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Full text of "Werke"

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Die 


Griechischen Ayriler. 


Griechiſch mit metriſcher Ueberſetzung 
und 
prüfenden und erklärenden Anmerkungen 


von 


J. 3. Hartung. 


Zweiter Band: 


Pindar's Werke II. 
Die Pythiſchen Oden. 


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Leipzig, 
Verlag von Wilhelm Engelmann, 
1855. 


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Griechiſch mit metriſcher Ueberſetzung 
und 
prüfenden und erklärenden Anmerkungen 


von 


J. 3. Hartung. 


Zweiter Theil: 


Die Pythiſchen Oden. 


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Leipzig, 
Verlag von Wilhelm Engelmann. 
1855. 


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Pythiſche Oden. 


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Erſte Pythiſche Ode. | 


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Hieron zu Actna, 


Mit dem Wagen. 


Pindar II. 


Kehren. 


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Nachſänge. 


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) v. 6. dynayoewv- für aynosyöogwr Bergk. 


Gehr 1.) 

Goldnes Saitenſpiel, der veilchen⸗ 

lockigen Muſen Befis, 
Und Apolls beiſtimmiger An⸗ f 

walt! Der Tanzſchritt lauſchet dir, fröhlicher Luft Anhub, 
Sänger achten folgſam deinen Takt, 
Sobald du erdröhnend den Ton 

anſtimmſt in Urſuchen zum Ein⸗ 

gange des Reigengeſangs. 
Selbſt des blitzgezüͤckten lichterlohen Strahls 
Feuer verlöſcheſt du. Auf Zeuſens Scepter 

ſchlummert der Adler, der Vögel⸗ 

König; es ſinken herab beiderſeits die 

(OGegenkehr 2.) 

Raſchen Schwingen: denn du gießeſt 

duͤſtere Nebel herab 
Auf fein ſchöͤngebogenes Haupt, 

fügen Druck den ſchließenden Liden, und wollüftig 
Sträubt er dann, beherrſcht von deinem Schlag, 
Im Schlummer den Rücken. Auch 

der trotze Held Ares läßt gern 

ſtarrendes Lanzengewühl 
Hinter ſich, und labt das Herz im Schlummerbann. 


) V. 12. Var. yalasa; und yaoakas. 


25 


30 


35 


40 


45 


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HYS®OIONIKAI 4. 


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(Arriorg. B.) 
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) V. 26. Var. arülnras und arvlorrau. 
2) V. 27. Var. diorras. 


25 


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(25) 


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0 Erſte Pythiſche Ode. 7 


Selber die Sinne der Gottheiten ſchmelzt dein 
= Zaubergeſchoß vor dem Latos⸗ 
- ſohn und den Muſen, den hochbuſig⸗ſchlanken. 
5 (Nachſang 1.) 
25 Aber die Weſen ſo Zeus nicht 
Nn liebt gebahren winſelnd beim 
Schall der Pieriſchen Mädchen, 
auf der Erd' und binnen dem tobenden Meer, 
8 Sammt dem Hunderthaupte Typhos, 
30 der in ſchauerlicher Nacht 
f Des Tartaros drunten gefeſſelt liegt. Ihn barg 
Einſt die weitverrufene Kilikiſche Höhle: jetzo längit 
Drückt die meerumfriedete Veſte bei Kuma 
Und Sieiljens Grund des Unthiers 
35 dichtbehaarte Rieſenbruſt. Der 
Pfeiler des Himmels beengt 
Ihn, das Schneehaupt Aetnas, der all⸗ 
zeitige Heger ſcharfen Froſtes. 
Kehr 2.) 
Bäche ſprudeln aus den Schlünden 
40 lauteren Feuers hervor 2 
Allverzehrend: qualmende Rauch⸗ 
Wirbel quellen auf in der Helle des Tags, Funken 
Sprühend, dann in dunklen Nächten wirft 
Die röthliche Gluth mit Gepras⸗ 
45 ſel Steine weit wälzend zum tief⸗ 
gründenden Spiegel der See. 
Ungeheure Flammenbäche ſpeit empor 
Jener entſetzliche Wurm, ſtaunenswerthes 
Wunder zu ſchauen und gleich er⸗ 
50 ſtaunlich zu hören von dem welcher zuſah. 
(Gegenkehr 2.) 
Alſo liegt er unterm dunkel⸗ 
laubigen Gipfel und Grund 


5 ) V. 48. codd. re ur Iavuaoıor iq t, die schlechteren eooı- 
eo da, duo und r idtoFaı. Sodann gew. rragıorrwv. 


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80 tar neoly.woool T Epvy. üvdoa e e xeivor 
elvfjocı uevomwov Ehroucı 


) V. 67. Gew. xav relsvrav peoripov. codd. % xa relsvrar ge 


reg, einer lüsst &v weg. 


) V. 69. codd. J FE p6osı“ Aoınov Fasodar vır oreparoıır Inmoug re: 
aber vun fehlt in vielen, und für orepavoıır haben andere orepdroio/ re 
lernt ve oder dei, re. 


(40) 


Erſte Pothiſche Ode. 9 


Aetnas feſtgebunden: das Bett 

ſticht und ſchindet ihm das gelagerte Rückgrat wund. 
Mög’ ich dir, ja dir gefallen, Zeus, 
Der thront in der Höhe des Bergs, 

dem ſchönen Antlitz der Landes⸗ 

Fluren, nach welchem benannt 
Ward die Nachbarſtadt vom Gründer, der ihr Ruhm 
Schenkte, indem bei der Laufbahn zu Python, 

Hierons Sieg in dem Wagen⸗ 

Rennen verkündend, der Herold ſie ausrief, 


= (Nachſang 2.) 


Aetna, die Stadt Wann ein rechter 
Wind die Segelbuſen ſchwellt, 
Solches iſt Schiffern im Fahrtbe⸗ 
ginn die erſte Huld; denn ſie bietet ein Pfand, 
Daß die Heimkehr froher Ausgang 
krönen werde: ſo verſpricht 
Bei ſolchem Ereigniß das Beiſpiel künftig noch 
Ehr' und Ruhm, mit Kränzen und Roſſen zu prangen ſchön und ſtolz, 
Durch Geſang und Freudengelage verherrlicht. 
Lykiens König, Fürft von Delos, 
5 Phöbos, der am Berg Parnaß die 
Quelle Kaſtalia liebt, 
Sei es deinem Herzen genehm! 
Segne das Land mit rechten Männern! 


— 


(Kehr 3.) 


Von den Göttern kommt ja Menſchen 

jeglicher Tugend Gewinn, 
Daß man armgewaltig, geſchickt, 

redefertig ſei: und indem ich den Mann dorten 
Hochzupreiſen ſtrebe, hoff ich nicht 


3 V. 12. Einige eodd. Adlon. 
) V. 73. codd. Hagracod oder Hagraou. 


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ITYGOIONIKAI I. 


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zupople rar£gos. 


) V. 85. Var. auevoeod’ und gc. 
) Y. 89. codd. av uraosıev, ’ 
) V. 97. Gew. ob d' avayxa wir. Das Richtige hat Hermann 


dem Schol. hergestellt. 


85 
(45) 


90 


95 


(% 


100 


115 


85 


95 


100 


Erſte Pythiſche Ode. 11 
Den eiſengeſpitzeten Speer 
am Zweck vorbei, gleich dem Schätzen, 
ſchnellend zu dreh'n mit der Fauſt, 
Sondern weiten Wurfs die Gegner abzuthun. 
Möge die ſämmtliche Zeit ſo die Wohlfahrt 
wahren und Segen des Reichthums, 
jegliches Leidensgefühl ſchwinden laſſen! 
(Gegenkehr 3.) 
Mag er, traun! daran gedenken, 
wie er in Schlachten geſiegt, 
Feſten Muths ausdauernd des Tags, 
da man Ruhm durch himmliſche Liſten gewann, großen, 
Wie kein Grieche jemals den gepflüdt, 
Die Krone des ſtolzeſten Reich⸗ 
thums! Aber jetzt brach er auf ſo 
ganz in der Art Philoktets, 
Der zu Feld zog, wider Dank demüthig von 
Stolzen Berfhmähern geliebkoſt. Man ſagt, von 
Lemnos zu holen den Wunden⸗ 
ſiechen, erſchienen daſelbſt goͤttergleiche 
(Nachſang 3.) 
Helden, den bogengeübten 
Schützen Sohn des Pöas, der 
Ilions Veſte zerbrach, ein 
Ende fo den Nöthen der Danger ſchuf, 
Zwar mit ſiechem Leibe wandelnd, 
dennoch rief ihn das Geſchick. 
So lenke den Hieron auch der Himmel hold 
Noch in der Zukunftdauer! Er gebe Gedeihen jedwedem Wunſch! 
Muſe, folg' mir, töne dem Deinomenes auch 
Wegen des Viergeſpanns ein Entgeld! 
Keine fremde Luſt iſt ihm des 
Vaters gewonnener Sieg! 


Y v. 100 codd. neralldooovras. Böekh besserte. 
) V. 107. Gew. opswrne für vwrye. 
) V. 110. codd. ausser einem rech co. 


12. 


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118. codd. Euros. OA. Böckh besserte. 

. 119. Gew. xai dv "Hoaxkdär Exyoror. 

. 123. codd. Ae, Awgseis. Hermann besserte. 
128. Gew. Zed tier alei d roaurar. 


120 


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130 


60 


140 


Erſte Pythiſche Ode. 
Alſo auf! und finde dem Aet⸗ 
näifchen König holden Lobſang! 
(Kehr 4.) 
115 Dem mit gottgeſchaffner Freiheit 
Hieron dorten die Stadt 
Nach der Richtſchnur Hylleus neu⸗ 


22 


i Herakleiſche Heldenſproſſen, die 
120 Am Hang des Taygetes woh⸗ 
3 nen, wollen treu immerdar ver⸗ 
harren in Aigimiens 
Dorer⸗ Satzung, die Amyklä ſegensreich 


125 bauren von Tyndaros weißbe⸗ 


(Gegenkehr 4.) 
Zeus Vollender, ſchaffe ſolch' ein 
Leben am Amenas⸗ Bach, 
Daß der Welt wahrhaftiges Ur⸗ 


Mit dir waltend kann das Oberhaupt, 
Die Bürger verſammelnd, dem Sohn’ 
auch Rath und Wink gebend, Eintracht 
A fördern und friedlichen Geiſt. 
135 Ja, gewaͤhr' es, Kronosfohn, auf daß daheim 
Ruhig verbleibe der Tyrſener und der 
Poenier Schlachtengeſchrei! Er 


(Nachſang 4.) 


A Denke der ſchimpflichen Schmach dort 
140 durch den Fürſt von Syrakus, 


f 133. . re yiowr oder (re) Rn 
mehreren, in anderen steht ss. 


) V. 135. Gew. äusoor. 


Bauen, vom Pindus geſtürmt, hohes Ruhms, 


13 


ſchuf in Zucht und Sitten. Die Kinder des Pamphylos, 


Nach⸗ 


rittenen Söhnen und ſchwertgrimme Kämpfer. 


130 theil auch ſtets von Bürgern und Fürften erkannt werde. 


ſehe die Flottenzertruͤmmerung vor Kuma, 


Sodann fehlt 29° in 


14 


145 


150 


155 


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TTYOIONIKAI A4. 


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) V. 142. Gew. Aal. 
) V. 144. Var. aiglouas. 


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Erſte Pythiſche Ode. 


Welcher die ſaͤmmtliche Mannſchaft 
warf aus flinken Schiffen hinab in die See, 
Griechenland aus ſchwerem Knechtſchafts⸗ 
joche ziehend. Ich entheb' 
Aus Salamis her der Athener Lob zum Lohn, 
Will dem Spartervolke die Schlacht am Kithäron preiſen, da 
Wo die bogenkundigen Meder erlagen: 
Aber vom anmuthsvollen Himera⸗ 
Ufer ſchöpfe Hymnen für die 
Söhne des Deinomenes, 
Die ſie verdient durch tapferen Muth, 
welchem die Feinde unterlagen. 
Gehr 5.) 
Wer mit Takt lobt, vieler Dinge 
Enden in bündigem Wort 
Klug verknüpfend, reget die Welt 
minder auf zum Tadel: die leidige Sattheit . 
Sonſt den Flug der raſchen Ungeduld. 
Von fremden Verdienſten zu hoͤ⸗ 
ren, drückt den Muth insgeheim be⸗ 
neidender Bürger herab. 
Dennoch, weil Neid weder Mitleid beſſer iſt, 
Bleibe dem Guten getreu, lenk das Volk mit 
redlichem Steuer, und hämmre 
tüchtig die Zunge am Amboß der Wahrheit 
(Gegenkehr 5) 
Stieben auch nur kleine Splitter, 
nimmt man es dennoch für hoch 
Deinerſeits, dem Vieles vertraut 
ward, den viel untrügliche Zeugen beobachten. 
Drum in fanfter Muthes⸗wallung bleib’ 
Standhaft, wenn du gerne vernimmſt 
recht ſüßen Leumund. Auch niemals 
müſſen dich Koſten gereun. 


) V. 147. Var. Mido. wir. 
) V. 157. Var. daddig. 
) V. 161. Var. ori. 


15 


16 ITYO1IONIKAIA. 


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) V. 174. Hinter und statt dvsudev haben einige codd. zerdsag oder 
dν,]le tdods. 


2) V. 175. Gew. pie, ad εονν zuroantkor. Hermann besserte 
nach Hdschrr. 


3) V. 185. codd. deyorra:. 


wer 


* 
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— — 


Erfte Porhiihe Ode. 


Spanne gleich dem Steuermann beim Winde dein 
Schwellendes Segel, o Freund, nie bethört von 

kleinlichen Künſten des Vortheils: 

Einzig der Ruhm bei der Nachwelt, das Urtheil 

Machſang 5.) 

Ueber Entſchwundene, zeugt von 

deren Werth und Wandel durch 
Sagen und Dichtergeſang. Nie 
ſtirbt des Kroͤſos freundliche Tugend, allein 
Steter Abſcheu ſtraft die Grauſam⸗ 

keit des Phalaris, der 
Einſt Menſchen im ehernen Stiere marternd briet: 
Keine Harfentöne begrüßen im Saal ihn, ladend zur 
Holden Theilnahm' bei dem Gelispel der Knaben. 
Frohgefühl iſt erſter Kampfpreis, 

ſchöͤner Leumund zweiter Lohn der 

Tugend: wer beides zugleich 
Sich errang und glücklich erhielt, 

hat ſich den höchſten Kranz gewonnen. 


17 


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APMATI. 


Zweite Pythiſche Ode. 


Dem 


Hieron zu Syrakus. 


Mit dem Wagen. 


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) v. 13. de für rde Hermann. 


(Kehr 1.) 


O Syrakus, du weite 
große Stadt, du Tummelplatz 
Eifriges Krieges, du geiſt⸗ 
volle Pflegerin lanzenfro⸗ 
her Mannen und Roſſe, dich 
Beſuch' ich, von glänzendem Theben genaht; dieſes Lied 
Ueberbring' ich; die Meldung des erd⸗ 
erſchütternden Rennens im Viergeſpann, 
Mit welchem Hieron ſtolz zu Wagen geſiegt, 
Mit ferneſchimmerndem Kranz 
Ortygia ſchmückend, den Sitz 
Wo an Gewäflern die Ar⸗ 
temis verweilt, ohne die 
Er nimmer mit ſanfter Hand 
jene buntgezaͤumten Fohlen gezügelt hätte. 
(Gegenkehr 1.) 
Denn die geſchoſſesfrohe 
Maid mit beiden Händen legt 
Ihnen den funkelnden Schmuck 
an und Hermes der Kampfeshort, 
ſo oft den gebohnten Stuhl 
Der Fürft und den zügelgehorchenden Rennwagen fchirrt, 
Und die reifige Stärke, den weit- 
gebietenden Erdenbeweger, ruft. 


24 


25 


30 


35 


40 


45 


50 


) v. 25. 
S. Bückh. 


IY®6IONIKAIB. 


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) V. 30. Var. s. 


(15) 


(25) 


50 


. codd, und Schol. edavxio, d. h. abaxta: andere dN. 


Zweite Pythiſche Ode. 25 


Es widmen andere Männer anderen Sang, 
2b, - Als lauten Zoll der Verdienſte, 
Fürften und Königen wohl, 
Wie um den Kinyras Ky⸗ 
priſcher Geſang immerdar 
Zum Lobe erſchallt, den Weih⸗ 
30 priefter, den der goldenlockige Phöbos liebte, 
(Radfang 1.) 
Den Aphrodite in Hulden einſt N 
pflegte: ſolches gebeut der Dank 
liebender Herzen, der edle Thaten belohnt. 
Und vor deinem Palaſte ſingt, 
35 Sohn des Deinomenes, 
Am Weſtwindesgebirg' die Maid 
Lokris, welche, erlöft 
jetzt durch deine Hand 
Von den Gefahren des Kriegs, den Blick froh erhebt. 
Irion, der rings am fliegenden Rad umherrollen muß, 
Soll nach göttlihem Rath aller Welt 
Die Lehre predigen ſtets, 
Daß dankbare freundliche Huld 
Für Wohlthaten lohnend vergelten müſſe. 
Gehr 2.) 
Und er empfand es klar: 
der ſolch ein Wonneleben genoß 
Bei den Kroniden, ertrug 
nicht die Fülle des Glücks, indem 
in raſender Glut ſein Herz 
Für Hera entbrannte, die reizende Braut, welche Zeus 
Zur Gemahlin erkoren. Der Hoch⸗ a 
muth regte zu Ärgfter Verirrung auf 
Den Mann, doch was ihm gebührte litt er ſogleich, 


) V. 33. codd. olsıros für oivınog. Schol. gebraucht dent. 
) V. 41. Leid. B. zugoerr:. 
) V. 48. Var. a 7° und pgeoir. 


26 


55 


60 


65 


70 


HYOIONIKATB. 


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75 


80 


) V. 
) V. 
) v. 
9) v. 


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(avruore. f.) 
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Aids &zorıy dmeı- 
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(Rap: g.) 

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ray moluroıwov avdsttar’) ayyeklav. 
avev 08°) Xaplrwv Tezev 

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dgEGL yEgaopogov our 

dv Heavy vouoıg?)‘ 


57. Gew. ro ue für ul. 


63. gur für auto» schrieb Böckh nach Thiersch. 


66. codd. or x tor Aub 


70. Var. ovgaria. 


55 


65 


(30) 


60 


350 


70 


(40) 


* 


-T 


55 


65 


70 


75 


80 


Z3obweite Olympiſche Ode. 


Die ungeheuere Qual. 

Zwiefaches Vergehen gedieh 
Ihm zu entſetzlicher Pein: 

daß er zuerſt, dieſer Held, 

Mit tückiſcher Lift die Menſch⸗ 
heit befleckte, Blut des eigenen Stamms vergießend, 
(Gegenkehr 2.) 
Und daß er dann in weiten 

Saaleswölbungen ſich vergriff 
An der Gemahlin des Zeus. 

Prüfe jeder in ſeinem Stand 

was immer gemäß ihm ſei. 

Unpaſſende Liebe mit ſehendem Aug' ſtürzet oft 
In erſchreckliche Leiden den Mann. 

So hat der betrogene Thor das Luft⸗ 
Gebild, in wonnigem Wahn befangen, umarmt. 
Denn gleich war es an Geſtalt 

der ſtolzeſten himmliſchen Frau, 

Kronos » Erzeugten. Ein an⸗ 

muthiges Leid hatte Zeus 
Mit liſtiger Hand ihm dies 
Bl.ild erſchaffen. Selber ſchuf er das Rad mit Speichen 

(Nachſang 2.) 
Sich zum Verderben. In unentrinn⸗ 

baren Banden gefangen ſo, 

muß er der Welt zum Beiſpiel und Lehre gedeih'n. 
Ein ſehr freches Geſchlecht gebar 

ohne die Huldinnen ſie, 

Die ſeltſame, ein ſeltſam We⸗ 
fen, unter Menſchen verſchmäht, 
nicht von Götterart! 


5) V. 77. Gew. dvsöiiar. Mitscherlich besserte. 
6) V. 78. Var. dvev de (d') oi. 
*) V. 82. codd, voneis. 


27 


28 


85 


90 


95 


100 


105 


110 


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IITY®OIONIKAIB. 


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(org. J.) 

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Er&poıcı ο zUdos dy- 

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rety q 00V TÜUyg nöruos Ooplag &gLoTog?). 

(erriorę. y.) 

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ELEUFEOE YgEvi merageiv, 
roUrayı zUgıE ol- 

ad u) evorepavwy dyvı- 

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non xreateool TE zab meol Tu Aeyeı 
Ereoöov rıV av ‘"Elluda-rov 

nrapoıde yevEodaı ü ntereον, 
xevva nguntdı nehemovei x’. 


) V. 90. Gew. zm Anideoon. 
2) V. 97. Var. xaxayoplav. 


(45) 


90 


(50) 


95 


(55) 


3 


105 


(60) 


Zweite Pgthiſche Ode. 29 


Und die Ernährerin nannt' ihn Kentauren, der 
Am Peljons Abhang Theſſaliſchen Stuten beiwohnte dann: 
85 daraus ſproßte ein ſeltſames Volk, 
Aus beiden Aeltern gemiſcht, 
Das abwärts der Mutter Geſtalt 
trug, aufwärts dem Leibe des Vaters gleich ſah. 
Gehr 3.) 
Unſere Wünſche führet 
90 Gott hinaus zu jeglichem Ziel: 
N. Auch den geflügelten Aar 
holt er ein, es entrinnt ihm auch 
der ſchwimmende Delphin nicht; 
Hoffährtiges Trachten der Sterblichen demüthigt er, 
95 Und verleiht einem Anderen uns 
* vergänglichen Ruhm. So geziemt es mir 
Zu flieh'n der Schmähſucht Gift und biſſige Art. 
Denn ferne ſtehend bemerk 
Br ich doch wie Archilochos oft, 
100 Der ſich an Tadel und Lä⸗ 
ſterungen gern weidete, 
In Kummer vergieng. Wohl⸗ 
ſtand mit Gluck gepaart iſt fchönfter Gewinn der Klugheit. 


(Gegenkehr 3.) 


Solchen vermagſt du auf⸗ 
105 zuweiſen königlichen Gemüths, 
Hohes gebietendes Haupt 
vieles Volkes und thurmumringter 
Straßen. Behauptet wer, 
N Daß irgend ein Andrer an Ehren und Reichthum bereits 
110 In den griechiſchen Landen der Vor⸗ 
zeit Dir überlegen geweſen ſei, 
Der ſicht mit eiteler Luft, hohlköpfiges Sinns. 


9 V. 103. Gew. zöruov 00pias dero. 
yy. 107. Var. Ads. 
9 V. 112. Meist xeveü. 


30 TYOIONIKAIE. 


evaydeu Ö’ dv 

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115 zeladEwv. VEOTR- . 
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axivövvov 2uor Eros?) | 5 N 

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raweiv nageyovrı. Ae Hi 


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125 oe. ride ulv zark bol- 4 
yıooav , οννjẽ 125 

luclos unde molıüs dos neumeren?) | 

10 Kaorögsıov, o d’ Alolldeoaı yöodeis lud J 

&I0N009 gagıy, Entaxrunov 0) 


130 pöouıyyos dvröusvog. 150 
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rg za niIov α ονε j, ale 
(org. d..) 
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135 Rae zuorroV duw- 
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oia yıy)owy nehaucıs Ener ale Hοννε 
duayov xux0v dupor£pors 115) 
140 disußolıäv‘) vroperogss, 140 


) V. 119. Var. avdodos, auch irmoooosow und ur 

2) v. 122. codd. Emo möri ndsra oder änarra oder da irre, 
Böckh und Bergk besserten. 

) V. 127. Gew. miunera ro Kaorögsiov Ö’ dv Ao yopdaig, 
Oe. Böckh schrieb brd. 


Zweite Pothifhe Ode. | 31 


Zu fingen von dem Berdienft 
betret' ich ein blumiges Feld. 
Es unterftüget die Ju⸗ 
gend in gefahrvollem Kampf 
Verwegener Muth: daher, 
ſag' ich, haſt auch du unendlichen Ruhm erworben, 


(Nachſang 3.) 


Wo du mit Reitergeſchwadern bald, 
bald mit Schaaren zu Fuß den Strauß 
wagteſt: dabei erlaubt dein deni Verſtand 
Mir Lobſprüche in jeder Art 
ohne Gefahr, wenn ich dein 
Verdienſt rühme. O ſei gegrüßt! 
über die grünliche Fluth 
ſend' ich dieſes Lied 
- Einer Phönikiſchen Waare gleich hin zu Dir, 
Dies Kaſtorlied. Beim Neolifhen Saitenſpiel höre zu 
Dem anmuthigen Wort: neig' das Ohr 
Dem ſiebenſaitigen Schall! 
Bei Selbſtkenntniß handle du fchön 
und recht: Kindern zwar ift der Aff auch immer 


(Kehr 4.) 


Reizend, allein die ma⸗ 
kelloſen Früchte kluges Gemuͤths 
Hat Rhadamanthos gepflückt, 
glücklich daß er das Herz an Trug 
nie weidete, ſtill getäuſcht, 
Dergleichen von Ohrengeflüſter dem Mann ſtets geſchieht. 
Der verläumdende Flüſterer bleibt 
ein ſchreckliches Uebel für beiden Theil. 


) V. 131. codd. nador‘ xalös ro nider. _ 
) V. 138. Agorö für Beorsr Heindorf. 
6) V. 140. codd. daßolıäv Umoparısc. 


32 


145 


150 : 


155 


160 


165 


ITYOIONIKAIB. 


oyais arevis dlwrrezwv Txehoı. 
#E0dol!) dE Tl udie rot- 

ro xzeodal£ov Tell FE; 
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tıorös el, pellög dg, uno Eoxos?) A. 


(arzorg. &..) 


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(nd. O.) 


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negıooäs dvenafaev N- 

‚os ödvvagov && 


) J. 142. »eodos für idee schrieb Huschke. 
) . 145. Gew. öyoloas HH. Böckh 2yoioas. 
) V 147. Gew. nde kene. 


160 


165 


(90) 


Zweite Pythiſche Ode. 33 


Auf's Haar in Art und Miene gleicht er dem Luc, 
Doch was für einen Gewinn 5 

erſchleichen die Füchſe damit: 
Denn wie der Kork, wenn das an⸗ 83 

dere Geraͤth drunten tief 
Arbeitet im Meeresſchooß. 0 

bleib' ich unverſenkbar unter das Sus gehe 

(Gegenkehr 4.) 

Eines verſchmitzten Bür⸗ 

gers Wort verfehlt beim biederen Mann 
Jegliche Wirkung: allein a 

gleichwohl ſchmeichelt er allen, ſpinnt 

ſein Leben in Ränken hin. 
Solch' keckes Gemüth iſt mir fremd: einen Freund lieb' ich treu, 
Gegen Feindliche renne ich an 

als offener Feind in des Wolfes Art u 
Auf krummen Pfaden fchleichend hier oder dort. Br. 
Der ehrlich redende Mann 

iſt beſſer in jeglichem Staat, 
So bei der Fürſtengewalt, 

wie wenn die Volksmaſſe blind 
Herrſcht, oder die Minderzahl 

Kluger lenkt. Man muß nicht gegen den Himmel ſtreiten, 

(Nachſang 4.) 

Welcher den einen erhebt, und bald 

wieder anderen hohen Ruhm 

ſchenket: allein das kann doch kein neidiſches Herz 
Jemals heilen: er zerrt gleihfam 

an der Gemarkung die Schnur 
Vom Vortheile hinweg, und gräbt 

eher der eigenen Bruſt 


) V. 152. Gew. aya» nayyv dtu¹ννE⁵xutl. 


9) V. 164. au’ für as d' schrieb Hermann, ingleichen wor wer für 
töre „iv nach Hdschrr. 


9 V. 167. Var. Eirönevog und sv. 
Pindar II. ; 3 


34 ITYOIONIKATEB. 


170 70609 zugdik, 
’ now 50a gyoovıidı untlovre rev. 
ypeosıv 0’ Üapeos Iruvyyevıov kaßövre« Luyor 
de ort zevroov d 01 
 khaxrıldusv Te)EdE 
175 ölıosmgög oluos. adov- 
1) d ein ue rois dyadois Oukeir. 


) V. 175. Var. dd dvr. 


Zweite Pothiſche Ode. 35 


böſe Wunden ein, 
Eh' er das Ziel feiner Noth und Arbeit eier, 
Man muß fein Joch auf dem Nacken mit leichtem Muth tragen: dies 
Frommt uns: wider den Dorn löcken, heißt 
Die Ferſe ſelbſt in die Qual 
Hineinſtoßen. Möchte ich ſtets 
Im Umgange Biederen wohlgefallen! 


3 * 


JIT9IONIKAI V. 


IEP@NI ZIPAK O 2121 


KEAHTT. _ 


Dritte Pythiſche Ode. 


Dem 
Hieren zu Syrakus. 


Mit dem Renner. 


5 Kehren. 


— 
. * 


— 3 —— C,,, 


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D-uvv-uu- yvv-vuoo | ee ee 


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Nachſänge. 
— 2 2 —— 2 eL 
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— 2 ——— 2 2 2 . ——— ,. r 
=-u- 222232098 2 5 
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texrovae vodvvlas 
dusgov yvıogrlas Asxkymıov, ie 
jewe nevrodundv ahrrige voboov. & 
(avr. 4.) 


ro utv elinmov e Ivyarng 
nolv Te)£oocı ueroonolp vv ’Eikı9vi- 
b, Jausio« xovoloıs 5 | 
ro&oıcıy ün’ Agräuıdos (10) 
eis Aida döuov & Yehaumv*) xaredu Tg 
vos AnolklLavos. ‚xohos d ob, , - 
ylyvercı naldov Arös. & , anopkavglscıo« vıy 
aunkaxlacı YoEvor, 
&)..ov alynosv yduov zoüßdav narpöos, 25 
100098 axeıgexöug‘) wıydeioe Polßp. 


t 


1) V. 1. Gew. i Bergk besserte. \ 
*) V. 7. Gew. voor Kor dvd yikov, olos. Einige codd. vor. 


Reh) 
Muß es meinen Lippen geziemen, den Wunſch 
Aller auszuſprechen, fo wünſch' ich, der längſtent⸗ f 
ſchlafne Chiron lebte noch, | 
Der Philyra Sproße, ein Kind 
Kronos, des Uranosſohnes, in Pelions Gründen, 
und der Halbmenſch wilder Art, doch menſchliches Sinns, 
Wirkte noch, ſo wie er den Heros erzog in ſolchem Geiſte 
Einſt, den Aſklepios, der 
Schmerzes balſam ſchuf, Geſundheitsarzt und für 
Allerlei Leiden ein Heiland war und Helfer. 
En. (Gegenkehr 1.) 
Eh des ſchönberittenen Phlegyas Kind 
Ihn zur Welt bringt ſammt der Entbinderin Eilei⸗ 
thyja, ſinkt ſie ſterbend vom 
Goldpfeile der Artemis hin, 

Geht von der Kammer zur Halle des Todes hinab durch 
Phöbens Anſchlag. Nicht vergeblich grollet der Zorn 
Hoher Zeufens-Kinder. Sie hatte im Leichtſinn ſeiner nicht 

Achtend die Treue verletzt, s 
andrer Liebſchaft, trotz dem Vater, zugethan, 
Früher umarmt von dem lockenreichen Phöbos. 


a 

1 * 
1 
* 
NE: 
1% 

1 2 
64 
N. 


— mn 


) V. 9. Gew. yviaoxtos ’Aonkanıorv, Var. Aonlintos. 
J) V. 15. Gew. 2, Salaum. 
) V. 20. Var. axegoızöug. 


GEEHRT NET 


42 


25 


30 


35 


40 


45 


50 


) V. 89. 
Richtige. 


TY®OIONIKAIT. 


(rd. &.) 
zat yeooıca onfgua FEoü zuFaooV, - 
obx Zusıv Hey roanelev vuugplav 
ovdE naupwvav layav il, dq 
oia ao9Evor yıldoıcıy Eraigeı 
doneglus vroxovgi- 
geb' aoıdeis* alla r. 
No0To TWV Aneovıwv' 
ole zer mohkor . 
zor: q pilov dv avdoW- 
7OL0L URTRIOTETOV, 
dre aloyuvov Irızagın rantalveı TE N000W, 
ustauwvır INgEl- 
wv axoavroıs s. 
(ore. H.) 
oe roα.i r ueyahary duaren 
zehlınenkov d Kogovidos- UA 
Tog yap αοννα,νE?/] j Eevov 
leur, an’ Hο,Eu bas. 
o Habe qronòy dv d unlodöxp Hu 
FoVı TOODRIS diev ven!) Buoıkevs 
Aoflas zoıvanı ug ebFUTdTp, yvo?) 0 abrodev 
ravre loavrı vo@' 
weudEoy N o dne, lente TE vır 
ob H e ou Boorös Eoyoıs ours gos. 
(Avriorg. f.) 
uu Tore yvovg "Ioyvos Eikeridu 
£eıvlav zoltev &Ieulv re döloy, meu- 
ev zaoıyyirav je 
Yvoıoav Aucıuaxrerw 
ds Auxrlosıev. e maok Borßıadog x0m- 
uvoioıw i rapPEvog. dalumv Ö Ereoog 
ds zaxov rokıyaıs Wauudooaro vıy“ za yErovav 


Sonst rd zioaie vaod. codd. und Schol. gaben 4 


ar. 


(15) 


30 


200 
35 


(25) 


75 


60 | 
6 


1 


| 


8 Dritte Pythiſche Ode. 43 


(Rachſang 1.) 
Und von ihm herbergend den heiligen Keim, 
Ließ ſie nicht erſt ihre Hochzeitstafel nah'n, 
Nicht den Schall vollſtimmiger bräutlicher Lieder, welcher Art 
Mädchen, jugendgleiche Geſpielinnen, gerne 
Necken und tändeln in Abend⸗ 
liedern: den ſie liebte, war 
Weit in der Ferne! Ach, wohl ſo 
manches Herz erfuhr es ſchon! 
Unter den Menſchengemüthern 
gibt es fo thörige, die 
Stets der Heimath Güter verſchmähend hinaus ins Weite ſpähen, 
Das Vergebliche haſchend, 
ungeſtillten Sehnens nur. 


Kehr 2) 


Auch Koronis, zierlicher Kleidung, erlag 

Solcher ſchlimmen Herzensbethörung. Der Jüngling 
war Arkadiens Bürger, dem 

Sie liebend im Arme geruht. 

Aber der Späher gewahrt' es: gerade im laͤmmer⸗ 
frohen Pythonstempel ſaß er horchend, der Fürft 
Lorias, beim gradeſten Poſtenempfang: mit feinem all⸗ 

wiſſenden Geiſte erkannt' er's 
ſelber, den kein Trug berührt, dem nichts entgeht 
Weder der Götter noch Menſchen Thun und Denken. 


(Gegenkehr 2.) 


Auch den Fremdling Iſchys, den Elatosſohn, 
Sah er dort bei ſträflicher heimlicher Bahlſchaſt. 
Seine Schweſter ſandt' er, die 
Hintobte in ſtürmiſcher Wuth, 
Gen Lakereia: es wohnte das Madchen am Ufer⸗ 
hang des Boiberſees. Ein Damon anderer Art 
Trieb ins Unheil, welchem ſie ſterbend erlag: das büßten da, 


% ) V. 40. codd. yvonav (raue) zerıdor, ein cod. xv. 


44 


55 


60 


65 


70 


75 


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TY®IONIKAIT. 5 


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) V. 52. Var. mollar . 
) V. 61. Gew. nere. 


Dritte Pythiſche Ode. | 485 


Mit in den Schaden geſtürzt. 
viele Nachbarn. Feuer greift des Jorſtes dicht Gehölze fo, 
Alles verheerend, entfacht aus einem Funken. 


(Nachſang 2.) 


Aber als die Freunde das Mädchen ſodann 
Auf den Holzſtoß legten, als die heiße Gluth 
Hoch emporſchlug praſſelnd, da ſagte Apoll: „Nein, mein Gemüth 
Duldet nicht, daß kläglichen Todes, vereint dem 
Traurigen Looſe der Mutter, 
ſo mein Sprößling untergeht!“ 
Sprach es, und holte im dritten 
Schritt vom Leichnam weg das Kind, 
Riß es heraus — denn es wich ihm 
ſpältig die brennende Gluth — 
Trug es nach Magneſia, gab es dem Kentaut, der es lehrte 
Für die menſchlichen tauſend⸗ 
fachen Leiden Arzenei. 


(Kehr 3.) 


Wer, mit ſelbſtentſtandenen Schwären bedeckt, 
Heilung ſuchte, oder vom blinkenden Stahl ge⸗ 
ſchlagne Wunden oder von 
Weitzielenden Würfen empfieng, 
Allen an hitzigen Fiebern, an froſtigem Schauern 
ſiechen Leibern ſchuf er Heil von mancherlei Weh, 
Manche Mittel, lindernden Zaubergeſang, gebraucht' er hier, 
Dort einen ſtärkenden Trank, g 
Bähung um die Glieder band er überall, 
Richtete manchen empor durch Meſſerſchnitte. 


. b (Gegenkehr 3.) 


Auch die Klugheit leider erliegt dem Gewinn. 

Stolzer Lohn, in Haͤnden gewieſenes blankes 
Gold verlockte jenen auch, 

Vom Grab zu erwecken bereits 


1 V. 63. Gew. Jie. 


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46 


85 


90 


95 


100 


105 


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9) v. 


ITYGO1O0ONIKAIT. 


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83. Var. dvdoxmwer. 

85. codd. pesorr. 

92. cold, xal vür. 

98. Gew. Ag&dovoar, Bergk besserte. 


110 


120 


130 


(75) 


Dritte Pythiſche Ode. 47 


Todesverblichene. Siehe, da traf ſie Kronion, 
beiden aus der Bruſt den Athem riß er ſofort, 
Und der Blitzſtrahl flammte N Glut und Tod herab. 
Immer dem ſterblichen Geiſt 
Angemeßnes heiſche man von Göttern und 
Prüfe das Menſchengeſchick: das liegt vor Augen! 


(Rachſang 3.) 


Seifche dir fein. ewiges Leben, o Herz, 
Nur dem ausführbaren Anſchlag widme dich. 
Lebt in feiner Grotte der kundige Chiron noch, und könnt' 
Ihm ins Herz mein ſüßer Geſang einen Zauber 
Flößen, fo möchte ich wohl ihn 
rühren, wider heiße Qual 
Wackeren Männern noch jetzo 
Aerzte herzuſenden, ſei's 
Einen vom Sohne der Lato 
5 oder vom Vater geweiht. 
Und zu Schiff durchfurchend das Joniſche Weck dann käm' ich hin zum 
Arethuſia⸗Quell, zum 
Freunde der am Aetna wohnt, . 


(Kehr 4.) 


Der als König waltet im Land Syrakus, 
Bürgern gütig, Gäſten ein trefflicher Vater, 
gegen Brave neidesftei. 
Dem brächte ich doppelte Huld, 
Käme ich an mit der goldnen Geneſung und mit dem 
Preißgeſang des kranzumſtrahlten Pythiſchen Spiels, 
Den das Roß „Preißträger“ in Kirrha gewann durch Meiſterſchaft. 
Helleren Schimmer des Heils 
brächt' ich als von Himmelslichter ſtrahlet wohl, 
Meine ich, über die tiefe See gefahren! 


4 5) V. 100. Gew. Togardoαν, he. 
0) v. 105. Gew. alylar oreparoız. 
9) V. 106. codd. de oder er Rees. Pau besserte. 


48 


110 


115 


120 


125 


130 


135 


140 


UXO1ONIKALT. 


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5 


DAL 116. Var. ob d und dadrurran. 


Dritte Pythiſche Ode. 49 


Gegenkehr 4) 


Doch will ich zur göttlichen Mutter mit Fleiß 
Beten, der ſammt Panen ſo häufig die Jankau 
meinem Vorhof nahe fromm 
Lobſingen in nächtlicher Feier. 
Hieron, kannſt du den Kern von Gedichten ume 
wohl, ſo weißt du, durch der Vorwelt Reden belehrt: 
Gegen ein Glück geben die Götter der Menſchheit immer zwei 
Uebel: ein thörig Gemüth 
freilich kann das nicht mit Faſſung tragen, doch 
Edle: fie kehren die guten Seiten auswärts! 


Rachſang 4.) * 


Dich beſchenkt mit reichlichen Handen das Gluck: 
Denn, wenn irgend einer, ward ein Volkeshaupt 
Mit dem höchſten Looſe geſegnet: ein Daſein frei von Noth 
Wurde nicht dem göttlichen Kadmos zu Theil, nicht 
Aealos⸗Sprößlinge Peleus, 
die der Wohlfahrt hoͤchſten Grad 
Unter den Menſchen genoſſen, 
in der Siebenpforten⸗Burg 
Und im Gebirge: die Muſen 
ſangen, in Golddiadem 
Prangend, als Harmonia offenen Blicks des Kadmos Braut war, 
Und der andre gewann des 
klugen Nereus ſtolzes Kind. 


(Kehr 5.) 


Und der Hochzeit wohnten die Himmliſchen bei: * 
Beide Fürſten ſahen auf güldenen Stühlen 
Kronos⸗Kinder nahen mit 
Brautgaben: die Gnade des Zeus 
Richtete jetzt ihre Herzen empor von den frühren 
Leidensſchlägen: wieder dann in ſpaͤterer Zeit 
Wurde dem ſein Theil an erfreulichem Glück entzogen durch 
Schreckliches Leiden der drei 
Tochter; dann Thyonens anmuthsvollen Leib, 
i Glänzenden Nacken, umarmte Vater Zeus ſelbſt. 
Pindar II. 4 


50 


145 


150 


155 


160 


165 


) V. 152. Gew. ds für xal. 
2) V. 156. Gew. mioörov für zoruor. 
3) V. 160. Gew. garıs lür -. 


ITYGOIONTKAIT. 


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Dritte Pythiſche Ode. 51 


(Gegenkehr 5.) 
Und der andre büßte den einzigen Sohn ein, 
Den die Göttin Thetis in Fthia gebar, vom 
Pkfeil entſeelt im Kampfe; laut 
Wehklagten die Danger beim 
Brennen der Leiche! Erkennet ein menſchlicher Geiſt den 
Pfad der Wahrheit, dann genießt er frohen Gemüths 
Was der Himmel ſendet: es fahren herab aus Wolkenhöh'n 
Wechſelnde Winde: der Wohl⸗ 
ſtand bei Menſchenkindern dauert kurze Friſt, 
Wann er in laſtender Füll' uns überſchüttet. 
Nachſang 5.) 
Hoch in hohem, niedrig in niedrigem Glück 
Will ich ſein, mein Herz dem Looſe das mir ſiel 
Immer anbequemen, nach meinem Vermögen fröhnen ihm. 
Will der Gott mir ſtolze Beſtimmung verleih'n, ſo 1 
Hege ich Hoffnung, in Zukunft 
hohen Ruhm zu ernten wohl. 
Neſtor, der Lykier auch Sar⸗ 
pedon, find durch Menſchengeiſt 
Rühmlich bekannt in geſungnen 
Dichtungen, wie ſie verfaßt 
Sind von klugen Schöpfern: durch Lieder verherrlicht, blüht die Tugend 
Eine ewige Zeit: doch 
ſolche Kraft wirkt ſelten wo! 


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HTOIONIKAT 4. 


APKESIAAI KYPHNAISI 


APMATI. 


Vierte Pythiſche Ode. 
Dem 5 
Artzeſilas, König von Kyrene. 


Mit dem Wagen. 


Kehren. : 


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V. 8 codd. ee und Lege. 
V. 13. codd. agıyroevrs und deyyjerni. 


(5) 


25 
b 


Kehr 1.) 
Heut', o Muſe, ſuch einen theueren Mann 
Auf, im wohlberitt 'nen Kyrene den König 
dort Arkeſilas, ſeinem feſtlichen Chor i 
Froh des Liedes Segel zu ſchwellen, zu Dank für 
Lato⸗Sohn und Python, wo die 
Prieſterin, neben den goldenen Adlern Zeuſens thronend 
Einſtens verkündete, nicht Ab⸗ 
weſens Phöbens ſelber, daß 
Battos Siedler werden ſoll im 
früchtegeſegneten Lande ſogleich, 
Auf der ſilberweißen Halde 
bau'n die fahrtſtolze Burg, 
Von der geweihten Inſel ziehend, 
l (Gegenkehr 1.) 
Und das Wort Medeens beſtätigen im 
Siebenzehnten Gliede, das Wort über Thera, 
das Aietens heftige Tochter hervor⸗ 
Strömte aus unſterblichen Lippen, die Kolcher⸗ 
fürſtin einſt: denn alſo ſprach ſie 
Dort zu den Steuergenoſſen des ſchwertbewehrten Jaſon: 
„Höret mich, Soͤhne von Göttern, 1 
ſtolzer Helden Kinder: Hier 
Aus dem meerumſpülten Eiland 
werde die Tochter des Epaphos einſt, 


3) V. 23. Var. dn df. 


25 


30 


35 


40 


45 


50 


IY®IONIKAI.A. 


corewov bilav purevoeo- 
Yaı ueinolußoorov 
Aiòs dv Auumvos Heuldloıs. 


(Sa. 4.) 
ayıı delpivav ο ν,RννιννE)⅛ In-- 
nous dushpuvres o, 
d 7 avı doerruov Ölp- 

oo TE Vmudooıoıv de)llöonodes. 
ect Vos d dxrehevre- 
cd. usyalav!) nollov _ 
ueroonoly QM O,. yerkadaı, 

r note Toıtwvidos &v moogoais 
kuvas H, d. etdouerp, yalıv dıdovri f 
Setvν,ſ agWgaheV?) Evyeuos zareßas 
deter aloıov d dat o Koovloy 

» Zeus nano Exkayfe Boovrav' 

(ore. H.) 
d &yzugav nori yahroyevuy 
v zonuvavırav en, ονð,¶, Node A 
yoũs yalıyov. dwdera , mooTEpoV 
aufgas & ’Nxeavod ’p£oousv vo- j 

r Uno yalas eemjp]⁰ 
elvalıov d ον, undeoıv dvanaoounres ‚Quois. . 
Tovrazı Ö° olonolog dal- 

uwv Eni] ,, M 
avdoös aldolov νααονονν 

nadie Yıllav d intwv 
&oyero,?) Eelvoıs àr k 

TEOOıV EÜEOYETGL 
dein Inayyd,loyrı mootoy. 

(arzıorg. f.) 
dlha yao voorov 1 ykuxegad 
xoAvev ueivar. qe Eipunvios Tuu- 
aöyov reis dprov 'Evvooide 


) V. 32. Sonst weyalar. Böckh besserte. 
) v. 36. neee für mewgader Bergk. 


Vierte Pothifhe Ode. 


Sag' ich, weltgeprieſ'ne Siedler 
pflanzen, Volks wurzeln, hin f 
In die Gemarkung Zeuſens Ammons. 
Gachſang 1) 
Wo ſie ſtatt leichtfloſſiger Fiſche ſodann ge⸗ 
ſchwinde Roſſe hüpfen ſeh'n, 

Wo ſie die Ruder mit Zügeln 0 5 
tauſchen, Renner lenken in Sturmesgebraus. 
Jenem Pfand ſoll traun Erfüllung r 

werden, daß Thera dereinſt 
Maͤchtiger Staaten Mutterſtadt wird, 

jenem Pfand, das vor des Tritoniſchen Sees 
Abfluß in Geſtalt eines Menſchen der Gott Euphemen reichte, 
Der die dargebot'ne Scholl’ empfieng, an dem Bug 
Niederſteigend: Zeus der Kronide dabei 

grüßt' in Huld durch Donnerbrauſen. 

(Kehr 2.) 

Eben als der Zügel des raſchen Kiels 
Aufgebunden wurde, der eherne Anker⸗ 

zahn, erſchien er. Ueber ein wüſtes Gebirg 
Aus dem Weltmeer hatten wir immer des Seeboots 

Laſt auf Schultern fortgeſchleppt zwölf 
Tage hindurch: wir enthoben's der See nach meinem Rathe. 
Dorten allein in der Oede 

trat der Gott her, angethan 
Glänzendſchön mit wundervoller 

Mannesgeſtalt, und in freundlichem Ton 
Hob er an, gleich hold gefinnten 

Wirthen, die kommenden 
Gäften gleich Bewirthung bieten. 

(Gegenfehr 2.) 

Leider hemmt an längerem Weilen der Wunſch 
Süßer Heimkehr. Sprößling des ewigen Erden⸗ 

halters, Welterſchütterers, nannt' er ſich ſelbſt 


. 49. Var. aoyerau. 


55 


60 


65 


70 


75 


80 


85 


) v. 58. Gew. anddnot vır. 7 
) V. 64. Gew. Lvl, Böckh vat Vgl. Pyth. XI, 61 und oben 


V. 44. 


konegas, dy nelaysı onoußver. N 


ITY®IONIKAI 4. 


Zuuevau‘ tyre Ö° Emeiyontvous: av mi 

1227277 aon u a ονον 60 
defırcok goTUgoV EEyıov udorevoe boden. (35) 
od’ dn. of, AR - 

ows dr arraicıw Yopav 
xeıgl ol yeio avregeiauug : 

detaro Bokaza deıuovier. 65 
nevdount d aurey Xarazivo- 

gerda x dovgeros 
vaklov?) Bäusv oVv ülug 


(epd. B.-) 


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85 


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Vierte Pythiſche Ode. 61 


Eurypflos. Als er die Eile gewahrt, da 
rafft er gleich das nächſte Ding vom 
Boden empor in dem Streben ein Gaſtgeſchenk zu * 
Jener verſchmähte ihn nicht: flugs 
ſprang der Held zum Strand hinab, 
Und die wunderbare Scholle 
glitt in die gegengehaltene Hand. 
Und ich hör’ nun, daß fie Abends, 
aus dem Boot fortgeſpült, 
Unter der Seefluth ſei verſchwunden, 


(Nachſang 2.) 

Weggeführt vom feuchten Gewaͤſſer. Ich hatte 

deren Hütung oft mit Fleiß 
Müſſigen Dienern befohlen: A 

doch der Sinn der Burfchen vergaß des Gebots. 
Bor der Zeit ift hier dem Eiland 

jetzo das ewige Pfand 
Libyſcher Feldflur einverleibt: Eu⸗ 

melus mußt' es geben dem hölliſchen Schlund 
Des heiligen Tänaros dort, in der Heimath angekommen. 
That Poſeidons Sohn, des Roßgewaltigen, dieß, 
Den Europa, Tityos Tochter, gebar 

am Geſtad Kephiſens; dann ward 

Gehr 3.) 

Seinem Blute im dritten Geſchlechte bereits 
Jenes Erdtheils Weite mit Dangervolk zu 

Theil: denn jenes Tages erheben ſie ſich, 
Auszuzieh'n vom mächtigen Staat Lakedaͤmon, 

aus Mykehn, aus Argos⸗Buchten. 
Jetzo gelangt in das Land ein Geſchlecht, vom Schooße fremder 
Frauen entſproßt: in den Wehrder 

hier mit Himmelsehren einſt 
Hergeführt, ſieht's feinem Stamme den 

Herrſcher entkeimen der nebligen Flur, 


) V. 66. Var. orevvor. 


62 ; HY®IONIKAI A. 


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8 (sorg. ..) 0 0 
115 tis yap doya Öearo Vevrıllas; 60 


) V. 89. Var. aur doi. Vgl. Pyth. I, 89. 
) V. 90. codd. xeorp , welches der Schol. für yeor@ 9 — 
) V. 91. codd. ayaykv. Böckh dyayety. 


Vierte Pythiſche Ode. 63 


9 Welchen einſt im goldgefüllten 
* Heiligthum Phobos wird a 

+ Durch einen Schickſalsſpruch ermahnen, 
73 (Gegenkehr 3.) 
90 Wenn er naht in fpäteren Zeiten Apolls 

1 Tempel, hin zum fetten Gebreite des Zeus beim 
x Nil ein Volk zu führen in ſeeiſchem Boot.“ 

0 Alſo ſprach Medea das Redegefuͤg', und 

F unverwandten Blickes fchweigend 
95 Lauſchten die göttlichen Helden der geiſtestiefen Schauung. 
14 Seeliger Sohn Polymneſtens, 

i deiner Größe galt das Wort: 

Frei entgegen ſchallend kam vom 1 
f Munde der Delphiſchen Biene der Spruch, 
100 Welche Dich, den vorbeſtimmten 

Herrn, mit dreimaligem 
4 Gruß Kyrenens König nannte, 
0 (Nachſang 3.) 
Als du kamſt, dem ſtammelnden Munde Erlöſung 
4 ſuchend, Himmels⸗Arzenei. 
105 Siehe im achten Geſchlecht nach ö 
ſolchem Ausſpruch, roſigen Blumen im Mai 
Aehnlich, blüht Arkeſilas, ein 
% Sproſſe des älteſten Stamms, 
30 Welchem Apoll und Python durch den 105 
55 Bundesrath Verherrlichung ſchenkte im Streit 
Des Wagengerennens, und ich übergeb' ihn jetzt den Muſen 
Sammt dem goldnen Widdervließ: es legte die Fahrt, 
Als nach ihm die Minyer ſchifften, den Grund 
ihrer gottgeſandten Zierde. 

. Gehr 4.) 

115 Welcher Anlaß fand ſich zu ſolch' einer Fahrt? 


) V. 93. Gew. 7 da. 
3 5 102. Var. Kuoavaz. 

106. codd, uerò xa vür yowızavd£uov mg0s 2 x 
role. Einige setzen Gore hinter „dein und 2 Far . 
3 ) V. 110. codd. augpızrvovwr. 


64 ITY®IONIKAI A. 


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140 177 ad nijdoytos Oykov. 
(n gd. H.) 


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dös rig elmeorev?) Tode: 
Ovri zov oUrog Anöllw, 
o uay yakrdouarög korı nrocıs 
145 Agyoodttas t di Naso 
yavıı Yaveiv Jumapk 


) V. 119. codd. meist axvdunros oder ayvauntoss, 
) V. 133. Var. zagdalte, 
. 3) V. 135. codd. ox. 


Vierte Pythiſche Ode. 65 


Welche Noth, gleich ſtählenen mächtigen Nägeln, 
zwang? Geweiſſagt war es dem Pelias we 8 
Durch die Hände ſtattlicher Aeolos kinder 
oder unwendbaren Plan zu 
Sterben; dem finnenden Herzen erſcholl ein fen 
Spruch von dem mittelften Punkt der 
grünbelaubten Mutter her: 
Vor dem Einſchuh überall recht 
fleißig in Acht ſich zu nehmen; er werd' 
Einſt von hochgelegnen Hürden 
nach dem hochleuchtigen l 
Land, dem ſtolzen Jolkos, kommen, 
Gegenkehr 4. 0 = 2 
Sei er "Sreabling oder Geſippe. Da kam 
Nach der Hand mit doppelten Lanzen ein ſtaunens⸗ 
werther Mann in zweierlei Kleidung gehüllt: 
Theils die Landestracht der Magneter umfloß den 
ſtolzen Gliederbau, dann hüllte i 
Gegen die Schauer des Regens ein Partherfell die Schultern. 
Ueber den Rücken hinab in 
dichten Wellen floß das Haar, 
Weggemäht von keiner Scheere. 
Stehenden Fußes begab er ſich hin 
Auf den volkgefüllten Markt ſchnur⸗ 
ſtracks, die Unſchüchternheit 8 f 
Seines Gemüths ſogleich ervrobenndd. 
(Rachſang 4.) 
Und es kannt' ihn keiner, jedoch die Geſtalt blickt 
ſtaunend mancher an und ſprach: 
„Iſt es Apollon, der Fremdling! 
oder gar im ehernen Wagen der Mann 
Aphroditens? Todt ja ſind im 
lachenden Naxos bereits 


= 


es.) 


) V. 139. Gew. arapfßjxroo. Hermann besserte. 
9 V. 142. Gew. omılousrwv Ö Zunas reis ner nal Tode, Heyne 
Pindar II. 5 


66 TYSOIONIKAIT A. 


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r c, roluasıs ’Eyıdıra') ava. 
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150 55 avızdrov pagkrous bovuusvov, 
öyor ure r &v duvero Yılord- Ferne u 
Toy drurpavcıy Eooraı. “m 
(org. €.) Ä 
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165 zarauıaves eln . Ne u 
(Avr. .) 
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eixocı Rxrelkocıs dvınvroog ore Sevo 185 
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olxad’, doyav ayzoulloy!) 
175 zreroög Luov, Baoıkevouever Ma FR 1 


ft 


) V. 148. Var. Eniddta bei Schol. Homers Od. 4“, 308, Cramers 
Anecd. III, p. 472. | | 

*) V. 157. codd. nanznvas. 

) V. 162. Gew. mol. * 


ee 


9 v. 
>) v. 
SV. 
7 v. 


Vierte Pythiſche Ode. 


Iphimideens Kinder, Otos, 
Ephialtens rieſenverwogene Kraft! 8 
Auch Tityos iſt ja der Artemis raſchem Pfeil erlegen, 
Der vom unbeſiegten Köcher huͤpfte, damit 
Jeder nur nach möglicher Wuͤnſche Gewinn 
ſeine Hand zu ſtrecken wage.“ 
. Gehr 5.) 
Solches ſprach man unter einander daſelbſt 
Gegenſeits, da nahte im Mäulergeſpann und 
auf gebohntem Stuhle in haſtiger Eil' 
Pelias: mit Staunen gewahrt’ er ſogleich (denn 
augenfällig war's) am rechten 
Fuße den einzigen Schuh, und verbarg im Buſen ſeinen 
Schrecken und redet' ihn an: „Wo⸗ 
her des Landes, Fremdling? wo 
Deine Heimath? wer der erdent⸗ 
ſproſſenen Menſchen entſandte dich aus 
Dunklem Mutterſchooße? nenn' mir 
deinen Stamm, ohne durch 
Haͤßlichen Trug dich ſelbſt zu ſchänden.“ 
(Gegenkehr 5.) 
Und beherzt leutſeligen Tones verſetzt 
Jener dieß: „die Schule (das hoffe ich) Chirons 
bring' ich mit, entſtiegen der Höhle, worin 
Mich Chariklo pflegte und Philyra ſammt den 
keuſchen Mädchen jenes Kentaurs, i 
Kehre nach Hauſe im zwanzigſten Lebensjahr, und habe 
Nimmer bewieſen daſelbſt leicht⸗ 
fertig Reden oder Thun. 
Meines Vaters alten Thron zu 
erben erſcheine ich, welcher in un⸗ 


164. Gew. dysoroı un. 
169. Var. Xaoızlois. 
172. Var. dxroanelov und dvroanekor. 


174. Gew. @oyalav xouiluv, Das Richtige fand Xaigıs, s. Schol. 
ö 5* 


67 


E 


68 MTYOIONTKAT 4. 


ob zur aloav, TEV TOTE Zebs 
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(rw. 8 .) 
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be; 


en 
Höfnioen 


1 


(dvr. .) 
zur #aolyvnrol Opıoıv auporegoı 


) V. 190. Gew. rede, oder reapin, 
2) V. 195. Gew. o Setra lr, yalar, allwr. 


Vierte Pythiſche Ode. 


Rechter Hand iſt, welchen Zeus dem 
Volkeshaupt Aeolos pi | 
Gab zu Leh’n ſammt feinen Kindern. a 
Gachſang 5.) 
Denn im Trotz zufahrenden Weſens (ſo bor 00 
hat der kecke Pelias ; 
Ihn mit Gewalt meinem Vater 5 
abgenommen, der ihn von Ahnen geerbt. 
Als ich kaum das Licht erblickte, 
ſandte mich dieſer, in Furcht 
Vor des Gebieters frechem Weſen, f 
trübe Todtenklagen erhebend im Haus, 0 
Gleich einem Verſtorbenen unter dem Wehgeheul der Frauen 
Heimlich, eingehüllt in ſchwarze Tücher, der Nacht 
Ihren Pfad vertrauend, dem Kroniſchen Sproß 
Chiron hin zur Auferziehung. 8 
(Fehr 6.) 


Doch der Inhalt dieſer Geſchichten iſt euch 

Wohlbekannt: zeigt, wackere Bürger, die Wohnung 
meines weißberittenen Vaters mir an. 

Denn als Aeſons Sprößling erſcheine ich beimiſch, 
nicht in fremdem Lande Fremdling, 

Heiße der Jaſon, vom göttlichen Halbthier ſo benamſet. 8 

Sprach es. Das Auge des Vaters 5 
gleich beim Eintritt kannt' ihn wohl; 

Ach, und aus betagten Wimpern 
ſprudelten quellende Thränen im Arm 

Seines Lebens: alſo freut 

90 ihn der Anblick des Sohns, 

Auserkornen ſchoͤnſten Helden! 


(Segenkehr 6.) 
Auch die zween Oheime erſchienen ſogleich 


* 


) V. 198. Var. 8 2 
) V. 200. Gew. setzt man ein Kolon hinter vepegon. 


70 TITYGOIONIKAI A. 


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uarog ixeV?) zaı Me)aurros, 
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210 uerhızlooı köyoıs ab- 
tovs Taowv deywevos, 
Fe aouölovre Teiywv, 
nüoav 2v*) ebe zavver, 
adooaıs nevre doanov, vür- 
215 Teooıv Ev 9° aueocus 
te EUlwäs Ewrov. ide Allen 
(enpo. S..) pn a 
๠27 extra mavre, d Husvog Omov- 
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220 oi d’ dnkonovr. alıya Ö’ ano , 
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2oovusvoı d’ low zarlorev, 
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225 Tugoös conditio yevyen agavv 0’ labor f 4 


ua] Yav& notıordLlov dagoV 
gd zonnide coyav Intwy‘ re 7 
Hat Hoosıdävos Hergatov, 248 


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dvri e Ivarav poeves axrUreguL 417 X 
230 »£odos alvjonı roö Ölxzas dolıov, row e 5 
kreta Eonovrwv ee ; (140) 
all’ Zub xon zur ol Hemooaulvoug in un 


yd ipelvsıy Aoınov . 250 
eldorı r la Boüs Kondel te warme 


) V. 206. Gew. Vena. Böckh besserte. 
) V. 208. codd. ausser einem Fes. 
3) V. 209. Gew. dveyıor. | 


Vierte Pythiſche Oder 71 


Durch den Ruf des Helden geladen: es kam 
Pheres her vom Quell Hypereia, es kam 
Amythan, Meſſenias Bürger, und bald war 
auch Admet da ſammt Melampus, 
Freundlich dem Vetter gefinnt: da empfieng nit it Sulpbefelten 
Worten die Gäfte zur Speiſung 
bei der Mahlzeit Jaſon, und 
Reichte Gaſtgeſchenk nach Würden, 
ordnete jeglichen frohen Genuß, 
Ohne Raſt fünf ganze Nächte 
pflückend, fünf Tage lang 
Blumen reines Wohlbehagens. 
(Nachſang 6.) z 
Doch am ſechſten trug er in ernſter Berathung 
feinen Vettern gründlich vor 
Alle die Dinge von Anfang. 
Und ſie folgten. Schleunig erhob er ſich ſammt 
Ihnen vom Gelag: am Haus des 
Pelias ſtanden ſie bald, 
Traten hinein mit raſchem Schritt: der 
Sohn der reizendlockigen Tyro vernahm 
Ihr Kommen, und wandelte ſelber entgegen. Jetzo träufelt 
Jaſon milden Redethau holdſeligen Tons, 
Legt mit klugem Geiſte den Grund des Geſprächs: 
„Sohn des Felſenhotts Poſeidon, 
d Kehr 7.) f 
Raſcher zwar ſind menſchliche Herzen bereit, 
Weder Recht zu wählen den trüglichen ee 
bittren Nachweh'n trugig entgegen zu geh'n: 
Doch geziemt uns beiden, die Hitze bemeiſternd, 
unſ'rer Zukunft Glück zu bauen. 
Was ich erwähne, das weißt du: von einem Schooß ſind Kretheus 


) V. 213. Var. 2; oder eds für ev. 
) V. 222. Var. ueyagor Hella, 
6) V. 224. Var. unyrelaoer.' 


235 


240 


245 


250 


255 


260 


265 


ouoyovors, aldo π,uνẽ M IE 39 id 


) V. 240. Gew. derart, ed — Hl = rut. 
) V. 242. vo für vo» oder »@r Hermann. W bee ve 


HYOIONIKALWU. 


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275 (155) 


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Vierte Pythiſche Ode. 78 


Und der verwegne Salmoneus. 

Wir im dritten Gliede nun 
Abgeſtammt von jenen beiden RR 

ſchauen der goldenen Sonne Gewalt. ER 
Sieh, die Mören treten abfeits, 185 

Ihre Scham bergend, wo 
Unter Verwandten Hader ausbricht. 

(Gegenkehr 7.) 

Nicht mit eiſenſchneidigen Schwertern Beamte 
Noch mit Lanzen unferer Ahnen erhabnen 

Thron zu theilen: gern verzichte ich auf 8 

Seiß⸗ und Schaafvieh, bräunliche Heerden des Rindviche 

ſammt der Feldflur, die du, meinem 
Vater genommen, beſitzeſt und mäſteſt deinen Reichthum. 
Nicht ſo gewaltig beſchwert mich's, 

Daß es deinem Hauſe frommt: 
Nur den Thron, auf dem er ſaß, den 

Scepter der fürſtlichen Würde, mit dem 
Kretheus⸗Sohn den wohlberittnen 

Mannen Recht ſchlichtete, 
Ohne Verdruß für beide Theile, 

(Nachſang 7.) 

Gib zurück mir, ärgeres Leid zu verhüten, 

das daraus entſtehen kann.“ 
Sihe, ſo ſprach er. Gelaſſen . 

; drauf verſetzt auch jener: Das werde ich thun: 

Aber leider mich umſchwebt die 

Neige des Alters bereits, 
Während in deinen Adern noch die 

Jugend brauſt: du könnteſt den dräuenden Groll 
Der Geiſter entfernen: denn Phrixos gebeut uns, feine Seele 
Heimzuführen, hin zum Heerd Aietens geſchifft 
Nach dem Widderfelle, dem wolligen Bließ, 

das ihn einſt ruchloſen Mutter- 


3) V. 248. Gew. xov ue movei — roof äyar. 
2 V. 251. codd. meist debvos. ’ 
J V. 256. Gew. araornan. Schol. draotam. 


74 ITY®IONIKAI A. 


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127 


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1) V. 275. Var. de. , beton ie de .y 
2) V. 285. Gew. aldeoddrres 22 KU A DU NA 


rem 


Vierte Pythiſche G 


r 


* (Kehr 8) 310 
Händen, einſt den Wogen des Meeres nn & ins 
Wunderbare Träume beſuchen mich ſolches 
heiſchend: was darob zu erforſchen Vieleicht, 
Frug ich beim Kaſtaliaquell. Man gebeut * 
flugs ein Schiff zur Fahrt zu rüſten. 
Willig beſtehe mir dieſe Gefahr erſt, und ich ſchwöre, 
Scepter und Krone ſodann dir 
abzutreten: ſei mir Zeus, 
Unfer Stammhort beider, Jeuge 
meines gewaltigen eidlichen Schwurs. 
Alſo kam man überein: nach 
ſolchem Wort ſchieden ſie. 
Aber ſogleich ſpornt überall hin, 
(Segenkehr 8.) 
Jaſon ſelbſt, Herolde, die nahende Fahrt 
Kund zu thun. Schnell kamen von Zeus dem Kroniden 
drei im Kampf nie wankende Soͤhne, gezeugt 
Mit der augenglatten Alkmene und Leda. 
Ferner haarumwallte Männer 
Zwei, des Erſchütterers Adel in Ehren haltend, helden⸗ 
Muthig von Tänarons Spitzen 
her und Pylos, deren Ruhm 
Hoch emporſchoß, du Euphemos, 
du Periklymnos, gewaltiger Held! 
Von Apollon kam der Harfen⸗ 
ſpieler Liedfchöpfer an, 
Jener mit Lob genannte Orpheus. 
(Nachſang 8.) 
Zwei in Jugend ſtrotzende Söhne verſandt ins 
ungefüge Abenteu'r : 
Hermes, der Gott mit dem Goldſtab; 
erſt Echion, Erytos dann: und in Cil' 
Aus des Bergs Pangaos Gründen 


5 


75 


. Böckh 


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) v. 303. Gew. V ννν i Ero ate oder Köaser. 


Vierte Pythiſche Ode. 77 


kamen Bewohner herbei, 
Welche der Windes-König raſch frei dd 
willig ſelbſt anrüſtete heiteres Muths, 
Der Nord ſeine Kinder, den Zetes, den Kalais, Männer, denen 
An den Schultern dunkle Schwingen rauſchten im Flug. 
Solchen allbewegenden Trieb zu dem Kiel 
Argo facht' in Heldenherzen 
Nehr 9 ; 
Hera an, daß keiner der Männer daheim 
Bei der Mutter blieb’, ein bequemes gefahrlos 
Leben friſtend, ſondern, und ſei's um den Tod, 
Seines Heldenthumes Befriedigung aufſucht' 
unter Jugend» Kameraden. 5 
Als er die Blumen von Schiffern vereint in Jolkos antraf, 
Muſterte alle, mit Lobſpruch 
grüßend, Jaſon. Bald gebot 
Mopſos auch, der kluge Seher, 
welcher in Vögeln und heiligen Wahr⸗ 
zeichen forſcht, an Bord zu ſteigen. 
Aber als aufgehißt 
Ueber dem Bugſpriet war der Anker, 
(Gegenkehr 9.) - 
Stand der Fürſt im Stern, eine goldene Schaal 
In der Hand, und rief zu dem himmliſchen blitzbe⸗ 
wehrten Vater Zeus, zu der ſtroͤmenden Wucht 
Raſcher Wind und Wellen, er rief den 
Nächten ſammt den Meeresſtraßen, 
Betet' um heitere Tage, um frohes Gluͤck der Heimkehr. 
Aus dem Gewölfe entgegen 
hallte Donnerbrauſen zum . 
guten Zeichen: Bligesfadeln ih orig 
ſchoſſen in zackigen Strahlen herab. 
Hochgeſchwellt war jede Bruſt, den 
Himmels⸗Wahrzeichen voll 
Muth vertrauend. Jetzo rief der 


NV. 310. Tawixov für Too Schmid: vgl. Nem. IV, 89. Sodann 


.» @WTOS. 


78 


335 


340 


345 


350 


355 


360 


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) V. 340. Alle codd. ausser einem . 
) V. 344. Var. Sv 


365 (20 


Vierte Pythiſche Ode. 


(RNachſang 9.) 
Zeicenfväter, fündend die fröhliche Ausſicht: 
„Faßt die Ruder, ſchlagt die Flut!“ 
Unter den kräftigen Armen 15100 
unermüdet ſtrichen die Ruder voran, 
Und man kam zum Mund der böfen 
See, mit dem Hauche des Süds 
Steuernd: Poſeidon dort dem Seegott 
ward ein reiner Tempel gegründet: es fand 
Sich da eine bräunliche Heerde von Thraker⸗Stieren vor, auch 
Eines Altars neugefügtes Quadergeſims: 
Und man flehte brünftig dem Herren der Ste, 
tiefer Fahr entgegenſtrebend, - 
(Kehr 10.) 
Um Errettung aus dem zermalmenden Stoß 
Flinker Felſen⸗ Hämmer. Lebendige Wände 
warens: raſcher als ſich im heulenden Sturm 
Winde ſtürzen, rollten fie gegen einander. 
Doch bereits die Helden⸗Fahrt bringt 
Ihnen das Ende. Sie kamen darauf zum Phaſisſtrome, 
Wo ihre Stärke ſich maß mit 
Dunkelfarbnem Kolchervolk 
In Aietens eignem Beiſein. 
Aber die Herrin des ſchärfeſten Pfeils 
Band den Drehhals, federbunt, vier? 
ſpeichig, unlöͤs bar feſt 
Auf ein Rad, und trug zur Menſchheit 
(Gegenkehr 10.) 
Vom Olymp, die Kyprosgeborne, zuerſt 
Dieſen Wahnſinnsvogel, und lehrte den klugen 
Aeſons⸗Sprößling bannenden Zaubergeſang, 
Aus Medeens Seele zu bannen die Aeltern⸗ 
ſcheu, ihr glühend Herz zu drillen 
Hin zu dem reizenden Griechen mit Ueberredungsſtacheln, 


3) V. 348. codd. Zwer 2 


9 V. 352. Var. Grvrdror. 


79 


80 


365 


370 


380 


385 


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(230) 


415 


(235) 


420 


) v. 371. Gew. of % ano Far gd, yer nor. Hermann 


besserte. n 
2) V. 377. Gew. dyagοινν,Atlus d opyvıavı Hermann dpoyuer: 


Vierte Pythiſche Ode. 81 


Welche die Löfung der Aufgab’ 
ihres Vaters flugs verrieth 
Und mit Salböl einzureiben 
wider die grimmigſten Schmerzen dem Leib 
Klugerfund'nes Mittel darbot. 
Gegenſeits ſchwur man ſich 
Wonniger Liebe ſüß Umarmen. x 
(Nachſang 10.) e 
Aber als Aietes den ſtaͤhlenen Pflug vor 
ihren Augen hingepflanzt N 
Hatte, die Stiere zugleich, die bor: 
Feuergluth aus bräunlichen Mäulern hervor f 
Schnoben und den Boden wechſelnd a 
ſtampften mit ehernem Huf, f 
Zwang er ſie ſchirrend ganz allein in's 
Joch, und treibend zog er die Zeilen gerad', 
Und ſpaltete furchend das ſchollige Erdreich klaftertief, und 
Sprach ſodann: „Der Schiffeshauptmann r mir 
Dieſe Arbeit, und ich behändige ihm 
Dann den makelloſen Teppich, 4 
(Kehr 11.) f 
Dieß von goldnen Lodden erglänzende Vließ!“ vl 
Alſo ſprach er. Jaſon vertraute der Gottheit, b 
warf das Purpurkleid von der Schulter und griff 
Raſch zum Werk — das Mittel der zaubernden Freundin 
that den Feuergluthen Einhalt —, 
Rückte den Pflug: mit dem zwängenden Jochgeſchirre 
Band er der Thiere Genick, den 
Stachel nach den wampigen 
8 Leibern grauſam ſtoßend: zwingend 
3090 endet der Held das gebotene Werk. 
0 Jubelnd, trotz ſprachloſem Aerger, 


) V. 384. 2olsı für aloAlsı schrieb Böckh. 

) V. 386. Gew. Bodoıs oder go“ dH⁰νę grayxas nd dvdr 
oder avayzaıs) Errsoır . 

) V. 390. codd. 2femorno. 


Pindar II. g 6 


82 


395 


400 


405 


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415 


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392. Gew. Zumas. 

. 396. Feet für Foerrror schrieb Pauw. 
. 401. reateodaı für roasaoda Hermann. 
. 403. Var. Aaßgorarav. 


426 
(240) 


05 


435 


(245) 


440 


250) 


450 


Vierte Pythiſche Ode. 83 


ſah der Fürſt ſolche That, Er | 1 
Ueber die Rieſenkraft erſtaunend. NE 
(Gegenkehr 11.) 
Und mit offnen Armen empfangen die Freund' 
Ihren Helden, Kränze von Blumen und Zweigen, 
mancher Gruß holdſeeliger Worte belohnt | 
Seine That. Jetzt nannte der ſtaunliche Sohn des 
Sonnengotts den Ort des Vließes, 
Wo es vom Schwerte des Phriros im Wald 75 ausgebreitet. 
Daß er den rieſigen Kampf voll⸗ 
bringen werde, hofft’ er nie. 
Denn im Dickicht hielt ein Lindwurm 
feſt in dem malmenden Kiefer das Vließ, 
Der an Dick und Läng' ein Funfzig⸗ 
Ruder⸗Boot übertraf, 
Ein mit der Axt gezimmert Bauwerk. 
(Nachſang 11.) 
Meine Wandrung dehnt ſich zu weit in dem Fahrweg; 
doch die Zeit drängt, und ich weiß 
Auch einen kürzern Pfad, ich 
der in Klugheit Andere leitet ſo oft. 
Ja, Arkeſilas, er ſchlug mit 
Liſt den gefährlichen Wurm 
Feurigen Blicks, und führt Meden 
fort; mit ihr erſchlug er den Pelias dann. 
Sie wurden gemein mit dem röthlichen Meer und Wendelſee und 
Mit dem Gattenſchlächter⸗Volk der lemniſchen Frau'n, 
Wo fie auch im Streit um ein koöͤſtlich Gewand 
turnend Leibeskraft erprobten, 
(Kehr 12.) 
Und den Frau'n beilagen. In fremdem Gefild' 


9 V. 413. codd. meist d ’gxeolke. 
be 6) V. 414. Gew. awer ze Mideiar ob abr, av Heftabo Yyovor. 
7) V. 416. Var. Anuvur. 
) V. 417. codd. yuwrv dEIlois üaneòͤectarro zoloıw s. 
6 * 


84 
420 


425 


430 


435 


440 


445 


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roi uαονi] yeou roooßal- 


kovra roWuav Üxeos dupırokeiv. 


) V. 420. codd. nee für o, welches der Schol. überliefert, und 


> — 
axtivas. 


Hermann besserte. Sodann Var. 34%. 


2) V. 425. codd. d oder du more, Chüris &v more. 


420 


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430 


435 


1 440 


445 


5) v. 
) v. 
) v. 
0) v. 


Vierte Pythiſche Ode. 85. 


Hat der ſchickſalswaltende Tag oder Nacht das 
mals den Keim empfangen zu euerem Strahl 


Hohen Segens: denn das Geſchlecht des Euphemos, 


jenes Tags gepflanzet, wuchs fort 
Ewige Zeiten: vereinigt ſodann Ane eee 
Bauten fie ſpäter das Eiland, 
Welches hieß das Schönſte Land, 
Und von dannen gab euch Latos⸗ 
Sohn zu verfchönen die libyſche Flur, 
Unter hohen Göoͤtter⸗Gnaden 
waltend im himmliſchen 
Land der Maid Kyrene, welche 
(Gegenkehr 12.) 
Golden thront, mit richtig erwogenem Rath. 
Löſe jetzt ein Räthſel mit Oedipus Kunſt: Wenn 
Jemand Zweig' und Aeſt einem ragenden Baum 
Abgehau'n, verſtümmelt den prächtigen Anblick 
hat mit ſcharfgeſchliffnem Beile, 
Gibt er, der Früchte verluſtig, noch gleichwohl ſelbſt ſich Zeugniß, 
Wenn er vielleicht in das Winter⸗ 
feuer ſchließlich wandern muß, 
Oder, aufrecht ſtehend unter 
fuͤrſtlichen Säulen, die Stütze des Dachs, 
Drückend⸗ſchwere Laſten wo in ; 
fremdem Bauwerke trägt, 
Von ſeiner Heimath ausgereutet. 
(Nachſang 12.) 
Arzt und Heiland biſt du mit richtigem Takt, und 
Päan ſegnet deinen Tag. 
Eiternde Wunden berührt man, „ 
wer ſie heilen will, mit gelindeſter Hand. 


429. codd. Se Schol. He. Sodann äorv, Dawess ædorv. 
435. ur für «ev Hermann. 

437. Var. nee avras. 

442. Gew. aupeneı: s. oben zu V. 240. 


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(avrıore. 7.) 
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el vıy Eyvoxev‘ Yegarıov de ol, o dd 
tus, onadei. pavıı Ö’ πνEe, 
Toür Üvıgpörarov, zuL& yıyvaazovr, dvEyak 
exròs xx mode. zer νẽ, 
xc yo Arkas ονν⏑οννννα 
οοο,ĩAt vy 7 nareg- 
ag dnò yüg and TE zreayav’ 
vdo dt Zeus apdıros Ti- 
rüvas. E di goovo 


454, Gew. rin 0 rovrwv Efupalvoriau. 


485 


490 (275) 


495 


(280) 


500 


505 


(285) 


510 


515 


(290) 


Vierte Pythiſche Ode. 87 


Einen Staat zerrütten kann leichett 

auch ein geringerer Geiſt, 
Aber in kurzer Friſt ihn — 

in's Geleiſe bringen iſt ſchwierig, ſofern 

Nicht Gott ſeine Führer regiert und die Hand an's Steuer ſelbſt legt. 
Dir iſt Himmels huld gewoben, ſolches zu thun. 
Nimm dir vor, Kyrene, dem ſeeligen Land, 

allen Fleiß und Müh' zu widmen. 

(Kehr 18.) b N 

Merke dann ein Wort von Homer und befolg' 


Seinen Sinn: ein wackerer Bote, jo ſagt er, 


2) V. 


bringt zu höchſten Ehren ein jegliches Ding. 
Auch die Muſe erntet ven richtiger Botſchaft 
Lob. Kyrene kennt ja ſicher, 
Auch das durchlauchtige Battiſche Haus ſelbſt kennt das biedre 
Herz des Demophilos, der ein 
Jüngling unter Jungen iſt, 
Und im Rath ein Greis in hundert⸗ 
jähriger Schule des Lebens gewiegt, 
Der die Läſterzung' herab vom 
hellen Ton ſinken macht, 
Frechen Stolz verſteht zu haſſen, 
(Gegenkehr 13.) 
Nicht mit Edlen feindlich zu hadern, das Ziel 
Nie hinausſchiebt ſeinem Beſtreben, indem im 
Augenblick dem Menſchen die Stunde verrinnt: 
Ja, er kennt ſie, wendet ihr nimmer den Rücken, 
ſondern fröhnt ihr: aber leider, 
Sagt man, das Peinlichſte iſt es, das Rechte kennend, draußen 
Stehen zu müflen: und, traun! er 
gleicht dem Atlas jetzo, der 
Mit dem Himmel ringet, fern vom 
heimiſchen Boden und Ahnenbeſitz. 
Ließ der ew'ge Zeus doch auch die 
Rieſen los: mit der Zeit 


458. Gew. nögovre: s. zu V. 248, 


) V. 462. Var. dai d. h. dcn. 


485 


490 


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520 


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) V. 492. Var. 4oxsorla als. Vocativ. 


Vierte Olympiſche Ode. 89 


Springt der Wind um, wendet man die 
achſang 13.) 

Segel. Ja, er wünſcht, dem verzehrenden Leiden 

nun entronnen, endlich ſein 
Haus zu erblicken, und dort am 

Quell Apollons zuhend in frohem Gelag' 
Oft das Herz der Jugendluſt zu 

öffnen, die zierliche Lei'r 
Unter dem Arm im Kreiſe bildungs⸗ 

reicher Bürger Ruh zu genießen, und kein 
Leid weder zu thun einer Seele, von keiner auch zu leiden. 
Und mein Gaſt in Theben jüngſt, erzählte er dir, 
Welchen Born erbaulicher Lieder er fand 

für den Freund Arkeſilaos. 


IIT9IONIKAI E. 
APKEZIAAI KYPHNAI2I 


APMATI. 


Fünfte Pythiſche Ode. 


Dem 


Arkeſilas König in Kyrene. 


Mit dem Wagen. 


Kehren. 


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V. 2. apy& für deer Bergk. 
V. 4. Gew. abrör. 


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15 


20 


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Chor. 
(Kehr 1.) 
Reichthum iſt weitmächtig, wo \ 
Ein Mann ihn anfänglich frei von — gewinnt, 
Den lieblichen Ge⸗ 
ſellen dann, wenn das Glück ihm Steigerung 2 
Mehrend zu Handen führt. f 
Arkeſilas, göttlicher, du 
Erringſt jetzo dir 
Vom Uranfange der Bahn gerannt, 
Mit Lobpreiß ein herrliches Lebensglück 
Durch Kaſtors Gunſt, der im Goldwagen fahrt, 
Der nach Sturmwetter und Guß⸗ 
regen jetzt deinen ſegensreichen 
Herd mit Sonnenſchein beſtrahlt. 
(Gegenkehr 1.) 
Der kluge Mann führet auch 
Mit beſſ'rem Anſtand die gottgegebene Mat. 
Du wandelſt auf dem 
Pfad des Rechtes von großem Wohlſtand umblüht: 
Denn erſtlich biſt du Fürft 
Großer Burgftädte im Land, 
Und haſt, angeſtammt, 
Vermählt mit deinem Gemüthe, dieß 


8. Gew. o rot uu #Avräs aldvos. Bückh und Bergk besserten. 
. 21. Gew. Zyeı ouyyerns Opdaluos ald ojqa‚ptov. 


96 


25 


30 


35 


40 


45 


50 


IITY®OIONIKAIE. 


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29. Gew. Kvoava. Schol. Kupava. 


33. Gew. pas. Aristarch dev. 
35. Var. öwivoor. 


25 


(20) 


(30) 


45 


(35) 


50 


(40) 


36. att für ap/sero ‚schrieb Hermann. Boney". He- 


Fünfte Pythiſche Ode. 97 


Mit Ehrfurcht betrachtete Königthum; 
Sodann auch jetzt hochbeglückt ernteſt du 
Auf dem Rennwagen im durch⸗ 
lauchtigen Spiel Pythos Ruhm, ae drum 
heute dieſen Männerchor, 
Nachſang 1.) 
Die Kurzweil Apoll's. 
Drum vergiß, indem der Geſang 
Im anmuthigen Liebespark 
Kyrene dir ſchallet, nimmer, den Gott 
Schoͤpfer jegliches Dings 
hochzuſtellen im Dank, 
Und liebe vor allen Freunden A 
Der nicht her zu dem rechtswaltenden 
Battiſchen Haus mit der Beſchönigung heim it gefehrt 
Der ſpatklugen Tochter Nach bedachtes. 
Sondern, dort gaſtlich am 
Quell Kaſtalja empfangen, dein 
Haar mit dem erſten Wagenpreiß hat geziert. 
(Kehr 2.) 
Er flog, die zwölf Läufe fort 
Den Zaum der Starkhufe wahrend, nirgend aach 
Kein Stück an dem Ge⸗ 
ſchirre brach er entzwei: es hangt alles dort 
Was er von Künſtlerhand 
Meiſterliche Werke gebracht 
Zum Berg Kriſa hat, 
Ins Hohlthal tretend der Waldesflur. 
Es ruht dort an heil'ger Kypreſſenwand 
Zunächſt der Bildſaule, die neben dran 
Einſt von pfeilſchießenden Kre⸗ 


) V. 41. Gew. röuevos für mrauevos. 

6) v. 45. dada für dasdd lu schrieb Hermann. 

*) V. 47. Gew. dnerwer dr. 

) V. 48. Gew. vanos Seoü. To o xe. 

) V. 49—52. Gew. oysdov, Koites — aug uovodgonov purov. 
VPindar II. 7 


55 


60 


65 


70 


75 


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TY®OIONIKAIE. 


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(evriore. f. ) 

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(ore. 1.) 
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) V. 58. Var. eds. S. zu Pyth. VIII, 110, 


60 (45) 


(55) 


75 


(60) 80 


85 


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60 


65 


70 


75 


Fünfte Pythiſche Ode. 


tern im Parnaß⸗Dome ward geſtiftet, 
Stammgewähs aus einem Stück. 
(Gegenkehr 2.) 

Wir müſſen drum frohgemuth 
Entgegen geh'n ſolchem trefflich nente Mann. 
Alexibiens 

Sohn, dir ſtrahlet der Hulden ſchoͤnlockige Zier, 
Seeliger, der du nach 


Schwierigem Bemühen den Lohn 


So vollkommnen Lobs 
Zum Denkmahl ernteſt. Du haſt allein 
Im Wettflug von vierzig Geſpannen un⸗ 
erſchrocknes Sinns dein Gefährt' heil e, 
Biſt zur Flur Libyens ſchon 

in deine Heimath zurückgekommen 

aus dem hehren Ringerſpiel. 

Nachſang 2.) 

Von Mühſal befreit 

bleibt kein Menſch noch blieb er es ie: 
Jedoch waltet des Battos alter 

Segen und ſpendet jenes und das, 
Der den Bürgern ein Thurm 

iſt und ein leuchtender Stern 
Den Gaͤſten. Ja, ſelbſt die brüllenden Löwen 
Entfloh'n zitternd vor jenem in den Wald, 
Als er die Stimm’ über die See ihnen hertönen ließ, 
Indem allem Wild der Hort Apollon 
Schrecken eingab und Angſt, 
Daß dem Vogt von Kyrene nicht 

ſeine Verkündung unerfüllt bleibe: er, 

(Kehr 3.) 

Der ſchweren Krankheiten auch 
Bei Mann und Weib Heilung ſchaffet, Dichtergeſang 
Und Saitenſpiel 


2) V. 60, Gew. Aααj . Eben so V. 86 R und V. 99 Kagrij d. 
) V. 69. codd. ausser zweien Zurras. 
7? 


100 TY®OIONIKAIE. 


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(evriore. 79 
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Enpd. V.) 
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does?) olyv£ovrag . Iwgogogous, 115 
robe Agıororeins 
110 &yays, vavol Fowis 


) V. 86. codd. A ro K Aaxsdaluorı. Die Schol. wissen 
nichts von xa/, welches Böckh getilgt hat. 


2) V. 87. Var. &v r Ayer xal. 
) V. 90. codd. yagver’, yapverı’. Bückh besserte. 
) V. 95. Gew. alla noted rig dye nolldvro» (ie) J αον, ex. 


WERE NETTER ee 


Fünfte Pythiſche Ode. 101 
ſchenket welchen er gerne will, in das Gemüth 
Friedfertige Gebühr 
40⁰ Flößet und rechtlichen Trieb, 
85 Am Weiſſagungsſitz x 
Auch waltet, nach Lakedaͤmon hin, 
Zum gottvollen Pylos und Argos hat 
Verpflanzt die wehrhaften Aegimiens und 
Herakles⸗Sprößlinge; denn 
90 von dem Geſchlecht Spartas her preiſt man 


meinen vielgeliebten Ruhm. 
(Gegenkehr 3.) 
Denn meine Altvordern ſind 
Nach Thera dorther, die Aegeus⸗Kinder, gelangt. 
Gelenkt vom Schick⸗ 
9 fal, nach himmliſchem Rathe wohl zogen ſie. 
f Wir überkamen dort⸗ 
her das Sammtopfer⸗Gelag: 
Apollon, dein Feſt 
Karneia feiern wir fromm daher, 
100 Die thurmfeſtgebaute Kyrener⸗Stadt, 
- Bewohnt von Anſiedlern, die Eiſenwehr 
Lieben, Antenor⸗Geſchlecht. 
Als ihre Stadt Troja eingeäfchert war, 
find fie mit Helenen her⸗ 
achſang 3.) 


105 Geſloh n. Herzlich gern 


ließ das roſſetummelnde Volk 
Sie theilnehmen an Opfern, als 

ſie nahten Beiſteuer bringend, das Volk 
Welches eilenden Lau⸗ 


110 fes Ariſtoteles her 


5) V. 98. Var. red Kaoveie daır). 
6) V. 100. Gew. dyan rv ar. 
) V. 102. Var. ’Arryvogidaı. 


) V. 108. Gew. üvöges olyv£orres oder LITER oe Öweopogo:. 
Schol. @vögas olyv&orras. 


102 


115 


120 


125 


130 


135 


140 


TYO10NIKATE. 


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xrνẽ d aloee uellova Yewv, 
cuore TE zarednzev Anolkoviaıs 
dlskıußooros nedıada mouneis' 
Zuuev immöxgorov 
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(org. &.) 

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Swuarov Ereooı Auyovres aldur . 
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Evdızov T Aoxeolhe. 

rd E doıdE VvEwV noEnEi xo 

odo boißov dmücıv, 

5 (Arriorg. 8°.) 
£yovra IHvdwvödev 
To zalltvızov, kurigıov danavay, 
uso guter. 

avdoa xEivov N N ovverof. 
Aeyousvov e 
x0E000va utv d iel 
voov p£oße xuL*) 
yıoooav, 940005 ÖE ravuntegos 
2 oovıfıy alerös Ener · 
aywvlas , Eoxos Olo, oe 


) V. 123. Var. Heyda d apera. 
) V. 125. Gew. gargefο,Em zwuw» 9 ümo, doch fehlt 9° in einigen 


codd. 


(100) 


120 
(90) 


125 


(95) 


130 


135 


140 


(105) 


145 
(110) 


150 


Fünfte Pyothiſche Ode. a 103 


geführt, und aufſchloß die Pfade des Meeres: 
Und weiträumiger machte er die Wei 
Haine, geradläufig zog er die Flurebne für 
Den Bittgang Apolls des Nenſchenſchirmers, 
Lautem Hufſchlag ein Stein⸗ 
weg zu werden, woſelbſt am Markt⸗ 

ende der Hingeſchiedne ruht ganz allein, 

(Kehr 4.) N 

Im Leben einſt ſeelig auf 
Der Welt, und ſeitdem ein ue Geiſt. 
Noch andere ge⸗ 

weihte Könige ruhen abſeits im Grab 
Vor den Behauſungen. 
Er aber mit dumpfem Gefühl 
Vernimmt Heldenlob, 
Ruhm von Großthaten, wie milden Thau 
Der heilvollen Spende des Liedes, die 
Auch ſeinen Sohn ziert, dem Arkeſilas 
Rechtlich zukommt; und er muß 

in dem Geſangchor der Männer Phöben 

jubeln hoch, dem Guldenſchwert. 

(Gegenkehr 4.) 

Von Python her kam ihm ja 
Erſatz des Aufwandes, kam ein liebliches Lied, 
Triumphgefang! 

Wer's verſtehet erhebt den Mann. Nur was die Welt 
Redet vermelde ich: 
„Ueber ſeine Jahre gewiegt 
Iſt ſein Mund und Geiſt 
Im Hochflug kühner Entſchlüſſe ganz 
Dem Aar unter ſchwebenden Bögeln gleich, 
Im Kampfesmuth mauerngleich wankt er nicht. 


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) V. 126. Gew. dxovorr. no yIorıa Yoev) apor go. 


) V. 137. Gew. voor 8 ylöooar re gd re. Schol. 
richtig. 


104 TYOIONIKAIE 


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aa u. τπ 00@pös! (4150 
(np. o..) 2 
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150 did ot E Zoyoıoıy dt re Bovkaig 160 
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155 cio vıy "Olvurig | 
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) v. 141. Gew. zr re Moloaıcı — pla, nd ν,e: aͤc hard. i 
2) V. 148. codd. zo 4% % d Kooridaı. 
3) V. 152. Gew. dauakrloı xeovor. Ein cod. xo. 

) V. 156. re für zus Beck und Heyne. 


Fünfte Pythiſche Obe. 105 


Dann zur Dichtkunſt von dem muͤt⸗ 
terlichen Schooß her beſchwingt, und auch als 
Wagenlenker wohl bewährt. 
\ (Rachſang 4.) 
Und hat rüſtig ſich ge⸗ 
übt in allen Tugenden die 
Sein Land ehret, und jetzo kroͤnt 
der Himmel huldvoll die fürſtliche 1 885 
Schenket fürder, ihr ſee⸗ a 
ligen Kroniden Gedeihen 
In allen Rathſchlüſſen, jeglichem Werk, 
Daß kein früchtevernichtendes Geſtürm 
Eiſiger Winde das gezeitigte Gut niederſchlägt! 
Die Schickſale theurer Manner lenkt ja 
Zeuſens allmächtiger Geiſt! 
Mög’ Olympia gleichen Schmuck 
ſchenken dem Battoshauſe: dieß bitt' ich noch! 


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MT9IONIKAI S. 


OPASYBOYARI AKPATANTINQI 


APMATI. 


Sechste Pythiſche Ode. 


Dem 
Chraſybul zu Agrigent. 


Mit dem Wagen. 


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) V. 
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) V. 


(ore. d..) 
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dvanokjoouev ), du . en 
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roraulge 7 Axoayav- 

r. za) uav Hevorgareı 
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(org. G.) 
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orogròs afteclixos, or 

aveftos 20 luuxodbs 4 
tds o zaupögp xeodd i 
Tumtönevov ). cke! 

q Hοονονενον &v zadao® 


4. codd. avaroArlousv. Schmid besserte. Ferner gew. 207 


6. codd. 1 e ds vadr. 


Gehr 1.) 

Hört zu! der ſtirn⸗ 

wölbigen Kypris Gefilde will ich, 
Die Flur der Huldinnen jetzt 
Wieder beſtellen! dem laut⸗ 

brauſenden Mittelpunkt 
4 Der gewächsreichen Erde wollen wir nah'n: 
* 


Wo den beglückten Emm⸗ 
niden ſammt Xenokrates, wo 
. Für Agrigent, die umſtröm⸗ 
10 te Stadt, ſchöͤn aufgebaut 
Ein reiches Schatzhaus 
Von Liedern Pythiſcher Siege 
8 Im goldreichen Höhenthal Apollons ſteht, 
40 a Gehr 2.) 
1 Das kein herab⸗ 5 
15 ſtürzender grimmiger Wolkenbruch 
Noch wild anrückende Macht 
Brauſender Wetter, und kei⸗ 
F ne Windsbraut hinab 
2 In die See⸗Tiefen fpült, von rollendem Weg 
20 Dannengewälzt. Das Ant: 
® litz beſtrahlt von heiterem Licht, 


9 V. 20. codd. reno — dal — Fumröuevos, dabei finden sich in 


Scholl. ete. die Varr. äveuos — F — rumto hero. und xeA . Her- 
mann schrieb zumwzöusvor. 


30 


35 


40 


50 


) V. 40. codd. ausser einem dydvero: 


TY®OIO0ONIKAIs. 


rr re, Opuovßov- 
Je, z0oıvav TE E 
Aoyoıcı Ivarav 
evdofov kouerı virdv 
Kosalaıoıy &v nruyais dn, . 
I (arg. V.) 
ou ro oa 
vıy Enıdekın x % 6oHRV 
aycıs &pnuoovvey, 
dy nor e oVgecı pav- 
Ti ueyaloodevei 
Su viov rege & 
IInleldg nraocı- 
veiv* udlıora utv Koovidav, 


 Bagvonrav OTEDoTEV 


KEOUUVOV TE NOUTaVIıV, 
HEwVv OEBEOHaL* 
ravrag q un note Tıuäs 
auelgei yo, Blov nengwuevov‘ 

(org. 9.) 

&yevro') zul 

nroötegov Avrlkogos Eis 
v Toüro pEowv, 
de UnegepIıTo xf 

roös, &vaglußoorov 
avauelvaıs org«raggov AldıonwVy 
Me£uvova. Neotögei- 

o yao Inmos üow ineda 
Ifagıos dx Belkwv 

gtx eH%& 6 d Epenrev 
roaraıov ννοn 
Meooavlov dt y£govros 
gong eue yoiv Boaoe maidu oy: 

(rg. €.) 

yaucımeris Ö' 

d Eros oùr aregupev?)‘ airod 


vgl. Pyth. III, 123. 


(15) 


(20) 


(25) 


(30) 


(35) 


; 5 * 3 . * 5 u 
= N 8 . ö dhe Obe. T, g » u 
Wind es verkünden FON Welt d Inst * e 
* 0 e WM 
zum Andenken, 3 1 
Den = 


or EUER BE Fa E 5 
11 g 1 f 4 Reif, —— aa PER 5 
= ir * im nee I x u * 03 g 
Pe pe e, f 
— r 
N Dan 


a 15 ihn „an deiner 
Standhaft die Mahnung zugleich, 
Welche der Philyra⸗Sohn 2. 

im Forſt, * man uns, 


55 Seinem mutht jr Zöglinge einft 


1 vor allen me Folk du den Zeus, 
3 mit Gedröhne den Don⸗ 
nerkeil ſchwinget und dem Blitz 
Gebeut, verehren, 
Doch ſolche Ehre den Aeltern 
ww niemals entziehen, weil ihr Leben währt. 


(Kehr 4.) 
6 trug vor A g 
ters in der Bruſt eine ſolche Achtung 
* Held Antilochos, der 
Für ſeinen Vater ſich op⸗ N 
fernd Stand hielt dem Feind, 
Jenem mordgrimmen Aethiopiſchen Volks⸗ 
Haupte. Denn Neſtors Gaul 
war von Paris Pfeile durchbohrt, 
5 Daß es den Wagen verſperr⸗ 
za.» te: ſchon drang jener heran 
50 Mit ſtarkem Wurfſpeer: 
Da ſchrie die bangende Seele 
** Meſſener⸗Greiſes laut dem Sohne zu. 
Gehr 5.) . 2 


und nicht vo 
te in der Luft das Geſchrei: er hielt Stand 


114 
55 


60 


65 


70 


75 


HTY@IONIKAI S. 


uevov d 6 Getto avng, 
nolero utv Javaroı- 

o x? -s, a 
2döxnoev ÖE!) H nrahcı να, * 


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yov nelwgıov TEllocıs, 
Intros du Toxed- Zu. 
oıv Euusv noòs dgerdv. „ 
Ta utv nraglzeı ?)* 
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zul OGvunoraoıy öquuheiv ee 
uslı00dv Auelßercı TomToV aan Jg en 
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* 1 


Er 


) V. 58. codd. ibn re, Rom. und e 187. 
) V. 63. codd. ausser einem nagixen, Böckh nragixen 
3) V. 66. codd. marewt.r meren 5 anavar. 


(45) 


(50) 


| 


2 Sechste Pythiſche Ode. 115 


* 
. der göttliche Held, 
Daß er erkaufte des Va⸗ 
ters Heil durch den Tod. 
8 Seine That galt als ungeheueres Be 7 
* FRüftigen Helden ein Bei⸗ 
A fpiel, in jener früheren Welt 
Als das erhabenſte Mu⸗ 
ſter echtkindlichen Gefühls. 
Das ſah die Vorzeit: 
Jetzt wandelt wohl Thraſybulos 5 
en der 8 am treuſten nach. 


n hof⸗ 
flährtigen Reichthum je, 
Da er Weisheit im Schooß der Muſen ſich pflüdt: 
Aber 151 Herzensluſt f 
eibt 


bl er, Erderſchütterer, dir, * 
Der in die nen der Rit⸗ 

terkunſt I zugethan. 
Sein liebens 


Herz überbietet im Umgang 
Mit 3 der Bienen Honigfeim. 


*) V. 68. Gen 02 alodto- dye, üdızov org üunkoonlor NB 
deem, soplar 8 dv. 

1 73. codd. berete boa 5 de kx c boodo- oder 2; odor. 

) V. 75. Var. mgoolgyeran. 8 


4 


98 


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; ‚had 5 „ 2 


IITOIONIKAI Z. 
METAKAEI AOHNAIQI 


- TEOPIHTI21I. 


Siebente Pythiſche Ode. 


Dem 


Megakles zu Athen. 
Mit dem Biergefpamn, 


1 BE: er 
(ons 

K. Kehren. a tom dul 

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(oręopij. 
Kallıorov ai usyakortroluss*) Adavaı 
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innoıcı Bakkodeı, 
5 drei rt nargav riva o 
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Edd nuvslohen; 
(avzıore.) 
ndocıcı yag mokleooı*) Aoyos biet 
10 Eee dorwv, Anol- 
20%), o re q dv Huy. die 
Janröv Erevfav. | 
üyovrı dE us evre u '109- 
uot yt, ula kun“ 
15 Jiòg ’Olvunuds®), 
quo d ano Kiooas, 
(ingo. ) 
0 NMeydlecs, u- 
uoy?) re x zrooyövaw. 


») V. 1. codd. eyalorolıes. 

2) v. 3. Zwei codd. ägsodevei. 

3) V. 6. Gew. rh 7’ otro rate oruuasouaı, Ein 
viele ovuuasaı. 

) V. 9. Var. mwolıeoo, und nohleor. 


6) 5 


(15) 


cod. riva q, 


Sir AUOEBTN 


an b e 
ae e een eee 
(aero en tenen Gn “wu 1 * 


thu . In 


Cen enen eben n ar 
Dieb r dur er ah ho 
zu * or wie Te aN Bar DEE * 


Nn Kun ar wo e 6 


Kehr.) 

Athen, die maͤchtige Stadt, bietet den ſchönſten 
Eingang, für das hochmoͤgend Alk⸗ 

maniden⸗Haus einen Grund zum Siegeslied für 
Wettfahrten zu legen. 
Wo wüßt' ich ein erlauchteres Land, 

ein mehr blühendes Adelshaus 
Irgend in Griechenland 
Ruͤhmend zu benennen? 

(Gegentehr.) 5 

In alle Städte gewiß dringet der Ruhm hin 
Der Kinder Erechtheus, Apoll, 

die deinen Tempel ſo ſtaunenswerth erbauten 
Im göttlichen Python. 
Es locken mich die Siege. Im Iſth⸗ 

mos fünf, einer vor allen ſchön 
Bei dem Olympjer Zeus, 
Zwei aber zu Kirrha, 

(Nachſang.) 

O Megakles, erhöhn 

eure Ahnen und euch. 


9 V. 11. Var. Auer. sodann of rev re door L., andere lassen 
re weg, einige setzen ye dafür. 


JV. 15. Gew. "Olvurtas, ein cod. ORA. 
) V. 18. Gew. dad. Schol. öuör: s. zu Pyth. VIII, 97. 


122 TY®IONIKAI Z. 


ver d sungeyie 
wi.” zeigw re, TO d' Ayvuuaı, 
p3ovov ausıBöusvov zar& Eoya ?). 
pavri ye uav - 
r xev avdor maguevduev?) (200 20 
Yahhoıoay T' evdaıuoviay ra zul Ta peosodaı. 


) V. 20. Gew. yalow rı ro d oder rc dx: 
*) V. 21. Gew. ra xala Koya. 


Siebente Pythiſche Ode. 123 


Und dieß neuliche Gluck 
freut wohl, doch betrübt michs auch, 
Daß ſich der Neid an das Schöne herandrängt. 
Aber man ſagt, nur 
ſo verbleibt dem Manne getreu 5 
Und bringt ein hochblühendes Glück ihm dieſes und jenes. 


. ) V. 23. Gew. map uorıuav i el. Schol. und ein cod. 


8 


x 


en 


92 


iu. 


4 


ITOIONIKAI E. 


APIZTOMENEI AITINHTHI 
MAAAIZTHN. 


Achte Pythiſche Ode. 
Dem 


Ariftomenes auf Aegina. 


Ringer. 


nn 


Kehren. 


222222 


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Nun wu No 


— 
— u. 22 — 


5 292 —— 5 — — — 


cl 


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= vu. 2 — 
— VgV = 2 — 


— 222K 


Nachſänge. 


S-vu-u-|-- 28 


— vu - vuv-v-vu- 


10 C K 


10 


15 


20 


XOPOZ.: 


(ergo .) 

Bılöggov Aovyle, Alzas 
© usyıorömolı du,. 
Boviay re x olluwv 
840100 zAaidas umeoraras, 
IIvgıövıxov Tı- 

ud Agıoroutveı dere. 
TU yagro ualdarov EE 
TE xal nadeiv ui 
enloraoeı 

xupB GUY dr 


(arrıore. @'.) 


ru 0’, öndray rig duellıyov 
xugdlg x0rov dveluon, | 
race dvousveoy 
vnavrısdarca xgareı!) rie 
Üpgıv Ev A . av 

ovdE Moppvolwv u 
ao’ aloav ?fegeIHLov. 
ȣodos , pihrarov, 
&xövros er 

116 dx douwv p£oou 

(np. a.) 

Pla q x ueyalavyov Ro- 

palev ?v yoövo. 


) V. 14. Scholl, »garl, 


7. 


(5) 


10 


(10) 


15 


(15) 20 


Pindar II. 


Chor. 
Gehr 1.) 
Holde Göttin der Ruhe, du 
ſtaatenhöhendes Kind des Rechts, 
Im Rath ſowohl wie im Krieg 
Der hoͤchſten Macht Schlüffelverwalterin, 
Blicke die Ehr' an vom 
Pythoſieg Ariſtomenens! 
Zur Stund' am rechtlichen Ort 
Weißt du ſanfte Milde ja 
Zu üben gern 
und anzunehmen auch. 
(Gegenkehr 1.) 
Aber ſobald ein Gemuͤth ſich durch 
Unerbittlichen Groll verſtockt, 
Da trittſt du zürnend der Macht 
Entgegen feindſeeliger Wuth, fie hin⸗ 
legend in Sumpfmoor. Dich 
hat Porphyrion nicht gekannt, 
Der Hadrer wider Gebühr. 
Ganz willkommner Nutzen iſt 
Nur was man frei 
empfängt von holder Hand. 
(Nachſang 1.) 
Es ſtürzt am Ende Gewalt die Hof⸗ 
fahrt des Prahlers auch: 


130 


25 


30 


35 


40 


45 


50 


ITY®IONIKAIAH. 


Tupwos Kin tut dy- 
0«Vos oV wıv d, 
ob ucv Baoıkevs Tıyav- 
r Fe 92 »egaurd 
1s&oıol T Anöllwvos' de euuevei von 
Eevagreıov &derto Kig- 
oadEV Loreyavmuevov 
vioy ao Hagvaoidı') Awgısi TE 2WUD. 


(are. G.) 
ineos d od Xaolrwv Erd 
c dizaonokıs agerais 
z1.E1val0ıv Alazıdav 
o vacog‘ reldav d N 
dofev an d gxãs. nol- 

hoicı utv yag aelderan 
vırapogoıs 2v aEHLog 
Hocıcıoa zur Hois 
vneordrovs 

nowas e uaguıs* 

(evriore. B.) 
za d zur?) avdgaoıy Zungenei. 
eu d dodo avayEusv 
nd αν uaxgayoglav 
1 re zer ννοαννεfνιν ] νά /, 
un x0005 2).I0v zvlo- 

en’). 10 0 * root uoı To«XoV *) 
rr red , o nei, 
VEWTRTOV ] 
eu, nore- 

vo d uaxavk. 

(np. B..) 
nuhrıoudreooı yag Iyveiov 

ueroadelpsous 


— 


) v. 30. codd. rααν ITegvaota. Böckh ITapvaoidı. 
2) V. 41. Var. ra Kal dv und ra dd xul dv. 


(30) 


25 


(20) 


(25) 


35 


40 


(85) 


Achte Pythiſche Ode. 131 


Der hundertköpfige Ty⸗ a 
phon, der Rieſe, erlag ihr:: 
Und das Haupt der Giganten auch, 
hingeſchmettert vom Blitzſtrahnhl!l g 
Und Phöbens Geſchoß: aber gewognen Herzens e 
Empfieng dieſer Xenarkens Sohn, 
der von Kirrha mit doriſchem 
Feſtreigen kam und Kränzen geziert vom Laub Parnaſſens. 
Gehr 2.) 
Eure gerechte Gemeinde blieb N 
Nicht den Huldinnen fremd: es rührt 
Vom ſtolzen Aeakoshaus 
Der Inſel Großheit: in dem höͤchſten Bahn 
Blüht fie von Anfang, und 
wird geprieſen ſo mannichfach 
In fieggefröneten Wett⸗ 
kaͤmpfen, ſtinkem 2 
Als meiſterhaf⸗ 
ter Helden Pflegerin. 
8 (Gegenkehr 2.) 
Und fie berühmt ſich der Männer auch. 
Nicht die langen Geſchichten mag 
Ich ganz mit weichem Geſang 
Und Saitenſpiel feiern, es möchte e 
Leidige Sattheit lang⸗ 
weilen: aber das Nächſte was 
Zu Handen lieget, o Sohn, 
Deine neuſte Zierde, tret' 
Heran, beſchwingt 
von meiner Dichterkunſt. 
(Nachſang 2.) 
Du trittſt als Ringer in deiner O⸗ 
heime Spuren, und 


) V. 45. Var. xvioy. 
) V. 46. Var. ro rofyor. 


132 


55 


60 


65 


70 


75 


80 


ITY®IONIKAI H. 


’Olvunig te Ge 
ro O ννννιεεανν e 
o Kisıroudyoıo vixav 

oH Iouovyviov'. 
S ÖL ndrgev Midvlday, Aoyov p£geıs 
roy ö nor Oixkos 
eis &v Entanvkos tod 
vob Bißuus alvitoro!) naguevovius alyuf, 
(ore. . 

o nor dn Aoyeos uονο 
devreouv 600v "Entyovoı. 
d eine ueovaudvov‘ 
Sud rd yevvalov Enıngenei 
dx nareowv raıoıv 

Aua. Hakoucı?) g 
dodzovyra moımlkov ald 
Alaud n dio 
Ywuovra - 

tov E Kaduov nulaıs, 

(errıöre. Y'.) 

o dt zaumv nrgoTeog nadg 
vov doslovog Eveyerau 
dovıyos ayyekla 
Adguoros Hows' ro d olxodeV 
avyrla mouse. uo 

vog?) yao e Auvaov qr 
Yavovrog 6orea Aguıs 
viod, ru g 
di r 

a0) o dE 

(np. 7.) 

“ABavrog &Üguyögovs Kyvi- 

ds. Toıwüra udv 


1) V. 60. codd. ro. 
2) V. 66. Var. Sedo. 


50 


(40) 


55 


60 
(45) 


65 


(50) 
70 


(55) 75 


Achte Pythiſche Ode. 133 


Machſt keine Schande Theog⸗ 
netens Sieg zu Olympja, 
Noch Kleitomachens Sieg und trotz⸗ 
vollen Gliedern am Iſthmos. 
Den Midylos⸗Stamm hebeſt du hoch, beſtaͤtigſt . 
Das Wort welches der Oikleus Sohn 
anſpielt', als er die Söhne dort 
Im Streit am ſiebenthorigen Theben ſah beharren. 
(Kehr 3.) 
Als ſie von Argos die zweite Fahrt 
Unternahmen, das Nachgeſchlecht, 
Da ſprach er, waͤhrender Schlacht: 
„Der Heldenmuth tapferer Väter wird 
Kund in der Kraft edler 
Söhne: deutlich erblick ich ſchon 
Den bunten Drachen am licht⸗ 
klaren Schild Alkmäons, der 
Voran ihn ſchwingt 
an Kadmens Thoren dort. 


(Gegenkehr 3.) 
Und der Erlegne im frühren Un⸗ 
falle freuet ſich beſſerer 
Wahrzeichen⸗Meldung, der Held 3 
Adraſtos jetzt: leider im eignen * 
Duldet er Feindſeel'ges, - 
muß die Reſte des todten Sohns 
Allein im Dangervolk 
Sammeln; ſonſt durch Himmelshuld 
Mit unverſehr⸗ 
tem Volke zieht er heim 
(Nachſang 3.) 
Zur weitgeraͤumigen Abasſtadt.“ 
Solches kündet dort 


-ı 
D 


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or 


PC FETTE IN E NOT 


8 


3) V. 76. Var. vs. 
) V. 80. Var. er. 


134 HTYOIONIKAI.M. 


2p9Eytar Aupıcon- 
og. zac dt * auros ; 
85 Alzuöve oreptvosı 2 e ee 
J, gebe & zal durp, A (60) 80 
yeltav OTı wor zul E qüles uov. u 
vnd yr u ir e en, 
Sugyahöov rag dotdıuov. _ i 85 
90 uevrevudtov , S ouyyeu£ooı‘) ipal. 


(oz. 8.) 


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10 d, &xaraßolt, ndydoxov A: 
v eürkla dıevluan nn Rendern (65) 00 
Ivsovos & yvakoıs, 4 
To u ulyıorov Tod zagud ron au Se, 
95 wraoas* olxoı dE | 81 
710609v aonakkay down un nn 
revragllov?) ovv Eoprais 


vuais Trrayayss. tu bn 95 
avast), &xoV- Tann 4 
100 Tı d euyouaı Y nt u ı (70) 


(avzıore. d.) 


zurd r 5) ac Erreiv 
dug Exaotov 600 vEuouaı. 
05 ulv advusher 


Aluce nuglorare‘ Yeov OÖ’ Onıy Ne 100 
105 aypsırov alrkw, Set- un 
vage), vue re αειεν riogaıs, (15) 


ei vd rig Lola nenaraı 


un o 0 noVp*), 
ro aoyös Ä 
110 doxei reguppov@v ?) 105 


1) V. 88. Var. vnavriaoev und Unmanzlao), 
2) V. 90. Gew. ovyyorousn. 

) V. 97. codd. nevrasdicov. 

) V. 99. codd. övaf, 7 dvak, Y dag. 


Achte Pythiſche Ode. 135 


Der Seher Amphiaras. . 
Und ich ſelber beſtreue 
Alkman gerne mit Blumen, bring' 
Liederſpenden ſo gern ihm, 
Der meinen Beſitz hütet, ein treuer Nachbar n mir 
Den Weg ſegnete hin zum lied⸗ 
reichen Nabel der Erde, und 
Die eee Künſte der Offenbarung ausübt. 
(Kehr 4.) 
Du Ber zielender Schütze, der ; 
Allbeſucht den erlauchten Dom ed - 
In Pythons Gründen bewohnt, 
3 Du ſchenkteſt dort wahrlich die höͤchſte Siegs⸗ 
95 Wonne: daheim auch war 
4 ihm ein lockendes Glück bereits 
Am hehren Feſte im Fünf⸗ 1 
kampfe dargereicht von dir. 
Ich bitt', o Kö- 
100 nig, mit gewognem Geiſt 
(Gegenkehr 4.) 
Nach einer Fuge zu lenken ſtets 
Was ich treiben und trachten mag. 
Das Recht begleitet gewiß 
Den ſüßen Sangreigen: beftändige 
105 Himmliſche Hut wünſch' ich 
4 eurem Glüde, Xenokrates. 
Wenn jemand ohne beſondre 
Gefahr ein Glück errang, 
. Der ſcheint als klu⸗ 
110 ger Mann dem Thorenvolk 


PA EN 2 ET 


3 5) V. 101. Var. zara rh. Sodann gew. He, für Erreıv und v£o- 
pas für veuonas. 

2 V. 106. codd. Seragree. Schmid besserte. 

7) V. 108. Var. yoorw für movw. 

) V. 110. Gew. nedapeorwr oder xe aygorwr. 


136 


115 


120 


125 


130 


135 


ITY®IONIKAIMH. 


(apo. d..) 
Blov αοοοονονειν,ͤ d νοονν 
koıcı uuygavais‘ 
rc ' o e avdocoı v 
za, datum dt maoloyeı* 
alLorT @lhov ÜnegdE Bal- 
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uEero@ Laage. Meyd olg d zahl yeoas 
uud r ®&v Maca ds, H- 
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„urs, tg1000i5, Agıoröusves, EW koyons 


(org. ..) 


rer. o kuneres ö ge 


OWUETEODı A) POOVEwY, 
rote obre voatos q 
znalnvog A Mvdıadı x 
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B00EV yagıy“ zarı Aavgas d’ 
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p0g% dedaryucvon 

(evriore. €.) 

o dt zulov rı vEov , 
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ungav®). & Ö’ oklyp PoorWv 
To TEONVOV adus et, O 
q za rırvei yauei, 


(80) 


(95) 


110 


115 


(85) 


120 


0) 


125 


130 


) V. 116. Gew. gd adio bono zergav ur (mehrere codd. 
Abr zaraßalveı. 


2) V. 119. Gew. ayar 2dmıywgior vraie rguwoaig ee (oder 
q gor Eve) Sauaooag Koyo. Schol. dauaooas. 


AV. 


Ace Perhifge Oe 17 


(Nachſang 4.) 1 
Mit rechtberathener Kunſt ſein Glück g 
feſt zu gründen; doch 
Das ſteht bei menſchlicher Macht ana 
nicht; der Himmel verleiht es! f N 
Hoch erhebt er den einen bald, 2 
drückt den andren herunter ! 
Ausgleichend mit Maß. Megara gab pen hre hi 
Die Bucht Marathon krönte dicht: 
dreimal auch, Ariſtomenes, 
Sieghaft in Heras heimiſchem Wettkampf sion = Mit! 
Kehr 5.) 8 8 
Und du biſt oben gelegen auf 
Vieren Ringern verderbensſchwer, 
Daß weder fröhliche Kehr f ü ER 
Von Pythoſpiel ihnen beſchieden war, 80 3 


=; 


Noch bei dem Eintritt zur e 


Mutter freudiges Lächeln Luſt 3 
Um ſie verbreitete: abſeits 3 
verdrießlich ſchleichen ſie 
Die Gaſſen hin, 

gedrückt vom Ungemach. 

(Gegenkehr 5.) 

Wer etwas Hohes gewann, 
Wird im üppigen Schwelgerglüd 
Beſchwingt von Hoffnung, und ſchwebt 
Empor mit hochſtrebendem Muth; ihm gilt 
Höher denn Reichthum ſein 

Traum: doch ſteiget im Augenblick 
Des Menſchen Wonne und ſinkt auch 
zu Boden wieder ſo, 


125. Gew. odds. Schol. oure. Sodann gew. uolorrwr rap ua- 
S. Schol. 


) V. 128. Gew. 2y9owr. 
W 
) V. 136. Gew. αννε,ν. Hermann besserte. 


132. Schol. sagt ano ueyalns aßeornrog. 


138 IY®OI0NIKAIH. 


anörgonov") 
140 Yvouas 080810u£VvoV. 
(Inwd. e.) 
2ndν1; u ri d tis; , oi 
rig; o, GY 135 
av9ownos?). d örav al- 
y dıoodoros , (100) 
145 Aaunpov peyyos En£onev?) av- 
doWv zal uellıyos ala. 
Alyıva qa ud tee, 2evIlon aröly 140 
mölıy rde zouıle Mi | 
zer zofovrı ovv Alex 
150 Inet re zaya9@*) Tehauovı oUV 7 Ayıllei. (109) 145 


) V. 139. Gew. anorgonyp yroue. 

2) V. 143. codd. und Schol. @vgwrroı. Bei Plutarch avgewrros und 
Schol. Nem. VI, 4. 

) V. 145. Gew. Znsorır. 

) V. 150. Var. zaelorw q für re xayado. 


Achte Pythiſche Ode. 139 


Erſchuͤttert wi⸗ 
derwärts dem ſichren Wahn. 
Nachſang 5.) 

Wir Eintagsweſen, was find wir, was 

nicht? der Menſch iſt nur 
Ein Schattentraum! Wo ein Ruhm⸗ 

glanz vom Himmel herabfällt, 
Strahlt dem Manne ein helles Licht, 

blüht ein liebliches Daſein! 
Aegina, bewahr' dieſe Gemeind', o Mutter, frei 
In ſelbſtändiger Haltung ſammt 

Zeus, dem waltenden Aeakos, 
Peleus, dem braven Telamon und Achill dem Gelben! 


m 9 


IITOIONIKAI ©. 
TEAESIKPATEI KYPHNAISI 


OH AITOAPOMAI. 


Neunte Pythiſche Ode. 


Dem 
Telefikrates in KAyrente. 


Harniſchläufer. 


Kehren. 


25e 


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9) V. 8. Var. kreyne. 
) V. 13. Var. reıtarar. 


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Chor. 
(Kehr 1.) 
Ich beſing' den eiſengerüſteten Pytho⸗ 
Sieger: guͤrtelſchmale Huldinnen, 
Ich erheb' mit euch Teleſikratens Ruhm, des 
Seeligen Mannes, die Krone 
jener berittnen Kyrener, 
Welche Lato's lockiger Sohn von den ſturmdurch⸗ 


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2 brauſten Gründen Pelions einſtens geraubt 

4 Hat, und die ländliche Jungfrau 

N führte in goldenem Wagen 

10 hin in die üppige Landſchaft, 
Heerdengeſegnete Flur, 


und zur Herrin machte dort, 
Anzubau'n die dritte Feſtlands⸗ 
3 wurzel, Anmuths⸗Blüthenreiche. 
Bir (Gegentehr 1.). 
15 Und die filberfüßige Kypris empfieng 
? Dort den Gaſt aus Delos, leicht rührend 
Mit gelinder Hand an den göttlichen Wagen, 
4 Legt’ ihnen liebliche Sittſam⸗ 
Ex: feit in das wonnige Bette, 
20 Einte ſo des übergewaltigen Hypſeus 
2 Kind in bräutlich⸗holder Umarmung dem Gott. 


1 3) V. 17. Var. xougpa. 
. ) V. 21. codd. Aν . Schol. Ar. 
Pindar II. 10 


146 


25 


30 


35 


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40 


(25) 


45 


(30) 


55 


) V. 33. Der Schol. las oüre deinvor 'olxopiar re frag ri. 


Neunte Pythiſche Ode. 147 


König der frechen Lapithen, 
Okeans⸗Sprößling im zweiten 
Gliede bekannte der Heros 

Einſtens zu ſein: es empfieng 
ihn im hehren Pindus⸗Thal 

Aus Peneius freudenreichem 
Bett Kreuſa dort, die Nymphe 


Rachſang 1.) 
Und Tochter der Erde. Das weißgehände Kind 
Hat er erzogen, Kyrenen. 
Der behagte nicht die wider: 
wendige Bahn des Gewebs, 
Nicht des Gaſtmahls Freuden im ruhigen Frauenzimmer. Nein, 
Nur mit erznen Lanzenſpitzen 
Und mit Schwertern kämpfend vertilgte ſie alles Wild im Forſt, 
Schaffte dadurch friedliche Weide und Ruh 
Allen Rinderheerden des Vaters: dem Wes 
ſuͤßen allerquickenden 
Schlummers erlaubte ſie kaum 
Gegen das Frühroth irgend den Wimpern zu en 
(Kehr 2.) 
So gewahrte einſt fie der koͤchergeraume 
Fernezieler Phobos ganz wehrlos 
Wie fie rang mit einem gewaltigen Löwen, 
Rief von der Höhle ſogleich ann? 
redenden Tones den Chiron: 
Komm' geſchwind aus heiliger Grotte, und ſchau die 
Rieſenkraft, den Muth eines Weibes, o Sohn 
Philyras, wie ſie mit uner⸗ 
ſchrockener Seele den Streit, das 
Mädchen, beſteht, wie ihr Herz Trotz 
Beut der Gefahr, das Gemüth 
nicht von Furcht erſchüͤttert wird! 
Wer der Menſchen zeugte ſie, von 
welchem Stamm abſproſſend wohnt ſie 


) V. 53. Var. 7% un.. er 
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148 


55 


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) V. 57. Var. ooda in 
) V. 59. Var. zeiger. 
) V. 61. codd. gAvapor. 


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Neunte Pythiſche Ode. 149 
(Gegentehr 2.) 5 


55 In den hohlen Gründen des ſchattigen Forſtes? i 
Uulngeheurer Kraft geneußt ihr Muth 
Iſt es recht, um ſie meine Hände zu ſchlingen? 
Darf ich ſogar in Umarmung he 
brechen die liebliche Blume?“ 
60 Und der Kentaur zürnend, mit freundlicher Stirn’ doch 
läffig lächelnd, ſagte dagegen ſofort 
Seine Gedanken: „Geheim ent⸗ 
riegelt den heiligen Liebes 
Schooß das Gefluͤſter, o Phobos, 
65 Kluger Beredungen: man 
ſchämt ſich unter Göttern und 
Unter Menſchen, um das erſte 
Minneſpiel ſo frei zu werben. 


1 (Nachſang 2.) 


Dich goͤttlichen, welchen kein Trug anrührt, dich hat 
70 Süßes Gelüſten bethört, dieß 
Wort zu äußern. Und der Jungfrau 
Adel verlangſt du, o Fuͤrſt, 
Ihren Stamm zu wiſſen: du kennſt eines jeden Dinges Maß, 
Ziel und End' und alle Bahnen, 
75 Weißt die Zahl der Blätter, worein ſich der Frühling kleidet, — 
Haft den Sand in Bächen und Seen gezählt, 5 
Der vom Drang der Wellen und Winde gewälzt wird, 
weißt genau was kommen wird, 
Wie es, woher es entſteht. 
80 Aber ziemt mir's, mich mit dem Seher zu meſen, 


(Kehr 3.) 
So erklaͤr' ichs. Sihe, du kamſt in den Forft 3 
Sie zu frei'n, und willſt ſie hinführen 
Ueber die See zum herrlichen Garten des Zeus, zur 


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„) V. 78. codd. ywre nor’ und yarı Ger. Schol. za} möser. 
) v. 80. codd. e2 d4 ye xe. Schol. zweimal er & xen ohne ye. 


150 ITYOIONIKAI1®. 


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105 Ayota zat Nowov, 
Tois d Aoıoraiov zakeiv.“ 115 
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(epd. 1.) 
Gn, dncıyousvov Adn H] 
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115 za vov &v Hv9ovi vıy ayadke Kapvaıcde 
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) v. 92. Gew. Zyrouor. Scholl dvrouws. 


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115 


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Neunte Pythiſche Ode. 151 


Staatenbeherrſcherin machen 
dorten, verſammeln ein Inſel⸗ 1 f 
Volk in flurumgebene Höhen: ſo wird das 
auenweite göttliche Libyen jetzt 
Freudig die herrliche Braut in 
goldnen Gemächern empfangen, 
ihr den gebührenden Antheil 
Landes ertheilen ſogleich 
dort zum Mitbeſitze, das 2 N 
Weder zinslos jeder Feldfrucht N 
noch dem Wildpret fremde ſein wird. 
(Gegenkehr 3.) 
Einen Knaben ſchenkt ſie dir, welchen vom Mute 
Arme nehmend Hermes hintragen 
Zu der Erde wird und dem Throne der Horen. 
Dieſe empfangen den Säugling 
gern auf dem Schooße mit Staunen, 
Träufeln auf die Lippen Ambroſia, Nektar, 
machen ihn zum ewigen Gott, einem Zeus, 
Heiligen Phöbos, die traute 
Wonne der Menſchen, der nächſte 
Schirmer der Heerden zu werden, 
Beuter und Weider, Ari⸗ 
ſtäus auch zu heißen dort.“ 
Alſo ſprechend trieb er ihn, der 
Einung frohes Ziel zu ſuchen. : 
(Nachſang 3.) 
Schnell gehen die Dinge, wenn Götter eilen, kun 
Dehnen die Wege ſich: jener 
ſelbe Tag vollbrachte ſelbes: 
Libyens goldnes Gemach g 
War ihr bräutlich Lager, woſelbſt fie die ſchönſte Stadt beſchiemt 
Und im Wettkampf hochberühmte, 
Welche jetzt im göttlichen Pytho vom Sohn . 
Ward mit ehrenblühendem Looſe vermählt, 


— 


EV 99. codd. Inoausvaı oder Inxauevaı — avrais. 


152 


120 


125 


130 


135 


140 


145 


TTYOIONIKA1®. 


Evda vırdacıs avepave Kvpaver, 
& vıy- EUpowv Öfteren, kung 
zaklıyUvarzı arog 


dot fusprav ayayovr ano Asıpor. 


(erg. J.) 
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Gad 9 dv nuxgoloı moxllltıy, 
dnod Gopois' 6 q xuıgög Öuolws 
ahr, &ysı zogvpav. Ey- 

vov') mort xα ’IoAcov | 
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Baı* Tov, Eögvo9Njos ene zepalav 
Emgude Yaoyavov rug, 
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onkara Augırgvwvos 
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&v9a ol Zrreorov See 
xetro, Asveinnorı Kaduel- 
my uerorznoRıg dyvıais. 

(erruorg. d.) 
rere ol za Zul uıyeioa dalpowv 
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didi t helfer o v. 
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det oToue un nagaßdi)cı?), 
und: Argzalov vddrwv d 


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(75) 
130 


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135 


140 


145 


150 
(90) 


155 


160 


) V. 125. Zyvor für dyror Schneidewin nach Ahrens : vgl. Pyth. IV, 198. 
JV. 1. Gew. oauarı nargomarwp. 


RETTEN 


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Neunte Pythiſche Ode. 153 


Als er ſiegend nannte den Women Kyrenens, 
die ihn froh empfangen wid. 
Wenn er den wonnigen Ruhm er 
San zum frauenſeeligen Lande von Delphi. 
Gehr 4) 
Dem Geſang beut großes Verdienſt einen wee 
Stoff, allein das Breite kurz ſchildern, 
Iſt für kluge Ohren: die ſchickliche r in 
Jegliches Ding überein: fie | 
achtete einſt Jolaos, 
Den das ſiebenthorige Theben denen 1 
der Euryſtheus' Haupt mit der Schärfe des Schwerts 
Trennte vom Rumpf. Man begrub ihn 
unter der Erde beim Mahl des 
reiſigen Amphiaraos 
Neben dem Grab ſeines Groß⸗ 
vaters, der als Spartergaſt 
Eingebürgert war den weißbe⸗ 
rittnen Kadmos⸗Bürger⸗Straßen. 
(Gegenkehr 4.) 
Es gebar Alkmene, die ſinnige, ihm und 
Zeus genaht, in einer Weh'nſtunde 
Eines Zwillingspaares gewaltige Streitkraft. . 
Blöde ift wahrlich ein Mann der 
nicht ſeinen Mund dem Herakles 
Widmet, nicht des Dirfegewäflers gedenkt ſtets, 
welches ihn erzog und Iyphikles zugleich, 
Denen ich Preiß nach Gelübd' ent⸗ 
richt' um erfahrene Wohlthat. 
Möge das heilige Licht der 
Singenden Huldinnen nie 
mir entweichen! Ja, er gab 
Dieſer Stadt Ruhm auf Aegina, 
auf dem Niſos⸗Hügel dreimal, 


V. 139. Var. meqıßalleı. 
) V. 141. codd. del usuvaraı. Pauw besserte. 


155 


160 


165 


170 


175 


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(org. €.) 
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(evriore. e.) 
Enlero‘ yovooorsyavov q of Hg 
zapnöv av9noavr dnodekiyaı 


) V. 151. codd. meist ouv re dixa. 

) V. 158. Vier codd. &xaoras oder &xuora, sonst dxaora. 
») v. 159. Gew. f für ai 8°. 

) V. 162. Var. navreoo'. 


(95) 


165 


170 
(100) 


175 


(105) 


8 8 


50 

3 
BT 
3 
6 
2 
E 
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) v. 
) v. 
) v. 
9) v. 


Neunte Pythiſche Ode. 155 
QGachſang 4) f 
Entgieng der verſtummenden Ohnmacht durch die Sat. 
Alſo verhehle ein Bürger, 
mag er Freund ſein oder Gegner, 
nicht ein Bemühen zum Ruhm 
Aller, achtſam folge er dem was der Seegreis RR ſprach. 
Auch den Feind von ganzer Seel 
Nach Gebühr zu loben ob rühmlicher Thaten, lehrte der. 
Ja, wir ſah'n dich ſiegen am öfteſten ſchon f 
An den Reifungsweihen der Pallas (und ſchweigend 
wünſchten Frauen, Mädchen da, 
Daß du ihr Gatte, ihr Sohn, 
Je nach ihrem Stand, Teleſikrates, wäre), 
(Kebr 5.) 
Zu Olympja und in den Spielen der buſen⸗ 
tiefen Erd', in allen die heimiſch ; ; 
In dem Land find. Aber indem ich den Durſt gern 
Stille nach Liedern, jo mahnt mich 
Einer der Pflicht, zu erwecken 
Auch den alten Ruhm ſeiner Ahnen, in welcher 
Art ſie nach dem libyſchen Weib in die Stadt 
Iraſa zogen, Antäens 
lockengezierete hochge⸗ 
prieſene Tochter zu freien, 
Welche von Vielen begehrt war dd 
erſten Helden, fürftlichen, 
Fremden und verwandten: alſo 
ſtaunenswerth war ihre Schönheit! 
(Gegenkehr 5.) 
Und es wünſchte mancher die reizende Frucht 
Ihrer goldgekränzten Maijugend 


163. codd. ovr, sodann audıs. 

166. Gew. rewr, auch Var. ralavar. 
168. 7gaoa für "Teesoev schrieb Heyne. 
173. Gew. ouyyoros. 


156 TYOIONIK.AL'O. 


Ze. zung 92 var el err e (1150 
xAEıVOTEgoV, yauov, dee - tem 
oe Aaraòv nor Ey A é alandain n 195 
180 olov ebe TEO0apdxovra ze) GH, 


NTRQIEVOLOV ) WEUTRTOV yauoy 2 15 
ard ünavıe Zoo0V Yyao. ne" ji 
reouw@oıv α u uyavos, mi 200 
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185 ovv d' dgον¹ eαεν . r Um 
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ävrıya 071901°) rig no- 9 f int 
wv, 6001 yaußool 0 νẽE1it ir (120) 205 
(drpd. €.) her 
oro q 2dldov Alßvs dguolwv 200g 
190 vuugplov üvdge nor yoru- 
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195 z AeEν,νάνοον. E, gie beben Bodabr) (125) 215 
nagIEvor xedvav yeol yeıpos Ehov | 
dye innevräv Nouddov di Omhor. sc "ii 
nolld utv zeivoı . dnn 
yull En nal orepavovs‘  \ in 5 
200 rolle di ng009Ev rrsoe WEERTo . (130) 220 


J V. 181. Gew. nagdevamı, notv utoor Euap 219 eiv (oder 
et) dxbratro yauov. Lloraver Yüp ünerre νοοον dr weouacır a 
ayüvos. Par. A. B. Ald. Rom, ragdevosour. 


) V. 187. Var. oyyaeı. 


Neunte Pythiſche Ode. 157 


Sich zu pflücken: aber ein rühmliches Brautfeſt 
Schuf ſeinem Kinde der Vater, 
da er von Danaos hörte, 
Wie er einſt die ſchnellſte Vermaͤhlung den eignen 
acht und vierzig Mädchen bereitete: der 
Stellte die Reihe der Jungfraun 
hin an das Ende der Bahn, noch 
ehe die Mitte des Tags kam, 
Forderte dann daß der Wett⸗ 
lauf entſcheiden ſoll ſogleich, 
Welcher Held ein jedes Mädchen 
haben ſoll von ihren Freiern. 
5 (Nachſang 5.) 
So gab einem paſſenden Braͤutigam ſein Kind 
Dorten der Libyer, ſtellt es 
wohlgeſchmückt an's Ende hin, das 
Ziel ihres Laufes zu ſein, 
Allgemein verkündet' er: „Wer ſie im Sprung zuerſt am Kleid 
Faſſen wird, der führt fie mit ſich.“ 
Und Alexidamos enteilte dem raſchen Lauf zuerſt, 
Und ergriff die treffliche Maid an der Hand. 
Durch die Schaar berittener Numider führt' er 
dann ſie hin und wurde mit 
Blumen und Kraͤnzen beſtreut. 
Viele Siegesſchwingen erhielt er zuvor ſchon! 


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Hippokleas in Theſſalien. 


Doppelbahnläufer⸗Knaben. 


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Pindar II. 11 


10 


15 


20 


(org. a..) 
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dgıoroudyov YEvos | 
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‘Inmorktg 2IELovres 
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(axriorg. d. 
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Anollov, vx d’ av 
ny ro dονα Te dHP!ù os 0_- 
vuvros cug r 
6 uev mov Teois TE 
undeoı roür Engasev 


1) V. 1. Var. Aaxedaluor. 
2) V. 5. codd. Handles. 


15 


(10) 


(Kehr 1.) 

Seelig bleibt Lakedamon, 

Beglückt Theſſalien: denn 
es herrſcht hüben und dort ein Geſchlecht 

Entſproſſen dem Meiſter der Schlach⸗ 
ten Helden Herakles. 

Was nur preiſe ich ſchicklich? f 
Sihe, mich ruft Python ſammt Belinnäs 
on! Aleuas' auch, 

Des Stammvaters, Enkel 
fordern, herbeizuführen 

Zur Erhebung Hippokleens 
ſtimmhellen Männerchor, 

(Gegenkehr 1.) 

Der im Streit ſich verſuchte! 5 — 

Ihn hat als erſten der Dop⸗ 
pelbahn⸗Renner die Parnaſſoskluft 

Rückhallend verkündet dem Volk 
der tagenden Satzung. 

Apoll, — Menſchen gedeiht ja 
freudiger Anfang und Ende vom An⸗ 
trieb der Götter nur! — 

Er dankt deinem Rathe 
dieſes Gelingen, zugleich auch 


V. 6. Gew. apa er. Schol. xaza. 
) V. 14. codd. orgarö 7’ zugızruivwv. Hermann besserte. 
11* 


164 TYOIONIKATLIN. 


16 re!) ovyyevis Zupßeße- 
xev Iyvsoıy , 20 
(npò. a.) | 
25 "Okvumıovi- 
zu dis % molsuadoxoıs 
Aoeos ànlois- 
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ev aulouıs Kyavoga νν i 
roy avdeiv oploıv* 


(ore. B.) 
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35 Aayövres obE Öllyav A 1 5 
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40 uon dq zul Öurnrös ob ros des ai wi 
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de &v yeooiv N no- 
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45 Tolug TE zul 09EVEr, 
(evzuorg. f.) 
zer Iowv Erı vergöV (25) 
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ru ra orepavov Hud to. a 1 40 
ö also oh. ot 
50 nor dußerög autos?) 


) v. 23. Gew. ro 0). 


2) V. 28. codd. 2 b (oder) Srrkoıs | Iüxev xal Gr | erer 
uno Kiogas A u 


ER DC, RN 


25 


30 


33 


Zehnte Pythiſche Ode. 


In die Spuren des Vaters trat 
der angeſtammte Muth. 


(Nachſang 1.) 

Zweimaliger Sieg i 

ward in rüftigem Waffenzeug 
Dem in Olympja 
Zu Theil: auch unter dem Stein 

Kirrha der grundtiefe Plan 
Er ſah des Phrikias Wettlauf gekrönt. 
O laß' in künftigen Tagen fürder 
Das Schickſal ihnen herrlichen Glanz 

und Reichthum erblüh'n! 


(Kehr 2.) 
Was bei Griechen geehrt wird 
Deß ward wohl ihnen genug 
zu Theil. Treffe fie mißgünſtige 
Umkehrung vom Himmel doch nie⸗ 
mals! Götter allein zwar 
Sind leidfreien Gemüthes: 


ſeelig jedoch ſcheint dem Klugen und preiß⸗ 


werth der Mann zu ſein, 
Der obſiegen kann durch 
Schenkel⸗ und Armes⸗Kräfte 
In dem herrlichen Griechenſpiel 
mit kühnem Heldenmuth, 
(Gegenkehr 2.) 
Und erlebt es, den Sohn auch 
So jung mit Pythiſchem Kranz 
geziert ſelber zu ſeh'n ehrenvoll. 
Zum ehernen Himmel empor 
zu dringen vermag doch 


165 


) V. 31. Var. &omoıro. 
*) V. 38. Gew. ein für 2orw. 
) V. 50. Gew. oinw außaros avrois. codd. ovnor, einer abrg. 


166 TITY®6IONIKALI. | 


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55 nelös lv rig &üg01?) K 
&s "Yrreoßopewv A- | 1 
va Savuarev?) odor. (300 
(enpd. H.) 
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60 q, Loe)dwv, 
zAsıras 0vov Exaröu- 
Bas ?mırooocıs FEB 
6elovras' D ,“ Eunedov 


ebpaulcıs TE ualıor And ,ον j os 
65 xaloti, yelk 9 6o@v ge de- | j 
Hav*) zvodahor. 55 
’ . 
(org. 70) 


Moica q ob dnodauei 
r0ο%ỹꝭſa n oper£gois?)* 
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70 Avpav te H⁰ον zuvayal T 
8 av).av doveovrau’ 
Öapvg TE xοẽ,¶r f- 
uas avadnoavres ellanıyd- 
goν Eupoovws. 
75 voooı ο ovre ñ os 
oblöusvov zExoaraı 
ted ye novwv 
o za) ad dre 


(A riorg. V.) 
olxtotoi, puyövres 


) V. 51. Heorô für Beoreov Schmid. 
) V. 55. Gew. in edgots. 


Zehnte Olympiſche Ode 167 


Kein Mann; aber die hoͤchſte \ 
5 Stufe des Glücks, das ein wenſchlicher 2 
i faſſen kann, erklomm 

4 l Sein Fuß: nur zum Wunder⸗ 

55 Volk der Hyperboreer f 

9 Iſt zu Land noch zu Meer der Weg 
| niemals zu finden doch! 
5 


(Nachſang 2.) 
Bei welchem der Fürft 
5 Perſeus ſchmauſte und eingekehrt 
60 War zu Bewirthung, 
x Und fand fie prächtige Feſt⸗ 

Opfer von Heerdeſeln fromm 
Darbringen. Ihres Gelags, froher Luſt 
Und Jubels freut ſich Apoll unendlich 
Zumeiſt, und ſchaut mit Lachen die gei⸗ 

le Frechheit des Viehs. 

(Kehr 3.) 
4 Und bei ihren Gebräuchen 
j Fehlt nirgends Spiel und Gefang: 
ö und jungfräuliche Feſtreigen dreh'n 
70 Sammt Flöten und Harfengetön 
Rn allwärts ſich im Kreiſe: 
f Und ſo ſchmauſen ſie immer 
luſtig, das Haar ſchöͤn mit goldenem Lor⸗ 
2 beer umwunden. 
1 75 Nicht Krankheiten, nicht das 
a grämliche Alter nahen 
4 Dem geweiheten Volke: frei 
va von Fehden, frei von Noth 
(Gegenkehr 3.) 
Lebt es, ſündigem Hochmuth f 


E. 8 zn v 


) V. 57. Iavuarar für Savuaorer Schmid. 
) V. 66. Var. 6e dv. 
) V. 68. Gew. oyerdoom‘ narta. 


168 
80 


85 


90 


95 


100 


105 


110 


LTGIONIXAAI I. 


ünetodızov Neusow. 
Yoaoslg dE , — 

uolev Aavaas πν nais, 
Gysiro d Adava, 

ds avdowv uaxzagwv d- 
wılov ' kene re Toydvα, 40 
no1xl)oV 200 

dpaxovrwov YPoßaıoıy 
NlvIE vEoıwraıs 

Mdıvov Iavarov pEoov. 
Zuol q, Iavuarwv!), 


(pd. y'.) 
ed rede 
roy, o nr Peine 
Eunev d n%,,ůjo . 
ZWTTAV 04400V, u’ dν 
zugav Egsıoov XHovl 
TOWOR»E, zougados led ?) Aero. 
Eyroulov ya doro) ur 
en dον d⁰ν½oà Gre uelıo- 
c@ Juve köyov. 
(ore. ..) 
E.rroucı d, "Epvoalov 
a dupi H . 
une dan 7g0XE0vrwV Lucy, 
ö 'InnoxlEay Erı ad 
ud ovv d 
Exarı OTEpEvOv Hu- 
nrov dv &. Imoducen dv 
zur ralcırepoıg, 
vecıolv Te TagsE- 
yoıcı uelmur. x Yag 
rc Eriowvy Eows 
unexvıoe*) pocvus' 


1) V. 90. Gew. Jayuaoar. 
2) V. 96. Var. ddzdv. 


| 
| 


(45) 70 


75 


50) 


(55) 88 


90 


(60) 


Zehnte Pythiſche Ode. 169 


80 Iſts nie verfallen! Dahin 
mit muthathmender Bruſt kam der Held 
Geführt von Athenen, der Sohn 
der Danae einſtmals 
4 Zum glückſeeligen Menſchen⸗ 
85 volke, erſchlug dort die Gorgo, und rüd- 
g kehrend bracht er auf 
Das Eiland den Kopf voll 
wimmelnder Schlangenhaare, 
1 Den Verſteinerungstod. Ein Wun⸗ 
90 der welches Götterhand 
SGachſang 3.) 
Vollendete, un⸗ 
glaublich ſcheinet mir nimmermehr 
Solches Ereigniß. Be 
” Laß ſchnell den Anker vom Bug 
95 fallen, den Grund packen, halt 
17 Zum Schutz vor Riffen das Kielruder an! 
Die Blüthe lobenden Liederſanges 
Muß gleich der Biene ſchwärmen zu an⸗ 
drem Stoff hier und dort. 
3 (Kehr 4.) 
10⁰ Wenn mein ſüßes Gedicht erſt 
3 Am Bach Peneios den Lip⸗ 
pen Ephyriſchen Singchors entſtrömt, 
3 Noch größre Bewunderung hoff’ r 
„ ich dann dem Hippokles 
105 Bei gleichaltrigen, auch bei 
1 älteren Mitbürgern wegen der Kranz⸗ 
zier zu ſchaffen, daß 
Er Jungfrauen liegt im 
4 Herzen. Es bewegt und quält ja 
‚110 Die verlangende Seele an⸗ 
drer Wunſch in andrer Bruſt. 


3) V. 97. Gew. Zwros, sodann meisten wore. 
V. 111. codd. Zxvıfe oder Zxvıft ve. Bückh vmeerıoe, indem der 
1 sagt Unezivnoe. 


2 


5 


170 TY®OIONIKATII. 


(evruore. &..) 
ry d Exaoros dpoveı, 
zuyov utv*) a emal ** 
048901 poovrida r&v mag modös* 
115 r d eis dvıavrov drex- 
uagrov OOVONORL. 
nend CE agg 
avei Owgaxos, done duav 
ro, uονιε yagıv 
120 Tod” cu koue 
ITısoldwv rerodo 
,) yılkovr, d 
&yovra rgOPEOVmS. 


(epd. ö..) 


neıo@vrı ũ zei 
125 xgvoös u Baoavp ngfneı, 
za voos 60905. 
ddelpsous HU?) EnαEẽe 
vnoouer Loh.ous, ort 
d p£oovrı vouov Geooekov 
130 avkovres‘ 2 d' dyadoisı ht.) 
nerowiaı zedvar nollwv 
UHE ec. 


) V. 113. 5 rudy x 

2) V. 127. codd. adeApeous oder re, einer eee Js, einige 
bloss adeAypeovg. | 
3) V. 130. Var. Lv. j 

ö 


Zehnte Pythiſche Ode. 171 


(Gegenkehr 4.) 
Wer das Ziel ſeines Trachtens 
Erreicht, der haſche im Augenblick 
die Luft, weil fie verweilt ungefäumt. 
Vorſorge um künftige Zeit 
entbehret der Bürgichaft. 
Der wohlwollenden Freundes⸗ 
liebe des Thorar vertraue ich, der 
meinen Dank verdient 
Und dieß Viergeſpann der 
Muſen geſchirrt hat, fleißig 
Meine Liebe erwidert, lei⸗ 
tend gern ſich leiten läßt. 
Nachſang 4.) 
Dem Kenner bewährt * 
echtes Gold und ein redlich Herz 


Sich an dem Prüfſtein. 


Die braven Brüder, die zwei, 

müflen wir lobpreiſen, die 
Den Brauch der Theſſaler hoch halten und 
Verſchönern. Wackeren Männerhänden 
Blieb je des Staates richtige Len⸗ 

kung wohl anvertraut. 


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Eilfte Pythiſche Ode. 
Dem 


Thraſydäus 3u Theben. 


Bahnläufer⸗Knaben. 


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94 


10 


15 


20 


) V. 11. codd. uarrsior und uavreior. 


" XOPO2. 
(orgopn . 
Kaduov xd Sema 
uv ’Olvunıddov dyutdrig, 
Ivo q Aeuνr⁰ f 
novrıav Ööuodalaus Nyonidov, 
Ire c He] dgıoroyovp 
uarol ao Mellav ygvalv  , 
ds advrov roınödav 
‚Inoavoöv, Y zreolahl” Ert. 
uaoE Ao leg, Anise! 
(arxiorę. a 5 


’Iounvıov d’ νL- 

Fey, Lada uevriov!) IoxoV, 
© natd es Aouovlas, 

Evda zal vuv h, e Nowldor 
oTo«ToV Öuayvoka zulei ovVluev, 
öyo« Gguıy fe Hvdo- 

va Te zer Öpdodtzev 
yüs d ip] »eladnoer'?) d- 

»0« οαον Eoneog, 

(Erd. 4.) 
intenvkocı Gigαινj 
yaoıy ayavi re Kiooas, 

!v TO Gpaovdaios &u- 
uvaoev’), &orlav 


Hermann uarrior. 


Chor. 
Gehr 1.) 
Ihr Kadmos⸗Mädchen, o Se⸗ 
mele, himmliſcher Frauen Beiſaſſin, 
Ino Leukothea, du 


Hausgenoſſin Nereiſcher Jungfrauen, ſammt 
5 Herakleſſens Heldenmutter, o kommt 


Her zur Melia, dem innren Schatz⸗ 

haus voll goldener Pracht, 
Zum Dreifuß welchen Apollon boch 

ehrt vor allen, und 

(Gegenkehr 1.) 

Dieß Haus Iſmenion nann⸗ 

te, den trefflichen Sitz der Wahrsager 
Harmonjens Kinder, o kommt 

her! ſie ladet der Götterfraun Adelskreis 
Eben auch jetzt zu einer Verſammlung berbei! 


1 * Helft uns preiſen der Pytho recht⸗ 


ſprechenden Nabel der Welt, 
Zugleich die heilige Themis beim 

1 Abendſchein 

(Nachſang 1. 

Wegen des Spiels bei Kirrha. 
Siebenthoriges Theben, 
Dich mahnt Thraſydäus, der 

ſeinen Ahnenherd 


2) V. 17. xeladjoer für aelaòñre schrieb Heyne. 
3) V. 22. Gew. Zuvaoer. Schol. richtig. 


3 Pindar II. 


12 


178 IY®IONIKAI II. 


retro en orepavov naroger ge, 
f dv dyveais govgaıas Huld 
25 yırav') Skvov Aaxuvos Oord. 


(org. H. 
roy q ij yovevoutvov 
naroòs Agoıvoa Kivreuvnorgas 
xe Uno xzguregäv 
zu doRov?) Toopös avels dvomevdKos, 
30 oͤno re Anodavida zögav Igıcuov 
Kavoavdoav molıp u 
o Ayausuvovig re zd (20) 
uA mögeuo 9 Ayeoovros d a 
Tav rag EÜCKLoV 1710 
(arzworg: f.) 
35 vn vv. TrOTEDOV 
vıy d Tiger en Eü eln 
Opeaydeioa Take mErgag mi 
Exvıoev*) Bapvndiauov d enn, 
n Ereow Ace. daualoufvev?) 1155 “u 
40  Evvuyou°) magayov Kolrar; 
ro 087) v alögorsımmı ! ! ?! IR (28 
&x91orov, dun danſar zall- 24 
va 2 duayavov AN Muamiach 


bed, 6% 
@lloroleıs &v ylmooaıs“ 2 » 
45 »axolöoyoı , mohitei, Fiat Re 8 
»loysı ννe 9 Ag e G * 


uslova pIöVorv' 
s gaumld , &pavrov BoVeı®). 
gave luv curòs Nows Argeldas, 
50 ly xo0vQ, zAvrais & Au⁰νν⁰ ele, 


) V. 25. Gew. vıxör. Schol. richtig. 

) V. 29. Gew. 2x dolov. Schol. richtig. 

) V. 33. codd. ausser einem rrögsvoer. 

) V. 38. codd. ausser einem &xvıoe. 1 
) V. 39. codd. ausser einem dauwlıloudvar, 


Eilfte Pythiſche Ode. 179 


Jetzo bekränzt mit dem dritten Kranz, an den Ruhm 
Den einſt im reichen Artlande Pyladens 
Sein Gaſt gewann, Oreſt der Lakoner. 
Gehr 2.) 

Den hat die Amme Arſi⸗ 

noe, als man den Vater todtſchlug, aus 
Den Mörderhänden und bos⸗ 

haftem Trug Klytämneſtrens entriſſen, als 
Dieſes verruchte Weib das Dardanoskind 
Priams Tochter Kaſſandra nach 

Acherons dunklem Geſtad 

Mitſammt der Seel Agamemnons hin 
ſandt', ermordet mit 
(Gegenkehr 2.) 

Geſchliffnem Beil. Iphige⸗ g 

niens Schlachtung vielleicht am Guripos, x 
Weitfern vom heimiſchen Land, 

nagt am Herzen zu ſchwerem Groll, oder auch, 
Weil fie die Ehe brach, fo. war ſie bethört 
Durch die nächtliche Buhlerei. 

Jungen Frauen iſt dieß 
Das Haſſenswertheſte, und den Fehl⸗ 

tritt zu bergen, nicht 

(Nachſang 2.) 
Möglich vor fremden Mäulenn. 
Bös find die Zungen der Nachbarn, 
Hochragender Wohlſtand weckt - 
eben großen Neid. 

Wer an dem Boden ſich bückt, der frecht unbemerkt. 
So ſtarb der Heros ſelbſt, ſpät wiedergekehrt, 
Der Atreusſohn, im ſtolzen Amykla, 


) V. 40. Var. Evrugor. > 
7) V. 41. Gew. zo. ön (oder d2) vba & ld xois Eydıoror aunlaxıor 
aluıyas 1 a udaror ahlorglarcı ylwooass. 
JV. 46. Gew. loya re rag oAßos. 
9) V. 48. Gew. BeGe. 
12° 


180 TYOIONIKAT IA. 


(org: V.) 
udvrıv ) Oleo0E x000V, 
nel aug' "Eikve nvowsErrov 
Tovov &voe döuovs 
“Boörerog. 0 d d yEoovra E 
55 rod PElxero, vea zepaka?), 
ITegvaood nöda vadovr'* dl- 
d xo09p ovv Aoeı 
zepvev TE uareoan , A 
yıo$ov &v povais. 
(arriorę. 7.) 
60 HG, © plioı, zur dusv- 
sınrögovg rqıödovg?) ed, 
do aceu go dn 
ronelx; J lab rie aveuog Em ον 
EBalev, ws r 'üxarov eivallav ; 
65 Moioa, 20 d 180V*), el ιν /? 
ovverldev aup£yeıv 
Ywvay ündoyvoor, νẽ1 d 
da Ta0«00ELuEV?) 
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N a Hv9ovixp*), 
70 To Ye vuv 7 Goaovdaio* 
TOV EUpEOOUVE TE xul 
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rd u 28V”) Gouaoı zakktvıroi au 
"Olvuntav®) dyavar no lvqd ros i 
75 too goats) axriva 00V Inmoıs* 
(ere. .) 
Hud ot 08") ννν en 
or@dıov zaraßavres E ε 


) V. 51. Gew. Adr T 
2) V. 55. Meist e re ανν. Heyne besserte: 8. Schol. 
3) V. 61. codd. ausvarmopov roelodov. Hermann besserte. 


*) V. 65. Var. v6 &“ grey, sodann gew. oe ονον napfyew. 
ovveridev, 


Gilfte Pothifhe Ode. 181 


(Rehr 3.) 
Und mit ſich ſtürzt er die Se 
herin, als er die Trojer⸗Palläſte 
Aus Pracht in Aſche verkehrt 
hatte wegen Helenens. Dann kam zum Greis 
Strophios hin das junge Blut, ſeinem Wirth 
Der da wohnte am Parnaß berg: 
aber er ſchlug mit der Zeit 
Die Mutter todt mit dem Beil; Aegiſth 
lag dabei im Blut. 
(Gegenkehr 3.) 
Entweder, Freunde, verlor @ 
ich mich ſchweifend in wirren Kreuzwegen, 
Und bin auf richtiger Bahn 
ſonſt gewandelt, oder hat ein Windſtoß mich fort 
Von dem Geleis geriſſen gleich einem Kahn. 
Muſe, haſt du um Silberlohn 
einem die Stimme zu leih'n 
Bedungen, ziemt es hier und dort 
anzuſchlagen, bald 
(Rachſang 3.) 
Ihm, Thraſydaͤen, bald dem 
Pytho ſiegenden Vater. 
Ihr freudiges Glück, ihr Ruhm 
ſtrahlet hoch: ſowohl 
In dem Gerenne der Wagen laͤngſt Renbefeängt, 001 
Dem vielgeprieſ'nen Spiel, haſchten fie den Strahl 
Mit flinkem Roßgeſpann zu Olympja, 
Gehr 4.) 
Als auch zu Python in leich⸗ 
tem Gewand in der Bahn als Wettläufer 


68. codd. Mor d yon Tapaoo£uerv. 

. 69. codd. odor . Hermann besserte. 

. 73. 2v fehlt in den Urkunden und ist von Schmid eingesetzt. 
74. codd. ’Olvuri« 7 und nachher Hydor re. Böckh 'Olyuntar. 
75. Gew. Joar. 

76. Gew. Hugo re, und Var. 8 


182 ITY®610NIKAI II. 


Eiliavida orgarıwv 
wxrUrarı. HY egalues zelav, (46580) 78 
80 q vv rd Hh! E ülırla, „ - 
ry yao Zu‘) nmolıy eòoͤgtone / a 
rd uloa uexooreow f 
0189?) re, ucupou al- } 
-cav zvoavvldav ? . uns so 
(rraore. ..) a 
85 Fuvaioı d dosreis ER 
tan pFovego) d’ duuvorr, et 5 N (55) 
runäs rig &xgov H | EN 
Gouyav Te veuöusvog alav W 8 
dnepvyev' ullava Ö’*) av Ev. 
90 zalkMlove Iavarov naozeı®), 
ylvzurarg yevek 
EÜWVUUOV, xzTERvWv xouTlO- 


ray, A . . | 0 | 
(mh. d.) 
& re rôy "Ipıxleldav AL | 
95 dıapkoeı ’Töheov (60) 


üuvnrov dövre, ze) 
Kaoropos Play, Fe 
ot re, üvef Holbdeunss, eto a 
To udv map’ duao Edoaıcı Gee. | 95 
100 To d olneovres &v0ov 'Oldunov. 


) V. 81. codd. ara, einer ir. 
*) V. 83. codd. oo 525. Schmid tilgte our. 


) V. 86. odd. auuvort ara, el d 7ov xc per hol xe rev 
nousvog alvar UG. 


Eilfte Pythiſche Ode. 5 183 


Beſchaͤmten fie alles Volk. 

Gebt das Streben nach Schönen, ihr Götter, mir 
Daß ich erringe was je mein Alter vermag. 
Weil ich finde, daß weit geſeg⸗ 

neteren Glückes im Staat 

Gedeiht das Mäßige, wünſch' ich mir 
nie ein Fürſtenloos. 
(Segenkehr 4.) 
Nach Bürger⸗Tugenden tracht 

ich: dem Neidiſchen weicht der Mann aus, der 
Im hoͤchſten Ehrenbeſitz 

ſtill beſcheiden genießt, von Hochmuth und Stolz 
Immer entfernt: ihm naht in fchönerer Art 
Auch der düſtere Tod am Ziel, 

und er verſchaffet daheim 
Den ſüßen Kindern das beſte Gut, 

Huld und Segenslob. 

Nachſang 4.) 
Auch den Iyphikles⸗Sohn hebt 
Es, den geprieſenen Helden 
Jolaos, das Lob, zugleich 

Kaſtors Heldenkraft. 

Und Polydeukes den Fürften, dieß Götterblut, 
Das Tag um Tag hoch thronet im Olymp, 
Abwechſelnd wohnt im Sitze Therapnä. 


) V. 89. codd. uelevos Y 
) V. 90. codd. Savarov Foyer (oder ) yluzurara. 


5 re . 


. 3 and 
er Wr, art 


IIT9IONIKAI IB. 


MIAAI AKPATANTIN®I 


AYAHTHI. 


Zwolfte Pythiſche Ode. 
5 Dem 


Midas aus Agrigent. 


Flötenſpieler. 


Kehren. 


Leeres 


29 22 —— n neren 


5 — 2 5 &. 


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10 


15 


20 


(org. a.) 

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r Booteav no)lwv, 
beoospövas Edos, ür x- 

glg EH · unkoßorov 
velsis Aroayavros Rοια 

roy zolovov, . d, 
Nos, dIavaray d 

go TE 00V eüuevtg, 
deEnı orepavouc Tod’ 2x Hu- 

9ovos EUdoEp Mid«'), 
adrov re vır νẽα,&N vırd- 

oavra TeXvE, TEV MOTE 
aids &pevoe Igaosıdv Topyorov 
ovlıov Hoivov dıienlkiaıe AIava 


(ore. fl.) 
ro nagdevloıs Uno T anke- 
roıs öplwv zepakais 
die AcıBöusvov Ödvo- 
rey t 00V h! u, 
Ilegosüs önòre rolrov &vvo- 
0cv?) zaoıyyntäv wEgos, 


) V. 10. Schol. las evdofw Mida. 


(5) 


15 


(10) 


20 


** 


Pr 


u 


(Kehr 1.) 
Dich ſchönſte der irdiſchen Städte 
bitte ich, Freundin der Zier, 
Sitz der Perſephone, Fürftin 
welche am Bett Akragants 
Bei auigen Triften die ange⸗ 
baute Höh' bewohnt, empfang 
Gnädig, von Sterblichen und Uns 
ſterblichen gerne geſeh n, 
Hier dieſe Bekränzung von Python 
ſammt dem ruhmgezierten Mann, 
Dem Midas, Beſieger des Griechen⸗ 
Volks in der Kunſt, welche einſt 
Pallas Athene erfand, die wimmernden N 
Töne kühner Graun⸗Gorgonen klug verſchlingend. 
Cet 20 
Die hoͤrte ſie quellen von Jungfraun⸗ 
Köpfen und Schlangengezücht, 
Ziſchend⸗gefährlichen Weſen, 
unter verendender Qual, 
Als ihnen das dritte Geſchwiſter 
fiel, von Perſeus umgebracht, 


*) V. 20. codd. deer. Heyne avvooer aus dem Schol. 


190 


25 


30 


35 


40 


45 


50 


IITY®1ONIKAI IB. 


elvallg!) re Zeolgp 
Adivov dye ud 
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z010 ucVowoev?) yEvos, 
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- dovloovvev 10 T dvayxaiov Afyos, 
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(ore. Y.) 
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(org. G..) 
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oı0ı nolsı Xeoptrwy, 
Kap &v Teueveı, u 

To) yogevräv udoTvgeg, 
el de rig dg &v dA 

οι,U, dye zaudrov 


) V. 21. codd. sivalde Zepipp Ado, 78 uoigav A νν. 
*) V. 24. codd. 70 re Hsondorov Döproı duaupwoer. 
) V. 25. Gew. zee Y 


(20) 


25 
(15) 


40 


(25) 


45 


gwölſte Pythiſche Ode. 191 


Der den Verſteinerungstod zm 
ſeeiſchen Seriphos trug. h n Me een 
Denn erſtlich vertilgt er die wunder⸗ web 
baren Phorkys⸗Töchter, dann up 
Verkehrt' er den Schmauß Polydektens 8 0 

und der Mutter Sclaverei, un u 
Ihre erzwungene &h, in bittres Leid 
Durch Meduſens Kopf und wangenſchöne Beute, 
Gehr 3.) 
Der Danae⸗Sohn, der Gezeugte, 
ſagt man, von ſtrömendem Gold. 
Aber nachdem ſie den theuren 
Helden von ſolcher Gefahr 
Entriſſen, erdachte die Maid ein 
ſtimmenreiches Flötenlied, 
Ahmte die wimmernde Klage 
welche dem raffenden Maul 
Eurpalens ſchleifend entquoll, auf 
ihrem Tongeräthe nach. 
Dann nannte die Göttin die Tonart, 
die ſie weggab ſterblichen 
Menſchen, „die Weiſe der vielen Köpfe“ weil 
Muthesſtürmer Schlachten ſtolze Weckerin. 5 
Gehr 4.) 
Aus dünnem Metalle und Rohren 
dringen die Töne zugleich. 
Auf dem Kephiſis⸗Geweiht im 
reigengeziereten Land 
Der Huldinnen, ſprießen die Rohre, 
treue Tanzes⸗Zeuginnen. 
Jeglicher irdiſche Wohlſtand 
fordert Bemühen: er kommt 


) V. 39. Gew. eb gor 
) V. 44. Var. Sh. 
6) V. 45. Var. zall/yogor valoıcı mohır. 


# 


192 


55 


ITY®IONIKAI IB. 


o palverau‘ aurs!) rele- 
os vıv Fro. od 
deaiuwy. To d) Mögaıuov o a- 
„puxrov' all" Eoraı goovog 
ovrog, 8 zul r denne. Bakov 


Zunalıy yvaouas To utv dwosı To d ounw. 


) V. 51. Gew. 2x d relsvraosı vır ros o@uegor, 


(30) 


Zwölfte Pythiſche Ode. 


Sonſt nimmer! der Himmel gewiß wirds 
ſpäter oder heute noch 
Vollenden: entrinnen dem Schickſal 
kann man nicht, doch kommt die Zeit, 
Welche jo manche Erwartung täufchen wird, 
Wider Hoffen dieß verleiht und jenes noch nicht. 


) V. 53. Var. ro 5e. 


Pindar II. 13 


193 


Commentar. 


Erſte Pythiſche Ode. 


„Hieron, von Haus aus Syrakuſier, hat nach dem Wiederaufbau 
von Katane, welches er Aetna benannte, ſich in den Wettſpielen als 
Aetnäer ausrufen laſſen. Er ſiegte in der 26ſten Pythiade und der 
darauffolgenden mit dem Renner, in der 29ſten mit dem Wagen, auf 
welchen Sieg der vorliegende Geſang gedichtet iſt.“ Schol. Die 
29ſte Pythiade fiel auf Ol. 76, 3 oder 474 v. Chr. Die Stadt Aetna 
iſt Ol. 76, 1 gegründet worden. Gegen Ol. 75, 2 haben, dem Pa⸗ 
riſchen Marmor zufolge, die Ausbrüche des Aetna begonnen, ohnge⸗ 
fahr um die Zeit wo Hieron den Thron beſtieg, auf welche ſowohl in 
dieſer Ode als auch von Aeſchylos im Prometheus angeſpielt wird. 
In dem naͤmlichen Jahr da Hieron dieſen Sieg gewann waren Ge⸗ 
ſandte aus Kumä in Italien gekommen, welche den Hieron um Bei⸗ 
ſtand gegen die Seemacht der Etruſker baten. Mit der Flotte welche 
Hieron ihnen zu Hilfe ſchickte wurden die Etruſker geſchlagen und ge⸗ 
demuͤthigt, und die Syrakuſiſche Flotte kehrte triumphirend heim: 
Diodor. XI, 51. Auf dieſen Sieg wird in unſerem Gedichte V. 138 ff. 
angeſpielt. Uebrigens ſ. Einleitung zur erſten Olympiſchen Ode. 

Wenn Pindar in dieſer Ode einen allgemeinen Moralſatz zu ver⸗ 
deutlichen ſtrebte, etwa dieſen: „die Harmonie, die ſchoͤne Ruhe der 
Ordnung in der Natur, im ſittlichen Leben und im Staate, iſt dem 
Zeus lieb und ſteht unter ſeinem Schutze: die rohe und wilde, der 
Ordnung widerſtrebende, Gewalt ſchlaͤgt er“ — fo wäre er ein une 
dichteriſcher deutſcher Pedant. Aber ich . muß man denn durch⸗ 
aus ſo ein Schema haben? muß man wirklich das Gedicht erſt ſkele⸗ 
tiſirt haben, wenn man es genießen will? 


NE 


rr 


Erſte Pythiſche Ode. 1.95 


V. 3. Tur dior erklären die Schol. durch ovw@dor, Apollonius 
durch ovrreoror, Böckh in quo utrisque par et aequum ius est. Die 
Erklärung des letzteren iſt gekünſtelt. Heſych ſagt aurdızos, av uyw- 
vos ; ovrnyogos Hos (ſchreibe gon as: denn ſogleich folgt ovr- 
dızoı, ot s reis Örzaıs gondot). Der Rechtsanwalt ferundirt feinem 
Clienten ſo einſtimmig, wie die Harfe den Sänger begleitet; darum iſt 
ſeine begleitende Beihilfe das paſſendſte Bild für dieſe. 


V. 4. Baois iſt der Taktſchritt. Leoocuior heißt der Eingang, 
evaßoın der Anhub. Hier muß nothwendig unter dem letztern das 
tonangebende Vorſpiel gemeint ſein, welches der Urſuch bei unſeren 
Altvordern genannt wird, unter jenem aber der Anfang des Geſanges 
ſelbſt. Schol. Is zerazoves ur 7 zwr odd ægot os, rie e- 
one zat This diagioehg dH od meidorras q zab of Goqο 
Tois vois ovr$juaoır, dr Tuv Nooosulwr Tür nyovutvar Tar' - 
ec Tas ng0aVaYwWrn0&1FS zal zDoVoeıs Öazırovulrn zaraozevalns. 


V. 9. eiyuarer erklärt Böckh durch euspidatum. Ich ſehe nicht 
ein, warum man von feiner überall geltenden Bedeutung wayızos, 
arole iris (Heſych) abzugeben braucht, zumal da Pindar das Wort 
auch anderwärts fo gebraucht hat: Nem. IX, 79 Yvuor alyunrar. 
Mittelſt des derdov zvoos könnte man des Aeſchylus zyevnror ) s 
Prometh. 363 rechtfertigen. Aber Niemand ſagt uns, inwiefern durch 
die Muſik das Feuer des Blitzes ausgelöſcht werde. Wenn nicht der 
Glaube beſtand, daß der Blitz nicht zünde beim Schall muſikaliſcher 
Klänge, ſo konnte Pindar ſo etwas nicht ſagen. Bei uns ſchlug man 
ehemals die Glocken an bei ſtarken Gewittern. Das iſt von derſelben 
Art, und wahrſcheinlich ruhte es auf älterer Ueberlieferung. 


V. 17. “Yyeos iſt matt und ſ chmach tend: vgl. Soph. Antig. 
1204 2; vyoor dyndre, vom ſterbenden Haimon geſagt, ingleichen 


Eur. Phoen. 1380 dye, x vom ſterbenden Polynikes: ſ. unſere 


Note zu dieſer Stelle. Hier bei Pindar gilt die Bedeutung ſchmach⸗ 
tend gleichwie beim Blicke des Verliebten, welches der Schol. richtig 
erkannte: ro zudızyvror ùnο Tas zòqͤoñs und zor erdıayvror a- 
rot rdror nalosı, Tois vois uu Helyseis. Das wollülige Ge⸗ 
fühl äußert ſich durch Emporſträubung der Federn auf dem Rücken: 
das ſcheint gemeint in «iwger suspendit tergum. 


V. 22. Kilo, mit addon wohl urſprünglich Eins, mag zuerſt 
den hölzernen Schaft bezeichnet haben. Wenigſtens läßt ſich nicht 
ſagen, daß unter Kñla brennende Pfeile verſtanden werden: denn 
Homer bezeichnet auch Schnee und Hagel damit Il. , 280. Darum 
kann der Schol. ſchwerlich Recht haben indem er Ida für zuiruera 
nimmt: denn mit Mei haben die e nichts gemein. Die rhythmi⸗ 
ſchen Klänge treffen die Empfindung gleich Pfeilen. Die Alten aber 
waren gewohnt jede lebhafte Wirkung einen Pfeil oder Strahl zu 


13* 


196 Commentar. 


nennen, z. B. die Sonnenſtrahlen, die Anſteckungen der Peſt und 
der Liebe. 5 


V. 25. Der Dichter mag wohl hier an die Hunde und andere 
Thiere gedacht haben, welche heulen und davonlaufen wenn ſie Muſik 
hoͤren. Die beſten Urkunden haben arckerat und arügyras, und da 
bereits das letztere eine metriſche Conjectur iſt, fo wird um fo mehr 
auch arbgovrat für eine ſolche zu halten fein. Von derſelben Art iſt 
ſogleich wiederum -alorras, aus welchem darum nicht auf das Vorhan⸗ 
denſein einer Lesart adress geſchloſſen werden kann. Auch der Schol. 
kennt nur aröleras, indem er ſagt: am xowod ro arulera‘ Ano- 
oręt er, ynot, zal 6 Tuo ovrog TnY ονEErtuw x. 7. J. 


V. 28. Wegen auauazerog |. Doͤderlein Hom. Gloſſ. n. 141. 
p. 95. 


V. 31. Der Hiſtoriker Artemon in den Scholien lehrte richtig 
ny õgos ł xo nvpos aradoocız n Tuparı xzeiraı. Denn Tüpeı, 
wie der Schol. ſelbſt bemerkt, heißt zareır. Darum wurde der Ty⸗ 
phos nach Böotien, nach Phrygien, nach Lydien u. ſ. w. verlegt. 


V. 33. Die Alten, nämlich ſowohl unſere Scholiaſten als auch 
Strabo XIII, 4, p. 930 A., verſtehen unter den alısoxdes öydal 
inte Könas die zwei vor Kuma und Baja gelegenen Inſeln Prochyta 
und Aenaria, welche die Pythekuſen hießen. Und es iſt um ſo wahr⸗ 
ſcheinlicher daß Pindar dieſe meint, weil Strabo von ihnen V. p. 379 C. 
folgendes erzählt: „Die Pythekuſen waren von Koloniſten aus Eretria 
und Chalkis bewohnt. Dieſelben aber waren daraus wieder entwichen 
wegen Erdbebens und Ausſpeiung von Feuerſtrömen und Gaißern. 
Und * dieſes Zuſtandes dieſer Inſeln hat auch die vom Syraku⸗ 
ſiſchen König (denen von Kumä zu Hilfe) geſendete Mannſchaft die 
auf dieſer Inſel gemachte Befeſtigung räumen muͤſſen. Nach ihnen 
haben die von Neapolis ſie in Beſitz genommen. Deswegen (ſo fährt 
Strabo fort) beſteht auch die Sage, daß Typhon unter dieſer Inſel 
liege und bei ſeinem Grimmen die Feuerſtröme und Gaißer ausſpeie. 
bisweilen auch Inſelchen mit ſiedendem Waſſer. Wahrſcheinlicher iſt 
was Pindar auf dem Grunde der Erſcheinungen ſagt, daß der ganze 
Strich von Kuma an bis Sieilien vulkaniſch iſt und in der Tiefe 
unter ſich und mit dem Feſtlande zuſammenhaͤngende Höhlen hat. 
Darum hat ſowohl der Aetna dieſe allgemein bekannte Eigenſchaft als 
auch die Lipariſchen Inſeln und die Gegend um Dikaiarchig und 
Neapolis und Baja und die Pythekuſen. In dieſem Sinne ſagt er 
daß unter der ganzen Gegend der Typhon liege: Nür ye war K. . A 
Wir müſſen dem Strabo ſchon darum folgen, weil er noch ein anderes 
Gedicht unſeres Dichters vor ſich liegen hatte, aus welchem er Stellen 
eitirt und in welchem die Sache wahrſcheinlich noch deutlicher ausge⸗ 
drückt war. Und nichts hindert uns, ſeiner Erklaͤrung unbedingt zu 


De Eu u 2 


Erſte Pythiſche Ode. 197 
folgen, auch nicht die Weite des Raumes, durch welche veranlaßt 


einige Scholien angenommen haben, daß unter Kumä eine unmittelbar 
bei Sieilien ſelbſt gelegene Inſel zu verſtehen ſei, von der Niemand 
etwas weiß. Denn wenn ſich der Dichter zuſammenhaͤngende Erdhöh⸗ 
len dachte, fo brauchte der Rieſe nicht eben den Raum von Kuma 
bis zum Aetna mit ſeinem Leibe auszumeſſen, ſondern konnte ſich in 
dieſen Höhlen frei bewegen. Denn daß die Küften ober Kuma und 
der Aetna auf ſeiner Bruſt liegen, das kann ja ohnehin nicht ſo buch⸗ 
ſtäblich verſtanden werden, weil die beiden Räume nicht beiſammen 
liegen. Doch ſind allerdings dieſe zwei Gegenden vorzugsweiſe genannt 
aus zwei Gründen 1) weil ſie bis dahin am meiſten durch Eruptionen 
ſich ausgezeichnet hatten, 2) weil ſie die Schauplätze der Regierung 
ſowohl als der Kriegsthaten Hierons waren. 


V. 40. Alle Elemente find ayve/ rein, und dienen auch zur 
Reinigung. Denn es gibt nicht allein Waſſer⸗ ſondern auch Feuer⸗ 
Luft und Erd⸗ oder Sand⸗Reinigungen. Am reinſten aber iſt gewiß 
ein friſch aus dem Schooße der Erde quellendes Feuer. 


V. 49. Böckh bemerkt, daß Sad ue rgoodeoder nicht üblich ſei, 
zumal gegenüber dem arch azovoes, und daß es bei Homer und 
Heſiod immer heiße Sau idtodaı. Und Bergk bemerkt daß rs 204. 
oda eben fo wenig üblich und dem Pindar zuſtändig ſei. Die Con⸗ 
einnität aber verlangt Sayasoıov ur IöfoIm Fauua q kal nageôv- 
roy azodoeı. Und der Schol. beſtätigt unſere Vermuthung: Lang- 
oro u ideiv Javuaorov dt zal tür nagıorıwr (?) za G 
zöTwrv azovca. Ueber neeıorrwr hat Niemand etwas gejagt. In 
einer Hoͤſchr. des Macrobius fand Schneidewin mageorrwr, welches 
auch der Schol. zufolge ſeiner Erklärung geleſen haben muß, und wel⸗ 
ches ſelbſt allen Urkunden zum Trotz geſchrieben werden mußte. Denn 
warum will man das lieber von Vorübergehenden als von Ein- 
wohnern hören? und wer wird denn ſo eine Erſcheinung bloß im 
Vorübergehen anſehen? 


V. 51. Strabo VI, 2, 8 ſagt, der Gipfel des Aetna ſei kahl 
und mit Aſche bedeckt und meiſtens auch mit Schnee; die tieferen Re⸗ 
gionen aber feien bewaldet und angepflanzt. Man muß alſo den Aus⸗ 
druck ee nicht buchſtäblich nehmen ſondern bloß als Gegenſatz 
von x coͤor. ; 


V. 55. Schol. rıuares & zar& To ögos rie Altıns 6 Zeus. 
Bol. Ol. VI, 166. Nem. I, 6. 


V. 67. Vgl. Pyth. IX, 107 reonver yauov æ gf relevrar. 
Böckh hat aus den Zügen der Hdſchrr. erkannt daß releurar Yeoregar 
die urſprüngliche Lesart war, indem das » von peeregar wegen des 
folgenden voorov abgefallen ſei. Nur hätte er zar d. h. aal ar ſtatt 


198 Commentar. 


ka ſchreiben ſollen: denn lediglich aus jenem konnte 2» al entſtehen, 
und die Partikel wird vom Infinitiv Aoriſti gefordert, wenn er das 

tur vertreten ſoll: denn in direeter Rede müßte es heißen ruyos 
a, val relevra voorov psorkoa. Conſtruirt man aber in ſolcher 
Weiſe, fo muß man ſich odoc ausgelaſſen denken, welches eine uner⸗ 
trägliche Ellipſis wäre. Darum muß man noch einen Schritt weiter 
thun und relsvrar gpeoreoav herſtellen. Dieſer Conjeetur dient zus 
nächſt das Schol. zur Beſtaͤtigung eixos.yao zal motmov dorı wor BE 
d dra dd ꝭOu rodroy zal TEhovs Fo revkeodaı, zwei⸗ 
tens auch Pindars Sprechweiſe, z. B. rreoppovwov Movoav rUyoıner 
Iſth. III, 88. Avoav Tuyyar£usv Ol. II. 90 u. ſ. w. Frag. 75. Heod 
o deltarros dd — Televral zalhloves. 


V. 70. Böckh ſchrieb Zorro Zooveodaı orepavoıo! vır j 
re Klurdy. Das ſtimmt nicht recht zur Paraphraſis des Scholiaſten: 
6 d eu dyzwuiaorızög Aoyos zoouel ZA dofaleı nv Altvnv 
rats ovvruylaus vhs vans, & G eis To Aoınov aurnv Inmoig Te al 
orepavoıs Evdofov zal or Halraıs zal zwuog Hob ou ovouaorhv 
anodeizvvow. Der Scholiaft deutet 46% 8 ohne Zweifel falſch, und 
Böckh hat Recht wenn er unter Berufung auf Ol. II, 24 überſetzt 
haee comparatio in hae congruentia victoriae tuae, minder Recht viel⸗ 
leicht darin, daß er os San pEosı, welches bei Pindar überall Ruhm 
ernten bedeutet, durch hane affert opinionem et probabilitatis speciem 
erklart. Wir finden noch eine zweite Paraphraſis: ros ody zal vv 
Altınv en roWens (ovvruy/as) agfaudvnv dv rote dd Emido- 
So elvar vnolaußavw α d ,.l s eurroaynosır. Es iſt nicht 
recht deutlich, ob dieſer Erklaͤrer ober gege durch vmolaußarw wies 
dergegeben habe, oder ob er das nämliche durch Zrrrdofor elvaı wie: 
dergibt, indem er Göga gen las, in welchem Falle dann oro zal 
Bavo dem Aöyog (sort) entſprechen müßte. O Aöyos dô a von wäre 
ein unklarer Pleonasmus, wenn der Sinn fein ſollte: die Rechnung 
bringt die Vermuthung. Wenn dem Aöyog ein Verbum außer erat 
beigegeben werden ſollte, fo könnte das nur fo eines wie Freras fein, 
Allein man bedarf deſſelben nicht, indem zu! = Irrsorı genügt. Tor- 
ryytus deutet der Schol. nicht unrichtig auf den erſten Sieg. Ferner 
iſt zu erwägen, daß Göga yEosır (ebget, ayayeiv) bei Pindar überall 
laudem ferre Ruhm bringen oder ernten heißt. Wir werden 
demnach am beſten thun alſo zu deuten: e 1% % Taurasg en ovven- 
F orepyavoıot vır Innos Te wluriv 
za obs x. r. J. Die Analogie, nach dieſem Gelingen, trägt Ruhm 
ein, d. h. läßt Ruhm erwarten noch für die Zukunft, nämlich daß 
Aetna ſowohl in Siegen mit Roſſen herrlich, als auch in darange⸗ 
knuͤpften Feſtlichkeiten berühmt fein werde. 

Die Lesart nech ſcheint zu verrathen daß oregdvν,.⅛ vır br. 
veto xAurav geſchrieben ſtand, und das würde den Lrrtols ag dots 
rg IX, 18) analog fein. Indeß der Schol, beftätigt das Ly dia 


voiv. 


/ 


Erſte Pythiſche Ode. 199 


V. 72. Hermann hat zwar behauptet daß der Theſſaliſche Genitiv 
keine Elifion dulde. Indeß den Grund dieſer Behauptung vermiſſe ich. 
Dagegen finde ich keineswegs, daß Pindar mehr willkuͤhrlichen Hia⸗ 
tus liebe als andere Dichter: und wenn earasosır das Digamma 
hätte, fo würde nicht c v vorkommen können. Ol. XIII, 31 
muß evovr (für evev) ardochr geſchrieben werden. Ferner ſehe ich 
nicht ein, auf welche Weiſe Stellen wie die hieſige und wie Aeſchyl. 
Theb. 779 anders als mittelſt dieſer Eliſion geholfen werden könnte. 
Ol. XIII, 45 findet wieder der nämliche Fall Statt, und auch dort 
bieten die Hdſchrr. Oeooeloio. 


V. 75. Man conſtruirt alſo: 2 0 h rar eUardoor Te x- 
gar vow rigtner. Der Schol. aber deutet alſo: 2Yelnoaıs ravra, 
& Eiyouaı, TO 00 vow mearresır zal Ovumegaiveıy ral ev- 
aq go anoreleir ım zuoer. Faſt möchte man meinen, daß er 
rider zweimal genommen habe: radra vd ridgu⁰,ỹöſ und evendgor 
gar ridge Und für den Sinn hat er jedenfalls Recht Eine 
neugegründete Pflanzſtadt konnte der Dichter nicht wohl zuarögor 
nennen, vielmehr mußte er gerade dieſes, daß ſie es werde, wünſchen. 
Und abgeſehen vom Sinne, iſt radra xal eVardgov gar Tideuer 
eine ſeltſame Paarung, und würde die ſchönbevoͤlkerte Stadt hinter 
rene immer noch ein Prädikat wie glücklich oder ruhmvoll 
verlangen. Die Neueren geben den nämlichen Sinn wie der Scholiaſt, 
ſcheinen aber auf anderem Wege denſelben zu gewinnen, nämlich da⸗ 
durch daß fie yerdodaı ſowohl bei radra als bei evardgor yugar 
ausgelaſſen denken. Allein man mußte nicht „s n 0,iłZaerbinden, 
als ob dieſes fo viel wie Ly vo regtu⁰,L wäre, ſondern 2elnoaıs 
vow nach der Analogie von 9% 2% %ſ᷑ ů½ Iſth. V. 55 und adorrı 
vo» Pyth. VI, 75. Demnach iſt der Sinn: Mögeſt du das im Her 


zen wollen oder gerne thun und die Stadt gerne männerreich machen. 


n dieſer Weiſe ſcheint auch der Scholiaſt es gemeint zu haben. 


V. 79. Böckh bemerkt daß unter gogo beſonders die Dichter zu 
verſtehen ſeien, unter eoyAwooo: die Redner, und daß bereits unter 
Hieron der Redner Korar ſich hervorthat: vgl. Cicero Brut. c. 12. 


V. 84. ayovos Zw heißt nicht über das Ziel hinaus, wel⸗ 
ches ja löblich wäre und vom Dichter ſogar erſtrebt werden muß, ſon⸗ 


dern am Ziele vorbei ware oxonor: vol. Nem. VII, 139. ayar 


bezeichnet mitunter auch den Kampfpreis: ſ. zu Nem. X, 37. Ol. III, 59. 
Iſth. I. 1, 25 E, 1 dc ονõẽEz ty nlelorwr ayarwr, S. die Note 
zu dieſer Stelle. 8 f 


V. 88. Hieron litt an Steinbeſchwerden. 


V. 92. > Touyv de imperio diei, nemo neseit. Id vero partum 
et amplifieatum multis bellis erat, subaetis Sieiliae urbibus, nuper 


200 Gommentar. 


etiam Catanaeis, fusisque Carthaginiensibus ac nuperrime Etruseis.“ 
öckh. f 


V. 94. Wenn ayégoyos je Wagen ſammelnd bedeutet hatte 
(ſ. Döderlein hom. Gloſſar p. 44), fo hätte Pindar es nie in folder 
Weiſe gebrauchen können. Die Grammatiker leiten es ven yadpos 
oder «yavpos, und daran thun fie ohne Zweifel Recht. Denn „os iſt 
bloße Endung, wie in döAsyos, der Stamm aber von beiden iſt ayal- 
Zu, indem A in P verwandelt iſt, und ſomit iſt dyavgés Nebenform 
von aydaos, indem es eyagös heißen ſollte, und as ift fo viel 
wie aylaoyos. Zwiſchen aykaos aber und ayavocs tritt als dritte 
Form aylavgòs auf. 


V. 97. Nach der überlieferten Lesart müßte man die Worte ent⸗ 
weder auf den Anaxilaos von Rhegium oder auf den Theron von Agri⸗ 
gent beziehen, deren einer dem Hieron geſchmeichelt haben müßte, daß 
er ihn aus der Noth ziehe. Von keinem der beiden aber ließe ſich ſo 
etwas geſchichtlich nachweiſen. Nach der aus dem Lemma des Scho⸗ 
lion entnommenen Beſſerung, welche zugleich durch die beigefügte Pa⸗ 
raphraſis beſtätigt wird, hindert nichts, an den bereits oben erwähnten 
Beiſtand zu denken, welchen Hieron, obwohl krank, denen von Kuma 
gegen die Tuffer gewährte. Daß die Freiſtaaten eiferfüchtig waren auf 
die Macht der Tyrannen, läßt ſich denken. Aber ſie bezwangen ihren 
Stolz, wenn ſie von denſelben Hilfe und vortheilhafte Bündniſſe er⸗ 
langen konnten. Uebrigens hatte Hieron einerlei Intereſſe mit Kuma, 
die Uebermacht der Tuffer zu brechen: vgl. V. 136. 


V. 100. Wakeſields Conjectur Verardocovras können wir nicht 
billigen, weil wir nirgends ein zeravarw gebraucht finden, und auch 
der Begriff des Wortes uns nicht paſſend ſcheint. Böckh urtheilt 
richtig daß für heranelgorras die Gloſſe verallaooorrez eingeſetzt 
worden ſei. Das rechte Wort wäre usravrıprarres, aber dieſes wäre 
wohl ſchwerlich mit werailzooorrag vertaufcht worden. 


V. 107. geôs müßte für eine einzige kurze Sylbe geleſen wer⸗ 
den. Da dies auf keinen Fall angeht, fo ſchrieb Hermann res für 
eos, welches letztere jedoch nicht zu entbehren iſt, Bergk aber ließ die 
Woͤrter Hess und mio gegenſeitig ihre Platze tauſchen, daß 1 
oedwrne zuſammengezogen würden, welches eine unerträglich harte 
Kraſis wäre. Das Wort opdworye kommt nirgends vor außer hier. 
Die Scholiaſten gebrauchen die Gloſſen Neganeurie und larue, und 
ſprechen von der Heilung des Hieron nach dem Beiſpiele der Heilung 
Philoktets durch Machaon. Wie kamen fie dazu, wenn nicht orie 
ſtatt oedwrne im Texte ſtand? Offenbar iſt OPORTHP aus OF- 
Z2THP, d. h. aus der Hinzunahme der vorangehenden Sylbe zu 
owrne entſtanden. Dieſelbe Conjectur hat Schneidewin gemacht, aber 


EEE FERNE 


Erſte Pothifche- Ode. 201 


wiederum zurückgeſtellt, weil auf Inſchriften Sed ogos, g αοðeS vor: 
kommen. Aber wozu ſoll uns denn das hier dienen? 


V. 109. Deinomenes, der Sohn des Hieron, wurde vom Vater 
zum Regenten oder Mitregenten eingeſetzt in der neugegründeten Stadt 
Aetna, indem er derſelben eine der Spartaniſchen ähnliche Verfaſſung 
gab. Bürger aus Gela und Megara und Syrakus haben ſich in Aetna 
angefievelt, und dieſen mußte, als geborenen Doriern, die doriſche Ver⸗ 
faſſung wohl genehm ſein. 


V. 116. Schol. 6% vie Awgidos qina,˖ju vis. rad un iſt 

la Richtſchnur, fo viel wie zarwr. Darum oradunoepdaı — 
sont. Heſych. Weiter unten jagt der Dichter Ly Alyındov TeI- 
notoır. Hyllos war der Stammvater der Herakliden, Aegimius aber 
König der Dorier: ſ. Diodor IV, 37 und 58. Letzterem gehörten drei 
Söhne: Pamphylos, Dymas und Doros, von denen die Zünfte Lau- 
ug und Avparis in Lakedämon ſich herſchrieben. Die dritte Zunft 
nannte ſich nach Hyllos. Dieſe drei Zünfte aber pflegten in allen 
doriſchen Staaten zu ſein, und der dritte Landestheil gehörte überall 
den eigentlichen Herakliden: 1. — 4 und K. Fr. Hermanns gr. 
Staatsalterthümer 4, 20. Mit der hieſigen Stelle iſt zu vergleichen 
Frag. Iſth. 4 o ges ds vır aloa Yon re xal Alyınlov Aw- 
greus 2lIwv oroatos Exriooaro‘ Tol un Uno or vEuorraı ov 
Heu ot qs Öizav tecror ùneggatrorres. 


V. 119. Ueber a u hat keiner der neueren Prüfer ein Wort 
geſagt, als ob fie nicht gewußt hätten, was Kal ner bedeute, und als 
ob dieſe Partikeln hier am Platze wären. Und doch zeigen die Scho⸗ 
liaſten, daß ſie etwas anderes hier geleſen haben, und war auch aus 
der Parallelſtelle Pyth. V. 95 zu entnehmen, daß Pindar anders ge⸗ 
ſchrieben haben müſſe: Zvaooev alzavros Hoazl£os Zxyovous Al- 
yınlov re. In den Paraphraſen aber lautet die eine alſo: 840. 
ö2 Of ano Haupvkov Hoazk£ovs Ezyovoı Awgızis ot nag 
rats she ou Tauydrov öpoug uevortes Zuudverr Tois Alyluov 
vonoss. Dieſer muß gelefen haben: Haug ddr Hoazleies Ex- 
yovor. Eine zweite, ungenauere Paraphraſis lautet alſo: Se de 
ot "Yılddaı, rovriorıv ol Auzedaruorıoı, ano Hęanlvοð zat Hau- 
u, zuraysodaı — —. Diefer muß zelzas, im Uebrigen aber 
eben fo, geleſen haben. 


V. 123. Die Dorier, aus Theſſalien vertrieben, wohnten eine 
Zeit lang am Berge Pindus: von da wanderten ſie nach Dryopis und 
gründeten den ſogenannten Vierſtaat: von da endlich wanderten ſie in 
den Peloponnes und eroberten Amyflä, welches Lakedämon genannt 
wurde. Neben Amyflä lag Therapnä, die Wiege der Dioskuren. S. 
Herodot I, 56 und Böckh zu dieſer Stelle. 1 


202 Commentar. 


V. 128. Die Stadt Aetna war am Bache Aubras erbaut. Das 
Ueberlieferte deutet Böckh alſo: Precor, verus hominum sermo semper 
talem fortunam Aetnae adiudicet et decernat. Pindar müßte ein leerer 
Menſch geweſen ſein, wenn er ſo etwas geſagt hätte: denn wenn ein 
Menſch oder eine Gemeinde wahrhaft glücklich iſt, ſo kann ihr dieſes 
Glück weder genommen noch erhöht werden durch das Gerede der 
Menſchen. Und wozu diente bei einem ſolchen Gedanken die ausdrück⸗ 
liche Erwähnung der Fürften und der Unterthanen? Und heißt denn 
dıazotveıv adiudicare? kann es dies bedeuten? Der Scholiaſt las nicht 
fo, indem er ſagt: G Zed 2c, dıanarrog rois Alrvaloız rois nıe- 
oo˖ ðui rov Autva norauoy Toavenv ueolda Hj e re nal 
onuòruis Mag4OXoV, WOTE Tov td urdownwy kuyov dsuzgivsı 
4. T. J. Hier finden wir 1) eine Beitätigung von Böckhs Emendation 
z£isıe, 2) keine Spur vom Vorhandenſein der Partikel ÖL, die man 
auch in keiner Weiſe gebrauchen kann, 3) ſtatt deren ein Verbum von 
welchem der Infinitiv e abhängt: und fo ein Verbum war 
hier gleichfalls unentbehrlich. Sein. Ausfall gieng ganz natürlich zu, 
nachdem redete in xc%i verwandelt worden war. Dieſes Verbum nun 
muß dem Pindariſchen Sprachgebrauch zufolge entweder mag deo 
(napaoyoıs) oder zrooosg geweſen fein: vgl. Ol. VI, 178 Heog zAurar 
aloay nagfyoı. Nem. VI, 23 Zrooo» oyır LEoyor ,. Nehmen 
wir das erſtere an, fo müſſen wir rard’ für roswvrer jchreiben, neh⸗ 
men wir das letztere, ſo muß es roldyd oder rocar heißen. Die 
Paraphraſis ſcheint auf ugdoxov ſich zu gründen, mit leichterer Aen⸗ 
derung aber wird zeigoss eingeſetzt. a f 

Man kann Einem Herrſcher und feinem Volke nichts Beſſeres 
wünfchen, als daß fie einander nie verkennen möchten, und dieſen Wunſch 
enthalten die alſo gebeſſerten Worte. Die vox populi iſt die vox dei 
nur dann wenn man das Fry Aoyov dydownrwv dıaxeivew ver: 
ſteht, und dieſe Kunſt iſt vor allem dem Herrſcher nöthig: aber auch 
das Volk bedarf derſelben, indem es feine Könige groͤßtentheils nach 
dem Leumunde beurtheilt. b 


V. 131. An on ro re ves iſt nichts auszuſetzen, und zo: 
finden wir eben fo gebraucht Nem. VIII, 30 our geg 356 rot gv- 
reudels ö hoe K. r. J. Im folgenden Verſe hat Boͤckh onen vegas. 
chi geſchrieben. Allein yeoarosıv hat hier keinen Sinn, und mit 
demulcere oder benigne habere kann es nie * UN ie werden. 
Pindar würde ſich indiſkret ausgedruckt haben, und Hieron hätte ihm 
das ſehr übel nehmen müſſen, wenn er ihm zugemuthet hätte das 
Volk zu yeoarosır. Dazu kam noch daß das ze des vorangehenden 
Satztheiles ſeine Beziehung verlor, und man ſich entweder 110 einer 
verzwickten Deutung oder zur Vertauſchung deſſelben mit 5 entſchließen 
mußte. Der” Schul. ſchreibt: oy vor, Zet, & Aaorleig vie Ti- 
zehlas 6 Ikowv To Eavrov viß Aswoutreı dvrehlöuevog Tor tür 
Aitvalov duo Inıroknoı Övanavrog eis obupwror xal je 
yovylar. Sollte dieſer vielleicht ae’ an der Stelle von yeowr geleſen 


1 
L. 


RE 


e 


Erſte Pythiſche Ode. 203 


haben? Eine ſolche Annahme wuͤrde zu gewaltſamen Aenderungen 
zwingen. Wahrſcheinlich hat er in abgekürzter Umſchreibung die Zwei⸗ 
theilung des Satzes übergehen wollen und darum auch das Te des 
erſten Theiles weggelaſſen, welches doch der Vers nicht entbehren kann. 
lab ayerosıv heißt bei Homer populum in concionem vocare: das 
aber iſt das Mittel, demſelben die Köpfe zurecht zu ſetzen. 


V. 136. Die ſieiliſchen Städte hatten ihre Freiheit gegen zwei 
mächtige Feinde, welche im Süden und im Norden drohten, zu ver⸗ 
theidigen, gegen die Karthager und gegen die Etruſker. Und die letz⸗ 
teren hatten jetzt eben eine Niederlage erlitten durch die Flotte Hierons, 
die er denen von Kumä zu Hilfe geſchickt hatte. 

Schol. Fovyov zal eiomvaiov xi Tor olzov, indem er var 
0720 conſtruirt. Das aber würde beſagen, der Schlachtenlärm ſoll 
das Haus ruhig zuſammen halten. Hätte der Dichter zerdyn gemeint, 
fo würde er folgendermaßen geſchrieben haben: S % E oizw o Sor. 
vıE 6 Togohrds Y ahahnrov zarkyn, analog dem E Kẽ zar£yeır 
Sepos Nem. X, 10. Bekannt iſt die Redensart 27 Jovxos verhalte 
dich ruhig. Demnach wird es heißen müflen Luegos öggæ rar 
oizov zy damit er ruhig zu Haufe bleibe. 


V. 139. Schol. oro yao — nenovdaoıw. Er nimmt alfo, 
oa als Ausruf. Allein paſſender nimmt man es relativiſch: die 
Schiffsniederlage ſehend, was ſie da litten u. ſ. w. 


V. 143. Schol. Sorıs 0 Ikewv ano rds rageidy veur s 
Bale ri Ialeoon näüoav nv nlızlav. Das Medium PBalero hätte 
feinen Sinn, etwa fo wie in zenyrzida Pallodaı 2LevFeolag den Grund 
zu’feiner Freiheit legen. 


V. 144. Schol. %% ue Ellada νν ιν Zızella ijnoucasn 
zriot de Eilade ννιi Artixhz. Auf die letztere Deutung konnte 
wohl ſchwerlich ein Menſch verfallen, wenn nicht die Worte zu agel 
gezogen wurden, ſo daß das Punkt nicht vor dieſem Verbum ſondern 


hinter alıziar geſetzt wurde: vgl. das Scholion in der folgenden Note. 


V. 145. Böckh überſetzt: Tollam mihi ex Salaminio quidem 
proelio Atheniensium gratiam mercedem, Spartae autem dieturus ante 
Cithaeronem pugnam. Weder iſt das ein logiſcher Gedanke noch iſt 
es eine grammatiſche Conſtruction. Die Scholiaſten ſagen: Arußarw 
ral koyiloucı owrnotav vis Es os ryv rar Admvalor viznv, oder 
keußavo ri yaoır, rovrlorı riss Zahauivog TyVv uayyv, eis uodor 
zal eis owrnolav Y Eiladog naga ur Adyvarwr. d. h. fie nah⸗ 
men @ofouas (oder al v., u%˖ . in dem Sinne Ich ernte den 
Lohn oder genieße die Früchte, nämlich die Befreiung Griechen⸗ 
lands: und ſtatt daß es dann heißen müßte des Verdienſtes der 
Athener, meinten ſie, ſei Appoſition gebraucht: ich genieße als 


204 Commentar. 


Früchte das Verdienſt der Athener. Immer iſt dies ein wür: 
digerer Gedanke, als wenn der Dichter (vielmehr der Chor) von Aus⸗ 
beutung dieſes Sieges zu ſeinem eigenen Geldverdienſte reden ſollte. 
090» pflegt der Dichter den Ruhm und den Lobpreis für beſtandene 
Kämpfe zu nennen: vgl. Nem. VII, 122 moripogos ' ayadoicı wu: 
0905 ovzos. Iſth. I, 1, 62 folgg. οον aovvodes aber thut man 
nicht allein für ſich ſondern auch für andere: vgl. 7 Gorönero 
Mer eld, und e navy asızda uso konrar bei Homer. Diſſen 
überſetzt Tollam ad Salaminem Atheniensium laudem is mercedem, 
wobei er an das folgende v reikoars, wie auch an den Gebrauch 
des Wortes aroıve erinnert. Indeſſen würde doch der Dichter ſehr 
ungeſchickt ſich ausgedrückt haben, wenn er das gemeint hätte, und kann 
Adnvalov yagıv nur entweder heißen zu Dank, zu Gunſten der 
Athener, oder die Gunſt, den Ruhm der Athener. Somit 
wird man doch wohl am beſten thun, bei der Erklärung der Scholiaſten 
u verbleiben, nur muß man dabei agfouaı m ßô nicht als Lohn 
fassen den der Chor erntet, ſondern als Lohn den er verſchafft oder 
entrichtet: Ich werde erſtlich hinſichtlich Salamis den Ruhm 
oder das Verdienſt der Athener (ihnen) als Lohn zu 
Wege bringen oder entrichten. f 


Im Folgenden ſchrieb Bockh ze wegen reidonıs, jo daß, wie 
auch ſchon der Schol. es haben wollte, das Verbum geo bei dieſen 
Participien zu ſuppliren wäre. Allein, wie ſchon geſagt, das gibt 
weder eine richtige Conſtruction noch einen logiſchen Gedanken, und 
man mußte nicht das Geſunde verderben, Les in ses abaͤndernd. 
Nun könnte aber doch in dem 148ten Verſe nimmermehr die Par⸗ 
tikel oͤ und das Partieip zugleich geduldet werden, ſondern ent⸗ 
weder mußte os getilgt oder rede, in reit oder veto verändert 
werden. Keines von beiden iſt nöthig, wenn wir reidonız als Op⸗ 
tativ faffen; und das geht recht wohl an, indem ſogleich wiederum in 
pIEyEaıo der Chor ſich ſelbſt mit der zweiten Perſon anredet. Uebri⸗ 
gens bemerkte Diſſen richtig, daß nage ray axrav Iusga mit 2d4farro 
zu verbinden ſei: mithin mußte das Komma hinter reidoaıs getilgt 
werden. b 


V. 147. rates geht auf die beiden Schlachten, die bei Platäd 
und die bei Salamis, zugleich. 


V. 149. Daß in der Schlacht bei Himera auch die Brüder des 
Gelon mitgekämpft haben, bezeugt er ſelbſt in dem von Simonides 
verfaßten Epigramm, welches er auf die goldnen Dreifüße zu Delphi 
ſetzen ließ: 

nu Tölwv' Ikowva Holunder Opaoußovlor, 
Hat as Asiroutveus, vous rolnodag Huusrar, 

Baefßapa vıznoavrag . mokhnv, dk napaoyeir 
Zuuuayor EI, yeio 3; dlevdeginv. 


eee eee 


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W 


Erſte Pythiſche Ode. 205 
V. 153. Schol. si r zeigım . Tov zollov ra meigara 
eis Ev ovvreuör nal ovunliieg, u dzolovdrjos 00» eus odd 


9 dvs. 


V. 163. Cicero de orat. III, 30, 131. Non solum acuenda no- 


bis neque procudenda lingua est, sed onerandum complendumque. 


peetus ete. Nicht daß er keine Unwahrheiten ſagen folle, wird Hieron 
vom Dichter ermahnt, ſondern daß er mit aufrichtiger und ſtrenger 
Selbſtprüfung auf ſeine Worte und Handlungen merken ſolle. 


V. 175. Eörodnelos gebraucht unſer Dichter im Sinne von 
ſchnöde und leichtfertig Pyth. IV, 172 oure Epyor our ENO 
surgdnelor nc ον,E An. xc dν,je iT dn find pfiffige Bortheile, 
von denen ſich Hieron nicht ſoll ködern laſſen, d. h. nach denen er 
nicht ſtreben ſoll. redn os iſt ein Menſch der. wie man ihn auch 
werfe, immer gleich einer Katze auf die Pfoten fällt, der immer eine 
Lüge, immer einen Witz, immer einen Kniff bereit hat, um ſich aus 
der Verlegenheit zu ziehen, wenn man ihm zu Leibe geht. Daher auch 
ein Hofnarr und Spaßmacher; doch von ſolchen iſt hier nicht die 
Rede. Von Hieron berichtet Diodor daß er geizig (Peldeyvgos) ge⸗ 
weſen ſei; aber Aelian IX, 1 ſagt das Gegentheil. Sie können beide 
Recht haben. Hieron war freigebig gegen Dichter wie Simonides, 
aber die Unterthanen mußten für dieſe Freigebigkeit büßen. 


V. 181. Die Menſchenverbrennung in dem ehernen Stiere iſt 
vermuthlich ein Mährchen. Man zeigte zwar zu Agrigent einen ſolchen 
Stier, allein derſelbe war ein Bild des Fluſſes Gela: den eigentlichen 
Marterſtier wollten die Bürger ins Meer geſtürzt haben. Das theilt 
unſer Scholiaſt aus dem Geſchichtſchreiber Timäus mit. 


V. 184. Schol. ai Zroızidım ziduom Tage svrumooioss 
K Ösinmvoss. Ferner: rovrlorıw oldinore zoy Dalapıy dv ovu- 
rrodiolg Fraidss durovow. Es iſt die Rede von den Päanen welche 
von Knaben bei den Spenden der Gaſtmähler geſungen wurden. Dieſe 
Päane enthielten außer den Anrufungen der Olympiſchen Götter auch 
das Lob der Heroen. Unter dieſe war ein Phalaris nicht aufgenom⸗ 
men, und ſomit der Vergeſſenheit übergeben. Sihe unſere Note zu 
Aeſchyl. Agam. V. 217 und Religion der Römer Th. I. p. 286. 


V. 186. Der Gedanke kommt öfter als einmal vor: Sich glüͤck⸗ 
lich fühlen, iſt das erſte Gut, das zweite in Achtung bei ſeinen Mit⸗ 
menſchen ſtehen. Weiter läßt ſich im Leben nichts Höheres erreichen: 
vgl. Nem. I, 46 all’ Zövrwr ed Te nabe zal dxovom gyiloıs 
?fagxiwv. 


Zweite Pythiſche Ode. 


„Auch dieſes Lied iſt dem Hieron wegen eines Wagenſieges ge⸗ 
widmet, allein bei welchem Wettſpiele, das weiß man nicht, und dar⸗ 
über herrſcht großer Streit bei meinen Vorgängern. Einige behaup⸗ 
ten, es ſei gar kein Siegeslied, Timäos, es ſei ein Opferlied, Kalli⸗ 
machos macht es zu einem Nemeiſchen, Ammonios und Kalliſtratos zu 
einem Olympiſchen, einige zu einem Pythiſchen, } B. der Gattungs⸗ 
beſtimmer Apollonios, einige zu einem Panathenäifchen, z. B. Diony⸗ 
ſios von Phaſelis, welcher darum rar Aurapäar az A, ftatt 
Onpärv ſchreiben will. Allein das iſt ein nichtiger Grund; denn Pin⸗ 
dar ertheilt noch mehr Städten dieſes Beiwort.“ Schol. Ein Olym⸗ 
piſcher Sieg kann nach Böckh darum nicht gemeint ſein, weil Hieron 
erſt in feinem Todesjahre hier einen Wagenfieg gewann. Ein Pythi⸗ 
ſcher darum nicht, weil Hieron, als er zu Delphi mit dem Wagen 
fiegte, ſich als Aetnaͤer ausrufen ließ, und hievon keine Spur in un⸗ 
ſerem Gedicht enthalten iſt. Gedike hat bemerkt, daß die Wettfahrt 
mit friſchgezaͤhmten Fohlen geſchehen ſei. Nun iſt aber dieſe Wett⸗ 
fahrt zu Olympia und zu Delphi erſt jpäter aufgekommen. Von Ne 
meiſchen aber und von Iſthmiſchen Siegen Hierons ſcheinen die Alten 
nichts gewußt zu haben. Am beſten alſo, wir laſſen die Sache, an 
welcher wenig gelegen iſt, unbeſtimmt. 8 

Wichtiger iſt die Beſtimmung der Zeit in welcher das Gedicht 
verfaßt fein kann. Und hierin folgen wir gerne dem Boͤckh. Hieron 
iſt bereits König von Syrakus und hat neuerdings die Lokrer gegen 
den Anarilaos von Rhegium beſchützt. Dies geſchah zwiſchen Ol. 75, 
3 und Ol. 76, 1. Zu jener Zeit ſtand Pindar in Freundſchaft mit 
dem Theron von Agrigent, während dieſer eben mit, Hieron verfeindet 
war. Indeſſen war aus dem Gedichte keineswegs herauszuleſen, daß 
unſer Dichter bei Hieron verleumdet geweſen ſei, etwa gar durch ſeine 
Collegen Simonides und Bacchylides, ſondern daß er das verleumde⸗ 
riſche Ohrengefluüſter und die Zutraͤgereien, kurz das ganze Spionir⸗ 


Zweite Pythiſche Ode. 207 


ſyſtem und die geheime Polizei, welche Hieron aus Mißtrauen gegen 
ſeine Unterthanen eingeführt hatte, mißbillige. Der Dichter verkennt 
nicht, daß Fürſten oft mit Falſchheit und Untreue für Wohlthaten 
gelohnt werde: allein dieſe Untreue ſchlage ihren eigenen Herren, und 
Schmähſucht mache ſich ſelbſt unglücklich. Irion und Archilochos be⸗ 
weiſen das. Gegen ſolches Weſen muß ein Fürft nicht mit den gleichen 
Waffen ſtreiten, ſondern durch Großmuth obſiegen. Hieron hat Tha⸗ 
ten gethan welche ihn wohl über die Anfechtungen des Neides erheben: 
und wenn Kläffer an den Hufen ſeines Roſſes bellen (um uns eines 
Goethiſchen Bildes zu bedienen), ſo muß er eben nur fortreiten. Er 
nehme ſich den Rhadamanthos zum Muſter. Das Obtengeflüfter iſt 
ein ſchreckliches Uebel für beide Theile. In der Monarchie ſo gut 
wie in der Demokratie frommt es, freimüthige und aufrichtige Bürger 
zu haben. Dieſe Bürgertugend aber wird durch ſolches verleumderi⸗ 
ſches Geflüſter untergraben. Und dieſes Geflüfter, wo und von wem 
es auch immer gehegt werde, iſt eine Frucht des Neides, welcher frem⸗ 
des Verdienſt nicht anerkennen will und nicht verſchmerzen kann, daß 
er die Vorzüge des anderen nicht beſitzt. Und doch kann nicht einer 
alles ſein und muß jedermann ſich daran gewöhnen neidlos an dem 
anderen anzuerkennen was ihm ſelber ein für alle Male von der Natur 
verſagt iſt. Allein was braucht man gegen ſolche Bosheit mit den 
gleichen Waffen zu Felde zu ziehen? Der Neid bohrt ſich den Stachel 
in die eigene Bruſt, und iſt an ſich ſchon unglücklich genug: man 
braucht ihn darum nicht weiter zu verfolgen. 


V. 1. Es waren in Syrakus die vier Städte Ayoadivn, Ned 
rolıs, Erınolei und Tiyn zu einer Stadt vereinigt. Und dieſe 
große Stadt war jetzt unter ihren Herrſchern Gelon und Hieron recht 
kriegeriſch geworden. Karthago hatte nicht allein von ſeiner Erobe⸗ 
rungsgier ablaſſen müſſen, ſondern ſich auch dazu verſtanden Tribut 
zu zahlen und die Menſchenopfer einzuſtellen. Theophraſt und Timäos 
in den Scholien bezeugen dieß. Gegenwärtig aber war erſtlich Ana⸗ 
rilaos von Rhegium geſchreckt worden, daß er abſtand von Bekriegung 
der Lokrer, und zweitens wurde ein Krieg gegen Theron vorbereitet. 


V. 6. Dieſe Worte muß man, wie der Scholiaſt bemerkt, nicht 
buchſtäblich verſtehen. Pindar kommt nicht ſelbſt nach Syrakus, ſon⸗ 
dern überſendet ſein Gedicht. Allenfalls könnte man annehmen, daß 
der Chor ſage, er habe das Lied von Theben her bekommen. Das 
paßte aber wiederum nicht zu demjenigen Theile des Gedichtes, wo 
Pindar offenbar in eigener Perſon redet. Daß aber der Dichter einen 
bei Theben gewonnenen Wagenſieg melde, wie Böckh annimmt, liegt 
keineswegs in ſeinen Worten: dieſelben beſagen bloß, daß er ein Lied 
von Theben bringe, in welchem die Meldung eines Wagenſieges ent⸗ 
halten ſei. Eben ſo wenig beſagen ſie, daß das Lied dem Ueberbringer 
des Siegeskranzes voraneile mit ſeiner Meldung. Man muß auch in 
dieſer Hinſicht nicht nach den Buchſtaben deuten. Denn die Meldung 


208 Commentar. 


oder Verkündung bezieht ſich auf diejenigen, denen der Sieg durch das 
Lied bekannt gemacht wird, d. h. auf die ganze griechiſche Welt, nicht 
auf den König ſelbſt noch auf feine Unterthanen, welchen die Sache 
. früher bekannt werden mußte als Pindar ſein Gedicht zu Stande 
rachte. \ 


V. 10. Schol. & 1 Opruyia J r& innorgopeia I ο. 
’Oorvyiav d ri en ars Diele Yegg6vnoov yaow. avım g, 
„joos 0Vo@ TO OUTEEOV, o ον Tais Zuvpansvoas. Ortygia war 
ein Beiname der Artemis, als Freundin junger Thiere: ſ. unſere Note 
zu Nem. I, 1. In derſelben Eigenſchaft ftand die Göttin auch der 
Zucht junger Roſſe vor. Dieſe Artemis heißt ferner zorauia, weil 
fie von Alpheios geliebt war, weshalb fie auch Alyssa hieß. Der 
verliebte Flußgott war der Göttin unterirdiſch bis zur Inſel Ortygia 
nachgelaufen, und vor dieſer Inſel als Arethuſa noch einmal aufge: 
taucht. Darum ſingt auch Pindar Nem. I, 1. 8 

„Du hehrer Aufblick Alpheens, . 


Ortygta, Zweig der herrlichen Stadt Syrakus, 
Artemis⸗ Bette.“ 


V. 17. Es iſt nicht nöthig, 16e denne auf den Hermes und 
die Artemis zugleich zu beziehen und ſomit eine gezwungene Con⸗ 
ſtruction, ein schema Alemanicum, anzunehmen: denn wenn man fo 
einen Schmuck recht ſorgfältig anlegen will, ſo wird man wohl beide 
Hände gebrauchen müſſen. Unter dem aiylärr« xoouor hat man den 
Pferdeſchmuck, nicht den Siegeskranz, zu verſtehen. 


V. 21. 2 für eie gebraucht Pindar nicht, und die wenigen 
Stellen, in denen man es bisher noch geduldet hat, beruhen eben ſo⸗ 
wohl auf Corruptelen theils und theils auf Mißdeutungen wie dieje⸗ 
nigen aus denen man es bereits weggeſchafft hat. Hier müßte 2» auf 
dig eo zurückbezogen werden: das gienge an. Allein man ſagt nicht 
zaralevyruvas e ele apnara ſondern vg“ àανννν oder dr 
dpnaow oder äynasır, allenfalls auch vg üpuara, doch iſt das letztere 
zweifelhaft, da überall äyovres dabeiſteht: Od. III, 476. XV, AT. 
Außerdem aber pflegt geſagt zu werden Levyrivas dA ,, TU 
na, Öyovg wie inmovg Levyrivar. Und fo conſtruirt auch ein 
Scholiaſt hier: ö rar rör dipgorv »araleuyrin, yyoi, zal u 
rreııyahlıra üpnara, rag osoas Ömkovorı xal ra Luyd. Ferner: 
dra our 6 Ilge eig Tor dyüva napaoxsvdln ra üpnara. 
Und dieſer Schol. weiß nichts von einem 2» welches für eig ſtehe. 
Wir folgen ihm unbedenklich, Zyxaralevyrim gnara verbindend. 
Darauf Fönnte man o9Evog rms für oro ines nehmen und 
als Appoſition faſſen: oa Ol. VI, 39 Geöfor nor Oe Ausoror. 
Allein beſſer iſt es, dieſe Worte auf den Poſeidon, welcher der IA 
hieß, zu beziehen, und von deſſen Gnade die ſiegende Kraft der Roſſe 
ganz allein herkommt. ö 


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Zweite Pythiſche Ode. 209 


da auch dieſer ein König, und noch dabei ein Wohlthäter des Volkes 
und ein reichgeſegneter Mann geweſen iſt. Und Pindar will, bevor 
er von Beiſpielen des Undankes gegen Könige ſpricht, erſt ein Beiſpiel 
eines edlen Fürſten nennen, deſſen Wohlthaten auch Dank und immer⸗ 
währende Verehrung bei ſeinen Unterthanen erworben haben. 


V. 31. School. Dirdagos To TıYavossoda: zai zrulsvcodes 
Ae. Erd noluvas arılevVorras zanowv eαναtνt, ze. Heſych xri- 
los, tı$aoos, rodos, Hysaor. Nikander nennt bebrütete Eier Ge 
Erda. Mithin liegt in dem Worte der Begriff von fovere. 


V. 32. Schol. ye, d Saurer 7 zugıs neòs duogiν rive 
Ünoorgeyouisn Tür rooürapiirrur rooopılsorarww (jo iſt zu 
ſchreiben für aoyalsorarwr) Fe. 


V. 35. Das neo dn, nimmt ein Schol. für die Häufer der 
lokriſchen Jungfrauen, zgoslgoüccı zür olzwr. Allein das wäre 
zu wenig, und gäbe kein recht entiprechendes Bild. Man muß anneh⸗ 
men, daß die Lokrer Frauenchöre ſendeten, um dem Hieron vor ſeinem 
Pallaſte den Dank abzuſtatten durch Abſingung von Hymnen, in denen 
ſie ſagten, daß ſie ſeinem Schutze es danken, frei aufblicken zu können 
(dgaxeiv aopakts) und nicht als kriegsgefangene Sclavinnen von Haus 

Pindar II. 14 


210 Commentar. 


und Hof weggeführt zu fein. Sie erwieſen ihm alſo faſt göttliche 
Ehre: denn dergleichen Maͤdchenchöre pflegten bei Dank⸗ und Wlttfeſten 
vor die Tempel der Götter hinzuziehen: vgl. Horaz Epiſt. II, 1, 132. 
Castis cum pueris ignara puella mariti Disceret unde preces, vatem ni 
Musa dedisset? Poseit opem chorus ete. 


V. 40. Der Dichter will ein Beiſpiel geben von beftraftem Un⸗ 
dank, und wählt kluger Weiſe ein ſolches, welches zugleich den beſtraf⸗ 
ten Uebermuth enthält, um dem Fürften, während er feine Verdienſte 
rühmt, zugleich eine gute Lehre zu geben. Es liegen aber noch andere 
Beziehungen in der Einwebung dieſer Irionsfage, auf welche Böckh 
hindeutet: Gelon hatte dem Hieron ur feinen Thron, aber feinem 
anderen Bruder Polpzelos den Heeresbefehl ſammt der Vormundſchaft 
über ſeinen Sohn hinterlaſſen, vielleicht in der Abſicht, damit dieſer 
ein Gegengewicht beſäße, im Fall Hieron den Sohn des Gelon von 
der Thronfolge ausſchließen wollte. Dieſer Polyzelos war ferner mit 
der Tochter des Fürften Theron, der Damarata, vermählt, fo daß er 
auch einen Anhalt an ſeinem Schwiegervater hatte. Darum ſtellte 
Hieron den Polyzelos Gefahren entgegen, um alles das worauf er ſich 
ſtützte, vielleicht auch die Damarata und den Sohn Gelons, in feine 
Hand zu bekommen. Endlich flüchtete Polyzelos zu ſeinem Schwieger⸗ 
vater, und Hieron bedrohte dieſen mit Krieg. Doch ehe es zur Schlacht 
kam, bewirkte Simonides die Ausſöhnung der beiden. Fuͤrſten, und 
ſpäter heurathete Hieron eine Nichte des Theron. eh 

A!rion war der erſte welcher aus Habſucht die Pietät verletzte und 
einen Verwandten todtſchlug: er iſt der Kain der Griechen. Nachher 
verſuchte er auch die Gattin des Zeus, als er deſſen Tiſchgenoſſe war. 
So verletzte er überall die Pietätspflichten, von Leidenſchaft getrieben. 
Und mit der Wolke, die er für die Hera umarmte, zeugte er die Ken⸗ 
— die von Beſcheidenheit und Dankbarkeit und Pietät nichts 
wiſſen. 


V. 41. Der Schol. ſagt raxet re0yo, mithin las er mregoerre. 


V. 46. Kooridas find die himmliſchen Götter, nicht Zeus allein. 


V. 52. Der Schol. lehrt daß ar eigentlich ar heißen müßte, 
wie zu erkennen ſei aus Il. 2, 91 motopa Ae Yvyarne "Arm 9 
u dyrag ddtral, und daß die Neolier zwiſchen zwei ſolche Vocale das 
2 zu ſetzen pflegen, z. B. dung, due (dvador, xavdsaus, 
aun). 


V. 57. Nach Hermanns Vorgang hatte man rd uss belaffen, 
dagegen = hinter öre getilgt, ſo daß dann das zweite örs re mit 20 
u öre correſpondirte. Wenigſtens hätte man an der zweiten Stelle 
ör di ſchreiben müſſen. Da es aber nicht wahrſcheinlich iſt weder 
daß hier re für a eingeſetzt noch daß an der anderen Stelle etwa zur 


r 


Zweite Pythiſche Ode. 211 


Vermeidung des Hiatus (den man doch in hundert anderen Stellen 
geduldet ſiht), 2 eingeſchoben worden ſei, jo mußte der Fehler wo 
anders 5 Und das war leicht zu erkennen: denn eos ohne ein 
Adjectiv als Prädicat iſt nichts und wird nirgends von unferem Dich⸗ 
ter fo gebraucht. Wir nehmen an, daß zo aus Wiederholung der vor⸗ 
angehenden Sylbe und aer aus aeyas verdorben ſei. Den Apoſtroph 
an den Enden der Verſe hat Böckh überall wegcorrigirt, welches um 
ſo weniger nöthig war, da derſelbe ſogar beim Trimeter und beim 
Hexameter vorkommt: ſ. unſere Note zu Pyth. IV, 296. 


V. 62. Schol. r Znzıpäro nadmrınöov d dvr tor dvepyntr 
16 dorı, omuuivs d To Zymögever. - 


VB. 63. Horaz Epift. I, 7, z. E. Metiri se quemque suo mo- 
dulo ac pede verum est. 8 R 
VB. 66. Man hatte vermuthet ori xoiror du f, welches ſogar 
ſprachlich unrichtig war, ſodann ori zoitor ider, welches immer 
noch eine närrifche Tautologie ugte. Sodann ſchrieb man more 
za 109 Exove, während man eher axörra hätte ſetzen müſſen, um 
keinen directen Widerſpruch zu gewinnen, endlich Kal röy £lövze, 
welches, wenn man es mit gelingend überſetzte (wozu man übrigens 
kein Recht hatte), abermals einen Widerſpruch enthielt, wenn man es 
mit nanciscentem wiedergab, vollends albern und nichtsſagend war. 
Denn wie kann der Gegenſtand einer Liebe dem Liebhaber ſchaden, 
ohne daß er ihn gewinnt? Die Liebe iſt bekanntlich bei ſehenden Augen 
blind: fie fiht die Krähe für eine Taube an, opfert ihr Gluck und 
Stand, und ſetzt die Pflichten gegen die nächſten Angehörigen zurück, 
um eine ungetreue Buhlerin (a ryua) heimzuführen. — — aber 
war vollends blind trotz ſeiner Klugheit: denn er umarmte ein Luft⸗ 
bild, und meinte dabei die Hera in Armen zu halten, ares dvne! 


V. 70. Schol. ri dnegegolog rod o H Hvya- 
ret. Andere ſchreiben oögarie. Aber gute Hdichr. haben odgan.ür. 


V. 74. Das Rad an welches Ixion geſchmiedet wurde, hatte 
vier Speichen zur Anbindung der zwei Arme und der zwei Füße. Der 
Dichter ſagt Erroate wahrſcheinlich darum weil Ixion durch Hermes, 
welchen Zeus ſendete, veranlaßt wurde das Rad ſelbſt zu beſchaffen 
male ihm zur Falle werden ſollte. Dahin deutet auch der Aus⸗ 
druck zeowr. 


V. 77. Daß der Schol. areöttaro geleſen habe, läßt ſich aus 
feinen Worten nicht beweiſen: denn indem er hinzuſetzt zu degentvos 
e za 7goy6 Eleyer, fo iſt es vielmehr wohrſchemich daß er ge⸗ 
ſchrieben habe yy wgilsnov avedelfaro dyxyelia x, H). Pin⸗ 
dar pflegt deite, für docere zu gebrauchen: Ol. XIII, 103 deze: 
Ko da tehevrar nocyuaros. Aye ian dt Scog as nuntium 

14 * 


212 Commentar. 


suseipere per feren dum enthielte erſtlich eine bedenkliche Ellipſe ges 
rade des Hauptbegriffes, zweitens paßte es gerade hier nicht; denn 
das Rad des Irion predigt unmittelbar die Lehre laut und ver: 
nehmlich (dvade/swvo,), es hat nicht erſt zu warten bis es an ein 
Ziel kommt, um dort etwas Aufgetragenes wieder zu geben. 
Außerdem iſt ayyeliar deinvunras auch echt griechiſch, ſofern der Ber 
griff des Objeet⸗Subſtantivs im Verbum wiederholt iſt. 


V. 79. Die Deutung ohne daß ihm das Weib zu Willen 
war hat Böckh mit Recht abgelehnt. Irion zeugte in wüfter Luft 
ein wüſtes Geſchlecht: darum waren die Gratien nicht dabei: &xages 
vag 7v rie nal üyguos 6 MeανE, zal ISοο Kira. 


V. 80. Kal darf man hier nicht als und nehmen, ſondern als 
auch, indem der Sinn ift nova ovoa xai uovov Erenev. Und konnte 
hier nicht ſtattfinden ſondern müßte getilgt werden. 


V. 89. Daß Ama als Pyrrichios von Pindar gebraucht werde, 
müßte erſt noch bewieſen werden (ſ. zu Ol. II, 161), ingleichen daß 
sinis das Digamma habe. Die zwei Stellen, in denen der Hiatus 
erſcheint (hier und Ol. XIII, 112) ſind offenbar corrupt. 


V. 96. Schol. dus de gYeiyew dei r zaxnnyogias. Er 
las alſo nicht xaxayogiav. Adxos iſt hier nicht als Thier zu neh⸗ 
men, ſondern im eigentlichen Sinne, die Biſſigkeit. Der Schol. 
ſagt, die Worte 1805 auf den Bakchylides: des vc adror ro 16 

0% dıkovger. orauf ſich dieſe Ausſage ſtütze, 85 wir nicht 
agen, da die Werke dieſes Dichters verloren ſind. Indeß kommen 
wir auch ohne den Bakchylides durch. Möglich iſt es allerdings daß 
bei dem Zerwürfniſſe des Hieron mit dem Theron und Polpzelos auch 
Pindar, als Freund e dem erſteren verdächtigt wurde, und daß 
darum der Dichter verſichere, daß er nicht von der Art des Archilochos 
ſei. Indeſſen bedarf man aller dieſer Perſönlichkeiten nicht, und ath⸗ 
met überhaupt dieſe Ode keinen ſolchen Mißklang. Es iſt die Art 


kluger zugleich wohldenkender und weltgewandter Männer, wie Horaz. 


und Pindar waren, ſich ſelbſt nicht auszuſchließen wenn ſie von den 
Fehlern ihrer Mitmenſchen ſprechen, und wiederum wenn ſie gute Leh⸗ 
ren geben wollen von ihren eigenen Gewohnheiten zu reden. 


V. 103. Alte und neue Ausleger quaͤlen ſich umſonſt in die 
verdorbenen Worte einen Sinn zu bringen und dabei zugleich der 
Grammatik zu genügen, welches unmöglich iſt. Tor rmMu mit Glück, 
heißt mit gutem Glücke: Iſth. VII, 113 eme, vır Aira90ov dyor 
ob ruya Ödxero. Man kann ſich dabei ausgelaſſen denken Heoß oder 


Öainovos, welche Wörter öfter dabei ſtehen. Es iſt ſehr natürlich, 


daß man ſchrieb od» rug zöruov, als wäre das fo viel wie gor ru 
I da. Denn weil ziya und röruog Synonyma find, fo 


e 


Zweite Pythiſche Ode. 213 


meinte man ſie müſſen zuſammengehörend einander unterſtützen. Allein 
Pindar gebraucht morzos im Sinne der Beſtimmung, welcher Sinn 
zunächſt liegt der homeriſchen Redensart moruor Emmwonei. . Iorhos 
vopias die Beſtimmung oder Eigenſchaft einer Kunſt oder Geſchicklich⸗ 
keit (denn das iſt gogia bei Pindar, und zwar meint er gewöhnlich 
die Poeſie) iſt deren Leiſtung oder dasjenige was ſie ihrem Inhaber 
u Wege bringt, die Lage in welche ſie ihn verſetzt. Das iſt eine un⸗ 
ſeelige Kunſt, die ihren Beſitzer arm und unglücklich macht. Allein 
das muß ſte nicht: gebraucht er ſie recht, ſo kann ſie ihn reich und 
glücklich machen: und das iſt ihre ſchönſte und beſte Eigenſchaft oder 
dann beſitzt er ſie in der beſten Eigenſchaft. F | 
Ein Schol. ſchreibt & o Eyes obs euruyei drum, col,“ 
Aero. Daraus ſieht man, daß ob- rug zöraov zuſammencon⸗ 
ſtruirt und gedeutet wurde. Dabei nahmen einige vopias &gsoror für 
vopiag Kosıor oder xgeirror. Andere verbanden ro mlovreiv zorum 
(denn fo müſſen fie gelefen haben) vogias reich ſein an Weis⸗ 
heits gabe, und faßten gur ruxg als Zwiſchenglied, fo daß das 
ganze hieße ro zumogeiv vopias av» zurvyia Agıorov. Ariſtarch aber 
deutete alſo: zunoruorarog kor 6 nlovrov zal vopias Ana Tuy- 
dre, womit auch die Erklärung eines Scholiaſten übereinftimmt rö 
0° Zmruyyareıy loro her 00plas &gsoror zor. Zu dieſer 
Deutung konnte man nicht gelangen, wenn nicht noruos dgroros ge 
ſchrieben ſtand. Ariſtarch, indem er richtig las, conſtruirte falſch, 
nämlich alſo: ro Movreĩ ou» rUya vopias, nöruog ägıoros (2orıv). 


V. 105. Heſych renagetv, snd eta, on . mermapsvoıuoy, 
supgaoror, oapts. Da wir dieſe n des Lerikographen ha⸗ 
ben, jo wollen wir uns ja hüten, die Lesart æenogei ſammt der 
Deutung mogider zu adoptiren. Denn zur Verwandlung des zerra- 
geiv in xeno hatte man doppelte Veranlaſſung, 1) die Erinnerung 
an zzogeiv und den Trieb, das minder Verſtändliche mit Verſtänd⸗ 
lichem und Bekannterem zu vertauſchen, 2) das Mißverſtändniß. Man 
glaubte nämlich, daß vom Gelde (bros) und vom Schenken die 
Rede ſei, und brachte wiederum die oft vorgebrachte Habſucht des 
Dichters ins Spiel. Dagegen war zu einer Abänderung des æeno- 
geiv in nenage kein einziger Anlaß vorhanden. Auch darf man 

nicht an eine bloß mundartliche Verſchiedenheit beider Lesarten denken: 
denn wenn menagei je jo viel wie zzogsiv geweſen wäre, fo hätte 
Heſych nie zu jener Deutung gelangen können, und vollends wäre kein 
arenagtibinor in der Bedeutung erklärbar möglich geweſen. Uebri⸗ 
gens kennt Heſych auch die andere Lesart: denn er überliefert auch 
werogeiv, dove. Aber ſogleich über dieſem ſteht wiederum mwezo- 
geuoueros, a ο, welches faſt wie eine Variante von enageb- 
ones ausſiht, aber auch als ſolche die Grundverſchiedenheit der beiden 
Wörter bekundet. 

Wir müſſen alſo in dieſen Wörterformen einen beſonderen äoli- 
ſchen Wortſtamm anerkennen, welcher vielleicht mit dem lateiniſchen 


214 Commentar. 


parere ans Licht bringen und apparere und parare verwandt 
war: ſ. Döderlein Syn. und Et. VI, p. 257. if 

Das » muß auf rröruor soplas gehen, mithin ſagt der Dichter: 
du vermagſt dieſe Gabe der Klugheit mit freiem (li i) 
ee 4 ohne kleinlichen Geiz, kund zu thun, erſcheinen 
zu laſſen. * 


V. 109. Unſer Dichter pflegt zu ſagen zuovaodeı, A]iο⁰⁰óa. 
meg ret. In dieſem Sinne ſchrieb er hier vndoreood elvas rel 
1%, indem ein Streit und Wetteifer auch hier flattfindet. Dabei 
kann man die Präpofition auch auf »resreoos zurückbeziehen. 


V. 114. Schol. n od nerapooa tod Edvard orõd and ry 
nleovrwv oo (os. Tröôlos iſt eine Fahrt oder Reiſe (denn - 
3509aı heißt reifen), bands aber iſt bildlich zu nehmen wie Pyth. 
I, 169 sda ef vr ooy& Hnagu,ν⁰.] in roſiger Laune verhar⸗ 
rend. Araßatve aber heißt jogredi antreten, eigentlich ab⸗ 
ſegeln, in die See ſtechen. Wegen der Metapher vgl. Ol. XIII, 
65. Nem. VI, 52. * 


V. 123. Böckh ſchrieb worr 08 marre Aoyor, wobei trotzdem 
ort nicht auf o fondern auf 26 bezogen werden ſollte: darum 
hat Bergk das Pronomen vor wor! geſtellt. Die Beſſerung beruft ſich 
rr nraplyovar al cal yröuaı 
(d. h. Bovial) To zura navrwry Lyrwwaleıv os: ferner axlröuror 
Ser To rod Emarvodg 1 Aerg ae mavra höyov ve dnauveiv. 

abei bleibt es aber auffällig, daß die beiden Erklaͤrer nichts von 
Eros zu wiſſen ſcheinen, indem der eine Accu vv mageyovar To 
tnaivety conſtruirt, der andere aber vollends naofyorre für das Par⸗ 
tieip nehmend alſo conſtruirt: Aq ν⁰νν &uor (Lori) rd rageyorr, 
znatvet, oe. Zweitens fragt es ſich, ob der Hiatus vor wos, wel⸗ 
cher nur hier und Nem. VII, 95 vorkommt, während man anderwärts 
den Apoſtroph gebraucht findet, zu dulden ſei. dr: s 


V. 125. Wie eine Phönikiſche Handelswaare verſendet wird, 
alſo ſendet der Dichter dem Fürſten ſein Gedicht über die See hin. 
Ueber Kaorôgelon |. Einleit. Ol. p. LVI. Die Grammatiker haben 
die Worte Domısoav Zumohar fo gedeutet, daß Pindar fage, er 
ſende ihm das gegenwärtige Lied als eine Kaufwaare um Geld, 
nach dem bedungenen Lohne. Hernach nehmen fie yao im Sinne 
von ooixa umſonſt. Weil nun damit ein gerader Widerſpruch er⸗ 
or iſt, fo unterſcheiden fie zweierlei Lieder, 1) das gegenwärtige 

inikion, welches bezahlt werden müffe, 2) ein zugleich mit dieſem 
überſendetes Hyporchema, welches umſonſt mit dareingegeben werde. 
Dazu veranlaßt fie außerdem noch der Umſtand, daß fie das Epiniklon 
nicht für ein Kaorôgelo halten konnen: denn fie haben gehört daß 
mit dieſem Namen bei den Spartanern ein Schlachtenmarſch bezeichnet 


Zweite Pythiſche Ode. 215 


werde. Mithin lauben ſie, daß das Hyporchema darunter zu ver⸗ 
eee weiwiinlehräieeien: mar 
allerdings vorhan Frag. Hyporch. 1. ein hier en wir 
bhben nicht Fe ae ” a nicht gebrauchen: ſ. auch Böckh 
P · „ 


V. 129. Boͤckh überfegt agen poglueyyos avröueros alſo: ci- 

tharae gratia in musicum conventum prodi Der iaſt, 
mit geringerer Ellipſis, deutet ähnlich: vᷣnodesduerog auro (r ueAos) 
J. rig énraucron zıdaoas. Das iſt ein den Worten abgequälter 
Sinn, und dennoch kein rechter Sinn. Andere laſſen den Aecuſativ 
xder von drrô heros, und von jenem wieder Yoguıyyos abhängen; 
allein arreoIa: kann nur in der Bedeutung anflehen den Accufativ 
bei ſich haben. Endlich einige Grammatiker nahmen zager abſolut 
im Sinne von mreoiza. 

„Vergleicht man andere Stellen, in denen der Dichter Aehnliches 
ſagt, fo. kann man nicht zweifeln, daß Erraxrumov Yopwyyos arro- 
usvog der Phorminx theilhaftig, d. h. von ihr beſungen oder ergötzt, 
für ſich zu nehmen ſei. Mithin bleibt nichts übrig, als züge mit 
ad endor zu verbinden. Dann aber kann von demſelben &Io700r nicht 
auch Kaorops:o» abhängen, und muß das Punkt vor demſelben ge 
tilgt werden. Dieſe falſche Interpunction war die erſte Frucht der 
oben beſagten Mißdeutung. Und damit hatte man ferner den unge⸗ 
ſchickten Sinn bekommen: Betrachte dieß Kaſtorlied in Aeoliſcher Ton⸗ 
art, nämlich ob es dir gefalle oder er egi n,, yeyoanreı, wie der 
Schol. jagt. Und nicht einmal grammatiſch waren die Worte richtig: 
denn worauf ſollte ſich 2, beziehen? etwa auf @senoor? oder auf 
Kaorogsıor? In beiden Fällen ſtünde es ſchief. Hier in dieſen Par⸗ 
tikeln lag die zweite Corruptel. Denn nothwendig mußte, als Ka- 
" grogsıor. von dem vorigen Satze losgeriſſen war, die Verbindungs⸗ 
partikel hinter dieſes Wort geſtellt werden: dann aber konnte man 
obs nicht mehr gebrauchen, ſondern mußte dieſes in 2» abändern. End⸗ 
lich war auch die Klarheit der durch zer und os vermittelten Parallel⸗ 
glieder durch dieſe Corruptel getrübt worden. Der Sinn nämlich iſt 
dieſer: Ich hier ſende dir über See dieſes Kaſtorlied, und betrachte du 
beim Aeoliſchen Saitenſpiel feine Anmuth. 


V. 131. Sowohl der Zuſammenhang fordert es, als auch die 
meiſten Deutungen der Scholiaſten gehen darauf hinaus, daß der 
Dichter ſeinem fürſtlichen Freunde hier die nämliche Lehre ertheile, 
welche Horaz dem Quintius mit den Worten gibt: Ne cui de te 
plus quam tibi credas und Tu recte vivis si curas esse quod audis. 
Falsus honor iuvat et mendax infamia terret Quem nisi mendosum 
et medicandum? Dieſe Ermahnung zur Selbſterkenntniß liegt in den 
Worten oios Loo uaswv, welche keine andere Deutung zulaſſen. Was 
aber ſoll man dann mit 7 machen, wenn bei dab der Sa 
aufhört? was ſoll man dabei ſuppliren? etwa rotog oder rosodros? 


216 Commentar. 


Somit würde der Dichter dem Hieron rathen ſo zu bleiben wie er iſt 
‚und wie er ſich kennt (dıaueıvor Loos ro 2E apyis roorw), und das 
wäre in keinem Fall eine 9 Ermahnung, und zu ſolchem Ent⸗ 
ſchluſſe bedürfte es der Selbſtkenntniß nicht. Jedenfalls muß der 
Dichter geſagt haben: Strebe mittelſt der N immer nur 
nach dem Schönen und Edeln. Denn um ſchön und edel zu handeln, 
dazu bedarf man vor allem der Selbſtkenntniß; ſonſt wird man vom 
Koͤder der Begierden und der Eigenliebe zu Unedlem verleitet, und 
bildet ſich ein edel zu ſein während man verächtlich und gemein iſt. 
Mithin mußte das Kolon erſt hinter ass geſetzt werden, und dann 
hatte man einen vernünftigen Sinn; Sei und bleibe edel mittelſt der 
Selbſtkenntniß (v9 olog zoo! erkennend was an dir ſei): und alſo 
muß auch ein Schol. geleſen haben, welcher ſchreibt: daß ro ye- 
yoauuevov yevod olos el oopos Eben ſo ein anderer: geagonñ un 
r 6 Borıv amaras. Und 
endlich ein dritter: y meidov rate tüv xolazwv amaraıs, und& J. 
yeodaı utv vopos Povkov, zo ÖL meayuerı elvar &0opog, woneg 6 
niIwv. Ns yap nag rote naıol zalog Lr 6 nin ourw Tage 
rote appooı xal zoAafır of umeotyovres Akyorras 00pol, zal marıa 
Eysıv Ta ayaya dei Ök avrois un mıorevew alla rois Belrlooı 
K vopois. Weder dieſer noch die meiften anderen alten Erklaͤrer 
geben zu verſtehen, daß zweimaliges Kas in dem Satze welcher von 
dem Affen handelt vorhanden geweſen ſei. Diejenigen aber welche hin⸗ 
ter uad das Kolon ſetzen conſtruiren wenigſtens anders als die 
Neueren, nämlich alſo: zaios ro nidwv, apa naolv alel xalös 
der Affe dünkt ſich ſchöͤn, weil er bei den Kindern immer 
ſchön heißt. Allein dieſer Gedanke waͤre in ſolcher Weiſe keineswegs 
richtig ausgedruckt. Dieſes fühlend, haben die Neueren ein anderes 
Mittel erfunden, um mit dem zweimaligen Kazôs zurecht zu kommen, 


nämlich daß zur Nachahmung der Knaben zweimal ass, zalös aus- 


erufen werde. Und über dieſe Deutung können wir auch nichts weiter 
agen als ein zweimaliges bewunderungsvolles arcs! Kade! aus⸗ 
rufen. Setzen wir Kal für roc, fo iſt alles in Ordnung: Auch der 
haͤßliche Affe gilt bei Kindern ſtets für ſchoͤn: d. h. von den Schmeich⸗ 
lern werden deine Handlungen ſtets geprieſen werden, wie ſie auch 
immer fein mögen. Alſo nach ſolchen Urtheilen darfſt du nicht fragen, 
und auf ſolche Freunde dich nicht ſtützen. Dein eigenes Gewiſſen 
wird dir das Rechte ſagen: es kommt nur darauf an, daß du ihm 
folgeſt und traueſt, und ſeine Stimme nicht durch den geſtreuten Weih⸗ 
rauch betäuben laſſeſt. Das iſt der Kagnòôs ꝙgerdν auwunros, in 
welchem Rhadamanthys allen Herrſchern voranleuchtet, Und darum 
gilt für jeden Fürſten als erſte Pflicht das 7 Erunov Aoyor 
avdewrwv. Dieſe Pflicht aber zu erfüllen wird für ihn fo gar ſchwer 
nicht fein, wenn er nur ſich hütet ne de se aliis plus quam sibi 
ipsi eredat. 


V. 139. Schol. auporkgos, RL q νðẽHMae ./ xal ro 


Zweite Pythiſche Ode. 217 


ugs 69 duaßallovorr. „Seripsi duaıßolsar, eodemque modo apud 
Theogn. v. 324. meıJoueros yalsııj, Kere, diaßol. Hane for- 
mam zaraıßaote, zaraßaros, er EW aliae satis defendunt. 
Bergk. 


V. 140. Das Böckhiſche vropevrıes iſt von Bergk und anderen 
mit Recht abgelehnt worden: denn wenn auch gegen die Wortform 
nichts einzuwenden wäre, ſo würde die Bedeutung nicht paſſen. Bergk 
vermuthet vroparrızs d. h. vmoyarosıs. Allein wenn es ein paross 
gäbe, jo müßte das bei ovxzogerri« zum Vorſchein kommen, für wel⸗ 
ches man zwar ovxögaoıs, aber nicht ovxopyaroıs gelagt findet. So⸗ 
dann ſtimmt dieſe Vermuthung mit dem Schol. nicht überein: aur! 
rod £&punvevral zal dıaßoloı, napa ro yarilsıv zal Lu. Dem⸗ 
aufolge könnte man eher ein gaorvs oder Yaorıs vermuthen nach der 

nalogie von poaorös — Yocoıs und ntorıs. Es iſt aber gar nicht 
einzuſehen, wie der Schol. dazu gekommen fein ſollte, Concreta für 
das Abſtractum zu ſetzen, da doch das Abſtractum für den Sinn nicht 
minder klar und deutlich war, wenn nicht auch ein Concretum im 
Terte ſtand. Und zum Ueberfluß wird dieſes Concretum auch von dem 
darauffolgenden dresden gefordert. Demnach ſtehe ich nicht an in dem 
Heſychiſchen v noyroges dasjenige zu finden was wir hier brauchen, 
und laſſe ich mich nicht abwendig machen durch Böckhs Einwendung 
modo probabile esset, e lectione drogéroges in tanta Pindari libra- 
riorum religione nasci potuisse bropdrtes. Es wäre beſſer geweſen 
für Böckh wenn er an dieſe religio librariorum minder religiose ge⸗ 
glaubt Hätte: vielleicht hätte er dann manchen Unſinn corrigirt, den 
er ſo mit allem Aufwande des Witzes und der Gelehrſamkeit zu recht⸗ 
fertigen geſucht hat. Es find die heimlichen Angeber, m, 
yeis, delatores, gemeint, welche, allen Tyrannen unentbehrlich, in 
3 von Hieron zuerſt aufgebracht worden ſind: ſ. Ariſtot. 

ep. V, 11. = 


V. 145. Ein Schol. hat allerdings agb gelefen, und erklärt es 
ſeltſam genug: ro BO ovvanreor ro F ros. Böckh ſagt, es ſtehe 
für Baseos. Warum ſollte da der Dichter nicht lieber Aasuv ge 
ſchrieben haben, welches jedenfalls poetiſcher wäre? Zwei andere Scho⸗ 
liaſten aber bekunden deutlich, daß ſie einen Caſus des Subſtantivs 
Pasos vorgefunden haben: 1) oayyvns morovons zal Basos Aoımov 
&yovons zara ro nelayovs. 2) sy yüp ws yehlos alızvrixoü di- 
xtVov, avrov övros Ev BA er, zin ral ob Barigo. Vgl. 
auch Aeſch. Choeph. 484 Yello) d ws ayovas Ölzrvor, tor &x B- 
god looriga owLorres Alvov, welches wegen der Attraction fo viel 
ift wie 2, Hug g. 


B. 147. Mire dietum (beg) seros @luas. Hermannus cum 
schol. de maris planitie eogitans corrigit esges &luas. Ego Bothio 
assentior coniungenti aßanrıoros eluı aluas.“ Bödh. Dieſe Härte 


218 Commentar. 


koͤnnen wir nicht annehmen. Ein Schol. ſchreibt ws o geo Am- 
vnyeras bnd ımv r Falaoons dnıyparsıar. Das aber müßte onde 
Eoreos heißen, welche Lesart auch in Hdſchrr. ſich findet, und zu wel⸗ 
cher das andere Scholion paßt: ye Ialaoolas Emıparelag, orı TH 
davrjs zn, negireiyilera. Da nun zwar geändert werden 
muß, aber das Wort Leos, von Hdſchrr. und Schol. beſtätigt, nicht 
angetaſtet werden darf, ſo muß der Fehler in onze liegen. Das Wort 
seros gehört zu denen welche das Digamma haben. Schreiben wir 

fo uno Leros, nicht untertauchend unter das Gehege des 
Meeres. Wen das Meer einmal ae ogen hat in feine Tiefe, 
den gibt es nicht mehr los. Seine Oberfl de befigt eine gewiſſe ela⸗ 
ſtiſche Tragbarkeit welche die ſchwimmenden Gegenſtände draußen er⸗ 
hält, einer Umfriedung gleich. Iſt aber dieſe Fläche einmal durch⸗ 
brochen, ſo u das Unterfinfen unaufhaltſam weiter. Der Schreiber 
des oben angeführten Scholions ro add ovvanrıdor x Eoxog, wel⸗ 
cher unter dem eros nicht, wie die anderen, die Oberfläche, ſondern 
die Tiefe verſteht, Scheint an der hieſigen Stelle noch das Richtige ges 
leſen zu haben. Endlich dient auch die Nachahmung des Dichters 
Archias zur Beſtätigung: æ&al dovexa Turarvorov, aßanrıoror 
ze ra U , del zovplwv onua Aayörra Bolwr. 


V. 151. dan für dyar war eine ſehr wohlfeile Erfindung. So 
wie aber ayvuus nie ſich ſchmiegen und bie gen heißt noch heißen 
kann, alſo kann auch ay nie die krummen Wege des Schleichers be⸗ 
zeichnen. Der Scholiaſt hat etwas ganz anderes geleſen: Se r 
raus xolaxeiwr 6 dodo arıe A zalwg dıavusı zor 
go, Alox ri mowv. In die poetiſche Sprache zurücküberſetzt, 
gewinnen wir ald deandenst. Suchen wir zu dieſem anſtatt des 
ndyxv (welches bei Pindar nirgends vorkommt) ein paſſendes Prädi⸗ 
kat, welches zugleich dem Begriff ZrrrzoAv entſprechen kann; fo bietet 
ſich rr (alwvae). Da nun der Scholiaſt durch zuAws dıevuss 
offenbar das Verbum diaridzeı erklaren wollte, fo wäre bereits die 
anze Rücküberſetzung vollbracht, und hätten wir nun ferner noch da⸗ 
ür zu ſorgen daß die Worte dem Metrum angepaßt werden. Dazu 
gibt es zwei Wege, 1) valdvwr mt navre navı alüva qν—,net, 
2) nor! udvrag ald navra νN ne. Zwiſchen beiden kann einem 
die Wahl nicht wehe thun. Ueber die Form «dw ſ. zu Aeſch. Choeph. 
335. Es iſt natürlich daß fo eine ſeltene Form der Verderbung aus⸗ 
geſetzt war. Daß aber der Scholiaſt wirklich dasjenige was wir her⸗ 
geſtellt haben im Terte geleſen habe, dafür bürgt uns Pindar ſelbſt: 
Nem. VII, 195 e vd opıor — Alarov age nfa dg 
r ynoai dıanktroı, eudalnor Lovre, Es iſt das eine auch ans 
derwärts nicht ſelten vorkommende Redensart, über welche die Lexika 
Nachricht geben. Vgl. Pyth. XII, 14 Heron n ο ſynonym 
mit Upacvovoa oder 2uparrovge. 


V. 154. Die Moral der Alten forderte, daß man dem Freunde 


Zweite Pythiſche Ode. 219 


ein ächter Freund und dem Feinde ein gefährlicher Feind ſei: vgl. 
Euriy. Med. 781 Bagetar 2yIo0is R plloıır euuerj" Tüv yao 
rotob r euxleloraros Plos. Paſſend vergleicht Böch auch Iſth. III, 
95 yon d nd Eodorre uavowoaı Tor 2yIgor. Mit dem Feinde 
lebt man auf dem Kriegefuße: und hier gilt auch die Lift: aber 
ſchlecht und unmoraliſch handeln die welche gegen den Freund die 
feindlichen Mittel anwenden. Denn der Krieg muß, wie Cicero E 
förmlich angeſagt und erklärt fein, wenn er nicht fündhaft fein fo 
Der Heuchler aber und Verleumder thut nicht allein dieſes nicht, ſon⸗ 
dern wendet auch alle Mittel an um den anderen in dem Glauben 
herzlicher Freundſchaft zu erhalten, während er ihn hinterrücks ver⸗ 
wundet. 


V. 164. Die Neidiſchen mißgönnen den anderen ihre theils an⸗ 
gebornen theils vom Gluck verliehenen Vorzüge (züdos), und lehnen 
ſich dadurch gegen die göttliche Ordnung auf. Sie wollen ſich nicht 
dabei beruhigen (dane voor) daß fie ſehen, der Himmel hat es ein⸗ 
mal ſo vertheilt, ſondern zerren an dem Uebergewichte, und weil ſie 
damit nichts ausrichten, ſondern bloß Zeit, Muth und Kräfte nutzlos 
verwenden, und fo ernten fie nichts als den heimlichen Aerger: invi- 
dus alternis macreseit rebus opimis. Von alten und neuen Erflärern 
iſt dieſe Stelle nicht richtig verſtanden worden. 


V. 166. Früher verſtand man die Worte von Wageſchüſſeln, 
daß der Neidiſche daran zerre, um die ſchwerere (negıooe) Schüſſel 
emporſchnellen zu machen. Böckh ſtieß ſich daran, daß wer die ſchwere 
Schüſſel emporſchnellen will, nicht dieſe, ſondern die leichtere anfaſſen 
müſſe. Allein das iſt ja auch nicht geſagt, daß er die ſchwere an⸗ 


* faſſe, ſondern bloß daß er daran ziehe, natürlich da wo ein Ver⸗ 


nünftiger ziehen muß. Böckh ſelbſt erklärt ſo: magnam lineam trahere 
an einer großen Leine ziehen, d. h. magnam mensuram facere, largum 
quasi fundum sibi demeti. Obgleich Böckh von dieſer Erklärung ſelbſt 
nicht völlig zufrieden geſtellt war, ſo ſind ihm doch die anderen ſo 
ar gefolgt. Es iſt aber beſonders das daran auszuſetzen, daß der 

idiſche dasjenige thun ſoll was doch die Sache des Habſüchtigen iſt. 
Der Neidiſche ärgert ſich daß der an dere mehr hat: Wenn er 
kann, ſpielt er gerne auch den Habfüchtigen, daß er nämlich ſich ſelbſt 
das größere Stück zuwendet: allein darum handelt es ſich hier nicht. 
Mithin muß durch org ue nregıooa ſchlechterdings das Mehrhaben 
des Nachbaren (alterius res opi mae) bezeichnet fein, verſtehe man 
unter ora$un was man wolle, und durch Led muß das Bemühen 
des Neidiſchen, dieſes Mehrhaben herüberzuziehen oder wegzuziehen 
bezeichnet ſein. Zugleich erfindet Böckh, indem er die allerdings un⸗ 
bewieſene Bedeutung Wagſchale ablehnt, dem Wort eine noch 
weit weniger zu begründende Bedeutung Leine. Zradum iſt die 
Schmitze, d. h. die Schnur oder Linie welche das Hüben und 
Drüben ſcheidet. Dieſe Schmitze iſt eosooe, wenn fie zu weit hin⸗ 


220 Commentar. 


übergreift, und die eine Seite auf Koſten der andern vergrößert. 
Nun ſtellt ſich der Neidiſche hinüber auf die bevorzugte Seite, und 
faßt das Seil mitten an, um es n von dem geſchmaͤler⸗ 
ten Theile weg nach der Richtung des Bevorzugten hin, um dieſen 
Theil zu verkleinern. Allein das geht nicht, weil das Schickſal ſelbſt 
die Grenze gezogen und das Seil geſpannt hat. Alſo ärgert er ſich 
und müht ſich umſonſt. 


V. 175. Der Schol. eitirt Aeſch. Agam. 1537 nes erg un 
karrıle un maloas moyis. Darin beſteht der 6 n s oluos daß 
der Ausſchlagende eben in den Stachel hineingleitet. 


ET 


E NETTE 


Dritte Pythiſche Ode. 


Hieron hat im Pythiſchen Spiele zweimal mit dem Renner ge⸗ 
ſiegt, nämlich Ol. 73, 3 und Ol. 74, 3. Aber erſt Ol. 75, 3 beſtieg 
er den Thron, und erſt Ol. 76, 1 gründete er Aetna. Da nun in 
der vorliegenden Ode Hieron bereits als König und als Aetnäer an⸗ 

eredet wird, ſo kann dieſelbe trotzdem nicht vor Ol. 76, 1 gedichtet 
ein. Sie kann aber auch nicht nach Ol. 76, 3 verabfaßt ſein, in 
welchem Hieron den Pythiſchen Wagenſieg gewann: denn ſonſt würde 
der Dichter dieſen, als den berühmteren, ſtatt des Rennerſieges er⸗ 
wähnen. Auf dieſen Wagenſieg iſt die erſte Pythiſche Ode gedichtet, 
in welcher auch der Krankheit des Königs Erwähnung geſchieht. Von 
dieſer Krankheit nun handelt ein großer Theil des vorliegenden Ge⸗ 
dichtes: wir müſſen alſo mit Böckh annehmen, daß daſſelbe kurz vor 
dem Pythiſchen Wagenſiege geſchrieben ſei. — d 

Daſſelbe gehört nicht eigentlich zu den Pythiſchen Siegesliedern, 
ſondern iſt vielmehr ein Troſtgedicht wegen der Krankheit des Königs. 
Derſelbe litt nämlich an Steinbeſchwerden oder Harnzwang, wie der 
Schol. aus des Ariſtoteles Schrift „über die Verfaſſung derer von 
Gela“ berichtet: ſ. Schol. zu Pyth. I, 89. Da der Dichter an ans 
deren Orten öfter bemerkt, daß die Erinnerung an ruhmvolle Thaten 
der beſte Troſt zur Verſüßung der Leiden ſei, ſo müſſen wir annehmen, 
daß auch der Pythiſche Rennerſieg zu keinem anderen Zwecke hier als 
zur Tröftung erwähnt werde, und daß die Abſicht des Dichters keines⸗ 
wegs dahin gieng, jenem vor längerer Zeit errungenen Siege hinter⸗ 
her ein Denkmal zu ſetzen, ſondern bloß den König in feinem Leiden 
aufzurichten, wozu auch die Erinnerung an dieſen Sieg dienen konnte. 


V. 1. Chiron war der Sohn der Philyra: die Philyra aber 
war eine Uranide, gezeugt von Kronos dem Sohne des Uranos. 
Aſklepios aber war der Sohn der Koronis (oder Arſinoe), von Apol⸗ 


222 Commentar. 


lon itgeugt Die Koronis endlich war die Tochter des Königs Phle⸗ 
gyas in Theſſalien. 5 


V. 7. Schol. Tor d vod Eyorra nrooopıldorarov Tois ar- 
sowrosg. Ferner o mots GY r Te pücır na 109 voür ö 
Xelowv x. T. J. So wird die Lesart „od doppelt beſtätigt. Auch 
gegen axoͤg e wäre von Seiten der Grammatik nichts einzu⸗ 
wenden: denn avdocoı Mos heißt den Menſchen lieb, ardgwr 
os die Menſchen liebend oder menſchenfreundlich: vgl. 
pi aorav Pyth. IX, 149. Allein dieſen Gedanken können wir hier 
nicht gebrauchen: denn es handelt ſich darum, daß der Kentaur zwar 
Thiergeſtalt, aber doch menſchlichen Geiſt ody ardowr beſaß. Folg⸗ 
lich mußte hinter avoͤcc interpungirt werden. Es wäre auch ſeltſam, 
wenn von dem Kentauren menſchenfreundliche Geſinnung geruͤhmt und 
als Beiſpiel ſein Verdienſt um die Erziehung eines Gottes oder Halb⸗ 
gottes angeführt würde. 

Was iſt aber ſodann mit r anzugeben? Man koͤnnte allen⸗ 
falls yes vermuthen, wenn nicht die Worte des Scholiaſten or oTos 
d r hire pboοniανiaal vor vod x. r. J. bezeugten daß uon olos 
z geſchrieben ſtand. 


V. 8. Um dem Metrum zu genügen, ſchrieb Bödh vodurıar — 
yvagxiov. Allein der Singular wird von Hdſchrr. und Scholien, 
und auch vom Schol. Homers Il. d’, 110. einſtimmig verbürgt. 
Bergk ſchreibt woven — yuıapzeovr’, ſagt aber nicht was das 
deuten koͤnnte, und dabei ik es mißlich daß rer mit Prädikaten 
überladen, vwdurdes aber davon entblößt wird. Der Schol. ſagt röre 
ag rote uehsoı nEal due rod owuarog d d avwduros, 
wodurch zweierlei bezeugt wird: erftlich daß das Prädikat zu vodurdas 
gehörte, zweitens daß es von erer herzukommen ſchien. Eine Neben⸗ 
form von aoxns iſt agxuos. So ſagt z. B. Heſiod opp. 500 zo ge 
Bios Goxıog ei ganz im Sinne von Auagejs. Als Bedeutung aber 
von dertos muß man ficher oder ſichergeſtellt annehmen: mit 
dieſer Bedeutung werden fich die Stellen am beſten erklären laſſen: 
Il. 8’, 393 ob ot nerd üpxıoy Boosiraı yuydsw züvag nd olavoug 
fo ſoll ihm fein Ausreißen nicht ſichergeſtellt haben vor dem Tode. 
Il. “, 502 viv aoxıov 7 anollodaı 7: oawsira za anwoaodas 
æanò vn nunc certum est, nun ſteht die Sache feſt auf dem Punkte, 
nun hilft weiter nichts mehr, als zu ſiegen oder zu ſterben. 4 
304 A, s 08 ügxrog Ford fein Lohn ſoll ihm ſicher, ſeſtgeſtellt 
fein. Noch deutlicher Heſiod opp. 370 zodos d andgl il ee 
utvos Gerte zoro der bedungene Lohn muß ihm geſichert ſein. Daf. 
349 ws dn yoniluy xal is boregor üpxıov evons auf daß du künftig 
wieder in der Noth eine ſichere Zuflucht findeſt. 

Demgemaͤß iſt modagens nicht Eins mit rodwens, ſondern ſicher 
auf den Füßen, und wäre demnach yusagxjs nicht Eins mit 
yosehrns, ſondern gliederſicher, d. h. von ſicherer, feſter und geſunder 


Dritte Pythiſche Ode. 223 


ffenheit der Glieder. Und yvszoxios voͤurte iſt eine Beſeitigung 
des Schmerzes mittelſt welcher die Leibesconſtitution geſichert wird, daß 
ſie ſich wieder erholen kann. 8 

Der Beweis, daß von zoxsos auch das Femininum agen ges 
braucht werden konnte, und daß dieſes Femininum auch im Compo⸗ 
ſitum bei Dichtern vorkommen konne, brauchte man ſpeciell durch 
Stellen in denen dieſes Wort ſelbſt in ſolchen Verhältniſſen gebraucht 
erſchiene, nicht zu liefern, ſondern könnte ſich begnügen auf die Ana⸗ 
logie anderer derartiger Wörter zu verweiſen. Indeß wird Aeſchyl. 

eph. 61 geſchrieben avanxeras vocov rec A fraragrbos, mit 
welchem Beiworte Kallimachos bei Schol. Pind. Nem. I, 4 die Sonne 
belegt. Aeſchylus meint einen ganz ausgebildeten zur Beſtrafung 
reifen Sündenzuſtand. Wir haben keinen Anſtand genommen, au 
dort raraęerbas zu ſchreiben, zumal da auch in einem Epigramm bei 
Suidas s. v. Hoalaunöns geſchrieben ſteht &a? ein uo. Beos Emag- 


2 


os — dgrios = dnapens ein geſichertes Auskommen. 


V. 12. Schol. wel- durellouı Ta zara Tas adıvas, nei re- 
»eiv. Es iſt aber zu eonſtruiren rel rr relboc ehe fie dieſen 
zur Welt brachte. t 


V. 15. Den Alten war es auffällig, daß geſagt fei eis door 
dv Jalauw zuröße, indem fie auch den Sdeuos auf den Hades be⸗ 
zogen, als hieße es 2, (d. h. 25) Saher. Aber ein Schol. ſagt 
rb Jerrjon (ihr. ye , 27 Salauw. Böckh eitirt ein Epi⸗ 
gramm dx de ue naoıwr voupyv zax Jalauwr ena pro y' 
(ihr. apvas) Aldes, woraus eben zu erkennen war, daß es dx Hald- 
uon oder Salauwv heißen müſſe, zumal da hier Kartga dabeiſteht. 
Das würden auch die Alten eingefehen haben, wenn fie nicht an dem 
Mißverſtändniſſe geklebt hätten: und zu dieſem Mißverſtändniſſe wur⸗ 
den fie verleitet dadurch daß man überall jo oft Aıdov Iarauos lift. 
Und es ſcheint auch daß fie nicht alle 2 Yalaun laſen, ſondern auch 
®v Ialauov: denn einer ſagt Kal mrooodes Tor al ourösouor, dv 
z ” ” a 

V eis douov al eis Jalauov xzar£ßn. 


V. 19. Die Koronis, als fie bereits den Samen des Gottes 
trug, wartete nicht bis ihr Vater ſie ordnungsgemäß mit einem Manne 
vermählte, ſondern knüpfte ein heimliches Liebesverhältniß mit dem 
I „einem Arkader, einem Durchreiſenden, welchem fie ſich auch 
ſogleich hingab. Aber die Strafe folgte der That auf dem Fuße nach. 

Ganz umſonſt erzählt wohl der Dichter dieſe Geſchichte nicht. 
Vielleicht hatte Hieron etwas Aehnliches vor mit demjenigen was Au⸗ 
guſtus gethan hat, als er die ſchwangere Gattin des Claudius ehlichte 
um recht viele Stützen ſeines Thrones zu haben. 


V. 21. Gewöhnlich ſetzt man hinter Dodo ein Komma und 
hinter abagér ein Punkt, und darnach ſchreibt man nach der Aldina 


224 Commentar. 


oss Zusıve. Allein alle Hdſchrr. und auch die Scholiaſten geben ovx 
Zusıve. Da nun das Aſyndeton hier nicht wohl ftattfinden kann, fo 
mußte anders interpungirt werden. 

Die Deutung, daß Koronis nicht bei ihren Geſpielinnen ſein 
mochte wenn dieſelben ein Brautlied ſangen, weil ſie in einen abwe⸗ 
ſenden Ausländer verliebt war, müſſen wir darum ablehnen, weil . 
ver nie fo viel wie rana fein kann. Wie faſt überall wird die 
Schwängerung welche von einem ſterblichen Mann geſchehen war dem 
Gotte beigelegt, und beide identifieirt. Koronis war geſchwängert 
vor der Hochzeit: die Menſchen meinten, von dem Ausländer, der 
Dichter aber weiß daß dieſe Schwängerung von dem Gotte herrührte, 
und erſt nachher das Liebes verhältniß mit dem Mann gefnüpft war. 


V. 25. Das vrroxoverlsodar erklärt ein Schol. durch uerewer- 
geod ai nr wuyiv. t nailbeır, als ob er vmoxovpilsodes geleſen 
hätte. Darauf ſagt er 84 ó vmoxovgrleode aoıdais avıı ro 
malleıy ra yogeveww, 7 @ugpor&povs ro x0g0vg Duveiv, Toy vu 
plov zer zyv voupyv. Zum Beleg wird eine Stelle aus Aeſch. Da⸗ 
naiden angeführt, welche folgendermaßen zu ſchreiben fein wird, - 
eit üveıoı Aaumpov jf paos, Zoos T dyeigeı mgsvuerNS rods 
vuugplovg. yanovs lösrrwv ovv x0g015 Te za) zogas. Endlich wird 
auch ein Sprüchwort eitirt: E z0g8ı xopwrag, corrupte Worte, 
über welche Hermann und Boͤckh ſich geſtritten haben. Das iſt aber 
lauter Larifari, und moro. iſt nichts weiter als YroxogiLeodas 
d. h. mit Kindern dahlen und tändeln ſo daß man ſich ihren 
kindiſchen Begriffen accommodirt, auch ſogar ihre Sprache nachahmt, 
ſodann einer Sache verblümte oder beſchoͤnigende Namen geben, wie 
der Vater bei Horaz: strabonem appellat paetum pater, et pul- 
lum male parvus si cui filius est: hune varum distortis cruribus, 
illum balbutit scaurum parvis fultum male talis: endlich auch heißt 
es verblümte Anſpielungen machen, welches in den Brautge⸗ 
ſängen vor der Kammer, wenn ſich das Brautpaar zu Bette begeben 
hatte, recht gefliffentlich geſchah. So fragen in Theokrits eα 
der Helena die Geſpielinnen dieſer, warum denn Menelaos heute ſo 
gar früh zu Bette gegangen ſei? ob ihm denn die Glieder ſo ſchwer, 
die Augen voll Sand, der Kopf vom Weine ſchlaftrunken geweſen 
ſei? Und warum denn gerade das Mädchen dabei ſein mußte? Die 
hätte er ja wohl noch bei der Mutter ſpielen laſſen koͤnnen: ſie würde 
ihm nicht davongelaufen ſein! Und in dem der Sappho nachgeahmten 
Brautgeſange des Catullus necken ſich die männlichen und weiblichen 
Spielgenoſſen des Brautpaares gegenſeitig über die Luſt zum Heura⸗ 
then. — Auch das einfache Verbum Kogcgνt und zovgrlouas wurden 
in dieſem Sinne gebraucht, und haben dieſelbe Mißdeutung von Gram⸗ 
matikern erfahren: ſ. beide bei Heſych. 


V. 39. Nirgends wird ein Gott feines Tempels König ge 
nannt. Der Schol. ſchreibt 70 & vaod (ſchreibe vag) nee ro Hu. 


Dritte Pythiſche Ode. 225 


Yve, iv 7 rod (25) &r Iugdvi v (ααi). Die Conſtruction iſt 
wie roy Tod h zei Neuta or&yavov Nem. X, 45. Auch pflegt un- 
Zod das —= unlodurus und deSHunõ,&ỹjUdas Prädikat von Bouos oder 
veos zu fein. Dieſer Tempel heißt des Gottes sog urerog zoıwwr un: 
mittelbarſter Vermittler, weil es für den Gott keiner Ortsveränderung 
bedarf, um über alles was geſchieht von dieſem Erdnabel aus Kunde 
u empfangen. Die Scholiaſten machen zowarı e νν,,ν, zur Appo⸗ 
tion von 6. Allein fie überſehen dabei die Präpoſition gd, 
welche von Pindar in räumlichem Sinne gebraucht zu werden pflegt, 
und weder mit dier noch mit rend richtig verbunden werden konnte. 
Hernach hat Böckh yraug nid geſchrieben, welches ſchon darum 
zu verwerfen war, weil dadurch eine außerordentlich zerhackte Con⸗ 
ſtruction mit lauter unter einander getrennten Dativen (zowvavı rap 
suduraro, yraua mıdarv, narre loarrı vow) entſteht. Außerdem 
hat die Annahme eines intranſitiven Aoriſts he gar keine Gewähr. 
Und endlich geben alle Urkunden ,,, und lauten alle Auslegun⸗ 
gen der Scholiaften fo, daß man daraus erkennt, fie haben hier eine 
edensart geleſen die fie als ſynonym mit ate nehmen konnten. Das 
iſt der Grund weswegen ſie dieſe Worte in ihren Umſchreibungen 
nicht beſonders auszeichnen: einer aber ſagt yroun» fei fo viel als 
zooyroow unmittelbare Wahrnehmung, und rend fo viel wie 
reef. end aber kann ſchon des Metrums wegen nicht rich⸗ 
tig ſein, und ſcheint aus Iſth. III, 130 herübergeſetzt, woſelbſt aber 
zerrıFog zu ſchreiben iſt, welches ſich zu renolda verhält wie sdb 
zu decor und wie eidws zu olde und eizwg zu Zoiza: denn der 
Diphthong in dieſen zwei Formen rührt von dem Augment oder der 
Reduplication her. N f 
Das Nächſte nun wäre yrouer mıdor zu ſchreiben, wobei man 
ſich auf Levzatg mıdjoag Yoaotv Pyth. IV, 180 und anderes Un⸗ 
ähnliches berufen könnte. Allein erſtlich wird man nirgends das 
nackte posodv ohne Jos oder ein anderes Prädikat ſo gebraucht fin- 
den: zweitens würden wir damit keineswegs einen paſſenden Sinn 
gewinnen. Denn es handelt ſich darum, daß der Gott die vollſte, 
unmittelbarſte Gewißheit von dem Vorgang hatte, nicht aber ſich et⸗ 
was glauben zu machen brauchte. Und wie iſt es wahrſcheinlich daß 
man ub, dem Metrum zum Trotz, in wenige verwandelt haben 
ſollte? denn auch die Lesart ausw gibt keine Gewähr für ein früher 
vorhandenes nude, indem fie vielmehr einem verfehlten Beſſerungs⸗ 
verſuche als einer Ueberlieferung gleich ſiht. f 5 
Goebeſſert alſo muß werden, und dabei wird man ſich nicht ſehr 
ängſtlich an die Buchſtaben halten müſſen, da rend von einer 
Parallelſtelle herübergeſetzt iſt. Man muß dem Sinne Rechnung tra⸗ 
gen und dabei die Scholien prüfen. Mit Beibehaltung des yrouar 
etwas der Pindariſchen Sprechweiſe Gemäßes und dem Sinne Paſſen⸗ 
des herzustellen, halte ich ſchlechterdings für unmöglich. Und die 
Scholiaſten, außer dem einen welcher auch rerigòs erklärt, wiſſen fo 
wenig etwas von jenem wie von dieſem. Sie deuten alle ſo, daß man 
Pindar II. 15 


226 Commentar. 


ſiht, es ſtand hier ein mit die, ſynonymer Ausdruck. Setzen wir alfo 
zyre oder mit Weglaſſung des Augments ys d abröber er er⸗ 
kannte es auf der Stelle mit ſeinem allwiſſenden Geiſt; 
ſo werden wir dasjenige gewonnen haben was ſowohl dem Gedanken 
als auch der Conſtruction am trefflichſten entſpricht, und dabei mit den 
überlieferten Zeichen ziemlich genau übereinſtimmt IN2AAYTOOEN 
—= TNQMANIIO2N. Die Weglaſſung des Augmentes (wiewohl 
hier auch Eliſion ſtattfinden könnte wegen des vorangehenden Vocals) 
N zu der gefchehenen Verderbung den erſten Anlaß gegeben 
zu haben. K - 


V. 44. Iſchys war der Sohn des Elatos. Die Koronis aber 
wohnte zu Lakereia im Theſſaliſchen Magneſia neben dem See Boibias 
und Quell des Baches Amyros. Heſiod und Pherekydes laſſen dem 
Gotte die Kunde durch einen Raben zukommen, welcher darum von 
Apollo verflucht wird, daß er fortan ein ſchwarzer Unheilsbote ſein 
. mußte. Und bei Pherekydes tödtet Artemis nicht die Koronis allein 
ſondern außer ihr noch viele Frauen. i 

V. 47. Ueber auasuaxeros ſ. unſere Note 81 Soph. Oed. T. 
175 und zu Pyth. I, 28 ſammt Döderlein Hom. Gloſſar. p. 95. 


V. 49. Erebos wird bisweilen im Sinne von alienus, non sus, 
gebraucht. So deutet auch der Scholiaſt: 0 zaxorouog, wg mugog Tor 
ayadonoıor. 


V. 52. Schul. Lerne To ws xal neofrrsı d rer Zott ya’ 
woreg d nde Bumeoor de molhmy vAnv pAkyeı, ourw x To du 
rij ua rij Kopwridog nokhovg Epdeioev. S. zu Ol. I, 1. So wie 
oe (denn dieſe Lesart hat Boͤckh mit Recht aufgenommen) oft für 
denn ſteht, kann es auch wie bedeuten. d 

Wegen ondoue ves ſ. Aeſch. Prom. 109 und Ol. VIII, 80. 
Odyſſ. 8 490. 


V. 60. Es war ſehr ſeltſam, daß Apollon mit dem erſten 
Schritte an Ort und Stelle kam: denn wenn er keinen zweiten zu 
machen brauchte, ſo war jener Schritt auch kein erſter, und hat der 
Dichter ſich ſehr ungeſchickt, faſt lächerlich, ausgedrückt, anſtatt zu ſagen 
„mit einem Schritte“. Zweitens iſt es keineswegs erhaben, ſondern 
bloß unſchoͤn, wenn der Gott bloß einen Schritt macht: beſſer gar 
keinen, ſondern ſtatt deſſen ein Fliegen oder Schweben! Und warum 
ſollte Pindar hierin von Homer abgegangen ſein, bei welchem es im⸗ 
mer heißt rele ur dg dur? Ariſtar ſchrieb 194% (wohl ſchwer⸗ 
lich rerrärp, wie der Schol. fagt), und da jene Philologen keine ges 
waltſamen Conjecturen zu machen pflegten, ſo wird er das wohl in 
Urkunden gefunden haben, welches auch die Worte des Schol. zu vers 
rathen ſcheinen. Leco dagegen wurde vom Pedantismus der Mer 


„ ll 


Dritte Pythiſche Ode. 227 


triker feſtgehalten: denn, fagt der Scholiaſt, Zorı æal moos mv dv 
0700909 ovuperor. Und die Neueren haben Ariſtarchs Lesart nicht 
einmal der Erwähnung werth geachtet. 8 


V. 63. Schol. ou Zee dri dsapyavyns dykvero xal ah, , 
all’ dre ñ q Tod nugòs olov dıeoyloFn ä dα,ννινν] e⁰ Tou 
rvoos dyerjdny, Zus r dnıßas 6 Andr aveinter Tor naide. 
Wenn nur dıpere das bedeuten könnte. Es bligte aus einan⸗ 
der, ſagt Böckh. Allein weder heißt patver blitzen, noch dürfte 
man jemals S νe s, im intranſitiven Sinne faſſen. Und doch iſt auch 
kein anderer Sinn brauchbar außer dem vom Schol. angegebenen. Es 
trifft ſich öfter daß ſolche Erklärer die richtige Erklärung ſo bewahren 
wie ſie dieſelbe von früheren Erklärern, die noch das Richtige vorfan⸗ 
den, überkommen haben, aber dieſelbe auf die inzwiſchen verderbte 
Schreibung übertragen. Das ſcheint auch hier der Fall zu ſein. Dem 
angegebenen Sinn entſprache Jsorn oder dıtyare oder Öutyaoze. 
Von dem Präfens alte lehrt man, daß es erſt bei Späteren vor⸗ 
komme. Es iſt aber ſehr oft der Fall, daß dieſe Späteren dergleichen 
Formen aus älteren Dichtern geſchöͤpft haben. Darum ſtehe ich nicht 
an, dueyarre zu ſchreiben, aus welchem fo leicht despasve gemacht 
werden konnte. Das Imperfectum (man ſah die Flamme aus ein⸗ 
ander weichen) paßt trefflich für den Sinn, und wenn die bisherigen 
Beſſerer nichts Beſſeres zu thun wußten, als ꝓanve in ꝓave zu ver: 
wandeln, ſo hätten ſie beſſer gethan, gar nichts zu thun. 


V. 75. Das lateiniſche per iſt nichts weiter als das griechiſche 
zeeoi, ingleichen iſt die Partikel 3 wie ich in meiner Partikellehre 
gezeigt habe, aus 6% entſtanden. Daß die Aeolier, welche allen Par⸗ 
tifeln den Endvocal abſtießen, auch dieſe Präpoſition nicht davon aus⸗ 
genommen haben, läßt ſich denken, und Grammatiker bezeugen das 
(ſ. Böckh zu Ol. VI, 38), und mehr als eine Stelle Pindars fordert 
dieſe Form der Prapoſition. 


V. 70. zeguds wird unrichtig von xech abgeleitet, welches nur 
dann ſein könnte, wenn das Wort ein Compoſitum wäre und nicht 
der Hauptbegriff ſupplirt werden müßte. Heſych erklärt 1% durch 
ads glarea: es iſt alſo eine Nebenform von xeeds (Pyth. VI, 17), 
und bezeichnet abgerundete Bachſteine. 


V. 86. Schol. yırwoxorras ras (ihr. za) ra , a (ihr. 
rod), òmocas Eyouev moloas. Ferner ol To dvsorws, rd zade- 
err, olan moigav ellij auer. Dieſelben mögen wohl ra nag 
rodòs geleſen haben, welches paſſender wäre. 


B. 87. Durch pe woxd pflegt immer Pindar ſich ſelbſt an⸗ 
zureden. 


15* 


228 Commentar. 


V. 93. Auch bei den Tragifern pflegt vür in das enklitiſche wur 
verkürzt zu werden, und zwar nicht allein in der metaphoriſchen, ſon⸗ 
dern wahrſcheinlich auch in der temporellen Bedeutung: vgl. Eur. Alk. 
696. Hipp. 935, während dagegen bei der metaphoriſchen Bedeutung 
ſehr oft der Vers den langen Vocal fordert: ſ. unſere Noten zu Soph. 
Oed. T. 611 und 31. Antig. 693 und unſere Partikell. Th. II, p. 27. 


V. 94. Es iſt hier nicht von Hieron und ſeiner Krankheit die 
Rede, ſondern überhaupt von  acuten Krankheiten wackerer Männer: 
folglich war auch nicht zu unterſuchen, ob Gicht oder Fieber oder 
Steinbeſchwerden gemeint ſein können. N 


V. 95. Wunderärzte hießen Odo und Anmoliwrıo.. Das kann 
man ſelbſt aus den hieſigen Worten Pindars ſchließen, welche keine 
andere Deutung zulaſſen. \ ib ae 


V. 100. Weil % i, nie mit dem Dativ conſtruirt wird, ſo 
ſagt Böckh supple &v Zvoax. Allein damit ift es nicht gethan: denn 
auch abſolut ohne Caſus wird das Activum nicht gebraucht. Es iſt 
Zvpaxooous Ereuev zu ſchreiben, indem die conditionelle Haltung auf 
den Nebenſatz fortgeſetzt iſt. er yo In? 


V. 105. Man wußte nicht, wie man die närriſchen Worte con: 
ſtruiren und interpungiren ſollte. Da erſann Boͤckh den Ausweg, gar 
kein Komma zu ſetzen und ay oreparoıg durch decus splendidum 
coronis wiederzugeben: und damit war man zufrieden geſtellt. Der 
Schol. ſagt bloß yurov Ivdızwv dh “ον alyAnv övra zar Aaunnöove, 
als wenn er hernach oreyavous Tovs — de geleſen hätte; und das 
gienge immer noch beſſer als das Ueberlieferte. Allein Pindar ſagt 
auch a e &Asiv, ingleichen ſagt er zmlauykoır oreyaroıs (Byth. 
44. Pyth. II, 10), woraus zu erſehen iſt, daß er hier & n ale 
orepavoy rovs — Ide geſchrieben haben muß. 5 


V. 106. Die Worte 1 u — mor bilden den Vorderſatz, 
das andere den Nachſatz. Pindar ſagt nicht daß das gegenwärtige 
Lied ein Epinikion fein fol, ſondern „Wenn ich ihm die Geſundhelt 
zugleich und einen Siegesgeſang überbrachte auf fo einen Sieg, wie 
er ohnlängſt gewonnen hat.“ 


V. 111. Neben Pindars Wohnung befand ſich ein Heiligthum 
der Rhea oder Dindymene ſammt ihres Begleiters, des Pans. Man 
— Pindar ſelbſt habe aus einer gewiſſen Veranlaſſung daſſelbe ge⸗ 
ſtiftet: gewiß iſt nur, daß feine beiden Töchter Cumetis und Proto⸗ 
mache mit unter den Jungfrauen waren welche der Göttin an ihrem 
alljährlichen Feſte die Reigen ſangen. Pauſanias IX, 25 ſah noch 
die Ruinen des Pindariſchen Hauſes ſowohl als auch das Heiligthum 
daneben mit der von Ariſtodemos und Sokrates gemachten, wahrſcheinlich 


Dritte Pothiſche Ode. 229 


von Pindar ſelbſt geſtifteten, marmornen Bildſäule. Nur an einem Tage 
im Jahre wurde daſſelbe geöffnet, und Pauſanias war gerade an die⸗ 
ſem anweſend. BR 95 


V. 121. Zwei Schol. verſtehen unter dem Laytras rügarvos 
den Reichthum, welcher die Welt beherrſcht. Es iſt nicht 2 
wie ſie zu dieſer Erklärung gelangen konnten, wenn fie nicht gods an 
der Stelle von ros laſen; denn fie ſagen: or vg dn rd dad 
nyoüuerov otro xal rügamror 7 d dg Zdwenraro 0m 
zaraßoly zal t 08, eineo rird ddr, evdaiuovas ferner xo 
vag Lay rr rigarvov Eyes nlovror., Indeß spricht Pindar hier 
den nämlichen Gedanken aus wie Ol. I, 173 ro &“ Zoyeron zogv- 
otra Baoılevorr. i g 


V. 134. Die Götter kamen zu den beiden Brautpaaren in ihr 
Haus, alſo muͤſſen jedenfalls die goldenen Stühle den Brautleuten 
ſelbſt gehört haben. Es handelt ſich aber um die bekannte Sitte, daß 
am Tage nach der Hochzeit die Brautleute neben einander auf Stüh⸗ 
len faßen, und die Hochzeitgäfte nach der Reihe zu ſich herankommen 
ließen, um die Brautgeſchenke in Empfang zu nehmen: |. Panofkas 
Bilder antiken Lebens Taf. XI, 7. e 


B. 140. 2emnoöv ſoll gerade nur an dieſer Stelle mit dem 
Accuſativ ſtatt des Genitivs conſtruirt fein, während ſonſt seno 7 
heißt etwas räumen, leer machen: und dabei ſoll mit ſeltſamer 
Figur ueoog eugooovves für eiyooovrer geſagt fein. Man ſetze ein 
Komma hinter ese, und verbinde als Appoſttion 4 « 
rgets- ein Theil ſeiner Töchter die drei, nämlich Autonce, Agave 
und Ino: ſ. Eurip. Bakch. 673. Zwei von dieſen dreien haben ihr 
eigenes Kind im Wahnſinn zerriſſen, Agave den Pentheus, Ino den 

elikertes, der Autonoe Sohn Aktäon aber wurde von tollen Hunden 
zerriſſen. Dagegen hat Semele, obgleich ſie ebenfalls unglücklich ſtarb, 
doch den Dionyſos geboren, der Liebe Zeuſens gewürdigt. 


V. 151. Die neueſten Herausgeber ſchreiben domeros für de 
mois. Der Gedanke aber bedarf des Begriffes vel (maxime) multus, 
wenn er auch immerhin groß iſt. Und ſolches fanden die 
Schol. geſchrieben: Leids uekrora dnexoloudioes; mokvg dmı- 
PBaoyon ral mapeytrnras, ferner nie Lrıßeoivas avror zei 
@900L0u5 (ſchreibe zu: 90005) Eanreı, Mithin müſſen fie za) 
aol vel multus geleſen haben. f 10 


V. 156. Unmöglich kann Pindar ſagen wollen: Wenn ich an 
deiner Stelle. d. h. ſo reich wie du, wäre, ſo ließe ich mich recht von 
Dichtern beſingen, um recht weiten Ruhm zu erlangen. Seine Ge⸗ 
finnung und ſeine Gedanken über dieſen Punkt find deutlich ausge⸗ 
prägt in Ol. I, 169. 180. Was er dort ausgeſprochen hat, muß er 


230 Commentar. 


mit anderen Worten auch hier geſagt haben, und namentlich muß er 
gewünſcht haben sopl« nroöparros ν Eve zu fein, nicht aber 
bro: denn @AAoıcıv alloı ueyakoı, er aber wußte daß feine Stärke 
dlxõ in den Geſchoſſen der Muſen (Se Moscav) beſtehe. Man 
vergleiche ferner Nem. VII, 64 7% d yiveraı y eds àggòr ad get 
Aöyov redvaxorwy. Auch daß man Ruhm erntet und nicht von der 
Mitwelt verkannt werde, iſt eine Gabe des Himmels: daß aber dieſer 
Ruhm auch bei der Nachwelt ſich erhalte, das haͤngt pe vom Ge: 
fange der Dichter ab zu jeder Zeit wo es keine Geſchichtſchreiber gibt. 
Man vergleiche jene Stelle mit der hieſigen. Es mußte daher rer 
für nloörov hergeſtellt werden. 


V. 159. Warum der Dichter gerade den Neſtor und den Sar⸗ 
vedon nenne, ſcheint manchen unbegreiflich, und man forſcht nach 
einem hiſtoriſchen Zuſammenhange der Familie Hierons mit dem Va⸗ 
terlande Sarpedons. Allein bei dieſem ſcheint mir der einfache Grund 
der zu ſein, daß er noch nach ſeinem Tode ſo ſehr geehrt wurde, in⸗ 
dem ſeine Leiche von den Genien des Schlafes und des Todes in ſein 
Vaterland getragen wurde: vgl. Il. *, 454—461. Er iſt ſomit der 
ſprechende Beweis daß auch der Ruhm (meida gr zıuov fagt 
Homer) eine Gnade der Götter iſt. Allein woher wüßte man denn 
alles das, was nur unter Göttern vorgieng und von Göttern verrichtet 
wurde, wenn nicht die Dichter es geſagt hätten? So gründet ſich auch 
die Erwähnung des Neſtors auf eine beſtimmte Stelle im Homer, 
nämlich Odyſſ. V, 57, wo Athene ſelbſt zu Poſeidon betet: Neorogı 
utv nowtiora xal viacı π, d os onale. Die fatale Schreibung s- 
roy hat gemacht daß weder die älteren noch die neueren Ausleger den 
Sinn dieſer Beiſpiele verſtehen konnten, jene am allerwenigſten, weil 
ſie wiederum von der Gewinnſucht des Dichters träumten und mein⸗ 
ten, alles gehe darauf hinaus dem Hieron einzuſchärfen, daß er nur 
recht viel den Dichtern ſchenken müſſe, um recht von ihnen gerühmt 
zu werden. Allein Pindar ſelbſt jagt ja mabgole dd nd e- 
un Nam veluti tractata notam labemque remittunt Atramenta, 
fere scriptores carmine foedo Splendida facta linunt. 


V. 160. Man hat gemeint, es ſei damit gethan, daß man rs 
für pries nehme. Allein find denn wirklich Neſtor und Sarpedon 
die Leute, welche das Singen und Sagen der Welt Kar Foxi zu 
heißen verdienen? Und wo hat man je bei Pindar oder einem anderen 
griechiſchen Dichter einen ähnlichen Begriff, in ähnlichen Worten aus⸗ 
gedrückt, geleſen? Wir haben bereits einmal geſehen, wie das oft in 
die gewöhnliche Form verwandelte doriſche Yee auch mit parıs 
vertauſcht worden iſt, nämlich Ol. I, 42, woſelbſt auch die nämliche 
Redensart Booröv Yoaorv uns begegnet iſt. Dieſe Redensart kommt 
noch einmal vor Ol. VII, 43 arIpwnwr ον. Die zuerſt genannte 
Stelle iſt auch dem Inhalte nach der unſrigen ahnlich. 


P — 


Vierte Pythiſche Ode. 


„Die Ode iſt dem Arkeſilaos, Sohn Polymneſtors, aus Kyrene 
in Libyen gewidmet, welcher in der 31. Pythiade, nach einigen auch 
in der 80. Olympiade geſiegt hat. Doch gilt das Gedicht nicht dem 
Olympiſchen Siege, obwohl dieſer ſpäter war, ſondern bloß dem Py⸗ 
thiſchen. Auch die folgende Ode iſt dem nämlichen gewidmet, welche 
intereſſanter iſt hinſichtlich der Gedanken und der Anlage: denn die 
vorliegende enthält eine hiſtoriſche Abſchweifung. Denn ſie umfaßt die 
Geſchichte der Gründung Kyrenes und auch der Unruhen, und wie 
Arkeſilaos einige hinrichten ließ andere verbannte; unter anderen den 
Demophilos, welcher den Pindar in Theben beſuchte.“ Schul. Vgl. 
Schol. zu V. 467. . 

Der größte Theil des Gedichtes befchäftigt ſich mit der Erzählung 
der Argonautenfahrt, indem dem Argonauten Euphemos, dem Urahnen 
des Arkeſilas, auf jener Fahrt bereits von der Medea die einſtige 
Anſiedelung ſeiner Nachkommen in Kyrene geweiſſagt worden iſt. Die⸗ 
fer Euphemos nämlich zeugte mit einer der Frauen auf Lemnos den 
Anführer der Argonautenkinder welche von Lemnos nach Lakedämon, 
und von da nach der Inſel Thera oder Kalliſta gezogen find. Von 
Thera aus wiederum wanderten die Anſiedler unter der Führung des 
Ariſtoteles oder Battos d. h. des Stammlers nach Libyen und 
* Kyrene gegen Ol. 37. Die Reihe der Könige von dem er⸗ 

en an bis auf Arkeſilas IV., welchem dieſes Gedicht gewidmet iſt, 
nennt Herod. IV, 160 — 168. Dieſer letzte König von Kyrene ſendete 
eine Kolonie nach den Heſperiden. Dorthin flüchtete ſein Sohn Bat⸗ 
tos, als er ſelbſt, Arkeſilas, von ſeinen Unterthanen getödtet und 
das zweihundertjährige Königthum vernichtet worden war. Schon 
rüher waren Empörungen ausgebrochen, über welche Arkeſilas noch 
obgeſiegt hatte. In Folge ſo einer Empörung war der Demophilos 
17 m 8 worden, für deſſen Begnadigung Pindar in dieſer 
de bittet. a 


22 Commentar. 


V. 4. Unter Aaroch ci iſt hier bloß Apollon zu verſtehen: 
vol. V. 109 2 1 Anollor are Hud xdòͤos Emoger. | 


V. 6. „Zwei Adler, von zwei entgegengeſetzten Enden der Welt 


aus fliegend, waren in Delphi, als dem Mittelpunkte der Welt, zu⸗ 
ſammengetroffen. Darum ſah man im Tempel zwei goldene Adler, 
welche im Phokiſchen Kriege geraubt wurden.“ So melden unſere 
Schol. Indeß müſſen dieſe Adlerbildniſſe ziemlich undeutlich geweſen 
ſein: denn Strabo XI. p. 420 hielt ſie fuͤr Tauben, und Euripides 
(in Jon. V. 231) für Gorgonen. — Uebrigens iſt es gar nicht noͤ⸗ 
thig wegen des Metrums ainzov zu ſchreiben. 


V. 9. Wegen der Conſtruction xo Berror ws ſtatt yonoev 
ws Barros xriooeıev vgl. Ol. XIV, 30. Battos kam zum Orakel 
wegen ſeines Stotterns (Herod. IV, 155), nach andern weil er mit 
ſeinem Anhange durch innere Unruhen aus Thera vertrieben war und 
eine neue Heimath ſuchen mußte. Da erhielt er den Befehl nach 
Kyrene zu wandern. Das geſchah im ſiebzehnten Geſchlechte nachdem 
Medea dieſe Anſiedelung vorausgefagt hatte. Dieſer Umſtand gibt 
dem Dichter die äußere Veranlaſſung, die Argonautenfahrt zu erzählen. 
Neben dieſem äußeren Anlaß aber waltet ein innerer, weil der ter 
durch Beiſpiele lehren, warnen und mahnen will. a 

OyYoaiov wos heißt die bei der Inſel Thera geſprochene Weil: 
ſagung: @Iavarov oroua ift der Mund der Medea weil fie 3 
licher Abkunft war und fortwährend mit ihren Kindern goͤttlicher 
Ehren genoß in Korinth: vgl. Heſiod. Theog. 956-962. 


r ryv molır In) Aoyov nadrosı- 
dods Asvzoyerov. Diefe Angabe wird von neueren Reiſenden bes 
ſtätigt: ſ. Böckh. FT 


V. 21. Die Tochter des Epaphos ift die Nymphe Libya. Diefe 
ſoll von der Inſel Thera aus eine Wurzel von Städten, d. h. Kyrene, 
als Anſiedelung bekommen. Denn von Kyrene aus wurden dann 
Apollonia die Hafenſtadt, Teucheira oder Arſinoe und die ganze Pens 
tapolis gegründet. 5 f i 


V. 27. Der Sinn iſt, ſagt der Schol., ſie werden anſtatt In⸗ 
ſulanern Binnenlands-Bewohner werden, und die Schifffahrt mit 
Roſſelenkung vertauſchen. ö 

V. 31. Das Omen auf welches Medea ihre Weiſſagung gründet 
iſt folgendes: Als die Argonauten ihr Schiff auf den ultern durch 
einen Theil von Libyen getragen hatten und es wieder in die See 
ließen, ſo trat, eben als man ſich zur Abfahrt anſchickte, der Poſeidons⸗ 
ſohn Eurypylos an den Bug des Schiffes hinan, und reichte ſtatt 
eines Gaſtgeſchenkes eine Scholle vom Lande dar. Und Cuphemos, 


r 


Vierte Pythiſche Ode. | 233 


der Stammvater des Battos, ſtreckte die Hand aus und nahm das 
Gaſtgeſchenk in Empfang. Dieſe Scholle, ſo lange gut aufgehoben, 
wurde als man bei der Inſel Thera ſich befand von den Wogen zer⸗ 
ſpült. Daraus weiſſagte nun Medea, daß die Abkömmlinge des Eu⸗ 
phemos zuerſt eine Zeit lang auf jener Inſel wohnen, und erſt von 
dort aus im 17. Gliede nach Libyen gelangen und Kyrene gründ 

würden. Dieſer Euphemos aber ſelbſt war ein Sohn Poſeidons und 
der Eurotastochter Mekionike. Er heurathete die Labnome, eine Toch⸗ 
ter Amphitryons und der Alkmene, und wurde ſo der Stammvater 
des Battos oder Ariſtoteles, welcher Kyrene gegründet hat. 5 


V. 34. In der Muͤndung des Tritonſees befanden ſich die Ar⸗ 
gonauten, als der Gott Triton in Geſtalt des Eurypylos dem Eu⸗ 
phemos die Scholle darreichte. Ly val Fd dıdovas heißt jemand 
als Oberherren des Landes anerkennen. Inſofern war das Symbol 
leicht zu deuten. Der Tritonſee aber iſt ſo fabelhaft wie der Wen⸗ 
delſee: j. 1 1 Note zu Eurip. Jon V. 866. Was wir dort ver⸗ 
muthet haben, daß er ein Theil des Mittelmeeres oder das Mittelmeer 
a ſei, beſtätigt ſich auch hier. Denn wenn die Argonauten ihr 
Schiff aus dem Okean in die Mündung des Tritonſees getragen haben, 
und von dort aus unmittelbar nach Thera geſchifft find: To hat dieſer 
See mit dem Mittelmeer zuſammengehangen, wofern er nicht ein Theil 
des Mittelmeeres ſelbſt geweſen iſt. Ganz klare Vorſtellungen aber 
über ſolche Sachen, in denen der Dichter alten Erzählungen folgt, 
muß man weder von ihm noch von einem anderen erwarten. * 


V. 59. Der Fremde lud die Argonauten ein zu bleiben, indem 
er ſie bewirthen wollte: allein ſie hatten keine Zeit und ſehnten ſich 
nach der Heimath. 


V. 59. Daß das ', für os eine Chimäre ſei, werden wir zu 
Soph. Frag. p. 123 f. zu Pind. Nem. I, 99 und Nem. X, 23 zeigen. 
Was hier an unſerer Stelle den Pindar könnte vermocht haben, die 
homeriſche Formel odd ancdnae ot zu verändern, iſt nicht einzuſehen, 
weshalb wir auch nicht anſtehen oc herzuſtellen. Uebrigens wird das 
überlieferte erggnot ven vom Schol. auf eine ſeltſame Weiſe erklart: 


> — >. 
od dn abrer nenolnze. 


V. 63. Der Fremde gab ſich für den Eurypylos aus: indeſſen 
war er nicht bloß der Sohn Poſeidons ſondern entweder Poſeidon 
ſelbſt oder, wie Apollonios vermuthet, Triton, der Sohn des Poſei⸗ 
don und der Amphitrite. Alles geſchah abſichtslos, ertemporirt: Eu⸗ 
typylos griff nach dem Nachſten Beſten, und weil gar nichts weiter zur 
Hand war, fo reichte er die Scholle dar: und Euphemos empfieng das 
Geſchenk weil er gerade als Steuermann am nächſten ſtand. Eben 
darum war das eine Vorbedeutung: denn bei dergleichen abſichtsloſen 


234 Commen tar. 


Handlungen werden die Menſchen, wie auch die Vögel wenn fie Omina 
machen, vom Schickſal gelenkt. 


V. TI. Das Symbol des Landbeſitzes wird omdoua, gleichſam 
Quelle und Anfang dieſes Beſitzes genannt, fo wie der Funke, als 
Quelle des Feuers, omtgua pAoyos Ol. VII, 85 von unſerem Dichter 
genannt wird: odo dN rie eis Aıßunv anoizias, ſagt der Schol. 


V. 73. Der Eingang zum Hades beim lakedämoniſchen Vorge⸗ 
bing Tänaron iſt bekannt. Hätte Euphemos die Scholle da hinabge⸗ 
ſenkt, ſo wuͤrde ſogleich die erſte Auswanderung von Lakedaͤmon aus 
unmittelbar nach Libyen gelangt ſein, anſtatt daß ſie nach der Inſel 
Thera gienge, und erſt von dort aus ſpäter im 17. Geſchlechte (anſtatt 
im 4.) nach Libyen käme. Nämlich im 4. Geſchlechte nach Euphemos 
werden die Abkömmlinge dieſes durch die Herakliden aus Lakedamon 
vertrieben und müſſen eine neue Heimath ſuchen. 


V. 82. Jetzt iſt es dem Euphemos beſtimmt ſein Geſchlecht durch 
eine lemniſche Frau fortzupflanzen, und dieſe Abkömmlinge müſſen erſt 
in Thera ſich niederlaſſen, und ſpäter von da aus unter Battos nach 
Libyen wandern. Euphemos zeugte mit der Lemnierin Malache den 
Leukophanes, von welchem Battos ſtammte: ſ. Schol. zu V. 455. 
Der Verkehr der Argonauten mit den Frauen auf Lemnos iſt bekannt: 
ſ. Soph. Frag. p. 88 ff. Die von den Argonauten Gezeugten wan⸗ 
derten, ihre Väter ſuchend, nach Lakedamon, und als dort nach einer 
Verſchwörung ihre Exiſtenz gefährdet war, zogen fie unter Anführung 
des Theras und Samos, von welchem Battos ſtammte, nach der Inſel 
Thera: ſ. Schol. zu V. 88 und V. 455. ros erklärt der Schol. 
durch Zxxgırov zal Ösanpents: vgl. Iſth. VIII, 109. 


V. 86. elde heißen die Fluren Kyrenes ohne Zweifel 
wegen der anhaltenden Regenzeit, J 76 nel % RνEHν uornv 
loraodaı vipos age vyv allnv Aıßünv. 


B. 86. Die Prophezeiung der Medea endet da wo fie V. 6 bes 
gonnen hat, naͤmlich mit der Reiſe des Battos zum delphiſchen Tem⸗ 
pel und dem dort empfangenen Befehle, nach Libyen zu wandern. 


V. 91. Daß Pindar den Nil ſelbſt Zeus nenne, und noch dazu 
Kroniden, daran iſt nicht zu denken. Unter dem ee Koovida it 
hier das nämliche zu verſtehen was oben durch os Auumvos Ye. 
Yois ausgedruckt iſt. 


V. 93. „ pro 8% haud invenies nominativo subiecti addito, ob 
uam caussam vel solam damnanda est coniectura Matthiae 7 da My- 
eld / into oriyas“ Böckh. Ferner ſagt derfelbe, licet vel 

Attiei dieant 6 Aoyog Adyeı, tamen ne lyricus quidem ita loquetur: 


Vierte Pythiſche Ode. 235 


Zyaoar traf ai Mud ebas into orlyes, vix dixerit zg ravra ta 
Mnöetes zun, nedum af Mndetas nta oriyes, quod quam contor- 
tum sit, non opus est pluribus explicare. Pindar pflegt zu ſagen ws 
g keien, ds dg einwr u. ſ. w. Mithin muß er auch hier ein 
Demonſtrativum an der Stelle von 7 gebraucht haben. Böckh ver⸗ 
muthete a da, wir aber ſchreiben lieber ra“ da: denn beide Formen 
ſind nicht überein, und diejenige welche zum Artikel verwendet worden 
iſt hat geringere demonſtrative Kraft. Ein Schol. ſagt ore edoy- 
zacıy of rie Mad ecus Tool. So iſt oft das Gefühl der Menſchen 
beſſer als ihr Kopf, jo daß fie dasjenige ſuppliren was ſie hätten herz 
ſtellen ſollen. . J 


V. 94. Axtynro ſagt Pindar für das homeriſche ani oder 
anbon, in denen man nichts weiter als kürzere Formen von zırew er⸗ 
blicken darf, gleichwie e neben os ne, row neben tremo. 


V. 97. Ariſtoteles oder Battos war der Sohn Polymneſtens. 
Bienen oder Immen nannte man z. B. die Prieſterinnen der De⸗ 
meter und der Artemis, weil in dem Worte der Begriff der Heiligkeit 
und der Verſchmähung des Unreinen liegt. Denn die Biene ſammelt 
Wachs und Honig aus den Blumenkelchen. So wurde auch Sopho⸗ 
kles die Attiſche Biene genannt, nicht weil er honigſüß redete, ſondern 
weil er aus der Volksſprache nur das Edelſte aufnahm. Das Herz 
der Pytho muß vor allem rein fein. wenn es die Stimmen des Gottes 
vernehmen und wiedergeben will (zeidovoe Boas d &v Anô lr xe- 
Jaden Eurip. Jon 92). Und das geſchieht unwillkührlich, abſichts⸗ 
los und ſogar unbewußt ‚eurouerw xelddp: vgl. zu V. 63. Und 
hier hatte die Prieſterin um ſo weniger Anlaß zu ſo einem Ausſpruch, 
weil Battos in ganz anderer Abſicht gekommen war. 


V. 106. Arkeſilas iſt in der Reihenfolge der achte Herrſcher 
nach dem Battos: oydoor u heißt das achte Glied. Daß vera 
hier adverbialiſch gebraucht ſei, nehmen die Neueren nicht mit Unrecht 
an. Die Scholiaſten dagegen ziehen es zu rare rovross hinab, und 
es wäre allerdings zu wünſchen daß dies geſchehen könnte, weil dieſer 
Dativ ohne eine Präpoſition wie 2, oder nerô keinen rechten Sinn 
gibt. Allein die Worte zaso) rovross an ſich find ſehr bedenklich und 
geradezu unbrauchbar. Der Schol. verſteht darunter die Kyrenäer, 
welche jedoch in keiner Weiſe alſo benannt werden könnten. Bödh 
überſetzt in hae er als wenn 2» dabeiftünde, und als wenn hae 
prole für prole illius richtig geſagt wäre. Emperius vermuthet as- ' 
ou ovrws in dem ohne Zweifel richtigen Gefühle, daß rouroıs bei 
ſolcher Deutung ein ganz überflüffiges und ſtörendes Wort ſei. 
„Die Urkunden zeugen von großer Unſicherheit: denn erſtlich fehlt 
wore (oder wre) in den meiſten Hdſchrr., zweitens haben mehrere 
ſammt den Scholien 27 dug. Dazu kommt nun ein Scholion wel: 
ches eine ganz andere Schreibung vermuthen läßt: ra Ser 


236 Commentar. 


vnd Huglbas vor Halksı ws'dv ka Ent Tod oydoou ον 
öydoos yao Agreuikaog ano Barrov rod nowrow Wie konnte es 
einem Erklärer einfallen, ein anderes Subject für Ode zu fuchen 
wo fo deutlich das Subject 8yoͤoo n ue dabeiſtand? Wie konnte es 
ihm überhaupt einfallen hier von einem Blühen des Pythiſchen Aus⸗ 
ſpruches zu reden, wo ſo klar nur von dem Fortblühen des Battiſchen 
Geſchlechtes geſprochen wird? Nehmen wir an, daß für are rovros 
geſchrieben ſtand Zrreooı rovross, jo läßt ſich die —— des Schol. 
wohl erklären: denn anſtatt zu ſagen: das achte Glied blüht zufolge 
dieſes Orakels, konnte er ſagen: das Orakel der Pythia blüht (zeigt 
fi noch Fräftig) im achten Glied. Ich ſtehe nicht an ego roh ro- 
herzuſtellen, mit der Forderung an die Leſer, axuz neos zu leſen, 
obgleich ich weiß daß ich mich dadurch dem Tadel der Recenſenten 
ausſetzen werde, welchen die Eliſion zu Ende und zu Anfang der Zei⸗ 
len nicht wird eingehen wollen, und zwar darum nicht weil die bis⸗ 
herigen Tonangeber dieſelbe abgelehnt haben: indeſſen verweiſe ich dar⸗ 
über auf meine Noten zu Pyth. IX, 158, hier unten zu V. 296 und 
anderen Stellen dieſer Gedichte, und erinnere an die Beiſpiele welche 
bei Horaz in Sapphiſchen und Alcäifchen Strophen vorkommen, na⸗ 
mentlich an uxorius amnis (I, 2, 20), wo ebenfalls der Anfangsvocal 
des Verſes zur Eliſion in den vorangehenden Vers hinübergenommen 
werden muß. 


N * 
V. 109. Qugırrloveg zaloürrav of rwv Hugtur eywvodtras da 
ooo ena S vis Edo övres. 


V. 114. ogploıv, avrois rote Rugnrutots Tois ss Oyoa» riv 
anoızdav orsılautvors. Battos war nur der Erſte unter Gleichen 
geweſen: es handelt ſich immer um einen ganzen Volksſtamm, welcher 
erſtlich aus Lemnos nach Lakedämon, zweitens von da nach Thera und 
drittens von Thera nach Libyen wanderte. Darum vergißt es der 
Dichter nie, auch die Bürger neben dem Fürften zu hnen. Es 
handelt ſich ferner darum, die Kyrenäer als Abkömmlinge der Minyer 
darzuſtellen: und darum iſt auch dieſe Erzählung von den Argonauten 
nicht bloß aus didaktischen Zwecken eingeſchaltet. 


V. 118. Aeolos zeugte den Kretheus, dieſer den Aeſon, dieſer den 
Jaſon: vgl. Od. A, 234. 257. 


V. 130. Jaſon, fo wie auch Aſklepios und Achilleus, iſt von 
dem Kentauren Chiron in ſeiner Höhle erzogen worden: ſ. Nem. III, 
100. Somit war er zugleich fremd und heimiſch in Jolkos, heimiſch 
wegen der Abſtammung, fremd wegen der Erziehung bei dem Kentau⸗ 
ren. Das bewies auch ſeine Erſcheinung, indem ſeine Kleidung halb 
die Tracht der Magneter war und halb die eines Wilden. Und noch hatte 
er die jugendlichen Locken keinem vaterlaͤndiſchen Bache geweiht, fon: 
dern dieſelben umwallten noch in reichen Wellen feine Schultern: f. 


Vierte Pythiſche Ode. 237 


unſere Note zu Aeſchyl. Choeph. V. 8. Der Wechſel der Partikeln & 
r — 25 oe iſt in der Ordnung weil auch die Conſtruction ge⸗ 
ändert iſt. 


V. 138. „Ex sola ed. Rom. editum «regf«roso, sed in expli- 
eationibus Boeckhius p. 271 a Schneidero adseivit plerorumque libro- 
rum scripturam dregßaztoro,. quae a raegdgo futuro sit derixata. 
Apud scholiastam dr,, ͤ apud Tzetzam ad Lycophr. 175 et 
draggd rote et drNi,Hh- legitur. Ignotum est rag. Libro- 
rum scripturae indicant reponendum esse dragulxtoio, ex quo cete- 
rae scripturae ortae. De eo verbo disseruit Bentleius ad Horat. I. 
carm. 3, 18. videndusque etiam Porsonus in addendis ad Eurip. Hec. 
v. 958.“ Hermann. Eo vocabulo usus est, ſagt Schneidewin, Em- 
pedocles apud Plut. Mor. p. 400 B. arepuuzrow. mooowmoıg et 
Euphorio Etym. M. p. 162 araguvzrovr dν]/. Dann citirt er ferner 
Schaefer et Ahrentem de dial. Dor. p. 93. Das Verbum lautet nach 
dem Etym. M. und Heſych rag bee, repuikaodeı. Die. Exiſtenz 
des Wortes läßt ſich nach ſolchen Zeugniſſen nicht in Abrede ſtellen. 
Um es zu erklären, muß man annehmen, daß es eine Nebenform von 
ragdio cen turbare ſei: denn von ragget oder rapßrleır jo we⸗ 
nig als von eis (deſſen adieet. verb. zunros lautet) läßt es ſich 
herleiten. 5 


V. 141. Das Sumas iſt hier ſehr unnütz: denn nicht trotzdem 
daß man ihn nicht kannte rieth man auf dieß und jenes, ſondern ge⸗ 
rade darum. Dazu kommt daß onrLeoser ohne ein Object hier ſehr 
undeutlich iſt. Drittens daß die Form Z uuas bei Pindar gar nirgends 
vorkommt außer hier und unten V. 394, wo es ebenfalls falſch iſt: 
ſ. Böckh zu Pyth. V, 55. not. p. 476 f. Darum haben wir zödos 
dafür geſetzt. Nicht minder unnütz war zei hinter eiuer, und hatte 
darum bereits Heyne in Anbetracht der homeriſchen Formel wde oͤs is 
eirreozev erkannt, daß erredzer herzuſtellen ſei. 


V. 147. Otos und Ephialtes hatten ſich an der Artemis ver⸗ 
ſuͤndigt. Darum verwandelte ſich die Göttin in einen Hirſch, auf 
welchen dieſe Jäger ſofort Jagd machten und dabei einander ſelbſt todt 
ſchoſſen. Sie waren dem Homer zufolge road zallıoro usta u- 
ro Rolore. Wegen des Tityos ſ. Homer Od. 2, 576. Daß Pin⸗ 
dar ſich denſelben als einen ungeſchlachten Rieſen vorgeſtellt habe, iſt 
nicht nöthig: er kann, ſo wie beim Otos und Ephialtes auch, einer 
anderen Tradition gefolgt ſein. 


V. 150. Dieſer Zuſatz zeigt an, daß er in dem Weſen des Ja⸗ 
ſons etwas Verwegenes, Keckes erkannte. Und ſein erſtes Auftreten 
war, wie Pindar ſelbſt andeutet, allerdings von dieſer Art. Deſto 
mehr Ehre macht ihm dann ſein beſonnenes und gemäßigtes Handeln. 
Und offenbar verbirgt der Dichter in ſeiner Schilderung dieſes Helden 


238 Commentar. 


die Abſicht, dem König Arkeſilas ein Muſter oder einen Spiegel vor⸗ 
zuhalten. 


V. 156. Jaſon hatte beim Durchgang durch den Bach Anauros 
den einen Schuh im Schlamm ſtecken laſſen, erzählt Apollonios. Nach 
anderen war das eine Sitte der kriegeriſchen Aetoler, nur einen 
Schuh am rechten Fuß zu tragen. Jaſons ganze Kleidung aber war 
ein Gemiſch aus Cultur- und Naturzuſtand. 


V. 162. node vov Aysı rie rita, mapa To Tod yjowg R- 
1% Das iſt albern: denn alte Leute gebären keine Kinder mehr. 
Nicht beſſer iſt Hermanns Erklärung mittelft yauyeros, auch hatte 
Pelias keinen Anlaß, den Jaſon für einen ſolchen zu halten, er müßte 
denn etwas Verzärteltes an ihm wahrgenommen haben. Recht aber 
hat Hermann darin, daß er Hohn und Ironie und dergleichen, was 
man alles in den Worten des Pelias finden wollte, abweiſt. 

Der Mutterſchooß könnte roAsos heißen entweder wegen des Aus⸗ 
ſehens — und das wäre abſcheulich gemein, kaum in der Komödie zu 
ertragen — oder wegen des Alters — und das wäre ein Unſinn: 
denn, wie geſagt, alte Weiber gebären nicht: tertium non datur. 
Folglich muß man Vernunft annehmen und zugeben, daß hier eine 
Corruptel vorhanden ſei. Es muß oxorias heißen; vgl. Aeſchyl. 
Theb. 621 Ypuyorre unrooder oxorov.. Gum. 630 obs &v dxorossı 
vnövog Tedoaunevn. Pindar Nem. I, 53 Se onlayyvory Uno H 
regos avriza Yanrav Es alylav nass JA wöive yeiywr 
uöhev. 


V. 164. Die Schol. ſuppliren uoeypnv oder eldog, welches aus 
der Luft gegriffen iſt, Boͤckh ſagt yervav werde ſowohl von zeramıe- 
„te als von sens regiert, welches gekünſtelt und unpaſſend iſt: denn 
man befleckt nicht ſogleich ſeinen ganzen Stammbaum durch eine kleine 
Unwahrheit. N 


V. 168. Die Schol. ſuchen olosır als Futur zu deuten: aur! 
Tod yrwon ob wevdouerov ue. Allein der Imperativ oloe beweiſt, 
daß es Präfens ſei: 7 ferner unſere Note zu Iſth. III, 91. 


V. 169. abe ubv une Xelowvog J, j d Xa “é yury: 


V. 172. eurgansror ift versutum pfiffig, das Gegentheil von 
ſchlicht und ehrlich: vgl. Pyth. 1, 175 eurgameloıs xegdec 
ſammt unſerer Note daſelbſt. Ueber die Brachylogie ore Jeyor ohr 
os end ſ. meine Gramm. $. 1066. 


V. 174. Die Schol. meinen 3 Th. daß apyarar für apyar 
ſtehe, wie avayxam für avayen. as bedarf keiner Widerlegung. 
Daß aber eine Conſtruction wie dieſe: agyara» xoulwv m. T. A, 


Vierte Pythiſche Ode. 239 


ray, ore Zeus dndoe x. 2. J., ru ud ſehr gekünſtelt ſei, mußte 

man doch fühlen. Wenn daher ein Schol, ſagt Xaigıs edge. @0- 
u gar üyzoullwv-margös, IV f r dex Gvazomıovusvos Tod 
nor rreroös; wenn man ferner weiß daß Xaögıs ein ger Prüfer 
war und auch in anderen Fällen das Rechte bewahrt oder gefunden 
hat; wenn man drittens zugeben muß, daß der Sinn hier avazoudlerv 
fordert, ingleichen daß eur nur figürlich für aoyar ſtehen könnte; 
ſo muß man in der That befangen ſein, wenn man jenes Beſſere, von 
welchem nicht einmal zu glauben iſt daß es bloße Conjectur ſei, ab⸗ 
weiſen kann. Dabei war noch zu bedenken, daß Jaſon, als der dritte 
nach dem Aeolos, welchem der Thron von Zeus verliehen worden iſt, 
dieſen Thron noch keineswegs Egxatov nennen könnte, auch in der 
Hinſicht nicht, weil er ſeinem Hauſe vor kurzer Zeit noch angehört 
hat: auch wäre es unklug, wenn er ſeine Anſprüche als verjährte be: 
zeichnen wollte. Endlich iſt ja auch die Aenderung der Zeichen AP- 
XANAN in APXATAN ſehr leicht und ſehr natürlich geweſen. 


V. 179. Ganz richtig bemerkt der Schol., daß Leural ꝓebves das 
Gegentheil der A ſeien, und erinnert dabei an das Bild des Waſ⸗ 
ſers, welches in der Tiefe dunkel ſcheine. Ein verſteckter Sinn heißt obscu- 
rus, dunkel: ein raſch zufahrender Asvxos: vgl. splendida bilis bei 
Horaz und vitrea bilis bei deſſen Nachahmer Perſius. 


V. 181. Nateis yoayaı Auertigwrv v nepıona 10 Aoye- 
dızäav, „ 7 Tür nuerkgwr nrg Tür apyedızay anoovijoas 
abr neidoua. Man las nämlich dere — aoyedizav. Ag- 
xeoòͤtuns est quem hodie legitimum principem vocant, jagt Böckh. 


V. 187 „vulgo erk zwxur@, quod schol. exponit zer@ zw- 
zurov. Sed dorica genitivi forma haee exulare a Pindaro debet. 
Igitur eum Hermanno seripsi adya xwxvr@ ex Pal. C. (in quo ad- 
seriptum glossema wıxtız@s) Gott. Guelph. Par. A. Ven. B. D. F. 
Hine natum evi in Par. B. atque ex eo nerd.“ Böckh. Allein 
utyd iſt ein bedenkliches Wort, und in keinem Falle durfte es dem 
Bindar aufgedrängt werden, noch dazu wo der Sinn ſich dagegen 
ſträubt (denn wie kann da von einer Vermiſchung oder Vermengung 
die Rede fein 2), und wo der Sprachgebrauch entweder drs oder vere 
fordert. Und was war denn gegen herd zwxur@ einzuwenden, da ja 
bekanntlich Pindar eben ſo wohl wie Homer dieſe Präpoſition auch 
mit dem Dativ zu conſtruiren pflegt? Mera mit dem Dativ heißt 
zpwiſchen: Od. o, 400 gerd yao re xal alyscı Teomeras dvi. 
Das iſt fo gut wie unter, z. B. n allg unter Flöten ſpiek, 
vm vo Zeyügov u. ſ. w. 


V. 190. reger als doriſches Präſens iſt von Böckh Pyth. II, 
81 anerkannt worden. Den Infinitiv davon finden wir Iſth. VII, 65 
zoaperw. Warum der Dichter hier an unſerer Stelle die gemeine do⸗ 


N 
1 


240 Commentar. 


riſche Form redgen hätte ſetzen ſollen, davon iſt kein Grund einzu⸗ 
00 die Spitzfindigkeiten, womit man ſie vertheidigt, laſſen wir bei 


eite: nur daß dieſer Infinitiv ſonſt nirgends mehr vorkommt als 


Ol. L 3 yagvev wollen wir erwähnen. 


V. 195. Von den zwei Beiſpielen der Weglaſſung des är beim 


Optativ welche Böckh citirt, Ol. III. z. E. und X z. E., war das er⸗ 
ſtere offenbar corrupt, und das andere iſt ſehr unzuverläſſig: denn es 
mußte dort ſchon zur Beſeitigung des Hiatus Gasag a I dos 
geſchrieben werden. Zwar wird die Partikel beim Optativ oft genug 
weggelaſſen, doch kenne ich kein Beiſpiel dieſer Weglaſſung bei dem 
ironiſchen Optativ welcher die Stelle der zuverläſſigſten Behauptung 
vertritt, und welchem eben wegen dieſer Ironie die Partikel am aller⸗ 
nöthigſten iſt. Wollte man alſo mit Hermann und Böckh Loches 
ſchreiben, fo müßte man ferner yar ar für yaiar ſetzen. Allein der 
Fehler liegt wo anders. Was ſoll der Pleonasmus Fever yalar 
daes? Sit er etwa fchön und zweckmäßig anſtatt desjenigen was die 
Vernunft fordert Ich komme fremd in ein fremdes Land? Und 
ſo Häufig auch der Ausdruck 56% un bei den Attikern gebraucht wird, 
ſo iſt er doch weder dem Homer noch dem Pindar bekannt. Homer 
ſagt dafür vate ioo anz oder Ou akkodareos, und Pindar ſagt 
ebenfalls EY Go o anets woovgass hier unten V. 419. Und dem am 
nächſten kommt Aldor y7 oder yIar, Schreiben wir Servos, jo ge⸗ 
winnen wir einen treffenden Gegenſatz für Zrzeyweros zugleich und 
einen Wechſelbegriff für 4, und vermiſſen ferner auch nicht die 
Auslaſſung des Particips a oder sc. Dann gewinnen wir ſofort 
zwei Sätze: als einheimiſcher Sohn des Aeſons komme ich, nicht als 
Fremder in ein fremdes Land. Endlich iſt gegen die Hermann'ſche 
Conjectur noch folgendes zu erwähnen: der ironiſche Optativ ware 
ganz hübſch, wenn ſichs um eine nicht ſchon erfüllte Begebenheit han⸗ 
delte, wenn es z. B. hieße: Wohl ſchwerlich würde ich emder in 
das Haus eintreten das ihr mir zeigen ſollt. Allein er iſt ſehr un⸗ 
paſſend wenn Jaſon ihn von etwas bereits Geſchehenem gebraucht. 
Ueberhaupt iſt dieſer Sprachgebrauch in ſolcher Ausdehnung nur den 
Attikern eigen; keineswegs aber dem Homer, und noch weniger dem 
Pindar. Und endlich wozu ſoll hier die Ironie? Paßt fie auch im 
Munde des ernſten, in einer wichtigen Sache erſchienenen, göftergleichen 
Jünglings? Wäre ſie nicht vom Zaune 9245 25 da ihm noch Niemand 
widerſprochen, Niemand auch ihn zu ſolcher Laune gereizt hat? Das 
aber find die Früchte ſolcher Buchſtabenanderungen, daß man im⸗ 
mer die Schäden von der Haut vertreibt und in die edleren Theile 
verſetzt. 14 

V. 201. Hermann erinnerte an yen de re ge mom, 
indem er 1. valde ſchreibt. Wegen 14e aber citirt Bergk Nem. 
V, 80 40 ⁰, wugvaras Hν,ͥ maoe rodız., Allein hier if wirk⸗ 
liche Präpofition, wie «ups, uagraodaı auy' eperais Ol. V, 29, und 


53 
. 


Vierte Pythiſche Ode. 241 


wenn man keinen anderen Beleg für die Exiſtenz des ue bei Pindar 
auftreiben kann, ſo iſt es nichts mit dieſer Hermanniſchen Emendation. 
74275 ift nicht einerlei mit 9e, und Homer pflegt „nee 
„ori deον zara Fvuov u. ſ. w. zu fagen. Doch wer heißt uns 
denn hier week auf % zu beziehen? Aeſon vergaß Freu nen 
indem er feinem Sohne. der fein Leben war, an dem Halſe ieng: 
das wird durch y megl wuyar ausgedrückt. 


V. 204. Die drei Brüder Aeſon, Pheres und Amythaon nennt 
Homer Od. A, 258. Die Quelle Hypereia befand ſich in Phera bei 
Jolkos. Admetos war der Sohn des Pheres, Melampus der Sohn 
des Amythaon. Den 


V. 209. Der Aceuſativ der Perſon bei Verbis der Bewegung 
oder des Kommens iſt ſchon an ſich etwas gewagt, und wenn Pindar 
ſagt Eeivor Zuor 24955, To iſt das %% fo viel wie Seco gde 
Wenn aber dieſer Accufativ unmittelbar neben dem Verbum ſteht, ſo 
iſt die Sache erträglicher, als wenn er durch ſolche Einſchiebſel wie 
hier von ihm getrennt iſt. Allein die Umgebung ſelbſt hier gibt zu 
erkennen, daß der Dichter Eveweoc geſchrieben hade, und daß axe; 
von Metrikern herrührt, ſofern dieſe Lesart wirklich bereits den Gram⸗ 
matikern vorgelegen haben ſollte, was ich bezweifle: denn der Schol. 
ſagt arewıol Teoovos. Und gegenüber dem zuodyryrod ayıoır - 
or fteht viel paſſender euuereorres arepıo/, während euer torres, 
für ſich allein ftehend, aus einem bloß ſchmückenden Beiworte, welches 
recht wohl paßt, in ein urfächliches verwandelt würde, deſſen wir nicht 
bedürfen. Denn der Grund iſt bereits in den Worten zervov zare 
Klos enthalten. Die Söhne wurden von ihren Vätern mitgenommen 
und bedurften daher am wenigſten eines eigenen Beweggrundes, außer 
dem daß fies gerne thaten als ei nerborres arewıoi. g bie 

Boͤckh jagt Heynius frigide eoniieiebat & quod exhibet Par. 
2783. Ich möchte willen was dieſer Gelehrte unter frigide verſteht, 
wenn nicht etwa die Angſt vor Emendationen. Wenn derſelbe ferner 
ſagt el nere rıra ut dvogegacrei rıva, fo weiß ich nicht wo er 
das letztere hergenommen habe, das aber weiß ich daß ſolche Schlüſſe 
von ähnlichen Begriffen immer bedenklich find. 


V. 213. Zrreiverr 1 intendere aliquid heißt bekanntlich etwas 
mit Eifer thun, bis zu einem hohen Grade ſteigern und in dieſer 
Steigerung erhalten. Teoos heißt die Fröhlichkeit weil fie mit Opfern, 
Gebeten und Spenden verbunden war und der unſichtbaren Gegenwart 
der Götter nicht entbehrte. ; 


B. 217. 16% Heuevos iſt nicht fo viel wie nog neros, fon: 
dern Huevos iſt einfach fo viel wie machend. Der Gebrauch ein⸗ 
facher Verba ſtatt ſolcher die mit Präpoſitionen componirt find iſt 
zwar den Lateinern, aber nicht den Griechen, eigen. Uebrigens hat 
5 Pindar II. 16 


242 Commentar. 


Hermann mit Recht zarra von 16 getrennt und als Neutrum ges 
faßt. drndonovro heißt nicht consilia probarunt: das wäre rena, 


ſondern der Schol. hat Recht: ZrmzoAougnoer. Und eine Tautologie 


iſt das nicht ſondern bloß ein doregon roöregor: fie folgten ihm, 


während er ſich erhub u. ſ. w. Das war wichtig; darum verweilt der 


Dichter dabei etwas umftändlicher. 


V. 225. Sowohl Pelias als Aeſon waren von der Tyro ge 
boren, aber der Vater des erſteren war Poſeidon, der des anderen 
Kretheus. 


V. 226. S, Sg, omgsorös kommen von sag der Ver: 
traute, und dieſes Nomen, mittelſt des oder à gebildet welches 
mit o noß oder ue verwandt iſt, ift Eins mit ouvdogos. Darum be: 
zeichnen ſie ein vertrauliches Geſpräch. 


V. 227. Vgl. Pyth. VII, 4 zonnid’ aoıdav Balkosaı. 


V. 228. Schol. ergatos Tıuaraı Hoosıday naga Ger radots 
dr. oͤtare neu Ta den ra Oerralıza, Ayo q ra Teunn, menoimze 
de abrõ zm Tov norauov Ilnreıor. Das iſt wahrſchein⸗ 
licher als die andere Angabe, daß ein Fels aus ſeinem Samen das 
Roß gebar: denn als Erderſchütterer iſt er auch ein Felſenſpalter. 
Und man feierte ihm Wettſpiele unter dieſem Namen. 


V. 231. scha iſt der Tag nach dem Feſte, wo für diejenigen 
welche ſich im Genuß übernommen haben der Katzenjammer eintritt. 
Wer daſſelbe von Ln! Have ableitet thut den Lauten und dem Sinne 
Gewalt an. Paulus Silent. mag fein Auzaßarrog dnrsußade ſelber 
N e Die Ableitung von dars iſt wahrſcheinlicher: denn dars 
war dapes. 1 


V. 232. Heute ru heißt etwas nach dem Rechte und nach der 
Gebühr richten. Das Wort kommt bloß hier vor. Heſych Sees ro, 


uaorıyourw, vouodereitw‘ Koirtes. 


V. 234. Eyagta war die Mutter des Kondevs und des Tal- 
Awvevs, von Salmoneus aber war die Tvow gezeugt, von welcher ſo— 
wohl Aeſon als Pelias geboren waren. Die Glieder waren folgende: 
Salmoneus — Tyro — Pelias, und Kretheus — Aeſon — Jaſon. 


V. 239. Der Grammatiker Xaieıs ſchrieb ayrorarro als 
Wunſch, und der Schol. billigt das. Allein der Hauptſitz des Fehlers 
iſt in ats zaluwas, welches dem Schol. zufolge von Fre ae. 
abhängen ſoll. aß das nicht gelten könne, haben die neueren Prü⸗ 
fer gefühlt, und manche Beſſerung verſucht, aber ohne wirklich zu hel⸗ 
fen. Denn die Sinne, welche ſie mittelſt ihrer Emendationen hervor⸗ 
bringen wollen, ſind immer noch viel ſchlechter und unbrauchbarer als 


y 
* 
N 
* 


“ 


Vierte Pythiſche Ode. 243 


der Sinn welchen das Ueberlieferte gibt, welches daher kommt, weil ſie 
erſt an den Buchſtaben änderten, und dann hinterher nachdachten, wel⸗ 
chen Sinn fie damit gewonnen hatten. Wenden wir uns alſo zunächſt 
an den Inhalt und fragen wir, welcher Gedanke der Stelle und den 
Worten angemeſſen ſei. Die Mören treten bei Seite wenn ein Hader 
zwiſchen Verwandten waltet. Zu welchem Zwecke oder aus welchem 
Grunde thun ſie das? Doch wohl darum weil ſie's nicht gerne ſehen, 
weil fie im Namen der Verwandten ſich ſchämen. Darum wenden 
ſie ſich ab und verbergen ihr Geſicht vor Scham. Wenn man aber 
ſein Geſicht verbirgt vor Scham, ſo verbirgt man damit auch die 
Schamröthe in feinem Geſicht; man will die Verlegenheit, welche auf 
dem Geſichte zu leſen wäre, nicht merken laſſen. Etwas anderes kann 
add zakvwas nicht bedeuten, und die Scham verleugnen kann es 
in keinem Falle fein: denn Kalüntei ift nicht einerlei mit Verleug⸗ 
nen, und wer ſchamlos handelt braucht keine Scham zu verbergen, 
weil er keine mitbringt. Hoͤchſtens könnte es, von den Verwandten 
geſagt, heißen ſich verſtellen und die Scham, welche man innerlich 
fühlt, äußerlich nicht merken laſſen. Wie ſchlecht das hier paſſen würde, 
braucht doch wohl nicht bewieſen zu werden. 


Sf das der Sinn, welchen die Worte hier fordern, fo gibt es 
einen doppelten Weg des Emendirens. Entweder man beläßt eprorer- 
ra und ſchreibt ſodann ard zaAvwar und verhüllen die 
Scham. Dann hätte man an zwei Orten eine ſtarke Eliſion oder 
Kraſis, und trotzdem eine ungriechiſche Conſtruction hergeſtellt. Der 
Genius der griechiſchen Sprache fordert ein Particip an der Stelle 
des Verbi aylorarraı. Dieſes Particip kann entweder droorace. 
oder agecrddat fein. Unbedenklich wird man das letztere vorziehen 
müſſen, als ſowohl den Zeichen nach näher liegend wie auch dem Ge⸗ 
brauche angemeſſener. Die Kraſis, ſelbſt über das Komma hinweg, 
kommt oft genug vor, z. B. Eurip. Androm. 244 ez ds un, od zale. 
Jphig. A. 803 er 0e un, od oeowousde. Pind. Ol. XIII, 9. Am 
häufigſten aber findet man die Zuſammenziehung langer Vocale und 
Diphthonge mit dem Diphthong en, z. B. un elordn, zy elökvaı. 
Noch eine Beſſerung außerdem war zu machen: denn der Indicativ 
det konnte in fo einem Gedanken unbeſtimmter Frequenz nicht ges 
duldet werden. Der Indicativ iſt aber meiſtens für den Conjunckiv 
geſchrieben worden wo e' ſtatt 7 geſchrieben ſtand. Dieſe Auslaſſung 
des a aber iſt ganz gewöhnlich. 


Wenn Jemand zweifeln ſollte, ob Pindar die Form Lorca ge: 
braucht habe, fo erlauben wir ihm dafür Lor echo oder wie er will zu 
ſchreiben, und die Zuſammenziehung dem Leſer zu überlaſſen. 


B. 248. Wie konnte man nur jemals glauben daß rover ue 
für a ie gebraucht werden könne? Wo zeigt das Wort irgend 
eine Neigung zu ſo einem Gebrauche? Wo nähme es auch nur die 
Anlage her dazu? Joret mußte geſchrieben werden: vgl. Nem. VI, 90 

16 * 


244 Commentar. 


doveiv Juuov. Pyth. VI, 53 oͤo ry dero yonv H natda oy, und 
hier unten V. 361 modeıra Hs avrar don uaarıyı Leidots. 


Zweitens kann zropovverv, welches praebere heißt, nie und nim⸗ 
mermehr fo viel wie augere, ditare fein. ogovo wird ſehr oft mit 
rrogoacv verwechſelt, und dieſes mit jenem. Pindar gebraucht nog 
oalve im Sinne von nähren, auferziehen. Ol. VI, 55 mog- 
oalveıw douev ν,iuu Beep Heſych erklaͤrt es durch zoouerr, 
Feganeveıy, zaraoxeualeıv, während er rogobvei zwar auch m 
rrapaoxevabeıy (von wegen der unge Verwechſelung), aber ſon 


durch moeroaı, eurgentocs erklärt. an muß bei Homer, welcher 


wrogohvo gar nicht zu kennen ſcheint, Leos mogoatyeıv ſchreiben, in⸗ 


gleichen bei Pindar hier unten V. 458. Ounoov , Öyua möo- 
oaıve, und dagegen Iſth. V, 10 retro owrzo, mogouvorzag Okvu- 
rei omevdcır. Apollonius Rhod. III, 1124. II, 719. gebraucht wog 
ole, im Sinne des Verehrens, z. B. ger ws rıra. Beide 
Verba ſcheinen von möge herzukommen, aber das eine ſcheint prae- 
bere, efficere, das andere augere, colere zu bedeuten. 


r Tavre Tov 00r olxor aukorra, 
alla 20 Ox7nTgov To rij Movapylas al: 0 i movapylas' 
deco der To duet ne. Man fiht daraus, woher die Lesart 866 ö 
entſtanden ſei. Drum darf uns die größere Zahl der Hdſchr. nicht 
beſtechen noch die Beiſpiele ähnlicher Conſtruetionen welche hie und da 
zu finden ſeien. Denn hier kann nicht die Grammatik ſondern der 
Geſchmack entſcheiden. Wenn der Dichter den Nominativ ſetzen wollte, 
ſo mußte er nothwendig noch an dem vorangehenden Verbum feſthal⸗ 
ten: denn irgend etwas muß ſich der Schriftſteller immer denken, was 
ihn abhält, ſogleich in die andere Conſtruction einzulenken. Allein es 
iſt ungeſchickt wenn Jaſon ſagt oder auch nur ſagen will: Aber der 
Thron und Seepter ärgert mich wenn fie in deinen Händen find. 
a si Aare Mißgunſt ſondern der Gerechtigkeit willen fordert er 
dieſe zurück. 0 


V. 256. Hermann ſchrieb avaoıın. Ego, fagt Schneidewin, 
draorein coniunctivum restitui, ut II. , 346 rapapsalnoı, de quo 
videndus Ahrens I. c. p. 133. Aber auch der Optativ wäre nicht zu 
verwerfen: f. zu Soph. Oed. C. 11. und meine Gramm. F. 939. 


V. 263. Vgl. Nem. VIII, 82 rr ad re udv wuyar zoulkaı or 
nos Öuvarov. Der Schol. bemerkt 20% Jr rd Telsvrnoarror dm 
allodanng, e xal un Ta owuara ein mag’ u ro, Tag yo Hude 
Sd rια⁰jũi uvornolwrv avaxalsiodeı x wonse ovunksovoag ele 
rij nargida dıamegusouv. 1 


B. 270. „Quaerebat ex oraculo, an curandum illud somnium 
tribuendumque ei aliquid esset.“ Hermann, welchem der Schol. 


—— c 


Vierte Pythiſche Ode. 245 


darin vorangieng. Wir mae reg er r. im ne: von 8 24 
2 was etwa. e 


V. 276. Salmoneus ſwwohl als Kretheus — don gas 


V. 286. Aus Pylos kam Periklymenos aus Tinaron Euphe⸗ 
mos. Der erſtere aber war nicht ein Sohn ſondern ein Enkel Poſei⸗ 
dons, von Neleus und der Chloris gezeugt. 

Die Ausleger wiſſen nicht, ob fie die died der Poſeidonsſöhne 
oder die Stärke überhaupt zu verſtehen haben. Es kommt aber in 
keiner Weiſe ein vernünftiger Sinn zum Vorſchein, und nirgends wird 
man etwas Aehnliches gefagt finden. Man ſcheut oder nimmt in Ob: 
acht ſeine Ehre, ſeinen Ruf, allenfalls auch ſein Heldenthum, wenn 
man ſich hütet als feige zu erſcheinen, aber man —.— bean we 
eine Stärfe: vielmehr eben dadurch erſchiene man erſt Ke 
nen Adel kann man in Obacht nehmen, daß man ihn n 7 
Darum wird wohl zuvörderſt Erroolhe eros aldeoò tr res zu verbin⸗ 
den ſein. Sodann muß es 3 ds alzer fie kamen zum Krieg 
oder zu tapferem Beiſtand, d. h. es muß ao sog es aus at- 
oͤcods res hergeſtellt werden. . 


V. 290. Daß Orpheus mehrfach als Sohn Apollons 8 
wurde, beweift Charis in den Scholien. 


B. 296. Sowohl Ergtos als Echion waren dem 8 von 
der Antianeira geboren. Die Zwiſchenſtellung des auf beide Subjecte 
bezüglichen Prädikats heißt bei den Grammatikern on, . 


V. 296. Böckh hat 9’ geſtrichen, weil der 2 am Ge 
der Zeile nicht zu dulden ſei. Wir aber haben bereits mehrere B 
ſpiele deſſelben anerkennen müflen: und die Partikel: if hier — 
lich. Allerdings haben die Metriker die Partikel faſt überall angeflickt 
wo die folgende Zeile mit einem Vocale begann. Aber eben das muß 
uns zum Beweiſe dienen, daß dieſer Apoſtroph nicht unerlaubt war. 
S. oben zu V. 106. 


B. 300. 2yröreıv in der Bedeutung anregen fahen wir bereits 
Ol. III, 47. 


V. 304. Hier hat man wiederum allerlei Vortheil durch Ber- 
ſuche mittelſt Buchſtabenänderungen zu erliften geſucht, und dabei den 
Sitz des — — überfehen. Denn an dem, auch von den Schol. an⸗ 
erkannten, Zrdaier war nichts auszuſetzen, ſondern die Gloſſe ro So 
mußte mit dem echten Worte era vertauſcht werden: dann er 
ſich die übrige ee und n von ſelbſt: ‚vol. 
Eurip. Jphig. A. 1151 (1274) S d Ao cen rıs E Miro 
orgaroy nkeiv ds rayıora. Bakch. 804 r dels Sor Toüds 


246 Commentar. 


nentwxag ueyar; Doch wozu bedarf es der RE findenden Bei⸗ 
ſpiele? Bekannt iſt ja vor allen die homeriſche Redensart: aurag 
ziel boi al önrvog 2E &oov Evro. Dagegen pflegt eg und 
mod von Homer nicht anders als in dem Sinne Vermiſſen ge 
braucht zu werden. 


V. 308. Die Helden ſuchten eine Befriedigung (paouaxor) 
ihres heldenhaften Strebens, und ſei es auch um den Preis des To⸗ 
des. Einer der Schol. conſtruirt falſch Yapuaxor Int gavdrꝙ ein 
Mittel für den Tod. Aehnlich iſt bei Euripides Phoen. 859 6e. 
nagao ye papuaxov owrnodas ein Rettungsmittel, inſofern 
nicht ein Mittel gegen ſondern für die Sache gemeint iſt. 


V. 310. Daß Pindar fo wenig als andere Dichter eine männ⸗ 
liche Form awrog kenne, haben wir an anderen Orten erkannt und 
gezeigt. Der Schol. ſagt ro anardıone. 


V. 313. Schol. Lore dr, je Tomplv dh õeL., xal 
joan n zwv Fegür Tganelwv Gorgayakoı, os Ölnrovres d 


oro. Vgl. Eurip. Phoen. 804. 


V. 340. Die Rinder und den Altar fanden ſie vor: das war 
ihnen ein Zeichen daß fie hier opfern ſollten. O6 iſt die innere 
Handflaͤche: Buuoso Ierap ro rov Pwuov zolAwua To vmodsyöus- 
vor r G,. Schol. 


V. 348. Schol. Zmeıra ele roy Dücıv noraudv , die 
Beſſerung beftätigend. 


V. 350. Bea beſagt hier nicht mehr als in der bekannten Um: 
ſchreibung Ada Hedælerd. Darum deutet der Schol. uiter glas rich⸗ 
tig durch rageytrorro, oνννẽ?o : denn von einem Handgemeinwerden 
weiß die Geſchichte nichts. 


V. 353. Der Vogel Drehhals wurde auf ein Rad mit vier 
Speichen ſo geflochten, daß die zwei Flügel und die zwei Beine je 
auf zweien der Speichen ausgeſpannt wurden. Das Rad wurde dann 
unter Abſingung von Zauberformeln vom Winde gedreht. 


V. 357. Arcs iſt hier, wie faſt überall bei Pindar, adjectiviſch 
gebraucht: ſ. zu Ol. VIII, 9. 


V. 371. Hermann ſchrieb erſt ever, dann ſetzte Boͤckh rade 
für yeriwv. Dieſer Umtauſch war nicht nöthig, da die Zuſammen⸗ 
iehung yeröv oft genug vorkommt, oft genug auch zu Corruptelen 

nlaß gegeben hat. Indeß bemerkte dann Hermann ſehr richtig, daß 
die Annahme zweier ſolcher Zuſammenziehungen hinter einander dem 


Vierte Pythiſche Ode. 247 


Dichter eine unnöthige Härte aufdränge, welche derſelbe leicht vermei⸗ 
den konnte, wenn er verbo dahin ſtellte wo jetzt axe ſteht und 
umgekehrt 26% an die Stelle des verbo: und dieſe Vermuthung 
beftätigte er durch das Scholion: airıres rar fardür yeriwv Yploya 
ane zaoutvov xv, indem der Schul. anenveor für eveor 
nur zur Erklarung gefchrieben, ſchwerlich aber die Präpofition im 
Texte gehabt habe. 5 


V. 377. Oeyvid von sgsvo bedeutet den Raum zwiſchen den 
ausgeſtreckten Armen. Aeetes ſchlitze das Erdreich klaftertief. Schol. 
oͤtkreure ra s αι o νον] Aut ον 2yovcas xzara ro gd og. 
Uebereinſtimmend ein zweites Schol. 2 & al s opyuas 
ueroov dr . Nπν vir eis güdos zarw rg aoorew. Aus beiden 
geht hervor, daß fie nicht avaßwiuzias, wie der dritte, laſen, welcher 
fagt vñs dv ri rij oe rovs Bwlovs ivo neunovons. Eben fo klar 
aber ift daraus zu erkennen, daß fie nicht Awlaxias laſen, welches be⸗ 
denkliche Wort nicht zu dulden iſt. Pindar ſagt Sag für gados. 
mithin wird er ava Bares geſchrieben haben. Darauf deutet die 
Paraphraſis as ds ablaxds, ingleichen die andere dutreuve Tas 
evharas, welches vielleicht Aulazes heißen ſoll. Setzen wir ava g- 
Aazas, fo entſpringen uns daraus mehrere Vortheile: 1) Wir konnen 
dieſes mit auve verbinden, welches dadurch eine Beziehung und erſt 
einen richtigen Sinn enthält, während es vorher kahl und in dieſer 
Kahlheit faſt überflüfftg daſtand. 2) Wir gewinnen Raum, um vor 
sooyviar Ä die Präpoſition eis einzufchieben, wodurch die Deutlichkeit 
ſehr gewinnt, ja deſſen dieſe Maßbezeichnung kaum entbehren konnte. 
3) Die dem Pindar nicht ſehr geläufige Nachſtellung der Partikel d2 
fällt weg. Die Verbindungspartikel wird nun hinter die Bräpofition 
eis treten müſſen. 


V. 384. Als Präſens für 86 ee, Sire und 2oAnro, welche 
offenbar zufammengehören, muß man ss annehmen, eine Nebenform 
von ez, eigentlich Z, zu welchem jenes ſich verhält wie ore zu 
yEvo, yooko zu pe u. ſ. w. Das Wort bekommt das augm. 
syllab., wie zona von uo, wegen des Digammas. Dieſes 64% 
überliefert uns Heſych: ser, dvoyker, Stolesgeber, indem er es 
irrig mit oldocas in Verbindung fegt. Den Uebergang des e in o 
beftätigt auch das Adjectiv 40 is zuſammen gedrängt. Die 
Grammatiker dachten bei ZoAnras (ſ. Heſych), indem ihnen die Laute 
e und as für gleich galten, an das homeriſche azoAlsır. Daher kommt 
es, daß man bei Pindar ſowohl als bei Apollonius ase für Sölde. 
und alöAnro für 2oAnro geſchrieben findet. So bemerkt auch das 
Etym. M. bei Sil⁰,, ausdrücklich yoaperaı zal dd xis d, di 
vob, während Heſych bloß s hr, nicht alsAnras, überliefert. Der⸗ 
artig iſt auch die Erklärung unſerer Scholiaſten, welche ausdrücklich 
ai 27 aloAlsı citiren und auch hier fo ſchreiben trotz dem 

etrum. s 


248 Commentar. 


V. 385. Medea hatte dem Jaſon nicht allein die magiſche Salbe 
gegeben ſondern dabei auch Rathſchlaͤge wie er mit den Stieren um⸗ 
zugehen habe, z. B. daß er nicht gegen den Wind pflügen ſolle, ſon⸗ 
dern den Pflug immer ausheben nach Durchpflügung einer Zeile und 
wiederum da einſetzen wo er ihn zuerſt eingeſetzt habe, damit das Feuer 
ihm nie in das Geſicht geweht würde. ; 


V. 386. Böckh fchreibt BoLovs de avayzas Erreoıy auyeras. 
Und freilich verſtand fich die Beſſerung Podovs von ſelbſt. Daß aber 
ayayzas Evreoıw necessitatis instrumentis richtig geſagt wäre, wird 
von Hermann mit Recht bezweifelt. Nicht zu vergleichen iſt Aeſchyl. 
Agam. 193 mer d avayzas Lou Jnadvon, als ihm der Zwang 
ſein Gebiß angelegt hatte. Hier müßte es vielmehr umgekehrt 
heißen Lr areyzaıs. Allein was Hermann ſchreibt dyoaıs evey- 
* EZyreoewv, welches heißen ſoll er ſpannte fie mit Zwang an 
den Wagen, iſt ebenfalls nicht annehmbar: denn erſtlich find die 
zwei Dative hinter einander unbequem, und zweitens bedeutet Fyrea 
nicht den Wagen ſondern das Geſchirr. Da nun das Geſchirr das 
Mittel des Bindens it, fo kann der Dichter mittelſt eines 8 Ja 
Övorv geſagt haben O, arayzaıs Zrreo/.ce mit Zwang und mit⸗ 
telſt des Geſchirres oder Joches, d. h. durch das zwingende Geſchirr. 
Unſere Conjectur wird durch ein Schol. beflätigt: og Tois Hosbols 
Amgoıs x @l Tais rod Lvyov avayzaıs tois au e avray απνον 
Mare, woraus zu RE ift daß das ze entweder hinter avayzas 
oder hinter Zrreou ſtand, und dagegen hinter Zußailwr weggelaflen war. 


V. 390. Eiensvaosr ſchreibt auch Gurip. Iphig. Aul. 199. An 
einen Unterſchied der Bedeutungen muß man nicht glauben. 


V. 392. Die Form Zureas kennt Pindar nicht, und das Wort 
it hier entbehrlich, während die Präpoſition oder ein Partieip wie 
Ainxels an deren Stelle unentbehrlich if. Wir ſchreiben oras dr 
ayeı dabeiſtehend und zuſehend in ſprachloſem Leide: vgl. Nem. 
I, 85 Zora d Yaupeı Övopogw H. Iſth. V, 45 ro ur dr 
dio Aovros orarıa xeinoaro,. Der Scol,, welcher jagt za/mse 
Toll dxel minyels apara, x d ob du res ywrw e 
all’ οναπννẽcfe, ouws areßonoe. h νZGae, kann Sus bloß zur Erz 
klärung beigefügt haben und 2xoras an der Stelle von Zumas ges 
leſen haben. 

V. 396. „Genuinum est Zgsuror. Recentiorum auctoritate usus 
est Sehneiderus in Lexico. Dubitanter gfnzeıw pro see, com- 
memoratum in Etym. M. p. 374, 38. Sed Zonaras b. 872. se 
(Scribe 2g6nrw), o Usus est Pindarus etiam Isth. III, 72 (IV, 
93).“ Hermann. Dagegen iſt zu erwähnen: 1) In die andere 
Stelle Pindars iſt Zofnzovra erſt von Hermann hinein corrigirt wor⸗ 
den. 2) Die Beugnife der Grammatiker find fehr unficher, und wenn 


e 


Vierte Pythiſche Ode. 249 


ſie auch keinen gefaßt wären, ſo bewieſen ſie nicht mehr als unſer 
Fes indem ſie ſich auf die Corruptel gründen würden. 3) Es 
‚gegen die Natur der Sprachen, ganz verſchiedene Begriffe unnö⸗ 
— durch überein lautende Wortformen auszudrücken: „viel 
n dieſelben überall auf Scheidung aus, und wird eine Wort⸗ 
— häufig eben darum liegen gelaſſen, wenn ſie einer anderes 
bedeutenden gleichlautend geworden iſt. 4) Sgenron paßt hier gar 
nicht: denn man hat den Helden von ferne mit Blumen und Krän⸗ 
zen beworfen (gu ον,“z, keineswegs aber fein Haupt bekränzt: 
und die von Böckg angeführte Stelle Pyth. IX. z. E. a0 u 
retro. Ölzov yull en zal oregdvous allein genügte um zu wiſſen, 
daß zeenro geſchrieben ſtand. Die Stellen welche Schneider im Lexi⸗ 
kon beibringt bedürfen der Prüfung: wenn aber wirklich ſpätere Pro⸗ 
ſaiker und Dichter hie und da genre für 2odpsır geſagt haben 
ſollten, ſo ann das nur von gelehrtem Pedantismus bernlßrenz 


V. 401. Wem der von Ameis entwickelte Sinn des r 
gefällt (ſ. ne dem wollen wir dieſe Schreibung ni 
gönnen, Uns ſcheint dieſe Deutung ſchon im Voraus durch Hermann 
widerlegt zu ſein. Die Verkennung der paſſiven Bedeutung des rec 
Seo iſt öfter zur Abänderung deſſelben Anlaß geweſen, 3. B. Plato 
Rep. V. p. 452 A. 

Das at iſt hier nicht, auf das Subject zu beziehen, fondern ol 
n ,ο⁰l ſteht für on abroõ aαιοõjiñ . 


V. 403. Exeodba rıvos heißt an etwas fefthalten: mithin 
können die Worte nicht fo, gedeutet werden wie der Schol. will: 
æaretcęero und Tüv Ösirorarwv rod doazovrog yeriarı vgl. oben 
V. 386 eiyer Zoyov griff das Werk an. Da das Verhãltniß 
gegenſeitig iſt, ſo beſagen die Worte, daß das Vließ dem Drachen in 
den Zähnen ſtak oder daß der Drache es mit den Zähnen gepackt hielt. 


V. 410. Bol. Pyth. IX, 122 Has d Zr largoco- 3 
gopois. Unter cope verſteht unſer Dichter meiſtens die Dicht⸗ 
kunſt. Der Dichter ſagt alſo, daß er anderen als Muſter engen: 
in Iyrifcher Behandlung der Stoffe, 


V. 414. Schol. ob 6αν. o 2 Mid ecg »elovon ral 
s regyoog dne Evıoı un. vooüwtes lle rayędovui o auro,ı 
dige. Weder das eine noch das ‚andere, weder mit ihrem Willen noch 
mit ihrer Beihülfe, kann durch gor abr ausgedrückt werden, oder der 
Autor müßte wenigſtens ſehr ungeſchickt geſchrieben haben. Zwar 
e es ſich um die Entwendung eines anderen Gegenſtandes handelte, 
ou eurz in der Ordnung: aber welcher denkende Menſch 
2 7 fagen: Er ſtahl die Medea mitſammt ihr felbit? 
ie zu helfen ſei, werden wir bald erkennen, wenn wir die fol- 
genden Worte anſehen. Wo hat man je gehört, daß die Mörderin 


250 Commentar. 


jemandes „die Mord“ (rar Yörov) deſſelben genannt worden ſei? 
Dieß fühlend hat Didymos Leicopovô geſchrieben, welches auch in 
ein paar Hdſchrr. ſich findet, doch Chäris hat das mit Recht gemiß⸗ 
billigt. Schreiben wir ov» & rede oder de ITellao yovor, ſb 
haben wir auf beiden Seiten geholfen. Sowohl den überlieferten 
Lauten als auch der epiſch-lyriſchen Sprache iſt reüfer angemeſſener 
als gv. 


V. 415. Die Argonauten ſchifften auf dem Phaſis in den Ocean, 
von da in das rothe Meer, wo die Sonne aufgeht: von da trugen 
fie ihr Schiff auf den Schultern in den Tritonis⸗See hinüber: ſiehe 
Schol. zu V. 44. Nach Lemnos läßt unſer Dichter die Argonauten 
erſt auf der Rückfahrt gelangen: vgl. oben V. 82. f 

V. 418. Bergk hat eingeſehen, daß Erco sean xc U qu 
ſchreiben ſei: ich begreife aber nicht, wie er dieſe Emendation aufneh⸗ 
men konnte, ohne zugleich 4% os herzuſtellen. Der Schol. ſagt 2, 
rote aywoır ted elFarro rd ue ryv ardoelay zal mv xolow, 
aywrılöuevo. negl Losnros. Wahrscheinlich wollte er yudov Aνεον 
durch edo dvd getan Ev rote ayworw wiedergeben: jedenfalls aber 
muß er xgloıw re geleſen haben; denn wo hätte er ſonſt das Kar 
hergenommen? 1 

Eniöelkaodal rt heißt eine Probe in etwas ablegen, geei ſam 
ein Examen in etwas beſtehen. Statt des hier üblicheren ums 
durfte der Dichter wohl auch das Aetivum gebrauchen. 


V. 421. Schol. ravrazıs ö nerégas arrivag (ſchr. axrivog) To 
ortoua. Daher nahm Hermann feine Beſſerung. Nachdem ame 
mit neo vertauſcht war, bedurfte man eines Objects, und ſchrieb das 
her axrivas, welches der andere Schol. durch qa vs vl zara- 
Bohas erklaͤrt. Die Lesart 575%, welche ſowohl dieſer Schol. beftätigt 
(o evdaıuorca, fagt er), als auch der andere, welcher fie durch ovr 
und 2, 31% erklärte, wäre nicht eben unbrauchbar, doch iſt der 
Genitiv beſſer. 


V. 424. Dieſe Worte knuͤpfen wiederum an dasjenige an was 
V. 112 geſagt iſt. 


V. 425. Boͤckhs rar für Es ift ein ſchlechtes Kunſtſtuͤck, und 
das Citat aus Herodot IV, 147 e, vH vr Oe xalovuevn re- 
eov o Kulltory paßt eben gar nicht, weil bier von keiner ſolchen 
Umtaufung die Rede iſt. Daß Chaͤris L, für z Ger wollte, ift ein 
Beweis, wie gerne die Grammatiker diefes doriſche 2» in den Pindar 
zu ſetzen beliebten, und muß uns nur deſto vorſichtiger dagegen machen. 
Hermanns ava paßt am allerwenigſten: denn entlang einer kleinen 
Inſel wird man ſich nicht wegſiedeln. Die Proſaiker pflegen zu 
ſagen anoıxeiv eis iy. Aber der Dichter kann der Präpoſition auch 


Vierte Pythiſche Ode. 251 


entbehren bei Verbis der Bewegung. Uebrigens iſt 2 die richtige 
Emendation, nur mußte fie anders gedeutet, nämlich zy ore yoorw 
verbunden werden. 


V. 430 Schol. Löse ode geg ro rie Aigius medlor r 
ueis aufeır 1d get A diozeiv =. r. J. Es fragt 
ſich, ob nicht in Rückſicht auf das homeriſche „ TE rduñ̃ 
die Lesart des Schol. vorzuziehen ſei. Ich glaube nicht: denn Pin⸗ 
dar ſagt oben, von der nämlichen Sache redend, or ker rarde our 
ri gedy vaoov αο e. Man muß nur richtig deuten. Nämlich 
von Verehrung der Götter gebraucht Pindar das Wort rn nirgends. 
Mithin beſagen die Worte nicht: ſie ſollen das Land groß machen 
und dabei die Götter ehren, ſondern: fie ſollen mittelſt gottverliehener 
Gunſt und Ehren das Land groß machen: vgl. V. 113 Hesmou 
"opıoıy Tınal girevder. Pyth. I, 92 zUglozorro Jewv mralauaıs 
Tıuary. : 

2 Aber die andere Lesart dor (denn dieſe wird von der obigen 
Paraphraſis vorausgeſetzt, und erſt der zweite Schol. las zorv, der da 
fagt Metxet 6 TE, iv’ 7 aoru re yovoosoovov, mußte ſchlechterdings 
aufgenommen werden. Denn das Aſyndeton hat hier gar keinen 
Sinn, und Jore zu ſuppliren konnte bloß einem Gelehrten einfallen 
der dabei das Gefühl für den Sinn der Worte verleugnete. 


V. 433. Lerne jetzt die Klugheit des Oedipus, d. h. beweiſe 
deinen Verſtand in der Löſung eines Räthjels. Das folgende Bild 
ſcheint Aehnlichkeit mit demjenigen zu haben was Tarquinius bei 
Livius I, 54 feinem Sohne vormacht. Denn wenn dieſer die hoͤchſten 
Mohnhaäupter abſchlägt, To heißt das die Reichſten und Maͤchtigſten 
tödten oder entfernen. Und wenn Arkeſilas die Aeſte und Zweige des 
Baumes abgehauen hat, ſo könnte damit wohl geſagt ſein, er habe 
jede freiſinnige Regung ſeiner Unterthanen und alles geiſtige Leben 
durch Einkerkerung, Verbannung und Tödtung der Stimmführer zu 
vernichten geſtrebt. Nun würde ihm Pindar zu verſtehen geben, daß 
er, wenn er mit dieſem Geſchäfte je zum Ziel gelangen wollte, eigent⸗ 
lich den ganzen Baum vertilgen, d. h. das Volk völlig vernichten 
müßte, um ſodann, wie es bei Sophokles heißt, in einer Wüſte Kö⸗ 
nig zu ſein. Denn auch der alſo verſtümmelte Baum, wenn er auch 
keine Blüthen und Früchte mehr treibe, bewahre denn doch ſeine Kraft, 
ſelbſt dann noch wenn er abgehauen von feinem Stand⸗ 
orte fortgeſchafft und als Brenn⸗ oder Bauholz ver⸗ 
wendet werde. Allein dieſer letztere Umſtand ſtimmt nicht mehr zur 
Unterlegung eines ſolchen Sinnes, und fordert ſchlechterdings eine an⸗ 
dere Deutung. Denn die Abhauung und Trennung des Baumes von 
feiner Wurzel iſt etwas ganz anderes als die Verſtuͤmmelung und Ab⸗ 
ſchneidung ſeiner Aeſte, wobei doch noch immer die Triebkraft bleibt, 
um das Verlorene wieder zu gewinnen. Etwas Analoges konnte Ar⸗ 
keſilas feinem Volke nicht anthun: daſſelbe hätte nämlich ohngefähr 


252 Gonmentar, 


darin beſtehen müflen, daß dieſes Volk gleich den Iſraeliten in Ge: 
fangenſchaft fortgeführt wurde. Denn das wäre ein Umhauen, Fort⸗ 
ſchaffen und völliges Ertödten der Lebenskraft ähnlich der Verwand⸗ 
lung eines Waldbaumes in die Säule eines Gebäudes. Aber Einzel⸗ 
nen konnte Arkeſilas das anthun, wenn er ſie verbannte. Denn in 
jenen Zeiten hieß es noch nicht ubi bene ibi patria, ſondern nusquam 
bene nisi in patria: ſ. Eurip. Phoen. V. 376—396. Ein Verbannter 
glich in der That einem abgehauenen, zugehauenen und als Baus oder 
Brennholz verwendeten Baume, und nur das blieb ihm noch übrig 
von feiner ehemaligen Schönheit daß man ſelbſt aus dem Block und 
den Klögen noch erkannte, wie mächtig, hoch und herrlich einſt dieſer 
Baum geweſen ſei: und ſomit zeugt ſo ein Verbannter überall wohin 
er kommt von der Ungerechtigkeit deſſen der ihn verbannt hat, und 
brandmarkt deſſen Charakter. 


V. 442. Das 4720 ſteht wegen des Gegenſatzes mit son u- 
o. Dabei wird die Säule gleichſam als belebt gedacht, daß fie die 
Last des Gebälkes, gleich dem Atlas bei Aeſchylus, empfinde, und da⸗ 
bei über ihr jetziges Schickſal trauere. Stark iſt die Mißdeutung des 
Schol., welcher meint, die Säule verurſache anderen Leuten Schmerz, 
weil fie nichts wegtragen können aus dem durch die Säule bedeckten 
Hauſe. Sehr gezwungen und obendarein unnütz iſt auch Hermanns 
von Böckh gebilligtes in reliquis muris, was ich nicht einmal verſtehen 
würde, wenn der erſtere es nicht jo weitläuftig erörtert hatte. Uebri⸗ 
gens daß der Dichter das fo deutlich ausdruͤckt und darin verweilt, 
daß die Säule an fremdem Orte, von ihrem Boden ger 
trennt, trauern müſſe, das iſt eben ein Beweis, daß die Verban⸗ 
nung gemeint ſei. ‚ 


* 11 7 
V. 446. 6 o Andr 00. reriunze th gi. Schol. 


V. 453. Das santwvag mußte zum vorangehenden Satze ges 
ſchlagen werden: Man kann ſchneller eine Stadt zerftören als wieder 
aufbauen, und es iſt leicht ein Staat zu erſchüttern, aber die Ruhe 
und Ordnung nach einem Umſturze wieder A und dauernd zu 
befeſtigen, das geht nicht eben fo ſchnell. 


V. 454. Ich weiß nicht was rohr bedeuten oder auf was es 
ſich beziehen ſoll, und ſehe zugleich daß die meiſten Scholiaften hier 
etwas anderes geleſen haben: gol ö rod zußegräche: umo 
9 ed dxrelouvras yagıres. — oo d ro zaropdWoas vıro 
9e a deres vmoxeivia. — vol O xal Tod zeropdWoai 
% nohır al yagıras 2vpalvorzu Umo Fear, 7 napa Jewr 
zataoxsvalorras, tovrlorır Eysıs nam deür ro , am 
ni eis To dpyalov anodovras zaraornua, Ich denke, aus dieſen 
Umſchreibungen iſt handgreiflich zu erkennen, daß geſchrieben ſtand 11 
rod“ (d. h. rot xußsoräades oder x οονι dx Hear 


Vierte Pythiſche Ode. 253 


ipalortas xügires. Nur ein Schol. nennt robron und erklart es 
dung roy qioõ,ur̊u“ν dv ti Paoıleta. 

V. 460. Il. o, 207 20920v zei ro rer vr 6 dr dyyedos aloı- 
ua eldß . 


V. 463. Bei Homer iſt nur ein ſicheres Beiſpiel der Verbin⸗ 
dung des yıyrwazeır mit dem Genitiv Il. d, 357. Denn Il. 1, 452 
kann der Caſus von azovoag abhängen. Ein drittes 80 bietet 
Plato Apol. p. 27 A. Ein viertes Tenoph. Kyrop. VII, 2, 18. 


V. 467. Schol. zy rar ylwocary rij yaregas ywris o 
„ rolet, 0i0v obs plyyeras zaxor. Beſſer die Neueren: er 


3 macht die Verleumdung verſtummen, nimmt ihr die laute Stimme. 


V. 473. Die Worte enthalten ein Zeugma, indem fie heißen 
ſollten Seed. of oi e o gedoras dmoor ra oder auch He- 
gdm dé ot, oh Ögaorns dr, orrader. Neuere überſetzen: ut mini- 
ster, non ut servus, ei obtemperat. Erſtlich iſt das kein Sinn, 
In bedeutet dozorns nie servus und kann es auch nie bedeuten. 

laſſungen des Gegentheils, wenn es leicht aus dem Wechſelbegriffe 
entnommen werden kann, ſind bei den Griechen gar nicht ungewöhn⸗ 
lich, z. B. Euriv. Hek. 1214 (1270) Yaroüce 8° 7 Luc rd b. 
i Plov. Phoen. 1173 re u our 2aoas — alla (sc. &x£1evoas) 
unrvocı zaxa. S. meine gr. Gramm. $ 1069. 


V. 485. Schol. Anollovias * 7e zal Ka lAdua os Erle 
veveı Of q ovnw nınyalcı Kuons 2övvarro nelaooeı Hym. Apoll. 
88. Herod. IV, 158. W die Stadt hatte von ihr den Namen. 


— 


— 


Fünfte Pythiſche Ode. 


„Auch dieſe Ode iſt auf den Wagenſieg des Arkeſilas, den er in 
der 41. Pyth. gewonnen hat, geſchrieben. Weil nämlich die . e 
Ode ganz der Erzählung von der Argonautenfahrt gewidmet iſt, 5 
mußte der Dichter noch ein zweites * ſchreiben.“ Ueber 
Kaoowrog, den Wagenlenker, theilt der Schol. zu V. 33 folgende 
Worte aus der Kyreniſchen Geſchichte des Theotimos mit: „Als Arke⸗ 
ſilas die Sache ſcheitern ſah, und die Heſperiden ſelbſt anſiedeln wollte, 
ſo ſandte er den Euphemos mit Rennpferden zu den Wettſpielen, und 
als er einen Pythiſchen Sieg gewonnen hatte, bekränzte er feine Hei⸗ 
math und ſammelte Anſiedler nach den Heſperiden. Euphemos nun 
ſtarb, Karrhotos aber, der Bruder feines Weibes, übernahm die Fuͤh⸗ 
rung der Anfiedler.“ Pindar nun (ragt der Schol.) hat, feinen 
Freunden fröhnend, das vorangehende Verdienſt des Euphemos dem 
Karrhotos beigelegt: denn ihm allein, ſagt er, gelang es in der Fuͤh⸗ 
rung des Heeres. Damit ſcheint das wohl im Einklang zu ſein, daß 
er von dem Wagenlenker mehr Weſens als über ihn ſelbſt macht. 
Denn er nennt ihn Freund und Wohlthäter des Königs, was wohl 
von einem Schwager paßt mehr als von einem Lenker.“ So weit 
der Scholiaft. Dielen Widerſpruch loͤſt Boͤckh alſo: Euphemos war 
das Oberhaupt der Sendung zu den Wettſpielen und hatte zei 
die Krieger l werben die nach den Heſperiden ziehen ſollten, Karrho⸗ 
tos aber lenkte den Wagen beim Wettſpiele. f 

Das Lied iſt ganz und gar einem Maͤnnerchore in den Mund 
gelegt (vgl. V. 26), während in dem vorangehenden Gedicht Pindar 
in eigener Perſon geſprochen hat, und hat die größten Mißdeutungen 
erfahren darum weil man, nicht einſehend, daß Kyrener, und nicht 
Pindar, ſpreche, alles was die Kyrener von ſich ſelbſt ſagen auf dieſen 
bezogen hatte. 


Fünfte Pythiſche Ode. 255 


V. 2. ägerc wird nicht bloß vom Metrum verſchmäht. Denn 
die Tugend, ſchon an ſich rein, pflegt zwar Prädikate wie Heyda, 
naxoa, vıumla, 2oyaria, leid, guerra zu erhalten, aber nicht wie 
ragagd. Hermanns sey würden wir annehmen, wenn nicht das 
Folgende zu Beſſerem führte. Hier ſteht avror, ein unnützes Wort, 
welches nur von einem Verſeflicker eingeſetzt ſein könnte. Dabei ſteht 
noruov nagadorros ohne Object undeutlich. Darum iſt es nicht 
ſchwer ange, in dieſem ares zu erkennen. Dieſe Wortform findet 
ſich nicht bloß bei Plato, wo man agnes dafür ſetzen zu müſſen ge⸗ 
glaubt hat, ſondern wird auch von Heſych verbürgt. Dieſem aus 
gegenüber nun erhält zoyz, welches Bergk vermuthet hat, feinen 
paſſenden Platz. Zu Reichthum und Macht muß der Grund nicht mit 
Sünden gelegt fein, und man muß nicht mit Gewalt reich und maͤch⸗ 
tig werden wollen, ſondern die Gunſt des Glückes abwarten, und 
dieſe geſchickt zu benützen verſtehen. Das hat Arkeſilas gethan. 


V. 4. Ardyei erklären die Schol. durch avferv, in dem molv- 
yıloy sntrqs erblicken fie z. Th. ein Bild, als folgte einem der Reich⸗ 
thum wie ein Säckelmeiſter, um unterwegs den Bedürftigen zu reichen, 
und wollen erklären fie meiſtens durch freundes reich. Unſerer 
Beſſerung zufolge werden die Worte folgenden Sinn haben: Sofern 
ein Menſch den mit einem tugendhaften Anfange gepaarten Reichthum, 
fo oft das Glück gelegentlich eine Mehrung gewährt, heimführt als 
vielgeliebten Begleiter. Avaysır ſcheint Diſſen richtig gedeutet zu 
haben: moAugpslos aber kann im doppelten Sinne genommen werden: 
geliebt vom Beſitzer, und vielgeliebt überhaupt. - 

Mit anderen Worten ſagt der Dichter das nämliche Ol. II, 100 
0 Moros dgerats Öedudalusvos te Twr Te zal rr zd 
Reichthum mit Tugend geziert findet Gelegenheit zu mancherlei Gu⸗ 
tem, das man ſowohl üben als auch ſelbſt genjeßen kann. Aus dieſer 
Stelle und aus den zwei von den Schol. citirten, in denen Kalli⸗ 
machos und Sappho ſagen daß Reichthum ohne Tugend nicht fromme, 
mag agerz eingeſchwärzt worden fein. 5 


V. 7. Böckh ſah ein 1) daß Arkeſilas nicht Castoris gratia 
Reichthum ſuchen kann, 2) daß das Suchen des Reichthums nicht zu 
Entra ſtimmt, 3) daß azoas Pasuldes nicht in fi mi grudus fein 
könne. Da nun zwei codd. rohr bieten, fo ſchrieb er os vir. 
Seine, von Diſſen und anderen abgelehnte, Beſſerung vervollftändigte 
Bergk indem er xAvrar aldra herſtellte: denn durchgängig find an 
dieſer Stelle die Kehren dieſes Gedichtes corrumpirt. Anſtatt daß 
nun Pindar das Nämliche wiederum, und verkehrt, ſage, drücken die 
Worte jetzt dieſen Gedanken aus: „Indem du ſchon bisher auf einer 
hohen Stufe ſtandeſt (vgl. wegen Bas ute Nem. V, 1), fo gewinnſt du 
jetzt vollends ein herrliches mit Ruhm gepaartes Daſein (durch den 
Olympiſchen Sieg) durch die Gunſt Kaſtors.“ Nur Reiche und Kö⸗ 
nige koͤnnen Wagenſiege gewinnen. Darum hat Pindar Eingangs 


256 Commentar. 


den Reichthum als evgvoderns oder als ray zul rd xurpor ploorre 
eprieſen. Kaſtor aber hat zu Lakedämon, ſo wie Jolaos zu Theben, 
ſich durch Wagenſtege ausgezeichnet: ſ. Iſth. I. 21 f. Pyth. II, 128. 
Außerdem war derſelbe auch in Kyrene eben ſo wie in der Mutterſtadt 
Sparta hochverehrt: |. Schul. und Böckh. a 

V. 11. „Nullum haee seriptura sensum habet. Recle ex Ol. 
IX, 104 Schneiderus in lex. et Hermannus ad h. I. eorrexerunt ed- 
qiavôs.“ Böckh. Das ſcheint auch den anderen eingeleuchtet zu 
haben. Allein 1) iſt die Exiſtenz des Wortes eudsavos ſelbſt zu bes 
zweifeln, 2) wäre das Aſyndeton hier nicht zu dulden, 3) iſt gar keine 
Aenderung nöthig: man darf nur evdrer nicht als Subſtantiv fondern 
als Adjectiv faſſen, fo daß es, auf sortes bezogen, durch Prolepſis 
bedeute deinen jetzt in heiterem Wetter ſtehenden . 
Heerd. Daß das Femininum von evdsog nicht ſtets mit dem Maſe 
überein gelautet habe, verſteht ſich von ſelbſt: denn wie hätte ſonſt der 
Ka Pk Gebrauch des edo se. y oder yudon, entſtehen 
können? . 

Unter dem verud verſtehen die Scholiaſten bürgerliche Unruhen 
in Kyrene. Vgl. Iſth. VII, 58 4 αον Eẽjpͥͤ ud evölar 


önaooev Ex ve⏑j,νEuos. 


V. 20. Daß die Worte verdorben feien, war fo ziemlich allge 
mein eingeſehen worden, aber von den Beſſerern ſcheint bloß Bergk 
auf dem richtigen Wege ſich befunden zu haben, indem er Kreis ovy- 
yerks h νν,p ſchrieb: hoc enim dieit poeta, regiam dignitatem, quae 
oculis maxime venerabilis videatur, Arcesilaum a maioribus acceptam 
habere. Dieſe Deutung wird beftätigt durch Nem. VII, 77 drag 
ytros del peoev Torro o 4e. Allein erſtlich könnte das Aſyn⸗ 
deton nicht ſtattfinden (denn es beziehen ſich auf einander zo n örı 
— Aο d nal vör), und war leicht zu beſeitigen durch Herſtellung 
des Particips yo (und die Verwechſelung der Endungen ee und 
o kommt ſehr häufig vor), zweitens wäre die Kraſis nicht zu dulden, 
drittens wäre der Singular 6% a nicht zu gebrauchen hier. Wir 
haben bereits an anderen Stellen geſehen, wie das Wort dace, doowr, 
docols aus Pindars Texte verdrängt worden ſei. Hier nun hat ein 
Erklärer über soi die Gloſſe opYarmorz geſetzt, und darauf hat 
ein Metriker öpsaluos geſchrieben, woraus dann die übrigen Corrup⸗ 
telen von ſelbſt ſich ergaben. f 

Miyröuevor wie xexoaudvov gebraucht Pindar im Sinne von 
vereinigt. Arkeſilas iſt Fürft nicht bloß durch die Geburt, d. h. 
durch den Zufall, ſondern auch durch feinen Geift: er trägt einen 
fürſtlichen Sinn: die ererbte Krone paßt zu ſeinem Charakter. 


V. 25. Die Worte deuten an, daß der ganze Geſang dem Mäns 
nerchore in den Mund gelegt ſei: und nichts in dem Gedichte wider⸗ 
ſtrebt dieſer Annahme. 


Fünfte Pythiſche Ode. : 257 


’ Der Komos it Arold, asvoue in doppelter Hinſicht, erſtlich 
weil der Sieg zu Delphi gewonnen iſt, und zweitens weil Apollon der 
Gott der Choͤre und des Geſanges iſt. 


V. 29. Ayoodtras ædmos neque poema esse potest nee Cyre- 
narum urbs vel regio, quam interpretationem additum Kve&re dissua- 
det, nec collis Gratiarum, de quo ad Pyth. IV, 1 dixi: multo minus 
Libyam universam poeta Veneris hortum dixerit, quum Libyam Ve- 
neri sacram ſuisse ex historia doceri nequeat, nee sufficiat Libyae 
hane partem iucundam fuisse, nisi Veneri sacra Libya fuerit, ut Iovi 
Ammoni Cyrenarum deo (Plat. Pol. p. 257 B.), cuius hortus Libya 
Pyth. IX, 55. vel ut Brasiaram in Peloponneso campus Baecho, unde 
is Atovvoov ius ap. Paus. III, 24, 3. Immo Apbodirns x. 
Pindarus vocat 24h Aꝙgoòd erus aliquod Cyrenis celebre, nec du- 
bito id r£uevos el hortum fuisse et Aꝙęoòitras zänov dietum esse. 
Er xymoıs Aꝙęgoòcru etiam Athenis in ipsa urbe eulta est (Paus. I, 
27, 4), ubi celebre eius signum ab Alcamene factum (Paus. I, 19, 2. 
Plin. H. N. XXXVI, 5. Lucian. Imag. 4 et 6) ete. Bödh p. 283, 
dem es hier wiederum darum zu thun war, einen beſtimmten Platz und 
eine beſtimmte einmalige Gelegenheit, für welche dieſes Lied eingerich⸗ 
tet ſei, nachzuweiſen. So wie aber ganz Libyen der Garten des Zeus 
genannt wird (Pyth. IX, 83), alſo kann auch wohl Kyrene der Gar⸗ 
ten der Aphrodite wegen ſeiner Anmuth heißen. Denn denkt man ſich 
ein beſonderes Heiligthum der Göttin, fo iſt wiederum nicht einzu⸗ 
ſehen, warum das Lied gerade in deſſen Bereich zu ſingen war. Wenn 
aber Böckh ſich an dem Beiſatze Kvoava ſtieß, fo konnte er aus den 
Scholien entnehmen, daß nicht überall fo, ſondern auch Kvoava ge: 
ſchrieben wurde: dio un oe Aardarkro mj Kvoyjvn avvuvovusvm 
Damit fieht im Einklang daß in einigen Hoſchrr. ro ui ur lar, 
in den anderen zo u os geſchrieben ſteht, woraus zu entnehmen iſt, 
daß hier ein Schwanken herrſchte hinſichtlich der Subjeete und der 
Conſtructionen. Indeß paßt die Schreibung ro ce un einzig dem 
Metrum und dem Zuſammenhang, und wird auch beſtätigt durch fol⸗ 
r neo ur navrur ro Jen üva- 
rig mooonzeı yılziy q n Tovs deus Eraioovs Kappwror. 
Auch geht es nicht an, die Lesart Xygedva, ſei es als Nominativ oder 
als Vocativ, vorzuziehen: doch auch der Dativ Kvoava ſcheint uns 
nicht paſſend, 1) weil es, getrennt von zanor Aygpodiras nach Böͤckhs 
Deutung (zu Kyrene in dem Garten der Aphrodite), ein überflüffiger 
Beiſatz iſt, 2) weil es, mit ihm vereinigt, nach unſerer Deutung, als 
Dativ nicht ſtehen kann, ſondern, als Appoſition, mit ædnov in einer⸗ 
lei Caſus ſtehen muß. Und da nun bei der Umſtellung der Wörter 
(ſtatt ur 2 ranov Aꝙgoòcras Kugdrar oder aupl Kvodvar, 
ykvzöv , Ag.) eine Verkennung der Conſtruction jo leicht ein⸗ 
treten konnte, und in Folge deren auch eine Verderbung, und letztere, 
wie wir geſehen haben, wirklich ſtattgefunden hat; ſo ſtehen wir nicht 
an Kvoavar zu ſchreiben. . 

Pindar II. 17 


258 Commentar.“ 


V. 33. Schol. zn marrog meayuarog dei To eq vi alf 
avanıeıy xal bnegridt-rat zal yıleir. Ovrws Aotorapyos arrı 
rod ꝙ ien. Anſtatt dieſe, ſei es Beſſerung oder vorgefundene Lesart, 
anzunehmen, ſprechen die Neueren etwas von anakoluthiſchem Wechſel 
der Conſtruetion, und berufen ſich dabei auf Ol. XIII, 45 f., worin 
gar keine Aehnlichkeit zu finden iſt. Dem Gedanken ſelbſt aber wäre 
ein ſolches . zuwider: denn Arkeſilas hat den Sieg ſeinem 
Glück (d. h. der Gunſt der Götter) und der Hand des Karrhotos zu 
danken. Das ſoll er beides gleichmaͤßig anerkennen, wenn er jetzt in 
Kyrene als Sieger gefeiert wird. 


V. 36. Ich vermuthe daß es Iamxoeorrwr heißen müſſe, wie 
Henıoronog, de ulndenros, euior g. 


V. 41. Das finnlofe Wort re vos hat, indem man den Fehler 
anderswo ſuchte, weitere Verderbungen veranlaßt, nämlich erſtlich daß 
man o cho ene doouwr getrennt ſchrieb, ſodann daß man zwiſchen beide 
auch noch eine Präpoſition ſetzte Schoen ar doouwr, Die Deutungs⸗ 
verſuche des Ueberlieferten zu erwähnen, iſt nicht der Mühe werth. 
Man half ſich mit dem allezeit bereiten ſogenannten accusativus grae- 
cus, zera To T£uevos, und dachte ſich dazu Lugo. Dabei fühlte 
man ſich aber doch nicht recht zufrieden geſtellt. 

In zeuevos mußte man ein Participium, wie odusvog oder ra- 
uevos erkennen, indem die Worte folgenden Sinn erheiſchen, entweder: 
Indem er die Zügel der zwölfmal die Bahn laufenden Renner unver⸗ 
ſehrt bewahrte — in welchem Falle man axngaroug arlag bus nν,Mos 
ſchreiben müßte; oder: Indem er mit unverſehrten Zügeln der zwoͤlf⸗ 
mal die Bahn laufenden Renner hinflog — in welchem Falle man 
den Dativ belaſſen, und für heros entweder ou ue, oder, genauer 
mit den Zeichen übereinftimmend, serauerog ſchreiben mußte. Bekannt 
iſt ro d ob dbrorre nertobyr und die Len weurrere. Und wie 
Pindar dwdsxadoouwy reggtανν ſagt, alſo konnte er auch Ken 
ſagen, und für ene wiederum konnte er wodagrewr ſetzen, was be 
reits Böͤckh erkannt hatte. 


V. 44. rerr vi für rexrévor wegen des Versmaßes zu ſchrei⸗ 
ben, ſcheint mir nicht nöthig noch zweckmäßig. 


V. 47. 2, für 4s gebraucht ſoll noch vorkommen Pyth. II, 21. 
Nem. VII, 62 und Frag. 67, welchen Gedichten man eben darum einen 
Aeoliſchen Charakter und Aeoliſche Harmonie zuzuſchreiben geneigt iſt: 
in anderen Stellen, wie Pyth. IV, 425 (459) hat man es bereits als 
falſch erkannt: ſ. Hermann dial. Pind. p. 265. An unſerer Stelle 
wird es nicht bloß vom Metrum verſchmaͤht ſondern auch vom Gedan⸗ 
ken, wegen welches andere ar dafür zu ſetzen ſich bewogen fanden. 
Jenes er aber iſt ein be der Metriker, welche dieſe Stelle der 
Kehren durch dieſes ganze Gedicht hindurch corrumpirt haben, und 


e 


N EEE RE 


Fünfte Pythiſche Ode. 259 


war bloß zu tilgen. „Inter Cirrham, ſagt Hermann, et Delphos collis 
et rupes est, ad eamque vallis, in qua hippodromus.“ Dabei citirt 
er Hom. Hymn: Apoll. B. 282. Pauf. X, 37, 4 ſammt Pyth. X, 23. 
Es iſt nicht auszuſagen, welche Qual die hieſige Corruptel den Erklä⸗ 
rern gemacht hat, und was für Vermuthungen aufgeſtellt worden find 
über das zo.lonedor varos und den Kosoaiov Aopov. Entweder find 
beide Eins, indem auos nicht das Thal als Vertiefung allein bezeich⸗ 
net, ſondern auch die daſſelbe bildenden Höhen mit einſchließt; und 
dann ſteht das eine als Appoſition bei dem anderen, und iſt auemwer 
ſo viel als er gelangte dahin, welche Bedeutung oft genug, wenn 
auch ſeltener vorkommt als die Bedeutung zurücklegen. Oder 
Aöpor hängt von yo ab, als Accuſativ des Zieles. „nos aber von 
auenper, ſo daß Karrhotos, um zur Kriſäiſchen Anhöhe zu gelangen, 
in das Thal eintreten mußte. Dieſes Hohlthal iſt das ganze von 
Kirrha nach Delphi führende Thal: an ihm lag der Kriſäiſche Hügel, 
und hart unter demſelben die Rennbahn. Darum iſt dieſe Erklärung 
jedenfalls die richtige. Denn derſelbe Platz wird von Pindar auch 
Keioata atuyal genannt Pyth. VI, 27. Die Scholiaſten aber ver⸗ 
ſtehen unter dem von do u vdnos alle die Ebene in welcher die 
Wettfahrten gehalten wurden, und darin irren ſie nicht: dieſe Scholien 
lauten alſo: I) 87. 6 ayar dv neötw reletratl. zara oννεαEE dr 
0 »at@ Ilaovaooıoy Cgos xzoılonedov eine To yweıor 2) orrGο — 
dyn ro Kouwaiov Aoyor xara To zoılonedor nedtor Zögaue 
rod Andes. Und das letztere Scholion ſcheint noch dazu e 
Emendation zu beſtätigen, indem 269% von aywr abhängig gemacht, 
und vanos deer durch Zöoaue zara ro xeòton wiedergegeben wird. 


V. 48. Die Hdſchrr. haben, ſcheint es, alle 70 oe, welches man 
mit dıo aur& erklärt. Allein nachdem der Dichter geſagt hat: „Es 
hängt alles (im Tempel) was er mit ſich auf die Rennbahn gebracht 
hat“, kann er nicht hinzufügen: „drum hängt es an der Tempel⸗ 
wand,“ ohne unlogiſch und ganz verkehrt zu ſchreiben. Die Aldina 
hat 700° Zyeı, woraus man 26 Exe gemacht hatte, welches Her: 
mann wieder entfernte. Der Schol. las keines von beiden, indem er 
ſchreibt: S me, ro öynua, Eyes 115 olxog 2oreyaoudvos (er meinte 
utla900y) zunapıootvaıs Öoxois nAmolov Tod avdpıarros, ovrıra 
*. r. J. Dazu kommt ein zweites Schol. avarsdeızevaı ne ad- 
ro ano xis vans Ev Aelgyois ro Ann, Toy Ölpoov roü 
d fe. Wir können von allem dem nichts gebrauchen, während 
wir jedoch in 70 op die genaueſten Spuren des Echten erkennen. 
Es mußte nämlich Seot von vanos, wo es weniger zu gebrauchen 
war, losgetrennt, d. h. das Kolon vor eos hingeſetzt, und ſodann 
ze 09 für 70 09 hergeſtellt werden. 


VB. 49. Man verband d avdgarrı ges So etwas ent⸗ 
ſinne ich mich nicht irgendwo geleſen zu haben. Dagegen iſt nichts 
gewöhnlicher als ox eq o orjoaı, Seivas u. ſ. w. 

* 


260 Commentar. 


Ob die Kreter ihre Bildfäule in das ae der Kyrener, 
oder dieſe ihren Wagen in das der Kreter gethan aben, iſt nicht klar. 


V. 51. Böckh ſchrieb xayeooev, Tor uovodooror, pvrör, wel⸗ 
ches heißen ſoll das aus einem Stücke beſtehende und ſo ge: 
wachſene. Man ſollte nicht glauben, daß das einer Widerlegung 
bedürfe: allein es hat dennoch Leute gegeben die es billigten, doch 
wahrſcheinlich nur aus Unvermögen etwas Beſſeres zu finden. Her⸗ 
mann bemerkte, daß das was hier yuré bedeuten ſollte avröpvror 
heißen müßte, und beruhigte ſich hinſichtlich des Uebrigen. 

Das novôògonor geben die Schol. durch worößodor wieder, und 
ſetzen hinzu nad ro eilnpydar" Ögtneodaı yap ro Aaußareır. Darin 
liegt ein Widerſpruch den wir nicht zu heben wiſſen. Aber das willen 
wir und können es einſehen, daß worodeoreov nicht richtig ſein konne, 
weil doszsıy ſtets nur abſchneiden heißt und dosrarov kein Werk: 
zeug zum Meißeln oder Schnitzen iſt: mithin höchftens ein allein ums 
gehauener oder abgeſägter Baum dadurch bezeichnet werden konnte. 
Entweder muß es heißen worodoupor von dentro kratzen, ſchaben 
oder worodevor, über welche Form man Lobeck paralip. p. 252 nach⸗ 
ſehe. Aeſchyl. Frag. 265. Hermann z08ua0Ta ro nirvog dx ue 
kavdgvov. Dieſe Conjectur erhält Beſtätigung durch die in den Scho⸗ 
lien enthaltene Gloſſe s f. 


V. 55. Schol. 4 Aletigtorv bib Kaopwre, 0% & ai euxouor 
dx Ts uvnuns »aralaußavovoı Xapıres leis iſt illustrare: 
vgl. Nem. VI, 62. Iſth. VI, 37. 


V. 60. Hier und V. 94 und V. 97 hat es dem Metriker gar 
keine große Mühe gekoſtet den Text zu verderben: dieſe Mühe beſtand 
nämlich darin, daß er wvaumıov, uavınıov Kapynıa für uvaueior 
u. ſ. w. ſetzte. Das Richtige ift bereits von Berat hergeſtellt worden. 


V. 60. Vierzig Wagen rannten auf der Bahn, welche alle über 
einander ſtürzten: nur Karrhotos allein vermied den Unfall und er⸗ 
langte den Preis. Ilerorzsoowv iſt mevovosr. ; 


V. 69. Schol. yeörre dt v Zunar dvr negionwudrov toü 
ons, & dorıy loo To öuolws' val vag To Zurng avzl negomwud- 
vou Tod ouag raoosı Oyumeos (Od. o, 353). S. Boͤckh nott. eritt. 

Ta zal a iſt nicht Gutes und Schlimmes, ſondern dieſes und 
jenes Gute zum Erſatz für das Schlimme. g 


V. 70. Battos fragte den Gott zu Delphi um ein Heilmittel 
ſeiner ſtammelnden Sprache. Anſtatt ihm darauf zu antworten, hieß 
ihn Apoll eine Kolonie nach Libyen führen. Als er die dortige Wildniß 
betrat, fand er ſie von Löwen bewohnt. Da rief er mit lauter 
Stimme, um ſie zu erſchrecken: und von dem Augenblicke an befand 


c 


A Ann u an 
gem an 


Fünfte Pythiſche Ode. 201 


er ſich im Gebrauch einer geſunden Sprache, und war ſein Stammeln 
geheilt. Der Fall war alſo ähnlich wie bei dem Sohne des Kröſos. 
Und der Gott hatte ihm wirklich die Sprache verliehen: und ſo hatte 
ſie Battos über die See mit nach Libyen gebracht. Die Geſchichte 
erzählt Pauſan. X, 15, 6, von welchem Pindar im Weſentlichen nicht 
abweicht. Ariſtarchs Deutung, daß Apoll dem Battos Zauberſprüche 
mitgegeben habe, um die Löwen zu ſcheuchen, ſtimmt nicht zu den Wor⸗ 
ten des Dichters: denn znpoͤ c konnen nicht „Aocc« genannt werden, 
und wenn die Löwen vom Zauber gebannt wurden, ſo flohen ſie nicht 
negli Öeiuarı. a nA 

Ein Theil der Schol. verſteht unter Ado vreenorria eine 


über das Meer ſchallende Stimme. Auch dieſe Deutung kann ſtatt⸗ 


den, wenn wir annehmen, daß die Anſiedler, noch auf dem Schiffe 
ſeiend, die Ufer von Löwen erfüllt ſahen, und Battos dieſelben erſt 
mit ſeiner Stimme verſcheuchen mußte, ehe man nur landen konnte. 
Indeß würde dieſe Deutung zu dem Begriff des Verbi ameveızev re- 
tulit nicht recht ſtimmen. Darum bleiben wir bei der erſteren: Er 
brachte um fie zu ſchrecken (oper) die Sprache vom jenſeitigen Lande 
mit. Daß aber die Löwen von dem bloßen Schrei ſo in Schrecken 
geſetzt wurden, das war ebenfalls ein von Apoll bewirktes Wunder, 
mittelſt deſſen er ſein Orakel verwirklichte. 


V. 86. Man ſetzte ein Kolon vor ro und ein Komma hinter 
evvouiav. Wir haben das dem Sinne gemäß geändert: denn uuyor 
uarreiov aupeneı iſt jo viel als vavreie vu, und ra als Inſtru⸗ 
mentalis bezieht ſich auf zor uerzeior. 


V. 93. Die Einbildung, daß Pindar von ſeiner und der The⸗ 
baner Verwandtſchaft mit den Kyrenern rede, rößere Verwirrung 
für die hier folgenden Zeilen als für die vorangehenden erzeugt, und 
beſonders den Böckh in unentwirrbare Schwierigkeiten verwickelt, mit 
deren Entwirrungsverſuchen er ſich dermaßen quält, daß man vom blo⸗ 
ßen Zuſehen Kopfweh bekommen kann. Wir wollen ſie bei Seite laſſen: 
erſt den Sinn der leicht verſtändlichen Worte an ſich betrachten, und 
dann die Deutungen der Schol. betrachten. Die Aegiden find von 
Sparta nach Thera gewandert nicht ohne göttliche Fügung, ſondern 
von einer gewiſſen Vorherbeſtimmung geleitet. Von da aus ſind die 
Anſiedler nach Kyrene gekommen, und haben die aus Sparta ſtammende 
Verehrung Apollons, namentlich das Karneienfeſt, mit dorthin gebracht, 
welches Feſt auch zum Beweiſe der urſprünglichen Abſtammung dient. 
Nachher wurde die Anſiedlung in Kyrene durch eine neue Kolonie aus 
Troja vermehrt. f 

Von den Scholien lautet eins alſo: 89er, ano rijs Ongas, dıe- 
defaueroı ranaroıe 2In vis naynyügews. Dieſer Erklärer mag noch 
das Richtige geleſen haben mit der richtigen Interpunction. Das fo: 
gleich darauf folgende Scholion aber gründet ſich auf die Corruptel: 


7 oder To yrs gardyorres jjuets ot Omfaios dnawouuer rıv 


262 Gommentar. 

Kvoyvyv, & Ar,. Nachdem nämlich vad ed nevo fein Object 
(Zoavor) verloren hatte, gab man ihm ein anderes Objert in Kaoveie, 
und weil damit dem geo fein Object genommen wurde, fo ſchrieb 
man Kvoavas ayaxrıulrar ard, um dieſem Verbum ein Object 
verſchaffen. Eine weitere Verderbung erkennt man aus folgendem Schol.: 
robe yap Alyeldas ar’ yoyauov ano OyBüv Aaßorres ano dopris 
Kaovstov "Anollwvos Ösınvoövrag dnyyayor. Dieſer conſtruirte alfo: 
alla moiod Tıs dye (robe Alyeidas) zs moluduror E ⏑,: Frey 
(se. ano rd 2oavov) avadsfauevoı (avrovs) req daıri, w Amollor 
Kaoveie, oeßrlouer. Noch ein Schol. folgt, in welchem gleichfalls die 
Lesart Kapreie erklart wird. 

Von den neueren Prüfern nennen wir bloß Hermannen, welcher nach 
mancherlei anderen Verſuchen neuerdings die ganze Stelle alſo ſchrieb 
e Zinagras Imigarov xAbos, 
de zexoıvaukvor ixovro Ongarde yüres Alyeldaı, Ahh ht 

ee, o ge dreg, alla u re ayev, noködvrov Zoavor yen 
aradefautvar Anoller reg Kdereie dv dau oeßıllner 
Kvoavas ayarrıudvav mol Mir ziemt es, von Sparta eine 
erfreuliche Sage zu ſingen; von wo, Theilhaber des 
Zugs, die Aegiden meine Väter nach Thera kamen, nicht 
ohne göttliche Fügung, ſondern ein Geſchick führte ſie, 
damit von dort aus die feſtgegründete Stadt Kyrene 
das Opferfeſt aufnehmen und bei dem Mahle, o Karnei⸗ 
ſcher Apollon feiern ſollte. Dieſe 5 und Deutung, 
an welcher nichts gut iſt als die bereits auch von Böckh vermuthete 
Hinüberſetzung der Worte woAuFvror kęarvon in den Relativſatz 8 
Her x. T. J., bewundert Schneidewin ungeheuer, fo daß er neben ihr 
die Meinungen anderer alle verachtet: quorum sententias percensere 
inutile est, postquam G. Hermannus felieissime perfeeit quod frustra 
annisi erant alii. oliten wir uns auf Widerlegung dieſer Herman⸗ 
niſchen Erfindungen einlaſſen, ſo wüßten wir nicht wo wir anfangen 
wo aufhören ſollten: fo vieles drängt ſich zu und ſpringt in die 
Augen. Allein, ich denke, es wird nicht nöthig fein dagegen zu käm⸗ 
pfen, nachdem einmal unſern Leſern das Richtige mitgetheilt iſt: denn 
ſchwerlich wohl wird jemand Luſt haben, dieſes mit dem Hermanniſchen 
Geſchenke zu vertauſchen. 


V. 98. Hier läßt man den Pindar ſagen, daß er ſelbſt mit den 
Kyrenern verwandt ſei. Allein Pindar wäre ein homo ineptissimus, 
wenn er hier die Gelegenheit vom Zaune geriſſen hätte, von feinem 
oder dem Thebaniſchen Stammbaume zu reden, wo vor allem die Abs 
ſtammung der Kyrener aus Sparta zu erwähnen war. Das ganze 
Lied iſt dem Chore in den Mund gelegt, wie wir bereits oben geſehen 
haben, und dieſe Kyrener ſprechen von ihrer eigenen Abſtammung. 

Die Sache aber iſt dieſe: Drei Stämme der Dorer haben die 
drei Landſchaften Lakonien, Argos und Meſſenien oder Pylos in Beſitz 
genommen. Unter ihnen befand ſich auch Adyeusos, von welchem wir 


u 


a 


Fünfte Pythiſche Ode. 203 


bereits zu Pyth. I, 116 geſprochen haben, als König der Dorer. Nach 
ihm nannte ſich vielleicht der Dorer- Stamm Alyeidar. Dies verräth 
der Scholiaſt, obgleich er den Urſprung der Aigeiden theils in Attika 
und theils in Theben ſucht; denn er ſagt: es“ wr (se. Alyeidò c) 
zab of rot Alyımod naides zal abr of dr rd Onpüy Alyeidaı. 
Indeß erzählt Herod. IV, 149, daß die Spartaniſche YvAy Alyeidar 
von einem Afyels, Enkel des Theras, benannt war. Es gab auch 
in Theben eine Phyle dieſes Namens, und unſer Dichter ſelbſt behaup⸗ 
tet Iſth. VI, 20—25, daß die Spartaniſchen Aigeiden von den The⸗ 
baniſchen ſtammen: ſ. unſere Note daſelbſt. Um ſo weniger alſo kann 
er hier das Gegentheil von dieſem ſagen, nämlich daß die Thebaniſchen 
Aegiden von den Spartaniſchen ſtammen. Von dieſen Thebaniſchen 
Aegiden aber iſt hier gar nicht die Rede, ſondern bloß von den Spar⸗ 
taniſchen, und der Chor ſagt, daß ſie, die Kyrener, aus Sparta zuerſt 
nach Thera, und von da nach Kyrene gewandert ſeien. Das erkennt 
auch ein Schol. 6 Aoyos ano rov yopod rwr Aıßiov (ein anderer 
flickte hinzu 7 anò rod momrod)- 6 de vous‘ To de u i zav- 

äraı elvaı and Tndęris, Omov yeyervnutvo of nooyovo ö u, ol 
Alysidar eis rh Onoav apizovro. dx Aaxedaluovos yap eis Giga 
mount &ytvero, dx de Ongas eis Kuvoyvav. 


V. 100. Die Antenorsſöhne (Glaukos, Akamas und Hippolochos) 
wären ſchon vor der Eroberung Trojas in ein freundliches Verhältniß 
zu den Häuptlingen der Achäer getreten: darum wurde bei der Ein⸗ 
aſcherung Trojas ihr Haus verſchont: ſ. unſere Frag. Soph. p. 71. 72. 
Darum durften ſie auch mit Menelaos und ſeiner Helena von Troja 
abfahren. Sie wurden mit denſelben vom ge nach Libyen ver- 
ſchlagen, und ließen ſich in dem Lande Kyrene nieder, unweit der Ge⸗ 
gend wo auch Battsos ſich niedergelaſſen hatte: namentlich wurde die 
ogenannte Antenoriden⸗Höhe (Arrirogiò bs Nos) daſelbſt als ihre 
Gründung gerühmt. 


V. 105. Die Schol. verſtehen unter dem ZAdoımzor EI vos theils 
die ſchon früher angeſiedelten Griechen, theils die Antenoriden, und 
eben fo auch unter ardges x. r. A. theils die Griechen und theils die 
Trojer. Dabei verräth uns einer bei einer unbrauchbaren Deutung 
eine ſehr brauchbare Lesart: ro dé imminwraror E9vos ri Kun- 
vaioy der Emiusltiag ros Artivogos naldas tedrnzürag 
öskioörrus Hvoias" rapayivorras , era Öugwr zai draysoud- 
zov. Derſelbe las offenbar ava gas oiyreovras, welches er für homi- 
nes deſunctos nahm. Dieſe Lesart müſſen wir ſchlechterdings wählen, 
und auch noch o Öwgopögovs dazu ſchreiben, wenn wir einen ges 
ſunden und den Worten entſprechenden Sinn gewinnen wollen. Denn 
die Deutungen welche der üblichen Schreibung abgedrungen worden 
find vertragen ſich weder mit den wahren Bedeutungen der Wörter 
noch enthalten fie einen brauchbaren Gedanken, z. B. Boͤckhs Ueber: 
ſetzung: equestrem autem gentem diligenter excipiunt saerifieiis viri 


264 Gommentar, 


adeuntes eos, munera offerentes. Denn wie läßt ſich denken, daß die 
früher angeſiedelten Griechen armen ſchiffbrüchigen Trojanern, gleich 
Heroen, ſofort geopfert haben? Und wie kann oixkorrée oe ſo viel 
wie &ꝗ?hxbdα⁰εοον i, adrodg fein? Die Sache iſt dieſe: Als die 
zwei Colonien, die der Griechen unter Battos oder Ariſtoteles, und 
die der Trojer unter den Antenoriden, ſich neben einander in dem 
Lande Kyrene niedergelaſſen hatten; ſo begannen die Griechen zu den 
Opferfeſten der Troſer Geſandtſchaften (Ieweras) mit Geſchenken zu 
ſchicken: dieſe Geſandtſchaften wurden von den Trojern — — 
enommen und durch Einladung zu der Theilnahme an dem Opfer⸗ 
er erwidert. Und fo gedieh dieſes freundliche Vernehmen der 
beiden Colonien zu einer völligen Vereinigung derſelben, zu welchem 
Zweck die Stadt erweitert, neue Straßen angelegt wurden u. ſ. w. 

Die Corruptel gieng ohne Zweifel davon aus, daß man zu di- 
Kort einen Plural als Subject forderte, nicht erkennend daß der 
Collectivname ks fein Subject ſei. Das Prädikat ed E 
paßt für die Teds innodanovs, Olxvetn bezeichnet kein einfaches 
Kommen, ſondern wie commeare ein Ab: und Zugehen oder öfteres 
Beſuchen; vgl. Od. 5, 322. Pind. Frag. 45, 5. Die Sitte, bei 
fremden Opferfeſten ſich mit Geſchenken einzufinden, und dafür Bewir⸗ 
thung zu empfangen, haben wir bereits bei dem Dioskurenfeſte den 
bervi os geſehen. 0 


V. 109. Wir müſſen bedenken, daß Ariſtoteles oder Battos mit 
ſeinen Aegeiden fünf Jahrhunderte ſpäter ankam als die Trojaner: 
ſihe die vorangehende Ode. Dieſe Deutung wird auch von dem Prä⸗ 
ſens axvoixo gefordert, welches bezeichnet, daß Ariſtoteles, eben erſt 
anlangend und die t für die Griechen nach Kyrene bin exöff: 
nend oder 1 . 1 gleich zu den Opferfeſten der Antenoriden eine 
Hege ſchickte. Die wenigen bereits im Lande befindlichen Anſiedler 
hinderten nicht, daß nicht die Gegend in welcher Battos zuerſt ſich 
niederließ von Löwen bevölkert war. 8 


V. 110. Ariſtoteles, in die Stadt Kyrene von den Trojern auf⸗ 
genommen, gründete neue größere Heiligthuͤmer der Götter und legte 
neue gerade gepflaſterte Straßen an, in deren einer er auch begraben 
liegt und als Heros verehrt wird. f 


V. 114. adekiußgoros kann zufolge der Analogie aller anderen 
mit ales zuſammengeſetzten Adjeetiva nichts anderes bedeuten, als 
Menſchen abwehrend. Und wenn es auch Menſchen bei⸗ 
ſtehend heißen könnte, fo wäre es dennoch weder hier noch Nem. 
VIII, 55 recht paſſend, ſondern an beiden Stellen ſcheint nur Tod 
abwehrend recht zu paſſen: darum glaube ich daß das Wort 
alskiuuogos heißen müſſe. Dem Apollon hält man Proceffionen, 
Ban mit Choͤren und Opfern, zur Abwendung von Peſt und 

ankheiten. 


Fünfte Pothifche Ode. 265 


V. 116. Schol. oöros A detrat niareia Trygorj snd re 
Kvenvns., ier d zei To tego tür Jıooxoigwr Ev &xeivn Ti 


nlarsia eivası — Exvowurar d Tod Aı$0orowror" Oxügor yag Atyov- 
o rh Aarunnr thv ano tie xaregyaoias tür did dnonintovoar. 


V. 116. mgvurov oder zgduvor bezeichnet das Aeußerſte als 
Fuß oder Wurzel, im Gegenſatz des Kopfes oder der Spitze: darum 
auch das dicke Theil, im Gegenſatz des ſpitzeren, bei Steinen, beim 
Sail, bei Lanzen. Folglich mußte der Markt entweder dreieckig oder 
doch keilförmig geftaltet fein, wenn man von einer Baſis æeuurd bei: 
ſelben reden konnte. In der Mitte dieſer Linie befand ſich das Grab 
des Battos ganz allein, während die Gräber der anderen Könige 
entweder an den Schenkeln des Dreieckes oder auch entlang den 
Häuſerreihen zu ſehen waren. Die Partikel de im 119ten Verſe 
iR mit während zu überſetzen (deßwegen auch vor &regde bloß ein 
Komma, kein Kolon zu ſetzen; dagegen aber ein Punkt hinter erh), 
und dieſe anderen Könige werden bloß nebenbei erwähnt. 


V. 121—126. Indem Battos auf dem Markte begraben liegt, 
wo die Proceſſionen vorbeiziehen und ohne Zweifel auch unſer Chor 
ſeinen Umzug hält oder ſeinen Standort hat, ſo hört er um ſo beſſer 
den Ruhm der Heldentugend, der wie milder Thau im Erguſſe des 
Chorgeſanges auf ſein Grab geſprengt wird; er vernimmt ihr Glück, 
die Huld oder den Sieg, welcher zwar eigentlich nur dem Arkeſilas 
angehört (Zrdızos), von ihm aus aber auch feinem Sohne, dem Erb⸗ 
folger, ſich mittheilt (zover). 

Bei dieſer als corrupt anerkannten Stelle war von unſern Vor⸗ 
gängern ſchon manches geſchehen zur Zurückführung des urſprünglich 
Geſchriebenen, nur eben die Hauptverderbniß den Worten axovorri 
nos war nicht gehoben worden. Mithin n das Beſte zur 
vollkommenen Befriedigung und Gewinnung richtigen Gedankens. 
Darum ſcheint es uns auch nicht nöthig dieſe Beſſerungs⸗ und Deus 
tungsverſuche einzeln zu erwähnen. Die Scholien folgen den Lesarten 
der Handſchriften, nämlich 1) eyakar agerar gardeι⁰E / — axovorrı, 
wobei man die Genitive von axovorr: abhängig dachte, trotzdem aber 
528% als Appoſition zu agerar faßte (Twr aperür, rar ohõE—ν)̊[Nᷣœnũ- 
rois 81g. Weil aber dieſe Conſtruction zu — ſchien, ſo ſchrieben 
2) andere ueyalar üperav dardeiser. So gieng die Verderbung 
immer weiter. Anfang derſelben aber war, daß man meinte, die Au- 
okeis lego! müſſen Subject fein, weil ſie zuletzt genannt waren, und 
darum azovorzs ſchrieb. Dann kamen die Metriker, welche im 125. 
Vers eine Sylbe vermißten, daher Large in dardesoar verwandelten. 
Dann paßte wieder Gh nicht mehr in den Vers, und mußte mit 
dur vertauſcht werden. 

Wegen des Gedankens vgl. Ol. VIII, 94—102. Wegen der Worte 
Iſth. V. 25 rü0or ga ,“e evloylars. Pyth. VIII, 86 CaCh‚ðr;̃ 9 aal 
vuro, Iſth. V, 83 apdorzı zalliore d. Nem. VII, 120 Cors 


85 


266 Commentar. 


are gods ꝙ r ds drög aywr xl˙e dort ponv ift wie auavon 
9er bei Aeſch. Choeph. 147. 


V. 127. Die Huld (yaoıs), das heißt der Sieg, gehört zwar 
dem Arkeſilas an, theilt fi aber auch feinem Sohne mit (vgl. Pyth. 
I, 111 und VI, 24. Ol. IX, 22), und kommt der ganzen Familie zu 
Statten. Und weil das ed droben zu dem ed nabet kommen muß, 
um das Glück vollkommen zu machen, fo könnte von dieſem Sieg 
allerdings opov oAßov ihr (des Vaters und Sohnes) Glück geſagt 
ſein. Indeß wären. diefe Worte ſchon wegen der zweifachen Appoſition 
* Io, opov , h, yapıy bedenklich, außerdem auch das opor fehr 
undeutlich, endlich kommt oss bei Pindar fo wenig wie bei den 
Tragikern oder bei ſonſt einem Lyriker vor. 


V. 128. Schol. ovrıva, ro Aoxeollaov, 29 Y yood xal 
15 Tobrwr WON go,] . arvuuveiv rer Anò ddr, Eyovra, rd 
Aoxsollaov, vv &x Huddvos zahltornv nagauvdlay tüv du ,ον 
Akysı d) nv en ral To rod dnırdzov Qs. „Mes sententia vw» 
dot non est de cantu trecentorum iuvenum, quos Cyrenis, ut 
Spartae, eredibile sit regem comitatos esse, intelligendum, sed de 
ehori hoc carmen canentis vocibus. Id tam planum esse mihi 
videtur, ut miraturus sim, si cui secus videatur.“ Hermann. Vgl. 
Nem. III, 124. Iſth. VII (VII), 2. 8 

Ob die Synizeſis in zevodoga zu dulden ſei, oder vielleicht yovow- 
na zu ſchreiben ſei, laſſen wir dahingeſtellt. 


V. 132. Wegen Avzygıor danravar vgl. Iſth. VII z. A. 1 
Erdofov zaucrwv. Ol. II, 99 naparisı dvopöpwr ε ονν 
e 
V. 135. Zelten, ze non est quae a prudentibus di- 
cuntur, sed trita dico. Reſertur enim ad ea quae sequuntur, 
quae vulgaris sermonis sunt, esse aliquem xo&ooova alızdas. Hermann. 


V. 136. Schol. rovrsorı‘ zoetrrova ve N,, vol zul 
1%, Ine vie Mis Ök roy voiv E zal TV ppörmoır, zarü 
J To 940005 zal rnv avdpeiar ⅛¾o dor dorıv 8005 6 deròg vrgòg rohe 
d de, ovyrowoueros. Daraus ſiht man 1) daß der Schol. 
vo0v ptoßeraı yAaocar re verband, 2) daß er Hanoog d las. Und 
jedenfalls müßte das geſchehen: denn in Bezug a e Zunge oder 
Sprache läßt ſich kein Menſch mit einem Adler vergleichen. Indeſſen 
wiſſen wir bereits daß yAwocar re nicht richtig fein kann wegen des 
Verſes. Dem Schol. auch hierin folgend, ſchreiben wir o e 
αιꝰ yAoooav. Das Metrum würde nicht hindern e zu ſchreiben: 
indeſſen ſteht das Präteritum hier eben ſo richtig wie im folgenden 
Satze, und wird ſogar gefordert von dieſem. Denn es iſt abergläubiſch, 
wenn man meint daß Zrlero aus Gewohnheit für rileras geſagt 
werde, mithin die Stelle des Praͤſens vertrete, ſondern überall wo es 


* 


Fünfte Pythiſche Ode. 267 


vorkommt zeigt es, gleich allen anderen derartigen Präteritis, ein 
binterher kommendes Erkennen einer ſchon länger vorhandenen Er⸗ 
ſcheinung an. i i . ‚N ‘ 


V. 140. Wegen aywrias vgl. Ol. II, 99. 


V. 142. Wenn negarrar d apuarnkaras mit der überlieferten 
Snterpunetion belaſſen werden ſollte, fo müßte wenigſtens K für 9 
hergeſtellt werden, indem das Anheben mit einem neuen Verbum ſchlech⸗ 
terdings dieſe Partikel fordern würde. Indeſſen fordert die Conſtruction 
ſowohß als der Gedanke eine andere Interpunction, und in Folge deren 
auch eine Emendation. Denn Muſenkünſte Treiben und Wagenlenken 
ſind nicht einer Art, ſo daß der Dichter ſagen könnte: beflügelt in 
den Muſenkünſten, und er iſt ein geſchickter Wagenlenker. Noch auch 
könnte bei roravôs ein Verbum fehlen ohne auffällige Verletzung der 
Concinnität. Auch das re hinter Zu paßt dem Gedanken nicht, und 
iſt wahrſcheinlich erſt dem zweiten re zu Liebe aus d> verändert worden. 
Arno ars ꝙdas heißt vom Mutterleibe an. Horavòs erklart 
der Schol. gleichfalls richtig: oer 1e nv r dger jr, o we- 

x > * u > — 7 

005 alla nmınvös, rovrlorr ov tur Ödidaoxorrwy Zyonler, d. h. er 
war ſchon flügge von Mutterleibe an. Es handelt ſich um die dop⸗ 
pelte Ausbildung, die geiſtige und die leibliche, wie auch der andere 
Schol. richtig deutet: Lr de Aoyp zul gerj ofis zal rayus ap 
davrov , reydels ylyover. drr rod elneiv' dx rte nlırdas 
zul regel naldevow 2mıdvuntizus eiyer. 


V. 146. Schol. ro yag daıuorıor aurö ent re rod magorros 
noosuuwg feet zara Övvauır zal eig Tov erte ravra 
xe. Das vag gibt zu verfichen, daß der Schol. eos 3 ge⸗ 
ſchrieben fand, welches auch ohne dieſes Zeugniß hergeſtellt werden 
mußte. Zweitens zeigt der Schol., daß er weder moge noch Zureıra 
hinter 70 Aoınov gelefen hat, überhaupt kein pleonaftifches Flickwort, 
ſondern ein ſolches welches fo viel wie rabré oder überein beſagte. 
Wir bedürfen eines Subjectes für zuyeir (fo iſt im 151. Verſe für 
Zxei zu ſchreiben, welches ſchon als Präſens nicht wohl zu gebrauchen 
wäre): denn die Conſtruction iſt dieſe: dudoire ouoie Tuyeir, um 
*. T. J. Vgl. Il. 2, 684. odyerd nh rue rd. 


V. 152. dauakrleır ift gar kein Wort: und wenn es auch für 
dauav ſtehen könnte, fo wäre doch dauairleıv yoovor ein vollkommener 
Unfinn, und weiß ich nicht mit welchem Rechte es die Ausleger für 
Blorov nehmen konnten. Der Scholiaſt aber las hier etwas ganz an⸗ 
deres: un 2uonte rooovrov 2larrwua megl ro H aurou yerk- 
og, Gore zadunso Uno pIıronwgov nvois Ta yükıa zeitaı dmt 
1e rd Ölvögwv, ovrw aal Ta ng=yuara avrod uagardivaı, 4 
asıdalns avrov ulvo 6 Blos, umdfnore 9dr und: Yulogoowr. 
Dem gemäß haben wir gebeſſert. Es ſcheint daß 571g mit gc 


268 Commentar. 


verwechſelt worden war noch ehe durch Abſchreiber die Zeichenverwechſe⸗ 
lung AAMAA!’ZOIXPONON —= XAMAIBIONXEOI oder 
XAMAIOABONXEOT begangen war. 


V. 156. Schol. eöyouas abr, vor Alta, woneo vd dv T5 
IIvsorı Ötöwxe yigas_ ral Tıunv Tv ano Tis ves, odr xal dv 
Olvunie dot aurö virnv. Das wäre deutlich ausgedrückt, wenn 
zwvro geſchrieben ſtünde. Indeß kann man dieſer Aenderung über: 
hoben Fin wenn man das unbrauchbare zue in das unentbehrliche 
zs verwandelt. Böckh ſchließt die Erklärung dieſes Gedichtes mit einer 
Lobpreiſung ſeiner Schönheiten. Und doch de wir geſehen, daß er 
die meiſten Stellen deſſelben corrupt las und andere mißdeutete. Was 
alſo hat er daran bewundert? 


Sechste Pythiſche Ode. 


Kenofrates war der Bruder des Fürſten Theron und der Schwie⸗ 
gervater des Fürſten Hieron. Sein Pythiſcher Sieg wird von Pindar 
Ol. II, 92 erwähnt und Iſth. II, 26. Er gewann ihn in der 24. Py⸗ 


thiade (f. Schol. Iſth. z. A.) = Ol. 71, 3. 


Das Gedicht iſt nicht an den Xenofrates gerichtet, ſondern an 
ſeinen Sohn Thraſybul, wie auch die zweite Iſthmiſche Ode und das 
Skolion Frag. 3. Simonides hatte die beiden Siege des Tenokrates 
durch Lieder gefeiert: Schol. Iſth. II. z. A. Von Pindar aber ver: 
ſteht es ſich von ſelbſt, daß, ſo lange Xenokrates der Vater noch in 
Kraft und Bluͤthe ſtand, der Dichter nicht Thraſybul den Sohn ſtatt 
des Vaters anreden konnte, wenn er den Pythiſchen Sieg des Vaters 
feiern wollte, geſetzt auch der Sohn hätte an dieſem Siege einigen 
Antheil gehabt als Wagenlenker, welches ſchon an ſich ſelbſt unwahr⸗ 
ſcheinlich wäre, wenn wir auch nicht beſtimmt wüßten, daß Therons 
Wagenlenker Nikomachos war. Auch wegen des Iſthmiſchen Sieges 
richtet Pindar ein Loblied an den Thraſybul, und darin finden wir 
ausdrücklich geſagt, daß Xenofrates bereits todt ſei, Nikomachos aber 
die Roſſe gelenkt habe. Ferner erſehen wir aus jenem Geſange, daß 
Pindar in innigerem Freundſchaftsverhältniſſe mit Thraſybul ſtand, 
und daß er dieſe Lieder lediglich der Freundſchaft wegen und ohne 
Bezahlung dichtete. Aehnliche Verhältniffe müſſen auch bei dem hie⸗ 
ſigen Gedichte ſtattfinden, von welchem Böckh durch allzu buchftäbfiche 
Deutung einiger Worte herausgebracht haben will, daß es vom Dichter 
noch am Tage des Sieges nach Delphi ſei geſendet worden zu einer 
dort ſogleich veranſtalteten Feier, und dabei ſich freut zu wiſſen, daß 
Pindar erſt 28 Jahr alt war, als er dies Gedicht verabtaßte, Geſetzt, 
daß Kenokrates noch nicht geftorben war als Pindar dies Gedicht 
ſchrieb, fo muß er doch ſehr bejahrt geweſen fein wie Neftor, und 


44 


270 Commentar. 


darum dem öffentlichen Wirken längſt abgeftorben. Es fragt ſich fo- 
dann, welche That denn Pindar gemeint haben konne, wenn er Thra⸗ 
ſybuls Aufopferung für ſeinen betagten Vater mit der Aufopferung 
des Antilechos vergleicht, welcher fuͤr ſeinen Vater den Tod erlitten 
hat. Hätte Thraſybul bloß die Ehre des Sieges von ſich auf den 
Vater übertragen laſſen, wie Böckh meint, ſo läge in ſo einer Ver⸗ 
gleichung in der That eine laͤcherliche Schmeichelei. Soll wirklich ein 
des Pindars würdiger Sinn darin liegen, ſo muß damals von Fein⸗ 
den im Staate ein gefährlicher Angriff auf des Xenokrates Ehre ge⸗ 
macht worden ſein, und Thraſybul muß dieſen Angriff abgewehrt 
haben mit Einſetzung ſeiner eigenen Exiſtenz. Das war ſodann auch 
für unſeren Dichter ein würdiger Anlaß, ſeinem Freunde zu Hilfe zu 
kommen, indem er des Vaters und des Sohnes Tugenden rühmte, 
und ſogleich im Eingange des Gedichtes bemerkte, daß ihnen zu Delphi, 
wie in einem unverwüſtlichen Schatzhauſe, das Angedenken ihrer Ver⸗ 
dienſte aufbewahrt bleibe. 


V. 1. Das Wort dms bleibt immer noch raͤthſelhaft. Doͤ⸗ 
derlein im Gloſſar hält die Bedeutung augenrollend ſeſt, und meint 
daß die munteren, lebhaften Blicke den ernſten der Bones Hey ent: 
gegengeſetzt werden, wobei er an Curip. Oreſt. 1240 &rooere vür 
Bega erinnert. Allein derſelbe Euripides nennt einen abgeſchnitte⸗ 
nen Kopf L Inoar Bakch. 1157, worunter doch wohl nichts weiter 
als ein krausbehaarter Fang verſtanden werden kann: und wenn 
Homer die Rinder Elsxas nennt, fo thut man gewiß unrecht, dieſes 
Prädikat auf die Füße zu beziehen, welche bei dieſen gerade am aller⸗ 
wenigſten, weniger als die der Pferde, gewunden genannt werden 
können. Die Rinder haben am Kopfe krauſe Haare. Dat wird 
am allerhäufigſten von Ringelpflanzen, Locken und allen ſchnecken⸗ und 
ſchraubenartig geſtalteten Dingen geſagt. Der zweite Theil aber des 
Compoſitums, nämlich = on kann eben ſowohl das ganze Ges 
ſicht als die Augen bezeichnen: und ſomit könnte Nurdnes kraus⸗ 
geſichtig heißen. Indeſſen muß dieſe Vermuthung, welche ich einſt 
gehegt habe, darum aufgegeben werden, weil, wenn fie richtig wäre, 
auch &rzoIoıE im Gebrauch fein müßte. Schöngeſchnittene Aus 
gen mit ſchöngewölbten Brauen und Stirnen gleichen in ihren Linien 
ebenfalls demjenigen was die Griechen mit 2448? bezeichnen: und dieſe 
Eigenſchaft paßt überein für Männer wie für Frauen. 


V. 1. Der Dichter ſagt, daß er der Liebe und Huld zu Gefallen 
finge: denn das iſt ohne Zweifel der Sinn der Worte: das Feld 
der Aphrodite oder der Gratien wieder umpflügen, näm⸗ 
lich . N Huld und Liebe vergelten. Die Scholiaſten deuten 
verſchiedentlich, aber alle falſch, namlich 1) das Feld der Gratien ſei 
Pindars eigne Poeſie, aus welcher er ſeine Lieder pflücke. Eine ſolche 
Metapher iſt wohl unerhört. Dichter weiden auf der Mufen:Aue und 
ſammeln Honig aus Blumenkelchen, aber nie pflügen ſie das Feld der 


E 


Sechste Pythiſche Ode. 271 


Liebe wenn ſie Gedichte ſchaffen; 2) Akragant ſelbſt werde das Feld 
der Liebe ꝛc. genannt, weil es ſo eine anmuthige Stadt ſei; 3) der 
Pythiſche Tempel werde ſo genannt. Die letzteren Einfälle bedürfen 
wohl keiner 8 Hätten die Erklärer an den Eingang der 
zweiten Iſthmiſchen Ode und an ihren Schluß gedacht, ſo würden ſie 
weniger irre gegangen fein. Aya esse de arando satis do- 
cent voces rrolog et re atque additum @govoer, jagt Bockh. Aber 
molcbe heißt bekanntlich eine Stadt anlegen, einen Platz anbauen, 
und nur wolelen und roten heißt umwenden oder pflügen, 
zumal wenn «oovoar dabei ſteht. Somit hätte Schmids Conjeetur 
dramolijcouen wenigſtens eine Erwähnung und Widerlegung verdient. 
Eine Widerlegung aber war nicht möglich, und ſomit war es für den 
Buchſtabenglauben freilich das Bequemſte, zu thun als wäre alles in 
Ordnung. Wenn es auch an ſich möglich geweſen wäre, daß role 
für role geſagt wurde, fo war das doch nicht mehr möglich nachdem 
einmal zoAw in jener anderen Bedeutung fixirt war. Denn ſolcherlei 
doppelten Verwendungen derſelben Formen pflegen die Sprachen inſtinet⸗ 
mäßig auszuweichen. Uebrigens war hier auch das Präfens nicht an 
feinem Platze. Der Schol. ſagt aranmolouuer und araorospousde, 
und ſomit kann er allenfalls avamodsvouer geleſen haben, aber ſchwer⸗ 
lich wohl avanoirlouer. a 


V. 5. Ein Schol. ſagt 26 r Tapaysröueroi, xo rie 
20:ıßoouov yis Orra öupaklor, und beſtätigt ſomit die Corruptel. 
Hermanns, ſpäter von ihm ſelbſt wieder verworfenes, d νõðo kann 
ſchon wegen des Sinnes nicht angenommen werden. Unſer Dichter 
gibt dieſem Erdnabel das Prädikat ueyar, aordınor, ut, eb, 
o oòͤtnar, Sophokles nennt ihn asırror, Euripides Yeomıwdor. 
Aeſchylus redet den Apoll an: ro zalös zriuevov © ut valay 
orouov (Choeph. 758). Aber unverſieglich hat kein Dichter noch 
Proſaiker je dieſen Orakelſitz genannt. Hermann gab als zweite Con⸗ 
jectur 2s vaiov, und Bergk machte daraus 2s J¹ʒn. Gegen beide 
Vermuthungen iſt einzuwenden 1) daß die Präpoſition 25 unmittelbar 
neben rg000syoweros ſehr unnütz ift, 2) daß ſie einen nichtigen Be⸗ 
griff enthalten, und daß der ſteinerne Nabel vollends unbrauchbar 
iſt da wo es ſich nicht um körperliches Hinzugehen zu demſelben han⸗ 
delt. Ein Prädikat, gleich den obigen, muß ſchlechterdings in den 
Zeichen EZNAON enthalten fein. Und daſſelbe könnte etwa suvaior 
era hievor gelautet haben. Allein prüfen wir doch erſt die Nachbar⸗ 
wörter geuauer! Da ſehen wir die Erde 20 H,, genannt, was die 
bruta tellus doch niemals ſein kann. Die Ausleger prechen von Erd⸗ 
beben: allein dieſe macht Poſeidon, und fie find keine inhärirende Ei⸗ 
genſchaft der Erde. Zwar bei Eurip. Hipp. 1241. ſteht ara æbdn- 
roy, aber aus Troj. 858 iſt zu entnehmen, daß der Dichterphiloſoph 
evoynzov geſchrieben haben muß. Pindar aber pflegt die Erde wegen 
ihrer Weite und Breite amsıoos, sUpeie, ebginolnos, gabbotegros, 


> 


wegen ihres Ausſehens u. zvarka, aylas, wegen ihrer Frucht 


272 Commentar. 


barkeit euxagnos, nayxagnıog, eudevögos, roluooros zu nennen, und 
Homer übereinſtimmend nennt fie ane/owv , moAöpopßog, eupvodeta, 
rovivßorsıga. Entſprechende Praͤdikate wird man auch bei anderen 
Dichtern finden. Dagegen kann der Erdnabel, aus welchem die Orakel 
(Suyac) dumpfhallend erſchollen, recht paſſend 2o/ßoonos genannt wer⸗ 
den: vgl. Eurip. Jon. 93. Boas ds av Anollwr zeladnon. Anthol. 
VI, 344, 4 rehοο 2pıßoeuns Mithin mußte erſtlich Zo/doouor ge⸗ 
ſchrieben werden. Da wir nun ein Beiwort für oupaAor haben, fo 
bedürfen wir eines anderen für 1 ss. Da wird ſich nun wohl 
ſchwerlich eine gelindere Emendation finden laſſen, als dasjenige was 
wir geſchrieben haben. 


V. 8. Daß Pindar ſagt, er wolle zu einem Ding oder Orte 
hingehen oder nahe ſich demſelben, kommt ſo oft vor in der Art, daß 
es bildlich zu verſtehen iſt und nichts weiter bedeutet als „der Gegen⸗ 
ſtand ſolle jetzt von ihm beſungen werden“, daß es mich Wunder 
nimmt, wie auch neuere Ausleger hier dem Irrthume einiger Gram⸗ 
matiker verfallen konnten, die von Ueberbringern des Liedes reden. 
Dazu verführte ſie der Plural, weßhalb ſie auch glaubten, daß die Worte 
einem Chor in den Mund gelegt ſeien: o Aoyog 2x Tüv yopsvrür 
roi moös allmlovg Ösalsyousvuv , ο r avalmpoutvoug To 
onna oder naga Ilıvöapov h Tovg uelhovras dıazouileır Tov 
vurov. Im Munde eines Chores würden die Worte dieſes Liedes viel 
weniger paſſen, als ſie dem Freunde und Dichter geziemen. Um eine 
Siegesfeier aber, die bald nach der That erfolgt waͤre, kann es ſich 
aus dem bereits erwähnten Grunde nicht handeln: und indem der 
Dichter ſagt, daß den Emmeniden zu Delphi ein ganzes Schatzhaus 
von Liedern aufbewahrt werde, das kein Sturm und Regen je verwü⸗ 
ſten könne, ſo gibt er damit deutlich genug zu verſtehen, daß ſein Lob⸗ 
lied, obwohl lange nach dem errungenen Siege verfaßt, dennoch nicht 
=. 5 weil der Ruhm ſolcher Thaten und ſolcher Männer nie⸗ 
mals ſterbe. ö 


V. 13. Pauſan. X, 37 ſagt: Von Delphi nach dem Hafen 
Kirrha if ein Weg von 60 Stadien, und wenn man in die Ebene 
herabſteigt, ſo kommt man in die Roßbahn, woſelbſt das Pythiſche 
Pferderennen gehalten wird. Dieſe Ebene iſt, wie einige Scholiaſten 
annehmen, hier als AmoAlwrıa n bezeichnet. Dieſer Deutung je⸗ 
doch, wie Boͤckh richtig bemerkt, ſteht das Prädikat moAuygvaos ent⸗ 
gegen, welches fordert, daß man den Ort wo der Tempel ſelbſt ſtand 
darunter verſtehe: und dieſer Ort wird Schol. Il. 8, 519 Hapraoıa 
varın genannt. Ohngefaͤhr in der Mitte der terraſſenförmig aufſtei⸗ 
genden Felswände des Parnaſſos befand ſich, theaterförmig eingebogen, 
eine mäßige Ebene: in dieſer war um die Quelle Kaſtalia herum die 
neuere Stadt neben dem Tempel erbaut. Daraus erkennen wir, daß 
folgendes Scholion das Richtige enthält: eres yaoır, eds Toeig hoc 
d. neo roug Aelyovs, v rovrwr 7 ev Adysras Unarn, nö 


9 


* 


Sechste Pythiſche Ode. 273 


uton 2% 5 2orı zal H e vann: Sihe unfere Note 
zu Eurip. Jon. 95. Wir fügen noch ein Zeugniß hinzu: Heſych 
To:iov Bovros, rod Andros rod dr ZCixvd vi Bllrtıov d axov- 
sıv av 2v Aslpois varnv keyoulınr‘ ui yap xai 6 dgaxov 
xarerofeldn ai 6 Oupakos ô tie vie tos sr Tod Higwros. 
V. 14. Sehr ungeſchickt ſagt der Schol. Tor Vuror or 1 
„ener, und trotzdem wird das von Böckh angenommen. i 
kann denn der Dichter ſein Gedicht mit einem Delphiſchen Schatze ver⸗ 
gleichen, welcher an einem Platze eingeſchloſſen bleibt, während ſein 
Gedicht die griechiſche Welt durchwandern und in aller Munde leben 
fol? vgl. den Anfang der 5. Rem. Ode. Der Ruhm, den ſich Xe⸗ 
nokrates gegründet hat zu Delphi und anderwärts, iſt ſo unverwüſtlich 
und wohl aufgehoben, wie ein goldenes Geräthe welches einem Del⸗ 
phiſchen Schatzhauſe anvertraut iſt. Die Ehre des Verſtorbenen wurde 
von Feinden angegriffen, und der Sohn mußte für denſelben eintreten, 
ſeinen Ruhm zu bewahren und zu vertheidigen, und ſein Freund Pin⸗ 
dar ſah ſich eben dadurch veranlaßt nachträglich dieſes Lied auf den 
Verſtorbenen zu dichten. Darin liegt das Treffende dieſes Einganges. 


V. 20. Nachdem in der erſten Strophe durch die Corruptel 26 
vd das Metrum corrumpirt war, haben die Metrifer ſich bemüht 
alle folgenden Strophen nach jener erſteren zu corrumpiren. Alſo 
ſchrieb man zuvörderſt hier aber für dose. Man hielt dieſes für eine 
Beſſerung, weil aveuos in der Nähe ſteht: denn dieſes war ebenfalls 
manchen anſtößig geweſen, und darum in Gren verwandelt worden 
dem &Soνον zu Liebe. - 


V. 21. Es wäre vollends eine unpaſſende Metapher, wenn der 

Dichter ſeinem Liede ein Angeſicht zuſchriebe, daß es mit heiterer Miene 
den Sieg verkündete: denn Lieder können keine Stimmungen anneh⸗ 
men, ſondern, wie ſie einmal geſchaffen ſind, ſo bleiben ſie. Der Tem⸗ 
pelſchatz zu Delphi bewahrte Weihgeſchenke zum Andenken des Pythiſchen 
Sieges: dieſe ſammt dem Schatzhauſe ſelbſt erzählen mit heiteren Blicken 
(auch wir ſagen von lebloſen Dingen: ſie blicken uns heiter oder trau⸗ 
rig an) allen Beſuchern von Zenofrates. Daß amαννÜ f auf 26 
grata zu beziehen ſei, dagegen zargi 16 von zowar vixav abhänge, 
hat Böckh bemerkt. 


V. 29. Tre bo vw end xteeés ſoll nach Böckh ſein 
manu tenens illum (sc. patrem) ad dextrum latus. Nicht der Sohn 
nimmt den Vater an der Hand, ſondern der Vater pflegt dem Sohne 
dieſe Ehre zu erweiſen. Uebrigens wo käme denn hier der Vater her? 
Der Schol. ſchreibt: od roivvr, q On de de nal ddlggds ayeıs 
1 2rrolnyv nal nagaivsoır, yv nore x. r. J. Es ſcheint daß er 
vor ſtatt u gelefen habe; doch deſſen bedürfen wir nicht. Der Sieg 
gehörte nicht allein dem Xenokrates an, ſondern dem ganzen Hauſe, 

Pindar II. ; 18 


274 Commentar. 


indem es ja auch freigeſtanden hätte, ein anderes Glied des Hauſes als 
Sieger ausrufen zu laſſen. Alſo beſitzt ihn auch der Sohn, zumal 
nachdem der Vater todt iſt, als deſſen Erbe (o ye wir): aber indem 
er ihn hat, halt er auch die Lehre hoch, daß man vor allem den Vater 
ehren ſoll. Indem der Dichter ſagte L 0ντν Aysıs, ſetzte er, in dem 
Bilde bleibend, hinzu dmıdetın yerp0s. 

V. 30. Ein einziger cod. hat ra, die anderen alle ſammt dem 
Schol. zav. Dieſes za fiht recht wie eine Beſſerung eines Metrikers 
aus. Die Beiſpiele welche Böckh zu ſeiner Rechtfertigung anführt ſind 
keineswegs überein, und wir bedürfen ſeiner nicht: denn der Rhythmus 
iſt dochmiſch. 


V. 39. Die Ehrfurcht, mit welcher man die hoͤchſten Götter ehrt, 
fol man auch den Aeltern fo lange fie leben erweiſen. Der Schol. 
giebt hier eine ſeltſame Paraphraſe: raurns de rñe muufs rñs moüs 
robe Stabe un oTeploxeıy Tüv yeyevınnorov robe r eüdaiuora 
Biov, dp d C yeorwov, nersöorras. Ich begreife nicht, wie er 
zu dieſer Erklärung kommen konnte, wenn er nicht etwa zrezemuivous 
las, und dieſes als Medium deutete: die ſich ein (glückliches) Leben 
vorgeſetzt haben. 


V. 48. Die Geſchichte ſteht Il. 9, 80 ff. Doch wird dort Neſtor 
von Hektor bedroht und von Diomedes gerettet. Wabrſcheinlich war 
fie in der Aethiopis in der Weiſe erzählt wie Pindar fie gibt. Auch 
— in der Odyſſee d, 188 iſt Antilochos von Memnon getödtet 
worden. . 


V. 58. Xenoph. venat. I. 14. "Avr/ioyog dt rod narpös Unse- 
anodavay rooaurns Ervyer tüxlsiag dior uövog Yilordrwe apa 
rote "Ellnow A ,) 


V. 59. Das re hätte hier keinen Sinn, indem der Gedanke dieſer 
iſt: Er verlor zwar das Leben, erntete aber dafür den ſchönſten Ruhm. 
Schol. yd gase vg u ld Yavarp vir rod margös dvaxonıd'r 
v Con, Edoke d dv rote doyaorigoss reurog yeyoriraı. Aus 
den Varianten ſiht man wohl, woher re entſtanden fei. 


V. 59. Man ſetzt gewöhnlich das Komma hinter ömkortgosır, 
und dabei verbindet man theils önkoriposs rd du yerıı theils 
yt d nlorteOον, und deutet letzteres theils als die Altersgenoſſen 
des Antilochos, theils als die jüngere, fpätere Zeit. Wie mißlich beides 
ſei, ſcheinen die Erklaͤrer ſelbſt gefühlt zu haben. Man muß alſo con⸗ 
ſtruiren: ddoxmos tüv malın yırıa Unaros Euuev, relloaıs Koyor 
onkorigors AA,. Seine That war für fo einen Jüngling eine 
rieſenhafte That, einem Memnon Stand zu halten, und nur die nichts 
weiter bedenkende Kindesliebe war fähig, ihm dieſen Muth; einzuflößen. 


Sechste Pythiſche Ode. 275 


Beſſer noch macht man ömklorigosow von relle abhängig, nach der 
Analogie von Pyth. IV, 379, ſo daß der Sinn ſei: Er verrichtete den 
Zünglin (zu einem Beifpiel und Muſter der Nachahmung) eine 
rieſenhafte That. 


V. 67. Unter dem argos ſoll der Oheim Theron gemeint fein. 
Indeß war die Lesart andre keineswegs allgemein; denn ein Schol. 
ſagt: J otros dvr rod Hein-nargwi, ius. Wenn fomit 
bloß von einigen zargwi für eine mehr poctiſche Bezeichnung des 
Oheims genommen wurde, fo müflen wohl andere das Adjectiv a- 
retos an feiner Stelle geleſen haben, und einer der Schol. deutet 
wirklich fo, als ob rargwos dageftanden hätte, welches er für den 
Genitiv von drehe en Denn er fagt: eos ryr rod Helov 
dla xai nar& roy x0ouov, oo tavrov antdeıker, wobei er den 
Accuſ. data von dneoydneros abhängen läßt. Böckh ſagt arge 
rmegyöuevog in patrui incedens via, ei quasi succedens. Allein ich 
vermiſſe die Beweiſe von ſo einem Gebrauch des Wortes. Schon dieſe 
Betrachtung leitet uns auf die Vermuthung, daß die Zeichen argon 
Reſte einer Wiederholung des rarggas ſeien, d. h. daß dieſes Wort 
durch Abſchreiber⸗Verſehen aus der vorangehenden Zeile herabgeſetzt 
worden ſei. Was aber ſoll an ſeiner Stelle hier geſtanden haben? 
Das lehren die Hdſchrr., welche alle bis auf eine Zdeusier dn uανοαν,jN2 
enthalten. Wo ſollen fie dieſes aracav hergenommen haben? Eine 
zur Interpretation beigeſetzte Gloſſe kann es nicht ſein: denn der Sinn 
und die Deutlichkeit gewinnt dadurch nichts. Die Prüfer haben daſſelbe 
unbedenklich geſtrichen, weil die Scholien es nicht anerkennen. Dagegen 
iſt einzuwenden: 1) die Scholien geben ſich mit der Deutung dieſer 
Worte weniger ab, ſondern richten ihre Auſmerkſamkeit meiſtens 
nur auf wargwar u oraduav ga, welches fie verſchiedentlich 
deuten a) ro savvrt t nariga Tıu@, b) ri nòs Tous narigas 
iavrod oradunv Pairs = tUdrlar zt ded roa, c) a, , 
ord bh (tüv narigwr) navıa zbdUres 2) Der einzige welcher den 
67. Vers deutet zeigt allerdings daß er neben Edeıfer noch ein Wort 
vorgefunden habe: Ermeoyöneros od e vi rot Heiov GN iu, 
zal zara tiv xoonor l davrov anedeter. Und dieſer ſcheint 
allerdings dydalav kde loan oder Edele nräcav gelefen zu haben, 
indem er, dy — »vouor gleichſam zweimal nehmend, daſſelbe auch 
bei Zmepyöneros ſupplirte. Setzen wir ud an die Stelle von na- 
re, ſo iſt dem allem abgeholfen. Thraſybul ſchlägt feinen Vätern 
nach, er wandelt genau nach der Richtſchnur ihrer Tugenden, und 
indem er daran hin wandelt Zrregzöusvog rijv oradanv), jo offen⸗ 
bart er alle ihre Herrlichkeit in ſeinem eigenen Thun. 


V. 69. Schol. rovrior: uera koyıouou riovrei" vd dg dye. 
ro nloürov. — 6 vos dyte, g, rü nÄoüror dıa Ts pgorT- 
oe dv olg del, zai ol alrog gigeras did Tod nlourov e L ois 
od det. Allein weder kann d eines Prädifates wie 209g, ovipgors 

18* 


276 Commentar. 


u. ſ. w. entbehren, noch kann rAoüzor yes ohne ein Prädikat wie 
dixasov geſagt werden. Denn ohne das hieße Moros dye Reich⸗ 
thum herbeiführen: vgl. Ol. II, 19 und hier oben V. 30. Beide Prä⸗ 
dikate finden wir in der folgenden Zeile, wenn wir ſie richtig emendiren. 


V. 70. Obgleich alle Schol. r beftätigen, fo kann es dennoch 
nicht richtig ſein 1) weil es bedenklich iſt hinſichtlich des Metrums, 
2) weil u kein Gegenſatz gegen copie iſt, 3) weil 8 de 
nur von einem Liebenden geſagt werden könnte, der die Körperblüthe 
des Geliebten genießt: denn Pindar ſagt anderwärts gene oder 
detnodaı Tıuav, zagrröv oopias, xogvpas Aperüv, autor eblwds, 
Aeſchylus aiua avradelpov dpiwaodas Bruderblut vergießen. 
Demnach können wir uns zwar  oopiar‘ Ilglöaw Ögerrew gefallen 
laſſen, aber nicht Bar noch axuav noch ößer (wie bei Euſtathius 
geſchrieben ſteht) noch Gray oder avarar, welches Hermann vermu⸗ 
thete. Außerdem bedürfen wir eines Prädikates für v0@ und eines 
Prädikates für zrAoörov: beide gewinnen wir durch unſere Emenda⸗ 
tion. Statt ayaro könnte es allenfalls auch ao ng = nur geheißen 
haben, allenfalls auch ade, ſofern dieſes Wort im Sinne von ca- 
rens fastidio gebraucht worden fein ſollte. Doch fühle ich mich nicht 
vermocht, eines dieſer vorzuziehen. 


B. 74. An der Stelle vor 3% a ”ã is bedürfen wir eines Verbums, 
und vom Vorhandenſein dieſes Verbums gibt der Schol. Zeugniß: 
8e coͤgee inneieg einodovg, Tovriorıv inmınas aullias. Demnach 
hat man vermuthet 609° edges oder zügeg 9° ds inna Kooder. 
Allein eügee iſt ohne Zweifel nur Gloſſe, und man muß binter den 
Zeichen öe rats etwas anderes ſuchen. Bergk vermüthet doyäs. Allein 
dies paßt weder dem Sinne noch der Conſtruction. Setzen wir v0 
näs sg innelar. Homer ſagt öguar ce eis mölsnor, Plato dp 6 
Moüoa aurov dονeEQe, und bekannt iſt ögumdeis Oed. Nun fragt 
es ſich weiter, ob dene de inmias doodovs (auch inn. Koodor), 
oder Öpnäs ze inzeiav ds od zu ſchreiben ſei. Pindar ſagt Pyth. 
V. 144 dom 7 e dmıyweiwv zalov Eoodoı, reröluexe. Dem zu: 
folge müßte es wohl one ds inneiag Eoodov oder ds öde heißen. 
Zwar iſt do ond eine ſelbſt bei Proſaikern übliche Redensart, 
doch ziehen wir in neee 25 öde vor. Inxtia iſt die ritterliche Kunſt 
der Roſſelenkung. Der ritterliche Gott regt dazu an und treibt auf 
die Bahn derſelben faͤhige Menſchen hin. Wegen der Sache vgl. Soph. 
Oed. Col. 700 — 705. N 


Siebente Pythiſche Ode. 


„Die Ode iſt dem Athener Megakles gewidmet welcher Pyth. 25 

Ol. 72, 3) ſiegte mit dem Viergeſpann. Derſelbe iſt nicht eine 

erſon mit dem Olympiaſieger, doch erwähnt der Dichter auch dieſen 
Sieg nach ſeiner Gewohnheit.“ Schol. Dieſer Megakles gehörte zu 
dem berühmten und reichen Geſchlechte der Alkmäoniden, von welchem 
auch Alkibiades und Perikles ſtammten. Ob unſer Pythiſcher Sieger 
der Sohn des Kliſthenes oder der des Hippokrates ſei, iſt nicht zu er⸗ 
mitteln. Sein Sieg, wenn die Angabe richtig iſt, fallt in daſſelbe 
Jahr mit der Marathoniſchen Schlacht. Doch geſchieht deren hier keine 
Erwähnung, wie auch von allen den Merkwürdigkeiten des Hauſes 
nichts außer der Aufbauung des einſt abgebrannten Delphiſchen Tem⸗ 
pels erwähnt wird: Herod. V, 62. * 

Weil das Gedicht ſo kurz iſt, ſo muß es, wie Böckh meint, un⸗ 
mittelbar nach dem Siege zu Delphi geſchrieben und geſungen worden 
ſein. Wir haben bereits anderwärts geſehen, daß ſolche Annahmen 
grundlos ſind. Wie wenig vollends gerade das hieſige Gedicht für ſo 
einen extemporirten Jubelgeſang paſſe, muß jedermann fühlen. 


V. 1. Das Metrum dieſes Gedichtchens iſt antiſpaſt⸗choriambiſch 
oder glykoneiſch, doch ſind die glykoneiſchen Umläufe meiſtens nicht ganz 
regelmäßig geſtaltet. Schon dieſe Beobachtung fordert daß man zeya- 
lontdlies ſchreibe. Zweitens war der Dativform rolsch trotz allem 
dem was Buttmann gr. Gram. $. 46 Akg. 1 zu ihrer Vertheidigung 
ſagt und trotz Cramers Anekd. IV. p. 183 nicht zu trauen. Henn 
auf Hdſchrr. und ſelbſt auf Inſchriften (in denen ja ohnehin die Ver⸗ 
doppelung der Buchſtaben nicht ausgeprägt zu werden pflegt) iſt darin 
wenig Verlaß, und wenn das Metrum entſcheiden ſoll, ſo müſſen die 
Umſtände zwingender fein als fie hier find. 


278 Commentar. 


Die folgenden Sylben dieſer Zeile kann man zwar für aufgelöfte 
Jamben anſehen, doch beſſer wird man thun, einen aufgelöften Choriamb 
anzuerkennen, deſſen Gebrauch wir bei Euripides und Sophokles oft 
genug nachgewieſen haben. 


V. 5. riva d' oixorzu ſchreiben fordert der Sprachgebrauch. Für 
valor haben die Grammatiker alles mögliche gerathen was ſich mit 
leiſer Veränderung der Zeichen rathen läßt, nämlich alone, a, alür': 
auch an verdrehten Deutungsverſuchen bat man es nicht fehlen laſſen; 
und die Neueren ſind auf der nämlichen Bahn fortgewandelt. Das 
aber iſt nicht die Art, wie man derartige Verderbungen hebt. Erſt 
muß man fragen was der Sinn fordere, dann erſt zuſehen was die 
Zeichen verhüllen. Daß nicht E Nad rubto ba für Griechenland 
zu vernehmen, auch nicht Arıpyavioregov zudicda, celebriorem 
auditu gelten könne, war leicht einzuſehen: denn es wäre viel zu 
fpät, wenn Athen und das Alkmäͤonidenhaus erſt durch unſeren Dich⸗ 
ter bekannt werden ſollten: und im Folgenden wird ja ausdrücklich 
eſagt, daß dieſelben in allen griechiſchen Staaten bekannt und berühmt 
eien. Mithin konnte i olxov ovouakoum rru9Eodas nicht richtig 
ſeien. Denn dieſes hieße: Welches Haus ſoll ich nennen, daß man 
von ihm Höre? während der Sinn fordert: Wo kann ich ſagen je 
von einem glanzvolleren Hauſe gehört zu haben? Mithin wird zu⸗ 
voͤrderſt alu für vaio» herzuſtellen ſein. Mittelſt dieſer Conjectur 
find wir fogleich des hoͤchſt bedenklichen, aber trotzdem von den Prü⸗ 
fern ruhig geduldeten, örvuazouas los geworden. Wenigſtens hätte 
man doch an dem Medium ſich ſtoßen ſollen: denn Soph. Oed. Kön. 970 
raida w wvoudLero er nannte mich feinen Sohn konnte nicht zur 
Rechtfertigung angeführt werden. Es mußte ein von övoua ſtammen⸗ 
des Adjectiv, und neben ihm auch die Partikel &» hergeſtellt werden, 
damit folgender Sinn gewonnen würde: Wo kann ich ſagen von ei⸗ 
nem namhaften Hauſe gehört zu haben, das ausgezeichneter in Hellas 
wäre? Ein Schol. gibt dieſen Sinn ziemlich richtig an: ria dxmxo- 
trat An ai Elladı r olxov (oixovrra) einw; doch 


fcheint er dahin mehr durch das Gefühl als durch die geſchriebenen 
Worte geleitet worden zu ſein. 


V. 11. Aus der Beſchaffenheit der Urkunden war handgreiflich 
u entnehmen, daß ſowohl re als e Einſaͤtze der Metriker waren, nach⸗ 
em z hinter dowor, was ſo leicht geſchehen konnte, ausgefallen war. 
Allein die neueſten Prüfer machen es in vielen Fällen nicht beſſer als 
die Byzantiniſchen Metriker, trotzdem daß ſie dieſe ſo ſehr verachten. 


V. 17. Schol. ai du dea x zur eoyöror. Die Form 


dual kommt bloß hier und Pyth. VIII, 98 vor, und an dieſer letzteren 
Stelle hat ſie keinen Sinn. r \ 


V. 20. Unmoͤglich kann 7% rs ich freue mich ein Bis: 
chen richtig ſein, und Ariſtarch hat keineswegs alſo geleſen, indem er 


Siebente Pythiſche Ode. 279 


fagt ro „er gap To e ayrumas. Noch eine zweite Paraphraſis 
ift überliefert welche keine Spur von rs enthält: Eu rñ euruyndsion 
vin yaigu, äyvuuas dt did rr Innosgdrzv. Boͤckh hat zu zu be⸗ 
— geſucht, aber auf unrichtigem Wege, weßwegen Hermann ihn 
tadelte, aber ohne Beſſeres zu geben. 

Die Beziehung der Betrüdniß auf den Tod des Hippokrates, wel⸗ 
cher der Vater des Siegers geweſen ſein müßte, paßt nicht, indem ja 
der Dichter nicht von einem beſonderen Unfalle des Hauſes redet, ſon⸗ 
dern von dem Neide, welchem ſchöne Thaten ausgelegt ſeien. Nur auf 
die Mißgunſt, in welcher dieſes Adelsgeſchlecht bei den damals republi⸗ 
kaniſch geſinnten Athenern ſtehen mußte, laſſen ſich die Worte beziehen. 


V. 21. Der Artikel paßt weder für 4 5 Sprachgebrauch noch 
für das Metrum: vgl. Ol. II, 108. Das Digamma von Zpya findet 
ſich auch Pyth. II, 33. IV, 171. Nem. VII, 103 u. ſ. w. 


V. 22. Nur in der Weiſe, ſagt man, pflege das Glück den Men⸗ 
ſchen treu zu fein, daß es abwechſelnd Schlimmes und Gutes (r 
xai rd) bringe: denn ein reines ungetrübtes Glück werde nie einem 
Menſchen zu Theil. Die Partikel 46 zeigt hier nicht das Pflegen an, 
ſondern out xer nrapueriuev ift aufzuloöͤſen in our ragutvor ar. 
Die Einſchaltung des ze hinter Hallosoar wurde gleicherweiſe vom 
Sinne wie vom Metrum gefordert. Die Conſtruction iſt dieſe: oö ros 
dre e ννð i ! x Iallovcay re ra K ra pigzodaı, 


— 


Achte Pythiſche Ode. 


Der Schol. ſagt yeyganmım q @dn Aνðñvͤ -t Ani na- 
ker; vırjoavıı ayv , Ivdıdda. Die Böte Pythiade iſt Ol. 82, 
3. Bereits Ol. 80, 3 war Aegina von den Athenern nach neunmo⸗ 
natlicher Belagerung erobert worden: Thukyd. I, 105 f. Die neueren 
Prüfer haben außerordentlich ſcharfſichtige Unterſuchungen angeftellt, 
um herauszubringen, wann und unter welchen Umſtänden dieſe Ode 
verfaßt ſei und welche beſondere Anſpielungen auf die Tagesgeſchichte 
ſich darin finden, und das Reſultat dieſer Unterſuchungen ir daß man 
eben nicht mehr weiß als was die Scholiaften ſagen. Man muß nicht 
alles wiſſen wollen, ſagt Hermann in der Recenſion Diſſens, aber 
dasjenige was man wiſſen kann muß man ordentlich wiſſen. Von der 
letzteren Art war der Umſtand daß das Lied von einem Aegineten⸗Chore 
geſungen worden iſt: und leider gerade dieſes hat man bei aller Fein⸗ 
ſpürerei nicht bemerkt. 


V. 1. „Der Dichter ruft die Ruhe an, weil jüngſt erſt der 
Perſerkrieg zu Ende gegangen war. Er kann aber auch bloß die 
Eintracht im Inneren meinen.“ Schol. Da er neben Hovlate auch 
zroltuovs nennt, fo kann er nicht bloß die inneren Verhältniſſe mei⸗ 
nen. Und außer den Kämpfen mit den Perſern kann er auch auf die 
Kämpfe mit den Athenern anſpielen. Daß in Folge dieſer Unterwer⸗ 
fung unter Athen auch Parteiengewühl im Innern ausbrach, läßt ſich 
denken: idig Alyıryrass Jour oraosız mreoi row rie viene tod Ab 
orontvovg xapor, fagt der Schol. Die Hovyia aber gleicht dem 
Janus der Römer, infofern fie auch m Krieg die Schlüffel bewahrt: 
denn si vis pacem, para bellum: vgl. V. 12—14. 


V. 8. Das Gefühl für den Rhythmus wurde die Prüfer gewiß 
bewogen haben die Zeilen 7 und 8, welche fie verbunden haben, von 
einander zu trennen, wenn nicht das Vorurtheil, daß die Zeilen weder 


Achte Pythiſche Ode. 281 


mit dem Apoſtroph ſchließen noch mit einer Enklitika anheben dürfen, 
fie davon abgehalten hätte. Dagegen ſ. zu Ol. I, 62. Pyth. IV, 296. 
IX, 158. Aeſch. Suppl. 729. Eum. 134. Iſth. VII, 16. Soph. 
Trach. 346. Oed. C. 1147. TER! 


V. 9. DI. XI, 21 „i, yag Argfs,ẽ ͤ rid Aon, d. h. 
die Unparteilichkeit. Ol. III, 17 argexns "Eilavodixas der unparteiiſche. 
Wo die Partheien nicht unbillig gegen einander ſind und ruhig auf 
dem Weg des Geſetzes (arge t mode Nem. III, 78) gegen einander 
vorſchreiten, da ſchaffen fie gegenſeitig ihre Wohlfahrt (Feat re xas 
ar onde To ualdaxor): wo aber eine von beiden der Leidenſchaft 
folgend übergreift, da untergräbt ſie ihr eigenes Glück. f 
2 * 1 i 

V. 13. Schol. rege, zai nyooarıns t Tür Övousvior zai 
anyvöy ünavızoaoa »eyalf, woraus zu erkennen ift, daß derſelbe 
zoari für »gareı las. Doch wäre dieſe Lesart nicht zu gebrauchen. 


B. 15. Porphyrion war Baoslevs Lirdr or: vgl. Horat. Od. 
III, 4, 54. minaci Porphyrion statura. Jene ganze Ode iſt mit der 
hieſigen zu vergleichen. c 


B. 17. Dem Vortheil tritt ſtets der Nachtheil kampfbereit ent⸗ 
gegen und ſtiftet Unfrieden, wie Euripides ſagt: To itors d ces 
nollmor zasiorareı Tovkaooor , 9 utgas zarapyerar. 
Darum muß man feinen Vortheil auf Koſten anderer erſtreben! denn 
der Beeinträchtigte wird ſtets auf eine Gelegenheit lauern ſich 
rächen, und niemand iſt fo übermächtig, daß er ſich nicht vor dieſer 
Rache zu fürchten hätte: dieß beſagen die folgenden Verſe. 


V. 28. Zu Kirrha wurden die Wettfahrten gehalten neben dem 
Kriſaiſchen Hügel: vgl. Pyth. VI, 26. Daß aber auch ein aradıov 
für die Ringer dort geweſen ſei, davon ſcheinen die Alten nichts zu 
wiſſen; denn die Grammatiker haben dieſer Stelle ein X vorgezeichnet, 
weil ſie bloß von einem Hippodromos daſelbſt wußten. 


V. 30. Wir können hieraus entnehmen, daß es Sitte geweſen 
ſei, immer am Tage des Sieges in Geſellſchaft ſeiner Freunde unter 
dem Geſang eines Päan zum Tempel des Gottes zu ziehen, um dem⸗ 
ſelben für den Sieg zu danken. Daß dieſer K αο doriſch darum ge⸗ 
nannt werde, weil er aus Aegineten, d. h. Dorern, beſtand glaube ich 
nicht. Die lyriſche Poeſie war die eigenthümlich doriſche. 


V. 35. molloioır iſt auf e, dtO dos zu beziehen, nicht für od 
zoAkoy zu nehmen. f 5 815 


V. 41. angfne de zal ir ard ed BHO IAS Nee 


282 Commentar. 


* yvrouns. Das letztere ſcheint der Schol. aus der Luft gegriffen 
zu haben. Die avöges ſtehen den ieee gegenuͤber. 


V. 42. Aradeivad rımı heißt bei Homer und Pindar einem auf⸗ 
legen, geben: vgl. Ol. V, 15. 


V. 46. Nicht Tro redxos iſt zu verbinden, ſondern ro er no 
uon 794409 das mir vor den Füßen laufende, und ro iſt fo zu 
faſſen wie in der Redensart Tro zo, Tro gaoyava. Wenn der 
Dichter geſagt hätte Tro roayor, fo würde er der Sache befehlen, daß 
ſie ſich eilig davon machen ſolle. Allein er hatte das Bild vor Augen 
welches Homer Il. , 518 ff. gebraucht, woſelbſt es unter anderem 
heißt 8 dE dyxi uαα . Eine Aufgabe, die man nicht erledigt 
hat, Läuft immer vor einem her, bis man fie abthut, d. h. ihr den 
Vorſprung abgewinnt. Ein Schol. ſcheint eben das gemeint zu haben, 
indem er ſchreſbt og en oradiov Ti uerapood . Auch ein 
zweiter jagt ro ds &v zrooi mov Tolyor, Tovriorı TO nανονεαννð. 


V. 49. Schol. moravov mreröuevor, drei ra noıjuara eis 
nacav diixreitas zr0lıv, i neriwgor. 


V. 51. Hermann ſetzte oiyreor. Allein dieſe Nebenform von olxo⸗ 
ud kann nimmermehr für ve gebraucht werden. Schmid ſchrieb 
iyviov. Allein von der Exiſtenz fo einer Wortform gibt es kein 

eugniß. Es brauchte aber gar nichts verändert zu werden: denn der 
Rhythmus verträgt hier auch die Länge. 


V. 57. Von den zwei mütterlichen Oheimen des Ariſtomenes 
war der eine als Olympiſcher der andere als Pythiſcher Sieger bekannt. 


V. 57. Doargia dv Aiyirm Mh ano Midllou neoy6- 
„o dvdofov yeyovörog. Autos d dv de “A Midikov a 
zo yirva. Schol. 


V. 58. Der Sohn des Ohikleus iſt Amphiaraus, der im erſten 
Feldzuge vom Boden verſchlungen worden war, und welcher nun dort 
als Seher unſterblich fortwaltete. Wir müflen uns denken, daß in 
einem Heldengedichte, welches Pindar vor Augen hatte, der Geiſt des 
Sehers aus dem Boden auftauchte und dieſe Weiſſagungen machte. 


V. 75. Bei dem vorigen Feldzuge ſtarben alle anderen Führer, 
und Adraſtos kam allein mit dem Leben davon. Bei dieſem zweiten 
bleiben alle anderen Führer am Leben, und Adraſts Sohn, der Aegia⸗ 
leus, allein kommt um. So erben die Söhne nicht allein das Weſen 
der Väter ſondern auch ihre Schickſale, dergeſtalt daß ſie theils ihre 
Schuld bezahlen theils ihnen Vergeltung ſchaffen. Mehr hat Pindar 


Achte Pythiſche Ode. 283 


nicht ſagen wollen, und nach ſpeciellen Umftänden des Ariſtomenes zu 
forſchen, auf welche er etwa anſpiele, iſt vergebliche Mühe. 


V. 81. Abas, der Sohn des Lykeus, war der Vater des Talaos, 
von dem Adraſtos ſtammte. S. Schol. Br 


V. 87. Wir müſſen uns denken, daß der Chor aus Hausgenoflen 
des Siegers beſtand, welche denſelben auch zu dem Pythiſchen Spiel 
begleitet und zuvor ein Omen beim Orakel Alkmans eingeholt hatten: 
ſ. die Einleitung p. XLIII. . 


V. 90. Dem Alkmäon iſt die Weiſſagungsgabe ang eſtammt 
vom Melampus her. Angeſtammt heißt Zyyerns oder ovyyerns, wäh⸗ 
rend ouyyovos den Bruder zu bezeichnen pflegt: ſ. zu Nem. XI, 19. 
Darum mußte ovyyer&oos geſchrieben werden, eben jo wie Ol. XII. 
ovyyeres und Pyth. IX, 172 ovyyersis. An allen übrigen Stellen 
findet man bei Pindar, wie auch bei anderen Autoren, dieſe Unter⸗ 
ſcheidung feſtgehalten. Ein Schol. ſagt rois ovyyEern9sicır au- 
zo, ferner sel n mo0y0vwr i udvrıs did Toüro eue ob- 
vos. Daraus iſt eher zu entnehmen, daß derſelbe ouyyerioı als daß 
er ovyyovosoı geſchrieben habe und geſchrieben fand. N 


V. 97. Ariſtomenes hatte zuvor auf Aegina ſelbſt in den 44. 
Qwioıs geſiegt. Vuats nehmen die Scholiaſten für gare, und recht: 
fertigen dieſe Annahme damit, weil neben dem Apollon auch die Ar⸗ 
temis in den Delphinien geehrt wurde. Indeſſen kommt die Form 
z ade nirgends vor als hier und Pyth. VII, 17, und an beiden Stel⸗ 
len iſt fie ſehr verdächtig. Hier an unſerer Stelle vermuthe ich oen⸗ 
varg. Die Form errdgdtov ſteht geſichert Iſth. L. 34. 


V. 101. Was die Ausleger ſich für Mühe gegeben haben und 
welche Künfteleien fie ausſtudirt haben, um mit dem Ueberlieferten zu⸗ 
recht zu kommen, das mag man bei ihnen ſelbſt nachleſen. Zuvörderſt 
war Mingarellis auch von anderen gebilligte Conjectur vezoums auf⸗ 
zunehmen. Oo viuouas alles was ich beſitze, treibe, ge⸗ 
nieß e. Da aber viuouas nicht mit &ups verbunden werden konnte 
(denn augıriusodai ri etwas umwalten kommt zwar vor, allein 
hier konnte man doch nicht conſtruiren augyırduouas vν,Ej]ju 00m t- 
nous oder aupırkuoua), jo mußte an der Stelle des Herti ein 
ſolches Verbum geſtanden haben welches mit «ups entweder componirt 
oder conftruirt zu werden pflegt: und das kann kein anderes fein aus 
ßer Erw: denn duperzev ti etwas regieren, bedienen wird 
gerne von den Göttern geſagt, z. B. Pyth. IX, 114. Mithin bittet 
der Chor, daß der Gott Apollon alles dasjenige was er ſelbſt (der 
Chor) treibe nach einer gewiſſen Fuge, Ordnung und Einklang regie⸗ 
ren möge. ; 

Bereits Kayſer hatte Euer vermuthet, allein die Worte in ſelt⸗ 


284 Commentar. 


ſamer Weiſe gedeutet: modestiae (aar,, rır au.) in omnibus carıni- 
nibus (up üxaetov 00 viouar) lubens studeo (Exörrs zuyowas 
vo zue). Da war es freilich nicht zu verwundern daß man ihm 
nicht folgen mochte. - 

Der Schol. irrt nicht gar weit vom Rechten ab, obgleich er von 
der Corruptel geirrt wird: zUüyouai oo, M Arold, a dgν,p u 
zrgög narra Egy:09aı, 0lov ngög under a] de Eoysoda. Da: 
bei ift es kaum möglich daß er Aldzzeıv gelefen habe gleich dem ande 
ren Schol., welcher ſagt gos dt, q "AnoAlor, züyonm dpogär oe 
Exaotov TÜY oımuarov d xar üpuoviar Enigyona n yodpw. 
Vielmehr muß jener an der Stelle des Hine ein mit vous ſyno⸗ 
nymes Wort gelefen haben, und das iſt eben Lern, welches wohl durch 
kexeo dba wiedergegeben werden konnte. 


V. 103. Der Chor bittet nur Gerechtes, und auch die Ehre 
welche er dem Haufe des Kenarkes erweiſt ift nur gerecht. Dennoch 
air dieſe nicht vergeſſen daß alles Gute nur von den Göttern 
ommt. 2 


V. 110. Die Form reo oder ned wird bloß Pyth. V, 57 
von einigen Urkunden überliefert. Schon darum mußte die Lesart 
Bedenken erregen. Wie konnte man ferner dem Dichter zutrauen, daß 
er moklois ner apoovor ſtatt zroiloig ayedrwv geſchrieben habe? 
Und wollte man ferner mit einem der Schol. ze’ ayguvor für dr 
&pgooıw nehmen und auf e xopvoosuer beziehen, ſo würde man 
ein zei hinter doxei vermiſſen, indem dann zwei Sätze fein müßten: 
Er ſcheint manchen klug und ſcheint unter Thoren mit geſcheidten 
Maßregeln ſein Leben zu ſchmücken, d. h. ſein Glück a gründen. 
Allein auch fo wäre der Zuſatz unter Thoren überflüffig: denn 
daß die anderen nicht eben ſo geſcheidt ſind, verſteht ſich von ſelbſt: 
ſonſt würden ſie's eben ſo weit gebracht haben. Der andere Schol. 
aber weiß nichts von dieſer Lesart, und hat ohne Zweifel ſo geleſen 
wie wir geſchrieben haben, indem er ſagt: rod ro o moAloi rür 
“yeövwr (mit Unrecht hat Böckh aus einer Hdſchr. aufgenommen 
roy ivdeunor, wahricheinlich hieß es Tür apeorwr drdounwr) do- 
rod 00pOr zivar xal Toüto dx rie 0oplag oe megınenrojoha:. 


V. 117. ö yeupwr nirgn narapaiveı sub manuum mensu- 
ram, sub mensuram manu divina definitam deprimit, jagt Bödh: 
ut be aur moet hoc est bp Edavror. Wer das alles ver⸗ 
dauen kann, der kann viel vertragen. Wir wollen nichts ſagen von 
der rieſigen Ellipſe mann divina definitam, nichts von der tranſitiven 
Bedeutung des xarapaiverw, nichts von dem Gebrauche des de' aura 
rose: zur Rechtfertigung eines ganz und gar verſchiedenen Ausdrucks 
u. ſ. w. Aber wenn man ſolche Metaphern, wie ond yughr uerew 
xarapaiveıw unter das Maaß der Hände oder Arme — 
ſetzen annehmen will, ſo hat man die Pflicht, den Gebrauch ſo eines 


Achte Pythiſche Ode. 285 


bildlichen Ausdruckes, oder Analogien von ihm, nachzuweiſen, und wer 
ſich dieſer Pflicht überhebt, dem geſchieht es Recht, wenn er in Irr⸗ 
thum fällt. Es war aber ſchlechterdings in dieſen Worten kein geſun⸗ 
der Sinn zu entdecken. Wenden wir uns daher an die Scholien, um 
zu ſehen ob fie eine Hilfe bieten: more ur allor dun, rod 
Gore de ümoyzigıov zal olxroov zal raneımor. Dieſer Schol., 
mag er nun im Terte das Richtige noch vorgefunden haben oder nicht, 
bietet jedenfalls die richtige Deutung: denn offenbar muß der Dichter 
hier von Unterwerfung unter die Hand eines anderen geredet 
haben, welches auf Griechiſch heißt ümozeioior ossiodas oder uno 
zeta noiiodas: vgl. Soph. Elekt. 1061 Ce no , 
r 6009 vöv Umoyzıg valszız. 
Ein anderer Schel. fagt: vo zuguv utroa raWv megıpgaorızus, 
ee Tas yeigas oe, „N ZEigi aurod ESSO. Dieſe 
Worte ſind jedenfalls corrupt, aber nicht in der Weiſe zu corrigiren 
wie Böckh corrigirt hat. So viel iſt deutlich, daß der Schol. n 
will, die Worte Seien periphraſtiſch und bedeuten fo viel wie «7 ve 
adrod oder 1 Zovaie. Die Corruptel liegt in ue Tas yeigas, 
ſtatt deſſen es wohl heißen muß ond ras zeigas oe. Das iſt aber 
wiederum eine andere, mit der des vorigen Schol. zuſammenſtimmende 
Deutung: darum wird 5 vor 75 einzuſetzen fein. Dieſer Schol. nun 
las o nò eig uirga (oder erg zarapaivor, und erklärte ano 
z8:007 uerow als periphraſtiſch für Uno zeigag oder xeiga geſagt, 
und zarapamav durch zowr zarapaiveır. Gehen wir zum dritten 
r ra zaxa nal ra ayadı rag 
rat, odnore rd Er uoviuo ziym »garwr (Schreibe ar % — die 
letzteren Worte find corrupt und defect. Doch iſt daraus zu erkennen, 
daß der Erklarer Aire zarapeivsı für ſich genommen hat; mithin 
muß er im vorangehenden die Worte aAlor d' ro xegòs von 
gde abhängig gemacht haben. That er das, fo wird er auch wohl 
vnò zeige geleſen haben, und höchſt wahrſcheinlich iſt dieſer allgemein 
herrſchende Ausdruck, welchen auch die Erklärung des zuerſt genannten 
Scholiaſten vorausſetzt, nur erſt durch die Beziehung auf aero in 
ond tig corrumpirt worden. Dieſe Interpunction des zuletztge⸗ 
nannten Scholiaſten müſſen wir annehmen, 1) weil nur auf ſolche 
Weiſe das verbum finitum hinter gd, ftattfinden kann: denn außer⸗ 
dem müßte es zaraßairor beißen, 2) weil nur bei ſolcher Conſtruction 
das Wort „tre (oder nergor) zu einem Sinne und Verſtande ge⸗ 
langen kann. 3) Weil es ſich ſchon von ſelbſt verſtand daß dieſes 
Wort nicht mit & d Uno x oder zeta verbunden werden 
dürfe. Denn wenn die Gottheit ein Maaß bezweckt oder herſtellt in 
der Leitung menſchlicher Schickſale, ſo kann dieſes Maaß nicht darin 
allein beſtehen, daß ſie den Hohen herabdrückt, ſondern in beidem zu⸗ 
gleich, dem Erhöhen deſſen was niedrig war und dem Herabdrücken 
des Hohen, wodurch eine Ausgleichung herbeigeführt wird. Endlich 
die Deutung dieſes dritten Schol. anlangend, ſo iſt an derſelben gar 
nichts auszuſetzen: denn Pindar pflegt zaraßaireın in dem Sinne 


286 Kommentar. 


einherwandeln zu gebrauchen (3. B: Nem. III, 78 arosxer zart 
nodi. Nem. IV, 62 2r yası zaraparreır), und zwar bildlich, ſo daß 
dieſes Wandeln fo viel als Leben, Sich betragen heißt. Und erg 
pflegt im Sinne von «ara weroov adverbialiſch gebraucht zu werden. 
Darum hat man nicht nöthig ergo zara Pacrsı zu ſchreiben, wie⸗ 
wohl die Lesart ueroov dieß geſtatten würde. 

Das Aſyndeton zu Anfang dieſes Satzes iſt ebenfalls in der Ord⸗ 
nung: denn vage wird ſehr oft vermißt, beſonders bei den Tragikern. 


V. 117. Ariſtomenes hat ferner bei Megara und bei Marathon 
und drittens in den Hekatombaͤen oder Heraͤen auf Aegina geſiegt. 
Bei Megara feierte man die Alzadoie: ſ. Böckh p. 176, bei Mara⸗ 
thon die Heraklea, ſ. Böckh p. 193. In der überlieferten Schreibung 
würde zeyp rein überflüſſig, ja ſogar ſtörend, ſein. Denn es findet 
hier kein Gegenſatz von Zoyo» und Los oder sdxos Statt, wie ander⸗ 
warts, und ſomit iſt mit der Erklarung des Schul. ark rod ner 
Zoyov xal drepyelag coe zadvnorasag αντ nichts gethan. Das 
gegen pflegt Pindar Zoya ſynonym mit Tra und 40 zu gebrauchen, 
B. Ol. VII, 153 rà ò 2» Aoxadle z ν al H α,ẽjũĩh—Ol. XIII, 
51 ret Ley kανjwra. Mithin wird er hier geſchrieben haben rea- 
oois Eoyoıs. Böckh überſetzt ludum domesticum victoriis ternis sub- 
egisti certamine. ; Allein eyarva daualeıv ift eben fo umerhört, wie 
Yırav dydra, Ögouor x. r. J. gäng und gebe iſt. Daraus ſcheint 
nun zu folgen, daß „ zu ſchreiben ſei. Indeſſen brauchte man 
nichts zu ändern: denn wenn ven für Zrixe Nem. V, 8 richtig ſteht, 
fo könnte is als Particip Präſ. anerkannt werden. Wie dieſe 
Mißdeutung des Particips die überlieferte Corruptel nach ſich ziehen 
mußte, iſt leicht einzuſehen. Mißlich ſcheint aber dann, daß dauaooes 
ohne Object ſteht. Man kann avdoas oder mraides ſuppliren. In⸗ 
deſſen brauchte man auch das nicht, wenn man hinter Zoyoss ein 
Komma ſtatt des Punktes ſetzte, damit aus dem folgenden Satze ow- 
ara heraufbezogen würde. Dieſe Interpunetion und Conſtruction 
hat nämlich der Schol. vor ſich gehabt, welcher dauczooas als Parti⸗ 
eip faßt und Zumeres mit demſelben verbindet, wobei er wahrſcheinlich 
aergaoır für rergac d las. Allein dieſe Lesart iſt mit einer eigen⸗ 
thümlichen Deutung verbunden. Der Schol. rechnet nämlich die Siege 
bei Megara, bei Marathon und auf Aegina zuſammen als drei (Teso- 
oais vizaıs) und den Pythiſchen dazu als den vierten zirgaoım Zu- 
neres owuareooır. Indeſſen lehrt die Vergleichung mit Ol. VIII, 83, 
daß vier Nebenbuhler in dem Pythiſchen Spiele allein beſiegt worden 
ſeien. Demgemäß werden wir auch unter dem reges Feyoıs einen 
dreifachen Sieg auf Aegina zu verſtehen haben. Dieſe Betrachtung 
muß uns abhalten dem Scholiaſten zu folgen, außer daß wir das Par⸗ 
tieiv dauaooes annehmen (welches er mit zasvrorafas οοj wieder⸗ 
iebt), und dafür das immerhin bedenkliche es in das Verbum 
initum ute verwandeln, gegenüber dem anderen Praͤſens Kreis. 
Auf dieſe Weiſe iſt es erlaubt zu deuaooas als Object aywre herzu⸗ 


Achte Pythiſche Ode. 287 


mn welches nun in der Verbindung mit dem Synonynum vır&s 
m auffällig iſt, gleich einem Zeugma. | ; 


V. 124. Schol. or rr eto x rs Hudtus ij avaxomıdn 
oHν jd eta ovre ngoonrns zytrero, od xe, 2lJorrwr aurav Ink rn 
naretd a, meol iiνν umreon xal Toug yoveis ye yluzvs yüpır 
deivnoe d Ex Tas viens. Das otös hatte hier keinen Sinn. Mo- 
dvr muß für us ο genommen werden, welcher Uebergang häufig 
vorkommt. Allein die Präpoſition ag ift in vieler Hinſicht bedenk⸗ 
lich. Denn wenn wir ſie anerkennen, ſo ſehen wir uns gezwungen 
das darauffolgende 4% ! adverbialiſch zu faſſen, wie Böckh gethan hat, 
mit anderen Worten für einen ſtörenden Beiſatz zu halten. Der 
Schol. aber ſagt wee ri nrg; mithin betrachtete er %% k als 
nachgeſtellte Präpoſition, welches durchaus nothwendig iſt. Daß der⸗ 
ſelbe übrigens nicht nag geleſen habe, iſt aus feiner Paraphraſis zo- 
Larry aurar En} vir narelda, welche offenbar den Zweck der groͤßt⸗ 
möglichen Deutlichkeit verfolgt, zu erkennen, und laſſen dieſe Worte 
vielmehr errathen, daß ein Wort wie orzade oder wie omlow, dd, 
andes dageſtanden habe welches der Erklärer durch ! zy rare 
wiedergeben zu müſſen geglaubt hat: vgl. Nem. III, 117 Se un 
onlow nahıy olzade ud. In den Vers aber paßt nichts außer 
aw und aß; und warum follte Pindar das dem Homer fo geläufige, 
mithin allen Leſern und Zuhörern wohlbekannte, a/ verſchmäht haben? 


V. 128. Schol. ayworoutro:, zeywgroutro:., olov eilaßovyraı 
zal ꝓelyovoi zovs sis. Die Neueren deuten eben jo, nur daß 
fie noch ein suspenso animo dem devitantes inimicorum oceursum 
beifügen. Wenn Jemand etwas begangen hat deſſen er ſich ſchämen 
muß, ſo iſt ihm der Anblick ſolcher Perſonen, von denen er geliebt und 
geachtet ſein möchte, weit peinlicher als ſolcher die er haßt oder von 
denen er gehaßt wird. Und überhaupt wo ſollen denn hier im Schooße 
der Mitbürger auf allen Straßen die vielen 278 herkommen? Wenn 
man ein verträglicher Menſch iſt, ſo hat man vielleicht hie und 
da einen heimlichen Neider, aber keinen offenbaren Feind der uns ins 
Geſicht hoͤhnt. Mithin kann erſilich 218 nicht richtig fein. Pin⸗ 
dar ſchreibt Ol. VIII, 84 voorov e Sοανεοε zal arıuorigar ylaccar 
ral 2mizovypov oluov. Da haben wir zwar ebenfalls das Schleichen 
durch die Quer- und Seitengäßchen, aber nichts von Feinden denen 
man aus dem Wege gehen wolle, ſondern dafür eine verhaßte Rück⸗ 
kehr. Wenn ihnen nun die Rückkehr in ihre Heimath verhaßt iſt, ſo 
wird ihnen dort auch jeder Tritt und Schritt, jeder Ausgang unter 
ihre Mitbürger, verhaßt ſein. Mithin wird es heißen müſſen e 
rtwooorrı. Bei andogos konnte man zunächſt an das ayosior za) 
nagdogor Öduas bei Aeſchylus denken, ingleichen an Il. , 503 
odre napnopos od aeo/powv. Doch bedarf man hier dieſer meta⸗ 
phoriſchen Bedeutung nicht. Was ſo ohne ſicheren Halt daran herum 


23 


oder davon weg baumelt, das iſt rrognogos und anjogos. Dem ähn- 


288 Gommentar. 


lich iſt das Wandeln eines ſolchen Schamerfüllten, indem er immer 
von den Hauptſtraßen ab in die Seitengaͤßchen einlenkend verſchwindet, 
links und rechts abſchweifend, anſtatt in gerader Richtung ſeinem Ziele 
zuzuſteuern. Und bei dieſem Herumſchleichen auf krummen Wegen ge⸗ 
berdet er ſich 2X0 s, d. h. wie ein Menſch der kein gutes Gewiſſen 
hat, Böſes bezweckt und Böſes hinwiederum zu fürchten hat. 


V. 132. APpoorns bedeutet nirgends die Jugend, fondern die 
Ueppigkeit. Der Schol. ſchreibt ans weyalns aßeornros, dabei 
neyddas zu aßooraros ziehend, und in beidem thut er recht. Denn 
erſtlich der Glückliche wird von der Hoffnung (md ry udo wie 
der andere Schol. ſagt, ebenfalls ueyalas 5 S urcqos ziehend) 
beflügelt, und auf den Schwingen ſeines Muthes (& vo, emporge⸗ 
hoben, aber nicht auf (en!) der Ueppigkeit: doch gibt ihm dieſe Uep⸗ 
pigkeit die Nahrung (arro) zur Hegung feiner Hoffnungen. Zweitens 
wird die völlige Nachſtellung der Präpoſition immer fo viel als moͤg⸗ 
lich gemieden, während die Zwiſchenſtellung zwiſchen Subſtantiv und 
Adjectiv ſehr beliebt iſt. 


Wem es wohl iſt, der will es immer noch beſſer bekommen: darum 
begibt er ſich in neue Gefahr, um noch Höheres, nach welchem ihn 
lüſtet, zu erlangen. Mithin bleibt er nicht immer in ſeinem üppigen 
Leben ſitzen, ſondern fliegt von ihm weg (àmô) auf den Schwingen 
feines Muthes, welche dieſem Muthe von der Hoffnung auf Hoͤheres 
verliehen worden ſind. Wenn es der Geis zu wohl iſt, ſo wird ihr 
eben dieſes Wohlſein zuwider: darum geht ſie auf das Eis und 
tanzt: alſo bleibt ſie nicht in ihrem Wohlſein ſtecken. 


Damit haben wir auch zugleich die Worte = αονονν meAourov 
ntoruvav gedeutet. Reichthum und ein üppiges Leben hätte er bereits: 
aber er will mehr! denn der Ehrgeiz quält ihn und die Ruhmſucht. 
Megiurò iſt das Anliegen, der Gegenſtand feines Strebens. Morro 
iſt nicht mit uοννν zu verbinden, fondern von xodooove abhängig 
zu machen. Napoleon vor ſeinem Zuge nach Rußland iſt ein Com⸗ 
mentar zu den Worten des Dichters. Uebrigens vgl. Nem. IX, 69 
xrearwvy wuyas Eyovres zofooovag dq ges. 


V. 139. Infenso, tristi consilio, decreto dei coneussum, fagt 
Diffen, Herrn Bödh folgend. Solche Ellipſen liebe ich ſehr. Der 
Schol. ſagt y n Toonov zal napa To Öbor νοο yrauım xal 
reioa 080810uEvov zal jw -b, R, ou zara rhv yuwr ,,. 
Die letzteren Worte beweiſen wenigftens, daß der Erklärer, ſei es aus 
richtigem Gefuͤhle oder weil er noch das Beſſere geſchrieben vorfand, 
den Sinn des Dichters erkannt habe. Uebrigens was dieſer geſchrieben 
haben müſſe, war leicht zu errathen aus folgenden Parallelſtellen: 
XII, z. E. xoöros r aslıria Hν,α, Kumalır yruuas ro ue 
dwoeı 70 d ounw, Ol. XII, 12 moAla d’ rdeunur mapa yru- 
navy Eneosv Funai ur reowios. Ein Synonymum von 


Achte Pythiſche Ode. 289 


Zumalıy ift anorgonor, d. h. ob mir eis Tu, amorergaund- 
von, nach Heſych. 3 h 8 


V. 145. Herr Tafel geſteht doch wenigſtens, daß ihm kein Bei⸗ 
ſpiel einer Conſtruction des Zreorıv mit dem Genitiv bekannt ſei: die 
anderen thun ſo unſchuldig und gehen ſo ſtill darüber hin wie Kinder 
die was Unrechtes gethan haben. Pindar ſagt anderwärts aer gene, 
auch gebraucht er Pyth. IV, 220 die Form dndonorro. Mithin se 
3 hier geſchrieben haben Launer ardewr geyyos zul uellıyos a 


V. 147. Der Schol. bemerkt abermals treffend: rodro 2x rod 
xogoũ leyorro ar, wore ryv Ayr untioa Tüv yogevorrwv A- 
* Derſelbe deutet ro durch oralosı, oraseı und aynuazı. 

Bild iſt von der Schifffahrt entlehnt. Daß dem Lande die Knech⸗ 
tung any Seiten der Athener drohte, ſcheinen dieſe Worte wohl an⸗ 
zudeuten. 


Pindar II. 19 


*. 


Neunte Pythiſche Ode. 


„Die Ode iſt dem Teleſikrates gewidmet, welcher in der 28ſten 
Pyth. (Ol. 75, 3) im Waffenlauf 4 5 hat. Derſelbe hat auch in 
der 30ſten Pyth. geſiegt auf der Rennbahn: doch geſchieht dieſes 
Sieges von Pindar keine Erwähnung, vermuthlich weil die Ode zu⸗ 
vor auf den Sieg der 28ſten Pyth. geſchrieben worden iſt. Von die⸗ 
ſem Teleſikrates ſteht zu Delphi eine Bildſaͤule mit einem Helme. 
Seine Fertigkeit ſtammte von ſeinen Vorfahren her: denn ſein Ahnherr 
ſoll der Libyer Alexidamos geweſen ſein, welcher ſich als Brautwerber 
bei der Tochter des Antaͤos mit einfand und das Mädchen im Wett⸗ 
lauf eroberte.“ Schol. 

Nur Eines kann man aus dem Inhalte und der Einrichtung die⸗ 
ſes Gedichtes mit ziemlicher Sicherheit abnehmen, daß Teleſikrates, ein 
Abkömmling von dem Libyer-Fuͤrſten Alexidamos der ſich einſt feine 
Braut wie Pelops im Wettrennen errungen hat, Teleſikrates welchen 
längſt ſchon die Kyreniſchen Mütter, wenn ſie ihn in einheimiſchen 
Wettſpielen ſiegen ſahen, beneidet und die Jungfrauen ſich zum Bräu⸗ 
tigam gewünſcht haben, jetzt auf Freiersfüßen ſteht, und wirklich gleich 
ſeinem berühmten Ahnherrn ſich eine vielumworbene Braut in Kyrene 
durch ſeinen Waffenlauf errungen hat. 


B. 1. Schol. yalzdonıda ꝙ not drt oe dont yalxals ror 
onder Ergeyov Sgouor: vgl. Pauſan. VI, 10, 2 dgauorres dont. 


€ — 
cv Ouov, 


V. 5. orsparwua 197 fo viel als den Bekränzer. Ueber 

dieſen Gebrauch folder Wörter wie vuupevua, olxovenua, Aoysuua 

3 1 2 bei den Tragikern oft geſprochen, zuletzt bei Aeſchyl. 
gam. 1359. N 


Neunte Pythiſche Ode. 291 


V. 12. Es gibt eine viel einfachere Conſtruetion wenn man 
ae ver q conmotra yIovös verbindet und ſodann were ſupplirt, als 
wenn man Ye vır olzet verbindet und ddonower als Appoſition 
faßt. Vgl. unten V. 84. Hätte der Dichter das Erſtere gewollt, fo 
hatte er paſſender geſchrieben dre deonorve oizeiv. Auch thut man 
beſſer beide Adjectiva zungarov Ialloscer, gleichſam eingarws Halloı- 
car, auf örlav zu beziehen, als Iallosser auf die Kvgirn. 


V. 16. deyeodal Te e kommt öfters vor, jedoch immer nur 
in dem Sinne, etwas von einem, dem es angehörte, dargereicht em⸗ 
vfangen: dagegen deve ë,H für an oyEwv möchte wohl ohne 
Beiſpiel ſein. Darum thut man beſſer, bei der von den Schol. über⸗ 
lieferten Deutung zu verbleiben. Die Aphrodite, als Wirthin (vgl. 
Od. V, 29 Kugdrar y,, aupl zanovr Agyoodtras) empfieng den 
Gaſt in ihrem Lande, indem ſie den Wagen mit leichter Hand anhielt 
da wo fie weilte. Wollte man 0YEwr d ntdenro verbinden, jo würde 
2 τε%ον,V x. r. A. überflüſſig ſein. Schwerlich auch möchte ſichs 
ziemen, wenn der ſtinke jugendliche Gott ſich von fo einer Dame aus 
dem Wagen heben ließe. Endlich iſt unſere Deutung der Stellung der 
Wörter gemäßer als die andere. 0 

V. 19. Es ließ ſich erwarten, daß dieſer fchöne und von dem 
zarteſten ſittlichen Gefühle zeugende Gedanke von irgend einem neueren 
Ausleger, welche fo übermoraliſch find daß ihnen immer kaum irgend 
eine Dichtung als rein erſcheinen kann, gröblich verunſtaltet worden 
ſei. Nachdem Heyne gemeint hatte, das Blödethun zieme ſich doch 
bloß für das Madchen, Herr Tafel aber gefunden hatte daß dieſe Ein⸗ 
feitigfeit den Worten nicht angemeſſen ſei, fo verfiel er auf eine an⸗ 
dere Deutung, sed oecurrit alia interpretatio: Iniecit dea lecto vere- 
eundiam eorum, ipsis seilicet exutam: erant enim coituri! Nun 
reut es mich erſt nicht, daß ich H. Tafels dilueidationes gekauft habe. 


V. 20. Was yauos weyIels ſei, war aus Pyth. IV, 267 K 
roy yauov uεον v allaloıcı uta zu erkennen. Bei dieſem Bett: 
ſpiele, wie es unſere mittelalterlichen Dichter nennen, hatte die Aphro⸗ 
dite weiter nichts zu thun als ihren Bund einhällig zu machen ag 
pöLeer. Dagegen machte Hermann die Venus zum Kaplan der die 
Verlobten traut: iunxit Venus connubium de quo inter deum et 
Hypsaei filiam eonvenerat, und das that er im Angeſichte des obigen 
Citats. In jenen Zeiten aber wenn zwei Leute einig waren brauchten 
ſie keinen dritten mehr. Wir hören und ſehen daß die Liebenden fetzt 

zum erſten Mahl einander beiwohnten: darum kann der Aoriſt H 
ra nichts beſagen das in eine frühere Zeit fiele. Das Band aber 
wodurch die Göttin die Liebenden einigt und bindet, iſt eben die 
Sittſamkeit, ſtatt deren der genannte Erklärer die Hoſen ausziehen 
läßt, Hermann aber und Böckh die Covulation einſchwärzen. 

19 * 


292 Commentar. 


V. 24. Hypſeus war der Sohn des Peneios, und dieſer der 
Sohn des Okeanos. Er ſelbſt zeugte mit der XAudarwrrn , wie der 
Schol. meldet, die Kyrene und die Alkaia. In jene verliebte ſich 
Apollon und entführte ſie nach Libyen. 


V. 31. Schol. arı) ro nalıumogevrovg‘ al yd b b. 
vovoaı EONoGEDOYTEL al i Tov aurov mopeVoyras Tonov zal 
vmooro&povow, ws xal “Oungos „iorov dnoıyouern x. r. J.“ ©. 


Böckh. 


V. 32. Nach der gewöhnlichen Interpunction (odovs, oure der- 
nr olxogıav ,E&Gu Erapar rνναννEẽ’t geben die Worte den rohen 
Begriff, daß die griechiſchen Frauen, wenn ſie nicht webten und ſpan⸗ 
nen, unter einander nichts gewußt haben, womit ſie ſich r eg 
außer Eſſen und Trinken. Und doch handelt es ſich hier nicht ſo 
ſehr um Genüſſe, als um Beſchäftigungen. Trotz dieſen bedenklichen 
Umſtänden haben die Prüfer nicht auf den Schol. merken mögen, wel⸗ 
cher etwas ganz anderes hier geleſen hat. Zuerſt erwähnt er die Ba⸗ 
riante deirzvov, ſodann ſagt er: 0 d& voüg' auzn u 7 Kvoyvn oure 
rag nalıumopevroug Epilnoe ri ford ödoug o rwr dero 
Tas reowyeıg oVTE rd rj Twv Tov olxov Ösonolovouv* ao 
zosvod To ovy eller rds xe ls. Es iſt klar, daß er nicht 
alſo deuten konnte, wenn er nicht folgendermaßen geſchrieben fand: 
ovre Ösinvwov olxogıav re ér,,eß reowıas. Und Eraipog gehört 
unter die Wörter denen das Digamma zuſteht. N 

Wir würden aber ferner auch die Lesart Jermoy aufnehmen müls 
ſen, um die Emendation zu vervollſtändigen: denn die Kamerädinnen 
laſſen ſich nicht genießen gleich den Speiſen. So gewännen wir den 
ganz paſſenden Gedanken: Sie liebte weder die Beichäftigung der zu 
Haufe ſitzenden Frauen noch ihre Genüſſe, die Mahlzeit, die traulichen 
Geſpräche u. ſ. w. Dieſen Sinn kann jedoch auch das Ueberlieferte 
geben, wenn man olxogıav ee Erapar auf beides, das Weben ſo⸗ 
wohl als die Genüſſe bezieht; nur muß man, zu größerer Deutlichkeit, 
die Worte odxogsav t Eragav durch Kommata einſchließen. Es 
fragt ſich nun, ob man dem Schol. oder den Hdſchrr. mehr Autorität 
zugeſtehen will. Da aber der Conſervatismus mehr Gönner findet 
* Neuerung, fo haben wir es bei dem Herkoͤmmlichen belaſſen 
wollen. ' 


V. 36. Zweimal findet ſich bei Pindar die Partikel J vor mog- 
ld geſetzt in einer Weiſe wie man fie nirgends ſonſt gebraucht findet, 
nämlich hier und Ol. XIII, 86. Und hier ſcheint zwar die Betheue⸗ 
rung noch weniger paſſend als an jener anderen Stelle, und der Schol. 
ignorirt fie entweder oder kennt fie gar nicht. Doch iſt auch nichts 
zu finden was an ihrer Stelle hier zu gebrauchen waͤre. Darum wird 
man dieſen Gebrauch als einen dem Pindar eigenthümlichen, mit 7 
rdgra, I hdd analogen, anerkennen müſſen. 


ec Des 


Neunte Pythiſche Ode. 293 


Ol. II, 60 ſteht aosyeuor geſchrieben. Entweder wird man auch 
hier dieſelbe Form, oder an beiden Stellen die gewöhnliche, herſtellen 
müſſen. Denn einen Unterſchied der Bedeutung vermochte bloß die 
Spitzfindigkeit auszuſinnen. 1 


V. 40. Nur unordentliche Leute arbeiten die Nacht hindurch 
und ſchlafen dafür in den Tag hinein: recht fleißige ſtehen recht früh 
auf. Darum muß der Sinn der Worte der ſein, daß die Kyrene den 
ſüßen Morgenſchlaf nur ſehr mäßig genoſſen habe, von welchem es im 
Rheſos des Eurip. V. 541 heißt adıorog yap Zfa PBlepapoıs og 
dos. Das dralcoreev entſpricht dem carpere. 


V. 44. Böckh meint, Apoll, in ſeinem Tempel zu Delphi ſeiend, 
(wo es natürlich viele Löwen gab,) habe den Kentaur aus ſeiner 
Höhle in Theſſalien herbeigerufen, und Herr Tafel meint das nämliche. 
Kaum ſollte mans glauben daß es ihnen damit Ernſt ſei. Richtig 
bemerkt dagegen Diſſen: sed deum tum non Delphis sed in Thessalia 
fuisse et vox z/ye indicat et elarius etiam v. 57 fxeo Püooav Travde. 
Der Gott befand ſich bei dem Kentauren zu Gaſte, und war zufällig 
vor die Höhle hinausgetreten, als er das Schauſpiel gewahr wurde: 
gekommen war er eben in der Abſicht die Jungfrau zu entführen. 


V. 49. Schol. oder yılorıulav Eraysı 73 Saving zeyal, d. h. 
capiti suo ihrer Exiſtenz. Aber feiner von beiden Schol. ſcheint 
cragget, ſondern arapßns, geleſen zu haben; denn der eine ſagt abry 
dt ag ovoa, Try Wuynv neger Zyovoa ro uoysov, olav S. x. 
1. 3. Der andere: omolar vizny dnaysı TH Eavrns xepalı 7 vemvıs 
4. 7. 3. Doch braucht man nichts zu ändern, am wenigſtens =gad/e 
mit Schneidewin zu ſchreiben, wodurch bloß eine Tautologie er⸗ 
zeugt würde. 


V. 59. Vgl. unten 7ßas zapnov ardnoarı’ dn) We: 
en der Conjectur 7 de ſagt Böckh noli premere particulam 7 u. 
? w. Das aber ſoll uns nicht abhalten, ihr einen ordentlichen Druck 
und einen Stoß noch obendarein zu geben. Die Epiker ſagen 7 oa, 
7 äg, 7 de da wo die Attiker 4c ſagen, welches letztere eben aus 7 
dea entſtanden iſt: ſ. Partikell. Th. I. p. 443 f. Iſth. VI, 4. Erſt 
will der Gott ſie bloß umarmen, dann will er noch etwas mehr, d. h. 
dann drückt er ſich noch beſtimmter aus. Was Diſſen ſich dachte, in- 
dem er yon hinter 7 da ſuppliren wollte, quum haec vera ratio lo- 
gica esse videatur, vermag ich kaum einzuſehen. Er ſcheint den Be 
griff auf 2x eto gelegt, und unter dem Bette eine wirkliche Bett⸗ 
att ſammt Unterkiſſen und Zudeck verſtanden zu haben. Das aber 
geht noch über dasjenige was Herr Tafel oben gethan hat! O Mo⸗ 
ral! Moral! Aexos bedeutet das Weib bei dem man liegt, welches 
daher auch Moxoe (aus & = àuα) genannt zu werden pflegt. 


294 Commentar. 


V. 60. ue kann weder Eins mit gs fein (denn alle 
hie und da aufgeſtellten Beiſpiele von Zuſammenziehung des + mit 
einem folgenden Vokale find falſch) noch mit 11%, welches aus 
ykonoov entſteht, und überhaupt gibt es kein grünes und friſches 
Lachen. Aus Heſychs Erklärungen övraeov, ent, rovyalkor, 
wyeör, ferner ylapa waıora 2v alp ſchließen wir, daß es aus 
xvalagòv entſtanden ſei, und etwas Mürbes, Zerbröckeltes be 
zeichne. Damit ſtimmt gewiſſermaßen der Schol. zuſammen: zo moAv 
za zeyalaoufvorv. Ein gutmüthiges Lächeln über etwas Naives 
nennen die Griechen zoͤd yea, ein behagliches amal Hier iſt von 
keinem ſolchen Lachen die Rede, ſondern von demjenigen mit welchem 
man freundliche Verwunderung zugleich und Mißbilligung ausdrückt 
wenn man eine geſchätzte und vertraute Perſon etwas Unſchickliches be⸗ 
ginnen ſiht. Auf der Stirne und Augenbraue ſitzt der Tadel, und 
um die Lippen ſpielt der gutmüthige Spott gepaart mit Verwunde⸗ 
rung. Dieſes leiſe Verziehen der Lippen nach den Winkeln heißt 
Nlagòr yeldv. 


D Tag yuralzag newoüg zevnral eloı 
r fe ovvovomwv af xAeis, d. h. der Schlüflel Hager Ueberredung, 
welcher den Schooß der Liebe aufſchließt, muß heimlich gebraucht 
werden. 


V. 69. „Es hat dich eben auch die ſüße Leidenſchaft bethoͤrt, 
ſonſt hätteſt du auch dieſe verkehrte Rede nicht gethan: ſ. Par⸗ 
tikell. Th. 1. 5 137 f. — Herr Diſſen ſchließt aus dieſer Erzählung, 
daß der Teleſikrates in Theben ein Mädchen habe nothzüchtigen wollen, 
was aber nicht gegangen ſei: doch ſei die Sache ſtadt⸗ und landkundig 
geworden. Dafuͤr ſtrafe ihn nun Pindar, doch nicht ſo ſtreng wie 
z. B. Pyth. V, 90 (150) den Arkeſilas, weil doch nichts daraus ge⸗ 
worden ſei. Sind denn die Philologen im Zorn aller Gratien ge⸗ 
boren? Zu welchem taktloſen Ungeheuer würde denn ſo unſer Dichter 
gemacht? 5 

Frühere Dichter hatten die Geſchichte ſo behandelt wie z. B. Eu⸗ 
ripides die der Kreuſa, ſo daß der Gott der Jungfrau Gewalt ange⸗ 
than haben ſollte. Dieſe Geſtalt des Mythos verwirft Pindar und 
deutet ſie um. Freilich erſchien auch die Jungfrau ſo reizend in dieſer 
Lage, daß es kein Wunder geweſen wäre, wenn ſelbſt ein Gott fo 
vergeſſen hätte. Ich wollte, ein Maler übernehme die Aufgabe, dieſe 
Scene zu malen: Hier die Jungfrau wie ſie den Löwen bereits nieder⸗ 

erungen hat, dort den verliebten Apollon und neben ihm den klugen 

freundlichen Kentauren, und dazu den Wald und die Höhle. In den 
Gedichten der neueſten Poeten indet ſich ohnehin nichts zum Malen: 
dagegen boten Horaz und Pindar Stoffe genug auf allen Blättern. 


V. 83. Vgl. Pyth. IV, 26 As dr Auuwvos HE doe. 


Neunte Pythiſche Ode. 295 


V. S6. Schol. aupinedov ds xo eine ri Kuvonvnv dia 
To adeyv En’ öydov ldogdod al eg aurnv qͤs nedında etrai. 


V. 90. Die Fürſtin Libya ſchenkt der Kyrene einen Theil ihres 
Landes, um ihr geſetzlich zu ſteuern oder zinspflichtig zu ſein. Eyxs⸗ 
ws las der Schol., der es durch euxolws und duxarws wiedergibt, 
und ein anderer ſagt ausdrücklich Gore avvrelsiv sv, avrz, wore 
ovvanreodcı zal ovußallsodaı Moos Tyv zaraozevnv. Ein dritter 
ovvrelovcev aury e rats olxodouais zal Ev ri voun xzal je. 
So ſcheinen die Schol. alle mit einander von Lone nichts zu 
wiſſen: und trotzdem wird Zrvouws von keinem Prüfer erwähnt. 
Zuvreiödeıv wird von den Schol. mit Recht für ovrreieiv genom⸗ 
men. So ſagt auch Heſych rede del, ycrerai, Lori, releirau Zur 
Ableitung von Sce iſt man gar nicht berechtigt. Wenn aber dem 
reli den die tranſitive Bedeutung nicht zuſtehen ſollte, fo müßte man 
eben ovvreitsır ſchreiben: denn das Zuſammenſein wäre hier ein 
nichtsſagender Begriff. — 


V. 99. Wenn der Hermes den Horen das Kind gebracht hat, 
ſo wird auch er ſelbſt es ihnen in den Schooß gelegt haben. Die 
Hdſchrr. haben Inozuevar und Inzauevar: metriſche Conjecturen find 
die in einzelnen Urkunden enthaltenen Lesarten zardnzaueras und 
2 nrdheru!. Der Schol. ſagt ei & Neat xa m In en rois sau- 
ry yavacı Yeloaı rov Asıoreiov zal Javumoagaı ro Pokyos 
Bvorakovoı Tois yelhscı virtap zal außgooiar Z= zoijoovow au- 
r adavarov woneg Ziva ral Anollura. Wo hat er denn das 
Savusoaoaı hergenommen, wenn er daſſelbe nicht im Texte gefunden 
hat? Aus den Worten Erz yovaoı Yeroaı folgt keineswegs, daß Ju- 
zaueva, neben Zmıyovridior, welches allein genügte, geſchrieben ſtand. 
Denn die Conſtruction iſt dieſe: To Seeg Imıyovridior avrais ov 
Sanoauevaı. Wenn Jemand Saaozuera, für ſchöner oder für rich⸗ 
tiger hält, ſo haben wir nichts dagegen. 


V. 103. Böckh eitirt Schol. Apollon. II, 494 K zaraxaleoe- 
nevos ros Ernolas Zeis Agioratos ixlidn nad Anë le, Ayęede 
a Nd hi. Pro love eultus est, ſetzt er hinzu, apud Arcades, ut 
docet Serv. ad Virg. Ge. I, 14. Das heißt mit anderen Worten, 
Agloratos war ein Prädikat des Zeus, und hat ſich, von ihm losge⸗ 
trennt, als eine beſondere Gottheit geſtaltet. Und weil er als Jagd⸗ 
und Weidegott (Aygevs aal Nö i) mit dem Apollon übereinſtimmte, 
fo wurde er zu einem Sohn dieſes und der Jägerin Kuehn, welches 
die Trefferin heißt, gebildet wie geAyvn, yalnyn, rid, und 
wahrſcheinlich ein Beiname der Artemis geweſen iſt. Weil aber der 
Name mit dem der Stadt Kyghrn übereinſtimmte, fo wurde die 
Nymphe aus Theſſalien nach Libyen verſetzt, und daraus entſtand 
dieſe Geſchichte. 0 


296 Commentar. 


V. 104. Die Schol. ziehen &yyıoror mit Recht zu sudo und 
erklären es durch ax/vnror d. h. welcher nicht von der Stelle geht. 


V. 107. Fyrves heißt er machte ihn bereit dazu, oder er regte 
ihn an: ſ. Pyth. IV, 300. Schol. Tors Aöyoıs mgoergann rab 
weyInrau 


V. 117. Nicht der Dichter, ſondern der Chor ſagt, Kyrene wird 
ihn holdgeſinnt empfangen: der Chor aber würde nicht auftreten, 
wenn Teleſikrates nicht bereits angekommen wäre: mithin kann ſich 
De Be os gerd nur auf feinen feierlichen Einzug in die Stadt 
eziehen. 


V. 118. Es iſt aus vielen Gründen wahrſcheinlich, daß Teleſi⸗ 
krates eben auf Freiers Füßen ſtand: darum wird Kyrene gerade zas- 
Ayvrvarza genannt, darum geſagt, daß die Frauen mit Staunen den⸗ 
1 755 ſiegen ſahen und wünfchten daß er ihr Sohn oder ihr Gatte 
fein möchte, und darum beſchäftigt ſich das Gedicht mit lauter Freier⸗ 
geſchichten. 


V. 121. Unter den agerats ueyalaıs find nicht die Verdienſte 
des Teleſikrates zu verſtehen, ſondern die des Jolgos und des Herakles, 
auf welche der Chor nun übergehen will, weil er eine Wohlthat von 
ihnen empfangen hat 7e rad s Dieſe Wohlthat aber kann 
dem ae emäß in nichts anderem beſtanden haben als in 
einem Siege bei den an Par Hoexısıa oder Ie da zu Theben. 


V. 122. Schul. dv ueyaloıs zaropdwuaoır öklya ovradevaı 
r A] Toig 00pols 7 ToLeurn axoh xal mroinoıg Wrelwraı. Hos- 
e heißt malen, mit Farben zieren: vgl. Eurip. Hek. 462. 
Iphig. T. 211. f 


V. 124. Es kommt nicht auf die Länge der Zeit an, ſondern 
auf Ergreifung des rechten Augenblicks, wie z. B. Jolaos noch am 
Rande des Grabes und unmittelbar vor feinem Hinſcheiden die größte 
Heldenthat verübt hat. Ovx arıucoarra wir, sc. xapor die rechte 
Zeit nicht verpaſſend oder vorbeilaſſend: vgl. Pyth. IV, 473. Die 
Geſchichte iſt zu leſen in den Herakliden des Euripides, nur daß dieſer 
den Schauplatz nach Attika verlegt hat. 


VB. 126. Schol. orzıva row Iolaor, dneıdy TH rod Eipous 
ar ur od Evguodlug xepalyy antreuev, ünoxarw vie vie 
zg] maps To Trapp Tod Inmixwrarov Augpergbwvog. Jas 
befand ſich vor dem Proitiſchen Thore, woſelbſt auch das Gymnaſium 
des Jolaos war, in welchem die Tödats gefeiert wurden: ſihe zu 
Nem. IV, 39. 

Wenn Jolaos in dem Grabe des Amphitryon geruht hätte, fo 


Neunte Pythiſche Ode. 297 


könnte der einfache Dativ ohne Präpoſition wohl genügen: aber für 
rege oauers fann o@uerı allein nicht gebraucht werden. a 
Eine ſeltſame Lesart deutet ein zweiter Schol. an: Ly ß auası- 
e EIawar row Evgvodta, 
b del narjrası Er ſcheint geleſen zu haben oyuerı weg re na 
rb und neben dem betretenen Wege. Unter dem Fremden 
aus Sparta aber verſteht er den Euryſtheus. Es iſt aber Amphitryon 
emeint, welcher aus Sparta nach Theben umgeſiedelt war: ſihe 
Hod. II, 4, 6. Dort in Theben gebar ihm Alkmene die Zwil⸗ 
linge Herakles und Iphifles, den einen von Zeus, den anderen von 
ihm ſelbſt gezeugt. a 


V. 140. Heſych überliefert allerdings a n rod del gos: aber 
wir wiſſen nicht wo er es hergenommen hat, und ob nicht as = Ss 
die richtige Lesart war. In Cramers Anekd. G. III. p. 321, 28 wird 
dieſe Wortform nicht dem Pindar ſondern dem Piſander zugeſchrieben: 
dori de xa db maga Helodrdeg Kausıgei. Daß Pindar ſich fo einer 
V g bedient habe, das dürfte man bloß dann annehmen, wenn 
ſie nicht bloß an einer Stelle vorkäme, und wenn die Gründe zu 
ihrer Anerkennung zwingender wären. Aramurjoxo, avanınos U. 
ſ. w. find ſehr gewöhnlich, und auch Pindar gebraucht gerne auva- 
deln. Mithin, meine ich, konnte man über die hier aufzunehmende 
Lesart gar nicht zweifelhaft ſein. Denn auch der Schol. weiß nichts 
von ae’, indem er ſagt unds roy rs Aięrns vdarwv alodbd vera. 
zal Exe urnunv. 


V. 142. Die Worte relelo n suy& geben zu verſtehen, daß 
der Sieger und ſeine Freunde oder Diener (der Chor), ehe ſie zum 
Wettſpiel zogen, ein Gelübde bei der Dirke gethan haben für den Fall 
daß ihnen der Sieg zu Theil würde. Wahrſcheinlich geſchah das all⸗ 
gemein von den Wettkämpfern in jenen Spielen: denn nicht bloß in 
Olympia wird man mit Hilfe der Jamiden zuvor geopfert und gebetet 
haben, ſondern auch bei jeglichen anderen ttſpielen wird das je an 
den paſſenden Orten geſchehen fein. Daß eerst rı naswr zuſam⸗ 
mengehöre, hat der Schol. erkannt. a 


V. 144. Die Xaoıres find, wie fo oft bei Pindar, die Sieges⸗ 
gunſt, und dieſe bringen zeIag0v Yeyyos clarissimum lumen, worun⸗ 
ter bei den Griechen metaphoriſch immer Glück und Heil zu verſtehen 
iſt. Der Chor wünſcht alſo noch mehr ſolcher Siege wie bisher. 
Daran knüpft ſich die Erwähnung noch zweier Siege auf Aegina und 
in Megara, (ſ. über dieſe Spiele den Böckh zu Ol. VII. p. 176). 
Das vag iſt leicht zu deuten: denn weil Teleſikrates ſchon fo oft ge 
ſiegt hat, fo läßt ſich hoffen daß er noch öfter ſiegen werde. 


V. 149. Das goyar macht den Erklärern, welche gewohnt find 
alles dem Dichter in den Mund zu legen, große Noth. Denn ſo weit 


298 Commentar. 


mochten ſie doch nicht gehen, den Pindar von ſich rühmen zu laſſen, 
daß er felbft zu Aegina und Megara geſiegt habe, fo wie ſie anders 
warts ihn die Gelübde ſtatt des Siegers thun laſſen u. ſ. w. Wir 
haben in der vorigen Ode geſehen, daß der Chor aus Dienern (He- 
edmorres) des Siegers beſtand, die ihn zu den Spielen begleiteten, 
und bei den Opfern und Gebeten wie auch bei dem Wettkampfe ſelbſt 
zugegen waren. Wir haben auch ſo eben hier geſehen, wie unſer Chor 
ſich mit dem Sieger identiſieirt bei der Darbringung des Gelübdes. 
Wir werden ſogleich wieder ſehen, wie ſich derſelbe als eine von der 
Bürgerſchaft (ar) getrennte Perſon betrachtet, und haben das auch 
bereits oben V. 117 geſehen. Wenn nun weder die Bürger das Lied 
eſungen haben koͤnnen noch Pindar, und am allerwenigſten der Sieger 
ſelbſt, ſo wird nichts übrig bleiben als anzunehmen, daß auch dieses 
Lied derartigen Dienern und Hausgenoſſen des Siegers in den Mund 
gelegt fei, die ſich mit vollem Rechte mit ihrem Herren identiſieiren 
onnten. . 

Schol. und Hdſchrr. kennen bloß die Lesart yuywr. Dabei meint 
jener 0 d Aoyos ano vırnpooov. Auf dieſen Einfall verfallen die 
alten Erflärer hie und da, während fie ſonſt immer richtig bemerken, 
daß der Chor ſpreche. Sie würden davor bewahrt geblieben ſein mit⸗ 
telſt unſerer Deutung. 5 

Die Sache anlangend ſagt ein Schol. aungarov dt r ayıv 
einer dri xarnpeis eloıvr oi vırndirres. xal sr“ mov n 
„Nixwuero: Ö’ ayovkta Ötderra“. g 


V. 150. An beſtimmte Widerſacher braucht man nicht zu den⸗ 
ken: denn kein Glücklicher, mithin auch kein Pythiſcher Sieger, ent⸗ 
geht den Anfeindungen des Neides. 


V. 155. Der Schol. ſchreibt Zy deiv roy rade nearrorre 
xul uera dirẽõj us navyra TooNov za) aa rd dydour aru- 
uveiodas, mithin hat er nicht ye ſondern re (ohe re drxa) geleſen. 
Allein die Lesart ye muß trotzdem angenommen werden, doch in ans 
derem Sinne als Boͤckh will. „Man muß auch den Feind von gan⸗ 
zem Herzen loben wenn er's doch einmal verdient durch fchöne 
Thaten.“ 


V. 156. Heyne hat richtig bemerkt, daß in den folgenden 
Spielen lauter einheimiſche Kyreniſche zu verſtehen ſeien, und Boͤckh 
bringt Zeugniſſe und Beweiſe bei, aus welchen abzunehmen iſt, daß in 
Kyrene die Frauen ſowohl an Turnübungen Theil nahmen als auch 
bei den Wettſpielen zuſehen durften. Dieſe Wettſpiele waren der 
Pallas (wahrſcheinlich der Terroytvet), dem Zeus und der Erde 
(als Urgroßmutter der Kyrene) gewidmet. 8 

Das kal muß für auch genommen werden, indem Kat — 16 
nicht wie 16 — za auf einander bezogen werden. Ferner muß man 
vor apworos ein Komma ſetzen, indem erſt von dort an die Frauen 


Neunte Pythiſche Ode. 299 


als Subject zu gelten anfangen. Der Sinn iſt dieſer: „Sie haben 
dich ja oft genug auch in den Weihen der Pallas mit ihren eigenen 
Augen ſiegen geſehen, wobei die Frauen insgeheim wuͤnſchten daß du 
ihr Bräutigam oder ihr Sohn ſein möchteſt, ingleichen in den Olym⸗ 
piſchen Spielen und in denen der Erde und überhaupt in allen Kyre⸗ 


niſchen Wettkämpfen. Die Worte aywvos 9° bis Zuuer kann man als 


Parentheſe faſſen. 


V. 159. Wenn wagsEroı oder nagderızal jemals in dem all⸗ 
gemeineren Sinn als Frauen genommen werden konnte oder dürfte, 
ſo könnten die Worte für richtig anerkannt werden. So aber enthal⸗ 
ten fie einen Unſinn, und Boch hätte in einer Interpretation wie 


dieſe iſt e2dov dv Te edgorro, ws Exaore, nagderızal mooıw N 


yuraizes viov nicht voranzugehen, die anderen ihm das nicht nach⸗ 
ſprechen ſollen. Irrig ſagt auch derſelbe &2dov Schol. refert ad cho- 
rum, quasi singularis sit. Der Schol. ſagt o Acyos ano rov yogov 
roög ro vızzoavrre. Nachdem der Schol. kurz vorher geſagt hat o 
Aoyos and rod vırnpogov, d. h. die Worte find dem Sieger ſelbſt in 
den Mund gelegt, ſo meint er daß von hier an wieder der Chor ſelbſt 
die Erzählung fortſetze, und dabei den Sieger mit os anrede: „Sie 
haben dich oft genug ſiegen geſehen.“ 

Von dem derartigen Gebrauche des § de haben wir erſt V. 106 
ein Beiſpiel geſehen, und derſelbe iſt überhaupt bei allen Dichtern ſehr 
gewöhnlich, z. B. Eurip. Iphig. 1286 zovrois dg roweav elyor, o 
J Znuridwr dyxvgar d SανατπναεW. Raſ. Herakl. 630 Zyovaıv, of & 
ob. S. Partikell. Th. I. p. 164 und unſere Noten zu den eitirten 
Stellen. Daß Böckh und andere nach ihm behauptet haben, die Eli⸗ 
ſion zu Ende der lyriſchen Zeilen finde bei Pindar nicht ſtatt, wäh⸗ 
rend doch dieſe⸗lyriſchen Zeilen weit weniger von einander geſondert 
erſcheinen als die Trimeter und die Hexameter, in denen das oft ger 
nug vorkommt, iſt nicht meine Schuld: doch hat dieſe Annahme manche 
alte Corruptel beſchützt und manche neue befördert. 

Da auf beiden Seiten viele, nämlich nicht eine Frau oder Jung⸗ 
frau ſondern alle Frauen oder Jungfrauen, gemeint ſind, ſo mußte die 
Lesart srdorat dem érdoræ vorgezogen werden, zumal da auch der 
Schol. &xaores ſchreibt. & 


V. 164. Schmids wohlfeile Conjectur hat Beifall gefunden, und 
fo ſchreibt Böckh Zur d d rig aoıdar Ihyar — nalaıa ql red 
rooyorwy, welches heißen ſoll a me vero jam, qui carminum siti me- 
deor, quaedam exigit, ut debitum rursus exeitem, antiqua quoque glo- 
ria tuorum maiorum. In der weiten Trennung des rie von feinem 
Subſtantiv findet er eine große, beneidenswerthe Schönheit, und den 
Alexidamos macht er zu einem Vorfahren des Teleſikrates, trotzdem 
daß die Ahnen dieſes erſt mit Battus eingewandert waren, jener aber 
bereits zur Zeit des Herakles in Libyen wohnte. Unſer Dichter ſagt 
Ol. III, 10 yarrawı Levyderres Eni ortανο,, meGooert/ ue Tovro 


300 Commentar. 


20805, poouıyya x Ho avlar αν“ ut. Schon daraus war abe 
zunehmen, daß Zyeigas nalarer dF, von roaoosı Zokos abhaͤngend, 
richtig fei, und daß man nicht conftruiren dürfe yodog &ysioas debitum 
excitare. Von anderen Mißlichkeiten dieſer Conjectur wollen wir gar 
nicht reden, indem ſie auch von anderen Prüfern zurückgeſtellt worden 
iſt. Hermann ſchreibt Zur 8’ dy re dotdàr dt deũ,EMir 
nga008ı % avrıs Reg za) rναν“⅜ da Eüv mpoyorwv me 
quidam est qui cogat excitare debitum, medelam allaturum si- 
tienti earmini, et antiquam suorum famam maiorum. Man follte 
kaum glauben daß eine fo erzwungene, den Worten abgekünſtelte, in 
jeder Hinſicht unrichtige, Deutung jemands Beifall habe finden kon⸗ 
nen. Trotzdem hat Herr Schneidewin auch hier den Abglanz Hermanns 
auf fein Haupt ſchimmern laſſen. Hermann beruft ſich auf die Schol., 
e nooorisevre, areıöuerör ue al 
Iegarevorra. I Örıwüoar u rw e durveiv Duäüs, modoosı Tız 
dus xal avayzalsı Erı ro vroueiraı xal ovumegikaßeiv cv Tür 
nooyovwr vuov Ödofar. Aus dieſen Worten war aber keineswegs zu 
entnehmen, daß orwvace gefchrieben ſtand, ſondern bloß daß der Schal. 
dean dolò d activ deutete den Durſt des Geſanges anſtatt 
paſſiv den Durſt nach Geſang. Ein durſtiger Geſang iſt ſchon 
an ſich ein Unding, und Niemandem, außer einem — Kri⸗ 
tiker, konnte es einfallen, darunter einen Geſang zu verſtehen der noch 
mehr zu fingen durfte (carmen quod cupiat et quasi sitiat plura ca- 
nere de ea re in qua versatur), ſondern nur entweder einen Geſang 
88 man durſtig wird oder einen ausgetrockneten erquickungsloſen 
eſang. 

Auch Bergk hat ſich von Hermanns Autorität nicht ganz loszu⸗ 
machen vermocht, indem er ſchrieb: 2% 8’ dy rie aoıdar qc 
axsıöusvov irgdοj yolog aurıs Fyeioaı h naldıav q Ae 
eoyorwv, welches alſo conſtruirt werden ſoll: 2 0 dy, daha 
axeıöusvov, moaooeı e yYolos, avrıs yet. doıdary zal wa- 
Lal ds Fav x. r. J. Wenn nur Pindar diefe Conſtruction durch 
darüber geſchriebene Nummern vorgezeichnet hätte! 

Der Schol. hat, außer der oben gerügten Mißdeutung des Geni⸗ 
tivs, alles richtig gefaßt, fo daß man, wie in hundert anderen Fällen, 
ihm getroſt folgen konnte und die Faſeleien der Neueren bei Seite 
laſſen. „Mich, der ich den Durſt nach Liedern ſtille (das kann der 
Chor von ſich fo gut wie der Dichter ſagen) fordert Jemand auf 
(oder erinnert Jemand an die Schuld), auch noch den alten Ruhm 
feiner Ahnen hier zu erwecken (d. h. zu erwähnen). 

Es fragt ſich nun, wer dieſer Jemand ſei. Die Geſchichte, in 
welcher dieſer Ahnherr eine Rolle ſpielte, fand vor der griechiſchen 
Einwanderung unter den Libyern ſelbſt Statt. Antäos war ein Li⸗ 
byer, und Alexidamos war ein Fürft berittener Numidier inrmevrär 
Noudd on, welche feinen Sieg mit Jubel begruͤßten. Und Irafa war 
eine den Libyern angehörige Gegend, öftlich von Kyrene gelegen, welche 
den griechiſchen HAnflediern liſtig verheimlicht worden war: ſ. Herod. 


r 


Neunte Pythiſche Ode. 301 


und auch das iſt ein ausländiſcher, puniſcher Name. Weſſen Ahnherr 
nun kann denn wohl jener Alexidamos, deſſen Sieg hier gefeiert wird, 
geweſen ſein? Die Scholiaſten ſagen: des Teleſikrates; und eine an⸗ 
dere Deutung iſt auch nicht möglich. Denn wenn Pindar einen an⸗ 
deren meinte, ſo mußte er ſich beſtimmter ausdrücken. Und nichts 
ſteht dieſer Annahme im Wege, wenn man nur nicht auf Böckhs und 
anderer Vermuthungen hört, daß Teleſikrates von den Thebaniſchen 
Aegiden abgeſtammt ſei, welche bloß aus der Luft gegriffen find. Unſer 
i nennt ihn den Sohn des Karneades (V. 114). Dieſen Na⸗ 
men führte auch der bekannte Philoſoph aus Kyrene, mithin war er 
wohl ein Kyreniſcher Familienname. Weiter ſagt er im übrigen Ge⸗ 
dichte nichts über die Abſtammung des Siegers. Hier aber aus der 
folgenden Erzählung können wir entnehmen, daß ſeine Familie zu den 
urſprünglich eingeſeſſenen Libyern gehörte, aber darum von nicht ſchlech⸗ 
terem Adel war als irgend eine Familie der Eingewanderten. Denn 
fie ſtammte von dem Libyer⸗Fürſten Alexidamos, und dieſer hatte die 
Tochter des Antäos geheurathet, welcher ein Sohn des Poſeidon und 
der Erde war. Und noch lange vor jener Einwanderung hatte ja 
Apollon die Kyrene aus Theſſalien nach Kyrene geführt, und hatte 
dieſe dort den Ariſtäos geboren, fo daß auch jene alten Libyer bereits 
mit 7 Blute gemiſcht ſein konnten. Und endlich zu welchem 
Zwecke würde denn der Dichter hier dieſe lange vor jene Einwande⸗ 
rung fallende Hinführung der Kyrene feiern und die Einſetzung der 
Fürſtin Kyrene ſelbſt in das höchſte Alterthum weit vor jene Anſiede⸗ 
lung zurücklegen, wenn es nicht gälte, eine derartige Adelsfamilie zu 
verherrlichen, welche nicht mit Battos eingewandert war, aber eben 
darum ihren Stammbaum für weit älter und beſſer als die Einge⸗ 
wanderten achtete? Der Gegenſatz dieſer Ode und der vierten iſt in 
dieſer Hinſicht merkwürdig und auffällig genug, und läßt ſich auch 
nur mittelſt unſerer Annahme erklaren. 
Von derſelben Art iſt es, daß der Antäos hier keineswegs zu 
einem Ungeheuer gemacht iſt, wie in den ſonſtigen griechiſchen Erzäh⸗ 
lungen, und bei Pindar ſelbſt Iſth. III, 99—101, weshalb auch die 
Scholiaſten z. Th. beide Antäen gar nicht als eine Perſon anerken⸗ 
nen wollen, worin ſie ohne Zweifel Unrecht haben. Die einheimiſchen 
Libyer werden natürlich von ſeinem Weſen eine andere Vorſtellung ge⸗ 
habt haben als die Einwanderer, und vollends werden ſeine Nach⸗ 
kommen nicht zugegeben haben daß er ein grauſames Ungeheuer ge⸗ 
weſen ſei. Er war eine Art Denomads, welcher gleichfalls Menſchen⸗ 
ſchädel aufzuweiſen hatte und dabei eine ſchöne Tochter, die im Wett⸗ 
it errungen werden mußte, und Alexidamos war der Pelops wel⸗ 
cher die Tochter errang und den Vater abthat — vermuthe ich. Die 
ausländiſche Sage hat an ſeine Stelle den Herakles geſetzt, der auch 
erer hieß, welches ohngefähr eben fo viel bedeutet wie Alete 
@u0s. 


302 Commentar. 


V. 173. Der Schol. ſchreibt ovyyereis, und wird auch fo ge 
leſen haben: ſ. zu Pyth. VIII, 90. Hier paßt um fo weniger aöy- 
yovos, als bloß ſtammverwandte im Gegenſatz der Eeivos gemeint find. 


1 


V. 179. Zwei von den Töchtern des Danaos waren bereits an⸗ 


derweitig vermählt, die Hypermneſtra mit dem Lynkeus, die Amymone 
mit dem Poſeidon. 


V. 180. Eieiv, wie man gewöhnlich ſchreibt, ſoll heißen über: 
raſchen: antequam madius dies super venisset, überſetzt Böckh. 
Aber nirgends läßt ſich ſo eine Bedeutung des Wortes nachweiſen, 
welche auch an ſich nicht möglich iſt. 2000” 2» foll ein Bacchius 
fein ——, und die Prüfer machen es hier fo wie ſie's überall machen 
wenn ſie mit ihren üblichen Künſten nicht zu helfen vermögen und 
dieſes Unvermögen doch nicht eingeſtehen mögen: ſie gehen von der 
Stelle weg ſo ſtill und ſtumm und mit ſo unſchuldiger Miene als 
wäre gar nichts. Nur Bergk ſagt poeta fortasse seripsit æôg T£o- 


zacıy. Allein das iſt ein ſchlechtes Kunſtſtuͤck: denn kein Menſch 


würde abſichtlich eos mit 2, vertauſcht haben, und unabſichtlich war 
es gar nicht möglich. Endlich war arte beziehungslos. 

Die Urkunden zeigen merkwürdige Varianten. Erſtlich haben 
mehrere , für a ονονEtꝛ während doch bei dem folgenden 
nel, der Conſonant unnöthig erſcheint. Zweitens laſſen einige door 
aus. Drittens haben die meiſten 21 9e, welches zwar nicht in den 
Vers aber deſto beſſer für den Sinn paßt. Und jedenfalls haben auch 
die Schol. fo, und nicht Ney, geleſen, indem der eine ſagt ey 7ö 
ulco vis iu yer£odaı, der andere Se udons nudoas ohne 
Beifügung einer Erklärung. Mit einer kleinen Aenderung aber läßt 
ſich 249eiv dem Rhythmus anpaſſen, nämlich wenn man dmeideiv 
ſchreibt nach Ol. XI, II SaSe yap ineldwr 6 uiονν x. 
Nur müßte dann diefes Versglied (nr — neden), anftatt am 
Ende dieſer Zeile zu ſtehen, an dem Ende der folgenden zu ſtehen kom⸗ 
men. Und ſo war es auch früher! 

Denn der Schol. fagt: 6 Haraòs Fornoe rag Svyarkpus 
Ss utons nuloas, iva Önkororı ngodewenowosr a Hr od un- 
orñges xal Exaorog Finraı Twv q Newrevoarıwr e av Rol- 
Jolro. Er meint, Danaos habe, bevor der Wettlauf anhübe, erſt 
einen ganzen halben Tag lang bis Mittag ſeine Toͤchter zur Schau 
ausgeſtellt, damit ein jeder wüßte, auf welche er zulaufen ſollte. Allein 
davon ſagt ja das Ueberlieferte nichts, ſondern: „Er hatte ſeinen Toͤch⸗ 
tern allen Männer verſchafft noch ehe es Mittag wurde.“ Aus jenem 
Zeugniß alſo iſt handgreiflich zu entnehmen, daß die Verstheile alſo 
geſtellt und geordnet waren wie wir ſie geſtellt haben. Mit dieſer 
Umſtellung aber laſſen ſich auch die gerügten Fehler leicht beſeitigen, 
und ganz beſonders erwünſcht kommt auch das daß avr/xa durch die 
Beziehung auf nec einen Sinn erhält. Der Wettlauf hätte natürlich 
keinen halben Tag lang gedauert, und den Freiern zu ſagen: „Ihr 


Neunte Pythiſche Ode. 303 


müßt fertig fein bis Mittag“, wäre ſehr unnöthig geweſen. Dieſen 
Sinn aber würden die Worte haben in der Ueberlieferung. Sondern 
das will der Dichter ſagen, daß Danaos auch keinen halben Tag lang 
al ert hat, als er die rohen und läftigen Freier los geworden war, 
a . 48 Töchter bei anderen Maͤnnern unterzubringen. 


V. 189. Der Libyer iſt Antäos. 


V. 194. Construe, ſagt Böckh, wavasıe ot aupi enloıs. Das 
würde heißen: ſie berührte um das Kleid herum, keineswegs 
aber das was hier gefordert wird Ihr Kleid berührte. Und or 
nenlois iſt nach homeriſcher Weile fo viel wie a avris, fo daß 
alſo nicht o ſondern nos als das Object des Verbi betrachtet 
werden mußte. So wie aber Sıyeiv, fo kann auch waveır oder au- 
gupaveır den Dativ bei Pindar regieren. 


V. 197. Dieſe Nomaden wohnten dem Herodot zufolge um 
Barka herum vom Tritonſee bis nach Aegypten hin, ſ. IV, 186. 


V. 200. Die Fittige des Sieges find die Kränze: vgl. DI. 
XIV, z. €. 


Zehnte Pythiſche Ode. 


„Hippokleas war aus der Theſſaliſchen Stadt Pelinnaion, und 
hat in der 22ſten Pyth. im Doppellauf geſiegt. Der Name lautet bei 
Pindar Hippokleas, nicht Hippokles. Derſelbe hat auch in der 72ſten 
und 73ſten Ol. geſiegt. Der Dichter nimmt, wie er ſelbſt anzeigt, 
Lakedämon mit hinzu, weil beide Völker von Herakliden regiert wur: 
den. Uebrigens hat Hippokleas an dem nämlichen Tage x auf dem 
Stadion geſiegt, wovon Pindar gar nichts jagt, vielleicht weil er bloß 
für den erfteren Sieg beftellt war.“ Schol. Die 22fte Pyth. war 
Ol. 69, 3. Unſer Dichter war erſt 20 Jahre alt zur Zeit dieſes Sieges, 
und vielleicht war der Sieger ſelbſt auch nicht älter. Sein Vater 
Phrikas hatte zweimal zu Olympia im Waffenlauf geſiegt, ingleichen 
auch 81 Delphi. t 

ie Stadt Pelinnaion lag unterhalb Trikke an der rechten Seite 
des Peneios, alſo nicht weit von Krannon, zu deſſen Gebiet ſie wahr⸗ 
ſcheinlich gehörte: ſ. Strabo IX, 5. 7 437. Denn unſer Dichter jagt 
V. 103 daß fein Gedicht von den Ephyräern beim Peneios folle 
geſungen werden. Ephyra aber war, dem Strabe zufolge (VIII, 3. p. 
338), entweder Krannon ſelbſt oder hart bei Krannon gelegen: denn er 
unterſcheidet dort ein Krannoniſches und Theſprotiſches Ephyra u. ſ. w. 
Dieſe Vermuthung beftätigt unſer Schol. zu V. 85 7 „% Koarwr 
zo nooregor ’Eyvga Exaleiro x. x. J. Und ein zweiter Schol. citirt 
den Kineas als Gewährsmann (f. Böckhs Note), welcher dieſe Um: 
taufung ausdrücklich bezeuge. Die nämlichen welche von Pindar 103 
Ephyräer genannt werden, nennt er V. 9 Aleuaden. Das konnte er 
nicht thun wenn dasjenige richtig wäre was Boͤckh herausgebracht 
haben will, daß nämlich die Aleuaden in Lariſſa ſaßen, ſo wie die 
Skopaden in Krannon. Zwar werden wir dem Schol. beipflichten 
müſſen, welcher bemerkt daß metonymiſch Aleuaden alle Theſſaler ge⸗ 
nannt werden, ſo wie Siſyphiden alle Korinther. Aber auch dieſe 
Ausdehnung des Namens wäre nicht möglich geweſen, wenn dieſelben 


Zehnte Pythiſche Ode. 305 


ſpeciell in Lariſſa geherrſcht Hätten, und am allerwenigſten konnten 
die zu Krannon Aleuaden je betitelt werden, wenn ſich die Skopaden 
mit den Aleuaden ſo in die Herrſchaft getheilt hatten. Kaum der 
Erwähnung werth iſt die ohnehin ſeltſame 1 daß die Aleu⸗ 

aden einen Chor aus Krannon beſtellt haben, welcher in Lariſſa fingen 
ſollte. Unſer Sieger hatte in Lariſſa gar nichts zu ſchaffen, fintemal 
er aus Pelinnäon war, und dieſes hart bei Krannon lag. 


V. 6. Es iſt aus dem Schol. handgreiflich zu erkennen, daß 
man allgemein zur« αν las, daß man in großer Verlegenheit 
war über die Deutung dieſes Ausdruckes, und daß man am Ende ſich 
nicht anders zu helfen wußte als mit der Annahme, daß Karck für 
wage gelegt ſei. So war es denn ganz natürlich daß dann auch 
rao& ei wurde, und daß unſere codd. dieſe Lesart darbieten. 
Aber eben darum hätten unſere Prüfer dieſe Conjectur nicht beibehal⸗ 
ten ſollen. War denn die Deutung des zara zaıpor fo gar ſchwierig 
oder gar unmöglich? Nein! vielmehr nage zasgo» würde uns in Ver⸗ 
legenheit ſetzen. Denn wie kann der Dichter, nachdem er Lakedamon 
und Theſſalien glücklich geprieſen hat wegen der Herakliden⸗Herrſchaft, 
ſich eine unzeitige Lobpreiſung vorwerfen? Jedermann konnte wiſſen 
und fühlen daß das der Eingang ſein ſolle zu einem Lobgedichte auf 
eine dieſer beiden Städte. Bei der Fülle des Stoffes aber iſt der 
Dichter in Verlegenheit was er wählen ſolle: Was ſoll ich gerade 
jetzt als recht Paſſendes preiſen? Und darauf folgt ſogleich die Ant⸗ 
wort: Ey, (at) mich ruft ja Python u. ſ. w. 


N VB. 7. Alſo die Einwohner von Pelinnäon oder Ephyra ſelbſt 
haben ein Gedicht bei Pindar beſtellt, das ſie zu Ehren des Siegers 
durch einen Männerchor wollen vortragen laſſen. Cave, ſagt Böckh, 
dum schol. ad @yayeiv suppleas me: ipsi Aleuae filii pompam ducere 
eonstituerunt. So zu conſtruiren hat man allerdings nicht nöthig: 
aber ſeltſam wäre es, wenn dieſe Aleuaden dieſe Worte hier fängen. 
Entweder alſo müßte man annehmen, daß dieſe Strophe und noch 
einige andere weggelaſſen worden ſeien, oder daß Pindar noch ein an⸗ 
deres beſonderes Gedicht für jenen Chor geſchrieben hatte, und daß 
dann das hieſige Gedicht bloß zur Begleitung mitgegeben wurde. 
Allein keines von beiden läßt ſich annehmen, und das ſcheint der 
Schol. zu meinen, indem er ſagt: Helorris ne vii Frdotor zal 
 byzwmeorızyy rr yogevröv In abror rov Innoxitar, ayayeiv 

nn Der Dichter betrachtet ſich als Chorführer: und wenn er 
nicht ſelbſt perfönlich erſchien als vogodtqdν⁰ih fo hat derjenige von 
Pelinnäon, welcher den Chor führte, ſeine Stelle vertreten und ſich 
als Pindar gerirt. 

„V. 13.  yeieraı yap dtßdor - ws veworl: zarıovrog eg Tols 
eyavas rar rd ynoı. 

Pindar II. i 20 


306 Commentar. 


V. 21. Die Hdſchr. haben reois oder reoio? re, nur eine reote 
56. Anſtatt nun daraus zu erkennen, daß das folgende Je mit ze zu 
vertauſchen oder wenigſtens für ze zu nehmen ſei, hat man die elende 
Conjectur reois ye aufgenommen, und dadurch folgende unlogiſche 
Conſtruction erzeugt: der zwar hat nach deinem Willen wenig ſtens 
dieß vollführt, aber er iſt in die Spuren des Vaters getreten. 


V. 29. Man hat mit Schmid Aasvle/uwv vn Kiopas dy- 
reeroav geſchrieben, und das ſollte heißen: der Wettkampf unter 
dem tiefauigen Felſen Kirrhas, in welcher Erklärung freilich 
der Schul. vorangegangen war. Allein erſtlich wird ons mit dem Ac- 
cuſativ nie fo gebraucht daß der Aceuſativ eins mit dem Dativ oder 
dem Genitiv wäre. Denn wo nicht eine Bewegung darunter hin 
ſo wird doch immer eine Erſtreckung entlang bezeichnet. Zweitens 
gibt es in der Welt keine tiefauigen delſen, ſo wenig als ein trockenes 
Waſſer oder ein gefrorenes Feuer. Drittens gibt es keinen Felſen 
Kirrhas, der Hafenſtadt, ſondern nur einen Kriſäiſchen Felſen. Für 
Keicatos aber kann bekanntlich auch Kiggatos geſagt werden: und 
endlich fo wie "EARas öde für Eur oder "Elinvırn geſagt wird, 
alſo kann auch Ke nerea für Kıopada geſagt werden. Einen 
Unterſchied aber zwiſchen Kc und Koroa anzunehmen, iſt man nie 
berechtigt geweſen, ſo wenig als Gig xaopowv »08oowv und x- 
owr: vgl. Pauſan X, 37, 5. trabo freilich IX, 3. p. 416 nennt 
neben einander als am Kriſäiſchen Buſen liegend Koroa, Krooa und 
Arrizıooa, und es kann fein daß es nicht bloß zwei Orte dieſes Nas 
mens, nämlich Khea und Arrbrigga, ſondern fogar drei gegeben hat, 
und daß man zur Unterſcheidung den einen davon beftindig Xeroc, 
den anderen K genannt hat. Aber urſprünglich kann' in dieſen 
Namensformen Fein Unterſchied geweſen ſein, ingleichen kann die Kri⸗ 
— Pi und Ebene von der Kirrhäifchen nicht verfchieden ger 
weſen fein. | * 

In den Urkunden ſtehen die zwei Wörter ayo» und irgar un: 
ter einander zu Anfang zweier auf einander folgenden Zeilen. Urs 
ſprünglich aber ſtanden ſie neben einander. So war ihre Vertauſchung 
leicht. Unter aych, iſt hier der Kampf- oder Verſammlungsplatz zu 
verſtehen: vgl. „e 27 aywvı, und hier unten V. 46. Yrreoßoodwr 
oyava. Was der Dichter hier Basvle/uwy p dye nennt, heißt Pyth. 
V, 46 xoılonedoy varos, und für Ne nero ſagt er dort Xe. 
oro Aöpos. Für aywr und Klopas neroas ſagt er Pyth. XI, 20 
ayav Ne. 

Daß Pyrit ias der Vater des Siegers ſei, wird mit Recht an⸗ 
genommen. 


V. 38. Sollte es denn wirklich noch noͤthig ſein, die Sinnloſig⸗ 
keit des Ueberlieferten darzuthun? Faſt ſcheint es ſo, indem die neueſten 
Prüfer die Hermanniſche Emendation nicht aufzunehmen gewagt haben. 

Das Ueberlieferte follte, dem Schol. zufolge heißen: Möge der 


„„ ͤ·˙ 


Zehnte Pythiſche Ode. 307 


Gott leidloſes Herzens ſein! und das ſollte wiederum ſo viel ſein, 
wie: Möge der Gott nicht zornig oder neidiſch ſein! Auf dieſe Weiſe 
läßt ſich freilich alles deuten. Man kann aber getroſt behaupten, daß 
es wenigſtens in den Augen Pindars eine Sünde geweſen wäre, von 
der Gottheit derartige Worte zu gebrauchen. Man kann zweifeln ob 
Hermanns Conjectur oꝛos das Rechte getroffen habe, aber man kann 
nicht darüber in Zweifel ſein, ob die Worte geändert werden muͤſſen. 
Diſſen wünſcht lieber abel. Da wäre mir oZog doch noch lieber, bei 
welchem die Partikel Er leichter entbehrt werden kann. An o2os aber 
habe ich das auszuſetzen, daß es mehr einſam für ſich allein als 
bloß dieſer oder jener bedeutet. Mir ſcheint die Corruptel nicht von 
Abſchreibern ſondern von Erklaͤrern herzurühren, welche den Optativ 
ſtatt des Indicativ verlangt haben. 


V. 50. Daß ein Schol. arc geleſen habe, folgt nicht aus der 
Paraphraſis & _Towvrp, To maidas doyyzorı x & AνAiuu eb - 
Tuyjuare, „obs dugaròs dorı moror 6 ovpavog.“ olov, wg Er 
Iynrois evdaluorks eloıw. aFavaroı yao oV Övuvavyraı ye- 
„%. Vielmehr ift daraus zu entnehmen, daß weder euro noch 
avrois geſchrieben fand (denn oſſenbar hat der Erklärer 78 rotor 
von ſich aus hinzugefügt), ſondern ſtatt deſſen ein zu ovgerös gehoͤren⸗ 
des Prädikat, nämlich euros. 


V. 55. Daß à nicht in den Hdſchrr. geſtanden habe, iſt ganz 
handgreiflich zu erkennen: denn erſtlich würde Niemand edeols av 
aus a/ evgoss gemacht haben, zweitens weiß Euſtathius prooem. 5 
nichts von ihrer Exiſtenz. Denn er ſagt ovre melos ovre ald na- 
gayerouevos eis ro rd Yrregßopkuv ãdãdν,’du Eedgoıs e 
evrovs Javuaorınv odov. Der Schol. aber gebraucht zwar die Partikel 
in feiner Umſchreibung eis rô rar V. &9g010u@ mrogevousvos vν 
2 abrobs dyovoa o ar evooıs odor, doch folgt daraus keines⸗ 
wegs, daß ſie auch im Texte ſtand. Und die Weglaſſung der Partikel 
bei dieſem Optativ iſt ſogar Regel: ſ. zu Eurip. Androm. V. 906. 
Heraklid. 174. Mithin mußte die fehlende Sylbe auf andere Weiſe 
erſetzt werden. Und Hermann hatte einſt das Richtige gefunden, näm⸗ 
lich 76 ego. Denn es iſt unpaſſend wenn der Dichter hier den 
Hippokleas anredet, dem es noch nicht eingefallen iſt, zu den Hyper⸗ 
boreern zu reifen. Die Lesart zugoss iſt entweder aus eugos 25 oder 
aus der Scheu vor dem Hiatus entſtanden, und das war um ſo na⸗ 
türlicher, da man eUgoss ds Yrreofogewr ayava in einer Zeile verband. 


V. 58. Schol. usr n Tovrwv 6 Herdagos rade rb dne 
Yırıov gde · oro nos ob Ta uera rar aloyp napexPaosı yon- 
od eros. 


V. 66. Daß die Geilheit der Thiere gemeint ſei, iſt gewiß. 
Deſto ſchlimmer! wenn Pindar erſt 20 Jahre alt war da er dieß 
20* 


308 Commentar. 


ſchrieb. Und n was Didymos ſagt: Teure, mals d Adu. 

$, uera tod yelofov xal @osuva Borır. Tiva yag Aoyov &v Eyaı 
Header tor "Anollwrva ots oedualovorv olroıs ; Kr entfepliä! 
Allein es geſchieht uns ſchon recht: denn warum leſen wir den Pins 
dar anſtatt des Gregorius Nazianzenus! — Der Umſtand, daß man 
dem Gotte Eſel opferte, konnte dem Dichter nicht aus dem Stegreife 
einfallen: es muß in den Schilderungen des hyperboreiſchen Lebens 
mit überliefert geweſen ſein. Uebrigens den Tod eines Thieres, zu⸗ 
mal wenn er dem Gott zu Ehren und zur Erhöhung feſtlicher Luſtbar⸗ 
keit geſchieht, bedauert man nicht: und wenn das Löber, während es 
zum Opfermeſſer ‚geführt wird, noch frech iſt und rammeln will, fo ift 
dieſer Contraſt, welcher unter anderen Umſtänden tragiſch ſein könnte, 
komiſch, ſo daß er das Lachen der heiter geſtimmten Geſellſchaft erregt. 
Was aber dieſe empfinden, das muß natürlich auch der Gott empfinden 
oder vielmehr ſchon vor dieſen empfunden haben. 0 


V. 69. Ob enavrd ſich auch anderwaͤrts gebraucht finde, oder 
ob es überall ſo wie hier geköpft worden iſt, weiß ich nicht, liegt auch 
nichts daran. Uebrigens ſcheint lediglich dieſe Corruptel die Prüfer 
gehindert zu haben, dieſe Zeile von der vorangehenden zu ſondern. 


V. 80. Dort alſo iſt noch das Paradies zu finden: die Menſchen 
haben noch nicht geſündigt, noch kein Unrecht (umdgdıxov) weder gegen 
den Himmel noch unter ſich gegenſeitig begangen; und darum ſind ſie 
auch nicht den Uebeln unterworfen welche mit dem Verluſte der Uns 
ſchuld eintraten, dem Alter, dem Tode, den Krankheiten und dem Kriege. 
Auch brauchen ſie nichts zu arbeiten, ſondern bloß zu ſingen, zu tanzen 
und zu ſchmaußen. Nahe aber bei dieſem Paradies wohnte ein (ver⸗ 
ſteht ſich, nur griechiſcher) Teufel, die Gorgo. Andere verlegten 
ſie zu den Aethiopen an das rothe Meer, d. h. gegen Südoſt, oder 
an das Ende von Libyen, d. h. gegen Weſten. Doch das iſt einerlei: 
Paradies und Hölle liegen eben da wo die von Menſchen bewohnte 
Welt aufhört. Ein anderes Paradies waren die Inſeln der Seeligen 
außerhalb der Herakles-Saͤulen: doch das war nicht dem der Geneſis 
ſondern dem bei Dante gleich, als Aufenthalt der Frommen nach 
ihrem Tode. a 


V. 88. Die „nora find die Einwohner der Inſel Seriphos, 
u 3 Perſeus den bei den Hyperboreern abgeſchnittenen Gorgokopf 
rachte. f 


V. 90. Die Deutungsverſuche der Neueren mag man bei dieſen 
ſelbſt nachfuchen, wenn man Luft hat. Von den Schol. beflätigt einer 
das Favuaoas. Der andere aber ſagt oüre Hayuasıor oure amıoror 
ob Auol yalveraı tur uno Yewv yeroulvor. So konnte er nicht 
deuten, wenn er nicht etwa alſo geſchrieben fand: 4% dd Sm 
9. 1. o0ddv more patrer oft Kuuer anıoror. Fudeſſen war das 


Zehnte Pythiſche Ode. 309 


keineswegs noch das völlig Richtige: denn damit würde der Dichter 
ſagen, daß ihm Wunderbares und Unglaubliches für Eins gelte, wäh⸗ 
rend er vielmehr jagen will daß er an Wunder glaube: vgl. Ol. I, 
4145. Die Corruptel ſcheint von Metrikern herzurühren, welche 
 Savuaoror geſchrieben fanden. Pin ie ey 


V. 97. Wahrſcheinlich hat es geheißen yr ẽ,ẽÜe yap awrorv 
Turo. Daß acros gar nicht exiſtire, haben wir anderwärts gezeigt. 
Das Wort bedeutet nur uneigentlich die Blume: ſonſt wäre es ſelt⸗ 
ſam geſagt, daß „die Blume des Hymnos“, ſo wie die Biene von 
einer Blume zur anderen fliege, von einem Gegenſtande zum anderen 
ſchwärme. 


€ V. 113. Wenn man einen Wunſch erreicht hat, fo genieße man 
das was man hat, und denke nicht ſogleich wieder an anderes was 

man noch nicht hat, vielleicht auch nie bekommt. Die Partikel ir, 
welche den wünſchenden Optativ in den conditionellen verwandelte, 
zerſtörte dieſen Sinn. Die Deutung, daß zuywr zer fo viel ſei als 
or F, züyn, begeht einen Soloecismus: denn bei dem derartigen 
Particip pflegt die Partikel wegzubleiben, und das von Böckh citirte 
Beiſpiel Nem. IX, 73 paßt nicht, wie Jedermann erkennen wird der 
es im Texte nachſiht. 


V. 117. Daß Thorax, als Freund des Siegers ſowohl als des 
Dichters, die Verfertigung dieſes Gedichtes ausgewirkt habe, iſt aus 
den Worten Pindars ſelbſt zu entnehmen. Daß aber dieſer Thorax 
ein Aleuade war, iſt eine bloße Vermuthung des Scholiaſten. 


V. 121. Vierſpännig, meint Böckh, ſei der Muſenwagen, weil 
je zwei Strophen zwiſchen zwei Epoden ſtehen. Mithin warum iſt der 
Sonnenwagen vierfpännig? — — — 


V. 127. Böckh Hält es nicht allein für gewiß, daß der Thorax 
ein Aleuade war, ſondern auch daß er derjenige Thorar ſei welcher zur 
Zeit des Perſiſchen Krieges gelebt hat ſammt feinen Brüdern Eurypy⸗ 
los und Thrafydäos: und darum iſt er ferner überzeugt, daß viele 
zwei Brüder jenes Thorax hier gemeint ſeien: vgl. Herod. IX, 58. 
Allein der Dichter ſpricht von einem jetzt lebenden Thorax, mit wel⸗ 
chem er ſelbſt in freundſchaftlichem Verhältniß ſtehe, und deſſen Ge⸗ 
finnung er erprobt habe gleichwie Gold am Prüfſteine. Indem er 
ſodann unmittelbar von Brüdern ſpricht, ohne anzudeuten, weſſen 
Brüder, ob des Thorax oder des Hippokleas, er meine: ſo iſt die na⸗ 
türlichſte Deutung dieſe, daß der Thorax ſelbſt der Bruder des Hippo⸗ 
kleas war, und daß eben die beiden Brüder ſelbſt, und Niemand wei⸗ 
ter, . ſeien. Die Aleuaden bei Herodot ſind keine Heroen, mit⸗ 
hin braucht ſie Pindar hier nicht zu preiſen noch können ſie ihn zum 


310 Commentar. 


Singen veranlaßt haben. Eben ſo wenig paßt auch das Geſagte auf 
jene. Daß Jemand die einheimiſchen Sitten in Ehren halte und durch 
einen Wandel ihnen Anſehen und Achtung verſchaffe, kann man von 
edem Bürger ſagen, der auch kein Amt noch Würde bekleidet. Und 
daß die Wohlfahrt der Gemeinde auf ſolchen braven Bürgern ruhe, 
iſt eine allgemeine Erfahrung. 


V. 127. Die Urkunden haben nun einmal hier eine Lücke, welche 
nach Gutdünken ausgefüllt werden muß: aber die bisherigen Füllfel 
paſſen nicht, am wenigſten 4 


Eilfte Pythiſche Ode. 


„Die Ode iſt dem Knaben Thraſydäus aus Theben als Stadien⸗ 
läufer gewidmet, welcher in der 28ſten Pyth. (Ol. 75, 3) geſiegt hat, 
und wiederum in der 33ſten auf der Doppelbahn oder auß dem Sta⸗ 
dion unter Männern,“ ſagt der Schol. Aus einem zweiten Schol. 
erſehen wir daß andere Erflärer den zweiten Sieg, namlich den der 
33ſten Pyth., zu Grunde gelegt haben. Dagegen bemerkt ein dritter 
Schol. zu V. 21, „den dritten Kranz“, ſagt der Dichter darum, weil 
entweder ſein Vater oder ein Ahnherr vorher geſiegt haben: denn 
von ihm ſelbſt iſt bloß ein Pythiſcher Sieg verzeichnet. 
Dieſem ſo beſtimmten Zeugniſſe dürfen wir wohl unbedenklich folgen, 
zumal da es daſelbſt noch einmal mit noch deutlicheren Worten wieder⸗ 
holt wird: den dritten Kranz, ſagt er, nicht weil der Sieger ſelbſt drei 
Siege beſeſſen hat, ſondern weil ſein Vater als Olympiſcher (und ?r 
thiſcher) Sieger verzeichnet ift und weil er ſelbſt auch gefiegt hat, ſo 
werden die Siege des Vaters und des Sohnes zuſammen als dreie 

ezaͤhlt. } 

97 Was von Neueren über den Zweck dieſer Ode und über die Be⸗ 
iehung der mythiſchen Beiſpiele auf die Verhältniſſe des Siegers unter⸗ 
ſucht und vermuthet worden iſt, das mag, wer Luſt hat, bei ihnen 
ſelbſt aufſuchen. Ich meinestheils habe daraus bloß erſehen, „daß wir 
nichts wiſſen können,“ und will mich dabei beruhigen. 


V. 3. Daß Böckh aus einem cod. J. re herſtellen mochte, 
wundert mich nicht, aber daß die anderen alle ihm blind gefolgt ſind, 
muß mich Wunder nehmen. Te, ſagte derſelbe, werde geſetzt ubi ora- 
tionis artieuli coniunguntur, ds vero ubi disiunguntur. Dann führt 
er als Beiſpiel an Nem. VII, 85 (165), eine corrupte Stelle, welche 
folgendermaßen zu ſchreiben war: 2% r nroklaoyov eiwvuup mare, 
Hanses, odo ds ngοον¾bG Retro adelyeor re. Andere hatten be: 
reits längft darüber das Genauere gelehrt: ſ. zu Eurip. Iphig. A. 
1042. Uebrigens zeigt s nirgends eine Trennung an, wenn es fo 


312 Commentar. 


viel wie und bedeutet, ſondern eine anaphoriſche Haͤufung oder Gegen⸗ 
überftellung. Wenn man aber durchaus Trennung begehrt, fo fehlt 
auch dieſe hier nicht, indem die Semele als Olympiſche Göttin der 
Ino als Seegottheit gegenübergeftellt wird. Allen Hpfchrr. zum Trotz 
hätte man hier oͤs ſchreiben müſſen. 


V. 6. „Mellu, Okeans Tochter, Schweſter des Ismenos, von 
Apollon geliebt, gebar den Seher T) sees, welcher am Bach Ismenos, 
in dem Teneriſchen Felde, ein Orakel hatte, welches Tounrıor hieß.“ 
Schol. Vgl. unſere Note zu Soph. Oed. T. 21. 


V. 7, Tgımodwv od eine Inaavgor zo Toumvıov qi To avradı 
nohlovg avaxrsiodaı Tolnodas* of yao Onßayeveis Eroınoönpogovr 
dxeioe. 


V. 13. Zmlvouov dx orgarov eine Tas zn¹, ue xal 
t nonreuouoas tag OnPas. 

Der Siegesgeſang ſoll bei dieſem Tempel gelungen werden: darum 
ruft der Chor alle die einheimiſchen Heroinnen herbei, um mitzuſingen, 
ähnlich wie dieß bei Euripides raſ. Herakl. V. 761 ff. geſchieht. Der 
Schol. fragt, wer bei aer Subject ſei, ob Apollon oder die Melia, 
und entſcheidet ſich für die letztere; O7 yap Imkelas euloywg Gu 
. Es fragt ſich aber, ob nicht eben wegen der Anrufung lauter 
weiblicher Weſen angenommen werden müſſe, daß auch der Chor aus 
Frauen oder Jungfrauen beſtanden habe. Indeſſen finden wir ſonſt 
in allen anderen Gedichten, wo der Chor ſich ſelbſt anredet, daß der⸗ 
ſelbe aus Männern, beſonders Jünglingen, beſtand, und reden ſich 
auch hier unten V. 60 die Glieder des Chors mit 8 po an. 


VB. 15. Obuıdog iu To yonorigıor, öde zal To. Feuuarev- 
ſ. unfere Note zu Aeſch. Eum. V. 2. 


8 1 7: 


17. axoa o, Londoner heißt zu Anfang des Abends, ſo wie 


4 


V 
axoar Basuldwv ano Pyth. V, 8 = am apyijs rod Plov. 


V. 21. Böckh überſetzt: in quo Thrasydaeus memorandum 
fecit focum paternum tertia adiecta corona, in opulentis arvis Pyla- 
dae victor, hospitis Laconis Oreste. Hier wird erſtlich dem Fra- 
den eine Bedeutung gegeben die es nie hat und niemals erhalten kann. 
Zweitens wird das Praͤſens vıx@r für den Aoriſt vuxrjoas genommen. 
Drittens wird dem Dichter ein Sinn untergeſchoben, demzufolge er 
den Oreſtes und feine Geſchichte bei den Haaren herbeigeſchleift hätte. 
Und doch leitete bereits der Schol. auf beſſere Wege; allein man 
dünkte ſich kluͤger zu fein: a zyw marppar doriar Tor 
vırov, E α e avıı ror o Doch hat dieſer Erklärer, 
bei den richtigen Lesarten, unrichtig confteuirt, Nämlich vor Lor tur 
war ein Komma zu ſetzen, und Lora en narewar zu verbinden. 


Eilfte Pythiſche Ode. 313 


Als Object aber bei e, Curse war I uads zu denfen, ſo daß der Sinn 
ſei: Er erinnert uns durch ſeinen Sieg, mit welchem ſein väterliches 


Haus den dritten Kranz empfieng, an die ehemaligen Siege des Ore⸗ 


fies zu der Zeit da er ſich bei feinem Freunde Pylades in Phokis 
aufhielt. So iſt alſo das Wagenrennen zu Delphi, in welchem Ae⸗ 
ſchylus ſowohl als Sophokles den Oreſtes zum Scheine umkommen 
laſſen, keineswegs aus der Luft gegriffen. Und die alten Sagen haben 
dem Sohne des großen Feldherrn nicht bloß lauter traurige Mord⸗ 
ihaten angedichtet, ſondern vor dieſen ließen fie ihn glänzen in Wett⸗ 
ſpielen, dergeſtalt daß derſelbe gleichwie Jolaos und wie Kaſtor als 
Vorbild und Muſter daſtand für alle diejenigen welche nach ihm in 
leicher Auszeichnung zu glänzen ſtrebten. Und darum iſt es eine 
re für einen jeden ſolchen Sieger, wenn ſein Lobpreis mit dem Lobe 
des Oreſtes verbunden wird. 


V. 27. Was bei Sophokles die Schweſter Elektra gethan hat, 
das wird hier der Amme Arſinoe zuertheilt. Pherekydes hatte der 
Amme ein noch größeres Opfer zugeſchrieben: denn bei ihm gab die 
Amme Laodameia ihr eigenes Kind den Mördern preiß, während fie 
den Oreſtes heimlich bei Seite ſchaffte: ſ. Schol. 


V. 29. Schol. 7 zeopos 2x Tür MNuraturjorgag yeıoav mal 
ro zur avrod d õνοðs oxevmpovulrov vrrekkzkewer. Anſtatt auf 
dieſen Gewährsmann zu achten, und nach ſeiner Anleitung die Gloſſe 
en mit zei zu vertaufchen, hat man gezwungene Erklärungen erkünſtelt, 
welche der Erwähnung nicht werth ſind. 


V. 38. Schol. 2Adnnoer aurm na 2x/vnaev, dre (vu 
S Taurnv Zyovoer) Bageuraror To dnıyeionua agaoden 
4. T. J. Dadurch wird die Lesart r beftatigt, ingleichen auch 
durch die Worte der anderen Gloſſe Gore adror yorsücas o ds 
20. Trotzdem dürfte dieſe Lesart ſo nicht vorgezogen werden, weil 
Aoyor nicht gut zu se paßt. Indeſſen fragt es ſich, ob der Schol. 
auch dieſes geleſen habe, welches unmöglich durch zeaosas wiederge⸗ 
geben werden konnte. 


V. 41. Hermann hat an dieſen Worten und an anderen herum⸗ 
gebeſſert, um die Kehren Sylbe für Sylbe der Quantität nach völlig 
gleich zu machen: aber um den Sinn hat er ſich nicht bekümmert, 
ſo wenig wie die anderen. Es war aber hier manches Bedenkliche. 
Denn 1) gibt es kein zundexsor, ſondern bloß aumiaxia. 2) paßte 
nicht Zy Georor, ſondern edoysoror: doch wird jenes auch vom Schol. 
beſtätigt: auch müßte d j für dunner geſchrieben werden. 
3) würde 8 oder due für zo de ſtehen müſſen. 4) wäre es eine un⸗ 
geſchickte Gedankenverbindung, wenn es hieße: „Das aber iſt für junge 
Frauen der haſſenswertheſte Fehltritt, und es iſt ſchwer ihn zu ver⸗ 
hehlen vor fremden Zungen“. 5) ſagt man zwar /i r ral was, 


314 Commentar. 


aber nie und nimmermehr konnte zovwaı rı yAwooaız allororaıs ftatt 
„Verbergen vor fremden Zungen“ geſagt werden, und die andere Deu: 
tung, daß die fremden Zungen ſelbſt ihn verbergen ſollen, haͤtte noch 
weniger Sinn. Endlich 6) ſtimmte dieſer ganze Gedanke gar nicht 
mit dem Folgenden überein. Denn in dieſem geht der Dichter offen⸗ 
bar darauf aus, die ganze Anklage hinſichtlich des Ehebruches als Ver⸗ 
leumdung darzuſtellen, während er in den hieſigen Worten die Schuld 
anerkennen und nur beklagen würde daß ihre Bemäntelung nicht gelang. 

Alle dieſe Uebelſtände werden durch unſere Beſſerung beſeitigt. Ihr 
zufolge ſagt der Dichter: Junge Frauen ſind der Verleumdung aus⸗ 
geſetzt, vor der es unmöglich iſt irgend einen Fehltritt zu verhüllen: 
vielmehr macht ſie eine Muͤcke zu einem Elephanten; denn die Welt 
hat eine böfe Zunge, und bei den Höchſtehenden geſellt ſich obendar⸗ 
ein der Neid dazu, und man ſpürt alles auf und mißdeutet auch das 
Unſchuldige, während dagegen dem Niedrigen ſeine Vergehungen, wenn 
man ſie ja beachtet, nicht hoch angerechnet werden. 


V. 46. r' und os können wohl mit einander correſpondiren, 
doch immer nur fo daß fie fo viel wie re — re oder wie adv — 0s 
ſind. Allein dieſes iſt hier keineswegs der Fall: denn der Sinn iſt: 
obendarein pflegt auch der Neid immer in dem Grade als ein 
Menſch reich und mächtig ift am meiſten rege zu fein, wäh: 
rend dagegen der Niedrige in ſeiner Verborgenheit ſicher lebt. 
Daraus iſt zu erkennen daß re hier nicht richtig fein könne: und die 
Schol. haben es ſchwerlich vorgefunden: denn der eine derſelben igno⸗ 
rirt es ganz, der andere aber tagt: Jon xal zav Umeoeyorvrwy n- 
Lo dds antovras obrol. Wir bedürfen an der Stelle der beiden 
entbehrlichen Partikeln eines Praͤdikates bei 3708 welches, mit ov 
aelova correfpondirend, die gegenfeitige Steigerung ausdrücke: und 
dieſes Prädikat iſt „ee, deſſen Zeichen leicht mit zeyag vertaufcht 
werden konnten. 


V. 48. Hebe erklart der Schol. durch zxer, und das ſoll fo 
viel fein wie E57. Er fühlte doch was der Sinn heiſche. Neuere Er: 
klarer ſprechen von fremere und obtrectare laudibus potentium, wovon 
hier nicht die Rede ſein kann. Andere von lerocem esse, was mit 
dem Schol. zuſammenſtimmte, aber dem Wort eine unmögliche Bedeu: 
tung unterlegen würde. Beche kann in keinem Falle richtig fein, 
ſchon darum nicht weil äparrovr Be ein directer Widerſpruch iſt, 
indem Peer nicht wie ſremere ein heimliches Murren bezeichnet, 
Und um ſo etwas handelt ſichs hier nicht, ſondern darum daß der 
Niedrige (yaumla veov qui humilia spirat) und Anſpruchsloſe, wenn 
er ſündigt und über die Schnur haut, nicht beachtet wird. 
Darum wird es wohl Aoves heißen muͤſſen. Das Wort heißt ſpru⸗ 
deln, von Pflanzen ausſchlagen, überhaupt von etwas voll fein 
welches berausdrängt und ſich Luft machen will. Und das iſt ein 
paſſendes Bild für die materia peccans. 


— 


Eilfte Pythiſche ode. 315 


V. 51. udvrin re wäre dann richtig, wenn Scren u mit ö 
s dàga correſpondirte, und das ſcheint der Schol. zu meinen, welcher 
zal ri uavrır anolloaı merroinze ſchreibt. Allein das abrog for⸗ 
dert zum Gegenſatze uarrıv d olsooe: erſtlich kam er ſelbſt um, 
zweitens riß er auch die Seherin mit in den Tod. 


V. 57. Um Sylbe für Sylbe auszugleichen, haben ältere Me⸗ 
triker & 7 ve geſchrieben, welches ſich in mehreren codd. fin⸗ 
det, neuere & yoorio av» A, wobei fie ſich bemühen zu beweiſen, 
daß das auch dem Sinn und dem Wortgebrauch nach beſſer ſei. Allein 
man ſagt entweder xeon oder e yoorw oder or e. Dagegen 
pflegt man nicht zu ſagen o Agel für Agel d. h. mit dem 
Schwert oder durch Kampf: und yoorsos Agns für zeorıos 22- 
gn oder Se Aons wird man ebenfalls nirgends gejagt finden. 
Die Präpoſition od aber pflegt bei Homer und Pindar auch ihrem 
Nomen nachgeſtellt zu werden. Der Schol. las und deutete richtig: 
alla yoorw nor: — ro Sehe aveile rm unt. 


V. 60. Dieſe Worte kann der Chorführer eben fo paſſend fagen 
wie der Dichter: weshalb wir auch keinen Anſtand genommen haben, 
das ganze Gedicht einem Chore in den Mund zu legen, weil der Ein⸗ 
gang fo deutlich den Tempel Iſmenion als den Ort feiner Aufführung 

ezeichnet. Denn zu Chorfängern waren auch in jeder Stadt beſon⸗ 

dere Perſonen vorhanden, welche von dieſem Gefchäfte Profeſſion 
machten und natürlich auch bezahlt werden mußten, und mit Dilet⸗ 
tanten iſt überall nicht viel gedient. N 

Uebrigens war es gar nicht nöthig geweſen, das 7 da in 7 da 
abzuändern, und wurde dadurch nicht allein ein ſchlechterer ſondern 
ſogar ein unbrauchbarer Sinn erzeugt. Denn darin iſt keine rechte 
Logik enthalten, wenn Jemand ſagt: Ich habe mich wohl entweder 
auf Abwege verirrt oder der Wind hat mich von der Bahn getrieben? 
Denn Beides kommt auf Eins heraus. Vielmehr muß der Dichter 
alſo ſprechen wenn er richtig ſprechen will: „Ich habe mich wohl auf 
Abwege verirrt von der rechten Bahn aus, auf der ich mich früher 
befand? So müßte mich denn der Wind gleich einem Schiff verſchlagen 
haben: denn ich weiß nicht wie mir geſchah.“ Daß an und 7 alſo 
gebraucht zu werden pflegen, iſt bekannt. Der Schol. fügt var dr, 
© plot, x. T. 1. I aveuös ut ris BEloonpe, ohne Frage. Das 
wohl gab den Neueren Anlaß, doppeltes 7 herzuſtellen. 


V. 65. Der Schol. las ro à' 2reov et, welches er durch es s 
dude wiedergibt, aber er wußte nichts von dem yon bei Tagaook- 
zer, ſondern nahm dieſen Infinitiv als Imperativ, indem er öperkeıs 
ſupplirte. 

Aus ze hat Böckh azza gemacht, welches wiederum ziemlich 
ſo viel wie a More fein würde. Es war aber paſſender Nan zu 
ſchreiben, da man allgemein erkannte, daß ragaoobnen ein Object 


N 90 — Ta0a00 


316 Commentar. 


haben müfle, und daß dieſes Object in ra, zu finden ſei: und 
mittelſt dieſer Emendation war man dann auch der unnatürlichen Inter⸗ 
punction überhoben e H ovrer/dev napkyeır, yuvar bnd 
£uev. Uebrigens vgl. Pyth. X. 98 dr dον d- 
Lor dio wre u dι%ð,jdꝑtl Hıveı Aöyov. Nem. VII, 140 ögoaı H 


ykooocav. 


V. 75. Nachdem Boͤckh Orvurcar hergeſtellt hatte, mußte man 
um fo eher einſehen, daß es Yoars odv Irrreos heißen müſſe: denn 
was wäre Fox azris, wenn es nicht ein Unſinn iſt? Der eine Erklarer 
fagt rapide per Graeciam se divulgans gloria, der andere currus ver 
locitate celeriter parata. Man kann doch mehr dergleichen ausdenken, 
wer ſich daran gerne erbaut. 


V. 86. Bei dieſer verzweifelt corrupten Stelle Helfen uns die 
Scholiaſten wenig und die Confecturen der Neueren noch weniger. 
Die Schol. laſen, 0 ſcheint es, alle auvvor? ara, woraus die Neueren 
d ubrorraν Ar gemacht haben. Allein axe wird gar nicht fo gebraucht 
und hat gar keine ſolche Bedeutung, daß von einer pIoregös dra ge: 
ſprochen werden könnte: und es iſt auch leicht zu erkennen daß die 
Lesart ara nichts als eine Abtrennung und Wiederholung der Endung 
des Derbi auvrorzas ſei. Mithin muß die Lücke anders ausgefüllt 
werden. g 


Die Worte 9 οοοον⁰ auivortaı AE erklärt der Schol. alſo oe 
pFovsool Paoxalvovres Bhanrovowr, Böͤckh durch imvidi puniuntur 
noxa. Andere haben eingeſehen, daß pIovenor auuvorrer heiße die 
Neidiſchen werden abgewehrt oder des Neides erwehrt 
man ſich, wenn man u. ſ. w. Von dem Folgenden gibt ein Schol. 
dieſe Paraphraſis: er rs 70 relsıor ii evdasuorias xal 
sdrvuylas laßwv ,,] ,)] zul elonvn dıaywr ] yakerınr 
oraoıv al UH amepvye zuraıTnv reer 7» Tov /n: 
rour or ulyoı var HYavarov d, Elnae. Es trifft ſich hier 
wiederum, was wir fo oft in den Scholien wahrnehmen, daß der 
Schreiber derſelben, indem er die corrupten Lesarten vor ſich hat, und 
feine Erklärung dem Geſchriebenen anbequemt, dennoch, indem er 
früheren Erklärern nachſchreibt welche noch das Richtige vorgefunden 
hatten, auf die Spur des Richtigen leitet, welches ſeinem Vorgänger 
vorgelegen hatte. Wie konnte es einem Erklärer einfallen, veuo ueros 
durch dıaywv und ch N wenn nicht veuöueros alwra 
(für alxar) geſchrieben ſtand? Vgl. Ol. II, 126. Nem. X, 93. Die 
Neueren find ihm blind gefolgt, ohne die Pflicht zu erkennen alara 
herzuſtellen. Und wie uͤberflüſſig, ja ſogar wie unpaſſend war dieſes 
alvar bei L Be! Iſt denn die Ößgıs für ſich nicht genug? braucht es 
einer a d. h. entſetzlicher, 899186, um Neid zu erregen, wenn man 
reich und glücklich iſt? 

Wie 2 ferner dieſer Erklaͤrer dazu, dem zeilsıor, womit er 


Eilfte Pythiſche Ode. 317 


a wiedergibt, 256 evdasuorias za cbruytus beizugeben, wenn 
nicht ein derartiger Genitiv ehemals dabeigeſtanden hat? Und Pindar 
1 ſich alſo auszudrücken, z. B. ro azoor agerüs, mardoftas: und 
in keinem Falle konnte d gor für ſich allein einen Sinn geben und 
genügen. Jetzt alſo wiſſen wir, wie die Lücke auszufüllen ſei: und 
zıuas konnte wegen der Aehnlichkeit mit den vorangehenden und den 
nachfolgenden Zeilen am leichteſten ausfallen. nt 
Weiter hat der Schol. arosar doyarızvy — Sararov geleſen, 
ohne ce. Die Zuſammenſtimmung der Hoſchr in ua hat einigen 
Prüfern imponirt. Allein ein Sinn iſt mittelſt dieſer Schreibung nicht 
zu gewinnen: und da ſich eve nicht von dem Savaros trennen 
läßt, die Zuſammenſtimmung aber der codd. in Savaror nicht minder 
vollftändig iſt, jo werden wir denn doch uv aufgeben müſſen. Es 
heißt ſodann in jener Paraphraſis weiter: zallrora zal dvrıuore- 
cor Tov davrov Jararorv zwv Eavrov zrmuatwr t f löla 
abrod yerea napsoynzws, aal zuralınavr Zuger q α ar 
nerd Iararov Eavrov evpnudav. Das iſt verzweifelter Unſinn: aber 
wir erſehen hieraus, daß der Schol. Hvar naoaoywr las. Ueber⸗ 
einſtimmend ſagt ein zweiter Schol. er rıs or Zorıv UgRν,/l/h zal 
To axgor Eyeı, nat Tov Favarov aur megımoımaausvos 
navrwv znuatuy, anoleineı Ti yereg aurov Tv eipnulav. Uns 
moglich kann dieſer roc durch megsmomoausrog wiedergeben wol- 
len: denn das ließ ſich nicht zu Srvaror hinaufziehen, ſondern er 
muß gleichfalls entweder nagaoywr oder agdoxel geleſen haben. 
Las er negaoywr, jo mußte er ſodann röger (&nolelfret) leſen. 
Wahrſcheinlich hat er ragdggel und og geleſen, und willküͤhrlich 
das Particip in ſeiner Paraphraſis dahin geſtellt wo das Verbum 
fand, und umgekehrt. Und naeaoysı kann auch der erſtere Schol. 
geleſen haben, welcher an beiden Stellen ein Particip gebraucht. 


Auf das zuletzt mitgetheilte Scholion folgen dieſe Worte: rauryr 
yao eine '#00Tlorny xriẽ b yagır“ Marros yag xrij eros xgelo- 
owr doriv n evpnula. Akkus’ ınv u rote zryuaoı #gaTı0Tevovoar 
ent e Taurny yao Aysı yaocır. Dieſes Scholion ſtimmt nicht 
zu dem vorangehenden. Denn wer zalk/ova zreavor conftruirt, kann 
nicht zugleich zgar/orev zreavor conſtruiren. Darum muß man eine 
Verſetzung oder eine Lücke annehmen. 

Die Neueren haben demnach richtig e d gar 
zalltova Savaror geſchrieben: aber ſehr ungeſchickt hat man xe 
aus Foyer gemacht: denn Savarov oyeiv ift gar nichts. Sie mußten 
zaoysı ſchreiben. Die Schol., wie wir geſehen haben, laſen ma- 
gde. Metriker haben das in Zoye»r und dann ſogar in 2» abge: 
kürzt. SGraror naoyeır ohne ein Prädikat wie xzuAd/ova konnte 
nicht geſagt werden, und man muß ſich ja hüten an unſer den Tod 
leiden zu denken: denn dozen r. heißt etwas er fahren, in 
einen Zuſtand gerathen. Der ſchwarze Tod am Ziele ſeiner 
Bahn iſt für den Frommen minder ſchrecklich: denn er läßt den Sei⸗ 


318 Gommentar. 


nigen einen dauernden und herrlichen Beſitz zurück, den Ruhm ebe v. 
nor xai, welcher mehr werth iſt als Geld und Gut zeazıoror 
»ıeavov. — Ich habe zoartorav belaſſen, weil es nach den hel Mat⸗ 
thid §. 459, 3 geſammelten Beiſpielen vertheidigt werden kann. In⸗ 
deß bin ich faſt überzeugt daß der Dichter, wenn er Takt beſaß, hier 

das übereinſtimmende Genus vorgezogen habe. Die Lesart zoariorer 
kann daher entſtanden fein, daß man zreavwr von æaldtrd abhaͤn⸗ 
gig machte: denn hernach mußte man natürlich xgeriorav agi no- 
ewr (d. h. ds bar zaralınov bei dem Schol.) verbinden. 


* 


RN. 
* 


Zwölfte Pythiſche Ode. 


„Die Ode iſt dem Midas aus Agrigent gewidmet. Dieſer hat 
in der 24ſten und in der 25ſten Pyth. (Ol. 71, 3 und 72, 3) geſiegt, 
und ſoll auch in den Panathenäen geſiegt haben. Man erzählt von 
einem beſondern Unfall welcher dieſem Flöͤtenſpieler begegnet ſei. 
Während er nämlich im Wettſpiele bließ, ſei ihm das Mundſtück ab- 
gebrochen und an dem Gaumen hängen geblieben: da habe er auf 
dem Rohre allein wie auf einer Syrinx geblaſen, und die Zuhörer, 
darüber entzückt und erſtaunt, haben an dem Spiele großes Vergnügen 
gefunden, und ſo wurde ihm der Sieg zu Theil.“ Schol. Wir ſehen 
an dieſer Erzählung, daß die Kunſt, aus dem Inhalte Pindariſcher 
Geſänge gewiſſe Begegniſſe im Leben der Sieger zu erfinnen, worin 
die Neueſten fo ſtark find, auch bei den Alten mitunter geübt wurde. 
Die Geſchichte lautet übrigens wie wenn ſie von Münchhauſen erfun⸗ 
den wäre: indeſſen hat ſie auch bei unſeren erleuchteten und aufge⸗ 
klärten Gelehrten Glauben gefunden. 2 

Erſt Ol. 73, 1 bemächtigte ſich Theron der Herrſchaft in Agri⸗ 
gent: mithin war die Stadt noch frei zur Zeit da Midas ſiegte. 


V. 1. Die Heroin Akragas, als der Genius der Stadt, wird 
hier angerufen und zva£ betitelt. Darauf . 


B. 5. iſt Argdyas der Fluß gemeint, an welchem die Stadt auf 
einer Anhöhe lag. 


V. 14. Schol. dianitaoa, ou d,. Siehe unfere Note zu 
Pyth. II, 151. 


V. 15. Sowohl die beiden anderen Gorgonen als auch die 
Schlangen auf ihren Köpfen klagten. 


VB. 21. Hermann hatte re hinter eivara eingeſetzt, darauf hatte 
Boͤckh gemeint 407% könne zweiſylbig geleſen werden, Bergk aber, es 
koͤnne Leech avroicı durch Kraſis zuſammenſchmelzen, Hermann 


BR, 4 
* 5 
320 Commentar. 


Be 
* . 2 4 ‘ Re 3 
wiederum, man müfle mzörge für Zeorpp Br, und Schneidewin 6 
endlich hatte das egregie genannt. Um den Sinn kümmerte man ſich 
dabei blutwenig. Boͤckh üͤberſetzt marinaeque * 1 que exi 
ale 9 


tium fatale aflerens. Zwar Homer ſagt einige ) ‚zul 
notes für Favarov ui,, aber nie und bei keinem Dichter noch Red⸗ 


ner findet man Hoe fo ſchlechtweg für „sees oder Tod gebraucht. 
Beide Woͤrter ſind auch keineswegs 1 denn Kore Parca kommt 
von getgo und iſt mit zugos — pars ſynonym, wöoos dagegen iſt 
mors, und mit Agorös verwandt. Darum könnte nicht ein Menf 

die Moioa herbeiführen, ſondern Bien müßte die Moro« de 

Menschen, welcher einem anderen d 

wenn dieſer Mann den Bewohnern von Seriphos den Tod brächte, 
ſo würde er doch wohl die Inſel Seriphos ſelbſt am Leben laſſen. 
Sind aber Seriphos und ihre Bevölkerung Eins, d. h. hat der Dich⸗ 
ter unter Seriphos die Bevölkerung von Seriphos verſtanden, ſo hat 


er nicht Zegipo Te aoto“ ve ſchreiben konnen. 
V. 23. Erſtlich gibt es hier gar nichts zu betheuern, zweitens 
ibt es gar fein betheuerndes ros, ſondern bloß eine Partikel oder 
onjunction ro welche zwar bedeutet: und all vas die Lexika 
von bloßer Betheuerung dieſer Partikel ſagen, iſt falſch: fie iſt überall 
ein poetiſches der Voranſtellung fähiges uer. S. unſere Note zu Ol. 
XIII, 114. Ein zwar oder einestheils iſt aber hier nur dann N 
gebrauchen, wenn hernach Auygov d für vues ze geſchrieben wird, 
und das hätte auch ſchon aus einem anderen Grunde Ae muͤſſen 
der Deutlichkeit zu Liebe, damit die ganze Heldenfahrt des Perſeus in 
wei Theile gegliedert wird, die Erlegung der e ee die 
eſtrafung des Polydektes hier ſammt der Erloͤſung der Danae, und 
damit die Conſtruction deutlicher erſcheine, daß nämlich das an der 
Spitze des Satzes ſtehende Auygor ones auch auf dovloourer Ene. 
do» und %% arayzaror zu beziehen fei. Ferner muß, wenn nros 
für ½ gelten ſoll, das erſtere 7e beſeitigt werden. Und auch das 
iſt gut, weil wir dadurch in Stand geſetzt werden den Artikel zugleich 
zu defentgen, welcher dem Pindar nicht zuſteht. ER 


VB. 28. Der Meduſa wird von Bildhauern ein ſehr ſchoͤnes Ge⸗ 
ſicht gegeben, und der Schol. bemerkt, daß fie mit der Athena hinſicht⸗ 
lich der Schönheit zu wetteifern wagte. 


V. 35. Die drei Gorgonen heißen Zodgvamn, Soend und 
Medòovod. 


V. 37. yorupdevra erklärt der Schol. durch s goger re, He 
ſych unter anderen durch nr und 2xßaleir. Die Grundbe⸗ 
deutung ſcheint zu fein 2ostdeır, ormorleoda, mithin wird yodumre- 
oda ka rwvog fein ſich auf etwas hemmen und auch ſich her⸗ 
aus drängen von etwas. * 


- 


Tod bringt, herbeiführen. und 


Bwölfte Pothiſche Ode. 321 


B. 39. Der Schol. fühlte wenigſtens was Noth thue: 472 
ce svoodoa ro rod avlov u]: uertöwxe rote avdownos Lysır: 
vielleicht auch hat er einem anderen nachgeſchrieben welcher noch das 
Richtige las. Die Neueren aber verbinden unbedenklich soͤgo ce Reus, 
und erinnern ſich dabei an die Erzählung von der Geſichtsverunſtal⸗ 
tung und dem Wegwerfen der Flöte, als welches Pindar habe be⸗ 
mänteln wollen. Von der Flöte aber iſt hier gar nicht die Rede ſon⸗ 
dern von dem rodursgadog vowos. Deſſen Erfindung hat der Dichter, 
um ihn zu adeln, hier der Athene beigelegt, während man aus Plu⸗ 
tarch music. c. 7 weiß, daß fie von Olympos herrührte. Plutarch 
nennt dieſe vielköpfige Weile vouov avintızovr eis Anolkwva, 
und erzählt weiter, wie Olympos überhaupt der Erfinder der „6 
eis rovs Heovs geweſen ſei. Er habe dieſe Weiſen von Marſyas ges 
lernt und nach Griechenland verpflanzt: Tovs vouovs robs àguoν,νh,ꝭe) 
dönveyzer eis rh 'Ellada, ole vd yoavraı ol "Ellnves dv rais 
&ogreis r Sewv. Andere, ſagt er ferner, ſchreiben die Erfin⸗ 
dung dem Schüler des Olympos, dem Krates, zu. Pratinas aber (ein 
Zeitgenoſſe Pindars) ſagt, er rühre von dem jüngeren Olympos her. 
Nicht bloß das Flöten⸗ ſondern auch das Kitharſpiel bediente ſich 
dieſer Weiſe. Heſych moAvuzepalos, rd zıdapwdızwvr Tu js. 
Ueber die Bedeutung des Namens ſchwanken die Nass Die einen 
ſagen: Weil der Chor aus 50 Köpfen beſteht, und die Flöte den 
Chorgeſang begleitet. Andere, es ſei ein Lied gemeint welches viele 
Eingaͤnge habe gay dia moAlur πEuu ovveorwoa. Keine von 
beiden Conjecturen iſt annehmbar. Die von Pindar erzählte Erfin⸗ 
dungsgeſchichte ſelbſt gibt zu verſtehen daß eine Mannichfaltigkeit von 
Tönen gemeint ſei, welche gleichſam aus vielen Köpfen hervorzukom⸗ 
men ſchein: vgl, Ol. VII, 22 nauywvoıcır Ev Evreoıy avi. 
Mithin kann doch wohl nichts anderes gemeint fein als ein derartiges 
Flötenſpiel bei welchem man immer mehrere Töne zugleich anklingen 
läßt, nicht einen einfachen Ton der aus einer einzigen Oeffnung des 
Rohres dringt. Dieſe Deutung wird durch V. 44 f., wie wir ſogleich 
ſehen werden, beftätigt. Wir folgen den Worten des Dichters nach 
der Reihe. Derſelbe nennt nämlich dieſen vouov Aaoooowv ,n, 
g uydror, welches der Schol. alſo erklart vnournue rov dyhνονe xd 
ros Aaovs cοιννανοι zal napopuwuvrwv eisınv Fear. Su 
deſſen ſ. über Arocooos unfere Note zu Aeſch. Prom. 5. Der zweite 
Beſtandtheil des Wortes kommt von gero, wie auch bei dopvaoog. 
In welchem Sinne von Homer urnorzo gebraucht werde, iſt bekannt. 
Es iſt, wie wir ſogleich ſehen, die Rede von der tibia vineta 
oriehaleo, von welcher auch Horaz jagt daß fie spissa nimis complet 
sedilia flatu, wo die spissa sedilia den Aaoooooıg dy dci entſprechen. 
Dieſer entgegengeſetzt war die tibia tenuis simplexque foramine pauco, 
welche bloß dazu diente den Geſang zu begleiten adspirare et adesse 
choris. Jene Tibia dagegen pflegte zu rein- muſikaliſchen Leiſtungen 
gebraucht zu werden, und diente gewöhnlich nicht dem Geſange. Von 
der Art war auch die Virtuoſen-Leiſtung des Midas im Pythiſchen 
Pindar II. 21 


* 


322 Gommentar. 


Wettſpiel, es war ein woAvxtpalos vonos ohne Geſang, wie aus dem 


ganzen Inhalte unſeres Liedes zu erkennen iſt. Und übereinſtimmend 
mit Horaz ſagt Pindar, daß bei dieſem Nomos der Ton aus Me⸗ 
tall und Rohren zugleich hervordringe. Aus dem Rohre war, 


dem Schol. Jeg bloß das Mundſtück gemacht: doch iſt das nicht 


wahrſcheinlich, und ſtimmt weder mit Horazens noch mit Pindars 
Worten überein. Welcher Art die Einrichtung dieſes Inſtrumentes ger 
weſen ſei, wiſſen wir freilich nicht: allein das iſt deutlich aus den Worten 
beider Dichter zu entnehmen, daß das eherne Beſchläge dazu gedient 
habe daß man mehrere Töne zugleich anklingen laſſen konnte. 


V. 45. Wegen Orchomenos als Sitz der Huldinnen ſ. Ol. XIV. 


V. 50. Schol. el % rs oAßos dv ardowmoıg dre, avev a. 


udrov ob ꝙatrera oö ytreras . dxredeνẽ e Or Tor ögονν o 
daluwv, rovztorıv Ent Telog dg ro- onusoov 7 Voregor: Touro 
yd del dmeveyzeiv, 0 dd neotlıne. — ro d row, dneıön 
angoodorntws Evianoe zAaodrrog h zahuuov. En 


Weiter haben es die Neueren ebenfalls nicht gebracht, ſo daß fie 
weder über die Ellipſe 7 doregor noch über die zerbrochene Flöte 


hinausgekommen ſind. So wenig man aber im Deutſchen Ent we⸗ 


der heute oder im Lateiniſchen aut hodie ſagen kann ſo daß dabei 
oder morgen ſupplirt werde (anders freilich verhielte es ſich mit 
vel hodie meinetwegen heutel), fo wenig kann man im Griechi⸗ 
ſchen 7ros onueoov in ſolcher Weiſe ſagen. Zweitens konnte es ſich 
nicht ſowohl um Erfüllung eines Glückes hier handeln wenn der Be⸗ 
ſungene fo eben das hoͤchſte Glück, einen Sieg zu Python, erlangt 
hatte, als vielmehr um Beendigung einer Noth, welche ihn trotzdem 
drücken könnte: denn kein Menſch in keiner Lage iſt von Noth und 
Kummer frei: das beſagen eben die Worte er zus — patrerat. Und 
die Vergleichung mit Pyth. I, 104 relsvraoevr re movovs Aaraois 
konnte lehren, daß die Präpoſition 2 hier beſeitigt werden müſſe, 
damit nicht mehr von Erfüllung ſondern von Beendigung, und zwar 
des Ungemaches, die Rede ſei. Von dieſem Ungemach ſpricht der Dichter 
tröftlich: der Gott wird es wieder enden, morgen oder vielleicht noch heute! 
es kann ja nicht immer ſo bleiben! Indeſſen muß man in das was 
einem vom Schickſal auferlegt iſt ſich fuͤgen. Aber unverhofft kommt oft. 

Ueber den Gebrauch des yros im zweiten Gliede ſ. Partikel. 
Th. II. p. 358. zu Eurip. Bakch. 1008. Soph. Antig. 656. Pindars 
Frag. Thren. v. X unſerer Ausg. 8 N i 


V. 55. deln Baleiv und Zumalırı yrouas beſagen das 
naͤmliche: vgl. Ol. XII, 13 Zurmalır weowıos. Etwas Unverhofftes 
kommt, und das Erwartete bleibt aus. Leiden, von denen man nie 
frei zu werden gemeint hatte, finden Erloͤſung, lang Erſehntes geht 
in Erfüllung, aber anders als man es gedacht hatte. 


Druck von Philipp Reclam jun. in Leipzig. 


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Pindarus 
Werke 


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