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Full text of "Werke"

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HANDUOL'ND 
AT  THE 


U.VIV'ERSITY  OF 
TDRnvTn  DDccc     I 


r/'      ^"'" 


ßeinrich  v,  Kleitts  Werke. 

Vierter  Band. 


rrieyers  Klalfiker-flusgaben 

herausgegeben  Don  Prof.  Dr.  6rnft  Clftcr. 


ASO 


ß*  D.  Kleitts  Werke. 

3m  Dcreiii  mit 
Georg  flßxnde-Pouet  und  Rdnbold  Steig 

t)crausgcgcbeit  uoii 

ericb  Scbtnidt. 


Krttifd;  butc^gcfet]cttc  unb  erläuterte  (Scfamtausgabe. 


4.  Band. 

Kleinere  Gedichte:   t)erausgegeben  pon  6.  Schmidt. 
Kleinere  S*rlften :  Ijerausgegebeii  von  R.  Steig. 


Ccipjig  und  ödicn. 
Bibliograph! Td)es  Jnftitut 


Mtte  SRed^te  oom  Verleger  oorbel^alten. 


kleinere  (Bebtet e, 

herausgegeben  öon  @rt^  Sc^mibt. 


CSinlcitung  lt$  ^txümpbtx$. 


-^Sfsic  folgetiben  ©ebid^te  ^beit  luir,  fojueit  e§  mögticj^  ift,  nad^  i^rcr 
-Z^'  ©ntfte^ung§3eit  georbnet,  \va§  \iäj  ötcl  mt^v  e.mpix(^lt,  al§  bic 
crft  :^Dftl^um  an§  Sic^t  getretenen  ab^ufonbern.  ©ic  fteigen  öon  fcl^r 
unreifen  ©rftlingen,  benen  auä)  einige  öeric^ollene  2lebe§grüJ5c  be§ 

5  SSräutiganig  gefolgt  fein  niijgcn,  über  weiche  ficine  ®eIegen!^eit§^3oeften 
ju  :^rograinniatif(^en  Stunbgebungen  im  „^<^öbu§",  befennenb  unb 
abiüc^renb,  unb  leiten  bcr  j^abel  Sa  ^yontoineS  eine  folc^e  gülle  bon 
©tonj,  ©c^iuung  unb  3»nig!eit,  ha^  an  ^leiftS  SSeruf  jur  feiten  ge^ 
übten  Sl)rif  lein  3^£ifcl  bleibt,  dagegen  öerleugnet  ftd^  ber  SReifter 

10  be?  „3erbrod^nen  ^uge§",  lücnn  Stieift  jföei  Sanbmäbd^en  eine 
Scecferci  int  S3abe  ^alb  realiftifd^,  l^alb  ftilifterenb ,  fogar  mit  einem 
?lufnjanb  üon  antiter  9)i^t]^oIogie,  burc^fü^ren  läfjt;  unb  feinen  be» 
fc^tuerten  Segenben  fe^tt  ber  frifc^e  §umor,  toie  er  bei  §an§  Sad^S 
ober  in  (Soetl^eS  „§ufeifen"  ben  el^rmürbigen  ®Ia§fo^f  ^etri  mit  nai= 

15  öcr  Seben§iDa^rl)eit  unb  gefunber  SSelthJeie^eit  umf^ielt.  2)er  ©c^luer^ 
^junEt  biefer  an  Qa.i)l  geringen,  bo(^  mannigfach  f ortlauf enbcn  ober 
ftro^jl^ifc^  bi§  ju  DttaDcrime  unb  Sonett  gegliebertm  ©oben  liegt  im 
friegerifc^=)3atriotif^en  ©ebiet,  ha§  Slleift,  aucf)  l^ier  tief  burc^brungen 
«on  ber  in  Sieb'  unb  S^a^  antreibenben  ^raft  ber  ^oefie,  nad^  feiner 

20  „J^ennannSfc^Iad^t",  if)ren  93efcnntniffen  treu  unb  im  feften  3"fflnt« 
mcn^ang  mit  einer  Dkifje  ^olitifc^er  ?luf jätje,  für  bic  2t)v\t  eroberte. 
Stüd  für  Stücf  brachte  ha§  I)offnung§öoUe  grürjia^r  1809  f}cröor; 
auf  fliegen  ben  ^Blättern  f  Otiten  bie  erftcn  öon  Söien  unb  33crlin  i:^ren 
®iltt)cg  nel^mcn,  a\§  J^ulbigungcn  ober  als  gcuefbränbe,  bod^  bie  lln» 

25  gunft  ber  3eit  crftirfte  biefe  f^lannnen.  Sie  fnib  aud^  fpäter  nic^t 
öolt^tümlid^  gelDorbcn  lüie  ber  in  ?lrnbt§  Siebem  gipfclnbc  Song  bcr 
gi'ci^eitglricge,  obiüor)l  cine3  ober  ha^  anbere  nun  öon  ^leiftg  greun* 
ben  unb  ©efinnungSgcnoffen  gebrndtt  lüarb.    Sic  3But  gegen  ben 


8  fileinere  ®efaid»le. 


^üttenfol^n  unb  feine  SJaubtterc  tobt  tytt  in  unerhörten  SWifelauten, 
fo  ba^  jener  ©olbatenfc^rei:  „©d^Iag  i:^n  tot,  Patriot,  SD?it  bcr  ^rüdfe 
3n§  ©enidfe!"  bagegen  ja^^m  erflingt.  §lber  lüer  fül^lte  nic^t  lief  mit 
bem  ®id^ter,  ber  au^er  fold^en  mörberifd^en  ?lu§brüc^cn  bc§  ^affcS 
oud^  über  ?^-eierti3ne  be§  maljnenben  ®m)5C§  an  feinen  ^öntg,  ber  S3e=  5 
irunberung  für  ®r5r}eräog  Start  ober  ^alafoj  gebot,  lucnn  er,  ol^ne 
jebe§  ©e^i3r,  balb  im  „legten  Sieb"  bie  Seier  toerjlucifelnb  au§  ben 
^önben  legen  mu^!  ^m  Sa^rc  be§  „^omburg"  nimmt  er  fte  loieber 
auf,  unb  hja§  ®oetI;e  Oon  feinem  troftlofen  ^arfnedieb  nur  au§  ber 
gerne  fagcn  burfte:  er  'i)abe.  Königinnen  »»einen  fel;n,  t)a§  erful^r  Stieift  lO 
für  einen  ?Inmut  unb  ©röße  Ujunberbar  oermö^Ienben  ®eburt§tag§= 
fegen  in  näd^fter  3iä!^c:  biefclbe  Königin  Suife  bantte  mit  i^ren  Sränen 
bem  Vceufeifd^cn  ®id^ter. 


Puufrij  um  wnmi  gtoljre  1800  für  %i[x\kt  mn  ^letjl. 

•mpf)i6ton  S)u,  ba§  in  ätoei  Elementen  ftet§  leöet, 
(5(^tDan!e  ntc^t  länger  unb  toaijlt  S;ir  cnblii^  ein  fi(^re§ 

@cid){e(^t. 
©cf)tDimmen  nnb  fliegen  ge'^t  nid)t  äugteid^,  brum  berlaffe  ba§ 

Söaffer, 
SBerjud)'  e§  einmal  in  ber  Suft,  fd^üttle  bie  (Sd)loingen  unb 

Puufdj  am  mxmi  gfaljrj  1800  für  Jifu  ©jueral  unl>  l»ie 

Rieften  glüdtii^er  ßinber  glüdlidie  ßttern!    S)a§  nenn'  i(^ 
^  S)oc^  noc^  ein  ®tüd,  an  ba§,  h)a'§rlid),  fein  9^euia^i-§= 

tounfi^  rei(^t! 
SoÜ  i(^  eud)  bo($  etn)a§  toünid^en,  fo  fei  e§  bieg  einzige:  e§  finbe 
@ud)  ein  Jieujal^i-  ju  n)ünid)en  niemals  ein  S)id)tei-  ben  ©toff. 

(|ftr  pilljelmtitc  mn  ienge.) 

iid)t  au§  be3  .^erjenä  Bloßem  Söunfd^e  !eimt 


'^»^-^  S)e§  ©lüdeä  fd)öne  ©ötterpftanje  auf. 
®er  gHenfd^  foE  mit  ber  mü^e  ^flugjdiar  fii^ 
£)e§  (5d)idfal§  'garten  SSoben  öffnen,  füll 
2)eg  ®tüde§  grntctag  fii^  fclbft  Bereiten, 
Unb  STaten  in  bie  offnen  f^urdien  ftreun. 


„S"i>y£^-"  1  S"  betonen  „5tmpl^i6(on " ;  lUrtfenS  SIeigung  jti  OTänneiart 
unb  sßleibung.  —  „SBunfc^."  2  SBei  ber  ^otprigtcit  biefer  2)iftti^a  ning  and?)  in 
SS.  3  „einiige"  paffteven.  —  „gür  ia5ill)clmine."  Slufgefäbette  Senteujen,  jitiert  im 
aSrief  an  2Ö.  com  21.  2(uguft  1800. 


10  illctucie  ®ebic^)te. 


6i-  foU  be§  ®Iü(fe§  ^eiFgeu  2:empel  \\ä) 

5Zi(f)t  mit  ,^ermeo§'  dabucciiS  öffnen, 

^x^t  toie  ein  ^labo'b  feinen  trägen  3tvm 

9tac^  ber  Erfüllung  jebe§  3Bunf(^e§  ftredfen.  lo 

@r  foH  mit  ©ttoaS  bcn  ßenu^  erlaufen, 

äßär'ä  auä)  mit  be§  (Senuffe»  Setjnfudit  nur. 

5flid)t  bor  ben  SJogcn  tritt  ber  ^irfd^  unb  toenbet 
S)ie  (Scheibe  feiner  33ruft  bem  Pfeile  ju  — 
5£)cr  Söger  mu^  in  ^^elb  unb  SBatb  i^n  fucfien,  is 

SGßenn  er  ba|eim  mit  ^eute  fe^ren  toitt. 
@r  mu^  mit  jebem  ^alme  \iä)  Beraten, 
06  er  be§  .g)irfc£)e§  Ieicf)te  (Sd)en!et  trug, 
5ln  jebeS  35aum§  entreiftem  Slftc  prüfen, 
£)B  iljn  fein  lonigtid^  ©etüeitj  Berührt.  20 

@r  mu^  bie  ©pur  bur(^  Xai  unb  Serg  berfotgen, 
©id)  raftto§  burd)  be§  5[)bor§  @eftrü|)t)e  brelin, 
©idt)  auf  be§  gelfen§  (Sipfel  f(^mingen,  ftc^ 
.^inaB  in  tiefer  ©d)tünbe  SlBfturj  [türmen, 
S3i§,  in  ber  SBilbniS  bicfften  9Jlitternadjt,  25 

@r  fraftIo§  neBen  feine  35eute  finft. 

®er  ©c^malBe  9ieft  l^angt  an  be§  ÄnaBen  glitte, 
SlKein  bie  leichte  SSeute  reijt  i^n  nid)t. 
ßr  toitt  be§  5{b(er§  fönigtidje  Srut, 
S)ic  in  ber  ©ic^e  l^oT^em  SBipfet  tt)ronet.  30 

S)enn  ba§  ßrtoorBene  —  mär§  mit  einem  2;ropfen  ©d^toei^ 
3Xu(^  nur  ermorBen,  ift  un§  metjr,  aU  ba§ 
©efunbne  toert.    3)en  mir  mit  unfreä  2eBen§ 
©efa^r  erretteten,  bet  ift  un§  teuer, 
©0  loie  bem  5lraBer  ber  teuer  ift,  85 

S^em  er  ein  ©tüd  Bon  feinem  Srobe  goB. 


8  „SBcrfurS  gatiberftab,  ber  alle  Sc^töffev  löfte";  SInm.  iUetftS,  bei-  ^ier  bie 
Utiform  „§erm^06"  gibt  unb  ben  ©tab  cadücens  „Gabuc^uS"  betont. 


%üv  ffiil^etinine  oon  S^^Si-  11 


9lm  Ufev  ölänjt  bie  ^eÜe  ^^^erlemutter, 
Unb  be§  9(gaty  Binitiarbige§  ©eftcin; 
^nieiu  bcr  ';perlcnfii(f)er  a(^tct 
40  ^lidjt  lüag  bic  @rbe  bietet,  ftür,^t 

<B'vi)  lieber  in  be§  531eerc§  Söogen,  fen!t 

(Si(^  nieber  in  bie  bun!(e  3;iefe,  unb 

.^e'^rt  ftol^er,  al§  ber  ^Bergmann  mit  bem  ©otbe, 

3iHt  einer  3lufter  btaffem  (Sditeim  jurücf. 

45  S;en  S3ergmann  fott  bie  2öünid)elrute  nid^t 

9]lit  blinbem  ©lücf  an  golbnc  ©d)ä^e  führen, 
@r  iott  burd}  6rb'  unb  ©tein  fid)  einen  2ßcg 
S5t§  äu  be§  ©rjcä  ebtem  Sänge  ba'^nen, 
S^amit  er  an  bem  Äörnd^en  @olb,  ba§  er 

50         ^lltit  (Sd)n)ei§  erniarb,  fid)  metjr,  aU  an  bem  Sc^at^e, 
Sen  i^m  bie  2Büni(^clrute  jcigt,  ei*fveuc. 

S)cg  ^ünftter§  53teiBeI  übt  fii^  an  i^riftaüen, 
S)ie  fc^on  bon  fetbft  mit  f^^arben  fpieten,  nic^t. 
@r  übt  ft(^  an  bem  ro'^en  Äiefet,  ben 
65         S)e§  Knaben  f^u^tritt  nid)t  berfc^onte,  mül^Iet 
Sid)  burc^  bie  9tinbe,  lodt  ben  Seuevfunfen, 
S)er  in  be§  Äiefet§  lattem  Sufen  fd)(ummert, 
Sn  taufenb  SSIi^en  au§  bem  ©tein  ^erbor, 
Unb  jc^müdt  mit  it)m  ber  .^errfdier  Siabcm. 

CO  ^fiic^t  5U  bem  (Sd^iffer  fd^toimmet,  au§  ber  gevne, 

Seg  3fnbicr§  golbner  Überfluß  I;eran, 

@r  mu^  auf  ungcmiffen  23rettern  \iä) 

Sem  trügevijc^cn  5Jlcere  anöertraun. 

6r  muß  ber  (Sanbbanl  l^o^e  ^täc^e  mciben, 
C5         Ser  ^li^pe  ]px^  gcj(^tiffnen  S)oId)  umgetjn, 

<Biä)  mü^fam  burd^  ber  5[Recrc  (Strubel  minbcn, 

5)lit  ©türme  !ämpfen,  fid)  mit  3Bogcn  f(^lagen, 

5ßi§  ii§n  ber  Äüfte  fidirer  5port  empfängt. 


12  illeiueve  (Bebic^te. 

3tuc5§  3U  bei-  SieBe  j(f)tDimmt  nic^t  ftet§  ba§  ©lüdf, 
äöte  5U  bem  Kaufmann  nic£)t  ber  Snbu§  jd)tüiinmt.        -o 
©ie  mu^  fid)  nt^ig,  in  be§  ßebenä  <S(i)iff, 
S)e§  ©ii)icEiat§  toilbcm  ^eere  anbertraun, 
Sem  Söinb  be§  ^ufoHö  feine  ©egeln  öffnen- 
@s  an  ber  .^offnung  ©teuen-ubev  lenfen, 
Unb,  ftüi-mt  e§,  öor  ber  Streue  Slnfcr  ge^n.  75 

©ic  niu^  be§  3öan!elmute§  ©anbBan!  meibcn, 
©efc^ictt  be§  9!Jti§traun§  fpi^en  i^d^  umgel^n, 
Unb  mit  be§  ©c^i(ifal§  toilben  SCßogen  läm^jfen, 
S3i§  in  be§  @lü(ie§  fiebern  5port  jie  läuft. 
— tjj« — 

1.  2)cr  ^ö^ere  f^vicbcn.    (1792  ober  93.) 
|enn  fid),  auf  be§  ilriegeä  Sonnertoagen, 
9Jknfc£|cn  ttjoffnen,  auf  ber  3^ietra(i)t  9luf, 
5Jtenfc^en,  bie  im  SSufcn  .^erjen  tragen, 
.^erjen,  bie  ber  @ott  ber  ßie'be  fd^uf: 

S)enf  ic^,  fönnen  fie  bod)  mir  nid)t§  rauBcn,  5 

'^liä)t  ben  ^rieben,  ber  fid)  felBft  bcUjäl^rt, 

5tid)t  bie  Un|d)ulb,  nid)t  an  ©ott  ben  ©tauBen, 
S)er  bem  -"paffe,  tnie  bem  ©d)reden,  toel^rt. 

5li(^t  be§  5l^orn§  bunfelm  ©(Ratten  toel^ren, 

S)a^  er  mid),  im  SBcijenfelb,  erquidt,  10 

Unb  ba§  Sieb  ber  9iad)tigaII  nidjt  ftören, 
Sie  hm  ftillcn  58ufen  mir  entjüdt. 
• — -lOJ — 
2.  ^ü«flUuo§nagc. 


•%jti\inter,  fo  tüeidift  bu, 


2ieblid)er  (Srei§, 


Sicfc  „Äleinen  ®e[egenl)cit5gcbic^te"  fmb  fo  ongeorbnct  im  ScptemBcrsCftoBcr» 
iicft  beä  „^l^öbiiS"  1808  erfd^iencn.  1  flnabenßebid^t  au§  bem  r^eini((i^en  gelbjug. 
Übevarbeitet?    2  ältere  gnfiung  ftc^e  hinten. 


fiih  SBif&elmiite.  —  Äletne  getegenl^ettggebid^te.  13 

S)er  bie  ®efü(}(e 

Siu^igt  511  6i§. 
9iun  unter  gvü^tingS 

Üp|)iaem  .s^au(^ 
<B6)md^m  bie  ©trömc  — 

SSufen,  bu  auc^! 

-lO^- — 

3.  SHabc^euratfel. 
.^STTäumt  er  jur  @rbe,  loen, 
Vi^  (Sagt  mir,  tuen  meint  er? 
©c^toittt  i§m  bie  Sträne,  toag, 

©Otter,  too§  loeint  er? 
33ebt  er,  il^r  (£d}n}eftern,  loa§, 

9{ebet,  erfi^ricft  i^n? 
Sfauc^ät  er,  o  ^immet,  tt)a§ 

Sft'ä,  tüaä  beglücit  i^n? 

(5KIS  ber  fdjlpavjc  ^riiij  um  fic  Warb.) 

^%|YT\an  jottt'  i^m  SJlaine  unb  3lnjou 

i*^  ÜBergeBen. 

Sßa§  toei^  icf),  tüa§  er  aÜe§ 

5)toc^t'  erftrefien. 
Unb  jetjt  Bege'^rt  er  ni(^t§  mel^r, 

3l(§  bie  eine  — 
;S'^r  53lenjd)en,  eine  SSruft  l^er, 

S)a^  tc^  ioeine! 

— ^<XX> 

5.  3ln  ©.  ti.  ip.  (1808.) 
(31U  [ie  bie  Mamille  befungen  toiffen  lüottte.) 
-^aö  Slümc^en,  ba§,  bem  2:al  entblül^t, 
-^  3)ir  mnf)t  gifit  unb  ©tiEe, 


4  ©bioarb  oon  SBaIcS,  tlie  black  princc  (nac^  feiner  SRüftung),  Scfteger  grauf- 
xc\d)i  im  14.  3a^r^uubcit.  ilteift  biegtet  abev  in  unttaver  Gvinuenmg  an  bie  gar  nidjt 
{entimentaleu  Sjenen  itätt)c§onä  in  „.'jjeinrirf)  V."  —  5  grau  Sophie  u.  J^^aja  in  2)rcgben. 


14  kleinere  ©cblti^te. 


S33enu  Krampf  bir  burrf)  bie  ^lerbe  gtü^t, 
S)ag  nennft  bu  bie  Mamille. 

3)u,  bie,  toenn  Krampf  ba§  .^erj  umftritft,  5 

£)  i^^'eunbin,  au§  ber  ^^üUe 
S)er  33ruft  mir  ]o  biet  ©tärfung  f(ä)i(!t, 

S)u  bift  mir  bie  Mamille. 

ettrc  Ijiuein,  0  bu,  mit  beim'tt  flammenben  üioffcn, 
5pi)iJl)u§,  33ringer  be§  Stagg,  in  \)m  unenblict)en  Diaum! 
@il6  \)tn  ^oren  bid)  ^in!  9ii(^t  um  biii),  neben,  no(^  rücfwärtg, 

S5ortDärt§  luenbe  ben  33 tief,  n)0  baS  ©efi^toaber  fi(^  regt! 
S)onnr'  einher,  gleic^öiel,  ob  ü6er  bie  ßänber  ber  9Jlenfd)en,   5 

2l(i)tlo§,  metdiem  bu  fteigft,  toetdiem  ©efc^Iedit  bu  öerfinfft, 
^ier  je^t  Ien!e,  je^t  bort,  fo  \vk  bie  gauft  fid)  bir  ftettet, 

SBeil  bie  ^raft  bic^,  ber  Äraft  f^jietenbc  ÜBung,  erfreut. 
^ttiim  nic£)t  toirft  bu,  bu  triff [t,  e§  ift  ber  ^anj  um  bie  @rbe, 

Unb  auc§  öom  SBartturm  entbedt  unten  ein  <Bpä^ix  ba§3)la^.  10 

• -KH- 

-^ul^ig!  Oluljig!  ^^Jur  fad)t!  S)a§  fauftja,  ^ronion,  al§  toottten 
•^  Senter  unb  Söagcn  unb  9io^,  ftür^enb,  einjdimettern 

3U  (Staut! 
9tiemanb,  erfu(^'  id),  üBerge^^refc^t!  2ßir  lieben  bie  i^^^rt  fd§on 
9Jlunter  geftcHt,  bod)  e§  finb  ^äl]'  unä  unb  Seine  unö  lieb. 
S)ir  fel^lt  nid^tö,  alg  Ijinten  ber  ©djtoeif;  auf  ber  äöarte  jum 

minb'ften  5 

2öei§  noc^  berfammett  bie^unft  nid)t,  tt)o  ba§  au§  toiü,  mo  ein. 


Sie  Slummein  „^^rolog"  6t§  ,,'Zev  Scf;rccfeit  im  58nbe"  fiub  im  „^[;öbu^"  1808 
erfc^icnen.  „^protofl."  Übev  .^artmnnnä  3^i^"""3  ""f  ^""  Umfd)lng  bc^  „^'pbuss" 
fie^e  hinten.  —  „®piIog"  5um  elften  §eft.  3  „Übeigcpicfcijt"  übeifd^veii  Cprcfc^eu" 
mittelbeutft^:  eilen,  ^e^en). 


^rolofl.    (Spttofl.  —  3>er  @ngrl  am  @xabe  heS  ^mi.  ]^5 

jr'  in  bie  ©täll',  ic^  Bitte  bid^  fe^r,  unb  ta^  jetjt  öerjc^naufen, 

S)a§  tüir  ertüägcn  ju  5iact)t,  toa§  toir  gehört  unb  geje^n. 
SBeit  notf)  {[t,  bie  bortiegt,  bie  S5a^n,  unb  mit  äöaffev,  o  ^4^^ö6u§, 

Söaä  bu  ben  Dtoffen  auc^  gibft,  foc^ft  bu  jute^t  boti),  n)ie  Ujir. 
S)ic§  auc^  je^'  ic^  nod)  icf)ntttoei§  eintier  bie  :|3ru[tenben  führen, 

Unb  nid)t  immer,  Beim  Qtn^,  fti(i)t  fie  ber  .^afier,  toie  fjtut. 

ti^ 

'U  ftiE  unb  fatt,  mit  fielen  ScbeStounben, 
S)er  <§en  in  jeinem  ®raöe  lag;  ba§  ©raö 
2ll§  foüt'  e§  ae^n  leBenb'ge  Otiefen  feffeln, 
Stn  eine  gelSftuft  fi^inetternb  einge^auen; 
©eiüäläet,  mit  ber  3Jlänner  Äroft,  öei1(^Io^ 
@in  ©anbftein,  ber  SSeftec^ung  tauB,  bie  2:ürc; 
9ting§  h)ar  be§  ßanböoigt§  (Siegel  aufgebrüht: 
@ä  l^ätte  ber  @eban!e  felber  nid^t 
S)er  ^ö^Ie  unbemerit  entic^tilpfen  fönnen; 
Unb  gleic^lDO^I  nod),  aU  ob  ju  füri^ten  fei, 
6ä  fijnn'  aucE)  ber  ©ranitbtod  fidE)  Belehren, 
©ing  eine  (S(^ar  öon  ipütern  auf  unb  aB, 
Unb  [tarrte  naä}  be§  ©iegelä  33ilbern  l^in: 
S)a  famen,  Bei  be§  5Jiorgen§  «Straft, 
S)e§  eto'gen  @tauBen§  öoE,  bie  brei  9Jtarien  l§er, 
3u  fel^n,  oB  ^t\n^  no(^  barinnen  fei: 
S)enn  6r,  öerfprodjen  !§att'  er  i^nen, 
(5r  toerb'  am  brüten  Stage  auferftef)n. 
2)a  nun  bie  S^raun,  bie  gläubigen,  fic^  nagten 
S)er  @raBe§'^ö^te:  looä  erBtirftcn  fie? 
S)ie  Jpüter,  bie  ba§  @raB  Bemad)en  foEten, 
©eftür^t,  ba§  2lngefi(^t  in  ©tauB, 
äöie  3:ote,  um  ben  5e(fen  tagen  fie; 
2)er  Stein  mar  meit  ^inmeggeiuät^t  öom  (Singang; 

„'Ott  Cngel."    3"  ^ai^tntoitn^  Umri^;  fte^e  ^intcn. 


IQ  Stleinne  (Sebid^te. 


llnb  auf  bem  Stanbe  ja^,  bag  i^-ÜigetVaar  no(^  regcnb,    25 
6in  6ngel,  toie  ber  S3U^  crjc^eint, 
Unb  jein  ©etoanb  |o  toei^  tote  junger  <Bä)\Kt. 
2)a  ftürsten  fic,  tvk  2ei(i)en,  felbft,  getroffen, 
3n  23oben  I;in,  unb  füf)lten  fid)  toie  ©taub, 
Unb  meinten,  gleicE)  im  @lanäe  ju  bergel^n:  so 

S)0(i)  er,  er  f^Jrad),  ber  (E^erub:  „^^ürciitet  nidit! 
3I)r  |ud)tet  Sefum,  ben  ©efreujigten  — 
S)er  aber  ift  nid)t  Ijier,  er  i[t  erftanben: 
Äommt  l)er,  unb  fd)aut  bie  öbe  (Stätte  an." 
Unb  fu^r,  aU  fie,  mit  l^od^er^obnen  Rauben,  35 

©prad)to§  bie  ®rabe§ftätte  leer  erfc^aut, 
3n  feiner  !§el§ren  3!)lilbe  otfo  fort: 
„®el^t  "tiin,  il^r  graun,  unb  fünbigt  e§  nunme'^r 
Den  Jüngern  an,  bie  er  fic^  auSerforen, 
2)a^  fie  e§  oHen  ©rbentjötfern  lehren,  40 

Unb  tun  alfo,  Wk  er  getan":  unb  fdjtüanb. 
— iüa — 

§xt  btl\^m  ^mbe\u 

ßine  gabel  naä)  Safontaine. 
^toei  Staubigen  liebten  fic^  mit  jarter  ßiebe. 
■^  Sebod),  ber  toelc^en  9tu^e  überbrüffig, 
©rfann  ber  Slauber  eine  9fieife  fid). 
S)ie  Staube  rief:  „äöa§  untemimmft  bu,  Sieber? 
S3on  mir  n)iÜft  bu,  ber  fü^en  f^reunbin,  fdieiben;  5 

S)er  Übel  größtes,  ift'ä  bie  2;rennung  nid)t? 
f5ür  bic^  nii^t,  leiber,  Unem|)finblic^er! 
S)enn  felbft  nid)t  3[Rül^en  !önnen,  unb  ©efatjren, 
S)ie  f(^redenben,  an  biefe  SSruft  bic^  feffeln. 
^ü,  menn  bie  3ial;r§äeit  freunblii^er  bir  Ujäre!  10 

2)od)  bei  be§  2Binter§  immer  regen  (Stürmen 
S)id)  in  ba§  5Jteer  l^inouS  ber  Süfte  Ujagen! 


„S)ie  beiben  Xaubin"  C,?^ö6uä",  gefiruav  1808).   Fables  IX,  2 :  Les  deux 
pigeons. 


Ser  enget  am  ®rabe  beS  §erm.  —  3)ie  Beiben  SauBen.  |7 

ßrtoarte  minbeftcnS  ben  ßens:  toaS  treibt  bid^? 

©in  9iab'  auc^,  ber  ben  .§immel§ptan  buic^id)lDeifte, 

©^ien  mir  ein  UngtüdE  anjutünbigen. 

9l(^,  nid)t§  ol§  Unheil  jitternb  toerb'  ic^  tröumen, 

Unb  nur  ba§  91e^  ftct§  unb  ben  Q^atfen  fel§n. 

3fe^t,  ruf  ic^  au§,  je^t  ftürmt'S:  mein  jü^er  SieBUng, 

§at  er  je^t  aUeS  aud)  h)a§  er  Bcbarf, 

©d§u^  unb  bie  golbne  ^'lo'^rung,  bie  er  Braudjt, 

äöei(^  auäi  unb  icarm  ein  Säger  für  bie  5iad§t, 

Unb  aEe§  äöeitre,  Jüa§  bap  gel^ört?"  — 

S)ie§  Sßort  Betoegte  einen  StugenBlicE 

S)en  rojrf)en  23orfa^  unjer§  jungen  Stören; 

S)o(^  bie  33egierbe  trug,  bie  3Belt  ju  je^n, 

Unb  ba§  unrufi'gc  -^er^,  ben  ©ieg  baöon. 

@r  jagte:  „Sßeine  nicf)t!   3^ei  'fw'-'äc  5[Ronbert 

33ef riebigen  jebtoeben  SBunfd^  in  mir. 

^ä)  le^re  toieber,  2ieBd)cn,  um  ein  Äteine§, 

;3ebn)ebe§  3lbenteuer,  3us  ^o^  31^9^ 

S)a§  mir  Begegnete,  bir  mitjuteiten. 

@§  tnirb  bi(^  untersten,  glaube  mir! 

3lc^,  toer  nid)t§  fie^t,  fann  toenig  aud)  erjö'^Ien. 

§ier,  tüirb  e§  ^ei^en,  toar  idi;  bie§  erlebt'  id§; 

S)ort  au(^  l§at  mid)  bie  9teifc  l^ingefü^rt: 

Unb  bu,  im  fü^en  Söal^nfinn  ber  ©ebanfen, 

6in  S^^9>^  beffen  loö^nen  mixjt  bu  bii^."  — 

Äurj,  bie§  unb  mel^r  be§  Strofte^  jart  erfinbenb, 

^ü^t  er,  unb  unterbrüdt  ttiaä  jid)  i^m  regt, 

S)a§  Stäubc^en,  ba§  bie  f^lüget  nieber^ängt, 

Unb  fleud^t.  — 

Unb  au§  be§  ^orijonteS  2iefc 
©teigt  mitternä(^tti(^e§  (Seioijlf  em^or, 
©emitterregen  l^äuftg  nieberfenbenb. 
ßrgrimmte  2ßinbe  bred)en  Io§:  ber  Stauber 
Äreud)t  untern  er[ten  ©traui^,  ber  fiä)  it;m  beut. 

Äleift.    IV.  2 


\Q  .Qteiuere  @cbi(^tc. 


Unb  hjä'^rcub  er,  bon  ftiüer  Ob'  uinraufc^t, 

S)ie  S^iit  öon  ben  burditoei^ten  iJebern  |c[)üttett, 

S)ic  ftrömenbc,  unb  jeufjenb  um  \iä)  Uidt, 

S)en!t  er,  naä)  SSanbrerart,  \iä)  ju  jerftreun, 

2)e§  Blonben  SläuBi^enä  f)eim,  ba§  er  öerliefe.  so 

Unb  fiet)t  er[t  je^,  toie  fic  16eim  2lB|(^ieb  jc^tüeigcnb 

S)a§  Äö^3fci)en  nteberl^ing,  bic  glügel  jenfte, 

2)en  toei^en  ©cf)o^  mit  fttHen  ^tränen  ne^enb: 

Unb  felBft,  tüO§  jeine  ^ruft  noc§  nie  em^fanb, 

©in  Sroipfen,  gro^  unb  glänäenb,  fteigt  it)m  auf.  55 

©etrodnet  bocf),  Beim  erften  ©onnenftrol^l, 

©0  3Iug'  lüie  ßeib,  je|t  er  bie  üteife  fort, 

Unb  fe'^rt,  too'^in  ein  f^reunb  i^n  toarm  em^fo^^ten, 

3fn  eine§  @täbter§  reiche  3Bo|nung  ein. 

SBon  5Roo§  unb  buft'gen  Kräutern  äuBereitet  co 

äßirb  il§m  ein  9le[t,  an  5'la"§rung  fel)lt  c§  nid^t, 

S3iel  ^öfüc^feit,  um  beffen,  ber  it)n  fanbte, 

Söirb  i^m  ju  Seit,  Diel  @üt'  unb  2trtigfeit: 

2)er  lieBIiiiien  ©efü^Ie  !ein§  für  fici). 

Unb  fie^t  bie  ^ßracCit  ber  äöelt  unb  .^errlic^feiten,  65 

S)ie  fi^immernben,  bie  i^m  ber  ^uifin  genannt, 

Unb  fennt  nun  alle§,  n)a§  fie  2Bürb'ge§  Beut, 

Unb  füt)tt  unfel'ger  \iä),  aU  je,  ber  5trme, 

Unb  ftel^t,  in  £)ben  fielet  man  ober  nic^t. 

Umringt  öon  alten  il^ren  fji^euben,  ba.  lö 

Unb  fleucht,  ba§  ^ßaar  ber  f^tüget  emfig  regcnb, 

Unauggefe^t,  auf  feinen  SLurm  mel^r  ad)tenb, 

3um  2;äut)(f)en  l^in,  unb  fintt  p  f^ü^en  i^r, 

Unb  fci)tu(^ät,  in  enbto§  l^eftiger  S5eluegung, 

Unb  tüffet  fie,  unb  toei^  i^r  ni(i)t§  ju  fagen  —  75 

3-§r,  bie  fein  arme§  -^erj  auc§  tt)ot)t  öerftcl^t! 

3fl§r  ©et'gen,  bic  il^r  lieBt;  il^r  lüottt  berreifen? 
D  ta^t  eä  in  bie  nöd)ftc  ©rotte  fein! 


Sic  beibeu  XauOen.  —  epigramme.  19 


<5eib  eud)  bie  Söett  einanber  jelBft  unb  adjtct 

80       9lid§t  einc§  äöunfdieä  toert  ba§  Übrige! 

3t(f)  au(^,  ba§  ^erj  einft  eure»  S)id)ter§,  lieBte: 
S(^  ^ätte  nic^t  um  9iom  unb  feine  S^em^et, 
9iic^t  um  be§  fyirmamenteä  ^pracfitgeBäube, 
S)e§  lieben  5[)Mb(^en§  Saube  !§ingetauj($t! 

85        Söann  fe^rt  i^r  toicber,  o  i^r  3lugcnblidEc, 
Sie  i^r  bem  Seben  einä'gen  ©tan^  erteilt? 
©0  biete  jungen,  liebtidien  @eftalten, 
5)lit  unembfunbnem  3öuber  foUcn  fie 
2(n  mir  borüberge'()n?   5lc^,  bieje»  ^erj! 

90       Söenn  e§  boc^  einmal  no(^  erlüarmen  fönnte! 
^at  feine  ©c^ön'^eit  einen  Oteij  me'^r,  ber 
miä)  rü^rt?   ^[t  fie  entfto^n,  bie  3eit  ber  Siebe  — ? 
— fü^m — 

1.  §err  üon  ©öt^c. 

I^ie'^e,  ba§  nenn'  id)  bod)  toürbig,  fürtoa'^r,  fic^  im  Sitter 
^  befd^äft'gen! 

@r  äertegt  je^t  ben  ©tra'^t,  hm  feine  Sugenb  fonft  toarf. 

2.  ^omöbicnsettet. 

^eutc  äum  erften  Wal  mit  SJergunft:  bie  ^^entl^efilea, 
.^unbefomöbic;  9lcteur§:  .gelben  unb  Äöter  unb  %xam\. 
3.   ?5orbcruug. 
©täubt  i^x,  fo  bin  iä}  eud),  toaä  i'^r  nur  moHt;  re(^t  nad^ 

ber  ßuft  ®otte§, 
©d)redli(^  unb  luftig  unb  toei^ :  3rt'eiflcrnöerfinl'  id)3unid)t§. 
4.  S)er  Sritifer. 
„©ottgefanbter,  fiel^  ba!   SGßenn  bu  ha^  bift,  fo  berfd)aff  bir 
©tauben."—  S)er  9krr,  ber!  @r  "^ört  nid)t,  toa§  ic^  eben  gefagt. 

„epigvamme" :  „^^öbuö",  Ülpril  =  aJlai  =  .fteft.  —  1  ©oet^cä  Dptil.  —  2  bi8  18 
„^cnt^cftlea" ;  i^ve  Slblctimiug  iit  ffi-eimai-;  9lv.  2  unb  9  oiettcic^t  burd^  bie  fc^ttöbc 
9{ejenfion  im  „greiiuiltl^igeu"  ^eroorgetufeit. 

2* 


20  ftteinere  ®ebld^te. 


5.  2)ebifation  ber  ^cnt:^c[ilca. 

3äi'tti($en  ^eväen  gefüfilöolC  getüeil^t!  931it  .^unben  aeitcifet  fie, 

äöetdien  fie  lieBet,  unb  ifet,  ,'gaüt  bann  unb  ^aaxt,  i!§n  auf. 

6.  SJeriual^rung. 

©ekeltet,  iö)  bitte,  m\ö)  nic^t!   S<^  mad^tc,  beim  belpl^ift^en 

@otte, 
9lur  bic  SBerfc;  bie  SBelt  nal^m  iä),  \^x  toi^t'g,  tüie  fie  fielet. 

7.  58oItaire. 

ÖieBer!  ii^  auä^  bin  nacft,  loie  ®ott  mid)  erf (Raffen,  natürlicf), 
Unb  boc^  l^äng'  id)  mir  flug  immer  ein  3Jläntel(^en  um. 

8.  '»Jlntiüort. 

g^reunb,  bu  bift  e§  aud)  nidit,  ben  nadt  ju  erfdiauen  mid)  jürfte, 
3ie^e  mir  nur  bem  Stpott  i^ofen,  erfud)'  ic^,  nid^t  an. 

9.  ®er  S^eotcr^SBearbcitec  bcr  ^cntl^eftlca. 

^Jtur  bie  Tltuk,  fürd)t'  iä),  bie  toirb  in  3Ö . . .  mit  @lüd  nid^t 

Reuten,  SJieber;  ben  Öärm  fe^'  iä),  bergönn',  in  3Jlufif. 

10.  SSofation. 

SBärt  it)r  ber  ßeibenfc^aft  felbft,  ber  getoattigen,  fällig,  id^  fange 

^apl)m,  beim  .^immel,  unb  tüo§  jüngft  auf  ben  Striften 

gcfd^el^n. 
11.  Slrd^äologifd^er  ©inluanb. 
Slber  ber  Seib  mx  erj  beg  Sld^itt!    S)er  Stoc^ter  be§  2tre§ 
@eb'  id)  äum  6ffen,  beim  (5tt)j,  nichts  aU  bie  S^erfe  nur  prei§. 

12.  Siec^tfertigung. 
©in  2}artant  auf  &)Xt,  bergib!    5lur  ob  fie  bie  ©d^u'^e 
3lu§gefbudt,  fanb  id^  beftimmt  in  bem  |)epIjäftion  nid}t. 
13.  A  l'ordre  du  jour. 
3Bunberlid£)fter  ber  SJlenfd^en,  bu!    Sfe^t  fpotteft  bu  meiner, 
Unb  toie  öiel  2;ränen  finb  bod)  ftitt  beiner  SBimber  entflo^n! 

7  aSoltaire  ber6er:  Jeintrcr,  ^ofen.  —  10  Unllar.  Siebeäleibenfd^aft  beä 
®otteä  für  bic  9J9mpf)e.  —  12  iptolemaiiS  §cp^(ift[tonä  So^iiJ  in  Jlotijcn  über 
bie  fltjtiiter.  —  13  sajielonb? 


epigramme.  21 

14.  atobert  ®ui8larb,  ^erjog  bcr  9?ormänncr. 
9lein,  ^a^  nenn'  i(^  ju  arg!  ^aum  ioeidit  mit ber  StoHtüut  bie ßinc 
SCßeg  tjom  beruft,  fo  erfdieint  ber  gar  mit  Scuten  ber  ^peft. 

15.   S)cr  ^ft)(^oIog. 
5uberfid)t,  toic  ein  SBcrg  fo  gro|,  bem  SCabel  toerfd^an^t  jein 
3)ielüerIicBt  in  fic^  felbft:  baran  erfenn'  id§  ben  @ecf. 

16.  ®ie9BcUunb  bie3Seii:^eit. 
ßieBer!  S)ie  äöelt  ift  nic^t  fo  runb  toie  bein  SGßiffen.  3ln  aücm, 
3öa§  bu  mir  eBen  gefagt,  fenn'  iä)  ben  @eniu§  aud^. 
17.  SerÖbi^  be0©o))^ocle§. 
©reuet,  öor  bem  bie  ©onne  fi(^  Birgt!    Semfelbigen  SGßeiBc 
©ol^n  jugleic^  unb  &imaf)l,  S3ruber  ben  Äinbern  p  fein! 
18.   ®er  ?treo))n9u§. 
Saffet  jein  mutige§  ^erj  getoäl^ren!    2lu§  ber  SJertoefung 
9ieic§e  locfet  er  gern.  SBlumen  ber  (Sd^ön^eit  l^erbor! 

19.  2)ie  aJiarquifcbon  D 

SDiefer  9ioman  ift  nic^t  für  bi(^,  meine  2od)ter.  ^n  C^nmac^t! 
©d£)amIofe  ^offe!  (Sie  l^ielt,  toei^  i<S),  bie  3lugen  bto^  ju. 
20.  ?ln  *** 
Söenn  iä)  bie  Sruft  bir  je,  o  «Senfitiüa,  beriefe, 
5limmermel§r  bieten  toill  ic^ :  ^eft  fei  unb  @ift  bonn  mein 

ßieb. 
21.  ®icSufanncn. 
@uc^  aber  bort,  euc^  fenn'  iä)\    ©et)t,  fc^reiB'  id|  bie§  Söort 

eud§:  ?:!s;ti\2: 
(£d)toarä  auf  mei^  f)'m:  h)a§  gitt'ä?  ben!t  il^r  —  id^  fag' 

nur  nid^t,  toa§. 
22.  SSergcbHc^e2)eIitoteffe. 
Oiid^tig!    ^a  ge'^en  fie  fd£)on,  fo  toa'^r  idf)  leBe,  imb  fi^Iagen 
(^ätf  idfi'ä  bod)  gteid^  nur  gcfagt)  gried^ifc£)e  Sejica  nad^. 


15  Sicherer  I)ünfel  tjerfc^attjt  feine  groge  eigenliibe  gegen  ben  XaM.  — 
19  bxi  24  „Warquife"  im  ^rmienurteil.  —  21  QnforreHe  Schreibung :  Sufanna. 


22  S[einere  ®ebi(5te. 

23.  Ad  vocem. 
^toeierlet  ift  bo§  ®efcf)Ied)t  ber  g-raun;  vielfältig  eiiprie^tic^ 
Sebem,  ba^  er  fie  trennt:  S)i(^tern  üor  allen.  Wiltxtt  auf! 

24.  Unterfc^etbung. 
6(^auet  bort  jene!  S)te  toilt  il^re  ©(i)önl)eit  in  bem,  loaS  itf) 

bid)te, 
ginben,  l^ier  biefe,  bie  legt  il^re,  o  ^ubd,  ^ndn\ 

>^i« 

1.  2)lufi!alifd^eetnfi(i^t. 

8In  gr.  U.  «ß 

a. 
^eno,  Befc^irmt,  unb  5Diogen,  mid),  il)r  SBeifen!  Söie  foÜ  \d) 
^  .g)eute  tugenbl^aft  fein,  ho.  \^  bie  Stimme  gei^ört. 

b. 

©ine  Stimme,  ber  SSruft  fo  fi^lan!,  tote  bie  ßeber,  enttüad^fen, 

Sd^öner  getoi^jfelt  entBlül^t  feine,  ^partl^eno^e,  bir. 

c. 

9tun  öerfte^'  \6)  ben  5piaton  erft,  it;r  tonifc^en  ßieber, 

Sure  ©etnalt,  unb  toarum  .§elta§  in  geffeln  je^t  liegt. 

2.  S)emo)tf)ene§,  on  bie  gricd^tfd^en  Sie^uBlücn. 
.^ättet  \^x  |alB  nur  fobiel,  al§  je|o,  einanber  ju  ftürjen, 
@ud)  äu  erhalten  getan:  glürflid)  nod)  toär't  \i)X  unb  frei. 
3.  S)a§  frül^reife  ®einc. 
9lun,  ba§  nenn'  ic^  ein  frü^gereifteS  Talent  bod}!  bei  feiner 
ßltern  ^od^jeit  bereits  l^at  er  ben  Carmen  gemad)t. 
4.  S)te  ©c^iüierigfeit. 
3!n  ein  gro§e§  SBer'^ältniS ,  ba§  fonb  id)  oft,  ift  bie  ßinfic^t 
2eid)t,  ba§  Äleinlid)e  ift'g,  n)a§  fi(^  mit  9)lü^e  begreift. 


„epigramnte":  „5pt)ö6uä",  3uni.  —  1  2In?  —  1  a  Stoifd^c  unb  cpnifc^e  a^ugenb» 
letire.  „Xiögen"  betont.  —  1  c  Spiaton  oerbannte  bie  Sprit  ouä  feinem  Sbealftoat.  — 
2  sajie  bie  beutfc^en  Staaten.  —  3  ®oct^e  lieg  fic§  im  Dftober  1806  mit  ber  SDJutter 
feines  baib  fiebje^njät)rigen  Sluguft  trauen,  roorüber  oiel  geträtfe^t  rouvbe.  3m  mittels 
beutfc^en  Solte  lann  man  noc^  ^eute  „ber  Carmen"  für  öelegen^eitägebic^t  l^ören. 


Epigramme.  23 

5.   (Sine  notiuenbige  93erid^tigung. 

f^rauen  ftünbe,  geteert  fein,  nic^t?    S)ie  äöa'^r^eit  ju  fagen, 

5lü^ti(^  ift  e§,  e§  fte^t  Männern  fo  loenig,  tuie  graun. 

6.  S)a8  ©^srad^öerfe^^cn. 

SBaä!    S)u  nimmft  fie  je^t  nid^t,  unb  toarft  bei*  S)ame  t)cr= 

§lnth)ort:    ßteBer!  öergtB,  man  ber^prid^t  \xä)  \a  tool^l. 
7.  2)ie  Stcuigc. 
glimmet,  tocti^  eine  ^ein  fie  fü'^tt!  ©ie  "^at  fo  biet  Stugenb 
Summet  gefproc^en,  ba|  i^x  nun  fein  Sßerfül^rer  mtf)x  nal)t. 

8.  S)a§§oroffop. 

Söe'^e  btr,  ba^  bu  !ein  Sor  toarft  jung,  ba  bie  ©rajic  bir 

3)ulbung 
Sloc^  erflel^te,  bu  toirft,  ©toj,  nun  im  5ltter  e§  fein. 

9.  S)er?luffd^IuB. 

2öa§  bicE),  fragft  bu,  berbammt,  ftet§  mit  ben  S)ienern  ju  l^abern? 
t^reunb,  fie  berfte^en  ben  S)ienft,  afeer  nid^t  bu  ben  ^efel^l. 
10.  2)cr  unbefugte  Ärttüug. 
6i,  toelc^  ein  6infaE  bir  !ömmt!  S)u  tiditeft  bie  ^unft  mir, 

3u  fc^reiöen, 
Qii)t  bu  feröcr  bie  Äunft,  33efter,  ju  lefen  gelernt. 
11.  3)tc  unöcr^offtcSSirfung. 
Söenn  bu  bie  Äinber  erma'^nft,  fo  meinft  bu,  bein  2lmt  fei 

erfüttet. 
Söei^t  bu,  toaS  fie  baburc^  lernen?  —  ©rmo'^nen,  mein 

i^reunb! 
12.  ®cr  ?ßäbagog. 
ßinen  anbern  ftettt  er  für  fidt),  ben  SInfBau  ber  3eitcn 
SBeiter  ju  förbern,  er  felbft  füf)ret  ben  ©anb  nid^t  l^erÖei. 


11  618  13  Die  in  Äleift«  „9(aevneueftem  Grjie^ungäplan"  ber  „Mbenbblätter" 
oerfpotteten  ^äbagogen  ^eftalo^ji  unb  gierte,  ipeflatojji  lie^  aJlutter  ©ertrub 
bie  Äinber  mahnen  unb  pertrat  eine  in  gic^teä  „SReben"  9lr.  9 f.  gerühmte,  nac^ 
flteiftä  anficht  bem  nationalen  Sinn  unb  ^lanbein  gefährliche  Sonbererjie^ung. 


24  ACeinere  ®ebi(^te. 


13.  ^  . .  .  unb  g  .  .  . 
©e^et,  if)x  traft'g  mit  euerer  ^nft,  unb  erjögt  un§  bie  i^ugenb 
9iun  äu  SJlännern,  tote  itjr:  lieBen  greunbe,  toaS  tüär's? 

14.  Sie  lebcnbtgctt  ^flanjen. 

@tnc  9Jiü^c,  getooltig  unb  gro§,  üBer  mel^rere  .^äu^ter 
3errft  bu ,  unb  äeigft  bann,  fie  ge^n  unter  benfelbigen  ^ut. 
15.  5)er  58auer,  al§  er  au§  ber  S^irc^e  tarn. 

%ä),  tote  ertoä^ltet  i^x  !^eut,  ^err  ^forr,  jo  erl6auli($e  ßieber! 
@rabe  bie  5iummern,  fel^t  l^er,  bie  it^  in§  ßotto  geje^t. 

16.  f^teunbeSrat. 
OB  bu'§  im  2ag'6ud^  anmerift?  ^anble!  2öar  e§  toag  SSöfeg, 
i^üi)V  eg,  0  iJreunb,  unb  bergig;  (Sute§?  S3ergi§  e§  noc^  el^'r! 

17.  ®tc  ©c^o^gräbertn. 
9Jlütter(^cn,  fag',  toa§  judift  bu  im  (Srf)utt  bort?    ©ieBenjig 

Sio'^rc 
^at  bi(^  ber  .g)imme'[  getäujd^t,  unb  bod)  nocfi  glauBft  bu 

an  ©lud? 
18.  55ie  SBeftimmung. 
Söa§  [^  fül^re,  toie  ||)redy  ic§  e§  au§?  —  5Der  gjlenfdi  ift 

hoä)  immer, 
©etBft  ou(^  in  bem  ^ei§  ticBIiifier  fjreunbe,  allein. 

19.  S)cr  SSetDunberer  be§  ©^olef^ear. 

9iarr,  bu  ^^ra^lft,  iä)  Befrieb'ge  bidj  ni(^t!    2lm  5JHnberboII= 

lommnen 
©i(^  erfreuen,  geigt  ®eift,  nic^t  am  S5ortreff(id)en,  an! 

20.  Sie  gcf äl^rlic^c  ?lufmunterung. 

Stil  einen  ?tnont)mu§  im  g 

a. 

äöitjig  nennft  bu  mein  @^3igramm?  9lun,  toeit  bu  fo  jctiön  boc^ 

?luf  mid§  munterft,  bernimm  benn  eine  ^robe  auf  biet). 


14  2ln?  —  20  SReäeufton  im  „%viimüt^iQtn" ;  fie^e  leinten. 


epigrantme.  —  I3er  Sc^retfen  im  SJabe.  25 


b. 

©c^auct  it)n  an!  S)a  fte'^t  er  unb  fid)t  unb  ftö^et  "t^tn  ßüfteu 
•Quarten  unb  Sterben  burd)§  ^erj,  jubelt  unb  meint,  er  trifft  m  i(^. 
c. 
SBte  er  !§ei§et?   ;3^r  fragt  niic^  jubiet.    ßinen  9iamen  ätoor, 

glaub'  i(f), 
(3üb  i^m  ber  SSoter:  ber  9tul§m?  S)abon  berloutete  ni(^t§. 

f  er  §tljreikett  im  f  alu?* 

Gine  3bl)Ke. 
3  0  !^  a  n  n  a. 
,lug  boc^,  bon  ßift  burditrieben,  ift  bte  (Sretl^c, 
äöie  fein'  im  ®orf  me^r!    „5!Jiütterd)en",  fo  jpric^t  fie, 
Unb  gleich,  aU  jrfieute  fie  ben  S)uft  ber  9kc^t, 
knüpft  fie  ein  SLud^  gefcfiäftig  fi(^  um§  Äinn: 
5  „£a|  boc^  bie  Pforte  mir,  bie  ^intre,  offen; 
S)enn  in  ber  §ürb'  ein  ßamm  erfcanfte  mir, 
S)em  iä)  Sabenbelöt  nod)  reichen  mu|": 
Unb,  ]§ufd)!  ftatt  nai^  ber  ^ürbe,  bie  S5errätrin, 
3)rücft  fie  jum  ©eegeftabe  fid)  l^inab,  — 
10  giun  ^ei§,  fürttia^r,  aU  follt'  er  ©rnten  reifen, 
SBar  biefer  Stag  be§  9Jki'§  unb,  S3tumen  glei(^, 
?5fü^tt  iebe§  @tieb  be§  g^enf^en  fid^  erfc^tafft.  — 
äöie  fc^ön  bie  9iac^t  ift!    2öie  bie  Sanbfc^aft  ring§ 
^m  milben  (Schein  be§  5Ronbe§  ftitt  erglänzt! 
15  SCßic  fic^  ber  ^Upm  ©i^fel,  umge!e^rt, 
3n  ben  frt)ftallnen  @ee  banieber  tauchen! 
Söenn  ba§  bie  ©tetfcfier  tun,  i^r  guten  @ötter, 
äöa§  foE  ber  arme  ^eräburc^glü^te  9Jienf(^? 
?l(^!    SCßenn  e§  nur  bie  (Sitte  mir  ertaubte, 
20  $öom  Ufer  fäuF  ic^  felbft  l^erab,  unb  toätate, 
äBoÜüftig,  toic  ein  ^tä)t,  mid^  in  ber  S^ut! 

„Xev  Sd^retfen":  „5p§ö6u§",  SJotiemBer  -  ^ejember  =  §eft. 


26  jtleinere  ©ebic^te. 


SKargaret^c. 
gii^!  —  Sa^t  mä)i  <Bä)xtäm,  toie  be§  Xoht^,  niid)! 

—  gri^,  jag'  iä),  no($  einmal:  SJlaria  —  ^o\tp1)\ 
Söer  fd§lt)a^t  bort  in  ber  güeberl^ecEe  mir? 

—  ©ettjam,  rtie  l^ier  bic  ©itber)ja:p^jel  flüftert!  25 
Jpujd^  unb  Sabenbelbl  unb  $ecf)t  unb  6itte: 

2lt§  oB'g  bon  feinen  roten  Sip:|)en  fäme! 

f^ern  im  ©eBirge  fte'^t  ber  f^ri^,  unb  lauert 

3)em  ^irfc^  auf,  ber  un§  jüngft  ben  5)lai§  jernjüTjlte; 

S)0(^  l^ätt'  iä)  nid)t  bie  SSüc^f  il^n  greifen  feigen,  30 

3i(i)  ^ätte  fd^tüören  mögen,  ha^  er'§  tt)ar.  — 

^oHnna. 
©etoiB'.    S)iana,  bie  mir  unterm  (Spiegel, 
S)er  Äeufc^'^eit  ©öttin,  :prangt,  im  gotbnen  9lol§m: 
S)ie  ^unbe  liegen  lei^jenb  \i)x  jur  ©eite; 
Unb  ^feit  unb  S3ogen  gibt  fie,  jagbermübet,  35 

S)cn  jungen  5^t)m|3l)en  l)in,  bie  fie  umfte'^n: 
Sie  toäl^lte  ficf),  ber  ©lieber  2)uft  ju  frifd^en, 
SSerftänbiger  ben  ©rottenquett  ni(i)t  au§. 
^ier  l^ätt'  Slftäon  fie,  ber  5)lenfc^en  Strmfter, 
5^iemal§  entbecft,  unb  feine  junge  ©tirn  40 

9Bär'  unge'^örnt,  16i§  auf  ben  l^eut'gen  2;ag. 
äöic  einfam  l^ier  ber  ©ee  ben  O^elfen  !latfc^t! 
Unb  toie  bie  Ulme,  f)oä)  bom  ^^etfen  l^er, 
<Biä)  nieberbeugt,  bon  ©c^lee  umranlt  unb  ^lieber, 
2ll§  l^ätt'  ein  6iferfüd)t'ger  fie  öertoebt,  45 

S)a^  felbft  ber  5Jlonb  mein  ©retdien  nid^t  unb  nic^t, 
äöic  \ä)ön  fie  @ott  ber  .g)err  erfdjuf,  fann  fe|nl 

SÄorgaretl^e. 
Sri^! 

3öa§  begel^rt  mein  ©(^a^ 

aJtargarctl^c. 

9lbic^eulid)er! 


©er  Se^redcn  im  »abc.  27 

D  ^immcl,  toie  bie  @nte  taud)t!    C  je'^t  bod), 
50  äöie  ba§  ©eluäffer  heftig,  mit  ©eftrubel, 

©i^  über  il^ren  Äopf  äufammenfc^lie^t! 

9lid)t§,  ot§  ba§  .^aor,  öom  ^eibnen  Sanb  umtounben, 

©c^loimmt,  mit  ben  ©pi^en  glänsenb,  oben  Ijin! 

Sn  ^aÜe  fa^  i(^  brei  -gjaUoren  tauigen, 
65  S)oc^  ba§  ift  ni(^t§,  feit  id)  bie  9t o^'  erHidt! 

ei,  mät>d\    £u  eijtidft  ja!    gjlargnret^e! 
SDJorgarct^c. 

§ilf!    iRette!    @ott,  mein  Söater! 

9lun?    Söa§  gibt'g?  -- 

SOßarb,  feit  bie  Söctt  fte^t,  fo  etma§  erlebt! 

f^ri^  ift'§,  fo  f(^au'  bod)  I}er,  ber  junge  Sägev, 
CO  S)er  morgen  bi(^,  bu  toei^t,  jur  Äird^e  fü{)ret!  — 

Umfonft!    ©ie  ge'^t  fc^on  toiebcr  in  ben  (Srunb! 

äöenn  lüieberum  bie  9Zac^t  fin!t,  fenn'  iä)  fie 

5luött)enbig,  Bi§  jur  <Bof)V  lieraB,  ba§  id)'^ 

S^r,  mit  gefdito^nem  ?lug',  bef (^reiben  mcrbc: 
G5  Unb  "^eut,  öon  o^ngefä^r  belauf d)t  im  SSabe, 

2ut  fie,  at§  tüoKte  fie  ben  8d)leier  nel^men, 

Unb  nie  erf(^aut  öon  SHänneraugen  fein! 
Söfnrgaretl^e. 

Unfittlic^er!    ^fui,  |)äpc^er! 

Sol^anna. 

9iun  enbtic^! 

Sn  bein  ©efc^id  bodi  enblic^  fügft  bu  bid). 
70  S;u  fe|eft  bid),  too  rein  ber  Äieggrunb  bir, 

S)em  öolbe  gteit^,  erglänjt,  unb  l^nltft  mir  ftid. 

SBoöor,  mein  .g)er3en5finb,  auc^  bebteft  bu? 

S)er  ©ee  ift  bir,  ber  ioeite,  ftra'^Ienbc, 

6in  9)lantet,  in  ber  Zat,  fo  ,^üd)tigtid^, 


28  itreinere  ©ebid^te. 


Stli  jener  Samtene,  berBiämt  mit  @olb,  75 

53HI  bem  bu  ©onntagä  in  ber  ^ixä)'  cif(^einft. 

^Wargaretr^c. 
i5ri|,  lieBftev  oller  9Jlenfd)en,  pr'  mid)  an, 
äöittft  bu  nti(^  morgen  noi^  jur  ^irc^e  fül^ren? 

3Kargaret^e. 
®etDi§?  begel^rft  bu  ba§? 

Sol^anna. 
ei,  Qllerbing§!    Sie  ©lorf'  ift  [a  Beftellt.  so 

SJtargaretl^e. 
9lun  fie^,  jo  fle|'  id^,  fe:^r'  bein  Slntli^  toeg! 
@e'^  gleid)  öom  Ufer,  fd§teunig,  augenblicf üc^ ! 

2a§  mi(^  aEein! 

So^anna. 
5l(^,  h:)ie  bie  ©c£)ultern  gtönaen! 
3ld£),  toie  bie  ^nie',  aU  fäl^'  idC)  fie  im  2:raum, 
.^erborge'^n  fc^immernb,  toenn  bie  SBcIIe  fliel^t!  85 

2l{^,  toie  ba§  5paar  ber  ^änbcfien,  feftöerf darauf t, 
S)a§  ganjc  Äinb,  al§  h)är'§  au§  äöa(^§  gegoffen, 
5Jlir  auf  bem  ÄieSgrunb  fc^toeBenb  aufredit  I)alten! 

SJZargarctl^e. 
9tun  benn,  fo  mog  bie  Jungfrau  mir  berjei^n! 

SSol^anna. 
S)u  fteigft  l^erau§?    5Ic^,  (Sretd^en!    S)u  erfrfirccfft  mic^!        90 
.^ier  an  ben  ©riftamm  brüd'  ic^  ba§  ©efid^t, 
Unb  oBenein  no^  feft  bie  klugen  ju. 
S)enn  alleg,  troun,  auf  ßrben  möd^t'  id)  lieber, 
3lt§  mein  geliebtes  .^erjenSfinb  erzürnen. 
®ef(^n)inb,  gef(^tt3inb!    S)a§  ^embdien  —  l^ier!  ba  liegt  e§!  95 
S)a§  Oiödc^en  je^t,  ba§  blaugelantete! 
S)ie  ©trumpfe  auc^,  bie  feibnen,  unb  bie  35änber, 
Söorin  ein  flammenb  ^cr^  berjeic^nct  ift! 


Der  Sd^recfen  im  SBabe.  29 


—  2(ut^  nocfi  baö  Znä)'^    5?un,  ©reichen,  Bift  bu  fertig? 
100  Äann  iä)  niic§  tüeubeit,  Äinb? 

©i^amtojer,  bu! 
&cf)  tj'm  unb  fui^e  für  bein  S3ett'  bir  morgen, 
2Bet(^  eine  2)iru'  im  Drte  bir  gefäEt. 
5Jli(^,  toal^rlic^,  toirft  bu  nicf)t  jur  Äirc^e  fütiren! 
S)enn  triffe:  lüeffen  3tug'  utid)  uaiit  gefet)n, 
105  ©ie'^t  ineber  nadtt  midö  noi^  Befleibet  iuicber! 

(Sott,  .^evr,  mein  Später,  in  fo  großer  9lot 
S3leil6t  auf  ber  Söelt  pm  Sroft  mir  nict)t§,  at§  6ine§. 
S)enn  in  ba§  SBrautBett  morgen  mödit'  ic^  Ujo^t, 
2Ba§  leugnet'  id)'§;  boci),  .^eräd^en,  h)iff  auc^  bu: 
110  3n  ©iegiömunbS,  be§  @ro^!ne(f|t§ ,  ni(f)t  in  bein§. 

3Jiargarctr)c. 
äßag  jagft  bu? 

Soljanna. 
2öa§? 

Sßargarct^e. 
©ie^  bo,  bie  ©(^äferin! 
3o^auna  ift'§,  bie  SJtagb,  in  5ri|en§  SfJörfen! 
Unb  äfft,  in  eine§  i^lieberS  S3ufc^  gefterft, 
SJlit  3^ritjeng  raul^er  SJtännerftimme  mid§! 

115  ^a,  l)a,  Ija,  'ijal 

SlZargaref^c. 

S)a§  f)ätV  iä)  tüiffen  foKcn! 

5Da§  f)ätte  mir,  aU  ic§  im  SBaffer  lag, 

S)er  fteine  f^inger  jürfenb  fagen  foüen! 

©0  l)ätt'  ic^,  Qt§  bu  Iprad^ft:  „di  fiel),  bie  9lij:c! 

2Bie  fie  fid^  mattet!"  unb:  „9Ba§  ineinft  bu,  5llub; 

120  <SüE  id)  Ijerab  ju  bir  öom  Ufer  finten?" 


117  S)eutfc§e  unb  englifc^c  Siebcuäavt  für  ein  ajorgcfülit;  „ÜKacbetl/'  4,  I. 


30  kleinere  ©ebic^tc. 


©efagt:  „Äomm  l§cr,  mein  lieBer  f^ri^,  lüarum  nid|t? 

S)er  Stag  toar  l^ei^,  erfrifcEienb  ift  ba§  SSab, 

Unb  au(^  an  ^(a|  für  beibe  fe^lt  eg  nit^t"; 

2)Q§  bn  äu  ©d)anben  toärft,  bu  Unbcrf(i)ämte, 

3ln  mir,  bie  breimal  Strgere,  geworben.  125 

©0!    5Da§  toär'  fdiön  gelüejien!    @in  3ü(i)tig  SJtäbc^en,  toiffe, 
©oE  über  jol(^e  S)inge  nieinat§  fc^erjen; 
©0  le^rt  e§  trgcnbhjo  ein  f(f)n)aräe§  53u(^.  — 
S)o(^  ie^t  baä  9Jlicber  l^erj  ic^  toitt'ä  bir  fenfetn: 
®a^  er  im  @rnft  un§  ni(^t,  inbe^  h)ir  fdierjen,  130 

i^ri^  l^ier,  bcr  Säger,  laufc^enb  überrojd^e. 
S)enn  auf  bem  9iücflDeg  fd)(ei(^t  er  l^ier  borbei; 
Unb  fc^abe  tüär'  e§  bod§  —  nii^t  toaljr,  mein  @ret(^en? 
5Jlü^t'  er  Uä)  aud)  gejt^nürt  nie  hjieberfelin. 
— ti^ — 

©jrmfliittt  an  tljre  ^t»J»erv 


-^ie  be§  5)iaine§  Siegionen, 


S)ie  ber  @Ibe  l^eitrc  2lun, 
S)ie  ber  2)onau  ©tranb  betoo^nen, 

2)ie  ba§  €bertal  bebaun, 
Slu§  be§  9t^eine§  2aubenfi|en,  5 

S5on  bem  buft'gen  5)tittetmeer, 
SJon  ber  Stiefenberge  ©:pi|en, 

S3on  ber  Gft=  unb  ^lorbfee  l^er! 
G;f}or. 
^ord^et!  —  S)ur(^  bie  5lacf)t,  i^r  trüber, 
äöelc^  ein  S)onnerruf  l^ernieber?  10 

©te'^ft  bu  auf,  ©ermania? 

Sft  ber  Jag  ber  9lad^e  ba? 


129  „Senfcln"  =  fd^nürcn;  bei-  Senfet.  —  S;ie  ©ebid^tc  „©crmanta"  Bi3 
„^alafoj"  fmb  im  grü^jal^r  1809  in  Bresben  gebid^tet,  bie  folgcnben  gleid^  itac^ 
ber  ®d)lacf)t  bei  2(fpcrn,  „(h-niebrigung"  unb  „Se§teä  i'ieb"  in  ^rog  noc^  bcr 
®agramer  fiataftropfje.  2tac,  mit  Sluänal^nte  ber  Cbe  an  gviebiic^  aBitfjclm  III, 
würben  crft  nad»  jlleiftä  lob  gebrudt ;  bie  „öcrntania"  1813  nlä  flicgenbeä  S3[ntt. 


See  ©d^rccfen  im  Sabe.  —  ©ertnania  an  ißrc  jtinbcr.  81 

S)eut|c£)e,  mut'ger  Äinber  9ieigen, 
S)ie,  mit  6d)merä  unb  ßuft  gefügt, 
15  Sn  ben  ©d^o^  mir  fletternb  fteigen, 

S)ie  mein  ^Jlutterarm  umj(i)lie§t, 
SJleinei  Sufenä  ©d)u^  unb  ©cEjirmer, 

Unfiefiegte§  ^JlarfenMut, 
6n!el  ber  Äot)orten[türmer, 
20  9{ömerüBerh)inberbrut! 

e^or. 

Su  ben  aöaffen!   3u  ben  äöaffen! 

äöa§  bie  ^nnbe  t)Unbtingg  i-affcn! 
5)Ht  bem  ©^ie^e,  mit  bem  <Btab, 
©trömt  in§  Sal  ber  <S(i)tac£)t  l^ina'b! 

25  äßie  ber  (5ci)nee  au§  ge^en^'iffen: 

äöic  auf  elü'ger  Sllpen  ^ö^^'n, 
Unter  ^^rü^Ungä  l^ei^en  Äüffcn, 

©iebenb  auf  bie  ©letfi^er  get)n: 
Äataraften  ftür^en  nieber, 
30  äöalb  unb  i5fet§  folgt  iTjrer  Satjn, 

S)a§  ©efiirg'  ^attt  bonnernb  hjiber, 
gluren  finb  ein  Djean! 

e^or. 
©0  berla^t,  boran  ber  Äaifer, 
ßure  .^ütten,  eure  Käufer, 
35  (Schäumt,  ein  uferlofe§  ^JJleer, 

Über  biefe  ^^ranfen  l)er! 

S£)er  ®etoerB§mann,  ber  ben  ^ügctn 

5Jlit  ber  grac^t  entgegen,^eu(^t, 
£er  ©ele'^rte,  ber,  auf  klügeln, 
40  S)er  ©eftirne  ©aum  erreicht, 

©cfitoeipebecft  ba§  3}olf  ber  ©c^nittcr, 
S)a§  bie  g-turen  niebermäl;t, 


32  Sleinere  ©ebic^te. 


Unb,  bom  ^zU  ^txab,  ber  Ütitter, 
2)er,  fein  &)txü^,  auf  i^m  ftc^t! 

2Ber,  in  unää'^tBaren  äöunben, 
Sener  f^^temben  ^o'^n  em:pfunben, 
SSrüber,  totx  ein  beutfd^er  5Jlann, 
©(i|Iie|c  biefent  ^amp]  fi(^  an! 

3iae  Sttiften,  alte  statten 

^äxU  mit  i^ren  ^noc^en  toei^; 
SBctc^en  dtaW  unb  3^uc^§  berf(^niäf)ten, 

©eBet  il^n  ben  i^iff^en  :preig; 
S>ämmt  ben  ^l)dn  mit  i^ren  ^eic^en; 

£a^t,  geftäuft  öon  i^vem  S3ein, 
©djäumenb  um  bie  ^Pfatj  i^n  h)ei(^en, 

Unb  i^n  bann  bie  ©renje  fein! 

6ine  Suftjagb,  iüie  toenn  @d)ü^en 
2luf  bie  Bpux  bem  SSotfe  fi^en! 
©c^tagt  i^n  tot!   3)a§  2Beltgevi(i)t 
f^ragt  eudi  nac^  ben  ©rünben  nid)t! 

9Ud)t  bie  i^lm  ift'g,  bie  vertreten 

Unter  il)ren  Stoffen  fin!t; 
5li(^t  ber  -ältonb,  ber,  in  ben  ©tobten, 

2lu§  ben  oben  genftern  blin!t; 
9iid)t  ba§  SGßeiB,  ba§,  mit  ©etoimmer, 

i^^rem  5lobe§fu^  erliegt, 
Unb  äum  ßoiin,  beim  5Diorgenfd^immer, 

5tuf  ben  ©c^utt  ber  3}orftabt  fliegt! 
er^or. 
S)a§  ®efd)e^ne  fei  öergeffen; 
9teue  mög'  eu(^  etoig  ^reffen! 


54  „®eftäiift"  (nad)  niebevbeutfd^cm  ftoucn?)  um-  £)ier  ali  Sncbenform  ju  ge^ 
ftaud^t,  geftaut. 


eietmatita  oii  i^re  flinfaer.  —  Riiegätieb  bar  »eutft^eit  33 


^ö^'rem,  als  ber  @rbe  ®ut, 
©t^toillt,  an  biefcm  Sag,  ba§  35Iut! 

^Rettung  öon  beni  ^o^  ber  Änedite, 
Das,  au§  ßifenevä  ge|)rägt, 
75  6ine§  ■g)öEenjo^ne§  Oteditc 

Üöer  unfern  9iacEen  legt; 
<£c£)u^  ben  Tempeln  bor  S5cr'^eerung; 

Unfrer  dürften  l^eit'gem  Slut 
UnterJperfung  unb  $Bere"^rung: 
80  @i|t  unb  S)oI^  ber  5lfterkut! 

(S^or. 
f^rei,  auf  beutfd^em  ©runbe,  toatten 
£a|t  un§,  nad)  bem  S5raud)  ber  Sitten, 
©eine§  ©egen§  fetbft  un§  freun: 
£)ber  unfer  @rab  i1)n  fein! 

— t^ — 


^' 


»ottetbär  unb  ^^anf^ertier 
.!pat  ber  ^feil  bejtoungen; 
9lur  für  ®elb,  im  S)raf)tf|)alier, 
3eigt  man  nocfi  bie  jungen. 

5  5luf  ben  aSoIf,  foöiel  ic^  lüei^, 

Sft  ein  ^rei§  gefe|et; 
SCBo  er  immer  ^unger^ci^ 
9lal;t,  toirb  er  gef)el^et. 

gieinedfe,  ber  5ud)§,  ber  fiijt 
10  ßi(^tf(^eu  in  ber  ßrben, 

Unb  beräe'^rt,  tt)a§  er  fti^i^t, 
C^ne  fett  ^u  njerben. 

2lar  unb  ©eier  niften  nur 
Sluf  ber  f^etfen  9lücfen, 

Äleift.    IV. 


g^  «[einere  Qebic^te. 

SBo  !ein  (SterBUdier  bie  ^pnx  is 

2Jn  ben  ©anb  mag  brütfen. 

©(J)tangcn  fte'^t  man  gax  nic^t  me'^t, 
Cttem  unb  bergteic^en, 
Unb  ber  2)tad)en  @reuett)eer, 
gjHt  gej(^toottnen  SBäud^en.  20 

giur  bei-  g^ranämann  jetgt  ftc^  nod^ 
3n  bem  beutjc^en  9{eid|e; 
Sßiüber,  ne'^mt  bie  Äeulc  bo(^, 
S)a|  er  gteid)faE§  toeiiiie 


^  ^cn,  2)u  trittft,  ber  Söett  ein  3fietter, 
M^  Sem  ^orbgeift  in  bie  SSa'^n; 
Unb  toie  bex  ©o^  ber  buft'gen  ©rbc 
9lur  jani,  bamit  er  ftär!er  toerbe, 
gätt[t  S)u  öon  neu'm  il^n  an! 

3)a§  !ommt  au§  !eine§  ^enjd^en  SBujen, 

mä)  au§  bem  S)einen  nic^t; 
S)ag  I)at,  bem  etü'gen  Sic^t  entf^jroffen, 
ein  ©Ott  S)ir  in  bie  33ruft  gegofjen, 

S)en  unfrc  ^ot  feeftic^t. 

Q  fei  getroft;  in  ^lüften  irgenb 

2Bäd)ft  S)ir  ein  ^armelftein; 
Unb  müBtejt  2)u  im  £om^f  auc^  enben, 
60  tüirb'g  ein  anberer  öoHenben, 

Unb  S)cin  ber  ßorBeer  fein! 


3  S>er  ®rbenfo^rt  SlntnuS. 


an  graiti  I.  —  an  @ti^moa  fiarl.  —  9In  g^riebrte^  SBit^elm  Ut.       35 

(9n§  bcr  S?ricg  im  SWärj  1809  auäjubredjcu  äöflerte.) 
^diauerticE)  tn§  9iab  be§  SBeltgejd^ideS 
^  ©reifft  S)u  am  Sntj(^eibung§tage  ein, 
llnb  Sein  S)o«  laufest,  angfterfüEten  S3Iicfe§, 
äöeti^  ein  ßo§  i^^m  tüirb  gefallen  fein. 

ö  Silier  leidet,  o  .^err,  gleicf)  Seinem  geben 

äöage  Sn  ba§  ^eil'ge  SJateiianb! 
©ein  panier  toirf,  Wenn  bie  ©d^aren  öeÖen, 
^n  ber  ^^einbe  bic^t'ften  ßan^enftanb. 

9ii(^t  bcr  (Sieg  ift'ä,  ben  ber  Seutfd^e  fobert, 
10  ^ülfloS,  toie  er  f($on  am  5lligrnnb  fte^t; 

Söenn  ber  .Jlam^jf  nnr,  facEelglei(^,  entlobert, 
Söert  ber  ßeic£)e,  bie  äu  @rabe  gel§t. 

5Plag  er  bann  in  finftre  9la(ä)t  and)  fin!en, 
SSon  bem  ©i^fel,  l^alb  bereite  erllinimt; 
15  ^err!   Sie  2:ränc  tt)irb  noc^  Sani  Sir  Blinfen, 

äßenn  Sein  ©(^toert  bafür  nur  Städte  nimmt. 

^n  $rteiiridj  ptlljelm  tint  f  riltfu,  ^öntg  vm  ^xtnpn. 

(3i:r  geier  feiltet  SRiitfte^r  nacfj  93evlin.) 
^%|1i\a§  bliclft  Su  bod)  ju  35oben  fdfitoeigenb  nieber, 
'^^  Sur(^  ein  portal  fiegprangenb  eingefü'^rt? 
Su  toenbeft  Sid),  Begrüßt  öom  ©t^aH  ber  Sieber, 
Unb  Seine  fdjöne  58ru[t,  fie  fc^eint  gerü'^rt. 
5      SSlicl'  auf,  0  .g)err!   Su  fel^rft  atg  ©ieger  tüieber, 
3öie  l)od)  audt)  jener  ßäfar  trium))'^iert : 
^^m  ift  bie  ©d)ar  ber  ©ötter  angefallen, 
3febo(^  ben  3[Renf(^en  l^aft  Su  Wohlgefallen. 

„sin  griebrid^  SBil^elnt."  SDie  lang  ertuavtete  iHücHe^r  au3  Dftpieugen  fanb 
ev\t  am  23.  J)ejemBer  1809  ftatt.  5Dem  von  Sreäben  am  bei  Sedier  befteDten 
2)vu(t  würbe  baS  Imprimatur  in  SJerlin  am  24.  «pril  1809  oerfagt.  (Srfc^icnen 
als  „Dbe  auf  ben  Iffiiebereinjug  beä  Äöntg'S  im  2Binter  1809"  in  ben  „2l6enb» 
blötteni"  00m  5.  Dttober  1810.    ©xe^e  leinten. 

3* 


3g  kleinere  ©ebid^te. 

5Du  '^aft  x^n  treu,  ben  ^am^jf,  al§  ^tih  gettagen, 
2)em  S)u  um  ni(i)t'gen  9tu^m§  S)t(i)  nid)t  gctoei^t!  lo 

£)u  l^ätteft  uod),  in  ben  ©ntjcEieibungätagcn, 
S)er  l^i)(^l"ten  i5i-ieben§o|)fer  !ein§  gefc^eut. 
3)ie  jc^önfte  2;ugenb,  la^  mid)'g  fü^n  S)ir  jagen, 
^at  mit  bem  ©lücf  be§  ^riegeä  3)ic^  cntjrtjeit: 
Su  16rauci)teft  Söal^r'^eit  toeniger  ju  lieBen,  15 

Unb  ©iegcr  märft  S)u  auf  bem  ©djtai^tfelb  Blieben. 

£a§  benn  jerfnidt  bie  ©aat,  öon  SBaffenftürmen, 
S)ie  ,g)ütten  la^  ein  SfJauö  ber  flammen  jein! 
S)u  l^aft  bie  SSruft  geboten,  [ie  ju  fdfiirmen: 
3)em  £et^e  tooEcn  toir  bie  ^Ijc^e  lüeil^n.  20 

Unb  mü^t'  auc^  felbft  no{i|,  auf  ber  .^auptftabt  türmen, 
S)er  ^am|)f  \iä),  für  ba§  ^eit'ge  9ied)t,  ernenn: 
©ie  finb  gebaut,  0  ^txx,  toie  f)tU  fie  blinfen, 
gür  be^re  ©üter,  in  ben  ©taub  ^u  fin!en. 
— i^ — 

-^ritt  mir  entgegen  nic^t,  fott  iä)  ju  ©tein  ni^t  ftarren, 
^  Stuf  ^är!ten  ober  fonft,  too  5!Jtenf(^en  atmenb  getin, 
S)id)  toitt  id)  nur  am  ©tt)j  bei  marmoriDeiBen  ©d)aren, 
SeonibaS,  Slrmin  unb  5teE,  ben  ©eiftern,  fe'^n. 

S)u  ^elb,  ber  gleich  bem  3^el§,  ba§  .^au^)t  erl^o^t  äur  ©onncn,   5 
jDen  S^u^  öerfenft  in  ^tacfit,  be§  ©trome§  3ßut  getoe'^rt, 
S)er,  ftintenb  lüie  bie  5pe[t,  ber  ^öHe  mie  entronnen, 
S)en  S5au  fec£)§  feftüdier  3fat)rtaufenbe  äerftbrt! 

S)ir  lie^'  id§,  ^ei^  toie  @lut,  ein  Sieb  jum  ^immet  bringen, 
@rl)abner,  l^ätteft  bu  ®eringere§  getan.  10 

S)0(^  tDa§  ber  @bro  fat),  fann  feine  ßeier  fingen, 
Unb  in  bem  Zixnpd,  ftiü,  |öng'  ic^  fie  toieber  an. 

. — -y^o — 

3of«  be  ipolafo£  l^ielt  1808  unb  1809  Saragoffa  gegen  bie  granjofen. 


«n  yalttfog.  —  an  erj^erjog  Äorl.  —  »ettung.  37 

(9tad^  ber  ©^lad^t  6ei  Sripent.   ®en  21.  unb  22.  a)ki  1809.) 

^^ätteft  S)u  Slürenne  Befiegt, 

'^  S)er,  an  bem  SH^^  ^ß'-*  ©infic^t, 

ßeic£)t,  ben  ehernen  Söagen  be§  ^{eg§, 

2öie  ein  9Jtäbd^en  ru'^ige  fRoffc,  lenfte; 

5  Cber  jenen  @u[tati  ber  ©t^toeben, 

Sier,  an  bem  Jogc  ber  ©(^lac^t, 
©era|)l§ifc^e  ©treiter  ju  .^ülfe  rief; 
Ober  ben  ©utoaroto,  ober  ben  ©oltifoto, 
S)ie,  Bei  ber  2)rommete  Ätang, 

10  3llte  S)änime  ber  ©treittuft  niebertroten, 

Unb,  mit  S5ä(f)en  öon  33Iut, 
S)ie  granitene  33a'§n  be§  ©ieg§  fic^  f|)rengten: 
©ie^e,  bie  S^ungfraun  rief  ic§  l^eröci  be§  ßanbeä, 
S)a§  fie  jum  ßran^  ben  Sorbeer  flöc£)ten, 

15  S)ir  bie  ©rfieitel,  o  §err,  p  frönen! 

5lBer  toen  ruf  icf),  (o  ^erj,  tüa§  flopfft  bu?) 
Unb  too  Blütjt,  an  h)eld)em  ^ufen  ber  5Jlutter, 
©0  erlefen,  toie  fie  au§  6ben  !ani, 
Unb  too  buftet,  auf  toeM)em  ©ipfet, 
20  UnUertt)elfIi(^,  toie  er  Sllciben  fränjet, 

Sungfrau  unb  SorBeer,  S)i(i),  o  6arl,  ju  frönen, 
ÜBertoinber  be§  UnüBertüinblii^en! 
— iOf — 

■Ite  6)ötter  öerlie^en  un§  fd§on,  ba  erBarmte  ba§  S)onau= 
SBeiBc^en  fid§  unfer,  unb  5Rar§'  Stemmet  erfenn'  i^  i^x  ju. 


5  ©uftaD  9lboIf.  —  8  SBort  Soltifo:»,  bem  (^ü^rer  6ei  fluncrSborf,  roii^te  f(^on 
bei-  granffuvter  Jlnabe;  ©uroaroro,  gelb^cit  im  SieBcnjä^riflcn  Ärieg  unb  gegen 
SJapoIeon.  —  20  ^etafleg.  —  „SJettung."  3"  bem  Sc^einfieg  bei  Stfpent  tnig  auc^ 
bog  §odpn)offer  ber  35onau  bei.    „Daä  15onnuii)eibcf)en",  Singfpiel  $enä(er§. 


38  Äleinere  (Sebi^te^ 

el^e,  mein  3}aterlanb,  bir!    5Da§  Sieb  bir  pm  fRu^me 

äu  fingen, 
^ft,  getreu  bir  im  ©(i)o^,  mir,  beinern  2)ic^ter,  bertoel^rt! 

§ü$  {t\}it  itcit. 

{^a(^  bem  ©ried^ifdf^en ,  auS  bem  3citalter  ^^tlip})§  bon  SJJacebonien.) 
-^emaB  am  |)oriäont,  auf  ^^elfenriffen, 
-^  Siegt  ber  gemitterfdjmarje  ^ieg  getürmt. 
S)ic  SBli^e  äudfen  fdion,  bie  ungetoiffen, 
S)er  Sßanbrer  fud)t  ba§  ßauBba(^,  ba§  i'^n  fd)irmt. 
Unb  tt)ie  ein  ©trom,  gefdilreÜt  öon  9tegengüffen,  5 

2lu§  feineg  Uferi  SSette  l^eulenb  ftürmt, 
^ommt  ba§  SJerberben,  mit  entBunbnen  Söogen, 
5luf  aEe§,  h)a§  Beftel^t,  l^erangejogen. 

S)er  alten  Staaten  graue§  ^prac^tgerüfte 
©inlt  bonnernb  ein,  bon  itjm  l^intocggef^jült,  10 

Söie  auf  ber  .^eibe  (Srunb  ein  äöurmgenifte, 
S5on  einem  Änaben  ft^arrenb  loeggetüü^lt; 
Unb  n)o  ba§  Seben,  um  ber  53ienfct|en  33rüfte, 
3n  taufenb  Siebtem  jauctiäenb  l§at  gef^)ielt, 
^ft  e§  fo  tautloS  je^t,  h)ie  in  ben  9tei($en,  n 

S)ur(^  bie  bie  SGßellen  be§  Ä03^t:^u§  fc^leid^en. 

Unb  ein  @efd)Ied^t,  bon  büfterm  $aar  umflogen, 
Stritt  au§  ber  ^ladit,  ba§  leinen  Flamen  fü^rt, 
S)a§,  toie  ein  ^irngefpinft  ber  5Jtt)t:§Dlogcn, 
^erbor  au§  ber  @rf(f)lagnen  Änoi^en  ftiert;  20 

S)a§  ift  geboren  ni(^t,  unb  nidit  erjogen, 
S3om  alten,  ba§  im  beutfctien  Sanb  regiert: 


„©ie  tieffte  Crntcbrigung."  Sita  SKotto  ber  „^ennannSfc^tad^t"  mit  (reiner 
Snberung  gebrandet.  —  „3?a§  Ie|te  Sieb."  spi^ilipp  für  ainpoieon.  —  16  „Äoj9tt)U9" 
oU  §öUenftrom,  wie  bei  fllopftod  uttb  gd^iUer. 


(Smiebrlßung.  —  S)a3  leftte  Sieb^  39 

S)a§  läp  in  Stönen,  toie  ber  ^Roxb  an  Strömen, 
Söenn  er  im  ©c^ilfrol^r  feufäet,  fic^  bernel)men. 

25  Unb  bu,  0  ßieb,  öoll  unnennbarer  äBonnen, 

S)a§  ba§  ©efü^l  |o  tounberbor  erl^ebt, 
S)a§,  einer  .g)immel§urne  tnie  entronnen, 
3u  ben  entjürften  C^ren  nieberftiitoebt, 
S5ei  beffen  Ätang,  em^or  in§  0tei(^  ber  ©onnen, 

30         «Bon  atten  S3anben  frei,  bie  ©eele  ftreBt: 

Did)  trifft  ber  2:obe§^feil;  bie  ^arjen  n)in!en, 
Unb  ftumm  in§  &xab  mu^t  bu  bamieber  finlen. 

ßin  ©ötterünb,  Befranst,  im  ^ugenbreigen, 
SBirft  bu  ni(i)t  mel^r  öon  ßanb  ju  ßanbe  jiel^n, 

35  9ti(^t  me'fir  in  unfrc  ^^änje  nieberfteigen, 

9li(^t  :^o(^rot  me^r,  bei  unferm  Wa1)l,  erglü^n. 
Unb  nur  too  einfam,  unter  Slannenäftieigen, 
3u  ßeidienfteinen,  ftitte  ^Pfabe  fliel^n, 
^irb  Sßanberern,  bie  Bei  ben  ^oten  leben, 

40  ©in  ©(Ratten  beiner  ©d)ön'  entgegenfd)tt)eben. 

Unb  ftärter  raufd)t  ber  ©änger  in  bie  (Saiten, 
S)er  Jone  gan^e  5Jta(i)t  loctt  er  l^eröor, 
6r  fingt  bie  2uft,  für§  SJaterlanb  ju  ftreiten, 
Unb  mac£)tto§  fditägt  fein  9tuf  an  jebeS  O^r, 

45         Unb  toie  er  flatternb  ba§  ^panier  ber  S^ikn 
©i(i)  toeiter  ^flanjen  fie^^t,  öon  3;or  ju  %ox, 
©dilie^t  er  fein  ßieb;  er  toünfdit  mit  il^m  ju  enben, 
Unb  legt  bie  ßeier  tränenb  au§  ben  .g)änben. 
— H-r-if— 
?ln  bie  Königin  Souifc  öon  ^reu^en. 

3ur  geicr  i^re«  ®ebuitstagä  ben  10.  ajJärj  1810. 
(3n  ber  SßovauSfe^ung,  ba^  an  biejem  a;nge  ®otte§bienft  fein  loürbc.) 
'^te  ©lode  ruft,  l)od),  öon  gcwcil^ter  ©teile, 
Jy  3um  2)om  ha§  5BoU,  bn§  burc^  bie  Strafen  irrt. 


„sin  bie  Äönigin."    Übergeben  rourbe,  ba  bie  flird^enfeier  unterblieb,  boä 
bei-  Übergangäform  folgcnbe  Sonett,  tjanbfc^riftlic^. 


40  illeinere  ©ebid^te. 


S)a§  %ov  \kf)t  offen  fc^on,  unb  ^cr^enl^elle 

28ogt  öon  bem  Seuc^ter,  ber  ben  ?Utar  siert. 

SBeftreut,  nad^  geftc^art,  ift  %vepp'  unb  (5c[)H)eIIe,  5 

3)te  in  ba§  ^mtere  ber  ^irc^e  fü:^rt, 

Unb,  unter  Stör'  unb  ^feilei^^  im  ©ebränge, 

§arrt,  lautloä,  bte  erWartungSöoHe  SRengc. 

Hub  bte  haä  Unglüd,  mit  ber  ©raste  Stritten, 
?luf  jungen  ©c^ultem,  l^errlic^  jüngft^in  trug,  lo 

9nä  einige  Siegerin  t>om  $Ia^  gefc^ritten, 
®a  jüngft  beä  §immel§  Qoui  un§  nieberfd^Iug, 
©ie,  bie,  au§  giftiger  ©eluürme  SRitten, 
3um  Sitl^er  aufftieg,  mit  be§  IblerS  glug: 
©ie  tritt  l^crein,  in  S)emut  unb  in  SRilbe,  15 

Unb  finit  ouf  Änieen  l^in,  nm  ?lltarbilbe. 

D  einen  Gl^erub,  ou§  bm  ©tenten,  nieber, 
S)ie  ^altitenfron'  in  ber  erl^oOnen  §anb, 
S)er  fie  untfd)h)eb',  aitf  glängenbem  ©efieber, 
(Selogert  ftiU,  auf  gotbner  SSoIfen  9tanb,  20 
S)er,  unternt  fj^ötenton  fera^3^'frf)er  Steber, 
®en  ^ranj  er^ö^',  bon  ®ott  i^r  äuerfannt, 
Unb,  t>or  be§  33oIfe§  frommerftauntem  S3Ii(fe 
§tuf  i^re  ^^cil'ge  ©d^loefterftime  brüdEc. 
^ 

3ln  S^i^o  aKojeftät  bic  Königin  Souifc  ijon  5ßrcuf}cn 
jur  geter  i^reä  ©efiurtStageä  ben  10.  ÜKärj  1810. 

-^asu,  bie  bo§  Unglüd  mit  ber  ©ra^te  Sd^ritten, 

yi^  Stuf  jungen  ©d)ultern,  I^errlid)  jüngft^in  trug: 

SSic  hjunberbar  ift  meine  S3ruft  Dcrluirrt, 

Sn  biefem  ?lugent)licE,  ba  ic^  auf  S?nieen, 

Um  3)i(^  äu  fegnen,  bor  ®ir  niebcrfinte.  5 

!5c^  foH  S)tr  ungetrübte  Sag'  erflei^n: 

S)ir,  bte  ber  'i)ol)m  §immeI§fonne  gleid^, 

3n  üolfer  ^rac^t  nur  ftrat)It  unb  .<perr!id^feit, 

SÖenn  fie  burd^  finftre  SSetterluoÜcn  brid^t. 

D  Su,  bie  au§  bem  ßam^jf  empörter  Qdt,  10 

Sic  einj'ge  Siegerin,  I^erUorgcgangen: 


Sün  bic  flönigin  Suife.  41 


9Ba§  für  ein  SBort,  ©ein  lüürbtg,  fag'  tc^  ®ir? 
©0  jtel^t  ein  ß^erub,  mit  gcf^reistcn  glügeln, 
3ur  9?ac^t3ctt  bnrd^  bie  Suft,  unb,  auf  ben  9?ü(ien 

15  ©ettjorfen,  ftauncn  it)n,  toon  ©lanj  gcbtenbet, 

®er  2SeIt  betroffene  ®efd^tcd)ter  an. 
SSir  alle  mijgen,  §ol)'  imb  SfZtebere, 
SSon  ben  9tuinen  unfer§  ®Iüd§  umgeben, 
®ebeugt  öon  ©djmer,^,  bie  ^immUfc^en  öerüagen, 

20  3)oc^  2)u  ©r^^abene,  3)u  barfft  e§  nic^t! 

S)enn  eine  ©lorie,  in  jenen  SRäd)ten, 
llmglänäte  Seine  ©tim,  X>on  ber  bie  38elt 
?{m  lid^ten  S^ag  ber  grenbe  ntd^tä  gea^^nt: 
Söir  fa^n  'i^iä^  Slnmut  enblog  nieberregnen, 

25  ®af?  3)u  \o  groß  al§  fc^ön  icarft,  luar  un§  fremb! 

SSiel  SSIunten  blühen  in  beut  ©cljo^  ber  Seinen 
3}oä)  Seinem  ®urt  jum  Strauß,  unb  Su  bift'§  Wert, 
Soc^  eine  fc^i3nrc  ^atm'  erringft  ®u  nic^t! 
llnb  toürbe  Sir,  burc^  einen  ©c^Iu^  ber  3«ten, 

30  Sie  Ärone  axic^  ber  Söelt:  bie  golbenfte, 

Sie  Sic^  äur  Königin  ber  (£rbe  niad^t, 
§at  ftin  hk  Stugenb  fc^on  Sir  aufgebrüdft. 
©ei,  STeure,  lange  noc^  be§  2onbe§  ©tolj, 
Surc^  frol^e  ^al^re,  »ie,  burd^  frol^e  '^a^xi, 

35  Su  feine  Suft  unb  fein  ©ntjüden  warft! 

gilt  J>«  ^öntgtn  üoit  |Irfuf cm 

Sonett, 
/^rtüäg'  icf),  tüte,  in  jenen  ©(^rerfenStaflen, 
^  ©tiE  S)eine  »ruft  berfc^toffen,  tüa§  fie  litt, 
Söie  3)u  ba§  Ungtürf,  mit  ber  ©rajic  2:Titt, 
Stuf  iungen  ©c^uttern  "^erilirf)  l^aft  getragen, 

^  Söie  öon  be§  ^ieg§  jerri^nem  ©d)tac£)teniüagen 

©etfift  oft  bie  <Bä)ax  ber  ^Jlänner  5U  £)ir  f(^ritt. 


34  pr  bag  jiBcite  „fro[;e"  ift  „tiübc"  ocrmutct  luovben,  boc^  ftimmt  cS  äui8.23ff. 


42  kleinere  ©ebid^te. 

3Bie  tro^  ber  Söunbc,  bie  S)ein  -^erj  burc£)j(^nitt, 
SDu  ftetg  ber  Hoffnung  f^a^n'  un§  borgetragen: 

£)  tg)eni(^enn ,  bie  3eit  i'finn  mödjt'  i(^  fegnen! 
äöir  fa'^n  ®id)  Slnmut  enblo§  nieberregnen, 
äöie  gro§  5Du  toarft,  ba§  a'^nbeten  totr  ni(^t! 

Sein  ,6au)3t  fd^eint  toie  bon  <BixaijUn  mir  umfc^immert; 
S)u  Bift  ber  ©tern,  ber  boEer  ^rac£)t  erft  flimmert, 
äöenn  er  bitri^  finftrc  SBettertooIfen  16rid)t! 
— ttj-, — 

(9IIS  5Wam[eII  Sc^malj  bie  EamiHa  fang.) 

maditigaE,  fpric^,  too  ftirgft  bu  bid^  boc^,  tüenn  ber  to= 
fenbe  .^erl)fttDinb 
9tau|d)t?  —  2fn  ber  ^el^Ie  ber  <Bä)nial^  üBertointere  irf). 
— ^>f — 
Per  tjl  Her  |lrm|lc? 
etb",  rief,  „mein  ebelfter  ^err!"  ein  9lrmer.  S)er  9Jei(^e 

berfelte: 
„Summet,  h)o§  göB'  iä)  barum,  toär'  ii^  fo  !§ungrig,  aU  Qx\" 
— ^>^~-  ' 
f  er  mx^i^t  ®tfiljgefellfrljafter. 
reffenb,  bur(^gängig  ein  33li^,  boE  ©(^arffinn,  finb  feine 

gtet)lifen: 
äBo?  3lnber3:afel?  SJergiB!  Sßenn  er'g  äu  .^aufe  Bebentt. 

— rf'Tf — 

llotmeljr« 

al^rt)eit  gegen  bengeinb?  SSer^ei^tmir!  3(^  lege  äutceiten 
©eine  Sinb'  um  ben  ^aU,  um  in  fein  Sager  ju  gel^n. 


C 


Die  fed^ä  ®pigramme  ftefjn  in  ben  „Slbcnbbtättern';  man  ^at  noc^  mehrere, 
bie  ©tägemann  u.  a.  getiören,  auf  Äleiftä  9ie(^nung  gefegt.  33ie  beiben  erftcn  mögen 
i^m  nur  bie  gorm  oerbanfen,  bie  brei  legten  fmb  nnficfier.  —  „5ln  bie  9}a(^tigall." 
£iie  i?o[oratuvfängerin  2htgufte  Sd^mal)  in  Sieriin  roav  bei  ber  äluffütirung  von 
SBeiglä  „Sc^roeiierfamilie"  gegen  'SQe.  §erbft  jurüctgefetjt  luovben.  „eonnUa",  Oper 
^JSaerä.  —  „SJotroe^r."  Sticht  bloß  ein  flanipf  gegen  bie  36"f"i'  'f'  gemeint,  fonbern 
bie  ganje  bamaU  notgebrungenc  ^'oeibeutigteit  ber  ^*atrioten. 


Gptgramme.  —  ©leiti^  »mb  llngleicfj.  43 

©Iflikmuttfdj. 

Ja)  gratuliere,  ©tai',  benn  elüig  tüirft  bii  TeBen; 
äöer  feinen  @eift  fiefi^t,  l§at  feinen  aufjugeben. 

— # 

(StlS  er  bcn  SJitfti  abgefegt.) 
'^ecfit  l^aft  bu,  ,g)err!    ©in  fleineg  Sic^t 
^  5pa^t  auf  ben  5?ir(^enleuci)ter  nid^i 

^^^.^^ 

eine  ßegenbe  nad)  §an§  Sa(^?. 

-^er  ^err,  ol§  er  auf  ©rben  notf)  ein'^erging, 

--^^  Äant  mit  (Sand  ^^eter  einft  an  einen  6d)eibelüeg, 

Unb  fragte,  unBefannt  be§  Sanbe§, 

S)a§  er  burc^ftreifte,  einen  S3auer§fne(i)t, 
5  S)er  faut,  ba,  too  ber  9fiain  fid)  fpaltete,  geftredt 

Sn  eine§  33irnBaum§  ©rfiatten  lag: 

3Ba§  für  ein  Söeg  nac^  Sericiio  i'^n  fü'^re? 

S)er  Äerl,  bie  ^Jtänner  nic^t  fieai^tenb, 

S5erbrie§tic^ ,  fid^  ju  regen,  l^oö  ein  Sein, 
10  S^ifit'  <iiif  ein§au§  im^elb',  unb  gä^^nt'  unbf^rad):  „ba  unten!" 

3exTt  fid)  bie  9Jlü^e  üBer§  Cl^r  jurec^t, 

Äe^rt  fid),  unb  fcEinarc^t  fc^on  toicber  ein, 

S)ie  5Jlänner  brauf,  n)o"^in  ba§  Sein  getoiejen, 

©el^n  il^re  ©tra§e  fox-t;  jeboi^  ni(i)t  lange  tDüf)xV§, 
15  Son  9Jtenfd)en  leer,  toie  fie  ba§  .^au§  befinben, 

©inb  fie  im  ßanb  jd)on  toieber  irr. 

S)a  fielet,  im  !§ei|en  ©tra'^l  ber  9JUttag§fonnc, 

SSebetft  öon  2i;^ren,  eine  9Jlagb, 


„2ln  ben  Öro^^emt."  SfJad^  Steig  oictteic^t  auf  bie  (Jntlaf[ung  bc§  unbebeu' 
tcnben  äJUnifterä  £o^na  bcjüglic^.  —  iöeibe  ilcgenben  onongm  in  ben  „Ülbenb« 
blättern"  oom  3.  3}oo.  nnb  8.  Dej.  1810.  —  „(SIeid)  unb  Ungreidt)."  Jgianä  Sa^i, 
fieUei«  3Iu§gabe  5,  114:  „(Sefpvec^.    St.  ^petev  mit  bem  faulen  paiorenlned^t." 


44  filetnere  (Sebic^te. 

S)ie  fd^neibct,  ftif(3§  unb  ioadfer,  Äorn, 

S)er  ©c£)tt)et^  rottt  i|r  öont  3lngefic^t  l^eraB.  20 

5Der  ^err,  na(i)bem  er  fi(^  Qefällig  broB  ergangen, 

^füixi  aV\o  \iä)  mit  greunblidifeit  ju  i^r: 

„^ein  SLö^terc^en,  gel^n  tüir  au(^  red)t, 

©0  tt)ie  toix  ftef)n,  ben  2öeg  nadE)  Seri(^o?" 

S)te  5Jkgb  anttoortet  fXin!:  „@t,  .gjcrr!  25 

®a  feib  i^r  toett  bom  Sßege  irr  gegangen; 

S)ort  {)interm  äöatbe  liegt  ber  2;urm  toon  Sencfio, 

Äommt  Ijer,  id)  loill  ben  2ßeg  tuä)  äeigen." 

Unb  legt  bie  ©ic^et  tüeg,  unb  fül^rt,  gefc^irft  nnb  emfig, 

Xuxä)  ^cfer,  bie  ber  9tain  burd)|d)netbet,  30 

2)ie  Männer  auf  bie  re^te  ©tra^e  !§in, 

3etgt  noc^,  too  fc^on  ber  Sturm  t)on  3fei;i(^o  erglänjet, 

©rü^t  fie  unb  eilt  juriKfe  lüicber, 

5tuf  ba§  fie  fdjueib',  in  iRüftigMt,  unb  raffe, 

2}on  ©ditDei^  Betrieft,  im  äöeiäenfelbe,  35 

©0  nad)  U)ie  Bor. 

©an et  5peter  fBrid)t:  „€)  5Jleifter  mein! 

S(^  Bitte  bic^,  um  beiner  @üte  toißen, 

2)u  rtolleft  biefer  5Jtaib  bie  %at  ber  ßieBe  lol^nen, 

Unb,  flin!  unb  toacfer,  n)ie  fie  ift,  40 

^^x  einen  5J^ann,  fünf  au(^  unb  toader,  f (Renten." 

„5[)ie  Waih",  Berfe^t  ber  ^err  boE  ßrnft, 

„S)ie  foH  ben  fauten  ©{Reimen  nel^mcn, 

S)en  rtiir  am  ©d^eibeh^eg  im  35irnBaum§f(^atten  trafen; 

3llfo  Befd)Io^  id)'ä  gleich  im  .fersen,  45 

%U  id)  im  Söeiäcnfclb  fie  fa'^." 

©anct  ^^eter  fprid)t:  „9tein,  .^err,  ^a§i  tüotte  @ott  Berl)üten. 

S)a§  toär'  ja  etuig  f^ab'  um  fie, 

5JtüBt'  aW  \f)x  ©d)mei^  unb  Tliii)^  Berloren  ge'^n. 

ßa^  einen  93lann,  itjx  a^nlidier,  fie  finben,  50 

9luf  ba^  fid),  toie  fie  toünfi^t,  ^od)  Biä  jum  ©ieBel  i()r 

S)er  lReid)tum  in  ber  %mnt  fülle." 


®letci^  unb  Ungteic^.  —  35er  SBcIt  Sauf.  45 


®ci-  ^eiT  anttoortet,  milb  ben  ©anctuS  [txafenb: 
„O  5petre,  ba§  t)erftel)ft  bu  nic^t. 
S)er  <Bä)dm,  ber  lann  bod^  nic^t  äur  gölten  fal^teti. 
Die  ^Jlaib  aud),  frijdien  SeBenä  öoE, 
S;ic  !önnte  leid)!  ju  ftola  unb  üp^ig  tüerben. 
S)rum,  lüo  bie  ©c^tütngc  fid^  it)r  attäuflüd§tig  regt, 
§en!'  i(i)  i^r  ein  @etoi(f)t(ein  an, 
■}ln\  baB  fie'§  Beibe  im  5Jta^e  treffen, 
Unb  fröt)li(^,  toznn  e§  ruft,  l^infommen,  er  toie  fie, 
3Ö0  icC)  fie  alle  gera  öerfammeln  möd)te." 
■ — ^ 


^* 


f  er  Pclt  gauf. 

©ne  Scgenbe  nac§  §an§  Sad^S. 
icr  ^err  unb  5ßetru§  oft,  in  il^rer  SieBe  Beibe, 
begegneten  im  ©treite  fid), 

SBenn  öon  ber  ^lenfd)en  ^eil  bic  9iebe  War; 

Unb  biefer  nannte  jtDar  bie  ®nabe  ©otte»  gro^, 
5      S)od)  tt)är'  er  ^^err  ber  äöelt,  meint'  er, 

äöürb'  er  \\ä)  i^rer  me'^r  erbarmen. 

S)a  trat,  ^u  einer  3ei^  ^^^  I«"9[t,  in  Beibcr  .^erjen, 

S)er  (Streit  üergeffen  fd)ien,  unb  juft, 

Um  tt)elc£)er  Urfad)  n)ei^  id)  nid)t, 
10      ®er  .!pimmel  o'ben  au(^  öoÜ  Sßotten  ^ing, 

S;er  Sandug,  mi^geftimmt,  ben  ^eilanb  an,  unb  fprad}*. 

„,g)en-,  la^,  auf  eine  .g)anböDll  ^i-'it 

5]iid),  au§  bem  ^immelreid^,  auf  (ärben  nieberfatiren, 

2)a§  ic^  beä  Unmutg,  ber  mid)  griff, 
15      SSergeff  unb  mid^  einmal,  Don  ©orgen  frei,  ergö^e, 

äöeil  e§  ie^t  grab'  öor  gaftnai^t  ift." 

S)er  Jperr,  beä  Streite  nod)  finnig  eingeben!, 

©pridjt:  „®ut;  ac^t  2:ag'  geb'  id)  bir  ^eit, 

„Ser  SBelt  Souf."     Ciatiä  Ba^i,  ÄeUerä  StuägaOe  1,  404:  „©in  gefpredj 
ätöifc^en  fonct  i)5eter  unb  bem  ^crrcn,  uon  ber  ie^igeu  weit  lauff." 


46  kleinere  ©ebid^te 

5Dcr  i^eier,  bie  mir  bovt  beginnt,  bic^  Bei^umiidien; 

Sebod),  jobalb  bag  geft  borBei,  20 

^ommft  bu  mir  jur  geie^ten  ©tunbe  toieber." 

^^(d)t  öolle  2^age  bod),  ätoei  äöoi^en  fd)on,  unb  mel^r, 

@in  aBgejä^lter  Tlonh  bergel^t, 

S3et)or  ber  ©anct  äum  ^immel  ioieberfe^rt. 

„6i,  5petre",  jpric^t  ber  ^err,  „tüo  toeitteft  bu  fo  lange?      25 

©efiel'S  anä)  nieben  bir  fo  tüot)!?" 

3)er  ©anctug,  mit  nod)  jc^toercm  Äo^fe,  jt)ri{^t; 

„3ld),  <^crr!   S)o§  toar  ein  ^nbti  unten  — ! 

S)er  .^immel  felBft  Beseliget  nidit  öeffer. 

2)ie  ßrnte,  reid),  bu  toei^t,  toie  feine  je  gewesen,  30 

©aö  alle§  nja§  ba§  ^tx^  nur  toünfc^t, 

(betreibe,  tt)ei|  unb  ]ü^,  5Jtoft,  jag'  i(^  bir,  toie  .^onig, 

i^teifd)  fett,  bem  'Bpzd  gleid^,  bon  ber  33ruft  bc§  9iinbeg; 

^urj,  bon  ber  @rbe  jeglichem  @räeugni§ 

3um  33red)en  alle  S^afetn  öoH.  S5 

2)a  tic^  i(^'§,  j(^ier,  p  lool^l  mir  jein, 

Unb  l^ätte  Batb  be§  ^immel§  gar  bergeffen." 

S)er  .g)en:  ertoibert:  „@ut!   S)0(^,  !^>etre,  fag'  mir  an, 

33ei  jobiel  ©egen,  ben  iä)  auägefdiüttet, 

,|pat  man  aud)  ban!bar  mein  gebadit?  40 

©a!§[t  bu  bie  ^ird)en  aud)  bon  9Jten|j(^en  boE?"  — 

2)er  ©anct,  Beftür^t  l^ierauf,  nai^bem  er  \iä)  Bejonnen, 

„O  ^err",  f^jric^t  er,  „Bei  meiner  ßieBe, 

3)en  ganjen  f^flftmonb  burd),  tuo  id)  mi(^  l^ingetoenbet, 

3tid^t  beinen  9Zamen  '§ört'  ic^  nennen.  45 

@in  eiuä'ger  5Jlann  fa^  murmelnb  in  ber  Äirc^e: 

S)er  aBer  toar  ein  2Cßud)erer, 

Unb  ]§atte  J?om,  im  .^erBft  erftanben, 

i^üx  Wän]'  unb  9ta^en  hungrig  aufge|d)üttet."  — 

„Siöol^Ian  benn",  f^jrii^t  ber  .!perr,  unb  lä^t  bie  9iebc  fallen  50 

„5petre,  fo  ge"^;  unb  tünft'ge§  3at)r 

^onnft  bu  bie  5aftnad)t  wieberum  Befüllen." 


Ser  äBett  Souf.  47 

5Do($  bte§mal  Wax  ba§  ^^eft  be§  ^errn  !aum  eingeläutet, 

2)a  fömnit  ber  ©anctu§  fd)leid)enb  jc^on  jutüct. 
65  S)er  .^err  Begegnet  i^m  am  >^intmet§tor  unb  tuft: 

„6t,  ^etre!    ©ie"^!    SBarum  |o  trourig? 

t'pat'ä  bir  auf  @rben  benn  banieben  ni(i)t  gefallen?" 

„2ld§,  ^err",  berfe^t  bet  ©anct,  „feit  iä)  fie  nic^t  gefe:^n, 

^at  fid)  bte  @rbe  ganj  öeränbert. 
CO  S)a  ift'§  furälüeilig  nid)t  meljr,  toie  öorbem, 

9fling§  fielet  ba§  5luge  nicf|t§,  aU  5tot  unb  Scintmer. 

5Die  @rnte,  afdietoei^  öerfengt  auf  allen  getbern, 

(SaB  für  ben  junger  nic^t,  um  SSrob  ju  BacEen, 

9)iel  toen'ger  ^uc^en,  für  bie  Öuft,  unb  ©tri^etn. 
65  Unb  tueit  ber  ^erBftluinb  frü^  ber  SSerge  .^ang  burd)reift, 

3öar  aud)  an  Sßein  unb  50toft  nic^t  ju  gebenden. 

S)a  bad)t'  ic^:  toag  auc^  fottft  bu  I;ier? 

Unb  feiert'  in§  ^immetreid)  nur  mieber  l^eim/'  ~ 

„<So!"  fprii^t  ber  <!^err.    „f^ürlüa'^r!    S)a§  tut  mir  teib! 
70  S)o(^,  fag'  mir  an:  gebac^t'  man  mein?" 

„§err,  ob  man  bein  gebad)t?  —  Die  äBal)rl§eit  bir  ^u  fagen, 

9tl§  id)  bur(^  eine  ;^au|)tftabt  !am, 

ganb  icf),  jur  .3eit  ber  9Jtitternac^t, 

SSom  5lttar!eräenglanä,  burd)  bic  portale  ftra!^lenb, 
75  S)ir  aEe  WäxW  unb  ©trafen  ^eü; 

5Die  ©lödner  äogen,  ba^  bie  ©tränge  riffen; 

§od)  an  ben  ©äulen  fingen  ÄnaBen, 

Unb  l^ielten  i^re  5Jiü^en  in  ber  .^anb. 

^ein  9Jtenfd),  öerftc^r'  id)  bid),  im  äöeidiBilb  ringä  ^u  fel^n, 
80  3n§  ©iner  nur,  ber  eine  ©d)ar 

£aftträger  !eu(^enb  öon  bem  .^afen  führte: 

2)er  aber  toar  ein  äöud)erer, 

Unb  pufte  Äom  auf  Iäd)elnb,  fern  erfauft. 

Um  öon  beg  8anbe§  -junger  fid)  ju  mäften." 
85  „9Iun  benn,  o  ^^^etre",  fprii^t  ber  .^err, 

„@rfd)au[t  bu  je^o  boc^  ben  £auf  ber  Söett! 

1 


48  Äleincre  ©ebic^tc. 


i^e^t  fieljft  bu  bo(^  U)a§  bu  jüng[tf)iu  nirf)t  glauben  U)oHte[t, 

S)a^  ©üter  nid^t  baS  @ut  be§  ^Benfd)cn  finb; 

S)Q^  mir  ifir  ipeil  am  ^erjeit  liegt  mie  bir: 

Utib  ba^  iä),  tnenn  icJ)  fie  mit  9lot  jutceiten  ^lagc,  oo 

5JU(^,  meiner  SieBe  treu  unb  meiner  ©enbung, 

9lur  i^rer  |bl^'ren  9lot  crborme." 


(Ptiinumg  ht$  „lßvm}m  gmöndj  tJoit  iomburg"  nii  Ue 

/jfCLen  trimmet  fdiauenb  greift,  im  S5oIfägcbrängc, 
^^  S)er  ^arbe  fromm  in  feine  ©aiten  ein. 
^e|t  tröften,  je^t  berlel^en  feine  klänge, 
Unb  foldier  Slnttoort  fann  er  fid^  nii^t  frcun. 
®0(^  6ine  ben!t  er  in  bem  ^rei§  ber  5Jknge, 
2)er  bie  @efü§(e  feiner  SSruft  fid)  njei'^n: 
©ie  I)ätt  ben  ^rei§  in  ^änben,  ber  i^m  fatCe, 
Unb  frönt  t|n  bie,  fo  frönen  fie  \f)n  aUt. 


-»>BSe«^ 


kleinere  ©d^riften, 

IjcrauSgegeben  öon  9fJetu^o(b  Steig.  . 


Äleift.    IV. 


"^tXhi^t,  ber  2)i(^ter,  ift  ftetg  ein  unerniüblid^er  S5erf  äff  er  kleinerer  ))ro^ 
XiX-  faifc^ec  ©(^riftftücfe  geivefert.  5)ic  ^Briefe  an  feine  93raut  befte'^en 
juni  grofjcn  Seil  ou§  „fdjviftlicfjen  ?Xufli3fungen  intereffontec  ?luf= 
gaben",  luie  er  fic  felbft  einmal  beseic^net  :^ot.  'Hl§  fold^c  fteHen  fic^ 

5  aii(^  bie  beiben  frü^eften,  an  feinen  greunb  fftix^U  bon  Silicnftem  gc= 
nd^teten  ^luffä^c  bar,  „S)en  ftd^em  3Seg  be§  ®(ücE§  ju  ftnben"  unb 
„Über  bie  allmö^lit^e  SSerfertigung  bcr  ©ebanfen  beim  Sieben",  toon 
benen  ber  erfterc  fid^  flellennjeife  mit  ^leift§  S3rief  an  feinen  ^au§- 
le^rcr  9Jiartint,  au§  ^otSbam  ben  18.  SKärj  1799,  berührt  unb  baburd^ 

10  jeitlid^  beftimmt  ift.  ^n  bem  sWeiten  9luffa^e  toeift  bie  öeräd^tlic^c 
!J3ergIcic^ung  eineS  (£j:amtnator§  mit  einem  Dtoßfamm  auf  gleichzeitige 
^Befc^äftigung  mit  SJJidjael  S?of)lbaa§  l^in.  33eibe  Stüde  finb  Don  f  leift 
felbft  nic^t  in  S)rucf  gegeben  ioorben. 

®cbrucEte  ^^^rofaftüde  öon  Älcift  f^aben  luir  erft  im„^^öbug" 

15  üor  un§.  '^ijm  gebüljrt  geiüif]  bem  Stile  nad^  bie  '»Jlbfaffung  ber  %t- 
tünbigung  biefer  ^eitfd^rift,  mag  glcid^  feinem  3JJitunter3eid^ner  ?lbant 
Sltüller  ber  berechtigte  ©influß  nid)t  üerfc^ränft  genjefen  fein ,  cbenfo 
bie  ber  balb  nad^folgenben  „^Injeigc"  an  t)a§  ^ublifum.  ^m  übrigen 
lief?  bie  öome^me  Haltung  be§  „^N^öbu§",  al§  be§  9?ac[}folger§  bcr 

20  „§oren",  hjenig  9xaum  für  tieine  '!)?rofaftüdc  übrig.  9?ur  jiüci  gabeln 
f anben  metjr  ,^ur  güllung  eineS  §eftc§ ,  al§  au§  innerer  SJotttjenbig* 
feit  ^lufna^me.  Qtvav  in  bcr  „Shtnftfriti!"  (VI,  42)  unb  in  bcr  „(Ein- 
leitung" ju  ben  ^^ilDfD)3:^ifd[jen  unb  fritifd^en  SJJiSjellcn  („^^i3bu§" 
Vn,  32—33)  empfinbc  id^  Stleiftfd^en  ©inpuf?;  inbeffen  ift  e§  (v5runb= 

25  fa^,  in  bicfc  'iJIuSgabe  bcr  äöerte  illciftS  nur  \o\ä)c  Stücfe  aufjunelimen, 
bie  eine  litcranfd)c  3clbftänbig!eit  für  fid)  in  ^Infpruc^  nehmen  bürfen: 
ein  ®runbfat3,  ber  namcntli^  bei  ben  „^Berliner  ^Ibenbblöttem"  ftreng 
inncju'^altcn  toar. 

4* 


52  flleincre  Schriften. 


S)ie  paat  Heineu  ijjrofaifd^cn  Stüde  im  „^<pbu§"  finb  tcnbenjlog. 
®cutfc^^ntriotifc^e,  no^joleonfcinbltc^e  Senbcnj  bagcgen  ift  bie  ©eclc 
bei-  Sluffn^c,  bic  ^leift  fc^rieb,  als  er  mit  S)a:^Imann  im  gvü^Iing  1809, 
naä)  SHüSlvn6:j  be§  öfterceic^ifd^^franäöftfc^en  Krieges,  ftc^  öon  S)re§ben 
i\aä)  ^rag  begab.  ®r  hjottte  ber  beutfc^en  <Baäji  mit  ber  SSaffe  ober  5 
mit  ber  gebcr  bienen;  ivnl^renb  fid^  i'^m  bie  erftcre  ^^Irt  ber  Sätigtcit 
öerfd^Io^,  fc^icn  i^m  bie  le^tere  eine  3eitlang  bic  günftigj'ten  '3lu§fic^tm 
ju  eröffnen.  ®§  loar  hk  fc^öne  3eit  nad^  bem  21.  unb  22.  3JJai  1809, 
bem  (Siege  be§  ©rs^^eräogS  Sari  über  ^Za^joleon  bei  ?Ifpem.  S)urc^  ben 
Dberburggrofen,  (ärafen  bon  2öaEi§,  iüurbc  ein  ©efud^,  ba^  Steift  imb  10 
®a^Imann  um  bie  ®rlttubni§,  ein  Journal  ober  eigentlid^  ein  2Sod)en= 
blatt  unter  bem  Xitel  „®ermania"  herausgeben  5U  bürfen,  bei  ber 
Dlegierung  eingebracht  l^atten,  @r.  ^jeHenä  bem  ®vafen  bon  ©tabion 
öorgelegt.  @§  fotttc  nur  ben  einen  ©egenftanb  bcl)anbeln,  über  ben 
ber  S)eutfc^e  nac^  SIeift§  3Keinung  bamal§  ju  reben  ^atte.  (£r  fanb  15 
fogar  ®elegen!^eit,  feine  Sluffä^e,  bic  er  für  bic  „©ermania"  beftimmt 
!^atte,  int  §aufe  be§  ©rafen  öon  SoUoiurot  üoräulefcn  (an  gr.  ®cE)Iegcl 
13.  Sunt,  an  Ulrife  17.  Suli  1809).  ^ber  gfJa^oIeonS  ©ieg  bei  33a- 
grom  am  5.  unb  6.  '^uli  mit  feinen  f^olgen  für  Seutfc^lanb  oemid^tete 
aud^  SIeiftä  iournaliftifd^c  SluSfic^ten,  unb  feine  „©ermania"  fam  ni(^t  20 
äuftanbc. 

SSon  ben  für  ftc  beftimmten^Iuf  fä^en  finb  aber  eine  ^Inja^^l  erl^altcn 
geblieben:  unb  ^toat  ber  §au:ptfod^c  nad^  in  ^Ibfd^riften,  bie  ein  ©d^rei= 
ber  einjeln  Oon  SIeift§  Urfc^riften  nal^m,  unb  bie  bann,  fpäter  in  einen 
feftcn  ©nbonb  5ufammengefa^t,  au§  %kd§  unb  ^öpkS  3taij\a!Q  auf  25 
bie  Söniglic^e  33ibliot^ef  in  58erlin  gefommen  finb.  ®er  S3anb  entplt, 
auf}cr  poetif(^en©tüden  am©d^Iuffe,  t)ier„fatirifc^eSriefe",  ba§  „ilcl^r» 
imd)  ber  franjöfifc^en  Soiunaliftif",  ben  „Sated^i§mu§  ber  S)eutfc^en", 
bie  „Einleitung"  jur  „Germania",  ba§  gragment  on  bie  3citgenoffen, 
„3!Sa§  gilt  e§  bicfem  .triege?"  unb  bie  „Sebingimg  beg  ©örtnerg".  30 
2)ic§  Waren  biejcnigen  ©tüdfe,  benen  Steift  lüirtlic^,  hi§  auf  ba§  grag= 
ment,  eine  abfd)Iie^cnbe  ©eftalt  gegeben  I}atte.  SSon  Steifte  Urfc^riften, 
bic  bem  Wbfd^rcibcr  borlagen,  finb  noc^  bie  be§  „Sated^i§mu§"  jum 
Seil  unb  ber  „S3ebingung  beg  ©iirtnerS"  ganj  cr!^o(ten;  bagegen  bon 
einem  ?Iuffa^c  „Über  bic  3iettung  bon  Öfterrcid)"  ift  allein  bie  un=  35 
bollenbct  gelaff ene  Urfc^rif t  SlciftS  borl^anbcn,  bk  ein  berartigeS  3)urd^= 
unb  Übcreinanber  bon  Sorrcfturen  jetgt,  ha'fi  feiner  ©c^rciberl^anb 
eine  3ibfc^rift  ju  nel^men  möglid^  war.  ®tc  Dtci^cnfolge,  in  ber  bic 


(Sinleitung  beS  ^erauSge&ecS.  53 


einjeüien  9lb[d^i-iften  äufammengebunbcn  finb,  ift  eine  äufättige,  fann 
jcbod^  bei  bec  Verausgabe  ungeänbcrt  bleiben.  S'Jur  ik  „(Einleitung" 
jur  „©ennania"  ^ah&  ic^  ber  ©efamt^eit  biefer  ?IvtifcI  öorangefe^t. 
9D?an  barf  ftd^  nun  nic^t  öorftciten ,  bai5  bic  „©erntania",  irenn 

5  fte  äuftanbe  ge!omnten  tüäre,  lauter  fo  fjoi)  gefaxte,  nur  ben  au§= 
gelefenftcn  Steifen  genel^me  ?lrtifel,  tDie  hie  genannten,  l^ättc  entl^alten 
bürfen.  ^m  Gegenteil,  biefe  lüie  bic  in  gleicher  3eit  unb  ^Ibfid^t 
cntitanbenen  ©ebic^te  l^ätten  bod^  nur  öereinäclt  eine  SJummer  be§ 
SBoc^enblatteS  au§3cicl)nen  fönnen,  lüäbrcnb  im  übrigen  für  bie  gro^e 

10  3Jfai)e  be§  5?oUc§,  ha§  aufgerüttelt  loerben  foHte,  leichtere,  mit  §umor 
getoürjte  9?af)rung  nötig  geiüefen  h^äre.  f  leift  mu^  über  eine  große 
SKaffe  folc^er  ^Rotijen,  hk  i^m  auS  feiner  auSgebel^nten,  immer  eifrig 
betriebenen  2e!türe  jufloffen,  für  hk  SSerf orgung  feine§  SBIattes  öer* 
fügt  l^aben;  haS  fie^t  man  f:päter  an  Dielen  Sefef rüd^ten ,  bie  oor  ba9 

15  '^a^v  1809  5urüctreid^en,  unb  bie  nun,  nac^bem  bie  „Oermania"  unter« 
blieben  irar,  in  ben  „^Berliner  ?lbenbblättem"  fe!§r  gute  SSerloenbung 
finben  lonntcn. 

S)ic  „^Berliner  ?lbenbblätter"  begannen  am  1. Oltober  1810 
unb  enbeten  am  30.  SJiörj  1811;  i^re  ©efc^ic^te  unb  il^re  ©tettiing  in 

20  ber  bamaligen  Setüegung  ^a\}e  iäf  in  „^einric^  bon  SteiftS  berliner 
Säm^fen"  ju  f^reiben  öerfuc^t.  ^^ren  JRüd^alt  l^atten  fie  an  ben 
SD?itgIiebern  ber  c^riftlic^=beutf(j^en  Xifd^gefeUfc^aft,  felbft  ber  ^önig 
intereffierte  ftd^  für  ha§  93Iatt,  beffen  33egrünbung  gegen  hk  SBiber» 
ftänbc  ber  ^cnfurabteilung  unb  ber  beiben  alten  ^Berliner  3eitungen, 

25  ber  SSoffifd^en  unb  ber  ©)jcnerfc^en,  burc^gefe^t  Würbe,  steift  beseid^- 
netc  al§  3'^'^'^  ^^^  „?lbenbblättcr"  in  ber  erften  ^nftanj:  Unter^^altung 
aller  Stäube  be§  SSolEä;  in  ber  äiociten  aber,  nac^  alten  erbenflic^en 
JRid^tungen :  58eförberung  ber  SfJationalf ad^e  über^au^jt.  3?ationalfad)c 
öerftanb  ^leift  im  ©inne  ber  ^reußifd^en  Patrioten,  bie  nad^  au^en 

30  ben  Srieg  gegen  Sfia^oleon  unb  nac^  innen  bic  Befreiung  beä  5Bolfe§ 
au§  ben  ^eff^l"  '^^^  9luf£lärung  anftrebten. 

®leic^  juerft  ging  ber  ^a\\\p\  gegen  25fftflnb§  ^Berliner  STTjeater» 
leitung  lo§,  an  bem  fic^  Sleift,  ber  fd^on  1808  ai^  2)re§ben  über  ba§ 
9luffül^ren  öon  „Überfe^ungcn  Heiner  fran3Dfifc^er  ©tücfe"  in  Serlin 

35  fid^  mißmutig  geäußert  ^atte,  mit  eigenen  ^luffä^cn  beteiligte,  o^nc 
inbe§  irgcnbiuie  burc^blicfen  ju  laffen,  baf3  er  im  Sommer  1810  öon 
Sfflanb  äurüctgemiefen  »oorben  irar.  ©leic^  toon  Einfang  an  aber 
f^jiclte,  njjc  Stägenwnn  bezeugt,  bic  3cni'»r  gegen  Äleift  iinb  nötigte 


54  Jtteinere  S<j^riften. 

("^n  3iu- ou)5eijtcn  3Sorfi(I)t.  5)a!^ev  fonunt  e§  3. 58.,  baji  er  feinen  Stabct 
gegen  mäßige  ©d^auf^ieler  in  bic  fonberbare  gönn  be§  3JJanonctten= 
artifelS  Elcibete. 

S)ic  journaliftifd^c  S8c|anblung  ber^unft,  an!nü))fenb  an  bie 
neue  ^Berliner  ^imftauSftettung  be§  ^^aljreä  1810,  überlief}  S^leift  ^anj)!^  5 
fäc^Iiü^  feinen  greunben,  hjä^renb  er  felbft  nur  mit  ein  paav  altgentein 
gel^altcncn  ^Briefen  gegen  hit  auf  ber  ^Berliner  'sJlfabemie  betriebene 
9ffac^al)mung  nnc^  berül)mten  aJJciftern  unb  gegen  bie  Übertreibungen 
ber  neuen  d^riftlic^en  SJJnlcrfc^ule  eingriff,  ftd§  oud^  für  freunbfc^oftlic^ 
bered^tigt  ^ielt,  einen  ?lrtifel  '2lraim§  unb  SBrcntanoS  über  griebric^S  10 
Seelanbf(^aft  mit  eigner  3BiHfür  äufantmenjuftreidjen.  Siefelbe  grci= 
fjeit  geftattete  er  fic^  gegenüber  litcrarifc^en  Beiträgen  gouqufö  unb 
bc§  ®rafen  Soeben.  S)iefe  ^Iciftfd^en  SSerMräungen  frember  3SorIagen 
njerben  al§  „^orerga"  in  öcinerent  S)rucfe  gegeben. 

®ic  litcrarifd^en  SSeftanbteile  ber  „^ilbenbblätter"  burd)Iaufen  15 
aUt  Wirten  ber  ®arftettung.  S)a  bie  3tei|enfoIge,  in  ber  fte  urf^srüng^ 
lici^  auftreten,  für  ben  S'^zd  ber  ?lu§gabe  meift  nic^t§  ju  befngen 
^at,  fönnen  fte  nac^  fac^Iic^en  ß5efii^t§))unften  georbnet  luerben.  Saä 
„33etteliueib"  unb  bic  „Säcilie"  ber  „'sJlbenbbliitter"  fc^eibcn  t;ier  au§, 
»eil  fie  al§  ^Bariantcn  ben  f^iiter  wenig  ober  mel^r  öeränberten  „@r*  20 
jäl^Iungen"  gleichen  ?Jamen§  jugeteilt  finb.    ?lu3  ber  öerbleibenben 
ajJaffe  ge'^en  tioran  bie  ©tücfe,  bk  fonft  in  irgenb  einer  öejiel^ung  nod) 
äu  ben  „(Srjä^tungen"  fielen,  e§  fc^Iiefjen  fi^  bie  für  Slleift  unb  feine 
greunbe  c^ara!teriftif(^en  „33ctrac^tungen  über  ben  SöcUlauf"  an;  bann 
folgt,  tvaä  \xäj  in  ^leiftg  Sinne  al§  „fonberbar"  borfteUt;  enblic^,  nic^t  25 
o!^nc  ^inblid  auf  bie  S?!ontinentaIf^erre,  bic  SBefc^reibung  ber  ^nfel 
^elgotanb,  litcrarifc^c  9'ioti3en  über  neue  Schriften,  (Erinnerung  an 
ben  Sobeätag  ber  Königin  Sutfc  unb  jule^t  ber  tief  unb  crnft  angelegte 
?luffa^  über  „SSiffen,  Schaffen,  Serfti^ren,  (Srl^altcn". 

3n  einem  3rt)citen  ?lbfc^nittc  faffe  id^  ^Inelbotcn  unb  ^Berliner  30 
Xage§begeben]^eiten  äufammen;  ein  Stüd,  luie  ber  auf  ^Berliner  S!ofal= 
Wi^  beru^enbe  „5BrannttDeinfäufer",  mac^t  ben  Übergang  3Wifd^cn 
beiben.  %i  bk  :präc^tigen  9Kilitäranefboten  reiben  fic^,  aufjer  einigen 
bIo§  bcluftigenben,  bie  3Kuftfer=  unb  Sc^auf^ielerancfbotcn.  Sic 
93crliner  S^ageäbegebenl^citen  betreffen  allerlei  5ßoli3eiöDrfäIIe  unb  bt=  35 
fonberä  bie  Suftfd^iffal^rt  be§  2Sa(|§tud^fabritanten  Slaubiuä,  bie  jur 
geier  bcS  (Seburt§tage§  be§  ^ronprin3en  am  15.  Dftober  1810  ftatt« 
fanb,  wä^renb  bie  urf))rünglic^  für  biefen  Sag  geplante  (SröffnungS^ 


©iiileitung  öes  ^erausgebeiS.  55 


feiet  bei"  SBcrItner  Untoerfität  abgesagt  lüorben  irar.  S)tc  fc^riftlic^cn 
unb  münblid^en  GueKen  für  bie  ?lnc!boten  unb  S^agegereigniffe  t)e= 
l^anbelte  Sleift  fo  frei  unb  eigenartig,  ha)^  ha§,  h)0§  unter  feinen  §än= 
ben  entftonb,  al§  fein  neueä  Eigentum  betrad)tet  werben  fann.  ©tücfe, 

5  hk  i^m  frül^er  irrtümlich  jugefd^rieben  würben,  finb  ftiUfc^lueigenb 
fortgcloffen  »orben. 

3Ser^ängni§üott  für  hii  „?lbenbblätter"  würbe  bic  D))|)Dfttion§= 
fteUung,  in  bie  fie  fic^  ju  ber  innerpolitifc^en  (Sntwidelung  be§  ^i^^i^eS 
1810  gebrängt  fallen.  ^leiftä  greunbe  fäuipften  gegen  ba§  (Einbringen 

10  be§  ©eifte§  ber  franjöftfcben  äieüolution  unb  ber  Slltam  ©mitl^fc^en 
grei^anbelSlefirc  in  bie  ^jreufjifc^en  äieformen.  §arbenbergä  grofje§  gi* 
nanjebih  tooni  27.Cftober  1810  rief  ba^cr  ben  SSiberftanb  ber  „^benb- 
blötter"  :^eröor,  ber  ^au^tfäd^lid^  öon  Sleiftä  greunben  geführt  würbe. 
Sileift  felbft  Wanbte  fi^  gegen  t>ii  9JeugeftaItung  be§  @rjie^ung§Wefen§, 

15  Weil  man  in  feinen  Greifen  öon  ber  3lnwenbung  bc§  ^eftalojjifc^en 
©^ftem§  eine  '^Ibfc^wäd^ung  ber  nationolen  ©rjie^ung  befürchtete.  Sie 
^inbeutung  auf  bie  in  bem  foulen  trieben  immer  übler  fic^  geftaltenbe 
Wirtfd)aftli^e  9iotlage  öerftecfte  er  mit  ber  grijfsten  SSorftc^t  hinter  ber 
fd^einbar  nü^lic^en  drfinbung  einer  33omben:poft.  S)em  neuen  ^^slan  ber 

20  öon  einem  ^jolitifc^en  ©egner  ber  „?lbenbblätter"  erfonnencn  QuineU' 
lotterte  tat  er  einen  ^umoriftifc^en  ©egenoorfd^lag.  ©onj  öerfcbieben 
öon  ben,  ^leiftä  ^3lrt  entft)re(^enben,  allgemeinen  ?Iuffä^en  ift  ber  in 
bie  ©njelljeiten  be§  Suju§ebift§  üom  28.  Cttober  1810  cingeljenbe 
groüc  ^ilrtüel,  ber  baS  ®egen  unb  gür  abwägt,  mit  ber  ßleift  burd^ 

25  :^ü^ere§  Singreifen  bamalS  aufgezwungenen  ^cnbenj,  ha^  bic  5^or= 
teile  für  ben  Staat  im  Übergewii^tc  feien.  ajfeine§  @rac^ten§  ift  ber 
Eingriff  ouf  ha§  ®efe^  öon  anbrer  Seite  0cift  äugefommen,  ber  öon 
ber  StaatSfanzlei  genijtigt  würbe,  bem  ?lrtifet  bie  ^pi^t  abjubred^en, 
if)n  wie  in  anbern  gäüen  5u  „neutralifiercn".   ?lug  ©rwägung  ber 

30  politiid)en  SSerpltniffe  geneigt,  Äleift  baöon  gänjUd^  ju  befreien,  cr= 
ad^te  ii^  bocb  in  f^jrad^licber  §inftd^t  feine  S3e=  unb  Überarbeitung  für 
fo  ftarE,  baß  beim  gellten  ber  SSorlage  il^m  ber  ?lrtifel  ju^uorbnen  ift. 
®ie  :politifd[)e  D^jpofttion  gegen  bie  ©taatStan^lei  ricbtete  bie  „^Ibenb« 
blätter"  jugrunbe,  big  fie  mit  Slleiftä  ©c^lu|iertlärung  öom  30.  SJJär^ 

35  1811  i'^r  (Srfd^einen  einftellen  mufjten. 

Dbwol^l  e8  natürlid^  ift  unb  93riefe  bisweilen  barauf  l^injubcuten 
fd)einen,  bafj  ^Icift  aufjer  ben  ,,'^i)iibn§"  ,  „®crmania"=  unb  „*'Hbenb=' 
blätter"  =5öeiträgen  nod)  aubre  :^n-ofai)d)c '!)lufiä|3e,  oud)  nicUeid)!  für 


5g  kleinere  Sd&riften:  £)er  frül^eflen  3«**  anßc^Srig. 

3eitungcn,  ge[c^neben  !^at,  fo  läjjt  ftc^  boä)  barüber  tiid^t§  abfolut  ®e^ 
lüiffeä  auSfagen.  ^c^  f)cibt  in  meinei-  „3lmin  ^unbc  311  §.  ü.  SHeift" 
jtoci  :profai[c^e  Stüdc  au§  ben  „Hamburger  ©cmeinnü^igcn  ^aä)-- 
rtd^ten"  öom  ^aljre  1810  aufgelüiefen  oI§  folc^c,  bie  öon  Sleift  l^cr* 
rühren  könnten.  3<^  6in  für  meine  ^evfon  mel^r  benn  je  öon  i^rci*  5 
^Ieii"ti"(^en  §cr!imft  über5eugt,  üerfenne  aber  nic^t  haS'  (öelüid^t  htä 
3tDeifeI§,  ba§  jebcm  inbireften  SBeioeife  gegenüber  beftei^cn  bleiben 
fann;  e§  fäUt  nid^t  immer  fo  günftig,  bafj  fic^  für  eine  SBennutung 
■^interl^cr  ba§  birefte  3eugni§  ergibt,  lt)ie  ic^  e§  3.  SS.  für  bie  au§  innern 
®rünben  ^leift  ab-,  unb  8tägemann  3ugef:prod^enen  st<(S)3igramme  10 
erbringen  fonnte;  id^  trage  bie  beiben  fraglichen  ©tüde  tüenigftcn§  in 
ben  ?lnmertungen  om  ©d^luffe  be§  58anbe§  nad^.  ©in  paax  ))oIitifd^e 
9luffä^e  arbeitete  steift  im  Sommer  1811  für  ©neifenau  au§  unb 
überbrad[)te  fie  i^m  )3erfönlic^;  e§  ift  mir,  ba  gerabe  bamoI§  bie  po\U 
tifd^e  Sage  umfc^tug  imb  ein  ©inbenie^men  mit  9la^oIeon  3U)tanbe  15 
fam,  nid^t  lua^rfd^einlic^,  ha^  fie  gebrudt  hjurben,  aber  ircber  au§ 
®neifenau§  §interlaffenfc^aft,  nod^  fonftlDo^cr  finb  fie  lüieber  auf* 
getaucht.  @o  hjirb  noc^  mand^erlei  ?lnbcre§,  iiaS  Slleift  in  biefer  ?lrt 
gef daneben  !^at,  nac^  feinem  STob  abl^anben  getommen  ober  üerloren 
gegangen  fein,  oljne  3u  grof^e  Hoffnung  für  un§,  öon  bem  ißedore»  20 
neu  ©inigeg  wieber  aufäufinben. 


per  früOcffcn  ^cit  mtgcgörig. 

3e)l0rt,  fludj  unter  lijn  gröpen  f  rangfalfu  J>J0  iebeits, 
tljn  ju  gHitejjen! 

SSott  §etnrtd^  Äleift. 

^tjttVir  fe^en  bie  ©ro^en  biejer  @rbc  im  SSefi^e  bcr  ®ütcr  biejet 
^*'*^  2Belt.  ©ie  lefeen  in  |)errtirf)!eit  unb  Überfluß,  bie  <Bä)ä^t 
ber  Äunft  unb  ber  5ktur  fc^einen  fic£)  um  fie  unb  für  fic  äut)er= 

10  jammeln,  unb  barum  nennt  man  fie  @ünftlinge  be§  &IM§. 
?tber  ber  Unmut  trüBt  i^re  SStidfe,  ber  ©dimerj  bleicEjt  i^re 
Söangen,  ber  Kummer  f^jriiiit  au§  allen  il^ren  ^ügen. 

dagegen  fetjen  toir  einen  armen 2agelö^ner,  ber  im  ©c^toei^e 
feines  3lngefid)t§  fein  33rot  ertoirBt;  5JlangeI  unb  9Irmut  um= 

15  geben  i^n,  fein  ganjeS  SeBen  frf)eint  ein  etoigeS  ©orgen  unb 
©djaffen  unb  S)arBen.  3lber  bie  ^ufiieben^eit  Bticft  au§  feinen 
5lugen,  bie  f^reube  iää}tit  auf  feinem  5lntti^,  ^yro^finn  unb  S5er= 
geffen^eit  umft^hjeBen  bie  gonje  ©eftatt. 

2Ba§  bie  ^enfc^en  atfo  ©lud  unb  Ungtürf  nennen,  ba§  fel^n 

20  ©ic  too^l,  mein  ^yreunb,  ift  e§  nid^t  immer;  benn  bei  allen 
S5egünftigungen  be§  äußern  ©lücfeS  l^aben  tt)ir  Jränen  in  bcn 
Singen  be§  erftcrn,  unb  bei  allen  S3ernad)Iäffigungen  besfelben, 
ein  Säd)eln  auf  bem  5(ntli^  be§  anbern  gefeiten. 


6  9lü^[e  oon  ßilienfteru,  ÄteiftS  SfcgimcntStamcrab  unb  intimer  greunb 
(1780—1847),  naci^mol^  preuSifc^ev  (Sencialkutnant  unb  6^ef  beä  ®ro^en  ®ene= 
vnlftabe». 


58  flteinere  ©t^riften:  £)er  frü^e^eu  Seit  onfle^Brig. 

Söcnn  alfo  bie  Siegel  be§  ©lütieS  fid)  nur  \o  unft($er  auf 
äußere  ©ingegrünbet,  lüo  tt)irbe§  \i^  benn  fidfier  unb  unlt)anbet= 
Bar  grünbcn?  2^  glauBe  ba,  mein  ^reunb,  h)o  e§  aurf)  nur 
eiuätg  genoffm  unb  entBe'^rt  föirb,  im  Snncrn. 

Srgenbtüo  in  ber  ©d)ö|)fung  mu^  e§  fid)  grünben,  berSn=  5 
begriff  aller  S)inge  mu^  bieUrfadien  unb  bie  33eftanbteite  be§ 
©lücfe§  entl^alten,  mein  g^reunb,  benn  bie  ©ott^eit  mirb  bie 
©e'^nfud^t  no(^  ©lud  ni(^t  täufi^en,  bie  fie  felfift  unauälöfdilic^ 
in  unfrer  ©eele  ermecEt  l^at,  tüirb  bie  .g)offnung  nidjt  Betrügen, 
bur(^  toeti^e  fie  unöerfennBar  auf  ein  für  un§  möglid)e§  ©lud  10 
l^inbeutet.  S)enn  glücftic^  3U  fein,  ba§  ift  ja  ber  erfte  aüer  unfrer 
äöünf(^e,  ber  taut  unb  lebenbig  au§  jeber  SIber  unb  jeber  9iert)e 
unfer§  S©efen§  f|)ri(^t,  ber  un§  burd^  ben  ganjen  Sauf  unfer§ 
SeBenS  Begleitet,  ber  fc^on  bunfet  in  bem  erften  !inbif($en  @e= 
bauten  unfrer  Seele  log  unb  ben  lüir  beutlic^  aU  ©reife  mit  in  15 
bie  ©ruft  nel^men  toerben.  Unb  mo,  mein  t5i-"eunb,  fann  biefer 
Sßunfct)  erfüllt  toerben,  too  !ann  ba§  ©lud  Beffer  fic^  grünben, 
a(§  ba,  too  aud)  bie  ^Berfjeuge  feine§  ®enuffe§,  unfre  ©inne 
liegen,  h)oI)in  bie  ganje  ©(^ö:pfung  fi(^  Bejie^t,  too  bie  SBelt  mit 
ii^ren  unerme^lid)en  Steijungen  im  fleinen  fi^  mieber!§oIt?        20 

S)a  ift  e§  ja  aud)  attein  nur  unfcr  Eigentum,  e§  l^angt  öon  fei= 
neu  äußeren 3}erf)ättniff en  aB,  tein  2:t)rann  f ann  e§  un§  rauBen,  fein 
iöüfetDidjt  fann  eö  fti)ren,toir  tragen  e§  mit  in  aEeäöeltteileuml^er. 

SBenn  ba§  ©lud  nur  attein  Bon  äußeren  Umftänbcn,  menn 
e§  alfo  öom  3ufci"tt  aBI)inge,  mein  f5"^eunb,  unb  toenn  ©ie  mir  25 
auc^  baöon  taufenb  ^eifpiele  aufführten,  toag  mit  ber  @üte  unb 
äÖeig^eit  @otte§  ftreitet,  fann  nid^t  toa^r  fein.  3)er  ©ottljeit 
liegen  bie  ^JJtenfdien  alte  gleich  nal§e  am  |)eräen,  nur  ber  Bei 
tüeiten  tteinfte  SIeit  ift  inbeg  ber  bom  ©diirffat  Begünftigte,  für 
ben  größten  mären  atfo  bie  ©enüffe  be§  ®Iüd§  auf  immer  öer=  30 
loren.  ^^iein,  mein  grcunb,  fo  ungeredjt  fann  ©ott  nid^t  fein, 
e§  mu^  ein  ©lud  geBen,  ba§  fid)  Bon  ben  äußeren  Umftänben 
trennen  lä^t,  alte  ^Jlenfc^en  l^aBen  \a  gleiche  9(nfprüd)e  barauf, 
für  alte  mu^  e§  atfo  in  gteid)em  ©rabc  mögtid)  fein. 


Sluffa^,  ben  ftci^ern  2öeg  beS  ®tücl3  ju  finben.  59 

Saffen  ©ie  un§  atfo  ba§  @tü(i  nii^t  an  äußere  Umftänbe 
fnü^pten,  tüo  e§  immer  nur  toanbelbar  fein  toürbe,  toie  bie  ©tü|e, 
ouf  mlä)tx  eg  rul^t;  laffen  ©ie  e§  un§  lieber  al§  33elo'^nung  unb 
Ermunterung  an  bie  Sugenb  Inüpfen,  bann  erfi^eint  e§  in 

5  fcCjönerer  @eftalt  unb  auf  fid)eren  5Boben.  3)iefe  SSorftellung 
fdieint  S^^nen  in  einzelnen  flauen  unb  unter  getoiffen  Umftänben 
tna'^r,  mein  g^reunb,  fie  ift  e§  in  allen,  unb  eä  freut  mtc^  in 
t)orau§ ,  ba§  i(^  ©ie  babon  überäeugen  toerbe. 

äöenn  iä)  S^nen  fo  haS^  ©lud  aU  SSelol^nung  ber  Stugenb 

10  auffteüe,  fo  eiid)eint  junädift  freili($  ha§  erfte  al§  S)xitä.  unb 
ba§  anbere  nur  aU  Wiitd.  5Dal6ei  fü'^te  ic£),  ba^  in  biefem 
«Sinne  bie  2:ugenb  aucf)  nid)t  in  it)rem  l^öi^ften  unb  er'^aBenften 
S3eruf  erfd)eint,  o'f)ne  barum  angeben  ju  fönnen,  loie  biefe§  35cr= 
t)ältni§  äu  änbern  fei.   @§  ift  möglid),  ba§  e§  ba§  Eigentum 

15  einiger  Wenigen  fc^önern  ©eelen  ift,  bie  Sugenb  allein  um  ber 
Sugenb  f etbft  mitten  ju  lieben ,  unb  ju  üben.  Stber  mein  .^erj 
fagt  mir,  ba^  bie  Ertoartung  unb  Hoffnung  auf  ein  menfd)li(^e§ 
@lürf,  unb  bie  2lu§fid)t  auf  tugenbl^afte,  menn  freilid^  nid^t 
mc^r  gauä  fo  reine  greuben,  bennoci)  nic^t  ftrafbar  unb  öer= 

20  brec£)erifd)  fei.  Sßenn  ein  ©igennu^  babei  jum  @runbe  liegt,  fo 
ift  e§  ber  ebelfte,  ber  \\ä)  beulen  lä^t,  benn  e§  ift  ber  Eigennu^ 
ber  3;ugenb  felbft. 

Unb  bann,  mein  ^reunb,  biencn  unb  unterftü^en  fi(^  bod) 
biefe  beiben  ©ott^eiten  fo  toedifelfeitig,  ha^  ®lü(i  al§  9lufmun= 

25  terung  ^ur  Slugenb,  bie  Xugenb  al§  Söeg  jum  ®lürf,  ba§  e§  bem 
5Jtenfct)en  mol)l  erlaubt  fein  lonn,  fie  nebeneinanber  unb  ineinan= 
ber  5U  beulen.  @§  ift  lein  befferer  ©porn  jur  jlugenb  möglid), 
al§  bie  9lu§fi(i)t  auf  ein  naljeg  ©lüdE,  unb  lein  f(^önerer  unb 
eblerer  3Beg  jum  ©lüde  benlbar,  al§  ber  SBeg  ber  ^ugenb. 

30  5lber,  mein  greunb,  er  ift  nid)t  allein  ber  f  c^önfte  unb  ebelfte, 
—  n)ir  öergeffen  ja,  maS  toir  ertoeifen  toottten,  ba^  er  ber  ein= 
jige  ift.  ©djeuen  ©ie  fic^  alfo  um  fo  meniger,  bie  Stugenb  bafür 
311  Italien,  mag  fie  ift,  für  bie  ^^-ütjrerin  ber  ^Jlenfdjen  auf  bem 
Söege  jnm  ©lud.  ^a  mein  Si^'^nnb,  bie  2;ugenb  mad)t  nur 


60  kleinere  Sd^riften:  S)er  frü^eften  3ett  ange^örig. 

alt  ein  glüdlid),  ®a§  h)a§  bie  Sporen  @lüct  nennen,  i[t  fein 
@lücE,  e§  BetäuBt  i^nen  nnr  bie  ©et)niU(J)t  nad)  toa^rem  ©lüde, 
e§  ler)xt  fie  eigentlid)  nur  if)re§  Unglürfä  bergeffen.  fyotgen  (Sie 
bem  9tei(^en  unb  ©ee'^i-ten  nur  in  fein  Kämmerlein,  toenn  er 
Orben  unb  Sanb  an  ^ein33ette  l^ängt  unb  fid)  einmal  alS^Jlenfd^  5 
erBlirft.  f^olQcn  ©ie  il^m  nur  in  bie  ©infamfeit;  ba§  ift  bcr 
^rüfftein  bc§-  ®lücfe§.  '2a  toerben  ©ie  tränen  über  bleiche 
äöangen  rotten  \ti)tn,  ha  toerben  ©ie  ©euf^er  \\ä)  au§  ber  be= 
nagten  Sruft  empor'^eben  l^ören.  ^lein,  nein,  mein  ^^i'eunb, 
bie  Sugenb ,  unb  einjig  attein  nur  bie  Stugenb  ift  bie  ^Otutter  10 
be§  ®lücf§,  unb  ber  SSefte  ift  ber  müäüä)\U. 

(Sic  "^ören  mi(^  fo  biet  unb  \o  tebl^aft  Don  ber  2ugenb  f:pre= 
c^en,  unb  boct)  toei§  iä),  ba|  (Sie  mit  biefem  3Borte  nur  einen 
bunfeln  Sinn  Berfnü^fen,  ßieber,  c§  ge'^t  mir  h)ie  S^nen,  toenn 
iä)  gteid)  jo  Biet  baüon  rebe.  @§  erfd)eint  mir  nur  rt»ie  ein,g)ol^e§,  15 
@r^abene§,  Unnennbare^,  für  ba§  ict)  öergebenS  ein  äöort  fudie, 
um  e§  burct)  bie  ©^ra(^e,  bergebenS  eine  ©eftatt,  um  e§  burc^ 
ein  S3itb  auSjubrücfen,  Unb  bennod^  ftrebe  id)  i^m  mit  ber  innig= 
ften  i^nnigfeit  entgegen,  at§  ftünbe  e§  flar  unb  beutlic^  bor 
meiner  Seele.  3lt(e§  h)a§  ic^  babon  tneip,  ift,  ba|  e§  bie  un=  20 
bottfommnen  S5orftettungen,  bereu  ict)  je|t  nur  fä^ig  bin,  gemi^ 
aud)  entt)atten  toirb;  aber  ic^  a'^nbe  nod^  met)r,  noct)  etwag 
,^ö!^ere§,  no(^  etn)a§  @rl^abenere§,  unb  ba§  ift  e§  red)t  eigent= 
tic^ ,  h)a§  iä)  nict)t  auSbrücfen  unb  formen  fann. 

5!)tid)  tröftet  inbe§  bie  9iücferinnerung  beffen,  um  loicbiel  25 
nod)  bunfeler,  nod^  bertoorrener,  al§  je^t,  in  frül^eren  3eiten 
ber  S3egriff  ber  Sugenb  in  meiner  Seele  tag,  unb  toit  naä)  unb 
nac^,  feitbem  iä)  benfe,  unb  an  meiner  33ilbung  arbeite,  auc^ 
ba§  ^itb  berXugenb  für  mid)  anöeftatt  unb3?ilbung  gewonnen 
t)at;  ba'^er  l^offe  unb  glaube  ic^,  ba^  fo  toic  eg  fic^  in  meiner  30 
Seele  nad)  unb  nad^  me'^r  aufflärt,  auc^  biefe§  33itb  fid)  in 
immer  beuttid)eren  Umriffen  mir  barftetten,  unb  jeme^^r  e§  an 
Söaf)rt)eit  geminnt,  meine  Kräfte  ftärfen  unb  meinen  äöilteu 
begeiftern  toirb. 


auffal,  ben  fici^ern  SBeg  be8  &lüdi  jü  ftnben.  61 

SBenn  iä)  Sf^nen  mit  einigen  SH^^  ^^^  unbeuttid^e  58ür= 
fteltung  Bejelc^nen  \o%  bie  mid^  aU  Sbeat  ber  Sugenb  im  Silbe 
eineä  äöeifen  umi(f)ti:)el)t,  jo  toürbe  icf)  nur  bie  ßigenit^aften,  bie 
id)  l^in  unb  loieber  6ei  einzeln  ^Rcnfi^en  äciftreut  finbe  unb  beren 

b  Slnblirf  mic^  befonberS  rü^^rt,  3.  S.  ©belmut,  5Jtenjc^enHel6c, 
©tanbljaftigleit,  S5ej{i)eibent)eit,  ©enügfamfeit  ic.  aujammen= 
tragen  !önnen;  aber,  Sieber,  ein®emälbe  toürbe  ba§  immer  nic£)t 
lüerben,  ein  Stätjel  toürbe  e§  S^nen,  tüie  mir,  bleiben,  bem  im= 
mer  ta^  bebeutungSöoKe  SBort  ber  Sluflbfung  fel^lt.  Stber,  e§ 

10  jei  mit  biegen  toenigen  3ügen  genug,  id)  getraue  mi(^,  f(^on  je|t 
äu  be'^aupten,  ba^  inenn  mir,  bei  ber  möglidift  bollfommnen 
9(u§bilbung  aller  unjrer  geiftigen  Gräfte,  aud^  bieje  benannten 
6igenfc£)aften  einft  feft  in  un|erännerfte§  grünben,  iä)  fage,  toenn 
toir  bei  ber  .55i(bung  unfer§  Urteile,  bei  ber  6rl^ö!^ung  unfereS 

15  (5d)arffinn§  burd^  Erfahrungen  unb  ©tubien  aller  3Irt,  mit  ber 
3eit  bie  ©runbjä^e  be§  ßbelmut§,  ber  @eretf)tigfeit,  ber  53^en= 
jc^enliebe,  ber  ©tanbl^aftig!eit,  ber  58efc^eiben{)eit,  ber  Sulbung, 
ber  5[RöBigMt,  ber  @enügfam!eit  u.  ].  to.  unerfc^ütterlid^  unb 
unau§töi($(i(i)  in  unfern  ^erjen  öer^flanjen,  unter  biefen  Um= 

20  ftänben  behaupte  id),  ba^  toir  nie  unglüdüd)  fein  Serben. 

2fd)  nenne  nämlid)  (Slüd  nur  bie  bollen  unb  überf(^n)eng- 
Iid)en  ©enüffe,  bie,  —  um  e§  mit  einem  3uge  3t)nen  barju^ 
fteüen  —  in  bem  erfreulidjen  9(nf(^aun  ber  moraUf(^en  (£d)ön= 
Ijeit  unfere§  eigenen 3Sefen§  liegen.  ®iefe  ©enüffe,  bie3ufrieben= 

25  Ijeit  unfrer  felbft,  ba§  SSetou^tfein  guter  ^anblungen,  ba§  @e= 
füt)l  unfrer  burd)  aüe  3lugenblide  unfer§  2i^zn§>  t)ielleid)t  gegen 
taufenb  3lnfed)tungen  unb  S5erfli^rungen  ftanbl^aft  be^au:pteten 
Söürbe,  finb  fällig,  unter  allen  äußern  Umftänben  beä  Öebenö, 
felbft  unter  ben  fd)einbar  traurigften,  ein  fi(^ere§  tiefgefüt)lte§ 

30  unb  unäerftörbareä  @lüd  ju  grünben. 

3d)  iuei|  e§,  6ie  Italien  biefe  5lrt  ju  ben!en  für  ein  fünft= 
lid)e§,  aber  mo'^l  glüdlid)e§  ^ülfämittel,  fid)  bie  trüben  äßolfen 
be§  <5d)idfal§  l)inn)eg3u|}l§ilofo^)'^ieren,  unb  mitten  unter  ©türm 
unb  Sonner  fid)  ©onnenfd)ein  ^u  erträumen.  S)ag  ift  nun  frei= 


62  Äleinerc  ©cfjriften :  3)er  ftü^eften  i\eit  ongel^öriß. 

H(^  bo)):pett  üBel,  ha^  ©ie  fo  \ä)Uä)t  öon  bteferl^immltfc^cnÄrQft 
ber  ©eele  benfen,  einmal,  tüeil  ©ie  unenbli(^  l)iet  baburd)  ent= 
beeren,  unb  ^toeiteng,  toeit  e§  jd)lt)er,  ja  unmiJglid)  ift,  ©ie  Beffer 
baöon  benfen  ju  marf)cn.  ^Ibei*  ic£)  tüünfc^e  ju  ^l^rem  ©lüde  unb 
!§offe,  ba^  bte  3eit  unb  3^I)r  ^erj  S^nen  bie  @m)3finbung  beffen,  5 
ganj  |o  \vüi)x  unb  innig,  yd)enfen  möge,  toie  fie  mi(^  in  bcm 
Slugenblid  jener  3iu§erung  BeleBte. 

S)ie  pdifte,  nü|li(i)|'te  äöirfung,  bie  ©ie  biefer  S)enfung§= 
art,  ober  öietme^r,  (benn  ba§  ift  fie  eigentlich)  @m^3finbung§= 
toeife,  äufc^reiben,  ift,  ba^  fie  öietteid)t  baju  bienc,  ben  5Jienfd)en  lo 
unter  ber  ßaft  nieberbrüdenber  ©t^irffale  bor  ber  S^erätoeiftung 
3u  fidicrn;  unb  ©ie  glauBen,  ba^  toenn  au(^  toirftic^  3}ernunft 
unb  .^er^  einen  5)tenlcf)en  bat)in  bringen  tonnte,  ba§  er  felbft 
unter  äu^erlic^  unöorteit^aftcn  Umftänben  fid)  glüdtid)  füllte, 
er  bod)  immer  inäu|crti{^  borteil^aftenSSer^^ältniffen  glüdti(^er  15 
fein  mü^te. 

S)agcgen,  meinf^reunb,  !ann  ii^  nid)t§  anfül)ren,  toeil  e§ 
ein  öergebtidier  mi^tierftanbner  ©treit  fein  toürbe.  S)a§  ®lüd, 
tooöon  i(^  fprad),  l^angt  öon  feinen  äußeren  Umftänben  ab,  c§ 
begleitet  ben,  ber  e§  befi^t,  mit  gleicher  ©tärfe  in  atCe  SJer'^ält^  20 
niffe  feines  2e6en§,  unb  bie  Gelegenheit,  e§  in  ©enüffen  3U  ent= 
toideln,  finbet  fid)  in  Werfern  fo  gut,  toie  auf  2:l)ronen. 

^0,  mein  greunb,  felbft  in  Letten  unb  35anben,  in  bie^lac^t 
be§  finfterften  Äer!er§  getoiefen,  —  glauben  unb  füllen  ©ie  uid^t, 
ba^  e§  aud)  ba  überjc^n)engli(^  entjüdenbe  ©efü^lc  für  ben  tugenb=  25 
l^aften  SBeifen  gibt?  5l(^  e8  liegt  in  ber  Sugenb  eine  gc'^eime 
göttlidie  ^raft,  bie  ben  5Jlenfd)en  über  fein  ©(^idfal  erljebt,  in 
il)ren  tränen  reifen  'poliere  i^i-'eubeu,  in  i'^rem  Kummer  felbft 
liegt  ein  neue§  @lüd.  ©ie  ift  ber  ©onne  glcid) ,  bie  nie  fo  gDtt= 
li(^  fd)ön  ben  .^orijont  mit  g-lammenröte  malt,  al§  menn  bie  30 
3^äd)te  be§  UngctoitterS  fie  umlagern. 

5td),  mein  S^reunb,  ic^  fud^e  unb  fpäl^e  uml)er  nad)  Söorten 
unb  SSilbern,  um  ©ie  öon  biefer  l^errlic^en  bcgliUfenben  2Bal)r= 
l^eit  äu  überjeugen.  fiaffen  ©ic  un§  bei  bem  SSilbe  be§  unfd)utbig 


SJuffnl,  bell  fid^crn  äSea  bcg  Oliictg  ju  finben.  63 

ÖJefeffcttcn  bcrtüeiten ,  —  ober  Keffer  nodj,  ölicfen  <Bk  einmal 
ätoeitaujenb  ^o'^l^'e  in  bte  äJergangent^elt  äurüdf,  auf  jenen  feeften 
unb  ebelften  ber  5)tenfd)cn,  ber  ben3;obam£xeuäe  fürbie5)lenj(^= 
l^eit  ftarb,  auf  6^riftu§.  6r  fd)tummci-te  unter  feinen  53lbrbern, 

5  er  reid^te  feine  <^änbe  freiföittig  jum  SSinben  bar,  bie  teuern 
^änbe,  beren  ©efifiäfte  nur  Söol^ltun  war,  er  fü^tte  fic^  ja  bod) 
frei,  me^r  aU  bie  Unmeufdien,  bie  i^n  feffetten,  feine  ©eele  toar 
fo  boH  be§  3;rofte§,  ba^  er  beffen  noc£)  feinen  f^reunben  mitteilen 
fonntc,  er  öergaB  fterBenb  feinen  ^^einben,  er  läd)elte  licBreic^ 

10  feine  genfer  an ,  er  f a^  bem  furci)tBor  f d)rcf!ti(^en  2obc  rul^ig 
unb  freubig  entgegen,  —  ad)  bie  Unfd)utb  toanbelt  ja  l^eiter  üöer 
finfenbe  äBelten.  ^n  feiner  SSruft  mu^  ein  ganzer  ^immet  bon 
@m))finbungen  getool^net  IjaBen,  benn  „Unred)t  leiben  fi^meic^elt 
gro^e  ©eeten". 

15  ^ä)  bin  nun  erfc^ö:pft,  mein  f^reunb,  unb  toaS  id)  aud§  fagen 
fijnnte,  toürbe  matt  unb  fraftto§  nefien  biefem  Silbe  ftel^en.  S)a= 
'^cr  wiE  id)  nun,  mein  lieber  i^reunb,  glauben,  ©ie  überzeugt  ju 
l^aben,  ba|  bie  Sugenb  ben  SLugenb^aften  felbft  im  Unglüd  glüd= 
lid)  madit;  unb  Wenn  i($  über  biefen  ©egenftanb  nod^  ettoag 

20  fagen  fott,  fo  tootten  Ujir  einmal  feneS  äußere  ©lud  mit  ber  i^aäti 
ber  3Bal)r^eit  beleuchten,  für  beffen  Oteijungen  ©ie  einen  fo  leb= 
Ijaften  ©inn  ju  l)aben  fi^einen. 

^fai^  bem  33ilbe  be§  toa^rcn  tnnern  ®lüde§  ^u  urteilen, 
beffen  Slnblid  un§  foeben  fo  lebt^aft  entjüdt  l^at:  berbient  nun 

25  >üol)l  9teid)tum,  @üter,  Söürben,  unb  alle  bie  5erbred)lid)en  @e= 
fc^cn!e  be§  ^ufoll^,  ben  Flamen  @lüd?  ©o  arm  an  9füancen 
ift  bo(^  unfre  beutfd}e  ©|)rac^e  nid)t,  bielme^r  finbe  ic^  leid)t  ein 
:paar  Söörter,  bie  ba§,  maS  biefe  ©üter  betoirfen,  fe^r  :paffenb 
unb  rid)tig  au§brüden,  S3ergnügen  unb  Söo^lbe^agen.    Um 

30  biefe  fe^r  ongcne^me  @enüffe  finb  f^^ortuncnS  ©ünftlinge  frei= 
lid)  reicher  at§  il^re  ©tiefünber,  obgleid^  i^re  borjüglidjften 
SSeftanbteile  in  ber  9ieul^eit  unb  5lbU)ed)felung  liegen,  unb 
bal^er  ber  9lrtne  unb  SSerla^ne  aud)  nid)t  ganj  babon  au§> 
gefd)loffeu  ift. 


64  ß(einere  Schriften:  2)er  frü^eften  ßüt  angeJ^öitn. 

'^a  i^  Bin  fogar  geneigt  gu  glanben,  ba^  in  biej'er  SfJüctfii^t 
für  i^  ein  SSorteil  üBer  ben  9lei(^en  unb  (geehrten  möglid)  ift, 
inbem  biejer  Bei  ber  ju  l^äufigen  SlBtoedifetung  leicht  ben  ©inn 
ju  genießen  aBftum^)ft  ober  too^l  gar  mit  ber  Stbtoet^ielung  enb= 
lid)  an§  @nbe  !ommt  unb  bann  auf  ßeeren  unb  Sücfen  ftö^t,  5 
inbc§  ber  anbere  mit  mäßigen  ©enüffen  l^auSl^ält,  feiten  aBer 
befto  inniger  ben  üteij  ber  5ieul^eit  fdjmedft,  unb  mit  feinen  21B= 
toei^felungen  nie  ans  6nbe  fommt,  toeil  felBft  in  il^nen  eine  ge= 
lüiffe  dinförmigMt  liegt. 

SlBer  eS  fei,  bie  ©ro^en  biefer  ßrbe  mögen  ben  SSorjug  Bor  lo 
ben  Geringen  ^aBen,  ju  fd)tt)etgen  unb  äu  praffen,  alle  ©üter 
ber  SBelt  mögen  fic^  i|ren  naä)  SJergnügen  ledijenben  ©innen 
barBieten,  unb  fie  mögen  i^rer  borjugänjeife  genießen;  nur, 
mein  greunb,  ba§  SSorredit  glücltid)  ju  fein,  tooHen  rtir  i^nen 
nid)t  einröumen,  mit  @olb  f ollen  fic  ben  Kummer,  Ujenn  fie  i5 
il)n  öerbienen,  nic^t  aufn)iegen  !önnen.  2)a  toaltet  ein  gro^eg 
unerBittlid)e§  @efe^  üBer  bie  ganje  5[)tenfi^]^eit,  bem  ber  f^ürft 
loie  ber  S3ettler  unterworfen  ift.    S)er  2:ugcnb  folgt  bie  S3e= 
lo^nung,  bem  Safter  bie  ©träfe,    ^ein  ®olb  Beftic£)t  ein  em= 
tJörteg  @ett)iffen,  unb  toenn  ber  lafterljafte  f^i'a'ft  and)  aEe  20 
SSliife  unb  5Jtienen  unb  Sieben  Befti(i)t,  menn  er  auc^  alle  fünfte 
be§  ßeid)tfinn§  IjerBeiruft,  toie  5}tebea  aUt  äöo^lgcrüdje  9lra= 
Bien§,  um  ben  !^ä^lid)en  9Jtorbgeru(^  üon  ii)xm  .^änben  ju  Der= 
treiben  —  unb  toenn  er  aud)  5Jlal)om§  ^^^arabieg  um  fid)  öer^ 
fammelte,  um  fic^  ju  jerftreun  ober  ju  BetäuBen  —  umfonft!  25 
^^n  quält  unb  ängftigt  fein  ©etoiffen,  mie  ben  ©eringften  feiner 
Untertanen. 

@egen  biefeg  größte  ber  ÜBel  tootten  tt)ir  un§  fd)ü|en,  mein 
S^reunb,  baburd)  fd)ü^en  toir  un§  jugleid^  bor  allen  üBrigen,  unb 
toenn  toir  Bei  ber©innlid)feit  unfreri^ugenb  un§  nid^t  entBrec^en  30 
!önnen,  neBen  ben  ©enüffen  be§  erften  unb  pc^ften  innern 
®lüd§,  un§  auä)  bie  ©enüffe  be§  äußern  ju  toünfd^cn,  fo  laffcn 
©ie  un§  menigftenS  fo  Befd)eiben  unb  Begnügfam  in  biefen  2Bün= 
fd)en  fein,  mie  e§  ©d)ülern  für  bie  Söeiglieit  aufteilt. 


Sauffal,  bett  ftc^cm  SBeg  be§  ®rücf3  ju  flnben.  65 

Unb  nun,  mein  grcunb,  toitt  {($  S^nen  eine  Se^^rc  geben, 
bon  beren  fBai)x^eit  mein  ©eift  attiar  üBeräeugt  ift,  oBgleid)  mein 
^erä  i^r  unauf:^örlid^  toiberfpricC)t.  2)iefe  Se^re  ift,  bon  ben 
Sßegen,  bie  ätoifc^en  bem  ^ijdiften  äußern  (SlüdE  unb  UnglücE 

5  liegen,  grabe  nur  auf  ber  9JtitteIftraBe  ju  tüanbcrn,  unb  unfre 
SBünfc^e  nie  auf  bie  fdirtinblii^en  ^ijl^en  ^u  ri(i)ten.  ©o  fel^r 
iä)  jcp  no($  bie  5!)littelftra§en  aller  2{rt  l^affe,  toeil  ein  natürli^ 
l^eftiger  SlrieB  im  ^fnnern  mid)  berfü^rt,  fo  a'^nbe  ic^  bennod§, 
ba§  3ßit  unb  ©rfa^rung  mi(i)  einft  baöon  üBerjeugen  toerben, 

10  ba|  fie  bennocii  bie  Beften  fein.  6inc  Befonberg  toii^tige  Urfai^e, 
un§  nur  ein  mä§ige§  äußeres  @lücf  ju  toünfi^en,  ift,  ba^  biefeg 
fid)  tnirflid)  am  l^öufigften  in  ber  3öelt  finbet,  unb  toir  bal^er 
am  menigften  für^ten  bürfen,  getäufd^t  ju  toerben. 

2Bie  toenig  Beglücfenb  ber  ©tanb^iunft  auf  großen  au§er= 

15  orbentlid)en  ^ö^en  ift,  !§aBe  td^  rec^t  innig  auf  bem  S5rodcn 
em^funben.  ßädicln  ©ie  nid)t,  mein  ^^-reunb,  e§  toaltet  ein  gtei= 
(i)e§  ®efe|  üBer  bie  moratifdie  toie  üBer  bie  b^^ftfc^e  äBelt.  S)ie 
Stemberatur  auf  ber  ^'ö^z  be§  Zf)xom§  ift  fo  rau!^,  fo  embfinb= 
lid§  unb  ber  9latur  be§  5Jienfcf)en  fo  toenig  angemeffen,  toie  ber 

20  ©ibfel  be§  35tocf§Berg§,  unb  bie  Sluefid^t  üon  bem  einen  fo  toenig 

BeglücEenb  toie  bon  bem  anbern,  toeil  ber  ©tanb^unft  auf  Beibem 

äu  f)0(^,  unb  ha^  ©d)öne  unb  Dteiäenbe  um  Beibe§  ju  tief  liegt. 

9Jlit  toeit  me'firerem  35ergnügen  gebenfe  id)  bagegen  ber  2Iu§= 

fid)t  auf  ber  mittleren  unb  mäßigen  ^btfz  be§  9tegenftein§,  too 

25  fein  trüBer©(^teier  bie2anbf(^aftberbedte,  unbberfd)öneile^^ic^ 
im  ©anjen,  toie  bas  unenblid)  5Jlannigfaltige  beäfetBen  im  @in= 
seinen  !tar  bor  meinen  Singen  lag.  S)ie  2uft  toar  mä^ig,  nid)t 
toarm  unb  nii^t  falt,  grabe  fo  toie  fie  nötig  ift,  um  frei  unb 
leid)t  äu  atmen.  Std)  toerbe  S^nen  bod)  hk  Bilblid)e  SJorfteHung 

30  Römers  auffd)reiBen,  bie  er  fid)  bon  ©lud  unb  Unglüd  mad)te, 
oB  id)  ^l)mn  gleich  fd)on  einmal  babon  erjäl^lt  l;aBe. 

Sm  33orl)ofe  be§  Dltjmp,  erjä^lt  er,  ftünben  jtoei  gro|e  S3e- 


27  SRegenftein  (Jicinftein),  SRuine  Bei  SBlanfenBurg  im  §arj. 
Äleift.    IV.  5 


06  itletnere  ©e^riften:  IBcr  frül^eftcn  Seit  angel^Bria. 

!§ältmffc,  bag  eine  mit  ©enu^,  ba§  anbete  mit  ßntbe'^rung  ge^ 
fülit.  äöem  bie  ©ötter,  jo  f:prii^t  .^omer,  au§  Beiben  Söffern 
mit  gleid}em  3[Ra^e  meffen,  ber  ift  ber  ®lüc£li(^fte;  toem  fie  un= 
gtei(^  meffen,  ber  ift  unglürflici),  toä)  am  unglüdtidiftcnber,  bem 
fie  nur  allein  au§  einem  gaffe  pmeffen.  s 

Sllfo  entBel^ren  unb  genießen,  ba§  toäre  bie  Siegel  bc§ 
äußeren  @lü(f§,  unb  ber  Sßeg,  glei(^  Ineit  entfernt  öon  9teid)tum 
unb  Slrmut,  öon  ÜBerflu^  unb  ^Jtangel,  öon  ©(^immer  unb 
S)un!el'^eit,  bieBeglücEenbe^Jlittelftra^e,  biemirtoanbemmoHen. 

Se|t  freilid)  maulen  toir  nod^  auf  regeltofen  S3a^nen  um=  lo 
i)tx,  aber,  mein  i^reunb,  ba§  ift  un§  aU  ^tünglinge  ju  berjei^en. 
2)ie  innere  (Särung  ineinanber  mir!enber  Gräfte,  bie  un§  in 
biefem  5llter  erfüllt,  lä^t  !eine  ^n^t  im  S)en!en  unb  |)anbeln 
p.  2Bir  Jennen  bie  SSejcfimörungäformel  no(^  nidit,  bie  ^^it 
altein  fül^rt  fie  mit  fic§ ,  um  bie  munberbar  ungleidiartigen  @e=  is 
ftalten,  bie  in  unferm  Innern  mül^len  unb  burc^einanber  treiben, 
p  befänftigen  unb  ju  berul^igen.  Unb  atte  Jünglinge,  bie  mir 
um  unb  neben  un§  fe^en,  teilen  ja  mit  un§  biefeä  ©(^icffal.  Sitte 
i!^re  Schritte  unb  SSctnegungen  fc^einen  nur  bie  äöirfung  eine§ 
unfü!§lbaren  aber  gemaltigen  ©to^e§  p  fein,  ber  fie  unmiber=  20 
ftet)li(^  mit  fic^  fortreißt,  ©ic  erfcl)einen  mir  mie  Kometen,  bie 
in  regettofen  Greifen  ba§  äöeltatt  burc^fdimeifen,  bi§  fie  enblitf) 
eine  33al§n  unb  ein  ©efe^  ber  SSetoegung  finbcn. 

S5i§  bal^in,  mein  i^reunb,  motten  mir  un§  alfo  auf§  Söarten 
unb  ^offen  legen,  unb  nur  menigften§  un§  ba§  jn  erl^alten  25 
ftreben,  mag  fd)on  je|t  in  unfrer  ©eete  @ute§  unb  ©d)öne§  liegt. 
S3efonber§  unb  au§  melir  alä  biefer  9iü(ffid)t  mirb  e§  gut  für 
un§,  unb  befonber§  für  ©ie  fein,  menn  mir  bie  |)Dffnung  p 
unfrer  ©öttin  mahlen,  meit  e§  fdieint  al§  ob  un§  ber@enu^fliet)t. 

S)enn  eine  bon  beiben  ©öttinnen,  ßieber,  läc[)elt  bem  5Jlen=  3o 
fc^en  boct)  immer  ju,  bem  f^i-'o^en  ber  @enu^,  bem  traurigen 
bie  Hoffnung.  3lu(^  fdieint  e§,  al§  ob  bie  ©nmme  ber  glürfli(^en 
unb  ber  unglücElici)en  ^ufötte  im  ganzen  für  jeben  5}tenf(^en 
gleici)  bleibe;  toer  benü  bei  biefer  Setrad)tung  nid^t  on  jenen 


Stuffal,  ben  lld^ern  SSeg  beS  (BlüdS  ju  ftnbcit.  67 

Stirann  bon  ©t)i-afu§,  ^otl)!rate§,  bcn  ba§  ©lud  Bei  atten 
feinen  Unteme'^mungen  Begleitete,  ben  nie  ein  Söunfc^,  nie  eine 
Hoffnung  Betrog,  bem  ber  3ufaE  fogar  ben  Oiing  toiebergaB,  ben 
er,  um  bem  Unglürf  ein  freirtittigeä  O^fer  ju  Bringen,  in§  5Jleer 

5  getoorfen  l^atte.  ©o  ^atte  bie  <Bä)aU  jeine§  @IüdE§  fic^  tief  ge= 
jcnft;  aBer  ba§  ©c^icffal  fe|te  e§  bafür  anä}  mit  einem  «Sd^tagc 
loieber  in§  ©teidjgetoit^t  unb  lie^  il)n  am  ©atgen  fterBen.  — 
Oft  ber^ra^t  inbe§  ein  Jüngling  in  ein  paax  iSugenbja'^ren  ben 
©lücfäborrat  feine§  ganzen  2eBen§,  unb  barBt  bann  im  2llter; 

10  unb  bo  3(§re  ^ugenbial^re,  me^r  noc^  aU  bie  meinigen,  fo  freu= 
benleer  öerftoffen  finb,  oB  ©ie  gleich  eine  tiefgefühlte  ©el^nfuc^t 
nai^f^reube  in  fi(^  tragen,  fo  nähren  unb ftär!en©iebie$offnung 
auf  fd)önere  Reiten,  benn  i^  getraue  mid),  mit  einiger,  ja  mit 
großer  ©etoi^^eit  ^^nen  eine  frolie  unb  freubenreid^e  3ufunft 

15  öor^er  äu  fünbigen.  S)en!en  ©ie  nur,  mein  S^reunb,  an  unfre 
fc^önen  unb  l§errlid}en  ^piäne,  an  unfre  Steifen!  Söie  bieten  @e= 
nu^  Bieten  fie  un§  bar,  felBft  ben  rei(^ften  in  ben  fc^eiuBar  un= 
günftigften  Zufällen,  toenigften§  bo(^  nad^  il^nen,  burc^  bie@r= 
innerung.  Cber  Blidfen  ©ie  üBer  bie  SJoKenbung  unfrer  Steifen 

20  ^in,  unb  fe!§en  ©ie  fic^  an,  btn  an  Äenntniffen  Berei($erten, 
an  «^erj  unb  (Seift  burd)  ßrfal^rung  unb  5tätigfeit  geBilbeten 
5Jiann.  5Denn  SSilbung  mu§  ber  3toedE  unfrer  9ieife  fein  unb  toir 
muffen  il|n  erreicfien,  ober  ber  6ntn)urf  ift  fo  unfinnig  toie  bie 
SluSfii^rung  ungefcfiidt. 

25  S)ann,  mein  greuub,  toirb  bie  @rbe  unfer  S}aterlanb,  unb 
atte  3)ienfcf)en  unfre  Sanbsleute  fein.  Sßir  werben  un§  ftetten 
unb  menben  tonnen,  too!§in  toir  tooKen,  unb  immer  glücf  lii^  fein. 
3a  toir  toerben  unfer  ®lücE  jum  Seil  in  ber  (Srünbung  be§ 
©tücfs  anberer  finben,  unb  anbere  Bilben,  toie  Uiir  Big^er  felBft 

30  geBilbet  morben  finb. 

äöte  öicle  f^reuben  getoä'^rt  ni(^t  fd^on  aftein  bie  ioal^re  unb 
ri(i)tige  äöertfi^ä^ung  ber  S)inge.  äöie  oft  grüiibet  fic^  ba§  Un= 
glücf  eines  5Jtenfc^en  Blo^  barin,  ha^  er  ben  3)ingen  unmi3glict)e 
2Birfungen  jufdirieB,  ober  au§  33eri§ä(tniffen  falfdje  9iefultate 


68  kleinere  ©d^riften:  S5er  frül^cflen  geit  ungehörig. 

äog,  uiib  \iä)  bartnnen  in  feinen  ©rtoartungen  betrog.  2Blr  toei» 
ben  nn§  feltner  irren,  mein  S^reunb,  rtir  burdifdiauen  bann  bic 
@e!^eininiffe  ber  :|D"£)t)fifc£)en  ttite  ber  moraüji^en  Söelt,  16i§  bal^in, 
berfte^t  fic^,  too  ber  etoige  ©dileier  üBer  fie  toaltet,  unb  toa§  loir 
Bei  bem  ©cEiarfBlicE  unfre§  @eifte§  bon  ber  9latur  ertoarten,  bai  5 
leiftet  fie  getoi^.  ^a  e§  ift  im  rii^ttgen  ©inne  fogar  möglich, 
ba§  ©(i)i(Ijal  felBft  gu  leiten,  unb  toenn  nn§  baftn  au(^  ba§  gro^e 
attgetoaltige  füah  einmal  mit  fici)  fortreip,  jo  öerlieren  toir  bod) 
nie  ba§  ©efül^l  unfrer  felBft,  nie  ba§  SSetou^tjetn  unjere§  3öerte§. 

©elBft  auf  biefem  äöege  !ann  ber  SBeife,  toie  jener  3)icf)ter  10 
fagt,  ^onig  au§  jeberSSIume  fangen.  6r  !enntben  großen 
^ei§Iauf  ber  S)inge,  unb  freut  \\ä)  haijtx  ber  3Serni(i)tung  toie 
be§  ©egen§,  toeil  er  inei^,  ba^  in  i|r  toieber  ber  Äeim  ju  neuem 
unb  f(i)öneren  SSilbungen  Hegt. 


Unb  nun,  mein  f^^'ewnb,  noci)  ein  ^aar  2Borte  üBcr  ein  15 
ÜBel,  h)et(^e§  id)  mit  5!Jli^bergnügen  aU  Äeim  in  ^l^rer  (Seele 
ju  entbecicn  gtauBe.  O^ne,  toie  e§  fd)eint,  gegrünbete,  öieHeic^t 
S'^nen  felBft  unerftärBare  Urfac^cn,  ot)ne  Befonbcr§  üBIe  6rfa^= 
rungen,  ja  öielleid^t  felBft  o^ne  bie  33e!anntf(i)aft  eine§  einjigen 
burd^auS  Böfen  MenfcEjen,  fdjeint  e§,  aU  oB  ©ie  bie  3D^enf(i)en  20 
l^affcn  unb  fci)euen. 

fiieBer,  in  ^^xmx  2llter  ift  ba§  BefonberS  üBet,  toeit  e§  bie 
33erfnüpfung  mit  5!Jlenf(i)en  unb  bie  Unterftü^ung  berfelBen  noc^ 
fo  fe'^r  nötig  madit.  ^d)  gtauBe  nic£)t,  mein  ^^reunb,  ba^  biefe 
6m|)finbung  al§  (Srunbäug  in  ^^rer  ©eete  liegt,  tocil  fie  bie  25 
Hoffnung  ju  S^rer  öollfommnen  3Iu§Bitbung,  ju  toetd)er  ^l^re 
üBrigen  2lntogen  boc^  Bered)tigen,  serftören  unb  S'^ren  61^a= 
rafter  unfel^IBar  cntftetCen  toürbe.  ©a'^er  glauBe  iä)  ci)tx  unb 
lieBer,  toorauf  aud^  BefonberS  Sf^re  Sinterungen  ^^injubeuten 


16  J)a§  gotgcrtbe,  nac^  ben  SlnfnngäiDortcn  freiltd^  ongefc^Ioffon,  ^at  bennod; 
mit  bcm  aSoiigen  junäd^ji  innerlici^  nichts  gemein  unb  fte^t  at»  moralife^e  S8etrac$= 
tung  für  ftd^,  fc^roenlt  aber  am  ed^tuffe,  ©.  73,  3.  9  C,/"itff«  entworfnc  Oieife") 
raieber  auf  bie  SDarlegunge«  oon  S.  67,  3.  22  („^roid  unfrer  SReife")  ein. 


auffal,  bcn  ftd^ern  2Beg  be3  ®tüd3  ju  ftnben.  69 

ft^elnen,  ba§  eä  eine  öon  jenen  frembartigen  föm^finbungen  ift, 
bie  eigentlich  feiner  menjciitic^enSeele  unb  öefonberä  ber^^rigen 
ni(^t,  eigentümlich  fein  fottte,  unb  bie  Sie,  bon  irgenb  einem 
@eifte  ber  ©onberBavfeit  unb  be§  2öiberj^ru(^§  getrieben,  unb 

5  bon  einem  an  Sljnen  unüerfeunBaren  Srieb  ber  Slug^eitfinung 
öerfü^rt,  nur  burc^  Äunft  unb  Semü^ung  in  S^^rer  <Seete 
öer|)flan3t  ^aben. 

33er|)flanäungen,  mein  greunb,  finb  fc^on  im  allgemeinen 
©inne  nic^t  gut,  toeil  fie  immer  bie  (Sc^önl^eit  be§  ©injelnen  unb 

10  bie  Orbnung  be§  ©anjen  ftören.  ©übfrüc^te  in  3^orbIänbem 
3U  öer^flanjen,  —  ba§  mag  noii)  !§inge!^en,  ber  unfruchtbare 
^immetgftric^  mag  bie  ungtütflidien  ^emo^ner  unb  i]§ren  Sin= 
griff  in  bie  Drbnung  ber  S)inge  red)tfertigen;  aber  hit  !raft=  unb 
fafttofen  öerfrüp^elten  ©rjeugniffe  be§  5iorben§  in  ben  ü^|)igften 

15  füblidien  .g)immel[tri(^  3U  öerl^flansen,  —  Sieber,  e§  bringt  fii^ 
nur  gleich  bie  S^age  auf,  looäu?  2((fo  ber  mögliche  5iu^en  fann 
e§  nur  red^tfertigen. 

2Bag  iä)  aber  aucJ)  btnU  unb  finne,  mein  f^reunb,  nic^t  ein 
einziger  5iu|en  tritt  öor  meine  ©eele,  tüol^I  aber  ^eere  bon  Übeln. 

20  ^ä)  tüei^  e§  unb  ©ie  l^aben  e§  mir  ja  oft  mitgeteilt,  (Sie  fü^= 
len  in  fid)  einen  leb^ften  Sätigfeitätrieb,  ©ie  tüünfcEjen  einft  biel 
unb  im  großen  p  toirfen.  S)a§  ift  fi^ön,  mein  f^reunb,  unb  S^te§ 
@eifte§  mürbig,  auc^  ^^x  2Bir{ung§frei§  mirb  fic^  finben,  unb  bie 
relatiöen  ^Begriffe  bon  gro^  unb  flein  mirb  bie  3eit  f eftftetten. 

25  3lber  irf)  fto^e  t)ier  gleich  auf  einen  geujaltigen  Söiberfbruc^, 
ben  ic^  nic^t  anberg  ju  S^rer  6^re  auflöfen  fann,  al§  toenn  i^ 
bie  ©m^jfinbung  be§  9J^enf(f)en^affe§  gerabeju  au§  S^ter  ©eele 
toegftreic^e.  S)enn  menn  ©ie  mirfen  unb  f(i)affen  tooüen,  menn 
(Sie  3:^re  ©siftenj  für  bie  ©jifteuj  anbrer  aufo^jfern  unb  fo  ^1)x 

30  S)afein  gtei(i)fam  bertaufenbfa($en  moKen,  ßieber,  Jüenn  (Sie  nur 
für  anbre  fammeln,  ttjenn  Sie  J?räfte,  3eit  unb  ßeben,  nur  für 
anbre  aufopfern  tooEen,  — -  toem  fönnen  Sie  too^l  biefe§  foft» 
bare  Opfer  bringen,  aU  bem,  toaä  ^'i)xtm  ^erjen  am  teuerften 
ift,  unb  am  näd)ften  liegt? 


70  kleinere  e<5riftcn:  »er  frü^ePen  3ett  ange^örig. 

3iO,  mein  ^^reunb,  2ättg!eit  öetlangt  ein  D|)fer,  ein  €^fer 
öertangt  ßieBe,  nnb  \o  mu^  fid)  bie  Stätigfeit  anf  \vai)xt  innige 
9JtenicC)entiebe  grünben,  fie  mü^te  benn  eigennützig  fein,  unb  nur 
für  \iä)  felBft  fi^affen  tooUen. 

^ä)  möd)te  l^ier  fdilie^en ,  mein  gxeunb ,  benn  ba§,  inag  id^  5 
S^l^nen  jur  Se!äm^)fung  be§  5)lenfd)en'^affe§,  Inenn  (Sie  h}irlü(i) 
]o  unglücEüd)  mären,  il^n  in  Stirer  SSruft  ju  berfc^Ue^en,  fagen 
fönnte,  mirb  mir,  burd)  bie  S5or[teIIung  biefer  l)ä^lic£)en  aBfd)eu= 
lidficn  ßmpfinbung,  fo  tcibrig,  ta^  eg  mein  gonjeS  SGßefen  em= 
pöxt.  5!Jienfrf)enf)a^!  (Sin  ^a^  über  ein  ganjeS  9Dlenfc^enge=  lo 
f(^led|t!  £)  ©Ott!  Sft  eg  möglii^,  ba^  ein  ^Jienjdienl^erä  toeit 
genug  für  fo  öiel  ^a§  ift! 

Unb  gibt  e§  benn  ni(i)t§  ßieben§tt)ürbige§  unter  ben  5Jlen= 
fd^cn  me'^r?  Unb  gibt  e§  feine  5lugenben  me^r  unter  il^nen,  feine 
@ered)tig!eit,  feine  SBol^Itätigfeit,  feine  Sefd)eiben|eit  im  ©lüde,  is 
feine  ©rö^c  unb  ©tanbliaftigfeit  im  Unglüd?  @ibt  e§  benn 
feine  reblid^en  S3äter,  feine  äärtti(^en  5)tütter,  feine  frommen 
2öd)ter  mel^r?  ?liut}xi  ©ie  benn  ber  2lnblirf  eine§  frommen  2)ul= 
ber§,  eines  geheimen  2öo{)ttäter§  nid)t?  -JZidit  ber  Slnblid  einer 
fd)önen  leibenben  Unfc^utb?  9iid)t  ber  Slnblid  einer  trium:|)l^ie=  20 
renben  Unfd^ulb?  2l(^  unb  toenn  fid)  aud)  im  ganjen  Umfreig 
ber  @rbe  nur  ein  einziger  Sugenb^after  fänbe,  biefer  einzige  loiegt 
ja  eine  ganje  ^ölle  öon  SSöfetoic^tern  auf,  um  biefeS  einjigcn 
toiüen  —  fann  man  ja  bie  ganje  55lenf(^]^eit  nic^t  l^affen. 
5iein,  lieber  fyrcunb,  eg  fteüt  fid)  in  unfrer  gemeinen  Sebengfteife  25 
nur  bie  Slu^enfeite  ber  S)inge  bar,  nur  ftarfe  unb  i^eftige  2ßir= 
fungen  feffeln  unfern  S5Iid,  bie  mäßigen  entfdilüpfen  i^m  in  bem 
Slumult  ber  S)inge.  Sßic  mandier  35ater  barbt  unb  forgt  für 
ben  2öof)lftanb  feiner  .$?inber,  toie  man(^e  2:o($ter  betet  unb 
arbeitet  für  bie  armen  unb  franfen  Ottern,  loic  man^eg  €)p^n  3o 
erzeugt  unb  boHenbet  fid)  im  ftitten,  toie  mand)e  tooT^ltätige 
t^anb  maltet  im  bunfeln.  3lber  bag  @ute  unb  @ble  gibt  nur 
fanfte  ©inbrüde,  unb  bo(^  liebt  ber  TOenfc^  bie  l^eftigen,  er  ge= 
fättt  fid)  in  ber  SSetounberung  unb  ßntjüdimg,  unb  bag  ®ro§e 


Sauffal,  ben  fic^cnt  SBeg  beä  ®rü(fä  ju  ftnben.  71 


unb  Ungel)eure  ift  e§  eben,  toorin  bie  5Jlcnjd)en  nidit  ftaif  finb. 
Unb  toenn  e§  hoä)  nur  gerobe  ba§  @ro^e  unb  Ungeheure  ift,  na^ 
bejfen  ßinbrücEen  ©ie  fid)  am  meiften  fernen,  nun,  mein  ^^reunb, 
anä)  für  biefe  ©enüffe  lä^t  fid)  forgen,  aud)  baju  finbet  fid)  ©toff 

5  in  bem  Umfreig  ber  2)inge.  Sd)  rate  3»t)nen  ba'^er  no(^mal§  bie 
@efd)ic^te  an,  nid)t  al§  Studium,  fonbern  aU  Lecture.  35ieIIei(^t 
ift  bie  gro^e  Überfc^memmung  öon  9tomanen,  bie,  naä)  Sf^rer 
eignen  ^j;)titteitung,  aud^  i^^re^^^antafie  einft  unter  äöaff er  gefegt 
f)at  (öerjei'^n  @ie  mir  biefen  uneblen  5(u§brud) ,  aber  öietteit^t 

10  ift  biefe  ju  l^äufige  Lecture  an  ber  ©mpfinbung  be§  5Jlenf(^en= 
^offe§  f(^utb,  bie  fo  ungtetd)artig  unb  fremb  ueBen  3§ren  anbern 
ßmpfinbungen  fte'^t.  ©in  gute§  Ieid)tfinnige§  ^erj  l^efit  fic^  fo 
gern  in  biefe  erbidjteten  Sßelten  em^jor,  ber  StuBIid  fo  t)oItfomm= 
ner  ^bcote  entjüdt  e§,  unb  fliegt  bann  einmal  ein  S3lid  über  ha^ 

15  S3u(^  '^inmeg,  fo  öerfdjUjinbet  bie  ^ouberin,  bie  magere  3Birfti(^= 
feit  umgibt  e§ ,  unb  ftatt  feiner  Sbeale  grinfet  i^n  ein  5lIItog§= 
gefielt  an.  SBir  befd)äftigen  un§  bonn  mit  ^planen  jur  9teali= 
fierung  biefer  Sträumereien,  unb  oft  um  fo  inniger,  je  toeniger 
toir  burd)  Raubet  unb  Sßanbel  felbft  ba^u  beitragen,  mir  finben 

20  bann  bie  5Jtenfd)en  ju  ungefdjidt  für  unfern  ©inn,  unb  fo  er= 
jeugt  fid)  bie  erfte  @m;)finbung  ber  ©leid^gültigfeit  unb  S5er= 
ad)tung  gegen  fie. 

5lber  toie  ganj  anberS  ift  e§  mit  ber  ®efd)i(^te,  mein  f^reunb ! 
©ie  ift  bie  getreue  £)arftettung  beffen,  lüa§  fid)  ju  atten  Reiten 

25  unter  ben  5)tenf(^en  jugetragen  ^at.  3)a  l^at  feiner  ettuaS  !§in= 
äugefe^t,  feiner  ettoaä  toeggelaffen,  eö  finben  fid)  feine |j^antaftifc^e 
Sbeale,  feine  S)id)tung,  nii^tä  al§  tüa'^re  trodne  ©efd^ic^tc.  Unb 
bennoc^,  mein  ^^reunb,  finben  fid)  barin  fdiönc  ^errlic^e  ©"^a» 
raftergemälbe  großer  erhabner  ^enf(^en,  5}tenic^en  mie©ofrateg 

30  unb  61^riftu§,  bereu  ganzer  ßebenätauf  ^ugenb  mar,  2aten,  tute 
be§  ßeoniba§,  be§  9lcgulu§,  unb  alle  bie  unjäl)ligen  gried^ijt^en 
unb  römijdjen,  bie  alleS,  ma§  bie  ^^antafie  mögtid^ermeife  nur 
erbi(^ten  fann,  erreichen  unb  übertreffen.  Unb  ba,  mein  S^reunb, 
fönnen  mir  mat)rf)aft  fe'^n,  auf  metd)e  §ö^e  ber  ^JJtenf(^  \id) 


72  filelnere  ©c^riften:  S)er  frül^efteit  Seit  onge^ßrtg. 

fteUcn,  tote  no^  er  an  bie  ©otf^eit  treten  fann!  S)a§  barf  unb 
jott  ©ie  mit  Setounberung  unb  ©ntäüdung  füüen,  aBer,  mein 
iJreunb,  e§  fott  @ie  aBer  aud£)  mit  SieBe  für  ha^)  (Bt\ä)U6)i  er= 
füllen,  beffen  ©totj  ©ie  toaren,  mit  ßiefee  ju  ber  großen  ©attung, 
äu  ber  ©ie  get)ören,  unb  beren  äBert  ©ie  burd)  ^^re  ©rjc^cinung  5 
jo  unenblic^  er'§öf)t  unb  öerebelt  l^oben. 

33ieIIei(^t  fet)n  ©ie  fit^  um  in  biefem  StugenBücC  unter  ben 
35öl!ern  ber  ßrbe,  unb  fud^en  unb  öermiffen  einen  ©oliateä, 
61§riftu§,  ßeoniba§,  SieguIuS  k.  Surren  ©ie  fic§  ni(^t,  mein  fjreunb ! 
3lIIe  biefe  5Jtänner  tnaren  gro^e,  feltne  SJlenfc^en,  aber  hü%  tnir  10 
ba§  miffen,  ba^  fie  fo  berül^mt  gemorben  finb,  !^aben  fie  bem  3u= 
faK  3u  banfen,  ber  i^re  S5erl§ältniffe  fo  glüdlid^  ftellte,  ba§  bie 
©c^önl^eit  i!^re§  2öefen§  toie  eine  ©onne  barouS  l^eröorftieg. 

Cl^ne  ben  9Jtelitu§  unb  ol^ne  ben  ^erobe§  mürbe  ©0= 
!rate§  unb  6I)riftu§  un§  öielleidit  unbefannt  geblieben,  unb  15 
bod)  nid)t  minber  gro^  unb  erl^aben  gemefen  fein.  SBenn  fic^ 
Sinnen  olfo  in  biefem  ^eitpunft  fein  fo  betounbrungemürbigeä 
SBefen  antünbigt,  —  —  mein  ^^reunb,  iä)  münjd)e  nur,  ba^  ©ie 
niäjt  ettoa  benfen  mögen,  bie  5Jlenfd)en  fein  öon  i^rer  ^öl^e 
fftxab  gefun!en,  toietme^r  e§  fdieint  ein  ®efe|  über  bie  3Jicnfd)=  20 
l^eit  äu  malten,  ba^  fie  fic^  im  aEgemeinen  ju  oHen  3eiten  gteic^ 
bleibt,  mie  oft  aud)  immer  bie  SJöIfer  mit  ©eftalt  unb  {Jorm 
med^feln  mögen. 

5tu§  allen  biefen  (Srünben,  mein  teurer  gteunb,  öerfc^eudien 
©ie,  toenn  er  toirltid)  in  S^rem  Sufen  mot)nt,  ben  I;ä^lid)  un=  25 
glüdfeligen  unb,  mie  i(^©ie  überäeugt  f;abe,  felbft  ungegrünbeten 
|)a§  ber  9Jtenfd)en.  ßiebe  unb  3Bot)lmoIIen  muffen  nur  ben  ^la^ 
barin  einnehmen.  9l(^  e§  ift  ja  fo  öbe  unb  traurig  ju  Raffen  unb 
3U  fürditen,  unb  e§  ift  fo  fü^  unb  fo  freubig  äu  lieben  unb  au 
trauen,  ^a,  ma'^rlid^,  mein  greunb,  e§  ift  o^ne  9!)knfd)enliebe  30 
gctoife  fein  ®lüd  mögtid),  unb  ein  fo  liebtofeS  Söefen  mie  ein 
5Jlenfd)enfeinb  ift  aui^  feine§  maleren  @lüde§  mert. 


14  SKeletol,  ber  antläger  bc§  Sofiatcä. 


Suffal,  ben  fid^ern  SBeg  bei  Slücfä  ju  finben.  73 

Unb  bann  no(^  6tne§,  SteBer,  ift  benn  aud)  oi)m  5Renf(^cn= 
lieBe  jene  Silbung  möglich,  ber  toir  mit  ollen  unfern  Gräften 
entgegenftreBen?  Sitte  2;ugenben  Be^ie^n  fic^  ja  auf  bte  ^enfi^en, 
unb  fte  ftnb  nur  Sugenben,  infofem  fie  i^nen  nü|I{(i)  finb.  @ro^= 

5  inut,  SSefd^eibenl^eit,  Söol^ltätigfeit,  bei  aUen  biejen  ^ugenben 
fragt  e§  fid^,  gegen  toen?  unb  für  tten?  unb  tooäu?  Unb  immer 
bringt  ftc§  bie  Slntloort  auf,  für  bie  ^Jlenjd^en,  unb  äu  il^rem 
9iu^en. 

Sefonber§  bienli(^  toirb  unfere  enttoorfne  Steife  fein,  um 

10  Sinnen  bieSJtenfi^en  getoi^  öon  einer  re(J)t  lieBenstoürbigen  ©eite 
ju  aeugen.  2:aufenb  tool^Itötige  ßinftüffe  ertoarte  unb  ^offe  ic^ 
bon  i^r,  aBer  16efonber§  nur  für  ©ie  ben  eBenbenannten,  2)ie 
9lrt  unfrer  Steife  öerfc^afft  un§  ein  glürftic^eS  S5erl^ältni§  mit 
ben  5Jlenf (^en.  ©ie  erfüllen  nur  ni(f)t  gern ,  toa»  man  lout  bon 

15  i^nen  öertangt,  aber  leiften  befto  lieber,  toa^  man  fc^tteigenb  öon 
i§nen  l^offt. 

©d)on  auf  unfrer  fteinen  ^arätoanbeiiing  l^aben  toir  l^äufig 
biefe  fro^e  ©rfa^rung  gemadjt.  äBie  oft,  toenn  toir  ermübet  unb 
erf(i)öbft  öon  ber  Oteife  in  ein  .^au§  traten,  unb  ben  5läd)ften  um 

20  einen  Srun!  Söaffer  baten,  mie  oft  reii^ten  bie  el^rlic^en  Seute 
un§  S3ier  ober  5Jtil(^  unb  toeigerten  fid)  SSeja^tung  anjune^men. 
Ober  fie  liefen  freiwiHig  Strbeit  unb  @efd)äft  im  ©tic^e,  um  un§ 
SJerirrte  oft  auf  entfernte  re(^te  Sßege  ju  führen.  (5ot(^e  ftitten 
2Bünfd)e  toerben  oft  empfunben,  ol^ne  ©eröufd^  unb  STnf^jruc^  et= 

25  füllt,  unb  mit  .g)änbebrü(fen  bejal^tt,  toeil  bie  gefelligen  Xugenben 
gerabe  biejenigen  finb,  beren  jeber  in  Qdt  ber  9tot  bebarf.  Slber 
freiließ,  gro^e  Opfer  barf  unb  foll  man  aud^  nid^t  bertangcn. 


74  itteitiere  ©Triften:  tut  fril^eflen  Seit  ungehörig. 


per 

hit  flilmnljUrljc  Verfertigung  Jier  ©etmukeu 

beim  |lei»en, 

?ln  3f{.  ö.  S. 

SBenn  bu  ettt»a§  toiffen  toiUft  unb  e§  buriii  3)lebitatton  ni(^t   5 
finben  fannft,  ]o  rate  id)  bir,  mein  lieber,  finnreidfier  S^'eunb, 
mit  bem  nödiftcn  35e!annten,  ber  bir  oufftöp,  barüBer  311  f^re= 
d)en.    @§  Brautet  nid^t  eBen  ein  ft^orfbenfenber  ßo|)f  ju  fein, 
auci)  meine  i(^  e§  nid^t  fo,  al§  oB  bu  il^n  barum  Befragen  fottteft: 
nein !    S5ielmet)r  f oHft  bu  e§  i^m  f elBer  ottererft  erää^ten.  ^ä)  10 
fe'^e  bi(^  ätoar  gro^e  5lugen  macfien,  unb  mir  antworten,  man 
^aBe  bir  in  frühem  Sauren  ben  9^at  gegeben,  Bon  ni(f)t§  ^u 
fprec^en,  al§  nur  Bon  3)ingen,  bie  bu  Bereits  Berfte^ft.  S)amal§ 
oBer  f^jradift  bu  toa^rftiieinlid^  mit  bem  SJortüi^,  anbere,  i(f) 
miH,  ba|  bu  au§  ber  Berftänbigen  3lBfi(^t  fpre(i)eft,  bid)  ju  Be=  15 
le'^ren,  unb  fo  !önnten,  für  öerfdiiebene  ^äUc  Berfditeben,  Beibe 
^Iug'§eit§regeln  Bielieid)t  gut  neBeneinanber  Beftel^en.  S)er  3^ran= 
jofe  fagt,  l'appetit  vient  en  mangeant,  unb  biefer  @rfa^rung§= 
fa^  BleiBt  loaijx,  toenn  man  il^n  parobiert,  unb  fagt,  l'idee  vient 
en  parlant.  Oft  fi|e  id)  an  meinem  ©efd)äft§tifd|  üBcr  ben2lften,  20 
unb  erforfdie,  in  einer  Bertnidelten  Streitfälle,  ben  ®efid)t§)3un!t, 
au§  metdiem  fie  mo'^t  ^u  Beurteilen  fein  möchte,  i^d)  pfitQt  bann 
getoö'^nlii^  in§  Sid)t  p  fc'^en,  aU  in  ben  l^eüftcn  ^un!t,  Bei  bem 
SSeftreBen,  in  melc^em  mein  innerftc§  SBefen  Begriffen  ift,  \iä) 
aufäuftären.   Ober  id)  fudie,  toenn  mir  eine  atgeBraifc^e  5luf=  25 
goBe  Borfommt,  ben  erften  2lnfa^,  bie  ©tetc^ung,  bie  bie  ge= 
geBenen  35erl^ältniffe  auSbrüdt,  unb  ou§  toel(^er  fid)  bie  3luf= 
löfung  nad^fier  burd)  9ted)nung  leicEit  ergibt.  Unb  fte'^e  bo,  toenn 


4  an  SRül^Ie  oon  Silicnftern  (ogl.  oben,  ©.57,  Slmn.). 


ti6er  bie  aHmäl^Iid^e  SJerfertiflung  ber  ®ebanten  6eim  SReben.  75 

iä)  mit  meiner  ©c^toefter  baüon  rebe,  toeldie  l^inter  mir  fi|t,  unb 
arbeitet,  jo  ei-fal^rc  ii^,  lüa§  tdfi  burc^  ein  öieEeic^t  ftunbentange§ 
SSrütett  nicfit  fjtxan^  geBrad)t  'falben  tüürbc.  5iic^t,  al§  oB  fie  e§ 
mir,  im  eigentlichen  ©inne,  ^agte;  benn  ftc  fennt  toeber  ba§  @e= 

5  jepu(^,  nod)  '^at  fie  ben  6uler,  ober  ben  ßäftner  ftubiert.  5lu(^ 
ni(i)t,  üU  oB  fie  mic^  bur($  gefdiirfte  fragen  auf  ben  ^unft  :§in= 
fül§rte,  auf  toelc^en  e§  anfommt,  toenn  fc^on  bie§  te^te  ^öufig 
ber  x^üU  fein  mag.  5l6er  toeit  ii^  bo($  irgenb  eine  bunüe  S5or= 
ftettung  ^aBe,  bie  mit  bem,  toa§  id^  fud^e,  Bon  fern  l^er  in  einiger 

10  S5erBinbung  ftet)t,  fo  ^rägt,  toenn  ic^  nur  breift  bamtt  ben  Stn= 
fang  mac^e,  ta§  ®emüt,  toä^renb  bie  Stiebe  fortf (freitet,  in  ber 
5tottoenbig!eit,  bem  5(nfang  nun  aud)  ein  6nbe  ju  finben,  jene 
bermorrene  S5orfteIIung  jur  böEigen  S!eutli(^feit  au§,  bergeftalt, 
ha^  bie  (5r!enntni§,  ju  meinem  Srftaunen,  mit  ber  ^eriobe  fertig 

15  ift.  ^ä)  mif(f)e  unartifulierte  Jone  ein,  ^ie^e  bie  S5erBinbungg= 
ftiörter  in  bie  ßänge,  geBraud)e  aud)  too^  eine  3I|)pofition,  too 
fie  ni(i)t  nötig  toäre,  unb  Bebiene  mic^  anbercr,  bie  9lebe  ou§= 
bel^nenber,  Äunftgriffe,  ^ur  tyaBrifation  meiner  2^bee  auf  ber 
SBerfftätte  ber  SBernunft,  bie  ge'^örige  3eit  3U  gewinnen.  S)aBei 

20  ift  mir  nid)t§  l^eitfamer,  al§  eine  Selüegung  meiner  Sc^roefter, 
aU  ob  fie  mic^  unterBrec^en  toollte;  benn  mein  ol^nel^in  fi^on 
ongeftrengte§  ®emüt  toirb  burcf)  biefen  SJerfud)  Bon  au^en,  i^m 
bie  9tebe,  in  bereu  33efi^  e§  fidi  Befinbet,  ju  entreißen,  nur  nod) 
me'^r  erregt,  unb  in  feiner  ^ä^igfeit,  toie  ein  großer  @encral, 

25  n)enn  bie  Umftänbe  brängen,  no(^  um  einen  @rab  l^ö^er  ge= 
fpanut.  ^n  biefem  (Sinne  Begreife  ii^,  Bon  tüetd)em  9tu^en 
3)toIiere  feine  5Jtagb  fein  fonntc;  benn  toenn  er  berfelBen,  toic  er 
BorgiBt,  ein  Urteil  jutraute,  ba§  ba§  feinige  Beri($ten  fonnte,  fo 
ift  bie§  eine  SSef(^eibenl§eit,  an  bereu  S)afein  in  feiner  33ruft  ic^ 

30  ui^t  glauBc.  6§  liegt  ein  fonberBarer  Quett  ber  SSegeifterung 


5  3).^.  bie  mat^ematifd^en  Se^rbüd^er  »on  eulev  ober  iläfiner;  1799  6e= 
lennt  Rteift  ju  SKartini,  ba^  Ääftnerä  inbiieltc  iöerocife  il^m  leine  einfielt  in  bie 
aiatur  ber  Sa^e  geroä^ren.  —  27  ®ie  SDiagb  ^ic^  Saforeft;  Sainte  =  JBeuoe  fagt 
oon  i^r:  „cette  bonne  Lafortist,  confidente  cel6bre  de  ses  vers." 


76  kleinere  ©d^riften:  Ser  frü^eften  Seit  aitgel^Brifl. 

für  benjenigen,  ber  fpiitf)t,  in  einem  menj(^li($en  5tntli|,  ba§ 
xf)m  gegenüberliegt;  nnb  einS3Iirf,  ber  un§  einen  l^aIbau§gebrücE= 
ten  ®eban!en  fd)on  aU  begriffen  an^ünbigt,  f(i)en!t  nn§  oft  ben 
2lu8bru(i  für  bie  gan^e  anbere  ^älfte  beSfelben.  ^c^  glaube,  bo^ 
mand^er  gro^e  Otebner,  in  bem  Slngenblirf,  ba  er  ben  ^lunh  auf=  s 
machte,  nod)  nid)t  nju^te,  too§  er  fagen  toürbe.  Slber  bie  iiber= 
äcugung,  ba^  er  bie  i^m  nötige  ©ebanlenfüüe  f(^on  ou§  ben 
Umftänben,  unb  ber  borau§  refultierenben  Erregung  feine§  ®e= 
müt§  fci)ö|)fen  toürbc,  machte  i^n  breift  genug,  ben  Einfang,  auf 
gute§  ©lücE  ]§in,  p  fe|en.  5Jlir  fältt  jener  „S)onnerfeil"  be§  lo 
^[Rirabeau  ein,  mit  toelc^em  er  ben  3ei-'iTionienmeifter  abfertigte, 
ber  nac£)2luf^ebung  ber  legten  monar(i)ifd)en©i^ung  be§Äönig§ 
om  23ten  i^uni,  in  meld)er  biefer  ben  ©täuben  auSeinanber  ju 
gelten  anbefo'^ten  l^atte,  in  ben  ©i^ung§faal,  in  toet($em  bie 
©tönbe  no(^  bertoeilten,  äurürfte'^rte,  unb  fie  befragte,  ob  fie  ben  15 
SSefe^I  be§  ßönig§  bernommen  Ratten "?  „3a",  antn)ortete  3!Jüra= 
Beau,  „toir  l^oben  be§Äönig§33efe§tbernommen" — iä)  bin  getoi^, 
ba§  er,  bei  biefem  l^umanen  5lnfang,  noc^  nic^t  an  bie  SSajonette 
backte,  mit  toeldien  er  fcf)lo^:  „jo,  mein  ^err",  toieberl^olte  er, 
„toir  ^abtn  il^n  öernommen"  —  man  fielet,  ba^  er  nod^  gar  ni(^t  20 
red)t  toei^,  maS  er  toill.  „2)0(^  h)a§  berechtigt  ©ie"  —  ful^r  er 
fort,  unb  nun  :plö^lict)  gel^t  i!§m  ein  ■DueE  ungel^eurer  S5or= 
fteEungen  auf  —  „un§  l)ier  ^efel^Ie  anjubeuten?  Sßir  finb  bie 
9le:präientanten  ber  Station."  —  S!a§  toar  e§  toa§  er  brauc£)te! 
„S)ie  Station  gibt  S3efe!§te  unb  empfängt  feine"  —  um  fic^  gleid)  25 
auf  ben  ©ipfel  ber  S}ermeffen!^eit  p  fd^toingen.  „Unb  bamit  iä) 
mic£)  S^nen  ganj  beuttic§  erfläre"  —  unb  erft  je^o  finbet  er,  toaä 
ben  ganzen  SBiberftanb,  äu  toeldiem  feine  ©eete  gerüftet  baftel^t, 
ou§brü(ft:  „fo  fagen  ©ie  Syrern  Könige,  ba^  toir  unfre  ^piä^e 
anberg  nid)t,  at§  auf  bie@ett)alt  berSSajonette  öerlaffen  toerben."  30 

—  Sßorauf  er  fid),  felbft  aufrieben,  auf  einen  ©tul^l  nieberfe^te. 

—  2ßenn  man  an  ben  3ei^enionienmeifter  benft,  fo  fann  man  ftd^ 
ü)n  bei  biefem  Stuftritt  nii^t  onber§,  aU  in  einem  ööHigen 
©eifteSbanferott  borftetten;  nac^  einem  äi^nlic^en  ©efe|,  nad^ 


ober  bie  alltnäl^nd^e  gerfevttgung  ber  gehonten  beim  gjeben.  77 

toetd^em  in  einem  Äör^er,  ber  bon  bem  eteÜrifc^en  3uftanb  9iuE 
ift,  toenn  er  in  eine§  eteftrifierten  Äör^er§  3ltmof^:§äre  fomntt, 
^Iö^li(^  bie  entgegengeie^te  ßteltriäität  ertoecö  toirb.  Unb  toic 
in  bem  eteftrifierten  baburc^,  narf)  einer  Söec^fettoirfung,  ber 

5  i'^m  intoo'^nenbe  6Ie!triäität§=®rab  toieber  berftärtt  toirb,  jo 
ging  unfere»  9lebner§  531ut,  Bei  ber  SSernic^tung  feine§  ®egner§, 
3ur  öertoegenften  SSegeifterung  üBer.  SBieUeidjt,  ba^  e§  auf  biefe 
3trt  äule^t  ba§3ucien  einer £)Berlt|))5e  toar,  ober  ein  ätoeibeutige§ 
©|)iet  an  ber  9:)tanf^ette,  toa§  in  granlreic^  ben  Umfturä  ber 

10  Drbnung  ber  S)inge  Betoirftc.  5Jtan  lieft,  ba^  ^iraBeau,  foBalb 
ber  3eremonienmeifter  fid)  entfernt  {)atte,  aufftanb,  unb  bor= 
fi^Iug:  1)  fic^  fogIei(^  aU  Dlationalöerfammlung,  unb  2)  at§ 
unöerle^licE) ,  ju  lonftituieren.  S)enn  baburcE),  ha^  er  fict),  einer 
Äleiftif^en  i^Iafc^e  gleii^,  entlaben  l^atte,  toar  er  nun  toieber 

15  neutrat  getoorben,  unb  gaB,  öon  ber  SSertoegenl^eit  äurüdgefel^rt, 
^lö^tid)  ber  gurd)t  öor  bem  6:^atetet,  unb  ber  S5orfic£)t,  Üiaum. 
—  S)ie§  ift  eine  mer!toürbige  ÜBereinftimmung  ätoifdien  ben  ©r= 
fc^einungen  ber  :p;§t)fif(i)en  unb  moratifdien  Söett,  toetc^c  fic^, 
toenn  man  fie  berfotgen  tooltte,  auä)  no(^  in  ben  ^eBenumftän» 

20  ben  Betoäl^ren  toürbe.  ^oä)  id)  öerlaffe  mein  ®tei(^ni§,  unb 
feiere  jur  <Baä)t  prürf.  2tu(^  ßafontaine  gibt,  in  feiner  gaBet: 
les  animaux  malades  de  la  peste,  too  ber  Sud)§  bem  ßötoen 
eine  Sinologie  äu  l^atten  gestoungen  ift,  o^ne  ju  toiffen,  too  er 
ben  (Stoff  baju  l^erne^men  fott,  ein  merltoürbigeä  5Beif^3iet  öon 

25  einer  aHmä^tidien  S3erfertigung  be§  ®ebanfen§  au§  einem  in  ber 
9tot  I)ingefe^ten  9lnfang.  53]an  !ennt  biefe  gäbet.  S)ic  ^t]i 
l^errfdit  im  2ierrei(i),  ber  ßötoe  berfammctt  bie  ©ro^en  be§fetBen, 
unb  eröffnet  i:^nen,  ba^  bem  |)immet,  toenn  er  Befänftigt  toerben 
folte,  ein  Opfer  falten  muffe.  Stiele  ©ünber  feien  im  SSotfe,  ber 

30  Sob  be§  grö^eften  muffe  bie  üBiigen  öom  Untergang  retten. 

U  Äteiftifdie  gtafdK-  ckttiifc^  gelabene  (jtafc^e,  naä)  i^rem  ©rfinbcr 
Gioalb  ®corg  von  RIeift  1745  bie  fttciftifc^e,  fpätev,  nad^  il^rem  srociten  ©ifinber 
(iunäii«  in  Seiben  1746,  gcioöEjnlic^  bie  üeibener  glofc^c  genonnt.  fileift  roii^lt 
natüilic^  bie  cvfteic  Benennung.  —  16  C Ratetet,  ®i|  beä  töniglic^en  ©erit^tS» 
^ofeä  in  ipari«. 


78  kleinere  Sd^riftcit:  S)er  frill^eftett  8eW  ongel^örig. 

©ie  möd)ten  tl^m  halber  tl^re  SJerge'^ungen  aufrtct)ttg  Be!cnnen. 
6r,  für  fein  Seil,  geftcl^e,  ba§  er,  im  £>ronge  be§  ^unqer§,  ntan= 
tS^em  ©c^afe  ben  @arau§  gemad)t;  aud)  bem  .^unbe,  toenn  er 
i^nt  p  na'^e  geJornmen;  ja,  e§  fei  ilim  in  lerferl^aften  S(ugen= 
Blirfen  äugefto^en,  ba^  er  ben  (5(i)äfer  gefreffen.  SBenn  niemanb  5 
fid)  größerer  (5d)ti)a(^l^eiten  fcfjulbig  gemad)t  ^abt,  fo  fei  er  'bc= 
reit  5U  fterBen.  „©ire",  fogt  ber  %udß,  ber  baä  Ungetüitter  bon 
fid)  albleiten  toitt,  „©ie  finb  3U  großmütig.  3^r  ebler  ©ifer  fül^rt 
©ie  3U  toeit.  Söa§  ift  e§,  ein  ©d)af  ertoürgen?  Ober  einen 
,g)unb,  biefenid)t§toürbige5Beftie?  Unb :  quant  au  berger",  fäl^rt  10 
er  fort,  benn  bie§  ift  ber  .g>au^t^3un!t:  „on  peut  dire";  oBfc^on  er 
no(^  nid)t  h)ei^,  tr)a§?  „qu'il  meritoit  tout  mal";  auf  gut  (Stüd; 
unb  fomit  ift  er  öertoirfclt;  „etant";  eine  fd)Ied)te5p^rafe,  bie  i^nt 
oöer  S^^i  berfc^afft:  „de  ces  gens  lä",  unb  nun  erft  finbet  er  ben 
©ebanfen,  ber  i^n  au§  ber  5^ot  rei^t:  „qui  sur  les  animaux  se  is 
fönt  un  chimerique  empire".  Unb  je^t  beloeift  er,  ba^  ber  ©fei, 
ber  blutbürftige!  (ber  aUt  Kräuter  auffrißt),  bag  ätoerfmä^igftc 
Opfer  fei,  toorauf  alte  über  if)n  l^erfallen,  unb  il^n  jerrei^cn.  — 
(Sin  fotd)e§  Üieben  ift  ein  tt)al^r^fte§  lauteS  S)en!en.  2)ie  Stetigen 
ber  SDorftettungen  unb  it)rer33eäeid)nungen  gelten  neBen  einanber  20 
fort,  unb  bie  @entüt§aften,  für  ein§  unb  ba§  anbere,  fongruieren. 
SDie  ©)3rad)e  ift  aisbann  feine  treffet,  etrta  toie  ein  .^emmf(^u^ 
an  bem  Otabe  be§  @eifte§,  fonbcrn  tok  ein  jttjeiteS,  mit  i^m 
^jaraEel  fortlaufenbeg,  Stab  an  feiner  9ld)fe.  ©tmaS  ganä5lnbere§ 
ift  e§,  toenn  ber  Seift  ft^on,  bor  aller  Dtebe,  mit  bem  @eban!en  25 
fertig  ift.  2)enn  bann  mu§  er  bei  feiner  bloßen  3lu§brüdung 
jurüdbleiben,  unb  bie§  ©efc^äft,  toeit  entfernt  ii^n  ju  erregen, 
l^at  bielme'^r  feine  anbere  SBirfung,  alS  U)n  bon  feiner  ©rregung 
abäuf|)annen.  3öenn  ba^er  eine  Sßorftettung  bertoorren  au§ge= 
brüdt  toirb,  fo  folgt  ber  ©d)IuB  no(^  gar  nid)t,  ba^  fie  au(^  ber=  so 
toorren  geboi^t  toorben  fei;  bielmel^r  tonnte  e§  leicht  fein,  ba^ 
bie  bertoorrenft  au§gebrüdten  grabe  am  beutlid^ften  gebac^t  toer= 
ben.  93tan  fielet  oft  in  einer  @efellfd)aft,  too,  burd)  ein  Iebt)afte§ 
©efpräc^,  eine  fontinuierlidie  Sefrud^tung  ber  ©emüter  mit 


ÜBer  bie  allmd^Kc^e  SSerfertigung  her  ®ebanfen  Beim  SRebeit.  79 

2fbeen  im  2Ber!  ift,  Seute,  bie  fic^,  toeit  fie  fi(^  ber  ©^rac^e  nit^t 
mä(i)tig  fü'^Ien,  fonft  in  ber  ütegel  äurücEgejogen  l)atten,  plö^= 
lic^,  mit  einer  jucfenben  SBetoegung,  aufflammen,  bie  ©pradie 
an  \iä)  reiben  unb  ettoaä  Unüerftänblic^eg  pr  äöelt  bringen. 

5  3fa,  fie  fdieinen,  toenn  fie  nun  bie  3lufmer!famfeit  atter  auf  fid) 
gebogen  ^dbtn,  buri^  ein  t)erlegne§  ©eÖärbenfpiel  anjubeuten, 
ba§  fie  felBft  nicfit  me'^r  ret^t  toiffen,  tDa§  fie  l^oBen  fagen  tooüen. 
6§  ift  toa^rfdieinlicf),  bal^  biefe  Seute  ettoag  redjt  StreffenbeS,  unb 
fel^r  beutli(^,  gebac^t  I^aBen.  2116er  ber  ^lö^lic^e  ©cfdiäftStoedifel, 

10  ber  U16ergong  il^re§  @eifte§  bom  S;en!en  jum  2Iu§brü(fen,  fdilug 
bie  gan^e  Erregung  be§felben,  bie  jur  geft^ltung  be§@eban!en§ 
nottüenbig,  toie  pm  ^erborbringen ,  erforberüd)  toar,  tüieber 
nicber.  ^n  folc^en  fyätten  ift  e§  um  fo  unerläBüd^er,  ba§  un§ 
bie  <Bpxa^t  mit  ßeid)tigfeit  jur  §anb  fei,  um  baSjenige,  toa§ 

15  iüir  gteic^^eitig  gebadet  l^aben,  unb  bod)  nid)t  gteid£iäeitig  bon 
un§  geben  !önnen,  toenigftenS  fo  fdinell,  aU  möglich,  auf  einan= 
ber  folgen  ju  laffen.  Unb  übertäubt  toirb  jeber,  ber,  bei  gleicher 
S)eutti(^feit,  gef(^h)inber  at§  fein  ©cgner  fbi-*i<^t,  einen  S^orteil 
über  i§n  l^aben,  toeit  er  gteictifam  mel)r  2;rubben  a(§  er  in§  f^elb 

2c  fül^rt.  Söie  nottoenbig  eine  getoiffe  ©rregung  be§  @emüt§  ift, 
au($  fetbft  nur,  um  SSorftettungen,  bie  toir  f(^on  gel^abt  l^aben, 
toicber  ju  erzeugen,  fie^t  man  oft,  toenn  offene,  unb  unterrichtete 
Äöbfe  examiniert  toerben,  unb  man  i'^nen,  o'^ne  bort)ergegangcne 
©inteitung,  ^^^ragen  öortegt,  toie  biefe:  toa§  ift  ber  ©taat?  Ober: 

25  toa§  ift  ba§  Eigentum?  Ober  bergleid^en.  äßenn  biefe  jungen 
:^eute  fid)  in  einer  @efellf(^aft  befunben  l^ätten,  too  man  fic^  bom 
©taat,  ober  bom  Eigentum,  fc^on  eine  3eittang  unter"^alten 
tjätte,  fo  toürben  fie  bielleii^t  mit2eid)t{g!eit,  bur^  33ergtei(^ung, 
Slbfonberung,  unb  3iifanimenfaffung  ber  begriffe,  bie  S)efinition 

CO  gefunben  l^aben.  §ier  aber,  too  biefe  SSorbereitung  be§  ©emütg 
gänälit^  fe'^lt,  fie'^t  man  fie  ftocCen,  unb  nur  ein  unüerftänbiger 
©jaminator  toirb  barau§  fc^lie^en,  ba^  fie  nic^t  toiff  en,  S)enn 
nict)t  toir  toiff  en,  e§  ift  allererft  ein  getoiffer  3iiftanb  unfrer, 
toeti^er  toei|.    9lur  ganj  gemeine  ©eifter,  ßeute,  bie,  toaS  ber 


80  kleinere  Sd^riftcn:  gür  bte  „(Sermanio" 


©taat  fei,  geftern  au§trenbig  gelernt,  unb  morgen  fc^on  toieber 

bergeffen  {)aBen,  loerben  !^{er  mit  ber  Slnttoort  Bei  ber  .^anb  fein. 

S5ieIIetci)t  giBt  e§  üBer'Ciau^t  leine  fc^lec^tere'öetegen'^eit,  fid^  öon 

einer  borteiimten  Seite  ju  jeigen,  aU  grabe  ein  öffentliches 

©jamen.  2lBgerect)net,  ba^  e§  fd^on  toibertoärtig  nnb  ba§  3öi^t=   5 

gefü'^t  tjerle|enb  tft,  unb  ba^  e§  reijt,  ficEi  ftetig  ju  jeigen,  toenn 

foI(^  ein  gele'^rter  9to^famm  un§  nad)  ben  ^enntniffen  fielet,  um 

un§,  je  nad)bem  e§  fünf  ober  fed)§  finb,  ^u  faufen  ober  loieber 

antreten  p  laffen:  e§  ift  fo  fditoer,  auf  ein  menf(^ti(^e§  @cmüt 

3U  f^ieten  unb  il^m  feinen  eigentümtid)en  Saut  aBjutocfen,  e§  lo 

öerftimmt  fic§  fo  leitet  unter  ungef(i)irften  .^änben,  ba^  felBft 

ber  geüBteftc  5!Jlenf(^enfenner,  ber  in  ber  ^eBeammenfunft  ber 

@eban!en,  toie  Äant  fie  nennt,  auf  ba§  9[Reifter'^aftefte  Betoan= 

bert  n)äre,  l^ier  no(^,  hjegen  ber  UnBetanntfc^aft  mit  feinem 

©e($§n)ö(^ner,  5!Jti^griffe  tun  !önnte.    2öa§  üBrigen§  folcfien  15 

jungen  ßeuten,  aud)  felBft  ben  untüiffenbften  no(f),  in  ben  meiften 

Ratten  ein  gute§  3^^911^^  Berfciiafft,  ift  ber  Umftanb,  ba§  bic 

@emüter  ber  ©jaminatoren,  toenn  bie  ^Prüfung  öffentlicEi  ge= 

f(i)iel)t,  felBft  ju  fe'^r  Befangen  finb,  um  ein  freie§  Urteil  fäEen 

äu  lönnen.  S)enn  ni(i)t  nur  füllen  fie  ^äufig  bie  Unanftänbig!eit  20 

biefeä  ganzen  SSerfa'^renS :  man  toürbe  fid)  f(^on  ft^ämen,  öon 

jemanbem,  ba^  er  feine  ©elbBörfe  bor  un§  au§i(i)ütte,  ju  forbern, 

biel  Weniger,  feine  «Seele:  fonbern  \i)X  eigener  Sßerftanb  mu^  l^ier 

eine  gefät)rli(^e  Muftcrung  :paffieren,  unb  fie  mögen  oft  ii^rem 

@ott  banfen,  toenn  fie  felBft  au§  bcm  ©jamen  ge^en  fönnen,  25 

ol^ne  fict)  Sßlö^en,  f^mad)b oller  biellei(i)t,  al§  ber,  eben  bon 

ber  Uniberfität  !ommenbe,  3iüngling,  gegeben  ju  l^aBen,  htn  fie 

examinierten. 

(Sie  gortfe^mig  folgt.) 

^.  b.  ^. 


6  ©tetig,  Bom  Sjßferbc,  footct  at§  „wibcrroilfig",  „unfoigfam",  »ed^felnb  mit 
bcm  in  ber  Wavt  geroö^nüc^cren  „ftätifc^",  „ftätfc^".  —  29  (Eittc  gortfcSung  ift 
nic^t  erhalten. 


§tür  bxe  „Germania'-. 


©tnleüung, 

'^iefc  3eiti(^rift  joE  ber  erftc  2Itemäug  bcr  beutfc^en  ^^reil^eit 
■^  fein,    ©ic  \oU  alte§  au§i:pi-ec§en,  tt)a§,  toä^renb  ber  brei 

6  testen,  unter  bem  S)ru(f  ber  ^^ranjojen  berfeufäten  ^al§re,  in  ben 
SSvüften  toacferer  S^eutjc^en,  l^at  öerfdilDiegen  BleiBen  muffen: 
alle  S3eforgni§,  atte  .g)offnung,  aßeä  ßtenb  unb  atte§  @Iü(f. 

@§  Beburfte  einer  3eit,  toie  bie  je^ige,  um  einem  SSlatt,  toic 
ba§  öortiegenbe  ift,  ba§  S)afein  ju  geBen.   Solange  noc^  feine 

10  ^anbtung  be§  «Staats  gef(^et)en  toar,  mu^te  e§  jebem  S)eutfc^en, 
ber  feine  SBorte  ju  State  l)ie(t,  ebenfo  öoreitig,  aU  nu^toä  fd)ei= 
nen,  ju  feinen  3Jiitbrübern  ^u  reben.  Sine  fotc^e  Stimme  mürbe 
entroeber  ööttig  in  ber  Söüfte  berl^allt  fein;  ober  —  toeldjeä  faft 
noc^  fd^timmer  gemefen  märe  —  bie  @emüter  nur  auf  bie  ^öl^en 

15  ber  33egeiftei-ung  erhoben  ^aBen,  um  fie,  in  bem  junädift  barauf 
f otgenben  ^lugenBtitf,  in  eine  befto  tiefere  '!ilüä)i  ber  ®Iei(^ gültig» 
!eit  unb  .g)offnung5tofigfeit  berfinfen  ju  laffen. 

3e^t  aber  l^at  ber  Äaifer  öon  ÖfteiTeid^,  an  ber  S^i|e  feine§ 
tapferen  ^eere§,  ben  ^ampf  für  feiner  Untertanen  SÖo^t  unb 

20  ben  noc^  großmütigeren,  für  ba§,^eil  be§  unterbrüctten,  unb  biä= 
^tx  nod)  menig  ban!baren,  S)eutfd§lanb§  unternommen. 

jDer  faiferlic^e  33ruber,  ben  er  jum  .g)erm  be§  .^eer§  beftellte, 
l^at  bie  göttliche  ^raft,  bag  2ßerf  an  fein  3iel  l^inaugäufüfjren, 

18  granj  I.,  flaifer  oon  öflerreid^.  —  22  2)er  „fatferlid^e  »ruber":  grjl^erjog 
Äarl;  „jgerr  beä  ^etx&":  jum  ©eneroKfftmuS  1806  ernannt,  Jlnfü^rer  im  itricge 
1809;  beim  einrürfen  in  »apcrn,  Mnfang  2lpril  1809,  erliep  er  feinen  Stufruf  jur 
aioffener^ebung  beä  beutf<^en  SJoUeä. 

Äleift.    IV.  6 


82  fllctneve  «Schriften:  %üt  faie  „®ermonia" 


auf  eine  txf)abtm  unb  rü'^renbc  3lrt,  bargetan.  2)a§  ^Jli^gefcEiitf, 
ba§  t^n  traf,  trug  er  mit  ber  Unlbeugfamfeit  ber  gelben,  unb 
loarb,  in  bem  entft^eibenben  Slugenblid,  ba  e§  äu  fiegen  ober  ju 
fterBen  galt,  ber  SSeätüinger  be§  Unbeätüungenen  —  loarb  e§  mit 
einer  S3ef(i)eiben^eit,  bie  bem  ^eitaWei^;  in  toeldiem  mir  leBen,  5 
fremb  ift. 

Se^t,  ober  niemals,  ift  e§  S^ii,  ben  S)cutf(^en  ju  fagen,  toa§ 
fie  i^rerfeit§  p  tun  l^aBen ,  um  ber  erl^abenen  S^ormunbf (^aft, 
bie  fic^  über  fie  eingefe^t  l^at,  attererft  mürbig  ju  toerben:  unb 
biefeS  ©efc^äft  ift  e§,  ba§  mir,  bon  ber  ßuft,  am  ®uten  mit=  10 
jutoirfen,  betoegt,  in  ben  blättern  ber  „©ermania"  l^aben  ül6er= 
ne!)men  tooHen. 

^oä),  auf  ben  ©ipfel  ber  f^elfen,  foH  fie  fic^  fteÜen  unb  ben 
©(^lad^tgefang  l^erabbonnern  in§  ZaV.  3)i(f|,  0  3}aterlanb,  toitt 
fie  fingen;  unb  beine  ^eiligfeit  unb  ^errli(i)!ett;  unb  toelc^  ein  15 
SJerberBen  feine  äöogen  auf  bi(^  l^erantoälät!  Sie  mill  f)eraB= 
fteigen,  menn  bie  ©(^lad}t  brauft,  unb  fic^,  mit  l^oc^rot  glü:§en= 
ben  äöangen,  unter  bie  ©treitenben  mifdjen,  unb  i^ren  9Jlut  be= 
leben,  unb  i'^ncn  Unerf(^ro(Ien!^eit  unb  5lu§bauer  unb  be§  2obe§ 

S3eraci)tung  in§  .^erj  gießen; unb  bie  Jungfrauen  be§  20 

2anbe§  l^erbeinifen,  toenn  ber  (Sieg  erfochten  ift,  ba^  fie  fi(i) 
nieberbeugen,  über  bie,  fo  gefunlen  finb,  unb  ifinen  ba§  5Blut  au§ 
ber  Söunbe  f äugen,  5[Röge  jeber,  ber  fict)  beftimmt  fü^lt,  bem 
S3aterlanbe  auf  biefe  33}eife  äu 


4  „»ejminger  beS  Un6e}n)ungcnen" :  SSeftcger  9JapoIeon8  bei  »fpem  om  21. 
unb  22.  TOat  1809 ;  »gl.  oben ,  S.  37,  3.  22  im  fclben  Sinne  „Überroinber  beg  Un= 
überrotnblic^en".  —  24  ^ter  bricht  bie  $anb|c^iift  ab. 


€ativif(§e  »riefe.  83 


1. 

Sricf  eines  r^einBunbift^cn  Dff«5ier§  an  feinen  |5»^cnnb. 

Sluf  meine  @^re,  mein  bortrefftic^er  f^reunb,  ©ie  irren  [ic^. 

5  Sd)  iüitt  ein  (5(^elm  fein,  toenn  bie  <Bä)laä)i  öon  ^ena,  toie  ©ie 
ju  glauben  fc^einen,  meine  ^otitiji^en  ©runbjä^e  öeränbert  l^at. 
Soffen  Sie  un§  mieber  einmal,  naä)  bem  Seiit)iel  be§  fd)önen 
(5ommer§  öon  1806,  ein  :patriotifd)e§  ÄonOiüium  öeranftalten 
(bd  (Sola  f(i)tag  ic^  öor;  er  ^at  frifc^e  3tuftern  Befommen  unb 

10  fein  Snrgunber  ift  öom  Seften) :  fo  foHen  'Bit  fe^en,  ba^  ic^  nod^ 
ein  ebenfo  ent^ufiaftifcfier  Sln^änger  ber  Deutfi^en  bin,  mie  öor= 
mal§,  Sttiö^»  ^21^  ©ii)ein,  ic^  geftel^e  e§,  ift  toiber  mi($.  S)er  Äönig 
'^at  mid§  nad^  bem  f^^rieben  bei  2;ilfit,  auf  bie  SJertoenbung  be§ 
9teic£)§marfci)att§,  ^erjogS  öon  3(uerftäbt,  bem  id)  einige  2)ienfte 

15  ju  teiften  ®elegenl)eit,  jum  OBriften  abändert.  5Ran  ^at  mir 
bag  Äreuä  ber  ß^renlegion  jugefc^iift,  eine  3lu§äei(^nung ,  mit 
toeldiem  ic^,  toie  ©ie  fetbft  einfe^en,  öff entlief)  ju  eiid)einen, 
nict)t  unterlaffen  fann;  ict)  mürbe  ben  ^önig,  bem  id)  biene,  auf 
eine  ämedtofe  SBeife,  babur(^  fompromittieren. 

20  3tber  toa§  folgt  barau§?  5[)teinen  ©ie,  ba§  biefe  5lrmfelig= 
feiten  mid^  beftimmen  merben,  bie  gro|e  ©acE|C,  für  bie  bie  2)eut= 
|ii)en  fecf)ten,  au§  ben  2tugen  ju  bertieren?  9iimmerme"§r!  Saffen 
©ie  nur  ben  ©rä'^erjog  6art,  ber  je^t  tn§  9{ei(^  öorgerücEt  ift, 
ftcgen,  unb  bie  S)eutfcE|en,  fo  mie  er  e§  bon  i^nen  bertangt  l^at, 

9  2ala  Maroni  (ober  Sarone) :  ein  flaufmannägefd^äft  mit  „3taIiener=2Baren", 
iDOju  na<i)  bamoliger  ätrt  (unb  ^eute  noc^  in  Heineren  Stäbten)  eine  aScinftube 
gehörte,  Unter  ben  fiinben  32  (ticute  ein  mobcrneä  ^ote(  mit  berfelben  §au6= 
nummcr).  —  12  „Der  fiöuig":  ein  Sl^einbunbsJönig.  —  13  „grieben  bei  Silfit": 
7.  unb  9. 3uU1807.  —  14  Der  franjöfifc^e  Warfc^aU  Daoout,  §erjog  uon  3Iucrftäbt. 

6* 


84  flicincve  ®d^riftcn:  %üt  bie  „®ennanta". 

en  masse  auffielen;  jo  fotten  ©ie  \t^tn,  tote  tc^  mi(^  aläbann 
ent|(i)eiben  toerbe. 

3Jlu^  man  benn  ben  Slöji^ieb  nel^men,  unb  ju  ben  Salinen 
berDfterreit^ei-  üBergel^en,  um  bemSSoterlanbe,  in  biefcm3lugen= 
blidf,  nü^lic^  5U  ^ein?  ^Jlitnid^ten!  @in  S)eut|(^er,  ber  e§  xeblicE)  5 
meint,  fann  feinen  2anb§Ieuten,  in  bem  ßoger  ber  f^xanäojen  fetbft, 
ja,  in  bem  ,g)auptquartier  be§  9ia)DoIeon,  bie  toic£)tigften  S)ienfte 
tun.  2ßie  mancher  fann  ber  Stequifition,  an  i^Ieifd)  ober  gourage, 
toorBeugen;  h)ie  manc£)e§  @Ienb  bie  Einquartierung  milbern? 

^^  Bin  mit  toa^rer  3^reunb|c£)aft  ic.  lo 

^ierBei  erfolgt,  feucht,  rtie  e§  eBen  ber  Kurier  üBerBringt, 
ba§  erfte  SSülletin  ber  fran3öfif(^en  Slrmee.  2Bo§  fagen  ©ie 
baju?  2)ie  öfterrei(^ifd)e  SJlacElt  total  :t3ulöerifiert,  atte  ^orp§ 
ber  5lrmee  bernicfitet,  brei  ©r^'^eräöge  tot  auf  bem  ^la|!  —  ©in  15 
öertoünf(i)te§  ©c^icffal!  ^ä)  tooEte  fi^on  bor  . .  jur  3lrmee  aB= 
gci^n.  .^err  öon  3[Ronte§quiou  l^at,  toie  ic^  ^öre,  ba§  SSüEetin 
nunme'^r  anl^ero  geBra($t,  unb  ift  bafür,  bon  <Bx.  5)lajeftät,  mit 
einer  StaBatiere,  \ii)Uä)t  gerectinet  2000  SDufoten  an  SBert,  Be= 
fc^enlt  toorben.  —  20 

2. 
Srief  eines  jungen  matlifc^en  £anbfcäu{ein§  an  i^cen  Dn!e(. 

Seuerfter  ^txx  Dnlel, 
S)ie  Biegungen  ber  linblic^en  ^Pflidfjt,  bie  mein  .^er^  gegen 
©ie  em^finbet,  Betoegen  mic^,  i^l^nen  bie  3!Jielbung  ju  tun,  ba§  25 
iä)  mi(^  am  8ten  b.  bon  SJerl^ältniffen,  bie  iä)  niciit  nennen 
!ann,  gebrängt,  mit  bem  jungen  ^rn.  Sefat,  ^a^itän  Bei  bem  9ten 
franjöfift^en  S)ragonerregiment,  ber  in  unferm  <^aufe  ju  'ip  . . . 
einquartiert  toar,  berloBt  l^aBe. 

13  2)aS  erfte  ®uUetin:  ogl.  bie  2(nmerfung  am  Sd^luffe  beg  SÖQiibe^.  —  17  Ser 
§err  oon  SDtonteäquiou,  91apoIeonä  flammeri^ar;  in  ben  „2l6enbblättern"  be= 
rid^tct  Äleift  am  3.  Siooember  1810:  „3n  ^ariä  ift  bie  ®iäfin  aKonteäquiou  jur 
^ofmeifterin  ber  Joiferli(^en  Jlinber  (Gouvernante  des  enfants  de  France)  ernannt 
roorben."  —  28  Über  5}5(ot§bom) ,  S8(erlin)  unb  9.  fronjöfifc^eS  Sjragoiterrcgimcnt 
»gl.  bie  2Jnmertung  am  Sc^luffe  beS  SSanbeS. 


Satirifd^e  »riefe.  85 


^ä)  toei|,  gnäbiQfter  Onfel,  tüte  ©tc  üBer  btefen  ©($ritt 
benfen.  ©ie  fjobtn  \iä)  gegen  bie  SJerBinbungen,  bie  bie  Xbä^kx 
be§  2anbc§,  folange  ber  Ärieg  forttoä^rt,  mit  ben  ^nbiöibuen 
be§  fran3ö|ii(^en  §eer§  öoHjte^n,  oftmals  mit  ^eftigfeit  unb 

5  Sitterfeit  erftärt.  ^ä)  toill  3>|nen  l^ierin  nic^t  ganj  unrecht 
geBen.  931an  Braudit  feine  O^ömerin  ober  ©^artanerin  ju  fein, 
um  ba§  äJeite^enbe,  ba§,  allgemein  Betraditet,  barin  liegen  mag, 
3U  em|)finben.  £iiefe  ^Jiänner  finb  unfere  i^einbe;  ba§  Slut  un» 
ferer  S3rüber  unb  S5erlt)anbten  üeBt,  um  midi  fo  au§3ubrü(f en,  an 

10  i§ren9iöcfen;  unb  e»  l^ei^t  fid)  getüiff ermaßen,  toieSie  fe^r  ric^ttg 

Bemer!en,  öon  ben  ©einigen  loSiagen,  trenn  man  fid)  auf  bie  ^ax= 

tei  berjenigen  l^erüBerftellt,  bereu  SBemü'^en  ift,  fte  ju  jertreten, 

unb,  auf  alte  erfinnlidie  SBeife,  ju  berberBen  unb  ju  bernic^ten. 

5IBer  finb  biefc  9Jlänner,  id)  Bef(|möre  ©ie,  finb  fie  bie  Ur= 

15  l^eBer  be§  unfeligen  Ärieg§,  ber,  in  biefem  SIugeuBlid,  äluif^en 
i^ransofen  unb  S)eutf(^en,  entBrannt  ift?  folgen  fie  nid)t,  ber 
SSeftimmung  eine§  ©olbaten  getreu,  einem  Blinben  @efe^  ber 
^tottoenbigfeit,  ol^ne  felBft  oft  bie  Urfac^  be§  ©treit§,  für  ben  fie 
bie  Söaffen  ergreifen,  ju  fennen?  ^a,  giBt  e§  nic^t  etuäclne  unter 

20  il^nen,  bie  ben  rafenbcn  .^eereSjug,  mit  melc^em  Stla^oleon  Bon 
neuem  ba§  Seutfc^e  9teid)  üBerfditoemmt,  beraBfc^eucn,  unb  bie 
bai  arme  S5oI!,  auf  beffen  3Iu§|)tünbei"ung  unb  Unterjochung  e§ 
angefe'^en  ift,  auf§  innigfte  Bebauern  unb  Bemitleiben? 

S5ergeBen  ©ie,  mein  teuerfter  unb  Befter  O^eim!  ^ä)  fel^c 

25  bie  Ütötc  be§  Untt)itten§  auf  S^re  Söangcn  treten!  ©ie  glauBen, 
ic^  trei|,  ©ie  glauBen  an  biefe  (Befühle  nic^t;  ©ie  l^alten  fie  für 
bie  ©rfinbung  einer  fatanifd)en  2ift,  um  ba§  ^ol^ttootten  ber 
armen  ©d)tad)to|)fer,  bie  fie  jur  S3an!  fü'^rcn,  gefangen  ju  ne'^= 
men.  ^a  biefe  Otegung  fcIBft,  menn  fie  bor^anben  toäre,  öerfö^nt 

30  ©ie  nid)t.  ©ie  'galten  ben  i^^rer  bo:p:|3elten  ^aä)t  für  toürbxg, 
ber  ba§  ®efe^  be§  götttii^en  2öiIIen§  anerfennt,  unb  gleid^wol^l, 
auf  eine  fo  löfterlic^e  unb  I)üt)nifc§e  äßeife,  ^u  beriefen  toagt. 


I 


20  S;aä  ift  ber  firicg  oou  1809. 


86  fltetnere  Schriften:  %üt  bte  „(Stermonta". 

3lIIein,  tocnn  bic  5lnfi(^t,  bie  it^  aufftellte,  aücrbing§  ni($t 
gemad)t  ift,  bie  5Jtänner,  bte  ba§  S^aterlonb  abermatä  tierteibi= 
gen,  ju  enttoaffnen,  inbcm  fie  unmögücf),  toenn  e§  jum  .^anb= 
gemengc  fömmt,  ]xä)  auf  bie  Silage  einlaffen  fönnen,  toer  bon 
benen,  bie  auf  fie  anrüdfen,  fd)utbig  ift,  ober  nid)t:  fo  ber^ätt  e§  5 
fi(i)  bo(i),  mein  gnäbigfter  £)ntet,  mit  einem  ^Jtäbc^en  anberö; 
mit  einem  atmen,  fcCjlnac^en  53föbd)en,  auf  beffen  Ieid)t  Betörte 
©inne,  in  ber  9iu^c  eine§  monatlangen  Umgangs,  alle  2iel6en§= 
mürbigfeiten  ber  ©eBurt  unb  ber  ßr^ie^ung  einjutoirfen  3eit 
finben,  unb  ba§,  mie  man  teiber  toei^,  auf  bie  33ernunft  nic^t  lo 
met)r  l^ört,  menn  ba§  ^er^  fid)  Bereite,  für  einen  ©egenftanb, 
entf(i)ieben  l§at. 

^ier  lege  id)  ^tjnen  ein  ^eugniS  Bei,  ba§  .g>r.  ö.  £efat  fi(^, 
auf  bie  ^orberung  meiner  5!)tutter,  Bon  feinem  Dtegimentid^ef  ju 
öerf (Raffen  geteuft  'i)at  ©ie  teerben  borau§  erfel^en,  ba§  ba§,  15 
toaS  un§  ein  S^elbmeBet  Bon  feinem  Ü^egiment  Bon  ii)m  fagte, 
nämlirf)  ba^  er  fc£)on  öerl^eiratet  fei,  eine  fc^änbli(i)e  unb  nieber= 
trächtige  3}erleumbung  toar.  .^r.  B.  Sefat  ift  felBft,  Bor  einigen 
2!agen,  in  33 . . .  geJoefen,  um  ha§  5ltteft,  ba§  bie  S)eftaration 
Bom  ©egenteit  entt)ätt,  formaliter  Bon  feinem  OBriften  au§=  20 
fertigen  p  laffen. 

ÜBerliauBt  mu^  it^  i^^nen  fagen,  ba^  bie  niebrige  53teinung, 
bie  man,  I)ier  in  ber  ganjen  @egenb,  Bon  biefem  jungen  ^anne 
!§egt,  mein  ^erj  auf  ba§  emBfinbliiiifte  fränft.  S)cv  £eibenfcf)aft, 
bie  er  für  mii^  fü^lt,  unb  bie  iä),  al§  n)a!§rl§aft  ^u  erfennen,  bie  25 
entf(^eibenbften  ©rünbe  l^aBe,  magt  man  bie  fd^änblic^ften  31B= 
fidlten  unterzulegen,  ^a  mein  Boreiliger  S3ruber  gellt  fo  meit, 
mid)  3U  Berfidiern,  ba^  ber  GBrift,  fein  9fiegiment§d^ef,  gar  nirf)t 

melir  in  33 ...  fei unb  iä)  Bitte  Sie,  ber  Sie  fiel)  in  33 . . . 

aufl)alten,  bem  erfteren  barüBer,  naä)  angefteltter  Unterfui^ung,  m 
bie  3urecf)tmeifung  ju  geBen. 

^d)  leugne  nii^t,  ha^  ber  33orfall,  ber  fic^,  bor  einiger  3eit, 
ämif(^en  il^m  unb  ber  ßammerjungfer  meiner  9Jlutter  jutrug, 
einige  Unrul^c  üBer  feine  fittlic^e  S)en!ung§art  ju  ertüeden,  ge= 


€oHrifc§e  S3riefe.  87 


]ä)idi  toax.  Stfitoefenb,  toic  iä}  an  biefem  ')ia%t  bon  ^ . . .  toax, 
Bin  iä)  Q^än^liä)  au^er  ©tanb ,  üBer  bie  SSeric^te  biefeS  albernen 
unb  eingebilbeten  @ei(f)öpt§  ju  urteilen.  2tl6er  bie  33etDeife,  bie 
er  mir,  aU  iä)  iüxMtam,  unb  in  tränen  auf  mein  35ette  fan!, 
5  bon  feiner  ungeteilten  ßiebe  gab ,  toaren  f o  einbringtic^ ,  ba§  ii^ 
bie  ganje  Srää^tung  al§  eine  etenbe  SSifion  bertoarf,  unb,  bon 
ber  innigften  Steue  betoegt,  ha§  S3anb  ber  @^e,  bon  bem  U§ 
ba'^in  not^  ni(^t  bie  ütebe  gen)efen  toax,  je^t  allererft  Inüpfen  ju 
muffen  glaubte.  —  SBären  fie  e§  toeniger  getoefen,  unb  ^^re 

10  Saura  not^  frei  unb  ru^ig  toie  jubor! 

Äurj,  mein  teuerfter,  unb  befter  Onfel,  retten  ©ie  micf)! 
3n  8  Sagen  foll,  toenn  e§  naii)  meinen  Söünfc^en  gel^t,  bie 
35ermä§tung  fein. 

^nätoifcfien  toünfd)t  Jpr.  b.  ßefat,  ba§  bie  3lnftatten  baju, 

15  auf  bie  meine  gute  5)lutter  bereits,  in  ^ärtlictien  3tugenblicfen, 
benft,  ni(^t  el^er  auf  entfd)eibenbe  2Beife  gemacht  toerben,  aU  bi§ 
(Sie  bie  ®üte  gc'^abt  l^aben,  t^m  ba§  Segat  ju  überanttoorten, 
ba§  mir  au§  ber  ©rbfd^aft  meine§  @ro§bater§  bei  bem  SLobe  be§= 
felben  zufiel,  unb  ©ie,  alS  mein  S5ormunb,  bi§  '^eute  gefäHtgft 

20  bermatteten.  S)o  tct)  gro^jä^rig  bin,  fo  mirb  biefem  3Bunf(^ 
nichts  im  Sßege  fte'^n,  unb  inbem  it^  e§,  mit  meiner  äärtlid^ften 
Sitte,  unterftü^e,  unb  auf  bie  fd)teunige  ©rfüttung  beSfelben  an= 
trage,  inbem  fonft  bie  unangenel^mfte  SJer^ögerung  babon  bie 
i^otge  fein  mürbe,  nenne  idt)  mid)  mit  ber  innigften  ^od^oi^tung 

25  unb  ßiebe  jc.  

3. 

©ri^reiOctt 

ciueS  SiirgcmctfterS  in  einer  ScpM«9  o«  einen  Unterfienmten. 

©r.  ©j-jellenä,  ber  ^r.  ©eneraüeutnant  bon  5.,  6ommen= 

30  baut  ber  l^iefigen  ©arnifon,  l^aben  fid^  auf  bie  9lad)ricf)t,  ba^  ber 

i5einb  nur  norf)  brei  5Jteiten  bon  ber  Seftung  fte^e,  auf  ba§  3f?at= 


9  ^.  t).  bie  SBeiueife  oon  fditer  ungeteilten  £ie6e.  —  26  Älcift  a^mt  in  bem 
Schreiben"  abfic^tlic^  ben  auä)  mit  gicmbiuörtcnt  burc^roirflen  flanjieiftil  nac^. 


88  flteinere  Sci^iHften:  ftfür  ble  „(Sermanla". 

:^au§  berfügt,  unb  bajelbft,  in  SSegteitung  eine§  [tai!cn  S;eta= 
jc§etnent§  bon  S)mgonetn,  3000  ^ec^Mnäe  öertangt,  um  bic 
3}or[täbte,  bie  ba§  @Iaci§  emBarrajfieren,  baiüeberäuBrcnncn. 

S)er  'Stat  ber  ©tabt,  ber,  unter  jotcf)en  Umftdnbcn,  ba§ 
Ütu^mtJotle  biefeg  @ntlcC)luffc§  etnfol^,  l§at,  noc^  3lBfüf)rung  eini=  5 
ger  xenitievenben  HJtitglieber,  bic  (£acf)c  in  pleno  ertüogen,  unb, 
mit  einer  ^Jlajorität  öon  3  gegen  2  Stimmen,  tooBei  meine,  h)ic 
gemö^nlid^ ,  für  2  galt,  unb  6r.  Q^^eUm^  bie  3  jubilierten,  bic 
öerlangten  ^edfitränje,  o'^ne  33ebenlen,  Betoittigt. 

^n^mifc^en  ift  nun  bie  Srage,  unb  mir  gcBen  @uct|  auf,  @ud§  10 
guta(i)tlic^  barüBer  au§äulaffen, 

1)  Sßiebicl  an  ^ed)  unb  ©c^lücfcl,  al§  ben  baju  gel^örigen 
^oterialien,  jur  gaBrifation  bon  3000  ^^ec^tränjen  er» 
forberli(^  finb;  unb 

2)  oB  bie  genannten  ^omBuftiBcln  in  ber  Berechneten  93tenge,  15 
jur  gel)i3rigen  S^xt,  l^erBei^ufd^affen  finb? 

UnfereS  2öiffen§  liegt  ein  großer  S5orrat  bon  ^ec^  unb  (Sd^tnefel 
Bei  bem  Kaufmann  5Jl . . .  in  ber  91 . . .  fci)en  SSorftabt,  5p . .  .]d)t 
©äffe,  9ium.  139. 

^nämifi^en  ift  bie§  ein,  auf  SSefteHung  ber  bönifd^en  9tegie=  20 
rung,  aufgepufter  S5orrat,  unb  mir  Befi^en  Bereits,  in  S^elation, 
mie  mir  mit  berfelBen  ftel^en,  ben  3luftrag,  bem  Kaufmann  5)1... 
ben  5Jtarlt^rei§  babon  mit  3000  fl.  päufertigen, 

^nbem  mir  @U(^  nun,  biefem  3luf trage  gentä^,  bie  Befagte 
©umme,  für  ben  Kaufmann  5Jt . .  .  in  guten  £anbeg)30pieren,  25 
bemfelBen  anä)  fec^§  SGßägcn  ober  mel)r  unb  5päffe,  unb  ma§ 
immer  jur  ungeföumten  SlBfülirung  ber  i^ngrebicuäen  an  ben 
^afcn|)la^  erforberlid)  fein  mog,  Bemittigen,  Befc£)lie^en  mir 
ätoar,  bon  biefem  Eigentum  ber  bänifd^en  9tegierung,  Bcl^ufä 
einer  ^lieberBrennung  ber  S5orftäbte,  feine  9totij  ju  nel^men.      30 

Snbeffen  l)oBt  ^^x  ba§  gefamte  ^erfonale  ber  unteren  ^0= 
liäeiBeamten  äufammen  ju  nehmen,  unb  alte  (SetoölBe  unb  Säben 


3  SJ.i.  „tjerfperren".  —  8  3:  bie  britte.  —  15  SBrennftoffe. 


©ottrifd^e  »riefe.  89 


ber  Äau|=  unb  (Setrerlgleute,  bic  mit  biejen  ÄomBuftiBetn  ]§on= 
beln  ober  fie  beraiBeiten,  auf§  [trengfte  unb  eigenfinmgftc  pi 
bur(i)iuc£)en ,  bamtt,  bem  ©ntfc^Iu^  <Bx.  (Jjjellenä  gemä§,  un= 
öeräüglic^  bic  ^pec^fränjc  öerfertigt,  unb,  mit  S)e6arraffterung 
5  be§  @taci§,  t)erfa"§ren  toerben  möge. 

9ii(i)t§  ift  nottoenbiger,  aU,  in  biejem  5lugenBti(i  ber  l^eran= 
na'^enben  (Sefa'^r,  atte§  aufäufeieten ,  unb  fein  £)p\tx  ju  f(^euen, 
ba§  imftanbe  ift,  bem  ©taat  biefen,  für  ben  ßrfotg  be§  Ärieg§ 
l^öd)ft  h3ic£)tigen,  ^la^  gu  Bef)au)3ten.  <Bx.  SjäeHenj  :^aBen  er= 

10  ftärt,  ha^  toenn  i§r,  auf  bem  Maxtt  befinbli(i|er,  ^paltaft  bor  bem 
(S(aci§  läge,  fie  benfelben  juerft  nieberBrennen,  unb  unter  ben 
Stören  ber  i^eftung  übernadjten  toürben.  2)o  nun  unfer  fotool^t, 
be§  S3urgemeifter§ ,  at§  aud)  @uer,  be§  UnterBeamten,  ^au§  in 
bem  angegebenen  i^att  finb,  inbem  fie,  öon  ber  Q  . . .  fd)en  S5or= 

15  ftabt  '§cr,  mit  i^ren  (Sorten  unb  ^teBengeBäuben,  ha^  (Slaciä  Be= 
trä(i)tli(i)  emBarrajfieren:  fo  toirb  e§  BIo^  Bon  @uren  9iec§erc^en 
unb  Bon  bem  33erict)t  abfangen,  ben  S^r  barüBer  aBftatten  toer= 
bet,  oB  tüix  ben  anbem  ein  Seifpiel  p  geben,  unb  ben  ^ed£)franä 
äuerft  auf  bie  ©ieBel  berfelBen  ju  toerfen  l^aBen. 

20        ©inb  in  (Setoogenl^eit  ?c. 


aSricf 
eines  ))oUttfd^ctt  ^cf^crü  üBcr  ciuctt  9lüntticrgcr  Scitunggortifcl. 

ßrtauBe  mir,  SBetter  5pef(^erü,  ba^  i(^  bir,  in  ber  öcrtüirrten 
25  ©Brac£)c,  bic  fürstic^  ein  Seutfd^er  mi(^  gelet)rt  I)at,  einen  9lr» 
tifet  mitteile,  ber  in  einer  3ßitung  biefeg  ßanbe§,  menn  ic^  ni^t 
irre,  im  „9iürnBerger  ÄorrefBonbenten",  geftanben  l^at,  unb  ben 
ein  ©röntänber,  ber  in  3§tanb  ouf  einem  Äaffeel)aufe  toar,  |ier= 
!§ergeBrad)t  ^at. 
so        3^er  3eitung§artifet  ift  folgenben  fonberBaren  3fn§att§: 


23  Über  bie  5pef(^erü  (^Befc^erä)  »gl.  bie  Mnmerfung  ntn  ed^tuffe  beä  SBanbe«. 


90  flietnere  ©d^rlften:  gflr  bie  „©ermattla". 

„@§  finb  ni(^t  jotool^l  bie  t^tanjofen,  toelc^e  bie  S'cei^eit§= 
fcEilac^t,  bie  16ei  9fegen§Burg  gef od)ten  toarb,  entfd)teben  l^aBen, 
aU  öielme^r  bie  S)eut|(i)en  felbft. 

S)er  tapfre  ^ron^rinj  öonS3at)ern  fjat  äuerft,  an  ber©pi|c 
ber  x'^einbünbifcfien  2ru)3)3en,  bießinien  berÖfterreidier  bui-(i)=   s 
Brocken.  S)er^oijcr9ta^)oleon  l^at  il^n,  amSlBenb  ber©c£)tad)t, 
auf  bent  2Sa'§l^3la^  umarmt,  unb  i^n  ben  |)elben  ber  S)eiit= 
|(^en  genannt." 
3t(^  toerfidjerc  bi(^,  SSetter  ^pefdierü,  i(^  Bin  l§inau§gegan= 
gen,  auf  ben  ©anbpgel,  ft)o  bie  ©onne  brennt,  unb  l^abe  meine  lo 
5^afe  angefel^en,  ftunbentong  unb  toieber  ftunbenlang :  ol^ne  im= 
ftanbe  getoefen  3U  fein,  ben  ©inn  biefe§  3ßitiing§artifel§  ju  er= 
forft^en.   @r  öertoifc^t  alle§,  tt)a§  ic^  über  bie  SSergangenfieit  p 
toiffen  meine,  bergeftalt,  ba§  mein  ©ebä(i)tni§  toie  ein  toei^eä 
SBIatt  au§fie{)t,  unb  hk  ganje  ®efc^ici)te  berfelben  öon  neuem  i5 
barin  angefrifd^t  merbcn  mu^. 
©agc  mir  alfo ,  ici)  bitte  bi(^, 

1)  ;3ft  e§  ber  Äaifer  öon  ßfteneid§,  ber  ha^  2)eutf(^e  $Rei(^, 
im  ^atjx  1805,  jertrümmert  ]§at? 

2)  Sft  e^  e§,  ber  ben  S5uc£)^änbler  ^atm  erfc^ie^en  lie^,  toeil  ^o 
er  ein  breifte§  äöort,  über  biefe  ©etoalttat,  in  Umtauf  bradite? 

3)  Sft  ei;  e§/  ber  burd)  ßift  unb  dt'dnU  bie  beutfd)en  ^^ürften 
entämeite,  um  über  bie  ©ntjtoeiten,  naä)  ber  Siegel  be§  ßäfar, 
3U  !^errfd)en? 

4)  Sft  er  e§,  ber  ben  Äurfürften  bon  Reffen,  ol^ne  ^•ieg§=  25 
erftärung,  ou§  feinem  ßanbe  bertrieb,  unb  einen  ^anbtung§= 
Iommi§  —  toie  fjei^t  er  fd^on?  —  ber  il^m  öertoanbt  toar,  ouf 
ben  S^ron  beSfelben  fe^te? 

4  35«  fpätere  Äßnig  Subroig  I.  ooit  SBapern  (vcgierte  von  1825—1848).  — 
20  3?er  TOvnbcrger  SBuc^tjänbler  Sodann  ^p^ilipp  *:palm  rouvbe  tocgen  feiner 
glugfc^rift  „3)eut)d)lanb  in  feiner  tiefften  ßmiebrigung"  auf  Söefel^l  beä  baiin  per= 
föntic^  angegriffenen  SJopoteon  am  26.  üluguft  1806  in  Söiaimau  erfc^offen.  — 
23  Divide  et  impera;  ©oct^c  („Sprietiiuörtlic^")  überfe^t:  „(Sntsroei'  unb  ge= 
biete!"—  26  ^anb  lungäf  ommig:  DJapoteonä  «ruber  g^rame,  ber  in  Äoffcl 
refibierenbe  Äonig  üon  ffieftfalen;  man  ac^te  auf  bie  ungemeine  S(eräd)tli(^teit,  bie 
Äleift  in  bie  näcf)ften  SBorte  gelegt  ^at. 


©afirifc^c  SBricfe.  91 

5)  ^ft  er  c§,  ber  ben  Äöntg  öon  ^rcu§cn,  bcn  erftcn  ©rünber 
feines  9?u'§m§,  in  bem  iinban!16arften  unb  ungerec^teften  Kriege, 
3U  S3oben  gefdjtagen  f)at,  unb  au($  felBft,  nad)  bem  i^rieben  noc^, 
mit  jetnem  grimmigen  gu^  auf  bem  ^ladtn  be§f elften  toertoeilte? 
5  6)  3ft  e§  bagegen  ber  ^oifer  ^apoUon,  ber,  burc^  unglürf= 
lii^e  f^elbjüge  ciic^ö^ft,  bie  beut|($e  ^rone,  auf  ba§  3!Jtoc£)th)ort 
feine§  ©egnerS,  nieberjulegen  gejtoungen  toar? 

7)  Sft  er  e§,  ber,  mit  jerriffenem  ^erjen,  ^preu^en,  ben 
legten  ^feiter  S)eutf(i)(anbg ,  fin!en  fa^ ,  unb ,  f o  jerftreut  feine 

10  .tpeere  aud)  toaren,  l^erBeigceilt  fein  toürbc,  il^n  ju  retten,  toenn 
ber  i^tiebe  bon  2;ilfit  nid^t  aBgefd^Ioffen  toorben  luärc? 

8)  Sft  er  e§,  ber  bem  Betrogenen  Äurfürften  bon  Reffen,  auf 
ber  i^lu(i)t  au§  feinen  (Staaten,  einen  5uflu(^t§ort  in  ben  feinigen 
öergönnt  l^at? 

15  9)  Sft  er  eä  enblid),  ber  fic^  be§  @(enb§,  unter  toet(^em  bic 
S)eutf(i)en  feuf^en,  erbarmt  l^at,  unb  ber  nun,  an  ber  <Bpii^t  ber 
ganzen  ;^ugenb,  toie  2lnteu§,  ber  Sol^n  ber  @rbe,  bon  feinem  gatt 
erftanben  ift,  um  \)a^  S5aterlanb  p  retten? 

SSetter  5}3ef(^erü,  bergift  mir  biefe  fragen!    @in  Europäer 

20  toirb  oI)ne  ^ttJeifcIf  toenn  er  ben  Slrtifet  lieft,  toiffen,  n?a§  er 

babon  ju  l^atten  l^at.  ©inem  ^efc^erü  aber  muffen,  toie  bu  felBft 

einfie'^ft,  aÜc  bic  Slfeifel  !ommen,  bie  iä)  bir  borgetragen  fiabe. 

33efannttid)  brürfen  toir  mit  bem  Sßort:  ^pefdjerü,  alle§  au§, 

n)o§  toir  empfinben  ober  benfen;  brücCen  e§  mit  einer  S)eutlic§= 

25  feit  au§,  bie  ben  anbern  ©^rat^en  ber  9Bett  fremb  ift.  SBenn 
mx  ä.33.  fagen  hjoüen:  e§  ift  Jag,  fo  fagen  toir:  ^efct)erü;  moHen 
toir  l^ingegen  fagen:  e§  ift  9tact)t,  fo  fagen  toir:  ^ef(^erü.  SöoIIen 
toir  auSbrücfen:  biefer  ^Jtann  ift  reblicf),  fo  fagen  toir:  ^efc^erü; 
toollen  toir  l^ingegen  berfidiern:  er  ift  ein  (Sd)elm,  fo  fagen  toir: 

30  '^pejcCierü.  ^ura,  ^ef(^erü  brücft  ben  Inbegriff  atter@rf(i)einungen 
au§,  unb  eöen  barum,  tocil  e§  alle§  auSbrürf t,  auct)  jebeä  ginjelne. 

1  „^en  erften  örünbev  feittcS  SRufjms":  flöniß  (vriebric^  SBill^elm  III.  i)atte 
91apoleon  juerft  von  bcn  Oropmoc^tm  al^  Jlaifcr  ancrfannt.  —  17  2tnt䫧  jog, 
nad)  ber  Briee^ifdien  Sage,  ouä  ber  söerü^rung  mit  ber  äJiutter  ©rbe  immer  neue 
firaft;  »gl.  aud)  oben,  S.  34,  JInmcrfung. 


92  flieinere  Sd^rtftcn:  %üt  bie  „®ennania". 

^ättc  bod)  ber  9lürnl6ei-ger  ^eitungsji^reiBei;  in  ber  Spxadi)t 
bei-  ^^ei(i)erü§  gejcfirieBen!  Senn  fe^c  einmal,  ber  Strtifet  lautete 
aljo:  ^efc^erü;  fo  toürbc  bein  SSetter,  nid)t  einen  2lugenl6lidE  Bei 
feinem  ^riijalt  angeftoBcn  fein.  @r  tnürbc  at§bann,  mit  bölliger 
35eftimmt(}eit  unb  Ätar'^eit,  atjo  getefen  l^aBen:  s 

„@§  finb  ni(i)t  fotoo'^l  bie  granaojen,  toet(^e  bie  ©c^Iacfit, 
bic  ba§  Seutjc^e  9tei(^  bem  51apoleon  üBetüefern  fottte,  ge= 
toonnen  "^aöen,  aU  'ouirmtfx  bie  6emitteiben§tt)ürbigen  2)eut= 
fc^en  jelbft.  S)er  entartete  ^ronprinj  öon  a3at)ern  ^t  ^uerft, 
an  ber  ©^i|e  ber  r^einBünbijc^en  2:ru))|}en,  bie  Linien  ber  i« 
Braben  Öfterreid^er,  i^rer  SBefreier  burd)'6ro(i)en.  ©ie  finb  ber 
.g)elb  berSeutjdien!  rief  i^m  ber  berfdilagenfteberUnterbrücfer 
äu;  aber  fein  ^erj  f^jrac^  l^eimlicf):  ein  S^erräter  Bift  bu;  unb 
toenn  tc^  bid^  »erbe  gebraucht  :^aben,  wirft  bu  abtreten." 


SeBrButfi  bet  franjöfifc^en  QournaKftif.  93 


$eljrbui|)[  J>er  franjöftfdjftt  |mtrnalt|lik. 

©tnlcitung. 

§1. 

3)tc  Sfournaliftif ,  üBer^ai4)t  ift  bie  treu'^erätgc  unb  unber» 

6  fängtic^e  Äunft,  ba§  SSol!  öon  bem  ju  unterrichten,  toa§  in  ber 

SBett  öorfäÜt.  Sie  ift  eine  gänälic^e  ^riöatfac^e,  unb  aUt  3toecfe 

bcr  Stegierung,  fic  mögen  ^ei^en,  toie  man  tooEe,  finb  i^x  fremb. 

Söenn  man  bie  franäöiiict)en  Journale  mit  5lufmer!|am!eit  lieft, 

jo  fie^t  man,  ba^  fie  naä)  gan^  eignen  ©runbfä^en  abgefaßt 

10  toorbcn,  beren  ©t)ftem  man  bie  franjöfifc^e  ^fournalifti! 

nennen  fann.   2G3ir  tooHen  un§  Bemühen,  ben  6nttt)urf  biefeg 

©t)ftem§,  ]o,  toie  eg  ätoa  im  gel^eimen  Slrc^iö  ju  ^ari§  liegen 

mag,  §ier  ju  entfalten. 

©rflärung. 
15  §2. 

2)ie  franaöfifc^c  2JournaliftiI  ift  bie  Äunft,  ba§  fßolt 
glauBen  ju  madien,  toa§  bie  9iegierung  für  gut  finbet. 

§3. 

(Sie  ift  Blo^e  ©ac^e  ber  Sfegierung,  unb  alle  ©inmifc^ung 
20  ber  ^riöatleute,  bis  fel&ft  auf  bie  ©tettung  bertraulit^er  23riefe, 
bie  bie  2age§gefc^i(^te  betreffen,  öerboten, 

§4. 
2f^r  S'^td  ift,  bie  Stcgierung,  üBer  allen  2Bed)fel  ber  33e= 
gcBen'^eiten  l^inau§,  fic^erjuftellen,  unb  bie  ©emüter,  allen 
25  ßocfungen  be§  2lugenl)licf§  jum  %xo^,  in  fcl)toeigenber  Untcr= 
mürfigfeit  unter  ba§  ^o^  bcrfelben  nieberjul^alten. 


94  flleinere  Sd^riften:  f?ür  bie  „®ermoma". 

S)tc  jtDci  oBcrften  ©runbjä^c. 

§5- 
2ßa§  ba§  SSoH  nic^t  tDci§,  mad^t  ba§  »oI!  nid^t 

^''^-  §6. 

3Ba§  man  bcm  JBolf  breimol  fagt,  l§äU  ba§  SBolE 

fürtoa'^r.  „^         , 

vlnmcrfung. 

§7. 
S)iefe  @runbfä|e  fönnte  man  aui^:  ©runbfä^e  be§  ZaUe^=  lo 
ranb,  nennen.  S)enn  oB  fie  gleid§  nidit  bon  il^m  erfunben  [inb, 
fo  toentg,  toie  bie  matt)ematii(^en  üon  bem  ßuftib:  fo  i[t  er  bot^ 
ber  erfte,  ber  fie,  für  ein  BeftimmteS  unb  f(i)lu|gerec^tcä  <St)ftem, 
in  Stntoenbung  gefirad)t  f)at. 

SlufgaÖc.  15 

§8. 
(Sine  9}er'6inbung  bon  Journalen  ju  rebigieren,  tnett^e 

1)  aEe§  n)a§  in  ber  äöelt  borfättt,  entfteHen,  unb  gteii^tool^l 

2)  3iemli(i)e§  S5ertrauen  l^aBen? 

ßel^rfa^  jum  35e!§uf  ber  3luflöfung.  20 

S)ie  Söa'^rl^eit  fagen  l^ei^t  attererft  bie  äBal^rl^eit  ganj  unb 
nichts  al§  bie  2öa|rljeit  fagen. 

Sluftöfung. 
Sllfo  rebigiere  man  jtoeiSIätter,  beren  eine§  niemals  lügt, 
ba§  anbere  aBer  bie  Söa^rl^eit  fagt :  f 0  toirb  bie  2luf gäbe  gelöft  fein.  25 

S3ett)ei§. 
S)enn  toeit  ba§  eine  niemalg  lügt,  ba§  anbre  aber  bie 
SBa^r'^eit  fagt,  fo  mirb  bie  ^toeite  gorberung  erfüllt  fein,  äöeit 
aber  jene§  berfc^toeigt,  mag  toa^r  ift,  unb  biefe§  lin^ufe^et,  toa§ 


10  Sallegranb,  SWinifter  unb  SRatgeber  9JapoIeon§ ;  iiot^  bcn  angegebenen 
„©runbfä^en"  lentte  er  ben  „Moniteur".  —  12  (Sutlibcä,  berü^mtefter  ajJat^cina= 
tifer  bes  Sütertuinä  (um  300  u.  (J^r.);  jebe  Seiuciäfü^rung  fcfjlofe  er  mit  ben  in 
i^rer  latctnifc^en  gaffung  betannten  2Borten  q(uod)  e(rat)  cl(emonstranduiu) :  „roaä 
}u  beroeifen  loar". 


£e^rBud^  ber  franjöfifc^en  Soumaliftil.  95 


erlogen  tft,  ]o  rtirb  e§  aud),  toie  iebermann  äugefte^en  toirb,  bie 

cxftefein.  q.  e.  d.  . 

6i-llarung. 

§9. 

6  2)a§iemge  58(ott,  toel(|e§  uiemol^  lügt,  aber  f)'m  unb  toieber 
öerff^toeigt  toaä  toüi)x  ift,  l§et§e  ber  „Moniteur",  unb  erfc^eine 
in  offijieller  f^orm;  baä  anbere,  toel($e§  bie  äöa^rljeit  fagt,  aber 
ptoeiten  ^in^utut,  toaS  erftunfen  unb  erlogen  ift,  I)ei|e  „Jour- 
nal de  TEmpire",  ober  auä)  „Journal  de  Paris",  unb  erj(^eine 

10  in  Qform  einer  Bto§en  5priöatunterne'§mung. 

ßinteitung  ber  S^ournaliftif. 
§10. 
S)ic  franjöfijc^e  ^iournaüftif  aerföEt  in  bie  ßel^re  bon  ber 
SJerbreitung  1)  lüal^r^aftiger,  2)falf(i)er  ^iac^riditen.  S^ebe 
15  9lrt  ber  9tad)rid)t  erforbert  einen  eignen  5J^obu^  ber  3Ser= 
breitung,  bon  toeli^em  l^ier  ge^anbelt  toerben  foH. 

Cap.  1. 
5Jon  ben  ttai^r^ofttgcn  9ia(j^rid^ten. 

Art.  1. 
20  5Bon  bcn  guten. 

ße^rfa^. 

§11. 
S)a§  SBerl  lobt  feinen  «Uleifter. 

33etoei^. 

25        S)er  5ßetoei§  für  biejen  (Sa|  ift  Itar  an  fi(^.  @r  liegt  in  ber 

©onne,  befonber§  toenn  fie  aufgebt;  in  ben  ögljptijc^en  ^t)xa= 

miben;  in  ber  ^eterSürcfie;  in  ber  53tabonna  be§  9tap:§ael;  unb 

in  bieten  anbern  l^errUd^en  Söerfen  ber  @ötter  unb  9)tenf(i)en. 

3tninerlung. 
30  §  12. 

SBirflid^  unb  in  ber  2at :  man  motzte  meinen ,  ba^  biefer 
<Sa^  fic^  in  ber  franäöfijcE)en  ^ouruatiftif  nic^t  finbet.  2ßer  bie 


96  flietnere  Sd^riften:  gür  faie  „®ennonia". 

3eitungen  aBer  mit  Stufmetifamfeit  gelefen  1)at,  her  toirb  ge= 
fte'^cn,  er  flnbet  ]\ä)  barin;  ba^er  toir  il^n  auc£),  bcm  ©tjftem  ju 
©efaEen,  l^ier  Italien  aufführen  muffen. 

ßoroUarium. 

§13.  5 

Snätoififien  gilt  bicfer  ©a|  boti)  nur  in  toöüiger  (Strenge 
für  ben  „Moniteur",  unb  au(^  für  biefen  nur  Bei  guten  9ia(^= 
rillten  toon  au^erorbentlid^em  unb  entf(^eibenbem  äöert.  S3ei 
guten  5la(^ri(^ten  öon  untergeorbnetem  Söert  fann  ber  „Moni- 
teur"  fc^on  ba§  2öer!  ein  toenig  loBen,  bQ§  „Journal  de  l'Em-  lo 
pire"  aber  unb  ba§  „Journal  de  Paris"  mit  öoEen  SSarfen  in 

bie  ^ofaune  fto^en. 

^Aufgabe. 

§14. 
5Dem  SJolf  eine  gute  9tad)ri(i)t  öorjutragen?         i5 

3luftöfung. 
iSft  e§  3.  23.  eine  gäuälic^e  ^flieberlage  be§  geinbe§,  tooBei 
berfelbe  Kanonen,  S3agage  unb  3Jlunition  öerloren  l^at  unb  in 
bie  3Jtoräfte  gef^rengt  tDorben  ift:  fo  fage  man  bie§,  unb  fe|e  ba§ 
«punWum  ba^inter  (§11).  ^ft  e§  ein  blo^eg  ©efec^t,  tooBei  nic§t  20 
biet  l§erau8ge!ommen  ift:  fo  fe^e  man  im  „Moniteur"  eine,  im 
„Journal  de  l'Empire"  brei  ^lullen  an  jebe  3a^t/  unb  ]ä)idz  bie 
SStätter  mit  Kurieren  in  aüe  Sßelt  (§  13). 

9lnmcr!ung. 

§  15.  25 

^ierBei  Brandet  man  nic^t  nottoenbig  ju  lügen,  ^an Braucht 
nur  3.  35.  bie  Sleffierten,  bie  man  ouf  bem  ©(i)la(f)tfelbe  gefun= 
ben,  au(^  unter  ben  befangenen  aufaufü^ren.  S)aburc§  Betömmt 
man  ^toei  OiuBrifen;  unb  ba§  ©eluiffen  ift  gerettet. 

4  corollarinm  (oon  Corona,  coroUa),  ein  „flränjc^en",  bei  ben  SRömern  ali 
SBeloi^nung  für  gute  gd^aufpieler  sc,  ba^er  fo»iel  wie  „3ulage",  „(Sefc^ent"  über 
ba§  ®im'6l)nlid)e  unb  Sd;ulbige  i[)inauä. 


Se^vfiuc^  bcv  fianaöfif^en  Sournoliftir.  97 


Art.  2. 

5ßon  ben  fc^Iccfiten  JJa^rid^ten. 

§16. 
5        3cit  getoonnen,  aKe§  gctoonncn. 

Slnmerfuitg, 
§17. 
S)iefer  ©a^  ift  fo  Hör,  ba§  er,  iüte  bie  ©runbfä^c,  !etne§ 
35eh3cije§  Bebarf,  ba'^er  i:^n  ber  Äaifer  ber  gran^ojen  aucfi  unter 
10  bie  @runbfä|e  aufgenommen  1)üt.  @r  füi^rt,  in  natürtii^er  Drb= 
nung,  aud)  auf  bie  ^unft,  bem  S5olfc  fc£)Ied)te  5iac^ric£)ten  äu 
beröergen,  üon  toelc^em  fogteid)  ge^anbett  toerben  \oU. 

ßoxoUarium. 
§18. 
15        S^nätüifdien  gilt  auä)  biefer  <Ba^  nur,  in  böKiger  Strenge, 
für  ba§  „Journal  de  l'Empire"  unb  für  ha^  „Joiu-nal  de  Paris", 
unb  auct)  für  biefe  nur,  Bei  fi^tec^ten  ^Jiad)ric^ten  bon  ber  ge= 
fä'§rti(^en  unb  berätoeifelten  %xt  (5d)(e(^te  ^^tadiriditen,  bon  er= 
träglid)er  5lrt,  lann  ber  „Moniteur"  gteid)  offen'^erjig  gefielen: 
20  ba§  „Journal  de  l'Empire"  aber  unb  ba§  „Journal  de  Paris" 
tun,  al§  ob  ni(^t  biet  baran  märe. 

Stufgabc 

§19. 

S)em  SSotl  eine  fc^led^te  9la(^rid^t  ju  berBergen? 

25  2luflöfung. 

2)ie  3luftöfung  ift  leidet.  (5§  gilt  für  ^a§  innere  be§  2anbc§ 
in  oEen  Sfournalen  ©tiüft^meigen,  einem  f^ifd)  gteic^.  Unter= 
f (^Tagung  ber  33riefe,  bie  babon  ^anbctn;  5(uf Haltung  ber  3teifen= 
ben;  SSerBote,  in  S^abagien  imb  ©aftl^äufcin  babon  ju  reben;  unb 

30  für  ha^  2lu§Ianb  .^onfi§!ation  ber  i^ournate,  met(^e  gteic^mo^l 
babon  ju  ^anbeln  magen;  3lrretierung,  S)e^)ortierung  unb  (5üfe= 
lierung  ber  Stebaftoren;  3lnfe^ung  neuer  Subjecte  bei  biefcm 

Äleift.    IV.  7 


98  kleinere  Sd^riften:  gür  ble  „(SSermania". 


@efc£)äft:  aHe§  mittelfiar  entloeber  burd)  9iequifitton ,  ober  un= 
mittelbar  burd)  ®etajd§ement§. 

Slnmerlung. 

§20. 
2)tefe  5tuflöfung  ift,  tote  man  fielet,  nur  eine  Bebingte;  unb   5 
frü"^  ober  \pät  lommt  bie  ^Ba'^r^eit  an§  ßidit.  2öitt  man  bic 
©laulbtüürbigleit  ber  Rettungen  nict)t  au§|e^en,  \o  mu§  e§  not= 
njenbtg  eine  Äunft  geBen,  bem  S5otf  |(i)le(^te  ^tac^ridjten  t)oräU= 
tragen.  SÖorauf  lüirb  biefe  Äunft  \iä)  ftü^en? 

Sel^rja^.  10 

§21. 
S)er  '^tü\ti  lä^t  leinen  ©(Reimen  im  ©tidEi. 

Stnmcrfung. 

§22. 

SludE)  biejer  <Sa^  ift  fo  !(ar,  ba§  er  nur  erft  bertoorren  tner^  15 

ben  toürbc,  toenn  man  ii)n  Betoeijen  tüottte,  ba'^er  mir  un§  ni(i)t 

meiter  barauf  eintaffen,  fonbern  fogleit^  äur  3lnmenbung  ji^reitcn 

tüoüen. 

5lufgabc. 

§  23.  20 

Dem  fSoU  eine  j(^led)tc  9tad)ri(^t  borjutragen? 

9luftöfung. 
9Jkn  ld)meige  baüon  (§  5) ,  bis  fic^  bie  Umftänbe  geänbert 
l^aben  (§  15).  Snätüijc^en  unterhatte  mon  ba§  fSolt  mit  guten 
9lac^rii^ten;  enttoeber  mit  mal^r'^aftigen,  au§  ber  S5ergangen=  25 
l^eit,  ober  au(^  mit  gegenmärtigen,  menn  fie  borfianben  finb,  aU 
©c^Iac^t  bon  5]larengo;  öon  ber  ©efanbtfc^aft  be§  5perfenfd)a(^§, 
unb  öon  ber  5ln!unft  be§  ßeöantiid^en  ^affeeS,  ober  in  6rmange= 


27  2)er  iperfcnfd^ac^  ift  getfiali  =  Sc(;a(^,  ber,  alä  ®egncr  ber  Oiuffcn  unb  ber 
Gnglänber,  fortgefe^t  in  ben  franjöfifd^cn  Journalen  genannt  unb  gepriefen  wirb; 
fcf)on  fiöp{e  mertte  an,  ba^  5tapoleon  am  7.  ÜJJai  1807  in  ©Ibing,  roo^in  ein  p€r= 
fijd^er  föefanbter  tarn,  mit  bem  Sc^oc^  ein  ä)ünbni§  fd^Io^. 


£e5rBu(§  her  fraiijöfifctjen  gountaliftit.  99 


tung  dtter  mit  jotc^en,  bic  erftunfen  unb  erlogen  finb:  \obaih 
\xä}  bte  Umftänbe  geänbert  1)übtr\,  lüetd^eä  niemaB  au§BteiBt 
(§  20),  unb  irgenb  ein  SSovteit,  er  jei  gro§  ober  ftein,  errungen 
h)orben  ift:  gebe  man  (§  14)  eine  ^om^l^afte  2ln!ünbigung  ba= 
5  t)on;  unb  an  xijxtn  ©c^toanä  '§ängc  man  'bk  jd)ted)te  5iad§ri(^t 
an.  q.  e.  dem. 

5lnmcrlung. 

§24. 
-hierin  ift  eigentli(^  norf)  ber  Sel^rfa^  . .  enthalten:  tocnn 
10  man  bem  Äinbe  ein  ßic^t  jeigt,  \o  toeint  e§  nidjt,  benn 
barauf  ftüijt  [ii^  jum  %txl  hü§  angegeBene  SSerfa^ren.  3^ur  ber 
Äür^e  toegen,  unb  toeit  er  bon  jelBft  in  bie  Singen  jpringt,  ge= 
fd^al^  e§,  ba|  mir  benjetfien  in  abstracto  nic£)t  l^aben  auffü'^ren 
tooEen. 
15  ^orollarium. 

§25. 
©ans  ftitt  ju  jd^m eigen,  toie  bie  Sluflöfung  forbert,  ift 
in  Dielen  gölten  unmöglid);  benn  fd§on  ba§  S)atum  be§  33üt= 
leting,  menn  3.  S.  eine  ©(^lad}t  bertoren  unb  ba§  .f)auptquar= 
20  tier  ^urürfgegangen  märe,  öerrät  bic§  g^aftum.  ^n  biefem  i^alt 
antibatiere  man  entmeber  ba»  SBüHetin;  ober  aBer  fingiere 
einen  S)rudEfel^ler  im  S)atum;  ober  enblic^  laffe  ba§  S)atum 
ganj  toeg.  2)ie  ©cf)ulb  lommt  auf  ben  Se^er  ober  ßorre!tor. 


23  »eifpiele  füi-  bn?  ^ter  t)on  iUeift  gefd^Ubevte  Serfal^reit  fte^e  in  ber  Mn» 
merlung  nm  Sd^tuffe  beä  SanbeS. 

7* 


100  fflfcinere  ©d^riften:  %i\v  bic  „Sermanio". 


^flt^iljiönutö  J>er  f  nitfdjctt  ab0f  fafjt  itailj  ^m  ^jinuifitjeit, 
jum  ®f ürttud)^  für  ^titJjßr  uui»  ^Ue» 

3n  fec^äe'^n  SJa^itetn. 
^v\tt§  Kapitel 

fjtagc.  ©prtcf),  Äinb,  toer  Btft  bu? 

2lnttt)ott.  3c^  Bin  ein  S)euticE)er. 

gfr.   ßin  S)cuti(|er?  3)u  f^erjeft.    S)u  Bift  in  93lei§en  gc= 
Boren,  nnb  ba§  ßanb,  bem  9Jtei^en  onge'^ört,  l^ei^t  ©adifen! 

5lntto.  Sd)  Bin  in  53tei^en  geBoren  nnb  ba§  Sanb,  bem  10 
^Jtei^en  angeprt,  l^ei^t  ©Qc^fen;  oBer  mein  S5atexlanb,  bag 
2anb  bem  ©ai^jen  angel^ört,  ift  S)eutjcf)(anb ,  unb  bein  ©ol^n, 
mein  äJater,  ift  ein  S)eutic£)er. 

f5t.   S)u  träumft!   ^d)  !ennc  leinßanb,  bem  (2ai$|en  an= 
gel^ört,  e§  mü^te  benn  ba§  r'§einijd)e  5Bunbe§(Qnb  jein.  äÖo  finb'  15 
id)  eg,  bie§  2)eutf d)lanb ,  öon  bem  bu  j^ri(^[t  unb  Wo  liegt  eö? 

2lntto.  ^ier,  mein  Später.  —  SJerWirre  mid)  nidit. 

gl.  aso? 

Slntln.  STuf  bei- Äartc. 

^x.  ^a,  auf  ber  ßarte!  —  Siefe  ^arte  ift  bom  ^ai]x  1805.  20 
—  Söei^t  bu  nic^t,  toQ§  gefd)e'^n  ift,  im  ^ai)x  1805,  ba  ber 
fyriebe  öon  ^^re^urg  aBgefd) (offen  loar? 


1  „9lad^  bem  Spanifc^en":  b.  i^.  nac§  ber  9frt  unb  (Sefiitttung,  in  ber  bie 
Spanler  1809  bcn  aSoKälrieg  gegen  SJapoteon  führten. 


State^iimud  ber  S)eutfd^ett.  \()1 

Slntiü.  9la^3oteon,  ber  forfifcfie  Ämjer,  '^ateS,  nac^  bem 
grieben,  burd)  eine  ©etoalttat  jertrümmert. 

x^x.  5iun?  Hub  öleic^too^t  toäre  e§  noi^  t)oi-f}anben? 

Stntto.  @etüiB!  —  Sßa§  fragft  bu  mtc^  boc^. 
5        ^x.  (Seit  toann? 

3tnth).  ©eit  Svanj  ber3tt)eite,  ber  olte^aifer  berSDeiitfi^en, 
ioieber  aufgeftanben  ift,  um  e§  ^eräuftellen,  unb  ber  ta|)fre  i5etb= 
l^err,  ben  er  ficftellte,  ba§  9}otf  aufgerufen  ^at,  \\ä)  an  bie  .^eere, 
bie  er  anführt,  ^ur  33efreiung  be§  ßanbeg,  anjuif^lie^en. 

10  3iüette§  ^a)3tte(. 

SBou  ber  SieBc  §um  Satcrlonbc. 

f5fr.  S)u  lieBft  bein  3}atertanb,  nirf)t  luatjr,  mein  (Sot;n? 

5lntto.  Sfo,  mein  Spater;  ba§  tu  iä). 

^x.  Söarum  lieBft  bu  e§? 
15        5lntto.  Sßeit  eS  mein  S5aterlanb  ift. 

f5t.  S)u  meinft,  toeit  @ott  e§  gefegnet  t)Qt  mit  bieten  grü(^= 
ten,  toeil  biete  j(^önen  äöerfe  ber  ^unft  e§  fd)mü(ien,  toeit^et= 
ben,  «Staatsmänner  unb  Söeife,  beren  9iamen  auäufü^ren  !ein 
@nbe  ift,  e§  ber^errtic^t  l^aBen? 
20        5(ntw.  ^flein,  mein  Spater;  bu  berfü^rft  mi(^. 

gr.  3d)  berfül^rte  birf)? 

5lntm.  —  2)enn  9tom  unb  ba§  ägt)ptifd)e  2)etta  finb,  mie 
bu  mi(^  gete'^rt  ^aft,  mit^ytüi^ten  unb  f(i)önen3Ber!enberÄunft, 
unb  aEem,  ma§  gro§  unb  l^errtiii)  fein  mag,  meit  mel^r  gefegnet, 
25  aU  £eutfd)tanb.  ©teidimo'^t,  toenn  beine§  Sol^neä  <S(^icEfat 
moltte,  ba^  er  barin  tetien  foEte,  mürbe  er  fid)  traurig  fügten, 
unb  e§  nimmermet)r  fo  tieB  t)aBen,  toie  jc^t  Seutfc^tanb. 

gr.  2Barum  atfo  tiebft  bu  S)eutfd)tanb? 

5lntm.  ^Jlein  SSater,  ic^  tjabe  e§  bir  fd)on  gefagt! 


1  3J!an  beachte :  ber  f o r f i f d^ e ,  nid^t  berfranjöfifc^e Äaifcr.  —  7  „SDJiebcr" : 
1809  alg  ffvani  l.,  ilaifer  oon  Öftcrreic^.  —  5  Über  (Sijf^orjofl  Äarl  unb  feinen 
2(ufruf  Da[.  S.  81.  —  20  „^arin''  .  .  „e^":  iftggptcu  unb  Siom. 


102  Äleinere  S(^iiften:  gür  bie  „®erman{o". 


i^x.  S)u  l)ätteft  e§  mir  \ä)OX\  gefagt? 
3lntH).  2ßeil  e§  mein  SJatcrIanb  ift. 

drittes  ßa:|)itcl. 
SSott  bcr  Scrtrümmcrttwg  bc§  SBotcrlonbcS. 

f^r.   äöa§  ift  beinern  SJaterlanbe  jüngft£)in  tüiberfal^ren?       5 

Slnttü.  9lQ|)oleon,  ^aifer  ber  ^vanjofen,  l£)at  e§,  mitten  im 
S^rieben,  äertrümmext,  unb  melireie  33iJtfer,  bie  es  betool^nen, 
unterjodit. 

gx.  Sßarum  ]§at  er  bie§  getan? 

5lntlo.  S)a§  toei^  ic§  nid^t.  10 

^r.  S)a§  lüei^t  bu  nid)t? 

?lntto.  —  äöeit  er  ein  U\n  @eift  ift. 

f^r.  Sc§  tritt  bir  fagen,  mein  ©of)n:  ^^ia^oteon  Bel^auptet, 
er  fei  bon  ben  2)eutf(^en  Beleibigt  toorben. 

5lntm.  9Zein,  mein  Später,  ba§  ift  er  nid^t.  15 

x^x.  SBarum  nic^t? 

Slnttt).  S)ie  S!eutf(i)en  l^aben  i^  niemalg  Beleibigt. 

x^x.  .^ennft  bu  bie  ganje  Streitfrage,  bie  bem  ihHege,  ber 
entbrannt  ift,  jum  ©runbe  liegt? 

3lnth).  9tein,  !eine§n)eg§.  20 

i^x.  Söarum  ni(^t? 

SlnttD.  Söeil  fie  3U  tüeitläufig  unb  umfaffenb  ift. 

^x.  3ßorou§  alfo  fd;)tie^eft  bu,  ba§  bie  ©ad}c,  bie  bie  S)eut= 
fc^en  führen,  geredit  fei? 

3lntU).  Sßeit  ^aijer  f^ranj  öon  ßfterreid)  eg  berfic^ert  l^at.  25 

i5r.  Söo  l^at  er  bie§  öerfidiert? 

5lnttü.  Stt  bem,  bon  feinem  SSruber,  bem  ßrj'^eraog  6arl, 
an  bie  ^^lation  erlaffenen  9lufruf. 

fjr.  5llfo,  toenn  ätoei  eingaben  bor'Eianben  finb,  bie  eine  bon 
9la))oleon,  bem  Äorfenfaifer,  bie  anbere  toon  ^ran^,  Äaifer  bon  30 
Ofterreic^:  lüel(i)er  gtaubft  bu? 

Stntit).  3)er  Eingabe  x^xan^tn^,  Äaiferä  bon  ßfteia-eid^. 


flated^Urnuä  ber  a)eutfd^en.  103 

gl-.  Söaruin? 

Slntto.  äöeit  er  too'^r^aftiger  ift. 

9Sierte§  ^apiUl. 

5        x^x.  äöer  fmb  betne  fyeinbe,  mein  ©o'^n? 

3lnttD.  Slapoleon,  unb  jo  lange  er  il^r  ^aijer  ift,  bic  f^ran= 
äojen. 

gr.  ;3ft  fonft  niemanb,  ben  bu  '^affeft? 
3lntto.  9tiemanb,  auf  ber  gongen  SBelt. 
10        x^x.  @teicf)tt)o^I,  at§  bu  geftern  au§  ber  (S(f)ute  famft,  "^aft 
bu  bic^  mit  jemanb,  toenn  i(^  ni(i)t  irre,  entjtoeit? 
Slnth).  Sc^,  mein  Söater?  —  gjiit  toem? 
i^x.  3Jlit  beinem  SBruber.  SDu  l^aft  e§  mir  felBft  tx^afß. 
?lnttü.  3a,  mit  meinem  SSruber!  @r  Ijatte  meinen  S^ogel 
15  ni(i)t,  mie  ic^  i^m  aufgetragen  l^atte,  gefüttert. 

^x.  9ltfo  ift  bein  S3ruber,  toenn  er  bieg  getan  l^at,  bein 
f^einb,  nic£)t  5laj3oleon,  ber  Äorfe,  noi^  bie  g^ranjofen,  bie  er 
fee^^eriic^t? 

Slntn).    mä)t  bod),  mein  a}ater!  —  Söaä  f^ric^ft  bu  ba? 
20        gr.  aBa§  id)  ba  fprec^e? 

Slntto.  ^ä)  tüei^  nid)t,  tt)ag  icf)  barauf  antworten  foÜ. 
fjr.    SGßoju  f)aBen  bie  Seutfc^en,  bie  ermad^fen  ftnb,  je^t 
oEein  3eitf? 

Slntro.  3)a§  9ieirf),  ba§  jertrümmert  toarb,  n)ieberl^er5u= 
25  fteÜen. 

gr.  Unbbiemnber? 

?lntn).  £iafür  ju  Beten,  ba§  c§  i'^nen  gelingen  möge. 
x^x.  äöenn  ba§  Oteic^  toieber^ergefteüt  ift:  mag  magft  bu 
bann  mit  beinem  SSruber,  ber  beinen  SSogel  ni(^t  fütterte,  tun? 
30        Slntto.  ;3d)  toerbe  i^n  f ekelten;  toenn  id§  eg  nic^t  öergeffen 
tiabe. 

gr.  9lo(^  beffer  aber  ift  e§,  toeit  er  bein  S3ruber  ift? 
?lnttD.  ^i)m  5U  berjel^n. 


104  kleinere  Sänften:  ^üv  bie  „(Sevmania". 

günfte§  ^a^itcl. 
93on  bei'  SSSieber^erfteQung  ^eutf^(anb§. 

f5ft.  5lber  fage  mir,  trenn  ein  frember  ßroöeier  ein  9tci(^ 
jertrümmert,  ntein  ©o'^n:  l^atirgenb  iemanb,  tuer  e§  auc^  jei, 
ba§  9ie(i)t,  e§  toieber^eräuftellen?  5 

3lntit).  Sa,  mein  SJater;  ba§  benf  iä). 

Sr.  2ßer  l^at  ein  fol^eg  5tec^t,  jag'  an? 

5lntn).  i^ebmeber,  bem  @ott  jhjei  S)inge  gegeBen  l§at:  ben 
gnten  Söillen  ba^u  unb  bie  9J^ad)t,  c§  an  boHbringen. 

i^r.    SBa^^rl^aftig?  —  Äannft  bu  mir  ba§  \vo1)l  6eh)eifen?  10 

5lntlt).  9tein,  mein  S3ater;  ba§  erlaff  mir. 

t^r.  ©0  mitt  icf)  e§  bir  Betoeifen. 

5lntto.  S)ü§  mitt  id)  bir  erlaffen,  mein  S5atcr. 

gr.  äBarum? 

5lntto.  SBeil  e§  fid^  bon  jelBft  berfte^t.  15 

gr.  @ut!  —  SBer  nun  ift  eg  in  S)cutfc£)Ianb,  bcr  bie  Mad)t 
unb  ben  guten  Söiüen  unb  mif^in  aud)  ba§  9Jed|t  I;at,  ba§SSater= 
lanb  mieber'^eräufteEen? 

5(nttt).  t^ranä  ber  3h)eite,  ber  alte  Äaijer  ber  S)eutfc^en. 

6ec^ftc§  So))itcI.  20 

füon  bem  ^vitQ  ^eutfd^(anb§  gegen  ^vantttiäi. 

gr.  äöer  l§ot  biejen  Ärieg  angefongen,  mein  (SoI)n? 

3lntto.    i^-ranä  ber  3h^eite,  ber  alte  Äaifcr  ber  S)eutfd§en. 

^x.  3n  ber  STat?  —  äBarum  glauBft  bu  bieg? 

Stntto.    Söeil  er  feinen  SSruber,  ben  ßrä^erjog  darl,  in§  25 
9icic^  gefd^idt  l^at,  mit  jeinen  4">ecren,  unb  bie  Stanjofen,  ha  fie 
Bei  üiegenäBurg  ftonben,  angegriffen  l^at. 

i^x.  Sllfo,  tt)enn  iä)  mit  ©etoe'^r  unb  Söaffen  neben  bir  ftel^e, 
ben  Slugenbtid  erlauernb,  um  bid^  äu  ermorben,  unb  bu,  e^e  id) 
eg  bollbrac^t  l^abe,  ben  ©tod  ergreifft,  um  mid)  ju  33oben  äu  30 
f (plagen;  fo  l^aft  bu  ben  ©treit  angefangen? 


27  ed^Iad;!  Dei  Diegen86mfl :  23.  Hpril  1809. 


fiated^iSmü«  ber  SJeutfd^en.  105 


Slnttü.  9ltd)t  bod),  mein  S5ater;  tt)a§  ]pxaä)  i(^! 
gt.  äöer  ali'o  l)at  bett  ^rieg  angefangen? 
Slntto.  ^lapoleon,  Äaijer  ber  granäolen. 

Siebentes  ^a^jitcl. 
5  SJott  ber  SBcttJUttbcning  ^apoUonS. 

%x.  Söa§  :§ält[t  bu  bon  ^lapoUon,  bem  Äorfen,  bem  '6e= 
xüljmften  Äaifer  ber  ^^ranjofen'? 

5lnttü.  5Jlein  Später,  öergiB,  ba§  Ijaft  bu  mid)  f(^on  gefragt. 

^x.  S)a§  fiaB'  id)  bid)  fd)on  gefragt?  —  ©agc  e§  no(^  ein= 
10  mal,  mit  htn  SGßorten,  bie  ic^  bic^  gelehrt  :§aBe. 

5lntit).  x^-üx  einen  beraBf^euungStüürbigen  5Jtenfd)en;  für 

ben  3(nfang  alleS  33ßfen  unb  ba§  @nbe  aüe§  @uten;  für  einen 

©ünber,  ben  anäultagen,  bie  ©prad)e  ber  ^enfc^en  ni(^t  ^in= 

reidit,  unb  ben  ©ngetn  einft,  am  jüngften  Sage,  ber  Obem  t)er= 

15  ge'fien  toirb. 

gr.  ©a'^ft  bu  i^n  je? 

3tnttt).  5Uematg,  mein  SSater. 

^x.  äöie  foHft  bu  i^n  bir  öorftellen? 

5lntm.  5lt§  einen,  ber  <g)DlIe  entftiegenen,  S5atermörbergeift, 
20  ber  l^erumid)lei(^t,  in  bem  Stempel  ber  ^flatur,  unb  an  atten 
©äuten  rüttelt,  auf  met(^en  er  gebaut  ift. 

i^x.  äöann  l^aft  bu  bie§  im  ftitten  für  bid)  mieberl^olt? 

5tntm.    ©eftern  al)enb,al§  iä)  ^u  SSettc  ging,  unb  l^eute 
morgen,  al§  iä)  aufftanb. 
25        gr.  Unb  mann  mirft  bu  e§  mieber  mieber^olen? 

?lntm.   .g)eute  aBenb,  toenn  id)  ju  33ette  ge^e,  unb  morgen 
fvüf),  menn  ic^  aufftel^e. 

fyr.  ®leid)moi)l,  fagt  man,  fott  er  biet  Slugenben  Befi^en. 
S)a§  @efd)äft  ber  Unterjod)ung  ber  6rbe  foE  er  mit  Sift,  ®e= 
so  manbtt)eit  unb  M'^n^eit  boüjie^n,  unb  befonberS,  an  beut  2:age 
ber  ©d)tad)t,  ein  großer  ^^elbtierr  fein. 

Slntlo.  Sa,  mein  Sßater;  fo  fagt  man. 

25  aßan  (ege  ben  Son  auf  bai  erfte  „roiebcr". 


106  flieinere  ©d^riften:  güv  bie  „®ermonia". 

x^v.  ^an  fogt  e§  ni($t  Ho^;  er  ift  e§. 

Slnttt).  Sluc^  gut;  er  ift  c§. 

t^r.  5[Retnft  bu  nidit,  ba^  er,  um  biefer  ©igenjc^aften  tuillen, 
SSetounberung  unb  S3ere!^rung  öerbiene? 

5luttD.  ®u  jc^erjeft,  meiu  S3ater.  5 

f^r.  äöarum  ni(^t? 

SluttD.  S)a§  toäre  eBenfo  feig,  at§  ob  id)  bie  ®ef(i)i(fti(^= 
!eit,  bie  einem  ^J^eufdien  im  üiingen  BeitDol^nt,  in  bem  3lugen= 
Blirf  behjunbern  toollte,  ba  er  mic£)  in  ben  Äot  toirft  unb  mein 
Slntli^  mit  Süfeen  tritt.  10 

^r.  äöer  atfo,  unter  ben  S)eutf(^en,  mag  i^n  Bemunbern? 

5lntto.  S)ie  oberften  S^elb'^errn  etmo,  unb  bie  Äenncr  ber 
^unft. 

gr.  Unb  aud)  biefe,  toann  mögen  fie  e§  erft  tun? 

Slntto.  äöenn  er  öernii^tet  ift.  15 

?ld^tc8  ^a^itcl. 
S5oit  bcr  ©rsic^ung  bcr  ^eutfd^ett. 

x^x.  9[öo§  mag  bie  S3orjef)ung  mo^I  bamit,  mein  (So^n,  ba^ 
fie  bie  ^eutji^en  fo  grimmig  burd)  9lapoleon,  ben  .$?orfen,  au§ 
i^rer  diu^t  aufgefi^rerft  l§at,  BeätoedEt  l^aBen?  20 

9lntn).  ®a§  mei^  irf)  nicf)t. 

^x.  S)a§  njei^t  bu  nid^t? 

Stntm.  5tein,  mein  35ater. 

gr.  ^äj  aucC)  nidit.  Sid)  fd)ie§e  nur,  mit  meinem  Urteil, 
in§  33taue  Ijinein.  Streffe  iä),  \o  ift  e§  gut;  mo  nic£)t,  \o  ift  an  25 
bem  <Bä)ü^  ni(^t§  öertoren.  —  2:abelft  bu  bieS  Unterne'^men? 

SlntU).  ^etne§n)eg§,  mein  S5oter. 

i^x.  33ieIIeicf)t  meinft  bu,  bie  S)eutfcf)en  Befanben  fid)  f(^on, 
töie  bie  ©ad^en  fte^n,  auf  bem  ©ipfel  alter  Stugenb,  alleä  ^txU 
unb  alie§  9iu]^m§?  30 

9lntm.  Äetne§tt)eg§,  mein  SJoter. 

^x.  Ober  loaren  menigftenä  auf  gutem  äöege,  il^n  ju  er= 
reid^en? 


flate^igntuä  bcr  S!eutf<^cn.  107 

3lntto.  9icin,  mein  S5ater;  ba§  aucC)  nic^t. 

f^r.  S}on  h)ctd)er  Unart  f^aW  iä)  bir  äuhjeilen  gef^roci)cn? 

5lnih).  S5on  einet  Unart? 

f^r.  3a;  bie  bem  leBenben  ©ejdEitec^t  an!(eBt. 
5  9lnttt).  ®er  SSerftanb  ber  S)entf(^en,  l^aft  bu  mir  gejogt, 
l)abi,  bur(^  einige  fc^arf finnigen  Se^rer,  einen  Überreif  befom= 
men;  fie  refleftierten,  too  fie  empfinben  ober  l^anbetn  foUten,  mein= 
ten,  aHc§  bnrd)  i'^ren  2Bi^  betoerfftcEigen  ^u  fönnen,  nnb  göBen 
nid)t§  me^r  auf  bie  alte,  ge'^eimnieöoEe  Äraft  ber  .^erjen. 
10  gr.  f^inbeft  bu  nid)t,  ba§  bie  Unart,  bic  bu  mir  6e= 
fd)reibft,  jum  2;eil  anä}  auf  beinen  S5ater  ru'^t,  inbem  er  bic^ 
fatecE)ifiert? 

Slnth).  ^a,  mein  lieöer  S5ater. 

t^r.  Söoran  fingen  fie,  mit  unmäßiger  unb  unebter  SieBe? 
15  ?lntm.  3ln  (Selb  unb  ®ut,  trieben  «Ipanbel  unb  äöanbel 
bamit,  ba§  il)nen  ber  8c£)mei^,  orbentlic^  be»  9JHtleiben§  toür= 
big,  bon  ber  ©tirn  triefte,  unb  meinten,  ein  rul)iges,  gemäcl)= 
lic^e§  unb  forgenfreie§  ßeben  fei  alle§,  mag  fi(i|  in  ber  äßelt 
erringen  lie^e. 
20  gr.  Söarum  alfo  mag  ba§  ßlenb  too'^l,  ba§  in  ber  3eit 
ift,  über  fie  gefommen,  i^re  ^ütten  jerftört  unb  i^re  ^yelber  t)er= 
!^eert  morben  fein? 

2lntto.  Um  i^nen  btcfc  @üter  ööEig  beräditlii^  5U  mad)en, 
unb  fie  anzuregen,  nac^  ben  ^öl^eren  unb  ]§öd)ften,  bie  @ott  bcn 
25  5Jienf($en  befdiert  ^at,  l^inanäuftreben. 

gr,  Unb  toelc^eg  finb  bie  Ijöc^ften  ©iiter  ber  5Renfc^en? 

5lntm.  ©Ott,  35aterlanb,  ßaifer,  g-rci^eit,  £ieBe  unb  Sreuc, 
©(i)önt)eit,  äöiffenfd^aft  unb  ^unft. 

JReunteS  ^a^jitel. 
80  @ine  9icbcttfrogc. 

f^r.  ©age  mir,  mein  ©ol^n,  moljin  fommt  ber,  toelc£)er  liebt? 
3n  ben  ^immet  ober  in  bie  ^öUe? 
3lntm.  ^n  ben  ^immel. 


108  flieinere  S(^riften:    gflr  bie  „Oermanio" 


^r.  Unb  bei-,  tuetcfier  l^a^t? 
Sliittt).  ^n  bie  S^öUi. 

^x.  Iber  berjenige,  toelc^ei-  toebev  lieBt  no(^  ^a^t:  Woijin 
fommt  ber? 

5lnttt).  3öelc£)er  toeber  lieBt  noc^  l^o^t?  5 

f^r,  3a!  —  ^aft  bu  bie  f(f)öne  x^abtl  öergeffen? 

3lntto.  9Zein,  mein  S5oter. 

gr.  5iun?  äßo!)in  fommt  er? 

3lnttt).  3)er  fommt  in  bie  fiebente,  tieffte  unb  unterfte  .^öUe. 

3el^nte§  S'a^itcl.  10 

SSon  bcr  SJcrfoffmtg  bcr  ^cutf(i^ctt. 

f5v.  2öer  ift  ber  ^err  ber  £>eutf(^en? 

3tnttt).  S)ie  2)eut|rf)en,  ^aft  bu  mid)  gelehrt,  l^aBen  feinen 
.^errn. 

f5r.  S)ie  ®eutj(^en  'Ratten  feinen  tg)errn?  S)a  "^oft  bu  mid)  15 
fülfd^  berftanben.  S)ein  eigner  ^err,  3.  S5.,  ift  ber  Äönig  öon 
©ai^jen. 

SlntU).  ®er  Äönig  tton  ©ad^fcn? 

f^r.  3^a;  ber  ÄiJnig  öon  ©ad^fen! 

3lntn).  S)a§  toar  biefer  eble  ,^err,  mein  Spater,  ai§  er  no(^  20 
bem  SJatertcinbe  biente.  @r  toirb  e§  au(^  lieber  tüerben,  fo  geroi^ 
aU  er  äu  jeiner  ^flid)t,  bie  i!^m  Befiehlt,  \[ä)  bem  SJaterlanbe  ju 
toeil^en,  jurüdffefirt.  S)od)  fe^t,  ba  er  fici),  burc^  fdjfedfjte  unb  be= 
[to(ä)ene  9tatgeber  berfü^rt,  ben  O^einben  be§  9teid)§  öerbunben 
^at,  je^t  ift  er  e§,  für  bie  äßaderen  unter  ben  <Sad)fen,  nicfit  25 
me'^r,  unb  bein  ©ol^n,  fo  tvd)  e§  i^m  tut,  ift  i^m  feinen  @e'^or= 
fom  fc^ulbig. 

^r.  ©0  finb  bie  ©adifen  ein  unglücflirf)eä  S5olf.  —  ©inb 
fie  bie  einjigen,  ober  gibt  e§  nod)  met)rere  SJölfer  in  S)euti(^= 
taub,  bie  feinen  «Iperrn  "^aben?  30 

^IntU).  9io(J)  biete,  mein  lieber  S5ater. 


20  3luf  „max"  ift  ber  Jon  ju  (egen. 


ßatei^iärnuä  her  ®eutf(^en.  109 


tüü  jie  \k  immer  treffen  mögen,  erfc^Iagen. 

gr.  .g)at  er  bie§  allen  ober  ben  einzelnen  Befohlen? 
Slnttü.  5lIIen  unb  ben  einäetnen. 
5        tyr.  3iber  ber  einjetne,  toenn  er  p  ben  3Baffen  Q;ti^i,  toütbe 
oftmals  nnr  in  fein  SSerberBen  laufen? 

9lnttu.  31llerbing§,  mein  Spater;  "ba^  toirb  er. 
x^x.  6r  mu§  alfo  lieber  toarten,  Bis  ein  Raufen  3ulommen= 
gelaufen  ift,  um  fidf)  an  biefen  an^ufc^lie^en? 
10        Slntm.  5^ein,  mein  35ater. 
f^r.  SBarum  nic§t? 

?lntto.  S)u  fcfierjeft,  toenn  bu  fo  fragfl, 
t^r.  (&o  rebe! 

3lntrt).  3Beil,  toenn  iebtoeber  fo  backte,  gar  lein  .Raufen  äu= 
15  fammenlaufen  mürbe,  an  hm  man  fi(^  anfdjUe^en  fönnte. 
gr.  5Jlitl|in  —  toag  ift  bie  ^fli(i|t  jebeä  einzelnen? 
5lntto.  UnmittelBar,  auf  ba§  ©ebot  be§  ^aiferS,  5U  hm 
Sßaffen  ju  greifen,  ben  anbeten,  toie  bie  ^ocli^eräigen  tiroler, 
ein  33eifpiel  p  geBen,  unb  bie  f^ronjofen,  too  fie  angetroffen 
20  tnerben  mögen,  ju  erf(^lagen. 

3)rciäe]^»te§  ^a^jttcl. 
gSon  bctt  frctttJtöigctt  Scttrogcit. 

x^x.  Söen  6ott  mit  öütern  gefegnet  l;at,  toaS  mu§  bcr  no(^ 
au^erbem  für  ben  fyortgang  be§  Ärieg§,  ber  geführt  toirb,  tun? 
25  5tntto.  6r  mu^,  toaS  er  entBe^^rcn  !ann,  jur  Seftreitung 
feiner  Soften  ^ergeBen. 

Sr.  2Ba§  !ann  ber  5Jlenf(^  entBeliren? 

3lntto.  9nie§,  Bis  auf  Söaffer  unb  SSrot,  ba§  itjn  ernä'^rt, 
unb  ein  ©etoanb,  ba§  ilju  bcrft. 


1  §ier  fef)lt  imä  ün  Stüct  bc§  2:cite§,  ba3  ben  Sc^lu^  beä  jc^nten  Änpitel«, 
baä  ganjc  elfte  unb  ben  Stnfang  be§  jioölften  i^apiteB  umfaßte.  —  8  3)ie 
folgen  foIc§  unleligcu  „SBartenä"  jcigt  braftifrfj  bcr  crftc  fatirifrf)e  »rief,  o6c« 
@.  84  5K.  S.  —  18  Xie  (£rf)e6ung  ber  2;iroler  begann  am  9.  Slpril  1809. 


HO  kleinere  ©(^rlften:  ^ilr  bic  „®ermania" 


gr.  SBte  biet  ©rünbc  !ann[t  bu  anfügten,  um  bte  ^cn= 
yd§en,  freilDtlltgc  SSeiträge  einäuliefern,  ju  Betoegen? 

SlnttD.  !Qtün:  einen,  ber  nicEit  biet  einbringen  toirb,  unb 
einen,  bet  bie  ^^ü^rer  be§  Äxiegg  reic^  mad^en  mu^,  fatt§  bie 
^JDtenj(^en  nic^t  mit  Slinbl^eit  gejc^tagen  finb.  5 

i^x.  SBcldier  ift  ber,  ber  nic^t  biet  eint)ringen  toirb? 

9tntn).  äöeit  @etb  unb  @ut,  gegen  ba§  toa§  bamit  errungen 
loerben  jotl,  nid^täUJÜrbig  finb, 

^x.  Unb  h)etc£)er  i[t  ber,  ber  bie  gül^rer  be§  ^riege§  reic^ 
mo(^en  mu^,  faE§  bk  5[Ren|c^en  nic^t  mit  ^tinb|eit  gefd)tagen  lo 
finb? 

5tntn).  Söeil  e§  bie  ^^ranäofen  boc^  tnegnetimen. 

3Sieräer)nte§  ^a^itcl. 
SBon  bcjt  oberften  ©totttäbcomtctt. 

^x.  S)ie  ©taatgBeamten,  bie  bem  Äaifer  bon  ßfterrei(^,  unb  15 
ben  ed)ten  beutfctien  ^^üi-'ften,  treu  bienen,  finbeft  bu  nid)t,  mein 
©ol)n,  ba|  fie  einen  gefä'^rtic^en  ©taub  l^aBen? 

3lntto.  5ltterbing§,  mein  35ater. 

Qx.  SBarum? 

2tnttt).  äöeit,  toenn  ber  !orfifc£)e  ^aifer  in§  Sanb  fäme,  er  20 
fie,  um  biefer  Streue  toitten,  Bitter  beftrafen  toürbe. 

x^x.  3ltfo  ift  e§,  für  jeben,  ber  auf  einer  tt)ict)tigen  £anbe§= 
ftette  fte'^t,  ber  Jl'tug'^eit  gemä^,  \\ä)  3urücf5ut)atten ,  unb  fic^ 
nid)t,  mit  ßifer,  auf  heftige  ^Jk^regetn,  toenn  fie  i^m  aud)  bon 
ber  9iegierung  anBefo^ten  fein  f ottten ,  einjutaffen.  25 

5lntm.  5pfui  boc§,  mein  35ater;  toaS  fprid)ft  bu  ba! 

^x.  äßa§!  — ^ie^t? 

3lnth).  S)a§  tüäre  f($änbtict)  unb  nieberträc^tig. 

^x.  äöarum? 

9lnth).   Sßeit  ein  fotc^er  nict|t  me'^r  ©taatöbiener  feine§  so 
f^ürften,  fonbern  fcf)on,  at§  oB  er  in  feinem  ©otb  ftünbe,  ©taatg= 
biener  beg  ÄorfenfaiferS  ift,  unb  für  feine  Stücdfe  arbeitet. 


31  „Seinem"  gelit  fd;on  auf  „flovjentaifei" 


floted^ilmuä  ber  »eutft^en.  Hl 

gunfac:^nte§  S^o^itcl. 

f^r.  2öa§  Begc'^t  berjenige,  mein  ©o^n,  ber  bem  SfufgeBot, 
bo§  ber  ©rä^^erjog  6art  an  bie  5iation  ertoff  en  ^at,  ni(i)t  ge^0T(i)t, 
5  ober  tüol^I  gar,  burc^  Söort  unb  S^at,  ju  toibeijtreBen  toagt? 

3lnttD.  ©inen  .g>0(i)t)errat,  mein  Später. 

f5fr.  Söarum? 

5lnttt).  äöeti  er  bem  S5olf,  3U  bem  er  gc'^ört,  berberBIi($  t)l. 

f^r.  9Ba§  f)at  berjenige  ju  tun,  ben  ba§  Ungtütf  unter  bie 
10  berräteriirf)en  ^a'^nen  geführt  ^at,  bie,  ben  g^ran^ofen  öeröunben, 
ber  Unterjod^ung  be§  S}atertanbe§  teeren? 

3lnthJ.  @r  mu^  feine  äöaffen  |ci)amrot  tnegtoei-fen,  unb  ju 
ben  i^a^nen  ber  Öfterreic^er  üBergel^en. 

f^r.  2öenn  er  bieg  nitfit  tut,  unb  mit  ben  äßaffen  in  ber 
15  ^anb  ergriffen  toirb:  toaä  ^t  er  üerbient? 

StnttD.  S)en  2:0b,  mein  SSater. 

gr.  Unb  h)a§  fann  il^n  einzig  baöor  fc^ü^en? 

Slnthj.  S)ie  @nabe  gran^eng,  ^aiferS  öon  Cfterreic^,  be§ 
S3ormunb§,  9fetterg  unb  SBieberl^erfteEerä  ber  2)eutf(^en. 

20  ©ec^Sjel^nteS  ^a|)itel. 

fyr.  ^TBer  foge  mir,  mein  <Bdi)n,  toenn  e§  bem  l^oi^^erjigen 

.ßaifer  t)on  OfteiTei^,  ber  für  bie  gi'ei^eit  3:)eutf(^(anb§  bie  3Baf= 

fen  ergriff,  nic^t  gelänge,  ba§  23aterlanb  ju  befreien:  n)ürbe  er 

25  ni(i)t  ben  i^tuc^  ber  äöelt  auf  fid)  laben,  ben  Äampf  übcrl^aupt 

unternommen  5U  l^aben? 

5(ntn).  5Zein,  mein  33ater. 

i^x.  SBarum  ni(f)t? 

3lntm.  Söeit  @ott  ber  oBerfte  t^err  ber  t^eerfd^aren  ift, 
so  unb  ni^t  ber  Äaifer,  unb  e§  toeber  in  feiner,  nod^  in  feine§  Sru= 
ber§,  be§  erä^erjog  6arl§  5Jkc^t  ftel^t,  bie  Sc^tac^ten  fo,  toic 
fie  e§  tool^t  münfdjen  mögen,  ju  gewinnen. 

10  SJ^ciitbunbäfa^nen. 


112  Kleinere  Sc^viften :  %üv  bie  „®ennauia". 


gl-,  ©letc^tüo^l  ift,  toenn  ber  3toecJ  be§  Äricgä  ntt^t  er= 
reicht  toirb,  ba§  S5tut  Dieter  taufenb  ^Jknfc^en  nu^lo§  gefloffen, 
bie  ©täbte  bertoüftet  unb  ba§  ßanb  berl^eert  toorben. 

Stnttt).  Sßcnn  gteid§,  mein  SSater. 

f^t.  9ßa§;  toenn  gteic^!  —  Stlfo  aucf),  n)enn  aKcä  unter= 
ginge,  unb  fein  9)len|i^,  SBeiöer  unb  Äinber  mit  eingeredinet, 
am  SeBen  BHeBe,  toürbeft  bu  bcn  ^am^f  noc^  Billigen? 

5lnttD.  2lEerbing§ ,  mein  2}ater. 

gfr.  SBarum? 

5lntttJ.  SBeit  e§  ©ott  lieB  ift,  toenn  5Jlenjc£ien,  i^rer  grei= 
l)eit  U)cgen,  fterfien. 

x^x.  2öa§  aber  ift  i^m  ein  (Sreuel? 

2lntw.  äöenn  ©ftaben  leben. 


grogment:  2ln  faie  s^eitgcnoffen.  113 


3eitgenof)en!  ©tüctlic^e  ober  unglü(itic£)e  ^eitgenoffen  — 
toic  \oU  i(f)  cuc^  nennen?  S^a§  üjx  nic^t  aufmerfen  iDoüet,  ober 
ni(^t  aufmer!en  !önnet.  SöunberBare  unb  forgentofe  Stinbl^eit, 

5  mit  toet^er  i^r  nid)t§  berne^mt!  D  loenn  in  euren  gü§en 
äöeiefagung  toäre,  toie  f($nell  toürben  fie  jur  fy(u(^t  fein!  Sienn 
unter  il^nen  gärt  bte  ^^taitime,  bie  16atb  in  S^ulfanen  l^erau§= 
bonnern,  nnb  unter  i'^rer  5(j(^e  unb  i^ren  ßaöaftrömen  aEe§  Be= 
graten  toirb.    SBunberBare  Slinb^eit,  bie  nid)t  getoa^rt,  ba^ 

10  Ungel^cureä  unb  Uner'§örte§  nafie  ift,  ha^  Singe  reifen,  öon  tod= 
(^en  no(^  ber  Urenfel  mit  ©raufen  f|)retf)en  toirb,  toie  bon  atri= 
bifdjen  3;if(i)en  unb  ^parifer  unb  9iauter  93(ut^od)3eiten?  33elcf)e 
S5erh)anb(ungen  na^en!  3a,  in  toeldien  fetb  i^r  mitten  inne  unb 
merft  fie  ni^t,  unb  meinet,  e§  gef(^e^e  tttoa^  3riltäglict)e§  in  bem 

15  alltägtic^en  9H(^ts,  toorin  i^r  Befangen  feib!  —  ®.  b.  Q.  <B.  13. 

SDiefe  ^ro|)^e3einng  in  ber  5tat,  me^r  at§  einmal  l^aBe  id) 

biefe  Sßorte  aU  üBertrieBen  tabeln  ^ören.  ©ie  flögen,  fagt  man, 

ein  geloiffe§  fatf(^e§  ©ntfetjen  ein,  ba§  bie  (Semüter,  ftatt  fie  ju 

erregen,  bielme^r  aBfpanne  unb  eiic^Iaffe.   ^Ran  fie'^t  um  fid^, 

20  fieifet  e§,  oB  toirfü($  bie  @rbe  fic^  fd)on,  unter  ben  ^upritten 
ber  2)leufc^en,  eröffne;  unb  toenn  man  bie  Jürme  unb  bie  ©ieBet 
ber  Käufer  no^  fte'^en  fie^t,  fo  ^olt  man,  at§  oB  man  au§  einem 
fd)tüeren  2:raum  ertoac^te,  toieber  Sltem.  Sa§  2Sa!^r^aftige,  toa§ 
barin  liegt,  bertoerfe  man  mit  bem  Untoa^rliaftigen,  unb  fei  ge= 


8  „roie"  gellt  auf  „glüdtlic^"  ober  „unglüdlic^".  — 11  Sltreuä  fe|te  bem  Sru= 
ber  X^gefteä  ba§  %ld\(i)  feiner  gefd^lac^teten  Sö^ne  jum  üJJai^te  oor.  —  12  ^parifer 
SJlutl^oc^jeit  (Sort^olomäuänac^t)  1572,  SJlonter  aSlut^od^jeit  1794.  —  15  3)ie  ganje 
SteUc  bi§  ^ierl^er  ift  auä  <S.  3)1.  Ütrnbt«  „Seift  ber  3eit"  (1806,  S.  13)  auSgel^oben. 

Äteift.    rv.  8 


114  kleinere  ge^riften:  ^ür  bie  „®ermama". 


neigt,  bie  ganje  Söeisjagung,  bie  ba§  S3ud^  enthält,  für  eine 
äJifion  äu  l^atten. 

C  bu  ber  bu  fo  ftJtid^ft,  bu  !ömmft  mir  tjor  toie  cttoa  ein 
©riecfie,  au§  bem  3eitalter  be§  ©ütta,  ober,  au§  jenem  be§  Situg, 
ein  Israelit.  5 

3Ba§!  S)iefer  mäcfitige  6taat  berauben  joll  unterge'^en? 
Serufalem,  biefe  (5tabt©otte§,  tion  feinem  leibhaftigen  ß^erubimc 
16efct)ü^t,  fie  foEte,  S^'^^>  h^  '^^'^^  öerfinfen?  guten  unb  ?lbler 
foßten  in  ben  S^rümmern  biefeä  fatomonif^en  2;eni)3et§  njol^ncn? 
2)er  2;ob  foHte  bie  ganje  33eöbl!erung  l^inluegraffen,  SißeiBer  unb  10 
Äinber  in  ^effeln  ^^innieggefüfirt  tüerben,  unb  bie  9la(i)!ommen= 
fdtiaft,  in  alle  ßänber  ber  äöett  jerftreut,  burc^  ;3^a!§rtaufenbe  unb 
lüieber  Sa^i-'taufenbe,  berlDorfen,  h)ie  biefer  9(nania§  pro^^l^eäeit, 
ba§  Seben  ber  ©ftatjen  fül^rcn? 

Söa§!  15 


4  eorneliuä  ©uHa,  gü^rer  ber  römifd^en  Striftofraten ,  137  —  78  o.  (J^r.  — 
XituS,  oon  79  —  81  römifc^er  Saifer,  jerftörte  im  Qa^re  70  n.  E^r.  Senifalem.  — 
13  2lnania§,  jübif^er  jQO^erpriefter  oon  48  biä  59  n.  Sl)r.,  geinb  beä  '^Saiiluä  unb 
ber  e^riften,  würbe  olä  SRömerfeinb  int  Qai^re  66  bei  Slusbrud^  beä  jübif(^en  AriegeS 
ermorbet.  —  15  ;gier  bricht  baS  gragment  ob. 


28a«  gttt  ei  in  biefetn  Ärtege?  HS 


Pttü  gilt  t$  in  i)i0f^m  ^rlfgc? 

@ilt  e§,  toa§  e§  gegolten  l^at  fonft  in  ben  Kriegen,  ble  gc= 
fü'^rt  toorben  finb,  auf  bem  ©eBiete  ber  unermepic^en  Söelt? 
@ilt  e§  ben  Ü^u'^m  eine§  iungen  unb  unterne^menben  dürften, 

5  ber,  in  bem  S)uft  einer  lieBIic^en  <Bommtxnaä)t,  bon  Sorieem 
geträumt  l^at?  Ober  Genugtuung  für  bie  ©m^jfinblidifeit  einer 
f^aöoiite,  bereu  iReise,  öom  SSe'^errfciier  be§  9tei($§  onerfannt, 
an  fremben  .^öfen  in3tüetfel  gejogen  iüorben  finb?  ®itt  e§  einen 
i^etbjug,  ber,  jenem  fl^anififien  ©rBfolgeftreit  glei(i|,  toie  ein 

10  ©djadifpiel  gejpiett  toirb;  Bei  ti)el(i)em  fein  ^erj  toärmer  ict)Iägt, 
feine  Seibenf^aft  ba§  ©efü^l  fi^toettt,  fein  5Jtu§fe(,  öom  ®ift= 
^jfcil  ber  33eteibigung  getroffen,  emporäucft?  (Sitt  e§,  in§  f^^elb 
äu  rü(fen,  öon  fietben  ©eiten,  hjenn  ber  Senj  fommt,  \iä)  ju 
treffen  mit  flatternben  ^ai)mn,  unb  ju  fd^Iagen  unb  enttoeber  ju 

15  fiegen,  ober  toieber  in  bie  3Sinterquartiere  einjurüdfen?  ®ilt  eg, 
eine  '^^tobinj  aB^utreten,  einen  ^(nfprud)  au§äufe(^ten,  ober  eine 
©(^utbforberung  gettenb  ^u  mad)cn,  ober  gilt  es  fonft  irgenb 
etlt)a§,  ba§  nacf)  bem  äöert  beg  (Selbe§  auSjumeffen  ift,  !^eut  Öc= 
feffen,  morgen  aufgegeben,  unb  üBermorgen  ftjieber  ertoorben 

20  tuerben  fann? 

ßine  ©emeinfc^aft  gilt  eg,  bereu  Söuräetn  taufcnbäftig,  einer 
©ic^e  gleid),  in  ben  SSoben  ber  3eit  eingreifen;  bereu  äöipfel, 
2ugeub  unb  <5itt(id)feit  überfc^attenb ,  an  ben  filBernen  ©aum 
ber  äöolfen  rü^rt;  bereu  S)afein  burcE)  bog  S)rittci(  eineS  (Srb= 

25  alters  geheiligt  morben  ift.  ©ine  ®emeinfd)aft,  bie,  unfiefannt 
mit  bem  ©eift  ber  ^enfd)fuc^t  unb  ber  ©roBerung,  beg  S)afein§ 


1  3n  bicfem  flriege:  oon  1809.—  5  SJitfpielimg  auf  ben  „^Hinjen  oon  ^otitj 
bürg".  —  7  griebric^ä  beä  ®ro|en  Spott  gegen  bie  ^ompabouV. 

8* 


116  ilteinere  ©c^vifteit:  f?üv  bie  „©et-mania". 


unb  ber  Siilbung  ]o  toürbig  i[t,  tüie  irgenb  eine;  bie  iljreu  9JiiI)m 
ni(^t  einmal  benlen  fonn,  fic  mü^te  benn  ben  9tu'^m  jugleic^ 
unb  ba§  ^eil  aller  üBrigen  benlen,  bie  ben  @rb!rei§  Beloo^nen; 
beren  auSgelaffenfter  unb  unge'^euerfter  @eban!e  noc^,  bon  2)ic^= 
tern  unb  Söeifen,  auf  glügeln  ber  ßiuBilbung  erfc^luungen,  5 
Unterwerfung  unter  eine  Söeltregierung  ift,  bie,  in  freier  Söal^I, 
bon  ber  ®efamtt)eit  aller  SSrübernationen,  gefegt  tuäre.  @ine 
@emeinfd)aft  gilt  e§,  beren  3Bal§r^aftig!eit  unb  £)ffen^eräig!eit, 
gegen  f^i'eunb  unb  f^einb  gleitfi  unerfc§ütterli(^  geübt,  bei  bem 
3Bi|  ber  9^ac£)Barn  jum  ©^^rid^toort  getborben  ift;  bie,  üBer  jeben  10 
^lüeifel  erl^oben,  bem  SSefi^er  jenes  eiiiten  9tinge§  gleich,  bie= 
jenige  ift,  bie  bie  anberen  am  meiften  lieBen;  beren  Hnf(ä)ulb, 
felBft  in  bem  5lugenBHüE  not^,  ba  ber  f5^rembling  fie  Beläd§ett 
ober  tool^t  gar  berfpottet,  fein  @efül§I  gel^eimniäbolt  ermedEt: 
bergeftalt,  ba^  berjenige  ber  p  i^r  geprt,  nur  feinen  Flamen  15 
p  nennen  Braucht,  um  aud),  in  ben  entfernteften  leiten  ber  SBelt 
no(^,  ©tauBen  p  finben.  @ine  @emeinfd)aft,  bie,  toeit  entfernt, 
in  i^rem  S3ufen  auc£|  nur  eine  9tegung  bon  ÜBermut  511  tragen, 
bielmet)r,  einem  fd)önen  ©eniüt  gleich,  Big  auf  ben  l^eutigen 
2;ag,  an  i^re  eigne  ^errli(^!eit  nicf)t  geglaubt  Ijat;  bie  l§erum=  20 
geflattert  ift,  unermüblic§,  einer  Siene  gleid§,  alle§,  toag  fie 
SSortrefflid^eg  fanb,  in  fic^  aufjune^men,  gleich  al§  oB  nichts, 
bon  UrflJrung  l^erein  ©d)öne§,  in  i^r  felBer  toäre;  in  beren 
<Bä)o^  gleic^too^l  (toenn  eg  3U  fagen  erlauBt  ift!)  bie  @ötter 
baö  UrBilb  ber  5!)Zenf(f)l)eit  reiner,  al§  in  irgenb  einer  anberen,  25 
aufBeloa^rt  Ratten.  @ine  @emeinfcl)oft,  bie  bem  9Jtenf d)en= 
gefc^led)t  nid)t§,  in  bem  SBec^fel  ber  Sienftleiftungen,  fdjulbig 
geBlieBen  ift;  bie  ben  SJölfern,  i'^ren  23rübern  unb  9iad)Barn, 
für  jebe  ßunft  be§  f^-riebenS,  Jueld^e  fie  bon  iljnen  erliielt,  eine 
anbere  äurüdgaB;  eine  @emeinfd)aft,  bie,  an  bem  DBeliSfen  ber  30 

8  ®etneirtt  ift  bie  „bumme  beutfc^e  Mrt",  bie  fii^  j^teift  (an  gouqu^  25.4. 1811) 
im  ©egenfol  ju  Xüde  unb  3?erfd|togen^eit  Beilegt;  fo  ift  aud)  @iaf  SBetter  uom 
6tra[;l  „argToä  üon  SJatur"  unb  „evjä^lt  mit  Dffen^crsigteit  alleä,  roaä  corgefaU 
len"  (1, 1).  —  11  Slnfpielung  ouf  Seffingä  ,;Mti)an".  —  30  Sen  gcfcrjic^tUd^en  auf» 
bau  ber  Reiten  fteUt  flleift  an  bem  Sufbau  eineä  Dbeli^fen,  einer  Spi^fäiile,  bar. 


SBo8  gilt  eä  in  biefent  flriege?  117 


3citen,  ftet§  unter  ben  tüacEerften  unb  rüftigfien  tätig  getnefen 
i[t:  ja,  bte  ben  ©ninbftein  beäjetBen  gelegt  :^at,  unb  t)tcEet(f|t 
ben  6d)Iupio(f  barauf  ju  fe^en,  Beftimmt  trar.  ©ine  ®emein= 
j(^aft  gitt  e§,  bie  ben  SeiBni^  unb  (Suttenberg  geboren  ^at;  in 

5  ioelt^er  ein  ©uericfe  ben  2uft!rei§  ttiog,  2;fd)irnTjau|en  ben  ©lanj 
ber  Sonne  lenfte  unb  Äe|)p(er  ber  ©eftirne  SSnl^n  berseic^nete; 
eine  ©emeinfi^aft,  bie  gro^e  Miauten,  toie  ber  2en3  5BIumen,  auf= 
äulDeijen  l;at;  bie  ben  .^utten  unb  ©irfingen,  Sut^er  unb  53telan= 
dlf^on,  ^o]tpl)  unb  fyriebrit^  auferäog;  in  loeldier  S)ürer  unb 

10  6rana(^,  bie  S}ert)errtid)er  ber  Slembet,  gelebt,  unb  ßIo:|)fto(i 
ben  2:rinmb'^  be§  ©rtöferS  gejungen  l^at.  @ine  ®emeinj(^aft  mit= 
^in  gitt  e§,  bie  bem  ganjen  5}Zenf(^engeicf|lei^t  angeprt;  bie  bie 
äöilbcn  ber  ©übjce  no(^,  toenn  fie  fie  fennten,  ju  bejd^ü^en  l§er= 
beiftrömen  toürben;  eine@emeinjd§aft,  bereu  S)afein  feine  beutf(^e 

15  Sruft  überleben,  unb  bie  nur  mit  33tut,  borbembie©onne 
tJerbunlett,  ju  ©rabe  gebradjt  tuerben  foli. 


5  ©raf  2  fc§  int  Raufen,  1708  iit  Jiieäben  geftovDen.  —  7  floifer  3ofcp^  IL, 
jüngerer  SSere^rer  griebrici^ä  b.  ®v. 


118  kleinere  ©d^riften:  %üx  bie  „®ennania". 


eine  gafiel. 

6in  ©ärtner  fagte  ju  feinem  .^erm:  „S)einem  ®ten[t  fjobt 
iä)  mi(^  nur,  innerhalb  biefer  Werfen  unb  3äune,  getoibmet. 
Söenn  ber  S3a(^  fommt,  unb  beine  ^lud^tbeete  üfierjditüemmt,   5 
fo  tollt  iä),  mit  ^acEcn  unb  <Bpakn,  aufBredien,  um  ii§m  ju 
toe^ren. 

2lBer  au§ert)aIB  biefe§  Se^irfeä  ju  ge'^en,  unb,  e^e  ber©trom 
noii)  eiuBrirfit,  mit  jeinenäöogen  äu  fiimpfen:  ba§  fannft  hu  nici)t 
bon  beinem  S)iener  bertangen."  lo 

S)er  ,^eri*  fd}toieg. 

Unb  brei  grü^Iinge  famen,  unb  bcr'^eerten ,  mit  it^ren  (SJe= 
toäf|ei-n,  ba§  2anb.  S)er  (Särtner  triefte  bor  ©(i)toei^,  um  bem 
beriefet,  ba§  bon  allen  (Seiten  einbrong,  p  fteuern:  umfonft; 
ber  ©egen  be§  3fa^i^§/  toenn  i^m  bie  Strbeit  au(^  gelang,  toar  i5 
berberbt  unb  bernirfitet. 

91I§  ber  bierte  fam,  nat;nt  er  .^adfen  unb  ©:paten,  unb 
ging  auf'g  gelb. 

„2ßol§in?"  fragte  itju  fein  ^err. 

„3tuf  ba§  gelb",  anttoortete  er,  „too  ba§!  Übel  entfpringt.  20 
§ier  türm'  ic^  3BäIIe  bon  @rbe  umfonft,  um  bem  ©trom,  ber 
braufenb  l^ereinbridit,  ju  toe^ren:  an  ber  CueEe  fann  ic^  ifin 
mit  einem  gu^tritt  berftopfen." 


ßanbtoe'^ren  bon  Öfterreid)!  Sßarum  tooHt  if)r  Bto^,  inner= 
]^al6  eurei  ßanbe§,  fed)ten?  25 


tAe  SSebingung  beä  ©ävtneiä.    Ü6ev  bie  SRettung  oon  Öfterretc^.      HQ 


(Sinlettung. 

1. 

3cbe  gro^e  unb  unifaffcnbe  ©efat^r  gibt,  trenn  t^r  tüol^l  Begegnet 
5  lüirb,  bem  ©taat,  für  ben  ^lugenblid,  ein  bcntofratifc^eS  ^nfel^n.  2)ic 
f^Iöntnte,  bie  eine  6tabt  Bebro^t,  um  ftd^  greifen  äu  laffen,  ol^nc  il^r 
ju  nje^ren,  a\i§  Surd^t,  ber  ^ufammcnlauf  ber  SJJenfd^en,  ben  eine 
nad^brücflic^e  ^Rettung  Berbeijöge,  tonnte  ber  ^olißei  über  hcn  ^opf 
iuadjfen :  biefer  (Sebanfe  lunre  SSn'^nfinn  unb  fann  in  bie  Seele  eineS 
10  S)ef^oten  lommen,  ober  feineS  reblid^en  unb  tugenb^aften  DfJegenten. 

2. 

SSir  i^infen,  feit  biefer  unfelige  ^rieg  bauert,  Beftänbig,  mit  unfern 
SKa^regetn,  hinter  ber  Qeit  ba!^er.  SJfit  ben  ^(nftrengungen,  bie  lüir 
^eute  mad^en,  iwürben  loir  toor  brei  SJionnten,  unb  mit  benen,  bie  tuir 
15  naä)  brei  ajfonaten  machen  toerben  (foU§  üBer^^aupt  bann  noc^  ivelc^c 
gemacht  iuerben),  :§eute  gefiegt  l^aBcn.  S)a§  Stu^erfte,  bnrüber  ift  ieber= 
mann  einöcrftanben,  mu^  gefc^e^n,  irenn  bie  3eit  gerettet  Werben 
foH:  aber  barunter  t)crfte!^t  man  haS  minbeftc  in  ber  Stat,  \oa§  unter 
folc^en  llmftänben  gefd}cf;en  lann. 

20  3. 

^reu^en,  unb  manche  anberen  norbbcutfdjc  Sönber,  in  toelc^en 
bie  granjofcn  ii^rc  Staubgier,  i^ren  ^ol^n,  i'^re  '3lrglift  unb  ^JlBfd^eulid)^ 
feit,  uad^  bem  l^ergeBrac^tcn  ©l)ftem,  üöUig  ju  entfalten  ©clegen^^cit 
Ratten,  begreifen  fc^on  beffcr,  luie  man  iT)ncn  begegnen  mu§.  S)cnn 
25  met)rcre  einfidjtäüolle  Sanbgütcrbefijjer  bafelbft,  bie  burd^  bie  fraujöfi^ 
fd^en  Kontributionen  ju  grunbe  gerichtet  luorben  ftnb,  l^aben  berechnet, 

10  ffiie  }.  SB.  im  „^vinjeu  uon  ^omburg"  in  bie  ©eefe  be§  I)ei)  oon  XuniS, 
ober  nid^t  in  bie  beä  ©ro^en  flurfüvften. 


120  ft[einete  ®(^riften:  gilt  bie  „Öermanio". 

ha^  Jüenn  fie  \i)vt  Sörfec  angeftedt,  unb  it)t  SSie!^  l^tJUweggctnetien 
ptteu,  if^v  SSevluft  geringer  geWefen  toävi,  al§  je^t. 

SJon  ber  OueUe  bec  9lattona(fraft 

4. 
3ut»örberft  mu^  bie  3tegieruug  üon  Öfterreic^  fid^  überzeugen,    5 
ba^  ber  ^rieg,  ben  fie  füf}rt,  lieber  für  ben  ©lanj  nod)  für  bie  Un= 
abijängtgfett,  nod)  fetbft  für  ha§  S)afein  if)re§  2f)rone§  geführt  Werbe, 
tt)el(^e§,  fo  iuie  bie  ©ac^e  liegt,  lauter  niebere  unb  untergeorbnete 
3tt)edfe  ftnb,  fonbern  für  ©ott,  i^vc\t)([t,  ©efe^,  unb  ©ittlid^feit,  für 
bie  53efferung  einer  ^13d)ft  gefunfenen  unb  entarteten  ©eneration,  furj  10 
für  ©üter,  bie  über  jebe  ©d^ä^ung  ert)aben  finb,  unb  bie  um  jcben 
^rei§,  gleic^üiel  luelc^en,  gegen  ben  f^einb,  ber  fie  angreift,  bertcibigt 
ttjerben  muffen. 

5. 

©obalb  biefer  ©runbfat?  aufgefteüt  ift,  fonnnt  e§  gar  nic^t  mcl)r  15 
barouf  an,  ob  bie  3fotion  auä)  bon  bem  guten  SSifteu  befeelt  fei,  bie 
SKa^regeln  ber  DJegierung  .  .  ju  imterftü^en;  fonbern  bie  ^Regierung 
tjat,  in  ber  5ßorou§fe^ung  berfelben,  il^re  beftimuiten  gorberungen  an 
bog  SSoIf  ju  niad)cn,  mit  ben  ^röften  besfelben  iuillfürlic^  ju  fd)a[ten, 
unb  um  i^^re  ?Inorbnungen  ju  eiTeic^en,  benfelben  fd^ulbigen  Stef^jctt  20 
äu  öcrfd^affen. 

SSon  ben  Wa^vtQtUx  t«  ^infti^t  «uf  2)cutfc^tottb. 
6. 
TlüM  l^at  burc^  ^rollamationcn  ol^nc  (Snbe  öerfud^t,  ©eutfd^Ianb 
auf  bie  33eine  ju  bringen ,  unb  feine  iBölfer,  im  Sunbe  mit  Öftcrreid),  25 
gegen  ben  gcmeinfc^aftlid^en  i^-einb  ju  bewaffnen,  ©leid^inol^l  ^at  mau 
baburd^  nichts  beluirft,  al§  bie  einjelnen  Sanbftric^c,  bie  ftd)  erl^oben 
Ijabeu,  in§  SSerberben  ju  ftür^en;  ein  Umftanb,  ber  jluar,  infofent  er 
bie  ©iirung  unterl^ält,  an  unb  für  ft(^  fein  Übel  ift,  ber  aber  bod^  ben 
ganzen  Umfang  ber  Slufgabe,  bie  man  fid^  gefeijt  Ijat,  feiue3»uege§  löf't.  30 
®§  gibt  ein  einziges  SSort,  it)el(^e§  imftanbe  ift,  im  beutfc^en  9leid), 
befonberS  im  ^Rorbcn  beSfcIben,  eine  allgemeine,  grofje  unb  gelualtigc 
^iationalerliebung  ju  beluirtcn  —  unb  biefeS  5Bort  ift  ha§  folgenbe. 


27  »efonberS  Sirot. 


über  bte  SJettung  oon  Dftetreit^.  121 

^voUamatim, 
7. 

SSir,  t^-van^  ber  (Srfte,  ^aifer  üon  öftcrretc^,  Iraft  unfercS  3SiIIen§ 
unb  mit  ber  §ülfe  ®otte§  2SiebcvI)cr[teIIei'  unb  ijjrotoiforifc^ec  Dtegent 
5  ber  Seutjc^en,  ^abtn  befd^loffen  unb  befc^Iie^en,  i»a§  folgt: 

1)  SSon  bcm  Xogc  bicfeS  SSefdjIuffeS  an,  foU  ba§  ©eutfo^e  3teic^ 
tüteber  toorl^anben  fein. 

2)  mt  ®eut[d5e,  bom  16ten  big  60ten  ^a^r,  foUen  äu  ben  3Baf- 
fen  greifen,  um  bie  gvanjofen  au§  bcm  Sanbe  ju  jagen. 

10         3)  SSer,  mit  ben  23affen  in  ber  §anb,  gegen  ha§  SSatedanb  fec^= 

tenb,  ergriffen  h)irb,  foU  üor  ein  ^-icgSgeric^t  geftettt,  unb 

mit  bem  Xobi  beftraft  werben. 

4)  dlaäj  53eenbigung  be3  Sh;ieg§  foHen  bieSleid^Sftänbc  5ufammen= 

berufen,  unb  auf  einem  allgemeinen  3?eic^§tage,  bcm  Slcid^e 

15  bie  ^Bcrfaffung  gegeben  icerbcn,  bie  ifjm  am  äiuecfmäf^igften  ift. 

®egeben  ic. 

(L.  S.)  granj. 


|lit$  bem  „'^^öBu^". 


©in  Sountal  für  bie  Shiiift  ^crou§gegcben  öon  ^einric^  t).  SIeift  unb 
'ähani  !g.  9KüIIev. 

mttfcr  SSeftreben,  bie  ebelften  unb  fiebeutenbften  ^ünftler  unb   5 
Äunftfreunbe  für  eine  allgemeinere  SJerBinbung  ju  9eh}in= 
ncn,  üU  fie  Bereite  in  S)re§ben,  bem  ßieBUnggfi^e  ber  beutf d^en 
Äunft,  ejiftierte,  f)at  ben  glütftid)ften  ^^ortgang.  S)emna(^  16e= 
ginnen  toir  mit  bem  ^ai)Xi:  1808,  na(^  bem  etlüag  mobifijierten 
unb  ertneiterten  ^piane  ber„t^oren",  unter  bem  oben  Qufgefüljrten  lo 
3;itel  unfer  burdt)  öietfättigen  Anteil  begünftigteg  ^unftiournal. 
Äunfttoerfe,  bon  ben  entgegengefe^teften  ^^-ormen,  toeli^en  ni(i)t§ 
gemeinf(i)aftlid)  ju  fein  16rauc£)t,  üU  ^raft,  ÄIar!^eit  unb  2iefc, 
bie  alten,  aner!annten  23üräüge  ber  S)eutf(^en  —  unb  Äunft= 
anfid)ten,  rtie  berfc^iebenartig  fie  fein  mögen,  toenn  fie  nur  eigen=  15 
tümtid)  finb  unb  fid)  ju  berteibigen  föiffcn,  toerben  in  biefer  Stit= 
fd^rift  n)ot)ltätig  toei^felnb  aufgeführt  toerben. 

3Bir  ftellen  ben  ©ott,  beffen  33itb  unb  9iame  unfre  2lu§= 
ftellungen  Befdjirmt,  nid)t  bor,  toie  er  in  9?ut)e,  im  Greife  ber 
5Jtufen  auf  bem  5porna^  erfc^eint,  fonbern  bietmel^r  toie  er  in  20 
fic^rer  ^lar'^eit  bie  ©onnen^ferbe  lenft.  S)ie  ^unft,  in  bem  S3e= 
ftreben  red)t  öieler  gleic^gefinnter,  toenn  aud^  nod)  fo  öerfc^ieben 
geftalteterS)eutf(^en  barjuftetten,  ift  bem  6^1}ara!ter  unfrer9lotion 
ongemeffener,  aU  toenn  toir  bie  Äünftler  unb  Äunftlritifer  unfrer 

10  „§oren":  bie  oon  Sc^ilTer  1795—1797  ]|crauägcgc6cne  vorne^mfte  bcutfd^c 
3eUjci^ri|t.  —  18  ©Ott:  b. i.  ^^ö6uä,  beffen  Xitelbilb  im  folgenben  be|ci)iieBcn  roirb. 


«nlünbigung  beä  „$l&ö6uä".  123 


3c{t  in  einförmiger  ©timmetrie  unb  im  ruhigen  Sefi^  um  irgenb 
einen  @ipfel  nod)  fo  !§eriiic^er  ©c^ön^eit  beriammetn  möchten. 
—  Unter  bem  ©dju^e  beä  balf)erfa^renben  @otte§  eröffnen  toir 
einen  SBettlauf;  jeber  treibt  e§  fo  tüeit  er  fonn,  unb  Bleibt  un= 

5  übertüunben,  ha  niemanb  ba§  :^itl  boEfommen  errei($en,  aber 
bafür  jeber  neue  ©emüter  für  ben  erijabenen  ©treit  entjünben 
fann,  o^ne  6nbe  fort. 

SBir  fclbft  tuiffen  unfere  5lrbeiten  an  feinen  e'^renöoüeren 
^(a^  ju  ftellen,  al§  neben  anbere  ebenfo  eigentümtii^e  unb 

10  ftrenge;  3(nfic^ten  unb  äöerfe  fönnen  fe'^r  wo^l  miteinanber  ftrei= 
ten,  o^ne  fid^  gegenfeitig  aufju'^eben.  3lber  tüie  toir  fetbft  belüoff= 
net  finb,  toerben  toir  feinen  anbern  UnbeUjaffneten  ober  auc^  nur 
ßeid)tbett)affneten  auf  bem  Äom^fpla^,  ben  toir  ^ierburt^  er= 
öffnen,  neben  un§  leiben,  ©ro^e  5(utorcn  bon  längft  begrünbe= 

15  tem  9iu^m  toerben  mit  un§  fein;  anbre,  toie  baä  ©ifen  ben  Wann 
an  fid)  jie^t,  toerben  i^nen  nai^folgen,  toenn  fic  ben  @eift  biefcr 
Unternel^mung  in  feiner  ®auer  fe^en  toerben. 

Die  bilbenbe  ^unft  toirb  ol^ne  9iürffid)t  auf  ben  fpielenbcn 
unb  flacEien  ^eitgeift,  mit  ©trenge  unb  ©ruft,  in  bie  ganje  too^I= 

20  gefdiloffene  S3erbinbung  eingreifen,  Unterftü^t  bon  ben  bor= 
trefftii^ften  ßünfttern  unb  Äunftfennern  biefer  unfrer  jtocitcn 
S}aterftabt,  toirb  ein  beutf(^er  93Mer,  f^^erbinanb  ^ortmann, 
l^intänglic^  gefannt  unb  berel)rt,  biefen  Steil  unfrer  Untcrnef)= 
mung  leiten.  2öelcf)e§  augge^eidinete  ^fceue  getan  ift,  ober  toel= 

25  c^e§  unbefannte  alte  Söerf  burd)  bie  neue  SBetoegung  unb  58erü^= 

rung  funftliebenber  @emüter  an  un§  gelangt,  foE  in  flaren  unb 

beftimmten  Umriffen  monatlicf)  unfern  gefern  borgefteHt  toerben. 

Unb  fo  em^fel^len  toir  unfre  9(bfi(i)ten  jur  geneigten  Se= 

Qünftigung  jebem ,  ber  e§  ernft^aft  unb  gut  meint. 

30  ^einrid^  öon  Äteift.    3lbam  ^.  anülter. 


22  gevbinanb  §  ort  mann,  1774—1842,  ®cfci^ic§t§=  «nb  ^Porträtmarcr  in 
^regben.  —  24  3)a^  bebeutet:  moberne  Äunft,  wenn  ftc  auSgejcid^nct  ift;  beim 
folgcnben  ift  ^aiiptfrtiijtid;  an  bie  altbeutfcfje  'Walerei  gebadet.  —  29  ä<g[.  bie  Sin* 
jiierfung  am  odjluffe  bcä  SBanbeg. 


124  Sleittere  ©ci^riiten:  SluS  htm  „^f)'6bui". 


betreff enb  ben  „^^öbu§",  ein  Soumol  für  bic  ^unft,  ]§erau§g.  D. 
^einrid^  bon  ^leift  unb  ?lbam  §.  SKütter.    SKit  f  m^feni. 

S)a  ber  SeBit  be§  „^pbu§",  nac^  bcit  bisherigen  Seftel= 
lungen  ju  urteilen,  fid^  über  unfre  ßrtoartung  erweitert,  jo  feigen  5 
toir  un»  genijtigt,  felbigen  einer  S3ijc£)'^anbtnng  ju  übertragen, 
©obalb  bie  be§^alb  angefnü^ftcn  Unter^anbtungen  beenbigt,  \oU 
ber  9tanie  be§  SJerlegerä  angezeigt  toerben;  bi§  ba'^in  bitten  toir 
alte  Seftellungen  noct)  unter  ber  5lbreffe  an  bie  ©j^ebition  be§ 
„^l^öbu§"  p  S)re§ben  einäufenben.  lo 

5ltten  rebenben  unb  bilbenben  .fünften  [te^t  unfer  ;3our= 
nal  offen.  Sebe  funftreitfie  ^ße^anblung  ber  berfct)iebenartigften 
©toffe  ift  für  unfre  5tbfici)t  gereift;  alte§  ^anbttter!  gteid)öiet 
be§  5)laler§  unb  be§  S)ic£)ter§  ober  be§  2;en!er§  bon  ^rofeffion 
bleibt  au§gef(i|toffen.  äöir  nmcCien  e§  un§  äur  5pfli(i)t,  in  iebem  is 
einzelnen  .g)cfte  bie  aEercntgegengefe|teften  5lnfid)ten,  äöerte  unb 
fünfte  äu  berfannnetn,  nid)t  blo^  ber  9JlannigfaItig!eit  rtegcn, 
h)el(i)e  nur  bie  berloö^nten,  n:)eid)Ii(^en  ©eeten  bon  einem  3our= 
nale  unbebingt  begel^ren,  fonbern  befonberS  toegen  ^Befreiung  be§ 
@emüt§  bon  ben  engen  ©c£)ranlen,  in  toeld^e  man  bie  SBeltibee  20 
ber  Äunft  einjubrängen  pfit%t  S)e§l^atb  tonnen  h)ir  unferer  3lb= 
fid^t  nid§t  genug  tätige  ©enoffen  toünfdien.  Um  aber  bie  9tebaf= 
tion  mitUmfi^t  unb  Älug'^eit  betreiben  ju  fönnen,  muffen  ton 
unfern  C^erren  ^JJtitarbeitern  fotgenben  ^^lan  für  bie  ©infenbung 
ber  SSeiträge  öorlegen:  25 

fSon  ben  boetifdjen  ober  :p^i(ofo|)t)if(^en  äßerfen,  bie  unferm 
^ournole  jugebadit  ttterben,  muffen  toir  un§  eine  borläufige 
fdiriftlic^e  Sln^eige  mit  33emer!ung  be§  ®egenftanbe§,  ber  93c= 
^anblnngäform  unb  bei  SSogenja^t  :boftfrei  erbitten,  bamit  ]§ier= 
nad)  entid)ieben  Serben  fönne,  ob  unb  an  toetdier  ©teHe  ber  30 
Beitrag  aufgenommen  tohh,  unb  bamit  ba§  unnötige  .§in=  unb 
.^erfenben,  mie  and)  ba§  liegenbleiben  ber  9Jianuftripte  ber= 
mieben  loerbe. 


Slitjetge,  Betreffeitb  ben  „?586u«".  125 


®a  für  ben  gebrühten  33ogen  jeber  DriginalarBeit  30  üitlr. 
.^onü.  ©elb  an  -Honorar  öefctiloffen  trorben,  unb  toir  üBerbieS 
unferm  5pu{)lifum  bie  ftrengfte  Söürbigung  ber  3lrfieiten  fdiulbig 
jtnb,  n^elt^e  tt:)ir  i§m  Vorlegen,  fo  toirb  ber  lyall,  ba§  toir  ^JJknu= 

5  ffripte  äurüdfenben  muffen,  ätoar  eintreten,  alber  Bei  obiger  6in= 
rid)tung  fetten  eintreten.  3lHent^aIben  toirb  man  fe'^en,  tote  bie 
Äunftüereinigung,  toetc^e  toir  im  8inne  l^aben,  un§  me^r  toert 
fei,  aU  bie  eignen  5lrbeiten,  in  toie  guter  unb  großer  3lBfi(^t  fie 
auc^  gefc^rieBen  toären. 

10  (Statt  ber  gett)öl^nli(^en  Slrt  fic^  Beim  Stnfang  einer  foId}en 
Unternel^mung  auf  bie  frentben  2!eitne'^mer  5U  Berufen,  erflären 
toir  nur,  bo§  toir  un§  ber  33egünftigung 

erfreuen.  @§  loärc  unBef(^cibne§  (SelBftBertraun,  tuenn  Joir  t)er= 
15  fc^nmljten,  ja  toenn  mir  un§  nic^t  barum  BetoorBen  l^ätten  öon 
^^m  empfohlen  ju  merben. 

S)ic  Ütebattion  be§  „^:^öBu§". 


2  ÄonoentionSflelb,  bcffen  ftc^rc  ®ü[tigfctt  auf  gefc^roffcuom  SDJüujöertrage 
fcerul^t.  —  eine  meitere  Heine  anjeige  jum  „^^öbuä"  »nL  in  ben  ianmevfungen 
om  Sc^luffe  beä  Sanbeä. 


126  flleiiieve  ©d^riften:  goDcIii. 


2)ic  ^uubc  ttttb  bcr  SJogcL 

3tt)ei  el^rli(i)e  §ü^nei{)unbe,  bie,  in  bei*  ©d)ule  beä  ;^iinger§ 
äu  (5(i)lau!ü^fen  gemadit,  alle§  griffen,  toaä  fii^  auf  ber  @xbc 
btirfen  lk%  ftie^en  auf  einen  Siogel.  Der  S5oget,  bertegen,  toeit 
er  \iä)  ni(^t  in  feinem  @(ement  Befanb ,  toid)  p|)fenb  batb  Ijier=, 
16atb  bortI)in  au§,  unb  feine  (Segner  triumpl^ierten  fd^on;  boc^ 
Botb  barauf,  p  l^i^ig  gebrängt,  regte  er  bie  ^^lügel  unb  fc^U^ang 
\\ä)  in  bie  ßnft:  ba  ftanbcn  fie,  toie  Sluftern,  bie  .gelben  ber  2:rif= 
ten,  unb  Hemmten  ben  ©dt)toanä  ein,  unb  gafften  i|m  nacE). 


SBi^,  toenn  bu  bic^  in  bie  2uft  erl^ebft:  toie  fielen  bie  32}ei= 
fen  unb  Midtn  bir  nac^! 

^tc  ^aitl  offnt  Wotal. 

„SBenn  id)  bi(i)  nur  l^ätte",  fogte  ber  ^lenfcf)  ju  einem  ^ferbc, 
ba§  mit  ©attet  unb  &tVi^  bor  i^m  ftanb,  unb  i^n  nid)t  auf=  i5 
fi^en  taffen  tooUtt;  „toenn  iä)  bic^  nur  !E)ätte,  toie  bu  äuerft,  ha^ 
uneräogene  Äinb  ber  9iatur,  au§  ben  Söätbern  famft!  ^d§  tboEte 
bid)  fc^on  fü'^ren,  leid)t,  tüie  ein  S5ogeI,  bat^in,  über  SSerg  unb 
Xal,  tüie  e§  mid)  gut  bünfte;  unb  bir  unb  mir  follte  babei  too^t 
fein.  Slber  ba  l^aben  fie  bir  fünfte  gefeiert,  fünfte,  öon  toetc^en  20 
ic^,  nadt,  toie  id)  bor  bir  fte^e,  nid)tä  toei^;  unb  ic^  mü^tc  ju 
bir  in  bie  9ieit6al§n  l^inein  (moöor  mid)  bod)  ©ott  betoa^re) 
hjenn  w'ix  un§  öerftänbigen  moHten." 


Jl«5  öen 
„^exüixex  Jldcnößfäffent". 


(9(it§  einer  inbi|c(;en  ^anbfc^rift,  bon  einem  SReifenben  in  ben 
5  aiuinen  bon  ^alm^ra  gefunben.) 

^ott,  mein  Später  im  ^immel!  S)u  l^aft  bent  ^Jlenfc^ert  ein 
jo  freieg,  l§errlid)e§  unb  üp^ige§  Seben  Beftimmt.  Gräfte 
unenblid)er  5(rt,  göttlidie  unb  tiexifc^e,  fpielen  in  feiner  33ruft 
äufammen,  um  i^n  jum  Äönig  ber  ßrbe  ^u  machen.  (Sleiditüol^t, 

10  bon  un[id)tbaren@ei[tern  üBernjältigt,  liegt  er,auf  öertt)unbem§= 
njürbige  unb  unibegreif lidie  2Beifc,  in  Letten  unb  23anben;  ba§ 
.g)ö(^fte,  öon  Irrtum  gebtenbet,  Iä|t  er  jur  (Seite  liegen,  unb 
manbelt,  rtie  mit  SStinbl^eit  gefdjtagen,  unter  ^ämmerlidifeiten 
unb  9Zi{^tigfeiten  uml^er.  ^a,  er  gefällt  fid)  in  feinem  ^uftanb ; 

15  unb  toenn  bie  S3ortt3elt  nidit  toäre  unb  bie  göttlichen  Sieber,  bic 
bon  i^r  ^unbe  geben,  fo  toürben  Ujir  gar  nid^t  mc^r  o'^nben,  bon 
tuelt^en  ©i^jfetn,  o  ^err!  ber  9Jlenfd§  um  \iä}  f(^auen  fann.  9lun 
läffeft  bu  e§,  bon  3eit  ä^  3^^^»  nieberfaEen,  toie  ©c^u^pen,  bon 
bem  3lugc  eine§  beiner  Jlned)te,  ben  bu  bir  ermäl^lt,  ha^  er  bie 

20  S^or^eiten  unb  S^rrtümer  feiner  Gattung  überfi^aue;  i'^n  rüfteft 
bu  mit  bem  Äöc£)er  ber  9tebe,  ba^  er,  furd|tto§  unb  lieftreid^, 
mitten  unter  fie  trete,  unb  fie  mit  5pf eilen,  balb  fd)ärfer,  balb 
leifer,  au§  ber  n)unbertid)en  @(i)Iaffuct)t,  in  toetcfier  fie  befangen 
liegen,  bjcrfe.   9lu(^  mic^,  o  ^err,  tjoft  bu,  in  beiner  SBetäl^eit, 

25  mxä)  menig  Söürbigen,  ju  biefem  @efd)äft  erforcn;  unb  \ä)  fc^irfe 
mid)  äu  meinem  33eruf  an.  S)urd)bringe  mid;  gan^,  bom  ^ä)titd 


128  kleinere  ©d^riften:  SluS  ben  „SlBenfablöttcni". 

3ur  <Bo1)U,  mit  bem  @efül^l  be§  @tenb§,  in  toelc^em  bie§  S^^^' 
alter  barnieber  liegt,  unb  mit  ber  ©infinit  in  aüe  @r6ärmlid)= 
feiten,  ^atö'^eiten,  Unlt)a'^i-|aftig!citen  unb  ®tei§nereien,  bon 
benen  e§  bie  i^olge  ift.  ©tä'^le  mi(^  mit  Äraft,  ben  S3ogen  be§ 
Urteit§  Tüftig  ju  fpannen,  unb,  in  bcr  äßa"^!  ber  ©efrfioffe,  mit  5 
SBefonnen'Cieit  unb  ^tug'^eit,  auf  ba^  i<^  jebem,  h)ie  e§  i'fim  5U= 
fommt,  begegne:  ben  S5erberBIi(f)en  unb  Unheilbaren,  bir  jum 
9tu^m,  nieberhjerfe,  benSafter^aften  fd)rerfe,  ben^rrenbenmarne, 
ben  2;oren,  mit  bem  bloßen  (ScräuP  ber  ©^i|e  über  fein  ^anpt 
i^n,  necEe.  Unb  einen  Äranj  aut^  te'^re  mic£)  tt)inben,  momit  10 
i(^,  auf  meine  äöeife,  ben,  ber  bir  tootjtgeföllig  ift,  fröne!  Über 
aüe§  aber,  0  ^err,  möge  ßiebe  mad)en  ju  bir,  o'^nc  todäjt 
ni(i)t§,  aud)  bo§  ©eringfügigfte  nid)t,  gelingt:  auf  ba§  bein 
dttiä)  öer^errlid)t  unb  ermeitert  werbe,  burd^  alte  'Jtäume  unb 
alte  Reiten,  5lmen!  15 


„Ton  bei  XageS".  129 


[^Ijcntcr,  ^uujl  Unit  gittmlur.] 

5)cn  2.DftDber  [1810]:  „Zon  be§  STogcS'',  Suftf^tel  öon  «oft. 

Äant  fagt  irgenbtüo,  in  feiner  „^ritif  ber  Urtei(§!raft",  baB 
ber  mcnfd)üdf)c  33erftanb  unb  bic  ^anb  be§  ^enfc^en,  ätüei,  auf 

5  nothjcnbige  Sßeife,  jueinanber  öet^örige  unb  aufeinnnber  berec£)= 
nete,  S)inge  fmb.  S)ex  S^erftanb,  meint  er,  bebürfe,  faüS  er  in 
3Birffam!eit  treten  foEe,  ein  SBerfjeug  öon  fo  mannigfattiger 
unb  öietfeitigerSSottfommen^eit,  aU  bie^anb;  unb^intuieberum 
äeige  bie  ©truftur  ber  .f)anb  an,  ha^  bie  SnteEigen^,  bie  biefelöe 

10  regiere,  ber  menf($lic£)c  SSerftanb  fein  muffe.  S)ie3öa!§r^eit  biefe§, 
bcm  3tnf(^ein  nad)  parabojen  ©a^e§,  Ieud)tet  un§  nie  mefir  ein, 
al§  ntenn  toir  §errn  Sfftanb  auf  ber  SSü^ne  feigen.  6r  brüdt 
in  ber  Stat,  auf  bie  erftaunengtoürbigfte  3lrt,  faft  oKe  ^uftänbe 
unb  innerücfie  Sehjegungen  be§  @emüt§  bamit  au§.  5li(^t,  at§ 

15  oB,  bei  feinen  t^eatralifd)enS)arfteEungen,  nicE)t  feine Sigur  üBer= 
Ijaupt,  nac^  bengorbcrungen  feiner  Äunft,  äUjedmä^igmitwirfte: 
in  biefem  ^^all  toürbe  ba§,  n>a§  toir  t)ier  öorgebrad^t  Ijaben,  ein 
Stabe!  fein.  (5§  tüirb  i^m,  in  ber  ^4-^antomimif  üBerl^aupt,  16efon= 
ber§  in  ben  bürgertidien  ©tücfen,  ntc^t  Ieid)t  ein  ©d)aufpieler 

20  "heutiger  IQdt  gteii^fommen.  5l6er  öon  allen  feinen  ©Hebern, 
behaupten  toir,  toir!t,  in  ber  üiegel,  feinä,  jum  2lu§brucf  eine§ 
3tffeftö,  fo  gefdiöftig  mit,  al§  bie  .^anb;  fie  jie'^t  bie  2tufmer!= 
famtett  faft  öon  feinem  fo  auäbrudäboüen  @cfic^t  ab:  unb  fo 
bortrefflic^  bieä  (Spiel  an  unb  für  fid)  aud)  fein  mag,  fo  glauben 

25  toir  bod),  ba|  ein  ©ebrauc^,  mäßiger  unb  minber  öerfd)toenbe= 


3  Über  bie  ÄanlfteUe  »gl.  bic  3lnmer(ung  am  Sd^tuffe  beä  Sanbe§. 
flUift.    IV.  9 


J30  Äfeincie  Sd^riften:  «ug  ben  „abenbblöttern". 

rijd^,  aU  ber,  ben  er  baöon  mac^t,  feinem  ©^iel  (loenn  baSfetbc 
nod^  etttjaä  ju  hJünjcfien  übrig  lä^t)  öorteit^aft  jein  toürbe. 


Unma^ge6U(i^e  SSemerfuug. 

äßenn  man  fragt,  toarum  bie  äöerfe  @oet§e§  fo  feiten  auf 
ber  S3iil)nc  gegeben  merbcn,  fo  i[t  bic  Stnttuort  gemein'^in,  ba^   5 
biefe(5tücfe,  fo  öortrepc^  fic  au(^  fein  mögen,  ber^affe  nur,nacf) 
einer  häufig  toieberljolten  @rfal)rung,  öon  unBebcutenbem  33or= 
teil  finb.  9tun  get)t  ^Wax,  id)  geftet^eeS,  eine  2^eaterbire!tion,  bie, 
bei  ber  2lu§toat)l  i|rer  ©tücfe,  auf  ni^t§,  at§  ba§  ^Kittet  fie^t, 
toie  fte  Befte'^t,  auf  gor  einfachem  unb  natürlidiem  Söege,  ju  bem  lo 
3iel,  ber  ^totion  ein  gute§  Sweater  auftanbe  ju  bringen.  2)enn 
fo  toie,  nat^  9Ibam  ©mit:^,  ber  SSäcfer,  o^m  n^eitere  d)emif(^e 
einfielt  in  bie  Urfai^en,  fd)(ie^en  !ann,  ba^  feine  ©emniet  gut 
fei,  teenn  fie  fleißig  gelauft  tüirb:  fo  !ann  bie  3)ire!tion,  oI)ne  fic^ 
im  minbeften  mit  ber  Äritif  ju  bcf äffen,  auf  gonj  unfet)lbare  15 
3ßcife,  fc^lie^en,  ba§  fie  gute  ©tücf e  auf  bie  ^ü^^ne  bringt,  toenn 
£ogen  unb  33än!e  immer,  bei  i:^ren  Sarftettungcn,  öon  ^Jtenfdien 
rtader  erfüttt  finb.  3lber  biefer  ©runbfat^  ift  nur  ma'^r,  tuo  baä 
©emerbe  frei,  unb  eine  uneingcfc^räntte  ^onlurreuä  ber  33ü"^ncn 
eröffnet  ift.  ^n  einer  ©tabt,  in  Ujelcfier  mehrere  SL^eater  neben=  20 
einanber  befte^n,  toirb  aUerbingg,  fobatb  auf  irgenb  einem  ber= 
felben,  burc^  ba§  einfeitige  SSeftreben,  ®elb  in  bie  ^affe  ju  locfen, 
ba§  ©(^aufpiet  entarten  follte,  bie  ^etriebfamfeit  eineä  anbern 
Xt)eaterunterne^mer§,  unterftü^t  bon  bem  Äunftfinn  beä  befferen 
%tiU  ber  Station,  auf  ben  (JinfaH  geraten,  bie  ©attung,  in  i^rer  25 
urfbrüngli(i)en  3fiein^eit,  toitbtx  feftäu'tialten.  3ßo  aber  ba§2^ea= 
ter  ein  au§fd§lieBenbe§  ^riöilegium  :^at,  ba  fönnte  ung,  burd^ 
bie  Slnwenbung  eine§  foI(i)en  @runbfa^e§,  ba§  ©c^auf^jiet  ganj 


6  „tiui"  ge^t  über  ben  ßinfc^ub  l^inrocg  auf  „wnbebeutenben  SortcU".  — 
12  Slbam  Smit^  (geftorben  1790),  ber  »on  ber  „2(benbblatt"=iportei  abgelehnte, 
Bon  ibren  ®egnern  emporgehobene  englifc^e  gjationolötonom  unb  SScrfaffer  beä 
SBerfes!  oom  „SJationalreic^tunt".  —  27  ©ä  gob  bamoH  in  Söerlin  lein  onbereä 
Sweater,  aW  bass  Äönigli(^e  SJotionoU^eater  unter  ^fflanb«  S)ircttion. 


Unmaggeblid^e  »cmerlung.    ©(^reiben  au§  aSerlin.  131 


unb  gar  a'bl^anbeu  fommeu.  6tnc  S)ireftioii,  bic  einer  foltfien 
3(n[talt  öorjte^t,  §at  eine  SSerpflic^tung  fic^  mit  ber  Äriti!  p 
■befaffen,  unb  Bebarf  toegen  'ii)xt^  natürlid)en  .g)ange§,  ber  3Jtenge 
ju  jd£)mei{^e(n,  ji^Iedit^in  einer  l^ö^ern  Sluffic^t  be§  ©taatä.  Unb 

5  in  ber  Slat,  wenn  auf  einem  Sweater,  toie  ba§  berliner,  mit  S5er= 
nacf)lä|figung  alter  anberen  9tücifid)ten,  ba§  pdifte  ©efe^  bie 
güttung  ber  .^affe  toäre:  jo  tüäre  bie  ©ä^ne,  unmittelbar,  ben 
fponijdien  ^Reutern,  StajcEienf^jietern  unb  i^-ajenmac^ern  ein3U= 
räumen:  ein  ©pettafel,  bei  toeld^em  bie  Äaffe,  ol^ne  ^toeifel,  bei 

10  hieitem  ermünfi^tere  Olec^nung  finben  tuirb,  aU  bei  ben  ®oett)i= 
j(^en  (Stücfen.  ^parobieen  tiat  man  f(f)on,  bor  einiger  3eit,  auf 
ber  Sül^ne  gefe^en;  unb  toenn  ein  ^iureid^enber  5tuftüanb  bon 
äöi^,  an  lDel($em  e§  biefen  ^robuften  pm  ©lüct  gänjlid)  gebrai^, 
an  i^re  (Srfinbung  gefegt  toorben  toäre,  fo  tnürbe  e§,  bei  ber  5ri= 

15  bolität  ber  ©emüter,  ein  Seichtes  getcefen  fein,  ba§  S)rama,  öcr= 
mittelft  i^rer,  ganj  unb  gar  p  berbrängen.  ^a,  gefegt,  bie  S)i= 
rettion  fäme  auf  ben  Einfall,  bie  ©oet^ifc^en  (Stürfe  fo  ju  geben, 
ba^  bie  5[)Mnner  bie  3öeiber=  unb  bie  SBeiber  bie  5Rännerrotlen 
f:pielten;  faE§  irgenb  auf  Äoftüme  unb  ätoecf mäßige  Äarifotur 

20  einige  Sorgfalt  öertoenbet  ift,  fo  toette  irf),  man  fiiitägt  fic^  an 
ber  ^affe  um  bie  33illctt^,  ba§  Stücf  mu^  brei  SBo^en  ]§inter= 
einanber  tüieber^olt  toerben,  unb  bie  3)ireftiün  ift  mit  einemmal 
lieber  folöent.  —  Söetc^eg  Erinnerungen  finb,  njert,  tt)ie  unä 
büntt,  ba|  man  fie  bel^er^ige. 


25  ^äfvt'iitn  «itä  Scrltn. 

2)en  28.  Cftober  [1810]. 

S)ic  Qptx  „föcnbriKon",  n)elc^e  fic^  2)tab.  iBet^mann  jum 

Senefij  geUjä^lt  I)at,  unb  ^err  ^erflotS  bereite,  ju  bicfem  3lDeif, 

überfe^t,  foll,  tuie  man  fagt,  ber  jum  @rnnbc  ticgenben,  fran= 

30  äöfif(i)en  5!Jtufif  n^egen,  njel(^e  ein  breifilbigeä  äöort  erforbert, 


28  ^erllotä  (1759—1830),  2§eatecbi(^ter  in  »evliit. 


132  flieineie  Sc^viftcn:  3(uä  ben  „Slbeiibblötlerii". 


bröbcl,  genannt  Jrerbcn.  58röbcl,  üon  ^rob  ober,  altbeutjd), 
iörü^e  (brode  im  fyranäöfifciien)  tjei^t  eine  mit  ^dt  unb<5(^mu^ 
bebetfte  grau;  eine  S3ebeutung,  in  ber  fid)  ba§  äöort,  burc^  eben 
ha§i,  in  ütebe  ftel)enbe,  53lärc^en,  in  treldiem  c§,  mit  bem  ^pilut^  5 
tuitten  freunblid)er  Sfvonie,  einem  garten  unb  lieBen  ^inbe  öou 
überaus  fc^immernber9teint)eit  au  ficib  unb  ©eete,  gegeben  toirb, 
aEgcmein  beim  fSolt  erijalten  ^t.  3[öarum,  e'^e  man  biejem 
9JMr(^cn  bergeftalt,  burc^  Unterfd)iebung  cineg,  an  fid)  gut  ge= 
n)ät)lteu,  aber  gleid)tDoI)l  ti)ittfürlid)cu  unb  bebcutungStojeu  lo 
^Jiamen§,  an  ba^  Seben  greift,  jiel^t  mon  ui(^t  lieber,  ber  9Jlufif 
3U  @cf aßen,  ba§  „bei"  in  „b'l"  ^ufammeu,  ober  elibiert  ba§  b  gan^ 
unb  gar?  @in  i)fterreid)ifd)er  S)id)ter  tnürbe  o'^ne  ^ttJeifel  feinen 
Slnftaub  ne'timcn,  ju  fagen:  Slfdienbröb't  ober  3lfc^enbröl. 

3ljd)erli(^  ober  Slfc^enbröb'I  felbft,  toirb  5]kbemoif.  Maa§;  15 
Wah.  Setl)mann,  toie  e§  Ijei^t,  bie  dioUt  einer  ber  eiferfüc^tigeu 
©d)U)eftern  übernel)men.    5)IIIe.  5}laa§  ift  ot^ne  3^^^!?^  ^iii-'^i) 
mel)r,  al§  bie  bto^e  i^ugenb,  ju  biefer  9ioIIe  berufen;  öou  Mat>. 
S3et{)mann  aber  follte  e§  un§  leib  tun,  toenn  fie  glauben  foEte, 
ba^  fie,  i]^re§  3llter§  toegen,  baöou  au§gefd)toffen  toäre.    ©iejc  2c 
9iefignation  fäme  (tpir  meinen,  toenn  nii^t  ben  grb^eften,  bod) 
ben  öerftänbigften  Steil  bc§  ^^ubli!um§,  auf  unferer  ©eite  ju 
l)aben)  no(^  um  biele  "^a^xt  ju  fiü^.    (J§  ift,  mit  bem  ©^jiel 
bicfer  Äünftlerin,  toie  mit  bem  ©efang  manchen  alten  5)hifif= 
meifterg  am  ^^ortejsiano.    @r  l)ot  eine,  bou  mand^en  ©etteu  25 
mangelhafte,  Stimme  unb  fann  fid),  h)a§  beu  S5ortrag  betrifft, 
mit  feinem  iungen,  rüftigen  (Sänger  meffen.   ©teiditool^l,  burc^ 
ben  S^erftanb  unb  tk  ungemein  jarte  ©m^finbung,  mit  tueld^er 
er  äu  Sßerfe  ge^t,  fül^rt  er,  atte  3}erle^ungcn  bermeibenb,  bie 
©inbitbung,  in  einzelnen  5Jlomenten,  auf  fo  richtige  Stöege,  ba^  30 
ieber  fid)  mit  ßeidjtigfeit  ba§  t^-eljlenbe  ergänzt,  unb  ein  in  ber 


16  §rau  f^rieberitc  ÄJet^maun,  gcbornc  glittnev,  in  ciftev  ®§e  mit  bem 
Sdioufpicter  Unjclmann  »erheiratet,  war  1760  geboren;  bie  oicl  jüngere  Qt^au- 
fpieterin  ÜJJaas  feit  1806  in  SJevUn  engagiert. 


Sd^rei6eit  qu8  a3ertin.    fl6er  ba§  SDJarioncttent^catcr.  133 

2at  '^ö'^ereS  S^ergnügen  ö^nie^t,  aU  t^m  eine  Beffere  (Stimme, 
ahn  Uon  einem  geringem  @cniu§  regiert,  gehiä^rt  ^^aBen  toürbe. 
—  9}iab.33et^mann§  grö^efter  ÜJutjm,  meinen  toir,  nimmt  atter= 
erft,  trenn  fie  fi($  anber§  auf  il^re  Gräfte  i)erftc'[)t,  in  einigen 
5  2ia^ren  (in  bem  Filter,  wo  anbere  \i)n  öerlieren,)  feinen  Slnfang. 


Über  ba§  9)iarionettcut^eater. 

m§  iä)  ben  Söinter  1801  in  ^  . .  .  suBrad^tc,  traf  ic^  ha= 

fetBft  eine»  ^Ibenbä ,  in  einem  öffentlichen  ©arten ,  ben  .§rn.  6. 

an,  ber  feit  furjcm,  in  biefer  8tabt,  al§  erfter  Ständer  ber  Oper, 

10  angefteHt  mar,  unb  Bei  bem  ^uBlifo  au§erorbentti(^e§  ©lürf 

nwc^te. 

Sc§  fagte  i!§m,  ha^  iä)  erftaunt  getoefen  märe,  i^n  fd)on 

mel^reremal  in  einem  9Jlarionettentt)eater  p  finben,  haU  auf 

bem  ^Jtar!te  jufammengejimmert  morben  mar,  unb  ben  ^öBct, 

15  burc^  fleine  bramatifcEie  S3urle§fen,  mit  ©efang  unb  S^anj  bur(^= 

meBt,  Beluftigte. 

@r  üerfic^erte  mir,  ha'^  U)m  bie  ^4>antomimif  biefer  ^up|)en 
biel  SSergnügen  nmdjte,  unb  Iie§  nid)t  unbeutlidi  merfen,  ba^ 
ein  2:än5er,  ber  \id)  au§Bitben  molle,  mand^erlei  bon  il^nen 
20  (erneu  fonne. 

S;a  biefe  Slu^erung  mir,  burd)  bie  2lrt,  toie  er  fie  öorBrac^te, 
me'^r,  aU  ein  Bloßer  (SinfaE  fd)ien,  fo  lie§  iä)  mic^  Bei  i^m 
nieber,  um  itju  üBer  bie  @rünbe,  auf  bie  er  eine  fo  fonberBore 
33e^uptung  ftü^en  fönne,  nätjer  ju  öerneljmen. 
25  @r  fragte  mic^,  oB  id)  nid)t,  in  ber  2at,  einige  3?etDegungcn 
ber  ^^uppen,  Befonberä  ber  fteineren,  im  Stanj  fe^r  grajiöS  gc= 
gefunben  f)atte. 

Siefen  Umftanb  fonnt'  id)  nid)t  leugnen,  dine  ©rup^^e  Bon 
Bier  Stauern,  bie  nad)  einem  rafd)en  I^aft  bie  Üioube  tankte,  Ijätte 
30  Bon  Seuier  nid)t  f)üBfd)er  gemalt  mcrben  fönnen. 

30  Jenierö,  Jaoib,  Cator  unb  3oI)it,  17.  3flf>vl»unbcrt ;  beibe  berühmte 
wlämifi^e  a)!aler  uoii  Sorffjeucn. 


134  kleinere  Schriften:  3tu8  ben  „9l6enbblöttern". 


Sd)  ei-!unbigte  mi(^  naä)  bem  Meii)anigmu§  biejer  ^^tgutcn, 
unb  tote  e§  tnöglid)  toäre,  bie  einzelnen  ©lieber  berfclBen  uiib 
tl^re  fünfte,  o^m  5Jtl)viabcu  bon  9^äben  an  ben  S^ingern  ju 
fjübm,  \o  äu  tegieren,  qI§  e§  bev  9({]^^tl^mu§  ber  SBetoegungen, 
ober  ber  Stanj,  erforbere?  5 

@r  antto ortete,  bo^  id)  mir  nid^t  borftellen  muffe,  aU  ob 
iebe§  ©lieb  einzeln,  mäl^renb  ber  berfc£)iebenen  53iomeiitc  bc§ 
Standes,  öon  bem  3[)lafcl)iniften  gefteHt  ittib  gebogen  toürbe. 

;3ebe  SSeiüegung,  fagte  er,  l^ötte  einen  ©c^tt)er))un!t;  e§  loärc 
genug,  biefen,  in  bem  ;3nnern  ber  Sigur,  ju  regieren;  bie  ©lieber,  10 
mel(^e  nid)t§  al§  ^^enbel  toären,  folgten,  ol^ne  irgenb  ein  3"tun, 
auf  eine  me(^anifc£)e  SBeife  öon  felbft. 

6r  fe^te  l^inp,  ba^  biefc  Sctnegung  feljr  einfad)  märe;  ha^ 
jebeSmal,  menn  ber  ©dimerpunlt  in  eiuer  graben  Siuic  bemegt 
mirb,  bie  ©lieber  fd}on  Äuröen  Befc^rieben;  unb  ba^  oft,  auf  15 
eine  16lo§  äufättige  SBeife  erfd)üttert,  ba§  Q^an^t  f(^on  in  eine 
9Xrt  bon  rl^^tl)mifd)e  SBetocgung  läme,  bie  bem  Xan^  äl^nlid) 
märe. 

S)iefe  S9emer!ung  fdjien  mir  juerft  einiget  SJic^t  über  bo§ 
3}ergnügen  p  merfen,  ha§  er  in  bem  Stl^cater  ber  9Jiariouetten  20 
ju  finbeu  borgegeben  l^atte.    ^njmlfd)eu  al^nbcte  id)  bei  meitem 
bie  f^olgerungen  nod)  uidjt,  bie  er  f))äterl)in  barau§  jieljen  mürbe. 

S(^  fragte  il^u,  ob  er  glaubte,  ba^  ber  9Jlafd)inift,  ber  biefe 
^^u^|)en  regierte,  felbft  ein  ^önjer  fein,  ober  menigften§  einen 
Segriff  bom  ©c^önen  im  Sanj  Ijaben  muffe?  25 

@r  ertoiberte,  ba^  menn  ein  ©efd)äft,  öon  feiner  mec^ani= 
fdien  (Seite,  leid)t  fei,  barou§  nod)  nid)t  folge,  ba^  e8  ganj  o|nc 
@m|)finbung  betrieben  merben  fönne. 

2)ie  ßinie,  bie  ber  8(^merpunlt  ju  befc^reiben  l^at,  märe 
^mar  fel^r  einfad),  unb,  mie  er  glaube,  in  ben  meiften  ^^äüen,  30 
gerob.  ^n  ^^-ätten,  mo  fie  frumm  fei,  fd)eine  ba§  ©efe^  i|rer 
^■rümmung  mcnigftenS  bon  ber  erften  ober  l^öi^ftenä  jmeitcn 
Drbnung;  unb  aud)  in  bicfem  letzten  ^yall  nur  eüiptifd),  meldje 
gorm  ber  S3cmegung  ben  ©pi^en  beg  menfdjlidjen  ilör|)er§ 


ÜBer  ba§  SRnrionettentl^fater.  135 

(trcgen  ber  @cteii!e)  üBer^aupt  bie  natütlicf}c  fei,  unb  alfo  bcm 
9Jtafc£)iniften  feine  gro^e  llunft  !o[te,  ju  öei'äeid^nen. 

S)a9egen  toäre  bieje  Stnie  toieber,  bon  einer  anbern  (Seite, 
ettüaä  ]ti)x  @el^cimni§t)oIIe§.  S)enn  fie  toäre  ni($t§  anber§,  a{§ 
5  ber  SÖeg  ber  ©eete  be§  2;änäet§;  unb  er  äloeifle,  ba§  fie 
anberä  gefunben  toerben  fönne,  aU  baburc^,  ba^  fic^  ber  5Jiaf(f)i= 
nift  in  ben  <Sd)toerpun!t  ber  ^krionette  berfe^t,  b.  t).  mit  anbern 
äöorten,  tanjt. 

Sc^  erU)iberte,  ba^  man  mir  ba§®efrf|äft  be§fetbenal§  etioa§ 
10  äiemlic^  (Seift(oie§  borgeftellt  Ijätte:  ettoa  loa§  ba§  2)rel^en  einer 
ÄurBet  fei,  bie  eine  ßcier  ipielt. 

„Äeine§tt)eg§",  anttoortete  er.  „9}ielme^r  ber^alten  fii^  bie 
SBetoegungen  feiner  Singer  jur  S^elnegung  ber  baran  befeftigten 
*]3uppen  äiemlic^  fünfttii^,  ettoa  lt)ie  3a^)ten  ju  i^ren  ßogaritlj= 
15  men  ober  bie  5lit)mptote  jur  ^t)ptxhd." 

^^njtoiidien  glauBe  er,  ba|  auc^  biefer  le^te  S3ru(^  bon 

(Seift,  bon  beni  er  gef|}rod)en,  au§  ben  5Jlarionetten  entfernt 

toerben,  ba^  i^r  S^an^  gänjtid)  in§  üteirf)  mec^anifrfier  Gräfte 

Ijinübergeipiclt,  unb  bermittelft  einer  ÄurBet,  fo  tuie  iä)  e§  mir 

20  gebo(^t,  ^erborgeBrai^t  toerben  fönne. 

;3rf)  äußerte  meine  9}ermunberung  ju  fe^en,  loelc^er  3luf= 

merffamfeit  er  bieje,  für  ben  Raufen  erfunbene,  ©pietart  einer 

fci)önen  5lunft  Ibürbige.    5ii(^t  BIo^,  bo^  er  fie  einer  ^öl^eren 

ßntlbicfelung  für  fäl)ig  ^atte:  er  fd)eine  fid)  fogar  felBft  bamit 

25  ju  Befc^äftigen. 

@r  lädieüe,  unb  fagte,  er  getraue  fid)  ju  Behaupten,  ba^ 
ioenn  i^m  ein  93led)anifu§,  nod)  ben  g^orberungen,  bie  er  an  if)n 
3U  madien  backte,  eine  ^Mrionette  Bauen  luoüte,  er  bermittelft 
berfelBen  einen  Zan^  barfteÜen  toürbe,  ben  tbeber  er,  noct)  irgenb 
30  ein  anberer  gefc^irfter  Sänger  feiner  ^eit,  S3eftri§  felBft  ni(^t 
auggenommen,  ju  erreid}en  imftanbe  toäre. 

15  Ü6ev  ba§  SBcrftänbniä  bicfeS  Slbfn^c^  ogl.  bie  Stnmcrluuö  am  ©(^[uffe 
bcä  SBanbeö.  —  10  „?)iuc^"  im  inat^ematifcljen  Sinne.  —  30  Stuauft  SJeftriä, 
bonmW  beril^mtev  franjöfijc^ev  Xänjer  ju  ^ari*. 


136  Jlleinere  Sd^viftcn:  2lug  ben  „9l6enb6Iättern". 

„^aBen  ©ie",  fragte  er,  ha  id)  ben  f8Vxä  ji^tDcigenb  pix 
@rbe  fc^tug:  „'i)dbtn  ©ie  bon  jenen  nte(i)anii(i)en  SSeinen  gehört, 
toelt^e  engtii(i)e  Äünftler  für  Unglürflic^e  berferttgen,  bie  i'^re 
@(^en!el  berloren  ^abmV 

^ä)  jagte,  nein:  bergleidien  lüäre  mir  nie  bor  klugen  ge=   5 
fommen. 

„@g  tut  mir  leib",  erlriberte  er;  „benn  tnenn  id)  S'^nen  fage, 
ba^  biefe  Unglüdlid)en  bamit  tonjen,  fo  fürd)te  iä)  faft,  ©ie  tt)er= 
ben  e§  mir  nid)t  glauBen.  —  2Ba§  fag'  id),  tanjen?  ®er  ^rei§ 
it)rer  SSeiregungen  ift  gtoar  Befd^ränü;  bod)  biejenigen,  bie  i'^nen  lo 
ju  @eBote  ftel^en,  boHjie'^en  fid)  mit  einer  9tul)e,  ßeid)tig!eit  unb 
2lnmnt,  bie  jebeä  bentenbe  ©cmütin  ßrftaunen  fe^en." 

^ä)  äußerte,  fdier^enb,  ba^  er  ja,  auf  biefe  SBeife,  feinen 
9Jtann  gefunben  l^aBe.    S)enn  bevjenige  ^ünftter,  ber  einen  fo 
merltoürbigen  ©d)en!et  ju  Bauen  imftanbe  fei,  toürbe  i|m  un=  i5 
ätoeifel^aft  auc^  eine  gon^e  Marionette,  feinen  f^orberungen  gc= 
mö^,  äufammenfe^en  lönnen. 

„SBie",  fragte  id),  ba  er  feinerfeitg  ein  toenig  Betreten  jur 
@rbe  fa"^:  „toie  finb  benn  biefe  ^^oi'berungen,  bie  ©ie  an  bie 
Äunftfertigfeit  beäfetBen  ju  mad)en  geben!en,  Beftellt?"  20 

„5fli(f|t§",  antU) ortete  er,  „toaä  fid)  ni(^t  oud)  f(^on  l^ier 
fdnbe:  @Benma^,  SeU)cgIid)!eit,  ßeid)tigMt  —  nur  alte§  in 
einem  l^öfjeren  @rabc;  unb  BefonberS  eine  naturgemäßere  3ln= 
orbnung  ber  ©djUJer^unÜe." 

„Unb  ber  35orteiI,  ben  biefe  %'^uppz  bor  leBenbigen  Xänäern  25 
borauä  ^aBen  toürbe?" 

„S)er  35orteiI?  3u*^örberft  ein  negatiber,  mein  bortrefftid^er 
i^reunb,  nämlic^  bief er,  baß  fie  fid)  niemals  3  i  e  r  t  e.  —  Senn  3ic= 
rerei  erf(^eint,  toie  ©ie  toiffen,  toenn  fid)  bie  ©eele  (vis  motrix) 
in  irgenb  einem  anbern  ^unlte  Befinbct,  al§  in  bem  ©cE)toerpunft  30 
ber  Sßetoegung.  S)a  ber  5Jtafd)inift  nun  fd)led)t^in,  bermittelft 
be§  2)ra^te§  ober  i5aben§,  leinen  anbevn  ^Umlt  in  feiner  ©etoalt 


29  Vis  motrix:  Seioegcube  Ärn[t. 


p 


ÜDer  i>aS  3JJanouettentr;catcr.  137 


f)at,  aU  bieien :  fo  fiiib  alle  üfirigen  ©lieber,  h)a§  fie  fein  fotten, 
tot,  reine  ^penbel,  unb  folgen  bcm  bloßen  @efei^  ber  ©djloere; 
eine  bortrefflic^e  @igenfcf)aft,  bie  man  t)ergeben§  bei  bem  örö$e= 
ften  Steil  nnfrer  Slänjer  fuifit. 

5  „©et)en  8ie  nur  bie  5p  .  .  .  an",  fu§r  er  fort,  „toenn  fie  bie 
^ap^m  f^ielt,  unb  fid),  berfolgt  öom  Sl^oE,  naä)  it)m  umfielet; 
bie  ©eete  ft|t  i'^r  in  ben  äöirbeln  be§  Äreujeä;  fie  beugt  fii^,  aU 
ob  fie  brechen  toollte,  rt)ie  eine  ^lajabe  au§  ber  ©(^ule  ^emin§. 
©el)en  ©ie  ben  jungen  ^5f . . .  an,  toenn  er,  al§  ^ari8,  unter  ben 

10  brei  ©öttinnen  fte^t,  unb  ber  S5enu§  ben  Gipfel  überreicht:  bie 
©eete  fi^t  i§m  gar  (e§  ift  ein  ©d)re(ien,  es  äu  feigen)  im  ßüen= 
bogen." 

„(Sotd)e  ^Dli^griffe",  fe|te  er  abbrec^cnb  ^^in^u,  „finb  unber= 
meibtic^,  feitbem  toir  bon  bem  Saum  ber  ©rfenntnig  gegeffen 

15  tfobtn.  S)o(i)  ba§  ^arabieS  ift  öerriegelt  unb  ber  ß^erub  l^inter 
nn§;  toir  muffen  bie  9ieife  um  bie  Söelt  madien,  unb  fe^en,  ob 
e§  t)ieüei(^t  öon  leinten  irgenbmo  mieber  offen  ift." 

3d)  tad)te.  —  3lIIerbing§,  bad)te  ic^,  fann  ber  @eift  ni(J)t 
irren,  ba,  too  feiner  borl^anben  ift.   S)od)  ic^  bemerfte,  ba^  er 

20  nod)  mel)r  auf  bem  ^erjen  I;atte,  unb  bat  i^n,  fortäufa'^ren. 

„3ubem",  \pxaä)  er,  „'^aben  biefe  ^4>uppen  ben  SSorteit,  ba§ 

fie  an ti grab  finb.  SSon  ber  Sträg^eit  ber  9Jtaterie,  biefer  bem 

Zan^t  entgegenftrebenbften  aEer  gigenfc^aften,  toiffen  fienid)t§: 

hjeil  bie  Äraft,  bie  fie  in  bie  £üfte  er'^ebt,  größer  ift,  aU  jene,  bie 

25  fie  an  bie  @rbe  feffcit.  2ßa§  toürbe  unjre  gute  ® ...  barum  geben, 
menn  fie  fedjjig  ^^funb  leichter  toäxc,  ober  ein  @en)id)t  öon  biefer 
(^rö^e  i^r,  bei  it)ren  dntrec^atS  unb  ^Pirouetten,  p  .^ülfe  fame? 
S)ie  ^-Pii:p^en  braudien  ben  SBoben  nur,  toie  bie  ßlfen,  um  i^n  ju 
ftreifen,  unb  ben  ©d)toung  ber  ©lieber,  burd^  bie  ougcnblid= 

30  lic^c  -Hemmung,  neu  ju  beteben;  toir  braudien  it)n,  um  barauf 


8  ©ioBamii  fiorenjo  öerntni,  gcftovtcn  1680,  ber  Vertreter  bc8  potnpöfcii 
SBarodftilö;  cä  gibt  uou  i£)m  aiid)  ein  3"fl««i»of»'t  /Mpott  unb  Sap^ne",  bai  ftieift 
im  Sinne  gehabt  ^aben  mag.  -  22  Stutigrau:  bei-  Sc^roeve  cntgegcuimi-fcnb.  — 
27  Gntiec^iat:  Üuftfprung;  ^ivonette:  Mreiobie^nng. 


138  Jlteinere  Sc^viften:  2lu3  bcn  „Slbcnbblättcvn". 


ju  rul^ert,  unb  un§  bon  her  ^Itiftrengung  beä Xan^t^  ju  er'^olen: 
ein  ^Otoment,  ber  offcnBar  felber  !ein  Zan^  ift,  unb  mit  beni  ftd) 
tociter  nichts  anfangen  lä^t,  aU  i'^n  niöglic^ft  öerfc^toinben  ju 
matten." 

3d)  fagte,  ba^,  fo  gei(f)i(it  er  auc^  bie  ©ac^e  feiner  ^^arabojc   s 
fü^re,  er  mxä)  bod^  nimmermel^r  glauBen  ntad)en  toürbe,  ba§  in 
einem  mei^onifdien  ©liebermann  me|r  ?Inmut  enf^alten  fein 
fönne,  al§  in  bem  SSan  beg  menicf)tid)en  Äör))er§. 

(Jr  berfe^te,  ba^  e§  bem5!}tenfd)enf(i)Iec^t^inunmögti(^toäre, 
ben  ©(iebermann  borin  aud)  nur  ju  erreidjen.  5lur  ein  @ott  lo 
fönne  fidi,  anf  biefem  S^elbe,  mit  ber  5}taterie  meffen;  unb  l^icr 
fei  ber  ^^un!t,  tüo  bie  Beiben  @nben  ber  ringförmigen  3Cßett1n= 
einonber  griffen. 

^ä)  erftaunte  immer  me'^r,  unb  tonnte  nid^t,  toaS  id§  ä«  !" 
fonberBaren  SSe'^au^tungen  fagen  foÜte.  15 

@§  fi^eine,  berfe^te  er,  inbent  er  eine  ^rifc  StoBa!  nal^m, 
hal^  id)  ta^  britte  Kapitel  bom  erften  33ud)  5!)iofe§  nic^t  mit  S[uf= 
mer!fam!eit  getefen;  unb  mer  biefe  erfte5|?eriobe  aller  menf(^lid)en 
93ilbung  nid)t  fennt,  mit  bem  fönne  nmn  ni(^t  füglic^  üBer  bie 
folgenben,  um  mie  biet  mentger  üBer  bie  le^te,  fprec^en.  20 

^ä)  fagte,  ba^  id)  gar  mo^l  lt)ü|te,  luctc^e  Unorbnungen,  in 
ber  natürlidien  ©rajie  beg  ^Jtenfc^en,  ba§  SSetnu^tfein  anrid^tet. 
©in  junger  53knu  bon  meiner  ^e!anntfd)aft  '^ätte,  burd)  eine 
Bto^e  58emer!ung,  gleid)fam  bor  meinen  3(ugcn,  feine  Unf(^utb 
berloren,  unb  ha^  5]3arabie§  bcrfelBen,  tro^  oHer  erfinnti(^en  S3e=  25 
mü'^ungen,  nad)^er  niemat§  mieber  gefunben.  —  ^oä),  meiere 
Folgerungen,  fe^te  iä)  l^inju,  fönnen  6ie  barau§  sieben? 

@r  fragte  mi(^,  toclc^  einen  SJorfalt  iä)  meine? 

Sd)  Babete  mic^,  erjä^lte  id),  bor  etma  brci  Salven,  mit 
einem  jungen  9)tann,  üBer  beffen  Silbung  bamalä  eine  munbev=  30 
Bare  5lnmut  berBreitet  mar.  @r  mochte  o^ngcfä^r  in  feinem  fed)ö= 

17  t>ur<S)  ben  6et  3)lofe§  1,3  crjäfilten  günbenfaü  erl^telten  bie  erften  3Ren= 
feigen  bie  ®rfenntni§,  baß  fte  nattt  waren,  fc^ämten  fie^  imb  oerlorcn  bie  Unfc^iilb 
i^reä  bisherigen  S!cben-ä.  —  30  »itbung:  ©cftalt. 


Ü6er  ba§  SRarioneUent^eatcr.  139 

äet)nten  ^a^xt  ftetjn,  unb  nur  ganj  bon  fern  liefen  fiii^,  öon  ber 
@unft  ber  grauen  l^erBeigcrufen,  bie  er[ten  ©|)uren  öon  ßitelfcit 
erBlidfen.  @§  traf  fid),  ba^  toit  grabe  turj  juöor  in  5pari§  ben 
Süngüng  gefe'^en  l)atten,  ber  \i^  einen  ©|3litter  au§  bem  gu^e 

5  ^ie'^t;  ber  2lbgu^  ber  ©tatue  i[t  Be!annt  unb  Befinbet  \iä)  in  ben 
meiften  beutfrf)en  ©amntlungcn.  ©in  S3lirf,  ben  er  in  bem  2(ugen= 
Blirf,  ba  er  ben  g^B  auf  ben  ©diemel  fetzte,  um  i^n  aBjutrorfnen, 
in  einen  großen  ©|)iegel  toarf,  erinnerte  if)n  boran;  er  Iäd)eltc 
unb  fagte  mir,  iceti^'  eine  ßntberfung  er  gema(i)t  l^aBe.  ^n  ber 

10  Stat  l^atte  ic^,  in  eBen  biefem  5lugenBtidE ,  biefelBe  gemadjt;  bo(^ 
fei  e§,  um  bie  ©ic^er'^eit  ber  ©rajie,  bie  i^m  Beitooi^nte,  äu  pxix= 
fen,  fei  e§,  um  fetner  ©telfeit  ein  loenig  l^eilfam  p  Begegnen:  id) 
lachte  unb  ertoiberte  —  er  fä^e  h)ol§t  ©eifter!  @r  errötete,  unb 
t)oB  ben  5uB  pnt  ätoeitenmat,  um  e§  mir  ju  geigen;  bod)  ber 

15  3}erfu(^,  toie  fidi  leid)t  l^ätte  öoraugfe^en  laffen,  mi^glüdte.  6r 
§oB  bertoirrt  ben  ^^u^  jum  brüten  unb  bierten,  er  '^oB  i^n  )x>df)l 
nod)  5et)nmal:  umfonft!  er  war  au§erftanb,  biefelBe  SBetoegung 
lieber  ■^erboräuBringen  —  toa§  fag'  ii^?  bie  ^ehjegungen,  bie 
er  mad)te,  "Ratten  ein  fo  !omifd)e§  ©Icment,  ba§  i^  9}tü^e  l^atte, 

20  ba§  @e(äd)ter  äurüd^utjalten.  — 

35on  biefem  Siage,  gleic^fam  bon  biefem  SIugcnBtid  an,  ging 
eine  unBegreiflic^e  SJeränberung  mit  bem  jungen  5Renfd)en  bor. 
6r  fing  an,  tagelang  bor  bem  ©Riegel  p  ftetjen;  unb  immer 
ein  Oieiä  nad)  bem  anberen  berlie^  i^n.  6ine  unfid)tBare  unb 

25  unBegreiftid)e  ©emalt  fi^ien  fid),  toie  ein  eiferne§  9Ze|,  um  ba§ 
freie  <S^iel  feiner  ©eBärben  p  legen,  unb  aU  ein  ^ai)x  ber= 
floffen  toar,  toar  !eine  ©:pur  metir  bon  ber  ßicBtidjfeit  in  i^m  ju 
entbecfen,  bie  bie  Singen  ber  5Jlenfd)en  fonft,  bie  i^n  umringten, 
ergö^  l)attc.  9iod)  \t^i  leBt  jemanb,  ber  ein  ^^uge  jenes  fonber= 

no  Baren  unb  unglüdlidien  SJorfaHS  toar,  unb  i^n,  SBort  für  SBort, 
mie  ic^  i^n  erjälilt,  Beftätigen  fönnte.  — 

„SSei  biefer  ©elegen'^eit",  fagte  .^err  6...  freunblid^,  „mu^ 

4  a)er  „®ornau§jie^ev",  bevü^mte  antife  XH-on3efi|jiir,  r;cute  im  fionJevD«toren= 
palaft  in  9iom.  —  S  baian:  an  bie  otatue. 


140  Äleineie  Sc^iiftcit:  3lug  bcn  „2lDenfa6[ättem". 

id)  Sil^nen  eine  anbere  ©efdjic^te  cr^ätilen,  bon  ber  (Sie  kiä)i  Be^ 
greifen  tüerben,  toie  fie  l)ier§er  get^öit. 

„^ä)  befanb  mid),  auf  meiner  Oteife  nad)  9tnBt(inb,  auf  einent 
Sanbgut  be§  ^rn.  öon  @ , . , ,  eine§  !^ieflänbifd)en  (5betniann§, 
beffen  ©ö'^ne  jid)  eben  bamalä  ftar!  im  3^ed)ten  üBten.  S5efon=  5 
ber§  ber  ältere,  ber  eBen  bon  ber  Uniöerfität  äurüdgelommen 
tüar,  mad)te  ben  33irtuofen,  unb  Bot  mir,  ba  ic^  eines  5Jlorgcnä 
auf  feinem  ^iiimter  Umr,  ein  9tapier  an.  äöir  fod)ten;  bod)  e§ 
traf  ft(^,  ba^  \ä)  i^m  üBerlegen  toar;  £eibenf(^aft  fam  ba^n,  \i)n 
äu  öertoirren;  faft  jeber  ©to^,  ben  id^  führte,  traf,  unb  fein  9Ja=  lo 
^ier  flog  äule^  in  ben  Söinfel,  .^atB  fi^erjenb,  l^alB  em^finb= 
lid^,  fagte  er,  inbem  er  ba§  Ota^ier  auf^oB,  ba^  er  feinen  9Jiei= 
fter  gefunben  IiaBe:  bod)  atteS  auf  ber  Söett  ftnbe  ben  feinen, 
unb  fortan  tooHe  er  mid)  ju  bem  meinigen  führen.  Sie  S3rü= 
ber  lachten  laut  auf,  unb  riefen:  ,5o^'tr  fort!  ^n  ben  .'poljftall  is 
f)txab !'  unb  bamit  natjmen  fie  mii^  Bei  ber  ^anb  unb  führten 
mid)  äu  einem  58ären,  ben  ^r.  ö.  ©.,  i|r  S3ater,  auf  bem  ^ofe 
auferjie'^en  lie^. 

„S)er  53är  ftonb,  al§  id)  erftaunt  bor  \i)n  trat,  auf  ben  ^in= 
tcrfü^en,  mit  bem  9(iüden  an  einem  ^^fal^t  getel^nt,  an  toeld^em  20 
er  angefd)toffen  n)ar,  bie  red)te  Xa^t  f(^tagfertig  er'^oBen,  unb 
fa'^  mir  in§  3luge:  ba§  Joar  feine  ged)ter^ofitur.  ^d)  tüu^te 
nid)t,  oB  id)  träumte,  ba  id)  mid)  einem  fotd)en  ©egner  gegen= 
üBer  faf);  bod):  ,fto§cn  ©ie!  fto^en  ©ie!'  fagte  .^r.b.@...  ,unb 
berfud)en  ©ie,  oB  ©ie  i^m  ein§  BeiBringen  fönnen!'  ^ä)  fiel,  ba  25 
ic^  mic^  ein  menig  bon  meinem  ©rftaunen  erholt  l^atte,  mit  bem 
9{apier  auf  i^n  au§;  ber33är  mad)te  eine  gan^  Jurje  S3etbegung 
mit  ber  Za^t  unb  :parierte  ben  ©to^.  ^ä)  berfudjtc  i{)n  burd^ 
^^inten  ju  berfü'^ren;  ber  23är  rül^rte  \\ä)  nid)t.  Sd)  fiel  toieber, 
mit  einer  augeuBlidlidjen  ©ettianbtl^eit,  auf  il^n  au§,  eine§  9Jlen=  30 
fd)en  33ruft  mürbe  iä)  o'^nfe^tBar  getroffen  l^aBen:  ber  S5är 
mod)te  eine  ganj  fur^e  ^Behjegung  mit  ber  ^taije  unb  ^jarierte  ben 
©to^.  Sie^t  mar  ic^  faft  in  bem  i^aE  bc§  jungen  $r.  b.  @  — 
S)er  @rnft  be§  SSaren  fam  l^inju,  mir  bie  Raffung  3U  rauBen, 


über  baä  Marionettentheater.  141 

6tö^c  unb  g-inten  lucdijclten  \iä),  mir  triefte  ber  (Sd)tt)eiB:  unt= 
jonft!  5li(^t  BlüB,  ba^  ber  3?är,  toie  bcr  erfte  i5^cd)tcr  ber  äöelt, 
aüe  meine  ©tö^e  ^jarierte;  auf  i^inten  (tüaä  iijin  fein  ^-ec^ter  ber 
äÖelt  nad)macf)t)  ging  er  gar  nid)t  einmal  ein:  3lug'  in  3luge, 

5  üU  ob  er  meine  Seele  baiin  lefen  fönnte,  ftanb  er,  bie  Za^t 
fc£)logfertig  er^^oben,  unb  loenn  meine  ©tö^e  nidjt  ernftl^aft  ge= 
meint  loaren,  \o  xiiijxk  er  fi($  nid)t. 
„©tauBen  ©ie  biefe  ©efc^idite?" 
„SBoüfommen!"  rief  id),  mit  freubigem  SSeifatt;  „jebtoebem 

10  ^-remben,  \o  toa'^rfdieinüi^  ift  fie:  um  toie  öiel  mel^r  ^l^nen!" 

„^un,  mein  öortrefflid)er  greunb",  fagte  <!perr  6. . .,  „fo  finb 

©ie  im  S3efi^  öon  allem,  toaS  nötig  ift,  um  mic^  ju  Begreifen. 

äöir  feigen,  ba|  in  bem  9)laBe,  aU,  in  ber  organifc^en  Söett, 

bie  9{eflei-ion  bunüer  unb  fi^mäi^er  toirb,  bie  ©rajie  barin  im= 

15  mer  ftral)tenber  unb  ^errid)enber  tjeröortritt.  —  S)oc^  fo,  toie 
fid|  ber  S)urd)fd)nitt  jtocier  ßinien,  auf  ber  einen  ©eitc  eine§ 
■pun!t§,  na(^  bem  S)urd)gang  burc^  bag  Unenbtic^e,  ^lö^id) 
toieber  auf  ber  anbern  ©eite  einfinbet,  ober  ba§  iöilb  be§  §o^l= 
fpiegetä,  nadjbem  e§  fic^  in  ba§  Unenblid^e  entfernt  ^at,  plö^ic^ 

20  toieber  bic^t  öor  un§  tritt:  fo  finbet  fid)  aud),  toenn  bie  @rfennt= 
ni§  gleidifam  buri^  ein  Unenblid)e§  gegangen  ift,  bie  ©ra^ie 
toieber  ein;  fo,  baB  fie,  ju  gleid)cr  3cit,  in  bemjcnigen  mcnf(^= 
lid)en  Körperbau  am  reinften  eiii^eint,  ber  enttoeber  gar  feing, 
ober  ein  unenblic^eg  ^etou^tfein  ^at,  b.  t).  in  bem  ©liebermann, 

25  ober  in  bem  ©ott." 

„^3Jlitt)in",  fagte  id)  ein  toenig  jerftreut,  „müßten  toir  toie= 
ber  öon  beut  5öaum  ber  @rfenntni§  effen,  um  in  ben  ©tanb  bcr 
Unfc^ulb  jurüdäufallen?" 

„^Itterbingä",  anttoortete  er;  „baä  ift  ba§  te^te  Kapitel  öon 

30  ber  ©efciii^tc  ber  3öeü."  — 


142  kleinere  @(§rifteit:  aus  ben  „ädenbblättem" 


f^oIgenber^Biicf  cineg  reblicfienSSerlinerg,  ba^  l)ie= 
jige  2;£)eater  betief fenb,  an  einen  ^yveunb  im5(uätanb, 
ift  unä  bon  unbe!annter  ^anb  ^ugejanbi  toorbcn.  2öir  Ijaben, 
in  biefen  blättern,  ]o  manchen  Serteiä  bon  Unbaiteitic^Mt  gc= 
geben;  berge[talt,  ba^  toir,  ber  gegen  un§  gerichteten  5Perjönlid§=  5 
feiten,  bie  barin  bcfinbtici)  finb,  ungead)tet,  feinen  Slnftanb  ne^= 
mcn ,  il§n  bem  ^ublif o  bor^ulegcn.  (S)  i  e  9t  e b  a ! 1 1  o  n.) 

<Bid}vüi)tn  eines  rcbttr^cn  SerliitcrS,  bog  ^iefigc  2^^catcr  6ctrcf= 
fcnb,  an  einen  f^rcnnb  im  SlnSlcnb. 

^er  .^err  2^caterbireftor  i^fftanb  l;at,  nad^  bem  (SeftänbniS  lo 
einc§  großen  Sieilg  bon  ^Berlin,  feit  er  an  ber  6bi|e  be§  l^iefigen 
Jfieaterä  fte'^t,  bie  ©eftott  unb  ba§  5Infel^n  be§fer6en,  auf  eine 
merfwürbige  unb  au^erorbentlic^e,  jebem  ^^-reunbe  ber  ^nft  ge= 
toi^  l^öc^ft  überraf(i)enbe  SIrt,  umgettjanbelt  unb  beftimntt;  unb 
menn  h)ir  i^n,  toie  un§  bie  2Bürbe  unb  ber  ®tanj  feiner  äußern  15 
Sage  'Eioffen  lä^t,  länger  unb  unauggefe^t,  in  unferer  Quitte  be= 
l^alten,  fo  fte'^t  ju  ertoarten,  ba^  er  bem  Zf)tatn  (n)a§  i^m,  ju 
befi^en,  ba§  erfte  SBebürfnig  ift),  t)iellei(i)t  auf  eine  untoanbelbare 
unb  ni(i)t  lieber  ju  t)crb)if(i|enbe  9trt,  einprägen  hjerbe:  nämlic^, 
einen  (i^arafter.  IQtvax  finb  nicfit  alte  Äunftfreunbe,  unb  befon=  20 
ber§  nic^t  bie,  bie  au§  ber  neueften  ©c^ule  l^erborgegangen  finb, 
mit  ben  ©runbfä^cn,  nac^  benen  er  öerfäf)rt,  einberftanben;  aber 
biejenigen,  bie  er  fid)  aufgeftellt  I;at,  öei-folgt  er  mit  Energie, 
©ic^er^eit,   unerfc^üttertid)er  ^onfequenj:  ©igenfc^aften,  bie 
fetbft  fel^terl^afte  5Jla^regeln  "^eilfamer  unb  erfprie^ic^er  machen  25 
fönnen,  at§  gute,  toenn  biefetben  i^nen  feilten. 

S)ie  .^oupturfadie,  Ujoburd^  toir  bie§  eiTeic^t,  liegt  in  bem 
glürflii^en  2}er'^ältnig ,  in  tnelc^em  toir,  feit  mel^reren  ;3af)ren 
fd)on,  mit  ber  ßritif  ftel^en;  mit  ber  ^ritif,  biefer  unfd^äparen 
unb  unjertrennlid)  fc^toefterlictien  Begleiterin  jebeg  2:^eaterä,  30 
bem  e§  barum  ju  tun  ift,  ber  35oIIenbung,  auf  bem  fürjeften  unb 


5  ^erfönlic^feiten :  perfönlid^e  Singriffe. 


Sc^iciben  eineä  reblid^en  SertinerS.  143 

rajdjeften  2Segc,  entgegen^uli^reiten.  '»JJlänner,  bon  ebenfoöiet 
@inficl)t  atö  UnparteiUdifeit,  f)abm,  in  ben  öffentltdjen,  tiom 
«Staat  anerfannten  blättern,  ba§  ©efcfiäft  ^permanenter  3:§eater= 
!rttifen  üÖernommen;  unb  nur  bie  fdCjänblic^fte  SSerIcumbung 

5  1)at  (Sefättigfeiten,  bie  bie  S)ireftion,  bielleid)t  au§  t^eilönlic^er 
greunbfrfiaft,  für  fie  ^at,  bie  Söenbung  getien  tonnen,  aU  ob  fie 
baburd)  16eftod)cn  tnären.  ©tei^l^eit,  Übereinftimmung  unb 
innerlidie  Äongruenj  ber  5tnjid)ten,  im  ^ad)t  ber  l?unft,  beftim^ 
men  biefelben,  mit  ganj  uneigennü^igem  @ifer,  burd)  Selet^rung 

10  unb  Sßürbigung  beffen,  toa§  fid)  auf  ber  Sü^nc  jeigt,  in  bie 
3toede  ber  S)ire!tion  einzugreifen;  unb  wenn  ein  :pc!uniäre§ 
^ntereffe  (n)a§  ^u  leugnen  gar  feine  Urfad^e  ift)  Bei  bem  (SJefd^äft, 
bem  fie  fid)  unterjogen  t)aben,  jum  ©runbe  liegt,  fo  ift  e§  !ein 
anbereS,  ot§  ba§,  Wa^  jebem  ©(^riftftetter,  ber  9Jianuffri|)te  an 

15  feinen  SSudi^nbter  abliefert,  ftatuiert  ift.  SDemnac^  ^aben  wir, 
feit  me'^reren  ^a'^ren  fd)on,  bie  glüdlic^e,  aHerbingä  ben  Wih 
ber  Übelgefinnten  reijenbe,  @rfd)einung,  ba§  boäjenige  Organ, 
Welches  bag  grö^efte  !:}^ublifum  l^at,  auf  ©eiten  be§  3;^eaterä 
ift;  bergcftalt  ba^  eine  ©timme,  bie  i^re  Oieäcnfionen  burd)= 

20  freujte  unb  ba§  ^^^ublifum  irre  311  führen  beftimmt  wäre,  fiel)  nur 
in  untergeorbnete  unb  obffure  SSlätter  berlieren  unb  aug  biefen 
in  bie  fremben,  au5länbifd)cn  aufgenommen  toerben  fann;  unb 
and)  für  bie  Unfd)äbli(^feit  fold)er  Sntriguen  ift,  auf  mand)erlei 
3Beife,  bei  un§  geforgt. 

25  Unb  in  ber  Slat,  Wenn  eine  S)ireftion  ba§  gelb  ber  Äritif  fo 
erf(^ö|3ft  ^at,  al§  man  e§  bon  berjenigen,  bereu  toir  unä  jet^t  er= 
frcun,  borau§fe|en  lann:  Woju,  fann  man  fragen,  baä  9täfon= 
niercn  unb  ba§  Stejenfiercn,  ba§  bo^  niemals  au§  bem  ©tanb= 
:punft  gefd)ie^t,  ber  einmal,  auf  unabänberltc^e  äßeife,  nac^  einer 

30  bcftimmten  2Baf)l  be§  S3efferen,  angenommen  ift,  too^u,  fragen 
toir,  bergleic^en,  aU  nur  bie  ßintradjt,  bie  jwifdjen  ^^^ublifum 

17  ^.  i.  bie  prioilegicrte  Ä3cr[ini}(i^e  („SJoffifc^e' )  3eituna.  -  21  Dnmtt  be= 
set^net  Steift  ^umorifttf(^  bie  „Slbcnbblättcr"  Jelbft.  —  23  „auf  mand^erlei  äBeife": 
b.  I).  biir(^  3^iifurma§regcln. 


1-14  kleinere  Sd^riften:  äuä  bcn  „Stbenbblältetii" 


unb  Sircttion  ^errid)cn  \oU,  3U  äerftören,  ba§  ^^^u'^tifuJ^  QCQeti 
ba§  23erfaf)ren,  ba§  biefclbe  beobadjtet,  argiüötinifd^  unb  mt^= 
trauij^  3u  machen,  unb  bcmna($  bcn  Qan^m  Ä!un)tgenuB,  bie 
2;otaHtät  ber  SBirfungcn,  äft§ettiiJ)er  |oti)ot)l  ot§  moratifc^ei-  unb 
pljiUint^rolJifdicr,  bie  bie  S)ireftion  6cabfi(^tigt,  auf  bie  ün^)x)tä=  ^ 
mä^igfte  unb  n)ibertt)ärtigfte  3Beife,  p  niditeju  machen? 

(J5jentrilc£)eÄö:pfe,  Äraftgenics  unb:püeti|d^c  9ieöoIutionäT§ 
aller  5trt  machen  jic^,  toir  tuiffen  e§  gar  too^t,  in  Jüi^igen  unb 
unloi^igcnStu^erungen,  üBcr  biefe  fDgenanutc„jl^eater'^eitigfeit" 
unb  ben  neueften  „2^catcr|)o|)ft"  fc^r  luftig;  fie  führen  an,  felbft  lo 
bie  ^ir(i)e  ^abt  bulben  muffen,  ba^  man  bie  gacfel  ber  Unter= 
jui^ung  in  il^r  5lIIer^eiligfte§  l^ineintrage;  hoä)  toeit  entfernt, 
un§  hnxä)  ^erfiflagen  biefer  9Irt ,  bereu  unreine  Quelle  nur  ju 
fe^r  am  2;age  liegt,  irre  mod)en  ju  laffen,  fo  fott  bie§  nur  ein 
ßirunb  mel)r  fein,  bie  Züx  unfere§  fteinen  2;em:pel§  (fobiel  e§  fein  is 
!ann)  öor  il^rer  unberufenen,  3ubringlici)en  unb  teid)tfertigen 
i^üäd  äu  berfc^Iie^en.  3"  einer  3eit,  bün!t  un§,  ba  alleS  toanft, 
ift  eä  um  fo  nötiger,  ba^  irgenb  cttx)a§  feftftcf)e:  unb  toenn  e§ 
ber  Äirc^e,  nac^  ber  fubtimen  2)it)ination  biefer  .^erren,  (met(^e§ 
©Ott  öerfiüten  motte!)  beftimmt  märe,  im  Strom  ber  3eiten  20 
unterzugehen,  fo  müßten  mir  nid)t,  ma§  gefcf)icCter  märe,  an  iljre 
6tette  gefetjt  ju  merben,  aU  ein  9tationalt^eater,  ein  Snftitut, 
bem  ba§  @ef(^äft  ber  5^ationatbilbung  unb  ©ntmirfelung  unb 
Entfaltung  atter  it)rer  pljern  unb  niebern  Einlagen,  @igentüm= 
lid)!eiten  unb  Slugenbeu,  öoräug§meife  öor  atten  anbern  2ln=  25 
ftalten ,  übertragen  ift. 

Söei-Iin,  ben  20.  9Joücmber  1810.  ^t}. 

5t.  8.  ©eftern  fallen  mir  l;ier  5pad)ter  ^^elbfümmel;  in 
lurjem  merben  mir  mieber  35etter  ^udud  unb  bietteid^t  auä) 
9lo(^u§  ^um:pernidel  fe^n.  30 


9  „2:^eatcv^eiligteit"  unb  „S^caterpopft"  ge^t  gegen  Sffloiib.  —  28  Jiie 
elenben  Stütfc;  „^ßad^ter  gelbfümmcl  oon  2;ippe(SfivcI;en"  C^offe  uon  Jto|e5ue), 
„Säetter  Äutfud"  (Suftfpicl  t)on  ^rtebrid^)  unb  „.^crr  iKoc^uä  spumpentiefet"  (mufi= 
(alifc^c^  Duoblibct  uoii  gtcgmeici),  luurben  1810  oon  3fflanb  Ijiiufig  aufgeführt. 


©rief  eine«  aHalerö  an  feinen  So^n.    SBrief  eineä  Diesters  an  einen  üUlaler.        145 

SJricf  eines  9)inIerS  an  feinen  <Bo^n. 
5Jtein  HeBcr  ©o^n, 
®u  j(^rei6[t  mir,  ba^  S)u  eine  5)kbonna  maljt,  unb  ba§  5Dein 
©efü^l  S)ir,  für  bie  SSoIIenbung  biefe§  2öerf§,  fo  unrein  unb 

5  Iör)3erli(^  bünft,  ba§  Siu  icbe§mal,  Beöor  SDu  jum  ^infel  greifft, 
ba§  3lBenbma^l  nehmen  mö(^teft,  um  e§  ju  l^eiligen.  Sa§  5Dir 
öon  Seinem  alten  Sßater  fagen,  ba§  bie§  eine  falfc^c,  2)ir  öon  ber 
©c^ule,  au§  ber  3)u  l^erftammft,  auf (eBenbe  33egeifterung  ift,  unb 
ba|  e§,  nad)  Stnfeitung  unferer  toürbigen  alten  5[Rei|ter,  mit 

10  einer  gemeinen,  aber  üBrigen§  rei^tfc^affenen  Su[t  an  bem  8piet, 
2)einc  ©iiiBilbungen  auf  bie  Seinetoanb  ^u  Bringen,  ööllig  aB= 
gemalt  ift.  ®ie  SBelt  ift  eine  tounbeiiic^e  Einrichtung;  unb  bie 
göttlic^ften  äöirfungen,  mein  lieber  <Bo'i)n,  ge'^en  au§  ben  nie= 
brigften  unb  unfc^einbarften  Urfa^en  l^eröor.  S)er  5Dtenf(^,  um 

15  S)ir  ein  SBeifpiet  ju  geben,  ba§  in  bie  Singen  fpringt,  getoi^,  er 
ift  ein  er'^abeneS  ©efc^ö^f;  unb  gleii^tno^l,  in  bem  Slugenblid, 
ba  man  il^n  mac^t,  ift  e§  nicfit  nötig,  ba^  man  bie§,  mit  öieler 
^eiligleit,  bebenfe.  ^a,  bcrjenige,  ber  ha^  Slbenbma'^l  barauf 
nä^me,  unb  mit  bem  bloßen  SJorfa^  an§  SSer!  ginge,  feinen  S5e= 

20  griff  babon  in  ber  ©innenujelt  ^u  fonftruieren,  toürbe  ol^nfel^lbar 
ein  ärmliclie§  unb  gebre(^li{i)e§  SBefen  l^erüorbringen;  bagegen 
berjenige,  ber,  in  einer  Reitern  ©ommernad^t,  ein  5!Jtäbc^en,  o^ne 
meiteren  ©ebanfen,  fü^t,  jftcifelSol^ne  einen  Siungen  pr  äöelt 
bringt,  ber  nac^l^er,  auf  rüftige  Söeife,  jmif d)en  (Jrbc  unb^immel 

25  ^erum!lettert,  unb  ben  ^^l^ilofo^^en  ju  f(^affen  gibt.  Unb  1)m= 
mit  (Sott  befohlen. 

Sricf  eines  jnngcn  'J)i^tcrS  an  einen  jungen  9)JttIer. 

Un§  Siebtem  ift  e§  unbegreiflich,  mie  il)r  eud^  entfc^lieBen 

!önnt,  il^r  lieben  WaUx,  beren  5?unft  etn?a§  fo  Unenblic^eö  ift, 

30  ja'^relang  jujubringen  mit  bem  ©efc^äft,  bie  Söcrfe  eurer  großen 

^J}teiftcr  3U  logieren.  S;ic  ße^rer,  bei  benen  il^r  in  bie  ©cf)ule  ge^t, 

6  68:  bein  ©efö^L  —  20  SJaoon:  »on  bev  ©rJiaben^cit  beä  TOenfc^en. 
Äleifl.    IV.  10 


14G  kleinere  ©(^riftcn:  Muä  beit  „2H)eub6(ätterit". 

jagt  i^f,  leiben  nii^t,  ba^  i^r  eure  ©inbtlbungen,  el^c  bie  Qtit 
gelommen  ift,  auf  bie  Seinettjanb  Bringt;  toären  toir  aber,  toir 
S)id)ter,  in  eurem  gall  getoejen,  \o  meine  ic^,  toir  mürben  unjer-n 
9fiücfeu  lieber  unenblid^en  ©(flögen  auSgefe^t  l^aben,  ot§  biejem 
grausamen  3}erbot  ein  ©enüge  ju  tun.  S)ie  6inl6ilbung§fraft  5 
toürbe  fi(i|,  auf  gan^  unüBcrminbtic^e  SBeife,  in  unferen  S3rüften 
geregt  l^aBen,  unb  mir,  unferen  unmenf(i)lid}en  Seigrem  jumJiro^, 
gleich,  fobalb  mir  nur  gemußt  l^ätten,  ba§  man  mit  bem  S5üf(^et, 
unb  nic^t  mit  bem  ©todE  am  5pinfel  malen  muffe,  ^eimlitf)  ^ur 
^tadjtjeit  bieXüren  öerfd^loffen  %Ben,  um  un§  in  berßrfinbung,  lo 
biefem  ©^iel  ber  ©eligen,  ju  berfudien.  S)a,  mo  fid)  bie  ^l^an= 
tafie  in  euren  jungen  ©emütern  öorfinbet,  fc^eint  un§,  muffe  fie, 
unerBittlid)  unb  unrettbar,  burd)  bie  enblofe  Untertänig!eit,  ju 
toelc^er  i^r  zuä)  Beim  kopieren  in  ©alerien  unb  ©ölen  ber= 
bammt,3u(Srunb  unb  35oben  gelten.  2öirmiffen,inunfrer9Infid|t,  15 
fc^tedit  unb  rei^t  öon  ber  ©ad)e  uic^t,  toa§  e§me't)rBebar-f,at§ba§ 
aSilb,  ba§  eud)  rü§rt,  unb  beffen  S3ortrefflid)feit  i^r  euc^  anäu= 
eignen  münfc^t,  mit  i^nnigfeit  unb  Siebe,  burd^  ©tunben,  Jage, 
3Bo(^en,5)bnben,obermeinett)aIben3^al^re,anäufd)aucn.  3öenig= 
ften§  bünft  un§,  lä^t  fic^  ein  bop^elteröebrauc^  bon  einem SSilbe  20 
mad)en;  einmal  ber,  ben  if)x  baöon  mad^t,  nämlid)  bie  3ügc  be8= 
felben  nadE)äufd)reiben,  um  eud§  bie  O^ertigfeit  ber  malerifi^en 
©d)rift  einzulernen;  unb  bann  in  feinem  @eift,  gleidi  bom  9ln= 
fang  l^erein,  nac^äucrfiuben.  Unb  auä)  biefe  O^ertigleit  mü^te,  fo= 
balb  alä  nur  irgenb  mijglidt),  gegen  bie^unft  felbft,  bereu  mcfent=  25 
lid)e§  ©tüd  bie  @rfinbung  nad)  eigentümli(^en  öefe^en  ift,  an 
ben  5tagel  gel^ängt  merben.  S)enn  bie  Slufgabe,  .^immel  unb 
©rbc!  ift  ja  nic^t,  ein  anberer,  fonbem  i^x  felBft  ju  fein,  unb 
eu(^  felBft,  euer  6igenfte§  unb  3^nnerfte§,  burd§  Umri^  unb  ^ax= 
Ben,  5ur  2lnfd)auung  ju  Bringen!  2öie  mögt  i^r  eud)  nur  in  bem  30 
5[Ra§e  öerac^tcn,  ba|  i§r  miEigen  !önnt,  gan^  unb  gar  auf  ©rben 
nic^t  bor^anben  gemefen  ju  fein;  ba  eBen  bai  2)ofein  fo  l^errlid^er 
©eifter,  alä  bie  finb,  meld)e  i!^r  Bemunbert,  meit  entfernt,  euc^  ju 
bernid^ten,  bielme^r  allererft  bie  rechte  ßuft  in  eud)  ermeden  unb 


ein  ea|  ouS  bei-  ^ö^eren  Äritif.  147 


mit  bcr  Äraft,  l^citer  unb  tapfer,  ouSrüften  foHcn,  auf  eure  eigne 
Söeije  gteic^fattg  äu  fein?  2l6er  i^r  Seute,  i^x  Bilbet  euc£)  ein, 
i§r  müßtet  burd)  euren  9}teifter,  ben  9iap^ael  ober  ßorregge, 
ober  loen  il^r  eud)  fonft  jum  SJorBilb  gefegt  ^aBt,  l^inburc^;  ba 

5  il^r  cud)  bod^  gan^  unb  gar  um!e^ren,  mit  bem  ^iüden  gegen 
it)n  ftetten,  unb,  in  biametrat=entgegengefe|ter  9ii(^tung,  ben 
@ipfel  ber  Äunft,  ben  i^x  im  5(uge  ^aU,  auffinben  unb  erfteigen 
fönntet.  —  „<So!"  fagt  i^r  unb  \t^t  mic^  an:  „toaS  ber  .^err 
un§  ba  9lcue§  fagt!"  unb  lächelt  unb  judt  bie  Sldifeln.  Semnac^, 

10  i^r  .^enen,  @ott  befohlen!  S)enn  ba  Äo)}ernifu§  fc^on  bor  brei= 
^unbert  ^a'^ren  gefagt  ^ai,  ha^  bie  @rbc  runb  fei,  fo  fe^c  id§ 
nii^t  ein,  n^aS  e§  Reifen  !önnte,  toenn  iä)  e§  l^ier  toieberl^oltc. 
Sebet  loo^l! 

@tu  <Ba^  ou§  ber  l^ö^ercn  fititlf. 

15  3ln  *** 

@§  geprt  mel^r  ®enic  baju,  ein  mittelmäßige^  Äunftlüer! 
ju  toürbigen,  at§  ein  bortrefflic^eS.  ©d)ön^eit  unb  Söa^r'^eit 
leuchten  ber  menfd)lid)en  Statur  in  ber  attererften  Snftanj  ein; 
unb  fo  toie  bie  erfiabenften  (Sä|c  am  leid)teften  ju  berfte^cn  finb 

20  (nur  ha^  9Jtinutiöfe  ift  f c^luer  ju  begreifen) ;  f o  gefällt  ba§  ®(^öne 
leid)t;  nur  ba§  9Jlanget^afte  unb  9Jtanierierte  genießt  fi(^  mit 
9Mt)e.  ^n  einem  trefflichen  Äunftmer!  ift  ba§  (Schöne  fo  rein 
entl^atten,  baß  e§  iebem  gefunben  5tuffaffung§üermögen,  aU  fot= 
c^em,  in  bie  ©innc  f^ringt;  im  5Jlittetmäßigen  hingegen  ift  e§ 

25  mit  fotiiet  ^ufäHigem  ober  lool^t  gar  2Biberfpred)enben  bermifc^t, 
baß  ein  h)eit  fd)ärfere§  Urteil,  eine  jartere  ©mpfinbung,  unb  eine 
geübtere  unb  lebhaftere  ^Imagination,  furj  me^r  @enie  baju  ge= 
l^ört,  um  e§  baüon  ju  fäubcrn.  S)al^er  finb  aud)  über  borjüglid^e 
2Ber!e  bie  Meinungen  niematg  geteilt  (bie  Strennung,  bie  bie 

30  ßetbenfdiaft  hineinbringt,  ertoäge  id)  '^ier  nid}t) ;  nur  über  fold^e, 
bie  e§  nic^t  gan^  finb,  ftreitet  unb  jantt  man  fid).  2Sie  rüljrenb 
ift  bie  ©rfinbung  in  mant^em  ©ebic^t :  nur  burd)  Bpxa^e,  33il= 

10* 


148  Äleinerc  ©c^riften:  9tu8  ben  „SlbenbBWttern". 


bcr  unb  SBenbungen  jo  erttftellt,  ba^  man  oft  unfe'§t6arc§  6en= 
forium  l^aBen  mu^,  um  e§  p  entberfen.  9llteg  bie§  ift  fo  toal^r, 
ba^  ber  ©ebanfe  äu  unfern  bottfommenften  Äunftoerfen  (3.  ^. 
eines  großen  Sleit§  ber  ©l^alefpearft^en)  bei  ber  ßeftüre  f(i)tec^ter, 
ber  35ergeffenl^eit  ganj  übergebener  23rof(^üren  unb  ©rf)artefen  5 
entftanben  ift.  äöer  di\o  ©c^iHer  unb  @oet^e  lobt,  ber  gibt  mir 
babur(^  notfi  gar  nii^t,  toie  er  glaubt,  ben  SBemeiä  eine§  bor= 
äügli(^en  unb  au^erorbentli(f)en  ©d)Dnl)eit§finne§;  n)er  aber  mit 
©eitert  unbßronegtJ  l^ie  unb  ba  aufrieben  ift,  ber  lä^t  mid),  inenn 
er  nur  fonft  in  einer  9tebe  rec^t  l^at,  bermuten,  ba§  er  Jßerftanb  10 
unb  ©mpfinbungen,  unb  atoar  beibe  in  einem  feltenen  ®rabe, 
öefi^t.  

S3cief  eines  ^t^terS  an  einen  anbeten. 

5Jlein  teurer  ^i^^unb ! 
Süngft|in,  al§  id§2)ic^  bei  ber  fieftüre  meiner  @ebi(^tc  fanb,  15 
berbreiteteft  S)u  S)i(^,  mit  au§erorbentlicE)er  SBerebfamfeit,  über 
bie  t^oi^i^/  iitti'f  «iitei^  beifälligen  Ütücfbticfen ,  über  bie  ©(^ule, 
na(i)  ber  ic^  mid^,  toie  S)u  borauSaufe^cn  belicbft,  gebilbet  l^abe; 
rül^mteft  S)u  mir  ouf  eine  5lrt,  bie  mic^  3U  befc^ämen  gefd^icEt 
mar,  balb  bie  Stoerfmä^igfeit  be§  babei  jum  ©runbe  liegenbeu  20 
gjletrumg,  balb  ben  9t^t)t§mu§,  balb  ben  gteia  be§  3ßo^lflang§ 
unb  balb  bie  ^teinl^eit  unb  9fiic^tigfeit  be§  SluäbrudES  unb  bcr 
©^radie  überl^au^t.  Urlaube  mir,  S)ir  ju  fagen,  ba^3)ein@emüt 
l^ier  auf  SSoräügen  bertoeilt,  bie  i^ren  grö^eften  SBert  baburc§be= 
miefen  l^aben  rtürben,  ba^  2)u  fie  gar  nict)t  bemerft  l^ätteft.  25 
äÖenn  i(^  beim  S)i(?^ten  in  meinen  5öufen  f äffen,  meinen  (Sebanfen 
ergreifen,  unb  mit  Rauben,  o^ne  Weitere  3ut"t  in  ben  ©einigen 
legen  tonnte:  fo  märe,  bie  2ßal^rl)eit  äu  gefte|n,  bie  ganje  innere 
gorberung  meiner  ©eele  erfüllt.  Unb  aud^  Dir,  ^^reunb,  bünft 
mid),  bliebe  ni(^t§  ju  münfc^en  übrig:  bem  S)urftigen  tommt  cg,  30 
al§  folc^cm,  auf  bie  ©diale  nic^t  on,  jonbern  auf  bie  fjrüc^te, 

9  ©ellei-tä  flretfe  geprte  audt)  ber  1731  gcbovene  unb  f(^on  1757  geflor= 
bene  SDvamatilcr  gofianu  griebric^  SJcic^gfrei^err  ooii  Äroiiegl  an. 


S3rief  eined  ^ic^tcrS  an  einen  anbeten.  149 


bic  man  il^m  botin  Bringt.  9tur  toeil  ber  (Seban!e,  nm  ju  er» 
jc^einen,  lote  jene  flücfitigcn,  unbarfteüBaven,  d^emiji^en  ©toffe, 
mit  ettoaä  ©röBerem,  i?ör^eiii(^en,  bevBunben  jein  mu^;  nur 
barum  Bebienc  ic£)  mi(^,  toenn  id)  mict)  S)ir  mitteilen  toill,  unb 

5  nur  barum  Bebarfft  S)u,  ummi(i)  ju  berfte^en,  ber  Diebe,  ©^jrac^e, 
9{^^t{jmu§,  Söo^lftang  u.  f.  to.,  \o  reijcnb  biejeS)inge  aud),  in= 
jofern  fie  ben  ©eift  einl)üllen,  fein  mögen,  fo  finb  jie  hoä)  an 
unb  für  fid),  au§  biefem  l^ö^eren  @efid)t5pun!t  betrad)tet,  nic^tä, 
al§  ein  toal^rer,  o&fd)on  natürlid^er  unb  notraenbiger  Üfielftanb; 

10  unb  bie  Äunft  fann,  in  öejug  auf  fie,  auf  nid)t§  ge^en,  al§  fie 
mögtid^ft  öerf(^n)inbcn  ju  matten.  Sd§  Bemü'^e  mid^  an§ 
meinen  beften  Gräften,  bem  5(u§bruc£  Ätar^eit,  bem  S3er§bau 
S3ebeutung,  bem  Älang  ber  äöorte  5lnmut  unb  ßeben  ju  geben: 
aber  blo§,  bamit  biefe  S)inge  gar  nii^t,  öielme^r  einjig  unb  allein 

15  ber  @ebanfe,  ben  fie  einfd)Ue^en,  eiic^eine.  S)enn  ba§  ift  bie 
6igenf(^aft  aller  edjten  ^orm,  ba§  ber  @eift  augenblidtii^  unb 
unmittelbar  barauä  tierbortritt,  toä^renb  bie  mangelhafte  il^n, 
mie  ein  fd)ted)ter  8))iegel,  gebunben  {)ätt,  unb  un§  an  nid)t§  er= 
innert,  als  an  \\ä)  felbft.  Söenn  S)u  mir  haijtx,  in  bem  5]loment 

20  ber  erften  @m^fängni§,  bie  ^^ortn  meiner  f leinen,  anf^jrud^lofen 
S)id)termcrfe  lobft:  fo  ertoectft  S)u  in  mir,  auf  natürlidiem  äöege, 
bie  S3eforgni§,  ba§  barin  ganj  falfd)e  r'^l)t§mifd)e  unb  ^rofobifd)e 
9ieije  enthalten  finb,  unb  ba§  S^ein  G)cmüt,  burd)  ben  3öort= 
flang  ober  ben  S^erebau,  ganj  unb  gar  öon  bem,  n)orauf  e§  mir 

25  eigentlii^  anfam,  abgejogen  morben  ift.  S)enn  toarum  foHtcft 
2;u  fonft  bem  @eift,  ben  id)  in  bie  (Sd)ranfen  ju  rufen  bemüht 
toar,  nid)t  Ülebc  fielen,  unb  grabe  mic  im  ©efpräd),  o'^ne  auf 
ba§  Äteib  meineä  @eban!en§  ju  achten,  i^m  felbft,  mit  2)einem 
(Reifte,  entgegentreten?  3tber  biefe  Uncmpfinblid)feit  gegen  ba§ 

30  äöcfen  unb  ben  ^ern  ber  ^4-^oefte,  bei  ber,  bi§  jur  Äranff)eit,  au§= 
gcbilbeten  Oteiabarfeit  für  ba§  3"fäüi9e  unb  bie  ^orm,  ftebt 
S)einem  @emüt  überl^au)3t,  meine  iÖ),  Uon  ber  <2(^u(c  an,  au§ 


2  Qu  crfi^eitten :  in  bie  (Svj^einung  3U  treten. 


150  kleinere  ©djriften:  9Ju§  ben  „SlbenbBIättcrn". 

tt>elc£)er  ®u  ftammft ;  oi)m  ^toeif et  gegen  bie  l!6ftc£)t  biejer  ©c£)ute, 
toetd^e  felBft  gei[treid)er  Wax,  aU  irgenb  eine,  bie  je  nnter  un§ 
auftrat,  oBid}on  ni;^t  ganj,  bei  bem  |)araboi-en  5)lntn)itten  i^rer 
Sel^rart,  oljne  if)rc  ©i^ulb.  Sind)  Bei  ber  Seftüre  bon  ganj  anbern 
£)id)terh)ev!en,  aU  ber  meinigen,  bemerfe  i(^,  bo|  S)ein  5luge  s 
(um  e§  S)ir  mit  einem  (5|)ri^n)ort  ju  fagen)  ben  SKalb  bor  feinen 
Säumen  nid)t  fielet.  SSie  nid)tig  oft,  toenn  tüix  ben  ©{)afe§bettt- 
äur  ^anb  nehmen,  ftnb  bie  ^ntereffen,  auf  n)el(^en  2)u  mit 
S)einem  ©efül^l  berrteilft,  in35erglei(^  mit  ben  großen,  erl^abenen, 
toettbürgerlidien,  bie  bietteict)t  nad)  ber  Slbfic^t  biefe§  l^errHc^en  lo 
S)id)ter§  in  S)einem  ^er^en  anflingen  follten!  3®a§  fümmert 
mid),  auf  ben  (5(^lad)tfelbern  bon  5lgincourt,  berSBi^  ber  3öort= 
]pkU,  bie  barauf  gen)ed)felt  merben;  unb  toenn  Optielia  bom 
^amlct  fagt :  „toeld)  ein  ebler  @eift  marb  l^ier  äerftört !"  —  ober 
5Racbuf  bom  SJlacbet!^:  „er  Ijat  feine  Ätnber!"  —  äöa§  liegt  an  is 
Samben,  Sieimen,  Stffonanjen  unb  bergleid)en  S5oräügen,  für 
toelc^e  2)ein€i§r  ftet§,  al§  göbe  e§  gar  feine  anbere,  gefpi^t  ift? 
—  Sebe  iüo^U 

©onbcrtirtrc  (Bc\d)i(i)tt ,  bie  fi^,  ju  «iciitcr  3cttf  in  Italien 

3Utrug.  20 

3Im  ^ofe  ber  ^prinjeffin  bon  ©t.  ©  .  .  .  ju  9ieabet,  befanb 
fid),  im  ^ü^x  1788,  al§  ©efeKfdiafterin  ober  eigentlid^  aU 
Sängerin  eine  junge  Otömerin,  nameng  ^^^'ö^äe^'^o  ^i  •  •  v  ^tod^ter 
eine§  armen  inöaliben  ©eeoffijicrg,  ein  fd)öne§  unb  geiftreii^eg 
5Jläb(^en,  "ba^  bie  ^prinjeffin  bon  ©t.  6 . . .,  toegen  eine§  S)ien=  25 
fte§,  ben  il^r  ber  S5ater  geleiftet,  bon  frül^cr  Sugenb  an,  ju  fid) 
genommen  unb  in  t^rem  .g)aufe  erlogen  l)atte.  9luf  einer  Steife, 
meiere  bie  ^rin^effin  in  bie  SBäber  ju  53kifina,  unb  bon  l^ier  au§, 
bon  ber  äöitterung  unb  bem  ©efü^l  einer  erneuerten  ©efunb^eit 


12  Stgincourt:  ogt.  etjafefpeareei  „$einrid^  V.",  Sluf^.  3,  Ssene  7.  -  „^amfet", 
Stufj.  3,  ©jene  1.  -  „iDiacbet^",  saufj.  4,  ©sene  3  (oiic^  bei  gcIjiUer  in  ber  frü^e» 
ften  iöon-ebe  ju  ben  „Käubern")-  --  18  'Den  von  iUcift  überarbeiteten  ihmftartitel 
„(Jinvfinbungen  vov  gvicbric^ä  Seelanbfd^aft"  t)fl(.  nuten  in  ben  ,/^<arerfla",  5.  229. 


Sonberbave  (Sef^me,  bie  fid^  in  Qtatien  jutrug.  151 

aufgemuntert,  auf  ben  ®i:pfel  be§  2ltno  mad^te,  l^atte  ba§  junge, 
unerfal^rne  5Jtäbd)en  ba§  Unglü(i,  bon  einem  ^abalier,  bem 
S3tcomte  toon  ^  . .  .,  einem  alten  33e!annten  au§  ^^-^ariä,  ber  fi(^ 
bem  3uge  anftfjtoB,  auf  ba§  aBf(^euli(^fte  unb  unt)erantmort= 

5  Uc£)fte  Betrogen  ju  toerben;  bergeftalt,  ba^  i^r,  toenige  5Jlonben 
barauf,  Bei  i^rer  9iücffet)r  nad)  9iea|)el,  ni(^t§  üBrigBlieö,  at§ 
fic^  ber  ^rinäejfin,  i^rer  3h)eitcn  5Jtutter,  ju  x^ü^m  äu  tüerfen, 
unb  t^r  unter  Slränen  ben  ^uftanb,  in  bem  fie  fic^  öefanb,  ju 
entbecten.    S)ie  ^Uinäejfin,   loetc^e  bie  junge  ©ünberin  fetir 

10  liebte,  ma(J)te  ii)X  ätoar  toegen  ber  ©c^anbe,  bie  fie  üBer  i^ren 
.^of  gebracht  t)atte,  bie  l)eftigften  SSormürfe;  boc^  ba  fie  etoige 
Sefferung  unb  !töfterti(i)e  ©ingejogeni^eit  unb  ßnt^altfamfeit, 
für  i§r  ganjeS  fünftigeä  ßeBen,  angeloBte,  unb  ber  ©ebanfe,  ba§ 
.^au§  it)rer  ©önnerin  unb  3ßol)ltäterin  berlaffen  ju  muffen,  il)r 

15  gäuälid)  unerttäglid)  loar,  fo  toanbte  \\ä)  ba§  menfd)enfreunb= 
lic^e,  äur  SSerjeitiung  o!§nel)in  in  foti^en  gäüen  geneigte  ©eniüt 
ber  ^prinjeffin:  fie  ^oB  bie  Unglücflicl)e  bom  ^oben  auf,  unb 
bie  f^rage  toar  nur,  toic  man  ber  <Bäjmaä),  bie  üBer  fie  l§erein= 
äuBredien  brol^te,  öorBeugen  lönne?  3n  f^äHen  biefer  ?lrt  feljlt 

20  e§  ben  g-rauen,  tok  Befannt,  niemals  an  2öi^  unb  ber  erforber= 
litten  ©rfinbung;  unb  toenige  STage  Berfloffen:  fo  erfann  bie 
^priuäeffin  felBft  jur  ß^renrettung  il^rer  greunbin  folgenben 
fleinen  Ütoman. 

3ubörberft  er'^ielt  fie  aBenb§,  in  il^rem  .^otel,  ba  fie  Beim 

25  ©)){el  fa§,  bor  ben  5lugen  mel^rerer,  p  einem  ©ouper  eingcla= 
benen®äfte  einen  Srief :  fie  erBrirfft  unb  üBerlieft  il)n,  unb  inbem 
fie  fid)  3ur  ©ignora  ^^ranje^fa  toenbet:  „©ignora",  f|)ric^t  fie, 
„®raf  (£d)arfenecf,  ber  junge  2)eutf(f)e,  ber  ©ie  bor  jrtei  3^al)ren 
in  9tom  gefc^en,  l)ält  an^  SJenebig,  too  er  ben  2öinter  pBringt, 

30  um  3^re  ^"»anb  an.  —  S)a!"  fe^t  fie  ^inju,  inbem  fie  luieber  ju 
ben  ^^arten  greift,  „Icfen  ©ie  felBft:  e§  ift  ein  ebter  unb  Ujürbiger 
Äabalier,  bor  beffen  Eintrag  ©ie  fict)  nid)t  511  fd)ämen  Brammen." 
©ignora  S^ranjegfa  ftet)t  errötenb  auf;  fie  empfängt  ben  33rief, 
überfliegt  i^n,  unb,  inbem  fie  bie  ^anb  ber  ^^rinjcffin  fü^t; 


152  flieinerc  Sd^riften:  Jluä  ben  „Slbenbbtiittern". 


„©näbigfte",  ^t)rid)t  fie:  „ba  ber  ©raf  in  btefem(5(i)rei6en  erüätt, 
ba^  er  Stauen  ju  feinem  3?aterlanbe  madien  fann,  fo  ne^me  ic^ 
ti)n,  i)on  ^^xtx  ^anh,  ot§  meinen  ©atten  an!"  —  .^ierauf  ge'^t 
bag  ©direiben  unter  @lücEtDÜnfd)ungen  bon  .^anb  ju  .^anb; 
jeb ermann  er!unbigt  fidinat^  ber^erfonbeg^^i-'eierS,  benniemonb  5 
fennt,  unb  ©ignora  ^^ronjeSfa  gilt,  bon  biefem  Slugenblicf  an, 
für  bie  SBraut  be§  trafen  ©diarfenecE.  S)rouf ,  an  bem  jnr  3(n= 
fünft  be§  Sräutigamä  beftimmten  5tage,  an  toeldiem  nad)  feinem 
3Bunfd)e  and)  fogleic^  bie  ^od§3eit  fein  foll,  fä'^rt  ein  Oieifertiagcn 
mit  bier  ^f erben  bor:  e§  ift  ber  ©raf  ©c^arfened!  S)ie  ganje  lo 
©efellfc^aft,  bie,  jur  geier  biefe§  2:age§,  in  bem  3intmer  ber 
^Prinjeffin  berfommelt  mor,  eilt  boll  9Iengierbe  an  bie^^enfter, 
man  fiel)t  it)n,  jung  unb  fd)ön  mie  ein  junger  @ott,  auSfteigen 
—  injmifc^en  berbreitet  fid)  fogleid),  burc§  einen  borangefd^idten 
i?ammerbiener,  ba§  ®erü(^t,  ba^  ber  ©raf  franf  fei,  unb  in  einem  15 
^Zebenjimmer  f)üht  abtreten  muffen.  9luf  biefe  unangenel^me 
5!JleIbung  toenbet  fic^  bie  ^rinjeffin  betreten  jur SSraut;  unb  beibe 
begeben  fid),  nai^  einem  turjen  ©efpräi^,  in  ba§  ^immer  be§ 
ßJrafen,  moljin  i^nen  naä)  3}erlauf  bon  etma  einer  Stunbe  ber 
^priefter  folgt.  Sn^mifdien  mirb  bie  ©efeEfdjaft  burd)  ben  .^ou§=  20 
fabalier  ber  ^prin^effin  jur  S^afel  getabeu;  e§  berbreitet  fid^, 
toäl^renb  fie  auf  ba§  foftbarfte  unb  auggefud)tefte  betnirtet  mirb, 
tmä)  biefen  bie  5ta(^ri(^t,  ba^  ber  junge  ©raf ,  aU  ein  ed)ter, 
beutfc^er  ^err,  toeniger  franf,  oI§  bielmel^r  ein  ©onberling  fei, 
ber  bie  ©efellfc^aft  bei  gefttid)feiten  biefer  3lrt  nic^t  liebe;  big  25 
fpät,  um  11  Uljr  in  ber  9Zad)t,  bie  ^ßrinjeffin,  ©ignora  ^xan= 
jegfa  on  ber  §onb,  auftritt,  unb  ben  berfammelten  ©öften  mit 
ber  Ölu^erung,  ha^  bie  Trauung  bereits  bolljogen  fei,  bie  f^^au 
@räfin  bon  (5d)orfened  borftellt.  Man  er'^ebt  fid),  man  erftaunt 
unb  freut  fic^,  man  jubelt  unb  fragt:  boc^  aüeg,  mo§  man  bon  30 
ber  ^^rinjeffin  unb  ber  ©räfin  erfäl^rt,  ift,  ba§  ber  (Braf  n)ol)l= 
auf  fei;  ba^  er  fid)  aud)  in  fur^em  fämtlid)cn.^errfc^aftcn,  bie 
^n  bie  ©üte  geT^abt,  fid)  3U  berfammetn,  ^cx^rn  njürbe;  ba§ 
bringenbe  ©efc^öfte  jeboc^  if)n  nötigten,  mit  ber  j^rü^e  beg  mä)= 


SonberBare  <Se\(^i^U,  bie  ftt^  in  Stolien  jutnig.  153 

ften  9)torgen§  nad)  SSenebig,  hjo  i^m  ein  £)n!el  geftorBen  jei  unb 
er  eine  ©rBfc^aft  ju  ergeben  ^abt,  äurücE^uJe^ren.  .^ierauf,  unter 
lüieberl^olten  ©lücftoünjc^ungen  unb  Umarmungen  ber  33raut, 
entfernt  ftdi  bie  ©efeüji^aft;  unb  mit  bem  SlnBrud)  be§  SlageS 

5  fä^rt,  im  Stngefid^t  ber  gaujen  S;ienerfd)aft,  ber  ®raf  in  feinem 
Dteifetoogen  mit  öier  ^^ferben  tcieber  ab.  —  6e(f)§  SBot^en  barauf 
er'^alten  bie  ^rinjeffin  unb  bie  @räfin ,  in  einem  fdjtoarj  üer= 
fiegeÜen  SSriefe,  bie  5Za(f)riii)t,  ba^  ber  @raf  ©d^arfenerf  in  bem 
^afen  öon  35enebig  ertrunfen  fei.  @§  l^ei^t,  ba^  er,  nad)  einem 

10  jc^arfen  Otitt,  bie  Unbefonncn^eit  Begangen,  fic£)  ju  Baben;  ba^ 
i^n  ber  ©dilag  auf  ber  ©teile  gerührt,  unb  fein  Äbr)3er  nod)  Bis 
biefen  3lugenBti(f  im  ^J^eere  nid)t  gefunben  fei.  —  2lIIe§,  tt)a§ 
äu  bem  |)aufe  ber  ^rinjeffin  geI)Drt,  ijerfammelt  fic^,  auf  biefc 
f(^redlid|e  ^oft,  ^ur  Xeilnal^me  unb  Äonbolation;  bie  ^rin^ 

15  jeffin  jeigt  ben  unfeligen  ^rief,  bie  ©räfin,  bie  o^nc  SSe* 
h)u^tfein  in  il^ren  Slrmen  liegt,  jammert  unb  ift  untröftlii^  — ; 
!§at  jeboi^  nad)  einigen  Xagen  ^raft  genug,  nac^  SBenebig  aBäu= 
reifen,  um  bie  i^r  bort  jugefallene  @rBfd)aft  in  33efi^  ju  nel^men. 
—  Äurj,  nac^  33erflu§  öon  ungefäl^r  neun  5}^onaten  (benn  fo 

20  lange  bauerte  ber  ^l^roje^)  feiert  fie  jurüd;  unb  jeigt  einen  aHer= 
lieBften  fteinen  ©rofen  6d)arfened,  mit  toetc^cm  fie  ber  ^immel 
bafelBft  gefegnet  l^atte.  ©in  2;eutfc^er,  ber  eine  gro^e  geneaIo= 
gifd)e  Kenntnis  feineS  35aterlanb§  liatte,  entbedte  ba§  (Siel^eim= 
niä,  ba§  biefer  SJntrigue  jumSrunbe  lag,  unb  fc^idte  bem  jungen 

25  trafen,  in  einer  jierlid^en  «^anbjeidjnung,  fein  SBa^pen  ju,  toel= 
d)e§  bie  @de  einer  San!  barfteEte,  unter  toelc^er  ein  ^inb  lag. 
%\t  3)ame  ^ielt  fid)  gleid^too'^t,  unter  bem  Dtamen  einer  ©räfin 
©c^arfened,  noc^  mehrere  Sfai^re  in  5tcapet  auf;  Bi§  ber  Sicomte 
t)on  ^ . . .,  im  %q\)x  1793,  jum  ätoeitenmate  nad)  Italien  fam, 

30  unb  fic^,  auf  3}eranlaffung  ber  ^rinjejfin,  entfc^to^,  fie  ju  :§ei= 
raten.  —  i^m  3at)v  1802  feierten  Bcibc  nad)  granfreid)  äurüd. 


19  f.  SHon  bead^te  ben  üoppelfinn.  —  26  Sauf :  ?ur  flennjcic^itunii  bcä  ßinbe^ 
al«  »onfert;  »gf.  ^acob  ©rimm,  S)eut[cfie  SHec^taaltertUiitev,  S.  475. 


154  fileineve  Sdiiiften:  3tu3  beti  ,  3l6eubblättevn". 

GJciftercrftfietnHng. 

^m  SInfange  be§  ^erBfte§  1809  berBreitete  ji(^  in  ber  ©egenb 
bon  (5(i)lan  (einem  ©täbtd)en  4  5Jteiten  bon  ^rag  auf  ber 
©tra^e  nac^  ©adifen)  ba§  @erüd)t  einer  ®eiftererid)einung ,  bie 
ein  33auerlna6e  au§  ©treboüu!  (einem  S)orfe  auf  bem  1)dtbm  s 
äöege  bon  ©dilon  nad)  $rag)  gehabt  ^abt.  3)ie§  (Serü(i)t  toarb 
enblic^  fo  allgemein  unb  fo  laut,  ba^  enblid^  ein  .g)od)(Dbl 
^ei§amt  ju  ©(^lan  eine  geriditUdCle  Unterfuc^ung  ber  ganjeu 
©adie  Bef(i)lo^,  unb  bemäufotge  eine  eigene  ^ommiffion  ernannte, 
au§  beren  2tften  jum  Ztxl,  unb  jum  2eil  au§  münblic^en  S5e=  lo 
richten  an  Drt  unb  ©teile,  nacfiftel^enbe  @efd)ic^te  gebogen  ift. 

@in  S3auerfnaBe  bon  ungefähr  11  3fa^i-*en  au§  ©treboüu!, 
mit  ^fiamen  Siofepl),  Befannt  Bei  feiner  g^amilie  fotoo^l  al§  im 
ganjen  £>orfc  für  einen  erjbummen  jungen,  fd)üef  für  gcmöl^n^ 
lic^  mit  einem  alten  ©n!el  unb  einigen  feiner  öefdimifter,  bon  is 
feinen  ©Item  getrennt,  in  einer  Befonbern  Kammer.  @ineS  9io(^t§ 
tbirb  er  burd)  ©djütteln  getoedt,  unb  toie  er  au§  bem  ©d)Iafe 
auffd)redt,  fie'^t  er  eine  ÖJeftalt  fi(^  (angfam  bom  f^u^e  feine§ 
SSetteg  fortBeinegen  unb  im  S)un!el  bei-fc^minben.  Sofep!^,  bem 
©d)tafen  üBer  alie§  gel^t,  nimmt  e§  getüaltig  üBet,  fo  mutmiEig  20 
geftört  p  toerben,  unb  in  ber  5Jleinung,  bie  ©eftolt  fei  ber  Onfet 
geiüefen,  ber  i^n  f)abe  neden  tooHen,  fängt  er  an,  fic^  laut  p  Be= 
!lagen  unb  \\ä)  bergleid)en  ©dierje  fi^eltenb  ju  berBitten.  2)er 
£)n!el,  ein  alter  ^nBalibe,  toadit  üBer  ben  ßärm  eBenfaUS  auf, 
fragt  jicmlid)  Barfd)  nad)  ber  Urfa($e,  unb  ba  Sofe^|  il^n  p  25 
Diebe  fteüt,  marum  er  it)n  nede  unb  nic^t  fd)lafen  laffe,  fo  er= 
grimmt  ber  alte  ©olbat,  unb  nad)  einigen  SSeteurungen  unb 
glucken,  ba^  er  bon  nid)t§  toiffc,  bie  ober  unferm  S^ofe^l^  nic^t 
einleuchten  motten,  ftet)t  er  auf  unb,  um  feinen  ©rünben  ©etoidjt 
ju  geBen,  nimmt  er  ben  ©tod  unb  verprügelt  ben  ungtöuBigen  3o 
.^errn  5fieffen.  Sfofe))!^  fd)reit  fürd)terli(^ ,  attc  feine  ©efdimifter 
merben  Waä)  unb  fd)reicn  mit,  bie  Altern  eilen  boE  5lngft  l^erBei, 
fie  Bef orgcn  Steuer  ober  Tloxh ,  Berul^igen  fic^  aBer  Balb ,  ba  fie 
feigen,  ba^  nur  ber  bumme  Sofepl)  etma§  geprügelt  mirb.  ©ic 


6(eifterei|d^einung.  155 

fragen  na($  bem  3lnlaffc  be§  Siumultg;  Soie:ptj  erän^tt  fc^tucf)= 
3enb  feine  @efd)i(^te;  ber  Onfel  flu(^t  lant  über  ben  Lügner;  ben 
ßltern  ift  ber  x^aU  jn  f^i^ig;  snm  Unterfuc^en  ift  ni(^t  ^eit, 
unb  ba  Sfofepl^  öon  feinem  ©a^  nid)t  abgebt,  fo  bereinigen  fic 

5  fid)  ber  J^üräe  l^alber  mit  bem  On!el,  prügeln  gemeinfd^aftlic^ 
auf  ben  Strmften  unb  fdiirfen  i'^n  ju  33ette.  ^n  ber  folgenben 
9ioc^t  ge'^t  berfetbe  «S^a^  öon  neuem  an,  ^o\tpi)  toirb  toieber 
gehjedt,  fie^t  eine  ©eftalt,  l)ält  fie  toieber  für  ben  Onfet  unb,  ha 
er  bieSmal  feiner  ©ad)e  noi^  getoiffer  p  fein  gtauBt,  aU  bag 

10  erftemal,  fo  beüagt  er  fid)  nod)  ungeftümer;  ber  alte  £)nfel  er= 
toai^t,  l^rügelt,  bie  gltern  !ommen  l^erbei,  prügeln  au(^,  unb 
^ofep^  f[ücf)tet  fi(^,  ein  gute§  ^teil  mürber  al§  bie  bergangene 
5iad§t,  in  fein  Söett.  Qn  ber  brüten  5lad)t  biefelbe  @rfd)einung, 
aber  ni(^t  biefelben  ^rügel.  i^n  bem  ^opfe  be§  bummen  3fofe|)l^§ 

15  enttoidelt  fid)  allmä'^tid)  bie  ^bee  öom  etoigen  Unrei^te  be§ 
©(^toäd^ern,  er  fd)tDeigt  bemnad),  unb  berjud)t  e§,  mit  einem 
anwerft  beibrie^tic^en  @efic^t,  fobalb  mie  möglid§  toieber  ein= 
5uf(^Iafen,  h)a§  i'^m  benn  auc^  gelingt.  S)en  Stag  barauf  tömmt 
3iofep'§  abenb§  bom  fyetbe  nad§  ^aufe,  unb  erjä^tt  ber  50lutter, 

20  toie  um  bie  5)littag§ftunbe  ein  frember  ^err  ju  i^^m  gefommen 
fei,  in  einem  toei^en  5JlanteI  unb  mit  fel^r  bleid)em  2tngefid)te; 
mie  biefer,  al§  er  fid)  anfangt  bor  t^m  gefürd)tet  unb  babon= 
laufen  toollen,  il§m  freunblid)  äugerebet  !§abe,  er  foUe  \iä)  nid)t 
fürchten,  er  meine  e§  gut  mit  il^m  unb  molle  iljn  belohnen,  toenn 

25  er  ^übfd)  folgjam  toäre.  5lt§  er  fid)  t)ierauf  beruhigt,  l^abe  ber 
frcmbe  ^err  mit  tiefbetrübter  3[)Uene  gefagt,  ba§  er  f(^on  fel^r 
lange,  lange  auf  it)n  gekartet  l^abe,  ba§  er  il^m  bie  brei  ber» 
gangenen  ^äd)te  erf(^ienen  fei,  unb  je|t  fomme,  um  bon  i^m 
einen  S)ienft  p  bcgel^ren,  beffen  ®eh)äl)rteiftung  er  nid)t  ju  be= 

30  reuen  Urfad^  ^aben  mürbe.  5Jiorgen  nämlid)  mit  ©onnenauf= 
gang  foKe  er,  mit  einem  ©paten  berfc'^en,  aufg  ^^etb  !§inau§ge^n 
unb  an  einem  Orte,  ben  er  i'^m  jeigen  mürbe,  nachgraben;  er 
merbe  bort  ^enfd)en!nod)en  finben,  an  benen  fünf  eifernc 
9tinge  befeftigt  ioären;  bie§  mären  feine  C^ebeine,  über  bie  fein 


X56  Äteinere  Sd^tiften:  Sluä  ben  „äbenbBlattern". 

@eift  nun  f(^on  jeit  500  ^a^v'en  of)nc  Otu^e  unb  o'^ne  9Jaft 
tierumiite;  l^aBc  er  bic  ©eBeine  gefitnben  unb  !^erau§genommen, 
\o  joHe  er  noc£)  tiefer  graBen,  h)o  er  fobonn  auf  fünf  berfc£)Ioffene 
irbenc  2;rul^en  fto^en  ttjerbe;  toaS  bamit  ju  tun,  ttiürbe  er  i^m 
fpäter  entbeden.  9ia(^bcm  er  i^m  bte§  alle§  gefagt,  fei  ber  ^err  5 
|)Iöpid)  toeggefommen,  er  hjiffe  nid)t  lootiin.  S)ie  9Jtutter  l§atte 
mit  offenem  ^unbe  jugel^ört  unb  boller  SSertounberung  i^ren 
Sofe|)^  betrachtet,  Weldier,  ha  er  fonft  in  bummer  Unbel^ütflii^^ 
feit  faum  ein  ^aib  S)u|enb  SBorte  aneinanber  3U  teilen  nju^te, 
|e|t  mit  flie^enber  9tebe,  im  reinften  SSö^mifci),  feine  @efd)id)te  10 
bortrug.  ©0  unl§eimli(^  i^r  aucE)  Bei  ber  ©rjäfilung  ju  9}lute 
fein  mo(ä)te,  fo  Gitterte  fie  boc^  at§  eine  finge  ^xau  in  ben  ber= 
■^ei^enen  2;ruf)en  fo  etmag  bon  einem  (5(^a|e,  unb  um  be§ 
<5ci)a^e§  mitten  befditofe  fie,  mit  if)rem  i^ofepl^  gemeinfd^afttid) 
ba§  Slbenteuer  äu  beftel)n.  15 

S;en  anbern  9Jlorgen  in  atter  grü'^c  motzten  5)tutter  unb 
©ol^n  ge'^örig  jum  ©raben  gerüftet  fic^  auf  unb  gingen  bem  getbc 
5U,  Ujo  ber  @ei[t  \\ä)  ^atte  fel)n  laffen;  faum  maren  fie  bor  ba§ 
S)orf  gefommen,  at§Sofe^§  fagte:  „6i  f el^t  bod)  3Jtutter,  baiftber 
^err  fd)on."  —  „2ßo?"  rief  bie  5Jtutter  erblaffenb  unb  f(^Iug  ein  20 
^reuä  über  i^ren  ganjen  2eib.  „.^ier  bid)t  bor  un§",  antnjortete 
^ofe^"^,  „er  l^at  mir  aber  gefagt,  er  fomme,  un§  ju  füf)ren."  Sie 
a)tutter  faf)e  nid)t§;  ber  ®eift,  nur  bem  auöern3ät)Iten  3ofe:pt) 
fid)tbar,  30g  ftitt  bor  i^ncn  ^er.  2)ic  9teife  ging  querfclbein, 
einer  .g)eibe  p,  bie  an  einem  f^-elbbjege  Ijinlief ;  bort  fte^t  Sofe^l^  25 
ftitt  unb  fagt  jur  9Jlutter:  „^ier  5Jtuttcr,  f)ier  fotten  mir  graben, 
fprid)t  ber  .^err."  S)ie  9Jiutter,  ben  lngftfd)mei|  auf  ber  ©tirn, 
fe^t  ben  ©paten  an,  unb  gräbt  l^aftig  barauf  Io§.  ©ie  mochte 
ungefätir  2  ©(^ut)  tief  gegraben  Ijaben,  aU  fie  auf  Xotengebeine 
ftö^t;  ber  C^err  fetje  bem  Singe  fct^r  freunblic^  ju,  berfic^crt  3o 
Sofe|)^  ber  ^Jtutter,  bic  für  bie  gteunblidifeit  be§  öOOjäl^rigen 
J^errn  menig  ©inn  ^at,  unb  geiftlid)e  ßieber  unb  5tbe'§  unb  ^e^ 
fd)h)örungsforme(n  bunt  burd)einanber  fi(^  immer  lauter  in  (S5e= 
banfen  3ufd)reit.  Ser  ©ebeine  mürben  immer  met^rere,  fie  toarcn 


©eiftererfd^einung.  J57 


mit  einem  gelüötjtilic^en  (Sdiimmel  üBerjogen  unb  äerfieten  an 
bcr  ßuft  in  3(icf)e,  um  öeibeu  3trm=  unb  ^eini-ö'^ren,  bi(^t  über 
ben  .^anb=  unb  S^u^gelenf en ,  lagen  ftarfe  eifcrne  Sänber.  Stuf 
einmal  ruft  ^o'itpf)  in  bie  ©rube  hinein :  „53lutter,  ber  ^err  toiü, 

5  't>a^  il^r  bort  mel^r  red)tg  grabet;  boii,  tno  er  mit  bem  £>egen  !§in= 
jeigt,  ba  liege  fein  i?opf,  \px\ä)t  er."  S)ie  53tutter  gel^orc^t  unb 
nai^  einigen  ©^atenftidien  l)eBt  fie  einen  5lotenf o^f  l^eraug,  beffen 
©tirn  ein  großer  eiferner  3iing  umgibt.  5iun  mar§  mit  ber 
^Jlutter  am  @nbe;  mit  jebem  Änod)en,  ben  fie  l^erauägegraben, 

10  ^atte  bie  3lngft  unb  ber  innere  Särmen  fitf)  gemehrt;  l^alb  in 
SJerätoeiflung  l^atte  fie  nad)  bem  ©c^äbel  gefud^t,  fein  SlnblidE 
gob  il^r  ben  9ieft,  fie  tüorf  ben  ©paten  ^in,  unb  flo^  laut  fd^reienb 
bem  S)orfe  ju.  ;3ofe))^  begriff  bie  5)tutter  nic^t,  i:^m  toar  nie  fo 
Wo^l  in  feiner  .^aut  getoefen.  2ll§  er  ben  fremben  ^errn  fragen 

15  moltte,  toaS  benn  bo§  bebeutc,  tüar  biefer  öerfrfimunben;  fot)f= 
fc^üttelnb  na'^m  ^o'itp^  feine  fünf  9tinge  um  ben  ©^jaten,  fpielte 
no(^  ein  toenig  mit  ber  ^nodienoft^e,  unb  ging  bann  jubelnb 
bem  S)orfc  ju.  S)ie  fünf  9tingc  tnurben  fpätcr  bei  ben  ©erid^ten 
betoniert,  mo  fie  no(^  je^t  ju  fe'^n  finb. 

20  2ll§  bie  i?ommiffion  bie  Unterfuc^ung  biefer  ©efd^id^te  ge= 
enbigt  l^atte,  o^ne  bie  ©ai^e  fetbft  in§  reine  gebrai^t  ju  l^aben, 
entf(^lo§  fi(^  eine  ^6i\t  9lmt§obrigfeit,  burd)  bie  fünf  3ftinge 
aufgemuntert,  ttn  berl^ei^enen  fünf  2ru^en  nad^jufpüren;  e§ 
toarb  bon  3tmt§h)egen  Leiter  nachgegraben.  3ni  9tobemberl809 

25  tüo  (5rääl)ter  bie  @rube  felbft  gefel)n,  mar  man  fcf)on  ju  einer  bc= 
träd)tli(^cn  2:iefe  gelangt.  Xa  bie  lüeitere  ^^ortfe^ung  ber  9lrbeit 
bie  Äräfte  getoöl^nlid^er  Jagelö^ner  überftieg,  fo  lie^  man,  um 
nid)t  ben  Sßormurf  l^alber  5])la^regeln  auf  fid)  ju  laben,  enbli(^ 
gar  SBergleute  !ommen.  S)ieie  erweiterten  ben  SSau  unb  trieben 

30  @änge  rei^tä  unb  lin!^;  nid)t  lange,  fo  moÜte  man  e§  l^aben 
tjo^  Hingen  l)ören,  man  grub  unb  grub;  umfonft,  bie  2;ru:^en 
jeigten  fidi  nic^t;  man  fam  auf  ©c^utt,  bie  Hoffnung  muc5§§;  ber 
<5d)utt  marb  burditüül^lt,  er  berlor  fid),  bie  .^"»offnung  fan!.  3n 
ber  SSerlegen^eit  morin  man  fid)  befanb,  fiel  eg  einem  gefd)eiten 


158  fllciuere  ©t^riftcn:  %ui  beit  „abeiibblättcrn". 


Äopfe  ein,  ba^  ©cl)ä^e  U)xt  ^apx'mn  f)(ibzn,  bic  rei|)eftieit  ]tu\ 
iüoÜen,  ba^  fie  nitiit  jebev  ro^en  i^aü\i  in  bie  $änbe  laufen,  jon= 
bern  fi(i)  nur  bon  ft)mt5attjetii(^en  ^^ingern  Berütiren  laffen,  unb 
tat  bälget  ben  SJorfciilag,  ben  ^o\tp'i)  fommen  ju  laffen,  um 
fün|tig  bei  bex*  2lrbeit  gegentüärtig  ju  fein.  5 

2)a  man  f(^on  im  S)eäeml6er  äicmli(^  föeit  üorgerürft  toar, 
fo  padte  man  ben  armen  jungen  toarm  ein,  gab  i'^m  einen 
tleinen  ©paten  in  bie  .§anb,  unb  |ie^  il^m  l^in  unb  tjzx  ein 
@c^aufeld)en  @rbe  l^erauS'^eben.  5[Ran  berfprae^  fic^  fe'^r  öiel 
bon  biefer  Sift,  boc^  e§  fc^ien,  al§  toäre  e§  bem  ©eifte  me'^r  10 
um  feine  ^noc^en  al§  um  bie  Strul^en  p  tun  getnefen,  benn 
aud)  bie  ©egenmart  unfer§  Sofet'P  öerfing  nid^tä.  S)er  äu= 
nel^menbe  ^^roft  machte  enbli(^  bem  <Su(^en  ein  @nbe;  im  x^xüf)' 
iü1)x,  16cfii)lo^  man,  follte  bie  Strbeit  fortgcfe^t  merben,  l)at  e§ 
jebod)  unterlaffen.  Übrigens  l)at  ber  ®eift  gegen  S^ofepl^  nid)t  15 
ganj  unbanibar  ge^anbelt,  al§  e§  auf  ben  erften  2lnblid£  f (fei- 
nen mödite;  benn,  menn  er  i^m  auä)  ben  ge'^offten  ©(^a|,  ben 
er  il§m  übrigeng  nie  beii^rat^,  entrücfte,  fo  l^atte  er  boci)  ma]^r= 
f(^einli(i)  öcranftaltet,  ba§  bie  Seute  bon  nal^  unb  öon  fern 
l^erbeiftrömten,  um  ben  fleinen  @eifterfel|er  ju  fef)n  unb  reicS^lid^  20 
ju  bcfdienfen. 

^cr  ncnerc  (glürfütfjcrc)  SBcrtl^cr. 

3u  2  . .  e  in  3^ran!rei(^  mar  ein  junger  ÄaufmannSbiener, 
6t)arle§  6 . . . ,  ber  bie  ^^rau  feineS^Prinji^jalS,  eine§  reichen  aber 
beja'^rten  Kaufmanns,  namenS  S) . . . ,  l)eimli(i)  liebte.  3:ugenb=  25 
l§aft  unb  re(i)tf{f)affen,  mie  er  bie  S^rau  fannte,  ma(i)te  er  nirfit 
ben  minbeften  S5erfu^,  i^re  ©egenliebe  ju  erl^alten:  um  fo  me= 
niger,  ba  er  bur(^  mant^e  SBanbe  ber  S)an!barleit  unb  ßl^rfurd^t 
an  feinen  ^prin^ipal  gelnüt)ft  mar.  2)ie  Srau,  toelclie  mit  feinem 
3uftanbe,  ber  feiner  GJefunb^eit  naditeilig  äu  merben  brol^te,  30 


22  Jttet  in  Stnle^nung  an  (Soet^cS  „SBJevtl^er",  ber  im  (Jrnfie  ftd^  er[d^ie^t,  n>ä^= 
renb  ber  junge  fflaufmannäbicner  glüdlic^  baDontommt. 


®er  neuere  ('fllildlid^erc)  SBeit^cr.  159 


5JUtIeibcii  ^attc,  forberte  t'^ren  531ann,  unter  ntandierlei  S5or= 
tvanh,  auf,  xi)n  au§  bem  .^au|e  ^u  entfernen;  bcr  3Jiann  fc^ob 
eine  ^zx\t,  3U  U)eld)cr  er  ilju  Beftimmt  l^atte,  bon  Xaa^t  ju  2!age 
auf,  unb  erftärte  enblit^  ganj  unb  gar,  ba^  er  i^n  in  feinem 

5  6om|)toir  nii^t  entbetiren  lönnc.  ßinft  machte  Aperr  S) . . . ,  mit 
feiner  ^^rau,  eine  Üieife  äu  einem  ^^reunbe,  auf'§  Sanb;  er  lie§ 
ben  jungen  6 . . . ,  um  bie  @ef($äfte  ber  .^anbtung  ju  führen, 
im  ^aufe  äurüdf.  3lbenb§,  ba  f(^on  alle§  fd)(äft,  mai^t  fic^  ber 
junge  5[Rann,  bon  tueldjen  ©m^finbungen  getrieben,  mei§  iä) 

10  nid^t,  auf,  um  nod)  einen  (Sb^äiergang  bur(^  ben  ©arten  ju 
machen.  @r  fömmt  bei  bem  ©(iitafjimmer  ber  teucrn  i^xan  bor= 
bei,  er  ftel§t  füll,  er  legt  bie  <g)onb  an  bie  Älinle,  er  öffnet  ha§ 
3immer:  ha^  -^erj  fditüiüt  i^m  bei  bem  Slnblirf  be§  25ette§,  in 
toelc^em  fie  ^u  rulien  :j3flegt,  em^or,  unb  lurj,  er  begel^t,  nac^ 

15  manchen  kämpfen  mit  fic^  felbft,  bie  5tor^eit,  toeil  e§  boc§  n{c= 
manb  fie'^t,  unb  ^ie'^t  fi(^  au§  unb  legt  fi(^  l^incin.  5^a(^t§,  ba 
er  fd)on  mehrere  ©tunben,  fanft  unb  rul^ig,  gefd)lafcn,  fommt, 
oug  irgenb  einem  befonberen  (Srunbe,  ber,  !§ier  anzugeben,  glei(^= 
gültig  ift,  ba§  ©l^e^aar  unermartet  nad)  ^aufe  jurürf;  unb  ba 

20  ber  alte  .^err  mit  feiner  grau  in§  «Sdjlafjimmer  tritt,  finben  fie 
ben  jungen  6 . . . ,  ber  fit^,  bon  bem  (Scräufd),  ba§  fie  berurfac^en, 
aufgefdirecEt,  l§alb,  im  S3ette,  ergebt,  ©diam  unb  S5ertüirrnng, 
bei  biefem  Slnblid,  ergreifen  \t)n;  unb  tnä'^renb  ba§  S^e^aar  be= 
troffen  umfel^rt,  unb  mieber  in  ba§  ^tebenjimmer,  aus  bem  fie 

25  gefommen  maren,  berfc^toinbet,  fielet  er  auf,  unb  ^iel^t  fid)  an; 
er  fd^leic^t,  feiueä  2eben§  mübe,  in  fein  ^i^tmer,  fd)reibt  einen 
furjen  33rief,  in  toeldiem  er  ben  SSorfaH  erllärt,  an  bie  f^rau, 
unb  fd^ie^t  fic^  mit  einem  ^iftol,  ba§  an  ber  äöanb  l^ängt,  in  bie 
S3ruft.  .g)ier  fc^eint  bie  ®efd)id)te  feineS  Seben§  au§;  unb  gleid)= 

30  tüol^l  (fonberbar  genug)  fängt  fie  l^ier  erft  attererft  an.  ®cnn 
ftatt  i^n,  ben  Siüngling,  auf  ben  er  gemünzt  föar,  ju  töten,  30g 
ber  ©(^u^  bem  alten  ^lerrn,  ber  in  bem  ^iebenjimmer  befinblic^ 
mar,  ben  8(^lagfiu^  ju:  i^eiT  S) . . .  berfd^ieb  luenige  ©tunben 
barauf,  o^ne  ba^  bie  Äunft  aller  Sir^te,  bie  man  herbeigerufen. 


150  Äleinere  ©d^riften:  Stuö  ben  „abenbblättern". 

tmftanbc  geioefen  fttäre,  xi)n  ju  retten,  günf  2;age  nac^tier,  ba 
^err 2) . . . ^(^on tängft Begraben toax,  ertüad)te ber  junge (£..., 
bem  ber  ©(^u^,  aber  ni(i)t  lebenSgefä^rlti^,  burc^  bie  ßunge  ge= 
gangen  toar:  unb  iuer  bejc^reibt  n)ot)l  —  tt)ie  foE  tc£)  fagen,  jeinen 
6(i)mcTä  ober  jeine  greube?  aU  er  erfu'^r,  toaS  borgefallen  toar  s 
unb  jid)  in  ben  3lrmen  ber  lieben  ^^rau  befanb,  um  berenttoillen 
er  ji(^  ben  2;ob  ^atte  geben  tooüen!  ^laä)  33er(auf  eine§  3a^re§ 
:^eirotete  i^n  bie  5rau;  unb  beibe  lebten  notf)  im  ^a^xt  1801, 
tvo  i^xt  f^amilie  bereite,  tote  ein  33elannter  tx^af)li,  au§  13  Äin= 
bern  beftanb.  lo 

G)ef({|t(i^te  ctne§  ntcrlwürbigen  S^ci'^ont^f^* 

S)er  9iitter  ^an§  ßarouge,  ^a!\a.U  bei  (Srafen  bon  Sltcnfon, 
mu^te  in  ^äu§li(^en  9lngelegen^eiten  eine  9teifc  über§  2Jleer  tun. 
©eine  junge  unb  fc^öne  ©ema'^tin  lie^  er  auf  feiner  S3urg.  6in 
anberer  SSafatt  be§  ©rafcn,  ^atob  ber  (Sraue  genannt,  öerliebte  i5 
fid)  in  biefe  3)ame  auf  ba§  l^eftigfte.  ®ie  ^eugen  fagten  öor  @e= 
rid)t  au§,  ba^  er  ju  ber  unb  ber  ©tunbe,  be§  unb  be§  2:age§,  in 
bem  unb  bem  53tonat,  fic^  auf  ba§  ^ferb  be§  ©rafen  gefegt,  unb 
biefe  Dame  ju  9lrgenteuit,  too  fie  \\ä)  auffielt,  befuc^t  ^abt.  Bk 
empfing  i^n  aU  ben  @efäl^rten  il)re§  5}lanne§ ,  unb  aU  feinen  20 
greunb,  unb  jeigte  i^m  ba§  ganje  (5d^to§.  @r  Joottte  auc^  bie 
SGßarte,  ober  ben  Söat^turm  ber  35urg  fe^en,  unb  bie  S)amc 
fül^rte  il^n  felbft  bal^in,  ol^ne  fii^  bon  einem  33ebienten  begleiten 
ju  laffen. 

©obatb  fie  im  ^^urm  toaren,  berfd)lo^  Safob,  ber  fcl^r  ftarf  25 
toax,  bie  5lüre,  nal^m  bie  3)ame  in  feine  5trme,  unb  überlief  fic^ 
gana  feiner  Seibenfc^aft.  „Safob,  Safob",  fagte  bie  S)ame  tod= 
nenb,  „bu  :^aft  mid^  befct)imbft,  aber  bie  ©d^mac^  h)irb  auf  bid) 
jurürffallen,  fobalb  mein  5Jlann  toieber!ömmt."  Safob  ad^tete 
ni(^t  biet  auf  biefe  Djro'^ung,  fe^te  fic^  auf  fein  ^Pferb,  unb  feierte  30 
in  boHem  Sagen  prüd.  Um  öier  \Xi)X  be§  Morgens  njar  er  in 
ber  33urg  gertefen,  unb  um  neun  U^r  beSfelben^Olorgeng,  erfd)ien 
er  aud)  beim  ßeöer  be§  trafen.  —  Siefer  Umftonb  mu|  tt)o]^t 


©efc^ic^te  eineä  meiiiuürbigen  ^roetfampfä.  \Q\ 

fiemcrft  toerben.  .g)an§  ßarouge  !am  enblid^  öon  feiner  9ieiic 
5urüc£,  unb  feine  ^-xan  etiH^ftng  i^n  mit  ben  leBl^afteftcn  S3e= 
toeifen  ber  3äi'tü(i)feit.  3I6er  be§  3l6enb§,  al»  (vorouge  ftd§  in 
i^r  ©d)lafgema(^  unb  ju  5öette  Begeben  l^atte,  ging  fie  lange  im 

5  3intmer  auf  unb  nieber,  ma(i)te  öon  Qdt  ju  .Qüt  ha§i  3et<^en 
be§  ^reujeS  öor  ficEi,  fiel  jule^t  öor  feinem  ^^dk  auf  bie  ^niec, 
unb  crjäfitte  il)rem  ^Jlanne,  unter  Jiränen,  ttiaS  il^r  Begegnet  tüar. 
2)iefer  tooHte  e§  anfangt  nicEit  glauben,  boi^  enblicf)  mu^te  er 
ben  ©d)lDÜren  unb  n)ieberl)olten  ^eteurungen  feiner  ©emal^lin 

10  trauen;  unb  nun  6efct)äftlgtc  i§n  Blo§  ber  ©ebanfe  ber  9ta(^c. 
(5r  berfammelte  feine  unb  feiner  ^^rau  S^ertoanbte,  unb  bie  3Jtei= 
nung  aEer  ging  bal^tnauS,  bie  ©ad)e  bei  bem  ©rafen  anjubrin^ 
gen,  unb  il)m  i^re  6ntf (Reibung  p  überlaffen. 

S)er  @raf  lie^  bie  Parteien  bor  fi($  fommen,  l^örte  i^re 

15  ©rünbe  an,  unb  nac^  bielem  .^in=  unb  4'^erftreiten  fällte  er  htn 
©c^lu^,  ba^  ber  2)ame  bie  ganjc  @efcf)irf)te  geträumt  l^aben 
muffe,  toeil  e§  unmöglich  fei,  ba§  ein  5)tenfc^  23  ^Jteilen  äurürf= 
legen,  unb  auä)  bie  %üt,  bereu  er  befrf)ulbigt  tourbe,  mit  aüen 
ben  9tebenumftänben ,  in  bem  furzen  Zeitraum  öon  fünftl^alb 

20  ©tunben,  begel^en  fönne,  mcld)e§  bie  einzige  3tüifcf)enjeit  toar, 
too  man  ben  :3afob  nicl)t  im  (5d)lü§  gefe^en  ^atte.  S)er  (Sraf 
bon  3llenfon  befahl  alfo,  ba§  man  ni(|t  tueiter  bon  ber  ©ac^e 
fpred)en  foEte.  5lber  ber  ütitter  ßarouge,  ber  ein  5'iann  öon 
^cra,  unb  fel^r  empfinblic^  im  ^unft  ber  @^re  mar,  lie§  e§  nid)t 

25  bei  biefer  ßntfc^cibung  bemenben,  fonbern  mad)te  bie  <Baä'}^  öor 
bem  ^4-^arlament  ju  ^ari§  anl^ängig.  £)ieä  Tribunal  erfanntc 
auf  einen  3*öeitampf.  2)er  ßönig,  ber  bomatä  ju  Slut;§  in 
fylanbern  mar,  fanbte  einen  Kurier  mit  bem  SBefc^l  ab,  ben  STag 
bc§  3weifambfg  biä  ju  feiner  ^urürffunft  ju  t)erfd)ieben,  meil  er 

so  felbft  babei  jugegen  fein  toottte.  5Die  .^er^oge  bon  S3ent),  5Bur= 
gunb  unb  Sourbon  famen  ebenfalls  nac^  ^4-^ari§,  um  bieg  ©c^au= 
fbiel  mit  anäufcl)cn.  ^J3tan  Ijatte  jum  Äampfplal^  ben  ©t.  ,^atl)a= 
rinenplatj  gcmöljlt,  unb  ©erüfte  für  bie  3ufrf)ttuer  aufgebaut. 
S)ie  ilämpfer  erfd)icnen  bom  5lopf  biä  ju  ben  ^yü^en  getuaffnet. 

flleift.    IV.  11 


]^62  fitelnere  ©d^riften:  Sluä  bei»  „abenbblättern". 

2)ic  S)ame  \a^  auf  einem  Söagen,  unb  toax  ganj  id)n)avj  geflei» 
bet.  ^l^r  5!Jtann  näherte  fi(i)  i'^r  unb  fagte:  „9Jkbame,  in  @urer 
ge'^be,  unb  auf  @ure  SJerfid^erung  fc^lage  id)  je^t  mein  ßcben  in 
bie  ©(iianjc,  unb  fecE)te  mit  ^aiob  bem  ©rauen;  niemanb  rtei^ 
bcffer  at§  3'^r,  oB  meine  (5ad}e  gut  unb  geiedjt  ift."  —  „Otitter",  5 
antwortete  bie  £)ame,  „S^v  fönnt  @u^  auf  bie  ®erect)tigfeit 
©urer  (5ad)e  bertaffen,  unb  mit  ^utJerfidit  in  ben  Äam^jf  get)en." 
|)ierauf  ergriff  ßarouge  it)re  -gianb,  fü^te  fie,  mactite  ba§  3ßi<^fi^ 
be§  Äreu^eä,  unb  öegaB  fid)  in  bie  ©diranfen.  S)ie  S)ome  Blieb 
mä^rcnb  beg  @efed)t§  im  ©ebet.  S^j^eSage  mar  fritifd^;  mürbe  lo 
.g)an§  ßarouge  übermunben,  fo  mürbe  er  gel^angen,  unb  fie  o^ne 
Sarm'^eräigfeit  berbrannt.  2lt§  ba§  ^^elb  unb  bie  ©onne  ge= 
l^brig  smifd^en  beiben  Kämpfern  berteilt  mar,  fprengten  fie  an, 
unb  gingen  mit  ber  Sanje  aufeinanber  lo§.  9lber  fie  maren  beibe 
ju  gefd)idt,  al§  ba^  fie  fid)  Ratten  ma§  anl^abcn  fönnen.  ©ic  ib 
fliegen  alfo  bon  i!§ren  5|3f erben,  unb  griffen äum@d)mert.  ßarougc 
mürbe  am  ©d^entel  bermunbet;  feine  fyreunbe  jitterten  für  i^n, 
unb  feine  i^rau  mar  me'^r  tot  al§  lebenbig.  3lber  er  brang  auf  fei= 
neu  ©egner  mit  fo  bieler  äöut  unb  ®efd}idlid)feit  ein,  ba^  er  il^n 
äu  SBoben  marf,  unb  i^m  ba§  ©(^mert  in  bie  Sruft  ftie^.  ^ier=  20 
auf  manbte  er  fic^  gegen  bie  3ufd)auer,  unb  fragte  fie  mit  lauter 
©timme:  Ob  er  feine  ©c^ulbigMt  getan  l^abe?  Sitte  anttüortc= 
ten  einftimmig:  „3a!"  ©ogleid)  bemäd)tigte  fi(^  ber  ©d)arf= 
rid)ter  be§  ßeid)nam§  bc§  Sa!ob§,  unb  l^ing  i^n  an  ben  ©algen. 
Stitter  garouge  marf  fid)  bem  ^önig  ju  t^ü^m,  ber  feine  ^a^fer=  25 
feit  lobte,  i^m  auf  ber  ©teile  1000  ßibre§  au§äal)len  tie^,  einen 
lebenslänglichen  ©e'^alt  bon  200  £ibre§  auSfe^te,  unb  feinen 
©ol)n  äum  Äammerl^errn  ernannte,  ßarouge  eilte  nunmel^r  ju 
feiner  grau,  umarmte  fie  öffentlid),  unb  begab  fid^  mit  i^r  in 
bie  ^ird)e,  um  @ott  3U  banfen,  unb  auf  bem  3lltar  ju  opfern.  30 
i^roiffarb  erääl)lt  biefe  ©ejc^idite,  unb  fie  ift  2atfad)e. 


31  groiffarb,  ^Jei-faffcr  einer  berühmten  (S(efcl^ic^t«(^romt  Jranfreie^g,  lebte 
üor  unb  nac^  ber  SBenbe  beä  15.  Qo^r^iinbertö, 


SSetrac^tungen  übet  ben  SäJeltlauf.    UiimaFufd^einlic^e  SBn^rl^aftigfeiteK.       1(33 

S3ctrtt(f)tttngcn  über  bcn  SBclttouf. 

@§  gibt  ßeute,  bie  jid)  bic  @pocf)en,  in  toeli^cr  ble  SBilbung 
einer  Station  fortfd)reitet,  in  einer  gar  tounberlidien  Orbnung 
borftelten.   ©ie  öilben  fid^  ein,  ha^  ein  35oIf  juerft  in  tierifd)er 

5  9iol§eit  unb  3ßilb"^eit  baniebertäge;  ha^  man,  nac^  S5erlauf 
einiger  3eit,  ba§  S5ebürfni§  einer  ©ittenöerBefferung  em|3finben, 
unbfomit  bie2Biifenfc£)aft  öonberStugenb  auf  [teilen  muffe; 
ba^  mon,  um  ben  ße^ren  berfelBen  (Eingang  ju  öeifctiaffen,  baran 
beulen  toürbe,  fie  in  fi^öuen  SBeif^ielen  ju  berfinnlii^en,  unb  ba^ 

10  fomit  bie5lft^eti!  crfunben  toerben  toürbe:  baB  man  uunmeTjr, 
nai^  ben  33orf(^riften  berfelBen,  fd)öne  SJerfinnlic^ungen  t)erfer= 
tigen,  unb  fomit  bie  Äunft  fetbft  i^ren  Urfprung  nehmen  tüürbe: 
unb  ba^  öermittetft  ber  ilunft  enblii^  ba§  S}otf  auf  bie  f)'öä)\te 
©tufc  menf(^U(^er  j^ultur  l^inoufgefü'^rt  n^erben  tpürbe.  S^iefeu 

15  Seuten  bient  jur  9lad)ri(^t,  ba^  alle§,  toenigftenS  Beiben®ried)cn 
unb  9tömern,  in  ganj  umgefel^rter  Drbnung  erfolgt  ift.  Siefe 
S5öl!er  machten  mit  ber  l^eroif  tf)en6pod)e,h)elc£)e§ot}ne3tt)eifet 
bie  ^ödifte  ift,  bie  erfd)toungen  »erben  fann,  ben  2Infang;  aU  fie 
in  !einer  menfdjUc^en  unb  6ürgerüd)en  2ugenb  mel^r  gelben 

20  Ratten,  bit^teten  fie  meti^e;  aU  fie  feine  mel^r  bid)ten  fonnten, 
erfanben  fie  bafür  bie  Siegeln;  aU  fie  fic^  in  ben  Siegeln  t)er= 
n)irrten,  abftra^ierten  fie  bie  3BeIttoei§!§eit  felbft;  unb  aU  fie 
bamit  fertig  haaren,  mürben  fie  fd)ted)t. 


Untt>o!^rf^ctnU(I|c  SSo^r^afttglcitctt. 

25  „S)rei  ®efd)id}ten",  fagte  ein  alter  Offijier  in  einer  @efcn= 
fd)aft,  „finb  l)on  ber  ?(rt,  ba^  i(^  i^nen  jmar  felbft  boüfommenen 
©tauben  Beimeffe,  gteidiluof)!  aber  ®efa§r  tiefe,  für  einen  2Binb= 
tieutet  get)alten  5u  merben ,  menn  id)  fie  erjät/ten  mottte.  S)enn 
bie  ßeute  forbern,  aU  erfte  23ebingung,  bon  ber  äöatjrl^cit,  ba^ 

80  fie  h)at)rf(^cinti(^  fei;  unb  bod)  ift  bie  Söafjrft^eintic^fcit,  mie  bic 
6rfüf)rung  tct)rt,  nid)t  immer  auf  feiten  ber  äBatjrljeit." 

11* 


164  flreinetc  S(J^riftert:  9tu8  ben  „«benbbtättevn". 

„^rjä^len  ©ie",  riefen  einige  5!}litglieber,  „erääf)Ien©ic!"  — 
benn  man  fannte  ben  Dtfi^ier  al§  einen  tjeitein  unb  fcf)ä^en§= 
toürbigcn  5[Rann,  ber  fid)  ber  Süge  niemals  f(^ulbig  tna(i)te. 

S)er  Offtäier  jagte  lad^enb,  er  tüoüe  bei-  ©efellfdiaft  ben  @e» 
füllen  tun;  erftärie  aBer  no(^  einmal  im  öoi-au§,  ba§  er  auf  ben   5 
©taulben  berfelfien,  in  biefem  Befonberen  gall,  feinen  Slnfprui^ 
ma^e. 

S)ie  @efeKf(^aft  bagegen  fagte  itim  benfctben  im  üoraug  ^u; 
fie  forbcrte  i§n  nur  auf,  p  reben,  unb  !^or(^te. 

„5luf  einem  9)krfc^  1792  in  ber  9t'^ein!am|3agne",  begann  10 
ber  Offizier,  „Bemerfte  iä),  naä)  einem  @efcd)t,  ba§  föir  mit  bem 
lyeinbe  gel^abt  l^atten,  einen  ©olbaten,  ber  ftramm,  mit  ©etoe^r 
unb  @e))ädf,  in  9iei:^'  unb  (Stieb  ging,  oBfc^on  er  einen  ©(i)u§ 
mitten  burd)  bie  33ruft  l^atte;  n>enigftcn§  fa^  nmn  ba§  ßoc^  öom 
im  Stiemen  ber  5patrontaf(^e,  too  bie  Äuget  eingefi^ tagen  t)otte,  15 
unb  t)inten  ein  anbere§  im  9tocf,  too  fie  mieber  !^erau§gegangen 
toar.  3)ic  Offijiere,  bie  il^rcn  5tugen  bei  biefem  fcttfamen  5ln= 
Uid  nicf)t  trauten,  forberten  i^n  p  toiebertjotten  5)kten  auf, 
hinter  bie  S^ront  ju  treten  unb  fid)  öerbinben  ju  laffen;  aber  ber 
5Renfct)  berfic^erte,  ba^  er  gar  !eine  (Sc^merjen  'i)dbt,  unb  bat,  20 
i^n,  um  biefe§  ^rettfc£)uffe§  teilten,  toie  er  e§  nannte,  nitf)t  bon 
bem  Sfiegiment  p  entfernen.  9lbenb§,  ba  toir  in§  Sager  gerüdtt 
tuaren,  unterfucfite  ber  l^erbeigerufene  6I)irurgu§  feine  äöunbe; 
unb  fanb,  ba^  bie  Äugel  bom  SSrufÜnoc^en,  ben  fie  nidt)t  Äraft 
genug  ge'^abt,  ju  burd)fc£)tagen,  äurüdtgebreltt,  5tT)if(^enber9?ibbc  25 
unb  ber  -l^aut,  toeldie  auf  etaftifd^e  Sßeife  nad)gegcben ,  um  ben 
ganjen  ßeib  l^crumgeglitfdit,  unb  ^inten,  ba  fie  fidti  am  @nbe  be§  • 
3{ücEgrat§  gefto^en,  ju  i^rer  erften  fen!rcd)ten  9tid}tung  3urüd= 
gete'^rt,  unb  au§  ber  ^^aut  lieber  '^erborgebrod^en  toar.   3tud) 
30g  biefe  fteine  glcift^teunbc  bem  Traufen  nid)t§  aU  ein  Söunb=  30 
fieber  ju:  unb  loenige  Slage  berftoffen,  fo  ftanb  er  luieber  in  9teit)' 
unb  ©lieb." 

„9Bie?"  fragten  einige  9]Utglieber  ber  ©efeUfc^aft  betroffen, 
unb  glaubten,  fie  Ijätten  nii^t  red}t  geT)ört. 


Unrool^rfdöeittlic^e  SBal^rl^nftigfeiteit.  165 


„S)ic  ^ugel?   Um  ben  ganjen  fieiö  fierum?   ^m  Greife?" 

S;ie@eleIIjcf)aft  l^attc^M^c,  eingelochter  p  unterbnitfen. 

„®o§  tüQV  bie  erfte  @cic^id)te",  jagte  ber  Df fixier,  inbem  er 
eine  ^^^rife  Xdbat  nai)m,  unb  fi^toieg. 

5  „3Seim  .^immet!"  :pta^te  ein  ßanbebetmann  to§:  „ba  '^aBen 
©ie  Ted)t;  biefe  @eld)id)te  ift  öon  ber  ?(rt,  bo^  man  fie  ni(ä)t 
glaubt!" 

„@llf  Sö'^ve  barauf" ,  'ipxaä)  ber  Offijier,  „im  ^a1)x  1803, 
Befonb  id)  mid),  mit  einem  fyreunbe,  in  bem  ^^leden  ^önigftein 

10  in  @ad)|en,  in  beffcn  ^iöfje,  h)ie  Befannt,  etma  ouf  eine  ^olbe 
©tunbe,  om  Oianbe  be§  anwerft  [teilen,  öielleic^t  brei^unbert  fyu| 
f}ot)m,  6tbufer§,  ein  beträd)tli(^er  ©teinBrui^  ift.  S)ie  Strbeiter 
:pflegen,  bei  großen  S3Iörfen,  tocnn  fie  mit  Söerf^eugen  nid)t  me^r 
l^inäufommen  fönnen,  fefte  Äör|)er,  BefonberS  ^^-'f^ifcnftic^^/  ^^ 

15  ben  9ti§  ju  toerfen,  unb  überlaffen  ber,  feitförmig  mirfenbcn,  @e= 
»alt  biefer  f leinen  Äör^jer  ba§  (Sefc^äft,  ben  ^lod  ööEig  öon 
bem  i^elfen  abäulijfen.  @§  traf  fid^,  ba^,  eben  um  biefe  3eit,  ein 
ungeheurer,  mehrere  taufenb  Äubitfu^  meffenber,  Slod  ^um  gaE 
auf  bie  glä($e  be§  @Ibufer§,  in  ben  ©teinbrud^,  bereit  mar;  unb 

20  ba  biefer  Stugenblid,  tüegen  be§  fonberbar  im  (äebirge  miber= 
l^allenben  S)onner§,  unb  mand^er  anbern,  au§  ber  @rfd)ütterung 
be§  ©rbreii^ö  l^erborge^enber  @rf d)einungen ,  bie  man  nic^t  be= 
redjnen  fann,  merftoürbig  ift;  fo  begaben,  unter  bielen  anbern 
ßinhjo^nern  ber  Stabt,  axid}  mir  un§,  mein  ^^rennb  unb  id^,  täg= 

25  tid)  abenb§  nad)  bem  ©teinbrut^  l^inauä,  um  ben  Moment,  ba 
ber  i8(od  falten  mürbe,  ju  er^afi^en.  S)er  331od  fiel  aber  in  ber 
SlUttagsftunbe,  ba  mir  eben,  im  ©aftl^of  ju  ^önigftein,  an  ber 
2afel  fo^en;  unb  erft  um  5  U^r  gegen  ?lbenb  l^atten  mir  3eit, 
Ijinaugjufba^ieren,  unb  un§  nad)  ben  Umftänben,  unter  benen 

30  er  gefallen  mar,  jn  er!unbigen.  2Ba§  aber  mar  bie  3Birfung 
biefcg  feines  g-allä  gemefen?  Subörberft  mu^  man  miffen,  ba^, 
jmiidien  ber  fyetemanb  be§  ©teinbrud)§  unb  bem  ^Bctte  ber  @lbc, 
nod)  ein  beträchtlicher,  etma  50  (^uB  i"  ^cr  33reitc  ljattenber@rb= 
ftric^  befinblid)  mar;  bcrgeftalt,  ba^  ber  33lod  (meld^eS  l^ier 


Iß6  ftteinere  Sd^riften:  «u«  ben  „«benbblättern". 

tui(i)tig  i[t)  nid^t  unmittelbar  in§  äöoffer  ber  6l6e,  fonbein  auf 
bie  fanbigc  i^lädjt  biefe§  @rbftric^§  gcfatteu  toax.  föin  @lbfal)n, 
meine  Ferren,  ba§  loar  bie  äöirfung  biefeä  ^^QÜö  getoefen,  toar, 
burcJ)  ben  S)ru(i  ber  Suft,  ber  boburcE)  üerurja^t  Sorben,  auf§ 
Strocfne  gefe^  toorben;  ein  ^ai)n,  ber,  cttua  60  gu§  lang  unb  5 
30  Breit,  jd^tuer  mit  ^olj  Ibelaben,  am  anbern,  entgegengeje^ten, 
Ufer  ber  @IBe  lag:  biefc  klugen  IjaBen  i!^n  im  (Sanbe  —  maä 
fog'  i(^?  fie  l^aben,  am  anberen  Jage,  noc^  bie  9lr6eiter  gefe'^en, 
inelt^e,  mit  ^eBetn  unb  äöaläen,  bemüht  tüaren,  i^n  roieber 
ftott  5U  mai^en,  unb  i^n,  bom  Ufer  l^erab,  mieber  in§  äöaffer  lo 
p  f($affen.  @§  ift  ma^^rfc^einlid),  iia^  bie  gan^e  @l6e  (bie  €ber= 
fläche  berfelben)  einen  Slugenbliii  ausgetreten,  auf  ba§  anbere 
ftad)e  Ufer  übergefc^toa^pt  unb  ben  ^afin,  at§  einen  feften  ^ör= 
:per,  bafelbft  äurüdtgelaffen;  etma  toie,  auf  bem  9ianbc  eine! 
fladtien  ©efä^eg,  ein  ©tüd  §oIä  jurücIbteiBt,  toenn  bo§  SBaffer,  is 
auf  tt)el(|em  e§  f(f)mimmt,  erfdiüttert  toirb." 

„Unb  ber  Mod",  fragte  bie  ©efeEfdjaft,  „fiel  ni(^t  in§ 
SBaffer  ber  glbe?" 

S)er  Offisier  miebcr'^olte:  „9tein!" 

„6eltfam!"  rief  bie  ©efeüfrfiaft.  20 

S)er  Sanbebelmann  meinte,  ba^  er  bie  @efd)i($ten,  bie  feinen 
<Ba^  telegen  fottten,  gut  3U  mäl)len  mü^te. 

„2)ie  britte  @efd)ic^te",  fuf)r  ber  Gffijier  fort,  „trug  fict)  ju, 
im  ^reil)eitäfriege  ber^tieberlänber.  Bei  berSelogerung  t)on9lnt= 
merpen  burd)  ben  ^erjog  öon  iparma.  S)er  |)er5üg  l^atte  bie  25 
(5d)elbe,  bermittelft  einer  ©d)iffäbrüde,  gef^ierrt,  unb  bie  2lnt= 
toer^juei'  arbeiteten  i^^rerfeitg,  unter  Einleitung  eineä  gef(^idten 
Italieners,  baran,  biefetbe  burd)33ranber,  bie  fie  gegen  bie^örürfe 
losließen,  in  bie  ßuft  ju  fprengen.  ^n  bem  ElugenBlid,  meine 
Ferren,  ba  bie  ga'^rjeuge  bie  ©d)elbe  l)eraB,  gegen  bie  SSrüde,  30 
anfc^roimmen,  fte^t,  ba§  merfen  ©ie  hjol^l,  eingalincniunler,  auf 
bem  linfen  Ufer  ber  ©(^elbe,  bid)t  neben  bem.^erjog  t)on^-|}arma; 
je^t,  öerfte^en  ©ie,  je^t  gefd)iel)t  bie  eyplofiüu:  unb  ber  Runter, 
^aut  unb  |)aar,  famt  go^ne  unb  ©epöd,  unb  o^ne  ba^  i^m 


aRutterliebe.  167 


ba§  ^IJiiubefte  auf  biefer  9teije  äugcfto§en,  fte'^t  auf  bem  rechten. 
Unb  bte  ©(^elbe  tft  ^ier,  toie  8ie  toiffen  toerben,  einen  f leinen 
ßanonenjc^u^  Breit, 

„^aben  ©ie  berftanben?" 
5        „Fimmel,  2;ob  unb  S^eufet!"  xief  ber  Sanbebetmann. 

,;Dixi !"  fprad)  ber  £f ftäier,  na^ni  (5toc£  unb  .^ut  unb  ging  toeg. 

„.gierr  .giauptmann !"  riefen  bie  anbern  lat^enb :  „<§err  .^aupt= 
mann!"  —  ©ie  n^ottten  wenigftenS  bie  Cuelle  biefer  aöenteuer= 
tid}en  (S5ef(i)i(^te,  bie  er  für  toal^r  ausgab,  toiffen. 
10  „ßaffen  ©ie  il^n",  f|)ro(i)  ein  9Jtitglieb  ber  ©efellfdiaft;  „bie 
@ef(^i(^te  fte^t  in  bem  2ln^ang  ju  6ci)iÜer§  ©efc^icfite  öom  5lb= 
faE  ber  bereinigten  9lieberlanbe;  unb  ber  S3erf.  bemerft  auS» 
brü(fti(f|,  ba§  ein  S)i($ter  t)on  biefem  S^aftum  feinen  ©ebrauc^ 
ma(f)en  fönne,  ber  (5Jei(^ic§tf($reiber  aber,  megen  ber  Unüertt)erf= 
15  lic^feit  ber  DueÜen  unb  ber  Übereinftimmung  ber  3cuö^iffC/  9^ 
nötigt  fei,  baäfelbe  aufjunel^men." 


aJiutterlicBe. 

3u  ©t.  £)mer  im  nörblit^en  3^ran!rei(^  ereignete  fic^  im 
3fa^r  1803  ein  merfwürbiger  S5orfaE.  2)afetbft  fiel  ein  großer 

20  toller  ^unb,  ber  jd^on  mel^rere  5Jlenfcf)en  befc^äbigt  tiatte,  über 
jmei,  unter  einer  ^au^tür  fpielenbe,  Äinber  l^er,  @ben  jerrei^t 
er  ba§  jüngfte,  ba§  fict),  unter  feinen  flauen,  im  Stute  toätjt: 
ha  erfd^eint,  au§  einer  9tebenftra^e,  mit  einem  ßimer  äöaffer, 
ben  fie  auf  bem  ßopf  trägt,  bie  ^IRutter.   S^iefe,  toä^renb  ber 

25  <g)unb  bie  ^inber  loSlä^t,  unb  auf  fie  3ui))ringt,  fe^t  ben  ©imer 
neben  fic^  nieber;  unb  au^er  ftanb  ju  fliegen,  entjd)toffen,  ba§ 
Untier  minbeftenö  mit  fid)  ju  öerberben,  umflammert  fie,  mit 
©liebern,  geftä^It  öon  SBut  unb  9tac^e,  ben  .!punb:  fie  erbroffelt 
il^n,  unb  fällt,  t)on  grimmigen  Siffen  jerfleifd^t,  ol^nmäc^tig 

80  neben  i^m  nieber.  2)ie  f^rau  begrub  noc^  il^re  Äinber  unb  njarb, 
in  toenig  2^agen,  ba  fie  an  ber  ^oünjut  ftarb,  felbft  ^u  i^nen  inS 
®rab  gelegt.  


168  jtleincve  Sdjriften:  3tiig  bcn  „9I6eitb6lättevn'-. 

©OMbcriarcr  fRtäjt^^aU  in  (Sngttinb. 

9Jian  toeiB,  ba^  in  ©nglanb  jeber  S3e!Iagte  ätrblf  ©efdjlDorne 
bon  feinem  ©tanbe  ju  Otid^tern  l^at,  bcren  9Iu§i|)rud)  einftimmig 
fein  mu^,  unb  bie,  bamit  bie  ©ntf (Reibung  fi^  nidit  ju  fc'^r  in 
bie  Sänge  beräie"^e,  o|ne  dffen  unb2:xin!en  fo  lange  eingefdjtoffen    5 
bleiben,  bi§  fie  eineg  ©inne§  finb.   ^toei  ©entlemen,  bie  einige 
5JieiIen  öon  ßonbon  lebten,  l^atten  in  G^egentoart  bon  beugen 
einen  fel;r  lebl^aften  ©treit  miteinanber;  ber  eine  bro^te  bem 
anbern,  unb  fe^te  ^inju,  ba^  e^^e  öierunbätoanjig  ©tunben  t)er= 
gingen,  i^n  fein  betragen  reuen  foKe.  @egen  5lbenb  tuurbe  biefer  10 
ßbelmann  erfd^offen  gefunben;  ber  S5erbai^t  fiel  natürlidi  ouf 
ben,  ber  bie  5Dro|ungen  gegen  i:^n  auggefto^en  I;atte.    3Jtan 
brad)te  i:^n  ju  gefänglidjer  .^aft,  ha^  ©eric^t  föurbe  gel)atten, 
e§  fanben  fid)  nod)  me'^rere  SSetoeifc,  unb  11  3?eifi^er  öerbamm^ 
ten  i^n  ^um  Stöbe;  allein  ber  ätt)i3Ifte  beftonb  l^artnädig  barauf,  15 
nid)t  einjutoilligen,  toeit  er  i^n  für  unfd)ulbig  l^ielte. 

Seine  Kollegen  baten  il^n,  ©rünbe  an^ufü^ren,  ttiornm  er 
bie§  glaubte;  aEein  er  tie^  fid^  nid)t  barauf  ein,  unb  bel^orrte 
bei  feiner  9Jleinung.  @§  toar  f($on  fpät  in  ber  9]ad)t,  unb  ber 
.g)unger  plagte  bie  9tid)ter  l^eftig;  einer  ftanb  enbli(^  auf,  unb  20 
meinte,  ha^  e§  beffer  fei,  einen  ©d}ulbigcn  Io§5uf^red)en,  atg  11 
Unf(^ulbigc  öer^ungcrn  ju  laffen;  man  fertigte  alfo  bie  SSegna^ 
bigung  au§,  fül;rte  aber  auä)  augteid^  bie  Umftänbe  an,  bie  ba§ 
©eric^t  baju  gejtDungen  l^ätten.  Sag  gange ^ublihim  tüar  miber 
ben  einjigen  ©tarr!o:pf ;  bie  (Baä)t  tarn  fogar  bor  ben  ^önig,  ber  25 
i^n  äu  f|)red)en  berlangte;  ber  ßbelmann  erfd^ien,  unb  nadjbem 
er  ]iä)  bom  Äi3nige  bag  SBort  geben  taffen,  ba^  feine  3(ufi-id)tig= 
feit  nid^t  bon  nad^teitigen  folgen  für  it)n  fein  foHte,  fo  erjällte 
er  bem  ^Dtonardien,  ba^,  alg  er  im  S)un!cln  bon  ber  ^agb  ge= 
fommen,  unb  fein  ©eloe^r  loggefd)offen,  eg  unglüdtid)ermeife  so 
biefenßbelmann,  ber  f)inter  einem^BufdCie  gcftanben,  getötet  l^abe. 
„S)a  iä)",  fuljr  er  fort,  „toeber  ^euQen  meiner  Xat,  nodf)  meiner 
Unfdjulb  l^atte,  fo  befdilo^  id),  ©tillfdimeigen  gu  beobod)ten;  aber 
atg  id)  l^öiie,  ba^  man  einen  llnfdiulbigen  anflagte,  fo  manbte 


©onberbarer  Wed^tgfaH  in  Sttgtattb.    Unerhörte  5Korbbrennerei.       169 

iä)  Qlie§  an,  um  einer  'oon  ben  ©ejditoornen  ju  tucrben;  feft  ent= 
jct)(offen,  c'^er  5u  öerl)ungern,  atg  ben  5öe!(agten  umfommen  ,vi 
laffen."  S)er  ^öm%  ^iclt  fein  äöort,  unb  bev  ßbelmann  befanx 
feine  Jßegnabigung.  

5  S3etf^tcl  einer  uncrprtctt  9)?orbbrenttcreu 

?n§  bor  einiger  ^eit  bie  ©egenb  öon  Berlin  öon  jener  16c= 
rü(i)tigten  9}torbbrennerbanbe  T)einigejud)t  toarb,  toax  jebem  @e= 
mute,  ha§i  @^rfurd)t  öor  göttUrfier  unb  menjd)Iid)er  Orbnung 
^at,  bie  entjepic^e  Barbarei  biejer  ©reuet  unbegreif lid) ;  unb 

10  hoä)  toax  e§  nod)  toenigftenä  nur,  um  ju  fte'^ten.  3öa§  toirb 
man  nun  äu  einem  9te(^tsfall  jagen,  ber  im  Sa'^r  1808  Bei 
bem  ^riminalgeri(^t  ju  9?ouen  ftatt^atte?  S)ajetbft  marb  bie 
Sobesftrafe,  ber  93torbbrennerei  n^egen,  über  einen  ^JJtann  ber= 
f)ängt,  ber  big  in  jein  60fte§  i^a^r  für  einen  red)tf(^affenen  5Jtann 

15  gegolten  unb  ber  5((^tung  aller  feiner  5Jlitbürger  genoffen  I;atte. 
3ot)ann  ^3kuconbuit,  23auer  ju  ^attenöiüe,  mor  fein  9iame. 
S}on  bloßem  S5ergnügen  an  5Jlorbbrennerei  geleitet,  ^atte  er,  feit 
längerer  3eitf  ^ie  unb  ba  ©ebäube  in  Sranb  geftedt,  o^ne  ba^ 
e§  jemanb  einfiel,  i^n  be§l)olb  at§  ben  Xäter  aUi^ufetju.  @r  r)atte 

20  eine  eigene  5Jiafd)ine  erfunben,  bie  fid)  öermittctft  einer  i^atterie 
entjünbete,  unb  toarf  fie  auf  bie  ,f;)äufer,  benen  er  ben  ,^-8ranb  äu= 
gebadet  lf)atte.  ^nnertialb  8  ^JJionaten  l^atte  er  nid)t  meniger  at§ 
5el)nmal  biefe§  S}erbred)en  begangen,  unb  jute^t  feine  eigene 
2öoI}nung  in  33ranb  gefterft:  er  tou^te  mol)t,  ba^  ber  )ßefi^er  be§ 

25  @runbftüd§  t)er)3flid)tet  toax,  i^m  eine  neue  ju  bauen.  9lber  ba 
fanb  man  in  einem  feiner  «Sc^ränfe  berglcid)en  3iinbmafd)inen, 
mie  man  fd)on  öftere,  in  lyallen,  mo  fie  nic^t  loögebrannt  maren, 
auf  ben  ^äd^em  ber  Käufer  gefunben  l^atte;  unb  fo  üärten  fid) 
eine  ^Jlenge  anbcrer  3c»gniffc  gegen  il^n  auf,  fo,  ba^  er  fic^  enb= 

30  lic^  511  alle  ben  ^^eucröbrünftcn  als  Url^eber  angeben  mu^te,  me(d)e 
in  feiner  ^Jlad)barfd)aft  üorgefatten  n)aren. 


6  »or  einigev  3clt:  im  Dltobec  1810. 


170  kleinere  ©d^riften:  «U'S  bcn  „Mbenbblättetn". 

JÖJcrfwürbiflCg  über  bcn  ©cncraJ  aScftcrmaitn. 

3n  „Chateauneuf,  des  generaiix  qui  sont  illustres  dans 
la  guerre  de  la  revolution"  finbet  man  fe^r  ötel  5Jlerftt)ÜTbige§ 
üBer  ben  ©eneml  Söeftermann,  ber  unter  bcm  Sunamen:  ber 
f^leijdier  ber  S5enbee,  Be!nnnt  toar.  SSeftermann,  lEiei^t  eä  barin,   5 
ftral^Ite  al§  .g)eei-fül§rer  in  ben  6d)tu(i)ten  unb  f^orften  ber 
S3enbdc.  @r  l^attc  ein  au§ge3ei(^nete§  ^latent  für  biefeä  Terrain 
unb  tDÜrbe  öielleid^t  auf  fla($em  Sanbe  fein  fo  guter  (General  ge= 
tnefen  fein.  5JHt  einer  frf)önen,  I)ol^en,  anmutigen  ©eftalt  öerbanb 
er  :pei-fönlic§e  SSraöour  im  !^öd)ften  @robe;  fein  9Iuge  flammte  10 
bro'^enb,  loenn  bie  ©djlai^t  Begann,  feine  ©timme  gtici)  bem 
®onner,  unb  feine  ftürmifdie  .^i|e  fiegte  aÜentl^alBen,  too  er  \{ä) 
an  bie  ©pi^e  fteüte.  äöenn  fic^  ber  ©ieg  ntdC)t  fdinett  p  feinen 
©unften  ergab,  30g  er  ben  Ütorf  au§,  ftreifte  bie  ^embärmet  toie 
ein  i5leifd)er  ouf,  na^m  bie  3üget  fcine§  ^4^fcrbe§  in  ben  ^Jhinb,  15 
fa^te  mit  jeber  ^anb  eine  gelabene  ^piftote,  l^ing  feinen  großen 
©äbe(  an  bie  fyauft  unb  ftür^te  fid^,  an  ber  ©pi^e  feiner  ^aöat= 
lerie,  in  ba§  bicJjteftc  ©ebränge.  Oft  fal^  man  i^n  mit  500—600 
.^ufaren  auf  biefe  2lrt  in  ben  ^yetub  fiineinftürjen  unb  aHein 
njieber  äurürffommen,  inbem  er  alle  Seute  öerloren  'ijatk,  unb  20 
über  unb  über  öoH  äöunben  toar;  oft  trug  er  ben  2trm  in  einer 
33inbe,  ober  \düx  felbft  aufä  ^ferb  gebunben,  loenn  er  in  bie 
©d)Io(^t  ritt.  ®ie  ©otbaten,  rtelctie  erftaunten,  ba^  er  fo  n)un= 
berbar  mit  bem  Seben  au§  fo  bieten  ©c^Iai^ten  babongefommen 
toar,  liefen  c§  fid)  ni(i)t  auSreben,  ba§  er  einen  33unb  mit  bem  25 
Teufel  gemotzt  l^abe. 

9(u§crorbctttUd)c8  SBcifpicl  bon  Wintttvlitht 
bei  einem  wilbcn  SCiere, 

?n§  bie  i5fregattc  „The  carcaß",  tneli^c  im  Sfal^re  1772  naä) 
bem  9lorb|}ot  fegette,  um  ©ntbedfungen  ju  mocfien,  eingefroren  30 
mar,  melbete  ber  3ßäd)ter  auf  bem  53laft  an  einem  5)torgen,  ba^ 
brei  35ärcn  |eftig  über  ben  O^ean  liefen,  unb  bem  ©(^iffe  3U= 


3Rerfn)ürbtge8  über  ben  (Seneral  SBeflennann.    »eifpicl  »on  SKutterRebe.       171 

eilten.  Sie  tüoren  o'^nc  3^eifel  hmä)  ben  3:rangerud)  bon  einem 
©eepfetb  eingraben  toorben,  loeldieä  baä  Si^ipüol!  einige  S^age 
borfjer  getötet  l^atte,  unb  tbm  auf  bem  @ije  berbrannte.  @§ 
äeigte  \\ä)  gteid),  ba^  e§  eine  33ärin  mit  ätoei  Sfungen  toar,  bie 

5  aber  faft  \o  gro^  toaten,  h)ie  il^te  ^tutter.  ©ie  rannten  bem 
treuer  ju,  riffen  <BiMt  ^ld\ä)  l§erau§,  tneldie  unberbrannt  ge= 
blieben  toaren,  unb  fragen  fie  gierig  auf.  ®a§  ©d)iff§t)olf  njarf 
i^nen  noc^  me'^r  Jltumpen  ©ee^ferbefleijd)  I)in,  mel^e  man  ouf 
bem  gife  l^attc  liegen  laffen.  S)ie  alte  33ärin  l^olte  einen  nact) 

10  bem  anbern,  legte  itju,  fo  mie  fie  il^n  brachte,  bor  bie  :3ungen  ^in, 
jerteilte  i^n,  gab  jebem  ein  gro^c§  ©tüif,  unb  beliielt  für  fid^ 
nur  ein  !Ieine§.  Söie  fie  ben  legten  l^olte,  feuerte  man  auf  bie 
jungen,  fc^o§  fie  nieber,  unb  bertounbetc  bie  5Jtutter  auf  i^rem 
Ütücfnjege,  obgleii^  ni(^t  töblict). 

15  ^ter  mürbe  e§  aud)  ber  rau'^eften  Seele  ßm^finbungen  bei 
3!)litleiben§  ausgepreßt  '^aben,  tbenn  fie  bie  liebebolle  ^ümmer= 
ni§  gefeiten  l^ätte,  metctie  ba§  arme  Xier  bei  bem  Sterben  it)rer 
jungen  auebrürfte.  Ob  fie  gteic^  fctimer  bermunbet  mar,  unb 
faum  äu  bem  5pia|c,  mo  fie  logen,  friec^en  fonnte,  fo  f($Ie|)pte  fie 

20  hoä)  ba§  ©tücf  i^Ui]ä)  mit,  toeldieg  fie  jute^t  gefaßt  l^atte,  3er= 
teilte  e§  mie  bie  borigen,  unb  legte  e§  bor  fie  nieber.  Unb  mie 
fie  fa^,  baß  fie  nit^t  f reffen  moHten,  legte  fie  i^re  Stauen  juerft 
auf  ba§  eine,  unb  bann  auf  hü§>  anbere,  unb  tooEte  fie  gerne  auf» 
riditen.  ©rbärmlid^  mar  bie  ganje  3eit  über  i^r  5t($äen  an3U= 

25  l^ören.  Söie  fie  fanb,  baß  fie  i^re  jungen  nicf)t  aufrid^ten  fonnte, 
frod)  fie  eine  !leine  ©trecfe  bon  i^nen  meg,  fa^  prüd  unb  ädjjte. 
Söie  biefe§  ^inmeglocfen  nidjt  Reifen  moUte,  fe'^rte  fie  jurücf, 
rod)  um  fie  '^erum,  imb  l)ub  an,  it^re  äöunben  ju  lerfen.  ©ic 
frod)  barauf  noe^  einmal  einige  ©diritte  mcg,  fa'^  mieber  jurüd, 

30  unb  ftanb  einige  9lugenblide  ftitt  unb  ädi^enb.  ^,)tber  i^re  ^ün= 
gen  fonnten  i^r  nid)t  folgen,  ©ie  hod)  mieber  ju  il)nen,  ging 
mit  ben  Seit^^'^  ^£^"  unauöbrüdbarftcn  '>litbc  um  fie  Ijerum,  fie 
betaftenb  unb  ädjjcnb.  (fublid),  mie  fie  fanb,  baß  fie  tot,  unb 
ol)ne  Js^eben  maren,  Ijob  fie  il^r  .^aupt  in  bie  -Ipötje,  fa^  nac^  bem 


172  fltelnere  Sd^riften:  3lu8  ben  „SlBenbblättern". 


8d)itfe,  unb  i^eulte  ben  5Jlörbcin  einen  ^^lud)  ju,  ben  btefe  mit 
einer  ^Dlu§!ctenfatöc  Beantworteten,  ©ie  fiel  ^ieranf  ^ttifc^en 
i6re  jungen  nieber,  unb  ftarb,  itjre  äöunben  lectenb. 

SÖlcrfttjfirbtge  ^ro^^csciitng. 

üjn  bem  SBer! :  „Paris,  Versailles  et  les  Provinces  au  18me    5 
siecle,  par  un  ancien  officier  aux  gardes  fran§aises,  2  Vol.  in 
8.  1809"  tt)irb  bie  ©rää^lung  einer  fonberbar  eingetroffenen 
S3or:^erbcrfünbigung  mit  juDiet  ^iftorifd)en  eingaben  belegt,  al§ 
ba^  fie  ui(^t  einiger  ßrtoägung  mert  märe,  ^err  bon  5()3d)on 
mar  in  feiner  frül^eren  ^ugenb  5Jtatteferritter,  unb  bon  feiner  lo 
gamitie  jum  ©eebienft  beftimmt.  5ltö  er  in  bem  Kollegium  äu 
gt)on  mar,  tourbe  er  einem  f:panifcf)en  Sefuiten  öorgeftellt,  ber, 
unter  feinen  ^Dtitbrübern,  für  einen  äöal^rfager  galt.  S^iefer,  aU 
er  i^n  in§  3(uge  fa^te,  fagtc  iljm,  ouf  eine  fonberbare  Söeife, 
bo^  er  einft  eine  ber  ©tü^en  ber  ^irct)e,  unb  ber  britte  Sifd^of  is 
toon  S^ijon  merben  mürbe.  5)tan  bcrftanb  ben  SSefuiten  um  fo 
meniger,  ba  e§  bamatg  in  Sijon  feinen  35ifd)of  gab,  unb  ^eiT 
bon  2(|)d)on  marb,  bon  biefem  3lugenbtic!  an,  bon  feinen  5Jlit= 
fd)ütern  fbottmeife  ber  SSifdjof  genannt:  einen  ^unamen,  hm 
er  aud)  nai^^er  aU  ©eefabett  beibehielt,   ^f^^^  Solare  barauf  20 
marb  .^ei-r  bon  2(p(^on  Sifd)of  bon  3)iion,  unb  nad)^erigcr 
(Srjbifc^of  bon  21  ud).  —  5Diefe  S^egeben'^eit  beftätigen  alle  S^\U 
genoffen;  unb  ber  e^rmürbige  !prätat  fetbft  I;at  fie,  bnrd)  fein 
gonäeä  geben,  erääljtt. 

iificr  ben  3«ftnitb  ber  St^uiarjeu  in  »Ämcrifo.  23 

3in  bem  3öer!:  „A  voyage  to  the  Demerary,  containing-  a 
Statistical  account  of  the  Settlements  tliere ,  and  of  those  of 
the  Essequebo,  the  Berbice  and  other  contiguous  rivers  of 
Guyana,  hy  Henri  Bolingbroke,  London,  1810."  finb  merf- 
mürbigc  9iad)rid)ten  über  ben  giiftf^'i^  ii"^  ^i^  iBe^anbtung  ber  30 
bortigen  Sieger  entl^atten. 


aJlertroürbige  ipropftejeiung.    Über  beit  3>iftani>  ^^^  Sdjroor.ien  in  9(merifü.       X73 

„Söälirenb  meine§  2lufentf)altg  p  S)emerart)",  fagt  ber  S5f., 
„Tratte  iä)  ©etegenl^eit,  meutere  5Jkl  bie  Eigentümer  ber  reid^en 
3udferplantagen  ju  9icl;neftcm  ju  Befudien.  <So  oft  id)  bieg  tat, 
benu^te  id)  biejelbe,  mid)  öon  bem  ^uftanbe  unb  ber  3lrl6ett, 

5  loetc^e  ben  Siegern,  in  biefen  toeittäuftigen  ^^flan^ungen,  auf= 
erlegt  ift,  ju  unterridjten.  3}on  @ng(anb  ^atte  id)  benUßal^n  mit= 
gebrat^t,  bie  Sieger  loären  bergeftalt  gegen  ilire  t^erren  erbittert, 
ba^  biefe  fd)led)t^in  !ein  Zutrauen  gegen  fie  I^ätten;  ba§  Seben 
eine§  SBei^en  glaubte  id)  einer  ununterbrod)enen  ©efa^r  au§= 

10  geje^t  imb  meinte,  bie  ^äujer  ber  @uro:päer  tt)ären,  au§  S^urc^t 
unb  23eforgni§ ,  lauter  f leine  ^itabcUen.  Siöie  gro§  mar  mein 
©rftaunen,  ju  finbcn,  ba§  bie  ©d}mar,5en  ju  2)cmerarl;  felbft  bie 
Se'^üter  il^rer  .Sperren  unb  il^reg  ©tgentums  finb! 

„^d)  bemerfte,  am  3lbenb  meiner  Slnfunft,  meljrere  gro^e 

15  f^cuer,  mel(^e  auf  nmndjen  ^^sunften  ber  ^^flanpng,  auf  bie  9Irt, 
mie  man  einanber  ©ignale  p  geben  ^jflegt,  angejünbet  maren. 
5tuf  meine  betroffene  S^rage  an  ben  .^ollänber,  ber  mid)  empfan= 
gen  l^atte:  ma§  bie§  ju  bebeuten  l^abe?  antwortete  er  mir:  ba^ 
bieg  ebenfobiel  9legerpoften  mären,  meiere  ouSgefteHt  mären  unb 

20  fid)  ablöften,  um,  mä^renb  ber  ^Jlad)t,  bie  S)iebftä!§le  ju  beraten, 
^d)  l^örte  fie,  bi§  jum  2lnbru(^  beg  Sageg,  ^Patrouillen  machen, 
unb  fi(^  eine  3lrt  bon  ^^arole  zurufen,  mie  in  einem  ^'ager  (AH's 
well!),  infolge  biefer  ^Jk^regel  fte'^en,  ioä^renb  ber  ^iad)t, 
aüt  Suren  ber  .g)äufer  offen,  ol^ne  ba§  fic|  ber  minbefte  Dieb» 

25  ftaljl  ereignete. 

„^c^  Ijabe  mehrere  amerifanifc^e  Snfdn,  aU  ©renaba,  <2t. 
e^riftop^  2c.  befud)t,  unb  überall  ben  3uftanb  ber  ^icgsr  nid)t 
nur  erträglid),  fonbern  fogar  fo  angenehm  gcfunben,  ai^  e§, 
unter  fold)en  llmftänbcn,  nur  immer  mijglid)  ift." 

30  ®ie  Sieger  begeben  fi(^,  in  ber  Üfegel,  ein  menig  öor  Jlufgang 
ber  Sonne,  an  it)rc  ?lrbcit;  man  gibt  iljncn  eine  Ijalbe  8tunbe 
jum  i^rül^flüden  unb  5mei  Stunben  jum  9Jlittagäeffen.  6ie  finb 

1  3)emerar9,  glii^  unb  £onbfcl^aft  in  Öuinna  in  Sübameiila  uutcv  eng» 
lifc^er  ,§errf(<iaft. 


174  ßleinece  Sd^riften:  3luä  ben  „3l6enbblättern". 

nic^t  träge  Bei  ber  SlrBeit,  dbn  ungefd)icft;  unb  ein  engtift^er 
2;agelö^ner  toürbc  in  einem  Jiage  mt^x  leiften,  aU  auä)  ber 
flei^igfte  ©(^tcarje. 

^eber  9leger  Befommt  einen  -Duabratftri^  @rbrei(i)§,  ben 
er,  naä)  feiner  £aune  unb  feinem  ©utbünfen,  Ibetoirtfi^aften  !ann.  5 
(Sie  getoinnen  barauf,  toenigfteng  jtoeimal  be§  Sfa'^i^^,  5Jlaiä, 
©rtoffeln,  (5|jinat  ic.  2)ie  @ef(i)i(fteren  3tnana§,  9)^etonen  k. 
5lIIe  ^robuüe,  bie  fie  auf  i^ren  i^elbern  erzielen,  "^aBen  fic  bag 
9fiect)t,  5u  ber!aufen;  ein  ©rtoerB,  ber  Bei  föeitem  Beträ(i)tüc£)er 
ift,  aU  ber  ßrtoerB  aud)  bc§  tätigften  2:agelöt)ner§  in  Europa.  10 
^^iiemalg  fielet  man,  unter  biefen  5^egern,  Settter  ober  ©eftalten 
fo  etenber  unb  jämmerlidjcr  5trt,  toie  fic  einem  in  ©roPritannien 
unb  Si'tanb  Begegnen. 

2ltte  ©rfirtarje  toerbcn  in  Äran!l§citen  gepflegt;  BefonberS 
aBer  bie  SßeiBer  beiielBen  n}ä^rcnb  i^rer  5tieberfunft.  S^ebem  15 
SBeiBe,  ba§  in  äöodien  liegt,  titirb  eine  ^tbammz  unb  eine 
äöärterin  pgeorbnet;  man  forbert  au(^  nid)t  bie  minbefte  2lrBeit 
öon  i^r,  Bi§  fie  ööüig  toieber  l^ergcftellt  ift.  ÜBer^au^t  aBer 
bürfen  bie  SBeiBer  nid^t  in  fc^lect)tem  äBetter  arBeiten:  ein  2luf= 
fe§er,  ber  p  ftrenge  gegen  fie  toäre,  toürbe  toeggejagt  unb  nir=  20 
genb§  toieber  angeftellt  toerben.  2luf  ben  5Jlorb  ftet)t  unerBitt= 
lict)  ber  3;ob. 

©eitbem  bie  ßngtänber  5Jleifter  Born  '^ollänbifdien  ©u^ana 
finb,  l^aBen  fie  eine  gro^e  5!)tenge  freier  (5d)toaräen  unb  .g)alB= 
neger  in§  Sanb  gejogen,  toelcCie  (atg  ©($ufter,  ©d)neiber,  3tn^=  25 
mermeifter,  50^aurer)  ^profeffionen  BetreiBen.  S)iefe  5)tenf(f)en 
arBeiten  anfängtid)  unter  ber  Slnteitung  englifdier  unb  f(^otti= 
fc^cr  ^Jtcifter;  nac£)t)er  toerben  fie  felBft  geBrauc£)t,  um  bie  jungen 
©c£)toaräen  3U  unterrict)ten.  Wan  ^at  Bemertt,  ba|  biejenigen, 
bie  aug  ben  S}ölferfcf)aften  Bon  Äongo  unb  6IB0  aBftammen,  30 
gef ct)idfter  unb  gele'^riger  finb ,  al§  bie  üBrigen  ^frifaner. 

®er  3}erf.  toar  jebegmal  Bei  ber  5(nfunft  eineä  fj^al^rjeugeä 
mit  5Zegern  unb  Bei  bem  3}cr!auf  berfelBen  gegentoärtig.  @c= 
toö[;nli(|  finb  auf  5lnfttften  ber  ."perrcn  bie  ©c^toarjen  atöbann 


über  beit  Sitf*«"*"  ^'^i^  Bd)mavim  in  Slmcrifa.  175 

in  bcm  Sogenannten  Ißerfaujsiaal  berfammelt;  fic  tanken  unb 
fingen,  unb  man  gibt  i^nen  ^u  effen.  S)er  33erf.  bemerftc  Bei 
einer  jotdien  ©etegenl^eit  ^rtei  ÄnaBen  unter  ben  2tnge!ommenen, 
bie,  o^ncSleil  an  bcr  finparfeit  ju  nel^men,  traurig  unb  naä)= 

5  benfenb  in  ber  f^erne  ftanben.  @r  näl^ertc  \[äj  il)nen  freunblic^, 
unb  fprad)  mit  i§nen;  ttiorauf  ber  ältere  öon  beiben,  me^r  burd) 
3eici)cn,  al§  burd)  ba§  fc£)Iec^te  ßnglifd),  ba§  er,  tüäl^renb  feiner 
ÜBerfa'^rt,  gelernt  ^atte,  it)m  ju  berfte'^en  gaB:  fein  ^amerab 
^aBe  eine  entfe^lid)e  ^^ur($t  baöor,  berlauft  ju  tocrben,  n^eil  er 

10  meine,  ba^  man  fie  nur  faufe,  um  fic  ju  effen.  ^eiT  35.  na^m 
ben  ÄnaBen  bei  ber  .^anb,  unb  führte  il§n  auf  ben  ^of;  er  gab 
i§m  einen  Ajammer,  unb  bemül^te  fid),  it)m  berftänblic^  ju 
madjen,  ba^  man  i^n  braudien  mürbe,  ^olj,  jum  Sau  ber 
©c^iffe  unb  Käufer,  p  bejimmern.  Sier  Änabe  tat,  mit  einem 

15  fragenben  33(id,  mel^rere  ©(^läge  auf  ba§  -^otj;  unb  ba  er  fic^ 
überzeugt  t)atte,  ba§  er  rei^t  gehört  l^abe,  f^rang  er  unb  fang, 
mit  einer  augfdimeifenben  i^reube;  teerte  aber  plö^üd)  traurig 
äu  ^xn.  33.  äurüd,  unb  legte  i()m  feinen  i^inger  auf  "öm  5Jlunb, 
gleidifam,  um  i^n  ju  fragen,  ob  er  aud)  if)n  nid)t  effen  toürbe, 

20  ^r.  33.  nal^m  barauf  ein  Srot  unb  ein  <Stüd  Steifd) ,  unb  be= 
beutete  il^m,  ba^  bie§  bie  getoö^nlidie  5iat)rung  ber  ©uro^äer 
fei;  er  ergriff  ben  3lrm  be§  Knaben,  fülEirte  i^n  an  feinen  5Jtunb, 
unb  ftie^  i^n,  mit  bem  3(usbrud  be§  9lbf(^eu§  unb  beä  QUU, 
mieber  öon  fid).  £)er  junge  ?tfrifaner  berftanb  il^n  boütommen; 

25  er  ftüräte  fid)  ju  feinen  f^ü^en,  unb  ftanb  nur  auf,  um  p 
tanken  unb  ju  fingen,  mit  einer  2lu§getaffen^eit  unb  iyrö]§lid)!eit, 
bie  ^r.  33.  ein  befonbereä  33ergnügen  t)atte,  ju  beobad)tcn. 

„3(^  fomme  nod)  einmal",  fagt  ber  35erf.  am  ©c^Iu§,  „p 
meinem  Siebtingägebanfen  äurürf,  nänitid)  für  bie  (Erneuerung 

30  unb  ben  3Qßad)§tum  ber  fd)n:)ar5en  S^ebötferung  in  ben  iJoIonien 
ber  Stnfetn  unb  be§  Kontinents  öon  9lmerifa  (Sorge  ju  tragen. 
9)lan  mü^te  Sieger,  n)ctd)e  tt)ät}rcnb  ituanjig  ^al^re  Semetfe  öon 
Streue  unb  3(npngtid)!eit  in  ben  europäij(^en  Dliebcriaffungen 
gegeben  l^oben,  nad)  ben  lüften  öon  ^^Ifrifa  5urüctid)irfen.  3d) 


176  ateinei-e  gt^riften:  au8  beit  „aSeiibSIättcm". 

älueiflc  nic^t,  ba^  biefe  gmiffarien  öanjeSJöIferfc^aften,  bie  i^ncn 
freitoiHtg  folgten,  mitbringen  würben:  fo  erträglti^  ift  ber  3u= 
ftanb  ber  Sieger  in  3Imerifa  im  3}ergteii^  mit  bem  eienb,  bem 
fie  unter  ber  grimmigen  ^errfd^aft  i§rer  ein^eimifd^en  Sefpoten 
au§gefe^t  finb."  s 

ÜJcogra^^tfd^c  9J«d^rtc^t  tjon  ber  ^nfct  .«pclflolaitb. 

3n  ben  öffentlid^en  2?lQttern  Ia§  man  bor  einiger  ^cit,  ba^ 
ouf  ber,  an  ber  5Jiünbung  breier  f^tüffc  ^ugteid),  nömlic^  ber 
SBefer,  eiBe  unb  ©iber,  liegcnben  unb  mitljin  ben  Unteri(^teif§= 
l^anbel,  jmifi^en  dnglanb  unb  bem  kontinent,  bi§  ju  ben  testen  lo 
ÄaiferM)=fran3öfil(^en  betreten,  äu^erft  begünftigenbeni^njcl 
^etgolonb,  für  20  miU.  5pfunb  ©teil  SBert,  an  Äotoniat^ 
toaren  unb  engtifcfien  S^abrifatcn  aufgel^äuft  tuäre.  3Benn  man  er- 
toägt,  loie  gro^  bie  ^Jtenfc^ennmffe  fein  mu^,  bie  ein  ©etoerBe,  öon 
fo  beträ(^tlid)em,  man  möc£)te  fagen  unge'^curem  Umfange,  auf  15 
biefen  ^^la^  äufammeuäiel^t:  fo  mirb  eine  9Jac^ric^t,  üBer  bie  geo= 
gra^^if(^e  unb  ipl^tififalifc^eSSefc^affenl^eit  biefer^infcl,  fe^r  inter= 
effant,  bie  für^tic^  in  ben  „©emeinnü^igen  Untert)altungä=SIät= 
tern"  geftanbcn  '^at:  ein  ^ountal,  ba§  üBerl^aupt,  tocgen  ber  316= 
loedifelung  on  le'^rreidien  unb  ergö^enbcn  ^lufjä^en,  unb  be§  20 
ganjen  Reifte»,  ernft  unb  l^eiter,  ber  barin  :§eiTfc£)t,  ben  3:itel 
eine§  3}oIfäbIatt§  (ein  beneibenämürbigerStitel!)  mel^r  alSirgenb 
ein  anbre§  Journal,  i>a§  fid)  barum  bemirBt,  öerbient.  9la(^  bie= 
fem  ^latt  (©t.  43)  beträgt  ber  Umfang  be§  tonartigen  gelfenä, 
tüorauf  bieg  fteine,  Sebrängniffen  aller  3lrt  feinen  Urfprung  25 
banfenbe  ^tabliffement  ruf)t,  nid)t  me'^r  aU  V2  5[)teite;  unb  auf 
ber,  bem  aufolge  nic^t  me'^r  aU  V*  Cuabrotmeile  betragenben 
Dberftädie,  fanben,  fc^on  bor  3lu§brud}  be§  Krieges,  ttjeber  bie 
Käufer,  400  an  ber  ^at}l,  bie  barauf  bcfinblid^  tuaren,  nod;  bie 
Familien,  430  an  ber  S^\)l,  bie  fie  bcmot^ntcn,  ge'^örigen  '^la^.  30 

11  über  bie  flontinentalfperre  1810.  —  18  Über  bie  Hamburger  „0eiitein= 
nü^igen  Unter^a(tung§=a3Iättei"  uiib  fitciftö  »ermutlic^e  3KUarbeit  on  i^nen  ogi. 
bie  älnmertung  am  ©d^Uiffe  beä  SBanbes. 


0cogvapl)ifi.^e  aiacOrid^t  von  ber  Sttfel  §elgoIanb.  177 


©c^on  33üfd)ing  gibt  bie  9Jlenf(^enmenge  ju  1700  (Seelen  an; 
eine  unge'^eure  S3eöölferung,  bie  bie  16eträd|tUif)ften  in  ßnglanb 
unb  in  ben  9tieberlanben,  bon  4500  ©eeten  auf  1  Cuabratmeite, 
um  ein  2)rittel  überfteigt.  S)abci  ift  ber  ^o^z  unb  fteile,  on  brei 

5  «Seiten  öom  9Jteere  befpütte  ^yetfen,  toorauf  bex  ^^leden  gebaut 
i|t,  toegen  feiner  mürben,  atoiidöen  ben  i^ingern  jerreiblicfien 
©ubftanj,  burc^  bie  SBitterung  bom  @ibfet  jum  fyu^  äerjpalten 
unb  jerriffen;  bergeftalt,  bo§,  au§  3^urd)t  bor  ben  ßrbfäßen  unb 
3erbrö(fe(ungcn,  bie  fe^r  pufig  eintreten,  bereits  meljrere,  auf 

10  bem  äu^erften  9tanb  fc^toebenbe  .^äufer  ^abcn  abgebroi^en  toer= 
ben  muffen,  unb  bei  einem  berfelben,  öor  mcl;reren  Sauren, 
toirflid^  ber  i^lüget  be§  ßönigl  3Bac^tI)aufc§  f(f)on  ^erabgeftürjt 
ift.  S)ie  SSeforgnig,  ben  Steifen  ganj  fid)  auflöfen  unb  3ufammen= 
falten  ju  fe'^en,  ^ai  ben  $Rat  fd)on  tängft  bie  9iottoenbigfeit  einer 

15  9Ibbac£)ung  embfinben  laffen;  aber  ber  befi^ränfte  9{aum,  ben 
fein  ©ibfet  barbietet,  unb  ber  im  umgefe'^rten  S5erl^ättniä  bamit 
fte^enbe,  ungc'^eure  jä^rlidie  Söad)§tum  ber  S3ebölferung,  t)er= 
jögern  bie  9(u5fü^rung  biefeä  @ntf(^Iuffe§  öon  ^di)x  ju  ^af)X. 
®ie  6inrid)tung  ber  -giäufer  f (einer  unb  fompenbiöfer  ju  matten, 

20  ober  fie  bii^ter  aneinanber  ju  rüden,  ober  bie  ©trafen,  bie  ba= 
bur($  gcbilbet  toerben,  ju  berengen,  ift  unmöglich;  benn  hit  ein 
©tod  l^of)en  -giäufer  entt)alten  ni(^t  metjr,  als  ein  ^immer,  eine 
^antmer,  eine  ^üc^e  unb  eine  ©beiiefa"ii»ei^;  iinb  i'ie  ©trafen 
finb  fd)ün,  i^rer  erften  ^3tnlage  nad),  fo  eng,  bo^  fein  i^utjrmerf 

25  fie  ^affieren,  unb  ^öd)ften§  nur  eine  £eid)e  tjinburdjgetragen 
toerben  !ann.  @egen  ©üboft  befinbet  fi($  ätoar  nod)  ein  fteineg 
bünenartige»  SJortanb  ober  Unterlanb,  auf  beffcn  l§öd)ftem  ^^un!t, 
bid)t  an  ber  t^etäluanb,  no(^  50  ipäufer  angeniftelt  finb;  aber  bie 
gtut,  fo  oft  fie  eintritt,  überfd)toemmt  biefe  Düne,  unb  Bei 

30  (Stürmen  unb  Ungetoittern  brotjt  ber  2öad)§tum  berfetben,  bie 
.^äufer,  bie  barauf  befinblid)  finb,  gänätic^  tlintoegjufbülen. 
ßrloägt  man  l^ierbei,  ba^  ber  Reifen  ganj  unfrui^tbar  ift;  ba^ 


1  Stnton  griebrid^  SBüft^ing  in  feiner  „©rbBefd^reibung",  Seil  1. 
ÄUift.    IV.  12 


178  flleinere  Sd^riften:  Slug  bcn  „a6etib61ättem". 

auf  bem  S3or=  ober  Unterlanb,  ätoij(^cn  ben  Käufern,  ber  einjtge 
jü^e  trinkbare  -QueE  entf^jringt;  ba^  man  fii^,  im  frieden  felbft, 
mit  bloßem  ^Jegenteaffer  bel^elfen,  unb  an  l^ei^en  ©ommertagen, 
über  eineSLre)3|)e  öon  191  (Stufen  l^eraBfteigenmu^,  umbarau§äu 
fd}ö|)fen;  ba^  nur  einige  ;3io^anni§16eerfträu(i)er,  ein  toenig  ©erfte  5 
(4002;onnen  nad)  S3üfd)ing)  unbSöeibe  für§  S3ie!^,  auf  ber£)ber= 
flät^e  be§i5^elfen§  h)act)fen;  bo^  innerl^alb  be§  l^o^en,  öor  ©türmen 
einigermaßen  gefiederten,  ^ofe§  bes  ^rebiger'^aufeS  ber  einzige 
SSaum  ]6efinbli(^  ift  (ein  SJlaulbeerfiaum) ;  baßbemnacf),  bomUr= 
f^jrung  biefe§  ßtabliffementS  an,  alle  SSebürfniffe,  aud)  bie  erften  10 
unb  bringenbften,  au§  ben,  fec^§  unb  ^e^n  ^Jleiten  fernen  |)öfen 
be§  feften  Sanbe§,  ge'^olt  toerben  mußten;  ha^  hmä)  ben  ^eg 
unb  bie  unerBitttid)e  ©))errung  beg  .^ontinentg  ber  i^nfel  biefe 
3uful)r  gönälid^  aigefdinitten  ift;  baß  mithin,  bi§  auf  t^Ieifd), 
SSutter,  5Bier,  Satj  unb  ^rot,  alle§,  mit  unöerpitnigmößig  15 
müliebotten  Slnftrengungen,  au§  bcn  .^äfen  öonßngtanb  l^erüber= 
gef($afft  toerben  muß:  fo  gehört  biefer,  um  einen  äöert  öon  20 
9JtiIi.  5pfunb  (Sterling,  fpicienbe,  !ontinuiertid)e,  an  ßeBen  unb 
SBemegung  atte  5Jteffcn  be§  Kontinents  übertreffenbe  ^anbel, 
ber  auf  biefer  iJben,  nadten,  bon  ber  Tiatur  gänälic^  bernad)=  20 
läffigten  gelefc^olle,  inmitten  be§  3Jteer§,  fein  SBarenlager  auf= 
gef dalagen  l^at,  (nun  aber  toa^rfc^eintic^  S3an!erott  machen  njirb) 
gelniß  äu  ben  außerorbentlid)ften  unb  merfroürbigften  ßrfd)ei* 
nungen  ber  ^eit. 

^clgoIättbifdjcS  ©ottcSgcriii^t.  25 

S)ie  ^etgolänber  !§aben  eine  fonberboreSlrt,  il^re  Streitig» 
feiten,  in  atoeifel^aften  gälten,  ju  entfd)eiben;  unb  toie  bie  5par= 
teien,  bei  onberen  S5ölferfd)aften,  ju  ben  SBaffen  greifen,  unb 
ba§  ^lut  entfdieiben  laffen,  fo  werfen  fie  i^re  Sootfenäeic^en 
(SJlebaillen  üon  ^Jtejfing,  mit  einer  Plummer,  bie  einem  jeben  öon  so 
il^ncn  äuge|ört)  in  einen  .^ut,  unb  laffen,  burd^  einen  Sci)iebg= 
riditer,  eine  berfelben  l^eraug^iel^n.  5Der  Eigentümer  ber9Jummer 
befommt  atebann  9ie(^t. 


^eIflo[tttibifd^eg  ®otleggeric§t.    giterarifd^e  Wotij.  179 

Sttcrnrtfii^c  9?otts. 

(5(f)on  frü'^er  ift  in  biejen  blättern  bon  bem,  feit  bem  Iften 
3uü  b.  ^.  Bei  ^rn.  ^ert^e§  in  .^amBurg  eiidieinenben,  „Söatei» 
tänbifc^en  9Jtujeum"  bk  ütebe  getrefen.  S)a§  joeBen  erfd)ienenc 

5  5te|)eft  biefer  üortreffli^en  geitjcEinft  enthält  unter  anbern  ^öc£)ft 
merfroürbigen  5Iufiä|en  eine  bon  ^etrn  ^of=©etretär  ^^nebrid) 
©(^(eget  in  äöien  abgehaltene  S5oilefung  über  bie  9^atur  unb  bie 
golgen  ber  .'Rreujjüge,  bie  inir  unfern  Sefern  ni(^t  genug  empfehlen 
fönnen.—  Überl§au|)t  berbient  biefe  liberale,  toir  möi^ten  fagen, 

10  großmütige  Unternehmung,  bei  ber,  toie  e§  bie  5Ratur  ber  ©ai^e 
jetgt,  feine  5lrt  gemeiner  ©pefulation  obgetoattet  ^at,  bie  Unter» 
ftü^ung  alter  ©utgefinnten.  S;ie  atteÜtictitung  be§beutfd)en(Sin= 
ne§  nai^  @rünbli(i)feit  be§  SenfenS  unb  Sorf(^en§,  ftnbet  ficfi  in 
biefer  3eitfd)rift  toieber,  unb  aUt  bebeutenbc  Äöpfe  unfrer  Station 

15  Serben  fid)  anfc^ließen.  ©ofe^rbiefe§„33atertänbif(^e5llufeum" 
einerfeitö  ftrebt  bie  äußeren  Sßer'^ältniffe  bon  S)eutf cE)tanb ,  toie 
e§  \xä)  gebührt,  unberüt)rt  ju  laffen,  fo  toirb  fie  bocf)  anbreiieit§ 
alle  inneren  ©taatgangelegen'^eiten ,  S^inanjen ,  ^poli^ei ,  @ef e^= 
gebung,  öffent(id)e  @rjie|ung  unb  Äultug,  einer  ernften  S3e= 

20  trad)tung  unterjie^n ,  unb  jebermann  hjirb  einer  unbefangenen 
Srörterung  beffen,  tnaS  in  ben  berfc^iebenen  beutf(^en  ©taaten 
in  jenen  großen  9tü(ifid)ten  beränbert  ober  berbeffert  iborben, 
mit  großem  ^ntereffe  entgegenfel^n. 


2  ©d^on  frül^er:  in  ber  crften  „Siterarifc^en  SeiFage",  unb  im  22.  „9lBenb= 
blatt"  oom  25.  Dttober  1810,  loo  eä  i^ei^:  „3n  Hamburg  erfd^eint  feit  bem  Iften 
3uliuä  bei  laufenben  ^a^rcä  eine  ßeitfc^rif t :  j'Caterlänbifc^eä  3)Utfeum',  bie 
bei  ber  tüchtigen  Sentungäart  unb  bem  eblen  ©emeinfinn  i^reä  Unternehmer^  unb 
Serlegerä,  beä  §errn  'Pert^eä,  baä  Qntereffe  von  ganj  2)eutfc^lonb  ju  erregen  nic^t 
ermangeln  wirb.  Sßir  teilen  ouä  einem  barin  eut^aUenen  »riefe  über  ®xipif)olm, 
baä  folgenbe  Slltenftüd  mit,  luetd^eä  feit  langer  Qixt  in  Schweben  jirfuiiert  unb 
bei  ben  neuerlichen  (Sreigniffen  oielfältige  ätesie^ungen  erlitten  ^at.  3)er  ^ier  bar= 
geftellte  SJorfall  erjä^lt  fic^  auc^  fcl)on  längft  in  35eutfc^)lanb,  jeboc^  mannigfaltig 
cntfteUt,  fo  ba^  unfre  Sefer  i^n  gern  bericijtigt  fe^n  roerben."  3)aä  3lftenftüc(  mar 
von  e.  3)1.  Mrnbt,  flleift-S  iöelannten,  l^incingeliefcrt  loorben.  —  16  35.  i^.  bie  äußere 
ipoUtil. 

12* 


180  JUeinere  Sc^nfteu:  Stug  ben  „'.'(('eubblätterii". 

ä3ou  ber  Ütierlcftung. 

((Sine  ^'avaboje.) 

5!Jlan  tü^^mt  ben  91u|en  ber  Überlegung  in  alle  .^lirnmcl; 
Be^onberg  ber  faltBtütigen  unb  langwierigen,  öorberJat.  SQSenn 
tc^  ein  ©tränier,  ein  Stitiener  ober  ein  granjoie  loäre:  \o  m'öäjk  5 
e8  bamit  fein  SSeiüenben  I^aBen.  S)a  ic^  alber  ein  S)eutfd)er  Bin, 
\o  ben!e  id)  meinem  ^oijn  einft,  BefonberS  toenn  er  \iä)  äum 
©olbaten  Beftimmen  folite,  folgenbe  Oiebe  jn  Italien. 

„S)ie  ÜBerlegung,  iüiffe,  finbet  i^ren  3eit^un!t  meit  fd)i(f= 
lid^er  nad),  al§  bor  ber  Stat.  SBenn  fic  bor"^er,  ober  in  bem  10 
SlugenBUcf  ber  ßntjdieibung  felBft,  in»  ©:piel  tritt:  fo  fc^eint  [ie 
nur  bie  ^um  ^anbetn  nötige  Äraft,  bie  au§  bem  l^errlic^en  6e= 
füt)t  quiltt,  5u  bertoirren,  ju  l^emmen  unb  ju  unterbrücfen;  ba= 
gegen  ]iä)  nad)l§er,  toenn  bie  .g)anblung  aBgetan  ift,  ber  ©eBroui^ 
bon  ii)x  mad)en  lä^t,  ju  toelcfient  fie  bem  93tenfd)en  eigentüii)  15 
gegeBen  ift,  nämlid)  fid)  beffen,  mo§  in  bem  35erfaT)ren  fe'^ter» 
l^aft  unb  geBred)li(^  toar,  Betonet  p  toerben,  unb  ba§  ®efü§t 
für  anbere  üinftige  f^öEe  ju  regulieren.  S)a§  SeBen  felBft  ift  ein 
^ümp\  mit  bem  «Sc^idfal;  unb  e§  berl^ött  fidi  oui^  mit  bem 
^anbeln  lüie  mit  bem  9tingen.  S)er  2ltt)tet  fann,  in  bem  3(ugen=  20 
Btid,  ba  er  feinen  ©egner  umfaßt  tjätt,  fd)le(^tl^in  nad^  feiner 
anberen  9iüdfid)t,  al§  nad)  Bto^en  augeuBIidlid^en  ßingeBungen 
berfal)ren;  unb  ber  jenige,  ber  Bered^nen  toollte,  meldte  ^JJluSfetn 
er  anftrengen,  unb  toeldie  ©lieber  er  in  SSetoegung  fe|en  foll, 
um  p  üBerminben,  toürbe  unfeljlBar  ben  ^ür^eren  3ie|en,  unb  25 
unterliegen.  5lBer  nac^'^er,  menn  er  gefiegt  f)at  ober  am  ^oben 
liegt,  mag  e§  ätnedmä^ig  unb  an  feinem  Ort  fein,  ju  üBerlegen, 
bur(^  njetc^en  5)rud  er  feinen  ©cgner  niebermarf,  ober  toetd^ 
ein  S3ein  er  il^m  Ijätte  ftellen  foKen,  um  fid^  aufred)t  ju  er'^alten. 
äöer  ba§  2eBen  nid)t,  irie  ein  folc^er  Otinger,  umfaßt  l^ält,  unb  so 
taufenbgliebrig,  nad^  aKen  2Binbungen  be§  Äampfä,  na(^  allen 
Söiberftänben,  S)rüden,  9lu§n5etd)ungen  unb  Oteaftionen,  mxp= 
finbet  unb  f^ürt:  ber  toirb,  ma§  er  milt,  in  feinem  ©efpräd), 
burd)fe^en;  bieltoeniger  in  einer  ©(^ladjt." 


Bon  her  Überlegung.    SJeuja^rSiuunfd^  emeS  ^^euertueiEearä.  181 

9Zcujo^rSrtJunfc^  cincS  g-ciicrwcrfcrS  an  fciucu  ^auptmaun, 
au3  bcm  ficbenjä^rinen  Stiege. 

.^oc^juel^venber,  ^oi^geBtetenbcr,  Sßefter  urtb 

5  (Strenger  ^err  §au^3tmann! 

Sintemal  unb  anbietncit  unb  gleid^tütc,  toenn  ble  ungeftümc 
Sßafferflut  unb  bereu  fd)äuntenbe  äöellen  einer  gan5en  ©tabt 
Untergang  unb  S5erh)ü|'tung  bro^en,  unb  bann  ber  äitternbc 
5ßürger  mit  Ü^ettungSttierläeugen  ^erju  eilet  unb  rennt,  um  too 

10  möglich  ben  raufdjenben,  Braufenben  unb  erzürnten  feinten  @in= 
l^alt  5u  tun:  fo  unb  nic^t  anber§  eile  id)  6to.  .^oditüo'^lgeBoren 
Bei  beut  jc^igen  Sfa'^regtüedjfel  öon  berllnberöefferlidjfeit  meiner, 
Slinen  gelüibmetenßrgeBen'^eit  BereitlDittigft  unb  bienft6cfüffent= 
lid)ft  ju  berfidjeru  unb  ju  überzeugen  unb  baBci  meinem  .^od)= 

15  gec'^rten  .^errn  ^^au^jtmann  ein  ganjeS  ^Irfenal  boU  aÜer  jur 
©lüdfeligfeit  be§  menfd)tid)en  !s^eben8  erforberlid)en  58ebürf= 
niffe  an^utoünfdjen.  —  @§  muffe  meinem  ^o(^geel)rteften  ^^errn 
§an|)tmann  tDeber  an  ^ultier  ber  eblen  ©cfunb^eit,  nod)  an  ben 
Äugeln  eine§  immertuäljrenben  58ergnügen§,  toeber  an  93om'6en 

20  ber  3ufvieben^cit,  toeber  an  Äarlaffen  ber  @emüt§rul)e,  nod)  an 
ber  Sunte  eines  langen  SeBenS  ermangeln.  @§  muffen  bie  fyeinbe 
unfrer  9tu^e,  bie  ^anburenmä^igen  ©orgen,  fii^  nimmer  ber 
3itabeHc  ^l)rc§  .^erjeng  nähern;  ja,  e§  muffe  S^nen  gelingen, 
bie  Jrondieen  ^^xn  .$lrän!ungen  öor  ber  5){eboute3if)ver  2uftemp= 

25  finbungcn  ju  öffnen.  S)a§  @taci§  Si^reS  Söü!^lergel)n§  fei  Biä 
in  ba§  fpätefte  3ltter  mit  ben  ^^^aüifaben  be§  ©egen§  öertoal)rt, 
unb  bie  ©turmleitern  beg  ÄummerS  muffen  bergeBenS  an  ha^ 
Siaöelin  3i^rer  f^reube  gelegt  toerben.  @ä  muffen  6h).  ^oditoo'^l^ 
geboren  alle,  Bei  bem  Befdirtterlidien  ^Jtarfc^  biefcä  2eBen§  t)or= 

30  fommenbe,  SJefileen  o^ne  Sßerluft  unb  <2d)aben  paffiercn,  unb 


1  gcucrroevfer :  früher  in  ber  pveiigifd^en  3Crmce  ber  gü^rcv  cineä  ®efc§ii^e5.  — 
20  florlaffe  (carcasse),  I)ier  im  artiUeriftifc^eu  Sinne  „SBranbfugel".  —  24  Zrans 
c^ee:  £auf graben;  SHeboutc:  €c§anje.  —  25  ®taci«:  Söruftroe^r.  —  26  ^aUifabe: 
^'fa^Iiuert.  —  28  Siauclin:  [jnlbmonbförmige  Sc^anje-  —  30  ®efil^:  ^o^troeg. 


182  kleinere  6d^rtften;  au8  ben  „abetibblätteni". 

]tf)it  e§  3U  feiner  3eit,  toebev  ber  Äatoatterie  S^rer  SGßünjc^c, 
nod)  bei- 3infantene,3^reT  .^Öffnungen,  nocf)  ber  reitenben5lrtiüe= 
rie  i^l^rer  ^^rojefte  an  bem  ^roöiant  unb  ben  5)lunitionen  eine§ 
glürfltcf)en  @rfotg§.  Übrigens  ermangte  irf)  au^  m6)i,  ba§  @e= 
toe'^r  meiner  mit  fcfiarfen  ^^atronen  getabenen  S)an!bar!eit  ju  5 
ber  (£alöe  ^^xtQ  gütigen  SSo'^IrooHenS  logjufcfiie^en,  unb  mit 
ganzen  ^eloton§  ber  @r!enntli(^feit  burc£)5U(^argieren.  ^cf)  üer= 
abjrfieue  bie  .^anbgriffe  ber  golidi^eit,  id§  mad)e  ben  ^fannbecEet 
ber  33erfteEung  ab,  unb  bringe  mit  oufge^flanätem  SBqonett 
meiner  ergeBenften  5Bitte  in  ba§35ataiHon  Cluarre3Ijverfyreunb=  lo 
jc^aft  ein,  um  biefelbe  ju  forcieren,  bo^  fie  mir  ben  Sßal^tpla^ 
Sf)ter  ©etüogen'^eit  überlaffen  muffe,  too  iä)  mict)  ju  mainte= 
nieren  fudjen  loerbe,  bi§  bie  unöermeiblidie  Tlxnt  be§  SLobeg 
i§rcn  (Jffeft  tut,  unb  mic^,  nid)t  in  bie  Suft  fprengen,  mot)l  oBer 
in  bie  bunite  ^afematte  be§  @rabe§  einquartieren  tüirb.  S5i§  is 
ba'^in  ber^arre  id}  meine§ 

.g)od)äuel^renben  ^errn  ^au^tmannS 

ref|)e!tmä^iger  S)iener  ^.  9i. 


ßtticnbcr = SBctro^tung. 

®en  lO.SJJärj  1811.  20 
Sfm  borigen  ;3at)re  maren  !eine  fid)tbaren  ©onnen=  ober 
5!)tonb  =  i^infterniffe;  atjo  feit  ungettjö'^nlid)  langer  3ett  bie  erfte 
fättt  auf  ben  @eBurt§tag  unfrer  unöerge§lid)en  Königin.  2)er 
5Jlonb,  ber  an  biefem  2:age  'ba^  3eid)en  ber  Jungfrau  öerläBt, 
iüirb  in  ber  fec^ften  9Jtorgenftunbe  (bie  aud)  il^re  lobeSftunbe  25 
föar)  berfinftert,  unb  gel;t  in  ber  S5erfinfterung  unter.  —  tl6ri= 
gen§  ift  e§  ©onntag.         

SStffctt,  ©(!^affc«,  äctftörcn,  ©r^altett. 

S)a  ©olb  nät^ft  ^ptatina  ber  fc^merfte  Körper  ift,  ben  toir 
lennen,  fo  ift  fünftlid)e§  ßJotb  nur  auf  ^Wti  SBegen  möglii^.      so 


7  ^eloton:  SRotte.  —  12  Sic§  maintenicren :  ftd^  Be^oupten.  —  23  Königin  Suife. 


ÄatenbersS3etr«(^tung.    SBiffcn,  ©d^affcn,  3erft8ren,  (Srl^alten.        j[83 

S)ur(^  ßntbecfung  eine§  too^lfelteren  Äörper§  öon  berfetben, 
ober  größerer  fpejiftfdier  ©(^toere,  bem  man  burd^  fünftticfie  S5e= 
l^anbUmg  bic  übrigen  ©genfi^aften  be§  6JoIbe§  geBen  fönnte. 
S)ux-cf|  bie  ^^(atina  ift  niditö  ge'^olfen,  toeit  fic  teurer  ift. 

6  S)urcf)  ©ntberfung  einer  5JHf^uiig  mef)verer  ©ubftanjen,  bic 
äufommen  alle  ©igenjd^aften,  and)  bie  ©(^toere,  be§  ®olbe§  l^ät= 
ten.  3lIfo  bie  5Jlii(^ung  mu§  fc^lüerer  fein,  a(§  bie  einjetnen  23e= 
ftanbteite  öor  ber  5[Rij($ung,  ober  bur(^  (^emifdie  ober  mec^a= 
nifc^e  Bearbeitung  e§  tocrben.   Unmöglich  ift  biefe»  nic^t.  äöir 

10  ^aben  bie  33eifpiele  an  einigen  ^tetatten,  bie  oi'tibiert  burd)  @in= 
toirfung  be§geuer§  fcEitoerer  toerben,  al§  borl^er  im  regulinifd)en 
^uftanbe,  unb  burd^ßäutern  unb .jammern  nehmen  biele^ör^er 
an  fpejififd^erSc^njere  ju.  @olb  ouf  fünftlidiemäöege  ju  machen, 
fann  man  alf o  fo  teenig  unmögtii^  nennen ,  aU  Zinnober  unb 

15  SJlineraltoaffer.  2)ennoc^  ^at  man,  feitbem  e§  Bei  ^jolijierten 
?iationen  ein  .§au|)tmateriat  be§®elbe§  getoorben  ift,  unb  feinen 
^n^aber  glei^'am  allmäc£)tig  mat^t,  biefe  fünfttii^e  (Sr^eugung 
öergebcnS  öerfuc^t;  obgleich  erfahrne  ©d)eibe!ünft(er  mit  aller 
3tnftrengung  unb  9tufo)3ferung  il^re§  3}ermögen§  9]^enf(^enalter 

20  l^inburd)  operiert  ^aben. 

S)ie  !ünftIi(^e®olbma(^erei  mag  i^rem  bereinftigendrfinber 
ganj  nü^H(^  fein,  aber  für  bie  l^ö^ere  5iaturfunbe,  für  @rn3eite= 
rung  unferer  @infid)ten  in  if)re  Öfonomic  im  großen  toirb  ba= 
burcf)  bod)  nur  toenig  gemonnen. 

25  äöie  unenbüd)  le^rreid)er  toürbe  bic  Hinfttidie  drjeugung 
eine§  organifd)en,  ober  garIebenbigenÄörper§fein.  S)er(S($öpfcr 
einer  ^Jtilbe,  be§  üeräd)ttid)ften  aller  2:iere,  toürbe  toeit  über  bem 
ftel^en,  bem  e§  gelänge,  ben  ganjen  Sttna  in  reine§  ®oIb  äu  ber= 
toanbetn. 

30  äßenn  mir  e§  erft  fo  meit  gebrad)t  l^ötten,  ben  geringften 
^Pflanjenfeim,  ein  eiujigeg  feimfäl}igc§  äBeijenforn,  buri^  Äunft 
l^erborjubringcn,  bann  erft  !önnten  toir  tjon  ©tementeu  unb 

11  üJJctall  im  ,,regulinif(Oen  3"f""'>c"  (oon  regulns,  aDJetoafönig)  ift  reine«, 
unoereritcä  3}ieta(I. 


184  kleinere  ©d^riften:  9lug  bot  „abenbblättern". 

Uiftoffcn,  bon  bereit  Kenntnis  iinb  ©eBraud)  rcben,  iiiib  iin§ 
eine§  33Iic!ö  tjinter  ben  gel)etmniööoIIen  ©djleier  ber  äöerfftättc 
ber  9iatur  rül^men. 

3n  SSogeletern  exhjeden  rtix  buvd)  !ütiftlid)e  SBävme  ben 
|d)lQfenben  Äeim  be§  £eben§.  9I6er  —  ein  6i  ju  fd)affen,  ba§  5 
BefruditBar  ift;  3;ieve  ober  \xioX)l  gar  ben  5Jlenfd)en  felBft  auf  me= 
d)aniid)eni  ober  diemiidjem  2Bege  l^erBorjuBringen:  ba§  mären 
SlufgaBen,  be§  fo  !E)offärtigen  5)tenid)en  tüürbig.  2Barum  Jagt 
man  ber  ©olbnmdieret  fo  nac^?  .^ier  ift  ein  er'^aBenereS  S^tl, 
auc^  aBgefet)en  Bon  ber  S3ereid)erung  ber  9Zatur!unbe.  S)ic3ßelt=  lo 
!§errfd)aftn}ärebem  gefiebert,  ber  53lenfd)entDie33efenftielefd}ni^en, 
unb  i^ren  (5d)äbeln  nad)  ber  ©oHfdien  2;i^eorie  eminente  S)ieB§= 
unb  Oiauforgane  im^^rimieren  fönnte! 

Söoäu  hoä)  unfre  ärmlidjen  fi(^  einonber  jagenben  p'^t)fifd}en 
unb  mebiäinifi^en  SLl^eorien,  :p!C)Iogiftif($e  unb  antip^Iogiftijdjc,  lä 
^ufelanbfc^e  unb  äSroiüufdie  2iöaffer=  unb  Sßranntroeinfi^fteme? 

©uc^t  erft  bie  Elemente  be§  organifd)en  unb  unorgonifc^en 
2eBen§  fennen  ju  lernen,  unb  bie  9lrt  ber  ^ufammenfe^ung  jum 
ßeBen;  unb  gtouBt  nid)t,  burc^  leere  ^'§t)fifd)e  unb  ^9perp^t)fiid)c, 
finnige  unb  unfinnige  5träume  fc^on  auf§  reine  ju  fein.  äJermiJgt  20 
il^r  tüol)!  Born  9?egen,  ^aget,  2:au  unb  anbern  täglidien  @rfd)ei= 
nungen  eine  anbere  ©rflärung  ju  geben,  aU :  e§  regnet,  meil  — 
e§  regnet!  unb  fommen  alle  eure  fc^roerföEigcn,  grunbgcleljrten, 
fuBerf einen  S)ebuftionen  am  ßnbc  auf  ctmog  anbereä  t)eraus? 
Sie  ©ternfdjuuBBen,  fagt  il^r,  finb  toäffrige  unb  feurige  fünfte.  25 
£a^t  bo(^  einmal  nur  einen  foId)en  ©ternfd)nuBBen  IjeraBfaüen 
Bom  girmament,  mit  allen  eurem  Bt)t)fiJaHfc|en  unb  med)ani= 
fd)en  ^iBBfli-'flt/  niit  bem  i|r  bie  drbe  au§  ben  91ngeln  rüden 
mürbet,  toenn  fid)  nur  ein  fefter  ©tütjBunft  fänbe;  ober  —  fagt 

12  3o§annQofepl^®olt,  bamnlä  att6c(annt  q16  ajegrünber  unb  Sßep 
tvcter  ber  ec^äbetkrjre.  —  15  „^pfjlogifton",  brennbare  i'uft;  aScrtrctcr  ber  pO[o= 
giftifd^en  Gf;emie  luar  (Seorg  ©rnft  StaI)I,  geftovben  1734  in  Söertin,  ber  ber 
antip£)logtftifc§ert  rcnr  Slntoinc  Laurent  Saooifier,  guillotiniert  1794  in 
!pnri§.—  16  tev  bamalä  f,(;on  oerftorbene  eng[ifcf;e  Jlrjt  ^oi)n  33roiBn  unb  G§ri  = 
ftop^  SBJir^etm  ^ufelanb  in  SBerlin  waren  bie  a3egrünbcr  unb  i^eitreter  ber 
nad;  ifjnen  benannten  mebi^inifclien  Sijftenie. 


SBiffen,  Sd^affen,  8«rftören,  erhalten.  185 


nur  eininat  t)orau§,  toonn  ein  folc^er  ©ternic^nu^jpen,  ober  nur 
ein  2;ropfen  Stegen  l^eraBf allen  toirb! 

^l)x  xnt}mi  mä)  eurer  uotur'^iftorifd)en  ^enntniffe  ber  Zau= 
fenbe  unb  aBer  2!aufenbe  bon  Sieren  unb  S5ögeln,  bon  Snjeftcn 

5  unb  Söürmern.   S^r  fennt  öiele  Sif^e  unb  anbere  SSetoo^ner 

be§  2öaffer§.  $[ber  tt)ie  mit  ben  S3eWot;nern  ber  inneren  @rbe? 

©tauBt  il^r  benn,  bieje  unge'^eure,  1200  93lciten  bidfe,  Änget 

fei  un'6en)o'^nt  unb  o^ne  £e6en  in  i^rem  Innern?   ©raBt  bod) 

einmal  mit  allen  euren  9Jiaid)inen  ein  2o(i)  burd)  bie  6rbe  Big 

10  ju  ben  @egenfü^lern,  belaujc^t  ba  bie  9iatur  in  i^rer  öerBorgen^ 
ften  ^eugungötoerfftättc,  unb  bonn  ffrcc^t  meiter! 

^!^r  rcbet  fo  biel  t)on  ^Qxitx  unb  ^^^l)logifton,  ©tementorfeuer 
unb  i^euerluft.  5angt  bod)  einmal  bie  fidjtBare  i^lamme,  unb 
id)lie^t  fie  in  untierönberter  ©eftalt  Wie  bie  Suft  unb  ha§>  Sßaffcr 

15  in  eure  ©efä^e  ein.  Schaffet  bie  Spiere,  bon  benen  eure  9tatur= 
gejd)ic^ten  iprec^cn,  unb  fetjt  —  bie  Urclemente  beö  2cBcn§  fen= 
nenb  —  bereu  taufeub  neue^Jlrten  5ufammen,biei^rje^tnurburd) 
eure  ungeregelte  ^^^()autafie  erfc^afft,  unb  auf  Seinmaub  ober  in 
Marmor  barftettt.  ©attelt  eure  .fjippogrl^^j^en  jur  luftigen 9ieu= 

20  terei,  unb  rid)tet  ben  SJogel  üiab  fo  ab,  ba^  er  eud)  bon  ben^polen 
]§er  äuträgt,  toomadi  eud)  gelüftet!  3öa§  finb  bie  egt)btifc^en 
^t)ramiben  unb  alle  Söunber  ber  3Belt,  gegen  ein  2od)  buri^ 
bieGrbe,  ober  einen^Bau  nur  bon  ber^ö^^e  be§Ifd)imboraffo? — 
^fjx  toi^t  red)t  gut  ju  fagen,  aud)  ju  Berechnen,  toarum  ein  fol= 

25  ($e§  2oä)  unb  ein  foldieg  (MeBäube  nid)t  möglid)  finb.  ^f)X  mü^t 
aBer  immer  bajufe^en:  mit  unferem  je^igen  9J]a^e  bon  ."ilennt= 
ni§  unb  ßrfa^rung ,  unb  mit  unferen  je^igen  @infi(^ten  in  ben 
.^auSljalt  ber  5^atur.  S^r  fagt  5. 58.,  fo  ein  ©eBäube  bi§  jum 
9tnfang  ber  i^-roft,^one  aufaufü^ren,  Würbe  Wo'^l  mijglid)  fein; 

30  aber  p^er  nid^t.  Sie  ?(rbeiter  würben  erftarren,  bie  33inbung§= 

19  ^ippognjpl^,  faflcn^aftcö  giiigclrog.  —  23  ®cr  6(;tm&ornf)o,  i)oi)tv  SBerg 
ber  Slnben  in  Sübamciifa,  bamalä  burc^  SUcEanbei'  ooit  ^umbolbtä  SBeftcigung 
beiüfjmt  geiuorben ;  äßeitfc^'  großeä  Sanbfc^aftögemätbe,  ben  Gljimboi-affo  bai-ftellenb, 
mit  SUejanbcr  oon  ^umbolbt  imyiiitcrgnmbe,  iimr  auf  ber  testen  Äuuftaiis[tet(una 
in  SJerlin  1810  ausgefteüt  gciuefen. 


186  Ätdneie  ©(^iHften:  au§  ben  „Mbenbblättem". 

mittet  gefrieren  u.  \.  tu.  66en  folci)e  |)inberuijfe  ju  Besiegen,  üBet 
euren  ©i^arffinn. 

3um  2lu§graBen  be§  SodieS  tüürben  mir  Batb  auf  Söaffer 
fto^cn.  S)a§  ift  geloi^.  ^Iber  eben  bieÜbernjältigung  be§3öaffcr§ 
ift  ba§  ^roBIem.  Söenn  e§  au(^  nie  gelingen  joüte,  toürbe  c§  5 
bielleid)t  bie  ^tecfjanif  unb  ^t)braulif  mit  ben  fdiäparften  6r= 
finbungen  BereicEiern.  ^lljo  bie  ^^roftäone,  nidit  y^tet  5Didte  un= 
fere§  5pioneten,  inäre  bie  ©renje  unfere§  @m:|3or[teigen§  äum^5ii'= 
mament,  toenn  oud)  bie  mec^aniidien  ^inberniffe  glüdftid)  Be^ 
fiegt  hjürben?  —  2)er  9Jtenj(i)  fann  im  SBaffer  nit^t  leben.  3n  lo 
ber  2au(^ergIo(ie  fann  er  e§.  @r  !ann  auf  bie  2)auer  niii)t  über 
bem  äöaffer  bleiben,  ^n  ber  ^orfweftc  !ann  er  e§.  3lIfo  — 
maä)t,  ba^  er  in  ber  feinen  unb  falten  Suft  ba  oben  bauern  fönne, 
ober  —  mai^t  biefe  2uft  bid)ter  unb  toärmer! 

3ßir  effen  unb  trinfen  tägli(^  bie  mannigfai^ften  S)inge.  is 
5lber  h)iffen  toir  too'^l,  toie  jebe  Gattung  ©^jeife  unb  2:ran!  auf 
un§  toirft? 

3Bir  fe'^en,  ba^  Wxlä)  buri^  3utun  einer  Säure  gerinnt, 
äßir  f^lie^en  barau§,  ba^  biefe§  auä)  im  Allagen  ber  x^-aü  fein 
muffe,  toenn  mir  auf  9JUlc§  Säuren  ju  ung  nel^men,  unb  ba§  20 
bie  S5erbauung  baburc^  pm  ^tlac^teil  unferer  ©efunb^eit  unter= 
brod^en  trerben  toürbe. 

3Bir  bebenfen  nid)t,  ba^  ber  ^Jtagen  unb  bie  innere  £)rga= 
nifation  ber  93erbauung  bajuBrnnit,  unb  gan^  anbre  Erfolge 
lierborbringt,  al§  toir  im  5£;iftittier!olben  fe^en.  Unb  bod)  finb  25 
unfrc  mel^rften  biätetifd)en  Siegeln  öon  einer  ]^t)))ot^cfietten  2lna= 
logie  biefer  äußeren  c^emifdien  jur  inneren  @ärung  abgezogen, 
unb  unfre  mel)rften  Slrjneimittel  l^ierauf  gcgrünbet.  äöir  fd|lie= 
^en:  ßl^inarinbe  l^ot  ben  (Jaju§  unb  5Jtebiu§  öom  lieber  ge= 
l^eilt;  alfo  l^eilt  fie  jebermann.  SGßir  öergeffen  babci,  ba§  jeber  30 
^Jtenfc^  eine  SGßelt  ift,  feine  eigentümliche  ^elt  in  feinem  Sfnnem 
trögt,  unb  felbft  im  organifd)enS3aue  öon  jebem  anbern  abmeid)t. 

29  S)ie  SRömer  getraucfite«  bie  9Iamen  Sajuä  unb  ÜJJeoiuS  in  bem  Sinne,  wie 
n)ir  etioa  {agcn:  §inj  unb  Äuiij. 


SSBiffen,  Schaffen,  gerftSren,  (Sr^attcn.  187 

ßrft  toenn  totr  bic  Urelemente  atter  Äörper  rein  borftellen 
iinb  Beliebig  3ujammeufe|cn  !önnen,  finb  toir  um  einen  ©c^riti 
tüeiter. 

Sßir  h)iffen  Ht  ^Q'^iianjenben ,  ba^  Söaffev  bie  Saljc  ouf^ 

5  löft.    äÖie  gefc^ie^t  bieje  ^luflöjung?    äöarum  löft  fi^  igtet 

nicf)t  im  äöaffer  auf?  Sft  diemifc^e  Sluflöfung  öon  einer  med)a= 

nifi^en  Trennung  ber  Steile  \o  toefentlic^  berfcl)ieben?  unb  loirfi 

nit^t  üwä)  bei  jener  nic^tg,  al§  eine  feinere  Oteibung? 

©0  fe^r  ber  ^Renfd)  l^ier  in  feinem  äöiffen  unb  in  ber  Äunfi 
10  3u  fd)affen  nocl)  äurüct  ift,  fo  toeit  fjat  er  e§  in  ber  ^unft  ju  jcr- 
ftörcn  gebradit;  öieKeidit  bi§  jum  ^öc^ften. 

S)er  ät^iü:piicl)e  Äürbi§baum  (Slbanfonifd^e  33anm,  6ale= 
ba^»iBaum),  beffen  Stamm  faum  12  ^yu^  'i)oä)  toirb,  bagegen 
bi§  37  gu^  im  S)urc^meffer  er'^ält,  foE,  nad)  2lbonfon§  S5ere($= 
15  nung,  um  einen  ©tamm  bon  30  gu^  im  S)urd)meffer  ju  er^al= 
ten,  5150  ^al^re  nötig  liaben.  6ine  foldie  gi'udit  bon  5000 
Salären  jerftört  ber  ^Jtenfd)  in  5  Minuten!  S)ie  egt)btifd)en  ^^t)= 
ramiben,  bie  fd)on  mel;rere  taufenb  SJa^re  ben  Elementen  trotten, 
fbrengt  er  bielleidit  in  einem  einzigen  Stoge  in  bie  ßuft! 
20  Schaffen  unb  @r^alten  ift  ber  ©egenfa^  bon  ^erftijren.  Unb 
boc^  ift  beibe§  fe^r  nalje  mit  bem  3erftören  bertüanbt.  S)enn 
oft  ift  ßrl^attung  nur  bur(^  3ßiftörung  möglii^,  fo  h)ie  oft  ßeben 
nur  au§  bem  2obe  Ijerborgel^t. 

©0  muffen  h)ir,  um  £)bft,  (Semüfe,  f^elbfrüdite  p  liaben, 
25  5)ll)riaben  öon  OJouben,  ©c^metterlingen,  ,g)eufd)reden  äerftören 
SBir  töten  beut^olätourm,  um  unfre5)^euble§  Büretten,  bie  9Jtotte, 
um  unfre  ßleiber  ju  er'^alten.  äBir  töten  benSBolf,  ber  in  unfern 
©(^afftaE  brid)t,  ja  felbft  äutueiten  unfer§  @teid)en,  um  ^au§ 
unb  .^of  unb  unfer  5llterl§ciligfte§  ju  retten.  — 


12  J)er  franjöfifc^e  ®elc^itc  iDHc^el  Slbanfon,  gcftoiBen   1806,  Befd^rieb 
juevft  ben  naci^  itjnt  Benannten  SlffeuBiotbaum. 


188  SIeinci-e  Sd^iiften:  SJuä  bcn  „SlBenbblättent". 


^iifkli0tfu  Ulli»  ^nltiitr  ©flgcöbegebfuljcit^n. 

Ülucfbotc  au§  beut  (ctjtcii  ^rcupfd^ctt  Kriege. 

Sn  einem  Bei  ^ena  liegenben  Sorf,  crjä^Ite  mir,  auf  einer 
O^eijc  naä)  x^xant]üxt,  ber  @afttt)irt,  ba^  firf}  nie'^rere  ©tunbcn 
nac^  ber  ©c^tacCit,  um  bie  ^eit,  ba  ba»  S)orf  fc£)on  ganj  bon  ber  5 
3lrmec  be§  ^kinjen  öon  ^o^ento^e  berlaffen  unb  öon  f^ranjojen, 
bie  e§  für  Befe^t  ge"§atten,  umringt  getoefcn  tüäre,  ein  einzelner 
preu^ifcEier  Üteiter  barin  gezeigt  ptte;  unb  öerfic^erte  mir,  ba§ 
tocnn  alle  ©olbaten,  bie  an  biefem  2;age  mitgefo(i)ten,  fo  tapfer 
gelrefen  tüären,  tnie  biefer,  bie  f^ranjofen  i^ätten  gefc^ tagen  tnerben  10 
muffen ,  toären  fie  aui^  norf)  breimal  ftärt er  getoef en ,  at§  fie  in 
ber  %at  foaxcn.  S)iefer  Äert,  fprac^  ber  2Birt,  fprengte,  ganj  öon 
©taub  Bebectt,  bor  meinen  ©afttjof,  unb  rief:  „^eiT  Slöirt!"  unb 
ba  ic^  frage:  toa^  gibt'g?  „ein  @ta§  ^Brannten^ein!"  antmortet 
er,  inbem  er  fein  ©dimert  in  bie  ©treibe  ttjirft:  „mid)  bürftet."  15 
@ott  im  .^immet!  fag'  id):  toiU  ßr  ma(i)en,  ^^«unb,  ba^  6r  tüeg= 
!ömmt?  S)ie  S^ranjofen  finb  ja  bict)t  bor  bem  3)orf !  „@i,  toas!" 
fpridit  er,  inbem  er  bem  ^>ferbe  ben  3üget  über  ben  ,§al§  legt. 
„3c§  '^abe  ben  ganjen  2!ag  nic^tg  genoffen!"  9lun  @r  ift,  glaub' 
iä),  bom  ©atan  befeffen  — !  .^e!  ßiefc!  rief  ic^,  imb  fcf)aff'  if}m  20 
eine  g'Iofdie  SDanjiger  t;erbei,  unb  fage:  ba!  unb  toill  i^m  bie 
ganje  f^tafdie  in  bie  .^anb  brüden,  bamit  er  nur  reite.  „9t(^, 
toa§!"  fpric^t  er,  inbem  er  bie  x^la\ä)t  ttiegftö^t,  unb  fid^  ben  <^ut 
abnimmt:  „too  fott  iä}  mit  bem  Quarf  t)in?"  Unb:  „fc^en!  @r 
ein!"  fpridjt  er,  inbem  er  fid^  ben  ©d)mei^  bon  ber  ©tirn  ab=  25 
trorfnet:  „benn  ic^  f)abe  !eine  3eit!"  9iun  @r  ift  ein  ßinb  bc§ 
2:obe§,  fog'  icf).  S)a!  fag'  id),  unb  fi^enf  i|m  ein:  ba!  trin!'  @r 
unb  reit'  @r!  äöof)lmog's  ^tjm  bcfommen!  „5Jod)  eins!"  fprid)t 


Stnefbote  ou§  beut  Ic|ten  preu^ifd^cn  Stiege.  189 

ber  ^eii;  U)ä()rcnb  bie  ©diüffe  ji^on  toon  allen  ©citen  in§  2)ürf 
:praffeln.  ^ä)  fage:  uoi^  ein§?  ^4-^Iagt  ^Iju— !  „5ioi^  eing!" 
jt^ji-iciit  er,  unb  ftrecft  mir  ba§  @ta§  I)in  —  „Unb  gut  gemeffen". 
fprid^t  er,  inbeni  er  fid)  ben  SSart  toijd)t,  unb  fi(i)  bom  -^.^ferbe 
5  l^era'b  fdineuät:  benn  e§  toirb  bar  Be^a'^lt!"  @i,  mein  ©eel,  fo 
toollt  id^  bod),  ba§  S'^n  — !  £)a!  fag'  id),  imb  fc^enf  i^m  nod), 
toie  er  öertangt,  ein  jtüeiteS,  unb  fd)en!'  i^m,  ba  er  getrunfen, 
no(^  ein  britteg  ein,  unb  frage:  ift  @r  nun  aufrieben?  „9l(^!" 

—  fd)üttelt  fi^  ber  ^eii.    „5Der  Bä^mp^  ift  gut!  —  mi" 
10  fpric^t  er,  unb  fe^t  fid^  ben  i^ut  auf:  „tt)a§  bin  id)  fdjulbig?" 

9ii(^tg!  nid)t§!  öcrfe^'  iiS).  -^ad'  ®r  fid),  in§  SteufetSnamen; 
bie  f^ran^ofen  äiel^en  augenblidlii^  in§  5Dorf!  „^Jta!"  fagt  er, 
inbem  er  in  feinen  8tiefel  greift:  „fo  fott'g  3^nt  @ott  lol;nen." 
Unb  ^ott,  au§  bem  Stiefel,  einen  ^^feifenftummel  l^erbor,  unb 

15  f^rid)t,  na($bem  er  ben^o^f  auggebtafen:  „ft^off'  @r  mir  ^^euer!" 
geuer?  fag'  id) :  :plagt  3^n  — ?  „^^^euer,  ja!"  fprid)t  er:  „benn  id) 
toitt  mir  eine  pfeife  SLaba!  anmachen."  6i,  ben  Äerl  reiten 
ßegionen  — !  <g)e,  ßiefe!  ruf  id)  ba§  5Räbc^en,  unb  toä^renb  ber 
.^ert  fic^  bie  ^:pfeife  fto^ft,  fd)afft  ba§  ^Jknfd)  i^m  geuer.  „9ta!" 

20  fagt  ber  Äerl,  bie  ^4^feife,  bie  er  fid)  angefd)maud)t,  im  5Jtaut: 
„nun  foEen  bot^  bie  ^rauäofen  bie  ©^toerenot  friegen!"  Unb 
bamit,  inbem  er  fid)  ben  .^;it  in  bie  5lugen  brüdt,  unb  jum  ^ügcl 
greift,  toenbet  er  ba§  ^^^ferb  unb  jie^t  öon  Seber.  ©in  5Jlorbferl! 
fag'  iä);  ein  berflud)ter,  öermetterter  ©algenftrid!  Söitt  @r  fi(^ 

25  in§  ^cnferg  9iamen  fd)eren,  too  (Sr  l^inget)ört?  S)rei  g^affeurä 

—  fiet)t  6r  nid)t?  ^alkn  ja  fd)ün  bor  bem  Zox\  „föi  toa§!" 
fprid)t  er,  inbem  er  auäf^udt;  unb  fa^t  bie  brei  SUxl^  blitjenb 
in§  2Iuge.  „SBenn  if)rer  jc'^en  tüftren,  ii^  fürd)t'  mic^  nid)t." 
Unb  in  bem  5lugenbüd  reiten  aud)  bie  brei  ^^ranjofen  fd)ün  in§ 

so  2)orf.  „53affa  '';)Jlanetfa !"  ruft  ber  ,<lerl,  unb  gibt  feinem  ^l^ferbe 
bie  «Sporen  unb  fprengt  auf  fie  ein;  fprcngt,  fo  toa^r  @ott  lebt, 
auf  fie  ein,  unb  greift  fie,  aU  ob  er  bag  gan5e^of)enlo^ifc^e^orpg 
l)inter  fid)  r)ätte,  an;  bergcftatt,  ba^,  ba  bie  (i^affeurä,  ungemi^, 
ob  nid)t  nod)  me^r  2)eutfd)e  im  £)orf  fein  mögen,  einen  Slugen- 


190  fiteinere  Schriften:  Mug  ben  „ai6enbblättcni". 

Uiä,  toiber  if)rc  ©ctool^nl^eit,  ftu^en,  er,  mein  «Seel',  e'^e  man 
nod§  eine  .^anb  umfel^rt,  alle  brei  öom  ©attel  ^aut,  bie  ^ferbe, 
bie  auf  bem  ^la^  ^herumlaufen,  aufgreift,  bamit  Bei  mir  öorBei= 
fprengt,  unb  „33offa  Seremtetem!"  ruft,  unb:  „©iel^t  ßr  mo:§t, 
^err  äßirt?"  unb  „5(bie§ !"  unb  „auf  3»iebei1ef)n !"  unb :  „l^o^o !   s 

l^ol^o!  :^o:^o!" ©0  einen  ^erl,  fprac^  ber  äöirt,  ^atie  iä)  Qtit 

meinet  £eben§  nic£)t  gefe^^en. 

Stnelbote  auS  bem  legten  j^rtcge. 

Den  unge'^euerften  äöi|,  ber  Uielleid^t,  fotangc  bie  ©rbe 
ftel^t,  üöer  9Jtenf(^enH|3pen  gefommen  ift,  :^at,  im  Sauf  be§  le^t=  lo 
berfloffenen  Krieges,  ein  SlamBour  gemacht;  ein  Tambour  mcineö 
2öiffen§  bon  bem  bamatigen  Ütegiment  bon  ^utttammer;  ein 
9Jlenfd),  äu  bem,  toie  man  gteic^  l^ören  mirb,  toeber  bie  griec^ifdfie 
nod)  römifd)e  (S5ejd)i(i)te  ein  ©egenftürf  liefert.  Siefer  tiatte,  na^ 
3erfprengung  ber  preu^ifd^en  9trmee  Bei  ^ena,  ein  (Semel^r  auf=  15 
getrieben,  mit  meli^em  er,  auf  feine  eigne  ^anb,  ben  Ärieg  fort= 
fe^te;  bergeftalt,  ba^  ba  er,  auf  ber  Sanbftra^e,  aUt^,  ma§  i:§m 
an  g^ranjofen  in  ben  ©ci)u^  fam,  niebei-ftreifte  unb  au§ptünberte, 
er  bon  einem  Raufen  fronjöfijd^er  @en§barnien,  bie  i^n  auf= 
f^ürten,  ergriffen,  nac^  ber  ©tabt  gefd}le|)|)t,  unb,  Ujie  e§  i^m  20 
äufam,  berurteilt  toarb,  erf(^offen  äu.toerben.  3lt§  er  ben  5pia|, 
too  bie  ©jefution  bor  fict)  ge^en  follte,  betreten  l^attc,  unb  töo'iji 
\af),  ba^  aEe§,  ma§  er  ju  feiner  Oferf)tfcrtigung  borBrac^te,  ber= 
geBens  mar.  Bat  er  fid^  bon  bem  CBriften,  ber  ba§  S)etaf(^ement 
fommanbierte,  eine  ©nabc  auö;  unb  ba  ber  OBerft,  inatoif(^en  25 
bie  Offiziere,  bie  il^n  umringten,  in  gefpannter  ©rmartung  3u= 
fammentraten,  i^n  fragte:  toa§  er  moEe?  äog  er  fic^  bie  ^ofen 

ab,  unb  f))rad):  fie  möd)ten  xtjn  in  ben fd)ie^en,  bamit  ba§ 

^5 . . .  fein  S  . . .  Bcfäme.  —  äöoBei  man  nod^  bie  ©fjafef^earfd^e 
©igenfdiaft  Bemerfcn  mu^,  ba^  ber  SlamBour,  mit  feinem  äöi^,  so 
au§  feiner  ©^l^äre  aU  ütrommelfd^Iäger  ni(^t  f|erau§ging. 


28  Über  ben  Sinn  biefer  3eilen  »gl.  bie  änmalung  am  ©c^luffe  beä  SSanbeä. 


aus  bem  legten  flriege.  ^ratiäöfifd^eS  eteraitium.  IDer  »«rtegcne  «Wagiflrat.      191 

baSi  man  nad)mad)cn  f  o  11 1  e. 
©in  franäöfifd)ci-  5lrtillene!a)5itän,  ber,  beim  SSeginn  einer 
©d)la(^t,  eine  Batterie,  beftimmt,  ba§  feinbli(^e  @eid)ü^  in 
5  Steipeft  äu  galten  ober  jugrunb  äu  ridjten ,  placieren  h)iE ,  fteEt 
fid)  äuöövberft  in  ber  Müh  be§  auägertäl^tten  ^(at^e§,  e§  fei 
nun  ein  Äird)t)of,  ein  fanfter  ^ügel  ober  bie  ©pi^e  eineä  ®e= 
l^ötjes,  auf:  er  brürft  fi(^,  toä^renb  er  ben  S)egen  ^iel^t,  ben  §ut 
in  bie  Singen,  nnb  in^toilcöen  bie  Darren,  im  Dtegen  ber  feinb= 

10  lid^en  ^anonenfugetn,  ijon  allen  Seiten  raffelnb,  um  i^r  Söer! 
äu  Beginnen,  aBprol^en,  fa§t  er,  mit  ber  geballten  2in!en,  bie 
f5ül)rer  ber  öerfd^iebenen  ©ejdjü^e  (bie  f^euertoerfer)  ]6ei  ber 
Sruft,  unb  mit  ber  ©pi^e  be§  S)egen§  auf  einen  ^ijSunft  bcg  ®rb= 
16oben§  l^in^eigenb,  fprit^t  er:  „^ier  ftirbft  bu!"  tooöei  er  i§n  an= 

15  fiel)t  —  unb  ju  einem  anberen:  „l^icr  bu!"  —  unb  ju  einem 
britten  unb  bierten  unb  allen  folgenben:  „'^ier  bu!  ^ier  bu! 

;§ier  bu!"  —  unb  ju  bem  legten:  „§ier  bu!" 2)iefe  ^n= 

ftruftion  an  bie  Strtilleriften,  beftimmt  unb  unberflaufuliert,  an 
bem  Ort,  mo  bie  SSatterie  aufgefal)ren  toirb,  3U  fterBen,  fott,  toie 

20  man  fagt,  in  ber  <Bii}laä)t,  toenn  fie  gut  au§gefül;rt  loirb,  bie 
au|erorbentlid)fte  äöirfung  tun. 


^er  tiericflcnc  9Kagiftrot. 

Gine  3(nctbote. 

6in  ^ . . .  r  (Stabtfolbat  l^atte  öor  ntd)t  gar  langer  3eitf 

25  o'^ne  6rlou6ni§  feine§  Offiziers,  bie  ©tabtmac^e  öerlaffen.  9lac^ 

einem  uralten  ©efe^  ftcl)t  auf  ein  33erBred)cn  bieferSlrt,  bag  fonft, 

ber  ©treifereicn  bc§  Ibelä  megen,  öon  großer  2öicf)tigfeit  Ujar, 

eigentli(^  ber  2^ob.  ©leidjftio'^l,  o^ne  ba§  ©ejetj,  mit  beftimmten 

Söorten,  aufju'^eben,  ift  baöon  feit  öielen  l^unbert  :3al;rcn  fein 

30  &tbxauä)  rmfjx  gemact)t  toorben:  bergeftalt,  ba§  ftatt  auf  bie 


24  X.f).  ein  öamburger  Stabtfolbat;  bai  SRä^cve  baiüber  fic^e  in  ber  2ln' 
mectung  am  Sc^iufje  beä  ^aiibcä. 


][92  ÄUinere  Sdjiriften:  Stuä  ben  „Stbenbblättetn". 

2;obeöftrafe  ju  eifcniien,  berjenige,  ber  fid)  beffen  fd^ulbtg  maä)i, 
naii)  einem  feftftcl^enben  ©eBraud),  ju  einer  bto^en  öelbftrafe, 
bie  er  an  bie  ©tabtfaffe  äu  erlegen  1)ai,  Verurteilt  loirb.  Sier  Be= 
jagte  ^erl  aBcr,  ber  leine  2uft  l^aben  motzte,  baö  @elb  ju  ent= 
ri(^ten,  erüärte,  jur  großen  Seftür^ung  be§  5}lagiftrat§ :  ba^  er,  s 
njeit  eg  i^m  einmal  äufomme,  bem  ©ejei^  gemä^,  fterBen  tooUe. 
S)er  ^Jlagiftrat,  ber  ein  5Jti^öerftänbni§  öermutete,  fct)ictte  einen 
deputierten  an  ben  ^crl  aB,  unb  tie^  i^m  Bebeuten,  um  tnieöicl 
t)orteil§after  e§  für  il^n  toöre,  einige  ©utben  (Selb  ju  erlegen, 
alä  arfeBufiert  ju  roerben.  S)od)  ber  Äerl  BlieB  baBei,  ba^  er  lo 
jeineg  £eBen§  mübe  fei,  unb  ba^  er  fterBen  luoHe:  bergeftalt,  ha^ 
bem  9Jlagiftrat,  ber  !ein  S3lut  öergic^en  luoKte,  ni(^t§  üBrig 
BlieB,  ol§  bem  ©c^elm  bie  (Selbftrafe  ju  erlaffen,  unb  noc^  frol) 
toar,  al§  er  erllärte,  ba^  er.  Bei  fo  Bemanbteu  Umftänben,  am 
ßeBen  BteiBen  tootte.  is 

9KutttiUc  bc§  ^immclg. 

Gine  Jliictbote. 
2)er  in  ^^ranlfurt  an  ber  Ober,  too  er  ein  Infanterieregiment 
Befa^,  öerftorBene  ©eneral  2)ieiing§^ofen,  ein  -lllann  Bon  ftrengem 
unb  red)tid)affenem  6t)arafter,  aBer  baBei  üon  mand)en  ßigen=  20 
tümlid)!eiten  unb  2ßunberlid)feiten,  äußerte,  ol8  er,  in  fpätem 
3llter,  an  einer  langwierigen  Äranf^eit,  auf  ben  Zo))  barnieber» 
lag,  feinen  äöiberlüitten,  unter  bie  ^änbe  ber  2ei(^enlDäfd)erinnen 
ju  falten.  @r  Befahl  Beftimmt,  ba^  niemanb,  o^ne  3(uöna^me, 
feinen  ßeiB  Berühren  foUe;  bo^  er  ganj  unb  gar  in  bem  3'4tinb,  25 
in  toelc^em  er  fterBen  tüürbe,  mit  ^Jiad)tmüt^e,  .^ofcn  unb  (5c^laf= 
rod,  U)ie  er  fie  trage,  in  ben  ©arg  gelegt  unb  BegraBen  fein  wolle; 
unb  Bat  ben  bamaligen  gelbprebiger  feine§  Diegimentg,  <g)errn 
^  . .  .,  tceldier  ber  t^reunb  feinet  .^aufe§  War,  bie  Sorge  für 
bie  SSoHftredung  biefeä  feinet  legten  äöiHenä  ju  üBernel^men.  30 
S)er  f^elb^jrebiger  ^  .  .  .  öerfprac^  e§  il|m:  er  üerpflid)tete  fid§, 


29  S).  l).  ^io|en  (Dgl.  bie  Mmncremig  am  ©c^hiffe  be«  »onbe«). 


SRutrolUe  beä  ^immelä.    »ronntroeinfäufer.  193 


um  jebem  Sniati  boräuöeugen,  Bi§  ju  feiner  SSeftattung,  oon  betn 
?lugenl6lid  an,  bo  er  berjc^ieben  jein  Wüxht,  ntc^t  bon  ferner 
©eite  äu  toeic^en.  darauf  na(^S5erIauf  mehrerer  SCßodien,  !ömmt, 
Bei  ber  erften  x^xui)^  be§  SageS,  ber  Äammerbiener  in  ba§  .^auä 

5  be§  g^elb))rebiger§,  ber  noc^  ft^läft,  unb  melbet  it)m,  ba§  ber 
©enerat  um  bie  ©tunbe  ber  ^JHtternad^t  f(^on,  fanft  unb  rul^ig, 
toie  e§  borau§3ujet)en  hjar,  gcftorBen  fei.  S)er  gelbprebiger  ^ . . . 
jiel^t  fid),  feinem  S5erfprec^cn  getreu,  fogleic^  an,  unb  begibt  fidf) 
in  bie  SBo'^nung  be§  ®eneral§.    2öa§  aöer  finbet  er?  —  S)ic 

10  ßeid^e  be§  @eneral§  fd§on  eingefeift  auf  einem  ©d)emet  fi^en:  ber 
^ammerbiener,  ber  bon  bem  33efe^t  nid|t§  geteuft,  l^atte  einen 
Sarfiier  l^erBeigerufen,  um  i'^m  borläufig,  äumSBe^uf  einer  fd)idf= 
liefen  3lu§fteltung,  ben  33art  aBäune^men.  Sßa§  follte  ber  S^elb= 
^rebiger  unter  fo  tt)unberli($en  Umftänben  mad^en?  @r  fd)alt 

15  ben  ^ammerbiener  au§,  ba|  er  i^  nid^t  früher  f)erBeigerufen 
f)atte;  fdiirfte  ben  SBarbier,  ber  ben  .^errn  bei  ber  9lafe  gefaxt 
l)ielt,  l^intoeg,  unb  lie^  it}n,  tüeil  bod)  nid)t§  anber§  üBiigBIieb, 
eingefeift  unb  mit  l^olbem  33art,  toie  er  i^n  borfanb,  in  ben  ©arg 
legen  unb  begraben. 

20  ^cc  SJronntttJeinföufcr  unb  bie  SBerUncr  ßJIorfcit. 

(Eine  Stnetbote.) 

@in  ©olbat  bom  e'^emaligen  9{egiment  ßignotog!^,  ein  ^eit= 
lofer  unb  unberbcfferlidier  ©auf er,  berf|)rac^  nad^  unenbtidien 
©d)tägen,  bie  er  beS^olb  Befam,  bo^  er  feine  2tuffii^rung  beffern 

25  unb  fi(^  be§  5ßranntetoein§  entt)alten  tooüe.  6r  |ielt  auä) ,  in 
ber  2at,  Sßort,  toä'^renb  brei  2age:  toarb  oBcr  am  bicrten 
toieber  Bef offen  in  einem  9tennftein  gcfunben,  unb,  bon  einem 
Unteroffizier,  in  9Irrcft  gebracht,  ^m  S5erpr  befragte  man  i^n, 
toarum  er,  feine§  35orfa^e§  uneingebenf,  fic^  bon  neuem  bem 

30  ßafter  be§  Strun!^  ergeben  fjabe?  „.^err  .^au:btmann!"  ant= 
toortete  er;  „e§  ift  nid)t  meine  ©d)utb.  ^d)  ging  in  ©efdjäften 
eine§  Kaufmanns,  mit  einer  .^ifte  ^^ärbljotj,  über  ben  finft^ 
garten;  ba  läuteten  bom  ®om  ^erab  bie  ©torfen:  ,^|^ommeran= 

Älcift.    IV.  13 


194  flleinere  ©(^riften:  ätu«  ben  „Stbenbblöttent". 

jen!  ^ßommeranäeu!  ^pommeranjen!'  £äut',  Steufet,  laut', 
j^rdd)  irf),  unb  gebadete  meines  S5orfa^e§  unb  tronl  nic£)t§.  ^n 
ber  ^öniggftra^e,  too  iä)  bie  ^ifte  aBgeBeu  follte,  fte'^'  id)  einen 
SlugenBlid,  um  mid^  auSäuru^en,  öor  bem  3iatt)au§  ftiü:  ba 
bimmelt  e§  öom  jturm  lieroli:  ,ßümmel!  Kümmel!  Kümmel!  s 
—  Äümmet!  Kümmel!  Äümmel!'  Sd)  fage,  pm  2urm: 
Bimmle  bu,  ba^  bie  3öolfen  reiben  —  unb  gebentc,  mein  ©cel, 
gebente  meine§  35oiia|e§,  oB  id)  gleid)  burftlg  lüar,  unb  trinfc 
nid)t§.  S)rauf  fü'^rt  mi(^  ber  Jieufel,  auf  bem  Stüdroeg,  über 
ben  ©ipittelmorft;  unb  bo  ic^  eben  bor  einer  .tneibe,  too  mei^r  lo 
benn  brei^ig  @äfte  beifammen  tooren,  fte^e,  gel)t  eg,  bom  ©bittel= 
türm  ^erab:  ,5lnijette!  2lnifette!  9lni|ette!'  3Ba§  loftet  ta^  ©lag, 
frag'  ic^?  S)er  äöirt  fbric^t;  ,©e(^§  ^^fennige.'  @cb'  (Jr  |er,  fag' 
ic^  —  unb  toag  Leiter  ou§  mir  getrorben  i[t,  ba§  toei^  id)  nic^t." 


2(nefbotc.  15 

3lDei  berühmte  englifd)e  SBajer,  ber  eine  au§  ^t^ortgmoutl^ 
gebürtig ,  ber  anbere  aug  ^Itjmouf^ ,  bie  feit  bielen  ^a^i'en  bon 
einanber  gel^brt  Italien,  ol^ne  fid)  ju  fe^en,  befdiloffen,  ba  fie  in 
ßonbon  äufammentrafen,  jur  @nt|d)eibung  ber  ^Vrage,  toem  bon 
i'^nen  ber  ©iegerru'^m  gebül)re,  einen  öffentlichen  SSettfambf  äu  20 
Italien.  S)emna(^  ftettten  fic^  beibe,  im  9lngcfi(^t  beg  S5ol!g, 
mit  geballten  göuften,  im  ©arten  einer  Äneipe,  gegeneinanber; 
unb  alg  ber  ^pi^mout^er  ben  5]3ortgmout^er,  in  trenig  5lugen= 
bliden,  bergeftalt  auf  bie  ^ruft  traf,  ba^  er  58lut  fbie,  rief  biefer, 
inbem  er  \xä)  ben  5Jtunb  abtt)ifd)te:  „33rab!"  —  9llg  aber  balb  25 
barouf,  ba  fie  fid)  tt)iebcr  geftellt  l)atten,  ber  ^portgmoutl^er  ben 
^t^mout^er,  mit  ber  f^auft  ber  geballten^ed)ten ,  bergeftalt 
auf  ben  ßeib  traf,  ba^  biefer,  inbem  er  bie  Singen,  berfel^rte,  um= 
fiel,  rief  ber  le^tere:  „2)ag  ift  and)  nii^t  übel!"  —  Söorauf  bog 
S5olf,  bag  im  Greife  l^erumftanb,  laut  aufjaudjjte,  unb,  ttjä^renb  30 
ber  ^l^moutl^er,  ber  an  ben  ©ebärmcn  berieft  toorben  Irar,  tot 
Weggetragen  toarb,  bem  5|3ortömout^er  ben  Siegegrul^m  äuer= 


Stnefbotcn  (»cijer.    33aft[orot|).  195 


!onnte.  —  S)er  ^Jßoftgmout^^er  ]oU  aBer  oud)  ia^^  barauf  am 
S3lutfturä  geftorben  jein. 

Stnclbotc. 

®cr  :^ax  Stüan  aSafUohJi^,  mit  bem  33einamen  ber  jtt)rann, 

5  üe^  einem  fremben  ©ejanbten,  ber,  imd)  bev  bamaligeii  eurot)äi= 
fd)en  ©tifette,  mit  Bebedtem  -Raupte  bor  i^m  erjdiien,  ben  .^ut 
auf  ben  Äopf  nageln.  S)ieje  @raufam!eit  bermoi^te  nic^t  ben 
33ot|d)after  ber  Königin  @lifaBet§  öon  ßnglanb,  Sir  ^eremiaS 
33olt)e§,  abäujctirerfen.  6r  ^otte  bic  Äül^n^eit,  ben  ^ut  auf  bem 

10  Äobfe,  bor  bem  S^^x  ju  erfd)einen.  S)iefer  fragte  i^n,  ob  er  nic^t 
öon  ber  ©träfe  geprt  '^ätte,  bie  einem  anbern  ©efanbten  tüiber= 
fatiren  toäre,  toelciier  fi(^  eine  fold)e  ^^^reil^eit  ]§erau§genommen'^ 
„^a,  <g)err",  ertoiberte  23on)e§,  „aber  i^  bin  ber  SSotjdjafter  ber 
Königin  bon  ©nglanb,  bie  nie,  bor  irgenb  einem  f^ürften  in  ber 

15  äöelt,  anber§,  tuie  mit  bebecftem  Raupte  erjdiienen  ift.  ^d)  bin 
i§r9tebräfentant,  unb  menn  mir  bie  geringfteSSeleibigung  n:)iber= 
fä^rt,  fo  loirb  fie  mii^  ju  rotten  rtiffen."  —  „S)a§  ift  ein  braber 
5)lann",  fagte  ber  ^ax,  inbem  er  fid)  ju  feinen  .^ofleuten  toanbte, 
„ber  für  bie  @^re  feiner  5}ionar($in  ju  fianbeln  unb  ju  reben  öer= 

20  ftet)t:  toer  bon  eud)  ^ätte  ba§  nämlict)e  für  mic^  getan?" 

hierauf  mürbe  ber  S5otf(^after  ber  ^^^aborit  be§  Qax§.  S)iefe 
öunft  50g  il^m  ben  5Zeib  be§  5lbel§  ju.  @iner  ber  ®ro|en,  ber 
^umeilen  ben  bertrauten  Ston  mit  bem  ^Jionarc^cn  annehmen 
burfte,  berebete  if)n,  bie  ®efd)irflirf)!eit  be§  Sotfdtiafterg  auf  bic 

25  !probe  äu  ftelten.  53lon  fagte  nämlicf),  ba§  er  ein  fe^r  gefi^icfter 
ateuter  h)äre.  ^Run  tourbe  i^m,  um  ben  S3emei§  babon  ^u  fül^ren, 
ein  ungebänbigte§  fet}r  mitbe§  ^Pferb  bor  bem  :^ax  ju  reiten  ge= 
geben,  unb  man  Ijoffte,  ba^  5Bome§  jum  menigften  mit  einer 
berben  ßä^mung  ba§  Äunftftüd  bcjatilen  mürbe,  i^nbeffen  miber= 

30  fu^r  ber  neibifd)en  6iferfud)t  ber  SJerbru|,  ficf)  betrogen  ju  fef)n. 
Xer  brabe  ßnglänber  bänbigte  nict)t  nur  ba§  ''^iex'b,  fonbern  er 
jagte  e§  bcrma^en  äufammen,  ba^  e§  fraftloS  mieber  ^eimgefül^rt 
lüurbe,  unb  menigc  2age  nact)^er  frepierte.    S)iefe§  Slbenteuer 

13* 


196  flteinere  Sd^riften:  9lu8  ben  „abenbblättevn". 

öermel)rtc  ben  ^-ebit  be§  S5ot|d)after§  Bei  bem  Qax,  ber  il^m 
jeber^eit  nac^'^er  bic  ou§geäetc£)net[ten  SSetoeijc  jeiner^utb  tütber= 
fahren  lie^.  

^er  ©riffcl  ©otteS. 

Sn  ^olen  toar  eine  (Sräftn  bon  ^ ,  eine  fieia'^ite  2;ame,   5 

bie  ein  ]tt}x  16ö§artige§  Selben  fül^rte,  unb  IbefonberS  i^re  Unter= 
ge'6cnen,  burdi.il^ren  @eiä  unb  il^re  @raujam!eit,  &i§  auf  ba^ 
a3lut  quälte.  S)ieje  S)ame,  at§  fie  ftarB,  öermac^te  einem  Äloftev, 
ba§  il)i;  bie  SlBfoIution  erteilt  liatte,  if)x  SJermögen;  toofür  i^x 
ba§  ^lofter,  auf  bem  ©otteäacfer,  einen  foftBaren,  au§  61-3  ge=  10 
goffenen,  ßeic^enftein  je^en  lie|,  auf  toeldiem  biefe§  UmftanbeS, 
mit  bielem  ®e^i*änge,  grtüäl^nung  gefd^el^en  toax.  Sagg  barauf 
fclllug  bei-  33li|,  ba§  ©rj  fdimeläenb,  über  ben  2ei(^enftein  ein, 
unb  lie^  nid)tg,  al§  eine  Slnjol^l  bon  S3u(i)ftaBen  fte'^en,  bie,  äu= 
fammen  gelefen,  alfo  lauteten:  fie  ift  geriditet!  —  S)er  33or=  15 
fall  (bie  (5d)riftgele]^xten  mögen  i|n  erflären)  ift  gegrünbet;  ber 
Seic^enftein  ej-iftiert  noc^,  unb  e§  teöen  9Jlänner  in  biefer  ©tabt, 
bie  if)n  famt  ber  Befogten  ^^nfdirift  gefeiten. 


Oiötfcl. 

diu  junger  S)o!tor  ber  9ie(^te  unb  eine  ©tiftsbomc,  bon  20 
benen  fein  ^Jtenfd)  n^u^te,  ba^  fie  miteinanber  in  SJer'^ältniö 
ftanben,  Befanben  \iä)  einft,  bei  bem  Äommenbanten  ber  ©tabt, 
in  einer  äo^lreidjen  unb  anfel)nli(^en  ©efeUfdiaft.  ®ie  S)amc, 
jung  unb  fc^ön,  trug,  toie  e§  äu  berfelBen  3eit  3Jtobe  tüar,  ein  flei= 
ne§  fc£)tüar3eg  (5(^önt)fläfterd)en  im  ©efii^t,  unb  ä^oar  bicl)t  über  25 
ber  2\ppt,  auf  ber  rec£)ten  (Seite  be§  3)tunbe§.  ^rgenb  ein  S^^W^ 
beranlafetc,  ba^  bie  @eiellid)aft  fid)  auf  einen  3tugcuBlid  au§ 
bem  3itnmer  entfernte,  bergcftalt,  ba^  nur  ber  S)o!tor  unb  bie 
bcfagte  3)ame  barin  äurüdblieben.  9ll§  bie  @efellfc^aft  äurüd= 
fe^rte,  fanb  fic^,  ^um  allgemeinen  53efremben  berfelben,  ba^  ber  30 


(Srlffel  ®otteä.    3lätfel.    Sanetboten  (jtttpujiner.   »ad^.   ®Iu(f).        197 


S)o!tor  ba§  ©c^ön)3ftäfterc^en  im  ©efii^te  trug;  unb  ätoor  gleid^= 
faüä  üBer  ber  2\ppt,  abzx  auf  ber  linfen  ©eitc  be§  ^iunbeä. 


^nefbote. 

6in  Äapujincr  Begteitete  einen  ©c^toaöen  Bei  fel^r  tegnigtem 
5  Sßetter  jum  ©atgen.  S)er  SScrurteilte  ftagte  untertüeg§  mel^rmal 
äu  @ott,  ba§  er,  Bei  fo  f(i)teii)tem  unb  unfreunbüd^em  Söetter, 
einen  fo  fauren  @ang  tun  muffe.  S)er  Äa^ujiner  lüoltte  i^n 
c^rtftlicf)  tröften  unb  fagte:  „S)u  2ump,  toa§  !(agft  bu  öiel,  bu 
Brauc^ft  boc^  BIo^  ^injuge^en,  ic^  aBer  mu^,  Bei  biefem  Söetter, 
10  lüieber  jurüii,  beufelBen  äöeg."  —  2öer  e§  empfunben  l^at,  toie 
öbe  einem,  auä)  fetBft  an  einem  fc^önen  STage,  ber  9tüdtt)eg  öom 
Oiic^tBtal  toirb,  ber  toirb  ben  5lu§fprucf)  beg  Äapuäinerg  nirf)t 
jo  bumm  finben.  

Slnclbotc. 

15  S5acf),  aU  feine  ^^rau  ftorB,  fottte  aum  SßegräBni§  5lnftalten 
machen.  Der  arme  5Jlann  toar  aBer  geluo'^nt,  alle§  burd)  feine 
grau  Beforgen  ju  taffen;  bergeftalt,  ba^,  ba  ein  alter  35ebienter 
fam,  unb  il^m  für  Strauerftor,  ben  er  einlaufen  tooüte,  @etb 
oBforberte,  er  unter  [tillen  Stränen,  ben  ^opf  auf  einen  2;ifc^  ge= 

20  ftü^t,  antwortete:  „(Sagt'§  meiner  x^xau."  — 


Stncfbote. 

2n§  mid%  „Sp'^igenia",  bie  je^t  alle§  entjürft  unb  '^inrei^t, 
in  ^^^arig  jum  erften  9Jla(e  aufgefül^rt  Würbe,  fiel  fie,  gteicf)  bem 
^Jlad^toer!  be§  unterften  ber  ^JlibaSenfet.  „?tc^,  Spt)igenia  ift 
25  gefallen!"  fagte  ®tuc£  bott  ^Ber^weiftung  ju  einem  ^^'i^eunbe.  — 
„^a,  t)om  ^immel!"  antwortete  biefer;  unb  ein  Wal^rereä  äBoii 
Würbe  nie  auägef^ro(^en. 


24  anibaScntct:  £)ier  fooiei:  me  (Sfel;  bem  SKiba«  ließ  nämtid^  9tpoDo  für  feine 
iit  einem  nmfifalifd;eu  fflettftrcit  beiuicfcno  I)umml)cit  (?fi'löot;veu  luac^fen. 


198  kleinere  ©d^riften:  a«3  bett  „9f6enbb[ättcm". 


Stnclbotc. 

9n§  (Söitliani)  ©l^alej^eare  einft  ber  S5orfteItung  fetne§ 
„Stidiarb  bc§  III."  Beilüol^nte,  \a^  er  einen  ©c^auf))ieler  \i^x 
eifrig  unb  3ärtli($  mit  einem  jungen  reijenben  ^Jt^auenjimmer 
jprei^en.  6r  näherte  \iä)  unöermerft,  unb  l^örte  ba§  9Käbcf)en   5 
jagen:  „Um  10  Ut)r  poä)t  breimal  an  bie  %nx,  iä)  toerbe  fragen: 
,tDer  ift  ba?'  unb  bu  mu^t  antworten:  ,9tid)arb  ber  III.'"  — 
©l^a!ef)3eare,  ber  bie  Söetber  fetir  liebte,  ftettte  fid)  eine  S3iertel= 
ftunbe  früher  ein,  unb  gab  beibe§,  ba§  öerabrebete  3ei<^en  unb 
bie  9lnttt)ort,  toarb  eingelaffen,  unb  toar,  al§  er  erlannt  tourbe,  10 
glü(ili(^  geuug,  ben  Qom  ber  betrogenen  ju  Befänftigen.  S^x 
beftimmten  3eit  fanb  fid^  ber  tcalire  2iebl)ober  ein.  ©§a!ef^eare 
öffnete  ba§  ^^enfter  unb  fragte  teife:  „2öer  ift  ba?"  —  „9ti(^arb 
ber  III",  toar  bie  Sfnttoort.  —  „9{i(^arb",  ertoibertc  ©]§a!e= 
f^eare,  „fömmt  ju  f^3ät;  Sßill^elm  ber  gröberer  l^at  bie  geftung  15 
f(|on  befe^t."  —  ______ 

Äorref|)onbeitä=9t(i^n(!^t. 

$err  Unjelmann,  ber,  feit  einiger  3eit,  in  ^öniggberg  (55aft= 
roHen  gibt,  fott  jmar,  toeli^eä  ba§  ©ntfc^eibenbe  ift,  bem  ^^ublico 
baf elbft  f e^r  gefaüen :  mit  ben  Äritif ern  aber  (mie  man  auä)  auö  20 
ber  Äönig§berger  Leitung  erfie^t)  unb  mit  ber  S)ire!tion  biel  ju 
f (Raffen  l^aben.  dMn  erjöl^tt,  ba§  i^m  bie  2)ireftion  öerboten, 
5U  im:j}robifieren.  ^err  Unjelmann,  ber  jebe  SBiberfpenftigfeit 
t)a|t,  fügte  fit^  in  biefen  SSefe'^l:  als  aber  ein  ^^ferb,  ba§  man, 
bei  ber  Sarftellung  eine§  ©tüdfS,  auf  bie  SSü^ne  gebrad)t  ^atte,  25 
inmitten  ber  S3retter,  jur  großen  33eftür3ung  be§  5publifum§, 
^JJtift  faEen  lie^:  föanbte  er  fi(^  ^lö|lic^,  inbem  er  bie  9{ebe 
unterbract),  ju  bem  ^ferbe  unb  f^rac^:  „^at  bir  bie  ©ireüion 
ni(i)t  berboten,  ju  in^^robifieren?"  —  Söorüber  f elbft  bie  S)iref= 
tion,  toie  man  öerfidiert,  gelad^t  l^aben  jott.  so 


18  Äarl  SBill^elm  gcrbinanb  Unjermann  (1753—1832),  St^mtfpieter  in 
Söerltn,  erfter  (8atte  ber  Si^aufpiclcrin  "^vau  SBct^monn  (ugl.  oben,  ®.  132,  Slnmerfung). 


Stnefbote  (S^alefpeare).    Äorrefponbenj  =  3Ja(iJrid5t.    S^agegBegeBen^eitcn.       199 

^m  2.  „mtnhhltttt"  tiom  2.  Dftobcr  1810: 

S)emÄa^itän  ö.  33ürger,  öom  e^ematigen9tegtment2auen= 
äien,  fagte  bcr,  auf  ber  neuen  5|3romenabe  erfcf)Iagene  3lrBett§= 
mann  23ne|:  ber  58aum,  unter  bem  fie  Betbe  ftänben,  toäre  aud^ 
5  toü^I  äu  flein  für  jtoei,  unb  er  !önnte  fi{^  too'^t  unter  einen  an= 
bern  ftetten.  S)er  Äa^jitän  Sürger,  ber  ein  ftitter  unb  Bejcf)ei= 
bener  9Jlann  ift,  fteüte  fid^  toirüid^  unter  einen  anbern :  toorauf 
ber  2c.  SSrie^  unmittelbar  barauf  bom  33ti^  getroffen  unb  ge= 
tötet  h)arb. 

10  ^m  8.  „menmatt"  öom  9.  Dftoficr  1810: 

9lm  3.  b.  W.  ^üt  ficf)  in  S^artottenBurg  ein  frember  ^unb 
mit  einem  ©triefe  um  ben  ^at§  eingefunben,  unb  ift,  nact)bent 
er  fi(^  mit  mel^rern  ^unben  gebiffen  l^atte,  unb  au§  me'^rern 
Käufern  öerjagt  mar,  auf  ben  |)of  be»  ^errn  &ef).  ßommerj. 

15  gtat  ^auli  geraten.  S)afelBft  n)urbe  er  bon  fämtlid^en  ^unben 
angefallen,  unb  meil  er  fid)  mit  il^nen  ^erumBi^,  fo  l^iett  man 
i^n  für  toE,  erfdpB  i^n,  unb  alle  ^aulifi^e,  öon  i^m  geBiffene 
§unbe,  unb  BegruB  fie  e^rlic^.  SDiefe»  g^aftum  ^at  ^u  bem  @e= 
tüd^t  2lnla|  gegeBen,  ba§  in  ß^artotteuBurg  ein  toller  \§unb 

20  ^JJleni(^en  unb  S}iel^  geBiffen  l^aBe.  3[Renfd)en  finb  gar  nid^t  ge= 
Biffen,  "öa^  SJie"^  aBer,  ba§  er  Bi§,  ift  tei(§  getötet  unb  BegraBen, 
teil§  in  OBferbation  gefegt.  3ubem  ba  er  fic^  gutwillig  au§ 
mel^reren  Käufern  berjagen  Iie§,  ift  nur  ^u  toa^rf c^einlii^ ,  ba| 
bcr  ^unb  gar  nicf)t  tott  getoefen. 

25  e^ant^SBorfatt. 

S)er  Bon  einem Äutfd^er  füräli(f)üBergefar)rne^ann,nantenS 
SSe^er,  ^at  Bereis  breimal  in  feinem  ßcBen  ein  ä^nlid)e§  <Bä}iä= 
\al  get}aBt;  bergeftatt,  ba^  Bei  ber  Unterfud)ung,  bie  ber@eT)eime= 
rat  iQX.  Ä.,  in  ber  Sl^arite  mit  il^m  borna^^m,  bie  läc^erlic^ften 

25  J)te  flöniglid^e  Q,^at'\ti,  bai  1710  gegvünbcte  j?vanfen^nuä  in  Söcrlin.  — 
29  D.  i.  .«o^traufci^. 


200  aiciwere  Sd^iiftcn:  9tug  bcn  „abenbblättern". 

^Jli^tjerftänbniffe  öoiftelen.  S)er@e'^eimcrat,  ber  aubörberft  jeinc 
Beiben  S5eine,  icelc^e  fiuinm  iinb  f(i)ief  unb  mit  iBtut  Bebetft 
ioaren,  Bcmerlte,  fragte  il^n:  oB  er  an  biegen  ©liebern  berieft 
toäre?  toorauf  ber  Tlann  jeboi^  ertoibertc:  nein!  bie33eine  toären 
il§m  f (^on  öor  fünf  ^al^ren,  bur^  einen  anbern  2)oftor,  aBgefa^ren  5 
toorben.  hierauf  bemcrite  tin  Slrjt,  ber  bem  ©el^eimenrat  jur 
©eite  ftanb,  bo^  fein  Iinle§  9luge  geplagt  toar;  aU  man  i^n 
jebod^  frogte:  ob  il^n  ba§  9iab  liier  getroffen  ptte?  antwortete 
er:  nein!  ba§  3luge  ^ätte  i^m  ein  S)oItor  bereite  bor  14  Sauren 
auSgefa'^ren.  ßnblid),  jum  ßrftaunen  aÖer  3lnh)efenben ,  fanb  10 
fic§,  ba§  i^m  bie  lin!e  9ti^Venplfte,  in  iämmerIi(i)erS3erftümme= 
tung,  ganj  auf  ben  9tüdfen  gebre^^t  tnar;  alg  aber  ber  ©e^eime^ 
rat  il^n  fragte:  ob  i:^n  be§  S)oftor§  äöagen  l^ier  befc^äbigt  ^ätte? 
antwortete  er:  nein!  bie  9ii^^en  Wären  i1)m  frfion  bor  7  Sal)ren 
burd^  einen  SDoüorWagen  jufammengefa^ren  Worben.  -  S5ig  15 
fid^  enbli(^  jeigtc,  ba§  i:§m  burc^  bie  Ie|tere  Überfahrt  ber  linfe 
Ol^rfnor^el  in§  @el)örorgan  ^ineingefafiren  War.— S)erS9ericf)t= 
erftatter  l^at  ben  Tlann  felbft  über  biefen  SSorfatt  bernommen, 
unb  felbft  bie  2ob!ranfen,  bie  in  bem  ©aale  auf  ben  S3etten  l^er= 
Umlagen,  mußten,  über  bie  fpa^l^afte  unb  inbolente  SBeife,  Wie  20 
er  bie§  borbrai^te,  lachen.  —  Übrigens  beffert  er  fii^;  unb  falls 
er  fid)  bor  ben  S)oftoren,  Wenn  er  auf  ber  ©tra^e  gel^t,  in  ad)t 
nimmt,  lann  er  nod)  lange  leben. 

S)a§  SJerbred^en  be§  Ulanen  .^oljn,  ber  '^eutc  l^ingeric^tet  25 
Warb,  beftanb  barin,  ba§  er  bem  Söac^tmeifter  ^ape,  ber  i^n, 
eineä  f leinen  S)ienftberfeljen§  Wegen,  auf  l^öl^eren  Sefe'^l,  arre= 
ticren  Wollte,  unb  beS^alb,  bon  ber  (Strafe  l^er,  prief,  il^m  in 
bie  äöad^e  p  folgen,  inbem  er  ba§  ^^enfter,  an  bem  er  ftanb,  3u= 
warf,  antwortete:  bon  einem  fold^en  Saffcn  lie^e  er  fiel)  nid)t  in  30 
Ärreft  bringen.    .g)ierauf  berfügte  ber  SBoc^tmeifter  ^l^ape,  um 

25  §eute:  7.  Sioomber  1810. 


g^arit^^gorfag.    Ulan  ^al^u.    Suftfc^iffn^rt.  201 

x^n  mit  ©etualt  fortauid)affen,  ftc^  in  ba§  ^inti^^^"  beSjetben: 
ftütäte  aber,  bon  einer  ^iftolenfugel  be§  ^tafenben  getroffen,  fo= 
%U[ä)  tot  äu  35oben  nieber.  ^a,  aU  anf  ben  ©d)u^,  mel^rere 
©otboten  |eine§  ^iegimentä  l^erbeieitten,  fi^icn  er  fie,  mit  ben 

5  Söaffen  in  ber  ^anb,  in  Otefpeft  Italien  jn  toolten,  nnb  jagte 
nod)  eine  Äugel  bnrc^  bo§  .f)irn  be§  in  feinem  Stute  fi^n3im= 
menben  äöai^tmeifterS ;  toarb  aber  gtei^tt)oI)t,  bnrc^  einige 
betieräte  Äameraben,  entwaffnet  unb  inä  ©eföngnig  gebradjt. 
©e.  SIRa\.  ber  Äönig  l^aben,  toegen  ber  Unättjeibeutigfeit  be§ 

10  9{ed)t»fat(§,  befohlen,  ungefäumt  mit  ber  35oIIftrerfung  be§,  bon 
ttn  9JtiIitärgerid)ten  gefättten,  üte(i)t§f^ruct)§,  ber  itjm  ba§  Otob 
juertannte,  öorjuge'^en. 

nUx  bie  2uftf(i^iffa^rt  bc§  2So(i^§tu(i^faBrtfnntcn  eiöMbiuS 
om  15.  Dftobcr  1810. 

15  ©d^rcibenttu§S8crIin. 

10  U^r  morgens. 
S)er  3ßa($§tud)fabrifant  §r.  6Iaubiu§  mill,  jnr  geier  be§ 
©eburtätageg  ©r.  Äönigt.  .^ol^eit,  be§  5lron|)rin3en,  l^eute  um 
11  U'^r,  mit  bem  SaHon  be§  ^rof.  S.  in  bie  ßuft  ge^en,  unb 

20  benfelben,  öermittctft  einer  ^Mfi^ine,  unab'^ängig  bom  äöinb, 
nad)  einer  beftimmten  Stic^tung  l^inbetoegen.  S)ie§  Unterne'^men 
fd)eint  befrembenb,  ha  bie  ^unft,  ben  Ballon,  auf  ganj  leichte 
unb  naturgemäße  SBeife,  o'^ne  alle^Jtafd^inerie,  ^u  Bemegen,  f(^on 
erfunben  ift.   ©enn  ba  in  ber  ßuft  alle  nur  mögliche  ©trömun^ 

25  gen  (SBinbe)  übereinanber  liegen:  fo  braud)t  berSleronaut  nur, 
bermittetft  ^jerbenbifularer  Seloegnngen,  ben  Suftftrom  aufju» 
fuc^en,  ber  i()n  nad)  feinem  S^eU  fü'firt:  ein  SJerfuc^,  ber  bereite 
mit  üolifommnem  &{M,  in^^-^ariä,  bon  -g)rn.  ©arnerin,  angefteEt 
hjorben  ift. 


19  ^rof.  3.:  ^rofeffor  3ungiu3,  Seigrer  am  5rlebit(5=aBUl^eIm«=®9timafiutn 
in  Berlin,  aKitflUcb  bcv  nngef ebenen  „©efettfc^aft  natuvforfd^enber  greunbe".  — 
28  (änvnerin,  bci-ü^mtcr  '^tanfer  iHiftfc^iffer,  oon  bem  in  aUen  bamaHgen  3eis 
tungen  bie  Siebe  ift. 


202  Äleittere  Schriften:  Slu8  ben  „9t6enbblätteim". 

@tei(i)tüol§l  fc^cint  biejer^ann,  ber  h)ät)renbme'^rerer3(al^rc 
im  ftiÜen  biefer  ßrfinbung  nad^gebac£)t  l^at,  einer  Befonbern  9luf= 
mer!iam!eit  nic^t  untoert  ju  fein.  @ineti  ©etel^rten,  mit  bcm  er 
fici)  fürälid^  in  ®efeEfd§aft  befanb,  foE  er  gefragt  :^aben:  ob  er 
i^m  too'^l  fagen  !önne,  in  miebiel  3cit  eine  SBotfe,  bie  eBen  an  5 
bem  .^orijont  !§eranfjog,  im  Qtnit  ber  ©tabt  fein  würbe?  5luf 
bie  Stnttüort  be§  ®elel)rten:  „ba^  feine  ^cnntni§  fo  toeit  nid)t 
reiche",  foH  er  eine  U^r  auf  ben  Stifc^  gelegt  'EiaBen,  unb  bie  SBolfc 
genau,  in  ber  bon  i^m  beftimmten  3eit»  tnt  3enit  "^^^  ©tabt  ge* 
toefen  fein.  Sluc^  foH  berfelbe,  bei  ber  legten  Suftfa'^rt  be§  *prof.  lo 
3.  im  borau§  nac^  Sßemeudien  gefa'^ren,  unb  bie  Seute  bafelbft 
öerfammelt  l^aben:  inbem  er  au§  feiner  ^enntnig  ber  9ltmofpl)ärc 
mit  ®etuiB"§eit  folgerte,  ba§  ber  SSaKon  biefe  9fi(i)tung  ne'^men, 
unb  ber  ^rof.  ^.  in  ber  ©egenb  biefer  ©tabt  nieberfommen  muffe. 

SGßie  nun  ber  23erfu(^,  ben  er  ^^eute,  geftü^t  auf  biefe  ^ennt=  15 
ni§,  unterne'^men  toill,  augfatten  toirb:  ba§  foE  in^eit  bon  einer 
©tunbe  entfi^ieben  fein.  ^r.  ßtaubiug  toiE  nic£)t  nur,  bei  feiner 
^bfal^rt,  beuDrt,  lüo  er  nieberfommen  lüiE,  in  gebrurften betteln 
belannt  machen:  eg  :^ei^t  fogar,  ba^  er  fc^on  33riefe  an  biefen 
Drt  :§abe  abgeben  laff  en,  um  baf  elbft  feine  5lnf  unf  t  auäumelben.  —  20 
S)er  3:ag  ift,  in  ber  £at,  gegen  aEe  grföartung,  feiner  fBox^tX' 
beftimmung  gemä^,  au§nel^menb  fdiön. 

'Sl.  ©.  2  Xl^r  nachmittags. 

|)r.  ßtaubiuS  l^atte  beim  ©ingang  in  ben(5(^ü^en:|)Ia|3ßttf^ 
augteiten  laffen,  auf  welchen  er,  läng§  ber  ^potsbamer  g^auffee,  25 
na(^  bem  ßuilenioalbfcEien  ^rei§  ju  ge^cn,  unb  in  einer  ©tunbc 
bier  5Jteilen  äurüdCjulegen  berf)}rad).  £)er  2Binb  h)ar  aber  gegen 
12  Ut)r  fo  mächtig  geworben,  ba^  er  noci)  um  2  Ufir  mit  ber 
^^üEung  be§  S5aEon§  nic^t  fertig  toar;  unb  e§  berbrettete  fid§  bo§ 
@erü(i)t,  ba|  er  bor  4  ]Xi)X  nidjt  in  bie  Suft  ge'^en  toürbe.  30 

11  2Berneu(^en,  Drt  in  ber  9J8^e  SBcrIinä,  burc^  ben  5Did^tcr  unb  Pfarrer 
ScTjniibt  Don  äBerneud^en  belannt.  —  24  Jer  S(^ü|enpta|  tag  oor  bem  ÄönigStor; 
bie  Sönigäftra^c,  bie  oor^cr  Sd^ülenftrnge  fjic^,  erfiielt  ei-ft  feit  bem  Ginjuge  beä 
Äönig«  }u  SBci^nad^ten  1809  i^ren  neuen  9!amen.  —  25  Äleift  fc^reibt  l^ier  unb 
nac^Iier,  wie  man  noc^  l[)cute  in  Serlin  fpric^t,  immer  „^otsbammer". 


2uftf(^iffa^tt.  203 


Über  bie  geftrtgc  Suftfc^iffol^rt  be§  §errn  6;taiibiu§. 
.^err  (5Iaubiu§  'i)at  feinen  33erfu(i) ,  ben  Satton  toittfürtic^, 
tjermittelft  einer  ^Jiaj(^ine,  ju  birigieren,  nid^t  äuftanbe  Bringen 
!önnen.  ©et  e§  nun,  ba§  ber  SBinb,  inbem  er  bie  ^lafttoänbe 

5  äufammenbrücfte,  ber  3lnfüttung  ^inberli(^,  ober  aBer  bie  5Jta= 
teriatien  (toet($e§  ba§  2öa:^r|cf)einti(^ere  ift)  öon  fdilei^ter  Se= 
jc^affen'^eit  tnaren:  ber  Satton  ^atte  um  4  U^r  nocf)  feine  ©teige= 
fraft.  S)a§  Soll  ift,  Bei  fold)en  ©elegen'^eiten,  immer  toie  ein 
Äinb;  unb  toä^renb  fic^  ^r.  fReic^arb,  ber  fid)  ber  (5ad)e  an= 

10  genommen  !§atte,  ber  augenf(^einli(^en  ©efa^^r  ungead^tet,  erBot, 
in  bie  ßüfte  ju  ge'^en,  toarb  ^r.  6Iaubiu§,  burc^  bie  Soi-forge 
ber  ^olijei,  im  ftitten  in  ©itfjer'^eit  gebracht,  .^r.  fReic^arb,  biefer 
erfa'^rne  unb  mutige  ßuftfdjiffa'^rer,  beffen  (äinfic^t  man  biefe 
©adle  üBertaffen  mu^te,  fe^te  fi(^  bemna(^  in  ber  2:at  in  bie 

15  @onbeI;  fein  ©lud  aber  toottte,  ba§  er,  fogleid^  Beim  3luffteigen, 
in  bieSäume  be§  äunä(f)ft  liegenben®arten§  geriet  :o'^nen)el(^en 
ölüdöfatt  er  unfe^^lBar,  auf  l^aI§Bred)enbe3öeife,  über  bieS)äc^er 
ber  ©tobt  !^intDeggefd)Ieift  ^aBen  toürbe.  .g)ierauf,  nadibem  man 
ben  Satton  tüieber  niebergejogen  unb  in  bie  9)titte  be§  ©(^ü|en= 

20  planes  gebraut  l^atte,  toarb  er  öon  "^o^^erer  ^^anb  Befragt:  oB  er 
anberS  nid)t,  aU  mit  SeBenögefa^r  fteigen  tonne?  unb  bo  ^r. 
9{eid)arb  anttoortete:  fteigen  fönne  unb  tootte  er;  ober,  unter 
fotd^en  Umftänben,  o^ne  !(ieBen§gefa'§r  ni(^t!  fo  marb  i^m,  auf 
unBebingte  3öeife,  Befohlen,  auSjufteigen :  toorauf  bie  .^eu'enUn^ 

25  terne^mer,  nad)bem  bie§  Bemerfftettigt  toar,  bem  Sotf  noc^,  um 
e§  ju  Befriebigen,  "ta^  toftfpietige  ©d)auf|)iet  gaben,  ben  Satton 
für  fid),  o^ne  ©c^iffa^rer,  in  ba§  9f{eid)  ber  2üfte  cm^orgel^en 
äu  taffen.  ^n  toeniger  at§  einer  Siertelftunbe,  toar  berfelBc 
nunmehr  ben  2lugen  entfd)Wunben;  unb  oB  man  i^n  mieber  auf= 

30  finben  mirb ,  fte'^t  ba^in. 

Sei  biefer  @e(egeut)eit  muffen  toir  auf  ben  Serfuc^  ^rn. 
®ornerin§  jurüdfommen,  ben  Satton,  auf  ganj  leidste  unb  un= 

9  Keici^arb,  S3erHner  Suftfc^iffer,  oft  in  bamaligen  geitungen  genannt.  — 
30  ®ev  leere  SSaUon  ging  in  Xüben  nieber;  ogl.  unten,  S.  205,  3- ^l- 


204  kleinere  Sd^rifte«:  »uä  ben  „«benbblättern". 


getoaltfame  SBeiie,  o^ne  aüe  5Jiafd)tnerie,  toillfürlid^  ju  Betoegcn. 
S)tefer  35eiiu(^  fd)eint  ^rn.  ^laubiuä  nid)t  in  feinem  ganjen 
Umfange  Befannt  genjoiben  ju  fein.  ^x.  ©ax-nerin  "^at,  tei  feinem 
intereffanten  ©jperiment,  jtüei  ©rfa^rnngen  jum  ©runbe  gelegt: 
einmal,  ba^  in  ber  Suft  alle  nur  möglichen  äßinbe,  in  l^orijon^  5 
tater  9ti(i)tung,  üBereinanber  liegen;  itnb  bann,  ba^  biefe  3ßinbe, 
tüäl^renb  ber  5kc£)t,  ben  minbeften  SBec^fetn  (SBeränberungen) 
unterworfen  finb.  Demnach  ift  er,  im  5luguft  b.  ^.,  ju  ^ari§, 
mit  ber  Söor^erBeftimmung,  ba^  er  nad)  9tf)eim§  gelten  tuürbe, 
äur  3eit  ber  9(Benbbämmerung,  aufgeftiegen :  üBerjeugt,  bo§  er,  lo 
in  fenfred)ten  5tuf=  unb  ^tieberfd^meBungen,  bermittelft  be§Äom= 
:j)affc§,  ben  er  Bei  \iä)  l^atte,  ben  Suftftrom  finben  toürbe,  ber  il^n 
nac£)  biefer  ©tabt  l^intragen  tt)ürbe.  $ier  Bei  ber  9)lorgen= 
bämmerung  be§  nädiften  2:age§  angetommen,  t)ai  er  fid)  au»= 
gcrut)t  unb  reftauriert,  unb  ift,  Bei  (SinBrud^  ber  9lad§t,  mit  ber  i5 
S5or^erBeftimmung,  ba§  er  nad)  Strier  ge'^en  mürbe,  mit  bem= 
felBen  S3alIon,  Bon  neuem  in  bie  Suft  gegangen.  3)iefe  S3or^er= 
Beftimmung  fd^lug  in  fofern  ]ei)l,  ba§  er,  am  anbern  9Jlorgen, 
nad^  Äötn  fam:  aber  ber  SJerfud)  mar  entf(^eibenb  genug,  um 
barjutun,  ba^  man,  Bei  ber  S)ire!tion  be§  ßuftBaüong,  fd)Ied)t=  20 
l^in  leiner  9Jlafc^inen  Bebürfe.  —  ^r.  6Iaubiu§  fann  bie  naivere 
33efd)reiBung  baöon  in  ben  öffentlichen  SStättern  finben. 

Slei'onautif. 
©.  |>aube  11.  ©peneridje  3eit»n9i  &cn  25.  Dtt.  1810. 

2)cr,  gegen  bie  „SlBenbBtätter"  gerichtete,  3lrtifel  ber  „^aubc  25 
unb  (5)3enerfd)en  ^^itung",  über  bie  angebliche  S)ireftton  ber 
SuftBäüe,  ift  mit  foöiel  6infici)t,  ßrnft  unb  äöürbigfeit  abgefaßt, 
ba§  toir  geneigt  finb  ju  glauben,  bie  2Benbung  am  ©ci)lu^,  bie 
äu  bem  ©anjen  toenig  pa^i,  Berul^c  auf  einem  Bloßen  9JliB= 
öerftänbniä.  30 

2)emnac^  bient  bem  unBcfonnten  .^rn.  33erfoffer  t)iemit  auf 
feine,  in  9lnregung  geBrad)ten  ©inmürfe  jur  freunbfi^aftlic^en 
9lntmort: 


Suftfc^iffo^rt.  205 


1)  t)a^  lucnn  ba§  „5lbenbl6(att",  be§  16ej($rän!ten  Ütaumä 
liegen,  ben  unöerflaufuliertcn  <Ba^  aufgeftellt  l^at:  bie  S)tre!tton 
berÖuftBälle  fei  erfunben;  bagfelbe  bamit  feme§tt)cgc§  l^atfogen 
iooHen:  eg  fei  an  biefer  ßrfinbung  ntd)t§  me^r  l^tnäuäufe^en; 

b  fonbern  Uo^:  'i>ü§  ©eje^  einer  io((^en  Äunft  fei  gefunben,  nnb 
e§  fei,  nac^  bem,  toa§  in  ^4-^ari§  öorgcf alten,  nid)t  me^r  jtoecf^ 
mä^ig,  in  bem  S3au  einer,  mit  bem  SuftBall  öerBunbenen,  ^a= 
fc£)ine  eine  Äraft  ju  fuc^en,  bie  in  bem  SuftbaE  felbft,  nnb  in  bem 
(Jtement,  ha§  i^n  trögt,  bor'^anben  ift. 

10  2)  S)a^  bie  S3el^au|)tung,  in  ber  Suft  feien  (Strömungen  ber 
bielfacfiften  nnb  mannigfaltigften  2(rt  entt)alten,  toenig  33efrem= 
benbe§  nnb  ^u§erorbentH(fie§  in  fid)  fap,  inbem  unfereS  2Bif= 
fen§,  rxa^  ben  3luffc£)Iüffen  ber  neueften  ^fiaturtniffenftfiaft,  eine 
ber  .f)au^turfad)en  be§  2Binbe§,  d^emifd^e  3erfe|ung  ober  @nt= 

15  toicfelung  beträd)ttid)erSuftmaffeni[t.  2)iefe3ei1e|ungober  @nt= 
toidetung  ber  ßuftmaffen  aber  mu^,  toie  eine  ganj  geringe  @in= 
bitbnng  le^rt,  ein  fonjentrifcEieS  ober  ejjentrifc^eS,  in  atten  feinen 
Oiic^tungen  biametral  entgegengefe|te§,  ©trömen  ber  in  ber  ^ä!^e 
Befinblidien  Suftmaffen  öcrantaffen;  bergeftalt,  ba^  an  2:agen, 

20  too  biefer  d)cmif(^e  ^^ro^e^  im  Suftraum  I)äufig  bor  \iä)  ge^t, 
gemi|  über  einem  gegebenen,  ni(^t  alljubeträditUc^en  Ärei§  ber 
@rboberflärf)e,  toenn  nidjt  alle,  boc^  fo  biete  ©trömnngen,  at§ 
ber  Suftfal^rer,  um  bie  tt)itt!ürtic£)e  S)ireftion  barouf  ju  grünben, 
Brautf)t,  bor^anben  fein  mögen. 

25  3)  S)a^  ber  Suftbalton  be§  .!prn.  (Staubiu§  fetbft  (in  fofern 
ein  einjetner  i^att  l^ier  in  ©rtnägung  gebogen  p  toerben  öerbient) 
3U  biefer  Se'^au^jtung  gertiff ermaßen  ben  S5eteg  abgibt,  inbem 
o'^ne  3^ßifßt'  Q^^  berfetbe  V25  Ufir  burd)au§  mefttic^  in  ber 
5Ric£)tung  nad^  ©^jonbau  imb  ©tenbat  aufftieg,  niemanb  ge= 

30  a^nbet  '^at,  ba§  er,  inncv^tb  jmei  ©tnnben,  burc^auS  fübti^, 
3U  2)üben  in  ©actifen  nieber!ommen  mürbe. 

4)  5Da^  bie  Äunft,  ben  S3aüon  t)  ertitat  jn  birigieren,  nod) 

31  5Dü6en:  ogt.  bie  Ütnmerlung  am  ©d^luffe  bei  aSanbeS. 


206  fiteinwe  Sd^iiften:  Sluä  ben  „Slfccitbbtättcru". 

einer  großen  ßnttoicfetung  unb  5(u§16i(bung  Bebarf,  unb  berictben 
outf)  tüo^l,  ol^ne  eöen  gro^e^i^rDierigfeiten,  fä^ig  ift,  inbem  mau 
o^ne  3tüeifel  burc^  S5eränberung  nlc£)t  blo^  beä  abfoluten,  iou= 
bern  aud)  i|)eäifii(^en  ©etoid^tg  (üermittelft  ber  SBärme  unb  ber 
©Ipaufion)  toirb  ftcigen  unb  faEen  unb  fomit  ben  Suftftrom  mit  5 
größerer  ßei{i)tig!eit  toirb  aufjud}en  lernen,  beffen  mau,  p  einer 
beftimmten  Steife,  bebarf. 

5)  S)a^  <g)r.  6laubiu§  ätoar  toeuig  getan  l)at,  bie  3lufmerf= 
jamfeit  be§  ^publifumS,  bie  er  auf  fid^  gebogen  l^at,  ju  red^tfer^ 
tigen;  bo§  tüir  aber  gleic^tool)!  ba'^ingeftettt  fein  loffen,  in  liefern  lo 
beileibe,  nad)  bem  @ef))rä(^e  ber  ©tabt,  in  ber  ,ßuuft,  bou  ber 
@rboberfIäd)e  au§  bie  ßuftftrömungen  in  ben  l^ötieren  Ütcgionen 
3U  beurteilen,  erführen  fein  mag:  inbem  au§  ber  9ti(^tuug,  bie 
fein  SSallou  aufänglid)  toeftJoärtg  gegen  ©:panbau  unb  fpäterfjin 
fübträrt§  gegen  S)üben  na'^m,  mit  fonberbarer  äöa^rf(^einlid)=  is 
!eit  l^cröorjugei^en  fdieint,  ba|  er,  toenu  er  aufgeftiegeu  toäre,  fein 
35erf)3re(^en  erfüttt  ^aben,  unb  öermittelft  feiner  med)anifd)en 
ßinUjirfung,  in  ber  5Diagonate  jtüifdien  beiben  9tid)tungen,  über 
ber  ^otäbamer  ß^auffee,  nat^  bem  2udeuh)albifd)en  Greife, 
fortgefd)U)ommen  fein  toürbe.  20 

6)  S)a^  ioenu  gleich  ta^  Unternetimen  öermittelft  einer,  im 
Suftbatt  angebra^ten  9)taf(^iue,  ben  3öiberftanb  ganj  louträrer 
äßinbe  aufäu'^eben,  unüberfteigtidien  <Sd)tDierigfeiten  uuter= 
toorfen  ift,  e§  bod)  öieEeid)t  bei  äöiuben  öon  geringerer  Ungün= 
ftigfeit  möglid)  fein  bürfte,  ben  ©iuug  ber  Ungünftigfeit,  ber=  25 
mittelft  mec^auifd)er  Gräfte,  ju  übertoinben,  unb  fomit,  bem 
©eefa'^rer  gteid),  ouc^  fold^e  äöinbe,  bie  uid)t  genau  3U  bem 
t)orgcfd)riebenen  S^d  fül)reu,  in§  Sntereffe  3U  äie^en. 

3ubem  bemerfen  tuir,  ba^  tuenn  7)  ber  ßuftfc^iffa'^rer,  alter 
biefer  .^ülfSmittct  uugead)tet,  toge=  unb  toodienlang  auf  btn  30 
2Binb,  ber  i^m  ^affenb  ift,  toarten  mü§te,  berfelbe  fid)  mit  bem 
©eefai^rer  ju  tröften  t)ätte,  ber  aud)  n)od)en=,  oft  monatelang, 
auf  günftigc  äöiube  im  $afen  l^arreu  mu^:  toenn  er  i^n  aUx 
gefunben  l§at,  binnen  Wenigen  ©tunbeu  bamit  toeiterfornnit,  alä 


Slftronautif.    aBei^no(^t«au§fteniiitg.  207 

lücnn  et  fid),  bon  Einfang  'fierein,  tt)ät)i-enb  ber  ganzen  bertornen 
^cit,  3Ui*  2ld)je  ober  ju  ^^^fei'be  fortlbetDegt  ^ätk. 

(änblii^  felbft  jugegeBen  8)  —  tüaä  toir  Bei  ber  5[Ri3gti(^!ett, 
anö)  felBft  in  ber  toolfigften  9la(i)t,  ben  5ßoIar[tern,  toenigftenS 

5  auf  2lugenBli(fe,  auf^ufinben,  feineSioegeS  tun  —  bcm  Sufift^iffcr 
fe^te  e§  |d)te(i)tl^in  an  9Jlitteln,  \iä)  in  ber  9lac^t  im  ßuftraum  ju 
orientieren;  ]o  l^alten  toir  ben  öon  bem  unBeJannten  ^xn.  9t.  Be= 
re(^neten  Sfrrtum  Bon  6  9)leilen,  auf  einen  Otabiu§  öon  30  9[Jlei= 
Icn,  für  einen  fei^r  mä|igen  unb  erträglid^en.   S)er  Sleronout 

10  toürbe  immer  notf),  toenn  x  bie  3ett  ift,  bie  er  geBrauc^t  '§aBen 
Würbe,  um  ben  9tabiu§  jur  5ld)fe  jurücfjulegen,  in  -f  ben  9tabiu§ 
unb  bie  Seltne  jurütftegen  fönnen.  Söenn  er  bie§,  gleic^öiet  au§ 
\DeId)en®rünbcn,  ol^ne  f  einen  SSallon,  nii^t  toollte,  fo  tüürbe  er  \iä} 
toieber  mit  bem  ©eefa^rer  tröften  muffen,  ber  aud)  oft,  toibriger 

15  3Binbe  tuegen,  ftatt  in  ben  .g)afen  einzulaufen,  auf  ber  9ieebc  Bor 
Sinter  gef)en,  ober  gar  in  einen  anbern  ganj  entlegenen  ^afen  ein= 
laufen  mu^,  nac^  bem  er  gar  ni(^t  Bei  feiner  5lBreife  getooEt  !§at. 


SG5a§  ^rn.  ©arnerin  Betrifft,  fo  tnerbcn  mir  imftanbe  fein, 
in  furjem  Beftimmtere  f^^afta,  aU  bie  im  ISten  „5lBenbBlatt" 
20  enthalten  maren,  ^ur  ©rtoiberung  auf  bie  gemad^tcn  ©inmürfe, 
BeiäuBringcn. 

SBct^nac^t§ttu§ftcUttng- 

©ine  ber  intereffanteften  ÄunftauSftellungen  für  hü§  Bebor= 
fte'^enbe  äßei^nac^täfeft,  toert,  ha^  man  fie  Bejudie  unb  aud^ 
25  tro'^l,  ba^  man  etma§  barin  faufe,  ift  bietteii^t  bie  2Barenau§= 
fteKung  ber,  jum  SSeften  ber  tierfc^ämten  Slrmen  Beiberlei,  boc£| 
üorjüglid)  meiBlid)en  @ef(^le(^t§  errichteten  ßunft=  unb  3nbu= 
ftrieljanblung,  öon  5Jlab.  Henriette  Sßerlmeifter  OBermallftra|c 
9lo,  7.  6§  l§at  etmag  Siüljrenbeä,  ba§  man  nid)t  Bef(^reiBen  !ann, 

7  SR.:  SJejenfenteii.  —  19  „5Jeftimmtere  gafta"  fntb  in  beit  „älBenbblätteirn" 
Jtic^t  beigebracht  ivorben. 


208  fileinere  Schriften:  Mu8  ben  „abenbblättcrn". 

toenn  man  in  biefe  ^in^nier  tritt;  ©cEiam,  9(xmut  unb  i^kx^ 
l^aBcn  ^ter,  in  burd)tDad)tcn  5läct)ten,  Beim  (5(i)cin  bcr  2ampe, 
bie  Söänbe  mit  aEem,  toaS  :|jrä(^tig  ober  äieiiic^  ober  nü|üc^ 
jein  mag,  für  bie  SSebürfniffe  ber  ^Begüterten,  auägefdimürft.  @§ 
ift,  aU  ]ä^t  man  bie  bieten  taufenb  tleinen  nieblid^en  .^änbe  5 
fid)  regen,  bie  l^ier,  bietteidit  au§  finbtictier  ßiebe,  eine§  alten 
35ater§  ober  einer  !ranfen  5Jluttcr  toegen,  ober  au§  eigner  1)tx= 
Ben  bringenben  9tot,  gef(i)äftigt  waren;  nnb  man  mbrfite  ein 
9teic^er  fein,  um  ba§  gan^c  ^^upager,  mit  allen  tränen,  bie 
barauf  gefallen  fein  mögen,  ju  taufen,  unb  an  bie  SSerfertige=  lo 
rinnen,  benen  bie  @ac§en  boc^  too'^l  am  beften  fielen  hjürben, 
äurüctjufc^enlen, 

3u  ben  öorjüglidiften  (5ad)en  ge'^ören: 

1)  6in  Äorb  mit  S3tumen,  in  (ft)enit(e  gefticEt,  mit  einer 
ginfaffung;  ettro  at§  ^aminfd}irm  ^u  gebrauchen.  3)ie  ©tideret  i5 
ift,  ouf  taftnem  ®rnnb,  eine  9trt  bon  bas  relief;  ein  35üf(^el 
atofen  tritt,  faft  einen  3ott  breit,  fo  öoE  unb  frifc^,  ba^  man 
meint,  er  buftet,  au§  bem  S^aftgrunbe  l^eröor.    3u  toünfdien 
bleibt,  baB  aud)  bie  anberen  Jßlumen  unb  33tätter,  bie  au§  bem 
Äorb  öorftrebenb ,  barin  bertoebt  finb,  berl^ättniSmä^ig  ^erbor=  20 
träten,  ba§  mürbe  ba§  33itb  eines  ganj  lebenbigen  33Iumen= 
ftrau^e§  geben.   (Sine  eble  ®amc  tjat  bie§  Äunft=  unb  5|}rad)t= 
merf  bereits  für  15  ßouiSbor  erfauft;  unb  nur  auf  bie  Sitte  bcr 
SJorfte^erin  befinbet  e§  \xä)  nod)  T^ier,  um  bie  3Iu8fteIIung,  toä^= 
renb  be§  2öeif)nad)tSfefte8,  at§  ba§  matjre  ^leinob  berjetben,  ju  25 
fd)müden. 

2)  @ine  ©arnitur  geftöpfelter  U'^rbänber.  S)ic  ^Jiebaitten, 
an  bem  @nbe  ber  SSänber,  ftellen,  in  ©eibe  getüirtt,  Äöpfe,  Jiere 
unb  SStumen  bar;  fo  fein  unb  äierti^,  ba|  man  fie  für  eine  3lrt 
bon  3!Jtiniatür=5Jlofaif  fiattcn  möchte.  30 

3)  6in,  in  2CßoIIe,  angebtid^  o^ne  ^eic^nung  geftidter,  ^yu^^ 
kpp'iöi.   ©in  ganzer  i5frü:§üng  boE  9iofen  fd)üttet  fid^,  in  ber 

14  „e^enille" :  ein  unter  bicfem  9Jamen  (chenille  —  iRaupe)  bef annte«  raui^' 
Ijaorigeg  ©eroebe  mit  famtener  Umranbung. 


SBei^nac^täQuSftellurtg.  209 


licBIt(J)[ten  Unorbiiung,  bavauf  au§;  unb  ouc^  bic  9h-at)e§fen= 
einfaffung  tft  äieiiic^  unb  gejcfimacföoll. 

4)  @in  ü^oienftrau^,  auf  englijc^em  5Jknf(^eftcr  gematt,  mit 
einer  ©infaffung  öon  Söinben;  gteid)faE§  atä  5?aminf(^irm  ju 

5  geBraud^en. 

5)  @in  ganj  pTäd)tige§  5taufäeug. 

Spieler  Äteiber,  unter  toeldien  ein  geftirfte§  53luffetin!teib 
oBenan,  2;üd)er,  .^auBen,  eine  immer  jdiöner  aU  bie  anbere, 
(5tric£=,  (Selb=  unb  2;abaf§Beutel,  in  allen  ^^roöin^en  be§  OJeic^g 

10  jufammengearbeitet,  bo§  ©anje  me^r  benn  10000  2:1.  an  Sßert, 
nid§t  3u  ermähnen.  —  äBir  laben  bie  jungen  Samen  ber  ©tabt, 
bie  SSegüterten  fotool^t  aU  bie  Unbegüterten  ein,  biefe  5lnftalt 
äu  befuc^en,  unb  glauben  berbürgen  ju  tonnen,  bo§  fie  biefen 
@ang,  loeber  in  bem  einen  nod)  in  bem  anbern  galt,  umjonft 

15  tun  Werben. 


3  SDJanfdJefter :  eine  3lit  Sammet. 

Weift.    IV.  14 


210  Älcinere  ©Triften:  2(u§  bcn  „2l5enbblättern". 


§u  bftt  |ljf0rmcn  utt^  Jier  püUtifiljCtt  gagc  l^wufena. 

3u  toel(^en  al6enteuerlt(i)en  Unternehmungen,  fei  e§  nun  ba§ 
S3ebürfni§,  jirf)  auf  eine  ober  bie  anbere  äöeife  ju  ernö!)ren,  ober 
aud^  bie  b(o|e  ©u(^t,  neu  p  fein,  bie  ^Jtenfdien  öerfül^ren,  unb 
toie  luftig  bemäufolge  oft  bie  Ssnfinuationen  finb,  bie  an  bie  9te=  b 
baftion  biefer  SStätter  eintaufen:  baöon  möge  fotgenber  Stuffa^, 
ber  un§  türälid)  pgetommen  ift,  eine  ^xobt  fein. 

Stöcrncucfter  Qt^hffnnq^plan. 

^o(^gee"§rte§  ^ublitum, 
S)ie  @j^erimentatpl^t)fif,  in  bem  Äa;)itel  bon  ben  @igen=  lo 
fi^aften  ete!trif(^er  ilör^ier,  le^rt,  ba^  toenn  man  in  bie  91ä'^e 
biefer  Körper,  ober,  um  funftgerec^t  ju  reben,  in  i^re  3ltmof|)l^äre, 
einen  uneteftrifd^en  (neutralen)  Körper  bringt,  biefer  ptö^i^ 
gtei{i)faE§  eleftrif(^  loirb,  unb  ätoar  bie  entgegengcfe^te  @teftri= 
äität  annimmt.   ©§  ift  al§  ob  bie  ^iJotur  einen  3lbfrf)eu  I)ätte,  is 
gegen  aüe§,  toa§,  bur(f|  eine  S3erl6inbung  öon  Umftänben,  einen 
übertotegenben  unb  unförmlichen  3Cßert  angenommen  ]§at;  unb 
ätoifdien  je  ^toei  ^ör^jern,  bie  fict)  berül^ren,  fdieint  ein  33eftreben 
angeorbnet  ju  fein,  ba§  urf)jrüngli(^e  ®leid)gen)id)t,  bo§  ätoifc^cn 
i|nen  aufgehoben  ift ,  toieber  ^^eräuftetten.  9öenn  ber  eleftrif die  20 
Körper  :pofitit)  ift:  fo  fliegt,  au§  bem  uneleftrifc^en,  aEe§,  toaS 
an  natürlicher  gleftrtjität  barin  bor'^anben  ift,  in  ben  äu^erften 
unb  entfernteften  9taum  beäfelben,  unb  bitbet,  in  ben,  jenem  3U= 
nädift  liegenben,  Steilen  eine  3lrt  öon  S3a!uum,  ba§  fic^  geneigt 
äeigt,  ben  ©teÜrijitötSüberf^u^,  tooran  jener,  auf  getoiffe  äöeife,  25 
franf  ift,  in  fi(^  aufjune^men;  unb  ift  ber  eleftrifdtje  Äörper 

6  iDief«;  SSlätter:  ber  „SerUner  Mbenbblättev". 


aaerneuefter  erjie^ungäpfon.  211 


negotiö,  ]o  "^äuft  fid),  in  bem  unele!trifc^en,  unb  atoar  in  bcn 
Seilen,  bie  bem  eteltrijc^en  äunäc^ft  liegen,  bie  natürliche  (5Ie!= 
triäität  jdjlagfertig  an,  nui;  auf  ben  SlugenBliii  l^anenb,  ben 
eieftriäitätämangel  umgefel^i-t,  tooran  jener  franf  ift,  bomit  äu 

5  erfe^en.  23ringt  man  ben  unele!trijd)en  Äörper  in  ben  ©(^lag= 
räum  be§  eteltrifc^en,  \o  fällt,  e§  fei  nun  bon  biefem  ^u  jenem, 
ober  öon  jenem  ju  biefem,  ber  gunfen:  ba§  ©leicEigemiiiit  ift  l^er= 
gefteüt,  unb  öeibe  Körper  finb  einanber,  an  ©leftriäität,  ööEig 
gleid). 

10  S)iefeö  l^ij^ft  mertoürbige  ®efe^  finbet  fic£),  auf  eine,  unfereä 
2Biffen§,  nod)  toenig  beachtete  äßeife,  aucf)  in  ber  moralif(i)en 
äöelt;  bergeftalt,  ba^  ein  5Jlenfcf|,  beffen  ^uftanb  inbifferent  ift, 
nii^t  nur  augenblidlid)  aufhört,  e§  ju  fein,  fofialb  er  mit  einem 
anberen,  beffen  gigenfdiaften,  gleic^öiel  auf  toelc^e  Söeife,  bc= 

15  ftimmt  finb,  in  SSerü'^rung  tritt:  fein  äöefen  fogar  toirb,  um 
mid)  fo  au^äubrüden,  gänälid)  in  ben  entgegengefe^ten  5pol  :^in= 
üBergefpielt;  er  nimmt  bie  Sebingung  +  an,  toenn  jener  üon 
ber  ^ebingung  — ,  unb  bie  33ebingung  -,  tcenn  jener  bon  ber 
SBebingung  +  ift. 

20  ©inige  Seifl^iele,  !§od)t)ere^rte§  ^^ublifum,  n)erben  bie§  beut= 
lid)er  machen. 

S)a§  gemeine  @efe^  be§  3öiberfprud)§  ift  jcbermann,  au§ 
eigner  ßrfal^rung,  befannt;  ba§  @efe^,  ba§  un§  geneigt  mad)t, 
un§,  mit  unferex  53teinung,  immer  auf  bie  cntgegengcfe^te  (Seite 

25  Ijinüberjutoei-fen.  ;3emanb  fagt  mir,  ein  5Jienfd),  ber  am  3^en= 
fter  Vorübergeht,  fei  fo  bid,  toie  eine  2:onne.  S)ie  SBa'^r^eit  ju 
fagen,  er  ift  öon  geWö^nlid)er  Äor^julen^.  ^ä)  aber,  ba  iä)  an§ 
genfter  fomme,  i^  Berichtige  biefen  Irrtum  ni(^t  Blo^:  ii^  rufe 
(^ott  äum  beugen  an,  ber  Äerl  fei  fo  bünn,  al§  ein  ©teden. 

30  Ober  eine  ^^rau  ^t  fid^,  mit  ifirem  ßieb^aber,  ein  3fienbej= 
öouä  menagiert.  S)er  5)tann,  in  ber  9^egcl,  ge'^t  be§  3lBenb§,  um 
Sriftraf  ju  fpielen,  in  bie  Stabagie  j  gteidjTOol^l  um  fid)er  ju  gelten. 


32  5Criltral:  eine  2lvt  ^^Sufffpiel. 

14=" 


212  kleinere  Schriften:  3tu8  ben  „Stbenbblöttem". 

Idltingt  fie  ben  Strm  um  i^n,  unb  jpric^t:  „5)ktn  lieber  Mannl 
;3d)  ^Cibt  bte  ^ammelfeute,  öon  I)eutc  mittag,  aufträrmen  laffen. 
9tiemanb  16efu(^t  ntid),  toir  finb  ganj  aHein;  la^  un§  ben  ^eu= 
tigen  Stbenb  einmal,  in  recfit  Weiterer  unb  bertraulic^er  2lbge= 
jctltoffenl^eit,  zubringen."  S)er  9[Rann,  ber  geftern  fditoereS  ©elb  5 
in  ber  5Labagie  öerlor,  bacEite  in  ber  Slat  ]§eut,  au§  ütüdjid^t 
auf  feine  Äafje,  3U  ^au|e  ju  bleiben;  bocE)  ^löl^lid^  toirb  il^m 
bie  entje^lic^e  Sangemeile  !lar,  bie  il^m,  jeiner  §rau  gegenüber, 
im  ^aufe  öermartet.  @r  jpri(i)t:  „Siebe  grau!  3d)  ^al^e  einem 
f^reunbe  öerfproc^en ,  il§m  im  !^ri!tro!,  toorin  ic£)  geftern  gc=  10 
mann,  9teüan(i)e  ju  geben.  Sa§  mid),  auf  eine  ©tunbe,  toenn 
e§  fein  fann,  in  bie  Stabagie  ge^n;  morgen  bon  ^erjen  gern 
ftel)e  iä)  ju  beinen  Sienften." 

5lber  ba§  (Sefe^,  öon  bem  mir  f^red)en,  gilt  nic^t  blo§ 
öon  5Reinungen  unb  S5ege!§rungen,  fonbem,  auf  meit  attgemei=  is 
nere  Sßeifc,  aui^  bon  ©efü^len,  5lffetten,  ©igenfc^aften  unb 
gliaralteren. 

6in  :|3ortugiefif(^er  6(^iff§!a^itän,  ber,  auf  bem  aJcittel= 
länbif(i)en  5Jteer,  bon  brei  beneäianifcEien  gal^raeugen  angegriffen 
marb,  befatil,  entfc^loffen  mie  er  mar,  in  ©egenmart  aller  feiner  20 
Offiziere  unb  ©olbaten,  einem  O^euermerfer,  ba^  fobalb  irgenb 
auf  bem  S^erbed  ein  äöort  bon  Übergabe  laut  toerben  mürbe,  er, 
oline  mciteren  ^Befe'^l,  nad^  ber  ^ulberfammer  ge^en,  unb  ha^ 
<Bä)\f\  in  bie  Suft  fprengen  möchte.  S)a  man  fic^  bergeben§,  bi§ 
gegen  Slbenb,  gegen  bie  Übermad)t  lierumgef erlagen  l^atte,  unb  25 
allen  gorberungen,  bie  bie  ß^re  an  bie  Equipage  maci)en  lonnte, 
ein  ©enüge  gefc^e^en  mar:  traten  bie  ©f fixiere  in  boUjä^liger 
33erfammlung  ben  Kapitän  an,  unb  forberten  il^n  auf,  ba§  <5c£)iff 
äu  übergeben.  S)er  Äa|)itän,  ol)ne  ju  antmorten,  fel^rie  fic§  um, 
unb  fragte,  mo  ber  ^yeuermerfer  fei;  feine  Slbfic^t,  mie  er  nacfil^er  30 
berfi(^ert  l^at,  mar,  i§m  aufjugeben,  auf  ber  ©teKe  ben  ^Befel^l, 


9  „Sevroartet" :  beoorftel^t  (ogt.  bie  Slnmerfung  am  Sd^tuffe  beS  SBanbeä).  — 
21  „geuerroerfer" :  ö^ulic^  wie  oben  6. 180,  Slnmerlung.  —  26  ©quipage:  St^iffä» 
monnfc^oft. 


SlKenteucfler  (Sraie^ung^platt.  213 

ben  er  i^in  erteilt,  ju  boUftrerfen.  3lt§  er  aBer  ben  ^ann  fc^on, 
bte  Brennenbe  Sunte  in  ber  <§anb,  unter  ben  i^äffern,  inmitten 
ber  ^ulöerfammer  fanb:  ergriff  er  if)n  pli5|li(^,  t)or  ©(^redfen 
Bleic^,  Bei  ber  35ruft,  ri§  i^n,  in  S^ergeffenl^eit  aller  anberen  @c= 

5  fa^r,  au§  ber  Kammer  ^erouS,  trat  bie  ßunte,  unter  f5tü(i)en  unb 
©(^im^ftoörtern,  mit  ^yü^en  au§  unb  toarf  fie  in§  ^Ittx.  S)en 
Offizieren  aBer  fagte  er,  ba^  fie  bie  toei^e  ^^a^m  aufftecEen  m'öä^= 
ten,  inbem  er  fid)  üBergeBen  toollc. 

^ä)  felBft,  um  ein  Seif|)iel  au§  meiner  drfal^rung  ju  geBen, 

10  leBte,  öor  einigen  ^al^ren,  au§  gemeinfc^aftlii^er  Äaffe,  in  einer 
fleinen  ©tabt  am  Ot^ein,  mit  einer  Sc^toefter.  S)a§  ^Jläbd^en 
Ujar  in  ber  2:at  BIo^,  toa§  man,  im  gemeinen  SeBen,  eine  gute 
Söirtin  nennt;  freigeBig  fogar  in  nmni^en  6tü(fen;  iä)  f^atk  e§ 
felBft  erfahren.    S)0(^  meil  ict)  lorfer  unb  lofe  mar,  unb  ba§ 

15  @elb  auf  feine  SBeife  aäjidt:  fo  fing  fie  an  p  fnicfern  unb  ^u 
!noufern;  ja,  ic^  Bin  üBerjeugt,  ba§  fie  geijig  getoorben  märe, 
unb  mir  9tüBen  in  ben  Kaffee  unb  2i(^ter  in  bie  (Buppt  getan 
t)ätte.  2lBer  ba§  ©(^icffal  tootttc  ju  i'^rem  ©lürfe,  ha^  mir  un§ 
trennten. 

20  3Ber  bie§  ®efe^  rec^t  Begreift,  bcm  toirb  bie  Srfc^einung  gar 
ni(i)t  mel^r  fremb  fein,  bie  ben  ^^itofo:pl^en  fo  biet  ju  f (Raffen 
giBt:  bie  ©rfdjeinung,  ba^  gro^c  9)länner,  in  ber  Siegel,  immer 
öon  unBebeutenben  unb  oBffuren  Altern  aBftammen,  unb  eBenfo 
toieber  5linber  grofeie'^en,  bie  in  jeber  9tücEfi(^t  untergeorbnet 

25  unb  geringartig  finb,  Unb  in  ber  STat,  mon  fann  ba§  (hpm= 
ment,  toie  bie  moralifc£)c  5Itmof)3'§äre,  in  biefer  .^infic^t,  mir!t, 
alle  Sage  aufteilen,  ^lan  Bringe  nur  einmal  alle§,  ma§,  in  einer 
©tabt,  on  5p:§itofopi^en,  (Sdjijngeiftern,  2)icf)tern  unb  Äünftlern, 


19  Soiteit  in  bcii  brci  Dhimmern  25,  26,  27  ber  „Söcriincr  Slbcnbblätter"  oom 
29.,  30.,  31.  Cttober  1810;  boä  §o[gcnbe,  crft  in  ben  9]ummern  35  unb  36  vom 
9.  unb  10.  Slooember,  roirb  in  9lr.  35  mit  folgenber  Ju&'iote  eingeführt:  „SBir 
bitten  unfre  fiefer  gar  fe^r,  fit^  bie  aJlU^C,  bie  2luffä5e  im  25.,  26.  unb  27.  3l6enb= 
blatt  noc^  einmal  ju  überlefen,  nic^t  uerbriegen  üu  laffen.  S)ic  5Joc^täffigfeit  eineä 
Soten,  ber  ein  Statt  obijonbcn  fommen  liep,  ^at  uns  an  bie  [!]  ununterbrod^ene 
äRitteitung  biefe«  S{uffa|eä  oerl)inbert.    (iJie  Kebaftion.)" 


214  Äteinere  Sd^riften:  MuS  ben  „äbettb6(ättent". 

öor^anben  tft,  in  einen  ©aal  jufammen:  ]o  toerben  einige,  au§ 
xf)xtt  ^Htte,  onf  bcr  ©teile  bumm  toerben;  tooBei  toir  un§,  mit 
völliger  ©ic^erl^eit,  auf  bie  6rfa'^i-ung  eine§  jeben  Berufen,  ber 
einem  folc^en  3:ee  ober  ^unfct)  einmal  Beigetool^nt  !§at. 

Sßie  bieten  @inf(^rän!ungcn  ift  ber  ©a^  unterworfen:  ha^  5 
j(^Iec^te  ®efellf(^aften  gute  ©itten  berberBen;  ba  bo(^  fction 
^Jlänner,  mie  SSafeboto  unb  ßam^je,  bie  hoä}  fonft,  in  il^rem  @r= 
5ie^ung§l^anbtoer!,  loenig  gegenfäl^ijd)  öerful^ren,  angeraten  !^a= 
Ben,  jungen  ßeuten  jutoeilen  ben  StnBlidf  Böfer  S3eifpiele  ju  öer= 
f (Raffen,  um  fie  bon  bem  ßafter  oBäufc^reden.  Unb  loa^rlic^,  lo 
menn  man  bie  gute  @efellf(^aft,  mit  ber  |d)te(^ten,  in  ^infid)t 
auf  ba§  35crmögen,  bie  ©itte  äu  entmirfetn,  bergteict)t,  fo  mei^ 
man  nicf)t,  für  mettfie  mon  fti^  entfc^ciben  foll,  ba,  in  ber  guten, 
bie  ©itte  nur  nadjgea'^mt  Jnerben  fann,  in  ber  fc£)M)tcn  ^in= 
gegen,  burtf)  eine  eigentümli(i)e  ^roft  be§  .^erjenS  erfunben  tt)er=  i5 
ben  mu^.  ©in  StaugenidjtS  mag,  in  taufenb  gälten,  ein  junget 
(SJemüt,  burd)  fein  SBeifpiet,  berfü^ren,  fi(^  auf  ©citen  be§  Öafterä 
l^inüBeräuftetten;  taufenb  anbere  götte  aBer  giBt  e§,  Wo  e§,  in 
natürtid)er  Oteaftion,  ^a§  5ßotarber^ättni§  gegen  bagfetBe  an= 
nimmt,  unb  bem  fiafter,  jum  Äam^f  gerüftet,  gegenüBer  tritt.  20 
3fa,  loenn  man,  auf  irgenb  einem  ^ta^e  ber  Söett,  etroa  einer 
müften  Snfct,  atteS,  toa§  bie  @rbe  an  Söfetoid)tern  l^at,  5ufam= 
menBräc^te :  f 0  mürbe  fid§  nur  ein  Zox  barüBer  tounbern  lönnen, 
menn  er,  in  furjer  3eit  Qtte,  aud^  bie  erl^aBenften  unb  gbtttid)= 
ften,  Sugenben  unter  i^nen  anträfe.  25 

3öer  bie§  für  paraboj  l^atten  lönntc,  ber  Befuc^e  nur  einmat 
ein  3u<^t^öu§  ober  eine  S^eftung.  ^n  ben  bon  gvebtern  alter 
2lrt,  oft  Bi§  äum  ©tiefen  angefügten  ^afematten,  merben,  toeil 
feine  ©träfe  mel^r,  ober  hoä)  nur  fel^r  unboKfommen,  Bi§  ^ierl^er 

7  »afeboro  (1723—90),  pl^ilontl^roptfc^er  ^päbagog,  SJerf affer  beS  „(SU- 
mentarweil«",  i>ai  oom  Dberftlcutnant  ron  Dmpteba  in  beut  29.  „2l6enbb(att", 
tcft^rcnb  be^  Crfc^einenä  be§  „Slllenteueften  ©rjieJtuitgsptans",  oerfpottet  roiirbe.  — 
ßampe  (1746  —  1818),  Seigrer  SBil^elmö  unb  SUcjnnberä  von  öumbolbt,  nadfy 
S3aiebonj  lurje  ^dt  fieitev  beö  ijJ^iilant^ropuiä  in  Dcffaii,  bamar^  betanntev  päbo= 
gogifc^er  ®c|»viftfteUor. 


SlHerneuefter  erjie^ung^plon.  215 


bringt,  9tu(^toftg!etten,  bte  fein  5lomc  nennt,  berüBt.  ©emnac^ 
lüürbe,  in  fol($er  Slnart^ie,  5Jtorb  unb  SLotjditag  unb  jule^t  ber 
Untergang  oller  bie  unöermeibtic^e  ^^olgc  fein,  toenn  nic^t  auf 
ber  ©teile,  au§  il^rer  5)lttte,  tcet^e  aufträten,  bie  auf  9tccE)t  unb 

5  ©itte  l^alten.  ^a,  oft  fetjt  fte  ber  ^ommenbant  felftft  ein;  unb 
9)tenf(^en,  bie  öor^er  auffä^ig  toaren,  gegen  aüe  göttlid)e  unb 
menfc^lic^e  Drbnung,  toerben  l^ier,  in  erftaunen§tt)ürbiger  3öen= 
bung  ber  S)inge,  toieber  bie  öffenttii^en,  gezeitigten  ^anb^aber 
berfetben,  toatire  ©taatSbiener  ber  guten  ©arfie,  be!teibet  mit  ber 

10  5JtacE)t,  i^r  @efe^  aufret^t  ju  galten. 

Sa^er  fann  bie  äöett  mit  9ted^t  auf  bie  ©nttoicCetung  ber 
S^erbrec^erfotonie  in  SSotant)=S3ai  aufmerffam  fein.  2öa§  au§ 
foI(i)em,  bem  S5oben  eine§  (5taat§  abgefc£)lämmten  @efinbel  mer= 
ben  !ann,  liegt  bereits  in  ben  norbamerifanif($en  f^reiftaaten  bor 

15  5lugen;  unb  um  un§  ouf  ben  ©ipfet  unfrer  meta^]§t)fifd)en  2ln= 
fid)t  äu  fd)ttjingen,  erinnern  toir  ben  Sefer  bto§  an  ben  Urf|)rung, 
bie  ®ef(i)id)te,  an  bie  ßnttoicEelung  unb  ©rö^e  öon  9tom. 
3in  @rh)ägung  nun  *) 

1)  ba^  atte  ©ittenfd)ulen  biöl^er  nur  auf  ben  9la(^aZmung§= 
20  trieb  gegrünbet  toaren,  unb  ftatt  ba§  gute  ^prin^ip,  auf 

eigentümlid)e  SGßeife,  im  ^erjen  ju  entmicEetn,  nur  burc^ 
3luffteIIung  fogenannter  guter  33eifptetc,  p  toirfen  fud§= 
ten;**) 

2)  ba|  biefc  (Schuten,  tuie  bie  6i-fal^rung  te'^rt,  ni(^t§  eben, 
25  für  ben  f5oi'tf<ä)ritt  ber  ^enfdi^eit  S3ebeutenbe§  unb  @r= 

!tet!tic^e§,  !^ert)orgebrac£)t  ^aben;***) 

*)  Sefet  lödt  biefet  mertwütbige  5ßäbabog  mit  feinem  neuefteit  ßv» 
äie;^img§plan  fierauS.  (iiic  SRebattion.) 

**)  ©o!  —  3n§  ob  bie  päbagogif(^eii  ^nftititte  ni^t,  nad)  i^ret  natürli^en 
so  Stilläge,  fdjwarfjc  ©eiten  genug  botböten!  (®ie  9lebatt.) 

***)  3«  bev  2;at!  —  Siefer  ^^ilofopf;  tonnte  ba^  ^üi)xi)ünbtxt  um  feinen 
ganjen  9?u^m  bringen.  (5)ie  Stebatt.) 


12  Sotont)  =  Sai  in  öübioeftauftralien,  6et  Sgbnct),  feit  1787  britifd^e  SSer» 
brec^erfolonte ,  oielfnd)  bamai^  unb  früher  in  unfrer  fiiteratur  genannt. 


216  flüetnere  Schriften:  STuS  bett  „STBeiibbtättern". 


ba§  ®ute  ahn  3)  ba§  fie  Betoirlt  JiaBen,  allein  bon  bem 
Umftonb  '^etäurül^ren  j($eint,  ba§  fie  fditedit  toaren,  unb 
l^in  unb  Jüieber,  gegen  bie  SSeraBrebung,  einige  f(^(ect)ten 
S3eij|)iele  mitunter  liefen; 
in  ßrtüägung,  fagen  tüix,  alter  biefer  llmftänbe,  finb  toir  gefon=   5 
neu,  eine  fogenannte  2afterfc£)ule,  ober  bielmel^r  eine  gegen= 
fö|if(^e  ©(flute,  eine  ©c^ule  ber  Xugenb  burc^  ßoftex,  ju 
erridjten.*) 

Semnad)  Serben  für  alle,  einonber  entgegenftet^enbe  Safter, 
Seigrer  angefteEt  n^erben,  bie  in  Beftimmten  ©tunben  be§  3;age§,  lo 
nad^  ber  9feil§e,  auf  ^itonmä^ige  2lrt,  borin  Unterricht  erteilen: 
in  ber  9ffeIigion§f|3ötterei  fotool^I  at§  in  ber  ^Bigotterie,  im  Zxo^ 
fon)ot)I  at§  in  ber  äöegtoerfung  unb  ^riec^erei,  unb  im  ©eij  unb 
in  ber  g^urc^tfamfeit  fotool^I,  al§  in  ber  Stottfül^n^eit  unb  in  ber 
SSerfctimenbung.  is 

£)iefe  Se^rer  h)erben  uid)t  BIo^  burdC)  ßrma'^nungen,  fonbern 
burc^  23eif^iet,  burd)  leBenbige  |)anbtung,  burdE)  unmittelbaren 
|)ra!tif(^en,  gefeitigen  Umgang  uub  S5erfe^r  äu  mirfen  fuc^en. 

^ür  ©igennu^,  ^latt^eit,  ®eringfc£)ä|ung  aHe§  (Sro^eu  unb 
6rl)abenen  unb  manche  anberen  Untugenben,  bie  man  in  @efeE=  20 
f(^aften  unb  auf  ber  ©tra^e  lernen  fann,  mirb  e§  nic^t  nijtig 
fein,  ße^rer  an5uftel[en. 

^n  ber  Unreinlict)feit  unb  Unorbnung,  in  ber  3<inl=  unb 
©treitfu(i)t  unb  SSerleumbung ,  toirb  meine  S^rau  Unterrid^t  er= 
teilen.  25 

ßieberli(^!eit,  ©^iel,  Strun!,  ^Jaull^eit  unb  SöKerei,  behalte 
ii^  mir  bebor. 

S)er  ^reiä  ift  ber  fe'^r  mäßige  bon  300  mi 
m.  ©. 

©Iteru,  bie  un§  i^re  Äinber  nidit  anbertrauen  luoHten,  ou§  so 
g^urc^t,  fie  in  folc^er  Slnftalt,  ouf  unbermeiblic^e  Sßeife,  ber= 

*)  Risum  teneatis,  amicil  (®ie  Siebaft.) 


!  3lus  Jgoroj'  „^id^tfunft"  ('B.  5):  „^n§  Satiren  »cvl^ottet  eud^,  i^r  Jreunbe!" 


SHUerneuefler  erjie^ungsprau.  217 


berBcn  ju  ^c'^en,  toürben  babur($  an  ben  Za^  legen,  ba^  fie  ganj 
übertriebene  Segriffe  bon  ber  ^Müd)t  ber  ©rsiel^ung  l^aben.  S)ie 
äßelt,  bic  ganjc  5Jtaffe  bon  OBjetten,  bie  auf  bie  ©inne  toirfen, 
fjält  unb  regiert,  an  taufenb  unb  toieber  taufenb  i^öben,  bo§ 

6  junge,  bie  @rbe  bcgrü^enbe,  Äinb.  3}on  biefen  gäben,  \f)m  um 
bie  ©ecle  gelegt,  ift  allerbingg  bie  ©r^ie^ung  einer,  unb  fogar 
ber  toiditigfte  unb  ftärffte;  t)ergti(^en  aber  mit  ber  ganzen  3^0= 
talität,  mit  ber  ganjen  ^ufammenfaffung  ber  übrigen,  ber^ölt 
er  ji^  tt)ic  ein  ^^ii^^n^faben  ^u  einem  Slnfertau;  el^er  brüber  aU 

10  brunter. 

Unb  in  ber  S^at,  toie  mi^ti($  toürbe  e§  mit  ber  ©ittli(i)feit 
auäfc'^en,  mcnn  fie  fein  tiefere§  ^^unbament  ptte,  aU  ba§  foge= 
nannte  gute  SSeifpiel  eine§  35ater§  ober  einer  9Jlutter,  unb  bie 
platten  ©rma'^nungen  eine§  .g)ofmeiftcr§  ober  einer  fran^öfif^en 

15  gjlamfett.  —  3lber  \)as,  Äinb  ift  fein  aöa($§,  ba§  fic^,  in  eine§ 
5Jlenfc^en  .^änben,  ^u  einer  beliebigen  ©eftalt  fneten  (ä^t:  e§ 
lebt,  e§  ift  frei;  e§  trägt  ein  unabt)ängige§  unb  eigentümü($e§ 
SJermögen  ber  ©nttoicfetung,  unb  ha^  5Jlufter  alter  innerlid^cn 
(Seftoltung,  in  fi(^. 

20  ^a,  gefegt,  eine  5!Jlutter  nä'^me  fic^  bor,  ein  Äinb,  ba§  fie  an 
i^rer  SBruft  trägt,  bon  ®runb  au§  ju  berberben:  fo  toürbe  fid§ 
it)r  auf  ber  2ße(t  ba^u  fein  unfehlbares  5)littel  barbieten,  unb, 
ftienn  ba§  ßinb  nur  fonft  bon  gemö§nli(i)en,  red)tfc^affenen  5tn= 
lagen  ift,  \)a^  Untcrnefimen,  bietteid)t  auf  bie  fonberbarfte  unb 

25  überrafc^enbfte  ?trt,  baran  fdieitern, 

äöa§  foüte  au(^,  in  ber  2:at,  au§  ber  Söett  toerben,  wenn 
ben  Ottern  ein  unfet)Ibare§  S5crmögen  beitoofinte,  i^re  Äinber 
nac^  ®runbfä|en,  ju  toelctien  fie  bie  93lufter  finb,  3U  erjie'^en: 
ba  bie  5!3lenicf)^eit,  toie  befannt,  fortf(^reiten  foH,  unb  c§  mitf)in, 

30  felbft  bann,  tocnn  an  i^nen  nid)t§  au§3ufctjen  toäre,  nicf)t  genug 
ift,  ba§  bie  Äinber  loerbcn,  toie  fie;  fonbern  beffer. 

Söenn  bemnad)  bie  uralte  ©r^icl^ung,  bie  un§  bie  33äter,  in 
ilirer  @inf alt ,  überliefert  l^aben ,  an  ben  Ülagel  gel)ängt  merben 
foU:  jo  ift  fein  ©runb,  marum  uufcr  Snftitut  nic§t,  mit  aKen 


218  flteinere  Sc^inften:  äuä  ben  „äbenbbtöttern". 

anbern,  bte  bie  ipäbogogifc^e  Srfinbung,  in  unfern  Xagen,  auf  btc 
^ai)n  Q,tbxaäjt  f)at,  in  bie  <Bä)xantm  treten  joH.  ^n  unjrer 
©c^ute  lüirb,  toie  in  biegen,  gegen  je  einen,  ber  barin  ju  ©runbe 
ge|t,  fi(i)  ein  anbrer  finben,  in  bem  fic^  Jugenb  unb  (Sittli(i)!eit 
auf  gar  roBufte  unb  tüchtige  3lrt  enttoicfelt;  e§  toirb  alle§  in 
ber  Söelt  Bleiben,  tnie  e§  ift;  unb  toaS  bie  (5rfo|rung  bon  ^efto= 
loäji  unb  !^tticx  unb  allen  anbern  SSirtuofen  ber  neueften  @r= 
äiel^unggfunft,  unb  il^ren  Slnftalten  fogt,  ba§  toirb  fie  aud)  bon 
un§  unb  ber  unfrigen  fagen:  „<^ilft  e§  ni(^t§,  fo  fc^abete§ni(^t§." 

atcc^tcnfled  im  ^olftcinifc^en,  ß.iS.SebanuS, 

ben  15.  Oft.  1810.  ^onrector. 


92ü^Ii^e  @rftnbungen. 

©nttourf  einer  S3omben:|)o[t. 

Wan  f)at,  in  biefen  Stagen,  ^ur  33eförbcrung  be§  S^erfe'^rS, 
inner^lb  ber  ©renken  ber  bier  Söeltteile,  einen  eteftrifdien  2ele=  15 
gra^)'^en  erfunben;  einen  Stelegrai^jl^en,  ber  mit  ber  ©(^neEig= 
feit  be§  @)eban!en§,  xä)  toiü  fagen,  in  fürjerer  ^eit,  aU  irgenb 
ein  d)ronometrif(^e§  3"ftrument  angeben  fann,  bermittelft  be§ 
Qldtxop^ox^  unb  be§  5JletaIIbra]§t§ ,  5^ad)ri(i)ten  mitteilt;  ber= 
geftalt,  ba^  Ujenn  jemanb,  fall§  nur  fonft  bie  2}orri(^tung  bo^u  20 
getroffen  toäre,  einen  guten  ^veunb,  ben  er  unter  ben  Sintipobcn 
l)ötte,  fragen  tüoÜte:  „2Bie  ge^t'§  bir?"  berfelbe,  e^e  man  noc^  eine 
^anb  umfe^rt,  ol^ngefäl^r  fo,  alä  ob  er  in  einem  unb  bemfelben 
3immcr  ftünbc,  antworten  f önnte :  „Steigt  gut".  ©0  gern  toir  beut 
©rfinber  biefer  ^oft,  bie,  auf  rc(i)t  eigentlid)e  SBeife,  auf  glügeln  25 
be§  5ßli^e§  rettet,  bie  ^rone  be§  23erbienfte§  jugeftel^n,  fo  l^at 
boc^  aucf)  biefe  fyernfc£)reibe!unft  no(^  bie  UnöoEfommenl^eit, 
ba|  fte  nur,  bem  ^ntereffe  be§  Kaufmanns  tocnig  erfprie^lirf). 


7  über  ben  preu^if(^cn  Dberfc^ulrat  get'er»  bie  Unterfc^rift  „SeDonu§"  unb 
ilberl^aupt  über  bie  SBebeutung  be'S  „SUIeineuefteit  erjiel^unggplang"  ogl.  bie  äln= 
mevfung  om  2(^[uffe  be^  'Sanbcä. 


Gntrourf  einer  SSotnBenpofl.  219 


äur  SSerfenbung  gan^  furjcr  unb  lalonijdier  9Za($ri(^ten,  nic^t 
aBer  jur  ÜBermarf^ung  bon  ^Briefen,  S5erid)ten,  Sßeitagen  unb 
^pafeten  taugt.  5Demna(^  fd) tagen  toir,  um  oud)  biefe  ßücte  p 
crfüüen,  gut  Se|(^teunigung  unb  35erbtetfac§ung  ber  .^anbet§  = 

5  lommunif ationen ,  ttienigften§  inner'^atB  ber  ©renken  ber  futti= 
vierten  SBett,  eine  2Burf=  ober  23omBen|i  oft  bor;  ein  3tuftttut, 
ba§  ftcf)  auf  ^hjecfntä^ig,  inner"^atb  be§9taum§  einer  (Sdiu^toeite, 
angelegten  Slrtillerieftationen,  au§  53]örfem  ober  ^aubi^en, 
^o'^Ie,  ftatt  be§  5putOer§,  mit  ^Briefen  unb  Rateten  angefüllte 

10  .^ugetn,  bie  man,  ol^ne  alle  ©d^U^ierigfeit,  mit  ben  5(ugen  t)er= 
folgen,  unb  too  fie  l^infallen,  faü§  e§  ein  ^Jtoraftgrunb  ift,  toieber 
auffinben  fann,  ptoürfe;  bergeftalt,  ba^  bie  .$lugel,  auf  jeber 
©tation  äubörberft  eröffnet,  bie  rej^jettiben  SSriefe  für  jeben  Drt 
herausgenommen,  bie  neuen  ^hineingelegt,  ba§  ©an^e  toieber  t)er= 

15  ]d)Ioffen,  in  einen  neuen  5Jtörier  getaben,  unb  jur  nödiften  (5ta= 
tion  loeiter  fbebiert  toerben  fönnte.  S)en  ^rofbettu§  be§  ©anjen 
unb  bie  S3e|(^reittung  unb  3Iu§einanberfe|ung  ber  Einlagen  unb 
Äoften  be'^alten  loir  einer  umftänblid^eren  unb  ioeitläufigeren 
Sl'B^anbtung  Bebor.   S)a  man,  auf  bieje  3Beiie,  mie  eine  hir^e 

20  matl^ematif^e  SSerec^nung  tel^ii,  binnen  3eit  eine§  falben  2:age§, 
gegen  geringe  Soften  bon  SBerlin  nad)  Stettin  ober  S3re§Iau 
toürbe  f^reiben  ober  refbonbicren  fönnen,  unb  mitl^in,  berglic^en 
mit  unjeren  reitenben  ^^often,  ein  je'^nfai^er  3eitgeb3inn  entftel^t, 
ober  e§  ebenjobiet  ift,  aU  ob  ein  3auBei1'tab  biefc  Drtc  ber 

25  ©tabt  SBerlin  je^nmal  näl)er  gerüctt  '^ätte:  fo  glauben  toir  für 
ba§  bürgerlidje  |on)ol)l  al§  ^anbeltreibenbe  ^^ubtifum,  eine  @r= 
finbnng  bon  bem  grb^eftenunb  entf d^eibenbften  ®etoid)t,  geji^irft, 
ben  SJerfe'^r  auf  ben  '^öc^ften  ©ibfel  ber  S^otlfommen'^eit  ju 
treiben,  an  ben  Stag  gelegt  ^u  l^aben. 

20       Berlin  b.  10.  Oft.  1810.  rmg. 


220  ftleinere  ©d^riften:  äuä  ben  „abenbblöttern". 

<Bä)veibtn  etneg  berliner  (Sintoo^netS  an  ben  ^erauSgeBec 

SÜejetBen  l^aBen  in  bem  Uten  ©türf  ber  „S5ertiner  2r6enb= 
Blätter",  unter  ber  ÜtuBril:  5lüp{(f)e  (Srfinbungen,  ben  ©nttourf  5 
einer  SßomBen^oft  jur  ©^rac^e  geBradit;  einer  5|3oft,  bie  ber 
5)langet'^aftig!eit  be§  ete!trif(^en  Stclegrop'^en,  nämlic^,  ]xä)  mit 
ni(^t§,  als  !uräen  Stnjeigen,  Befoffen  ju  fönnen,  baburi^  oBijilft, 
ba^  fie  bem  ^puBlifo  auf  ätoecEmäBig  angelegten  5Irtitterieftatio= 
neu,  SBriefe  unb  5pa!ete  mit  33omBcn  unb  ©ranaten  äuluirft.  @r=  lo 
lauBen  S)iefelBen  mir  gu  Bemer!en,  ba^  biefe  5|3oft,  nac^  einer,  in 
Stirem  eigenen  5lufja^  enthaltenen  Sinterung,  boraugfe^t,  ber 
©tettiner  ober  Sre§lauer  f^reunb  l^aBc  auf  bie  f^rage  be§  Ser= 
linerg  an  it)n:  „äßie  ge^t'§  bir?"  p  antworten:  „9Je(f)t  gut!" 
SSenn  berjelBe  iebod),  gegen  bie  Slnna'^me,  ju  anttoorten  l^atte:  is 
„©0,  fo!"  ober:  „5[)tittelmä^ig !"  ober:  „S)ie  Söal^r^eit  jufagen, 
f(^le(i)t";  ober:  „(Seftern  nadt)t,  ba  iä)  beiTeift  mar, ]§at mi($  meine 
grau  ^intergangen";  ober:  „^ct)  Bin  in  ^projcffen  bertoidfelt,  öon 
benen  xä)  fein  6nbe  aBfe^e";  ober:  „3d§  l^aBe  33an!erott  gemacf)t, 
.!pau§  unb  ^of  berlaffen  unb  Bin  im  33egriff  in  bie  toeite  3öelt  ju  20 
ge^en"  :fo  gingen,  für  einen  fol(i)en^J}lann,unfere  orbinären^poften 
gefdiminb  genug.  S)a  nun  bie  Reiten  öon  ber  3(rt  finb,  ba^  bon 
je  t)unbert  ^Briefen,  bie  jtoei  ©täbt^  einanber  äufc^icEen,  neun= 
unbneunäig  Slnjeigen  öon  ber  Befagten  5trt  enthalten,  fo  bün!t 
un§,  fon)ol)l  bie  eleltrijd)e  S)onnertt)etterpoft,  al§  anä)  bie  S3om=  25 
Ben=  unb  ©ranaten^oft  fönne  borlöufig  nocE)  auf  fic^  Berul^en, 
unb  h)ir  fragen  bagegen  an,  oB  5£)iefelBen  nict)t  bie  Organifation 
einer  anberen  i^oft  äutoege  Bringen  fönnen,  bie,  gleidiöiel,  oB  fic 
mit  £>d)fen  gebogen,  ober  öon  eine§  f^upoten  Oiürfen  getragen 
tüürbe,  auf  bie  ^^rage:  „SBie  gellt'S  bir?"  öon  atten  Orten  mit  30 
ber  Intmort  äurüctfämc:  „3c  nun!"  ober:  „9ii(^t  eBen  üBel!" 
ober:  „©0  toal^r  id)  leBe,  gut!"  ober:  „^Jlein  ^au§  l^aBe  iä)  tuie= 
ber  aufgeBaut";  ober:  „2)ie  ^^^fanbBriefe  fte^en  mieber  al  pari", 
ober:  „5Jlcine Beiben  Jöd^ter l^aBe iä)  fürjlid^  öerl^eiratet";  ober: 


SSomBenpoft.    Duinenlotterte.  221 


„borgen  toerben  toir,  unter  bem  S)onner  ber  Äanoncn,  ein  9la= 
tionalfeft  feiern";  —  unb  n)a§  bergleic^en  Slntworten  niet)r  finb. 
^ieburc^  toürben  S^iefelben  fic^  ba§  ^uBIifunt  auf  ba§  Iel6:^af= 
tefte  öerbinben,  unb  ba  toir  öon  S)ero  ©ifer  äum  ©uten  überall, 
6  too  e§  auf  :3^rem  SCßege  liegt,  ntitäutoirfen,  überjeugt  finb,  fo 
galten  toir  un§  nic^t  auf,  bie  grei^eit  biefe§  ^riefe§  ju  entfc^ul= 
bigen,  unb  l^aBen  bie  ©l^re,  mit  ber  boEfommenften  unb  un= 
ge^euc^eltften  .gjoi^ac^tung  ju  fein,  u.  f.  to. 

SBedin  ben  14.  Oft.  1810.  S)er  3lnont)mug. 

10  Stntttjort  Ott  i»en  ©infettber  t>c§  obige«  Briefes. 

S)em  ©infenber  oMgen  toi^igen  ©d^reibenS  geben  toir  l^ie= 
mit  äur  9ta(^rid)t,  ba^  toir  un§  mit  ber  @inri(f)tung  feiner 
Odjfenpoft,  ober  feine§  moralijdien  unb  ipubti^iftifi^en  6Ibora= 
boä  nicfit  befaffen  lijnnen.    ^^erfiftoge  unb  Si'onie  foEen  ung, 

15  in  bem  SSeftreben,  ba§  ^eil  be§  menj(^li(i)en  (S)efd)Ie(i)t§,  fobiel 
aU  auf  unferem  Söege  liegt,  p  beförbern,  nid^t  irre  machen. 
Sind)  in  bem,  @ott  fei  S)anf!  boc£)  norf)  feine§toeg§  allgemeinen 
gall,  ba§  bie  S3riefe  mit  lauter  ©euf^era  befd)toert  toären,  toürbe 
e§,  au§  iJfonomifct)en  unb  faufmännifi^en  ©efi^tspunften,  nod^ 

20  borteit^aft  fein,  fi(^  biefelben  mit  SSombenäujutoerfen.  S)emna(^ 
fott  ni(J)t  nur  ber  5|3rojpe{tu§  ber  Sombenpoft,  fonbern  aud)  ein 
t]3tan,  äur  ©infammlung  ber  Slftien,  in  einem  unferer  näd)ften 
»lätter  erfolgen.  2)ie  Slebaftion. 

Sttf^rift  eittcS  ^rebigerS  on  bcn  ^cratt§gc6er  ber  „Scrlittcr 
25  MtnhbVätUx". 

allein  ^crr, 

5S)er@rfinber  ber  neueftenCuinen=2otterie  '^atbieaufgeüärte 

3lbfi(^t  gefiabt,  bie  abertoil^ige  Sraumbeuterei,  p  toet(^er,  in 

ber  3cit)tentotterie,  bie  grei^eit,  bie  9iummern  nac^  eigner  3Bitt= 

30  lür  3U  toasten,  9}erantaffung  gab,  burd)  beftimmte  unb  feft= 

ftelienbe  ßofe,  bie  bie  S)ire£tiou  au^fd}reibt,  nieberjufdilagen. 


222  fl reinere  Sd^rtften:  Mug  ben  „ülbenbblätteni". 

5Jltt  33ebouern  aöer  mai^en  toir  bic  ßrfa:§rung,  ba^  bteje 
3ll6[id)t  nur  auf  fe^^r  unbollfommenc  SBeife  eaeid^t  tuirb,  iubeiu 
ber  SlbergtauBen,  auf  einem  ©eBiet,  auf  bem  man  if)n  gar  nii^t 
erhjartet  l^attc,  lieber  pm  S)orf(i)ein  fommt. 

@§  ift  toa^r,  bie  Seute  träumen  je|t  leine  9lummern  mel^r;   5 
aöer  fie  träumen  bie  Flamen  ber  ^otleÜeurg,  M  benen  man 
fe^en  !ann.  S)ic  gleicEigültigften  SJeranlaffungen  nel^men  fie,  in 
einer  S5er!ettung  üon  (Sebanfen,  ju  toeldien  !ein  Wtn\ä)  bie 
9Jlittelglieber  erraten  mürbe,  für  ge^eimniäöolle  2Bin!e  ber  9}or= 
fel^ung  an.   SSermic^enen  «Sonntag  nannte  iä)  ben  S)at)ib,  auf  lo 
ber  Äanjel,  einen  gottgefälligen  93tann;  ni(i)t  ben  ^oEefteur  bie= 
feg  £)rt§,  toie  DiefelBen  leicht  beuten  fönnen,  fonbern  ben  ifrae= 
litifc£)en  Äönig,  ben  Befonnten  ©änger  ber  frommen  ^falmen. 
2ag§  borauf  lie^  mir  ber  ^oKetteur,  burd^  einen  i^reunb,  für 
meine  ^rebigt,  fi^er^ljafter  SBeife  bauten,  inbem  alle  Cuinenlofe,  i5 
toie  er  mir  öerfictierte,  Bei  il^m  bergriffeu  toorben  toaren. 

^ä)  Ibitte  ©ie,  mein  ^err,  bieien  S3orfatt  jur  Kenntnis  be§ 
5puBIi!um§  äu  Bringen,  unb  burd)  S^r  Statt,  toenn  e§  möglich 
ift,  ben  ©nttourf  einer  anbertoeitigeu  Sotterie  ju  Berantaffen,  bie 
ben  5lBerglauBen  auf  eine  Beftimmtere  unb  fo  uuBebingte  Söeifc,  20 
aU  eg  ber  äöunfd^  alter  greunbe  ber  9Jtenfd§^eit  ift,  auäfc^tie^e. 

g . . .  b.  15.  Oft.  1810.  5 . . . 

^ai^xiäft  an  ben  Stnfenbet  beS  otiigen  S3riefe§. 

@efd)äfte  öon  Bebeutenber  SBid^tigfeit  l^alten  un§  aB,  fetBft 
an  ben  ßnttourf  einer  fotctien  Sotterie  ju  beuten.  25 

^nätoifd§en  tooEen  toir,  ju  ßrreicfiuug  biefeä  S^^'^^>  foBiel 
in  unfern  Gräften  fte^t,  öou  ^erjen  gern  Beförberlid)  fein. 

äöir  fe^eu  benmo(^  einen  ^|srei§  öon  50  9itlr.  auf  bie  @rfiu= 
bung  einer  folct)en  Lotterie. 

2)ie  5Ratt;ematifer,  bie  fid)  barum  BetoerBen  tooEeu,  t;aBen  30 
i^re  ßnttoürfe,  mit  S)et)ifen  berfetjen,  an  uu§  einpfcnben. 

SBerlin,  b.  22.  Oft.  1810. 

3)ie  g^ebaftion  ber  „5lBenbBlätter". 


Duinenlotteric.    Sujuäfteuerebilt.  223 


Üicr  ba§  2«ju§ftc«crebift  tiom  28.  CttoUv  1810. 

SBeim  man  ben  ^toecf  ber,  in  bem  @btft  öom  28ten  Oft. 
b.  S-,  bem  ßanbe  auferlegten  öujuSfteuei'n  bebenft  — :  tocnn 
man  ertoägt,  baß  [ie  nicf)t  auSgejctirieBen  Sorben  finb,  um  bie 

5  .»pofi^altung  eine§  auägelaffenen  gürften  ober  bie  Stafet  feine§ 
®ünftting§,  ober  ben  5pu|  unb  bie  |)au5^ltung  jeiner  9iMtref= 
fen  2C.  ju  Beftreiten;  toenn  man  crnjögt,  ba^  fie,  im  feften  S3er= 
trauen  auf  ben  gbelmut  unb  ben  ©emeinfinn  bcr  Station,  aU 
eine  3Irt  öon  :patriotif(f|em  23eitrag,  in  Slugenbliden  bringenber 

10  faft  ^ülflofer  5tot,  jur  Otettung  be§  ©taat§,  erforbert  toorbcn 
finb:  fo  tt)irb  ein^rief  fe^r mertoürbig,  berung,  öonunbelannter 
^anb,  mit  ber  23emerfung,  ha^  er  gefunben  Sorben,  jugeftettt 
toorben  ift.  Söir  teilen  ii^n  o^ne  5lbänberung  unfern  ßefern  mit. 

SSruber^erä! 

15  3öa§  ftagft  bu  bod)  üöer  bie,  in  bem  ßbift  öom  28ten  Ott. 
b.  ^.  auggejctirieBenen ,  neueften  Sujusfteuern?  S)ie  3lDfi(^t  unb 
bie  5)teinung,  in  ber  fie  au§gef (^rieben  finb,  taffe  i($  bo^in= 
gefteEt  fein;  fie  ift  eine  (Sat^e  für  fid).  S)ie  3lu§legung  aber 
fömmt  bem  ^^ubli!o  ju;  unb  je  öfter  ic^  e§  übertefe,  je  me^r 

20  überzeuge  ic^  mirf),  ba^  e§  bid)  unb  mic^  gar  nid)t  trifft. 

(5§  ift  toa^r,  id)  ^alte  2  Äammerbicner  unb  5  23ebiente; 
.g)au§t)ofmeifter,  ^utfd)er,  iloc^  unb  Äunftgärtner  mit  eingcre(^= 
net,  beläuft  fid)  meine  2iöree  auf  12  Äöpfe.  3lber  meinft  bu  be§= 
l^alb  (benn  ber  <Sa^  im  @bi!t  pro  ^Jtann  beträgt  20  Xl),  ba§ 

25  i^  240  3:1.  an  bie  Öui-U5fteuev=^affe  entrichten  ttjürbe?  5Jlit 
nieten!  Man  ©örtner  ift,  tt)ie  bu  njei^t,  eigentlid^  mein  33ije= 
berloalter,  ber  ^oä),  ben  id)  bei  mir  t)üti^,  urf^^rüngtid)  ber 
S3ädcr  bes  Drtö;  beibe  finb  nur  nebenher  ©ärtner  unb  ^oc^; 
ber  5^utfd)er,  ber  Säger  aud),  ber  ^^i^ifeur  nebft  Älammerbiener, 

30  unb  5tt)ei  iöebiente  finb,  fo  toa'^r  ic^  lebe,  blo^e  ^nec^te;  2)ien= 
f(^en,  bie  p  meinem  ,g)ofgefinbe  gehören,  unb  bie  id),  toenn  e^ 
not  tut,  auf  bem  5"elb  ober  im  äßalb  braud^e.  S)a  nun  baä 
©bift  (§.  11.10.  a.)  fagt,  ba^öeute,  bie  nur  neben!^erbiencn,  mcl^r 


224  illeinere  ©d^riften":  2luä  beii  „abenbblättern. 

nid^t,  at§  bte  .l^älfte  bc§  ©a^eö  unb  Änec^tc  gar  nid)i§  jaulen: 
fo  Bleibt  für  mic^  nur  ber  .^auS^ofmeifter  unb  ätoei  33ebienten 
üU  fteuer|)fli(^ttg  übrig:  ma<S)t  (ä  10 2:1.)  30  9ieid)gtaler,  ober 
brunter. 

(Sbenfo,  ]iti}\t  bu,  mit  ben  .^unbcn.  3n  meinen  ©täÜen,  5 
bie  äöa'^r^eit  p  fagen,  befinben  \iä)  ^tvd  auSerlefene  Äo|):peln; 
S)oggen,  bie  eine,  ei^t  englif^e,  17  an  ber  Qa^;  bie  anbere  be= 
fte^t  au§  30  ^agbf(e^|)ern;  ^üt)nerl^unbe,  Stectel  unb  bergleictien 
re(^ne  ic§  nii^t.  Slber  meinft  bu,  bag  ©bift  jäfje  begl^alb  mid) 
an  mit  1  Staler  |)ro  .^unb'?  3[)lit  uid)ten!  S)iefe  Äo))|)eln  ge=  10 
l^ören  meinem  Säger;  unb  ba  hü§>  (Jbift  (§.  II.  10.  b.)  ^unbe,  bie 
eines  ©etoerbeS  tüegen  gel^alten  toerben,  bon  ber  ©teuer  auä= 
nimmt:  fo  bleibt  für  mid^  nur,  aU  fteueröerfallen,  ein  ^ubet 
t)on  ber  nortnegifd^en  9{affe,  ein  Mop^  unb  ber  ©d)oPjunb 
meiner  ^^rau:  mact)t  (ä  ^unb  1  2:1.)  3  ZI.,  mt^x  nid)t.  15 

(Sin  ©leidieg  gilt  bon  ben^^ferben!  —  3^fli^/  toenn  e§ 3!Jtorft 
ift,  fä^rt  meine  ^^rau  mit  ben  üier  l^olfteinfc^en  Üiappen  nad)  ber 
©tabt;  iia^  fd^mor^e  ©ilbergefi^irr  ftef)t  ben  jmel  jungen  2l:pfel= 
fd)immeln  nid)t  übel  unb  ber  f^ud£)§  unb  SSraune  ge^  gut,  menn 
iä)  fie  reite.  2lber  meinft  bu,  ba^  bie§  barum,  burd^  bie  33ant,  20 
9{eit=  unb  Äutfd):pferbe  mären,  bie  ict),  mit  15  21.  ^ro  ©tüd,  ju 
öerfteuern  l^ätte?  5Jtit  nickten!  S)ie  ^^^ferbe,  bo§  mei^  iebernmnn, 
braud)'  id^  im  S^rül^ja'^r  unb  bei  ber  (Jrnte;  unb  ba  ha^  ßbift 
(§.  II.  10.  c.)  bon  @ebraud^§|)ferben  nid)t  f^ridE)t:  fo  praüt  bie 
i^orberung  audt)  l^iel^er  bon  mir  ab  unb  \ä)  jal^Ie  nichts.  95 

©nblidf),  ma§  bie  SBagen  betrifft!  —  ^toar  bie  ^mei  eng= 
lifd£)en  SBatarben,  bie  id)  für^tid)  gefauft,  merbe  idt),  ob  id)  fie 
gteid)  in  i?rei§gefd)äften  äumeiten  braud)e,  mit  8  Zt  pxo  ©tüd, 
öerfteuern  muffen.  2lber  ben  .^albmagen  unb  bie  brei  in  ^^ebern 
^ängenben  Äorbmagen  mit  S5erbed?  5Jlit  nid)ten!  2)en  .^alb=  30 
toogen,  an  bem  idt)  für^lid^  bie  2t(i)fe  jerbradti,  berbrenn'  idt) 
ober  öertauf  id§;  unb  öon  ben  Äorbtoagen  betoeif  ic^,  ba^  id) 


27  Satorbe:  ein  leichter,  ^od^  in  gebein  ^ängenber  SHciferoagen  mit  Serbecf. 


über  baä  SuEuSfteiterebift.  225 


bcrgongencS  ^di)x  <^eu  unb  ©troud^toerf  bamit  ctngefal^ren, 
unb  bie  2  ga'^vjeuge  ntit^in  %dtx=  unb  Saftloagen  finb.  5}lit= 
l^in  ge^t  ber  Äelc^  ber  Suju§]"teuer  auc§  ^ier  an  mir  borüöer; 
unb  e§  16tei6t,  au|er  ben  S3atarben,  nur  no(^  eine  ätociräbrigc 
5  ^flSbifaleld^e  übrig,  bie  iä)  mit  5  ZI.  (benn  me^r  beträgt  e§ 
nid)t)  (§.  IL  10.  d.)  ju  berfteuern  l^abe. 
£ebe  tool^l!  

@äbe  e§  ber  begüterten  (Staatsbürger,  meiere  \o  benfen, 
me'^rere:  jo  märe  e§  allerbingä  beffer,  meber  bie  2uju§=  nod^ 

10  irgenb  eine  onbere  ©teuer  märe  au§gefcE)rieben  morben.  Sienn 
ob  ein  ©taat,  ber  au§  foltfien  bürgern  äujammengefc^t  ift,  be= 
fte'^t,  ober  ob  er,  bon  ben  (Stürmen  ber  3eit,  in  alte  Süfte  ber= 
me^t  mirb:  ha^  gilt  böCtig  gteict)bic(.  @lü(ili(^ermeije  aber  fe^tt 
cS  an  macfern,  ber  5tuf Opferung  fähigen  acuten,  bie  ben  2)rang 

15  be§  ^itugenblictä  unb  bie  ^^Jeiimä^igfeit  ber  Suju^fteuer  be= 
greifen,  im  Sanbe  ni($t;  unb  ha  obiger  33rie|  nur  bie  SSerirrung 
einer  einjetnen,  ifoüerten  ©c^Iei^tigfeit  fein  !ann:  fo  moKen  mir, 
äur  9tec£)tfertigung  ber  befagteu  SJk^regel,  folgenbe  3lntmort 
barauf  berfudien. 

20  äJlein  ^crr! 

äßenn  bie  ßanbeSbcl^örbe,  meltfie  bie  ©teuer  au5f(i)rieb, 
ftreng  gegen  ©ie  fein  motttc,  fo  nö^me  fie  S)iefetben,  bermittelft 
eines  eigenen  ©bejialbefe^lg,  bon  ber  ©teuer  au§.  ©ielie^e^Ijren 
Flamen  ba,  mo  er  mal)rfcf)einlict)  frü!^  ober  fpät  noi^  einmal  ju 

25  lef  en  fein  mirb,  auf  (plagen,  unb  f  c^te  barunter :  bief  er  ift  bon  ber 
©teuer  frei.  Xa  jebo(f)  .Spulb  unb  @üte,  feit  unben!lid)en  3eitt'n, 
bie  @igenf(^aft  aller  unferer  Sanbcöregierungen  gcmefen  ift:  fo 
mirb,  meine  id),  bie  gan^e  ^JJia^regct,  bie  fie,  in  bejug  auf  ^^re 
©enoffenfc^aft  (faüä  ©ie  bergleidicn  l^aben),  ergreifen  bürfte, 

30  biefe  fein,  ba^  fie  burd)  S^ergrofierung  beS  ^eamtenperfonale, 
bie  ÄontroUe  ber  ßujuöfteuer  unb  ber  äJerpflic^tung  fie  ju  be= 


29  (SenofTenfcl^aft:  poUti[c§e  (Jveunbe  (Stanbeägcnoffeit). 

Äleifl.    IV.  15 


226  kleinere  Schriften:  Sluä  ben  „Stbeubblättevn". 

icii)Un,  fc^äi-ft.  2lt§bann  tocrben,  tote  \iä)  öon  felBft  berftet}t,  bic 
Soften,  bie  biefer  neue  erpl^tc  ©tat  öeranla^t,  auf  bie  ©teuer 
gejc^Iagen  toerben;  unb  ftatt  pro  Sebtenten  10  Stlunb  pxo  ^ferb 
ober  ^unb  15  511.  ober  1  %i.  toerben  £)iefel"6en  ipro  SBebtenten 
bieüeic^t  12  2:1.  unb  pro  ^ferb  ober  .!punb  16  %l.  unb  3  21.  ju 
Bejafikn  l^aBen. 

S)er  ic^  bie  6^re  ^al6e  ju  jein 

S)ero 

2lnontjmu§. 


ibcr  bic  Stuunjmolrcgctn  bcr  SRcgierung.  lo 

3Jtein  teurer  g^reunb! 
9tu§  ber  Äal6inett§orbre  ©r.  gjtqeftät  be§  ^öni9§  öom  28. 
S)eäemBer  b.  S-  ^aben  <5te  erfe'^en,  ba^,  gegen  bie,  jur  ^^itgung  ber 
9tationalid)ulb  ergriffenen  9Jta^regeIn,  eine  el^rfurd)t§öotte,  aber 
einbringlic^e  SJorftcüung,  öon  feiten  ber  ©täube  be§  ©tolpifd^en  is 
Äreife§,  eingegangen  ift.  Über  ben  ^n'^att  jener  SJorfteltung  gifit 
ba§  !öniglid)e©c£)rei6en  feine  toeitere5lu§Iunft;  injtoifiiien  tootten 
©ie  au§  guter  Cuette  toiffen,  ha^  ber  Befagte  ^rei§  barin  über 
bie  inbirefte  O^orm  ber  a3efteurung  geftagt  !§a6e;  bie  £aft  ber 
bamit  berfiunbenen  ^ontroEeu  legt  er  auäeinanber,  unb  bringt  20 
am  ©(^tn§  auf  unertoartete  äöeife  ben  (Sebanfen  jur  ©prac^e, 
lieber  bie  ganje  Cuote  ber  Kontribution,  bie  auf  feinen  2;eit 
fällt,  bar  innerl^alb  be§  9iaum§  öon  fe(^§  5!Jtonaten  entrict)ten 
3U  tooKen.  Söenn  nun,  fragen  ©ie,  anjune'^men  toäre,  ba^  aud^ 
bei  bem  übrigen  Slcit  ber  ©tänbe,  ^ur  ©r'^altung  ber  alten  Crb=  25 
nung  ber  S)inge,  biefer  @ntfd)lu^  jur  9{cife  gelangen  fönnte: 
toarum  griff  bie  9f egierung  nic^t  fogleid),  o^ne  irgenb  bie  @runb= 
läge  ber  SJerfaffung  anjurüfiren,  ju  einem  ^JJHttet,  ba§  mit  einem 
^al  ben  ganzen  gorbifrf)en  Änoten  ber  ©taatgaufgabe,  auf  bie 
c§  an!ommt,  töft?  so 

13  0.3.:  1810. 


ÜB«  bie  güianjma|regcln  bey  Regierung.  227 

3fl^nen  ju  ©efaEen  lüitt  iä)  einmal  in  bic  3)leinung,  al§  oB 
eine  bire!te  Sefteuxung  be§  2anbe§,  öe^uf§  einer  Stötrogung 
ber  Dlationaljc^ulb ,  !6eibc§,  ausfül^röar  nnb  ätoerfmä^ig  toäre, 
einge'^en.   ^ä)  toill  bexQeffen,  ba§  in  ber  SJerfaffung,  fo  toie  fie 

5  jeit  i^riebrid)  bem  @rften  beftanb,  nmncfiertei  öor^anben  toar, 
ba§,  auf  ganj  augenjcfieinlic^e  3Beije,  einer  5lusBefferung  ober 
eine§  UmBauS  beburfte;  iä)  toitt  onnel^men,  ba^  bie  jtitgung  ber 
9tationalic^uIb  ber  einjige  unb  le^te  S^'^'^  ^^^^  S3erorbnungen 
gemefen  toäre,  bie  jeit  bem  27.  Oft.  ö.  ^.  im  Umfange  ber  53lon= 

10  ari^ie  erft^ienen  finb. 

fyern  fei  öon  mir,  jur  Einleitung  in  ba§,  hia§  id)  S^nen  ju 
fagen  '^abe,  in  bie  auf  allen  Sippen  ertijnenbe  Älage,  üBer  5Jlangel 
an  ©emeingeift  unb  ^Patriotismus ,  einäuftimmen!  ^n  einem 
9lugenl)licf,  toie  ber  je^ige  ift,  fdieint  e§  mir  boppelt  unfd^irftid), 

15  biefe  Untugenb  ber  S'^xt,  ttenn  fie  öor'^anben  fein  fotltc,  anberS 
anju!lagen,  olS  burd)  bie  Beffere  Stat.  Söer  SSergangen^eit  unb 
3u!unft  ins  5luge  fa^t,  ber  ift  mit  ber  ©egentoart,  als  bem 
^JJiittelglieb  berfelBen,  auSgeföl)nt;  unb  toenn  ein  l>eträc£)tti(^er 
Zeitraum  öon  ^a'^i'en  öerfloffen  ift,  o^ne  ba^  bie  ^raft  ber  |)in= 

20  geBung  unb  ^lufopferung  für  baS  ©emeinmefen  toäre  erproBt  unb 
geüBt  toorben,  fo  ift  bieS  nur  ein  (Srunb  me^r  für  mit^,  ju  glau= 
Ben,  ba^  toir  bem  3eitpnn!t  ganj  na^e  finb,  too  i^m  bie  grö^e= 
ften  unb  !^errlid)ften  Opfer,  toürbig  ber  fc^önften  Seifpiele  ber 
SJorjeit,  toerben  geBrad)t  toerben. 

25  ^ilBer  gefegt,  bie  9iegierung  l^ätte,  ^i)mn  SDorfi^lage  gemä^, 
ol^ne  bie  gotm  ber  33erfoffung,  toie  eS  gefd)el)en  ift,  anjurü^ren, 
bie  (Summe  ber  5iationalf($ulb  bireft,  fei  eS  nun  unter  ber  Q^orm 
einer  ^Inleil^e  ober  einer  ÄontriBution,  bon  bem  Sanbe  eingefor» 
bert:  mit  toeldicm  @eifte,  meinen  (Sie,  toürbe  biefe  9lnforberung 

30  too^t.  Bei  ber  @rfd|ütterung  aßeS  innerlichen  3Bol)lftanbeS,  öon 
bem  ßanbe  aufgenommen  toorben  fein?  äöürbe  nmn  fid)  ju  einer 
ÄraftäuBerung  fo  au^erorbentlicljer  2lrt,  fd)on  bor  a^t  Söoc^en, 
als  man  baS  SDrüdenbc,  baS  in  ber  Sllternatibe  log,  nid)t  fannte, 
fo  fd)lagfertig  unb  Bereittoittig  gezeigt  IjaBen?    .Ratten  bie 

15* 


228  Sreinere  ©d^riften:  2IuS  ben  „Mbcubblöttern". 

©tänbe,  möc^t'  id)  fragen,  bamalä  bieje  Äraft  fd^on,  unb  ging 
ni(^t  (id)  Berufe  mic^  auf  ©ie  fclbft)  bon  9Jhmb  äu  5Jlunb,  auf 
ni(^tä  geftüp  unb  borf)  nii^täbeftomeniger  attgemein,  bie  33e= 
l^au^jtung,  ba^  bie  ÄontriBution  bie  Äröfte  be§  2anbe§  bei  tüei= 
tem  überfteige?  5 

3Bie  nun,  toenn  ber  ©ebanfe,  biefe  ^'aft  in  bem  ©dio^  ber 
Station  3U  eriüecEen  unb  ju  reifen,  mit  in  bie  äöogefc^ate  gefallen 
toäre?  SBenn  man  bie  9tea!tion,  bie  gegen  ben  i^nBegriff  ber 
erlaffenen  35erorbnungen,  auf  gan^  nottoenbige  Söeije,  eintreten 
mu^te,  gar  toot)l  Berechnet  1)ätk,  unb  nicf)t  fotool^l  ber  33u(^=  10 
ftaBe  berfelBen,  aU  öielmei^r  ber  @eift,  ben  fie,  infolge  jener 
natürlichen  9Jca!tion,  annehmen  würben,  bie  3lBfi(^t  unb  bex 
3tt)ecE  ber  Ütegierung  getoefen  toäre?  — 

SSör^aöe  erjälilt  Bon  einem  .^oUänber,  ber  paralijtifc^  toar, 
ba^  er,  feit  mehreren  iSa'^ren  f(^on,  nid)t  bie  Gräfte  gel^aBt  ^aBe,  15 
bie  2;üre  feine§  ^ii^i^^i'^  ä"  öffnen.  3ll§  aBer  jufäUig  treuer  in 
bem  ^iinmer  entftanb:  l^atte  er  bie  ^raft,  o'^ne  aurf)  nur  bie 
Älinte  ober  ben  (S(i)lüffel  ju  Berfuclien,  bie  2;üre,  auf  ben  erften 
3lnfto^,  einjuf^^rengen:  er  Befanb  fiel),  o'^ne  ba^  er  angeBen  !onnte, 
Wo'iitx  i^m  ba§  S}ermögen  baju  gelommen  toar,  auf  ber  offenen  20 
©tra^e,  unb  Wax  gerettet. 

£>er  .^immel  Bctoa'^re  mii^  baBor,  ber  Otegierung  Bei  fobicl 
breisiüürbigen  unb  gcfcgneten  ©diritten,  bie  fie  jum  5lufbau 
einer  Befferen  3u'^unft  tat,  ni(i)tg  al§  eine  3lBfid)t  biefer  fecon= 
bairen  3lrt  unterzulegen;  e§  gilt  l^offentlii^  ganj  anbre  Singe,  25 
al§  bieBlo^e  2;ilgung  einer,  momentan  auf  un»  laftenben,  ^-iegi» 
fc^ulb  unb  i(^  gel^c  l^ier  Blo^  in  eine  5lnfid)t  ber  Singe  ein,  bie 
©ie  mir  in  3il)rem  Sriefe  aufgeftellt  :§aBen.  5lBer  ^^x  Urteil, 
mein  teurer  greunb,  möd)t'  id)  ©ie,  toenn  eä  fein  fann,  Betocgen, 
Bor  ber  SJoHenbung  be§  3Ber!§,  Bon  bem  un§  einige  @runb=  30 
linien  Bor  ^ugen  gelegt  toorben  finb,  gefangen  ju  nel)men  — 


14  aSocrl^aaoe  (1668—1738),  bciü^mter  ^oaänbifc^er  Slvjt  unb  ®elcl^vtcr.  — 
25  „®anä  anbve  SDingc":  SInfpieluiig  auf  neuen  ilampf  gegen  SJapoIeon,  im  Sinne 
bev  preu^ifci^en  ÄricgSpavtct. 


über  bie  §tnan5maBregeln  ber  SRegierung^Stnjetge.  229 


möc()te  ^i)x  fStxtxamn  fc^ärfeu  311  einer  gtcgierung,  bie  e§  leb= 
^qt,  tüie  je  eine,  öerbicnt,  unb,  in  einer  fo  öer^ängniSöoHen  3eit, 
inie  bie  je^ige,  me^r  al§  irgenb  eine  anbere,  fatt§  bie  Söolfen, 
bie  nn§  umringen,  jerftreut  toerben  joIIen,  in  iljren  SJ^a^regeln, 
5  groB  unb  ftein,  bie  fie  3U  ergreifen  für  gut  befinbet,  fiebarf. 
^ekn  <5ie  tüol^U 

^Insetgc. 

©rünbe,  bie  t)ier  nic^t  angcgeBen  toerben  !önnen,  Beftimmen 
niid),  ba§  „3tBcnbbIatt"  mit  biefer  Plummer  5u  fifilie^en.  S)em 
10  ^ublifo  n)irb  eine  t)erg(ei($enbe  ÜBerfit^t  beffen,  tt)a§  biefe  @r= 
fi^einung  leiftete,  mit  bem,  tcaä  fie  fic^  Befugt  glaubte,  p  öer= 
iprec^en,  famt  einer  '^iftoriji^en  ^onftruÜion  ber  ettoanigen 
S)ifferenä,  an  einem  anberen  Grte  öorgetegt  toerben. 


1  SJlefe  „Stiijetgc"  6efcr;Iie^t  bie  lefete  IJlumiiter  ber  „SScrliucv  3t6enbB[ätter", 
gjr.  76  00m  30.  Siäia  1811.  —  12  „^iftonWe  Honftniltion":  etwa  fooiel  rcie  atten= 
mäßige  SJarftedimg. 


"^arcrga. 


^^^ciTlic^  i|t  e§,  in  einer  unenbli^en  ©infmnlcit  am  SÄecfcSufcr,  iui' 
A^  ter  ti-übem  §inunel,  auf  eine  unbegrcnjte  ^Baffcriüüfte,  l^inauS* 
jufc^auen.  ^a^n  gel^ört  gleirfjwol)!,  ba'\i  man  bafiin  gegangen  fei,  ha^  5 
man  surüd  mujj,  bafj  man  Ijinüber  möd^te,  ba'ii  man  e§  nic^t  !ann, 
ba)i  man  alleS  jum  SeBen  bermifjt,  nnb  bie  Stimme  be§  SeBenS  bcn- 
nod^  im  9taufc^en  ber  i^tut,  im  SBeljen  ber  Suft,  im  ä'e'^cn  bet  SBolfcn, 
bem  einfanten  ®cfd)rei  ber  915i)gel,  üernimmt.  S)a3u  gehört  ein  ?tn= 
fpruc^,  ben  ba§  §erj  mad^t,  unb  ein  9lbbrud^,  um  mid)  fo  aug^ubrüdcn,  lo 
ben  einem  bie  Statur  tut.  S)ie3  aber  ift  toor  bem  33ilbc  unmöglid^, 
unb  ba§,  was  iä)  in  bem  S3ilbe  felbft  finben  foUte,  fanb  idf)  erft  5iuiicf)en 
mir  unb  bem  S3ilbe,  nömlid^  einen  §Inf^rud},  ben  mein  ^erj  an  i>a^ 
53ilb  utadjte,  unb  einen  ?l5bruc^,  ben  mir  ha§  S3ilb  tat;  unb  fo  >uarb 
ic^  felOft  ber  ^a^ujiner,  iaS  S3ilb  inarb  bie  55üne,  iaS  aber,  iuoIjin=  15 
au§  id^  mit  ©e^nfud)t  bliden  foltte,  bie  See,  fehlte  ganj.  9Jid)t§  fann 
trauriger  unb  unt)e:^aglic^er  fein,  oI§  biefe  Stellung  in  ber  3SeU:  ber 
einzige  2eben§fun!e  im  weiten  Steid^e  be§  2:obe§,  ber  einfame  aJJittel« 
)3unft  im  einfamen  Slreig.  S)o§  S3ilb  liegt,  mit  feinen  älüei  ober  brei 
geI)cimni§UoIIen®egenftänben,  ioie  bie'!?lpo!aIt):t3fe  ba,  aläobeS^oung?  20 
Siac^tgebanfen  ^ätte,  unb  ha  e§,  in  feiner  ®införmig!eit  unb  Uferlofig^ 
feit,  nid)t§,  al§  ben  DkTjm,  jum  SSorbergrunb  l^at,  fo  ift  e§,  wenn  mau 
e§  betrai^tet,  a\S  oh  einem  bie  ?lugenliber  ujeggefd)nitten  njürcn, 
©leic^wo^l  l^at  ber  SKaler  äWeifetSor^ne  eine  ganj  neue  ^a^n  im 


2  flafpar  Saoib  griebricf;,  Sanbfd^aftämQlcr,  ge6orcn  1774  in  (5veif§= 
roalb,  geftovBeii  1840  in  Srogbcn;  ev  ^attc  1810  auf  ber  »erliitcr  Slunftniiefteltiing 
fein  ©emftlbe  „ecetanbfd)aft,  roovnuf  ein  Äapujiner"  nu«gcfteUt.  —  20  Gbiuavb 
3)0 ung,  al«*  Dichter  ber  „Night -thonglits"  (1742). 


gmpfinbuttBen  cor  griebrid^ä  @eetanb[ci^aft.  231 

gelbe  feiner  S^mft  gebrochen;  unb  t^  bin  übcr5eugt,  bafj  ftd^,  mit  [ci* 
nein  ©eifte,  eine  Dnabratuieile  ninrüfc^cn  ®anbe§  barftetrcn  lie^e,  mit 
einem  ^Serbcvi^cnftrauc^,  luornuf  fic^  eine  §xäi)c  einfam  ^hiftert,  unb 
hü^  bie§  93ilb  eine  iwal^rl^aft  Offianfc^e  ober  ^ofegartenfd^c  SSirlung 

5  tun  müfjtc.  Sa,  lücnn  man  biefe  Sanbfc^aft  mit  i^rer  eignen  treibe 
unb  mit  i^reni  eigenen  SSoffer  molte;  fo,  glaube  ic^,  man  tonnte  bic 
güc^fc  unb  SSöIfe  bamit  ^um  §eulen  bringen :  haS  Stiirffte,  iüa§  man, 
o^^ne-  aUen  ^l^eifel,  jum  Sobe  für  biefe  ?lrt  öon  Sanbfd^aftSmalerei 
beibringen  fann.  —  2)dc^  meine  eigenen  (Smpfinbungen,  über  bie§ 

10  ^üunberbare  ©emätbc,  finb  ju  öertoorren;  bal^er  ^abc  ic^  mir,  e^e  ic^ 
fte  ganä  ouSjuf^red^en  iwage,  öorgenommen,  mi^  hmd)  hk  ^i(ufee= 
rungen  berer,  bie  :^oartoeife,  bon  3JZorgen  bi§  'sHbenb,  baran  öorüber^ 
gcljen,  ju  belel^ren. 

CO. 


4  (Sotttjarb  Subiuiij  i?ofegnvtcn,  baiiiaB  !pi-ofef)or  in  (Sreiflwolb  unb 
alä  SDic^ter  iiorbifc^ien  Stoffen  jugcmanbt.  —  14  ch  bebeutet  „Slemenä  SBrcntano"; 
über  Äleiftä  unb  33rentnnoä  SSev^äUniä  ju  bicfem  Sluffa^e  pg[.  bie  Slnmertung  am 
edjluffc  be§  Söanbe«. 


232  flldnere  Sd^rifUn:  ^arerga. 


3n  bcn  3eiten  be§  I)öc^ftcn  ©Inn^eS  ber  oltfranjöfifc^en  §of:^d=> 
tung  unter  Subwig  XIV.,  lebte  ein  (Sbelmann,  ber  Sßarquil  be  ©aint 
3Keran,  ber  bie  §lnmut,  ©eifteSgetüaubt^^eit  jinb  fittlic^c  3Serberl3ni§ 
ber  banialigen  öornel^nten  SScIt  itu  Jiödjften  ®rabc  in  fic^  bereinigte.    5 
Unter  anbern  unjä^lbaren  SieficSabenteuern  l^atte  er  anc^  eine§,  ntit 
ber  gi'ttu  einc§  ^rofuratoren,  bie  t§  xi)m  gelang,  beni  Spanne  foiDO^I, 
al§  beffen  gmnilie  unb  i^rcr  eignen  gänjlid^  ab3uwenbcn,  fo  bafj  fie 
beren  Sc^mac^  loarb,  beren  ^uiüel  fie  gelüefen  lüar,  unb  in  blinber 
Seibenfc^aft  ha§  §oteI  i^reS  SSerfüfjrerS  bejog    ®r  l^atte  3lüar  nie  fo-  lo 
t)iel  bei  einer  £iebc§gefc^idt)te  empfunben,  ol§  bei  biefcr,  ja,  e§  regten 
ji(^  bisweilen  ©efü^Ie  in  i^m,  hk  man  einen  ^Ibglanj  öon  Dteligion 
unb  ^erjlic^feit  t;ntte  nennen  mögen,  aber  enblic^  trieb  i^n  bennod^, 
Wenn  nic^t  bie  Suft  am  SSed^fel,  boc^  bie  9)?obe  i>t§  3Bec^[el§  öon  fei= 
nem  fc^önen  O^fer  wieber  fort,  unb  er  fuc[)te  nun  biefeä  burd)  bie  ou§=  15 
gefud^teften  unb  öerfcinertften  ©runbfä^e  feiner  SSeltiüeiS^eit  ju  be^ 
ru'^igcn.    9lber  bo§  war  nid)t§  für  ein  foId^eS  ^erj.   (S§  fc^woK  in 
Seiben,  bie  i^m  feine  ©eifte§wenbung  ju  niilbern  öennoc^te,  fo  ge^ 
waltfam  auf,  ha'^  e§  ben  einftmalS  lic^tflaren  unb  Iirf)tic£)neKen  5ßer= 
ftanb  berwirrte,  unb  ber  9)?arqui§,  nid}t  biJSartig  genug,  bie  arme  20 
55errüdte  i^rem  Jiciiumer  unb  bem  fQo^n  ber  SKenfd^en  ju  überlaffen, 
fie  auf  ein  entferntes  ®ut  in  ber  ^roöence  fdjidte,  mit  bem  58efef}l, 
i^rer  gut  unb  anftänbig  3U  ^jflegcn.   2)ort  aber  ftieg  Wa§  früfjcr  ftilie 
SKcIandjolie  gewefcn  wor,  ju  ben  gewaltfamftcu  frcnetifd^en  ?lu§= 
brüd^cn,  mit  beren  S3erid)ten  man  jeboc^  hk  frol^en  Stunben  bes  3)?ar=  25 
qui§  äu  unterbred^en  forgfam  bcrmicb.  3)icfem  fällt  e§  cnblid^  einmal 
ein,  bie  ^srouenjalifd^e  S3efi^ung  ju  befud^cn.  ßr  fommt  unOcrmutet 
an,  eine  flüd)tige  5i"age  nac^  bem  SScfinbcn  ber  Slranlen  wirb  ebenfo 
flüd}tig  beantwortet,  unb  nun  gc^t  e§  3U  einer  J^ogbpartie  in  bie  na'^en 
SBergc  ^inauS.  5Dian  l^atte  fid^  aber  WoI;l  gcl)ülct,  bem  SJcarquiS  ju  30 
fagen,  bafj  eben  l^eute  bie  Unglüdlidje  in  unbe3Wing(ic^er  Söut  auS 


aie  Teilung.  *  283 

tl^rer  9SerluaT)rung  gcbro(!^en  fei,  unb  man  ftcfi  noc^  immer  bergeblic^ 
nbmül^e,  fte  luiebcr  einjufangen.  3?Jie  mußte  mm  bem  Setd^tfinnigcu 
äumutc  lüevben,"  al§  eu  auf  fd)roffem  gußgcftabc  an  einer  ber  ein= 
famften  ©tetten  be§  ®ebirge§ ,  lüeit  getrennt  öon  alle  feinem  befolge, 

5  im  eiligen  Umiüenben  um  eine  (SdEe  be§  tyclfenS,  ber  furchtbaren 
f^lüd^tigcn  grab'  in  bie  ?lrmc  rennt,  bie  il^n  faßt  mit  alle  ber  unftjiber^ 
ftel)lic^en  Straft  be3  3SaT}nfinn§,  mit  i:^ren,  au0  ben  Streifen  geluid^enen, 
bli^enben  'iJUigenfterncn  gerab'  in  fein  'sJlntli^  :^ineinftarrt,  niä^renb 
if)r  rei(^c§,  nun  fo  gräjjUc^eg,  fc^)uar3c§  §aar,  luie  ein  9}fantel  Don 

10  3tabcnftttid^en,  über  i§r  l^intDef)t,  unb  i>k  bennoc^  nic^t  fo  entfteUt  ift, 
ha^  er  nic^t  auf  ben  erften  ölic!  bie  einft  fo  geliebte  ©eftalt,  bie  Don 
ibm  felbcr  sur  gurie  umgcjaubcrtc  ©eftalt,  l^ätte  erfennen  fotten.  — 
S)a  hjirrte  aud}  um  il^n  ber  SBa^^nfinn  feine  graufe  Schlingen ,  ober 
toielmc^^r  ber  ötöbfinn,  bcnn  ber  :|3lül^lic^e  0eifte§fci^lag  jerrüttetc  iljn 

15  bergeftalt,  bafe  er  befinnungSIoS  in  ben  ^Ibgrunb  l^inuntertaumeln 
wonte.  ^^Iber  bie  ormc  3Kanon  lub  il^n,  :pli3^lic^  ftill  getuorben,  auf 
Ü^ren  3tücEen,  imb  trug  ibn  forgfam  nac^  ber  (äegenb  be§  Schloff eä 
jurüd.  Wlan  lann  fic^  ha§  (Sntfe^en  ber  SBcbienten  beuten,  atg  fie 
if)rem  Ferren  auf  biefe  Söeife  unb  in  ber  ©craalt  ber  f  ur(^tbaren  ^ron== 

20  ton  begegneten.  ^Iber  balb  erftaunten  fie  noc^  mel^r,  bie  SJoÜeu  :^ier 
üoUfommen  gctued^felt  3U  finben.  älJanon  war  bie  öerftänbige,  fittigc 
Sictterin  unb  ^^flegerin  be§  bföbfinnigcn  SKarquiä  geworben,  unb  ließ 
fürber^in  nicbt  Sag  nic^t  3laijt  ciinij  nur  auf  eine  Stunbe  öon  i^m. 
53alb  gaben  bie  l)erbeigcrufnen  ^trjte  jebe  ^loffnung  ju  feiner  Teilung 

25  auf,  nid)t  aber  ■iJianon.  2)iefe  pflegte  mit  uneiljörter  ©ebulb  unb  mit 
einer  S^f^igf^it,  Wel^e  man  für  Snfpiration  ju  fjalten  öerfuc^t  War, 
bejx  armen  tierwilberten  gunfen  in  i^re§  ©clicbten  §aupt,  unb  lange 
3al)re  nac^^er,  fd)on  al§  fi(^  beiber  Soden  bleichten,  genofj  fie  be§  un= 
au§ipred)lid^en  ®lüdc§,  ben  i()r  über  olIe§  teuren  ©eift  wicber  ju  feiner 

30  ehemaligen  331üte  unb  Äraft  I)eraufer5ogen  ju  fjaben.  2)a  gab  ber 
aJiarqui'o  feiner  Helferin  am  'sJUtare  W  J^ianb,  imb  in  bicfer  Entfernung 
ber  ^au|)tftabt  Wufjtcn  alle  Seill^aber  be§  gefte§  öon  feinen  anberen 
®cfüt)len,  olg  benen  ber  tiefften  Sl^rfurc^t  unb  ber  anbäd)tigften  greube. 


34  ,M-%"  6ebeutet  „be  la  iBiotte  gouqiu*";  ü6er  fiteiftä  unb  gouquiä  aJer= 
I)ältmä  ä"  biefer  ®r}äf)[img  0^1.  bie  Slmnerfung  am  Sc^luffe  bei  SJanbeä. 


284  fileinere  Schriften:  ^orerga. 


©incttt  iungen  33auergmann  in  ^Roriuegen  foU  eintiial  folgenbe 
®efd)id^te  Begegnet  fein.   (Sr  liefite  ein  fdjoneS  SJiäbc^en,  bie  einzige 
Sod^ter  eines  reichen  ^Rac^barn,  nnb  Waxb  toon  i^r  geliebt,  aber  bie 
'Jlnnut  be§  3Berbev§  machte  nite  §offnnng  auf  nä'^cre  S8erbinbung  ju    5 
nid^tc.  S)enn  ber  SSrnutüater  tuoHte  feine  Sod^tcr  nur  einem  folc^cn 
geben,  ber  fd^ulbenfreien  ^of  unb  $)crbe  oufjuiücifen  ijabi,  unb  tceil 
bcr  arme  junge  SfJenfd^  ineit  baöon  entfernt  irar,  l^alf  e§  i^nt  ju  nid^tS, 
t>a^  er  üon  einem  bcr  uroUen  ^elbcnöätcr  be§  Sanbe§  abftammte,  ob 
ätoar  niemanb  einen  3^üeifcl  an  biefer  rüljmlic^en  ©cfd^Ied^tgtaf el  ^egtc.  10 
Seiner  ?U)ncn  erfter  unb  größter  follte  oud^  in  einem  §ügcl  begraben 
fein,  ben  alle  Sanbleute  unfern  ber  ^üfte  3U  jeigen  luu^ten.  ?luf  biefen 
§ügct  ^jftegte  fid^  benn  ber  betrübte  Jüngling  oftmals  in  feinem  Seibe 
äu  fe|en,  unb  bem  begrabnen  ^Ittöorbern  borjuflagen,  mie  fc^Ied^t  c§ 
i:§m  ge'^e,  o^^ne  bafj  ber  SBehJo^ner  be§  §ügel§  auf  biefen  Heinen  ^anu  i5 
mer  3iüdfid^t  ju  nehmen  f^ien.  SJJeift  I)atten  auc^  bie  jirci  Siebenben 
itjre  öerfto'^(ncn3uföi"i"w^iinfte  bort,  unb  fo  gefd^al^  e§,  bafjeinftmalS 
ber  SSater  be§  3)?äbc^cn§  ben  einjig  gangbaren  fteilen  ^fab  jum  §ügel 
öon  ol^ngefä^r  ^heraufgegangen  fam,  inbe§  bie  beiben  oben  fajjen. 
©ine  tiiblid^e  'sJlngft  befiel  bie  Sungfi'ctu,  i^r  £ieb:^aber  fafjte  fie  in  feine  20 
ftar!en  ?lrme,  unb  öerfuctjte,  Don  bcr  anbern  Seite,  ba§  ©cftein  l^erab= 
3u!Ummen.    ®a  ftanben  fie  aber  ^3li3|(lid^,  auf  glattem  3tafen  am 
fdjroffen  §ange,  feft,  fie  Ijörten  fct)on  bie  S;ritle  bc§  5Bater§  über  fid), 
ber  fie  auf  biefe  SSeife  unfe'^Ibar  erblicEen  mufjte,  fc^on  fü^^Uen  fid^ 
beibe  Uon  ?lngft  unb  ©d^hjinbel  Oerfud^t,  bie  iät)c  ^iefe  nnb  ben  Stanb=  25 
freiS  ^inabjuftürjen,  —  ha  ge^ua^rten  fie  nat^e  bei  fid^  einer  Keinen 
Öffnung,  unb  fd^lü^jften  l^inein,  unb  fd^lüpften  immer  tiefer  in  bie  ®un== 
fei:^eit,  immer  noc^  öott  ?Ingft  Oor  bem  SSemerftWerbcn,  bi§  cnblic^ 
ha§  3JJäbc^en  crfd^rocfen  auffd^rie:  „9)Zcin  ©ott,  )oir  finb  ja  in  einem 
©rabe!"  —  ®a  fat}e  aud^  ber  junge  SJormann  erft  um  fi^,  unb  bc=  30 
mertte,  ha^  fie  in  einer  tänglid^en  Kammer  öon  gemauerten  ©teinen 


Sa«  ®vab  ber  »äter.  235 


ftanbctt,  iüo  ft^  inmitten  ettuaS  erlaub,  lüic  ein  grojjcr  Sarg,  ^cntet)!- 
ober  bie  3-i"i'tcrni§  bor  bcn  ][d}  gciüörjncnbcn  ?Utgcn  abnaf^iu,  je  bcut= 
Iic[)er  fonnte  man  nud)  fc'^n,  ha^  bic  Wla^t  in  ber  Ttiik  fein  ©arg 
tüar,  fonbern  ein  uralter  9k(^en,  »ic  man  fte  mit  ©ecl^elben  an  ben 

5  norbifd^en  M\kn  bor  3eiten  einsugroben  :|)flegte.  ?tuf  bem  9fnc^en 
\a%  bid^t  am  ©teuer,  in  aufrechter  Stellung,  eine  ^oi)i  ©cftolt,  bie  fie 
erft  für  ein  gefc^ni^teS  93ilb  anfa^cn.  ?U§  aber  ber  junge  aSenfd^, 
breift  geJüorben,  ^inaufftieg,  nabm  er  ica'^r,  ha^  e§  eine  Stüftnng  toon 
rief emn öliger  ©röfje  fei.  ®er  §elm  iuar  gefc^loffen,  in  ben  redeten 

10  -ij^anjer^anbic^u^  luar  ein  geioaltigeS  bIo^e§  ©c^luert  mit  bem  golbnen 
öriffe  t}ineinge!Iemmt.  5)ie  58raut  rief  loo^I  il^rem  Siebf^aber  ängftlic^ 
5U,  l^erobjufommen ,  aber  in  einer  feltfam  luac^fenbcn  Suöerftd^t  ri^ 
er  bcii  ©c^ivert  a\\§  ber  beerbten  .^lanb.  S5a  raffelten  bie  mürben 
Snoc^en,  auf  benen  bie  Söaffen  ftd)  noc^  erl^ielten,  äufammen,  ber 

15  §antifd)  fc^Iug  auf  bcn  Soben  beS  9fac^cn§  long  :^in,  ber  entfette 
Süngting  ben  Sorb  I)inunter  ju  ben  jyüjjen  feiner  S3raut.  93eibe  flüc^= 
teten,  uneingeben!  jeber  onbem  ®efa^r,  au§  ber  §ö^(e,  bcn  §üget  mit 
^Inftrengung  oller  .Gräfte  iuicber  l^inouf,  unb  oben  lüurben  fie  erft  ge= 
lual)r,  bofj  ein  ungeheurer  9?egengu^  mutete,  luelc^er  ben  33oter  öon 

20  ba  ttcrtrieben  l^atte,  unb  sugleic^  mit  fold^er  ©ciDolt  Steine  unb  Sonb 
nac^  ber  fc^ourigen  Öffnung  l^inabjumiil^en  begann,  ha)i  foldjc  üor 
i^ren  klugen  Uerfdjüttet  luorb,  unb  nmn  oud^  nac^^er  nie  mieber  l^ot 
bo  l^incinfinben  fönneit.  ®er  junge  SJJcnfd^  ober  Trotte  haS  Sc^mert 
feiueä  ?l!^nen  mit  I}crau§gcbrac^t.   (Sr  lief]  mit  ber  ^eit  ben  golbnen 

26  ©riff  einfc^meljen,  unb  morb  fo  rcic^  boöoit,  bofi  if}m  ber  ^Broutooter 
feine  ©elicbte  o^ne  S3eben!en  antrauen  liefs.  SJJit  ber  ungel^euren  klinge 
ober  mußten  fie  nichts  bcffcrS  on^ufangcn,  olä  bafj  fie  2Birtfc^oft§:= 
unb  onbere  ©erötfc^aften,  fobiel  fid)  tun  lie^,  borouS  fdjmieben  liefen. 

m5v. 


29  „3JJ.  5":  wie  oCeit,  S.  233,  Slnmeifung. 


23G  kleinere  ed^iriften:  ifarerga. 


§k  furdjtbarf  ©iulaiiiuig. 

Tlan  \vd]i  öiel  Seif|jiete  ouf3itfür)ren  Don  leichtfertigen  Sienern 
bcr  Siebe,  iweld^e  6et  f^säten  Sa'^ren  nic()t§  getan  unb  gebadet,  olg  Dtofen- 
fränje  obsä^len  nnb  bie  iueifscn  ©d)eitd  mit  ^iinitenjafc^e  beftreuen. 
.^ier  fei  einer  SSefef^rnng  ertväf^nt,  lüeld^e  früher  unb  gchJaltfnmer  öor    5 
fic^  ging. 

(iin  iitngcr  ®raf ,  beffcn  9>ertoanbtfc^aft  umfonft  beniül^t  \vav, 
auf  feinen  SebenSwanbel  unb  fein  loa^reg  ©lud  einen  günftigen  (£tn= 
ftu§  ju  erlangen ,  ging  einft  bei  SKonbeufd^ein  ouf  cinfanien  ©trafen 
einer  grofjen  beutfc^en  ©tabt,  noc^bent  er  feinen  §lbenb  bei  ber  jier^  lo 
licfiften  unb  eingef^ielteften  aller  ®uitarren=Sitettantinnen  jugebrad^t. 
(£r  fanb  e§  angenehm,  fid^  in  bcr  SJac^tluft  3U  fügten,  unb  ging  fe^r 
langfani  auf  einem  öi3nig  au§geftorbencn  $la^  um  eine  alte  Sird[)e 
^er,  in  fonberbarem  (BpkU  fein  ©c^nujjftud^  um  bie  rechte  §anb 
fnüpfenb  unb  bie  S^\)\d  be§fclben  Don  fic^  flattern  taffenb.  SKit  einmal  15 
fte^^t  ein  2)Jenfd^  neben  ifim,  lang  luie  bie  ^cltebarbenfd^iüeiäer  eineg 
§ofeg,  unb  in  feinen  SJJantel  öercngt  lüie  ein  n)elfd^er  (Sbler,  ber  an 
bem  @tot}l  im  58ufen  fiegreic^  ba§  S3Iut  feineS  SRebenbu()ler§  nadt) 
§aufe  tragen  luiU.  S)er  ©raf  iuirb  bon  i^m  aufgeforbert  ju  folgen, 
nac^bem  er  gefragt  hjorben,  ob  er  fertig  fei,  it)m  aud^,  im  g-alX  er  feine  20 
bei  fic^  trage,  jlüei  fleine  SBaffen  eingel)önbigt  iporben  finb.  35er  Tlann 
im  aJJantet  ge:^t,  oI)nc  bie  9(ntiüort  ab3uwarten,  toorau§.  S)er  ®raf 
Würbe  fict)  aller  S-urd^tanivanbUmg  gefd)ömt  lf;aben;  er  folgt  feinem 
ftummen  gü^rer  an  bcr  Sirene  Horüber  in  enge  ©äffen,  burd^  i3be 
Weite  ^lö|e  nac^,  bie  er  nid[)t  fcnnt,  Wo  bci§  ^^flafter  nur  if;re  Srittc  25 
fteincrn  nac^tönt  unb  bcr  2)bnb  aufser  itjrcn  ©eftalten  nur  bie  ©c^at= 
tctt  ber  Käufer  unb  ©c^ornfteine  Ijeröorljcbt.  ®cr  ^Infütirer  get;t  enb* 
lid^,  nad[)bem  fie  an  einem  ^lofter  öorübcr  finb,  abermals  eine  lange 
jugigc  ©äffe  I;inab,  in  ein  )gau§,  ber  ©raf  immer  Ijintcr  i^m,  alleä  ift 
bun!el  unb  eben,  ber  ©raf  meint  eine  neue  Strafe  :^inuntcrjuge:^n,  fo  30 


Sie  furc^tBare  (Sinlabuttg.  287 


lange  \v'äf)vt  iaSXappm  über  ben^ouSfluf;  enblirf)  eri3|fnct  ft^  d\va§, 
ftc  treten  ein,  ber  gü^rer  fagt,  bie  Same  ircrbc  glcid^  bafein,  unb  ber 
(Sraf ,  uufcölüfftg  ob  er  einer  iBerfü^rung  ober  3lnfül^rung  entgegen* 
gel^e,  ftel^t  allein  in  einem  ©emac^e  [eltfamer  9lrt,  beffen  genfter  tier* 

6  :^üllt  fein  muffen ;  benn  nur  nad^  einer  unenblic^en  golge  Don  Sd)tDä= 
jungen  I^at  fic^  ein  SBibcrfc^ein  öom  SJionbcnlic^t  l^ineingefto^^len; 
nichts  ift  beftimmt,  al§  ein  ©))ringbrnnnen,  ber  mitten  im  ©emac^c  be=^ 
finbUc^  fd^eint.  ©ine  fdjieicrartig  raufd^cnbe  ®rfd)einung  nal^t,  ber  ®raf 
beloc^t  im  t)orau§  fein  ©lud  unb  fein  ?lbcntcuer,  bie  ginftemiä  bleibt, 

10  fonft  öercinbert  fic^  bie  ©jene  ba!§in,  ba'^  er,  Don  ^luei  Firmen  um= 
fc^Iungen,  batb  oon  bcn  ©lutcn  älveier  SSangen  angebuftct  loirb.  ®r 
glaubt  ita^  '^lufblüfjen  einer  3tofe  ju  fül^len,  unb  öerfagt  i:^r  nic^t  bie 
ateiäung  feineS  rtjarmen  5ln^auci^§.  Sn^^ei"/  e§  ift  fonberbar,  burc^ge^^t 
x^n  ein  getüiffer  unbe^aglid^er  ©c^auer,  er  fü:^It  bie  Slrme  an,  alä  be= 

15  rührte  er  Sammet  gegen  ben  Sauf  be§  ©eiöebe§,  unb  in  bem  geuer  ber 
SSangcn  ift  etiva§  f^ieberartigeS,  baS  i^n  iniberioärtigerWeife  nüchtern 
crt)ält.  3)ie  S)amc  beginnt  leife  3U  f^jrec^en;  mit  i^ren  Äüffen  inneljal= 
tenb  fagt  fie:  „3Sa§  ift  Xugenb,  imb  luaS  ift  (Sntfc^Iufe!  S)en  ge^^Itritt 
frül^erer  Sugenb  bereucnb,  fc^lug  id^  '^tjvt  SQanb  au8,  al§  ic^  SSitioe 

20  inacb,  unb  gab  einem  3Weiten  ©cntal)!  bie  9ted^te,  bie  ^^nen  fd^on  :^alb 
eigen  luaren;  od)  ba^  tat  ic^,  um  bie  ©d^utb  nur  größer  ju  mad^en. 
Diene  fünbigcr  SUvt  fü^rt  mic^  in  ö^ve  ?trme:  ber  SSunfd^,  ju  öergeffen 
iüo§  mid^  quält,  erfüttt  mir  bicfe  ©tunbe,  unb  nimmt  meinen  ganjen 
SSillen  l^in." 

25  ©ic  fon!  gegen  ben  ©rafen.  „©ott,  meine  SJfutter!"  rief  ber  ®nt^ 
fe^te  unb  ftüräte  fid^  tiefer  in  bie  unabfe^bare  Smitel^eit.  !3)aä  32id^«t 
mit  bem  ©(^nu))ftu(^e  iwar  baS  ber  S5crabrebung  geiuefen.  S)eä  ©ra= 
fen  ©eftalt  unb  ^Injug  l^atte  bie  3>ertaufd)ung  befi3rbert.  ®ie  unglüd* 
li^c  SKuttcr  lief  einer  3öaf;nfinnigen  ä^nlid^  biä  auf  bie  ©trafje  unb 

30  fc^rie  3Jiorb.  ?lufgefd^redtc  fammelten  fic^,  nur  i!^r  fd^nelleä  9iüdüer= 
fd^winben  in3  §au§  errettete  fie,  U)o  nun  bie  Dhitter  balb  bem  ©of)ne 
5U  ?3-üf5cn  lag,  if)n  haib  mit  ^^tbfd^eu  Don  fid)  ftie^;  ber  ©o^n  aber 
füllte,  lüic  feine  ©ebanfen  ber  JRaferei  in  bie  §änbe  fallen  tooHtcn; 
benn  bie  I)erabgefe^t  ju  fel^n,  bcren  ©nte^rung  man  nur  alä  mit  bem 

35  eignen  Sebenöenbc  einä  beuten  fann,  ift  ein  3»ftan^^  in  tweld^cm 
ebelgcborne  S'iaturen  dn  Sri'crebcn  be§  ©d^idfalS  ju  l^ören  unb  ein 
SSerftummen  ber  53orfe:^ung  ju  fürd^ten  meinen. 


238  flletncie  ©Triften:  ^orerga. 


©ett  biefein  ^SorfaHe  flickte  bec  ®rof  nid^tS  ciuf ,  al§  bic  SSälber 
unb  ®infani!etten  feiner  ©c^löffer;  er  glaubte  hu  Stirn  nic^t  unb 
niemals  frei,  ba§  l^cifjt  abiig,  tragen  ju  iti3nnen  an  beni  Drte,  tüo  bie 
eigene  9JJutter  \f)m  Sßeranlaffung  toarb,  bie  angebornc  unb  gefe^^ 
mäßige  Sc^eu  unb  §eilig!eit  ju  terl^öl^nen :  olle  SSerfto^Icnl^eitcn  unb 
öffentlic^Eeiten  öerliebter  Abenteuer  iuaren  t!^m  @ift,  unb  nur  in  ber 
2iebe  einer  fel^r  reinen  unb  ^öc^ft  äärtlic^cn  ®räfin  l^at  er  im  Saufe 
ber  Sage  Seru^igung  erreicht,  unb  iwal^reS  Scben  gefunben. 

D.  §.  ®raf  bon  Soeben. 


"tr^jUx)^*" 


Anmerkungen  der  Herausgeber. 


Kleinere  Gedichte  (S.  9-48). 

S.  9.  (%ÜV  SBK^etmine  öon  3e«9e«)  Biedermanns  Zweifel,  ob  dio 
eigenhändig  erhaltenen  und  unterzeichneten  sentenziösen  Reihen  wirklich  von 
Kleist  herrühren,  sind  unberechtigt.  Am  21.  August  1800  schreibt  Kleist  an 
seine  Braut,  V.  1  und  3  zitierend:  Sa§  fmb  ^errlic^e,  mai)rc  ®ebanlcn.  Sjd^  !)abe 
fte  fo  oft  burd^gelefen,  unb  fte  fc^einen  mir  fo  ganj  ou^  ©einer  Seele  genommen, 
ba^  Seine  Sdirift  baä  übrige  tl^ut  um  mir  ooUenbä  einjubilben,  baä  Öebi^t  wäre 
oon  feinem  Slnbern,  olä  oon  S(ir.  @o  oft  ic^  eä  roieber  lefe  füllte  ic^  mic^  geftärtt 
felbft  ju  bem  (Srö^ten,  unb  fo  ge^e  id^  benn  faft  mit  3uocrfici^t  meinem  ^ide  ent» 
gegen.  Kleist  freut  sich,  daß  Wilhelnilncn  diese  sittlichen  Betrachtungen  ganz 
eigen  geworden  sind.  Seltsam  rühmt  Varnhagen  („Jahrbücher  für  wissenschaft- 
liche Kritik",  Oktober  1829,  Nr.  27)  dem  ersten  Abdruck  in  A.  Wendts  „Leip- 
ziger Musenalmanach  für  das  Jahr  1830"  nach :  „Heinrich  von  Kleist  erfreut 
uns  durch  herrliche  Sprüche,  welche  mit  der  ihm  eignen  Nachhaltigkeit  ein 
und  dasselbe  Thema  unermüdet  wiederholen."  Frau  \V.  Krug  muß  die  Verse 
selbst  beigesteuert  haben.  Am  26.  August  1823  schreibt  sie  über  ein  ver- 
schollenes Gedicht:  „Einen  seiner  ersten  poetischen  Versuche  Ariadne  auf 
Naxos  habe  ich  noch  gefunden,  und  um  . . .  Tieck  zu  zeigen  wie  gern  ich  ihm 
gefällig  sein  möchte,  ttberschicke  ich  dieses.  Vielleicht  eignet  es  sich  in  das 
Wendsche  Taschenbuch  aufgenommen  zu  werden"  (Wolfgang  Schmidts  Privat- 
druck „Von  und  über  Heinrich  von  Kleist"  zum  24.  Juni  1890). 

V.  8.  Vgl.  Schiller,  „Pompeji  und  Herkulanum",  V.  52:  „Den  Caducens 
schwingt  der  zierlich  goschenkelte  Hermes." 

S.  18.  ^at^arina.  An  Kühle,  Dez.  1805:  Sehnsucht  nach  einer  Brust 
daran  niederzusinken. 

«tt  <S.  t>.  ^.  Johanna  von  Ilaza  an  Tieck,  Nov.  1816  (Holtei  2,  175): 
„Hat  Ihnen  meine  Mutter  ein  Gediclit  ,an  die  Kamille'  und  das  ,an  den  König' 
geschickt,  das  für  seinen  im  Frühjahr  1809  in  Berlin  er\Tarteton  Einzug  be- 
stimmt war?.,  er  dichtete  das  erste  für  meine  Mutter,  die  sich  einst  über  die 
Dichter   beklagte,  welche   alle  Blumen,   nur  dio  Kamille  nicht  besängen,   die 


240  Anmerkungon  der  Herausgeber. 


(loch  (Ionen  so  heilsam  soy,  (Jie,  wie  sie,  an  Krämpfen  litten.  Hir  und  meiner 
kleinen  Person  zu  Ehren  wurden  sie  denn  nebst  den  Vergißmeinnicht  und 
Veilchen  im  Traum  des  Käthohen  erwähnt." 

S.  14.  ^rolog.  (Spiiog.  Der  braune  Umschlag  des  „Phöbus"  —  andre 
Hefte  geben  nur  Titel  und  Nummer  —  zeigt  den  Lichtgott  und  sein  von  den 
Hören  und  blunienergießenden  Putten  umgebenes  gebäumtes  Viergespann ;  dar- 
über Zeichen  aus  dem  Tierkreis,  unten  Dresden  mit  der  Eibbrücke.  Von  F. 
Hartmann;  eigentlich  Entwurf  für  einen  Vorhang  im  Hoftheater.  Brentano 
schrieb  unter  eine  von  ihm  gezeichnete  Karikatur  des  Phöbusbildes :  „Wenn 
Adam  malt  und  Eva  kleistert,  Dann  wettert  Phöbus  hochbegeistert." 

S.  15.  Der  ©nget  nm  &v(ibt  bcS  J&crrit.  Der  Umriß  im  ersten  Heft 
nach  Hartmanns  Ölgemälde  zeigt  den  recht  konventionell  empordeutenden  Engel 
mit  dem  Palmenzweig,  vor  ihm  die  eine  Maria  knieend,  die  beiden  andern  auf- 
recht. Eine  Fußnote  zu  Kleists  Gedicht,  dem  Dankverse  von  Novalis  an  Dora 
Stock  für  ein  Bild  seiner  zweiten  Braut  folgen,  hat  wohl  Adam  Müller  zum 
Verfasser:  „Wir  enthalten  uns  für  jetzt  aller  Bemerkungen  über  das  vortreff- 
liche Bild,  welches  vorstehende  poetische  Behandlung  desselben  Stoffes  veran- 
laßt hat.  Der  Umrifi  des  Hartmannischen  Gemäldes,  welches  wir  unsern  Lesern 
in  dem  gegenwärtigen  Hefte  mitgetheilt,  bleibt,  da  seine  Ausführung  durch  die 
Umstände  sehr  beschleunigt  worden,  weit  hinter  den  Forderungen  zurück,  die 
wir  selbst  an  uns  machen :  aber  der  gelungenste  Umriß  selbst  würde  nur  eine 
schwache  Vorstellung  von  dem  einfachen  und  frommen  Geiste  geben  können, 
der  im  Bilde  waltet.  Deshalb  versprechen  wir  eine  ausgeführte  Beschreibung 
desselben,  die  uns  Gelegenheit  geben  wird,  die  Natur  der  Malerei  an  dem  groß- 
artigen Streben  unsers  Freundes  zu  entwickeln.  Wo  es  irgend  angeht,  wird 
der  in  diesen  Blättern  monatlich  ausgestellte  Umriß  durch  eine  poetische  Dar- 
stellung dos  Stoffes  begleitet  werden,  damit  eine  Sammlung  von  Beispielen  vor- 
liege, an  denen,  vielleicht  gegen  Ende  des  Jahres,  die  alte  wichtige  Frage: 
von  den  Grenzen  der  Malerei  und  Poesie,  deutlich  erörtert  werden  könne." 
A.  Müller  findet  in  dieser  „Legende"  ein  Entgegenkommen  Kleists,  der  sonst 
„allzu  prometheisch"  der  modernen  Poesie  und  ihrer  allegorischen  Fülle  fern 
geblieben  sei  (an  Gentz ,  S.  128  f.). 

S.  16.  J»ic  bciben  2;«uBen.  Siehe  die  biographische  Einleitung,  Bd.  1, 
S.  24  dieser  Ausgabe.  Wörtlich  einsetzend  („Doux  pigeons  s'aimaicnt  d'amour 
tendre"),  entfernt  Kleist  sich  streckenweise  ganz  von  der  leichteren  Vorlage. 
Bei  La  Fontaine  lautet  die  Anrede  der  beiden  „mon  frere",  doch  „la  volatile 
malheureuse"  ist  nicht  der  Täuber,  sondern  die  Taube.  V.  20-22.  „Bon  souper, 
bon  gite,  et  le  reste"  .  .  .  Kloist  verstärkt,  stilisiert,  erweitert,  und  die  ganz 
persönliche  Reihe  48 — 70  mit  unverkennbarer  Hindeutung  anf  die  verlorene 
blonde  Braut  (84  der  Frankfurter  Garten)  ersetzt  das,  was  die  französische 
Fabel  von  dem  Vogeliietz  (V.  17),  von  Abenteuern  mit  einem  Falken  (V.  17) 
und  einem  bösen  Kind  bis  zur  Heimkehr  der  körperlich  arg  mitgenommenen 


Kleinere  Gedichte,  S.  14  —  19.  241 


Taube  berichtet.  Der  Epilog  hat  bei  La  Fontaine  mehr  den  Ton  anmutiger 
Galanterie  („l'aimable  et  jeune  bergöre",  „le  fils  de  Cythirc").  V.  81.  „J'ai 
quelqnefois  aime."  V.  82.  „le  Louvre  et  ses  tresors."  Weißenfels  fragt,  ob  V.  2 
bev  locid^en  Slul^e  üöerbrüfftg  nicht  von  La  Fontaines  „s'ennuyant  au  legis", 
sondern  von  seines  Bearbeiters  Fenelon  „se  degoütant  des  plaisirs  d'nne  vie 
palsible"  abbange  ?    Kaum.    Zu  Kleist  und  La  Fontaine  vgl.  hier  S.  77  f. 

S.  19.  @^igt(immc.  1.  Reihe.  6,  Goethes  Venezianische  Epigramme  (59.) 
sagen :  „Wir  sind  nur  Überschriften ;  die  Welt  hat  die  Kapitel  des  Buchs."  — 
13.  Kleist  könnte  wohl  ein  absprechendes  oder  launisches  Urteil  desselben  Wic- 
land  erfahren  haben,  der  einst  so  hingerissen  vom  „Guiskard"  war. 

2.  Reihe.  11 — 13.  Arnims  Polemik  gegen  Fichtes  Pessimismus  und  gegen 
„Pestalozzische  und  Vaccinationserziehungsmethode"  behandelt  außer  Steig 
neuerdings  Fr.  Schulze,  „Gräfin  Dolores",  S.  35  (Leipz.  1904).  Vgl.  an  W.  Giimm, 
2.  Nov.  1810  (Steig  3,  84).  Riihle  v.  Lilienstern,  „Pallas.  Eine  Zeitschrift  für 
Staats-  u.  Kriegs-Kunst",  1808—10,  I,  318,  gegen  Fichtes  „Reden",  338  f.,  gegen 
seine  Pädagogik  als  „moralischen  Spartanismus,  oder  lyknrgischen  Herrnhuthis- 
mus" :  „daß  Herr  Fichte  seinen  Erziehungsplan,  mit  gänzlicher  Abstraktion  vom 
weiblichen  Geschlechte  und  dessen  eigentümlichem  Sinne  und  Wesen,  aus- 
schließlieh auf  Männer,  und  in  der  höchsten  Vollendung  auf  Gelehrte,  als  dem 
Fichteschen  Ideale  der  Menschen,  berechnet  hat."  —  20.  „Der  Freimüthige  oder 
Berlinisches  Unterhaltungsblatt  für  gebildete,  unbefangene  Leser;  herausgegeben 
von  A.  V.  Kotzebue  und  August  Kulm"  hat  in  seinem  5.  Jahrgang  vom  5.  Febr. 
1808  an,  allerdings  unter  Reverenzen  vor  A.  Müller,  mehr  und  mehr  den  „Phö- 
bus"  angegriffen,  besonders  Kleists  Beiträge.  Der  Prolog  zwar  wird  in  Nr.  26, 
außer  der  Metrik,  gelobt,  die  „Penthesilea"  dagegen  verurteilt,  und  der  Sperr- 
druck des  Zitats  roäl^venb  bie  §unbe  ein  grä^lic^eä  ©e^eul  anftitninen  nebst  der 
Bemerkung  „Wenn  das  nicht  packt!"  mag  schon  Kleists  Epigramme  I,  2  und  9 
hervorgerufen  haben.  Nr.  46  (4.  März)  verwirft  „Die  Marquise  von  O." :  „Nur 
die  Fabel  derselben  angeben,  heißt  schon,  sie  aus  den  gesitteten  Zirkeln  ver- 
bannen. Die  Marquise  ist  schwanger  geworden,  man  weiß  nicht  wie,  und  von 
wem?  Ist  dies  ein  Stijet,  das  in  einem  Journale  für  die  Kunst  eine  Stelle  ver- 
dient? Und  welche  Details  erfordert  es,  die  keuschen  Ohren  durchaus  widrig 
klingen  müssen."  Der  Verfasser  habe  keine  Ehrfurcht  vor  der  Schamröte  weib- 
licher Unschuld.  So  etwas  erscheine  in  einer  Zeitschrift,  die  sich  auf  Goethes 
bcsondem  Schutz  berufe!  Fortlaufender  Spott  über  den  Namen  „Phöbus". 
Nr.  47;  „Die  beiden  Tauben  . .  ist  unbedeutend;  der  Jambus  ist  größtentheils 
rein  und  fließend."  Nr.  107.  Hohn  gegen  den  „Zerbrochnen  Krug"  und  Kleists 
antiweimarische  Bemerkung  beim  Abdruck  des  Fragments :  auch  das  geduldigste 
Publikum  müßte  Lust  kriegen,  mitzupfoifen ;  „Wenn  man  freilich  Bruchstücke 
von  allen  verunglückten  Stücken  in  Journale  für  die  Kunst  einrücken  wollte, 
so  dürften  diese  zu  Folianten  anwachsen  müssen".  Pröbchen,  auch  der  Fragen 
„Was?":    „Und  eine  solche  Unterhaltung  wollte  man  in  Weimar  nicht  goutiren; 

fileift.    IV.  16 


242  Anmerkungen  der  Herausgobei'. 


ist  das  nicht  liimmclschreiend ?"  Nr.  116.  Es  horrsclie  besseres  Wetter;  der  „Ko- 
bort  Guiskard"  „ist  weder  in  Hinsicht  der  Sprache  und  des  Ausdrucks,  noch 
des  Ganges  der  Handlung  interessant,  doch  an  Regelmäßigkeit  und  Haltung 
der  Charaktere  der  Penthosilea  weit  vorzuziehn".  Nr.  117.  (11.  Juni),  nach  höf- 
licher Abwehr  des  Müllerischen  Angriffes  auf  Iffland,  werden  das  1.,  5.,  9.  aus 
der  ersten  Epigrammreihe  abgedruckt;  sie  seien  nicht  witzlos  und  meist  gegen 
Kleists  eigene  Werke  gerichtet,  „wo  denn  die  Persiflage  ziemlich  leicht  ward" ; 
„Seit  dem  Unglücksfalle,  der  den  zerbrochenen  Krug  in  Weimar  noch  einmal 
fallen  ließ,  scheint  er  selbst  auf  Goethe  bös  zu  seyn".  Die  vorwiegend  höhnische 
Rezension  des  „Käthchen",  mit  ein  paar  triftigen  Einwänden,  verspricht  ein 
rechtes  Kassenstück.  Nr.  243.  (5.  Dez.)  die  In  unserm  3.  Bande  S.  434  mit- 
geteilte Besprechung  des  „Kohlhaas".  Dann:  „Schließlich  folgen  noch  zwei 
Dutzend  Epigramme  vom  Herrn  v.  Kleist,  welche  z.  Th.  nicht  übel  geraten 
sind,  ob  wir  schon  nicht  wissen,  wohin  wir  Nr.  3  das  frühreife  Genie :  .  . .  .  [da.«» 
Kannen]  sowohl  wegen  seiner  Eleganz  als  seiner  Versrichtigkeit  rechnen  sollen. 
Auf  uns  selbst  müssen  wir  wohl  die  drei  letzten  Epigramme:  Die  .  .  .  (soll 
heilSen  Freimüthigen)  ziehen;  indeß  erfrechen  wir  uns  immer  noch,  zu  be- 
haupten, daß  Herr  v.  Kleist  uns  bis  jetzt  in  seinen  Epigrammen  —  vielleicht 
weil  sie  das  kürzeste  sind,  was  er  schrieb  —  noch  am  besten  gefiel;  und  zum 
Dank,  daß  er  uns  besang,  geben  wir  ihm  auch  ein  Xenion  zum  Abschiede: 
Das  gezwungene  Lachen. 
Sieh!  wir  zeigen  so  sanft  Dir  Fehler  und  Schwächen  und  Mängel; 
Aber  Du  lachst!  —  Wir  sehns,  wie  Du  Dich  kitzelst,  dazu." 

Und  eben  dies  Journal  für  „Unbefangene"  mußte  Kleist  zuletzt  redigieren 
helfen ! 

S.  25.     2)et  Sc^rcrfen  im  SBabe.     Motiv  vom  Thuner  See  her? 

S.  soff,  ©ermani«  an  i^re  Ätnbcr,  2ln  granj  ben  ©rften,  firieg§« 
lieb  berSieutfd^cn  waren  zum  Einzeldruck  in  ÖsteiTeich  bestimmt,  wäh- 
rend das  Gedicht  21  n  jjriebric^  SBil^elm  bcnSritten  in  Berlin  den 
Krieg  betreiben  sollte.  Varnhagen,  „Denkwürdigkeiten"  2,  347 :  „Tiedge  teilte 
uns  in  Töplitz  den  dichterischen  Kriegsaufruf  , Germania  an  iljre  Kinder' 
von  H.  v.  Kleist  mit,  eines  Dichters,  den  er  sonst  wenig  zu  lieben  bekannte, 
aber  in  diesem  Liede  Tyrtäisch  fand.  Wir  dachten  nicht,  daß  wir  seinen 
Schwanengesang  hörten,  und  daß  wir  zwei  Monate  später  durch  die  Nachricht 
seines  gewaltsamen  Todes  erschüttert  werden  sollten";  an  Uhland,  23. Dez.  1811: 
„Das  beste,  was  er  je  geschrieben  hat,  lyiische  Gedichte,  meist  politischen  In- 
halts, ist  noch  gar  nicht  gedruckt".  —  Kleist  an  CoUin,  20.  April  1809:  ic^ 
wollte,  ic§  ptte  eine  Stimme  von  (Sv's,  «nb  fönnte  fie,  nom  .§avj  ^exab,  ben  2)eut» 
fd^en  a&fingen.  Die  „Germania"  hat,  wie  ZoUing  richtig  bemerkt,  Rhythmus 
und  Chor  von  Schillers  „Lied  an  die  Freude"  zum  Muster.  Zur  „Germania" 
sieh  die  stark  abweichenden  Lesarten.  Arndts  Schlachtgesang  vom  November 
1811  (vervollständigt  bei  Langonberg,  „Arndts  Briefe  an  eine  Freundin",  S.  108): 


Kleinero  Gedichte,  S.  25  — 41.  243 


„Zu  den  Waffen,  zu  den  Waffen  .  .  .  Voll  Wnth  der  Tiger  und  Hyänen  .  .  . 
Kommt  alle,  welche  Klauen  haben.  Kommt,  Adler,  Wölfe,  Krähen,  Raben, 
Wir  laden  euch  zur  Tafel  ein." 

S.  34.  2tn  ^tan^  ben  erften.  V.  3  f.  Sieh  hier  9I7.  11  f.  Vgl.  au  Ulrike, 
5.  Okt.  1803  über  einen  Späteren,  der  seine  Guiskard  -  Gedanken  ausführen 
werde:  eä  loäd^ft  irgenbroo  ein  ©teilt  fd^on  für  bin,  bev  fte  einft  auäfprid^t.  Zum 
Ganzen :  „Katechismus  der  Deutschen"  und  Prospekt  der  „Germania",  wo  Franz 
und  Karl  gefeiert  werden ,  sowie  die  ^rof lomation ,  S.  121 ;  Arndts  Gedicht 
„Als  Kaiser  Franz  den  Franzosen  den  Krieg  erklärte". 

S.  85.     2tn  {Jdebrit^  aSll^crm.    V.  24.  Vgl.  besonders  S.  107. 

S.  37.  9tn  bcn  ©rs^eräOÖ  ß«!-  V.  22.  Im  Prospekt  der  „Germania" 
nennt  ihn  Kleist  ben  Söejroinger  be§  UnBeärouttgenen;  824. 

Siettttng  bei  Seutft^en.  Die  Erklärung  gab  zuerst  Gensichen.  Kühle 
V.  Liliensteril,  „Reise  mit  der  Armee  im  Jahre  1809",  2,  43:  Napoleon  würde 
die  Übermacht  bei  Aspera  besiegt  haben,  „wenn  nicht  unglücklicher  Weise 
der  reißende  Strom  die  Brücken  zerrissen  hätte,  ehe  die  Hälfte  seiner  Heeres- 
niacht  nach  der  Lobau  übergesetzt  hatte". 

S.  38.  2)a§  (C^te  Sieb.  Vgl.  den  Schluß  des  „Palafox"  und  das  vorige 
Epigramm.     Es  fallt  nicht  ins  Jahr  1811. 

S.  41.  SCn  bie  Slönigtn  üon  Preußen.  Die  drei  Fassungen,  ihre  schon 
von  ZoUing  gegebene  Folge  (anders  Berthold  Schulze,  „Neue  Kleiststudien", 
1904),  ihre  Motive  bespricht  eingehend  Steig,  „Nene  Kunde  zu  H.  v.  Kleist", 
8.  93  ff.  Man  sieht  eine  erste  Wandlung,  nachdem  die  Voraussetzung  der  Dom- 
feier nicht  eingetroffen  war,  und  wie  die  Züge  und  Wendungen  sich  von  den 
Stanzen  zu  den  Blankvei-sen,  von  diesen  in  das  verdichtete  Sonett  fortpflanzen. 
Den  Grundgedanken  bietet  der  schöne  Brief  an  Ulrike  vom  6.  Dez.  1806 :  2In 
wnferc  fiöniginn  fcinn  ic§  gar  nic^t  ol^ne  9iüf)rung  beuten.  3n  biefcm  flriege,  ben 
fte  einen  unöUidtic^en  nennt,  mad^t  fte  einen  größeren  ®en)inn,  alä  fie  in  einem 
ganjen  Seben  voll  grieben  unb  greubcn  gemad^t  ^aben  würbe.  SDJan  fte^t  fte  einen 
wa^vtinft  lönigtic^en  ©Oaratter  cntiuideln  u.  s.  w.  Zuerst  hatte  Novalis  1798  sie 
als  ideale  Frau  des  „ewigen  Friedens"  verherrlicht  (Heilborn  1,  360) ;  dann  dich- 
tete Arnim  im  August  1810  eine  Kantate  „Nachtfeier  nach  der  Einsegnung  der 
hohen  Leiche"  (Werke  22,  322  ff.),  und  Z.  Werner  schuf  einen  sehwachen  Nach- 
ruf; Fonque  u.  a.;  Goethe  sah  verehrend  rückwärts  im  „Epimenides".  An  Kloist 
reicht  keiner.  Vgl.  noch  hier  S.  172.  Daß  jedes  erst  in  Aussicht  genommene  Ge- 
pränge unterblieb,  bestätigt  „Der  Gesellschafter"  Nr.  51  am  11.  März:  „Still, 
geräuschlos  ging  der  gestrige  Tag  —  der  Geburtstag  unserer  angebeteten  Mon- 
archinn  —  vorüber."  —  Zweite  Fassung.  V.  13  ff.  Zu  dem  geläufigen  Cherub- 
Bilde  der  beiden  ersten  Fassungen  kommt  die  Erinnerung  an  „Romeo  und 
Julie",  2,  2 :  „erscheinest  du  .  .  wie  ein  Flügelbote  Des  Himmels  dem  erstaun- 
ten, über  sich  Gekehrten  Ang'  der  Menschensöhno,  die  Sich  rücklings  wei-fen, 
um  ihm  nachzuschau»"  (Bernays).  —  Sonett.   An  Ulrike,  19.  März  1810:  3c^  ^abe 

16* 


244  Anmerkungen  der  Heransgeber. 

bcr  Äöniginit,  an  ifirem  ©eburtätog,  ein  ®ebic£|t  üöerreid^t,  baä  fte,  Dor  bcn  äugen 
beä  ganjen  ^ofc§,  j"  2;^räncn  gerührt  l^at.  V.  10  (Blankverse  24;  V.  3  f.  geht 
durch  alle  drei  Fassungen,  der  Cherub  durch  die  beiden  ersten):  Lohenstein, 
„Agrippina",  5,  305  „Anmuth  auf  uns  regnen"  (Stachel),  natürlich  zufälligo 
Obereinstimmung. 

Steig,  „Neue  Kunde",  S.  86flf.,  möchte  wegen  der  die  andern  Beiträge 
übertreffenden  Bedeutung  und  wegen  der  Cherub-  und  Rosenpoesic  für  Kleist 
in  Anspruch  nehmen  das  in  der  von  Fonque  inspirierten  Zeitschrift  „Der  Preu- 
ßische Vaterlandsfreund"  am  4.  Juni  1811  anonym  erschienene 

Sonett, 
(welches  Ihrer  Majestät  der  Höchstsei.  Königin  an  llirem  letzten  Geburtstage, 
den  10.  März  1810,  mit  zwei  Rosenstöcken  überreicht  wurde.) 
Vom  Himmel  steigt  die  heiige  Schönheit  nieder, 
Hier  überirdisch  wundervoll  zu  blühen; 
Doch  trägt  des  reichen  Herzens  reines  Glühen 
Zum  Himmel  sie  mit  glänzendem  Gefieder. 

Und  wie  hinauf  die  goldnen  Sterne  wieder 
Uranias  Blick  zur  lichten  Heimat  ziehen  — 
Die  Stralen,  die  dem  holden  Haupt  entsprühen, 
Entzünden  der  Begeistning  freudge  Lieder. 

Wer  kann  im  Licht  des  hehren  Tages  schweigen? 
Heut  will  Gesang  aus  voller  Seele  dringen; 
Nimm  Huldigung,  Erhabne,  huldreich  hin! 

AVie  Dir  sich  Herzen,  Dir  sich  Kniee  neigen. 
So  laß  auch  mich  Dir  Blumenopfer  bringen. 
Dir  Götterblume,  Hohe  Königin! 

S.  42f.  Was  diese  Epigramme  aus  den  „Abendblättern"  betrifft,  so 
bin  ich  den  Erweisen  Steigs  gefolgt  und  bemerke  nur  zu  dem  Distichon  Sin 
bie  SKad^tigaU ,  daß  eine  so  gebaute  zweite  Pentameterhälfte  auch  in  den  „Phö- 
bus"- Epigrammen ,  II,  6  und  13  vorkommt,  zum  (Slüdiounfc^,  daß  der  bei 
Lessing  u.  a.  beliebte  Name  Staj  ebenda,  II,  8  gebraucht  ist. 

8.  48.  @Ici(iÖ  unb  Ungleich.  Beide  Legenden  nach  Hans  Sachs  hat  Steig 
besprochen,  „Berliner  Kämpfe",  S.  512  ff.  Schon  die  Wahl  reimloser  iambischer 
Zeilen  von  ungleicher,  manchmal  zu  Alexandrinern  erwachsender  Länge  statt 
dor  alten  Reimpaare  ist  nicht  glücklich,  und  dem  gehobenen,  viel  reicheren, 
auch  steiferen  Ausdruck  fehlt  die  derbe  Naivetät.  1  „Weil  der  Herr  noch  auf 
Erden  gieng."  Das  Folgende  periodisiort  Kleist.  Er  hält  den  „faulen  schlüffel" 
rahmer.  17 — 22  „Da  schneit  ein  pawren  mayd  gar  wacker.  Der  schweiß  Ir 
übers  angsicht  ran.  Der  herr  redet  sie  freundlich  an."  32 — 36  „Und  loff  eylend, 
hurtig  und  wacker  Wider  zu  schneydon  auff  den  acker."    40 1  glint  richtig  für 


Kleinere  Gedichte,  S.  41— 45.  245 


„endlich".  44  Solche  Details  wie  den  Sirnbaumlfc^atten  hat  Hans  Sachs  nicht ; 
45 f.  fehlt,  und  statt  49 — 52  heißt  es  ganz  einfach:  „sie  baß  begnad".  53  Der 
Herr  antwortet  „gleich  mit  vertrießen."  55  S.  „Die  mayd  den  schlüflfel  muß  er- 
neren,  Auff  das  er  auch  hin  kernt  mit  eren.  Sonst  wurd  er  dem  galgen  zu  tail. 
Auch  so  wurd  sunst  zu  stolz  und  gall  Die  mayd  bey  eim  endlichen  man. 
Drumb  henck  ich  ir  den  schlüffel  an  Das  sie  hat  zu  schwimmen  und  waten 
So  teta  in  beydn  zu  gut  geraten."  Folgt  die  Moral,  „Der  beschluß."  —  Arnim 
besaß  die  alte  Polio.  Seine  Gräfin  Dolores  (IV,  4;  Werke  8,  133  ff.)  beichtet 
dem  alten  Diener  ihre  Schuld  und  fragt :  „Ist  Gott  gerecht,  daß  er  dem  from- 
men Manne,  meinem  Grafen,  ein  so  lasterhaftes  Weib  gegeben  und  meiner 
frommen  Schwester  einen  so  lasterhaften  Mann?"  Nun  erzählt  ihr  Diener 
in  knapper  trefflicher  Prosa  die  Legende  „aus  unserm  alten  Hans  Sachs"  und 
beruhigt  Dolores,  obgleich  das  Stück  dafür  doch  zu  leicht  ist. 

S.  45.  Scr  SSelt  2auf.  Freier  als  die  erste,  wie  gleich  der  weitläufige 
Anfang  zeigt,  und  mit  neuen  Motiven.  Hans  Sachs  schildert,  ohne  Spannung 
wie  22 ff.,  drastischer  das  mit  argem  Kopfweh  endende  Wohlleben  und  läßt 
seinen  Petrus  viel  frischer  von  Most,  „rotseck  und  schweinepraten",  von  Tanz 
und  Sang  zur  Sackpfeife  berichten.  Kleists  herbe  Doppelgeschichte  vom  Wuche- 
rer, die  tendenziös  auf  die  Mißernte  1810  und  spekulierende  Lieferanten  der  Zeit 
zielt,  ist  ihm  fremd;  in  seiner  Kirche  sitzt  das  erste  Mal  nur  ein  altes,  durch 
Feuer  um  Haus  und  Hof  gekommenes  Weib.  Er  schildert  hübsch,  wie  im  näch- 
sten Jahr  Petrus  jubilieren  will,  doch  am  dritten  Tag  mit  saurem  Gesicht  zu- 
rückkommt. 71 — 84  statt  der  ganz  schlichten  Angabc,  daß  alle  beteten  und 
beichteten,  samt  Peters  Bitte,  der  Herr  wolle  ihnen  gut  sein.  85 ff.  für  eine 
lange  Predigt  Jesu,  die  auch  F.  Halm,  H.  Sachs  nicht  nennend,  in  seinem  kunst- 
volleren Reimpaargedicht  „Wie  St.  Peter  auf  Urlaub  ging"  (Werke  I,  344  ff.) 
nachbildet.  Vgl.  Reinhold  Köhler,  „Aufsätze  über  Märchen  und  Volkslieder", 
S.  75  (Berl.  1894).  Die  Prosa  nach  dem  ungenannten  H.  Sachs  „Legende  vom 
Urlaub  des  St.  Petrus"  von  Gerle ,  in  Gubitz'  „Gesellschafter",  1819 ,  Nr.  104, 
weiß  von  Kleists  Umdichtung  nichts  (Steig). 


246  Anmerkungen  der  Herausgeber. 


Kleinere  Schriften,  herausgegeben  von  Reinbold  steig, 
(S.  49—238.) 

Einleitung  des  Heransgebers  (S.  51-  5G). 

S.  51,  Z.  24.  Über  Kleistschen  Einfluß  in  den  beiden  Phöbusstücken  „Kunst- 
kritik" und  „Einleitung"  verweise  icli  auf  mein  Buch  „Heinricli  von  Kleists  Ber- 
liner Kämpfe",  S.  253  (Berl.  und  Stuttg.  1901),  im  folgenden  nur  „Kämpfe"  zitiert. 

S.  63,  Z.  38.  „wie  Stägeniann  bezeugt"  —  in  „Briefe  und  Aktenstücke 
zur  Geschichte  Preußens  unter  Friedrich  Wilhelm  III.,  vorzugsweise  aus  dem 
Nachlaß  von  F.  A.  von  Stägemann",  herausg.  von  Franz  Rühl,  Bd.  3,  S.  159 
(I.,eipz.  1902). 

S.  66,  Z.  11.  Über  die  ««-Epigramme  handle  ich  in  „Kämpfe",  S.  891, 
und  in  dem  Aufsatze  „Zu  den  Gedichten  Heinrichs  von  Kleist",  Natioual- 
Zeitnng  1904,  Nr.  541. 

Der  frühesten  Zeit  angehörig  (S.  57—80). 
Stuffa^,  btn  fn^cnt  äBcß  bc8  OKtiifä  ju  fiubm  :c.  (s.  57—73). 

Die  Ausarbeitung  „An  Rühle"  wird  zeitlich  dadurch  bestimmt,  daß  ziem- 
lich wörtliche,  zum  Teil  aber  anders  geordnete  Stücke  derselben  in  dem  Briefo 
Kleists  aus  Potsdam,  18.  März  1799,  an  seinen  ehemaligen  Hauslehrer,  den 
Pfarrer  Martini,  zur  Rechtfertigung  seines  Militäranstrittes  enthalten  sind. 
Rühle  befand  sich  in  gleicher  Lage,  auch  er  ging  damals  mit  der  Absicht  um, 
den  Dienst  zu  verlassen,  und  am  30.  August  1800  konnte  Kleist  seiner  Braut 
schreiben,  daß  Rühle  um  seinen  Abschied  angehalten  habe.  So  erklärt  sich, 
daß  Kleist  dieselben  Erwägungen,  die  er  für  seinen  eignen  Schritt  vorbrachte, 
auch  an  den  Freund  richten  konnte;  seiner  Jugendlichkeit  entspricht  der  räson- 
nierende  erfahrungslose  Ton  des  Schriftstücks. 

8.  60,  Z.  4.    in  fein  Kämmerlein:  biblische  Reminiszenz. 

Z.  16.  Unitenuboveg ,  für  baä  id^  rergebenä  ein  SBort  fut^e:  häufige  Vor- 
stellung bei  Kleist,  besonders  im  „Käthchen"  2,  1;  vgl.  „Kämpfe",  S.  659. 

8.  63,  Z.  4.    G^riftuä :  vgl.  dazu  Klci.st  an  seine  Braut,  29.  November  1800. 

Z.  13.  Schiller,  „Don  Carlos",  V.  2436 :  „Unrecht  leiden  schmeichelt  großen  (!) 
Seelen."  Die  Kopie  der  nicht  mehr  vorhandenen  Urschrift  Kleists  bietet  den 
Akkusativ  „große  Seeleu",  wie  Kleist  immerhin  geschrieben  liaben  könnte. 


Kleinere  Schriften,  S.  51— 74.  247 


S.  64,  Z.  6.     Man  verstehe:  „selten  —  aber  desto  inniger". 
S.  65,  Z.  32.    Die  Stelle  nach  Homers  Ilias  24,  527—  531,  aber  nach  Kleists 
Art  frei  behandelt.     Die  Versehen  {Ili&oi  Fässer,   anstatt  Krüge;   ovdag  Vor- 
hof, anstatt  Erde)  weisen  wohl  auf  die  Benutzung  von  VoiS'  Übersetzung: 
Denn  es  stöhn  zwei  Fässer  gestellt  an  der  Schwelle  Eronions, 
Voll  das  eine  von  Gaben  des  Wehs,  das  andre  des  Heiles. 
Wem  nun  vermischt  austeilet  der  donnerfrohe  Kronion, 
Solcher  trifft  abwechselnd  ein  böses  Los,  und  ein  gutes. 
Wem  er  allein  des  Wehs  austeilt,  den  verstößt  er  in  Schande. 
Homer   setzt   nur   zwei  Arten  der  Austeilung  an,   Kleist  jedoch  eigenmächtig 
deren  drei. 

S.  67,  Z.  1.  „Syrakus"  Gedächtnisfehler  für  „Samos",  wie  auch  Kleist, 
wohl  weil  Schillers  Ballade  das  Ende  des  Polykrates  ungesagt  läßt,  den  Galgen 
statt  des  Kreuzes  (Herodot)  erfindet. 

Z.  16.  unfre  Sleifen:  darunter  eine  Harzreise  mit  Rühle  1797,  auf  der  die 
S.  65  erwähnte  Besteigung  des  Regensteins  und  des  Brockens  stattfand;  zur 
Braut  erwähnt  er  später  (3.  Juni  1801)  des  Brockens,  und  (19.  September  1800) 
des  Stufenberges  hinter  Gernrode ;  vgl.  noch  oben  S.  73,  Z.  17 :  auf  unfver  l[ei= 
nett  Jöorjnjanbeiung.  Der  „Stubenberg"  (so  lautet  heute  korrekt  der  Name), 
eine  Viertelstunde  von  Gernrode,  ist  einer  der  schönsten  Aussichtspunkte  am 
nordöstlichen  Harz.  Der  Regenstein,  der  eine  weite  Aussicht  bis  nach  Halber- 
stadt und  Quedlinburg  gewährt,  war  damals  preußische  Enklave  im  Braunschwei- 
gischen und  hatte  eine  preußische  Militärbesatzung.  Im  Siebenjährigen  Kriege 
wurde  er,  nach  anfänglicher  Einnahme  der  z.T.  in  den  Sandstein  eingemeißelten 
Befestigungsanlagen,  von  den  Preußen  zurückerobert,  was  für  die  preußischen 
Offlziere  Kleist  und  Rtxhle  mit  ein  Grund  gewesen  sein  mag,  den  Regenstein  zu 
besuchen.  Eine  Sage  über  den  Regenstein  in  Grimms  „Deutschen  Sagen",  Nr.  109. 
S.  68,  Z.  10.  jener  ^id^ter:  Opitz  sagt  in  der  „Deutschen  Poeterei",  S.  11 
(Bresl.  1690):  „wie  Bienen,  welche  ihr  Honig  aus  den  gesunden  Blumen  saugen"; 
und  wieviel  andre  Dichter  für  dies  vielgebrauchte  Bild  in  Betracht  kommen, 
zeigt  die  Durchsicht  der  Artikel  „Biene",  „Honig",  „saugen"  in  Grimms  „Deut- 
schem Wörterbuche".  Sieh  „National-Zeitnng"  Nr.  473,  18.  August  1905:  „Die 
[englischen]  gewerbsmäßigen  Hetzer  [gegen  Deutschland]  zeigen,  daß  sie  aus 
allen  Blüten  Honig  zu  saugen  verstehen." 

S.  78,  Z.  11.     „zeugen"  für  „zeigen",  wie  z.  B.  „Reuter"  für  „Reiter". 

iUer  bie  a((mä(|(itfic  Verfertigung  ber  @ebanten  beim  fReben  (S.  74—80). 

Wie  rasch  Kleists  Entwiekelnng  in  seinen  jungen  Jahren  vorwärtsschritt, 
zeigt  gegenüber  dem  ersten  Aufsatz  an  Rühle  dieser  zweite,  der  nach  einzel- 
nen Andeutungen  über  die  „Akten",  mit  denen  er  zu  tun  habe,  über  die  An- 
wesenheit der  Schwester  Ulrike,  über  den  gelehrten  Roßkamm,  der  auf  den 
Kohlhaas -Stoff  weisen  könnte,  in   die  Königsberger  Zeit  gehört.     Ulrike  war 


248  Anmerkungen  der  Herang^eber. 


aber  in  Königsberg  noch  während  des  Jahres  1806  zu  Besuch :  also  muß  die  Ab- 
fassung des  Aufsatzes,  nach  S.  75,  Z.  1,  in  diese  Zeit  fallen.  Vgl.  auch  oben  S.  51. 

S.  74,  Z.  14.     aSonmt)  im  Sinne  von  „Absicht". 

Z.  18.  Vgl.  „l'appetit  vient  on  mangeant",  nach  „Büchmann"  aus  Ra- 
belais' „Gargantua  et  Pautagruel"  1,  5. 

S.  75,  Z.  28.  6eri(^ten  im  Sinne  von  „in  Ordnung  bringen",  häufig  im 
Bibeldeutsch  Luthers  (die  Änderung  „berichtigen"  unzulässig). 

S.  76,  Z.  10.  „^onncrleil"  be§  SKiraBeau.  Als  Quelle  für  Kleist  finde 
ich  den  Bericht  über  die  Sitzung  am  23.  Juni  1789  in  der  „Collection  com- 
plette  des  travanx  de  M.  Mirabeau  Taine  ä  l'assemblee  nationale",  Bd.  1,  S.  256 
(Paris  1791),  dessen  von  Kleist  benutzte  Teile  ich  hierher  setze.  „Le  roi  ter- 
mina  son  discours  en  disant:  je  vons  ordonne,  M.  M.,  de  vous  separer  ..  La 
majorite  de  la  noblesse,  et  la  minorite  du  clerge  obeirent  aux  ordres  da  roi, 
et  sortirent  avcc  lul.  Les  membres  de  l'assemblee  nationale  rest^rent  immo- 
biles. .  M.  de  Breze,  grand-maitre  des  ceremonies,  parut,  et  s'adressant  au 
President,  il  lui  rappela,  de  la  part  du  roi,  l'ordre  de  desomparer.  M.  de  Mira- 
beau (s'addressant  ä  M.  de  Breze):  ,Les  communes  de  France  ont  sesolas  de 
deliberer:  Nous  avons  entendu  les  intentions  qu'on  a  suggerees  an  roi,  et 
vons  qui  ne  sanriez  etre  son  Organe  aupres  de  l'assemblee  nationale,  vons 
qui  n'avez  ici,  ni  place,  ni  voix,  ni  droit  de  parier,  vons  n'etes  pas  fait  pour 
nous  rappeler  son  discours :  allez  dire  k  votre  maitre  qne  nons  sommes  ici  par 
la  puissance  du  peuple,  et  qu'on  ne  nous  en  arrachera  que  par  la  puissanco 
das  bayonnettes.'"  Man  sieht  durch  die  Vergleichung ,  wie  frei  Kleist  die 
Quelle  benutzt  und  wie  eigenartig  er  sich  die  psychologischen  Vorgänge  aus- 
gedeutet hat.  Kleists  Abschluß  der  Szene  beruht  im  wesentlichen  auf  dem 
von  Mirabeau  vorgeschlagenen  Gesetz  (S.  258):  „L'assem'olee  nationale  de- 
clare,  que  la  personne  de  chaquun  des  deputes  est  inviolable",  das  mit  493 
gegen  34  Stimmen  angenommen  wurde,  unter  der  weiteren  Bestimmung 
(8.  259),  daß  die  Nationalversammlung  alle,  die  sich  an  der  Unverletzlichkeit 
der  Deputierten  vergreifen  würden,  bestrafen  werde.  Diese  letztere  Bestim- 
mung legt  Kleist  dem  in  Enthusiasmus  geratenen  Mirabeau  als  plötzlich 
wieder  eintretende  Furcht  und  als  Bedürfnis  aus,  sich  vor  einem  Prozeß  im 
Chatelet  zu  sichern. 

Z.  26.  auf  ben  föipfel  ber  aSermeffeui^eit  ju  fc^roingen:  Lieblingsvorstel- 
lung und  -Wendung  Kleists,  in  den  „Klehieren  Schriften"  noch:  auf  bie  J^ö^en 
ber  Söegcifteruug  ergoßen  (S.  81,  Z.  14),  bie  JDcutfd^cn  befanben  f  ';  auf  bem  ©ipfet 
aDer  2:ugenb  (S.  1Ö6 ,  Z.  28),  um  irgenb  einen  ©ipfel  not^  f o  ^crrlic^er  St^ön^eit 
(8.123,  Z.  1),  ben  ©ipfet  ber  Äunft  auffinben  unb  erfteigen  (S.  147,  Z.  7),  um 
und  auf  ben  ©ipfel  unfter  metap^^fifc^en  Slnfic^t  ju  fd^roingen  (S.  215,  Z.  15), 
ben  äSerte^r  auf  ben  Ijiöe^ften  ©ipfel  ber  äSoUfommenl^cit  ju  treiben  (S.  219,  Z.  29). 

S.  77,  Z.  1.  „elektrischer  Zustand  etc.",  wie  im  Eingang  des  „Aller- 
neuesten Erziehungsplans"  (oben ,  S.  210). 


Kleinere  Schriften,  S.  74— 80.  249 


S.  77,  Z.  8.    „Zucken  der  Oberlippe":  vgl.  Bd.  2,  S.  459  dieser  Ausgabe. 

Z.  21.  „Lafontaine  in  seiner  Fabel."  Die  gleiche  Freiheit,  wie  bei  Homer, 
bei  Mirabeau,  nimmt  sich  KleLst  auch  in  der  psychologischen  Ausdeutung  und 
Benutzung  der  Fabel  „Les  animaux  malades  de  la  peste"  von  I^foutaine;  den 
„Hund"  schiebt  er  eigenmächtig  zwischen  Schafe  und  Hirten  ein;  nicht  der 
Fuchs  beweist,  daß  der  Esel  das  zweckmäßigste  Opfer  sei,  sondern  Lafontaine 
selbst  gibt  von  sich  aus  die  Darstellung.  Die  Worte  „qu'il  meritoit  tout  mal" 
heißen  in  Wirklichkeit  bei  Lafontaine:  „qu'il  etoit  digue  de  tons  maux". 

S.  80,  Z.  7.  gelehrter  SRo^tamtn:  zur  verächtlichen  Vergleichung  mit 
dem  ©janiinotor,  der  den  Wert  eines  Menschen  nach  den  fünf  odei  sechs 
Kenntnissen,  die  er  feststellt,  nicht  nach  seinem  ganzen  Wesen  bestimmt,  wie 
der  „gelehrte  Roßkamm",  etwa  ein  Roßarzt,  den  Wert  des  Pferdes  nach  seinen 
theoretischen  Regeln  beurteile,  anstatt,  wie  ein  praktischer  Pferdekenner,  das 
Pferd  nach  seinen  gesamten  Eigenschaften  und  Leistungen  einzuschätzen.  Der 
starke  Widerwille  gegen  Examinatoren  und  Prüfungen,  das  „große  Welt- 
gericht der  Jugend",  auch  bei  Arnim  in  der  „Päpstin  Johanna",  vgl.  R.  Steig, 
Arnim  und  Brentano,  S.  7,  308  (Stuttg.  1894). 

Z.  9.  auf  ein  menfc^lidieä  (Semüt  ju  fpielen:  bemerkenswert  die  akkusati- 
vische Verbiudang. 

Z.  12.  ^ebcatnmenfunft  ber  (Scbanlen,  wie  Bant  fie  nennt:  Das  bekannte 
Wort  von  der  „Hebammenkunst  der  Gedanken"  geht  auf  Plato  zurück,  in 
dessen  Dialoge  „Theätet"  (p.  149  ff.,  c.  VI)  Sokrates  von  sich  sagt,  daß  er,  als 
der  Sohn  einer  Hebamme,  die  Hebammenkunst  (jiauvxty.i'j)  auf  geistigem  Ge- 
biete ausübe.  Bei  Kant  die  Stelle  zu  finden,  auf  die  Kleist  möglicherweise 
sich  verließ,  hat  mir  viel  vergebene  Mühe  und  Zeit  gekostet,  bis  mir  auch 
Herr  Dr.  Rudolf  Reicke  aus  Königsberg  schrieb  (24.  5.  1905),  er  glaube 
nicht,  daß  Kleist  irgend  eine  Stelle  ans  Kants  während  seiner  Lebenszeit  er- 
schienenen Schriften  im  Auge  gehabt  habe;  denn  die  Stelle  in  Kants  Briefe 
an  Plücker  vom  26.  Januar  1796  (Akademie -Ausgabe,  Briefwechsel  Bd.  3, 
S.  56):  „daß  ich  gleichsam  nur  die  Hebamme  Ihrer  Gedanken  war",  worauf 
Dr.  Scböndörffer  aufmerksam  machte,  kann,  als  damals  nicht  gedruckt,  nicht 
in  Betracht  kommen.  Dagegen  verweist  Reicke  auf  die  Schrift  „Immanuel 
Kant  über  Pädagogik",  herausgegeben  von  Rink,  S.  90  (Königsb.  1803),  wo 
es  heißt:  „Bei  der  Ausbildung  der  Vernunft  muß  man  sokratisch  verfahren. 
Sokrates  nämlich,  der  sich  die  Hebamme  der  Kenntnisse  seiner  Zuhörer 
nannte,  gibt  in  seinen  Dialogen,  die  uns  Plato  gewissermaßen  aufbehalten 
hat,  Beispiele,  wie  man  selbst  bei  alten  Leuten  manches  aus  ihrer  eigenen 
Vernunft  hervorziehen  kann."  Diese  Stelle  kehrt  in  der  während  Kleists 
Königsberger  Aufenthalt  zu  Leipzig  erschienenen,  anonymen  „Biographie  Kants", 
Bd.  2,  S.  79  wörtlich  wieder.  Beide  Schriften  könnte  Kleist  gelesen  haben. 
Zu  bemerken  ist  noch,  daß  Kleist  in  der  Sphäre  des  Hebammengeschäfts  ver- 
bleibt  und  den   Examinanden  als   Sec^Sroöc^net  bezeichnet;   diese  maskuline 


250  Anmerkungen  der  Herausgeber. 


Nenbildang  Kleists,  die  an  Kühnheit  nichts  zu  wünschen  übrigläßt,  fehlt  dem 
„Deutschen  Wörterbuche"  gänzlich. 

Für  die  „Germania'«  (S.  81—121). 

einteltuitö  (S.  81—82). 

Die  Einleitung  zur  Wochenschrift  „Germania"  mag  um  oder  nach  Mitte  Juni 
1809  geschrieben  sein,  als  unter  dem  Eindrucke  des  Sieges  bei  Aspern  (21.  22.  Mai) 
das  bei  der  österreichischen  Regierung  eingereichte  Gesuch  Kleists  und  Dahl- 
manns,  das  Blatt  herausgeben  zu  dürfen,  noch  Aussicht  auf  Erfolg  hatte  (13.  Juni 
1809  an  Sclüegel),  ehe  sie  durch  die  Niederlage  bei  Wagram  (5.  6.  Juli)  zer- 
rann ;  die  „Einleitung"  bricht  vor  dem  Schlüsse  ab. 

S.  81,  Z.  3.  „der  erste  Atemzug  der  Freiheit",  die  durch  den  Sieg  bei 
Asi)crn  anzubrechen  schien. 

Z.  4.    roä^renb  ber  bvei  legten  . .  Solare :  von  Jena  bis  Aspem. 

Z.  6.  in  bell  Prüften  roadercr  S)eutfc^cn :  der  Plural,  auf  Männer  bezogen, 
noch  auffälliger  S.  146,  Z.  6:  3)ie  einbilbungälroft  roilrbe  fti$ . .  in  unferen  »ruften 
geregt  l^aben. 

Z.  8.  einer  3^'*/  '"'*  ^'^  je^ige :  die  nominativische  Beziehung  einer  Appo- 
sition auf  einen  andern  Kasus  auch  sonst  bei  Kleist,  z.  B.  auf  einem  2^^eater, 
luie  ba§  SBerliner  (oben,  S.  131,  Z.  5),  man  fie^t  ii^n,  jung  unb  fc^ön  wie  ein 
junger  (Sott,  ou«ftcigen  (oben,  S.  152,  Z.  13). 

Z.  10.  ^anblung  beä  ©taatS:  Kriegserklärung  Österreichs,  die  am  9.  April 
übergeben  vyorden  war. 

S.  82,  Z.  1.  3)2i^ge|(^id:  die  Zurückdrängung  dos  Heeres  aus  Bayern 
nach  Böhmen  im  ersten  Teile  des  Feldzuges  1809. 

Z.  8.  „erhabene  Vormundschaft"  —  der  Kaiser  von  Österreich  wird  gleich- 
sam als  Vormund  des  gesamten  Deutschlands  erklärt. 

Z.  13.  Der  Schluß  klingt  mit  dem  Gedichte  „Germania  an  ihre  Kinder" 
(oben,  S.  30)  zusammen. 

Z.  22.  Sölut  au3  ber  SSäunbe  fangen:  vgl.  Bd.  2,  S.  466,  zu  V.  2531  dieser 
Ausg.ibe.     Sehr   häufig  ist  dieselbe  Vorstellung  und  Wendung  bei  Klopstock. 

@rttirif(fie  »riefe  (s.  83  —  92). 
1. 
Die  Satire  des  „Briefes  eines  rheinbündischen  Offiziers"  auf  die  Zeit- 
verhältnisse liegt  darin,  daß  ein  übrigens  deutsch  gesinnter  Rheinbundsoffizier, 
anstatt  sofort  bei  Ausbruch  des  Krieges  zu  den  Österreichern  überzutreten 
und  in  eigner  Person  die  Volkserhebung  en  masse  nach  spanischem  Muster 
bewirken  zu  helfen,  ruhig  innerhalb  des  Napoleoniscben  Armeeverbandes  ver- 
bleibt, in  dem  (an  sich  nicht  unberechtigten)  Glauben,  dadurch  kleine  Schä- 
digungen Deutschlands  verhindern  zu  können,  bis  infolge  dieses  verderblichen 
Irrtums  der  große  Schade  geschieht,  daß  die  österreichische  Armee,  die  keine 


Kleinere  Schriften,  8.  81— 84.  251 


Hilfe  erhält,  geschlagen  wird.     Den  rheiubündischcn  Offizier,  ebenso  dessen 
König,  läßt  Kleist  absichtlich  unbestimmt:  je  allgemeiner,  desto  beißender. 

S.  88,  S.  16.  baä  flreuj  .  .  eine  9Iu§jei^nung,  mit  juelc^ein:  merkwürdige 
Beziehung  des  Relativs  iiber  „Auszeichnung"  hinweg  zu  „Kreuz". 

Z.  23.    in§  9lei(5:  nach  Bayern. 

S.  84,  Z.  11.  Zur  „Nachschrift"  und  zum  „ersten  Bulletin".  Zu  beachten 
ist,  daß  Davout  (S.  83,  Z.  14)  noch  nicht  als  „Fürst  von  Eckmühl"  bezeichnet 
wird,  wozu  er  für  seinen  Sieg  bei  Eckmühl  (22.  April  1809)  am  15.  August 
von  Napoleon  ernannt  wnrde.  Da.s  Bulletin,  das  Kleist  in  der  „Nachschrift" 
meint,  wurde  auch  von  Napoleon  noch  vor  der  Schlacht  bei  Eckmühl  erlassen. 
Denn  nicht  der  „Tagesbefehl"  vom  24.  April,  wie  immer  bisher  erklärt  ist, 
sondern  das  Bulletin  vom  21  d.  M.  ist  von  Kleist  gemeint.  Kleists  Ausdruck 
pult)evifiert  beweist  es.  Das  Bulletin,  datiert  „Rohr,  zwischen  Landshut  und 
Regensburg,  den  21sten  April  1809",  beginnt  im  Urtext :  „L'armee  autrichienne 
&  ete  frappee  par  le  feu  du  ciel,  qui  punit  l'iugrat,  l'injuste  et  le  perfide. 
Elle  est  pulverisee;  tons  ses  corps  d'armee  ont  ete  6crases.  Plus  de  vingt 
generaux  ont  ete  tues  on  blesses;  un  archidnc  a  ete  tu6,  deux  blesses.  On 
a.  plus  de  30000,  des  drapeaux,  des  canons,  des  magasins,  des  bagages  etc." 
Man  sieht,  wie  Kleist,  seinem  agitatorischen  Zwecke  gemäß,  eigenmächtig  ge- 
staltet: aus  einem  toten  und  zwei  verwundeten  Erzherzögen  macht  er  gleich 
drei  tote  Erzherzöge.  Die  Sprache  dieses  Bulletins  hat  die  Zeitgenossen  tief 
ergriffen.  Jacob  Grimm,  der  es  mit  einer  matten  deutschen  Übersetzung  im 
Kasseler  „Moniteur  Westphalien",  Nr.  50,  las,  schrieb  an  Arnim  („Arnim  und 
die  Brüder  Grimm",  S.  31  (Berl.  und  Stnttg.  1904):  „Ich  wüßte  keine  neuere 
Ko  gut  geschriebene  Proklamation :  ,Das  Feuer  Gottes  ist  vom  Himmel  gefallen 
auf  die  östreichische  Macht,  das  ganze  Heer  ist  zn  Staub  gemacht  etc.' "  Wie 
schneidend  ist  bei  Kleist  am  Schlüsse  der  Hohn,  daß  ein  deutscher  König  für 
die  Nachricht  einer  deutschen  Niederlage  2000  Dukaten  hergibt! 

Wir  haben  damit  für  den  Artikel  den  terminus  a  quo  (21.  April  1809); 
es  ist  freilich  damit  nicht  gesagt,  daß  er  auch  unmittelbar  nach  diesem  Datum 
abgefaßt  sein  müßte. 

2. 

Die  über  den  „Brief  dos  Ijandfränleins"  mehrfach  verstreuten  dezenten 
Andeutungen  lassen  erkennen,  daß  bereits  Umstände  eingetreten  sind,  die  eine 
beschleunigte  Herbeiführung  der  Hochzeit  fordern.  Kleist  mag,  nach  bestimm- 
ten Merkmalen  zn  schließen,  einen  wirklichen  Vorfall  innerhalb  seiner  Bekannt- 
schaft im  Auge  gehabt  h.ibeu.  Denn  P.  und  B.  sind  natüi-lich  Potsdam  und 
Berlin;  das  9.  französische  Dragonerregiment  ist  tatsächlich  1807  durch  Pots- 
dam gegangen.  Denn  nach  der  „Historique  du  9*  Rdgiment  de  Dragons,  redige 
par  M.  Martinet,  Lieutenant  au  regiment"  (Paris  1888)  nahm  dies  Regiment 
iu  der  Weise  an  dem  Feldzuge  von  1806  und  1807  teil,  daß  es  bei  Jena  am 
Ende  der  Schlacht  eintraf,  sofort  den  Befehl  zur  Verfolgung  orhitüt,   und  fast 


252  Anmerkungen  der  Herausgeber. 


gleichzeitig  mit  den  Plielienden  in  Weimar  einrückte  (übrigens  ein  Moment,  das, 
meines  Wissens,  in  der  Weimar  tmd  Goctlie  betreffenden  Literatur  nicht  ver- 
wertet ist);  ohne  auf  dorn  Weitermarsche  Berlin  zu  berüliron,  zog  es  am  16.  Juni 
1807  mit  in  Königsborg  ein;  nach  dem  Frieden  von  Tilsit  (7.  Juli  1807)  trat  es 
sofort  den  Rückmarsch  nach  dem  spanischen  Kriegsschauplatz  an  und  erreichte 
Paris  in  den  ersten  Monaten  dos  Jahres  1808.  Auf  diesem  Rückmarsche  muß 
das  Regiment,  wie  mir  Herr  Martinet  auch  brieflich  bestätigte,  durch  Berlin  und 
Potsdam  gekommen  sein.  Nur  die  Namen  der  Obersten  sind  in  der  Reginients- 
geschichte  aufgeführt,  nicht  die  der  übrigen  Offiziere;  wahrscheinlich  aber  ist, 
daß  der  Name  Lefat  (Geck,  Laffe),  mit  gar  noch  vorgesetztem  Adelspräflx,  kein 
wirklicher,  sondern  ein  absichtlich  erfundener  ist.  Der  Vorgang,  den  Kleist 
hätte  im  Auge  haben  können,  müßte  also  im  Jahre  1807  geschehen  sein. 

Trotzdem  ist  der  satirische  Brief  von  Kleist  erst  1809  geschrieben,  als 
der  Krieg  „von  neuem"  das  Deutsche  Reich  überschwemmte.  Aber  fiele  auch 
ein  bestimmter  Vorgang  für  Kleist  fort,  so  hatte  er  in  seiner  Erfahrung  doch  viele 
Beispiele  der  geschilderten  Art  vor  Augen,  von  denen  einige  angeführt  seien. 

In  Arnims  „Gräfin  Dolores"  verführt  ein  Marquis  eine  deutsche  Gräfin, 
und  Arnim  schreibt  selbst  („Arnim  und  die  Brüder  Grimm",  S.  86),  in  welcher 
Weise  ihm  die  von  Südfranzoson  angerichteten  sittlichen  Verwüstungen  vor- 
geschwebt hätten.  In  dem  Büchelchen  „Die  Franzosen  in  Berlin,  oder  Sereno 
an  Clementine  in  den  Jahren  1806.  7.  8.  Ein  Sittengemälde"  (Leipzig,  ZüUichan 
und  Freystadt  1809)  wird  (S.  112)  auf  die  Frage:  „Was  die  aimables  Vainquenrs 
für  einen  Eindruck  auf  meine  [die  Berliner]  Mitbürgerinnen  machen?"  folgende 
Antwort  gegeben:  „Was  echt  war,  hat  sich  auch  als  solches  bewährt...  Aber, 
aber  daß  ichs  sagen  muß:  jede  in  der  tiefsten  Tiefe  schlummernde  Anlage 
entwickelt  sich  mit  beispielloser  Frechheit.  Ein  junger  Offizier,  dem  Frech- 
heit zum  militärischen  bou  ton  zu  gehören  scliien,  betheuerte,  es  sei  ihm  noch 
nicht  gelungen,  die  Augen  einer  jungen  Berlinerin  herunter  zu  sehen,  so  dreist 
er  die  seinigen  auch  auf  sie  richtete. Auch  nehmen  viele  (Fran- 
zosen] sich  deutsche  Frauen  mit.  Ob  es  aber  gerathen  sei,  sich  diesem  leicht 
empfänglichen  Militair,  dessen  Wahlspruch  ist :  ,autre  sejour,  antre  amour',  an- 
zuvertrauen, kann  man  sicher  verneinend  beantworten."  Ebenda  (S.  120)  heißt 
es  über  die  jetzige  „griechische"  Bekleidung  der  Frauenzimmer:  „Eine  Be- 
kleidung, die  nicht  Bekleidung,  sondern  ein  Etwas  zwischen  Seyn  und  Nicht- 

seyn  ist. Nie  fiel  mir  die  Unsittlichkeit  dieser  Mode  so  auf,  als  seit  ich  ihre 

Wirkung  auf  diese  heiß  sinnlichen  südlichen  Menschen  bemerkt  habe."  Aus 
der  „Geschichte  der  siebenjährigen  Leiden  Danzigs  von  1807  bis  1814,  von 
A.  F.  Blech,  Diakonus  an  der  St.  Marienkirche  und  Professor  der  Geschichte 
am  Gymnasium"  (Danzig  1815)  führe  ich  über  das  Instige  Leben  der  Fran- 
zosen, ihre  geheimen  Bachanalieu  mit  Schönen  „aus  einer  bewußten  Klasse" 
an  (Bd.  1,  S.  187):  „Aber  eben  der,  welcher  sich  heute  vor  aller  Augen  mit 
schamlosen  Geschöpfen  belustigt  hatte,  drängte  sich  morgen  in  den  Zirkel  der 


Kleinere  Schriften,  S.  84—89.  253 


ehrbarsten  Frauen  und  forderte  sie  zu  Thees,  zu  Schlittenfahrten,  zu  Bällen  n.  d. 
auf.  Doch  leider  blieben  auch  diese  Verhältnisse  nicht  reiner  Natur.  Konnte 
dem  einschmeichelnden  gänzlich  demoralisierten  Franzosen  ein  Verhältnis  lange 
rein  bleiben  ?  Es  knüpften  sich  zum  Erstaunen  der  sittsamem  Mitbürgerinnen, 
auf  deren  Seite  doch  die  bei  weitem  größere  Anzahl  blieb,  die  auffallendsten 
Verbindungen  an,  und  täglich  hörte  man  von  mehreren.  Einige  waren  ernst 
und  blieben  ernst  und  hie  und  da  erfolgte  eine  glückliche  Ehe;  einige  fingen 
ernst  an,  und  blieben  rein,  bis  sich  durch  den  Wankelmuth  und  die  Trennung 
die  Verbindung  zerriß;  einige  arteten  aber  in  Schimpf  und  Schande  aus,  und 
wenn  auch  eine  Familie  das  leichtsinnig  ertrug  und,  war  die  Tochter  des 
Hauses  von  dem  Ersten  geliebt,  damit  prunkte  und  davon  Vorteile  zog:  so 
zerrissen  bei  einer  andren  eben  darum  die  heiligsten  Bande  zwischen  der 
traurigen  Mutter  und  der  verführten  Tochter.  Keine  Gesellschaft,  wo  nicht 
ein  Franzose  in  der  Mitte  seine  Galanterien  anbrachte,  und  hie  und  da  Ohren 
und  ein  freundliches  Lächeln  fand;  kein  Spaziergang,  wo  nicht  Damen  von 
dem  französischen  Freunde  des  Hauses  begleitet,  manche  nicht  ungern  an 
seinem  Arme  prangten.  Der  leichte,  gefällige,  badiniorende,  kosende  Franzoso 
war  ihnen  lieber,  wie  der  ernste,  schwerfällige  Deutsche." 

Dies  sind  die  fürchterlichen  Erfahrungen,  aus  denen  heraus  Kleist  in  der 
„Hermannsschlacht"  das  Verhältnis  des  Vcntidius  zur  Thusnelda  bildete,  mit 
der  vaterländischen  Absicht,  vorbildlich  zu  zeigen,  daß  einer  reinen  deutschen 
Frau  kein  welscher  Verführer  etwas  anhaben  könne,  und  darzutnn,  welchen 
Ausgang  der  „Feind"  als  Verführer  nehmen  müsse ;  nur  historisch  und  national- 
pädagogisch  kann  die  fürchterliche  Zerfleischungsszene  begriffen  werden. 

3, 

Das  „Schreiben  eines  Bnrgemeisters"  ist  meines  Erachtens  stets  irrig  ge- 
deutet worden,  als  richte  es  sich  gegen  feige  Festnngskommandanten :  im  Gegen- 
teil, es  will  die  schwäclüiche  Haltung  der  Bürger,  des  Bürgermeisters  treffen,  der 
nur  scheinbar  die  Verteidigungsfordernng  des  Kommandanten  unterstützt,  im  stil- 
len aber  aus  Eigennutz  die  Ausfühning  hintertreibt,  indem  er  die  vorhandenen 
Materialien   dazu   beseitigt,   und   nach  nicht  vorhandenen  amtlich  suchen  läßt. 

S.  87,  Z.  29.  <£v.  ejccUenj:  mehrfach  auch  in  diesem  „Schreiben"  als 
Kominativ  gebraucht;  vgl.  „Kämpfe",  S.  401. 

S.  88,  Z.  6.  einiger  remticrcnben  [!]  aUitglieber :  dieselbe  schwache  Vei-- 
wcndung  des  Adjektivs  hinter  unbestimmtem  Zahlwort  S.  107,  Z.  6  burc^ 
einige  fd^arffinnigen  Se^rer,  S.  119,  Z.  21  manche  anbeten  norbbeutfc^e  Sänber, 
S.  151,  Z.  25  oor  ben  2lugen  mehrerer,  ju  einem  Souper  eingeiabencn  ®äfte,  und 
sonst  bei  Kleist. 

4. 

Den  „Brief  eines  Peschortl"  habe  ich  in  meiner  „Neuen  Kunde  zu  Hein- 
rich von  Kloist,  S.  107   (Berl.  1902)"  behandelt  und  daselbst  den  Nürnbergor 


254  Anmerkungen  der  Heransgeber. 


Artikel  „aus  Baiern,  23.  April",  der  im  „Korrespondenten"  Nr.  115  vom 
25.  April  1809  erschien,  abgedruckt:  hinter  diesem  Termin  liegt  die  Abfassung 
des  Artikels.  Ich  zeige  dort,  daß  Kleist  auch  in  diesem  Falle  mit  seiner  Quelle 
eigenmächtig  verfahrt. 

„Pescherü."  Nur  hier  bei  Kleist  begegnet  die  Form  „Pescherü",  sonst  gilt  in 
der  französischen  wie  deutschen  Literatur  ausnahmslos  die  Form  „Pescherä(h)"; 
ich  möchte  glauben,  daß  der  Abschreiber  das  ihm  unbekannte  "Wort  falsch  ab- 
schrieb, Kleist  selbst  dagegen,  dessen  eigenhändige  Schreibung  des  Wortes 
wir  nicht  besitzen,  auf  „Peschorä"  Anspruch  hat.  Sachlich  bemerke  ich  aus 
„Ersch  und  Gruber"  (Serie  lU,  Bd.  18,  S.  288):  „Pescherähs:  kiemer  Volks- 
stamm in  Feuerland  (Südamerika).  Ihren  Namen  verdanken  sie  dem  Umstände, 
daß  sie  den  ersten  Seefahrern,  mit  denen  sie  zusammentrafen,  namentlich  Bou- 
gainville,  beständig  das  Wort  Pcscheräh  zuriefen,  welches  Freund  bedeuten 
soll,  und  woraus  bei  einigen  der  Glaube  entstand,  daß  sie  überhaupt  nur  dies 
Wort  zu  sprechen  vermöchten."  Bouginvllle  in  „Voyage  autour  du  monde" 
(Paris  1772)  sagt  (Bd.  1,  S.  276):  „Nous  les  avions  alors  (als  wir  sie  das  erste 
Mal  sahen)  nommes  Pecherais,  parce  que  ce  fat  lo  premier  mot  qu'ils  pro- 
noncferent  en  nous  abordant,  et  que  sans  cesse  ils  nous  le  repetoicnt."  Hier- 
von sind  alle  späteren,  französische  wie  deutsche,  Autoren  abhängig,  aus  denen 
Kleist  seine  Kenntnis  geschöpft  haben  kann. 

S.  90,  Z.  20.  Anmerkung.  Palms  Flugschrift  v.  J.  1806  „Deutschland  in 
seiner  tiefen  Erniedrigung"  ist  „neu  aufgelegt  durch  Fr.  Lehmann's  Buchhand- 
lung, Zweibrücken  1899". 

fie^r6tt(^  ber  franjöftfil^eit  ^fotttndttftt»  (s.  93—99). 

Die  beiden  französischen  Blätter  großen  Stils,  vermittelst  derer  das  Na- 
poleonische Regime  die  europäische  Öflfentlichkeit  damals  je  nach  Bedarf  führte 
und  irreführte,  waren  der  „Moniteur"  und  das  „Journal  de  l'Empire",  das  vorher 
„Journal  de  Paris"  hieß.  Über  Berichterstattung  und  Polemik  dieser  Blätter 
habe  ich  mehrfach  in  den  „Kämpfen"  (S.  394,  501,  611)  zu  handeln  gehabt. 
Der  Gesamtniederschlag  des  Unwillens  der  deutschen  Patrioten  kommt  in 
Kleists  satirischem  „Lehrbuch"  zum  Ausdruck.  Den  einleitenden  Grundgedanken 
freilich,  daß  die  Journalistik  nur  für  das  Volk,  nicht  auch  für  die  Zwecke 
der  Regierung  da  sei,  wird  man  Kleist  heute  weder  in  der  Theorie,  noch  gar 
erst  in  der  Praxis  zuzugeben  bereit  sein. 

S.  94,  Z.  3.  Einzelne  Paragraphen  sind,  zu  größerer  Faßlichkeit  fiii'  das 
Volk,  absichtlich  von  Kleist,  was  er  auch  sonst  tut,  nach  Sprichwörtern  geprägt 
worden :  z.  B.  §  5  nach  „Was  ich  nicht  weiß,  macht  mich  nicht  heiß",  §  1 1  nach 
„Das  Werk  lobt  den  [!]  Meister",   §  16  nach   „Ehre  verloren,   alles  verloren". 

S.  95,  Z.  5.  §  9  führt  zuerst  in  Kleists  Schriftstück  die  beiden  französi- 
schen Journale  wie  noch  zu  begründende  ein ;  vgl.  die  „Lesarten"  am  Schlüsse 
des  Bandes. 


Kleinere  Schriften,  S.  89— 100.  255 


S.  95,  Z.  8.    erftuutcn   unb  erlogen:   seit  Luther  allgemein  gebräuchlich. 

Z.  25.  Der  Satz  des  §  11,  meint  Kleist,  ist  so  sicher  vorhanden,  wie  die 
Sonne  am  Himmel,  die  Pyramiden  in  Ägypten  etc. 

Z.  27.  Bei  „der  Madonna  des  Raphael"  denkt  Kleist  an  die  Sixtinische 
Madonna  in  Dresden:  vielleicht  ein  Anzeichen  dafür,  daß  das  „Lehrbuch" 
noch  in  Dresden  abgefaßt  ist. 

S.  99,  Z.  22.  Eine  solche  Drnckfehler-Erfindong  notiere  ich,  des  Beispiels 
wegen,  aus  dem  „Monitenr  Westphalien",  Nr.  66  vom  8.  Juni  1809,  dem  kleinen 
Ableger  des  Pariser  „Moniteur",  über  die  französische  Niederlage  bei  Aspern: 

„Cassel ,  3.  juin.  La  Gazette  royale  privilegiee  de  Berlin  (d.  i.  ,Vossische 
Zeitung')  presente  l'article  qui  suit: 

Berlin,  le  30  mai  1809 

„Des  avis  officiels  du  qnartier-geneml  autrichien  i  Breitenloeh,  |  ^infor- 
ment  que  le  21  et  le  22,  Tarchiduc  Charles  a  battu  l'armee  I  ^franyaise  pres 
d'Asberg  et  Essling,  ä  une  liene  et  demie  de  1  *Vienne,  vis-ä-vis  de  l'ile  Lobau, 
et  qu'elle  a  ete  obligee  de  I  *  repasser  le  Dannbe.  Do  nonveaux  details  snr 
cette  bataille,  ainsi  I  ^  quo  snr  des  combats  qui  ont  eu  lieu  en  Italio  et  k  Linz, 
seront  |  ^coramuniques  dans  notre  prochaine  fenille  du  jeudi." 

Cet  article  contient  des  erreurs  manifests  que  Ton  ne  peut  considerer 
que  comme  des  fautes  d'impression.  Ainsi,  page  premiöre,  lignes  quatri^me 
et  cinqui^me,  au  lieu  de:  Varchiduc  Oliarles  a  iattu  Varmee  franqaise,  lisez, 
Varchidxie  Charles  a  ete  hattu  par  Varmee  frangaise. 

MSme  page,  ligne  sixiinie,  eile  a  ete  obligee  de  repasser  le  Danuhe,  lisez, 
«'Mt  determinee  ä  repasser  le  Damibe. 

n  est  hors  de  doute,  que  les  nouveaux  details  annonces  sur  cette  bataille 
seront  conformes  au  bnlletin  suivant,  seul  bulletin  digne  de  foi"  —  und  nun 
folgt  das  X.  Bulletin  über  diese  Vorgänge. 

Äotet^lSmuS  bcr  S>cutf(l^en  (s.  100—112). 

Das  schärfste  und  ingrimmigste,  was  Kleist  gegen  Napoleon  gesagt  hat. 
Was  die  Zeit  der  Abfassung  anbetrifft,  so  ergibt  sich  als  terminus  post  quem 
der  Schlachttag  von  Regensburg,  der  23.  April  1809 ;  eine  Anzahl  Andeutungen, 
namentlich  das  Schlußkapitel,  das  ein  völliges  Mißlingen  des  Krieges  nicht 
außerhalb  der  Möglichkeit  zu  stellen  vermag,  läßt  erkennen,  daß  bei  Abfassung 
dos  Katechismus  noch  nicht  der  Sieg  bei  Aspern  (21.  22.  Mai)  gewonnen  war. 
Da  ich  aber  femer  in  Kleists  "Worten  auch  nicht  die  leisaste  Spur  von  der 
Einnahme  Wiens  (13.  Mai)  zu  finden  vermag,  so,  glaube  ich,  darf  man  die 
Entstehung  in  die  letzten  April-  oder  die  or.sten  Maitage  1809  verlegen. 

Der  „Katechismus"  zeigt  Anklänge  mehrfach  an  die  „Hermannsschlacht", 
einmal  an  das  „Käthchen",  öfter  an  .Tndre  prosaische  Stücke. 

S.  100,  Z.  16.  bieä  Scutfc^Ianb  .  .  reo  liegt  eä?:  vgl.  Bd.  2,  S.  453  und 
466  dieser  Ausgabe. 


256  Anmerkungen  der  Herausgeber. 


S.  105,  Z.  19.  aSatcrmörbergeift:  dasselbe  Bild  im  „Käthclicn"  5,  1 
(Bd.  2,  S.  294). 

8.  107,  Z.  4.  bie  bellt  lefienbcn  Öcfd^Ied^t  antlebt:  der  Ansdmck  wie 
oben  S.  145,  Z.  8,  nnd  S.  149,  Z.  31. 

Z.  7.  „sie  reflektierten  etc.":  vgl.  oben  (S.  180)  die  Paradoxe  „Von  der 
Überlegung". 

Z.  11.     auf  beinen  33ater  ru^t:  akkusativisch,  auch  sonst  bei  Kleist. 

Z.  21.  asarum  mag  ba^  ©Icnb  . .  über  fic  gefotnmeit,  i^re  §ütten  jerftört 
utib  i^re  gelber  ocrl^eert  loorben  fein:  die  gleiche,  nur  teUweise  zutreffende 
Vorwendung  von  „worden"  noch  S.  112,  Z.  2  ift  .  .  baS  SBtut .  .  nu|lo0  gefloffen, 
bie  Stäbte  »ermüftet  unb  baS  Sanb  ocr^eert  loorbcit. 

Z.  29.    Zum  9.  Kapitel  vgl.  „Hermannsschlacht"  v.  1448  (Bd.  2,  S.  391,  464). 

8.  109,  Z.  19.  bie  granjofcn  .  ,  ju  eifd^lagen:  wie  „Germania  an  ihre 
Kinder"  oben  S.  32 ,  Z.  59 :  Sd^Iagt  i^u  tot  u.  f.  m. 

Z.  21.  Im  13.  Kapitel  sehe  ich  keine  Spitzfindigkeit,  wie  Kleist  schuld- 
gegeben  worden  ist.  Der  Gedankengang  ist :  Geld  und  Gut  sind  an  sich  nichts 
wert  gegen  die  höchsten  Güter,  aber  das  sehen  die  Menschen  nicht  ein,  und 
geben  es  nicht  her.  Geld  nnd  Gut  wird  ihnen  aber  von  den  Franzosen  doch 
weggenommen,  das  müßton  sie  wissen  und  darum  es,  auch  ohne  die  höhere 
Einsicht,  lieber  für  das  Vaterland  opfern. 

8.  112,  Z.  12.  3Baä  aber  ift  ii^m  (Gott)  ein  (Sieucl?  .  .  .  fflenn  SHaucn 
leben:  vgl.  E.  M.  Arndt:  „Der  Gott,  der  Eisen  wachsen  ließ,  der  wollte  koiuo 
Knechte." 

Fragment:  2tn  bie  äeitgenoffen  (s.  113  und  114). 

Ein  Fragment,  über  das,  und  im  Anschluß  daran  über  E.  M.  Arndts  Einfluß 
auf  Kleist,  ich  „Kämpfe"  S.  464  gesprochen  habe;  nur  erst  die  Rede  des  Juden, 
noch  nicht  die  analoge  des  Griechen  ist  niodorgeschrioben. 

aSa»  öltt  e§  in  blefem  Kriege  (s.  115  —  117). 

8.  115,  Z.  9.  Statt  des  „spanischen"  Erbfolgekriegcs  1701  meinte  Kloist 
vielleicht,  nach  der  chronologischen  Abfolge  der  aufgezählten  Vorgänge  zu 
schließen,  den  bayerischen  Erbfolgekrieg  1778. 

S.  116,  Z.  11.  über  jeben  äroeifel  erhoben;  dagegen  S.  120,  Z.  11  über 
jebe  ©d^ä^ung  eri^aben. 

z.  21.    einer  »iene  gietd^:  vgl.  oben,  S.  247  (zu  S.  68,  Z.  10). 

8.  117,  Z.  4.  Die  Nennung  der  Namen  der  großen  Männer,  die  Deutsch- 
land hervorgebracht  hat,  kann  wie  eine  nähere  Ausföhmug  zum  „Katechis- 
mus" (oben  S.  101,  Z.  18)  betrachtet  werden. 

Sie  »ebingunß  beä  ©ärtnerS  (S.  118). 
Die  österreichische  Landwehr,    am  9.  Juni  1808  ins  Leben   gerufen,  war 
nur  für  den  Dienst  innerhalb  des  Landes  bestimmt.  Kleist  tritt  in  dieser  „Fabel" 


Kleinere  Schriften,  8.  105—123.  257 


dafür  ein,  daß  die  Bestimmung  geändert  werde.    „Drei"  verheerende  Frülilinge 
gehen  ins  Land,  natürlich,  seit  dem  ünglücksjahre  1806 :  vgl.  oben  S.  250,  Z.  4. 

Üöer  bie  aicttung  oon  Dftetreid^  (s.  119  —  121). 

Dieses  nur  in  der  Kladde  vorhandene,  unvollendet  gelassene  Schriftstück 
halte  ich  für  das  späteste  von  denen,  die  Kleist  1809  für  den  Krieg  gesclirieben 
hat.  Vielfach  anklingend  an  den  „Katechismus"  und  an  „Was  gilt  es  in  diesem 
Kriege?"  setzt  es  doch  bereits  eine  Situation  voraus,  in  der  nicht  mehr  vom 
Siege,  sondern  nur  noch  von  der  Rettung  Österreichs  die  Rede  sein  kann.  Die 
Schlacht  bei  Wagram  (5.  6.  Juli),  in  der  Nähe  Wiens,  muß  bereits  vorüber 
sein,  sonst  könnte  Kleist,  nach  der  Variante  unten  in  den  „Lesarten",  eine 
nächste  Schlacht  nicht  donauabwärts  bei  Komorn  oder  Pest  annehmen.  Auch 
die  Zeitangabe  der  „drei  Monate",  vom  April  an  gerechnet,  führt  in  den 
Juli.  Ich  glaube  also,  daß  Kleists  Schriftstück  im  Sinne  derer,  die  den  Krieg 
fortsetzen  wollten,  nach  dem  Abschluß  des  Waffenstillstands  zu  Znaim 
(12.  Juli)  geschrieben  ist.  Damals  wurde  die  Lage  Tirols,  auf  die  er  hinweist, 
gefährlich.  Weil  die  Friedenspartei  aber  bald  die  Oberhand  gewann,  wurde 
Kleists  agitatorischer  Vorschlag  zur  Rettung  Österreichs  gegenstandslos  und 
blieb  unfertig  liegen. 

S.  119,  Z.  5.  bemofratifc^eä  2lnfef|rt :  insofern  als  das  Volk ,  wie  auch  bei 
der  Erhebung  en  masse,  seine  Rettung  selbst  in  die  Hand  nimmt. 

S.  120,  Z.  5.  Zu  Abschnitt  4  vgl.  oben  S.  115,  den  Eingang  des  Auf- 
satzes „Was  gilt  es  in  diesem  Kriege  V" 

Z.  24.  In  Absclmitt  6  werden  die  Proklamationen  zu  Anfang  des  Krieges, 
die  Kleist  selbst  damals  rühmte  (anch  13.  Juni  1809  an  Fr.  Schlegel),  als  zweck- 
los behandelt. 

S.  131,  Z.  10.   Abschnitt  7,  Satz  3  wie  im  „Katechismus",  oben  S.  111,  Z.  14. 

Aus  dem  „Phöbus"  (S.  122—126). 

„ißf)iJ6u§"  (S.  122  und  123). 

Die  „Ankündigung"  wurde  nach  dem  17.  Dezember  1807  (an  Ulrike  nnter 
diesem  Datum)  gedruckt  und  vom  22.  Dezember  an  von  Kleist  und  Adam  Müller 
an  Bekannte  und  Interessenten  versandt.  Wiewohl  beide  unterzeichnet  sind,  ist 
dem  Stile  nach  hauptsächlich  Kleist  der  Verfasser.     Vgl.  oben  S.  51 ,  Z.  15. 

S.  122,  Z.  9.  noc§  beni  etn'oä  mobifijicrten  unb  erweiterten  %'lar\i  bcr  „§oren": 
vorsichtige  Kritik  der  Schillerschen  „Hören"- Ankündigung  vom  10.  Dezember 
1794,  zu  der  Kleists  Ausführungen  auch  sachlich  zum  Teil  in  Gegensatz  treten. 

S.  128,  Z.  14.  groge  Sliitoien  vo»  längft  begrünbetem  SHu^m  —  Kleist  schon 
am  17.  Dezember  1807  vor  dorn  Druck  der  Ankündigung  an  Ulrike:  SBielonb 
ouc^  (ber  alte)  unb  3o^annes  aJlüUer,  nieUeic^t  aud)  (Söt^e  werben  Söoiträge  liefern, 
während  doch  Adam  Müller  („Schriften  der  Goetlio-Gesellschaft",  Bd.  14,  S.  70, 
Weim.  1899)  erst  unter  diesem  selben  Datum  Goethe  um  seine  Mitarbeit  bat;  daß 

fllcift.    IV.  17 


258  Anmerkungen  der  Herausgebor. 


dieser  Brief  Adam  Müllers  übrigens  Anklänge  an  die  „Ankündigung"  (ebenda, 
S.  329,  nach  „Goethe-Jahrbuch",  Bd.  9,  S.  94,  Frankf.  1888)  zeige,  finde  ich  an  sich 
nicht,  zumal  war  die  Ankündigung  am  17.  Dezember  1807  noch  nicht  gedruckt. 

S.  128,  Z.  15.  roie  baS  (Sifen  ben  ÜHonn  an  ftc§  jie^t:  Homers  „Odyssee" 
19,  13  iqpeXxezai  ävS^a  ciSrjQog.  Heinrich  Zschokke  hat  bei  seinem  Abdruck 
(vgl.  auf  dieser  Seite  Z.  12  von  unten)  das  Wort  „Mann"  in  „Magnet"  verändert! 

Z.  22.  Hartmann  hat  nur  einen  Artikel  „Über  Kunstausstellungen  und 
Kunstkritik"  im  letzten  Doppelhefte  des  „Phöbus"  zur  Verteidigung  des  Malers 
Friedrich  (oben  S.  230,  Z.  2)  geliefert ;  aber  Umrisse  („Kupferstiche")  religiöser 
Gemälde  von  ihm  sind  dem  „Phöbus"  beigegeben. 

Z.  30.  Am  Schlüsse  ist  die  Ankündigung  nochmals,  w^ie  am  Kopfe,  mit 
den  Namen  „Heinrich  von  Kleist.  Adam  H.  Müller"  gezeichnet,  und  daran 
schließen  sich  folgende  Angaben: 

„Dieses  Journal  erscheint  in  monatlichen  Heften,  jedes  zu  6 — 7  Bogen  in 
einem  eleganten  Umschlage,  vom  Januar  des  Jahres  1808  an,  jedesmal  am 
20sten  des  Monats.  Für  bessere  Exposition  der  Kupferstiche,  deren  eines  jedes 
Heft  begleitet,  ist  das  Quartformat  gevpählt  worden.  Das  Exemplar  auf  feinem 
Sehreibpapier  im  Subskriptionspreise  kostet  10  Reiclistaler  sächsisches  Kon- 
ventionsgeld, welcher  Betrag  indeC  beim  Empfang  des  Februarheftes  entrichtet 
werden  muß;  Exemplare  auf  Velinpapier  können  wir  auf  desfallsige  Bestel- 
lungen, wenn  sie  vor  dem  Isten  Februar  an  uns  gelangen,  für  14  Taler  Konv. 
Geld  liefern.  Für  diese  Preise  erhält  der  Subskribent  sein  Exemplar  monat- 
lich an  Ort  und  Stelle  postfrei  eingesendet.  Die  Annahme  der  Bestellungen 
haben  die  Herren  Cotta  in  Tübingen,  Perthes  in  Hamburg,  das  Industriecomp- 
tolr  in  Weimar  und  die  Realschulbuchhandlung  in  Berlin  gütigst  übernommen. 
Alle  Sendungen  und  Mitteilungen  an  die  Redaktion  erfolgen  frankirt  unter 
der  Adresse:  An  die  Expedition  des  Phöbus  zu  Dresden.  — " 

Inhaber  des  Industriecomptoirs  in  Weimar  war  Carl  Bertuch,  der  Realschul- 
buchhandlung in  Berlin  Georg  Andreas  Reimer.  In  dem  Abdruck  der  Ankündi- 
gung in  Zschokkes  „Miszellen  für  die  neueste  Weltkundo",  1.  Intelligenzblatt  vom 
3.  Februar  1808,  ist  den  vieren  als  fünfter  noch,  der  Bestellungen  annehme,  der 
Verleger  der  „Miszellen",  H.  R.  Sauerländer  in  Aarau,  hinzugefügt;  vgl.  „Neue 

Kunde",  S.  18. 

Slttieiße  (S.  124  und  125). 

Dem  Stile  nach  sicher  von  Kleist,  folgte  bald  darauf,  noch  „beim  An- 
fang" des  „Phöbus",  die  „Anzeige"  nach.  Die  ersten  sechs  Hefte  hatten  Kleist 
und  Müller  in  eignem  Verlag;  auf  dem  Titolblatte  steht  nur  der  Vermerk 
„Dresden,  gedrackt  bei  Carl  Gottlob  Gärtner".  Goethe  hatte  auf  Müllers  Brief 
vom  17.  Dezember  unter  dem  1.  Januar  1808  geantwortet;  der  Brief  ist  zwar 
verloren,  aber  der  Inhalt  erhalten  („Schriften  der  Goethe-Gesellschaft",  Bd.  14, 
S.  329;  1899);  daraufgestützt,  kündigte  Kleist  in  der  Anzeige  die  „Begün- 
stigung Goethes"  an. 


Kleinere  Schriften,  S.  123—127.  259 


Der  Name  des  Verlegers,  dem  der  „Phöbus"  übertragen  werden  sollte, 
wurde,  wie  versprochen,  mit  folgendem  Einzelblatte,  wohl  aus  Kleists  Feder, 
im  Juni  1808  angezeigt: 

2tn  bie  gntereffenten  be§  gournaU  ^i)'6buS  herausgegeben  von 
$.  0.  Äleift  unb  Slbam  aKüUer. 

S)ie  befd^tcunigte  gortfe|iirtg  be§  in  Bresben  crfd^eincnben  flunftiountoB 
5pi^ö6uä  ift  bisher  burc^  bie  Ungunft  ber  3eitumftänbe  gehemmt  loorben.  Snbe^ 
ift  bie  Sphäre  biefer  geitfd^vift  burd^  bie  Z^eilna^me  ber  grau  oon  Stael,  unb 
ber  Ferren  grtebric^  Schlegel  unb  Subroig  Siel  [so]  erroeitert  unb  alleä 
yinberml  auc^  für  bie  3"'""!*  befeitigt  roorben. 

&  ift  eben  baä  6te  $eft  beä  ifpbuä  erfc^ienen  unb  »erfanbt  roorben.  5)o 
nun  aber  roeber  bie  perfönlic^en  SSerpltniffe  ber  Herausgeber,  noc§  bie  Sefi^affen» 
^eit  beä  beutfd^en  Suc^^anbeiS  femerl^in  ben  Sclbftoerlag  erlauben,  fo  l^at  ftc^  bie 
SEBalti^evfd^e  §ofbut§l^anblung  aU^ier  jum  fünftigen  Serloge  biefeä  ^ournalg 
entfc^toffcn,  unb  roirb  »om  7tcn  ^efte  an  bie  gortfe|ung  liefern,  fo,  bap  bie  refttren= 
ben  6  §efte  biefeä  ^a^rgangS  no(^  in  biefem  2fa^re  oon  i^r  oerfenbet  roerben.  ®S  l^oben 
fi(5  bcntnad^  alle  SBud^^anblungen  forool^l,  al§  anbre  Söefßrbercr  biefeS  Unternehmens, 
oon  jcgt  an,  an  bie  SBalt^erfc^e  §ofbuc^tianblung  mit  i^ren  Seftetlungen  ju  rcenben. 

Inhalt  des  6ten  Heftes  vom  Phöbus. 

1.)  Le  retour  de  Grecs,  par  Madame  de  Stael-Holstein.  2.)  Das  Mährchen 
von  der  laugen  Nase.  3.)  liegende  vom  großen  Christoph,  von  Dr.  Wefzel. 
4.)  Michael  Kohlhaas,  von  Heinrich  von  Kleist.  5.)  Vertheidlgung  der  fran- 
zösischen Litteratur,  von  Adam  Müller.  6.)  Kunstkritik.  An  die  Leser  des 
Phöbus,  von  Ä.  iftUler.    7.)  Epigramme  von  S.  v.  Kleist." 

Vom  7.  Hefte  an  trägt  der  Phöbus  den  Titelvermerk:  „Dresden,  im  Verlage 
der  Waltherschen  Hofbuchhandlung";  Schlegel  und  Tieck  haben  zum  „Phöbus" 
nicht  beigesteuert. 

^aitin  (S.  126). 

Die  kurzen  Fabeln  „Die  Hunde  und  der  Vogel"  und  „Die  Fabel  ohne 
Moral"  sind  in  das  Märzheft  des  „Phöbus"  wohl  nur  eingelegt,  um  eine  freie 
Sjite  zu  decken.  Die  übrigen  prosaischen  Beiträge  Kleists  zum  „Phöbus"  ge- 
hören zu  den  Dramen  und  Novellen. 

Aus  den  „Berliner  Abendblättern"  (S.  127—238). 

@cbet  beS  Borortftcr  (s.  127  und  128). 
Ernst  und  feierlich,  einem  Priester  gleich,  leitet  Kleist  seine  „Abendblätter" 
ein.  So  hatte  1806  E.  M.  Arndt  sein  Buch  vom  „Geist  der  Zeit"  begonnen.  „Ge- 
bet des  Zoroaster"  ist  romantische  Umhüllung  statt  „Gebet  an  Gott",  es  scheint 
mir  nicht  ohne  Fühlung  mit  Salomos  Gebet  an  Gott  (1.  Könige  3,  V.  4)  und  am 
Schlüsse  mit  der  Doxologie  iu  Christi  Gebet  „Vater  unser"  entstanden  zu  sein. 
Zugleich  aber  hatte  die  indisch -palmyrische  Umhüllung  und  die  Nennung  des 

17* 


260  Anmerkungon  der  Herausgeber. 


Zoroaster  als  nrsprünglichen  Autors  doch  wohl  den  Zweck,  die  Zensur  über 
die  wahre  Bedeutung  des  echt  Kleistschen  Gebets  zu  täuschen.  Einen  gar  zu 
ähnlichen  Vorgang  können  wir  bei  Schenkondorf  aus  dem  gleichen  Jahre  beob- 
achten. Dieser  veröffentlichte  1810  in  Nr.  18  der  Königsberger  Zeitschrift  „Der 
Spiegel"  ein  Gedicht  in  der  Form  eines  Gebetes,  das  er  und  die  beiden  Her- 
ansgeber durch  ein  regelrechtes  Zitat  als  einen  „Hymnus  des  Mittelalters" 
ausgaben,  unter  Nennung  eines  Aceursins  als  Autor  und  Zufügung  des  latei- 
nischen Textes.  Alles  das  war  einfach  erfunden.  Das  Gedicht  trug  auch  keine 
Überschrift,  und  der  Titel  „Gebet  bei  der  Gefangenschaft  des  Papstes  Pins  VII." 
ist  ihm  erst  später  in  den  Ausgaben  beigelegt  worden.  Pins  VII.  war  nämlich 
von  Napoleon  im  Juli  1809  gefangen  genommen  worden;  und  da  Schenken- 
dorfs Gedicht  papstfreundlich  und  napoleonfeindlich  war,  gab  os  keine  andre 
Möglichkeit,  es  zu  veröifentUchen ,  als  durch  Täuschung  der  Zensur.  Solchen 
Erwägungen  könnte  doch  auch  Kleist,  bei  Ausstattung  der  ersten  Nummer  seiner 
„Abendblätter",  zugänglich  gewesen  sein.  Ein  Faksimile  des  „Gebets  des  Zo- 
roaster" gab  ich  in  den  „Kämpfen",  S.  48. 

S.  127,  Z.  3.  „Zoroaster"  ist  die  durch  das  Griechische  vermittelte  früher 
übliche  Namensform,  Palmyra  die  bekannte  Königs-  und  Ruinenstadt  in  Syrien. 

S.  128,  Z.  10.  Fries  („Untersuchungen  und  Beobachtungen  zu  11.  v.  Kleist", 
S.  16;  Berl.  1904)  vergleicht  das  Goethe -Schillersche  Xenion  („Schriften  der 
Goethe  -  Gesellschaft",  Bd.  8,  S.  32,  Weim.  1893) :  „. . .  den  Schwärmer  necke,  den 
Heuchler  Quäle  der  fröhliche  Vers". 

Z.  11.    Man  denke  an  die  Bekränzung  des  Prinzen  von  Homburg. 

„Sort  beä  Sageä"  (s.  129  und  130). 

Die  schon  im  „Pliöbus"  begonnene  Kritik  IfFlands  als  Schauspieler 
wird  in  den  „Abendblättern",  nachdem  Iffland  am  30.  September  1810  von  einer 
Gastreise  zurückgekehrt  und  im  3.  „Abendblatt"  mit  einem  Kannen  („Kämpfe", 
S.  189)  begrüßt  worden  war,  mit  dem  Bericht  über  sein  Spiel  im  „Ton  des  Tages" 
wieder  aufgenommen :  Iffland  trat  in  diesem  Stücke  zuerst  wieder  in  der  Rolle 
des  Wechslers  Dumas  auf.  Der  Verfasser  des  französischen  Originals,  das  ur- 
sprünglich „L'Ecolo  des  Bourgeois"  (1728)  hieß,  ist  der  Abbe  d'Allainval;  das 
Stück  wurde  dann  von  Saurin  1760  unter  dem  Titel  „Moours  du  temps"  um- 
goarboitüt;  von  Julius  v.  Voß  1806  als  „Ton  des  Tages"  übersetzt,  .stand  os 
seitdem  auf  dem  Spielplan  des  Königl.  Nationaltheaters. 

S.  129,  Z.  3.  Äant  fagt  trgenbwo,  in  feiner  „Rritif  ber  UrteilSfraft":  ich 
habe  geduldig  die  „Urteilskraft"  durchgenommen  und,  obwohl  Kant  ähnliche 
Dinge  berührt,  doch  nichts  gefunden,  was  Kleist  mit  seinem  Zitat  meinen 
könnte;  auch  Dr.  Bruno  Bauch,  durch  Prof.  Vaihingurs  Vermittelung,  bestätigt 
mir  dies  Resultat,  mit  dem  Hinzufügen,  daß  die  Stelle  seiner  Meinung  nach 
überhaupt  unkantisch  sei.  Ich  glaube  nun  aber,  daß  es  bei  Kleist  richtiger 
heißen    könnte:    „Liessing   sagt  irgendwo,    in   seiner  ,Hamburgischen   Drama- 


Kleinere  Schriften,  S.  127—183.  261 


tnrgie' ",  in  der  mau  das  vierte  StUck  über  die  „Bewegnngen  der  Händo"  nach- 
lesen möge.  Das  Studium  der  „Dramaturgie"  bemerkt  man  auch  sonst  in  den 
Theaterberichten  der  „Abendblätter".  Kleist  gestattete  sich  überall  eine,  nach 
heutigen  Begriffen  unzulässige,  Freiheit  den  Quellen  gegenüber.  Vgl.  auch  Kleists 
Kant-Zitat  über  die  „Hebammenkunst  der  Gedanken",  zu  S.  80,  Z.  12  dieses  Bandes. 

ttttmuggcBIii^e  SBemerfunfl  (s.  130  und  131). 

Nach  weiteren  Sticheleien  andrer  Mitarbeiter  der  „Abendblätter"  gegen  Iff- 
l.ind,  kommt  Kleist  selber  nun  mit  dem  Vorwurf,  daß  aus  Kassonrücksichten 
das   edlere  Schauspiel   am   Berliner  Nationaltheater   zu  wenig  gepflogt  werde. 

S.  181,  Z.  23.  2Be[(^eä  Erinnerungen  ftnb,  roert,  rote  un§  büntt,  bap  man  fie 
be^erjige:  diese  Art  eines  kurz  und  nachdriicklich  in  einen  Relativsatz  gefaßten 
Abschlusses  einer  Darlegung,  wie  man  sie  in  der  älteren  Literatur,  namentlich  auch 
in  den  „Deutschen  Sagen"  der  Brüder  Grimm  beobachten  kann,  findet  sich  inner- 
halb der  kleineren  Schriften  Kleists  noch  in  der  Anekdote  vom  Tambour  (8.  190, 
Z.  29)  und  in  der  Korrespondenz -Nachricht  über  ünzelmann  (S.  198,  Z.  29). 

©^reiben  «uä  SBerlin  (Cendrilion)  (s.  131  —  133). 

Die  Oper  „Cendrilion",  Text  von  Etienne,  Musik  von  Nie.  Isouard;  in 
Herklots  Bearbeitung  in  Berlin  erst  am  14.  Juni  1811  in  andrer  Besetzung 
aufgeführt.  Über  die  Strömungen  und  Gegenströmungen  vor  dieser  Aufführung 
verweise  ich  auf  „Kämpfe",  S.  208,  wo  ich  auch  ausgesprochen  habe,  daß  das 
Stück  wohl  nach  seinem  etwas  schwankenden  Stile  aus  Kloistscher  Bearbeitung 
einer  ursprünglich  fremden  Vorlage  entstanden  sein  könne.  Man  beachte  die 
Parteinahme  für  und  gegen  einzelne  Schauspieler:  die  Bethmann  erfreute  sich 
der  Gunst  der  höchsten  Kreise,  auch  der  der  „Abendblätter". 

8. 182,  z.  7.  einem  jartcn  unb  lieben  Äinbe  Den  überaus  fi^immcrnber  3Jcin= 
i^eit  an  Seib  nnb  Seele:  man  denke  an  das  Käthchen  von  Ileilbronn. 

Übet  baä  SBlorlonettent^eutet  (s.  133-141). 
Ein  im  Hinblick  auf  die  rücksichtslos  geübte  Theaterzensur  äußerst  vor- 
sichtig, dunkel  und  anspielungsreich  gehaltener  Artikel,  mit  scheinbar  chrono- 
logischer Festsetzung  auf  das  Jalir  1801.  Zugrunde  liegt  der  von  Kleist  und  seinen 
Freunden  in  den  „Abendblättern"  (vgl.  unten  S.  265,  zu  „Weltlauf")  öfters  variierte 
Satz,  daß  der  Mensch,  der  vom  Bauma  der  Erkenntnis  gegessen  und  seine  un- 
bewußt wirkende  Natürlichkeit  eingebüßt  habe,  nun  durch  immer  weiter,  höher, 
ja  göttlich  strebende  Erkenntnis  und  selbstlose  Hingabe  wieder  zur  verlorenen 
Unschuld,  gewissermaßen  nach  einer  Reise  um  die  Welt  von  hinten  in  das 
Paradies  zurückkehren  müsse;  auf  allen  Zwischenpunkten  dieser  Entwickelung 
bleibe  der  Mensch  eben  unvollkommen ;  daher  sei  auf  dem  Theater  eben  nur  die 
Marionette  (der  mechanische  Qliedermann)  oder  der  —  „Gott"  vollkommen.  Von 
hier  aus  ergibt  sich  eine  Kritik  ungenannter,  schwerlich  durch  die  Anfangsbucli- 
staben  richtig  angedeuteter  Berliner  Theaterpersonen ;  denn  angeführte  Balletts 


262  Anmerkungen  der  Herausgeber. 


wie  „Apoll  und  Daphne"  nnd  „Das  Urteil  dos  Paris"  gehörten  dem  Berliner  Spiel- 
jilan  an,  jenes  war  soeben  am  9.  Oktober  1810  zum  ersten  Male  gegeben  worden. 
Auch  Arnim  hatte  schon  am  Schlüsse  seines  Theaterartikels  über  die  Aufführung 
von  Glucks  „Iphigenie"  das  rückständige  Ballet  getadelt.  Vgl.  „Kämpfe",  S.212, 236. 
S.  186,  Z.  14.  Die  Mehrheit  der  „Zahlen"  steht  zu  ihren  „Iiogarithraen" 
in  einem  nnausschöpfbaren  Verhältnis,  wie  die  „Asymptote"  (Tangente  von 
einem  endlichen  Punkte  aus)  die  „Hyperbel"  (Schnittlinie  eines  Doppelkegels 
mit  einer  Ebene)  niemals  in  der  Endlichkeit  trifft. 

S.  136,  Z.  28.  3»^rerei:  offenbar  ein  Vorwurf  gegen  gewisse  Schauspieler; 
zu  den  folgenden  Ausfiihningen  vgl.  man  das  3.  Stück  von  Lessings  „Hara- 
burgischer  Dramaturgie". 

S.  137,  Z.  18.  fann  ber  ®eift  «id^t  irven:  vgl.  das  Epigramm  „Der  Glück- 
wunsch", oben  S.  43. 

Z.  27.  6ei  i^ren  ©ntre^atä  unb  ipirouetten:  vgl.  Bode  an  Boie,  27.  Juni 
1770  („Mitteilungen  aus  dem  Litteratnrarchive  in  Berlin",  S.  245;  Bert.  1904) 
„über  seine  Ballette  .  .  mit  Pirouetten  und  Entrechats". 

S.  138,  Z.  29.  Zwei  Anekdoten,  die  in  Kleists  Sinne  die  allgemeine  Gnind- 
anschauung  seines  Artikels  belegen  sollen. 

S.  139,  Z.  29.  SJoc^  je^t  [eBt  jemanb:  Form  der  Beurkundung  wie  im 
„Griffel  Gottes",  S.  196,  Z.  17;  sonst  noch  in  ähnlicher  Weise  z.  B.  S.  157,  Z.  18; 
S.  160,  Z.  9;  S.  166,  Z.  7;  S.  200,  Z  18.    Häufig  in  Grimms  „Deutschen  Sagen". 

S.  140,  Z.  20.    an  einem  SPfa^l  gelernt:  dativisch. 

Z.  27  und  31.  Die  ganz  gleichmäßige  Wiederholung  desselben  S.atzes  ber 
S3är  machte  eine  ganj  furje  SBeroegung  tnit  ber  Za^e  unb  parierte  ben  Sto^  bringt 
auch  sprachlich  die  Unerschütterliclikeit  des  Bären  zum  Ausdruck. 

St^teiöen  eitteS  ttiUüftn  SBettinetS  (S.  142  —  144). 

Weitere  satiixsche  Angriffe  auf  Iffland,  die  durch  ihn  hervorgerufenen 
Tlieaterzustände  nnd  Kritik. 

S.  142,  Z.  15.  bie  SBtirbe  unb  ber  (Slanj  feiner  äu^ertt  fiage:  Hindeutung 
darauf,  daß  Iffland  gut  genug  bezahlt  sei ,  nm  nicht  Gastreisen  nötig  zu  haben ; 
diese  Reisen  nahm  man  ihm  sehr  übel. 

Z.  16.  in  unfrer  ülfitte:  als  Iffland  am  30.  September  von  seiner  Gast- 
spielreise zurückgekehrt  war,  begrüßte  ein  Karmen  im  3.  Abendblatt  „den 
Künstler,  der  heut'  wieder  in  Eure  Mitte  kehrt". 

S.  143,  Z.  3.  Ironische  Behandlung  der  Theaterkritik  in  der  „Vossischen 
Zeitung";  über  Kleists  Angriffe  auf  sie  sieh  „Kämpfe",  S.  217. 

S.  144,  Z.  28.  In  der  Nachschrift  merkt  Kleist,  nachdem  er  eben  seine 
Idee  eines  Nationaltheaters  vorgetragen  hat,  mit  grausamer  Ironie  an,  daß  dies 
selbe  „Nationaltheater"  tatsächlich  mit  so  elenden  Stücken,  wie  Kotzebues 
„Pachter  Feldkümmel",  Friedrichs  „Vetter  Kuckuck"  und  dem  komischen  Sing- 
spiel „Herr  Rochus  Pumpernickel"  von  Stegmeier  besetzt  sei. 


Kleinere  Schriften,  8.  135—148.  263 


»rief  eines  9KaIet§  an  feinen  So^n  (S.  145). 

Den  Schlüssel  zum  Verständnisse  dieses  Briefes  gibt  Arnim  in  seiner 
„Übersicht  der  Kunstausstellung"  im  37.  „Abendblatt":  „Weitsch  hat  ein 
reizendes  Gesicht  zur  Madonna  gewählt,  auch  hat  es  einigen  Ausdruck  von  An- 
dacht, aber  die  Madonna  muß  überhaupt  mehr  als  reizend  und  andächtig  sein, 
und  in  einer  so  viel  versuchten,  ganz  bestimmten  Aufgabe,  an  der  so  ungeheure 
Vorarbeiten  vorausgegangen,  ist  die  Leichtigkeit  zu  ver%Tundern,  mit  der  sich 
gute  Künstler  an  die  Aufgabe  machen,  die  ein  ironischer  Brief  in  diesen  Blät- 
tern (B.  19.]  recht  artig  darstellte."  Weitsch  war  Berliner  Akademie -Rektor 
nnd  Hofmaler,  derselbe,  der  1804  in  Berlin  Schiller  porträtiei-te.  Der  „Brief 
richtete  sich  also  gegen  den  Kunstbetrieb  der  Berliner  Akademie,  wie  er  auf 
der  großen  Kunstausstellung  von  1810  sichtbar  wurde.  Vgl.  „Kämpfe",  S.  269. 
Faksimile  in  Zollings  Kleistausgabe  Bd.  1 ,  S.  LXXIII. 

S.  145,  Z.  23.  Zu  „küßt  etc."  vgl.  „Käthchen"  (Bd.  2,  S.  183,  Z.  31  dieser 
Ausgabe):  oon  feinem  Ru^  gefd^ioängcvt. 

©rief  etne§  jungen  2)ti!^tet§  (s.  145  und  147). 

Weiterer  Kampf  wider   die  Berliner   offizielle  Kunst,   Aufreizung  gegen 
das  sklavische  Kopieren  in  Galerien,  Forderung  künstlerischer  Selbständigkeit, 
S.  146,  Z.  6.    in  unfren  Srüften:  vgl.  zu  S.  81,  Z.  6  dieses  Bandes. 
Z.  23.  gleich  oom  [!]  3lnfang  herein :  dagegen  S.  207,  Z.  1  »on  [!]  Stnfang  i^ercin. 

ein  @«^  (»u8  btv  p^ercn  Sritif  (S.  147  und  148). 

Die  Phöbus  -  Epigramme  „Die  Schwierigkeit"  nnd  „Der  Bewunderer  Shake- 
speares" (oben  S.  22  u.  24)  nehmen  gleichsam  den  Inhalt  dieses  „Briefes"  voi-weg. 

S.  147,  Z.  1.  mit  ber  Äraft,  Reiter  unb  tapfer:  die  flektionslose  Beziehung 
eines  Adjektivs  auf  andre  Kasus  als  den  Nominativ  bei  Kleist  häufiger,  z.  B. 
mit  ©liebern,  geftä^U  dou  SBut  imb  fRaä)e  (S.  167,  Z.  28),  bc§  gonjen  ®eifte§, 
ernft  unb  Reiter  (S.  176,  z.  21). 

Z.  29.     „Trennung"  im  Sinne   von  „Parteiung",   „Parteiwesen",  „Klique". 

S.  148,  Z.  3.  ber  ©ebanfe  ju  unfern  ooHfommenften  Sunftroevfen  (j.  SB.  e'mei 
großen  2;ei[ä  ber  S^otefpeavfd^en)  ergibt  keine  rein  durchgeführte  Konstruktion ; 
vielleicht  schrieb  Kleist  zuerst  auch  genetivisch  „Gedanke  unsrer  vollkommen- 
sten Kunstwerke",  und  änderte  nur  diesen  Teil  der  Konstraktion ,  nicht  auch 
den  in  der  Klammer  ab. 

Z.  9.  mit  ©eUert  unb  flroncgd  fiie  unb  ba  jufrieben:  wohl  wie  Lessing  im 
22.  Stück  und  in  den  ersten  Stücken  der  „Hamburgischen  Dramaturgie". 

»rief  eines  !£id^ter8  m  einen  önberen  (8.  148  —  150). 

Kampf  Kleists  gegen  die  seiner  Meinung  nach  schädlichen  Anforderungen 
der  akademisch- klassischen  Schule  an  den  deutschen  Stil;  wie  Kloist,  erklärt 
sich  1810  Graf  Friedrich  Leopold  Stolberg  im  „V.atorliindischen  Museum";  den 
gegnerischen  Standptinkt  vertritt  Friedrich  August  Wolf  in  der  Vorlesung  und 
Schrift    „Über    ein    Wort   Friedrichs   U.    von    deutscher   Vorskunst",    mit   An- 


264  Anmerknngen  der  Herausgeber. 


zliglichkeiten   gegen   die  Seite,  der  auch  Kleist   sich  zurechnen   mußte.     Sieh 
„Kämpfe",  S.  553. 

©oitberBrtre  ©cft^iti^te  . .  in  Stolien  (S.  150  —  153). 

Mehrfache  Berührungspunkte  mit  der  „Marqnise  von  O . . . ."  (vgl.  Bd.  3, 
S.  436  dieser  Ausgabe);   meines  Erachtens   der   großen  Novelle  voransliegond. 

S.  150,  Z.  19.  ju  meiner  3eit :  die  Verlegung  der  „Sonderbaren  Geschichte" 
in  das  Jahr  1788  und  nach  Italien  ist  für  Kleists  Lebensumstände  natürlich 
unverbindlich. 

@cJftet:crid)ctnu«B  (s.  154  —  158). 

Humoristische  Behandlung  eines  dörflichen  Vorgangs  mit  Parallelen  zum 
„Bettclweib" :  Dreimalige  nächtliche  Erscheinung,  Davonrennen  der  Mutter. 
Im  „Bottelweib"  treten  vornehme,  in  der  „Geistererschoinung"  niedere  Leute 
auf,  wodurch  der  verschiedene  Ton  bedingt  wircL  Don  Ort  Schlan  muß  Kleist 
1809,  auf  seiner  Reise  von  Prag  nach  Frankfurt  und  zurück,  zweimal  passiert 
haben.     Vgl.  „Kämpfe",  S.  603. 

2)er  neuere  {QiMliäteve)  SBcrt^er  (s.  158—160). 

Meines  Erachtens,  wie  in  den  „Kämpfen",  S.  545,  ausgeführt,  die  Wurzel 
der  bald  hernach  ausgearbeiteten  Novelle  „Der  Findling".  Elu  Berliner  Vor- 
fall zwischen  einem  jungen  Kaufmannsdienor  und  einer  verheir.iteten  Frau  vor- 
her im  „Nürnberger  Korrespondenten". 

S.  159,  Z.  26.  fcineg  SeDen«  mübe:  wie  im  „Bettelweib"  (Bd.  3,  S.  357,  Z.  5 
dieser  Ausgabe)  und  im  „Verlegenen  Magistrat"  (oben  S.  192,  Z.  11). 

@cf(l)i(f)te  eines  merfwih-bigeu  ^weifnunifä  (S.  160  —  162). 

In  den  Hamburger  „Gemeinnützigen  Untcrhaltungsblättem",  die  Kleist 
und  seine  Freunde  lasen,  wurde  1810  in  Nr.  16,  ohne  Angabe  der  Quelle,  die 
Bearbeitung  einer  Stelle  ans  Froissards  Chronik  (in  Bnchons  Ausgabe  von  1826 
Bd.  19,  S.  276)  von  C.  Baechler  veröffentlicht.  Im  Anschluß  daran  erzählt  Kleist 
dieselbe  Stelle  nach  als  „Geschichte  eines  merkwürdigen  Zweikampfs",  unter 
Angabe  Froissards  als  seiner  Quelle.  Ans  Froissard  hatten  vorher  seine  Freunde 
Brentano  für  die  „Einsiedlerzeitung",  Arnim  für  den  „Wintergarten"  geschöpft. 
Kleists  Nacherzählung  wurde  aus  den  Abendblättern  von  Hormayr  in  sein 
„Archiv  für  Geographie  etc."  1811,  Nr.  36  und  37  übernommen.  Das  Nähero 
in  den  „Kämpfen",  S.  536  ff. 

Auf  diesem  Grunde  arbeitete  Kleist  die  Novelle  „Der  Zweikampf"  (Bd.  3, 
S.  391  und  440  dieser  Ausgabe) ;  er  nahm  im  Eingang  noch  einzelne  Motive  aus 
dem  „Sonderbaren  Rechtsfall"  (oben  S.  168,  unten  S.  266)  hinzu.  Sprachlich 
behielt  er  für  die  Novelle  nur  wenige  Wendungen  leicht  verändert  bei,  wie  oom 
Äopf  JU  ben  laugen  geroaffnet  (vgl.  Bd.  3,  S.  407,  Z.  15),  oder  <xlS  baä  gelb  unb 
ble  Sonne  gehörig  jroifdpcn  betben  jlämpfeni  tierteitt  tuar  (zu  Bd.  3,  S.  401,  Z.  24). 
Anderseits  tritt  die  Spraclie  der  Novelle  in  nähere  Fühlung  mit  dem  Stil  der 
übrigen  Novellen:  so  das  Stro^,  baS  i^r  untergefdjüttÄ  luar  (Bd.  3,  S.  415,  Z.  8) 


Kleinere  Schriften,  8.150—168.  265 


wie  im  „Bettelweib"  (Bd.  3,  S.  354,  Z.  6)  Bttoi),  bai  man  \f)V  unterf($üttete.  Gleich 
Kleist,  der  (Bd.  3,  S.  393)  die  „Pfeilmacher  ans  Straßburg"  auszeichnet,  sagt 
Maler  MlUler  in  der  „Genovefa"  (Werke,  Bd.  3,  S.  156):  „Die  Schwertfeger  von 
Strasburg  sind  bekannt."  Zu  den  Motiven  des  „Zweikampfs"  vgl.  man  die  eine 
inhaltlich  verwandte  Sage  von  „Hütchen",  in  den  „Deutschen  Sagen"  der  Brüder 
Grimm,  Nr.  74. 

SBetrotiÖtungcn  über  ien  SBelttauf  (S.  163). 

Die  „Betrachtungen"  treffen  den  Kern  der  Weltanffassnng  Kleists  und 
seiner  Freunde.  Er  beschäftigt  sich  schon  1801  (an  seine  Braut  15.  August  1801) 
mit  der  Frage,  ob  die  Wissenschaften  den  Menschen  glücklicher  gemacht  haben; 
und  wenn  Rousseau  die  Frage  mit  nein  beantwortet,  so  folgert  Kleist  daraus: 
es  mußten  viele  Jahrtausende  vergehen,  ehe  so  viele  Kenntnisse  gesammelt 
werden  konnten,  wie  nötig  waren,  einzusehen,  daß  man  keine  haben  müßte. 
Nun  also  müßte  man  alle  Kenntnisse  vergessen,  den  Fehler  wieder  gut  zu 
machen;  und  somit  finge  das  Elend  wieder  von  vorne  an.  Später  ist  die  Mei- 
nung Kleists  und  der  Seinigen  entschieden.  Der  Stubengelehrten,  tatabge- 
wandten  Weltanschauung  des  Rationalismus  stellen  sie  die  Forderung  der  ur- 
wüchsigen, unbekümmerten  Tat  gegenüber.  In  den  „Abendblättern"  wird  der 
Gedanke  immerfort  vorgebracht:  von  Kleist  im  „Marionettentheater",  in  der 
Paradoxe  von  der  „Überlegung",  in  „Wissen,  Schaffen,  Zerstören,  Erhalten"; 
von  Fouque  mehr  religiös  in  der  „Kriegsregel"  („Kämpfe",  S.  373) ;  vom  Oberst- 
leutnant von  Omptcda  in  den  „Fragmeuten  aus  den  Papieren  eines  Zuschauers 
am  Tage"  (ebenda ,  S.  91).  Der  letztere  fordert  geradezu  aus  der  Sündflut 
philosophischer  und  moralischer  Systeme  die  Rückkehr  zu  einfachen  Grund- 
sätzen ,  zu  den  zehn  Geboten :  dahin  gehört  auch  die  von  E.  Schmidt  (Bd.  2, 
S.  460  dieser  Ausgabe)  schon  bemerkte  Ähnlichkeit  der  Kleistschen  Betrach- 
tungen mit  Gotth.  Heinrich  Schuberts  „Ansichten  von  der  Nachtseite  der  Natur- 
wissenschaften" (S.  24),  einem  Buche,  das  auch  sonst  zu  Kleists  Schriftstell orei 
in  mannigfachen  Beziehungen  steht  („Kämpfe",  S.  586 ,  595). 

\\n\vaf)t\dfdnüä)e  aöa^rfirtfttgfeitett  (8.  163—167). 
Minor  verweist  im  „Eui)horion",  Bd.  1,  8.  587  (1894),  auf  Kleists  Ge- 
danken im  ,r&Iichael  Kohlhaas"  (Bd.  3,  S.  240  dieser  Ausgabe):  roic  bcnn  bie 
SBo^rjc^einlic^teit  nid^t  immer  auf  geiten  bei-  SBo^r^eit  ift,  fo  traf  ea  fic§,  ba^ 
^ier  etroaä  gefc^e^en  toar,  baä  toir  jirar  öeiic^tcn:  bie  giei^eit  aber,  baran  ju 
jiueifeln,  bemjenigen,  bem  eS  too^IgefäHt,  jugeftcl^cn  muffen,  der  sich  in  den 
„Unwahrscheinlichen  Wahrhaftigkeiten"  wiederhole.  In  den  „Käm)ifen",  8.  581, 
suche  ich  darzutun,  daß  das  erste  der  drei  von  Kleist  angeführten  Beispiele 
ein  eignes  Kriegserlebnis  aus  der  Rheinkampagno  1792  (1793),  das  zweite  ein 
Erlebnis  mit  seinem  Freunde  l'fiiel  während  des  Dresdener  Aufenthaltes  1803 
Ist.  Niemals  jedoch  darf  man  bei  Kleist  selbstbiographische  Erinnerungen  wört- 
lich nehmen.   Seine  Phantasie  und  GestAltungskrKft  ging  .stets  eigne  Wege.   Das 


266  Anmerkungen  der  Herausgeber. 


sehen  wir  mit  drastischer  Deutlichkeit  an  dem  dritten  Beispiele,  das  Kleist,  trotz 
und  unter  Berufung  auf  Schillers  „Abfall  der  Niederlande",  völlig  frei  nach  seiner 
Weise  behandelt  Ihm  kommt  es,  wie  bei  Mirabeau,  Lafontaine,  dem  „Nürnberger 
Korrespondenten",  Kant,  auch  bei  Schiller  nicht  auf  wörtlich  genaues  Zitat,  son- 
dern auf  Ausnutzung  in  seinem  Sinne  an.  Ans  Schillers  Darstellung  rückt  er 
zunächst  ganz  verschiedene  Dinge  zu  einer  neuen  Einheit  zusammen :  auf  den 
spanischen  Fähndrich,  der  den  Herzog  von  Parma  vor  der  Explosion  des  Branders 
der  drohenden  Gefahr  entzieht,  überträgt  Kleist,  was  von  der  wunderähnlichen 
Errettung  eines  „anderen"  Mannes  bei  der  Explosion  berichtet  wird:  „Einen 
andern  ergriff  die  Gewalt  des  Schusses  auf  dem  flandrischen  Ufer  und  setzte  ihn 
auf  dem  brabantischen  ab,  wo  er  mit  einer  leichten  Quetschung  der  Schulter 
wieder  aufstand,  und  es  war  ihm,  wie  er  nachher  aussagte,  auf  dieser  schnellen 
Luftreise  nicht  anders  zu  Mut,  als  ob  er  aus  einer  Kanone  geschossen  würde." 
Man  bemerke,  wie  Kleist,  außer  der  Kontamination,  auch  sachlich  die  Dingo 
in  seinem  Sinne  verschärft.  Seine  Schlußsätze  haben  höchstens  eine  Unter- 
lage in  den  Schillerschen,  wieder  einer  anderen  Gelegenheit  dienenden  Worten: 
„Kaum  wird  man  es  dem  Geschichtschreiber  glauben,  daß  dieser  .  .  Erfolg  etc.", 
sie  sind  jedoch  im  übrigen  bestimmt,  Kleists  eigne  Gedanken  auf  eigne  Weise  ab- 
zuschließen, und  zwar  in  dem  Sinne,  daß  wie  die  beglaubigte  historische  Wahr- 
heit, so  auch  die  poetische  Wahrheit  eines  Dichterwerkes  von  der  ihr  beiwoh- 
nenden Wahrscheinlichkeit  oder  Unwahrscheinlichkeit  gänzlich  unabhängig  sei. 
S.  106 ,  Z.  7.    tiefe  Singen :  der  Erzähler  weist  mit  einer  Geste  auf  die 

eignen  Augen. 

SOJttttcrticBe  (S.  167). 

Soi-gfältige  Kleistsche  Diktion ;  Kleist  hielt  sich  selbst  (an  Ulrike  2G.  Ok- 
tober 1803)  in  St.  Omer  auf. 

(Sottbcrfiarcr  9icc^t§f«ß  in  englanb  (s.  168  und  169). 

Wie  ich  in  der  Sonntagsbeilage  Nr.  11  der  „Vossischen  Zeitung"  1905 
ausführe,  hat  Kleist  ein  paar  Züge  der  kleinen  Erzählung  in  die  Novelle  „Der 
Zweikampf"  übernommen:  Streit  der  beiden  Edelleute,  Schuß  im  „Dunkel" 
aus  dem  „Busch";  auch  wörtlicher  Anklang  an  „Der  Verdacht  fiel  auf.." 

SBdf^Jtel  einer  unerprten  ÜWorbBrcnnerei  (S.  169). 

Von  Mordbrennerei  in  Berlin  ist  vielfach  in  den  ersten  Oktober-Nummern 
der  „Abendblätter"  des  Jahres  1810  die  Rede;  Brentano  hat  diese  Notizen  in 
einem  Gedichte  zum  14.  Oktober  1810  benutzt  („Kämpfe",  S.  584). 

S.  169,  Z.  8.  ®t;ifuri:^t  cor  göttlicher  unb  menfc^lic^er  Drbnung :  vgl.  in  der 
„Verlobung":  jur  2(ufrcct;terJ)altung  tneiifcf;lid[;er  unb  9ött[icf;er  Cibnung  (Bd.  3, 
S.  326,  Z.  1  dieser  Ausgabe). 

Z.  28.  fo  (lörten  fldt;  eine  ÜKenge  anberer  geugniffe  gegen  i^n  auf:  dieselbe 
Unbestimmtheit  im  „Sonderbaren  Rechtsfall  in  England"  (S.  168,  Z.  14).  In  den 
„Novellen"  arbeitet  Kleist  solche  vorläufig  unbestimmt  gelassenen  Motive  sorg- 
fältig bis  ins  einzelne  aus. 


Kleinere  Schriften,  8. 166— 176.  267 


aWMitoürbigeS  üBet  ben  ©cnetal  SBcftcnnarttt  (s.  170). 

Gleichfalls,  wie  das  vorige  Stück,  auf  französischer  Unterlage  gearbeitet; 
erscheint  in  den  „Abendblättern"  unter  „Miszellen"  ohne  Überschrift. 

8lw6trotbe«tti(^e§  »eif^iiet  t>on  3)hittcr(ie6e  6ej  einem  »itben  Stere 

(S.  170-172). 
Von  Kleist  nach  einer  englischen  Vorlage  im  „Annual  -  Register"  1776, 
S.  82,  gearbeitet,  die  „Kämpfe",  S.  410,  abgedruckt  ist. 

aiierltuürbige  ^ro^j^cäeiuitö  (S.  172). 

Bearbeitet  nach  französischer  Vorlage,  die  man  in  den  „Kiimpfen",  S.  585, 
abgedruckt  findet. 

S.  172,  Z.  8.  mit  juoiel  I)iftorif(^ert  SlitgoBcn  Dclegt,  alä  bo^  fie  iiiif;t  einiger 
Gnnäguiig  wert  luöre:  dieselbe  Erwägung  Kleists  am  Schlüsse  der  „Unwahr- 
scheinlichen Wahrhaftigkeiten"  (S.  167,  Z.  14). 

Z.  19.  einen  S^nomen,  ben:  man  würde  zunächst  die  nominativische  Appo- 
sition „ein  Zunamen"  erwarten,  indessen  der  Akkusativ  ist  durch  Attraktion 
an  das  nachfolgende  „den"  entstanden. 

Über  ben  ^uftanb  ber  Sti^uiarscn  in  Slmcnfa  (s.  172—176). 

Selbständiger  Bericht  Kleists  auf  Grund  des  damals  Aufsehen  erregenden 
"Werkes  von  Bolingbroke,  das  in  das  Stoffgebiet  der  „Verlobung  in  St.  Do- 
mingo" fiel.  Die  Schilderung  läuft,  ihrer  Tendenz  nach,  denjenigen  An- 
schauungen entgegen,  die  in  damals  veröffentlichten  Briefen  Christian  Jakob 
Kraus'  an  Hans  von  Auerswald  zum  Ausdruck  kamen;  außerdem  ist  sie  für 
England  günstig,  also  stillschweigend  antifranzösisch.     Sieh  „Kämpfe",  S.  592. 

®tOQvapf)\^d)t  yiaäniäit  bon  ber  ^nfel  ^elQoIanb  (S.  176—178). 

Eigene  Arbeit  Kleists,  trotz  des  dekorativen  Zitats  der  Hamburger  „Ge- 
meinnützigen Unterhaltungsblätter"  und  der  „Erdbeschreibung"  von  Büsching. 
Helgoland  war  damals  durch  die  Kontinentalsperre  besonders  wichtig.  Die 
politische  Sympathie  für  England  im  Kampfe  gegen  Napoleon  geben  dem 
äußerst  vorsichtig  gehaltenen  Artikel  für  die  Ein-  und  Ausleitung  die  Farbe; 
die  Klammerbemerkung  am  Schlüsse  über  den  Bankerott  war  wohl  nur  ein 
Mittel,  um  die  Zensur  zu  passieren.  Oberstleutnant  von  Ompteda  („Nachlaß" 
2,  32)  war  für  diesen  Artikel  eingenommen.     Sieh  „Kämpfe",  S.  '>71. 

S.  176,  Z.  18.  Das  ungemessen  hohe  Lob,  das  Kleist  den  Hamburger  „Ge- 
meinnützigen Unterhaltimgsblättern"  spendet,  hat  mich  veranlaßt,  dem  Wechsel- 
verhältnis  zwischen  diesen  und  den  „Abendblättern"  nachzuspüren.  Kloist  ent- 
nimmt jenen:  „Carouge",  „Helgoland",  „Kampf  der  Blinden  mit  dem  Scliwein" 
(„Kämi>fo",  S.  575)  etc.;  sie  entnehmen  den  „Abendblättern":  „Griffel  Gottes", 
„Gleich  und  Ungleich"  etc.  Ich  habe  auch  aus  diesen  Hamburger  Blättern  zwei 
Stücke  ausgesondei-t,  die  ich  nach  inneren  Gründen  für  Kleist  als  Autor  in  An- 
spruch n.ihm,  und  die  ich,  weil  ich  für  meine  Person  von  ihrer  Echtheit  über- 


268  Anmerkungea  der  Herausgeber. 


zeugt  bia,  hier,  wie  ich  in  der  „Eiuleitung  des  Herausgebers"  Tersprochen 
habe,  nachbringe.     Zunächst  ans  Nr.  11  vom  17.  März  1810: 
aJJein  rocrt^er  §enr! 

QS  tarm  Juanen  unmöglich  gleid^gültig  fegn,  loenn  ic^  bie  iJ^re  1)abt,  Sie  ju 
oerfic^ent,  ba§  3^r  ebm  genannter  üluffog  bei  aUcu  gefü^IoolTen  Seesen  bie  größte 
Senfation  erregt  S)at  SGBaä  inid^  betrifft,  fo  §a6e  ic^  —  Sott  fet)  Snnt!  —  ge-< 
roi^  leinen  3J!orb  ber  2lrt  auf  meinem  ©croiffen,  unb  boc^  ^at  mic^  3^re  blof;e 
IiaifteHung  beä  Unrecf;t§  unb  ber  2tbfc§eulic{;feit  beffclbeu  bergeftalt  gerührt,  bap 
xd)  niic^  ber  S^räiien  nic^t  enthalten  lonnte.  Um  befto  größer  aber  mn^te  meine 
Sreube  fe^n,  alä  ic^  vot  wenigen  3;agen  —  bai  mu^  aber  jo  ganj  unter  unä 
bleiben,  ic§  mil^te  fonft  fc^omrot^  loerben  —  (Selegen^eit  ^atte,  5U  Bemerten,  ba^  — 
luenn  bieä  grojjmütljige  Sepfpiel  —  rooran  i^  leiber  jroeifeln  mug  —  3Jac§al^mer 
finben  foUte  —  Sie  Balb  bie  greube  \)abm  roüvben,  ju  fe^en,  roie  bie  üble  ®eroo^n> 
fieit,  biefe  nieblid^  Keinen  J^ieri^en  fo  sans  fa^on  auS  ber  Seft  ju  cjpebireii, 
gänjlid^  abgef(^afft  «oerben  würbe:  unb  roeld^  ein  gro^e?  SSerbienft  Ratten  Sie  ftc^ 
bonn  um  baä  ganje  glo^gefc^lec^t  crroorben!  —  Saffen  Sie  ftc§  erjä^Ien: 

„Sifette!"  —  rief  eine  S5ame  oom  Stanbe,  von  ber  tc§  roei^,  ba^  fie  tior  ber 
erfe^einung  3^re§  Stuffafteä  bie  eifrigfte  SJerforgerin  ber  gtö^e  roar  —  „fiifette!" 

Sifette.    2Baä  Beliebt  »iabame? 

üKab.  SR.    §ier,  fiifette,  fc^e  fie  biefen  gio^  boc^  einmal  awi  bem  genfter. 

Sifette  (nimmt  bcn  glof)  fe^v  Be^utfnm  nnb  öffnet  ba3  genfter).  Slc^,  bu 
lieber  Sott,  a)!abame,  eä  regnet. 

SWab.  3}.  (^aftig)  SRegnet  e8?  —  o  fo  gebe  fte  i^n  mir  lieber  roieber  ^er. 
Sie  gro^müt^ige  Seele!  möchte  cä  mir  bod^  oergönnt  feijn,  fie  na^m^aft  nlä  ein 
aSufter  rceiblid^er  §erjenägüte  barfteHen  ju  bürfen!  — 

i:m  aber,  mein  rcert^er  ^err,  3^r  roarmeS  ^ntercffe  für  baä  glo5)gefcbled)t 

noc^  met)r,  alä  eg  burc^  S^ren  Stuffa^  bereits  gefc|ie^en,  an  ben  Sag  ju  legen,  unb 

um  allen  SUJorbt^aten  jebeä  einjelnen  Snbimbuumä  biefeä  ®efc§lec£)tä  auf  ba§  ge^ 

loiffefte  oorjubeugen  —  rooburd^  Sie  fic§  in  ber  (Sefc^ic^te  einen  unfterblic^en  SJamen 

erroerben  roürben  —  mögte  ic^  g^nen  ben  SBorfd^lag  t^un,  ben  ^Dornen  (t)orjug§» 

weife)  ju  erlauben,  bag  fie  alle  biefe  i^rc  liebenäwürbigen  S^ierc^en,  flatt  pe  ju 

tobten,   lieber  Q^nen  sufd^icten  büvften,  wobei  Sie  jugleic^  bag  befeligenbe  SJer» 

gniigen  genießen  fönnten,  ben  leb^aftm  2)ant  biefer  ©efc^öpfe  für  3^re  gütige 

9.1er wcnbung  für  biefelBen,  in  tJoUem  SKaa^e  ju  empfangen. 

X.  9).  3. 

Sodaun  aus  Nr.  43  vom  27.  Oktober  1810: 

©(^reiften  einet  ^[unöfer  an  ben  Herausgeber, 

ßieber  §err! 

3?un  fage  mir  einer,  ba^  Qfire  SBlntter  nic^t,  wie  bie  Slbfic^t  ift,  jum  SJu^cn 

unb  Söergnügen  gereichen !    ©in  lebliaftcrcä  Vergnügen  empfanb  ic^  nie,  alä  ic^  im 

34.  Stüdc  3^rer  Sölätter  laä,  baß  bie  Äuuft,  ein  ^crj  ju  rühren,  oon  ber  Äunft, 

einen  Sßubbing  ju  rühren,  wof;l  obpugen  mi5ge,  ba8  oUeä  ift  gebrurft,  unb  mu^ 


Kleinere  Schriften,  S.  176—181.  269 


olfo  bod^  toop  ffirtift  fet)n.  aJHr  l)at'i,  bem  §imiiiel  fci/S  gellagt!  bi§§er  nit^t 
ganj  glüdeit  tooUen,  einen  oon  ben  flüchtigen  §ene»  ber  Svbe  feft  ju  galten. 
9Jun  rü^re  id^  mir  feit  jener  Diac^rid^t  bie  2lrme  mübe  unb  lann,  o^ne  Slul^m  ju 
melben,  f<f;on  einen  tüd^tigen  f<ubbing  jeber  2(rt  jur  SBelt  Bringen.  Qungen  =  unb 
3)Jäbc§en=aRü|en,  aud^  §emben  nä^c  id^,  wie  bie  S3efle.  $)regtaufenb  Zijalev  foHen 
alle  btefe  Äünfte  wertr;  fegn?  G9!  luenn  man  fte  aud^  nur  ju  jroetjtaufenb  SRttilr. 
anfd^lüge,  fo  loäve  baä  immer  ein  Sapitälc^en,  ba§  feine  SieB^aber  ju  finben  pflegt; 
imb  l^abc  id;  mid^  ba^er  I^ierburc^  an  ben  §emt  §erau§geBer  roenben  rooUen,  ba» 
mit  ©ie  biefe  9iac§ric§t  unter  bie  5!J!änner  bringen  mögen.  S)enn  fein  fiic^t  unter 
bc«  Scheffel  fejen,  taugt  boc^  nimmer. 

^d)  ücvBUiBe  3^re  bienftmiHige  Wienerin. 

*  «  * 

Für  alles  übrige,  namentlich  auch  für  den  Anlaß  zu  den  beiden  Stücken, 
verweise  ich  auf  meine  „Neue  Kunde  zu  Heinrich  von  Kleist",  S.  111  ff.  (Berl. 
1902),  wo  ich  meine  Meinung  darüber  ausgesprochen  habe. 

^elgoIänbif^eS  ©otteSgerit^t  (S.  178). 
Wohl  aus  den  Vorbereitungen  zum  vorigeu  Aufsatze,  der  „Geographischen 
Nachricht  von  der  Insel  Helgoland",  entstanden. 

fiiterarift^e  SJotlj  (S.  179). 

Als  Beispiel  einer  Kleistschen  Buehempfehlung.  Das  „Vaterländische 
Museum",  in  sauberen,  von  Runge  gezeichneten  und  von  Gubitz  in  Holz  ge- 
schnittenen Umschlägen,  wurde  von  Friedrich  Perthes  in  Hamburg  heraus- 
gegeben. Auch  Klei;^t  und  seine  Freunde  (aQe  Bebeutenbe  fiöpfe)  Adam  Müller, 
Savigny,  Arnim,  Brentano,  die  Brüder  Grimm  („Perthes'  Leben",  Bd.  1,  S.  107 ; 
Hamburg  1857)  waren  zur  Mitarbeit  eingeladen ;  aber  gerade  wegen  „der  tüch- 
tigen Denkungsart  und  des  edlen  Gemeinsinns"  wurde  dies  Patriotenblatt  vom 
Napoleonischen  Regime  erdrückt.  Was  Kleist  hervorhebt,  die  öffentliche  Be- 
handlung der  „Finanzen,  Polizei,  Gesetzgebung,  Erziehung  und  Kultus",  war 
auch  das  Ziel  seiner  „Abendblättei-". 

S.  179,  Anmerkung  Z.  6.  Zum  „Briefe  llber  Gripsholm",  den  E.  M.  Arndt 
in  das  „Vaterländische  Museum"  gegeben  hatte ,  vgl.  „Kämpfe",  S.  4G7  f. 

aSoti  ber  ÜBerlegung  (S.  180). 
Über  die  Tendenz  sieh  oben  S.  225.    Vgl.  „Rie  Ausführung  eilte  der  Über- 
legung zuvor"  in  „Wilhelm  Meisters  Lehrjahren",  Buch  3,  Kap.  10  („Werke", 
herausg.  von  Heinemann ,  Bd.  9 ,  S.  209 ,  Z.  23  f.). 

9JeM|a^t8ttmnf(5  etne§  geuetuierferS  (s.  181  und  182). 

Ein  in  militärischer  Einkleidung  fridericianischer  Zeit  dargebrachter  Neu- 
jahrswnnsch.  Diese  Art  Sprache  ist  von  Kleist  erst  geschaflfen,  doch  nicht  ohne 
Anklänge  an  ältere  Vorbilder,  z.  B.  an  den  „Horribilicribrifax"  des  Andreas 
Gryphius,  der  ihm  durch  Arnims  Erneunngsvcrsncho  mag  nahe  gebracht  worden 
sein.    Die  Eingangssätzo  ähneln  denen  der  „Rettung  von  Österreich"  und  des 


270  Anmrrkungen  der  Herausgeber. 

„Gärtners"  (oben  S.  118  und  119);  Nachklänge  in  Brentanos  „Philister".    Sieh 
„Kämpfe",  S.  578,  621. 

Salcttbertctrflt^tung  (S.  182). 
Geht  auf  das  Gedächtnis  der  Königin  Luise :  das  einzige  Wort,  das  Kleist 
selbst  über  sie  in  den  „Abendblättern",  und  zwar  schon  im  voraus  am  5.  Januar 
1811 ,  gesagt  hat.     Wie  eine  Nachahmung  Kleists  erscheint  das  Distichon,  das 
der  „Preußische  Vatcrlandsfreund"  in  Nr.  20  vom  9.  März  1811  brachte: 
Die  Mondfinsternis. 
Sagt,  was  trauert  der  Mond,  der  erdunkelnde,  dort  am  Himmel? 
Ach,   des  Zehnten  Sonn'  untergegangen  ihm  ist! 
Berlin,  10.  3.  1811.  D.  Christ.  Kühnan. 

Über  Kühnau  und  sein  Verhältnis  zu  den  preußischen  Patrioten  handle 
ich  in  der  „Neuen  Kunde  zu  H.  v.  Kleist",  S.  72. 

aSJiffe«,  ©c^affcn,  ^crftöten,  (St^atttn  (s.  182  — 187). 

über  naturwissenschaftliche  Probleme  mit  naturphilosophischer  Nutz- 
anwendung und  Ahnung  des  Höheren  im  antirationalistischen  Sinne.  Das 
Wissen  wird  als  minderwertig  dem  Schaffen  gegenüber  hingestellt.  So 
auch  Arnim  in  der  „Dolores"  (Bd.  1,  S.  276;  Berl.  1810):  „Überhaupt  ist  alles 
Zerstören  ganz  leer  und  unbedeutend,  aber  das  Schaffen  ist  des  Höchsten 
Werk;  auch  gibt  es  kein  herrlicheres  Gefülil,  als  dieses  Schaffen  und  Er- 
finden, sei  es  in  Taten  oder  in  Gedanken."  Die  stückweise  Arbeit  Kleists  für 
vier  einzelne  Nummern  der  „Abendblätter"  macht  sich  in  der  Unverhältnismäßig- 
keit  der  einzelnen  Teile  geltend.  Daß  „Handeln  besser  als  Wissen  sei",  rühmt 
Kleist  schon  1801  an  seinem  Freunde  Brokes  (an  seine  Braut  31.  Januar  1801). 

S.  184,  Z.  10.  5Die  Sffieltl^errfc^aft  roüre  bem  gefid^ert,  ber  3)Jen|d^en  rote 
Sefenftiele  f(^ni|ert  .  .  fönnte:  Hindeutung  auf  Napoleons  schon  im  Februar  1811 
hervortretende  Pläne  eines  Vorstoßes  nach  Osten. 

S.  187,  Z.  27.  Der  Schlußsatz  erinnert  an  die  gleichen  Gedanken  In  der 
„Hermannsschlacht"  (Bd.  2,  S.  446,  V.  2483 f.  dieser  Ausgabe),  das  „Kriegsliod 
der  Deutschen"  und  „Gennauia  an  ihre  Kinder".     Sieh  „Kämpfe",  S.  569  f. 

Stnefbote  au§  bem  it^ten  Ifreitgift^ctt  Kriege  (s.  188—190). 

Die  Tendenz  im  Sinne  der  preußischen  Kriegspartei  liegt  in  dem  Ein- 
gangssatze: ba%  toenn  alle  Solbatcn,  bie  an  biefem  Sage  [von  Jena]  iuttgefod^= 
ten,  fo  tapfei-  getoefen  u'även,  mic  biefev,  bie  gianjofen  i^ätten  gefdilagen  luerbeit 
inüffen.  Die  „Sammlung  von  Anekdoten  und  Gharakterzügen  aus  den  beiden 
merkwürdigen  Kriegen  in  Süd-  und  Nord -Deutschland  in  den  Jahren  1805, 
6  und  7"  enthielt  Vorl.igen,  die  Kleist  benutzte,  und  von  denen  ich  die  tref- 
fendste in  den  „Kämpfen",  S.  357,  abgedruckt  habe;  er  vermengte  aucli  dörf- 
liche und  städtische  Verhältnisse  miteinander,  insofern  als  ein  Dorf  doch  nie, 
wie  bei  Kleist,  ein  Tor  hat.  Danebon  hatte  er  gewiß  eine  mündliche  Quelle, 
und   zwar  von  demjenigen,   dem  auf  einer  Heise  nach  Frankfurt  der  Wirt  in 


Kleinere  Schriften,  S.  18-2— 190^  271 

dem  Dorfu  die  Geschichte  erzählte:  nur  kann  es  Kleist,  nach  seinen  Lebens- 
umständen, selber  nicht  gewesen  sein.  Daß  die  Geschichte  von  Kleist  nicht 
willkürlich  nach  dem  Dorfe  bei  Jena  verlegt  ist,  sondern  daß  es  wirklich  eine 
solche  Tradition  in  Jena  gab,  dafür  finde  ich  in  Gubitz'  „Gesellschafter"  Nr.  161, 
vom  1.  Oktober  1817,  S.  644,  in  folgender  Jenaer  Korrespondenz  eine  merk- 
würdige Bestätigung:  „An  der  Schnecke  [in  Jena],  die  wie  übereinander  ge- 
türmte Bastionen  aussieht,  fanden  am  14ten  Oktober  1806  viele  Franzosen  ihren 
Tod,  denn  sie  war  mit  Kanonen  besetzt.  Noch  denken  wir  zwar  mit  Schaudern 
an  jene  Tage  des  Schreckens,  aber  auch  mit  Bewunderung  an  einzelne  Züge 
von  Tapferkeit  preußischer  Soldaten;  z.  B.  an  einen  braunen  Husaren  —  hier 
die  Fleischhacker  genannt  —  der,  als  schon  100  Franzosen  in  der  Stadt  waren, 
allein  7  niederhieb,  sich  dann,  während  auf  ihn  ringsum  gefeuert  ward,  noch 
ein  Packet  Taback  kaufte,  und  ganz  ruhig  im  Kugelregen  davon  ritt"  Der 
Jenaer  Korrespondent,  der  natürlich  ganz  ohne  Kenntnis  der  damals  noch 
in  den  „Abendblättern"  vergrabenen  Anekdote  Kleists  schrieb,  unterzeichnet 
sich  „K ly". 

8. 188,  Z.  6.    ©(^iQc^t:  14.  Oktober  1806. 

Z.  21.  Saitjigec:  der  (aus  Lesslngs  „Minna  von  Barnhelm"  bekannte) 
gute  Danziger  Schnaps,  der  Danziger  „Lachs". 

S.  189 ,  Z.  19,  baä  SKenfd^ :  märkisch,  aber  auch  allgemeiner,  für  ein  Mäd- 
chen niedrigen  Standes. 

S.  189,  Z.  30  und  S.  190,  Z.  4.  Söaffa  SBJaneHa  und  S3affa  «eretntetem  un- 
garische Husarenflüche,  obgleich  in  der  Anekdote  der  preußische  Reiter  nicht 
als  Husar  bezeichnet  ist. 

9(netbote  traS  bem  it^ttn  Stiege  (Tambour)  (s.  190). 

Kleists  Quelle  in  den  „Kämpfen",  S.  343,  aus  der  genannten  „Sammlung 
von  Anekdoten"  nachgewiesen  und  abgedruckt;  Anfang  und  shakespearisieren- 
der  Schluß  von  Kleist  zugesetzt,  der  Kern  von  ihm  überarbeitet;  beachtens- 
wert, daß  Kleist  aus  einem  „Kommando  bayerischer  Truppen"  einen 
Raufen  fvonjöfifc^er  ®en§barmen  machte.  Die  derb -groteske  Bitte  des  Sol- 
daten in  Kleists  Vorlage:  ,pSiun  so  bitt'  ich,  mich  im  Hintern  schießen  zu 
lassen,  damit  der  Balg  ganz  bleibe",  hat  offenbar  etwas  Volkstümliches,  auch 
in  der  Form  des  Ausdrucks.  Denn,  nach  einem  Zettel  Michel  Bernays',  den 
mir  Minde-Pouet  übersandte,  steht  etwas  Ahnliches  auch  in  „Monsieurs  Cava- 
liers  Hans  Guck  in  die  Welt  zusammengetragene  Scherz  -  Reden",  S.  33:  „Als 
ein  Herr  einen  Hirschen  fällete  und  ilim  durch  den  Leib  schoß,  sprach  der 
Narr,  der  ist  nicht  recht  getroffen,  er  hätte  ihn  in  den  Hindern  schießen  sollen, 
so  wäre  die  Haut  ganz  geblieben."  Kleist  war  jedenfalls  allein  von  seiner 
Vorlage  abhängig,  er  verstärkte  ihre  drastische  Wirkung  noch  dadurch,  daß 
er  den  Tambour  sich  vorher  erst  noch  die  Hosen  abziehen  und  dann  sagen 
läßt:  fte  möchten  i^n  in  ben  .  .  .  .  f (fiepen,  bamit  baS  g  .  .  .  lein  S  .  .  .  be= 


272  Anmerkungen  der  Herausgeber. 


täme:  den  ursprünglichen  „Hintern"  will  Kleist  offenbar  durch  den  derberen, 
aus  dem  „Götz"  bekannten  Körperteil  ersetzt  wissen.  Ich  verweise  noch  auf 
A.  V.  Arnims  „Erzählungen",  S.  45  (Berl.  1812),  wo  in  der  „Geschichte  des  ersten 
Bärnhäuters",  als  der  Landsknecht  der  Biirin  in  die  Nasenlöcher  zwei  Posten 
hineinschoß,  daß  sie  stürzte,  der  Geist  sagt:  „gut  fiir  dich,  daß  du  kein  Loch 
hinein  [in  die  Haut]  geschossen",  ein  Zusatz,  den  übrigens  Arnim  gegenüber 
der  Darstellung  Brentanos  in  der  „Einsiedler-Zeitung",  1808,  Nr.  23,  allein  hat. 

graniörtfi^eS  eErrätttum  (S.  191). 

S.  191,  Z.  8.  er  bvüclt  fid^ ...  ben  ^ut  in  bie  Slugen:  zu  dem  Zwecke,  daß 
der  Hut  recht  festsitze,  gerade  wie  es  vom  preußischen  Reiter  bei  Jena  heißt: 
inbem  er  ftd^  ben  §ut  in  bie  Slugen  brücft.  Auch  sonst  Anklänge:  von  allen 
Seiten ..  iJrofjeln  („Jenaer  Anekdote")  und  t)on  ollen  Seiten  roffelnb  („Exerzitium"). 

Z.  19f.  roie  man  fogt:  gemäß  der  Kleist  eigentümlichen  Subjektivierung 
einer  Aussage,  am  auffälligsten  bei  der  Tambour -Anekdote,  wo  Kleist,  trotz 
der  klaren  Nennung  des  Regiments  von  Puttkammer,  den  Zusatz  tnetneä 
2S}iyfen5  macht. 

2)er  öcrlegeue  SDlagiftrat  (s.  191  und  192). 

Bearbeitung  einer  Arnimschen  Niederschrift  durch  Kleist,  wie  „Kämpfe", 
S.  351  ff.,  unter  Abdruck  beider  Fassungen,  dargestellt  ist.  Es  ergibt  sich  aus 
Arnims  Niederschrift,  daß,  wie  oben,  S.  191,  schon  bemerkt,  §  .  .  .  r  bei  Kleist 
als  „Hamburger"  zu  verstehen  ist. 

«Dlttttoiat  bcä  ^immelä  (s.  192  und  193). 
Eine  Frankfurter  Offiziersgeschichte  aus  dem  Umgangskreise  der  Familie 
Kleists  und  diesem  der  Hauptsache  nach  gehörig:  sieh  „Kämpfe",  S.  360 ff. 
Der  nicht  sehr  treffende  Titel  scheint  mir  darauf  zu  gehen,  daß  gewisser- 
maßen der  Himmel  die  Anordnung  des  Generals  aufliob.  Die  Geschichte 
müßte  1776  (also  vor  Kleists  Geburt)  geschehen  sein.  Denn  1776  am  9.  Januar 
starb  der  Generalmajor  Bernhard  Alexander  von  Dieriugshofen  als  Chef  des 
24.  Infanterieregiments  in  Frankfurt  a.  d.  Oder.  Feldprediger  dieses  Regiments 
war  damals  Carl  Samuel  Protzen  (so  ist  also  in  der  Anekdote  „P . . ."  auszu- 
füllen), derselbe,  der  Heinrich  von  Kleist  taufte;  er  starb  1817  in  Frankfurt. 
Don  Scherz,  wie  der  Barbier  den  eingeseiften  General  an  der  Nase  hält,  hat 
Brentano  in  sein  Gedicht  zum  14.  Oktober  1810  („Gesammelte  Schriften",  Bd.  2, 
8.70;  Frankf.  a.  M.  1852)  hinübergenommen:  vgl.  „Kämpfe",  S.  437. 

2)er  öröttnttocinföufer  «nb  bie  SBerllner  QUodtii  (S.  193  und  194). 

Anekdotenhafte  Verwendung  Berliner  Lokalwitze  („Kämpfe",  S.  374) 
Man  bemerke  in  der  Wahl  der  Verba,  durch  die  Kleist  die  drei  Schnaps- 
sorten einführt,  die  Wortmalerei.  „Dom  .  .  glocken :  Pommeranzen"  (lautere); 
„bimmelt:  Kümmel"  (1,  ü  und  m);  „Spitteltnnn:  Anisette"  (tt).  Man  bemerke 
ferner  die  Steigerung:   beim  Dom   noch  seiner  mächtig,   beim  Rathaus  schon 


Kleinere  Schriften,  8.  191—190.  273 


dnrsti?,  auf  dem  Spittelmarkt  widerstandsunfähig.  Beim  Dom  im  Lustgarten 
hieß  damals  eine  Brücke  die  „Pomranzbrücke".  Aus  Arnims  Schwank  „Die 
Weihnaclits- Ausstellung"  (in  Gubitz'  „Gesellschafter",  1817,  Nr.  196—201)  führe 
ich  das  "Wortspiel  „Annette,  ein  Glas  Anisette!"  an,  und  ferner  die  Stelle: 
„Nun  war  gerade  Pommeranzen  -  Eis  an  der  Tagesordnung,  ihm  wurde  dem- 
nach, aus  begreiflichem  Mißverständnisse,  statt  eines  Pommeranzen-Schnapsep, 
den  er  zu  seiner  Erwärmung  wünschte,  dergleichen  Gefrornes  gebracht." 
8.193,  Z.  27.    Sienuftein:  märkisch  allgemein  statt  „Rinnstein". 

«nefbotC  (Baxer)  (S.  194). 
Man  beachte,  wie  Kleist  die  anfangliche  Gleichheit,  dann  die  gesteigerte 
Tätigkeit  der  beiden  Baxer  auch  sprachlich  wieder  (vgl.  oben  zu  S.  139,  Z.  27) 
zum  Ausdruck  bringt.  Von  beiden  gebraucht  er  zuerst  gleichmäßig  die  Wen- 
dungen Ol«  ber  tpttjmout^er  bcn  qjortämout^er  .  .  bergeftalt  ouf  bie  »ruft  traf 
(Z.  23)  und  als  .  .  ber  ^-ortätnoutficr  ben  spipmoutl^cr  .  .  benjeftatt  auf  ben  SeiB 
traf  (Z.  26).  Beide  stehen  anfangs  mit  geBattten  gäuften  (Z.  22)  gegenüber,  und 
der  erste  Baxer  schlägt  wirksam  los;  der  zweite  führt  seinen  Schlag  noch 
wirksamer,  und  zwar  mit  ber  gauft  ber  geBaUten  Sfiec^ten  (Z.  27),  wie  Kleist 
jetzt  den  vorher  angewandten  Ausdruck  steigert 

«Itetbote  (Iwan)  (S.  195  und  196). 
Bearbeitung  eines  französischen  Textes,  der,  nach  dem  von  Kleist  an- 
gegebenen Hinweise :  aSarroroS  Sammlung  non  Sfieifebef^reibungen  na^  berfran» 
jöfifc^en  ÜBerfe^ung  oon  large  1766,  aus  dem  „Abrege  chronologique  ou  Histoire 
des  descouvertes  .  .  par  M.  Jean  Barrow  .  .  traduit  de  l'Anglais  par  M.  Targe, 
Paris  1767"  (7,  236)  gezogen  und  in  den  „Kämpfen",  S.  348,  abgedruckt  ist. 

Der  ©rlffet  ©otteä  (S.  196). 

S.  196,  Z.  15.  Das  Buchstabenspiel  fie  ift  gerici^'.et  für  das  Bnchstabenspiel 
„Nicolo-Colino"  im  „Findling"  benutzt  („Kämpfe",  S.  547).  Übrigens  ein  altes 
volkstümliches  Motiv,  darauf  beruhend,  daß  der  Kunst  des  Schreibens  für 
den  Ungelehrten  etwas  Geheimnisvolles  beiwohnte.  In  der  einem  alten  Kodex 
nacherzählten  Sage  vom  Schüler  Hildebrand  (Grimms  „Deutsche  Sagen",  Nr.  483; 
4.  Aufl.,  Berl.  1905)  kommt  vor,  daß  Holzspäne,  von  Hildebrands  Kinderhand  in 
Buchstabonweise  unbewußt  zusammengelegt,  den  Satz  „dominabor  a  mari  usquo 
ad  mare"  ergeben,  eine  Voraussage,  die  sich  für  Hildebrand  später  durch  Be- 
steigung des  päpstlichen  Stuhles  erfüllt, 

Z.  16.  bie  Sd^riftgclei^rten  mögen  i\)\x  cvttärcu:  gegen  die  ungläubige  Auf- 
klärung gerichtet. 

Z.  17.  Der  Schluß  enthält  einen  Hinweis  auf  eine  unbestimmbare  münd- 
liche Quelle;  Beziehungen  Kleists  zu  Polen  bestanden  durch  Landrat  von  Haza, 
aber  auch  durch  viele  andre  Beamte  und  Offiziere. 

«leif».    IV.  18 


274  Anmerkungen  der  Heransgebor. 


Die  Anekdote  ist  in  Nr.  15  der  Hamburger  „Gemeinnützigen  Unterhal- 
tungs  -  Blätter",  1811  (10.  April),  nachgedruckt. 

9Jätfet  (Doktor  der  Rechte)  (S.  196  und  197). 
S.  106,  Z.  29.    befagte  2)ome:  wie  es  im  „Griflfel"  heißt  famt  ber  befogten 
Snfd^rift.     Unter   dem   „Rätsel"   steht  in   den  „Abendblättern"  der  Klammer- 
vermerk: (Site   Sluftöfung   im  folgenben  2tücf).    Dies  Versprechen  ist  —  wohl 
absichtlich  —  von  Kleist  nicht  eingelöst. 

Slnelbote  (Kapuziner)  (S.  197). 
Der  Schlußsatz  mag  eignem  Erlebnis  Kleists  entsprechen. 

9tneIbote  (Ginck)  (s.  197). 

S.  197,  Z.  22.  bie  je^t  atteä  entjüdt  utib  ^inreigt:  Glucks  „Ighigenie  in 
Tauris"  wurde  seit  29.  Oktober  1810  auf  dem  Nationaltheater  in  Berlin  auf- 
geführt („Kämpfe",  S.  212),  von  Arnim  in  den  „Abendblättern",  Nr.  30  vom 
3.  November  1810,  als  „unvergleichlich"  und  „einzige  ernste  Oper  in  der 
Welt"  gepriesen. 

%ntti>ott  (Shakespeare)  (S.  198). 

„Richard  III."  erschien  damals  gerade;  die  „Abendblätter"  melden  in 
Nr.  67  vom  17.  Dezember  1810 :  „Bei  J.  E.  Hitzig  hinter  der  katholischen  Kirche 
Nr.  3  ist  zu  haben:  Die  eben  erschienene  erste  Abteilung  des  neunten  Bandes 
von  Shakespears  dramatischen  Werken,  übersetzt  von  A.  W.  Schlegel,  8.  Ent- 
haltend Richard  den  Dritten. 

S.  198,  Z.  15.  Das  etwas  anzügliche  Spiel  mit  den  Worten  „Eroberer", 
„Festung"  etc.  erinnert  zugleich  an  den  „Neujalirswunsch". 

Sonrefi)Ottbenä.5Waifiri(f)t  (Unzelmann)   (S.  198). 

Unzelmanns  Gewohnheit,  zn  improvisieren,  nach  Frau  von  Berg,  Königin 
Luise,  S.  211  (2.  Aufl.  1849),  wurde  schon  1806  bei  Aufführung  von  „Wallen- 
steius  Lager"  durch  die  Berliner  Direktion  verboten. 

Das  Ganze  ist  Kleistsche  Bearbeitung  einer  Königsborger  rrivatmitteihuig, 
nicht  einer  Stelle  der  „Königsberger  Zeitung";  der  Schlußsatz  wie  iu  der  „Un- 
maßgeblichen Bemerkung". 

3m  2.  „mtnbUatt"  üom  2.  Cftoöet  1810  (Kapitän  Bürger)  (S.  199). 
Der  Vorfall,   um  den  es  sich  handelt,   fand  in  Berlin   am  29.  Sei/tembor 
1810  statt. 

^m  8.  „mCttt>Untt"  bom  9.  DftoSer  1810  (Toller  Hund)  (S.  199). 

Mit  ersichtlicher  Komik  von  Kleist  anf  Grund  eines  Polizeiberichts  ge- 
arbeitet; die  Polizeinachrichten  wurden  Kleist,  wie  er  selbst  in  seineu  „Abend- 
blättern" bekannt  gab,  von  dem  ihm  befreundeten  Polizeipräsidenten  Justns 
Grüner  geliefoi't.  Als  „Druckfehler"  berichtigt  Kleist  am  folgenden  Tage  (10. 
Oktober)  die  Überschrift  „Polizeiliche  Tages-Mitteilungeii",  da  die  Fassung  des 


Kleinere  Schriften,  S.  196  —  204.  275 


Artikels  „bloß  auf  der  Redaktion  beruhe".    „Polizeibericht"  wie  „Drnckfohler" 
iu  den  „Kämpfen",  S.  366. 

6^ariti«SJorfött  (S.  199  und  200). 

Humoristische  Behandlung  eines  Berliner  Lokalvorfalles;  der  amtliche 
Polizeibericht  abgedruckt  „Kämpfo",  S.  363.  Darnach  handelt  es  sich  um  den 
Kutscher  des  Professors  Grapengießer,  eines  Bekannten  Kleists  von  der  christ- 
lich-deutschen Tischgesellschaft. 

S.  199,  Z.  26.    übergefa^rne :  märkische  Partizipialbildung,  öfter  bei  Kleist. 

Z.  29.  Geh.  Medizinalrat  und  Professor  Kohlrausch  war  1810  Chef  der 
Königlichen  Charite. 

S.  200,  Z.  1.  bie  läc^erlic^ften  ÜKi^ocrftänbniffe:  „lächerlich"  im  älteren  ak- 
tiven Sinne,  Lachen  heri-orrufend ;   ebenso  gleich  darauf  .Jämmerlich"  (Z.  11)- 

Z.  16.     Überfahrt:  ungewöhnlich  in  passischem  Sinne. 

Z.  22.     Im  Schlußsatz  leichte ,  Kleist  gewöhnliche  Ironie  auf  die  Ärzte. 

SageS  -  eteißniS  (Ulan  Hahn)  (S.  200  und  201). 
Kleistsche  Bearbeitung  eines  Polizeiberichts,  der  „Kämpfe",  S.  367,  r.b- 
gedi-uckt  ist;  ebenda  auch  die  Vornotiz  im  Extrablatt  vom  16.  Oktober.  Der 
Vorfall  geschah  in  der  Kauonierstraße  10,  nicht  weit  von  Kleists  Wohnung 
in  der  Manerstraße.  Das  Schimpfwort  „Laflfe"  (S.  200 ,  Z.  30)  steht  schon  im 
Polizeibericht.  Ausgeschaltet  hat  Kleist  das  Eingrei/un  einer  Jägerwache  und 
die  Überwältigung  des  Ulanen  allein  einigen  be^erjten  Kameraden  überlassen, 
wälurend  der  Polizeibericht  nur  von  „seinen  beiden"  Kameraden  spricht 

Üfiet  bie  2uftf(!^tffo^rt ...  am  15.  DÜoBcj  1810  (S.  201—207). 

Drei  Artikel,  in  denen  Kleist  über  den  Aufstieg  des  ■Wach.stuchfabrikanteu 
Claudius  an  des  Kronprinzen  Geburtstage  berichtet,  das  Problem  der  Lenk- 
barkeit des  Luftballons  erörtert  und  mit  dem  Professor  Jungius  eine  Fehde 
aasmacht;  Claudius'  Ankündigung  war  am  9.  Oktober  1810  in  der  „Spenerschen 
Zeitung"  erfolgt. 

S.  208,  Z.  20.  t)on  fiö^erer  ^nb  befragt :  sonderbare  Verwendung  von  „Hand". 

S.  204 ,  Z.  23.  Nachdem  bereits  am  18.  Oktober  Jungius  mit  Namensunter- 
schrift in  der  „Spenerschen  Zeitung"  gegen  die  „Abendblätter",  ohne  sie  za 
nennen,  polemisiert  hatte,  trat  am  25.  Oktober  in  derselben  Zeitung  ein  neuer 
Widersacher  gegen  Kleist  auf,  diesmal  unter  ausdrücklichem  Hinweis  auf  die 
„Abendblätter",  und  am  Schlüsse  mit  Ausfällen  gegen  Kleist,  die  dieser  gleich 
anfangs  (S.  204,  Z.  28)  auf  überlegene  Weise  beiseite  schiebt,  um  seine  Ant- 
wort „Aöronautik"  rein  sachlich  halten  zu  können;  auch  dieser  neue  „un- 
bekannte Hr.  Verfasser"  wird  Jungius  sein.  Kleist  macht  seine  Gegengründo 
Punkt  für  Punkt  geltend;  die  kleine  Ansbiegung  der  Erwiderung  bei  Punkt  7 
(S.  206,  Z.  29)  hat  seineu  Grund  darin,  daß  hier  das  Schlußstück  der  „Aero- 
uautik"  in  einer  neuen  Nummer  der  „Abendblätter"  einsetzt.    Die  am  Schlüsse 

18* 


276  Anmerkungen  der  Herausgeber. 


versprochenen  „bestimmteren  Fakta"  über  den  Luftschiffer  Garnerin  sind  la 
den  j^bendblättern"  nicht  beigebracht  worden. 

S.  205,  Z.  31.  Daß  der  leere  Luftballon  zu  Dübon  niedergegangen  war, 
wurde  in  Berlin  durch  ein  „Schreiben  aus  Neuhof  bei  Düben  am  16.  Oktober 
1810"  bekannt,  im  „Abendblatt"  vom  1.  November  abgedruckt;  das  Nähero 
darüber  „Kämpfe",  8.  564. 

S.  207,  Z.  2.     jur  Slc^fe :  alter  Fuhnverksausdruck  f Or  „zu  Wagen". 

Z.  19.  deftimmtere  %alta,  a(ä  bte  im  I3ten  3(benb6(att:  als  die  in  Kleists 
/.weitem  Artikel,  und  zwar  oben  S.  203,  Z.  31,  beigebrachten. 

9Bet^nrti^t§au§fteaung  (S.  207—209). 

Über  die  persönlichen  und  sachlichen  Anlässe  zu  dieser  die  Besprechung 
der  übrigen  Berliner  Zeitungen  weit  überflügelnder  Berichterstattung  steht  das 
Nähere  in  den  „Kämpfen",  S.  281. 

S.  207 ,  Z.  28.  Mad.  Henriette  Werckmeister  war  die  Gattin  dos  Inhabers 
eines  Lese  -  Instituts  in  der  Jägerstraße  25,  in  demselben  Hause,  in  dem  die 
Ausgabe  der  „Abendblätter"  stattfand;  wie  alle  übrigen  Schriftsteller  und  Ge- 
lehrten war  gewiß  auch  Kleist  auf  das  Lese  -  Institut  abonniert,  in  dem  zwei- 
bis  dreihundert  Zeitungen  des  In-  und  Auslandes  für  die  berechtigten  Benutzer 
auslagen.  Frau  Werckmeister  suchte  der  schweren  Not  der  Zeit  durch  ihre 
Ausstellung  zu  steuern. 

S.  208,  Z.  2.  in  bure^road^ten  Wächten;  vgl.  Goethe  von  Schiller:  „seine 
durchgewachten  Nächte"  (Goethes  „Werke",  berausg.  von  Heinemann ,  Bd.  20, 
S.  166,  Z.  4f.). 

Z.  22.    eine  eb(e  2)ame:  sie  war  Kleist  gewiß  nicht  unbekannt. 

mütvntutittv  (Smt^mfi^piau  (S.  210—218). 

Der  Aufsatz  greift  in  die  Reform  der  preußischen  Volksschule  ein :  er  sucht 
die  in  Königsberg  durch  Kant,  Kraus,  Scheffner  vorbereitete  und  vom  Ober- 
schulrat Zeller  eingeführte,  in  Berlin  von  Fichte  (9.  und  10.  der  „Reden  au  die 
deutsche  Nation")  empfohlene  Pestalozzische  Methode  zu  bekämpfen  und  sie  in 
Erwägung,  daß  nicht  nur  der  Nachahmungstrieb  guter  Beispiele,  sondern  auch 
die  Gcgensätzigkeit  gegen  schlechte  Beispiele  wirksam  sei,  durch  Einrichtung 
einer  Lasterschule,  die  durch  Erzielung  von  Abscheu  vor  sclilechten  Beispielen 
zur  Sittlichkeit  erziehen  solle,  ad  absurdum  zu  fuhren.  Pestalozzi  und  Fichte 
waren  schon  in  den  Phöbus- Epigrammen  (oben  S.  23)  angegriffen  worden. 
Mit  Beziehung  auf  Jean  Pauls  Erziehungslehre  „Levana",  der  sich  darin  1807 
schon  gegen  Pestalozzi  erkläi*te,  unterzeichnet  Kleist  den  Artikel  als  „Levanus". 
Inwiefern  Kleist  die  Anschauung  seiner  Kreise  aussprach,  bestärkt  durch  Karl 
von  Raumers  persönliche  Erfahrungen  in  Yverdun,  dafür  muß  ich  auf  meine 
Darstellung  in  den  „Kämpfen",  S.  324  ff.,  verweisen. 

S.  210,  Z.  10.  2)te  ejpcnmcntolp^yfif  .  .  .  Ic^rt  etc.:  wie  schon  in  der 
,Allmäbligen  Verfertigung  der  Gedanken  beim  Reden"  (oben  8.  77,  Z.  1). 


Kleinere  Schiiften,  8.  205— 218.  277 


S.  212,  Z.  9.  „Verwarten"  Im  Sinne  von  „bevorstehen";  sonst  mir  mäi-- 
kisch  nur  im  Sinne  von  „aufbewahren"  bekannt. 

S.  218,  Z.  3.  Bei  der  Todesfurcht  des  portugiesischen  Kapitäns  mag  mau 
au  den  Prinzen  von  Homburg  denken. 

Z.  9.  3c5  fel6ft :  Kleist  mag  wohl  einzelne  scherzende  Anspielungen  auf 
sieh  und  Ulrike  machen,  das  ganze  „Beispiel"  aber  entbehrt  der  Beglaubigung 
in  seinem  uns  bekannten  Lebensgange.  Auch  meine  grou  (S.  216,  Z.  24)  ist 
ja  nicht  Kleists  Frau.  Dem  allitterierenden  „locker  und  lose"  vom  Bruder  ent- 
spricht „knickern  und  knausern"  von  der  Schwester;  vgl.  Goethe  im  „Wilhelm 
Meister":  „aus  diesem  losen,  lockern  Wesen". 

S.  214,Z.  4.  See  ober  Spunfd^:  Satire  auf  die  ästhetischen  Tees,  ins- 
besondere in  Berlin;  ebenso  Adam  Müller  in  den  „Abendblättern". 

Z.  7.  Über  Basedows  Verspottung  in  den  „Abendblättern"  durch  Oberst- 
leutnant von  Ompteda  sieh  „Berliner  Kämpfe",  S.  96. 

Z.  27.  31"^*^""*  ""^  S^ftiing :  ähnlich  wie  in  Julius  von  Voß'  „Liebe  im 
Zuchthauso". 

S.  215,  Z.  17.  Urfpiung  . .  Momä :  worüber  damals  Niebuhr  vielbesuchte 
Vorlesungen  hielt. 

S.  216,  Z.  12.  Kleist  straft,  im  Sinne  des  „Gebets  des  Zoroaster",  die 
Laster  seiner  Zeit,  in  Gesellschaften  und  auf  der  Straße,  bei  hoch  und  niedrig. 

Z.  13.  Man  beachte  die  chiastische  Anordnung  von  ®eij  unb  gurd^tfamfeit 
und  2;olI(ü^nI)eit  unb  Serfc^roenbung. 

Z.  26.  £ieberli(^leit . .  bel^alte  ic^  mir  beöor :  ebenso  ben  5}5rofpettug  . .  be* 
Rotten  wir  einer  . .  weitläufigeren  Slbi^anblung  beoor  (S.  219,  Z.  19). 

Z.  30  ff.  In  der  „Nachschrift"  betont  Kleist,  ähnlich  wie  in  „Wissen,  Schaf- 
fen etc."  gegenüber  der  Medizin,  so  gegenüber  der  Pädagogik  das  Recht  der 
Individualität  und  steuert  der  Überschätzung  des  Wertes  der  Erziehungssysteme. 

S.  217,  Z.  12.  Gegen  die  platten  Ermahnungen  eines  Hofmeisters  oder 
einer  französischen  Mamsell  richtete  Kleist  sein  Epigramm  Nr.  11  „Die  un- 
verhoffte Wirkung"  (oben  S.  23). 

Z.  25.  Den  Gedanken  dieses  Abschnittes  hat  Kleist  auch  in  dem  Epi 
gramm  Nr.  13  gegen  „P[estalozzi]   und  F[ichte]   ausgesprochen  (oben  S.  24). 

Z.  31.  bie  uralte  erjie^ung,  bie  un5  bie  SBäter,  in  ifirer  Einfalt,  überliefert 
l^aben,  wollte  eben  die  preußisch  -  konservative  Gesinnung  Kleists  und  seiner 
Freunde  vor  unerprobten  Neuerungen  schützen. 

S.  218,  Z.  7.  wnä  bie  Grfafirung  von  f  eftalojji  unb  geller  .  .  fagt:  solche 
Erfahrungen  hatten  Karl  von  Raumer  über  Pestalozzi,  Wilhelm  Dorow  über 
Zeller  mitgeteilt;  über  beides  sieh  „Kämpfe",  S.  328.  , 

@nt»urf  einet  99om6en))aft  (S.  218  und  219). 

Drei  zusammengehörige  Stücke,  scheinbar  von  verschiedenen  Verfassern, 
In  Wahrheit  von  Kleist  geschrieben.    Das  erste  scherzhafte  Stück  will  die  Leser 


278  Anmerkungen  der  Herausgeber. 


gewissermaßen  eiiifangen.  Das  eigentliche  Gewielit  ruht  beim  zweiten  Stücke, 
das  die  politisclie  und  wirtschaftliche  Notlage  des  Staates,  die  Bedrängnis  des 
Einzelnen,  die  schwierige  Lage  der  Gutshöfe  und  des  Geldmarktes,  die  Lang- 
samkeit der  Rechtspflege,  aber  auch  die  Sehnsucht  der  Kriegspartei,  endlich 
unter  dem  Donner  der  Kanonen  das  Nationalfest  zu  feiern,  zur  Sprache  bringt; 
die  Mitteilung  eines  Planes  am  Schlüsse  sowie  die  t'berschrift  „Nlitzliche  Er- 
findungen" ist  natürlich  nicht  ernst  gemeint.  Über  die,  früher  verkannte,  poli- 
tische Bedeutung  des  Artikels  sieh  das  Nähere  „Kämpfe",  S.  68. 

S.  218,  Z.  15.  in  biefen  a;agen:  Sömmering  1808,  nach  Entdeckung  der 
galvanischen  Elektrizitätsquellen. 

Z.  16.    bev  Di  er  SBeltteile:  sonderbar! 

S.  220,  Z.  18.  in  ipvo  jeff  en  oenoicf  elt :  könnte  dativisch  sein,  wie  öfter  bei  Kleist 
(sieh  Bd.  3,  S.  439  dieser  Ausgabe).  Möglich  wäre  aber  auch,  daß  Kleist  die  ältere 
schwache  Pluralform  solcher  aus  dem  Lateinischen  übernommener  Substantiva 
vierter  Deklination  hier  anwendete :  dann  läge  akkusativische  Konstruktion  vor. 

S.  221,  Z.  13.     „publizistisch":  hier  soviel  wie  „staatlich". 

Bi^ttibtn  eines  Seclinec  SintOO^nerS  (Quinenlottene)   (S.  221  und  222). 

über  die  politische  Absicht  dieses  Artikels  sieh  „Kämpfe",  8.  66.  Im 
August  1810  hatte  uämlich  der  Staatsrat  Hoflfmann,  der  nationalökonomische 
Gegner  Adam  Müllers,  zur  Beseitigung  des  Zahlenlottos  wegen  „seiner  nach- 
teiligen Einwirkungen  auf  die  Moralität  der  minder  begüterten  Klassen,  die  es 
bei  den  so  sehr  geringen  Einsätzen,  und  indem  es  Veranlassung  zu  Traum- 
deuterei  und  anderm  Aberglauben  gebe ,  auf  eine  verderbliche  Art  zum  Spiele 
reize",  die  sog.  Quinenlotterie  entworfen,  die  aber  bei  der  Anwendung  sehr 
bald  Fiasko  machte:  durch  Nachweis  einer  neuen  Quelle  des  doch  nicht  ver- 
meidlichen  „Aberglaubens"  sucht  Kleist  die  neue  Lotterie  ad  absurdum  zu 
führen ;  schon  ein  Phöbus-Epigramm  widmete  Kleist  den  Lotto-Zahlen.  In  der 
„Gräfin  Dolores",  Bd.  1,  S.  11  (Berl.  1810)  erzählt  Arnim :  „Als  ihm  [dem  Gra- 
fen] zuerst  deutlich  wurde,  daß  er  nicht  gut  noch  einen  Monat  seinen  ge- 
wohnten Aufwand  bestreiten  könne,  träumte  ihm  .  .  seiner  Frau  und  Kinder 
Alter  als  die  Zahlen,  in  denen  sein  Glück  begründet.  Statt  diesen  Tranm 
moralisch  zu  deuten,  meinte  er  ihn  unmittelbar  zu  bewähren  und  besetzte  die 
drei  Zahlen  mit  einer  bedeutenden  Summe  in  allen  Lotterien;  er  war  seiner 
Sache  so  gewiß,  meinte  es  eine  so  bestimmte,  himmlische  Off'enbarung ..  [aber] 
keine  seiner  Zahlen  war  heraus  gekommen."  Görres  1807  sagt  zum  Volks- 
buch „eines  alten  Einsiedlers  Traumbuch,  zum  Nutzen  derenjenigen  entworfen, 
welche  in  dem  Lotto  glücklich  zu  werden  gedenken",  S.  41:  „nicht  ganz  leer 
im  Grunde,  aber  durchaus  nichtig  in  aller  Anwendung  ...  So  lange  aber  die 
Regierungen  nichts  Unanständiges  darin  finden,  Bank  zu  halten,  w^ird  auch 
dieser  kleine  Kobold  nicht  aufhören,  unter  dem  Volke  zu  rumoren." 

Z.  27.    bie  aufgetlärte  Sibfici^t  stichelt  gegen  die  Aufklärung. 


Kleinere  Schriften,  S.  218— 226.  279 


S.  222,  Z.  11.  Unter  den  Namen  der  KoUektenro  waren  auch  jüdische, 
daher  der  Witz  mit  „David". 

Z.  30.  Die  Aufforderung  zur  Bewerbung  am  Schlüsse  ist  natürlich  wieder 
nicht  ernst  gemeint. 

Ü6er  ba§  SuEuSfteuercbift  (s.  223  — 226). 

Die  im  Edikt  vom  28.  Oktober  1810  festgesetzte  Luxussteuer,  die  die 
Physiokraten  ebenso  bestimmt  verwarfen,  wie  sie  die  Smithianer,  und  mit 
ihnen  der  Königsberger  Nationalökonom  Christian  Jakob  Kraus,  forderten, 
betraf  insbesondere  auch  die  hergebrachte  Haushaltung  des  Landadels,  der 
sich  gegen  die  Neuei-ung  auflehnte.  Der  erste  Teil  des  Aufsatzes  zeigt,  wie 
den  Bestimmungen  des  Gesetzes  entschlüpft  werden  könne,  so  daß  in  einem 
gegebenen  Falle  nur  54  Taler  statt  400  Taler  Steuern  bezahlt  zu  werden  brauch- 
ten; der  zweite  Teil  sucht  durch  Widerlegung  des  ersten  den  betreffenden 
Staatsbürger,  der  so  handle,  an  den  Pranger  zu  stellen.  Die  Tendenz  des 
Gesamtartikels  ist  mehr  regierungsfreundlich  als  oppositionell  und  stimmt  zu 
dem  Arrangement,  das  Kleist,  durch  die  Zensur  mürbe  gemacht,  mit  Friedrich 
von  Raumer  über  die  Haltung  der  „Abendblätter"  einging.  Im  Briefe  vom 
13.  Dezember  1810  wurde  der  Artikel  Raumer  von  Kleist  vorgelegt.  Ich  bin, 
wie  ich  es  in  den  „Kämpfen",  S.  116 ff. ,  aussprach,  auch  heute  noch  der  Mei- 
nung, daß  der  oppositionelle  Kern  Kleist  von  außen  zukam,  und  daß  der  zweite 
Teil  im  staatskanzlerischen ,  nicht  im  eignen  Sinne  von  ihm  verfaßt  ist;  trotz- 
dem scheint  Kleists  Be-  und  Umarbeitung  doch  so  stark  und  durchgreifend, 
daß  der  Artikel  seinen  Schriften  nicht  vorenthalten  werden  darf,  und  ich  ziehe 
meinen  damaligen  Einspruch  zurück. 

S.  224,  Z.  8.  „Jagdklepper"  für  „Hund"  im  „Deutschen  Wörterbuche" 
unbelegt  und  sonst  wohl  nicht  gebräuchlich;  auch  das  Simplex  „Klepper"  ist 
im  „Deutschen  Wörterbuche"  nur  von  Pferden  und  Menschen  belegt. 

Z.  25.    bie  gorberung  aud^  i^ie^er:  d.h.  aus  diesem  Paragraphen. 

S.  225,  Z.  3.     „Der  Kelch  .  .  geht  vorüber":  biblische  Reminiszenz. 

Üitv  bie  SiJtrtttämaßregcttt  ber  Sleflierung  (s.  226  —  229). 

Einer  von  denjenigen  allgemein-politischen  Artikeln,  wie  sie  im  Dezem- 
ber 1810  in  den  „Abendblättern"  erschienen  waren,  nachdem  sich  Kleist  not- 
gedrungen hatte  entschließen  müssen,  den  Geist  seiner  Zeitung  umzuändern. 
Da  vom  Finanzedikt  vom  27.  Oktober  1810  als  vor  ac^t  SBoc^cil  erlassen 
die  Rede  ist,  muß  der  Artikel  etwa  Ende  Dezember  noch  geschrieben  sein. 
Die  Stolpische  Eingabe,  über  die  ich  „Kämpfe",  S.  145,  berichte,  liegt  im  Geh. 
Staatsarchiv  in  Berlin;  die  Kabinettsordre  steht  in  der  Cottaschen  „Allgemeinen 
Zeitung",  1811,  Nr.  16.  Da  zum  Quartalswechsel,  Januar  1811,  Kleist  der  po- 
litische Artikel  gänzlich  untersagt  wurde,  blieb  der  in  Briefform  gehaltene 
Aufsatz  liegen,  durfte  aber  mit  zwei  anderen  am  17.,  18.  und  19.  Januar  1811 
gedruckt  werden ,   weil    sieh   die  innorpolitische  Lage  insofern  geändert  hatte. 


280  Anmerkunsen  der  Herausgeber. 


als  die  Staatskanzlei  eine  Vertretung  der  Provinzen  zur  Behebung  der  hervor- 
getrotcnen  Schwierigkeiten  nach  Berlin  berief.  Die  Sprache,  der  Einschub  der 
Anekdote  von  Boerhaave  und  anderes  weist  auf  Kleist,  dem  ich,  entgegen 
anfanglichem  Bedenken,  jetzt  doch  den  Artikel  zuschreibe. 

S.  227,Z.  3.  „beides  ..  und":  wie  in  der  Shakespeare -Anekdote,  oben 
S.  198,  Z.  9. 

Z.  11.  Im  dritten  Absätze  wie  namentlich  auch  im  Schlußstücke  bemerke 
man  die  Anspielungen  auf  die  Wünsche  und  Hoffnungen  der  Kriegspartei. 

Z.  24.  roürbig  bei-  fc^öitften  Seifpiele  ber  S?orjeit :  wie  im  „Findling"  (Bd.  3, 
S.  374  dieser  Ausgabe)  zu  ähnlicher  Charakterisierung :  eiltet  lartüffeDöBig  roürbig. 

S.  228,  Z.  14.    Bei  Boerhaave  habe  ich  die  Erzählung  nicht  finden  können. 

Der  letzte  politische  Artikel;  von  nun  an  sind  die  „Abendblätter"  bis 
zum  Schlüsse  unter  dem  Zwange  der  Zensur  absolut  unpolitisch. 

9tM5Cifle  (S.  229). 
Der  allerletzte  Schriftsatz  der  „Abendblätter",  in  dem  Kleist,  deutlich  für 
die  Staatskanzlei,  die  briefliche  Drohung  (an  Ranmer  21.  2.  1811),  er  werde 
„die  ganze  Geschichte  des  Abendblattes"  im  Ausland  drucken  lassen,  nochmals 
aufnahm:  das  richtige  Gefühl  dessen,  was  er  als  preußischer  Patriot  seinem 
Staate  und  sich  selbst  schuldig  sei,  hat  ihn  vor  der  Ausführung  des  Gedankens 
glücklich  bewahrt. 

Parerga  (S.  230—238). 
(SmVfiubungcn  üov  t^ricbrii^S  <3ee(anb{i^rift  (s.  330 f.). 
Kleist  gestattete  sich,  wie  gedruckten  Vorlagen,  so  auch  Manuskripten 
gegenüber,  die  ihm  eingereicht  wurden,  die  größte  Freiheit.  Brentanos  und 
Arnims  umfänglichen  Aufsatz  „Verschiedene  Empfindungen  vor  einer  Seo- 
landschaft  von  Friedrich,  worauf  ein  Kapuziner",  nachmals  in  Brentanos 
„Gesammelten  Schriften"  Bd.  4,  S.  424  ff.  gedruckt,  strich  er  für  seine  „Abend- 
blätter" so  stark  zusammen,  daß  er  Clemens  Brentano,  auf  den  in  Nr.  12  die 
Unterzeichnung  cb  hinwies,  mit  folgender  „Erklärung"  in  Nr.  19  zufrieden  zu 
stellen  suchte :  SJer  Sluffal  .§nt.  8.  21.  v.  St.  unb  §rn.  ©.  S3.  über  ^rit.  gdebrid^« 
Seelanbfc^oft  (f.  12te  SÖIatt)  war  urfprünglici^  bromatifd^  abijefofet;  ber  SRaum 
biefer  SJIätter  erforbeite  abei:  eine  Slbtürjung,  ju  weither  gveil^eit  id^  von  ^vn. 
21.  0.  21.  freunb[d^Qft(id^  bered^tigt  roar.  ®Ui(S)wo^l  i)at  biefer  2iuf|'Q|  boburt^,  bo| 
er  nunmehr  ein  beftimmtesi  Urteil  auöfpiic^t,  feinen  S^orattet  bergeftalt  »eränbert, 
bap  ic^,  }ur  Steuer  ber  SBa^r^eit,  foUg  fit^  beffcn  jemanb  erinnern  foUte,  erltöven 
mu^:  nur  ber  Söudiftabe  bessfelben  geprt  ben  genannten  beiben  §rn. ;  bev  ©eift 
aber,  unb  bie  SBerantroovttid^tett  bnfür,  fo  rote  er  jejt  abgefaßt  ift,  mir.  §.  v.  St. 
Über  das  Verhältnis  der  Kleistschen  Kürzung  zum  Arnim  -  Brentanoschon  Ori- 
giualaufsatze  steh  „Kämpfe",  S.  262. 


Kleinere  Schriften,  8.  227— 238.  281 


S.  281,  Z.  2.  Das  Motiv  für  ein  Landschaftsgemälde,  eine  Quadratmeile 
märkischen  Sandes  und  ein  Berberitxenstrauch  mit  einer  Kriihe  darauf,  ist  von 
Kleist  selbständig  eingeschoben. 

^ie  Teilung  und  2)aa  @ra6  ber  SJätet  (S.  232  — 235). 

Daß  Kleist  auch  Fo,uques  Er/.ahlungen  kürzte,  beweist  „Die  Heilung", 
deren  echte  Gestalt  in  Fouques  „Kleineu  Romanen"  1814  (3,  225)  erscheint. 
„Das  Grab  der  Väter"  ist  von  Fouque,  wie  er  doch  sonst  mit  allen  seinen  Bei- 
trägen zu  den  „Abendblättern"  getan  hat,  nicht  in  seine  Schriften  aufgenommen 
worden,  offenbar  weil  er  die  Erzählung  in  der  ihr  von  Kleist  verliehenen  Ge- 
stalt nicht  mehr  als  sein  Eigentum  betrachten  konnte.  Über  das  Verhältnis 
der  Kleistschen  Verkürzungen   zu   den  Urschriften  sieh  „Kämiife",  S.  487,  488. 

S.  233,  Z.  10.    üBer  i^r  ^inroei^t:  dativisch. 

Sie  futt^tbnte  (Sinlabung  (s.  236— 238). 
Ober   des   Grafen  Loeben   literarisches   und   persönliches  Verhältnis  zu 
Kleist  verweise    ich    auf  „Kämpfe",    S.  490,    und   „Nene   Kunde",    S.  42;    die 
Fassung,    die   „Die   furchtbare   Einladung"  in  den  „Abendblättern"   aufweist, 
geht  auf  Kleists  Bearbeitung  zurück. 


-^5K^- 


Lesarten  zu  Band  1—4. 


Vorbemerkung. 


Die  von  Reinhold  Köhler  überwundene  Willkür  Tiecks  und  Julian  Schmidts 
sowie  ihres  Gefolges  berührt  den  kritischen  Apparat  durchaus  nicht;  wir  buchen 
selbstverständlich  nur  eigene  Varianten  Kleists  und  erwägenswerte  Besserungs- 
vorschläge, können  aber  auch  im  bloßen  Herunterdrücken  einer  einzelnen 
Handschrift  oder  Ausgabe  kein  kritisches  Verfahren  sehn.  Kleists  Interpunk- 
tion wird  treu  bewahrt  und  da  stillschweigend  eingesetzt,  wo  ein  ihm  eigen- 
tümliches Komma  vorher  oder  nachher  das  entsprechende  fordert,  oder  wo  zwei 
Überlieferungen  einander  ergänzen;  auch  gegen  seinen  häufigen  Brauch  in 
Sätzen  wie  „Das  Streben  es  zu  thun,  ist  gut".  Die  Abweichungen  werden  stets 
verzeichnet,  wenn  der  Sinn  in  Frage  steht.  Vom  Segen  der  neuen  Recht- 
schreibung hat  das  Zeitalter  Kleists  ja  erst  wonig  erfahren.  Er  schreibt  u.  a. 
das  übliche  th  (auch  §ut^),  dt  in  ©iribte  Sc^roevbt,  liebt  trit  Sd^rit,  setzt  natür- 
lich Sonftruction  ijSrtncip  n.  s.  w.,  die  Verbalendnng  -iren,  -ni^,  braucht  den 
Doppelvokal  Sd^aam  Saamen  Sci^oo^  (Sd^ooö)  Seegen  feclig,  Dehnongs-h  geba^r 
frö^nen  ÜJiä^re^en,  öc^t  ©ränje  ©räuel,  mogte  tnögte  (wie  Hebbel),  09  verschwin- 
dend wie  auch  die  Femininendung  inn  zu  weichen  beginnt,  gelegentlich  SRei} 
doch  auch  trojt/eicp^ant,  gefammt,  erioiebern  roieberfiaUcn,  gieng  im  „Phöbus" 
doch  in  den  „Erzählungen"  ging ;  immer  giebt  giebft,  töbtlic^  —  Fälle,  in  denen 
wir  dem  orthographischen  Gesetz  dieser  Klassikerausgabon  doch  über  die  sonst 
ängstlich  verfochtene  Wahrung  von  Laut  und  Form  hinaus  nachgeben  mußten. 
Natürlich  achtete  Kleist  noch  wie  alle  Welt  das  Hauptwort :  Std)t  geben  u.  s.  w. 
(SHed^t  l^aben);  er  trennte  bei  Seite  fegen,  im  Staube  fein,  5U  ©iinften  n.  s.w.,  schrieb 
aber  jum  erftenmat.  Hier  sind  bei  nns  wohl  kleine  Schwankungen  zurück- 
geblieben, doch  die  fo  eben  und  eben  fo,  die  konjunktionalon  fo  lange,  fo  balb, 
fo  roie  u.  a.  durchweg  zusammengezogen  worden.  Normiert  wurden  auch  für 
direkte  Rede  die  meist  fehlenden,  dagegen  öfters  bei  indirekter  gesetzten  An- 
führungszeichen ;  3^r  ©ucb  ®uer  bei  der  Ansprache  an  eine  einzelne  Person, 
so  auch  Gr  Sie.  Die  Apostrophierung  im  Innern  und  am  Ende  schwankt  sehr 
((jeut  und  Ijcilt',  fünf)  und  9iu£)',  Sie^  und  Sie^'  u.  a.);  wir  setzen  alle  Singular- 
imperative  starker  Verba  ohne  Apostroph,  synkopieren  durchweg  Ji^aun  gorb« 


VorbemerkuQg.  283 


rung  ©efattgne  jd^Btirer  Be^re  »evfto^ne  und  wahren  nicht  das  öftere  löf't  u.  dgl 

Majuskel  (2lUe?,  Slnbre  n.  s.w.)  nnd  Minuskel  entbehren  einer  festen  Anwendung. 
Folgende  Siglen,  abgesehn  von  einzelnen  besonders  erklärten,  werden 

gebraucht : 

H:  Handschrift  Kleists,     h  eine  kleinere;  eine  nicht  revidierte  Kopie. 

jE;  Einzeldruck;  auch  erster  Gesamtdrnck  der  „Erzählungen". 

P:  5p^öbuä.  ©ttt  gournol  für  bie  fiuiift  ^erouägegeben  »on  ^eijtric^  o.  SIeift 
unb  3lbam  ö.  SKüaer.  ©rftev  3af)rgang.  [Heft  2 ff.:  „Mit  Kupfern".]  (erfteS 
Stüd.  ganuar.)  1808.  ©reiben,  gebnidt  bei  dort  ®ottIob  ®ärtner  [Heft  7 ff.: 
„im  Verlage  der  Waltherschen  Hofbnchhandlung"].    Gr.  4",  Antiquadruck. 

^;  berliner  abenbblättcr.    1.  Dftober  1810  big  31.  anörj  18U.    Kl.  8». 

N:  Heinrieh  von  Kleists  hinterlassene  Schriften  herausgegeben  von  L.  Tieck. 
Berlin  1821.     Gedruckt  und   verlegt   bei   G.  Reimer.     LXXVHI   u.  290  S. 

Äursir-Dmck  bezeichnet  Gestrichenes  der  Handschrift. 

Ans  dem  mit  vielen  AVeglassungen  gedruckten  Tieck-Solgerischen  Brief- 
wechsel stelle  ich  einiges  auf  Grund  der  Handschrift  in  der  Kgl.  Bibliothek  zu 
Berlin  voran,  zur  Ergänzung  dessen,  was  Steig,  „Neue  Kunde",  S.  124  ff.  über 
die  seit  1816  schleicliende  Vorbereitung  von  N  beigebracht  hat. 

Solger  an  Tieck,  Berlin,  6.  Juli  1816  (ich  gebe  einiges  gesperrt):  „Sie 
glauben  vielleicht,  theuerster  Freund,  daß  ich  einen  von  Ihren  Aufträgen,  Kleist 
betreffend,  noch  nicht  besorgt  habe.  Ich  gring  aber  gleich  in  den  ersten  Tagen 
nach  meiner  Ruckkehr  von  Ihnen  zu  Zeuges,  wo  ich  jedoch  sehr  ungenü- 
gende Nachricht  erhielt,  und  zur  Vervollständigung  derselben  an  die  eine 
Tochter  [Wilhelmine  Krug],  die  sich  in  Leipzig  aufhält,  gewiesen  wurde.  Auf 
meine  Bitte  schrieben  sie  an  diese,  die  Antwort  war  aber  auch  nicht  viel 
besser,  doch  wurde  mir  darin  der  bekannte  Obrist  Rühle  von  Lilienstern  als 
der  bezeichnet,  welcher  die  vollständigste  Auskunft  geben  könnte.  Dies  war 
mir  nicht  unwillkommen,  da  ich  längst  die  Bekanntschaft  dieses  Mannes  ge- 
wünscht hatte,  der  ein  Freund  und  Kenner  der  Kunst  und  Sammler  von  Kunst- 
werken ist.  Ich  bin  bei  ihm  gewesen,  und  er  hat  mir  versprochen,  die  Haupt- 
sachen ans  Kleists  Leben  kurz  aufzusetzen.  Außerdem  hat  er  mir  aber  noch 
einiges  gesagt,  was  Sie  vielleicht  bestimmt,  mit  der  Herausgabe  von  Kleists 
Reliquien  nicht  so  sehr  zu  eilen.  Der  Maler  Hartmann  in  Dresden  habe 
nämlich  eine  Abschrift  von  Kleist  Herrmann,  welche  vielleicht  von  der 
andren  abweiche;  so  besitze  er,  der  Obrist  Rühle  selbst,  Kleists  eigentliche 
Originalhandschrift  von  der  Familie  Schroffenstein.  Dieses  Stück  sei  näm- 
lich von  einigen  Freunden,  denen  es  der  Verfasser  überlassen,  ganz  entstellt 
herausgegeben  worden.  Der  Obrist  versprach  mir,  wenn  seine  Papiere,  die 
sich  noch  in  Dresden  befinden,  hier  sein  werden,  mir  die  Handschrift  heraus- 
zusuchen, und  sie  mir  für  Sie  zu  geben.  Ich  stelle  nun  anheim,  ob  Sie  an 
Hartmann  schreiben  wollen,  welchen  Sie  ja  wohl  kennen.    Auch  wäre  es  schön. 


284  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 


wenn  bei  dieser  Gelegenheit  die  Familie  Schroffenstein,  wofern  sie  es 
verdiente,  in  ihrer  ursprünglichen  Gestalt  erscheinen  könnte." 

Tiock  antwortet  am  7.  Oktober  ans  Ziebingen:  „Fragen  Sie  doch  beim 
Obristen  Riihle  nach  wegen  der  Familie  Schroffenstein.  Hartmann  in 
Dresden  besitzt  den  Herrmann  nicht  mehr.  Kleist  hatte  ihm  denselben  ge- 
schenkt, ihm  aber  wieder  abgelieben  und  nicht  wiedergegeben.  Er  hat  aber 
kleine  Gedichte  u.  einige  prosaische  patriotische  Beiträge  vom  Jahr 
1809  geschickt  [s.  u.  zum  „Kriegslied"].  Auch  in  allen  seinen  Schwächen  ist 
der  Kleist  ein  herrliches  Gemüth." 

Solger,  16.  Oktober  1816:  „Die  Kleistische  Sache  verzögre  ich  nicht  mit 
meiner  Schuld.  Es  kommt  aut  den  Obristen  R üble  an.  Er  soll  nicht  hier 
sein;  ich  gehe  aber  doch  zu  ihm,  um  ihn  zu  erinnern,  und  ferner  bei  ihm 
nachzufragen." 

Dann  mahnt  Tieck  am  2.  Januar  1817,  „denn  es  ist  nun  bald  die  höchste 
Zeit",  am  7.  nur:  „Kleist!  Kleist!",  am  30.:  „Kleist!  —  Liebster,  helfen  Sio 
mir" ;  und  Solger  oi-widert  am  4.  Februar :  „Die  Sache  Kleists  habe  ich  nicht 
vernachlässigt,  aber  ich  weiß  nun  nicht  mehr,  was  ich  mit  Rühle  machen  soll. 
Er  scheint  nicht  recht  zu  wollen,  »ind  da  ist  es  mir  zuwider  ihn  nochmals  an- 
zugehn.  Ich  muß  ihn  also  aufgeben,  und  meinen  ganzen  Antheil  an  der  Sache, 
was  mir  sehr  leid  thut.  Dagegen  hat  Schlitz  [W.  v.  Schütz,  der  Dichter, 
Tiecks  Freund]  Wege  gefanden,  authentische  Nachrichten  über  Kleist  zu  er- 
halten ,  und  er  wird  Ihnen  gewiß  etwas  Brauchbares  verschaffen."  Der  diese 
Nachricht  aufklärende  Brief  vom  15.  Februar  1817  meldet :  „Ich  war  mit  Schütz 
in  Gesellschaft,  bei  Frau  von  Kleist  [Heinrichs  Cousine  Marie,  der  Tieck 
nachher  so  wichtige  Correspondenzen  verdankt] ,  in  der  Kochstraße  .  . .  Von 
dieser  Frau  von  Kleist,  bei  der  mich  Schütz  eingeführt,  soll  er  Ihnen  auch 
Nachrichten  über  Heinrich  Kleist  verschaffen,  und  vom  Obristen  Pfuel.  Ich 
treibe  ihn  dazu  an,  und  er  wird  Ihnen  gewiß  etwas  mitbringen.  Rechnen  Sio 
mir  es  nicht  zu,  daß  meine  eignen  Versuche  deshalb  nicht  geglückt  sind.  Ich 
bin  böse  auf  Rühle,  und  sage  ihm  aus  Verdruß  nichts  mehr  darüber.  Ich 
würde  sein  Benehmen  noch  weniger  entschuldigen,  wenn  ich  nicht  hörte,  er 
sei  so  unordentlich,  daß  man  auch  in  Geschäften  nicht  mit  ihm  von  der  Stelle 
komme." 

Am  4.  Oktober  1817  schickte  Solger  eine  Abhandlung  besonders  über  die 
„Hermannsschlacht"  und  den  „Homburg";  Tieck  forderte,  für  diesen  „Beitrag 
zum  Kleist"  dankend,  die  Manuskripte  am  22.  zurück,  und  am  13.  November 
sandte  der  auch  um  die  Lyrik  bemühte  Solger  „die  Kleistischen  Sachen".  Er 
trieb  den  Freund  mehrmals  zur  Beschleunigung  der  Ausgabe,  z.B.  am  4.  Ja- 
nuar 1818:  „Kleist  kommt  doch  zu  Ostern  heraus?",  endlich  am  12.  Mai  1819: 
„Wieweit  ist  der  Kleist?"  Manches  wurde  mündlich  in  Berlin  und  Ziebingen 
verhandelt. 


Die  Familie  Schroffonstoln.  285 


Band  1. 

^tc  garnUic  St^roffcnftcitt  (S.  1—158). 

H:  eigenhändig,  kleine,  zum  Teil  sehr  hastige  Züge,  Quartband  von  ins- 
gesamt 164  Seiten  auf  der  Kgl.  Bibliothek  In  Berlin,  Geschenk  aus  Dahlmanns 
Nachlaß.  Vorsatzblatt  mit  dem  Titel  von  fremder  Hand  „Die  Familie  Schroffen- 
stein. Manuscript  von  Kleist."  Verschiedene  spätere  Paginierungen  laufen 
durch.  Die  4  letzten  S.,  ein  halber  Quartbogen,  enthalten  vorn  das  Szenar  der 
j^Familie  Tliierrez",  innen  den  Auftritt  der  Grethe  (s.  zu  1883),  auf  der  sonst 
leeren  letzten  den  zu  893  vermerkten  Eintrag.  Dieses  etwas  grölSere  und  gelb- 
lichere Papier  (Wasserzeichen :  P.  mm  ?)  erscheint  auch  in  den  ersten  Lagen  des 
Ghonorez-Textes,  während  die  Einlagen  hier  und  die  Fortsetzung  des  Gespräches 
zwischen  Rodrigo  und  Juan  (Unb  moofigem  ...  s.  zu  265)  schon  das  kleinere, 
hellere  und  glattere  zeigen,  das  in  der  Sz.  1,  2  von  Franziskas  V.  551  an  jenes 
alte  Konzeptpapier  ganz  verdrängt  (Wasserzeichen:  SE  GRÜNER).  —  Über 
Rabies  vielleicht  ganz  irrtümliche  Behauptung,  er  verwahre  noch  die  Original- 
handschrift (zurückgenommen  und  Dahlmann  geschenkt?),  sieh  S.  283  dieses 
Bandes,  Zolling  1,60:  „Eine  zweite,  verloren  gegangene  Handschrift  war  im 
Besitze  von  Kleists  Bruder  Leopold.  Dessen  Frau  hatte  dieselbe,  als  »der 
Dichter  sie  in  seiner  blinden  Zerstörungswut  nebst  anderen  seiner  Papiere  ins 
Kaminfeuer  warf,  dem  Flammentod  entrissen  und  sich  dabei  bedeutende  Brand- 
wunden zugezogen.    Nach  mündlichen  Familienmitteilungen";  unkontrollierbar. 

E:  %\t  gontilie  Sd^roffenftein.  ©in  i;rauerfpiel  in  fünf  Slufjügen.  SBern 
imb  3tii(5,  bei  ^einrid^  ©e^ner.    1803.    265  S.,  kl.  8,  Antiquadruck. 

Die  höhere  und  niedere  Textkritik  ist  durch  H  in  ein  ganz  neues  Sta- 
dium getreten.  1870  hatte  W.  v.  Maltzahn  H  verglichen ,  aber  nur  im  stillen. 
Brahm  besprach  das  Thierrez-Szenar  und  den  Ghonorez-Text  eingehend  in  der 
Sonntagsbeilage  der  „Vossischen  Zeitung",  1883,  Nr.  10  f.  Zolling  druckte,  nach 
vielen  Probon  in  den  Fußnoten,  den  ganzen  Ghonorez-Text  anhangsweise  mit 
manchen  Versehen  ab  und  gab  ein  Faksimile  des  ersten  Szenars.  In  einem 
großen  Aufsatz,  „Zeitschrift  für  Bücherfreunde",  II^IV  mit  Faksirailien,  sucht 
Eugen  Wolff  .scharfsinnig  und  fördernd,  aber  voreingenommen  und  die  ge- 
druckte Redaktion  mehr  karikierend  als  abwägend,  zu  beweisen,  daß  nur  H 
einen    Kloistischen    Text  gibt  (sein  Abdruck   „Die  Familie  Ghonorez",   Halle, 


286  Lesarten  z«  Band  1 — 4. 


Hendol,  o.  J.),  E  dagegen  die  willkürliche,  stUmperliafto,  von  Fehlern  wimmolndo 
Umarbeitung  Ludwig  Wielands.  Kleist  hat  von  H  eine  Abschrift  nehmen  lassen 
und  den  Kopisten  zum  5.  Akt  nur  angewiesen,  die  Namen  Rodrigo  und  Ignez 
zu  ändern;  weiter  nichts,  obwohl  auch  die  übrigen  Namen  des  Ex'satzes  be- 
durften und  Striche  am  Rande  die  Absicht  der  Vcrsifikation  prosaischer  Stellen 
anzudeuten  scheinen.  Es  ist  von  vornherein  unglaublich,  daß  Kleist,  der  H  den 
Freunden  zeigte  (fremde  Hände  haben  an  ein  paar  Stellen  flüchtig  eingegriffen), 
sich  mit  der  bloßen  Kopie  eines  noch  sehr  revisionsbedürftigen  "Werkes  be- 
gnügt und  diese  preisgegeben  haben  sollte.  Der  Zustand  von  H  mit  den  vielen 
Strichen,  Änderungen,  Nachträgen,  Ersatzblättern  erlaubte  weder  eine  unmittel- 
bare Redaktion  dieser  Originalblätter  zur  endgültigen  Gestalt  und  Druck- 
vorlage, noch  die  Herstellung  einer  zuverlässigen  Kopie  durch  einen  Lohn- 
schreiber, dem  Kleist  nur  jene  Namensänderung  befiehlt.  Die  Abschrift  wurde 
gemacht,  damit  sie  bequem  der  Revision  diene.  Kleists  Eintrag  in  H IV,  2  (biä 
i^ier^er  abgefcJiiift)  bezieht  sich  selbstverständlich  auf  die  Abschrift.  Da  H  in 
Kleists  Händen  blieb  und  von  ihm  1809  Dahlmann  zum  Andenken  geschenkt 
ward,  müßte  schon  der  Kopist  nicht,  wie  es  Kopistenpflicht  und  -art  ist,  ver- 
fahren sein,  sondern  mehrmals  —  abgesehn  von  einzelnen  Worten,  bei  denen 
das  in  Eile  wohl  geschehen  kann  —  gestrichene  Reihen  des  Originals  für 
seinen  Text  berücksichtigt  haben.  Wir  nehmen  übrigens  an,  und  vei-weiscn 
auch  auf  handschriftliche  Änderungen  Kleists  nach  dem  Gesamtdruck  der 
„Penthesilea" ,  daß  der  Dichter  ein  paar  Stellen  in  I£  noch  revidiert  hat,  als 
die  von  ihm  durchgearbeitete  Kopie  schon  an  Geßner  abgegangen  war.  Wir 
glauben  sowohl,  daß  Kleist  hastig  zu  Werke  ging,  als  daß  die  aus  HfiXr  einen 
nicht  sehr  sorgsamen  und  sprachkundigen  Schreiber  unmöglich  korrekt  herzu- 
stellende Kopie  und  die  ohne  Kleists  Teilnahme  von  einem  leichtfertigen  Lite- 
raten gleich  L.  Wieland  besorgte  Drucklegung  eine  doppelte  Fehlerquelle  bil- 
deten. Wie  stark  der  letzte  Revisoi",  der  Wieland  sein  mag,  eingegriffen  hat, 
läßt  sich  nicht  ausmachen.  Daß  der  Text  B  lediglich  Verschlechterungen  biete, 
daß  die  allerdings  harte,  großenteils  mechanische  Vcrsifikation  alter  Prosa  von 
einem  Pfuscher  herrühre  (der  doch  vielleicht  mehr  Lust  zu  phrasenhafter  Auf- 
schwellung als  zu  solcher  Aussparung  gezeigt  hätte),  ist  ein  Machtsprnch. 
Metrische  und  stilistische  Studien  dazu  sind  von  Weißenfels  zu  erwarten,  der 
mich  an  einigen  Stellen  mit  seiner  Kollation  freundschaftlich  unterstützt  bat. 
Gewiß  liegt  aber  in  E  ein  durch  fremde  Eingriffe  verderbter  Text  vor;  vgl. 
nd.  1 ,  S.  9 ,  und  oben  S.  283. 


Die  Familie  Schroffenstein.  287 


2)ie  iJomiUe  2^^icrrcä. 

1.  aionjo  unb  ^rnonbo  »on  S^ierej  ftnb  äioei  Settern,  beren  ©ro^oötev 
einen  ©rboertrag  mit  einanbet  gefc^Ioffen  l^aben.  ©ie  fmb  im  etveit  faarüber, 
gevnanboS  (beä  böfen)  [g.  b.  6.  über  Alonzos^  Sol^n  wirb  tobt  in  ber  JJöi^e  Don 
anännern  Slionjoä  [über  Fernandos]  gefunben,  unb  biefem  ber  SDJorb  aufgebüvbet. 

I 

2.  S)o§  Stüd  i^ebt  mit  einem  ©ebet  um  Diod)e  gegen  Sllonjo  [über  Fernando] 
an.  a)er  Qüngling  [Pietro]  iWobrigo  fc^roöret  [aus  2)ie  fiinber  fd^wöven]  unb  liebet 
[aus  lieben  einanber]  o^ne  ju  roiffen  [o^ne  über  verschriebnem  ober?  unb?]  baß 
e§  bie  Soc^ter  feiueä  geinbeä  ift.    Ognes) 

3.  ®ie  SKad^vtdjt  fommt  bei  älonso  an.  (Sr  befci&roört  ben  gevnanbo  um 
fjriebcn.    Umfonft. 

II  [unter  Absatz  4  a,  R.] 

4.  S)ie  beliebten  feigen  einanber,  o^ne  ju  [o.  j.  über  zmd]  entbedEen  mer  fie 
[w.  f.  aus  Versöhn  gestr.]  finb.  —  [oerfpred^cn  aber  uid^t  blutig  u.  rad^cbürftenb 
JU  fein  Nachtrag  vor  der  Änderung  O^ne  Ju;  an  die  I.Fassung  schloß  sich  die 
gestr.  Nr.  5  und  die  ursprüngliche  6.  mit  warnt  fie  an]. 

[5.  Rodrigo  versucht  es  seinen  Vater  zu  stimmen.  Vergehens,  s.  n.]  Dar- 
unter Aktstrich  getilgt 

5  [aus  6].  Sgnej  oertraut  ficf)  i^rer  SWuttcr  an.  Siefe  entbcdtt  ilir,  [e.  i., 
über  warnt  sie]  u.  madpt  fie  mißtrauifc^,  mit  Dbft  felbft  oergiften. 

III 

6.  ©ie  gel^t  boc§  roieber  l^in,  mißtrauifc^  —  enblid^  fc^liep  fie  i^n  an§  ^erj, 
fte  crfennen  einonbcr.  —  SSater  fommt  pt  rccognoSciven,  u.  finbct  Siobrigo  [dar- 
unter gestr.  IV]. 

[gestr.  7.]  Siobrigo  oevfud^t  eä  feinen  aSatcr  ju  ftimmen.  SJergebenä.  [daneben 
Rodrigo  geht  ah  —  oder  eben?  —  Vater  entdeckt  Liehe.]  Aktstrich  getilgt. 

7  [aus  8].  Sgnej  fommt  ju  ©Itent  unb  befennt  frei,  fie  traue  ouf  Siobrigo. 
S)ie  eitern  benfen,  luenn  man  fte  ücreinigcn  fönute,  u.  fdjidcn  äiuei  greunbe  [für 
einen  g.]  i^n  au  1)oUn. 

[IV.  9.  Der  findet  ihn  auf  dem  Wege  zu  Ignez.  Sie  mißverstehen  einander, 
u.  Rodrigo  tödtet  ihn.  Eine  Frau  kommt  heraus,  und  entdeckt  ihm  das  Ge- 
heivmiß.    Er  [nach  u]  eilt  fort. 

10.  Sobald  er  zu  seinen  Eltern  kommt  wird  er  in  das  Gefängioß  geführt. 
Um  Ootteswillen  hittet  er  — ] 

8  [aus  9].  Kobrigo  eutbcdt  uon  einer  grau  [eingehakt  er  fagt  iljr,  fte  mögte 
Sflnej  JU  fi<i^  beftctlenj  baä  ÖelKimnip  u.  eilt  fort. 

IV 

9)  gjnbeffen  finb  bie  gfreunbe  gefangen  werben  u.  'i)<[.hm  Jseinaubo  bie  Siebe  enl» 
bcdt.    Sierioitt^ct.    So  wie  3iobiigo  aufömmt  loiib  er  glcid;  ins  Öcfäugui^  gefüljrt. 


288  Tjesarten  zu  Band  1 — 4. 


0.  3m  ©cfängnig  [eingehakt  bittet  um  ©otteSiuillcn  t^n  frei  ju  laffen]  ^ört 
9(obrigo  fc()[afeub  ben  Sinfc^tag  gegen  39"e3  Seben.  ®r  eiitiavtet  [undeutlich,  sieht 
aus  wie  ennorbet]  ben  J?erfevmetfter  nic^t,  fonbern  fptingt  auä  bem  genfter. 

V 

11)  SRobvigo  unb  ^gnej  tocc^fcln  bie  Äleibev  —  geriianbo  erftic^t  feinen  So^n 
faus  ben  iKobrigo  dies  undeutlich  aus  verschriebenem  feine  %]  Sllonjo  feine 
Xoc^ter  —  bie  grou  entbedt  ba§  (Sc^einmi^  —  Süe  (Steife  [0rafen?J  reichen  fic^ 
über  i^re  fiinber  bie  §nnbe. 

Titel  fehlt  B.  —  Personenverzeichnis  fehlt  H.  gintenring:  im  Text  ist 
dann  die  alte  (spanische)  Form  SBetorin  ans  fi' stehn  geblieben,  was  wir  mit 
Zolling  ändern.  Die  Namen  in  H  lauten  statt  ©d^roffcnftcin :  ©iionorej  (die 
erste  Silbe  betont),  SRoffi^:  Eiello,  fflarroanb:  ®offa;  SRupert:  SRaimonb,  euftad^e: 
Glmire,  Dttotar:  SRobrigo  (die  erste  Silbe  betont;  wie  anfangs  in  Schillers  „Don 
Carlos",  wofür  „Roderich"  eintreten  konnte),  Qo^ann:  Quan,  ©ptoiuä:  anonym 
(@ioSt)ater),  ggloefter:  ailonjo,  Oertrube:  granjt^fa,  3lgne§:  Sgnej,  Scvonimuä 
{^erome  dreisilbig):  Slntonio  (vier-  oder  dreisilbig;  gerbinanb  s.u.),  Sliböbevn: 
Mlbola,  ©anting:  Santin,  gintenring:  SSetorin  s.o.,  SEieiftiner  (S^eiftin):  S^iefta 
(li^ieft);  Urfuia:  U.,  ©arnobe :  33amaB6.  Außer  diesen  ein  für  alle  Male  zu  be- 
merkenden erscheinen  Namen,  die  keinem  im  Register  E  entsprechen  und  am 
gehörigen  Orte  verzeichnet  werden. 

I.  Slft  u.  B.f.Hl  (Si  aus  ein  |  SIntonio  über  Ferdinand  \  fo  vor  eben  fehlt 
H  I  2  ®lonj  u.  I  7  bie  ans  Versehen  gestr.  |  m.  SR.  für  lauen  Lüfte  gestr.  n. 
wiederhergestellt  über  Himmelalüfte  |  29  Sllonjo'n  ®^onorej  I  30  fommt  H  \  vor 
40  ffilmiren  |  43.  4  ift'ä,  ber  flinb^eit  2!er  3JI.  H  bosser  |  flinbfieit  |  44  i^rcn  Slmineu 
E  I  48  lOQnbfd^.  HE  \  52  SBinbel  H  \  56  trit  H  (so  fast  durchgängig  Kleist)  | 
69  i.  —  unb  bränge  aus  i^re  —  bränge  |  61.  2  §er}en,  feine  [feiner  verschr.?, 
darüber  —  von  fremder  Hand?  —  um  bie]  goiie,  .'jaj,  a)er  üblic^  ift,  ^.  |  63 
indeß  nach  SBir  I  73  aus  SDJenfc^enatter  I  Seitenende,  auf  der  folgenden  ist  74—97 
(H'^)  gestr.,  dafür  ein  späteres  Bl.  Dir.  1  eingeheftet  (74 — 95  samt  Parenthese; 
kürzere  Fassung;  74  SRaimonb,  fl"  91.!  H),  aber  das  alte  Ms.  wiederholt  dann 
gleich  auf  der  nächsten,  die  zweite  Lage  eröffnenden  S.  die  V.  96.  7  und  fährt 
fort.  77—89  Unb  bog  in  feiner  SBruft  woä)  [aus  feinem  Söufen],  an  ber  SBut§,  ©in 
greunb  beä  geinbeä  auffielet  roibcr  i^n  [unter  dem  Ansatz  Der  Feind  hat  einen 
Freund  in  uns  neben  Und  daß  die  Wuth,  die  Feindeshaupt  bestimmte,  Wie  Ele- 
phanten,  sich  zum  Herren  lehrt.}  ©taubft  I)u,  SUoUjO  werbe  fein  Sßerbred^en 
Söetennen,  SJeinem  Stai^l  ben  Söufen  öffnen?  SBirb  er  ftcb  nic^t  oerfteUcn,  läugnen, 
SÜc^  Deä  falfcf;en  JlrgroobnS  jeiOn,  bie  Sc^utb  beS  Söiute^,  2)aä  fliegen  wirb,  auf 
Seine  Seele  fc^ieben?  ^enn  immer  nennt  ber  3Jienf(^  baä  Siuge  front,  Tai  feinen 
SDiofel  fiebt,  unb  finbet  greunbe,  2)ie'ä  glauben,  ©ine  SKadjt  roirb  er  fid^  fammcin, 
3)!it  SRebnerfünften  bie  ©emüti^ev  fit§  ®e«innen,  bann  5)ir  tiftig  lait  ein  ®arn  a3e= 
reiten,  baS  in  3)einer  SBut^  S)td^  fängt.  äBa«  fag'  i($,  3)ici^  —  aue^  midj,  unb  iWobrigo, 


Bd.  1 :  Die  Familie  Schroffenstein.  289 


Semt  ba^  ift  fcineä  2BanbeIä  weiteä  gieL  SHaimonb.  3fJein,  füvd^te  nid^t  —  SSaä 
meiiift  SDu?  ift  ein  ®ott?  9lun  fte^,  ber  roivb  bnä  ^eiige  dle^t  6efd^ü§en,  35enn 
eine  2Belt  ge^t  e^r  als  ba§  ®efe§  gu  ®runbe,  bag  aHein  fte  aufrecht  plt  Qn« 
beffen  luoUen  roir  baä  Sd^ergenamt  2)!it  SlBeiä^eit  übente^men,  unb  ein  §eer  Sßon 
toenigftenä  bvcifiunbert  aJJännern  ftcüen.  2luc§  luiU  ii^  felbft  mit  ÜJlörbern  treu 
oerfa^ren,  Unb  i^tn  ben  grieben  fünbgen  —  Stlbota,  Qnd)  fenb  id^  ab,  i^nt  ba§  ju 
fagcu  —  Sogt'ä  3^m  aber  nic^t  fo  fanft,  wie  ic^,  ic^  bitt'  Suc^,  //«  |  85  ^ebvo'ä 
a)iorb  [über  Tod]  |  88  auf  fehlt  I£  |  90  ba§  idf;  ans  ic§  fei  ZT"  1  92  bitt'  ©ud^  If«  bitt 
if  I  93  3l^r  mü^  u.  Sagt  if«  1  94  58[ut  II  Sj'oxt  S^r  IP  1  nach  95  b.  fein  ®.  //«if  | 
au^er  Slntonio  unb  SJobrigo  für  Ferdinanl  bleibt  zurück  u.  vor  96  2(nt.  für  Ferd. 
if"  I  neben  96  auf  ®raf  bezüglich  (Die§  barf  SWobrigo  nid^t  fein,  er  muß  jum 
Siitter  gefif;lagen  loerben)  |  97 — 9  von  einem  Strich  durchzogen,  der  dem  ersten 
Wort  SBittf.  nicht  gilt,  denn  daneben  steht  (andre  Tinte)  roenn  S)u  nid^t  auä 
®offa  fommft.  I  100  So  nach  Nun  |  104  aus  Sure  |  108  cor  u.  d.  Z.  |  109  S)u 
1^.  ü.  d.  Z.  I  111  Äinbermörber  E  gegen  H  n.  621  |  113  weiß  über  spricht  I  115 
6tet§  über  Z)ic7i  immer  \  123  oon  H  |  »f  aus  2la^  I  125  ^ieng'  HE  n.  s.  f.  |  126 
3o  nicht  eingerückt  E  I  130  in  e.  58.  nachträgl.  |  131  aus  3n  e.  S3.  —  Unb 
lueiJs  je§t  nid^t  bie  3eit  ift  |  132  mofetu  H  \  136  u.  fie  H  \  140  wo  fehlt  H  |  141 
äBo  id)  eS  H\  ben  frerf;  fehlt  H I  142  Sen  grc^»5ßer[äumb.  // 1  ©efU^l  fehlt  H  \  143 
(Sefü^l  be§  bis  ber  H  |  144  ®efüt)l' :  Dlid^t  ©inen  roirb  i^r  (Slanj  b.  H  1  150. 1  Slid^t 
felbft  auf  feine  Seite  treten  würbe  S)cm  eignen  SJatcr  gegenüber?  3lun  fr|  152  S^roerbt 
HE  u.  s.  f.  I  142  S)a§  bis  fieb'  roo^l  158  auf  eingeheftetem  Bl.  mit  konespon- 
dierondem  Vermerk  SJlr.  2  ersetzen  die  ältere  —  statt  der  am  Seitenende  nicht 
gostr.  Abfertigung  Siobrigo.  So  Ratten  SBtr  bcnn  einanber  weiter  nid^tä  äu 
fagen?  —  quer  a.  R.  in  zwei  Kolonnen  geschriebene  Fassung  Diobvigo.  S5aä 
[Vorsende]  ®efüp  be§  9tec^t§!  D  Su  SDJarftfc^reier  ber  SJlatur,  nid^t  Gineu  wirb 
Sein  Slufruf  trügen,  Unb  fc^reienb  an  ber  Scfe  werben  fie  SlUein  SDic^  fielen  laffcn  — 
Sag  ®efü£;t  Seg  Kec^tä !  2llä  ob'ä  in  einem  a31enfd5en=2Snnern  ©in  anbreä  nod;  alä 
btefeä  gäbe  —  Senfft  Su,  Sa§  i^  bie  Söruft,  wenn  eine  ©c^ulb  mid^  brüdEte,  Sem 
SRed^t  ber  Sac^e  weigern  würbe?  SRun  u.  s.w.  (153  auf  f.  ^aupt  fehlt,  155  »er^ 
ftel^en,  157  C.  nic^tä  j"  fafle"  «"^^r  —  2eb'  wol^t  darunter  undeutlich  Rodrigo). 
Kleist  hat  SIntonio.  JJein  auf  dem  Bl.  9Jr.  2  als  Stichwort  hinter  fagen?  zu- 
gefügt und  nicht  gestrichen  (das  nächste  alte  beginnt  so  als  mit  selbständiger 
Zeile);  darunter  nach  kleinem  Spatium  (Jla^e  fri^t  SKäufe  unb  SpedE  obenein)  i 
nach  163  wiU  ge^en,  bemerlt  H  |  Sird^enoogt  E  gegen  Kleists  ständigen  Brauch 
(hier  945  Surgooigt  H)  ooigt  über  diener  (sonst  geblieben)  H  \  163—238  H: 

iltrc^enbiener.    §err. 

aintonio.    fiennft  Su  mid^? 

ßirc^eubiener.    Su  meinfl,  »on  älnfel^n  — 

Slntonio.    SUein,  uon  JJamen. 

fitrd^enbiener.    SBorft  Su  fd^on  in  biefer  Äirc^c? 

Stntonio.    SJiematä. 

fitcift.    IV.  19 


290  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 


Äiiti^cnbiencr.  ®i,  $en",  loie  foUt'  ic§  bie  9Jamen  SJtter  (eimen,  bie  nufecc 
ber  Äird^c  finb? 

Antonio.    JJun  bann,  e§  t^ut  3ur  Sod^e  nic^tä.    ^d^  bin 
Stuf  SRetfen,  t)ab  §ier  angefprod^en, 
Unb  finbe  2lUe0  ooUer  £eib  unb  Srauer. 
Uiiglaublici^  büntt'S  tnid^,  maä  bie  Seute  fogcjt, 
ES  ^ab'  ber  C^cini  biefeä  Ätnb  erfd^lagcn. 
3)u  bift  ei«  aßann  boc^,  ben  man  m  bem  ^ßbel 
Slid^t  }ö^(t,  unb  bcv  i»o£)[  I|ie  unb  ba  ein  2Bort 
äSon  ^öfircr  §anb  erl^orcf;cn  mag.    9Jun,  roeun'ä 
SSeliebt,  fo  t^cil'  mir,  maS  lu  rciffen  magft, 
^ein  orbentltc^  unb  nac^  ber  9iei^e  mit. 

[Hundes  Zeichen  a.  R.] 
flirc^enbiencr.    §err.    S8on    alten  geiten    l^er   giebt'ä  einen  Grbocrtrag 
äiuifcf^en  ben  beiben  Käufern  von  ®offa  unb  oon  Siello  [über  HaldoUdy,  einen  ©rb^ 
»ertrag  fag  id^,  fraft  beften  nac^  bem  gänälic^cn  äluäfterben  beö  einen  Stonuneä 
boä  fämmtlic^e  SSeftfet^um  beäfelfcen  an  ben  anbern  Stamm  fallen  follte. 
Stntonio.    3'"-'  Saäje,  baä  gehört  jur  Sad^e  nicf;t. 
jlird^enbiener.    ©i  mol)l,  §err,  ber  ©rboertrag  gehört  jur  Sac^e.    3^enn 
ba§  ift  fo  Biet,  alä  luoUteft  Su  fagcn,  ber  Slpfel  gehöre  nicf;t  jum  Sünbenfall. 
Slntonio.    3}un,  weiter. 

fiirc^enbiener.  SUun  roeiter.  2llä  unfer  je^iger  §err  bie  [über  zur]  Sic- 
gierung  überncl^men  [über  kommeTi]  foUte,  roarb  er  plöglid^  front.  Qviei  Sage 
lang  tag  er  in  ber  D^nmad^t,  man  l^iett  ilin  für  tobt,  unb  ber  Graf  Sllonjo,  al'J 
erbe,  maä)te  bereite  anftalten  bie  §interlaffenfcf;aft  in  SBefig  ju  nel)men,  als  unfer 
^err  wieber  erwachte. 

Slntonio.    Sprieß  beutlid^.    SBeld^e  Slnftolt  traf  er? 
flirc^enbiener.    Gi  nun,  er  lie^  fiiften  unb  Saften  oerfiegcln,  oerfd^lic^cn, 
bemod^en  — 

Slntonio.    S«un? 

fiird^enbiener.    9lun,  baS  tl;at  er.    SBeiter  nid^tS. 
Slntonio.    jja^ve  fort. 

Äird^enbiener.    3c^  fa^re  fort.    a)ie  XobcSnad^rid^t  l^ätte  in  ©offa  feine 
fo  groge  Trauer  erroccfen  fönncn,  als  bie  3!od^rid^t,  bog  unfer  ^err  am  Scben  fei. 
Slntonio.    2Bcr  fngte  S)ir  baä? 

flird^enbiencr.  $crr,  eä  finb  jiuanjig  ^a^re  uorbci,  faun'S  nic^t  me(ir 
befc^iuöron. 

Slntonio.    ©pric§  weiter. 

ilird^enbiener.  3d^  fpred^c  weiter,  ©citbcm  l^aben  fte  »on  ®offn  immer 
nod^  unfrer  ©raffd^aft  ^erübergefc^iclt,  wie  bie  j?a§e  nac^  bem  flnoc^en,  an  weldjem 
ber  §unb  nagt. 

Slntonio.    XO^'f"  (•«  ^«3? 


Bd.  1:  Dio  Faniiliu  Sohroffenstein.  291 


flird^enbiener.  £0  oft  iiu)ei-m  jQcnn  ein  Sunfer  geBoIjieu  warb,  foü  ber 
©lof  2lloitjo  blü^  geiuorben  fein. 

Srntonio.    SäJirflid;? 

ßirti^enbiener.  SRun,  roeil  bod^  atte§  ffiaitcn  unb  ©ebulben  oeigebenä 
roav,  unb  bie  jrcct  Jünglinge  rcie  bie  ^päppeln  bliUjten,  fo  nai)m  er  luriioeg  bie 
2l£t,  unb  fäate  oov  ber  ^lanb  [0.  b.  §.  ü.  d.  Z.]  ben  Cinen,  ben  jüngften,  von 
neun  Satjrcn,  ber  [;ier  int  Sarge  liegt. 

Slntonio.    9Jun  haS  erjä^r,  roie  ift  baä  jugegangeu? 

Sird^eubiener.  9hin  gut,  $err  [ü.  d.  Z.],  baä  toill  ic^  2)ir  erjäfjten.  Senf, 
Su  feift  GSraf  SRaimonb,  unfcr  .'gcrr,  unb  giengeft  an  einem  äbenb  fpa^ieren,  roeit 
ab,  inS  ®ebirge.  9Jun  beute  Sir,  ffiu  fänbeft  bort  plöglid^  Sein  Hinb  tobt  auf  ber 
erbe,  neben  i^m  Inienb  jmei  aJlänncr  aui  bem  ^''^^ol'  *">"  ®offa,  mit  blutigen 
ä)!effern  in  ben  Rauben.  Du,  loilt^enb,  jögft  baS  Sd^werbt,  unb  mac^teft  fte 
beibe  nieber. 

Slntonio.    3;^at  baä  Sein  §err? 

fiirc^cnbiener.  §err,  ber  ©ine  blieb  noc^  am  £eben,  unb  ber  l^at's  ge» 
ftanben. 

Slntonio.    ®eftanben? 

ftird^enbiener.    ^n,  $err,  er  l^at'ä  rein  ^erauä  geftanben. 

Slntonio.    Sffiaä  i^at  er  geftanben? 

Äirc^enbiener.  Sag  (Sraf  Sltonjo  ii^n  jum  Sülorbe  abgefc^idt,  unb  il^nt  [ü. 
d.  Z.]  im  3Sorau§  bcjo^lt  f)abi. 

Slntonio.  ^aftSu'ä  gehört?  ü)lit  Seinen  eignen  D^rcn?  2lu§  feinem 3Äunbe? 

Äird^enbiener.    §err,  id^  i)ab'S  gehört  unb  bie  gonje  ©emeinbe. 

Slntonio.  D  pUifdp  ift'g  [a.  R.  aus  D  bo§  ift  §.]!  ©rsä^t'  [aus  ©rjä^le 
mir'ä]  genau,  fprid;,  toie  geftanb  er  eä  [aus  er's]? 

flird^enbiener.    Sluf  ber  goltcr. 

Slntonio.  Sluf  ber  Wolter?  [verwischt,  nicht  gestr.]  go.  SBciter.  Sag 
mir  feine  SBorte. 

Jlirc^enbiencr.  §err,  bie  f)ab'  id^  nid^t  genau  gehört,  auger  ®inc0.  Senf 
eä  max  ein  (Setümmel  auf  bem  SDJartte,  luo  er  gefoltert  roarb,  bog  man  fein  »rüUen 
faum  ^ören  fonnte. 

Slntonio.    Su  fagtefi,  auger  (gineä.    SRennc  mir 
SaS  eine  SBort,  baä  Su  gehört. 

Älrdjenbiener.    Saä  eine  SBort  [über  Herr,  das]  max:  Sllonjo. 

Slntonio.  Sllonjo?  fagterbaä?  tift  Su'ä  gnuig?  [fagt  bis  gciuig  mit  Haken- 
zeichou  a.  R.]    ©0.  —  9Jun  luaä  luar'ä  lueiter? 

Sird;enbiener.  .§err,  weiter  war  cä  ni(^tä,  bcnn  balb  barauf,  atS  er':* 
geftanben,  oerblid^  er. 

Slntonio.    So,  ocrblic^  —  Unb  ueiter  wcigt  Su  niditä? 

flird)enbiener.    .§crr  [nach  xYciu],  nid^tä. 

Slntonio  [Ich  danU  Vir.  Leb' wohl.  (Beide  ah.)}  (bleibt  in  ©.'bonlen  fielen'» 

19* 


292  Lesarten  zu  Band  1 — i. 


ein  SJiener  (trit  auf) 

^abt  ^f)t  [nach  H.  I,  wiederholt  des  Einruckens  wegen]  Öraf  Slobrigo 

©efel^n? 
Antonio.  Seit  fuc^ft  Iiu?  greunb,  id^  gel^e  mit  2)ir.  (Sitte  [über  £eide]  ob.) 
181  ber  g.  E  \  247  ©ud^  von  fremder  Hand  gestr.  und  S)ir  drübergesetzt  |  248 
3u  (Santa  ©ruä  H  |  249  aus  rertor  |  252  roai  ü.  d.  Z.  |  5Du?  aus  Su,  |  nach  255 
gefin  H\  256  bester  H\  265  —  98  erste  Fassung  (Ä")  gestr.,  die  neue  mit  kor- 
respondierender Nr. 3  auf  besonderem  Bl.  eingeheftet;  M":  tTuan,  Fun/  Wochen 
sintTs  —  nein  morgen  sindi  fünf  Wochen ,  Als  ich ,  im  Jagdgefolge  Deines  Vaters 
Ein  Windipicl  mißte,  und,  es  suchend,  selbst  Mich  im  Gehirge  von  devi  Troß  verlor. 
Wie  ich,  schon  hastig,  nur  dem  Jagdhorn  folgend.  In  grader  Linie  fort  durch 
Strauch  und  Moor  Und  [neue  S.]  mooAgem  [so]  Gestein  mich  vrinde,  gleitet  Mein 
Fuß,  mein  Uaupt  zerschlägt  sich  an  dem  Felsen  —  Rodrigo.  Nunf  [Zeile  für 
sich]  Jiian.  Der  Gott  der  Liehe  wohnte  in  dem  Moose.  Denn  wie  das  Leben 
iftld  das  Licht  der  Augen  Mir  wiederkehrten,  stand  Ein  strahlenreines  Wesen  vor 
mir.  Rodrigo.  Dein  Engel?  Jiian.  Mir  eire  Engel  war  das  Mädchen  Denn 
das  Geschafft  der  Engel  that  sie,  reichte  Die  Hand  mir  [über  dem]  Hingefallncm 
[aus  n?]  — ■  LösHe  dann  Von  Haupt  und  Nacken  schnell  den  Schleier,  mir  Das 
Blut,  das  strömende,  zu  stillen.  \  266  aus  berittene^  (Sefolge  1  268  unter  Vom  Schloß- 
platz flog  das  ganze  Eoßgewimmel  Wie  ein  gekrümmter  Fischbein  |  aus  Sc^to^- 
pla^  roie'n  |  gclrüntinter  H  |  270  tücfifc^cä  nachträglich  in  kleiner  Schrift  H  tüi{i= 
fd^eä  E  I  277  zweites  auä  über  von  I  278  nach  9ied^t§  von  fremder  Hand,  die  nur 
hier  erscheint,  i^erutn  |  um  fehlt  H  |  279  einer  E  \  282  hier  SReiter  E  |  286  ic^'ä 
// 1  SBorte  n.  H  |  290  §.  bis  3).  über  Aus  einem  Bade  steigt  I  292  das  undeutliche 
roiebcrfe^Vte  mit  Rötel  unterstr.  u.  Strich  a.  R.  I  298  D  fehlt  E  (in  H  isoliert,  wie 
eine  Null)  |  303  ©rf^racf  HE  \  305  föbcrnb  E  |  316  Sntmm  //wie  öfters  |  319  SJag 
H I  321  aJJorie  H  I  333  fr.  unter  fluchbeladnes  worüber  wohl  dasselbe  unleserliche 
gestr.  I  348  jU  nach  abgebroch,  unt  \  351  £iOC^  ü.  d.  Z.  |  354  85.  über  Gedanke  | 
Snienen  nach  Sprich,  0  sprich  es  war  im  [ans  ein]  Irrthum  —  Vorschnell  fragend 
Hast  Du,  gereizt,  die  Antwort  übereilt.  Wie  [neuer  V.]  könntest  Du  denn  wissen, 
was  ich  denke.  Da  Du  doch  nicht  alhvissend  bistf  Dein  Auge  Reicht  ja  nicht 
iveiter,  als  an  meinen  Rock.  Drumm  sage  mir's,  und  laß  das  Rathen.  |  356  —  8 
a.  K.  für  Und  decken  einem  steifen  Schleier  gleich  Die  Seele  —  Damm  nenne  mir 
den  Namen  —  Juan,  0  Gott,  und  doch  —  Modrigo,  Nein  höre,  nein,  uHr  irren 
uns.  Denn  was  ich  dachte,  war  so  von  der  Hölle  Ersonnen,  daß  ich's  Dir,  Dir 
selbst  nicht  glauben,  Nicht  glauben  würd\  es  sei  auf  Erd^n  wahr.  Ja  sieh — fast 
schäm''  ich  mich.  Stets  hat  das  Schicksal  Auf  Händen  fast  mein  Herz  getragen'., 
mir  Wie  einem  Liehlingskind'  fast  jede  Laune  Und  überschtväyiglich  [so]  erfällt  — 
sogar  noch  ehe  Ich  seine  Gunst  erkennen  konnte,  auf  Die  Wiege  alles  Herrliche 
mir  gelegt.  Was  [ans  Sßa^]  meinst  Du  wohl,  Juan,  wird  es  mich  nun  [Über  wohl] 
Wohl  plötzlich,  gleich  als  war''  ich  unächt,  ohne  VerschuXdung,  als  die  Schuld  der 
Mutter,  Des  Glückes,  mich  hinatis  an  seine  Schwelle,  Dem  Elend  preißgegeben, 


Bd.  1 :  Die  Familie  Schroffenstein.  293 

setzen?  Juan.  0  Dein  Klagelied  spielst  Du  anj  meiner  Seele.  Sodrigo.  Nun 
also  —  Sieh,  wir  si)id  mie  Brüder  fast,  Und  so  wie  ich,  wärst  Du  zerschmettert  — 
Drumvi  So  sag'  es,  sag'  es  frei  heraus  —  Nicht  wahr?  Das  Mädchen  dem  der 
Schleier  angehört,  Ist  Ignez  nicht,  nicht  Ignez  Ghonorez?  \  357  bcflen  bis  l)ier  ans 
bem  ber  ®(^t.  tfl  I  363  D  bis  greunb  4  a.  R.  (unter  lehnt  sich  an  seine  Schulter) 
für  Sodrigo  (an  seinem  Halse)  0  halte  —  Laß  mich  nicht  sinken  —  Alles  wankt 
und  wechselt  Vor  meinem  Geiste  seinen  Platz  —  Mir  isVs  Als  lag'  die  Erde  auf 
mir,  unter  mir  Ein  Abgrund  ohne  Maaß  und  Licht  Hinter  Wobrigo  eine  gestrichne 
unleserliche  szenar.  Bemerlcung  I  nach  364  ®r  bis  Schulter  fehlt  H  go^anneä  E  I 
375  Sie  H  \  377  roerb'  id^'ä  aus  braud^  id^  ba§  ju  |  ja  wohl  nachträglich  I  nach  380 
fiittt  i^tn  H  I  381 — 4  auf  sonst  leerem  Blatt  nach  der  auf  dem  vorigen  derselben 
Lage  gestrichnen  ersten  Fassung  Modt-igo  (schnell  zu  ihm  gewandt)  Ja  Du, 
Du  liebst  sie  auch  —  Verziehn  sei  Alles.  Vergieb  auch  mir.  Ich  habe  Dich  be- 
leidigt. Dich  tief  gekränkt,  den  schönen,  hohen  Eifer  Empörend  Dir  misdeiitet  — 
WußV  ich  denn  Von  welchem  Gott  Dir  die  Begeistrung  kam?  Antonio,  NHti, 
Du  verkennst  mich  noch.  Mein  Eifer  war  Nur  der  Betrogene  des  Recht gefiihls. 
Jiodri{/o.  Ach,  Du  wirst  für  sie  kämpfen  —  Glücklicher!  Wie  u-ird  Dein  Innerstes 
vor  Wollust  zittern.  Wenn  Du  die  Rüstung  nimmst,  das  Roß  besteigst.  Das  bäu- 
mende, das  in  die  Lüfte  jauchzt,  Und  um  Dein  zürnend  Haupt  das  Schwerdt  nun 
schwingend  Gleich  einem  BlitzstraM  in  die  Feinde  wetterst.  —  [neue  S.J  Mir  ein 
Racheengel  [so]  wirst  Du  scheinen.  Erstarrt  an  Deinem  Anblick  mrd  Dein  Wort 
Wie  eine  Gottesstimme  mich  entsetzen.  Dein  bloßes  Antlitz  mich  zu,  Boden  schlagen, 
Nicht  wagen  werd  ichs  aus  dem  Statib  an  Dich  Das  schuldbewtißte  Aug'  hinaitf- 
zuheben.  Antonio.  Wo  bist  Du,  Rodrigo  —  ?  Ich  für  sie  kämpfen  ?  Sagt  ich 
Dir  nicht,  daß  ich  zu  Euch  mich  schlaget  Rodfigo.  Zu  uns?  Was  bist  Du 
rasend?  Heimlich  jetzt,  Da  eine  Mordschaar  auf  ihr  Leben  lauert.  Willst  Du  den 
einzgen  Schutz,  den  letzten  Freund,  Gleich  einem  vogelfreien  Haupt  ihr  rauben? 
0  nein,  o  thu  das  nicht  —  Wir  sind  so  stark,  Daß  uns  Dein  Arm  nur  wenig 
nützen  mag  Sie,  sie  bedarf  ihn  —  Stell  dich  ihr  zur  Seite,  Verlaß  sie  nicht,  wo- 
hin sie  gehn  mag  folge.  Die  Blume ,  die  sie  pflückt ,  kann  man  vergiften,  Drum 
koste ,  prüfe ,  untersuche  Alles ,  Was  sie  genießen  mag ,  bis  attf  die  Luft.  Und 
schläft  sie,  Nachts,  verdopple  Deine  Angst,  Dreifache  Thüren  riegle  dreifach, 
wache  Selbst  schlaflos  an  dem  Bette  —  denn  fünfhundert  Geschworne  Mörder  dürsten 
nach  ihr  Blut,  [a.  R,  <Si  m\x%  ein  Siener  (auftreten)]  Und  in  dem  ganzen  haß- 
entflammten Giella,  Ist  Einer  nur,  der  sie  nicht  würgen  will.  [a.  R.  SäJomit  ^at  fie  cä 
benn  cerfc^ulbet?]  Antonio.  Mein  beßler  Rodrigo  —  Jtodrigo.  Drum  gehe,  gehe, 
0  säume  nicht  —  [a.  R.  9Jicfit  Raffen  roiU  id^  2)i(^.]   Denn  während  un.r  hier  sprechen, 

Kann  schon  ein  Pfeil  nach  ihrem  Herzen  zieleri.     So  kommt  denn H'i«  be 

traten  vtir  dies  Haus?  Und  wie  verlassen  wir  es  [gestr.  nuti]?  (Er  umschlingt 
beide)  0  ihr  Brüder  Verstoßene  des  Schicksals,  Hand  in  Hand  Hinaus  ins  Elend 
aus  dem  Paradiese,  Atis  dem  des  Cherubs  FUtmmenschtcerdt  uns  treibt!  (Alle  ab)  | 
881  fo  nach  Dich  \  nach  384  ab;  9(ntonio  unb  3uan  f. 


294  Lesarten  7,u  Band  1  —  4. 

I  2.  (Sofi'o  u.  s.  w.  unter  Ein  Trimmer  \  ifycm  ®ro^T)atcr  (dann  immer  Über- 
schrift ©vo^oater)  H  \  386  35ir  über  Euch  \  389  gl.  aus  bo§  glaube  mir  über  Du 
kannsVs  [aus  ihr  lönnfs]  mir  glaiiben  |  mir  ii.  d.  Z.  vor  nid^t  wieder  getilgt  | 
3(ci^  m.  nachträgl.  Also  ©§  §.,  ba§  glaube.  ®r.  Sld^,  e§  1^.  mif  it.  |  390  aus  3c^ 
meine  tJorm  S.  ®  r  o  ^  o.  3c§  tjorm  e.  |  392  ?!g«Cj  nach  Armg[ard]  ebenso  399. 
415  I  393  ans  gü^lt  |  loeineft  // 1  f  bersclirift  Sgnej  nach  Armgard  |  408  35ir  über 
Euch  I  410  nach  erstem  SBa^r  U.  d.  Z.  sprichst  Du  |  422  b.  SÄ.  aus  bem  SJater  | 
423  ©ie  [aus  ©r]  fott  über  Da^  er  |  fd^iden  vielleicht  ans  fd^icfe  1  424  aus  ber 
aSater  |  aus  U;m  |  425  aus  il^m.  ©r  I  430  über  Ein  jeglich  Glied  sei  in  der  holden 
Blüthe,  I  433  aus  l^ötteft  i^r  bie  |  442  aus  l^a[te  I  452  S.  nach  Glaub  \  457.8  im 
^crjen  baä  ©et^eimni^  Sie  Qugenb  [über  die  J.  in  Dem  H.  d.  G.]  roie  (D.  3.  w. 
Vers  für  sich,  S)en  bis  §anb  zu  459)  |  459.60  nndeutl.  aus  0.  ^eber  Qm  Sci^loffe 
toei^  eS.  §aft  2)u'3  felbft  |  467  ans  befd^ulbigen  |  474  blo^  gestr.  n.  wiederher- 
gestellt I  477  loiloerftörtem  (so)  E  |  478  roei^  e§,  H  |  479  ans  machte  |  481.2.  —  Unb 
nun,  bie  [aus  ba§]  ungeroö^nlic^e  Umtoanbiung  ®ie  plö^lic^e,  beä  Seic^nameS  in 
g-äulni^  [Still !  fehlt  H  üble  VersfüUnng  E]  —  aus  U.  n.,  bie  ungenjö^nlic^,  jum 
erftaunen  [Mittelkorr.  U.  n.  b.  ungeroötinlid^e]  So  fd^neU  erfolgte  U.  in  g.  Die 
Entstehung  der  neuen  Lesart  verbietet  zu  schreiben  StiU  Xod),  ftiU!  (vgl.  2116.7) 
483  töinrnt  H  |  486  JRübcn  H  ganz  deutlich  (3?äben  Zolling)  1  488.9  Prosa  Sßnv, 
xd)  roill  lieber  j^^n  gelber  mit  Suci^sbaum  bcpflanjcn,  alä  eine  Sol^lftaube  au«« 
reiben.  H  |  490  ®.  gehört  zu  491  7f  |  495  lannft  mir'g  H  |  496  pflegen  Zf  pflanjen  E  | 
504  —  6  Prosa  wie  alle  Worte  des  Gärtners  (Dein  fiinb?  |  jiei^n)  |  507 — 9  SJenn 
roenn'S  leinen  DJorboftroinb  gicbt,  mit  bem  a3eile  fotlte  mir  leiner  licran  lommen, 
wie  bei  Runter  ^pi^ilipp.  H  I  Schweig  ftitl.  H  I  ®efc^iüä|  Versende  H  \  510  9iun  bis 
512  9lun,  ic^  pflanje  bie  SBöume,  §err ;  aber  lönnt  S^r  bie  grüc^te  nid^t  effen,  ber 
Zcufel  foll  mic^  ^oten,  roenn  id^  nic^t  lieber  bie  5Bäume  umbaue,  e^e  id^  einen  Slpfel 
nad^  Gietla  fd^ide.  (ab)  |  nach  512  (aSiäl^renb  ber  testen  Sorte  ncrbirgt  Qgneä  ba§ 
^aupt  an  bie  »ruft  il^rcr  SBlutter.)  H  |  ber  Sr.  E  gegen  H  u.  11C9  |  513  ans  er= 
ftaune  H  erftoune  E  ]  514  ®ertrub  E  Kleist  setzt  aber  die  volle  Form  ©ertrübe, 
vereinzelt  ®drtrub  902;  die  Versanfänge  „Hermannsschlacht"  590,  592,  2363,  2373 
sprechen  nicht  dagegen,  am  Versende  2414  ©^rtrub.  Im  „Krug"  schließt  363  ^ans 
triebe,  doch  1349  öonfrieb.  |  515  ajltgtraun  (8  u.  g  wechseln  JI)  I  520  3njirn§faben 
H  1  oerlnüpft  H  \  528  mittcrnöc^tlid^  H  |  529  S^arfr.  I  530  Dem  bis  533  (531  ans 
©erüd^tä)  gestr.,  daneben  qner  Dem  SSolf,  biefem  .^ol^lfpiegel  beS  ®erüd^t§  [®.  neuer 
V.],  ben  gunlen  oorju^altcn,  ben  ©r  einer  gadfel  gleid^  äurüdttoirft.  granj.  S3or« 
gegolten?  |  537  grif  ZT  I  541  n  aus  SK  |  544  i^m  E  I  548  nur  Un8  [neuer  V.]  laffen  — 
(Sie  brüdt  Sfln^j  m.  $.  an  fid^)  I  549  Prosa  (Sin  Änappe  (trit  auf)  ^err,  eä 
ift  ein  Slitter  am  gaUgitter.  Er  »erlangt,  ba^  mon  eä  aufjie^e,  unb  i^n  hinein« 
reiten  laffe,  mit  Dir  [nach  abgebroch.  Euch]  iu  reben.  dann  31 1 0  n  j  0.  fi.  i.  hinein.  | 
nach  553  trit  inbeffen  H  |  556.7  Dom  [ans  Don]  SWaimonb  ®raf  oon  ®^onorej  an 
Did^  SllonjO  ®rafen  ®^.  (das  Dom  mag  der  Kopist  gleich  verfehlt  haben)  1  558 
$.  bis  560  aus  §erren  [nndentl.  Endung,  blieb  so]  greunbe  Sinb  Deine.   Drumm 


IM.  1 :  Die  Familie  Scliroffenstein.  295 


fo  lo^  un§  übcv  bcn  ©ebiouc^  §in^üpfen,  luie  »efannte,  iiimms  nic^t  ü6e[  |  561 
unb  [erzähle]  \  568  3Jod^  bis  reben  gestr.  n.  wiederhergestellt  unter  Daß  er'»  Icaum 
sagen  \  571  aus  Sffite  alt  b.  Q.  [n.  R.  C6  bcr  Süngfte  3ä^ne?j,  o&  bie  gelbe  Äa^  | 
572  aus  OJeroorfen  |  583  «pebro  II  \  586  feBiIt  ZT  |  587  meint  H  mein't  E  vgl.  594 
Praeteritum  u.  Druckfehler  720  1  596  —  Sffiie  sofort  über,  setz'  Dich  \  597  llamcnE  \ 
598.9  ans  oergeffen,  oon  rool^er  SBift  2u  gcb[ürttg]  1  3Jliircia  //  wie  600  1  601  nid^t 
nachträgl.  |  aus  baS  mu^t'  tc§  ro.  1  nach  601  Stiüre  if  |  606  3»  aus  S)  I  610  o.  ©. 
tlber  verrückt  \  vor  611  Änopp  iJ  1  ein  fehlt  H  \  611.2  ift  —  §.  über  bist  Duf  \ 
das  folgende  hastiger  Zusatz.  Erst  So  ift  er  roo£)I  —  Siu  rätiift  e§,  roaä  it^  meine, 
dann  (611  (SS  ift)  SOlit  i^m  rool^I,  Xu  ücrftel^ft  mic§  . .  .,  dann  3J!it  bis  mid^  m(i^t 
ve^t  [über  gaiiz]  richtig,  danach  letzte  Lesart.  Nach  611  (resp.  612)  Knappe. 
Heiße  mit  Namen  FranzisJco  Wotta.  Alonzo.  Wo  hist  Du  her?  Knappe.  Aus 
Ciella.  Alotiso.  Aus  Cidla  —  Und  wer  ist  Dein  Herr?  Aldola.  Herr,  denkst 
Du,  daß  ich  meinen  Naine^i  nicht  Auswendig  kann,  so  gut  tvie  dieser  Knappe? 
Alonzo.  Sag  an,  wer  ist  Dein  Herr?  Knappe.  Ritter  Aldola  aus  Ciella. 
Alonzo.  Aus  Ciella  —  Doch  sagV  er  mir,  er  sei  aus  Murcia.  Knappe.  Er  ist 
aus  Ciella,  Herr.  Alonzo.  So  ist  er  wohl  —  Dzi  räthst  es  was  ich  meine  ?  \  618  an 
ü.  d.  Z.  I  622  aus  mir?  |  625  entfe|t  E  \  626  3(^  HE  \  628  mid^  H  SKit^  E  |  632 
3n  (nicht  3")  auch  H  |  fo  nach  e«  hat  ein  Geier  über  Des  Rebhuhns  Nest  gebrütet, 
eine  Wölfinn  Des  Hasen  Wurf  gesäugt,  \  \6)  —  Sir  über  icWs  \  vor  651  beim  31.  fehlt 
H\  653  —  6  u.  661.2  (diese  Folge  blieb)  nach  657—60,  aber  nmgeziflfert  1  653 
ÜH.  über  Sanfteste  \  655  6ö  xo.  umfonft  über  Du  schreckst  mich  nicht  |  656  aus 
l^o^Ien  I  659  S)u  bis  nid^t  über  Es  ist  umsonst  |  a.  R.  SaS  Sc^idfat  ift  ein  Zofd^en» 
fpieter  [vgl.  2724]  —  Sturm  ber  fieibenfd^aft,  JRaub  be§  Srrt^um?,  ®rimm  —  §at 
«nä  jum  9Jorren  I  660  3)nimm  mag'  i(§  fr.sf.  H\  vor  663  auf  der  neuen  8. 
Überschrift  2tntonio  unter  Alonzo  \  663  fömmft  H  (die  Formen  wechseln)  |  667 
Sltonjo.  SBie  meinft  Xu  ba§  —  ?  681  SBc^te  HE  \  nach  683  (X.  35.  f.)  fehlt  H 
u.  s.  f.  außer  zu  V. 

ir  1.  II  2Ict  H I  über  dem  Szenar  a.  R.  (9Jad^mittag)  |  gefetm  //  |  690  ftiD'  H  \ 
695  §ö^en  H  \  699  Umarmen  ftavt  —  Soc^  ftitt.  H  \  704  ans  roär'ä  mir  |  709  e§ 
über  ihn  H  it)n  E  \  714  sofort  aus  Xic§,  ba^  idj  fefie,  loie  |  720  cinjcin  H  ein^ 
jel'n  E  I  724  SSJeib  H  (unverkennbar)  E  SBerl  Tieck  u.  s.  f  |  726  Seto^nt  H  | 
726  auf.  SRobrigo  fa^t  fie  in  feine  2(rme  |  738.9  SR.  f.,  nun  bcruliige  crft  mid^,  Sie 
fonnteft  Su  Jein  Sater^auS  »erlaffen,  So  einfam  Sid^  in  bieS  ©ebirge  roagen,  H  \ 
746  im  H  |  aus  5lad^barn,  m.  \  747  3m  II  |  748  nun  undeutlich  H  nur  E  beides 
gibt  einen  guten  Sinn,  E  stärker  1  749  Stunbe  H  (darüber  und  a.  R.  von  moderner 
Hand  fiunbe ;  Kleists  St  ist  unserm  St  sehr  ähnlich ;  er  hat  meist  ein  anderes  Ä) 
Aunbe  E  Obwohl  auch  hier  beides  möglich,  ist  eine  Schreiberirrung  anzunehmen.  | 
756  neugcbo^rnen  E  \  761.2  von  alter  fremder  Hand  quer  a.  R.  über  Kleists 
Nachtrag  3)ir  fag  id^  meinen  9lamen  glcic^,  bcnn  nur  ein  Sc^erj  roar§  3)ir  ju  njei= 
gern  n.  s.  w.  Der  Schreiber  kann  dazu  autorisiert  gewesen  sein.  |  763.4  ans 
3cf)  f;iitt'  i^n  läiigft  erforfc^en  tonnen,  roär  Silicat  felbft  |  nid^t  [sogar]  \  769  gern  bis 


296  Ix'sartüii  zu  Band  1—4. 


feft  sofort  über  unatif löslich  fest  nicht  |  771  SBertroutt  H\  772  Sgn  ej.  SDJir  treibt 
«in  Schauer  roie  oon  6öfen  ©eifterii  Um  §aupt  unb  Sönift  unb  l(iemmt  bie  Siebe  mir. 
SJobrigo.  SBaä  ängftigt  ®ic§?  D  fog'ä  mir,  2r;eiirc,  an  (a.  R.  Sffio«  'hiä)  \i%t 
ängftigt,  fag  e§  frei  mir  an;)  \  773  lann  H  \  774  Sgnej.  ®u  fpra^ft  oon  äUorb  — 
iinb  ber  Sntfe^enslaut  §at  Deine  reine  Sippe  iH  gcflecft.  SWobrigo.  Sßon  Siebe 
fpred^'  \ä)  nun  —  ba§  fü^e  SBort  [Gleich  einer  schleunig  reinigenden  Salbe]  0ieDt 
jcber  Sippe  Sfieij,  bie  eä  berüi^rt.  |  775  fprid^ft  H  \  776  fag'  mir  an  H  \  vor  779 
3gneä  (itteic^e  SSuan  erblidt,  ber  fid^  in  bcr  gerne  gcjeigt  I;at)  |  779  an.s  J)u  lennft 
i§n  i  zu  781  a.  R.  Sfc^  fage  nein :  la%  mii^ !  |  zu  786  a.  R.  (loarum  weigert  Wobrigo?  | 
787  SDlarie  H  \  788.9  aus  geigen  lannft  »u  gleid^  ÜKir  roer  35u  bift  1  mir  B  durch 
Lesefehler  des  Abschreibers  statt  ein  (undentl.,  sieht  wie  nun  aus,  was  nicht 
paßt)  1  789  näd^ftenä  über  morgen  II  ^eute  nod^  E  \  793  ift  fehlt  durch  Versehn  H  | 
803.8  6Ioä  E  I  809  zu  meiner  a.  R.  (unfrer)  I  816  5Du  e§  nur  eber  t^ufl.  //  I  820 
zweites  id^  ü.  d.  Z.  H  fehlt  E  |  ans  gieng'  |  826  jäl^e  roill  id^  H  |  830  wnre  H  \ 
836  —  40  quer  a.  R.  neben  Aufdrängen  willst  Du  Deine  Achtung  mit  Oewalt  mir, 
da  ich  sie  vor  Deine  Füße  werfe?  \  837  roei^  II  I  839  mög'  II  \  850  —  2  Su«"- 
SRic^t  niafir,  ®ir  mär  e§  red^t,  joenn  idp  fo  albern=  ©ro^miil^ig  mi(^  erroiefe,  wie 
eä  grabe  äBo^t  paffen  mag  in  Seinen  Äram?  Dlobrigo.  Seb'  n)ol)l,  3uan.  [Q. 
neuer  V.]  Suan.  9lein  f)a(t!  S)u  bentft  i^  l^abe  blofe  ©efpo^t.  (®.  bildet  mit 
den  etwas  eingerückten  Worten  SBaä  u.  s.w.  einen  Fünffüßler.)  |  853  (Serab  E  | 
854  aus  5Deine§  H  2)eineä  E  |  859  3d^  aus  SDid^  |  861  9Joc^  bis  ab)  unter  Dich  soll 
es  renn.  Die  kurze  Lehensfrist,  die  Du  mir  gönnst,  Dem  Hasse  und  der  Rache  weih'' 
ich  sie.  (beide  ab.) 

2.  ... granjiäta,  ©irtjtlo.  |  860  umgeziffert  aus  Stelen  mir,  bie  Seinen,  Seine 

enger,  liebreich  I  Siener  Uebreid^  E  \  871  ma^  H  \  876  Sfiieft,  3Into SIntonio!  | 

881  [schon  so]  roie  I  fogar  ü.  d.  Z.  |  zu  886  a.  R.  Sein  SSemü^n  befd^ämt  mid^.  | 
887.8  Sein  Söemü^en  SSefc^ämt  miä)  fel^r.  nachträglich  |  SBergönne  aus  ®önne  (fc^r 
und  33er  größere  Buchstaben  als  die  Umgebung).  Kleist  hat  offenbar  einen 
Abteilungsstrich  nach  SBefd^Smt  vergessen,  und  es  soll  heißen  .  .  SBette.  311. 
Sein  SBemil^n  befd^ämt  SÄid^  fe^r.  SSergönne  mir  jroei  31.  |  891  2;t)roIer»fläfd^gen 
HE  I  993.4  vgl.  auf  der  letzten  S.  gekritzelt  ©in  SBeib  glaubt  nie  an  eigne 
^raft  unb  traut  einer  Salbe  mel^r  all  ber  Seeie.  SBeiber  roollen  nur  etiooä  t^un, 
nidjt  für  anbre,  für  fid;,  jur  SBevutiigung.  |  916  ben  E  \  934  in  über  ist  |  940  aus 
gloubet  I  943  ^crr  —  944  ^err,  in  rcenig  [unter  einer  Handvoll  dies  über  vier 
und  zwanzig]  ©tunben  finb  [erst  ©inb  neuer  V.]  Sie  fämmtlid^cn  [nachträgl.] 
SSafaQen  i^ier  [bei  Dir]  oerfammelt.  I  945  <i'\xi)Vi.o  |  »urgoogt  JB  s.  o.  |  950  fte^ft 
H  I  953  25.  bis  ic^  über  Will  ich  schon  \  955  (SIntonio  fc^iueigt)  H  Parenthese 
fehlt  E  I  fann'ä  nicht  laug  abgebr.  |  959  mag  über  ist  \  960  eingeschoben  über 
Nicht  Sinken  [ans  f.]  stets  gleichviel  mit  Schwachsein.  Manchen  Mag  wohl  ein 
Eindruck  stürzen,  nicht  weil  keinen.  Nein,  tveil  er  starken  Widerstand  ihm  leistet  \ 
961.2  ©id^e,  ru^ig  Ste^t  pe  im  Sturm,  II  \  nieber  fehlt  n  \  964  aus  Siurf)  nicOt 
jebiücben  |  971  bir  über  selbst  \  975  SSin  id^  (id^  nachträgl.)  nach  Kann  auch  Nicht 


Bd.  1 :  Die  Familie  Scliroflfenstein.  297 


"bleiben,  selCs  wohl  ein,  kann  nicht  —  denn  niemals  Wirst  IMs  verzeihn,  und 
sollsVs  auch  nicht,  und  wärst  Ein  schlechter  Kerl,  wenn  Z>»  es  könntest  —  |  976 
Gin  ans  ein  nach  Ich  doch  |  bod^,  um  ü.  d.  Z.  I  977  nach  Seinen  Haken  u.  3"«»^  bis 
986  zweispaltig  a.  R.  für  Ja,  ein  Schliff,  sag's  nur  Erzschuft  —  Was  klotzest  Du 
mich  anf  Denkst  Du  Ich  wüßt  es  nicht,  daß  Du's  mit  Blicken  mir  Gleich  einir 
Säure  in  das  Herz  noch  ätzest  f  —  Doch  wie  gesagt,  ich  hin's  nicht  besser  werth.  — 
Kann,  wie  icVs  auch  gesagt,  in  Oossa  nicht  Mehr  bleiben  —  Doch  nach  Cidla 
kann  ich  auch  nicht.  Eh'  geh'  ich  meine  Slirn  dem  Brandmal  hin  Von  Henkers- 
hand eh  ich  nach  Ciella  gehe.  —  Nim  wohl,  so  geh'  auf  Deine  Burg,  Du  Narr, 
Den  sie  zum  Beßten  haben  überall.  Das  ist  wohl  das  Oescheutste  —  Leb'  denn 
wohl,  Alonzo.  Brattchest  mich  nicht  anzufeinden.  Ich  zieh  kein  Schwerdt,  bei 
meinem.  Eid,  kein  Schwerdt.  Kannst  mit  mir  thun,  wie  Dir's  beliebt,  kannst  gleich 
Mich  hierbehalten,  wenn  Du  urillst  —  Es  wäre  Mir  selbst  das  Liebste  —  Willst 
Du  nicht  f  Ei  nun.  Laß  bleiben.  Denn  erbetteln  will  ich  auch  nichts.  Lebt  wohl. 
Franziska.  Antonio!  —  Willst  Du  ihn  gehen  lassen,  Alonzo  f  —  Hör'  Antonio! 
Antonio.  Was  solVs?  Alonzo.  Du  hast  ein  RäthseH  uns  gesagt,  und  bleibst 
Die  Auflösung  uns  schuldig.  Antonio.  Kann's  nicht  sagen,  Nein,  kann  es  nicht, 
hin's  nicht  in  Stand  [oder  Stande.l  Was  klotzt  Ihr  mich  schon  wieder  anf 
Ich  sag's  Euch  ja.  Ich  kann  mich  nicht  entschuld' gen,  kann  mich  nicht  Reeht- 
fert'gen,  ein  für  allemal,  mir  lähmt's  Die  Ztmge,  die  Gedanken  gehn  mir  aus, 
Und  [ober  Ein]  jedes  Wort  gleicht  dem  [über  ist  ein]  verschlagen  [nicht  geändert] 
Kind,  Das  muthlos,  scheu,  an's  Licht  nicht  will  zum  Vater,  Der  sein  sich  schämt.  — 
Drumm  kurz  und  gut,  ich  gehe  Die  Zeit  wird  mich  bei  Euch  vertreten.  Nur  So 
viel  für  jetzt:  Mich  halt'  [ans  hat?]  ein  höllisch  Garn  [nach  Netz]  Gefangen  — 
doch  mit  einem  Fuße  nur.  Den  reiß'  ich  rasch  zurück  —  Nun  Gott  behüt'  Euch, 
(ab)  [SÜJid^  ^att'  bis  ab  sofort  nach  ich  ehr'  und  liehe  Eu^h,  Und  will  mein  Leben 
für  Euch  lassen,  hört  Ihr?  Lebt  wohl,  (ab)]  |  986  i^n  oder  i^m  undeutlich  1  989 
Gietlifd^en  |  991  fte,  ro.  gteng'  sofort  über  könnten  sie's  |  gieng  unS  E  \  nach  995 
Denn  nichts  ist  schmerzlicher,  als  dieser  Rauh,  Und  selbst  wenn  der  Verstand  ihn 
fahren  ließ.  Pflegt  doch,  und  wär's  aus  bloßer  Scham,  das  Herz  Den  Freund 
noch  festzuhalten.  \  996.7  aus  D  eä  ift  Gin  teuflifd^er  33etrug,  ber  mid^,  ja  S)id^, 
aJid^  fel6ft  m.  ^.  tn.  f.  i  3a,  B  I  1002  ^at  eä  felbft  H  |  1003  ®.,  2)u  ^ätt'ft  i^n  ju 
bem  SK.  g.  E  Wenn  jum  dastünde,  könnte  man  annehmen,  Kleist  habe  hier  wie 
öfters  Fünffüßler  hergestellt  |  1010  (Sanj  zu  1009  gehörig  u.  Gietta  dreisilbiger 
Anfang  |  1014  lann  nicht  nnterstr.  |  1016  aus  frägft  i/frägft  £  (die  Ilmlantstriche 
konnten  verstärkt  scheinen)  |  1028  Ser  foH  mic^  ju  i^m  führen,  granj!  GtvgHo! 
—  3(^  \)ab'  fte  fovtgefc^icft,  f  ift  roal^r.  —  So  tomm,  3lntonio  ift  nodS)  ^ier,  ic^  fuc^' 
i^n  felbft.  |  1029  Um  (SotteSroitTen,  f.  H. 

3.  1031  $i[fe  «-(auch  1051. 1063)  1 1037  2Kaa8  HE  \  1041  aus  l^eilgcm  fm  aus  n] 
Schauern  |  1044  ans  roa^r!  J)aS  |  1049  ja^nloS  E  |  nach  1053  (Sie  fättt  beftunung?- 
loS  in  feine  2lime.)  H  |  vor  1057  Slntonio  (trit  auf,  auä  bem  S^ove  [Schluß- 
klammer  gestr.]  mit  SKeiftgen)  |  1058  ermorbet  H  |  1059  3uan;  ber  fl"  Sodann, 


298  liosarten  zu  Band  1  —  4. 

ber  E  \  a.  R.  (S)a§  F;ätte  Slutonio  nic^t  tl^un  foHen  [Schlußklammer  gestr.] 
xtM%  3I[oiijo  Bcmcrlcn.)  |  1060  Sebft  sofort  über  Ignez  \  vor  1061  (Mtonäo  trit 
auf,  m^  bem  Sü^ore;  il^m  folgt  ^ranäiäf  a)  |  1061  gevonimuä  E  \  1062  3giiei'^  H 
2Igrteg  n.  s.f.  E\  1063  ü)iein  ©instge?,  mein  Se^teä  —  //  I  1065  Sebt  aus?  |  1069 
gragc  nit^t  eingerückt  E  Indem  wir  H  folgen,  verschiebt  sich  die  Zählung  gegen 
ZoUing;  s.  zu  1558.  1860  |  1071  antonio  (reid^t  i^m  bte  $anb)  |  1073  »in  so- 
fort über  Ist  der  E  [so  abgebr.]  I  1074  ©r  liegt  5u  Seinen  gü^en  —  f.  b.!  if  | 
vor  1075  3  g  n  e  a  (fic^t  fid^  unt)  1  1082  nic^t  E  \  1084  über  fein  steht  von  fremder 
Hand  bem  (fürd^terlid^eä  nicht  geändert)  |  1091  benn  ü.  d.  Z.  1  1092  in  b.  Sd^l. 
über  abf  |  1093  einige  tr.  H  \  1101.2  cieUifc^er  1  vor  1102  3gne}  nach  abgobr. 
A  1  1105  gefel^n  H  1  1106  bod^  über /as<  1  1107  I.  über  lieht  \  U.  ro.  über  Rodngo 
(dies  über  Er)  |  1108  einen  über  selbst  den  |  1113—5  Erste  Lesart:  Vergiften  — 
boc§  S!u  fagft,  er  liebe  fie ?  Slntonio.  So  fd^iienS.  3lUetn  ic^  traue  teiner  Sd^Iangc. 
®cnn  trog  ber  Siebe,  roei^  id^,  ^at  er  i^r  Seim  21benbmat)t  ben  Xob  gefc^rooren. 
Zweite  Lesart:  SBergiften.  Slntonio.  91ein,  ba?  mögt'  id^  faft  nid^t  fürd^ten. 
Slttein  id^  traue  feiner  Sd()tang'  er  ^at  Seim  Slbenbma^Ie  il^r  ben  Sob  gefd^rooren. 
Die  Änderung  1113  ergab  Streichungen  in  den  zwei  nächsten  V.,  deren  einer 
nun  um  einen  Fuß  zu  kurz  wurde,  so  daß  Kleist  hinter  traun  ü.  d.  Z.  einschob 
freilid),  dies  aber  wieder  strich,  weil  er  ^at  noch  aufgenommen  werden  mußte. 
Samt  dem  3Jlir?  erstand  durch  die  Reduktion  ein  Sechsfiißler.  i^r  ist  Nachtrag  | 
nach  1119  SJorfft  nid[;t§  berühren,  leine  9Ia^rung,  feiä  Sluc^  roaä  2)u  wiUft,  bie  ic^ 
3>ir  nic^t  befeitet,  (nicht  gestr.)  //  i  1120—4  (Ciryllos  Worte  in  Prosa)  Sirgllo 
[nach  Ansatz  E]  (trit  auf;  au§  bem  S^ore)  §err,  ber  35Jörber  ift  nid^t  tobt,  unb  ber 
äBunbarjt  fagt,  feine  SBunbe  fei  aud^  nid^t  töbtlic^.  MIonjo  (Der  biäi^cr  in  OSe- 
banten  gcftanben)  3ft  er  fti$  fein  betonet?  ©ir^llo.  ©r  tiagt  über  Senju^tlofigs 
feit,  aiionjo.  ©r  liagt,  er  fei  fid^  feiner  nid&t  beraubt?  So  ift  er'ä,  mert'  id^, 
fcl^r.  ©ir^Ilo.  ©§  wirb  leiner  llug  auS  il)m.  SDenn  er  fpric^t,  ungei^obelt  38U9 
burc^einanber,  unb  t^ut,  aU  ob  er  ma^nn)i|tg  roäre.  |  1126  9Zamc  nicht  ganz  deut- 
lich H  JJomen  E  \  1127  unb  bis  Sinb  über  sein  Vater  ein  Vasall  |  a.  R.  9Jatür= 
lid^er  Soi^n.  |  1129  baä  nach  ,  zugleich,  mit  Rodrigo,  deß^  Freund  er  ist,  \  1130 
erft  H  tS  E  (Kleists  Sprachgebrauch  keineswegs  fremd,  doch  kaum  gegen  II 
geändert)  |  1131  aus  fogteft  I  1136  fie  sofort  über  verschrieb,  «ein  |  1138  angcliinbigt 
E  1  1139  mir  Sffieib  Il\  1142  nod^  gestr.  |  1150  baS  über  daß  |  1154  gläfc^gen  u.  s.  f.  | 
eingemachten  E  \  1159  gio^f"^  ".  s.  f.  II  wie  in  Kleists  Briefen  an  Wilhelmino 
(gürfidienbtüttie,  eine  reife  gürftc^)  I  1160  meine  [Endsilbe  nur  angedeutet  H]  ?fir= 
fit^  Eyg\.  1166.  1170  |  1172  2tl.  nach  sich  \  1174  5Run,  0.  E  \  1180  ^ebro'S  //  | 

1182  nach  möglid^  folgt  Slntonio.  9lun,  [Versende]  3)u  magft  ba§  3rrcn  [über 
flatheii]  feierten,  wie  ®u  rciaft.  So  ift'ä  bod^  oft  ber  einjge  2Beg  jur  SBa^r^cit. 
SHonjo.  Sprid^  nur.  Slntonio.  Unb  roenn  bie  SBivlung  fic^  im  gelbe  I)cä 
gaftsUngtaublidien  befinbet,  tann  Unb  barf  man  motjl  bie  Slittel  bort  au<§  fud^en.  | 

1183  Sllonäo.  3ur  Sad^e.  Slntonio.  SKöglic^  reäv'«,  ba&  |  1190  m.  über  sie  | 
1191.2  Sie  i^n  e.    Sllonso.   Unb  rooju?   Slntonio.    (Si,  nun  SWit  biefem  Schein 


Brt.  1 :  Die  Familie  Schioffenstein.  299 


bc§  SRed^ts  ®id;  ju  6cf i-^beit,  |  1194 . .  9U  o  n  ä  o.  gein  ©ifonnen  TOär  eS  loenigftcnS  — 
»od^  nein?  I  1195  eine  aus  ©ine  ff?  (S.  £  I  1196  in  über  vor  I  nod^  über  so  \  1215 
SSegte  fl"£  I  1218  5pebro§  H  I  1232  über  —  Doch  kanrnt  Du's  meiden,  schweige 
von  Juan.  Erbiltr'  ihn  überhaupt  nicht.  Sage  bloß,  Ich  wolV  ihn  sprechen,  weiter 
nichts,  antonio.  Nun  gut,  |  l^aft  nach  bist  sich[er]  |  1233  (ab  xn'ä  Sdjlo^)  ans 
(ab)  I  nach  1234  gel^n  inS  Xl^or  H  \  vor  1235  3l6ge^n  B  \  1235  über  leinen  steht 
von  fremder  Hand  „(sc.  Sroft)"  |  1236.7  aus  2)er  S)oIc^  —  er  ift  0.  lann  v.  3a  [?] 
f ,  ro.  fli.  i^n  f.  I  1239  bai  über  ^vas  \  a.  R.  ©ä  mit§  no^  etneä  anbem  Stamme« 
(S^onorej  ermähnt  werben.  Das  Personenverzeichnis  E  weist  Jeronimus  dem 
Hanse  Wyk  zu.  |  nächste  S.  leer  | 

m  1.  fteat  bis  nal^e  aus  näi^ert  ftci^  Sgnej  [sehr  undeutl.]  fud^enb  |  1241  2tn 
mir  H  1  1243  an  H  |  1253.  1268  SDJarie  H  \  1298—1300  Bringe  ®ift,  er  bringe  ©ä 
nid^t,  n  I  1303  äBenn'ä  bis  gieb  5  quer  a.  R.,  der  Verweisungshaken  dazu  über 
nichtgestr.  Sgneä.  [Wird  es  von  fremder  Hand  getilgt]  9lun  fo  gieb  (fie  fa^t 
ben  §ut^)  I  1305  SJimnt  —  nic^tä  6  über  Verschütte  Nur  nichts,  es  ist  nicht  viel.  \ 
1310  aus  roerb'ä  f(^on  t^un,  wie  5E)U  e§  1  1316  vorn  nicht  eingerücktes  Komm  | 
1321  Su  sofort  über  Beschleunigen]  \  1332  leeren  (sie  setzt  an)  |  1337  nun  ni^t 
H\  1338  oerfünbigt  if  |  1340  be§  SWiStraung  greift,  nicht  nachträglich,  auf  das 
folgende  Bl.  hinüber  |  1354  S>u'g  E  |  1360  beinem  Singen  E  \  1388  roo^i  über 
nicht  I  zweites  nic^t  ü.  d.  Z.  1  1389  Der  geftern  ^ier  un§  überrafc^te.  91  o  b  r  i  g  o.  D  | 
1390  3Ketn  ®.  H  \  1392  3^  E  |  1395  id^  E  \  1404  ans  ©elöfet  |  1419  roir  gL  ung 
über  Zwei  solche  Bürgen  Wie  Du  und  ich,  wir  sind  unfehlbar  sicher.  \  1424  einen 
nachträglich  ?  1  1427  Unb  über  Ja,  \  1429  STd^  aus  D  1  1435  beinem  E  |  1438  fo 
ftarl  bis  tängft  blieb  als  selbständiger  Vers  stehn  unter  so  streng,  und  doch  so 
duldend,  ist  I  1442.3  flüchtig  am  Seitenendc,  wohl  erst  zum  Ersatz  für  den  Schluß 
der  folgenden  gestrichenen  Partie  |  1444  unter  Ignez.  Doch,  sagt  mein  Vater, 
war  er  schwer  gereizt,  —  Im  Irrthum  zwar,  allein  doch  schwer  gereizt,  Un  l  giebt 
es  zu,  daß  er  sich  reinigen  müsse.  Modrige  So  [über  Nun'\  sage,  ist  er  wirklich 
jetzt  nach  Ciellaf  Ignez,  Ich  weiß  im  Ernste  [i.  E.  unmittelbar  über  es  auch'\ 
nicht.  Denn,  wie  gesagt.  Er  wollte  mit  dem  Herold  fort,  da  schreckte  Ihn  doch 
der  Meuchelmörder  —  ja  [über  ach],  vom  Herold;  Weißt  Du,  das  Unglück f  Der 
ist  auch  erschlagen.  Jiodriffo.  Um  Gotteswillen  —  Ignez.  Von  dem  Volke,  das 
Oanz  wüthend  ward  durch  seine  Botschaft.  Sodfigo.  0  Mein  Gott,  das  teird 
den  Vater  immer  mehr  Erbittern  —  TItu  bei  Deiner  Rückkehr  doch  Das  Mögliche, 
den  Deinen  abzuhalten.  Daß  nicht  unangefragt  er  zu  um  komme.  \  1447  erfdfltagen 
H  I  1448  ©rfd^Iagen  H  \  roüt^en  E  |  1450  Jtodrigo.  Ist  denn  Antonio  schon  fortf 
Ignez.  Schon  längst  [über  gestern].  Mich  wunderts,  daß  er  noch  nicht  hei  Euch 
ist.  Denn  stündlich  atif  die  Rückkehr  wartet  schon  Mein  Vater,  gleich  nach  Ciella 
dann  zu  reiten.  Kodrigo.  Ach,  das  ist  sehr  gefährlich  —  Ignez.  Könntest  Du,  | 
1449  aus  Wlam  1  1451  9Iid^t  II  |  1453  SDleinent  E  \  14.54  ba«  bis  id^  6  bai  leidste 
Schiff,  SBir  muffen  tanjen,  roic  bie  ffiogen  roanfen.  Sie  ftnb  nic^t  ju  befc^ioören  — 
Sgnej.    I)od^  ju  lenlen  3ft  nod^  bn§  Schiff.    £Robrigo.    Qe^  |  1462  ©iferfud^t  g. 


300  I.osarten  zu  Band  i — 4. 


E  I  1465  ®erabe  E  |  1467  ein  U.  d.  Z.  |  1477  aus  fo  |  1480  ans  2«ir  fettfam  auf» 
gef atten,  bo^  ber  Seiche  ®e0  SBruberS  [darüber  nndoiitl.  Ändurnng  zu  diesem 
Vers  gestr.  Des  Leichnams  p]  an  der  linken  Hand  Ein  Finger  [j'elüte  schon 
vorher  gestr.]  1  1488  aus  IcB'  bcitn  tüO^I  |  1489  il^m  E  \  1494  £.  über  Dank  \ 
1502  9Jun  —  3  später  unter  Nun  isVs  genug ,  nun  geW  ich.  Bodrigo.  Wann 
kehrst  Du  wieder?  Ignen.  Morgen.  Sodfi{/o.  Gut;  und  bringe  Ich  gute 
Nachricht,  giehst  Du  mir  den  Kuß.  Ignee.  Es  gilt.  (Beile  von  verschiedenen 
Seiten  ah)  Endstrich  |  unter  der  Parenthese  zu  1503  iJ.  So  Zeb'  wohl.  I.  Auf 
frohes  Wiedersehn. 

2.  ©in  fehlt  H  \  DJatmonb,  ©Imire,  Saiitttt,  tr.  a.  |  1505  ein  sofort  nach  abgebr. 
von  Wei  I  1513  roo^t  über  nun  |  fo  jie^t  H  |  1514  S)er  %.  ben  ^panser  an,  H  \ 
unb  tiitcl^  ftedt  in  ben  aus  u.  mir  ben  |  1519  9Jim  fehlt  H  |  1519  Ser  ®.  —  1524 
Prosa  ein  SDiener.  SBir  ^aben  eine  Älingel  getauft,  §err,  «nb  bitten  ®id^,  wenn 
S)u  im§  braud^ft,  fo  flingte.  SRoimonb.  g'ift  gut.  (Sin  Siener  (fe^t  bie  Ätingel 
auf  ben  Ti\d))  2Bir  bitten  jBici^  bantm,  §err.  55cnn  roenn  J)u  pfcifft,  fo  fpringt  ber 
^unb  auä  bem  Dfenlo^e,  unb  bcnft,  eä  gilt  i[;m.  |  vor  1525  SBanbrer  H  |  1526  D6 
id^  gehört  zu  1525  H\  1527—41  (Prosa  des  Wanderers)  (Sin  SBanbercr.  ®e= 
ftrenger  ^err,  ic^  bin  ein  gleifc^ergefcUe,  §an§  granj,  glanj  t5on  3Jamen.  3iai- 
m  0  n  b.  ffiSe^'  2anbc§  bift  ®u  ?  ®  i  n  SB  a  n  b  e  r  e  r.  (Sin  Untertl^an  au§  J'einer  ^err^ 
fc^aft,  fomme  com  SBanbent  iwüd  in  bie  §eimatJ).  SJaimonb.  35u  roarft  in  (Soffn, 
fprie§,  mai  fa^ft  !Du  ba?  ein  SSanbercr.  ©ie  ^aben  Steinen  §eroIb  evfd^iagen. 
SRaimonb.  SSBer  t^at  e§?  ein  SB  an  br  er.  §erv,  bie  JJamen  giengen  auf  feine 
efeBl^aut.  es  loaren  an  bie  Saufenb  über  Ginen,  alle  ®raf  StionjoS  Seute.  9{ai  = 
tnonb.  Sffiar  er,  Slionjo,  fetbfl  babei?  ein  SBanbrer.  Cr  t^ot,  aH  roii^t'  er'ä 
nid^t,  unb  lie^  fiel)  ni(^t  [hei]  fc^en  bei  ber  Sljat.  SRad^^er,  al§  bie  StildEen  be§ 
^evolbä  auf  bem  ^ofe  ^erumtagen,  lam  er  l^emnter.  9iaimonb.  2Bo0  fagt  er  ba? 
etnSBanberer.  er  fc^alt'  «nb  fd^impft'  bie  2;pter  rein  auä,  e§  glaubt'^  i^m 
abe\-  fein  aiJenfc^ ;  benn  eS  bnuerte  nid;t  long,  f o  nannte  er  fte  feine  getreuen  Unter» 
tränen.  |  1539  glaub't  E  \  1543  ift  E  \  154G  i(^  E  |  1552  jiel^n  H  (Kleist  schwankt 
bei  solchen  Ausgängen)  |  vor  1553  SBanbrer  H  n.  s.  f.  Der  W.  spricht  Prosa.  | 
1556  So  fehlt  H  I  1557  brcl^t  über  abgebr.  der  a  \  Parenthese  fehlt  E  wohl 
durch  Versehn  |  ber  §.  H  der  Akkusativ  E  ist  ganz  sinngemäß  |  1558  S^retet 
eingezogen,  bei  Zolling  neuer  V.  |  (I)ie  bis  ab)  nnter  (Alle  ab,  außer  Santin)  \ 

1566  ^erolb  fei'ä  E  (der  Sinn  ist  kliirlich :  der  H.  —  das  mag  sein,  zugegeben)  | 

1567  fäm'  unterstr.  1  1574—7  aus  Slntonio  —  ber  alfo  loHr  in  ®offa?  ©antin. 
Saä  ift  geroi^.  3)enn  geftern  war  er  ^ier.  Schien  in  ber  Sirene  fefir  beftürjt,  unb 
gleii^,  ©0  roie  bie  5Keffe  nur  beenbigt  roar,  iDJa^t'  er  ftd^,  o^ne  ^ic§  ju  fpred^en, 
fort  yiad)  ©offa  auf,  —  baä  fagtc  mir  fein  Sicittnec^t.  JRaimonb.  D  ba§  ift  nid^t 
ungtaublid^,  benn  idp  rcei^  ®er  graue  ®ed(  freit  um  bie  So(^ter  —  Santin.  9lun, 
So  ift'g  um  fo  geiuiffer.  JRaimonb.  ©laub'g  boc§  nid;t,  ©antin,  bi«  3)u'S  in  Soffa 
fetbft  gehört.  |  1578  nodj  OOr  Slbenb  nach  diesen  Tag  über  in  vier  Stunden  |  1580 
2luf  j.  g-aU  über  Indessen  will  \  1581  SiD  ic^  ans  ^^  boä)  \  zu  1583  a.  U.  (etmire 


Bd.  1:  Dio  Familie  Schroffenstein.  301 


mug  eblev  bargefteUt  lüerben)  |  1590  aSeleibigung  E  |  1602—  fpr.  6  qner  a.  R.  für 
0  Gott,  mein  Heüand,  welch'  ein  Schetisal  ist  Der  Lügner  ^~  nein,  er  hat  es  nicht 
gestanden,  Kann's  nicht  gestanden  haben  —  das  ist  nichts  Als  ein  verruchtes  Buben- 
stück Alonzos,  Und  schnell  ein  jedes  unbestochnes  Urtheil  Muß  frei  uns  sprechen.  \ 
1606  Sd&neafvei  E  \  1608  luie^  HE  |  1612  Sott  \ä)  Sir  über  0  mein  Gott  \  1613 
über  Wie  kann  das  seitt,  da  es  die  Mörder  doch  |  1617  —  boc^  8  quer  a.  R.  (3Äein  bis 
bot^  wiederhergestellt  über  Dein  [oder  Das]  rein  [über  s . .]  Beimißtsein)  für  Er 
haCs,  er  kann'' s  ja  nicht  gestanden  haben,  Wir  sind  ja  schiddlos  — ■  |  1618  Öerab'  E  | 
1620  aus  So  mäv'S  mit  jener  S^at  befdpaffen  tüie  mit  biefer?  |  1622.3  Erste  Lesart. 
©Imire.  So  meinft  2;u  müpteu  roir  uii§  reinigen?  (aus  So  müßten  tuir  un§  ja 
noc§  reinigen.)  Antonio,  gl^r  mü^t'ä,  nid;t  er.  ßlniive.  aSie  aber  ift  baä  mög= 
lic^,  aSenn'ä  boc^  Quan  gefagt  ijat,  ba^  mit  f(^u[big?  ®lmire.  2Baä  f)at  3uan 
gejagt?  älntonio.  Sag'  mir  juerft  Zweite  Lesart.  ...  er.  Glmire.  Sluf  jeben 
%aU.  ftub'  id^  3ft  ber  3ßerbac§t  auf  Deiben  Seiten  gleid^.  Stntonio.  Sie  S(^ipierig= 
feit  ift  gro^,  ic^  geb'  eä  ju.  G I  m  i  r  e.  Sas  u.  s.  f.  Die  Worte  355ic  aber  bis  fc^ulbig 
sind,  abgesehn  von  dem  die  S.  durchziehenden  Strich,  besonders  gestrichen  und 
ersetzt  durch  die  drunter  und  drüber  geschriebenen  Worte  2luf  bis  gleic^.  Endlich 
wurde  die  ganze  Stelle  getilgt  und  unser  endgültiger  Text  eingesetzt.  |  1624  bis 
loiffen  5  aus  SBag  ^aben  benn  bie  3)1.  a.,  Sie  man  u.  s.  w.  1  1625  Md^  —  30  quer 
a.  R.  für  Ei  nun,  wie  man's  zu  sagen  pflegt.  Antonio.  Sagt's  wörtlich.  Elmire.  Ich 
haV  es  nicht  gehört.  Atitonio.  Allein  doch  Ruimond  f  JElniire.  Er  hat  auch  nur 
ein  Wort  gehört,  das  war:  Alonzo  —  doch  mehr  war  wohl  auch  nicht  nöthig.  \ 

1631  ans  Jiic^t  nöthig?   ©i,  roenn  i^r  ein  [blieb,  nicht  biel]  SBort  nur  brandetet  | 

1632  aus  mußtet  i^r'§  |  1633  ®.  bis  üov^er  aus  SBir  i^atten'ä  freiließ  (der  Strich 
geht  bis  ins  f  von  fd^on,  das  doshalb  vom  Kopisten  weggelassen  ward  und  in 
JS  fehlt)  I  1636  2tc^  bis  1642  aus  21  c^  mir,  Stntonio,  §ot'ä  nie  genügt,  im  ^erjen 
nic^t  —  boc§  muß  Sie  g-tagge  roe^n,  rooljin  ber  aSinb  baä  Schiff  —  SJntonio. 
^at  benn  ein  3lnbrer  me^r  gcprt,  alä  nur  Sie§  eine  SBort?  ©Imire.  3uft  bas 
ift  feltfam.  Senn  grag  \€),  fo  ^eipt'S,  er  ^at'g  geftanben;  will  3cf;'§  loörtlic^  roiffen, 
fagt  ein  Seber,  er,  SSor  bem  ©erftufc^e  ^abe  me^v  nic^t,  al§  Sa§  eine  SBort  ge= 
\)öxt  —  3(c^  nie  loerb'  ic^  Sen  U.  bis  fnüpft,  Su  bis  noe^  iGon  bis  ^at  Quan  [neuer 
V.]  betannt?  aintonio.  3uan?  er  ^at'ä  faft  auf  Siefelbe  2trt  betannt  §at  euren 
9Jomen  I  1646  ©offa  noc^,  |  1647  ga  über  Ach  \  1652  lüciter  sofort  über  STnbrcä  ?  | 
1657  im  —  8  ba^  bie  ^.  im  ©ebirge  gür  i^n,  für  SR.  u.  3.  boc5  aus  im  ®.  fe?  für 
i^n  Sie  ^öUe,  boc§  für  9t.  u.  3.  |  1661  ans  SBie  ic§  crfc^rede  |  1662  ans  erfc^vectt 
i^r  I  aus  i^r  foUtet  |  1663  bid^  aus  eud^  |  1668  feiner  2«.  Versehn  Kleists  (kon-. 
J.  Schmidt,  Grisebach)  1  1672  aus  unterjuc^t  U  nnteifud^t  E  |  1675  fagt  aus  Ver- 
sehn nicht  geändert  H  \  1676  Seit  —  80  quer  a.  R.  für  (die  Striche  sind  un 
richtig  geführt)  Niemals,  So  lange  Gossa  steht  und  Cidla  haben  Sie  sich  in  U7isret 
Gegenwart  gesehn.  |  1678  aus  Spag'  er  loar,  surücf  |  1681  nW)t  nicht  unterstr.  | 
eurem  So.,  um  aus  eurer  öegcnicart,  i  1682  1^.  über  gestern  \  1686  fehlt  H  |  vor 
1689  um,  ge^t  ab,   im  Jlbgc^en)  11  \  1698  3Joi^  nach  Er  |  1701  ^alblnut  nach- 


302  Lesarten  zn  Band  1—4. 


trägl.  unter  ju  2t.  |  1706  geftwn  U  \  1711  SäSarum?  scheint  nachgetragen  |  1715 
aus  %x.  in  bem  0.  |  1719  gorberung  E  (der  Abschreiber  konnte  leicht  so  lesen)  | 
1721  faft  t)on  sofort  über  Zeichen  |  1729  Sel^r  fc^ioer  fid^  baüon  reinigen  }U  Ions 
nen.  H  \  1732  nid^t  E  \  1737  greube  II  \  nach  1737  ArUiniio.  Mü  sichrem  Zu- 
tritt Saitnond.  Ich,'  ich  wehr's  ihm  nicht.  |  1739  aus  nsiU  foglei(§  |  1749  25?. 
nach  Rechlte]  |  1750  3ft  au§,  fo  rote  id^  merle  —  ?  7/1  neben  1754  (mit  Haken, 
als  gehörte  es  in  den  Text)  ®ie  Siebe  5U  biefem  So^ne  mu^  inä  £id)t  gefc<;t 
werben.  1  1757  3c§  ro.  %xx  nur  nod^  f.,  bop  er  äwar  H  |  neben  1762  Haken  zu 
%i)ai]  3m  äroeiten  2lft  tonnte  baä  Antonio  nic^t  roiffen.  |  1785  öffnet  ein  H  |  1802 
SDlögt'  //  I  1815  u.  j.  9!üdEfic§t  //  |  1821  Siupert.  2Ber  bis  Schluß  unter  hob  ich 
es  selbst  [wiederhergestellt  unter  ja]  gestiftet,  Das  war  ein  Fanstschlag  mir  in 
das  Gesicht.  Hainiond.  Steck's  ein  —  Ich  will's.  (Er  pfeift  bis  Zimmer.  (Alle 
ah)  \  1821  aSer  nicht  eingezogen  II  \  1822  vor  mir  Strich  zur  Versteilung  |  inä 
aus  in  baä  |  nach  1823  (SlUe  ab)  U. 

IV  1.  Neben  dem  Anfang  gekritzelte  Kandnotiz  ®ibe  (ohne  isPunkt)  um« 
geteerter  .§anbfc^u^.  SBoIt  ift  Storc^fc^naBel.  im  Zusammenhang  mit  der  folgen- 
den Sentenz;  der  Sinn  ist:  die  festesten  Kutschlüsse  werden  doch  wie  ein  Hand- 
schuh umgewandt  (vgl.  „Hermannsschlacht"  2470),  und  die  Menge  dehnt,  weitet 
sie  aus,  wie  das  Storchschnabel-Instrument  den  Handschuh.  |  1825.6  loieber  Il\ 
1830  ©ebanlen  E  |  1833  S)ir  aus  Sid;  |  1839  (Sebient  E  |  1840  92. ,  nüßen  nügen 
E  I  1842  edtel^aft  HE  n.  s.  f.  |  1846  auf,  aus  auf)  |  vor  1848  u.  60  (Jlmiren  |  1858 
mi§Br.  U  I  1860  ÜJlein  neuer  V.  Zolling,  doch  beim  Übergang  der  Rede  sind  In- 
kon-ektheiten  so  häufig.  |  1865  reinigen  E  \  1867  fielen  E  \  1883—99  mit  korre- 
spondierendem Zeichen  3lr.  4  sehr  eilig  auf  besondrem  Bl.  (Rucks,  leer)  und  vorher 
schon  gleich  hastig  1883 — 1904  trit  ah)  auf  der  Innenseite  des  letzten  Halb- 
bogens „Thierrez"  (/i")  für  liin  Diener  (trit  auf)  [Prosa  gleich  den  Worten  des 
Schulzen]  Herr,  der  SchvXze  begehrt  eingelassen  zu  werden,  [a.  R.  (dies  Folgende 
könnte  lieber  ein  Kammermädchen  übernehmen)]  Baintond.  Der  Schutze?  Nein. 
XHmire,  So  wird  das  Haus  die  Trauer  wohl  Für  den  Verwandten  tragen  müssen  ? 
Baintond.  yyie  es  sich  Von  selbst  versteht.  Was  mir  von  seinen  Gütern  Zufallen 
könnte,  nehm  ich  nicht,  es  soll  Der  böse  Argwohn  selber  frei  mich  sprechen.  Der 
Schulze  (öffnet  die  Tliüre  und  wirft  einen  Diener  zur  Seite)  Flegel  von  einem 
Diener!  Der  Herr  sagt:  nein;  ich  sage:  ja.  (trit  auf)  Baimond,  Sind  alle 
Hunde  laß  auf  dieser  Bürgt  Der  Schtüze.  Herr,  Einer,  der' s  Leben  nicht  lieb 
hat,  macht  sich  blutwenig  aus  der  Sitte.  Baimond.  —  Was  willst  Dut  Der 
Schlüsse.  Ich  bitte  Dich,  Herr,  und  bitte  Dich  nochmals,  schlag  viir's  nicht  ab, 
Herr,  laß  meinen  Sohn  nicht  hinrichten.  Baimond.  Deinen  Sohn?  Der  Schulze, 
Er  hat  auf  Dein  Oeheiß  den  Eitler  erschlugen.  Baimond.  Axif  mein  Geheiß  — 
den  Teufel  hab'  ich  —  Auf  Santin's  hat  er's  gethan.  Der  ScJiulse.  Santin  hat's 
auf  Dein  Geheiß  gestiftet.  Baintond.  Fort  [nach  besonders  gestr.  Scorpion  von 
einem  Menschen!  s,  zu  2231]  aus  meinen  Augen.  Der  Schulze.  S'  hat  Zeit,  Herr. 
Ich   aag's  Dir  noch   einmal,    Santin  haVs  auf  Dein  Ochiiß   gilhan.     Ich  hab'  es 


Bd.  1 :  Die  Familie  Schroffenstein.  303 


tdbst  fjehört,  wie  Du's  ihm  anbefohlen  hast.  Saitnond.  —  Gehört  f  Befohlen  f 
Der  Schulze.  Ich  stand  im  Schloßflur  dicht  hinter  Dir,  Du  [Du  bis  gehört  auf 
der  nächsten  alten  S.  hinter  dem  eingelegten  BIJ  warst  blind  vor  Wuth,  und 
sahst  mich  nicht.  Es  haben^s  außer  mir  noch  zwei  gehört.  \  Neu  vor  1883  ®ret^e. 
[n.  s.  f.  Überschrift]  IPH  (umfapt  bte  Änie  eimirenä  [sofort  über  stürzt  zu  den 
Füßen])  IP  (ftürjt  herein,  umfaßt  ©Imirenä  finie  [nur  angedeutet  über  güße])  U 
■wonach  §ü§e  E  zu  korr.  |  1883  —  Siuneit  7  unter  XJm  Deine  Hilfe,  Gnädigste 
Errettung,  Sie  fahren  ihn  zum  Tod\  laß  ihn,  laß  mich  Nicht  aufgeopfert  wer- 
den —  Elmire.  Dicht  Bist  Du  Von  Sinnen.  H"  \  1884  ©ie  f.  sofort  über  Er- 
rettung U<^  I  1885  Xobe  E  was  auch  die  notwendige  Betonung  von  t^n  u.  mid^ 
zerstört  |  1889  unter  Santin  hats.  [darüber  gekritzelt  3)en  fie  erfc^tagcn  ?]  Santin 
hat  et  ihm  Gehe[ißen]  m  |  SBefo^jIen  m  wie  1890  I  1895  on  S.  IPH  \  1896  aus 
Sc^Iofel^of?  //  I  1897  und  über  ii)  H"  \  1899  mir  sofort  über  ich  oder  s  H  \  1900 
@  r  e  t  §  e  nach  Der  Schulae.  H  \  i^m  über  meinem  Sohn  U  \  1901  ©'  über  ©ä  H  \ 
Stetige,  nach  Der  Schulze.  U\  1901  C  bis  ift  1902  aus  go  banf  i^,  ^ttx,  eä 
mar  mein  eiuj'ger,  if  |  1902  ift  über  war  fl»  |  vor  1905  ®  r  e  t  ^  e  über  Der  Schulze  | 
ben  ceffel  //  1  1906  menfc^üc^  sofort  über  schöne  \  1913  umgeziffcrt  aus  2er  fc^önfte 
ift  er  I  1941  ailonjo  ift  iinfc^ulbig.  (iHaimonb  fte^t  fie  ftarr  an)  |  1942  ^ebro'ä  | 
1946  Umftänben  E  \  1948  zweites  Sie  nach  Du  \  1969  ans  mit  roäx  e§  umgeziffert 
und  geändert  1  1973  Änien  IIE  \  1981  Slage  über  Abend  \  daneben  am  innem 
Rand  (ju  fmntic^)  |  1983.4  aus  Saä  3;eine  SBBut^  in'ä  ©icnb  ftürjt,  unb  ba§  JlodJ 
3U  gebähten  fd^ioerer  mir  geworben,  211a  ä"  evjeugen  2)ir,  o  mac^e  biefem  |  SSie  \i) 
gebühren  ^aft  H  |  1987  (S^onovejje  |  1991  fte  über  verschrieb,  sich  \  1993  ans 
fein  I  2000  finie  IIE  \  2001  3nn6r.  H  \  ans  §änbe  |  2002  mir  am  Slltar  ans  atn 
21.  m.  I  oerfprac^  —  o  6r.  aus  oerfproc^en  —  br.  |  2011  —  aus!  ]  vor  2012  (jum 
Siener)  U  |  2013  9!ein,  $err,  luir  erwarten  i^n.  H  Prosa  |  ber  fehlt  H  \  2014  (i^m 
nac^)  fehlt  U  \  nach  2014  (folgt.    3lUe  ai)  II. 

2.  Sc^lo^  II I  oerl^üUtem  H  \  zu  2015  a.  R.  Ognej  mu§  ja  guan  gefprod^en 
l^aben)  |  2^üre,  H  |  2018  l^att  E  |  2030  (Sr  w.  ftd^)  heraufgenommen  aus  2031 
nach  SllonjO)  |  2042.3  pieip  IIE  |  2046  ^eute  über  gestern  (woneben  Unleser- 
liches getilgt)  I  2050  Äonnt'  —  53  aus  ^f)m  i)at  ti  freiließ  (Sealjnbet,  benn  er 
lannte  feinen  SKann,  2oc§  weil  2)u  fel&ft  mit  blinbcr  SJeigung  ftetä  ^^n  frei* 
gefproc^en  —  ja  fogar  gejürnet,  SBcnn  man'ä  gewagt,  ilin  3;einen  geinb  ju  nennen,  | 
2056  nur,  alä  H  |  2058  aus  über'3  |  2061  bie  fünf  E  |  2064  br.  über  siebzig  \  9ieuter 
wiederhergestellt  unter  Männer  H  SDJänner  E  I  2C65  br.  über  siebzig  \  JHeuter  H 
aKönncr  E  \  2067  ((^ranjiäf  a  unb  Sgnej  ab)  \  2070  neue  S.,  a.  R.  ((Srofeoater 
mu§  bie  Seiche  erlennen.)  |  2074  Dr.  über  Siebzig  |  2075  3ro.  über  Fünfzig  \  2079 
%.  mer  Dreißig  \  2083  f.  über  siebzehn  |  2084  ^rieben?  Seiten  i'  1  unter  2091  hastig 
(biä  ^ter^er  abgefc^icft). 

3.  Oben  rechts  a.  R.  2)ian  fönnte  eine  £>e£e  aufführen,  bie  roirflic^  baä  S(§icf= 
fal  gclenlt  ^ätte.  —  Gestr.  IV  Akt.  |  3»  auä  1'  |  Die  Szene  lautet  bis  nic^tä  2202 
In  der  großenteils  prosaischen  Fassung  II: 


30-i  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 


SSoueritftube. 
33  am  ab  4  am  Samin;  fte  rü^rt  einen  ficffel,  bcr  über  geuer  fte^t. 
a3afnaB^.    ©rft  bem  SJoter: 

dluf)'  in  ber  ©ruft:  bog  i^m  ein  greolcrarm  nic^t 
Über  bo§  f^etb  trage  bie  Snod^en  umtier. 
fieid^teä  ©rftel^n:  bog  er  l^od^jaud^jenb  baS  ^aiipt 
©ränjje  buvci()'l  ©rab,  loenn  bie  >pofaune  i^m  ruft, 
eiuigeä  ©lud:  bog  fid^  bie  5ßforte  i^m  weit 
Öffne,  beS  £ict;t§  ©lanjftrom  entgegen  i^m  wog'. 
Urfula  (auger^alb  ber  Scene)  SSarnabd!  SSarnab«!   Diü^t  ®«  ben  Jleffcl? 
SJarnab^.    Qa  bod^,  ja,  mit  [sofort  über  ic/t]  beibcn  |tänben,  id^  loollt',  idj 
tonnte  bie  güge  auc^  braud^en. 

Urfula.    Stber  1<u  fprid^ft  nic^t  bie  brei  2Biinfd[;e  au8? 
SBarnob^.   9!un,  baS  geftcl^'  ic^!    äBcnn  unfer  Herrgott  fo  taub  ift,  roie  ®u, 
fo  l^ilft'ä  2lUeä  nichts. 

S5ann  ber  aJiutter: 

StUeä  ©ebcil^n:  bog  ii^r  bie  Sanb^cj;e  md[;t 
©iftigen  Söiidtä  tobte  baä  iiolb  in  ber  ÄuF;. 
§eil  an  bem  £eib:  ba§  il;r  ber  firebä  mit  bem  a5lut= 
£äppc§ert  im  Sd^utt  fd^winbe  gefdtjwinbe  ba^in. 
Siben  im  2;ob:  bog  i^r  lein  Seufel  bie  3""S' 
©tredfe  ^eraug,  wenn  fte  an  ©ott  fidj  empfiehlt, 
[aus  bag  fte  l.  %.  vexlaäjt,  SOenn  fte  von  0.  Süi^ne  bcr  Siinbcn  erflel^tj 
Sann  für  mic§: 

greuben  ooEauf:  bo|  mid^  ein  ftattlic^er  SDiann 
gic^e  mit  firaft  tü^n  in'ä  l^od^aeitlid^e  »ett. 
»lüt^e  beä  £eib§:  bog  mir  — 
Urfula.    Sornob^!   5Du  böfeS  SDIöbei  ^aft  ben  SStumenftoub  »ergeffcn  unb 
bie  aSolffraut^feimc. 

Sarnab^.  ^lein  boc^,  nein,  f  ift  Sllleä  r;inetn.  £)er  S)rei  ift  fo  bicf,  tag 
bie  ÄeUe  fd^on  ftcljt. 

Urfula.   aber  bie  ungelegten  Eier  ouä  bem  §ed^tSbaud^e? 
Sornobi.    ©oH  id^  nod^  ®iitcn  auf fd^nciben ? 

Urfula.  SBorte  nod^  ein  SBeilc^en.  3d^  will  erft  glieberbtüt^e  ä"6ereiten. 
£a&  nur  leinen  in  bie  fluche,  prft  3)u,  unb  rül^re  fleigig,  l^örft  »u,  unb  foge  bie 
äßünfd^e,  ^örft  Su? 

aSarnab^.    Qa  bod^,  ja  —  SBo  blieb  id^  ftel^en?  greuben  »oHouf  —  SUein: 
Sßlüt^e  beä  fieib'ä  [aus  Seibenä]:  bog  mir  lein  giftiger  SDuft 
©übte  baä  SBlut,  gurcf;cn  mir  ä^'  in  bie  ."giout. 
gröl^licOen  2;ob:  frö^tid^  im  gtcitenben  ilol^n, 
SJin  icf;  am  ^-^iel,  ftofie  er  foiift  an  boä  ionb. 


Bd.  1 :  Die  Familie  Scliroffenstein.  305 


a5u  KeBev  Sott,  loenn'ä  ®lüd  nici^t  fo  füg  xodxe,  loer  loiirbe  fic^  bie  OTül^e  fo  faucr 

jDevben  [äffen? 9Jun,  roieber  oon  oont: 

evft  bem  Sßater: 

^ul)'  in  ber  (Stuft:  ba^  i^m  ein  greoleravtn  ntc§t 
Über  ba§  gelb  tvage  bie  finod^en  umi^er. 
£eic§te8  ©rftci^n:  baft  er  iiod^jaud^jenb  baä  §aupt 
S)ränge  burc^'ä  ®rab 21^! 

(Sie  erbiidtt  Siobrigo,  ier  bei  ben  legten  äBorten  l^ereingetretcn  ift.) 

SRobrigo.  SBaä  fpiic^ft  Su  mit  Seinem  Äeffet,  3)!äbd^en?  SBenn  Su  eine 
^eje  bift,  Xu  bift  bie  lieblid^fte,  bie  id^  jemals  fat),  unb  ic§  rcette,  ®u  tl)uft  feinem 
roaä  [fohlt  a.  K.]  Söfe§,  ber  2)ir  gut  ift.  [SBaä  fpricf;ft  bis  ift.  auf  dem  sonst  leeren 
beigehefteten  Blatt  a.  R.  wiederholt  als  Krsatz  für  die  nur  aus  Versehn  nicht 
gestr.  Worte  SBaä  ma^ft  ®u,  fc^öneä  iKäbc^en?  SBäre  ®ein  3luge  nic^t  fo  liebreich, 
fo  roürbe  SJein  (Sefd^äfft  furd^tbav  fein.  Senn  SDu  fprid^fl  mit  bem  fleffel,  roie  man 
Don  ben  ^ejen  erää^lt.] 

SSarnab^.  @it)'  ]^erau§,  lieber  ^err,  id^  bitte  35td^.  (Si  borf  niemanb  in 
bie  fiüc^e  lommen,  bie  a)lutter  felbft  nid[it,  au^er  id^. 

Slobrigo.    äßarurn  benn  nur  SJu? 

SBarnab^.    2Ba§  roei^  ic^?   SQJeil  id^  eine  Jungfrau  bin. 

Kobrigo.    ®arauf  fd^roör  id^.    Unb  wie  l^eipt  3)u  benn,  liebe  Jungfrau? 

SB  a  r  n  a  6  i.    SBornab^. 

Dtobrigo.    Seine  Stimme  Hingt  fd^öner,  alä  Sein  9Jame. 

Urfula.  SBarnab^!  SBarnab^!  Söäer  fprii-^t  benn  mit  Sir?  (Wobrigo  mac^t 
ein  bittenb  Qd<^en) 

SBarnab^.  —  SBaä  fagft  Su,  SWutter? 

Urfula.    Sprtd^ft  Su  bie  brei  SBünfd^e? 

SB  am  ab  ^.  3a  bodp,  ja,  fei  nur  ru^ig.  (rü^rt  im  Äeffcl)  ülbcr  nun  ge^,  lieber 
J^err.    Sie  SJutter  fagt,  wenn  ein  Unreiner  anfielt,  taugt  ber  Sörei  nichts. 

Diobrigo.    Sod^  roenn  ein  SReiner  äuf'^^t,  fo  loirb  er  um  fo  bcffer. 

SB  am  ab  e.    Saoon  l^at  fte  nid^tä  gefagt. 

Mobrigo.    Slber  eä  ergiebt  ftd^  oon  felbft. 

SBarnab^.    9lun  freilid;,  ic^  foUt'  e§  meinen.    Jfc^  loiH  bie  SDJutter  fragen. 

SRobrigo.    SBoju?   SaS  mu^t  Su  ja  felbft  oevite^n. 

Sarnab^.  greilii^  tooljl.  3Jun  ftöre  mi($  nur  nitöi.  <Sä  ift  unfer  (SliidEgbret, 
t($  inu§  bie  brei  SÖSünfd^e  baju  l^erfagen. 

SRobrigo.    SBoä  fod^ft  Su  benn? 

SBarnab^.    ©inen  [nach  Gl  Ansatz  zu  (Slaubft]  Äinbäfinger i^a!  ^a! 

§a!    Su  benfft  lool^l,  iä)  bin  eine  .'ecje? 

SHobrigo.    Cinen  Sinbsftnger? 

Urfula.    Soniab^!    Sööfe^i  SDiäbd^on,  iua§  [od;ft  Su? 

SBamab^.    ©i,  id^  bin  luftig,  unb  fprec^e  bie  SBJünfc^e. 

Urfula.    aDlcinen  auc§  oom  Urcbfe? 

fileift.    IV.  20 


306  Losarten  zu  Band  1 — i-, 

^avnaiL    3a  bod^  ja,  a\t^  ben  oom  Salbe. 
SRobrtgo.    D  fage  mir,  ein  ilinbäfinger?   SBie  famft  2)u  baju? 
S3  am  ab  ^.    SReitt,  nun  ptaubre  ic^  nic^t  me^r,  ic^  ntug  bie  SBünfd^e  fpred^en 
[über  sagen],  fonft  oerbirbt  ber  Srei  unb  bie  a)hitter  fc^itt. 

Mobrigo.    Sffieißt  S)u  toaä?   SBring'  [aus  SSringe]  biefen  Söeutel  ber  SDlutter, 
fag'  er  fei  SDir  neben  ben  iteffet  gefallen,  unb  [nachträgl.]  tomm  roieber. 
S3arna6i.    S)iefen  Scutet,  ben  fc^entft  SDu  unä? 

giobrigo.    ^a,  bod^  ja,  fag'  nur  bcr  SKuttej  nid^t,  ba^  i^n  23ir  iemanb  ge« 
geben  Ijat  unb  fomm  balb  roiebcr*. 

S3 ar n ab ^.    aJiutter!    smutter!  (ab.)^ 

Kobrigo  (lebhaft  ouf  unb  nieber) 
©in  SinbeSftnger !    äBcnn'ä  ber  f leine  wäre! 
SBenn'ä  ifebro'ä  f leiner  ginger  roöre!    SBiege 
SDlic^,  ^Öffnung,  einer  ©(^aufel  gleid^,  unb  gleidj, 
SIIS  fpielt  gefc^loffenen  Sluge^  fc^webcnb  mir 
ein  SBinbjug  um  bie  offne  SSruft,  fo  rocnbe 
ajJcin  Sfnnerfteä  ftc^  oor  ©ntjüdfcn  —  2Bie 
©erooltig,  (Slild,  llopft  Steine  Sil^nbung  an 
2aS  ^erj!    Sic§  felbft,  o  Übermaaä,  roie  toerb' 
3c^  33i(^  ertragen  —  ^ox^\  Sie  lommt.   3e|t  roerb  id^ä  prcn. 
Sornab^    (lommt  jurüct) 

Kobrigo.  (fül^rt  fte  in  ben  SJorbergrunb)   3Jun  fage  mir,  loaä  ift  ba§  für 
ein  ginger? 


^  SBei^t  bis  balb  roiebcr.  quer  a.  R.  für  Rodrigos  erste  Worte  Er  üi  schon 
gelungen,  denn  er  schenkt  Dir  diesen  Beutel  mit  Gold.    Bring  bis  komm  wieder. 

2  (ab)  aus  (ab.  —  Diobrigo  unterfuc^t  ben  flcffcl)  Danach  SBarnab^  (fommt 
jurüct)  u.  s.  w.  Rodrigos  Versmonolog  steht  ohne  irgend  welche  VerNveisungs- 
zeichen  auf  cingeheft(!tem  Bl.  (Rucks,  leer)  und  zwar  unser  Text  unter  einer 
gestr.  ersten  Fassung  (/i°) :  SRobrigo.  ©in  5linbesfinger!  S' ift  lein  Sweifel  faft, 
©'  ift  ^ebro'g!  SBenn  er'ä  ift  —  D  wie  geioaltig  filopft  3?eine  Sl^nbung,  (?liicf, 
an'ä  ^erj !  —  [Doch  waren''s  Ja  Männer,  die  die  Leiche  Spatium  in  der  Z.  Mich 
tviegt's  Wie]  2>id)  felbcr,  D  Übermaaä,  roie  loerb'  ic§  S)ic§  ertragen!  D  bocb, 
0  ftröme,  ftürje  nur  auf  mid^.  Sä  be^nt  bie  Siebe  mir  bie  Söruft,  ic^  luerb'  Qi  faffcu 
[abgebr.  Z.]  SMlonjo  nein,  bie  ^öufer  [sofort  über  abgebr.  SBä]  auSgefö^nt,  Sa3 
üBäbcben  mir  jum  SJäfanb'  bes  33unbeä  (Sä  loiegt  bie  Hoffnung  mic§,  luie  eine  Sd^autcl, 
Sod^  füll,  fie  lommt,  i^t  roerb  id^'ö  i^ören!  I  gefc^loffenen  bis  um  aus  im  Sc^roeben 
mir  ein  2B.  um  I  liumabe  [kommt  zurück]  [mit  gestr.  unter  Kodrigo  untersucht 
den  Kessel  s.  o.]  Was  machst  Du?  Jtodri/jo.  Ich  suche  den  Finger,  gieb  mir 
den  Finger,  ich  bin  dir  so  gut,  gieb  mir  den  Finger,  liaiiuibe.  Der  ist  zerkocht, 
lieber  Herr,  Du  findest  kaum  noch  die  Knochen.  Darauf  folgt  als  ursprüngliche 
Lesart  SRobrigo.  (fü^rt  fie  in  ben  SJorbcrgrunb)  So  fage  mir,  roie  lamft  35u 
basu  ?  an  die  sich  auf  der  nächsten  S.  anschloß  S  a  r  n  a  b  i.  SJorgeftern  u.  s.  w., 
die  aber  umgestaltet  wurde,  wie  oben,  mit  Haken  daneben  Die  3Jlutter  mu^ 
i^m  äu  gügen  fallen  unb  eä  gcfte^n,  und  Söornabi!.  ©.  II.  fl.  Äobrigo.  2üie 
tommft  [oder  lamft]  2)u  baju?  noch  am  Seiteuendo  neu  beigefügt. 


Bd.  1:  Die  familie  Schroflfenstein.  307 


Söantabd.   (Sin  «einer  fiinbSfmgev. 

iRobrigo.    SBie  famft  Su  baju? 

»arna64.    »orgeftevn  i^aben  TOutter  unb  ic^  i^n  gefunben. 

SRobrigo.    GJefimben  6lo§?    Süuf  welche  2tvt? 

S3arnab4.  9lun,  Sir  rciU  id^  aUeä  erjä^Ien,  mm'i  gleic^  bie  aKutter  oer» 
boten  l)at. 

gtobrigo.    So  erjä^lc. 

SSarnab^.  2Bir  fudjtcn  Kräuter  am  SBalbfirom  im  ©ebirg,  ba  f^leifte  ba§ 
SBoffer  ein  eitrunfeneä  Äinb  ju  unä  an  baä  Ufer,  roo  mir  ftonben.  SBir  jogen  eä 
l^erauS,  unb  bemüi^ten  «ni  »iel  um  baä  arme  2Buvm,  aber  eä  blieb  tobt.  Sa  fd^nit 
bie  aKutter  bem  Äinbe  ben  {[einen  ginger  [folgt  der  Unken  Hand]  ab,  benn  ber 
ti^ut  nad^  bem  Äobe  mei^r  (Suteä  alä  bie  §anb  eineä  ©rroac^ienen  in  feinem  ganzen 
£eben.  —  SEarum  ftet)ft  Xu  fo  tteffinnig?    SBoran  benfft  Su? 

SJobrigo.    —  2tn  (Sott. 9lun  erjä^ie  noc§  me£;r.    Mat  niemanb  babei, 

aU  2)u  unb  bie  3JJutter? 

SBarnab^.  Sllä  roir  ben  ginger  oon  ber  linten  i^anb  l^atten,  famen  jioei 
SKönner  [Randnotiz  bie  aKänner  wollten  il^n  begraben.]  auS  (Soffa  [a.  05.  ü.  d.  Z.], 
bie  rooüten  ben  oon  ber  rechten  au(5  obfc^neiben.  Ser  ^ilft  aber  nichts,  mir  giengeu 
fort,  roeiter  roeife  ic§  nid^tä. 

2093  greoclarm  E  gegen  H  und  2133 ;  vgl.  Bd.  4,  S.  24O35.  E  hat  hier  mehrere 
Fehler:  2096  l()im  2106  beä  2107  Seibe  1  2149  nic^t  £  I  2163  me^r  fehlt  JS  (kaum 
aus  metrischem  Grund  gegen  die  Prosa  weggelassen,  wie  öfters  solche  Aus- 
gänge H  geändert  worden  sind.  1  2202  Unb  bis  md)tS  s.  o.  Prosa.  VoUer  Vers 
SRobrigo.  (S8  ift  genug.  aJlefir  brauch  ii:§  nic^t.  Su  ^aft  I  Neben  der  Rede  Rand- 
notiz (Siobrigo  mu&  lebhafter  unb  froher  [ro£)er  verschrieben]  fein.)  I  2203  D.  mir 

II I  2204  Unbegriffene  er».  II  |  2207  mögt'  i(^  gern  ^ier  fpred^en  U  zum  unter- 
strichenen l^ier  Fragezeichen ,  und  a.  R. :  ?  3n  ber  §c^Ie  worunter  der  im  nr- 
sprünglichen  Text  fehlende  Vers  2208  |  2209  ^^aufe  H  I  Slgnej  (so)  aus  Sgnea  | 
2215  roolil.  Sl^r  lannft  Su  9llleä  fagen,  aud^  oom  ginger  i^r  (Srjä^l;n,  fie  oerröt^ 
SCit^  nic^t,  loie  ic^.  H  \  2216  Unb  ba§  2u  (Stauben  finben  mögft  bei  i^r  Ä  a.  R. 
neben  Dann  führe  selbst  sie  morgen  [darüber  Fragezeichen]  in  dies  Maus.  Es 
sei  ein  sichrer  Ort,  sag''  ihr,  zum  Zeichen  \  nach  2217  zweidrittel  S.  leer 

4.  a.  R.  neben  2223  (Urfula  mug  äule^t,  i^r  ilinb  fuc^enb,  alä  S^idfaK» 
[eiterinn  auftreten.  1  (Sine  fehlt  H  \  unter  Siaimonb  bis  auf  gestr.  üaimoml  (setzt 
sich  auf  einen  Stein)  \  2218  gem.  sofort  über  der  Weg  1  2221  auch)  nach  ist  Jg  | 
2224  —  8  sogleich  unter  Santin.  Es  streicht  ein  kühler  Wind  doch  «ter's  Feld 
Raitnotid.  Mich  dürstet.  Santin.  In  der  Nähe  ist  ein  Quell.  Saitnotid. 
Er  [unter  Ich  mag}  löscht  den  Durst  mir  nicht.  Santin.  Das  Wasser  ist  So 
klar,  daß  Du  darin  dich  spiegeln  könntest  \  2227  roenigftenä  II  I  nach  2228 
über  i^n  fohlt  II  I  2231  (korrespondierende  Haken  über  3)1.)  a.  R.  fiei^e  I  Sccite 

IV  alt,  mit  bem  gdjuljen.  wo  nun  diese  Anrede  gestr.  |  er  fefft  Hl  2232—43 
Prosa  //; 

20* 


308  Tjosarten  zu  Band  1 — 4. 


S3arnaB6  (hit  auf)  .§iei-  gef)t'ö  bod^  [sofort  über  jiac/t]  nad^  (Soffa,  ge* 
ftrenger  SHitter? 

©aittin.    2Bog  l^aft  35u  beim  bort  äu  ti)un,  mein  fc^öneä  Äinb? 

Sarnabi.    ©ine  Sieftetlung  an  gräulein  Sgnej. 

Santin.  SBcnn  fte  fo  'jc^ön  ift,  rote  Du,  fo  grüpe  fic  oon  unä.  28a§  Tjaft 
®u  i^r  [sofort  über  denn}  benn  ju  fagen? 

Söarnab^.    3u  fagen?    Slic^tg.    ^<i)  fü^re  fie  bloß  in'ä  Öebirge. 

©antin  [nach  versclir.  Barnabe]     §eute  noc^. 

Sarnabd.    ßeunt  i^r  fie? 

Santin.  9loc^  roeniger,  alä  Did),  unb  e§  betrübt  mic§  auc§  weniger.  2lIfo 
^eute  nod^? 

SBarnabd.  Qa  glcicfi.  9lun  fpric^  [über  sag  ans  sagQ,  ge()t'§  i^iev  nacf;  Öoffa? 

Santin.    2Ber  fc^idt  ®id^  benn? 

aSarnabi.    —  SDleine  anutter. 

Santin.    So?  —  9Iun  fo  ge§'  nur,  Su  bift  auf  bem  redeten  SEBege. 

»arnabd.    ®ott  bept'  Qut^.    (ab) 
2244  2)u  U  I  §cute  in  I  2245  zweites  baä  über  daß  \  2249  aus  Öeftempelt  |  2250 
unter  In  diesem  Sinne  will  ich  handeln.  I  2251  SB.  sofort  über  Sant[in]  |  2252 
i^nen  sofort  über  Mns(?)  |  %.  nach  abgebr.  Fürth  11  gärt^e  E  |  So  nicht  ein- 
gezogen H  I  anderthalb  S.  leer. 

5.  Zu  SRobrigo  mit  korrespond.  Haken  kräftig  geschriebne  Randnotiz  Slac^^ 
rid^t  für  ben  Stbfc^reiber:  ftatt  Siobrigo  wirb  überall  Dttofar  gefegt.  So  steht 
hier  SHoffil  über  Giella,  doch  blieb  SBetorin  (s.  o.  zum  Personenverzeichnis)  | 
SPre  ge^t  auf  H  I  nach  2259  Siobrigo  trit  auf,  x^m  folgt  b.  Ä.  I  2268  nä^m  e§ 
an  über  braucht  den  liath  aus  braud^t'ä  tut  ©ruft  I  2274  jä^nent.  IIE  I  2275  jie^ft 
über  gehst  H  gei^ft  E  |  2276  aus  Seinen  Söc^tevn  |  2277  (Srnfte  IIE  die  inkorr. 
Seansion  beim  Redewechsel  nicht  zu  ändern  |  2278  ((e^rt  lun,  juin  $..)  II  |  2279 
i^m  felüt  H  I  2281  (Befangener  U  I  2283  ^i  verdruckt  statt  &  E  I  2288  er  ift  aus 
verschr.  erft  I  2289  aus  Santin  |  2295  eil //£  gemäß  älterer  Schreibung  |  2298  aus 
Sprid^ft  S)u  mit  mir  bod^,  alä  roär'  ic^  ein  SBeib.  I  2305  benn  sofort  über  abgebr. 
ve  oder  ?m?  I  2307  9Jod^  fr.  Hl  vor  2309  nac^;  ipaufe)  H]  2310  rooüten  ff  be- 
absichtigte Änderung  £?  I  2313  l^erauä  II  I  2314  aus  3gnej  I  2315  XS)üt  H\ 
2318  21B  blofe  11  I  2320  Schaben  H  |  2322  beft.  ii^m  JS  I  2323  aus  aninbeften  | 
2331  %^üv  II I  2333  a)u  nach  Wie  I  2335.6  3er.  über  Antonio  I  2337  9i.  über 
liaimond  |  2340  3(.  über  Antonio  |  §at  ^  |  2341  ri^  sofort  über  abgebr.  reiß  ?  | 
2347  aus  5pebro'g  I  2350  S.  nach  Alonzo  \  2352  di.  über  Raimond  I  2353  er  über 
abgebr.  Er  \  aus  Santin  I  2356  SSetorin  bis  58  SCetorin!  (Er  beftnnt  fic^)  9Jein  er 
l^at  [Zusatz]  ein  [aus  er  l^at  ein]  SBeib  (Sr  fic^t  fid^  um)  So  bis  ®otteä!  Unb 
biefen  ajiantel  tonn  id^  brauchen  juft.  [Unb  bis  juft.  nachträglich]  (er  nimmt  einen 
SDiantei  um,  ber  auf  ber  erbe  lag,  unb  Hctteit  in  ein  unoergitterteg  genfter.) 
Parenthese  unter  (Er  kl.  in  e.  u.  F.)  dazu  gestr.  a.  R.  (Er  muß  einen  Mantel 
aufnehmen)  \  unoergittert  E  I  2360  aus  n.,  SR.,  I  2361  Qft  aus  Ser  X^uvnt  [wieder- 


Bd.  1 :  Die  Familie  Schroffenstein.  309 


holt,  kaum  2360  nachträgl.  zu  metrischer  Ausgleichung]  tjt  |  vor  2363  (öon  oben, 
^albtout)  H  I  2365  bie  finie  HE  \  meinen  Anten  H  meine  flute  E  \  2366  ge§'  bis 
nic^t  über  hleiV  liier,  spring'  nicht  vom  Thurm  —  1  2367  nachgetragen  |  nach 
2369  vierfdnftel  S.  leer. 

V  1.  Neben  Ignez  Haken  zur  Randnotiz  (wie  IV  5)  3la^V\d)t  [nnter  Statt] 
für  ben  Slbfc^reiber:  ftatt  Sgnes  überall  Slgneä.  1  §ut^e,  imb  einem  [iihergeworfe- 
neu]  Übevf  [eibe  [aus  RIetbe],  baä  tiorn  mit  Sc^l.  j.  ift  u.  s.  w.  (mit  bis  ift  in  eckigen 
Bleistiftklammeni)  I  bei'  ©cite  H  I  2374  ben  §intergrunbe  E  \  ift  fehlt  H  \  vor  2376 
(iu  ^axv.a.bi)  H  Ich  setze  dafür  einen  Gedankenstrich.  |  2381  Sie^t  man  H\ 
2393  ai^!  Sgnej.  21^!  |  . . .  trit  auf)  JRobrigo  (umarmt  ^gne,  mit  §eftigfeit)  | 
2399  nnter  biefe  ein  Wort  gestr.  Dänel  \  gr.  aus  ®inge?  I  2404  rufe  E  \  2405 
Unb  fo  gestr.  u.  wiederhergestellt  |  äBiffen  aus  xo.  blieb  I  es  denn  ü.  d.  Z.  |  l^ier 
fehlt  H\  2406  SBarnob^,  S)a§  nid^t,  gnäbger  §err.  5Da§  [neuer  V.]  bis  geftan» 
ben.  39" CJ.  Dttotar!  für  Nein,  das  wüßt  ich,  als  Sie  mich  befragten,  selber 
nicht.  Ifjnez.  Du  scheinst  (das  Kleist  im  Eingang  2407  zu  ergänzen  vergaß)  | 
2407  SBeängftigt  [selber]  u.  ic§  roerb'  eg  boppett.  |  2408  flennft  [sofort  über  Sind] 
5DU  bie  SHitter  bcnn?  Kobrigo  (in  (Seban(en)  Sgne}  Sinb  fie  etroa  i  2410  aus 
Sinb  leine  SWörber  bod^?  was  gewiß  durch  "Versehen  des  Abschreibers  in  E  ge- 
drungen ist;  Kleist  wollte  SUJörbev  stärker  accentuieren.  |  2411  aus  ®elöfet  | 
2413  €o  ift'ä  nun  llar?  aus  So  ift  e§  rca^r?  dies  nach  me?  Isfs  am  Tagt  I 
SBei  nicht  eingezogen  I  2414  ^ebro'g  |  ^fcbro  |  2418  an  nach  mit  Innigkeit  I  2425 
nal^e  E  I  neben  2426  Randnotiz  ((Sä  wäre  n)of)I  gut,  rocnn  9iobiigo§  Sibfic^t  ganj 
unjicetbeutig  erfannt  loürbe)  denn  2426—9  stehn  mit  Haken  (n.  auch  korrespond. 
Bleistiftkreuz  —  von  andrer  Hand?)  quer  a.  R.  (mit  der  Kamensfdrm  3Igneg) 
für  Noch  Eins.  In  einer  Viertelstunde  führst  Du  Ignez  heim,  willst  [sofort  über 
abgebr.  Jiö]  Duf  Und  wenn  die  Männer  Uns  u.  s.w.  t  nach  2429  Otobrigo  le^rt 
SU  3gne 5  jnrücf ;  Sarnab^  in  ben  ^intergrunb.)  |  2431  ö.  unä  bie  H  \  2435  (^alB= 
laut)  fehlt  E  \  2446  benn  beffcr  roei&  ic^'g  loo^t.  H  I  2447  So  oft  e.  H  I  2448  fl. 
nuc^ ,  TOO  3)u  f.  fl  I  2466  nio  man  eg  i^n  a\i  Jlinb  über  wo  er  als  Kind  [über 
einmal]  gefd^auert  ^at  (also  i^n  // s.  .iber  zu  1833)  I  2472  Sfln«!  (ä«  Mobrigo, 
ber  fd^neU  jurüctfeOrt)  1  2473  SRobrigo  (ber  f.  ro.  g.  i^at)  |  2478 ff.  leichter  Blei- 
stiftstrich a.  R.  neben  Rodrigos  Reden  |  2482  Stromm  vorschr.  I  2486  Äleibelfl 
Oicfiiilfe  auch  if  wo  sonst  immer  ^ilfe  |  2489.90  aus  Schöne,  Sgnej,  brautet  3« 
leinen  I  2492  tieimlidf)  fehlte  s.  2423.  2470  |  2494  glaub'  //  |  2495.6  So  ä.?  9Jo  = 
brigo.  ©ä  ift  niditg  —  S)u  frierft  [aus  friereft,  inkorr.  V.],  armeS  Släb^en,  i  2497 
Sl  g  n  e  «.  Su  bis  f o  8  fehlt  H  I  2498  21  g  n  e  §.  bis  ge^n.  fehlt  H\  vor  2499  (3  g  n  e  j 
fc^t  ftc§;  91 0 brigo  bleibt  cor  i^r  fte^en)  |  2499  grobe  nach  zarte  |  2501  (er  t^ut'«) 
fehlt  E  s.  2476  ff.  |  nach  2503  Ober  ü.  d.  Z.  |  2505  fortlaufend  lommt  --  Sei  nur 
ganj  vu^ig.  9Jiemanb  H  daneben  dicker  Bleistiftstrich  |  neben  2507  Randnotiz 
Sage  Du  feift  SRobrigo  |  2509  ffinuiebre  sofort  über  lyiiez  \  2510  treten  auf)  dar- 
unter (jU  38"63  U"*"  [3-  U.  U.  d.  Z.]  SarnabO  u.  zu  diesem  Namen  mit  Haken 
Randnotiz  äBaS  wirb   auä  'S&oxnobi'i  darunter  a.  R.  ein  Tintenstrich  bis  zum 


310  Lesarteu  zu  Band  1 — 4. 

Seitenende  2513  samt,  dem  getilgten  folgenden  V.  I  2511  gestr.  naclitriigliclies 
(s.  zu  2507)  Iffnes.  9?obrigo  {aV)  worüber  Qgnej  unb  Söontabd  (ab)  ohne  daß 
etwa  die  den  Aufbruch  bezeichnende  Parenthese  vor  2511  fehlte,  s.  zn  2513  | 
mit  0.  Stimme  fehlt  H  I  vor  2513  Parenthese  fehlt  H  \  nach  2513  Sßaufe  fehlt  H 
s.  2514  I  folgt  Ignes.  Htiland  der  Welt!  Mein  Rodrigo!  (Sie  stürzt  über  ihn) 
8.  erst  2556  I  vor  2514  2et(^e;  nai^  einer  ^oufe)  H  \  vor  2517  ©r  fnlirt  H  |  2519 
SRec^t  HE  1  2525  fic  über  verschr.  sich  \  2527  fpric^  bis  e§  8  sofort  aus  abgebroch, 
unb  fpric^,  unb  mei^t  S)u  nid^t?  So  ©nntin  Seiifel  |  2530  Stlonjo'S  —  Qa,  nun 
toci^  Wi,  bcr  mir  5pebro  |  2532  SRed^t  irE  |  2533  SBelogen  E  \  nach  2533  ani  ber 
Seiche.  H  I  2534  3t.  roor'ä  —  (Cr  ftiti^t  e§  noc^  einmal  in  bte  Seiche)  —  unb  ba§  ift 
aud)  recfitmä^ig.  dann  ©ejüc^t  b.  D.  neue  Zeile  E  n.  in  E  aus  Versehn  nicht  ein- 
gezogen 1  Parenthese  (Sr  ftid^t . . .  Seiche)  fohlt  E  |  nach  2534  bie  Seiche  !  vor  2535 
(ber  in  ben  §intergrunb  gegangen)  H  \  2536  Sägerl^eer  E  schwerlich  Kleistische 
Änderung,  zumal  da  §eer  übler  zu  dem  vorigen  §err  klingt  I  vor  2538  (ber 
ifim  gefolgt)  fehlt  E  |  2538  ftnb  über  ziehn  |  2546  ans  Sommt  |  vor  2547  taflen 
bis  fe^cn  unter  treten  auf  I  Eingang  II  \  2550  blutig  rotten  H  blutig  »rotl^em  E  | 
2553  aWänncr  H  1  Parenthese  vor  2555  fehlt  E  \  2555  bis  2)u  ?  6  3  g  n  e  j.  Hiobrigo! 
SSobrigo!  [Z.  für  sich]  S8arno6^.  S' ift  SlUel  leer  unb  me%  ftitt— nein,  ^att! 
Sfgnej.  2Ba§  giebt  c§?  SSarnabe.  £)ort,  fe^,  bort  liegt  ©iner  —  2tc5,  ®g  ift 
Sein  Süngling  in  bem  saäeibcrltctbe.  Sgnej.  3ft  'S  SRobrigo?  i  2557.8  (fie  fäUt 
[über  stürzt  sich]  über  ben  Sei^nam)  danach  —  ohne  Überschrift  SRobrigo  — 
eingeschaltet  ®§  ift  Oetungen!  gtiel^!  21  g.  [so]  ^d^  folge  ®tr  u.  Bai-nabes  ur- 
sprünglich auf  ÜJlein  DJobrigo !  2557  folgender  Versschluß  D  gräulein,  (darauf 
folgte  wie  jetzt  3)1.  %.)  geändert  in  D  Qammer !  Also  ist  ®ott  bei  ^immeU !  E 
Ersatz  für  das  von  Kleist  wohl  trivial  befundene  ^ä)  folge  ®ir.  |  2560  Srmannt 
®ud^,  liebe?  H\  2561  naiven!  aus  n.,  I  unter  2561  (Barnale  tvill  entfliehen,  kehrt 
um,  und  birgt  sich  [are  —  über  in  —  einer  Wand  der  Hohle]  an  die  [aus  der  oder 
umgekehrt]  Seite  hinter  einen  Stein)  |  2562  (ju  ai;icft)  |  2565.6  S).  g.  S3or! 
2;^iefta.   Srr'  i^  nic^t,  fo  I  zu  SJobrigo  (,  aus  !)  mit  Haken  a.  R.  Einen  Cielli- 

sehen  (andre  Tinte)  I  2567  liegt  fie  aud^ II  \  ®.  be§  ^intntelS  H  I  2568  das 

zweite,  den  V.  füllende  und  als  besondrer  Anruf  von  A.  beantwortete  StgneS! 
fehlt  E  gegen  Qgnej !  ^gnej !  //  1  2569  Siie  nicht  eingerückt  £  I  372. !  Stirb !  ((Sr 
erftic^t  3gnej;  bie  fällt  mit  einem  Si^rel  [m.  e.  S.  nachträgl.])  |  2580  id^  bis 
bai  2  id^  fcf;re(!lic§  wieber  auf,  ift  ber  ©ero.  e.  21.  n.  oorüber.  S^tefta.  SJJein 
t^eurer  ^err,  ba§  I  2589.90  ursprüngl.  nach  2594,  umgeziffert  sofort  über  abgebr. 
e  I  2589  D  H  I  2592  aus  ein  ^u^trit  frec^  j.  |  2593  nun  H  I  2594  erflehen  E 
schwerlich  Kleistische  Änderung,  denn  der  stumpfe  Ausgang  nach  lauter  klin- 
genden schließt  viel  besser  ab.  I  es  folgt  mit  einem  senkrechten  —  fremden?  — 
Strich  a.  R.  Sie  gieng  gleich  einer  grü^lingSfonne  über  3Jlein  winterltd^eä  Iiafein 
auf,  unb  gab  Q^m  Qiigenbfarbe  [ü.  d.  Z.  von  fremder  Hand  wiederholt,  da  hier 
ein  großer  Klecks]  roieber  unb  ®eftalt.  2lu§  i^ier  §anb  [i.  ^.  ebenso]  empfieng 
ic^  nur  bie  SBelt,  Siie  fie  ju  einem  Strauße  mir  geiounben.    SBer  [dazu  a.  R.  mit 


Bd.  1:  Die  Familie  Schroffenstein.  311 


einem  Fragezeiclien  2Ber  wirb]  gel^t  mir  läc^etnb  je^t  jur  Seite  auf  35om  oben 
Seg  in'3  ®ra6?  I  2595  S9loefter!  ^ör  tnic^!  eingerückt  (Scliluß  des  vorigen  V.) 
statt  der  erst  selbständigen  Z.  Alonzo!  \  ©äujne  I.  ntd^t  fehlt  H  \  vor  2596 
aionjo  (fte^t  auf)  I  2600  .  .6oQa§!;  bie  SRittcr  ftu^en) //  |  2602  ^txxnE  \  2603 
oon  bem  //  »om  E  |  2605  (Jr  i.  I.,  SH.  u.  b.  gantin  i/  i.!  S!  J5  I  vor  2606  (fix  j. 

f.  ©.)  erst  nach  9iatmonb!  |  2609  SB.  gef.,  ©anttn? ®ott  be§  §tmmelä!  | 

2610  3«enfd^  E  \  unter  2613  fein  Sc^werbt  fehlt  E  \  2614  ^in  fehlt  H  \  oor  2615 
®ertrub  E  gegen  die  durchgängige  Korm  i  2616.7  §ö^(e.  iöianfo!  5]8ara|tn! 
Sft  H  1  vor  2618  Parenthese  erst  nach  ©ottcS !  I  2623  2er  Sd^nterj  ift  ^cilig  unb 
c8  rü^rt  fein  geinb  S^n  an.  Srit  frei  ju  Seinem  So^n !  33Jac^t  ^la% !  H  \  2624 
(Sie  f.  oermö^lt.  fehlt  H  \  2625  auf  Snien  (n  kaum  angedeutet)  s.  2569  |  Spluiuä 
bis  2650  Prosa  H: 

$Der  (SrofetJater  dou  3!uon  geführt,  treten  auf. 

0ro^t)ater.  SBo^in  fü^vft  [unter  Crroßvater.  Fährst  Du  mich  atich 
recht,  Knabe f  —  darunter  Juan  und  das  Folgende  nachträgl.  —  Zu  meinem 
erschlagnen  KindesHnde  will  ich.  Wehf  0  Weh!  Wohin  führst  Du  mich? 
tTttan.]    S)u  ntic^,  Änabe? 

Suan.  Sfn'ä  Glenb,  Satter,  benn  id)  Bin  bie  2;i^or^cit.  Sei  getroft,  luir 
fmb  auf  bem  redeten  3Bege. 

©ropoater.  SEBel^!  D  xoil)\  ®ie  SJtinb^eit  im  SBalbe  unb  i^r  §üter  ber 
SBa^nfmn.    gü^re  mic§  l^eim,  finobe,  l^etm  — 

J(uan.  3n'ä  @lücf?  SUter,  e?  geiit  nic^t.  S'ift  [aus  nici^t,  f'ift]  imoennbig 
jugeriegelt.  ilomm  corioärtä.  [-&  steht  ein  Teufel  hinter  Dir,  der  riHrd  gleich 
peitschen  wir  sind  bald  am  Ziele.  Großvater,  Es  stehen  Teufel  hinter  Dir 
die  werden  gleich  peitschen.^ 

©rogooter.   5Jun,  fo  mögen  fii^  bie  ^immlifc^en  erbarmen.  3^  folge  3;ir. 

Suan.    §eiga  luftig!    SBir  fmb  am  Si^del 

©ro^oater.  2tm,giete?  SBei meinem  erfd)IagnenÄinbe§linbe?  2Bo,  ido  ifte§? 

3uan.  SBenn  id^  blinb  märe,  fo  fönnte  id^S  riechen,  benn  bie  Seiche  ftinft 
fc^on.  Äomm,  wir  rooHen  un§  baoor  nieberfe^en,  toie  bie  ®eier  um'g  Slaä.  ©3 
xHec^t  gut.    (Sr  fegt  fic^  bei  SHobrigo'S  Seiche  nieber.) 

©ro^oater.  SBBe^e!  2BeI;e!  gr  rafet!  Sft  benn  fein  ü}!enfd^  in  ber  JJä^e, 
ber  ftc^  eines  l)itftofen  ©reifet  erbarmt  [über  annimmtV. 

Qu  an.  Sei  nici^t  böfe,  3IIter,  ic^  meine  eä  gut  mit  Sir.  Äomm  gieb  mir 
bie  $anb,  ic§  fütire  Sic^  gu  Sgnej. 

©ro^oater.    (giebt  itim  bie  ^anb)  Qft'ä  "oc^  roeit? 

Suan.    ein  spfeilfd^ug.    SBeuge  Sic^. 

©ro^oater.    (Sin  Sci^werbt  —  in  ber  Söruft  —  eine  Seiche  — 

Qu  an.  §öre,  Stlter,  baä  ift  fc^auerli^.  Saä  SDJäbcOen  mar  fo  gut,  unb  fo 
fd^ön,  0  fo  fi^ön! 

©ro^oater.  Änabe!  Sa?  ift  nic^t  Sgnej!  Qgnej  Äleib,  aber  ni($t  38"ej! 
Söei  meinem  eroigeu  Seben!    Xai  ift  nic^t  3gnej! 


312  Ijesarten  zu  Band  1 — 4. 


3uan.  (fielet  ble  Seiche  an,  fpringt  fc^neU  auf)  211^!  her  Scorpion  [über 
das  Scheusal!  dazu  a.  II.  ilröte]     ©'ift  Siobrigo! 

Alonzos  folgender  Ruf  SHobngo!  bat  als  ein  isolirtes  Versstück  zn  gelten.  1 
2635  ift'8  E  gegen  die  Prosa  |  2638  nieber  fehlt  E  |  2645  einer  E  braucht  nicht 
Korruptel  (eine  it)  zu  sein  |  2653  21 1 0  n  j  0.  unter  Eltnire  (die  herbeigeeilt  [ans 
herzugetretenl)  s.  2652  I  2655  Slobrigo!  Nachtrag  zur  Versfiillung?  s.  folgende 
Lesart  |  unter  2655  am  Seitenende  Alonzo.  Hast  Ihc  jene  Denn  nicht  als  Deinen 
Sohn  erkannt?  \  2656  fileiber  H  |  ©ro^oater.  Sllonjo!  2Bo  ift  benn  Sgnej 
Seid^e?  [S.?  Zusatz  über  getilgtem  Frage-  u.  Ausrufungszeichen]  gü^r  abgebr.  | 
2659  gül^re'  (so)  E  |  2661—2725  größtentheils  Prosa  H: 

3uan.  [daneben  ein  großer  Haken,  gewiß  zur  Andeutung,  daß  Vers- 
ersatz eintreten  soll]  S)aä  ift  ein  9Jarr.  Äomm,  2Utcr,  bort  ift  noc^  eine  Seid^e, 
bie  roirb'ä  fein,  l^off'  id^.  Äomm!   (®r  füt;rt  ben  (^Sro^uater  ju  3gnej  Seid^e) 

©ro^oater.  JJod^  eine  £eic|e?  ©inb  wir  benn  in  einem  [mit  andrer 
Tinte  aus  ein]  Söeini^auS? 

Suan.    Suftig,  2llter!    Sie  ift'ä!    S'ift  Sgnej! 

Sllonäo.    Sgnej!    (®r  oerbecft  fein  (Sefid^t) 

Suan.  gaff  i^r  bretft  in'ä  ©efic^t,  eä  tnu§  wie  <3amt  fHaken  drüber, 
korresp.  a.  R.  mit  andrer  Tinte  fliegenber  ©otnmer.]  fein,  (ju  Siaimonb)  gort, 
S)U  Sc^eilfal  [über  Krokodiil] ,  fort! 

Siaiinonb  (ricf;tet  fid^  §ol6  auf)  2607—72. 

^uan.  [wieder  Haken  zur  Andeutung  von  VerserÄatz  a.  R.]  ®u  toltcr 
Jßunb!  ©el)  gteid^  fort!  Siobrigo  ift  bort,  ^ier  ift  Sgnej.  —  Jlomm,  2tlter,  gieb 
Steine  §anb. 

©ro^oater.    D  meine  Qgneä!    SDJein  ÄinbcSfinb! 

granäiSla.  D  meine  Sodjter!  SBeld^  ein  ^rrti^um!  ©Ott.  [2676  später 
hergestellt  aus  bloßem  Wi-  2.!] 

Kaimonb.  (fie^  bie  £eic§e  genauer  an,  ftep  auf,  gel^t  fd^neU  jur  Sei^e 
SRobrigog,  unb  nienbet  fid^  mit  ber  Söenjegung  beS  ©ntfelenä)  2677—9  (7  f.  fie  m.) 

Urfula.  (trit  auf)  5pUppd^en,  fagt  on,  wer  Icnnt  biefen  Äinbeäfingcr? 
(fte  jeigt  il^n) 

eimire.    (Sinen  ÄinbeSftnger? 

Urfula.  3(]^r  fd^tügt  ®ud^  tobt,  spüppd^en,  um  biefen  ÄinbeSfinger,  fagt 
meine  2;od^ter.    SSJev  lennt  i^n? 

eimive.  3efu8!  <B&  ift  ber  Heine  ginger  »ou  ^fäebro'S  linfer  §anb!  [(Sä 
bis  §anb!  hat  eine  fremde  Hand  eingeklammert  —  nachdem  Iin!er  schon 
früher  mit  leichten  Bleistiftstriehen  abgetrennt  war  —  und  darüber  in  feinen 
Zügen  geschrieben  SBenn  eine  TOutter  tennt  ion§  fie  geboren,  fo  ift  e§  ^ßcbroä 
ginger!    darunter  3efu8!  s.  2686.  7] 

9iaimonb.    spebroS  ginger!    äBeib!    äBie  famft  S)u  ba^u? 

Urfula.  Spiippc^en,  erjürne  S)ic§  nit^t.  g'ift  ein  gefc^el)cnc§  2)ing.  3d^ 
äog  einen  ertrunfenen  ünaben  aui  bem  äBaffer  unb  fc^nit  i^m  ben  ginger  ab. 


Bd.  1:  Die  Familie  Schroffenstein.  313 


Senn  unter  bie  e^ioette  gelegt,  täpt  er  ben  Teufel  nid^t  biü6er,  bis  er  oevfault. 
«püppd;en,  roenn'ä  Dein  ®ol^n  roor,  nimm'«  nid^t  für  ungut.  Sd)  ron&t'  eä  nid^t, 
5püppd^cn. 

Diaimonb.   —  S)id^  fanb  id^  aber  nidtjt  bei  bcr  £eid^e  fonbern  äiuei  üKänner 

Urfula.  S)ie  lomen  naä)  mir,  5püppd^en,  unb  fc^nitten  bem  Snaben  ben 
anbem  S^inger  oon  ber  redeten  ^anb  ab. 

Kaimonb  (bebedt  baS  &efi<i)t) 

Suan  (trit  cor  fie)    SBag  willft  33«,  alte  §eje! 

Urfula.  S'ift  abget^an,  ^üppc^en.  SBenn  Q^r  ©ud^  tobtf erlagt,  fo  ift  ei 
ein  SJerfel^en. 

guan  (lad^t)  [ein  Versehen']  ©in  SSerfel^en!  Jiiimn'g  nic^t  übel,  Sgnea! 
Slimm'ä  nid^t  übel,  Stobrigo! 

9J  a  i  m  0  n  b.  Suan,  lieber  ilnabe,  ft^toeig'  füll,  Seine  SEorte  fc^neiben  loie  aJJeffer. 

3uan  (emft^aft)  Syiimm'ä  nid^t  übel,  Sgnej!  SJimm'ä  nid^t  übel,  3iobrtgo! 
5papa  l^at'ä  nid^t  gern  getl^an,  ^opa  roirb'ä  nic^t  mel^r  t^un. 

SHaimonb.    2712  —  6 

(atlonjo  rei^t  Kaintonb  mit  abgeiponbtem  Oeftd^t  bie  $anb;  eimire  unb 

granjiSla  umarmen  fid^) 

Qu  an.  SSein  ^er!  Suftig!  SDa§  ift  ein  Spa^  jum  Sobtlad^en!  S5er  teufet 
l;at  il^nen  im  Sd^laf  bie  ®efid^ter  mit  Sollten  befd[;micrt,  nun  fennen  fte  ftd^  niieber. 
(Schürfen!    SBringt  SSBein!    2Bir  ipollen  ©inä  brauf  trinfen. 

Urfula.    ^püppd^en,  fo  feib  3j§r  perföl^nt,  fo  fann  ic§  roieber  gel^n? 

SRaimonb.    S^u  l^aft  ben  ßnoten  gcfc^ürjt,  Su  l^aft  i^n  gelöft,  trit  ab. 

Suan.    &e1),  alte  ^tie,  33u  fpielft  gut  aui  ber  Safd^e,  id(i  bin  mit  deinem 

ilunftftücJ  jufrieben. 

(Ser  aSorl^ang  fällt) 

vor  2677  iü  2.  E  \  mit  Seroegung  E  \  2716  idj?  HE  es  ist  aber  ein  Konditional- 
satz.   2718  bie  beiben  B 


314  I>esai-ton  zn  Band  1 — 4. 


moBcrt  ©ui^farb  (S.  159—192). 

P:  Viertes  und  fünftes  Stück.  April  und  Mai,  S.  3  —  20,  unterzeichnet 
J&.  0.  fl.;  im  Register  gragment  au§  bcr  S^ragöbic:  SR.  &.,  §.  b.  91.,  »on  §. 
V.  fiteift.  Ursprünglich  für  das  Märzheft  bestimmt  als  gr.  eine?  großem  SBerteS 
(3L  ®.,  §.  b.  91.,  ein  Srouerfpiel  »on  bcm  S8af.  bev  tpentl^efilea) ;  s.  die  Lesarten 
zum  „Zerbr.  Krug".  —  Danach  zuerst  wiederholt  JV,  S.  243 — 266.  Eine  Kopie 
der  V.  44  —  425  auf  der  Berliner  Kgl.  Bibliothek  in  einem  Sammelband  (s.  zur 
Lyrik,  JlrieglKeb),  ohne  die  drei  Fußnoten,  ist  wertlos. 

Vor  1  Kleist  klammert  In  szenarischen  I  berschriften  stets  alles  außer  den 
Namen  oder  sonstigen  Bezeichnungen  der  Personen  ein.  |  37  Stnb.  u.  s.  f.  |  138. 
457  oielio.  |  155  faft,  |  187  Sprtd^?  |  200  Komma  fehlt  |  221  »efe^len,  |  253 
greunb,  |  274  blog  u.  s.  w.  (309  blof;)  \  315  Un§  roann  |  361  Sieger  |  384  bloßen 
J.  Schmidt  fUr  B[affen  (s.  155  und  „Käthchen",  Bd.  2,  S.  2829)  |  390  Sd^Ieiev  aber 
wie  oft  synkopiert  Kleist,  der  hier  auf  reinste  Verse  bedacht  ist,  und  seine  niedrig 
gesetzten,  punktähnlichen  Apostrophe  können  leicht  auf  ein  i,  allenfalls  auch 
ein  e  deuten.  1  427  SDJtIbe;  I  460  ®'  und  so  überall  |  465  Änderung  nagt'  un- 
nötig I  491  Tiecks  Korrektur  [onge  widerspricht  sowohl  dem  unmittelbar  Vor- 
ausgehenden als  der  nächsten  Rede  und  wird  durch  518  nicht  gefordert  |  509 
giftgeäjten 


Bd.  1:  Robert  Gniskard.  —  Amphilrron.  315 


Slm^^itrljOtt  (S.  193—312). 

E:  C^cinrid^  t)on  Äleiftä  Slmpl^itrpon,  ein  Suftfpiel  nai)  SKoIicre.  .^cvauSs 
gegeSen  oon  Stbam  §.  SDKlQer.  3)«§ben,  in  bcr  arrnolbife^cn  SBuc^^anblung.  VII 
n.  184  S.;  auf  der  letzten  ©ebrucft  bti)  6arl  ©ottloB  (Söxtner.  Ohne  persön- 
liche Teilnahme  Kleists  an  der  Dmckrevision  erschienen  im  Mai  1807. 

Titelauflage:  Slmpl[iitrgon ,  ein  Suftfpiel  oon  §etmic§  oon  fileift.  ^erauS^ 
gegeben  oon  Slbam  ^.  DlJüHcr.  SJeue  roo^lfeilcre  SluSgabe.  Sreäben,  1818.  in  ber 
Stntolbifc^en  58uc^^anbrung.  —  Nachdruck  Schades,  Wien  1825;  s.  „Krug".  — 
Müllers  Einleitung,  der  ohne  Vorsetzblatt  das  Personenverzoichnis  folgt,  lautet : 

„Vorrede  des  Herausgebers. 

Eine  leichte  Betrachtung  des  vorliegenden  Lustspiels  wird  zeigen,  daß 
die  gegenwärtige  Abwesenheit  des  Verfassers  von  Deutschland  und  keine  andre 
Veranlassung  den  Beystand  einer  fremden  Hand  bey  der  Bekanntmachung  des 
Werks  nöthig  machte.  Es  bedarf  nemlich  so  wenig  einer  Empfehlung,  daß 
diesmal,  ganz  der  gewöhnlichen  Ordnung  entgegen,  der  Herausgeber  viel  mehr 
durch  den  Amphitryon,  als  die  eigenthümliche,  auf  ihre  eigne  Hand  lebende 
Dichtung  durch  den  Herausgeber  empfohlen  werden  kann. 

EigenthOmlich  und  im  edelsten  Sinne  des  Werks  [Worts?]  original  ist 
diese  Bearbeitung  des  Moliere ;  denn  ob  die  Natur  unmittelbar,  oder  das  Werk 
irgend  eines  vorangegangenen  Meisters  den  Dichter  aufregte,  verschlägt  wohl 
nichts:  die  Poesie  gedeiht  am  herrlichsten,  wenn  sie  nur  eine  Hand  kennt, 
die  ihr  das  Werkzeug  und  das  Material  darreicht;  wenn  sie  vom  Moliere 
eben  so  unbefangen,  rein  und  eigenthümlich  zu  empfangen  weiß,  als  von  der 
Natur  oder  der  eignen  Phantasie.  Die  Einbildung  irgend  einer  glücklichen  Stunde 
ist  noch  nicht  das  Gedicht,  vielmehr  das,  was  entsteht  durch  die  Berührung, 
durch  das  Gespräch  tand  den  Umgang  eines  solchen  Bildes  mit  dem  Kunstgeiste, 
der  in  uns  lebt,  das  ist  Poesie.  —  Daher  sind  die  bleibenden  Gestalten  des 
herrlichsten  Gedichts  so  wenig  bedeutend  für  den ,  der  den  Rythmus  und  die 
liewegung,  in  denen  vornemlich  sich  der  Knnstgcist  offenbart,  nicht  wahrnimmt. 

Zu  wissen,  wo  die  Stoffe  eines  ächten  Dichters  hergenommen,  gewährt 
einen  besondem  Genuß,  der  nicht  auf  der  Vergleichung  des  todten  Mechanis- 
mus beruht,  sondern  darum  erfreut,  weil  der  poetische  Sinn  des  Lesers  durch 
Betrachtung  des  Stoffs  und  des  Werks  hingerissen  wird,  aus  beiden  etwas 
eigenthümliches  und  höheres   zu  bilden.     So  ward  Kleist  angetrieben,   als  er 


316  Lesarten  zn  Band  1 — 4. 


aus  der  Betrachtung  des  Moliere  und  seines  Stoffs  —  der  alten  Mytlie  vom 
Araphitryon  —  sein  Lustspiel  bildete.  Möge  der  Leser,  wenn  er  in  Betrach- 
tung dieses  Jupiters  und  dieser  Alkmene  sich  der  Seitenblicke  auf  den  Moliere, 
oder  den  Plautns,  oder  die  alte  Fabel  selbst,  durchaus  nicht  erwehren  kann  — 
den  Wörterbüchern,  den  Kunstlehren,  und  den  Alterthumsforschern ,  die  ihm 
dabei  an  die  Hand  gehen  möchten,  nicht  zu  viel  trauen:  das  alterthümliche 
Costüm  giebt  die  Antike  noch  nicht;  ein  tüchtiger,  strenger  metrischer  Leisten 
giebt  noch  nicht  den  poetischen  Kythmus;  und  das  Geheimniß  der  Classicitat 
liegt  nicht  in  der  bloßen  Vermeidung  von  Nachlässigkeiten,  die  leise  verletzen, 
aber  nicht  ärgern,  nicht  verunstalten,  oder  verdunkeln  können  das  Ursprüng- 
liche und  Hohe,  das  aus  dem  Werke  heransstrahlt.  Mir  scheint  dieser  Amphi- 
tryon  weder  in  Antiker  noch  Moderner  Manier  gearbeitet :  der  Autor  verlangt 
auch  keine  mechanische  "Verbindung  von  beiden,  sondern  strebt  nach  einer 
gewissen  poetischen  Gegenwart,  in  der  sich  das  Antike  und  Moderne  — 
wie  sehr  sie  auch  ihr  untergeordnet  seyn  möchten,  dereinst  wenn  gethan  seyn 
wird,  was  Göthe  entworfen  hat  —  dennoch  Wohlgefallen  werden. 

Erwägt  man  die  Bedeutung  des  deutschen  und  die  Frivolität  des  Mollere- 
schen Amphitryon,  erwägt  man  die  einzelnen  von  Kleist  hinzugefügten  komi- 
schen Züge,  so  muß  man  die  Gutmüthigkeit  bewundern,  mit  der  die  komischen 
Scenen  dem  Sloliere  nachgebildet  sind :  der  deutsche  Leser  hat  von  dieser  mehr- 
maligen Rückkehr  zn  dem  französischen  Vorbilde  den  Gewinn  kräftig  an  das 
Verhältniß  des  poetischen  Vermögens  der  beiden  Nationen  erinnert  zn  werden. 

Einen  Wunsch  kann  der  Herausgeber  nicht  unterdrücken,  neralich  den, 
daß  im  letzten  Acte  das  thebanische  Volk  an  den  Unterschied  des  göttlichen 
und  Irrdischen  Amphitryon  gemant  werden  möchte,  wie  Alkmene  im  zweiten 
Act.  Gewollt  hat  es  der  Autor,  daß  die  irrdische  Liebe  des  Volks  zn  ihrem 
Führer  ebensowohl  zu  Schanden  werde,  als  die  Liebe  der  Alkmene  zu  ihrem 
Gemahl  —  aber  nicht  ausgedrückt.  Adam  H.  Müller." 

Chr.  G.  Körner  schreibt  an  Göschen,  Dresden,  17.  Febr.  1807  (Jonas  S.  142f.): 
„Vorjetzt  bitte  ich  Sie  um  baldige  Antwort  auf  eine  Anfi-age,  wozu  mich  ein 
merkwürdiges  poetisches  Produkt  veranlaßt,  das  ich  hier  im  Mannskript  gelesen 
habe.  Herr  von  Kleist,  Verfasser  der  Familie  von  Schroffenstein  und  ehemals 
preußischer  Offizier,  hat  einen  Amplütryon  in  Jamben  gemacht,  der  sich  be- 
sonders durch  den  Schwung  und  die  Hoheit  auszeichnet,  womit  die  Liebe 
Jupiters  nnd  der  Alkmene  dargestellt  ist.  Auch  ist  das  Stück  reich  an  komischen 
Zügen,  die  nicht  von  Plautus  oder  Moliere  entlehnt  sind.  Der  Verfasser  ist 
jetzt  als  Gefangener  in  eine  französische  Provinz  gebracht  worden,  nnd  seine 
Freunde  wünschen  das  Manuskript  an  einen  gutdenkenden  Verleger  zn  bringen, 
um  ihm  eine  Unterstützung  in  seiner  bedrängten  L.age  zu  verschaffen.  Adam 
Müller,  der  hier  über  deutsche  Literatiir  Vorlesungen  gehalten  hat,  will  die 
Herausgabe  besorgen,  und  noch  einige  kleine  Nachlässigkelten  im  Versban  ver- 
bessern.    Von   ihm  habe  ich  das  Manuskript  erhalten.    Der  Verfasser  dieses 


r.a.  1 :  Aniphifryon.  317 


Stückes  hat  noch  zwei  andere  [,Krug',  ,Penthesilea']  größtenteils  geendigt,  wo- 
von sich  viel  erwarten  läßt.  Wären  Sie  geneigt,  das  Manuskript  zu  nehmen, 
so  schreiben  Sie  mir  bald  Ihre  Erklärung." 

45  übteft?  I  88  ©türjt  |  92  i^ier,  I  94  vüctt  I  97  Stürjt  1  104  ^evä  u.  so 
immer  |  118  gläfd^geit  |  157  tniäf.  (1187  miäbeuten  1251  mistiauen)  |  174  mittlem  | 
178  mu^,  I  190  ^alunl  sonst  S$aü.  wie  im  „Krug"  (JI)  |  200  Man  nennt  mich  so, 
Änderung  roaib  unnötig  I  237  ic^  ja  1  248  biefen  |  322  3u  bcm  |  385  ®efc§eibefte  | 
449  Sieö  bie§  1  470  fc^mälige  1  476.7  ftegeit,  S).  fl.,  |  498  ©emeincn  |  die  Schrei- 
bung Sag'^Iauf  soll  die  volle  Form  J^ageSlauf  andeuten  |  505  Sc^meigcn  |  524 
9Jun  folt  derlei  öfters  I  548  Stanb?  —  |  559  £ie§  I  579  mein  Scel'  normiert 
gegen  vorwiegendes  mein  ©eel  („Krug")  |  591  tft,  |  635  Seufetn,  |  664  ©rää^lun^ 
gen?  |  680  Stnbere  1  691  3lnbern  die  schwache  Form  als  lässig,  vulgär  bewahrt  | 
702  foboltaitig  häufige  Schreibung  des  18.  Jahrhunderts  |  710  mic^,  |  742  je^n  | 
743  Seufelä  id^  I  778  erfd^ridt,  1  78f  X^örigter  I  806  benfe  geftern  |  815  keine  — , 
statt  des  2.  ein  Komma  |  822  fc^aucrltc^eu  |  824  S'rauf  gegen  die  Norm  |  882 
die  beim  Sprechen  schwindende  Unregelmäßigkeit  ist  nicht  durch  bein  wegzu- 
schaffen; vgl.  900  I  Ante  i  888  SEaä  e.  0.?  bu  |  978  erstes  und  drittes  Komma  fehlt  | 
991  Sd^m.,  I  1028  ftröubft.  |  1132  frage,  |  1142  einätg,  |  1168  nicht  fönnt'  |  1206 
nennt'  (als  Indikativ  kaum  Kleistisch)  |  1211  anerlannt?  1  1230  fx'emben  (s.  1214, 
1234,  1240)  I  1238  %ü^m,  |  1258  ©in  —  |  1266  rul^tg,  |  1286  3Kactet  |  1296  glü^'nben 
wie  1303  flie^'ubem  1322  flö^'ft  1342  äeiti'ft  1458  Sie^'ft  I  1307  3eoä  |  £eben,  | 
1383  mic§?  |  1386  SJain.  |  1405  SBeg'  |  1417  ©o  gar  n.  ö.  |  1419  nic^t,  |  1494 
l^ätf  I  1513  jürn'ft  wie  gelegentlich  roär'ft  |  1535  auäerfotiren.  |  1536  Schluß  ohne 
Interpunktion  |  1571  urgemä^,  |  1581  nicht  Sluf,  ba%  wie  1580  |  1635  gefc^e^en 
beim  dort  wohl  leichtes  Druckversehen  wie  2154;  anders  als  z.  B.  1620  und 
wo  sonst  Teilung  und  Pause  I  1651  bege^rft:  I  1653  in  trotz  im  1654  zu  halten, 
vgl.  2313  I  1657.  2359  <Saf)'  doch  schreibt  Kleist  nicht  mehr  fa^e  u.  dgl.  |  1685 
aSon  I  1690  argen  I  1701  Komma  fehlt  I  1725  benn!  |  1732  ben  fehlt;  die  Er- 
gänzung auch  durch  Kleists  Sprachgebrauch  und  die  stärkere  Interpunktion 
empfohlen  |  1765  gejec^t  ?  |  1777  nicht  erfd^einen  |  1795  fie^'  |  1808  nag'Ie  I  1809 
Änie  I  1811  gort  fag'  |  1846  Slmp^.,  |  1851  beginnet  die  vollere,  Kleist  nn- 
geläuflgere  Form,  also  besser  zu  ändern  trotz  der  Versspaltnng  |  1905  Staub,  I 
1946  bloä  I  1965  lies  nic^t.  |  1967  Uno.  1  1990  SS.  ber!  |  2036  (Sraä  „emendiert" 
nüt  Berufung  auf  2017  Sprenger!  |  2048  äerbtäute  |  2057  muffte  (dt  2153)  |  2089. 
2134  2Jrgat^ip§.  (sonst  ti  wie  bei  Moliere)  |  2098  ja  fönnt'  I  2109  nicberf.  |  2154 
geid&et)Cn?  |  2156  gc^,  baä  anbre  3^r  (von  J.  Schmidt  gebessert)  |  2158  Drnck- 
felüer  fiir  entfofiafifirt  ?  |  2181  lies  geben.  |  2227  er,  1  2234  gort  «.:  SBittft  |  2240 
Ungeheuer  gegen  die  in  den  höhern  Partien  dieses  Stückes  waltende  Tendenz 
reinster  Verse  und  die  häufigen  Synkopen  wie  geu'r,  1957  äbent^cu'r  I  2249 
«ned^te,  I  2265  <Sntia%'  \  2283  idj,  1  bie  fehlt  |  9iac§t,  |  2331  loäd^f't  wie  reift 
löft  I  2339  SBerte,  |  2344  bonn,  |  2345  ^ier. 


318  LiPsarten  zu  Band  1 — 4. 


^tx  5crBro(^nc  ^rug  (S.  313—450). 

H:  später  gebundenes  Foliolieft  in  der  Kgl.  Bibliothek  zu  Berlin ,  aus 
Tiecks  Nachlaß,  Vorsatzblatt  von  Köyke.  Eigenhändig  in  großen  Zügen;  vlv- 
sprünglich  131  —  richtiger  134,  denn  die  Ziffern  9,  11,  12  sind  zweimal  ge- 
braucht —  von  Kleist  bezifferte  Seiten  (88 — 123  fehlen);  gelbliches  Konzept- 
papier, Wasserzeichen:  Adler,  OBERECKER.  S.  1.  Ser  jerbroc^ne  flrug,  ein 
Suftipiet  (S.  2  «peifoiien).    Bl.  2  (S.  3) : 

Sßorrebe. 
S)iefein  fiuftfpiel  liegt  roa^rfcOeinlid^  ein  ^iftorifc^eä  gactutit,  raonibev  ic§  j&< 
bod^  feine  nö^ere  Slusfunft  ^abi  aufjtnbcn  lönnen,  jutn  (Srunbe.  Qc^  na^m  bie 
Sßeianlnffung  baju  auä  einem  fiupferftic^,  ben  ic^  öor  mehreren  Qa^ren  in  bcr 
Sc^roei}  fa^.  3)lnn  bemertte  barauf  —  äuerft  einen  iHic^ter,  her  grooitätifc^  auf 
bem  DHc^terftut)!  fa^:  cor  ii^m  ftanb  eine  alte  gvau,  bie  einen  serbioc^enen  finig 
^ielt,  jte  fd^ien  bai  Unred^t,  baä  it)m  loiberf ai^ren  war,  ju  bemonftriien :  33ef [agter, 
ein  junget  SSaueileit,  ben  ber  Siic^ter,  alä  überroiefen ,  anbonnerte,  oerti^cibigte 
fic^  noc^,  abex  fd^roac^:  ein  SDiäbd^en,  bai  iöa[)rfcf)eiultc§  in  bicfcr  Sac^e  gejeugt 
i^atte  (benn  roer  roeip,  bei  roeld^er  ©elegen^eit  baä  Seliclum  gcfc^e^en  max)  fpielte 
ftc^,  in  ber  3JJitte  swift^en  SDJutter  unb  SBräutigam,  an  ber  Sc^ürje;  loer  ein  faU 
fc^eä  3eugni^  abgelegt  i^ätte,  tonnte  ni(^t  jertniifd^ter  bafte^n:  unb  ber  ®eric^tl» 
f(^reiber  fa^  (er  ^atte  oieHeid^t  furj  oor^cr  boä  äJiöbc^en  angcfe^en)  je^t  ben 
iRic^ter  mistrauijd^  jur  Seite  an,  luie  Äreon,  bei  einer  ö^nlic^en  ®e(egen^eit,  ben 
Debip  [ü.  d.  Z. :  ,al3  die  Frage  war,  wer  den  Lajus  erschlagen  f].  53arunter  ftanb: 
ber  serbroc^ene  firug.  —  35aä  JDriginat  war,  wenn  id^  nic^t  irre,  von  einem  niebev= 
länbifc^en  2)ieifter. 

H  zeigt  Striche  und  Kreuze,  die,  nicht  ganz  genau,  auf  die  noch  fehlende 
Szenenteilung  und  die  auch  durch  Ansiegeinng  von  Zetteln  bezeichneten  Ab- 
schnitte P  deuten.  Die  zahlreichen  Varianten  zerfallen  in  zwei  Gruppen,  deren 
eine  vor  den  schließlich  rasch  nach  einer  anderen  alten  Hs.  (1806)  gedruckten 
Text  E  fällt,  deren  zweite  —  wie  P  zeigt,  schon  in  Dresden  entstandene  — 
den  Text  E  umbildet.  Danach  mochte  E.  Wolff  eine  Fassung  letzter  Hand 
geben  (Meisterwerke  von  H.  v.  K. ,  Minden  o.  J.,  I),  so  auch  Witkowski 
(Meisterwerke  der  deutschen  Bühne,  Leipzig,  Nr.  32,  1905) ;  wir  jedoch  müssen 
bei  der  fast  hundertjährigen  Vwlgata  um  so  mehr  beharren,  als  ein  reiner  Text 


]!d.  1:  Der  zerbrochne  Krn;?.  319 


U,  der  den  unglücklich  ansgesponnenen ,  von  Kleist  erst  zum  Text  i'  kurz 
verarbeiteten,  aber  in  //  belassenen  „Variant"  nicht  bloß  anhangsweise  brächte, 
völlig  nicht  herzustellen  ist,  da  durch  Verlust  der  S.  88—123  die  Verse  1633  ff. 
und  „Variant"'  1 — 383  fehlen.  Der  „Variant",  nicht  abgebrochen  wie  in  E, 
miindet  in  den  landläufigen  Text  1968  ff. 

P:  Drittes  Stück,  März  1808,  S.  32 — 46  Fragmente  au§  bem  fiuftfpiel:  her 
jeibl-O^ne  fliug.  bezeichnet:  A.  (1—69),  B.  (414-456),  C.  (498—845  ohne  651—729). 
Ohne  Unterschrift;  in  der  „Inhaltsanzeigo" :  t).  §.  0.  Äteift.  ©.  32  Fußnote: 
SBir  xoaxtn  naä)  bem  erften  ^lane  unfrer  Seitft^nft  roillenä,  l^ier  ba§  g-ragment 
eines  grö&crn  SBerfcS  einjurüden  (iHoöeit  ©uiäfarb,  ^evjog  ber  SJormnnner,  ein 
Srauerfpiel  oon  bem  Sßerf.  bcr  ^pent^eftlea);  boc^  ba  bicfeä  f leine,  oor  me^rern 
Sauren  äufammengefe^te,  Suftfpiel  eben  je^t  auf  ber  S3ü^ne  »on  SBeimor  t)enm= 
glücft  ift:  fo  roirb  eö  unfere  Sefer  »ieUeid^t  inteveffiven,  einigermaßen  prüfen  ju 
fönnen,  loovin  bieä  feinen  Srunb  ^abe.  Unb  fo  mag  eä,  alä  eine  2Irt  von  3Jeuig= 
feit  bcä  Sageä,  ^iev  feinen  5)3[o§  finben. 

E:  Ser  jerBroc|ne  Ärug,  ein  Suftfpiet,  oon  ^einrid^  »on  illeift.  Berlin.  Qn 
ber  9}ealfc§ul5uc^^anb[ung.  1811.  174  S.  (145  neue  S.  33ariant)  —  Vor  Tiecks 
Ausgabe  von  1826  erschien  ein  Nachdruck  nebst  dem  „Amphitryon"  bei  Schade 
in  Wien  1825  und  1820  die  hamburgische  Buhnenbearbeitung  „D.  z.  Kr. ,  L.  in 
einem  Aufzuge  nach  Heinrich  von  Kleist  von  Friedrich  Ludwig  Schmidt". 

Personenverzeichnis  9 — 11  fehlt  P  |  neben  2.  6.  7.  10  Kreuze  H. 

©cene :  ®erid^täftu6e  in  einem  nieberlänbifd^en  Sorf.  P  |  Nummer  A  darunter 
H  (auf  angesiegeltem  Zettel  mit  korrospond.  Haken)  P  |  5  ^ier,  unb  HP  \  7  2Bie 
meint  i^r  ba§  ?  2ßie  Xeufef,  meint  i^r  baä  ?  [später  aus  SBie  meint  —  ei,  roie  äum 
Teufel,  meint  tl^r  baä?]  Den  Stein,  behauptet  t^r,  trüg'  jeglicher  — ?  (unter  Es 
trüge  jeglicher  den  Stein  f  aus  SJen  St.,  eä  trüg'  i^n  j.  — )  HP  \  8  älbam.  Qum 
gaüen,  ja,  in  ftc^.  fiit^t.  (i^n  fc^arf  in'ä  2luge  faffenb  [Nachtrag  ä])  Sßeiflue^t 
boä!  Stbam.  Sa§?  HP  |  9  L  über  demselben  undeutl.  Wort  1  12  3^r  bis  9Jun?] 
3e^t  TOüv't  [roärct  H]  \i)V  —  ?  [über  Hir  seid  doch  nicht  ?]  31  b  a  m.  SBaS  ?  u.  s.  w. 
HP  i  vor  16  SJet  meiner  2veu!  Unb  feiner  nialt'ä  [maf)[fä  H]  euc^  nac§.  i/ (Nach- 
trag) P  I  16  bcr  SSorfaU  benn  ftc^  JU?  iT  (unter  sich  die  Begebenheit  denn  zu? 
worüber  denn  der  Vorfall  zu?)  P  |  17.8  3*6*»  J«6t,  [zu  16]  3m  [aus  im  neben  jetzt 
über  Jetzt,  in  dem]  Slugenblicf,  ba  ic§  bem  Söett'  entftetg'.  [e.  nachträgl.]  ^d)  [nach 
Entsteig'.]  l^atte  noc§  bo0  ajJorgenlieb  im  3Jlunbe  [i.  Sß.  nachträgl.],  £)a  [nach  Im  M.] 
ftolpr'  ic^  Häuptling?  [ü.  d.  Z.]  in  ben  ^Jlorgen  fci^on,  [Ansatz  zu  he  oder  7u]  HP  | 
22  Unb  luoljl  ben  iiinlen  obenein  nod^?  älbam.  äBaäV  HP  \  23  ^iex,  ben  gefegten 
gu§,  ben  roürbtgcn,  H  (%.  —  w.  nachträgl.  nach  gestr.?]  P  |  24  eingeschoben 
über  Adam.  Diesen!  Idcht.  Allgerechter  bis  wandelt.  H\  25  2lc(;!  [über  Der 
i'VjS.' TVas/]  Sd^roer!  fiidjit.  S).  AI.?  2lbam.  RH  3Ba§ ?  [SBoä !  Zusatz  If]  ZfP  j 
27  SSerjei^t!  /f  (33.!  S5o  über  Erlaubt!  Da)  P  |  29  2{(^!  ifSoffen!  H  (aus  SDie 
$.  über  Ach,  was!)  P  \  38  ^olt  H  {f)of)U  über  IHngt)  P  |  So  überjengt  [über 
Hier!    Überzeuget]  cuc^  fclbft.  (dies  also  wie  So  später;   die  Lesart  P£  ist  die 


320  liGsarton  zu  Band  1 — 4. 


mittlere)  I  45.6  D.  e  ©.,  im  Slngeftd^t,  btutrünftig ,  SeBattt,  rote  eine  %auft  gro^, 
^ol'ä  ber  genfer  [D..  bis  genfer  aus  Lesart  45  E],  Sein  ©rogtnec^t  trifft  im  gonjeit 
Soi-fe  beffer.  H  (aus  Sllä  ptt'  \i)n  eines  Ovo^Jned^tä  gauft  geführt.)  P  |  49  aus 
fo  1  ®efe(^teä  HP  \  50-2  Qm  geuer  beä  ©efec^t'ä  —  fc^amlofe  [über  Hört  nur 
die]  Sieben!  [^in  bis  Di.  über  Gefecht!  Was!  — ]  SKit  bem  oevflut^ten  Socfgefi(^t 
[©^evubim  U\  foc^t'  [so  ancli  E]  \ä),  [f.  i.  nachträgl.]  ®er  au  ber  Dfenlante  ein= 
gefugt,  ^e^t  [neuer  V.]  roeiß  id^  eä.  2!a  id^,  beim  Sluferfte^n,  ®aä  ®I.  if  (ein- 
gescboben  für  Am  0.  —  Da  %cli\  P  |  unter  ®(ei(^g.  steht  dea  Kopfs  |  gleid^fam  luie 
P  I  54  g.  ic^  —  juerft  //(—  J.  ü.  d.  Z.)  P  |  g.  Abend  a  I  58—60  geändert  in  25er 
S8unb,  ii  ftürjt  bie  §of'  unb  baä  OefteU,  3d^  ftürj'  —  unb  mit  bem  ©tirnbtott 
ft^mettr'  id^  roüt^enb,  Suft  auf  bem  Dfen,  roo  ein  Q.  [S^erubim  H]  IIP  [  62  2lbam 
bis  64  geändert  in  Sßerbammt,  fag'  i(^!  Sid^t.  Sagt'ä  gut  fein.  2lbom.  äBaä? 
Sit^t.  (forttat^enb)  Ser  [davor  Punkte,  weil  nun  Vorsanfang]  e.  21.,  ©eoatterc^en, 
!Den  bis  getl^an  [zur  Teilung  des  Kompositums  ü.  d.  Z.  wiederholt.]  3(bam.  S)aä 
mein'  id^  aud^,  bei  @ott!  2)oc§  maS  g.  SK.?  darunter  Kreuz  und  etwas  andre 
Tinte  und  Schrift.  Derlei,  was  von  bloßem  Umrllhren  und  Schneiden  kommen 
mag,  verfolge  ich  nicht  weiter.  I  69  an  zweiter  Stelle  lommt  //  |  72  aus  Xrofte  | 
62—72  gekürzt  für  den  ersten  Abdruck  P:  Sid^t.  (lad^t)  ®ut,  gut.  ab  am.  a3er= 
bammt,  fag  id^!  Sid^t.  Saßt'ä  gut  fein,  SJetter.  Mbam.  Qd^  mu§  ti  rooi|[.  — 
5Dodö  roaä  id^  fagen  rooUte,  SBaä  giebt  eä  3Jeueä!  Sic^t.  3a,  ftel^  ba!  ^ätt'  ic^'ä 
2)oc§  balb  t)ergeffen.  2lbam.  3Jun?  Sid^t.  SDJoc^t  euc§  gefaxt,  atuf  unerroartetcn 
SBefud^  au«  Utrecht,  abam.  5Run?  Unb  von  roem?  Sid^t.  SRat^  SBalter  lömmt. 
2lbam.  (erf(^rocfeu)  2Ber  lömmt?  £ic§t.  ®er  §err  bis  Utre^t.  SIbam.  2Sq0 
fagt  \l)X !  U.  f.  m.  Schluß  des  1.  Fragments  S.  35  |  85  wold  triefäug'ge  II  |  87 
aus  aJon  einer  lai^Ien  §intergla^e  nid^t.  |  90  Sc^ubjat  E  |  92  i^ter  fehlt  E  \  99.100 
(100  Seitenende)  aus  px.  nac^  bem  ©biet  t)om  fed^ften.  |  112  aus  älbam  [nach 
Licht}  2Ba§  fagt  il^r?  Stuf gel^angen ?  [Ihn,  den  Richter?]  Siebt.  Slic^tö!  (Ja  ift 
ein  «Diä^rd^en  btog.  ^njTOifd^en  ruft  man  §ülfe  gleich  l^crbei,  |  113  ab,  unb  H  |  127 
unfehlbar  H  \  135  feit  Fehler  E  \  unter  162  Strich  H. 

2.  3ro.  21.  fehlt  H  Die  bis  SKägbe.  fehlt  U  I  168  euren  i/ von  Kleist  geändert?  | 
170  er  bis  Sl.  fehlt  7/  |  ©ine  3K.  (trit  a.)  Sie  3)1  agb.  H  ebenso  vor  172 
groeite  u.  s.  w.  |  vor  173  Parenthese  fohlt  H  \  174  Sie  e.  3R.  /f  |  178  Stbem^l 
181  bis  entjroei  2  eingeschoben  für  Noch  in  der  Schenke,  wo  er  abgestiegen.  Der 
Wagen  gieng  uns  auf  der  Reis'  entzwei.  Er  bis  bestellt.  |  187  Iranf.  Adies.  I  198 
ge^t  fehlt  U  |  200  aus  fileiberfc^ranl  s.  219  |  201  §eren  E  |  207  oerftaufte  u  \  209 
oerflautt  //  1  210  Schlußpunkt  aus?  |  215  Slbam.  steht  ans  Versehn  unter  2)ie 
e.  iDl.  (tritt  auf).  §e!  Siefe!  E  (Liese  heißt  die  erste  Magd:  198.  225)  Stbam. 
Ige !  S.  ausgestr.,  unter  dem  darüber  eingefügten  J)ie  e.  3)1.  (trit  ouf)  wiederholt  | 
2Bürft'  //  I  219  nach  SDJiäD.  Strich  H  \  unter  auf)  wiederholt  Qm.  Tl.  H  \  222 
aibam  über  Zw.  M.  \  233  2B.  benn  g.  II  \  237  ab  nach  Ansatz  h  |  246  ©in'  II  \ 
253  nimt  II 

3.  Dr.  St.  fohlt  //  I  271  ben  U  \  281  wohl  nachträglich  (Seitenanfang)  I  unter 


Bd.  1:  Der  zerbrochne  Krng'.  321 


284  Strich  H  1  287  bu  nach  ei  |  ger.  über  großer  I  289  l^eute  bis  nod^  über  noch 
vor  wenigen  Mmuten  \  312  ic§  roei^,  ü.  d.  Z.  |  ^uffenborff  E  \  316—8  ans  SBele^Vt 
f)ier  gütigft  bie  guftij,  fo  bin  ^^  überjeugt,  t^r  feib  fobalb  nic^t  fort,  |  320  i.  31. 
aus  in  §uifum  |  327  Suer  H  |  352  ©eiic^tärat^  H 

5.  fünfter  2(.  n.  -Die  S8or.  fehlt  H  (Strich)  |  377  eroigen  E  \  378  %  über 
Perrücke  \  um  über  aucT»  1  384  ist  ber  vor  ©(§.  ans  Versehen  weggeblieben?  | 
386  i^ier  im  21.  über  vor'gen  Sommer  |  389  SDenft  nach  etwas  nndeutl.  D. 
wiederholt  |  391  ©in  tl  Zusatz  H  \  398  unter  auf)  wiederholt  S)er  SBüttel.  H  \ 
unter  413  Strich  if 

6.  ©ec^fter  2t.  fehlt  H  wo  ein  Haken  auf  P  deutet  1  B.  SSierter  Stuftritt. 
C3ur  ®rt[ärung:  ®^e  ftci^  ber  iHid^ter  noc§  oon  feinem  S(^recfen  erholt  ^at,  erfc^eint 
ber  (Seric^tärot^  SBalter  fc^on,  mn  bie  9ied^t§pflcge  ju  controUiren,  unb  töpt  bie 
5part^eien,  bie  er  auf  bem  SSorfaat  fanb,  eintreten.  S!er  SRid^ter,  ber  nid^t  a^nbet,  roaä 
bieg  für  £eute  ftnb,  ge^t,  ftc§  in  ben  Drnat  ju  werfen;  rcä^renb  ber  ®eric§tgrat^  fic§, 
mit  feiner  Sc^reibtafel  befdiäftigt,  an  einem  Xi]^,  im  §intergrunbe  ber  a3ül|ne,  niebers 
lägt.)  P  entsprechend  einem  in  S  angesiegelten,  neuerdings  verschwundenen 
Zettel  (B.  ...  S;er  0.  2B.  ift  plö|[id^  erfc^ienen,  um  ben  ®ang  ber  %  ju  reoibiren. 
Ser  SR.  2t.,  nac^bem  er  fi(^  von  bem  erften  Sc^red  eri^olt  §at,  ge^t  fid^  in  ba§  Drnat. . .)  1 
SRupr.  über  Tämplel]  \  414  gestr.  am  Seitenende^  wiederholt  unter  zwei  neuen  V. 
3^r  [alt]  lofeä  ^ad,  bai  an  bie  Sc^ranfen  [verschr.  Sc^enfen]  mir,  Unb  atte  [ans 
allen  über  jedem  H  jeben  P]  ^pfeiler  [aus  rn],  guter  Crbnung,  [keine  Kommata  P] 
rüttelt!  BP  I  420.1  für  ber  Ärug  Öefc^teben,  6L  H  \  429  oler  über  hat  und  was 
darunter  wiederholt  ist  H  i)at  unb  P  |  439  Srac^en  HP  s.  493,  vgl.  zu  „Schroflfen- 
stein"  597,  1126,  1830,  zu  „Homburg"  1550  |  445  Ser  Sioffe!  Se^t!  ü  (Saffe!  Flaps! 
über  eitle  Schuft!  worunter  Thor,  der!  Sel^t!)  P  |  ic§  l^ier  über:  wolW  ich  |  446 
bratp  I  450  je§t,  fie^t  er,  fo,  P  I  ie|t,  mit  den  Händen  fte^t  er,  über  jetzt,  sieht 
er,  so,  I  ©riffe  wohl  aus  @riff  |  451  geHenb  ü.  d.  Z.  |  452  tiier  wiederholt  unter 
hier  worüber  jetzt  \  mögt'  über  will  \  455  £überli(^e  E  (sonst  ie)  doch  ist  3Ke|e 
(§ure,  25irne)  zu  ergänzen,  vgl.  444.  467.  1024.  1150  |  nach  456  Kreuz  H 
U.  f.  ro.  Schluß  des  Fragmentes  P  S.  37  |  457—62  unter  Eve.  I  Du  gehst  zuin 
Regimente  jetzt,  o  Ruprecht,  Dich  führt  der  Krieg,  der  Himmel  weiß,  wohin. 
KonnV  ich  dich  von  der  Landmiliz  befreien.  Um  eines  Fehltritts,  in  der  Angst 
gethan ,  Müßf  ich  auf  ewig  von  uir  Abschied  nehmen  f  [oon  bis  n.  ?  über  jetzo 
dich  verlieren  f]  Huiirecht.  Und  schickten  sie  mich  auch  zu  Schiff  hin,  wo  Der 
Pfeffer  wächst,  und  müßt'  ich  gleich  mich  mit  Den  Menschenfressern  in  der  Süd- 
see schlagen,  Oeh!  Auf  zweitausend  Meilen  wird  mir  wohl  sein.  Ich  mag  nichts 
von  dir  wissen.  Laß  mich  sein.  Frau  MarOte.  I  458  wenn  bu  erft  über  oi 
ich  dich  je  |  459  loicber  über  wieder  zur  Trennung  des  Kompositums  ?  |  460  ben 
über  dem  \  464  fe^rt  —  5  über  bögen  alle  Kugeln,  Pfeilgrad  auf  mich  gezielt, 
zur  Seite  aus,  \  465  eifenfcftem  Seibe  wiebcr,  unter  erzg.  Leib  z.,  \  468  ro.  über 
verschr.  wirßt  \  470  laffen,  niaä?  aus  laffcn?  |  477  erft  ben  über  seinem  \  485  3. 
über  her,  \  neues  ^er,  nachträgl.  |  491  jerf(^lagen  über  zerst.  \  493  ocfjergen 

«leift.    IV.  21 


322  Lesarten  zn  Band  1—4. 


Schreib-  u.  Druckfehler?  (sieh  auch  zu  439)  unter  ICinwirkung  von  Sdjergant?  | 
497  glafiren.  E  I  darunter  Strich  H 

7.  C.  günfter  SJuftritt.  Angosiegeltor  Zettel  mit  korrespond.  Haken  H  für 
P  1  ©teb.  21.  u.  S)ie  Sor.  fehlt  H  |  498  ©od^cn  ftel^!  P  Ste^!  unter  getilgtem  Ge- 
dankenstrich I  ©d^(.,  dort,  I  499  fie^  bis  ©. !  über  und  die  Änderen  —  |  502  Ort 
beg  Unöeilä  H  (unter  Ungl.)  P  \  entflie^n  P  |  503  bod^.  Waä  aus  boc^,  roaS  1  509 
(t;eimlic§)  u.  (gleic^fallä)  Zusätze  H  \  510  gel;n.  über  getilgtem  Ausrufungszeichen  | 
516  feit  Fehler  E  |  518  aus  im  ©rnft;  tl^r  ruft.  |  520  et'8.  euch.  \  522  ift'ä  bis 
br.?  unter  wollt  ihr  Alle  hier?  \  523  aus  SJiiugt  il^r  bcn  Ärug,  bcn  ©iner  e«d^ 
ent5n)ei)(^[ug  (über  entz.  zerbrach)  \  524  5Den  id^,  fo  oiel  ic^  lucig  —  ?  unter  Von 
dem  ich  nicht  —  ?  |  §ier  ber  unter  der  zerhrochne  |  525  ®.  nid^t  MP  \  528  (gr, 
Unv.  I  532  S3ei  meiner  5Ereu  H  (aus  Stuf  meine  ©i^r')  P  I  536  fd^.  sofort  nach 
schl  1  545  baju  fehlt  H  \  547  nii^t!  über  —  icft  |  558  0  —  I  559  Saä  jüngft  ein 
3S.  mir  gcfd^enft,  H  (aus  £)  P  |  folgt  Sc^roarj,  roie  ein  füab',  mit  golb'ner  5EoU' 
unb  gtügeln,  //  (Einschub)  P  |  560  je^t  M  (über  ic/i)  P  |  ic^'ä  P  (//  blieb  foU  e§ 
aus  Verselm)  |  562  btofj  (über  dort)  b.  3.  bort  (über  jc<z<)  //P  |  570  ©0,  raie 
er  i^ier  wirb  üblic^  fein,  [H  unter  gestr.  E]  n.  a.  HP  \  unter  572  Strich  H  \  576 
SBeg  1  580  tudEt  ZTP  s.  673  |  581  Sonntag  HE  |  594  SBalter  (ungebulbig)  H  (Zu- 
satz) P  1  598  21.  m.  über  Herr  Rieh  \  599  ^.  31.  über  sogleich  —  ?  1  606  !  für  ,  | 
626  euerer  H  P  ®m.  E  sonst  nur  vor  ®naben  |  635  erstes  fo  unterstr.,  das  wieder 
getilgt  I  nach  637  Strich  H  \  641  aus  3)od^  i£ir  Bergönnt,  beoor  ici^  ttage  (über 
euch  ?)  I  642  SB.  b.  Ar.  i^icr  bö^iiä)  loieberf afircn  [raib.  P]  ®enau  oorl^er,  auf  jebeu 
[jebem  P]  3"8  /  bcfd^reibe  (über  euch  melde  H  euc^  fage  P)  HP  3Bag  —  befc^r. 
a.  K.  eingeschaltet  unter  Was  diesem  Krug  geschehen,  euch  beschreibe  (ans  SEBaä 
iE)m  gcfctie^n,  berieft',  umftänbn(^  melbe)  |  643  vorher  H  fehlt  P  |  644  Wohlan! 

ge^t  I  TO.  über  werthen  |  649  gef. «pr.  P  |  650 ü.  ro.  P  | 

651—729  (.gier  folgt  bie  Sefd^reibung  be§  JlrugeS)  P  1  656  geändert  in  3)ort  ftanbcn 
feine  ÜKuf)men,  fe^t,  u.  roifdjten  |  658  fi(^  über  aus  |  btc  eine  bis  meinete  660  ans 
fie  ie^t,  ®ie  §änbe  b[o^  fiet)t  mit  ben  Sudlern  fteben.  So  iffü,  ali  loeineten  |  661 
bis  Sd^roerbt  3  geändert  in  §ier  ftügt  ft(^  Siegfrieb  noc^,  für  ben  ber  Äaifer  I)e« 
©to^  empfangen,  [seht  her}  auf  fein  [über  '«]  9iittcrfd^roerbt,  ©anj  «nt)erle|t;  | 
665  finb  ^inroeggcfc^tagen  aus  j.  f.  m.  \  666—72  Kleist  schrieb  erst  Jgier  sah  man 
ringsum  Leibtrabanten  stehn  Mit  Hellebarden,  dichtge  Irängt ,  und  Spießen,  Und 
Häuser  hinten  von  dem  Markt  zu  Brüssel,  setzte,  das  §icr  wahrend,  über  diese 
Z.  in  der  Mitte  mit  [eigentlich  sollte  das  alles  gestr.  werden]  ber  ^eilgen  [unter 
getvölbter?}  SUUl^c  Sai^  man  ben  ®rjbifd;of  »ort  2trra§  fte^n:  [:  für  ,]  S)en  ^at  ber 
Seufel  gartj  unb  gar  geE)0lt  siegelte  dann  mit  korrespond.  Haken  einen  neuer- 
dings verschwundenen  Zettel  an,  dessen  Inhalt  Brahm  so  kopiert:  ^ier  in  ber 
3J!itte,  mit  ber  lieit'gen  a)iü^e  Sal^  man  ben  ©rjbifd^of  Don  2trraä  fte^n  Den  Hirten- 
stob  hielt  er  und  hinter  ihm  Sah  man  geschmückt  den  ganzen  Klerus  prangen 
Den  hat  der  Teufel  ganz  und  gar  gehöhlt,  und  fahr  nun  gleich  im  Text  fort: 
669—72   mit   folgenden  Varianten:   669   nur  fällt  nur  long   (darüber  mit  Blei 


Bd.  1 :  Der  zerbrochue  Krnpr.  323 


Apostroph  und  nod^  verwischt)  |  über  672  späterer  Einschub  §iev,  roeit  geöffnet 
bie  brei  [ro.  bis  br.  unter  die  Miliz  beengt  just  (Jb.  j.??)  an  den]  Äird^enpf orten,  | 
672  später  geändert  §.  §.,  von  bem  I  673  g.  ans  fucft  |  694  aus  2tlä  fie  ie|t  noc^ 
ae^nmal  in  neun  Sai^ren,  SBovunter  fünfmal  3i»iUinge,  gebar,  I  703  irrbne  h\ 
705  SHuU  fehlt  if  |  706  fcc^äjig  E  gegen  Kleists  Brauch  |  vor  712  für  Adam  von 
fremder  Hand  in  latein.  Buchstaben  SBalter  |  721.2  über  u.  unter  Ihr  spracht 
vom  Fexier  Anno  sechs  und  sechzig  \  S.  U.  fec^Sjig  E  |  723  gefd^el^n  nach  damals  \ 
nach  729  langer  Strich  H  weil  P  wieder  einsetzt  |  732  Dtun  bis  4  neu  geteilt 
9!un  bis  fe^t  »en  Ärug  bis  roerti^  5Den  bis  Sippe  (selbst  H  fehlt  P)  HP  \  732  je^t 
fe^t  Fehler  E  |  744  SKorgen!  I  vor  745  älbani  (menbet  fic^  mit  ber  ©eßät^rbe  beä 
(Srfc§rccfen«)grau  2Kart§e  (fortfa^renb)  if  (Nachtrag)  P  |  751—7  Beäiffert  1— 7, 
755  Zusatz  unten  mit  korrespond.  Haken  |  754—7  aus  ^er  firug  —  ber  liegt 
am  aSoben  eud^,  bag  SKäbd^en,  SDaä  ringt  bie  ^änb',  unb  jener  giapä  bort,  tro§t, 
5Sie  ein  SSefeffner,  in  beä  ßimmeri  3Ritte.  |  755  SB.  brüchig  t.  P.  |  über  757  2lbam 
(banlerott  H  banfrott  P)  U  (Zusatz)  P  I  762  ju  Di.  E  |  773  §.?  über  Laßt  nur. 
Nun?  I  776.7  geroefen,  ^rag'  id^?  (so)  aus  gero.?  grag'  ii^,  \  778  euc§  P  i  782 
9lein  Zusatz  |  Ulgt  über  verfälscht  \  784  bir  nod^  ftopfen!  E  I  786  Sieä  nach 
Nein!  |  oerf.  über  lügt  I  790  Sic^t  (für  sich)  \  Saä  bis  feltf.  unter  Ei,  was 
Teufel  f  1  792  SDlaria  undeutl.  H  (o  aus  e?)  SKarie  E  gegen  794.  803.  813  Lnmer 
ülfarie  P  I  793  Ausrufungszeichen  (danach  neue  Majuskeln)  aus  Beistrichen  | 
801  aus  l^eute  |  unä  nachträgl.  I  805  fo  bis  geben,  über  in  den  Mund  die  Worte 
legen.  |  nach  805  Einschub  31ian  legt  bie  SBorte  niemanb  in  ben  SDlunb.  (neben 
Die  Worte  legt  man  Niemanl  [aus  Legt  ihnen  nicht  die  Worte]  in  den  Mund)  HP  \ 
815  ^erjcnä«  nachträgl.  ü.  d.  Z.  I  816  §inauS  P  |  818  W  [so]  g.  P  |  821  nid;t 
sofort  über  undeutl.  nicht  \  felbft  (ursprünglich  korr.  V.)  Zusatz  |  822  —  4  aus 
gi^r  felbft,  ben  fir.  ä-  ^i  f-  3^tr  ben  33.  oon  euc^  ab  auf  ben  jungen  3)lann  bort 
^inro.  mit  me§r  eifer  nic^t,  alä  j.  —  |  826.7  Cing.  bis  g.  <S.,  aus  (Jing.  aSom 
ging.,  ^off  idf,  \  829  3)1.  S.,  W.  über  Wenn's  I  tft,  verzeiht,  \  831.2  über  Ein  Schuft 
hin  ich,  ich  seh  schon,  wo  ich  fehlte:  HätV  ich  nicht  den  Beklagten  fragen 
müssen*  |  f ollen  je|t?  ans  f.?  Sen  I  2e^«n  H  |  833  SBic  bis  i^U,  über  Vollbringt 
die  Sache,  ja,  I  834  eingeschoben  |  835  I.  S.  ans  le^t',  ^evr  SRid^ter  I  836  Sie  bis 
ei,  aus  3>.  leftf !  —  &,  SBetter!  |  838  aus  33.,  boä  ^.,  baä  auStänbift^e!  I  839  ein- 
geschoben I  841  l.  —  ?  ans  l.?  |  SBo§  für  bis  —  ?  über  Ein  Kloß  liegt  euch  —?  \ 
Der  bis  842  aus  3u  biencn,  ja.  Ser  31.,  ben  i^  bem  §u^n  foU  geben.  |  844  M.  S., 
so  über  .So  worunter  Seltt ,  Herr,  so  u.  wieder  oben  ÜJJcin  Scct,  fo  |  werben  nach 
mit  mir  |  845  am  S.ende  unter  Fragt  den  Beklagten,  dort  [über  fragt],  und  macht 
ein  Ende.  \  daneben  Strich  und  darunter  Kreuz  H  Schluß  des  Fragmentes  P 
859  aus  fic^ ,  cä  |  860  i^m  //  ifjn  E  Druckereikorr.  wie  das  folgende  mir 
beweist  1  872  Unb  roarm  unb  luunbcvbuftig  [ergossen  7i.]  ptfrf)elte  2)er  Januar 
bem  SlenfcOen  um  ans  Unb  roarm  um'^  Äiun  ergoffen  fi^  bie  i.'üfte,  |  875  feuern 
H  von  Kleist  geändert  ?  „Käthchen"  feuern  |  878  eingeschoben  I  879  aus  i^,  ro.  i 
880  fie,  ja.     Im  Folgenden  Komma  und  Kolon  wUlkürlich.  |  896  aus  ..  3*^"* 

21* 


324  T^sarten  zu  Band  1 — 4. 


nur,  lä^t  fte  fie  O.,  I  899 fif.  viel  spitzere  Schrift  |  931.2  unklare  Interpunktion  | 
943  aus  §.  m.  bu  fei^n,  o6  fair  von  fern  toaä  feimt.  |  944  Einschub  |  947  gp  ans  fp  | 
949  aus  aSös'roid^t  |  953  'ä  ME  nicht  in  e8  zu  korrigieren,  da  zumal  nach  Pausen 
derlei  Unebenheiten  häufig  sind  |  960  ©c^roä^'rinn  ff  von  Kleist  geändert?  I  963 
£uft!  Luft!  I  965  fag'  [über  hrauch'i  id^!  |  966  ans  ©ag'  id^,  unfa  ge§,  unb  brücf, 
unfa  fpreng'  unb  trete,  |  968  ®.  bis  fie  für  Durch  die  zersprengte  Thür  Ms  Zimmer 
so  zvirar,  daß  ü.  d.  Z.  steht  ®.,  die  Thür,  auf  einen  Fußtritt  und  die  letzten  Les- 
arten m.  a)J.,  n.  Xritt,  fie  u.  d.  Z.  |  969  581.,  fau !  über  Das  nenn'  ich  flink.  \  970 
©imf  H  aber  das  schvfankt  |  978.9  aus  Unb  faa,  oXi  \ä)  bie  %\).  einb.,  25ie  bis  blieb, 
fo  r.  i.  I  982  Söaä  bis  97  gestr.  aber  durch  Punkte  a.  R.  wieder  als  gültig  be- 
zeichnet; a.  R.  zvi'ischen  filinf e  ?  u.  SBaä?  getilgter  Nachtrag  Buprec/tt.  Klinke, 
ja,  zu  dienen.  Und  auf  dem  Griff  —  den  Stiel  hatV  ich  gefaßt  —  Lag  eine 
Menschenfatist,  geballt,  [g.,  ü.  d.  Z.]  von  Messing :  [auch :  nndeutl.]  Die  gilt,  reicht' 
ich  ihn  auch  mit  meiner  nicht.  A-dam.  Er,  grober  Ochs,  er  hält'  ihn  tödten 
können.  Den  Leberecht!  Walter.  Zur  Sache  doch!  Zur  Sache!  \  988  Stbam. 
über  abgobr.  Eupr  |  989  Ser  sogleich  über  Das  \  996  §errn  E  |  1000  a.  g.  mit 
breiter  Feder  über  und  will  \  1001  U.  H).  bem  ebenso  über  Dem  |  legen,  seht  |  1002 
aus  Sprunge  a.  I  1011  l^o^en  |  1012  breit  ans  SDa  ic§  vom  g.  je^t  [ü.  d.  Z.]  in'ä 
[aus  in  ba^}  3-  f<^toge:  unter  So  isVs,  ihr  Herrn,  und  mir  vergeht  die  Luft,  |  1015 
§.,  0.  f.,  über  atich  die  Ribben  nicht,  \  1021  bis  traf!  22  neben  Adam.  Sieh! 
Solch  ein  Sandvmrf!  \  1024  Komma  H  Kolon  fehlt  E  \  1026  Sl^r.,  f.,  über 
Wehen  nun  (über  jetzt)  \  1028  Sie  über  Und  ihre  |  bort  nachträgl.  |  1029  Qc^t 
neben  Dort,  über  Nun  \  vox  mir  über  dastehn  \  1030  nachträgl.  |  1042  baä  Fehler 
E  I  unter  1045  Strich  H  |  1046—51  aus  ^r.  W.  SHuU!  SBaS  fagt  fie  boju?  grau 
aJlartije.  SBaä  gd^  baju  fage?  S)a6  bie  9Jebe  fid^,  §err  Kid^ter,  wie  bie  9Hcfeu= 
fc^tange  [über  Königsschlangel  aufbäumt,  Unb  SBa^r^eit,  mit  gefc^meib'gem  ®[icber= 
bau,  ©efnöuelt,  roie  ein  blödEenb  fiamm,  erbrüdtt.  2Baä  Siedet  liebt,  foUte  ju  ben 
fieulen  greifen,  S)a§  Uuget^iim,  jufamt  bem  9kft,  ju  tilgen.  |  in  der  neuen  Fassung 
1046  i^r  über  sie  I  1047  entg.?  Daß  sie 

8.  31.  31.  u.  S.  SS.  fohlt  H  1  1070  SBoffer!  Kann  ich  gleichfalls  dienen-»  \  enä) 
gl.  aus  gl.  e.  |  nach  1071  ursprünglich  SBalter  (oerncigt  ftd^)  Adam,  3)ie  SUagb 
(gel^t  unb  bringt  SBaffer  u.  nach  Streichung  Die  bis  W.  Zusatz, :  ,  und  b.  312.  ge^t 
ab  [Klammer  gestr.]  u.  br.  SB.) 

9.  «R.  %.  bis  aiiagb  fehlt  H  |  1084  aus  Seberec^t  !  1089  aus  ei^re,  mir  roär'ä 
rcc^t  mit  mittlerer  Korr.  G^re,  fc^t,  mir  roär'  e§  r.  |  nach  1090  gestr.  1093  | 
1091—3  nachträgl.  a.  R,  )  1092  Kleist  synkopiert  öfters  i^'rau«  (933  Schlingel 
l^erunter  verschleift  sich  viel  leichter)  |  1094  35.  neben  O  ja.  über  V.  \  ®.  über 
Wohlan,  (v^oneben  Gf.)  |  brod^  H  kann  ganz  wohl  von  Kleist  geändert  sein  | 
nach  1096  Strich  H  \  1100  ba8  Fehler  E  \  1120  fort,  jetzt  \  1129  aus  Si^t  b.  0. 
einem  an  ber  Äe^le.  I  1133  Uno.!  über  Bull!  I  1134  SBaä  baä  für  — !  über  Die 
Unvernunft!  —  |  Qunfer  Fehler  £  |  1138  xo.  sofort  über  heißt  \  1141  nachträgl. 
(Sie  xo.  e.  zur  Verdeutlichung  drunter  wiederholt)  |  1147  Siart^e,  fo!  JEfl  1153 


Bd.  1 :  Der  zerbrochne  Krng.  325 


im  Gral»  [  1156  l^od^e^ren  H  \  1167  (Soe  bis  tni^?  über  wirst  du  freu  mir  sein?  \ 
1180  Äned^t  E  \  1181  ©rünb'  H  von  Kleist  geändert?  |  1191  einj'ge  ü.  d.  Z.  1 
i^alt  bis  auf  über  Was  soll  man  davon  denkenf  |  unter  1199  Parenthese  nach- 
trägt. I  1201  nachträgl.  1  1204  Kolon  vor  gestr.  Komma  1  1206  aus  SBör  |  1207 
ni(^t  Se6ered^t,  H  |  vor  1215  Parenthese  nachträgl.  1  1215  §at  nach  Wie  wofür 
ein  —  nntergeschrieben  |  1221  nachträgl.  1  1224  f)ab'  S  s.  zu  „Schroffenst."  2219 
bin  E  vielleicht  Druckereikorrektnr  I  1225  a^t  über  sechs  \  1229  nachträgl.  1  1231 
ber  tr.  6.  über  wie  ein  Anderer  \  1234  ge^en  E  \  1235  zu  ung  steht  über  gestr. 
n.  -wiederhergestelltem  aSerjei^t,  ©n).  ®naben  wieder  getilgter  Einschub  a.  R. 
Eva.  0  Gott!  im  Himmel!  [darüber  Wie  kann  ich  —  worüber  Den  Hergang  — ] 
[Abtrennungsstrich]  (Wie  soll  ich  —  I  1241  Sag  ift  ff  |  1243  aus  3^r  feib  gar 
feltfam  n.,  §.  91.,  |  1244  Sel^r  über  Oar  \  1246  ein  über  undeutl.  ein  oder  gleich 
über  melin']  |  1248  aus  So  t^un  roir  unfre  ^flid^t,  unb  tpeiter  nichts,  mit  mitt- 
lerer Korr.  So  t^un  toir  i)iut  ntc^t  tne^r,  qB  u.  5pfl.  |  1249  nachträgl.  1  1250  3c§ 
aber  |  §.  SR.  Zusatz  |  1252  aus  Sei  breift,  mein  junge?  fiinb,  unb  unoerjagt,  |  jer= 
fd^lug  H  I  1253.4  Einschub  für  Du  wirst  nichts  bäses  zu  entdecken  haben,  Nichts, 
was  zuletzt  sich  nicht  verzeihen  ließe :  Erzähl  den  ganzen  Hergang  uns  der  Sache, 
Und  sag^  uns,  wer  den  Krug  zerbrochen  hat.  |  1268  eud^  hier,  roer  ihr  |  melben, 
neben  sagen  über  melden  |  1269  ®.  (nach  abgebr.  Verhältn)  bis  Döaig  70  über 
Ganz  andre  Dinge  müßt  ich  noch  dem  Kruge,  Und  ihrer  Klage,  völlig  \  1271  aus 
3^  miü'ä,  fr.  o.  fp.,  iJir  ano.  |  1275.6  aus  SBenn  Sungfer  <Sve  f)Ut  ben  Eib  wiU 
fd^rcören,  1  1276  nachträgl.  |  vor  1279  S33 alter  nach  Frau  I  1282  je^t  wieder 
unter  jetzt  worüber  hier  \  1283  aus  SSeifpiele,  giebt'ä,  id^  roeig,  ju  §auf,  ba$ 
anenfc^cn,  I  1285  aus  ^rec^  einen  aKeincib  cor  bem  SRid^tftu^l  [bem  3fiid^tftu^[  blieb] 
roagen;  I  1286  ans  3)oc§  ba§  ein  falfd^er  Sib  ftc§  fd^roören  fann  mit  unklaren 
Zwischenkorrekturen  (falfi^er  über  falscher  wiederholt  u.  fc^ro.  f.  unter  schw. 
k.  worüber  erbeut  (oder  erbaut  was  nicht  in  den  V.  paßt,  aber  kaum  anders 
zu  lesen  ist)  falsch  \  1287  2t.  nach  Auf  dem  \  1288.9  aus  J)a§  erft  erfal^r  i^  l^eut 
}um  (SrftenmaL  2Bär  bis  SRupred^t,  geftent  3n  i^rer  Äanimer  2lbenb§  roar,  gegr.,  | 
1292  Gedankenstrich  nachträgl.  1  1296  ^aft  bis  g.,  über  erbtest  du  von  mir,  |  1303 
fc^roören  über  undeutl.  schw.  |  1304  2«.  je^t  H  \  1305  Sie  nach  Ansatz  E  [in]  |  1306 
oerroüftung  über  abgebr.  zerstör  |  1321  S)o6  SR.  il^n  zwischen  Auf  den  Beweis 
kommVs  an,  den  Beweis,  Frau  Marthe,  Daß  jener  junge  Mann  den  Krug  |  1325 
bis  1329  zwischen  Zehn  Zeugen,  seht,  kann  ich  für  Einen  stellen.  Und  hätte  sie  so- 
gleich euch  zugeführt,  HätC  ich  von  fem  geahndet  [im  drunter  geschr.  V.  wieder- 
holt nach  g.}  nur,  daß  diese  Dir  Zeugniß  vor  Gericht  mir  iceigem  würde.  |  1330 
ie|o  nachträgl.  |  ruft,  die  ihm  |  1331  aus  Sie  SD!ul)me  ift,  bie  leibliche,  bir  gnügt  | 
1332  Einschub  |  1333  4  aus  Sie  ^at,  ©[od  l^alb  anf  eilf,  im  ©arten,  merft,  3d^ 
bitt  eudE)  fe^r,  Beoor  ber  Ärug  jertvümmert,  |  1335  aus  Söc  |  fd^on  ü.  d.  Z.  I  1336 
aufg.  über  vorgebracht  |  1337.8  über  u.  unter  Zu  Schanden  durch  den  kleinen 
Umstand  wird,  \  1340  aus  SDiic^?  SDiit  Soe?  3m  [Anfang  1341]  0.?  |  1341  ber 
nachträgl.  |  1343  S.  3.  ü.  über  Die  Thüre  ihrer  Kammer  |  1344  aus  Unb  jroar  im 


326  Lesarten  m  Band  1—4. 


^eftgeit  SB.,  jcrrenb  |  1345  nachträgl.  |  r58  .  aus  ;  I  1359  ans  ttnb  pc  metnt^alBen 
oBeneirt.  |  1360  äBenn  E  |  aber  ü.  d.  Z.  |  aic^t!  [  !  aus  Komma]  sag'  ich!  |  1362  ftettt 
bis  64  ans  ftetten  mögt,  3^r  bis  nod^.  S'ift  [1364]  irgenb  nod^  e.  f<^.  &.  \  1365  über 
Das  sie  aus  Liehe  nur  zu  dir  verschweigt.  |  1366  aus  2Be[(^  ein  ®.?  93  e it.  SB.  1^.  bu 
gcfterneing.?!  1367  ist  nicht  etwa  Einschnb  |  1370  Sci^ulterfl  von  Kleist  geändert?  | 
1380  jugeftel^n  E  \  1384  i^icrl^er  n  von  Kleist  geändert?  |  1385  l  in  aufjul.  aus  g 

10.  Überschrift  fehlt  J  fortlaufend  Sid^t  {ab).  Sbam  (auffte^enb).  |  1413 
ans  rooHte  |  1418  ganzen  H  (wenigstens  undeutl.)  |  1424  35ie  Sc^l.  B  \  1445  aus 
5JtB.  31.  brou^en  lönntcn  tnici^  —  1 1447  Sintburg  —  mtnbften«  Si.  —  E\  1456  SB a tter 
n.  andre  Feder  |  1464  an  bis  n.  über  auf  den  0.  ein  |  nach  1468  beiben  ü.  d.  Z. 
doch  a)!agb  blieb  (sofort  bectcn  u.  ge^en)  |  nach  1472  er  über  Er  (ebenso  1502)  | 
1477  graitrt=5l.  aus  grauenn.  |  1483  Sßunbe  B  gegen  H  vgl.  1467  I  1499  anbre  E  | 
1502  (Stägt^en  fiicr  E  |  1526  ftc^  nachträgl.  |  1538  9Ja,  i^.!  nachträgl.,  gestr.  vor 
1539  ®.  I  1542  Sa«  b.  er!  sofort  ti.  d.  Z.  |  1543  lommt  Fehler  £  |  1549  betin 
sofort  über  Ansatz  n  |  1557  über  Noch  Eins.  Die  Stunde  rollt.  Wir  müssen's 
schließen.  \  1561  nach  Ich,  gnädiger  Herr?  Niemals!  Walter.  Niemals  f  Ad-atn. 
Wie  Icomt  [so]  ihr — ?  Walter.  Frau  Marthe!  Frau  Marthe.  Wast  Walter, 
Habt  ihr's  mit  Richter  Adam  Verdorien  f  SolW  [nicht  Sollte']  er  die  WMwe  nicht 
Zuweilen  eines  seeVgen  Fretmd's  hesuchen  ?  Frau  MarOie.  Oh  ich's  mit  Richter 
Adam  — ?  Walter.  Ja.  Frau  JWartJie,  Verdorhen?  Das  wüßt'  ich  nicht,  ge- 
strenger Herr,  Vielmehr  denk'  ich,  er  ist  inein  guter  Freund.  Walter.  Das  sag' 
ich  auch.  [Punkt  ans  Fragezeichen.  Übrigens  seltsame  Änßening  W.s]  Adam. 
Das  hah'  ich  nicht  gdäugnet.  Walter.  \  1562  2Bcr  bis  eud^  über  Das  kann  ich 
mit  Genauigkeit  \  1563.4  aus  2Bie?  <B.  ü)X  jun).  n.  Die  SB.  ctneä  fecl'gcn  gveunbä 
b.?  I  15C7  Er  sagt,  er  spräche  niemals  [darüber  nicht  gestr.  nici^t  nie^r]  hei  Aich 
ein?  darantcr  6r  fagt,  nur  selten  sprach  er  n.  darunter  er  fprnc^e  nid;t  me^r  | 
1572  er'ä  sofort  über  ich  |  1576  für  91.  //  |  1578  fudt  H  \  1579  fogt  //  |  1580 
2)oc§  sofort  über  Da[nn']  I  1581  trinit  sofort  über  einem  abgebr.  undeutl.  Wort  | 
1584  3u  E  gegen  H  u.  1594  |  über  1598  Kleists  Versehn  fite^t  von  fremder  Hand 
(rote  Tinte)  gestr.  n.  daneben  SBoltcr  |  1599  aus  (Sx  wirb  fc^on  ju  eu(^  f.  |  1600 
trintet  H  I  1606  Um  sofort  über  Und 

11.  ®.  2t.  n.  ©.  SS.  fehlt  U  I  1606  S3ngitte  Fehler  E  |  1614  ^em  bis  fie  aus 
Sie  m.  bem  8.  I  burc^  fehlt  aus  Versehn  H  \  vor  1629  ^rau  sofort  über  Walter  \ 
1632  danach  die  große  Lücke  H  wo  „Variant"  384  if.  mit  Zusatz  u.  endlicli 
1959  ff.  folgt.  I  1C36  ncmlic^c  E  |  1684  ©arten«  Fehler  £  |  1690  i;twn  E  |  1699 
aufzulösen  SJoHen  ©ur  I  1735  trümmerer  E  vgl.  1711  |  1754  aufzulösen  ©uer 
(Sechsfüßler)  oder  mit  Verschleifnng  Scbreibcv?  ®ur  |  1785  inkorrekt  wie  vieles, 
zumal  beim  Wechsel,  also  nicht  SReiner  zu  vermuten  |  1812  s.  zu  1699  |  1864 
S3liJ  »erft.  E  s.  „Variant"  280. 

12.  vgl.  „Variant"  |  1963  {(^  über  undeutl.  ich  |  1965  S)0(^  sofort  über 
So  I  1966.7  So  toirb  er  wo\)l  auf  irgenb  einem  5p[a$e  ^oä)  ju  erl^altcn  fein, 
gort,  r)oIt  l^n  roieber.    Siebt  (ab)  II 


Bd.  1 :  Der  zerbrochne  Kmg.  327 


2e|ter  21  iif  tritt,  n.  Überschrift  fehlt  H\  1968  Sagt  nach  Mit  (®unft)  | 
1970  (empf.)  fehlt  H  |  nach  1974  (21.  ab)  fehlt  H 

Söariant.  Wie  der  ganze  Text  gedruckt,  nicht  Petit  E  |  61  ©taten  £  | 
99  glaubte  E  |  284  ge^n.  E  |  353  gfJod^t&ar  E  \  366  „Unb  waä  E  \  377  jo  nicht 
in  Gänsefüßchen  E  \  384  setzt  H  nach  der  Lücke  ein  |  386  luol^ienb  Ver- 
sehn H  I  392  Sümpet  über  Veit  dort  |  398  fo  fehlt  H  |  407  la^  U  \  über  421 
Walter,  ©oe.  I  440  roia  über  nndeutl.  will  |  441  anbere  E  \  446  ^0<i)  sofort 
über  Eve.  \  449  3)Ji§tr.  H  \  456  ans  tneitteS  SDHätiounä  Strofe  bilden,  |  unter  457 
Ru  (fie  I  469  D  3*fu^  •  -H  I  473  Du  also  eingezogen ,  wiederholt  als  Anfang  1 
3(^  g.  not^  U.,  H  I  474  fte^e  tapfer  auf  H  \  475  ®oe.  Unb  ii)  ge^  einen  Sonntag 
um  ben  anbem,  Unb  fuc^'  i^n  auf  ben  Sßätfen  auf,  unb  bring'  ifjm  Qm  tüi^len 
Sopf  oon  frifc^gefemter  [ternter  über  nicht  ganz  dentl.  kemter]  Sutter:  [:ans 
Komma]  S8iä  id^  tijn  einft  mit  mir  jurücfene^me.  SB  alter,  [nach  RupreeJtt] 
Unb  i^  empfehle  meinem  S3ruber  i^n,  Sem  Hauptmann  oon  ber  Sanbrnilij,  ber 
i^n  2lufmmmt,  motlt  [deutlicher  ü.  d.  Z.  wiederholt]  i^r,  in  feine  Sompagnie? 
eoe.  ®a§  roottt  i^r  t^un?  SS  alt  er.  ®a§  roerb' id^  gieic^  beforgcn.  Goe.  D  guter 
^lerr!  D  rote  begtiidt  i^r  un§!  SBalter.  Unb  ift  fein  turjeg  Sienftja^r  nunoer= 
floffen,  So  lomm'  ic^  '•^'fingften,  bie  näc^ftfolgcnben,  Unb  melbe  mic^  al3  |ioc^äfitä= 
gaft;  i^r  werbet  Saä  ^fingftfeft  übei'ä  Qo^r  boc^  nic^t  »erfäumen?  Soe.  9!ein, 
mit  ben  nöc^ften  5Dlai'n  blü^t  unfer  ®IM.  fflj alter.  Q^r  fcib  bamit  jufi-ieben 
bo(^,  grau  aJiart^e?  9tuprec^t.  3^r  jümt  mir  je^o  nici^t  me^r,  OTutter  —  nic^t? 
grau  Wart^e.  SBarum  foH  id^  [bir  zu  ergänzen?]  äürnen,  bummer  3ung'? 
^aft  bu  Xm  firug  herunter  com  ©eftmS  gefd^miffen?  SBalter.  9Jun  alfo.  —  ©r 
aud^,  tOater.  SSeit.  Sßon  ^erjen  gem.  [9Junbis  gem.  ein  V.]  SBalter.  Slun  mögt' 
iä)  roiffen,  reo  ber  3iic§ter  blieb?  Sid^t.  $!er  Sttd^ter?  §m.  Qd^  roei^  nid^t,  @m. 
«naben  —  3c^  flc^  ^ier  fc^on  geraume  3eit  am  genfter,  Unb  einen  gtüc^tling  fei)' 
id^,  fc^ioars  omirt,  S)aä  aufgepflügte  SBinterfclb  burc^ftampfen,  9113  ob  er  fRab  unb 
Oalgen  flöl^e.  SBalter.  SBo?  Sic^t.  SBoHt  i^r  gefäüigfl  eud^  ^ierljcr  bemühen  — 
([le  treten  alle  an'i  genfter).  SBalter.  3ft  bai  ber  iHid^ter?  Si^t.  3a,  roer 
fc^arfe  2tugen  liätte  —  SRuprec^t.  £)er  genfer  ^ol'S.  Sid^t.  3ft  er'ä?  Slups 
red^'t.  So  realer  ic^  (ebe!  Siefi,  So',  ic^  bitte  bic^  —  @oe.  ©r  ift'd.  Dtuprec^t. 
Cr  ift'S!  3i:^  fe^'3  an  feinem  Ijinfenben  (Sallop.  Seit.  Der  bort  ben  gierten« 
grunb  ^eruntertrabt,  35er  SKc^ter?  grau  SWart^e.  So  roa^r  ic^  e^vtic^  bin: 
©e^t  nur,  worauf  1959—74  folgt 


5J28  T^sarten  zn  Band  1 — 4. 


Band  2. 
^Cttt^cfilca  (S.  1—168). 

77;  Manuskript  eines  Kopisten ;  nach  Minde-Pouets  Beobachtung  desselben, 
der  den  Aufsatz  „Über  die  allmähliche  Verfertigung  der  Gedanken"  abgeschrie- 
ben hat.  Großquart  (Wasserzeichen  der  bekannten  Firma  C  &  I  HONIG) 
nach  Halbbogen  zu  vier  Seiten  numeriert  (46),  mit  zahlreichen  kleinen  Flüchtig- 
keiten, die  nicht  alle  verzeichnet  werden  (z.  B.  467  Sfomanbroä  545  ©toateit' 
flur),  und  lassiger  Orthographie;  Kleist  hat  hier  und  da  mit  Tinte  (in  spitzen, 
zunächst  fremd  erscheinenden  Zügen),  Bleistift,  Rötel  Korrekturen  angebracht, 
so  zwar,  daß  die  schwächeren,  sehr  verwischten  Röteländerungen  im  Gegen- 
satze zu  den  kräftigeren  erst  hinter  E  fallen.  Seine  eigentümliche  Orthographie 
hat  der  Schreiber  im  ganzen  gewahrt.  Vorn  in  großen  verschnörkelten  Buch- 
staben: 5|]ent]^efilea  oon  ^cinrid^  ooit  Äletft.  —  Johanna  v.  Haza  an  Tieck, 
26.  Nov.  1816  (Holtei  2,174):  „Ew.  Wohlgeboren  bin  ich  von  meiner  Mutter 
[Adam  Müllers  Gattin]  beauftragt,  alles  zu  senden,  was  ich  noch  ans  dem 
poetischen  Nachlaß  Heinrich  von  Kleist's  besize.  Leider  besteht  mein  ganzer 
Reichthura  in  einer  Abschrift  seiner  Penthesilea,  die  ich  Ihnen  hiebey  mit  Ver- 
gnügen überschicke,  da,  als  sie  geschrieben  wurde,  nur  einige  wenige  Ab- 
schriften in  den  Händen  vertrauter  Freunde  davon  existirten  und  ich,  schon 
seit  acht  Jahren  aus  jedem  litterarischen  Kreis  herausgerückt,  nicht  weiß,  ob 
sie  schon  einmal  gedruckt  worden  ist.  Ich  will  sie  daher  lieber  Ew.  Wohlg. 
umsonst  schicken,  als  mir  den  Vorwurf  machen,  die  Gelegenheit  versäumt 
zu  haben,  zur  Verherrlichung  eines  der  edelsten  Menschen  und  genialsten  Dichter 
unsrer  Zeit  etwas  beyzutragen,  der  in  beiden  Eigenschaften  so  vielfaltig  ver- 
kannt worden,  mir  aber  in  beiden  ein  Hauptlehrer  gewesen  ist,  zu  der  Zeit, 
als  ich  in  dem  interessanten  Kreise  aufwuchs,  dessen  Hauptzierde  er  mit  war." 
—  Eine  Originalhandschrift  nennt  Kleist  Ende  1807  ein  „so  von  kastrirten  Va- 
rianten strotzendes  Manuscript",  daß  nur  jemand  es  einsehn  dürfe,  der  „sich 
den  Text  mitten  aus  allen  Correeturen,  in  voller  Autorität,  als  wäre  er  groß 
Fractur  gedruckt,  herausklauben"  könne. 

P:  Erstes  Stück.  Januar  1808.  S.  5 — 53,  unterzeichnet  §.  0.  fl.,  nach 
Kleists  „Prolog"  der  Anfang  dieser  Zeitschrift.  Drgomfc^eä  Fragment  aui  bcm 
Xrauerfpiel:  ^ent^efitea.    Nach  den  Ißerfonen  und  der  Angabe  des  Schauplatzes 


ßd.  2 :  Penthesilea.  329 


die  acTit  mit  Buchstaben  bezeichneten  Bruchstücke:  A.  1 — 237  (ohne  47— 115), 
B.  626—721,  C.  881—986,  D.  1170—1237,  E.  1749  —  2026  (ohne  1829—1876), 
F.  2352—2447,  G.  2448—2550,  H.  2551— 2584;  also  nichts  mehr  aus  der  letzten 
Katastrophe.  P  stimmt  vielfach  zu  S  gegen  E,  vermittelt  zwischen  H  und  E 
oder  stimmt  zu  E;  1177,  2412  könnte  man  auf  den  ersten  Blick  die  ältere  Les- 
art ans  einer  zu  Rate  gezogenen  Urschrift  gegen  H  vermuten,  wird  jedoch  an- 
nehmen müssen,  daß  Kleist  übertriebene  Änderungen  dieser  mittleren  Fassung 
in  E  zugunsten  der  alten  Lesart  wieder  getilgt  habe.  Die  Varianten  116,  122 
sind  nur  für  den  verkürzten  Abdruck  geschrieben.  Das  Mannskript  für  P  war 
eine  auf  die  Auswahl  beschränkte,  dann  von  Kleist  durchgearbeitete  Kopie 
aus  H  (s.  zu  1221). 

E:  ipentfieftlea.  ©in  SCrauerfpiel  non  ^einrid^  üon  flletft.  SüBingen,  im 
SBertage  ber  Sottaifc^en  Söud^i^anblung  unb  gebrudt  in  SreSben  Bei  ©ärtner.  1808. 
Antiqnadruck  mit  zahlreichen  Fehlern.  176  S.  8  "  und  ein  unbeziffertes  Schluß 
blatt  SerBefferungen.  Ich  besitze  aus  Theodor  Storms  Nachlaß  ein  mit  Kleists 
handschriftlicher  Widmung  an  Buol  versehenes  Exemplar,  das  im  Titel  ab- 
weicht (Sterben,  gebrucft  bei  Earl  (SottioB  ®ärtner.)  und  —  zufällig?  —  die 
SBerbefferungen  hinten  nicht  hat.  Cotta  übernahm  den  Verlag,  als  schon  7  Bogen, 
resp.  bis  zu  seiner  Antwort  alle  gedruckt  waren  und  Kleist  nicht  riskieren 
konnte,  das  Stück  nur  in  Kommission  zu  geben  (an  C.  7.  Juni,  24.  Juli  1808).  — 
Zur  Orthographie  (einiges  schwankt) :  3*"^»  Namen  auf  3  ohne  Genetivapostroph, 
Femininendung  inn,  trit,  löft  n.  s.  w.,  feelig,  Seegen,  geBa[;r,  ©rnbte,  ©d^raerbt; 
Apostrophe  ungleich. 

5]3erfonen.  4  SDJeroe  fehlt  HP  \  8  Ult)ffe§  P  und  so  immer  im  Text,  außer 
2450;  s.  auch  zu  238.  I  11  21.  n.  ®v.,  P  \  12  ©d^l.  in  her  ©egenb  Bei  H 

1.  2  felilt  HP  I  5  SJeibiffen,  rote  jroeg  [KleLst  aus?]  roüt^'ge  SSöife,  fätnp= 
fen  H  I  10  Sob  ftel^ft  bu  pe  not^  ^eute  nieberfinten  H  \  11  9lnbem  H  \  15  äßit 
einem  Häuflein  mut^iger  Siriiioer  P  |  18.  19  Unb  fü^r'  ein  ämojonen  §eer,  bie 
Siede,  H  I  22  ©f.  roirb  ung  DJad^ric^t,  JT  |  22  3tn  be§  ®l.  U.  P  |  23  Srottuä  P  | 
23.24  kaum  lesbarer  Rötelexntrag  über  leicht  unterstrichenem  aud^  bis  gejogen 
ergibt  die  Änderung  Seipl^oBuä  [Kl.  ist  also  hinterdrein  auf  die  rechte  vier 
silbige  Betonung  aufmerksam  geworden;  vgl.  33.  174]  be§  ^priamiben  ©d^aar 
©et)  au^  itac^  i^r  auS  3(ium  gejogen.  |  24  2«.  e.  ©d^.  a.  Jf.  g.  P  |  25  Sie  Sunbä» 
BcriDonbte,  bie  i^m  f|ülfrei(^  na^t,  P  |  26  Jiittcvart  H  \  32  einem  weitem  (so) 
Bhüst.  aus  einen  weiten  |  buftgen  P  |  33  Zroituä  P  |  Rötel  ü.  d.  Z.  3m  Sampf 
mit  beä  Iseip^obuiS  §eerfd;aar  1  40  aus  roettevn?  Der  Schreiber  deutet  öfters  b 
am  Ende  nur  an.  I  43  Sttic^  Fehler  E  |  44  Interpunktion  nach  HP  Befd^Iie^en, 
gieid^,  E  \  46  J)er  3^ren  ©iegSlauf  fjat  fte  aud)  g.  H  \  ^at  axiä)  P  |  47—115  v/eg- 
gelassen  ohne  Vermerk  U.  f.  ro.  P  s.  aber  zu  122  I  48.  49  fehlt  H  I  48  Ült^enä  E 
halbe  Vossische  Schreibung?  In  seiner  1.  Hias  lautet  der  Name  der  Göttin 
Sltiiene  (1.  Odyssee  Sit^änä),  dagegen  der  der  Stadt  3lt^enä.  I  50—2  ©ie  mu^,  bie 
flampfgerüftete ,  fic§  boc^,  SJie  wie  oom  §imme[  fällt,  in  unfern  [so]  ©treitc,  h\ 


330  I-csarten  zn  Band  1—4. 


53  qSart^e^'n  Kleist  aus  5|Jart^ein  |  56—58  Sffiag  bis  gicBt'0.  Db^ffeuä.  Sffiir 
finben  fte  Slc^iU,  bie  §elbinn  Scgtl^icnä,  unb  id^  if  |  70  ringgum  R.  Köhler  für 
lingg  um  (433)  I  74—76  S8om  5pfetbe  ftd^,  ruft  eine  Sienerinn,  Unb  fragt  nerroint 
il^n,  maS  unä  ju  i^r  f.  H  I  77  je§t,  |  78  Sie  Rötel  über  nnterstricli.  auf  eine  | 
finben  ebenso  über  ft.  I  79  Streit  ber  H  |  85—89  S5ie  ^änbe  plö^tic^  mit  ©rftaunen 
faltenb,  3um  fireife  i^rer  Sjungfraun  fic^,  unb  ruft  Seltemmt:  folc^  einem  ®egner, 
iprot^oe,  ift  H  I  über  89  fo[c§  bis  90  verwischt  Rötel  nie,  ^rot^oc,  ftanb  fott^em 
(Segner  Dtrere,  meine  [erst  sprot^oe  fotd^  ein  Oegncr  ift  Dtrcren,  meiner]  SWuttcr, 
auf  jum  ilompf!  I  91—94  2)ie  greunbinn,  bie  SBetrctne  fc^roeigt,  id^  fd^roeige,  ffiä 
fielet  bie  gd^aar  ber  ^ungfraun  [Rötelkorr.  'n  wie  öfters  auf  der  ersten  Streckte] 
ringS  fic§  an,  3nbe^  oon  3f!eu'm  fte  bcn  'Jiginer  [n  Kleist  aus  »?]  fud^t,  I  94  fd^im» 
mernbe  E  \  97—99  Srauf  mit  SJerioirrung  fie  unb  Stots:  fte  fei  H  1  105  §.  beä 
Urt^etlä  Baar,  //  I  106  foUon  radiert  aus  foUten  I  107—109  @et)n  mir,  in  gr.  SB., 
1).,  U.  f.  bie  gürften  ber  Trojaner  je§t,  S)ie  unferä  SDMägefc^tdeä  Sc^niad^  er= 
ratl^cn,  H  I  111 — 115  S)a  ^ier  ein  a)!iäDerftänbni^  matten  mu^,  Siurd^  einen  ^e» 
rotb  fd^Ieunig  ii^r  ben  Söunb  SSon  SJeuem,  ben  jerriffncn,  anjutragen.  //  I  113  Sie 
hinten  verbessert  JS  I  116  (nach  41)  ben  mir  f.  P  I  118  flent^aurinn  wie  548  | 
122.3  Stntilod^uS.  »on  biefem  2tUen  gobft  bu  »otl)fd^aft  un§.  2!oc^  feiner 
ringä  im  §eer,  ber  beinen  Boten,  Unb  fein  (Sefd^mäg,  begriff.  Ulpffeä.  ^^t 
f)tbt  ein  ilantpf  on,  Sfflic  er,  fo  lang  §epPfto§  SBaffen  fc^miebet,  P  I  126  blo^  der 
Schreiber  aus  bloä  (E)  |  130  Hnblid  P  I  132  lobern  P  I  135  ©rlegt  bie  Stma= 
äone,  fl  I  137  ju  ^  I  vor  139  il^m  fehlt  P  |  140  ©c^rocbt  HP  \  unberocglid^  HP  \ 
142  roatb'ger  %.  (Sipfel  H  I  143  bcn  Kleist  ü.  d.  Z.  I  147  b.  fioniginn,  }.  H  |  149 
»on  E  I  151  S.,  gro&,  I  157  ft.  S)anaer,  antilod^  (unterstr.,  drüber  Rötel  »er^ 
mag'ä)  I  159  ber  2B.,  ber  bitteren  H  |  162  g^r,  ein  perfönltd^cr,  b.  Sr.  erfüUte.  H  \ 
164  S)urd^  SBalb  unb  gelb  unb  giur,  ber  SBeute  gierig,  P  I  fdfmeebebecEte  SBaU 
bungen  H  |  165  bis  unfrc  166  Die  fic,  «oll  ^ngrimmä,  fid^  erlor,  ali  fte  I)ur^  ber 
SKrgioer  H  I  165  31.  einmal  a.  P  1  170  joar  ocrloren  P  |  171  2Bie?  3Jiefc  «.,  fagft 
bu?  P  I  172  m'r  aus  mer  |  174  airotl  bo^er  P  I  ftd^  [so]  über  6.  u.  einher  über 
^er  Rötel,  vgl.  zu  23  1  188  bem  E  \  190  bcm  E  \  Rötel  fid^  über  ,  in  u.  bäumenb 
fdtiroenit  über  fiel)  §.  I  194  3)1.  f.,  tceifer  ficfallener  gürft  [ro.  So^n  bei  Spftpl)«^  P], 
S)ir  Agamemnon  ^er,  unb  lä&t  bid^  frogen,  HP  \  207  Spl)t)nj  P  I  213—216  Senn 
mie,  mcnn  »on  ber  ftoppel  loägclaffen,  ^n  b.  &.  b.  §.  l^cftig  \id)  S^ie  3)oggc  lüirft: 
ber  Säger  lodt  unb  ruft,  ßrfüUt  »on  Sorg',  unb  ruft  fte  toiebcr  ab:  S)o(^  in  beS 
■^x.  "Hl.  eingebiffen,  H  |  218  ^n  ferne  (Segenben  ^.  H  I  219  il^n  ber  Fehler  E  I  220 
Sie^  JE  I  221.2  S(^idEt  i^m  ben  5pfeil  entrüftct,  ba$  er  fte^e,  Surd^  feiner  Sc^. 
«paar:  H  i  el^er  fehlt  H  I  225  Som  ipferb,  bem  tiegerflccfigen,  g.  H  |  Siegcrpf. 
u.  s.  w.  E  I  226.7  33.,  o  21.,  roaä  beinc  SHebe,  H  I  226  menn  btr'S  P  I  229  ftön'ge 
spätere  Rötelkorr.  H  Rönige  PE  I  235  bcn  Rötel  aus  bem  I  237  kein  U.  f.  ro. 
P  I  über  238  Ul9ffeg  E,  was  sonst  erst  Sz.  12.  17.  21  gemäß  älterer  Vorlage 
durchläuft  |  238.  239.  3lntilo(^u§.  ?!ort  {ömmt  ein  Hauptmann  un§  nu^  fetner 
Sc^aar.  U 


Bd.  2:  Penthesilea.  331 


2.  242  ?f(5in  —  tft  —  H'  I  242.3  Rötelkorr.  Jgänbe  (SefaHen,  %  !  \\.  «per= 
gamoä  fällt  H  |  244  olgmpift^cn  {E)  allerdings  erst  später  geändert  mit  Rasur 
u.  Rötel,  doch  der  ganzen  strengeren  Metrik  gemäß  I  246 — 250  Rötelstrich  da- 
neben I  249  2tuc§  Fehler  E  I  254 — 8  ®in  geläfturj  i^ei^t  unä  enblic^  roteber  fielen : 
S)oci^  Sc^aubcrn  fa^t  unS,  il^r  Slrgioerfürften,  2)a  mit  ben  großen  Sofin  ber  Sl^etiS 
ntiffen.  Sein  $eEtn6ufc^,  in  bc§  flampfeS  bidfter  Slad^t,  §o(^l^er  oom  erjnen  SSagett 
loe^t  er  nod^;  Umftorrt  »ott  taufcnb  Spielen  ijl  er  fd^ott:  SCob  bilntt  fein  fiooä 
unä:  Bi§  er  enblid^  je^t  gur  gluckt  bie  rafc^en  ©ei^eH^iefee  fd^rotngt.  25om  §ang 
ber  Serge  rollt  er  ftürjenb  nieber ;  H  \  254  bem  Fehler  E  \  255  ben  Fehler  E  \ 
259  glüd [ici^  fehlt  H  |  ein  £.  Fehler  E  I  fenben  il^m,  H  I  260  2Bir  gaud^senben,  ben 
H  1  265.6  aS.  aüc  fi.  beä  3.  ie|t:  //  I  Sftumä  hinten  verbessert  E  \  267  Sa&  Fehler 
S  I  270  5|Sfcrb  H  I  271  2.  er,  ber  Sol^n  ber  großen  ©ötter,  ^ülfioä  H  \  272  bem 
SRe^e  H  I  283  ft.  fehlt  //  I  ®.  auf  //  |  285  nud^  Fehler  E  |  292  33.,  ba  fte  bie  ginn= 
beraubt'  errat^en,  H  |  293  Qungfrau'n  II  (Apostroph  Rötel)  I  294  Oeb.  ringS  fle 
roarnenb:  H  \  295  junäd^tft  Fehler  E  |  296  fte,  bie  31.  fättt  U  I  297  ßügel  an;  H  | 
299  9lein  —  300  S)ie  SHeuterinn?  ®er  ^oupttnann.  U.,  il^r  prt'ä,  tft  jeber 
SBieberftanb.  //  I  302  graun  wie  293  |  307  äßänbcn  gegen  HE  zn  setzen  ist  bei 
Kleists  freier  Präpcsitionalkonstruktion  bedenklieh  |  318  Stanbc  H  3}.  kaum 
Fohler  E  I  319  o.  e.  fehlt  H  \  320  3tuf  einem  Sloct  ftel^t,  tjon  melir  giärf;e  nic^t,  H  | 
324  (Sä  i^aUt  ber  333.  SIngftruf  bur^  bie  £üfte;  H  |  325  unp(ö|lid^  Fehler  JS  |  327 
(3um  D.  ftürjt  man  nid^t  gefä^rlidt;er)  H  |  328  tiefften  fehlt  H  |  ä-  unb  finbet  H  \ 
329. 330  ®en  SCob,  unb  finbet  aud^  »ele^rwng  nid^t:  S.  r.  ju  n.  fil.  fid^  empor.  H  \ 
331.2  2)ie  2Bütl[ienbe!  Dbpffeuä.  5«.?  U.  21.?  7/ |  333  ®er  Hauptmann,  ©r 
enbl.  fd^ro.,  bag  ^.  ft.  g.  —  H  1  338—43  ge^t  ijäW  ein  Slugenblid  i^n  retten  f ön= 
nen :  3)ie  flöniginn  »erfud^t,  bie  SJafenb»,  9Joc^  ftet«  beä  ^elfenä  totI;geredjtcn  Sturj. 
ßeboc^  bie  Qungfraun  [Apostroph  Rötel]  je|t,  mit  Slngftgefc^rci,  S)ie  eine  breite 
SBergtluft  fanben,  rufen  gm  SBieberl^aU  je^nfad^  beS  %l)alS  i^r  ju:  §ier  fei  ein 
Spfab !  Unb  locfcn  fte  batiin.  1  343  Sen  i.  Fehler  E  |  347  auf  ben  Fehler  E  \  351 
bis  353  35iomebe3.  Ser  Sinnberaubte!  SHafenbe!  Slntiloc^uä.  SBaä  ti^un 
wir?  Db^ffeuS.  ÜBaä  5paUa§  un§  gebeut,  ilir  Könige!  golgt  mir:  tuir  fud^en, 
ftnben,  retten  il^n.  W  1  nach  355  (21IIe  ab,  biä  auf  ben  Hauptmann  unb  einige 
©riechen,  bie  wäljrenb  beffen  einen  §ügel  beftiegen  l^abcn)  H 

3.  ®.  §.  ©ie  ©riechen,  ohne  Parenthese  //  |  356  6ie^ !  II  I  359.  360.  2).  91. 
fc^.,  bie  ©c^ultern  Sta^Iumglänjt?  //  |  366  ^ufe  durch  —  spätere?  —  Rasur 
ans  $itfen//  ^itfen  Ä  |  370.1  Iriumpi^!  (är  ift'ä!  Slc^iU!  ®.  0!  Er  fü^rt  bie  bon» 
nembe  D.  felbft!//  I  375  unä  bis  roie  377  ung?  3)er  Olt^rm.  Sa!  wie  H  I  379 
©cifel  H  1  381  bie  Iräftigen  H  I  382  fte  bis  386  fte,  mit  ber  Sunge  Spiet,  S)eä 
Slt^em«  bloßem  35ampf,  baä  gal^rjeug  fort!  ftein  SBHct  fann  burd)  ber  Sc^cntel 
San}  ftc^  brängcn!  ©o  fleucht  »om  Spiefe  beä  Sttgerä  l^eip  gebröngt,  ®in  SRubel 
^irft^e  über  bie  ®efllbe.  //  I  393  ,§ierl^cr  //  I  ber  £  |  394  §ier^er  11 !  395  Sie^  H  \ 
396—8  3)e«  Xiegerä  fc^lanfgeformten  S.  u.!  Sie^,  roie  fie,  porgebeugt,  bie  Süfte 
trin!t!  II  \  399  Sonne  Fehler  des  Kopisten  //  |  400  —  2  Xcv  f  feil   beä  ^art^erö 


332  Lesarten  zu  Band  1—4. 


ift  ntc^t  l^urtiget: !  ®Iei^  einer  SDleute  fc^Iec^tev  ^iinbe  bleibt  !Da§  ^eer,  haS  flücf;t'ge 
l^tnter  i^r  jurücl !  3)ie  S)ogge  ftredt  fi^  ungel^eiirer  nid^t !  H  |  405  über  iEir  bis  $. 
fie  (so  trotz  406)  Rötel  mit  j.  ^.,  5Danaer!  |  407  ben  jB  |  408—14  SBei  unfrer  guten 
(Sötter  ©d^aar!  Sie  niäd^ft  Qu  bis  ^eran!  Sie  a.  Stoub,  tjon  bem  SBinb  aurücf:^ 
gefU£)rten,  fd^on,  ®en  feine  %.  e.!  SDer  3.  m.  ©rbfd^oDen,  bie  fein  flild^t'ger  gup 
eri^ebt,  ©d^on  in  bie  Speichen  feiner  SRäber  i)'\n\H\  412  ben  JB  |  416  in  ö  |  418  SDer 
■W^rtn.  gi^r  ©ötter!  H  \  420  (Sleid^  einem  DHefen,  U  \  430  ^a!  Stürjen?  S)er 
3)1 9  rm.  ©türjen,  ft.,  ft.,  §.,  H  |  432  SRcut'rinnen  (so  auch  S)  Apostroph  Rötel  | 
433  21.  fd^möijcn  H  |  433  ringä  um  H  |  435  fehlt  H  \  436  aus  Änäul  (Änderung 
des  Kopisten)  dagegen  seltsame  Kleistische  Röteländerung  oerroorrner  (u.  Apo- 
stroph in  3.)  1  437  mit  SR.  ftc§  H  \  441  ®.  regt!  2Bie  fic  H  \  442  ®ie  Sp.  f.,  b.  Cr, 
©c^roerbter  f.  fl  |  444  Steuterinn  E  (Keut'rinn  Apostroph  Rötel)  s.  432  I  445.6  3Iin 
aSoben  ^ingeftredt,  i^r  ©anaer.  Sie  ftel^n  nid^t  [darüber  Rötel  fielen  nimmer]  auf. 
5Der  §ouptm.  ipenti^efilea  [daneben  Rötelstrich  wie  zur  vorigen  Halbzeile]? 
Ser  St.  3)ie  fiöniginn,  fragft  35u?  S3er  DJlgrm.  ^ent^efilea?  fl  |  448  SRein  bis 
449  Unmögiid^,  ilpr  Sirgioer!  2)er  aJi^rm.  ©ort  bei  ber  (Sic^e,  unter  ber  fte  fiel.  H\ 
454.5  ®er  §auptm.  Sie  U.!  5Der  ©oI.  SieÄa^e  bie!  H  |  460  im  Blelst.  aus 
xn\  fö.:  ^.E  \  461  nai^n  bie  (Sried^enfürften  i^m!  H  |  462  §eer  II  \  ©.,  tritt  H  \ 
463  Urplö|lid^  H  |  464  Dbpffeug?  ©iomeb?  —  ^i}x  ^immtifc^en!  H  I  465  gelb' 
Apostroph  Rötel  |  468  ^.  im  ©tral^l  ber  ©onne  0.  H  \  469  SRei^'n  Apostroph 
Rötel  I  477  fehlt  H  \  480  «nie  HE  \  »einenb  H  \  483  — 5  §.  ro.,  00m  ©taub= 
geioötfe  ringä  umquolmt,  ©er  g.  3.  fte^  fd^on  i^eran!  §eit  bir!  ©u  ©ötterfo^n! 
©a  ift  er  ft^on.  // 

4.  antiIocf)ug  unb  meistere  ®rie(^enfürften  Slutomebon  (m.  b.  Du. 
äur  ©.)  ©aä  ganje  §eer  b.  ®r.  (treten  ouf)  H  |  vor  493  älc^itleS,  bem  jwei 
®r.  einen  »errounbeten  3lrm  nerbinben.  H  \  495  aSortrefflid^er,  rote  H  |  496  aus  ®e= 
roitterfturm  (Kleist?)  |  497  ©er  SB.  noc^,  ber  erft.,  n.  H  \  498  ©iel^:  bei  ben  ©iren  H  | 
(Srgnnien  E  wie  1232  PJB  |  499  roocfern  asiergcfpann  H  \  500  —  502  §ätt'  ic^  bie 
©ünben  mir  non  ^pergamoä,  ©ie  ungeheure  Soft,  oud^  a.  H  |  vor  503  roelc^e  bis  fc^. 
fehlt  H  I  503  erfte  fehlt  H  \  504  jroeite  fehlt  ff  |  ©er  6 r fte  bis  gefc^efin  505  fehlt 
H  I  518  ©d^r.,  bu  Serfd^lagcnfter,  H  \  520  }.,  bu  Stolj  ber  ©anaer,  H  |  gefäUig 
fehlt  H  I  523  SitreuS  HE  n.  s.  w.  |  524  SB.  m.  [xe,  bie  ^icr  äu  ftarl  unä  ift,  H  \  525 
3n§  gelb  nod^  giium  fl  1  528  —  36  ©iel^,  biefe  taufenb  ©c^ritte  lueic^ft  bu  noc^; 
©ort  ift  ber  5]B(a5  auf  @rben,  jroeifle  ni(^t,  2Bo  fid^  ber  Dbelift  bir  ^cben  wirb, 
©enn  ift  ber  flampf  nur  gtcid^  »on  beiben  ©eiten,  ©0  triffft  bu  auf  bcä  Sc^roerbteä 
fiänge  fie:  ©anj  ^eüa^,  baä  entjüdEte,  l)'dt'  id)  jaucbjen,  SBenn  bein  geftä^lter  gufe, 
bu  ®öttlicf;er,  3tuf  i^rer  pflaumcnroeic^en  SBange  fte^t.  H  \  531  bebten  E  \  vor  537 
Parenthese  fehlt  fl  I  537  bis  fc^on  540  ©.  fd^ro.  SBafc^e  fie  mit  SBein,  bu  greunb 
bort!  äutomebon.  SJian  ^olt  bie  ©c^Iäuc^e  fc^on.  äd^illcä.  ®ut.  SSrüft' unb 
Sc^entel.  SBenn  fte  ftc^  obgctüt)lt.  H  I  541  iSiginerfürft,  fl  |  546  —  57  «ergeben«, 
ba^  bie  fiampfbegierbe  fteig  2ln  unfre  tapfre  Prüfte  llopft;  wer  fic^,  ©in  gürft 
beS  §eerä,  loill  mit  ber  giirftinn  meffen,  ©er  einj'ge  Äantpf,  ber  feiner  roürbig  ift, 


Bd.  2:  Penthesilea.  333 


Tlu^  eine  jiücifell^ofte  Sc^Iad^t  ooverft  ®emeinen  SBeiBern  liefern  unb  Xraöonten, 
S)ie  i^reä  ^aupteä  feile  SBäc^ter  finb.  H  \  558—61  gerne  Blitfenb).  Äann  man  bie 
(Söttlid^e  ^ier  fel^n?  S)iomebeg.  Su  frogft  —  antilod^uä.  ®r  meint  bte  Äö- 
niginn.  SDiomebeä.  Qd^  sroeifle  nid^t.  ©in  (Sried^enfürft.  Wla^t  5pio§!  — 
Sort,  allerbingä.  Säd^illeä.  SBo?  Ser  ©ried^enfürft.  83ei  ber  ©id^e  —  Ser 
©ried^e  (ber  ii^n  [so]  ben  Strm  üerbinbet)  §alt!  ©inen  Slugenblic!  —  SDer0>rie= 
^enfürft.  SBo  fie  geftürjt.  (Sin  Hauptmann,  folgt  562  H  |  563  ba§  ®efd^id£  beä 
Sage«  H  \  iWiäfd^.  £  I  ©er  bis  enbtidp  fehlt  H  \  564  fehlt  if  |  565  5i3er  OJried^e. 
3e§t  ift'iS  gefc^l^n.  ge^t  ge^.  (@r  »ertnüpft  H  \  Iä|t  S  \  über  ^aft  bis  Spel.  Ter- 
wischte  unfertige  Rötelkorr.  Spelibe  prft  5Du  ipelibe  S)u  (also  2.  Korr.  ^örft,  %, 
S)u)  1  568  ©.  —  fehlt  H  \  573—579  Slad^  ber  Sarbaner&urg  roiU  er  fie  lodeit,  SJie 
flönigiun;  bort  foU  fte  aHererft,  SBenn  fie  eä  ift,  ftd^  fjeinbinn  unS  erllären:  Unb 
eine  ^auptfc^Iad^t  bann  erwartet  fie.  S  I  575  nun,  nach  fie,  statt  nach  3R.,  hinten 
korr.  E  |  neben  581  Rötelstrich  (zu  prosaisch?)  |  583  Qnäroifc^en  un§  H  |  584 
Unä  mit  ben  S(.  fämpfenb  e.  JS  |  586  ob  nicht  unterstr.  |  vor  587  Parenthese 
felilt  H  I  589  ans  §eer  (Kleist?)  |  590  in  ben  %.  fte,  if  |  591  ©ereijt,  o^nniäd^tig 
bod^,  u.  H  I  692—4  gern  com  ©eroül^l  ber  ©d^I.,  gilt  mir  gl.:  3d^  m.  br.,  ba§  i^r 
i.  l.H\  595  bie  airestod^ter  roia,  if  I  597  i^ren  2Bunfc§  ZT  I  599  bis  603  fehlt  H  | 
604  5D.  «pi.  fuc^'  id)  nur,  bag  i^eimlid^e,  H  \  607-  621  Sein  aßäbd^en  ^at  fo  giü^'nb 
noc§  [ü.  d.  Z.  Kleist?]  mein  begel^rt;  Unb  in  beä  ilaulaä  ©c^lünben  [Sd^Iönben] 
fud^t'  ic^  fie,  SBenn  fie  nid^t  l^ier  an  bem  ©famanbroä  toär.  D  je^en  übermüt^'ger 
(Sieger  SBIide,  3n  einen  Stral^l  gefaxt,  ii^r  Sanaer,  Sie  reid^en  an  ben  .igoi^n  nod^ 
nid^t  ber  unter  ffien  bunfeln  SBimpern  biefer  Qungfrau  glü^t.  Äurj,  gel^t:  in'§ 
©ried^cnlager  folg'  ic§  eud^ ;  SKein  gal^rjeug  fte^t  jum  ^eimsug  ftetä  gefc^irrt.  Soc^ 
e^er  nid^t,  td^  fc^roör'ä,  Beflcig'  id^  eä,  Sllä  biä  id^  i^rer  gü^e  5paar  burd^f eilen, 
®en  flcil  an  meine  2lcf)fe  binben,  puptlingä  Sie  burc§  ben  Sioti)  beä  Sanbeä 
fc^leifen  tann.  —  golgt  meine  tapfern  3Kr)rmibonier  mir!  ©in  ©ried^e  (tritt  auf), 
spent^cfilea  na^t,  ii^r  Äönige.  Sld^illeä.  Qd^  auc§,  bu  fiel)ft.  2Bir  werben  gleich 
wnä  treffen.  H  \  nach  621  S)aä  bis  auf  fehlt  H. 

5.  B.  günfter  auftritt.  (3ur  ©rflärung:  'J)ie  ©ried^en  finb  oon  9?euem  ge= 
fc^lagen  roorben.  Stc^iU  ift  nur  burd^  eine  gefd^icfte  2Benbung,  mit  feiner  Duabriga, 
ber  "^ent^efilea  entlommen,  roobei  biefe  mit  bent  ^pferbe  geftürjt  ift.)  P  |  Sieroe  felilt 
HP  1  ©efolgc  oon  ülmaäonen  P  |  (treten  auf)  IIP  \  626  ©ieg'rinn  mit  roter  Tinte 
ans  Siegerin«  H  Siegerinn  E  \  628  oon  SC.  P  \  630  bänb'g'  zweiter  Apostroph 
Rötel  I  645  jurüdgcfp.  fl  I  646  g.  id^,  i^  gludjbelabene,  mid^  nic^t,  HP  \  647 
Kloist  mit  Blei  aus  ^c^  bie  baä  ganje  §eer  ber  ®r.  fl.  II  \  ^nbeffen  r.  P  |  ®r.  fl.,  P  \ 
648  ».  feineä  e.  geberbufc^cä  2t.,  IIP  \  649  &.,  mic§  in  HP  \  651  Kleist  mit  Blei 
aus  SBo  ift  b.  S.  fc^mad^ooU,  mir  Söufenlofen,  |  654  mein  aus  mir?  1  670  übellaunigen 
E  I  682  meine  IIP  1  684  gjft'ä  ba§  SBerberben  nid^t,  Äurjftd^tige,  HP  |  686  gl.,  bem 
aSolle  n.?  IIP  I  695  fie  b.  P  \  »lumen  nid^t,  HPE  I  703  3a,  [,  fehlt  fi]  in  bem 
2.  Jlp^robiteä  [tenä  H  ans  teä  (Kleist V)]  fiegreid^  HP  |  707  ans  gerfe  |  715  um» 
raufd^t  P  I  720  die   geistreiche,  von  J.  Schmidt   aufgenommene  Konjektur  Th. 


334  liCsarten  r.n  Band  1 — 4. 


Gomporz'  fid^  nod^  nici^'gen  ist  durchaus  nicht  notwendig;  auch  hat  Kloist  gluich 
das  Wort  mö^'gcn  mit  Blei  über  bänb'gen  gesetzt.  |  darunter  Bleist.krenz,  wohl 
auf  P  deutend  |  721  D  Äönigtnn!  darunter  U.  f.  to.  P  1  721—33  SDJein  &tbm  — 
eine  2lmajonenfürftin  (äu  sprot^oe).  9lic§tä  me^r  —  sprot^oe.  SWeine  Rö:: 
niginn!  (Sine  jtoeite  Slmajonenfürftinn.  Siid^tä,  nid^tä  mel^r,  ^rot^oe, 
wenn  bii  unä  liebft.  2)ie  ©rfte.  SBir  finb  bereit  —  Sie  Sw^ite-  £a&  i^rem 
[aus  n]  SBunfc^  un§  folgen,  ^rotfioe.  Ql^r  9ia|enben !  SBol^in  oerirrt  i5ir  euc^? 
a)!eint  i^r,  bo^  ic§  baä  Sieben  freubig  nic^t,  SBie  ii^r,  an  i^rer  2Bünfc§e  legten  fegte?  — 
Senn  ic§  bic^  bat,  ben  Sampf  nid^t  ju  oertängern,  3e|t  ouf  ben  Änien,  flefi'  i(§ 
bi($,  0  Söuiginn  [Rötelkorr.  An.  Äön'ginn,  fl.  ic^  btd^],  3Jac§  21^emi§C9V0  unä  juiiid 
ju  führen.  Gefallen  ift  baä  Sooä  be§  Siegel  bir,  92id^t0  bleibt  betn  Solfe  me^r  ju 
iDünfc^en  übrig,  2tlä  nur  bie  Slugen  bir,  Unglüdlid^en,  Um  beine  eignen  Saaten  ju 
erblidten.  SBefürc^te  nid(it,  ba^  bir  3ld^iUe§  folgt.  Stel^,  wie  bu  je|o  mit  bem  ^eer 
bic^  fteHteft,  SSon  bem  ©famanbroä  ift  er  abgef(^nittcn;  ©ntioeici^'  i^m,  lüeid^'  i^m 
oon  bcr  gerfe  nur:  S>en  gu^,  id^  fd^roör'g,  ben  er  mit  grei^eit  rü^rt,  Qn  feiner 
SJonaerfc^anäC  fe|t  er  l^in  [darüber  Rötel  il^n].  3o  jebe  Sorge  oon  bir  ju  ent= 
fernen,  SBitt  id^,  i(§  felbft,  ben  Schweif  beä  Jpeerä  bir  fc^irmen.  H  \  734  iöei  allen  H  \ 
737  W.  auftritt  H  |  738  aus  verschr.  meiner  I  vor  740  Parenthese  fehlt  li  |  740 
..STft.  SJeine  gürftinn  —H  \  USA  Qd^  bin  erftaunt  —  iJSrotl^oe.  SBenn  bis 
gütig  H  \  745  aSerfammlet  M  \  747  §anb  ooU  HE  gegen  die  Norm  (z.  B.  768  E)  | 
vor  748  Parenthese  fehlt  if  i  750.1  Qd^  ftaune,  Äöniginn,  baä  Sd^aufpiel  an, // 1 
753  einem  verschr.  H  I  757.8  G.  ^.  m.  b.  Sämm'rung  treff  id^  e.  if  |  759  R.  unä 
Hl  763—5  <ba^  b.  &.  fo  leidet  b.  S3olfe§  ftc^,  Unb  o^ne  unä  erfüttt,  ta§  id^  bie 
Sc^iDcrbter  3n  i^re  Sd^eiben  luieber  nieberfmfcn:  //  |  768—71  Halbgötter  minb'fteuä 
beut'  u^  }u  erblicten:  U.  e.  ,§.  o.  bleicher  An.  finb'  ic^,  S)en  Sluörourf,  in  ber  Sfjot, 
beä  ©riec^enöoHS,  9!uf)mlo§,  auf  bügeln  weggeioorfner  Sc^ilber,  S8on  bem  gemein^ 
ften  flrieg^ooK  aufgelefen.  H  \  769  arc^ioer  (auch  1634)  E  |  773  älrgioer^.  H 
Helenen)^,  (auch  2117)  E  \  774  31.,  ip^ilottet,  H  I  775  STntitoc^  spät.  Rötelkorr.  die 
Betonung  SlntiWd^uä  zu  meiden  H  |  776.7  Sie  tr.  un§  inä  31.  ^erab;  Qa,  j  So^n, 
ber  göttlidpe  ber  Stetig,  H  \  782  unfre  H  |  vor  784  (I.)  fehlt  U  I  787  rocrtl^  bis  788 
luertl^,  unb  biefer  ftel^t!  ü'  |  789  o  Äöniginn  iT  |  790  SB.  bu  —  «^ent^efilea. 
Serfud^e  nid^t  ein  aSort  me^r  fag'  id;.  H  I  791.2  Äöniginn  E  Rötel  aus  flöniginn  H  | 
793 — 817  2)er  SBa^iiftnn  nur,  id^  loag'  ci  au^jufprec^en ,  fiann  loo  ba§  ®Iücf  ftc^ 
oöttig  fc^on  entfdiicben ,  ®ic§  einem  ueufn  äöurfe  anoertraun  [Rötel  'n].  Erfüllt 
ift  jeber  3'oec(  beä  Äriegeä  unä ;  S)ie  ®öttcr  ft^entten  [aus  ten]  rei<^ern  Segen  unä 
31U,  auf  beä  2lltar§  Stufen  ^ingebeugt,  SJie  SBrüft'  all  beiner  3ungfraun  [Rötel  'n] 
fic^  erflel^ten.  S)ir  felber  fanf  Dreft,  ber  3ltreuä  (Snfel  [aus  e],  Dir  ^p^labcä,  Dlynt^ 
auc^,  3lngefanber  [verschr.  für  3lg.?]:  Xiir  gelben  ju,  an  bei  Slamanbroä  [verschr. 
Slom.]  Ufern,  SBie  fie  ben  großen  3)lütterrt  ^errlic^er  3lm  ©up^rat  nic^t,  am  3nbuä 
nicbt  erfd^ienen  (am  bis  crfc^.  über  falsch  vorweggenommenem  der  Kampf  ist  liier 
zu  furchten),  J'er  !))ücfjug  nic^t,  ber  finmpf  ift  ^ier  ju  fürdf;ten  2)er  Sturm,  ber 
oon  bem  Äoufaä  nicbcnueOte,  ®r  wirb,  rocnu  feine  joilbe  äöutl;  nid;t  fd;weigt,  33ie 


Bd.  2:  Penthesilea.  335 


6eiben  feinblid^en  (Scroölfe  nod^,  Qu  eüje  finftve  Slad^t  äufammen  tveiBen.  Scn  Söhnen 
5priam8  fei^  ic^  atreuä  ftd^  SSercinigen,  am  §orijont  herauf,  (Si)  [Rötel  Apostroph] 
beinc  ©eele  a^nbet,  jie^n  [Rötel  'n],  auf  uni  SDlit  einem  ©c^Iag  ftc§  füvc^terlidj 
entloben;  Sitetleid^t,  ba^  ti)  bie  ©onne  f»c§  noc^  roeubet,  Jjn  SJaud^  un§  fc^on  bie 
©ntbte  aufgegangen,  Sie  ganje  Sd^aar  un§,  bie  roir  überwunben,  So  tiielev  SDZü^en 
$rei?,  entiiffen  ift  spenti^.  ^a,  fte^!  Serftel^  id^  bic§  Unroürbige?  SEBen  über^ 
iDonbft  bu?  ^ßroti^oe.  3d^?  gSent^.  Su,  ja,  bic^  frag' ic^.  sprot^oe.  fi^laon 
überroanb  id^,  Äöniginn.  2>en  gürften  ber  avf abier,  bu  fa^ft  i^n!  J)en  Sc^led^teften 
ber  öellaäfö^ne  nic^t :  Stolj ,  an  bem  geft  ber  iJJofen  roerb  ic^  i^n  H  |  795  S3er= 
röt^erinn  E  \  819  fehlt  H  |  821  ti^n  ber  (undeutlich  aus  ben,  schwerlich  umgekehrt) 
H  il^n  ben  £  i^r  ber  feine,  doch  unnötige  Änderung  Julian  Schmidts  |  824  —  8 
gleud^  baä  Oeräufd^  ber  Sd^Iad^t,  ba§  bic^  erfc^redEt,  Sief  in  beä  SBalbeä  Sdoc^t 
birg  bic§  mit  ii^m  H  \  826  ^lolunber  E  gegen  die  durchgängige  Schreibung  im 
„Käthchen"  |  827  fernften  E  s.  die  Fußnote  |  829  aus  feire  H  f ei'r  E  |  832  2luä 
S^emiäc^ra  atid^,  oerbaimet;  la^  ben  H  \  Sie  Fehler  J5  |  834  —  6  3>a&  btr  bie 
Äöniginn,  bie  greunbinn  nichts ,  Jlic^tS  bit  bie  gc^ioefter  galt.  &.  u.  befr.  B.  \ 
838  bu?  £  I  838.9  »ieerftegürftinn  [yersclir.  ften].  D,  Söniginn!  SDäaä  fprad^ft 
bu?  Sie  3n)eite.  SBelc^  ein  SBort!  5}5ent^.  2ßer  murrt,  roenn  id^,  bie  Äön' ginn, 
SJed^t  gefproc^en?J3  |  840  a.  nol^t  jum  flampf  fic§,  meine  gürftinn!  J7  |  841  auf 
jc§t,  il^r  Stmajonen!  3luf,  j.  Sd^l.!  H  |  845  ßlanj  umftra^lten  H  |  847  aJlaaä  | 
851.2  35o^  niemanb  mir  b.  ß.  3.  ft  ®enn  leine  flriegerinn,  »erftcl^t,  i^r  Qungfraun, 
H  I  853  über  Dem  Rötel  r  (Der)  1  854  über  ber  Rötel  bie  I  855  über  2er  Rötel 
Sie  I  858  aus  i^m  |  860  SB.  liebenb  n.  H  |  863  elir  E  Apostroph  Rötel  11  |  864—70 
Soc^  ift  bie  2lmajonen  Sc^lac^t  [dazwschen  Rötel  Binde-Kolon]  gefc^lagen.  Siegt 
er  umrounben  von  ber  geffel  jc^t,  3"  Sü$en  mir,  nun  bann,  fo  möge  raffelnb,  Sie 
greube  i^re  golbnen  !pf orten  öffnen:  H  |  871  3"'"  Stempel  7/  I  873  Parenthese 
fehlt  H  I  über  ^v.  bis  ©c^ro.  Rötel  9iun  «prot^oe!  mir  ©eift  oerroanbt!  |  874 
folgen?  (fie  fällt  ilir  um  ben  ^alä)  ^rot^oe  (roeineub)  U  \  875  2Bär'  ic^  in  ©ben 
glüdlid^  0.  b.  ?  worüber  unlesbar  Rötel mic^  nid^t  |  876  3K.  f. !  [darüber  un- 
deutlich Rötel  —  ohne  daß  vorher  SB.  in  Sefere  korr.  wäre  —  geroöi[)nlid^  St  f. !] 
©0  lomm!  |  877—80  SBir  loinben,  wenn  wir  fiegten,  unä  bie  firänje  (darüber 
undeutlich  Rötel  Äomm !    ©iegen  mir :  mir  m.  u.  b.  ß.) 

6.  C.  Scd^fter  auftritt.  (3ur  (grtlärung:  spent^efilea  unb  2l(^ill  treffen  fid^ 
wäl^renb  biefeS  Sluftrittä  im  gelbe.)  P  \  881.2  u'n  n.  b'rung  Apostroph  Rötel  |  vor 
887  2lnb.  n.  s.  f.  Majuskel  P  \  887  <Sä)Ooi  V.  H  ©c^ooäo.  PE  |  nach  888  auberen 
P  I  890  Seegen«,  artemiä !  TT  |  891  Rötel  ans  ÖSicng  |  893  9Ht^t  t)on  E  \  894  Rötel 
aus  fc^önerer  |  895  biefe  E  |  898  Rötel  aus  5)3riefterinn  |  902  muntren  P  \  906 
mögte  //  |  915  ©c^oofe  //ScOoog  PE  \  auf  918  folgt  928—41  darauf  919— 26  und 
sogleich  942.3  11  \  919  Rötel  aus  l^citige  |  920  Rötel  ans  pflürfte  |  922  ^n  eine« 
fl.  gcffellranj  5U  flechten:  P  \  924  (3.,  bcfiegt.  11  \  925  toenn  unterstr.  H  |  926 
Rötel  ans  Diofe  |  927  folilt  H  \  vor  928  (s.  zu  918)  «i  irte  /7  |  928.9  3.,  ro.  ba« 
§eer  o.  3J.  roicbcr,  «eim  näc^ftni  Jrü^ling«li(^t,  inä  U  \  928  69mbelf4»aU  P  \ 


336  Lesarten  zn  Band  1 — 4. 


935  fel6er  [rot  nnterstr .]  teimt'ä  fi^on  in  ben  SRofentl^öIern  —  H  |  937  ftraft !  P 1 
939  angefe^en  P  |  940  rief  Fehler  E  \  942  (s.  zu  918)  je^o  rafc^  H  \  fr.  fehlt  H\ 
943  S)ie  Rränje  leidet  imb  locf er  e. !  H  |  SR.  rafd^  P  |  vor  945  jur  3.  JE  \  945  ti^oe 
aus  t^oe?  I  äur  33.  H  |  951  frau'n  Apostroph  Rötel  |  956  ®§rroürbige  H  \  Rötel 
drunter  bog,  ©i^riDÜrb'ge,  fte  n.  b.  i  957  Rötel  drüber  wir  wis  ihTien  nahen  \ 
na^t  P  I  958  fid^  bis  962  fie  fid^  fc^mä^enb  ab.  [Rötel  drüber  oon  unä  ob.]  2)  i  e 
Ober  5p r.  ei  roaä!  —  [—  zu  958]  SSenn  fie  eud^  böy,  fo  mad^t  fie  toieber  gut.  | 
958  SCrogigen  E  (gegen  P)  |  963  —  Sie  m.  bo(5  S  I  vor  964  (befangenen)  P  |  vor 
968  n.  71  ®er  ©ried^e  (fd^ioeigt)  Sie  ä».  [resp.  britte]  2lm.  (äu  bemfelben) 
fl"  I  968  aus  buftenfte  |  nach  972  5Der  (Sr.  (roie  oben)  U  \  973  Röteleinschub 
Griechen  (?)  ü.  d.  Z.  nach  Spr.  (Seitenende;  Kleist  übersah  bei  der  Revision, 
daß  der  V.  auf  der  folgenden  S.  ausgefüllt  wird)  i  SD  er  ®x.  H.  |  976  Ä.  nod^ 
erfc^redEt?P  |  977  fehlt  P  |  978  ©ieb  beinern  (Sram  ein  SBort!  2Ba3  fürd^teft  bu? 
U  I  vor  979  Parenthese  fehlt  ZfP  I  983  Z.  Slp^robite'ö  e.!  HP  \  984  gu  Simorä 
l^eiKgem  attor,  HP  \  985  ysiao.^  |  vor  986  (ju  ben  ®.)  P  |  986  ^abt  il^r  in  Sommer=' 
näd^ten  fo  geträumt?  H  |  nicht  U.  f.  ni.  P 

7.  987  Rötel  aus  bige  |  993  nachträglich  von  fremder  Hand  |  994  flirren 
H  I  995  fehlt  H  \  998  S.  fi. !  —  ©§  ift  U.,  Älotl^O !  B  I  1002  von  fremder  Hand 
aus  einige  |  1007.9  keine  Anführungszeichen  |  vor  1010  Parenthese  von  fremder 
Hand  |  1010  @.  il^r  bie  Äöniginn,  i^r  Qungfraun  [Apostroph  'n  Rötel]?  Spred^t! 
S)ie  jroeite  5pr.  ©loufot^oe!  fiel^ft  bu  fie?  SDa«  bis  §.)  Slid^tä  fe^n  roir!£r| 
1011  fehlt  fl^l  1013  ringä  um  Zf  |  1016—8  ®ie  §auptmänninn.  9lun,  \i)Vit=> 
ftd^re  bi^,  fie  fte^t  jum  fl.,  ®er.,  bem  ^.  gegen  über,  B  \  1021  SB.  glutgeteilte 
S3L  entf.  H  \  1029  fehlte  1  1030.1  3^r  eroigen  ©.!  Sie  e.  5pr.  3Jun?  Entroeid^t  ber 
@d^.?  S)ag  e.  ÜJtäbd^en.  D  ii^r  §oc§^eiIigen  t.  Id.!  ©ie  jro.  5pr.  2ßa§  giebt'ä?// | 
1032  fehlt  B  \  1033  D,  f.,  xo.  H  \  1035  nieberoerfäUt  Fehler  B  \  1036  . .  Jeg  ^i-- 
üben!  2B.  f.?  fi  |  1038  er,  berlf^  |  1041  geput;  |  1047  gl.  mir,  21.  H  \  1048—53 
U.  f.  i^r:  SKarä,  il^r  großer  Sl^n^err  ^abi  ®eä  SJoKcä  SSunfc§  erf)ört,  id^  forberte, 
®er  Diana  ^ol^e  Ober  [ü.  d.  Z.  vom  Schreiber]  5}5riefterinn ,  3'"^  Siücttebr  in  bie 
,§eimat^  fte,  33erjug  loa  3ur  geier  je^t  beä  SHofenfefteä  auf !  Ä  |  1051  begränjt  E  \ 
1054  f  olc^e  Sc^mad^  mir  \.  B  \  1055  3eigt  fid^  bie  fiöniginn  nod^  nic^t,  ilir  flinbcr ! 
1056—1113  aJad^t  roieber  beä  (Scrcitterä  becft  bie  glur,  3^r  lempelfraucn  [unkorr.], 
man  !ann  niciit  unterfd^eiben.  2)ie  SiBoIfen  ftnten,  roie  ein  Sc^leper,  nieber,  ©in 
Slnblict,  fi^auerlic^  [aus  fd^.oott],  (Sei^eimni^  »oU,  2(ls  ob  ein  aBerl  beä  Crfuä  fic^ 
oottbrät^te.  Siesro.  5pr.  ©ei|t,  Se^t!  äBie  jene  Jungfrau  bort  i^erancitt.  H  |  1083 
3)iameteng.  E  |  1099  Äöniginn  E  |  1103  Inieen  E  \  1111  Söänbern  iiö^nenb  ohne 
Kommata  E 

8.  1114—20  S)ie  Ober  5|3r.  2Ba0  bringft  bu  im«?  Sie  Dberfte.  giie^t 
i^r  l^od^Jieiligen!  glte^t,  rettet  fd^leunig  bie  Gefangenen,  2lc^iUeö  ftürjt  mit  feinem 
ganjen  ^cere,  Sieg  reid^  auf  biefcn  $la^  ftürjt  er  l)eran!  Sie  e.  i]Sr.  1116  Sie 
Ober  ^r.  255o  ift  bie  fi.,  bie  SBofinfinnige?  Sie  Dberfte.  Qm  Ä.  g.  —  frage 
nid^t!   Jeinroeg!    Sur^  baä  (Sntfeßen  i^reö  gaUcs,  ringö    1118  Sie  ji».  ^r.   gort. 


Bd.  2:  Penthesile«.  337 


fort,  i^v  ^ungfrauu,  mit  ben  gfilnglingen !  2)ie  gefangenen  Örted^en  (ab). 
2)ie  DBev  ^v.  SJein,  fei  fo  farg,  bu  SBote  beä  aSeiberbenä,  ©ei  unä  fo  farg  mit 
äßortctt  nic^t.  ©ag  au!  I  1128  je|t,  oor  feinen  ftnftem  Sliden  H  \  prei^g.  E\ 
1129  ftd^  judenb  m.  H  |  1132  2obe§f^atten  ba,  i^r  «"(kein  Komma  1131)  E  |  11.32. 
1133.9  keine  Anführungszeichen  1  1139  fie,  ^pentl^eplea  r.  H  fie,  ^.l  v.  E  \  1143 
Ser  SRafenbe!  S)ie  e.  ^r.  Unb  sprot^oe?  ©gnt^ia?  Sie  sra.  5pr.  Unb  baä  ge= 
fommte  §eer  ber  gungfraun  ringS?  35 ie  Db erfte.  ^inioeg !  o  bu  SB.!  ©.  je^t  // 1 
1149—52  5Die  Äöniginn,  in  bem  SDloment,  erroac^t,  2Ran  fü(irt  fie  rödjelnb,  bie  Un- 
glücftid^e,  Söieid^,  roie  baä  SBilbni^  bev  S^rrüttung,  roanfcnb  5Die  SSruft  von  auf= 
gelöstem  $aar  umflattert,  2luä  bem  (Setümmet  fort,  baS  fte  umbraufet;  H  \  1154 
cnggel.  hinten  verbessert  E  \  1155  gefi^moljen  H  |  1156.7  keine  Anführungs- 
zeichen I  1157  eioigem  H  |  1160  U.  f.  ber  Qungfraun  bid^tc  Sd^aav  burd^ftrebenb,  — 
3Kit  u.  s.  w.  H  I  1163—9  ©in  Kegen  nid^t  oermag  oon  Pfeilen  foufenb  Unb  Steinen, 
©pichen,  bie  fein  £eben  ftreifen,  ®en  ungeheuer«  SDtenfc^en  aufjui^oiten.  —  SDort 
naE)t  fie  felbft  fc^on,  bie  S?erto£)rene.  Sie  e.  ^r.  D  i^v  aUmäc^t'gen  ®ötter!  SBeld^ 
ein  anblid!  H 

9.  D.  SReunter  auftritt,  (gur  ©rllärung:  ^>ent^efttea  fann  ifjreä  (Segnevä 
nid^t  mächtig  werben.  Sie  ift  im  fiampf  mit  bem  3((^iU  gefallen,  man  l^at  fie  an^ 
feinen  Rauben  gerettet.  ®r  oerfolgt  fie.)  P  |  ^^ent^efilea  (bleich,  mit  serftörten 
paaren,  jum  SSerfmfen  matt)  sprotl^oe  unb  Slft er ia  (führen  fie)  ®ef  olge  oon 
ütmaäonen.  P  |  fürSDleroe  durchweg  ©gnt^ia  H  \  1170  geuerbüfd^eln  P  |  1172.3 
SRl^inoceroä  unb  Sd^afaln  fiil^rt  i^erbei,  Unb  lop  fte  feine  ©lieber  niebertreten!  P 
Sen  ©.  bringt,  ben  (Srä^lid^en,  Unb  [a^t  i^n  f.  Ol.  niebermä^en!  U\  1174—6 
0.!  §ör  mi(§!  3d^  befc^roöre  bic^!  afteria.  2lc()illeä  na^t!  «protze-  SBenn 
bir  bein  2.  lieb,  So  fäume  feinen  Slugenblidt  unbflie^!  P  D  bu  ®.,  ic§  bcfc^wöre 
bid^  —  ©  9  n  t  ^  i  a.  Slc^illeä  na^t  bir  —  5p  r  o  t  i^  o  e.  ajleiner  Seelen  Sc^roefter !  35enn 
b.  b.  S.  l  ift:  ^kf)\H  I  1178—80  S)ie  Söruft,  fo  »ott  ®efang,  Slfteria  [o  ©ijnt^ia 
//],  ©in  Sieb  jebiceber  [jQgmnuä  jeber  H}  ©aitengriff  auf  i^n!  HP  \  1184—6 
^roti^oe.  ©0  loiUft  bu  i^n  —  ©pnt^ia.  ©ntfefttic^e!  sprot^oe.  ©rroarten! 
©i)nt^ia.  S)aS  Ungetjeuerfte  foH  fid^  oollbringen?  iproti^oe.  Su  toiUft  nid^t 
meieren,  fliegen?  9lid[)t  bid^  retten?  i/  5prot^oe.  ©o  roillft  bu  nic^t  entmeicben? 
Slfteria.  9Jicf;t  bit^  retten?  ^proti^oe.  S)a§  Ungc^euerfte,  o  flöniginn,  ,'öicr  foll 
eä  fid^,  auf  bicfem  5pia|,  oollbringen?  P  |  1187.8  SlBar'ä  meine  Sc^ulb,  ba^  ic§  im 
Sdjlac^tfelb  mu^te,  a«it  ©rj  unb  Stallt  umfc(;ient,  ben  %u^  i^m  nai)n?IIP  \  1191 
croigen  H  \  1193  aus  ra^t  |  Ungl. !  Sie  H  (doch  Absatz ,  also  ©tjnt^ia  fehlt  aus 
Versehn)  [Slfteria.  ©ie  u.  s.  w.  P  I  1194—1209  5prot^oe.  3nbe§  ber  ©c^red» 
licbc  [granfe  3)Ienf(^  Ä]  ftet^  »eiter  [oonuärtä  7i]  bringt  — [S put  l^ia.  if]  SBaä 
ift  ju  t^un?  Slfteria  [^prot^oe  H]  ©^rroürbigfte  ber  DJlütter!  Sie  Dberpr. 
»ringt  fte  in  jeneä  SC^algeflilft!  ^ent§.  (einen  9iofen(ranä  in  jmcier  aKäbd^eii 
^anb  erblictenb  [(jroei  SK.  erbl.,  meiere  eine  3iofen  ®uirlanbe  lialten) //]  ^a,  fiei^! 
IIP  I  1211  Sie  Dberpr.  [Grfteä  iUiäbc^en.  //]  SBarft  bu'ä  uid^t  felbft-,  aSer» 
lorene  — ?  [o  ^errfcberinn !  H]    5pent^.  2Ber?  ^^l  HP  |  1212  Sie  Dberpr. 

Äleift.    IV.  22 


338  Jjosarten  zn  Band  1—4. 


sDaä  ©iegSfeft  foDte  H  —  spenti^.  2)oä  Siegäfeft!  —77  SieDDerpr.  Gä 
foBte  ftd^  baä  geft  beä  Sieg«,  nun  ja!  P  |  1213  S>ie  D6erpr.  »ie  Stimme 
aller  Qungfrau'n  roar'ä,  nun  ja!  7i  |  1214  fehlt  /TP  |  1221  SHufen  unterstr.  £? 
(nicht  znr  Auszeichnung,  sondern  als  ersatzbediirftig)  daher  aus  Mißverstand 
des  Abschreibers  gesperrt  P  |  1224  Äöniginn!  //  |  mod^ft  H  \  vor  1225  auf^ 
fammelnbP  |  1225  6r.,  auf  einer  TOeile  SBeite  —H  |  üneitenroeitc  P  |  1226  S)ir 
feine  anbern  —  H  \  1228  einer  biefer  SR.  P  |  einen  E  \  1230  bie^  //  |  aus  löfeen  | 
vor  1232  iprot^oeP  I  1232  Stfteria  P  I  ©rpnnien  UPE  s.  498  |  vor  1234 
e.  2lma5one  (P  I  1234  ^\)X  3.!  SJettet  eud^!  2>er  Sol^n  beg  5pe[eu§,  P  |  be= 
fd^TOÖre  U  I  1236  meinen  flnieen,  folg'  un§!  P  1  P  bricht  nach  1237  —  samt 
Parenthese  —  mit  U.  f.  m.  ab  1  1238—1359  Sßroti^oe.  So  foU  fid^  bog  ©nt^ 
fellid^e  »oUbringen?  Um  biefe  töniglid^en  ©lieber  foU  Si(^  jeneä  frechen  ©riechen 
Äctte  fc^Iagen?  S)en  SJienft  follft  bu  ber  Sctaoen  i^m  oerrid^ten,  Unb  roenn,  oon 
folc^em  Sagroert  mübe  nun,  3?ein  ®cift  in§  ftiHe  SHeid^  ber  Sd^atten  flo^,  Soll 
biefer  [zarte]  junge  jarte,  blül^enbe  Seib,  2luf  offnem  gelbe  fc^mad^ooU  ^ingeroorfen 
Soll  er  ben  §unben  eine  Speife  ftd^,  S)em  fc^eu^lic^en  ©efc^lec^t  ber  SBögel  bie= 
ten?  —  S)u  roeinft?  !}5entl^efilea.  Sc^merjen,  Schmer jen,  Sd^merjen.  Sag  mi^ 
^Protl^oe.  Sann  id^  bir  Sinberung,  $ülfe  bir?  ^pent^efilea.  SJid^tä,  nic^tä!  — 
^rot^oe.  flomm,  meine  Äöniginn!  Cr^cbe  bic§!  3)u  roirft  in  biefem  2lugen= 
blidE  nic^t  finten.  Dft,  rocnn  im  üJIcnfc^en  SlUeö  untergeht.  So  liält  i^n  bieä: 
wie  boä  (SJeroölbe  fte^t,  SBeil  feiner  SBlöde  jeber  ftürjen  loill.  JJod^  auc^  l^at  \\if 
baä  ®lüd  für  immer  nic^t,  gallä  wir  nid^t  mit  jerbrec^en,  abgcroanb  [so].  Sag 
[aus  Sagt]  unä  jurüd  nad^  S^ermibora  [ermi  aus?]  ge^'n  —  ^ent^efilea. 
SBo  fte^t  bie  Sonne?  !prot^oe.  ®rab'  im  Sd^eitcl  bir,  9Jod^  i\)  bie  «ac^t  fmft, 
treffen  roir  bort  ein,  2)ie  ©lieber  fannft  bu,  bie  oerrounbeten,  Sort  ru^n,  beä 
^ccrä  jerftieute  Splitter  fammlen,  3(ud&  bort  roirb  bir  ein  gelb  jum  f(^lagen  fein. 
Unb  folgt  er  bir,  ber  Überiiiüt^ige:  2Bo^lon  benn,  bei  beä  äUorgen^  erftem  Strahl 
9Ummft  bu  bcn  Ärieg  ber  gjungfraun  roieber  auf.  Gynt^ia.  SBaä  ftcljft  bu? 
ffiorouf  i^eftet  ftc^  — ?  ^JSentl^cfilea  (nu  ^protl^oeS  SBruft  i[;r  ^aupt  oerbergenb). 
Sld^  ^rotlioe!  SGarum  fo  ^od^  mir  überm  §aupt,  D  [§.,  D  aus  Raupte,]  greunbinn? 
Saäarum  in  eiutg  fernen  glaminenfreifen  SJUr  um  bcn  fe^nfudE)t§Dollert  Söufen  fpie- 
len?  5)3rot^oe.  —  SBer,  meine  begte  flöniginn!  ifenti^efilea.  ®ut,  gut  — 
SBo  gel)t  ber  Sffieg?  ©gntl^ia.  9lad^  S^ermibora  [erm  aus?],  fragft  bu?  2)u 
lannft  bcn  S^aliueg,  bcn  bequemeren  [aus  men],  2)u  fannft  ben  fürjcrn  *^^fab  ber 
gelfen  luolilen.  «protze,  ffioju  n.  s.  w.  |  1281  tprigt  E  I  1291  bu  fehlt 
E  I  1336  oielen  E  \  1361  näljer.  fiommt.  //  |  1363  e9ntl)ia.  ^licr  ftü$e  bid^. 
Sobalb  bu  jenen  ©ipfel,  Jier  bort  bie  Eichen  überragt,  erftiegen,  U  \  1364  Sicher» 
i^eit.  Äomm  fort  J7  Sid^er^eit.  äReroe.  E  Kleist  woUte  also  die  zvrei  Worte 
der  M.  zuteilen  —  vgl.  1400  —  und  sie  sind  durch  Versehen  ausgefallen  1 
auf  bis  gef.  fehlt  H  s.  zu  1387  |  1366  a:9nt^ia.  Unb  /f  1  1370  —  xoai  83  35en 
[Penth.  unmittelbar  fortfahrend]  3ba  Witt  ic^  erft  auf  ^elion  [aus  ^elieu?]  Unb 
ipelion  [ebenso]  roiebev  auf  ben  Dffa  wäljen  S)en  Dffa  will  ii^  auf  [il.  d.  Z.]  ben 


Bd.2:  Penthesilca.  339 


flaufafu?,  Unfa  ilaufafuä  auf  ben  2Iltai  t^ürmcn,  asir  »on  atUat,  ^clion,  Äaulafuä, 
Sen  SiBeltgebtrgen  [i  aus  ü],  eine  Sciter  bauen,  Unb  auf  bcr  Staffeln  l^öd^ft'  entpor 
mic§  fd^roingen.  !prot^oe.  SJein,  meine  Si^euerfte  —  spent^.  9Uc§t!  Unb 
iDOrum  nid^t?  ^ßrotfioe.  5Dieä  aBert  ift  ber  ©iganten  —  5pentl^.  5Der  ©igon- 
ten!  SßSorin  benn  fü^l'  iä)  fc§roä(^er  mid^,  alä  fte?  5ßrotl^oe.  3ebod^,  gefe|t— ! 
nai  H  I  137ß  bio«  E  1  1380  roorinn  E  \  nach  1386  Parenthese  fehlt  7/  |  1387 
5prot]^oe  (äu  ben  5priefterinnen).  §abt  i^r  bieä  SBort  gel^ört?  5pent^.  (fd^aut 
roä^renb  be^en  auf  eine  SBrüde  gefommen,  in  n.  s.  w.  H  1  1389.90  ^prot^oe.  3^i 
§immlifc§en !  S^nt^ia.  ©ie  finft  unä  atl^emloä —  ^rotl^oe.  spent^efitea !  ^örc 
niid^!  erroad^e!  ©gntl^io^protl^oe.  (SS  ift  umfonft!  3^r  Seben  ift  entflo^n.  | 
1391  aid^iUeä  na^tHl  1393—5  Sine  SIm.  ^ilf  un§,  Siona!  Sdpüle  bis  3ung- 
frau'n!  S)ie  jro.  5|3riefterinn  (auf  bem  ^iigel).  Slettet!  öelft!  §ier  loeid^en  hie 
©ebrängten  fc^on  ^eran  (fte  fteigt  ^crab)  ®ie  Ober  ^r.  gort  auä  bcnt  fiampfs 
geiuü^I,  ii^r  ^priefterinnen !   ^ort  aU.  ii)V  Oiofcnjungfrau'n !  folget  mir.   (Sie  n.  s.  w.  H 

10.  1396  aSerroegner  E  \  1400  il^n!  —  Schafft  H  \  vor  1401  E^ntl^ia.  Hl 
1402.3  5Prot^oe.  gerafft  bis  ic^ !  Sie  oierte  21m.  gort !  (fte  fc^öpft  unb  bringt 
Sffiaffer)  Die  jioetite  2tm.  (gort  bis  jro.  2tm.  nachträglich;  Kleists  Hand  scheint 
mir  nicht  sicher]  Seforgc  m(i)tS.  5Die  ©vfte.  §.  o.  e.,  ü^r  grauen!  |  vor  1403 
jur  vgl.  1876.  2227  I  1405  falten  fl.  b.  S.  la^t  H  \  nach  1406  Sögen  HE  gegen 
Überschrift  u.  s.  w. ,  aber  2295  H 

11.  ^.,  unb  SR.  H  I  1410  brandet  e§  H  \  1412  §. ,  rote  Sturm  ein  bürreä 
aSL,  ff  I  1413  reigt  H  |  1416  3f.  ocrrounbet  H  \  vor  1419  Spiepe  H  |  1419  guten 
fehlt  H  I  nach  1419  ^rotl^oe  (bic  flöniginn  mit  SBaffer  befprcngenb).  ©eliebte! 
(J  9  n  t  ^  i  a.  Äe^c  unä  roicber !  5p  r  o  t  ^  o  e.  fiöniginn.  |  1420  £  9  n  t  ^  i  a.  Sie  U.  // 1 
1420  Sie  nicht  eingezogen,  aber  1421  ®ntlö.  HE  \  vor  1423  69nt^ia.  H  |  1424 
Ser  H  I  1426  Don  E  |  vor  1427  Qr)nti)ia.H  pl.  fehlt  H  \  1429  beine  St  bcine  ffl 
1430  bem  br.  äuge  H  \  1437  auc^  H  \  1438  Übermüt^ige!  Sie  ^m.  Ser  Sd^am^ 
loä^^grec^e!  H  I  1439  2)kinft  bu  ZT  |  Sie  Sr.  ^inroeg!  H  \  vor  1440  Sic  310. 
ohne  Parenthese  H  |  1441.2  ß^nt^io.  St.  mir  ben  flr.  geöffnet  Sie  ad^te 
2tm.  $ier  ben  5pfeil!  H  \  vor  1443  (E^nt^ia  n.  s.  w.  H  \  1443  i^n  H  |  1444 
G9nt^ia.  g^r  H  1  Ser  qxaü^t  SKeufc^!  // 1  1445  SSerloren  ftnb  toir!  Sie  Sr. 
2in  i^r  enjigen  ®.!  H 

12.  vor  1447  Ul^ffeä  s.  o.  1  ^<l)\Utä,H\  1448  ßeufd^e //  §eirige£|  nach 
Dictte!  —  ohne  geftt  bis  gefc^el^n  -  die  Parenthese  1449//  I  1449—54  Sie  3tma  = 
Jonen,  ä*^"^»  *>"  Digmpifc^e!  2Bir  ftnb  gefangen!  Siomebeä  (ju  !prot§oe) 
ergebt  eud^!  ©ine  ^ecrfül^rerinn.  gort  in  bie  ©ebirg',  i^r  gungfraun  3n 
I^ermibora  fammeln  mir  unä  roieber.  (fie  jerftreucn  ftc^)  //  |  1452  ftc^n  ?  E  \  1458 
fühlt  H  I  1459  *pelib'  H  |  1461—74  SSon  biefom  «pia^,  ber  mit  ber  ^anb  fie  an- 
rührt! —  ®icb.  '^rot^oe.  ^ier.  Sl^iUeä  (inbem  er  bie  fiöniginn  in  feine  Ülrme 
nimmt)  Su  ge^ft,  unb  folgft,  unb  fc^tägft  bie  grauen  —  gort!  SDür  ju  Sieb'. 
(5rn)iebre  nic^t«.  (er  legt  fte  an  bie  2Bur jel  einer  ©ic^e  ntebcr)  S  i  0  m  e  b  e  ä.  ffiaä 
mac^ft  bu?    Ul9ffeö.  (ber  loä^icnb  beffen  mit  bcm  ^cer  ouf getreten).  8luf!  e^e 

22* 


340  Lesarten  zn  Band  1 — 4. 

ft(^  bieSd^anren  loiebcr  fammten.    UIgffeä  unb  SDiomebeä  mit  bem  §eer  (oon 
ber  einen  ©eite  bie  2(niajonen  ob)  H 

13.  1475  mögt'  —  77  mögten  i^ve  Ülugen  pr  i.  b.  ö.  £.  \\i)  fc^Iiegen!  SBoä 
bleibt  un§  nod^,  unä  Ung[ücffeeligen,  Sita  Sclaoera  unb  Sob  unb  ScOanbe  übrig?  | 
1489  fehlt  H  \  1490  2BcId^  ein  aSoment  erroortet  fie.  Sld^ilteS.  /Z^  |  1492  tehlt  zr| 
1497  ben  E  I  1498—1511  SBenn  fie  in'ä  £eben,  bie  Unglüdlic^c,  Unä  fieubig  roieber= 
fe^rt,  fo  fei  ber  Sieger  S)aä  (Srfte  nid^t,  baä  freubtoä  i^r  begegnet,  ©ntrüd'  il^r 
biefe  beine  örierf;en  Sc^aar;  Unb  inu§  fie  enbtic^,  bie  ©cfangne,  bic^,  Sie  Über» 
roinbrinn  nod^  oor  Äurjem,  grüben,  @o  forbr'  c§  früher,  ©belmüt^'ger,  nid^t,  H\ 
1500  Iiuft  i^r  E  I  1513—37  Slc^illeg.  SBol^r^aftig.  Weijt'  eö  fie?  —  ^mmz 
i§r  greunbe!  —  5Du  fogp,  eg  reijte  fte?  S5aä  ©efolge  beä  ae^illeä  (ab) 
5Protl^oe.  prt  —  frage  nid^t!  —  ^ier  l^inter  i^ren  Kücten  berge  bid^.  U  \  vor 
1515  Sld^illeS.  Versüheu  E  |  1533  %i)x\i.i  keineswegs  als  DruckMilor  fUr 
Sic^iUeä  zu  fassen. 

14.  1538—47  ©ie  fd^Iägt  bie  äugen  auf  —  ip.!  SBo^in  entflog  bein  leben8= 
müber  (Seift?  gn  xo.  f.  ©l.  regt  er  5Dag  fc^roanenroci^e  gliigelpaar?  D  ruf  i§n, 
(Öeliebte,  ruf  in  beine  SJruft  i^n  toieber  — !  Sä  ift  ber  Stern,  ber  beinern  SSolte 
ftra^It,  Unb  in  ber  fc^auerlic^en  SKittanot^t,  Serberben  roir,  bie  unfern  ipfab  um» 
bunfett,  SBenn  bu  bie  ftc^re  giii^rerinn,  unä  roeic^ft  — //  |  1550—3  p^rt  biefe 
giur,  »on  Sitberbuft  umfloffen,  SDid^  bieä  ©eroäfferraufd^en  nic^t  äurütf?  Sie^ 
biefe  beiner  treuen  grauen  Sd^aar :  SBie  an  bem  ©ingang  eineä  neuen  Sebenä  u  \ 
1573—81  SBie?  5Diefen  a^nbungätjoUen  Sd^redfenStroum,  3^n  ^ätteft  bu  —  ?  ^enti^. 
Sluf  jeben  gug,  o  greunbinn,  S)er  meiner  Sippe  jitternb  je^t  cntflo^n.  SBenn  i<5) 
ben  2Irm,  ben  ungefeffelten,  Um  beinen  £eib  nic^t  f erlang',  \<S)  lönnte  fragen,  SBo 
er  mein  l^arre,  ber  ®ntfe^lic§e:  So  lebi^aft  gaulelte  ber  SBa^n  um  mid^,  ©ä  perlt 
ber  Sd^roeig  nod^  oon  ber  Stime  uiir.  U  \  1574  groäm.  E  |  1582  m.  S^euerfle.  H  | 
158«  fehlt  U  I  1586  bin  H  \  1587  beä  Reifen  E  für  Plural  spricht  auch  die  Fas- 
sung U  (307  beä  gelfcnä  HE)  \  1587—95  S)a8  hinter  l^o^en  geKgeftaben  liegt; 
SMc^t  ein  ®efül^l  in  mir,  baS  SBetten  fc^Ingt.  J)ieä  fonberbare  SBort,  eä  jagt  mic^ 
plö§lic§,  Sei  rui^ig !  roie  bie  SJraut  beä  SBSinbeä,  ^JJrot^oe,  2)ie  offnen  SBeltgeioöffer, 
fd^äumenb  auf.  SBaä  fte^t  ii^r  benn  fo  feltfam?  So  ocrftört?  —  [—  Versanfang] 
Unb  fenbet  SJIidE'  in  meinen  Diüdfcn  f)tn,  Sllä  ob  ein  Un^olb  bräuenb  l^inter  mir 
SKit  wilbem  jä^ngcfletfc^ten  SlntliJ  ftUnbe?  //  |  1596  ift  unterstr.  U  nicht  gosp.  E  \ 
1598  ben«  e^nt^ia?  Scrpi  mir  — ?  (fie  erbl.  II  |  1605  fehlte  s.u.  |  1607—12 
©teidEioiel  —  id^  eine  Sontginn  tn  geffcln!  3(^  roiU'ä  —  5prot^oe.  So  f«e§  i^n 
bod^  nur  an,  Säerlorne!  Sd^eint  er  mit  milbem  2lntli|  ntc^t  bereit,  Sic^  felber 
beiner  geffet  barjubieten?  —  5penti^.  9!ein,  fpri(^!  5prot£|oe.  Std^iUeä!  äBenn 
bu  menfc^Iid^  bift!  !pent^.  Cr  war'  gefangen  mir?  iprotl^oe.  iJir,  ja,  ge< 
fangen.  ©pri(5  felbft,  ipetibe,  id^  befc^roore  bic^  —  S)u  fd^ioeigft,  ©ntfe^lic^er! 
Stc^iUeS  (inbem  er  oortritt)  3;n  jebem  Sinne,  S5u  ©ßttlic^e!  ®cwiat,  m.  g.  £.  H\ 
1614  »a  Prft  bu  eä.  er  fan!  —  erjfti^rg  il)r.  Sieber!  fl  I  1615  im  //  |  1619 
SebenSjcit  lünteu  verbessert  E  \  1622  a.,  mir  feineä  ®ru§eä  \).,  H  I  nach  1629 


Bd.  2 :  Ponthesilea.  341 


(fte  fteljt  auf,  Std^iaeä  fofgt  i^i)  fl  |  u;34  »icf;.  ^  |  1648  bonieber  H  |  zwischen 
1652  u.  3  3if)r  jungen  Siofenpaare  tretet  auf;  "^ift  @äfte  ftc^t  im  Äreiä,  t^r  feft= 
lid^en,  3E)r  ajJütter,  i^r  fci^ncelocfigen,  i^r  fiinber:  5Daä  Soll  [nach  Haupt],  ber 
ganae  §äuptcrtei[,  l^erein,  Unb  müfet  er  ber  portale  9Ji^  jerfprengen.  H\  1664 
ipoctale  i/£  I  1658  —  61  D  Supiter,  bürft  id^  bic^  nieberrufen  Äönnt  \<i)  bie^ 
felbft,  äpoH  ben  ^evrlid^en  ®ud^,  ii^r  fiamönen,  (Srajien  Begrüßen,  %a%  ftd^  ein 
^od^äeitäfeft  oer^errlic^e ,  SBie  ber  D.  nod^  nic^t  b.  Hl  1663  Ser  Sinber  ^etopä 
u.  H  I  1664—73  D  Sfrot^oe!  (fie  föat  i^r  um  ben  ^al§)  ^prot^oe.  SDie  greube, 
fe^  iä)  rool^l,  3ft  bir  tjerberbtid^,  Äön'ginn,  roie  ber  ©^merj:  3um  SSa^nftnn 
heftig  treibt  bic§  beibe?  l^in.  2Bo  warft  bu  je^t,  o  bu  Ungtücttic^e?  Süd  um 
bidj  ^er  —  äerftrcut  bift  bu.  Äomni  in  bir.  H  \  vor  1674  Parenthese  fehlt  H\ 
1678  nadd  E  I  1679  —  85  fehlt  U  \  1687—95  2td^  nur  bie  erjnen,  greunbinn, 
meines  nic^t.  SBernid^tet  l^at  bie  ®lut  mid^,  umgerounbelt,  Unb  nic^t  me^r  fennt= 
lic^  roar  ic§  mir  unb  bir.  [Unb  —  bir  nachträglich  Kleist]  J)od^  je^t,  wenn  mir 
2)iana  gnäbig  tft.  Stell  i^  jur  fiuft  mic§  roieber  ^er:  ac^  ^rot^oe,  II  I  zwischen 
1697  u.  8  ©pri(^,  bu  ocrgiebft  mir  boc^ ?  ^protl^oe.  D  meine  Äöniginn!  5pentl^. 
eo  ift  bie  §älfte  meineä  Sluteä  bein.  —  fl"  1  1700  S^ier  E  (2068  S^ier')  1  1703  fi. 
bis  5  S.,  ©(^roefter?  ^protl^oe.  2Ber,  fragft  bu?  ifSent^.  ®r  jener  junge  §elb 
ben  bu  bir  fäUteft.  H  \  vor  1706  (».)  fehlt  H  \  1708  er  früher  nid^t  erfc^eine  H  | 
1709  aiä  biä  bie  ganje  Sd^aar  gemuftert  iftH  I  1711  Sin  m.  qjr.  SBufenH  |  1730 
Rranj  H  \  1731.2  gpielt  mir,  i^r  gungfraun!  Spielt  ein  fanfteä  Sieb  Sa^  [so]  auf 
htn  roeid^en  %an  ber  greub'  unä  ftimm.  //  |  1733  2Baä  für  ein  £ieb  begel^rft  bu? 
5pent^.  Spielt  bie  ^pmne  [verschr.  $t)men]!  H  \  1734  Sä  fd.  —  fehlt  H  \  SBetr. 
t)om  SBa^n !  H  |  1739  SJie  bumpfen  2^.  raffeln  ^.  i.  ju.  H  \  vor  1740  ©.  3.  (iKinore 
[Moll])  H  I  vor  1743  6^or  (da  capo)  H  \  vor  1747  Jiie  Ulm.  l.  5.  u.  1747.8  fehlt  II 
15.  Fortlaufend  zu  14.  H  \  E.  SSierje^nter  auftritt,  (gur  3Joc^rid;t:  ifientl^e» 
filea  ift,  in  einem  Slnfall  t)on  SSai^nfinn,  in  JD^nmoc^t  gefallen,  unb,  roö^renb  ber 
D^nmad^t,  com  Slc^ill  gefangen  genommen  roorben.  2)a  fie  erwacht,  oerfd^roeigt 
man  i^r,  roaS  oorgegongcn;  fte  pit  ben  Sol^n  beS  ^eleu§,  oon  SlHem,  roaä  fie 
umringt,  getäufd[;t,  für  i^ren  ®efangenen)  spenti^efilea  (am  gug  einer  Cic^e, 
befd^äftigt,  firänje  ä"  fted^iten.  g^r  sur  Seite,  eben  fo)  ^prot^oe.  Md^illeS 
(gebanJenooU  im  SSorbergrunbe  fte^enb)  P  1  1751  fehlt  //  |  1752—7  Qc^  bin  »erjagt 
bir,  l^off  ic^  nit^t,  0  Jüngling?  3dp  liabe  bir  im  fiampf  nic^t  roe^  geti^an?  SBie? 
Ober  boc§?  ^at  bic§  mein  Spieg  »erlebt?  Slc^illeä  (ju  i^ren  güßen)  glicht«  alä 
benSlrm—  qSent^.  Sä  ift  unmöglich.  Siebe!  Sld^illeä,  ®eri?t,  bu  ftcl^ft,  nid^t« 
roeiter.  ipent^.  ffiaä!  ü«ein  Spieß?  Slc^illeä  (ungebulbig).  ©r  ftedtt'  bir  fc^ief 
am  £a|,  bu  ^örft.  S)aä  ©d^icffal  ffienn  man  mit  SBeibcrn  lämpft.  SBaä  iBittft  bu 
mir?«  I  1752  fehlt  P  |  1753.4  S)u  t^uft  eä  gern?  Sld^illeä  (inbem  er  fic^  ju  i. 
g.  nieberläßt)  SBie  »L  S.  P  (®.  bis  gefagt!  fohlt)  |  1757  @.,  oon  einem  «pfeil,  n. 
ro.  P  I  1765  ^ent^.  (inbem  fie  bie  firänse  nimmt)  P  |  nach  1773  m.  ben  fir.  P  | 
1775  fagte,  ft.  HP  fagte  ft.  E  \  1777  Um  bcinen  roeigen  K.  §.  HP  |  1778  Sl.,  beinen 
g.  n.  —  UP  I  1782  Stodte  lofien  HP  \  1783  und  Parenthese  fehlt  P  |  1787  to.. 


342  liCsarten  zu  Band  1 — 4. 


^xoti)Oi,  H  I  1791  3ft'S  nic^t,  at§  H  3ft'g  nic^t,  o  fpric^,  alä  P  I  gl.?  —  %xm\\\ 
H  1  1792  %.  fehlt  K  »eim  Strjj;!  P  \  mögte  |  1793  5!Ber  nicht  eingerückt  11  |  1795 
bu  nicht  gesp.  P  |  1796  STjc  |  1800  aitg.  [ongefefjH  //]  ^at  ß^P  |  1802  . . .  ber  K- 
©d^mud,  (SelieBte,  fl^  |  ber  firiegäfc^mud,  P  I  1803.4  Sie  er  bem  [verschr.  ben]  5pria= 
mlben  abgenommen.  //  |  1803  J)en  P  |  1809  e.  (Söttinn  mir  beg  Äriegeä,  //  |  1810  ber 
St^er  aufget^an,  u  \  1815  meieren  verschr.  U  I  1825  SDlarg  erjeugt  H  smaräcrjeugt 
FE  I  unter  1828  U.  f.  ro.  P  (1829—76  fehlt)  |  1829  Sobt,  7/  |  1830—76  «{Jent^. 
SBo^Ian  —  fo  roärft  bu  unterrichtet,  benl'  \ä),  ©o  fannft  bu  auffte^n.  Slc^itleä 
Sie?  5pent^.  Äannft  roieber  ge^n.  31  ci^i t [eä.  ®e^n,  meine  füge  ifftegerinn,  fd^on 
rcieber?  Son  beinern  Sufen  fenbcft  bu  mit^  fort?  ^fJent^.  Sßerpte,  SlrtemiS,  -mai 
bentft  bu  auä)  ?  SBenn  bu  mir  bleiben  roiUft,  o  Jüngling,  bleibe,  Unb  niemals  oon 
ber  gerfe  wei^e  mir.  Sonn  ic§  bir  gleid^  roag  fügeä  t^un  unb  fiiebeä?  SiUft  bu 
eiquictt  fein?  3Kit  bem  ©aft  berSWebe?  3JJit  ber  Drange?  auit  ber  geige?  Sprieß? 
Slc^tlleä.  D  löfc^e  mir  ber  ©eele  3)ui-ft,  ©cliebte,  Unb  gieb  auf  eine  grage  ant= 
roort  mir,  Siie  mic^  unb  all'  bie  aStinen  brängt.  spent^.  ©o  rebe!  H  I  1866  SBie 
nicht  eingezogen  E  Es  ist  ein  Sechsfüßler,  dies  Stück  meidet  abgebrochne  Verse.  | 
1878  »eUona  HP  »It^enä  E  \  1881  oon  HP  („Käthchen"  1,  1  oon  Jlopf  m  ju  gug 
2, 5  u.  5,  1  oon  jl.  ju  %.  1,  2  oon  Ä.  äU  gügen)  s.  aber  „Krug"  1337  Änderung 
immerhin  möglich  1  1884  blo§  //  1  1888  fanft.  ü.  d.  Z.  |  1891  35er  SRänner  ganj 
®efc^led^t  j.  H  I  1895  ternben  H  \  1906  nieber,  ^er,  H  \  1907  unbefuci^ten  H  I  1908 
SWit  HP  I  1909  ajiutter  H  \  1913  ^errfcbt  H  \  1915  ©.  Iriegcrifd^er  ec9t^enftamm, 
0  güngling,  H  \  1919  ber  ü.  d.  Z.  (Kleist)  1  1928  SKaoä  |  1932.3  25.  ro.,  »a?  euer 
SBoll  ge6al)r.  H  33.  m.,  unb  fc^recflic^,  &.,  S)a8  ©c^idfal,  baS  bein  (J^rauenooK  ge^ 
bal^r.  P  I  1944  äiti^ioperl.  P  r  Ä.  HE  |  1947  ^od^jeitf.  P  I  1955  biefe  $.  i/  I  1969 
bis  1971  (S.  m.  35.  an,  folc^  ein  (Srunbgcfefe  2ln  ^eil'gcr  Statte  feierlid^  ju  befc^roö» 
ren.  Quft  als  bie  Äön'ginn,  im  äJioment  ber  Krönung,  //  |  1975  Dberprteftevinn  E  \ 
1985  %o(S)  bis  9}.,  f^nöb  unb  fc^ma^ooU,  Sen  Sempel  ringS  burd^  murmelnb,  um 
f.  grif,  H  I  1987  S)ie  graun,  ben  Saufen  oor  ftd^  nieberroerfenb,  Diingä  über  bie  fte 
fiegreic^  l^errfe^en  mürbe,  H  S)ie  grauen,  über  bie  fie  i^errfc^en  mürbe,  P  |  ^raun  E  \ 
1990  nach  2001  HP  \  1991  b.  mar  ber  Srone  roert^!  //  |  1992  3)ie  mar  gemdd^t, 
mit  aJiönnern  ftd^  ju  meffen.  H  I)ie  mar  ber  Ärone  eures  9(cic^cS  roert^,  P  |  1993 
fehlt  H  \  m.  aJJännerfeele  P  |  1995—7  Sein  fiout  oerna^m  ftc§,  atS  ber  Sogen  nur, 
33er  auS  ber  §anb,  geöffnet  im  ©ntfe^en,  35er  ipriefterinn,  wie  jauc^senb,  nieber= 
fiel.  HP  I  2000  ©ebrön  |  nach  2001  folgt  1990  HP  \  2002  folgt  E  \  ic^  boc§,  im  E  \ 
bod^  im  »eifpiel  nic^t?  HP  I  2003—5  q5ent§.  JJic^t  —  aUerbingS  [!  7/];  fo  ^eftig 
ntc^t,  als  fte.  aJian  mar  gefc^eut.  Slc^illeS  (m.  6.)  2Bie!  Sttfo  bod^  bis  ißentl). 
SB.  f.  bu?  HP  I  2009—11  ©ie  ftnb  beraubt,  wie  3:empel  [Ätrd^en  H],  aUjufammt  — ? 
HP  I  2017  ».,  mein  junger  greimb,  mir  f.  o.  P  |  2018  —  21  «c^illeS.  D^! 
greunnbinn !  5p  e  n  t  ^.  9htn  ?  iHJaS  gicBt'S  ?  21  c§  i  1 1  e  S.  ^i)  mö Jjtc  gleich  ^inge^n 
TOO  fie  begraben  liegt,  unb  meinen,  spenti^.  (läc^clnb).  3)u  rounberlid^er  3)!enfc^! 
S!u  J^or!  Slc^illeS.  ®e^,  ge^!  spent^.  SBiUft  bu  oon  mir  nid^tS  roiffen 
wel^r?    ad^illeS.    ®e^,  fag'  ic^.   SSäaS  giebt'S  no(^  weiter  jejt  in  beiner  Siebe? 


Bd.  2:  Penthesilea.  343 


5Pent^.  55}od  e§  nod^  weiter  gicbt  in  meiner  SRebe?  SSiel  nod^,  gar  oicl,  roenn  bu 
mid^  ^ören  roillft  ®ar  oieleä  noc^,  ba§  [so]  bic^  erfreuen  wirb  —  SBaä  er  ftd^  für 
Oebonlen  tnacJien  mag!  Md^illcS.  3)!einft  bu?  3lun  freilid^  roo^t — SBa^r^aftig, 
meinft  bu?  SSo  blieben  roir  bod^  fte^n?  (Sanj  rec^t!  9Jun  roei^  ic^.  !pent§.  Sei 
jener  großen  2:anat§.  3c§  erjäl^Ite  2Bie  fie  ben  Staat  ber  grauen  unS  begrünbct 
»(^itleg.  a:;a  eben  Blieb  ein  ^untt  im  Dunfeln.  5pent^.  ffiJelc^er  Std^ineä. 
5Denn  biefer  ftolje  grauenftaat,  fag  an,  H  \  2020.1  —  'Sod^  fe^r  begierig  bin  i(^, 
weiter,  ftöniginn!  2luf  beiner  SRebe  ®d^Iu§.  ^ent^.  2Bie?  Huf  ben  Sci^iug  — . 
ad^itleS.  S)enn  biefer  ftolje  gr.,  fag'  an,  P  |  2025  e.  f.  B<i).  H  |  ©ine  PE  |  2026 
Sooft  — darunter  U.  f.  ro.  abbrechend  P  |  vor2026  ^ent^.  SJeufatioit?  a^ille^. 
Sa!  Ober  ift  eS  anberä  5pent^.  ®eufa(ion!  at^iHeä.  SBot)lon,  roie  ift  e« 
benn?  ^ e n t i^.  SBiUft  bu  baä  roiffen ?  3tci^ille3.  «Uerbingg,  baä  »iU  id^.  ^ent^. 
SSol^tan,  fo  l^öre  mic§  —  bu  brüdft  mic^.  Sieber.  (fie  entfernt  i^n  oon  fici^)  worauf 
—  natürlich  ohne  die  Wiederholung  (also  fehlt  2033—5)  —  gleich  folgt  2026—28, 
36—43  mit  Znsatz,  2029  SBarum  bis  32,  2044—6  H  \  2026  ®.  korr.  von  Kl.  aus?  | 
2028  Sobt  E  I  nach  2043  folgt  die  dann  wieder  aufgenommene  Variante  zu 
2044—6  hierauf  erfc^eint,  in  [verschr.  t.  Qu]  feierli^em  Quqe,  SDianaä  ^riefterinn 
im  Zempel  äBarä,  Unb  bittet  —  folgt  2029  SBarum  bis  32  (nur  belanglose  Inter- 
punktionsvarianten) if  I  2044  —  6  (s.  zu  2043)  5pent^.  Sirauf  je^t,  fag'  ic§,  er» 
fc^eint,  im  Sc^mud  ber  gefte,  £ianaS  Spriefterinn  im  Xempel  3)!ar§.  Unb  trägt, 
tief  auf  i^r  9lntli|  ^ingeftredt,  Sem  (Sötte,  bem  erfc^redlic^en,  ben  SIBunfc^  H  |  2047 
3)er  löniglic^en  S.  o.  ZT  I  2048  aSarä  bann,  roenn  er  bie  fiön'ginn  m.  e.,  H\ 
2051—4  Unb  roenn'g  an  fiorn  fe^It,  roei^t  bu,  für  ben  aSenfc^en,  Sinb  Sienfc^en 
flom  feibft  für  beä  SCobeä  junger:  Oft  alfo  fc^lägt  er  baä  (Befuc^  unä  ab.  Soc^ 
roenn  bie  Srnbt'  ergiebig  unä  geroefen,  3^*9'  f*'»  "'^  feinen  StcUocrtrcter,  unä  Gin 
aSolt  an,  ber  D(i;mpifd^e,  ein  roürb'geä,  Saä  in  ber  feufc^en  SSnift  rein  unb  geprägt 
[so]  Ser  aßenfc^^eit  {»eirgen  Stempel  oufbcroa^tt:  H  \  2055  2)rauf  je^t  ergebt 
e.  3.  burc^  bie  Stabt.  H  \  2057  3)Uitter[;anb  //  |  2061—3  Sie  fiöniginn  benennt  ben 
a;ag,  e§  l^cbt  Ser  golbene  ailonb  fid^  auf,  bie  Sube  bonnert,  3"  "^'ferbe  fc^roingt 
erglü^enb  fic§  bie  ©d^aar,  H  |  2065 — 9  ®e^t'§  äu  bem  Soger  i^in  ber  Jünglinge, 
^ier  an  ben  ^Pforten  fc^leic^enb  eingetroffen,  SRul^n  roir,  äroei  Stugenblicle  [lies  blid'], 
in  no^en  SBölbern,  SSon  unfrer  Sieife,  ^ferb'  unb  SDienfc^en,  aui;  Unb  raufc^enb 
roie  bie  SBinbäbraut,  brechen  wir,  H  \  2070  Serroüftenb  in  //  |  2071  b.  Zapferften, 
bie  unä  gefunfen,  H  |  2074  ^egen  H  \  S.,  i^n  H  \  2075—98  Unb  pflegen  burd)  cnb= 
lofer  gefte  SReifie,  Sie  mir  alfo  begrüben  Siofenfeft !  —  [—  Versanfang]  Unb  benen 
niemanb  fic^  bei  Xobe^ftrafe,  2llä  bie  ber  Sorbeer  frönet,  na^en  barf  —  Siä  er  uni 
aufgebt;  frigiden,  reic^  befc^enft,  SBie  Sönige,  bie  SWönner  alljufammt,  31m  geft  ber 
reifen  ajJütter  roieber  ^elm;  Ser  jungen  Sö^ne  Seben  Inidcn  wir,  Sie  Xöc^ter  aber 
froren  2lngebenten§ ,  3'<'^"  ^^^  5"""  Sicnft  beS  grauenftaateä  gro§.  2tc^ilteä. 
iflun  —  je^o  faft  errät^  man'«,  fiöniginn.  Senn  jc|t  —  nid^t?  fommft  bu  ^er  — 
«JJent^.  SRun  ptt'  [so]  ic^  fc^on  H  |  2088  träumft  E  |  2096  S^jörigten  E  |  2105 
^auf  H  I  2112  feftlic^  //  Vorsehen  E  für  fei'rlic^?  I  2113— 7  Unb  feinen  2lufruf  mir 


344  Lesarten  zn  Band  1 — 4. 


certünbigte.  Sie  aSöHer,  ^te^  eg,  55anaer  unb  ^pi^vijgei:,  Qn  bereit  Rampf,  oor  ber 
ffiarbonevburg ,  5Die  @ötter  alljufammt  fieinieber  ftiegen,  $ab'  er  beit  Sräuten 
bieämal  auäerfel^n;  Unfa  id^,  bie  lünft'ge  ^errfc^eriim  be§  SReid^ä  Sd^  foUe  i^re 
junge  SBrautfd^oft  führen.  (SS  traf  ft(§  juft,  baß  leine3  SSoIleä  Sßai^I  ®ag  Sanb 
uml^er  nod^  fo  entjücft  aU  biefe,  IT  \  2117  §eleuenft.  E  |  2118  Stuf  Versehen  H?  | 
2120  §errn!r.  Fehler  H  |  2123  SSrifeig,  üon  ber  H  \  2124  3)er  £ift  be«  SR^cfu«,  oon 
5p.  X.,  Sßon  bir  auc^,  ©öttlic^er,  u.  w.  ^x.  H  |  2130  folgen  H  |  2132  b.  5priefterinncn 
g.  K  I  2133—6  S)od^  fic,  bie  Wngft,  bie  roürb'ge  SSöHermutter,  S)en  X^ron  gefiebert 
i^rcg  SReic^ä  geroünfd^t,  ZT  |  2139.40  SB.  bis  ft.,  roie  ic§"  —  «nb  fd^ieb.  H  I  2141  SR. 
unbefonnen?fl^  I  2144— 50  21  drille g.  ^ort!  SBeiter  bu  ©eiiebte.  ipentl^.  Sänge 
roeint'  i^,  Ä  |  2163  iiire  legten  SOäorte  H  \  2165  iiire  t^eure  ©ruft  B  |  2170  —  2 
—  SBag  blidft  bu  fo  jerftreut,  mein  greunb  —  (man  ^ört  ein  (Scräufd^  hinter  ber 
©cenc)  Std^illeS.  ÜRid^  bünU  —  ^protl^oe  (l^eimtid^  jum  Sld^iU)  SBiUft  bu  nid^t 
eilen,  ©öttlid^er,  unb  ii^r  —  ipentl^.  Sinb  baä  ©efangcne,  bie  bort  — ?  5proti|oe. 
SBaä  fonft— ?  qSenti^.  fia!  ©onberbar.  Std^illeS.  5Run?  SBeiter!  Srauf?  ätä 
bu  5Did^  bem  ©famanbroä  na^teft  — ?  5pentl^.  3fn  bem  SRaaße,  H  I  2177  gr.  tjeitre 
SB.  b.  Sr.  II I  2178.9  ®§  fd^ien  mir  füß  jugteic^  unb  ungel^euer,  SRed^t  roürbig  einer 
Sönigtnn,  baä  SBert,  Sag  [ans  ß]  mir  bie  große  SWutter  auferlegt.  Qc^  backte  fo: 
roenn  bie  3)tomente  fic^,  Sie  großen  aUäufammt  ber  SBeltgcfc^id^te,  H  \  2181—4  SDJir 
ber  ^eroen,  bie  bie  iiieber  fingen,  Siug  ben  ©eftirnen  glänjenb  nieberftiegen ,  Qc^ 
tönte  feinen  treflic^em  bod^  finben  [eingeschaltet  Kleist]  Sen  ii$  mit  SRofen  mir 
befränjt,  aB  il^n,  H  \  2187  fehlt  //  |  2188  —  97  SR.  ewiger  Xt.  w.  bu!  Söalb  fal^ 
ic^  bid^,  SBie  bu  ii^n  nieberfc^lugft,  ben  giüc^tigen,  Sßor  bem  Sid^ajertl^or,  icie  er 
bie  Scheitel,  H  |  2191  ©ine  E  |  2199  SB.  ^r.,  ber  weigloct'ge,  bir  erfc^ien.  SBie  bu 
i^m  erft  ^atrodtluS  Seiche  jeigteft;  //  |  2201  bis  Äöniginn!  3  Saß  eine  SRegung 
bir,  bu  Sc^redlid^er,  Sie  SKarmor  i^artc  Sllenfd^enbruft  burdpjuctt.  Sld^itleS  (^eim= 
lic§  ju  5prot]^oe).  ©8  war  moi)l  nic^tä.  5]Srot]^oe.  So  fc^cint'g.  H  |  2204 D  $elib' 
[lies  Speietb'],  al«  //  |  2205  in  Sfamanbrogtiiat  II  \  2209  weifen  E  |  2215  Slifuimä 
HE  wie  2844  nach  liäufiger  Schreibung  des  18.  Jahrhundorts  |  2217  ©leic^  auf 
ber  Stell'  e.  ic§  eä,  o  Jüngling,  H  |  2223  bu  —  29  (vgl.  o.  zn  2170)  bu?  5pro- 
t^oe  (^eimlid^)  3d^  Befc^tuöre  bic^,  Spelibe.  $ent^.  Su  toirft  mir  boc^  jum  Xempet, 
iiieber,  folgen?  2t drille 8  (i^eimlic^  ju  5prot^oe).  Sinb  baä  bie  ©ried^cn,  fpric^? 
5pent^.  2Bag  ^obt  i^r  cor?  if  1  vor  2230  Parenthese  fohlt  II  \  2233  Sieä  ift  //| 
2235  Sp^tga  HE  wie  2285.8  |  2237  bic^  ^in,  ©eliebt'  u.  fe^e  [Fohler]  bid^,H) 
2239.40  gSent^.  SBie?  «protl^oe  (ftetit  fic§  um)  2(a  i^r  ©ötter  be8  DIpmpä 
qJentl^.  SBag  ift  benn?  II  \  2241  9lid^t  mel^r  erfc^redten  wirft  bu,  m.  S.,  H  I  2242 
Seit  mid^,  m.  bu  ^.,  //  |  2244  ber  S.  33J.  b.  i.  ber  Seine,  H  I  2245  fletten  H  |  2247 
Sl^euerfte  H  \  vor  2249  Parenthese  fehlt  II  |  2249  3(^  —  54  3(^  i^öre  SBaffen 
flirren,  ©in  33ote  nal^t  fic§  bleid^  mir  unb  beftürjt,  Unb  eine  Un^eiläfunbe  bringt 
er  mir.  Sir  aber  bringt  er  nid&tä,  oerfte^  mic^  too^(,  M  |  2257  giftig  H  \  vor  2259 
Parenthese  fehlt  II 

16.    gunfjei^nter  H  |  2rd^iUeg.    Sie  II I  2261  l^at  ben  3iü(fen  unö  gefe^rt  II  | 


Bd.  2:  Penthesilea.  345 


2262  brönaen  wleber  oor,  H  \  2263  felüt  H  |  nach  2264  Utt)ffe§  roeidfjt,  wir  l^alten 
fie  nid^t  me^r  3n  roenig  SfugenBliden  fmb  fte  ba.  S  \  2265  »enn  SB.  H  1  2267—9 
5pentl^.  3)er  S^recftid^e!  Slc^illeä.  Sinb  bis  i^ier?  S)er  Hauptmann.  S)ort 
roo  ber  SBeg  fjd^  buvd^  bic  Später  fc^leic^t,  Sannp  bu  fe^on  i.  g.  SWonb  erblicten.  fT  | 
2270  äc^illeä.  ©0  bringt  fte  fort!  n.  s.  w.  H  1  2273  Unb  H  \  fc^idft  bu  mir 
l^emieber?  H  1  §erab!  £ 

17.  ©ec^je^titer  H  \  2276  fdjneibet  eine  ©d^aar  bie  H  1  2279  bebienen)  %tx 
[Den  ?]  ^elm,  ba§  S^ilb,  baä  Sd^roerbt!  H  \  vor  2280  (aufrufenb)  H  I  2285  5pi)t9a 
HE  1  2288  ro.  baä  qjorabieä  i.  H  \  ^^tpa  HE  \  2291  Md^illeä  (ergreift  fie).  SDu 
fc^roärmft,  ©eliebt',  ic^  Bitte  bid^.    äSergieb  mir.  H 

18.  ©iebje^nter  H  \  3Keroe  fehlt  H  \ix\tH  \  vor  2293  2lfteria.  H  |  nach 
2294  (er  äie^t  b.  ß.  Bei  ber  $anb  nac^  fjd^)  H  \  2295.6  <pent^.  (fic^  fträubenb). 
Su  roinft  eä  nid^t?  SBiaft'g  nid^t?  (b.  21.  fp.  ii^r  [so]  Sögen.)  Utgf  f  eä  (ben  Sid^iOeä 
f)inn)eg  rei^enb.)   g.!   9t.!   SBiBft  bu  oon  i^ren  Pfeilen  nieberfinten?  H  ohne  ah 

19.  äic^tje^nter  Ä  |  Dber  ^färieftrinn  H  \  txitt  auf  3.  vor  2).  SS.  H  Versehen 
El  I  vor  2298  Parenthese  fehlt  H  \  2300  trägt  H  bringt  gewifl  Versehen  E  \ 
2303.4  äöenn  SWenfc^en,  bie  bie  Uebereinlunft  äugelt,  SDiit  ftd^,  nid^t  mit  be«  SBalbeä 
Söären  Inegen,  H  \  2305  ic^,  beä  Äriegeä  aud^,  H  \  2308  (S.,  ift  eä  mögtid^?  H\ 
vor  2309  älfteria.  H  \  2310.1  (Sine  Ober  fte  (}u  ber  DBer  ^ricfterinn)  §aft  bu 
gehört?  SDie  3'oeite  DBer  fte.  Sie  äürnt,  ic§  Bitte  bic^,  aBeil  roir  non  i^rer 
g-effeln  Sd^mac^  fte  löften.  B  \  vor  2312  Parenthese  fehlt  H  \  2351  bi:,  iebioeber 
S.  fpottenb,  H  \  2316.7  J)a0  ^aupt  für  beine  Äränje  fuc^ft,  nid^t  Blofe,  Dag  bu 
ju  fd^iöod^,  im  i?ampf  ei  ^injuroerfen,  H  |  2319  Surc^  einen  Ärieg,  fo  ftnnentBlöfet 
gefül^rt,  Die  Qünglinge,  leie^tftnnig,  ungrogmüt^ig,  Die  ftc§  bein  tapfrcä  ^eer  er= 
loarb,  oerlierft,  H  \  2323.4  SB.  bann  [so],  gr.  Äöniginn,  fo  Bitt  ic§  H  |  2326—8  aSer= 
gieB:  fie  ift  )e|t  nic^t  me^r  gern  gefc^e^n.  H  \  2330  Du  f.  jum  5lereibenfoi^n  bid^ 
10.;  H  1  2336  —  51  Dag  loir  jurücf  not^  S;^emigc9ra  ge^n,  Unb  eine  anbre  $err= 
f^erinn  un?  roä^ten  Slu^  bcm  (Scfc^lei^t  ber  großen  Satiatg,  Die  fie  hinweg  00m 
golbnen  Sogen  wafc^e,  Die  Sc^mat^,  bie  beine  §anb  i^m  angetban.  (5paufe.)  ipent^. 
(jitternb)  ^Prot^oe !  ^Protl^oe.  SRein  Sc^roeftcr^erj!  ffiaS  loiUft  bu ?  *pent^.  ©inb 
fie  jufammt  oerlo^ren,  bie  ©efangenen?  tfirot^oe.  ©0  \)'6i^  ic§.  ^ent^.  Sinb'ä 
burd^  micb?  —  ©pric^!  ^rot^oe.  gaffe  bicb.  Gin  anbrer  ilrieg  fann  fie  un^ 
roieberf dienten,  ffent^.  D  nicmolä!  ^»rotl^oe.  Sßie?  i^entl^.  D  sprot^oe!  Dag 
[verschr.  i]  m\ä)  ber  ®rbe  tieffter  0runb  nerfc^länge!  H  \  vor  2350  ibren  E 

20.  «neunjebnter  U  \  F.  9Jeun5C^nter  auftritt.  C3ur  (Srllärung :  ^pent^efilea 
ift,  in  bem  Slugenbtid,  ba  fie  oon  i^rer  wahren  Sage  (nämlicb,  bajj  nicbt  SlcbiU  ber 
irrige,  fonbem  fie  bie  ©efangne  2lcf)iü'ö  roar)  unterrichtet  roorben,  oon  ben  3lma= 
Jonen  befreit  unb  auä  feinen  3(rmen  geriffen  roorben.  Sie  ruft  iijn,  in  bor  erftcn 
SHegung  be«  Scbmerjcä  juriid;  bocb,  oon  ber  Dberprieftciinn  Bitter  unb  fc^onungälog 
bariiber  geftraft,  ftetjt  fie  je^t  befcbiimt  unb  jittcrnb,  im  (Sefü^l  gänjticber  33ernid^= 
tung,  oor  il^rem  3Solte  ba,  ba8  nod^  obenein,  in  biefem  ©efecbt  um  i^re  grci^«it, 
feine  eigenen  ©cfangenen  eingebilgt  ^at.)  ^ent^efilea  (i^r  J^nupt  am  S3ufen  ber) 


346  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 

^rot^oe  (oerBergenb)  S)ie  Döerpriefterinn.  S)a«  S3oIf.  ©in  ^lerolb 
(tritt  auf).  P  I  2352—4  einc2tmajone[2lfteriaff].  »ort  lömmt  ein  §ero[b 
unä.  ^Järotl^.  SDJaS  bringft  bu?  SHebe!  HP  \  2355  Sld^iaeS  U  |  2356  3^er  fd^ilf^ 
umtränäte  SJereibenfo^ii,  Fehler  H  \  2358  ©etüft'  E  (nicht  2360)  I  2364  e^'me  P  \  2367 
il^ren  Fehler  H  |  vor  2370  Parenthese  fehlt  H  (nac§  einer  Spaufe)  P  I  2370—5 
SBie  fprad^  ber  aHann?  —  D  greunbinn!  Jgörf  i^  red^t?  //  3Kein  ©t^roefter^er} ! 
SBa§  fagte  biefer  SKann  —  Sft'ä  ber  !pelibe,  ber  fo  mit  mir  fpric^t?  P  \  2376—83 
$  r  0 1  ^  0  e.  Sßerroeigre  i^m  ben  groeif ampf  [baä  treffen  II\,  Äöniginn.  H  (ohne  Inter- 
punktion) P  I  2384  —  91  (Sr  ruft,  ben  ic^  mit  9iofen  mir  befränjte,  3um  Sompf 
auf  2:0b  unb  fieben  mid^  ^erauä?  §ier  biefe  SBruft,  er  roiU  fie  erft  jerfc^mettern, 
2Kit  feiner  ^ferbe  Xritt  unb  bann,  0  Sc^ioefter,  3luf  i^ren  [eichen  bleichen  Äüffen 
[ü  nicht  ganz  deutlich]  ru^n?  SBaä  id^  vom  Sempel  i^m  ber  Siana  fogte,  §at 
i^n  mit  ber  aRuftt  ber  9(ebe  bto^,  SBie  eineä  getfen  ftarre^  D^r,  getx-offen?  ©^ 
rü^rt'  i^n  nic^t,  er  backte  nid^tä  babei,  <Sx  liebt  mid^  nid^t,  fein  S3i[b  auö  meinem 
3Barmor  §ätt'  id^  mit  gleichem  ®[üdEe  frönen  lijnnen?  H  ®r  ruft,  0  Siana!  mic^, 
ber  mid^  ju  fc^roat^ ,  Um  fid^  mit  il|m  im  Äompf  ju  mcffen,  weig,  3""*  Äampf  ruft 
er  auf  5Cob  unb  Sebcn  mic^?  Sie  SJruft  ^ier,  erft  serfc^mettern  roiU  er  fie,  üJüt 
feiner  roeipen  5ßferbe  Xritt,  unb  bann  2luf  i^rem  bleichen  Äiffen  fröl^lid^  ni^n? 
SEBaS  ic^  »om  geft  ber  9Jofen  i^m  gefagt,  Unb  unferm  Xempef,  in  ber  @id^en  Suntef, 
^at  i^n  mit  ber  SBlufit  ber  9iebe  ilo^,  2Bie  eincä  gelfenä  ftarreä  D^r,  getroffen? 
®ä  rüfirt'  i^n  nic^t,  er  backte  nic^tä  babei,  ©0  rüi^rt'  i^n  nid^t,  fein  Silb  aui 
aWarmor  l)ätf  it^  ®teid^  gut  mit  meinen  Slofen  frönjcn  lönnen  ?  P  \  2392  SBergie^ 
Fehler  H  \  (glU^enb)  fehlt  HP  \  JJun  ift'ä  aug.  HP  \  2393  —  5  fehlt  HP  |  2395 
Sapiten  E  \  2396  «Prot ^oe.  Sie?  iJJentl^.  (oerftört  [fehlt  H])-  ®"t,  gut,  gut 
5prot^oe.  (Seliebte  meiner  eeete!  HP  |  vor  2397  (fte  unt.)  fohlt  HP  \  2397  oQ' 
nicht  unterstr.  H  \  2398  iJu  roiUft  —  ?  !pent^.  3d^  roiU'g,  ja!  Sag  cS  i^m, 
0  §ero[b!  //— Su  wiUft  benßampf  —  ?  «pent^.  3c^  luiU'g,  fag'ä  il^m,  o§.:  P\ 
vor  2401  3).  D.  «pricftrinn.  H  \  2402  nid^t  fehlt  HP  \  £.  mii),  bu  §eil'ge  [lii7] !  ÄP  | 
2403  gc§  roiH  ben  Sogen  roieber  reinigen.  HP  \  vor  2404  ®rfte  Dberfte.  //^  @ine 
9lma  jone  (auä  il^rem  ®efoIge).  P  |  2404  Slnfe^en  E  \  vor  2407.  2409  D.  e.  «ma» 
Jone.  P  I  vor  2408  Parenthese  fehlt  //  |  2410.1  fehlt  HP  \  2412  —  4  .^aifpmnia, 
grituelooUe  Sc^nitterinn ,  2)ie  bu  beä  @c^t.  ernbtefcft  beftellft,  9Kit  beinen  Siegels 
wagen  mir  ^erbei!  Die  Dberpr.  Srft^eint  man  fo  jum  ßweitampf,  UnglüdfeeCgeV 
ipentl^.  P  I  2413  ©rnbef.  £  Cbt  H)  \  2415  ans  jertrefc^t //  I  2416  Äorn  u.  ^a\m 
P  I  unterge^n  H  \  2417  gtir  ©(ep^anten  naf|t,  \i)x  fc^eugtic^en!  H  3^r  ®lep^anten= 
Seiten,  ftampft  ^eran!  3^r  Sieuterfc^aaren  unb  i^r  »ogcnfd^ü^en,  3>"«  Stoppel» 
lefen  geijig  fiinter^er!  P  I  nach  2419  Sogen  bcö  9ieid^^  auä  P  |  e.  Slmajonen  ^.  H  \ 
^unbe,  ei.,  ®i(^.,  gadctn,  u.  f.  ro.  P  |  ©l.,  ^adtetn,  S.  H  \  2420  D,  meine  gro^e 
Jlöniginn,  §.  m.!  P  |  2423  Sp^pnj  (i  207  E;  H  hier)  PE  wie  2656,  2672,  „Käth- 
chen"  5,  1  I  2426  ben  S.  H  |  2427  S)ie  Dberpr.  P  I  vor  2428  3.  ber  SJaferei,  P  | 
2429  großen  H  \  2439.40  3)ie  erfte  SÄm.  (itir  in  ben  SSJeg  tretenb).  9(uf !  SB.  b.  9i.! 
^erbci!    ipent^.  ffii,  L!  P  I  2440  ipent^.  (ju  ^r.)  Jöimoeg!  H  |  2441—7  J!er  ift 


Bd.  2:  Penthesilea.  847 


be§  XobeS,  ber  mir  nal^ct.  —  gotgt  mir!  (ab  u.  s.  w.  wie  nach  2445)  Iprotl^oe. 
ee^t  bieSBal^nfmmge!  Mfteria.  auf !  ^orgt  ber  Äöniginn !  2)ie  D6er  ?r.  3^r 
©öttcr  beä  Clpmpuä!  2Baä  befc^lo^t  i^r?  (SlUc  ab)  U  \  nach  2441  a.  bie  Sma» 
Jone  an.  P  |  vor  2442  Sie  2lma}one(n.)  P  1  (ftettt  f.  r.  1^.  b.  fl.)  P  I  ©ine  jn). 
21  m.  35er  P  1  vor  2443  Sie  «priefterinn.  P  |  2443  erfte  fehlt  P  |  2445  i^r  greun» 
binnen!  P  |  2446.7  5Die  Dberpr.  Se^t  bie  2Ba£)nftnnige !  darunter  U.  f.  ro.  — 
obwohl  die  nächste  Szene  gleich  folgt,  allerdings  als  G.  Gin  unb  äioanjigfter 
Sluftritt  (wie  in  E)  nach  dieser  19.  —  P 

21.  3roanäigfter  H  s.  zu  2446  |  a.  unb  5D.  P  |  2450  »ertrauc  Fehler  £  |  2452 
Sippen  //  I  2453  gefanb  H  \  2458  U.  ic^,  ben  2B.  C^ellaä  att  j.  if  |  2459  3c^  |  2462 
«mpf.  B  I  2463  Srum  H\  a^illeä  (baä  SBlut  fd^ie^t  i^m  in'S  @eft^t)P  s.  2489  | 
2465  feinen  bt.  Slugen  P  1  2467  9Jein  bis  i^r  70  fehlt  H  \  2467  Parenthese  fehlt  P  1 
2469  Ser  §eroIb  reorb  i^r  blo^  gefe^idt,  SBa^nftnn'ger,  P  |  2474  gegen  //  |  2477 
3ftmu§  E  a.  zu  266  |  2483  Ulg^'  P  |  2484  fi.  jum  Äampf  geforbert;  HP  |  2486  b. 
«ngetieure  SB.  HP  |  2489  Parenthese  fehlt  H  (steht  P  wie  schon  2463)  |  2490.1  am 
Schluß  Semikolon  E  \  2495  3R.  befeffen,  H  \  2496  Parenthese  fehlt  HP  \  2497  §at 
Fehlers  |  2499  g.  i)in  j.  H  |  vor  2500  (roilb)  fehlt  HP  |  2500—2  Spbibe!  Sei 
fo  8"t/  wni>  Iräftige,  [,  fehlt  H]  HP  |  2504  SKir  jeglic^eä,  m.  HP  \  2505  «öniginn 
PE  gegen  U  \  2507  U.  [nicht  eingerückt]  unfern  Streit,  nm  ben  ^etenenraub,  H  \ 
2511  Parenthese  fehlt  H  1  2515  Qd^  fragte  niie  oerrücft,  ob  bu  ben  ganjen  H  \ 
2517  D.  ^aft?  H  1  vor  2518  Parenthese  fehlt  HP  |  2519  fo,  P  |  2520  —  2  Um 
jctintaufenb  [lies  je^ent.]  Älaftern  noc§,  merf  auf,  ^oc§  über  i^re  pc^ften  3'«"«« 
ragte.  H  I  2530  mir  ©.  7/  |  vor  2532  i^m  fehlt  HP  \  2536  ja,  Meginer^elb,  fte  H  \ 
2540  ©efe^e  H  @efe§  P  |  2541  eroigen  HE  \  2543  Saä  H  |  vor  2547  Parenthese 
fehlt  H  I  2548  Sag  roirb  fogteic^  fic^  jeigen.  {ab)  2)iom.  Ser  SBa^nftnnige !  H  |  D 
beim  Äroniben  —  goigt!  (ab  mit  ben  ©einigen)    Siom.  2>.  SR.!  P  |  2550  noEien  H 

22.  (Ein  unb  jroansigfter  H  |  H.  ^m.  u.  jm.  31.  Sie  Dberpr.  (tritt  in 
großer  »eroegung  auf)  ipr.  u.  Mm.  (folgen  i^r)  P  I  bt.  i.  0ef.  fehlt  H  |  vor  2551 
S.  Db.  ^rieftrinn  [so  auch  vor  52]  (bleich  im  Gefielt)  H  S.  Dberpr.  (»or 
gc^recfen  bleich)  P  1  2551  grauen  E  I  eine  ^r.  HP  I  iffia«  ift  gefc^e^n?  P  |  2553 
Sie  Ä.,  fagft  bul  HP  |  ^.,  fag'  \i)\  HP  |  vor  2555  Sie  ^riefterinn.  P  Plural 
s.  2574.  2585  |  2555  g^noürb'ge,  foffe  bic^.  —  Su  f(^.  H  ^oc^roürb'ge  «prieff  rinn, 
bu  bift  P  I  2556  Sie  roarf  mit  einem  Stein  brei  3.  nieber,  H  3Rit  e.  St.  br.  3. 
ro.  fte  n.,  P  I  2557  ^«rot^oe  HP  \  2562  —  ouf  4  Sen  großen  5Bogen  gleich  er= 
fpannte  fte,  »uf  mic§  gefteUt  roarb  er  —  0.  HP  |  vor  2566  S.  e.  Mm.  HP  |  S.  3ro. 
Sräglic^!  SieSritte.  gürc^tertic^ !  H  |  Sie3ro.  ©rä^Iic^  ift%  i^r  3ungfrau'n! 
P  I  2573  bcr  e.  weiten  SäJalb  burc^fc^roeift.  H  |  vor  2574  Sie  ^Jlricfterinn.  P  | 
2574  ^abe^g.  H  1  2575  Sr.  mit  bem  l^anfnen  Strid,  i^r  Xörfjter  aiiarg,  H  Sr.  m. 
b.  Str.  ie§t  ^cimiic^,  %.  3K.,  P  |  2576  Se^t  H  «Kir  P  1  ^in;  P  I  2577  Sritt.  |  2578 
l.  Heiner  g.  o.  H  |  2580  ro.  jurüd  fte  i.  H  I  2582  McfiiUeä  H  I  2584  feinen  H  \ 
(^aufe.)  fehlt  HP  I  darunter  H.  f.  ro.  und  die  Endunterschrift  ^.  0.  Ä.  P  |  2585 
Sie  Db.  <}är.   ^abt  i^r  gehört,  i^r  graun?  H  |  guten  ®.!  H  |  ^ncn  E  \  2586  SB. 


348  Losarten  zu  Band  1—4. 


ba§  betr  l^elle  Saut  ber  H  I  vor  2587  eine  ^r.  H  |  2588  3?a3  feetigfie  [Kleist 
mit  Blei  aus  ©.],  bo8  je  m.  D.  0. .  fl'  |  2589  erfte  H  \  vor  2591  (bie  ben  §.  e. 
^at)  H  I  2591  Bleist.  aus  graucitDoUen  H  |  2593  Se^t,  fe^t  —  aK  //  |  vor  2594 
®ie  erfte  ^priefterinn.  H  \  2596  fc^ooä  if  I  2598  das  erste  Sntfclen  hat  Kl. 
gestr.  n.  wieder  mit  Blei  davor  geschrieben ,  ebenso  das  zu  weit  eingerückte 
Sltle  I  vor  2599  35.  erfte  '^v.H\  2600  lies  ^eran.  |  nach  2600  Parenthese  fehlt  H 

23.  3n)ei  //  |  ätfteria  fl  I  2601  Kleist  mit  Blei  aus  ^pricfterinn  I  2602.3 
U.,  [Komma  Blei]  %.  3R.,  il^r,  \).  m.  an;  bag  ^aupt  5Der  afrilanifc^en  [Blei  ans 
ST.]  ®orgone  [zweites  o  Blei  aus  a]  Bring'  tc§  ,  .ff  I  2605  Slfteria.  H\  2607.8 
2!ie  Söniginn  [Blei  ans  Äön'ginn  gegen  die  Norm]  —  in  ber  Sinne  jarnnterooHen 
SS.,  bie  unfeeligfte  ber  grauen,  H  |  2613  35.  flr.,  er  fel6er,  o  il^r  graun,  ro.  er  H) 
2617  fd^.  n.,  u.  TO.,  H  I  2619  Uoi  E  |  freiro.  Blei  aus  frcgio.  |  2623  SBoDt'  er  i. 
jum  S)iana  ^  %.  [Bindestrich  Blei]  f.  H  \  2628  aus  ©pieä  Blei  I  argloS  nachträgl. 
vom  Kopisten  |  2631  einer  Versehn  H  I  2633 ff.  keine  Anführungszeichen  I  2634 
!  Blei  I  2638  Blei  aus  Unglüdfeetige  I  2640—4  3eboc§  bie  fi.  erblictt  i^n  faum, 
H  I  2645  ben  Blei  ans  ber  i  2646  Kommata  Blei  I  2651  t  Blei  aus  2te  I  2652 
erste  Kommata  Blei  I  2653  rö  mit  Blei  verdeutlicht  I  2656  ©pl^gnf  HE  \  Blei 
aus  ®irlä  |  Kommata  Blei  I  2658  zweites  il^n  Blei  na«hträgl.  !  ^  Blei  über 
Haupthaar  \  2660  gr.  b.  ©d^ulter,  b.  H  \  2661  33a8  H  |  2664  mad^ft  H  \  2672  Dpuä 
Fehler  H  \  Spfj^nj  E  (\  H)  \  vor  2675  (^faufe;  üllleä  fc^roeigt  ».  ©.)  H  \  2675 
Sernel^mt  H  |  grauen,  rtngä,  fo  H  I  2677  Sf.!  3m  ©efpräd^  fo  ftnnig!  H  \  2679 
»eint  Sanj  fo  }ierltcl^ !  3^r  ©efong  fo  rü^renb !  H  |  2682  ^patlaft  [Blei  aus  qSataft 
wie  sonst  steht]  b.  Äön'ge  H  I  2683 — 8  Sie  roar  fo  fanft,  [Komma  Blei]  rcie 
neugeborne  fiinber,  [Komma  Blei  aus  !]  35ie  SBefte  waren  nic^t  fo  milb  alä  fte! 
S)ie  Jgieräen  gingen  i^r  wie  SSIumen  auf,  Unb  roaS  fte  irgenb  t^ot,  cä  loar  ein 
Äu^.  I  2689  Safer  n.,  b.  frö^lic^en,  H  \  2691  S.  —  4  grintmgen  ß.  SBufen  Serroun» 
bete,  rief  fie  3.;  eS  1^.  Sie  fein  gebroi^ner  Süd  unb  feine  Xöne  gu  feinen  gilben 
n.l.\H\  nach  2694  {%)  fehlt  H  |  Slfteria.  H  I  2698  35en  ».  non  ber  Sd^.  nieber» 
^angenb,  H  \  2700  jerftr.  H  |  2702  fie  ftc^  fe^en  ro.  H 

24.  S)ret  Ä  I  SInbre  if  |  vor  2704  2).  e.  DB  er  fte.  H\  2705  —  9  35en  Sogen 
ben  erf^tofften  auf  ber  ©d^ulter,  Unb  folgt  ber  Seid^e  ftitt  unb  feierlich,  Sil«  (elirte 
fie,  ein  §elb,  com  Siegen,  l^eint.  H  \  2710  Die  ®rä§lid^e!  —  K  1  vor  2713.7  ». 
e.  Dberfte.  H  |  vor  2718  5D.  jw.  DBerfte.  H  I  2721  ®.  in  ein  SSein^auS,  h\ 
vor  2723  S).  e.  DBerfte.  H  \  2725.6  35tana  Spr.  H  \  2726  «fr.  unterstr.  1  2727 
».  DB.  ip  rieft  rinn.  H\  2728.9  2.  [nicht  unterstr.]  mir?  entfe|lic§.  Cag  p«  ^'e 
erbe  beden,  i^oc^  roie  Serge,  H  |  2731.2  2B.  id^'ä  bie  b.  SDl.  oon  bir  geforbert? 
H  I  vor  2736  5Die  e.  DBerfte.  H  \  2737.8  fohlt  H  1  vor  2739  S).  DB.  trieft« 
rinn.  H  \  2741—5  ^tot\)ot.  D  roe^  mir!  S5ie  DB.  ^ßrieftr.  goffe  bi(^,  bu 
Xrefflid^e!  Sie  BUcft  fo  fd^euglic^  nid^t  al§  id^  gefagt.  ^r.  D  la%  mid^  niemals 
fxe  mit  Mugen  fel;n!  //  |  vor  2746  3).  jro.  DBerfte.  //  |  2749—51  5D.  br.  DBerfte. 
So  ift'g.  S)ie  erfte.  Schaut,  roie  fte  il^n  Dom  SSlute  f.  2)ie  3ib.  Unb  baä  ®e= 
fieber  je^t,  i^r  graun,  it^  Bitt  eu(^,  H  \  2749  Sie  erfte.  E  wohl  durch  Versehen 


Bd.  2:  Penthesilca.  349 


Kleists  bei  der  neaen  Verteilung  I  2750  jeben  E  |  2755.6  S).  e.  ^r.  Sie  l^ot 
i^n  immer  Sogen  fo  roie  ^feil,  ©ie  l^at  fie  immer  jelbft  gereinigt  [lies  get?]. 
H  I  vor  2758  ».  jn).  Dberfte.  H  \  2758  3e|t!  ©c^aut!  Sen  H  \  2759  flecft  H| 
2760  gefc^e^n  H  |  vor  2761  Überschrift  fehlt  gewiß  nur  aus  Versehn  in  E,  wo 
hier  weiteres  Zeilenspatinm  I  2765  Sc^ooS  HE  |  auägcfpien  H  I  2766.7  6inb 
Mü^enber  [so]  oB  i^r  ftiereä  21.  H\  2768  5DJ e^rere  grauen.  D.  b.  6.!  Sie 
britte  Dberfte.  §abt  i^r  gefel^n  H  I  vor  2769  «m.  fehlt  H  |  2769  barn.  h\ 
2770  —  2  5Die  Sro.  S.  bis  t  — !  Sie  Sritte.  filirrt  — !  Sie  SBierte.  Unb 
»anlt  — !  Sie  3njeite.  Unb  fättt  — !  Sie  Sritte.  9lun  liegt  er  fliO.  Sie 
Grfte.  3^"^  ^olieä  2lmt  ift  auä,  Unb  nie  mit  $änben  me^r  berül^rt  fie  ü^n.  H\ 
vor  2773  S.  D.  ^rieftrinn  (inbem  fte  5prott|oe  oon  ftd^  brücft)  H  |  2773—8  Unb 
feiner  ift,  ber  i^rer  fic§  erbarmt?  —  5}}ent^efilea !  ÜKeine  Äöniginn!  Äomm  l^er, 
n)iUft  bu  an  meinem  Saufen  ru^n?  3d^  bin  mit  bir  jufrieben  Srefflic^e,  SSergieb  mir, 
wenn  ic§  bid^  beleibiget.  Sie  a^anaiS  felbft,  bu  rounberbor  Sri^abne,  6ic  ^at  ben 
Söogen  bog  gefte^  ic§  je^t  So  gro$  unb  roürbig  nid^t  gefüi^rt,  ali  bu.  H  |  vor  2779 
S.  e.  Dberfte.  H  |  vor  2783  S.  D.  iprieftrinn.  U  |  2783  bu  $.  fehlte  |  2784 
fc§(.,  4ioc§£)ei['ge  H  i  2790.1  fehlt  H  I  vor  2792  ^rot^oe  (nähert  ftci^  ber  Äöntginn) 
H  I  2793  meinem  treuen  »ufen  tJ  H  \  2794  biefen  U  \  2795  SB.,  a.  v.  JK  |  bu  — 
fpri4  meine  fiöniginn  H  \  2796  wie  2793  |  2797  Stein  ^.,  i^r  graun!  Sie  m.  H\ 
2800  Änien  HE  \  2805—7  Sebod^  —  raie  roär'S,  roitlft  bu  bic§  wafc^en  ©c^ioefter? 
aBillft  bu  bir  §änb'  unb  Sintli^  reinigen?  5pent^.  (fie  bis  n.)  5p r.  9Jun  ja.  — 
©c^t,  §roun,  unb  bringt  unä  2Baffer  §er!  Parenthese  fehlt  H  I  2808  Sa§  // 1 
eifrifc^en  H  \  2812  S.  D.  ^ßrieftrinn.  if  I  2813  e^rroürb'ge  H  £|oc^l^eilige  E  |  2814 
S.  D.  iprieftrinn  [so  bis  16]  (befmnt  ftc^)  SiBcä^alb  au(§  ba«?  — eSHl  2818.9 
Äomm  ©c^wefter  nimm  ben  §elm  bir  ab,  ben  fc^ioeren  H  I  2823 — 6  9lun  —  je^o 
^aben  wir  i^n  auc^!  —  D  Siana!  $ier  gungfraun,  fe^t  baä  SS.  »or  i^r  nieber. 
C3roei  bis  ÜR.  mit  SB.)  ^roti^oe.  Soll  ic§  bid^  j.  mit  SEBaffcr  n.  £iebe?  SBie? 
ober  TOiUft  bu  felbft  etwa  —  SB.  m.  bu!  ff  I  vor  2827  Änien  HE  s.  zu  2800  | 
ouf  baä  H  I  2827  Sie  Fehler  H  I  2829  9Rer.  bis  fpr.!  fehlt  H  \  9Jun  benn,  bem 
B  I  vor  2830  Sie  erfte  Dberfte.  H  I  2833  fehlt  if  |  2834  Sie  erfte  Dberfte. 
Sc^t,  feilt,  rote  H  I  träufeln  H  |  2843  Stt^eä  E  I  2844  eiiftum  HE  s.  2215  I  2846  u. 
fiöniginn  Slrtemiä  H  |  2849  erfreun  H  |  2855  nieberfel^n  H  \  2857.8  SBie,  X^euerfte? 
5pent^.  3.  b.  0.  «pr.  Sei  beutlid^?  (so)  H  I  nach  2859  (5paufe)  fehlt  H  I  2860.1 
fehlt  H  I  2868  id^  ben  ^feleiben  H  1  nach  2871  (bie  Seiche  roirb  aufgehoben,  um  fte 
roegjutragen)  H  \  2872  §ier!  Sic^t  gebrängt!  (fte  roinlt  ben  ^r.)  iJSentl^.  (fte  1^. 
$.  V.  ®.)  gtir  (Sötter  bort  im  ^immel !  fl  I  bic§  ^eran  Fehler  E  ]  2877  graun  H  | 
vor  2880  Sie  erfte  Dberfte.  i/  |  nach  2881  ben  5priefteriniten  H  \  2882  Äöniginn 
E  I  2883  Parenthese  fehlt  H  |  2887.89.90  fehlt  //  |  2893  ro.  ber  ainblid  gletc^  H  ( 
2894  e.  $.  mir  e.  gtü^ete  [soU  wohl  glühte  heißen]:  H  |  nach  2895  Zcppic^t // 
Seppig  gegen  alle  Norm  i;  |  2896  baS,  o  i^r  (Siä^lic^en!  H  \  2897  $ent^.  (ilber 
ben  ^ä)iü  ^erftürsenb)  //  |  2898.9  Q.  tft'ä  um  mic^  g.  «ßvot^oe.  3^r  §immlifc^en!  | 
2900  n.  f.  m.  9<.  //  1  2901  aus  Ungtüctfetltge  (der  Kopist)  |  2905  bis  Slc^  7  —  $ör' 


350  liOsarten  zu  Band  1 — 4. 


mid^,  0.!  5Die  DBer  ^v.  SW.  Ä.!  ©rtiebe  Mc§!  (fte  rid^tcn  fte  l^alb  auf)  !pcntO. 
Md^  H  I  2908  B.  ©räueln  H  \  2909  ro.  b.  2Binbung  II  I  2910  ©in  3u&el  für  bie 
aBürmer  niebergef)t.  H  |  2911—13  ^protl^oe.  §ini»eg  von  biefem  iammerBoUen 
Stnbltcf.  mufft  bu  inä  Seben,  fiön'ginn,  i^n  jurücf?/?  |  2911  Iv.l  E  |  vor  2914  35. 
D.  5prieftrinn.  H  I  2914  id^  von  Kleist  ergänzt  B  \  2917  KI.  aus  i^äl^ren  |  2921 
m.  groge  §.  H  |  red^t  fehlt  II  \  2924  mir  atfo :  //  1  2926  bis  Spf.  7  S).  ro.  B.  b. 
frechen  9laub  bie  5pf.,  5Die  allgeiueine,  II  \  2931  2)a|  bie  33.  i^n,  wie  an  ein  grem= 
bc§,  i/  I  2932  SBorübeige^t,  roer  //  |  2934  SBon  unrotatil^rlid^en  (Sefü^len  über= 
wältigt,  H  I  2935  gi^m  n.  im  Xobte  u.  mcrben  nu:  H  \  2937—44  ^rotl^oe.  Un= 
glücfUc^c!  SBer  fonft,  alä  nur  bu  felbft  —  ?  spenti).  'Du  fd^nnblic^fte  ber  £ügnc= 
rinnen!  SDu  Zeufel!  H  |  2945  ^rot^oe.  Siana  H  ]  2940—51  SDlögt  id^  mit  jebem 
SBort  ju  Sd^anben  werben!  SItg  bein  ©efc^oä  ju  Söoben  i^n  geftredt,  Da  roarfcft 
bu  mit  allen  beinen  §unben,  Sid^  über  ü^n,  unb  fc^lugft,  bu  (Sottgeftrafte  —  H\ 
2954.5  fohlt  i/1  2962—8  5prot§oe.  D  we^e!  äBe^e!  ruf  ic^  über  bic^!  «pentO 
9Jein  bu  ©eliebte  bei  bcn  ero'gen  ©öttern  ©^  bog  id)  l^ungrig  auf  mtd^  felbft  mic§ 
nieber,  SUfo,  fie^  i^er  — !  Unb  öffnete  bie  SBruft  mir,  Unb  tauchte  biefe  §änbe  f o  — 
fte^  l^er !  hinunter  in  ben  blutgen  iHig,  unb  griff  Saä  §erj,  bog  junge,  bampfenbe, 
l^croor,  Um  e§  ju  effen,  aä),  aU  bafi  id^  nur  (Sin  ^aar  auf  feinem  lieben  Scheitel 
Jrümmte.  ^roti^oe.  3d&  rufe  loe^e,  rcel^e  über  bic^!  5pentl^.  9lun  freiließ  — 
wenn  bu  e§  oerftd^ern  fannft.  sprot^oe.  hinweg,  hinweg  oon  biefem  Sd^recten§= 
ort !  H  I  2969  (öm  bai  undeutlich  aus  lam  eä  (Kleist  ?)  Die  nachträgliche  Ände- 
rung will  Penthesileas  andauernden  Unglauben  verstärken.  I  vor  2970  ^ro^ 
t^oe.  //  I  2970  Unglüdlic^e  H  I  2975  fo  bis  bir  79  fo.  Soc§  i(§  —  5prot^oe. 
®u  SBüt^enbe— !  fpenti^.  3c§  SBütlienbe  —  ^r.  D  frage  nid^t!  Su  gräbft  Dir 
eio'ge  D?eue  [so]  auä  meiner  Sruft  ^eroor.  spentl^.  5Run  ift  mir  SlUeä  flor,  unb 
3ieglid^eS,  D,  Sic^t  ber  5Wittagä  =  Sonn  ift  nid^t  fo  l^ell.  —  [—  neuer  V.]  SBeim 
®t9E,  eä  ift  gelogen,  ^jjroti^oe.  5p  r.  Sag  il^n  wie  Serge  bicfcn  ®lauben  fle^n;  ^ä) 
bin  eä  nic^t,  bie  i^n  crfc^üttern  wirb.  5pent^.  ©ebiffen  olfo  würlli($?  Sobt  ge- 
biffen?  5p r.  ^c^  rufe:  2Bei^e!  bir!  Spent^.  Sltd^t  tobt  gefüpt?  Sprotl^oe.  3d^ 
rufe:  Söäel^e!  bir!  II  I  2975  j.  il^n.  E  s.  2978  |  2978  fprec^t?  E  \  2981  Sßerfe^n 
Fehler  H  \  2984  bis  ü)l.  5  5prot^oe.  Unglüdlid^e!  Unb  bamit  benfft  bu  bic^  —  ? 
5pentl|.  3m  ©ruft  !pr.  (fte  i^inweg  reigenb)  ^inwcg!  5pentl^.  Sagt,  lagt!  5p r. 
gort!  Sag'  id^.  5pent^.  (Sor  bie  Seiche  ^infnienb)  Du  lieber,  füger  Söräutgam, 
II  I  2988  fag'  ic^'ä  II  |  2990  bis  Dold^  3019  Sprotl^oe.  D  i^r  aUmöd^t'gen  ©ötter, 
weld^  ein  ainbtict.  Die  D.  Spr.  D  bie  Unglüdtlit^e !  spent^.  3d^  bilbe  mir,  SDiein 
füger  Sicbling,  ein,  bag  bu  mid^  bot^,  Zxo^  biefcö  groben  ge^lerä,  red^t  oerftonbft. 
aSeim  Jupiter!  Der  SKeinung  will  id^  ftcrbcn  Dir  waren  meine  blut'gen  fiüffc 
lieber  2113  bie  fiuftfeud^ten  einer  Slnbern  [so].  Du  l^ieltft  mir  wett'  ic^,  alä  id^ 
bid^  erfticfte  ©Icid^  einer  Staube  ftiU,  fein  ©lieb  ^aft  bu,  9Sor  SöoUuft,  übcrfcftweng- 
lic^er,  0  Diana !  fleinä  beiner  ©lieber  mir  bobei  gerüfirt.  !p  r  o  t  ^  o  e.  Sld^  bie  Gv 
barmungäwürbige!  Ober  5prtcftrinn.  Die  SSerlo^rne!  $ent^.  Siel^,  5prot^oe, 
ftet(  —  ber  jReft  oon  einer  [aus  verschr,  meiner]  Sippe  —  Sprieß,  büntt'ä  bit§  ni(^t 


Bd.  2 :  Penthesilea.  351 


aU  ob  er  läd^ette?  D  Beim  Dl^ntp!  ©r  ijl  mir  auägefö^nt,  llnb  jener  anbre  2;^ei( 
er  lächelt  oud^.  9Jun  benn,  bu  l^aft  aud^  Dicc^t  [aus  r],  o  bu  mein  3lBgott!  — 
I—  neuer  V.]  2)eitn  roenn  bu  2t[Ie§  waffl  bir  übericgft  So  ^ab  id^  bid^  »or  Stc6e 
nufgegeffen.  iprot^oe.  flomm  meine  liebfte  Äöniginn,  l^inroeg!  5)}ent^.  (fi(§  auf» 
raffenb)  Qa!  3e|t  mug  id^  fort!  ^x.  SBo^inn  nun  benlft  bu?  ^ßenti^.  SBol^in? 
3((;  barf  i§n  ja  nic§t  roarten  laffen.  3ft  fi'  "it^t  Bei  ber  großen  Jsiana  fd^on? 
Ober  ^rieftrinn.  2Bie,  bu  UnglüctHc^e  — !  5prot§oe.  ÜJlcin  ©d^roefter^erj ! 
Ober  ^prieftrinn.  5Du  njiUft  — ?  ^r.  5Du  benljl  — ?  ^ent^.  SBog?  aaer= 
bingä.  DBer  ^pricftrinn.  D  §immel!  5pr.  So  roitl  id^  bir  roaä  fagen  (fie  neigt 
fic^  über  fie)  ^pentl^.  9Jun?  2Saä  roiUft  bu?  SBaä  giebt's?  2Ba§  fuc^ft  bu  mir? 
3a,  fo!  5Du  Siebe!  SBart  [neuer  V.]!  ®Ieid^!  ^ier  —  H  I  3019  Sö^t  HE  |  aud^, 
ba  t)ier !  H  I  3020  S)a  H  |  3022  2Benn  //  5Denn  woU  möglich  |  3024  £a,  nimm  fie 
2tUe  äu  bir  i^in.  (fie  rofft  fie  atte  jufammen  u.  g.  fie  ber  H  |  3027—31  an.  e.  ®.  1^.; 
5Die§  er},  bieä  ne^m  id^,  Unb  lautre  [so]  eS  breimat  in  ber  ®lut  beä  gammer^, 
$art  mir  ju  ©ta^l;  unb  tränf  e§  Bi§  jur  Sättigung  [Sott.  verschr.J  SKit  ®ift, 
j^cigö^enbem,  ber  SReue,  burc§  u.  burt^,  Unb  ^ämmr'  eä  auf  ber  Siebe  StmBoä,  mir. 
H  1  .3028  8  in  Sammerä  abgesprungen  JS  |  3035  Spr.  Sie  ftirBt.  2)ie  erfte 
Dberfte.  Sie  folgt  bem  Qüngling.  ^r.  SBol^l,  njo^l  i^r!if  |  nach  3036  Paren- 
these fühlt  H  I  vor  3037  Die  erfte  ^riefterinn.  H\  3038  28.  frifc^,  //  |  3039 
©ipfel  H  I  vor  3040  2)ie  Ober  sprieftrinn.  H  \  3040  ftarf  imb  üppig  H  \  3042 
ft.  erbrochen  n.  U  |  unter  3043  (gnbe.  // 


352  Tjcsarten  zu  Band  1 — 4. 


2)a§  tät^t^cn  tJOtt  ^tilhxom  (S.  169— 3]  2). 

P:  4.  u.  5.  Stück,  April  u.  Mai,  S.  75—104  gragment  auä  bem  Sc^aufpicl: 
S)oä  Äät^d^en  oon  §eiI6ionn,  ober  bie  Feuerprobe.  I.  2Ict  u.  n  1,  unterzeichnet 
§.  V.  Ä.  (voller  Name  in  der  „Inhaltsanzeige");  9.  10.  Stück,  Sept.  n.  Okt., 
S.  15  bis  54  groeiteä  gragment  beö  Sc^aufpieU:  Äät^c^en  oon  §eil6ronn,  oon 
§.  o.  «leift.    U  2—13. 

E:  SDaä  Sät^dpen  t)on  ^eilBronn  ober  bie  Feuerprobe  ein  gro^e^  l^iftorifc^eä 
Siittei-fd^aufpiel  oon  ^einrid^  oon  ßteift.  aufgeführt  auf  bem  Si^eoter  an  ber  aSicn 
ben  17.  18.  unb  19.  SDlärj  1810.  »erlin,  in  ber  SRealfc^ulbuc^l^aublung,  1810.  198  S. 
8»  (S.  198  zwei  Korrekturen).  Schon  am  7.  Juni  n.  24.  Juli  1808  hatte  Kleist 
bei  Cotta  angefragt,  ob  er  das  Stück  als  Taschenbuch  drucken  wolle,  und  war 
darauf  am  12.  Jan.  1810  (nun  das  Manuskript  beifügend)  zurückgekommen; 
er  brach,  als  Cotta  nach  einer  Mahnung  den  Druck  niclit  für  dieses  Jahr  ver- 
sprach, die  Unterhandlung  ab  und  trat  mit  Reimer  in  Verbindung  (s.  die  Briefe 
vom  August).  Er  bat  am  2.  Sept.  1810  um  Rücksendung  der  Revisionsbogen, 
falls  Reimer  Anstoß  nehme  „bei  ganzen  Worten  und  Wendungen". 

5p  er  fönen:  griebri(^,  ®raf  Sffietter  com  ©tral^Ie.  (Sruf  Dtto  oon  ber  glill^e, 
SBcnjel  oon  Stod^t^eint,  ^anS  »on  Untenfelb,  Sße^mric^ter.  2;^eobnlb  gricbeborn, 
aSaffeufc^mibt  auä  ^cilbronn.  flätti^en,  feine  Sod^tcr.  u.  f.  ro.  SDie  §.  bis  Schwaben. 
P  I  17.8  fehlt  E  (wo  auch  Rosaliens  Stiefmutter  Sybille  als  stumme  Person  — 
V  7  —  nicht  verzeichnet  ist). 

1  1.  S.  181g  statt  SB.  immer  Untenfelb  P  |  g  statt  Stral^t  fast  immer 
Stral^te  in  Überschr.  P  hier  u.  13  auch  E  |  k,  2Bir  SR.  P  |  24  feSet  in  |  25 
©d^ienen  unb  P  |  I823  bie  purpurnen  Sdpr.  m.  SRat^S^crren  P  |  4  meine  bis  fo  7  ] 
,  nad^  2(rt  ber  Sßerläumber,  gefügt:  ber  griebeborn  finnt  ouf  SJcrrat^,  i^r§erren; 
bem  ^pfnlägrafen,  ber  euc§  bebro(;t,  fenbet  er  äöaffen  ju;  fd^ieft  bie  ^öfd^er,  auf  baj 
man  i^n  greife:  unb  eä  ^ätte  fic§  nad;l^er  befunbcn,  ba^  ic^  i^m  nic^tä  }ugefcnbet, 
aU  gangeifen,  ben  SBoIf  ju  fangen,  unb  Speere  mit  SBiberl^alen,  ben  ©ber  baran 
auflaufen  3U  [offen;  ober  ptte  er  mic§  auf  fein  ®d^to§  laben  loffen,  unb  im  ©oa[ 
feiner  SJäter  gefprodien :  aJieifter,  bie  Älage,  bie  i<S)  gegen  bid^  oerf ü^rt,  reut  mic§ ; 
bie  9iüftung  roitt  ic§  bir  jal^len,  unb  sunt  3'^''?'<!"/  bo&  *>"  feinen  (SroU  gegen  mic§ 
^egft,  nimm  biefen  SBec^er  Sffiein  aug  meiner  ^^anb  unb  leer  il^n:  ber  £}unb  aber, 
bem  id^  l^eimlicö  einen  33iffen,  in  bei  äSeincö  9la^  getränlten  SörobcS  oorgeroorfen, 
toäre  ougenblidtit^  niebergefunlcn,  oerredt,  auc^,  binnen  ein  SRofenlranj  abgebetet 


Bd.  2:  Das  Käthchen  von  Heilbronn.  353 


luirb,  oeriöef't,  fo,  ba^  er  nur  ^al6,  alä  ob  i^n  ein  33är  angefreffen,  Begraben 
löorben:  t^r  Ferren  ber  l)o^en  unb  ^eimlid^en  SOe^me,  fo  P  I  9  Seelen  Jgaut  P  1 
11  arnbre  P  I  12  i^n  jliegen.  P  |  ^  entführt  P  (22  oerf.)  |  26  «•  i»«"»  Sci^attcn  ber 
geberbüfd^e  ^.  P  \  29  i-  SJingelftec^en,  P  |  1883  Sie  bis  er^.  fehlt  P  I  e  fi«  im  $"^5= 
fc^nitt  abg.  P  |  10  fagt:  u.  P  |  10  Sa^r  P  |  19.20  SSBüften  meineä  P  |  20  SBac^)]^.  bis 
2Xrt.  21  ]  SB.,  roenn  alle  Süfte  in  feierlicher  Stitte  ru^n.  etmaä  3artercg,  groimnereä 
iinb  Xreuereä  P  |  23.21  ^i«  ""^  -P  I  26  fdf»iuarä|ommtne  P  |  1842  ^"f  ''»*'  $<"^ä- 
fehlt  P  I  3  aftüi^md^cn  bis  unb  ig  ]  2K.;  bie  gauje  Strafe,  in  ber  roir  roo^nten,  er« 
fc^ien  an  ii^rcm  SJamenstage,  ober  m  S!Bei^nacf;ten,  ober  roenn  fonft  bie  ©elegentieit 
baju  roar,  unb  befc^enfte  fie;  roer  pe  «"^  einmal  gefeJien  unb  einen  ®rug  oon  i^r 
empfangen  ^atte,  fd^Io^  fte  ac^t  folgenbe  Sage  lang,  fo  oft  er  fic§  jur  9iul^e  legte, 
in  fein  (Sebet  ein.  2tnton,  ber  ©roßoater,  ben  fie  in  feiner  legten  jlranfi^eit  gepflegt 
f)atte,  i^atte  i^r  alä  einem  ®olbfinbe,  bem  er  ein  3eicf;en  feiner  Siebe  ju  geben 
roünfc^te,  ooräugSroeife  cor  mir  unb  meinen  übrigen  ©efc^roiftern,  ein  Sanbgut  oer= 
f einrieben,  baä  cor  ben  Sporen  ber  Stabt  liegt,  unb  fie  babmc^,  unabliängig  oon 
mir,  fd^on  jur  roo^li^abenben  Bürgerin  gemad^t.  günf  roadre  SDlänner,  jeber  i^rer 
Sd^roeftern  (Sine  loertl),  roenn  fie  beren  gehabt  i^ätte,  i^atten  nun  fc^on  um  fie  an= 
gehalten;  bem  gräulein,  baä  bie  Slitter  umbu^len,  ftanb  fie  jur  ©eite;  unb  roäre 
fie  (Sineä  geroefen,  baä  SKorgeulanb  roäre  aufgebrod&en  unb  l^ötte  ^perlen  unb  ©bei« 
fteine,  oon  SPJoi^ren  getragen,  i^r  ä"  Süfen  gelegt.  SBJie  oiele  2:]^ränen  uergo^  ii), 
roenn  id^  backte,  bo^  ic^  mic^  oon  i^rer  Siebe  ju  mir,  biefer  roa{)rcn  SBlilc^  meiner 
leiiten  Slage,  nad^  bem  unbegreif lid^en  ®efe|  ber  Slatur,  würbe  entroö^nen  muffen ; 
boc^  P  1  18424  """^  P  """  Fehler?  1  25  oerfüEirte  P  |  20  "^'^  J)erfüt;rte  P  |  27 
ipfab  P  I  28  ^v  ie^t  entr.?  P  1  31  unoerftänblic^en  P  I  32  §ölle.  Ser  Äeufel,  ber 
bie  gerjen  ber  3Käbd^en,  roie  il;r  euc^  auäjubrüden  beliebt,  auf  Sournieren  unb 
iHingelftec^en ,  ober  roo  fonft  bie  muntere  3iitterfd;oft  jufammcn  lommt,  »erführt, 
ber  ift  mir  gar  roolil  befannt.  Sugenb  i^ei^t  er,  unb  ^at  glatte  ©d^eitel,  güpe 
o^ne  $ufen  unb  §änbe  otine  Ätauen,  mancher  Serap^  Eiat  fie  nid;t  Heiner;  unb 
ftedtc  fein  anbrer  in  i^m,  aU  ber,  fo  rooUt'  id^  mic§  begnügen,  mir  bie  ^aaie  au^' 
juraufcn,  unb  fd^roeigen.  P  |  32  id^  euc§  fagen,  P  i  ISöj  Sirene  P  |  2  l^ot  bis  bu?  5  ] 
§at  er  ftd^  in  i^rc  fiommcr  gefd^lid[)en,  unb  i^r  einen  §al§fd^mudE  gebracht,  unb 
gefagt:  Sieb  iWäbel,  gefäUft  mir?  P  I  6-7  5S)en  bis  Äünftc.  folilt  P  |  g  barauf  feUt 
P  I  14  2^.  (inbem  er  fid^  nod^  ba§  5Euc§  oorplt)  P  |  ig  SBenäet  oon  9lac^t  = 
I;eim.  P  |  19  fehlt  P  I  22  fehlt  P  I  20  §anS  oon  Unfenfelb.  2tlä  er,  a.  f.  SDl., 
in  beiner  ffläerlftatt  erfcljien,  P  |  27  tief  §erab  fehlt  P  |  23  oon  E  \  I861  nöt^'g' 
P  I  3  Si^ür  u.  P  I  4  oerfe^en  P  |  9.10  auf  bis  tragenb  nach  geflettt  roaren  P  1  ig 
bem  aJiäbrfjen?  P  |  21  inbem  bis  nimmt  fehlt  P  |  22  wc^  E  I  24  roiberf.  bis  (Se« 
fd^äft.  27  ]  roiberfa^ren?  SDlein  fiät^c^en!  fag'  ic§:  fott  id^  bid^  ju  Söctte  bringen? 
S)od^  fie,  fie  sittert;  bie  Sippen  berocgt  fie,  alä  ob  fie  etroaä  fagen  rooUe,  unb  regt 
[id)  unb  ftröubt  fic^  unb  roifd^t  fic§  bie  Slugcn,  roie  Einer,  ben  ein  unerhörter  Sßorj 
fall  betroffen  ^at.  Unb  ba  fte  fid^  nai^  unb  nac^  erfjolt,  unb  mir  bie  Sßangcn 
ftreid^elt,  alä  wollte  fie  fagen:  guter,  alter  Satcr!  beruhige  bid^:  fo  ruft  ber  ®raf 
Äleift.    IV.  23 


354  Lesarten  zu  Band  1—4. 


noc§  einmol:  loeff'  ift  boä  wunberbare  flinb?  unb  fagt  fie  Bei  bcr  §anb  unb  jie^t 
fte  ju  ftd^.  ancinS!  geftrenger  ^err,  fog'  id^;  mein  ®oIbfinb,  mein  fiöt^(§cn!  So 
frifd^  unb  gcfunb  fonft,  wie  bie  Sannen  auf  ben  Spi§en  ber  Serge !  3c^  l^ei^e  fie 
auf  ben  Schemel  oor  il^m,  auf  roelc^em  bie  SBerljeuge  liegen,  nieberfi^en:  boc^  ba 
fie,  in  siemlii^er  Raffung,  jroifc^en  feinen  Änieen  fte^t  unb  i§m  ing  2lntli§  fc^aut : 
fo  benJ'  i(^,  ber  ülnfatt  ift  luol^l  auc§  Dorü6er,  unb  loffe  bie  SDIägbe  ben  gc^utt  roeg» 
räumen,  unb  ge§  an  mein  (Sefdpäft.  —  P  -wo  noch  folgt:  J)er  ®raf  com  ©traute 
fprii^t,  loä^renb  id^  i^m  an  ber  Schulter  arbeite:  flatl^arina,  jung  ÜTiäbel,  roaä 
a\i<!^  l^aft  bu?  SBeäEialb  entfo^teft  bid^  fo,  alä  bu  etntratft?  2Bar,  mein' id),  niJjt 
oor  mir?  „SBei^  nit,  geftrenger  §err,  antwortet  fte,  toaä  mir  wiberfafjren.  £a^t 
gut  fein;  ift  fd^on  mieber  oorüber;"  unb  ftreic§t  fid;  bie^aare  oon  ber  Stirn,  unb 
f d^roeigt.  P  |  27  ©orauf  P  I  32  l.  itire  St.  P  |  34  traten,  um  i^n  abreiten  ju  fe^en : 
P  I  I873  Verlornen ,  bie  nun  i^reä  Sebenä  übcrbrü^ig  ift.  P  |  9  i^erbeigeftr.  P  1 
11  fec(;«  bicigeftügelte  SB.  P  |  13  5Dieterid^  a.  Sörüfte,  e.  bie  i^re;  P  |  ,5  i^at  feMt  P  | 
19  3um  ®rafen  SBetter  oom  Strafil?  —  eä  P  |  22  ^a«^-  •&auS  unb  $of  u.  P  I 
32  fünfbräti^ig  |  I884  @r.  ber  SB.  P  |  ^.g  ber  mit  bem  Sd^io.  f.  ^.  genährt  roorben 
ift,  P  I  10  nad^Iä^ig  P  |  „  Strahl  hier  auch  P  \  15  S)cr  fehlt  P  u.  s.  f.  |  23  bte 
flaftanie  P  |  24  fc^Ied^troeg  P  |  25  SBien  P  |  20  orbinire.  Sltäbann  mag  ®ott,  ber 
§err,  furj  unb  biinbig,  entfi^eiben:  ^ier  P  |  28  S^agen!  P  |  31  roorb?  ®raf 
»om  Strafte.  SBoHt  i^r  baä  loiffen?  ®raf  Dtto.  MUerbingä.  SBo  troft  ii^r 
fie  juerft  an?  ©rafoomStral^Ie.  Ulm  S^^ein,  ali  i0  nac§  Stro^burg  jog, 
um  mit  bem  ^Pfalsgrafen,  beä  griebcnä  wegen,  ju  untcrfianbeln.  ®raf  Dtto. 
©rää^It  ben  Hergang.  P  |  IBSj  neun  P  |  2-3  ouf  bis  führte  fehlt  P  |  3.4  ber 
2Banb  eine«  gelfenö  eing.:  n.  P  |  ^  flatl^orina  P  |  12  lommft  P  |  15  fd^aucrt 
E  I  24  Slu^e  P  I  fömnit  P  I  27  f«g'  P  I  •m  füg'  P  I  3,,  Unb  m.  ?agä  borauf,  fr. 
P  1  31  Sanbftr.  P  |  33  mir  bie  Skife  f.  P  I  34  litt'  P  1  190i  gr.  a.  bort,  P  |  un- 
roirrfc^en  £  |  2  '"  f-  2B.  fehlt  P  |  3  in  b.  S^at  fehlt  P  i  4  fii^rt  bis  birä  g  ] 
tömmft  bu  ctnft  burd^  §.,  bad^t'  id^,  fo  wirb  er'3  bir  b.  P  |  g  in  bis  SBurg  fehlt 
P  i  7  Drt  P  I  10  trete  bis  übergeben,  32  ]  benl'  ic^,  foQft  i^r  boc§  einmal  mit  ber 
Sprache  näl;cr  auf'ä  §crj  rüden  unb  pren,  roa§  fie  treibt.  Unb  fpred^e,  ba  id^ 
fte  auf  ber  2reppe  finbe,  mit  §emben,  bie  ic^  obgelegt,  unb  Strümpfen  flidenb 
befd^äftigt:  „fiotf)arina!  D  Jungfrau!  aSie  auo^  ftcrjt's?  ^laft  bcin  ©efc^äft  in 
Strasburg  balb  abgemacht?"  Unb  eine  ®lut,  loie  wenn  ein  Jgeerb  gcfc^ürt  i»irb, 
flammt  i£)r  über'8  2lnt[i§:  —  nein,  flüftert  fte,  nod^  nic^t;  unb  l^cbt  einen  finouel 
auf,   ber  i^r  00m  Sc^oop  herabgefallen  war.     Qc^  fage:   woran   aud^    liegt'ä? 

SBirb  ftd^  ber  Sßater  bat)eim,  wenn  bu  fo  lang'  augbleibft,  ntc^t  formen? 

2Bag  benn  ift'ä  für  ein  Qcfd^öft?  fcft'  id^  forfc^cnb  ^inju,  ba  fte  nichts  ^erfürbringt, 
weint,  unb  mit  ber  S^abel  fd^afft,  olä  jagte  fie  Giner.  „©i",  fpric^t  fte,  „geftrenger 
$crr",  unb  ftf;out  auf  bie  2Böfd|c  nieber,  „ibr  wt^t'ä  ja!"  3c§?  frag'  ic^.  9Jein, 
fo  wa^r  mir  ®ott  ^elfe,  ba  irrft  bu.  SBie  foU  i^'i  wiffen?  §aft  bu'8  mir  je» 
mala  anoertraut?  —  Äät^c^en!  fag'  ic§,  unb  ne^m'  i^r  boä  Ainn,  unb  ric^t'  ei 
fanft  ju  mir  auf.    „®ott!"  ruft  fie,  „roaS  (juält  i^r  mtdjl"  rafft  ^cmben  unb 


Bd.  2:  Dns  Käthchcn  von  Heilbronn.  35t 


Strümpfe  auf,  neigt  fi^,  iinb  füfet  mir  be§  SKontcIä  Saum,  unb  gel^t  ah.  ^oüa'. 
benf  ic^,  fte^t  eä  fo  mit  bir?  unb  fenb'  einen  S3ot«n  flugä  gen  4^ei[6ronn  bem 
SSater  ju,  mit  fo[genber  3J!elbung :  „baä  Äät^c^en  fei  bei  mir;  ic^  ptete  feiner;  in 
jioanjig  Sagen  lönne  er  e^  oom  Sc^log  2Betterftra{)[,  ba^eim  im  ©d^roabenlanbe, 
ab^oTen,  mol^in  id)  in  fünfen  aufbrechen  unb  eä  mitnef)nien  inürbe."  ©rafDtto. 
$at  bieg  feine  9iic§tigteit,  2lUer?  S^eobalb.  SBa^r  ift'ä,  i^r  §o§en  Ferren; 
er  fci^idte  mir  ben  Soten  gen  §eilbronn,  unb  id^,  guter,  alter  SJarr,  crfc^icn  auc^. 
Xoä)  baä  rou^t'  ic§  nic§t,  ba^  eä  bloä  mar,  um  mid^  ju  äffen,  unb  mir  oon  feiner 
fiunft  eine  iprobe  ju  jeigcn;  benn  fie  Blieb  nac§  mie  cor  bei  i^m.  (Sraf  oom 
Strahle,  äffen!  —  2Benn  bu  ber  Slffe  ber  SSernunft  bift:  roaä  gel^t'ä  mid^  an? 
5!Bärft  bu  oerftänbig  oerfa^ren,  mk'i  beinern  brei  unb  funfjig  jährigen  alter  }u= 
lam:  fiättcft  bu  bie  träumerifc^e  Äunft  nic^t,  oon  ber  bu  fprid^ft,  j"  Sc^anben 
machen,  unb  baä  3Köbc^en  mit  bir  nehmen  fönnen?  (Sraf  Dtto.  SBeiter,  (Sraf 
SiBetter!  Berichtet  ben  SJorfaH!  0raf  oom  Strahle.  Sa  er  am  jioanjigften 
2;oge,  oerabrebeter  SDla^en,  bei  mir  erfc^eint:  mit  bem  SKäbc^en,  ba§  mir  nat^ 
Schloß  SBetterftrafil  gefolgt  mar,  ^atte  ic^  fein  2Bort  rocitcr  gefpro(^en;  ne^m'  ic§ 
i^n,  ungefel)en  oon  ii^r,  unb  fü^r'  ii^n  in  meiner  SJäter  ©aal.  Unb  fud^'  itin,  ber 
mir  bang  in'§  2Intli§  fd^aut,  burd^  Dffen^ersigfeit  ju  geroinnen;  Berid^t  i^m,  toaä 
oorgef allen;  wie  mir  baä  aSäbc^en,  in  tprid^ter  ©rgebung  juget^an  fei;  loie  id^ 
gleic^roo^I  oon  ber  ßeroalt,  bie  er  über  i^r  $erj  auäüBe,  mand^erlei  5proben§ätte; 
unb  roie  ic§,  für  bie  SRiicHe^r  äu  i^rcr  ^'flic^t,  äüeä  oon  il^rem  ©efüi^t  unb  bem 
(JinbrudE  ber  erften  Überrafc^ung  erroartc,  wenn  er  nur  Slug^eit  genug  EiaBe,  ü^n 
nicfit  burc§  Stielten  ju  oermicrcn.  ffir  auc§,  inbem  er  ein  roenig  ÜJiut^  fap,  oer^ 
f priest  mir,  ba$  er  mitb  fein  «erbe;  er  liebe  baä  aKöb(^en  oiel  ju  fel^r,  fagt  er, 
als  ba^  er  i^r,  um  welchen  fje^ler  eä  immer  fei,  lange  jümen  fönne;  älUeä  fei 
oergeben  unb  oergeffen,  wenn  fte  nur  roieber  mit  il^m  jurürffe^ren  motte.  Sieä  ab' 
gemacht,  gep  mir  P  I  31  um  i^n  E  I  33  oom  Staub  P  |  Zl^üre  P  |  19I3  biefem 
SJlugruf  P  1  14  in  feiner  ganjen  ätuäfage,  P  1  15  anfl.,  fi-agt  i^r?  P  I  20  erfd^af= 
fen  P  I  21-2  fls'v  "m  ^^  "0"  feiner  Siiebe  ÜKilc^  ä"  P  1  24  ^v  ^"  %•  P  \  32  fleugt 
P  I  192i  —  mit  4  ]  ©raf  Dtto.  SKeinft  bu,  ba^  er  ii^r  (Sift  eingeflößt? 
SBenjel.  .§at  er  i^r  (Setränie  gereid^t,  bie  be§  m.  S^.  mit  P  |  5  (Sift?  —  S^r 
P  I  8  nit^t  Bei  i^r,  P  I  ^  ©ebulb,  wenn  if)r  eu(5  üBerjcugcn  rooHt;  P  |  ^  aud^  bis 
6eb.  15]  baä  mic^  aud^  nur  oon  fern  autlagt,  P  |  19  folgt  ®raf  Dtto.  ®e^, 
^äfc^er,  unb  rufe  fie!  äi^^'^äfd^er  (ab)  SBeujcl-  Sei  meinem  ®ib!  tiefer 
aSorfall  mac^t  meinen  ffiig  ju  Sc^nnben.    P 

2.  Vor  19220  ^"^  Äät^c^en  oon  §eilbronn  (tritt  auf,  mit  0.  2t.,  g.  0.) 
äwei  ^äfd^ern.  3)ie  SSorigen.  Sa§  flätl^c^en.  S8in  ic§  am  3icl/  ifjr  gc= 
l^eimnifeootlen  ÜJJänner?  I>er  er  fte  §äfc^er  (inbem  er  i^r  baS  Sucb  aufbinbct) 
S)u  ftefjft  oor  beinem  Diidjter.  35er  ä"»«»'«!.  Sei  roa^r,  alä  ftünbeft  bu  oor 
(Sott;  bcnn  er  fielit  in  bcin  inncrfteä  §erj.  iläti^c^cn,  (fie^t  P  |  21  eine  Sin. 
£  I  29  i<^  nicht  gesperrt  P  |  30  ©in  Sünber  ftcti'  i(§  cor  il)m,  P  1  1932  ^w  ^• 
c8,  nein.  P  I  g  beine  junge  Seele  roicbcr  I.  P  |  ,.8  fohlt  PlgSraf  DttoP,' 

23* 


356  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 


13  ©rof  Otto.  P  1  14  Su  fottft  unä  P  I  ^  bera  0r.  P  |  folgt  ^l)v  foDt  mir  bicfen 
Söufen  nid^t  »erroirren.  P  |  jg-gj  ©raf  Dtto.  9Jun?  ffienjel.  SBirb'ä  auc§ 
rcerben?  §an§.  SBirft  bu  bic§  Balb  unä  nähern?  SBirft  [neuer  V.J  bu  jut  Sd^rante 
treten,  rote  fid^'0  fcl;idt?  ilät^c^en  (für  fi^)  Sic  rufen  tnic^.  Sffienjel  (6e= 
frembct)  SBa§  fel^lt  bem  2Befen  bort?  P  |  194i  (f.  f.)  fehlt  P  |  2  2luf  «Purpur  fi^en 
fie,  cermummt  in  Sc^roarä,  P  1  5  2)u  rounberltc^es  aJiäbc^cn!  iBaä  aui^  ^aft  bu?  P  | 
8  id^,  roie  bu  P  |  n  (mit  frcu)ioc{§  a.  b.  Sör.  gelegten  .'gänben)  P  |  12.3  5DJein  l^oc§= 
oere^rter  ^err!  35u  qu.  m.  gr.  Sei.  beine  treue  Wienerin,  P  1  ij-g  saäenjel.  3ft  eä 
erprt?  ßraf  Dtto.  Sie  Sirne!  §an§.  3ft  fte  taub?  P  J  24  £0  ift  eä  roai^r:  bu 
P  I  195ig  (ftreng)  fehlt  P  |  22  flennft  nicht  eingezogen  E  \  23  Saä  bu  in  biefen 
2;agen  P  I  25  St^^  l^aB'  in  Jcbcr  Stunb'  einmal  gebacf;t,  P  |  31  S)ie  §.  b.!  S5ie 
5(3eitfd^e!  Sr.  P  |  1965  SGBarb  je  ein  SJJöbdjen  breift,  roie  bieg,  gefe^n?  P  |  g  roir 
nicht  gesperrt  E  \  21-2  ^u  Sd^aamoergeffene,  oon  D.  ju  D,  SB.  f.  ftoIjeS  SR.  fid^ 
ro.?  P  I  23  (^oc^rot^  unb  mit  Seflemmung,  ä-  ®r-  00m  Stral^le)  P  |  26  S-  2He§e, 
P  I  28  ®-  ßetti'fl  bort,  ba^  fie  reben  foU?  P  |  1975  (Siner  ber  oermummten 
Slid^ter.  P  |  g  3nt  .E  i  7  ein  Sünberer.  P  |  9  ©in  dritter.  P  |  n  (fid^  ju 
b.  SR.  wenbenb)  P  |  12  "tif  nicht  gesperrt  E  |  15  no(§  begreift  nid^t:  P  |  17  auä 
meiner  gragen  Slrt  P  I  is  Db  biefe  S3ruft  §ier  P  I  20  ®^  f^ü  zn  ig  P  I  oom 
Stralit,  u.  P  I  22  nur  (äum  fiätl^d^cn)  P  |  24  Äat^rine,  P  |  vor  30  SSo^tan.  ge^t 
forge  roo^t,  ba^  bu'g  mir  pitft.  —  P  |  198i  Sa^  bu  mir  fo  abgöttifc^  jugetl^an? 
P  I  2  fc^miebet  P  |  g  Serouftfein  JS;  |  g  gm  Fehler  E  |  13  mir,  j?at^arina?  roillft 
mic^  t.?  P  I  14  bir  juft  u.?  P  1  ij.e  Sor  beffen  l^ö^rcm  »lidE  bu  offen  Uegft?  — 
P  I  1992-3  SB.  f.  e.  D.  oon  2inen,  fag'  mir  an,  2Bo  je  mein  SInttiß  bic^  erfreut,  ift 
bir  3m  jungen  Sufen  träumenb  gegenroärtig?  P  |  7  r.  Sa  roar'ä.  Saä  eben  P  | 
12  2Ba3,  §err?  P  I  vor  ^  St,äti)i)tn.  SBaä  mcinft  bu?  3c§  [neuer  V.]  rotU  bir 
SHUeS  fagen,  roag  id^  roei^.  ©raf  oom  Strahle.  P  |  17.3  Su  f.  &.,  b.  tr.  An., 
Unb  i^iegeft,  roeil  bis  oerfc^m.,  P  |  ig  lie^eft  E  ogl.  2023  20431  |  19  folgt  ®raf 
oom  Strafte,  ^ai'  ic§  bi^  nie  mit  2Bein  gelebt,  ÄatJirine?  flät^c^en.  51ie= 
mal§,  mein  l^o^er  4^err.  0r.  0.  Str.  21uc§  nic^t  mit  SBaffer?  flät^c^en.  SDüt 
eigner  §anb,  fragft  bu?  0r.  0.  Str.  Qa,  ober  SDiiid^.  Äät^d^en.  S)u  i^aft 
mid^  nie,  mit  roaä  eä  fei,  gelebt.  P  |  200ß  flat£;rine!  P  I  g  Slc^,  roaä  fag'  ic$. 
3n  P  I  lg  jtatl^rine!  P  I  24  3«  Str.  i^aft  bu  mir  bag  Sinn  er^i3^t.  P  |  js  3;reppe 
P  I  20l5_iQ  3)u  fagteft,  5Der  Söater  roiirbe  fid^  in  Sc^roaben  formen,  Unb 
frogteft  mic^,  oB  id^  nic^t  l^eim  begehrte.  P  |  n  (talt)  fehlt  P  |  ^  3!un  bis 
fonft  13  ]  SBo  l^ab'  id^  fouft,  SBann  irgenb  nod^  P  |  14  im  St.  nach  bid^  P  |  27 
Äati^rine!  P  |  31  35a  fef;t  bie  offenbare  Sügnerinn!  P  I  202»  (fte  unterbrc^enb)  P  | 
4  ,  u.  beult,  P  I  10  D!  ^immel!  P  |  ni^t.  Sergieb!  P  |  13— 205io  iRun  atfo!  Sa 
befinnt  fie  fid^.  Unb  glii^t,  2luc^  fc^on  oor  Sc^aam,  bog  ei  mid^  brennt,  biä 
^ier.  Sa  giebft  bu  ä",  ba^  id^  bid^  ongerü^rt?  fläti^d^cn.  Sa  geb' ic§  ju,  baß 
bu  mid^  angerührt.  P  |  20433  Sage  E  \  20530-1  2R.  g.?  Baä!  SSJcät)arb. 
SBarum,  flat^rind^en?  P  I  33— 2O64  2B.  id^  b.  S8.,  ber  gelommen  roar,  Sluf  einem 
Sagen  liebeub  oon  ^eiibronn.  Um  mic§  ju  ^otcn,  nii^t  entgegen  eilte  Unb  bir. 


Bd.  2:  Das  Käthchen  von  Heilbronn.  357 


ftatt  il^m  ju  güpeit  ^injufinfen,  S3oä  ßnie  in  meiner  SJngft  umflammcvte.  P  \ 
2O64  ben)uftto§  E  \  g  fortg.  P  |  „  fehlt  P  |  ,8^9  3«^  gieng,  alä  bn  b.  5p.  riefft, 
^inaug,  P  I  28  Punkt  P  |  31  oerjagen.  P  |  2077-9  ®"  fc^icftcft  0.  mir,  am  br.  X., 
Unb  Ite^t  mir  fagen,  i^  fott  oernünftig  fein.  P  |  21  (unro.)  fehlt  P  |  22-3  fehlt 
P  I  28  einer  ber  ncrm.  SHid^ter  P  |  208i  §onä.  P  |  39  fehlt  P  |  fiilflog  £  | 
30-33  U.  biefcä  Äinb?  SDJein  ©injigcä?  OTein  aBgott?  Saä  foH  ju  bem  ©emäuer 
jc^t'iiurüd?  Saä  foU?  —  ®rof  Dtto.  §err  ®raf  com  Straft,  baS  üficriäft 
Site  aSe^me  eurem  ©belmut^.  gi^r  3.  P  |  2095  ba§  fehlt  E  oder  sollte  dies  weg- 
fallen nnd  ^err'n  P  (die  dort  übliche  Form)  in  Ferren  geändert  werden?  | 
ß— 21O24  i?at^rine!  Äät^d^cn.  93Jein  i^o^er  §err!  @raf  oom  Stratile  [ich 
kürze  fortan:  Str.]  ^ä)  roill  bir  ctroaä  fagen.  Su  liebft  mic^.  Ää.  aSon  ganjem 
^erjen.  Str.  Unb  roaä  id^  roiti,  ba§  t^uft  bu.  Rix.  SBerla^  bid^  brauf.  Str.  ®e> 
roip  Ää.  aSerla^  bic^  braiif.  Str.  ©iebft  bu  mir  roo^l  baä  2e6en?  St&.  TOein 
^ol^er  §err.  Str.  9lun!  Sei  mir  offen.  Sag'  mir'ä.  fiä.  Stirbft  bu  aud^? 
Str.  9Jein,  banon  reb'  ic^  nic^t.  flä.  SKein  ^oficr  §err!  Str.  awitfjin,  fd^eib' 
id^  nic^t  aud^,  fo  giebft  bu'ä  nic^t?—  [ — neuer  V.]  Slafc^  mit  ber  ülntwort  nur! 
St  iL  (jitternb)  SBaä  roiDft  bü  l^oBcn?  Str.  ^i)  roill,  baf  bu  äurttct  nac^  §cil6»onn 
gef)ft.  —  Su  bleid^ft?  »u  ftocfft?  Su  reantft?  S?u  roiUft  e§  nid^t?  S)u  roiUft  ei 
nid)t?  Ää.  34  i^ab'  eS  bir  Derfprod^en.  (fte  faßt  in  Dl^nmoc^t).  Z^eobalb 
(empfängt  fte)  5Wein  5tinb!  SKein  tiebcä  flinb!  ^ilf.  Sott  im  ^iinmel!  Str. 
(roenbet  fid^)  2;eirt  Xui^  ^er,  fiiäfd^er!  (er  oerbinbet  fic§  bie  SUigen)  Zfieobalb. 
a)u  Söotcrmörbergeift !  3JJu^t  ic§  auc§  biefe  Iprobe  beiner  iJunft  no(5  fel;n?  ®r. 
Dtto  (com  Diid^tftu^I  ^erabfteigenb)  SBaä  ift  gefd;e^n,  i§r  §err'n?  SBcnjel  (Be-- 
trod^tet  ba§  SDiäbc^en)  Sie  fiel  in  C^nmac^t.  Str.  (ju  ben  |>äf(^ern)  ^'l^i*  ""''■'^ 
^inroeg!  X^eobalb.  15er  §ötle  3U,  bu  Satan!  §anä.  Sd^afft  SBaffer  l^er! 
X^eoBalb.  flatfirine!  ®r.  Dtto.  ^äfc^er,  fort!  X^eobaib  griebeborn. 
Äennft  bu  ben  Sater  nic^t  metjr,  ilätfid^cn?  Sä.  2(c5!  SBenjel  oon  9lac^t  = 
^eim.  Sie  fc^Iägt  bie  3lugen  auf.  §anä  oon  Unfenfelb.  Sic  roirb  fi(^  faffen. 
®r.  Dtto.  aSriugt  fie  in  ba3  ©cmad^  beS  ^Pförtnerä  tiin!  (ber  Sor^ang  fönt),  p 
n  1.  21I8.7  jurüctle^rcn.  (Sr  fte^t  ftc^  um,  nimmt  fic§  ben  §etm  ab,  wirft 
ft(§  auf  3  ®ra«  n.  u.  ro.).  P  |  10  ru^en  P  1  20  »on  Äummer  P  I  201  cntfc^Iüpfcn 
werben  P  |  ji  guten  fehlt  P  I  24-5  '!<^'"e  S^räne  me£ir,  bie  unter  bem  SWonbc 
rinnt,  auf  P  |  25  betrübt.  aSenn  mir  nur  ®ottfc^aI(  gegenüber  fä^e,  unb  irgenb 
etroaä,  mai  ei  aud^  fei,  cor  \mi  auf  ber  Grbe  tage,  bamit  id^  mir  cinBilbeu 
lönnte,  ei  fei  ein  SBctlftreit.  3lUeä  P  I  212g  eine  biofc  angenehme  Xäufd^ung.  P  | 
st  $alf'  P  I  23  §oil6ronn !  2)u  f icineö  aSeiid^cn,  ba§  an  ber  bemoof'tcn  geKioanb, 
tm  Schatten  roilbranfcnber  Sörombeergebüfd^e,  blüfjte,  unb  beftimmt  fd^icn,  mir, 
roenn  ic^  bic§  jemals  erblidEte,  einen  ®erud^  jujufenben,  unb  bann  oergeffen  ju 
werben:  wai  ^aft  bu  meiner  53ruft  angctl;an?  So  mai)v  mir  Sott  bie  Süube  »er- 
gebe, id^  meine,  meine  Seeligfeit  ift  mir  jugcmeffcn.  3d^  roei§  nic^t  mef;r,  roarum 
ic^  aibcubä  bie  .'^nnbc  foltcn  unb  beten  foU:  fobatb  nur  ber  Jant  für  bog,  wai 
mir  ^eute  geworben  ift,  auSgeiocint  ift.    3&ax'i  nic^t,  alä  fie  ftc^  ba,  in  i^rer 


358  Tiesarten  zn  Band  1 — 4. 


lieBHc^en  Unfci^ulb,  vov  mir  entfaltete,  otä  ob  ic§,  btefe  S8er6inbung  »on  Eifen  uiib 
gleifd^  unb  S3tut,  bie  gegen  bie  Grbe  brüdt,  gänjKc^  $u  ®efang  t)eritianbelt  roorben 
wäre;  aU  fd^roäng'  ic§  mid^,  rote  ein  Slbler,  Ireifenb  unb  gcroöljt  unb  fopfüber, 
in'§  JRcic^  unenblic^er  Süfte  empor,  immer  jauc^jenb  unb  roteber  jauc^jenb:  ic^  bin 
geliebt!  ba^  bie  ganje  SSelt,  roie  ein  großer  Dlefonanjboben,  mir  roieber^aüte:  ic§ 
bin  geliebt!  —  {(§  bin  geliebt!  ic§  bin  geliebt!  i(^  bin  geliebt!  fc^roac^^er  bcr 
y^a^fjaU  liäpetnb  no(^  oon  ben  äu^erftcn  Sternen,  bie  an  ber  (Sränje  ber  g(^öp= 

fung  ftel^n,  ju  mir  herüber  sitterte. 3^r  P  I  24  2Ba^  o.  P  |  27  SJein  bis 

lamt.  30]  §ier  ift  {ein  erjbifd^öftid^er35om;  fie  unb  it^,  roir  fielen  nod^  nidit,  §anb 
in  §anb,  nor  bem  feierlichen  ^priefter,  unb  griebrii^ä  Sippe  flliftert  noc§,  auf  bie 
grage:  roiUt  bu  fie  jum  Süeibe?  lein  äittcrnbeä:  ja,  ^eroor.  Siein,  nein,  nein!  fag' 
ic^;  boS  mar  befc^logne  ©ai$c,  noci^  e^  ii^r  famt:  ic§  roerb'  eurem  ftoljen  SReigen 
mid^  anfi^lie^en.  P  [  30  bu  fuhlt  P  I  31  (SöttL  bis  3eDä  (£)  folJt  P  |  33  Sugenb 
E  I  2182  fie  nicht  gesperrt  P  |  an  beine  P  |  s-g  benn  in  roetc^em  St^merje  fa^te 
ftc§  nic^t  ber  aJfcnft^?  SDie  Qf^^f'S^  werben  oerflattern,  bie  jroitfc^crnben,  aui  ben 
^oUunbergebü)(^en,  j?ät^ci^en,  bu  au(§  —  unb  roirft  ni<i)t  roieberle^ren,  roie  fie! 
5Do<i^  P  I  7  f.,  ba§  bir  gleid^t  P  I  9  ©ottfc^alü  ©ottfd^all  (au?  ber  gerne)  ^e! 
darunter  U.  f.  ro.  und  die  Initialen  §.  ».  fi.  P 

2.  P  September -Oktober,  S.  15  —  54.  gro^it^^  Fragment  beä  S(§aufpielä: 
Äät^c^en  t)on  §eilbronn,  oon  ^.  0.  flleift  3"'"'^'^  3Ht.  3"'"''^'^  2luftritt.  @ott= 
)c§ oll  (tritt  auf.)  Ser  (Sraf  »om  Strömte.  |  213i2_i4  ©ottfc^all.  ©i,  roaS 
ber  (Sulud!  So  l^ängt  ja  ber  .^immet  »oller  (Seigen.  Sf*  ^^^  ®crid^t  fc^on  oorbei, 
geftrenger  §err?  —  Slun,  fo  wa^r  it^  lebe!  SBir  fte^n  bort,  roo  bie  ^ferbe  grafen, 
unb  fc^auen  unä  bie  Stugen  rounb,  eud^  auä  ber  SDIorbp^le  rcicber  ^eroortreten 
ju  fe^en;  unb  il^r  liegt  liier,  roie  ein  Sa^ä  baoor,  unb  fonnt  euc§.  —  ©in  P  | 
18.9  rocnn  Sc^lo^  ffietterftrotil  eine  Ifäuloerpfanne,  unb  bie  fionbftrnßc  eine  Sonner= 
büc^fe  gcro.  P  I  21  SBa§  bringt  er  mir,  ©ottfd^all? 

3.  24  5Der  SR.  gi.  P  n.  s.  f.  1  25  Sott  grü&'  bid^,  %l.  SD3.  P  ]  27-8  35er  0r.,  e.  SB., 
(Sebot,  geftrenger  §err;  P  |  214i.2  gl.  Sir.,  gnäbiger  ^err,  ein  bis  g.,  nod^  ganj 
roarm,  roie  e§  bie  ©räfinn  eben  P  |  3  folgt  Ser  0raf  oom  Strahle.  2Ba^ 
fagft  bu?  (er  fc^t  ftc^  ben  ^elm  auf.)  ©ottfd^all.  ©i,  luftig!  So  bleiben  roir 
in  ber  ©erooEin^eit.  P  |  5  abgefc^loffen  ?  P  (Parenthese  fehlt)  |  7  9J^.,  geftrenger 
$err,  bei  P  \  i^  roollte  ber  ^unglierr  »on  SBalbftötten  P  I  jg.g  möglich !  SJer 
at^cingraf  forbcrt  —  P  I  20-6  S'I-  3'"  SJamen  griiulein  flunigunbenä  »on 
S^urned  bie  Heine  J^^errfc^aft  Stauffcn  »on  euc^;  jene  brei  Stäbtlein  unb  fieb^ 
3el)n  Sörfer  unb  Sorrocrler,  eurem  Sorfa^ren,  Dtto  ©rafcn  »om  ©trolle,  »on 
bem  irrigen,  ^eter  Gblen  »on  2:t;untccf,  (äuflid^  abgetreten;  genau,  unb  mit  ben« 
felben  SBorten,  roie  bieg  SKajtmilian,  Surggrof  »on  greiburg  unb  ber  gung^err 
Seorg  »on  SBalbftättcn ,  in  früheren  Seiten,  in  it;rcm  SJJamen,  get^an  §abcn.  P  | 
82  Slnbcrn  P  1  21544  2Bo  mag  fie  fic^  rooljl  jeftt  auf^nlten?  P  |  25  »ei  bem  JR^ein« 
grafen,  geftrenger  $ierr,  auf  P  I  07-9  unb  bie  Sonne  nirfjt  mcl^r  ong.  wirb.  3)er 
So.  »on  greiburg,  ben  fte  0.  ^.,  roüt^ct;  u.  P  |  30  jroeifle  ic^  n.:  P  |  39.1  g.  bie 


Ed.  2:  Das  Käthchen  von  Heilbronn.  359 


Steinturg  gu  P  |  32.3  Sring'  mir  bte  5|3fcrbe,  (3ottfd)air,  ic^  ro.  r.!  P  1  2I64  ffiort! 
—  Sring'  mir  bie  5ßferbc,  fag'  ic§,  ic^  roiH  reiten.  (Sottfd^all  (halblaut  in  bte 
^ö^ie  rufcnb.)  Jlöt^d^en!  2)er  ®raf  oont  Strahle.  2i}a§?  —  Sic  fferbe, 
©ottfc^alf,  fag'  t(§!  5Die  ^pferbe!  ®ottf(^.  ®(eic^,  gleich,  geftrenger  §err  — 
$el  3ung  ÜKäbel!  2Bo  Bleibft  bu?  Str.  »er  alte  (Scd,  bcr!  SffiaS  gel^t  i^m 
bo§  SKübd^cn  an?  ©ottfd).  SBaä,  mir?  —  S3ei  (Sott,  gnäbiger  §err,  roenn'ä 
ein  §unb  roär',  fo  roürb'  ic^  —  ©tr.  ©i  fo,  9Jarr,  bcr  bu  Bift!  —  2)a§  fiät^c^eit 
ifl  bei  feinem  aSatcr  geblieben,  unb  gc^t  wieber  nac^  ^eilbronn  iuxM.  ®ottf(^. 
(betroffen.)  SBaS  fagt  i^r?  Str.  fjort,  fag'  it^!  35ie  ^ferbe  roiU  id^  f^ahtn,  id^ 
roiH  reiten.    (2111c  ab.) 

4.  2I67  smajimilian  SBurggr.  P  1  Sääalbfiäbtcn  E  öfters  1  gSurggraf  oon 
%v.  P  u.  s.  f.  I  ig.ji  Sd^.  ber  lieb[i($en  fl.  d.  X^.,  bie  mit  weiter  treibe  belegt 
ift.  P  I  12. i<)  (a.  ber  Scene)  P  |  j^  ®corg  oon  Sßatbftöttcn  P  n.  s.  f.  |  19  »or  b. 
5pf.  §ufen  ba.  P  |  20  ^loä  ^  I  21  fti^fi^Crt  fehlt  P  I  22  "">>  bis  gcj.  23  ]  "•  3u  bcm, 
iDoä  id^  mit  ifir  cor  ij&ttc,  brauchte  fte  feine.  P  |  24  b.  %.  Sunigunbe  0.  P 

5.  2I62S.9  3iüci  flö^Icr.  SR.  Sd^.  (baä  %t.  auf  ber  Schulter  tragenb,  unb) 
SR.  2B.,  mit  ben  SR.  be§  ».  (treten  auf.)  2).  28.  P  |  217(5  9tci<^  fehlt  P  |  nach  7  Die 
Beiben  flöi^lcr  (treten  auf)  P  |  g  "uftr.  fehlt  P  !  u-is  3iitter  Sd^.  u.  iRitter  SS. 
P  u.  s.  f.  I  19.7  hoffen,  ic§  bin  b.  ®.  u.  eud^.  P  |  20  ft^""  fehlt  P  |  gefagt.  P  1 
24  (unt.  i^n)  fehlt  P  I  gj  ocrftei^n.  P  I  33.4  Unb  bie  Some,  bie  in  ben  SKantel  ge= 
wicfelt,  l^crangctr.  m.,  fagt  il^r?  P  I  2I83  (unt.  i^n)  fehlt  P  1  3.4  ift  Einem  oon  un& 
bie  Sd^n).,  unb  P  |  4  tobtfr.  u.  s.  f.  1  g  Sö^lcrliüttc  P  I  10  Ungeroitter  P  |  n  meiter 
f.  P  I  13  waren  nach  roert^  P  |  nach  15  3unge  (in  ber  Jpüttc.)  §e!  I  jg  SBiUft 
bu  P  I  17.8  35.  er  fte  St.  3^^  §errn,  bog  luürb'  i^  be§  Jlaifcrä  §unb  nic^t  ob= 
gefd^Iagen  l^aben.  —  3.!  ®u  P  1  21-3  ®-  Str.  foUft  bu  auffc^ütteln,  Sä)l.,  u.  b. 
®.  aurec^t  legen,  für  e.  fr.  SB.,  ba«  f.,  u.  ipi.  n.  niirb  in  b.  .§.  §.  bu?  SBurggr. 
0.  gr.  3f'  """^  jemonb  im  §auä?  S.  er  fte  Ä.  SRiemanb,  i^r  Ferren.  P  I  24  brin= 
nen  P  |  27-33  Surggr.  v.  %v.  ®ut.  «pia^  jefet  l^ier.  Sritt  i}.,  Scb!  SRitter 
S^.  §ier,  gnäb'gcr  $err.  SBurggr.  0.  gr.  2i^t  ^er!  (ein  Äncd^t  bringt  bie 
Saterne,  bie  SRitter  befc^cn  ba§  gräulein.)  ©eorg  0.  aBatbftättcn.  Sie  böngt, 
toie  tobt,  Don  ber  Schulter  nieber.  SRitter  SJ.  (ju  ben  fiö^Iern).  SBaS  rooQt  i^r? 
SBaS  ^abt  i^r  ^ier  ju  fuc^en?  Seorg  o.  2B.  Sie  ^at  ben  §ut  ocrloren.  ,§ätt' 
lc5  i^r  ben  aSantel  nic^t  gegeben:  ber  SBinb  fiätt'  i^r  aQe  illciber  00m  Selbe  ge= 
riffen.  Surggr.  0.  gr.  ©i,  ®eorg!  So  l^ätt'  id^  fic  ifir  in  ber  Steinburg  nic^t 
auäjuäie^en  Bronchen.  JRitter  Sd^.  (}um  SBurggrnfcn  unb  bem  3unfer  t)on  3BaIb= 
ftätten.)  3ft  satte«  gut,  i^r  ^etxn'i  flann  i^  gc^cn?  Söurggr.  0.  ^r.  6«  ift 
Slttcä  gut.  Sie  fann  fic§  nic^t  rüfjren.  ®e^'  fc^mci^'  fie  herein,  Sd^auermann,  unb 
bcmaäfe  fte,  Bi§  ic^  rufe.  SRitter  S(^auermann  mit  gräulcin  flunigunbe 
»on  Sl^urnecf  {ab.)  P 

6.  2192  ^«'^99'^if  ""n  greiburg  unb  ®eorg  oon  saSalbftätlen 
(treten  in  ben  aSovgrunb)  Sitter  SBe^taf  (lagert  ft^  mit  ben)  SRcifigen 
(jur  Seite.)    S)ie  fiö^ler  (ft^iUcn  hinten  bie  Sohlen,  unb  gelten  ab  unb  ju. 


360  Lesarten  zn  Band  1—4. 


gpätcrl^in)  ber  flö^Ierjimge.  1'  \  ig.j  com  fiautafug  fohlt  P  I  20  *"'  """  »««t 
i^r  oor  ?  SSBcnn  ic§  bic^  rec^t  oerftel^e.  —  P  I  220i  Don  P  |  tjertrocfneten  Fehler  P  | 
4  unfere«  P  |  g.g  Unterfte  ju  Dberft,  P  |  g  rafenben  Fehler  P  I  17  f.  umfonft 
Mm  P  I  13  ha.%  fie  com  a.  3.  ift,  imb  boju  n.  t.  SerÄö^lerjunge  (tritt  auf, 
bic  Saterne  in  ber  §anb,  unb  fprid^t  mit  ben  Sllten.)  |  19  toirft  bis  20  ]  >"•  fie  ni<5' 
auf  bic  greiburg  füfiren,  unb  l.  u.  51.  mit  il^r  t)or|o&en?  Surggr.  o.  gr. 
?!ein,  (Seorg.  ^ij  roürbe  feinem  Änec^t  jumut^en,  fte  an  ll^r  ä"  »)oIIjie^cn.  ^c^ 
bringe  fte  auf  bie  SteinBurg,  ya  i^rem  ®alan,  unb  bcm  ganjen  Svojj  i^rer  SIn= 
Beter  jurüd.  ©eorgo.  2B.  ffla^!  auf  bic  SteinBurg  luieber  äurüd?  Surggr. 
B.  gr.  3a,  lieber  ©eorg,  id^  rüfire  fte  nid^t  an;  \<ä)  Bringe  fte  ju  il^rem  SicB^aber 
juriicf.  ®eorg  d.  SB.  3Jun,  unb  xoai,  in  aller  äBelt,  roiUft  bu  ba?  P  I  3^  ftitt, 
mic^  bünlt?  ohne  (er  i^.)  P  I  22I3  SJiog.  biefen  Sa$  Beroiefen.  P  |  4  fehlt  P  | 
rupft  E  1  5  kein  —  P 

7.  221g  Stro^Ie  P  I  10  (JJac^^er)  ©ottfd^.  nach  SSorigcn.  P  I  u— 222i  2) er 
(Sraf  t)om  ©tra^Ie  (in  bic  Scenc  rufenb).  S8inb'  bie  spferbe  an,  (Sottfc^alf,  unb 
füg'  bid^  3u  mir.  —  ®a§  ift  bis  anjufpr.  ®ottfc§aIl  (oon  auf,en.)  §oIIa!  gijr 
Ferren!  SBcnn  il^r  fo  gut  fein  roollt  —  SRitter  gl.  2Ba§  giebt'ä?  ®ottfc^. 
Sd^offt  mir  Si(f;t,  jum  §enter.  Qd^  fte[;c  f)ier  mit  ben  5pferben,  wie  in  einen  gad 
eingenäht.  Str.  ©leic^,  ®ottf(^aH,  gleid;!  Su  foUft  gleid^  joeld^eä  ^aben.  Stitter 
gl.  ©ort  bli^t  eine  Satcrne.  Str.  $eba!  S)ie  fiöl^Ier  (auä  bem  $inter= 
grunbe.)  ^urraffafa!  §at  ^eut  ber  Teufel  l^ier  SRcic^ltag?  SJaä  gieBt'ä?  Str. 
S^itterämänner,  i^r  luodfern  fieute,  bie  ber  Siegen  treibt,  Sc^u|  ju  fud^en  in  euerer 
ilöljlerptte.  3ft'ä  »ergönnt,  einjutreten?  Söurggr.  0.  gr.  (i^m  in  ben  2Beg  trc= 
tenb.)  erlaubt,  i^r  .gerren!  —  Söer  i^r  auc^  fein  mögt:  in  biefer  §ütte,  ift  fein 
'^ia%  für  euc§.  ©eorg  0.  2B.  (eben  fo.)  ^tir  tonnt  l^ier  nid^t  eintreten.  Str. 
2Sie?  2Boä?  Sit  fan«  ^ier  nidit  eintreten?  @eorg  0.  SB.  IDlit  eurer  Sßergunft, 
nein.  SBurggr.  0.  gr.  ®ä  ift  lein  Siaum  me^r,  fic§  barin  ju  bergen,  fflare  noc^ 
SHaum  brin:  roir  üBernad^teten  felBft  nid^t,  rote  t^r  fe^t,  im  greicn.  2ßir  finb 
reifenbe  Kitter,  bie  baS  Ungeroitter  tjicrl^er  oerfd^Iagen;  meine  grau  liegt  in  ber 
§ütte  tobtfianf,  ben  etnjigen  äBinfel,  ber  leer  ift,  mit  %er  S3ebienung  erfüUenb. 
^\)X  roerbet  fte  nid^t  borauä  »erjagen  rooUen.  Str.  Q^r  ^crren,  ba§  tl^ut  mir 
leib,  um  mid^  unb  eure  grau.  —  firanl,  fagt  ilir?  2ln  roaS?  Diitter  gl.  $ot  ftc 
ein  Sctt  brin?  Str.  Sonn  man  i^r  mit  auänteln?  —  Kitt  er  gl.  Ober  fe^lt'8 
i^r  fonft  an  irgcnb  etioaS?  —  SBurggr.  0.  gr.  SBir  banten,  i^r  roürbigen  Ferren, 
roir  bauten.  Sie  ift  mit  SlUcm  »erforgt.  0  e  0  r  g  o.  SB.  Sie  roirb  ftt^  roo^l  gegen 
ÜRorgcn  crl^olen.  Str.  3Jun,  fo  rcünfc^'  id^  cut^  eine  glüctlic^e  Sieife!  ffiir  rooUcn 
«nS  ^ier  unter  biefen  Säumen  Betten.  —  ©ottfd^all !  ®  0 1 1  f  t^.  (oon  au^en.)  §e ! 
Str.  Sinb  bie  spferbe  angcBunben?  SRitter  gL  ^aft  bu  Sic^t?  ©ottfc^.  30, 
ber  Sunge  i^at  ftc§  meiner  erBannt.  Str.  Schaff  bie  Secten  ^er,  roenn  bu  fertig 
bift.  SBir  rooücn  unS  ein  Säger  Bereiten,  auf  ber  Erben,  unter  ben  Steigen,  (fte 
(preiten  i^re  ajJäntel  unter,  unb  legen  fi^  nicber.)  SRitter  gl.  Gg  ift  nic^t  mßg» 
Uc^,  roeiter  ju  reiten.    S!ie  SeBirgöioege  finb  fo  glatt,  mon  mögte  ben  spferben 


Dd.  5:   Das  Kätliclien  von  Hcilbronn.  361 


Sd^tittfc^u^e  unteibinbcn,  unb  barüber  l^inlaufen.  ©tr.  ©'  ifl  ni^t  baS  erfte= 
mal,  gJ^anj,  ba0  wir  auf  bcm  j^clbe,  beim  ©aftroirtl^  jum  blauen  Jgimtnet  übcr= 
naci^ten.  2Bn?  mid^  tümtncrt  ift  meine  alte  3)Jutter;  benn  bie  wirb  leinen  2Better= 
feil  buri^  bieSuft  jucfen  fe^en,  o^ne  ju  benfen,  er  trifft  mein  §aupt.  ©ottfd^alt 
unb  ber  flöFileriunge  (treten  auf.)  Kitter  %l.  Sringft  bu  bie  Sieden?  P  \ 
2222  ®-  Ö»e&t-)  P  I  6  3Kunbe,  auf  bem  Stro^  bo,  P  I  q  führen  P  I  n  (erfd^r.)  fehlt 
P  I  14  et.  nicht  gesp.  E  I  02  zweites  mad^'  m.  loa !  fehlt  P  I  29  BWf  t  bie  S.  P  | 
32  b[o8  P  I  2284  bis  am  g  ]  flotter  junge  (fte^t  fid^  roieber  um.)  J)er  ®r.  v. 
Strahle.  9Jun?  SJitter  gl.  SGBaä  fäumft  bu?  Str.  2Ba8  fte^ft  bu  unb  ftedfft  bie 
^änbe,  bie  bu  brauchen  foUft,  in  bie  §ofcn,  unb  bebenfft  bic^?  ©ottfd^alf.  ^aft 
fein  §erj,  Qunge?  Äöfilerj.  —  SBei^  nit,  ii^r  Ferren.  Str.  (tad^enb)  SBeiJ  nit! 
ilb^Ierj.  SStU'g  bem  SSater  fagen.  —  §arrt  einen  ülugenbHcf  ^ier  unb  f(^aut, 
roaä  id^  ti^ue.  (®r  ge^t  unb  fprid^t  mit  ben  beiben  Sitten,  bie  am  P  1  9.10  Sanbftr.  ] 
Sreppe  P  I  13-22  (^ auf  e.)  ©ottfi^.  SDlein  Seel!  3^r  . Ferren,  roenn  id^  bie  Sac^c 
red^t  bebenfe,  fo  rooHt'  id^,  ic^  ptte  gef ^wiegen.  SRitter  gl.  2Barum  ^afi  bu'ä 
nic^t  get^an?  (Sottfd^.  SOüenn  ber  Qunge  §er§  l^at,  fo  roirb'ä  einen  blutigen 
Strang  geben.  (5paufc.)  ®er  ®raf  00m  Strahle.  SBie  l^oc§  fd&ä^t  i^r  roofil 
il^re  S*^^"-  SJitter  %l.  ^mmcr  um  bie  §älfte  geringer,  alä  bcrer,  bie  mit  nnä 
fein  werben.  —  3d^  meine,  eä  fmb  i^rer  ein  ®u|enb.  Str.  ©l^er  brüber,  at§  bntnter. 
JRitter  ^L  2Bir  wotten  un§  einbüben,  eä  roären  jinei.  (^aufe.)  ®ottf(^.  Slber, 
i^r  §erren,  pogt  auf  roo  ber  gunge  bleibt!  So  nialir  ic§  lebe,  er  fd^Iüpft'  eben 
com  geuer  ^inwcg.  2;ie  Sitten,  mit  b:nen  er  fprac§,  flehen  allein.  Str.  SBirb 
if)n  boc^  ber  Sujifer  nic^t,  ei)'  er  roieber  gefommen?  —SRitter  gl.  SRic^tig!  Str. 
SGBaä?  ©ottfc^.  »er  Scufet  fott  mid^  ^oteii!  Str.  Qft  er  fort?  SRitter  %l 
®r  ft^tic^  eben  in  bie  §üttc  l^inetn.  —  Str.  (Sottfd^att!  0e^'  bod^  einmal,  unb 
mad^'  bir  ein  ©efdpäft  bei  ben  Sitten,  unb  l^orc^e,  wie  fte  geftnnt  finb.  ©ottfc^. 
9J!ein  Seel!  SaS  »irb  einen  £ärm  fegen,  roie  bei  ber  §oc^Kit  oon  ftanaon.  (er 
fd^leii^t  fid^  in  ben  ^intcrgrunb  unb  fpric^t  mit  ben  Sitten.)  Str.  Qi^  meine,  cö 
wirb  SltleS  bleiben,  roie  eä  ift.  —  Spra^  ber  Qunge  nid^t,  ei  läge  ein  ge^amifd^ter 
aJJann  bei  i^r?  SRitter  gl.  SlUerbingS.  Str.  So  wirb  ber  Sd^tinget  nic^tä  au§-- 
rid^ten.  SRitter  gl.  3c  nun!  —  SDer  Sunge  mar  fd^tau  genug,  Slnbern  einbilben 
JU  fönnen,  er  fei  e^  nic^t.  SBenn  er  fi«5  auf'g  Stroi^  Einlegt,  neben  i^r,  fo  fte^t  er 
au?,  roie  ein  Satf  oolt  Aorten;  lein  SRenfc^  merft  auf  i^n.  ©in  gefi^idtcr  Sd^nitt, 
ber  i^r,  ungefe^en  »on  bem,  ber  fte  beiüac^t,  bie  §änbe  befreit;  ba§  Übrige,  mein' 
idj,  tl^ut  fic  f d;on  f elbft.  (5p a u f  e.)  SRitter  Sd^  au  ermann  (brinnen.)  ^e!  §oIla! 
Xie  Seftie!  3§r  §crrn  brausen!  Str.  Stuf,  gtammbcrg!  ergebe  bic^!  (fte  fielen 
beibe  auf.)  Äunigunbe  oon  S^urned  (brinnen.)  §ütfe!  SBurggr.  0.  gr. 
äöaä  giebt'ä,  Sc^auermann?  (Die  ganje  Sc^aar  be§  SSurggrafen  ergebt  fi(^.) 
DHttcr  Sc§.  (brinnen.)  3^  bin  angebunbcn!  5Die  Scftie!  3c§  bin  angcbunbcn! 
flun.  0.  SC ^.  (tritt  auf.  hinter  i^r)  ber  Äö^ter junge.  Sö^terj.  ^\et\  (crjciat 
auf  ben  (Srafcn  com  Strafte.)  ftun.  2Bo?  Jlö^terj.  ^ort,  bort!  Set)t  iljr  nid^t? 
a3o  bie  gro&e  Sic^e  fte^t!    SBurggr.  0.  gr.  3t)r  croigcn  ©ötter:  roaä  erblid'  i^?  P 


8G2  Tjcsarten  zn  Band  1 — 4. 


8.  22324-5  ^aorcii.)  ®er  ilölileriunge.  (Späterl^tn)  SRittcr  Sd^ouev» 
mann.  —  ®ie  SSor.  P  |  27  ftc^  bcm  ®r.  »om  Strahle  ju  gügett.)  P  \  28  SDl.  Iio^er 
unb  oere^rter  §err !  SJJ.  e.  P  |  224^  von  nun  an  fehlt  2)er  vor  ®rnf  E  (nur  v.  23O15; 
Schwanken  n  12)  |  ^^i^,  beim  Jupiter  —  Stuf !  ©reift  fte!  P  |  u  2B.!  2)u  ©cf;änb= 
Hd^er !  P I  u  (ftr.)  fehlt  P  |  225i7  geuerl)acfen  E  |  27  «ipr  E  |  2264  $aupt  ^crab ;  P  | 
5  JRitter  SBe^laf.  P  |  7  3Ittter  ©d^auerinann.  P  |  ^  (Srafen,  E  \  13.4  Su 
l^auft  noc§  mir?  9Jttter  gt.  Stuf,  Oottf^alf,  jeßt!  Ser  ®raf  00m  Strahle. 
J)u  l^aft  9]oc^  fo  oiel  §erj,  bu  lügnertfd^er  Srautmann?  (er  jie^t  u.  P  1  17.9  ®eorg 
t).  äBalbftätten  (jum  SBurggrafen.)  (Sott!  3Keine§  Sebcii«  ^err!  2Ba8  ftarrft 
bu  fo?  Surggr.  0.  gr.  SBBeljmir!  S!Ba§  ijl  gefc^e^n?  ©eorg  ».  SBalbft.  Sift 
bu  getroffen?  9Jitter  SSBc^taf.  ©etroffen  ift  er  —  einer  (auä  bem  Raufen.) 
äBanft  —  ©in  SInberer.  Uttb  BIeid;t  —  (Sin  Srittcr.  Unb  fättt  —  Diitter 
Sd^auermann.  (Sleid^  einer  ©ic^e  fcf;metternb  fällt  er  um!  Sllle.  gntfefecn! 
D  (Sntfc^en !  P  I  19  (br.  0.)  fohlt  P  |  20  2tuf  bis  %r.  zum  vorigen  V.  P  |  22  ©"tt 
f)at  gertd^tet!  1  §.!  e.!P  |  26  (bie  ^parti^ei  be§  »urggr.  eutweid^t,  P  |  (Seorg 
von  Sßalbft.,  P  I  ben  S.  nicht  zu  korrig.  JS  ii^m  P  1  28  Straijle  (über  ben  33. 
gebeugt.)  P  |  31  (unt.)  fehlt  P  |  33  (fagt  ii^n  Bei  ber  §anb.)  P  |  34  Unfeliger  P  | 
35  —  SfBaä  ii^r?  (^paufe.)  P  |  2272  fprec^ien,  P  |  7  SDUr  unb:greifHd^ !  P  I  n  i^n 
an!  P  I  12  jene  ^.  l^in.  P  |  jg.g  Str.  (jum  gräuicin.)  S.  eure  regen  ®eiftcr, 
gräulein!  SBie  er  am  SSobcn  machtlos  liegt  gcftredt,  P  |  25  ®tr.  (mit  a3eiorg= 
ni&O  P  I  28-34  ®-  S-  ^^^'  5Der  (Sraf  oom  Strahle.  §ier  ift  ein  Sig,  mein 
gröulein!  flommt!  Sure  §onb!  (SeBt  ^er!  §ier  tagt  euc§  nicber.  (er  fii^rt  fte 
auf  einen  @i^.)  SBie  fü^lt  i^r  eud^,  fagt  an?  —  Schafft  SBaffer,  (Sottfd^alf!  — 
SSBie  fü^tt  i^r  eu($?  (er  fc§t  fic^  bei  i^r  niebev.)  flunigunbe.  ®ut,  gut.  Str. 
SWic^  büntt,  i^r  sittcrt?  SBoUt  ü^r  nid;t  boä  ©eroanb,  ba8  eud^  umfc^ltegt?  — 
SoU  id^?  —  Äun.  fiagt,  tagt.  (Sä  ge^t  »orüBer  ft^on.  Str.  So  fü^tt  i^r  eud) 
ein  »enig  leidster  jc|t?  P  |  2282  2).  £.  ber  31.  l.  mir  bämmcrnb  ip.  P  I  5  (mit 
einem  fc^meren  Seufjer.)  P  |  13  i^r?  Unb  roaä  rooHt'  euc^  biefer  SKann?  P  | 
15  D  mein  ertaubter  §err,  wie  freu'  ic^  mid^!  P  |  20  wir,  mit  S)an!  in  %!).  noc^ 
P  I  24-8  SJ.  %i).,  i^r?  Äun.  So  P  |  3a  nicht  eingezogen  E  |  27  (ft-  a.)  fehlt  P  | 
nach  30  (er  ftc^t  auf.)  P  |  nach  229g  (fie  legt  bie  §änbe  fc^merjooB  »or  ba«  ®e= 
fid^t.)P  I  c-9  (Sottfd^.  (1^.  ju  giammbcrg).  Sie  S§.  ift  e§?  ^ört'  ic^  nic^t  [so]? 
Diitter  gt.  Sie  ift'ä!  <Si  ift  bie  gurie,  bie  mir  gefud^t.  P  1  2t  ®.  S;^-/  t>ie  »«id^ 
evtöf'te,  bir,  bie  mutfi'ge,  P  I  24  (ber  flnabe  fügt  i^r  bie|>anb;  fte  P  I  26  "'S'"- 
äßaä  P  I  29  (n.  0.  S5.)  fehlt  P  I  23O2  Dor!  SHitter  gl.  (ju  ®ottfd).)  gort,  bu! 
(55ottf  c§.  (ab.)  P  I  3  (n.  e.  5)3.)  felüt  P  |  7.9  91.,  n.!  5!Benn  i^r  mic^  tiebt.  —  3^ 
Kagte  nid^t,  ajJügt'  td;  auc^  gteid^  in  eure  Ä.  ro.  P  I  j^  meinen  E  |  ji  (il^n  unter« 
brec^enb.)  P  |  jj.g  ^el  gtammberg!  i.'eud;te!  (er  fü^rt  bie  Saute  ab;  gtammberg 
mit  ber  gadfet  folgt.)  P 

9.  23I3  möglidi?  E  [  29  fr.  die  Worte  des  Grafen  nicht  in  Gänsefüßchen  E\ 
23224  rlfet'  Tieck  s.  Anm.  I  33  er  £ 

Die  9.  Szene  lautet  P: 


Bd.  2:  Das  Käthclien  von  Hoilbronn.  363 


gjeunter  aiuftrüt. 

S)cr  SSurggraf  non  fJrciBurg  (oerioimbet  am  Söoben)    ©eorg  oon  SBalb' 
ftätten  (über  il^m;  jur  Seite)   S)ie  il5l)ler. 
®eorg  oon  Sffialbftätten. 
JRimm  l^ier  von  biefem  SSaffer,  aSoj!    2Bie  geJit'ä  bir? 
gü^lft  bu  ein  loeiiig  beffer  bic§? 

SBurggraf  oon  greiburg  (Pe  rid^tm  i^n  auf,  ex  trintt.) 
2ld^,  (Scorg. 
Ser   erfte   flöfller  (betra(^tet  i^n.) 
G§  fcf;eint,  er  ge^t,  too  aUe§  g'c>W- 

®er  Zweite. 

Sein  Stug' 
3ft  bunfel,  feine  9Jägc[  blau  roie  ÜBad^ä.  — 

®eorg  »on  SBatbftätten. 
Sag'  mir,  o  SWas,  e^'  beine  Seel'  cntroeid^et, 
SBobur(^  l^at  bid^  bie§  SBeib  fo  fd^roer  gereijt? 
SBobuvc^  l)at  fic  fo  grimmig  bid^  gereijt? 
®a§  bu  fol(^  eine  Stjat  i^r  anget^an? 

Söurggraf  con  greiburg. 
D  ®eorg!    SBenn  ic^  baä  fagen  fönnte  — 

©eorg  von  aSJalbftätten. 

®ag'  c3. 
SSurggraf  oon  greiburg. 
5Den  3lt[;em  meiner  ganjen  S"8«n*'  Oäb'  id^. 
Um  nur  bie  fieben  SBorte  augjufprcc^en. 

Seorg  uon  SBalbftätten. 
S)u  ^aft  jetit  eben  breisefin  fd;ou  gefagt.  — 

SSurggraf  oon  grciburg. 
3ft  fie  ^inrocg  mit  i^m? 

Oeorg  tjon  255a[bft(itten. 
S)u  lannteft  it)n? 
—  (Si  mat  bcr  0raf  oom  Strahl,  ber  fie  befreit. 

SSurggraf  oon  jyretburg. 
3ft  fie  ^inroeg  mit  i^m? 

(Seorg  oon  2Balbftättcn. 
Sie  finb  ^inroeg. 
Gr  nai^m  fte  mit  fit^  auf  fein  Sdilog  jum  Straf}!. 

SSurggraf  von  greiburg  (mit  eiutm  Scufjcr.) 
D  (Seorg! 

©eorg  oon  SBatbftätten. 
%ai  bentft  bu? 


364  Lesarten  zn  Band  1  —  i. 


S3urggrof  »on  gretburg. 
SDiorgen  liebt  er  fte, 
Unb  übermorgen  ift  er  mit  i^r  nerlobt: 
Unb  bod^  — 

©eorg  oon  Sfflalbflätten. 
Unb  bod^  — 

Burggraf  oon  greiburg. 

Unb  bo(§  —  i^m  loäre  beffer, 
SBenn  er  ft(5  einen  ©rben  toitt  erjieten  — 

®eorg  »on  SIBalbftätten. 
SBenn  er  ftc^  einen  ©rben  wili  erjielen? 

SJurggraf  oon  greiburg. 
Qn  einem  SSeln^auä  freit'  er  eine  Sraut. 

®eorg  non  SBJalbftätten. 
S)u  unbegreiflid^er  5|Jrop^et!    SBaä  wei^t  bu? 

Burggraf  oon  greiburg. 
3c§  roiU  bir  fagen,  greunb.    3c§  mar  einft  — 

©eorg  oon  Sßalbftötten. 

9Jun?    5Du  warft?  — 
Burggraf  oon  greiburg. 
S:ob  ftarrt  mir  auf  ber  3"no'^  ^  '""«  "^t  fpred^en.  — 
©el^t,  fragt  — 

©eorg  oon  SBalbftätten. 
SBen? 

Burggraf  oon  greiburg. 
gragt  - 

©eorg  oon  SBalbftätten. 

Dlun,  fpri($!    SBen  foQ  id^  fragen? 

Burggraf  oon  greiburg. 
ilBie  ^ci^t  bie  3ofe  fcbon,  bie  um  fte  ift? 

©eorg  oon  SBalbftätten. 
SRofalie! 

Burggraf  oon  greiburg. 
grogt  Slofalien,  bie  mein'  id^. 
Unb  nun  la^t  mic^  jufrieben,  eä  ift  axii. 
(er  finft  tciebct  jurücf.) 

©eorg  oon  ffialbftätten. 
ßommt,  la^t  unä  i^n  in  jene  ^ütte  tragen. 

(fit  (c6en  i^n  auf  unb  tragen  i^n  fort.) 


Bd.  2:  Das  Käthchen  von  Heilbronn.  365 


Die  10.  Szene  lautet  P: 

Sceiie:  Sd^Ic^  SBetlcrflta^L    (Sin  ®emad^  in  bcr  iBurg. 

3c^rtter  2luftritt. 

gräulein  flunigunbe  DonXi^urnedt  (am  ^u^tifc§,  Befc^äfftigt,  He  le^fte^onb 
on  i^ren  atnjug  ju  legen,    hinter  i^r)  3iofalie. 

flunigunbe. 
anic^  bünlt,  Kofolie,  biefe  Socfen  finb 
3u  jiertic^  ^ier.    SBaä  meinft  bu?    Ca  ift  ni^t 
SKein  SSitle,  roaä  bie  Äunft  fann,  ju  crfc^öpfen, 
asielmei^r,  reo  bie  SSebeutung  minber  ift, 
SKögt'  id^  bid^  gern  nac^läffiger,  bamit 
®o§  ©anje  fo  oottcnbetev  erfd^iene. 
gieE),  bicfcn  ©tein,  ber  biefen  Sufd^  oon  ^ebern 
3ufamtnen^ält:  geroi^!  er  fte^t  mir  gut; 
er  roirft  ben  ©[anj,  ben  funtelnben,  auf  mic^; 
Soc^  ftreu'  ic§  biefe  ^aare  über  i^n. 
So  fd^eint  e§  mel^r,  er  nimmt  ben  (Stanj  oon  mir: 
gi^n  f eiber,  freiließ,  fie^t  man  loeniger, 
2)od^  baä  ÖSemütl^,  baä  i^n  oerbarg,  fo  mcliir. 

Sofalie. 
©eroij!    Qn  manchem  Sinne  i^abt  i^r  3Jec§t. 
S)a  fömmt  er,  benft  mon,  über^  SOJeer  unb  bietet 
3Kit  feinem  Strahl  ftc§  an,  unb  i^r  oerfc^mä£)t  ü^n: 
3l^r  werft  i^n  §in,  iv>o  mon  i^n  faum  erblidtt. 
jDaS  aber  mußt'  ic§  nii^t,  ba^  eä  eud^  me^r 
Um  baS  ©einüt^  ju  t^un  ift,  ali  bie  Stirn, 
2luf  bie  il^r  mir  befahlt,  il^n  aufjufteden. 

Aunigunbe. 
So  ^oft  bu  bid^  geirrt,  Siofalie. 
Sie  flunft,  bie  bu  an  meinem  5pu^tifd^  ü6ft,[.] 
3ft  mel^r,  alä  blo§  ein  finnereijcnbeä 
SSerbinben  oon  Oeftalten  unb  oon  garben. 
5Da§  unftc^tbare  33ing,  baä  Seele  i^eigt, 
aJlögt'  ic§  an  SlBem  gern  erf(I;cinen  ntac^eit, 
Sem  2;obten  felbft,  baä  mir  »erbunben  ift. 
Dlirfitä  fc^ä^  ic^  fo  gering  an  mir,  ba^  eä 
Sntblöfet  oon  jeglicher  SJebeutung  toäre. 
ein  Söanb,  baä  niebert;ängt ,  ber  Schleif  entriffen, 
ein  Strauß,  —  moä  bu  nur  irgenb  roiUft,  ein  Sdt;mudf, 
©in  Äleib,  baä  aufgcfc^ürjt  ift,  ober  ni(§t, 
©inb  3ü(l'  0"  tnir,  bie  reben,  bie  oerfammelt 


36(5  besaiten  zu  Rand  1—4. 

5Da§  S3ilb  ooit  einem  tnnern  guftanb  geben. 

§ier  biefe  geber,  fte^,  bie  bu  mir  ftotj 

^aft  aufflcpflanjt,  bie  aitbcrn  überragenb: 

®u  roirft  nid^t  leugnen,  ba^  fie  etwai  fagt. 

3u  meinem  Qwed  i)iut  beug'  ic§  fie  bonieber: 

Sie  fagt  nun,  bünft  mic§,  ganj  roaä  atnbereä. 

SBcnn  mit^  ber  junge  SR^eingtaf  ^eut  befuc^tc, 

@o  lobt'  ic^,  ba^  bu  mir  bie  Stiin  befreit; 

S)oc§  roeil'ä  ©raf  SBettev  ift,  ben  i(i^  erroavte, 

©0  lag  ic§  biefen  Schleier  nicberfaUen; 

9Jun  erft,  nun  brüct'  ic^  ouS,  roaä  id^  empfinbe, 

Unb  lel^r'  i^n  fo  entpfinbcn,  roie  er  fott.   (fie  (le^t  ouf.) 

SEcr  na^t? 

üiof  olie. 


SBo? 


jtunigunbe. 
©raupen  »on  ber  ©allerie. 

SJofoIie. 


Gä  ift  — 


fiunigunbe. 
^orc^!  —  DiQfc^  bie  Sachen  rocg,  SRofoIic. 

SHofalie. 
2Baä  träumt  i^r?    Ca  ift  niemanb. 

Ä  u  n  i  g  u  n  b  e. 

SJiemanb? 
IRofalie. 

Siicmanb. 
S)er  SBinbaiig  max'S,  ber  mit  ber  SBetterfo^ne 
(Setiirrt. 

Äunigunbe. 
SIRic^  büntt',  e§  war  fein  gugtvitt 
—  9Iun,  nimm  bie  Sa^en  »eg,  JRofalie. 

SHofalie. 
gürroa^r!    Sie^t  man  in  biefer  gaffung  eud^, 
SDieint  mon  —  id^  roag'  nod)  nte^t  ju  fagen,  loaä? 

Äunigurtbe. 
Saß  ba§.    a^anon  ein  SinbermaL  — 

(fie  tritt  irictet  tcc  ben  ©pieBel.) 

3td^,(^reunbiiin! 
2Bie  Dielen  I5anl  Bin  id^  bem  SufaU  fc^ulbig, 
5)er  bi(^  auf  bicfc«  Sc^lo^  ^ier^er  geführt. 


Rd.  2:  Pas  Käthehon  von  Hellbronn.  367 

SSon  aUen  SBünfd^en,  fte^,  bte  mic§  burd^  biefe 

aSer^äitgnißooUe  Stacht  Begleiteten, 

Söar  bieä  ber  grö^efte  —  unb  er  ift  mir  erfilllt. 

Kofotie. 
5^r  nennt  eä  Siifatt!  —  aJJeine  griS  mav'S, 
3(^  f)ab'i  euc^  fdt;on  gejagt,  fie  felbft  leibhaftig, 
Sie  flöniginn  ber  fingen  flammerjofeu. 
211S  euc§  ber  Surggraf  mir  entrijfen  §atte, 
Unb  id^,  umiii-enb  in  ber  ginfterni^. 
Seicht  roei§,  luie  ic§  ben  gu^tritt  roenben  foll, 
3eigt  gegenüber,  matt  nerseicfinet,  ftc^ 
ein  jarter  3)Jonbfc^eing  =  SiegenCogen  mir. 
3(^  lann  nicf;t  fagen,  roie  mi<^  bieä  erfreute. 
Sur(^  feine  $fort  ermuntert  geJ)'  i(§  burc^, 
Unb  fte^',  am  SDiorgen,  oor  bem  Sd^loß  jum  Strol^Ie. 

ilunigunbe. 
3c^  löitt  i^r  einen  (Sotter  5  2;empe[  baun.  — 
2tc§,  Sl^euerfte!    flannft  bu  mir  fagen,  roaä 
aus  biefem  SBüt^ric^  mag  geioorben  fein? 
SBir  liefen  bei  ben  fiöi^tern  il^n  jurüd. 
£e5t  er?  —  Sag'  an. 

SRofalie. 

SSenn  SEünfd^e  tobten  tonnten. 
So  fagt'  ic§:  nein.  —  3d^  roeip  eä  nid^t,  mein  gräulein. 

Jlunigunbe. 
©e^,  unb  erlunb'ge  bid^  banac^.  —  ©ie  3tu^e 
3ft  meinem  SBufen  frcmb,  biä  id^  eä  roeig. 

SRofalie. 
Ser  alte  itne(^t,  ber  eben  nod^  im  $ofe 
SDen  aSorfoU  melbcte,  tjerfidjerte, 
er  würbe  nimmer  roieber  aufcvftel;n. 

Jl  u  n  i  g  u  n  b  e. 
ftannft  bu  mir  fagen:  er  ift  tobt,  SRofatie: 
Sie  Sippen  fmb  auf  eroig  i^m  gefc^Ioffen  — 
gebroebeä  ffiort  ber  a3otfd;aft  loiQ  ic^  bir 
SDUt  einer  iJScrle,  niie  ein  fiönig,  lohnen.  — 

(intern  fie  jum  5tnflet  geljt  unb  ti  cffnct.) 

Nun  folgt  der  Text  E  234io— Ende  |  19  (bei  bem  ^pufttiftö.)  P  I  22C24)  Ä""-  (»• 
c.  Stütze  oon  brausen  berein  unb  betracfitet  fie.)  P 

11.  235j2  V.  Str.,  fulüt  P  I  22  3Äuttcr,  3Bcnn  i^r  ertoubt,  mein  gräutein.  P  \ 


368  Losarten  za  Band  1  —  4. 


24-28  Sort  jc^t,  Sofalie!  —  (ju  bem  SBebienten.)  3(§  Bin  Bereit,  bie  SBürb'gen 
ju  empfangen.    Siofaüe  unb  ber  SSebiente  (ab.)  P 

12.    2362  2)er  bis  Strai^le  vor  ®räftnn  P  |  3  g.  Äun.  »on  S^urned.  P  | 

4  (ge^t  ber  ©räfinn  oevbtnbUc^  e.)  P  I  g  f.?  (fie  fü^t  i^r  bie  ^anb.)  P  I  9  ©räfinn 
^elena.  P  n.  s.  f.  |  12  B.?  (fie  Iü§t  i^r  bie  Stirn.)  P  |  ^  flun.  (fü^t  i^r  bie  $anb 
nod^  einmal.)  P  |  ^4  SRed^t  gut.  3^  -P  I  19  erhoffte  P  |  23  2)cr  E  (später  nur  ge- 
legentlich) s.o.  I  24  ^iin  g.!  Sa^  i^r  banad^  fragt,  »ergebt  mir,  P  |  26-7  3^^ 
glaub',  ber  ©.  roar'ä,  an  b.  i.  m.  ©efd^idtoä  ft.,  ba  id^  oom  5)}ferb'  eu(§  i^ob.  P  | 
29-32  »erlebt?  flun.  ©ä  bis  wir  ^ier  2)ie§  Sc^l.  e.,  baß  fie  blutete.  P  |  2373  SB. 
ti  ber  Surggraf  P  |  u.  e.  fehlt  P  1  g  fic§  roieber  äur  P  |  20  Erinnerung  E  \  ge^ 
fc^eJ)en  P  1  23  meiner  SSr.  entfd^lüpft,  P  !  .g  iE  u  n.  (mit  unterbrochener  Stimme.)  P  | 
29  bie  ®uten  P  I  2382  m.,  S^rroürbigfte,  ro.  P  |  3  erlaubt,  P  |  4  unb  fehlt  P  | 
5p.,  unb  tritt  bamit  vor  bem  (Srafen  vom  Strafile.)  P  |  14  SB.  ^ier  bie§  P  |  28  W^ 
n.  P  1  eu(^  fehlt  P  I  29  zweites  bei  fehlt  P  |  3^  entfc^.,  wa^  fie  roert^  fei.  P  | 
2394  auc^  Sarahs  alter,  P  I  15  9Jun  benn,  fehlt  P  |  g.,  grau  ©räfinn !  P  |  17  ic^ 
mein  ©efiH^L  P  1  13  Jffiie  man  in  SB.  fpri^t,  gilt  mir  gleid^niel,  P  1  19  biefe  S3r., 
fog'  id^,  e.  P  I  20  ä-  ^'^^  5Document  u.  L  eä  P  |  21  unbefonneS  Fehler  E  (zwei- 
silbige Senkung  P  wie  mehrmals)  I  00  ^un.  (inbem  fie  noc§  an  bem  Sufen  ber 
©räfinn  liegt,  unb  fic^  bie  Slugen  reifest.)  P  |  29  nichts  gesp.  P  I  32  Verbringen, 
P  I  24O2  Schluß  gut.  —  P  gut,  £  I  j  (5p.)  fehlt  P  I  g-jo  ®r.  §el.  Äommt!  Sam» 
melt  euc§.  —  SSottt  ii^r  eu(§  nieberlaffen?  Segelirt  i^r  an  bie  freie  Suft  i^inauä? 
Äun.  Sagt,  lap!  S'  ift  fc^on  oorüBer.  (fie  fagt  fi(§  unb  trodnet  ftc^  bie  älugen.) 
5!Bann  rairb  eä  mir  Erlaubt  nun  fein,  nad^  S^urnedt  aufäubrec^en  ?  ©r.  §el.  Sffiann 
i^r  eä  roünf(^t.  SWein  So^n  wirb  euc§  Begleiten.  31^^  l^abt  Bloä,  il^m  bie  Stunbe 
äu  beftimmen.  Sun.  So  fei'S  —  auf  morgen  benn!  @r.  §eL  2Ba§!  5Worgcn 
fd^on!  SBoUt  i^r  nid^t  ein  5paar  Xag',  mein  liebet  Äinb,  S8ei  unä  oerioeilen?  5IBir 
iDoUcn  58oten  fd^tdEen,  Sie  eure  jcürb'gen  5Settern  ^eim  Beruhigen.  Äun.  3t§ 
fe^ne  mid^  an  i^re  58ruft  äurüdEe.  SBenn'g  mir  oergönnt  ift  —  ©r.  ^eL  @ut, 
gut.  5lßie  i^r  looUt.  So  mögt  i^r,  mit  ber  SKorgenbämmrung,  reifen,  itun. 
Erlaubt,  bag  i^,  auf  einen  SlugenBlidt  5DJid^  je^t  —  ©r.  §el.  —  ®el^t,  ge^t!  Sir 
roerben  cud^  ju  Sift^  boc^  fe^n?  flun.  (mit  einer  Sßerbeugung.)  ^d)  lioff'ä.  Soä 
Bolb  mein  ^erj  fic§  fammelte,  §aB'  id^  baä  ©lüdE,  euc^  roieber  aufjuroartcn.  (ab; 
bie  ©räfinn  giebt  i^r  bie  §anb  unb  begleitet  fie  bii  an  i^r  ßimmer.) 

18.   24O22  3>er  bis  Strafte,  vor  ©räfmn  P  |  oon  Fehler  E  \  24I3  miäf.  P  | 

5  1^.  SSermäl^lung  f.  P  |  g-n  fehlt  P  |  13  Soff  E  wie  öfters  I  14  (ai.)  Ser  Soor» 
^ang  fällt.    Ende  P 

III.  1.  2402  5)jräl}gen  ganz  vereinzelt  |  2.  246i7  g.  u.  BL,  I  4.  249i8  au§ 
ben  I  5.  251i  2er  ©r.  hier  (25517.27)  I  ß-  2524  gnäbiger  Schwanken  der  For- 
men I  2539  D  ©n.  I  25732  Schärpe.  Druckereikorrektur  gemäß  der  vorigen  Pa- 
renthese, hinton  berichtigt  E  \  9.  26O21  auf?  1  13.  26420-5  ^erab  leicht  ver- 
schleifbar;  vielleicht  schrieb  Kleist  1^'raB  wie  ^'runter  u.  dgl.  („SchrofFen- 
steiu")  I  15.   268_,3  Sillten  |  270iß  guttcral 


Bd.  2:  Das  Käthehon  von  Heilbronn.  369 


rV.  1.  2724  oon  Stein  |  13  laffen?  |  273i3  ^a  (3e  Tieck)  s.  2745.,o  | 
2.  2759  paor  Str.  I  23  biefen  I  30  trgenb  oon  I  32  erfd^racfft  I  27603.5  Mugenliebcr  i 
277.3  äB"'  'a^  I  278ii  lioff  — ?  I  18  bift  -?  1  2825  »ettuc^  1  19  i^!  I  32  flüfterteft, 
mein  |  2849  mat  ein  |  5.  28602  "«^  1  6.  28733  b"  ausgefaUen?  |  8.  29O30  flüftert; 
alte  Interpunktion  zu  vrahren  1  29I9  §unb 

V.  1.  2925  com  2Ö.  1  293i7  ®rlaff'  (öfters  laf}')  |  22  an  einanberf.  |  29*22  ®- 
Ü.  korr.  Kleist  hinten  E  für  SScrtocgncr  [ia  der  Berichtigung  S.  198  Jöerroegener], 
bu,  I  295i2  bla^'t  I  296i4  Sp]^t)n£  I  2.  2975  fed^gse^n  vereinzelt  gegen  Kleists  Norm, 
s.  „Krug"  706 ff.  |  4.  299^3  SBerricgelt,  I  6.  SOOoy  bie  zu  streichen?  1  7.  30I3  Der 
bis  Str.  fehlt  i  11.  3O621  i§t  s.  die  Anm.  (nie  in  Briefen;  ein  einziges  Mal  in 
der  Hs.  der  „Schroffensteiner",  hier  S.  306  u.)  I  12.  3O817  «"i^^-  '  30932  f«""'  I 
33  roelc^en  I  13.  31O23  eröfnet  |  33I3  ^erm  ^errn  auf  der  ZeUenscheide,  gewiß 
nicht  absichtliche  kuriale  Verdoppelung. 


RIeift.    IV  24 


370  liesarten  zu  Band  1—4. 


2)ic  $crmattugf^Iat^t  (S.  313  — 454). 

N:  S.  109 — 242 ;  gewiß  im  ganzen  sehr  treu  anf  Grund  einer  preisgegebenen 
alten  Hs.,  wahrscheinlich  noch  weniger  geändert  als  der  „Homburg".  Über 
verschollene  Hss.  sieh  oben  S.  283 ;  an  Ulrike,  Prag  17.  Juli  1809 ;  an  CoUin, 
Gotha  28.  Jan.  1810.  Brentano  an  Arnim,  3.  Febr.  1816  (Steigs  „Arnim"  1,  344): 
„Zur  Kleist  [Frau  Marie  v.  Kleist]  gehe  ich  alle  Freitag ,  Pfuel  und  der  Schütz- 
Lacrimas  sind  immer  da  . .  .     Wir  haben  Kleists  Hermann  dort  gelesen." 

Immer  ^errmann.  —  Motto  sieh  oben,  S.  38. 

20  U^r  u.  s.  f.  1  56  Änderung  e§  meiner  unnütz  |  155  Sluguftuä  ohne  Genetiv- 
Apostroph  u.  s.  f.  I  190  Sßeften  sinnwidrig,  s.  178;  Kohlraann,  „Archiv  für  Litte- 
raturgeschichte"  8, 129  1  213  ©renjcn  wie  212  ?  I  235  frei  I  410  abjufobcrn  889  er» 
fobert  unkleistische  Form  |  540  faJ|'  |  541  eingeftämmten  gegen  Kleists  Norm, 
auch  in  der  „Verlobung"  33229  |  569  üpp'gern  ?  1  631  löf't  1  698  Sagen,  I  781 
ffir  (wie  1765,  1775,  wo  gar  keine  besondre  Betonung);  791  3^m  wie  1598,  1770; 
2397  3^r  1  788  Scn  I  825  i|t  s.  Anm.  zu  „Käthchen"  Bd.  2,  S.  3O621  |  855 
SDleineft?  I  889  s.  410  I  934  3et)ä  u.  s.  f.  1  1004  roaä  jum  I  1010  triff t'ge  |  1163 
aBann  |  1195  überfteugft  doch  bildet  Kleist  immer  flcuc^  etc.  von  fliegen  |  1266 
SBie  fo  1  1278  gürften^anb  I  1317  §oUa^  I  1351  Mrminiuä  Genetiv  wie  sonst  | 
1358  ä(i)ten  |  vor  1363  roinit  ben  |  1375  eifern'  s.  „Guisk."  36  |  1382  röm'fc^cr? 
z.  B.  1475  I  1443.1729  la^'  I  1538  appeninfcOen  ^unben  |  1668  umg  ^immeBro.  | 
1073  Xobi,  I  1701  bift  — ?  I  1704  mir?  I  1711  zweites  Komma  fehlt  i  1755  tprtgte  | 
1835  fätt'ft  I  1862  ben  33.  1  1881  iffifft  |  1892  Sloorgrunb  vermutet  Kohlmann, 
„Archiv  für  Litteraturgeschichte"  8,  130  s.  aber  hier  Bd.  3,  S.  153  I  1909  3p^i  | 
1910  3Spl)iton  genannt  aber  Seftimmt  und  genannt  gehören  fest  zusammen, 
s.  1914  f.  I  1988  4ialf  (£)att't  „Amphitryon"  1804)  |  2027  »orbertrapp  sieh  die 
Anm.  hinten  |  n.ach  2226  folgt  i^n  I  2232  i^erjerl^ebenbcm  1  2236  fr.  2260ff.  d.is 
Lied  petit  gedruckt  I  2274  biefen  I  2283  Seiten  |  2323  flf.  Unter.sclieidung  zwi- 
schen Si^r  und  Dual  il^r  nicht  durchweg  ganz  sicher  I  2344  ffli§  I  2361  Sirfl'  | 
2375  eiifium  nach  Schreibung  der  Zeit  |  2403  bester  I  2409  g^erusfa,  gr.  I  keine 
Anführungszeichen  |  2434  SSorfall?  I  2453  Unb  et»e  |  2480  Seinen  |  2543  ^elbin, 
gr.  ti.  2409  I  2544  gcfialtcn?  1  vor  2569  eine  Ante  (derselbe  Fehler  192jji  £) 


Bd.  2:  Dio  Hermannsschlacht.  —  Bd.  3:  Prinz  Friedrich  von  Horabarp.       371 


Band  3. 
^rut5  Sricbrid)  tjon  ^omfiurg  (S.  1 — 126). 

Von  einer  verschollenen  —  als  Drnckvorlago  aufgebrauchten?  —  Hand- 
schrift Kleists  stammen 

h :  .Schreiberkopie ,  nicht  von  Kleist  revidiert ,  270  S.  kl.  8 ",  roter  Papp- 
band ,  bestimmt  zur  Überreichung  an  die  Prinzessin  Wilhelm.  Dem  Titelblatt 
folgt  das  Widmungsgedicht  (Bd.  4,  S.  48).  Aus  dem  Nachlaß  eines  Gymnasial- 
lehrers von  B.  Erdmannsdörffer  in  Groifswald  erworben  und  in  den  „Preußi- 
schen Jahrbüchern"  34,  205  gewürdigt:  jetzt  auf  der  Heidelberger  Universitäts- 
bibliothek. Benutzt  von  Zolling,  abgedruckt  mit  minimalen  Versebon  von 
E.  WolfF,  Minden  o.  J. ,  von  mir  mehrmals  durchgesehn. 

N:  S.  1 — 108  mit  einzelnen  Änderungen  Tiecks,  der  zunächst  wohl  zum 
Zwecke  von  Rezitationen  im  kleinen  Kreise  gewisse  Kakophonien  und  Gknch- 
klänge  oder  Wiederholungen  beseitigte,  auch,  ohne  durchzugreifen,  öfters  Dnfel 
durch  D^eim  ersetzte.  Ein  paar  Änderungen  mögen  in  der  Druckerei  erfolgt 
sein,  h  enthält  etliche  Fehler,  vordient  jedoch  überall  den  Vorzug,  wo  man 
keinen  Gmnd  hat,  eine  hinterdrein  von  Kleist  selbst  eingetragene  Korrektur 
anzunehmen ,  z.  B.  ^inab  für  ^erab.  Die  Interpunktion  ist  nach  h  und  If  ge- 
meinsam durchzuführen.  Tieck  hatte  eigentlich  Solger  zum  Revisor  bestimmt; 
„Krit.  Schriften"  3,  17  über  die  Schwierigkeit  der  Rezitation :  „Manche  Härten 
und  Anstöße  wären  auch  wohl  ausgeglichen  worden,  wenn  unser  Freund  Solger 
nicht  gestorben  wäre,  der  in  der  Correctur  dem  Vers«  hie  und  da  hätte  nach- 
helfen können."  „Ich  lese  eben  den  ganzen  Prinzen  in  Kleists  Handschrift", 
schreibt  am  1.  Mai  1816  seinen  Brüdern  der  in  der  Berliner  Realschulbuch- 
handlung angestellto  Ferdinand  Grimm  (Steig,   „Nene  Kunde",  S.  124). 

iperfonen.  7.18  SReiterei  Mdtev  N  u.  s.  f.  (vor  739  Acuter)  |  19  jebc«  N  wie 
vor  715;  s.  auch  „Gniskard"  vor  1. 

29  Qtt  nicht  eingerückt  {h  neue  S.)  I  42  3"rücl!  bie  h  3.!  2)ie  N  was 
aber  vielleicht  als  vokativische  Wendung  an  die  Fackelträger  zu  halten;  vgl. 
Der  »ütteC !  |  61  i^m,  eitel  wie  iV  I  ailöbc^cn  no^n  h  \  vor  70  ben  h  I  vor  87  ben 
^t.  N  I  102  Schemel?  H  I  vor  110  ^0^.  (betr.  i^n)  ist  zwischen  gonj  u.  rafenb 
gerutscht  N  I  136  «porole  h  |  164  meinft  7t  |  158  3co«  1  163  —  erst  164  |  204 
ftel^en  N  |  vor  219  u.  Überschrift  259,  269  Sruc^fe^  iV  I  vor  233  ber  ^r.  N  aber 
Kleist  wechselt  z.  B.  im  „Kohlhaas"  bcn  Sd^to^ooigt  unb  Serronlter  und  bem 

24* 


}72  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 


3cf)I.  u.  bem  S?.,  bcn  goUroäd^ter  u.  S^orroärtcr  u.  dgl.;  s.  nach  312  ber  hN\ 
253  §errn  N  \  255  gadelb.  Fehler  N  \  vor  317  (ritt.)  fehlt  N  |  356  2)u,  ber  beii  N 
s.  Fußnote  I  382  minbcften  N  \  399  ücrtvauen  N  \  vor  400  2) er  D.  Flüchtigkeit 
Kleists,  durch  378  nicht  zu  halten  I  vor  429  Dberft  N  I  437  linlen  besser  in 
linfem  als  in  SinEen  zu  ändern,  da  durchweg  vom  Flügel  (254,  307,  452)  ge- 
sprochen wird  und  im  ganzen  Stück  nie  der  Ausdruck  „die  Rechte,  Linke" 
vorkommt;  hier  entscheidet  auch  435  |  441  Jlirc^t^urmsfp.  2f  \  nach  462  Siegeäg. 
N  I  473  bcn  N  es  handelt  sich  aber  nur  um  Homburg,  s.  auch  478  1  480  ben  h  | 
489  das  ?  2V  ist  gut,  denn  man  hat  bu?  zu  ergänzen  |  vor  498  Sorfe  2^  |  501 
Seine  ©d^Iei^teve  N  die  Vorlage  (Kleists  e  und  n  sind  manchmal  nicht  zu  unter- 
scheiden) wird  schwierig  gewesen  sein:  der  Kopist  hat  den  Schlußbuchstab 
von  Seinen  nachgetragen  |  vor  510  ®ie  fehlt  fortan  meist  N  unregelmäßig  h  | 
vor  525  i^r  durchgestrichen,  darüber  mit  Blei  fie  von  fremder  Hand  |  583  rer* 
waif'ten  N  s.  Fußnote  |  604  ^olbcn  h  N  \  &12  lebenbigen  N  |  vor  621  @eorg 
fehlt  N  I  640  je  nicht  nnterstr.  7i  |  697  Seförberung  h  \  713  Sommt  bis  Slrm' 
ans  Versehn  zu  Homburgs  nächsten  Worten  geschlagen  h  \  euren,  nicht  Suren 
s.  510  1  vor  715  Dberften  N  \  jcbcä  N  s.  o.  ^erfoncn  |  vor  739  anbere  h  |  —  SJie 
SSorigen.  fehlt  |  748  baä  i^.?  iV  I  752  (fielet  N  Kleist  hat  derlei  öfters  |  761  «ffei» 
lern  2V  I  nach  763  einigen  7t  |  764  tretenb  fehlt  N  I  776  SB.  bift  N  s.  289  i  nach 
776  fid^  fehlt  N  I  778  Seinroanb  N  ]  788  bebauern  N  \  797  @L!  ©u  1).:  gl.!  N\ 
810  augbrüdlid^em  h  |  822  ff.  keine  Anführungszeichen  |  834  erfreuen  N  |  875  (S^' 
fte^  I  882  SobeSu.  h  \  887  bic^  N  Kleist  schwankt  I  903  g^erubinen  h  s.  Anm.  | 
905  2:9rannenreici^e  gemeinsamer  Fehler  h  N{3.  Schmidt  korr.)  1  918  i^ier  fehlt  h  [ 
929  unbefonnener  h  I  934  ^intergrunb  N  unentscheidbar  |  948  §ol^enäollern 
(bricht  auf).  2lud^  gut!  ©leic^oieU  Der  ^rinj  oon  ^omburg.  aöo^Ian!  u.  s.w 
Weder  der  Aufbruch  noch  der  Ruf  passen  für  Hoheuzollern ;  ich  nehme  eine 
Unklarheit  in  der  Vorlage  für  7»  iV  an  xmd  andre  wie  Zürn ,  „Archiv  für  das 
Studium  der  neueren  Sprachen'"  81,  477  1  nach  964  Sie  fetbft  fe^t  7t  der  Schreiber 
wird  fe|t  erst  verlesen  und  dann  die  Streichung  vergessen  haben  |  966  flnie  | 
967  Ijieri^a-  N  I  968  euren  7t  1  984  Sie^  biefe  h  |  nach  992  Schultern  N  \  einem  N  \ 
1020  gefc^e^cn  N  \  1039  Su  a.  1  1046  X^eure  Lesefehler  7t  1  1055  toarb  N  I  1056 
finftrer  7i  I  1058  bem  7i  |  vor  1062  Sfnfc^auen  N  \  1063  ^ielt  |  1078  com  deutlich 
auch  7i  I  1087  Di^eim  xV  |  1088  felbftänbig  N  gegen  Kleists  Brauch  („Marquise", 
Briefe)  !  1094  Di^eim  N  \  1100.1  keine  Anführungszeichen  I  1109  Dl^m  N  (1132, 
1451  7t  i^j ,  sicher  willkürlich  und  nicht  einmal  durchgreifend ;  was  Kleist,  der 
wechselt,  im  offiziellen  Exemplar  für  die  Prinzessin  Wilhelm  unanstößig  fand, 
wird  er  nicht  hinterdrein  geändert  haben.  I  1114  e^rnen  (erjnen  auch  ,,Penthes.", 
„Hermaunsschl."  2149)  N  wegen  ^ev,  n.  gc|c^met}t  |  1117  boc^  N  da  lüO^l  eben 
1116  I  1140  Df)Cimä  N  |  1145  D^eim  N  |  1157  Unmöglich  in  N  \  1158  pttcft  lf\ 
1166  uncrfi-eulicO ,  I  1107  fotd^en  h  I  1214  «prinäcn  iV  |  1267  SteUung  N  |  1271 
fugen  iV  weil  trefflich  eben  1270  1  1278  euer  7t  eur  N  \  nach  1279  ^onbfc^ulje  N  | 
1322  fagt,  I  1326  gä^n'u  7t  es  ist  kein  Grund  für  die  seltsame  Synkope,  der 


Bd.  3:  Prinz  Friedrich  von  Homburg.  373 


falsche  Apostroph  erklärt  sich  ans  Kleists  Duktns  I  nach  1.358  TOtebcr  schon 
nach  ftd^  N  um  den  Reim  zu  dämpfen  |  1.S73  tnit[etfaIo§  N  s.  die  Fußnote  |  1376 
fd)reifift  iV  gegen  den  Sinn  I  1377  §.!  g.  2^  I  nach  1426  (3(6)  fehlt  N  \  vor  1427 
Slnbercn  N  I  1447  ßefrcien  N  |  1474  D6erft  N  |  vor  1479  die  Überschrift  als  ge- 
wöhnliche szenarische  Parenthese  !  einen  5p.  h  I  vor  1483  onbere  N  |  1490  I)er 
fohlt  h  s.  1487  1  1537  oorauäfe^en  h  |  1550  Stadien  h  mag  Kleist  geschrieben 
haben  (im  Brief  vom  18.  Juli  1801  ein  ©id^temamen ;  s.  zu  „Krug"  439,  wo  E 
ändert),  doch  ist  gleich  1554  SBunbc  h  gewiß  falsch  J  1593  S)eine  7t  |  1596 
gicgcS  h  I  1612  ber  bu  roeipt  bir  h  ben  bu  steife  Änderung  N  I  1621  D6erft  N  | 
16.35  ^tantanen  h  |  1638  tiefe«  ^V  |  1656  ungefähr  N  I  1659  Mü^renbeä  N  (von 
Tieck  später  korr.)  1  1678  Radierspuren  in  den  vier  letzten  Silben  I  1688,  1699 f. 
keine  Anführungszeichen  1  1707  ba«  Sd^I.  JV  |  1715  ^ina6g.  N  I  1719  warft  h  N 
aber  bu  muß  starken  Akzent  in  der  Hebung  tragen,  und  gewiß  hat  Kleist 
das  leichteste  Mittel  nicht  verschmäht;  Versehn  der  "Vorlage.  |  1720  SetpEi'fd^e  7i 
Minuskel  „Epigramme"  i  1726  (nicht  1727)  fiird^l^off  iV  märkische  Aussprache  | 
vor  1740  rcenbet  fic^  h  \  1757  bem  3;.,  bent  Ü.  JiN  unsre  Änderung  einfacher  als 
Übermut^  entrungen  (Bley,  „Melanges  Paul  Fredericq",  Brüssel  1904,  p.  167  ff.)  | 
1777  Sitterel^re!  N  I  1785  SBeroilligt  fei  bie  N  harte  Kakophonie  meidend  1  1796 
Scrap^in  h  Seropi^tn'  N  s.  zu  903  I  1809  fd^aucn  N  \  1819  oerflo^enen  N  \  1842 
l^ier^er  aus  l^ie^er?  h  I  1844  eine  aJelfen  h  I  1845  int  SB.  h  I  vor  1846  ©Iftcr  iV| 
u.  f.  10.  —  Jeofb.  aber  alle  erfc^einen  erst  I  1849  6Io§  7t  I  nach  1851  an  roeld^en  7«  | 
Kampe  §inab  N  |  nach  1858  @nbe  fehlt  2f 


374  Ijesarten  zu  Band  1  —  4. 


©rsa^Iungcn  (S.  127—427). 

E:  erj8f|lungen.    SGon  ^einrid^  oon  SIeift.   Wliijael  S(ol)U)aai  (au§  einer 

ölten  e^ronif).    S)te  SBarquife  oon  D !Caä  ©rbbeben  in  ei;ili.    Serlin,  in  ber 

S)ealfc^u[6u*f)anb[un8,  1810.  —  342  S.  kl.  S». 

©rjö^lungen.  S5on  §einri^  oon  Äleift.  groeiter  S^eil.  Sie  SerloBung  in 
St.  Somingo.  Sag  Settclroeib  oon  Socarno.  Ser  ginbling.  S)ie  ^eilige  (Jäcilie, 
ober  bie  Oeroalt  ber  SKufil.  ((Sine  Segenbe.)  2er  groeüampf.  SBerlin,  in  ber  SReal» 
ft^ulbuc^^anblung,  1811.  —  240  S.  kl.  ß». 

Als  Titel  war  erst,  nach  Cervantes'  „Novelas  ejemplares",  „Moralische 
Erzählungen"  beabsichtigt :  an  Reimer,  August  1810,  mit  dem  Wunsch,  Druek- 
muster  möge  der  „Persiles"  (des  Cervantes,  deutsch  von  Theremin,  Berlin 
1807)  sein. 

Johanna  v.  Haza  an  Tieck,  26.  Kov.  1816  (Holte!  2,  175):  „Leider  ver- 
muthet  meine  Mutter  auch  ,die  Geschichte  seiner  Seele'  bey  mir;  bey 
unsrer  Trennung  behielt  sie  aber  dieselbe  und  macht  mir  durch  ihre  Nach- 
frage sehr  bange  um  die  Wiederaufflndung  dieses  unschäzbaren  Werkes, 
■welches  wahrscheinlich  in  dem  Getümmel  der  letzten  Zeit  verloren  gegangen 
ist,  ohne  welches  aber  Kleists  ganze  Schriften  nur  ein  Fragment  bleiben  dürf- 
ten .  .  .  Sollte  sich  ,die  Geschichte  seiner  Seele'  noch  finden  lassen ,  so  wäre 
sie  wohl  am  sichersten  bey  Herrn  Obrist  Kühle  von  Lilienstern  zu  suchen, 
für  den  sie  ursprünglich  geschrieben  war.  Noch  hatte  meine  Mutter  mehrere 
Hefte  von  seiner  eigenen  Hand,  ,Fragmente'  überschrieben.  Es  waren  wirk- 
lich nur  solche;  außer  der  Novelle  Josephe  und  Jeronimo  und  der  Erzäh- 
lung vom  Roßkamm  —  (den  Namen  habe  ich  vergessen)  enthielten  sie  nur 
einzelne  iiingeworfne  Ideen  und  Bemerkungen,  die  aber  gröstenteils  voll  tiefen 
Sinns  waren  und  die  gleichfalls  mehr  zur  Anschauung  ,seiner  Seele'  dienen, 
als  seine  eigentlichen  Dichtungen." 

Dies-  Konvolut  ist  dahin.  Viel  schwerer  wiegt  der  Verlust  eines  noch 
fünf  Jahre  nach  Kleists  Tod  in  der  Realschnlbnchhandlung  aufbewahrten 
Romans  aus  seiner  letzten  Zeit,  dessen  Inhalt  ganz  unbekannt  ist.  An 
Reimer,  Juli  (?)  1811:  „daß  ich  mit  meinem  Roman  ziemlich  weit  vorgerückt 
bin,  der  wohl  2  Bände  betragen  dürfte";  er  bittet  um  bessere  Bedingungen 
als  bei  den  Novellen.  Ferdinand  Grimm  schreibt  am  1.  Mai  1816  seinen  Brü- 
dern (Steig,  „Neue  Kunde",  S.  128) :  „Ich  hoffe,  daß  auch  ein  Roman  von  Kleist 


Bd.  3:  Erzählungen.  375 


In  zwei  Bänden  vollendet,  dem  Druck  bald  übergeben  wird,  von  dem  ich 
zwar  bis  heute  noch  nichts  erblickt  habe,  der  aber  auch  sehr  g^nt  sein  soll." 
Der  Druck  E  ist  im  ganzen  recht  sorgfältig,  doch  war  mannigfach,  nicht 
bloß  in  der  hin  und  her  abzuwägenden  Interpunktion,  den  ersten  Veröffent- 
lichungen in  Zeitschriften  zu  folgen  und  direkte  Rede  abzuheben. 

ajltl^ael  So^l^aaS.  P:  Sechstes  Heft,  Juni,  S.  20  —  34  bis  167i2,  ab- 
gebrochen, obwohl  darunter  steht:  {Xit  gortfe|ung  folgt.)  §.  t).  ft.;  in  der  In- 
haltsanzeige der  volle  Name.  E  1,  1 — 215  (an  Reimer,  August  1810:  er  schickt 
erst  das  Fragment  und  wird  bei  nicht  zu  raschem  Druck  den  Rest  pünktlich 
nachliefern).  —  I4I3  fehlt  P  nur  auf  dem  Gesamttitelbl.  E  \  g.^  her  OU^er» 
orbenttid^ften  u.  fürc^terltc^ften  P  |  7.9  tnerfroürbige  P  I  14  f.  jungeä  SB.  P  |  22-3  »« 
ben  (Sränjftug  l.,  P  I  23.4  Slitterburg,  bie  i^n  beioad^te,  einen  P  !  142j4  oermogte 
PE  u.  so  fort  tnogte  I  Änüppelbamm  P  I  20  2Balb  P  I  21  w-  bis  i^nt  ]  gab  i^m,  ba 
er  e8  jufammen  ^atte,  P  |  24  Sci^Io^noigt  P  |  2$  äufnüpfte  PE  zu  halten  (Schoß- 
weste gebunden)  |  29-30  Ä.  erroieberte  ein  ro.  B.  P  |  gj.,  fagen  P  |  1432  würbe. 
Äo^^aaä  t).,  P  !  g  2)!iSocrftänbni^  P  |  g.^  luegen  bis  Bitte  fehlt  P  |  7  i^m  Fehler 
P  1  8  mögte  P  |  9  ba^  eä  b.  a.  SM.  n.  gefc^el^en  m.,  P  \  ,2.3  ben  biefeä  3«  «B. 
anftcng,  P  1  18.7  Don  ©eiä^älfen  u.  P  1  jg  Saal  ein.  P  |  20  "»«  bis  toiHen  fehlt  P  1 
24  SKä^ren  P  |  25  a«ä^ren«  P  |  30  ^Pferbe.  P  1  34  munter  fehlt  P  |  1443.4  fragte 
i^n  auc^  nac^  bem  ipreife ;  P  I  4  Befonberä  an,  P  1  5  m.  ^<f.  fehlt  P  |  g  SRogfamiu, 
ber  au§  t)ie[em  ®runbe  roünfc^te,  einen  Sonbel  ju  xnaA)zn,  fic^  P  |  ^y.^  fa^,  oer= 
fucfite  ane§  2)iBglid;e,  bie  P  |  17  ba§  bis  möchte  13  ]  ba^  er,  roenn  er  (Selb  aug» 
gäbe,  eä  für  ben  Sc^roei^fuc^ä  t^un  roürbe,  P  |  32  Bei  bis  in  ]  foBalb  er  jurüd= 
fe^re,»  ben  *pa^  in  ber  $auptftobt  Bei  P  |  USg  roeld^en  bis  jurücf  1.  ^  ]  roaä  er  benn 
iinb  roie  oiel,  jum  ^fanbe  beg^alb  äurüdl.  P  sieh  Fußnote  |  n  fclbft  fehlt  P  | 
12  210.  bis  3n>- 1  ®r  fann  bie  3lappen  jurücf [äffen,  fagte  ber  ©c^I. ;  P  i  19  SRappcn 
P  I  jg  Biä  bis  3itr.  fehlt  P  |  27  fefete  bis  oi^ne  146i2  ]  fe|te  enblid^,  ttac^bcm  er 
nod^  t)erfpro(^en  ^atte,  bie  ^ferbe  in  brei  SQäoc^en  unfe^IBar  roteber  obju^olen, 
feine  SJeife  mit  bem  Meft  ber  floppet  fort,  .gicrauf  Befuc^te  er  nun  bie  3DJiirlte, 
lam  aud^,  im  ilrcife  feiner  SBanberung,  auf  bie  §auptftabt  feinet  Canbe?  jurüd, 
100  er  erfulir,  roaS  er  fc^on  rou^te,  ba^  bie  ©cfd^ic^te  oon  ben  ^pa^fdieine«  ein 
SDiäfjrd^en  fei,  unb  feJ)rte,  mit  einem  f^riftlic^en  Schein  oon  ber  (Se^eimfc^reiBerei 
über  ben  Ungrunb  berfelBcn,  o^ne  P  |  ^  beö  äug.  eicnbS  ber  P  |  ig  ben  Sc^recfen 
ju  P  I  24  baranf  fohlt  P  |  25  Sl^nungen  E  gegen  Kleists  steten  Brauch  I  27  bürre, 
f jhlt  P  I  28  Änoc^en  bis  jufammengetn.  jg  fehlt  P  |  31  ben  bis  anroie^erten,  fehlt 
P  I  32  entr.  barüber  P  I  1472  S^abe  P  von  Kleist  geändert?  |  wegen  bis  3ugo. 
fohlt  P  I  7  wieber  fehlt  P  |  9  ^ier  fehlt  P  1  22.3  $ofe  oerfc^.  würbe.  P  |  27  bis 
Umfl.  30  ]  er  war  Bei  ftc^  felBft  no4  ob  er  belcibigt  fei,  ni^t  gewi^;  unb  wäBrcnb 
er,  auf  eine  träumerifd^c  Slrt,  ju  ben  ^<f erben  trat,  unb  i^nen  P  |  33  erwiebertc 
auf  eine  ungef^liffene  Slrt:  P  |  USg  fei:  al«  ber  3.  P  I  jg  fpr.  bis  na^m  ji  ]  fpr., 
unb  bei  bem  Auflauf,  ben  er  erblidte,  fragte,  wog  oorgef allen  fei?   ^er  ®c^l. 


376  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 


iia^m  P  I  ,2-3  6ctm  bis  %x.  fehlt  P  |  jg  entfe|Ii(^eS  ®e^eitt  anft.  P  |  ^.g  flcHte 
ev  il^tn  auf  bnsi  ®ctjäffigfte  cor,  P  I  17.3  er  fc$te  l^inju,  ba^  P  I  19  fagte  P  | 
30  finb  P  1  149i  —  einbog,  g  ]  Gr  i^atte  f(^on,  ba  er  cor  baä  S^or  fam,  ben  Sßcg 
itod^  ber  ^ouptftabt  eingefd^tagen,  too  er  feine  Ä[oge  anjubringcn  bacöte,  ol3  er, 
btt)  bem  ©cbanfen  an  ben  flnec^t,  unb  an  bie  JBorroürfe,  bie  mon  i^m  in  ber 
Sronfenburg  inad;te,  feine  $ferbe  roieber  loonbte,  unb,  beä  gropen  Umroegeä  un= 
gead^tet,  »or^er  nnc^  .«loi^l^aafenbrüdE  ritt,  Jim  i£|n  ju  »crne^men.  P  i  j^  irgenb  e. 
P  I  11  e.  fi^red^te  g.  P  I  14  überall  bis  eint,  fehlt  P  |  „  b[o§  P  öfters  |  22  treue« 
fehlt  P  I  22  jubelten  P  |  15O2  S5i§  bis  ^olb.  3  ]  ©inigenna^en,  antw.  bie  §aug» 
frau.  P  t  a  unb  fehlt  P  I  k,  SJiemanben  ^  |  ^  bo^  er  fic^  in  biefem  SRoubneft 
jeige,  P  I  14  erro.  fte  felüt  P  |  jj  um^er,  antroortete  bie  jgausfrau.  P  I  17  bie 
ganje  SS.  P  I  20  »n>r  bis  Se^nft.  21  ]  tnir  bo(^,  wenn  er  auf  ift,  Siöbetl^!  fe^te  er 
^inju,  jog  ^<if  feinen  Scfjlafrocl  an;  P  I  28  benn  bis  nid^t!  32  ]  benn  ic^  fd^lug 
einen  Bä)m.  roieber  aug,  roonüt  ic^  bog  JJcft  fd^on,  ba  ic^  jerfd^kgen  in  ber  SUac^t 
llinauägcfto^en  roorben  roar,  in  S3ranb  fteden  rooHte.  P  I  32-4  wob.  auc^  ^aft  bu 
bir  eine  fo  üble  Se^onblung  jug.?  P  I  151i  unb  bis  St.  fehlt  P  (§err.  0e> 
fc^e^enes)  I  3  g.  }u  Sronf enburg ,  ju  P  I  g  Slnfang  P  I  9  ober  ein  !lBaar  3».  P  | 
g  grabe  P  von  Kl.  geändert  ?  !  jq  SJotl^  geroefen  roärc,  P  i  15  emp.  bis  .gerfe !  jg] 
fc^lug,  rief:  eä  roäre  vao^l  nid^t  möglid^?  P  |  24  Segi^alb  aber,  P  I  26  >""  etroa« 
nod^  weit  Scfilimmereä.  P  I  1528  i^auf'ten  P  die  vollen  Formen  sollen  chroni- 
kalisch altertümlich  wirken  I  g  i^r  'ö  n.  roär't  P  1  u  fü^rt'  P  durchgehende 
Tendenz  nach  vollen  Formen  E  I  u  oi^ne  bis  Derro.  jg  ]  unb  ber  näc^ftfolgenbe 
brad^  an,  o^ne  ba^  bie  Säfte  oon  ber  Sronfenburg  wieber  abjogcn.  P  i  gg.^  oben 
ajJorgenbä  »on  ben  Satten  ob=  unb  2lbenbä  wieber  jubecfte.  P  I  «s  "oc§  bis  ift, 
29  fehlt  P  I  34  fc^iefe  @.  P  I  löSg  Sd^weinl  P  I  g  Sd^Io^t^or  P  I  u  b.  ®*]  bie 
Canaille!  P  |  14  antwortete  Ä  I  u-ig  er  I  ,9  auf  b.  .§eerftr.  fehlt  P  |  29  Säger!  ] 
Sirag!  P  I  30  Spi|!  ]  2Bäd^ter!  P  !  31  Sr.  bis  unb  154]:  Sr.  greif  ic^,  roa^  mir 
junäc^ft  jur  §anb  !ömmt,  unb  P  1  2  S'^'^P-  getrieben,  P  I  3  gellt  ]  gelit  P  I  5  Ä.  bis 
Schelmerei:  g  ]  ft.  fa^,  blcid^  im  ©efictit,  wie  2innenjcug:  feine  Sippen  begleiteten 
jitternb  jeben  3i'9/  b*"  i^»"  ber  flned^t,  mit  nur  juoiel  innerlicher  SäSa^rtiaftigleit 
oortrug.  ®r  f ogte,  mit  erjwungenem  Säckeln :  P  I  7  Unb  bis  e§  g  ]  Unb  ba  biefer 
erröt^enb  »or  ftc^  nieberfal^:  fomm  ^er,  fe^te  er  binju,  unb  geftc^'  mir'S,  wenn'ig 
ift,  id^  cerjeii^  bir.  Ca  P  I  ^  Sd^meinl.  P  I  13  S.  eingewictelt  ^.  P  I  u  ben  bis 
wegw.  felüt  P  I  anftecfen.  P  |  jg  Sio^^.  bis  gemeint  ]  Ko^^. ,  fei  nid^t  böfe.  P  | 
17  ^aft  bis  nun  19  ]  ^aft,  SlUe^,  SB.  f.  SB.,  glaub'  icb  bir;  u.  b.  SL  nun  felbft  witt 
i«5  ^  I  20  ß"^/  ^-  fehlt  P  1  22  Unb  bis  an  23  ]  ®r  fetjte  ein  SS.  ber  S.  ouf,  P  | 
25  nad^ibem  bis  ger.  26  feWt  P  I  28  eröffnete  P  I  32  anbre  ÜKeufc^  P  I  33  reifen  m. 
P  I  83-4  W-'  "ie  biefer,  P  |  34  155i  il^m  ber  ^^rojcfe  boc^  P  |  2  Äo^lljaaä  bis  33e» 
fc^werbe  7  ]  ft.  fügte  fte,  nannte  fie  fein  wactereä  ffleib,  ru^te  auc^  nic^t  länger, 
oK  eine  einjige  SJac^t,  bei  iljr  au§,  unb  brad^  fc^on  am  näc^ften  SKorgcn  auf,  um 
fein  SSJert  ju  beginnen,  er  [Absatz]  ritt  nac§  ber  Wefibenj,  unb  »erfaßte  mit 
^ülfe  eines  SRed^tggele^rten,  eine  Älagfd^rif t,  P  I  24  fpeif  te  P  |  25  SKol  jur  Xafel ; 


B<L3:  Erzäblangen.  377 


P  I  26  6cbcutenbc  ©.  P  !  6et  beiiifctben  P  I  30  er  bis  rooS  1.56i  ]  er  oon  bem  %iv- 
Dunal,  Bei  ipelc^cm  er  feine  gac^e  onfjängig  gemacht  l^atte,  (xmö)  nur  eine  @rllä= 
rung  baviiber,  gcfc^roeige  benn  ba«  ®nburtt)cil  fetbft,  erhielt,  ©r  fragte,  nac^bem 
er  mehrere  3Role  oon  y^mtm  eingcfommen  war,  bei  feinem  DJet^tügetiülfen  an, 
roa§  P  I  1563  SreSbner  fehlt  P  I  13  mit  bis  ®cf.  fehlt  P  I  156ig  —  ocrfc^oiien." 
15832  felJ'  P  (k^ein  Absatz)  |  ISV^  i^m  fehlt  E  \  jg  bcnieber  u.  barnieber  wech- 
selt I  32  aber  f^on,  in  E  u.  so  öfters:  löTig  173i8  177i8  I  1^837  Duärutant  kann 
Kleist  nach  „qnärere"  sehr  wohl  geschrieben  haben  |  33  roar:  er  P  I  34  l^ätte: 
Ä.  P  I  1599  »oten,  ben  er  ba^in  abgefd^icft  ^atte,  ba$  P  I  jg  f""e  bis  Säd^f.  jg 
fehlt  P  1  28  auftreiben  I.  P  I  29  an  bis  §.  fehlt  P  I  31  tier^.  bis  abjufc^l.  160i  ] 
oer^.,  unb  je$t  roerbe  ein  gatt  eintreten,  in  jocld^em  er  fii^  abjufc^lic^en  roerbe 
cntfcf)[ic^en  fönnen.  P  |  I6O4  alä  bis  Söater  fehlt  P  I  imterg  u.  fehlt  P  I  5  muffe 
bis  fagen  fehlt  P  |  g  er,  l^off'  er,  balb  P  I  u  eo.  bis  fei;  14  ]  eo.  S.  fei,  für  einen 
gaU,  ber  binnen  t)ier  unb  »ier  Sffiodjen  eintreten  muffe;  P  I  jß  auc^  bis  roürbe  ,9] 
aud;  bie  fieiftung  betreffe,  ju  bcr  er  ftc§  oerfte^en  rooüe,  faHä  jener  gatt  nid^t  ein= 
träte;  unb  »erftc^ertc  i^n,  bog  er  biHig  fein  roürbe,  roenn  er  lurj  unb  o^ne  alle 
weiteren  Umftänbe  iai  ©runbftüd  überneljmen  rooKe.  P  I  19  i^m  E  gegen  il^n  P 
vielleicht  Setzerwillkiir;  aber  Kleist  schwankt,  und  die  Stelle  ist  umgeschrieben; 
in  den  „Erzälünngen"  herrscht  der  Akkusativ  vor.  I  03  S5cr  bis  ^atte.  03  ^eWt 
P  1  28  f)ottcn  E  I  28-9  bie  ©c^rift  P  |  161 12  blo^  fd^erje?  P  1  15  roar  bis  §anbel  19] 
roar,  unb  lie^  i^m  Dötlige  grei^cit,  binnen  ben  erftcn  oicr  SBoc^en  P  I  21  noc§  bis 
SBant  24  ]  nod^  übereing.  ro.,  ba^,  roenn  e§  irgenb  mögti^  roäre,  roenigftenä  ein 
Siert^eit  beä  Ä.  g[ei(^  baar  P  |  27  ®t.  bis  SSerr.  28  ]  fte  foHe  i^m  b.  %.  f.  laffen ;  er 
muffe  nac§  ber  Sq.  r.,  lie^  er  fit^  barüber  au§,  roo  er  roic^tige  55err.  P  |  32  ^ol^len 
immer  I  grabe  P  von  Kleist  geändert?  |  33.4  in  pol.  Eonjuncturen  b.  P  (Sonject. 
ist  für  eine  Ändernng  Kleists  zu  erachten  I  34  i^m,  bei  bcm  legten,  noc^  P  | 
I623  ii^m  jB  i  4  §.  eingefc^Ioffen  §aft ;  P  I  5  Urfac^e  E  gegen  P  |  7.3  nid^tä  in  ber 
S^at  noi^,  baä  bid^,  in  biefem  Siugenblid,  beunr.  P  |  9  einen  SBrief  e.,  in  welchem 
P  I  19.11  Zx.  niebergcfrfilagen  roorbcn  fei.  P  I  n  Solist).  P  |  ij.g  man  mir  mein 
3Jed^t  ocrroeigert,  nic^t  bL  P  I  19  ben  %u%  [ecten  foH,  ber  mid^  tritt,  al§  P  |  29  m. 
trefflid^e  %x.  ^.  nid^t  anbcrä  fü^it,  P  I  bu  aber,  P  |  21  ba^  cä  bir  oerroeigert 
rocrben  P  I  ob  i"*^  §•  P  I  Iß^a  "«'^  SB  ...  P  u.  so  fort  I  7  gleidj]  batb  P  | 
18  freunblid^i  fehlt  P  |  18  id^  ti^un  foU?  P  |  19.00  bem  W.  fngcn,  ba^  ic^  mic§  be« 
fonnen  f;obc?  Soli  \i)  i^n  erfuc^en,  mir  bie  spferbe  roieber  ju  geben,  mic^  P  | 
21  roagte  bis  fie  felUt  P  |  24  faß^  bis  fott  fehlt  P  I  j,  SK. ..  P  |  33  nac§  ber 
^auptftabt  P  !  1645  na^n  P  |  n  fürft[i(^cn  P  I  a» . . .  P  I  ,5  unb  m.  a.  nach 
Umftanb  P  I  ig  roeittäuftig  P  von  Kl.  geändert  ?  Er  sehwankt.  I  21-2  fie  Cb.  P  | 
23  crf.  unb  unglürflic^en  P  |  24  aQeroerbcrbiid^fte  P  |  js  St.  ]  ber  flne^t  P  |  31.2  roar 
gejroungcn  geroefen,  in  e.  SD3.  abjufteigcn ;  bie«  P  |  34  jurücf jubl.  bis  äurüdg.  165i  ] 
jurücfaubi.,  big  fie  roiebcrlommcn  roürbe.  P  I  6.7  ba«  SBirttis^auS  P  I  9  St.  ]  5^er 
Äned)t  P  I  12-3  bc«  SB.,  ben  man  herbeigerufen,  P  I  ,3.4  beftanbcit,  fclbft  nac^  S., 
otine  a.  0.  iö.,  jsu  i.  3)i,  abg.  P  |  ij.g  bie  bie  31.  v.  5U  (S.  ger.  ^atte,  P  I  20  mit  fdion 


378  Lesarten  tn  Band  1—4. 


ftd^  6reif)enben  Singen,  P  |  03  Senn  bis  bie  28  ]  Sie  na(;in  einem  nor  tl^r  ftc^enbcn 
®eiftlid^en,  luti^erifc^cr  SReligion  (benn  ju  biefer  r;atte  fie  ftd^  belannt),  eine  P| 
29-31  etroo§  ju  f.;  u.  j.  Jt.  enblid^,  ber  on  i.  SJ.  f,,  jenen  33.:  P  I  32-3  >"**  ^'^ 

ma  fehlt  P  I  33.4  ba^te: ;  lügte  P  |  I662  nerlie^  bis  ©eibe  g  ]  entlief; 

ben  ©ciftlid^en.  er  orbnctc  ein,  für  feinen  Stanb  nngeiuöfinUc^  prät^tigeä,  Seid^en» 
Begängni^  an;  lieg  einen  cid^enen  Sarg,  ftarf  mit  SWetatl  befd^Iagen,  jufammen= 
jimntern,  fiiffeu  oon  Seibe  oerfertigen,  P  I  7  »on  a.  ©.  tief  ßouen,  P  |  jg  in  ein 
@.  P  I  21  nutt  teeren,  S8.  P  |  2«  5Eage  P  I  30-1  Sie  brei  Sage  »erfloffen,  rief  P  | 
32  Qung^erren  aufgeg.;  P  |  167i  jweierlei  fehlt  P  |  j.j  Zv.  ge^en  rooHe,  «m  ii^n 
ju  Idolen;  P  I  3.4  wenn  er  in  ben  St.  faul  fei,  P  |  g.g  i^atte,  laut  auf).,  P\ 
7-8  antwortete :  .gerr !  l^cute  no^ !  unb  einen  SR.,  mit  5.  An.,  lag  idE)  mir  fl. !  f 0  P  1 
unter  12  (Sie  gortfe^ung  folgt)    $.  o.  fl. 

167i8  33arafen  |  168g  nid^t  fehlt  i  I693.4  SWom.  nad^bem  sinnwidriger  Lapsus  | 
I7O3.4  bemf.  I  19  Sllinungen  I  I7I34  frud^tb.  I  1724  eporren  I  14  bem  I  20  33robt  | 
17529  '"fl*  s-  189i2  I  17932 ff.  die  Briefzeilen,  jede  mit  Gänsefilßchen ,  ein- 
gezogen I  I8O21  ben  I  I8I7  roieber  |  1823  hintw  SBirtljSl^aug  schiebt  Pnioiver  nach 
Kleistischem  Brauch  bafelDft  ein,  was  doch  nicht  unerläßlich  ist,  da  Sffiittenberg 
gleich  voraasgeht  |  I9O4  ein  ii^nt  vor  toegen  ist  nach  Kleists  Sprachgebrauch  ent- 
behrlich I  I9I5  lies  glei^oiel  wie,  |  ^2«.  '^^'io  zu  I7932  1  ISSjj  fe9en.  |  20I13  ge> 
äürft  gewiß  Di-nckfehler,  s.  22  "•  224i8  |  2042i  ©eroic^t,  ben  (als  Maskulinum 
nicht  zu  belegen)  |  2O613  feine  I  208io  erfcßracf  I  29  feinen  gegen  den  steten  Sin- 
gular I  21O18  eröfn.  |  211i(,  l^öc^fter  doch  wohl  Dnickfehler  |  212io  ein  ebenso, 
s.  auch  224i2  I  214i8  %T.  oon  SB.?  I  2I628.9  o^ne  frül^ere  Pniower  I  oorauS« 
gegangene  (was  Pniower  bewahrt)  |  2183  nicht  märe  (Kleist  braucht  in  solchen 
Verbindungen  den  Plural)  |  15  jufdfiiden  (was  Pniower  hält)  Man  könnte  wohl 
annehmen,  Kleist  habe  das  vorige  tmd  das  folgende  noKe  im  Sinn  gehabt  und 
inkorrekt  konstruiert,  doch  ist  diese  Annahme  künstlich,  und  Kohlhaas  will 
nicht  erst  später  Geld  schicken,  sondern  gleich.  |  22I2  biefen  I  222i2  %■  ben  | 
29  ftotternb  gegen  I  22825  um  ben  |  2265  i^n  |  7  unb  ilin  in  nicht  nötig,  da 
Kleist  öfters  so  konstruiert,  s.  I9O4  228i8f.  I  22724  '^"  1  228i2  nom  ]  unten 
2428  »on  (an  welcher  Stelle  der  Fehler  des  Setzers  wahrscheinlicher  ist;  im 
„Käthchen"  immer  »om  Stein  außer  2724)  I  2298  ^^  I  230,8  S3ef(^ro.  ro.  gebr.,  | 
23l32f.  nnb  aud^  aller  ©.  ber  [ber  nene  Seite]  ®.  «ng.,  au^  bur^gef.  Pniower 
streicht  das  erste  au.c^  wofür  Tieck  fold^c  setzte  |  233,  allen  gegen  Kleists 
Bi-auch,  z.  B.  gleich  23I32  !  33  bieg  I  235,  bem  auch  gegen  den  Parallelismus 
2379  I  20  *>ei«  Sti^-  I  2365  flnieen  |  240,8  ^erfe,  ben  |  241,5  SKa^l  I  ,e  irrigen.  Ser 
doch  wird  die  Periode  nur  mit  dem  Subjekt  (9)  wieder  aufgenommen  I  2428 
»on  s.  228,2  I  2454  vielleicht  wollte  Kleist  Special»  durch  fonberbare  ersetzen  | 
247ß  Sleic^ggnlben  doch  oben  immer  ü 

7>it  aJlnrauife  »on  D...  P:  Zweitos  Heft,  Februar,  S.  3  —  32  ohne 
Unterschrift.     In   der   Inhaltsangabe  Znsatz   zum  Titel:  oon  ipeinric^   oon 


Bd.  3:  Erzählangen.  379 


.(tictft  (nacT)  ciüer  TOof^vcn  93egeBeii[)cit,  bereit  Sd^aiiplab  com  9iorben  naci^  bem 
eüben  »erlegt  jDorben).  E  1 ,  216  —  306  (Drnckvorlage  P  mit  Ändcrnngen.)  — 
249io  ^'^'^"^  ®-  -P  1  250i4  «0^  tnit  P  I  22  untern  P  von  Kleist  geändert?  |  24  S5. 
berfelBen.  P  |  39  eine  §.  P  I  34  l^ier  |  251 10  bann  fehlt  P  \  29  Eetafd^.  I  2525  Gom= 
manbant  I  12  '""  f^M*  ^  I  28  Wf^rfr  gegen  Kleists  Brancli  I  31  (Sommonbanten  | 
2534  biefen  E  \  20  rooP  6e!.  iE !  30  n.  er  fte  P  |  2533.1g  dommanb.  P  |  oq-i  l^atte  P  i 
31  Comntanb.  P  33  ftritt  a.  P  I  2554  5. :  bie  P  I  21-3  lotete,  ©er  SCraunt  ro.,  0. 
b.  3K.,  würbe  P  I  256ii  er  gesperrt  E  I  feinem  E  \  24  rootte  P  I  257i7.8  e^rfurc^t= 
Doüfte  P  von  Kleist  geändert?  |  258g  nid^t  fehlt  P  (7  Ber.;  3  gr.:  P)  I  10  un= 
crta^lid^  PE  kein  Druckfehler,  öfters  in  Briefen;  s.  Goedekes  Schiller- Ausgabe 
10,  151  Fußnote  „unnachlaßlich"  |  15  a\X(S)  fehlt  P  |  bod^  e^er  n.,  P  |  260io  »"= 
jicif^en  P  I  32  «nglüdsDoHen  P  |  261  ig  banfe;  ba^  P  I  26227  ifin  Binben  P  J  34  0. 
aJiot^t  ju  P  I  263i  ^atte  E  I  17.8  rein  roieber  P  |  «o  SC".  wäre,  aBer  n.  P  |  21  ju 
fehlt  P  I  22  6^0^  ^  I  29  f««  fnö^n  f.  P  |  2649  empfe^ten  P  |  ,7  äurücffe^rt  £  | 
22  fc^roieg,  «.  P  I  265i  entroicfelt  ?  |  1-2  ju  fürd^ten  fei  nach  fotlte,  P  |  e  anbre  P 
von  Kl.  geändert?  |  30  0.  er,  er  E  I  2665  eigenen  E  wiederholt  vom  Setzer  ein- 
geführt I  20  fe^nlic^er  P  |  26  6^^»'^  i^ierauf  auf.  P  |  27  roeiter  fehlt  P  |  267  n  n)ieber= 
le^renbe,  P  |  19  ftd^  bie  P  i  20  Beurt^.  P  I  33.3  antra.,  er  roürbe  e^er  Serge,  aU 
feine  fefte  aucinung  non  i^r,  nerfe^en  lönnen;  ö.  P  I  2682  33er  3trjt  P  I  12  TOe5= 
^alb  P  I  25  fcas  U.  P  I  26  iia^  fehlt  P  I  32  in  fehlt  P  (kein  Versehen)  |  2694  "»''^t 
Bei.  P  I  19.20  Säerou^tfein,  roie  meiner  P  I  22  'f  nicht  gesperrt  E  \  31  ou§geftrecf= 
ten  P  I  27O12  mü^t'  P  von  Kleist  geändert?  I  20  nerfc^roeige  P  |  27I5  ba§  viel- 
leicht zn  halten  I  ig  Umftönben  P  |  2728  f^'  ^e^'*  P  I  17  möglid^  fei  ist  nicht 
gegen  P  E  zu  schreiben  |  17.3  bie§,  foniel  ifir  Bef annt  fei,  nod^  P  I  32  fo  fehlt  P  | 
273i2  a\x%  berfelBen  ^.  P  I  ju  i^r  fehlt  P  |  22  ^intern  fehlt  P  |  27*9  eigenen  E  | 
19  muffe  nicht  gesp.  E  I  j,,  nur  waren  fehlt  P  |  21.2  nerfl.:  fo  machte  ber . . . 
5|5[a$,  P  I  27-8  3^"ftv  gleiö^  na<^  i^«etr  91.,  i^ren  P  |  34  w.:  u.  nod^  roar  P  |  275i 
foUte,  nic^t  oBg.,  ba  P  |  3  ^Portier  P  I  g-g  unb  bis  SKenfc^en  fehlt  P  I  21  rourbe 
P  I  23  wie  er  n>.  P  I  2765  bem  %.  E  \  ^s  ^ortiet  P  |  30  ro.  ber  sportier  n.  P  | 
2773  Sortier  P  |  n  Gingange  P  I  je  «^rer  -E  I  31-2  ^  «"f  »•  Sr.  glü^enb  nicber» 
fa^  —  P  I  34  fie  E  I  278i  mic^!  fiomme,  P  \  ^  t).,  gefl.  (nämlich  „Ja"  oder 
„Wort")  P  ^.  ®ef[.  £  I  31  Bitteren  E  \  21%  eine  Serroirrung  non  (Befugten  er= 
griff  i^n.  P  |  n  inbeffcn  feine  S.  P  |  12  beffelbcn  oerfc^lang,  unb  Joieberfäute.  P  | 
12  J)rauf  P  von  Kleist  geändert  ?  Er  schwankt,  hat  aber  hier  die  benachbarten 
■\Vorte  (wie  2843)  umgeschrieben.  |  ,4  roar  bis  fragte  15]  mar:  nun  ift  e§  gut! 
fe^rte  er  fi(^  um;  nun  roei^  id^,  roaä  id^  ju  t^un  fiabe!  fr.  P  I  21  $•  beffelben, 
u.  P  I  28  erl^orte.  S)o(^  P  I  28O15  auffa|  P  I  2«  21.  barauf :  P  |  3o_3  eingezogen 
mit  Gänsefüßchen  E  I  28I26  e^  P  I  282,9  ««"  -P  I  19  «tüde  E  Kl.  ändert  d.->s 
gewiß  nicht,  s.  noch  „Zweikampf"  406io  |  27  Sortier  P  |  31  Set  !|Sortier  ncrf., 
P  I  283i.2  Äoum  no(5  war  ber  ffSortier  P  |  3  Unternehmen  ing  P  |  jg  S)o(^  bis 
baf  joJ  '^°'^  ^'«^f^-  ''<^""  "'''^t  ""'^'  fu^r  ftc  fort,  inbem  fte  ben  ^.  n.,  ba^  P  | 
J2.S  ^at;  ic^  mu^  bir  nur  e.  P  I  2845.6  ^-'y  i"^""!  ^'  f-  ®-»  fpn(^t  er,  I.  P  | 


380  Losarten  zn  Bnnd  1 — 4. 


17-8  3^ncn  3«cr[t  5"  ??•  P  1  285j  ba§  E  \  12.3  S)od^  jene:  nein  P  I  J3.4  id^,  fprad^ 
fie,  big  P  I  jg  0  bu  ^immlift^e,  Derj.  P  I  30  Qc^  biete  beinern  «nmenfc^lid^en  SJater 
Sro^,  i^  Biete  beinern  Sruber,  id^  biete  ber  P  |  28631  lange  E  kaum  von  Kl. 
geändert  I  t^eurfte  E  |  2873  fottft  nicht  gesp.  P  |  34  nid^t:  er  ft.  P  |  28812.3  nic^t 
boc^  nach  @rfd^.  P  !  „  nod^  fehlt  P  I  24  fonft  fehlt  P  i  2898  '"^'^  f'«-  ">  »""^  f''^ 
ein  0. !  rief  fie,  t.  P  I  2s  'ommen  nioUte,  P  I  27  rotn  E  \  29O2  21.  ber  iperfon,  P  | 
29I30  S-  f«r;t  «•  -J'  I  29227  2lnberen  P  |  28  '  jerftreuten  31.  on,  P  |  2983  gei^.  f«. 
fc^riftlic^  mit  P  |  21  oorbei  P  1  25  fe^n  P  von  Kleist  geändert?  1  294g.io  auf  bis 
®.  fehlt  P  I  ij  folgten  P  |  20  S^f-  getoefen  roar,  P 

3)a8  (SxVbibtn  in  (S^ili.  Jf:  „Morgenblatt  für  gebildete  Stände"  (Cotta, 
Tübingen)  1807,  Nr.  217  —  221,  10.— 15.  September,  geronimo  unb  Sofepf^e. 
Eine  Scene  auS  bem  ©rbbeben  ju  Ei^ili,  »om  3a^re  1647.  Durch  Rülile  ein- 
gesandt; vgl.  Kleist  an  Cotta,  17.  Sept.  1807.  Verlorne  Hs.  der  Frau  v.  Haza 
s.  o.  vor  dem  „Kohlhaas".  Viele,  leider  als  Ausnahme  nicht  nachzubildende 
Absätze  (in  E  vfie  in  P  mußte  Kaum  gespart  werden).  Unterzeichnet  §einri(b 
ö.  Steift.  Genaue  Übereinstimmungen  der  Interpunktion  zeigen,  daß  ein  korri- 
giertes Exemplar  M  die  Vorlage  -nar  für  E  1,  307—342.  —  295g  ungcf.  E  gewiß 
nicht  Änderung  Kleists  |  14  bie  cigennü^ige  Sl.  M  \  296g  gel^eime  235.  Jf  |  12  S3ice(. 
n.  s.  f.  I  2973  (Sefrod^'  M  von  Kleist  geändert?  |  29  fd^rien  M  \  298i4  fa^'  M  s.  zu 
3OI2  I  23  «r  barin  g.  M  \  2992  Seiten  M  \  g  Sob  M  \  „5  feinen  §1.  ME  Versehen 
Kleists,  dem  „Quell"  ober  „"Wasser"  vorschwebte  |  gg  f;atte!  (3;ie  gortfe|ung 
folgt.)  M  Nr.  217  |  34  entfe^enSootten  E  s.  fc^redenoott  u.  s.  w.  Kleist  schwankt  | 
hierauf  fehlt  M  \  300^.8  unerf(§r.  nach  Sampf  M  |  31-3,  in  bemf.  21-,  nach  Stur;, 
und  jagte  fte,  nach  aufg.  Ratten,  M\  3OI2  fa^'  M  fa^e  E  (Kleist  fremd;  der 
Setzer  wurde  durch  die  nur  in  dieser  Druckvorlage  erscheinende  Form  beirrt)  | 
3  unter  il^nen  M  \  ig  tierftopfte  M  \  25  ^abe;  fo  M  \  302i8.9  bef(6äbigt  nach  bort 
M I  23  ber  St.  M  I  27  mitäut^eilen:"  E  (undeutl.  M)  \  3034  roarb.  (Sie  gortfe|ung 
folgt.)  3f  Nr.  218  |  7  fal^'  M  \  k,  ju.  danach  ohne  Gedankenstrich  Absatz  M  \ 
14  ©efängni^'  Jf  |  bloS  M  \  13.9  %x.  auf  ben  geftrigen  aUorgen  eing.  M\  07  .ffreu^ifij; 
(so)  M  I  gefd^rien  M  \  30  feine  Fehler  M  \  3048  bellemntten  M  \  14  irrbifc^en  it  \ 
19  Stoatäbeamten  unb  Saglö^nei.'jf  |  33  2;ag  u.  gefc^e^n  3f  von  Kl.  geändert?  | 
305,0  6eßten,  ba  [Druckfehler  fiir  ba^?]  ba§  M  |  33  anäufl.  (Sie  gortfe^ung 
folgt.)  it  Nr.  219  |  3O63  foU?  Fehler  M  \  oq  fei?  E  \  foberte  Kleist  fremde  Form 
des  schwäbischen  Setzers  aus  M  in  E  übergegangen  (s.  zu  „Herraannsschl." 
410)  I  30  2trm,  unb  3.  M  |  31  führte  fehlt  M  \  307i  ^atte,  Son  |  4  fte  glcid^, 
störender  als  29817  I  g  §.,  unb  M  |  k,  i^n  E  \  13  weiter,  danach  ohne  Gedanken- 
strich Absatz  M  I  32.3  äitternbc  M  (aber  umfloffenen)  |  308i  Sfieite  SOBelt  Fehler 
M I  7  SBerebf.  M  \  3  ftraft  M  \  m  Slber,  bem  M  besser  |  23  fmnretc^e  E  \  28-9  wo  ? 
}og  ein  dritter,  mit  bem  SluSrufe:  ^ier!  ^eiliger  P  \  go-i  mit  bem  Son  Jemonboä 
@o^tte  (so)  M  I  32  *i6f  ff/  "•  -äf  i  <^032-i3  Commanb.  M  \  q  Zxo^t,  M  I  19.00  «nb 
er  £  I  20  Slugera;  1  25  if»!  —  (Scr  Söcff^tug  folgt.)  M  Nr.  220  |  3^  antworte  Felder 


Bd.  3:  Erzählnngen.  381 


E  I  31  feigen  E  I  SlOg  ju  5C.  £  |  311o  fomUe;  M  \  4  Sieger  I  g  Sarouf  E  \  ^  ^a- 
ftavt  M  I  17  10.  aiUeä  ftitt,  u.  e.  Jlf  |  ig  fa^'  M  \  ig  »ürquellenbcu  |  30  werbe  M 

Sie  Serloiung  in  <Bt.  JJomingo.  i«':  .,Der  Freimüthigo  oder  Berlini- 
sches Unterhaltungsblatt  für  gebildete,  unbefangene  Leser",  25.  —  30.  März  u. 
1.— 5.  April  1811,  Nr.  60—68  (danach  im  Wiener  „Sammler",  Juli  1811;  Steig); 
von  .'Qeinrid^  oon  Äleift.  E  2,  1—85.  —  Titel  in  2t.  Som.  fehlt  F  \  SlSg  ^nt. 
n.  s.  f.  (Ör-),  im  letzten  Drittel  meist  aufgelöst  |  SlSn  6ef. ,  oi^ue  aüe  SR.  P\ 

17  ontiopfte  F  I  3I61  S^üre  F  |  24  Suppt)  P  \  .,3  fiintem  F  \  33.4  beä  ^rn.  Sitte» 
neuoe  F  \  311. j,^  F  Xr.  6IJ  3^  unferä  F  \  318^  äbenbbrobt  F  u.  s.  f.  |  i^  oont  F  \ 

18  35om  F  I  18  Ungeheuern  F  \  09  mitleibigen  |  Briefe  E  |  319^  unferS  F  |  jg  9Reft., 
eurer  Soc^ter,  F  I  32O13  ober  bem  anbem  fehlt  F  |  32I5  lönitt  E  \  g  einF\  i^  be= 
i)evb.  ]  oeibergen  F  1  »e  aSo^Ian  i*"  Nr.  62  !  322i7  SBöIterft.  F  |  .^3  %l)üv  F  \  3285 
loorben  fehlt  F  \  Solmar  F  \  n  2tufent^alte§  F  \  19  ©efanbfc^.  |  3244  luorein  P  | 
bie  leibenfc^oftiic^e  F  \  g  "om  J-'  auch  E  s.  aber  31813. ig  |  13  ^ionirf.  |  325i5 
^\^.  F  1  09  ben  Xifd^e  F  bem  Sifd^e  E  vielleicht  folgte  ursprünglich  nicbertegte 
und  wurde  wegen  des  nieberfai^  geändert  |  326i  Slufrec^tl^altung  kein  Fehler  | 
2  feine  <B.  F  \  iq  F  Nr.  63  |  3273  SorBereitungen  F  \  g  »imper  Kleist  hat  nie 
diesen  Plural  (Voß)  I  15  SDiöbc^en  ©efü^t  i^.  F  \  30  pußt.  F  \  328j  i^r  ®.  Fehler 
E  1  13  erlöpt  F  I  14  in  i^r  F  \  31  aufm,  fehlt  F  \  32  fte  an  i.  S.  rairt^fc^aftete,  F  \ 
329ii.3  i^r  unb  bis  5Kutter  ^aroort  F  \  treuefte  F  |  19  Sott  F  Nr.  64  |  o^  Sc^ut» 
tem  jP  1  29  fie  [die  Rotte]  bief.  F  |  3308  ^^-  iiarauf,  i^  |  29  fte  bog,  F  \  331,  ben 
Ufer  E  I  2laar  aus  F  in  E  übergegangen  |  4  borin  fehlt  F  \  iq  bie  fehlt  E  am 
Zeilenende  |  ig  barinn  F  (3325  FE)  \  30  f.  f ü^e  Sr.  P  |  332o9  ftämmte  vereinzelt 
wie  auch  bei  Goethe,  „Hermannsschi."  541;  e  z.B.  „Kohlhaas"  |  333g  35ie  P 
Nr.  65  I  19  mir  fehlt  F  |  19.20  2lBem,  tooS  üorgef alten,  »on  mir  objuroenben, 
fc^roöre  F  |  «e  aufttanb  vor  um  F  I  09  abjiefin  F  \  33  ,§.  berfetben  g.  2<'  |  3344  il^r] 
ber  äiten  F  \  33532  @ebe^rben  vereinzelt  |  336ig  befc^roid^tigen  w.  J"  |  23  ge^n 
F  I  3373  Ferren  P  |  22  eilig  fehlt  F  \  88824  ^äupL  F  \  3394  miätr.  wie  e  ÜKiäo.  | 
21  3K.  g[.,  ju  I  23  -f  Nr.  66  |  27  boöor  auf  bie  flniee  F  \  33  göttL  fehlt  P\ 
09  3nnbr.  |  32  gct.,  bemfelben,  P  |  34O17  au§  bem  ^porabiefe  l.  F  |  ,9  (Seroiä^. 
P  I  28-9  bro^te,  I)intcr  ben  SBorfjängen  »ermeibenb,  an  baä  genfter,  P  I  beö  genfter 
J3  I  341i  auä)  fehlt  f  |  4  fjotte  fehlt  .P  |  7  bei  <S.  F  \  14  Raür)  F  |  „j  in  biefem 
ailoment  F  |  342i2  ftd^  an  F  |  13  »anbete  E  \  3^  mic^  geäfft?  P  \  343ii.2  ^«n  «"= 
iBürbigeu  33.  P  \  u  ftämmte  s.  33209  I  30  '^"  -^  (5  i^"")  1  ^^i  aSorft^tag  P  |  g  nod^ 
fehlt  P  I  7  3luf)e  ii"  I  26  fi^o"  ft'hlt  i''  I  3453  gr.:  »er  P  |  7  31.  Gongo  Sb.  F  1 
11  gcfunben,  F  1  17  bem  SR.  E  \  21  ^altenb  P  \  32  atuguft  u.  s.  f.  bis  35O22  I  8464 
eine  a.  s.  aber  37  I  14  E  Nr.  67  |  jo  SapP9  E  n.  s.  i.  |  3g  Sieger  F  \  großem 
fehlt  P  1  3479  er  bis  gebunben  n  er,  warf  man  nieber  unb  banb  fie  mit  bis  feft. 
E  I  30  einigen  E  |  348i7  noc§  feiner  F  |  3,  jcrfc^mettertcm  P  \  349i9  ^<^^^- 
fehlt  F  I  27  jüngeren  P  \  33  unb  i^n  P  um  i^n  JS  |  32  »cUe  .P  ebenso  350i  | 
35O3  abgefcr.  P  I  g  unbefonncncr  i-'  |  g  i>'  Nr.  68  |  23  nit^tä  £  |  if|n  in  E  |  351  ^ 


382  Lesarten  zu  Band  1 — i. 


fogt,  gegrünbet?  JP  I  20  f««^  '"  bie  F  |  27  9lü(fenroir6el  i''  |  28-9  P«  bis  bur(§bo]^rt, 
fehlt  F  I  352a  ft^immevte,  F  |  oucfi  fehlt  i-^  |  iq  ben  9J.  Fehler  F  \  29  SQäo^nung  i'' 
s.  37530  I  353^  »enlmaal 

^a§  iBetteltoeib  üon  Socatnil.  ^;  Nr.  10  (10.  Okt),  nnterzeichnot:  »nz. 
JS  2,  86  —  92.  —  3543  ""it  St.  ®ottr)arbt  E  I  12  oufjufte^en  E  \  ig  ii^r  fehlt  £  | 
17  ben  D.  s.  aber  355e  u.  28  1  19  3-  barauf,  A  \  20  SKi^to.  JS  |  21  ©enuefifc^er  ^ 
im  Hinblick  auf  den  ,^''indling"  362j2  geändert  I  23  ben  $.  i;  |  25  bequem  eing. 
A  I  355,12  *'«'"  2-  ^  I  17  eigenen  E  \  19  aWittcrnat^täft.  E  \  20  ^-  ^«^3«"  SS.  A  \ 
32  ©pucf  E  (2  fpufe)  I  33  erfc^rad  E  \  3562  einen  Fehler  A  I  g  griff  ^  was  Kl. 
doch  wohl  in  Prosa  gegen  seine  poetische  Sprache  geändert  haben  kann  | 
13.4  ba^  bie  ÜKorquife,  in  ber  unroiUlü^rL  31.,  au^er  i^rem  ÜÄann  noc^  A  I  ij-g  inä 
3.  nai)m.  A  1  jg.jo  gut  eä  fein  f onn ,  4  I  23  «^m  -E  1  31  SKorquiS  E  I  racrba  A  | 
33.4  fie  ben  ffljagcn  anfp.,  in  ber  abfielt,  um  nad^  ber  ot.  ju  faliren.  ^  |  357i  nad^ 
bis  Sad^en  fehlt  A  einige  Sad^en  äufammengepactt  unb  nad^  3"fo"""enraffung 
einiger  Sad^en  E  offenbar,  wie  auch  Steig  bemerkt,  zwei  Fassangen  des  Nach- 
trags, deren  erste  schwach  oder  aus  Verschen  gar  nicht  gestrichen  ward.  |  %t)OX 
A  I  3.4  brcnnenbe  fl.  gen.,  u.  eä  4  1  9.10  er,  afö  er  uon  ber  3agb  tarn,  b.  33.  ^atte  A 

Jitt  gfinbling.  E  2,  93  —  132.  —  3588  i^'"  I  ^^is  ^"n  |  33  i^n  |  3618 
»ifdjoffä  I  362i  besser  u.,  gl.  alä  |  367g2  et\ä)xad  |  369i5  fc^m.  t^n  (s.  aber  23; 
nicht  Gallicismus)  |  25  bo^  fein  |  37O4  in=  |  3727  geheimen  (Sefc^idEite  I  25  ®ar= 
melinerll.  I  37834  f'^lofen  als  Acc.  cum  inf.  zu  haiton  (28O19  anders)  |  375i3  Snicn 

Sie  ^eilige  d&niic.  A:  Nr.  40  —  42  (15.-17.  Nov.),  unterzeichnet:  yx. 
Unter  ffiine  Segenbe.   steht   die  Widmung  an  Adam  H.  MiUlers  Töchterchen 

(3um  Saufangcbinbe   für  eäcilie  SDl ).     A  ist  von  mir  („Vierteljahrschrift 

für  Ijitteraturgeschichte"  1890  III,  191),  dann  von  Steig  („Berliner  Kämpfe", 
S.  533)  hervorgezogen  worden.  E  2,  133—162.  —  3774  fed^äj.  A  gegen  Kleists 
Norm,  s.  zu  „Krug"  I  7  Sieben  A  n.  s.  f.  |  iq  roeil  bis  fönnen,  ^  ]  roeil  fie  hofften, 
bop  i^r  (Sefc^äft  Bolb  abgemacht  fein  würbe,  A  I  ig  grol^nL  u.  s.  t  |  24  ba  fehlt  A 
(Partizipialkonstruktion,  vgl.  z.  B.  zu  „Kohlbaas"  I6630  wo  E  auch  ändert 
gegen  P)  \  2«  ^£ten  unb  fehlt  A  I  378i  jubelnb  A  \  g  anberen  ^  |  g  in  bis  bo  ] 
olä  A  I  7  fc^on,  in  ber  Stunbe  ber  ÜKitternod^t,  A  \  ^  &.,  bie  über  beut  RL  A  | 
9  äu  10.  SWolen  fohlt  A  \  n  bat  ii^n,  j-  'Sä),  b.  ÄL,  um  e.  SB.;  .A  i  12.3  u.  ber 
neuen  S.  4  I  14  bem  Sorroanb,  A  |  ig  aud^  fehlt  A  |  20  fie^jigj.  A  |  24  SSer» 
ftonbc  A  I  32  Älofter  aud^,  I  3792  foUte  A  1  3  oftmals  A  I  befonbcren  4  I  9  bo= 
niebcri.  E  |  k,  bag  fehlt  A  I  12  lueld^em  E  KI.  liebt  die  Akkusativ-Konstruktion, 
z.  B.  „Homburg"  209  I  22  begeben.  Jiie  A_\  23  beg  l^öd^ften  fehlt  A  \  27  löeil  bis 
fc^Iug  fehlt  A  \  .,8  bie  bis  fei,  29  ]  bie  fie  jitternb  umr.,  ein  D.,  baä  häufig  in  ber 
Äirc^c  oorgctragen  lourbe,  obfc^on  eä  ron  minberent  äBcrt^  roar,  A  \  unter  3Q  (Sic 
gortfcgung  fulgt)  -1  I  32  ;  bie  bis  gcftimmt  34  fehlt  A  \  380i  obfc^ou  ein  A  doch 


Bd.  3:  Erzählungen.  883 


kann  Kl.  imraorhin,  um  ja  nicht  vorzudouten ,  das  obfc^on  gestrichen  habuu 
(vgl.  2564)  I  1  ©eftc^t  bis  2trnt.  3  ]  Oefi^t  erfc^ien,  unb  ben  SSorfc^Iag  machte,  un= 
gefäumt  noc^  baä  alte,  oben  eriuö^nte,  italiänifc^e  aJlufttroer!,  auf  ncldjti  bie 
Stebttffinn  fo  br.  beft.  ^.,  aufjufü^ren.  A  \  ^  mo  bis  unb  fehlt  A  |  ^.^  fte:  ba^ 
leine  3eit  fei,  ju  fc^roalen;  oerti^.  A  I  fte  unter  bcm  2Irin  tr.,  A  \  g  trefUcficn  A  \ 
10-11  f**  ^is  spulte  fehlt  A  I  13.4  :  bie  3Reffe  A  I  15  aufgefül;rt  A  I  15.0  lein  Cbem 
vor  Kiä^renb  A  \  Oben  E  eine  Kleist  fremde,  bei  Goethe  u.  a.  im  Reim  er- 
scheinende Form  I  18  ganje  5tirc^e,  tjon  me^r  bcnn  breitoufenb  3)lcnf(^en  erfüllt, 
gän5lic^  t.  .4  1  ^9  unb  i.  Sln^ang  fehlt  A  |  21  «ot^  am  £<^L  ^  I  unter  03  (33e=> 
fcfiluß  folgt)  A    Dieser  Sefc^luß  lautet  in  A  (Nr.  42,  S.  163 f.): 

Slber  ber  Xriumpl^  ber  SReligion  roar,  wie  fic^  nad^  einigen  a;agen  ergab, 
nod^  roeit  gröpcr.  Senn  ber  (Saftroirtl^,  bei  bem  biefe  oier  Srübcr  roolintcn,  oer= 
fügte  fic^,  i^rer  fonberbaren  unb  auffaltenben  Stuffüfirung  wegen,  auf  baä  Kat^= 
liaug,  unb  jetgte  ber  Dbrigteit  an,  ba§  biefelben,  bem  änfd^ein  nad^,  abrocfenben 
ober  geftörten  ®eifteä  fein  müßten.  5Bie  jungen  Seute,  fpra(^  er,  wären  nac§  ae= 
enbigung  be§  groi^nleid^namSfefteä,  ftiH  unb  niebergefd^lagen,  in  i^re  2Bo^nung 
jurüdgelel^rt,  ptten  fid^,  in  ibre  bunlle  iWäntel  gepUt,  um  einen  Xifc^  nieber= 
gelaffen,  nic^tä  alä  Sörob  unb  SBoffer  jur  Jio^rung  oerlangt,  unb  gegen  bie  2)litter= 
noc^töftunbe,  ba  fic^  fd^on  Sltleä  jur  9ht^e  gelegt,  mit  einer  fd^auerlic^en  unb 
graufen^aften  Stimme,  boä  gloria  in  excelsis  intonirt.  2)a  er,  ber  ÜSaftroirt^, 
mit  2ic^t  i^inaufgef ommcn ,  um  äu  fe^en,  roaä  biefe  ungeioofinte  SKufit  oeranla^e, 
liabe  er  fte  noc^  fmgenb  alie  oier  aufredet  um  ben  Sifd^  corgefunben :  roorauf  fie, 
mit  bem  Olodenfe^lag  ©inä,  gefc^roiegen,  fic^,  ol|ne  ein  SBort  ju  fagen,  auf  bie 
S3rctter  beä  gufebobenä  niebergelcgt,  einige  Stunben  gefc^lafen,  unb  mit  ber  Sonne 
fc^on  loieber  erljobcn  l^ätten,  um  baffclbe  öbc  unb  traurige  Älofterlcben,  bei  SBaffer 
unb  aSrob,  anjufangen.  günf  SDlitternäd^te  ^inburd^,  fprad^  ber  SBirtl^,  ptte  er 
fte  nun  fc^on,  mit  einer  Stimme,  ba^  bie  gcnftcr  be§  Jgaufeä  erllirrtcn,  baä 
gloria  in  excelsis  abfingen  gehört;  au^er  biefem  (Sefang,  ni(^t  o^ne  mufilalifc^en 
SBo^Hlang,  aber  burc^  fein  (8ef(^rei  grä^li^,  läme  lein  £aut  über  ü^re  Sippen: 
bcrgeftalt,  ba^  er  bie  Cbrigleit  bitten  muffe,  i^m  biefe  £eute,  in  reeld^en  o^ne 
3n)eifel  ber  böfe  Öeift  malten  muffe,  auä  bem  §aufe  }u  fcbaffen.  —  35er  Slrjt,  ber 
t)on  bem  aKogiftrat  in  go'S^  biefes  Scrid^tö  befehligt  marb,  ben  3«ft'*nb  ber  ge= 
backten  jungen  £cute  ju  unterfuc^en,  unb  ber  benfelben  ganj  fo  fanb,  roie  i^n  ber 
SBirti^  befc^rieben  ^atte,  fonntc  fd^lec^terbingä,  aller  gorfc^ungen  ungeachtet,  nid^t 
erfahren,  loasi  i^nen  in  ber  Äirc^e,  loo^in  fie  noc^  gonj  mit  gefunben  unb  rüftigen 
Sinnen  getommen  loaren,  jugeftopeu  mar.  Man  jog  einige  Sürger  ber  Stabt, 
bie  iDöljrenb  ber  a)!effe,  in  i^rcr  Stäbe  geiucfcn  luarcn,  j)or  (Seric^t;  allein  biefe 
fogtcn  auä,  bog  fie,  ju  Anfang  berfelbcn,  jiuav  einige,  ben  ©otteöbienft  ftörenbe, 
ijioffeu  getrieben  fiätten:  nadjl^cr  aber,  beim  3<eginnen  ber  ÜlJuftl,  ganj  ftill  ge^ 
morbcn,  anbäditig,  Giner  nad^  bcmSlnbcrn,  auf'S  Ante  gcfuntcn  wären,  unb,  nad^ 
bem  Scifpicl  ber  übrigen  Öemeinbe,  ju  (Sott  gebetet  ptten.  iöalb  barauf  ftarb 
€(^iücfter  Slntonia,  bie  flapcUmeiftcrinn,  an  ben  Jolgcn  bes  JJcrücnficbcriJ,  an  bem 


384  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 


fte,  löte  fc^on  oben  errcä^nt  löovbcn,  baniebcrtag;  unb  qB  her  ärjt  ft(^,  auf  SBefc^t 
bc§  «Prälaten  ber  ©tobt,  in§  Jltofter  ocrfügtc,  um  bie  ^Partitur  beg,  am  üHorgen 
jeneä  benlroürbigen  Sageä  aufgeführten  «Blufitiucrfä  ju  übcrfcl^ien,  t)erfic§ertc  bie 
Stebtiffinn  [älcbtifiim]  bcmfelben,  inbem  fie  i^m  bie  ^Partitur,  unter  fonberbar  inner» 
liefen  Seroegungen  übergab,  bafe  fc^Iecfiterbingg  niemanb  roiffe,  wer  eigentlich,  an 
ber  Drgel,  bie  SWeffe  birigirt  i)aU.  »urc^  ein  geugni^,  bai  »or  roenig  Sagen,  in 
©cgenroart  beä  Sc^Io^ooigtä  [lies  Ätoftcro.]  unb  me£)rcrer  anbern  SDiänner  ab- 
gelegt  werben,  fei  erroiefen,  ba^  bie  Soacnbcte  in  ber  ©tunbe,  ba  bie  SKufif  auf» 
gcfüEirt  werben,  il^rer  ©lieber  gänjlic^  unmöd;tig,  int  äBinfel  il^rcr  filofterjeHe  ba» 
nieber  gelegen  Ijabe;  eine  filoftcrfc^weftcr,  bie  i^r  aB  leibliche  Serwanbtin  jur 
^Pflege  ilireä  fiörpcrä  beigeerbnet  gewcfcn,  fei  wäfirenb  beS  gansen  SJennittaga,  bo 
baä  gref)nleicf;namäfeft  gefeiert  werben,  nidit  oen  i^rer  Seite  gewichen.  —  Sem» 
naä)  fprac§  ber  erjbifc^ef  oen  Srier,  an  welchen  biefer  fenberbarc  SBorfatt  be» 
richtet  warb,  suerft  baä  SBert  auä,  mit  welchem  bie  2lebtiffinn,  auS  mancherlei 
©rünben,  nic^t  laut  ju  werben  wagte:  nömlit^,  bag  bie  ^eilige  ©äcilia  felbft  biefel, 
au  gleicher  3eit  fc^rccflic^c  unb  l^errlic^e,  äBunber  »oUbrac^t  liabt.  S)er  spabft, 
melirerc  ga^re  barauf,  beftätigtc  eä;  unb  noc^  am  ©d^lug  be§  brcißigjö^rigen 
Jtriegeä,  wo  ba§  fllefter,  wie  oben  bcmerlt,  fäcularifirt  warb,  foH,  fagt  bie 
Scgenbe,  ber  Sag,  an  wclrf;em  bie  i^eiüge  Gäcilia  baffelbe,  burrf;  bie  gel;cimnip» 
t)oUe  (Sewalt  ber  Söiufif  rettete,  gefeiert,  unb  rufiig  unb  prächtig  baä  gloria  in 
excelsis  barin  abgefungen  werben  fein. 

38O31  war  I  381i4®emütf)Sftanb  wohl  möglich  neben  293i  1  3889  ba^  ber  | 
2ß  ältar  s.  o.  37931  I  27  eommanbantcn  |  3849  forberte  I  SSöog  gefc^redEter  ÜÄen» 
fc^en  I  3863  fd^ummern  |  38734  '"*9D.  |  390i3  „bafe  |  14  vom  bem  spopft  (sonst 
immer  b)  I  26  Sieben  (s.  o.  Ä)  |  27  Seiten 

2)er  ätoeifamvf.  a  2,  163—240.  Vgl.  hier  s.  159  ff.  —  392i3  obwolten» 
ben  ans  Versehn  vor  fluger  |  jg  freublicf;  |  31  i^re  |  3983  ^aü.  |  k,  unoerl^oft  | 
34  $r.  u.  so  fast  immer  (auch  §rn.)  |  39404  ifiren  |  30  aDHäf.  n.  s.  f.  (40029.33)  I 
4OO7  Seurn.  s.  zu  „Käthchen"  I8432  (auch  Briefu  Nr.  14)  |  ^4  einen  |  403i9  Ratten  | 
23  befonnenen  (Kleist  setzt  öfters  nur  beim  ersten  Adjektiv  die  starke  Form)  | 
4049  ainwalb  s.  Fußnote  zu  ,^ohlhaas"  2208  |  40624  *^"  gegen  407s  aber  Kleist 
schwankt,  auch  könnte  die  2.  Stelle  in  der  Druckerei  geändert  worden  sein  | 
407i  SSert^eibigerä  nicht  notwendig  i  409i8  Sod^ter  |  27  rotten  |  4IO14  ben  (Kl. 
wird  ©rbreid^  kaum  als  Maskulinum  gebraucht  haben)  I  31  bie  Slrt  |  4II39  An- 
führungszeichen vor  Unb  E  Änderung  Unb  „e  nicht  geboten  |  412n  ben  |  417ii 
meinen  |  4192^  einen  (aber  sie  setzt  sich  nicht  erst)  |  42O29  er  nod^,  wie  öfters 
bei  fc^on  I  32  int  S3.  gegen  Kleists  Brauch  I  42128  ^i""^"  vielleicht  zu  halten  | 
424o,  an. 


Bd.  3:  ErzählmiKcn.  —  Bd.  4:  Kleinere  Gedichte.  385 


Band  4. 
Kleinere  Gedichte  (S.  5—48). 

Auswahl  ans  dem  „Phöbns"  und  dem  Nachlaß :  N  S.  267  ff.  (eptgrammc  11 
9lr.  1—19,  J)er  p^ere  grieben,  günglingädage,  aRäbd^enrätfel,  33er  Schreien  im 
S3abe,  2)ic  Beibeit  Rauben,  2)er  ©tigcl;  flriegSlieb,  2ln  bie  Äönigin.  Sonett,  äln 
ben  Äönig,  S5aä  leftte  Sieb,  2ln  granj  1.,  Sin  5paIafoj,  2ln  (grä^erjog  Eart  beide 
Stücke,  ©ermania.  Uartmaun,  sieh  o.  S.  284  Tiecli  an  Solger,  3.  Juli  1816: 
„Können  Sie  nicht  Kleists  einzelne  Gedichte,  die  ich  noch  gar  nicht  kenne,  in 
Berlin  auftreiben?";  keine  Antwort;  Solger,  4.  Jan.  1818:  „In  den  kleinen 
Gedichten  ist  viel  zu  korrigieren"  u.  s.  w.  über  das  „Kriegslied". 

äSunfl^.  Der  für  Ulrike  —  im  Besitz  des  Herrn  v.  Schönfeldt  in  Bremen  — 
bei  Koberstein  S.  161,  der  für  ben  ®en.  unb  bie  ®en.  o.  3e"9e  (so)  —  Körner- 
Museum  —  bei  Zolling  1,  18.    Beide  unterschr.  $.  fl. 

9litf)t  au^  bCä  J&eräen§.  7*:  Doppelquart,  2%  S.  beschrieben,  ohne  Über- 
schrift, §.  fl.  unterzeichnet,  im  Besitz  der  Frau  Dr.  Michaelis  in  Groß-Lichter- 
felde,  von  Minde-Ponet  verglichen.  Die  Abdrücke  in  A.  Wendts  „Musen- 
almanach für  das  Jahr  1830"  S.  89  ff.  („Nachgelassene  Sprüche  von  Heinrich 
von  Kleist"),  bei  Bülow  S.  249 ff.,  korrekter  nach  dem  Original  bei  Biedermann 
S.  240  ff.  kommen  nicht  in  Betracht,  Die  Absätze  sind  beziffert.  —  13  U.  m. 
sofort  über  dem  Jäger  |  14  5Pf.  über  Jäger  \  55  gu^trit  Kleists  Schreibung  | 
aus  oerfc^onet  !  rauptet  über  nicht  I  78  vorn  Sich  sofort  gestr. 

kleine  @elegen^ett§gebi(^te.  P  September -Oktober  S,  87—89.  Set 
l^ö^.  ^rieben.  8roe^rt  I  lOSBaijenfelb  1  — Süngltngättage.  Ältere  Fassung 
nach  verschollener  Hs.  in  Fouques  n.  Neumanus  Quartalschrift  „Die  Musen", 
1814,  3.  Stück,  S,  418  (Reinhold  Köhler,  „Archiv  für  Litteraturgeschichte"  1, 
326 f.;  bedeutmigslos  ist  eine  von  Graf  Loben  bei  MUtitz  gewonnene  Kopie, 
mir  von  Pissin  mitgeteilt) :  „Aus  Heinrich  von  Kleists  Nachlaß"  ohne  besondere 
Überschrift  |  2  ^Pfleger  ber  SBelt,  |  4  Ku^ig  erhält.  1  5—8  9lun  tömmt  ber  grü^» 
ling,  Zi)^nnani)aii(i) ,  9Iac§tigatI'nlauben,  SBcfunuti^,  bu  auc^!  —  2tn  S.  o.  §,  ä: 
variantenlos  ohne  Überschrift,  §.  o.  fileift  unterzeichnet,  im  Besitze  des  Herrn 
Ho&ates  v.  Pilat  in  Urfahr-Linz,  Enkels  der  Frau  v.  H.nza-Müller,  dem  ich 
eine  Kopie  danke.  —  Gesamtnnterschrift  §.  P.  ft.  Im  Register  ÄL  &.,  von 
§cinric§  oon  Älcift. 

flleift    IV.  25 


386  Lesarten  zn  Band  1 — 4. 


^ivoloß.  P  Januar  S.  3,  nntorzeichnet  §.  o.  fl.  Die  Pentameter  in  beiden 
Stücken  nicht  eingezogen.  10  aJlaaä.  —  (SpiioQ.  P  Januar  S.  57.  6  gunft, 
nic^t  roo 

titx  Snget  .  .  .  P  Januar  S.  38 f.,  unterzeichnet  $.  o.  fi.  Die  Fußnote 
B.  hier  S.  240.    17  S^nen 

Sie  JcibCrt  2;auBen.  P  Februar  S.  32ir.,  unterzeichnet  $.  o.  R.  Im  Titel 
nach  Sauben,  ist  eine  u.  s.  w.  fast  gleich  groß  gesetzt.  In  der  Inhaltsangabe: 
SDie  5EauBcn,  gobel  nai)  Sofontaine.  53  gc^ooä  |  60.1  jubeveitet,  SBirb  (kaum 
im  Sinne  von:  wird  ihm  zuteil;  s.  63). 

@))t9ramme.  P  AprU-Mai  S.  69—71,  unterzeichnet  §.  D.  fl.  Nr.  19  bloS  — 
Zweite  Reihe.    P  Juni  S.  44  —  47,  unterzeiclmet  ^.  o.  Ä. 

2)cr  ©(i^reilcn  im  »abc.  P  November-Dezember  S.  30—35,  unterzeichnet 
:5einric^  »on  ftleift.    11  a)lai§ 

©crmania  an  t^re  ßinbcr.  Til;  4  S.  4»  in  Privatbesitz;  die  Strophen 
beziffert  §  1  n.  s.  f.  h^:  10  Quartblättor ,  aus  der  Sammlung  A.  Meyer  Cohns 
(Nr.  1705  des  Auktionskatalogs  von  1905),  enthaltend  ®ermania,  2ln  gronj  ben 
©rften,  ilriegälicb,  mit  der  Fußnote  zur  ©ennonia:  ®tefe  brei  Sieber  übertägt 
ber  ajerf.  jebem  [über  dem\,  ber  fte  bntcfen  joiU,  unb  roünfd^t  roeiter  nid^tS,  alä 
ba^  fte  einjeln  erfci^einen  unb  fc^nett  t)erBreitet  roerben.  ,§.  d.  äL  An  Colliu, 
20.  April  1809:  (Seben  ®ie  bie  Oebic^te,  wenn  fte  3§nen  gcfaUen,  Segen  [dem 
Hofbuchdrucker]  ober  roem  Sie  roolten,  in  öffentliche  Slöttet:  ju  rüden,  ober  a\x<i) 
einjeln  (nur  ntc^t  äufontmen^ngenb,  weil  id^  eine  größere  Sammlung  i^erauggeben 
roiU)  JU  brucfen.  Die  Strophen  beziffert.  —  /t^:  Doppelqnart  im  Besitz  dos 
Herrn  Carl  Geibel  in  Leipzig  (vorglichen  von  Minde-Ponet)  mit  dem  Ver- 
merk o.  r.:  „Von  Heinrich  von  Kleist,  in  Dresden  gedichtet  nnd  eigenhändig 
geschirieben.  L.  Tieck" ;  Sendung  F.  Hartmanns  ?  Danach  N  S.  288 — 290,  ebenso 
tmser  Text  Die  Strophen  beziffert.  —  Drucke.  S:  Doppelquart.  Unter  dem 
Titel  steht :  „Diese  Ode  war  vom  Verfasser  beim  Ausbruche  des  Krieges  1809 
gedichtet  worden,  zufallige  Umstände  verhinderten  damals  den  Druck.  Im 
gegenwärtigen  Moment  wird  ihre  Herausgabe  dem  Publikum  nicht  weniger 
passend  erscheinen."  Posthumer  Druck  (auch  in  meinem  Besitz),  gewiß  von 
1813,  den  Typen  nach  sehr  wahrscheinlich  aus  der  Reimerischon  Realschul- 
buchhandlmig,  nach  einer  verschollenen,  zwischen  7»*  nnd  h^  liegenden  Hs 
(die  A.  Woigel  als  Kopie  A.  Müllers  an  Fouquo  gelangt  sein  läßt),  wiederholt 
in  den  von  F.  A.  Brockhaus  herausgegebenen  „Deutschen  Blättern",  Leipzig 
u.  Altonburg,  24.  Okt.  1813,  Nr.  10  (V.  49  ältte  Stngcr,  Snften,  Stätten)  und 
in  den  „Ergießungen  Deutschen  Gefühles  in  Gesängen  und  Liedern  bey  den 
Ereignissen  dieser  Zeit",  o.  O.  1814,  S.  140  (V.  49  wie  „D.  Bl.",  54  geflammt, 
78  Unfern  dürften  ^crj  unb  SBtut).  E:  „Das  erwachte  Europa",  Berlin  bei 
Achenwall  xx.  Co.,  1814,  I,  Heft  3,  S.  1 — 4,  nach  einer  der  Vorlage  S  näheren, 
aber  vermittelnden  (1;  33 f.,  37 ff.,  60)  Hs.,  fehlerhaft. 


Bd.  4 :  Kleinere  Gedichte.  887 


Überschrift.  0ermania§  Stufruf  an..h^ .. .  eine  Dbe  [fehlt  SE]  oon  ^einrid^ 
oon  ßleift.  A^SE  !  »roden!  h^  TlayncäE  |  Sörocfenä  geB^aiegionen,  S  I  2  beä  (516» 
ftromä  7»!  I  älucn  E  I  4  6eBauen,  E  \  5  2;raubenf.  SE  I  7  Sllpen  SRiefenfpi^en  SE  | 

9  «gord^et!  SBeld^  ein  Muf,  i^r  »ruber,  h^  §or^et  burd^  bie  SKad^t,  i^r  Sr.!  SE  | 

10  Jöoc^  Dom  a^ron  beä  ^itnmelä  nieber?  h^  I  SBelc^er  2).  SE  I  SBad^ft  2)u  jB  | 
13  meiner  S.  /ii  füper  St.  SE  \  m.  SSöKerreigen  Ti^  1  14  äßeine  Sö^ne,  bie,  ge» 
lüfet,  ^2  I  21  2B.,  ju  7»!  1  23  ber  fleule,  mit  h^h^SE  1  24  g^Iac^t,  in  bein  ®ef[üfft 
1^.!  7*1  I  eilt  SE  I  25  gelfenr.,  h^SE  I  26  gurd^tbar,  roie  auf  Slipen^ö^n,  h^  SBenn 
auf  grauen  Sätipen^ö^n  (^en,  E)  SE  |  27  Sßon  beä  S£  i  28  auf  unterstr.  h^  \  OHät- 
fd^er  ge^en,  E  |  29  eataracte  ftürmen  E  \  30  QS  erfäuft  ber  SBetterl^a^n,  h^  \  gelä 
unb  äBalb  SE  \  31  Sonnernb  ^oUt  ber  ^immel  roieber,  h^  \  32  Dcean:  /»i  !  33.4  Sllfo 
ftürjt  [fc^melät  S],  votan  ber  Metter,  SÄingä  ^erab  im  grei^eitäcgrü^tingä  5]roetter, 
h^S  I  37—48  fehlt  h^3\  37  ^ier  ber  finufmann,  h^  |  39.40  Sort  ber  S)en{er,  ber 
auf  gL  Durchs  ®ebiet  ber  Sterne  ftreid^t,  h^  I  40  Kaum  £  I  44  Ser,  ii^r  h^  I 
45  unheilbaren  h^  nie  gefüllten  E  I  46  Xiiefer  h^E  \  granfen  E  |  47  S8r.!  jeber 
beutfd^e  E  |  48  unferm  Kei^'n  E  |  49  Sltteg,  mag  ii^r  %u^  betreten,  h^  |  21.  Singer 
[^piä^e  h\  SCrift'  unb  h'^S  I  Stäbte  -B  I  51  tjerfd^mä^te,  E  I  52  ^rei^.  S  ^xüä,  E\ 
53  Seichen,  h^  |  54  2a^t  —  geftau't  b.  i.  ®.  —  5  äa^t  geftaufl^t  b.  i.  ®.,  £  |  55  3§n 
um  qSfatä  unb  Xrier  id.,  h^  \  57  Qagbluft,  7»i  Srcibjagb,  SE  \  58  ber  Sp.  h^SE  | 
59  Schlagt  il^n  tobt!  a.  R.  vor  Streckt  ihn  hin!  h^  I  60  <Süi)  um  bie  Urfad^  E  | 
61  Sel^t  bie  glur  bort,  bie  j.  h^  \  62  fmft,  fti  |  63.4  Se^t  ben  SBlonbflra^l  in  ben 
et.,  Der  aui  %i)üx  unb  ^enftern  61.,  h^  I  65  Sel^t  ba§  SB.,  ba§  m.  0.  h^  I  67  Soi^n 
N  1  69—72  Seutfd^e,  Seutfc^e,  eure  Sd^anbe  Tlx^t  ber  Sanb  am  3Keere§ftranbe, 
«Dli^t  ber  Sterne  äatjllog  Si^t,  ÜJli^t  ber  weite  2ßeltfrei§  nid^t!  h^  \  69.70  Curen 
[ßuern  E]  Sc^la^traub  la^t  euc§  lQu(^  E}  fd^enfen  [,  £].  —  Söenige  [,  h'^E]  bie 
beffen  benfen  [:  E  fein  gebenfen.  h^  h'^SE.  Diese  Lesart  (f dienten!  unb  fein 
gebenfen.  mit  Punkt  ans!)  gestr. ,  a.  R.  quer  —  S3aS  sogleich  über  Was  —  die 
endgiltige  /t»  |  72  S^ro.  bie  Se^ne  [Seele  Ti^],  flammt  baä  h'^SE  |  73  —  80  (h^ 
gleich  7»*)  ©Ott  unb  feine  SteHoertreter ,  Unb  bein  3Jam',  o  Sßaterlanb,  greil^eit, 
Stolj  ber  beffern  Sßäter,  Spraye,  bu,  bein  3o"bcrbanb,  äBiffenfd^afft,  bu  ^immel= 
ferne,  3)ie  bem  beutfd^en  ®eniu§  roinft,  Unb  ber  5pfab  inä  Sleic^  ber  Sterne, 
SBeld^en  ftill  fein  gittig  fc^roingt !  Ti^  |  76  unfre  E  \  77  Sempein ,  unb  Sßere^rung 
Fehler  E  S8.,  7»i  I  78  »lut;  E  \  79  SCerc^rung:  ans  ».,  (h^)h^  Uni!  u.  «er^eerung, 
Fehler  £  |  81—84  (7»!  gleich  h^,  nur  81  »oben)  Sine  ^jBtjramibe  Bauen  £a§t  ung  1 7»*] 
in  bei  §immelä  Sluen,  Ärönen  mit  bem  ®ipfelftein:  (:  nach  gestr.  Komma  7»^ 
fohlt  S]  Ober  unfer  ©rabmal  fein!  h^S 

S^riegäUeb  bw  Seutft^ett.  71»:  zwei  S;80  (3  f.  leer)  in  Privatbesitz;  die 
Strophen  beziffert  §  1  n.  s.  f.  h^:  s.  zur  ©ermania.  Die  Strophen  beziffert.  Ti^: 
drei  S.  8*  im  Kestner-Mnseum  zu  Hannover  (Cnlomannscho  Antographensamm- 
lung  Nr.  1004),  von  Minde-Ponet  verglichen.  Die  Strophen  beziffert  Am  Schluß: 
SJreäben,  im  ÜRorj,  1809.    7f*:  Abschrift  in  einem  Sammelband  der  Kgl.  Biblio- 

25* 


388  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 


thek  zu  Berlin  (politische  Prosa,  drei  Gedichte  —  die»,  das  1.  an  Erzherzog 
Karl,  Sonett  an  Lnise  —  „R.  Gniskard"  nnvollständig.  Uartmanns  Sendung? 
Sieh  oben,  S.  284.  —  Drucke  E:  „Europa"  1814  (s.  zur  (Scrmania)  S.  108 f.; 
danach  in  Görres'  „Rheinischem  Merkur"  Nr.  223,  15.  April  1815  („Kriegsliod 
fUr  die  teutschen  Jäger,  von  Heinrich  von  Kleist".  4  mon  i^re  Q.  22  teutfd^en). 
L:  „Deutsche  Lieder  für  Jung  und  AU",  Berlin,  Realschnlbucliliandlung,  1818, 
S.  58 ,  unzuverlässig.    N  S.  281. 

Überschrift :  ber  S).  fehlt  fti  Ä.  b.  SD.  tjon  ^cinric^  oon  Steift,  h"^  Ä.  für  bie 
beutfc^en  jungen  SJäger.  ©ine  Slfinung  oon  ^tmt.  v.  Äleift.  B  |  1  alle  Tiernamen 
gesperrt  E  \  2  ^einb  E  man  längft  L  \  3  ®elb  noc^,  im  Spalier,  h^EL  \  2)rot§fp. 
Jt2— 4  I  4  no($  bie]  unS  bieTi'  feine  £  i^rei  I  7  9Ja^t  er  ftd^,  bie  Sunge  ^eij,  i 

8  ®e^t  von   andrer  Hand  (Solger?)  über  Naht  ä*  3ungenl)ei§  E  I  ®leic^  n>.  L  \ 

9  K.  ber  rot^e,  fi|t  i  1  10  fi.  unter  (S.  i  |  13  ^orften  L  1  14  SSerge  91.,  ftiiS  | 
15  2Bo  ber  äBaibmann  nie  bie  L  |  16  wirb  br.  L  \  19  3}icJ)t  E  ^i)  L  \  21  Slur  . . . 
[Punkte  u.  kleines  Spatium]  j.  h}-  \  23  ä3Q(^fen  h^  SBüd^fe  von  andrer  Hand 
(Solger?)  über  Kexde  7i*  SBüc^fe  E  Solger  an  Tieck,  4.  Jan.  1818:  „Vorzüglich 
wünschte  ich  am  Schlüsse:  ,Brüder,  nehmt  die  Büchse  doch',  die  Büchse  statt 
der  Keule  wieder  hergestellt." 

atn  f^ratt)  ben  ©rfte«.  h:  s.  zur  (Sermonia.  Die  Strophen  beziffert.  — 
Überschrift.  . . .  ßfterreid^ ;  gcfungen  »on  ^einri^  oon  Äleift,  S)repen,  b.  9'-  SÄprill, 
1809.  h.  . . .  ßfterrett^.  ©reäben,  ben  1.  ÜJJärj  1809.  N  S.  285.  15  Unb  bcm  ber 
lang  nachwirkender  Fehler  des  ersten  Drucks. 

SItt  bett  ^rj^eriOg  Sari.  S.  35.  Tt':  s.  AriegSIieb.  h"^-.  Kopie  Dahlmanns 
aus  dem  Frül^ahr  1809,  im  Familienbesitz.  Zwei  lose  Quartblätter  mit  alter 
unzutreffender  Rötelsignatur  B,  C.  Das  erste  enthalt  eine  „Vision.  (1809)" 
„Ein  schwarzer  Giftbaum  quoll  aus  blut'gem  Grunde"  in  acht  Stanzen,  das 
zweite  den  Rest  eines  andern  Ottaverimegedichtes,  nämlich  3  Z.  und  2  Strophen, 
dann  unser  Gedicht  ohne  einen  Vermerk  über  den  Verfasser,  und  6  Strophen 
„An  Kaiser  Franz  während  der  Friedensunterhandlungen",  so  zwar,  daß  die 
3.  Str.  mit  Vorweisungszeichen  oben  a.  K.  nachgetragen  und  in  der  6.  ein 
„nimmermehr"  durch  „ewig  nicht"  ersetzt  ist.  Gegen  ZoUing,  „Drei  ungedruckte 
Gedichte  von  Heinrich  von  Kleist"  („Die  Gegenwart",  1886,  Nr.  14),  kann  — 
abgesehn  von  seiner  verwischenden  Angabe  der  Überlieferung  (Brahm,  „Die 
Nation",  1886,  Nr.  31)  —  ans  stilistischen  Gründen  leicht  und  zwingend  er- 
wiesen werden,  daß  jene  drei  Gedichte  unmöglich  von  Kleist  herstammen; 
wohl  aber  aus  einer  verwandten  Sphäre.  Sie  sind  auch  untereinander  ver- 
schieden.   Dahlmann  selbst?  —  N  S.  286. 

«tt  tJfiricbrid^  SSK^elnt  .  .  .W-:  Quartbl.  A.  Meyer  Cohns  (nicht  im  Kata- 
log von  1905),  die  Strophen  beziffert,  h'^  (faksimiliert  im  1.  Bande  dieser 
Ausgabe  ohne  die  Bezifferung:  §1,  §  3  verschrieben,  §3):  Doppelquart  in 
der   Kgl.  Bibliothek  zu  Berlin,   Radowitzi^che  Sammlung,    S.  1   und  halb  2 


Bd.  4:  Kleinere  Gedichte  389 


erste  Fassung  an  die  Königin  Luise,  S.  3  und  halb  4  unser  Gedieht,  darunter 
^  V  ÄIcift;  also  sollten  beide  Mnnda,  je  drei  Stanzen,  zusammen  ausgehn.  — 
Drucke.  E:  Doppelgroßquart  im  Geheimen  Staatsarchiv  zu  Berlin,  lateinische 
Typen  offenbar  aus  der  Deckerischen  Offizin,  die  Strophen  beziffert;  auf  der 
Titelseite  des  I.Blattes  hsl.  Vermerk:  „Das  Imprimatur  kann  nicht  ertheilt 
werden  Berlin  24  April  1809  Grüner."  V.  6  — 8  und  21  f.  rot  angestrichen. 
Zolling  spricht  unkontrollierbar  von  zwei  Einzeldrucken  1809  und  1810.  — 
A:  5.  Okt.  1810,  unterzeichnet  $.  v.  Ä.  V.  21—24  „Europa"  (s.  zu  ®emtania), 
S.  127  Unb  mü^te  fel6ft.  N  S.  282  f.  (wohl  von  Frau  v.  MlUler-Haza  mitgeteilt. 
Sieh  oben ,  S.  239).  —  Überschrift.  Stn  griebric^  S5!il£)ettn  ben  dritten  fiönig  in 
ipreu^en  gefungcn  jur  geier  feiner  SRüdfe^r  nadf  Serlin  oon  §einric§  von  filcift. 
?ii  2ln  griebri^  2Bil§e[m  ben  brüten,  fiönig  in  sprengen.  3ur  geier  ©einer  SRüdfefir 
nad^  58erltn  gefungen  von  §einric^  oon  Äleift.  E  2ln  ben  Sönig  non  sprengen  jur 
geier  feineä  einpigä  in  Serlin  im  grül^ja^r  1809  |:  rocnn  fte  ftatt  gehabt  ^ätte  :| 
h'^  Dbe  auf  ben  äßiebercinjug  beä  Äönigä  im  SBinter  1809.  A  2tn  b.  St.  v.  5|Jr. 
3.  g.  f.  ©injugeä  in  8.  N  nach  7»2  |  1  3)u  gesperrt  E  n.  s.  t.  \  i  ftarte  S8r.  will- 
kürlich N  I  6  aud^  immer  5.  Fehler  A  |  10  Wui^m  N  I  22  l^eilige  Ti»  I  Kleine 
Schwankungen  der  Schreibung  und  Interpunktion. 

9tn  ^Olttfoj.     N  S.  286.    Keine  Hs.  in  Berlin  (gegen  Zolling). 
9tn  ben  erjficrsog  Knrl.    S.  37.     N  S.  287.    Keine  Hs.  in  Berlin. 
9{ettnttg  ber  ^eutfd^etl.    Nach  der  von  Tieck  beglaubigten  Hs.  in  Lindaus 
Besitz   gedruckt  durch  G.  Weisstein  in  der  Berliner  „Nationalzeitung",   1904, 
Nr.  234  (14.  April). 

Sie  tief  fte  C^rniebtigung.  Ebenso.  Vgl.  Bd.  2,  S.  313.  1  ^a3  für  Ein 
$n§  le^te  Sieb.  F:  Fouqnes  „Frauentaschenbuch  für  das  Jahr  1818", 
S.  64  ff.  N  S.  283  ff.  —  Vor  1  „Gesungen  in  der  Zeit  von  Deutschlands  Unter- 
drückung." P  I  17  büftrem  F  \  26  rounberfam  F  \  32  banieberf.  iV  |  33  (Sötterfol^n 
Jf  I  35  ju  unfern  Sänjen  F  \  36  SHd^t  fubclnb  F  I  46  ®tc§  nä^er  N  den  Gleich- 
klang mit  45  Zeiten  zu  vermeiden ;  sonst  kommt  die  Willkür  auf  Fouques 
Rechnung.  |  48  roeinenb  F  Zum  Titel  gugnote  P:  „Ein  ernster  Nachklang  aus 
einem  früh  von  der  Erde  geschiehdnen  Leben!  Mögen  wir  dabei  abermal 
bedenken,  was  Gott  seitdem  an  uns  gethan  hat  (es  kann  nie  oft  genug  ge- 
schehen!), und  mögen  die  edlen  deutschen  Frauen  des  edlen  unglticklichen 
Sängers  Grab  mit  neuen  Blumen  der  Erinnerung  bekränzen." 

9ln  ble  Königin  Suife.  Erste  Fassung,  h:  siehe  oben  h'^  Sin  griebric^ 
aSBilfjelm.  Zuerst,  sehr  inkorrekt,  Zolling  1,50.  Die  Strophen  beziffert :  §  1  u.  s.  f. — 
Zweite  Fassung,  h:  zwei  S.  8*  (3  f.  leer),  jüngst  gefunden  von  Minde-Pouet 
im  Kgl.  Hausarchiv  als  Beilage  zu  den  Briefen  der  Königin  an  Frau  Mario 
V.  Kleist -Gnaltieri,  die  von  dem  Sohn  Ludw.  Perd.  Adolf  v.  Kleist  endlich 
König  Wilhelm  I.  geschenkt  worden  sind.  Damals  hat  er  offenbar  dies  Gedieht 
erst   beigeschlossen;   es   ist   kein  Teil  des  alten  Hausarchivbestandes.     G:   als 


390  Lesarten  zu  Band  1—4. 


vermeintos  Ineditam  nebst  der  Zueignung  des  „Homburg"  mitgeteilt  von  dem 
Grafen  Wolf  ^v.  Yorck,  „Grenzboten",  1867,  2.  Quartal ,  Nr.  14,  „nach  den  mir 
von  dem  verstorbenen  Präsidenten  Adolph  v.  Kleist  mitgeteilten  Abschriften 
zweier  in  seinem  Besitze  befindlichen  Originalhss. ,  welche  der  Dichter  ver- 
mutlich der  Mutter  desselben  [Marie],  einer  seiner  vertrautesten  Freundinnen, 
in  Berlin  geschenkt  hat.  Über  den  Verbleib  der  Originalhss.  bin  ich  nicht 
sicher  unten-ichtet,  doch  ist  es  wahrscheinlich,  daß  der  Präsident  v.  Kleist  sie 
der  Kleistschen  Familienstiftung  vermacht  hat."  Eine  solche  gibt  es  nicht; 
der  Nachlaß  des  Präsidenten  enthält  nach  zuverlässigster  Auskunft  überhaupt 
kein  Blatt  von  Heinrich.  Besaß  er  zwei  Hss.  oder  stimmt  die  Kopie  in  V-  8.18 
durch  einen  seltsamen  Zufall  zu  3f?  Nach  M,  dem  1.  Druck  in  Fonques  u. 
Neumanns  Quartalschrift  „Die  Musen",  1812,  I,  177 f.  („Aus  dem  Nachlasse 
Heinrichs  von  Kleist")  erneuert  von  M.  Bemays  im  „Morgenblatt",  1864,  Nr.  4, 
3iim  ®eBurt«tag  ber  Königin  Siiife  oon  ^rcu^en  G  willkürlich  kürzend  I  Q^ro 
»laj.  fehlt  M  |  7  ^immelS  S.  7t  |  8  Jiuv]  erft  OM  \  11  nicht  gesperrt  OM  I  18  ber 
gjuine  GM  I  unferä  M  I  20  3)u,  Sr^.,  GM  \  33  Sei  S^eure,  lange  h  Sei,  S^eure, 
lange  G  Sei  lange,  Xi)Cüxt,  M  \  34  in  meinem  Exemplar  M  ist  das  zweite  froijc 
von  alter  Hand  in  trüBe  geändert;  Steigs  "Vermutung.  I  Unter  35  ^leinrid; 
[unterstrichen  von  Marie?]  j)on  Steift  1810  7i  — Dritte  Fassung,  li^:  Folio  ans 
A.  Meyer  Cohns  Sammlung,  ä^  .  Abschrift  in  der  zum  Jtricgslieb  vermerkten 
Sammelhs.  N  S.  282.    Überschrift .  .  .  Sonnet  h^  \  4  ^en'lic^  ausgefallen  N. 

Epigramme.  S.  42  f.  A  17.  Okt.  1810  (SJot^tigaa),  24.  (SDer  sSrmfte,  %V{ä)> 
gefeUfe^after),  31.  fSIot^roe^r) ,  13.  Nov.  (©tücfrounfd^) ,  22.  (©ro^^err)  anonym, 
Chiffem.  Steig,  „Berliner  Kämpfe",  S.  227,  236  ff.,  383  ff.  und  zur  Sicherung  von 
Stagemanns  Autorschaft  für  einige  vorschnell  Kleist  zugeschriebene  Sprüchlein : 
Berliner  „Nationalzeitung"  1904,   Nr.  541.  —  ÜJiammfeU  |  Ser  Srnifte  2  aU  er! 

©leil^  Uttb  Ung(ei(^.  A  3.  Nov.  1810,  anonym,  von  Köpke  als  Kleistisch 
erkannt.  Im  Titel  steht  voran  ©ine  —  Sac^§..  35  SDäaijcnf.,  46  |  60  beib'  im  zu 
erwarten,  da  Kleist  hier  zweisilbige  Senkung  und  Hiatus  meidet. 

2)«  aSJelt  fifluf.  A  8.  Dec.  1810,  anonym,  von  Köpke  als  Kleistisch 
erkannt.    Titel  s.  vorige  Nr.  —  21  3U  |  82  (Setraibe  |  91  Sreu 

IVidninng  des  „Homburg".  Mitgeteilt  vom  Grafen  v.  Yorck  1867  aus  ver- 
schollener Hs.  —  s.  oben  2ln  bie  Königin,  2.  Fassung  —  und  von  Erdmannsdörffor 
1874  aus  der  für  die  Prinzessin  bestimmten  Kopie  des  „Homburg".  Hier  übor- 
sclu-ieben  3if;ver  Äöniglic^cn  Jpo^^it  ber  »^rinjcffm  Stmatic  äÄaria  Sinne  ®emol)[in 
beS  ^riujen  aBill^elm  »on  Sprengen  SruberS  Sr.  SKajeftät  be3  flönigS  gebomc  5)3rin= 
jeffin  oon  §effens.gomburg.  Die  Überschrift  bei  Yorck  „Zueignung  des  Prinzen 
von  Homburg  an  Princeß  Marianne  von  Preußen  geborene  Princessin  von 
Homburg"  rührt  nicht  von  Kleist  her,   sondern  ist  von  A.  v.  Kleist  gekürzt. 


Bd.  4:  Kleinere  Gedichte.     Kleinere  Schriften.  'Söl 


Kleinere  Schriften,  herausgegeben  von  Reinhold  steig. 
(S.  49—238.) 


Der  frühesten  Zeit  angehörig  (S.  57—80). 
Üluffn^,  ben  fit^em  SBcg  beS  ©türfg  ju  fittbcu  (s.  57— 73). 

Gedruckt  zuerst  bei  ZoUing  4,  267  aus  der  Kopie  einer  nicht  vorhan- 
denen Handschrift  Kleists.  Diese  Kopie  =:  K  (18  S.  8*'),  mir  von  Dr.  Herman 
von  Petersdorff  freundlich  vermittelt  (anscheinend  von  Frauenhand  hergestellt), 
zeigt  anfangs  stark  abweichende  fehlerhafte  Orthographie,  schließt  sich  aber 
allmählich  etwas  näher  an  das  Kleistsche  Original  an;  „es"  wird  durchgängig 
nur  durch  bloßes  „s"  ausgedrückt,  alleinstehend  oder  im  Anschluß  an  das  vor- 
hergehende Wort;  „dem",  „den",  „die"  geht  wüst  durcheinander;  einzelne  im 
Original  schwer  oder  nicht  leserliche  Wörter  sind  in  der  Kojne  verdorben. 
Ich  stelle  in  allen  sichern  Fällen  Kleists  Schreibung  und  Interpunktion  wieder 
her;  die  unrichtigen  Lesungen  des  bisherigen  Druckes  werden  nicht  besonders 
erwähnt;  nur  die  der  kritischen  Behandlung  bedürfenden  Stellen  erörtere 
ich,  unter  Heranziehung  des  Briefes  an  Martini  vom  18.  März  1799  (=  B). 
Der  bei  ZoUing  gedmckte  Titel  des  Aufsatzes  entbehrt  jeder  handschrift- 
lichen Grundlage. 

S.  58,  Z.  10.  «noertennbor  B  unoeifannt  (m  K  \  Z.  29.  Bei  roeiten  K  (all- 
gemein mitteldentsch  und  märkisch,  daher  beizubehalten);  sonst  in  den  „Klei- 
neren Schriften"  zweimal  (S.  134,  Z.  21  und  S.  228,  Z.  2)  6ei  lueitcm  | 

S.  59,  Z.  13  f.  btefcä  äSet^ältni^  K  baä  SDii^oevl^attni^  in  bcr  ?5orfteaung  B: 
beides  gleichberechtigt. 

S.  61 ,  Z.  12.  unjrer  ]  unfer  K  I  Z.  19.  in  unfern  ^erjen  »erpftanjen :  so 
stelle  ich  die  verdorbene  Stelle  her.  In  K  das  Unwort  tjerpflogen,  woraus  bei 
ZoUing  das  satz-  und  sinnwidrige  üeipfloc^ten  entstand.  Kleist  verbindet  in 
diesem  Schriftstück  nochmals  dies  „in"  mit  dem  Dativ,  nur  einmal  (S.  69,  Z.  4) 
zu  guter  Bedeutung  mit  dem  Akkusativ. 

S.  62,  Z.  3.  Sic  ]  g^nen  K  (fehlerhaft,  wie  S.  73,  Z.  10)  |  Z.  24.  geroiefcit, 
K  (ZoUing:  geworfen,)  | 


892  JCiesarten  zu  Band  1—4. 


S.  63,  Z.  H.  gvo^e  K  (der  mögliche  Akkusativ  bei  „scbmeicheln"  muß 
beibehalten  werden)  I  Z.  26.  JJuanccn  B  5i8menn  K  (woraus  Zolling  SJamen 
inachte). 

S.  64,  Z.  10 f.  cor  bie  ©eringen  K  oor  ben  ©cringern  B  |  Z.  34.  gc^ü[em 
für  bie  SBeiä^eit  K  einem  Sommer  ber  2ßei§§cit  B  | 

S.  65,  Z.  21.  auf  beibcä  K  fehlerhaft,  ouf  bciben  Zolling;  ich  nehme  lieber 
den  Singular  auf  beibcm  an,  weil  Kleist  auch  in  der  nächsten  Zelle  um  beibeS 
(d.  i.  Brocken  und  Altar)  setzt  |  Z.  26f.  einjelen  K  (noch  bei  Lessing,  Jung- 
Stilling  u.  a.,  auch  märkisch,  doch  aufzugeben,  weil  vorher  [S.  59,  Z.  6]  ein« 
jelnen  steht). 

S.  66,  Z.  11.  0.U  Süngünge  appositioneil  zu  einem  Dativ,  wie  z.  B.  in 
einer  3"*  »"^e  bie  je^ige,  und  nicht  zu  ändern  I  Z.  31.    ben  traurigen  K  \ 

S.  67,  Z.  If.  bem  ba§  (Slüd  Bei  alle  feine  Seroegung  begleitete  K  (Serceguiig 
ist  nachträglich  in  eine  erst  oflFen  gelassene  Lücke  hineingeschrieben,  also 
ohne  rechte  Gewähr)  Zolling:  Bei  nüen  feinen  SeiDcgungen ,  ohne  befriedigenden 
Sinn  I  Z.  15.    lünbigen.  K  (das  gute  Simplex  ist  beizubehalten). 

S.  68,  Z.  1.  unb  K  fehlt  im  ersten  Drucke  I  Z.  13.  beS  ©egen«,  von 
mir  gesetzt  statt  bem  Segen,  weil  der  Dativ  bei  „sich  freuen"  unmöglich  ist  | 
Z.  13  f.  5u  neuem  unb  fc^öneren  K  j.  neuen  u.  fd^.  Zolling  |  Z.  25.  fie  ]  Sie  K 
und  bei  Zolling  (fehlerhaft). 

S.  69,  Z.  12  n.  15.    ^immelsftrid^  neben  ^immel^rid^  K  \ 

S.  70,  Z.  25.    anein,  lieber  ^reunb,  K  3Kein  lieber  grcunb  Zolling. 

S.  73,  Z.  10.    3^nen  ]  Sie  K  (fehlerhaft,  wie  oben,  S.  62,  Z.  3). 

tteSer  We  altntä^tit^e  Verfertigung  ker  ©ebanfcn  6cim  SReben  (S.  74  —  80.) 

Erster  Druck:  „Nord  und  Süd",  Bd.  4,  S.  3  (Berlin  1878).  Handschrift  von 
Schreiberhand  {K),  von  Kleist  eigenhändig  durchgebessert,  zuletzt  im  Besitze  von 
Alexander  Meyer  Cohn.  Der  ganze  Aufsatz  hat  keinerlei  Absätze :  diejenigen. 
In  welche  zerlegt  ihn  die  Ausgaben  bieten,  sind  von  fremder  Hand  mit  Blei 
im  Mannskript  bezeichnet,  die  auch  vor  Stud^  Safontaine  (S.  77,  Z.  21)  zwischen 
die  Zeilen  „(Die  Fortsetzung  folgt)"  geschrieben  hat;  allem  Anschein  nach  wurde 
der  Aufsatz  von  Irgend  jemand  für  den  Druck  bestimmt,  der  jedoch  unterblieb. 

S.  74,  Z.  1.  Überschrift  aus  lieber  \  Die  allmähligen  Gedanken.  I  Beim  Be- 
den. I  An  R.  V.  L  (Von  Kleist  eigenhändig  gestrichen  und,  nach  einem  im  Auf- 
satze selbst  vorkommenden  Ausdruck,  neu  gebildet)  |  Z.  2  aDmö^Iige  £■  (die 
Schreibung  nur  der  Gesamtorthographie  zuliebe  verändert)  |  Z.  10.  oQererji 
eigenhändig  zugefügt  |  Z.  17.  gut  aus  recht  gut  |  Z.  24.  Zuerst:  mein  ganzes 
Wesen;  dann  eigenhändig  ganzes  gestrichen  und  innerstes  fiberschrieben;  schließ- 
lich innerstes  wieder  gestrichen  und  abermals  zugeschrieben.  Das  Wort  itmerfteä 
tat  also  dem,  was  Kleist  ausdrücken  wollte,  auch  nicht  volles  Genüge. 

S.  74 ,  Z.  24.    ftc^  aus  mich  | 

S.  76,  Z.  18.    3bee  eigenhändig  erst  gestrichen,  dann  wieder  zugefügt : 


Bd.  4:  Kleinere  Schriften.  393 


also  Kleist  nicht  völlig  genügend  I  Z.  25  f.  gefpannt  ans  angespannt  \  Z.  27. 
berfelben  aus  ihr  |  Z.  28.  Die  Ausgaben  bieten  berichtigen,  das  in  der  Hand- 
schrift von  fremder  Hand  mit  Blei  hergestellt  ist. 

S.  76,  Z.  9.  ihm  K  \  Z.  31.  Die  Ausgaben  sinnwidrig :  felbftjufrieben ;  das 
handschriftliche  felbft  jufxieben  gewährt  dagegen  den  rechten  Sinn,  nämlich, 
daß  Mirabeau,  während  er  zu  Anfang  kaum  selbst  wußte,  was  er  sagen 
sollte,  nun  am  Sehlasse  sogar  selber  mit  sich  zufrieden  sein  konnte. 

S.  79,  Z.  9.  beutlic^  aus  Deutliches  \  Z.  22.  roieber  ju  er.jeitgen,  aus  zu 
regeneriren ,  (Kleist  ist  jedoch  an  sich  kein  Verächter  des  Fremdworts). 

S.  80,  Z.  3 ff.  Ursprunglich  schloß  der  Aufsatz:  Vielleicht  giebt  es  überhaupt 
keine  schlechtere  Gelegenheit,  sich  von  einer  vortheilhafien  Seite  zu  zeigen,  als  grade 
ein  öffentliches  Musterung  passiven,  und  sie  mögen  oft  ihren  Gott  danken,  wenn  sie 
selbst  aus  dem  Exame[n]  gehen  können,  ohne,  sich  Blößen,  schmachvoller  vielleicht, 
als  der  Jüngling  gegeben  zu  haben,  den  sie  examinirten.  (Die  Fortsetzung  folgt.) 
Kleist  hat  dann  versucht,  dies  Stück  zurechtzustutzen,  nach  vergeblicher  Mühe 
es  jedoch  mehrfach  durchgestrichen,  und  nun  das  ganze  Schlußstück  neu  hinzu- 
geschrieben. Z.  24.  aUufteruttg  aus  Prüfung  (durch  das  überschriebene  SWufteruttg 
nimmt  Kleist  wieder  den  "Wortlaut  des  ursprünglichen  Schlußsatzes  auf). 

Für  die  „Germania"  (S.  81—121). 
einlcitung  (s.  81  und  82). 

Kopie  (K)  von  Schreiberhand  aus  dem  Tieck-Köpkeschen  Xachlass  auf 
der  Königlichen  Bibliothek  zu  Berlin,  Orthographie  und  Interpunktion  mangel- 
haft, mehrfach  Verschreibnngen.  Enthält  die  Einleitung  und  die  oben,  S.  52, 
Z.  27,  aufgezählten  Stücke.    Erster  Druck :  Köpke ,  S.  94. 

S.  82,  Z.  13.  auf  btm  ©ipfel  K  I  Z.  17.  SBrau^t  Verbesserung  Köpkes 
für  beraubt  1 

S(itirif(^e  «riefe  (S.  83—92). 
1.  SDriefeineär^einbünbifc^en  Dffijierä  an  feinen  jyreunb(S. 83  u. 84). 

£■  :=  Kopie  Tieck  -  Köpke ,  wie  oben.     Erster  Druck:  Köpke,  S.  63. 

S.  88,  Z.  10.  Sie  ]  pe  K  \  Z.  14.  bem  ]  ben  K  (Schreibfehler)  I  Z.  15. 
0e[cgen^eit  (harte  Auslassung  des  Auxiliars  „hatte";  in  damaliger  Prosa  über- 
haupt nicht  selten)  |  Z.  17.  Sie  K  auf  Rasm-  für  ursprüngliches  sie  |  Z.  18. 
ben  aus  dem  | 

S.  84 ,  Z.  4.  in  fehlt  K  Die  bisherigen  Ausgaben  drucken  ungenügend 
biefen  Siugenbüd;  ich  nehme  ein  vom  Kopisten  ausgelassenes  „in"  an.  Vgl. 
S.  85,  Z.  15  dieser  Ausgabe:  in  biefem  äugenblid  |  Z.  16.  Nach  vov  scheint 
mir  eine  Zeitbestimmung  ausgefallen;  ich  habe  das  durch  Punkte,  die  in  K 
fohlen ,  angedeutet. 


'394  ■   I^esarten  zu  Band  1 — 4. 


2.   Svicf  cincS  jungen  tnärli)cl;cn  SanbfräulcinS  (S.  84  — 87). 

S.  86,  Z.  7.  baä  iöerlejenbe,  baä  aligemeine  betrad^tet,  bo§,  barin  liegen 
mag,  K  (von  Zolling  emendiert). 

S.  86 ,  Z.  2.  a6emial§  ]  ober  K  (wofür  mit  Köpke  die  Drucke  das  wesen- 
lose eben  bieten):  die  SKänner,  bie  boä  SBaterlanb  abermalä  oertetbigen,  sind 
diejenigen,  welche  den  Heereszng  mitmachen  müssen,  der  non  neuem  Deutsch- 
land überschwemmt  (S.  85,  Z.  20). 

3.  ©(^reiben  eineä  Surgcmeifter^  (S.  87— 89). 
S.  88,  Z.  6.    renitirenben  ]  remitirenben  K  \ 

4.  »rief  eine§  ?)oHtif(§en  ^pefc^erü  (S.  89  — 92). 
S.  89,  Z.  24.    SBetter  ]  »alter  K  (von  Köpke  schon  richtiggestellt). 

^t^tbtxii  bet  fwitiöpfd^en  SoumnltfHf  (S.  93—99). 

K  =  Kopie  Tieck- Köpke;  zuerst  gedruckt  bei  Köpke,  S.  74. 

S.  92,  Z.  3.  nid^t  einen,  nic^t  einen  Stugcnblicf  K  (irrtümliche  Doppelschrei- 
bung des  Kopisten);  anders  die  nachdrücklichen  Wiederholungen:  fe^r  lange, 
lange  (S.  155,  Z.  27),  erjä^len  gie  .  .  erjä^len  eie  (S.  164,  Z.  1),  ie§t  .  .  je^t 
(S.  166,  Z.  33). 

S.  98,  Z.  19.  blo§  =  So^e  K  blo'ß  ©ac§e  Köpke  und  die  Spateren;  blo^e 
Sad^e  wie  S.  95,  Z.  10 :  einer  bloßen  ijärioatunterne^mung. 

S.  95,  Z.  6  u.  7.  I)ei§t  . .  erfi^cinen  K]  ich  setze  i^eipe  und  fd^eine  (ebenso 
wie  Z.  8  und  9  in  £"  steht)  „Monitenr"  und  „Journal  de  l'Empire"  sind  in 
Kleists  Konstruktion  des  Schriftstückes  erst  noch  zu  begründen,  wie  die  Auf- 
gabe §  8  verlangt. 

S.  97,  Z.  9-12.  Der  Kopist  hat  hier,  wohl  Infolge  vieler  Korrekturen  Kleists 
in  der  Urschrift,  mehrfach  geirrt,  und  folgendermaßen  die  Zeilen  geschrieben: 

3ran3o= 

fen  aud^  unter  bie  ©runbfngc  aufge» 

nommen  ^ot.    Gr  fii^rt  in  natura 

Drbnung,  aud^  bie  Jlunft  bem  a3oH= 

SWac^ric^t  ju  oerBergen,  oon  welchem 

Mit  Köpke  bieten  die  Ausgaben :  natürlid^er  .  .  .  ouf  .  .  .  *!olf  eine  3laä)ti(i)t  .  . 

roeldEier.    Aber  „Volk-"  ist  „Volke",  wie  oben,  zu  S.  93,  Z.  19,  „bloß-"  „bloße", 

der    auf   das    Folgende    vorbereitende    Sinn    des   §   17  verlangt    allgemein 

„schlechte  Nachrichten";  das  aud^  ist  gut,  ebenso  »on  raelcf;em  (=  wovon);  vgl. 

S.  99,  Z.  2:  roeld^eä  | 

S.  98,  Z.  15.  oerroorren  (Verbesserung  Köpkes)  ]  »ernommen  K  (in  einer 
nachträglich  ausgefüllten  Lücke;  der  Kopist  konnte  Kleists  Hand,  wie  öfters, 
nicht  lesen). 

8.  99,  Z.  6.  „dem."  (demonstrandum)  ]  „des."  K:  wohl  verschrieben  | 
Z.  9.    Hinter  Se^rfa|  Lücke  in  ^  für  ein  später  nicht  eingesetztes  Wort 


Bd.  4:  Kleinere  Schriften.  395 


Slatetfiiämuö  bw  JJcutfdjcn  (s.  100— 112). 

Den  Text  des  „Katechismus"  schöpfen  wir  aus  zwei  Handschriften,  1)  0. 
einer  Originalschrift  Kleists,  und  2)  K:  der  Kopie  Köpke-Tieck,  die  beide  nicht 
vollständig  sind.  Die  Originalschrift  bietet  die  ersten  nenn  Kapitel  und  das 
zehnte  bis  zur  Ant^vort:  5'Jo(^  oielc,  mein  lieBer  Sßater  (oben,  S.  108,  Z.  31),  der 
Rest  fehlt.  Der  Kopie  sind  zwei  P.tpierlagcn,  jede  zu  vier  Seiten,  aus  der  Mitte 
verloren  gegangen,  weshalb  K  nur  enthält:  die  ersten  drei  Kapitel  ganz 
und  das  vierte  bis  zur  Antwort:  Qd^  wd^  nid^t,  roo§  i(^  barauf  antroorten  foK 
(S.  103,  Z.  21);  nun  die  erste  vierseitige  Lücke;  darauf  bietet  K  wieder  von 
der  Frage  an:  2)ag  ^ob'  id^  S)id)  fd^on  gefragt  JC.  (S.  105,  Z.  9)  das  siebente, 
achte,  neunte  Kapitel,  und  vom  zehnten  noch  die  L^berschrift:  S3on  bei" 
SSerfaffung  ber  5)CUtfd^en  (S.  108,  Z.  11) ;  nun  die  zweite  vierseitige  Lücke ;  dann 
enthält  K  wieder  von  den  Worten  des  zwölften  Kapitels:  wo  fte  fie  immer 
treffen  mögen,  erfc^tagen  (S.  109)  den  Text  bis  zum  Schlüsse.  Durch  die  Ori- 
ginalschrift läßt  sich  also  die  erste  Lücke  von  K  ganz,  die  zweite  wenigstens 
noch  mit  dem  halben  zehnten  Kapitel  decken;  es  bleibt  aber  zwischen  dem 
zehnten  und  dem  zwölften  Kapitel  (oben ,  S.  109)  ein  unersetzlicher  Text- 
verlust übrig. 

Köpke  (S.  82)  druckte  1862  zuerst  und  allein  die  Kopie  ab.  A.  E.  Schill- 
mann gab  in  seinem  Programm  „H.  v.  Kleist,  seine  Jugend  und  die  Familie 
Schroffenstein"  (Frankf.  a.  d.  O.  1863),  nach  der  inzwischen  aufgetauchten  Ori- 
ginalschrift das  Ergänzimgsstück.  Zolling  benutzte  sie  für  seine  Ausgabe  von 
neuem ,  ohne  jedoch  ihr  Verhältnis  zur  Kopie  zu  erkennen. 
1  Die  Vergleichung  beider  Handschriften  auf  den  Strecken,  die  sie  gemein- 

sam gehen,  lehrt  mit  Bestimmtheit,  daß  die  Originalschrift  Kleists  die  Vorlage 
war,  ans  der  der  Schreiber  die  Kopie  herstellte;  für  jeden  Irrtum  in  der  letz- 
teren erkennt  man  sofort  den  technischen  Anlaß  in  jener.  Die  ersten  sechs 
Kapitel  in  0  hat  Kleists  Hand  ohne  jegliche  Korrektur  hingeschrieben ;  aber  sein 
siebentes  Kapitel  ist  zwischen  den  Zeilen  und  am  Rande  derart  mit  Änderungen 
und  Zusätzen  überhäuft,  daß  Irrtümer  des  Abschreibers  sehr  entschuldbar  sind ; 
das  achte,  nennte  und  zehnte  Kapitel  haben  bei  Kleist  wieder  ziemlich  glatten 
Text.  Nur  zwei  Beispiele  seien  für  das  Verhältnis  von  0  und  K  angeführt. 
Im  1.  Kapitel  (S.  100,  Z.  17)  in  0  aSermirre  mid^  nid^t,  das  nietet  aber  überschrieben 
und  mit  herunterziehendem  Haken  versehen ;  K  hat  deswegen  33erroirre  nid^t 
mid^.  Im  7.  Kapitel  (S.  106,  Z.  8  f.)  hat  K  Slugenblirf  =,  das  scheinbare  Gleich- 
heitszeichen deswegen,  weil  Kleist  in  O  hinter  2lugen6lid(  mit  zwei  Strichen 
ein  Komma  getilgt  hat;  spaßhaft  zu  beobachten  ist,  wie  —  vier  Zeilen  wei- 
ter —  aus  oBcrften  5elbr;errn  in  0  die  Verschreibung  roBufte  (Jeübljerrn  in  K 
werden  konnte. 

Daraus  folgt  für  die  kritische  Behandlung  des  „Katechismus",  daß  allein 
0  maßgebend  ist,  und  erst  wo  0  auafällt  (von  S.  109,  Z.  1  ab),  die  Kopie  Tieck- 
Köpke  einzutreten  hat.  Die  Originalschrift,  heute  dem  Geh.  Justizrat  A.  v.  Simson 


396  Lesarten  zu  Band  1 — 4. 


in  Berlin,  dem  Sohne  des  ehemaligen  Reichsgerichtspräsidenten,  gehörig,  be- 
steht aus  16  Seiten  4",  immer  vier  Seiten  auf  einem  quer  gebrochenen  Halb- 
bogen; die  Halbbogen  hat  Kleists  Hand  von  1  bis  4  numeriert. 

S.  101 ,  Z.  17.    f(^önen  0  Wöne  K  I 

S.  102,  Z.  22.    roeitläuftg  0  roeitlöuftig  K  t 

S.  106,  Z.  6.  Berü^mften  mögliche ,  auf  märkischer  Aussprache  beruhende 
Schreibung;  vgl.  in  den  korrekten  „Phöbus"- Anzeigen  (S.  122,  Z.  12,  und  S.  124, 
Z.  16)  entgegengefefete[ten  |  z.  19.  SSatennörfaergeift ,  aus  Brudermördergeist,  0 
aSatermörber,  K  \  Z.  27.    wenn  0  roann  K  und  die  Ausgaben. 

S.  106,  Z.  12.  bie  oberften  gelb^errn  aus  die  Kriegsherren  und  Officiere  0  \ 
Z.  32.    auf  gutem  SBege  0  auf  guten  SHSegen  K  und  die  Ausgaben. 

S.  107 ,  Z.  6.  UeBerreiä  0  Uebem)i|  K  und  die  Ausgaben.  |  Z.  18.  Über 
SBelt  überschrieben  und  wieder  gestrichen  so  it>ie  sie  nun  einmal  heschaffen 
sei  0  I  Z.  22.  tDorben  erst  nachträglich  über  der  Zeile  zugefügt;  daher  der 
Satz  noch  ungefüger. 

S.  109,  Z.  28.     boä  fehlt  K  (ergänzt  von  Köpke) 

(Fragment:  3ln  bie  3eitgeno{fen  (S.  113  und  114). 

Kopie  Tieck  -  Köpke ,  ein  Fragment  ohne  Überschrift;  zuerst  bei  Köpke, 
S.  96,  mit  der  Überschrift  „Aufruf"  gedruckt.  Die  vorstehende  Überschrift  ist 
von  mir  redaktionell  zugefügt  worden. 

S.  114,  Z.  8.  In  den  Ausgaben  wird  3'"«  in  Kommata  eingeschlossen, 
als  neue  Apposition  zu  fte;  möglich  wäre,  daß  3'""»  ^ber  fle  überschrieben, 
versehentlich  von  dem  Abschreiber  an  diese  Stelle  des  Satzes  gerückt  wurde. 
Dann  hätte  Kleist  nachdrücklich,  wie  ich  glaube,  schreiben  wollen:  „Jem- 
galem,  diese  Stadt  Gottes,  von  seinem  leibhaftigen  Chernbime  beschützt,  Zion 
sollte  zu  Asche  versinken?"  |  Z.  13.  fmb  vor  oerroorfen,  wohl  mit  Recht  von 
Köpke  getilgt,  obwohl  übrigens  das  ganze  Schriftstück  unfertig  ist. 

aSJnS  öUt  e§  in  biefetn  Ärlege?   (S.  115-117.) 
Kopie  Tiock- Köpke;   zuerst  bei  Bülow.   S.  253,  dann  bei  Köpke,  S.  97, 
gednickt. 

S.  116,  Z.  21.    ift  hinter  taufenäftig,  von  Köpke  getilgt. 
S.  116,  Z.  23.     ©(^öneS,  in  i^r  in  K  irrtümlich  zweimal  geschrieben. 
S.  117 ,  Z.  15.    Hinter  oor  schon  von  Köpke  das  in  K  fehlende  bem  ein- 
geschoben. 

a){e  »ebinguttg  bc8  ©öttttcrS  (S.  118). 

Originalhandschrift  Kleists  (0),  woraus  Kopie  Tieck-Köpke  (JT)  geflossen, 
zuletzt  im  Besitze  Alexander  Meyer  Cohns.  Nach  K  zuerst  bei  Köpke,  S.  73; 
unser  Text  nach  der  Originalhandschrift 

S.  118 ,  Z.  9.     Auf  nod^  folgt  vielleicht  O  \ 


Bd.  4:  Kleinere  Schriften.  397 


Übet  bie  SRettung  öon  Dfterreii^  (s.  119-121). 

Originalhandschrift  Kleists  in  4  **,  5  Seiten  ganz,  die  sechste  am  obersten 
Teile  beschrieben :  früher  in  Meinerts ,  zuletzt  in  A.  Meyer  Cohns  Besitz.  Zu- 
erst gedruckt  in  der  „Gegenwart"  1876,  Nr.  45,  S.  295,  dann  bei  Zolling  4,  335; 
beide  Drucke  mangelhaft.  Die  Handschrift  ist  teilweise  überdeckt  mit  Strei- 
chungen, Änderungen,  Neubildungen  tind  Korrekturen,  oft  bloß  andeutender 
Art,  so  daß  eine  Lesung  oftmals  unmöglich  ist.  Es  hört  bisweilen  jede  Kon- 
struktion der  Sätze  auf.  Kleist  selber  nur  hätte  in  freier  Neugestaltung  aus 
dieser  Kladde  die  reine  Form  seines  Schriftstückes  gewinnen  können. 

S.  119,  Z.  1.  Überschrift  zuerst :  Aphoi-istische  Gedanken  I  über  \  die  Rettung 
von  Österreich;  dann:  Über  \  die  Rettung  der  Österreichischen  Staaten;  zuletzt; 
Über  I  bie  Kettung  oon  Öfterreic^.  |  Z.  5.  Hinter  Slnfe£)n  gestrichen :  Wenn  Feuer 
oder  Wasser  eine  Stadt  bedroht,  so  duldet  [die  Polizei]  man,  daß  [alle  Stände] 
Alles,  was  sich  regen]  kann,  jung  und  alt,  arm  und  reich,  [vornehm  und  gering, 
herbeieile [n],  um  zu  retten.  |  Z.  5—9.  Sie  g[amnte  bis  SBa^nfinn  ]  dafür  zuerst : 
Das  Übel,  ohne  ihm  entgegenzukämpfen,  gexvähren  zu  lassen,  aus  Furcht,  der  Zu- 
sammenlaii/  . . .  könnte  dem  Magistrat  über  den  Kopf  ivachsen :  diesei-  Gedanke 
ist  der  Gipfel  des  Wahnsinns.  \  Z.  1 1  f.  2Bir  bis  ba^er  ]  dafür  zuerst :  So  lange 
dieser  unselige  Krieg  datiert,  hinken  tuir,  mit  unsem  Maasregeln,  beständig  hinter 
der  Zeit  daher.  Bei  der  Versetzung  der  Worte  2Btr  i^inlen  an  den  Anfang  des 
Satzes,  hat  Kleist  die  Worte  fjinfen  mix,  mit  denen  die  zweite  Blattseite  be- 
ginnt, zu  streichen  vergessen.  Das  Wort  beständig  hat  er  an  der  ursprüng- 
lichen Stelle  gestrichen  und  drei  Wörter  vorher  neu  überschrieben  |  Z.  18  £. 
aber  bis  fann  ]  dafür  zuerst:  aber  darunter  versteht  der  Staat  —  eine  Land- 
wehr von  80  oder  100000  Mann,  einen  patriotischen  Auf  ruf  an  das  Volk,  und  ein 
heifäUiges  Verzeichniß  der  [freiwilligen]  Beiträge,  die,  als  ein  Allmosen,  von 
demselben  einkommen. 

S.  119,  Z.  21.  in  welchen  über  ursprünglichem  wo;  versehentlich  hat  Kleist 
mit  wo  auch  die  gestrichen  |  Z.  23.  na<^  bem  l^ergebrac^ten  Softem  über  ge- 
strichenem in  völliger  Ungebundenheit  \  Z.  24.  rote  iitait  ii^rten  begegnen  muft 
ist  eine  mögliche  Lesung  der  sehr  schwierigen  Stelle;  ursprünglich  lautend: 
was  darunter  zu  verstehen  ist,  ist  sie  nebst  anderen  zwischen  den  Zeilen  nur 
angedeuteten  Ändernngsversuchen  wieder  gestrichen  |  Z.  25.  Vor  meistere  ist 
von  Kleist  ein  unb  mitzustreichen  vergessen  worden  1  Z.  25  f.  Zuerst :  durch 
ihre  Kontributionen,  wegen  der  unklaren  Bezielmug  von  i^re  (auch  auf  2anb= 
ßüterbefiftcr)  von  Kleist  in  burc^  bie  fronäöfifd^en  J?ontiibutionen  geändert  |  Z.  26. 
Ijabcn  bcred^net:  zuerst  haben  es  erklärt  Das  ganze  Stück  3  ist  am  Rande  nur 
skizziert;  der  gestrichene  ursprüngliche  Text  lautet:  Ich  will,  in  diesen  kurzen 
Sätzen,  ohne  alle  Deduction  der  Gründe,  angeben,  wie  der  östeiTeichische  Staat, 
so  wie  die  Sachen  stehn,  noch  zu  retten  sei.  Vielleicht  wage  ich,  als  ein  unruhi- 
ger Kopf,  angesehen  und  eingesteckt  zu  werden;  aber  wenn  die  nächste  Schlacht 
hei  Komorn  <u/wi>  oder  Pest,   oder  wo  es  sei,  geliefert  und  verloren  sein  wird, 


398  Lesarten  so  Band  1 — 4. 


werde  ich  die  eine  und  untheilbare  Republik  in  Böhmen  proklamiren  können, 
ohne  angefochten  zu  werden  | 

S.  120,  Z.  5.  S^oörberft  bis  übcräeugcn  zuerst  gestrichen,  dann  darüber 
geschrieben:  Wenn  Osterreich  gerettet  werden  soll,  so  muß  die  Regierung  sieh 
zuvörderst  überzeugen,  zuletzt  aber  die  ursprüngliche  Fassung  wieder  her- 
gestellt I  Z.  11 — 13.  unb  bis  muffen  ]  zuerst:  und  deren  Vertheidung  [!]  einen 
heiligen  Krieg,  oder  einen  Krieg  für  Menschheit  constituirt  |  Z.  15.  Absatz  5, 
von  Kleist  irrtümlich  als  6  gezählt,  ist  am  Rande  nur  skizziert,  nach  Strei- 
chung des  folgenden  Stückes  5  im  Texte:  Sie  muß  diese  Güter  für  ihren 
und  ihrer  Völker  alleinigen  Schatz  anerkennen,  der,  um  jeden  Preis,  gleichviel 
welchen,  gegen  den  Feind  vertheidigt  werden  muß,  und  begreifen,  daß  der  Sieg, 
wenn  ihn  der  liöchste  Gott  uns  schenkt,  um  keine  Thräne  zu  theuer  erkauft  sei, 
wenn  auch  der  Werth  des  ganzen  Nationalreichthums  im  Kampf  vernichtet  würde, 
und  das  Volk  so  nackt  daraus  hervorgienge ,  wie  vor  2000  Jahren  aus  «einen 
Wäldern.  |  Z.  16.  Zuerst:  o6  bie  SJation  ben  guten  2BiKen  ^abe,  (von  Kleist  zu 
streichen  vergessen)  |  Z.  17.  Über  SRegievung  in  zwiefachem  Zeilenranme  Zu- 
sätze, deren  Sinn  ich  aus  den  andeutenden  Zeichen  nicht  zu  enträtseln  vor- 
mag; jedoch  in  Z.  18  zeigt  das  sonst  beziehungslose  berfelben,  daß  Kleist  ein 
Feminin  oder  einen  Plural  an  jener  Stelle  dachte,  also  sinngemäß,  nicht 
wortgemäß  etwa:  mit  ihrer  freiwilligen  Beistimmung  zu  unterstützen.  Auch 
für  den  Rest  des  Absatzes  kann  ich  keine  absolute  Gewähr  bieten;  Kleist 
würde  selbst  sich  nicht  herausgefunden  und  einfach  die  Sätze  neu  geschrieben 
haben;  vielleicht  aber  sehen  einmal,  auf  Grund  meiner  Lesungen,  neue  Augen 
doch  noch  mehr,  als  den  meiuigen,  trotz  aller  Rücksichtslosigkeit  gegen  sie, 
möglich  war. 

S.  121,  Z.  10 f.  Kleist  hat:  gegen  baS  SBaterlanb  fed^tenb;  daraus  von 
fremder,  gebildeter  (Dahlmanns?)  Hand  gemacht:  gegen  utti  fämpfcnb,  wie 
bisher  gedruckt  ist;  unä  natürlich  im  Sinne  der  Proklamation  auf  Franz  be- 
zogen 1  Z.  13 f.  Ursprünglich:  Nach  Beendigung  des  Kriegs  soll  ein  Reichstag 
gehalten,  und  von  den  Fürsten  des  Reichs,  nach  der  Mehrzahl  der  Stimmen ,  eine 
Staatsverfassung  festgesetzt  werden.  Diese  politisch  bedenkliche  Fassung  ist 
dann  von  Kleist  durch  eine  neutrale  Wendung  ersetzt  worden. 

Aus  dem  „Pliöbus"  (S.  122-126). 

„^pÖttS"  (S.  122  und  123). 
Einzeldruck,  4  Seiten  4*>,  an  Freunde  und  Interessenten  versandt,  in  die 
Intelligenzblätter  der  gelesensten  Journale  eingerückt. 

airtjclge  (S.  124  und  125). 
Einzeldruck,  2  Selten  8",  gleichfalls  an  Freunde  und  Interessenten  ver- 
sandt und  in  die  Journale  eingerückt. 


Bd.  4:  Kleinere  Schriften.  399 


^aUin  (S.  126). 
Märzherft  des  „Phöbns",  1808,  S.  46  und  47,  unterzeichnet  II.  v.  K. 

Aus  den  „Berliner  Abendblättern"  (S.  127—229). 

@c6et  lies  3otoafter  (S.  127  und  128). 
Im  1.  „Abendblatt"  vom  1.  Oktober  1810,  unterzeichnet  x;  zuerst  wieder  bei 
Köpke,  S.  100;  Faksimile  der  gesamten  ersten  Nummer  in  den  „Kämpfen",  S.  48. 
S.  128,  Z.  2.   bomieberliegt,  wie  S.  192,  Z.  22  barnieberlag,  hingegen  S.  163, 

Z.  5  baniebeilag  I 

„2;on  be§  taQCä"  (S.  129  und  130). 

Im  4.  „Abendblatt"  vom  4.  Oktober  1810,  unterzeichnet  xy;  zuerst  wieder 

bei  Köpke,  S.  128. 

UnmaßgefiHiiÖe  ©emerfttitg  (s.  130  und  131). 

Im  15.  „Abendblatt"  vom  17.  Oktober  1810,  unterzeichnet  M,  v,  K.;  zuerst 
wieder  bei  Köpke,  S.  129. 

<B<ffXtibtn  aus  Sättün  (CendrlUon)  (S.  131—133). 
Im  26.  „Abendblatt"  vom  30.  Oktober  1810,  unterzeichnet  y;  zuerst  wieder 
bei  Köpke,  S.  131. 

äöer  bflS  äWiwioncttcnt^cater  (S.  133—141). 

Im  63.  bis  66.  „Abendblatt"  vom  12.-15.  Dezember  1810,  unterzeichnet 
E.  V.  K.;  zuerst  wieder  bei  BUlow,  S.  263. 

@(^re{(en  eines  rebUi^en  Sevitnetd  (S.  142—144). 
Im  47.  „Abendblatt"  vom  23.  November  1810,  unterzeichnet  fi>i ;  zuerst  wie- 
der „Kämpfe",  S  220. 

95rief  tint»  fSRatttS  tat  feinen  @oi^n  (s.  145). 
Im  19.  „Abendblatt"  vom  22.  Oktober  1810,  unterzeichnet  y ;  zuerst  wieder 
bei  Köpke,  S.  125. 

»rief  eines  jungen  XiiS)tcti  (s.  145—147). 
Im  32.  „Abendblatt"  vom  6.  November  1810,  unterzeichnet  y;  zuerst  wieder 
bei  Köpke,  S.  126. 

ein  Sa^  ttu§  ber  p^ercn  Sritif  (S.  147  und  148). 
Im  1.  „Abendblatt"  vom   2.  Januar  1811,  unterzeichnet  tx);  zuerst  wieder 
„Kämpfe",  S.  552. 

»tief  eines  Sie^terS  (S.  148—150). 

Im  4.  „Abendblatt"  vom  5.  Januar  1811,  unterzeichnet  31 9  (wohl  verdruckt 
für  Xt));  zuerst  wieder  bei  ZoUing  4,  302. 

S.  148 ,  Z.  17  f.  steht  im  Originaldruck :  Söcrcbfamfeit,  unb  unter  beifälligen 
JRüdblidcn;  S.  149,  Z.  5f.:  bcriHebe,  Sprad^e,  beä  SHf)t)tr;mu«,  aBor;mang§  u.f.to. 


400  I^esarten  zu  Band  1 — 4. 


unb  fo  leijenb.    Zu  diesen  beiden  Stellen  bekennt  Kleist  im  7.  „Abendblatt"  vom 
9.  Januar  1811  folgende  «SinnentfteUenbe  Srudfel^Ier  in  9lr.4  be$  3(6enbb(attg: 
©cite  14,  3"te  9  »on  unten,  leintet  SSeiebfamleit,  ItcS:  über  bie  gönn; 

—  15,    —  16  Don  oben,  ftatt  iHnbe,  lieä  JRcbc. 

—  — ,  —  16unbl7,ftattbeä9!^9ti^muä,SBo^Utang«,lieä9{^9tl)muä,So^[(Iano. 
Die  Berichtigung  ist  aber  nicht  korrekt,  da  SRnbe  überhaupt  nicht  im  Original 
steht.  Ich  schließe  den  Satz  hinter  SRcbe  mit  Punkt  und  tilge  das  unb  hinter 
u.  f.  n). 

S.  150,  Z.  5.  als  ber  meinigen ;  Zolling  unnötig :  olä  ben  meinigen.  Kleist 
konstruiert:  Bei  ber  ßeftüre  oon  ganj  anbcrn  2)ic^terit)erfen,  alg  [bei  der  Lek- 
türe] ber  meinigen  |  Z.  15.    ^at  fehlt  im  Originaldruck. 

©onbcrbare  ©cfdjiciöte  . .  in  Statten  (S.  150—153). 
Im  2.  „Abendblatt"  vom  3.  Januar  1811,  unterzeichnet  mz,  wie  das  „Bettel- 
weib" in  den  „Abendblättern" ;  zuerst  wieder  von  Zolling  in  der  „Gegenwart" 
Bd.  26,  S.  283;  Berl.  1884)  gedruckt. 

&tiitntt\äftinunq  (S.  154  -158). 

Im  63.  bis  66.  „Abendblatt"  vom  15.— 19.  März  1811,  die  allerletzte  Erzäh- 
lung Kleists  für  die  „Abendblätter",  anonym.    Zuerst  wieder  „Kämpfe",  S.  559. 

S.  157 ,  Z.  2.  um  beiben:  der  Dativ  doch  vielleicht  kleistisch  |  Z.  4.  Grube: 
in  den  „Abendblättern"  fehlerhaft  SDlutter  | 

2)«r  neuete  (fllütfllii^ere)  EBcrt^er  (s.  158—160). 

Im  6.  „Abendblatt"  vom  7.  Januar  1811;  ohne  Unterzeichnung.  Zuerst 
wieder  bei  Zolling  4,  376. 

&c\d)xd)tt  eines  ntevitoürbigen  ^meilam^fS  (S.  160—162). 

Im  43.  und  44.  „Abendblatt"  vom  20.  und  21.  Februar  1811;  anonym; 
zuerst  wieder  in  den  „Kämpfen",  S.  536  ff. 

S.  161 ,  Z.  22.     Mlcnfon  ]  hergestellt  aus  verdrucktem  iDieufo  | 

»etrai^tungcn  iidei;  bcn  !Eße(tIauf  (S.  163). 
Im  8.  „Abendblatt"  vom  9.  Oktober  1810;   unterzeichnet  z;  zuerst  wieder 
bei  Köpke,  S.  103. 

Untoo^tic^eintiilie  SBa^r^aftigfeiten  (S.  163—107). 

Im   8.   „Abendblatt"  vom   10.  Januar  1811;   unterzeichnet  vx;  einer  der 

wenigen   Fälle,   wo   ein   Artikel    den    gesamten    Raum    eines   „Abendblattes" 

einnimmt.    Zuerst  wieder  von  Zolling   in   der  „Gegenwart"   (Bd.  26,  S.  157; 

Berl.  1884)  gedruckt. 

SKutterliebe  (S.  167). 

Im  7.  „Abendblatt"  vom  9.  Januar  1811,  anonym;  zuerst  wieder  bei  Zol- 
ling 4,  377. 


Ud.  4:  Kloin  pro  Schriften.  401 


SonberBnrer  SReci^tSfaß  in  ©ngJanb  (S.  168  und  169). 
Im  34.  „Abendblatt"  vom  9.  Febrnar  1811,  anonym ;  zuerst  wieder  von  mir  in 
der  Sonntagsbeilage  zur  „Vossischen  Zeitung",  Jahrg.  1905,  Nr.  11  bekannt  gegeben. 
S.  169,  Z.  1  f.    feft  entfd^Ioffen,  ]  faft  entfc^loffen,  im  Originaldruck  fehlerhaft. 

33cit>te(  einer  unerpttcn  SDlotbBtcnncrei  (S.  169). 
Im  6.  „Abendblatt"  vom  8.  Januar  1811,  anonym;  zuerst  wieder  „Kämpfe", 
S.  584. 

2)lerftoürbigc§  ü6ct  bcn  ©cttcrat  SSeftctmann  (s.  170). 
Im  20. „Abendblatt"  vom  24.  Januar  1811,  anonym;  zuerst  wieder  „Kämpfe", 
S.  580.    Die  Überschrift  ist  von  mir  zugefügt  worden. 

Stugerotbentlii^eS  Bü^phl  tian  a)htttct;Ue&c  Bei  einem  ti)i(ben  Siere 

(S.  170—172). 
Im  33.  und  34.  „Abendblatt"  vom  8.  und  9.  Februar  1811,  anonym;  zuerst 
wieder  „Kämpfe",  S.  410. 

ÜKerftoürbigc  ^toplftitinm  (S.  172). 

Im  6.  „Abendblatt"  vom  8.  Januar  1811,  anonym;  zuerst  wieder  „Kämpfe", 
S.  585. 

Über  ben  3Mft»nb  bet  Si^toatäcn  in  atmcrtfa  (s.  172—176). 

Im  10.  bis  12.  „Abendblatt"  vom  12.  bis  15.  Januar  1811,  anonym;  zuerst 
wieder  „Kämpfe",  S.  589. 

S.  175,  Z.  31.    Slmerifa  ]  (Suropa  im  Originaldruck  Sinn-  oder  Setzerfehler. 

©eogrn^j^ifi^e  9laäiti<^t  bon  bcr  3nfct  ^etgolanb  (s.  176—178). 

Im   56.   „Abendblatt"  vom   4.  Dezember  1810,   unterzeichnet   hk;   zuerst 
wieder  „Kämpfe,  S.  571. 

^etöotünblfdöeä  ©otteägwii^t  (S.  178). 
Im  58.  „Abendblatt"  vom  6.  Dezember  1810,  anonym. 

fiitetarifi^e  SJotiä  (s.  179). 

Im  50.  „Abendblatt"  vom  27.  November  1810,   anonym;   sieh  „Kämpfe", 
S.  468. 

SSott  ber  Überlegung  (S.  180). 

Im  59.  „Abendblatt"  vom  7.  Dezember  1810,  unterzeichnet  a;;  zuerst  wie- 
der bei  Köpke,  S.  101. 

SReujaljrStounft^  cineä  {JCMcrh)er!cr§  (S.  181  und  182). 
Im  3.  „Abendblatt"  vom  4.  Januar  1811,  anonym;  zuerst  wieder  „Kämpfe", 
S.578. 

S.  181,  Z.  23  f.     i^nen  und  ifjrcr  im  Originaldruck. 

Äleift.    IV.  26 


402  I-esarten  zu  Band  1 — 4. 

SaIenbcr6ctr«tf|tunB  (S.  182). 

Im  4.  „Abendblatt"  vom  5.  Januar  1811,  anonym;  zuerst  wieder  „Kämpfe", 
S.  520. 

S.  182,  Z.  20.  Im  Original  „1810";  doch  der  10.  März  als  Sonntag  erweist 
die  Zahl  als  Sinnfehler  für  „1811". 

SBiffen,  ©(iftuffen,  3crftbrcn,  (Sxf)aUett  (S.  182—187). 

Im  35.  bis  37.  „Abendblatt"  vom  11.  bis  13.  Februar  1811,  anonym;  zu- 
erst wieder  „Kämpfe",  S.  565.  —  In  Nr.  35  und  36  fehlerhaft  3crftvcuen  statt 
gerftörett ,  erst  in  Nr.  37  die  richtige  Überschrift. 

S.  184,  Z.B.  Im  Original  wol,  seltenere  Schreibung  Kleists  für  roo^l 
(hier  nur  der  Gesamtorthographie  der  Ausgabe  wegen  verändert). 

aineftiote  «uS  htm  testet»  pttu^i\it)en  Jhricge  (S.  188— 190). 

Im  5.  „Abendblatt"  vom  6.  Oktober  1810,  anonym;  zuerst  wieder  bei 
Bülow,  S.  260  (mit  der  irrtümlichen  Bezeichnung  1805). 

S.  188,  Z.  20.  rief  idj  im  Originaldruck;  ich  vermute  Versehen  statt 
„ruf  ich". 

ainefbote  auä  beut  legten  Kriege  (Tambour)  (s.  190).    ■ 
Im  18.  „Abendblatt"  vom  20.  Oktober  1810,  unterzeichnet  x;  zuerst  wie- 
der bei  Köpke,  S.  114.    Siehe  „Kämpfe",  S.  343. 

(yian5örtfi^c§  ejeriitium  (S.  191). 
Im  22.  „Abendblatt"  vom  25.  Oktober  1810,  unterzeichnet  Vx;  «uerst  wie- 
der bei  ZoUing  4,  370.     Druckversehen  sind  alle  golgetiben  (Z.  16)  und  an  bell 
Drt  (Z.  18 f.);  dagegen  scheint  ftettt  fic^  .  .  in  ber  SKitte  (Z.  6)  kleistisch. 

Sw  »erlegene  SDJflgiftritt  (S.  191  und  192). 

Im  4.  „Abendblatt"  vom  4.  Oktober  1810,  unterzeichnet  rz;  zuerst  wie- 
der Köpke,  S.  117.    Vgl.  jedoch  „Kämpfe",  S.  353. 

aWuttottte  iieä  ^immcIS  (S.  192  und  193). 
Im  9.  „Abendblatt"   vom   10.  Oktober  1810,  unterzeichnet  r;  zuerst  wie- 
der bei  Köpke,  S.  113. 

»et  »ranntttieijtfäufcr  unb  bie  SBcrItncr  ©lotfcn  (S.  193  und  194). 
Im   17.  „Abendblatt"   vom    19.  Oktober  1810,   unterzeichnet  xyz;   zuerst 
wieder  bei  Köpke,  S.  115. 

«nelbote  (Baxcr)  (S.  194  und  195). 
Im  46.  „Abendblatt"  vom  22.  November  1810,  anonym;  zuerst  wieder  bei 
Köpke,  S.  120. 


Bd.  4 :  Kleinere  Schriften.  403 


anelbote  (Iwan)  (S.  195  und  196). 
Im  50.  „Abendblatt"  vom  27.  November  1810,   anonym;   zuerst  wieder 
„Kämpfo",  S.  348. 

2)  et  ©riffel  ®otte8  (s.  196). 
Im  5.  „Abendblatt"  vom  5.  Oktober  1810,  anonym;  zuerst  wieder  bei 
Köpke,  S.  112. 

8*ätfel  (Doktor  der  Rechte)  (S.  196  und  197). 
Im  28.  „Abendblatt"  vom  1.  November  1810,  anonym;  zuerst  wieder  bei 
Köpke,  S.  120. 

ancfbotC  (Kapuziner)  (S.  197). 
Im   53.   „Abendblatt"   vom   30.   November  1810,   anonym;   zuerst  wieder 
„Kämpfe",  S.  375. 

ainelbotC  (Bach)  (S.  197). 
Im   21.  „Abendblatt"    vom   24.   Oktober   1810;   zuerst  wieder  „Kämpfe", 
S.  379. 

3lttc!bote  (Gluck)  (S.  197). 
Im    18.  „Abendblatt"    vom    22.  Januar    1811,    anonym;    zuerst    wieder 
„Kämpfe",  S.  379. 

ancfbote  (Shakespeare)  (S.  198). 
Im   20.  „Abendblatt"    vom   23.   Oktober    1810,    anonym;    zuerst   wieder 
„Kämpfe",  S.  378. 

RorrCl>onbenä«92«^ri(^t  (Unzelmann)  (S.  198). 

Im  34.  „Abendblatt"  vom  8.  November  1810,  anonym;  zuerst  wieder 
„Kämpfe",  S.  377.  Unter  der  Überschrift  „Das  gebrochene  Verbot"  im  „Nürn- 
berger Korrespondenten",  Jahrg.  1811,  Nr.  143,  nachgedruckt. 

S.  198,  Z.  24.  biefem  im  Original  Druckfehler;  auch  sonst  in  diesem 
Stück  unsorgfältiger  Druck. 

3m  2.  „9lbenbbIott"  »om  2.  OftobCt  ISIO  (Kapitän  Bürger)  (S.  199). 
Anonym;  zuerst  wieder  „Kämpfo",  S.  356.    Übernommen  von  dem  „Frei- 
mütigen" vom  8.  Oktober,  und  vom  „Nürnberger  Korrespondenten"  vom  20.  Ok- 
tober 1810. 

3m  8.  „mcnthiatf  bom  9.  Cftober  1810  (Toller  Hund)  (S.  199). 
Anonym ;  zuerst  wieder  „Kämpfe",  S.  3C5. 

e^atUe-SSotfaU  (S.  199  und  200). 

Im  12.  „Abendblatt"  vom  13.  Oktoker  1810,  anonym;  zuerst  wieder  bei 
Köpke,  S.  119. 

S.  200,  Z.  5.  vov  fünf  ^af)t  burc^  einem  anbern  S5o(tor  im  Original,  Druck- 
fehler. 

26* 


404'  Lesarten  zn  Band  1—4. 

3;afle8. CtciguiS  (Ulan  Halm)  (S.  200  und  201). 

Im  33.  „Abendblatt"  vom  T.November  1810,  anonym;  zuerst  wiedei  bei 
Köpke,  S.  116. 

S.  200,  Z.  28.  jmief  ohne  dativisehes  Objekt  hart;  die  Zeile  im  Original 
weitläuftiger  gesetzt;  vielleicht  ein  i^m  des  nachfolgenden  i^m  wegen  im  stehen- 
den Satze  gestrichen. 

Ü6«  bic  Suftfii^tffa^rt  .  .  am  15.  Dftoficr  ISIO  (S.  201—207). 

Drei  Stücke,  nacheinander  im  13.  „Abendblatt"  vom  15.  Oktober,  im  „Extra- 
blatt" zum  14.  „Abendblatt"  vom  16.  Oktober,  und  25.  und  26.  „Abendblatt"  vom 
29.  und  30.  Oktober  1810  erschienen;  alle  anonj-m;  zuerst  wieder  bei  Köpke, 
S.  147.  Das  „Extrablatt"  im  „Fi'eimüthigen",  S.  844,  sogleich  nachgedruckt.  — 
Die  Gesamtüberschrift  für  die  drei  Stücke  von  mir  redaktionell  zugefügt. 

S.  206,  Z.  1.  bcrfcI6en  habe  ich  für  das  im  Original  stehende  und  von 
den  Herausgebern  nicht  beanstandete  beifelBe  eingesetzt;  berfel6e  müßte  auf 
Satlon  sich  beziehen  und  gäbe  keinen  rechten  Sinn ;  berfcIBen  dagegen  bezieht 
sich  auf  entroicfelung  imb  Muäbilbutig,  deren  die  Kunst,  den  Ballon  vertikal  zu 
dirigieren,  bedarf  und  fähig  ist. 

S.  207 ,  Z.  6.     an  SKittel  im  Originaldruck. 

aSet^nai^tärJugftcaung  (S.  207—209). 
Im  68.  „Abendblatt",  vom  18.  Dezember  1810,   unterzeichnet  Uk;  zuerst 
wieder  bei  Zolling  4,  357. 

Sttlterneueftei:  (St^\ef)ün0pian  (S.  210— 218). 

Im  25.,  26.,  27.  „Abendblatt"  vom  29.,  30.,  31.  Oktober  und  im  35.  und 
36.  „Abendblatt"  vom  9.  und  10.  November  1810,  anonym;  zuerst  wieder  bei 
Köpke,  S.  136. 

S.  210,  Z.  11.  bie  ]  ber  im  Originaldruck:  wohl  Setzorirrtum  für  bic, 
typographisch  nicht  in  Ordnung. 

S.  216,  Z.  16  f.  an  bcn  Urfprung,  ble  ©cfe^ie^te,  an  bic  entroidtchmg  nnb 
®rö^e  scheint  in  der  Anordnung  der  Präpositionen  und  Artikel  nicht  fehlerfrei 

©Mtwurf  einer  SBomlicu^oft  (S.  218  und  219). 
Im  11.  „Abendblatt"  vom  12.  Oktober  1810,  unterzeichnet  rmz;   und  im 
14.  „Abendblatt"  vom  16.  Oktober  1810.    Zuerst  wieder  bei  Köpke,  S.  145. 

S(i)rci6cn  eineä  SBctliucr  OHntoofjncrS  (Quinenlottcrio)  (S.  221  und  222). 
Im  20.  „Abendblatt"  vom  23.  Oktober  1810;  zuerst  wieder  bei  Zolling  4,  346. 

Ü6cr  b(»3  fiugwöftcuercbilt  üom  28.  Cftober  1810  (8.  223—226). 
Im  70.  „Abendblatt"  vom  20.  Dezember  1810,  anonym ;  zuerst  wieder  bot 
Zolling  4,  358.    Die  Überschrift  ist  Ton  mir  redaktionell  zugefügt  worden. 


Rd.  4:  Kleinere  Schriften.  405 

S.  224 ,  Z.  25.    fjoibcrung :  im  Original  gorberungen  fehlerhaft. 

S.  225,  Z.  22.  fte  S)iefeIBen :  im  Original  ©ie  biefel&en ,  und  doch  geht  fic 
auf  die  Landesbehörde,  3)iefelbett  auf  den  Herrn.  Aus  demselben  Grunde  weiter 
unten  (S.  226,  Z.  4)  Siefelben  statt  biefelBen  hergestellt. 

ÜBer  bic  fjinattstnafjrcgelrt  bet  Siegierung  (s.  226— 229). 
Im  15.  „Abendblatt"  vom  18.  Januar  1811,  unterzeichnet  xy;  zuerst  wieder 
von  mir  in  der  Sonntagsbeilage  der  „Vossischen  Zeitung",  Jahrg.  1905,  Nr.  17, 
mitgeteilt.  —  Pie  Überschrift  ist  von  mir  redaktionell  zugefiSgrt  worden. 

ginäCifle  (S.  229). 
Im  76.  „Abendblatt"  vom  30.  März  1811 ;  zuerst  wieder  „Kämpfe",  S.  164. 

Parer8:a(S.  230  — 238). 
®ttH)ftttbungctt  öor  gfricbriifiS  <Stctttnb\ä)aU  (S.  2.30  u.  231). 
Im  12.  „Abendblatt"  vom  13.  Oktober  1810,  gezeichnet  cb;  eigentliche  Ver- 
fasser sind  Clemens  Brentano  und  Achim  von  Arnim,  aus  deren  Handschrift 
Kleist  eine  verkürzte  Fassung  herstellte  (sieh  oben ,  S.  280  die  „Anmerkung 
des  Herausgebers").  Als  Kleists  reines  Eigentum  zuerst  wieder  bei  Köpke, 
8.  123,  und  noch  bei  Zolling  4,  289. 

2>le  ^eituttg  (S.  232  und  233). 
Im  52.  „Abendblatt"  vom  29.  November  1810 ,  unterzeichnet  M.  F. 

SaS  @raB  bcr  S?ätcr  (S.  234  und  235). 
Im  57.  „Abendblatt"  vom  5.  Dezember  1810 ,  unterzeichnet  M.  F. 

2)ie  iutäftbatt  eintabung  (s.  236— 238), 

Im  69.  „Abendblatt"  vom  22.  März  1811,  unterzeichnet  mit  dem  vollen  Na- 
men „O.  H.  Graf  von  Loeben" ;  zuerst  wieder  „Nene  Kunde",  S.  49. 

S.  233,  Z.  8.  2(itgenftoril  im  Originaldmck  |  Z.  13.  um  ii)m  (Druckfehler 
im  Original).  • 

S.  234,  Z.  7.  fc^ulbenfreien  ^of  uitb  §eerbc  im  Originaldmck  („§crbe"  im 
Texte  nur  der  Gesamtorthographie  der  Ausgabe  wegen  und  nicht  etwa  in 
„Herd"  zu  vorsvandeln). 

S.  238,  Z.  2 f.  nid^t  unb  niematä  wohl  Druckfehler  oder  Vermengung 
verschiedener  Randkorrekturen  dureh  den  Setzer 


-^^}^^- 


406  Nachtrag  zum  „Zcrbrochnen  Krug". 


Nachtrag  zum  „Zcrbrochnen  Krug". 

Walzel  hat  in  Witkowskis  Sammlung  „Meisterwerke  der  deutschen  Bühne", 
Nr.  32  (Leipz.  1905)  für  Marthens  Kleinod  eine  Quelle  angedeutet:  „Wirklich 
bringt  Strada  [Kamianus  Strada,  ,De  hello  belgico']  am  Anfange  seines  Werkes 
über  den  Abfall  der  Niederlande  (1651)  eine  Schilderung  des  historischen  Vor- 
gangs, die  fast  alle  von  Kleist  verwerteten  Namen  nennt:  die  Schwestern 
Karls  V.,  Eleonore,  Königin  von  Frankreich,  und  Marie,  Königin  von  Ungarn, 
dann  Maximilian,  König  von  Böhmen,  endlich  den  Erzbischof  von  Arras,  Gran- 
vella.  Ja  die  Rührung,  die  bei  Kleist  die  beiden  Königinnen  beschleicht,  ist 
von  Strada  vorgedeutet.  Einzelne  Ausgaben  dos  Werks,  so  die  französische 
Übersetzung  von  1665,  geben  sogar  eine  bildliche  Darstellung  des  Vorgangs, 
die  freilich  an  Kleists  Schöpfung  nicht  heranreicht."  Auch  weist  er  den  Namen 
5p^i[ibcrt  661  zwiefach  bei  Strada  nach. 


--^s*^- 


gnljfllt. 


Seite 

S^Ietnere  ©ebtd^tc 5 

©mieüuug  be§  ^erou§geber§ 7 

SSunfc^  am  neuen  '^a^xt  1800  für  Ulrife  üon  Äleift        .  9 
SSunfc^  am  neuen  ^ai)Vi.  1800  für  ben  ®encral  unb  bte 

©eneralin  öon  32"9£ 9 

(gür  SSil^elmine  öon  3c"9C-) 9 

kleine  ©elegenl^eitSgebi^^te 12 

1.  S)er  ^ö^crc  ^rieben 12 

2.  SünglingSflage 12 

3.  SKäbc^enrätfel 13 

4.  5?atl^arina  öon  granlreic^ 13 

5.  ^n  @.  ö.  § 13 

^rolog 14 

ß^jüog 14 

S)cr  (Sngel  am  ®ra6e  bc3  §errn 15 

S)ie  bciben  Stauben 16 

(Epigramme        19 

Epigramme 22 

S)cr  ©c^redten  im  Sabe 25 

©ermania  an  i^rc  Slinbcr 30 

SlricgSlieb  ber  ®eutid)en 33 

%x  Sranj  ben  (Srften,  ^aifcr  öon  Öfterreic^ 34 

Wci  ben  ©rj^erjog  Sari 35 

^n  griebrid)  33ül^elm  ben  Srittcn,  ^i3nig  öon  Preußen  .  35 

?ln^:palafo5 36 

?ln  ben  Srjl^ersog  6arl 37 

3iettung  ber  Seutfc^cn 37 

2)ie  tieffte  ©miebrigung 38 

3)a§  lebte  Sieb 38 


408  Su^alt. 

Seite 

§ln  bie  Königin  Souife  bon  5|Jreufjen 39 

§ln  '^{)xo  SKajcftät  hk  tijnigin  Souife  öon  ^rcufjen    .    .  40 

?ln  bie  S^önigin  üon  ^reu^en 41 

§ln  bie  9Ja^tignII 42 

SBer  ift  ber  Stnnftc? 42 

Ser  teigige  Sifc^gefeEfd^after 42 

5JJotWe^c 42 

©lüdlüunfd^ 43 

§ln  ben  (Sroßl^errn 43 

©leic^  unb  Ungleich 43 

S)er  2BeIt  Sauf 45 

(SStbmung  be§  „^rinjen  griebrid^  öon  §om6urg"  an  bie 

^rinäeffin  SBill^elm.) 48 

Silcinerc  ©c^riftcn 49 

(Einleitung  be§  Herausgebers 51 

S)er  frü^eften  Qät  ange^^örig. 

'äluffa^,  ben  fiesem  SSeg  beä  &\üd8  ju  finben    ....  57 

Über  bie  allmähliche  SSerf  ertigung  ber  ©ebanf  en  beim  Sieben  74 

gür  bte  „®crmanta". 

Einleitung 81 

©atirifd^e  Sriefe 83 

1.  Srief  eines  ri^einbünbifdjen  Offiziers  an  feinen  fyrcunb  83 

2.  Srief  eineS  jungen  märfifd^en  2anbfräulein§  an  i^ren 
Dnlel 84 

3.  ©(^reiben  cineS  S3urgcmeiftcrS  in  einer  {yeftung  an 
einen  Unterbeamten 87 

4. 5Brief  eineS  )3olitifc^en  ^efc^crü  über  einen  Sfiümberger 

3ßitung3artifel 89 

2el)rbu(^  ber  franjöfifc^cn  Sournaliftif 93 

^atec^i§mu§  ber  3)eutic^en  abgefaßt  nad^  bcm  ©}3onifc^en, 

3um  ©ebraud)  für  ftinbcr  unb  ^^Ite 100 

gragmcnt:  ^.)ln  bie  3eitgcnDffen  .    . 113 

SSa§  gilt  e§  in  bicfeni  Sh'iege? 115 

Sie  SBebingung  beä  ©ärtnerä 118 

Über  bie  SRettung  öon  Öfterrcid) 119 


?(n^«rt.  409 

?lu3  betn  „^  p  6  u  §".  ©cite 

„^Pbu§"     .    .    .    ." 122 

?ln5eige,  ßetreffenb  bcn  „^^üBu§"  ........  124 

Säbeln 126 

2)tc  §unbe  unb  ber  SSogct 126 

S)ie  gabel  o^ne  3Kornt 126 

?lug  ben  „^Berliner  ^Ibcnbblnttern". 

®ebet  beg  3orDai'tcr 127 

1.  Sweater,  tun[t  unb  Literatur 129 

®en  2.  D!tober  [1810]:  „Son  bc3  SageS"     ....  129 

Unmaßgebliche  ^Bcnterfung 130 

Schreiben  au§  33erlin 131 

Über  ba§  SKarionettenf^eater 133 

©einreiben  eine§  reblic^en  SSedinerS,  ha§  ^icftgc  X^eater 

betreff enb,  an  einen  J^i^eunb  im  "sJluglanb   ....  142 

©rief  eines  9)?aler§  an  feinen  'Bo^n 145 

SBrief  eineS  jungen  S)id^ter8  an  einen  iungen  SDJaler    .  145 

(Sin  Sa^  au§  ber  l^öf^eren  S^ritil 147 

S3rief  eineg  Sid^terS  an  einen  anbcren 148 

©onberbare  (Sefc^ic^te,  bic  fic^,  ju  meiner  ^dt,  in  3*0- 

lien  jutrug 150 

®  eif ter  er  fc^  einung 154 

^er  neuere  (gtücflid^ere)  SBerf^er 158 

®ef(^id^te  eine§  merfmürbigen  3lvciffint^f§     ....  160 

SSetrac^tungen  über  ben  SSeltlauf 163 

Unhja^^rfd^einlic^e  SSa'^rl^aftigfeitcn ^IML 

SKutterliebe 167 

©onberbarer  Dtec^tsfatt  in  ©nglanb 168 

5BeifpieI  einer  uncrf^örten  SKorbbrennerei 169 

3)?erEiüürbige§  über  bm  ®eneral  5föcftermann     .    .     .  170 
?lu^erorbcntlic^e§  Seif^jiel  öon  SJZutterliebc  bei  einem 

Wilbcn  Stiere 170 

SO?ertluürbigc  ^ro|):^e5ciung 172 

Über  bcn  ^uftanb  ber  Sc^iuarscn  in  'sJlmcrifa      .    .    .  172 

@cogra^I)ifd)e  9tad)rid)t  üon  ber  ^nfet  §elgoIanb    .     .  176 

^elgolmtbifc^eg  ©otteSgeric^t 178 

Siterarifd^e  SJotij 179 

filcift.    IV.  26* 


410  Sn^alt. 

Seite 

SSon  ber  Überlcgimg.  ((Sine  ^arnboye.)    .....  180 
SJeujal^rSjuunfd^  eine§  geuerluerfcrS  an  feinen  §aupt= 

mann  au8  bem  fiebenjäl^rigcn  J^viege 181 

^aIenber=S3eti-a(^tung  ....             .....  182 

SSiffen,  ©d^affen,  3erfti3ren,  ©rigolten 182 

2.  §lnefbotcn  itnb  ^Berliner  Stagegbegeben^eitcn ....  188 
^Jlnclbote  au§  beni  legten  :preu)5ii'd)en  ^tege  ....  188 

?lne!bt)te  nu§  bem  legten  Kriege 190 

S-ran3öft)"cf)e§  ©jerjitium,  H§  man  nacfimad^en  foUte  .  191 

®er  öerlegene  SKagiftrat.  ©ine  ?Ine!bote 191 

SKutiuiUe  be§  §immel§.   (Sine  9lne!botc     .    .    .    .    .  192 
©er  Sranntlueinföufer  unb  bie  berliner  ©lodten.  (®ine 

?lne!bote.) 193 

?Inefbote  (SSajer) 194 

Sindbote  (Safilolüi^) 195 

2)er  ©riffel  (Sotte§ 196 

3tätfel 196 

Slnefbote  (il'a^jujiner)    .    .             197 

?lnefbote  0Öaif) 197 

Slncfbote  (®htcl) .197 

?lnefbote  (6^ofei"))eacc) 198 

Äon-cf^onbcn3  =  9ia(^nd^t 198 

3m  2.  „Slbenbblatt"  bom  2.  Dftober  1810    ....  199 

Sm  8.  „Wbenbblatt"  öom  9.  Dltoicv  1810     ...    .  199 

(Srjarit^Sorfatt .199 

5rage§= Ereignis 200 

Über  bie  Suftf^iffar^rt  be§  SSacfiglud^fabritanten  ($:iau= 
biu§  am  15.  Oftober  1810. 

©d)reiben  auä  S3eriin 201 

Über  bie  geftrige  £uft)c^iffa^rt  be§  §errn  GIaubiu§  .  203 

?leronoutif 204 

SBei:^naci^t§au§fteaung 207 

3.  Qu.  ben  9ic[ormcn  unb  ber  po(itii"d)cn  2nge  ^reu^enS  .  210 

SlUcnieuefter  ©r^iefiungöplan 210 

SJü^Iic^c  (Srfinbungen. 

(Entwurf  einer  ä3omben:poft 218 


?!«6ttlt  411 

Seite 
Qä)vt\bm  ctneS  SBcdiner  ®mh)or)nei§  nn  ben  §erait§* 

geber  ber  „^cnbblättec" 220 

?lntlüort  nn  ben  ®infenber  iic§  obigen  53riefe§  .  .  .  221 
gnfc^rift  einc§  ^rebiger§  nn  ben  i}ernu§geber  ber  „53er= 

liner  ?lbcnbbl(ittev"  (Cninenlotterie) 221 

S^nc^rtc^t  nn  ben  ©infcnber  be§  obigen  SBriefeg   .    .    .  222 

Über  bn§Suju§ftenei-ebiftöont  28.  bftobec  1810    .    .  223 

Über  bic  ginnn^ninBrcgeln  ber  SRegierung      ....  226 

^Injeige 229 

4.  ^nrcrgn. 

©nt^finbungen  öor  griebrid^S  ©eelnnbfc^nft 230 

S)ie  Teilung 232 

3)n§  ©rnb  ber  SBnter 234 

S)ie  furc^tbnre  ©inlnbung 236 

?lnmerlungcn  ber  §ernu§gcbcr. 

feinere  ©ebid^tc 239  —  245 

Kleinere  ©t^riften  .    .    . 246—281 

SeSnrten  äu  S3b.  1— 4 282-405 

SSorbenierhmg 282 

SeSnrten  ju  S3b.  1  .    .    .    . 285 

£e§nrten  ju  Sb.  2 328 

2e§nrten  ju  SBb.  3 371 

Segnrten  3U  S3b.  4 385 

9Jaci^trng  juni  „ä^^^^^oc^ncn  ^ug" 406 


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