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Full text of "Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes"

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I 


WIENER  ZEITSCHRIFT 


•  . 


FÜR  DIE 


KÜNDE  DES  MORGENLANDES. 


HERAUSGEGEBEN  UND  REDIGIRT 


VON 


(t.  BÜHLER,  J.  KARABACEK,  D.  H.  MÜLLER,  F.  MÜLLER,  L.  REIXISCH, 

LEITERN  DBS  ORIENTALISCHEN  INSTITUTES  DER  UNIVERSITÄT. 


I.  BAND. 


MIT     r>RKI    TAF-EL?^. 


PARIS  y^±i^rs  LONDON 

ERNEST  LEROUX.  ALFRED  HOLDER  trübner  &  CO. 

K.  K.  HOF-  UND  UNIVER8ITÄT8-BUCBHÄNDLER. 

TURIN  ^^^^  NEW- YORK 

HERMANN  L0E8CHER.  B.  WESTERMANN  &  C^ 

BOMBAY 

MANAGER  EDUCATION  SOCIETY'S  PRESS. 


DrncV  von  Adolf  Holzhansen, 
k.  k.  Hof-  und  Umverai Uta- Buchdrucker  in  Wien. 


Inhalt  des  ersten  Bandes. 


Artikel. 

Seite 

Gleanings  from  Yidavaprakäsa's  Vaijayanti,  bj  G.  Bühleb \     .  1 

The  Maurya-passage  in  the  Mahäbhäshya,  by  F.  Kielhobx 8 

A  disputed  meaning  of  the  particles  Hi  and  cha,  by  G.  Bvhleb 13 

Arabisch -aramäische  Glossen,  von  D.  H.  Müller 21 

Arabische  Beiträge  znr  genuesischen  Geschichte,  von  J.  Karabacek  ....  33 

Beiträge  zur  Erklärung  der  altpersischen  Keilinschriften,  von  F.  Müller  .     .  59 

Geographisches  und  Epigraphisches,  von  D.  H.  Müller 83 

Sabandhn  and  Bäpa,  by  W.  Cabtelliebi 116 

Beiträge  zur  Erklärung  der  altpersischen  Keilinschriften,  von  F.  Mülleb  .     .  133 

Notes  on  Indian  inscriptions  (uro  I),  by  E.  Hultzsch 136 

On  the  authenticity  of  the  Jaina  tradition,  by  G.  Bühleb 165 

Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie,  von  Dr.  Johakk  Hanusz 181 

Noch  einmal  der  Kakkab-miiri,  von  P.  Jensen 198 

Eine  alte  hebräische  Grabinschrift  aus  Riva,  von  D.  H.  Mülleb   (mit  einer 

Lichtdrucktafel) 209 

Drei  neue  Inschriften  von  Van,  von  D.  H.  Mülleb 213 

Beiträge  zur  Erklärung  der  altpersischen  Keilinschriften,  von  F.  Müller  .  .  220 
Das  Princip  des  isUflp&b  in  der  muhammedanischen   Gesetzwissenschaft,  von 

Dr.  löK.  GoLDZiHER 228 

A  new  Valabhi  grant  of  SiUditya  lu  from  Devali,  by  Vajebhankar  G.  Ozha 

(mit  zwei  Tafeln) 251 

Bemerkungen  zu  Schwarzlose's  Kit&b  as-silä^,  von  Dr.  Rudolf  Geyer  .     .     .  259 

Manu  and  Bphaspati,  by  J.  Jollt 275 

Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie,  von  Dr.  Johann  Hanusz  (Fortsetzung)  281 

Anzeigen. 

H.  H.  Johnston:  Der  Kilima-Ndjaro,  von  L.  Reinisch 64 

6.  Fbaexkel:  Die  aramäischen  Fremdwörter  im   Arabischen,   von   C.  Snouck 

HüBGRONJE 69 

M.  N.  DvivEDi:    The  Tarkakaumudi,  Bombay  Sansk.  Ser.  Nro.  XXXII,  von 

H.  Jacobi 76 


IV  Inhalt. 

Seite 
J.  Lieblein:  Handel  und  Schiffahrt  auf  dem   rothen  Meere  in  alten  Zeiten, 

von  L.  Reinisch 139 

F.  Techmer:  Internationale  Zeitschrift  für  allgemeine  Sprachwissenschaft,  von 

F.  Mülles 151 

Bc.  MujEFb:  BnHrpa«H<iecKie  CJi'fe^  iipaHCTsa  Ha  lorb  PocciH,  von  J.  Hanusz  154 

Hartwig  Derenbouro:  La  science  des  religions  et  Tislamisme,  von  J.  Goldziher  158 
Hartwig  Derenbouro:  Ousäma  ihn  Mounkidh.  Un  ^mirsyrieu  au  premier  si^cle 

des  croisades  (1095—1188),  von  Th.  Nöldeke  . 237 

Bhävnagar  Prächin  Sodhsaihgraha,  bhäg  pehelo,   1885,   Bhävnagar,  Darbd,ri 

chh&pkhänämäifa,  von  G.  Bühler 244 

J.  DE  Goeje:  Memoires  d'Histoire  et  de  Geographie  orientales.  N°  1,  Memoire 

sur'les  Carmathes  de  Bahrain  et  les  Fatimides,  von  A.  v.  Krembr  .  .  314 
Max  van  Bebchem:  La  propri^tö  territoriale  et  Timpot  foncier  sous  les  pre- 
miers califes,  von  A.  v.  Kreuer 317 

P.  Peterbon:  A  third  Report  of  Operations  in  Search  of  Sanskrit  Manuscripts 

in  the  Bombay  Circle,  by  G.  Bühler 319 

Shankar  PAnduranq  Pandit:   The  Gaüijavaha,   a   historical   poem  in  Prakpt, 

first  notice,  by  G.  Bühler 324 

A.  Barthelemy:  Gujastak  Abalish,  von  J.  Kirste 330 

Th.  Nöldeke:  Die  semitischen  Sprachen,  eine  Skizze,  von  D.  H.  Müller  .     .  333 

Kleine  Mittheilungen. 

Neue  armenische  Zeitschriften,  von  .1.  Hanusz 79 

Zigeunerisches,  von  J.  Hanusz 80 

Orientalische  Handschriften  in  Krakau,  von  J.  Hanusz 81 

Ueber  die  Huzvaresch-Uebersetzung  von  Vendidad  II,  22,  von  F.  Müller      .  82 

Ueber  Jasna  IX,  81 — 82,  von  F.  Müller 162 

Ueber  die  Huzvaresch-Uebersetzung  von  Vendidad,  II,  8 — 1(),  von  F.  Müller  163 

Notiz  der  Redaction 164 

Ueber  Jasna,  IX,  99,  von  F.  Müller 247 

Ueber  die  Huzvaresch-Uebersetzung  von  Vendidad,  V.  111  — 113,  von  F.  Müller  248 

Zur  Lehre  vom  Nominalstamme  im  Neupersischeu,  von  Friedrich  Spiegel  249 

Anfrage,  von  F.  Müller 250 

Ueber  Vendidad,  I,  3—4,  von  F.  Müller 342 

Die  Etymologie  des  St^dtnamens  ,Sardes*,  von  F.  Müller 344 

The  Kaläpas  and  the  Maiträyaniyas,  by  G.  Bühler 345 

Liste  der  bei  der  Redaction  eingelaufenen  Bücher 346 


■    "'    "oU  .   O'\o 


JUL  G  -  19Ü2 


;  J 


I  • 


WIENER  ZEITSCHRIFT 


FOR  DIE 


KUNDE  DES  MOEGENLANDES. 


HERAUSGEGEBEN  UND  REDIGIRT 


VON 


G.  BÜHXER,  J.  KARABACEK,  D.  H.  MÜLLER,  F.  MÜLLER,  L.  REINISCH, 

LEITERN  DBS  ORIENT  ALIS  CBBN  INSTITUTES  DER  UNIVERSITÄT. 


I.  BAND.  -  1.  HEFT. 


PABIS                           WIEN 

L(  )NDON 

EBNKST  LEROUX.             ALFI^ED   HOLDER 

TRÜBNER  &  C"- 

K.  K,  HOF-  UND  UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER 

TÜHIN                                 ^^^._ 

NEW- YORK 

HERMANN?  LOE8CHER.                                                                  B. 

WESTERMANN  &  C^ 

BOMBAY 

MANAGER  EDUCATION  SOCIETY'S  PRESS. 

PR  O  8  PE  CTUS. 


-sSO- 


Wiener  Zeitschrift 

fur  die 

Kunde  des  Morgenlandes 

Herausg-eg'eben  und  redigfirt 

von  den 

Leitern  des  orientalischen  Institutes  der  Universität  in  Wien. 


Der  Zweck  dieser  neuen  Zeitschrift,  welche  mit  Unterstützung  des 
k.  k.  Ministeriums  für  Cultus  und  Unterricht  ins  Leben  gerufen  wird,  ist, 
in  Oesterreich  ein  der  Pflege  der  orientalischen  Studien  ausschliesslich 
gewidmetes  Organ  zu  schaffen. 

Die  Zeitschrift  ist  bestimmt  zur  Veröffentlichung : 

1.  von  selbstständigen  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  orientalischen 
Philologie,  Epigraphik,  Geschichte  und  Sprachwissenschaft ; 

2.  von  Recensionen  über  wichtigere  Werke  des  In-  und  Auslandes, 
insbesondere   auch  des  Orients,   sowie  von  kurzen  Notizen   und  Miscellen. 

Der  kritische  Theil  der  Zeitschrift  wird  eine  Fortsetzung  der  von 
den  Unterzeichneten  bisher  besorgten  ,, Literarisch- kr äiscJien  Beilagr  zur 
östen'cicliischen  Monatsschrift  für  den    Orient**    sein. 

Für  beide  Theile  der  Zeitschrift  sind,  neben  Artikeln  in  deutscher 
Sprache,  englische,  französische  und  italienische  zulässig.  Auf  Indien  be- 
zügliche oder  für  Inder  interessante  Arbeiten  werden,  soweit  wie  thun- 
lich,  in  englischer  Sprache,  der  lingua  franca  dos  arischen  Orients,  ver- 
öffentlicht werden. 

Die  Hefte  der  Zeitschrift  werden  in  der  Regel  im  Januar,  April, 
Juli  und  October  ausgegeben  werden. 

Der  Subscriptionspreis  beträgt  G  fl.  ö.  W.  =  10  Mark  =10  Shilling 
=  12  Francs  50  Centimes  für  den  Band  von  vier  Heften. 

Abonnements- Anmeldungen  übernimmt  jede  Buchhandlung,  sowie  der 
Verleger. 

Mittheilungen  für  die  Zeitschrift  beliebe  man  an  das  „Orientalische 
Institut  der  Wiener  Universität."  oder  an  einen  der  unterzeichneten  Heraus- 
geber, Recensionsexemplare  an  den  Verleger  zu  senden. 

Wien,  im  Januar  1887. 

Die  Heratisgeber : 
Jjbv  y  ct'lenev ! 

G.  Bühler  —  J.  Karabacek  —  D.  H.  Müller 
'^^^'^'^  "°''*''"'  F.  Müller  -  L  Reinisch. 


Gleanings  from  Yädavaprakäöa  s  Vaijayantt. 

By 
G.  Bühler. 

Some  time  ago  I  announced  the  recovery  of  Yädavaprak^a's 
Vaijayantt  by  Dr.  G.  Oppsrt  of  Madras  ^  and  stated  it  as  my  opinion 
that  the  work  possessed  a  greater  importance  for  Sanskritists  than 
most  of  the  other  Koshas  which  have  come  to  Ught  in  the  course  of 
the  search  for  Sanskrit  MSS.,  instituted  by  order  of  the  Government 
of  India.  A  continued  study  of  the  book  has  not  diminished^  but 
rather  increased  my  estimation  of  its  value.  I,  therefore^  think  it 
advisable  to  give  now  a  partial  analysis  of  its  contents  and  to  make 
some  extracts  from  it,  which,  I  believe,  will  be  generally  interesting 
and  calculated  to  advance  our  knowledge  of  Sanskrit.  The  task  is 
unfortunately  not  an  easy  one  and  must  remain  imperfect,  as  I  can 
use  a  single  MS.  only,  which,  though  throughout  corrected  by  a 
Pandit,  is  not  always  trust  worthy.  ^  Still  I  hope  that,  in  spite  of  this 
drawback,  the   examination  of  the  VaijayanÜ  will  not  prove  alto- 

'   gether  useless. 

Before  I,  however,  attempt  this,  I  must  somewhat  enlarge  my 
former  remarks  regarding  the  age  of  the  Kosha  and  regarding  its 

/  author.  With  respect  to  the  latter  the  colophon  gives  the  following 

^:  mformation. 


1  lAUrarigch'kriUaehe  Beäage  zur  Otaterr,  MonaUKkr,  f.  d.  Orient  1884,  p.  128. 

>  The  MS.,  kindly  lent  to   me  by  Dr.  Oppkbt,  is  written  on   1097]  pages 

foolscap  in  the  cnrions  variety  of  the  Nfigari  alphabet,  used  in  sonthem  India.  It 

is  qnite  modem  and  a  transcript,  as  the  mistakes  show,  from  a  Orantha  or  Te- 

Ingn  copy.  ^ 

Wiener  Zettsebr.  f.  d.  Knnde  d.  Morgenl.  I.  Bd.  1 


2  G.  BOhlbr. 

iti  yatijanasarhghapüjitdhghjif^ 
prathitayaSä  hhum  Yädavaprakdiai, 
vyarachayad  ahhidhänaidstram  etat 
saha  vachanaUj.  saha  lihgasarhgraltena  ||  2  p 
etath  kfitdm  ashtahhir  uktakdn^aii, 
bhütcutvarüpair  iva  ndmamdldm  \ 
dhattdfh  vUdle  hjidaye  mwrdrih 
svdfh  vaijayantim  iva  Vaijayantim  |  3  |^ 
evam  sükshmanydyanirQitaSabdaii. 
sarvdrthdndm  vyastakoie  nibandha^  \ 
sarhvittindm  bhüahanam  satkamndm 
prdptai,  pdraih  Vaijayanttnighantuir  |  4  |  ^ 
ndndvidydvedyavdgratnamdld 
mUrtarh  vedaih  vedayan^  trwedydjf,  \ 
boddhurh  buddtndhvarhscLkadhvdntcLchakram 
prdjfiair  jfleyd  Vaijayan^  jayantt  I  5  I  * 

iti  bhagavatd  mditanikhilanigamanichayarahasyavidyena  dinamanisama- 
tejasd  sakalatattvaprakd^ena  YddavaprakdSena  mrachitdydrh  Vaijayan- 
tydfh  ieshakdntjle  liiigaaariigrdhddJiydyal^  \  granthasanhkhyd  paflchaJiatd' 

dhikdni  triaahasi^dni  3,500  P 

From  this  passage  which ,  I  should  say^  belongs  to  the  author 
himself^  it  appears  that  the  venerable  Yädavaprakisa  was  not  only 
an  ascetic^  but  probably  held  a  high  position  in  his  order.  For,  if  it 
is  true  that,  as  verse  2  asserts,  ,his  feet  were  worshipped  by  a  mul- 
titude, or  perhaps,  a  community  of  Yatis',  he  must  at  least  have  been 
the  head  of  a  mafha  or  monastic  establishment.    It  may,  however. 


»  Metre,  Pnshpit&^ft.  —  The  MS.  reads  pfijitdAghri.  —  The  first  verse,  which 
I  omit,  contains  a  hackneyed  description  of  the  vastness  of  the  Sanskrit  langiiage. 

>  Metre,  IndravajrA. 

3  Metre,  S&linf. 

*  Metre,  Sftlini.  —  MS.  chakra. 

^  I  omit  the  two  concluding  verses  in  which  the  copyist  asks  the  pardon  of 
the  readers  for  his  shortcomings. 


GlBANINQS   from  TAdAVAPRAKASa's  VAIJATANTt.  3 

be  that  he  had  attained  a  higher  rank,  that  he  was  the  head  of  a 
sect,  or  a  jagadguru,  as  the  modem  Indian  expression  is.  Verse  3 
which  recommends  the  Vaijayanti  to  Muräri,  shows  further  that  the 
author  was  a  Vaish^iava.  In  addition  to  this  information  we  may 
gather  from  other  passages  of  the  Kosha,  that  YMavaprakWa's  home 
lay  in  southern  India.  He  repeatedly  alludes  to  or  quotes  works, 
studied  chiefly  or  exclusively  in  the  south,  such  as  the  Taittiriya 
Ara^yaka  and  the  Apastambtya  Gnhyasütra.  From  the  latter  work 
he  extracts,  as  we  shall  see  further  on,  the  curious  terms,  describing 
the  defects  of  maidens,  which  make  them  unfit  to  be  wedded.  More- 
over he  occasionally  gives  those  forms  of  Sanskrit  words,  which  are 
peculiar  to  southern  India.  Thus  he  has  instead  of  the  common  nor- 
thern form  hJoram,  the  rarer  one  hüdam,  which  the  southern  schools 
of  the  Taittiiiya-Säkhsl,  the  Baudhäyaniyas  and  the  Apastambiyas, 
employ.  The  same  passage  mentions  also  the  curious  word  srehu, 
which  Professor  Stbnzler  has  placed  into  the  text  of  the  Gautamiya 
Dharmaäästra  i.  44  on  the  authority  of  the  Telugu  MSS.  *  It  may 
also  be  mentioned  that  southern  commentators,  such  as  Mallin&tha'^ 
and  Kavlndra  Sarasvati,  quote  the  Vaijayanti  much  oitener  than  the 
nothemers,  and  that  MSS.  of  the  Vaijayanti  are  at  present,  it  would 
seem,  procurable  only  in  the  Dravidian  districts. 

As  regards  the  date  of  the  Vaijayanti,  a  terminus  ad  quern  is 
gained,  as  I  have  stated  formerly,  by  the  quotations  in  Hemachandra's 
vfitti  to  his  Abhidhänachintäma^i.  The  passages  adduced  there  are 
all  traceable  in  the  MS.  and  there  cannot  be  the  slightest  doubt  that 
Hemachandra's  Vaijayanti  is  the  same  as  the  work  under  notice.  A 


^  The  verse  which  is  found  in  the  Bhüt&dhy&ya  of  the  P&tAlakfi^tja  runs 
as  follows, 

•    reto  vtryoffo  varcvik  thycvik  harahajaih  arehu  paurushmii  \ 
Suklam  pradhdnadhäittS  cha  dhdiavo  ^mt  navdahfa  vd  |j 

The  second  virytun  is  a  mistake  for  v^am,  or,  l^dm  and  varam  stands  for  balam. 

2  KallinAtha  sometimes  refers  to  the  Vaijayanti  and  sometimes  to  Y&dava. 
But  the  same  work  is  meant.  Thus  the  quotation  in  the  commentary  on  Mftgha- 
k&vja,  t.  33,  marked  iH  yddaoa^^  is  from  the  Striling&dhy&ya  of  the  Tryaksha- 

rak&Q4^ 

1* 


6  G.   BüHLBR. 

Rämanuja  really  faUs  in  the  beginning  of  the  eleventh  or  of  the 
twelfth  y  neither  of  the  two  dates  goes  against  the  proposed  identifi- 
cation. I  repeat  that  I  do  not  wish  the  latter  to  be  taken  for  more 
than  what  it  is  worth.  Further  confirmation  is  required,  before  it 
can  be  considered  quite  safe.  In  case,  it  is  confirmed,  the  date  of 
Ramanuja's  birth  has  to  be  proved  by  clear  evidence,  before  we 
can  say  whether  the  VaijayanÜ  was  written  about  1000  or  about 
1100  A.  D. 

As  regards  the  Vaijayanti  itself,  the  work  is  divided,  as  the 
colophon  states,  into  eight  K&^^^s,  each  of  which  includes  several 
Adhyslyas.  They  are, 

L  SvargaktL^c^a,  containing  l)  Adidev&dhyäya,  2)  Lokapala- 
dhyäya,  3)  a  short  unnamed  chapter  enumerating  some  minor  deities; 

n.  Antarikshakä]|^(}a,  containing  l)  Jyotiradhyaya,  2)  Meghä- 
dhyäya,  3)  Khagädhyäya,  4)  Sabdädhyäya; 

in.  Bhümikä^ija,  containing  l)  De6ädhyäya,  2)  SaUadhyä- 
ya,   3)  Vanädhyäya,  4)  Paiusaihgrayidhyäya,  5)  Manushyädhyäya, 

6)  Brähma^iädhyäya,  7)  Kshatriyädhyäya,  8)  Vaisyädhy&ya,  9)  öü- 
drädhyäya; 

IV.  PUtälakäfliJa,  containing  1)  Jalädhyäya,  2)  Purädhyäya, 
3)  Bhutädhyäya; 

V.  Sämänyaka^ija,  containing  l)  Ga^^&dhyäya,  2)  Dharma- 
karmädhyäya,  3)  Guvädhy&ya,  4)  ArthavalliftgÄdhyaya; 

VI.  Dvyaksharakä^ija,  containing  l)  Puihliftg&dhyaya,  2)  Stri- 
liftgädhyäya,  3)  Napuihsakalingädhy4ya,  4)  ArthavalliAgädhyäya,  5)  Nä- 
n&liftgädhystya; 

Vn.  Tryaksharak&94&7  containing  l)  Pumliftg&dhyäya,  2)  Stri- 
liftgadhyaya,  3)  NapuriisakaliÄg&dhyäya,  4)  Abhidheyavalliftg&dhyäya, 
5)  Nan41iftgädhyäya; 

Vin.  6eshakäv4a,  containing  l)  Puihliftgadhy4ya,  2)  Striliö- 
gädhyäya,  3)  Napuihsakaliftg&dhyäya,  4)  Abhidheyavallit!igädhy&- 
ya,  5)  Nänaliftgsldhyaya,  6)  Pary&yasaiiiyoganyäyapradar6an4dhyäya, 

7)  Anekärth4vyay4dhyäya,  8)  Avyayaparyäy&dhyäya,  9)  Liügasam- 
grahadhyäya. 


Gleaninos  from  YJLdavaprakIi&a'b  VaijatantI.  7 

The  last  three  Ka^^^s  contain  the  Nanarthas. 
The  first  Adhyaya  opens  with  a  mangala,  consisting  of  one  verse 
adressed  to  Brahman^ 


Ofkkärärthäya  tattväya  vdchyavdchakaJiaktaye 
Brahmaaamjfidya  jpürveshdm  guründih  gwrave  namah  \ 

,Glory  to  the  teacher  of  (all)  former  teachers,  to  him  who  is 
called  Brahman,  who  is  the  true  meaning  of  the  syllable  Om,  who 
is  the  essence,  and  whose  power  gives  names  to  the  objects  to  be 
named!'' 

Then  follow  the  panbhäshä-rxjlQ^  in  nine  61okas  and  a  half.  They 
refer  exclusively  to  the  manner  in  which  the  gender  is  indicated  or 
may  be  recognised  in  doubtful  cases.  Remarkable  are  the  abbrevia- 
tions shan  for  Bhan4a  and  kit  for  Idiha. 


^  An  exact  translation  of  this  verse  is  impossible,  as  it  apparently  refers  both 
to  the  deity  brahnian  and  to  the  iahdabrahmari,  and  the  epithets  in  the  first  line  are 
intended  to  be  taken  in  different  ways.  Thus,  if  the  word  brahman  is  referred  to 
the  deity,  SakU  may  either  mean  Br&hmi  or  Y&k,  or,  to  the  iakU,  called  abhidhd, 
which  rests  on  the  will  of  the  Lord.  If  brahman  refers  to  the  iabdabrahman  or  the 
Veda,  the  meaning  of  the  compound  at  the  end  of  the  first  halfverse  is,  that  all 
tilings  have  been  named  in  accordance  with  the  words  of  the  Veda. 

(To  be  continued.) 


The  Maurya-passage  in  the  Mahäbhäshya  (P.  V,  3.  99). 

By 
F.  Kielhorn. 

Apanya  ity  uchyate,  tatredaifi  na  sidhyati,  Sivalji  Skanddfj,  VUdkha 
iti .  kirß  kdraruxm  f  Mauryair  hiraiyydrthibhir  archdJ^  prakalpitdJj^,  Bhavet 
tdsu  na  sydt;  yds  tv  etdh  aamprati  püjdrthds  tdsu  hhamahyati. 

It  is  with  some  reluctance,  that  I  once  more  draw  attention  to 
this  passage  of  the  Mahäbhäshya,  which  has  been  ftilly  discussed  by 
other  scholars,  in  India  and  in  Europe.  My  reason  for  doing  so  ne- 
vertheless is,  not  to  put  an  interpretation  of  my  own  in  the  place  of 
those  which  have  already  been  given,  but  rather,  to  state  the  doubts 
of  which  I  cannot  quite  free  myself,  and  to  give  others  an  opportu- 
nity of  removing  my  difficulties.  In  my  opinion,  an  interpretation  of 
a  difficult  passage  will  generally  be  accepted  as  satisfactory  only, 
when  it  accords  with  the  usage  of  the  author  in  other  passages,  about 
the  meaning  of  which  there  is  no  doubt;  when  to  the  words  or 
phrases,  which  the  passage  contains,  it  assigns  exactly  those  mean- 
ings which  those  words  or  phrases  usually  have  elsewhere.  K  I  have 
rightly  apprehended  the  arguments  advanced  by  others,  there  are  in 
the  passage  under  discussion  mainly  four  expressions,  about  which 
there  has  been  a  diflference  of  opinion,  the  word  maurya,  the  verb 
praJcalpayati,  the  phrase  yds  tv  etdh,  and  the  word  mmprati.  Of  these, 
the  word  mawi^a  occurs  nowhere  else  in  the  Mahäbhäshya.  The  others 
do  occur,  frequently;  their  meaning  in  other  passages  is  not  at  all 
doubted;  and  the  same  meaning,  which  they  have  elsewhere,  they 
should  be  shown  to  have  in  the  present  passage,  when  we  are  asked 


Th£  Maürya-passage  in  the  MahAbhAshta  p.  y,  3.  99.  9 

to  accept  an  interpretatioii  of  it  as  the  only  possible  and  right  inter- 
pretation. 

1.  I  begin  with  the  phrase  yds  tv  etah^.  In  the  word  etdi,  Pa- 
tanjali  is  made  by  the  interpreters  to  refer  to  images  mentioned  in 
the  previous  part  of  the  discussion  ^  ^these  before-mentioned  images^ 
I  doubt  that  this  interpretation  accords  with  the  ordinary  usage  of 
Patanjali,  and  am  certain  that  it  does  not  give  us  the  only  possible^ 
nor  even  the  most  probable  sense  of  the  original.  The  phrase  ya 
iihah,  yad  eiad,  ya  ete,  ydny  etdni,  ye  tv  ete,  ydni  tv  etdni  is  of  most 
frequent  occurrence  in  the  Mahäbhäshya,  and  (excepting,  so  far  as 
my  observation  goes,  a  single  passage)  nowhere  are  we  referred  by 
the  pronoun  etcui  in  it  to  something  which  has  been  mentioned  before 
by  Patanjali.  Judging  from  a  large  collection  of  passages,  etad  here 
draws  the  attention  of  the  reader  to  something  which  independently 
of  the  discussion,  that  happens  to  be  going  on,  has  come  or  may 
come  under  his  observation ;  it  reminds  him  of,  and  directs  his  atten- 
tion to,  something  which  is  or  may  be  considered  to  be  well  known 
to  him.  The  word  etad  in  this  connection  I  find  it  difficult  to  trans- 
late into  English,  but  I  may  be  able  to  show  its  force  by  a  few 
examples  taken  from  the  MahÄbhäshya.  In  vol.  i,  p.  278, 1.  1  and  else- 
where we  read  ya  eaha  mnnushyaif^  prekshdpürvakdri  bhavati  aa  .  .  .  ,thc 
man  who  acts  with  foresight  .  .  .^;  p.  333,  1.  15  ya  esha  manushyo 
dvikhdrto  bhavati  so  .  .  ,  ,the  man  who  is  distressed  with  pain  .  .  .^ 
Here  esha  does  not  point  to  a  man  mentioned  before  nor  to  any  one 
particular  man,  but  reminds  the  reader  that  he  probably  has  seen  or 
may  see  such  a  man  as  is  spoken  of,  or  that  the  fact  stated  is  one 
that  has  come  or  may  come  within  his  cognizance.  In  ya  eie  Silpino 
ndma  te  ,  ,  .  (vol.  n,  p.  36,  1.  4),  ye  tv  ete  rdjakarmind  manudtyds  t^ 
sham  .  .  .  (vol.  I,  p.  333,  1.  8),  ye  tv  ete  vaiydkaranebhyo  'nye  manu- 
fkyd^  kcUharß  ti  ,  ,  .  (vol.  i,  p.  95,  1.  14),  ye  'py  ete  rathakdrd^  .  ,  .  te 
'pi  (voL  II,  p.  197,  1.  7)  the  word  ete  does  not  point  to  any  before- 
mentioned  artists,  workmen,  non-grammarians,  or  chariot-makers,  but 
simply  directs  us  to  observe  such  persons  and  their  doings  in  ordi- 
nary life.  And  the  same  is  the  case  in  numerous  other  passages.  K 


10  F.  KlBLHOBN. 

I  were  asked  to  explain  this  meaning  of  etcul  in  Sanskiit^  I  should 
say;  that  the  word  is  used  praaiddhau.  And  in  accordance  with  this 
ordinary  and  most  common  usage  of  the  Mahd^bhäshya  I  have  always 
thought;  that  yds  tv  itdl^  in  the  passage  under  discussion  would  na- 
turally be  taken  to  mean^  ,but  the  (images)  —  images  well  known  to 
you,  or  images  which  you  may  see  if  you  look  about — which',  or, 
in  Sanscrit,  yds  tu  loke  prasiddhdf^, 

2.  Samprati  means  ,now',  but  I  doubt  if  anywhere  in  the  Ma- 
häbhäshya  it  has  the  meaning  ,now'  in  the  specific  sense  of  ,now-a- 
days*  or  ,at  the  present  day*,  and  as  opposed  to  ,in  former  days'  or 
,in  past  times'.  The  word  which  has  this  meaning  in  the  Mahibha- 
shya  is  culyatve,  opposed  to  purdkalpe.  The  ,now'  denoted  by  samprati 
is  now  as  opposed  to  ,before'  or  ,afterward8',  present  as  opposed  to 
,past'  and  ,ftiture'.  Pacini  in  i,  3,  72  says  abkiprdya,  and  not  simply 
dya,  in  order  to  show  that  the  Atmanepada  is  used,  not  only  when 
the  fiiiit  of  an  action  accrues  to  the  agent  now,  but  also  when  it  has 
accrued  or  will  accrue  to  him  (vol.  i,  p.  292,1.  25;  similarly  p.  330, 
1.  13).  The  possessive  suffix  nuU,  it  may  be  argued,  is  added  when 
somebody  has  a  thing  (sampratiaattdydm) ,  but  not  when  he  has 
had  it  or  will  have  it  (bhütahhavühyatsattdydm.  Vol.  ii,  p.  391,  1.  8). 
The  Karmapravachaniyas  do  not  express  the  action  of  a  verb  em- 
ployed now,  i.  e.  they  express  the  action  a  verb  which  was  there 
before  but  has  now  been  omitted  (vol.  i,  p.  346, 1.  17).  The  person 
addressed  ,ask  me!'  does  not  ask  now,  while  he  is  being  addressed 
so,  but  will  ask  after  having  been  addressed  so  (vol.  ii,  p.  33,  1. 10). 
Nivdsa  we  call  the  place  where  people  live  now,  abhijana  that  place 
where  others,  their  ancestors,  have  lived  before  (vol.  n,  p.  314,  1.  7). 
That  first  pigeon,  from  which  all  other  pigeons  are  descended,  does 
not  live  now,  but  has  lived  before  (vol.  ii,  p.  325,  1.  17).  From  a 
comparison  of  such  and  similar  passages  I  have  hitherto  translated 
samprati  püjdrthdJf.  by  images  ,used  for  worship  now'  (but  not  used 
so  before),  and  have  understood  Patanjali  to  say  that  ,in  the  case 
of  (images)  —  images  well  known  to  you  —  which  are  used  for  wor- 
ship now   (but  were  not  so  used  before,  the  suffix  kan)  will  be 


Thb  Mattbya-pabsaqb  in  trb  MahAbhIbhya  p.  Vy  S.  99.         11 

(dropped)^  SamprcUi  püjärihäf^  to  my  mind  certainly  suggests  the 
idea,  that  the  images  referred  to,  before  they  were  püjdrtha,  were 
not püjärtfia,  were  not  used  for  worship.  The  shorter  name  belongs 
to  the  image  now,  when  the  image  is  used  for  worship;  the  longer 
name  denoted  the  same  image  before,  before  the  image  was  used 
for  worship,  when  the  image  still  was  an  article  of  sale,  which  now 
it  has  ceased  to  be.  To  mark  the  close  connection  of  the  words  sam- 
frati  and  püjdrthdh  I  have  in  my  edition  printed  the  two  words  as 
a  compound,  which  may  seem  unnecessary,  but  in  support  of  which 
I  might  quote  sampratisattd  in  vol.  ii,  p.  391,  1.  8,  which  undoubtedly 
is  a  compound,  and  sampratipaddnta  in  vol.  i,  p.  151,  1.  16. 

3.  Prakalpitdi.  is  a  difficult  word,  and  for  that  very  reason  I 
would  urge  the  necessity  of  assigning  to  it  exactly  that  meaning  which 
the  causal  form  prakalpayaH  has  elsewhere  in  the  Mahäbhäshya.  Pra- 
kaipayaii  is  most  frequently  employed  in  passages  like  the  following : 
Tol.  I,  p.  86,  1.  22  divddibhya  ity  Sshd  pafichami  iab  id  prathamdydhi 
shashthtTii  prakalpayishyati  tagmdd  ity  uttarasya  (P.  i,  1,  67)  id,  p.  170, 
L  21  hality  eahd  iaptamy  an  iti  prcUhamdyd^  shoßhthtrß  prakalpayishyati 
tamrdnn  iti  rUrdishte  pdrvcuya  (P.  i,  1,  66)  iii^  ,by  P.  i,  1,  67  the  Abl. 
divddibltyah  will  make  of  the  Nom.  case  iap  a  Gen.  case,^  ,by  P.  i, 
1,  66  the  Loc.  hali  will  make  of  the  Nom.  case  an  a  6en.  case^  Here 
prakalpayishyati  is  clearly  equivalent  to  nirvartayishyati.  The  Gren.  case 
praihamdydi^,  with  which  it  is  construed,  is  similar  to  the  Oen.,  which 
we  have  in  na  mfidündm  iva  kdrpdsdndrß  kjitaJj^,  asya  süt/rasya  idta- 
katß  vaya,  tan^uldndm  odanaiji  pachati  (i.  e.  tari^tdarnkdram  ddanatß 
nirvartayati)  etc.,  and  the  only  meaning,  which  I  accordingly  can 
assign  to  prakalpayaH  is  ,to  fashion^  or  ,make'  one  thing  out  of  an- 
other, ,to  produce^  a  thing  which  did  not  exist  before  out  of  some- 
thing else,  ,to  transform^  one  thing  into  another.  At  any  rate,  it  will 
be  admitted,  that  by  the  operation  of  the  Paribh4shas  P.  i,  1,  66  and  67 
the  Gen.  case  will  be  prakalpitd  out  of  the  Nom.  case,  and  that  it 
would  be  impossible  to  translate  this  prakalpitd  by  ,introduced^  or 
,ufled*  or  any  verb  of  similar  import.  —  The  verb  prakalpayaU  we 
meet  again  in  a  verse  and  in  Patanjali's  explanation  of  that  verse  in 


12  F.  KiELHORN.  The  Maurta-pabsagb  etc. 

vol.  I,  p.  16,  lines  10 — 13.  Neither  in  the  ordinary  language  nor  in 
the  language  of  the  Veda  does  there  exist  a  long  vowel  or  a  pluta 
vowel,  that  is  saijivjita.  Sthdni  prakalpayed  etdv  anti8vär$  yathd  yanam 
,the  original  (sarßvrita  short  vowel)  would  produce  these  (satßvrita 
long  or  pluta  vowels),  just  as  an  (original)  Anusv&ra  (produces)  the 
(nasal)  semivowels^,  t.  e.  makes  the  semivowel  substituted  for  it  a  na- 
sal semivowel.  Here  again  I  cannot  better  express  in  Sanskrit  the 
meaning  o{  prakalpayet  than  by  nirvartayit,  and  I  should  here  also 
consider  it  impossible  to  translate  the  word  by  such  expressions  as 
,to  introduce^  or  ,to  employ  as  a  means  for  an  end^  Nor  would  such 
a  translation  do  for  the  Gerund  prakalpya  in  the  often  quoted  Pari- 
bhashsl  prakalpya  väpavddavühayarß  tata  utsargd  'bhiniviSate  ,after 
forming  (or  establishing)  the  sphere  of  the  Apavada,  the  general  rule 
takes  eflFect^ — Aware  then  of  how  prakalpayati  is  used  elsewhere  in 
the  Mahabhashya,  I  have  hitherto  translated  archdik  prakalpitcH.  by 
,the  images  have  been  fashioned'  or  /ormed'  or  ,brought  into  exis- 
tence' or  ,produced'  (out  of  some  material  or  other),  and  have  under- 
stood Patanjali  to  speak  of  the  manual  or  mechanical  fabrication  of 
images,  such  as  would  be  carried  on  by  artizans  in  the  course  of 
their  profession  or  trade. 

With  the  fact,  that  the  word  mauiya,  taken  in  the  only  known 
sense  of  the  word,  would  not  suit  such  a  translation,  I  have  nothing 
to  do  here;  for  the  word  maurya  occurs  nowhere  else,  and  my  sole 
object  in  writing  these  lines  is  to  show,  in  what  respect  the  inter- 
pretations proposed  do  not  seem  to  me  to  agree  with  the  general 
usage  of  the  Mahslbhslshya.  I  shall  be  glad  to  be  corrected  by  others, 
and  would  only  wish  to  add  here,  that  the  word  maurya,  whatever 
be  the  meaning  of  it,  and  the  whole  passage  in  my  opinion  is  of 
very  sUght  importance  for  ascertaining  the  date  of  the  Mahabhashya. 


A  disputed  meaning  of  the  particles  iti  and  cha. 

Bj 

G.  Bühler. 

The  question  whether  the  particles  iti  and  cha,  used  either  sepa- 
rately or  conjointly,  sometimes  mean  in  scientific  works,  'and  so 
forth,  and  the  like",  is  a  point  on  which  the  Hindu  scholars  are  at 
variance  with  the  majority  of  the  European  Sanskritists.  Indian  com- 
mentators, especiaUy  the  authors  of  vfittis  on  Sutras  and  Eärikäs, 
feel  no  doubt  that  the  ancient  Achäryas  have  more  or  less  frequently 
used  the  two  particles  in  order  to  indicate  that  their  rules  include 
besides  the  matters  mentioned  explicitly  also  other  points,  a  special 
enumeration  of  which  they  thought  unnecessary.  This  belief  is  found 
among  writers  on  the  most  different  oästras  and  of  the  most  different 
times.  Jayäditya  and  Vämana,  the  authors  of  the  Kafiikä,  who  wrote 
in  the  seventh  century  A.  D.,  share  it*  with  Bhattoji  Dikshita  and 
other  grammarians,  who  are  not  far  distant  from  our  own  times. 
Praiastapäda,  the  author  of  the  ancient  Bhäshya  on  the  VaiAeshika- 
sutra,  agrees  this  respect  with  Jayan&tha  Tarkapanchd.nana,  who 
wrote  one  of  the  most  recent  expositions  of  the  same  work,  and 
Vijnane&vara,  the  famous  lawyer  of  the  eleventh  century,  with  Kri- 
sh^apa^^ita  Dharmädhikärin,  whose  literary  activity  is  not  yet  closed. 

The  majority  of  the  European  Sanskritists,  on  the  other  'hand, 
doubts  or  denies  that  the  two  particles  ever  have  this  meaning.  The 
standard  Sanskrit  dictionaries   omit  it.  Among  the  European  trans- 


*  See  e.  g.  the  remarks   on  Pft^.  m.  1.  41,   126;  m.  2.  30,  138;  m.  3.  119, 
122;  IV.  2.  82;  v.  1.  7;  v.  2.  93;  v.  4.  146;  vn.  1.  48;  vn.  2.  34;  vn.  4.  66. 


14  G.  BüHLBR. 

lators  of  the  ancient  Sästras  some  disregard  and  pass  in  silence  by 
the  explanations  of  the  native  commentators  on  this  pointy  while  others 
explicitly  declare  them  to  be  incredible. 

The  task  of  arriving  at  a  final  decision  between  these  two  con- 
flicting opinions,  which  seriously  affect  the  interpretation  of  the  Su- 
tras, presents  not  inconsiderable  difficulties.  Nevertheless  it  seems 
not  altogether  hopeless,  if,  setting  aside  all  reasoning  from  general 
principles,  the  enquiry  is  directed  to  the  following  special  points, 

1)  Do  any  of  those  Sutras  and  Kärikäs,  of  which  authentic 
explanations,  written  by  the  authors  of  the  originals,  are  in  existence, 
show  any  perfectly  certain  instances  of  the  use  of  the  two  particles 
which  the  Indian  commentators  teach? 

2)  Do  any  of  those  scientific  handbooks,  the  commentaries  of 
which  were  written  by  men  of  later  times,  exhibit  instances  where 
the  disputed  meaning  of  the  two  particles  is  certain  or  probable  from 
the  context  or  from  other  circumstantial  evidence? 

The  following  facts  from  some  ancient  and  modem  Sästras  furnish, 
I  think,  answers  to  these  questions  and  go  some  way  towards  finally 
solving  the  difficulty. 

As  regards  iti  and  iti  cha,  Hemaehandra,  who  himself  wrote 
the  commentaries  on  his  grammar  and  its  ahgasy  says  explicitly  that 
he  used  iti  in  the  sense  of  *and  the  like,  and  so  forth',  both  in  a 
verse  and  in  a  Sutra. 

He  explains  the  end  of  the  first  half  of  the  Aryä-verse,  Liö- 
gsLnusäsana  viii.  1, 

apatyam  iti  niyatdji  in  the  following  manner,  apatyam  ity  arm- 
kfitd  niyatdlingavachandh  \  itiiahdasyddyarthatväd   apaiyddayo   niya- 

tdi  I* '(Words)  which  resemble  apatyam  are  immutable  in 

gender  and  number.  As  the  word  iti  has  the  meaning  of  ddi  (and 
so  forth,  and  the  like,  the  passage  means  that),  apatya  and  similar 
words  are  immutable.' 


1  See  Dr.  Fbahcke's  edition 'of  the  Lingftnu^ftsana,  p.  63.  Dr.  Kielhorn,  whom 
I  asked  to  examine  Hemachandra^s  works  with  respect  to  this  point,  has  been  kind 
enough  to  call  my  attention  to  this  and  other  passages  mentioned  in  the  sequel. 


A   DISPUTBD    MEANING   OF   THS   PABTICLSS    ITI  AND    CBÄ.  15 

Farther  a  Sutra  of  Hemachandra's  äabd&nuääsana,  ii.  4.  52, 
first  mentioned  by  Dr.  Fkancke  in  a  note  to  the  preceding  passage 
on  Dr.  Eielhorn's  authority,  runs  as  follows,  päi}igfihititi  \  52  |,  and 
its  conunentary  is,  üäabdai,  prakdrdriha^  \  pänigfräntiprakdrd^  iabda 
üdhd^dm  gtriydm  nyanid  nipdtyante  \  pdfiir  gjihito^sydik  pdnau  vd  gri- 
Mtd  fdmgrihSH  \  wani  karagrünü  pdnydtÜ  kardUt  |  .  .  .  .  p 

The  word  iii  has  the  force  of  prakdra,  manner,  or,  kind.  (The 
Sutra  means,  therefore),  words  of  the  kind  of  pdrngphSix  denoting 
*a  married  woman*,  are  put  down  as  irregularly  ending  in  m.  Pdni- 
grihiä  (means  etymologically)  ,she  whose  hand  has  been  taken  hold 
of,  or,  ,taken  hold  of  by  the  hand^  In  like  manner  (are  formed) 
karagriMti,  pdnydttt,  kardttt." 

It  is  impossible  to  doubt  Hemachandra's  own  words  explaining 
his  own  manuals,  and  it  must  be  accepted  as  a  fact,  that  iti  actually 
has  the  disputed  meaning  at  least  in  one  Sanskrit  S&tra  and  in  one 
K4rikä. 

According  to  Hemachandra's  statement  his  peculiar  employment 
of  the  particle  üi  is  justified  by  its  having  the  meanings  ddi  and 
prakdra.  He^  is  not  the  only  Indians  author,  who  attributes  to  iti 
these  two  significations.  The  ancient  Koshas  of  Säivata,  verse  788, 
and  of  Amarasimha,  m.  4.  32.  7,  as  well  as  the  later  works  of 
Haliyudha^  AbhidhänaratnamM4  v.  101,  of  Mahe&vara,  Viävakosha, 
verse  2144,  of  YadavaprakHäa,  Vaijayanti,  SeshcJcdifi^a,  anekdriMvyd- 
yadhydya,  and  of  others  give  either  one  or  both  of  these  words  in  ex- 
planation of  iti.  One  of  them  is  in  reality  sufficient,  as  ddi  is  usedprakdre 
and  prakdra  may  be  said  to  include  the  meaning  of  ddi.  The  author 
of  the  Ga9aratnamahodadhi,  who  wrote  in  the  12^  century  A.  D.,  has 
even  gone  to  the  trouble  of  looking  for  illustrations  from  the  older 
literature.  One  of  his  examples,  p.  24,  1.  1  of  Professor  Eggblinq's 
edition,  has  been  taken  from  Päjciini's  granmiar,  where  we  read  lu. 
1.  140,  jvaUtikasantebhyo  Tyzii  |.    ,(The   affix)  na  (is  added)  to  (the 


>  Dr.   KiELBORN  has  kindly  communicated   to   me   the  full  commentary   of 
the  Sutra. 

'  See  also  his  Anekdrihatamffraha,  ti.  22. 


16  G.  Bühler. 

roots  of  the  Dhätupsltha);  beginning  with  jval  and  ending  with  kas,^^ 
Iti  stands  here  undoubtedly^  as  the  ^SM^kky  too,  points  out,  for  ddi, 
just  as  in  another  passage  of  the  same  work,  iii.  2.  141,  §amitya- 
aktdhhyo  gJdrmn,  ,(The  affix)  ghinun  (is  added)  to  the  eight  (roots  of 
the  Dhätupätha)  beginning  with  kam}^  The  other  quotation  of  the 
Ga^aratnamahodadhi,  p.  23,  1.  12,  illustrates  the  use  of  iii  in  the 
sense  of  prakara.  The  sentence  gav/r  aivo  hastiti  jdtih,  can  only  be 
translated  with  Professor  Aufrbcht,^  ,a  cow,  a  horse,  an  elephant 
(and  animals  of)  a  similar  kind  (form)  a  class^  The  passage  has 
not  been  identified.  Its  wording  seems  to  indicate  that  it  has  been 
taken  either  from  a  Sutra  or  from  a  Bhäshya.  But,  however  that 
may  be,  the  examples  from  Pacini  prove  clearly  that  iti  was  used 
in  very  ancient  times  as  a  synonym  of  ddi.  This  point  possesses  con- 
siderable importance,  because  it  removes  a  weighty  objection  against 
the  interpretations  of  the  native  commentators  in  many  other  passages. 
K  Pacini  in  two  Sutras  undoubtedly  wrote  iti  for  ddi,  an  objection 
a  limine  is  not  possible  against  the  assertion  of  the  KaSikä  and  other 
commentaries  that  the  particle  has  the  same  meaning  in  viddm  kur- 
vantv  iti,  P&n.  iii.  1.  41  and  other  passages.  Nor  is  it  permissible 
to  contend  that  the  commentators  of  other  ancient  manuals,  be  they 
Dharmasutras,  Srautasütras,  Grihyasütras,  or  Kä.rik&s  on  these  subjects 
like  the  MUnava  Dharma6ästra,  must  be  wrong,  if  they  sometimes 
take  iti  as  an  equivalent  of  ddi.  The  method  of  composition  and  the 
style,  used  by  all  the  known  Sütrakäras,  are  so  similar,  that  it 
would  be  hazardous  to  deny  in  the  case  of  one,  what  must  be  ad- 
mitted in  the  case  of  another. 

On  the  other  hand  it  would  be  improper  to  assume  that  the 
commentators  must  be  right  in  each  individual  case.  As  the  particle 
iti  is  used  in  many  different  ways,  their  statements  are  liable  to  and 
always  ought  to  be  subjected  to  a  careful  examination,  whether  there 
is  circumstantial  evidence  which  makes  them  credible.  The  results 


1  See  Westeboaard,  Radices,  §  20,  1—30. 

3  See  Westeboaabd,  loc.  cit.  §  26,  92—98. 

'  HalJItudha,  OloB»ary,  sub  voce  iti.  The  brackets  are  mine. 


A    DISPUTED    MEANING    OF    THE    PARTICLES    IT!   AND    CHA,  17 

of  such  enquiries  will  in  some  cases  be  unfavourable  to  the  native  au- 
thorities and  in  others  remain  doubtful.  But  there  are  also  other  pas- 
sageSy  where  the  correctness  of  the  traditional  explanation  is  made 
very  probable  by  collateral  evidence.  One  of  the  latter  is  the  pro- 
hibition, addressed  to  a  learned  Brahmapa  who  desires  to  be  scru- 
pulously correct  in  his  behaviour,^  pdldSam  dsanam  pdduke  danta- 
prakshdlanam  iti  varjayet,  which  occurs  in  this  form  in  the  Vasish- 
(ha  Dharmaäastra  xii.  34  and  in  the  Baudhayaniya  DharmaSastra 
u.  6.  4,  as  well   as  with  the  varia  lectio  iti  cha  in  the  Gautamiya 

A 

Dharmafiästra  ix.  44  and  in  the  Apastambiya  Dharmasütra  i. 
32.  9.  The  native  commentators  on  these  four  works  asserts  un- 
animously that  iti  stands  prakdre  or  has  the  force  of  ddi  'and  so 
forth'.  On  this  supposition  the  translation  ought  to  be,  'Let  him  avoid 
(an  object)  made  of  Palä6a-wood,  a  seat,  a  pair  of  clogs,  a  stick  for 
cleaning  the  teeth  and  so  forth',  or  more  idiomatically,  'Let  him  avoid 
(to  use)  a  seat,  clogs,  sticks  for  cleaning  the  teeth  and  other  (uten- 
sils) made  of  PaläÄa-wood\  The  decision  whether  the  traditional  ex- 
planation is  correct,  depends  on  the  answers  to  the  following  questions. 
First,  do  the  other  ancient  Smritis  confine  die  prohibition  to  the  three 
objects  specially  mentioned,  or,  do  any  of  them  extend  it  to  others? 
Secondly,  is  a  reason  for  this  prohibition  perceptible,  and  does  this 
reason  make  the  extension  of  the  prohibition  probable  or  preclude  it? 
The  first  question  is  answered  by  the  Vishnusmriti  lxx.  6,  where 
bedsteads,  made  of  Palafia-wood,  are  forbidden.  As  regards  the  second 
question,  the  reason  why  the  objects  mentioned  are  prohibited,  is 
without  doubt,  that  the  PalaSa  belongs  to  the  sacred  or  yajfiiya  trees, 
the  wood  of  which  is  firequently  used  at  sacrifices.  It  was,  therefore, 
considered  improper  to  convert  it  into  utensils  or  furniture,  which, 
of  a  necessity,  must  come  into  contact  with  impurities  or  impure  parts 
of  the  body.  Under  these  circumstances  the  objects  named  can  only 
be  meant  as  instances  and  the  assertion  of  the  conmientators  that  iti 
or  iU  cha  have  the  sense  of  ddi  ,and  so  forth^  is  perfectly  credible. 


1  See  also  ZeiUehriß  der  D,  M.  Ges.,  Bd.  xl,  p.  541. 
Wiener  Zeitsehr.  f.  d.  Kunde  d  Morgcnl.  I.  Bd. 


18  G.  Bühler. 

Other  passages^  where  good  reasons  can  be  adduced  in  support  of 
the  traditional  explanation  are  not  rare.  Thus  exactly  similar  argu- 
ments are  available  in  order  to  sliow  that  the  enumerations  in  the 
rules  of  Apastamba,  Dharmasutra  i.  31.  6  and  ii.  11.  7  are  not  ex- 
haustive and  that  hence  the  particle  iti  in  all  probability  is  intended 
to  indicate  this  fact. 

The  case  of  cha  ,and  so  forth'  is  not  much  different.  Hema- 
chandra  again  asserts  distinctly  with  respect  to  two  passages  of  the 
Lifigänu4äsana  that  he  has  used  it  in  this  sense.  The  last  two  pddas 
of  the  verse  Liftganusasana  v.  12.  run  as  follows, 

krakachakavachakürchärdharchapiiflchhoflcUiakachhd 
vrajam  utajanikufijau  kunjabkilrjdmbujdS  cha 

and  the  author  adds  in  the  commentary, 

chakdro  'nuktasamuchchhaydrthah^  \  tena  chdnteshv  adhyarchah 
adhyarcham  ity  apt 


'The  word  cha  indicates  the  addition  of  something  not  men- 
tioned. Hence  among  the  words,  ending  in  cha,  ardharchah  may  also 
be  ardharcham,^ 

In  the  same  chapter  verse  33,  we  have  in  the  last  pdda. 

varshdmishd  rasabiisetthusachUckasdS  cha 
and  the  commentary  appends  the  laconic  note, 

chakdrdt  pdyasah  pdyasam  || 

The  lexicographers,  Hemachandra  himself  included,  do  not  specially 
mention  tliis  peculiar  use  of  cha.  They  give  aamuchchaya  as  one  of 
the  meanings  of  cha,  and  they  probably  thought  it  unneccesary  to 
add  anuktasamuchchaya ,  because  they  considered  it  to  be  included 
under  the  first  term. 


»  Dr.  Frascke's  edition,  p.  50,  12,  has  'nukUuamuchekhai/ah,  But  the  context 
requires  the  reading,  gfiven  above,  which  is  found  in  the  analogous  passages  of  other 
commentators. 


A    DISPUTED    MEANING    OF    THE    PARTICLES    ITl   AND    CHA.  19 

As  regards  the  works  for  which  we  possess  no  authentic  com- 
mentaries, written  by  the  authors  of  the  originals,  there  are  Hkewise 
passages  in  which  cha  most  probably  indicates,  as  the  native  authori- 
ties assert,  the  anvktasamuchclihaya.  It  has  already  been  pointed  out 
on  an  other  occasion,  *  that  cha  must  have  this  meaning  in  the  Vä- 
sishtha  Dharmasüstra  xi.  2,  because  in  the  enumeration  of  the  persons 
worthy  of  the  Arghya,  given  there,  the  teacher's  name  is  omitted  and 
such  an  omission  from  a  Hst,  intended  to  be  exhaustive,  would  be  a 
grave  offence,  which  no  Hindu  would  commit.  I  will  add  now  another 
instance  from  one  of  the  philosophical  Sutras.  In  Kanada's  manual 
of  the  VaiSeshikadariaiia  the  fifth,  sixth  and  seventh  aphorisms  run 
as  follows, 

ffiihivy  dpcts  tejo  vdyur  äkdsam  halo  dig  dtmd  mana  iti  dravydni  \  5  - 
ruparasagandhasparSdJi  samkhyab,  parividiidni  pjnthaktvaTh  samyogavL 

hhdgau  sukhadukhe  ichchhddveshau  prayatndS  cha  gundl),  \  6  | 
utkshepanam  avakshepanam  dkuildianam  praadranam  gamanam  iti  kar- 

mdni  \  7  | 

The  sixth  Sutra  mentions  only  seventeen  qualities,  while  it  is 
evident  from  other  passages  of  Kanada's  work  that  he  admitted  seven 
others.  The  enumeration  in  the  Sutra,  therefore,  is  incomplete.  All  the 
commentators,  including  PraSastapada,  the  very  ancient  author  of  the 
Bhashya,  assert  tliat  the  particle  cha  which  stands  before  gundJ^,  is  in- 
tended to  indicate  this  omission  and  to  include  the  gunas  left  out  by 
anuktasamuchchaya.  PraSastapada  says,  pp.  20 — 21  (Ben.  Sanskrit  Series, 
Nr.  15),  ....  kanfhoktdh  saptada^a  \  chaSabdasomiichchitdS  cha  guru- 
tvadravatvasiiehasafhskdrddjishtaSabddh  saptaivety  evaih  chaturviihsati- 
gundh  I 

'Seventeen  have  been  expressly  mentioned.  But  just  seven 
(others),  gravity,  fluidity,  viscidity,  the  reproductive  faculty,*  the  invi- 
sible one  and  sound  are  further  added  by  (the  word)  cha.  Thus 
(there  are)  twenty -four  qualities.' 


»  ZeiUchrifi  der  D.  M.   Gen,,  Bd.  xxxtx.,  p.  700. 

2* 


20      G.  BtjHLER.  A  DISPUTED  MEANING  OP  THE  PARTICLES  ITI  AND  CHA, 

K  one  pays  attention  to  the  diflFerence  in  the  wording  of  Sutras  5 
and  7,  where  the  enumerations  are  complete,  it  seems  highly  probable 
that  the  interpretation  of  the  Bhäshyakära  and  of  his  successors  is 
correct.  To  sum  up,  the  above  remarks  show  l)  that  iü  and  iti  cka  have 
certainly  been  used  by  ancient  and  by  modern  authors  in  the  sense  of 
'and  so  forth',  2)  that  cha  has  undoubtedly  the  same  meaning  in  Hema- 
chandra's  LiAganuääsana  and  most  probably  in  older  Sutras  too.  A 
careful  examination  of  the  other  numerous  handbooks  of  the  Indian 
öästras,  which  the  authors  themselves  have  explained,  wiU  probably 
show  that  other  writers  agree  in  this  respect  with  Hemachandra. 


Arabiseh-aramäisehe  GloSvSon. 

Too 

D.  H.  Hüller. 

Die  Anzeige  von  S.  Frabnkel's  Die  aramäischen  Fi'emJu'örUr 
m  Arabischen  durch  Dr.  C.  Snouck  IIurqronjb  überhobt  nuoh  hior 
ausführlicher  und  im  Allgemeinen  über  den  Werth  dos  Huohos  xu 
sprechen.  Ich  begnüge  mich  zu  sagen,  dass  man  im  (lro88on  und 
Ganzen  die  Methode  des  Verfassers  billigen  und  den  durch  «io  go- 
wonnenen  Resultaten  beistimmen  kann.  Das  Huch  trJlgt,  wio  kuiun 
ein  anderes,  die  Signatur  der  Schule  Theodor  Nöldrkh'h,  «lurch  dt^HMiMi 
Anregung  es  entstanden  und  durch  dessen  Hülfe  os  H(»,hr  gofiirchu't 
worden  ist.  Dabei  soll  aber  ausdrücklich  anerkannt  worden,  duHH  di»r 
Verfasser  einen  originellen  Forschergeist  bekundet  und  mu^  tüchtige 
Gelehrsamkeit  aufzuweisen  hat.  Das  Hucli  bleibt,  was  man  auch  itn 
Einzelnen  daran  auszusetzen  haben  wird,  ein  groHH^T  (icswinn  fllr  diti 
Wissenschaft. 

Ich  von  meinem  Standpunkte  möchte  hier  noch  aUHMprecrIien, 
dass  einerseits  bei  dem  Aramäischen  in  manchen  Füllen  nic^ht  hittte 
Halt  gemacht  werden  sollen,  da  wie  ich  glaube  einig<J  Wört<jr  auch 
im  Aramäischen  Lehnwörter  aus  dem  As8yriH(!hen  Hin<!,  oiler  durch 
das  Assyrische  in  ihrer  Grundbedeutung  genauer  bcHtirnnit  werden 
können;  andererseits  ist  bei  dem  ArabiH<'h'*n  da«  SlidarabiKi'lK;,  dUt 
sabäischen  Inschriften,  in  sehr  geringem  Mahhe  berüekHii'htigt  worden. 
In  Bezug  auf  das  Assyrische  lass^i  ich  den  <'igentli<'hen  A»»»yrjologe« 
das  Wort  und  werde  mich  auf  w^enige  Fälle  beh^hränken,  wo  dio» 
Assyrische  mit  Nutzen  heran g<?z^>gen  werden  kann,   Ktwa»  «'ing^'hen« 


22  D.  H.  Müller. 

der  werde  ich  die  Fälle  untersuchen,  wo  durch  das  Sabäische  das 
Verhältniss  zu  Gunsten  des  Arabischen  geändert  wird.  Bevor  ich  jedoch 
auf  Einzelheiten  übergehe,  sei  mir  gestattet  zwei  principielle  Bemer- 
kungen zu  machen.  Es  geschieht  öfters,  dass  bei  Lehnwörtern  aus 
dem  Aramäischen  der  Zischlaut  §  unverändert  herübergenommen  wird, 
was  dem  Verfasser  mit  Recht  als  ein  Beweis  für  die  Entlehnung  gilt. 
In  den  meisten  Fällen  jedoch  wird  aram.  §  in  arab.  s  verändert,  was 
der  Verfasser  als  eine  Volksetymologie  erklärt.  Diese  Annahme  ist 
vielfach  unzulässig,  vielmehr  ist  das  Princip  aufzustellen)  dass  aram.  i 
durch  arab.  8  oder  §  wiedergegeben  wird,  je  nachdem  die  Entlehnung 
auf  volksthümlichem  Weg  in  sehr  alter  Zeit  oder  auf  gelehrtem  Weg 
in  späterer  Zeit  stattgefunden  hat.  Das  Genauere  über  die  Geschichte 
der  Zischlaute  t,  to,  d  habe  ich  in  einem  Vortrage  auf  dem  vii.  in- 
tern. Orientalisten-Congress  in  Wien  auseinandergesetzt,  der  in  den 
Acten  des  Congresses  erscheinen  wird.  Femer  glaube  ich,  dass  der 
Verfasser,  indem  er  von  den  Arabern  spricht,  immer  nur  die  Grenz- 
stämme im  Auge  hatte,  welche  einen  ewigen  Kampf  gegen  die  sess- 
hafte  Bevölkerung  führten.  Diese  Stämme  kennen  wir  durch  die  alten 
Nachrichten  der  Klassiker  und  der  alten  arabischen  Literatur  am 
besten.  Man  darf  aber  das  Urtheil  nicht  auf  Linerarabien  ausdehnen, 
wo  vielfach  andere  Verhältnisse  herrschten.  Nachdem  ich  diese  Vor- 
behalte gemacht,  gehe  ich  an  die  Besprechung  von  einzelnen  Auf- 
stellungen des  Verfassers. 

S.  2.  Es  scheint  mir  nicht  ganz  sicher,  dass  bnK  ursprünglich 
,Zclt^  bedeutet  hat;  es  ist  vielmehr  mit  Friedr.  Delitzsch,  Prolego- 
mena 105,  anzunehmen,  dass  die  Grundbedeutung  von  bnK  ,nieder- 
lassen^  ist.  Die  hebr.  Form  brtK  gegenüber  arab.  Jil,  assyr.  diu  er- 
klärt sich  als  Passivbildung  —  wie  bjK  ,Essbarcs^  —  ,Niederlassimg^ 
oder  genauer  ,Ort  an  dem  man  sich  niederlässt'.  Zu  bemerken  ist 
auch,  dass  auch  im  Sabäischen  briK  ,Familie^  bedeutet.  Es  findet  sich 
weiters  im  Sabäischen  wie  im  Phönikischen  in  Eigennamen. 

S.  4.  Nicht  mit  Unrecht  bezweifelt  der  Verfasser  die  Echtheit 
von  iJi^  ,Ziegelstein',  das  er  auf  jüd.-aram.  Knra^,  syr.  I^^^^:^  zurück- 
führt. Es  scheint  mir  aber  kaum  gewagt,   das  Wort  auch  im  Ära- 


Arabibch-aramAische  Glossen.  23 

maischen  und  Hebräischen  (es  fehlt  im  Phönikischen)  als  ein  Lehn- 
wort aus  dem  ass}T.-babylon.  Ubittu  für  libintu  anzusehen.  Wir  kommen 
so  in  das  eigentliche  Ziegelland,  woher  Juden  und  Aramäer  den  Namen 
mit  der  Sache  entlehnt  haben.  Das  Gleiche  gilt  natürlich  von  JLl, 
das  aus  assyr.  agurru  durch  aramäische  Vermittlung  herübergenommen 
worden  ist. 

S.  14.  In  gleicher  Weise  glaube  ich,  dass  arab.  «^->b,  welches 
der  Verfasser  aus  laa  übernommen  erklärt,  das  in  jüdischen  Texten 
angemein  häufig,  im  Syrischen  aber  nur  sehr  selten  vorkommt,  auf 
assyr.  bäb  zurückgeht.  Schon  der  Umstand,  dass  es  nur  im  Ara- 
mäischen vorhanden  ist  und  hier,  wie  es  scheint,  durch  jüdische  Ver- 
mittlung eingeftihrt  wurde,  während  es  nicht  nur  im  Aethiopischen 
und  Sabäischen,  sondern  auch  im  Hebräischen  fehlt,  muss  auf  baby- 
lonischen Ursprung  hinweisen.  Dazu  kommt,  dass  das  Wort  schon 
im  Namen  Babylons  (=  Bäb  +  ilu)  erscheint,  der  in  der  Genesis  aus 
der  Wurzel  bSa  erklärt  wird,  was  ein  weiteres  Glied  in  der  Beweis- 
kette  ist,  dass  das  Wort  bdb  den  Hebräern  unbekannt  war.  Damit 
fallt  natürlich  G.  Hofmann's  Etymologie  von  Knn  aus  *km3  ,Loch',  die 
auch  sonst  bedenklich  ist;  denn  erstens  ist  die  Wurzel  ana  im  Ara- 
mäischen mir  nicht  bekannt,  zweitens  sind  die  Thore  im  Orient, 
namentlich  in  Babylon,  Kunstbauten,  keine  ,Löcher^ 

S.  26.  Zu  jy}^  war  auf  DwoftAx's  Artikel  in  der  Zeitschrift  für 
Keilsdiriftforschung  i,  155  ff.  zu  verweisen.  Ich  stimme  allerdings 
DwoftAK  nicht  bei,  wenn  er  die  Assyrer  das  Wort  den  Hebräern 
entlehnen  lässt,  vielmehr  glaube  ich,  dass  wir  wieder  ein  assyrisches 
Lehnwort  vor  uns  haben,  und  zwar  muss  das  Wort  in  früherer  Zeit 
auch  im  Assyrisch-babyl.  fauTiwru  gelautet  haben.  Die  Form  tiiuiuru 
ist  eine  jüngere  Bildung.  Wenn  es  richtig  ist,  dass  das  8yl.  ii  R.  48, 
35  e/  mit  dem  a.  a.  O.,  S.  122  angeflihrten  Oefensyllabar  in  Ver- 
bindung zu  bringen  ist,  wie  DwoftAK  thut  (S.  124),  so  möchte  ich 
in  u-dun-tum  das  Wort  pnK  vermuthen.  Das  folgende  u-dun-tum  sa 
^Ä  könnte  ,Ofen  des  Windes',  d.  h.  ein  Ofen  der  vermittelst  Luft- 
zuges ohne  Blasebalg  geheizt  wird.  Diese  Vermuthung  wird  unterstützt 
durch  das  Sy Ilabar  S**: 


24  D.  H.  MCLLER. 

wo  man  ki-i-ru  mit  hebr.  Dn^?  ,Herd^  und  u-tu-nu  mit  pnK  zusammen- 
stellen könnte.  Doch  mögen  sieh  die  Assyriologen  über  die  Zulässig- 
keit  dieser  Hypothese  aussprechen. 

S.  62.  Dass  ,J.Jl^  aus  dem  aram.  yh'h'2  entlehnt  sei,  habe  ich 
in  der  0e8t  Monatsschnft  für  den  OHent,  1885,  S.  225,  ausgesprochen 
und  begründet,  und  stimme  also  hierin  dem  Verfasser  bei.  Dagegen 
kann  ich  der  Begründung  des  Verfassers  nicht  zustimmen,  nach 
dessen  Ansicht  das  Wort  im  Arabischen  keine  Ableitung  hat.  Die 
von  ihm  angeführten  Stellen,  Zuh.  10,  22;  Div.  Hud.  95,  5,  beweisen 
mit  Hinblick  auf  die  von  J.  H.  Mordtmann  veröffentlichte  Inschrift 
{ZDMG.  39,  227),  in  welcher  von  den  I  nb*?30i  I  nnnx  ,Thürmen  und 
Kuppeln'  die  Rede  ist,  das  Gegentheil. 

S.  76.  Mit  Recht  trennt  der  Verfasser  K3I9  von  wx;  ersteres  ist 
vielmehr  mit  phön.  kj^:  ,darbringen'  zusammenzustellen,  so  dass  X)^ 
eigentlich  ,Präsentirkorb'  bedeutet,  in  welchem  die  Früchte  im 
Heiligthum  dargebracht  zu  werden  pflegten. 

S.  93.  Zu  ^  ,Sitzleder'  ist  sab.  ny»:,  Langer,  1,  2,  3,  welches 
höchst  wahrscheinlich  eine  Art  Kiosk  bezeichnet,  was  wohl  auch  mit 
der  Wurzel  y»:  zusammenhängt. 

S.  99.  Auch  das  Sabäisehe  hat  das  Wort  dib  =  J^)»  für  Pferd 
erhalten.  Vgl.  Sah,  Denkm.,  S.  41,  ibnoiBK  ,ihre  Pferde^ 

S.  107.  K10K  ,Lamm^  fehlt  allerdings  im  Hebräischen,  ist  aber 
im  Phönikischen  (Mass.  6)  nachgewiesen.  Auch  an  das  assyr.  tmmei^ 
war  zu  erinnern.  Auf  derselben  Seite  lies  Ez.  27,  21  fiir  17,  21. 

S.  111.  jji^S  ist  als  aramäische  Entlehnung  schon  im  Kitab  cd-Farlf, 
271  (39)  bezeichnet  worden. 

S.  121.  Das  Wort  jid  ,Fisch^  ist  jedenfalls  Hebräern,  Phönikiem, 
Aramäern  und  Assyrern  gemeinsam.  Im  Hebräischen  kommt  das  n.  pr. 
p3  vor  und  im  Alphabet  flihrt  ein  Buchstabe  den  Namen  Nun.  Assy- 
risch heisst  nilnu  ebenfalls  ,Fisch^  Ob  bei  dieser  Sachlage  die  Annahme 
einer  Entlehnung  im  Arabischen  nothwendig  ist,  möchte  ich  bezweifeln. 


Arabisch-aramäischb  Glossen.  25 

S.  125.  Der  Name  kI^Ja.  findet  sich  auch  im  Sabäischen  Hai.  145, 
2;  146,  2,  jnsD  I  nin  I  brm^  Die  Wurzel  ist  zweifellos  ursemitisch  wie 
schon  der  Lautwechsel  vi;»^,  niq,  tehn,  ghdA  zeigt.  Das  griech.  yjxpdcatii 
ist  wohl  Lehnwort  aus  dem  Phönikischen.  Auch  von  der  Wurzel  ^^ 
findet  sich  in  Südarabien  ein  n.  prop,  eines  Stammes  und  Ortes  ,^\j^^ 
=  püp.  Ergiebt  sich  nun  aber  aus  dem  Vorhandensein  der  Wurzeln 
nn  etc.  in  den  nord-  und  südsemitischen  Sprachen,  dass  das  Pflügen 
den  Ursemiten  bekannt  war,  so  ist  nicht  abzusehen,  warum  nicht  auch 
lU,  das  ausser  im  Aramäischen  auch  im  Hebräischen  vorkommt  (Ps.  141, 
7),  echt  arabisch  sein  kann. 

S.  129.  Auch  in  Bezug  auf  die  Bezeichnung  der  Saatfelder  hätte 
der  Verfasser  JJia.  nicht  beanstanden  sollen.  Es  ist  ein  ursemitisches 
Wort,  wie  assyr.  tJZu  und  das  häufige  Vorkommen  von  ,jia*  in  Süd- 
arabien beweist.  In  der  von  mir  veröfl^endichten  Inschrift  der  Berliner 
Museen  kommt  auch  onm  I  öSpna  =ji^^  J-^  '^o'"- 

S.  130.  Ebensowenig  durfte  die  Echtheit  von  J^y^  bezweifelt 
werden,  das  dreimal  in  den  sabäischen  Inschriften  erscheint.  Vgl. 
Os.  18,  9  lönnanj  I  -biSi  =  ^»-^J!!^^  C5*P^  7^^^  ^^^  Heile  ihrer  Saat- 
felder*.  Os.  20,  4  inanj  I  "Bi;  Sah.  Denkm.  1,  5  ionn3''"U  I  ^fh. 

S.  131.  Zu  ^  vgl.  Friedrich  Delitzsch,  Prolegomena  98  ff. 

S.  132.  In  Bezug  auf  j^^o^  ist  zu  bemerken,  dass  im  Sabäischen 
der  Erntemonat  onfinon  (=  .xkir"  ^3)  heisst.  Später  wurde  er  auch 
s^\j^\  ^3  genannt  (vgl.  ZDMG.  xxx,  705). 

S.  135.  iJ^Jk  ,Getreidehaufen'  ist  nicht  so  ,ganz  gewiss^  entlehnt. 
Das  arabische  Wort  J^  ,Damm',  das  ich  auch  im  Sabäischen  nach- 
gewiesen habe  {ZDMG,  xxx,  676),  stimmt  auch  vocaUsch  genau 
mit  hebr.  nö-)^;  und  mag  ursprünglich  ,Haufe,  Anhäufung'  bedeutet 
haben. 

S.  145.  In  Bezug  auf  das  Wort  bpn,  JS^  stimme  ich  Gmni  bei, 
dass  es  dem  Hebräischen  und  Arabischen  gemeinsam  ist,  wie  der 
Ortsname  rh^n  in  Südarabien  beweist.  Was  J^:*  betrifft,  so  kommt 
Sn3,  Plur.  bmK  sehr  häufig  in  den  sabäischen  Inschriften  vor,  was 
dafür  zeugt,  dass  die  Palmencultur  den  Arabern  selion  sehr  früh 
bekannt  w^ar.    Die  Annahme,   dass  sie  dieselbe  von  den   Aramäern 


26  D.  H.  Müller. 

kennen  lernten,  scheint  mir  ganz  unmöglich.  Dass  die  Aramäer  in 
ihren  für  Palmencultur  weniger  geeigneten  Wohnsitzen  eine  Art  Kunst- 
gärtnerei mit  der  Palme  treiben  mussten,  um  sie  einzubürgern,  mag 
wohl  richtig  sein.  Die  Araber  des  Nordens  mögen  von  ihnen  in  dieser 
Hinsicht  Verschiedenes  gelernt  haben. 

S.  148.  Die  kurzen  Bemerkungen  Guidi's  und  Fraemkel's  über 
jKn,  ^2^'  und  0^3  sind  durchwegs  richtiger  und  klarer  als  die  sehr 
gelehrte  Abhandlung  Laoarde's  in  den  G,  G.  N.,  1881,  Ö.  368  ff., 
auf  die  jedenfalls  der  Verfasser  hätte  verweisen  sollen.^  Die  ganze  Be- 
weisführung Lagarde's  steht  auf  schwankenden  Füssen,  obwohl  alle 
Gesetze  der  Lautverschiebung  aufgeboten  werden.  Der  Ausspruch: 
,Ein  semitisches  Wort  T'^müsste  aram.  ,Jz,  hebr.  jKir^,  arab.  ^^^'(sic) 
lauten',  ist  unrichtig;  der  Radical  n  an  erster  Stelle  ist  sehr  wohl 
möglich.  Vgl.  B^T,  V^^y  o**^5  "^ön,  ^*;  on  und  Jp  etc.  Damit  fkllt 
aber  die  ganze  Beweisführung.  Ueberhaupt  enthält  die  kleine  Ab- 
handlung eine  Reihe  von  Behauptungen,  deren  Beweise  wir  gerne 
hören  würden,  so  z.  B.  die  Aufstellung  ,dass  regelrecht  d  einem  ^ 
entspricht'  (386).  Vielleicht  komme  ich  an  anderem  Ort  noch  auf  die 
LAGARDE'sche  Abhandlung  zurück. 

Ibid.  Die  Annahme,  dass  iklL,  ,Garten'  entlehnt  sei,  scheint 
mir  denn  doch  allzu  gewagt.  Die  Begründung,  ,das  Wort  habe  im 
Arabischen  keine  ganz  bequeme  Ableitung  von  der  Wurzel  T^  decken', 
ist  sehr  schwach.  Kennt  der  Verfasser  im  Hebräischen  und  Aramäischen 
eine  bessere  Ableitung?  —  ^^  heisst  ,decken  und  schützen',  auch  im 
Sabäischen  bedeutet  J3:na  (=  ^y^^)  ^schützen',  so  dass  also  SSa^  ,das 
durch  Zäune  geschützte  Landstück'  lieissen  kann.  In  Südarabien  findet 
sich  ein  OÜi.\  ^A^  (Hamdäni  76.  Ill)  und  ein  Ort  C^\1L\  gJLo.  Bei 
der  Alterthümlichkeit  der  südarabischen  Ortsnamen  darf  man  kaum 
annehmen,  dass  das  Wort  nicht  ursprünglich  arabisch  ist.  Zu  ver- 
gleichen ist  auch  assyr.  ginü. 

S.  152.  jjj^  ,Geld'  ist  gewiss  nicht  ein  äthiopisches  Lehnwort,  da 
aucli  im  Sabäischen  pii  in  der  Bedeutung  von  ,Gold'  neben  dhd  (Fr.  56) 

»  Niemand  hat  jedoch  bis  jetzt  auf  das  phönikische  pH  (Carth.  241)  hin- 
gewiesen, das  allerdings,  wie  mir  Eunifo  richtig  bemerkt,  ]ir\   zu  vocalisiren  ist. 


Arabisch-aramAischs  Glossen.  27 

sich  findet  Das  Wort  scheint  zum  Unterschiede  von  ^Tr\y  welches 
ziemlich  häufig  ist,  eine  gewisse  Gattung  dieses  Metalles  mit  einem 
leichten  grünlichen  Schimmer  zu  bezeichnen,  was  im  Hebräischen 
durch  Tprrt  p^p^^  (ft.  68, 14)  ausgedrückt  wird. 

S.  153.  •]»<  und  \sJi\  ,Zinn'  sind  wohl  ebenfalls  Lehnwörter  aus 
assyr.  andku. 

S.  154  Note.  Der  Ortsname  ^LIÄ  in  dem  von  Guidi,  Delia  sede  46, 
angeführten  Vers  des  Imrul^ais,  heisst  nicht  ursprünglich  ,Weinstock^ 
Man  vergleiche  über  die  Etymologie  dieses  Wortes  Burgen  und 
Schlösser  i,  S.  24  ff.  und  jetzt  Gesenius,  Wörterbuch,  10.  Auflage  s.  v. 
c».  Das  syr.  V^cä»  ,fertilis  vinea'  scheint  aus  einer  falsch  verstan- 
denen biblischen  Reminiscenz  hervorgegangen  zu  sein. 

S.  168  erklärt  der  Verfasser  ,3^J  als  Weinnamen  mit  Recht 
von  der  Wurzel  prti,  die  im  Arabischen  durch  j<jo  verdrängt  worden 
ist  Thatsächlich  findet  sich  im  Sabäischen  nipi  I  pnin  (Os.  20,  7,  Soi. 
Denkm.  12,  9). 

S.  171.  In  ^^\i  sollte  das  Hamza  im  Gegentheil  als  ein  Grund 
für  die  Echtheit  angesehen  werden;  denn  so  weit  man  beobachten 
kann,  wird  der  Hamzalaut  öfters  vernachlässigt.  Das  Gegentheil,  dass 
aus  entlehntem  käs  die  Araber  ka's  gemacht  hätten,  ist  wenig  wahr- 
scheinlich. 

8.  181.  Sehr  charakteristisch  ist  die  Bedeutung  von  ^13*  ,Wein- 
kauimann^  Sie  zeigt,  dass  die  Civilisation  im  Alterthum  wie  heute 
erst  mit  der  Einfiihrung  berauschender  Getränke  begonnen  hat. 

S.  187.  Warum  jyJi  entlehnt  sein  soll,  will  mir  nicht  recht  ein- 
leuchten. Gerade  der  Beduine  musste  die  Märkte  aufsuchen,  um  sich 
von  Zeit  zu  Zeit  mit  den  nöthigsten  Bedürfnissen  zu  versehen.  Vgl. 
Hamdani  113,  14  ff.,  wo  er  die  Märkte  des  Beled  Hamdän  zum  Theil 
aus  der  Heidenzeit  aufzählt.  Auch  der  Ortsname  ^^y^\  findet  sich  in 
Südarabien. 

S.  232.  Nicht  sehr  glücklich  leitet  der  Verfasser  den  Abschnitt 
über  Kriegswesen  ein.  Die  arabische  Sprache  giebt  allerdings  Kunde 
davon,  dass  die  Araber  ein  kampffrohes  V^olk  waren,  aber  aus  dem 
Worte   [y^y  das  der  Verfasser  etymologisch  mit  hebr.  kjx  zusammen- 


28  D.  H.  Müller. 

stellt,  lernen  wir  es  nicht.  Denn  ^^yJo  hcisst  erstens  nicht  ,Jüngling',  son- 
dern ,Kind' ;  dass  aber  schon  das  Kind  als  ,Krieger^  bezeichnet  werden 
soll,  ist  doch  etwas  unwahrscheinlich.  Zweitens  hängt  kdx,  assyr.  sah', 
mit  äth.  0*nX';  sab.  k3X  ,Kriegsziig^,  zusammen,  z.  B.  I  X3XK  I  p  I  DDj^nd 
DDX3X  ,er  rettete  sie  aus  den  Kämpfen,  mit  denen  sie  heimgesucht 
haben  . . .'  Das  arab.  ,^^-s^  kommt  aber  von  der  Wurzel  ^^^^  ,lieben' 
und  ist  mit  aram.  ^^  ,wollen^  zu  verbinden.  Bei  ^^*  denkt  man  doch 
gern  an  hebr.  Dp«»  ,Wesen'  und  es  fragt  sich  sehr,  ob  nicht  ^y»  erst 
,Volk,  Leute'  und  dann  ,Krieger'  bedeutet,  denn  der  ganze  Stamm 
wurde  zum  Kriege  aufgeboten.  Das  ,Volk  in  Waffen'  schliesst  ja  auch 
Frauen  und  Kinder  nicht  mit  ein. 

S.  235.  Wenn  die  Lesung  d:"ö  in  den  sabäischen  Inschriften 
sich  bestätigt  (vgl.  ZDMG.  xxx,  688),  so  würde  die  Zusammen- 
stellung von  ^^  und  burgus  hinfällig  werden.  Indessen  scheint  nach  Sah. 
Denkm,  65  obin  die  richtige  Lesung  zu  sein  und  das  Wort , Schenkung' 
zu  bedeuten. 

Der  Verfasser  sollte  mit  allgemeinen  Thesen  etwas  vorsichtiger 
sein.  Wenn  er  sagt:  ,denn  im  alten  Arabien  dürfen  wir  Festungen 
nicht  suchen',  so  hat  er  immer  das  Arabien  im  Auge,  wie  es  uns  aus 
den  arabischen  Beduinen- Dichtem  entgegen  tritt.  Wer  in  dem  Ham- 
däni  herumblättert  und  wer  die  Geographen  durchforscht,  wird  wissen, 
dass  gewisse  Gegenden  Arabiens  mit  alten  Festungen  bedeckt  waren 
und  zwar  nicht  in  Südarabien  allein,  sondern  auf  allen  Handelsstrasscn, 
die  von  Südarabien  nach  Gäzza  einerseits  und  dem  persischen  Golf 
andererseits  führten.  Der  eigentliche  arabische  Name  flir  Festung  ist 
i*-U^.  So  singt  Labid  (Div.  S.  21): 

^uoi^  UjJu  jui.\  ^ji^j^ 

Man  darf  sich  also  nicht  wundem  auch  Jlvii^  im  Arabischen  zu 
begegnen,  von  dem  ich  durchaus  nicht  sicher  behaupten  möchte,  dass 
es  entlehnt  ist;  findet  es  sich  doch  schon  in  den  minäischen  Inschriften 
von  al-Ala,  die  Eutino  mitgebracht  hat.  Die  interessante  Stelle  lautet: 
jnaSiaa  I  Mnö]'?D3  l  r'iari  I  ba   jeder   der   losreisst  die  Quadersteine  (?) 


Arabisch-aramäische  Glossen.  29 

dieser  beiden  Thtirme^  Es  ist  aber  ein  locales,  nicht  ein  südarabi- 
sches Wort;  denn  in  den  eigentlichen  minäischen  Inschriften  in  Süd- 
arabien steht  dafiir  penö. 

S.  239  war  auch  auf  sabäisch  ^^n  ,Kraft'  zu  verweisen. 

S.  250.  Das  Wort  ^L.1»  ohne  weiteres  für  eine  Ableitung  von 
aram.  iitvj  zu  erklären,  war  mehr  als  unvorsichtig.  Die  Wurzel  äatäru 
,schreiben'  im  Assyrischen  ist  sehr  häufig.  Im  Sabäischen  heisst  lOD 
,schreiben',  idok  =  J^^Aa\  oder  ^^kiii  ,Inschriften',  womit  das  kora- 
nische j^ti*>\  zu  vergleichen  ist.  Die  Schreiber  scheinen  im  alten 
sabäischen  Eeiche  dieselbe  Rolle  gespielt  zu  haben  wie  die  heutigen 
«.^1^  im  osmanischen,  worauf  folgende  Stelle  hinweist:  I  dibd  I  h:2 
C"TP3t  I  ixfi  I  D'naa  =  ^»^^ä-o  ^U  ^15  ^U*»  Ji  jeder  hohe  oder  nie- 
drige Beamtet  Im  Aramäischen  und  Hebräischen  ist  dieses  Wort  von 
2rs  verdrängt  worden.  Nur  einzelne  Spuren  finden  sich  im  Aram. 
IW^  jUrkunde'  und  Hebr.  DnjoW,  die  neben  den  Gerichtsbeamten 
(rcBip)  erwähnt  werden  und  also  sehr  wohl  ,Schreiber^  heissen 
können.  Bei  dieser  Sachlage  kann  also  kaum  davon  die  Rede 
sein,  dass  das  Arabische  sein  'jL^  dem  Aramäischen  entlehnt  habe. 
Andererseits  ist  die  Thatsache,  dass  diese  Wurzel  in  gleicher  Be- 
dentang  in  aUen  semitischen  Sprachen  vorkommt,  höchst  seltsam; 
denn  dass  die  Ursemiten  schreiben  konnten,  wird  kein  Vernünftiger 
behaupten.  Ich  wage  daher  die  Vermuthung  auszusprechen,  dass  das 
assyrische  Satäru  ,schreiben*  auf  verschiedenen  Wegen  in  die  anderen 
semitischen  Sprachen  eingedrungen  ist.  Auf  der  einen  Seite  zu  den 
Sabäem,  mit  denen  die  Assyrer  schon  früh  in  Berührung  gekommen 
zu  sein  scheinen,  auf  der  anderen  Seite  zu  den  Aramäern  und  He- 
bräern, von  denen  die  Substantiva  noie^  und  noe^  übernommen  worden 
sind.  Das  zweite  Wort  für  ,schreiben'  ans,  scheint  aus  dem  Phöni- 
kischen  herzustammen,  wo  es  ja  auch  noch  nachweisbar  ist.  (Vgl. 
Mass.  16.  17.)  Von  den  Aramäern  drang  es  in  Arabien  ein,  wo  es 
das  aus  Südarabien  stammende  ^L^  zurückdrängte.  Das  hebr.-phön. 
•Tgo  ,Schreiber^  ist  wohl  erst  von  iBp  ,Buch'  derivirt. 

S.  251.   Sl^  und  aram.  tjn  sind  ohne   Zweifel   aus    dem  assyr. 
duppu  ,Tafel^  übernommen. 


30  D.  H.  Müller. 

8.  270.  ii^U-«  kann  sehr  wohl  eine  eclitarabische  Bildung  sein, 
weil  Wurzel  und  Form  im  Arabischen  gebräuchlich  sind.  Dafilr  spricht 
wenigstens  ppo  |  nil3ö  im  Sabäischen  (H.  353, 10),  das  wahrscheinlich 
^IJL^\  ifj^U^  zu  lesen  ist. 

S.  273.  ^U-o  braucht  durchaus  nicht  aus  dem  aram.  Kobx  zu  sein, 
da  ja  auch  das  Sabäische  d^x  hat.  Es  Hegt  auch  durchaus  kein  Grund 
vor,  mit  Friede.  Delitzsch,  Prolegomena,  141,  Note,  das  Wort  von  der 
Wurzel  obi  abzuleiten.  Das  Wort  kann  sehr  wohl  ursemitisch  sein. 

S.  280.  Die  Wurzel  pn  findet  sich  im  Sabäischen,  so  Hai. 
188,  8:  cornn  I  ^D  I  DDsrai  MonriKi  I  PTöP  I  pnx  I  Dn  ,und  am  Tage  da 
Gnade  erwies  dem  'Amjada'  und  seinem  Bruder  und  ihren  Söhnen 
jeder,  der  sie  richtete'.  Die  Uebersetzung  der  Stelle  ist  nicht  absolut 
sicher,  weil  sie  fragmentirt  ist  und  auch  andere  Deutungen  zulässt. 
Vergleicht  man  aber  Hai.  192,  9:  I  \-!pinß  I  m  I  ppn  I  innj?  I  ori  I  ntOM 
Dn-f  I  p  I  TKOn  I  pi  I  jn^^K^KS  I  yiB  [N.  N.  baute  etc.  sechs  Thürme 
und  sechs  Plattformen  etc.]  ,aus  den  Ehrengaben  seines  pn  Attar  von 
]^aba4  und  aus  den  Abgaben,  die  er  entrichtete  den  Göttern  und 
von  dem,  was  er  hinzufllgte  aus  seiner  Hand  (seinem  Besitze)',  so 
scheint  es  ziemlich  sicher  zu  sein,  dass  pi  =  ^G>  ,Richter'  bedeutet 
und  vom  Gotte  Attar  gesagt  wird,  und  dass  auch  in  der  Stelle  Hai.  188, 
8,  unter  *'Dcri"T  I  Sd  die  Götter  zu  verstehen  sind,  welche  die  Menschen 
richten.  Hai.  259,  1:  "Toi  I  nö-n  I  pn  I  *?i  ,und  er  möge  richten  jeden, 
der  Schutz  gewährt'.  Die  Wurzel  pn  kommt  noch  vor  Hai.  259,  ö 
und  8,  2  in  dunklem  Zusammenhange.  Betrachtet  man  diese  That- 
sachen,  so  wird  man  kaum  mit  gleicher  Zuversicht  wie  der  Verfasser 
den  Ausspruch  thun,  dass  nicht  nur  arab.  ^.J^;  sondeni  auch  der  alte 
Name  ^^13*3^^  und  mit  Sicherheit  ^^^>  als  Gottesname  aus  dem  Ara- 
mäischen entlehnt  sind. 

S.  281.  JuLoj  halte  ich  fUr  ein  gut  arabisches  Wort,  ebenso  ^Loj 
für  ein  echt  arabisches  nomen  loci.  Der  Tempel  des  'Altar  in  Ma*^in 
hiess  DBX"i,  wahrscheinlich  von  den  eng  aneinander  schliessenden 
Quadersteinen.  Einen  Ort  ĻLojJ\  kennt  Hamdani  168,  22  in  Ba^irain. 

S.  282.  Das  Vorkommen  von  ^^,  dL«^«^  im  Arabischen  neben 
KOinn,   V^o«^   im  Aramäischen  und  taJ^umu  ,Grenze'  im  Assyrischen 


Arabisch-aramäischb  Glossen.  31 

legt  es  nahe  auch  hierin  eine  assyrische  Entlehnung  zu  erkennen. 
Das  Verbum  DOn  >Q*^  ist  denominativ  und  spricht  nicht  gegen  diese 
Annahme.  Darnach  ist  Delitzsch,  Prolegomena,  42,  Note,  zu  berichtigen. 
Vielleicht  ist  auch  das  daselbst  angeführte  tal.  "rnn  ebenfalls  als  ein 
assyrisches  Lehnwort  und  nicht  als  ein  beiden  Sprachen  ursprünglich 
gemeinsames  Wort  anzusehen. 

S.  283.  Dass  Äj»U^  aus  )2^^^^  übernommen  sei,  scheint  mir  der 
Verschiedenheit  der  Vocale  wegen  nicht  gut  möglich.  Das  Vorhanden- 
sein der  Wurzel  im  Aethiopischen  und  von  Ua-  Kn:  im  Arabischen 
und  Sabäischen  spricht  auch  gegen  diese  Annahme.  Nicht  unwahr- 
scheinlich ist  es  aber,  dass  unter  dem  Einäuss  des  Aramäischen  das 
verwandte  arabische  Wort  in  seiner  Bedeutung  modificirt  worden  ist. 

S.  284.  ,Merkwürdiger  Weise  —  sagt  der  Verfasser  —  haben 
die  Araber  den  Räuber,  da  sie  doch  selbst  eine  Nation  von  Räubern 
waren,  mit  einem  fremden  Namen  benannt.'  Auch  hierin  liegt  eine 
Verkennung  des  wirklichen  Sachverhaltes  und  die  Generalisining  eines 
ürtheils,  welches  vielleicht  auf  gewisse  Grenzstämme  passt,  nicht  aber 
auf  das  grosse  Volk  der  Araber,  das  man  ja  als  ein  ritterliches  zu 
bezeichnen  pflegte.  Oder  denkt  der  Verfasser,  dass  zwischen  ,ritter- 
lich'  und  ,räuberisch'  die  Grenze  nur  schwer  zu  ziehen  ist? 

S.  285.  ^  nn:  ,Fluss'  ist  ohne  Zweifel  mit  Guidi,  Delia  sede, 
7,  ursemitisch.  Dass  die  Araber  keine  grossen  Ströme  hatten,  war 
kein  Hindemiss  ein  Wort  zu  verwenden,  das  ,Fluss'  im  Allgemeinen 
bezeichnete.  Geographische  tefmini  technici  bilden  sich  nur  langsam 
und  auf  wissenschaftlichem  Wege  aus.  Dass  n^j  einen  grossen  Strom 
bezeichnen  muss,  ist  schon  desswegen  unrichtig,  weil  ja  in  ^n  in^n 
[Gen.  15,18)  das  Beiwort  überflüssig  wäre.  Endlich  sei  noch  bemerkt, 
dass  im  Sabäischen  (Hai.  535, 2)  pr^^  |  "op  ,das  Ufer  des  Flusses'  (=  hebr. 
"n23  13^)  vorkommt. 

Auf  derselben  Seite  behandelt  der  Verfasser  das  W^ort  ^J;.^ 
3rücke',  das  er  ebenfalls  fiir  aramäische  Entlehnung  hält.  Das  ara- 
bische j^s^  ,8tark  und  gross'  stimmt  sehr  wohl  zu  assyr.  gaSru,  giSru 
,stark,  gewaltig'.  Im  Vulgärarabischen  heisst  j-«i^  auch  ,Tragbalken', 
ähnlich  wie  im  assyr.  gaMru  ,Balkon'.   Die  Brücken  sind  im  Orient 


32  D.  H.  Müller.  Arabisch-aramäische  Glossen. 

oft  sehr  primitiver  Art;  sie  bestehen  bei  kleinen  Flüssen  aus  einem 
oder  zwei  darübergelegten  Balken  oder  starken  Brettern.  Ein  ara- 
bisches Sprichwort  in  Syrien  lautet:  j^yy^\  ^^  ^^.  ^^^  L-iU:^  ,er 
ftirchtet  sich  wie  Jemand,  der  über  eine  Brücke  geht',  was  einen 
Begriff  von  der  Tragkraft  eines  j^y^^  geben  mag.  Man  kann  also 
hier  wohl  ein  altes  Wort  erwarten. 

Diese  Glossen  ergaben  sich  mir  bei  einer  sorgfkltigen  Lecture 
des  Buches.  Ich  zweifle  nicht,  dass  eine  genaue  Untersuchung  der 
einzelnen  Abschnitte  noch  weitere  Ausstellungen  ergeben  werde. 
Trotz  alledem  bleibt  dem  Buche  das  unbestreitbare  und  nicht  genug 
hoch  anzuschlagende  Verdienst,  die  Lösung  einer  der  wichtigsten 
Fragen  dei:  semitischen  Sprachforschung  mit  Glück  versucht  zu  haben. 
Für  die  Geschichte  des  Ursemitismus  ist  eine  Aussondemng  der  ent- 
lehnten Culturwörter  ein  unabweisliches  Bedürfniss.  Die  tüchtige  und 
gründliche  Leistung  Fraenkel's  hat  die  Wissenschaft  nicht  nur  mit 
positiven  Resultaten  bereichert,  sie  wird  sich  auch  finichtbar  er- 
weisen durch  die  neuen  Anregungen  und  Anschauungen,  die  von 
ihr  ausgehen  werden. 


Arabische  Beiträge  zur  genuesischen  Geschichte. 

Von 

Joseph  Karabaoek* 

Die  vorliegende  Abhandlung  war  ursprünglich  bestimmt,  unter 
dem  Titel  Alcune  memorie  arabiche  su  la  storia  di  Genova  in  italieni- 
i^^her  Sprache  zu  erscheinen,  indem  die  hieflir  berufenste  Zeitschrift 
der  Societk  Ligure  di  Storia  Patria  ihr  eine  gastfreundliche  Aufnahme 
angeboten.  Nun,  da  das  nonum  prematur  in  annum  unbeabsichtigt, 
doch,  wie  ich  glaube,  nicht  zum  Nachtheile  meiner  Arbeit  sich  fast 
venv'irklicht  hat,  bin  ich  zur  Ueberzeugung  gelangt,  es  sei  fUr  sie 
unter  allen  Umständen  vortheilhafter,  die  Muttersprache  ihres  Ver- 
fassers wieder  in  das  alte  Recht  einzusetzen. 

Indem  ich  sie  also  zur  Veröffentlichung  in  diesen  Blättern  be- 
stimmt, beginne  ich  zunächst  mit  kritischen  Beiträgen  zu  Amari's 
^mvi  ricordi  su  la  storia  di  Genova  (1873).  Daran  werden  sich 
J^ilien  arabische  Berichte  über  eine  genuesische  Gesandtschaft  nach 
Aeg\pten  im  Jahre  1285  und  die  Gefangennehmung  des  genuesischen 
Admirals  Benedetto  Zaccaria  durch  die  Mamlüken,  1294;  ferner  Aus- 
züge aus  der  Chronik  des  Ibn  el-Furät,  betreffend  die  mercantilen 
Beziehungen  Genua's  zu  Aegypten,  1388 — 1389,  endlich  einige  kritische 
Anmerkungen  zur  bcridone  cußca  inedita  di  Santa  Maria  di  Castello 
In  Genova  (x.  secolo?). 

I. 

In  seinen  vortrefflichen  Nuovi  ricordi  ecc.  veröffentlicht  Herr 
Prof.  Amari  unter  dem  Titel  Estratto  dalla  Cronaca  di  Kelaun  sidtano 

Wiener  Zeitsehr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  I.  Bd.  3 


34  Joseph  Karabacek. 

d'Egitto  e  trattato  di  Genova  con  quel  pinncipe  (1290)  im  5.  Bande 
der  Atti  delta  Societä  Ligure  di  Storia  Patria,  Genova  1873,  p.  606 
bis  614  und  Anhang  (Sonderabdruck,  p.  58  ff.)  neuerdings  das  be- 
kannte, seinerzeit  schon  von  Sylvbstrb  de  Sacy  (Notices  et  Extratts 
etc.,  vol.  XI,  p.  41  —  52)  im  Text  mit  französischer  Uebersetzung 
herausgegebene  Stück  der  genuesisch -ägyptischen  Vertragsurkunde 
vom  13.  Mai  1290.  Der  zu  diesem  Zwecke  dem  Pariser  Codex  der 
Biographie  des  Kiläwün  ^  entnonmiene  arabische  Text  zei*fällt  in  sechs 
Theile.  Der  erste:  Narrasdone  della  pace  de*  Genovesi  gibt  eine  kurze 
Vorgeschichte  des  folgenden  Theiles,  der  die  Formel  der  Verpflichtung 
enthaltend,  die  Ueberschrift:  Copia  della  tregua  (conchiusa)  dal  nostra 
padrone  ü  Sultana  cai  Genovesi,  in  presema  de^  vescovi  e  de'  monaci 
trägt.  In  den  übrigen  vier  Theilen  finden  sich  abschriftlich  die  der 
Vertragsurkunde   angehängten  Eidschwüre   und  Namensfertigungen. 

Ich  erlaube  mir  hier  zu  einzelnen  Theilen  dieses  Estratto  einige 
kritische  Bemerkungen  und  berichtigende  Texterklärungen  zu  geben. 

Bezüglich  des  ersten  Stückes,  p.  58 — 60  (ich  citire  nach  dem 
mir  vorliegenden  Sonderabdruck),  habe  ich  nur  zu  bemerken,  dass 
unter  dem  dort  erwähnten  und  ohne  irgend  welchen  Commentar  be- 
lassenen ,Lascari'  wie  ich  schon  an  anderem  Orte  nachgewiesen  ,2  ent- 
gegen der  Meinung  de  Sacy's,  der  Kaiser  Andronicus  ii.  Palaeologus 
zu  verstehen  sei. 

Ich  vervollständige  hier  die  Beweisführung. 

In  seiner  Publication  des  in  Rede  stehenden  Vertrages  der 
Genuesen  mit  KilAwün,  13.  Mai  1290,  sagt  Sylvestkb  dr  Sacv: 
,Alaschcari,  c'est  sans  doutc  Tcmpereur  gi'ec  Jean  Lascaris  dont 
Tauteur  veut  parier,  Michel  Paleologue,  qui  regnoit,  n'ötiint  considere 
que  comme  le  tuteur  de  Thcritier  de  Theodore  Lascaris'.** 


*  KiUib  tA-schrif  el-ajaiu  wa-l-'u^iir  ecc.  Ueber  diese  Handschrift  siehe  Reciteil 
den  hintoriem  de*  CroUtade»;  Hintorien»  Orientaux,  t.  i,  1872,  p.  lvi  und  Bifdioteca 
Arabo-Sicula  etc.,  race,  e  trad,  da  M.  Amabi,  1880,  i,  p.  liii  f.,  645. 

'  Ehie  GesandUchafl  Rudolfs  von  Haltaburg  nach  Aegypim  in  der  Oeaterreich. 
MonaUBchr.  für  dm  Orient,  1879. 

3  Notices  et  Extraits  etc. ,  vol.  xi ,   p.  47,  Anm.  5  und  Chrest.  arafje  n,  p.  42. 


ArABISCHU    BeITRÄOR    zur    OENUESISCHEN    GeSGHICHTE.  35 

Dies  ist  ein  Iirthum.  Die  Ereignisse,  von  welchen  gehandelt 
wird,*  trugen  sich  1289 — 1290,  also  sieben  oder  acht  Jahre  nach  dem 
Tode  des  Michael  Palaeologus  zu,  in  einer  Zeit,  wo  von  dem  ge- 
blendeten Joannes  Lascaris  keine  Rede  mehr  war.  Dieses  chrono- 
logische Uebersehen  des  grossen  Sprachgelehrten  ist  um  so  auffUlliger, 
ak  ihm  wohl  die  Hilfsmittel  zu  Gebote  standen,  welche  nicht  nur 
etwaige  Bedenken  zerstreuen  konnten,  sondern  die  vielmehr  im  Falle 
ihres  Gebrauchs  auch  die  wünschenswerthe  Aufklärung  hätten  bringen 
müssen. 

So  redet  z.  B.  Maferizi  2  schon  zum  Jahre  660  H.  =r  1262  n.  Chr. 
über  die  Verhandlungen  zwischen  Sultan  Beibars  und  dem  ,A1-Asch- 
karijj',  wozu  der  Uebersetzer  lediglich  aus  historischen  Gründen  an- 
merkt: ,c'est-k-dire  Michel-Palaeologue^ '*  Und  Ibn  Chaldün  (f  1405) 
H-hreibt,  indem  er  von  dem  Tode  Michaers  i.,  Palaeologus  (f  681  H., 
11.  Dec.  1282  n.  Chr.)  spricht,  erklärend:  ,dieser  wurde  al-Aschkarijj 
;,vnannt  und  seine  Abkömmlinge  hiessen  Banü  al-Aschkarijj  (die  Söhne 
des  al-Aschkarijj);  und  sie  sind  die  Beherrscher  Constantinopels  bis 
auf  den  heutigen  Tag^^  Eben  so  deutlich  drückt  sich  Abü-1-Mahäsin 
t  1469)  in  der  Biographie  dieses  Kaisers  aus:  ,Michael  al-Asch- 
karijj,  Beherrscher  von  Constantinopel,  war  vordem  einer  der  grossen 
Patrizier^.  * 

Auch  ältere  Chronisten,  wie  Abü-1-Fedä  (f  1331)  und  Ibn  el- 
Wardi  (f  1349),  sagen  kurz  und  bestimmt  (doch  fUlschlich  zum 
Jahre  682  H.):  ,In  diesem  Jahre  starb  al-Aschkarijj  der  Herr  von 
<  onstantinopel,  und  sein  eigentlicher  Name  ist  Michaela  ^  Dass  damit 

'  Sie  sind  auch  erwähnt  in  der  lichtvollen  Darstellung  W.  Hetd's,  Geschichte 
i^9  LnanUkafndel*  im  MitteUUler,  i,  457  f. 

'  QuATSEMKSE,   HisL  dcM  SuUaru  Mamlcuks  par  Makrisn,  1,  1.  Abth.,  p.  177. 

s  Dasselbe  dachte  sich  schon  der  alte  Reiske,  indem  er  zu  Abü-1-Fed&,  v, 
p  10  ad  ann.  662  H.,  wo  die  Gefangennehmung  des  Seidschaken  -  Sultans  durch 
,^1-Äschkarijj'  erzählt  wird,  p.  389  hinzu  notirt  :  ,est  Michael  Palaeologus'. 

*  Ibn  Chaldün,  Allgem.  Geschichte.  Textausgabe  von  Bul&k,  y,  p.  400. 

^  El-manhal-es-f&fi  wa-l-mustaufi  ba'd  el-w&fi.  Handschr.  der  Wiener  Hof- 
ka»!.,  Cod.  1173,  n,  fol.  375  rev. 

•  Abft-1-Fedä,  Aimalea,  v,  p.  70.  —   Tärich  Ibn  el-Wardi.  Textausgabe  von 

BaUk,  n,  p.  231. 

3* 


36  Joseph  Karabacbk. 

eben  Michael  i.  Palacologus  und  kein  Anderer  gemeint  sei,  geht 
wiederum  unzweifelhaft  aus  der  Fassung  des  ägyptischen  Historikers 
und  Vicekönigs  Beibars  (f  1325)  hervor:  ,Es  starb  al-Aschkariij  der 
Herr  von  Constantinopel  und  sein  Sohn,  genannt  Andronikus,  bestiejj^ 
den  Thron'.  1 

Nach  Ibn  Chaldün's  Auseinandersetzung  ist  es  nun  erH'eislich, 
dass  die  genannten  Chronisten  unter  der  Bezeichnung  ,al-Aschkarijj^ 
eben  nur  eine  Nisbe,  d.  h.  ,Beziehung'  des  Palaeologen  Michael  zu 
dessen  Mündel  Joannes  Lascaris  verstanden  haben.  Wie  nun  die 
Araber  mit  der  Nisbe  die  Angehörigkeit  oder  Beziehung  einer  Person 
oder  Sache  auf  Ursprung,  Familie,  Stamm,  Schutzverwandtschaft 
u.  s.  w.  bezeichnen,  geht  auch  das  ,al-Aschkarijj'  als  Relativum  zurück 
auf  einen  Lascaris  (al-Aschkari),  von  dem  die  Palaeologen  den 
Ursprung  ihrer  Herrschaft  herleiten.  Also  wird  man  ,al-Asch- 
karijj'  in  den  vorhin  genannten  Fällen  nach  arabischem  Sprach- 
gebrauch als  Nomen  relativum  nur  mit  ,der  Lascaride'  übersetzen 
und  darunter  Michael  i.  Palaeologus  verstehen  dürfen:  eben  dieser 
,setzte  sich  (nach  Vertreibung  der  Lateiner)  auf  den  Thron  des  Las- 
carischen  Reiches'.^ 

Ist  nun  weiters  die  Annahme  gestattet,  dass,  wie  aus  Ibn  Chaldön 
hervorzugehen  scheint,  auch  die  folgenden  Herrscher  aus  dem  Ge- 
schlechte der  Palaeologen  in  den  Augen  der  Muhammedaner  dieselbe 
Nisbe  flihrten,  so  könnte  bei  de  Sacy  und  Amari  unter  jenem  an- 
geblichen ,Lascari',  welcher  sein  Einverständniss  mit  den  Thaten  des 
genuesischen  Admirals  Benedetto  Zaccaria  (1289 — 1290)  leugnete, 
chronologisch  richtig  nur  Andronicus  ii. ,  Michaels  Sohn  und  Nach- 
folger, verstanden  werden.    In  der  That  liest  man  in  der  Chronik 


1  Et-tohfet  el-mulükJjje  fi-d-daulet  et-tnrkijje.  Handschr.  der  k.  k.  Hofbibl. 
in  Wien,  Cod.  904,  fol.  45  av. 

2  ioy:io^\  i5ÜU-J\  v]f^/  ^  uT^^tJ  Abfi-l-MahÄ8in,  1.  c.  n,  fol.  375  rev. 
—  Ibn  el-Athtr,  Chron,,  ed.  Torkbkbo,  xn,  p.  126,  ann.  600  (=  1204)  nennt  den 
Patrizier  und  nachmaligen  ersten  Kaiser  von  Nicaea,  Theodor  Lascaris,  richtig 
Laschkart;  Abü-l-FedA  hingegen,  1.  c,  iv,  p.  244  (ann.  607  =  1210/11)  und  p.  262 
(ann.  611  =  1214/15)  al-Aschkari,  wovon  sich  im  Arabischen  graphisch  unverändert 
eben  das  Relativum  al-Aschkarijj  (der  Lascaride)  bildet. 


Arabische  Beiträge  zur  genuesischen  Geschichte.  37 

des  firiiher  erwähnten  Beibars,  dass  im  Jahre  710  H.  (=1310/11) 
am  Hofe  des  Mamlüken- Sultans  Näsir  ed-din  Muhammed  zu  Cairo 
^echische  Gesandte  von  Seiten  ihres  Herrschers  Andronicus  des 
Lascariden,  des  Herrn  von  Constantinopel  anlangten^,'  welche  Bot- 
schaft auch  Abü-l-mahäsin  als  aus  den  ^Ländern  des  Lascariden, 
kommend,  erwähnt.  ^  Nicht  genug  damit,  sehen  wir,  die  Angabe  Ibn 
Chaldün's  erhärtend,  diese  Relation  zu  Lascaris  in  den  muhammeda- 
nischen  Quellen  bis  in  die  jüngste  byzantinische  Zeit  fortgeführt.  So 
fand  ich  in  der  Chronik  des  Ibn  Ijas  zum  Jahre  787  H.  (=  1385) 
sogar  noch  den  durch  die  Osmanen  vielfach  bedrängten  Palaeologen 
Johannes  (vi)  als  einen  ,al-Aschkarijj'  bezeichnet.  ^ 

Text  und  Uebersetzung  der  folgenden  Copia  della  tregua,  p.  60 
bis  63,  lassen  einige  Verbesserungen  wünschen swerth  erscheinen. 
Eingeleitet  wii'd  dieselbe,  wie  die  lateinische  Uebersetzung  des  voll- 
ständigen Vertrages,  mit  den  üblichen  Titulaturen.  Von  muhammeda- 
nischer  Seite  erhält  der  Sultan  Kilawim  den*  grossen  Titel,  in  welchem 
er  unter  anderem  i-**>juLJ\  ^^^^  4^Jva3\  ^^^IkLu)  genannt  wird.  Herr 

^  Beibars,  1.  c,  fol.  111  rev.  f.  Die  Gesandten,  welche  bei  dem  Sultan  für 
ihre  Religionsgenossen  um  eine  glimpfliche  Behandlung  und  Restituirung  in  die 
herkömmlichen,  schon  durch  die  Chalifen  gewährleisteten  Rechte  baten,  wurden 
got  aufgenommen.  Die  Christen  durften  darauf  nicht  nur  einige  ihrer  verschlossen 
gehaltenen  Kirchen  wieder  öffnen,  sondern  genossen  fürderhin  rücksichtsvolle  Be- 
handlung   u.,,.Oi.Lo  ^yLw^)\  ,^jjL^^jj3\  ff^SiX^  ^^'i^  cy*  ^{^^  J^  ^CJLo«|^ 

<^  O^  J^l^  f^yi^  Cr***'**'^  'IaJLmJ\   e^^JLjl^  'liJLi.\  ^b\  ^^^  ^i^l^U  ^^J<^ 

3  L.  c.  n,  fol.  303  rev.  —  In  MakrizS's  grossem  topographischen  Werke  über 
Aegjpten  {Chit.,  Bnlaker  Ausgabe  n,  p.  66)  wird  dieser  ältere  Andronicus  gleich- 
falls und  zwar  noch  im  Jahre  720  H.  =  1320  n.  Chr.  als  ,al-Aschkarijj^  aufgeführt. 

>  Cod.  367  der  Leidener  Universitäts- Bibliothek,  p.  18,  Ramadh&n  787  H. 
=  Oct.-Nov.  1386.  Ich  gebe  hier  die  Stelle  im  Wortlaute,  weil  sie  meines  Wissens  von 
einem  noch  unbekannten  Factum  der  byzantinischen  Geschichte  handelt:  ^jS  ^^^ 

*  sjwoU»  ^Jx  (^U  Ji^  diesem  Monate  kam  (in  Kairo)  ein  Gesandter  des  el- 
Aschkarijjj  des  Beherrschers  des  herrlichen  Constantinopel  an  und  führte  für  den 
Sultan  Geschenke  mit  sich.  Derselbe  nahm  sie  an  und  Hess  den  Boten  mit  einem 
Ehrenkleide  bekleiden' 


38  Joseph  Kababagek. 

Amabi  übersetzt  p.  61:  ,Sultano  di  Gerusalemme  e  della  sua  provincial 
Ich  sehe  keinen  Grund,  warum  der  zweite  Theil  dieser  Titulatur  nicht 
wörthch  gegeben  wurde,  zumal  dieselbe  ganz  und  gar  eine  auch  den 
Muhammedancm  geläufige  geographische  Benennung  enthiilt.  Das 
JLm>juU,)\  ^^\  el-bildd  elmuJcdddase  ist  nämlich  die  arabische  Ueber- 
Setzung  des  biblischen  tt^"j[?n  nö^iK  =  Terra  Santa,  Zacch.  2,  12  (16); 
2  Makk.  1,  17,  welche  Bezeichnung  auch  sonst  bei  den  arabischen 
Geographen  vorkommt.  Jä]^üt  (f  1229)  erklärt:  Jf>j>i\  ^^  ^Lm»jLjLJ\ 
iAj>Lj\  iSj\^\  ^\  2Ui>juLJ\  ,el-Mutdddase  ist  das  nämliche  wie  cl- 
ardh-el-mu^äddase,  d.  h.  soviel  als  das  gesegnete,  heilige  Land'.  * 

Ebenso  spricht  davon  Dimischki  (1256 — 1327),  Cosniographie  ed. 
Mehren,  201,  209,  und  den  Historikern  war  derselbe  Ausdruck  nicht 
minder  bekannt,  vgl.  Ibn  el-Athir,  1.  c,  i,  132.  Da  nun  die  vorliegende 
Formel  der  Verpflichtung,  sowohl  in  arabischer  Sprache  als  auch  in 
der  ,linguaggio  franco'  textirt  wurde,  kann  der  Titel  ,Sultano  di 
Gerusalemme  e  della  Te^-ra  Santa',  wie  ich  ihn  also  fasse,  nicht 
befremden.  Uebrigens  enthält  die  lateinische  Copie  des  Vertrages 
(de  Sacy,  1.  c,  34),  wenn  auch  nicht  durchaus  wortgetreu,  so  doch 
immerhin  bestätigend  die  Fassung  ,Soldanus  Ihm  (Jerusalem)  et 
benedictarum  domorum'. ^  Es  war  demnach,  wie  man  sieht,  kein 
Grund  vorhanden,  von  der  de  SAcv'schen  Uebersetzung,  1.  c,  p.  18 
,(Sultan)  de  Jerusalem,  des  saintes  coutrees  de  la  Palestine'  ab- 
zuweichen, wenngleich  der  französische  Altmeister  dabei  eines  geo- 
graphischen Versehens  sich  schiddig  macht,  indem  er  das  auf  jenen 
Titel  folgende  Jä.U»J\  ^^^  im  Sinne  von  ,Palästina'  zu  den  vorlier- 
gehenden  ,saintes  contrees'  rechnet.  Herr  Prof.  Amaui  hat  aber  diese 
letzteren  arabischen  Worte  ganz  richtig  durch  ,e  dei  paesi  della  costiera 
[di  Siria]'  wiedergegeben. 

Unter  Jä.U*J\  ^^b  verstanden  die  Araber  die  syrische,  be- 
ziehungsweise die  damascenische  Küste,  daher  z.  B.  bei  Ibn  el- 

*  Ma*d8chem  el-buldan,  ed.  Wüstemfeld,  ly,  p.  602.  —  Vgl.  anch  Meräsid 
el-ittiU',  ed.  Jutnboll,  m,  p.  132. 

>  Die  neueste  von  E.  Riciotti  besorgte  Ausgabe  des  lateinischen  Textes  den 
Tertrages  im  Liber  jurium^  t.  ii,  ist  mir  leider  unzugänglich. 


Arabische  Beiträge  zur  genuesischen  Geschichte.  39 

Athir,  1.  c,  I,  243;  ii,  331  ausdrücklich  von  den  ^LiJl  Jä.U»  ^^U 
^andern  der  Küste  Syriens'  und  jj-i^^  Jä.Uü  y!^J  ,Ländem  der 
Küste  von  Damascus'  die  Rede  ist.  Man  sagte  geradezu  auch  Jai.LJI 
j^UäJ\  ,die  syrische  Küste'  1.  c,  x,  78;  xi,  215,  264,  294;  xii,  112, 
femer  —  um  bei  einem  Schriftsteller  zu  bleiben  —  ^LtJ\  ,Jä.U»  ,die 
Küste  Syriens',  1.  c,  x,  163,  180,  222;  xi,  262,  292;  xii,  209,  311  etc. 
oder  im  Plural  ^LäJ\  J^\>4«»  ,die  Küsten  Syriens',  1.  c.  vi,  134  und 
^ys»Ayya  ,die  Küsten'  allein,  1.  c,  iii,  115  zur  Bezeichnung  des  syri- 
schen Küstenlandes.  Es  ist  dies  ein  für  sich  bestehender  geogra- 
phischer Begriff,  wohl  zu  unterscheiden  von  jenem  Palästina's!^ 
Deshalb  findet  man  in  der  genannten  Chronik  iii,  15  die  Aufzälilung: 
,el-Balka,  das  Jordangebiet,  Palästina,  die  Küsten,  Antiochien, 
u.  s.  w.'  Sie  unterscheidet  femer,  xii,  63,  ,Damascus,  die  Küste, 
Jerusalem,  Ba'labek'  u.  s.  w. 

Die  alleinstehende  Singular-Bezeichnung  J^LmJI  mit  oder  ohne 
Beisatz  von  ^>l>  und  j^^jJl^,  1.  c,  vui,  440,  wie  sie  auch  in  unserer 
Urkunde  sich  vorfindet,  ist  überaus  gebräuchlich.  Ibn  el- Athir,  1.  c, 
XI,  197  schreibt  zum  Jahre  559  H. :  ^^\  ^^  j^  ^^  Jä.LJI  ^J\  J^^ 
^j^jJL»J\  «^:^r^^^^  *j^p  j^^  cy  ?Und  es  kam  über's  Meer  an  die  Küste 
iSyriens)  eine  grosse  Menge  Franken  zum  Besuche  Jerusalems'. 
Daher  sprechen  die  Quellen  von  den  ,Jä.L*J\  ^jM  ,Franken  der  Küste', 
1.  c,  XII,  3,  oder,  was  dasselbe  ist,  von  den  ^^^^UÜl  Jyü\  ,syrischen 
Franken',  xii,  49,  d.  h.  den  Kreuzfahrern  im  syrischen  Küstengebiete. 
Diese  ^Jä.U*JI  ^^  unserer  Urkunde  waren  eben,  so  lange  sie  sich  in 
lateinischen  Händen  befanden,  die  begehrenswerthen  Objecte,  welche 
die  kriegerischen  Sultane  Beibars  und  Kilawün  zuerst  in  ihre  Erobc- 
rangspläne  und  dann  —  in  ihre  Titel  aufnahmen. 

Den  Schluss  der  Titulaturen  bildet  der  Name  des  Sultan  Kilawün 
mit  dem  Beinamen  ^^Ua3\  e§-§älihijj,  also  der  Nisbe,  d.  h.  Beziehung 
auf  die  Abstammung.  ,Salehita'  schreibt  Herr  Amari  und  bemerkt 
dazu  in  der  Note:  ,Ossia  liberto  dalF  ultimo  siütano  aiubita,  el-Malek 


1  Die  biblische  Benennung  des  Mittelmeeres  D'nK^Sfin  d;,  2  Mos.  23,  31 
hat  demnach  za  dem  oben  besprochenen  arabischen  Sprach  gebrauch  keinerlei  Be- 
ziehang. 


40  Joseph  Karabacek. 

es-Saleh.  Kelaun  fa  chiamato  anche  Elfi^  ossia  il  yiuillenario^  da'  mille 
dinar  che  costo  la  sua  persona  al  primo  compratore!'  Daran  wäre 
zu  fugen,  dass  sich  allerdings  auch  noch  eine  zweite  Version  bezüglich 
des  Beinamens  ,Elfi^  nachweisen  lässt.  In  einem  im  Metrum  Sari* 
abgcfassten  Lobgedichte  auf  Kilawün,  vom  Imam  'Abd-el-wahhab  ibn 
Fadhl-allah,  wird  nämlich  der  Ursprung  des  ,Elfi^  in  anderer  Weise 
hergeleitet:  Da  der  Sultan  im  Schlachtgetünmiel  Tausenden  gegen- 
über furchtlos  Stand  hält,  heisst  er,  der  Tausender*. *  Dass  diese 
Version  jedoch  eine  starke  Dosis  licentia  poetica  enthält  und  sich 
durchaus  nicht  mit  der  historischen  Wahrheit  verträgt,  geht  aus  fol- 
gendem hervor.  Abü-1-mahäsin^  bemerkt  darüber:  yLLi**i\  j^^^  <\jX^\ 

^yU\)b  Liyo  a\S  \X^^ ^Lo>  UJb  <^U*  ^^  JU\5Ü\   ,es  kaufte 

ihn  (den  Kilawün)  der  Emir  A^son^or  el-Kämili  von  dessen  Sklaven- 
händler um  tausend  Dinar und  desswegen  wurde   er  el-Elfi 

(millenario)  genannt'.^  Dschennabi^  erläutert  dazu:  ^  c^>U^  Jj^  y^^ 
JJil>  ciJb  ,er  (Kilawün)  ist  der  erste  Mamlük,  welcher  um  tausend 
Dinar  verkauft  wurdet  Und  in  der  That,  als  der  Bedarf  an  Menschen- 
waare  filr  die  kaiserliche  Sclavengarde  im  Mamlükenstaate  enorm 
gestiegen  war,  folgten  noch  andere  ,Elfi*,  die  zu  hohen  Staatsämtem 
emporstiegen,  nach,  so  z.  B.  der  Regierungsverweser  vom  Jahre  676  H. : 
1277  n.  Chr.  Schems  ed-din  §ontor  el-Elfi, *  femer  der  im  Jahre  713 
(1313)  verstorbene  Statthalter  von  Nabulus,  Sindschar  el-Elfi®  u.  s.  w. 
Wie  es  kam,  dass  kein  ^lamluk,  selbst  der  Sultan  nicht,  sich  der 
Führung  der  die  sclavische  Abkunft  bezeugenden  Nisbe  in  den  Titeln 


^  Abü-l-mahÄsin,  el-manhal  etc.,  1.  c,  t.  n,  fol.  83  a. 

3  L.  c.  u,  fol.  187  a. 

'  Vgl.  dazu  Makrizi,  Hiat.  des  Suit.  Maml.,  trad,  par  Quatbem^be,  n,  premiere 
partie,  p.  1.  —  Derselbe,  ChU.,  ed.  Buläk,  u,  p.  238.  Auch  der  Mönch  Haithon, 
Hisl.  orient.,  cap.  35,  52,  53  kennt  diesen  Beinamen;  doch  steht  dort  Ersi  statt 
Elfi.  8o  auch  Mabinus  Saitutüs,  Secreta  fideUum  cnseit,  lib.  m,  pars  14,  cap.  8, 
p.  239. 

*  Supplemenlum  Hut.  Dynaat.  etc.  ab  E.  Pocockio,  p.   11. 
^  Rukn  ed-din  Beibars,  1.  c,  fol.  32  a. 

*  Askalin!,  Ed-durar  el-k&mine  etc.  Handschr.  der  Wiener  Hofbibl.,  Cod. 
1172,  n,  fol.  45  rev. 


BxttkIgk  ztk  GS3n:7siscHE5  Geschichte. 


41 


X^isoLr: 


•rr     SC- 


ec  zi*-«>Liir,  Lil-e  Ich  an  einem  aa«ivivn  <_hrie  pezei^  *  That- 
.  £a»  irr  ir.'K-L::,:*?'  und  kritr^renseLe  ?*uhaii  Skiliwun.  der 
.  Lrrj^a",  Tzir.  =ar.rai-eia  niini*  >it:e2.>'  nicLt  nor  in  anderer 
.  T-Z-i-rrü  a-.i  a^if  f*-iiien  iTiI-Im^iiizen  an  ai.-ireze:':Li;etrr 
Xi-':«r  e^-SiI;L:.  «L  h.  J'^el;^^Ia^^^<rne^  des  el-llelik  e-VvSailh 
e»i-ii^  Art'."  rLLrt:  aTif  seinen  SiTb^rrL-^nzen  tinz^z-^n  ceiml 
p^r-X*  iSvL::!:   el-EIil.   d.  L   J^reiir^Ias-^en-rr   de*  Xe»is:-L 


•r  »r  wiri  -i-r  an'^i-^ihe  T»rxi  de*  Verrr 


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—  #4  »-^« 


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42  Joseph  Karabagek. 


I,  257,  ann.  684  (1285  n.  Chr.):  d^j^^-  ^^.■>.U^J\  ^  l^^  l>5^> 
^3j  C^t^j^  ^^<i  Il>n^  Batuta  (Ausg.  Wädi  en^Nil,  ii,  176)  schreibt: 
^>^\  Lf^  Q^^^Jb  K^jL\  ^^^jb  •ljuuJ\^  Lr*iP^  L5^  AJC*jk-o  If^^.  Andere 
wichtige  Belege  finden  sich  in  Dozy's  Supplement,  i,  610  f.  Unser  ^\^j\ 
entspricht  also  genau  dem  biblischen  onöX,  i  Kön.  19,  19,  im  Sing. 
*ibat  und  dieses  sowohl,  wie  das  arabische  ^-»3,  wird  in  übertragener 
Bedeutung  auch  von  einem  Joch  Acker,  jugum,  d.  h.  einem  Stück 
Ackerland  gesagt,  zu  dessen  Bcpflügung  in  einem  bestimmten  Zeit- 
räume ein  Joch  Ackci-vieh  nöthig  ist.  Die  arabischen  Bibelüber- 
setzungen geben  das  hebräische  "^öac  durch  ^\S3  fedddn,  welcher 
Terminus  analog  dem  ^j^j  in  der  besprochenen  doppelten  Bedeutung 
heutzutage  in  Palästina  gebräuchlich  ist.  *  Die  fragliche  Stelle  in 
unserer  Urkunde  wird  also  zu  übersetzen  sein:  ,.  .  .  .  siano  sicuri  e 
guarentiti  nelle  persone,  negli  averi  e  nelle  bestiame  (ossia:  nelle 

bestiame  da  lavoro)  da  parte  di  qualunque  genovese * 

Wir  kommen  nun  zu  den  Namensaufführungen.  Sie  betreffen 
zunächst  diejenigen  Personen,  welche  als  Bevollmächtigte  der  Comime 
di  Geneva  bei  der  Beschwörung  der  vorausgehenden  Formel  der 
Verpflichtung  gegenwärtig  waren.  Der  Codex  gibt  sie  in  folgender 
Fonn:  ,^Ijl>^  jy^^'   y^S^\   Jy**0^    ^y^-y"^   ^j^^  »^^  lJ^  ^waJLä.^ 

^^j^  7E  li  ha  giurati  V  ambasciatore  Alberto  Spinola  in  presenza  di 
Bonifazio  Zurla,  Daniele  Tancredi,  Franceschino  Rubes,  Daniele  Bocca- 

negi-a,  Katfo  il  Console  e Faliero'  (S.  63). 

S.  DB  Sacy,  1.  c,  p.  50,  las  mit  Conjectur  dieselben  Namen: 
, Boniface  Sturla,  Daniele  Tancr^de,  Fran9ois  Roub,  Demetrius  Boeca- 
negra,  le  consul  Rafo  et  Tancrede  Villeroy',  ohne  jedoch  die  Sicher- 
heit seiner  zum  Theil  gewagten  Restitutionen  verbürgen  zu  woUen. 
Ich  sclJiesse  mich  Herrn  Amari's  Deutungen  an,  ausgenommen 
was  den  Namen  Daniele  (Boccanegra)  betrifft.  Ueber  diesen,  wie 
über  das  dem  Faliero  vorausgehende,  aber  ohne  Deutung  gelassene 
Wort,  will  ich  meine  Meinung  darlegen. 

^  C.  Schick,  Landwirthschaftliche  VerhcUtniate  in  Paläatiiia  in  der  Oesterr, 
Monataschrifl  für  den  Orient,  v,  1879,  p.  51. 


Arabische  Beiträge  zur  genuesischen  Geschichte.  43 

Dass  der  hier  in  Rede  stehende  zu  ^^y^  verstümmelte,  Bocca- 
negra  mit  dem  S.  64  in  der  Copia  della  soscrizione  di  coloro  che 
assistettero  a  questo  giuramento,  identisch  ist,  versteht  sich  von  selbst; 
nur  wird  er  dort  k^Lo  A5f^  geschrieben,  woraus  sich  die  Wieder- 
herstellung in  tjL^dS^^  Boccanegra  mit  Gewissheit  ergibt.  Aber  hier 
sind  in  dem  fraglichen  Vornamen  die  Elemente  yj>^^  geboten,  wäh- 
rend an  erster  Stelle  ^^-*-«j  zu  sehen  ist.  Herrn  Amari's  Lesung  ,Daniele' 
halte  ich  nicht  fur  annelimbar;  denn  dieser  Name  wird  von  den 
Arabern  JUo\^  geschrieben  und  ist  ihnen  so  wohl  bekannt  und  ge- 
läufig, dass  eine  Entstellung  desselben  durch  einen  arabischen  Copisten 
schlechterdings  ausgeschlossen  ist,  zumal  an  dieser  Orthographie  stets 
festgehalten  wird. '  Entscheidend  fllr  das  Gesagte  und  gegen  die  An- 
nahme einer  Corrumpirung  der  Worte  ^^-*-o^  und^,.-»-o^  aus  JU3\^  spricht 
übrigens  ja  die  auffällige  Thatsache,  dass  gerade  dieser  fragliche 
Name  blos  drei  Wörter  früher  in  der  Namensunterzeichnung  ;j^5UJ'  JUi^ 
Daniele  Tancredi  vom  Copisten,  wie  nicht  anders  zu  erwarten, 
wirklich  in  richtiger  Schreibung  gegeben  ist! 

Viel  plausibler  scheint  für  den  ersten  Anblick  noch  de  Sacy's 
Lesung  Demetrius,  indem  man  diesen  Namen  allenfalls  durch  Suppo- 
niruug  eines  Dal,  statt  Re,  welches  erstere  In  der  letzteren  Variante 
wirklich  geboten  ist,  herauslesen  könnte:  also  ^-:u>.  Allein  ich  halte 
auch  diesen  Versuch  ftlr  unstatthaft,  nicht  nur  weil  man  die  erste 
Variante  ohne  graphische  Aenderung  eben  so  gut  anders,  etwa  y^j 
Ramberto,  lesen  könnte,  sondern  vielmehr  wegen  des  diakritischen 
Punktes  in  der  zweiten  Variante,  wodurch  in  dem  zu  enträthsclnden 
Namen  ein  Nun  mit  ziemlicher  Sicherheit  vorauszusetzen  ist. 

Ich  glaube  vielmehr  aus  der  Combination  beider  Varianten  die- 
selben auf  die  ui'sprüngliche  Form  zurückfuhren  zu  müssen.  Die  Ver- 
schreibungen  und  Verwechslungen  der  Buchstaben  .  und  ^  sind  über- 
haupt, in  den  Fremd-  und  Eigennamen  aber  ganz  besonders  häufig. 
So  bietet  z.  B.  die  Bulaker  Ausgabe  der  Geschichte  Ibn  Chaldün's, 

*  Sogar  eine  Nisbe  davon  lässt  sich  nachweisen  ^^U3jJ\  ,der  DaniePsche* 
bei  Ibn  el-AthIr,  Chruix.,  1.  c,  vni,  169  f.  ann.  319  H.  —  Im  Lubb  el-lubäb  und 
bei  Ibn  el-Kaisarant  ist  sie  nicht  zu  finden. 


44  Joseph  Karabacek. 

V,  183  ^^^  statt  ^^J^  Gottfried;  1.  c,  192  ^y^  statt  ^^jJ^ 
Toghdegin  u.  s.  w.  Diese  Verlesungen  erklären  sich  eben  bei  beiden 
Buchstaben  aus  den  verwandten  Zügen  eines  auch  im  xiii.  Jahrhundert 
gangbaren  Cursivductus,  der  zwischen  der  gewöhnlichen  leichten 
Cursivschrift  (Neschi)  und  der  mehr  lapidarähnlichen  Majuskelschrift 
(Tulut)  die  Mitte  hält. 

Wichtiger  ist  indess  der  aus  der  Betrachtung  des  punktirten 
j^<^>  zu  ziehende  Schluss,  dass  in  der  ersten  Variante  j^^j  ein  Zu- 
sammenfluss  der  beiden  ersten  Zacken  stattgefunden  haben  muss,  in- 
folge dessen  ein  Mim  daraus  entstanden  ist.  Auch  diese  Erscheinung 
ist  in  palaeographischer  Hinsicht  nicht  befremdend,  denn  gerade  die 
Mehrzahl  der  schwierigsten  und  räthselhaftesten  Varianten  entstehen 
durch  zufällige  oder  missverstandene  Verbindungen  zweier,  oder  Zer- 
theilung  einzelner  Buchstabenformen.  So  wird  durch  die  Verbindung 
der  Spitzen  von  *o  (wie  oben)  das  *«,  und  umgekehrt  durch  Lösung 
aus  ^  eine  Gruppe  von  zwei  Elementen  -o  gebildet,  z.  B.  ^  ^  fUr 
^  j^\  u.  s.  w.;  aus  jo  wird  a,  aus  ^j^  ergibt  sich  ein  j^,  und  der 
vielen  anderen,  mehr  weniger  complicirten  Combinationen  nicht  zu 
gedenken.  * 

Ist  also,  entsprechend  der  zweiten  Variante  ^^.-wo^  —  die  überhaupt, 
wie  die  Schreibung  des  Namens  Boccanegra  beweist,  als  die  cor- 
rectere  angesehen  werden  muss  —  fiir  unsere  erste  Variante  y^-^j  zu 
restituiren,  so  unterliegt  meines  Erachtens  die  Wahl  in  der  Aussprache 
des  Namens  keinem  Zweifel  mehr.  Ich  lese  denselben  j^.j  Rainerio, 
oder  mit  den  Variationen  Renerius,  Renieri,  Rinieri:  die  arabische 
Schreibung  entspricht  sowohl  nach  der  lautlichen  wie  graphischen 
Anforderung  diesen  Namenformen.  ^ 

Ich  konmie  zu  dem  Faliero.  Das  vor  diesem  Namen  stehende 
Wort,  von  de  Sacy  1.  c.  Tancrfede  gelesen,  bietet  die  sinnlose  Schrci- 

^  Einen  interefisanten  Beleg  fUr  die  letztere  Verderbung  finde  ich  unter 
anderem  in  der  genannten  Chronik  des  Beibars,  1.  c,  fol.  20  a:  rlftV.'O  .ybL«  j^\ 
d.  h.  mit  der  historisch  sichern  Emendation  des  ««aL«  Mfthi  in  ^jijLc  Matt  he  s: 
,Frire  Matthes  Saurage*. 

3  Von  einer  etwaigen  Punktirung  ^.«.öj  Kam  b  er  to  möchte  ich  doch  lieber 
absehen,  wiewohl  sie  gegenüber  j^^s  verlockend  erscheint. 


AiiABi8CHK  Beitrage  zur  genüesischeh  Geschichte.  45 

boi^r  ^^J3  Taiikuk.  De  Sacy's  Erklärung  hat  hier  aber  so  wenig 
Wahrscheinlichkeit  fiir  sich^  dass  Herr  Amari  desshalb  und  wohl  aus 
anderen  Granden  nicht  nur  auf  dieselbe,  sondern  auch  auf  die  eigene 
Deutung  der  schwierigen  Züge  verzichtet  hat.  Mir  seheint  aber  die 
Sache  dennoch  nicht  so  schlimm  zu  stehen;  denn  meiner  Ansicht 
nach  ist  auch  hier  wieder  eines  der  gewöhnlichsten  Missverständ- 
ni>se  von  Seiten  des  Copisten  die  Ursache  der  monströsen  Ver- 
stümmelung, die  infolge  der  Eigenart  der  arabischen  Schriftwerthe 
um  so  grösser  erscheint,  je  ein&cher  und  geringfügiger  sich  die  Pro- 
eedur  bei  der  Restitution  erweist.  Unser  räthseihaftes  ^^J3  Tanlcük 
i>t  nämlich  kaum  etwas  anderes  als  der  Titel  ^^^  Teologo. 

Zu  den  gewöhnlichsten  Verlesungen  der  Copisten  gehört  jene, 
welche  durch  die  graphische  Aehnlichkeit  des  isf  (Kefj  und  J  (LAm) 
hervoi^rufen  wird:  denn  das  erstere  wird  im  Zuge  sehr  häufig  ohne 
Balken  und  ohne  Differenzialzeichen  geschrieben,  und  unterscheidet 
>ieh  dann  in  dem  betz^ffenden  Manuscripte  von  dem  absolut  glei- 
chen Schriftkörper  des  Ldm  nur  durch  eine  deutlich  bemerkbare 
Neigung  nach  links  und  bisweilen  kürzere  Gestaltung.  Flüchtig- 
keit im  Lesen  lässt  nur  allzuhäufig  solch  ein  Kdf  fur  Lam  verkennen, 
andererseits  wieder  aber  das  Lam,  s^»llte  es  zufällig  im  Zuge  geneigt 
sein^  mit  Äaf  verwechseln.  Daraus  entstehen  viele  Lesevarianten,  von 
denen  jede  behebige  TextaiLSgabe  irgend  eines  arabi:»cljen  Werkes 
Proben  gibt,  wie  z.  B.:  a^  Uj  a3I^\  statt  ^lU»  Uj  iS^\z  ^j'J^\ 
statt  i^r^l :     iVa^  Stan  j51ä^  oder  umgekehrt  sZ^SX^  statt  yLlx^  steht. 


etc.  etc. 

Geradezu  schlagend  iur  unseren  Fall  sind  aber  die  f  Jgenden 
Riri^piele  anal«»ger  Verwechslungen  in  fremden  Xamen  und  Titeln- 
LKe  ägyptische  Drucka^ssrabe  der  Geschichte  n>n  Chaldün's  bietet 
2-  B.  V,  li»2,  241  u.  s.  w.  ^^<^^.^  D*rh»i^tn  statt  ^  J  ^y:  D$chu$^lin 
i  L  Joeelin  . ;  femer  die  Manxuscripte  des  Ibn  el-AtlJr  -ed.  Tobjcbero, 
p.  J*?,  M  geben  die  moostr^n  Lesarten  .^<,^\  und  ^JL^^L\ :  die 
Druckau-^raW  n>a  Ct^«i*in's,  v,  3:i3  ^JL^^L\ .  woraus  n-an  einen 
deutscL^-n  Pll^eranfüfcrer,  Xamens  Hosker.  Hasker  und  =.  »^rar  H a u- 
deker  sr*-ziacht  }-at     Wilkes,  G^j^h.  </•  Krti.zz^:'.  v.  i"-  ,  wä}j-e:i«L 


40  Joseph  Karabacek. 

wenn  nach  dem  obigen  Grundsatze  bei  der  Variante  -jsSLä^^LI  nur  das 
Querstriehelchen  am  5^  weggelassen  wird,  sich  der  richtige  Titel 
^.JL-a-<L\  ,le  chancelier'  nach  französischer,  oder  wenn  man  der 
Punktirung  in  Tornbbrg's  Textausgabe  folgt,  ^JL^^.\  ,Kantzeler* 
nach  der  deutschen  Aussprache  ergibt.  ^  Von  der  umgekehrten  Ver- 
wechslung des  Kdf  mit  lAm  in  Fremdnamen  gibt  uns  der  byzantini- 
sche Kaiser  k^JL»  Falant(!)  Zeugniss,  welchen  wir  in  der  französischen 
Ausgabe  von  Masu  (ü's  Prairies  d'or,  ii,  p.  335  finden.  Man  erräth 
aber  hier  sofort,  dass  es  sich,  um  den  [^JSs  Pogonnatus  handle.  ^  Noch 
ein  Beispiel.  Das  bereits  wiederholt  citirte  Manuscript  der  Mamlilken- 
geschichte  von  Beibars,  schreibt  fol.  23  a:  j\ju^^\  ^>JL«  J^\  ^^\.  Hier 
steht  scheinbar  jy  verschrieben  für  ssf^\  Uk  =  Hugues,  als:  ,Frfere 
Hugucs,  Meister  der  Hospitaliter',  denn  die  beiden  bestimmenden 
Kennzeichen :  das  vorgesetzte  winzige  Kef  und  der  Querbalken  sind 
dort  in  leicht  verkennbarer  Weise  zu  Hamze  und  Medda  geworden.  -^ 
Nach  diesen  Beispielen  dürfte  die  Emendation  unseres  ^^SLo"  in  vj^^X^' 
nicht  gewagt  erscheinen. 

»  Die  Stelle  bei  Ibn  Chaldün,  Jahr  593  =  1197  lautet:  dJÜLo  ^  ^^.  ^^ 

^^L«'y\   ,*XJL«  * )l^^\    ^2^  ^j*v*ww«Jü\    (sie)  ^>J5L-aJ^-\    ^»-f-Ä-«   q15   U->\^   ,Sie   (die 

Pilger)  hatten  keinen  König  als  Anführer,  sondern  den  Kanzler,  den  Priester, 
aus  dem  Gefolge  des  Königs  der  Deut8chen^  Es  ist  dies  also  Kourad,  der  Kanzler 
Kaiser  Heinrich's  vi.,  welcher  1197  während  der  Reise  nach  dem  Morgenlande, 
wie  Arnold  von  LUbek  berichtet,  thatsächlich  zum  Priester  und  Bischof  geweiht 
wurde  —  ipse  Cancellarius   in  eadem  profectione  ordinatns  sacerdos   et  episcopus. 

'  Die  Kairiner  Ausgabe  Masü'dfs,  i,  p.  157  schreibt  sogar  kiJLs  statt  k^^ 
Fogonnat,  wobei  ebenfalls  nach  gewöhnlicher  Schreibweise  das  P  durch  F  aus- 
gedrückt ist. 

3  Wenn  Reinaud,  Bifüiothhque  des  Croüades,  iv,  p.  545  und  dazu  Wilken, 
1.  c.  VII,  p.  674,  Jahr  682  =±  1283,  den  Namen  ^A  End  oder  Odo,  des  Seneschal! 
des  Königreichs  Jerusalem  nach  der  Handschrift  des  Ibn  el-Furät  aus  ^^\  Hugues 
verschrieben  annehmen,  und  denselben  mit  Hugo  Pelechin  ideiitiüciren,  so  ist  dies 
letztere  zutreffend,  aber  die  Verbesserung  ist  überflüssig.  Allerdings  geschieht  die 
Verwechslung  dos  ^sf  mit  ^  sehr  leicht,  indem  z.  B.  die  Chroniken  den  Titel  jJiS 
L)jJiX3\  kund  aflandfr)  =  Conte  de  Flandre  häufig  ^*>UJi\  jJS  kund  aflank  ge- 
schrieben zeigen.  In  dem  beregten  Falle  bietet  aber  das  Manuscript  ohnedies  correct 
das  c^«\  Hugues;  die  beiden  Gelehrten  haben  nämlich  die  alte  liegende  Form 
des  Kcf  mit  Ddl  verwechselt.  Vgl.  auch  in  Ibn  el-Fur&t,  vi,  fol.  190  rev.  Jahr  668 
das  sichere  vi^«\  ji.^^  »Frere  Hugue8^ 


Arabischr  Beiträob  zur  genuesischen  Geschichte.  47 

Zu  bemerken  wäre  bezüglich  der  phonetischen  Transcription 
des  Titels  Teölogo,  dass  das  vjT  (Kef  *arabi)  in  den  arabischen 
Schriften  bei  Fremdwörtern,  wie  das  persische  ss^  (^^f  'adschemi, 
fdrüt),  wohl  auch  mit  der  Aussprache  des  g  gebraucht  wird,  z.  B.  in 
ObJL3\  d'legät  fiir  Legatus  (Papae). 

Was  die  Transcription  im  Ganzen  betrifft,  so  entspricht  sie  dem 
Paradigma  ^^^^j^  Theodosius  bei  Ihn  el-Atlür,  1.  c,  i,  239;  Kit4b 
el-'ujun,  ed.  de  Goeje,  p.  25,  33  und  richtiger  j^^j^*  bei  Berüni, 
p.  97,  indem  das  griechische  0  in  ^tokbr^oq  und  6eo86ffto(;  im  Arabischen 
durch  \L>  wiederzugeben  ist.  ^  Daraus  ergibt  sich  auch  die  Contra- 
hirung  der  drei  diacritischen  Punkte  des  s*^^$J3  über  dem  ersten 
Buchstabenelement,  wodurch  der  zweite  frei  und  die  Punktirung 
e^^JUj  ermöglicht  wird. 

Ueber  den  Titel  Teölogo  selbst  und  dessen  Berechtigung  an 
jener  SteUe  wäre  eigentlich  nichts  zu  sagen;  doch  mag  beispielsweise 
hinzugefugt  werden,  dass  der  Hof- Dolmetsch  und  Unterhändler  des 
Kaisers  Manuel  bei  der  Pforte  des  Osmanen  Muhammed  i.,  Theo- 
logos Korax  hiess.^  Aus  den  vorliegenden  Vertragsinstrumenten,  wie 
auch  aus  anderen  ähnlichen,  zwischen  Äluhammedanern  und  Christen 
ausgefertigten  Documenten,  erhellt  übrigens  zur  Genüge  die  Thcil- 
nahme  des  Clerus  als  nothwendiger  Factor  bei  der  rechtsgiltigen 
Beurkundung  der  Vertragsstipulationen,  so  dass  also  auch  von  diesem 
Gesichtspunkte  aus  die  von  mir  versuchte  Emendation  ihre  natürliche 
Stutze  erhält. 

Wir  gehen  nun  einen  Schritt  weiter.  Unmittelbar  nach  der 
Aufzählung  der  eingetragenen  Schwurzeugen,  deren  Liste  mit  dem 
Namen  Teölogo  Faliero  abschliesst,  folgt  die  Angabe  der  Datirung 
und  der  besonderen  Art  zweier  NamensaufFühruugen : 

JL«Jl^^    ^WL^^   \^JaiAO  llk^Ai   «^>  iJl^*^   ^^^  JÜb  j5kA«J\   ^-^  s^^JS^  fiU^\   dL^Jlg 

^^^\  O^^^  J>^j^^  w^15  ^yJJ^  ^^v5UJLJ\  ^i5lsr^  wJu-aO^  j^IxmJI 

^  Tu  B.  wie  in  LL61  oder  ^^LLo\  =^  Athen ;  ^^yyuAX^  Athanasins  n.  s.  w. 
-  DrcAB,  ed.  Bonn,  Cap.  xxii,  p.  183. 


48  Joseph  Karabacek. 

Herr  Amari  übersetzt  dies,  S.  63,  wie  folgt:  ,Scritto  il  tredici 
di  maggio  deir  anno  mille  ducento  e  novanta  dalla  nascita  di  Gesü, 
sul  quale  sia  la  pace.  E  tra  le  linee  [del  testo  arabico]  h  stata  scritta 
una  copia  di  esso  in  lingua  franca,  linea  per  linea  e  parola  a  parola. 
L'ambasciatore  ha  scritto  di  propria  mano  fil  suo  nome]  in  lingua 
franca  in  capo  del  presente.  La  trascrizione  franca  interlineare  h  del 
genovese  soprannominato  Giacomo  (?)  Pellegrino,  segretario  del  detto 
ambasciatore  e  del  Comune  di  Genova/ 

Zu  ,]^ellegrino^  macht  derselbe  Gelehrte  die  Anmerkung:  ,Man- 
tenendo  i  punti  diacritici  come  stanno  si  potrebbe  leggere  Hdkim-d- 
B>Urüdry  owero  B^hJdn  e  tradurre  il  Giudice  de'  PeUegrinV 

Mit  dieser  Uebersetzung  und  der  dazu  gehörigen  Note  kann  ich 
mich  in  einigen  wesentlichen  Punkten  nicht  einverstanden  erklären. 
Was  vor  Allem  den  Verfasser  der  fränkischen  Interlinearübersetzung 
betrifft,  so  ist  Pellegrino  allerdings  ein  sicherer  italienischer  Eigen- 
name; aUein  er  scheint  mir  hier  schon  von  vorneherein  unzulässig 
wegen  des  vorgesetzten  arabischen  Artikels.  Die  Araber  pflegen 
nämlich,  so  viel  ich  weiss,  ihren  Artikel  niemals  den  christlichen 
Eigennamen  zu  geben,  wohl  aber  solchen  Titulaturen:  sie  schreiben 
also  d-Imberätür  (Imperator),  el-Berins  (le  Prince),  eUDük  (le  Due), 
el'Kund  (le  Conte),  d-Kundestahl  (le  Conestable,  comes  stabularius), 
eUMarlas  (le  Marquis),  oder  wie  in  der  vorliegenden  Urkunde:  eU 
Kahtämjje  (die  Capitäne),  el-Künml  (der  Consid),  el-Budestd  (der 
Podestk)  u.  8.  w.,  und  daneben  immer  ^^j>j»  Ferdertk  (Friedrich), 
,^y^^  Louis,  jjjyb  Harri,  jy>>  ^UJL5  Giiljdm  Debür  (Guillaume  de  Buris), 
cr:M>  c^y^  J®*^  *  d'IbeKn,  \^jyc>  ^\^j  Rodoano  de  Maiiro,  ^y^  «Oyo 
Niccolö  Leccanozze,  '^yU.^^\  0^\  Alberto  Spinola,  b,^^  0\^  Corrado 
d'Oria  etc. 

Aus  diesem  Grunde  kann  bei  unserem  ^>SJiL^\  ebensowenig  an 
DE  Sacy's  B^langer,  als  etwa  an  einen  Mann  Namens  Berlingieri, 
Filangieri  oder  Pellegrino  gedacht  werden:  ich  glaube  vielmehr, 
der  Name  des  Schreibers  ist  schon  nach  dem  vorgesetzten  cJ^yO^, 

1  Darnach  stellt  sich  der  Sir  Gawan  in  der  ZDMG.  xxvn,  p.  501  und  hei 
Röhricht,  Beitr.  etc.  i,  p.  174,  Note  G4,  als  ein  Johann  heraus. 


Arabische  Beiträge  zur  genuesischen  Geschichte.  49 

was  Herr  Amari  irrig  mit  ^soprannominato'  übersetzt,  in  dem  ^»^U.  zu 
suchen.  Aber  mittelst  der  Punktirung  ^^\^  etwa  einen  Giacomo 
herausfinden  zu  woUen,  wie  dieser  Gelehrte  andeutet,  geht  nicht, 
denn  dieselbe  Chronik  bietet  an  anderer  Stelle  correct  \^.»^Iä.  Dschä- 
kumü  oder  ^l^  Dachäm  (Jayme)  ^  und  eine  spätere  genuesisch-arabische 
Urkunden-Copie  schreibt  den  Namen  y^U^  Dschdkumü  (Nuov,  ric. 
p.  TA,  74).  Soll  nun  das  Textwort  ^►51*.  Hdkim  unverändert  gelassen 
werden,  so  entsteht  die  Frage:  Wie  passt  dasselbe  als  Eigenname  zu 
einem  gebürtigen  Genuesen?  Hier  tritt  nun  meines  Erachtens  die 
von  mir  schon  anderswo  zum  ersten  Male  constatirte  Thatsache  der 
Uebersetzung  der  den  Arabern  als  Appellativa  erscheinenden  Fremd- 
namen auf  2:  unser  ^»^Iä.  Hdkim  ist  in  wörtlicher  Uebersetzung  nichts 
anders,  als  der  auch  im  genuesischen  Mutterlande  wohlbekannte 
Eigenname  Giudice.  Ein  Guamerio  Giudice  wird  1261  als  genue- 
sischer Gesandter  bei  dem  Palaeologen  Michael  und  einer  der  Mit- 
contrahenten  des  berühmten  Vertrages  von  Nymphäum  erwähnt;  ein 
Pascuale  Giudice  war  genuesischer  Consul  in  Soldaya,  1332,  und, 
um  kurz  zu  sein,  Canale's  Nuova  istoria  della  repubblica  di  Genova 
fthrt  in,  383  nicht  weniger  als  sieben  Gesandte  Namens  Giudice  vom 
J.  1158 — 1295  auf. 

Zum  Beweise  der  von  mir  mit  diesem  Namen  in  Anspruch  ge- 
nommenen Gepflogenheit  der  arabischen  Chronisten  bin  ich  in  der 
Lage  hier  ein  paar  Belege  zu  liefern.  In  der  Mamlüken-Geschichte 
des  Beibars,  1.  c,  fol.  21  a  wird  zum  Jahre  667  H.  =  1269  n.  Chr. 
folgendes  berichtet: 

i^\^  fH^^^  r*^  l(jLak3\  sjjb  ^^  jy^^  ^  c?^  \>;^^  •5Uma3\  ^^  ^^  ^r^^ 

^^^3  rj^  o>^3  ^^•^^  r^H;»  CJ^  ("^)  ^jyc^^^  ^j^  ^^  ^y^  i^^^-  er* 

C)3 » \\   Ji>ui  Sj^\   \^^-yy>i\   dJCsLl  ^\ 

,ünd  er  (der  Sultan)  sandte  eine  Abtheilung  Truppen  aus; 
worauf  sie  in  das  Gebiet  von  'Akkä  und  Tyrus  einbrachen.  Bei  diesem 
Einfall  zog  ihnen  eine  Schaar  fränkischer  Ritter  entgegen;  darunter 


^  Amaki,  Bihlioteca  arabo-aictda,  Leipzig,  1857,  p.  341,  343. 
^  Vgl.    meine  Beiträge  zur  Geschichte  der  Mazjadilen,  Leipzig,   1874,   p.   124. 
Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Horgenl.  I.  Bd.  4 


50  Joseph  Karabacbk. 

befand  sich  einer  ihrer  berühmten  Ritter,  Namens  Zeitün.  Derselbe 
floh  aber,  und  es  wurde  sein  Schwestei'sohn  gefangen  genommen;  es 
fing  ihn  Samm  el  mot/  ^ 

Der  glücklich  entwischte  Ritter  ist  kein  Anderer,  als  der  bei 
WiLKEN,  1.  c.,  vu,  535  erwähnte  Olivier  de  Termes,  welchen  Hugo 
Plagen  in  dieser  AflFaire  falschlich  umkommen  lässt:  denn  Zeitün, 
d.  h.  Olivenbaum,   ist  nur  die  arabische  Uebersetzung  von  Olivier. 

Ein  anderes  Beispiel.  Im  Codex  406  der  k.  Hof-  und  Staats- 
bibliothek in  München^  las  ich  fol.  134  rev.  J.  703  H.  =  1303  4: 

'  j>t^^  cr^  «-AUj|^  v-y**^^  zy^  cx^  ^ 
,In  diesem  Jahre  präsentirte  sich  dem  Sultan  aus  den  fränki- 
schen Ländern  ein  Kaufmann,  Namens  Cosma*  Sakran,  mit  vielen 
Geschenken  an  Tüchern,  Atlas,  kostbaren  Stoffen  und  Vögeln.^ 

Sakran  ist  kein  fränkischer  Name,  wohl  aber  ein  arabisches 
Verbal-Adjectiv  und  bedeutet  ,betrunken^,  also  auch  ,der  Betrunkene^, 
offenbar  als  Uebersetzung  des  Eigennamens  Ebriaco,  Embriaco, 
Obriaco.  Bekannt  ist  das  genuesische  Geschlecht  der  Embriaco,  aus 
welchem  zwei  Vertreter  sich  schon  an  dem  Haupt-  imd  Schlussact 
des  ersten  Kreuzzugs,  der  Eroberung  Jerusalems,  betheiligt  haben,  ^ 
und  seit  1193  hatte  sich  diese  Familie  in  der  Herrschaft  über  das 
tripolitanische  Territorium  Gibelet  fiir  lange  Zeit  hinaus  wieder 
befestigt.  ® 


1  Samm  d-mot,  d.  i.  Gift  des  Todes,  der  ehrende  Beiname  des  Emir  ^Izz 
ed-din  Jugh&n. 

>  Geschichte  Äegypteru  unter  SuUän  Ndfir  von  691 — 741,  s.  Aumer,  Die  ara- 
bischen Handachrißen  der  k,  Hof-  und  SteuUabiblioÜiek  in  München,  1866,  p.  160, 
N<>  406. 

3  Cod.  "*-''  = 


*  Cotma  \  ^  V-*  ist  die  ägyptisch-arabische  Form,  kopt.  rocjihaw,  griech.  xoa(xa( 
des  italienischen  Namens  Cosimo,  welcher  oben  gemeint  ist. 

*  Heyd,  1.  c.  I,  148  f. 

^  Hbtd,  1.  c.  I,  354  nnd  Index  s.  v.  Embriaco.  —  Es  ist  wahrscheinlich,  dass 
unter  obigem  Cosimo  Embriaco  ein  genuesischer  Kaufmann  zu  denken  sei. 
Mit  Beziehung  auf  den  daselbst  angedeuteten  Mannfacturhandel  waren  hier  als 
Parallele  die  Worte  zu  citiren,  welche   in  einer  Erzählung  der  1001   Nacht  (ed. 


Arabische  BEiTiiÄfiE  zur  «enubsisciien  (ieschichte.  51 

Halten  wir  nun  nach  diesen  unbestreitbaren  Nachweisen,  zu 
welchen  später  noch  einer  kommen  wird,  an  der  Uebersetzung  ^U. 
=  Griudice  als  nom.  propr.  fest,  so  widersetzt  sich  das  folgende 
,»%5UJu}\  oder  .*^X^XJ\  trotz  des  Artikels  nicht  mehr  einer  einfachen 
und  ungekünstelten  Erklärung.  Es  leuchtet  nämlich  sofort  ein,  dass 
in  dem  sonst  unbequemen  J\  recht  gut  der  arabische  oder  vielleicht 
noch  besser  der  italienische  Artikel  il  (wie  z.  B.  in  dem  sicheren 
yi^iL^\  il  banchiere  der  Urkunde  in  Nuov.  ric,,  p.  ta,  74)  stecken  kann, 
indem  wir  das  Wort  als  Titel  oder  Beiname  il  Pellegrino,  also 
Alles  in  Allem:  ,Giudice,  der  genuesische  Pilger^  lesen  können. 
In  der  hier  festgestellten  Eigenschaft  dieses  Mannes  liegt  eben  der 
erklärende  Grund  seiner  Verwendung  ^Is  Secretär  des  Gesandten 
und  der  Commune  behufs  der  Interlineartibersetzung:  er  war  als 
Pilger  mit  den  Sitten  und  Gebräuchen  des  Morgenlandes  verti'aut 
und  der  arabischen  Schrift  und  Sprache  kundig. 

S.  64  folgen  unter  dem  Titel  ,Copia  della  soscrizione  di  colore 
che  assistettero  a  questo  giuramente'  die  Copien  der  Namensunter- 
zeichnungen der  Schwurzeugen  geistlichen  und  weltlichen  Standes. 
Ich  lasse  hier  zuerst  den  Text  (p.  iv)  und  die  Uebersetzung  nach 
Amari  folgen: 

Cyi^  'tj^  •^U^\  J^\  ^^  ^\S  ^^^\  ^^^  ao  Cjj^^  siX3>  O^^^ 
0.x^^  viX)>  O^-orw  *»^  yaJÜ\  ^.j^  ^y^J\  ^\^j\  ..^^  a^  OJ^^  si^i 
yj  ^  ^^\j}\  J^lir-»  A^  j^^  eX33  j^^  'tj^  ',ju  ^^\  ^^^  ao 
CTÄ^-^^  '^yU.\  J-o-ÜÜ\  ^Ujy  iftl^  L^ki.  ^jiJb  d^3  J^^  *tu-»  ^^ 
j^^  ^A-r.-cvJ\  *J-o^\  \^\j  >^UJ\  }j^  J^\>  >^U3\  i-Ui-uJ\  ^^.^Lo 

,Sono  intervenuto  a  ciö  e  ne  fo  testimonianza:  scritto  dal  wagih 
ch'ei  fii,  in  oggi  Arsenio.  —  Altra  —  Sono  intervenuto  a  ciö  e  ne  fo 


Habicht,  vn,  p.  130)  dem  genuesischen  Consul  von  Alexandrien  in  den  Mund  ge- 
legt werden:  üuÜ^  «^^'^^^  iS^y  C>^  ^^^  ^  L5^\^  ^^y^T^  c^"^  Ot^  «^^^ 
^^^\  w^v^  ^LbJ*  Ä^-^^  ,Komm*  nur  mit  mir  zu  meinem  Schiffe ,  ich  werde 
dir  ein   Packet  Tücher,  ein  Pacltet  Atlas,   ein  Packet  Sammt  und   ein  Packet 

Angora-Wolle  geben,* 

4* 


52  Joseph  Karabacbk. 

testimonianza:  Arsenio  superiore  del  Monastero  del  Castello.  —  Altra  — 
Sono  intervenuto  a  ci6  e  ne  fo  testimonianza:  scritto  dall*  iracondo 
Matteo.  —  E  intervenuto  a  cio  e  ne  fa  testimonianza:  Michele  monaco 
del  convento  del  Sinai.  —  Seguono  parecchie  soscrizioni  franche: 
Bonifazio  (?)  console  genovese  —  II  mercatante  Anischino  (?)  padrone 
della  nave  —  II  mercatante  Daniele  Scia^är  —  II  console  RafFo  — 
n  modesto  Daniele  Boccanegra  ecc/ 

Wie  mir  scheint,  bedarf  der  arabische  Text  einer  mehrfachen 
Säuberung.  Auf  Grundlage  seiner  jetzigen  Gestaltung  lässt  sich  un- 
möglich eine  befriedigende  Uebersetzung  herstellen;  ich  will  daher 
versuchen  in  die  fraglichen  Punkte  Klarheit  zu  bringen. 

Den  ersten  Schwurzeugen  nach  dem  im  vorhergehenden  Ab- 
schnitt unterzeichneten  melkitischen  Bischof  Petrus  lässt  die  Hand- 
schrift unterfertigen:  f^^j\  ,^^\  y^^  ^^  ^^<^>^^-  ^^  Sacy  nimmt  an, 
der  Titel  ^^t^^>3\  el-wedschih  bedeute  ,un  sup^rieur  general';  Herr 
Amari  hingegen  bemerkt  dazu:  ,Voce  arabica  che  significa  uomo  no- 
tabile,  ottimate.  Fattosi  monaco  perdea  la  qualitk,  ma  non  gli  spiacea 
di  ricordarla'.  Die  Gezwungenheit  in  dieser  Erklärung  liegt  auf  der 
Hand. 

Ich  halte  dafür,  dass  der  fragliche  Titel  a^vä«^\  hier  nichts 
anderes  sei,  als  die  arabische  Uebersetzung  von  üpcaßuTepoq.  Wie  das 
dem  syrischen  I^jao  kcutchischa  entlehnte,  ftir  die  Bezeichnung  dieser 
geistlichen  Würde  sonst  gebrauchte  ^^^^  unter  Aufhebung  des 
Alterebegriffes  der  Grundbedeutung  des  npeaßuiepo^  =  Senior  ent- 
spricht, geht  ^^t^^>3\  genau  genommen  auf  die  davon  untrennbare 
Nebenbedeutung  des  griechischen  Ausdruckes  im  Sinne  von  hoch- 
geehrt, ansehnlich,  ehrwürdig:  Presbyter  Graece,  Latine  Senior 
interpretatur,  non  pro  aetate  vel  decrepita  senectute;  sed  propter  ho- 
norem et  dignitatem,  quam  acceperunt,  Presbyteri  nominantur  (Isidorus 
apud  Du  Cangb).  Es  filUt  demnach  unser  ^ljä.^\,  das  nach  Zamach- 
schari  (ed.  Wetzstein,  250)  so  viel  als  ,nobilis  dignitate  et  honore 
spectabihs'  bedeutet,  mit  dem  wesentlichen  Begriffe  dieses  Kirchen- 
titels zusammen.  Uebrigens  wird  sich  fUr  ^^^w^>J^  als  ,der  Presbyter^ 
später  die  Nothwendigkeit  auch  aus  einer  logischen  Folgerung  ergeben. 


Arabische  Beitrage  zur  genuesischen  Geschichte.  53 

Die  hierauf  folgenden  Worte  ^^j\  ^J^\  yb^  ^15  übersetzt  Herr 
Amari  nach  dem  Vorbilde  der  verzweifelten  Umschreibung  de  Sacy's: 
^eien  sup^rieur  et  sup^rieur  actuel'.  Was  das  ,aucien'  betrifft,  so 
würde  man  an  Stelle  des  in  diesem  Sinne  mit  dem  Sprachgebrauch 
anvereinbaren  ^l^  das  in  solchem  Falle  nur  mögliche  IajU*»,  und  im 
Gegensatze  dazu  flir  ,actuel'  oder  ,in  oggi'  das  bekannte,  nachzu- 
setzende vIä.  erwarten.  Die  fragliche  Stelle  ist  offenbar  verschrieben. 
Statt  ^^\  Jetzt*  muss  K^>i\  ,Pater*  gelesen  werden:  das  nothwendige, 
den  christlichen  Priestern  im  Oriente  damals  wie  heute  zukommende 
Elirenprädicat, ^  also  ^^j\  K^y)i\  ,il  padre  Arsenio'.  Nach  ^15  ist 
aagenscheinlich  etwas  ausgefallen,  wohl  ^^U.,  dem  s^^i^.  oder 
^-^ß^  in  ähnUchen  Zeugenunterschriften  unserer  Papyrus-Urkunden 
entsprechend;  also  im  Ganzen:  i^y^\  yb^  (\^U^)  ^^  ^^^^^^  e.-^^^ 
^Uo.\,  d.  h.  ,es  unterschrieb  sich  der  Presbyter,  der  (bei  der 
Eidesleistung)  anwesend  war:  und  das  ist  der  Vater  Arsenius^ 
Zur  Bestätigung  dieser  Emendation  fiihre  ich  dieselbe  paraphrasirte 
Unterzeichnung  des  als  Schwurzeuge  anwesenden  Bischofs  an,  welcher 

schrieb:    L^.  ^>  Ov-^XS^ j.a^  UuLu,\  ^^  j^L\  13\^  ySjy^"^' 

^\  ^3*x>    ,in  meiner  Gegenwart  (ist  der  Eid   des  Gesandten  abgelegt 

worden):  und  ich  bin  der  geringe  Petrus,  Bischof  von  Mi§r 

und  ich  schrieb  dies  (Zeugniss)  mit  eigener  Hand'  etc.  (p.  n).  Das 
Abwechseln  der  directen  mit  der  indirecten  Rede,  das  Uebergehen 
aus  der  ersten  Person  in  die  dritte,  ist  sprachgebräuchlich  und  kommt 
im  Verfolg  desselben  urkundlichen  Absatzes  nochmals  vor.^ 

Der  zweite  Unterzeichner  ist  der  Abt  eines  Klosters  y^^\  j^>, 
Aach  DB  Sagt  übersetzt:  ,monastfere  du  Chateau*.  Trotzdem  liegt 
hier  ein  evidenter  Schreibfehler  des  Copisten  zu  Grunde;  denn  ein 
Kloster  dieses  Namens  gab  es  damals  nicht  in  Aegypten.  Man  kann 
dies  mit  Sicherheit  behaupten,  weil  der  vortreffliche  Makrizi,  der  in 

1  DozT,  SuppL  I,  3.  —  Auch  für  die  Bischöfe  in  dieser  Form  gebräuchlich, 
z.  B.  ^^^.bo«  v.JaLM»^\  (,.^'^\.  Vgl.  Taschereau,  Catalogues  des  Man.  syriaques  de 
ta  Bibl.  Nationale,  Paris  1875,  85. 

'  Auch  die  Papyrus  Erzherzog  Rainer  bieten  in  ihren  Namensnnterzeich- 
nungen  derlei  Beispiele.    Als  eines  der  auffallendsten  citire   ich   nach  Pap.  423G: 


54  Joseph  Earabacek. 

seiner  herrlichen  Topographie  Aegyptens  eine  genaue  Besehreibung 
sämmtlicher  Klöster  und  Kirchen  der  Christen  dieses  Landes  hinter- 
lassen  hat,  ein  solches  nicht  kennt.  ^  Der  richtige  Name  des  fraghchen 
Klosters  ist  jedenfalls  »-^y^aAJ^  ^.^  Deir  eIrKoseir,  Man  könnte  sich 
zwar  versucht  flihlen,  statt  dessen  an  das  ,Kloster  des  Petrus  und 
Paulus^,  welches  vor  Iftih  gegen  Süden  lag  und  auch  den  Namen 
d^ljAaji}\  ji>  fiihrte,  zu  denken,  indem  man  dabei  den  Wegfall  der 
beiden  letzten  Buchstaben  annimmt:  allein  dasselbe  war  überhaupt 
zu  unbedeutend,  um  hier  ernstlich  in  Erwägung  gezogen  zu  werden.^ 
Dazu  kommt,  dass  dieses  Kloster  den  Jakobiten  gehörte,  welche, 
trotzdem  sie  -die  Mehrheit  der  ägyptischen  Christen  bildeten,  aus  dog- 
matischen Gründen  von  der  Zeugenschaft  beim  Eidschwur  des  ge- 
nuesischen Gesandten  ausgeschlossen  waren. 

Was  nun  Deir  el-Ko^eir,  um  welches  es  sich  hier  meiner 
Meinung  nach,  nur  handeln  kann,  anlangt,  so  ist  es  das  östlich  von  Thora 
vor  der  Altstadt  Kairo's  auf  dem  Mukattamgebirge  gelegene  Klostor 
dieses  Namens,  lieber  die  Etymologie  desselben  gehen  die  arabischen 
Angaben  auseinander;  Makrizi'*  stellt  sie  zusammen.  Einige  meinen, 
an  der  Stelle  des  Klosters  sei  ehedem  ein  Schlösschen  des  Moses 
(Koseir  Musa),  nach  Anderen  ein  Schlösschen  der  Pharaonen  ge- 
standen.^ Richtig  ist  jedenfalls  nur  die  Herleitung  des  •^.^yaÄJ^  nach 
dem  Beinamen  des  berühmten  Anachoreten  Johannes  oder  Abu  (Bü) 
Johannes  ,des  Kurzen^  (el-Jjcafir).  Makrizi'^  schreibt  darüber:  ,das 
Kloster   des  Johannes    el-5a9ir   (j.y^\\  ^^y^J^^  ^>)y  gewöhnlich  el- 


'  Kloster  gab  es  zu  Makrtzi's  Zeit  —  seine  Topographie  wurde  zwischen 
1416  und  1424  geschrieben  —  mehr  als  80,  davon  gehörten  vier  den  Melkiten,  die 
übrigen  den  Jakobiten.  Vgl.  Makrizi's  Gesch.  d.  Gopten,  von  Wüstenpeld,  1846,  p.  117. 
—  Makrizi,  Chit,  ii,  o  l  • . 

-  Chit.  II,  0«  J.  —  Itfih  oder  Atfih,  wie  die  Karten  zumeist  schreiben,  ist 
Aphrodifopolis  in  Oberägypten,  zwei  Kilometer  vom  rechten  Nilufer,  701  Kilometer 
von  Kairo  entfernt.  \g\.  Aütär  el-adhär,  Beirut,  1875,  i,  p.  i^a. 

3  Chit.  II,  0.  r. 

*  Wüstenfeld's  Ausgabe  dieses  Abschnittes,  öe*cA.  ti.  Copten,  p.  rv,  hat  die 
Lesart  i^yc  «-^  ,Schlos8  Moses'  etc. 

»   Chit.  II,  0*^^    WÜSTENFELD,  1.  C,   113. 


Arabische  Beiträge  zur  genuesischen  Geschichte.  55 

Koseir  (^l-i»jU\)  genannt.  Die  richtige  Aussprache  ist  nach  ihnen 
(den  Christen)  eZ-^»«r,  nach  dem  Paradigma  schahidy  welches  ver- 
ändert und  el-koseijir  gesprochen  ist;  die  Muslimen  nennen  es  aber 
Deir  el'i^o§eir  (Kloster  des  Schlösschen),  als  wäre  es  ein  Diminutivum 
von  fawr,  Schloss.  Ursprünglich  heisst  es  aber,  wie  ich  dir  soeben 
des  Näheren  erklärt  habe,  Deir  el-kcmr  (Kloster  des  Kurzen),  das 
(regentheil  von  iauMj  lang,  und  es  wird  auch  das  Kloster  des 
Heraklios  und  Kloster  des  Maulthiers  genannt,  dessen  schon 
oben'  erwähnt  wurde.  Es  gehörte  zu  den  grössten  Klöstern  der 
Christen,  jetzt  ist  aber  nur  noch  Einer  darin,  welcher  es  bewacht, 
und  es  ist  in  den  Händen  der  Melkiten'.^ 

Der  dritte  Schwurzeuge,  ^^^u  ,j-»^-iJ\  des  handschriftUchen  Textes, 
soll  ein  ,iracondo  Matteo'  gewesen  sein,  den  de  Sacy  jedoch  vorsichtig 

als  ,Mathieu  le '  wiedergibt.   In  dem  Beinamen  ,^j^\   sehe 

ich  nur  eine  Verlesung  des  Copisten,  beziehungsweise  eine  Verschrei- 
hiing  desselben  aus  j^U-jü\  ,der  Diacon^,  welche  aus  dem  fllr  die 
Diplome  gebrauchten  cursivischen  Kanzlciductus,  wo  sich  das  Ellf 
mit  dem  folgenden  Buchstaben  schriftwidrig  durch  einen  Gegenzug 
verbindet  (s.  Amari's  Tavola  ii,  Framento  i)  erklärlich  ist:  Mim  und 
Elif  von  ^^U-iäJ\  erscheinen  da  eben,  in  Ligatur  mit  Siw,  oberflächlich 
besehen,  wie  ein  Re,  So  bieten  sich  dieselben  Buchstaben  auch  in 
Süchtig  geschriebenen  Papyrusurkunden  dar.  Weiters  ist  zu  be- 
merken, dass  seit  Alters  in  Aegypten  die  Diacone  stets  diejenigen 


'  Als  im  Besitz  der  Jakobiten,  Chit,  n,  o«r;  Wüstenteld,  r-v,  92. 

^  Nicht  zu  verwechseln  mit  diesem  Deir  Abu  Johannes  el-Kasir  sind  drei 
nndere  gleichnamige  jakobitische  Klöster:  1.  Deir  Abfi  Johannes  el-Ka$ir  auf  der 
üiStHchen  Uferseite  des  Nils,  auch  Deir  Abu  Nanft"  genannt.  Chit,  n,  o*r;  2.  Deir 
Johannes  el-Ka$ir  auf  der  westlichen  Nilseite  bei  Sojüt,  auch  bekannt  unter  dem 
Namen  des  »Klosters  der  sieben  Berge*  (zerstört  821  H.),  Chit,  n,  oo;  3.  das  be- 
kannteste Kloster  des  Bü  Johannes  el-Kasir,  welches  in  den  Zeiten  Constantins  d.  Gr. 
gebaut  sein  soll,  liegt  im  Wädi  Habtb  oder  Natronthal,  in  der  sogenannten  Wüste 
Schich&t  (Chit,  n,  o«a)-  Es  ist  dies  dasselbe  Kloster,  welches  die  im  syrisch-römischen 
Recbtsbuch  aus  dem  5.  Jahrhundert  (von  Brüns  und  Sachau,  Leipzig,  1880,  p.  179) 
citirt«  Codex-Unterschrift  nennt;  nur  ist  dort  die  Lesung  ^y^^J^  yi\  »Abu  Bokhons' 
in  ^yyj,^  ^\,  d.  i.  «kn&  ifi>^«kiinHC  zu  yerbessem. 


56  Joseph  Karabacek. 

waren,  welche  bei  der  Ausfertigung  von  Rechtsurkunden  intervenirten. ' 
Schon  in  der  ältesten  arabischen  Urkunde  vom  Jahre  22  d.  H.  (Pa- 
pyrus Erzherzog  Rainer)  finden  wir  an  dem  griechischen  Parallel- 
texte, dass  er  Bi'  spioO  'Itoofvvou  voTap(ou  xal  Sioxovou  ausgefertigt  sei;  und 
so  an  vielen  anderen  jüngeren  Schriftstücken.  Logisch  nothwendig 
endlich  ist  aber  unsere  Emendation  durch  die  Aufführung  der  Zeugen- 
kette in  hierarchischer  Folge.  Zuerst  unterschrieb  der  Bischof,  dann 
folgen  der  Rangordnung  nach  ,2  abwechselnd  die  Welt-  und  Kloster- 
geistlichen (oV*j^^  ^"^"^^^O?  iiämlich  ein  Presbyter,  der  Abt  eines 
Klosters,  ein  Diacon,  ein  Mönch. ^  Dass  übrigens  der  Name  des  Diacons 
,^yU  Matthäus  der  richtige  sei,  ist  flir  mich  nicht  ausgemacht:  ^x^ 
erscheint  nämlich  gerade  als  die  gewöhnliche  Verschreibung  der  ara- 
bischen Quellen  fiir  den  in  Aegypten  unter  der  koptischen  Geistlich- 
keit so  überaus  häufigen  Namen  MHtldw,  Mrjvai;,  der  arabisch  richtig 
^^^,  tu  und  tLw«  geschrieben  wird.^ 

Gehen  wir  nun  zu  den  fränkischen  Schwurzeugen  über,  so  be- 
gegnet uns  da,  p.  tv,  ein  jsJ>:^\  dU.JLi^\  «...^a^Le  ^^jL^ J\ ,  p.  64,  ,il 
mercatante  Anischino(?)  padrone  della  nave^,  woflir  de  Sacy  ,Anse- 
gise'  liest.  Auch  hier  scheint  mir  ein  Fall  der  oben  bemerkten  gra- 
phischen Verwechslung  des  Ldm  mit  Kef  vorzuliegen,  wesshalb  ich 
den  Namen  ^>jAJi>j\  ,AngeHno^  lesen  möchte  {Notices  et  Extr.,  p.  70: 
Angelino  de  Sirimbaldo). 

Eine  weitere  Schwierigkeit  bietet  sich  endlich  in  dem  folgenden 
,mcrcatante  Daniele  Scia'ar^,  gleichfalls  einem  der  Mitunterzeichner 
des  Eides,  dar.  Sowohl  de  Sacy,  als  auch  Amari,  liessen  diesen  Namen 
auffallenderwcise  ohne  Bemerkung  als  sicher  passiren,  und  doch  giebt 
Scia'är  keinen  Sinn!  Denn  er  ist  kein  europäischer,  am  wenigsten 
ein  italienischer  Eigenname.  Es  liegt  uns  hier  gewiss  das  früher 
erwähnte   vierte   Beispiel  der   arabischen   Uebersetzung    eines   wohl- 


^    MiUheilungen    au»    der   Sammlung    der  Papyrus  Erzherzog  Rainer,  i.  Jahr- 
gang, p.  67. 

2  Vgl.  Chit.,  I.e.,  II,  501. 

'  ZDMG.  X,  643;  Chit,  u,  512  und  handerte  von  Papyrus. 


Arabische  Beitrags  zur  genuesischen  Geschichte.  57 

bekannten  genuesischen  Familiennamens  vor:  ^UJj  Sciadr  r=  Ca- 
pello.^ 

Zum  Schlüsse  noch  eine  Bemerkung.  Den  Titel  ^,,;\y'cvj\  des 
letzten  fränkischen  Schwurzeugen,  gibt  Herr  Amari,  S.  64,  durch  ,il 
modesto*.  Diese  Uebersetzung  scheint  mir  das  gerade  Gegentheil 
von  dem  auszudrücken,  was  der  Schreiber  durch  solch  einen  un- 
gewöhnlichen Zusatz  besagen  wollte.  Er  betrifft  den  Namen  ^Daniele 
Boccanegra^,  den  ich  oben  als  Rainerio  Boccanegra  sicherzustellen 
versucht  habe.  Wir  finden  nämlich  einzelne  Mitglieder  der  genue- 
8ischen  Familie  Boccanegra  in  hohen  Würden,  was  auf  deren  vor- 
nehmen Rang  unter  den  AdelsfamiUen  der  Republik  hindeutet-,  so 
einen  Guglielmo  Boccanegra  im  Jahre  1261  als  capitano  del  popolo 
genovese,  Martino  Boccanegra  als  Befehlshaber  der  genuesischen 
Flotte  im  selben  Jahre  und  im  xiv.  Jahrhundert  den  Dogen  von 
Genua,  Simon  Boccanegra.^  Es  erscheint  daher  das  ,il  modesto  Bocca- 
negra' von  vorneherein  mindestens  sehr  auffällig.  Den  arabischen 
Titel  ^*tii^Ji^\  ehmvhtdscham  nun  —  Amari  las  irrig  ^,,f>.?jcO\  d- 
muhtdsckiMy  was  allerdings  ,modesto'  bedeutet  —  f\ihrten  im  Oriente 
die  Frovinzialbefehlshaber  unter  den  Ismaeliten,  namentlich  in  Kü- 
histan.^  Dort,  wie  hier  in  der  Anwendung  auf  europäische  Würden- 
träger, bedeutet  er  aber  so  viel  wie  hochgejehrt,  vornehm,  was 
sich  in  unserem  Falle  leichthin  als  eine  arabische  Uebertragung  des 
genuesischen  Adelstitels  Nobile  erklären  lässt:  dL>\yJ  ^►^äjüc*  ,vor- 
nehm  von  Verwandtschaft'  wird  geradezu  der  Nobile  Benedetto 
Zaccaria  genannt,  von  dem  in  diesen  Beiträgen  später  noch  die 
Rede  sein  wird. 

Die  Liste  der  Schwurzeugen  hat  also,  nach  meinem  Dafürhalten 
richtig  gestellt,  zu  lauten: 


^  Z.  B.  Giorgio  Cap«llo,  Lorenzo  Capello  etc.  bei  Hetd,  1.  c.  ii,  378,  472 f. 

'  Hetd,  1.  c.  i,  471 ;  n,  18  etc. 

'  DxmAiiERT,  M4moire9  cThütoire  Orientale,  225,  n"*  2;  Dozt,  SuppL  i,  291. 


58        J.  Karabacek.  Arab.  Beiträge  zur  genues.  Geschichte. 

^UJi,  JUS\>  -  ^l;J\  ^,;.i,.M.U  c^^U,  ^JL4aJ\  -  J^\  J-o-üÜ\  ^Ui^^ 

,Ich  war  gegenwärtig  bei  dem  Eidschwur  und  bezeugte  ihn: 
es  schrieb's  (eigenhändig)  der  Presbyter,  welcher  anwesend  war,  und 
das  ist  der  Vater  Arsenius. 

,Ich  war  gegenwärtig  bei  dem  Eidschwur  und  bezeugte  ihn: 
Arsenius,  der  Abt  im  Kloster  el-I^oscir. 

,Ich  war  gegenwärtig  bei  dem  Eidschwur  und  bezeugte  ihn: 
der  Diacon  Menas. 

,Es  war  gegenwärtig  bei  dem  Eidschwur  und  bezeugte  ihn: 
Michael,  der  Mönch  vom  Kloster  Thür  Sina. 

(Es  folgen  nun  die  fränkischen  Zeugenunterschriften) 

Bonifazio,  der  genuesische  Consul  —  der  SchifFspatron  und  Kauf- 
mann AngeHno  —  der  Kaufmann  Daniele  Capello  —  der  Consul  RafFo 
—  der  Nobile  Rainerio  Boccanegra.^ 


Beiträge  zur  Erklärung  der  altpersischen  Keilinsehriften. 

Von 

Friedrich  MüUer. 

Die  altpenisohe  Inschrift  des  Darins  von  Behistftn.  IV,  40 — 67. 

Herstellung  des  Textes  and  Uebersetzung. 

I.  Text. 

40.  VI.  d'aatij  (därajawauS)  ^säjad-ija  ima  tja  adam  akunawam 

41.  icaänä  aurama(zdäha  hama)hjnjä   d-arda  akunawam  tuicm  kä  hja 

42.  aparam  imäm  d(tpim  pafi)parsähj  tja  manä  kartam  wamawätäm 

43.  &utcäm  mät(ja  duruz)ijähj,  vii.  d-aatij  därajatcaus  %iä 

44.  ja^ija  auramaz(dä)  maijija  jad^ä  ima  hasijam  naij  dtuti 

45.  ;f<am  adam  akuna(wam  hamah)jäjä  d-arda,  viii.  d-aatij  därajawauS 

XMja 

46.  ^ja  wa$nä  aura(mazdäha  tja)  maij  anija8{6)ij  wasija  a^tfj  karia 

47.  m  atca  ahjäj(ä  dipijä)  naij  nipiHam  awahjarädij  naij  n 

48.  ipütam  mäi(ja  hja  apara)m  imäm  dtpim  patiparsatij  awa  h 

49.  ja  paruwad-ä  (tja)  manä  kartam  naiäam  warnawätij  d 

50.  uruxtnm  manij(ätij).  ix.  &aatij  därajawaui  xsäjad^ija  fjaij 
r>l.  paruwä  X$äja&(ijä  id)ä  ä(hä)  awaisdm  naij  aMij  kar 

fi2.  tarn  ja&ä  manä  wa(änä  aurajmazdäha  hamahjäjä  duwartam  x.  & 

53.  aatij  därnjawau(6  X^^)j^^j^  (hädugäm)  nur  am  &uwäm  wamawä- 

täm tja  man 

54.  ä  kartam  awad^ä  {tuwm  awah)jarädij  mä  apagaudaja  jadtj  imäm 

55.  hädugäm   naij   apagaudajähj  karahjä   d'aähij  auramazdä   ^wäm 

56.  dauitä  hijä  u(tätaij  taumjä  wasija  bijä  utä  dargam  iiwä 


60  Friedrich  Müller. 

ö7.  XI.  d'oatij  dära(jawauä  %^äja)d^ija  jadij  imäm  hädugäm  apagaudajä 
58.  hj  naij  &aähij  kärahjä   (anramazjdä  taij  iätä  hijä  utätaij  taum 
69.  ä  mä    hijä,   xii.    {d'aatij    däraja)waui    x^äjad^ija    ima    tja    adam 
akunawam 

60.  hamahjäjä  d'ar(da  wafnä  aurajmazdäha  akunawam  auramazdämaij 

upa^ 

61.  täm  abara  utä  (anijä  bag)äha  tjaij  fiätij.  xui.   d^aatij  därajawau 

62.  S  X^^j^'^'j^   (awahjarädij)  auramazdä  (upas)täm  (aha)ra  utä  ani 

63.  ja  hagäha  tijaij  hätij  jad^)ä  naij  arika  äkam  naij  drauiana  äham  n 

64.  aij  zaurakara  äha(m  jad-ä  adam  utä)  maij  iaumä  uparij  dbaStäm 

aparijä 
66.  jäma  naij  Sakauinm  (naij  ajkuwätam  zaura  akunawam  tjamaij  hja 
hamata 

66.  %ifatä  manä  un&ijä  awam  uhartam  aharam  hja  äniQajatä)  awam 

ufraxta 

67.  w  aparsam. 

IL  Ubbbrsbtzüng. 

40.  VI.  Es  spricht  der  König  Darius:  Dieses  was  ich  vollführt  habe, 

41.  habe  ich  durch   die   Gnade  Ahuramazdas  vollftlhrt   in  jeglicher 

Weise.  O  Du,  welcher 

42.  Du  nachher  diese  Inschrift  lesen  wirst,  die  Dich  über  das  von 

mir  Gethanene  belehrt, 

43.  lüge  ja  nicht!  vii.  Es  spricht  der  König  Darius: 

44.  Ahuramazda  sei  mein  Zeuge,  dass  ich  dieses  als  wahr,  nicht  als 

erlogen 

45.  vollftlhrt    habe    in   jeglicher  Weise,   viii.    Es   spricht   der   König 

Darius: 

46.  Was  durch  die  Gnade  Ahuramazdas  von  mir  noch  Anderes  zahl- 

reich ausgeführt  worden  ist, 

47.  dieses   ist  auf  dieser  Inschrift  nicht  niedergeschrieben  worden; 

desswegen  ist  es  nicht 

48.  niedergeschrieben  worden,   damit  ja  nicht  wer  später  diese  In- 

schrift liest,  welche 


Bbiträgb  zur  Erklärung  dbr  altpkrsischbn  KRiDNacRRtFTRN.     <U 

49.  in  der  vorhergehenden  Weise  llber  das  von  mir  Ausf^^ftllirtt»  nicht 

ganz  belehrt, 

50.  dieses  fiir  erlogen  halte,  ix.  Es  spricht  der  König  Daritw: 

51.  Die  früheren  Könige,  welche  da  waren,  von  ihnen  ist  nicht  etwas 

gewirkt  worden 

52.  wie  von  mir  durch  die  Gnade  Ahuramazdas  in  j(»glichcr  (Wcino) 

ausgeführt  worden  ist. 

53.  X.  Es  spricht  der  König  Darius:  Das  Gcschichtshucli ,*  welchen 

Dich  (genau  und  ausführlich)  belehrt  über  dasjenige,  was 

54.  von  mir  vollführt  worden  ist  in  dieser  Weise,  verbirg  e«  dcMH- 

wegen  ja  nicht;  wenn  Du  dieses 

55.  Geschichtsbuch  nicht  verbirgst,  dem  Volke  bekannt  maeliHt,  dann 

möge  Ahuramazda  Dir 
.">♦>.  Freund  sein  und  Dir  möge  eine  Familie  in  grosser  Zahl  Hein  und 

lebe  lange. 
.'»7.  IL  Eß  spricht  der  König  Darius:  Wenn   Du  diesc'H   fieHchielitM- 

buch  verbirgst, 
''*'^.  dem  Volke  nicht  bekannt  machst,  dann  möge  Ahuramazda  Dich 

tödten  und  keine  Familie  soll  Dir  sein. 
59.  DL  Es  spricht  der  König  Darius:  Was  ich  vollbracht  liabe, 
*^^K  habe  ich  in  jegHcher  Weise  durch  die  Gnade  Ahuramazdas  voll- 

bnurht;  Ahuramazda 
•>1-   brachte   mir  Beistand   sowie   auch  die  anderen  Gött^^r,  w^drrhu 

existirpiL  xin.  Es  spricht  der  König  DariuA: 
''^.  Deaswegen  hat  Ahuramazda  B^-i^tand  gebracht,  t^twic  au  eh 
•^'5.  die  aisderen  Gotter,  welche  exi^tiren,  weil  leh  nieht  feindlieh  fffy 

söast  war^  kein  Lügner  war, 
^i.  k*ia  G^e'walnhller  war,  wf -il  wir,  ieh  and  m^in^r  FamJJ'r,  na#rh 

4öE  IfeEH^v-n  Gesfrtze  wand'rh<frn* 
•:-'•.  w-eS  y.i  wed^T  !>:•>! -^^m  '?    no^h  Fß^Uhtf-m  (f*rm7kll  anri»;a^  w^r3 

ytt^  w*T  ej  aih  icir  L:^h 
•*•    TToi  3iFriz.»?rC^c^»^''*»<»«^Tj^'fjiri.  ^i^^^-a  r^i-'>rr.r>r,  w<rr  *^  mh  fhm 


62  Friedrich  Müller. 


III.  Anmerkungen. 


42.  toamawatäm  beziehe  ich  als  Fem.  des  Partie,  präs.  act.  aiif 
imäm  dipim.  Der  Stamm  warnawa-  ist  eine  Art  von  Causativum  vom 
Stamme  war-nu-  ,glauben,  wissend 

43.  mätja  duruzijähj  schärft  dem  Leser  der  Inschrift  zu  wieder- 
holten Malen  ein  vor  der  Lüge  sich  zu  hüten  (vgl.  37,  hacä  draugä 
daräampatipajatLwa),  da  diese  die  Wurzel  jegHcher  Anarchie  ist  (vgl.  34, 
draugadü  hamiHjä  akunauS). 

44.  Die  Worte  besagen  so  viel  als  ,dass  das  was  ich  gethan 
habe,  wahr  (haHjam)  und  nicht  erlogen  (duruxtam)  ist'. 

46.  tja  vor  maij  wird  durch  das  folgende  awa  noth wendig  ge- 
fordert, wasija  fasse  ich  als  Neutrum  eines  Comparativs. 

48.  awahjä  ist  in  awa  hjä  zu  zerlegen  ftir  hjä  awa. 

49.  paruw  &ä  muss  offenbar  pai-uwad-a  gelesen  werden.  Für 
naüim  bei  Spiegel  lese  ich  naUam^  dessen  Sam  (^=  ham)  ich  mit  dem 
folgenden  wamawäüj  verbinde. 

61.  Die  Ergänzung  des  -ä  in  idä  liegt  auf  der  Hand. 

63.  Vor  nuram  muss  offenbar  hädugäm  ergänzt  werden  nach 
den  speciellen  Sätzen:  jadij  imäm  hädugäm  naij  apagatidajähj  und 
jaflij  imäm  hädugäm  apagavdajähj ,  welche  an  den  allgemeinen  Befelil, 
der  in  dem  ersten  Satze  gelegen  ist,  anknüpfen. 

Unter  hädugä  ,Geschichte,  Geschichtsbuch'  müssen  wir  uns  ein 
im  persischen  Reichsarchive  deponirtes  Schriftstück  von  grösserem 
Umfange  vorstellen,  welches  die  Thaten  der  Könige  umfasste  und 
zur  Bekanntmachung  an  das  Volk  bestimmt  war. 

64.  Statt  upaiij  mäm  lese  ich  äpaHjäjämaj  von  demselben  Ver- 
bum  parijäja-  (Denominativum  von  pari  ja  =  "sTpa),  welches  Beh.  i, 
23  vorkommt,  imä  dahjäwa  tjanä  manä  data  apaHjäjä  ,hae  provinciae 
qua  mea  lege  agebant^ 

Dazu  ist  die  Ergänzung  jad-ä  adam  utä  von  selbst  nothwendig. 

65.  Zwischen  äakaurim  und  ahuwätam  kann  ausser  naij  noch 
ein  Wort  gestanden  haben,  das  aber  den  Sinn  des  Ganzen  nicht 
weseutiich  ändern  i^-ürde. 


Beiträge  zur  Erklärung  der  altpersischen  Keilinsghriften.     63 

65.  tjamaij  hja  hamatayfiatä  manä  tvid-tjä  =  tja  hja  manä  wid-ijä 
maij  hamata%iatä.  wi^jä  ist  Ablativ  von  ici&ijam,  gleichsam  dem 
Abstractam  von  m&'. 

66.  An  Stelle  des  sinnlosen  ijani . . .  wird  ein  Verbura  gc^f ordert, 
das  ich  im  Gegensatze  zu  maij  hainatay(iatä  als  änijajatä  (Denomi- 
nativum  von  anija-)  reconstruire. 

Die  altpersische  Inschrift  des  Darins  von  Kaqi-i-Enstam  A,  38 — 42. 

Der  Text  lautet: 

38.  .  .  .  jadipa(di)j  mani(jähj  t) 

39.  ja  üjakaram  (aw)ä  (dahj)ä(wa) 

40.  tjä  däraja(w)auS  (x)^äja(d')ija 

41.  adäraja  patikaram  (di)dij  t(ja)i(j  manä)  g 

42.  äd-um  barätij  fjad')ä  %8näl^(äha  du). 

Spiegel  übersetzt:  ,wenn  du  so  denkst:  wie  vielfacli  waren  die 
Länder,  welche  der  König  Darius  regierte?  so  sieh  dieses  Bild  an: 
sie  tragen  meinen  Thron,  damit  du  sie  kennst.' 

Diese  Uebersetzung  ist  am  Schlüsse  nicht  ganz  genau,  weil  sie 
das  Relativum  tjaij  durch  ein  Demonstrativum  wiedergibt.  Es  muss 
übersetzt  werden :  ,so  sieh  dies  Bild  an,  damit  du  diejenigen  kennst, 
welche  meinen  Thron  tragen'. 

Derselbe  Uebersetzungsfehler  liegt  vor  in  der  Inschrift  des  Da- 
rius Persepolis  I.  22 — 24: 

22.  jadij  kära  pärsa  pcUa  ahatij  hjä 

23.  dutcaiätam  Sijätiä  a%saiä  hauwÜ 

24.  j  aurä  nirasätij  ahij  imäm  wid'am. 

Spiegel  tibersetzt:  ,wenn  das  persische  Heer  geschützt  ist,  so 
ist  das  Glück  flir  die  fernste  Zeit  (?)  ununterbrochen  und  es  wird 
0  Herr  herabkommen  auf  diesen  Clan'. 

Hier  ist  die  Function  des  hjä  ebenso  verkannt.  Die  Stelle  muss 
demnach  übersetzt  werden:  ,wenn  das  persische  Heer  geschützt  ist, 
dann  wird  jene  Göttin,  welche  ist  der  weitliin  unversehrte  Wohlstand, 
auf  diesen  Clan  "herabkommen'. 


Anzeigen. 


Johnston,  H.  H.  Der  Kilima- Ndjaro,  Forschungsreise  im  östlichen 
Aequatorial-Afrika.  Nebst  einer  Schilderung  der  naturgeschicht- 
lichen und  commerziellen  Verhältnisse,  sowie  der  Sprachen  des 
Kilima-Ndjaro-Gebietes.  Autorisirte  deutsche  Ausgabe.  Aus  dem 
Englischen  von  W.  von  Frebdbn.  Mit  Porträt,  über  80  Abbil- 
dungen und  4  Karten.  Leipzig,  F.  A.  Brockhaus,  1886.  8®.  xiv, 
634  SS.  17  M. 

Der  dunkle  Erdtheil  ist  in  den  letzten  Jahren  in  Mode  ge- 
kommen und  hunderte  von  Publicationen  über  denselben  erheben 
alljährlich  Anspruch  auf  Beachtung  des  lesenden  Publicums.  In  leider 
nur  zu  vielen  dieser  Druckwerke  verliert  derjenige,  welcher  positive 
Resultate  sucht,  oft  schon  die  kostbare  Zeit,  sich  soweit  eingelesen 
zu  haben,  bis  er  die  Ueberzeugung  gewonnen  hat,  dass  das  Buch 
keinen  weitern  Zweck  verfolge,  als  eben  gekauft  zu  werden.  Eine 
um  so  grössere  Freude  empfindet  man  bei  dieser  Minirarbeit  endlich 
auf  einen  wirklich  ergiebigen  Stollen  zu  treffen.  Unter  den  schier  zahl- 
losen  Publicationen  über  Afrika  trifft  dieser  Fall  ein  bei  dem  vor- 
liegenden Buche  von  Johnston;  selten  wird  dem  Leser  ein  in  jeder 
Hinsicht  befriedigender  Inhalt  und  dazu  in  so  glänzender  Form  ge- 
boten, als  in  dem  genannten  Werke  des  Verfassers,  und  sei  der  Leser 
Zoolog  oder  Botaniker,  Geogi'aph,  Ethnograph  oder  Sprachforscher, 
er  wird  das  Buch  von  Anfang  bis  zu  Ende  mit  grossem  Vergnügen 
durchlesen  und  durch  dasselbe  seine  Kenntnisse  vielfach  bereichem 
oder  berichtigen.  Dem  Zweck  unserer  Zeitschrift  entsprechend  be- 
schränken wir  uns  hier  auf  eine  Besprechung  der  linguistischen  Er- 
gebnisse dieser  JoHNSTON^schen  Expedition. 


Der  Kilima-Ndjaro.  65 

Eine  wesentliche  Bereicherung  erfährt  die  Sprachwissenschaft 
durch  Johnston's  Mittheilungen  über  die  Sprache  der  Massai^  welche 
sich  vom  Aequator  an  bis  zum  5.  Grad  südl.  Breite  ausdehnen,  tief 
in  die  Wohngebiete  der  Bantuvölker  sich  einkeilend.  Dass  die  Massai 
eine  von  den  Bantu  verschiedene  Nation  sei,  war  schon  lange  aus 
d(»n  Vocabularien  von  Krapp  und  Euhardt  leicht  zu  ersehen  und  aus 
(hVsen  haben  schon  Richard  Lepsius  und  Friedrich  Mcllbr  die  nahen 
linguistisclien  Beziehungen  der  Massai  zur  Sprache  der  Bari  am  obem 
Xil  darzuthun  versucht.  Dass  der  stricte  Beweis  der  Zusaramengehö- 
ritrkeit  dieser  Sprachen  nicht  zur  vollen  Evidenz  zu  erbringen  war, 
liatte  seinen  Grund  in  der  Mangelhaftigkeit  des  zu  Gebote  stehenden 
Materiales,  welches  eben  nur  Wörterverzeichnisse,  aber  keine  Gram- 
matik enthielt.  Johnston  hat  nun  diese  Lücke  ausgeftillt  und  bringt 
ans  von  S.  422 — 451  seines  Reisewerkes  eine,  wenn  auch  ziemlich 
dürftige,  doch  immerhin  ausreichende  Skizze  einer  Grammatik  des 
Massai,  aus  welcher  nunmehr  der  enge  Zusammenhang  dieses  Idioms 
mit  den  Sprachen  der  Völker  am  weissen  Nil  klar  zu  ersehen  ist. 

Die  nahe  Verwandtschaft  des  Massai  zunächst  mit  dem  Bari  ist 
augenscheinlich.  Wir  wollen  zum  Belege  hier  das  persönliche  Fürwort 
in  beiden  Idiomen  folgen  lassen: 

Bari 


Massai 

ich 

nanu  plur.  yo-k 

du 

iye         „      en-dai 

er 

ele         „      kulo 

nan  plur.  yi 
do  yj  ta 
lu  fem.  nu  pl.  kulu  fem.  kunu. 

In  der  prima  pluralis  zeigt  das  Massai  gegenüber  dem  Bari 
noch  die  vollere  Form  yok  (aus  yo  +  plui\  i),  gleich  dem  Dinka  gö-g 
wir.  Massai  iye  du  =  Dinka  yi  (vollere  Form  yin)  dürfte  aus  i-de 
mouillirt  sein;  der  Plural  endai  scheint  in  en  (Demonstrativ,  das  auch 
in  n-anu  ich,  vorhanden  ist)  +  da  (Pronominalstamm)  +  i,  y  (Plural- 
♦^lement  aus  g  entstanden)  zerlegt  werden  zu  müssen. 

Das  Possessiv  wird  im  Massai  ganz  wie  im  Bari  dem  Nennwort 
angeftigt,  sowie  auch  die  possessiven  Elemente  in  beiden  Sprachen 
ziemlich  genau  übereinstimmen,  wie: 

Wiener  Zeitscbr.  f.  d.  Kundo  d.  Morgenl.  I.  Bd.  5 


66  H.  H.  Johnston. 

Massai  Bari 


mein         -lai      fem.  -at  -Uo       fern,  -nio- 

dein          'lino       „      -ino  -Hot        „      -inot 

sein,  ihr  -lenye     „      -enye  -lonyet   „      -nanyet 

unser         -Za^        „      -afi  -likafi     „      -nikah 

U.    8.    W. 

Ebenso   zeigen  sich  die   gleichen  demonstrativen   Elemente    in 
den  beiden  Sprachen,  als: 


MaBBai 

Bari 

dieser 

elo,  ele        fem.  ena 

lo 

fem.  na 

jener 

el-de              „    672-^ 

lu 

n      "W 

diese  (pl.)  kulo,  kule     „     kuna         cilo  (kulo)      „     eine  (kune) 
jene      „      kvl-de  „     kun-da      diu  (kulu)     „     dnu  (kunu). 

Das  nachgesetzte  -de,  -da  in:  el-de,  en-da,  kul-de,  kun-da  ist 
gewiss  mit  obigem  pronominalen  da  in  enda-i  ihr,  gleich  und  weist 
dem  demonstrativen  el  (vgl.  el-o  dieser,  er)  angefügt  auf  ein  ent- 
fernteres Object,  also  el-de  der  dort  =  jener. 

Das  Interrogativ  lautet  im  Massai:  a?iat  =  Bari  fia,  Dinka  iia 
wer?  und  nyo,  ainyo  —  Bari  iiyo,  Dinka  im  was? 

Die  Verbalflexion  wird  im  Bari  bewerkstelligt,  indem  man  dem 
persönlichen  Fürwort  den  Verbalstamm  ansetzt.  Im  Massai  ist  zwar 
das  gleiche  Princip  durchgeführt,  doch  lauten  die  pronominalen  Ele- 
mente, welche  dem  Verbalstamm  vorgesetzt  werden,  verschieden  von 
den  oben  angegebenen  Fonnen  des  Personalpronomens;   vgl.   z.   B. 

von  kweni  lachen: 

Massai  Bari 

a-ktceni  nan     kweni  ich  lache 

i'kweni  do      kweni  du  lachst 

e-kweni  he,  lu  kweni  er  lacht 

ki-kweni  yi     kweni  wir  lachen 

ki-kweni  ta     kweni  ihr  lachet 

e-kweni  ce     kweni  sie  lachen. 

Dass  diese  kürzeren  pronominalen  Elemente  des  Massai  vor  dem 
Verb  aus  den  volleren  Formen  des  persönlichen  Fürwortes  abzuleiten 


Der  Kilima-Ndjaro.  67 

sind^  darüber  dürfte  kaum  ein  Zweifel  möglich  sein.  Ganz  in  gleicher 
Weise  wie  im  Massai  können  im  Dinka  die  volleren  Formen  des  Per- 
sonalpronomens also  verkürzt  werden: 


volle  Form 

▼erkünte  Form 

ich 

gen,  an  plur.  gö-g 

§a,  a  plur.  §ö,  o,  a 

du 

yin             „      iiS-k 

yi,  t       „      ue,  0 

er 

yen            „      ks-k 

ye,  e      „       ke. 

Mit  diesen  kürzeren  Formen  a,  i,  e  im  Dinka  decken  sich  die 
gleichlautenden  pronominalen  Elemente  des  Massai  vor  dem  Verbum 
ganz  genau.  Das  plurale  fce-  der  ersten  Person  entspricht  dem  Bari 
yi  und  Dinka  gö  wir;  das  gleichlautende  ki-  der  zweiten  Person  aber 
dürfte  zunächst  wohl  mit  Dinka  ue  (aus  einem  frühem  kue,  vgl.  das 
possessive  -kün  eure)  zusammenhängen,  denen  gemeinsam  das  Bari 
ta  ihr,  als  ältere  Form  gegenübersteht,  wie  z.  B.  Tigrö  gatal-küm 
gegenüber  hebr.  gafal-tem  ihr  habt  getödtet;  vgl.  auch  die  possessiven 
Elemente  des  Dinka  für  die  zweite  Person  singular:  -dün  plur.  -kün, 
wie  ke-dün  eure  Sache,  ka-kän  eure  Sachen.  Das  Massai  -e  der  tertia 
pluralis  ist  gewiss  aus  Bari  ce,  Dinka  ke  sie,  mouillirt  worden. 

Bezüglich  der  prima  singularis  ist  noch  nachzutragen,  dass  nach 
Johnston's  Angabe,  S.  436,  hie  und  da  statt  des  vorgesetzten  a-  ein 
na-  erscheint  (vgl.  na-nu  ich),  wie:  na-ji  ich  werde  gerufen.  Dieses 
na-  stimmt  merkwürdig  genau  überein  mit  dem  gleichlautenden  pro- 
nominalen Element  vor  dem  Verb  im  Kunama,  wie :  na-keke  ich  begeg- 
nete, na-fulke  ich  salbte  u.  s.  w.  Auch  die  Verbindung  der  Prono- 
mina mit  dem  Verbalstamm  erfolgt  im  Kunama  wie  im  Massai  mittelst 
einfacher  Anftigung  des  letztem  an  das  Pronomen,  welches  vor  dem 
Verbalstamm,  den  ich  hier  mit  x  bezeichne,  also  lautet: 

sing.  1)  na  +  a;  plur.  ka-\-x 
„  2)  ne  +  a?  „  me-^-x 
n      3)  6    + «       „      i     +x. 

Diesen  pronominalen  Elementen  vor  dem  Verb  stehen  im  Pos- 
sessiv abgekürzte  gegenüber  in   der  Form  von  a-,  e-,  i-,  wie:  a-wa 

mein  Vater,  e-wa  dein  Vater,  i-wa  sein  Vater,  in  ziemlicher  Ueber- 

6* 


68  H.  H.  Johnston. 

einstimmung  mit  den  obigen  Formen  des  Massai  und  Dinka  n-,  %-,  e-. 
Wir  werden  an  einem  andern  Ort  auf  nähere  Erörterungen  hieiüber 
eingehen.  Interessant  wäre  es  über  das  Volk  der  Boni,  die  zwischen 
dem  Massai  und  Galla  an  den  Flussgebieten  des  Sabaki,  Tana  und 
Osi,  sowie  an  der  Küste  zwischen  Mabindi  und  dem  Flusse  Dschub 
als  Jäger  leben,  etwas  nähere  Aufschlüsse  zu  bekommen.  Die  auf 
S.  379  mitgetheilten  Sprachproben  lassen  fast  eher  auf  engere  ver- 
wandtschaftliche Beziehungen  zwischen  dem  Boni  und  Somali,  als, 
wie  Johnston  annimmt,  zwischen  jenem  und  dem  Galla  schliessen; 
man  vgl.  z.  B.  nur  das  Numerale: 

Boni  Somali  Galla 

1)  koi  kau  tökö 

2)  lamä  laba  lämä 

3)  sadi  sadeh  sädi 

4)  afür  afdr  afür 

5)  San  San  ian 

6)  li  leh  ja,  dya 

7)  toiha  tadobd  törba 

8)  siete  sided  saddeti 

9)  sagala  '  sagal  sagdl 
10)  tobenna  toban  küdän. 

Sehr  beachtenswerth  sind  Johnston's  Untersuchungen  über  die 
Bantusprachen  von  S.  451  an,  auf  welche  wir  aber  aus  Rücksichton 
für  den  zugemessenen  Raum  einfach  verweisen  müssen.  Die  Aus- 
fühningen  des  Verfassers  über  die  von  ihm  angesetzte  Urheimat  des 
Bantu  Volkes  im  äquatorialen  Westafrika,  von  wo  aus  sich  dasselbe 
vor  etwa  2000  Jahren  v.  Chr.  über  ganz  Südafrika  verbreitet  habe, 
sind  geistreich  und  anregend,  obwohl  das  beigebrachte  Beweismateriale 
begreiflicherweise  etwas  spärlich  ist  und  theilweise  wohl  auch  als 
bedenklich  bezeichnet  werden  muss.  Im  Ganzen  aber  stehen  vnr 
jedoch  nicht  an,  Johnston's  Arbeit  als  die  glänzendste  und  gediegenste 
Leistung  zu  bezeichnen,  die  seit  langem  über  das  äquatoriale  Afinka 
geschrieben  worden  ist.  Johnston  ist  eben  mit  guten,  soliden  Vor- 
kenntnissen ausgerüstet  an  sein  Unteniehmen  herangetreten,  und  so 


Der  Kilima-Ndjako.  69 

hat  dasselbe   reichliche  Ergebnisse  für  die  Wissenschaft  abgeworfen, 

während   bei    der  grösseren  Mehrzahl  unserer  Afrikareisenden  ihre 

(iosammtausrüstung  zumeist  nur  in  den  mitgenommenen  Ballen  und 

Kisten  besteht  t     t> 

Li.  Keinisch. 


Siegmund  Fraenkel.  Die  aramäischen  Fremdwörter  im  Arabischen, 
Eine  von  ,Het  Utrechtsch  Genootschap  van  Künsten  en  weten- 
schappen'  gekrönte  Preisschrift.  Leiden,  E.  J.  Brill,  1886. 

Das  vom  Verfasser  der  vorliegenden  Schrift  behandelte  Thema 
«rohört  zu  den  wichtigsten  auf  dem  Gebiete  der  semitischen  Sprach- 
kunde und  Culturgeschichte.  Welchen  Einfluss  haben  auf  die  alt- 
arabische  Cultiir  die  Aramäer  oder  andere  Völker  durch  aramäische 
Wrmittelung  ausgeübt?  Filr  die  Lösung  dieser  Frage  ist  die  Sprache 
fiir  fast  aUe  Phasen  menschlichen  Lebens  der  Hauptzeuge,  fiir  viele 
sogar  der  einzige,  da  jedes  andere  Beweismittel  hier  fehlt.  Wer  es 
unternimmt,  den  Gegenstand  auch  nur  versuchsweise  in  seinem  ganzen 
Umfange  zu  behandeln,  muss  über  ausgezeichnete  Kenntnisse  auf 
dtni  Gebiete  der  semitischen  Sprachen  überhaupt  verfügen,  und  dazu 
den  Sprachenschatz  des  Arabischen  und  des  Aramäischen  ganz  be- 
herrschen. Mit  dem  Wörterbuch  und  der  Grammatik  kommt  er  nicht 
aus;  umfangreiche  historische  und  litterarische  Studien  sind  ihm  un- 
entbehrlich. Schon  die  bekannte  Habilitationsschrift  des  Verfassers 
berechtigt  zur  Voraussetzung,  dass  er  dieser  Aufgabe  gewachsen  ist; 
er  erzählt  uns  ausserdem,  dass  mancher  dunkle  Punkt  ihm  durch 
«len  fortwährenden  Briefwechsel  mit  seinem  Lehrer,  Herrn  Prof.  Nöl- 
DEKE  (dem  das  Buch  gewidmet  ist),  klar  geworden,  und  dass  er 
'liesem  (S.  v)  die  meisten  syrischen  Belege  verdankt.  Kein  Leser 
wird  das  Buch  ohne  Bewunderung  fiir  die  Sachkenntniss,  den  Fleiss 
und  den  Scharfsinn  des  Verfassers,  ohne'Dank  fiir  vielerlei  Belehrung 
AUS  der  Hand  legen.  Der  Verfasser  hat  den  Fehler  zu  vermeiden 
gesucht,  welchen  man  vorzüglich  deutschen  Gelehrten  oft  vorwirft, 
«lass  sie  ihre  Arbeiten  vor  lauter  angestrebter  Gründlichkeit  gänzlich 


70  SlEGMUND    FrAENKBL. 

ungeniessbar  machen.  Der  eintönigen  alphabetischen  Anordnung  der 
behandelten  Wörter  hat  er  eine  sachliche  Eintheilung  des  Stoffes  vor- 
gezogen, und  jedem  Kapitel  eine  aus  historischen  und  litterarischen 
Quellen  geschöpfte  culturhistorische  Einleitung  vorausgeschickt.  Ob- 
gleich die  fortwährende  Behandlung  gleichartiger  Probleme  von  selbst 
zur  vielfachen  Wiederholung  derselben  Ausdrücke  ^  nöthigt,  lässt  sich 
das  Buch  nicht  nur  nachschlagen  und  studiren,  sondern  auch  lesen. 
Dieser  Vorzug  würde  noch  grösser  sein,  wenn  der  Verfasser  sich 
hätte  entschliessen  können,  die  Erwähnung  der  Verdienste  seiner  Vor- 
gänger und  manches  Detail  über  die  Weise,  wie  er  zu  seinen  Resul- 
taten gelangt  ist,  in  die  Noten  zu  relegiren.  Wer  sich  gegen  Priori- 
tätenprocesse  verwahren  will,  ist  bekanntlich  dazu  verpflichtet  ,seine 
Vorgänger  stets  getreulich  zu  nennen^  (S.  iv);  nur  sollte  man 
das  immer  an  einem  Orte  thun,  wo  der  Leser,  der  sich  nur  für  die 
Sachen  interessirt,  es  leicht  überschlagen  kann.  Ferner  ist  es  selbst- 
verständlich, dass  man  eine  Arbeit  über  ein  so  umfangreiches  Thema 
eigentlich  nie  anders  als  gewaltsam  abschliessen  kann;  der  Verfasser 
wird  immerfort  aus  eigener  Forschung  oder  aus  Mittheilungen  von 
Fachgenossen  Nachträge  und  Berichtigungen  zu  entnehmen  haben. 
Solcher  hat  Fraemkel  denn  auch  schon  gleich  nach  Beendigung  des 
Druckes  eine  ganze  Reihe  seinem  Buche  angehängt ;  manches  davon 
hat  er  aber  noch  an  unzähligen  Stellen  dem  Corpus  seines  Buches 
einverleibt,  ohne  es  der  Form  des  Ganzen  zu  assimiliren.  Daher  muss 
der  Leser  jeden  Augenblick,  nachdem  er  sich  dem  angenehmen 
Strome  einer  fliessenden  Darstellung  hingegeben  hat,  plötzlich  einen 
Urwald  von  Klammem  bewältigen,  welcher  eher  an  eine  algebraische 
Formel  als  an  eine  culturgeschichtliche  Studie  erinnert.  Abgesehen 
von  diesen  Bedenken,  entspricht  die  Form  durchaus  dem  gediegenen 
Inhalte  des  Buches. 

Der  Verfasser  denuncirt  nach  einander  die  Fremdlinge,  welche, 
aus  aramäischen  Ländern  herkömmlich  oder  von  anderswoher  dort  ein- 


1  Die  verschiedenen  Grade  der  Sicherheit  der  Resultate  hat  der  Verfaflser 
mit  einer  sweiten  Potenz  der  Möglichkeit  bereichert:  ,Nun  kaim  tt  immerhin  mag- 
Uch  »ein',  S.  77. 


Dm    ARAMllftCHEN    FREMDWÖRTER    IM    ARABISCHEN.  71 

gebürgert,  eingedrungen  sind  in  der  Araber  Haus  und  Hof  (S.  1 — 30), 
Speise  ( — 38),  Kleidung  und  Schmuckgegenstände  ( — G2), 
Hausgeräthe  ( — 89),  Thiere  ( — 125),  Ackerbau  und  Pflanzen- 
reich ( — 151),  Mineralien  ( — 154),  Namen  des  Weines  und 
der  Weingefässe  (—173),  Handel  und  Verkehr  (—209),  Schiff- 
fahrt und  Seeverkehr  ( — 232),  Kriegswesen  ( — 244),  Schreib- 
kunst ( — 253),  Handwerke  und  Künste  ( — 266),  christlichen 
('ultus  (—278),  Staatsverwaltung  (—284),  Varia  (—286).  Der 
Verfasser  gibt  noch  mehr  als  man  nach  dieser  vielversprechenden 
Inhaltsangabe  erwarten  sollte;  die  einleitende  Schilderung  der  alt- 
arabischen  Culturverhältnisse  ist  in  manchem  Abschnitte  eine  ein- 
;:ehende,  und  beiläufig  wird  manchmal  der  Einfluss  auch  nich^ara- 
mäischer  fremder  Völker  besprochen.  Die  Eintheilung  ist  sachgcmäss, 
und  niemand  wird  dem  Verfasser  einen  Vorwurf  daraus  machen,  das» 
t-r  z.  B.  das  Wort  Jüü»  im  Kapitel  vom  Weine  behandelt,  obgleich  die 
*^  Dicht  in  erster  Linie  ein  Weingeßiss  ist,  und  dgL  m. 

Die  sachlichen  Momente,  denen  der  Verfasser  (S.  xvij  mit  Recht 
die  höchste  Bedeutung  für  die  Entscheidung  der  Frage  beimihst,  ob 
ein  Wort  entlehnt  ist  oder  nicht,  sind  meistens  gut  bfliandelt  Die 
Erwähnung  einer  ismaelitiöchen  Karavane  (XB!  von  Kaufleuteu) 
darf  aber  nicht  als  Zeugniss  fiir  das  Xomadfnl'lien  der  Araber  gdt^n 
S.  1).  Dass  ,über  die  Steuer  von  baarem  Gelde  im  Koran 
nichts  bestimmt  wird*  iS.  191),  hatte  der  Verfa-^s^rr  nicht  )>*rt^>u«rn 
*oIlen,  denn  über  keine  vun  d«.-n  hierhenrehOri^r^-n  .St*rU'rni  «fLtl,^ 
der  Koran  nähere  Bes^tiinmunj^t-n.  In  der  Tradition  wird  ab^^r  ':> 
♦•im»  ebenso  genau  anir»--'n!ii»-t  w'w  dl*:  arjd»rre:  d^^^^  dj<f  >v^u<."r  auf 
(iAd  ,nur  ganz  kurz*  lÄ^j-rx-K*-!!  wirfL  vr-t-f-Lt  «jich  von  Mrlb-l-  w^r-J 
man  bei  Dinaren  und  Dirh'-üis  r^f-.-Li  wi#r  b»ri  Ki±Ji.*'*:\ru.  S<'h^f*;jj-  u.  fc  «' 
»las  Alter  zu  berQ«:k>:«:L:i^'»rn  L-^V  D^r  \ *iri'^^-:*ir  Katv^  dj'fe  aat^  g*^*- 
Referenten  Zakat:?tU'i:va  -  •rr^iL-i-  kTr-i-'riL  Mh  d«'Tj  Errjrj;r<':j^*  Jiafl'-u, 
w»'lche   die  Ethnv^rni;  :-:»f   d«rr  kiz^-^ra  i'<}:ri/\.:A^:  ixr  *yW  <^/<;v  lii' l;le 

m 

d^  Xaturmens4:L'-n    auir-w«.*-»*.:!    Lat.    *j:A   '^*']'L*:   oi<-  Vaii:<rrkund»' 


72  SiEGMÜND    FrAENKBL. 

eigentlich  erst  zur  Wissenschaft  erhoben  haben,  ist  der  Verfasser  nichts 
weniger  als  vertraut.  Uns  Holländern  sind  diese  Dinge  schon  dess- 
halb  bekannter,  weil  in  den  ostindischen  Inseln  fast  jede  Culturstiife 
bis  zum  heutigen  Tage  vertreten  ist,  so  dass  die  Entwickelungs- 
geschichte  sich  bei  methodischer  Beobachtung  fast  von  selbst  ergibt. 
Jedem,  der  die  neuere  Ethnographie  einigermassen  kennt,  wird  aber 
folgende  Aeusserung  des  Verfassers  etwas  sonderbar  klingen:  ,Der 
erste  Trieb  des  Naturmenschen  ist  damit  befriedigt,  dass 
er  sich  den  glitzernden,  schimmernden  Gegenstand  um- 
gehängt hat.  Eine  weitere  Entwickelung  aber  ist  dann,  dass 
der  Schmuck  die  Augen  des  Beschauers  so  blendet  und 
fesselt,  dass  er  der  Person,  die  ihn  trägt,  keinen  bösen 
Blick  zuwerfen  kann.  So  wird  aus  dem  Schmucke  ein  Amu- 
let. Schliesslich  wird  er,  weil  er  als  Amulet  einen  heiligen 
Charakter  hat,  auch  den  Göttern  geheiligt'  (S.  56 — 57).  Diese 
phantastische  Vorstellung  über  die  Genesis  des  Amuletwesens  gehört 
gegenwärtig  in  dasselbe  Antiquitätenmuseum,  welches  die  etymolo- 
gischen Curiosa  aus  der  Zeit,  wo  es  noch  keine  vergleichende  Lin- 
guistik gab,  beherbergt.  Hiermit  sind  aber  auch  unsere  sachlichen 
Ausstellungen  beendigt. 

Auf  dem  sprachlichen  Gebiete  ist  der  Verfasser  ein  viel  mehr 
zuverlässiger  Führer;  das  ganze  semitische  Sprachstudium,  mit  Aus- 
nahme der  Aösyriologie  und  der  Epigraphik,  ist  ihm  vertraut.  Wir 
finden  es  daher  ganz  vernünftig,  dass  er  erstere  gar  nicht  heran- 
gezogen hat,  imd  wir  hätten  ihm  sogar  die  Erwähnung  der  sumerischen 
Ableitung  des  Wortes  ^i«  (S.  221)  einstweilen  gern  geschenkt.  Re- 
ferent ist  zu  sehr  von  der  Superiorität  des  Verfassers  auf  sprachlichem 
Gebiete  überzeugt  um  es  zu  wagen,  alle  Bedenken,  welche  ihm  bei  der 
Leetüre  gekommen  sind,  zu  äussern.  Es  sei  ihm  jedoch  erlaubt,  auf 
Einzelnes  hinzuweisen. 

Der  Verfasser  gibt  in  seiner  ,Einleitung^  die  wichtigsten  Ver- 
dachtsmomente gegen  die  Echtheit  arabischer  Wörter  an,  welche  für 
ihn  bei  seinen  Untersuchungen  bestimmend  waren,  also  gleichsam  die 
Gesetze,   nach  welchen   der   Sprachrichter  einem  arabischen  Worte 


Dl£    ARAMllSCHEN   FREMDWÖRTER    IM    ARABISCHEN.  73 

ilie  arabische  Herkunft  zuerkennen  oder  absprechen  soll.  Natlli'lich 
ist  hier  von  Gesetzen  im  eigentlichen  Sinne  nicht  die  Rede,  und 
kommt  es  bei  dem  Abwägen  der  verschiedenen  Verdachtsgrllnde  sehr 
viel  auf  das  Urtheil  und  die  Uebung  des  Richters  an.  Der  Verfasser 
ist  nun  im  grossen  Ganzen  immer  recht  verständig  verfahren ;  dieses 
Lob  müssen  wir  ihm  oft  auch  in  solchen  Fällen  zuerkennen,  wo  die 
einzelnen  von  ihm  angeführten  Gründe  uns  nicht  ganz  überzeugend 
scheinen.  Die  S.  xv  und  bei  der  Behandlung  vieler  Wörter  er- 
wähnten ^Schwankungen  der  Sprache  in  Bezug  auf  die  Vocali- 
sation' erscheinen  sehr  häufig  bei  unzweifelhaft  echt  arabischen 
Wörtern,  ganz  abgesehen  von  der  Frage,  wie  viel  von  diesen  Er- 
scheinungen die  Lexicographen  noch  unbeachtet  gelassen  haben,  weil 
es  ihnen  nicht  als  ^ä-ö»  galt.  Aus  dem  Fehlen  einer  inneren  Plural- 
bildung (S.  xv)  dürfte  kaum  ein  Schluss  zu  ziehen  sein;  denn  die 
Kraft,  solche  Plurale  zu  bilden,  welche  der  Verfasser  (S.  117)  aus- 
schliesslich fiir  ganz  alte  Entlehnungen  in  Anspruch  nimmt  (vgl.  auch 
S.  279  43ijVki  u.  a.  m.),  besitzt  die  arabische  Sprache  bis  auf  den  heu- 
tigen Tag,  vgl.  irgendwelche  Abhandlung  über  einen  vulgärarabischen 
Dialect.  Das  ,Fehlen'  eines  Wortes  im  Aethiopischen  hat  der  Ver- 
fasser selbst  (S.  xvi)  als  ein  nicht  stringentes  Argument  bezeichnet; 
man  begegnet  aber  in  seinem  Buche  gar  zu  oft  den  Ausdrücken: 
ielJt  im  Aeth.^  oder  ,fehlt  im  Aeth.  und  im  Hebr.^,  wo  doch  nur 
von  den  spärlichen  uns  erhaltenen  Documenten  dieser  Sprachen  die 
Rede  sein  kann.  Aber,  wie  gesagt,  der  Richterspruch  ist  meistens 
i,t'recht,  auch  wo  die  einzelnen  Erwägungen  nicht  ganz  bcfrie- 
tligen. 

S.  18.  Die  Bedeutimg  ,Unterschwellc%  welche  der  Verfasser 
für  ^^^jSB^  aus  Gauhari  herausgelesen  hat,  entspricht  dem  Wortlaute 
des  Lexicons  nicht. 

S.  26.  j^  soll  von  den  Persem,  durch  aramäische  Verraittelung, 
zu  den  Arabern  gekommen  sein.  Soviel  Referent  weiss,  betrachten 
aber  die  Persologen  das  Wort  als  semitischer  Herkunft. 

S.  1 1 3  hätte,  wo  der  Verfasser  die  arabischen  Namen  der  Katze 
aufführt,  auch  ^jZi  Erwähnung  verdient;  die  Erklärung  von   Im  als 


74  SlBQMUND    FrAENKEL. 

onomatopoetischer  Name  scheint  Referent  ebenso  bedenklich  als  die 
des  Wortes  ^l^.^,  welche  der  Verfasser  S.  116  befürwortet. 

S.  128  glaubt  der  Verfasser  mit  Unrecht,  dass  nach  Lady 
Blunt's  Reisebericht  ein  bisher  unbekanntes  Ja  dem  arabischen 
Wörterbuche  hinzuzufügen  sei;  es  ist  vielmehr  das  bekannte  ,3X» 
Plur.  ^^  (Bekri  v^r,  5).  Das  Jj  wird  heutzutage  meistens  wie  g 
gesprochen. 

S.  147.  ,2j.^^  bezeichnet  im  Vulgärarabischen  Butter  überhaupt, 
auch  die  aus  Kuhmilch,  welch  letztere  als  .^^  von  dem  .  «.«^  cr^^ 
unterschieden  wird. 

S.  188.  Der  Verfasser  hat  die  Bedeutung  der  Wörter  ^^>  und 
i?S  (nicht:  i5>,  wie  er  schreibt)  nicht  ganz  verstanden.  Die  kurze 
Erklärung  Gauhari's:  jlJLa  jJiJu  ,3JJ\  gilt  für  beide  Wörter  bis  in 
unsere  Zeit;  Gauhari  hat  das  nicht  weiter  ausgeführt,  weil  es  all- 
gemein bekannt  war.  Es  wird  durch  diese  Wörter  meistens  ein  fester, 
unversetzbarer,^  gebauter  ,Sitz'  bezeichnet,  z.  B.  eine  steinerne  Bank, 
welche  gegen  eine  Hausmauer  angebaut  ist,  sodass  letztere  ihr  zur  Lehne 
dient,  aber  auch  ein  freistehender,  steinerner  Sitz,  welcher  z.  B.  als 
Schauplatz  dient  (Tabari  ui:  rrro,  3  ff.).  Später  heisst  nun  jeder 
viereckige  steinerne  Bau,  welcher  zum  Daraufstehen  oder  Sitzen  dient, 
in  übertragener  Weise  i5i,  wie  z.  B.  die  dikkeh*s  in  den  ägyptischen 
Moscheen,  von  welchen  man  gewisse  religiöse  Formeln  ausruft  (vgl. 
Lane,  Manners  und  customs  ^  die  im  Index  s.  v.  dikkeh  angegebenen 
Stellen).  Dass  diese  Bedeutung  ,Estrade,  plate-fomie^  aber  eigentlich 
als  Metapher  aufzufassen  sei,  geht  z.  B.  aus  den  im  Glosa,  geogr,  236 
angeführten  Stellen  hervor,  wo  eigentlich  gar  nicht  von  einer  dakkah 
die  Rede  ist,  sondern  von  einer  Sache,  die  damit  verglichen  wird 
(i^l5,  üSjJ\  S^^^-y^S,  iijJ\  J-t«).  Alle  Bedeutungen  des  Wortes  gehen 
auf  die  des  beschriebenen  ,Sitzes'  zurück,  auch  die  des  ,Sclaven- 
marktes',    über    welche    man    meine    Mekkanische    Sprichwörter   und 


1  Mitunter  heisst  in  der  späteren  Sprache  dikkah  auch  eine  solche  Bank, 
welche  nur  schwer  versetzbar  ist  und  sich  also  von  den  sonstigen  Sorten  von 
Sesseln  {^^g^^'^  v^.r^)  ^^^  durch  ihre  GrOsse  unterscheidet;  vgl.  die  Stellen  bei 
Lane,  Manners  and  castomSf  im  II.  Bande. 


Die  AKAMliscHEN  Fremdwörter  im  Arabischen.  75 

Redefisarten  (Index  s.v.)  vergleiche.  Die  Bedeutung  j7!anc/i6i'  scheint  mir 
auch  Air  die  von  Dozy,  Su/ppUment  angeführte  Stelle  nicht  unbedenk- 
lieh;  über  die  Stelle  Tabari  IH:  rr-i,  16  bin  ich  nicht  ganz  im  Klaren. 
^\S>  hat  allmählich  die  specielle  Bedeutung  derjenigen  Bank  erhalten, 
auf  welcher  der  Kaufmann  sitzt  und  seine  Waaren  ausstellt.  Die 
Bedeutung  ^Laden'  darf  man  daher  nicht  ak  eine  ^andere'  bezeichnen, 
denn  der  orientalische  Laden  besteht  wesentlich  nur  aus  diesem  Sitze, 
welcher  auch  S<.yLM^  heisst.  Man  kann  den  Namen  is'>  (jLJmm)  auf 
jedes  ^\S>  anwenden,  nicht  aber  umgekehrt. 

S.  203.  ,3^^  ,Kamcellast'  soll  ,un bekannter,  vielleicht  ara- 
mäischer Herkunft*  sein.  Warum?  Der  Verfasser  gibt  keinerlei 
Grund  an.  Uns  scheint  es  aber  nicht  so  seltsam,  dass  aus  ,3^^  = 
.umfassen,  behalten*  ein  Substantiv  ^yJL^  in  der  Bedeutung  jX^  sich 
entwickelt  Ganz  analog  ist  das  koranische  ,j*J>Ü\  ^^  =  ,da8,  was 
die  Seele  umfassen,  ertragen  kann^  Ebenso  unbegründet  scheint  uns 
des  Verfassers  Zweifel  an  der  Echtheit  des  Wortes  JJi  (S.  206)  ,da 
die  Wurzel  keine  Spur  von  der  Bedeutung  ,mes8en*  hat*.  Ist 
denn  iS^  nicht  ein  (wenngleich,  wie  fast  alle  Maasse  ursprUngUch, 
unbestimmtes)  Maass?  Das  mvdd  verdankt  seine  Bedeutung  haupt- 
sächlich dem  Umstände,  dass  nach  der  heiligen  Ueberlieferung  Mu- 
hanuned  das  zakdt  at-ßfr  auf  vier  mudd  von  der  Getreideart  bestimmt 
haben  soll,  welche  für  jede  Gegend  das  gewöhnliche  Nahrungsmittel 
bildet  In  den  Gesetzbüchern  hat  sich  daher  die  alte  Definition 
des  Maasses  erhalten;  sie  lautet  :  ^^jJJ»^  Cr^^  dLU^,  also  das, 
was  zwei  neben  einander  ausgestreckte  hohle  Hände  enthalten  können. 
Ein  solches  natürliches  Maass,  das  in  der  Wurzel  jL«  =  ,ausstrecken' 
seine  Erklärung  findet,  sollte  fremder  Herkunft  sein? 

S.  239.  Anlässlich  des  Wortes  i^j^  hätte  der  Verfasser  auf 
Robertson  Smith,  Kinship  und  marriage,  S.  215  und  Note  7,  ver- 
weisen sollen. 

S.  261.  Aus  dem  Zusammenhange  und  aus  der  Hinzuftigung 
,wohl  nur  von  Thieren*  hinter  dem  Worte  juo»,  scheint  sich  zu 
ergeben,  dass  der  Verfasser  j^xa»  und  ^^a^  irrthümlich  als  gleich- 
bedeutend betrachtet  hat.  ^.js^  heisst  von  altersher  (sehr  häufig  in 


76  M.  N.  DvivEDi. 

der  Tradition)  nichts  anderes  als  ,Schröpf  köpfe  setzen',  J^-o»  dagegen 

,aderlas8en',  gleichviel  bei  Menschen  oder  Thieren. 

Unsere  Bemerkungen  sollen  nur  dazu  dienen,  Zeugniss  abzulegen 

von  dem  Interesse,   mit  welchem  wir  von   der  vorzüglichen  Arbeit 

Fraenkel's  Kenntniss  genommen  haben.  Der  Verfasser  hat  mit  seinem 

Buche  alle  Orientalisten  zu  Danke  verpflichtet. 

Leiden,  December  1886. 

Dr.  C.  Snouck  Huroronj£. 


Bombay  Sanskrit  Series  N®  xxxii.  The  Tarkakaumudt,  being  an  in- 
troduction to  the  principles  of  the  Vai6eshika  and  the  Nyaya 
Philosophies  by  Laugakshi  Bhaskara,  edited  with  various  read- 
ings, notes  critical  and  explanatory,  and  an  introduction  by 
Maniläl  Nabhubhäi  DvivEDi,  B.  A.,  Professor  of  Sanskrit,  Sa- 
maldas  College,  Bhavnagar,  Bombay,  Government  Centi'al  Book 
Depot.  1886.  8^  pp.   18,  70.  12  annas. 

LauoAkshi  Bhäskara's  Tarkakaumvdi  ist  ein  Compendium  der 
Tarka-Philosophie,  mit  welchem  Namen  wir  am  bequemsten  die  unter 
gegenseitiger  Ergänzung  hervorgegangene  Vereinigung  von  Nyaya 
und  Vaiöeshika  bezeichnen  können.  Wie  ähnliche  Werke,  z.  B. 
Tarkasangraha,  Saptapadarthi,  Tarkapdrijdta,  Bhdshdpai^ichchheda  etc. 
beschränkt  sich  auch  dieses  Compendium  auf  den  sachlichen  Inhalt 
des  Systems,  d.  h.  die  philosophischen  Lehrsätze  und  die  Definitionen 
der  behandelten  Begriffe;  die  Untersuchung  über  deren  Richtigkeit 
(painkshd)  ist  von  diesen  elementaren  Büchern  ausgeschlossen.  In 
den  meisten  derselben  ist  die  Anordnung  des  Stoffes  wesentlich  die 
gleiche;  in  manchen  Partien  stimmen  sie  sogar  wörtlich  unter  einander 
überein.  Letzteres  dürfen  wir  nicht  Plagiat  nennen,  da  die  Inder 
diesen  Begriff  nicht  kennen.  Sie  entlehnen  wörtlich  ganze  Stellen, 
wenn  sie  dieselben  dem  Inhalt  und  dem  Ausdruck  nach  f\ir  unan- 
fechtbar halten.  Auch  lag  es  ihnen  wohl  in  den  meisten  Fällen  fern, 
fremde  Waare  fUr  eigene  ausgeben  zu  wollen,  da  die  Entlehnungen 


Thb  TarkakaumcdI.  77 

meistens  aus  sUmdjircl  lH»ks  stammen,  die  zur  Zeit  der  an^»:bliehen 
Plagiatoren  von  den  meisten  Fachorelehrten  gründlich  «ludirt  wunlen; 
woge^n  abendlandiscbe  Ha^natoren  durch  Veränd^rnm^r  d*-»  W<irt- 
lautes  fremdes  Eis'trutfcuin  als  eigenes  Erzengnisc?  feil\»:*rtrn-  In  phil«>- 
sophiscben  Werken  hat  übrigens  diese  wördiehv  U•r'^-ervriIl^timm^ng 
noch  einen  n&heriit-^enden  Groni  Denn  da  die  el^ir-enianra,  wenig- 
stens, wie  angedeutet,  fa>t  nur  aus  an  einander  genriL;»r!i-  (k^  t'^nnu- 
lirten  Lehrsätzen  ui-d  iKränilionen  bf>tehen,  s-3  li^r»  ri.L  an  iLa»-n 
nichts  Terindem,  «"»hne  rorfeich  ihre  Richtiirkeit  zu  unier^r***^:^  War 
df»ch  die  endgühi^e  Festsetzung  der  richtigen  LKrnnit: .  i^rzi.  na»-!- i'.-ia 
einmal  die  phDos-r'pLischen  Begrime,  tou  einigen  sirehi^en  P'-llLv-s 
abgesehen,  feststanden,  das  Werk  jahrhundertelar.2yrT  Ai^ß^h  in  d-ü 
PhilosopbenjBchulen  gewesen  und  blieb  s-:»irit  dru  Verias??*rm  r  .z 
Lehrbnchem  kanm  ijrtr  als  die  SicLt^r.g  und  Anc'ninT^r.g  d^r-  ^':  .\Zr^ 
nach  ihren  pr»ttis<:hen  GtrsacLtspunkten  übiig. 

Wenn  ak(»  aHtr  diese  C-j^ijiendien  iiiahiii-h  ücLt  >i-rr  wriJ^r-r 
dasselbe  bieten,  f^:«  hit  cx-L  C2^  Tarkak/jumiM/ii  Tc*r  irn  'cvrr*«  g-r- 
dmckten  und  tlterseatcn  7a  t: jtrUtp-ahG  und  £^j*f?*J;*"5Wr/«fÄ;f<r-,j  c-.zi 
tinen  Vorcng,  da*»  sie  r^iv  Listiger  is?  iil-I  nr^n.-Lr  Einz^ILthriiu  -i-'r 
&n  sich  oder  fer  uns  Tc-n  tieivase  sdni  mrri-rih:,  witLreiiC  t  :»r:ai  Lit-wr 
Det&ils  niclii  in  ienen  ai/ceren  Comi^ei« iien.  s:»iidem  nnr  in  c*^n  v.»i. 
deren  Autoren  s^r*»t?t  "rrfrfks^i^^  C  •niijen'iaren  rwii^.-b-n  vi'rJr'L-  Crr-ii: 
Aniaa^itT  wenig  iL.'-r-retsiAi.t-ii  tiid  ti\»eri3-:-s  iiiei<t  i:iirtTÄkiiilj-*.Ki. 
Diseafifii:»neii  sJ'/L  bfriiir-iL  >:•  fLLn  «ijtr  Ta-^cjinumtLcü  Iit^it  il  ditb 
System  ein.  (»Lne  daäs  sie  C'^rcL  H>'-^  ^-r  der  S'/Lwi*-riirk*:'h.':*i.  ct-i: 
Zugan^r  «n  Qenii»t'Zi.»t'ii  eTvAw*frL  L^urvL  dif  guie  injd  gen-iöt.^^L^L.h'r 
HersB^gabe  d*frb*-T*»eL  Lü^t  34.  X.  L^tttei»:  t  ili^n  Aii*«;»ru'.'L  auf  un^^m 
Dank.  Gr*>*ji»er  fc.l»er  n:»'-l.  i<  cla.^  V--r'lJ-'i.?n .  weivii'i'b  er  tivL  ci'j"'-L 
seiike  «tlarenufL  AiiiijerkuTC""'L     4*'  >v'h-'L  N  t*'L  zu  i'i  N^riT-u  T^x: 

ii-  l-tT  »dn»''iiluiri!rvL  Liri*/n,:ur.  t»  »wj^  l.*i'.Li  ul •^-ka.iiiiT  uih  d*T  i^V/iio- 
läiiii*»tieL  L'iirik-  •^iijl  ^eiii*r  EriL m^Tiiiur^'L  <*:^''  LuM^/rs:  w  Ulk  .auui»*!.. 
>Ir  h^d*fii  V2ib  nJvLi  nur  L'^er  niicii'.ii*:  ^^••}  v 'ifriirii'^r:  d»-'t  T*•r^♦.'^  aL 
=>;  Lertr  Hand   tiiT?iw  *-g.  bjiidtin.  füireL  uut  Ui**ibt  zl  ü»'1j_  eiir*:fiiilj'*ii»'ii 


78  M.  N.  DvivBDi.    The  TarkakaümudI. 

Kernpunkt  eines  Problems,  weisen  die  Consequenzen  und  Zusammen- 
hänge eines  Lehrsatzes  auf,  und  zeigen  uns  die  Bedeutung  und  Trag- 
weite der  im  Text  gebrauchten  Ausdrücke,  worüber  man  vergeblich 
in  unsem  Wörterbüchern  Belehrung  suchen  würde.  Mit  verständiger 
Auswahl  sind  über  weitergehende  Speculationen  Citate  aus  andern 
Werken  in  den  Anmerkungen  angefilhrt,  welche  dem  Leser  Gelegen- 
heit zur  Probe  geben,  wie  weit  er  in  das  Verständniss  der  philoso- 
phischen Argumentationsweise  eingedrungen  ist.  Die  dem  Text  des 
Werkchens  vorausgehende  Einleitung  giebt  den  dem  Anfänger  nöthigen 
Ueberblick  über  den  Hauptinhalt  des  Systems.  So  ist  Dvivbdi's  Publi- 
cation ein  vorzügliches  Hilfsmittel  zur  gründlichen  Einführung  in  das 
Studium  der  Nyäya-Vaiseshika- Philosophie,  das  ich  angelegentlichst 
jungen  Sanskritisten  zu  genauem  und  wiederholtem  Durcharbeiten 
empfehle. 

Der  Werth  dieses  Studiums  besteht  aber  nicht  nur  in  der  da- 
durch gewonnenen  Kenntniss  derNyäya-VaiÄeshika-Philosophie,  welche 
hinter  den  übrigen  indischen  Philosophemen  soweit  an  Tiefsinn  zurück- 
steht, wie  sie  dieselben  an  Scharfsinn  und  Spitzfindigkeit  übertriflFt, 
sondern  wichtiger  noch  ist  es  für  jeden  Sanskritisten  als  Propädeutik 
für  das  Studium  der  wissenschaftlichen  Litteratur  der  Inder  über- 
haupt. Mit  Recht  sagt  daher  Dvivedi  in  der  Einleitung,  p.  7:  'The 
phraseology  of  these  two  systems  holds  universal  sway  over  the  whole 
range  of  Indian  thought,  and  we  may  therefore  not  inaptly  describe 
them  as  the  grammar  of  Indian  philosophy.' 

Wir  dürfen  wohl  die  Hoffiaung  aussprechen,  dass  von  einheimi- 
schen Gelehrten  der  Bombayer  Schule  Compendien  auch  anderer 
nostra  in  gleich  vorzüglicher  Weise  herausgegeben  werden.  Sie  können 
des  Dankes  ihrer  abendländischen  Collegen  gewiss  sein. 

KiBL,  29.  December  1886. 

Hbrmann  Jacobi. 


Kleine  Mittheiliingen. 


Neue  armenische  ZeüschinfUn,  —  Es  liegen  uns  die  ersten  Num- 
mern  von  zwei  armenischen  Zeitschriften  vor,  die  mit  Neujahr  1887 
in   Oesterreich- Ungarn   in's  Leben  traten.    Die   eine   heisst  ^wir^it« 
tmUL^pkäty  (Die  monatliche  Revue)  und  wird  in  grossem  Quartformat 
(S.  16)  in  Wien  von  der  gelehrten  Mechitaristen-Congrcgation  heraus- 
gegeben,  an  deren  Spitze  jetzt  als  General- Abt  der  bekannte  arme- 
nische Grammatiker  P.  Dr.  Arsen  Ajdynean  steht.  Als  verantwortlicher 
Redaeteur  dieser  Zeitschrift  ist  P.  Dr.  Raphael  Baronc  unterzeichnet. 
Dem  Prospecte  folgt  ein  Einladungsgruss  in  Versen  von  MIsnIivisean, 
welcher  dann  im  ,wissenschaftlichen*  Theile  ((|«^»»tÄMrf«»'ir)  einen  Auf- 
satz über  ,die  Wunder  des  Eies'  veröflFentlicht.   Dieser  Theil  beginnt 
mit  einer  Abhandlung  über  ,dic  Essenz  des  Lichtes  und  der  Wärme* 
von  Dr.  Greqoris.  Dann  findet  man  hier  einen  Aufsatz  vom  Sprach- 
forscher Dervibean  über  die  Keilinschriften  von  PersepoUs,  und  einen 
aus  dem  Nachlasse  des  verstorbenen  Catergean  über  die  Chronologie 
der  älteren  armenischen  Geschichtsschreiber.  In  diesem  letzteren  soll 
der  Nachweis    geUefeil;  werden,    dass   Koriun   im  Jahre  445 — 450, 
Elisäus  470 — 475,  Moses  Chorenaci  480  und  Lasar  Pharpeci  488—490 
ihre  bekannten  Werke  schrieben.  Im  ,ethischen'  Theile  ((Vw/»»/«»^«»^) 
haben  wir   eine  Uebersetzung   des   historischen  Romanes   ,Kavesilia' 
von  Philip  Laicus.  In  der  Rubrik  ,Verschiedenes'  (XmJd^'^bp)  findet 
man  wissenschaftliche   ,Neuigkeiten,  Wirthschaftliches    und   Kleinig- 
keiten^  Den  Schluss  dieses  Heftes  bildet  ein  ,pohtischer  Ueberblick' 
(M*»*"l'V^f***'  '^^"'"-P-f"-'^),  wo  wir  einen  Aufsatz  über  die  bulgarische 
Frage  lesen.    In  einer  Notiz  wird  berichtet,  dass  ,Dadian'  (fJ-r-tÄr«*) 
ein  Familienname  ist;  in  Consüintinopel  soll  es  eine  adelige  armenische 
Familie   dieses  Namens    geben.    Die  jährliche  Pränumeration  dieser 


80  Kleine  Mitthbilungen. 

Zeitschrift  kostet  8  Fr.,  die  halbjährliche  5  Fr.,  eine  Nummer  1  Fr. 
Zu  schreiben  ist:  ,A  la  Redaction  de  la  Revue  ,Hantess'  au  convent 
des  RR.  PP.  Mechitaristes  k  Vienne  (Autriche),  VII.  Mecliitaristen- 
gasse  4'. 

Die  zweite  armenische  Zeitschrift,  aber  in  ungarischer  Sprache, 
erscheint  in  Szamos-Ujvär  (vonnals  Armenopolis),  dem  Hauptsitze  der 
ungarisch  -  siebenbürgischen  Annenier.  Dieselbe  heisst  , A  r  m  e  n  i  a, 
magyar-örmeny  havi  szemle'  (ungarisch-armenische  Monats-Revue)  und 
wird  von  dem  Mechitaristen  Govrik  Gerobly  und  dem  Gymnasial- 
professor  Kristöf  Szongott  im  Octavformat  (S.  32)  herausgegeben. 
An  der  Spitze  steht  —  wie  gewöhnlich  —  ein  Aufruf  zur  Pränume- 
ration, welche  jährlich  4  fl.,  halbjährig  2  fl.  beträgt.  Dann  folgt  ein 
Aufsatz  von  Dr.  Molnar  Antal  unter  dem  Titel :  ,Die  Armenier  bei 
der  Wiedereroberung  von  Budapest^  Dr.  Patrubäny  Lukacs  schreibt 
über  ,die  siebenbiirgisch-annenischen  Familiennamen  aus  dem  Gesichts- 
punkte der  Gidturgeschichte'  und  Szongott  Kristöp  über  die  unga- 
rischen Armenier  und  einen  siebenbüi'gisch-ungarischen  Verein  zur 
allgemeinen  Bildung.  Weiters  haben  wir  einen  Aufsatz  von  Dr.  Simay 
Janos  unter  dem  Titel:  ,Der  letzte  armenische  König'  und  einen  von 
Farao  Simon:  ,Ueber  die  Erfindung  der  armenischen  Buchstaben'. 
G.  Gbrgely  schreibt  über  den  Moses  von  Choren  und  dann  wird 
eine  Frage  aufgeworfen  :*  ,Wo  wohnen  die  reichsten  Armenier?'  Es 
folgen  ,kleinc  Mittheilungen'  (kisebb  közlemönyek)  und  zuletzt  ,Ueber- 
sicht  der  armenischen  Zeitungen',  wo  wir  meistens  die  Nachrichten 
aus  dem  Constantinopeler  |V^^/«^  (Orient)  finden.  Es  ist  Schade,  dass 
diese  Zeitschrift  bloss  von  den  ungarischen  Armeniern  und  den  Ungarn 
gelesen  werden  kann.  J.  Hanusz. 

Zigeunerisches,  —  Der  bekannte  russische  Armenist,  Ilen'  Staats- 
rath  K.  P.  Patkanow,  üben-aschte  uns  zum  neuen  Jahre  mit  einer 
recht  schätzenswerthen  Gabe.  Es  ist  nämlich  sein  neuestes  Werk 
über  die  Zigeuner,  betitelt:  UmantA.  HtbCKOAbKO  CAoeh  o  napnMiHXh 
3aKaeKa3€Kuxh  uw>am  :  Borna  u  Kapaun,  K.  IT.  üaTKaHOBa.  C.  IleTep- 
6yprb,  1887.   8^   S.  II.,  146.    Diese  Arbeit  bietet  uns,    besonders   in 


Kleine  Mittheilungbn.  81 

ihrer  zweiten  Hälfte,  viel  Neues  über  die  bis  jetzt  fast  gar  nicht 
bekannten  transkaukasischen  Zigeuner,  sogenannte  Boäa  und  Karaöi. 
Die  kleinasiatischen  und  armenischen  Boäa-Zigeuner  nennen  sich  selbst 
L(mi,  und  die  persischen  Karaöi-Zigeuner  Dovi,  welche  Benennungen 
mit  dem  Namen  der  europäischen  Zigeuner  Rom  wohl  identisch  sind. 
Der  Verfasser  gibt  eine  ausfuhrliche  ethnographisch-statistische  Notiz 
über  diese  asiatischen  Zigeuner,  und  publicirt  dann  mehrere  Phrasen 
und  Wörter,  die  ihm  von  mehreren  Seiten  zugegangen  sind.  Manches 
Material  hat  er  auch  in  einigen  englischen  und  armenischen  Reise- 
beschreibungen gefiindcn.  Auf  Grund  seines  Materiales  stellt  Patkanow 
auch  einige  grammatikalische  Notizen  zusammen.  Die  erste  Hälfte 
«eines  Buches  soll  als  eine  Einführung  in  die  Kenntniss  der  Zigeuner, 
besonders  ftir  die  russischen  Forscher,  dienen.  Am  Schlüsse  finden  wir 
eine  bibliographische  Uebersicht  alles  dessen,  was  in  der  russischen 
Literatur  über  die  Zigeuner  geschrieben  wurde,  chronologisch  zu- 
sammengestellt vom  Bibliographen  Me2ov.  Wir  werden  wohl  noch 
Gelegenheit  finden  über  das  schöne  Buch  des  russisch-armenischen 
Gelehrten  eingehender  zu  sprechen.  J.  Hanusz. 

Orientalische  Handschriften  in  Krakau.  —  Das  berühmte  fürst- 
lich CzARTORYSKi'sche  Muscum  von  Pulawy,  welches  nach  einer  langen 
Wanderung  zuletzt  in  Krakau  ruhiges  Heim  gefunden  hat,  besitzt 
unter  vielen  werthvoUen  Sachen  auch  eine  reiche  Handschriftensamm- 
lung. Das  soeben  erschienene  erste  Heft  des  Catalogus  codicum  manu 
scriptorum  Mitsei  principum  Cznrtoryski  von  Dr.  Josephus  Korzekiowsei 
iCracoviae  1887),  8",  S.  96,  enthält  das  Verzeichniss  von  438  Bänden 
liistorischen  und  literarischen  Inhalts  vom  xiv. — xviii.  Jahrhundert, 
und  der  Referent  hat  eben  aus  derselben  Sammlung  einige  armenische 
Handschriften  in  der  Hand,  welche  die  laufenden  Nummern  3543 
bis  3546  ftihren.  In  Allem  ^besitzt  dieses  Museum  bis  80  orientalische 
Handschriften,  deren  Bestimmung  eben  jetzt  vorgenommen  wird. 
Darunter  sind  5  armenische,  2  armenisch-tatarische  (in  armenischer 
Schrift),  11  georgische  in  der  Khutsurischrift  (sämmtliche  mit  Nr.  2690 
bezeichnet),  mehrere  persische,  arabische,  türkische  und  viele  andere, 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgen!.  I.  Bd.  6 


82  Kleine  Mittheilungen. 

deren  Bestimmung  zum  Theil  Herr  Prof.  Karabacee  und  Herr  Dr. 
J.  Krall  gütigst  übernommen  haben.  Die  armenischen  und  tatarischen 
Handschriften  sind  alle  liturgischen  Inhalts  und  stammen  aus  dem  xiv. 
bis  XVIII.  Jahrhundert.  Nur  ein  starker  polnisch -armenischer  Codex 
in  folio  enthält  Heiratscontracte  der  armenischen  Kirchengemeinde 
in  Stanislau  (Galizien)  aus  den  Jahren  1693 — 1784.  Dieselben  sind 
meistens  armenisch,  nur  einige  polnisch  und  lateinisch  geschrieben. 
Jedoch  hat  das  Armenische  dieser  Schriftstücke  unter  dem  Einflüsse 
des  Polnischen  sehr  stark  gelitten.  Näheres  darüber,  wie  über  alle 
anderen  orientaUschen  Handschriften  des  ftlrstiich  CzARTORYSKi'schen 
Museums,  wird  man  in  den  folgenden  Heften  des  oben  genannten 
Catalogue  finden.  J.  Hanusz. 

lieber  die  Huzvaresch  -  Uebersetzung  zu  Vendidad  II,  22,  —  Den 
Grundtext:  noit  htm  gätawo  w§nd§n  paswasda  staöräda  maShjäda 
gibt  die  Huzvaresch-Uebersetzung  wieder  durch :  ^^  ^  ^i»  ^  -^  fOO^i 
*r>^ri  ^^*»  HJtö  (0»n  iyö  y-f  fr-  Spiegel  übersetzt:  ,nicht  fanden  für 
sich  Raum  das  Vieh,  die  Zugthiere  und  die  Menschen^  und  bemerkt 
im  Commentar  zu  dieser  Stelle,  er  fasse  him  des  Grundtextes  als 
reflexiv  und  beziehe  es  auf  paswasca,  worin  ihm  auch  Jüsti  (Wörter- 
buch, unter  ha)  folgt.  Diese  Auffassung,  obwohl  sie  grammatisch  richtig 
ist,  stimmt  nicht  mit  der  Tradition,  welche  Spiegel,  wie  er  selbst  zu- 
gesteht, nicht  ganz  verstanden  hat  (vgl.  den  Avesta-Commentar  zu 
dieser  Stelle).  Die  Schwierigkeit  der  Huzvaresch-Uebersetzung  liegt 
in  den  Worten  ^  {If  ^^,  welche  die  Parsen  selbst  arg  missverstanden 
haben,  da  sie  in  ify  das  neupersische  ^^  ,natura,  indoles^  suchten. 
Dieses  ^  ist  aber  nach  meinem  Dafürhalten  nichts  anderes,  als  das 
htm  des  Grundtextes  und  illustrirt  dieses  einfache  Herübemehmen  der 
Avesta-Form  in  den  Huzvaresch-Text  so  recht  die  sclavische  Weise 
der  Avesta-Paraphrasten.  Die  Huzvaresch-Uebersetzung  lautet  daher: 
,sie^  d.  h.  das  Vieh,  die  Lastthiere,  die  Menschen  fanden  nicht  Raum 
(iya)  auf  ihr  (^  fr  Jt^),  d.  h.  auf  dieser  Erde  (^  {Ir  4^0'.  Daraus  erhellt, 
dass  die  Tradition  das  him  des  Grundtextes  nicht  reflexivisch  auf  pas- 
was  u.  s.  w.,  sondern  auf  die  Erde  bezieht.         Friedrich  Müller. 


-1  -^  ,   Ol, 


WIENER  ZEITSCHRIFT 


FÜR  DIE 


KUNDE  DES  MORGENLANDES. 


HERAUSGEGEBEN  VSD  REDIGIRT 


VON 


G.  UCHX^KTt,  J.  KARABACEK,  D.  H.  MÜLLER,  F.  MÜLLER,  L.  REfNISCH, 


LEITERN  DES  ORIENTALISCHEN  INSTITUTES  DER  UNIVERSITÄT. 


I.  BAND.  -  2.  HEFT. 


PARIS 


WIEN 

ALFRED  HOLDER 

K.  K.  HOF-  UND  UNIVERSITÄT-SBUCHHÄNDLKR. 


LONDON 

TRÜBNER  &  C"- 


TURIN 

HKRMAlSfN  I.0E8CHER 


1887. 


NEW-YORK 

B.  WESTE RMAXN  &  C"- 

BOMBAY 

MANAGER  EDUCATION  SOCIETY'S  PRESS. 


FR  O  8  PB  CTXJ8. 


4X>- 


Wiener  Zeitschrift 

für  die 

Kunde  des  Morgenlandes, 

Herausgegeben  und  redigirt 
von  den 

Leitern  des  orientalischea  Institutos  der  Universität  in  Wien. 


JDer  Zweck  dieser  neuen  Zeitschrift,  welche  mit  Unterstützung  des 
k.  k.  Ministeriums  für  Cultus  und  Unterricht  ins  Leben  gerufen  wird,  ist, 
in  Oestcrreich  ein  der  Pflege  der  orientalischen  Studien  ausschliesslich 
gewidmetes  Organ  zu  schaiFen. 

Die  Zeitschrift  ist  bestimmt  zur  Veröifentlichung : 

1.  von  selbstständigen  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  orientalischen 
Philologie,  Epigraphik,  Geschichte  und  Sprachwissenschaft; 

2.  von  Reccnsionen  über  wichtigere  Werke  des  In-  und  Auslandes, 
insbesondere  auch  des  Orients,   sowie  von  kurzen  Notizen   und  Miscellcn. 

Der  kritische  Theil  der  Zeitschrift  wird  eine  Portsetzung  der  von 
den  Unterzeichneten  bisher  besorgton  „Literarisch -kritischen  Beilcige  zur 
österreichischen  Monatssclirift  für  den   Orient"^   sein. 

Für  beide  Theile  der  Zeit^schrift  sind,  neben  Artikeln  in  deutscher 
Sprache,  englische,  französische  und  italienische  zulässig-  Auf- Indien  be- 
zügliche oder  für  Inder  interessante  Arbeiten  werden,  soweit  wie  thun- 
lich,.  in  englischer  Sprache,  der  lingua  franca  des  arischen  Orients,  ver- 
öffentlicht werden. 

Die  Hefte  der  Zeitschrift  werden  in  der  Regel  im  Januar,  April, 
Juli  und  October  ausgegeben  werden. 

Der  Subscriptionspreis  beträgt  6  fl.  ö.  W.  =  10  Mark  =  10  Shilling 
=  12  Francs  50.  Centimes  für  den  Band  von  vier  Heften. 

Abonnements-Anmeldungen  übernimmt  jede  Buchhandlung,  sowie  der 
Verleger. 

Mittheilungen  für  die  Zeitschrift  beliebe  man  an  das  '„Orientalische 
Institut  der  Wiener  Universität"  oder  an  einen  der  unterzeichneten  Heraus- 
geber, Recensionsexemplare  an  den  Verleger  zu  senden. 

Wien,  im  April  1887. 

Die  Herausgeber: 
Der  Verleger: 

G.  Bühler  —  J.  Karabacek  —  D.  H*  Muller 
^^^'^'^  "*'*'^^'  F.  Müller  -  L  Relnisch. 


Geographisches  und  Epigraphisches. 

Von 

D.  H.  Müller. 

In  dieser  neubegrtindeten,  von  dem  ,0rientali8ehen  Institut^  heraus- 
gegebenen Zeitschrift  habe  ich  die  Absicht,  der  semitischen  Epigraphik 
besondere  Aufmerksamkeit  zu  widmen  und  die  neuen  Erscheinungen 
auf  diesem  Gebiete  einer  PrUfung  und  Würdigung  zu  unterziehen.  Es 
ist  bedauerlich,  dass  ich  den  Anfang  machen  muss  mit  einer  Schrift,* 
die  durch  Inhalt  und  Ton  nicht  geeignet  ist,  eine  ruhige  und  objec- 
tive Beurtheilung  aufkommen  zu  lassen,  vielmehr  so  ungerechte  und 
masslose  Angriffe  und  Verdächtigungen  enthält,  dass  es  mir  schwer 
wird,  meine  Entrüstung  nicht  in  gebührender  Weise  zum  Ausdruck 
zu  bringen. 

Die  Schrift  besteht  aus  einer  Vorrede,  die  grösstentheils  per- 
sonÜcbe  Angriffe  enthält,  einem  Commentar  der  (auch  von  mir 
gleichzeitig  publicirten)  Inschriften  der  Berliner  Museen  ^  und  einer 
,Erklärung^  in  Sachen  meiner  Ausgabe  der  Geographie  Hamdäni's. 
Da  Herr  Glaser  in  seiner  neuen  ,Erkläning'  sachlich  nur  wenig 
Beachtenswerthes  beigebracht  hat,  so  werde  ich  mich  hier  damit  nicht 
beschäftigen,  und  dies  umso  weniger  als  der  zweite  Theil  der  Geo- 
graphie alle  den  Hamdäni  betreffende  Fragen  behandeln  wird.  Dieser 
Aufsatz   ist    daher    grösstentheils    gewidmet    der    sachlichen    Erörte- 

*  MütheUwngen  über  einige  aus  meiner  Sammlung  stammende  sabäische  In- 
Schriften  nebst  einer  ErkUirung  in  Sachen  der  D.  H.  Milller^schen  Ausgabe  der  Geo- 
^ntphie  al-HaimdänVs,  von  Eduard  Glaser.  Prag,  1886. 

3  Vgl.  Sitzungsberichte  der  k.  prenss.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin, 

1886,    S.  839  ff.  :  Sabäitche  AUerfhümer   in    den  k.  Museen   zu  Berlin,    erklärt  von 

D.  H.  MÜI.LSR. 

Wiener  Zeitscbr.  f.  d.  Knnde  d.  Morgen].  I.  Bd.  7 


84  D.  H.  Müller. 

rung  der  von  Herrn  Glasbr  aufgestellten  Behauptungen  über  geo- 
graphische^ dialectische  und  epigraphische  Fragen.  Ich  beginne 
mit  den  geographischen  und  behandle  sie  ausRihrlicher^  weil  man 
leicht  geneigt  ist,  den  Combinationen  eines  Forschungsreisenden,  der 
Alles  an  Ort  und  Stelle  prüfen  konnte,  unbedingtes  Vertrauen  entgegen 
zu  bringen  und  weil  dann  auch  unrichtige  Hypothesen  von  einem 
Buche  ins  andere  verpflanzt  zu  werden  pflegen  und,  wenn  einmal  fest- 
gesetzt, schwer  beseitigt  werden  können.  Desswegen  hielt  ich  es  fui* 
meine  Pflicht,  den  geographischen  Theil  der  GLASRa'schen  Abhandlung 
einer  besonders  eingehenden  Prüfung  zu  unterziehen. 

Die  dialectischen  Fragen  Hessen  sich  schwer  von  den  epigra- 
phischen scheiden  und  desshalb  habe  ich  sie  von  einander  ungetrennt 
behandelt  Was  Herr  Glaser  aus  der  heutigen  Sprache  zur  Erklärung 
der  Inschriften  beigebracht  hat,  ist  nicht  besonders  hoch  anzuschlagen. 
Es  fehlt  ihm  zu  einer  fruchtbringenden  Beobachtung  und  Vergleichung 
die  nöthigc  wissenschaftliche  Schulung  und  das  klare  unvoreingenom- 
mene Denken.  Im  epigraphischen  Theil,  wo  man  es  am  wenigsten 
erwarten  konnte,  hat  Herr  Glaser  dagegen  einige  recht  brauchbai'c 
Bemerkungen  gemacht.  Der  Excura  über  den  jschwaraen  Stier'  möge 
besonders  hervorgehoben  werden. 

Zum  Schlüsse  hielt  ich  es  l\ir  nöthig,  auch  die  persönlichen  An- 
griffe abzuweisen.  Ich  konnte  und  durfte  nicht  den  Raum  dieser  Zeit- 
schrift in  ungebührlicher  Weise  zur  Erledigung  persönlicher,  wenn 
auch  mit  den  wissenschaftlichen  Bestrebungen  eng  zusammenhängen- 
der Angelegenheiten  in  Anspruch  nehmen,  und  musste  mich  daher 
auf  eine  kurze  Abfertigung  beschränken. 

Ich  hebe  noch  ausdrücklich  hervor,  dass  die  Beurtheilung  des 
Buches  nicht  gleichbedeutend  ist  mit  einer  Beurtheilung  der  Reise- 
resultate des  Herrn  Glaser.  Seine  Reiseresultate  werden  einen 
dauernden  Werth  haben,  das  Buch  ist  der  Ausfluss  einer  krankhaften 
Gemüthsstimmung. 

Der  Name  pan  (di-Bin)  veranlasste  den  Verfasser,  einen  längern 
Excurs  über  die  Wohnsitze   der  al-i;Jajad  zu  geben,  in  deren  Gebiet 


Geographisches  und  Epioraphisches.  85 

nach  Hamdäni  ^^^  ^5  liegt.  In  Uebereinstimmung  mit  dem  von  mir 
{Sabäisdie  AÜertkümer  in  den  k.  Museen  zu  Berlin,  S.  3)  Gesagten 
nimmt  er  an,  dass  das  Gebiet  der  al-$ajad  zur  Zeit  Hamdüni's  viel 
nördlicher  gereicht  haben  muss  als  heute.  Auch  scheint  er  jetzt  die 
Existenz  des  Wädi  Jena'ah  zuzugeben,  während  er  sie  früher  (brief- 
lich) geleugnet  und  nur  von  einem  Orte  Jena*ah  hat  wissen  wollen.  Er 
weist  auch  darauf  hin,  dass  in  der  Gegend  von  al-tJadui*  nach  den 
auch  von  mir  (a.  a.  O.,  S.  16)  angeführten  Stellen  des  Hamdäni  68, 
20;  72,  8  ebenfaUs  ein  Stamm  al-§ajad  wohnte  und  spricht  die  Ver- 
muthung  aus,  dass  derselbe  eine  Colonic  der  $ajad-Hamdän  war. 
Das  ist  sehr  wohl  möglich,  ja  sogar  wahrscheinlich;  denn  Ham- 
dini  107,  17  sagt  von  diesen  al-§ajad:  ,Im  TJa^ür  wohnen  die 
jjajad  (jJLÜO?  welche  sich  für  Abkömmlinge  der  Hamdän  ausgeben; 
man  sagt  aber,  dass  sie  von  Himjar  abstammen  und  von  den  §ajad- 
ILimdan  zu  trennen  sind.*  Uie  Localtradition  der  §ajad-IJa<j[ür  spricht 
jedenfalls  zu  Gunsten  der  GLASER^schen  HypoÜiese,  obwohl  es  nicht 
ausgeschlossen  ist,  dass  die  ^ajad-IJa^ür  aus  Schutzbedürfniss  sich  für 
Hamdiniden  erklärten,  wie  es  bei  kleineren  Stämmen  öfters  vorau- 
kommen  pflegte. 

Herr  Glaser  stellt  aber  noch  zwei  Thesen  auf:  l)  dass  Na|:il 
Sajd  mit  Na^il  Sum^rah  identisch  ist;  2)  dass  dieses  Na^il  §ajd  (das 
er  $ajad  oder  sogar  al-$ajad  ausspricht)  von  den  al-$ajad  den  Namen 
habe,  welche  dorthin  ebenfalls  ihre  Colonien  ausgeschickt  hatten.  Von 
diesen  zwei  Thesen  ist  die  erste  richtig,  aber  nicht  neu  (man  ver- 
gleiche Burgen  und  Schlöeaeri^  80, 15  und  Jacutin,  441  undiv,  810); 
die  zweite  neu,  aber  unrichtig;  denn  erstens  heisst  der  Stamm  immer 
jL^\  mit  dem  Artikel,  wälu^end  der  Bergpass  immer  jc^^  ohne  Artikel 
geschrieben  wird  (vgl.  Hamdäni  Gaz.  68,  7;  79,  9;  100, 14,  15;  104,  14; 
125,6;  189,2,  6;  190,2);  zweitens  wird  das  erstere  al-§aj  ad  gesprochen, 
während  letzteres,  so  oft  es  in  den  Handschriften  überhaupt  vocaHsirt 
wird,  «xX^  lautet,  nie  aber  jSJo.  Auch  Jä^üt,  a.  a.  O.,  sagt  aus- 
drücklich o^^^-*J^  f^  g^^  *4^-  Allerdings  führt  Herr  Glaser,  S.  1 7 
seiner  Abhandlung  eine  Stelle  aus  dem  handschriftlichen  Werke  von 
al-Melik  el-Aschraf,   S.  39  an,  welche  also  lautet  :  (sc.  ^^\jl3  ^3)  yb^ 

7*' 


86  D.  H.  Müller. 


i^U-*o  k3^jjlJ\  jJi:^\  J^  cua:>  5^UJ\  «^  ^  ^jJ\.  Wenn  wirklich 
in  der  Handschrift  jJwo3\  steht,  so  wäre  wenigstens  ein  Scheingnind 
fiir  seine  Hypothese  vorhanden  —  ein  Scheingrund  desshalb,  weil 
mir  die  Angaben  dieses  Schriftstellers,  wenn  sie  mit  Hamdäni  in 
Widerspruch  stehen,  nicht  glaubwürdig  genug  sind. 

Ich  hatte  aber  beim  Lesen  dieser  Stelle  den  Verdacht,  dass 
Herr  Glaser  hier  eigenmächtig  auf  Grund  seiner  Hypothese  geändert 
habe,  und  dieser  Verdacht  wird  dadurch  bestätigt,  dass  Herr  Glaser 
auf  S.  8  seiner  Abhandlung  aus  demselben  Werke  des  al-Melik  el- 
Aschraf,  S.  39,  dieselbe  Stelle  anftihii;,    die  aber  hier  lautet  :  ^J.^ 

Es  sei  noch  bemerkt,  dass  Bekri  803  Anlass  zu  einem  Miss- 
veretändniss  gibt.  Er  sagt,  s.  v.  S^^:  ^U5  ^^  (sie)  ji-o3\  ytlk»  ^^^ 
iipi»  y^  l^^.  Wir  kennen  ii^  aus  Hamdäni  71, 12;  92, 17;  101,  21 : 
111, 13;  189, 19.  Man  könnte  glauben,  dass  Bekri  hier  das  Nakil  §ajd 
meint.  Aber  einerseits  spricht  der  Ausdruck  j^^w^\  ytU»  dagegen, 
andererseits  geht  diese  Stelle  Bekn's  auf  eine  Stelle  im  Iklil  x,  S.  7 
zurück.  Sie  lautet:  j^^yo3\  yblk>  'is.j^  yt^  (.....s^U»  Äiy^  ^^j  ^^y^-  ^^^ 
hier  angeführte  ^^  ist  nahe  verwandt  mit  ^^s^.  und  ^Jj^^^  von  denen 
zwei  Burgen  im  Lande  Hamdän  gegründet  worden  sind.  Dieses  i^j^ 
muss  also  in  der  Nähe  der  erwähnten  Burgen  im  §ajad-Hamdän 
liegen.  Bekri  schöpfte  aus  secundären  Quellen  und  verwechselte  es 
mit  i^j^  bei  Damär  und  ftigt  desswegen  falscher  Weise  hinzu:  ^U>  ^^y^. 
Solche  und  viel  ärgere  sachliche  Versehen  kommen  bei  Bekri  öfters  vor. 

Auch  den  Ort  j^^^^,  Hamd.  Gaz.  94,  3  und  andere  zwei  j^-^-o 
von  denen  das  eine  in  der  Nähe  des  Gebietes  Pin,  das  andere  in  der 
Nähe  von  Pürän  liegt,  zieht  HeiT  Glaser  in  den  Kreis  seiner  Be- 
trachtung und  sagt:  ,Alle  hier  genannten  §ajad  stellen  offenbar  Colo- 
nien  oder  Gegenden  eines  und  desselben  alten  Stammes  vor.'  Das 
ist  eine  durchwegs  irrige  Anschauung  und  eine  falsche  Methode,  auf 
Grund  ähnUch  klingender  Namen  solche  Folgerungen  auf  die  Ver- 
breitung eines  Stammes  zu  ziehen. 

Herr  Glaser  aber  benützt  seine  Beobachtungen  und  Forschungen 
über  die  $ajad,  um  dem  Hamd^ni  eine  Lection  in  der  Topographie 


Geographisches  und  Epigraphisches.  87 

Slidarabiens  zu  ertheilen.  Er  bespricht  (S.  9)  die  Itinerare  von  Aden 
nach  $an*a;  welche  Hamdani  mitthcilt,  und  sagt:  ^Hamdani  jedoch 
scheint  bezüglich  der  Pässe  schlecht  informirt  gewesen  zu  sein.  Denn 
wer  vom  Na^il-Sumära  nach  Bidar  (erster  Weg)  gelangen  will,  muss 
den  in  unmittelbarer  Nähe  von  Qidär  gelegenen  Nal^  Jusla^  pas- 
siren,  so  dass  es  nicht  gerechtfertigt  ist  unter  Beziehung  auf  ^idär 
und  auf  Juslah  von  zwei  verschiedenen  Strassen  zu  berichten.  Der 
zweite  hamdänische  Weg  fiihrte  offenbar,  wie  noch  heute,  über  Su- 
mara,  Jerim,  Damär,  Zirädja  und  SajjÄn  nach  §an'ä,  wo  weder  Na^il 
Juslah  noch  ^Jidär  berührt  werden,  welche  weit  links  bleiben.' 

Ich  gestehe  offen,  dass,  wenn  Herr  Glaser  in  diesem  Punkte 
Recht  hätte,  das  Vertrauen  in  die  Glaubwürdigkeit  Hamdani's  sehr 
erschüttert  werden  müsste.  Ein  Topograph,  der  in  Begleitung  seines 
Vaters,  eines  Caravanenflihrers,  ganz  Arabien  durchstreifte  und  später 
als  Geograph  und  Archäolog  den  Jemen  bereiste,  darf  einen  solchen 
Felder  nicht  machen.  Die  Sache  verhält  sich  aber  so:  Auf  S.  189, 
15  ff.  gibt  Hamdani  die  (östliche)  Sti^asse  zwischen  Aden  und  $an*ä 
an  (^^  -La-U»  f^j^  1^  qJ^  ißxÄ*),  welche  einen  Umweg  macht 
und  keinen  der  steilen  Gebirgspässe  berührt.  Diese  Route  fiihrt  über 
Soheib,  ßabil,  al-Ag*ud  (vgl.  Maltzan's  Karte)  .  .  .  Jaklä,  $an*4  ^  und 
deckt  sich  zum  Theile  mit  der  östlichen  Route  Manzoni's.  Sie  um- 
jreht  also  sowohl  das  Na^il  Sumära  (>$ajd),  als  auch  das  Nal^il  Juslah. 
Auf  derselben  Seite,  Z.  23,  gibt  Hamdan!  die  Route  von  Aden  nach 
San'aüberal-Ganad  (jJ^\  ^^  W^^  o*^  ^"^h^)  ^^'  Die  Stationen  sind: 
Aden,  Lahag,  Ta'üja,  Warezän,  al-Ganad,  as-Satül,  Hal^l  ^atab, 
Damar,  IJidär,  §an'a.  Dann  sagt  Hamdani:  ,Dieser  Weg  (über  al- 
Oanad)  ist  director,  aber  steiler  (nämlich  als  der  eben  besprochene 
Östliche).  Auf  demselben  befindet  sich  der  ii^ajad-Pass,  den  man  zwei 
Tagereisen  mit  Lastthieren*-^  überschreiten  muss.'  Der  Zusatz  Hamdäni's 
^yUa^^  ^L^U^Lmo  jk^^  cl^  W^  ^^^'  ^^^  ^^  j9^^^  j^^\  begründen, 
will  aber  durchaus  nicht  sagen,  dass  kein  anderer  Pass  auf  dem- 
selben Wege  sich  befindet.  Dann  fährt  Hamdani  fort:  ,Dieses  ist  der 

*  Ich  habe  nicht  alle  Stationen  aufgezählt. 

^  ^L«2»\  haben  die  Codd.  Ich  glaubte  nicht,  in  ASL«^\  ändern  zu  dürfen. 


88  D.  H.  Müller. 

r 

westliche  Weg  nach  al-Ganad  (jJUpJJ),  wer  aber  den  östlichen  ein- 
schlägt, der  muss  über  'Ols&n  gehen.  Auf  dieser  Route  befinden  sich 
die  Gebirgspässe  Jusla^,  §ajd,  Nachlän  und  5uzur  (Var.  5uruz), 
wobei  die  kleineren  Gebirgspässe  nicht  mitgezählt  werden.'  Der  öst- 
liche Weg,  von  dem  Hamdäni  hier  spricht,  unterscheidet  sich  vom 
westlichen  nur  dadurch,  dass  man  nach  al-Ganad  über  'Ol^än  gelangt 
und  dabei  die  Gebirgspässe  IJuzur  und  Naclild,n  passiren  muss,  die 
beide  südlich  von  al-Ganad  liegen.*  Dagegen  bleibt  der  obere  Theil 
des  Weges  zwischen  al-Qanad  und  ^an'^i  unverändert  und  müssen 
selbstverständlich  Na]^il  Juslah  und  Nafeil  §ajd  passirt  werden. 

'  Also  nicht  Hamdani  hat  einen  so  groben  topographischen  Felder 
gemacht,  sondern  Herr  Glaser  hat  ihm  denselben  unterschoben,  weil 
er  den  Hamdani  nicht  verstanden  hat. 

lieber  psb  fiilu't  der  Verfasser  (Seite  15)  einige  Stellen  aus  In- 
schriften an,  wovon  weiter  unten  noch  die  Rede  sein  wird,  und  fHhrt 
dann  also  fort:  ,Die  Autoren  geben  uns  über  ^bjan  folgende  An- 
deutungen: Ja]^üt  sagt  kurz  ^^^^b  J-j^  o^<^  *^^j'  ^^  ^^  ^^  anderer 
Stelle  Ras  unter  den  Burgen  von  Usäb  aufzählt,  so  meint  er  offenbar 
einen  Berg  in  dieser  Gegend,  wo  ja  auch  ein  Na'män  vorkommt/ 
Auf  die  Stelle  von  Jä^LÜt  habe  ich  ebenfalls  hingewiesen,  aber  ohne 
weitere  Folgerungen  daraus  zu  ziehen;  denn  der  Jemen  ist  gross  und 
Ras  ^abjan  ist  verschieden  von  !^bjän.  Es  lag  gar  kein  Grund  vor, 
diese  beiden  Ortsnamen  mit  einander  in  Verbindung  zu  bringen  oder 
gar  zu  identificiren.  Herr  Glaser  ist  glücklicher.  Er  findet  im  Ja- 
l^üt  II,  731, 14  (vgl.  zu  Langer  2,  l)  ^^t**o^^  J^'^^  vernachlässigt  den 
wesentlichen  Zusatz  ^^L*Oj^  und  erhält  die  Gleichungen:  Ras  Warisan 
=  Ras;  Rüs  =  Ras  ^ibjan;  Ras  Zlabjan  =  Zabjan.  Also:  R<Vs  Warisan 
=  ?abjan.   Ich  muss  sagen,  dass  mich  diese  Art  algebraischer  Topo- 


I  lieber  die  Lage  von  al-Huzur  ist  Hamd.  77,  21  za  yergleichen :  ,Die  Zu- 
flüsse des  WSAl  'Ol  9  an  von  Norden  her  kommen  vom  Berge  Hu  zur  und  Ta'üjah 
....  im  Osten  sind  die  Querthäler  der  östlichen  Strasse  von  Aden  nach  al-Ganad.* 
Von  Nachlän  spricht  Hamd.  S.  74,  18  und  99,23  (wo  ^vUrü\  fiir  ^VU-Ü\  zu 
lesen  ist). 


Gbooraphischeb  und  Epioraphibghbb.  89 

graphic  nicht  befriedigt.  Doch  hören  wir  Herrn  Glaser  weiter:  ,Hier 
ist  wohl  auch  an  Hai.  2  =  Gl.  8  zu  erinnern:  ü*inäi  I  pr  I  D»n^  I  nn  .  .  . 
Dieses  Ras  muss  in  der  Nähe  von  'Arrän  (54z)  gesucht  werden.  Da, 
wie  wir  sehen  werden,  die  ^bjän  vorzugsweise  in  der  unmittelbaren 
Nähe  von  i^an*ä  lebten,  so  könnte  das  Jälnit'sche  Ras  ^abjan  ganz 
gut  auch  mit  dem  Ras  'Arrän  identisch  sein.'  Was  wohl  ein  Geo- 
graph dazu  sagen  würde,  wenn  jemand  alle  mit  ,Koppe'  zusammen- 
•  gesetzten  Bergnamen  identificiren  wollte? 

Es  ist  aber  Herrn  Glaser  auch  gelungen  ^abjan  in  einer  Stelle 
des  Geographen  Bekri  nachzuweisen.  Er  sagt:  ,Bekr!  fUhrt  unter  ^^^^ 
ein  ^jj^'^\  ^^y^  an.  (Ueber  die  Form  Uf  fd  s.  weiter  unten.)  —  Ueber 
Sari*  wurde  schon  oben  das  Nöthige  mitgetheilt.  Indess  sei  hier  aber- 
mals darauf  hingewiesen,  was  Ham  dam  sagt.  —  Djcz.  68  ist  das  auf 
meiner  Karte  verzeichnete  Sari*  (nordöstlich  von  Reda'),  das  zu  Ham- 
dani's  Zeiten  zu  dem  Gebiete  der  Ben!  Subrume  gt^rechnet  wurde. 
Dort  wohnt  in  der  That  noch  heute  der  bereits  oben  erwähnte  grosse 
Stamm  der  Beni  !^bjan.  Bekri  kann  also  sehr  gut  eine  dieser  Ge- 
genden meinen.'  Obwohl  Herr  Glaser  nicht  hinzufügt,  dass  nach 
Bekri's  Angabe  oder  Andeutung  sein  ^bjän  al-^Usrir  im  Jemen  zu 
suchen  ist,  so  schien  mu'  die  Zusammenstellung  doch  der  Prüfung 
werth,  da  schon  die  Form  al-'Usru*  auf  südarabische  Herkunft  deutete. 
Ich  schlug  also  den  Bekri  auf.  Zu  meiner  nicht  geringen  Ueber- 
raschung  lautet  die  Stelle  (S.  460)  also: 

d.  h.  zu  deutsch:  ,A1-Tfißi  sagt:  al-^^bj  ist  der  Name  eines  Hügels, 
der  in  einem  Verse  des  Dichters  Imnil^is  vorkommt  und  der  also 
lautet  (vgl.  Ahlwardt,  Din,  48,  36  =  Mu  allal^ah  38): 


^  So  ist  für  3^^\  KU  lesen. 


90  D.  H.  Müller. 

,Und  sie  (die  Geliebte)  reicht  ihm  (die  Dinge)  mit  weichen, 
zarten  (wörtlich:  nicht  rauhen)  Fingern,  welche  den  Regenwürmern 
von  ^abj  oder  den  Zahnstäbchen  des  Ishilbaumes  gleichen.' 

Zur  Erklärung  von  Asäri'  ?abj  im  Verse  Imrul^ais  sagt  Abu 
Dubais:  ,al-Usrü'  und  al-Jusrü'  bedeutet  einen  Wurm,  der  in  Sträuchen 
und  Gras  sich  findet,  etc.'^  Aus  dem  Wörterbuche  und  dem  Com- 
mentar  zur  Mualla^h  kann  jedermann  sehen,  dass  ,Asari*  eine  Art 
Regenwtirmer  bezeichnen,  die  weiss,  zart  und  mit  rothen  Köpfen 
versehen  sind.  Die  zarten  Finger  der  Frauen,  deren  Nägel  roth  ge- 
färbt sind,  werden  damit  verglichen.  Aus  ,den  Würmern  des  Sand- 
hügels ^bj',  der  in  Nordarabien  liegt,  macht  Herr  Glaser  ,das  ^bj 
derUsrü''  und  identificirt  dieses  mit  ^bjän  in  Südarabien.  Ein  der- 
artiges Vorgehen  bedarf  keines  weiteren  Commentars. 

Glaser  legt  Gewicht  darauf,  dass  in  der  Nähe  von  Z^bjän  in 
Südarabien  ein  Ort  Na'män  erwähnt  wird.  Ich  kann  ihn  darauf  ver- 
weisen, dass  auch  in  dem  an  derselben  Stelle  von  Bekri  angeführten 
Gedichte  des  Imrulqais,  Div.  20,  2,  eines  Ortes  Na^män  gedacht  wird 
neben  ^^J^  in  der  ersten  Zeile.  Es  ist  aber  selbstverständlich,  dass 
die  vorübergehenden  Niederlassungen  der  Geliebten  des  Imrulqais 
nichts  mit  Ortschaften  in  Südarabien  zu  thun  haben.  Ueber  die  Lage 
von  pac  wird  weiter  unten  die  Rede  sein. 

Nicht  ohne  Geschick  bemüht  sich  Glaser  (S.  19ff.)  die  Lage 
von  dem  Orte  Dpbnn  der  Inschrift  zu  bestimmen.  Er  identificirt  den- 
selben mit  dem  W.  Tälufe  der  Musawwadah  und  knüpft  daran  eine 
Reihe  von  Schlüssen,  welche  ihn  zu  dem  Resultate  fiihrcn,  dass  um 
dieses  Wadi  herum  mehrere  wichtige  Burgen  lagen,  die  er  mit  den 
aus  den  Inschriften  und  den  Werken  Hamdani's  bekannten  Ortschaften 
in  Zusammenhang  zu  bringen  sucht.  In  diesem  Excurs  zeigt  sich  so  recht 
sein  in  Spitzfindigkeit  ausartender  Scharfsinn  und  seine  Subjectivität 
des  Urtheils,  die  vor  nichts  zurückschreckt,  selbst  davor  nicht,  den 
Hamdäni  einer  absichtlichen  Entstellung  der  Thatsachen  anzuklagen. 


1  Nach  Anderen  ist  «JJ^  Appellati  vom  in  der  Bedeutung  «Gazelle^ 


Geographisches  und  Epiqraphisches.  91 

Eis  lässt  sich  nicht  leugnen  ^  dass  die  Identification  von  Dp^Mn 
mit  ^U3\  der  Musawwadah  eine  gewisse  Berechtigung  hat,  da  dieser 
geographische  Name  sonst  in  Siidarabien  unbekannt  ist.  Die  Oertlich- 
keit  liegt  freilich  ziemlich  weit  entfernt  von  dem  Fundorte  der  Inschrift, 
Von  Seite  der  Form  lag  es  nahe,  ^j^\3  als  Imperfectbildung  anzusehen, 
in  welchem  Falle  die  Schreibung  op^Kn  (mit  d)  nicht  zu  erklären 
wäre,  wesswegen  ich  JJ^U'  oder  ^"^UJ  zu  lesen  vorgeschlagen  habe.  Wollte 
man  die  Identification  von  cpbxn  mit  jpl;:3\  zugeben,  so  müsste  man 
eine  Form  ^p\j  ansetzen,  aber  eine  Form  ^Jäaj  ist  weder  im  Ara- 
bischen noch  im  Aethiopischen  nachweisbar,  vielmehr  wird  immer 
ein  i  fem.  (also  Üäju)  hinzugeftigt.  Ausserdem  hebe  ich  noch  aus- 
drücklich hervor,  dass,  abgesehen  von  der  Aehnlichkeit  der  Laute, 
kein  genügender  Beweis  für  die  Identität  erbracht  worden  ist.  Ob- 
wohl wir  heute  keinen  Ort  Dpbwn  in  der  Nähe  von  Qada^n  kennen, 
so  kann  doch  in  alter  Zeit  dort  einer  existirt  haben.  Die  Identification 
bleibt  also  jedenfalls  zweifelhaft.  Mit  Bestimmtheit  dagegen  leugne 
ich  die  Folgerungen,  welche  Glaser  aus  dieser  Thatsache  zu  ziehen 
sucht  Die  Inschrift  ist  in  Qada];:an  gefunden,  der  Stifter  derselben 
stammt  aus  Du-Bin,  das  noch  viel  nördlicher  gelegen  ist.  Warum 
sollen  die  nicht  bestimmten  Oertlichkeiten  in  der  Nähe  des  zweifel- 
haflen  ^U3\  und  nicht  vielmehr  in  der  Nähe  des  ganz  sichern  5a- 
daV^n  gesucht  werden? 

Gestützt  auf  eine  Stelle  des  vielbcrufenen  Melik  el-Aschraf, 
findet  Glaser  ein  ^Ujo,  unweit  vom  W.  TaluJ^,  das  er  ohne  Schwie- 
rigkeiten mit  Beit-Mahfid  des  Hamdani  identificirt,  und  gleich  dabei 
hat  er  auch  ein  ^^^y^^  zur  Hand,  ,eine  der  Spitzen  des  mächtigen 
Dj.  ^Jadjür  Nabi  Su'aib^  In  der  Nähe  befindet  sich  auch  nach  Melik 
el-Aschraf  eine  Burg  ^far,  die  ohne  weiteres  auf  den  Gr.  I^aifan 
verlegt  wird,  welcher  nach  Glaser's  Vermuthung  ,den  Namen  von 
einer  alten  Burg  gleichen  Namens  hat,  die  auf  dem  Berge  lagM  Die 
ganze  Gegend  erhält  eine  ungeheure  Wichtigkeit  durch  den  Stamm 
Ghassän,  der  in  dieser  Gegend  gehaust  haben  und  den  Basüskampf, 
der  daselbst  ausgekämpft  sein  soll. 


92  D.  H.  Müller. 

Zunächst  sei  mir  gestattet  über  die  GLASER'sche  Quelle,  die 
sogenannte  Musawwadah  eine  Bemerkung  zu  machen.  Soviel  aus 
Glaser's  Beschreibung  hervorgeht,  rührt  dieses  ,Brouillon'  nicht  von  al- 
Melek  al-Aschraf  her,  sondern  von  einem  ganz  unbekannten  Autor,  der 
vielleicht  in  den  letzten  Jahrhunderten  lebte.  Freilich  will  dieser  kritik- 
lose Compilator  seine  Mittheilungen  aus  einer  alten  Handschrift  vom 
Jahre  104  d.  H.  copirt  haben,  aber  der  Inhalt  seiner  Mittheilungen 
spricht  dagegen.  Was  er  über  die  Ghassäniden  und  den  Basüskrieg 
überliefert,  erweist  sich  als  ein  spätes  Machwerk.  Ich  stehe  in  diesem 
Punkte  nicht  allein.  Herr  Prof.  Nöldeke  schreibt  mir  in  einem  Briefe 
(vom  10.  December  1886)  hierüber  also:  ,In  Bezug  auf  seine  i>^.M^ 
täuscht  sich  Glaser  wahrscheinlich  sehr.  Dass  die  Grundlage  der- 
selben ein  Codex  vom  Jahre  104  d.  H.  gewesen,  ist  kaum  glaublich. 
Der  biedere  Compilator  hat  wohl  ein  vci'wischtes  »..-Jb  oder  mehr 
übersehen.  Um  den  Anfang  des  ersten  Jahrhunderts  schrieb  man 
schwerlich  solchen  Unsinn,  wie  der  über  ^yuA^  '— ^>*^  haben  muss, 
ausführlich  nieder.  Dieser  Krieg  ist  allerdings  auch  auf  arabischer 
Erde  gefilhrt,  aber  nicht  im  Jemen,  wie  Glaser  mit  dem  Codex  meint, 
sondern  so  weit  davon  wie  möglich,  wenn  es  noch  Arabien  sein  soll, 
ganz  im  Nord -Osten  gegen  den  Euphratlauf  hin.  Zufällig  fiel  mir 
gerade  als  ich  die  Stelle  bei  Hamdäni  105  noch  einmal  nachsah,  auf 
der  folgenden  Seite  106,  G  ff.  das  schneidende  Urtheil  Hamdani's  über 
die  unwissenden  Genealogen  auf,  welche  die  Be  kr  mit  den  Taghlib 
im  Jemen  wohnen  liessen.'  Ich  gehe  noch  weiter  und  behaupte,  dass 
der  ganze  Schwindel  von  den  Ghassän  im  Jemen  bei  den  arabischen 
Autoren  nur  durch  den  Ortsnamen  ^^tCLi  im  W.  Rima'  entstanden  ist. 
Hamdäni  71,23  sagt  kurz:  ,Und  im  untern  W.  Rima*  ist  eine  Wasser- 
station, welche  Ghassän  genannt  wird'  und  deutet  weder  hier  noch  ir- 
gendwo in  seinem  Werke  an,  dass  die  Ghassäniden  je  in  Südarabien 
eine  Rolle  gespielt  haben.  Er  rechnete  eben  alle  die  Erzählungen  wie 
ein  vernünftiger  Kritiker  zu  den  i^yX^^a^  J^^  ^-  l*-  ,erfundenen  Histo- 
rien^  Man  darf  sich  also  nicht  wundern  bei  Hamdäni  die  Burgen, 
welche  nach  der  Musawwadah  eine  grosse  Bedeutung  hatten,  nicht  ein- 
mal erwähnt  zu  finden.  Ihre  Bedeutung  ßlUt  eben  in  eine  sehr  späte  Zeit. 


Geographisches  und  Epioraphisches.  93 

Auch  im  Einzelnen  leiden  die  Hypothesen  Glaser's  an  Gewalt- 
samkeit und  Willktirlichkeit.  Von  den  drei  Burgen  ^^j^,>\^\  j^^^  ^y^^ 
^UaS^  sagt  die  Musawwadah  nach  Glaser  35:  SSj,aX^  i^ya^  SJ^  ^^^ 

^UZ^  J^  )^  *>^^  J"!^  L^  «J^'-^y^^  W^^^  c^  ^l^^^^'^*^  rc^'  An  einer  an- 
deren Stelle  heisst  es:  ^U^^^aJ\  jUl»^  ^^\  ^^y^^  Ja\  db^i:\fi3\  c;^w««oy> 

oW^*  crt^  v>^^  ^^  er*  "Hy^  e?^  *^^-  l^araus  geht  also  hervor,  dass 
die  Musawwadah  unter  Beled  Ghassan  das  Gebiet  der  Ben!  Suweid  ver- 
steht, welches  auf  Glaser's  Karte  verzeichnet  ist,  und  zwar  eher  den 
südlichen  als  den  nördlichen  Theil,  wie  aus  dem  Zusätze  ^\  ,_^\  >^  ^^ 
^l^\  evident  zu  ersehen  ist.  Alle  drei  Burgen  liegen  ,hart  neben 
einander  auf  Einem  Berget  Wo  sucht  aber  Glaser  diese  Burgen? 
—  Die  eine  (?afär)  auf  dem  G.  l^aifan,  die  andere  (Na*man)  iden- 
tificirt  er  mit  Beit-Ma^fid  in  der  Nähe  des  (r.  ^afar.  Der  G.  l^aifan 
ist  nicht  untersucht  und  die  Verlegung  der  Burg  ^afär  auf  diesen  Berg  ist 
die  reinste  Willkür.  Beit-Ma^fid  hält  er  identisch  mit  Na'män,  ebenfalls 
ohne  jeden  Grund.  Ich  hatte  einmal  die  Vermuthung  ausgesprochen, ' 
dass  der  Name  Mahfid  von  Hamdäni  aus  einer  missverstandenen  Inschrift 
herausgedeutet  worden  ist.  Glaser  schliesst  sich  dieser  Anschauung  an. 
Als  ich  diess  that,  wusste  ich  nicht,  dass  der  Ort  Beit-Maljiid  noch  heute 
cxistirt  und  von  den  Einwohnern  so  genannt  wird.  Herr  Glaser 
theilt  diese  Thatsache  mit  und  will  trotzdem  noch  weiter  gehen  und 
Hamdäni  der  absichtlichen  Entstellung  der  Thatsache  bezichtigen, 
ohne  zu  bedenken,  dass  die  heutige  Benennung  uns  am  besten  be- 
weist, dass  auch  ich  dem  Hamdani  Unrecht  gethan  habe.  Oder  glaubt 
Herr  Glaser  ernstlich,  dass  die  Einwohner  den  von  einem  Archäo- 
logen ausgeklügelten  Namen  angenommen  haben,  obwohl  ihnen  der 
richtige  Name  bekannt  war?  Der  Name  Na'män  ist  nicht  nur  bei 
den  Arabern,  sondern  auch  bei  andern  semitischen  Völkern  so  häutig, 
dass  CS  geradezu  lächerlich  ist,  von  Einem  Na'män  als  der  ,Stamm- 
burg  zu  sprechen,  aus  der  alle  andern  Na'män  hervorgegangen  sind^ 
Was  endlich  psfe  betrifft,  so  hat  Glaser  damit  o^t^?  ®*^®  ^^^ 
Spitzen  des  6.  IJa^ir  Nabi  Su'aib  verglichen,  während  ich'^  die  Ver- 

1  Burgen  und  Schlö»ter  i,  S.  30,  Note  3. 

'  Vgl.  Sabäiaehe  AUerlhUmer  in  den  k.  Muaeen  zu  Berlin^  S.  5. 


94  D.  H.  Müller. 

muthung  ausgesprochen  habe,  dass  ^bjan  in  der  Nähe  von  Maifa', 
nördlich  von  San'a  zu  suchen  sei.  Die  Vemiuthung  stützte  sich  auf 
die  Annahme,  dass  tiberall  in  den  Inschriften  von  Reh.  und  Miles 
^?ni  f^  H?n?  zu  lesen  ist,  welcher  Ort  öfters  neben  PD'O  erwähnt 
wird.  Die  gefälschten  Broncetafehi  von  Miles  und  Rehatsghek  gehen 
sämmtlich  zurück  auf  Glaser  29,  die  sogenannte  Note  rabbiniquc,^ 
welche  ohne  Zweifel  dem  Fälscher  vorlag.  Diese  Inschriften  scheint 
aber  Glaser  später  in  echten  Originalen  gefunden  zu  haben.  Sie 
ftihren  bei  ihm  die  Nummer  229  =  317.  Er  citirt  in  seiner  Sclirift, 
S.  15  und  72,  folgende  zwei  Stellen: 

■  •  •  •  ^x®xhN  I  hxtn®  I  hY?n  I  h)t^H  I  h?niH  i  hhsi® 

SXo?Y^  I  hih  I  ^)Y<'^  I  ^N«®  1 1  hnVHM  I  »OT^H  I  h^lr^^*  •  •  • 

Die  einzige  Originalstelle,  die  wir  von  den  gefälschten  Tafeln 
haben,  bestätigt  also  meine  Vermuthung,  dass  h^fl^  ^  HTfl?  ^su 
lesen  ist.  Da  dieses  paö  neben  po^ö,  omriK,  njnn  etc.  vorkommt,  so 
kann  kein  Zweifel  sein,  dass  es  in  der  Nähe  dieser  Ortschaften,  nicht 

r 

am  G.  5a^ur  gelegen  haben  muss. 

Das  n.  pr.  pKn  wird  auf  S.  41  erklärt  und  die  Stelle  aus  Jä^üt 
II,  826  iSj}\  f^jp^\^  ,^  f^^  1^^  i^^3j  ^^^  Vergleichung  herangezogen. 
Es  heisst  dann  wörtlich:  ,Diesclben  i^\^j  scheint  auch  Hamdäni  im 
Iklil  X,  58  zu  meinen,  welche  dort  in  der  That  in  der  Genealogie  des 
'Amr  ihn  GuSam  ihn  IJäSid  eingereiht  sind  und  in  demselben  Athem 
auch  mit  ^^ajad  und  Na  man  genannt  werden.  (Siehe  die  Stelle  auf 
Seite  8  dieser  Abhandlung).  Eine  IJä'  er-Ra^Jce  liegt  kaum  drei  Stunden 
nordwestKch  von  i^an'ä  auf  dem  Wege  nach  'Amrän  und  ist  auf  meiner 
Karte  genau  verzeichnet,  allerdings  in  der  Form  Rikke  (infolge 
mangelhafter  Correctur),  während  ar-RiJj:ke  oder  ar-Ra^tl^e  stehen 
sollte.  Diese  Ebene  könnte  recht  gut  der  Wohnsitz  der  pnn  gewesen 
sein;  wir  hätten  sie  dann  ganz  in  der  Nähe  westlich  von  ^adal^än.' 


*  Die  Einsicht  in  diese  Inschrift  mit  der  Erlaubnis,  hievon  öffentlich  No  lis 
SEU  nehmen,  verdanke  ich  den  Herren  J.  und  H.  Derenboubg. 


Geographisches  und  Epioraphisches.  95 

Die  SteUe  aus  dem  Iklil^  auf  die  sich  Glaser  beruft^  lautet  auf 
8.  8  seiner  Abhandlung  also:  Ä^v^^U^  ^y.^\j^  jJoU^.  ^  ^^>^^  c^  Ar*^  "^^^ 
(y)^W>^\  ^^  ^r*^^  K^t^j^  K^t^^j^  "^3^-  ^^®  Schreibung  t^\jj^\  (ohne 
Funkt  unter  dem  «,_^)  und  das  dabei  stehende  Fragezeichen,  scheinen 
anzudeuten,  dass  die  Lesung  im  Codex  Glaser  nicht  ganz  sicher  ist. 
Tbatsächlich  hat  Codex  Miles  i^\^j^\  und  Codex  Spitta  *  ^jj^^  5  ^s 
ist  also  von  einem  Stamm  i^\^j^\  gar  keine  Spur  vorhanden.  Aber 
selbst  zugegeben,  dass  die  von  Glaser  postulirte  Leseart  seines  Codex, 
den  er  —  mit  Unrecht  —  fur  das  Grundexemplar  aller  in  Europa  vor- 
handenen Codices  erklärt,  die  richtige  sei,  so  durfte  Herr  Glaser  den- 
noch die  ^^  ^5  j^^  t^^^j  ™5t  ^^^  imaginären  t^\^J\  in  dem  Jemen  nicht 
zusammenstellen;  denn  l)  wird  von  i>^j,  v-->\j  oder  ähnlich  kein  Plural 
^\^j  gebildet;  2)  konnte  ein  Clan  der  Banü-Tamim,  eines  ausge- 
sprochenen nordarabischen  Stammes,  nicht  im  Jemen  gehaust  haben; 
3)  1>edeutet  ^^\^j  ,das  Hügelland^  und  ist  Plural  von  iL^\jy  also  gar 
kein  Stammesname;  4)  muss  jeder  nicht  voreingenommene  Forscher 
sieb  sagen,  dass  der  Zusatz  bei  Jä^üt  iSj^\  ^^^^\^  ^^  auf  die  bekannte 
Stadt  ar-Ra]||:^a  im  'Irä^  sich  bezieht  und  dass  nicht  irgend  ein  kleines 
Nest  in  Südarabien  gemeint  sei. 

Herr  Glaser  ist  in  solchen  Fällen  nicht  verlegen.  Er  wird  haar- 
s^-liarf  beweisen,  dass  die  bekannte  Stadt  ar-Ka^jL^a  eine  Colonic  der 
Einwohner  von  ar-Ra^^e  in  Südarabien  ist  und  dass  Jä^At  nur  die 
Mutterstadt  gemeint  haben  kann.  Zum  Glück  schreibt  Glaser  selbst 
auf  der  Karte  den  Ort  in  der  Nähe  von  §an'jl  ar-Rikke.  Dass  dies 
eine  Verschreibung  aus  er-Ri{^^e  sei,  glaube  ich  Herrn  Glaser  un- 
liedingt.  Dass  aber  HeiT  Glaser  daraus  wieder  ar-Ra^^e  macht, 
scheint  mir  denn  doch  verdächtig.  Vor  1^  ist  i  und  a  nicht  leicht  zu 
verwechseln  und  ich  möchte  Herrn  Glaser  doch  sehr  bitten  genau 
die  Vocalisation  anzugeben.  Schliesslich  konnte  Glaser  aus  Jäl^üt  iv, 
112^,  13  ^^^y\  ^^^-i^^^  ^y*  ^^j^^  ersehen,  dass  nur  ar-Ra|^^  im  Irä^ 
gemeint  sein  kann. 


1  Jetzt  im  Besitze  der  Strassburgfer  Universitäts-Bibliothek. 


96  D.  H.  Müller. 

Anknüpfend  an  dot  I  h)p  I  ono  I  p  I  pß«W;  macht  Glaser  einen 
Exeiu's  über  Sarum  und  Jarstlm.  Letzteres  weist  er  in  seinen  Inschriften 
25  und  204  nach.  Er  vergleicht  auch  in  Uebereinstimmung  mit  mir 
(Sabäüche  Alterthümer  etc.,   13),  Hamd.   114,   13:  JJU*  g^U*.  f^^ji^ 

^j^^  Ci^y^  0>^  L^^  iir*^  *^^-^  er*  *^^-^  o-*^  o^*^^^  cr*^  t^^  Cr*5 
nur  hat  er  die  Stelle  nicht  verstanden,  indem  er  Jarsum  Djimä*  fiir 

einen  Namen  hält.  Es  heisst  vielmehr:  ,[§a'dah  wird  bewohnt  von 
den  Ukail  . .  .J  und  den  Jarsim,  einer  Conföderation  von  Stämmen, 
bestehend  aus  den  Kala*,  den  Hamddn,  den  Sa'd  ibn  Sa'd  und 
andern  Stämmen  von  Haulän^  Da  nun  nach  Hamdäni  hier  nicht  von 
einem  bestimmten  Stamm,  sondern  von  einem  Stämmeconglomerat 
die  Rede  ist,  so  ist  die  Identificirung  wenigstens  zweifelhaft,  aber 
inmierhin  möglich.  Ich  dachte  mir  den  Namen  ^^,  als  einen  Bundes- 
namen ,die  mit  einem  Bundeszeichen  (^--»j)  versehenen^ 

Dagegen  habe  ich  Anstand  genommen,  ono  mit  ^^^jA^i  bei  Ham- 
däni  zu  vergleichen,  weil  man  dann  doto  erwarten  müsste,  femer, 
weil  das  Wort  ^.^ym  ursprünglich  kein  eigentliches  nomen  loci,  son* 
dern  ein  Appellativum  ist  in  der  Bedeutung  ,Stück,  Ausschnitt,  Gebiet* 
von   der  Wurzel   ^^  =  ^',   daher   die   vielen   ^^^   bei   Hamd^ni: 

C^^y^  f3j^y  ^^^7  ^'^)  C/^^  f>tr^^  284,  16;  ^j^\  f^f^^  und  j^su«)  ^^^Jo  fjr^y 
84,  6;  .li^\  ^j^^,  1jjJuJ\  ^^^,  ^^^\  ,.^^,  115,  22;  J^\  ^^^,  115, 
22;  186,  17.  Freilich  wurden  andere  Ortsnamen,  dann  mit  Hinweg- 
lassung  der  näheren  Bestimmung,  einfach  ^^^mj  genannt  (vgl.  Ham- 
dani  123, 10;  167,  15,  22;  210,  12;  248,  11, 16;  251,  22).  Alle  diese  ^.^^ 
liegen  in  den  verschiedensten  Gegenden  Arabiens  bis  gegen  Mekka 
hin  und  haben  mit  einander  nichts  gemein  als  die  Wurzel. 

Glaser  flihrt  auf  S.  58  eine  Stelle  der  Musawwadah  an:  jl^ 
-LoM\  ^  i>ij  y  JjUi^  f^^  ^^.  JäA^  f^^^  ^\  oy?--^.  a^j^  und 

fügt  hinzu:   ,öahrän,  ein  bekannter  grosser  Tribus  in  'Asir 

Ebna  ist  ein  Dorf  im  Wädi  Sirr  (zu  ^Jaulän  gehörig)  bei  §an'ä.'  Ob 
hier  der  grosse  Tribus  in  'Asir  gemeint  ist,  kann  ich,  ohne  den  Zu- 
sammenhang zu  kennen,  nicht  entscheiden,  halte  es  aber  flir  sehr 
unwahrscheinlich.  Vielmehr  ist  darunter  Sahran  in  der  Nähe  von 
Radä'  in  Bainün   (vgl.    Burgen   und   Schlösser,   87,  4   und   Hamdftnl, 


Geooraphischbs  und  Epioraphischbs.  97 

Gaz.  93,  19)  zu  verstehen.  Sicherlich  aber  ist  mit  •Lo'^\  nicht  das 
Dorf  Ebnä  im  Wädi  Sirr  gemeint,  sondern  die  ^^jM  -Lol,  die  in 
Südarabien  eingewanderten  Perser,  welche  immer  unter  *Lo'i^\  ver- 
!$tanden  werden.  Die  Al-Abnä'  wohnten  in  San'ä  und  Radft'  und 
auch  in  andern  Orten  Stidarabiens  (vgl.  Hamd.  Gaz.  111,24;  124,20 
und  besonders  244,  6  flF.).  Das  hätte  Herr  Glaser  aus  jedem  Wörter- 
buche erfahren  können. 

Herr  Glaser  begnügt  sich  aber  nicht,  die  Sarüm,  die  er  aus 
einem  missdeuteten  sabäischen  Eigennamen  (oino  =  sij**^)  ^^^  einem 
Appellativ  gewonnen  hatte,  zu  einer  vielverbreitcten  sabäischen  Co- 
lonic zu  machen,  sondern  sucht  dieselbe  durch  leichte  Umstellungen 
auch  anderwärts  nachzuweisen,  indem  er  also  fortfilhrt:  ,Von  unserem 
Sarüm  und  Jarsam  werden  die  auf  Inschriften  und  in  der  Dzerirat 
(94,23)  erwähnten  Ramsijün  in  der  Nähe  von  Radmän  und  viel- 
leicht auch  das  bekannte  Wadi  Jerames  wohl  kaum  zu  trennen  sein, 
auch  trotz  der  Lautvcrtauschung.  Wir  haben  es  also  mit  einem  sehr 
weit  verzweigten,  bedeutenden  Gcscldechte  zu  thun,  das  ich  in  einem 
anderen  Werke  eingehend  besprechen  werde.'  Herr  Glasrr  wird  hof- 
fentlich in  dem  versprochenen  Werke  die  Frage  von  der  Herkunft 
der  Sarmate n  lösen;  sie  sind  einfach  Abkömmlinge  und  Colonisten 
der  von  ihm  entdeckten  Sarüm. 

Das  Facit  dieser  Prüfung  ist,  dass  fast  alle  geographischen 
Combinationen  Glaser's  falsch  sind.  Die  Leichtfertigkeit,  mit 
der  Herr  Glasrr  am  Schreibtische  combinirt,  und  die  Entstellung 
der  arabischen  Schriftsteller,  die  er  in  Müsse  prüfen  konnte,  sind 
vielleicht  geeignet,  das  Vertrauen  zu  seinen  Arbeiten  zu  schwächen, 
die  er  auf  der  Reise  und  unter  Gefahren  ausgefiihrt  hat.  Nichts- 
destoweniger halte  ich  seine  geograpliischen  Aufnahmen  und  Beob- 
achtungen, soweit  sie  auf  Selbstanschauung,  beruhen,  ftir  sehr  werth- 
voU  and  verdienstlich. 

Glücklicher  als  in   seinen   geographischen   Combinationen   war 
Herr  Glasrr  in  den  epigraphischen.  Vielfach  stimmen  unsere  lieber- 


98  D.  H.  Müller. 

Setzungen  und  Erklärungen  der  grossen  Inschrift  überein,  in  einzelnen 
Fällen  stehe  ich  nicht  an,  Herrn  Glasbr's  Erklärung  als  richtig  zu 
erkennen,  so  namentlich  in  Bezug  auf  jbp  und  vielleicht  auch  auf 
^3700,  wo  Herr  Prof.  Prätorius  Herrn  Glaser  in  beiden  Fällen  das 
Richtige  mitgetheilt  hat.  |öy  scheint  wirklich  =  np  =  ar.  ^  ,mit^  zu  be- 
deuten (so  nach  Glaser,  nicht  ,von'  wie  Prätorius  will).  DafUr  spricht 
der  Umstand,  dass  auch  die  Präpositionen  h  und  a  im  Sabäischen, 
durch  n  verstärkt,  ]h  und  ja  werden.  Ebenso  ist  es  möglich,  dass 
^jnao  =  ^^jaX-w  ist,  wie  Prätorius  vorschlägt.  In  anderen  Fällen,  wie 
z.  B.  msß  haben  wir,  Prätorius  und  ich,  erkannt,  dass  es  auch  als 
Präposition  aufgefasst  werden  kann.  Es  ist  selbstverständlich,  dass 
ich  einzelne  Hypothesen  nicht  durchaus  verwerfen  will.  Die  Ent- 
zifferung von  Inschriften  gleicht  in  vielen  Beziehungen  der  Lösung 
einer  Gleichung  mit  mehreren  unbekannten  Grössen,  von  denen  man 
erst  eine  nach  der  andern  bestimmen  kann.  Dass  aber  namentlich 
in  seinen  sprachlichen  Zusammenstellungen  viel  Ungereimtes  und 
Unmögliches  vorkommt,  versteht  sich  bei  einem  Manne,  der,  wie 
Herr  Glaser,  gar  keine  philologische  Schulung  hat,  von  selbst.  Das 
will  ich  auch  Herrn  Glaser  nicht  anrechnen.  Freilich  passt  zu  dieser 
elementaren  Kenntniss  der  herausfordernde,  ja  geradezu  unanständige 
Ton  wenig  genug.  Das  wird  der  kritische  Leser,  der  nicht  nur  für  ein- 
zelne sprachliche  Erscheinungen,  sondern  auch  fi\r  das  Geographische, 
Historische  und  die  Moral  der  Geschichte  dieser  Sclirift  Sinn  hat, 
von  selbst  herausfinden.  Besonderes  Gewicht  muss  auch  darauf  gelegt 
werden,  dass  in  fast  allen  Fällen  Glaser's  Analogien  aus  dem  heutigen 
Dialecte  sich  nicht  als  zutreffend  erweisen.  Einerseits  scheint  es  that- 
sächlich  —  wie  Glaser  hei'vorhebt  —  schwer  zu  sein,  von  den  miss- 
trauischen  Südarabem  die  Bedeutung  eines  dunklen  Wortes  heraus 
zu  bekommen,  andererseits  überschätzt  HeiT  Glaser  den  Werth  dieser 
Angaben  sehr  und  thut  Unrecht,  sie  in  die  Inschriften  oder  auch  nur 
in  den  Hamdäni  hineinzutragen.  Ich  werde  im  Folgenden  die  Haupt- 
punkte der  GLASER'schen  Arbeit  zusammenfassen  und  mich  auf  sichere 
Fälle  beschränken  und  Problematisches  —  wie  z.  B.  die  Bestimmung 
der  Wurzel  onK  —  vorderhand  beiseite  lassen,  obwohl  es  mir  nicht 


Geographisches  und  Epioraphisohbs.  99 

schwer  fallen  würde,  auch  hier  den  Grad  der  Wahrscheinlichkeit 
wesentlich  herabzusetzen  und  in  vielen  Fällen  sogar  auf  Null  zu  re- 
duciren. 

S.  37  schreibt  Glaser:  ,k^  ^Ia^  übci*setzt  MOller  ,der  ge- 
pflasterte Fussboden  des  Schlosshofes^,  was  auch  ganz  irrig  ist;  denn 
die  ^U^  sind  die  ,Thürpfosten',  i»^^  =  kleine  Hölzer  beim  Baue; 
das  Ganze  also  ,die  hölzernen  Thiirpfosten^ 

k^  (auch  öfters  U^L  geschrieben)  kommt  häufig  bei  Hamdani 
vor  und  heisst  überall  ^Steinplatte^  (vgl.  auch  de  Goeje^  GI088,  zu  den 
Geographen).  Dass  im  Jemen  i»^^  auch  ^kleine  Hölzer'  (oder  Holz- 
platten) bezeichnet,  ist  möglich.  Wenn  nun  auch  ^\jl^  ,Thurpfosten' 
bedeutet,  wie  Glaser  will,  so  hat  der  Zusatz  1>^  keinen  Sinn.  Es 
müsste  heissen  »^.w»a^  .«^  oder  ähnlich. 

Diese  l>Nb  ^Ia^^  erzälilt  Hamdani,  ,sind  in  der  Mitte  zerbrochen 
(uder:  abgewetzt)  von  dem  vielen  Auftreten  der  Menschen  und  Thiere 
durch  viele  Generationen'  (f\  jJJ'Jl  [Var.  ^^  ^^^y  cy*  W^^^  wofckjü\  jS 
y^^  J>^  C5^  ^^^^Ij)'  Diess  kann  sich  denn  doch  unmöglich  auf  die 
Thürpfosten  beziehen;  denn  dass  Menschen  und  Thiere  in  Südarabien 
auf  die  Thürpfosten  klettern,  kann  ich  selbst  einem  so  wohlbeobach- 
tenden und  vertrauenswürdigen  Reisenden,  wie  Herr  Glaser,  nicht 
glauben. 

S.  39.  Die  Erklärung  von  rpa,  Langer  10,  durch  yo^  das  im 
heutigen  Südarabien  eine  eigenthümliche  Procedur  gegen  den  bösen 
Blick  bezeichnet,  ist  viel  zu  gekünstelt  um  glaubhaft  zu  erscheinen. 
Es  kann  auch  schon  deshalb  nicht  ,in  den  Schutz  eines  Gottes  stellen^ 
heissen,  weil  dieser  Act  ausdrücklich  in  dem  folgenden  nnni  enthalten 
ist,  Dass  ein  Todter  oder  ein  Grab  gegen  den  ,bö8en  Blick'  geschützt 
werde,  ist  auch  recht  sonderbar.  Das  Wort  tpj  muss  heissen  ,hauen, 
graben'  oder  ähnlich.  Man  könnte  vielleicht  ar.  üü  =  C^  vergleichen, 
was  fiir  jjo  die  Bedeutung  ,graben'  ergiebt  (wie  JU  von  ^),  indessen 
scheint  Jjü  von  dem  ,Hervorsprudeln'  des  Wassers  benannt  zu  sein.^ 


1  Prof.   NÖLDBKE    vergleicht  jedoch    sehr   glücklich    damit  syr.  V^J  ^picken' 
naaj  ,Schnabel*. 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Konde  d.  Morgen  1.  I.  Bd.  8 


100  D.  H.  Müller. 

S.  44  erklärt  Herr  Glaser  msß  auf  Grund  einer  Mittheilung 
des  Herrn  Prätorius  als  eine  Präposition  ,gegen^  So  weit  es  die  In- 
schrift von  Qada^än  und  vielleicht  noch  eine  oder  zwei  Stellen  sonst 
betrifft,  stimme  ich  bei.  Ich  sagte  in  den  Sabäüchen  Alterthümem,  S.  1 2 
also:  ^niafi;  vgl.  zu  Langer  xii.  Hier  scheint  jedoch  ni3B  ,in  der  Richtung 
von'  (wie  hebr.  ^:ß,  phön.  nsfi)  zu  bedeutend 

Herr  Glaser  will  aber  diese  Bedeutung  überall  ansetzen,  wo 
das  Wort  vorkommt,  was  durchaus  unzulässig  ist.  Langer  12:  |  iö«? 
ibnnnnx  l  maß  I  "pnxb  habe  ich  übersetzt:  ,Setzten  ein  die  beiden  Thür- 
flügel  des  Vorhofes  ihres  Thurmes'.  Glaser  dagegen:  ,die  beiden 
Thürflügel  gegen  (in  der  Richtung)  ihren  grossen  (Burg-)  Platzt  Dass 
ni3ß  hier  nicht  Präposition  sein  kann,  beweist  der  Status  constr.  von 
^jnacö.  In  einer  andern  Inschrift  ist  die  Rede  vom  lönmsß  I  bn  ,dem 
Herrn  ihres  msB^;  OM.  2X:  D^öHb  I  bsi  Mömsß  I  ptrS  ,dass  er  heil  er- 
halte ihr  13B  und  ihr  heiliges  Gebiet^  In  beiden  letzteren  Fällen  denkt 
Glaser  an  hebr.  d^3ä  ,Angesicht',  was  gewiss  falsch  ist;  denn  D")©  iu 
der  Bedeutung  ,Angesicht'  ist  nur  hebräisch  und  passt  an  keiner 
Stelle.  In  einigen  Inschriften  erkennt  auch  Glaser,  dass  er  weder 
mit  der  Präposition  noch  mit  der  Bedeutung  ,Angesicht^  ausreicht, 
scheut  sich  aber  nicht,  hebr.  n3B  von  der  Wurzel  pe  zu  vergleichen 
und  dann  ,Thurm'  zu  übersetzen. 

S.  45.  Die  Bedeutung  ,Thurm',  ,Schlos8'  oder  ,hochgelegener 
Bau'  flir  ^^  ist  im  Arabischen  gesichert  (vgl.  z.  B,  Div.  Hud.  S.  288), 
ebenso  im  Aethiopischcn  und  wohl  auch  im  Hebräischen.  Im  Sabäi- 
schen  ist  öfters  die  Rede  von  dem  Bau  eines  nniat,  von  den  ,Pforten' 
des  nrrix.  Man  wird  also  trotz  Glaser's  nichtigen  Einwänden  nnnx 
,Thurm'  übersetzen  und  nicht  ,VersammlungspIatz'.' 

Ibid.  Herr  Glaser  behauptet  mit  Unrecht,  dass  ich  fiir  ^^^ni^ 
(ZDMG,  37,  339)  die  Bedeutung  ,Plattform'  angesetzt  habe.  Jeder- 
mann kann  sich  überzeugen,  dass  von  mir  rßnat  ,Plattform',  dagegen 
iBHö  in  bekannter  Weise  ,Thurm'  übersetzt  worden  ist.  Er  will  aber  trotz 
des  ähnlichen  äthiopischen  Wortes  diese  Bedeutung  nicht  anerkennen. 
Ich  kann  aus  den  EuTiNo'schen  Inschriften  von  el-Ala  den  Beweis 
ftir  die  Richtigkeit  dieser  Annahme  beibringen.    Dort  ist  anstatt  von 


Geographisches  und  Epigraphischeb.  101 

jr-Bnan  l  pw^t^  öfters  die  Rede  von  }nßnat,  dagegen  findet  sieh  pcnb 
nicht  y  daftir  aber  |SnÄ,  woraus  also  unzweideutig  hervorgeht,  dass 
iBno  =  biio  (hebr.  bin»,  arab.  Jj^)  ,Thunn'  bedeutet  Allerdings 
scheint  später  in  dem  Jemen  das  Wort  im  Sinne  von  j^  gebraucht 
worden  zu  sein,  wie  ich  schon  bei  Hamd4ni,  a.  a.  O.  dies  nach- 
gewiesen habe,  heute  mag  es  ein  ganzes  Dorf  auf  einem  Felsen  be- 
zeichnen oder  gar  den  ^orän  (?)  —  fUr  die  Sprache  der  Inschriften 
dürfen  wir  daraus  keine  Schlüsse  ziehen. 

S.  58.  ^^  heisst  ursprünglich  gewiss  nur  ,Oii;'  und  nur  insofern, 
als  der  kleine  Stamm  mit  den  Einwohnern  eines  Ortes  sich  deckt, 
kann  es  auch  den  kleinen  Stamm  bezeichnen.  ^^^  ist  aber  nom. 
loci  und  nicht  in  dem  oben  angedeuteten  Sinn  Name  eines  Stammes. 
S.  60.  Für  Toblis  (Hai.  461,  3)  fordert  Herr  Glaser  die  Bedeutung 
ySeine  auserlesenen  Schaaren'  statt  ,8eine  Palmen',  indem  er  sich  auf 
den  heutigen  Sprachgebrauch  beruft.  So  unwahrscheinlich  diese  Be- 
deutung  flir  das  alte  Ji:*  auch  im  heutigen  Jemen  klingt,  so  wiU 
ich  es  Herrn  Glaser  gern  glauben,  aber  in  den  Inschriften  kommt 
hftz  öfters  neben  ,Saatfeldem  und  Weingärten',  femer  neben  ,Früchten' 
vor,  so  dass  es  gegen  jede  Regel  wäre,  an  der  vereinzelten  Stelle 
eine  andere  Bedeutung  anzunehmen. 

S.  67  ist  es  geradezu  lächerlich  auf  Gnind  von  JäJ\  v_jljfc3 
Speichel  der  Bienen',  wie  die  Araber  den  Honig  nennen,  aybö  mit 
»Bienengarten'  zu  übersetzen. 

S.  77.  Glaser  hat,  wie  es  scheint,  meine  Bemerkungen  in  der 
Otiderr.  Monatsschrift  /.  d.  Orient^  1885,  225  zu  der  von  Mordtmann, 
ZDMG.  39,227  ff.,  publicirten  Inschrift  übersehen;  denn  in  einzelnen 
Punkten  streift  er  an  das  von  mir  Gesagte,  in  anderen  aber  geht 
er  seine  eigenen  Wege  —  und  vielfach  fehl. 

So  ist  z.  B.,  wenn  man  lyoK  I  r\rnK  in  der  Inschrift  von  'Iräfat 
vergleicht,  sicher,  dass  t?t?nK  ohne  d  geschrieben  wurde,  es  kann 
also  nur  mit  Mordtmann  ^jZ^\  gelesen  werden  und  hat  mit  ,^,-cUAä.\  bei 
Melik  el-Aschraf,  das  trotz  des  \  nur  eine  Verschreibung  von  ^^^.A^wAa. 
ist,  nichts  zu  thun.  Eine  Form  J.-^\  ist  übrigens  weder  im  Ara- 
bischen, noch  im  Aethiopischen  gebräuchlich. 

8* 


102  D.  H.  Müller. 

In  einem  Excurs  über  die  Wörter  ansö  und  mtoo  stellt  Glases 
die  Behauptung  auf,  dass  maa  nicht  ,Fürst^  sondern  ^Oberpriester* 
bedeutet,  und  zwar  wahrscheinlich  ,Weihrauchpriester^  Zunächst  thut 
Glaser  Unrecht,  in  dieser  Sache  seine  Polemik  gegen  mich  zu  richten; 
denn  ich  habe  nie  den  Beweis  dafür  erbringen  wollen,  dass  anao  ,FUr8t^ 
bedeute,  sondern  das  Gewicht  darauf  gelegt  (Burgen  und  Schlösser 
II,  39),  dass  die  Mukrab  wirkliche  Herrscher  von  Saba'  waren  und 
nicht  etwa  Statthalter  der  sabäischen  Könige.  Das  habe  ich  bewiesen 
und  diess  wird  von  Niemandem  bestritten,  auch  von  Glaser  nicht. 
Ob  ihre  Würde  ursprünglich  eine  geistliche  oder  weltliche  war,  das 
Hess  ich  uncrörtert  —  sie  waren  aber  jedenfalls  selbstständige  Herr- 
scher und  standen  in  ältester  Zeit  an  der  Spitze  des  Reiches  wie 
später  die  Könige.  Solche  Herrscher  pflegte  man  gewöhnlich  Fürsten 
zu  nennen  und  desswegen  habe  ich  aiso  ,Fürst'  übersetzt. 

Was  aber  die  Etymologie  des  Wortes  betrifft,  so  stehe  ich  noch 
heute  ganz  auf  demselben  Standpunkt  wie  früher,  dass  anaö  =  J}^ 
,der  Hochgeehrte'  bedeute  und  dass  diess  der  Titel  der  ältesten 
sabäischen  Herrscher  war,  bevor  sie  sich  den  Titel  König  beilegten. 
Den  Beweis  dafür  ersehe  ich  daraus,  dass  in  folgenden  Stellen  anr 
als  synonym  mit  laa  erscheint. 

Hai.  187 :  I  r^B  I  m  I  n-ao I  b:^H  I  Dxapn  l  -nnp  I  ptöt  I  aina  l  miasa 
er^  I  "itt^pi  I  Dpne  ,['Amjada*  etc.  erbaute  und  weihte  dem  Attar  d.  1^. 
den  Thunn  N.  .  .  .]  von  den  Ehrengaben,  womit  beehrt  hat  'Am- 
jada'  [und]  das  Geschlecht  der  Frommen  den  Attar  dil  ^abad  und 
von  den  Abgaben,  die  er  ihm  ablieferte  und  den  Zehenten,  die  er 
ihm  zehntete*. 

Hai.  535:  nnao  I  SriK  I  D2apn  I  nnnp  I  anna  I  anaKi  I  miaaa  ,von 
den  Ehrengaben  und  Ehrengeschenken,  womit  beehrt  hat  den  *A. 
d.  1^.  das  Geschlecht  der  Frommen';  daselbst:  I  fap*T  I  nniTP  Mähno^i 
inDnxPsao  I  pnaKiUmiaaa  ,Und  es  fand  Wohlgefallen  *A.  d.  5-  au 
dem  Bau  der  Plattform  von  diesen  Ehrengaben  und  Ehre  ngeschenken^ 

Hai.  474:  oa^ar  I  6n  I  ai  I  -nao  I  hnn  I  oanna  I  anaKh  l  ntiaaai  ,von 
denEhrengaben  und  Ehrengeschenken  des  Geschlechtes  der  Frommen 
und  dem  Antheil  des  'Ami&nis'. 


GBOGRÄPH18CHE8    UND    EpIGRAPHISCHES.  103 

Hal.  353:  oanns  I  ansK I m  I fapia I ^KBim  I bw^m  l  bKam l p^iiBi  I naa 
,von  der  Hebe,  die  erhoben  haben  W.  und  J.  und  H.  dem  Du  ]^aba4  und 
von  den  Ehrengeschenken,  mit  denen  sie  ihn  beehrten^ 

Hai.  192:  lai  i  jnbK*?K3  I  jnß  I  rtrnt  I  ai  I  pap"!  l  infir  i  osn  i  mnaa 

orrr*  I  p  I  t»«  ,von  den  Ehrengaben  seines  Richters  (Gottes)  'Attar 
und  den  Abgaben,  die  er  ablieferte  den  Göttern  und  von  dem,  was 
er  hinzufügte  von  seiner  Hand  (seinem  Besitze)^ 

Hai.  462:  i  jnßn  K  IlKbt?  I  jpo  I  '•af?o  I  on  n  binpi  I  lonisai  l  pfi"  l  ptsk 
imi233  ,Abjad*  etc.,  die  beiden  Könige  von  Ma'in,  gründeten  diese 
Plattform  aus  den  Ehrengaben^ 

Wir  sehen  Hai.  187  das  Verbum  anns  mit  mna  verbunden,  in 
den  beiden  folgenden  Stellen  bezieht  sich  anna  auf  aiaKi  I  niasa, 
Hai.  353  steht  oann^  I  aiSK  allein,  endlich  Hai.  192  und  462  mn33 
allein.  Alle  diese  Abgaben,  Zehnten,  Ehrengaben  und  Ehrengeschenke 
wurden  zu  Bauzwecken  verwendet  und  wenn  dieselben  nicht  aus- 
reichten, ersetzte  der  Weihende  die  Mehrkosten  aus  seiner  Tasche.  Es 
kann  demnach  nicht  von  Opfern  die  Rede  sein,  und  das  Wort  ans 
muss  wie  naa  ,ehren^  bedeuten  imd  etymologisch  mit  arab.  ^jS  zu- 
sammenhängen. Dass  die  Bauten  wie  die  dazu  bestimmten  Abgaben 
einen  sacralen  Zweck  hatten,  versteht  sich  von  selbst  und  habe  ich 
dies  schon  öfters  hervorgehoben. 

Nun  ist  allerdings  richtig,  dass  in  [mopoi  I  pnaoi  1  jnisbi,  Reh.  11,8 
=  Glasbr  29  und  Hai.  506,  2,  n^nö  I  a*i2ö  nicht  ,Fürst^  bedeuten  kann. 
Dies  ist  schon  Sabäische  Denkmäler ^  S.  79  angedeutet  worden.  Dass 
5-^20  an  diesen  Stellen  nom.  loci  ist,  mag  Glaser  Recht  haben,  es 
kann  aber  sehr  gut  heissen  ,dcr  Ort  wo  die  Ehrengaben  an  die  Gott- 
heit niedergelegt  werdend  Die  Stelle  Hai.  506  ist  in  einem  kleinen 
Fragment  und  kann  kaum  zur  Entscheidung  herangezogen  werden. 
Wenn  man  K^\jSi»,  das  nach  Glaser  ,Tempel'  bedeutet,  und  äth.  f^Yt 
£.H  zur  Wurzel  ans  (=  ^jS)  stellen  und  ,Ort  der  Verehrung  oder 
Anbetung'  übersetzen  will,  so  ist  dagegen  nichts  einzuwenden.  Da- 
gegen darf  das  nur  an  Einer  Stelle  von  Paul  Haupt  ,segnen^  über- 
setzte assyr.  yia  nicht  herangezogen  werden,  wie  es  Prätorius  thut. 


104  D,  H.  Müller. 

Das  Verbum  ana  im  assyr.  ,gnädig  sei',  ikrUm  ,Gebet'  ist  nur  eine 
Abschwächung  aus  anp  wie  kirib  ,Inneres'  flir  Jtni. 

Das  Causativum  von  ana  findet  sich  auch  wiederholt  in  den 
Inschriften  Hai.  190  und  231 — 234,  in  der  Phrase  iWi  I  aiao  (wofiir  aber 
hie  und  da  auch  nofti  steht;  0  kann  leicht  flir  ^  verlesen  werden). 
Diese  Phrase  steht  in  der  Inschrift  190  viermal,  231  zweimal,  232  ein- 
mal, 233  viermal,  234  viermal.  Alle  diese  Inschriften  sind  sehr  be- 
schädigt und  es  ist  kein  Zweifel,  dass  diese  Phrase  noch  öfters  auf 
den  Stelen  wiederkehrt.  Es  scheinen  mir  diese  Stelen  eine  Art  Tempel- 
liste darzustellen,  worin  diejenigen  verzeichnet  worden  sind,  welche 
Ehrenspenden  an  die  Gottheit  darbrachten.  Sie  lauten  also:  ,N.  N., 
Sohn  des  N.  N.,  vom  Geschlechte  N.  N.,  sakraba  wa  b-  s-  r.  N.  N., 
Sohn  des  N.  N.,  vom  Geschlechte  N.  N.,  sakraba  wa  b-  s-  r.  etc.* 
Dunkel  bleibt  mir  i^ft,  dessen  Lesung  ich  jedoch  jetzt  flir  sicher 
halte.  Aeth.  fiA/ii  ,beschimpfen'  passt  weder  dem  Sinne  nach,  noch 
auch  etymologisch,  da  demselben  im  Hebr.  "Ton  zu  entsprechen  scheint, 
während  das  sab.  ntt?ft  ein  hebr.  ntt^n  erwarten  lässt,  das  sich  wohl 
im  Hebräischen  findet,  aber  nur  an  einer,  und  noch  dazu  dunklen 
Stelle.  Es  bleibt  nur  noch  anaoi,  Hai.  424,  das  ebenfalls  diesen  Sinn 
haben  kann. 

Was  Glaser  über  mtt?b  sagt,  ist  im  Allgemeinen  und  Einzelnen 
so  seicht  und  verkehrt,  dass  es  nicht  einmal  einer  Widerlegung  werth 
ist.  Nur  das  sei  hervorgehoben,  dass  mt?ö  mir  das  minäische  Wort 
flir  sab.  obip  (j^*)  zu  sein  scheint  und  die  Fürsten  bezeichneto, 
welche  unter  der  Macht  der  Könige  von  Ma*in  standen.^ 

Herr  Glaser  begnügt  sich  nicht  mit  seiner  geographischen  und 
dialectischen  Ausbeute,  er  will  auch  auf  sprachlichem  Gebiete  zeigen, 
was  ein  kühner  Mann  Alles  unternehmen  kann.  Ich  habe  in  der 
ZDMG,  XXX vii,  366  den  Beweis  erbracht,  dass  im  Sabäischen  die 
Pluralform  af^ül  sehr  häufig  war  und  habe  daraus  den  Schluss  ge- 
zogen, dass  ,in  den  meisten  Fällen,   wo   das  Arabische   J>ä» 


'   Vgl.  Oesferr.  Mmiattifchrift  für  den  OrieiU,  1885,  S.  225. 


Oeographischbs  und  Epioraphisches.  105 

baty  im  Sabäischen  Jytst  zu  lesen  sei^  Dagegen  stürmt  nun 
Herr  Glaser  in  der  ihm  eigenthümlichen  Weise  an  und  nimmt  es 
mit  der  Wahrheit  nicht  sehr  genau,  um  den  Angriff  nur  recht  kräftig 
machen  zu  können.  Oder  ist  es  nicht  eine  directe  Unwahrheit,  wenn 
Herr  Glaser  auf  Seite  62  schreibt:  ^ZDMG.  37,  366  behauptet  Müller, 
^^  Hi^^h  ^^  u^y-^^  zu  lesen  sei  und  gcneralisirt  für  alle 
sabäischen  Plurale  von  der  Form  J^^;  dass  sie  J^Ail  zu  lesen 
seien'.^  Oder  ist  es  keine  Unwahrheit,  wenn  er  auf  S.  63  mir  den 
Vorwurf  macht,  dass  ich  ,der  langjährige  Bearbeiter  der  Inschriften' 
nicht  erkannt  habe,  dass  statt  ®o^)[^,  Hai.  4,  zu  lesen  sei  o9^[i,. 
Von  der  Form  tibtik  spreche  ich  a.  a.  O.,  S.  367  und  fiihre  nur 
Hai.  152,  4  an.  Auf  S.  405  dagegen  fUhre  ich  allerdings  auch  Hai.  4, 1 
an,  aber  an  derselben  Stelle  heisst  es  in  der  Note:  , Vielleicht  ist  es 
jedoch  verschrieben  fUr  pwk/  Wozu  also  die  Entrüstung  imd  die 
langen  Auseinandersetzungen  ? 

Glaser  gibt  übrigens  zu,  dass  in  Südarabien  der  Plural  ^y»i\ 
ausserordentlich  häufig  ist  —  aber  nur  in  Eigennamen.  ^  Dass  das 
Koranarabisch  heutzutage  im  Jemen  vorherrschend  ist,  weiss  jeder- 
mann. Jeder  Gebildete  und  Ungebildete  gebraucht  im  Jemen  heute 
den  Artikel  cd  und  doch  wissen  wir,  dass  die  Sabäer  diesen  Artikel 
nicht  hatten.  Wenn  ich  auch  aus  dem  Umstände,  dass  Herr  Glaser 
im  Jemen  den  Plural  J^a»!  von  Appellativen  nie  gehört  hat,  den 
Schluss  ziehen  würde,  dass  er  thatsächlich  heute  nicht  vorkommt  — 
der  Schluss  ist  übrigens  durchaus  nicht  gesichert  —  so  beweist  dieses 
fUr  die  alte  Zeit  gar  nichts,  dagegen  bezeugt  das  ,ausserordentlich 
häufige'  Vorkommen  dieser  Form  bei  Eigennamen,  den  conservativ- 
stcn  Elementen  der  Sprache,  dass  er  in  der  alten  Zeit  sehr  verbreitet 
gewesen  sein  muss.  Die  Thatsachc  bedarf  übrigens  bei  gerade  den- 
kenden  und   ein  wenig   philologisch  geschulten  Menschen  keines  Be- 


^  Dasselbe  wiederholt  er  8.65:  ^Vou  einer  Regel,  dass  nur  Afül  zn  lesen 
ist,  kann  also  gar  nicht  die  Rede  sein/  Wo  habe  ich  denn  die  Regel  aufgestellt? 

2  Ich  glaube  in  Einem  Falle  auch  ein  Appellativum  bei  Ilaradaui  nachweisen 
zu  können.  Was  heute  ÄlÄ.^li.\  ^L».^^  heisst,  nennt  liamdaui  ^^yi^'J\.  Wir  sehen 
alw,  dass  ^yL^\  =  i.^j\L\  ,die  Aeusseren*  bedeutet. 


106  D.  H.  Müller. 

weises,  wenn  sie  auch  Herrn  Glaser  nicht  einleuchtet.  Allem  Mäkeln 
zum  Trotz  ist  es  nicht  gelungen,  die  Beweiskraft  zu  zerstören,  die 
in  der  einen  Form  Hai.  152,  4,  liegt.  Dafür  spricht  ferner  Hai.  237,  9, 
wo   in^K^K  I  DTittnK    die   wahrscheinlichere   Lesung   ist,    endlich   auch 
nfTSK,  Hai.  462,  4  neben  jt'SK  (ar.  0>^  und  OU'^^,  öfters  bei  Ham- 
däni).  Der  Umstand,  dass  die  Form  dü^  immer*  plene  geschrieben 
wird,  beweist  nichts  gegen  meine  Annahme,  denn  die  Sprachen  beob- 
achten oft  eine  gewisse  Oekonomie  mit  den  ihnen  zu  Gebot«  stehenden 
Mitteln.  Bei  einer  Form  nias  etc.  denkt  man  zunächst  an  einen  Sing, 
fem.   der  Form  ÜJ^^;  wollte  man  also  andeuten,  dass  i>y^  zu  lesen 
ist,  so  musste  man  ntiaa  etc.  schreiben.  Dagegen  ist  bei  einer  Form 
bpBK  auch  äusserlich  schon   die  Pluralbildung  zu  erkennen,  da  die 
Form  J-i^t  im  Sabäischen  nur  als  Beinamen  vorkommt.  Dazu  kommt, 
dass  die  Wiedergabe  von  langem,  ja  selbst  von  kurzem  u  und  i  durch 
1,  beziehungsweise  durch  %  im  Sabäischen  gar  nicht  so   selten   ist 
(vgl.  ob^M  =  J^,  Langer  1,  2;  ^ö,T3oSk  =  ^[4-fljf,  Sab.  Denkm,  97; 
Yhy^  =  ctUj;  Hai.  200,  1 5  jn*?pito  ^  ^j^UJlkla,  was  allerdings  auch  iSs\y^ 
gelesen  werden  kann;  Dn3nK=Jl^y  oderj^>\;  a^TSK«^:,  Hai.  49, 13  = 
^Jui^y  daneben  öfters  ai3K«^3,  Fr.  1 ;  OM.  6,  2;  11;  15,  2,  5;  49;  femer 
Hai.  51,  2,  DömKTQ,  worin  wohl  ^^M  steckt;  pölbno  =  ^l^y^^y  Hai.  598, 
4;  joiSö  =  J^!^y  Hai.  478,  2;  dbi^K  =  d^^\  Hai.  143;  n3öV  =  iuUJ(^)7 
öfters  bei  Hai.).  Die  Annahme  von  Prätorius,  dass  nmas,  nnitt^P,  nöHK, 
^nnj  zu  sprechen  sind  'i^^J^y  Sj^\^j  JL«yS\,  dLo\^,  ist  an  und  ftlr 
sich   wohl   möglich,    aber  wenig   wahrscheinlich;    denn   im   Aethio- 
pischcn  ist  der  Uebergang  von  vocalischem  i  zu  consonantischem  j 
auch  sonst  sehr  leicht,  desswegen  bildet  es  von  den  Sing,  der  Form 
JyfcS  oder  J<^   die  Plm\  iJ^lü  oder  iblii;   ftir  das  Sabäische  ist 
keine  zwingende  Noth wendigkeit  vorhanden,  dies  vorauszusetzen,  obwohl 
ich  die  Möglichkeit  durchaus  nicht  leugnen  will.  Dass  aber  die  Form 
Jyfc»\  vollständig  von  J^ii  zu  trennen  sei,  glaube  ich  nicht.  Das  äth. 
u'diid   und   die   arabischen   Formen   J^Aif    sprechen   durchaus   nicht 
daflir.  Jyj^\   ist  der  natürliche  Uebergang  zwischen  Jy»3\  und  J.  '* 


<  Da88  68  immer  geschehen  ist,  ist  übrigens  durchans  nicht  sicher;  es  kOnnen 
ja  mehrere  W($rter  der  Form  flSpfi  Ä3yk»  gelesen  werden. 


Geourapuisches  und  Epigraphisches.  107 

und   das  Aethiopischc    kann   wohl   in    seiner  Entwicklung  in    einer 
Form  auch  dahin  gelangt  sein. 

Noch  einer  anderen  Behauptung  Prätorius'  muss  ich  entschieden 
entgegentreten.^  Er  leugnet  nämlich  die  Thatsache,  dass,  wenn  im  Sabäi- 
schen  mehrere  Verba  an  einander  gereiht  werden,  nur  eines  mit  dem 
Pluralzeichen  versehen  wird,  die  übrigen  aber  im  Singular  stehen 
bleiben,  und  fahrt  also  fort:  ,Der  wahre  Sachverhalt  scheint  der  zu 
sein,  dass  das  Sabäische  dieselbe  eigenthümliche  Construction  besitzt 
wie  das  Hebräische,  und  ein  Verbum  linitum  häufig  durch  den  In- 
finitiv fortsetzt.  Ist  dies  richtig,  so  fällt  erstens  die  Theorie  von  der 
Fortsetzung  des  verbalen  Plurals,  Dual  femin.  durch  den  Singul. 
masc,  zweitens  die  Theorie  von  dem  durch  n  vermehrten  Parfait 
consecutif,  endlich  auch  die  Theorie  von  dem  energetischen  Perfect, 
zu  Gunsten  welcher  man  auf  Wright,  Arab.  Gramm,,  ii,  §.  241, 
rem.  6,  verweisen  könnte.'  Herr  Prätorius  hat  hier,  ohne  die  Stellen 
zu  priifen,  diese  Behauptung  hingeworfen.  Zunächst  sei  auf  die  ganz 
sichere  Thatsache  hingewiesen,  dass  ein  Sing,  den  verbalen  Dual 
fortsetzen  und  demselben  vorangehen  kann.  Hai.  451, 1 :  I  |j?ö  I  MdSö 
*nhj7 1  'öptoJi  I  Hb)o  I  und  Hai.  49, 1 1  nnrööni ...  I  löKsbn  l  nnj^i  I  'hn'vy  sind 
sichere  und  unwiderlegliche  Beispiele  hiefllr.  Da  kann  von  einer 
Fortsetzung  durch  den  Infinitiv  umsoweniger  die  Rede  sein,  als  ja 
f*ine  ähnliche  Erscheinung  im  Arabischen  nachweisbar  ist.  Vgl.  z.  B. 
Mufas§dl  12,  5:  e^\yL\  \jm^  ^U^  y*^\^\  x>m^  UU  ^^^^^.^js^\  ^^  Jy^?* 
Wenn  wir  nun  daneben  Hai.  43:  pnim  p^aa,  Os.  35,  1:  jacpsm  I  nöft 
haben,  so  liegt  kein  Grund  vor  diese  Stellen  anders  aufzufassen. 
Ebensowenig  ist  in  den  Fällen,  wo  ein  Plur.  oder  fem.  Sing,  voran- 
geht und  ein  Sing.  masc.  mit  oder  ohne  n  folgt,  eine  Veranlassung, 
<las  zweite  Verbum  als  einen  Infinitiv  anzusehen.  Die  Sprache  scheint 
in  solchen  Fällen  nicht  nur  mit  dem  Pluralzeichen,  sondern  auch 
mit  dem  angehängten  n  ökonomisch  umzugehen,  wie  man  dies  aus 
Lanobr  1,  2   ppttm  I  mpm  I  "inim  I  iK*^a  und   aus   der  von   Mordtmann 


*  Die  von  Herrn  Pbätoriub  angeführte  Stelle  IDpI  Ttt?Ö1  I  *?1pK  enthält,  was 
Herr  Glabeb  ausdrücklich  leugnet,  Prätorius  aber  nicht  erkannt  zu  haben  scheint, 
Unter  Plurals ;  denn  IDpI  lltt^D  sind  gleich  ^L^»  :|*Lm«w«. 


108  D.  H.  Müller. 

veröffentlichten  Inschrift  (ZDMO,  xxxix,  272):  |  pam  I  ■um  I  bsm  I  la'^pc 
sehen  kann,  wo  nur  das  je  letzte  Verbum  das  n  hat.  Wie  Hen- 
Prätorius  die  Existenz  des  Perf.  energ.  leugnen  kann,  ist  mir 
geradezu  unerklärlich.  In  Stellen,  wie  Os.  31, 4  |  pnxi  I  p»i  I  lari  I  räh  I  bi 
oder  I  fjnii  I  "lani  I  räh  I  St  bei  Derbnbouro,  Nouv,  Etvdes,  kann  das  n 
nur  als  energetisch  aufgefasst  werden,  ebenso  in  psnji  (Os.  4, 13)  in  jnftbi 
(OM.  1, 10  und  sonst).  Abgesehen  aber  davon,  scheint  mir  die  An- 
nahme Prätorius'  a  priori  unzulässig  zu  sein.  Dass  in  einfacher 
Prosa  gesagt  werden  könnte:  ,N.  N.  baute,  planiren,  herstellen  und 
bedachen'  flir  ,N.  N.  baute,  planirte,  stellte  her  und  bedachte',  halte 
ich  nicht  flir  möglich.  Der  Vergleich  mit  der  syntactischen  Erschei- 
nung des  Hebräischen  passt  vollends  nicht.  Im  Hebräischen  liegt  die 
Sache  ganz  anders.  Erstens  kommen  dort  solche  Wendungen  nur 
in  der  dichterischen  Sprache  vor,  zweitens  hat  das  Hebräische  die 
Eigenthümlichkeit  dem  Verbum  finit.  einen  Infinitiv  voranzuschicken. 
Dieser  Infinitiv  schwebt  dem  Sprechenden  vor,  wenn  er  ihn  auch 
weglässt,  und  an  diesen  Infinitiv  schliessen  sich  die  weiteren  Infinitive 
an.  Man  vergleiche  z.  B.  i.  Sam.  2,  28  ina^ . . .  "n*'^«  7hlV^  (wo  leicht 
^nnna  zu  ergänzen  ist)  oder  Jes.  37,  19  jinji  "nüK  ^abö  «^"irn  (wo 
eigentlich  stehen  sollte  «nj  fnji  • . .  nnnn  ainn).  Bis  auf  weiteres  muss 
ich  also  die  Aufstellung  Prätorius'  als  unzulässig  erklären. 

Ich  bin  mit  der  sachlichen  Kritik  der  GLASER^schen  ,Mittheilun- 
gen^  zu  Ende.  Wer  diese  Schrift  und  meine  Kritik  mit  einander  ver- 
gleicht, wird  die  Ruhe  und  Sachlichkeit  anerkennen  müssen,  mit  denen 
ich  auf  die  heftigen  Angriflfe  geantwortet  habe.  Es  bleibt  mir  also 
nur  noch  übrig,  die  gegen  meine  Person  gerichteten  Beschuldigungen 
abzuweisen.  Sie  wurzeln  alle  in  dem  Wahne,  dass  mein  Dichten  und 
Trachten  nur  dahin  geht  Herrn  Glaser  zu  verfolgen.  Jede  That  und 
jede  Unterlassung  wird  in  raffinirter  Weise  gedeutet  und  missdeutet 
und  aus  Allem  ein  Gewebe  von  Verdächtigungen  gebildet,  in  das  sich 
der  Urheber  selbst  eingesponnen  hat  und  aus  dem  er  sich  nicht 
mehr  losmachen  zu  können  scheint.  Gegen  eine  solche  Anschauung 
kämpft  man  vergebens;  jeder  Versuch,  sie  zu  erschüttern,  muss  sie 


Geographisches  und-  Epigraphisches.  109 

im  Gegentheil  nur  festigen.  Das  glaube  ich  mir  aber  und  der  OeflFent- 
lichkeit  schuldig  zu  sein,  als  Gegenstück  zu  Herrn  Glaske's  Schrift 
eine  wahrhafte  Darstellung  zu  geben.  Ich  werde  daher  hier  kurz 
den  Sachverhalt  erzählen  und  dem  Leser  mit  voller  Seelenruhe 
das  Urtheil  überlassen. 

Herrn  Glaser,  der  sich  ftir  eine  Reise  in  Afrika  vorbereitete 
imd  zu  einer  solchen  weder  Unterstützung  noch  Gelegenheit  fand, 
ermunterte  ich  nach  Arabien  zu  reisen.  Ich  empfahl  ihn  hier  in 
Wien  und  in  Paris.  Auf  Grund  dieser  Empfehlungen  erhielt  er  hier  in 
0(^erreich  binnen  kurzer  Zeit  1250  Gulden  und  würde  noch  weitere 
Unterstützimg  erhalten  haben,  wenn  er  nicht  vorgezogen  hätte  eine 
französische  Subvention  gegen  die  Verpflichtung  anzunehmen,  dass 
er  seine  epigraphischen  Resultate  nach  Paris  abliefern  werde. 

Siegfried  Langer,  hatte  lange  vor  Herrn  Glaser  den  Plan 
gefasst  nach  Arabien  zu  reisen  und  ftlhi*te  denselben  auch  aus,  als 
Herr  Glaser  noch  in  Tunis  oder  Egypten  weilte  und  man  nicht  wissen 
konnte,  ob  er  überhaupt  nach  Arabien  kommen  werde.  Langer  fand 
in  Arabien  den  Tod,  wie  vor  ihm  Wrede  und  Seezen  und  später 
Huber,  der  Nordarabien  voi-treflfhch  kannte.  Herr  Glaser  hatte  nichts 
Eiligeres  zu  thun  als  in  folgender,  ihn  charakterisirender  Weise  den 
Tod  Langer's  an  die  Zeitungen  zu  melden.  Er  erzählte,  dass  die 
Mörder  Langer  ,wie  eine  wilde  Katze'  von  einem  Baumast  herunter 
geschossen  liaben,  und  bezeichnete  diejenigen,  die  ihn  nach  Arabien 
fjcschickt,  als  seine  Mörder. 

Als  Herr  Glaser  später  sich  nach  seiner  ersten  Reise  an  Seine 
Majestät  den  Kaiser  von  Oesterreich  um  eine  Unterstützung  wen- 
<leto,  erhielt  ich  von  der  Geographischen  Gesellschaft  das  folgende 
»Schreiben: 

,Der  Ausschuss  der  k.  k.  geographischen  Gesellschaft  in  Wien 
erhielt  vom  k.  k.  Unteixichtsrainisterium  die  beiliegende  Zuschrift. 

Nachdem  nun  Niemand  in  Wien  besser  im  Stande  ist,  in  dieser 
Angelegenheit  ein  Urtheil  abzugeben,  als  Euer  Hochwohlgeboren,  so 
erlauben  wir  uns  die  ergebenste  Bitte,  uns  wenn  möglich  recht  bald 


no  D.  H.  Müller. 

Ihre  Ansicht  hierüber  gefälligst  unter  Communications-Rtickschluss  mit- 
theilen  zu  wollen  .... 

FUr  den  Ausschuss: 
Wien,  6.  März  1884.  Der  General  -  Secretär 

Dr.  Oskar  Lbnz.' 

Noch  am  selben  Tage  habe  ich  das  folgende  Gutachten  über 
Herrn  Glaser  abgeschickt: 

,Unter  Beischluss  des  Erlasses  des  hohen  k.  k.  Ministeriums 
für  Cultus  und  Unterricht,  Z.  3756,  de  dato  1.  März  1884  —  worin 
die  löbl.  Gesellschaft  aus  Anlass  eines  vom  h.  Ministerium  des  Aeussem 
an  das  Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  geleiteten  Majestäts- 
gesuches des  Orientreisenden  Dr.  Eduard  Glaser  um  a.  h.  Gewäh- 
rung einer  Subvention  behufs  Fortsetzung  und  Beendigung  seiner 
wissenschaftlichen  Arbeiten  in  Südarabien  ersucht  wird,  sich  mit 
thunlichster  Beschleunigung  darüber  auszusprechen:  ,ob  in  Hin- 
blick auf  die  bisherigen  Leistungen  und  die  wissenschaftUche  Quali- 
fication des  Genannten  derselbe  nach  Erachten  der  löbl.  Gesell- 
schaft einer  besonderen  Förderung  würdig  erscheint^  —  hat  mich 
die  löbl.  Gesellschaft  aufgefordert  meine  Ansicht  hierüber  mitzu- 
theilen. 

Indem  ich  dieser  Aufforderung  ergebenst  Folge  leiste,  erlaube 
ich  mir  zuerst  die  Frage  über  die  wissenschaftliche  Qualification  und 
dann  über  die  bisherigen  wissenschaftlichen  Leistungen  nach  bestem 
Wissen  und  Gewissen  zu  beantworten. 

Da  ich  Herrn  Eduard  Glaser  persönlich  von  der  Zeit  her,  wo 
er  meine  Vorlesungen  besuchte,  wohl  kenne,  so  stehe  ich  nicht  an, 
seine  wissenschaftliche  Qualification  als  eine  ganz  vorzügliche  zu 
bezeichnen.  Derselbe  hatte  sich  nicht  nur  eine  Summe  von  fiir  einen 
Forschungsreisenden  nöthigcn  geographischen,  naturhistorischen,  astro- 
nomischen und  ethnographischen  Kenntnissen  angeeignet,  sondern 
besass  auch  speciell  eine  fiir  die  Erforschung  Südarabiens  besonders 
nothweudigc  und  ganz  treffliche  Vorbildung.  Er  war  nicht  nur  des 
Arabischen  in  Wort  und  Schrift  mächtig,  sondern  archäologisch  genug 


(tbographisches  und  Epioraphisciies.  Ill 

geschult^  um  in  diesem  an  Alterthümern  reichen  Land  mit  Aussicht 
auf  guten  Erfolg  reisen  zu  können.  Ich  zweifle  daher  nicht,  dass  er 
jetzt,  nachdem  er  sich  mehrere  Jahre  im  Orient  aufgehalten,  mit  der 
Sprache  und  den  Sitten  der  Araber  vertraut  ist,  und  betone,  dass  er 
mir  ganz  besonders  qualificirt  erscheint,  die  Erforschung  Südarabiens 
nach  jeder  Richtung  hin  zu  bewerkstelligen. 

Was  den  zweiten  Punkt  betrifft,  so  liegen  mir  zwar  nicht 
über  den  ganzen  Umfang  seiner  bisher  erzielten  Resultate  officielle 
Daten  vor,  die  Anhaltspunkte  jedoch,  welche  ich  besitze,  genügen 
vollständig,  um  mir  auch  darüber  ein  klares  und  sicheres  Urtheil  zu 
verschaffen.  Da  ich  von  der  Commission  des  Corpus  eingeladen  worden 
bin  an  der  Herausgabe  des  Corpus  Inscriptionwn  Semiticarum  mitzu- 
arbeiten und  mir  die  inschriftlichen  Funde  mitgetheilt  wurden,  so  bin 
ich  in  der  Lage  zu  constatiren: 

dass  die  Resultate  der  Reise  Eduard  Glaser's  bis  zum  16.  Juli 
vorigen  Jahres  wegen  der  Hindemisse,  die  ihm  die  türkische  Regie- 
rung in  den  Weg  legte,  aUerdings  keine  sehr  bedeutende,  aber  immer- 
hin beachtenswerthe  waren.  Er  hatte  während  seines  unfreiwilligen 
und  über  Gebühr  langen  Aufenthalts  in  §an'a  nicht  nur  die  schon 
bekannten  Inschriften  von  $an*a  revidirt,  sondern  eine  Reihe  neuer 
gesammelt  und  entdeckt,  und  daneben  genaue  archäologisch  wichtige 
Pläne  von  ^an'a  und  geographisch  werthvolle  Kartenskizzen  seiner 
Umgebung  angefertigt.  Von  den  Berichten,  welche  er  aus  dem  Jemen 
an  die  Commission  des  Ccnyua  geschickt  hat,  las  ich  nur  den  letzten  vom 
16.  Juli  1883  datirten,  er  gestattet  aber  den  Schluss,  dass  mein  Urtheil 
über  seine  Resultate  bis  Juli  vorigen  Jahres  sich  noch  günstiger  ge- 
stalten würde,  falls  mir  alle  Berichte  vorgelegen  wären.  Den  er- 
wähnten Bericht,  wie  die  Kartenskizzen,  Pläne  und  Inschriften,  habe 
ich  nach  den  Originalen  copirt,  und  befinden  sich  dieselben  in  meinen 
Händen. 

Ueber  die  weiteren  Resultate  der  Reise  liegt  mir  der  Auszug 
eines  Briefes  vor,  den  Eduard  Glaser  an  die  Commission  des  Corpus 
aus  Amrän  (nordwestlich  von  Sanaa)  unter  dem  16.  December  1883 
schrieb   und   aus  dem   ich  mir  folgende  SteUe   anzuftihren   erlaube: 


112  D.  H.  Müller. 

^Abgesehen  von  meinen  grundlegenden  kartographischen  Arbeiten 
habe  ich  bis  heute  circa  250  Inschriften  gesammelt  und  folgende  him- 
jarische  Orte  mit  Daransetzung  meines  Lebens  und  in  völlig  ge- 
wissenhafter Weise  durchforscht:  Bayt  Baus,  Wadi  Pahr,  Djebl  Pin, 
IJäz,  Err^n,  Bait  Gufp,  bibäm,  Kaukabän,  Tawila,  Bainön,  ^aijür, 
el  Masna'a,  *Amrän,  Medr,  Da*än,  Sü  und  einige  andere  Orte,  deren 
Namen  ich  nicht  eruiren  konntet  Seither  scheint  Eduard  Glaser 
nicht  unthätig  gewesen  zu  sein,  und  schickte  er  eine  grosse  Anzahl  von 
Inschriften  nach  Paris,  die  mir  in  der  nächsten  Zeit  vorUegen  werden. 

Wenn  die  Angaben  Glaser's  richtig  sind,  woran  zu  zweifeln 
keine  Veranlassung  vorliegt,  so  müssen  seine  Resultate  geradezu 
als  glänzende  bezeichnet  werden,  die  bestimmt  sind  in  der  geogra- 
phischen Kenntniss  Arabiens  und  auf  archäologischem  Gebiete  Epoche 
zu  machen.  Sie  werden,  wie  ich  hoffe,  der  Wissenschaft  zum  grössten 
Nutzen  und  dem  Vaterlande  zur  Ehre  gereichen.  Herr  Glaser  scheint 
mir  daher  der  grösstmöglichen  Förderung  würdig. 

Indem  ich  diesen  Bericht  schliesse,  erlaube  ich  mir  noch  der 
löbl.  Gesellschaft  eine  Aeusserung  in  Erinnerung  zu  bringen,  die  ich 
in  den  Schriften  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  (Sitzungs- 
berichte der  phil.-hist.  Classe,  Bd.  xciv,  S.  339  im  Jahre  1879)  gethan 
habe:  ,Ich  kann  nicht  schliessen,  ohne  den  Wunsch  auszusprechen, 
dass  die  geogi'aphischen  Gesellschaften  ihre  Aufmerksamkeit  der  Er- 
forschung Südarabiens  zuwenden  mögen.  Hier  sind  wohl  keine  neuen 
Reiche  und  Menschenracen,  keine  gewaltigen  Flüsse  und  Wälder  zu 
entdecken  wie  in  dem  dunkeln  Erdtheil,  auch  sind  für  die  Industrie 
keine  neuen  Absatzquellen  zu  eröffnen,  aber  reiche  Schätze  sind  hier 
noch  zu  heben,  welche  die  Geschichte  eines  alten  Culturstaates  bergen. 
Es  werden  sich  noch  muthige  Männer  finden,  die  sich  in  den  Dienst 
der  Wissenschaft  stellen  und  die  Erforschung  des  Landes,  wie  die 
Sammlung  der  Inschriften  unternehmen  werden.  Man  darf  nicht 
lange  säumen,  denn  die  alten  Denkmäler  werden  immer  seltener 
und  sind  allen  Arten  der  Zerstörung  ausgesetzt.  Wirkliche  Verdienste 
um  die  Erforechung  des  alten  Sabäerreiches  und  um  die  Sammlung 
der  Inschriften  haben  sich   nur  die  Franzosen  erworben;   in  zweiter 


Grographischer  und  Epioraphischbs.  113 

Reihe  durch  Ankauf  von  Inschriften  die  Engländer.  Es  ist  Zeit, 
dass  auch  von  anderer  Seite  nach  dieser  Richtung  hin  etwas  ge- 
schehe!' 

Ich  constatire,  nicht  ohne  Genugthuung  zu  empfinden,  dass  durch 
die  Reisen  Sieofribd  Lanqer's  und  Eduard  Glaser's  Oesterreich  seine 
Schuldigkeit  gethan  hat.  Indem  sich  Eduard  Glaser  um  die  hohe 
Ehre  einer  a.  h.  Subvention  bewirbt,  so  zweifle  ich  nicht,  dass  er 
sich  auc}i  der  Pflicht  bewusst  werden  wird,  dass  die  Resultate  seiner 
Reise  dem  Vaterlande  gehören/ 

Herr  Glaser  hat  diese  Schriftstücke  bei  mir  im  Hause 
einige  Monate  später  gelesen.  Vor  seiner  zweiten  Reise  Hess 
er  mich  durch  seinen  Bruder  bitten  im  Ministerium  sein 
Gesuch  um  eine  Unterstützung  zu  befürworten,  was  ich  auch 
that.  Er  erhielt  beide  Male  ansehnliche  Beträge,  ausser  den  schon 
früher  erwähnten  1250  Gulden. 

Bei  seiner  Rückkehr  nach  Wien,  bot  er  dem  Ministerium  seine 
Steinsammlung  zum  Kaufe  an,  die  ich  ebenfalls,  was  Herrn  Glaser 
bekannt  ist,  aufs  wärmste  empfahl. 

Es  gehört  dazu  ein  trauriger  Muth  bei  genauer  Kenntniss  der 
SacMage  Folgendes  nieder  zu  schreiben  (Glaser,  Mitth.  101): 

,Zuletzt  behauptet  HeiT  Müller  ohne  jeden  Anlass,  dass  mir  von 
Wien  aus  auf  seine  Anregung  und  Empfehlung  hin  wiederholt  Unter- 
stützungen gewährt  worden  seien.  So  widerlich  es  mir  ist  auf  solche 
monströse  Behauptungen  entgegnen  zu  müssen,  so  bin  ich  es 
meiner  Ehre  und  Würde,   wie  nicht  minder  der  Wahrheit  dennoch 

schuldig Das  erste  Gesuch  (an  Seine  Majestät  den  Kaiser) 

g;elangte  auf  unaufgeklärte  Weise,  von  Seite  der  mir  damals  abholden 
Geographischen  Gesellschaft  an  das  damalige  Nichtmitglied  und  der 
Nichtgeographen  Dr.  David  Müller  zur  ,Begutachtung',  wie  er  sich 
ausdruckt,  ,ohne  sein  Dazuthun^  Man  weiss,  woran  man  sich  bei  dem 
,ohnc  sein  Dazuthun'  zu  halten  hat.  Auch  die  in  der  vorangehenden 
Abhandlung,  erklärten  Inschriften  sind  laut  einer  brieflichen  Mitthei- 
lung Müller's  an  mich  ,ohne  sein  Dazuthun  mit  der  Bewilligung  sie 
zu   pubUciren'   ihm   ins   Haus   geschickt  worden,   während   ich   von 


114         D.  H.  Müller.  Geographisches  und  Epigraphisches. 

mindestens  ebensogut  unterrichteter  Seite  weiss,  dass  das  gerade 
Gegentheil  der  Fall  war!^  Die  zweite  Unterstützung  (von  Wien  aus) 
fiel  weit  geringer  aus,  als  ich  erwartete.  Vielleicht  hat  mein  Gesuch 
auch  Herr  MCller  unterstützt,  dem  es  um  jeden  Preis  darum  zu 
thun  zu  sein  scheint,  mir  ,Wohlthaten^  zu  erweisen.' 

Ich  habe  hier  diese  Schriftstücke  und  die  Zuschrift  des  Herrn 
Prof.  EüTiNO  publicirt  um  der  Wahrheit  die  Ehre  zu  geben  und  um 
zu  zeigen,  dass  mich  selbst  der  schnöde  Undank  und  die  öffentliche 
Verunglimpfung  nicht  haben  verhindern  können  meine  amtlichen  und 
wissenschaftlichen  Pflichten  zu  erfliUen.  Die  Vorwürfe  des  ,Tod- 
Schweigens  und  Aushungems'  treffen  mich  ebensowenig,  wie  alle 
anderen  Verdächtigungen.  Ausdrücklich  sei  noch  hervorgehoben,  dass 
ich  aus  Paris  die  Copien  von  den  meisten  GLASER^schen  Inschriften 
nur  unter  der  Bedingung  und  gegen  das  Versprechen  erhalten  habe, 
dass  ich  die  Priorität  der  Pariser  Gelehrten  nicht  antasten  werde. 

Das  Buch,  das  ich  hier  besprochen,  ist  durch  meine  geistige 
Anregung  und  durch  meine  Unterstützung  möglich  geworden.  Es  ist 
nicht  das  erste  Mal  geschehen,  dass  sich  jemand  den  Feind  selbst 
grosszieht.  Eine  traurige  Erfahrung  bleibt  es  immerhin;  ein  arabischer 
Dichter  fasst  sie  schön  in  folgenden  Vers: 


=  ^  %  ^    .  ^,t  ,  ^       -^r 


^uj  ij;*u,  oJ^T  i:ü   ,;_*  ji  iau/  is^K 


1  Herr  Prof.  J.  Eutino  schickt  mir  in  Bezug  auf  diese  Stelle  folgende  Er- 
klärung: 

,Ich  erkläre  ausdrücklich,  dass  ich  die  von  Herrn  Ed.  Glaser  an  das  k.  Museum 
zu  Berlin  verkauften  himjarischen  Inschriften  am  8.  Mai  1886  ohne  irgend  welche 
vorangegangene  Ahnung  von  deren  Existenz  im  Museum  angetroffen  habe  und  dass 
ich  mir  aus  eigenem  Antriebe  von  Dr.  Eeman  die  Erlaubniss  erbeten 
und  erhalten  habe,  sie  Prof.  D.  H.  Möller  in  Wien  zum  Zwecke  der 
Veröffentlichung  mittheilen  zu  dürfen.  Gleichzeitig  mit  der  Absendung  der 
Abdrücke  unter  Kreuzband  habe  ich  durch  meine  Postkarte  vom  8.  Mai  1886 
Prof.  Muller  hievon  in  Kenntniss  gesetzt. 

Strabsburg  i/E.  Schloss.  Prof.  J.  Euting.' 

Die  betreffende  Stelle  in  der  erwähnten,  in  meiner  Hand  sich  befindenden 
Karte  lautet:  ,Ich  sende  Ihnen  brühwarm  die  himjarischen  Inschriften,  welche  seit 
gestern  von  Dr.  Glaser  an  das  k.  Museum  verkauft  worden  sind.  Publiciren  Sie 
rasch  (Erman  ist  damit  einverstanden).' 


Subandhu   and  Bana. 

By 

Dr.  W.  Cartellieri. 

The  fact  that  a  poem,  styled  VasavadattA,  was  known  to  Bäna, 
the  celebrated  author  of  the  Kädambari  and  the  Harshacharita,  ap- 
pears from  his  own  words  in  the  introduction  to  the  latter  work. 
Bäna  there  eulogizes  in  a  skillfully  composed  couplet  with  double 
sense  a  poem  of  that  name,  without  giving  its  author.  *  That  a  Vasava- 
dattA,  held  in  great  esteem  by  Bsl^a  and  so  pojiular  among  his  con- 
temporaries as  to  render  a  mention  of  the  author's  name  unnecessary, 
oannot  have  been  any  other  work  than  Subandhu's  famous  romance 
which  we  still  possess,  seemed  to  be  beyond  doubt  to  Dr.  F.  E.  Hall. 
When,  treating  of  the  age  of  Subandhu,  he  first  made  known  Bana's 
Harshacharita,  he  forthwith  concluded  from  the  verse  mentioned  that 
Subandhu  preceded  Bäna.^  Dr.  Hall's  inference  has  been  accepted 
by  most  Sanskritists,  and  its  correctness  is  now  conceded  even  by 
Prof  P.  Peterson  who  in  his  edition  of  Vallabhadeva's  Subhjishitä- 
valP  no  longer  relies  on  the  arguments  which  he  brought  forward 

>  Ba^a,  Harshacharita,  i,  12, 

Kadinäm  agiUad  darpo  nAnani  v&»twadaUay& 
iaktyewi  pAnditptärändih  gaiayä  karnagocharam. 
'Trnlj,  the  pride  of  the  poets  yanished,  when  the  Yäsayadattä  came  within 
r(»ach  of  their  ears;  even  as  did  the  haughty  conrage  of  the  sons  of  P&9<ju,  when 
the  spear  given  by  YAsaya  came  into  the  possession  of  Kar^a"*;  see  Hall,  VAaav., 
pref.,  note  on  p.  14. 

'  Hall,  Vd»ao.,  pref.,  p.  11  seqq. 
3  SubhäMhüävan^  p.  133,  n. 
WUDer  Z«it0clir.  f.  d.  Kandc  d.  Morgen  1.  L  Rd.  9 


116  W.  Cartbllibri. 

against  Dr.  Hall  in  his  preface  to  the  KädambariJ  Nevertheless, 
the  arguments  hitherto  adduced  in  support  of  Dr.  Hall's  opinion  are 
neither  numerous  nor  strong.  Dr.  Hall  himself  has  called  attention 
to  the  testimony  of  Sivaräma  Tripäthin  who  in  his  commentary  on 
the  Väsavadatta  ^  cites  the  verse  mentioned  as  a  praise  bestowed  by 
Bä^a  on  Subandhu.  Further  Prof.  Weber  has  pointed  out,^  that  Kavi- 
räja,  in  his  well  known  61oka,  *  places  Subandhu's  name  before  Biqia's. 
The  same  scholar,  on  a  comparison  of  the  style  in  the  writings  of 
Da^cjin,  Subandhu  and  B^^a,  declares  that  he  feels  compelled  to 
assign  to  Subandhu  a  middle  place  between  DaQ<}in  and  the  author 
of  the  K^dambari. 

It  seems  to  me,  however,  that  a  careful  and  detailed  investi- 
gation of  the  works  of  Subandhu  and  B^^a  will  furnish  us  with 
stronger  arguments  and  establish  beyond  the  possibility  of  a  doubt 
the  truth  of  Dr.  Hall's  opinion.  The  desirability  of  such  a  result  is, 
I  believe,  very  great.  For  Subandhu's  work  abounds  with  allusions 
to  Pauranic  legends.  Epic  tales  and  even  to  literary  works.  If  we 
can  be  quite  sure  that  he  preceded  B^Qa,  we  obtain  also  the  cer- 
tainty that  all  the  stories  and  books  which  he  knew,  are  older  than 
the  beginning  of  the  seventh  century.  The  way  in  which  such  an 
inquiry  will  best  proceed,  is  not  very  difficult  to  find.  For  Subandhu 
and  BäQa  use  the  same  kind  of  style  viz.  the  Gau«}!  riti.  The  chief 
point  in  the  task  which  the  poets  set  themselves,  does  not  consist 
in  the  narrative  itself.    That  forms,  especially  in  the  Väsavadattä,  a 


*  Kddamb.,  pref.,  p.  71  seqq. 

'  Vdtav,,  p.  9,  ed.  Hall;  see  pref.  p.  14.  If  the  statements  of  such  late  authors 
are  to  be  considered  of  any  weight,  it  may  be  mentioned  that  Tilakasüri  in  com- 
menting on  the  expression  Kddamb.,  v.  20 :  aUdvayi  kaüiä,  'a  story  which  surpasses 
two'   mentions  the  Väsavadattfi  and  the  Bphatkath&  as  the  stories  meant. 

'  Weber,  Induche  Slrei/en  x,  p.  372. 

*  Jiäghavapdv^^'^Sf^  ^1  41;  P- ^^^  Calc.  ed.  1864.  In  addition  to  this,  Prof. 
Max  Müller  has  observed  that  RAja»ekhara  and  the  author  of  the  SarasvatSkaptha- 
bharapa  place  the  two  names  in  the  same  order;  India,  what  can  it  tettch  tu,  note  118 
on  p.  285  of  the  Gorman  translation. 


SUBANDHU    AND    BÄNA.  117 

very  small  part  of  the  work.    They  bestow  most  labour  on  the  de- 
scriptions of  the  characters  of  their  tale  and  elaborate  their  speeches 
at  great  length.   They  depict  with  the  utmost  care  the  localities,  the 
seasons  and  the  times  of  the  day,  where  and  when  the  events  related 
happened,  and  even  lavish  their  art  upon  matters  of  less  importance. 
In  passages  of  this  kind  we  und  that  excessive  abundance  of  hard 
words  and  long  compounds,  which,  in  the  Alaiiik^ra^astra,  is  called 
akshard^afnhaTa  y    and  which   is   mentioned   by   Bä^a   himself   (Har- 
shachar.  i,  8.)  as  the  characteristic   of  the  style  among  the  Gau4as. 
These  are,  at  the  same  time,  the  subjects  they  use  in  order  to  show 
their  skill  in  making  innumerable  puns  and  composing  even  whole 
phrases  of  twofold   sense.    For  the  Slesha  was   regarded   by  Bä^a 
(sec  1.  c)  as  a  necessary  requisite  in  a  poem  pretending  to  perfec- 
tion; and  Subandhu,  in  the  last  of  the  introductory  verses  to  his  Vä- 
savadatta,  expressly  boasts  of  his  cleverness  in  employing  this  orna- 
ment of  style.    As  Subandhu  and  Ba^a  thus  followed  the  same  plan 
of  composition  and  adopted  the  same   style  of  writing,  their  works 
must  as  a  matter  of  course  resemble  each  other  very   closely.    This 
resemblance  is  apparent  on  the  most  cursory  view.  Moreover  a  care- 
ful comparison   by  means  of  a  confrontation  of  analogous  passages 
shows  that  they  frequently  use  the  same  allusions,  similes  and   ex- 
pressions, and  that  even  longer  phrases  either  nearly  or  entirely  agree. 
This  agreement  is  in  several  cases  so  complete  that  there  can  be  no 
doubt    that   the    one  poet  copied  from  the  other.    Now,    if  we    find 
similes,  briefly  hinted  at  in  one  of  the  two  works,  more   fidly  ex- 
panded in   the  other,  or,  a  simple   short  phrase   developed  and    im- 
proved upon,  it  may  be  safely  inferred  that  the  author,  who  has  the 
fuller  and  more  elaborate  passage,  is  the  later  one.  This,  in  fact,  can 
be  observed  in  several   passages  of  the  Harshacharita  and  the  Kä- 
dambart.  Compared  with  corresponding  parts  of  the  Vasavadattä  they 
clearly  show  that  Bäpa,  in  composing  them,  had  before  him  Suban- 
dhu's  poem,  now  extant,  and  tried  to  surpass  by  higher  art  his  pre- 
decessor's famous  work.  They  further  show  that  in  the  instances  of 

very  near  resemblance  or  entire  agreement  between  Subandhu's  and 

9* 


118 


W.  Cartellieri. 


Bä^a's  text,  the  passages  of  the  former  are  the  original  ones  which 
were  imitated,  modified,  or,  simply  copied  by  B^na. 

The  correctness  of  these  general  remarks  will  be  best  proved 
by  placing  side  by  side  a  few  passages  from  the  works  of  the  two 
poets.  The  first  which  I  choose  shows  the  akshard^mhara  to  per- 
fection and  is  part  of  the  finest,  longest  and  most  elaboi^te  descrip- 
tion of  the  evening  which  the  Väsavadattä  contains  (p.  1 6  7, 1.  4  —  p.  1 7  3, 
1.  5).  Bä^a  has  in  his  Harshacharita  more  than  a  dozen  descriptions 
of  the  same  period  of  the  day.  Among  them  is  a  particularly  long 
and  carefiilly  worked  one  (p.  186, 1.  6  —  p.  189, 1.  10  of  the  Kashmir 
edition),  in  which  a  considerable  part  of  Subandhu's  piece  has  been 
incorporated.  Eight  clauses,  which  in  the  Vasavadatta  are  read  con- 
tinuously, occur  also  in  the  Harshacharita.  But  in  the  latter  work 
their  succession  is  repeatedly  inteiTupted  by  phrases  of  Baca's  own 
composition.  Between  tliese  stands  another  sentence  which  finds  its 
counterpart  in  the  Vasavadatta  a  few  lines  before  the  mentioned  eight 
clauses.  A  few  lines  further  on  we  have  a  tenth  sentence  common 
to  both  authors.  It  occurs  in  the  Harshacharita  in  an  equally  long 
and  elaborate  description  of  the  evening  (p.  30, 1.  2  —  p.  36, 1.  4). ' 


VikavadaWt,  p.  167, 1.  4  seqq. 

Kramsna  cha  rajoviluthitotthita' 

kulnydHkiparasparakalahavikala' 

kalavihkakulalmlakalaviiclidlaM- 

khareshu  ^ikharishu,  vasatikafikshe- 

shu  dhvdhksheshv,  anavaratadahya- 

mdnakäMgurvdhüpaparimalodgdre- 

shu  vdadgdreshu,  düri>dficlntatatint' 

tatanimshtamdagdhajanaprcLStüya- 


Harshacharita,  p.  186, 1.  6  seqq. 
Bdno  'pi  nirgatya  dkautdraküfa- 
komaldtapatvishi  nirvdti  vdsare, 
''stdchalakiitcJarite  nickulamaftjan- 
bhd7}m  tejdmsi  mufidiati  viyanmu- 
cht  mai^himati,  romanthaman' 
tharakurangakutumbddhyd' 
ayamdnamradiahfhagaushtht- 
napfiahihasv  aranyasthalishu 


1  In  the  following  transcript,  the  passages  where  Subaudhu  has  been  nsed 
by  Bäna,  are  spaced;  the  numbers  after  each  of  the  clauses  refer  to  their  position 
in  Subandhu's  text.  For  the  text  of  the  Ilarshacliarita  I  have  compared  the  Kashmir 
edition  (K)  with  a  copy  of  an  Ahmedabäd  MS.  (A))  the  use  of  which  I  owe  to  the 
kindness  of  Prof.  G.  Bühlbr. 


SüBANDHU    AND    BÄNA. 


119 


miinakdvyakathMra  vanotmjJcaMhL' 
jaiiaJcalcJcalanivärajjMkruddheahu 
vyiddheshv ,  dlolikataralarasand' 
hkihk  katkitakathäbhir  jaratt- 
hhir  aHlaghiikartitdlajanitctsukhe 
^Uayishamäne  Mujane  (i),  m- 
rachitakandarpamudrdmL  kshudrä- 
8u,  kdinukajanänviadhyamdnadäsi- 
janaviüidJicUlüavachnnctSrutivirast' 
krita8ai%dhy€ivandanoj)am8hte8hu  H- 
isiliiesku,  romanthamantharaku- 
rahgakutumbakädhyäsyamä- 
namradishthagaushthtnapfi' 
shtkdsv^  ar  any  as  thaltshu  (ii), 
aidrdludronakulakalilakuld' 

m 

yeshu^  känananikdyeshu^  (ni), 
kdpeyavikalakapikuleshv  d6- 
ramatarusku*  (iv),  nirjigami- 
ikati  jarattarukofarakuttra- 
kutumbini^  kauiikakule  (v), 
fimiratarjananirgatdsu  daha- 
napravishfadinakarakara^d' 
khäsv^    iva    sphuranttahu'^    dt- 


(u),  Sokakutakokakdmimkiljitaka- 
runäsu  taranginitatishu,  väsavitapo- 
pavishtavdchdtachafakachakravdle' 
shv  dlavdldvarjitasekajalakütßshu 
nishkateshu,  diva^avihfitipratydga' 
taTii  prasrutastunam  stanavudhaye 
dhayati  dhenuvargam  udgataksht- 
rakahuhhitntaniakavrdU,  kramena 
chdstadkarddharadhätudhilnipüra' 
pldvita  iva  lohitdyamdnamahcm 
majjati  sandhydsidhupdnapdtre  pd- 
tamge  mamlale,  kaman^alujalaSur 
chUayacharanesku  chaityapranati- 
pareahu  pdrdiarishu,  yajiiapdira- 
pavitrapdnau  prakirnabarhishi  ut- 
tejasi  jdtavedasi  havithshi  vaskat- 
kurvati  ydyajiikajane ,  nidrdvi- 
drdnadronakulakalilakuldye- 
shu  (in)  kdpeyavikalakapiku- 
leshv drdmatarushu  (iv),  nirji- 
gamishati  jarattarukotaraku- 
(ikufumbini  kauiikakule  (v)^ 
munikaroMahasrapraktriiasaiidhyd- 


1  ^ Ku^umbädhyaaya^  K,  the  reading  of  A  agrees  with  the  Väs.  —  goahßwiay 
Kf  A,  is  a  wrong  form. 

'  Nidrdrata^j  v.  1.  B^iia  has  nidrdvidrdfia^j  and  seems  to  have  altered  the  words 
of  Subandhu,  in  order  to  increase  the  number  of  alliterations.  —  °k(Uita°y  Hall;  °ka- 
lUa"^,  V.  1.  The  text  of  the  Harshacharita  proves  the  latter  to  be  the  corrout  reading. 

3  Omitted  in  B&^a's  text. 

^  Bai^a  has  drdma  taruahu.  lie  seems  to  have  drawn  together  two  sentences 
into  one. 

*  Bii^a,  oifctt(Jo. 

*  ^Hkkdtu,  Hall  according  to  Sivaräma  Trip&thin;  °Sdkhdau,  v.  1.  Thus  also 
K,  A  and  baukara. 

^  prtuphura^y  Hall^  vy.  U.  viaphura^  and  sphura^.  The  latter  is  the  rea- 
ding in  Bä^a^s  text. 


120 


W.  Cartellieri. 


palekhdsu  (vi),  mukharitadha- 
nushi^  varshati  ^aranikaram 
anavaratam  aSeshasarhsdra- 
Seviushtmushi  makaradkvaje 
(vii),  8uratdkalpdrambha§o- 
bhini^  hamhhalibhdshitahhdji 
bhajati  bhiishdm  bhujishydja- 
ne  (vui),  sairandhribadhyamd- 
narasandjdlajalpdkajagkand- 
8U^  janishu  (ix),  vih'dntakatM- 
nubandkatayd  pravartanidndneka- 
janagyihaganianatvareshu  ckatvare- 
shu,  savHivdsitakiikJcuteshu  nishkute- 
shu,  kritayashfisamdrohaiieshu  bar- 
Mneahu ,  vihitasan dhydsamayavya- 
vastkeshu  gj'^Uiastheshu,  samkocho- 
dafichaduchchakesarakotisavi- 
kataku^eSayakoiakotarakuti' 
raSdyini *  shatcharanachakre 
(x),  ^ihdnena  vartmand  bhagava- 
id  bhdnumatd  samdgantavyam  iti 
sarvapattamayair  vasanair  iva  ma- 

nikuttimdlir  iva   virachitd  varune- 

«       ■  *  • 

na,  kdlakfittasya  divasamcihishasya 


vandanodabindunikara  iva  dantu- 
rdyati  tdrdpathasthalim  sthamya- 
81  tdrakdnikurambe,  'mhardh*dyini 
^aroarUabarUUchaii^a  khaiidapara- 
Sukanfhakdle  kavalayati  bale  jyo- 
tihsesham  sdndhyam  andhakdrdva- 
tdre,  timiratarjananirgatdsu 
dakanapravishtadinakaraka- 
ra&dkhdsv  iva  sphurantishu  di- 
palekkdsv  (vi),  ararasampita- 
sarhkridanaJcathiuivjitishv  iva  go- 
puresliU,  ^ayanopajoshajushi  j ara- 
tikathitakathe  iiüayishamdne 
i i§uj ane  (i),  jaranviahishaviaM- 
malimasatamasi  janitapunyajaim- 
prajdgare  vijrijtJjhamdne  blusha- 
natavie  tamimukhe,  mukharitavi- 
tatajyadhanushi  varshati  sa- 
ranikarara  anavaratam  a^e- 
shasamsdraSemushimushi  ma- 
karadhvaje  (vii),  ratdkalpd- 
rambhaiobhini  iambhalibhd- 
slutabhdji  bhajati  bhushdm 
bhujishydjane     (viii),     sairan- 


^  BAna  mukharitamtatajyadhamuhi.  He  seems  to  have  inserted  .the  two  words 
in  order  to  obtain  a  longer  and  more  fuU-sounding  compound. 

3  auratdranMidkalpa^^  Hall,  according  to  the  commentary;  v.  1.  .nuratdkalpA-' 
rambha°f  Bäna  raldkalpdramhha^ . 

^  ^  kaLipajalpdkajaghancuitha^hu ,  Hall  and  the  commentator.  The  reading, 
adopted  in  the  text  above  is  that  of  the  Harshacharita  and  is  mentioned  by  Hall 
as  a  y.  1. 

*  This  sentence  occurs  in  the  Harshacharita,  p.  34,  1.  1  seqq.  Hall  reads« 
samkochodanchadavdnchatkesara^.  The  reading  of  our  text  is  mentioned  by  him  as  a 
V.  1.  BUna's  text  shows  it  to  be  the  original  reading.  In  the  following  words  of 
the  compound  A  reads  ^kiiSeAat/ako4aku(ikoiaraSdyinif  K  has  °kuMayako(araktäi'^. 
The  position  of  the  words  in  the  text  of  Saiikara  has  been  °  koSako^rakft(i°. 


SUBANDHU    AND    BÄNA. 


121 


rudhiradhäreva ,  oidrumalatevdm- 
baramahdrvava«,a,  raktakanudini. 
va  gaganataifägasya,  käüchanasetur 
iva  kandarpagamanasya,  maujuh- 
thardgdrunapatdkeva  gctganahar- 
myatalagya,  lakshmir  iva  svayajh- 
varaparigfUiitapttdmbard,  bhikshtb- 
kiva  tdrdnuraktd  raktdmbaradhd' 
lint  hhctgavaü  sandhyd  samadri' 
hfota. 


dhribadhyamdnaraäandjdla- 
j alpdkaj aghandsu janishu  (ix), 
vtiSikamiikhdvihiirtntshu  ananyajd- 
nvplavdsu  prachalitdsv  abhfsdrikd- 
8u,  mralibhavati  varafdjiarh  veäan- 
taSäyinmärh  maiijuni  maüßraüfl- 
jitajade  jalpite,  nidramdrdnadrd- 
ghiyasi  drdvayativa  cha  virahihfi- 
daydni  sdrasarasite,  bhdmvdsaror 
MjafJcuranikara  iva  cha  vHdrya- 
mane  jagati  pradipaprakare  nivd- 
sasthdnam  agdt. 


Translation. 


'And  then  resounded  in  the  tree- 
lops  the  noisy  cries  of  sparrows 
who,  having  arisen  from  waUowing 
in  the  dust,  quarreUed  with  each 
other,  anxious  for  their  nests.  The 
crows  looked  out  for  a  resting 
place.  The  fragrance  of  agallo- 
chum,  burning  incessantly,  poured 
forth  from  the  bed-rooms.  On  the 
banks  of  the  rivers  venerable  men 
restrained  in  anger  the  chattering 
children  that  were  curious  to  listen 
to  the  sages  who,  seated  on  Durva- 
grass,  recited  poems  and  tales.  The 
habies  dropped  asleep,  hushed  by 
very  gentle  motions  of  the  hands 
of  Oieir  old  nurses  who  told  them 
Btories  and  were  expert  in  singing 
liillaby  (i).  The  courtesans  decorat- 
ed themselves  with  the  marks  of 


The  sun's  splendour  assumed 
the  lovely  colour  of  burnished  brass 
and  the  day  approached  extinction. 
Emitting  rays  of  the  colour  of  the 
Nichula-flowers,  the  sun,  a  diadem, 
as  it  were,  on  the  head  of  the 
western  mountain,  left  the  sky. 
On  the  softest  spots  of  deserted 
pasture-grounds  in  the  wood  lay, 
lazily  chewing  the  cud,  troops 
of  gazelles  (ii).  The  river -banks 
resounded  lamentably  with  the 
wails  of  the  sorrowful  female  cuck- 
oos. The  gardens  were  filled 
with  loquacious  sparrows  sitting 
on  the  trees,  their  homes,  and 
there  the  water-pots  were  turned 
towards  the  basins  round  the  trees. 
Flocks  of  young  calves,  excited 
by  the  overflowing  milk,  sucked 


122 


W.  Cartbllibri. 


Cupid.  The  Sishtas  who  had  sat 
down  to  perform  their  evening  de- 
votions were  disgusted  at  hearing 
various  indecent  speeches  from  the 
serving  maids  pursued  by  their 
lovers.  On  the  softest  spots  of  deserted 
pasture-grounds  in  the  wood  lay,  la- 
zily chewing  the  cudy  troops  of  ga- 
zelles (u).  Drowsy  ravens  filled  the 
nests  in  the  forests  (iii).  On  the 
trees  of  the  hermitages  monkeys 
were  engaged  in  their  litely  play 
(iv).  From  the  hollows  of  old  trees, 
their  huts,  as  it  were,  where  they 
keep  house,  families  of  owls  were 
about  to  start  (v).  Forth  shot  the 
flames  of  the  lamps,  the  forked  rays, 
as  it  were,  of  the  sun  now  merged 
into  Fire,  or  rather  his  fingers  stret- 
ched out  in  order  to  warn  off  Dark- 
ness (vi).  The  god  of  Love,  who 
robs  the  whole  world  of  its  segues, 
incessantly  poured  down  with  twang- 
ing bow  a  shotoer  of  arrows  (vu). 
BrilUant  in  their  dress  fitted  for 
love's  enjoyment  the  female  messen- 


the  milch-cows  who  had  returned 
with  streaming  udder  from  their 
day-walk.  And  gradually  the  sun's 
disk,  washed,  as  it  were,  in  the 
flood  of  a  river  of  metaUic  ore, 
detached  from  the  western  moun- 
tain, and  hence  assuming  a  red- 
dish lustre,  sank  down,  resembhng 
a  goblet  for  drinking  the  rum  of 
the  evening -twilight*  The  asce- 
tics of  PäräÄarya's  school,^  having 
cleansed  their  hands  and  feet  with 
the  water  of  tlieir  pots,  devoutly 
bowed  to  the  Chaityas.  Holding 
in  their  hands  sacrificial  vessels 
and  blades  of  Ku6a,  and  spreading 
the  sacrificial  grass,  the  sacrificers 
crying  'vashaf  offered  the  viands 
in  the  blazing  fire.  Sleep -charged 
ravens  filled  the  nests  (lu)  on 
the  trees  in  the  gardens  and  mon- 
keys were  engaged  there  in  their 
lively  play  (iv).  From  Üie  hoUows 
of  old  trees,  their  huts,  as  it  were, 
where  they  keep  house^  families  of 
owls  were  about  to  start  (v).  The 


1  The  reading  which  I  have  adopted,  is  found  in  A.  The  simile  must  be 
understood  in  this  way.  B&:^a  compares  the  evening-glow,  on  account  of  its  colour 
to  a  quantity  of  rum  and  the  sun  to  a  drinking  vessel ,  immersed  in  it.  The  Kash- 
mir  edition,  however,  reads  ^sindhu.  This  was  also  the  reading  of  Sankara,  who 
explains  aindhu  by  samudra,  without  adding  any  other  remark  about  the  meaning 
of  the  compound.  If  wo  adopt  this  reading,  it  would  follow  that  Ba^a  compared 
the  Sandhya  to  a  woman  who  using  the  sun  as  her  drinking  vessel,  draws  a  drink 
from  Uie  western  sea. 

2  Compare  Pdrism,  4,  3, 110;  Siddhdntakanmudiy\A90. 


SUBANDHU    AND    BÄNA. 


123 


gtn  conversed  with  the  bawds  and 
decked  themselves  with  ornaments 
(vm).  The  hips  of  the  young  wo- 
men resounded  with  the  girdles  that 
the  vurids  were  tying  round  them 
(ix).  As  the  recital  of  the  talcs 
bad  ceased,  the  courts  were  crowd- 
ed with  many  people  hastening 
liome.  The  gardens  were  tiUed 
with  fowl  gone  to  rest.  The  pea- 
cocks had  mounted  their  perches. 
Tlie  house-holders  were  performing 
the  evening-rites.  TÄ«  bees  reposed, 
as  in  bed-rooms,  in  the  cups  of  the 
day -lotuses,  narrow  with  millions 
of  erect  filaments  raised  up  by  the 
closing  of  the  flower  (x).  And  now 
the  adorable  Sandhya  appeared, 
resembling  a  road,  which  Varupa 
dunking  'this  way  the  venerable 
Sun  will  return'  had  paved  with 
jewels  and  covered  with  all  kinds 
uf  clothes;  —  resembling  the  gu- 
shing blood  of  the  Day -buffalo 
killed  by  Time;  —  resembhng  a 
toral-branch  in'J  the  ocean  of 
the  sky;  —  resembling  a  red 
lotus -flower  in  the  lake  of  the 
heavens;  —  resembling  a  golden 
bridge  for  the   passage   of  Kan- 


crowd  of  the  brighter  stars,  that 
resembled  water-drops  thrown  up 
by  the  hands  of  a  thousand  sages, 
speckled  the  expanse  of  the  sky. 
Occupying  the  sky,  new-born 
Darkness — the  tresses,  as  it  were, 
of  the  8abara-girl  Night  —  dark- 
blue  like  Siva's  neck,  devoured  in 
coming  down  the  remainder  of  the 
twilight.  Forth  shot  the  flames  of 
the  lamps,  the  forked  rays,  as  it 
were,  of  the  sun,  now  merged  into 
Fire  or  rather  his  fingers  stretched 
out  in  order  to  warn  off  Darkness 
(vi).  By  the  creaking  of  their 
wings  the  gates  announced,  as  it 
were,  their  being  shut.  During 
the  stories  told  them  by  their  old 
nurses  the  babies,  cosely  reposing 
in  their  beds,  dropped  asleep  (i).^ 
The  most  dreadful  jaws  of  Night, 
dark  Uke  ink  or  Ukc  an  aged 
buffalo,  opened  wide,  awakening 
the  demons.  The  god  of  Love,  who 
robs  the  whole  world  of  its  senses, 
incessantly  poured  down  with  twang- 
ing bow  and  tightly- drawn  string 
a  shower  of  arrows  (vii).  Brilliant 
in  their  dress  fitted  for  love's  en- 
joyment the  female  messengers  con- 


>  It  is  a  remarkable  exception  that  in  this  case  Subandbu's  passage  is  longer 
iini  finer  than  that  of  Baiia,  though  B&i.ia,  in  writing  it,  evidently  was  aware  of 
>abaodhu'8  words.  Possibly,  the  passage  of  the  Harsbacharita,  as  we  read  it  now, 
U  not  quite  complete. 


124 


W.  Cartbllibri. 


darpa;  —  resembling  a  flag  on 
the  palace  of  the  sky,  dyed  red 
with  madder;  —  resembling  Laksh- 
mi,  since  she  of  her  own  choice 
occupied  the  yeUow  sky  (svayam^ 
varaparigjnhitapUämbarä)  just  as 
Lakshmi  of  her  own  choice  took 
to  herself  the  god  clad  in  yellow 
robes  (svayamvaraparigjihüapitäm' 
bard)j  —  resembUng,  as  she  ap- 
peared before  the  stars  (tärdnu- 
raktd)^  and  reddened  the  sky 
(raktdmbaradhdrini)  a  female  men- 
dicant who  is  devoted  to  the  goddess 
Tärä  (tdrdnuraktd)  and  wears  red 
garments  (raktdmbaradhdrini). 


versed  with  the  bawds  and  decked 
themselves  with  ornaments  (viu). 
The  hips  of  the  young  women  re- 
sounded with  the  girdles  that  Hit 
maids  were  tying  round  them  (xx). 
To  meet  their  lovers  the  fair  ones 
went  along  the  deserted  streets, 
attended  by  the  god  of  Love.  Like 
the  jingling  of  anklets  died  gra- 
dually away  on  the  lakes  the  sweet 
muttering  of  the  female  swans. 
Long  drawn  cries  of  the  drowsy 
giant-cranes  melted,  as  it  were, 
the  hearts  of  separated  lovers. 
Innumerable  lamps,  the  seed  as  it 
were  of  the  coming  day,  were 
scattered  over  the  Earth.  At  that 
time  Baij^a  also  went  out  and  re- 
tired to  his  dwelling. 


The  resemblance  between  these  two  passages,  cannot  be  acci- 
dental. It  surely  suffices  to  establish,  that  there  is  an  actual  con- 
nection between  the  Vasavadatta  and  the  Harshacharita.  It  is  true  that 
some  slight  differences  occur  in  the  clauses,  which  are  common  to 
both  authors.  Most  of  them  are,  however,  of  small  importance  and 
may  have  been  caused  by  faulty  readings  in  one  or  the  other  text. 
In  a  few  instances  the  passages  of  the  Harshacharita  look  as  if  they 
had  been  written  with  the  intention  of  enlarging  the  phrases  used  in 
the  Vasavadatta  (see  the  notes  to  the  3*^*  and  the  7*^  sentences).  But 
for  the  reason  already  stated,  it  is  impossible  to  assert  this  positively. 

There  is,  however,  another  passage,  common  to  both  works, 
which  dciinitively  proves  that  Ba^a  tried  to  outdo  Subandhu.  In  the 


*  Literally  'as  ahe  was  one  after  whom  the  stars  received  their  coIoar\ 


SüBANDHU    AND    BaNA.  125 

Vasavadattä^  p.  273, 1.  1  seqq.,  it  occurs  in  a  soliloquy  of  Kandarpaketu, 
the  hero  of  the  romance.  This  prince,  who  is  driven  to  despair  by 
the  disappearance  of  liis  beloved,  resolves  to  drown  Jiimself  in  the 
sea.  Before  he  carries  out  this  resolution,  he  tells  himself,  in  order 
to  quiet  his  conscience,  that  in  this  wicked  world  nobody  is  free 
from  blame,  and  he  illustrates  this  reflection  by  numerous  examples, 
drawn  from  the  Mahabharata,  the  Ramaya^a  and  the  Pura^ias.  He 
enumerates  the  cases  of  the  most  pious  kings  of  antiquity,  who  by 
some  mischance  or  other,  laid  themselves  open  to  serious  censure. 
Tluis  fortified  he  prepares  to  put  his  design  into  operation. 

The  instances  from  the  ancient  legends  are  given  in  a  series 
of  fifteen  short  sentences,  most  of  which  admit  of  a  double  interpre- 
tation. In  consequence  of  the  ambiguity  of  the  expressions,  used  by  Su- 
bandhu,  several  of  his  examples  appear  as  if  they  were  twice  as  impor- 
tant as  they  really  are.  For  when  the  sentence  is  taken  in  its  second 
M-nse,  the  hero  of  the  legend  seems  to  be  guilty  of  a  second  crime 
in  addition  to  that  with  which  he  stands  charged,  if  the  words  are 
taken  in  their  proper  meaning.  In  other  cases  his  sinfulness  is  entirely 
fictitious  and  arises  merely  from  the  secondary  meaning  of  Subandhu's 
words.  The  same  materials  from  the  Epics  and  the  Purarias  and,  like- 
wise, the  same  puns  are  used  in  the  Harshacharita  (p.  200, 1.  8  seqq.), 
in  a  speech  which  Syamala  addresses  to  his  cousin  Ba^a,  the  author. 
Bana  tells  us  that,  one  evening,  when  he  just  had  returned  from  his 
first  meeting  with  king  Harsha,  SyAmala  asked  him  to  recite  the  life 
of  this  great  hero.  In  doing  so,  oyamala  praises  the  king  in  the  most 
extravagant  manner  and  asserts  that  Harsha  alone  is  blameless,  while 
«*ven  the  best  rulers  of  ancient  times  are,  according  to  the  testimony 
of  the  Epic  and  Pauranic  legends,  in  some  way  or  other  worthy  of 
l)lame.  His  list  of  kings  is  somewhat  longer  than  Kandarpaketu's 
and  includes  twenty  names.  But  it  contains  all  those  which  are  men- 
tioned by  Subandhu,  and  the  order  of  the  examples  is  the  same  as  in 
the  Vasavadatta,  excepting  that  8ubandhu's  fourteenth  instance  is  the 
last  in  the  Harshacharita.  Eight  of  them  are,  in  both  works,  read  either 
without    any   difference   (Nrs.  6,  11,  12),    or,    with    slight  variations. 


126 


W.  Cartellieri. 


some  of  which  may  be  due  to  the  bad  preservation  of  the  texts 
(Nrs.  1,3 — 5,13).  In  seven  other  sentences,  Bai;ia  evidently  has  enlarged 
and  improved  upon  the  puns  of  Subandhu  (Nrs.  7,  8, 10),  or  has  even 
given  a  double  sense  to  phrases  which  in  the  Vasavadatta  have  one 
meaning  only  (Nrs.  2,  9, 14, 15).  Lastly,  in  drawing  the  moral  from 
the  examples,  Ba^a  again  uses  Subandhu's  words,  only  adding  the 
glorious  name  of  king  Harsha.  While  Kandarpaketu  uses  the  human 
frailties  of  the  holy  kings  of  yore  in  order  to  excuse  his  weakness, 
BaQa  intimates  that  his  royal  patron,  the  hero  of  his  romance  excels 
them  all  by  his  spotless  virtue.* 


Vasavadatta,  p.  273, 1.  1  seqq. 

Grurvddragrahanam  dvijardjo 
'karot  (i). 

Purüravd  brahmanadhanatjish- 
nayd  vinandSa  (ii). 

NahushaJiparakalatradohadi  ma- 
hdbhujafiga  tunt  (ui). 

Yaydtir  vihitabräJimaiitpänigra- 
handlj.  papata  (iv). 

Svdyumruifj.  stAmaya  ivabhavat 

(v). 

Somakasya    prakhydtd    jagatP 

jantuvadhanirghjinatd  (vi). 


Purukutsah  kutnta  dsU  (vii). 


Harshacharita,  p.  200, 1.  8  seqq. 

Dvijdndm  rdjd  guruddragraha- 
nam  akdrshit  (i). 

Purüravd  brdhmaruidhancLtiish' 
nayd  dayitendyudid  vyayujyata  (ii). 

NahtLshah  parakalatrdbhild^M 
mahdbhujafiga  dsiU  (ui). 

Yaydtir  dhUabrdhmaTitpdmgra- 
haiyi^  papdta  (iv). 

Sudywmnai>  strifnaya  evdbhavat 

(v). 

Somakasy  a  prakhydtd  jagatijan- 

tuvadhanirghp/ijjatd  (vi). 

Mdndhdtd  mdrganavya^sanena  sa- 
putrapautro  rasdtalam  agdt 

PuruhUsai  kutsitam  karma  tä- 

< 

pasyann    api    Mekalakanyakdydm 
akarot  (vii). 


'  The  resemblance  of  the  last  two  passages  of  the  Vasavadatta  and  the  Har- 
shacharita  has  been  observed  by  Dr.  F.  E.  Hall  (Vd^av,,  p.  41,  n.).  Prof.  Webkb 
compares  a  passage  from  the  Da^akum&racharita  on  p.  64,  ed.  Wilson  (p.  51,  ed. 
Büiiler).  See  Indiacfie  Streifen,  vol.  i,  p.  385. 

2  jagati,  omitted  in  K  is  found  in  A  and  mentioned  as  a  v.  1.  by  Hall. 


SUBANDHV    AND    BAnA. 


127 


Kumdaydhoo  'h^atarakanydm  apt 
jaJtdra^  (^'^'^)* 


Nrigah     kfikaldsatdm     agamat 

(ix). 


NaUnh  kalir  ahhibMtavan  (x). 
Samvarano  mUradvhitari  vUda- 

m 

vatdtn  agdt  (xi). 

Da&araiha  ishtardmonmdd-ena 
mrityvm  avdpa  (xii). 

Kdrtamryo  gobrdhmanapi^ayd 
panchatvam  aydnt  (xiii). 

YtuOdshthirah  samaraHrasi  sa- 
tyam  tUsasarja  (xiv). 

Sarhtanur  ativyasandd  mpine  vi- 
lahipa  (xv). 


litham   ndsty  ahilahkah  ho   *pi. 
Tad  aJtam  apt  deham  tyajdmi. 


KuvaInydh>o '  bhujatigalokapnri- 
grahdd  d&vatarakanydm  api  jahd- 
ra  (viii). 

Pfithuh  prathamapurushaka(t  pa- 
ribhütavdn  pfithimm. 

Nfigasya  kfikaldsabhdm  raitm- 
savikarali  samadfi&yata  (ix). 

Sauddsena  na-rakshitd  parydku- 
likjitd  bMmii, 

Nalam  nvaSdkshahfidayaili  kalir 
abhibMtavdn  (x). 

Sa7hvarano  mitraduhitari  vikhi- 
vaidm  agdt  (xi). 

Da&aratha  isldardmonmddena 
mfiiyuvi  avdpa  (xii). 

Kdrtamryo  gobrdhmaiidtipida ne- 
na  nidhanam  aydsU  (xiii). 

Marutta  ishtabahusuvaniinko  ^pi 
devadvijabahumato  na  bahMva. 

Sarhtanur  ativyasandd  denkt  vi- 
yvJcto  vdhinyd  vilaldpa  vipine  (xv). 

Yvdhishlhiro  gurubhayavinhinna- 
hfidayal}  samara^iran  satyam  ut- 
Sfishtavdn  (xiv). 

Itthafh  ndsti  rdjaivam  akalaii- 
kam^  fite  devadevdd  amutaljL  sar- 
vadmpabhujo  HarslUit, 


*  Thi«  is  the  reading  of  A;  K  kuval/Uva. 

'  jahärtL,  Hall;  pttrijahära,  t.  I.;  na  jahdra^  K;  rta  parijafidra,  A. 

'  K  apakatanham. 


12H  W.  Cartrllibri. 


Translation. 

l^ho  Moon  iMirriod  off  the  wife  of  Bphaspati,  01;  a  most  excel- 

liMit   Brahman   cM)mmittcd   adultery  with  the  wife  of  his  teacher  (i).  * 

PurAraviw    pinnshed    in    conse-         Purüravas    in    consequence    of 

quonoo  of  his  tliirst  for  the  wealth      his  thirst  for  the  wealth  of  Brah- 

of  Brahmans  (u).  mans  was  separated  from  dear  life, 

or,  from  his  dear  (son),  Ayus  (11).^ 
Nahusha  wtu»  changed  to  a  great  snake  because  he  desired  an 
othor*8  wifi\  oTy  was  a  great  libertine  because  he  desired  other  men's 
wives  [iu\^ 

YayAti  tiiH>k  hold  of  the  hand  of  a  Brahman  girl  and  fell  from 

Ko%*ivon,  oi\  married  a  Brahman  girl  and  became  an  outcast  ^nri.  * 

Smlyunuia  w^^ii  own  made  of  a  woman,  or,  was  mad  after  women  \\\.^ 

SiHuaka^  it  is  known  on  earth,  cruelly  murdered  Jantu,  or,  Ut- 

it\g  on>atun^s  ^viV* 

In  consoquence  of  his  ea^rem^^i^ 
for  fiirhtinir  Mandhiitri  ti.tct'tL'r 
with  his  sons  and  graxHis<*n>  went 

-*•/;>.   X/i/i^niV  <^    IVt^Tsa."«  |v  W^T»  L  14    C.«ii:yoirf  jus»-»  Kua^  ji    Ä*.  1  il  *N>c    *j»l 
^  ^  •  ^  \a>  r«<5>»x,  >jkx-;nc  »"^tJ^iix^  Ü?f  ruJw  .-C  Id^tv  as^f^  >Arü  irr  h»  -m-df  i  iff- 


SUBANDHU    AND    BAnA. 


129 


Porokutsa 

(Til). 


was     contemptible 


Kaviikiy46va  even  carried  off 
the  daughter  of  (the  N4ga)  AS- 
vatara,  or,  even  stole  a  young 
she-mule  (viii). 


into  the  nether  world,  or,  in  con- 
sequence of  his  eagerness  for  ask- 
ing he  went  to  hell  together 
with  his  sons  and  grandsons.  * 

Purukutsa,  even  by  practising 
austerities  in  the  river  NarmadA, 
committed  a  contemptible  action, 
or,  though  practising  austerities 
committed  a  contemptible  action 
against  the  daughter  of  Mokala 
(v,i).» 

Kuvalayil6va  even  carried  off 
the  daughter  of  (the  Näga)  AÄ- 
vatara  from  the  harem  in  the 
world  of  the  snakes,  or,  even  stole 
a  young  she-mule  from  the  house- 
hold of  the  courtiers.* 

Pfithu,  the  first  man,  conquered 
the  Earth,  or,  Prithu,  the  greatest 
miscreant,  abused  the  Earth.  ^ 


'  The  commentator  Sankara  says  that  MftndhAtri,  having  subdaed  the  earth, 
Mt  forth  to  conquer  heaven.  Indra  promised  him  obedience  as  soon  if  he  would 
first  conqner  the  nether  world.  M&ndhAtri,  therefore,  went  to  Rasfttala  and  was  pnt 
to  death  there,  together  with  his  sons  and  his  army.  The  Dftnava  Lavapa  killed 
Un  with  the  trident  which  he  had  obtained  through  the  favour  of  oiva. 

'  Subandhn  is  playing  on  the  etjrmological  meaning  of  the  name  Puru- 
kottt,  jivrvS  kmUd  yatya  adf^  Pnrukutsa,  the  son  of  Mändhitri,  as  the  commentary 
a^  while  praetiaiDg  austerities,  once  bathed  in  the  river  NannadA  and,  when  he 
nw  some  girl,  offended  against  propriety.  Mekala  is  the  name  of  the  mountain, 
vbere  the  river  Narmadi  takes  its  rise.  It  is  sometimes  personified  as  a  n<>hi. 

*  Compaie  Vdaao.,  p.  237, 1.  2.  Madftlasa,  the  daughter  of  the  Oandharva  Vi«- 
«^iran,  was  the  wife  of  Kuvalay&^va.  After  her  death  the  two  sons  of  the  NUga 
IfTatara,  his  friends,  asked  their  father  to  restore  his  wife  to  him.  Madilasä  then 
t^rasgh  the  £ivo«ir  of  Siva  was  bom  again  as  the  daughter  of  A^vatara  and  given 
Wk  to  her  hasbaad;  see  Mdrkand^apttr.  20—24. 

*  Br^garding  the  well  known  legend  of  P|ithn,  the  son  of  Vena,  see  Mahäißh. 
▼0-  45p.  r.  23SI4  aeqq.  VUky^upur^  vol.  i,  p.  185  seqq.  Hariv.,  v.  292  seqq. 


130  W.  Cartbllieri. 

Nfiga  was  changed  to  a  lizard  When  Npga  was  changed  to  a 

(ix).  lizard;   a  mixture  of  colours  be- 

came visible,  or,  a  mixture  of  the 
castes  happened.* 

The  Earth  was  afflicted  by  Sau- 

dasa,   a  man -devouring  monster, 

or,  the  kingdom  was  not  protected 

by  Saudäsa,  when  it  was  afflicted.' 

Nala  was  subdued  by  Kali,  or,         Nala  not  having  under  his  com- 

by  vice  (x).  mand  the  mysteries  of  dice,  was 

subdued  by  Kali,  or,  not  having 

under  his  command  his  senses  and 

his  heart,  was  subdued  by  vice.^ 

Saiiivarana  was  distracted  by  the  daughter  of  the  god  of  Sun, 

or,  by  the  daughter  of  his  friend  (xi).  ^ 

Dasaratha  found  his  death  through  the  madness  of  a  dear  wife, 
or,  through  madness  on  account  of  his  dear  Rama  (xii).^ 


*  The  legend  of  Nj-iga  is  given  in  the  Mahdhh.  xni,  70,  v.  3462  seqq.  He  was 
changed  to  a  lizard,  becanse  he  had  unwittingly  appropriated  the  cow  of  a  Brah- 
man. For  the  pun  compare  chitrakamumi  varfiattofiikardfi,  Kädamb.,  P-6,  1.11; 
vani^pankah/i  kanakdndm^  Kädantft.j  p.  53,  1.  12  and  duroarnayogaff.  kafakäduhu 
na  kdmmikdrUvthu,  VdaavadaUdj  p.  127,  1.  1. 

^  Compare  Sauddaanya  cha  VasMhtluuutaSdpdn  mdntuhddatvam,  Kddamb,,  p.  337, 
1.16.  According  to  the  MaMhh.  i,  176,  v.  6C96  seqq.  SaudS.8a  was  cursed  by  Sakti, 
the  son  of  Vasishtha,  to  become  a  puruaJidda,  because  he  horsewhipped  him  when  he 
refused  to  make  way. 

3  Referring  to  the  same  well  known  episode  of  the  Bialiftbhftrata,  Snbandhu 
says  of  his  hero  that  he  was:  na  Nala  iva  kal%vigha(üdf^,  Vd»av.,  p.  29, 1.2.  Com- 
pare also:  ....  dyütakaldktiSaläm  if>a  vaiikrüdkthahridaydm  ....  an  epithet  of 
the  female  ascetic  Mah&8vet&,  KddanU>.,  p.  131, 1. 16. 

*  See  Manu  zi.  68;  170.  The  legend  of  Saihvarapa  who  fell  in  love  with 
Tapati,  the  daughter  of  the  god  of  Sun,  is  told  in  the  Mahdhh.  i,  171,  v.  6621  seqq. 

^  Regarding  the  death  of  Dasaratha  see  the  Rdmdyanan^  64.  The  dear  wife 
of  Da.4aratha  alluded  to  is  Kaikeyi,  the  mother  of  Bharata.  A  inserts  another  a11n> 
sion  to  the  same  epic :  RAmo  manobhavabkrdnlahridayo  janakatanaydm  opi  na  pari- 
kfitavdn;  'R&ma,  infatuated  by  Love,  did  not  even  avoid  the  daughter  of  Janaka, 
or,  of  his  own  father\ 


SuBAm)HÜ    AND    BÄNA. 


131 


Kartavirya  died  in  consequence 
of  the  violence,  he  committed  a- 
^^ainst  a  Brahman  for  the  sake  of 
a  cow,  or,  against  cows  and  Brah- 
maus  (xiii). 

Yudhishthii'a  gave  up  veracity 
on  the  battlefield  (xiv).*^ 


r 

Saihtanu^  out  of  excessive  pas- 
sion, lamented  in  the  forest  (xv). 


Kai'tavirya  perished  in  conse- 
quence of  the  excessive  violence, 
he  conmiitted  against  a  Brahman 
for  the  sake  of  a  cow,  or,  against 
cows  and  Brahmans  (xiii).  * 

Marutta,  though  wishing  to  per- 
form the  sacrifice  Bahusuvar^ka, 
was  not  esteemed  by  the  Brahman 
of  the  gods  (Bphaspati),  or,  though 
having  performed  the  sacrifice 
Bahusuvar^aka  was  not  esteemed 
by  gods  and  Brahmans.  ^ 

Samtanu,  out  of  excessive  pas- 
sion, in  solitude  lamented  in  the 
forest,  abandoned  by  the  goddess 
of  the  river,  or,  by  his  army  (xv).  ^ 

Pa^du  died  like  a  fish  in  the 
forest,  infatuated  by  love,  or,  in 


^  Aijuna,  the  son  of  Kfitavirya,  prince  of  the  Haihajas  carried  off  the  cow 
of  Jamadagni  and  was  killed  bj  R^a,  Jamadagni*s  son;  see  Mahdbk.  ni,  115, 
T.  11033  seqq. 

^  As  Dropa,  the  teacher  of  the  Kauravas,  hardly  pressed  the  P&q^a^as  in 
tbe  battle,  Bhimasena,  following  the  advice  of  Kfishpa,  cried  out  to  him,  in  order 
to  confase  him,  that  his  son  Asvatthäman  had  been  slain.  Dro^a  asked  Yudhi- 
rlithira,  whether  Bhimasena  had  spoken  the  truth  and  Yudhishthira  treacherously 
confirmed  Bhimasena's  lie;  see  MaJi&bh.  vn,  191,  v.  8702  seqq. 

3  The  legend  of  this  splendid  sacrifice  of  Manitta  is  told  at  great  length  in 
lb«  Makdbh.  xiv,  5,  v.  94  seqq.  Bphaspati  refused  to  be  the  |itvij  of  Marutta  on  account 
of  a  promise  given  to  ludra.  The  sacrifice  was  then  conducted  by  Saifavarta,  the 
brother  of  Bfihaspati,  and  a  treasure  was  used  for  it,  which  Marutta  through  the 
intervention  of  Saifavarta  had  obtained  by  the  favour  of  Siva.  Bphaspati,  moved  by 
jealousy,  induced  Indra  to  disturb  the  sacrifice;  the  attempts  of  the  god  were 
fnistrated  by  Saifavarta. 

*  S»atfatanu  married  the  goddess  Gangft  and  was  abandoned  by  her,  because 
be  violated  the  condition  upon  which  she  had  agreed  to  be  his  wife ;  see  Mahdbh.,  i, 
.»»*».  V   3843  seqq. 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgeul.  I.  Bd.  10 


132  W.  Cartbllikri.  Sübandhu  and  BAna. 

water   poisoned   by  the  juice    of 

the  Dhatura. ' 

When  heavy  fear,  or,  fear  of 

Drona    afflicted    his    heart,    Yu- 

dhishthira  gave  up  veracity  on  the 

battlefield  (xiv). 
Thus,  nobody  is  free  from  stain.  Thus,    royal    rank    never    was 

Therefore  I,   likewise,  may  com-     free  from  stain,  excepting  the  king 
mit  suicide.  of  kings  that  niler  over  all  Dvi- 

pas,  Harsha. 
The  comparison  of  this  last  passage  of  the  Harshacharita  with 
the  Väsavadattä  leaves  no  doubt  that  B^i;ia  really  drew  from  tlie 
latter  work.  For  it  is  perfectly  incredible  that  such  an  inveterate 
punster  as  Subandhu  would  have  written  sentences  like  'NjigaJi  kfi- 
kaldsatdm  agamat\  though  he  had  Bäpa's  more  elaborate  passage 
Njngasya  kfikaldsabhdve  varnasanikarah  samadyiäyata  before  his  eyes. 
To  the  same  conclusion  point  also  some  other  passages  of  the 
Kä,dambari  and  of  the  Hai*shacharita.  Thus  the  description  of  Uj[jayiiii 
{Kädamh.j  p.  50  seqq.)  is  clearly  worked  according  to  Snbandhu's  de- 
scription of  Kusumapura  (^Vdsav,,  p.  110  seqq.)  and  the  description  of  the 
Vindhya  (Kädamb.,f.  19  seqq.),  according  to  that  given  by  Subandhu 
(Vasav.,^.  82, 1.  5  seqq.  and  p.  243,  1.  4  seqq.).  The  account  of  Kandar- 
paketu's  entry  into  Vasavadatta^s  palace  and  his  first  meeting  with  her 
(Fa«ar.,  p.  216  seqq.)  bears  a  strong  likeness  to  the  description  of 
Chandräpicja's  and  Kadambari's  first  interview  (Kddamb,,  p.  182  seqq.). 
In  fact  I  feel  little  doubt  that  Bana,  who  himself  calls  his  Kä- 
dambarl  an  atidvayt  kathdj  composed  this  work  for  the  express  pur- 
pose of  eclipsing  Subandhu's  fame. 


1  P&94u  ^^^  cursed  by  a  sage,  named  Kiiiidama,  to  die  as  soon  as  he  should 
indulge  in  the  enjoyment  of  love.  P&94u  therefore  remained  chaste;  but  once  in  tlie 
spring  i^alking  in  the  forest  he  was  seduced  by  the  charms  of  his  wife  Mädri,  and 
instantly  died;  see  Mahdbh,,  i,  118,  v.  4Ö62  seqq.  and  125,  y.  4866  seqq.  Comp,  also 
Kädamb.f  p.  174, 1.  8  seqq. 


Beiträge  zur  Erklärung  der  altpersischen  Keilinschriften. 

Von 

Friedrich  Müller. 

Die  Inichrift  des  Barius  Ton  Behist&n  IV,  67 — 80. 

I.   Text. 

»>7.  .  .  .  XIV.  (&aaiij  dära)jawaui  X^^j^^^j^  fuwam  (kä  xSäja&)ija 
«'«8.  hja  aparam  ahj  (martija  hja)  drauiana  ahatij  hjawä  (ä)tar(tä)  ahat 
H9.  ij  awaij  mä  daitiä  awaij  ahifraStädij  parsä.  xv.  &aa(ti)j  dura 

70.  jawauS  xiäjad'(ija  tu)tcam  kä  hja  aparam  imäm  dipim  wainähj  tj 

71.  am  adam  nijapiiam  imaixcä  patikarä  mätja  wisandhj  jäwä  iti 

72.  (wahj)   awä(wä)  awad-ä  parikarä.   xvi.    9'aatij  därajawaui   X^^j^' 

&{ja  ja 
7ü.  dij  imäm  dipim  (wain)ah(j)  imaiwä  patikarä  naijdii  tcisanähj  via 
74.  maij  jätcä  taumä  ahatij  painkaräliadü  auramazdä  &uwäm  dau$tä  bij 
7j.  ä  (utä)  taij  taumä  (loasija  bij)ä  utä  dar  gam  Ütcä  utä  tja  kunawälij 
7().  atjDoiaij  auramazdä  w(isa)m  iadnautuw.  xvii.  d-aatij  därajawatiS  x^d 
77.  jad-ija  jadij  imäm  dtpim  imaiwä  patikarä  wainähj  wisanähadiS  ut 
7^.  ämaij  jäwä  taumä  ahatij  naijdü  parikarähj  auramazdätaij  iätä  b 
7D.  ijä  utätafij  taumä  mä  bijä)  utä  tja  kunawähj  awataij  auramazd 
^0.  ä  nikätuw, 

II.  Uebersetzung. 

fi7,  .  .  .  XIV.  Es  spricht  der  König  Darius:  O  Du!  der  Du  König 

»i8.  später  bist,  jener  Mensch,   welcher  ein  Lügner    sein  sollte  oder 

ein  Aufrührer  sein  sollte 

69.  diesen    sei    nicht    gewogen,     diese   strafe    mit    der   Strafe     des 

Schwertes,  xv.  Es  spricht 

10* 


134  Friedrich  Müller. 

70.  der  König  Darius:  Du,  der  Du  später  diese  Inschrift  sehen  wrst, 

71.  welche  ich  niedergeschrieben  habe  oder  diese  Bilder  —  zerstöre 

(sie)  nicht,  so  lange 

72.  Du  lebst,  ebenso  lange  also  (d.  h.  in  diesem  Zustande)  bewahre 

(sie).  XVI.  Es  spricht  der  König  Darius: 

73.  Wenn  Du  diese  Inschrift  siehst  oder  diese  Bilder,  (sie)  nicht  zer- 

störst und 

74.  so  lange  mein  Geschlecht  sein  wird,    sie  bewahrst  (dann)  möge 

Ahuramazda  Dir  Freund 

75.  sein  und  Dir  möge  Familie  zahlreich  sein  und  lebe  lange   und 

was  Du  unternimmst 

76.  dies  möge  Dir  alles  Ahuramazda  gelingen  lassen,  xvii.  Es  spricht 

der  König 

77.  Darius:    Wenn  Du   diese  Inschrift  oder  diese   Bilder  siehst,  sie 

zerstörst  und 

78.  so  lange  mein  Geschlecht  sein  wird,  nicht  bewahrst  (dann)  möge 

Ahuramazda  Dich  schlagen 

79.  und  Dir  möge  nicht  Familie  sein  und  was  Du  unternimmst,  dies 

möge  Dir  Ahuramazda 

80.  zerstören. 

ni.  Anmerkungen. 

68.  ätartä  , Aufrührer'  von  tar  ,überwinden'  (vgl.  bei  Jüsti). 

69.  Statt  des  sinnlosen  und  unsicheren  dauHä  muss  dauSä  ge- 
lesen werden;  ahifraHädij  zerlege  ich  in  ahifrastä-dij  und  sehe  in 
ahifrastä  einen  Locativ  von  ahi-fraSti-  ,Strafe  des  Schwertes^  Das 
Suffix  -dij  identificire  ich  mit  dem  griechischen  Suffix  -d-i  (otxs-Ot, 
oüpav6-öt).  Es  ist  dem  altbaktrischen  Suffix  -da  an  die  Seite  zu  stellen, 
welches  bekanntlich  dem  griechischen  Suffix  -Oev  (oupavc-Ösv,  a-^opri- 
Osv)  entspricht. 

72.  aiüäicä  fur  aiüä(?)  bei  Spiegel;  es  ist  Correlativum  zu  jäwä. 

76.  Ich  ergänze  das  vor  iadnauimo  stehende  Wort  als  wisam^ 
da  dem  Sinne  nach  hier  nichts  anderes  Platz  hat.  Es  ist  iadnauiuiv 
zu  lesen  und  nicht  zadanautuw. 


Friedrich  Müller.  Beiträge  etc.  135 

Berichtigung  zu  S.  69.  Behist.  41,  54  lies  statt  tutnn  =  tuwam 
ispr.  tuam).  Altbaktr.  tum  steht  fUr  ticfnij  wie  die  altawest.  Form 
timn  beweist.  —  Behist.  52  ist  statt  hamakjäjä  duwartam  wohl  unbe- 
denklich hamahjäjä  d'orda  kartam  herzustellen. 


Inschrift  von  Behistftn  I,  61—66. 

♦il.  .  ,  .  XIV.  ^aatij  därajatcauS  x^äjad^ija  iußafam  tja  liacä  amäyam  ta 
»'.2.  utnäjä  parabartam  ähaawa  adam  patipadam  akunatcam  adamsim  gäd- 
•13.  tcä  atcästäjam  ja^ä  paruwamdij  awa-d^ä  adam  akiinawam  äjadan 
«i4.  ä  ija  gaumäta  hja  magus  tcijaka  adam  nijarärajam  kärahjä  aha 
•ir>.  cari^  gaid'ämcä  mänijamcä  wi^{hü(c)ä  tjädiS  gaumäta  hja 
^^.  maguS  adinä. 

Spiegel  übersetzt:  ,Es  spricht  Darius,  der  König:  Die  Herr- 
M-haft,  die  von  unserer  Familie  hinwoggenommen  worden  war,  stellte 
ich  wieder  her,  ich  stellte  sie  an  ihren  Platz,  wie  es  fnlher  (war), 
v^»  machte  ich  es.  Die  Plätze  der  Anbetung,  welche  Gaumäta  der 
Magor  zerstört  hatte ,  bewahrte  ich  dem  Volke,  die  Weideplätze,  die 
He(Tden,  die  Wohnungen,  je  nach  den  Clanen,  was  Gaumäta  der 
Mager  ihnen  weggenommen  hattc.^  Hier  ist  ici&ibiscä  durch  ,je  nach 
«i»n  Clanen*  übersetzt,  mithin  das  am  Ende  stehende  <5a  ganz  über- 
^'\u'n.  Ich  fasse  äjadanä  .  .  .  nijarärajam  fur  sich  und  beziehe  das 
f'ljjende  kärahjä  auf  abäcarls  und  dann  geht  %ci&ihUcä  dem  kärahjä 
lind  gai^ämcä  mänijamdä  dem  ahäcariS  parallel.  Ich  übersetze  daher: 
.l>io  Plätze  der  Anbetung,  welche  Gaumäta  der  Mager  zerstört  hatte, 
>t«'llte  ich  wieder  her,  dem  Volke  die  Marktplätze  und  den  Clan- 
::«^nossen  Besitzung  und  Haus,  was  ihnen  Gaumäta  der  Mager  weg- 
tr^nommen  hatte.'  abäcains  (abäcarls)  ist  Acc.  plur.  von  abäcari-  = 
ncnipers.  j^}^- 


Notes  on  Indian  inscriptions. 

By 
E.  Hultssch. 

Nro.  I. 

Complying  with  a  wish,  kindly  expressed  by  my  teacher  and 
friend  Professor  Bühler,  I  intend  to  publish  in  the  columns  of  this 
journal  a  series  of  short  notes  on  newly  discovered  Indian  inscriptions. 

On  the  ^V^  November  1886  I  took  up  the  appointment  of  Epi- 
graphist, Archaeological  Survey  of  Southern  India,  and  began  work 
with  some  of  the  inscriptions  preserved  at  the  Central  Museum,  Madras. 
One  of  the  most  interesting  of  them  is  a  Pallava  inscription  in  47  lines. 
It  is  engraved  on  three  sides  of  an  octagonal  pillar,  which  was  ex- 
cavated at  Amaravati  by  Mr.  Sewbll.  The  top  of  the  pillar  and  some 
letters  of  the  uppermost  Hues  of  the  inscription  have  been  lost.  The  in- 
scription has  puzzled  previous  decipherers,  as  each  line  seemed  to  break 
off  incomplete.  Finding,  that  the  first  words  of  some  lines  were  con- 
nected with  the  last  words  of  the  following  lines,  I  was  led  to  suppose, 
that  the  inscription  must  begin  from  the  bottom,  and  not  from  the 
top.  Curiously  enough  this  is  really  the  case,  ff  the  inscription  is  read 
upwards,  we  find  that  of  consists  of  eleven  complete  verses  and  of  a 
prose  passage,  the  end  of  which  is  lost  through  the  mutilation  of  the 
pillar  at  the  top.  The  inscription  opens  with  an  invocation  of  Buddha 
and  with  a  mythical  genealogy  of  Pallava,  the  supposed  founder  of 
the  Pallava  dynasty.   Then  there  follow  the  names  of  seven  kings. 

1.  Mahendravarman,  son  of  Pallava. 

2.  Siihhavarman  i.,  son  of  1. 

3.  Arkavarman,  son  of  2. 


Notes  on  Indian  inscriptions.  137 

4.  Ug;ravarmaii. 

6.  Nandivarman^  son  of  5.  •Srisimhavish^u. 

7.  Simhavarman  ii. 

From  the  incomplete  prose  passage  at  the  end  of  the  inscription 
we  learn  that,  on  his  return  from  an  expedition  to  the  North,  Siiii- 
havarraan  ii  came  to  a  place  sacred  to  Buddha,  which  was  called 
Dhänyaghata,  i.  e.  Dhanyakafa  or  Amaravati.  The  lost  part  of  the 
pillar  must  have  recorded  a  donation  which  the  king  made  to  Buddha. 

Part  of  December  1886  I  spent  at  Seven  Pagodas,  in  order  to 
copy  inscriptions.  The  oldest  of  these  are  the  well-known,  but  not 
yet  properly  edited,  Pallava  ones.  On  comparing  them  with  Pai;i(Jit 
Natesa's  facsimiles  of  the  Pallava  inscriptions  of  the  Kailasan&tha 
Temple  at  Kanchi,  I  have  come  to  the  conclusion,  that  all  the  Seven 
Pagodas  and  Kanchi  records  of  the  Pallavas  belong  to  exactly  the 
.same  historical  period,  although  they  are  written  in  three  different 
alphabets.  A  king  Atyantakama,  who  boasts  of  an  unusually  large 
number  of  hirudas,  built  several  temples  of  Siva.  Three  of  these 
temples  are  found  at  Seven  Pagodas  and  are  now  commonly  styled 
Dharmaraja  Ratha,  Gapesa  Temple,  and  Dharmaraja  Ma^c^apa.  The 
original  name,  inscribed  on  each  of  the  three,  is  AtyantakAmapalla- 
vesvaragpha.  The  so-called  Kamanuja  Ma]!;i(}apa  seems  to  owe  its 
existence  to  the  same  Atyantakama,  as  it  bears  a  fragment  of  an 
inscription,  which  is  identical  with  part  of  those  at  the  GaiieÄa  Temple 
and  at  the  Dharmaraja  MaTitJaj)a.  At  the  neighbouring  village  of  Sä- 
liivankuppam  Atyantakama  founded  another  shrine,  called  Atira](^a- 
('han<j[esvara  after  one  of  the  king's  birudas.  To  the  same  prince  also 
belongs  the  Kailasanatha  Temple  at  Käüchi.  The  original  name  of 
this  temple  was  Rajasimhapallavesvara.  Near  it  Atyantakama's  son 
Mahendrafvarman]  constructed  an  additional  building,  which  he  called 
Mahendresvara  or  Mahendravarme6vara.  With  reference  to  the  occur- 
rence of  three  different  alphabets  in  the  above-mentioned  document«, 
the  most  oldish-looking,  a  sort  of  antiqua,  is  used  in  the  enumeration 
« 'f  Atyantakama's  birudns  at  the  Dharmaraja  Hatha.  The  most  modern 
characters  are  found  on   the   northern   wall   of  the   Saluvankuppam 


138  E.  HüLTzscH.    Notes  on  Indian  inscriptions. 

Cave  and  in  the  enumeration  of  Atyantakäma's  birucUu  at  K4nehi. 
All  the  remaining  inscriptions  are  written  in  an  ornamental  alphabet^ 
which  differs  from  both  and  is  characterised  by  round  forms  and  long 
flourishes.  This  co- existence  of  three  different  alphabets  shows  how 
dangerous  it  is  to  derive  chronological  results  from  the  apparently 
ancient  or  modem  shape  of  letters.  The  above-mentioned  Pallava 
pillar  from  Amarl^vati  contains  a  fourth  alphabet^  which  closely  re- 
sembles that  of  the  Jaina  inscriptions  at  Srävai;ia  Belgola. 

In  conclusion  I  may  be  allowed  to  allude  to  two  copper-plate 
grants^  which  were  found  at  Kapacjvanj  in  Gujarat  by  Mr.  Cousens 
and  were  made  over  to  me  for  publication  by  Dr.  Burgess,  Director 
General,  Archaeological  Survey  of  India.  The  first  is  a  Rashtrakü^a, 
grant  of  Kpshna  u.,  dated  Sakasamvat  832.  The  donor  is  Chandra- 
gupta,  a  dan^anayaka  of  the  mah^samanta  PrachaQf}^-  'I^he  second 
grant  was  issued  by  Dhruvasena  iii.  in  Valabhisamvat  334.  The  donee 
was  Bhattibhata,  the  son  of  Bappa.  Could  he  be  identical  with  the 
author  of  the  Bhattikavya,  who  says  at  the  end  of  his  work,  that  he 
composed  it  while  king  Sridharasena  ruled  Valab hi  ?  The  passage  runs 
thus: 

The  Wed  of  Jayamafigala,  as  printed  in  Majumdar's  Seriös, 
seems  to  comment  on  the  reading  ^^^^•iX^R,'.  In  the  colophon 
it  calls  the  father  of  the  author  Srisvamin.  This  name  is,  I  suppose, 
derived  from  another  erroneous  reading  ^fTOT^T  «iX^®,  and  is  a 
mere  synonym  of  Sndhara.  If  the  above  identification  is  correct, 
the  Bhattikavya  belongs  to  the  reign  of  Sridharasena  iv.,  i.  e.  to  the 
second  quarter  of  the  seventh  century  A.  D. 

Camp  Vellorb,  February  16,  1887. 


Anzeigen. 


LiJEBLEiN  J.,  Handel  und  Schiffahrt  auf  dem  rothen  Meere  in  alten 
Zeiten.  Nach  ägyptischen  Quellen.  Christiania,  Jac.  Dybward, 
1887,  8**,  150  Seiten. 

Der  bekannte  norwegische  Aegyptolog  hat  seine  zahlreichen 
lnK»hverdienstlichen  Arbeiten  mit  einem  neuen  Werk  bereichert  und 
•larch  dasselbe  uns  einen  weiten  Blick  zurück  in  die  älteste  Geschichte 
'li**s  Pharaonenreiches  wieder  erschlossen.  Mit  lebhaftem  Danke  quit- 
tiren  wir  diese  fleissige  und  umsichtige  Studie  als  einen  neuen, 
schönen  Beitrag  zur  ältesten  Geschichte  des  Welthandels  und  der 
iiltesten  Culturgeschichte  überhaupt.  Doch  wir  wollen  uns  beeilen 
ziu-  Sache  selbst  zu  kommen,  weil  die  neuen  Daten  und  Gesichts- 
punkte, die  uns  der  verdiente  Verfasser  in  seiner  Schrift  bietet,  so 
zahlreich  sind,  dass  deren  gebührende  Würdigung  nur  in  äusserst 
knapper  Weise  ermöghcht  wird. 

In  der  Einleitung  tritt  der  Verfasser  der  hauptsächlich  durch 
Diodori,  67ff.  veranlassten  irrthümlichen,  aber  in  gewöhnlichen  Ge- 
H'hichtsbüchem  noch  vielfach  dogmatisch  feststehenden  Ansicht  ent- 
:regcn,  dass  die  alten  Aegypter  bis  zur  Zeit  des  Psametich  gleich 
•len  heutigen  Chinesen  sich  sorgfältig  gegen  Berührungen  mit  dem 
Allslande  verschlossen  hätten.  Schon  eine  flüchtige  Berücksichtigung 
hier  einschlägiger  Stellen  der  biblischen  Ueberlieferung  und  der  home- 
rischen Gesänge  hätte  jene  irrthümliche  Ansicht  wenigstens  modificiren 
miüssen;  den  unumstössHchen  Beweis  dagegen  liefern  aber  die  zahl- 
reichen historischen  Texte  der  Aegypter  selbst,  aus  denen  klar  zu 
tTsehen  ist,  wie  die  Aegypter  schon  in  den  Zeiten  des  vierten  Jahr- 
tausends vor  Christo  auf  der  Sinaihalbinsel  Factoreien  besassen  und 


140  J.  Lieblein. 

dann  allmälig  im  Laufe  der  Jahrhunderte  mit  Libyen,  Aethiopien, 
Vorderasien  und  der  griechischen  Inselwelt  in  nahe  Contacte  ge- 
treten sind. 

Auf  Seite  11  geht  der  Verfasser  auf  sein  spccielles  Thema  über 
und  behandelt  den  ägyptischen  Handel  mit  Pun  (8.  11 — 61).  Aii5 
den  Inschriften  im  Wadi  Hamamat,  die  schon  mit  der  fünften  Dy- 
nastie (circa  2700  v.  Clir.)  beginnen,  wird  ersichtlich,  dass  die  Acgyj)ter 
bereits  in  jener  uralten  Zeit  auf  der  heutigen  Handelsstrasse  von  Kenne 
nach  Kosseir  am  rothen  Meere  zahlreiche  Cisternen  angelegt  hatten, 
welche  sowohl  die  Arbeiter  in  den  Steinbrüchen,  als  auch  die  vorüber- 
'  ziehenden  Kauf leute  mit  dem  nöthigen  Trinkwasser  versorgen  soUten. 
Solche  Kaufleute  werden  schon  in  einer  Inschrift  aus  der  Zeit   der 

^1    Bennü   aufgeführt, 
welche    der  Verfasser,   wie   ich   glaube,   gewiss   mit   Kecht   mit   dem 

^*^  bentni 
der  Denkmäler  zusammenstellt,  welcher  der  religiösen  Tradition  der 
Aegypter  zufolge  aus  Arabien  gekommen  sein  soll.  Die  Bennu-Leuto 
betrachtet  Lieblein  als  Kaufherren  aus  Arabien,  indem  er  dieselben 
zugleich  mit  den  Phönikern  identificirt ,  die  nach  dem  Berichte 
Herodots  vom  erythräischen  Meere  her  in  das  nachmals  von  ihnen 
besetzte  Phönikien  eingewandert  sind.  Dieser  Schluss  ist  zweifellos 
richtig,  nur  wird  man  in  den  Bennü  wohl  eher  den  Namen  eines 
bestimmten  Tribus,  als  den  der  Gesammtnation  der  Phöniker  sehen 
müssen,  und  zwar  als  den  Namen  desjenigen  Tribus,  der  nach  unseren 
bisherigen  Quellen  zuerst  mit  den  Aegyptern  in  Handclsverbindung 
getreten  ist.  Da  aber  (poivt^  nicht  bloss  den  Wundervogel  Phönix  und 
das  Volk  der  Phöniker,  sondeni  auch  die  Dattelpalme  bedeutet,  welche, 
wie  aus  diesem  ihren  Namen  zu  erschliessen  ist,  den  Hellenen  durch 
die  Phöniker  zugebracht  worden  sein  muss,  die  Dattelpalme  aber  im 
Koptischen  &HHne  genannt  wird;  so  schliesst  aus  dieser  letzteren 
Bezeichnung  der  Verfasser  wohl  etwas  zu  vorschnell,  dass  auch  der 
ägyptische  Name  der  Dattelpalme  mit  dem  Namen  des  Bennu -Volkes 
identisch  sein  müsse,  denn  die  ältere  Form  des  Namens  flir  die  Dattel- 
palme ist  ja  doch     ]  U^T    ^^'"''«■''  Doch  halte  auch  ich  dafür. 


Handel  und  Schiffahrt  auf  dem  rothen  Meere  etc.        141 

dass  die  Bennu  als  Verbreiter  der  Dattelpalme  nicht  nur  nach  Griechen- 
land, sondern  auch  nach  Aegypten,  Nubien,  Nordafrika  und  nach  dem 
Sudan  zu  betrachten  sind,  und  dass  auch  der  Name  Bennü  mit  dem 
ägyptischen  der  Dattelpalme  identisch  ist.  Denn  so  wie  z.  B.  aus  der 
alten  Form  (I  omD  aner  Stein,  die  späteren  annü,  anl  und  an  sich 
entwickelt  haben,  so  aus  dem  älteren  beiier'a-t  die  späteren  Formen 

Tp  Bruosch,  Recueil  iv,  90),  benaü,^  beni-t  und  ben-t,^ 
Wenn  aber  die  Form  beimü  Dattelpalme,  mit  dem  gleichlautenden 
Namen  des  Phönix  und  des  phönikischen  Tribus  Bennü  identisch 
sein  soll,  so  muss  auch  diese  letztere  Form  auf  eine  frühere  Bener*a 
zurückfuhren,  wenn  auch  dieselbe  in  den  uns  bekannten  Texten 
nicht  mehr  erweisbar  ist.  Als  ursprüngliche  Radix  dieser  genannten 
Form  ist  wohl  Ben  a  oder  Bera  anzusehen  (vgl.  Brügsch,  Wörterbuch  i, 
S.  vu,  Fonn  v)^    von    diesem  Ben' a  ist  gewiss   nur    dialectisch   ver- 

^f  I  Fenux-  Die  erste  Erwähnung  dieses 
bisherigen  Kenntniss  der  Texte  in  der 
Intichrift  von  Tura  aus  dem  Jahre  22  Ahmes  i  (circa  1700  v.  Chr.), 
womach  die  Fenux  den  Transport  von  Bausteinen  für  Restaurirungs- 
arbeiten  der  Tempel  in  Jlemphis  und  Theben  besorgt  haben.  Wer  aber 
diese  Fenux  waren,  wird  ersichtlich  aus  der  berühmten  Scheschanq- 
Inschrift  zu  Theben,  nach  welcher  der  König  Scheschanq  i,  welcher 
Judäa  und  Edom  niedergeworfen  hatte,  als  Sieger  gepriesen  wird 
über  die  'Aju^  und  die  Fenux  o^^r  Edomiten.  Da  die  Edomiten  von 
Haus  aus  Phöniker  waren  (Libblein,  S.  130  ff.),  so  erhellt  hieraus 
ilor  genaue  Zusammenhang  von  Fenux  mit  dem  Gentile  4>ovvix£(;;  aus 
dieser  Form  scheint  sich  dann  die  römische  Poeni  verkürzt  zu  haben, 
keinesfalls  aber  darf,  wie  der  Verfasser  (S.  15)  anzunehmen  scheint. 


schieden  der  Volksname 

ö  ® 
Volkes  geschieht   nach  der 


'  Vgl.  damit  im  Tuaregidiom  von  Ghadamas  a-vina  Dattel,  ta-vinan-t  Dattel- 
palme, davon  die  Bezeichnung  in  Kanuri,  Teda,  Haussa,  Fula,  Bag^imma  (ie^inö, 
Logooe  difinö  Dattel  und  Dattelpalme. 

'  Daher  im  Nnbischen,  Dongol.  hen-Üj  Kenz.  bet-ti,  Mahass. /en-^i,  Fadidsch./«^^» 
Dattel;  über  das  Suffix  -ti  im  Nnbischen  vgl.  meine  Nubasprache,  §.  292. 

3  Volk,  insbesondere  die  Semiten  überhaupt,  hier  speciell  das  Volk  Israel 
und  Juda. 


142  J.  Lieblein. 

4>o{vix£q   mit   dem   lat.  Pün-tri  verglichen  werden,   da  letzteres   -icu-s 
Adjectivendung,  in  ^oivixs?  aber  als  Radix  ©o(vlx,  nicht  <poiv-tx  anzu- 
setzen ist,  davon  dann  erst  die  Adjectivformen  ©oiva-'/jVo?,  ©oivtx-£is<;. 
Unzulässig  ist  es  demnach,  die  Form  *oivix-£(;  mit  dem  Länder- 


namen D-^^^  Pün-t  in  etymologischen  Zusammenhang  zu  bringen 

und  dieses  Pün-t  als  dialectische  Variante  von  Bennü  ansehen  zu 
wollen.  Ob  nun  dieses  Pün-t  mit  dem  biblischen  tsie  zusammenzu- 
stellen sei  oder  nicht,  was  femer  Pun-t  ursprünglich  und  speciell  be- 
zeichnet habe,  soll  hier  nicht  weiter  untersucht  werden,  so  viel  ist 
wenigstens  mit  voller  Sicherheit  aus  den  Texten  zu  ersehen,  dass  fiir 
Aegypten  Pün-t  die  Levante,  und  der  Handel  mit  Pnn-t  den  Levante- 
d.  i.  den  Welthandel  der  damaligen  Zeit  bedeutete. 

Der  Verfasser  verlegt  nun  den  Sitz  d(»s  damaligen  Levantehandels 
in  die  Küstenländer  der  heutigen  Bab-el-mandeb-Strasse  und  sehr  weit 
dürfte  derselbe  auch  gewiss  nicht  fehl  gerathen  haben.  Die  Art  aber, 
wie  der  Verfasser  zu  dieser  Annahme  gelangte,  ist  etwas  verfänglich ; 
er  meint  nämlich,  Pün-t  bedeute  Land  der  Pforte   und    das  Wort 

bestehe  aus  ö  p  dem  männlichen  Artikel  +   .^m "'^  Pforte  -j-^t 

Tunnir 

dem  weiblichen  nachgesetzten  Artikel  und  endlich  dem  Determinativ 
des  Landes  Q^:^;  somit  bezeichne  P-uu-t  genau  das,  was  der  heutige 
arabische  Name  jenes  Gebietes  bedeute,  nämlich  Bäb  (-aUmaiidal)). 
Man  sieht  sofort  deutlich,  dass  nur  dieses  bäb  hier  dem  Verfasser 
einen  heimtückischen  Schabemak  gespielt  hat,  denn  sonst  würde  man 
nie  begreifen,  wie  der  Vei'fiisser  zur  Aufstellung  einer  solchen  Ety- 
mologie hätte  gelangen  können,  da  ein  ganzer  Rattenkönig  von  Un- 
möglichkeiten und  Widersprüchen  an  dieser  haftet.  Vor  Allem  ent- 
steht hier  die  Frage,  ist  das  Wort  Pün-t  ägyptisclier  oder  fremder 
Herkunft?  Da  an  dieser  letztem  gar  nicht  zu  zweifeln  ist,  so  ist  die 
Zerlegung  des  Stammes  Pün-t  in  P-ün-t  überhaupt  undenkbar;  zuge- 
geben aber,  es  sei  das  Wort  ägyptischen  Ursprunges,  so  wäre  die 
erwähnte  Zerlegung  in  P-ün-t  gleichfalls  unmöglich,  weil  kein  Nomen 
rückwärts  die  feminine  Motion  erhalten  kann,  das  voran  mit  dem 
masculinen  Artikel  versehen  ist,  und  wollte  man  sogar  dieses  Monstinim 
von  Wortbildung  noch  zugestehen  und  p-  für  den  männlichen  Artikel 


Handel  und  Schiffahrt  auf  dem  rothen  Meere  etc.        143 

trotz  des  nachfolgenden  femininen  -t  gelten  lassen,  so  wäre  es  mehr  als 
wunderbar,  dass  bei  dem  schier  zahllosen  Vorkommen  des  Namens 
D^Ä3£^^    statt    D    nicht    wenigstens    einmal    die    Variante    vv   oder 


,  sondern  ausnahmslos  nur  D  zu  finden  ist,  ein  Beweis 
dafür,  dass  die  Aegypter  an  einen  masculinen  Artikel  an  dieser  Stelle  nie 
gedacht  haben.  Bezüglich  der  Bedeutung  Pforte  fiir  den  angeblichen 
Stamm  ün  ist  femer  zu  erwähnen,  dass  das  Wort  Pün  niemals  mit  dem  De- 
terminativ mnmr  noch  mit  irgend  einem  andern  Sinndeterminativ  gefunden 
wird,   woraus  zu  ersehen  ist,    dass  die  Aegypter  das  Wort  für  ein 
fremdes   betrachteten,    dessen   etymologischer   Sinn  ihnen  selbst   un- 
klar war;    übrigens  wird  auch  ^^  wen  nur  verbaliter  mit  der 
Bedeutung   öffnen,   nie   als  Nomen   mit   der  Bedeutung  Pforte  im 
itebrauch  gefunden,  für  welche  letztere  bekanntlich  nur  "mnmr  ra 
angewendet  wird.  Und  wenn  wir  dem  Verfasser  trotz  aller  hier  auf- 
^^efülirten    Unmöglichkeiten    die    ägyptische  Etymologie    von  ^P-ün-V 
zugeben    und    P-  fiir   den   niascidinen  Artikel  ansehen    wollten,   wie 
kann  dann  derselbe  dieses  P-ün-t   als  dialectische  Form  vom  Volks- 
namen Bennü  hinstellen?  sollte  dann  in  Bennü  das  anlautende  B  auch 
Jen   ägyptischen  Artikel   repräsentiren?   und  sollte   dann  der  Volks- 
iiame  Bennu  auch  Pforte   bedeuten?    Da  demnach  mit  der  Unhalt- 
barkeit  der  Etymologie  von  Pün-t  als  Pforte  die  Identification  des- 
^Iben  mit  den  heutigen  Gebietstheilen    bei  Babelmandeb  zusammen- 
t'illt,   so   bleiben  wir  bei    der  bisherigen   durch   die  Quellen   sattsam 
l>»*legbaren  Ansetzung  von  Pün-t  als  Arabien  überhaupt,  bei  welcher 
Aauahuie  keineswegs  ausgeschlossen  ist,  dass  zu  gewissen  Zeiten  auch 
nitzelne   Emporien  auf  der  afrikanischen  Küste    mit  zu  Pün-t  einge- 
rechnet werden  konnten  und  auch  thatsächlich  eingerechnet  wurden, 
wie  ja    auch    das   nachmalige  Sabäerreich   in    Südarabien   gleichfalls 
♦::iiizelne  Orte  an  der  gegenüberliegenden  afrikanischen  Küste  umfasste. 
<  rtme  Zweifel  war  Pünt  ursprünglich  nur  eine  Bezeichnung  für  Arabien 
und    sehr    wahrscheinlich    für    irgend    einen    speciellen    üebietstheil 
Arabiens,  etwa  das  heutige  Jemen;  später  bekam  es  den  Sinn  unsei*s 
Begriffes  Levante,  das  Ophir  der  hebräischen  Schriften,  von  wo  die 
Ilandelsproducte  von  Ai'abien,  Afrika  und  Indien,   kurz  die  Waaren 


144  J.    LiBBLEIN. 

des  Orients  aus  den  Emporien  des  erytliräischen  Meeres  nach  den 
nördlichen  Culturiändern  verfrachtet  wurden. 

Sehr  anschaulich  und  gründlich  entwickelt  der  Verfasser  die 
Geschichte  dieses  Levantehandels  von  der  vi.  Dynastie  an  bis  herab 
in  die  Blütheperiodc  der  thebanischen  Reichskönige  und  aus  seinem 
gelungenen  Nachweis,  dass  die  von  Chr.  Lassen  aus  dem  späteren 
Sanskrit  abgeleiteten  Namen  der  Producte  des  Ophirhandels  viele 
Jahrhunderte  vor  der  Zeit  der  ältesten  Sanskritdenkmäler  schon  in 
den  ägyptischen  Inschriften  aufgeführt  erscheinen  und  ägyptisch - 
semitische  Wurzelbildung  zeigen,  ist  nun  leicht  zu  ersehen,  dass  die 
ältesten  Emporien  des  Levantehandels  an  den  Küsten  des  rothen 
Meeres  und  nicht  in  Indien  zu  suchen  sind.  Wir  möchten  hier  noch 
aufmerksam  machen,  dass  auch  der  aus  dem  Lande  Punt  bezogene 
Weihrauch  o     *ana{  oder  o      *anad  gleichfalls   semitischen 

Stammes   ist,   vgl.  G.  Mtdi^y   k«^^,   fi3n    einbalsamiren  mit  wolilrie- 
chenden  Specereien,  Omiiy  ^^r**?  f^^  räuchern.  Die  ältere  Form  von 
*anai  findet   sich   noch    in    V         qq    senter,    verkürzt     1         J^q  aeter^ 
1^^ QQ  senty    I    o     sefy    kopt.  conTC,    dem   die    heutige    Tigrtform 

I  »        *  I     o  o 

O'JÄ'C*  Weihrauch,  entspricht;  auch  gehören  hieher  die  Formen  i©p, 
jLij  jXS,  ++^i  räuchern,  beräuchern;  duften.  Ein  Product  unzwei- 
felhaft indischer  Herkunft  unter  den  Artikeln  des  Ophirhandels,  näm- 
lich ü''\2r.  Pfauen,  hat  der  Verfasser  anzuführen  unterlassen;  es  be- 
weist aber  dieser  eine  Name  indischer  Herkunft  unter  den  übrigen, 
sämmtlich  dem  erythräischen  Sprachenkreise  angehörigen  Bezeich- 
nungen von  Handelsartikeln  lediglich  nur,  dass  zur  Zeit  der  Ophir- 
fahrten  bereits  auch  Indien  in  den  Kreis  des  phönikisch-ägyptischen 
Levantehandels  einbezogen  war.  Auch  macht  es  der  Verfasser  sehr 
wahrscheinlich,  dass  unter  den  in  den  Veden  ei'wähnten  fremden 
und  verhassten  Paiii  die  Pun-Phöniker  zu  vei'stehen  seien,  und  obzwar 
diesem  Worte  die  Sanskritwui*zel  />aw  -  Handel  treiben,  7:dp-vr,-fJL:,  Tzpi-x-^LOn 
zu  Gioinde  liegt,   so  ist  es  doch  sehr  leicht  möglich,   dass  die  Inder 


1  Zu  dieser  Wurzel   gehört   auch   der  Name   der  indischen  Banyan  in  den 
Hafenstädten  des  rothen  Meeres,  in  Ma.ssaua,  Berbera,  Dschedda,  Hodeida  u.  s.  w. 


Handel  und  Schiffahrt  auf  dem  rothen  Meere  etc.        145 

den  fremden  Volksnamen  der  Phöniker  mit  einem  fast  gleichlautenden 
Worte  aus  ihrer  eigenen  Sprache  ersetzt  haben  und  die  Phöniker 
damit  einfach  als  ,Krämei'\'olk'  bezeichneten.  Ich  gehe  noch  einen 
Schritt  weiter  und  behaupte,  dass  auch  dem  Namen  der  Bennü  die 
gleiche  Grundbedeutung  zukommt.  Wir  haben  oben  gesehen,  dass 
die  Form   Bennü  auf  eine   ältere   Radix    hanra   oder   bara  zurück- 

£53  A  hanra, 
y  y  A  har,  kopt.  fcoA  hinausgehen,  -ziehen;^  daher  5^i=T  11  ä^ 
tahar  das  freie,  offene,  weite  Land,  das  Ausland  (im  Gegensatz  vom  rTü- 
thal  oder  Aegypten)  =  ia  ms,  jj  Brach-,  Marsch-  oder  Steppenland. 
Nun  wird  dieses  ta-bar  in  einigen  von  Brugsch  (Wörterbuch y,  4^34:) 
citirton  Stellen  geradezu  mit  dem  Lande  der  Fenech  identificirt. 
Hierzu  kommt  noch  die  Thatsache,  dass  die  Namen  einer  er- 
klecklichen Anzahl  nomadisirender  Völker  Nordostafrikas  mit  der 
Gnmdbedeutung  wandern  zusammenhängen,  ich  erwähne  beispiels- 
lialber  nur  der 'Afar,  die  sicher  nach  nap,  j^  wandern,  sich  nennen; 
desgleichen  das  ätliiopische  Ge'ezvolk,  von  ^^|f '  fnigrare^  womit  der 
Name  der  bekannten  Schasu  (Hyksos)  von  T»T»T  ^^v  [  Ia  M  a«  und 
hT»T  »as  wandern,  verglichen  werden  kann.  Nun  ist  es  eine  be- 

kannte Thatsache,  dass  in  Noiilostafrika  gerade  die  Nomadenvölker 
dif»  ausschliesslichen  Vermittler  all(»n  Verkehrs  und  Handels  sind,  einer- 
'-♦♦Its,  weil  nur  sie  die  für  Waarentransporte  nöthigen  Kamele  besitzen, 
anderseits,  weil  sie  wegen  ihrer  jährlichen  Wanderungen  zur  Deckung 
ihrer  Lebensbedürfnisse  durch  die  Verhältnisse  zwingend  darauf  an- 
i:«*wiesen  sind,  mit  sesshaften,  d.  i.  ackerbautreibenden  Völkern  in 
Tauschgeschäfte  sich  einzulassen.  Namentlich  sind  die  nomadischen 
'Afar  der  heutigen  Zeit  gerade  wegen  der  Lage  und  Beschaffenheit 
ihres  Landes  auf  einen  regen  Handel  angewiesen.  Zum  Ackerbau 
'»ind  ihre  weiten  Steppenländer  an  der  Küste  nicht  geeignet,  ernähren 
uWr  leicht  mächtige  Heerden  von  Kamelen,  auf  welchen  sie  das 
Salz  ilu*es  Landes  und  arabische  Spezereien  nach  Abessinien  und  zu 
den  Galla   bringen,   und   von    daher  wieder  Transporte   von  Boden- 

*  Dieselbe  Bedeutung  liegt  auch  dem  sanskr.  part  aus  par-n  zu  Grunde,  par, 


146  J.    LlEBLBIN. 

producten,  von  Gold,  Elfenbein,  Panterhäuten,  Sklaven  u.  s.  w.  nach 
Arabien  vermitteln. 

Dieselben  Natiirverhältnisse  am  rothen  Meere,  welche  noch 
heutigen  Tages  statt  Ackerbau  und  sesshaftcs  Leben  zu  gestiittcn, 
die  Völker  auf  Nomadenwirthschaft  und  Handel  hinweisen,  haben 
gewiss  schon  in  der  grauesten  Vorzeit  auch  die  erythräischen  Völker 
auf  den  Handel  angewiesen  und  sie  dazu  gebracht,  zuerst  mit  den 
ackerbautreibenden  Aegyptern,  später  mit  den  Euphradändern  und 
Indien  in  Verbindung  zu  treten  und  so  allmälig  die  Hafenplätze  am 
rothen  Meere  zu  den  ersten  und  grössten  Handelsemporien  der  alten 
Welt  zu  erheben.  Vom  erythräischen  Meere  aus  besiedelten  sie  dann, 
als  eine  schon  durch  Jahrhunderte  bewährte  Handelsnation  auch  die 
Küsten  des  Mittelmeeres  und  dehnten  ihren  Handel  über  die  Säuleu 
des  Herkules  hinaus;  ihre  Karawanen  durchzogen  die  Sahara,  ihre 
Schiffe  besuchten  die  Inseln  und  Küstenländer  des  Mittelmeeres  und 
der  Atlantis  und  bahnten  so  einen  allmäligen  Verkehr  mit  sämmtlichen 
Völkern  der  alten  Welt  an,  und  indem  die  Phöniker  bereits  in  den 
Zeiten  der  xi.  und  xii.  Dynastie  von  den  Aegypteni  die  Schrift  sich  an- 
eigneten und  die  Kenntniss  derselben  aus  handelspohtischen  Ursachen 
nach  Babylon,  Indien,  Griechenland  und  Italien  venmittelten,  legten 
sie  den  Grund  zu  besserer  Einsicht  und  Gesittung,  als  deren  goldene 
Krone  wir  unsere  Börseninstitute  betrachten  können. 

Indem  wir  nun  mit  dem  Verfasser  ganz  darin  übereinstimmen, 
das  Ophir  der  Bibel  in  den  Küstenländern  des  rothen  Meeres  zu 
suchen,  und  unseres  Erachtens  diese  Ansetzung  bereits  in  dem  aus- 
gezeichneten Werke  von  A.  Sprenger,  Die  alte  Geographie  Ai^abmis, 
Bern,  1875  zur  Evidenz  erhoben  worden  ist,  bleibt  es  doch  sehr 
zweifelhaft,  ob  man  den  Namen  n^ßlK  mit  dem  des  heutigen  Volkes 
der  'Afar  identificiren  dürfe;  wir  verweisen  hier  der  Kürze  halber 
auf  Sprenger,  1.  c.  S.  49  ff.    Dagegen  lässt  sieh  'Afai*  recht  wold  mit 


den  dülsf '  '-^y*  ^^^^    ägyptischen   Denkmäler   zusammen- 

stellen. Freilich  ist  es  nicht  notli wendig  dabei  anzunehmen,  dass  die 
heutigen  *Afar  die  verbrieften  Descendenten  der  Vlyrl  sein  müssen, 
obwohl  ich  persönlich  ihnen  diese  Ehre  nicht  gerne  muth willig  rauben 


Handel  und  Schiffahrt  auf  dem  rothen  Meere  etc.        147 

möchte.  Ohne  Zweifel  sind  beide,  die  alten  'Aprl  oder  *A(prt  und  die 
heutigen  'Afar  erythräische  Völker,  ferner  hängt  ihr  Name  ebenso 
wahrscheinlich  mit  nay,  j^  zusammen.^  Dieses  ZusammentreflFen  be- 
weist aber  noch  keine  unbestreitbare  Identität  der  beiden  genannten 
Völker,  man  bedenke  nur,  dass  z.  B.  die  heutigen  chamitischen 
Bischari  am  rothen  Meere  sich  Beduän  nennen,  gleich  den  semitischen 
Tigr^,  die  sich  gleichfalls  als  Beduan  bezeichnen  und  auch  die 
genannten  'Afar  legen  sich  ebenfalls  den  Namen  Badaü  zu,  denn  sie 
alle  sind  Wandervölker  oder  Beduinen.  Auf  den  ägyptischen  Denk- 
mälern kommen  die  *Aqm  in  der  xviii.  Dynastie  als  ägyptische  Marine- 
soldaten vor,  später  finden  wir  sie  in  Aegypten  auch  als  Steinarbeiter 
in  Verwendung.  Die  heutigen  Erythräer  verdingen  sich  als  erprobte 
Kenner  der  See  gleichfalls  auf  allen  Kauffahrteischiffen  und  ver- 
schmähen es  femer  auch  nicht,  Engagements  bei  all*  den  öffent- 
lichen Arbeiten  zu  nehmen,  wo  irgend  eine  bessere  Bezahlung  heraus- 
bchaut  und  es  ist  demnach  nicht  ausgeschlossen,  dass  die  alten  Äfri 
in  Karthago,  nach  denen  der  libysche  Continent  bei  den  Römern  den 
Namen  Africa,  terra  Africa  erhielt,  mit  den  Aq>rl  am  erythräischen 
Meere  in  Stammesbeziehungen  gestanden,  und  von  den  stammver- 
wandten Puniem  nach  Karthago  gezogen  wurden,  um  ihre  Schifi'e 
zu  bedienen  und  als  Karawanenleute  den  Binnenhandel  mit  dem 
Sudan  zu  besorgen. 

Wir  haben  nun  noch  einen  in  den  Denkmälern  vorkommenden 
Namen  Arabiens  zu  betrachten.  Arabien  theilt  der  Verfasser  nämlich 
folgendennassen  ein:  1.  In  ,  jUww  Ben  oder  Burij  war  der  älteste 
Xame  Südarabiens^  2.  |5^^^  das  göttliche  Land,  war  ursprünglich 
<ler  Theil  von  Arabien,  der  im  Norden  von  Bun  lag;  da  dies  aber 
bei  Weitem  der  grösste  Theil  des  Landes  war,  ist  es  natürlich,  dass 
iUt  Name  bisweilen  auch  das  ganze  Arabien  bezeichnen  konntet 
3.  D-^*^^  Pttn,  eine  später  von  Bun  nur  dialectisch  verschiedene 

Namensform,   der    von    den   Aegyptern    die  volksetymologische   Be- 
deutung ,Pfortland'  beigelegt  wurde,  umfasste  die  beiden  Seiten  der 


^  ^ß^'      D    ."-^  "tvi  *ay«r,  ein  transmarines  Schiff,  im  Gegensatz  von  Flussschiff. 
Wiener  Zeitsclir.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  I.  Bd.  11 


148  J,    LlEBLElN. 

Babelmandeb-Strasse^  u.  s.  w.  (S.  74  f.).    Hier  ist  nur  zu   bemerken, 
dass     l)/wwNA  überhaupt  als  Ländername  niemals  vorkommt,   sondern 
bloss   in   der    Form    J       rs^'  *^^  Name   eines   arabischen  Tribus; 
über  Pünt  war  bereits  oben  die  Rede.    Es  bleibt  uns  demnach  nur 
noch   übrig,    die   Position   von    la-netsr^   Gottesland,   zu   bestimmen. 
Aus  zahllosen  Stellen  in  den  Inschriften  ist  zu  ersehen,  dass  Ta-iieter 
einfach  als  Synonym  von  Pünt  gebraucht  ei'scheint,   demnach  wohl 
als  heiliger  Name  Arabiens  zu  betrachten  ist  im  Gegensatz  zur  pro- 
fanen oder  politischen  Bezeichnung  Pünt.    Es  ist  sogar   selu*  wahr- 
scheinlich, dass,  da  Ta-neter  ja  deutlich  eine  in  ihren  Bestandtheilen 
wie    syntaktischer   Fügung   rein   ägj^ptische  Wortbild img   zeigt,    was 
bei   Pünt   nicht   der  Fall,  jener  Name    die   ägyptische   Bezeichnung 
von  Arabien  ist,   gegenüber  von  Pünt,   dem  fremden  Namen  dieses 
Landes,   und  dass  die  Aegypter  jenen  Namen  Arabien  vielleicht  zu- 
meist desshalb  beilegten,  weil  sie  von  daher  den  für  ihren  Tempel- 
dienst  unentbehrlichen  Weihrauch  bezogen.  Daraus  wäre  zu  schliessen, 
dass  die  Aegypter   ursprüngHch  vielleicht   speciell  die  Weihrauch- 
region,   die   XißavwTo^cpo;   /tipa  mit   ,Gottesland^    bezeichneten,    und 
das    ersehen    wir    auch    aus    einer  Stelle    in    Dömichen's  Flotte,  18: 
n^^?Z;\°°o^>i^lS  die  Weihrauchterrasse,  das 
ist    das    berühmte    Gebiet   des    Gotteslandes.    Aehnliche   Stellen    bei 
LiEBLBiN,  S.  34.    Mit  voller  Ueberzeugung  kann  man   hiemach  unter- 
schreiben, was  Sprenger  1.  c,  S.  299  über  diese  Frage  äussert:  ,Den 
ersten  Rang  unter   allen  Rauchwerken  nahm   lange  Zeit  der  Weih- 
rauch ein  und  wir  kommen  daher  zum  Schluss:  Die  Weihrauch  region 
ist  das  Herz  des  alten  Welthandels  und  es  hat  schon  in  vorhistorischer 
Zeit    zu   pulsiren   angefangen.    Daran   schliesst    sich    der   Folgesatz: 
Die   Araber,    näher    bestimmt    die    Bewohner    der  Weihrauchregion, 
sind   die   Gründer  des  Welthandels,    wie   er  im  Alterthum   bestand': 
Und    ib.   S.  300:    ,Die   Lage    der  Weihrauchküste   ist   auch   fi'ir   den 
Seehandel  überaus  günstig;  nachdem  er  durch  den  Verkehr  mit  den 
Inseln  angefacht  worden  war,  musste  man  bald  entdecken,  dass  die 
Küste  Indiens  einerseits  und  die  Küste  Afrikas  anderseits  mit  Leichtig- 
keit erreicht  werden  könne.  Nicht  Nachrichten  aus  dem  hohen  Alter- 


Handel  und  Schiffahrt  auf  dem  rothen  Meere  etc.        149 

tliurne,  sondern  die  geographische  Lage  und  historisclie  Parallelen 
lirachten  daher  schon  den  Ibn  Mogawir  zum  Schluss:  Zuerst  blühte 
Raysüt  (an  der  Weihrauchküstc) ;  als  es  unterging,  kam  Qohär  (in 
*<)män)  in  Aufschwung;  nach  dem  Verfall  von  Q^här  wurden  Abyan 
und  Ilormoz  grosse  Stapelplätze,  und  nach  deren  Fall  wurde  *Adan 
erbaut/ 

Da  schon  das  Einsammeln  des  Weihrauchs  und  der  Specereien 
juls  eine  religiöse  Handlung  angesehen  wurde',  ferner  die  alten  Weih- 
muchhändler  ,stark  in  Religion  machten'  (Sprenger  S.  220),  so  dürfte 
iWo  Weilirauchregion  bei  den  alten  Arabern  selbst  schon  die  Bezeich- 
nung eines  heiligen  Landes  geführt  haben,  wovon  dann  Ta-neter^ 
nur  die  ägyptische  Uebersetzung  wäre.  Auch  in  dieser  Frage  weist 
Sprenger  S.  91  die  Spur.  Ausgehend  von  Plin.  xii,  14,  52:  regio  thuri- 
fera  Sttba  appdlata,  qaod  sigmficare  Graeci  dicunt  mysterium,  und 
Solin.  710:  regio  thurifera  Arabia  appellata  est,  id  est  sacra,  erklärt 
derselbe,  dass  mysteHum  und  sacer  Euphemismen  sind  für  Zauber 
und  dass  bis  auf  den  heutigen  Tag  die  Gebirge,  welche  den  Weih- 
rauch erzeugen,  gihdl  Sahr  und  die  Bewohner  nach  Ibn  Mogawir's 
Zeugniss  sich  Safyra  nennen,  weil  sie  Zauberkünste  treiben. 

Von  der  Betrachtung  dieser  Umstände  ausgehend  wird  es  ge- 
lingen zu  ermitteln,  welche  Rolle  dem  '^o  mIVj^  "^^  nahas 
H  Pätä  aus  der  Zeit  des  zweiten  und  dritten  Ramses  zuzuschreiben 
ist.  Bekanntlich  kommt  das  Wort  nahas  in  der  Bedeutung  Neger 
vor,  und  die  Erwähnung  von  Negern  in  Arabien  hätte  sonst  nichts 
Bedenkliches,  da  solche  aus  Afrika  schon  in  alter  Zeit  dahin  ver- 
iVachtet  worden  sind.  In  den  von  Lieblein,  S.  4 2  ff.  angeftihrten 
Stellen  müssen  wir  jedoch  demselben  unbedingt  beipflichten,  wenn 
«T  jenen  Nahas  von  Punt  gegen  die  Verdächtigung  eines  gemeinen 
N<*}!;ers  zu  schützen  sucht.  Da  die  Widerlegung  dieser  Insulte  durch- 
aus zutreffend  ist,  so  mögen  hier  am  besten  die  Worte  des  Verfassers 
selbst  folgen:    ,Hier  wo  es  sich  um  eine  gottesdienstliche  Ceremonie 

^  neter  der  Gott  ohne  \%'eiteren  Beisatz  ist  Ra'  der  Sonnengott;  vgl.  hiezu 
Hprenoer,  S.  220:  ,Die  aUeu  (Arabern  der  Weihrauchregion)  gemeinsame  Gottheit 
war  die  So  one*. 

11* 


150  J.  Lieblein. 

handelt,  ist  ein  Nahas  des  Landes  Pun  in  betender  Stellung  dar- 
gestellt. Der  beigefügte  Text  besagt:  , Worte  gesprochen  vom  Nahas 
des  Landes  Pun  im  Angesichte  dieses  Gottes:  Heil  dir,  Chem,  du 
HeiT  .  .  .  /  u.  s.  w.  jDieselbe  Darstellung  findet  sich  unter  Kamses  iii 
wiederholt  und  da  ist  zu  den  angeführten  Worten  hinzugefügt:  Die 
Capitel  des  Gebetes,  das  vom  Nahas  von  Pun  gesprochen  wurde/  Es 
ist  ganz  merkwürdig,  dass  der  Nahas  von  Pun  in  dieser  Ceremonie 
eine  so  hervorragende  Rolle  spielt.  Wer  ist  dieser  Nahas?  .  .  .  Inso- 
ferne  man  das  Wort  mit  Neger  übersetzt  hat,  ist  es  ganz  bestimmt 
unrichtig.  Der  hier  dargestellte  Nahas  hat  nichts  Negerhaftes  an  sich ; 
er  sieht  in  Physiognomie  und  Tracht  ganz  wie  ein  Aegypter  aus.  Er 
muss  übrigens  der  hervoiTagenden  Rolle  wegen,  die  er  spielt,  eine 
bedeutende  Person  gewesen  sein.'  Bis  hieher  stimmen  wir  mit  dem 
Verfasser  vollständig  überein,  ihm  aber  nun  auch  weiter  zu  folgen, 
wenn  er  diesen  Nahas  von  einem  gemeinen  Neger  unmittelbar  zu 
einem  König  avancii'en  lassen  will,  dagegen  sträubt  sich  unser  fest- 
gewurzeltes LoyalitätsgefÜhl,  doch  der  Billigkeit  wegen  müssen  des 
Verfassers  Gründe  für  seine  Theorie  gehört  werden;  er  sagt:  ,Icli 
möchte  das  Wort  Nahas  mit  Negus,  dem  Titel  der  äthiopischen 
Könige,  vergleichen.  Negus  steht,  wie  bekannt  mit  dem  hebr.  r:3 
drängen,  treiben,  ti^  Führer,  Herrscher,  in  Verbindung.  Ist  nun 
unser  Nahas  dasselbe  wie  Negus,  so  bedeutet  Nahas  von  Pun  nichts 
anderes  als  Herrscher  von  Pun.' 

Wir  wollen  nun  kurz  unsere  Bedenken  gegen  des  Verfassers 
Theorie  zusammenfassen:  man  dürfte  schwer  einen  Fall  constatiren 
können,  dass  in  alter  Zeit  Könige  ohne  Armee  ein  fremdes  Land 
betraten,  lediglich  um  dort  in  irgend  einem  Tempel  einen  Gottesdienst 
zu  celebriren,  das  möchte  kaum  rathsani  gewesen  sein.  Auch  gegen 
die  Zusammenstellung  von  nahas  und  negüs  erheben  sich  schwere 
Bedenken,  die  trotz  des  linguistischen  Exciu'ses  auf  S.  44  nicht  be- 
hoben sind,  im  Gegentheil  da  hat  der  Verfasser  gerade  selbst  recht 
deutlich  gezeigt,  dass  nirgends  Ji  =  g  zu  finden  sei.  Da  ist  es  doch 
gerathener,  jenes  nalias  zu  beziehen  auf  das  Verb  7\  8  ['oft  nalias 
(Bruüsch,    Wörterbuch  y,  GS2)    beschwören,   beten,   «^na    Wahinsagerei 


Handel  und  Schiffahrt  auf  dem  rothen  Meere  etc.        151 

treiben,  trh  leise  murmeln,  tn^  Beschwörung,  Zauber,  das  leise 
MiuTneln,  das  Gebete- Aussprechen.  Jener  Nahas  war  also  ein  Zauber- 
priester aus  Arabien,  oder  wie  eine  solche  Persönlichkeit  heute  in 
Afrika  heisst:  ein  Regenmacher  und  Medicinmann.  In  dieser  Eigen- 
schaft hatte  dann  freilich  der  Nahas  aus  Pun,  namentlich  bei  reli- 
pösen  Begehungen  in  Aegypten,  auch  ohne  schützende  Escorte 
keinerlei  Anfechtungen  zu  befürchten. 

Wir  müssen  hier  von  dem  schönen  Buche  Abschied  nehmen  und 
wollen  zum  Schlüsse  nur  zusammenfassen,  dass  dasselbe  eine  treffliche 
Studie  ist.  Der  Verfasser  wird  uns  verzeihen,  hie  und  da  Aus- 
stellungen gemacht  zu  haben:  das  kommt  vom  usuellen  Recht  der 
Recensenten,  wenn  sie  von  einem  Buch  das  Vorwort  und  den  Index 
dtux^hgemenzelt  haben,  den  Autor  desselben  wenigstens  um  eine 
Kamclkopfhöhe  überschauen  zu  dürfen.  L.  Reinisch. 


F.  Tbchm ER,  Internationale  Zeitschrift  für  allgemeine  Sprachwissenschaft, 
unter  Mitwirkung  mehrerer  Gelehrten  des  In-  und  Auslandes  be- 
gründet und  herausgegeben  von  — .  Leipzig.  Barth,  1886,  gr.  8**, 
III.  Bd.,  1.  Hälfte.  Mit  einem  Stahlstich,  xxviii.,  224  Seiten. 

Auch  dieser  Halbband  der  ausgezeichneten  Zeitschrift  bringt 
oine  Reihe  höchst  interessanter  Artikel,  welche  theils  neue  Pro- 
bleme behandeln  (so  Max  Müller,  On  the  Dhätupätha]  Misteli  und 
Uabelentz,  Studien  über  die  chinesische  Sprache;  Jespersen,  Zur 
Lautgesetzfrage),  theils  eine  Fortsetzung  bereits  früher  angefangener 
Arbeiten  bilden  (so  Pott,  Einleitung  in  die  allgemeine  Sprachwissen- 
schaft; Krüszewski,  Principien  der  Sprachentwicklung).  Die  beiden 
;Vrtikel  von  Misteli  und  Gabelentz  hängen  mit  einander,  sowie  mit  der 
chinesischen  Grammatik  des  letzteren  Gelehrten  zusammen.  Misteli 
ist  bekanntlich  mit  der  Neu -Bearbeitung  der  zweiten  Auflage  von 
Stelnthal's  jTypen  des  Sprachbaues'  beschäftigt,  und  es  ist  interessant 


152  F.  Techmbr. 

zu  sehen,  welchen  Standpunkt  der  die  Sprache  schildernde  Theo- 
retiker dem  Grammatiker  gegenüber  einnimmt.  —  M.  Müllbr's  Arbeit 
ist  eine  vom  Standpunkt  des  modernen  Sprachforschers  unternommene 
Kritik  des  Dhätupäthaj  aus  welcher  die  Indianisten  manche  Belehrung 
schöpfen  können.  —  Von  ganz  besonderem  Interesse  sind  wohl  gegen- 
wärtig die  Arbeit  von  Jespersen  und  der  vierte  Abschnitt  ,Herr- 
schende  Ansichten  über  Lautgesetze'  von  dem  Kruszbwski' sehen 
Artikel.  —  Kruszewski,  ein  Junggranmiatiker/  meint,  die  Unter- 
suchung des  Lautwandels  nöthige  zu  dem  Dilemma:  ,Entweder  lassen 
die  Lautgesetze  gar  keine  Ausnahme  zu  oder  es  gibt  gar  keine  Laut- 
gesetze^  Diese  Ansicht  ist  unzweifelhaft  richtig,  wenn  man  unter  den 
Lautgesetzen  Naturgesetze  versteht,  was  aber  bekanntlich  die  Laut- 
gesetze nicht  sind.  Wie  reimt  sich  damit  der  Satz:  ,Wir  sind  der 
Äleinung,  der  Lautwandel  hänge  von  rein  physischen  Ursachen  ab; 
er  gehe  sehr  langsam  vor  sich,  im  Laufe  von  ganzen  Jahrhunderten*. 
Wie  soll  man  sich  ein  ausnahmsloses  Gesetz  vorstellen,  das  langsam, 
im  Laufe  von  ganzen  Jahrhunderten  sich  entwickelt? 

Warum  sollen  griech.  8o(r;v,  \b(oivi  secundäre  Bildungen  sein, 
welche  unter  der  Einwirkung  ähnlicher  Formen  (8oTjji,£v,  SoTts,  Xi^otc, 
Xe-^ot)  hergestellt,  d.h.  neu  gebildet  worden  sind?  —  Was  zwingt 
uns  Formen  wie  Sotjv,  Xs^oev  anzunehmen,  welche  später  diu-ch  Bsir^v, 
Xevoicv  verdrängt  wurden?  —  Ist  es  etwa  unsinnig  zu  sagen,  in  Boitjv, 
Xi'^owi  wurde  der  Sonant  vor  dem  Ausfall  dadurch  bewahrt, 
weil  Solfiev,  $otT£,  Xi^oi^^  Xt(oi  den  Diphthong  oi  als  semiotisches  Element 
enthalten  und  in  cotjv,  Xeyoev  der  Zusammenhang  dieser  Formen  mit 
den  übrigen  aufgehoben  worden  wäre? 


*  Meine  Bemerkungen,  wenn  sie  gegen  die  Junggrammatiker  gerichtet  sind, 
heben  die  Achtung  vor  den  Arbeiten  dieser  Schule  nicht  auf.  Ich  halte  dieselben, 
was  ich  ausdrücklich  bemerken  will,  für  sehr  beach tenswerth  und  sehe  in  ihnen 
theilweise  einen  wissenschaftlichen  Fortschritt.  Wenn  ich  auch  hie  und  da  ihnen 
zu  folgen  mich  nicht  entschliesson  kann,  so  beruht  dies  auf  meiner  pers^Snlichcn 
Ueberzeugung.  Jedoch  halte  ich  mich  selbst  nicht  für  unfehlbar  und  meine,  dass 
mehrere  Wege  nach  Rom  führen.  Was  ich  bekämpfe,  sind  gewisse  theoretische 
Voraussetzungen,  welche  ich  fär  unrichtig  halte. 


Internat.  Zeitscur.  für  allgem.  Sprachwissenschaft.        153 

Wie  mir  scheint,  läuft  der  gcanze  Gegensatz,  welcher  zwischen 
der  neuesten  junggrammatischen  und  der  älteren  Schule,  in  Betreff 
des  Lautgesetzes  besteht,  auf  Folgendes  hinaus:  Die  alte  Schiüe  sagte, 
es  gibt  Lautgesetze,  es  finden  sich  jedoch  unzweifelhafte  Ausnahmen 
von  denselben,  die  wir  vor  der  Hand  nicht  erklären  können.  Die 
neueste  Schule  dagegen  sagt:  Es  gibt  Lautgesetze,  denen  dieselbe 
ausnahmslose  Giltigkeit  zukommt,  wie  den  Naturgesetzen.  Das,  was 
nuin  Ausnahmen  von  diesen  Gesetzen  nennt,  sind  keine  Ausnahmen, 
sondern  haben  in  Neubildungen  ihren  Grund.  Dort,  wo  die  alte 
Schule  skeptisch  ein  non  liquet  hinsetzte,  stellt  die  neueste  Schide 
ein  Dogma  auf. 

Dieses  Dogma  beruht  nach  unserer  Ueberzeugung  auf  einer 
falschen  Voraussetzung.  Die  ausnahmslose  Wirkung  der  Lautgesetze, 
welche  postulirt  wird,  lässt  sich  nur  begreifen,  wenn  man  diese  mit 
den  Naturgesetzen  identiiicirt.  Nur  dann  lässt  es  sich  begreifen,  dass 
man  annimmt,  aus  BoiTjV  müsse  eine  Form  Bor^v  resultiren.  Von  BoTjV 
aas  muss  dann  die  Form  Soti^v  erst  mit  Anlehnung  an  ocTp.Ev,  8oTt£ 
neu  gebildet  worden  sein. 

Wir  unsererseits  sehen  nicht  ein,  was  uns  hindern  sollte,  in 
::V,  Arfoisv  eine  Hemmung  der  Lautgesetze  unter  dem  Einflüsse 
von  BcI|iÄV,  SoTte,  "ki-^oi^^  Xe^ot  zu  postidiren  und  zu  sagen,  die  Formen 
:s{t;v,  XsYOiä^  haben  sich  conservirt,  d.  h.  die  psychologische  As- 
sociationsthätigkeit  hat  in  diesem  Falle  das  mechanische  Laut- 
ere setz  überwunden.  Während  wir  also  behaupten,  neben  dem 
mechanischen  Lautgesetze  habe  gleich  von  Anfang  an  die  psy- 
chologische Associationsthätigkeit  gewirkt,  müssen  die  Junggramma- 
tiker, wie  aus  ihren  Deductionen  hervorgeht,  annehmen,  die  psycho- 
lopsche  Associationsthätigkeit  habe  erst  dann  zu  wirken  begonnen, 
nachdem  das  mechanische  Lautgesetz  seine  Wirkung  ausgeübt  hatte. 

Die  Junggrammatiker  thaten  sich  stets  etwas  darauf  zu  Gute, 
dass  sie  im  Gegensatze  zur  älteren  Schule  die  modernen  Sprachen 
in  den  Kreis  ihrer  wissenschaftlichen  Betrachtung  einbezogen  und 
hatten  gegenüber  Zweiflern  an  der  Richtigkeit  ihrer  Theorie  stets 
die  Worte  ,da8  versteht  ihr  nicht,  ihr  kennt  die  modernen  Sprachen  zu 


154  Ws.  Miller. 

wenig'  bei  der  Hand.  Unglücklicherweise  sind  es  nun  gerade  moderne 
Philologen,  welche  in  das  Bollwerk  junggrammatischer  Sprachforschung 
bedeutende  Breschen  geschossen  haben.  Nachdem  Schuchardt  in  seiner 
bekannten  Broschüre  die  Lehre  ,die  Lautgesetze  sind  ausnahmslose 
Naturgesetze'  an  der  Hand  der  romanischen  Sprachen  widerlegt  hat, 
rückt  nun  auch  Jespersen  demselben  Grunddogma  an  den  Leib  und 
will  den  Lautgesetzen  höchstens  das  Prädicat  ,Lautformeln'  und  zwar 
im  juristischen  Sinne  zugestehen.  Damit  stimmen  wir  vollkommen 
überein ;  noch  lieber  möchten  wir  diese  Lautformeln  im  pädagogischen 
Sinne  fassen,  um  an  die  Nützlichkeit  derselben  für  die  schidmässige 
Forschung  zu  erinnern.  Ein  selbststündiger  philosophischer  Wertli, 
gleichwie  er  den  Naturgesetzen  eigen  ist,  kommt  diesen  Formeln 
nicht  zu. 

Eine  schöne  Beigabe  zu  dem  vorliegenden  iii.  Bande  der  Zeit- 
<t<:hrift  i.st  die  Biographie  des  Begründers  der  arabischen  Philologie, 
Baron  Silvbstrb  de  Sacy,  von  H.  Derenboüro  mit  dem,  wie  es  scheint, 
wohlgetroffenen  Porträt  des  biedern  französischen  Orientalisten.  Welche 
Milde  und  Bescheidenheit  blickt  uns  aus  diesem  edlen,  überaus  sym- 
pathischen Gelehrtengesichte  entgegen! 

Den  Schluss  des  Heftes  bildet  ein  von  Prof.  Martin  verfasstcr 
Nekrolog  auf  Wilhelm  Scherer,  dessen  Name  unter  den  Mitarbeitern 
der  Zeitschrift  den  Titel  ziert.  Friedrich  Müller. 


B^.  MniiErb.  3nuvpa(fmHecKie  CAihÖH  upancmea  na  with  Pocciu.  (Ws. 
ÄliLLER.  Die  epigraphischjen  Spuren  des  Iranenthums  im  Süden 
Russlands.)  Im  Journal  des  Ministeriums  fiir  Volksaufklärung, 
St.  Petersburg,  1S86.  October.  S.  232—283. 

Nach  MüLLENHOF  fl^^G)  und  Jurgiewicz  (1872)  versucht  jetzt  Wse- 
wolod Miller  dic^  iranischen  Spuren  auf  den  griechischen  Inschriften  der 
pontischon  Oolonien  iiHlier  zu  bestimmen.  Vor  Allem  verfügt  er  über  ein 
weit  grösseres  ÄlatcTial,  als  seine  Vorgänger,  indem  er  von  Latyschbw, 


Die  BPiGRAPHiscHEN  Spuren  des  Iranenthums  etc.  155 

dem  bekannten  Herausgeber  der  Inscriptiofies  anttguae  orae  septen- 
iriofiaUs  Ponti  Euodni  graecae  et  latinae,  eine  Sammlung  von  mehr 
als  425  jbarbarischen^  Personennamen  erhalten  hat.  Darunter  sind  un- 
1,'efilhr  100  Namen  aus  den  Inscluiften  von  Olbia,  gegen  160  aus  den 
tanaidischcn,  etwa  110  aus  den  pantikapäischen,  40  aus  den  anapischen, 
13  aus  den  tamanischcn,  und  fiinf  Namen  aus  den  Inschriften  von 
T\Tas.  Nicht  alle  diese  Namen  sind  iranisch,  da  die  Bewohner  solcher 
Handelsstädte  —  wie  gewöhnlich  —  verschiedener  Herkunft  waren. 
Doch  lassen  sich  nach  Ws.  Miller  die  meisten  iranischen  Namen 
auf  den  tanaidischen  Inschriften  nachweisen,  wo  sie  zwei  Drittel  der 
'i<^sammtzahl  der  Barbarismen  bilden.  Desselben  Ursprungs  ist  un- 
fjefilhr  die  Hälfte  von  solchen  Namen  auf  den  Inschriften  von  Olbia; 
Hagegen  sind  unter  110  Namen  aus  Panticapaea  nur  15,  unter  13 
tamanischen  nur  zwei,  und  unter  40  anapischen  nur  sieben  oder  acht 
ininisch.  Am  weitesten  westlich  liegt  die  Stadt  Tyras,  wo  unter  fiinf 
Xamen  doch  ein  oder  zwei  sich  als  iranisch  erklären  lassen.  Dieses 
pmzc  Material  theilt  der  Verfasser  in  zwei  Gruppen,  deren  eine  sich 
lautlich,  etymologisch  und  lexicalisch  meist  dem  Ossetischen,  die 
andere  mehr  dem  Altpersischen  nähert. 

Unter  den  Eigenthümlichkeiten  der  ersten  Gruppe  werden  vom 
Verfasser  folgende  genannt: 

1)  Das  arische  p  erscheint  in  dieser  Gnippe,  wie  im  Ossetischen, 
als  /,  und  vor  r  fiillt  es  gänzlich  ab,  z.  B.  ^i$ag,  osset.  fidä  (Vater), 
avost.  pita  (vgl.  jedoch  IKSavsc,  Nr.  63,  in  welchem  der  Verfasser 
denselben  Ursprung  vermuthet);  Asipt-avoq,  osset.  limän  (lieb),  avest. 
fripa-j  skr.  pre-man-  (Liebe). 

2)  Arisches  v  schwindet  im  Anlaute  vor  i,  z.  B.  'Ivaäl^-aYo;,  osset. 
mal  und  ssädz  (zwanzig),  avest.  vlsaHt,  skr.  virp^ati, 

3)  Arisches  tr  und  iran.  x^  werden  in  diesen  Namen,  wie  im 
Ossetischen,  zu  rt,  rx,  z.  B.  4>oupTO(;,  osset.  fürt  (Sohn),  avest.  pupra, 
skr.  putra;  Sop/axo:,  osset.  surx  (roth),  avest.  8XL%ra. 

4)  Iranisches  h  schwindet  im  Anlaute  vor  a,  z.  B.  "ApSaßSa 
(Peripl.)  fiir  *'AßB-apBa,  osset.  avd  (sieben),  avest.  hapta-,  skr.  sapta- 
ardha-  (siebenseitig). 


156  Ws.  Miller. 

5)  Iranisches  ri  wird  zu  lij  z.  B.  Asi'iiavs;  (vgl.  oben). 

6)  Iranisches  ti  wird  zu  tsi  (dzi),  z.  B.  «l^al^t-vajjio;,  ossct.  *fätsi', 
fäts-,  avest.  pa^ti-. 

7)  Viele  Eigennamen  auf  -axo?  entsprechen  vorzüglich  dem  osse- 
tischen Partie,  praes.  act.  auf  -äg,  z.  B.  BiToxo?,  osset.  bättäg  (der 
Bindende). 

8)  Das  Suffix  -"]fT;vo;  deckt  sich  mit  dem  ossetischen  Adjectiv- 
sufiix  -gin,  z.  B.  N^ix-vr^voc,  osset.  imm-gin  (namhaft). 

9)  In  diesen  Namen  finden  sich  viele  ossetische  allgemein  ge- 
brauchte Wörter,  besonders  Substantiva  und  Adjectiva,  vgl.  oben 
^•'$a<;  (Vater),  <^o6pTC<;  (Sohn),  Ma$axo<;,  osset.  madä  (Mutter);  Kipaac, 
osset.  karz  (streng)  u.  dgl. 

10)  Manche  von  diesen  Namen  werden  im  Ossetischen  noch 
heute  gebraucht,  z.  B.  'ÄßpaYO(;,  osset.  Ahräg;  Naua^or,  osset.  Näung. 

Diese  sozusagen  altossetischen  Namen  finden  sich  am  zahl- 
reichsten auf  dem  tanaidischcn  Gebiete,  wo  nach  Zeugniss  der 
ältesten  Schriftsteller  die  Sarmaten  gewohnt  haben.  Man  findet  sie 
auch  weiter  gegen  Westen  und  Süden  (Tyras,  Olbia,  Panticapaea), 
wo  offenbar  dieses  iranische  Element  auch  existirte.  Was  versteht 
aber  der  Verfasser  unter  den  ,Skythen-Pachariern'  (cKueaMH-naxapHMH) 
Herodot's,  S.  280? 

Viel  geringer  an  Zahl  sind  die  Namen  der  zweiten  Gruppe, 
wie  'ApaOYji;,  *ApiapaOY;(;,  'Apiapafxvy;;,  'Apvaxr^r,  'Ap^axrjc,  <I>apva7,r^;  u.  dgl., 
welche  offenbar  unter  dem  Einflüsse  der  persischen  Cultur  ent- 
standen sind.  Die  altpersischen  Namen  kamen  hieher  entweder 
aus  dem  pontischen  Reiche  des  Mithridates  Eupator,  oder  sie  wurden 
nach  Norden  von  den  Skythen  mitgebracht,  welche  noch  in  Asien 
unter  dem  Einflüsse  der  mächtigen  altiranischen  Cultur  waren. 

Dies  ist  der  kurze  Inhalt  der  fleissigen  Arbeit  von  Ws.  Miller. 
Es  ist  noch  zu  erwähnen,  dass  er  auch  die  altüberlieferten  topogra- 
phischen Benennungen  beiiicksichtigt,  welche  er  oftmals  anders  als 
seine  Vorgänger  erklärt.  In  einem  kleinen  Excurse  werden  die  sky- 
thisch-sarmatischen  ethnischen  Namen  auf -Tai  erklärt.  Das  Osse- 
tische bildet  Pluralia  auf   tä,  wo  t  ein  ural-altaisches  Element  zu 


Die  epigraphischen  Spuren  des  Iranenthums  etc.  157 

M'in  scheint   (vgl.   die   finn.-ugr.  Pluralia   auf  -t-).     So   haben  wahr- 
scheinlich  bereits   die  Vorfahren  der  Osseten,   die   alten  Sarmaten, 
das  Pluralzeichen   -ta  von   den   benachbarten   Skythen  bekommen, 
welche  ^entweder  turanisirte  Iranier  oder,  iranisirte  Turanier^  waren. 
Freilich  können  wir  nicht  auf  das  Einzelne  eingehen  bei  einer 
Arbeit,  wo  auch  bei  grundsätzlicher  Uebereinstimmung  die  spcciellen 
Ansichten   mehr  als   irgendwo   anders   divergiren.    Haben   doch   alle 
(ln»i  bisherigen  Forscher,  Mollenhof,  Jurgiewicz  und  Ws.  Miller, 
z.  B.  den  Namen  ZaßiYts?  (Nr.  30)  jeder  anders  erklärt,  obwohl  sie 
ilarin   einig   sind,   dass   es   ein   iranischer   Name   ist.    üer  Verfasser 
H'lbst  ist  oft  unschlüssig,  was  ftlr   eine  Deutung  er  manchen  Namen 
f^tbcn   soll,   und   doch   ist  im  Grossen  und  Ganzen  die  vorliegende 
L'iitersuchung   als  eine   gelungene   zu   betrachten.     Dem   Referenten 
M-luMut  manche  Lesung  der  inschriftlichen  Namen  zu  kilhn.  So  z.  B. 
liest   der  Verfasser   oftmals   das   inlautende   o   als   cu   (rcsp.    u)f   vgl. 
1»:5ax»(;,  «l^o^axo;,   «l^opo^,   'lopy^ocuLzq^  'Apfota^,   indem  er  sich  nur  darauf 
bcnift,   dass  in  to,  ap^pio,  WstiozdpYp  ebenfalls  o  fiir  ou  steht.    Dieser 
iinind  wird  schwerlich  ausreichen.  —  Der  Diphthong  ai  wird  hier 
manchmal  als  e  gelesen  (vgl.  Baiöp-asTro;,  avest.  baeoare,  npers.  bevär) 
und  das  Zeichen  ß  spirantisch  als  v  (vgl.  BapBavo;,  apers.  vardana).  Die 
Lautgruppe  Oi  lässt  uns  der  Verfasser  einmal  ts  oder  U  lesen  (in  öiaYap^?, 
oä.sot.  Uiigär\  während  2t  oftmals  dzi  oder  dii  lauten   soll  (vgl.  Kip- 
:::;  =  kardz-ioq^   osset.  karz   streng).     Dabei  ist  zu  bemerken,   dass 
<ias  neugr.   S  keine  Affricata  dz,  wie  Ws.   Miller  glaubt  (Nr.   30), 
!>ondem  eine  interdentale  Spirans,  englisch  tönendes  th,  ist.  —  Im 
anlautenden  cu   des  Namens  Ojcrravo;   (Tan.)   sieht  der  Verfasser  das 
iranische  hu-  (ar.  «*-),  während  sonst  auf  den  tanai'dischen  Inschriften 
«li(»bes  Präfix  durch  /s-  oder  xc-  (vgl.  Nr.  90)  ausgedrückt  wird. 

Zu  berichtigen  wären  unter  Anderem  skr.  kvsa  (Nr.  7H)  in  kfiia, 
und  armen,  kesour  (Nr.  90)  in  skesur.  Avest.  harn  ist  etymologisch 
nicht  mit  dem  lat.  cum  (Nr.  92)  identisch,  und  avest.  bäzu  in  Oupf- 
.^<5;  (Nr.  99)  ist  nicht  als  ,Handfläche^  (miipoKO-A-iaHHHÄ),  sondern 
als  ,Ann*  zu  deuten. 

Wien,  December  1886.  J.  Hanusz. 


158  Hartwig  Derenbourg. 

Hartwig  Derenbourg.    La  science  des  religions  et  Vislamisme.   Deux 

conferences  faites k  TEcole  des  Hautes-Etudes.  Paris  1886. 

(Ernest  Leroux)  95  pp.,  12"  (Nr.  xlvii  der  Bibliotheque  Orientale 
elzevirienne). 

Die  Wissenschaft  der  Religion  hat  in  neuerer  Zeit  in  Frank- 
reich hinsichtlich  ihrer  öffentlichen  Würdigung  ansehnliche  Fortschritte 
gemacht.  Das  holländische  Universitätsgesetz  vom  Jahre  1876  bot  eine 
segensreiche  Anregung  in  dieser  Richtung,  welche  im  letzten  Jahr- 
zehnt auf  das  höhere  theologische  Unterrichtswesen  in  Europa  man- 
nigfach erfrischend  einwirkte.  In  Frankreich  folgte  bald  auf  die  Er- 
richtung der  Lehrkanzel  Albert  Reville's  am  College  de  France 
die  Einfügung  der  Section  des  sciences  religieuses  in  das  System 
der  Ecole  des  Hautes-Etudes.  Hier  sollen  die  auf  das  Allgemeine  und 
Ganze  gerichteten  Studien  des  College  de  France  nach  ihren  be- 
sonderen Theilen  specialisirt  und  durch  seminaristische  Arbeiten  ver- 
tieft werden.  Die  Organisation  dieser  Section  ist  unseren  Lesern  wohl 
nicht  unbekannt;  wir  verw^eisen  im  Uebrigen  auf  die  Revue  de  Vhis- 
toire  des  religions,  tome  xiii,  n®  l*'**  (Januar  -  Februarheft  dieses 
Jahres),  wo  auf  S.  102 — 105  sowohl  der  Plan  dieser  Anstalt  als  auch 
das  Programm  des  mit  1.  März  begonnenen  ersten  Seraesters  niit- 
getheilt  sind.  Die  Course  über  Islamisme  et  religions  de  TArabie 
sind  dem  Verfasser  obiger  Schrift  als  directcur-adjoint  anvertraut 
worden;  die  hier  zur  Anzeige  kommende  Schrift  enthält  zwei  Vor- 
träge, mit  w^elchen  der  Verfasser  seinen  Unterrichtsgang  eingeleitet  hat. 

Es  ist^  eine  recht  löbliche  Einrichtung  im  höheren  Unterrichts- 
wesen Frankreichs,  dass  die  Antrittsvorträge  der  Lehrer  höherer 
Fächer  der  Orientirung  auf  dem  Gebiete  der  Wissenschaft  gewidmet 
werden,  auf  welchem  das  Auditorium  durch  mehrere  Jahre  dem 
antretenden  Lehrer  zu  folgen  haben  wird,  und  dass  sie  den  Stand- 
punkt, den  dieser  in  der  Behandlung  seiner  Wissenschaft  einnimmt, 
zu  kennzeichnen  berufen  sind.  Auch  die  Literatur  hat  manchen  dan- 
kenswerthen  Gewinn  an  diesen  zumeist  auch  der  Oeffentlichkeit  über- 
gebenen   disc  ours  d'ou  vertu  re  zu  verzeichnen.  Aus  dem  Gebiete, 


La  science  des  religions  et  l'islamisme.  15^) 

dem  auch  obige  Schrift  angehört,  brauche  ich  mit  Bezug  auf  die 
jüngste  Zeit  nur  den  Antrittsvortrag  des  verewigten  Stanislas 
(iuvARD  am  College  de  France:  La  civüUcUion  musulmane  (Paris 
1H84)  hervorzuheben,  eine  vollkommene  Orientirung  über  die  Fort- 
schritte der  jüngsten  Zeit  auf  dem  Gebiete  der  muslimischen  Wissen- 
schaft. Der  Titel  der  Schrift  des  Herrn  D.  signalisirt  zur  Genüge  die 
Richtung,  die  er  seinen  Vorträgen  zu  geben  beabsichtigt.  Es  ist  selbst- 
verständlich, dass  die  Wissenschaft  des  Islam  in  dem  Zusammenhange, 
in  dem  sie  von  dem  Verfasser  vertreten  werden  müsste,  in  lebendiger 
Fühlung  zu  bleiben  hätte  mit  dem  ganzen  System  der  Religions- 
H'issensehaft.  Wir  müssen  gestehen,  dass  wir  in  dieser  Füldung  nach 
beiden  Seiten  hin  einen  Gewinn  erblicken  würden.  Die  Behandlung 
des  Islam  trätte  aus  ihrer  Isolirtheit  heraus  und  wird  durch  die  höheren 
religionsgeschichtlichen  Probleme,  zu  deren  Lösung  sie  beitragen 
muss,  auf  ein  höheres  Niveau  gestellt ;  andererseits  würden  wieder  die 
Religionsgeschichte  auf  eine  eingehende  Berücksichtigung  der  Ent- 
wicklung des  Islam  hingewiesen,  mit  dem  sie  sich  bisher  nur  in  ganz 
alJcjcmcinen  Zügen  beschäftigt  hat,  obwohl  sie  ihr  ein  recht  dank- 
bares Beobachtungsfeld  zu  eröffnen  im  Stande  ist.  Der  Verfasser  be- 
schäftigt sich  in  seiner  Einleitung  auch  mit  dem  Stande  der  ReKgions- 
wisscnschaft  im  Allgemeinen.  Darauf  können  wir  hier  nicht  eingehen 
und  nur  soviel  möchten  wir  bemerken,  dass  bei  der  vorwiegend 
charakteristischen  Stelle,  welche  die  vergleichende  Sprachwissenschaft 
in  der  durch  Kuhn  vertretenen  Methode  der  vergleichenden  Mytho- 
logie einnimmt,  dieselbe  nur  nach  einem  rein  äusserlichen  Moment 
gekennzeichnet  erscheint,  wenn,  wie  dies  p.  25  geschieht,  ihr  Cha- 
rakter auf  die  ,phenomenes  meteorologiques^  reducirt  wird,  welche  in 
ibrer  Anwendung  wiederkehren.  Dass  die  ,Mythologie  zoologique'  und 
die  ,M.  des  plantes^  des  Grafen  de  Gubermatis  von  der  Kuhn-Mcller- 
st'lien  Methode  ausgehen,  scheint  der  Verfasser  zu  verkennen,  sonst 
hätte  er  diesen  Studien  nicht  zugemuthet  Tp.  30),  dass  in  ihnen  die 
Religionswissenschaft  ,comme  un  corollaire'  oder  ,comme  un  appen- 
dice  de  la  zooIogie  ou  de  la  botanique'  behandelt  werden  will.  Aber 
ts  ist  hier  nicht  der  Ort,  diesen  allgemeinen  Theil  der  Vorlesungen 


160  Hartwig  Derenboiirg. 

des  Verfassers  der  Besprechung  zu  unterziehen.  Wir  müssen  bei  der 
Natut  dieser  Zeitschrift  auf  die  specifisch  muhammedanische  Seite 
derselben  übergehen.  Wir  hätten  erwartet,  dass  der  Verfasser  gerade 
diejenigen  Seiten  der  Entwicklungsgeschichte  des  Islams  ans  Licht 
stellen  werde,  aus  welchen  die  allgemeine  Religionsgeschichte  einen 
Schatz  von  Belehrungen  heben  kann.  Da  ist  z.  B.  das  trotz  des  reich- 
haltigen Materials  noch  immer  nicht  in  systematischem  Zusammenhang 
erschöpfend  verhandelte  Kapitel  über  das  Aufsaugen  von  Elementen 
fremder  Religionskreise  durch  den  erobernden  Islam  und  die  Er- 
scheinungen, welche  dieser  Absorbirungsprocess  zu  Tage  fördert.  Da 
bietet  sich  uns  eine  Fülle  von  Differenzuningen,  Umdeutungen,  Ueber- 
lebseln  etc.  dar,  welche  dem  Religionshistoriker  ein  sehr  werthvolles 
Material  an  die  Hand  geben,  auf  welches  in  dem  Zusammenhange, 
den  der  Titel  der  vorliegenden  Schrift  andeutet,  in  erster  Reihe  ver- 
wiesen werden  müsste  und  dies  umsomehr,  da  der  volksthümlich 
verschiedenartige  Charakter  des  lebendigen  Islam  in  den  ver- 
schiedenen Zonen  seiner  Herrschaft  eben  von  jenen  Momenten  be- 
dingt ist.  DafUr  erhalten  wir  S.  37 — 82  eine  fliessend  gehaltene,  in 
grossen  Zügen  verlaufende  Charakteristik  der  koranischen  Offen- 
barung, ihrer  successiven  Folge,  sowie  ein  sehr  gedrängtes  Resume 
der  muhammedanischen  Pflichtenlehre.  Dies  durfte  natürlich  in  einer 
übersichtlichen  Darstellung  des  Islam,  wie  sie  der  Verfasser  vorhatte, 
nicht  fehlen  und  er  hat  in  diesem  Punkte  seine  Aufgabe  mit  Geschick 
angefasst.  Nur  mit  Bezug  auf  fehlerhafte  Details  dieses  Ueberblickes 
möchten  wir  uns  einige  Bemerkungen  erlauben:  S.  18  Kurdn  ist  nicht 
,lecture',  sondern  ,Verkündigung^ ;  nicht  nur  das  Buch  ist  Kur  an ^ 
sondern  den  einzelnen  Offenbarungen  und  Verkündigungen  kommt 
dieser  Name  zu;  S.  4'2  ^jkj^\  Jjb\  sind  fromme  Leute,  die  in  der 
Zwischenzeit,  zwischen  dem  Erscheinen  von  zwei  Propheten,  besonders 
zwischen  dem  Erscheinen  Jesus'  und  der  Botschaft  Muhammeds  lebten, 
nicht  ,partisans  de  la  creation'  (*7^)-  —  ►^-  ^^  konnte,  da  die  Vor- 
lesungen bereits  im  März  gehalten  wurden,  für  die  richtige  Erklärung 
des  Wortes  higra  noch  nicht  davon  Gebrauch  gemacht  werden,  was 
Dr.   Snouck    bezüglich    der    richtigen   Deutung    desselben    in   seiner 


La  science  des  religions  et  l'islamisme.  161 

btaclitenswerthen  Ablmndlung:  Twee  populaire  dwalingen  verbeterd 
beigebracht    hat    (htgra    nicht    Flucht,   sondern   Auswanderung). 

—  S.  70  wird  nicht  richtig  angegeben,  dass  nur  8ure  1  und  112  in 
die  Liturgie  Eingang  gefunden  haben  5  man  kann  sich  täglich  fünfmal 
vom  Gegenthcil  überzeugen,  wenn  man  Muhammedaner  beten  hört; 
auch  die  Gesetzcodices  belehren  uns,  dass  diese  Beschränkung  nicht 
htatt  hat  Wie  oft  hört  man  nicht  in  den  Gebeten  die  kurze  Sure  108 
und  andere  Koranstellen  recitiren,  freilich  immer  nur  kurze  Stücke! 

—  Aus  einem  kleinen,  im  Jahre  1826  in  Paris  erschienenen  Schrift- 
ehoii  von  Garcin  de  Tassv  :  (es  ist  mir  unbekannt  ob  neue  Auflagen 
davon  erschienen  sind)  Doctrine  et  devoirs  de  la  religion  muaulmane 
.  .  .  tuiüis  de  VEucologe  mumlman  kann  man  sich  immer  noch  gut 
über  die  Fragen  der  praktischen  Religionsübung  der  Muhammedaner 
«Dtemehten ;  über  unsere  Frage  s.  dort  S.  1G8 — 176:  Sourates  du 
roran  qui  s'emploient  dans  la  pritre.  —  S.  72.  Von  den  angeblichen 
T8  iSecten  (vgl.  jedoch  meine  Abhandlung:  Beiträge,  zur  Literatur- 
tjtsrhichte  der  Shi*a  u.  s.  w.  Wien  1874,  p.  8 — 10)  sind  nicht  vier 
orthodox;  es  gibt  nach  der  landläufigen  Fassung  der  in  Betracht 
kummenden  Tradition,  welche  jedoch  eine  Corruption  des  sogenannten 
i^^JcLi-hculUh  darstellt,  nur  eine  ^^vr^U  ^ji;  die  bei  D.  aufgezählten 
vier  kanonischen  Schulen  sind  nicht  Secten,  sondern  duuÜ\  ^^^,^0^. 

—  S.  76  begegnen  wir  dem  alten  Irrthum,  dass  die  Sunna,  diese  un- 
U  strittene  Gesetzquelle  aller  Muhammedaner,  von  den  Schi'iten  ver- 
worfen werde ;  man  weiss,  welche  Rolle  bei  diesen  der  v:u^\  Jjb\  jLLm» 
zukömmt  und  der  Sectcmname  ,Sunniten'  darf  in  der  Bestimmung  der 
Unterscheidungsmerkmale  der  beiden  grossen  Ginippen  des  Islam  nicht 
irreleiten.  —  Wir  dürfen  nicht  unerwähnt  lassen,  dass  der  letzte  Ab- 
schnitt der  Schrift  S.  83 — 95  sehr  beherzigenswerthe  Gedanken  ent- 
bäk  über  die  Wichtigkeit  der  lebendigen  Kenntniss  des  Islam  und 
<lfr  arabischen  Sprache  ftir  jene,  welche  in  Nordafrika  die  Herrschaft 
Frankreichs  vertreten;  nicht  übersehen  dürfen  die  Bemerkungen 
bleiben,  die  hier  der  Verfasser  mit  Hinsicht  auf  die  richtigste  Art, 
das  arabische  Sprachstudium  zu  betreiben,  macht. 

BüDAPKST,  November  1886.  I.  Goldziher. 


Kleine  Mittheilungen. 


Ueber  Jasna  /A',  81 — 82  (Geldner,  ix,  26).  —  Ich  stelle    den 
Text  dieses  metrischen  Stückes  folgendermassen  her: 

frä  te  (haöma)  mazdä  harat 
paurwamm  aivijafihan^n 
8t§hrpae8a7ih§m  mainjütäit^ 
wanvJüm  daenäm  mäzdajasnim 
aiihe  ahi  aivijästo 
bar^ShnüS  paiti  gairinäm 
drägaiihe  aividäitU6a 
(aiüi)gaurüS6a  mädn'ahe. 
Dir  überbrachte  o  Haoma!  Mazda 
den  altehnvürdigen  Gürtel 

den  mit  Sternen  geschmückten,  von  den  Himmlischen  verfertigten 
(nämlich)  den  guten  mazdajasnischen  Glauben. 
Damit  wurdest  Du  umgürtet 
auf  den  Höhen  der  Berge 

um  aufrecht  zu  erhalten  die  heiligen  Vorschriften 
und  die  Gesänge  des  heiligen  Liedes. 
Geldner  (3Ietrik  des  jüngeren  Avesta,  S.  132)  übersetzt  die 
letzte  Zeile  gar  nicht,  indem  er  sie  fiir  unverständlich  erklärt  und 
setzt  fiir  die  vorletzte  Zeile:  ,Um  deine  Gewandung  festzuhalten*. 
Diese  Ucbersetzung  scheint  mir,  da  nicht  von  einem  wirkliclieu 
Gürtel  die  Rede  ist,  sondern  von  dem  Mazda-Glauben,  der  mit  einem 
Gürtel  verglichen  wird,  nicht  passend.  Nach  meinem  Dafürhalten 
hat  Spiegel  im  Grossen  und  Ganzen  den  Sinn  richtig  geti'offen  bis  auf 
die  Ucbersetzung  der  Worte  waiiuhim  daenäm  mäzdajasnim   ,nach* 

1  Zur  Einfügung  dieses  WOrtchens  gibt  die  Huzvaresch-Uebersetzung  keine 
VeraulasBUDg. 


Kleine  Mitthbilunoen.  163 

dem  guten  mazdajasnischen  Gesetze'  (wobei  man  dann  einen  wirk- 
lichen Gürtel  verstehen  muss,  was  nicht  der  Fall  ist).  Im  Commentar 
(11, 104)  jedoch  wird  diese  Uebersetziing  fallen  gelassen  und  werden 
die  Worte  richtig  als  Apposition  zum  Gürtel  gefasst. 

Friedrich  Müller. 

lieber  die  Huzvaresch-Üebersetzung  von  Vendidad  II,  8 — 10.  — 
Der  Grund  text  lautet:  wisanuha  me  jima  srtra  wiwanhana  m§r^o  b§r§' 
taca  daenajä.  Hat  me  paiti  aofia  jimo  srlro  zara-dv^tra,  noif  dato  ahmi 
noit  6üfo  m§r§to  b^§ta6a  daenajä. 

Dies  gibt  die  Huzvaresch  -  Uebersetzung  auf  folgende  Weise 
wieder: 

^Empfange  von  mir  Jima,  schöner,  Wiwaöhan's  Sohn,  die  Ver- 
kündigung und  Tragimg  (Tradition)  des  Gesetzes,  d.  h.  übe  aus  die 
Function  eines  Herbad  (Lehrers)  und  eines  Eingeweihten  (Schülers). 
Da  sprach  zu  mir  die  Antwort  Jima,  der  Schöne,  0  Zarathustra: 
Nicht  bin  ich  der  Schöpfer,  nicht  bin  ich  der  Lehrer  flir  die  Ver- 
kündigung und  Tragung  des  Gesetzes,  d.  h.  ich  bin  nicht  im  Stande, 
die  Function  eines  Lehrers  und  Schülers  auszuüben.' 

Nach  dieser  Uebersetzung  zu  urtheilen,  hat  der  Paraphrast  die 
Worte  m^^o,  b§i*§ta'6a,  welche  er  durch  die  Abstracta  ttrjqjor,  ^^ 
'nedergibt,  nicht  als  Nominative  der  Stämme  m§r§fa-,  b§r§fa-  (=  mn- 
r^ar-,  bar^tar-)  gefasst,  sondern  fUr  Locative  der  Stämme  m§r§H-, 
^f^r^ti'  angesehen,  eine  Auffassung,  der  ich  meinen  Beifall  nicht  ver- 
SÄgen  kann.  Dagegen  ist  die  Auffassung  des  Paraphrasten  von  dato 
und  6iito  als  Nomina  agentis,  nämlich  ,Schöpfer'  und  ,Lehrer',  ent- 
!>chieden  zu  verwerfen,  schon  wegen  der  Fonn  des  letzteren  Wortes. 
Wir  müssen  daher  statt  ,nicht  bin  ich  der  Schöpfer,  nicht  bin  ich 
der  Lehrer  fiir  die  Verkündigung  und  Tradition  des  Gesetzes'  über- 
setzen: ,nicht  bin  ich  geschaffen,  nicht  bin  ich  untemchtct  zui'  Ver- 
kündigung und  Tradition  des  Gesetzes'. 


164  Kleine  Mittheilunqbn. 

Spiegel  fasst  dato  und  6üto  streng  nach  der  Tradition,  hält  aber 
die  Wiedergabe  von  m§r§to  b§r^6a  durch  die  Abstracta  i>^  )rfyfor 
fllr  eine  freie  Uebersetzung.  Er  übersetzt  demnach:  ,nicht  bin  ich  der 
Schöpfer,  nicht  der  Lehrer,  nicht  der  Bedenker,  nicht  der  Träger  flir 
das  Gesetz/ 

Gegen  diese  AufiFassung  spricht  das  blos  vor  den  beiden  Wörtern 
dato  und  ciSto  stehende  noi{.  Dasselbe  müsste,  wenn  Spiegel's  Auf- 
fassung richtig  wäre,  auch  vor  m§r§to  und  b§r§ta6a  stehen. 

Fkiedrich  Müller. 


Notiz. 

Herr  Eduard  Glaser  hat  die  Redaction  ersucht,  zu  constatiren, 
dass  die  beiden  in  der  ersten  Nummer  dieser  Zeitschrift,  S.  24,  Z.  12 
und  S.  25,  Z.  14,  erwähnten  sabäischen  Inschriften  von  ihm  entdeckt 
und  die  zweite  von  ihm  auch  herausgegeben  sei.  Beides  wird  Hemi 
Glaser  hiemit  bestätigt. 

Die  Redaction. 


.0 


WIENER  ZEITSCHRIFT 


fCr  die 


KUNDE  DES  MOEGENLANDES. 


HKRAUSGEGEBEN  UND  KEDIGIRT 


TOM 


Ci,  BÜHJ.ER,  J.  KARABACEK,  D.  H.  MÜLLER,  F.  MÜLLER,  L.  REINISCH, 


LBITKUr  DBS  ORIKNTALISCHBN  INSTITUTES  DER  UNIVEBSITÄT. 


I.  BAND.  -  3.  HEFT. 


MIT   EINER   LICHTDRUCKTAFEU 


WIEN 

PARIS  >vj.i^i>i  LONDON 

EKKKST  i^KOUX.  ALFRED  HOLDER  trübner  *  c«- 

K.  K.  HOP-  UND  UNIVKRSITÄTS-BUCHHÄNDLEK. 

TURIN  ^^g^  NEW-YORK 

HERMAl^^   I>OE8CHKR.  B.  WESTERMANN  &  C«- 

BOMBAY 

MANAGER  EDUCATION  SOCIETY  8  PRESS. 


PR  O  8  PB  CTXJS. 


-<x>- 


Wiener  Zeitschrift 

für  die 


Kunde  des  Morgenlandes 

Herausgegeben  und  redigirt 
Ton  den 

Leitern  des  orientalischen  Institutes  der  Dniyersitit  in  Wien. 


Der  Zweck  dieser  neuen  Zeitschrift,  welche  mit  Unterstützung  des 
k.  k.  Ministeriums  für  Cultus  und  Unterricht  ins  Leben  gerufen  wird,  ist, 
in  Oesterreich  ein  der  Pflege  der  orientalischen  Studien  ausschliesslich 
gewidmetes  Organ  zu  schaffen. 

Die  Zeitschrift  ist  bestimmt  zur  Veröffentlichung: 

1.  von  selbststtodigen  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  orientalischen 
Philologie,  Epigraphik,  Geschichte  unid  Sprachwissenschaft; 

2.  von  Recensionen  über  wichtigere  Werke  des  In-  und  Auslandes, 
insbesondere  auch  des  Orients,   sowie  von  kurzen  Notizen   und  Miscellen. 

Der  kritische  Theil  der  Zeitschrift  wird  eine  Fortsetzung  der  von 
den  Unterzeichneten  bisher  besorgten  „Literarisch -kritischen  Beilage  zur 
Österreichischen  Monatsschrift  für  den   Orient*^   sein. 

Für  beide  Theile  der  Zeitschrift  sind,  neben  Artikeln  in  deutscher 
Sprache,  englische,  französische  und  italienische  zulässig.  Auf  Indien  be- 
zügliche oder  für  Inder  interessante  Arbeiten  werden,  soweit  wie  thun- 
lich,  in  englischer  Sprache,  der  lingua  franca  des  arischen  Oriients,  ver- 
öffentlicht werden. 

Die  Hefte  der  Zeitschrift  werden  in  der  Regel  im  Januar,  April, 
Juli  und  October  ausgegeben  werden. 

Der  Subscriptiojispreis  beträgt  6  fl.  ö.  W.  =  10  Mark  =  10  Shilling 
=  12  Francs  50  Centimes  für  den  Band  von  vier  Heften. 

Abonnements- Anmeldungen  übernimmt  jede  Buchhandlung,  sowie  der 
Verleger. 

MittheiluDgen  für  die  Zeitschrift  beliebe  man  an  das  „Orientalische 
Institut  der  Wiener  Universität"  oder  an  einen  der  unterzeichneten  Hetans- 
gober,  Recensionsexemplare  an  den  Verleger  zu  senden. 

Wien,  im  April  1887. 

Die  Heratisgeber : 

^    ^       '  G.  Bühler  —  J.  Karabacek  —  D.  H.  Müller 

Alfred  Holder.  r  m"ii         i   d  *  •   l 

F.  Müller  —  L  Reinisch. 


On  the  authenticity  of  the  Jaina  tradition. 

G.  Buhler. 

In  spite  of  the  numerous  arguments  which,  of  late,  have  been 
brought  forward  in  order  to  establish  the  proposition  that  the  Jaina 
sect  is  not  a  branch  of  the  Bauddhas,  but  an  independent  religious 
conimunity,  founded  at  the  same  time  as  that  of  the  latter,  there  is 
as  yet  no  unanimity  on  this  point  among  the  competent  scholars. 
Though  Professors  Oldenberq,  Kern,  Hoernle,  Peterson  and  othei*s 
have  declared  themselves  in  favour  of  the  theory,  started  by  Pro- 
fessor Jacobi  and  myself,  some  of  the  most  eminent  Orientalists  like 
Professor  A.  Weber  and  Mr.  A.  Barth  are  not  yet  satisfied  of  its 
truth  and  have  given  reasons  for  their  dissent  which  deserve  serious 
attention.  Both  admit  that  N^taputta,  the  chief  of  the  Niga^thas, 
mentioned  by  the  Buddhists,  whom  Professor  Jacobi  and  I  have 
identified  with  Vardhamana  Nayaputta,  the  last  Tirthakara  of  the 
Jainas  or  Niga^thas,  is  a  historical  person.  But  both  distrust  the 
Jaina  tradition  and  consider  it  to  be  probable  that  the  latter  has 
been  made  up  or,  to  use  the  proper  word,  has  been  forged  accord- 
ing to  the  Buddhist  scriptures.  Professor  Webbk  thinks  that  the  Jai- 
nas, when  separating  from  the  Bauddhas,  intentionally  disowned 
tlieir  teacher  Säkyamuni  and  chose  to  fabricate  a  fable,  which  made 
them  pupils  of  one  of  his  opponents  and  rivals.  This  view  is,  in  his 
opinion,  suggested  by  the  extraordinary  resemblance  of  the  Jaina  and 

Wjen«r  Zeitechr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  I.  Bd.  12 


166  G.  BünLER. 

Bauddha  legends  regarding  the  lives  of  their  teachers.^  Mr.  A.  Barth '^ 
doubts  the  trustworthiness  of  the  Jaina  tradition,  because  their  sa 
cred  books,  avowedly,  have  been  reduced  to  writing  in  the  fifth  cen- 
tury A.  D.,  or,  nearly  a  thousand  years  after  the  foundation  of  the 
sect,  and  because  there  is  no  evidence  to  show  that  they  have  had 
since  that  remote  epoch  a  self-conscious  and  continuous  existence,  i.  e., 
a  direct  tradition  of  docti-ines  and  records.  He  believes  that  during 
many  centuries  the  Jainas  did  not  become  distinct  from  the  nume- 
rous groups  of  ascetics  who  could  not  boast  of  more  than  an  obscun^ 
floating  existence  and  that  later  they  fabricated  their  tradition  on 
the  model  of  that  of  the  Buddhists.  Professor  Jacobi  has  discussed 
the  opinions  of  both  scholars  in  the  important  Introduction  to  his 
translations  of  the  AcharaAga  and  Kalpa  Sutras'*  and  has  tried  to 
meet  their  objections  to  our  view. 

He  first  attacks  the  fundamental  proposition,  on  which  his  oppo- 
nents must  rely,  viz.  the  assertion  that  the  resemblance  of  tlie  histo- 
rical statements  of  the  Jainas  to  those  of  the  Bauddhas  and  the  agi'ce- 
ment  of  their  doctrines  and  customs  are  so  close  that  they  warrant 
the  suspicion  of  a  mutual  interdependence.  He  shows  that  the  account 
of  the  life  of  Vardhamdna  diff'ers  in  very  important  and  numerous 
details  from  that  of  Säkyamuni  Gautama  and  that  such  resemblances, 
as  are  found,  may  be  expected  to  occur  in  the  lives  of  any  two 
men,  who  were  contemporaries  and  caste -fellows,  and  both  became 
ascetics  and  teachers  of  rehgious  systems.  He  further  points  out  u 
number  of  very  considerable  diff'erences  between  the  doctrines  and 
customs  of  the  Jainas  and  of  the  Bauddhas  and  proves  with  the  help 
of  the  ancient  Dharmasütras,  that  their  resemblances  are  more  easily 
explained  by  the  theory  that  both  sects  bon'owed  from  the  Brahmans 
than  by  the  assumtion  that  the  Jainas  imitated  the  Bauddhas.  In 
answering  Mr.  Barth's  strictures  on  the  Jaina  ti-adition  he  admits 
that  the  Jaina  sect  may  have  been  for  a  long  time  small  and  unim- 


'  Indische  Studien,  vol.  xvi,  p.  240. 

'  Revue  de  Vhistmre  des  religions,  vol.  in,  p.  90. 

5  Sacred  Books  of  the  East^  vol.  rxn,  pp.  x — xlvii. 


On  the  authenticity  of  the  Jaina  tradition.  167 

portant,  but  contends  that  small  sects,  like  the  Jews  and  Parsis, 
üfteü  do  preserve  their  doctrines  and  traditions  with  great  pertina- 
rity  and  better  than  large  religious  communities.  He  adds  that  the 
iritiing  differences  in  doctrines  or  usages,  which  caused  the  various 
schisms  in  the  Jaina  church,  indicate  that  the  latter  was  most  par- 
ticular about  its  tenets,  and  that  the  detailed  list  of  teachei's  and 
schools  in  the  SthaviravaU  of  the  Kalpasiltra,  which  cannot  be  a  pure 
fabrication,  -shows  the  interest,  taken  in  the  preservation  of  its  records. 
With  respect  to  the  sacred  books  of  the  Svetambaras,  he  rejects  a 
[Mirtion  of  the  tradition,  which  alleges  that  Devarddhi  in  the  fifth  or 
sixth  century  caused  the  Siddhanta  to  be  written  in  books  and 
introduced  the  use  of  MSS.  in  the  instiniction  of  pupils  and  laymen. 
He  takes  only  the  latter  statement  to  be  true  and  assumes  that 
MSS.  of  the  Aftgas  and  other  sacred  works  did  exist  at  an  earlier 
period,  'because  it  is  hardly  credible  that  the  Jaina  monks  should 
never  before  have  attempted  to  write  down  what  they  had  to  com- 
mit to  memory'.  Proceeding  to  a  consideration  of  the  character  of 
the  Jaina  scriptures,  he  adduces  several  points  which  prove  them, 
<)r,  at  least  portions  of  them  to  be  much  older  than  the  fifth  or  sixth 
century  A.  D.  Their  astronomical  system  shows  no  trace  of  the 
influence  of  the  Greeks,  which  made  itself  felt  in  India  before  that 
time.  Tlieir  language  approaches  closer  to  the  Pali  of  the  Buddhists 
than  to  the  Prakrit  of  Häla's  Gathakosha,  The  metres  of  the  poe- 
tical poi-tions  of  the  Acharäöga  and  of  the  Sutrakritafiga  show  more 
modem  forms  than  those,  occm'ring  in  the  Dhammapada  and  other 
works  of  the  Pali  canon,  but  are  more  ancient  than  those,  used  in 
the  Lalitavistara  and  generally  in  the  Gatlias  of  the  Northern  Buddhists 
•IS  well  as  in  the  later  Brahmanical  literature. 

As  a  Buddhist  canon  was  collected  in  the  beginning  of  the 
fourth  centuiy  B.  C.  which  on  the  whole  is  preserved  in  the  Pali 
collection  of  the  Southern  Buddhists,  and  as  the  Lalivistiira  is  said 
to  have  been  translated  into  Chinese  in  65  A.  D.,  the  limits  for  the 
composition   of  the  extant  Jaina  works   lie  between  the  fourth  and 

tirst  centuries  B.  C    But  considering  the  greater  resemblance  of  the 

12* 


168  G.    BüHLBR. 

oldest  Jaina  metres  to  those  of  the  Southern  Buddhists,  'the  begin- 
ning of  the  Jaina  literature  must  be  placed  nearer  the  time  of  the 
Pali  literature,  rather  than  of  the  Northern  Buddhists'.  This  result 
agrees  pretty  well  with  the  tradition  of  the  Svetärabaras,  who  state 
that  the  Afigas  were  collected  by  the  Safigha  of  Pä,taliputra  at  the 
end  of  the  fourth  century  B.  C.  or  in  the  beginning  of  the  third. 
While  thus  the  continuity  of  the  Jaina  tradition  appears  cert«dn  for 
eight  out  of  the  ten  centuries  which  lie  between  Vardhamäna  and 
Devarddhi,  he  thinks  it  probable  that  during  the  remaining  two  it 
was  secured  by  the  fourteen  Pürvas,  whose  former  existence  is  as- 
serted both  by  the  Svetämbaras  and  the  Digambaras,  while  a  table 
of  their  contents  is  preserved  in  the  sacred  books  of  the  former. 
These  works  which  were  the  earlier  canon  of  the  Jainas,  contained 
chiefly  matters  of  a  controversial  nature,  accounts  of  Vardhamäna's 
disputations  with  his  rivals.  As  these  discussions  in  course  of  time 
lost  their  interest,  they  were  superseded  by  tlie  Aftgas  which  gave 
the  doctrines  and  the  legends  in  a  more  convenient  form,  and  were 
gradually  forgotten.  It  is  thus  evident,  that  the  development  of  the 
Jaina  literature  has  not,  at  any  time,  been  violently  interrupted  and 
that  it  can  be  traced  through  its  different  stages  from  its  true  be- 
ginning. 

Professor  Jacobi's  able  discussion  has  the  great  merit  that  it 
offers  for  the  first  time  the  outline  of  a  self-consistent  history  of  tlie 
development  of  the  Jaina  literature  which  is  partly  based  on  the 
undeniable  results  of  critical  investigations.  On  reading  it,  I  could,  how- 
ever, not  suppress  a  regret,  that  his  answer  to  Mr.  Barth  is  in  one 
important  point  incomplete,  since  it  furnishes  no  instance  in  which 
the  tradition  of  the  Jainas  is  proved  to  be  trustworthy  by  indepen- 
dent, really  historical  sources.  This  feeling  induced  me  to  enter  on  a 
careful  re-examination  of  aU  the  ancient  historical  documents  wliich 
refer  to  the  Jainas,  and  to  enquire,  if  they  furnish  any  data  which 
corroborate  the  earlier  Jaina  tradition  and  liberate  at  least  portions 
of  it  from  the  suspicion  of  being  a  deliberate  forgery.  The  result  is 
that  I  believe  to  be  able  to  prove  the  correctness  of  a  not  inconsi- 


On  the  authenticity  of  the  Jaina  tradition.  169 

(ierable  part  of  the  larger  list  of  teachers  and  schools,  preserved  in 
the  Sthaviravali  of  the  KalpasutraJ  The  historical  documents,  corro- 
borating it,  are  the  wellknown  Mathurä  inscriptions,  published  in  Sir 
A.  Cunningham's  Archaeological  Reports,  vol.  iii.,  plates  xui — xv.  They 
not  only  mention  the  division  of  the  Jaina  monks  into  schools, 
lines  of  teachers  and  branches,  but  contain  the  names  of 
nine  ganas,  ktdas  and  idkhd»  and  of  one  teacher,  mentioned  in 
the  Ralpasutra.  These  inscriptions  are  dated  according  to  the  era 
of  the  Indoscythian  kings,  Kanishka,  Huvishka  and  Väsudeva,  whose 
names  are  mentioned  in  some  of  them.  Though  the  beginning  of  this 
era  has  not  yet  been  accurately  fixed,  it  may  be  safely  asserted  that  the 
rule  of  these  Indoscythians  over  North -Western  India  cannot  be  placed 
later  than  in  the  end  of  the  first  and  the  first  three  quarters  of  the 
second  century  A.  D.  One  of  the  latest  dates  which  has  been  assigned 
for  Kanishka's  accession  to  the  throne  is  the  year  78/79  A.  D.*  Though 
I  am  by  no  means  satisfied,  that  it  falls  so  late,  I  here  follow  the 
opinion  of  Mess"  Fergusson,  Oldenberg,  Kern  and  others  who  con- 
sider  Kanishka  to  be  the  founder  of  the  Saka  era,  lest  I  may  be 
accused  of  antedating  these  important  inscriptions.  The  dialect  in 
which  they  are  written,  shows  that  curious  mixture  of  Sanskrit  and 
Prakrit,  which  is  found  in  the  Gäthäs  of  the  Northern  Buddhists, 
and  which,  as  Dr.  Hoernle  has  been  the  first  to  recognise,  was  one 
of  the  literary  and  official  languages  of  Northern  and  North -Western 
hdia  during  the  first  centuries  before  and  after  the  beginning  of  our 
era.  The  published  facsimiles  have  been  made  according  to  drawings  of 
Sir  A.  Cunningham.  They  show  a  number  of  readings  which  sorely 
puzzle  the  decipherer  and  which  an  epigraphist  will  at  the  first  glance 
declare  to  be  owing  to  mistakes  not  of  the  stone-mason,  but  of  the 
flraughtsman.  Thanks  to  the  great  generosity  of  Sir  A.  Cunningham, 
who  on  my  application  has  most  kindly  furnished  me  with  such  nibb- 


J  KalpaaiUra  pp.  78—82,  ed.  JicoBi,  and  Ä  B,  E.,  xxn,  p.  288—293. 

>  Sir  A.  CuNNiNOBAM,  who  in  his  Book  of  Indian  Eraa,  p.  41  refers  the  dates 
of  Kanishka  and  the  rest  to  the  fifth  century  of  the  Seleucidan  era,  places  each 
of  the  inscriptions  ten  years  later  than  I  do. 


170  G.  Bühler. 

ings,  as  have  been  saved  from  the  wreck  of  the  steamer  which 
went  down  with  his  collections,  I  am  in  a  position  to  absolutely 
prove  this  statement  in  some  cases  and  thereby  to  make  more  pro- 
pable  the  emendations  which  I  must  propose  for  others, 

I.  The  inscription  which  is  the  most  important  one  for  my  pur- 
pose and  at  the  same  time  one  of  the  best  preserved,  is  Sir  A.  Cun- 
ningham's Nro  6,  plate  xiii,  which  is  found  on  the  base  of  a  Jain  image, 
(Arch.  Hep,,  p.  31).  The  facsimile  reads  as  follows: 

L.  1.  Sfiddham  sa  20  gravid  t  di  10  -\-  6  Kettiyaia  ganata .  nayata 
kulata  Vordta  gakhdto  Sirikdta 

L.  2.  .  ttita  vachakasya  Aryya-Sanghasdhasya  nar  .  varvtana  Da- 
tilasya Figft- 

L.  3.  lasa  kofhabiniya  Jayavalasya  Devaddsasya  Tagadinciiyi  cha 
Ndgadindyam  bha  chagu  . 

L.  4.  SrdkhUcdyem  Di- 

L.  5.  toye  ddnaih 

L.  6.  Varddhamdnapra- 

L.  7.  timd  I 

The  rubbing  where  the  tops  of  the  letters  of  the  first  line  are 
somewhat  obscured  by  a  double  ruled  pencil-line  and  where  the  first 
six  signs  of  line  1,  the  first  two  of  line  4,  the  first  of  line  6  and 
the  first  two  of  line  6  have  been  traced  in  pencil,  gives  the  following 
version : 

L.  1.  Siddham  sath  20  gramd  1  di  10-^5  ko(ti)yaio  ganato  (Vd)iii- 
yato  Iculafo  V(ai)r(i)to  Mklidto  Sirikdto 

L.  2.  (bka)tttto  vachakasya  Aryya-Saiighasüiasya  nir(v)varttanam 
DattUasya Ff  .  - 

L.  3.  lasya  ko(thu)bi(ki)ya  Jayavalasya  Devaddsasya  Ndgadina- 
sya  cha  Ndgadindye  cha  (md)tu  . 

L.  4.  srd(vi)kdye  (DJi- 

L.  5.  (nd)ye  ddnam  .  i 

L.  6.  Varddhamnnapra- 

L.  7.  timd  I 

Remarks.    The  letters  placed  between  brackets  are  damaged. 


On  the  authenticity  op  the  Jaina  tradition.  171 

L.  1  Kotiyato  may  have  been  KottiyatOj  as  there  is  a  second 
ÜTcgular  semicircle  below  the  upper  one.  The  irregularity  of  the 
figure  makes  it,  however,  more  probable  that  it  is  an  accidental  scratch. 
TIm'  first  consonant  of  Vdniyato  is  mutilated.  The  more  distinct  part  of 
the  sign  looks  very  much  like  that,  figured  in  Sir  A.  Cunninüham's  plate, 
hut  faint  traces  of  the  top  of  the  va  are  visible;  the  ö-stroke  is  per- 
fectly distinct  in  spite  of  the  pencil  lines  which  cross  it.  The  first 
vowel  of  VairUo  is  not  quite  certain,  it  may  have  been  e;  tlie  second 
is  also  damaged.  —  L.  2.  It  is  possible  that  another  syllable  may 
have  stood  before  bhattito,  the  first  letter  of  which  is  damaged,  but 
well  recognisable.  The  lacuna  after  Dattilasya  probably  contained  the 
word  duhituye  or  dhutuye  and  part  of  a  male  name  of  which  only 
the  letter  vi  is  visible.  —  L.  3.  Possibly  kothabiniye  to  be  read  instead 
of  kothvJblkiye.  Only  the  upper  part  and  the  bottom  line  of  the  first 
letter  of  mdtu  are  preserved;  the  a-stroke  is  distinct.  As  there  is  room 
for  one  more  letter  at  the  end  of  the  line,  I  propose  to  matuye,  —  L.  4. 
The  second  sign  of  h'dvUcdye  shows  a  curved  stroke,  appended  to  the 
l«^ft  side  of  the  top,  which  must  be  owing  to  a  mistake  of  the  mason. 
It  is,  however,  perfectly  certain  that  the  letter  tt,  not  khi^  is  intended. 
The  lower  portion  of  the  last  sign  Di  has  run  together  with  the  top 
of  an  almost  destroyed  letter  in  the  next  line.  —  L.  5.  I  suspect  that 
the  first  sign  has  been  ndy  not  to  or  ta  as  Sir  A.  Cunningham  has 
read  and  traced  it.  Dindye  would  stand  for  Dattdydl^  and  be  the 
genitive  of  a  female  name  Dinnd  or  Dattd^  which  has  been  shortened 
bhdmdvat.  At  the  end  of  the  line  the  remnants  of  a  large  sign  with 
the  letter  i  at  the  tops  are  visible.  There  cannot  be  a  doubt,  that 
the  word  iri,  or,  iiri  which  is  required,  has  stood  before  Varddha- 
whia.  With  these  restorations  the  translation  is  as  follows: 

"Success!  The  year  20,  the  summer  (month)  1,  day  15.  An  image 
of  glorious  Vardhamana,  the  gift  of  the  female  lay-disciple  Dina 
[i.  e.  Dinna,  or,  Dattä],  the  [daughter]  of  Dattila,  the  wife  of  Vi . .  la, 
the  mother  of  Jayavala  [Jayapala],  of  Devadasa  and  Nägadina 
[i.  e.  N^gadinna,  or,  Nägadatta]  and  of  Nagadinä  [i.  e.  Naga- 
dinnft,  or,  Nägadatta]  —  (this  statue,  being)  the  nirvartana  of  the 


ir^a-n*^  TL' — i  ^iiiik'ii    -*    i— ^  fc  "^ix^i.».-  r.  I  •     nir    r  rji- 


.  *    n^s*t.tn''i    2"   T#'-«-ir^*   n.  ti**   i.'«'»r"~iiii*  a  fT"c  n.  Z*~-«?  ilia*  t_t  . 

«  «  •  -, 

•     •  _ 


On  the  authenticity  of  the  Jaina  tradition.  173 

"Adoration  to  the  Arhats,  adoration  to  the  Siddhas!  The  year^  62, 
the  summer  (month)  3,  the  day  5 ;  on  the  above  date  a  yd .  was  given 
to  the  community  which  includes  four  classes  as  an  enjoyment^  (or  one 

A 

fjhare  for  each)  (this  being)  the  nii-vartaiia  of  Atapikogahabarya,^ 
the  pupil  of  Arya-Kakasaghasta  (Arya-Karka6agharshita),  a 
native  of  Rär4  (Rä4hä).  The  gift  of  Vaihika,  (or,  Vaihit4)." 

In  the  latter  case  it  is  evident  that  nirvartana  stands  in  appo- 
sition to  yd  .  .  Hence  the  construction  is  probably  the  same  in  the 
other  inscriptions.  As  nirvartayati  usually  means  'he  produces,  or,  he 
completes^  mrvartana  may  possibly  indicate  either  that  the  object 
pven  was  produced,  i.  e.  dedicated  at  the  request  of  the  teacher 
whose  name  precedes,  or  that  it  was  completed,  i.  e.  consecrated  by 
him.  The  ablatives  ganato,  kulato  etc.  must  be  taken  in  a  partitive 
sense,  see  Speijer,  Sanskrit  Syntax,  §  116,  Rem.  i. 

n.  With  the  above  inscription  Nro  6  of  the  year  20  agrees  Nro  4 
(plate  ziii);  likewise  found  on  a  Jaina  pedestal.  The  facsimile  reads: 

L.  1.  (l**  side)  Siddha  moMrdjasya  Kanishkasya  rajye  sarhvat- 
sare  navame  (2^^  side)  .  .  mdse  pratha  1  divtue  5  Or  (3'^  side)  .  purvvaye 
kotiyato*  ganato  tanibha-  (4^^  side)  .  Idta^  Vairito  hJchato  vdchaka- 

L.  2.  (l**  side)  .  .  •  dha(f)na  .  disa  ....  ina  btida  ,  .  .  i  da 

(2^  side)  .  .  Bhaitimitasa  Jdtugi  .  i  .  Vikafd  (S'*  side) . 

(4*^  side)  .  .  naih  hita 

Remarks.  The  rubbing  of  the  first  side  gives  the  folloYong  better 
readings,  1.  1.  siddharh,  rajye,  1.  2.  dganaihdisa  m  .  r.  nam  brah,  — 
It  further  makes  the  existence  of  a  sya  at  the  beginning  of  line  2 
probable  and  shows  that  the  last  letter  was  not  da.  Between  nam  and 


AS  1.  If  hko  is  the  correct  reading,  the  stroke  will  have  to  be  taken  as  a  stop. 
The  reading  VaihUdye  is  also  possible. 

I  This  date  refers  probably  not  to  the  era  of  the  Indoscythians,  but  to  an 
earlier  one,  because  the  characters  of  the  inscriptions  are  very  archaic. 

s  As  I  do  not  know  what  a  yd .  may  be,  it  is  impossible  for  me  to  say,  if 
poWioga  or  paiibhdga  deserves  to  be  preferred. 

'  This  name  may  possibly  be  dissolved  into  &tapika-agahaba-&rya. 

*  This  may  also  be  read  ko^eyeUo. 

^  The  letter  has  lost  the  bottom-stroke  and  looks  marly  like  rerd. 


174  a  Bühler. 

di  a  letter  has  been  scratched  out.  Relying  on  the  preceding  inscrip- 
tion, I  propose  for  the  other  portions,  of  which  I  have  no  rubbings, 
tlie  following  emendations,  1.  1.  Vdniyato  kulato,  sukhato,  I.  2.  kutum- 
biniye.  I  also  note  that  the  lacuna  in  line  2,  3^  and  4'**  sides,  when» 
sixteen  or  seventeen  syllables  have  been  lost  would  be  filled  exactly 
by  ye  Sri-Vardhamdnasya  pratima  kdritd  sarvasattod.  The  former 
existence  of  the  first  and  of  the  last  seven  letters  may  be  considered 
absolutely  certain.  My  restoration  of  the  whole  is, 

1)  Siddham  mahdrdjasya  Kanishkasya  rdjye  samvatsare  nava- 
me[9]  .  .  nidse  praiha  1  divase  5  afsydrh]  purm[d]ye  Ko{iyato  ganato 

Vdniya[to  kujlato  Vairito  Sdkhdio  vdchaka- 

2)  [sya]  [NJdganamdisa  ni[}*va]r[ta]narh  Brah[7na]  .  .  .  [dhu- 
tuye]  Bhattimitasa  kutu[m]bi[n]i[ye]  Vikatd[ye  M-  Vardliamduasya  pra- 
tinid  kdritd  aarvasatvdjnam  hita- 

3)  [sukhdye] 
and  the  translation, 

"Success!  During  the  reign  of  the  great  king  Kanishka,  in 
the  ninth  year,  9,  in  the  first  month,  1,  of  .  .  .  .,  on  the  day  5  — 
on  the  above  date  fan  image  of  glorious  Vardhamana  has  been  caused 
to  be  made]  for  the  welfare  [and  happiness]  of  [all  created  beings]  by 
Vikafa,  the  house-wife  of  Bhattimita  (Bhattiniitra)  and  [daughter 
of]  Brahma  ...  —  (this  statue  being)  the  nirvartana  of  the  preacher 
Naganaihdi,  out  of  the  Kojiya  school  (gana)^  tlic  Vaijiya  line 
(kula)  (and)  the  Vairi  branch  (Mkluty, 

If  we  now  turn  to  the  Kalpasutra,  we  find,  pp.  81 — 82  of  the 
text,  S,  B.  E.,  vol.  XXII,  p.  292,  that  SuJthiya  or  Susthita,  the  eighth 
successor  of  Vardhamana  founded  the  Kautika  or  Kocjiya  gaiia, 
which  split  up  into  four  fiäkhäs  and  four  kulas.  The  third  of  the 
former  was  the  Vajri,  or,  Vairi  and  the  third  of  the  latter  was  the 
Va^iya  or  Vaijijja.  It  is  evident  that  the  names  of  the  ga^a,  kula 
and  öäkhä  agree  with  those  mentioned  in  the  two  inscriptions,  Ko- 
tiya  being  a  somewhat  older  form  of  Ko^iya.  But  it  is  intxjresting 
to  note  that  the  further  subdivision  of  the  Vairi  sakha,  the  Sirika 
bhatti  (Srikä  bhakti)  which  inscr.  Nro  6  mentions,   is  not  known 


On  the  authenticity  of  the  Jaina  tradition.  175 

to  the  Kalpasutra.  That  is  a  gap,  such  as  may  be  expected  to  occur 
in  a  list  handed  down  by  oral  tradition. 

III.  The  Kotika  gana  is  again  mentioned  in  the  badly  mutilated 
inscription  Nro  19,  plate  xv, 

L.  1 .  Samvatsare  90  va sf/a  kutuhani .  va- 

dfimmfa  vodhuya 

L.  2.  Ka  .  .  .  ganatd  .  .  vahu  .  kfito  kdldfo  Majhamdto  säkhä- 
Ut  ,  .  ,  sa  nikdya  bhafi  gdlde  thabdni 

A  complete  restoration  of  this  document,  for  which  I  have  no 
nibbing  at  my  disposal,  is  impossible.  It  may,  however,  be  inferred 
from  the  fragments  of  the  first  line  that  the  dedication  was  made  by 
a  woman  who  was  described  as  the  wife  (kutumbini)  of  one  person 
and  as  the  daughter-in-law  (vadhu)  of  another.  The  first  part  of  line  2 
may  be  restored,  as  follows:  K[o{vyatoJ  gariato  [ Propria] vdha[na]kato 
bdato  Majhamdto  idkhdio  ,  ,  .  8a  nikdye  "in  the  congregation  of  ...  . 
out  of  the  Kotiya  school,  the  Pra^navahanaka  line  and  the  Maj- 
harail  branch".  The  restoration  of  the  two  names  Kojiya  and  PraS- 
oavahanaka  seems  to  me  absolutely  ceiiain,  because  they  exactly 
till  the  blanks  in  the  inscription,  and  because  the  information  in  the 
Kalpasutra,  S.  B.  E.,  p.  293  regarding  the  Madhyama  sakha  points 
in  that  direction.  The  latter  work  tells  us  that  Priyagantha,  the  se- 
cond pupil  of  Susthita  and  Supratibuddha,  founded  a  sakha,  called 
Madhyamä  or  Majhima. 

As  our  inscriptions  show  that  Professor  Jacobi's  explanation* 
of  the  terms  gana,  kula  and  6dkhd  is  correct  and  that  the  first  denotes 
the  school,  the  second  the  line  of  teachers,  and  the  third  a  branch 
which  separated  from  such  a  line,  it  follows,  that  the  6akhas,  named 
iu  the  Kalpasutra  without  the  mention  of  a  ga^a  and  kula,  must  be- 
long to  the  last  preceding  gai^a  and  derive  their  origin  from  one  of 
its  kulas.  Hence  the  Madhyama  6akhä  doubtlessly  was  included  in 
the  Kautika  ga^a,  and  an  offshoot  of  one  of  its  kulas,  the  fourth  of 
which  is  called  Praänavahanaka  or  Pa^havaha^aya.  The  correctness 


»  5.  B.  K,  XXII,  p.  288,  note  2. 


176  G.  Bohler. 

of  these  inferences  is  proved  by  Rajasekhara's  statement  regarding 
his  spiritual  descent  at  the  end  of  his  Prabandhakosha,  which  he 
composed  in  Vikramasamvat  1405.  He  informs  us  that  he  belonfi^ed 
to  the  Kotika  ga^a^  the  Pra6navahana  kula^  the  Madhyama 
sakha,  the  Harshapuriya  gachchha  and  the  Maladhari  samtana, 
founded  by  the  illustrious  Abhayasuri.* 

For  the  last  words  of  1.  2  I  do  not  dare  to  propose  an  emenda- 
tion. I  merely  note  that  the  gift  seems  to  have  consisted  of  pillars, 
thabdni  i.  e.  HtamhhdljL, 

V.  The  Kotiya  gapa  seems  finally  to  be  mentioned  in  Nro  2, 
where  the  facsimile  of  1.  1,  2**'*  side^  reads, 

Siddha  =  sa  5  he  1  di  10  -{-  2  asya  purvvaye  Kofo  .  .  . 

Sir  A.  Cunningham's  rubbing  allows  me  to  correct  the  last  words. 

They  seem  to  be  asyd  purvvaye  Koi(iya) The  vowel  above  ta  is, 

however,  indistinct  and  only  the  left-hand  loop  of  the  ya  is  partly  visible. 

VI.  Corrupt  forms  of  the  names  of  an  older  ga^a  and  of  one  of 
its  kulas  occur  in  Nro  10,  plate  xiv,  where  the  facsimile  reads, 

L.  1  Sa  40  +  7  gra  2  di  20  etaaya  purwaye  Varanie  gati  Petivami- 
kakulavdckakasya  Rehenadüya^  iasdsya  Senasya  nivaianaih  sdvakada- 

L.  2 pashaoA^ftdhaya  Giha  .  .  ka  .  bha  .... 

prapä  .  .  nä  .  .  mk  ta  .  .  .  . 

I  .feel  no  doubt  that  gati  has  been  misread  and  is  really  gane. 
If  that  is  so,  Varatie  must  be  a  mistake  for  the  very  similar  word 


1  The  verses,  in  which  this  statement  occurs,  run  in  their  metrically  correct 
form  according  to  my  MS.,  as  follows, 

SA'Prainavdhanakule  Ko(ikandniani  gane  jagtidvidUe  \ 
M'MadhyamaMkhdySMi  Harshapunydbkidhe  gachchhe  |i  1  || 
MaladJidribirudavidita-^n'Abhayopapadc^aüi^afiitdne  \ 
Bri'TüakasüriiuhyaJj.  süriff.  4rt-Bdjaiekharo  jayati  ||  2  \\ 
They  have  been  given  with  one  mistake  in  line  3  by  myself,  in  the  Jour.  Bo,  Br. 
Boy.  Ab.  Soc.,  vol.  x,  p.  31 — 32,  note,  and  by  Mr.  S.  P.  Pa^tdit,  Qau4f»'^oha,  p.  czxxvi, 
note,  where  the  third  line  i»  corrupt. 

'  I  think  the  sides  have  been  wrongly  numbered.    The  second  ought  to  lio 
the  first,  the  third  the  second  and  the  first  the  third. 

3  In  his  transcript  (p.  33)   Sir  A.  Conninoham  reads  this  Dehinad&tya.    But 
the  first  letter  is  a  modem  form  of  ra^  not  a  6^. 


On  the  authenticity  op  the  Jaina  tradition.  177 

Chftrane.  For  the  second  kola  of  this  ga^a  which,  according  to  the 
Kalpasütra  S.  B,  K,  vol.  xxii,  p.  291,  was  founded  by  Örigupta,  the 
fifth  pupil  of  Arya  Suhastin,  is  the  Pritidharmika  (p.  292).  It  is 
f^sy  to  see  that  this  name  is  hidden  in  the  compound  Petivamikakula- 
wchakasya  'of  the  preacher  of  the  Petivamika  line'.  Though  Peti- 
vamika  is  a  possible  word  and  might  be  taken  as  the  representative 
of  %Sanskrit  Praitivarmika,  a  taddhita  derivative  of  prttivarman,  I  be- 
lieve that,  considering  the  faultincss  of  the  facsimile  and  the  close 
resemblance  between  dha  and  va,  it  must  be  changed  to  Petidhamika. 
Another  misreading  occurs  in  the  name  of  the  preacher,  where  the 
e-stroke  above  ha  really  belongs  to  the  preceding  letter  ra.  The  first 
part  of  the  name  was  certainly  not  Rehe,  but  Roha  which  is  found 
inRohagupta,  Rohasena  and  so  forth.  With  the  second  line  little 
is  do  be  done.  If  the  letters  prapd  are  correct  and  form  a  word, 
une  of  the  objects  dedicated  must  have  been  a  drinking-fountain.  I 
now  propose  the  following  partial  restoration, 

1.  Sa  47  gra  2  di  20  etasyd  purwdye  Chdrane  gane  Petidhamika- 
hdavddiakasya  Rohanadisya  iisasya  Senasya  nivatanam  sdvaka-Da 

2 prapd  [dijnd 

and  translate, 

"The  year  47,  the  summer  (month)  2,  the  day  20  —  on  the  above 

date  a  drinking-fountain  was  given  by ,  the of  the 

lay  disciple  Da (this  being)  the  nivatana  of  Sena,  the  pupil  of 

Kohanadi  (Rohanandi)  and  preacher  of  the  Petidhamika  (Prai- 
tidharmika)  line  in  the  Chära^a  school.*' 

Vlll.  The  last  inscription  which  offers  likewise  slightly  corrupt 
and  mutilated  names  of  a  gapa,  a  kula  and  a  säkhä,  mentioned  in 
the  Kalpasütra,  is  Nro  20,  plate  xv.  The  facsimile  reads, 

L.  1.  Siddha  o  namo  arahaio  MaMvirdsye  devandiasya  \  rdjUa 
Vfigudevasya  sarhvataare  90  +  S  varshamdae  4  divaae  10  -\-  1  ettiayd 

L.  2.  purwayd  Aryya-Rehiniydto^  g^J}^,  .  puridha  .  kdkulava  Peta- 
]nUrikdt4t  Mkhato  gaiyasya  Aryya-Deimdata  .  vana 

*  I  here  differ  again  from  Sir  A.  Cunningham  with  respect  tu  the  third  sign 
which  I  read  re,  while  he  takes  it  for  de. 


178  G.    BüHLER. 

L.  3.  ryya-Kshemasya 

L.  4.  prakagirine 

L.  5.  kihadiye  praja- 

L.  G.  tasya  Pravarakasya  dhitu  Varanasya  gatvakasya  ma  .  uya 
Mitra  (?)  sa datta  gd 

lu.  1.  ye vato  maha 

Lines  3—7  are  hopeless,  and  I  shall  not  attempt  to  restore  them, 
as  I  have  no  rubbing  to  help  me.  It  may  suffice  to  remark  that  the 
word  dhitu  'of  the  daughter'  in  line  6  and  the  following  ma  .  uya, 
which  is  probably  a  misreading  of  mdtuye  'of  the  mother',  show, 
that  also  this  dedication  was  made  by  a  female.  The  connexion  uf 
the  teacher  or  teachers,  named  in  lines  2  —  3,  with  the  gift  remains 
obscure.  The  last  four  syllables  vato  maha  are  probably  the  remnant 
of  another  namasküra  namo  bhagavato  Mahdvirasya,  In  the  first  line 
siddliam  is  probably  the  real  reading  instead  of  siddha  o.  The  letter, 
read  o  by  Sir  A.  CuNNiNonAM,  is,  I  think,  m  with  the  virdma.  Further 
Mahdvirasya  must  be  substituted  for  Mahdvirdsye,  In  the  second  line 
the  necessity  of  reading  purvvdye  for  pui'vvayn,  ganato  for  gana.,  ^ka- 
ktdato  for  kdkulava,  Petapufrikdto  for  Ve  and  ganisya  for  gannsya  will 
be  apparent  to  everybody.  As  regards  the  names,  Aryya-Rehiniya  is 
an  impossible  form.  But  if  we  assume  that  the  i-stroke  above  ha 
really  belongs  to  the  preceding  sign,  we  get  Aryya-Rohamya  'belonging 
to,  or,  founded  by  Aiyya- Rohana*  i.  e.  in  Sanskrit  Arya-Rohana. 
A  teacher  of  that  name  is  well  known  in  the  Jaina  tradition.  Accord- 
ing to  the  Kalpasütra  &  J5.  E.^  p.  291,  he  was  the  first  pupil  of  Arya 
Suhastin  and  founded  the  Uddeha  gana.  The  latter  split  up  into  four 
i^äkhäs  and  into  six  kulas.  The  name  of  its  fourth  ä^khä,  Prtnia/w- 
trikn,  closely  resembles  especially  in  its  consonantal  elements,  that  of 
the  inscription,  Petaputrikdy  and  I  do  not  hesitate  in  correcting  the 
latter  to  PonapatrOcd  which  would  be  the  equivalent  of  Sanskrit 
Paumiapatrikd,  a  more  grammatical  form  than  Pdniapatrikd.  Among 
the  six  kulas  there  is  also  one,  the  Parihdsaka,  which  shows  a 
cei'tain  similarity  to  the  mutilated  name  Puridha  .  ka  in  the  in- 
scription. Considering  the  other  agreements,  I  believe  it  probable  that 


On  the  authenticity  op  the  Jaina  tradition.  179 

the  latter  form  is  simply  a  misreading  for  Parihd .  ka.  The  name  of 
the  i)erson  at  the  end  of  line  2,  probably  stood  in  the  genitive  and 
Ikvadata  .  va  may  be  corrected  to  Devadatasya,  With  these  emenda- 
tions tlie  first  two  lines  will  run,  as  follows, 

1.  Siddlui[m]  namo  arahato  Mdhämr[a]8y[a]  devamUasya  \  räjfia 
Wmidevasya  samvatsare  98  varshamdse  4  divase  11  eiasyd 

2.  purwfd]y[e]  Aryya-R[o]h[a]myato  gana[to]  P[a]ri[h^i8a]k[a]- 
hila[io]  P[on]ap[a]trikdt[o]  Mkhdfo  ganfijsya  Aryya'Devadafta[8ya] 


na ' 


und  the  translation  will  be, 

"Success!  Adoration  to  the  Arhat  Mahavira,  the  destroyer  of 
the  gods.2   In  the  year  of  king  Viisudeva,  98,    in  the  month  4   of 

the  rainy  season,  on  the  day  11  —  on  the  above   date 

of  the  chief  of  the  school  (gamn)  Aryya- 

Oevadata  (Devadatta)  out  of  the  school  (g^V^)  founded  by  Aryya- 

A 

Rohana  (Arya  Roha^a),   out  of  the  Parihdsaka  line  (ktda)  out 
of  the  Ponapatrika  (Paur^apatrikd)  branch  (Mkhd).'^ 

Taken  by  themselves,  these  inscriptions  prove  that  the  Jaina 
monks  of  Mathurä  formed  between  Saihvat  5 — 98,  or  83/4 — 166/7 
A.  D.  an  order  with  hierarchical  grades,  and  were  divided  into 
><*vcral  schools,  each  of  which  counted  several  subdivisions.  Most  of 
the  persons  named  receive  the  title  wichaka^^  or,  preacher,  which  cor- 
nsponds  to  the  Buddhist  bhdnaka  and  is  still  very  commonly  given 
to  those  ascetics  who  are  considered  fit  to  expound  the  sacred  books 
to  laymen  and  to  pupils.  One,  however,  is  styled  gaiiin  'chief  of  a 
K'hoor,  a  somewhat  higher  title,  which  likewise  in  our  days  is  con- 
ferred on  eminent  Sadhus.  Among  the  schools  the  KofUca  gana  shows 
a  very  considerable  ramification,  being  subdivided  into  two  kulas, 
two  sdkhds  and  one  bhatti  It  must,  therefore,  have  had  a  long  history 

1  If  this  letter  h<iA  been  read  correctly,  there  must  be  a  ■  considerable  lacnna 
which  the  facsimile  does  not  indicate. 

'  I  very  much  donbt  the  correctness  of  this  epithet,  but  am  unable  to  pro- 
pose an  emendation. 

3  This  title  occurs  also  in  inscription  Nro  7,  where  the  words  vdchaktuya  Aryya- 
Matridinagya  nirva  occur  at  the  end  of  1.  2. 


180  G.  Bühler.   On  the  authenticity  etc. 

and  it  will  not  be  too  much  to  assert^  that  on  the  evidence  of  the 
inscriptions  its  foundation  may  be  placed  at  least  a  century  before 
the  beginning  of  our  era.  The  existence  of  titles,  like  vdchaka  and 
ganin^  and  of  ancient  schools  at  the  end  of  the  first  century  A.  D. 
show  that  at  period  the  Jaina  sect  had  possessed  already  for  a  long 
time  'a  continuous  and  self-conscious  existence'.  Its  monks  certainly 
kept  theji  and  must  have  kept  before  that  time  a  careful  account 
of  the  development  of  their  order.  If  there  were  vdchakas  among 
them,  it  is  also  probable  that  they  had  properly  defined  doctrines  to 
teach  and  a  sacred  literature. 

Taken  together  with  the  Kalpasütra,  the  inscriptions  liberate 
an  important  portion  of  the  tradition  of  the  bvetambaras  from  the 
suspicion  of  being  a  forgery.  The  part  of  the  Sthavir&vali  which  we 
can  now  control,  proves  to  contain  an  on  the  whole  trustworthy 
account  of  the  development  of  the  Svetämbara  branch  of  the  Jainas^ 
which  shows  only  such  accidental  mistakes  and  omissions  as  may  be 
expected  to  occur  in  a  late  redaction  of  an  oral  tradition.  This  result 
is  certainly  encouraging  for  those  who,  like  Professor  Jacobi  and 
myself,  contend  that  the  Jaina  tradition  must  not  be  placed  under 
exceptional  laws  of  criticism,  but  must  be  treated  like  every  other 
tradition,  i.  e.  that  it  must  be  credited,  if  it  is  supported  by  other 
independent  information,  derived  from  historical  documents  or  from 
the  tradition  of  other  sects,  and  that  the  Jaina  maxim  'sydd  va  must 
be  applied,  if  such  support  is  wanting. 

The  agreement  of  Mathurä  inscriptions  with  the  Kalpasütra  shows 
further,  that  the  Jainas  of  that  town  were  Svetämbaras  and  that 
the  great  schism  which  divided  the  Jaina  community  into  two  hostile 
sections,  took  place,  not  as  the  modern  tradition  asserts,  in  609  afler  Vira^ 
but  long  before  the  beginning  of  our  era.  The  latter  view  has  been 
already  put  forward  by  Professor  Jacobi  ^  who,  relying  on  the  Patt«- 
valis  of  the  Svetämbaras  and  of  the  Digambaras,  has  placed  their 
separation  in  the  second  century  after  Vira,  up  to  which  period  tlie 
names  of  the  teachers  of  both  Usts  are  identical. 

*  S.  B.  E,,  vol.  xzn,  p.  XLnx. 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie. 

Von 

Dr.  Johann  Hanusz. 

I. 
Lautlehre   der   polnisch  •armenischen  Hundart  von   Kuty  in   Oalizien. 

Einleitung. 

Neben  der  altarmenischen  Schriftsprache  waren  ohne  Zweifel 
i^chon  im  v.  Jahrhundert  n.  Chr.  mehrere  Volksdialecte ,  welche  von 
dem  ,classischen  Armenisch'  ziemlich  stark  abwichen.  Man  glaubt 
"^o^r,  dass  bereits  in  den  Anfängen  der  armenischen  Literatur  das 
ganze  Volk  Armeniens  eine  andere  Sprache  gesprochen  hat,  deren 
Spuren  sich  in  den  Werken  erster  und  bedeutendster  armenischer 
Schriftsteller  nachweisen  lassen.  Wo  und  wann  das  classische  Arme- 
nisch im  Munde  des  Volkes  gelebt  hat,  das  weiss  man  nicht;  wenn 
t's  aber  wirklich  irgendwo  in  Armenien  allgemein  gesprochen  wurde, 
^}  war  es  —  um  nach  der  Fülle  der  Sprachformen  zu  urtheilen  — 
vielleicht  noch  vor  unserer  Zeitrechnung.  Später  war  es  die  Sprache 
f\^i>  Hofes  und  der  Administration  und  als  solche  wurde  es  zur  all- 
gemeinen Schriftsprache  erhoben,  welche  man  i-p-ipiMip  grabar  nannte. 
I>ie  Spuren  des  sogenannten  ui2h»»»p^wpwp  as^arhahar,  d.  h.  der  Volks- 
sprache finden  sich  zahlreich  in  den  armenischen  Inschriften  seit  dem 
VIII.  bis  Ende  des  xviii.  Jahrhunderts;  in  der  Literatur  sind  sie  seit 
d^m  XI.  Jahrhundert  inmier  häufiger,  und  in  Cilicien  entstand  sogar 
zur  Zeit  der  Rubeniden '  eine  neue  Kanzleisprache,  in  der  die  Chronik 
Smbat'ö  aus  dem  xiv.  Jahrhundert  verfasst  wurde.  Zur  selben  Zeit 
(itirt  JoHj^NNES  Erzkkaci  in  seinem  Commentar  zur  Grammatik   des 

W.«ii«t  Z«itsckr.  f.  d.  Knode  d.  Morgenl.  I.  Bd.  18 


182  J.  Hanüsz. 

Dionisius  Thrax  die  Benennungen  der  acht  armenischen  Dialecte,  die 
damals  in  verscliiedenen  Theilen  Armeniens  gesprochen  wurden. 

Soweit  wir  heute  die  armenischen  Dialecte  kennen^  lassen  sich 
dieselben  mit  Patkanow*  in  zwei  Gruppen  theilen:  eine  östliche, 
welche  die  russisch-  und  persisch -armenischen  Mundarten  umfasst, 
und  eine  westliche,  zu  der  die  türkisch-,  ungarisch-  und  polnisch- 
armenischen Dialecte  gehören.  Jede  von  diesen  Gruppen  wird  sogar 
durch  eine  besondere  moderne  Schriftsprache  charakterisirt,  nämlich 
die  westliche  durch  das  vulgäre  Türkisch-Armenisch,  welches 
sich  am  Anfange  dieses  Jahrhunderts  in  Constantinopel  gebildet  hat, 
und  die  östliche  durch  das  vulgäre  Russisch -Armenisch,  welches 
sich  hauptsächlich  auf  die  Mundart  von  Astrachan  stützend  in  den 
vierziger  Jahren  in  Moskau  (Lazarev-Institut)  zu  einer  Schriftsprache 
wurde.  Als  charakteristische  Grundzüge  dieser  beiden  Dialectgruppen 
können  vorläufig  folgende  Pimkte  gelten: 

1)  Tenues  der  classischen  Sprache  p,  t,  k,  c,  6  bleiben  im 
Ostarmenischen  unverändert;  im  Westarmenischen  dagegen  werden 
sie  zu  Mediae  b,  d,  g,  dz,  d&,  z.  B.  «y«»«»^ä^^  Bild,  »nfi^fii,  Frau, 
ffäMii^h^l  binden,  *-«^  Meer,  jTm»^«»«»  Stirn,  lauten  ostarm.  patker,  tikin, 
kapel,  cov,  iakat;  westarm.  badger,  digin,  gabel,  dzov,  diagad. 

2)  Die  altarmenischen  tönenden  Consonanten  b,  d,  g,  dz,  dz 
werden  umgekehrt  im  Westarmenischen  zu  tonlosen  p,  t,  k,  c,  ö  ver- 
schoben, während  sie  im  Ostarmenischen  unverändert  bleiben,  z.  B. 
p—ia^  Bohne,  ip«"»««««««^  Amt,  i-ltutlFtT  ich  weiss,  i^^  Pferd,  l-^-f 
Wasser,  lauten  ostarm.  baklaj,  datastan,  gitem^  dzi,  diur;  westarm. 
paglaj,  tadastan,  kideni,  et,  öur, 

3)  Der  Locativ  hat  im  Ostarmenischen  die  Endung  -um  (-tm, 
-am),  während  er  im  Westarmenischen  meistens  durch  die  Präposition 
med  mit  dem  Dativ  ausgedrückt  wird,  z.  B.  ostarra.  kliayakJium  (in 
der  Stadt);  westarm.  khaykhi  miö  oder  kliayäkhz, 

4)  Präsens  und  Imperfectum  werden  im  Westarmenischen 
so  gebildet,  dass  die  altarmenischen  Formen  ein  Präfix  gi-  (gtt-,  gz-, 

1  Vgl.  HzcjfihdoeaHie  o  dia^eKmaan>  apMHHcxaeo  /tshixa^  K.  IlaTKaiiOBa.  C.  IleTep- 
öypn»,  1869,  8.  16  ff. 


Beitrage  zur  armenischen  Dialectolooie.  183 

(J-)  bekommen;  wälirend  das  Ostarmenische  sich  zuerst  ein  Nomen 
verbale  auf  -um,  -is  u.  dgl.  bildet  und  es  mit  Präsens  oder  Imper- 
fectum  des  Verbum  substantivum  verbindet,  z.  B.  westarm.  gi-sirevi, 
(fi'sirim,  ich  liebe,  gi-sirei,  ich  liebte;  ostarm.  m*um-eni,  sdrel-eni;  sirum- 
^i,  sirel-ei;  westarm.  gu-däm,  ich  gebe;  ostarm.  talum-em,  talis 'im,' 
westarm.  gi-perim,  ffi-perei;  ostarm.  beres'^m,  beres-i  u.  dgl.  Die  Formen 
mit  ^^-  la-,  i"*-'  ku-,  fer-  k^',  ^-  A-,  haben  im  Ostarmenischen  die 
(leltung  des  Futurum. 

Anders  werden  die  armenischen  Dialecte  von  Ajdynian^  getheilt. 
Aus  geographischen  Rücksichten  theilt  er  dieselben  in  vier  Gruppen, 
nämlich:  1 )  Grossarmenien  (Van,  Mesopotamien)  2)  Constantinopel  und 
Kieinasien,  als  mittlere  Dialecte;  3)  westliche  Mundarten  von  Polen 
und  Ungarn;  4)  östliche  Mundarten  von  Astrachan  und  Persien.  Was 
jedoch  das  SprachUche  anbelangt,  gesteht  er  zu,  dass  die  ersten  drei 
Irrappen  der  vierten  gegenüber  eigentlich  eine  Dialectgruppe  bilden, 
»0  dass  wir  schliesslich  auch  hier  nur  eine  westliche  und  östliche 
(jruppe  bekommen. 

Sowohl  Ajdynian  als  auch  Patkanow  haben  zu  wenig  dialecto- 
lu^isches  Material  gehabt,  um  eine  genauere  Theilung  der  armenischen 
Üialecte  möglich  zu  machen.  Ihre  Arbeiten  jedoch  ergänzen  sich  theil- 
weise  tinieT  einander;  denn  Patkanow  liefert  uns  in  seinen  Schriften ^ 
ein  wenig  Material  aus  dem  Ostarmenischen,  wälu-end  Ajdynian  in 
seiner  kritischen  Grammatik  vor  allem  die  westarmenischen  Dialecte 
berücksichtigt.  Es  ist  aber  dabei  zu  erwähnen,  dass  keiner  von  diesen 
armenischen  Gelehrten  sein  dialectologisches  Material  selbst  an  Ort 
und  Stelle  gesammelt  hat.  Einen  Abschnitt  über  die  armenischen  Dia- 
lecte  überhaupt  finden  wir  auch  in  der  Grammatik  von  Cirbibd.  ^ 


1^66,  I.  166.  (Kritische  OrammaUk  der  armenischen  Vulgär  spräche.) 

^  V^g].   noch  Matnepf'aJthi  öjm  usyxentH  apMHHCKuan»  HapjbHiÜ.  i.  ToBOpi}  HaxH- 

6ypn>,  1875. 

^  Grmnmaire  de  la  langue  arminienne,  par  J.  Ch.  Cibbied  (^\itpim^uAit.p-^t% 
M.^»«*«,1b  £frf.4/,  ^|..Yitmfr«.^).  Paris,  1823. 

18» 


184  J.  Hanusz. 

Das  Polnisch-Armenische  gehört  also  zu  den  westarmeni- 
schen Dialecten.  Die  ältesten  Niederlassungen  der  polnischen  Arme- 
nier datiren  aus  dem  xi.  Jahrhundert,  als  nach  der  Zeretöning  der 
grossarmenischen  Stadt  Ani  durch  die  türkischen  Seldschuken  im 
Jahre  1062  eine  Anzahl  Armenier  nach  Westen  fliehend,  in  Kiew 
und  Kameniec  podolski  ein  neues  Heim  fand.  Später  fanden  noch 
zweimal  grössere  armenische  Immigrationen  in  die  polnisch-ruthenischen 
Länder  statt,  nämlich  die  eine  im  xiv.  Jahrhundert  zur  Zeit  Kasimirs 
des  Grossen  und  die  andere  am  Anfange  des  xvii.  Jahrhunderts 
während  der  Regierung  Sigismunds  iii.  Sie  Hessen  sich  in  mehreren 
Städten  Polens^  nieder  und  waren  durch  eine  lange  Zeit  Hauptver- 
mittler des  Handels  mit  dem  Oriente.  Ihre  Nachkommen  sind  heute 
meistens  Grossgrundbesitzer  in  Galizien,  Bukowina  und  Bessarabien, 
wo  sie  sich  als  Polen  fühlend  die  armenische  Sprache  schon  lange 
vergessen  haben.  Nur  die  ärmeren  Leute  treiben  noch  Handel  und 
sprechen  unter  einander  armenisch,  obwohl  sie  die  armenische  Schrift 
fast  gar  nicht  kennen,  somit  auch  die  armenischen  Bücher  nicht  lesen. 

Die  Hauptniederlassungen  solcher  armenisch  sprechenden  Leute 
sind  heute  auf  dem  österreichischen  Gebiete  in  der  Stadt  Kuty  am 
Czeremosz  und  in  Suczawa.  In  anderen  Städten  Galiziens  und  der 
Bukowina,  wo  noch  die  ai*menischen  Gemeinden  und  Kirchen  be- 
stehen, wie  Lemberg,  Brzeiany,  Stanislawöw,  Lysiec,  TySmieniea, 
Horodenka,  Czemowitz,  findet  sich  selten  Jemand,  der  des  Armeni- 
schen mächtig  wäre.  Alle  sprechen  unter  einander  polnisch,  nur  in 
den  Kirchen  wird  die  heilige  Messe  altai*menisch  gelesen.  Sogar  in 
Kuty  wird  in  den  armenischen  Familien  meistens  polnisch  gesprochen, 
ausserdem  manchmal  ruthenisch,  während  das  Annenische  nur  aus- 
nahmsweise, meistens  als  eine  Geschäftssprache,  gebraucht  wird.  Dalw^r 
kommt  es,  dass  in  dieser  grössten  polnisch -annenischen  Gemeinde, 
die  Tausend  und  einige  Hundert  Köpfe  zählt,  kaum  der  dritte  Theil 
armenisch  sprechen  kann.  Dieser  Theil  besteht  sogar  vorwiegend  aus 


*  Vgl.  Wiadonioic  o  Omiianach  w  Polszcze  (Fr.  Ks.  Zacharyasiewics).  Lw(>w 
1842   und   Ry»  dziejdw    omiiamkich^    napisal    Ks.   Sadok   Bar^cz.   Tarnopol,  1869.^ 

S.  60  ff. 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  185 

idtcren  Leuten,  während  die  jüngeren  nur  selten  des  Armenischen 
mächtig  sind.  In  der  Kirche  wird  nur  polnisch  gepredigt,  in  der 
Schule  lernen  die  Kinder  polnisch,  ruthenisch  und  ein  wenig  deutsch, 
zultause  wird  meistens  polnisch  gesprochen,  daher  ist  das  Armenische 
von  Kuty  ohne  Zweifel  im  Aussterben  begriffen. 

Die  Sprachwissenschaft  kennt  bis  jetzt  das  Polnisch- Armenische 
noch  gar  nicht.  Minas  Medici  (Biskean)  hat  in  der  Beschreibung 
seiner  Reise  nach  Polen  (Venedig,  1830)  einige  Gerichtsacten  mit- 
j,'otheilt,  die  als  Probe  des  Polnisch-Armenischen  im  xviii.  Jahrhundert 
dienen  sollen.  Darauf  basiren  einige  Notizen  über  das  Polnisch- 
Armenische  bei  Ajdynian  (Krit,  Gramm,,  i,  162,  180;  ii,  230)  und 
Patkanow  hat  daraus  einfach  ein  Stück  abgedruckt  (Izsledov.  105), 
in  welchem  sich  mehr  polnische  und  türkische,  als  armenische  Wörter 
finden.  Daher  begab  ich  mich  während  der  Sommerferien  1885  nach 
Kutv,  um  das  Polnisch- Armenische  an  Ort  und  Stelle  aus  dem  Volks- 
munde  kennen  zu  lernen,  ehe  es  noch  gänzlich  verschwindet.  Dort 
fand  ich  bei  einer  armenischen  Familie,  wo  sogar  noch  Kinder  ein 
wenig  armenisch  sprechen,  gefällige  Aufnahme,  so  dass  ich  mir  in 
einigen  Wochen  ein  ziemlicli  reiches  Sprachmaterial  sammelte.  Dieses 
Material  habe  ich  lexikalisch  zusammengestellt  und  mit  der  Angabe 
der  polnischen  und  französischen  Bedeutungen  neidich  in  den  philo- 
logischen Abhandlungen  der  Krakauer  Academic  der  Wissenschaften 
vrröffentlieht.  ^  Ich  habe  dort  getrachtet,  auch  über  die  Herkunft 
jedes  Wortes  Aufschluss  zu  geben,  indem  ich  entweder  entsprechende 
Formen  des  Altarmenischen  oder  bei  den  neueren  Lehnwörtern  die 
<  higinalwörter  fremder  Sprachen  angeschlossen  habe.  Auch  die  anderen 
annenischen  Dialecte,  soweit  es  aus  den  erwähnten  Schriften  Ajdynian's 
nnd  Patkanow's  möglich  war,  habe  ich  mitberücksichtigt.  So  ergab 
sieh,  dass  auf  ungefähr  anderthalb  tausend  Wörter,  die  ich  dort 
j;pi>aumielt   habe,   beinahe   zwei  Drittel   armenisch,    d.    h.    dem   Alt- 


<  VgL  J.  Uanubz,  O  jezyku  Ormian  poUkich,  i  (Rozprawy  i  sprawozdania 
wydiialu  filolog.  Ak.  Um.  Bd.  xi  (S.  350—481).  Da  die  Wörter  mit  den  franzö- 
niscbeu  Bedeutungen  versehen  sind,  daher  findet  sich  auf  den  SeparatabdrUcken 
auch  der  französische  Titel:  Sur  la  langue  de»  Aifniniens  poloruUg,  i.  Cracovie,  1886. 


186  J.  Hamusz. 

armenischen  oder  manchen  anderen  Dialecten  bekannt  sind.  Den 
Rest  bilden  die  späteren  Entlehnungen,  besonders  aus  dem  Türkischen, 
Rumänischen  und  Slavischen.  Darunter  bilden  die  slavischen  Lehn- 
wörter höchstens  ein  Drittel,  weil  ich  nur  diejenigen,  dem  Polnischen 
oder  Ruthenischen  entnommenen  Wörter  in  meine  Sammlung  auf- 
genommen habe,  deren  armenisches  Aequivalent  den  meisten  Personen, 
mit  denen  ich  gesprochen  habe,  nicht  bekannt  war.  Auf  diese  Weise 
bilden  die  slavischen  Entlehnungen  ungefähr  ein  Zehntel  meines 
Materials,  zwei  andere  Zehntel  fallen  den  rumänischen  und  türkischen 
Lehnwörtern  zu,  und  der  Rest  bleibt  armenisch.  Freilich,  was  darunter 
echtarmenisch,  d.  h.  geraeinsamen  indogermanischen  Ursprungs  und 
was  dem  Persischen,  Arabischen  u.  dgl.  entlehnt  ist,  darauf  kommt 
es  uns  hier  gar  nicht  an.  Ich  will  hier  nur  sagen,  dass  ich  von  den 
ungefilhr  dreihundert  Wörtern,  welche  Hübsghmann  *  als  echtarmenisch 
bezeichnet,  kaum  eine  Hälfte  im  Polnisch -Armenischen  gehört  habe. 
Darnach  ist  wohl  der  weit  grössere  Theil  unseres  armenischen  Ma- 
terials, wie  in  der  classischen  Sprache,  dem  Persischen,  Arabischen, 
Griechischen  u.  dgl.  entlehnt  worden.^ 

Auf  dieses  von  uns  gesammelte  und  veröffentlichte  Material  stützt 
sich  nun  die  vorliegende  Arbeit,  in  welcher  wir  die  Lautlehre  des 
Polnisch- Armenischen  näher  untersuchen.  Wir  trachten  hier  vor  allem 
das  Verhältniss  der  polnisch -armenischen  Laute  zu  denen  der  classi- 
schen Sprache  festzustellen,  sowie  die  Lautveränderung  innerhalb  des 
Polnisch -Armenischen  zu  ermitteln.  Hie  und  da  werden  gelegentlich 
auch  andere  armenische  Dialecte  berücksichtigt  und  die  neueren 
Lehnwörter  werden  in  besonderen  Paragraphen  behandelt. 

Für  das  polnisch-armenische  Sprachmaterial  haben  wir  folgendes 
phonetische  Alphabet  zusammengestellt:  a,  h,  c,  c,  ö,  t,  d,  dz,  dz,  e, 
f>  9>  Iff  K  X,  i,  j,  k,  kh,  l,  l,  m,  n,  o,  p,  ph,  r,  8,  t,  th,  u,  t?,  ^,  y,  z,  f. 
In  dieser  Reihenfolge  ist  auch  unser  Material  geordnet.  Ausserdem 


^  Armenische  Studien  von  H.  Hübschmann,  i.  Leipzig,  1883. 

2  Vgl.  Fb.  Mülleb,  Amieniaca,  ii  (Sitzungsber.  der  Wiener  Academie,  Bd.  xu, 
S.  10  ff.);  H.  Hübschmann,  KZ.,  xxm,  8  ff.,  402  ff.;  ZDMG.,  xxxv,  xxvi;  K.  P.  Pat- 
KANOT,  MamepioMi  dJiH  apM/MCKOio  cJtoeapiL  i.  S.  7  ff. ;  ii.  S.  1  ff.,  45. 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  187 

haben  wir  für  die  erweichten  Laute  folgende  Zeichen:  Dentale: 
f,  (f,  8,  £,  6,  d£,  n;  Gutturale:  U,  g,  %,  f;  Liquida:  l;  alle  anderen 
(•onsonanten  werden  mit  j  verbunden.  Dieses  Alphabet  schliesst  sich 
im  Grossen  und  Ganzen  an  die  Transcription  des  Altarmenischen, 
welche  wir  sowohl  in  der  genannten  Schrift,  als  auch  in  der  vor- 
liegenden Arbeit  gebrauchen.  Es  ist  nämlich  folgende:  a,  6,  g,  d,  e, 
z,  e,  *,  ^y*,  f,  i,  l,  X,  c,  k,  h,  dz,  l,  6,  m,  j,  n,  s,  o,  6,  p,  dJt,  r,  8,  v, 
ff  r,  r.,  u,  ph^  kh,  o.  Für  ou  (««-)  schreiben  wir  durchwegs  «,  für  k 
im  Vulgär-Armenischen  und  den  modernen  Dialectcn  y.  Für  r,  c,  ö 
waren  wir  gezwungen,  in  unserem  Wortverzeichniss  die  Zeichen  r,  5,  ih 
zii  gebrauchen;  und  wo  wir  sonst  von  der  bekannten  HüBScHMANN'schen 
Transcription  abweichen,  war  es  meist  durch  typographische  Rück- 
sichten geboten.  Wenn  wir  die  Zeichen  ^,  s  "^  immer  durch  v,  u,  tl 
umschreiben,  so  trachten  wir  dadurch  nicht  die  Laute,  sondern  die 
Schrift  allein  wiederzugeben.  Das  j  hat  bei  uns  seine  gewöhnliche 
(ieltung,  nicht  wie  bei  Hübschmann  die  der  dentalen  Affricata  dz. 
Die  Zeichen  ph,  th,  kh  gelten  als  bekannte  Tenues  aspiratae,  ebenso 
C  und  c.  Näheres  über  alle  diese  Laute  ergibt  sich  unten. 

Zu  den  Abkürzungen,  welche  wir  häufig  gebrauchen,  gehören: 

poln.-arm.  =  polnisch-armenisch, 

cL,  class.  =  classisch-armenisch, 

vulg.  =  vulgär-armenisch, 

nach.  =  die  Mundart  von  Nachiöevan, 

tifl.     =    „  „  „     Tiflis, 

agul.  =    „  „  „     Agulis, 

türk.  =:  türkisch, 

rumän.  =  rumänisch, 

poln.  =  polnisch, 

ruthen.  =  ruthenisch,  u.  dgl. 

l|  hk1A,a,,  1866. 

Patk.  =  üaTKaHOBi»,  HscAttdoeame  0  didAennuun  apMjiucKato  nsyma, 
C.  nerepßyprb.  1869. 

Cax-  =  CiAKCiAK,  Dizionario  armeno-iialiano.  Venezia.  1837. 


188  J.  Hanusz. 

Cirb.  =  CiRBiBD,  Grammaire  de  la  langue  armenienne.  Paris.  1823. 

Auch  wäre  zu  vergleichen  meine  schon  oben  citirte  Schrift  ,Sur 
la  langue  des  Armenieiis  polonais',  wo  die  ganze  Literatur  genau  ver- 
zeichnet ist. 

Tocalismus. 

a. 

Das  poln.-arm.  a  entspricht  dem  class,  a,  aj,  in  einigen  Fällen 
auch  dem  cl.  e,  ea,  ü,  au,  und  dann  findet  es  sich  in  zahlreichen 
Entlehnungen  aus  dem  Türkischen,  Rumänischen  und  Slavischen.  In 
gewissen  Fällen  wird  es  zu  »  geschwächt  und  manchmal  fällt  es 
sogar  gänzlich  aus.  * 

1 )  Poln.-arm.  a  =  cl.  «*  a, 

a)  im  Anlaute:  ay,  «»»^  (aX)  Salz;  ah,  «*<I  Schrecken;  an-,  «-^ 
(Negation);  aph,  t«^  flache  Hand;  aikh,  -b^^  (aJäck)  Auge;  amp,  —JTu^ 
Wolke;  amh  Schwamm;  ardz,  «»/»^  Bär; 

ahhr,  utu^nt^p  (aptir)  Grütze;  adhi,  -»mA^*«*»  (atean)  gelegene  Zeit; 
ayeg  recht,  gut,  «#<JA^M*f  (aheak);  ayekh  Wurst,  vgl.  «»tA  (ali);  aybfkh 
Gebet,  u»nop-^  (aXothkk);  ax^ig  Mädchen,  »^itH  (aldzüc);  old  Schwanz, 
«»^  (agi);  alür  Mehl,  ***i^r  (aleur);  ambür  fest,  «#•/!«./»  (amnr);  anitn 
all,  wiftlsr  (amen);  aniis,  utJ^u  Monat;  amöf  Scham,  utJip-  (amoth);  anic, 
■"*/*"  Nisse,  anun,  »uk$aA  Name;  anu§  Geschmack,  »»^ißi_  (anojk);  arjev- 
Sonne,  ««/»Al  (areu);  arbx^  gesund,  m»«-»^  (afoXdz);  arhn  Blut,  «v^«^ 
(ariun);  oAty  Nadel,  —utq^  (aseXn);  astiy  Stern,  «»«-»7^  (astX);  athir 
Sessel,  »^p-nm.  (athor);  ashnkh  Herbst,  «»^t*  (a^ün);  av/ei  Besen,  -»«.it^ 
(auel); 

ahrelii  leben,  «««YrAt   (^P^'^Öf   ct^'dzelü  weiden,  «•/»i«*/^   (aracil); 
arneiä   nehmen,   «»itirwt^    (arnul);   aielh   werth    sein,    «»/»«^A^    (arzel) 
a^oyelä    helfen,   ••»^»^A^    (adzoXel);   adzehlti   rasiren,   —h^tfkf^    (acelel) 
averelti  vernichten,  «»«-A^^A^  (auerel);  avulelh  auskehren,  •^'4'Ü*L  ((^u^l^l) 

abiiiilm  Seide,  utu^pp^!"-^  (apriSum);  artdur  Handel,  -»«-t-^wt^ 
(ar-eU'tür);  Awedyk  (Name),  «»«Am^  (avetikh)  Nachricht;  aveti  mehr; 
un^l^  (atieli); 

b)  im  An-  und  Inlaute:  aman  Gefäss,  -»•/!*;  atedrän  Evangelium, 
Art»M»^M»ir  (auetarau) ;  abfänkhYieh^  mu^ptukig  (aprankh);  amär  Sommer, 


tut- 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  189 

mJu»m%  (amarn);  artär-  wirklich,  wf^a»p  (ardar);  ai^dri/«  Welt,  ui^tug,^ 
(ai^arh);  arac  zuerst,  "»«j«»J  (aradi);  angddi  Ohr,  ««f«»fc^  (akand&); 
nrdnc  ohne,  u»m.Muhg  (aranq);  astvädz  Gott,  «»«iff-t.«»*-  (astuuc);  ardzäth 
Silber,  mph^u,p^  (arcaOi);  azäd  frei,  «»^-»  (azat) ;  a^xadeHü  sich  be- 
mühen, uM^utu,^/^  (a^xatd);  apialü  mahlen,  «7«»/^  (akal)  u.  dgl. 

c)  im  Inlaute:  bab  Grossvater,  «y«»*Y  (p^p)f  ^^^  Wand,  «y«»"» 
il>at);  bay  kalt,  «y**7.  (p^^)f  ^^^  Lied,  /*«•«-  (bar);  cak  Hühnchen, 
^f  (dzag);  qoc  eng,  klein,  /f^  (^-o^);  6ap  Maass,  ^««^  (faph);  ^r 
Teufel,  i^p  schlecht;  dag  unter,  ««««f  (iak);  dakh  warm,  «««^  (takh); 
dza^  Verkauf,  *-«"A'  (<^x)f  ^^^  Obstbaum,  *-"»«^  (car);  d£ar  Arzenei, 
^-»^  (iar);  gab  Band,  f«»«y  (kap);  gay  hinkend,  f*«»^  (kaX);  gam  oder, 
^omT  (kam);  gath  Milch,  fwpi*  (kathn);  ga£  Gebinde,  iu^p^-  (karz); 
hac  Brod,  ^««ar  ("ÄarJ;  Haj,  ^»»y  Armenier;  hav  Henne,  ^J«*»«^  (hau); 
yal  Kreuz,  ^»«i  (cha^);  ksan  zwanzig,  .^«A  (khsan);  khaö  filhig,  ^«»^ 
(khadi);  khar  Stein,  .f^p;  mad  Finger,  «/«»»ä  (matn);  may  Sieb,  «/-»t^ 
(mal);  mah  Tod,  «/Zi»^;  mam,  •/2«<A'  Grossmutter;  maz  Haar,  -/Jm^  /  nai 
Hufeisen;  *'"»^,  na«,  >'«««-  Schiff;  pa^  offen,  /«««ar  (bac);  pan  Ding, 
iVrbeit,  /»«Wisr  (ban);  pat  Ente,  /»"»^  (bad);  phag  Kerker,  ^"»i  (phak); 
^ak  i^^,  Nutzen;  äax  Koth,  ^^  (Sak);  tar  Berg,  -pi»/»  (dar);  thac, 
P^'^g  nASs;  t?ay  morgen,  ^«»^  (vak);  iam  Kirche,  «^M#«r  (Zeit);  dandz 
Birne,  «««A-J  (tandz);  däm  Haus-,  häuslich,  «««A  (tan-);  dä»b,  zehn, 
•>«••&»  (fagn);  dzandr  schwer,  *-«A|i  (canr);  gardi  kurz,  ftw/tiT  (kar6); 
gark  Stiege,  fTf^  (karg);  hara  Braut,  ^««/»«ä  (harsn);  hast  dick, 
v»«»«r;  &a?T  Lamm,  y^«»«^^  (gafn),  man(  tTulb^^  Knabe;  mandr  klein, 
«'-»V  (manr);  mart  Mensch,  «/«t»^  (mard);  pare  Polster,  /»"»r^  (bardz); 
parcr  hoch,  /?"»/»V  (bardzr);  parkh  Dank,  p'^pp  (barkh);  taSt  Feld, 
jm^  (daH);  thanik  Sattel,  putJp  (thamb);  thandzr,  p^tu^lp  dicht;  gen. 
«gl.  i<i»,  2««^,  zu  Ättn  i^'-'^y  Hund;  badgerkh  Bildsäule,  «yt-m^Ä^^  (pat- 
ker);  badii  Strafe,  u^u»u»^  (patt^);  bargüdi  Sack,  »^u>p^n*.^  (parkü6); 
hiüxi^  Gabe,  pu^^f^  (baSx^s);  dart  Jahr,  «•«/»^  (tari);  diadü  Hexe, 
imtmnt.^  (dzatük) ;  gabüd  blau,  fa#iY»»/«»  (kapojt);  gachi  Axt,  ^«'^A*' 
fkacin);  gagiiy  weich,  f«#f»t.^  (kaküX);  gayin  Nuss,  fi-^lsr  (kaXin); 
gangun  Ellbogen,  ^ui'hfj,L%  (kangtln);  ganüx  früh,  ^«ä»«.^  (kanux); 
gfirgüd  Hagel,  fi^^f-t.-»  (karküt);  garmför  rotji,  t-'p'^p  (karmir);  gaSi 


Haut,  i-'lh  (kaSi);  hajli  Spiegel,  ^«^^^  (hajel);  hakmt  Kleid,  ^ä^%&^ 
(hagnel)  nähen;  harür  hundert,  ^-rhp  (hariur);  haugtd  Ei,  ^«-  (hau^ 
Vogel;  KcdiUit  (Name),  i.u»gntjiu>  (galtist)  Ankommen;  kart  Gerste^ 
t^rfi  (9<^'*'^)f  khami  ^u»J^  Wind;  Jdiani  wie  viel,  einige,  .^?««^  (khan)^ 
kharbz,  ^»»p-f^  Predigt;  madzun  sauere  Milch,  «Z*«»^»**  (macün);  Ma- 
nag (ein  Name),  «AWir««.^  (nianük)  Knabe;  markld  Perle,  Ji^p^p/um 
(margrit);  patinkh  Schlüssel,  vgl.  /««i»t»««/A  (banali);  salir  Pflaume, 
uu»ingf  (salor);  Sably  Hemd,  ^«*»«Y^f  ßapik);  tracin  Nachbar,  tf^sh 
(dra^i);  vadüS  mager,  ^inut-tß-  (vatüi);  Zadik  (ein  Name),  ^m»-^ 
(zatik)  Ostern. 

Verba:  bahelä  bergen,  •y«»^^/  (jxihel);  bakselti  schwinden,  «y«»- 
ffutu&i^  (pakasel);  bakhnelk  küssen;  bargelä  liegen,  vgl.  *Yt«««^f  (parak) 
Stall;  ba§%eiti  schenken,  pwif^A^i  (baiyiel);  bantelh  ehren,  *^ui^£i  ip^' 
tel);  canelü  pflanzen,  säen,  ^«»^A^  (^unel);  ^avelü  schmerzen,  ^-»«^z 
(C-auel);  daiettl  hauen,  inu^^t^^  (taSel);  dzadzgelii  verbergen,  ^^^firi 
(cackd);  gaxetü  hängen,  f«i»^ifr/  (kaxel);  gannelü  stehen,  ^«Ä^lJrÄ^^  (fein- 
gnel);  garelü  nähen,  fT^^  (karel);  ha6elh  bellen,  ^'«^^^  (hadid) 
haletil  schmelzen,  ^«y.^/.  (halel);  hambrelh  zählen,  ^wTwp&i  (hamarel) 
haiikielü  ausruhen,  ^uA^^^^^  (hank^M);  harpelü  saufen,  »»ep^i  (arbel) 
haunelä  gefallen,  ^«»«-mä/^  (hauanü);  hazelü  husten,  ^«»7^/.  (hazed) 
hramelü,  ^>M»Juy&i  (hramajel);  ^apelti  betrügen,  f»>»F^L  (x^^^)f  X***^ 
nelü  mischen,  ftu»n.%hi^  (xarnd);  kayelü  sammeln,  .fwq&i  (khaXel);  ka- 
heltl  schlagen,  f^^^/.  (kahel);  karkelh  heiraten,  ^wp^^l^i  (kargel);  kha- 
melü  filtriren,  ^—Jir^  (khamel);  khaSelü  ziehen,  ^"'pz^L  (kharäel); 
manelä  spinnen,  Ju»i»iri  (mand);  najelä  suchen,  *»«^A^  O^^yd);  pa£nelü 
abtrennen,  pw^-uA^^^  (baianel) ;  phadtelu  einwickeln,  ^*a>P'uip-&i  (phatha- 
thel);  pha%66lü  entlaufen,  •t'^'ht^L  (P^X('^^)f  sandrelü  kämmen,  -uAmtp^i 
(santrel);  spanelh  erschlagen,  uu^utltuALi^  (spananel);  tadelü  arbeiten, 
fM»»0»&l  (datel);  thablelu  werfen,  p^un-ut^hi^  (thaualel);  thayelü  begraben, 
p^iuq&i^  (fhakel);  varelü  jagen,  ^ft^  (varel);  zarnelu  schlagen,  y^r^ 
ffuA&l  (zarkand);  haknevdh  sich  ankleiden,  ^o/^oA/^  (haganU);  hand^ 
belü  begegnen,  ^JoA^^iy^^  (handipil);  hasznndh  reifen,  ^usuuA&i^  (hctsa- 
ivd);  äarecndti  zusammenlegen,  i^r^t  (mrd.);  zarhvelh  erwachen, 
^f,p%ni^  (zarüinülj. 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  191 

c)  in  den  auslautenden  Silben:  x^X^'^'^^  Vorzimmer,  f»»*sq$up$u% 
(lalaran);  kazän  wildes  Thier,  ^--^-A'  (gazan);  kavazän  Stiel,  ^«««-i«*. 
f«*  (gauazan);  savän,  utu^uA  Leintuch;  Wartän  (ein  Name),  ^f^u»i0 
yon^/»7-  (vard)  Rose;  ^uvän  Schnur,  ^»«.oA  ((Man);  Uyan  kühn,  /'^A»«»*»; 
hmdn  Wahrheit,  ^«/«A  (Iman);  ni§än  Zeichen,  %iu»%  (näan);  perän 
Mund,  p^ptt»^  (heran);  tercän  Faden,  ^pJiuA  (derdzan);  gonistagan 
verlassen,  f»/f«#mM/^a*  (korstakan);  pluralia:  xodän  zu  xod,  f»»«,  (xot) 
Gras;  key  an  zu  key  Dorf,  tf'^'L  (9^'^^)  7  %o8tovanänkh  Beichte,  vgl. 
h"^  (xost);  yzhnedaiikh  Gewissen  u.  dgl. 

hamär  flir,  <iu»Jiufi'  hazär,  4*«'yT  tausend;  mkhSär,  2^^*"^  Zucker, 
^kJar  Schuster,  fo^fui^a»^  (koskakar) ;  odär  fremd,  oma#^  (otar),  tiiär 
schwer,   t.«^«»/»  (dzar);  o6%är  Schaf,   n^b»uB^   (^fX^'^Of   "oidiärkh  Lohn, 
^£mp  (viar);   xonär  mild,  ^#A«»«-^   (yonavh);   Hangar  blau,    «/^«Äf.«»/»^ 
(zangarh);  Weiterbildungen  wie  parparufkin  Festlichkeit  und  andere. 
haszräk  Mitte,  ^«•««»/»«•f  (hasarak);  bardäk  geheim,  •Y«'/»-»"'f  (par- 
tak);  istdk  rein,  ^••«•«•^  (jstak);  hajnäk  armenisch  (adverb.);  khnyäkh, 
.^^t^np,  Stadt;  daxtäg  Brett,  mui^m««^  (taxtak);  madäg  Stute,  «/Zw«»««^ 
(matak);  pambäg  Baumwolle,  puttTptu^  (hamhak);  paräg  dünn;  putpui^ 
(harak);    Sahäg   (ein  Name),    ||«"^f   (Sahak)   Isaak;   Saiäg  Rücken, 
l^^gtm^  (§alak);  twiäg  Messer,  vgl.  7^««^   (dan),  vulg.  i-u0%u>f  (danak); 
vajnag  Furcht,  vgl.  ^«»^   (^^x)i    ^^täg  Verdienst,  ^««f«*f   (vastak); 
zaväg  Nachkommenschaft,   ^«»«-«f^   (zauak);   iangäg   Glocke,   «/^«ä^«»^ 
(iangak);  iamanäg  Zeit,  tt-tuJiu%tu^  (iamanak);  diermäg  weiss,  ^l^ptHu^ 
(Urmak);  giräg  Feuer,  f/»««f  (krak);  gzmäg  Rücken,  vgl.  f««.«-^  (knrn), 
nach.  fc«i-»$  (kzrnak);  hrütäg  Engel,  ^pL^u,^  (hreUak);  kzdäg  Mütze, 
y"t  (gtak);  phzsäg  Trauung,  »^»»»fi  (psak);  dzidzäx  Lachen,  ^^^«*^ 
(deal);  diiräx  Kerzen,  ^pwf.  (6rag);  rmHäx  Pelz,  vulg.  tTn^iututl^  (miiS- 
iak);  uräx  froh,  -».putf»  (urax)]  Weiterbildungen  wie  urachuthm  Fröh- 
lichkeit u.  dgl. 

ergäth  Eisen,  ifp^wß-  (erkath);  wpätli  Freitag,  »»»pp—p^  (urhath); 
sapath  Woche,  ^pu^p^  (mbath);  kakhat  Gipfel,  ^wf^p^  (gagathn); 
diagäd  Stirn,  ^u»^—^n  (dakat);  haväd  Glaube,  *Ja#»i«m  (hauat);  x^^'^^^ 
Rath,  ^^•uu,  (xrat);  erädz  Traum,  l-pf^  (eraz);  gaviädz  langsam,  nach. 
fmnHmh^  (kamoc) ;  kaxcädz  hungrig,  ^««^u/i;  partic.  p.  p.  wie  tbrädz  zu 


190  J.  Hanusz. 

Hauty  ^'«l^  (kaSi);  hajli  Spiegel,  ^«j/^/  (hajel);  hakhst  Kleid,  ^^^^it/ 
(hagnd)  nähen;  havür  hundert,  ^'«/»Z*^/»  (hariur);  haugid  Ei,  <I»««^  (hau) 
Vogel;  Kcdäst  (Name),  ^««/««j*!«  (galüst)  Ankommen;  kari  Gerste, 
if-utfifi  (gan);  khaml  ^w^  Wind;  khanl  wie  viel,  einige,  .p^'i»  (khan); 
kharbz,  ^«/»«^r^  Predigt;  madzün  sauere  Milch,  Juth^nö*  (macun);  Ma- 
nag (ein  Name),  «/2«^««-f  (nianük)  Knabe;  markld  Perle,  «/ZMfy/t^«-» 
(marffiit)^  pahnkh  Schlüssel,  vgl.  pju»%u»^^  (banali);  salzr  Pflaume, 
ttu»inp  (aaloi');  äabty  Hemd,  i_'*"iH  (Sapik);  tra^n  Nachbar,  ^c'^s^ 
(dra^i);  vadüS  mager,  ^atm-y-  (vatüi);  Zadüc  (ein  Name),  ^^Mt 
(zatik)  Ostern. 

Verba:  bahelh  bergen,  «y"»^A^  (pahel);  bakselü  schwinden,  «y««»- 
fufu&i  (pakasel);  bakhneih  küssen;  bargelä  liegen,  vgl.  t^utn.t$»^  (jjurak) 
Stall;  baS^elü  schenken,  p^ih^i  (f^^^X^^y  ^(^telh  ehren,  uf—^Li^  (pas- 
tel); Qanelü  pflanzen,  säen,  ^«»^iSr^  (^.anel);  Quvelü  schmerzen,  ^«»*^/ 
(catiel);  daielil  hauen,  ^"««^.A^  (taSelJ;  dzadzgelh  verbergen,  Ä^i»*-$it^ 
(cackel);  ga^elü  hängen,  f«»^ifr^  (f^X^^)y  go^nnelit  stehen,  f«Äy*ir^  (kan- 
gnel);  garelü  nähen,  i-r^i  (karel);  ha6elä  bellen,  ^'«^^^  (hadzel); 
AaMt^  schmelzen,  ^«^.^^  (halel);  hambrelh  zählen,  ^—Jiupbi  (haniarel); 
hankdelü  ausruhen,  ^-»'^iit't  (hanköil);  harpeiü  saufen,  "»/v^/.  (arbel); 
haunelä  gefallen,  <I«»«.«#Vit  (hauanü);  hazdü  husten,  ^»^f^t  (hazal); 
hramelü,  ^«••/l^/^^  (hramajd);  ^apelii  betrügen,  f»u>p&i^  (^abel);  x^^' 
tielü  mischen,  ^«»«äA/^  (^arnd);  kayelü  sammeln,  ^»^^t  (khalel);  ka- 
helü  schlagen,  f«»^^/.  (kahel);  karketü  heiraten,  t'^pt^t  (kargel);  kha- 
melü  filtriren,  ^u/«ä^  (khamel);  khaSelü  ziehen,  ^«ti^l  (kharid); 
manelü  spinnen,  «/iAA^  (mand);  najetä  suchen,  ^«v^^  (najd);  painetü 
abtrennen,  /fi»«^«ÄA^  (bai^anel) ;  phadtelü  einwickeln,  ^ufp^u»p^iri  (phatha- 
thel);  phayijMii  entlaufen,  »/"«f'tl'L  (p^x(^^)f  mandrel tl  kämmen,  i*«A-t^Zr^ 
(santrel);  spaneltl  erschlagen,  t*iY«"^««*rA^  (spananel);  tadelü  arbeiten, 
fMtmw&i^  (datel);  thablelu  werfen,  p^mi.u»glri^  (thaualel);  thayelü  begraben, 
p-mq&l^  (thaXd);  varelü  jagen,  ^p^^i  (varel);  zarnelh  schlagen,  ^^r^ 
^iMthiri  (zarkanel);  haknevelü  sich  ankleiden,  ^tui^uA»^^  (haganil);  handz- 
belü  begegnen,  ^«a^iy^/^  (handipil);  haaznnelü  reifen,  <J«»«-»#lsrifr/^  (hasa- 
nd);  Sarecndit  zusammenlegen,  z^p^L  (sarel);  zarhveth  erwachen, 
^pP^uuf^  (zarthnül). 


GE    Znt    AUIKX1SCRKN    DlAl.KCT\nAVaR.  101 

c>  in  den  auslautenden  SUln^n:  /ft/»'*^»*  Vt^rjtiuinu^n  f»mt^tnftm\ 
txa)jirmi;  kazm  wildes  Thier,  f-^i^  (</rfwrtM);  t>H>ic<>M  SlioK  f««^«»* 
f-*r  {gauazan*;  «hyi»,  »-«iä  Leintuch;  HarMii  (em  XÄmo\  ^»yy«'^ 
voD  '^Tt  ^turd)  Rose;  ciifviii  Schnur,  /^«^  («>\im);  i\'i/t>M  kuhn»  ^^^t«^; 
?amiifi  Wahrheit,  |/-*  (Iman);  nihhi  Zcichoiu  V«^  (M.^fiM),*  ;K»ir>f» 
Mond,  fA^pmA  (heran);  tercän  Faden,  f.i|»JliÄ  [tl^i'thtth);  f/f»nw^>i/T>» 
verlassen,  f»^— «»f-A  (korstakan);  phiraiia:  xtniikH  txx  jftn/,  ^»mm  (^uf) 
(rras;  fc«y^i  zu  key  Dorf,  f/«-^  (</»wÄ);  x^*'<>'*'*"'^"^'*  Beichte»  v^l. 
^»•i»  (xost);  x^imedänkh  Gewissen  u.  dgl. 

hamär  fiir,  <J«»i/2i»/»;  hazär,  ^»»i'^p  tausend;  ttakh\h\  j-^-t^i»  Zucker, 
^o^Äiir  Schuster,  ^©^$«»^«1»^  (koSkakar);  odär  fremd,  omm|»  (f5^^*),  /i>f>r 
schwer,  t^*»r  (dzar);  o6%är  Schaf,  •^h-'p  (o{x^^^*)f  vidith'kh  höhn, 
if£mp  (viar);  x^^^'^'  niild,  ^»%u»tt.^  (xonaNi);  iautjär  hhiu,  t/«i#%Y  •«/#«{ 
(zangarh);  Weiterbildungen  wie  parparutliin  FeHtlichkeit  und  luidenv 

hamrdk  Mitte,  <J«*«Mi/»««f  (hasarak);  bardäk  f^ehiuni,  t^mftmm^  (jfav 
tak);  istak  rein,  ^»«»«»^  (jstak);  hajnäk  armcnlHch  (adverh.);  khtiyrikli, 
'P^V'Pf  Stadt;  daxtäg  Brett,  inu>f»u>ui^  (tax^fik);  madätj  Stute,  JUtmnt^ 
tmatak);  pambäg  Baumwolle,  pa»Jlu»>^  (hamhak);  par  hg  diinn;  f-ifim^ 
iharak);   Sahäg   (ein  Name),    IH^f   (Sahak)   I^aak;   Haläg  HUcken, 
*»pmf  (ialak);  tanäg  Messer,  vgl.  f-«*  (dftn),  vulg.  7#«>w«»f  (dnimk); 
tajnhg  Furcht,  vgl.  ^«•A'   (^^x)f    ^«*<%  Vcrdicnnt,  /w«»»»#«(r   (ranfnkj; 
zarag  Nachkommenschaft,   y^^f   (zatuxk);   ifmghg   (ilrickc,   tßu/lt^tM^ 
(zangak';  iamanäg  Zeit,  «^«wÄrir^i.^  (iamanak) ;  diermtuj  wcih»,  ^UfufUt^ 
'^^rwutk»;  girag  Feuer,  ff»^  (krak);  ghmag  Kik'kcn,  v^K  ^»»iM%  (kCthi), 
nach,  tt  ^    i  (bmakj;  krüihg  Engel,  ^^/«»«rf  fhreSt/ikj;  krAfig  Mrii/«t, 
f      f  ^^tak);  pkitag  Trauung,  yf  ^pmkj;  dzulzax  I^ach^tri,  h/thmtf 
'ocai  :  dzimx  Kerzen,  ^f^  ^^^J?  tmifthx  iVlz,  vulg,  JUt^mmli  (mük 
t'jk  :  «r>J2  SrrJi,  —rH^  ^'^^^XJi  WciterbUdung^-n  wi^j  uradiUihtn  Fr^'/h 

*tiii,j9Ut   "^crü-    ^i»^— •     örikaij:   haröd  OU'ib'-,    ^t^m^m  ftunt/ttf'^  y//rftd 
fUr^  /y  1 1  I    2^»^  ;  e**-'«i^  Traum,  ^f— 7   '^ro?,;  gntutuh  Un;f*'-»ro^  r»;»/ J» 


192  J.  Hanusz. 

tznelu  stellen,  ^^t  (dnelj;  urädz  geschwollen;  timäc  vor,  vgl.  ^«^  — 
entgegen,  ^«/«»f  Gesicht;  Weiterbildungen  wie  kidacün  bekannt,  zu 
kutivi,  i^fitnifJ*  (gitem);  keraenelü  zu  ker,  ^^4/»  (ger)  fett;  —  hivdnd 
krank,  <J^«.mä7.  (hituind);  gajänt  Unterwelt,  iuf/uA»  (kajan);  ganäiU 
grün,  ^uAu>^  (Icanadi);  pluralia  wie  dayäeJch  Mühle,  fp'^v^a  (d£raXar); 
erväekh  Fieber,  vgl.  Stm^lX  (efümn),  nach.  4fW^  (ereck);  gu;väckh 
Anfang,  ^jj»lu»^  (kcüac);  hvä^kh  Wäsche,  f-'^a^  (lüackh);  äinväckh 
Bau,  i/rifnLMMth-  (Sinüac);  X7,ndrhväckh  Bitte,  f»%>i.pnt.uih  (^ndrüac);  pzmz- 
väckh  Unterhalt,  nach.  «y«>*#/M#i5|»  (prnvackhj;  hambrzväckk  Zahl  und 
andere. 

baräb  leer,  «yii»/»«»«y  (parap);  diujäp  Antwort,  j^«t^«y  (dituap); 
paregäm  Freund,  gsutgti,^u0$r  (barekam);  bagäs  weniger,  «y«»f«»»  (pakas); 
geräs  Kirsche,  fifr«-nr«  (keras);  tikäi  Löffel,  tf^L  (^9^^)}  parnäl  Lager, 
vgl.  inf.  /?«i#jtir«#|^  (hahial),  Weiterbildungen  wie  xinaviuünn  Werben, 

^%mJU,p^fi%    U.    dgl. 

Verbalbildungen  wie:  da-lh  geben,  «»"y  (^<^l)}  Ici-li^  weinen,  /•«£ 
(lal);  ika-lü  kommen,  f^'^i  (geil),  üa-lü  sein,  vgl.  /A*»^/  (Und),  nach. 
gpu^  (zlal);  ethalü  abgehen,  Sr/tp-u'i  (erthal);  kinalü  gehen,  t*«»^  (gnal); 
mzncUü  bleiben,  ä«»/.  (mnal);  hev-a-lu  athmen,  ^^«»t  (heual);  liod-a-lh 
stinken,  vgl.  ^-»At  (hotil);  hokalit,  ^-f»i  (hogal);  yiayaiü  spielen, 
^uitfuif^  (j^aXal);  x^^^^^  sich  freuen,  ^\»»f-u>f^  (xndal);  kartalü  lesen, 
ffM»pilM»i^  (kardal);  korkoralü  donnern,  mzdmzdalü  nachdenken;  ay-na- 
lü  mahlen,  wqa»f^  (aXal);  gar-na-tu  können,  vgl.  t»^p^i  (karel);  tar- 
nalä  zurückkehren,  t-w^ä-Isw«^  (darnal);  f,ornah\  trocknen,  /"«jm^st«»!^  (co- 
fanal);  kidnalü  wissen,  vgl.  f/i«^^  (gitd);  koynalü  stehlen,  f»^«»*»«»^ 
(goXanal);  medznalü  wachsen,  «ää^-ä««^  (niecanal);  «io»iiai?>  vergessen, 
!/;#«■  iMirii»^  (mofanal);  vemalü  springen,  ^iSr^mir««^  (veranal);  eremialü 
gesehen  werden,  ^r^fii  (er mil);  ertvznalu  schwören,  trptgitm^i^  (erdnuf); 
d&antSnalä  erkennen,  €u»hu,^i^  (^a^uifel);  amuiidiialu  sich  schämen,  vgl. 
uBtHu^irg^  (amaf^el);  bizdtgnalü  klein  werden,  von  bizdig,  viüg.  «y^^^ 
(pztik);  imanalü  erfahren,  ^«/7«S»«»^  (imaiial);  iimanaiü  leiden,  7/iÄAai£ 
(dimanal);  hvanalii  waschen,  g>itMil$>t$i^  (lüanal);  haskznalti  verstehen, 
^utn^u,'k,u»i^  (haskanal);  genalh  sich  finden,  vgl.  ^^»'l  (kal);  uuenalh 
(haben),  vgl.  «lU^  (tlnel);  uzenalü  wollen,  vgl.  »^q^i  (üzel). 


Bbiträqk  zur  arhbnischen  Dialectolooie.  193 

Composita  wie:  ^V-o-jör  gekochtes  Fleisch,  $it/»«»f«t-/»  (kerakür); 
Gar-ä-ijhd  (ein  Name),  f«r/»«if«yA^iff  (karapet);  vartahßd  Erzbischof, 
^a»l»f^My^Mf  (vardapet)  Doctor;  d-a-vir  zu  Pferde,  ^/t«»«-«/»  (dziavor) 
Reiter;  fai;farör  Haupt-,  f^ut^mp  (glxavor);  thakaxi&r  Kömgy  ^«»^«»t.»^ 
(Üiagauar);  ihbr-a-dün  Schule,  vulg.  m«y^«#i«#f«.^  (tpratun);  Hajasiän, 
yyiiiw— ^ir  Armenien;  astvadz-a-mär  Gottesmutter,  aatvadz-a-Shr  gott- 
liebend, fromm,  Asvadür  (ein  Name)  fiir  astvadz-a-dür  gottgegeben, 
äueh  Zadür  u.  dgl. 

Im  Auslaute  kommt  das  armenische  a  sehr  selten  vor;  vielleicht 
gehören  hierher  nur  Pron.  demonstr.  sa,  ta,  na,  Imperat.  wie  kznä 
gehe!  fi^  (iP^^^Jf  dann  kha,  Mädchen!  vgl.  Ajt.  ii.  137.  Anm.  und 
ikhmznä  nichts;  alle  anderen  Worte,  die  im  Poln.-arm.  auf  -a  aus- 
lauten, haben  in  der  classischen  Sprache  -aj,  oder  es  sind  moderne 
Entlehnungen. 

2)  Poln.-arm.  a  =  cl.  aj, 

a)  im  Anlaute:  pron.  demonstr.  as,  ad,  an  =  «j/i»  (^J^),  »vt 
(ajd),  mj%  (ajn);  adz  Ziege,  «e/^  (ö/c);  al-  =  «j/^  (aß)  anderer; 
fbenso  agul.  as,  an,  al,  dagegen  tifl.  es,  et,  en,  vgl.  Patk.  735.  Pet.  65. 

b)  im  Inlaute:  phad  Baum,  ^»^»^  (pf^yVf  9^^  glühende  Kohle, 
H/*  (kajc);  can  Stimme,  J^'i»  (dzajn);  lan  breit,  /«»A»  (lajn);  ergän 
lang,  ^rf^rA  (erkajn);  kal  Wolf,  ^«^^  (9^ß)}  ^^ir  Grund,  ^«^/r  (^^j'^)j 
har  Vater,  ^»yf  (hajr);  mar  Mutter,  »f^jp  (majr);  a%pär  Bruder,  tqy 
r^jp  (eiJbajr);  2.  plur.  praes.  gakh  =  i-y^  (kajkli)  zu  f«»^  (kal)  sich 
finden;  gii-däkJi  ihr  gebet,  «««»x^  (tajkh);  2.  plur.  aor.  zargäkh  fiir 
*2arkajkk  zu  zamelh  schlagen  u.  dgl.  In  anderen  armenischen  Mund- 
arten wird  aj  in  diesem  Falle  zu  e  oder  a  und  im  Armenischen  von 
Agiilis  manchmal  sogar  zu  ü,  z.  B.  tifl.  Mr  Vater,  vier  Mutter,  2.  plur. 
takh,  elakh,  Pbt.  65.,  astraeh.  her,  mer,  dzen  Stimme,  Patk.  24.,  agul. 
gul  Wolf,  Patk.  735.  2.  plur.  karab.  tekh,  khndkh,  däulf.  tekh,  gnekh, 
ktkh  (zu  tal,  knal,  kal),  Patk.  71.  91.  99. 

c)  im  Auslaute:  babä  ■=  t^tut^uy  (papaj)  Grossvater;  fuxä  Tuch, 
^•*Arr/  (f^X^j)f  ^^y^  j^'^g?  '"W/  (^^j)f  dzarä  Bediente,  h^u,n.,uj  (caraj); 
IMiglä  Bohne,  i»»iifv  (baklaj);  phesä  Bräutigam,  ^it«*«s/  (p^^^j);  thaiä 
frisch,  p-ttnfuy  (thaiaj);  v\gä  Zeuge,   yf««/  (vkaj);  vzrä  über,   ^i"v 


194  J.  Hanusz. 

(veraj);  kahanä  Geistlicher,  .^»u^u/iuM^  (kkahanaj);  hierher  gehören 
auch  wahrscheinlich:  agrä  Zahn,  vulg.  «•f/»'^?  Cirh,  740.  6o6xä  Ferkel; 
darbä  Mal,  vulg.  uMu^t^uy^  Ajt.  i.  163.  diamphä  Reise,  rfM.1srM»«yji#|»^  (^a- 
naparh),  vulg.  €u,Jpuy^  ^««Xv  karab.  2^%«»«^«^^  Patk.  66.  jergä  Mühe, 
Ordnung,  vgl.  jergajbv  ordentlich,  ^pf  (erk)  und  andere. 

3.  Sgl.  praes.  ga  =  iff  (kaj)  zu  i^i  sich  finden;  gudä  er  gibt, 
^ny  (^^j)f  1-  Sgl.  aor.  zargä  flir  *zarkaj,  gerä  ich  ass,  fiir  *keraj  u.  dgl. 

d)  ausserhalb  der  letzten  Silbe,  z.  B.  nom.  plur.  ad£er  zu  a<fe 
Ziege,  harihr  zu  Jar  Vater;  marabetkä  Nonne,  Jut/psuM^irtn  (viajrajpet) ; 
gadzäg  Donnerschlag,  ^ny€^'w^'f^  (kajcdkn);  varin  der  untere,  von  vnr 
Grund;  khaiel  Marsch,  .p^^ßt^t  (khajlel)  u.  dgl.  Manchmal  jedoch 
erscheint  hier  e  statt  aj,  z.  B.  erelü  brennen  =  '^p^i  (ajrel);  cendii 
rufen  =  ^•^'krifr/^  (dzajnel),  vgl.  unten. 

3)  Sporadisch  entspricht  das  poln.-arm.  a  dem  cl.  e,  ea,  eaj, 
z.  B.  axpär  =  IrqpHuv  (^^^cijr)  Bruder;  ayavzrelü  führen  =  »»*.q^»^»»pli 
(ukevorel);  Derderänc  (ein  Zuname)  =  *  ter-tSr-ean^ ;  xrUtonä  Katho- 
lik, Ißp^nuttfblrwi  (kristoneaj).  Das  cl.  ea  wird  durch  das  poln.-arm.  ^a, 
d.  h.  a  mit  der  Erweichung  des  vorhergehenden  Consonanten,  ver- 
treten in:  gänkh  Leben,  Alter  ==  ^Ir-»^  (keankli),  havid'än  ewig, 
j$ut.f,utkaMX  (javitean).  —  In  dem  oben  citirten  Worte  ayavzreld  ent- 
spricht das  anlautende  a  dem  cl.  4,  und  in  dem  Namen  Akshit  dem 
cl.  6  =  au,  vgl.  Okhseiitios,  Auxentius.  Dem  cl.  o  entspricht  a  im 
Worte  Snaliagän  dankbar  =  ^»/»<J«i^ai^  (änorhakal). 

4)  Die  Zahl  der  Entlehnungen,  in  welchen  ein  a  erscheint, 
ist  sehr  gross;  wir  nennen  hier  nur  manche  aus  dem  Türkischen, 
Rumänischen  und  Slavischen. 

a)   im  An-   und   Inlaute:    türk.   adät   Sitte,   Gebrauch;    nWwi*)/ 

4 

Doppelsack;  Asian  (ein  Name)  =  t.  aslan  Löwe;  azbär  Hof;  bazär 
Markt;  Sardäx  Hausboden;  caiän  Zaun;  ddläx  Stock;  davär  Vieh; 
harän  Stall,  xaftän  Kaftan,  kabzän  ein  Armenier,  kavät  Kelch,  Ma- 
djar ein  Ungar,  ndfär  Noth,  aalhän  ausgekochtes  Fleisch ;  ;fa^A  falsch, 
Xaz  Gans,  phaj  Antheil ;  fasül  Fisole,  dapfiln  Bett,  x^^^'''  fleissig,  x^ß^ 
Geldriemen,  x^^9^^  Kessel,  xawidi^l  Peitsche,  x^^^Y  Pfahl,  lalex  Sack- 
tuch,  raxi   Branntwein;   buriäx   Erbse,   burjäk   Niere,   Hl^y  Blume, 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectolooie.  195 

Xonäx  Gast,  odzäx  Herd;  xs^mcl^A  Glück^  kutäs  Quaste;  febär  rein, 
diigär  Bauch,  kznär  Ufer,  XV^'"*  Gurke;  iokdn  Hammer,  Dzingän 
Zigeuner,  duimän  Feind,  j&yrän  Bettdecke;  —  bazirgän  Kaufmann, 
dalaiitr  Teller,  galadi\  Wort,  xaraxci  Räuber,  karaukdi  Krähe,  Pas- 
sakoM  (ein  Name),  Alamän  ein  Deutscher; 

rumän.  ban  Geld,  brad  Fichte,  fag  Buche;  maiäj  Hirse,  kumän 
Gedächtniss,  kumnät  Schwäher,  kurtän  Palast,  kzrär  Pfad,  arutür 
Acker,  kakabüz  Käfer,  Lupidak  (ein  Zuname),  samal^i  Käse; 

poln.-mthen.  cap  Bock,  rak  Krebs,  nahl  plötzlich,  val  Wall; 
huTJhn  Gras,  gnmäd  Haufe,  husäk  Gänserich,  Uväk  link,  ihipäk  Hecht; 
puhai  Uhu,  harbiiLZ  Ktirbis,  pagtinx  Hirt,  lanchx  Kette  (Lehnzug), 
tkarCist  Tischdecke,  truxän  Truthahn  und  andere. 

Es  ist  hier  zu  erwähnen,  dass  in  den  Entlehnungen  —  beson- 
ders  aus  dem  Türkischen  —  manchmal  ein  a  fiir  e  (seltener  filr  o) 
erscheint,  z.  B.  daH  Lust,  Wille,  pers.-ttirk.  dert;  adät  Sitte,  Ge- 
brauch, arab.-türk.  adet;  nijäth  Hoffnung,  arab.-tttrk.  nijet,  hekiät 
Erzählung,  arab.-türk.  hik'ajet;  khirMi  Kalk,  tttrk.  kiredJt;  doSdk 
Federbett,  türk.  dösek;  pazevknk  falsch,  ttirk.  pozevenk. 

b)  im  Auslaute:  ttirk.  arba  Wagen,  bax6ä  Garten,  belä  Noth, 
Inkhä  (?)  Frau;  gunä  (mlat.  gunna)  Decke,  x<>^^^  reich,  jarä  Wunde, 
hifä  Kanne;  lulä  Pfeife;  aya^ä  (?)  Herr;  japzndzä  Mantel  und  andere; 

rumän.  dannä  Frau,  ffinda  Eichel,  komä  Mähne,  krangä  Ast, 
W7,c<i  Katze,  pjolä  Glas,  pluth  Floss,  porta  Thor;  berbendzä  Käsefass; 
unturä  Schweinefett,  furkuticä  Gabel  und  andere; 

poln.-ruthen.  bulkA  Semmel,  kükä  Wurst,  krupä  Graupe,  laska 
Gunst,  morkvä  Möhre,  norä  Quelle,  pilä  Säge,  plamä  Flecken,  puika 
Flinte,  phivä  Bier,  rei'ka  Rettig,  sirkä  Schwefel,  skrypkä  Geige,  sosnä 
Fichte;  bolothä  Koth,  boronä  Egge,  hrahtfnä  Weissbuche,  jaicirka 
Eidechse,  kolbasa  Wurst,  kovadJä  Amboss,  lakifka  Leckerbissen,  iavitä 
Bank,  lopaiä  Schaufel,  makiträ  Mohntopf,  mura£kä  Ameise,  pancoxa 
(Bundschuh)  Strumpf;  pidioka  Fussboden,  reietä  Sieb,  sorokä  Elster, 
ref^rä  Abendmahl,  vytirka  Eichhörnchen;  husdnica  Raupe,  setezinka 
Milz;  rdcavüka  Handschuh  u.  dgl.  Der  Kosename  Rypka  oder  Hhpka 
=  ^m^nftJt  (Hriphgimt),  sowie  das  Wort  marabeikti  Xonne  =  Agg^ 


196  J.  Hanusz. 

ui&u,  (majrapet)  haben  das   slavische  Diminutivsuffix  -ka;  vgl.  auch 
thakavorkä  Königin. 

5)  Poln.-arm.  a  wird  manchmal  zu  z  geschwächt,  besonders 
ausserhalb  der  letzten  Silbe,  z.  B.  dag  (unten),  dzghi  (von  unten); 
aü^ärkfi  Welt,  gen.  aSxzrkhin;  gath  Milch,  gzthdft  melken;  vastäg  Ver- 
dienst, vfistzgelü  verdienen;  badräkh  heil.  Messe,  plur.  badzrhhifihr; 
khayäJcIi  Stadt,  plur.  khayzkhnhr;  daxtäg  Brett,  plur.  da%tzgfikr;  fnadäg 
Stute,  plur.  madzgiih';  vastäg  Verdienst,  plur.  vastzgTier;  diagäd  Stirn, 
plur.  diagzdnhr;  angädi  Ohr,  plur.  angzdinhr;  amän  kleines  Fass, 
plur.  a77iznner  Geftlsse;  savän  Leintuch,  plur.  savznüh*;  sakhär  Zucker, 
plur.  Sakhzrnhr;  ebenso  die  Entlehnungen  wie  öardäx  Hausboden,  plur. 
öardzxfih*;  harän  Stall,  plur.  harznnh\  Das  classische  Armenisch 
kennt  diese  Schwächung  nicht,  z.  B.  «««•$  (tak),  gen.  •»•»$/  (i^ki); 
uM^utp^  (aSx^rh),  gen.  u>ih»'»i»^  (a§%arhi);  ^««««»«»f  (vastak),  infin.  ^f«^- 
«»urf^^  (vastakel);  ebenso  ^uumput^  (hasarak)  Mitte  wird  poln.-arm. 
haszräk;  ^ufu/ktuf^  (haskanal)  verstehen,  poln.-arm.  haskzuafü;  ^f^Mt«»«- 
t0,tu%  (datastan)  Gericht,  poln.-arm.  tadzstän;  JErh^un-nft  (mecavor),  poln.- 
arm.  mjedzzvir;  poln.-türk.  bazargän,  poln.-arm.  bazzrgän  Kaufinann, 
u.  s.  w.  Manchmal  jedoch  verliert  in  solchen  Fällen  die  classische 
Sprache  ihr  a,  z.  B.  f*«^^  (kathn)  —  iP^^L  (kthel)  entspricht  dem 
poln.-arm.  gäth-gzthelä,  vgl.  oben. 

6)  Der  Vocal  a  fUUt  aus,  sowie  in  der  classischen  Sprache,  in 
astvädz  Gott,  gen.  asfvdzä;  vgl.  u»$»tnnt.iul  (astCiac),  gen.  «»«««««- Jt«^  fa«- 
tücoj);  ähnlieh  wird  u»^u,Li,fi  (aXaun!)  Taube  im  Poln.-arm.  zu  ayve- 
ntkh,  wahraeheinlich  flir  *ayvnikh,  vgl.  tifl.  ayünakh.  Ausserdem 
schwindet  das  mittlere  a  oft  in  drei-  und  mehrsilbigen  Wörteni 
zwischen  zwei  Consonanten,  wenn  einer  derselben  eine  Liquida  oder 
Nasal  ist,  z.  B.  «yfwmw/ffü^  (pafarag)  wird  poln.-arm.  badräkh  heilige 
Messe;  u»^irutu$gtu/i0  (nvefaran)  wird  avedrän  Evangelium;  fMuqutgMt/i» 
(xaXaran)  wird  xa^rän  Vorzimmer;  JutMnuAßfi  (matani)  wird  viadn) 
Ring;  ^puuilt^  (harsanlkli)  wird  harsnikh  Hochzeit;  neben  aravt, 
utnjufl»  (aradH)  erster,  haben  wir  arW-  (in  arfi-karii  Frlililing);  neben 
bagäs,  ufut^tuu  (pakas)  fehlend,  ein  Verbum  bakselü  schwinden,  lyM/f-»- 
"^l  (pokasel);  ebenso  ardzelä  weiden,  neben  »»»fmlfn^  (aracU);  thableiii 


Beitrage  zur  armenischen  Dialbctologie.  197 

werfen,  neben  p-w^ilf^  (thavalel);  hambrelü  rechnen,  neben  <J*»«fiu|.^^ 
(hamard).  Mehrere  Verba,  die  in  der  classischen  Sprache  den  Prä- 
sensstamm  auf  -ane-,  -ana-  bilden,  haben  im  Poln.-arm.  die  Suffixe 
ne-,  -na-,  z.  B.  desnelü  sehen,  ««A^—AA^  (tesanel);  Juiunelü  gefallen, 
^"•Vsc  (hauanil);  lognelü  schmieren,  in^M/ittui  (loganal);  medznaiü 
sich  vergrössem,  M^h-u^iiuti  (mecanal);  merneiü  sterben,  MrmjaA$l>i^  (me- 
ranil);  fomalü  trocknen,  ^«^«Aü^  (6o7'anal);  mornalü  vergessen,  J^nju^ 
^£  (mofanal);  vemalü  springen,  »[Irpu^m^^  (veranal);  vgl.  auch  dSan- 
cnalü  erkennen,  mit  1^«*«»^^^  (öanafel).  In  patinkh  Schlüssel,  ptuiutg/i 
(lanali),  sowie  in  marlcid  Perle,  JiupiMp^u,  (margarit)  scheint  a  noch 
mit  einem  Consonanten  ausgefallen  zu  sein.  Das  Wort  ««^«Ajp  (akandi) 
verliert  sein  anlautendes  a  und  wird  zu  gandi-  (in  gandi-abür,  eine 
Art  Speise),  oder  es  wird  durch  ein^  Metathesis  des  inlautenden 
XasÄlen  zu  angädit  Ohr;  vgl.  tifl.  anagi,  karab.  angüd&.  Im  Gegen- 
satz zu  den  eben  besprochenen  Fällen  steht  dem  Worte  ^J-yÄ/f*«  (hpart) 
ein  poln.-arm.  habärd  stolz,  gegenüber. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Wiener  Z«it»dir.  f.  d.  I^unde  d.  Morgenl.  I.  Bd.  14 


Noch  einmal  der  Kakkab-miSri 

Von 

P.  Jensen. 

Der  von  mir  in  der  Zeitschrift  für  Assyriologie^  Bd.  i,  p.  244  ff. 
veröffentlichte  Aufsatz  ,Der  Kdkkah  miSri  —  der  Antares'  hat  zu 
meiner  lebhaften  Freude  allgemeineres  Interesse  erweckt.  Nicht  nur 
Opfert,  sondern  auch  Hal^vy,  Saycb  und  der  Asti'onom  Dr.  Mahler 
aus  Wien  haben  ihre  Meinung  über  denselben  geäussert.  Allerdings 
hatte  jeder  einzelne  dieser  Gelehrten  vielerlei  gegen  denselben  ein- 
zuwenden. Doch  darf  ich  mit  der  Thatsache  mehr  als  zufrieden  sein, 
dass  nicht  ein  Punkt  meines  Commentars  zu  der  Stelle  I,  Rawlinson, 
28,  col.  I,  13 — 15  ohne  die  Billigung  von  Seiten  wenigstens  eines  der 
genannten  Gelehrten  geblieben  ist,  mit  Ausnahme  des  aus  der  Ueber- 
setzung  gezogenen  Schlusses  betreffend  die  Identification  des  ^Kakkab 
miSri'^  in  Bezug  worauf  dieselben  auch  unter  einander  verschiedener 
Meinung  sind.  Die  unbestrittene  Wichtigkeit,  die  die  in  Frage  stehende 
oben  genannte  Stelle  als  eine  der  Grundlagen  einer  später  einmal 
zu  schreibenden  babylonischen  Sternkunde  besitzt,  lässt  es  als  noth- 
wendig  erscheinen,  die  Ansichten  meiner  Gegner  einer  Prüfung  zu 
unterziehen  und  als  nicht  überflüssig,  die  meinige  durch  neue  Gründe 
zu  erhärten. 

I.  In  Bezug  auf  den  Artikel  Sayce's  in  der  Zeitschrift  filr  Assy- 
riologie  ii,  95 — 97  kann  ich  mich  sehr  kurz  fassen.  Vorerst  die 
Bemerkung,  dass  es  doch  gewiss  sehr  am  Platze  gewesen  wärt», 
wenn  Sayce,   ehe   er  seine  durch  wirkliche  Beweise  nicht  gestützte 


Noch  einmal  dbr  KAKKAB-uiSRi,  199 

Ansicht  äusserte^  meine  wenigstens  von  mir  daför  gehaltenen  Gründe 
widerlegt  hätte.  Im  Einzelnen  bemerke  ich  Folgendes:  1.  äuripu^ 
worüber  ich  I.  c.  p.  250  f.  gehandelt  und  für  welches  Wort  ich  die 
Uebersetzung  ,Schnee',  eventuell  ,HageF  vorgeschlagen,  hat  auch 
Zimmern  in  seinen  Bah,  Bussps.  p.  25  ff.  besprochen.  Wenn  derselbe 
bemerkt,  das  dasselbe  sammt  Surpu  mit  tarpütu  und  rappu  oder  rapü 
zusammenhänge  und  Sayce  ihm  hierin  beistimmt,  so  kann  ich  darauf 
erwiedern:  l)  dass  ein  Begriff  ,8chwach*  flir  diese  Wörter  durch 
keine  einzige  Stelle  gefordert  wird,  und  2)  dass  eine  Ableitung  des 
Wortes  suripü  (!,  denn  nie  wird  es  wie  äuruppü  mit  langem  End- 
vocal  gesehrieben)  von  einer  Wurzel  rapü  einfach  unmöglich  ist,  man 
müsste  denn  die  Ableitung  einer  Form  SvJciädu  von  kaiadu  für  mög- 
lich halten !  —  2.  Wenn  selbst  ka§a§u  im  Assyrischen  ,abschneiden'  heissen 
:M)llte  (was  mir  indess  nicht  bekannt),  so  beweist  das  doch  nicht, 
dass  ka^  auch  so  zu  übersetzen  ist.  Die  Wurzeln  'p'p  und  'r]'h  haben 
ja  gewiss  recht  ofl  Beziehungen  zu  einander,  aber  doch  nicht  noth- 
wendigerweise  immer.  Endlich  aber  ist  von  *ka8ü  *,abschneiden'  (was 
nicht  belegt!)  zu  küsu  ^=  *,consumption'  ein  recht  weiter  Weg.  Es 
ist  darum  die  Uebersetzung  von  itia  ümat  ku^fi  halpl  iuripi  durch 
Jn  the  days  of  fever,  dysentery  (?)  and  consumption'  nicht  nur  nichts 
weniger  als  ,clear'  sondern  auch  ganz  einfach  unbewiesen. 

II.  Halävv  hat  im  Journal  Asiatique  1886  Nov.  Dec.  369  ff.  eine 
Widerlegung  meiner  Ansichten  wenigstens  versucht.  Er  kommt  zu 
«lern  Resultat,  dass  kusm  =  ,Hitze'  ist  und  zwar  auf  Grund  folgender 
von  mir  in  meiner  Abhandlung  zuerst  benutzter  Stellen:  l)  der 
Stelle  LR.  40,  75  ff.  Arah  Tamhiri  In-tI-na  dannu  irubama  äamütum 

7  7  WW 

madtum  uSazntna.  Mi§a  zunni  uScdgu  nahli  nadbak  §adl  adura  pän 
niriä  utfrvia  =  Der  Monat  Tamfeiri,  ein  gewaltiges  kussu  trat  ein 
imd  bewirkte  das  Regnen  vielen  Regens.^  Das  Wasser  des  Regens 
und  den  Schnee  der  Thalschlucht(?)  und  d.  Abhangö(V  V)  des  Berges 
fürclitete    ich  und   machte  Kehrt.    2)  der  ähnlich  lautenden  Stelle  l, 

1  Seanütum  ist  nicht  nothwendigerweise  =  Regen,  sondern  könnte  sich,  da 
e«  eigentlich  nur  ,das  vom  Himmel  Kommende'  bezeichnet,  auch  auf  Hagel  oder 
Schnee  beliehen. 

14» 


200  P.  Jeitsen. 

R.  43,  42  S.J  welche  Stelle,  wie  Hai^btt  meint,  die  Annahme  einer 
Uebersetznng  von  kussu  dorch  ,Kälte'  ausschliesse.  Nun  aber  kommt 
es  1)  darauf  an,  was  man  ,gewaltige  Kälte'  nennt.  Wir  in  Nord- 
deutschland wurden  darunter  etwa  eine  10  Grad  und  mehr  unter  Null 
betragende  Temperatur  verstehen,  Halevv  in  Paris  auch  schon  einen 
etwas  höheren  Wärmegrad,  einen  Südländer  aber,  der  an  ein  beträcht- 
lich grösseres  Quantum  Durchschnittstemperatur  gewöhnt  ist  als  wir 
beide,  schaudert  schon  dann  vor  Frost  und  bitterer  Kälte,  wenn  wir 
die  Temperatur  noch  ganz  erträgUch  finden  und  höchstens  als  kulil 
bezeichnen  würden.  Drehen  wir  nun  aber  einmal  den  Spiess  um  und 
übersetzen  wir  gemäss  Halevy  Icussu  mit  ,Hit2e',  dann  wird  man  sich 
mit  Grund  fragen  dürfen:  Was  für  eine  ,gelinde,  gewaltige  Hitze' 
muss  das  in  den  elamitischen  Bergen  gewesen  sein,  wenn  dabei  der 
Schnee,  der  bekanntlich  bei  einer  Temperatur  über  Null  Grad  zu 
schmelzen  pflegt,  zu  existieren  fortfuhr.  Der  Assyrer,  der  eine  der- 
artige Temperatur  Hitze  nennen  konnte,  muss  ja  eine  Eisbären-,  even- 
tuell Eskimo-Natur  gehabt  haben  oder  ganz  ungewöhnlich  südländisch- 
heissblütig  gewesen  sein. 

2.  Die  Unzulässigkeit  der  Herbeiziehung  der  Angabe  bei  Strabo, 
XV,  10  (Uebersetznng  von  Takdieü)  hat  schon  Oppkrt  (J.  A.  Nov. 
Dec.  p.  562)  mir  entgegenkommend  nachgewiesen. 

3.  Die  Stelle  HI,  R.  53, 26  a  (Mul)  Nim-ma  ana  kusn  ist  von  keinem 
Belang.  Demi  mag  selbst  (Mul)  Nim-ma  ursprünglich  ,Stem  von  Elam^ 
heissen  (was  aus  hier  nicht  zu  nennenden  Gründen  sogar  wahrscheinlich 
ist,)  so  ist  doch  die  Thatsache  nicht  wegzuleugnen,  dass  in  den  astrono- 
mischen Texten,  die  uns  vorliegen  (f.  z.  B.  H,  R.  49,  39  Nr.  3  und  HI, 
R.  57, 63  a)  der  A^wa-stem  den  Mercur  bezeichnet  Was  f&r  Beziehungen 
aber  dieser  als  solcher  sei  es  nun  zur  Hitze  oder  zur  Kälte  haben 
soll,  ist  mir  vor  der  Hand  noch  nicht  klar  und  HAL£\nr  wohl  eben- 
sowenig. 

4.  Gemäss  V,  R.  45,  48  a  &  hat  der  Stern  In-ti-na-ma§-lum  Be- 
ziehungen zum  Gott  NiKousc  =  nin-ip  (H,  R.  57,  74  cd),  sei  es  nun 
als  Sonne  oder  als  Planeten.  Zufolge  FV,  R,  27,  45 — 466  hat  weiter 
wie    Halevy    hervorhebt,    der   Gott  Im-mir-si    das  Äequivalent    Tarn- 


Noch  einmal  der  KAKKAB-MtSRi.  201 

müz.  Da  aber,  so  folgert  HAL^vr,  dieser  als  Monatsname  den  Juni- 
Jnli  repräsentiere^  so  sei  aus  der  Aehnlichkeit  der  Namen  Nin-gir-su 
imd  In-mir-sij  zu  schliessen,  dass  in-ti-na,  ein  Bestandtheil  des  Namens 
In-ti-na-maS-lum^  =  NiN-GiR-su,  also  ku§m  =  Hitze  sei.  Allein  1.  ist 
denn  doch  ähnlich',  nicht  dasselbe  wie  ,gleich'  und  2.  sind  die  beiden 
Samen  verschiedener  als  Halevy  vermuthet.  Denn  zufolge  ii,  R.  59, 
8  def  (ergänzt  durch  ein  Fragment)  ist  In-mir^-si  im  Akkadischen 
U'U'birir-9i  zu  sprechen,  also,  da  dem  Z.  mir  =  akkad.  libir  im  Sum. 
U'ha-ra  ^  entspricht,  im  Sum.  In-ubara-si  (vielleicht  =  älterem  In-Ihara- 
n).  Dass  aber  Nin^gir-su  mit  {In'lbara-n  oder)  In-ubara-si  nichts  zu 
thun  hat,  wird  einleuchten  und  demnach  auch,  dass  der  Name  des 
Sternes  In-ti-na-maS-lüm  nichts  für  kusfu  =  Hitze  beweist.  Ganz  im 
Gegentheil  glaube  ich  sofort  zeigen  zu  können,  dass  der  in  Rede 
stehende  Stern  sogar  recht  auffallende  Beziehungen  zur  Kälte  hat. 
in,  R.  57,  10  wird  erwähnt,  dass  derselbe  im  Anfang  des  Monats 
Tammüz  ^-  "V  *^^^pi^  =  *'*^  mäti  naii  das  heisst:  sich  über  dem 
Lande  erbebt.  Dieser  Ausdruck  kann  sich  nicht  auf  den  heliakischen 
Aufgang  beziehen.  Denn  derselbe  wäre  für  diesen  aus  dem  Grunde 
höchst  unpassend,  weil  beim  heHakischen  Aufgang  ein  Stern  nur  für 
eine  kurze  Zeit  erscheint,  um  dann  wieder  in  den  Strahlen  der  Sonne 
zu  verschwinden.  Auch  haben  wir  ja  schon  zwei  AusdrtLcke  für  dieses 
Phänomen,  nämUch  1.  nimuru  (eigentlich  =  gesehen  werden)  und  2. 
napähu  (ursprlinghch  =  auflodern).  Sehr  passend  aber  wäre  eine 
Deutung  des  Ausdrucks  durch  ,anthelisch  aufgehen^  oder:  nach  Sonnen- 
untergang zum  ersten  Male  wieder  sichtbarUch  aufgehen,  nachdem 
der  betreffende  Stern  vorher  erst  über  dem  Horizonte  sichtbar  ge- 
worden. Eine  Stelle  des  vierten  Bandes  stellt  diese  Deutung  ausser 
Frage.    Zufolge  IV,  R.  32,  9^  nänüich  erhebt  Sin  am  13.  Tage  die 


*  Dass  die  Zeichen  ^TJTET  and  ^TTT^^T  einander  vertreten  kOnnen,  zeigt 
eine  Vergleichung  von  II,  59,  S(d)e(f)  und  iv,  27,  456,  wo  diese  beiden  Zeichen 
mit  einander  wechseln. 

2  ubara  steht  in  ihnlichem  Verhältnis«  za  libir  (cf.  auch  Zimiibbv,  Bctb. 
BuMipt.  p.  60  f.)  wie  (tCF  =)  «  (S*».  146)  zu  y"  =  l  (siehe  meine  Erörterungen  in 
Ztittekr,  ßir  KeSUehrififonchung,  I,  p.  296). 


202  P.  Jensen. 

agü  taSrihti  d.  i.  die  volle  Scheibe*  (cf.  Zeitschr,  für  Assyixologiey  ii, 
81)  über  dem  Lande.  Zu  eben  dieser  Zeit  aber  geht  er,  nachdem  er 
an  den  Tagen  vorher  schon  am  Tage  aufgegangen,  entweder  kurz  vor 
oder  kurz  nach  Sonnenuntergang  auf.  Ging  also  der  In-ti-na-maS-lum- 
Stem  im  Anfange  des  Tammüz  höchst  wahrscheinlich  anthelisch  auf, 
so  fand  der  heUakische  Aufgang  desselben,  da  er  sich  allem  An- 
scheine nach  in  der  Nähe  der  Ekliptik  befand,  mehr  als  sechs  Monate 
später,  also  etwa  gegen  Ende  des  Tebet  statt,  ^  desselben  Monates, 
in  welchem  die  In-ti-na  (kussu)  dannu  eintrat. 

5.  Es  ist  seltsam,  dass  auch  Halevy,  der  doch  wie  ich  kunippü 
mit  Hitze  tibersetzt  (er  allerdings  mit  ,chaleur  accablanteM),  dasselbe 
gegen  alle  Regeln  der  Wortbildung  von  nB*i  ableitet,  da  doch  die 
Ableitung  von  iaräpu  (=  brennen)  wie  putnissü  von  paräsu,  rugummtl 
von  ragämUj  puJjyurrü  von  pafßäru  sich  von  selbst  ergiebt. 

6.  Wie  die  Zurtickftlhrung  des  Wortes  Suruppü  auf  *ra/?M,  so  ist  die 
des  Wortes  taksätu  auf  käsu  gegen  jede  Analogie.  Denn  ob  tui:mätu 
von  kämu  abzuleiten  ist,  könnte  erst  dann  zur  Disscussion  kommen, 
wenn  wir  erstens  eine  Wurzel  kämu  im  Assyrischen  nachgewiesen 
hätten  (kaimänu  wird,  wie  auch  |V3  und  ^^\y^  lehren,  mit  k  geschrieben) 
und  zweitens  genau  wtissten,  was  tukmatu  heisst. 

7.  Schlechthin  undenkbar  ist  ein  Zusammenhang  von  küm  mit 
p^j5;  denn  ersteres  Wort  geht  auf  einen  Stamm  n^o  (nach  Halevy  p^) 
letzteres  auf  einen  Stamm  y^p  zurück. 

8.  Ganz  besonders  auffallend  ist  es,  dass  es  sowohl  Halevy  als 
auch  Oppbrt  entgangen  ist,  dass  V,  R.  12,  Nr.  4,  43 — 44  anstatt  für 
Halevy  vielmehr  gegen  ihn  zeugen.  Wer  sagt  Halävy,  dass  ]*[  -gi-a 
=r  Surtpu  und  =  ummänu  ist?  Ist  denn  in  derselben  Liste  Z.  36 
[lu-]  u  ina  ahilti  ~  lü  Uta  arah  Arahsamna  oder  Z.  37  appaJsu  inadl 


*  Im  Sinne  der  Assyrer  ist  agü  nicht  ,ScheibeS  auch  nicht  ^Krone^,  nondern 
diejenige  fast  einer  .Calotte^  gleichende  Kopfbedeckung,  die  Sin  und  Samai  V  R.  60 
tragen.  War  der  Mond  voll,  dachten  sich  die  Assyrer  die  volle  Vorderseite  der  offü 
zugekehrt,  war  er  halb,  meinten  sie  dieselbe  von  der  Seite  su  sehen. 

^  Durch  diese  Erörterung  wird  meine  Z.  A.  i,  266  in  Bezug  «uf  den  in  Kede 
stehenden  Stern  ausgesprochene  Hypothese  zum  Tode  verurtheilt. 


Noch  einmal  der  KAKKAB-Mi§Ri,  203 

:=  lü  ina  arah  Ktsilimu  oder  noth wendigerweise  Z.  38  zi  iz  namäru 
oder  Z.  39  zi  ^  TiopäAu^  oder  ist  (Z.  40)  J  ^J^^  Hr  '*'*^  —  ***'U^' 
NiGiN  oder  Z.  41  ifawiü  iz  aSamsutum  izanu  ^J  (V)  oder  Z.  42  im 
üRü  (?)  \,  ialgu  =  i7nbaru?  Diese  Stelle  kann  wieder  einmal  denen 
zur  Warnung  dienen,  die  alles  in  den  Syllabaren  einander  gegen- 
überstehende eo  ipso  identificieren.  Wer  sagt  ferner,  dass  die  links  von 
Huripu  und  ummänu  stehenden  Ideogramme  durch  gleiche  Zeichen 
zu  ergänzen  sind?  Wer  sagt  endlich,  dass  ummänUy  welches  bekannt- 
lich sehr  vieldeutig  im  Assyiischen,  hier  =  Hitze  ist?  Könnte  es 
sieh  denn  nicht  auch  wie  hebr.  pon  auf  den  Regen  beziehen  (siehe: 
er:  pon  bxpi  I,  Reg.  18,  41  und  vergleiche  vielleicht  arabisch  ^^^.^jb  = 
ßuxit)  und  demnach  das  Recht  haben,  mit  Sunpu  =  Hagel  respective 
Schnee  zusanmien  genannt  zu  werden?  Dies  sind  indess  alles  nur 
Wahrscheinlichkeiten  und  Möglichkeiten.  Aber  gewiss  ist,  dass  in 
der  besprochenen  Liste,  die  von  lauter  meteorologischen  Erscheinungen 
handelt  (darauf  bezieht  sich  auch  das  ka-su  Rv-di^  Z.  37)  suripu 
und  ummänu  unmittelbar  hinter  Salgu  und  imbaru  (d.  i.  Schnee  und 
Sturmwind!)  und  bald  nach  den  Monatsnamen  Arahsamna  und  Ki- 
nUmu  (d.  i.  den  Monaten,  in  denen  die  kältere  Jahreszeit  beginnt) 
auftreten.  Kurioser  Weise  wird  hier  auch  noch  napähu  (und  sogar 
unmittelbar  hinter  namäru!;  cf.  dass  nimuru  und  napähu  beide  = 
heliakisch  aufgehen!)  erwähnt,  so  dass  es  fast  den  Anschein  gewinnen 
könnte,  als  ob  diese  Stelle  zu  einer  ähnlichen  Stelle  wie  die,  mit  der 
wir  uns  in  diesem  Artikel  beschäftigen,  Beziehungen  hätte.  Um  die 
Zeit  unserer  Leser  nicht  allzu  lange  in  Anspruch  zu  nehmen,  verzichten 
wir  auf  manche  Bemerkung,  die  sich  noch  gegen  Halbvy  machen 
Hesse,  und  begnügen  uns  mit  den  folgenden  zur  weiteren  Erhärtung 
unserer  Uebersetzung:  l)  In  Z.  A,  H,  246  habe  ich  bemerkt,  dass 
•las  Ideogramm  des  Wassers  auch  den  Begriff  ,Kälte*  =  ykussu'  re- 
|)räscntiert.  Vgl.  dazu,  dass  das  Bild  des  Wassers  im  Acgyptischen 
«ijenfalls  als  Determinativ  hinter  dem  Wort  für  ,Kälte^,  ,Kühle'  er- 
Jicheint.  2)  Halevy  bemerkt,  dass  es  viel  mühseliger  gewesen  sei,  in 
Assyrien  zur  Zeit  der  grossen  Hitze  als  im  Winter  zu  jagen.  Aber 
<J^r  König  jagte  ja  nicht  nur  in  Assyrien,  sondern  auch  in  den  nörd- 


204  P.  Jensen. 

lieh  davon  gelegenen  Ländern  und  zwar,  was  das  Wichtigste  ist,  auf 
den  Bergen,  wo  bekanntlich  die  Kälte  des  Winters  mit  zunehmender 
Höhe  gesteigert,  die  Hitze  des  Sommers  aber  in  entsprechender  Weis© 
gemildert  wird.  ,In  den  Tagen  der  Hitze  zu  jagen^  müsste  daher  fur 
den  Assyrerkönig  durchaus  kein  Grrund  zu  besonderer  Ruhmrednerei 
gewesen  sein.  3)  halte  ich  daflir,  dass  kein  Mensch,  und  wenn  er 
selbst  ein  König  wäre,  gegen  seinen  Durst  heisses  Wasser  trinkt. 
Wenn  wir  also  I,  R.  39,  80  lesen:  Mi  sunädi  ka§üti  ana  sumi'a  lüaM^ 
glauben  wir,  dass  diese  Stelle  allein  schon  beweist,  dass  küfu  =  Kälte 
(das  kalte  Wasser  der  .  .  .  trank  ich  gegen  meinen  Durst). 

Ich  glaube  mit  hinlänglichen  Gründen  gezeigt  zu  haben,  dass 
die  Aufstellungen  Hal.evy*s  unhaltbar  sind.  Aus  diesem  Grunde  ist 
auch  seine  Identification  des  Kakkah-rrdiri  mit  dem  Sirius  unhaltbar. 

HI.  Was  die  Artikel  Oppbrt's  im  J,  A.  Nov.  Dec.  p.  558  ff. 
und  in  der  Zeitschrift  für  Assyrtologie,  i,  435  flf.  und  ii,  230  fF.  betriflft, 
so  sind  darin  neue  Gründe  gegen  mich  nicht  vorgebracht,  so  dass  ich 
mich  einer  Besprechung  derselben  gänzlich  enthalten  kann.  Nur  be- 
merken möchte  ich  in  Bezug  auf  die  Aeussenmg  Oppbrt's,  (p.  562) 
unter  dem  ,Bogen8tem'  sei  der  ,Sirius*  zu  verstehen,  ob  dies  denn  so 
ganz  sicher  zu  nennen  ist.  Zum  Mindesten  kommt  ja  doch  als  Con- 
current des  Sirius,  wenn  nicht  der  Regulus  selbst,  so  doch  diejenige 
Sternconfiguration  in  Betracht,  welche  vom  Regulus  und  den  drei 
hellen  links  von  ihm  stehenden  Sternen  des  Löwen  gebildet  wird, 
und  welche  gar  sehr  an  einen  Bogen  erinnert! 

Wenn  Oppbrt  aus  einem  an  ihn  gerichteten  Briefe  entnommen 
hat  (cf.  Z.  /.  A.,  II,  231),  dass  ich  annehme,  der  Sirius  sei  zu  Assur- 
banipals  Zeit  nicht  im  Ab  heliakisch  aufgegangen,  so  ist  daran  ent- 
weder irgend  eine  Undeutlichkeit  meiner  Handschrift  schuld  oder 
der  Kobold  der  lapsuum  calami.  Ich  weiss  recht  wohl,  dass  Oppert 
hier  mit  Recht  Einspruch  erhebt. 

Endlich  IV)  ein  paar  Bemerkungen  gegen  Mahlbr.  (Siehe 
Sitzungsb,  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Wien,  ii.  Abth., 
1887,  Febr.  299  und  Z.  f.  A,,  ii,  219  ff.),  dessen  Berechnungen  ich 
natürlich   nicht  angreifen  kann,   nichtsdestoweniger  aber  die  darai^ 


Noch  einmal  der  KAKKAB-MisRt  205 

«jezogenen  Schlüsse:  l)  meint  derselbe  S.  300  der  erwähnten  Sitzungs- 
herichte^  es  sei  höchst  unwahrscheinlich,  dass  man  zur  Zeit  der  Kälte 
den  heliakischen  Aufgang  der  Sterne  beobachtet  habe.  Er  ver- 
pisst,  dass  ich  in  meiner  Abhandlung  S.  267  daraufhingewiesen,  dass 
;rcmäss  KazwTni  der  heliakische  Aufgang  gerade  des  Antares 
den  Arabern  den  Beginn  der  kälteren  Jahreszeit  anzeigte! 

2)  Meint  er  S.  303,  1.  c,  dass  unter  den  Breiten  Assyriens  der 
n.  October  und  selbst  die  erste  Hälfte  des  November  kaum  als  Tage 
der  Kälte  bezeichnet  werden  könnten.  Was  hiergegen  einfach  und 
mit  wenigen  Worten  zu  sagen  ist,  habe  ich  schon  oben  p.  203,  unten 
pegen  Halevy  bemerkt. 

3)  Dass  mürü  unter  Umständen  ,Wohlthat'  heissen  könnte,  habe 
ich  sielbst  schon  S.  258,  1.  c,  ausgesprochen.  Wie  aber  der  Sirius  von 
den  Aseyro-Babyloniem  als  ,Stern  der  Wohlthat'  (cf.  Mahler,  1.  c. 
307)  aufgefasst  werden  konnte,  will  mir  durchaus  nicht  einfallen. 
Mahler  bemerkt  1.  c,  dass  der  Sirius  als  der  Stern  des  ,Rechts  und 
der  Wohlthat'  galt,  und  dass  der  Beginn  des  Anschwellens  des  Nil 
s^^hr  nahe  mit  dem  Erscheinen  des  Sirius  in  der  Dämmerung  zu- 
sammenfiel. In  Assyrien  und  Babylonien  waren  jedoch  die  ,wohlthätigen' 
Ueberschwemmungen  längst  vortlber,  wenn  der  Sirius  heliakisch  auf- 
png,  statt  dessen  aber  herrschte  zu  dieser  Zeit,  wie  mir  Opfert 
pUigst  mittheilt,  eine  unerträgHche  (sehr  ,unwohlthätige*)  Hitze.  Also 
unter  babylonischen  Breiten  im  December-Januar  eine  ,gewaltige 
flitze*  und  der  Sommer  trotz  seiner  unsäglichen  Glut  in  Babylonien 
eine  wohlthätige  Jahreszeit!  Recht  günstig  ftir  die  germanisch-baby- 
If>ni8chen  Colonisten  der  Zukunft! 

3)  Eine  Frage  an  den  Astronomen  Mahler.  in,  Rawlinson,  57, 
Nr.  8,  ist  mit  höchster  WahrscheinHchkeit  von  einer  ,Annäherung* 
oder  einem  ,Herankommen^')  der  Venus  an  den  Kakkab  muri  die 
Rede.  Daraus  schliesse  ich,  dass  letzterer  in  der  Ekliptik  oder  in 
der  Nähe  derselben  stehen  muss.  Darf  man  es  fiir  denkbar  halten, 
das»  ein  Assyrer  von  einer  ,Annäherung'  (oder  einem  ,Herankonmien^) 
der  Venus  an  den,  ich  weiss  nicht  wie  weit  von  der  Ekliptik  ent- 
fernten Sirius,  reden  kann? 


206  P.  Jensen. 

Mahler  sagt^  Z.  f.  A,,  ii,  219^  ,dass  unter  dem  Kakkab  miir'i 
der  Antares  nicht  gemeint  sein  kann,  selbst  wenn  wir  die  von  Jensen 
vorgeschlagene  Uebersetzung  der  kritischen  Stelle  acceptiren^  Dieser 
Satz  dürfte  für  jeden  Leser  widersinnig  lauten.  Was  sich  Maiic^er 
darunter  gedacht,  weiss  ich  nicht.  Nun  aber  will  ich  selbst  meinen 
Gegnern  die  Waffe  zu  meiner  Bekämpfung  in  die  Hand  geben,  indem 
ich  ebenfalls  scheinbar  widersinnigerweiso  erkläre:  Wenn  nur  eine 
ganz  kleine  die  einzelnen  Wörter  selbst  nicht  berührende  Veränderung 
an  der  Erklärung  der  in  Rede  stehenden  Stelle,  i,  28,  Col.  i,  13 — 15 
vorgenommen  wird,  könnte,  vorausgesetzt,  dass  nur  diese  Stelle  in 
Betracht  käme,  unter  Anerkennung  der  vollkommenen  Richtigkeit 
meiner  Uebersetzung  doch  aus  dem  Kakkab  muri  der  Sirius  gemacht 
werden,  wenn  eben  nicht  .  .  .  Und  nun  rathe  man!  — 

Es  bleibt  also,  da  Keiner  mit  wirklichen  Gründen  meine  Auf- 
stellungen zu  erschüttern  unternommen  hat,  meine  Uebersetzung  in 
allen  ihren  Einzelheiten  bestehen  und  demnach  auch  die  Identi- 
fication des  Kakkab  muri  mit  dem  Antares.  Kaksidi  ist  nicht  dasselbe 
wie  Mi,  miSrü  heisst  nirgends  ,Leitung*  (ich  bitte  um  eine  Stelle  die 
dies  beweisen  könnte!)  napäfva  heisst  nie  und  nimmer  ,culminicren* 
(ich  bitte  Opfert,  alle  meine  Gründe  gegen  seine  Uebersetzung  zu 
widerlegen!)  etc.  Ich  könnte  zum  Schluss  eine  Etymologie  von  mi^n'i 
versuchen^  die  den  Vortheil  hätte,  wenigstens  nicht  widerlegt  werden 
zu  können.  In  Z.  A,  i,  p.  409  (cf.  auch  Z.  A,  ii,  p.  89  A.)  habe  ich 
bewiesen,  dass  hwrrü  ,keimen'  heisst.  Dass  das  Kai  dieser  Wurzel 
eine  gleiche  Bedeutung  hat,  geht  aus  der  Bedeutung  des  Wortes  siru 
(cf.  Z.  f.  A.  I,  409)  hervor.  Ein  Ideogramm  von  iiurrü  ist  gemäss  A. 
S  K.  T.  124,  16 — 17  V't^;  womit  zusammenhängt,  dass  dassellx*, 
Ideogramm  =  pirhu  etc.  =  Spross,  Schoss,  Stengel  (cf.  meine  Be- 
merkungen Z,  K.  II,  17  und  Delitzsch,  Hthr.  Language,  p.  34). 
Der  Begriff  des  Keimens  wird  eigentlich  nur  durch  ^Z  ausgedrückt 
(cf.  ^Z  =  machen  und  =  banü,  während  ftr^lj  =  sar  =  grün 
und  =  baiiäl).  Da  nun  gemäss  einer  Mittheilung  des  Herrn  Dr. 
Andreas  in  der  Gegend  des  persischen  Golfes  das  Getreide  etwa 
einen  Monat   nach   der  Herbst-Tag-   und  -Nachtgleichc   in   die  Erde 


Noch  einmal  der  KAKKAB-uiSRi,  207 

^Äenkt  wird,  also  in  alter  Zeit  aufzugehen  begann,  wenn  der  Antares 
wieder  am  Morgenhimmel  erschien,  dieser  aber  das  Ideogramm  Mul- 
KAKSiDi  und  den  Namen  Kakkah  miSri  hatte,  so  könnte  die  Ver- 
muthung  gewagt  werden,  dass  l)  Mul-kak-si-di  bedeutet:  ,Stern  des 
Fortschreitens  des  Keimens'  und  2)  Kakkab  miSiiy  weil  dies  von 
derselben  Wurzel  wie  Sui-rfi  abzuleiten,  bedeutet  ,Stern  des  Keimens^, 
d.  i.  Stern,  der  mit  dem  Keimen  des  Getreides  in  Verbindung  steht. 
Diese  Etymologie  fUllt  indess  durch  eine  andere,  die  noch  kurz  ge- 
rechtfertigt werden  soll:  iv,  Rawlimson  59,  col.  iv,  11  werden  hinter 
einander  aufgezählt:  der  Bogcnstcm,  der  Speerstem  (3/«ZwittJstern;  — 
zu  dem  Ideogramm  Mul-mul  für  [MülJ  Mülmul,  cf.  z.  B.  ►^J  ^ 
für  **>-y  ►^^y  4^ ,  zu  dem  Worte  mulmvllu  siehe  Lotz,  Tiglatpile- 
.'Vir  146;  der  Mulmulstern  wird  V  R.  46,  26  die  Waflfe  in  der  Hand 
des  Murduk  genannt)  und  der  Kakkab  muri,  der  ja  bekanntlich  an 
anderer  Stelle  das  Synonym  tartaku  und  SvJcudu  =  Lanze  zu  haben 
M'heint,  also  drei  ,WafFensterne^  Unmittelbar  hinter  (Mul)  KAK-si-di 
folgt  n  R.  49,  Nr.  3,  49  (erg.  Fragment)  Mul-kak-ban.  Ferner  werden 
II,  31,  65  ff.  nach  einander  aufgezählt  Schnitzer  (dass  ^^^(!!)  = 
zadim  ,Schnitzer,   Holzarbeiter^  bedeutet,  kann  ich  sicher  beweisen) 

von  tj  :^(!)  <^  Jm^m-  pJ  :^  t^  tyyy^  y«-^  und  tj  ^ 

Mj<  !►►  ►►  .  Weiter  unten  werden  Leute  genannt,  die  mit  einem 
^y(')^]y  ^^  ^yyy^  zu  thun  haben.  Alle  diese  Stellen  drängen 
einem  (beachte,  dass  auch  ein  ^Z  ►<!<- Stern  in  den  Inschriften  vor- 
kommt und  zwar  IH  R.,  66,  Rev.  17  a)  die  Vermuthung  auf,  dass  ^Z 
in  allen  genannten  Fällen  =  ,Waffe'  ist  und  dass  dabei  der  Umstand  in 
Betracht  zu  ziehen  ist,  dass  ^Z  =  kak,  während  ,Waffe^  im  Assyri- 
schen =  kakku.  Unter  dieser  Voraussetzung  stimmt  das  Ideogramm 
RAK-Bi-Di  aufs  Schönste  zu  der  Uebersetzung  miSrü.  Das  Ideogramm 
bedeutete  dann  ,die  gerade  Waffe'  (cf.  dass  tartahu^  §ukudu  =  kak-si-di 
=  Lanzcf?],  und  miSrü  wäre  dann  doch  von  amt-u  =  ,gcrade  sein' 
abzuleiten  und  zwar,  genauer  ausgedruckt,  (als  Nisbebildung)  von 
miiaru  (=  iitto,  urspr.  =  die  Geradheit). 

Ich  schliesse  mit  der  Hoffnung,  dass  vorstehender  Aufsatz  den  Schluss 
der  nachgerade  allzusehr  sich  ausbreitenden  Antaresliteratur  bilden  möge. 


2()K  P.  Jensen.   Noch  einmal  der  KAKKAB-MiäsL 

Nachtrag. 

FrAnkrl  erwähnt  S.  162  seiner  ,Aram.  Fremdwärter',  ein  arah. 
>L#  -=  jKupfor^  Das  Wort  bildet  vielleicht  eine  schöne  (allerdinpi 
kiuim  n(Jthipe)  Bestätigung  meiner  Z,  /.  Assyriologie  i,  255  ff.  auf- 
gt^8tollton   Behauptung,   dass   sddu:  (,wie  Kupfer)   glühen'  bedeutet. 

Brrun,  4.  Juli  1887. 

P.  Jensex. 


Eine  alte  hebräische  Grabinschrift  aus  Riva. 

Von 

D.  n.  MüUer. 

(Mit  einer  Lichtdruck-Tafel.) 

Herr  Baron  Alfred  v.  Kremer  benutzte  die  Gelegenheit  eines 
Besuches  in  Riva  (am  Garda-See),  um  eine  alte  hebräische  Inschrift, 
die  er  schon  vor  längei-er  Zeit  dort  bemerkt  hatte,  abzuklatschen,  und 
hatte  die  Güte  den  mit  vieler  Mühe  und  Sorgfalt  angefertigten  Papier- 
abdruck mir  behufs  der  Publication  zu  überlassen.  Ueber  den  Inschrift- 
stein gab  er  mir  folgende  Notiz,  die  ich  hier  wörtlich  mittheile:  ,Der 
Stein  ist  von  hartem  Marmor  ordinärer  Qualität,  neben  einer  Anzahl 
römischer  Inschriftsteine  eingemauert  in  der  inneren  Mauer  der  Vor- 
halle des  Palazzo  del  pretorio,  des  alten  Rathhauses  der  Stadt  Riva, 
auf  dem  Marktplatze  (piazza  Benacense).  Die  Verzierung  über  der 
Inschrift  besteht  in  zwei  zu  einem  Kranz  verschlungenen  Oelzweigen.^ 

Der  Stein  ist,  nach  dem  Abklatsche  gemessen,  0*40  M.  hoch  und 
0*40  M.  breit.  Im  nebenstehenden  Facsimile  ist  der  Abklatsch  der 
besseren  Deutlichkeit  und  Controle  wegen  auf  beiden  Seiten  wieder- 
gegeben. 

Die  Inschrift  lautet: 

cnsp  ♦  ♦  öS  pnx  :  oncai  nan  mtö  •  i. 

oSlttT  pÄ3  pnX  p  :  dSwöS    310   tiV     2. 

nn  in»  nnx  wt: :  döutd  inm^öl  3. 
nanaS  pnsc  nat :  naa  'naiÄ  pnx^  4. 
crp-TX    üv    mat :  nhwü  inp  n^aö   0. 


210  D.  H.  Müller. 

Ubbersetzüno  : 

1.  jHeilung,  Lohn  und  Sühne  ist  der  Fromme  im  .  .  .  Grabe 

2.  Einen  guten  Namen   hatte  Meäülam;  denn  der  Fromme  wird  auf 

Erden  schon  belohnt^ 

3.  Und  seine  Ruhe   ist  im  Himmel,  seine  Seele  möge  eingebunden 

(verwahrt)  sein  in  das  Bündlein  des  Lebens. 

4.  Von  dem  Frommen  sagt  man  also:  ,Das  Andenken  des  Frommen 

sei  gesegnet^ 

5.  Aus   dem   Hause   (der   Familie)   ist  Mesülam  weggerafft  worden. 

,Das  Verdienst  des  Volkes  der  Frommen 

6.  in  seiner  Gesammtheit,  zur  Aera  (der  Weltsehöpfiing)  Krüge 

bringen  sie  dar  zur  kleinen  Aera  (der  Weltschöpfung)'. 

Erklärung. 

Die  Inschrift  besteht  aus  fiinf  ziemlich  holperigen  und  weni^ 
zusammenhängenden  Doppelversen,  von  denen  je  zwei  Halbverse  auf 
einander  reimen.  Die  Halbverse  zählen  je  sieben  bis  acht  Silben. 
Das  Akrostichon  der  fiinf  Doppelverse,  das  durch  grössere  Typen 
hervorgehoben  ist,  enthält  den  Namen  eines  sonst  unbekannten  o'^iro, 
dem  dieser  Grabstein  gesetzt  worden  ist.  In  schriftgeschichthoher 
Beziehung  sind  die  Ligaturen  n  in  pnx  (Z.  4  zweimal)  und  viel- 
leicht auch  Zeile  2  und  5,  ferner  "d  in  n''aö  (Z.  5)  besonders  zu 
beachten.  *  Auch  die  Trennung  der  Halbverse  durch  den  Doppelpunkt ! 
und  das  Interpunktionszeichen  nach  D^ID  (Z.  G)  sind  merkwürdig.  Eben- 
so ist  das  Zeichen  der  Abkürzung  in  "naix  (fiir  cnöix)  und  «o  über  one*? 
auf  einem  Steine  ungewöhnlich. 

Das  Datum  ist  in  Zeile  6  durch  das  Chronostich  üvr:rz  ddb  tD'icS 
pth  angegeben,  bietet  aber  mehrfache  Schwierigkeiten.  Zuerst  ist 
auffällig,  dass  neben  tsifi^   noch  am  Ende  der  Zeile  pth  =  [tsp  tDic'? 


*  Prof.  Jul.  Euttno  schreibt  mir  hierüber:  ,Die  eingeschachtelten  Jod  scheinen 
mir  auf  levantinUche  Curtive  zurückzuweisen;  denn  dort  ist  dieses  System  von  In- 
einanderschieben der  Buchstaben  sehr  ausgebildet*. 


Eine  altb  hbbraischb  Grabinschrift  aus  Riva.  211 

,nach  der  kleinen  Zählung^  (d.  h.  nach  der  Aera  der  Weltschöpfung 
mit  Weglassung  der  Tausende)  steht.  Dann  ist  die  Lesung  von  rot 
cr:&  namentlich  von  vr^  nicht  ganz  sicher.  Auch  ist  der  Sinn  der 
Phrase  schwer  zu  bestimmen.  Der  ZifFemwerth  von  öttTÄ  nSB  beträgt 
»93,  es  kann  also,  da  wir  jetzt  nach  der  Weltaera  5647  zählen,  nur 
4893  gemeint  sein.  Dieses  Datum  dürfte  wohl  auch  schriftgeschichtlich 
kaum  zu  beanstanden  sein,  aber,  wie  gesagt,  ist  die  Lesung  nicht 
jranz  verbürgt  und  die  auffallende  Wiederholung  von  pth  und  ttifi^ 
nicht  erklärt. 

Wir  würden  auf  eine  sichere  Bestimmung  des  Datums  v(n'- 
zichten  müssen,  wenn  ich  nicht  in  dem  zunächst  vorangehenden  Halb 
vers  abia  opnx  üV  mST  ein  zweites  Chronostich  erkannt  hätte.  Der 
ZifFemwerth  dieser  Buchstabengruppe  beträgt  nämlich  ebenfalls  genau 
K^^y  wodurch  die  Lesung  DttT»  na»  vollständig  gesichert  erscheint 
Das  Vorhandensein  dieses  Chronostichs  erklärt  aber  zugleich  das 
folgende  enab  womit  es  zu^  verbinden  ist,  während  das  pth  mit  dem 
zweiten  Chronostich  verbunden  werden  muss.  Das  Jahr  4893  der 
Weltaera  entspricht  dem  Jahre  1133  n.  Ch.  Die  Datirungen  nach 
der  Weltaera  sind  auch  sonst  nicht  selten.  Vgl.  z.  B.  Awkjli 
Nr.  31  mit  dem  Datum  4587  (=  827  n.  Ch.)  ö*?ir  nKnnb,  femer 
AscoLi  Nr,  37  mit  dem  Datum  4914  (=  1154  n.  Ch.)  Trrxh^  mit 
Weglassung  der  Tausende,  Ascoli  Nr.  38  mit  dem  Datum  'r't'rv  ^~= 
830^  1034  n.  Ch.  Die  Anwendung  von  dibS  und  peS  in  so  alter 
Zeit  ist  mir  allerdings  sonst  nicht  bekannt. 

Im  Einzelnen  ist  noch  Folgendes  zu  bemerken: 
Der  Sinn  des  ersten  Doppelverses  ist,  da,ss  der  Tod  einen 
Frommen  den  Lebenden  als  Sühne  und  als  Lohn  angerechnet  wird. 
Bei  der  Doppeldeutigkeit  von  "^ra  ,Wunde^  und  ,IIeilung^  läge  nahe 
-3ri  zu  lesen  und  zu  übersetzen  , Wunde  und  Unglück  und  Sühne^ 
ist  der  Tod  des  Frommen,  aber  das  s  in  "ttti  scheint  mir  genichert. 
Im  zweiten  Halbverse  sind  die  zwei  Buchstaben  nach  « •  03  schwer 
zu  lesen.  Am  ehesten  dürften  feie  tf  (vgl.  das  n  in  t^xs!;!,  alw>  TVfz 
gelesen  werden,  was  aber  keinen  guten  Sinn  giebt,  dag«-g<*n  i^t  da« 
naheliegende  und  passende  -rres  graphisch  ausge'>ehlosM;n- 


212      D.  H.  Müller.  Einb  alte  hebr.  Gtrabinschrift  aus  Riva. 

Im  letzten  Worte  der  ersten  Zeile,  in  D^nap,  ist  das  a  nicht 
ganz  sicher. 

Z.  2.  Der  zweite  Halbvers  ist  aus  Sprüche  11,  31  entnommen, 
wo  jedoch  richtig  d^^  (nicht  obitr)  steht. 

Z.  3.  DöB^D  flir  D^btTD.  Die  Phrase  ist  aus  der  üblichen  mStr  K2* 
inmsb  .inmab  bv  Qi^tr  ^rr  etc.  (Ascoli,  lacrizioni  di  antichi  sepolcri  gtu- 
daici  del  Neapolitano,  p.  110)  abgeändert  worden. 

In  nnx  ist  das  kleiner  geschriebene  ^  zu  beachten.  Ueber  die 
Phrase  vergleiche  Ascoli,  hcridom,  p.  111.  Gewöhnlich  wird  nach 
I  Sam.  25,  29  mnx  geschrieben,  aber  auch  -inx  (masc.)  ist  bei 
Ascoli  25,  7  und  29,  6  nachweisbar.  Die  Ergänzung  D^nn  fiir  nn  ist 
durch  die  Phrase  und  den  Reim  gesichert. 

Z.  4.  Ich  habe  ursprünglich  nbiK  gelesen.  Prof.  D.  Kaufmann 
sprach  jedoch  die  Vermuthung  aus,  dass  noiK  eine  Abkürzung  flir 
D^bW  sei,  und  eine  Prüfung  des  Abklatsches,  wo  das  Abkürzungs- 
zeichen '  noch  erkennbar  ist,  hat  diese  Vermuthung  bestätigt. 

Z.  5.  nanp  für  nxp  wie  obittr  fiir  o^ifn  und  obia  für  d*?3-  Zum 
Chronostich  obia  D^nx  dp  mat  vergleiche  Jes.  60,  21  D**,?^?  D^^  ija:^^ 

7a,  6.  Der  Sinn  von  DttTib  riD»  oder  o^tTib  ist  schwer  zu  be- 
stimmen. Wörtlich  übersetzt  könnte  es  heissen  ,Krüge  (mit  Oel?) 
bringen  sie  dar^  Allerdings  kommt  von  ^c  im  Althebräischen  kein 
Plural  vor,  im  Rabbinischen  lautet  er  d'^Sc;  es  bleibt  aber  immerhin 
möglich,  dass  diese  ungrammatische  Form  der  Jahreszahl  wegen  an- 
gewandt worden  ist.  Findet  sich  ja  sogar  bei  Ascoli  Nr.  38  mncsü 
fiir  rriDWtr  ebenfalls  nur  des  Datums  wegen. 


Drei  neue  Inschriften  von  Van. 

Von 

D.  H.  Müller. 

Die  folgenden  drei  Inschriften  wurden  mir  während  des  Orien- 
talisten-Congresses  in  Copien  von  Prof.  Patkanopp  übergeben.  Später 
erhielt  ich  von  demselben  die  in  einer  armenischen  Zeitschrift  von  1886 
publicirte  Tafel.  Alles,  was  ich  über  die  Fundorte  und  die  Beschaffen- 
heit der  Inschriften  mittheile,  geht  auf  die  Autorität  Patkanopp's 
zurück. 

I.  Inschrift  von  Armavir. 

Sie  wurde  in  Armavir  von  Bischof  Mbsrop  Sempadian  entdeckt. 
Herr  Patkanopp,  dem  ich  meine  Ansicht  mittheilte,  dass  dieses  Frag- 
ment ein  weiterer  Bestandtheil  der  Inschrift  sei,  die  uns  durch  Saycb 
Liv  bekannt  ist,  schreibt  mir,  dass  auch  der  Entdecker  der  Inschrift 
dieselbe  Vermuthung  ausgesprochen  habe,  ohne  jedoch  irgend  eine 
bestimmte  Thatsache  anzugeben,  die  ihn  auf  diese  Vermuthung  ge- 
fiihrt  hätte. 

Ich  gebe  hier  eine  genaue  Copie  der  Inschrift  und  lasse  die 
Transcription  und  die  Uebersetzung  der  verständlichen  Phrasen  weiter 
unten  folgen. 

In  der  Transcription  rechts  habe  ich  das  schon  bekannte  Frag- 
ment von  Armavir  (Sayce  xiv)  hier  nochmals  mitgetheilt. 

Wiener  Zeitechr.  f.  d.  EunJe  d.  Morgenl.  1.  Bd.  15 


214  D.  H.  Müller. 

3  8^  ^y  :^  tjyyt  ^   tjyyt  i  <s=Tt  ^^^    ^y 

4  T  <T-TT<T  «=T  -T<  ty]f   y  y-  9^  yf  A    ^ 

^mm  <m  tt  ^t  ^  i  ^yyy^  -^<t    -m 

7  yi -Ey<y  t^yyy  yi  ^  y^^^ys^    :^    <y«=y«= 

styyyt^   j^  IH  :^ -^H  ^ -«=H  TT  «^ 

9  M  y]f  :=:  Id!  M  tyyyt  Sf:      ^y      y^ 

10  ^y  V  !^  M<  :iyy  !^  yi  Ey  :^  A>^h 

11  tyyyp  S?:  J^  ^  -^  v^  IH  ^T<T  <'  M«= 

12  ty^  ^  j^  t^  B:yy  <ytyt  :^  :^  yyj  yf 

i3T]f  -ET  tyj    ]  ^  ^<  tt  :^]  ^  t^ 

Sowohl  unsere  Inschrift  als  auch  das  erwähnte  Fragment  sind 
in  Armavir  gefunden,  beide  zählen  je  13  Zeilen,  in  beiden  kommt 
Argi§tis,  wie  es  seheint,  als  Stifter  der  Inschrift  vor.  Die  eine  ist 
rechts,  die  andere  links  abgebrochen.  Die  Völkerschaften  jSäuini  und 
Urbikai  finden  sich  auf  beiden  Fragmenten,  aber  sonst  auf  keiner 
andern  Inschrift.  Das  Gleiche  ist  der  Fall  mit  dem  Worte  Su-ga-ba-ri 
(Z.  6  des  neuen  Fundes),  welches  auch  bei  Sayce  64,  2  für  ioru- 
ba-rO'Tii  zu  lesen  ist.  Alle  diese  Umstände  gestatten  wohl  den  Schluss, 
dass  beide  Inschriften  Theile  Einer  Inschrift  sind.  Die  beiden  Frag- 
mente bilden  aber  noch  immer  nicht  die  ganze  Inschrift,  es  scheint 
vielmehr,  dass  ein  ziemlich  grosses  Fragment  zwischen  beiden  vor- 
handenen die  Verbindung  hergestellt  hatte.   Da  ausserdem  mehrere 


J  Text  fi>-y. 
'  Text  ►-. 


Drei  neue  Inschriften  von  Van. 


215 


neue  Wörter  in  der  Inschrift  vorkommen  und  auch  die  Uebersetzung 
des  alten  Fragments  nur  in  sehr  wenigen  Punkten  gesichert  ist, 
so  habe  ich  von  diesem  neuen  Fragment  nur  einige  sichere  Wörter 
und  Eigennamen  zu  übersetzen  gewagt,  und  beschränke  mich  hier 
auf  einige  wenige  Bemerkungen. 


Armavir  (neuer  Fund). 

^^  haldi'fn'fu  alrsu-i-H-nt  .  .  . 
Den  Haldi-Gottheiten,  den  groBsen 

Uni  ^  Lvrlvr^-^norfm  i-u  J  Ar-fgü-ti 
...  das  Land  Lulnmann  nnd  (?)  ArgistiB 

i-M-ni  u-§e  u-ivrul  mvruS  .... 


]Är'ga-ti-e  [   Me-nu-ct-hi-ni  .  .  .  . 
^  Agiitia,  Sohn  des  Mennas 


\\  kürWMd  ^   Se-e-lu-i-ni 
Kdoig  ....  die  VOlkenohalt  delnini 

ö-ftt-K  a-ma-ni  hurga-ha-ri 

jegliche  Art  Opfer  (?) 

«•'•  ta-a-ie  arfna-rnrbi-di 


•  ni  ^  Ur-bi-ka-ni-ka-a-i 

. . .  Tom  Oeschlechte  der  Volkerschaft  Urbikai 

U-orbi  ib-f 


u-u-m  ma-a 


*^  tSt  i\«-rtt-ntt-ttr-dflwK 
<  VSlkerMhaft  Pomnnkda 

H^  «i-itt  i-ra-di-ni-ni  \y\  a 
Köder  wilde  (?)  III 

«•Ja  e  I  Lha-i-durSe-i 
ein  Mann  IhaidnSe 


Armavir  (Satce  liv) 

(J  ArJ-gü-ti-hi-na  J  ^a-za-ni  V^-ni 
den  District  des  Sohnes  des  Argistes,  das 
Land  ^Aiumi. 

a-ru-u-ni  Su-ga-ba-rorni 
er  brachte  Opfer  (?)... 

li-Vra-ni  bar-za-ni  zx-el-di 


►<  hu-iu  ^^yU'Wi-w*  [mje-si-ni 
Fleisch,  Tafeln  mit  Inschriften 

e-gurdu-li-a  me-U  u-li-ni 


a-li-bi-di  aS-ta  nu-la-li 

i-ni  te-ir-dur-U-ni  e-si-e 

nachdem  dieses  Gesetz  bestimmt  war 

Vre  to-ra-i-u-Äi  ma-nu-li-e 

.  .  gehörig,  von  Mächtigen  abstammend 


hi-e-u-ni  ^^  ür-bi-ka^a-äe 
die  Völkerschaft  UrbikaS 

li  a-U-bi-di  aS-ta  nw-ia-a-K-e 
li  a-li'bi'di  ai-ta  nu-la-a-U 


r^T^  Seyiu-u-i-ni-e-u-ni  J  Nvrnu-li-e 
von  der  Völkerschaft  Selnnni  (ein  Mann)  Nunuli 

«-m  n/r-di-du  ^  oe-lu-i-ni-e 
der  Völkerschaft  deloini 


Z.  2.  ki-ni  ist,  wie  es  scheint,  Verbum  nach  dem  Paradigma 

von  ft-tii. 

ift» 


216  D.  H.  Müller. 

Z.  5.  ku-ur-ni  ist  wohl  mit  kurüni  ,er  hat  geschenkt^  zusammen- 
zustellen. 

Z.  6.  Mit  a-lu'ki  jeglicher^  ist  aluTcid  v.  26  zu  vergleichen. 
Ebenso  kommt  neben  cdUcid  ^theilweise'  auch  aliki  vor.  * 

Z.  7.  Zu  A-li  ta-a-ie  amanibidi  ist  auf  xxx,  17  ali  ^  tahnu§ 
bedimdnu  biduni  zu  verweisen. 

Z.  8  ist,  wenn  man  das  alte  Fragment  Zeile  9  hi-e-u-ni'^  ^ 
UrbikaSe  vergleicht,  sehr  zweifelhaft,  ob  u-ni  wirklich  die  Zeile  be- 
gonnen habe;  aber  auch  Zeile  11  beginnt  mit  Vrni, 

Z.  9.  lu-a-hi  ist  vielleicht  eine  Nebenform  von  Ivbi  wie  ha-u-bi 
von  huhi 

Z.  10-  ma-äa-ni  ist  möglicherweise  eine  Nebenform  vom  Pron. 
poss.  meiini  ,sein^  Zu  tünu  vgl.  ZAK  ti-iS-nu  in  der  Inschrift  von 
Armavir,  Z.  11  (bei  Saycb,  Deux  noui\  Inscrvpt,  vanniques),  wo  Sayce 
wegen  des  vorangehenden  Efc^  ^  tiSnu  die  Bedeutung  ,rechts* 
ansetzt. 

Z.  12.  iradinini  ist  vielleicht  der  lautliche  Wert  von  ^t  (assy- 
risch rimu),  so  dass  der  ganze  Ausdruck  dem  öfters  vorkommenden 
^y^  4^  entsprechen  würde. 

II.  Inschrift  von  Zolakert. 


hol  '  di      -      ni   -   ni      u§  -  ma  -  H  -  ni 

Den      Haldi-Oottheiten,        den  gnädigen 

2 t=TTTt=  T T- 7^  Tl^  TS^IIIT]ft[ES?:v!^.. 

.     .     .         Me-nu-a-$e         Ir-  ku-a-  i  -   ni    MAT-ni 
Mennas  das   (Land)  der   Ir  -  k&ini 

3  r::!^  tE  tTTT«=  -«=!!  M  A  tTITt  ST  !^  V :«: 

i  -   u  Lu  '  }ii    -    u    •    ni  -  ni  MAT-ni 

.  .  .  Ton  der  Stadt        Luhiuni  das  Gebiet 

1  Wahrscheinlich  ist  jedoch  ^TTT  nicht  kid,  sondern  ke  zu  lesen  (briefliche 
Mittheilung  Satce^s). 

^  Vielleicht  ist  dies  aber  .  .  .  hi-i  u-ni  zu  trennen. 


Drei  neue  Inschriften  von  Van.  217 

4 . . . .  E  ^  ET  Sflh  ^  Es:   t:]}  •^y[y  t^  . 

ir     ma  -  ni  -   i  -  ni  e    -    si    -    ni 

seine  InBchrift 

J/ö  '  nu  -  a  '  se  e   -   H  -   ni  -   ni        du  -  ni 

Mennas  herstellte 

H  -  dl      -      iä  '  tu-a  '  li  hal-di-         ni  -   li       BAB 

nachdem  es  hergestellt  hatte  das  Haldi-Thor 

BIT    RAB        ha  '  du  -  si    -     i      -      e 
des    Tempels,    des    verfallenen 

« [T]  y^*^     tTTr[t   ]}]  V    ]}  -ET<T   < . . 

Me  '  i  '   nu       -       u       -       a  -  Se         a  -  li  .  . 
Menuas  spricht 

^^]}-^^l^ TT        TIf     ^ 

e  -  hol  '  al a     -     ni 

".  4l  :iTT  T]f  t^TTT^ T  ^T -^TTT  :;: 

hi  -    is  '  a    -    u te    -    ru  -  bi 

ich    habe    gesetzt 

H . . . .  yy    y    «-.^  . . .  ^    tt  ^    t^ 

i  bi 

ich  habe    

üeber  diese  Inschrift  schreibt  Prof.  Patkanoff:  ,Die  zweite 
Inschrift  von  Zolakert  zählt  eilf  Zeilen  und  wurde  auf  einem  Hügel, 
Daudlu  genannt,  nahe  dem  Dorfe  Dasch  Burun  gefunden.  Gegen 
unten  zu  hat  der  Stein  eine  grosse  Lücke.  Er  muss  jetzt  nach  Esch- 
miazin  transportirt  worden  sein.^  Die  erste  Inschrift  von  Zolakert  ist 
bekanntlich  zuerst  von  A.  D.  Mordtmann  nach  einer  Copie  der  ar- 
menischen Zeitschrift  Ararat  in  der  ZDMG.  xxxi,  434  veröffentlicht 
worden,  später  wurde  dieselbe  nach  einer  Photographie  Patkanoff's 
in  viel  besserem  Zustande  von  Saycb  im  Museon  publicirt.   Da  die 


218  D.  H.  Mollbe. 

erste  Inschrift  von  Zolakert  von  Menuas^  dem  Sohn  des  Bpuini,  ge- 
setzt ist^  so  darf  man  annehmen,  dass  auch  diese  Inschrift  von  dem- 
selben König  herrührt,  obgleich  es  auffallen  muss,  dass  nicht  der 
Name  des  Vaters  lipmnüe  folgt.  Ich  halte  es  nicht  fiir  wahrscheinlich, 
dass  hier  von  einem  anderen  Menuas,  einem  Sohn  des  Irkuaini  die 
Rede  ist.  Der  Name  Irkuini  findet  sich  auf  einer  Inschrift  Sardurs  11 
(Schulz  xii  =  Sayce  49,  Z.  16)  ►^iJ  Ir^-u-i-a-ni  ►tJ!  ^^  -tiiA-« 
1  Ir^-hk-a-i-ni-i  ,die  Stadt  Inda,  die  Residenzstadt  des  Irkuaini^ 
Saycb  ist  geneigt  die  Lesung  Nikuaini  vorzuziehen;  durch  unsei*e 
Inschrift  wird  jedoch  die  Lesung  Ir  bestätigt. 

Z.  3.  ►^li  Lvrfvi'U-ni'ni  erinnert  an  ^^]\  Lu-nu-u-ini-m  der 
ersten  Inschrift  von  Zolakert  Z.  3,  9,  13,  14,  19.  Man  darf  wohl 
annehmen,  dass  in  unserer  Inschrift  hi  fllr  nu  verschrieben  ist,  ob- 
gleich .^  und  ^  nicht  leicht  zu  verwechseln  sind. 

Z.  4.  Das  erste  Zeichen  .  .  ^  kann  ergänzt  werden  zu  ►E  = 

ie,  EjE  =  ^7  '^EJE  =  ?^  ^öd  ^TT^T^  ^^  ^*>  wegen  des  folgen- 
den ir  ist  wohl  zi  vorzuziehen. 

ma-rU-i-ni  kommt  schon  in  den  Inschriften  vor  und  wird  nach 
dem  Vorgange  Saycb's  und  Güyard's  durch  Jeder^  (von  manu§  ab- 
geleitet) oder  durch  ,sein'  (von  mani  ,ihn^  abgeleitet)  übersetzt. 

Z-  5.  e-H-ni-ni  erscheint  hier  zum  ersten  Mal.  Eine  Ver- 
schreibung  flir  esinini  ist  bei  der  Verschiedenheit  der  Zeichen  ^►- 
und  '►jy  kaum  anzunehmen  gestattet.  Vergleicht  man  mit  dieser 
Phrase  ähnliche  Phrasen  anderer  Inschriften,  so  wird  man  finden, 
dass  hier  eünini-duni  im  Sinne  von  sonstigem  Sidütuni  ,wiederher- 
stellen^  steht.  *  Ich  wage  daher  die  Vermuthung  auszusprechen,  dass 
eäinini  aus  assyr.  eSSu  ,neu^  flir  ediu  (tt?nn)  mit  der  Van'schen  En- 
dung ini  entstanden  sei.  Wir  hätten,  wenn  diese  Hypothese  richtig 
ist,  den  Beweis,  dass  Sidistuni  ,herstellen,  neumachen^  heisst,  was 
allerdings  längst  vermuthet  worden  ist. 

t  Var.  m 

2  Vgl.  z.   B.  Schulz  20  =    Satce   xvn   ►^  fftUdinini  tOmonm  |  ►^ 

ffaldie  eurie  J  Jfenttoi  |  liptUrUhinUe  ini  9Ufi  üdiituni  \  ►^  ffal-di-ni-U  pff~} 
HdütuaU  I  ini  t:]]]]  ^J»-  HdiituaU  badtuie. 


Drei  neue  Inschriften  von  Van.  219 

Z.  9  ff.  wage  ich  nicht  zu  übersetzen.  Nur  terubi  ,ich  habe 
gesetzt'  (Z.  10)  ist  sicher. 

III.  Die  runde  Inschrift  von  Ohaxandi. 

,Die  kleine  runde  Inschrift  ist  auf  dem  rechten  Ufer  des 
Araxes^  gegenüber  Armavir,  im  Districte  Surmali,  im  Dorfe  Gha- 
zandi  gefunden  worden,  nicht  auf  der  Oberfläche  eines  runden 
Steines,  sondern  auf  dessen  Gürtel  als  Umschrift.' 


Hol  '  di  -  ni  '  ni       dl    -    su     -     u  -   Si  -   ni  Ar- 

gi    -    ü    '    ti  -  äe        Me  -nu-a  -  fU  -  ni  -  äe    za-du  -  ni 
J)en  Haldi-Gottheiten,  den  grossen,  hat  Arg^tiS,  Sohn  des  Menua«,  (dies)  gestiftet/ 

Aehnliche  kurze  Rund-InschriflÄn,  die  gewöhnlich  um  eine 
Säiüe  herumlaufen,  sind  bekannt,  so  z.  B.  eine  von  iSpuini  (Sayce  4), 
von  seinem  Sohne  Menuas  (Sayce  14),  in  beiden  Fällen  ist  jedoch 
auch  das  Object  des  Baues  (^yUJ  .  .  .)  angegeben,  das  in  unserer 
Inschrift  fehlt. 


Beiträge  zur  Erklärung  der  altpersischen  Keilinschriften. 

Von 

Friedrich  MüUer. 

Die  Inschrift  des  Darins  von  Behistftn  I,  83 — 96. 

I.  Text. 

83.  .  .  .  xvui.  d'aatij  därajawauS  xiajad-ija  pasäxoa  (adam  bä) 

84.  birum  aSijawam  abij  awam  nadUabiram  hja  nabukudra^ara  agau 

(batä) 

85.  kära  hja  nadxtabirahjä  tigräm  adäraja  awadä  aütatä  utä 

86.  abiS  näwijä   ähä  pasäwa   adam  käram   (dajmakauwä   awakanam 

anijam  aia 

87.  bärim   akunawam   anijahjä    taima(kctm)    anajam    auramazdämaij 

upast(äm) 

88.  abara  waSnä  auramazdöha  tigräm  wijatarajäma  (pasäwa)   awadä 

käram 

89.  tjam   nadxtaiirahjä  adam  a&anam  wadja  arijädija(hjä)   maahjä 

27  rau 

90.  6ahü  d-akatä  öha  awa&ä  ham>aranam  akümä,  xix.  ^aatij  dara(ja- 

watkS)  X 

91.  Säjadija  pasäwa  a(da)m  bäbirum  aSijawam  a(b)ij  bähirum  ja&ä 

(hadä  kärä) 

92.  äjam  zäzäna  namxi  wardanam  anuw  ufrätauwä  awadä  (hauw  na- 

dUa) 

93.  bira  hja  nabukudraöara  agaubatä  äiSa  hadä  kärä  patiS  mä(m  ha- 

maranajm 


BbitrAoe  zur  Erkljüiumo  d£r  altpers.  Keilinschriften.      221 

94.  Sartanaij  pasäwa  hamaranam  akümä  auramazdämaij  upaMäm  a(ba' 

ra  wcühiä  aunrajma 

95.  zdäha  käram  tjam  nadXUMrahjä  adam  aianam  tocuija  anija  äpijä 

(a)ka(rpat)ä  ä 

96.  piHm   paräbara   anämakahja    (m)aahjä   2   raiidabiä   dnkatä  äha 

a(fß(i&ä  hamaranam  dkXimä), 

n.  Uebersetzung. 

?3.  .  .  .  XVIII.  Es  spricht  der  König  Darius:  Darauf 

^4.  marschirte  ich  nach  Babylon  gegen  jenen  Nadintabira/  welcher 
sich  Nabukudraöara^  nannte. 

H5.  Das  Heer  des  Nadintabira  hielt  den  Tigris  besetzt.  Dort  stand 
es  und 

^^.  dabei  waren  Schiffe.  Darauf  verschanzte  ich  mein  Heer  in  Ver- 
schanzungen; einen  Theil 

^7.  setzte  ich  auf  Schläuche ,  flir  den  andern  Theil  führte  ich  eine 
Flossbrttcke  herbei.  Ahuramazda 

«^.  brachte  mir  Beistand.  Durch  die  Gnade  Ahuramazdas  über- 
schritten wir  den  Tigris.  Darauf 

^9.  schlug  ich  dort  das  Heer  des  Nadintabira  sehr.  Nach  27  Tagen 
des  Monats  Ahrijadija, 

90.  am  folgenden  war  es,  da  lieferten  wir  also  die  Schlacht,  xix.  Es 

spricht  der  König  Darius: 

91.  Darauf  marschirte  ich   nach   Babylon.    Als   ich   gegen  Babylon 

mit  dem  Heere 

92.  kam,  da  ist  eine  Stadt  mit  Namen  ZäzAna,  am  Euphrat;  dorthin 

war  jener 

93.  Nadintabira,  welcher  sich  Nabukudra6ara  nannte,  gegangen,  um 

mit  dem  Heere  gegen  mich 


1  Babylon,  nidintubel. 

'  Babylon.  ncUmkudurriusur,  hebr.  nfbhükhadreM^ar,  n^hükhadnennar  (die  Ortho- 
graphie nsonnsiao,  nanonSISd  führt  anf  die  Aussprache  n^hükhadrä^ar  zurück), 
griech.  Naßou)rooo^/d9opo(,  Naßoxo8po9opo(. 


222  Fbiedricb  Müller. 

94.  in   die  Schlacht  zu  ziehen.    Darauf  lieferten   wir  die   Schlacht. 

Ahuramazda  brachte  mir  Beistand^  durch  die  Gnade 

95.  Ahuramazdas  schlug   ich   das  Heer  des  Nadintabira  sehr.    Ein 

Theil  lief  ins  Wasser; 

96.  das  Wasser  riss  ihn  mit  sich  fort.  Nach  zwei  Tagen  des  Monats 

Anämaka^  am  folgenden  wars^  da  lieferten  wir  also  die  Schlacht. 

m.  Anmerkungen. 

86.  Da  ahij  blos  ^zu^  bei^^  nicht  aber  ^auf'  bedeutet,  so  fasse  ich 
abü  als  Adverbium  in  der  Bedeutung  unseres  ^dabei^  —  Unter  (da)- 
makör  verstehe  ich  ^d-Häuschen^,  vgl.  das  avestische  kata-  von  hau-. 

87.  aia-häri'  gebildet  wie  asa-bäri-  ,Rciter^  aior  identificire  ich 
mit  dem  griechischen  aoxo^  und  verweise  wegen  des  Sachlichen  auf 
Xenophons  Anabasis.  Statt  oifm  .  .  .  lese  ich  tahn  .  .  . ,  da  eine  Ver- 
wechslung von  a  und  t  leicht  möglich  ist.  taSmaka-  kommt  von  taxS-, 
dessen  x  ^i®^  verschwinden  muss. 

90.  Sukatä  oder  &akätä  (wie  man  auch  lesen  kann,  da  in  den 
iranischen  Sprachen  die  Participia  praesentis  auf  -ant  nicht  streng 
stammabstufend  flectirt  werden)  kann  nur  als  Instrumental  Singular 
erklärt  werden.  Es  als  Local  eines  Nomens  ^akati-  zu  fassen  (Bar- 
tholomae),  verbietet  die  Form,  da  es*  dann  ^axH-,  dnxtä  lauten 
müsste.  Noch  weniger  vermag  ich  Nakata  (Mcätä)  ab  Verbum  iini- 
timi  anzuerkennen  (Geldner). 

91.  a(^)ij  statt  a(b)ij  zu  schreiben,  ist  ganz  unmögHch,  da  man 
sonst  nothwendigerweise  a^ija  lesen  müsste,  was  aber  keinen  Sinn  gibt 

94.  Ich  zweifle  sehr,  ob  6artanaij  wirklich  zu  kar  gehört 

95.  (a)ha(rpat)ä  von  Aaiy  (=  Sanskr.  sarp-)  =  neupers.  ^^j* 

96.  äpiSim  =  äpü  Sim, 

Die  Inschrift  des  Darius  von  Behist&n  II,  70 — ^78. 

I.  Text. 

70.  .  .  .  xiu.  ('^aajtij  därajawauS  x 

71.  Sdjadija  paaäwa   (hauw)   frawartiä   hadä  ka(mnaibiä  asctbäjribiä 

amu&a  ra 


Bsrr&AoE  zur  Erklärung  der  altpers.  Keilinschriften.      223 

72.  gä  näma  dctkjäu(S  mjädaij  awad(ä  aSijaica  pa8ä)wa  adam  käram  f 

73.  rä(üajam)  tjaijpaHj  fravoartü  agarbäjatä  anajata  abij  mäm  €uia 

74.  m  (iaij  ut)ä  näham  utä  gauSä  u(tä  izjuwam  fräianam  utdSa 

75.  i(j  6aüa)m  awaiam  duu)arajäma(ij)  basta  adä(r)ij  haruwaüm  k 
7B.  ära  awaina  paaäwa  adam  hägmatänaij  uzamajäpatij  akunawam 

77.  vi(ä  fnartij)ä  tjaijiaij  fratafn(ä  anuiijä)  ähätä  a(vDa)ij  ha 

78.  gmata(naij  3ta)r  didäm  frähäitam. 

n.  Uebbrsetzüng. 

70.  .  .  .  ziii.   Es  spricht  der  König  Darios: 

71.  Darauf  marschirte  jener  FrawartiS  mit  wenigen  Reitern  dorthin  wo 

72.  eine  Gegend  mit  Namen  Raga  in  Medien  ist.  Darauf  schickte 

73.  ich   ein  Heer  gegen  sie.    Frawartiä  wurde  gefangen   genommen 

und  zu  mir  gefUhrt.  Ich 

74.  schnitt  ihm  die  Nase,  beide  Ohren  und  die  Zunge  ab  und 

75.  verhängte  über  ihn  die  Strafe:   an  meinem  Hofe  wurde  er  ge- 

fesselt gehalten,  das  ganze  Volk 

76.  sah  ihn;   dlirauf  liess  ich  ihn  in  Ekbatana  ans  Kreuz  schlagen 

77.  und  die  Männer,  welche  seine  vornehmsten  Anhänger  waren,  diese 

78.  warf  ich  in  Ekbatana  in  die  Feste. 

HI.  Anmerkungen. 

74.  Ich  lese  izuwam  statt  izäwam  bei  Spiegel.  Einerseits  ist 
eine  Verwechslung  von  ä  und  u  beim  ersten  Anblick  leicht  möglich, 
andererseits  wird  izuwa-  =  hizuwa-  durch  die  altbaktrische  Form  hiz- 
«»  =  neupers.  ^^^bj  gefordert. 

75.  Von  dem  Worte  daüam  (altb.  daüha-)  erscheint  an  unserer 
Stelle  blos  m,  dagegen  iii,  89  auch  das  vorangehende  S,  Spiegel 
meint,  man  müsse  daima  lesen,  indem  er  demgemäss  übersetzt:  ,ich 
stach  ihm  die  Augen  aus^  Dagegen  spricht  aber  erstens  Spiegel's 
Bemerkung  selbst,  dass  das  Wort  aus  vier  Buchstaben  bestehen 
müsse  (da  6aSma  aus  blos  drei  Buchstaben  besteht),  zweitens  die  Be- 
deutung von  awaiam,  welches  nur  von  wai  =  altind.  wah  (man  erwartet 
im  Altpersischen  wazl)  abgeleitet  werden  kann  (was  auch  so  richtig 


224  Friedrich  Müller. 

im  Glossar  bei  Spiegel  sich  findet).   Deshalb  ist  das  Wort  öainia  im 
altpersischen  Glossar  von  Spiegel  ganz  zu  streichen.^ 

Die  Insohrift  des  Darins  von  Suez  B,  8 — 10. 

8 adam  m(ja)Stäjam  imäm  j(umj)ä 

9.  m  kätanaij  ha6ä  piräwa  n(ä)ma  rautata  tja  m(vd)räjaij  dan(mw(a- 

tij  ab) 

10.  ij  (djaraja  tja  (ha)6ä  (päjrsä  aitij  .  .  . 
8 ich  habe  befohlen  diesen  Canal 

9.  zu   graben  von   dem  Flusse   Piru   (Nil)   mit  Namen,  welcher  in 

Aegypten  fliesst,  bis 

10.  zum  Meere,  welches  von  Persien  ausgeht  .  .  . 

Ich  schreibe  hacä  piräxoa  näma  rautata  ^  statt  ravta  bei  Spiegel, 
da  dieses  keinen  Sinn  gibt.  ha6ä  nämlich  fordert  einen  folgenden 
Ablativ  und  rauta  kann  unmögUch  =  ravrtah  erklärt  werden,  da  ein 
Stamm  rau  nicht  existirt.  Dagegen  ist,  wenn  wir  rautata  (=  rautah- 
tah,  man  erwartet  freilich  rautasia)  schreiben,  alles  in  der  schönsten 
Ordnung,  rautah  ist,  wie  Spiegel  richtig  bemerkt,  =  Sanskr.  srötas, 
neupers.  >^j]  mit  der  altbaktrischen  Wurzel  rud  hat  es  nichts  zu 
thun,  da  es  sonst  ravda^  neupers.  ^jj  lauten  müsste. 

Zu  rautata  ist  der  Ablativ  piräwa  zu  ziehen  von  dem  Stamme 
piru  (=  p'iru),  piräwa  steht  flir  piräwat,  das  einem  altbaktrischen 
piraöt  entsprechen  würde.  —  Die  Phrase  hacä  piräwa  näma  rautata 
lautet  demnach  wörtlich:  a  flumine  Nilo  nomine. 

Ueber  das  altpersische  Sufflx  -Sa* 

Spiegel  bemerkt  in  seiner  Ausgabe  der  altpersischen  Keilin- 
schriften (n.  A.,  S.  208)  unter  awadä  ,da^:  mit  dem  Suffixe  -ia  in 


^  Beiläufig  bemerke  ich,  dass  auch  die  Wurzel  wah  ^preisen',  welche  Spiegel 
im  Glossar  anführt,  gestrichen  werden  muss.  Das  Behistan,  x,  55,  vorkommende  pati- 
jäwahaij  ,ich  rief  um  Hilfe  an'  ist  von  awah-  ,Hilfe*  (=  altb.  awah-,  Skrt.  awas-) 
abzuleiten.  Damit  erklärt  sich  auch  das  lange  a,  welches  Spiegel  und  Anderen 
Schwierigkeiten  bereitet  hat. 

'  Ist  vielleicht  rautah  =  rcadatah  wie  mähjä  =  mahahjä,  hanuUa  =  hamamäta  f 


Beitrage  zur  Erklärung  der  altper;^.  Keilinschriften.      225 

Bedeutung  des  Ablativ:  ha6ä  atoadaia  ,von  da  aus'.  Die  Stellen,  wo 

awaddSa  vorkommt,  lauten: 

Beh.  I,  36 — 38.  hatuv  udapatatä  ha6ä  paiäi 

(jä)wDddäjä  arakadrü  näma  kauf  a  ha6ä  awadaia  vijaxnahjä  maah 

(ja)  14  rau6abü  Nakata  äha  jadij  udapatatä 
Beh.  in,  41 — 43.  hämo  vakjazdäta  hadä  kamnaibiS  asabäribiS  a 

mu&a  oHjawa  paiSijäuwädäm  hadä  awadaSa  karam  äjas 

tä  kjäparam  äüa 
Beh.  ra,  77 — 79.  1  martija  ara%a  näma  armini 

ja  halditahjä  pura  hauw  udapatatä  bäbirauw  dubäla  näma  dahjä 

ui  hadä  awadaia  hauw  udapcUatä  awad'ä  aduruÜja» 

Niemand  verkeimt,  dass  die  Erklärung  eines  altpersischen  Suf- 
fixes 'ia  nach  dem  Vocal  a  grosse  Schwierigkeiten  bietet,  und  wahr- 
scheinlich deswegen  hat  auch  Spiegel  über  den  Ursprung  desselben 
gar  keine  Vermuthung  aufgestellt.  Wie  mir  scheint,  liegt  in  -Sa  gar 
kein  Suffix,  sondern  das  enklitische  Pronomen  -äa  vor,  welches  den 
Nominativ  zu  den  bekannten  Formen  Sing.  Acc.  -Sim,  Gen.  -iaij,  Plur. 
Äcc.  'Hs,  Gen.  -Säm  bildet.  Um  die  Richtigkeit  dieser  Ansicht  ein- 
zusehen, erscheint  es  nothwendig,  die  der  Sprache  der  Keilinschriften 
eigenthümliche  elliptische  Construction  zu  betrachten. 

Wir  lesen: 
Beh.  III,  58.  .  .  .  hauw  vahjazdäta  hja  bardija 

agavhatä  hauw  käram  fräüaja  harauwatim  wiwaana 

näma  pärsa  manä  bädaka  harauwaiijä  yfiarapäwä  abij  awa 

wi  .  .  . 

,Dieser  Vahjazdäta,  welcher  Bardija 

sich  nannte,  dieser  sandte  ein  Heer  aus  nach  Arachosien.  Wi- 
wahana 

mit  Namen    ein  Perser,    mein   Knecht   in  Arachosien    Satrap, 
gegen  diesen.' 
Beh.  IT,  35.  pasäica  di(S  auramazdä)  manä  dastajä  akunauSjad'ä  mäm  k 

äma  atoaS-ä  di(ä), 

,Darauf  gab  sie  Ahuramazda  in  meine  Hände  wie  mir 

Wunsch  (war)  ebenso  sie.' 


226  Friedrich  MOllbr. 

Hier  ist  in  beiden  Stellen  das  vorangehende  bestimmte  Verbum 
zu  ergänzen,  nämlich  an  der  ersteren  Stelle  (abij  awam)  fräüaja,  an 
der  letzteren  Stelle  (awad-ä  du)  aJcunauS. 

Daher  muss  man^  Beh.  i,  37  und  iii,  79,  ha6ä  atoada-Sa  das  vor- 
angehende tidapataiä  ergänzen  und  speciell  die  letztere  Stelle  ist  zu 
tibersetzen: 

,ein  Mann  mit  Namen  Araxa,  ein  Armenier 

Haldita's  Sohn,  dieser  erhob  sich  in  Babylon.  Es  ist  eine 
Gegend  mit  Namen  Dubftla 

von  dort  er  (erhob  sich).  Er  erhob  sich,  log  also.' 

Beh.  m,  42  gehört  -ia  als  Subject  zu  dem  folgenden  äiia.  Ich 
bemerke  dabei,  dass  ich  äjustä  als  Nominativ  Singular  von  äjastär- 
=  ä-jat'tär-  fasse  und  mit  käram  verbinde.  —  Beh.  i,  47:  hauu)  äja- 
8tä  uwäipaHjam  akütä  hauw  %iäjadija  abatoa,  wo  äjtutä  absolut  steht, 
tibersetze  ich:  ,er  sich  (es)  angeeignet  habend  machte  zu  seinem 
Eigenthume,  er  wurde  (factisch)  König^ 


Bemerkungen  zum  altpersisohen  Glossar  von  Spiegel. 

ad'ägaina-  ,steinem'  von  a^äga-  =  neup.  vs^JLm»,  mittelst  des  Suf- 
fixes -aina  =  altb.  -a^a  (in  den  europäischen  Sprachen  -tna)  abge- 
leitet. Die  Wurzel  ist  o^  =:  altind.  ai-,  griech.  ox-.  Ueber  die  Aus- 
sprache des  d'  belehrt  das  von  den  Griechen  überlieferte  üapaffOYP);. 

äbaStä  :=  neupers.  \Jiy>i^\.  Damit  ist  wegen  S  =  neupers.  s, 
dauSta  =  neupers.  sjXio^^,  nijapiSam  (Beh.  iv,  71)  gegen  neupers. 
^^.uoy  (Wurzel  pia  und  nicht  pü);  nijaStäjam,  nijaätäja  von  stä  zu 
vergleichen. 

äjadana-  (Beh.  i,  63)  muss  mit  jadti-  (Beh.  iii,  26)  zusammen- 
gestellt werden.  Beide  können  nur  von  jad-  =  altb.  jaz-  kommen. 
Ich  fasse  äjadana-  als  ,Tempel',  jadä  als  ,Feueraltar,  Herd^ 

ustaiana-y  so  muss  man  lesen  und  nicht  tf«a^aiFana-.  Das  Wort 
kommt  von  taxS-  und  hat  das  x  verloren,  gleichwie  taSmaka-,  während 
das  Verbum  tax^-  das  x  bewahrt  hat. 

katpatuka-j  so  lese  man  und  nicht  katapaivlca-. 


Beiträge  zur  Erklärung  dbr  altpjsrs.  Kbilinschriften.      227 

gaubruwa-,  so  lese  man  statt  gavharmoa  =  Fcoßpua^,  Ftoßp^v)^. 

haHtija-  ,aufrtthreri8ch',  ein  Synonym  für  hamv^ija-.  Letzteres 
kommt  von  mifa-  =  altb.  nd^a-  =  altind.  mitrch  und  bedeutet  fCon- 
juratutf.  Hier  kann  miifa-  sowohl  in  dem  Sinne  von  freund',  wie  im 
Indischen,  als  auch  in  dem  Sinne  von  ,Eid,  Vertrag',  wie  im  Avesta, 
gefasst  werden.  In  haSüija-  steckt  das  altbaktrische  hfiSki'  in  haShi- 
this-  ,den  Freund  peinigend',  haShi-dava-  ,den  Feind  betragend',  haShe 
(=  haxje),  Dativ  von  haxi-  ,Freund'. 


Das  Princip  des  istishäb  in  der  muhammedaDischen 

Gesetzwissensehaft 

Von 

Dr.  Ign.  Goldziher. 

1.  Die  madähib  der  muhammedanischen  Gesetzlehre  sind  nicht 
nur  in  einigen  Details  des  Gesetzes,  in  welchen  sie  von  einander  ab- 
weichende Bestimmungen  festsetzen,  von  einander  verschieden;  ihre 
Divergenz  erstreckt  sich  vielmehr  auch  auf  einige  principielle  Grund- 
lehren. Wir  müssen  gleich  hinzufügen,  dass  es  Grundlehren  zweiter 
Ordnung  sind,  in  denen  sie  von  einander  abweichen;  denn  betreffs 
der  allgemeinen  usül  stehen  sie  alle  auf  gleichem  Boden.  Die  Schule 
des  Abu  ^anlfa  z.  B.  räumt  dem  Princip  des  isti^sän  gewisse 
Rechte  ein,  und  öffnet  damit  der  subjectiven  Meinung  einen  grossen 
Spielraum.  Sie  behauptet,  es  könne  aus  dem  Principe  der  Analogie 
(^jäs)  für  gewisse  Fälle  des  gesetzUchen  Lebens  eine  Bestimmung 
folgen;  aber  die  individuelle  Wohlmeinung  des  Gesetzgebers  giebt 
einer  den  Anforderungen  der  Analogie  widersprechenden  Behandlung 
dieser  Fälle  Raum  und  Gültigkeit.  Man  kann  nicht  zweifeln,  dass  es 
Abu  ^anifa  selber  war,  der  dies  Princip  des  isti^isan  aufstellte  — 
sein  Schüler  Abu  Jüsuf  handhabt  dasselbe  wie  ein  allgemein  an- 
erkanntes methodisches  Gesetz '  —  und  dass  es  gerade  diese  dem 
subjectiven  Ermessen  eingeräumte  Freiheit  war,  welche  die  Opposi- 
tion Al-öftfi'i's  erregte.  Dies  wird  besonders  aus  mehreren  Stellen  der 
Ris41a  des  Säfil  klar,  einer  Schrift,  welche  als  das  älteste  Document 
ftlr  die  Kenntniss  der  Entwickelung  der  u^ül  al-fi]^h  betrachtet  werden 

>  Die  ältesten  Beispiele  seiner  Anwendung  siehe  bei  Abu  JQsnf:  Küäb  alr 
charäg  (Bül&k  1302),  p.   |  .^^  1;   i  |  r,  5  v.  n.   i  iv,  6. 


Dab  Princip  des  istishAb  etc.  229 

kann.^  Spätere  Veiireter  der  hanafitischen  Schule  haben  sicli  zwar 
bestrebt  darzuthun,  dass  das  istibsan  nichts  anderes  als  eine  Abart 
des  kij^  sei;^  aber  wenn  wir  die  ältesten  Beispiele  für  die  An- 
wendung des  isti^sän  ansehen,  so  entgeht  uns  nicht  der  Umstand, 
dass  es  nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  durch  dasselbe  etwas  beseitigt 
wird,  was  aus  dem  ^ijÄs  folgen  würde  und  dass  beide  Begriffe  ein- 
ander entgegengestellt  werden.  ^ 

Was  man  in  der  Schule  des  MäHk  b.  Anas  isti^läh  nannte, 
ist  im  Grunde  genommen  nur  die  Anwendung  des  istihsän  in  einer 
speciollen  Richtung.  Man  müsse  die  durch  das  stricte  Gesetz  aus- 
f^esteckten  Normen  abändern,  wenn  es  erwiesen  ist,  dass  das  Ge- 
meinwohl, das  Interesse  der  Gesammtheit  (ÄacLoyJ\)  ein  anderes  Ur- 
theiJ  fordert  als  das  Gesetz.*  Die  Anhänger  dieses  Principes  normiren 
demnach  den  Criminalcodex  oft  in  anderer  Weise,  als  wie  er  sich 
aiis  der  Sunna  ableiten  lässt.  Dahin  gehört  z.  B.,  dass  man  Strafen, 
welche  man  nach  dem  traditionellen  Gesetz  nur  auf  Grund  von  Be- 
weisen (hajjindt)  verhängen  soll,  auf  Grund  von  subjectiven  Indicien 
zuerkennt  u.  s.  w.  Man  machte  dem  MAlik  den  Vorwurf,  dass  nach 
dem  in  seiner  Schule  aufgestellten  Princip,  in  Folge  des  istisM^  ,ein 
Drittel  der  muhammedanischen  Gemeinde  über  die  anderen  zwei  Drittel 
den  Tod  verhängen  würde'.*   Es  lässt  sich  nicht  läugnen,   dass  das 

'  Ich  benfitzte  die  anf  Veranlassung  von  Dr.  Snodck  Hurgbonje  angefer- 
ti^f*  Abschrift  dieses  wichtigen  Werkes  nach  den  in  der  vicelcöniglichen  Bibliothek 
in  Kairo  vorhandenen  Exemplaren  (Hasanejn  Efendi's  Katalog,  p.  rrA). 

'  Vgl.  Al-TaftAzäni,  Taluyih  ed.  Kasan  18S3,  p.  s^rff. 

3  8.  B.  die  Stelle  KiM  al-chardg,  p.  i  iv:  vfj  J\  AJ  jLju  ^\  ^\S  ,^UjÜ\^ 

^  Es  liegt  hier  die  Analogie  mit  dem  corrigere  jus  propter  utiliUüem  publicam 
<ler  römischen  Rechtslehre  zu  nahe;  dasselbe  Princip  hat  auch  die  rabbinische  Ge- 
Ktzknnde  übernommen  (DblJ^H  ppH  '*3C&). 

^  Im&m  al-^aramejn :   MugU  tU-cheUk  (Handschrift  der  Pariser  Nationalbiblio- 

tl>€k),  fol.  U^:  ,^^\  ^^Xä.  55\^jJ\  ^^  JLo-J\  ikÄ.VU  ^   ^j3\   ZZ^  il5Ü3 
^b  ObyL*J\  ^JJLio^  LjXijJ  ^^U^X^-^\  ^  iJ,>i\  ^iJli*  J^  ^\  ^>i\  A^ 

Wiener  Zeitscbr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  I.  Bd.  16 


230  Ign.  Goldziher. 

Princip  des  Malik  aus  dem  wirklichen  Stande  der  Rechtspflege  empor- 
gewachsen ist;  war  er  ja  der  Einzige  unter  den  Imämen,  der  wirk- 
liche Rechtsgewohnheiten  (die  von  Medina)  codificirte,  während  die 
andern  Imäme  bloss  Theoretiker  waren  und  —  dies  gilt  besonders 
von  Abu  Qanifa  und  seiner  Schule  —  Casuistik  betrieben.^  Obwohl 
nun  die  praktische  Rechtspflege  sich  auf  dem  Standpunkt  des  isti$la(i 
bewegte,  wollten  die  Theoretiker  die  Anerkennung  dieses  Princips  — 
insofern  es  in  einem  der  vier  canonischen  Principe  nicht  inbegriffen 
ist  —  nicht  anerkennen.'-^  Al-6azali,  der  dem  istisläli  unter  den  J>-o\ 
iLcyAyc  ein  besonderes  Kapitel  widmet,  kämpft  mit  Eifer  dagegen  an: 
,Die  Eröffnung  dieses  Thores  (nämlich  der  Abweichung  von  dem  an- 
erkannten Gesetz  ,propter  utilitatem  publicam'  Ä^LaJJ)  ftlhrt  zu  der 
Veränderung  aller  Normen  des  Gesetzes  und  seiner  ausdrlickliohen 
Vorschriften  auf  Grund  der  Veränderung  der  Zeitumstände.  Wlirde 
es  bekannt  werden,  dass  alle  Ulama'  diese  Ansicht  haben,  so  würden 
die  Herrscher  nicht  Vertrauen  in  sie  setzen  können;  sie  würden 
meinen,  dass  alle  ihre  Rechtsgutachten  Verdrehimgen  des  positiven 
Gesetzes  sind,  welche  auf  ihre  subjective  Ansicht  gegi-iindet  sind.^ 
Aber  auch  die  Schule  des  Im^m  Al-8afi*i  hat  ihre  Specialitflt 
in  der  Rechtsmethodik,  und  diese  ist  die  besondere  Veranlassung 
dieses  Aufsatzes.  Wir  meinen  das  Princip  des  isti^lt^Ab.  Wir  hätten 
es  nicht  filr  nöthig  erachtet  die  Erklärung  dieses  Rechtsprincips  zum 
Gegenstande  einer  besonderen  Auseinandersetzung  zu  machen,  wenn 
wir  nicht  erfahren  hätten,  dass  noch  in  unserer  Zeit  ein  Buch,  wel- 
ches sich  die  Aufgabe  stellt,  die  Kenntnisse  des  Islam  durch  en- 
cyklopädische  Darstellung   allgemein   zugänglich  zu  machen,   neben 


'  Charakteristisch  ist  das  Urtheil  des  in  der  vorangehenden  Anmerkung  citirten 
Autors  fol.  4* :  ^\  yuäJ\  ^>Uu  ^)  s^w^«^  -^Ul»J\  l^  ^U.  ^\  jSUjJb  Ji\^ 
^\  JSUO\  ^^  ^  t^  ^jJCLJi^  \3^^  ^\  s^\  c,..*=-3  li-yuä^' 

3  Vgl.  meine  Z&hiriten,  p.  206. 

^  Al-Gaz&li,  Kit&b  al-miulaȧ  (Handschr.  der  herzogl.  Bibliothek  in  Gotha, 
Nr.  926)  fol.  80»>:  d<^y^^  ^jJt^\  >^jcw  ^^s^jw  ^^mJu  ^\  ^1>^^  v->UJ\  \Sm  ^^ 


Das  Princip  des  istishäb  etc.  231 

anderen  Dingen  auch  in  diesem  Punkte  so  unglaublich  absurde  Auf- 
schlüsse crtheilt,  dass  man  angesichts  solcher  Belehrung  verpflichtet 
ist,  dieselbe  durch  gründlichere  Orientirung  zu  ersetzen.  Herr  Th. 
P.  HuQHES,  dessen  Wörterlmch  des  Islam  nun  bereits  auf  Lehrstühlen 
der  Wissenschaft  vom  Islam  als  ,Quelle'  citirt  wird,  bietet  uns  fol- 
gende Erklärung  des  isti§häb: 

ylsti^häb:  A  law  or  injunction  contained  in  a  previous  reve- 
lation (e.  g.  the  Law  of  Moses)  and  non  abrogated  by  the  succeeding 
law-giver/  * 

2.  Unter  isti§häb  versteht  man  in  der  muhanmiedanischen  Ge- 
setzlehre die  Präsumtion  der  Fortdauer  eines  frühem  Zustandes  so 
lange  kein  Beweis  ftlr  das  Aufhören  dieses  Zustandes  vorliegt/^  Be- 
kanntlich ist  diese  Art  der  Präsumtion  im  römischen  Recht  von 
grosser  Wichtigkeit;  mit  vielen  anderen  Rechtsprincipien  ist  sie  auch 
in  die  talmudische  Gesetzkunde  (Kn''''Op  npTn)^  und  in  das  muslimische 
Recht  eingedrungen.  Wir  haben  ims  hier  nur  mit  dem  letztem  zu  be- 
schäftigen. Diejenigen  Gesetzlehrer,  welche  dem  Princip  des  isti^^äb  all- 
gemeine Gültigkeit  zuerkennen,  lehren,  dass  in  Fällen,  wo  die  Unter- 
brechung oder  das  Aufhören  eines  ursprüngUchen  Zustandes  mit  Bezug 
auf  eine  Person  oder  Sache  nicht  nachweisbar  ist,  das  Fortbestehen 
des  ursprünglichen  Zustandes  oder  Verhältnisses  präsumirt  werden 
müsse,  ohne  fiir  den  Erweis  desselben  positive  Zeugnisse  zu  fordern. 

Dieser  Grundsatz  kömmt  sowohl  bei  rituellen  wie  auch  bei 
eigentlichen  Rechtsfragen  in  Anwendung.  Wir  wollen  vorerst  ein 
Beispiel  aus  dem  Gebiete  des  Ritus  anftlhren,   weil  es  uns  Gelegen- 

1  A  Didkmary  of  I»lam  (London  1885),  p.  222. 

>  Kai/  iflildhAt  al-fimibn  s.  v.  I,  p.  ^*^:  ^b  ,^UJL3  J\L\  i**^  i^^Jli» 

^  J^  o^  ^  -^1  ^^  «>>W\  ^  ^  U  J^  Jl L\   ^  ^. 

Jjj^  JJ^  ^  *>A^,  ^  Aj\  >]^'  o^*     MuJjfU,  p.  m  I ':  f^  ^U  U  •Uo\yb 
j^^i)\  ^\«xiö'^  düJLft  <V)15  L«.  Ich  mu88  bedauern,  bei  dieser  Gelegenheit  nicht  die 

im  Katalog  der  Pariser  Nationalbibliothek  unter  Nr.  819  verzeichnete  Handschrift 

benfitzen  zu  kOnnen:  ,Commentaire  sur  un    petit  ouvrage  qui  traite  des  principes 

de  la  jnrisprudence  et  sp^cialement  de  la  doctrine  de  Tisti^h&b  et  de  l'i^ih&d/ 

'  Fbbudbnthal  in  Franksl*s  Manattschrift  für  die  GetehichU  det  JuderUhtmu. 

Bd.  IX  (1860),  p.  261. 

16* 


232  Igk.  Qoldziher. 

heit  bietet,  gleichzeitig  die  traditionelle  Autorität  anzuftihren,  welch«» 
man  gegenüber  den  Gegnern  des  istishäb  geltend  zu  machen  pflegte. 
Denn  die  muhammedanische  Wissenschaft  hat  sich  ja  stets  angestrengt, 
fiir  Principien,  die  erst  in  späteren  Zeiten  aufkamen,  in  den  geheiligten 
Quellen  des  Gesetzes  Anhaltspunkte  und  Beweise  zu  finden.  Mit  Be- 
zug auf  tij^s  und  i^mä*  haben  wir  dies  an  anderer  Stelle  ausftihr- 
licher  dargelegt.  Für  istishäb  geschieht  auf  eine  Stelle  der  Tradition 
Berufung,  in  welcher  der  Prophet  dem  'Abd  alläh  ben  Zejd  al-AnsÄrl, 
der  Zweifel  darüber  empfindet,  ob  er  sich  in  dem  Zustand  der  ri- 
tuellen Reinheit  befindet,  um  das  Gebet  ohne  vorangehendes  tcm^itV 
verrichten  zu  dürfen,  ausdrücklich  erklärt,  dass  er  sich  insolange  als 
in  ritueller  Beziehung  rein  betrachten  müsse,  als  er  nicht  positive 
Beweise  dafür  hat,  dass  dieser  Zustand  unterbrochen  wurde.*  Daraus 
folgt,  dass  der  ursprüngliche,  vor  dem  Auftauchen  des  Zweifels  be- 
standene Zustand  trotz  des  Zweifels  an  demselben  als  fortdauernd 
präsumirt  und  an  denselben  angeknüpft  wird  (^.^.sa^),  insolange  «lie 
Unterbrechung  oder  das  Aufhören  dieses  Zustandes  nicht  durcli 
sichere  Beweise  erwiesen  ist.^ 

Ein  anderer  Fall  aus  dem  G(*biete  des  Ritualgesetzes,  den  wir 
nicht  anftihren  würden,  wenn  er  nicht  gerade  bei  Al-Gazfd!  zu  finden 
wäre,  und  der  uns  auch  zeigen  kann,  wie  man  an  jeden  Gnindsiitz 
anknüpfend  eine  haarspaltende  Casuistik  ausgesponnen  hat.  Jemand 
erlegt  ein  Wild,  dasselbe  fHUt  aber,  ehe  es  der  Jäger  hätte  an  sich 
nehmen  können,  in's  Wasser.  Als  er  seine  Beute  aus  dem  Wasser 
nahm,  fand  er  sie  bereits  todt.  Zweifelhaft  ist  nun  die  Todesart  des 
Wildes.  Ist  der  Tod  in  Folge  der  Verwundung  eingetreten  (in  diesem 
Falle  dürfte  das  Thier  als  Speise  benützt  werden),  oder  ist  das  Thier 
ertranken  (dann  ist  es  verbotene  Speise)? 

Antwort:  Es  darf  nicht  als  Speise  benützt  werden,  denn  man 
beurtheilt  den  jetzigen  Zustand  des  Thieres  in  diesem  zweifelhaften 
Fall,   auf  Grund   desjenigen   unmittelbar  vorangehenden   Zustandes, 


1  Al-BuchärS,  Wwfu,  Nr.  4. 

)  Al-Kastaläni  i,  p.  nv:  ^^^  ^15^^)\  ^^  r^;^  5j^l»  ^^  «J^jk^\  \jJb^ 


Das  Princip  des  istishIb  etc.  233 

betreflFs  dessen  noch  kein  Zweifel  obwaltete.  Dies  ist  der  Zustand 
vor  der  Erlegung,  und  da  war  es  unerlaubte  Speise  (weil  lebend).^ 

Derselbe  Grundsatz  kömmt  auch  im  Rechtsleben  in  Anwendung. 
Ein  im  gemeinschaftlichen  Besitz  zweier  Genossen  (A  und  B)  befind- 
liches Haus  wird  durch  A  an  einen  dritten  (C)  verkauft;  der  fi'ühere 
Mitbesitzer  B  macht  nun  dem  C  gegenüber  sein  Vorkaufsrecht  (ajoLä») 
jceltend  und  will  den  geschehenen  Verkauf  invalidiren,  wogegen  C 
von  B  erst  Recht8])cweise  dafür  fordert,  dass  er  wirklich  Theil  am 
Ei^enthum  des  Hauses  habe.  Nach  der  Lehre  des  istishäb  kann  C 
dit^e  Beweise  nicht  fordern,  denn  der  frühere  Rechtszustand,  wonach 
B  luibestritten  Compossessor  gewesen,  wird  als  fortdauernd  betrachtet, 
ohne  dass  die  Rechtmässigkeit  desselben  erst  durch  Beweise  dar- 
;jethan  werden  müsste.'-*  —  Unter  denselben  Gesichtspunkt  gehört  im 
(Jnmde  genommen  auch  die  Rechtspräsumtion,  welche  in  streitigen 
Fällen  dem  j^l  c-,-eh.to,  dem  thatsächlichen  Detentor  zugute  kömmt.  ^ 

In  allen  solchen  Fällen  kömmt  der  Grundsatz  zur  Geltimg: 
iuüb  Jl^^  "J  cr^^y^  oS  ^*  h.  dass  die  (bestehende)  Gewissheit  durch 
«Icn  (neu  aufgetauchten)  Zweifel  nicht  aufgehoben  werden  könne.  ^ 
v5<>lche  Arten  der  Präsumtion  nennt  man  demnach  auch  näher  isti?- 
bäb  al-ja]^!n,  d.  h.  die  Anknüpfting  an  den  Zustand  der  Gewissheit 
und  die  »*äfi*itische  Schule  giebt  ihnen  die  Berechtigung,  ohne  wei- 
teres als  Rechtsbeweis  zu  gelten. 

Der  Vollständigkeit  wegen  wollen  wir,  ehe  wir  auf  die  Gegner 
der  allgemeinen  Geltimg  dieses  Rechtsgrundsatzes  übergehen,  nur 
noch  dies  erwähnen,  dass  auch  unter  den  lSäfi*iten  hinsichtlich  einer 
Art  des  istisl^äb  Meinungsverschiedenheit  herrscht,  und  zwar  hinsicht- 
lieh des  sogenannten  istishäb  al-i^mä',^  welchen  seine  Vertheidiger 


1  AI-Gaz&li,  IkjA  u,  p.  aa. 

^  Al-Taftaz&ni,  I.  c,  p.  orv- 

^  Siehe  Beispiele  im  Minhäg  al-{AlitAn,  ed.  van  den  Berg  ii,  p.  53. 

*  Al-Gaz^S,  IliQd  11,  p.  A1>  man  vergleiche  damit  die    talmudische  Kegel: 

in  'TQ  rna  poo  pK 

^  Ibn  Al-Firkab,    Comnienlar  zu  den  Warakatf  Handschrift  der  herzogl.  Bibl. 
(iotha,  Nr.  922,  fol.  51 »".  ^yj  ^  ^\3  d^  l^iUi.!  jJL»   ^^\   v_)ls^'^*^^\  Q^ 

^^  <^\  ^  ^^  ^^^  OJ>'5  *^>'jy' 


234  Ion.  Goldziher. 

besonders  in  zweifelhaften  Ritualfällen  anwenden.  Auch  dafUr  ein 
Beispiel.  Bekanntlich  gestattet  das  muhammedanische  Ritualgesetz  die 
rituelle  Reinigung  vor  dem  Gebete  mit  Erde  zu  vollziehen  (^»^xU)^ 
wenn  der  sich  zum  Gebet  Rüstende  nicht  in  der  Lage  ist,  Wasser 
benützen  zu  können.  Nun  hat  Jemand  der  Pflicht  des  wu<Ju'  in  Er- 
manglung von  Wasser  mit  diesem  tajammum  genügt;  während  er 
aber  bereits  im  Gebet  begriflFen  ist,  erblickt  er  nun  plötzlich  Wasser. 
Hat  ein  solcher  Betender  die  Pflicht,  das  Gebet  zu  unterbrechen  und 
das  wucju  mit  Wasser  vorzunehmen?  Antwort:  Nein,  weil  er  infolge 
des  Consensus  der  muhammedanischen  Im^me  berechtigt  war,  mit 
tajammum  zu  beten.  Der  seither  eingetretene  Umstand  hebt  die  Gül- 
tigkeit  des  Gebetes  nicht  auf,  dessen  Beginn  im  Sinne  des  i^ma'  als 
gültig  betrachtet  werden  musste.  Dies  also  ist  istif^äb  al-i^mä*;  unter 
den  Gegnern  desselben  finden  wir  auch  Al-Gaz&li.^ 

3.  Wir  halten  es  nicht  für  wahrscheinlich,  dass  bereits  Al-Sati*i 
selbst  den  Grundsatz  des  isti^hab  aufgestellt  habe.  Dass  die  muham- 
medanischen Darsteller  der  usül  Al-bafi*i  als  den  Urheber  nennen, 
beweist  nur  so  viel,  dass  dies  Princip  in  dem  an  seinen  Namen  an- 
knüpfenden madhab  hervorgetreten  und  entwickelt  worden  sei.  Für 
uns  muss  in  der  Beurtheilung  des  Sachverhaltes  die  negative  That- 
sache  entscheidend  sein,  dass  in  der  Risala  des  Imam  auch  keine 
Spur  der  Erwähnung  oder  Andeutung  des  isti^^äb  enthalten  ist,  was 
wohl  bei  der  Natur  der  Risala  imdenkbar  wäre,  wenn  dem  Verfasser 
derselben  dieses  methodische  Princip  der  Gesetzdeduction  bewusst 
gewesen  wäre. 

Anders  wie  die  äafi'itische  Schule  stellt  sich  die  Schule  des 
Abu  ^anifa  zu  diesem  Princip.  Sie  verwirft  zwar  die  Geltung  des- 
selben nicht,  beschränkt  aber  das  Gebiet  seiner  Anwendung;  und 
diese  Beschränkung  erhält  zumeist  in  den  civilrechtUchen  Fragen  g(^- 
wisse  Bedeutung.  Die  Anhänger  des  hanafitischen  madhab  lehren,  diu^s 
die  istisl^ab-Präsumption  nur  dann  angewendet  werden  könne,  wenn 


t  KÜ&b  al-mfuttuß,  fol.  76*»:  yb^  u3nU.\  J*-*  ^  ^[^^\ 
Aft.  (Nach  der  Abschrift  des  Herrn  Dr.  M.  Schreikkb.) 


Das  Pringip  des  istishIb  etc.  235 

durch  dieselbe  ein  Reehtsansprach  zurückgewiesen  würde,  nicht  aber 
dann,  wenn  durch  dieselbe  ein  Rechtsanspruch  anerkannt  würde. 

§adr  al-bari'a  (st.  747),  einer  der  anerkanntesten  Säulen  der 
Gesetzwissenschaft;  in  banafitischem  Sinne,  eröffnet  mit  dem  Princip 
des  istifhäb  die  Reihe  der  ,falschen  Beweise'  «j<-«»U]\  ^f}^\  und  drückt 
diese  Verschiedenheit  der  Ausgangspunkte  der  beiden  madahib  in 
folgender  Weise  aus:  '^,,-Ä»  JS  ^  7Zj  J]^LiJ\  jSs.  ii^  v.jls^'^*^^^! 
OU>iJ  ^  gijJJ  i^  \jjJ^^  «-Uu  ^  jX-;Ü\  ^^  p  J-Jjo  6>y^^  cxo. 

Die  ^anafitische  Schule  wird  demnach  die  in  Rede  stehende 
Präsumtion  in  der  oben  erwähnten  Vorkaufrechtsfrage  nicht  anwen- 
den können,  da  durch  dieselbe  dem  B  ein  Recht  zuerkannt  würde. 
—  An  folgendem  Beispiel  wird  die  verschiedene  Behandlung  des 
IstistÄb  in  den  beiden  Schulen  besonders  ersichtlich:  Jemand  ver- 
schwindet, ohne  dass  sein  Tod  sicher  nachgewiesen  werden  könnte. 
Dabei  entstehen  zwei  Fragen.  Erstens:  Kann  das  Vermögen  eines 
solchen  unter  den  rechtmässigen  Erben  vcitheilt  werden?  Die  hana- 
litische  Schule  kann  hier  die  istishäb-Präsumtion  mit  gleichem  Resul- 
tate anwenden,  wie  die  säfi'itische.  Das  isti^ba-b  f\ihrt  nämlich  in 
diesem  zweifelhaften  Falle  darauf,  den  dem  Verschwinden  voran- 
gehenden status  personalis  des  Abwesenden  zu  präsumiren,  d.  h. 
man  urtheUt  über  sein  Vermögen  so,  als  wenn  er  noch  unter  den 
Lebenden  weilte,  dies  Vermögen  kann  also  nicht  Gegenstand  der 
Erbsehaft  bilden;  den  Erben  wird  ein  Rechtsanspruch  auf  das  Ver- 
mögen entzogen.  In  diesem  Falle  kömmt  das  istis^iäb  in  beiden 
»Schulen  zur  Anwendung,  und  dieselben  befinden  sich  hierbei  im  Ein- 
klang mit  der  alten  medinensischen  Praxis  und  mit  der  auf  dieselbe 
begründeten  Lehre  des  Malik  ihn  Anas,  dass  man  nämhch  Niemand 
beerben  könne,  dessen  Verscheiden  nicht  sicher  erwiesen  ist.^  Zwei- 
tens: Wird  der  Verschollene  vorkommenden  Falles  als  Erbe  in  Be- 
tracht gezogen?  Präsumiren  wir  das  Fortbestehen  seines  vorange- 
gangenen Zustandes,  so  wird  ihm  —  weil  er  als  lebend   betrachtet 


1  Al-Muwatta'  n,  p.  rvi:  dCäJb  \j^\  j^\  JLy.  ^\  ^,y^^  ^  ^U  Jl»^ 


236  Ign.  Goldziher.  Das  Princip  des  istishAb  etc. 

wird  —  sein  Erbantheil  zugeurtheilt  und  vorläufig  —  bis  sein  Tod 
durch  Beweise  oder  eine  mächtigere  Präsumtion  erwiesen  wird  —  in 
behördlichem  Sequester  gehalten.  So  die  6afi*itische  Schule;  während 
die  Qanafiten  ihn  nicht  als  Erben  betrachten,  da  nach  ihrer  Lelire 
das  isti§tab  wegfidlt,  wenn,  wie  in  diesem  Falle,  durch  dasselbe  ein 
Recht  zuerkannt  werden  sollte.^  Freilich  ist  diese  Differenz  in  dem 
vorliegenden  Falle  nichts  anderes  als  blosser  Wortstreit;  denn  auch 
hanafitische  Rechtslehrer  können  mit  dem  präsumtiven  Erbantheil 
nichts  anderes  thun,  als  ihn  in  behördliche  Verwahrung  nehmen.'* 
Nur  der  Titel  der  Sequestration  ist  principiell  verschieden. 

Die  Spitzfindigkeit  der  muhammedanischen  Juristerei  kann  uns 
folgende,  in  diesem  Kapitel  erwähnte  Rechtsfrage  zeigen.  Jemand 
sagt  zu  seinem  Sklaven:  Du  bist  freigelassen,  wenn  du  nicht  heute 
jenes  Haus  betrittst.  Nun  weiss  man  am  Ende  des  Tages  nicht  sicher, 
ob  der  Sklave  das  bezeichnete  Haus  betreten  habe  oder  nicht?  Will 
man  das  istislt^ab  anwenden,  und  sagen,  dass  der  ursprüngliche 
Zustand  des  Sklaven,  der  nämlich,  dass  er  (im  Momente  der  Zu- 
sicherung des  Eigenthtimers)  das  bezeichnete  Haus  nicht  betreten 
hatte,  als  fortdauernd  angenommen  wird:  so  mtissten  wir  die  Frei- 
lassung des  Sklaven  fordern.  Aber  die  hanafitische  Schule  wendet 
das  isti§hab  in  diesem  Falle  nicht  an,  da  es  die  Zuerkennung  eines 
neuen  Rechtes  nach  sich  zöge;  die  Freilassung  hängt  demnach  in 
diesem  Falle  von  der  freiwilligen  Entscldiessung  des  Eigenthümers  ab. 


vgl.  für  das  hanafitische  Gesetz  Al-wikdja,  ed.  Gottwaldt  (2.  Ausg.),  p.  |£^  = 
Commentarausgabe,  Kasan  1881,  p.  ror*  Als  Termin  der  Todeserklärung  werden 
90  Jahre  angegeben,  bei  Al-Kud&ri  (Kasan  1880)  p.  vi  hingegen  120  Jahre;  für 
das  safii' tische  Gesetz:  Minh&g   al-(dlibin  n,  p.  244  ff. 

2   Wikdja,   1.  c.   ^\   ^J^jyo  JU   ^^  ^Ix^  UuJ^.  ^\  «^  ^^  it>^,  )M 

Budapest,  im  Juni  1887. 


Anzeigen. 


Hartwig  Derenbourg^  Ousäma  ihn  Mounkidh,  Un  Smir  Syrien  au 
premier  siecle  des  croisades  (1095 — 1188)  par  — .  Deuxifeme  partie. 
Texte  arabe  de  Tautobiographie  d'Ousama  publik  d'aprfes  le  ma- 
nuscrit  de  rEscurial.  [Publications  de  TEcole  des  langues  orien- 
tales  Vivantes,  n®  Serie,  Vol.  xii  (ii®  Partie)].  —  Paris,  Ernest 
Leroux,  1886.  (Auch  mit  arabischem  Titel  —  xii  und  183  S.  gr.  8®). 

Usama  ihn  Munqidh,  geboren  den  3.  Juni  1096,  also  noch  vor 
der  Einnahme  Jerusalems  durch  die  Kreuzfahrer,  gestorben  erst  am 
24.  November  1188,^  also  kurz  nach  dessen  Wiedergewinnung  durch 
Saladin,  entstammte  einem  vornehmen  arabischen  Geschlecht,  welches 
im  Anfang  des  x.  Jahrhunderts-  die  Herrschaft  des  festen  Schaizar 
am  Orontcs,  etwas  unterhalb  Hamät,  erworben  hatte.  TJsäma  hatte  in 
Syrien,  Mesopotamien  und  Aegypten  unter  verschiedenen  Herren  ge- 
dient, tapfer  gegen  Franken,  Assasinen  und  feindliche  Muslime  ge- 
foehtcn,  Löwen,  Panther,  Eber  und  schwächeres  Wild  mit  Hunden 
nnd  Falken  gejagt  und  mancher  Menschen  Städte  und  Sitten  gesehen. 
Als  Neunzigjähriger  stellte  er  aus  seinen  Erlebnissen,  zum  Thcil 
irewiss  mit  Hilfe  früherer  Aufzeichnungen,  zusammen,  was  ihm  fui* 
seine  Familie  denkwürdig  zu  sein  schien.  Vielleicht  gab  er  in  dem 
verlorenen  Anfang  des  Buches  eine  kurze,  geordnete  Uebersicht  über 
.sein  Leben,  aber  fast  noch  wahrscheinlicher  ist  es,  dass  er  bei  denen, 
an  welche  er  zunächst  als  Leser  dachte,  die  ungefähre  Kenntniss 
j^eines  Lebensganges  schon  voraussetzte.   Jedenfalls  kümmert  er  sich 


*  S.  unser  Buch  S.  91  und  Ihn  Challik&n  (Wüstemfeld),  Nr.  83. 
3  8.  Ibn  Athir,  11,  144. 


238  Haktwig  Debenbourg. 

in  dem,  was  uns  vorliegt,  herzlich  wenig  um  die  Zeitfolge.  Gern 
gruppiert  er  dagegen  die  einzelnen  Erzählungen  aus  seinem  Leben 
nach  gewissen  sachlichen  Rücksichten,  jedoch  ohne  alle  Consequenz. 
Aber  diese  bunte  Sammlung  ganz  einfach  erzählter  Geschichten  bildet 
eines  der  interessantesten  und  lehrreichsten  Werke  aus  jener  Zeit. 
Wir  sehen  hier  klar  und  scharf,  wie  ein  vornehmer  Araber  von 
tüchtiger  Art  und  streitbarem  Sinn  zur  Zeit  der  Kreuzzüge  denkt 
und  handelt,  und  erhalten  bedeutsame  Züge  zur  Charakteristik  des 
unverfälschten  Semiten  überhaupt.  Die  frischen  Erzählungen  beleuchten 
das  damalige  Leben  ganz  anders  als  die  meisten  Chroniken.  Ich 
kann  aus  der  Fülle  des  hier  Gebotenen  nur  einige  wenige  Einzel- 
heiten herausgreifen.  Die  muslimischen  Fürsten  jener  Zeit  waren  zum 
grössten  Theil  türkischer  Herkunft,  und  auch  die  Kämpfer  waren 
überwiegend  Türken,  aber  der  Verfasser  verstand  doch  kein  Türkisch 
(75,  3;  112,  l);  der  Araber  lernt  ja  überhaupt  nicht  leicht  eine  an- 
dere Sprache,  so  lange  er  auf  arabischem  Boden  bleibt.  Die  Haupt- 
stütze der  militärischen  Führer  sind  hier  die  Mamlüken,  von  Usama 
gewöhnlich  ghuldm^  pl.  ghilmän  genannt,  türkische  Sclaven,  welche 
dem  Herrn,  der  sie  gekauft  und  auferzogen  hat,  meist  blind  ergeben 
sind;  dieses  Sclaventhum  gewaltiger  Krieger  lässt  von  eigentlicher 
Unfreiheit  natürUch  nicht  viel  übrig,  lieber  die  Art  zu  kämpfen  er- 
fahren wir  manches  Genauere.  Der  alte  Mann  wird  nicht  mäde,  zu 
erzählen,  wie  er  oder  ein  anderer  Held  diesen  oder  jenen  Recken 
mit  der  Lanze  so  oder  so  getroffen  habe,  oder  wie  sie  von  diesem 
oder  jenem  getroffen  seien.  Er  hat  ja  nicht  blos  von  Si^en  zu 
berichten.  So  erzählt  er  unter  anderem,  wie  er  einst  mit  einem  Ge- 
nossen acht  fränkische  Ritter  vor  sich  her  getrieben  habe,  wie  sie 
dann  aber  durch  die  Pfeile  eines  einzigen  ,Fussgängerchens*  zum 
Fliehen  gezwungen  seien;  solche  Beispiele  sollen  vor  Ueberhebung 
warnen.  Im  Allgemeinen  hat  man  den  Eindruck,  dass  die  Erinnerung 
dem  Alten  wohl  dies  und  jenes  —  namentlich  auch  in  den  Jagd- 
abenteuem  —  in  etwas  glänzenderes  Licht  stellen  mag,  dass  er 
aber  in  der  Hauptsache  wahr  erzählt.  Immerhin  ist  es  jedoch  möglich, 
dass    er    gelegentlich    eine    bedenkliche    Sache    etwas    zurechtstutzt, 


OusIma  ibn  Mounkidh.  239 

z.  B.  hinsichtlich  seines  Antheils  an  den  Geschicken  des  im  Todes- 
kampf liegenden  Fätimidenreiches.  *  So  ist's  auch  wohl  kein  Zufall^ 
dass  wir  Nichts  von  dem  argen  Zwist  mit  seinem  Oheim  erfahren,^ 
sondern  den  Eindruck  gewinnen,  als  wäre  er  wie  sein  Vater  stets 
ein  Herz  und  eine  Seele  mit  jenem  gewesen:  Usäma's  Nachkommen 
sollten  so  zu  recht  engem  Zusammenhalten  ermahnt  werden.  —  Ein 
charakteristisches  Bild  ist  folgendes:  Ein  alter  kurdischer  Haudegen, 
Barak&t,  lässt  sich  vom  Fürsten  (dem  Oheim  Usäma's)  bereden,  sich 
mit  einer  reichlichen  Pension  zur  Ruhe  zu  setzen,  um  den  Rest  seiner 
Tage  in  Andachtsübungen  hinzubringen;  nach  kurzer  Zeit  kommt 
er  aber  und  sagt:  ,Herr,  ich  halt'  es  nicht  aus,  zu  Hause  zu  sitzen; 
ich  will  lieber  auf  dem  Schlachtross  als  im  Bette  sterben',  tritt  wieder 
in  Reih  und  Glied  und  tödtet  bald  darauf  als  Vorkämpfer  mit  kräf- 
tigem Lanzenstich  einen  fränkischen  Ritter.  Dieses  Ereigniss  ruft 
dem  Verfasser  den  Vers  eines  greisen  Helden  aus  der  arabischen 
Heidenzeit  in's  Gedächtniss,  der  sich  einer  ähnlichen  That  berühmen 
konnte^  (Sl).  Daneben  finden  wir  aber  auch  den  furchtsamen  Ge- 
lehrten, der  es  nicht  begreift  wie  Jemand  so  thöricht  sein  mag,  sich 
in's  lebensgefährliche  Schlachtgewühl  zu  stürzen  (63  f ).  Wie  in  dieser 
Darstellung,  so  leuchtet  auch  sonst  gelegentlich  ein  frischer  Humor 
durch;  so  z.  B.  wenn  es  von  einem  Manne,  dessen  gewaltige  Körper- 
kraft geschildert  ist,  weiter  heisst:  ,und  sein  Essen  war  wie  seine 
Kraft,  ja  noch  gewaltiger^  (87).  —  Wie  traurig  die  Zustände  im 
einstigen  Mittelpunkt  der  islamischen  Welt  damals  waren,  erhellt  in 
greller  Weise  daraus,  dass  Jemand  dem  Usama  ganz  unbefangen 
erzählte,  wie  sein  Vater,  ein  vornehmer  Grundbesitzer  in  der  Gegend 
von  Baghdad,  mit  den  dort  zahlreichen  Räubern  in  enger  Geschäfts- 
verbindung gestanden  habe  (53). 

Ganz  besonderes  Interesse  hat  fUr  uns   natürlich,  was  Usama 
von  den  Kreuzfahrern   sagt,    die   er    im   Kampf  wie    in   friedlichen 


»  8.  Ibn  Athir,  11,  122  flf. 

3  Ebd.,  14Ö  f. 

>  8.  Hamäsa,  270. 


240  Hartwig  Drkenbourg. 

Zwischenräumen  genügend  hatte  kennen  lernen.  Es  versteht  sich  von 
selbst,  dass  er  sie  nicht  eben  günstig  schildert.  Schlechthin  erkennt 
er  ihre  Tapferkeit  an,  sonst  lässt  er  kaum  etwas  Gutes  an  ihnen. 
Freilich  giebt  er  zu,  dass  die  Franken,  welche  länger  mit  Muslimen 
in  Berührung  gewesen,  zum  Theil  schon  etwas  civilisierter  geworden 
seien  als  die  ganz  rohen  Leute,  die  erst  eben  angekommen  (99.  103). 
Die  Elemente  des  abendländischen  Wesens,  welche  einen  geistigen 
Fortschritt  und  zuletzt  ein  vollständiges  Ueberholen  der  muslimischen 
Bildung  veranlassten,  konnte  Usäma  natürlich  nicht  würdigen;  dass 
aber  seine  Beurtheilung  in  vielen  Stücken  zutraf,  dürfen  wir  nicht 
verkennen.  Man  sehe  z.  B.,  was  er  von  gerichtlichen  Kämpfen,  von 
der  Wasserprobe  und  von  den  rohen  Belustigungen  der  fränkischen 
Grossen  erzählt  (102  f.).  Usäma  hätte  noch  den  Mangel  an  Zusammen- 
halten und  die  politische  Unzuverlässigkeit  an  den  Franken  rügen 
können,  aber  in  der  Hinsicht  stand  es  bei  ihren  muslimischen  Gegnern 
nicht  besser.  ' 

Einen  sehr  breiten  Raum  nehmen  die  Jagdberichte  ein.  Der 
zweite,  ziemlich  lange,  Nachtrag  handelt  hauptsächlich  von  Falken- 
jagden. Merkwürdig  ist  es,  dass  es  damals  in  Syrien  noch  so  viele 
Löwen  gegeben  hat.  In  diesen  Berichten  finden  sich  allerlei  Beob- 
achtungen über  das  Thierleben,  die  gewiss  dem  seligen  Brehm  will- 
kommen gewesen  wären. 

Usama  ist  von  der  handfesten  Frömmigkeit,  welche  seiner  Zeit, 
seiner  Heimat  und  seiner  Herkunft  angemessen  ist,  und  von  einem 
naiven  Fatalismus.  Auch  sein  Vater  war  nicht  blos  eben  so  tapfer 
und  jagdlustig,  sondern  dazu  ebtmso  fromm  gewesen:  hatte  er  doch 
seine  Mussestunden  dazu  benutzt,  elegante  Koranabschriften  herau- 
stellen  und  auszuschmücken  (39  und  öfter). 

Usama  hatte  eine  gelehrte  Erziehung  genossen  imd  zehn  Jahre 
lang  Grammatik  studiert  (163,  5).  Er  war  als  Dichter  bekannt,*  und 
nach  der  Biographie  bei  Ihn  Challikan  (Nr.  83)  müssten  wir  eigent- 
lich meinen,  er  sei  im  Wesentlichen  ein  vornehmer  Litterat  gewesen. 


J  Vgl.  u.  A.  J&qüt,  2,  417;  Ibn  Athir,  11,  188. 


OusAma  ibn  Modnkidh.  241 

Das  wissen  wir  jetzt  freilich  besser.  Aber  auch  in  diesem  Werke  zeigt 
er,  (lasB  er  Verse  und  elegante  Reiraprosa  in  classischer  Correctheit 
schreiben  kann;  man  sehe  namentlich  den  Schluss  des  Haupttheils 
(119  ff.),  wo  sich  der  alte  Herr  seinem  grossen  Gönner  Saladin 
empfiehlt.  Allein  diese  Art  ist  bei  ihm  glücklicherweise  nur  Ausnahme. 
Gemeiniglich  schreibt  er  ungefiihr  so,  wie  er  wird  gesprochen  haben. 
Dadurch  wird  das  Buch  auch  sprachUch  sehr  denkwürdig.  Schon 
an  sich  ist  es  wichtig,  hier  an  einem  ganz  sichern  Beispiel  constatieren 
zu  können,  dass  auch  ein  gelehrter  Araber  jener  Zeit  es  absichtlich 
verschmähte,  fUr  nicht  schulmässige  und  nicht  belletristische  Dinge 
clai^isch  zu  schreiben.  Was  wir  hier  finden,  ist  aber  alles  echtes 
Arabisch,  wie  weit  es  sich  auch  vom  classischen  Sprachgebrauch 
entfernt    Das  Folgende  mag  das  eben  Gesagte  erläutern.^ 

Das  voranstehende  Verb  steht  bei  Us4ma  öfter  im  Plural  z.  B. 
i^\jL\  Uy^  114,  5  V.  u.;  ^jj^\  ^yikäJU  69,  9.  —  Der  Dual  wird 
gern  durch  den  Plural,  resp.  den  Sing.  fem.  ersetzt,  vgl.  ^li?  Ujb^ 
O^^ly^  134,  16;  OUSU  o^3^  ^^'^;  ^f  auch  nachher  als  Plural  con- 
>5truiert  (daher  die  Verbesserung  ^^^U^U  unnöthig)  u.  s.  w.  —  ^  steht 
von  Thieren  152,  6  v.    —   Sehr  auffällig  und  wohl  ein  Schreibfehler 

ist  ^j\^  vJX-j  ^.. ,  -L    111,  18.  —  Häufig   fehlt  ^\   (nach   ^jl  j *\ 

149  ult);  sogar  ^.  J^'  42,  2;  ^^^  J^  57,  7  (aber  ^\  J^  81, 
18).  Die  auffallendste  syntaktische  Erecheinung  ist  aber,  dass  Usäma 
die  asyndetische  Zusammenstellung  von  Verben  namentlich  im  Per- 
fect liebt,  ohne  ^  oder  ei.  So  haben  wir  einerseits  Fälle  wie  ^^  >U 
,er  kam  wieder  heraus^  2,  1 1 ;  »UjJUo\  ^U  34,  1 2 ;  ^  dJ  i;.»,»^»  Uj^  y^ 
\j^  86,  6;  ^j:^\j  Oj^  y^  70,  3^  und  -U.  ^\JU  ^^\  15,  11;  \ys^\3 
1^\  4  paen.  und  öfter  mit  ^--o\  —  anderseits  unzählige  Fälle  wie 
OJLoj  Sj^>  11,  2;  \^y  \JU«?  32,  4;  cUrL>  o^*\  11,  7  u.  s.  w.  Wir 
Wben  hier  also  auf  arabischem  Gebiete  ganz  dasselbe,  was  sich  im 


1  Vgl.  dAza  Aug.  Möllkr,  lieber  den  Sprachgebrattch  deä  Ibn  Ab^  UaaibCa 
(Münchener  Sitzungsber. ,  phil.-hist.  Classe  1884,  853  ff.).  Manches  ähnlich  in 
1001  Nacht. 

5  So  CJj^\  .  .  .  0>U,  Ibn  AthSr,  12,  323,  9. 

»  Ganz  «o  U^J^  ^J  vJUä^-m»  sL>js.  U  Ibn  Athir,  12,  193,  3. 


242  Hartwig  Derenbourg. 

Aramäischen  so  sehr  geltend  macht.  *  Ueber  diese  Spracheigcnthüm- 
lichkeit  Hesse  sich  noch  mehr  reden;  sie  giebt  Usäma's  Stil  ein  gutes 

Stück  ihres  eigcnthümlichen  Gepräges.    Vgl.   noch  s^ ^aa^\  Sjo\  JU 

düyo^\  OjJo\  34, 10,  er  sagte  ,lass  ihn  holen';  ,da  Hess  ich  ihn  holend- 

Für  die  Formenlehre  kommen  in  Betracht:  U\^y  (=  U\y)  99  paen; 

do^^,  150,  2;  Imperative  wie  j^,^^\  136,  17;  ^ >Uü\  114,  14  u.  s.  w., 

sowie  Uebergänge  von  tert.  Hamzae  in  tert.  Je.  Neu  war  mir  das 
Imperf.  j^\  ,befiehP  mit  \  109,  9.  113,  2  und,  wenigstens  in  gewissem 
Sinn,  3  Bildungen  wie  Ui">  160,  5  =  U^iS;  US,  78  paen.  u.  s.  w. 

Allerdings  ist  der  Charakter  der  Sprache  nicht  gleichmässig. 
Neben  den  jüngeren  finden  sich  vielfach  noch  die  Formen  und  Con- 
structionen  der  classischen  Sprache,  die  dem  schriftgelehrten  Ver- 
fasser ganz  von  selbst  in  das  Schreibrohr  kommen.  Aber  es  wäre 
grundverkehrt,  danach  überall  das  ,Incorrecte'  durch  billige  Anwen- 
dung der  grammatischen  Regeln  austilgen  zu  wollen.  Der  Heraus- 
geber ist,  wie  wir  schon  andeuteten,  einigemal  der  Versuchung  unter- 
legen, solche  Correcturen  anzubringen.  Ausserdem  macht  er  ganz 
unnöthigerweise  gerade  auf  gewisse  starke  Verstösse  gegen  die  clas- 
sischen Regeln,  die  auch  der  Anfänger  als  solche  erkennt,  fast  jedes- 
mal besonders  aufmerksam,  ja  verbessert  sie  zuweilen  selbst.  Natür- 
lich können  wir  nicht  wissen,  ob  nicht  einige  dieser  Incorrectheiten 
erst  von  den  Abschreibern  herrühren,  aber  der  ganze  Sprachcharakter 
des  Werkes  steht  ohnedies  fest,  und  übrigens  macht  es  keinen  grossen 
Unterschied,  ob  schon  Usäma  diese  oder  jene  Form  schrieb  oder 
erst  etwa  30  Jahre  später  sein  Urenkel,  von  dem  die  Handschrift 
herrührt,  und  zwar  unter  Autorisierung  seines  Grossvaters,  des  Sohnes 
Usäma's. 


*  S.  meine  Mandäitche  Qrammatik,  443.  Die  dort  g^egebenen  Beispiele  mit 
i\,  ^y^  u*  >•  ^*  B^^d  übrigens  zu  streichen,  denn  im  classischen  Arabisch  ist 
Jji*  ^ty^  "==  «J^  ^3  fty^^  während  es  bei  Us&ma  =  classischem  Jjuu  ^"^^ 
ist,  also  gans  wie  im  Aramäischen. 

'  jJ!a^  jJü\  wie  jJ^^  vJ^^  Ma/nd,  Oram,  a.  a.  O.  jJL>\  sagt  Usäma 
überhaupt  lieber  als  ^J-^S- 

'  Aus  alter  Zeit  giebt  es  bekanntlich  mehr  Formen  der  Art  wie  das  korft- 
nische  J^y»?  aber  ich  glaube,  bei  Usäma  haben  wir  hier  eine  Neubildung. 


OusAmA    IBN    MOUNKIDH.  243 

Wir  sind  Hartwig  Dbrbnboubo  zu  grossem  Dank  verpflichtet, 
dass  er  diesen  Codex,   dessen  zerstreute  Stücke  ihm  im  Escurial  in 
die  Hand  fielen,  in  seinem  Werth  erkannt  und  herausgegeben  hat. 
Die  Herstellung  der  Ausgabe  war  nicht  leicht.    Die  Handschrift  ist, 
wie  ausser  den  Angaben  Dbrenbouru's   das   Facsimile  zeigt,   zwar 
recht  gut,  aber  viele  diakritische  Punkte  fehlen.  Dazu  kommen,  nicht 
nur  in  den  Jagderzählungen,  allerlei  fremdartige  Dinge  und  manche 
Ausdrücke  vor,  die  den  Wörterbüchern  unbekannt  sind,  so  dass  die 
Punktation  oft  schwer  festzustellen  ist.    Im  Ganzen  hat  Dbrenbouro 
sich  eng  an  seine  Vorlage  gehalten,  und  das  mit  vollem  Recht.  Wie 
genau  er  die  Handschrift  wiedergibt,  kann  nur  der  beurtheilen,  wel- 
cher  diese   selbst  zur  Verfügung  hat.    Die  Vergleichung  des  Facsi- 
mile's ergibt  allerdings  einige  Abweichungen  vom  gedruckten  Text. 
37,  7  ist  g^jü  zu  lesen;  37,  9  ist  tol^^\  ^}m  ausgefallen.  Die  Hinzu- 
fügung des  nothwendigen  ^^jU  37,  3  v.  u.  beruht  wohl  auf  einer  Kand- 
verbesserung  in  der  Handschrift,  welche  im  Facsimile  nicht  sichtbar 
ist;  diese  hätte  aber  doch  als  solche  notiert  werden  können,  ebenso 
wie  die  Correctur   des  Verses   auf  der  Seite.     Auf  alle  FäUe  wird 
Debbkbouro  gut  thun,   vor  der  Herausgabe   der  Uebersetzung   die 
Handschrift  noch  einmal  recht  sorgfältig  zu  vergleichen.  Gerade  das 
allmählich  gewonnene  bessere  Verständniss  macht  leicht  auch  auf  die 
richtigere  Lesung  aufmerksam.  Ich  will  zur  Verbesserung  einige  win- 
zige Beiträge  geben,  wobei   ich  von   unrichtiger  Vocalsetzung  ganz 
absehe.  37  paen.  1.  i^y^y  Toupx6i:oüXot  TurcopuKA  —  99,  2  vermuthe 
ich  ^\Ji^\  ,Seifenkraut'.  —  11 3,  .3  v.  u.  lies  A^^  f\ir  ^^'.  —  165,  10 
ist  einfach  j'^  ,ein  Stier'  zu  lesen.  Vermuthlich  haben  sich  inzwischen 
diese  und  manche  andere  Verbesserungen  Dbrenboürq  schon  selbst 
ergeben.  Wir  sehen  nun  mit  Spannung  dem  ersten  Theile,  der  Ueber- 
setzung entgegen,  welche  das  Werk  weiteren  Kreisen  erst  erschliessen, 
aber  auch  dem  Arabisten  sehr  wiUkommen  sein  wird.  Ich  wenigstens 
muss  gestehen,  dass  mir  gar  manche  Stelle  noch  dunkel  geblieben 


'  Auch   schon  von  A.  y.   Kremrb  ist   diese  sichere  Lesung^   vorgeschlagen 
worden.  Vgl.  H.  DraieiniouKO,  Note  mr  la  Umgur  df»  Franfi»,  p.  Iß.      (Dra  Red.) 


244  Hartwig  Derbnbouro.  Oüsama  ibn  Mounkidh. 

ist.  Freilich  bin  ich  gerade  in  der  Litteratur,  die  hier  in  Betracht 
kommt,  nicht  eben  sehr  bewandert. 

Druck  und  Papier  sind  vortrefFHch.  Das  Facsimile  gibt  aller- 
dings die  Richtung  der  einzelnen  Schriftzüge  genau  wieder,  aber  die 
Striche  sind  lange  nicht  so  scharf,  wie  sie  im  Original  ohne  Zweifel 
erscheinen.  Bezeugt  doch  auch  der  Herausgeber,  die  Schrift  des 
Originals  sei  ,k  la  fois  lögfere  et  ^l^gante'. ' 

Zum  Schluss  noch  einmal  unseren  Dank  ftlr  die  schöne  Gabe 
und  die  besten  Wünsche  flir  die  Uebersetzung. 

Strassbürg  i.  E.,  den  6.  Juni  1887. 

Th.  Nöldeke. 


Bhdvnagar  Prdchin  Sodhsamgraha ,  bhdg  pehelo,  1885,  Bhdvnagar, 
Darhdrt  chhdpkhdndmdm  [pp.  2,  98,  35,  66  fol.  with  eight  facsi- 
miles]. 

This  handsome  volume  forms  the  first  part  of  the  publications 
of  the  Bhaunagar  Archaeological  and  Antiquarian  Department,  esta- 
blished in  1881  by  H.  H.  Maharaja  Sir  TakhtsinghjI  and  placed 
by  him  under  Vajeshankar  G.  Ojha,  Esq.,  the  son  of  the  former 
prime  minister  Gaurishankar  U.  Ojha,  Esq.  C.  S.  I. 

It  contains  facsimiles  of  eight  inscriptions,  found  in  Käthiävä^ 
and  Rüjputäna,  together  "wnth  transliterations  in  Devanagan,  translations 
both  in  Gujarati  and  English  and  introductory  notes  in  the  same  two 
languages.  An  appendix  gives  a  list  of  other  unpublished  inscriptions 
together  with  a  summary  of  their  contents.  The  facsimiles  are  fiill 
size  and  excellently  done  on  correct  principles.  The  transliterations, 
translations  and  introductions  have  been  carefully  made  and  reflect 
great  credit  on  Mr.  Vajeshankar  and  his  coadjutors,  among  whom 
Dr.  BhagvAnlAl  IndrajI   and   Mr.  J.  N.   Unwalla,   the   headmaster 

1  Uebrigens  kann  ich  die  Aehnlichkeit  der  Schrift  mit  der  in  Nr.  .^8  der 
Pal.  Soc.  Oriental  Series  nicht  so  gross  finden  wie  Dkrenbouro. 


BhIvnaoar  PrAchIn  Sodhsahqraha^  etc.  245 

of  the  Bhaunagar  High  School  are  specially  mentioned.  Though  none 
of  the  inscriptions  published  is  older  than  the  Vikrama  year  1008, 
they  nevertheless  contain  a  good  deal  that  is  important  for  the  histo- 
rian of  Western  India.  Thus  the  first  which  has  been  found  on  the 
So^hall  well  (vdv)  at  Mafigalapura,  the  modem  M4figrol,  settles  a  dis- 
puted point  in  the  chronology  of  Gujarat.  The  Jaina  chronicle  of 
Merutufiga  gives  for  the  death  of  Jayasiihha  Siddharaja  the  date  Vi- 
kramasaihvat  1199^  Kslrttika  sudi  3,  and  for  the  accession  of  Kum4- 
rapala  Märga&ira  sudi  4  of  the  same  year.  These  statements  were 
«accepted  without  hesitation,  until  Mr.  H.  H.  Dhruva  published  in 
the  Indian  Antiquary,  vol.  x,  p.  158  fF.  the  Dohad  inscription  which 
mentions  Jayasiihha  as  living  and  has  two  dates,  Vikramasamvat  1196 
at  the  end  of  the  metrical  portion  and  Vikramasamvat  1202  at  the 
beginning  of  the  prose  passage.  Hence  Mr.  Dhruva  inferred  that  Ja- 
yasiihha ruled  over  Gujarat  in  the  latter  year.  In  a  note  to  his  article, 
1.  c.  p.  162,  I  expressed  my  dissent  from  this  view  and  pointed  out 
that  the  prose  passage  of  the  Dohad  inscription  which  records  a  do- 
nation to  the  temple  of  Goga-Näräyaiia  was  separate  document,  added 
after  Jayasimha's  death  to  the  metrical  piece,  which  latter  was  in- 
cised immediately  after  the  erection  of  the  temple.  The  Mangrol  in- 
scription shows  that  my  explanation  is  correct  and  that  Jayasimha 
reaUy  died  some  time  before  Vikrama  1202. 

It  was  incised  on  A6vina  badi  13  of  Vikramasamvat  1202  and  it 
mentions  in  verse  2,  the  death  of  Siddharaja  as  well  as  the  accession 
of  Kum^rap^la.  Verse  3  informs  us  that  the  Gohel  Sahara  was  in  the 
reign  of  ihat  i.  e.  the  latter  king  *an  ornament  of  the  earth',  that  his  son 
Sahajiga  was  the  anganigiihaka,  according  to  the  translation  'the  com- 
mander of  the  forces  ^  of  the  Chaulukya',  and  finally  that  'his  powerful 
sons  became  able  to  protect  Saurashtra'  i.  e.  were  appointed  gover- 
nors or  thi^ädArs  in  Sorath.  Verse  4  goes  on  to  say  that  one  of  them 
founded  a  Mahefivara  in  his  father's  name  and  that  another,  his 
older  brother  Muluka  the  governor  of  Sora{h,  granted  a  sasana,  the 


*  I  tliink,  the  word  is  an  equivalent  of  ari^araA:«AaAra  and  means  'body-gnard*. 
Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kande  d.  Morgenl.  I.  Bd.  17 


246  BhÄVNAGAR   PRÄCHtN    SODHSAMGRAHA,    ETC. 

inscription  under  review,  for  the  endowment  of  the  temple.  All  these 
events  happened  between  the  death  of  Siddhar^ja  and  the  end  of 
the  year  1202.  Hence  it  is  evident  that  at  the  end  of  1202  Kumara- 
pala  must  have  reigned  for  several  years,  —  and  this  result  fully  bears 
out  Merutuftga's  statement,  that  his  accession  to  the  throne  happened 
in  1199. 

This  instance  will  suffice  to  show  that  Mr.  Vajebbankar's  vo- 
lume possesses  a  very  considerable  interest  even  for  the  general  hi- 
story of  Gujarat.  For  the  elucidation  of  the  connexion  of  Käthiävad 
with  the  Chaulukya  kingdom  it  is  simply  invaluable.  I  trust  that 
further  numbers  will  soon  appear  and  that  a  way  wiU  be  found  to 
make  these  valuable  publications  generally  accessible  to  the  European 
students  of  Indian  history.  In  conclusion  I  may  note  that  since  1885 
the  Bhaunagar  Ai'chaeological  Department  has  issued  a  fascicle  con- 
taining photoUthographs  of  10  copper  plates  with  transliterations  and 
summaries  of  contents,  and  an  English  catalogue  of  the  coins,  copper 
plates,  and  other  inscriptions,  preserved  in  the  Darbär  collection.  The 
copies,  which  I  owe  to  the  courtesy  of  Mr.  Vajeshankar,  have  no 
title-pages. 

G.  Bühler. 


Kleine  Mittheilungen. 


Ueber  J<una,  IX,  99  (Geldner,  ix,  31 ).  —  Der  Text  dieses  me- 
trischen Stückes  ist  folgendennassen  herzustellen: 

aih^maöycüie  anaihaöno 
ahüm-mfr^do  auha  daenaja 
mädrfm  wa6a  da&änahe 
noit  §kjaa9näü  apajantahe 
k§hrpfm  ndih^mnäi  aihaöne 
haöma  zäire  wadarf  gaidi. 
Wider  der  Leib  des  ketzerischen  Unreinen 
des  Leben  Tödtenden,  welcher  unserer  Religion 
heiliges  Wort  (wohl)  in  der  Rede  führt 
aber  durch  Thaten  nicht  zur  Ausführung  bringt 
dem  zu  Grunde  gehenden  Reinen  zu  Hülfe 
schleudere  o  goldener  Haoma  das  Geschoss. 
Die  Leseart  der  Handschriften  mdß  statt  unseres   mä&rfm   ist 
aus  dem  Huzvaresch  eingedrungen,  loaca  ist  hier  nicht  Instrumental, 
sondern  Locativ  Sing.*    Gbldner  (Metrik  der  jüngeren  Avesta,  137), 
welcher  ica6o  liest  und  auch  wa6i  lesen  möchte,  scheint  mäs  =  ma- 
nahi  (vgl.  auch  Justi  unter  mäswac)  zu  fassen,  indem  er  tibersetzt: 


1  Gleichwie  zfmä  ,aaf  der  Erde',  wo  das  schliessende  ä  noch  lang  ist,  da 

das  Wort  einsilbig  gelesen  werden  mnss.    Das  Suffix  -ä  =  altind.  -ä  (sp&ter  -äu) 

kommt  in  der  Regel  bei  »-Stämmen  vor.    Es  findet  sich  dann  auch  bei  den  soge- 

nsnnten  S- Stämmen,  welche  nrsprflnglich   anf  -aja  aasgingen,  z.  B.  altb.  griwaja, 

kanhttja^  altpers.  uzamajä,  dutoarajä,  arbiräjä,  a^räjä.    Im  Altindischen  haben  die 

'Stimme  auf  -ä  zu  dem  Locativ-Suffix  -a  das  Determinativ-Suffix  -am  angenommen, 

(Tgl.  den  Dativ  Sing,   afw^ja  f&r  etiwäi  -f-  a  =  altb.   tupäi,  griech.  Tincb)),  daher 

•abhäjäm  =s  tabhaja  (der  Instrumental  zeigt  noch  den  älteren  Stamm  tabJu^a-)  -{- 

ä  -f  am. 

11* 


248  Kleine  Mittheilungen. 

,Der  unseres  Glaubens  Lehre  wohl  im  Geiste  kennte  —  Aehnlich 
übersetzt  auch  Spiegel:  ,Der  die  Worte  dieses  Gesetzes  zwar  im 
Gedächtnisse  hat,  oder  (im  Commentar)  ,der  gibt  die  Worte  (jencb 
Gesetzes)  in  den  Geiste  Offenbar  haben  beide  Erklärer  dabei  an 
mäzdazdüm  =  manas  -|-  dazdüm  gedacht.  Die  Huzvaresch-Ueber- 
setzung  hat:  leoü*  *j)  iKonj  »»o  -^»  Wp  »|Wf  ikoK  »^  ,welcher  Denken, 
Sprechen  setzt,  aber  nicht  im  Handeln  bethätigt',  woraus  hervorgeht, 
dass  der  Paraphrast  schon  mos  =  iKOf^  las,  wenn  er  nicht  die  be- 
kannten drei  dogmatischen  BegiifFe  iKOf^,  iKOjf,  »Konj,  welche  in  der 
Regel  mit  einander  verbunden  werden,  hinein  interpretirt  hat 

Friedrich  Müller. 


lieber  die  Huzvaresch-Uebersetzung  von  Vendidad,  v.  111 — 113. 
Der  Grundtext  dieser  Stelle  lautet:  äat  mraöt  ahuro  mazda  noit  <ie*Ä/> 
spä  jo  urupi§  sp^ntahe  mainßuS  dämanäm  häm  rae&vajeiti  noit  paid 
rae&vajeiti  —  anjo  cJimät  jo  ganaiti  fraca  kuähaiti  —  ä  dim  a  hi- 
$hax^i  jawaeca  jawaetätavva, ' 

Die  Huzvarosch-Uoborsotzung  dazu  ist:  ^  -^  ist  *frr  ^^r  -wy 

»Daraufsprach  Ahunimazila  also:  Nicht  verunreinigt  dieser  HunJ 
rapuk   i^das  Wiesel?)    dos   reinen  Geistes    Geschöpfe    durch   Haniret 
(^unmittelbare  VerunrtMnigung'l   und   er  verunreinigt   sie   nicht  dimh 
Patr^t  (^mittelbare  Verunreinigung )  —  ausser  denjenigen,  welcher  i  iliii 
sehlägt,  d.  h.   tödtet,   (^nach  ihm)  die  Faust   ausstreckt,^  d.  h.     ihr 
packt  —  diesen  befleckt  er  auf  immer  imd  immer.* 


^  jatcae-ca  jatraei^UH-ia  ist  nicht  von  ju   abzuleiten  '^vgl.  Jrsn,  H'^-r/ri.  •, 
sondern  mit  griech.  atf&t  zusammen  zustellen,  jmcf,  jatcoi  ^cLueu  Gen.  J<j%t.  Inytixm 
jmcxi^  jatra"^  stehen   für   aja\c?,  ajatcoi  Ton   aju-.    Dieses  er;«-  hat   sein   anlaateci*^ 
a   ebenso   verloren   wie   •ri-i  , Vogel*  =  awi-i.    Altb.  Joir-?,  jac-oi  rer halten 
za  griech,  a^-si,  wie  vAjz£f-i  zu  »ik^i. 


^.  .1 


'»«r«  =  cfc;^3\ 


Kleine  Mittheilunqen.  249 

Nach  der  Fassung  der  Uebersetzung  zu  urtheilen,  hat  der  Pa- 
raphrast  nicht  kiiShaiti  gelesen,  sondern  wahrscheinlich  kar§ähaüu  '  — 
Da  kuShaiti  blos  an  unserer  Stelle  vorkommt,  so  ist  es  wohl  aus 
dem  Avesta-Lexikon  ganz  zu  streichen.  Neupers.  ^^JX.dS  dürfte  gleich- 
wie f^yiis,  ^>^ii-»;  dem  Westiranischen  angehören.  Die  Huzvaresch- 
Uebersetzung  bestätigt  auch  die  Richtigkeit  der  Lesung  ä  dim  ä  hi- 
nhaxti  statt  ä  dim  ä  hiS  haxti, 

Friedrich  Müller. 

Zur  Lehre  vom  Nominalstamme  im  Neupersischen,  —  In  den  ,Be- 
merkungen  über  den  Ursprung  des  Nominalstammes  im  Neupersischen' 
(Sitzungsberichte  der  kais.  Akademie,  88,  223  flg.)  hat  Herr  Prof.  Fr. 
Moller  den  für  mich  wenigstens  überzeugenden  Beweis  geUefert, 
class  nicht  der  Nom.  sondern  der  Acc.  sing,  der  älteren  Sprache  die 
Grandlage  ist,  auf  welcher  das  neupersische  Nomen  sich  aufbaut. 
Am  deutlichsten  tritt  dies  bei  den  Formen  der  ?'-Dechnation  hervor, 
Verwandtschaftsnamen  wie  ^j<^,  ^^U,  yb\yL,  und  y\^  können  daher 
nicht  auf  die  Nominative,  pita,  mdta,  qafiha  und  brdta  zurückgehen, 
da  diese  das  schliessende  r  bereits  verloren  haben.  In  manchen  Dia- 
lecten  scheint  dies  jedoch  anders  gewesen  zu  sein.  In  den  zwei  Patets 
der  Parsen  finden  sich  die  oben  genannten  Wörter  in  den  Formen 
j^,  ^U,  <^,  >\y^  oder,  mit  Awestäschrift  geschrieben,  pi4,  ma4,  khuh, 
hWdd  wieder.  Diese  Formen  der  drei  erstgenannten  Wörter  gibt  auch 
(Us  Wörterbuch  von  Vullers  an,  das  erste  und  dritte  indessen  nur 
auf  die  Autorität  des  Burhän,  eines  in  Indien  geschiiebenen  Wörter- 
buches, das  seine  Kenntniss  sehr  wohl  aus  den  Schriften  der  Parsen 
geschöpft  haben  kann.  Füi*  diese  kürzeren  Formen  entsteht  nun  die 
Frage,  ob  man  sie  auf  den  Nom.  sing,  oder  auf  den  Gen.  sing,  (pitra, 
mdtfa  im  Altpersischen)  zurückleiten  soll.  Das  erstere  ist  deswegen 
sicher,  weil  die  Formen  im  andern  Falle  pis,  mäs,  biräs  lauten  müssten, 
wie  ^j^,  Sohn  =  putM^  woftlr  sonst  j.^  oder  ^^  vorkommt.  Auch 

1  Sfibokl  (Ävesta-Oommentar,  I,  178)  meint  angesichts  der  Huzvaresch-Ueber- 
Setzung  »man  mflsste  dann  kui  als  eine  Spielart  der  Wurzel  kp-§i  ansehend  Wie 
ich  glaube,  dürfte  der  Sachverhalt  so  sein,  wie  ich  ihn  dargelegt  habe. 


250  Kleine  Mitthbilungen. 

das  Wort  ^^^  kennt  Vullers  nur  aus  dem  Burhän,  ich  finde  es  auch 
viermal  im  Schähnämeh,  nändich  p.  1084,  6.  1085,  2  und  ult,  endlich 
1092,  13.  der  Ausgabe  von  Macan;  ausserdem  ist  mir  das  Wort  im 
Schähn^meh  nicht  begegnet.  Alle  die  genannten  Stellen  gehören  nun 
dem  Theile  des  Buches  an,  der  nicht  von  Firdösi,  sondern  von  Daqiqi 
herrührt  und  da  der  Letztere  bekanntlich  ein  Parse  war,  so  mag  die 
von  ihm  gebrauchte  Form  aus  dem  Dialecte  stammen  dem  die  beiden 
Patets  angehören.  Die  Mundart  von  Yezd,  über  die  Justi  {ZDMG, 
36,  327  flg.)  ausführlich  berichtet  hat,  kennt  diese  Formen  nicht. 

Friedrich  Spiegel. 

> 

Anfrage. 

Im  Artä-Viräf-nämak,  Cap.  xxxii  wird  als  Missethäter  in  der 
Hölle  ein  Mann  aufgeführt  mit  dem  Namen  'is\rf  was  Destur  Ho- 
shangji  jDavänös'  liest,  indem  er  darin  den  griechischen  Namen 
Aovasc;  vermuthet.  Dieser  Mann  führt  das  Epitheton  nxj-v  ,faul,  träge'. 
—  Ich  lese  den  Namen  •0)rf  ,Johannes'  und  vermuthe  darin  einen 
christlichen  Asceten,  der  sich  durch  seine  Verfolgung  des  zoroastri- 
sehen  Glaubens  ausgezeichnet  hat.  —  Vielleicht  gelingt  es  einem 
Kenner  der  orientalischen  Kirchengeschichte  die  Sache  aufzuklären. 

Friedrich  Müller. 


WIENER  ZEITSCHRIFT 


FÜR  DIE 


Klffl)E  DES  MOEGENLANDES. 


MERAU86EGEBEN  UND  BEDI6IRT 


VON 


G.  bChler,  j.  karabacek,  d.  h.  Müller,  f.  Müller,  l.  reinisch, 

LEITERN  DES  ORIENTALISCHEM  INSTITUTES  DER  UNIVERSITÄT. 


11.  BAND. 


WIEN,  1888. 


ALFBED  HOLDER 

K.  K.  HOP-  UND  UNIVERSITATS-BUCHHÄNDLER. 

TURIN  PARIS  NEW- YORK 

HERMANN  LOESCHER.  ERNEST  LEROUX.  H.  WE8TERMANX  &  Co- 

BOMBAY 

MANAGER  EDUCATION  SOCIETY'S  PRESS. 


Inhalt  des  zweiten  Bandes. 


Artikel. 

Seite 

Kritische  Beiträge  zur  südarabischen  Epigraphik,  von  D.  H.  Müller     ...  1 

A  brief  account  of  Hdmachandras  Sanskfit  Grammar,  by  F.  Kielhorn   ...  18 

Zwei  koptische  Verkaufsurkunden,  von  J.  Krall 25 

Beiträge  zur  Erklärung  des  Vendidad,  von  Frieurich  Müller 37 

Zur  persischen  Geschichte,  von  Max  Büdinger 42 

Der  Qnantitätswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter,  von  Dr.  Jos.  JZubaty  63 

Beiträge  zur  armenischen  Dlalectologie,  von  Dr.  Johaito  Haitubz  (Fortsetzung)  03 

The  Advaita  philosophy  of  Sankara,  by  Manilal  N.  Dvivedi 95 

Gemmen  mit  Pehlvilegenden,  von  Jon.  Kirste 114 

Beiträge  zur  armenischen  Dlalectologie,  von  Dr.  Johann  Hanubz  (Fortsetzung)  124 
Der  Quantitätswechsel  im  Auslaute  redischer  Wörter,  von  Dr.  Jos.  Zubaty  (Fort- 
setzung)    133 

Further  proofs  of  the  authenticity  of  the  Jaina  Tradition,  by  G.  Bühler  .     .  141 

Zur  Charakteristik  des  Pahlawi,  von  Friedrich  Müller 147 

Od  Rudrata  and  Rudrabhatta,  by  Herhann  Jacobi 151 

Randglossen  zu  Fr.  Delitzsch's  ,Assyrischem  Wörterbuches  Lieferung  I,  von 

P.  Jensen 157 

Altarabische  Wiegen-  und  Schlummerlieder,  von  I.  Goldziher 164 

Kritische  Beiträge  zur  südarabischen  Epigraphlk,  von  D.  H.  Müller  (Fortsetzung)  187 

On  VisÄkhadatta,  by  H.  Jacobi 212 

An  inscription  from  Somn&th  P&ta^,  by  Vajeshankar  G.  Ozha  Esq 217 

•    Die  Ghuzenstämme,  von  D.  Th.  Houtsma 219 

An  anonymous  quotation  in  Koseqarten's  edition  of  the  Pailchatantra,  by  Tu. 

^          Zachariae 234 

PAONANO  PAO,  von  Jon.  Kirste 237 

""  Zur  Geschichte  der  armenischen  Schrift,  von  Friedrich  Müller 254 

. ""  Die  im  Piraeus  neu  aufgefundene  phönizische  Inschrift,  von  J.  K.  Zenner     .  24U 

\  Zwei  koptische  Verkaufsurkunden,  von  J.  Krall  (Fortsetzung) 273 

Kritische  Beiträge  zur  sildarabischenEpigraphik,  von  D.  H.  Müller  (Fortsetzung)  281 
Beiträge  zur  armenischen  Dlalectologie,  von  Dr.  Johann  Hanubz  (Fortsetzung)  291 
Der  Quantitätswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter,  von  Dr.  Jos.  Zubaty  (Fort- 
setzung)            309 

Türkische  Volkslieder,  von  Dr.  Ionaz  Künos 319 

Palmyrenisches;  von  S.  Reckendorf 325 


IV  Inhalt. 

Anzeigen. 

8eit€ 
A.  Freiberb  V.  Kremkb:  Ueber  das  Budget  der  Einnahmen  unter  der  Regierung  des 

H&rün  Alraiid  nach  einer  neu  aufgefundenen  Urkunde;  von  M.  J.  de  Goeje  71 
A.   Freihebr  V.  Kremer:   Ueber  das  Einnahmebudget  des  Abbasiden-Reiches 

vom  Jahre  306  H.  (918—919),  von  M.  J.  de  Goejb 71 

J.  N.  Strasbmaier:  Babylonische  Texte,  von  C.  Bbzold 76 

LuDovicus  Abel:  Abu  Mil.i^an  poetae  arabici  carmina  edidit,  in  sermonem  la- 

tinum  transtnlit,  commentario  instruxit,  von  Th.  Nöldeke 79 

A 

D'  M.  Winternitz:  The  Apastambiya  G^hyasütra  with  extracts  ft'om  the  com- 
mentaries of  Haradatta  and  Sudari^an&rya,  by  G.  Bühler 83 

H.  Zotenbebo:  Histoire  d"Al&  al-Din  ou  la  Lampe  merveilleuse,  von  Th. 

Nöldeke 168 

Adolf  Kaqi  :  Alter  und  Herkunft  des  germanischen  Gottesurtheils,  von  J.  Jollt     173 
Gesellschaft  zur  VertJifentlichung  armenischer  Werke  (die  Geschichtschreiber 

Fewond  und  Asoyik),  von  Fbiedbich  Mülleb 176 

Dr.  Rudolf  Gbteb:  Das  Kit&b  al-Wu^ü&  von  al-^Asma'i  mit  einem  Parallel- 
texte von  Qutrub,  von  Th.  Nöldeke      .     •     i 253 

Geschichte  Ar'aqePs  von  Tebriz,  von  Fbibdbich  Mülleb 258 

Dr.  Giuseppe  Babone:  Paolino  de  S.  Bartolomeo,  von  Fbiedbich  Mülleb    .     .     262 
Sh.  P.  Pandit  M.  A.,  The  Gaüdavaho,  a  Prakrit  poem   by  Väkpati  (seconde 

notice),  by  G.  Buhleb 328 

Eml  Wietzke,  Der  biblische  Simson  der  ägyptische  Horus-Ra.  Eine  neue  Er- 
klärung zu  Jud.  13—16.,  von  Ionaz  Goldziheb 341 

Kleine  Mittheilungen. 

Lexicographical  notes  1 — 3,  by  G.  Bühleb 86 

Ueber  Jasna  43,  4  (Gbldneb)  -=  42,  4  (Spieobl),  von  Fbiedbich  Müllbb  91 

Zur  Etymologie  des  Stadtnamens  Sardes,  von  Tb.  Nöldeke 92 

Bemerkung  zum  Vorhergehenden,  von  Fbiedbich  Mülleb 93 

Lexicographical  notes  4,  by  G.  Bühleb 1dl 

KnDK-^^n3  und  KHIB  Kb03,  von  D.  H.  Mülleb ,185 

^Os&mah  Ibn  Monkid  ed.  H.  Debenboübo,  von  A.  ▼.  Kugmen 265 

Ausgabe  der  philosophischen  Gedichte  des  Abural&  alma'arri,  von  A.  ▼.  y»gii»»  268 

A  new  inscription  of  Sri-Harsha,  by  G.  Bühleb 268 

Dr.  Hultzsch's  Preliminary  Report  from  Sept.  21"*  1887  to  Jan.  31«  1888,  bj 

G.  Bi' hlek 269 

Dr.  A.  Fvhber's  Abstract  Report  from  I"'  October  1887  to  Jan.  Z\^  1888,  by 

G.  Bühler 270 

Sanskrit  at  Lahore,  by  G.  Bühleb 271 

Berichtigung 272 

Nachricht 272 

Liste  der  bei  der  Redaction  eingelaufenen  Bücher 346 


;  Q-,  ö'v> 


WIENER  ZEITSCHRIFT 


fCr  die 


KUNDE  DES  MOEaENLAm)ES. 


HERAUSGEGEBEN  UND  KEDIGIRT 


VON 


G.  BÜHXER,  J.  KARilBACEK,  D.  H.  MÜLLER,  F.  MÜLLER,  L.  REINISCH, 


LEITERN  DBS  ORIEVTAUBCHBN  INSTITUTES  DER  ÜN1?ERSITÄT. 


I.  BAND.  -  4.  HEFT. 


m:it  zt^^'Ki  tafeln-. 


WIEN 

PARIS  n±xur*  LONDON 

KRNEST  LEROUX.  ALFRED  HOLDER  trübner  &  c^»- 

« 
K.  K.  HOP-/VND  UKIVER8ITATS-BUCHHÄKDLKR. 

TURIN  ,^^,     .  NEW-YORK 

,  1  o  o  7 ,  , 

HER3CANN  LOESCHER.  B.  WESTER3fANN  &  Co. 

BOMBAY 

MANAGER  EDUCATION  SOCIETY'S  PRESS. 


Verlag  von  Alfred  Holder,  k.  k.  Hof-  und  Universitäts- Buchhändler, 

'^^ien,  I.,  iRoth,en.th.urxxistrasse  XS. 

Wiener  Zeitschrift 

für  die 

Kunde  des  Morgenlandes. 

Herausgegeben  und  redigirt 
von  den 

Leitern  des  orientalischen  Institutes  der  Universität  in  Wien. 

I.  Band.   gr.  8^ 

Der  Zweck  dieser  neuen  Zeitschrift,  welche  mit  Unterstützung  des 
k.  k.  Ministeriums  für  Cultus  und  Unterricht  ins  Leben  gerufen  wurde,  ist, 
ein  der  Pflege  der  orientalischen  Studien  ausschliesslich  gewidmetes  Organ 
zu  schaffen. 

Die  Zeitschrift  enthält: 

1.  Selbstständige  Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  orientalischen  Pliilo- 
logie,  Epigraphik,  Geschichte  und  Sprachwissenschaft; 

2.  Recensionen  über  wichtigere  Werke  des  In-  und  Auslandes,  ins- 
besondere auch   des  Orients,  sowie  kurze  Notizen  und  Miscellen. 

Der  kritische  Theil  der  Zeitschrift  ist  eine  Fortsetzung  der  von  den 
Unterzeichneten  früher  besorgten  ^  Liter arisch-kritiadien  Beilage  zur  Österreichi- 
sehen  Monateschrift  für  den   Orient^. 

Für  beide  Thoile  der  Zeitschrift  sind,  neben  Artikeln  in  deutscher 
Sprache,  englische,  französische  und  italienische  zulässig.  Auf  Indien  be- 
zügliche oder  für  Inder  interessante  Arbeiten  werden,  soweit  wie  thun- 
lich,  in  englischer  Sprache,  der  lingua  franca  des  arischen  Orients,  ver- 
öffentlicht werden. 

Mittheilungen  für  die  Zeitschrift  beliebe  man  an  das  „Orientalische 
Institut  der  Wiener  Universität"  oder  an  einen  der  unterzeichneten  Heraus- 
geber, Recensionsexemplare  an  den  Verleger  zu  senden. 

Die  Hefte  der  Zeitschrift  werden  in  der  Hegel  im  Januar,  April, 
Juli  und  October  ausgegeben  werden. 

Der  Preis  beträgt  6  fl.  ö.W.  =  10  Mark  =  10  Shilling  =  12  Francs 
50  Centimes  für  den  Band  von  vier  Heften. 

Die  Herausgeber: 
Dev  r  eviener  * 

G.  Bühler  -^  J.  Karabacek  —  D.  H.  MQIler 
Alfred  Holder.  p_  „.„^^  _  ^  ^^^^^ 


Verlag  von  Alfred  Holder,  k.  k.  Hof-  und  Universitäts- Buchhändler, 

Wien,  I,,  RotlientliuriiiHtrasse  15. 


A  new  Valabhi  grant  of  Siladitya  in  from  Devali. 

By 

VajeBhankar  G.  Ozha. 

Tlie  village  where  this  new  grant  was  found^  lies  in  the  Bhau- 
nagar  territory,  21^  N.  Lat.  and  72^  7'  E.  Long.,  on  the  bank  of  the 
Shetmnji  river,  four  miles  west  of  the  gulf  of  Cambay  and  three  miles 
east  of  Taläjä,  the  ancient  Täladhvaja  and  chief  town  of  the  district. 
It  consists  of  two  plates,  which  were  found  by  a  cultivator,  while 
tüling  a  field  situated  to  the  east  of  the  village.  The  right  hand 
comer  of  the  first  plate  came  into  contact  with  the  ploughshare  and 
on  making  a  little  effort  both  plates  turned  up.  They  received,  how- 
ever, no  material  damage.  Only  a  little  hole  was  made  by  the  point 
of  the  ploughshare  between  the  ends  of  the  first  and  second  lines. 
When  found,  they  were  held  together  by  a  ring  with  the  usual  seal. 
The  latter  was  detached  by  the  finder,  when  he  cleaned  them  from 
mst^  and  after-wards' lost. 

The  measurements  of  the  plates  are  14V2  inches  by  IV/^-  The 
first  contains  29  lines  and  the  second  31.  The  characters  are  of  the 
well-known  Valabh!  type.  The  language  is  Sanskrit.  But  there  is 
hardly  a  line  without  some  mistake  or  other.  It  is  difficult  to  say, 
whether  the  fault  lies  with  the  writer  of  the  original  document  or 
with  the  engraver,  who  has  done  his  task  in  a  very  slovenly  manner 
and  has  frequently  formed  the  letters  badly  or  imperfectly.  The 
genealogical  portion  of  the  grant  offers  nothing  new.   The  names  of 

Wi«n«r  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  I.  Bd.  IS 


252  Vajeshankar  G.  Ozha. 

the  kings  from  Bhatärka^  (his  sons  being  as  usually  omitted)  down  to 
Dharasena  m^  the  son  of  Dhruvasena  ii^  sumamed  Bäläditya, 
are  given  on  plate  i.  Lines  1 — 21  of  the  second  plate  mention  the 
remaining  princes,  Derabhata,  his  three  sons  Dhruvasena  lu,  Kha- 
ragraha  ii  and  Siläditya  (which  latter  did  not  reign  at  Valabhi),  as 
well  as  äiläditya's  son,  läiläditya  ii  and  his  grandson  äiläditya- 
deva  ni,  the  donor  of  the  grant.  The  latter  receives  his  usual  titles, 
paramahhattdraka,  maJiärddhiräja  and  parameivara,  and  is  said  to 
meditate  (anudhyätai)  on  the  feet  of  the  paramaihattdrdka-mahdrd' 
jddhirdjaparamehHira'iribappa  i.  e.  according  to  Mr.  Fleet's  very 
probable  suggestion,  of  his  royal  father. 

The  donee  (1.  23)  is  a  Brahman,  named  Devila,  the  son  of  Pap- 
paka,  who  had  emigrated  from  Vinchu-Dasapura  and  lived  in 
Vaft6akata.  He  belonged  to  the  Chaturvedis  of  the  latter  place  and 
was  a  member  of  the  Sä94ily&  gotra  and  a  student  of  the  Maiträ- 
ya^iya-Mänavaka  school.  The  object  granted  to  him,  is  the  vil- 
lage of  Moraihjijja  in  the  district  of  Antaraträ  and  in  the  pro- 
vince  of  Suräshträh.  Among  the  geographical  terms  which  occur 
in  this  passage,  Suräshträh  corresponds  to  a  great  portion  of  southern 
K&thiävä(},  being  somewhat  larger  than  the  present  Sorath.  The  vil- 
lage of  Moraihjijja  is  probably  the  modem  Moraihgi,  about  ten 
miles  west  of  Mahv^,  in  the  Bhaunagar  territory,  and  VaA^akata 
the  present  Visaliä,  twelve  miles  southwest  of  Mahvd.  and  six  miles 
south  of  Morangi.  The  mention  of  the  Maiträya^iya-Mänavaka 
Mkhd  is  of  some  interest,  as  it  furnishes  another  proof  of  the  early 
occurrence  of  the  adherents  of  this  Veda  in  KäXhikvk^. 

The  date  of  the  grant  (1.  31)  [Gupta  or  Valabhi]-«awit7a^  375, 
Jyeshtha  badi  5,  or,  694  A.  D.,  carries  us  some  ycai-s  further  than  the 
already  published  grant  of  Siläditya  iii,^  which  is  dated  aarhvat  372. 
The  officials  mentioned  (11.  30 — 31)  are  the  diltaka  the  rdjaputra,  the 
iUustrious  Kharagraha,  and  the  writer,  the  chief  secretary  (divirapati) 
Haragapa,  the  son  of  a  military  officer  (balddhikjita),  the  tndmddr 


^  Indian  AnUquary,  vol.  xi,  p.  305. 


A  NEW  ValabhI  grant  of  öIlIditya  hi. 


253 


(bhogika)  Bappa.  The  place  where  the  grant  was  issued  is  the  vic- 
torious camp  located  at  PuQika.  The  situation  of  the  latter  village 
is  unknown  to  me. 


Transcript, 

Plate  I. 


1.  ^*  ^H 


L.  1.  Read  ^ffiif ;  TfTTT^;  ^nwHR;  unrrftnrnirt;  'iw^hw;  inrnr 

Himfhl  -  L.  2.  Bead  dl^<l«ll<;  ^^|C|1H<I^;  ^fTTOTm.  -  L  3.  Read 

liWTTir;  ^mf^;  'Wbizt;  iT?iwnTOnnrr.  —  l.  4.  Bead  irrWNRP|; 
Jt^ilMffl:.  —  L.  5.  Read  t^f^;  iHTfinx;  ^iT^raT;  TRTl^^^RirE^'iir: ; 

W^.  -  L.  6.  Read  Ml^-rjl;  »n^SWRfrtlHfft^ : ;  f^H^-  -  L.  7.   Read 

f^;  Trrfif;  f^RrrPnn;  w^.  —  l.  s.  Readirrwf^nn;  wrfwnj^Rrrnrt; 

"Wvirre«  -  L  9.  Read  if^^;  ^ÄTTHT;  ^TfH^. 


18* 


254 


VaJ£8UAMKAR    6.    OZHA. 


10.    ^444jf^>f4<UjH:     iTOTir 

12.  rdM^r^<nvimrM<idi<4iroüi: 

13.  ^rnr.  Mei^ftiRj^i^i  ^prorwripc^Rf  ^a^tfaüMun^nnfii  t^- 

14.  TfwTO'fTOflRrtFrtxrf?!:  iT^m^Mfli^nA^^MfflqaPiOiM- 


17.  ^«*fliflii<n<fj^mi^*«4i<öifvi^i*«:  ^rcnffvr»  ^sft^ncifw- 

20.   inrmTr^ 

irr^ift^;  ^frt:;  ^RnriPrtfT;  i^^Ptft;  frnr^]  ^^mr^i  -  l  12.  Read  f^. 
lit^pr;  'ftf^i;  thtt.  —  l.  13.  Read  ^p^^;  ^T^nn;  4i**f5<tmnn*n*i; 
TT8iw^";  ^BTWt;  i!%«ft^;  %z  —  l  14.  Read  ^PTT^rrflnra^rthrNr.;  «[ift- 
wt;  ftrtt;  ^^[Pfn]  Tftgtf;;^^nq^^'^-  l.  15.  Read  %^;  ic^rwr- 
t^;  XTRT..  —  L.  16.  Read  ^iflff^wf^w^iffn: ;  ^iTrfvTlff ;  tK^;  ^rref- 

ifhlWr-  —  L.  17.  Read  HlUfUld;  ^^;  iTf^VC*;  t'WT;  t*I^W.  —  li.  18. 

Kead  ^MiPt^^i:;  ^iflij^MM;  ^wrffTfT;  fftr^rnwfT*?  wft^nrnw. 
—  L.  19.  Read  THRT;  ifl^nHi^jH^:;  TW,  ftMRidOi;  nfirnr-  —  l  20 
Read  i}(ffT^ifhiwrf)Tirpre^iw. 


A  NKW  ValabhI  grakt  of  SIlIditya  hi. 


255 


21 


28.  flfllRjamftd  iretw:  ;^t; 

26.  WTWTfl[?i|fipfhRTIf  Mi*<nf^*<:  ^y^*^«!«^  ^a^fMI<*- 
28.    llfWT^^n^^Wcn'f^Tf^rfvi^'^Rl^   ^fT'^^   ^»^^^    T^ 


29.  t^^t^^KcHM^IM^Ifi^:  iK*l*ff^fl<:  M<44HäK**«f  Kl^ll 


Plate  II. 


L.  21.  Kead  fifnf^;  'RTrfW^',   HfllMRiai;  ^^^PTRUT 

-  L,  22.  Bead  lüf^^nVlfff^fTf ;  ^f^'i  WTW,  ^l«fl<l^llMftld*«H^ 

-  L.  23.  Read  n^BfjH]  vfK]  MUm^uiuimni^]  ^rf^f^^RTiRrre; 

-  L,  24.  Read  nf^]  ^BTTOTt;  TTTW^T^^^I^    -  L.  25.  Read 

^npft;  f*fTftnn;  *i*jM«iMid;  MRf^fijd  —  l.  26  ßoad  irnrr;  ^f^in 

fipj.  —  L.  27.  Read  ^ST^raT;  ^«*Kf<<*Rf;  ^dftllM:;  f^TTTf'f^*-  —  L.  28 
Head  1|TI=^;  ^AWftiH;  IT^;  ^^TTR^Rnti^lPrTraT.  -  L.  30.  Read  ^Tfm 

^nft;  TffTT^  —  L.  31.  Read  irtwHtrmTip;  THTTR;  if^w;  ^inpr 


256 


Vajeshankab  G.  Ozha. 


Ov>» 


32.  f^  M\^M^^i^^i4f^f\^^^^0^^^^¥i^  M<n<iiii*ifii^i- 


36.    f^fhrwr^fTf'r^T^nrf'r^ 

fdiR<ii<Tir<d^iMMrv 

T^wrryi[wr-] 


L.  32.  Read  f| 


;  ^nrrari  —  l  33.  Read 
Read ^Ii4^i4i0i<iii9i^i4i«v:  iKfic  üiss;  ^iqi^«i;  vrfenHBrwrnrt. 

—  L.  35.  Read  finj^lft;  M«!Vfc"^*l  TWT*;  ^ftZ   —  L-  36.  Read  flW;  fif- 

^mnrrftr;  ^raf%r.  -  l.  37.  Read  ^;  irrftreri^^ftrfir^f^;  ^f^^ 
r^i\H^m'  -  L.  38.  Read  wTVi^]  ^'Wm  f*^fll^Ji<«S:;  iwrtf'ii^;  ^• 
fii7n  -  L  39  Read nwt^nT^;  W^^t  i(fxj^]  ^^^'1  ^ra^il;  vxv- 
7!fiprrf?ft^;  irerfwrfr^;  ^j^  —  l  40.  Read  itt^tv^;  w^^;  ^rtt- 
^TT^;  ^''^t;  «JM;  iTrrf'T ; IrtTi? ;  w^  —  l.  41.  Read  r4ijq«ii(ii4- 


257 


42.  ?rthfrq1qTTfl<^H^r-i^iirTPltq?:T^JBfTtpftf^wf^^^^qTW: 

n{:)  ^- 


44.  ^ftTiWrf^w^  WT^m^^irfwiTST  ^  nrrtn^»i*J<?^«i»i*- 
»ni^m*njHiJnrvKnn4.*j'a'Hl°<itqT<rj|arrt:    MT*<*igiTgm^TT- 

4!^.  f^ffPTT^^«^  ^nTiarefMr^^ 


L.  42.  Re.-id  qfiff;  f*tfi^^ ;  ^«Ilriä;  THTT;  WT^^:  J^    —  t.-  *3, 

'^;  fimw^i^Tw:-  —  1-  i^  läwiii  fq?T-  't'^^;  Tnnft  ^i5(t  —  l  *6. 
fc».t;ni  ^  j(^^;  wrtf^;  fjfqai ;  q<.*ii'a<;  *t^riir^<,T.  -  l  -ii  Ben<i 

1^  «   Read  ?rgar:  W\VJ;  f*(fMwf*iqTfT;  ^i**Jia^;   HrtHJH^B7«STT;; 


258   Vajeshankab  G.  Ozha.  A  new  ValabhI  grant  of  StiJlDiTTA  m. 


51.  Ml<l<j>fflM:  M<4t4|glV 


52. 

54.  ^nrnrt^rfCTi 


L.  61.  Read  M<4|*II^4K:;  V]  ^RTT;  4iiaifMHr>:.  -  L.  62.  Read  fHf- 
^^Tfr.  —  L.  54.  Read  WCTI:;  <|«I^<(|*H4|.  —  L.  66.  Read  iftTP^lT;  f^* 
cWT;  fW^;  Iff'SnT:-  -  L.  Ö6.  Read  ipft;  irf'WT^.  —  L  57.  Read  ^VRR: 
^rf^;  ^W*  ~  L    68.  Read  ^f^;  WTjl  -  L   59.  Read  ^ft;  ^^. 


[nxchrift  i"»  KÜ1 


Vtria«  von  AHrcd  Hold«,  k.   k.   Hof-  und  L'ni< 


\tA^  Y»i  AIIthI  HbU 


Bemerkungen  zu  Schwarzlose's  Kitäb  as-siläh.* 

Von 

Dr.  Budolf  Geyer. 

Die  im  Folgenden  mitgetheilten  Bemerkungen  waren  ursprüng- 
lich fiir  eine  Anzeige  des  in  der  Anmerkung  genannten  Werkes  be- 
stimmt. Die  über  das  bei  Anzeigen  übliche  Mass  hinausgehende  Menge 
derselben  und  der  Umstand,  da»s  sie  nicht  blosse  Verbessenmgen, 
sondern  zum  grossen  Theile  Nachträge  und  Zusätze  enthalten  und 
manches  Neue  vorbringen,  Hessen  es  mich  indessen  vorziehen,  die 
Form  eines  selbständigen  Aufsatzes  zu  wählen.  Es  muss  jedoch  aus- 
drücklich ausgesprochen  werden,  dass  das  Mitgetheilte  durchaus  keinen 
Anspruch  auf  irgend  einen  Grad  von  Vollständigkeit  macht,  sondern 
nur  gelegentlich  und  sozusagen  zußlllig  bei  Studien  auf  verwandten 
Gebieten  Untergekommenes  enthält.  Es  wäre  da  noch  viel  zu  sagen 
—  namentlich  was  die  rein  antiquarisch-culturgeschichtliche  Seite  des 
Gegenstandes  betrifft.  Aber  auch  die  lexikographisch-sprachliche  Seite 
könnte  noch  in  ausgiebigster  Weise  vervollständigt  werden,  ja  man 
könnte  mit  den  Nachträgen  wohl  noch  ein  ganzes  Buch  fiülen.  Der 
Verfasser  des  meinen  Ausfiihrungen  zu  Grunde  liegenden  Buches 
hat  sich  nändich  in  Bezug  auf  die  Benützung  der  uns  heute  zu  Ge- 
bote stehenden  lexikographischen  Quellen  eine  Beschränkung  auf- 
erlegt, von   der  ich  nicht  entscheiden  möchte,  ob  sie  zu  bedauern 

*  ^^)lmJ\  v.^IJv$  Die  Waffen  der  eUten  Araber  aus  ihren  Dichtem  dargestdü. 
Ein  Beitrag  zur  arabischen  Alterthumskunde,  Synonymik  und  Lexikographie  nebst 
Registern  von  Dr.  Fbiedrich  Wilhelm  Schwabzlobe  Leipzig.  Hinbichb.  1886.  8*^. 
xyi  4-  392  SS. 

18** 


260  Rudolf  Gbyer. 

oder  zu  loben  sei.  Er  hat  nicht  nur  die  grossen  arabischen  National- 
Wörterbücher  Td^'ol-'Arils  und  Lisän  al-'Arab  unberücksichtigt  ge- 
lassen und  sich  mit  der  Benützung  des  Sil^älf.  von  al-Gauhan  und 
des  Qamüs  begnügt,  sondern  er  hat  auch  manche  wichtige  Gedieh t- 
sammlung;  z.  B.  den  zweiten  Theil  des  Dticän  Hudail  (herausgegeben 
von  Wbllhausbn),  die  Gamharah  (gedruckt  in  der  Nihdyak  al-'adab 
von  Abgarius)^  die  Mufa44aliyydty  den  Diwan  des  Labia,  zu  benützen 
unterlassen.  Auch  in  den  Beiträgen  zur  arabischen  Lexikographie 
des  Freiherm  von  Eremer  (Sitzungsberichte  der  phü.'hist.  Classe  der 
kais.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien,  Bd.  cm,  S.  181 — 270  und 
Bd.  cv,  S.  429 — 504),  ferner  in  den  grossen  'Adabwerken,  wie  z.  B. 
in  al-'Iqd  al-fartd  von  Ibn  'Abd-rabbihi  (Buläqer  Ausgabe  in,  S.it— "»a: 
^>LmJ\  lJc-o^)  und  in  den  MvJid^irdt  von  ar-Rägib  al -'Isfahan!  (Bu- 
laqer  Ausgabe  ii,  S.  aa— ^a:  Xa::l**JLj\^  i^Lj)i\  J.^  ^^  *Iä.  li-o),  sowie 
in  Ibn  Qutaibah's  Adab  al-kätib  (zum  Theile  herausgegeben  von  Sproüll, 
Leipzig.  1887.  8^  S.  i:  ^nUJ\  djyc«  J^  v-jb  u.  ff.),  hätte  der  Verf. 
vieles  für  seine  Zwecke  geeignete  gefunden.  Wenn  man  nun  einer- 
seits den  Schaden,  den  die  Vollständigkeit  des  Gebotenen  diu-ch 
diese  Beschränkung  gelitten  hat,  bedauern  muss,  namentlich  in  Fällen, 
wo  bei  Berücksichtigung  schon  geleisteter  Arbeiten,  wie  der  v.  Kre- 
MER'schen  Beiträge,  ein  begangener  Irrthum  von  vornherein  unmög- 
lich gewesen  wäre,  so  kann  man  andererseits  doch  dem  Verf.  die 
Anerkennung  nicht  versagen,  dass  es  ihm  gelungen  ist,  aus  dem  von 
ihm  verwendeten,  beschränkten  Materiale  ein  im  AUgemeinen  zutref- 
fendes und  richtiges  Cultur-  und  Sprachbild  zu  construiren  und  eine 
lebendige  Darstellung  des  kriegerischen  Lebens  der  alten  Araber  zu 
geben.  Zudem  hat  Schwarzlosb  die  von  ihm  benützten  Quellen  mit 
einer  Genauigkeit  und  einem  Fleisse  excerpirt,  die  von  Jedem  ge- 
würdigt werden  müssen,  der  in  altarabischer  Poesie  belesen  ist  und 
nicht  nur  weiss,  welche  RoUe  gerade  die  Waffen  in  derselben  spielen 
und  wie  die  Beschreibung  eines  Schwertes,  eines  Bogens  u.  s.  w.  oft 
durch  viele  Verse  einer  Qa^idah  läuft,  sondern  auch  die  dem  Semiten 
eigene  Art,  Beziehungen  zwischen  allen  möglichen  Dingen  des  Him- 
mels und  der  Erde  und  den  Gegenständen  der  poetischen  Schilderung 


Bemerkungen  zu  Sghwarzlosb's  EitIb  as-silAh.  261 

zu  finden  und  zu  Vergleichen  zu  verwenden,  kennt.  Diese  Erwägungen 
und  überhaupt  die  Kenntniss  der  Schwierigkeiten,  welche  sich  der 
gewissenhaften  Forschung  gerade  auf  dem  Gebiete  arabischer  Alter- 
thumskunde  und  Lexikographie  entgegenstellen,  werden  andererseits 
auch  den  Beurtheiler  von  einer  ungerechten  Kritik  der  Mängel, 
welche  einem  Buche,  wie  das  besprochene,  anhaften  müssen,  ab- 
halten und  zur  Anerkennung  der  Thatsache  zwingen,  dass  Schwarz- 
losb's  Buch  einen  grossen  Schritt  in  der  Richtung,  welche  die  ara- 
bische Philologie  seit  Ahlwardt's  Chalef  d-ajymar  eingeschlagen  hat, 
bedeutet  und  dass  Alterthuinskunde,  Culturgeschichte  und  Lexiko- 
graphie  diffch  dasselbe  eine  gewichtige  Förderung  erfahren  haben. 

In  der  Einleitung  bespricht  Verf.  die  nächsten  Aufgaben  und 
weiteren  Ziele  der  Forschung  auf  dem  Gebiete  altarabischer  Dichtung 
und  weist,  auf  die  speciellen  Zwecke  seines  Buches  hinüberleitend, 
demselben  eine  doppelte  Aufgabe,  eine  sachliche  und  eine  sprach- 
liche zu.  Dem  entsprechend  zerfkllt  das  Werk  in  zwei  Haupttheile, 
einen  allgemeinen,  antiquarisch-culturgeschichtlichcn  und  einen  spe- 
ciellen, spracMich-lexikographischen.  Diese  Eintheilung  bildet  nach 
meiner  Ansicht  eine  Schwäche  des  Buches,  denn  einerseits  ist  es 
dem  Verf.,  wie  aus  der  Natur  der  Sache  mit  Notwendigkeit  folgte, 
nicht  gelungen,  die  Scheidung  festzuhalten  und  specieUe  oder  sprach- 
liehe Erörterungen  —  seien  es  nun  rein  grammatische  oder  lexika- 
lische —  von  dem  ersten  Theile,  oder  sachliche  Bemerkungen  von 
dem  zweiten  ganz  fernzuhalten  (vgl.  z.  B.  das  iv.  Capitel  des  ersten 
Theiles  oder  die  Abtheilungen  im  zweiten  Theile,  welche  von  der 
HersteQung  der  einzelnen  WaflFen  handeln)  —  andererseits  leidet  die 
Uebersichtlichkeit  des  Gebotenen  sehr  darunter,  ein  Fehler,  der  auch 
durch  das  Wortregister  (welches  übrigens  in  seinen  Zahlenangaben 
nicht  sehr  verlässlich  ist),  nicht  ganz  behoben  wird. 

Der  Erste,  allgemeine  Theil  gibt  in  flinf  Capiteln  eine  vor- 
zügliche culturhistorische  Schilderung  des  altarabischen  kriegerischen 
Lebens,  aus  dessen  hoher  Entwickelung  auch  die  hohe  Wcrthschätzung 
der  Waffen  sich  ergibt.  Dieser  Wcrthschätzung  entspringt  nun  sprach- 
lieh der  Reich thum  der  Benennungen,   die  AusfilhrUchkeit  der  poe- 


262  Rudolf  Geyer. 

tischen  Schilderungen  und  Vergleiche  und  die  Unmenge  von  EJigen- 
schaftsbezeichnungen  (Epitheta  omantia).  Zieht  man  nun  noch  die 
cigenthümliche  Richtung  der  semitischen  Sprachentwickelung,  die 
Rolle,  welche  bei  den  Arabern  die  Sprache  im  Leben  des  Volkes 
spielte,  in  Betracht,  so  ergibt  sich  aus  alledem  ein  Culturbild  von 
überraschender  und  packender  Eigenart  im  Spiegel  der  Sprachfor- 
schung. Ein  ,Excurs  über  die  Singular-  und  Pluralformen  substantia 
virter  Adjectiva  und  Participia  in  früherer  und  späterer  Zeit',  bildet 
den  Uebergang  zum  zweiten,  speciellen  Theile. 

Dieser  enthält  die  eigentliche  lexikographische  Ausbeute  des 
gesammelten  poetischen  Materials  und  zerfällt  in  zwei  Abschnitte. 
Der  erste  derselben  behandelt  die  Trutz waffen,  nämlich  Schwert, 
Lanze,  Bogen  und  Pfeile  nach  Benennung,  Gattungsverschiedenheit, 
Heretellung  und  Beschreibung.  Auch  diese  Behandlungsweise  ist 
zweckwidrig,  denn  der  Eintheilungsgrund  ist  kein  klarer  und  die 
Scheidung  (z.  B.  zwischen  HersteUung  und  Beschreibung  des  Bogen^ ) 
lässt  sich  nicht  festhalten.  Zu  dem  ersten  Abschnitte  gehören  noch 
die  Capitel  ,Andere  HandwaflFen'  und  ,Wurfinaschinen'.  Der  zweite 
Abschnitt  enthält  die  Beschreibung  der  Schutz  waffen,  nämlich 
Panzer,  Helm  und  Schild. 

Vier  Register,  nämlich  der  citirten  Dichter,  der  Personen-, 
Stämme-,  Orts-,  Pferde-  und  Sddachtnamen,  der  Besitzer  von  be- 
rühmten Schwertern  und  deren  Eigennamen  und  ein  Wortregister, 
dienen  der  Handlichkeit  des  Buches. 

Die  im  Folgenden  mitgetheilten  Bemerkungen  wollen  von  dem 
freundlichen  Leser  durch  Beachtung  der  von  Dieterici  in  seiner  An- 
zeige desselben  Werkes  in  ZDMG.,  xli,  S.  354  ff.  vorgeschlagenen 
Verbesserungen  ei'gänzt  werden. 

S.  24,  Z.  3.  Das  zweite  ^j^  ist  ohne  Beziehung  im  folgenden 
Verse,  und  hängt  in  der  Luft.  Ich  schlage  vor  zu  lesen  f%^  Piirt. 
act.  von  >\^  IV.  ,(die  Tliiei'c'i  zur  Tränke  fuhren',  Apposition  zu  ,^ui». 
verkürzt  aus  ^>jy*^  und  von  k^  regiert 

S.  3t?,  Z.  11.  ,j-l5o?  ♦^  J--i:Die  Verbesserung Dibterici's  /ehkr- 
hiift  gewordene,  ids  unbrauchbare  verkehrt  in  den  Köcher  gesttrckie 


BSMERKUNOBN   ZU    SgHWARZLOSe's   KitIb    A8-SILAH.  263 

Pfeile'  ist  widersinnig.  Es  muss  natürlich  heissen:  ,Pfeile  ohne 
Fehler*. 

S.  41,  Z.  11.  Der  Vers  ist  so  zu  tibersetzen:  ,Es  fiihrt  sie  ein 
den  Körper  versteckender  (Jäger),  ein  verhüllter  gleich  der  Schwert- 
spitze, der  seine  zerschlissenen  Kleider  mit  Fetzen  geflickt  hat'. 
D.  h.  so  wie  die  glänzende  blanke  Schwertklinge  (per  Synecdochen 
mit  J-ia-Ü\  bezeichnet)  in  eine  unscheinbare  Scheide  gehüllt  ist, 
so  der  Jäger  in  zerschlissene  und  geflickte  Kleider,  um  nicht  so 
leicht  aufzufallen.  Die  Verbesserung  Dieterici's  J^ö3l5  für  jJsJjl^ 
ist  unbegründet. 

S.  55,  Z.  1 2  ff.  Nach  dem  Tä^  al-'arüs  ii,  248  hiess  das  Schwert 
Umar's  einfach  ^lioj^\.  Die  Stelle  lautet :  qU^  ^^-^t-^  r***^^  d^^^^ 

S.  147,  Z.  16  ff.  Die  Bezeichnung  des  Schillerglanzes  der  Schwert- 
klinge als  ,Damast'  ist  eine  durchaus  irrige  und  alles,  was  der  Verf. 
daraus  folgert,  falsch.  Das  Damasciren  der  Klinge  war  den  alten 
Arabern  gänzlich  unbekannt;  das,  was  der  Verf.  so  nennt,  ist  das 
sogenannte  ,wässern^,  arabisch  ,^^5-^,  nach  Fleischer  in  de  Goejb's 
Glossar  zu  Baläduri's  FutüJi  al-bulddn  (Leyden,  1866.  4**)  s.  v.,  und 
das  Lichtspiel  einer  so  behandelten  Klinge  kann  man  nur  ,Schiller', 
,Wasserglanz'  oder  ,Moire',  nicht  aber  ,Damast'  nennen.  Mit  diesem 
Namen  wird  vielmehr  bei  Metallgogenständen  der  Belag  mit  Göld- 
incrustationen  (Schriften,  Ornamenten  u.  dgl.)  bezeichnet.* 

S.  147,  Z.  25.  Die  Genauigkeit  der  Uebersetzung  hat  durch  den 
Verszwang  gelitten.  Vielleicht  besser  so: 

,Du  siehst  ein  Moir^  auf  seinen  beiden  Seiten, 

Gleich  hinterlass'nen  Spuren  von  gift'ger  Spinnen  Gleiten.' 

* 

S.  153,  Z.  18.  Für  das  zweischneidige  Schwert  weist  v.  Krembr, 
Beiträge  11,  s.  ^jsi  die  Bezeichnung  5j\jli  nach. 

S.  155,  Z.  9.  'U5\  ^^Jui>  ,Das  Schwert  trinkt  Wasser'  ist  ganz 
falsch.  In  der  vom  Verf.  citirten  Hudalitenglosse  (zu  9,  3)  steht  «^^aL 

^  Kach  einer  Mittheilung  von  Prof.  Kababacsk. 


264  Rudolf  Gbybk. 

iiyT  ,das  Schwert  wird  gewässert',  d.  h.  es  wird  ihm  jener  gewisse 
dessinirte  schillernde  Glanz  gegeben,  welchen  Verf.  unrichtigerweise 
mit  ,Damast'  bezeichnet  (s.  oben,  Bemerkung  zu  S.  147,  S.  16  fF.). 

S.  155,  Z.  20  ff.  Auch  in  der  nordischen  Heldensage  findet  sich 
eine  Stelle,  in  welcher  die  grüne  Farbe  des  Schwertes  lobend  er- 
wähnt wird.  In  der  Thidrekssaga  heisst  es  nämlich  am  Schlüsse  des 
178.  Capitels  bei  der  Schilderung  von  Thidrek's  Waffengenossen  Sin- 
tram  von  Fenedi :  ,Seine  grüne  Wappenfarbe  deutete  darauf  hin,  dass 
das  beste  Schwert,  welches  er  besass,  eine  grasgrüne  Farbe  hatte.' 

S.  156,  Z.  17.  Der  Plural  von  ,£,i^  lautet  nach  dem  'Adab 
al'kätib  (ed.  Sproüll,  S.  v,  Z.  10)  OÜ^^;  Frbytag  fiihrt  nach  den 
Angaben  des  Qamüs  und  von  al-(xauhaii  als  solchen  ^^U^  an. 

S.  165,  Z.  25.  Weitere  Beispiele  für  den  unter  a)  angeführten 
Vergleich  des  Schillerglanzes:  Hud.  ii  (ed.  Wbllhaüsbn)  167,  1  und 
folgende  Verse  des  'Aus  ihn  Qagar,  welche  Ibn  Qutaibah  in  seinem 
Ajjc^\^  yuäJ\  K^lxS  (Wiener  Handschrift  N.  F.  391  =  Flügel  ^  1169. 
fol.  24  V.  Z.  6  und  7)  anführt  (Tawil) : 

,61eich  als  ob  die  Kriechspur  der  Termite,  welche  den  Hügel  hinauf- 
läuft, und  die  Wegspuren  der  Ameise,  welche  die  Kälte  fürch- 
tend (in  ihr  Versteck)  herabsteigt 
Auf  seinen  beiden  Flächen  wären  nach  der  Zeit  seines  Erglänzens; 
(ein  Schwert,  welches)  denjenigen  befriedigt,  der  es  erprobt  hat 
und  (in  Folge  dessen)  lobt,  ein  spitziges.^ 
Einen  interessanten  Vergleich  des  Wasserglanzes  am  Schwerte 
enthält  folgender,   von  ar-Ragib   al-I§fahäni  in  den  Muljid^irdt,  Aus- 
gabe von  Buläq  ii,   S.  a^    angeführter  Vers   des  Qais   ibn   al-Hatim 
(TawÜ): 

*  Die  arabischen,  persischen  und  türkischen  Hcmdschriflen  der  k,  k.  Hofhiblio- 
thek  zu  Wien.  Wien.  1865—1867.  4*».  3  Bände. 

3  In  der  Handschrift:  iSixi. 
3  In  der  Handschrift:  ^JxS\. 

*  In  der  Handschrift:  cJo\. 


Bemerkungen  zu  Schwarzlosb's  KitIb  as-silAh.  265 


,Mit  einem  Schwerte,  dessen  Schiller  auf  beiden  Seiten  den  Güssen 
einer  Gewitterwolke  oder  einem  Heuschreckenschwarme  gleicht/ 

Das  tertium  comparationis  ist  hier  die  wimmelnde  Bewegung, 
welche  dem  Lichtspiele  der  gewässerten  IQinge,  dem  heftigen  Regen- 
gusse und  dem  Heuschreckenschwarme  eigenthümlich  ist. 

S.  166,  Z.  19.  Trotz  der  Richtigkeit  des  auf  Z.  22—24  Ge- 
sagten, glaube  ich  doch,  dass  in  diesem  Verse  das  tertium  compara- 
tionis zwischen  Schwert  und  Weiher  in  der  ruhigen  Glätte  besteht, 
^ji  hat  die  Bedeutung  ,Sumpflache^  und  an  solchen  stagnirendcn, 
zwischen  Binsen  und  Röhricht  liegenden  Gewässern  ist  gerade  die 
unbewegte  Spiegelglätte  eine  auffaUende  Eigenschaft.  Anders  verhält 
CS  sich  mit  dem  vorangehenden  Verse  des  'Aus  ihn  Ha^ar,  in  welchem 
das  Schwert  (oder  der  Panzer)  ebenfalls  mit  ^ji  verglichen,  die 
Bewegtheit  in  Folge  des  Windhauches  aber  ausdrücklich  ausgesagt 
wird.  Ein  viel  besseres  Beispiel  flir  den  Vergleich  der  gewässerten 
Schwertklinge  mit  einer  bewegten  Wasserfläche  hätte  Verf.  an  dem 
von  ihm  S.  176,  Z.  11,  wo  er  von  dem  Vergleiche  des  Glanzes  der 
Klinge  mit  dem  des  Wasserspiegels  spricht,  angeführten  Verse  des 
al-Munachchal  gefunden.  Das  dort  von  ihm  einfach  mit  ,Teich^  über- 
setzte jÄ-J  enthält  die  Bedeutung  ,sich  fortwährend  in  Einer  Richtung 
fortbewegen,  fliessen*,  und  ist  also  schon  an  und  flir  sich,  ohne  aus- 
drückliche Aussage  über  das  Bewegtsein,  als  Vergleichsgegenstand  flir 
den  Wasserschiller  des  Schwertes  geeignet.  Ich  möchte  demnach  vor- 
schlagen, die  beiden  Verse  zu  vertauschen ;  der  Vers  des  al-Munach- 
chal könnte  dann  vielleicht  besser  so  übersetzt  werden: 

,Eines  blanken,  tief  eindringend,  gleich  dem  Wasserlauf, 
Welches  mähet,  wenn  es  eintaucht  in  den  Feindeshauf.^ 
S.  168,  Z.  2.   Für  die  streifige  Wässerung  flihrt  das  Lüdn  'al- 
*arab  iv,  56  s.  jö^  folgenden  Vers  als  Beispiel  an  (Ra^az): 

Jch  fiihre  sie  mit  mir  und  eine  feiste  (Kamelin?)  und  Mundvorrat 


2G6  Rudolf  Gbyek, 

und  ein  scharfes,  gewelltes,  streifiges,  gewässertes  Sehwert,  kein 
Fleischermesser.'  Hier  erscheint  neben  «..Jjo^S  das  von  Schwabzlose 
nicht  angeführte  Epitheton  S\jLä.,  welches  auch  den  Wörterbüchern 
unbekannt  ist.  Es  wird  daher  wol  zu  lesen  sein  \S\jLi.  (Frbytao: 
, Acutus  gladius'),  welches  Verf.  S.  190,  6  anführt. 

S.  174,  Z.  20.  Das  hebr.  na^nnö  (so  ist  zu  lesen!)  von  dem  ,sich 
wendenden'  Schwerte  hat  mit  Ja  nichts  zu  thun. 

S.  176,  Z.  11.  Siehe  die  Bemerkung  zu  S.  166,  Z.  19. 

S.  177,  Z.  5.  Nicht  die  Munterkeit  und  Frische  des  Wildstiers 
ist  an  der  angeführten  Stelle  der  Grund  seiner  Vergleichung  mit  einem 
gezückten  Schwerte.  Der  weisse  Stier,  der  aus  einer  Sandgrube  auf- 
taucht, gleicht  einem  blanken  Schwerte,  welches  aus  der  Scheide  ge- 
zogen wird.  Es  ist  also  neben  der  Farbe  das  Hervorkommen  aus 
einer  Hülle  der  Vergleichsgrund. 

S.  178,  Z.  17.  Frbytao  hält  dJJb^  nicht  flir  einen  Plur.  sanus, 
sondern  für  einen  Singular,  der  einen  gesunden  Plural,  also  olüjJ« 
bildet. 

S.  186,  Z.  4.  J-iJU  auch  in  dem  oben  (Bem.  zu  S.  165,  Z.  25) 
angeführten  Verse  des  'Aus  ibn  ^a^ar. 

S.  187,  Z.  9.  Der  Dichter  dieses  Verses  heisst  nicht  Ibn  Qalza, 
sondern  (al-yärit)  ibn  JJillizah  {Tag  v,  536).  Demgemäss  ist  der  Name 
auch  auf  S.  140,  Anm.  1  und  im  Register  der  Dichternamen  richtig 
zu  stellen.  Ueber  den  Vers  selbst  vgl.  Dietbrici  a.  a.  O. 

S.  196,  Z.  7.  iXk  y>  in  einem  in  Lüän  iv,  130  s.  jJia.  angeftihrten 
Verse  des  al-'A*Sä  (Mutaqarib): 


,Ein  mit  Macht  einschneidendes,  eindringendes  (Schwert),  dessen  Po- 
litur die  Hand  des  Schwertfegers  vortrefflich  gemacht  hat.^  Das  Epi- 
theton Jiii*  führt  der  Verf.  nicht  an:  es  wäre  auf  S.  195  einzureihen. 
S.  199,  Z.  5  ff.  Einen  Ausdruck  vji*^  ,mit  dem  Schwerte  ver- 
wunden' weist  v.  Kremer,  Beiträge  ii  s.  v.  aus  dem  Kiiab  al-^Agdni 
nach.    Der  Schwertschlag  heisst  ,J.mx^  ,trennend'  bei  Labid,   Diwan, 

S.  AO,  V.  3. 


Bemerkungen  zu  Schwarzlobe's  KitAb  as-silAh.  267 

S.  204,  Z.  10  ff.  Vgl.  auch  Hv4.  ii,  154,  7. 

S.  205,  Z.  1.  Zu  li^  vgl.  ^J^y  welches  v.  Kremer,  Beiträge  ii, 
s.  V.  ak  Bezeichnung  für  ein  ,schartiges  Schwert'  nachweist. 

S.  206,  Z.  9  ff.  In  Hvd,  ii,  154,  7  findet  sich  auch  das  Epitheton 
JLL:^  ,ge8chmtickt',  nach  den  Scholien  (ZDMG.  xxxix,  S.  411—480) 
lUr  ^LmajLm*^. 

S.  208,  Z.  18.  Die  Uebersetzung  ,Zu  Malik,  dem  u.  s.  w.'  ist 
falsch.  Wäre  viff^  Eigenname,  so  müsste  der  darauf  bezogene  Rela- 
tivsatz determinirt  und  mit  ^jJ\  eingeleitet  sein.  Es  ist  demnach  zu 
übersetzen:  ,Zu  einem  König,  dem  u.  s.  w.'* 

S.  210,  Z.  13  ist  mit  Tag  in,  184  und  Lüän  v,  325  zu  lesen: 

,Fast  verlässt  die  Erde  der  Schwung  ihrer  Anrede,  wenn  sie  ihre 
Gesten  (Verbeugungen)  mit  den  Rednerstäben  begleiten.'  lij^osf^  ist 
der  Stab,  den  die  Fürsten,  Redner  und  öffentlichen  Vorbeter  in  der 
Hand  hielten.  Im  Tä§  heisst  es  darüber:  S^-oitJb  J»^^^  «^^  J^ 
\>\  ^^-.^\  ^XS^  duv)5  do  J^^  c-^U.  V>\  do  ^^J^^  v5UJ\  sj^l  U  yb 
^y:tj\  (JL\^  e^5JLj\  jIam)  ^^  Oöl5  iyos:Lj\^  u^.U»£L.    Auch  DiETERICI 

a.  a.  0.  hat  den  Vers  nicht  richtig  aufgefasst. 

S.  214,  Z.  3.  Zu  ^J  vgl.  V.  Kremer,  Beiträge  i,  s.  v. 

S.  215,  Z.  1.  Die  Genauigkeit  der  Uebersetzung  ist  dem  Vers- 
masse zum  Opfer  gefallen:  ,Es  ist  als  ob  in  seiner  Mitte  Mutter- 
kamele (wären),  welche  über  den  Verlust  ihrer  Jungen  traurig  sind 
(und  deshalb  blocken),  denen  vielfachen  Widerhall  gibt  das  hohle 
Rottangrohr.* 

S.  218,  Z.  2.'  ,^LbJT  Vi*  und  ^^kiüi  ^  £U,  ,Lanzen  des  chat- 
tischen  Mannes*?  Vgl.  den  (aUerdings  selten)  vorkommenden  Ausdruck 
Csr^^  j^  ,Wildesel*.  CS^^  *>?  übersetzt  Abicht  CAi'dru-l-Hnda- 
^ijjina,  S.  21  und  40)  ganz  gut:  ,von  der  chattischen  Art'. 

S.  220,  Z.  6.  j^3\  u.  s.  w.:  'Urwah  ihn  al-Ward,  Diiodn,  ed.  Nöl- 
deke,  S.  40,  Z.  11  (vgl.  v.  Kremer,  Beiträge  i,  s.  qjO- 

>  Nach  einer  Mittheilnng  von  Prof.  D.  H.  Müller. 

'  lÄsdn:  3yS.  '  Lüdn:  l^lii\. 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  I.  Bd.  19 


268  Rudolf  Gbyer. 

S.  222,  Z.  4.  J^\^\  in  folgendem  Verse  des  'Adi  (ibn  Zaid?), 
welchen  ar-Rägib  in  den  Muhä^irät  ii,  S.  s«  anfUhrt  (Tawil): 

,Eine  dUnne,  blutige  (Lanze),  an  deren  Zwischenstücken  Blut  klebt/ 
S.  222,  Z.  7.  Der  Vergleich  der  Knoten  der  Lanze  mit  Dattel- 
kernen findet  sich  in  folgendem  Verse  des  *Aus  ibn  Qa^ar,  angefUhrt 
in  Lüdn  iii,  110  (Tawil): 

,Eine  harte,  rudainitische  (Lanze),  deren  Knoten  den  Kernen  ge- 
trockneter Datteln  gleichen,  eine  zitternde,  (am  unteren  Ende)  mit 
einer  kiu'zen  Spitze  beschlagene,  (oben)  spitzige'  —  und  gleicherweise 
in  einem  bei  ar-R&gib,  Muhäiirät  ii,  S.  s  •  angeführten  Verse  des  Ibn 
'Ahmar  (Tawil): 

,Da  schwang  er  eine  rudainitische  (Lanze),  deren  Knoten  den  Kernen 
getrockneter  Datteln,  deren  Fleisch  bis  auf  die  Steinkeme  abgeschabt 
worden  ist,  glichen/ 

S.  229,  Z.  4.  Nach  dem  "Adab-al-katib  (Sproüll,  S.  v,  Z.  14)  er- 
streckte sich  der  ,J-*li  genannte  Theil  von  der  Zwinge  der  (oberen^ 
Spitze  zwei  Dira'  nach  abwärts.  Das  übrige  Stück  des  Schaftes  l)is 
zur  unteren  Spitze  hiess  üiL^  (vgl.  S.  228,  Z.  7  und  Nöldbkr,  Bei- 
träge, S.  166,  Z.  1). 

S.  229,  Z.  18.  Von  jU>3  ist  das  Epitheton  J-^  abgeleitet. 
Siehe  den  Vers  des  'Aus  in  der  Bemerkung  zu  S.  222,  Z.  7. 

S.  232,  Z.  7  ff.  Die  Bedeutung  ,Spitze  des  Ellbogens^,  welche 
^j  auch  hat,  sowie  der  Vergleich  des  Gipfels  einer  Warte  mit  der 
unteren  Lanzenspitze  deuten  darauf  hin,  dass  dieselbe  kurz,  stimipf 
zulaufend  und  mit  breiter,  starker  Grundfläche  (jiUa'yl  J\ js-i»  S.  233, 
Z.  6,  Citat  aus  H^id,  31,  5)  vorzustellen  ist,  etwa  wie  die  eisernen 
Spitzen  unserer  Bergstöcke  und  wie  diese  mit  einer  eisernen  Zwinge 
(Ja.\J  S.  233,  Z.  2)  an  dem  Schafte  befestigt.  Eine  mit  einer  solchen 

>  Der  Kairiner  Druck  hat  ..-^nU  '  Kair.  \LV^. 


Bemerkungen  zu  Schwarzlose' s  Kitäb  as-siläh.  269 

Spitze  versehene  Lanze  hiess  ^j^  (siehe  oben  den  Vers  des  'Aus  ihn 
IJa^ar  in  der  Bemerkung  zu  S.  222,  Z.  7).  Eine  solche  Spitze  eignete 
sich  vorzüglich  dazu,  die  Lanze  in  die  Erde  zu  stecken  (jij  S.  232, 
Z.  23);  im  Notfalle  konnte  man  damit  immerhin  auch  einen  Feind 
durchbohren  (£j  Z.  14). 

S.  233,  Z.  12.  Unter  dem  ,Rinde',  dessen  Homer  auch  als  Lanzen- 
spitzen verwendet  wurden,  ist  wol  die  Oryxantilope,  deren  lange, 
gerade,  ,spiessfbrmige^  (Hommel,  Säugethiernamen,  S.  255)  Homer  sich 
dazu  vorzüglich  eigneten,  zu  verstehen,  wie  sich  übrigens  auch  aus 
der  vom  Verf.  angeftihrten  Belegstelle  (Labtd,  Mu*all.,  V.  o»)  ergibt. 

S.  234,  Z.  11.  ^SJu»i  jlang'  hat  mit  ,schneU,  munter^  nichts  zu 
thun.  ^J^^^  kLJuü  ,promptus  manibus  vir  in  faciendo  opere'  (Frey- 
tag)  heisst  einfach  ,langhändig' ;  aj\>a3\  ^JJ-^  jji^  heisst  ein  ,lang- 
beiniges'  und  erst  dann  ein  (wegen  seiner  langen  Beine)  ,schnelles' 
Pferd.  Ebenso  verhält  es  sich  mit  dem  ,im  Stossen  tüchtigen'  Stier, 
der  aUerdings  mit  seinen  langen  Hörnern  mehr  ausrichten  kann,  als 
ein  kurzgehömter.  iSJua  U*  heisst  einfach,  ohne  jede  Nebenbedeutung 
von  ,8chnell',  eine  ,lange  Lanze*. 

S.  237,  S.  21.  ^^>Lü  heisst  jene  Gangart  des  Wolfes  oder  Fuchses, 
bei  welcher  der  Körper  sich  so  bewegt,  dass,  wenn  das  HintergesteU 
nach  links  verschoben  ist,  das  Vordergestell  mit  dem  Kopfe  nach  rechts 
gebogen  erscheint  und  umgekehrt,  wie  es  übrigens  auch  bei  älteren 
Pferden  im  Trab  sichtbar  wird.  Von  ,Kopfdrehen'  ist  also  nicht  die 
Rede.  Bei  der  Lanze  wird  das  gleichzeitige  elastische  Schwingen  beider 
Enden,  wenn  der  Schaft  in  der  Mitte  (Jxlii  S.  227,  Z.  24)  gepackt 
und  geschüttelt  wird,  damit  verglichen. 

S.  238,  Z.  1.  J-*.^.  ,sie    dreht   sich':  vgl.   das  soeben  Gesagte. 

S.  239,  Z.  1.  v^rji;  ein  anderes  Beispiel  siehe  oben  in  der  Be- 
merkung zu  S.  222,  Z.  7  (Vers  des  'Aus  ihn  IJa^ar). 

S.  243,  Z.  11  ist  zu  lesen  <>-^J3\  und  zu  übersetzen:  ,Gleichsam 

ein  (durch   einen   Regenguss)    geschwellter  Wildbach,    welcher   die 

Steine  wegschwemmt   aus   seinem  Bette   (und)   dessen   Schwall   die 

Höhlung  des  geräumigen  (Thaies)  sprengt^  iJ^^^ysi^  heisst  überhaupt 

jWassei-schwall'. 

19* 


270  Rudolf  Geyer. 

S.  243,  Z.  21.  «liji  vom  Lanzenstoss.  Dieser  heisst  dann  auch 
y^  Cj\>  bei  Labid,  Dtwän,  S.  ao,  V.  3  und  ^^  ebendaselbst  S.  in, 
V.  1.  So  ist  gewiss  zu  lesen  und  nicht  i^J»j  wie  die  Ausgabe  des 
al-Chälidi  hat.  Demgemäss  wären  auch  die  beiden  Artikel  ^  J  und  ^^ 
bei  V.  Kkemer,  Beiträge  ii,  S.  28  (=  454)  in  einen  zusammenzuziehen. 

S.  244,  Z.  19.  Ein  weiterer  Vergleich  der  durch  den  Lanzen- 
stoss hervorgebrachten  Wunde  findet  sich  in  folgendem  Verse  des 
'Abü-t-Tambän,  welchen  al-Gawäliqi  in  seinem  Commentar  zum  "Adah 
al'kdtib,  Wiener  Handschrift  N.  F.  45  (=  Flügel  241),  fol.  180  v.  Z.  1 
anführt  (TawÜ): 

,Mit  Schwertschlägen,  die  den  Kopf  von  seinem  Rumpfe  trennten 
und  Lanzenstössen,  (deren  Wunden)  dem  (Maule  beim)  Wiehern  drs 
jungen  Wildesels,  der  nach  dem  Nahqkraute  verlangt,  glichen.' 

S.  245,  Z.  1.  Besser:  ,Ich  liess  den  Gegner  zurück  mit  gelben 
Fingern,  an  der  Lanze  sich  windend  gleich  einem,  der,  in  den  Brunnen 
gestiegen,  um  Wasser  zu  schöpfen,  nur  Jauche  gefunden  hat  und  von 
den  Miasmen  betäubt  ist.' 

S.  246,  Z.  20.  Zu  ^LXÄai.  vgl.  hebr.  n^iPi  ,Lanze',  eigentlich  die 
,biegsame'. 

S.  252,  Anm.  8.  Vgl.  v.  Kuemer,  Beiträge  ii,  s.  j^ei^  und  ^ä5. 

S.  257,  Z.  6.  ^^  auch  in  Hud.  ii,  154,  V.  9. 

S.  264,  Z.  3.  Dieser  Vers  ist  von  Aus  ihn  ya^ar.  Ibn  Qutaibah 
sagt  in  seinem  Kitäb  aS-SVr  wa  aS-Su'arä,  fol.  24  r.  Z.  14  ff.: 


,Spaltlos,  die  Hand  wird  von  ihm  vollständig  ausgefüllt  und  sein  Griff 
ist  nicht  breiter,  als  der  Raum,  den  die  Hand  einnimmt.^ 

,Wenn  sie  ihn  erfassen,  hört  man  seine  Stimme,  sobald  sie  (die  Sehne) 


^  In  der  Handschrift:  /^Uo. 


Bemerkungen  zu  Schwarzlose's  KitAb  ak-silAh.  271 

schnellen  lassen,  von  ihm  (ausgehend  als)  ein  Dröhnen  und  ein 
Schwirren/ 

S.  270,  Z.  2.  Nach  dem  'Adah  dl-kdtih  (Sproull,  S.  v,  Z.  17)  hiess 
die  Sehne,  mit  welcher  der  Bogen  umwunden  wurde,  Jjo. 

S.  270,  Z.  13.  Anstatt  ^  hat  das  ""Adah  al-kdtih  (Sproull,  S.  v, 

Z.  17)  »^ks;. 

S.  271,  Z.  20.  Jii  ,festgedreht'  von  der  ganzen  Sehne  (Wbll- 
HAUSEN  ,straff*)  in  Hud.  ii,  154,  9. 

S.  271,  Z.  23.  Die  glatte  Sehne  heisst  auch  ,jüi(  (s.  die  so- 
eben citirtc  Stelle). 

S.  272,  Z.  14.  ^j\s  ist  zu  tilgen,  da  es  nach  v.  Eremeb,  Bei- 
träge II,  S.  33  s.  V.  fehlerhaft  anstatt  ^li  steht. 

S.  275,  Z.  2.  ^JiJ  ^S^'  V-  Kremeb,  Beiträge  i,  64,  s.  j^^. 

S.  279,  Z.  3.  «Lää.  ebenfalls  an  derselben  Stolle.  Dort  findet 
bich  auch  das  Epitheton  A^\j\  Cj\>  (des  Versmasses  wegen  fUr  Cj^> 
J^ljt)  ,der  schwirrende'  von  ^3^  ?^*^  Schwirren*,  welches  in  dem 
üben  (Bemerkung  zu  S.  264,  Z.  3)  mitgethcilten  Verse  des  'Aus  ibn 
öa^^ar  in  Verbindung  mit  dem  ebenfalls  vom  Verf.  nicht  angcftihrten 
'^^  jDröhnen*  vorkommt.  Der  Commentar  des  Ibn  Qutaibah  zu 
diesem  Verse  sagt :  ^T^l  0>w>  ^J^j^^^  f>^^  O^-o  ^-yy^\' 

S.  293,  Z.  13.  jÄi>\  in  folgender  Stelle  aus  dem  Kitdb  aS-iVr  wa 
ns'hi'ard\  fol.  24  v.  Z.  1  ff. :  JUi  J^\^  J*UJ\  (^s?-  ^^  \^^\)  Uu«^  P 


^^  ^^ii\  \s  i:;i  ^vj  oii    ^5^\  ksu,  ^  o;i3t  \Si  ^>b 

nLhjlI;  ^lij;.  ^ju>  liAjLt^    ^;iji  ii^UjT  ^iUji  j\;i 

,Er  bekleidet  sie  mit  Jemenischen  Federn,  ausscnliegend,  weich,  an- 
schliessend, lind  anzufühlen,  grau; 

,Sie  (die  Pfeile)  ächzen,  wenn  sie  (auf  dem  Daumen)  geprüft  werden 
(selbst)  im  fallenden  Thau  und  wenn  es  ein  Regentag  ist,  ein 
nässender. 


<  In  der  Handschrift:  ^uH. 


272  Rudolf  Geyer. 

jSowie  die  Mutterkühe  blocken,  die  buntfarbigen,  während  ihre  Kälber 
in  kräuterreichen  Hainen  sich  ergchen/ 

Die  graue  Farbe  bezieht  sich  demnach  wol  auf  die  Federn  und 
nicht  auf  die  Spitze. 

S.  294,  Z.  10.  SjlLi  in  Hüd.  ii,  154,  7  (wegen  des  Versmasses 
JjlLi),  doch  erklären  die  Scholien  das  Wort  mit  ,Lanzen^  oder  mit 
jPfeile,  die  einander  gleichend 

S.  296,  Z.  8.  In  der  Hudalitenglosse  ist  wol  jener  Laut  gemeint, 
welcher  entstellt,  wenn  der  Pfeil  auf  dem  Fingernagel  herumgedreht 
wird  (um  ihn  auf  seine  Geradheit  zu  prüfen  ^\).  Ein  Beispiel  dafür 
gewährt  der  zweite  von  den  oben  (Bem.  zu  S.  293,  Z.  13)  angefahrten 
Versen  des  'Aus  ihn  5a^ar. 

S.  300,  Z.  21.  Ui  ,(den  Pfeil  mit  Federn)  bekleiden*  in  dem 
ersten  der  soeben  genannten  Verse. 

S.  302,  Z.  21.  Jy^\  ^  ,lind  anzufUhlen'  ebendaselbst.  Ebenso 
wird  hier  die  graue  Farbe  (Z.  25)  erwähnt. 

S.  303,  Z.  2.  y^  ,Aussenfedcr',  wird  in  demselben  Verse  ver- 
wendet, und  zwar  in  der  Pluralform  \y^\j^  (des  Versmasses  wegen 
anstatt  ^^^t,  PI.  von  ilAlk).  Freytao  kennt  diese  Form  in  dieser 
Bedeutung  nicht.  Auch  ^\p  (Z.  8)  ist  durch  diesen  Vers  bele^. 
Ausserdem  kommen  in  demselben  zwei  Epitheta,  vor,  welche  der 
Verf.  nicht  anführt,  nämlich  rJJi^  ,Jemenische  Federn^  (welche  Gat- 
tung damit  gemeint  ist,  konnte  ich  nicht  ermitteln)  und  \\ss^  ,weich*. 

S.  317,  Z.  8.  Neben  'ySL.  ,Pfeilköcher'  ist  die  Form  ^  an- 
zuführen; s.  V.  Kremer,  Beiträge  i,  34  s.  v. 

S.  319,  Z.  12.  Dieser  Vers  wird  im  Tag  al-^arüs  (s.  Jaij)  dem 
'Amr  ihn  'Ahmar  al-Bahili  zugeschrieben  und  folgendermassen  er- 
klärt: ^«^\  J^  \JJüb^ÄÄJb  ^^^.«.XjüuI  Jilx,  \Vi  ^\  JiXs,  e^-^AH  JmiA 

'  iJU5LxJ\^  O^-*^^  S^^^^  o» 

S.  323,  unten.  Als  poetische  Bezeichnung  fUr  den  Panzer  wärt* 

auch  anzuführen  das  von  v.  Kremer,  Beiträge  ii,  s.  v.  belegte 


BeMBRKUNOBN    zu    SgHWARZLOSe's    KitAb   A8-8ILAH.  273 

S.  328,  unten.  Für  das  unter  dem  Panzer  getrageuQ  Gewand 
findet  sieh  auch  die  Bezeichnung  ^}^\^  in  dem  von  v.  Kremer  a.  a.  O. 
angeföhrten  Verse  des  Labid. 

S.  348,  unten.  Der  Panzer  flihrt  nach  der  soeben  citirten  SteUe 
auch  das  Epitheton  *\^>  ,nach  Rost  riechend^ 

S.  349,  Z.  14  ff.  Für  diese  Stelle  hätten  die  Ausführungen  v. 
Kremer's,  Beiträge  i,  S.  60—61  (=  238—239)  s.  ^^^^  berücksichtigt 
worden  sollen ,  wonach  'j^yi^'>  anstatt  y\^>  zu  lesen  und  nicht  an  die 
»Hintertheile*  des  Helmes,  sondern  an  die  Ringe  zu  denken  ist,  mit- 
tels welcher  derselbe  rings  um  den  Hals  an  den  Panzer  befestigt 
wurde.  Diese  Ringe  heisscn  nach  v.  Kremer,  Beiträge  n,  S.  25  (=451), 
Z.  4  V.  u.  auch  ^3^,  PI.  von  üj^^. 

S.  350,  Z.  13.  Neben  ii^,ß  findet  sich  auch  die  Form  JJj^';  s. 
V.  Kremer  a.  a.  O. 

S.  353,  Z.  11.  Von  iXa^  kommt  auch  die  Bezeichnung  «^>JUi.\ 
C)l>-fi4\.^\  ,auf  beiden  Seiten  mit  Schildern  behangene  Streitrosse 
oder  Kamele':  v.  Kremer,  Beiträge  i,  s.  l-«^. 

An  Druckfehlem  sind  mir  ausser  den  von  Dietbrici  a.  a.  O.  an- 
gemerkten noch  einige  aufgefallen,  deren  Berichtigung  hier  folgt: 
174,  18:  Ut^\.  —  175,  9:  kJ^\  ,>.  —  224,  11:  «JIaj.  —  229,  17: 
iLat.  —  239,  14:  L^li.  —  252,  Anm.  8,  Z.  2  v.  u.:  ä-%jU\.  — 
.*)04,  8  u.  9:  ^JaiU,  —  Im  Wortregister  sind  folgende  Berichtigungen 
vorzunehmen:  S.  372,  Col.  1  ist  statt  ^^SLi  zu  lesen  l^U.  —  S.  378, 
Col.  1  ist  bei  ^^^/^  anstatt  208  zu  lesen  218 ;  ferner  ist  23  zu  streichen, 
und  nach  220  zu  setzen  224.  —  S.  382,  Col.  3  ist  bei  der  Wurzel 
«.«^  zu  streichen  304  '^\^iiU  und  bei  43  ^iSoiU  hinzuzufügen  304. 
—  S.  384,  Col.  3  ist  bei  ^^  anstatt  273  zu  lesen  274.  —  S.  387, 
Col.  1  ist  bei  J^i  anstatt  297  zu  lesen  298. 

Die  Menge  der,  wie  schon  gesagt,  fast  zufällig  aufgelesenen 
und  hier  vereinigten  Bemerkungen  deutet  an,  wie  vieles  auf  den 
Gegenstand  bezügliche  Sprachgut  ein  planmässiges  Durcharbeiten  der 
vom  Verfasser  unberücksichtigt  gelassenen  Quellen  zu  Tage  fbrdern 
und  wie  gross  die  daraus  sich  ergebenden  Nachträge  zu  seinem  Buche 
ausfallen  würden.   Damit  soll  gegen  den  Verfasser  kein  Vorwurf  er- 


274      R.  Gbybr.  Bemerkungen  zu  Schwarzlosb's  KitAb  as-silIh. 

hoben  sein;  sein  Werk  behält  seinen  Wert,  und  der  arabischen  Sprach- 
wissenschaft und  der  Culturgeschichte  ist  durch  das  Buch  jedenfalls 
ein  grosser  Dienst  geleistet,  wofür  wir  dem  Verfasser  gebührender 
Weise  Dank  und  Anerkennung  zollen.  Möge  ihm  die  lange  Reihe 
von  Bemerkungen,  zu  welchen  ich  mich  angeregt  flihlte,  ein  Beweis 
sein  für  die  Theilnahme,  mit  der  ich  sein  Werk  gelesen  und  mit 
der  ich  es  den  Fachgenossen  empfehle  als  ein  Buch,  das  mit  Fug 
und  Recht  den  Namen  Wilhelm  Ahlwardt's,  des  scharfsinnigen 
Forschers  und  gewissenhaften  Arbeiters  auf  dem  Felde  der  altara- 
bischen Poesie,  auf  seinem  Widmungsblatte  trägt. 


Manu  and  Brihaspati. 

By 
J.  Jolly. 

The  very  particular  importance  which  belongs  to  the  mutual 
relations  between  the  Manu  and  Biihaspati  Smptis  for  all  attempts 
at  fixing  the  date  of  the  former  work  has  been  pointed  out  very  re- 
cently in  the  Introduction  to  Professor  Bühler's  translation  of  Manu. 
Professor  Bühler,  while  adopting  the  conclusions  to  which  an  exa- 
mination of  the  references  to  Manu  in  the  fragments  of  Brihaspati 
had  led  me,  has  observed  that  the  instances  of  such  references  to 
which  I  had  adverted  might  be  extended.  This  observation  is  quite 
correct,  and  it  may  not  be  out  of  place  to  resume  the  whole  question 
and  to  collect  as  much  as  possible  the  whole  evidence  regarding  the 
mutual  relations  between  the  Code  of  Manu  and  the  fragments  attri- 
buted to  Brihaspati. 

1.  While  Bphaspati  is  not  among  the  legal  authorities  referred 
to  by  Manu,  the  latter  is  not  seldom  appealed  to  by  the  former;  and 
what  is  more,  these  references  may  be  distinctly  traced  to  the  now 
extant  Code  of  Manu.  In  the  chapter  on  Games,  Bjihaspati  says 

dyütarii  nishiddharii  manund  aatya&aucadhandpdham  \ 
abhyanujfidtam  anyais  tu  rdjabhdgasamanvitam  || 

This  text  proves  Bphaspati's  thorough  acquaintance  with  the  whole 
range  of  legal  literature.  Manu's  prohibition  of  gambling  (ix.  221  f.)  is 


276  J.  Jolly. 

equally  well-known  to  him  as  the  opposite  rules  of  other  legislators, 
such  as  Närada  (xviii.  2 — 8),  Apastamba  (u.  25,  12  f.)  and  Yajnaval- 
kya  (n.  200 — 203),  who  tolerate  gambling  when  carried  on  under 
regal  supervision.  The  fact  that  he  does  not  mention  the  other  autho- 
rities by  name,  although  he  sides  with  tliem,  can  only  be  explained 
by  the  comparatively  low  estimation  in  which  they  were  held  by 
him.  —  In  speaking  of  weights  or  coins,  he  says 

sariikhyd  raSmirajomuld  manund  aamuddhfitd  \ 
kdrahdparidntd  sd  divye  niyojyd  vinaye  tathd  | 

'Measures  of  quantity,  beginning  with  the  mote  of  dust  in  a  sun-beam 
and  ending  with  a  Kärshäpa^a,  have  been  declared  by  Manu.  They 
are  applicable  to  ordeals  and  to  fines.'  The  texts  of  Manu  which  are 
referred  to  in  this  passage  may  be  found,  Manu  viii.  132 — 137,  and 
Brihaspati's  thus  referring  to  them  shows  that  tliis  important  section 
of  the  eighth  chapter  is  genuine  and  old.  —  Again,  in  the  chapter 
on  inheritance,  Bphaspati  declares 

putrds  trayoda6a  proktd  manund  ye  ^nupürvaSaJ}  \ 
saTjitdnakdranaifi  teshdm  aurasal}  ptitrikd  tathd  || 
djyaifi  vind  yathd  tailarß  sadbhif^  pratinidhih  sTßritaik  \ 
taihaikdda^a  putrds  tu  putrikaurasayor  vind  \ 

*Among  the  thirteen  sons  who  have  been  declared  in  order  by  Manu, 
the  son  of  the  body  and  the  (son  of  the)  appointed  daughter  are  tlie 
only  ones  capable  of  producing  (real)  issue.  The  eleven  (subsidiary) 
sons,  besides  the  (son  of  the)  appointed  daughter  and  the  son  of  the 
body  are  held  in  the  same  estimation  as  oil  which  is  recommended  as  a 
substitute  for  sacrificial  butter  by  the  wise.'  It  is  true  that  the  number 
of  sons  enumerated  and  defined  in  the  Code  of  Manu  (ix.  166 — 178) 
amounts  to  twelve  only,  but  the  Putrikaputra  or  *son  of  an  appointed 
daughter'  is  separately  mentioned  in  the  Code  and  is  given  a  vt»ry 
high  position  in  the  series  of  sons.  The  inferiority  of  sons  subsidiary 
to  a  son  of  the  body  or  Putrikaputra  is  laid  much  stress  on  by  Bfi- 
haspati,  but  this  also  is  in  keeping  with  the  teaching  of  Manu  who 
declares  (ix.  180)  that  the    eleven   subsidiary  sons  have  been  insti- 


Manu  and  Brihaspati.  277 

tuted  hy  the  sages  for  the  mere  purpose  of  preventing  the  cessation 
of  funeral  rites.  The  importance  of  these  various  references  to  the 
sayings  of  Manu  is  enhanced  by  the  fact  that  the  texts  attributed  to 
Brihaspati  do  not  contain  any  reference  to  the  primeval  legislator  of 
mankind  which  is  not  traceable  in  the  Code,  unless  the  Bhfigu,  whom 
he  quotes  repeatedly,  be  identified  with  Manu.  However,  Bhngu,  al- 
though the  reputed  author  of  the  manavaip  dharma&astraip  bhngu- 
proktiim  must  be  considered  as  an  independent  legislator.  The  extent 
of  the  veneration  in  which  Manu  was  held  by  Bfihaspati  may  be 
gathered  from  the  maxim  put  forth  by  the  latter  that  no  Smpti  holds 
good  which  is  opposed  to  the  teaching  of  Manu. 

2.  In  a  number  of  other  cases,  the  Code  of  Manu,  though  not 
mentioned  by  name,  is  nevertheless  distinctly  referred  to  by  Bri- 
haspati. Thus  he  says  in  the  chapter  on  impartible  property 

vastntdayo  ^vibhdjyd  ye  uktds  tair  na  vicdritam  \ 

Those  by  whom  clothes  and  the  rest  have  been  declared  impartible 
have  not  decided  properly.'  The  text  here  referred  to  occurs  both 
in  the  Code  of  Manu  (ix.  219)  and  in  the  Vish^iu-smriti  (xviii.  44) 
and  appears  to  have  been  a  well-known  versus  memoiialisj  the  con- 
tents of  which  are  elaborately  discussed  in  the  sequel  by  Bjihaspati. 
He  mentions  each  of  the  impartible  objects  in  the  same  order  as 
SLinu  and  shows  how  they  may  be  divided  according  to  yukti,  as 
e.  g.  a  female  slave  being  made  to  work  for  each  co-heir  by  turns, 
etc.  It  appears  highly  probable  that  JIanu  is  the  teacher  to  whom 
Bfihaspati  is  here  referring  in  the  pluralis  majestatis^  and  the  reason 
why  he  does  not  mention  him  by  name  may  be  sought  in  the  fact  that 
he  does  not  care  to  openly  avow  his  dissent  from  Manu  on  the  sub- 
ject under  notice.  —  A  closely  analogous  case  occurs  in  the  chapter 
on  interest,  where  Bfihaspati  describes  six  different  sorts  of  interest, 
after  premising  the  remark  that 

vriddhü  caturvidhd  prokta  pancadhd  ^nyaih  prakirtitd 
sharlmdhd  ^nyaih  samakhydtd  .... 


27H  J.  Jolly. 

It  can  hanlly  he  doubted  that  Manu  is  meant  (viii.  153)  who  divide:^ 
interent  intrj  four  species.  —  When  speaking  of  subsidiary  sons,  Bri- 
haspati  says 

eka  evaurasah  pitrye  dhane  svdmi  praktrtitahi  \ 
iattulyd  putrikd  proktd  bhartavyds  tvapare  suMh  | 

T\u'>  author  by  whom  an  appointed  daughter  has  been  declared  to 
b(^  *(Kpuil  to  a  legitimate  son  of  the  body'  is  Manu  (ix.  145). 

3.  Even  without  referring  expressly  to  previous  writers,  Bpi- 
hnspati  presupposes  an  acquaintance  with  their  compositions,  in  the 
dt^iinitions  which  he  gives  of  divers  difficult  law  terms.  Thus  he  ex- 
plains as  follows  the  technical  term  asvamin  which  occurs  in  Manu 
in  the  title  of  law  called  asvamivikraya, 

nikshepdnixthitarji  nydso  hfitaiii  ydcitabandhakam  \ 
updt}ihi  yena  vikritam  ctsvdmt  so  ^bhidhtycUe  | 

'That  person  is  called  asvamin  by  whom  a  deposit,  mortgaged  pro- 
perty, a  Nyasa  deposit,  stolen  property,  a  loan  for  use,  or  pledge 
has  been  sold  in  secret'  (upaipÄu  aprakasam  Viramitrodaya).  —  (M' 
a  saii^spshta,  'ivunited  coparcener ,  he  says, 

ribhakto  ya^  punal^  pitrd  bhrdtrd  vaikatra  »anisihitcili  \ 
IHtrtryemrthavd  prityd  Sii  tatsafiurishta  ucyate  \ 

'Should  H  jH^rson,  after  a  previous  division,  amicably  unite  once  mon» 
with  a  father,  bnnher,  or  j>atemal  uncle,  he  is  said  to  stand  to  them  in 
the  n^lation  of  a  nnmited  coj>arcener\  The  technical  term  saq[isrishta 
ooourü  in  the  Code  of  Manu  ^ix.  212)  and  might  well  seem  impor- 
tant onouirh  to  nnpure  an  explanation.  Most  other  Smriti-writers  say 
^am^^^h^.n  for  s;inisn>hta,  —  In  sevend  other  cases,  Bnha^pati*s  int»T 
pnn,^TivMis  vM"  Irpil  phra^^et^lotry  conciTn  Mich  terms  ;is  he  has  in  coni- 
m*>n  ^nh  N.Hrada,  Thus  he  takes  gn^at  jviins  to  diline  the  eight  or 
ten  ir.nv.bi TS  t»f  a  l;*w>uii\  the  MilVots  of  a  plaint\  the  twt-lve  >'^rt^ 
of  ^:nii'»o>.,   aad   oihrr  technical  tenns   or  di>tinclions  which  occur 


Manu  and  Brihaspati.  279 

in  the  Närada-smnti  as  well.  It  has  been  shown  elsewhere  that  the 
Smritis  of  Närada  and  Manu  are  cognate  compositions. 

4.  While  it  is  easy  to  see  that  the  texts  attributed  to  Brihaspati 
belong  to  a  more  recent  period  than  the  Code  of  Manu,  many  of  the 
new  doctrines  proposed  by  him  have  been  developped  naturally  from 
the  comparatively  simple  and  archaic  laws  of  Manu.  A  number  of 
instances  of  this,  relative  to  the  laws  of  debt  and  inheritance,  have 
been  previously  collected  by  myself.  The  same  tendency  is  obser- 
vable in  other  departments  of  jurisprudence.  For  instance,  Bphas- 
pati  makes  a  curious  attempt  at  distinguishing  between  civil  and  cri- 
minal law  (arthamüla  and  hiipsamüla  vyavahära);  but  the  eighteen 
titles  of  law  which  he  enumerates  are  nearly  the  same  as  Manu's, 
and  he  agrees  more  closely  in  that  respect  with  Manu  than  does  Nä- 
rada. Under  the  title  of  Prakir^iaka  'Miscellaneous'  he  treats  in  an 
Appendix  to  the  eighteen  titles  the  nripä^raya  vyavahära,  i.  e.  police 
regulations;  but  this  also  can  hardly  be  called  an  innovation  on  the 
(Jode  of  Manu,  in  which  a  number  of  analogous  rules  are  introduced 
after  the  eighteen  titles.  —  'Insult'  (väkpärushya),  according  to  Bfihas- 
pati,  should  be  divided  into  three  species,  prathama,  madhyama,  and 
uttama,  each  of  which  is  accurately  defined  by  him.  This  is  hardly 
more  than  a  systematization  of  the  divers  kinds  of  insult  mentioned 
by  Manu  (vm.  267  fF.).  —  Manu  distinguishes  between  prakstäa  and 
aprakAsa  thieves.  Brihaspati  has  developed  this  distinction  as  follows. 


prakd6ä6  cd  'prakdsdS  ca  taskard  dvividhdh  smjitdh 
pi'ajüdsdmarthyamdyäbhUi  prabhinnds  te  sahasradhd  || 

There  are  two  kinds  of  robbers,  open  and  concealed  ones;  of  these 
there  are  again  a  thousand  ramifications,  according  to  their  intelli- 
IJence,  ability  and  cunning'.  —  A  somewhat  analogous  development 
may  be  observed  in  Brihaspati's  rules  regarding  prakfi^a  and  apra- 
kasa  cihna  (visible  and  invisible  boundary  marks),  as  compared  to  the 
corresponding  provisions  of  the  Code  of  Manu.  —  Many  other  develop- 
ments of  Manu's  doctrines  are  common  to  both  Brihaspati  and  Nä- 
rada, and  there  exists  a  general  agreement  between  these  two  writers. 


280  J.  Jolly.   Manu  and  Brihaspati. 

though  they  differ  on  a  number  of  minor  points,  such  as  e.  g.  the 
arrangement  and  subdivision  of  the  several  parts  of  the  law  of  evi- 
dence, the  number  of  ordeals,  of  witnesses,  of  kinds  of  interest,  of 
pledges,  of  subsidiary  sons,  the  right  of  inheritance  of  a  widow,  etc. 
Where  Brihaspati  differs  from  NÄrada,  his  teaching  is  generally  less 
archaic  in  its  nature  than  B}ihaspati's.  The  mutual  relations  between 
the  Bnhaspati  and  Kätyäyana  Smptis  which  are  very  close  likewise, 
have  been  discussed  in  my  volume  of  Tagore  Law  Lectures. 

A  consideration  of  these  facts  renders  it  highly  probable  that 
there  is  a  basis  of  fact  in  the  legendary  connection  between  the  law- 
books of  Manu,  Brihaspati,  and  Närada,^  and  that  the  Bnhaspati-smnti 
must  have  been  a  sort  of  Värttika  ^  on,  and  considerably  posterior 
to,  the  Code  of  Manu.  It  may  not  be  out  of  place  to  add  that  the 
sources  from  which  the  texts  of  Bnhaspati  have  been  collected,  have 
been  stated  in  the  volume  just  refen-ed  to,  and  that  I  am  in  hopes 
of  publishing  very  soon  a  translation  of  all  the  law  texts  attributed 
to  Bnhaspati. 


>  Tagore  L.  L.,  p.  62. 
'  Bühler,  loc.  eil.,  p.  cix. 


Beiträge  zur  armeDischen  Dialeetologie. 

Von 

Dr.  Johann  Hanuss. 

(Fortaotzung.) 

e. 

Das  poln.-arm.  e  entspricht  dem  cL  e,  e,  ea,  seltener  dem  cl.  aj 
und  tu,  in  einigen  Fällen  auch  dem  cL  i,  a,  o,  u.  Sehr  oft  wird  es 
zw  je  und  erweicht  den  vorhergehenden  Consonanten ;  sonst  wird  es 
manchmal  zu  ^  geschwächt.  Sporadisch  entwickelt  sich  ein  e  zwischen 
zwei  Consonanten ;  sehr  selten  aber  fUllt  es  aus.  Freilich  kommt  es 
auch  in  den  späteren  Entlehnungen  nicht  selten  vor. 

1)  Poln.-arm.  e,  je  (h)  =  cl.  e. 

a)  im  Anlaute:  d  Volk,  Menge,  vgl.  ^i  (el);  erädz  Traum,  ^p»'j^ 
(eraz);  erek  gestern,  ^pki  (erik);  ergän  lang,  ^rf«^'^  (erkajn);  ergäth 
Eisen,  ^pi'^p-  (erkath);  ei^giiüch  Himmel,  ^pU'Sß  (erkinkh);  ergir  Land, 
^Aht  (erkir);  ersün  dreissig,  itfikunii,  (eresün);  ervägkli  Fieber,  vgl. 
imjBtJß  (erümn);  elelü  aufstehen,  vgl.  ^^  (el),  iriisi^i^i  (elanel);  ephelü 
kochen,  ^^^t  (ephd);  ethaiü  abgehen,  ^pP-'^i  (erthal);  ertvznalü 
schwören,  vgl.  Irp'fis-'^  (erdnül);  erevnalü  gesehen  werden,  V^At 
(ereuä), 

jep  wann,  ^/»z»  (erb);  jes  ich,  iru  (es);  jez  Ochs,  ^fi»  (ezn);  ßHlch 
Aufgehen,  ^14?  (elkh);  jergä  Mühe,  A^pi  (^^)}  umgekehrt  edlu  hinter, 
Bcheint  mit  dem  cl.  jirtn  (jet)  zusammenzuhängen. 

h)  im  Inlaute:  cer  Hand,  iilrn%  (dzeifi);  ier  noch,  7^«.  (der); 
Xev  dumm,  A^  (x^^)f  X^*^  Verstand,  /^^i^  (xelkh);  gerä  ich  ass, 
V^P'V  (^y)f    dJtermäg  weiss,  ^i^/»«/«»^   (6emiak);   hedzhi  Heer,   ^- 


282  J.  Hanüsz. 

h^i^Mu^  (heceal)  Ritter;  herü  weit,  ^«-^  (h^'oj);  kedXn  Erde,  ^ir»^/>k> 
(getin);  Jcheri  Onkel,  .^^/»^  (Jcheii);  mergtg  nackt,  «Är^f  (merk);  phesa 
Bräutigam,  »(»hnu^  (ph^aj);  skesilr  Schwiegermutter,  i#Ji&^##»#«-/»;  te'/iti 
gelb,  q-i^qfi'  (deXin);  tercän  Faden,  7.^/»^«*  (derdzan),  thebür  Flügt*),, 
vgl.  p-ii-  (iheu)  und  »l>lrutn*.p  (phetür);  Bedrbs  Peter,  «l|i&^«w/»»»  (Petros); 
Nerses,  *f,i&^/»«^  (Nerses);  hedeväk  zu  Fuss,  ^lr»,L.,u^  (heteuak);  Verba: 
desnelil  sehen,  utikauAl^i  (tes-anel);  dzephelti  schmieren,  *-i^^Ä^  (cephel); 
hevalü  athmen,  4^««/  (heual);  medznalü  sich  vergrössern,  •ÄÄ-.^irMr^ 
(mecanal);  memelu  sterben,  tärn^sAl^i^  (meranil);  nergelü  malen,  ^^tt^l 
(nerkel);  perelü  tragen,  /»^/»^^  (berel);  steydzelü  erschaffen,  «»«rA-^*^«»V^^ 
(ateXcanel);  vernalü  springen,  ^^iw'iiufi^  (veranal)  und  andere. 

In  den  weiteren  Silben:  cznier  Winter,  it«Är«ir  (dzmern);  khier 
Nacht,  tfl^r  (g^^^Of  -^^^y^  (ein  Name),  —^u»[ig  (auetikh)  Nach- 
richt; vartentkh  Rose,  ^/»^^'^  (vardenikh) ;  paregäm  Freund,  /»«y»^- 
f««#«r  (barekam);  aveli  mehr,  «»t.A^/t  (aueli);  badveli  gnädig,  «y»-»*»«^/^ 
(patüeli);  khaiel  Marsch,  ^"ui^i  (khajhl);  Verbalbildungen  mit  dem 
Praesenssuffixe  e,  ne,  wie  abreih  leben,  w-^plri^  (aprel);  anelu  machen, 
uttäübi^l  (afnel);  aselü  sagen,  «■»«A^^  (asel);  bahelil  bewahren,  «y«^^^ 
(pahel),  und  andere  oben  unter  a  l)  b)  angeführten,  dann  dügdü 
krümmen,  vgl.  jT^^fcA^  (6gnd),  grdzgelil  zusammenrollen,  i^i^t  (kckel); 
gireiü  fuhren,  fahren,  tc^i  (krd);  githelü  melken,  iP^i  (kthd);  üxeih 
wagen,  sich  erdreisten,  ^zf^^t  (^xd);  üelu  nennen,  jt'z^t  (föd);  ko- 
veiü  loben,  t"^^l  (g<>^d);  khrelü  schreiben,  ^-r^Z.  (g^d);  lisdü  hören, 
ifi^i^  (Isel);  Ihdzdü  einspannen,  i^^i  (Icel);  hzelü  lecken,  ihf^i  (lizel); 
morthdü  schlachten,  tn>pp-ki^  (vwrthel) ;  matdü  sitzen,  ^umfii  (nstü); 
phndrdü  fragen,  ^pumn-lri^  (phnifd);  p^rUXh  schneiden,  ptt^L  (brdd); 
phitfelä  singen,  ^i^i_  (phfel);  ph^dtelü  verwesen,  ^»"^i  (phtel);  sirelü 
lieben,  'fy^i  (drei);  sorvelü  lernen,  nuiln^k^^  (sovord);  adzeldä  rasircn, 
»uh^hifri^  (acelel);  averdü  verderben,  ufiJ^gtiri  (averd);  ^ngerelü  helfen, 
pülihi^hi^  (%nkeTd);  ai^addh  sich  beschäftigen,  u»^u»mhi^  (aSxcUd); 
mzgrbdelü  scheeren,  i^/»"»iSx  (fnkrtel);  niSaneiü  bezeichnen,  ^^'^i 
(nianel);  vidiarelü  zahlen,  ^^u»pA^i  (v6arel);  ka^kiydil  aufräumen, 
karkwelü  heirathen,  hvacvelh  sich  waschen;  —  kbiidü  kaufen,  f*^z 
(gnel);  khdndu  finden,   fj»»uAiri   (gtand);   ^ncne^lt   absteigen,  ffmMi 


Beitraqb  zur  armenischen  Dialbctologie.  283 

fidiand);  iniacnelü  benachrichtigen,  kerdcneih  fett  machen,  poiiinQ- 
üM  anzünden;  g^pcenelü  kleben;  medzcbnelü  gross  machen,  erziehen, 
rerrbfielü  aufheben;  sorveenelii  lehren,  nrecnelü  schärfen,  Sarecnelü 
zusammenlegen,  udecneiü  näliren;  kaxcenalil  hungrig  werden,  ^uMqa^- 
^«/  (kkdkc£nal)y  unenalü  haben,  uzeiiaiü  wollen  u.  dgl. 

je  (h)  konunt  oft  in  der  letzten  Silbe  vor,  ausserhalb  derselben 
wird  es  zu  e,  z.  B.  pjhn  Altar,  pl.  pemjhr,  plrJ"  (hem);  jpjert  Schloss, 
pl.  perthr,  p^pq-  (herd);  bßd,  pl.  bedner,  «y^«»  (p^)f  tiirk.  bßx  Schnur- 
bart, pl.  bexh^;  vjer  der  obere,  vemaiü  hochspringen,  ^p  ft^er);  mj^yr 
Meth,  pl.  meyrih',  Aqp  (meXr);  mßykh  Sünde,  pl.  meyhh',  Ai^^  (mek); 
mfidz  gross,  niedznalü  wachsen,  «ÄrÄ-  (niec);  fhel  Stengel,  pl.  theUr, 
p-^l  (thel);  d^  Platz,  dehränkh  Bett,  u,l^q^  (teXi);  dilg  Stroh,  pl.  dze- 
yh,  Ä-Ä-^  (ceX);  d£^  alt,  dzeruthm  Alter,  ^^p  (<^^),'  ch*  euer,  cezi 
euch,  ^^/»  (dzer)  iA^f^  (dzez);  mjhr  unser,  mezi  uns,  Ap^  «Är^;  hjeukh 
Athem,  pl.  heukher,  ^U^  (heukh);  hjet  mit,  (h)edhi  hinter,  und  hede- 
vfVc  zu  Fuss,  ^«"  (^Of  <^^fi^  Besen,  pl.  aveMhr,  «*«-^^  (auel);  erjh 
Gesicht,  pl.  eresnh',  ^plru  (eres);  aShy  Nadel,  pl.  aseyfihr,  u»uh>[b  (aseXn); 
difjh)  Blatt,  pl.  derevAir,  mA^/.A.  (tereu);  man  vergleiche  sonst  arjevjUkh 
Sonnenaufgang,  •mpL.tr^^  (areuelkh);  rmdelkh  Untergang;  irjUch  drei, 
^r^  (erekh);  thethh}  leicht,  ß-kfi-L.  (ihetheu);  pluralia  auf  -jer  und 
uer,  wie  iavißsr  Earchen,  abl.  iameren;  harßr  Väter,  gen.  hareviln; 
paütr  Dinge,  instr.  panerbv;  eresfih*  Gesichte,  eresnerhi  u.  s.  w. 

2)  Poln.-arm.  e,  je  (k)  =  cl.  e. 

a)  im  Anlaute :  ei  Esel,  pl.  ehTer,  Eäiene  (ein  Zuname),  42_  (eä), 
K^n.  fiyß  (iioj);  e  ist,  k  (e);  imperf.  et,  dr,  er;  eirikh,  euch,  ein;  4^, 
tfr>  kp  u.  s.  w. 

h)  im  Inlaute:  der  Herr,  »«kp  (ter);  ges  Mitte,  halb,  ^h-  (kes); 
ker  fett,  i^p  (g&r);  meg  ein,  -Äf  (mek);  men  selbst,  -ä^  (men);  lern, 
fW  (dem)  Gesicht;  amhn  all,  «■•«4^  (amen),  erek  gestern,  ^p^i  (erek); 
Owänes  Johann,  (^n^uAA^u  (Jovhannes);  betke,  es  ist  nöthig,  «y^«" 
fpnt);  vestit  berühmt,  ^»^  (vest)  und  andere.  Das  je  (Je)  konmit  hier 
sehr  selten  vor,  z.  B.  ayvj^  Fuchs,  pl.  ayvesuhr,  «■»^«*-4«  (aXües);  ier 
als  zweites  Glied  der  Composita,  wie  astvadz-a-^hr,  gott-liebend,  fromm, 
t-Hmnijuh-utulip  (astüacaser) ; 

Wiener  Zeiischr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgonl.  I.  Bd.  20 


284  J.  Hanusz. 

c)  im  Auslaute:  the  dass^  p-k  (the);  3.  sing,  praes.  Jadk  er  weiss, 
giepere  er  trägt,  f^«»4r  (gite),  /»^^r  (here);  e  ai^  werth  ist,  «inA^r  (Vir- 
il€);  betki  es  ist  nöthig,  für  *petkh  e;  2.  sing.  plur.  imperat.  siri  liebe, 
sire^Mi  liebet!  "fipi,  -h^gfLg'')  Genit.  (resp.  Ablat.)  auf  'e(n),  z.  B.  sin^. 
panhi,  pl.  panerhi,  zu  pan  Ding;  vgl.  'fi  /»«A^  (i  bane);  dzandrhn  zu 
dzandr  schwer,  *■«*/»  (canr);  meghn  zu  wiejf  (ein),  iVm^  seiner;  vgl. 
auch  anord  Jude,  pl.  anor^nifcÄ,  uh,o^l^  (an-orSn)  gesetzlos. 

In  der  classischen  Sprache  wechselt  das  e  mit  i,  wie  wir  bereits 
oben  bei  eS  gesehen  haben,  im  Poln.-arm.  aber  findet  es  selten  statt; 
so  z.  B.  neben  tem  (vgl.  oben)  haben  wir  timäg  vor,  entgegen,  gegen- 
über, vgl.  t^'f^  (demkh),  gen.  tH^^a  (dima^);  neben  der  (Herr)  diru- 
thhi  (Gericht),  neben  Sen  Sinväckh  (Bau,  Gebäude),  aber  auch  senu- 
th\n  (Zierde),  während  es  cl.  nur  ifintM^aath-  (Sinüac),  ifHint-p-fitif  (Hnü- 
thiun)  heisst.  Jedoch  auch  im  classischen  Armenisch  haben  wir  schon 
neben  «.^/»«»^^«ir  (dirüthiun)  ein  m^/f»»^^«*  (terüthiun),  neben  ^f 
(ger)  ein  ^4/»»«/^^**  (geHUhiun),  ^4/'<»9»<^«<''^^£.  (gira^qand),  wie  poln.- 
arm.  ker  fett,  keruthln,  keraptelü  u.  dgl.  Daher  scheint  die  von 
Ht)BSCHMANN,  Arm,  Stud,  57  ftir  die  classische  Sprache  aufgestellte 
Regel  nicht  allgemein  giltig  zu  sein. 

3)  Poln.-arm.  je  (J'h)  =  cl.  ea. 

£en  Schade,  pl.  zetlhr,  ^u/h  (zean);  Sev  schwarz,  «i&^«"^  (seau); 
aden  gelegene  Zeit,  «»«»a^mA  (atean);  ^/yrjdn  Weizen,  ypirtml»  (^xyrean); 
erjhn  sein,  ^t-ptruhi  (lurean);  gorßg,  Speise  aus  Maismehl,  pl.  goregner, 
^nplrm^  (koTeok),  gcu.  i^ph^futh  (koTekün) ;  parjhs  wohl,  pu^pt^ma.  (ha- 
reau);  Arakiel  (ein  Name),  «•»il«^^»^  (afakheal)  Bote,  Apostel;  hed£ei 
das  Heer,  hedzeiuüän  der  Krieg,  ^^irm^^  (heceal),  4^*^it/»«.^/tir  (kece- 
lilthiun);  Familiennamen,  wie  AngerünCy  «»irfA^/f^MA^  (an-kereariQ),  Mo- 
Xi^c  \Y»»i^u»%jf;  Gognienc,  Ilorajenc,  Markojenc,  Sakojenc,  Norsenenc, 
Pußenc  u.  dgl.  Wie  ersichtUch,  entspricht  hier  der  Wechsel  zwischen 
je  (Je)  und  e  dem  Ablaute  ea  :  e  in  der  classischen  Sprache;  jedoch 
ausserdem  gibt  es  im  Poln.-arm.  manche  Wörter,  die  ein  hartes  e  als 
Reflex  des  cl.  ea  aufweisen,  z.  B.  ler  Bergwiese,  /f  i«J^  (learn);  wahr- 
scheinlich unter  dem  Einflüsse  solcher  Formen,  die  den  cl.  gen.  /^* 
«/ir  (lerin)  u.  dgl.  entsprechen. 


Beiträge  zur  armenischen  Dialbctolooib.  285 

4)  Poln.-ann.  e  =  cl.  aj,  nur  ausserhalb  der  letzten  Silbe,  z.  B. 
cenelü  rufen,  ^uyi^i^i  (dzajnel),  dem  can,  ^*«/fc  (dzajn)^  vgl.  oben  a)  2) 
gegenüber;  ebenso  ereiü  brennen,  «»//»^^  (^j'^^^i  «^  Mann,  »veH 
(njrtk);  da  Weinti'aube,  «v-f^  (^jff^)- 

5)  Poln.-arm.  je,  e  ^  cl.  tu,  in  einigen  Wörtern,  wie:  jey  Un- 
schlitt,  ^«^  fiw^^;  ^y  Schwimmen,  il"-i^  (link);  key  Dorf,  tfi'-i,  (gi^^)> 
vgl.  gen.  ^^  (geldi);  artar-ßy  Butter,  hat  den  Plural  aiixir  -  eynh', 
ganz  analog  den  oben  unter  l)  und  3)  besprochenen  Fällen. 

6)  Sporadisch  entspricht  das  poln.-arm.  je,  e  dem  cl.  i,  a,  o,  u, 
z.  B.  garmjhr  roth,  ^uipt^p  (karmir);  Cerhig  (ein  Zuname)  ist  viel- 
leicht mit  ^f^-iltli  (öarpik)  geschickt,  identisch;  abhsperelü  befehlen, 
mt^ut^tmpA^l  (apsparel);  hargei^r  ehrenhaft,  «»/»f^'L/f^  (argavor);  labestäk 
Hase,  lr«»«y«»«i«M»f  (napastdk);  y(zmhr  Teig,  fuJUp  (ymor);  manche  Prae- 
sonsbildungcn  der  Verba,  wie:  hazelh  husten,  ^m»^«»/  (hazal);  pzmelil 
halten,  /BM»«lr««£  (barnal);  hineiü  spinnen,  ^'^-h.  (hinül);  hnelü  fällen, 
j^m^  (Inül);  thoydü  lassen,  p-i'if^i^  (thoXul).  Sonst  vgl.  hremänkhzt  Sie, 
neben  hranie  (imperat.)  zu  ^^uiJuyiri  (hramajel)  befehlen. 

7)  Der  Vocal  e  erscheint  oft  in  den  späteren  Entlehnungen, 
nämlich  aus  dem  Türkischen,  Rumänischen  und  Slavischen,  wie  z.  B. 
tiirk.  hdä  Noth,  kef  Wille,  seb  Rechnung;  K^rgis  niemals,  jefnni  Obst, 
nttbcäd  das  feurige  Pferd,  lalex  Taschentuch,  pozeue^iÄ:  falsch;  rumän. 
^«r6  Hirsch,  dzer  Frost,  berbedz  Widder,  bermväkh  Hosen,  grebenbs 
buckelig,  greblt  eilen,  jepür  Hase,  Negrusz  (ein  Name),  Negustos  (ein 
Zuname),  ^ntrlg  ganz;  latein.  Monatsnamen:  phedrbvär,  Februar;  aep- 
tembir,  oktembir,  nojempir,  tektember;  ruthen.  berezä  Birke,  öerevik 
Schuh,  selcdnkä  Milz,  reSetä  Sieb,  refkä  Rettig,  verba  Weide,  veöerä 
Abendessen,  buihn  geräuchertes  Ziegenfleisch  (ruthen.  budiene  ftir 
^mdJtene,  poln.  w§dzone,  slav.  f}d-\  polen  Wermuth  u.  dgl.  Freilich 
vertritt  hier  e  nicht  immer  e,  besonders  der  türk.  Wörter,  z.  B.  f.ebär 
rein,  türk.  kibar;  thez  hurtig,  schnell,  pers.-türk.  tiz;  hekiät  Erzählung, 
arab.-türk.  kiJcajit;  Teiembas  (ein  Zuname),  türk.  tulumbaz, 

8)  Poln.-arm.  e  wird   manchmal  zu  %  geschwächt,   besonders 

ausserhalb   der   letzten   Silbe,   z.  B.   aäey  Nadel,   pl.  any/ih'  (neben 

aseyner),   vgl.   cl.  «»«»i&^^  (aseXn),  gen.  t««^*«^   (aslan);   ebenso   daäex 

20* 


286  J.  Hanüsz. 

Splitter,  pi.  das^xner,  jedoch  el.  «««^ft  (taSeX),  gen.  mMu^qfi  (taieki); 
ähnlich  Cbmh*  Winter,  JiJirmS»  (dzmern),  infin.  czmzmeiit  überwintera; 
Xiikh  Verstand,  h'^u^t  neben  fj^l^M  verständig;  erefe  gestern,  ergia&m 
Abends,  vgl.  auch  ohorrmli  barmherzig,  dem  nqng^Jiri/,  (oXormdi)  gegen- 
über; ekzstän,  mjt^lruMu»%  (ajgestan)  Weingarten  u.  dgl.  Ausgefallen 
ist  e  in  ersten  dreissig,  vgl.  cl.  A^ptnnfiA  (eresün),  dagegen  entwickelt 
es  sich  manchmal  zwischen  zwei  anlautenden  Consonanten,  wie  z.  B. 
dzenbxJch  Eltern,  vgl.  W»*«/^  (cnol);  khetvzdvdü  lausen,  vgl.  ^P^^^i 
(khthüel);  Mechdesi  (ein  Name),  vulg.  if^^»fi  Pilger,  dzed£er  Weibs- 
brust, vgl.  dial.  ^^*-  (cic),  cl.  h^^l^i  (ccel)  saugen. 


0. 

Das  poln.-ann.  o  entspricht  dem  cl.  o,  o,  vereinzelt  auch  dem 
cl.  e,  %,  u,  eu;  ausserdem  konunt  es  nicht  selten  vor  in  den  späteren 
Entlehnungen.  Manchmal  wird  es  zu  ^  geschwächt  und  fkUt  sogar 
gänzlich  aus,  in  anderen  Fällen  aber  entwickelt  es  sich  sectmdär 
zwischen  zwei  Consonanten. 

l)  Poln.-arm.  o  =  cl.  o. 

a)  im  Anlaute:  o  dass,  damit,  «/»  (or);  o^  nicht,  "i  (of);  ocä 
Laus,  "Ihi  (odzil);  od^är  Schaf,  '^f^'^i'  (o{%ar);  odvefter  Füsse,  vgl. 
n$nkt  (otfi);  ohorirvbti  barmherzig,  •»/^•»/•«Ä-^A  (oXormeli);  orsä  Jagd,  "^ 
(or$);  orii  Sohn,  «/»f/  (ordi);  oski  nuffi,  Gold;  oslhr  Knochen,  «"»f/» 
(oshr);  manche  von  solchen  Wörtern  haben  im  Anlaute  einen  Spi- 
ranten verloren,  z.  B.  hrüch  Braune,  j-'kp  (jonkh);  Owanes,  Ohan, 
^^n^^Viif^  (Jovhannes). 

b)  im  Inlaute:  (or  ^«/»,  dürr,  trocken;  (ors  ^/»«,  vier;  goy  Rippe, 
f»t  (koX);  xod  IIcu,  A»«»  (xot);  ^oz  A»^,  Schwein;  koc  Schloss,  vulg. 
V9  (9^0  f  ^Y  I^icb,  -fT^  (90X);  mod  zu,  bei,  •/»-•  (mot);  phos  Graben, 
^»«;  -vor  (^opo;)  als  Suffix;  dzov  Meer,  ^»»[^  (cov);  gov  Kuh,  ^»/ 
(kov);  hov  ^^t  Kühle;  vov  wer,  «  (0)  mit  einem  vorgeschlagenen 
Spiranten,  ebenso  vorp  Waise,  */»/i  (orb);  —  ^jorjen  Weizen,  ;jmpkm% 
(corean);  gorßg  Mais -Mehlspeise,  fng>^ut^  (koreak);  holA  Seele,  ^-f/ 
(hogi);  xonhr  mild,  ^«!»r■»/»^  (xonarh);  kodi  Gürtel,  ^u,fi  (gofi);  pollr 


Beiträge  zur  armenischen  Dialkctologie.  287 

riiigsum,  p^inp  (bohr);  pohtg  barfuss,  vgl.  /««^  (^ok);  phoSt  Staub, 
yft-^A  (phosi);  yipstovanänlüi  Beichte,  vgl.  funu»nniluik,nt.p-/>i%  (xostovanü- 
thiun);  iohavürt  Pfarre,  «/^«t»*^«*^/»^-  (ioXovürd);  — Verba:  hodaiü  stin- 
ken, ^"»At  (hotil);  hokalü  besorgen,  ^"jt^i  (hogal);  ^ortelü  verbessern, 
vgl.  MJiiimpq.  ("aXkw'd)  recht;  mornaiä  vergessen,  J^fnjMiktußi  (moranal);mor- 
thdh  Jmifp-Irij  schlachten;  sokhelä  schwitzen,  ^^A^  (soXil);  thoyelil  lassen, 
P^-I^H.  (thoXHl);  gorshtieih  verlieren,  ^#*/»«t«MAifr/  (koruaanel);  aöoyelü 
helfen,  •^f^^^t  (fidioXel);  in  den  weiteren  Silben:  arh'^  gesund,  ü»«.«^ 
(aroldi),  kharbz  Predigt,  .^m»/»«^;  Bedrhs  Peter,  «Ij/riff/.«« ;  Bohbs  Paul, 
^ojmf  (PoXos);  Hagop,  {{«'^'7=1  Jacob  u.  dgl.  Participia  praes.  auf 
'Oy  =  Mq_  (oX),  wie  ardzöy  Hirt,  ««/»««A^«»^  (aracoX),  eigentlich  ,der 
Hütende';  garby  der  Schöpfer,  fw/»«7^  (karoX);  sorühy,  der  ,lernende' 
Schüler  u.  dgl.  Instrumentalis  auf  -ov,  wie  martbv,  «/2if/»Y^#^,  dann  £a- 
iribv,  pl.  iamerbv  zu  itam  Kirche;  panbv,  pl.  panerbv  zu  pan  Ding, 
/im%  (ban),  pronom.  irmbv,  irmmcnibv  und  andere  Analogiebildungen. 
Nom.  pl.  pronom.  asbnkh  diese,  adbnkh  jene,  irbnkh  sie,  irtrbnkh  wel- 
che, megbnkh  die  einen;  Dativ,  asbni',  adbnc,  megbnc  u.  dgl. 

2)  Poln.-arm.  o  =  cl.  ö  (resp.  au). 

a)  im  Anlaute:  oc  Schlange,  pl.  o6ei'y  ol  (6dz);  oy  Ohrgehänge, 
pl,  oyer,  ©^  (oX);  or  Tag,  pl.  oiihr,  op  oft^  (or,  aur);  odär  fremd, 
^mp  (otar);  okostbs  August  (Monat),  vgl.  ©^ ««"»»«  (ögostos)  Augustus; 
g-oktikh  genug,  zu  »y^«//  ((^gtil);  im  Auslaute  vielleicht  dzb!  du  Klei- 
ner! vgl.  *-©  (c6)  Ajd.  II,  137. 

b)  im  Inlaute:  don  Fest,  pl.  doner,  ««oir  (ton);  zor  sehr,  ^p 
(zor);  gen.  sing,  hör  des  Vaters,  mor  der  Mutter,  <o/.,  «/o/.  (hör,  mor) 
neben  ^»-tt  J»»"-p  (haur,  maur);  hopär  Onkel  für  hoi^-aypär,  vgl.  hor- 
khur,  Vaters  Schwester,  die  Tante;  Horajenc  (ein  Zuname),  vgl.  j«/»«?/ 
(joraj)  Stiefvater;  Bohbs,  «i|o-^#f«  (PoXos)  Paulus;  gosik  Schuh,  fo^Af 
(koHk),  goSkär  Schuhmacher,  ^o^u0pu,it  (koSkarar);  xo«e?ii  krähen, 
h^fl  (xosil)  sprechen;  aybtkh  das  Gebet,  t^ioß^  (aXoihkh);  ambt 
Schande,  uiJip-  (amoth);  asbr  heute,  »w  op  (ajs  6r);  anorl  Jude, 
»Vo^4%  (an-di'en)  gesetzlos,  ungerecht. 

3)  Poln.-arm.  0  vertritt  manchmal  im  Anlaute  cl.  e,  ^,  ü,  eu, 
z.  ß.  ohüng  Nagel,  iSrr^wttr^tr  (eXüngn);  onguz  Nuss,  e^iyi   (%iikojz); 


288  J.  Hanüsz. 

oyÄy  Gehirn,  «*-#^^^  (üleX);   bxtz   sieben,  ^p^   (etUhn)   später  top^i 
(eothn);  prothet.  o  haben  wir  in  o-ldrd  Frosch,  ^»/»m»  (gort). 

4)  Der  Vocal  o  erscheint  oft  in  den  späteren  Entlehnungen, 
nämlich  aus  dem  Türkischen,  Rumänischen  und  Slavischen,  z.  B. 
ttirk.  hol  viel,  xol  Arm,  Bein;  ko§  Kamin,  80j  Art,  Gattung,  Ver- 
wandter; ^okän  Hammer,  ^oi'lh  verflucht,  xonäx  Gast,  xorhz  Hahn, 
kozlükh  Augengläser,  loxp>'m  Zwieback,  Soltan  (ein  Name),  od&äx  Herd, 
8ofä  Sopha,  torbä  Sack;  rumän.  bolt  Gewölbe,  kofä  Kanne,  komtk 
Mähne,  odhr  Edelstein;  oprit  aufhalten,  poöüm  Stamm,  podti  Ebene, 
pcjelü  warten;  kokovejkä  Eule;  poln.-ruthen.  korö  Gebüsch,  Wurzel; 
stol  Tisch,  snop  Garbe ;  dziohhk  Schnabel,  kolbasä  Wurst,  kosit  mähen, 
koSU  Korb,  kovadlä  Amboss ;  lopafä  Schaufel,  morkwä  Möhi'e,  moidzir 
Mörser,  norä  Quelle,  obrüs  Handtuch,  oyiis  Hafer,  polhi  Wermuth, 
aosnä  Tanne ;  bolothä  Koth,  boronä  Egge,  polbt  jäten,  polomifi  Flamme, 
polovüc  Habicht,  soloxrij  Nachtigall,  soi^okä  Elster  und  andere. 

5)  Poln.-arm.  o  wird  manchmal  zu  ^  geschwächt,  so  z.  B.  ausser- 
halb der  letzten  Silbe,  vbrj),  Waise,  pl.  v^rpßr,  orbg  Spinnrocken, 
pl.  orbgiüfr;  dann  hört  man  neben  (or  trocken,  ISbrs  vier,  auch  i^r, 
^rs;  neben  thakavbr  König,  hargevbr  rechtschaffen,  ein  davir  zu 
Pferde,  unevlr  wohlhabend,  mjedzi7i>r  Obmann;  neben  phos  Graben, 
ein  pIns;  neben  arbx^  gesund,  ein  ari^x^t  dann  haben  wir  v^d  (Fuss) 
dem  od?r,  odutfihr,  vzr  das  Hintere  »«■-  (of'),  dem  gen.  dat.  orün,  instr. 
orbv,  gegenüber.  In  beiden  letzteren  Beispielen  entspricht  v»  dem 
cl.  anlautenden  o,  ebenso  in  vir  welcher,  »/•  (or),  und  wyiö  lebendig, 
"tZ  (oXdi).  Merkwürdiger  ist  es,  dass  wir  m  fiir  o  manchmal  auch 
im  Inlaute  hören,  z.  B.  neben  cor  und  Hr  ti'ocken,  auch  (.vir;  neben 
koy  Dieb;  auch  kmy  {t"'l*  g^^)'f  ebenso  gvik  glatt,  ^«^  (kok)  polirt. 
Ueberhaupt  entspricht  dem  cl.  o  im  Poln.-arm.  neben  o  sehr  oft  i, 
vgl.  noch  bird  Nabel,  «y"/""  (poi*t);  firt  Kalb,  »pp-  (orth),  ^pP 
(horth);  fid  Duft,  ^'"»  ßot);  nnm  Wachs,  »T^^f*  (mom);  mr  neu,  ^p 
(nor);  o-kird  Frosch,  yT*"  (if/^0/  P^Xg  Rettig,  p^ii  (boXk);  phir 
Bauch,  'fif'p  (phar);  nx  Zwiebel,  -»«A  (^ox) ;  tfir  Enkel,  p-»»^  (thorn); 
athir  Sessel,  «•/9-««-  (athor) ;  polir  ringsum,  p^i^p  (bolor) ;  salir  Pflaume, 
uut^np  (snlor);  nxtir  Knoblauch,  A««»«/»  (x^tor),  vulg.  -lumnp  ($xtor). 


BeitrIqe  zur  armenibchsn  Dialbctolooie.  289 

Selten  fUllt  o  gänzlich  aus;  so  scheint  es  zu  fehlen  in  xorvdii 
backen^  vgl.  ^»/»»^A^  (xorovel),  ebenso  aorveiü  lernen^  entspricht  dem 
0m^»/iir£^  (sovorel);  orelü  wiegen,  dem  tpnplri^  (orard),  Secundär  scheint 
es  sich  zu  entwickeln  manchmal  in  der  anlautenden  Silbe  zwischen 
zwei  Consonanten,  z.  B.  (okhelü  knieen,  vgl.  i^i  (fkhü);  godrelü 
brechen,  f-v»^^  (ktrel);  goyzmlndr  Ziegel,  ^iji/JW»*fy  (kXmintr);  golorüc 
Kartoffel,  f^*y  (9^^)'i  kolhx  Kopf,  fi^^/^  (g^^%)>  pl-  Ictilx^h'. 


i. 


Das  poln.-arm.  t  entspricht  dem  cl.  i,  in  manchen  Fällen  auch 
dem  cl.  6,  iu,  und  vereinzelt  dem  cl.  e,  ea,  o,  %.  Es  wird  oft  zu  z 
geschwächt  und  nur  sehr  selten  fkllt  es  gänzlich  aus.  Zwischen  zwei 
Consonanten  entwickelt  sich  manchmal  ein  secundäres  i;  sonst  kommt 
es  oft  in  den  späteren  Entlehnungen  vor. 

l)  Poln.-arm.  %  =  cl.  i, 

a)  im  Anlaute:  i-,  in,  fi  (i),  vgl.  i-hba  hier,  i-hbn  dort;  inkh,  er, 
^*  (inlchn) ;  in6  was,  fi^  (in()  ;  tnz  neun,  fiA  (inn) ;  ikh-rnznä  nichts, 
^gl-  ip  C^)]  imanalü  erfahren,  fiJ»tAu»i^  (imanal);  iSx^^  wagen,  sich 
erdreisten,  fi^^i  (üxel);  ihg  Spinnrocken,  fuf^  (üik),  indzi  mir,  /W^^ 
(indz);  die  Worte  wÄn  ftinfzig,  üdü  nennen,  scheinen  einen  an- 
lautenden Spiranten  verloren  zu  haben,  vgl.  jl>nnuk>  (jisün),  tifl.  hisun, 
aus  ^hing-^tün;  jtztL  (j^^^)- 

b)  im  Inlaute:  hin,  ^^,  alt;  kin  Preis,  f/^  (g^^Jf  ^^  Schrift, 
ffp  (gir);  khith  ^fp-  Nase;  mia  J^-  Fleisch;  t7tz  »[bif  Hals;  hind 
hart,  0^7-  (pind);  hing  ^fi"tt  ftinf;  miXkh  J^^ng  (pl.)  Gedanke;  prindz 
Reis,  /»fA*»^  (hrindz);  sird  Herz,  Zorn,  «^f-»  (^^^)f  digin  Frau, 
Wirthin,  -»^f^  (tikin) ;  dzidzdx  Gelächter,  ^A*-«»^  (cicaX);  himb\, 
hindl,  jetzt,  vgl.  vulg.  ^H^*  jf"^j  (himaj,  jirnaj)  Ajd.  ii,  112,  128. 
Uvhnd  krank,  ^c«A^  (hiuand);  kidnaiü  wissen,  '^fi'^^i  (gitel);  kin\ 
Wein,  i-fiiffi  (gini);  Kirkbr  (ein  Name);  ^IvA-j^/»  (Grrigor);  ilinäs 
|]y&rii»«r  (ein  Name);  sirelü  "l^c^it  lieben;  Sinelü  iH^ifi_  bauen;  timd/Q 
vor,  gegenüber,  vgl.  ^*r  (dim-);  thiphär  Gesichtszug,  m^-y-a»/»  (tipar). 


290  J.  Hanusz. 

In  den  auslautenden  Silben:  amis  MM,t^u,  Monat;  anlc,  sm%^ , 
Nisse;  h(idi£  Strafe,  lyu»!»/«^  (patü);  gzdrtdi  Jüngling,  ^«»rA?  (ktridz); 
markld  Perle,  Ju»ptfu>p^tn  (margarU);  ga^n  Axt,  ^^^afi»  (kacin);  goYin 
Nuss,  ^utqia»  (Jcalin);  kedtn  Erde,  ^it-«/i»  (g^^n);  marmm  JmpJjff%, 
Körper,  Leib;  teyln  gelb,  qJ^qfH'  (deXin);  erglnkh  Hinunel,  ^pif^ 
(erkinkh);  ergir  Land,  ^p^fip  (erkir);  goStk  Schuh,  i^^i  (koSik),  Za- 
ink  Ostem,  ^«i/f  (zatik);  ax^g  Magd,  ««t^J  (akdBk);  gznlg  Weib, 
*kn'Vc  Deminut.  zu  ifi»  (kin),  ebenso  Hing  kleiner  Hund,  ^/f  (inik) 
u.  dgl.  kbriö  Feder,  ^pfi  (gri^)  und  andere  auf  -iö,  wie  fmxi6  Pfeile, 
haknU  Kleid,  ln8avo7^6  Erleuchter  (heil.  Gregor);  pl.  ortikh  Söhne, 
'VfA^  (ordUch),  und  Analogiebildungen,  wie  mar€Üch  Menschen,  </»n- 
düch  Weiber,  oskbrdikh  Knochen,  sonst  hargikh  Achtung,  Ehrt*; 
Tmdüch  Wache,  ayvenüch  Taube,  vartemkh  Rose,  pdtinkh  Schlüssel, 
Tfltnk  voll  und  andere.  Hieher  gehören  auch  mehrere  Verbalformen, 
wie  Imperf.  e^r  du  warst,  eikh  ihr  wäret,  ein  sie  waren,  t^^ft  4^» 
^i^fi',  und  Analogiebildung  emkh  wir  waren  ^  4«^  (eakh);  kideir 
du  wusstest,  gi'peretr  du  trugst  u.  s.  w.  Aorist  ahrecvr  du  hast  gelel>t, 
pl.  ahrecmkh,  abrecikh,  ahrecm  zu  abrelü  leben,  dauern  u.  dgl.  Con- 
junctiv  üaßr,  hüaßr  wärest  u.  s.  w. 

c)  im  Auslaute:  ci  Pferd,  pl.  ciäii,  ^  (dzi);  mi  «/Jt,  dass  nicht: 
alci  Schwanz,  »«tt  (ctgi);  elä  Weintraube,  »yt^  (^J9^)f  ^^  Jahr, 
ufiupfi  (tari);  gast  Haut,  f«»^  (kaSt) ;  hokl  Seele,  ^«f^  (^ffO/  ^y** 
Gerste,  ^«»r/  (Q^'f^O?  ^*^^  Wein,  ^^V  (gini) ;  kodi  Gürtel,  ^p*«/ 
(goti);  lchan\  ^««V»  ^e  viel,  einige;  khami  ^u>Jl>f  Wind;  kheri  ^pf 
Onkel;  leyl  bitter,  i^'i^  (leki);  madm  Ring,  Ju>»n*M^f  (matani);  ort) 
Sohn,  "pff  (ordi);  oski  «-^/t^  Gold;  pari  gut,  pu,pf,  (hari);  phoi) 
»t^lbj  Staub;  pkinüix  garstig,  'P^P^t  (phithi);  aveli  «»«.A-^A,  melir; 
badveli  gnädig,  ui4t$u,ndriJM  (patueli) ;  ohorrmlt  barmherzig,  mtiufJki^ 
(alormeli);  sirell  "fp^ifit  lieb;  uili  stark;  advl  Augen,  dzungm  Kniee 
u.  dgl.  Praes.  3.  sing,  wie  gu-tvi  es  scheint,  i^*»^  (thüi);  Imperf.  1. 
sing,  el  ich  war,  kf»  (ei);  kidei  ich  wusste,  gi-perel  ich  trug;  Aorist 
1.  sing,  abreci  ich  habe  gelebt;  Conjunctiv  (b)itaß  ich  wäre  u.  dgl. 
Dat.  sing,  j)am(n),  pw'^f  (bani),  und  Analogiebildungen,  wie  zamlfn), 
zu  fawi  Kirche,  keyin  zu  key  Dorf,  orin  zu  oi*  Tag;   indzi  mir,  kltea 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  291 

dir,   WÄ5«   uns,  ced  euch,  vgl.  fr^  (indz)  u.  s.  w.,  ergusin  zu  ergh(8) 
zwei,  in^n  zu  in^  was  u.  dgl. 

2)  Poln.-ann.  i  =  cl.  e. 

o)  im  Anlaute:  Praesens  des  Verbum  subst.  im,  is;  inkh,  in 
(ich  bin,  du  bist;  wir  sind)  =  ^»^,  ^«;  ifl^t  i»*^  (em,  es;  enkh,  en); 
irjtkh  drei,  ^pkp  (erekh);  irgün  Abend,  vgl.  ^p^i-j  (erekoj). 

h)  im  Inlaute :  lizii  Zunge,  wohl  alterthiimlieher  als  das  cl.  /.^^ff  «- 
(lezu),  vgl.  Hübschmann,  Arm,  Stud,  i,  32;  giragür  gekochtes  Fleisch, 
l^pu$^uLp  (kerakur);  hrütäg  Engel  ^pA^iu,iu^  (hreStäk);  arikäg  Sonne, 
mf&,^^%  (aregakn) ;  hampirelü  ertragen,  ^utJ^^p^i  (hamberel);  Prae- 
seusbildungen  der  1.  Classe,  wie  1.  kidk-m  ich  weiss,  2.  kidX-s;  pl.  1. 
ktdinkk,  3.  kid^n  =  ^^«iti/',  ^u,ä^u-^  ^u,tifp,  ^iuir%  (gitem,  gites; 
gltemkh,  giten) ;  gi-pertm  ich  trage,  Futurum  bi-penm^  u.  s.  w.  pl^fttT 
(berem)  u.  dgl. 

3)  Poln.-arm.  i  =  e  in  der  2.  pl.  ikh  ihr  seid,  kp  (^h) ;  kidikh 
ilir  wisset,    tf^^kp    (gitekh) ;    gi-perüch    ihr    traget,    futur.    bi-perikh 
=  pirpkf  (berikh).  Dem  cl.  ea  entspricht  das  poln.-arm.  i  bcsondei*s 
im  Partie,   praet.    auf  ^»^i    (-eal),   welches   zur  Bildung  zusammen- 
gesetzter Tempusformen   dient,    z.   B.  penl-im    ich    habe    getragen, 
kidani-im  ich  habe  gewusst.  Dem  cl.  f*-  (iu)  entspricht  das  poln.-arm. 
i  in  irjen  (neben  erjen)  sein,  J^^p^uA  (iurean),  giragi  Sonntag  =  if^-- 
f»Jt  (kiurake)  xupiaxi^,  und  besonders  in  den  zahlreichen  Abstracta 
aiif /^^*-*r  (-thiun),  wie  dzeruthm  Alter,  ^^/»#»<-^/*«ä  (cerutkiun) ;  diru- 
thin  Gericht,  dzaruthln  Dienst,  erganuthm   Länge,  imastutJnn  Nach- 
richt u.  dgl.    Vereinzelt  entspricht  i  dem  cl.  o  in  mirüg  Bart,  J^p-^^ 
(maruJch),  dem  ^  in  ind-äs  hieher,  /^^  "y  (znd-ajs)  Ajd.  i,  136,  Anm.; 
II,  126,  127.   Das  Wort  istäk  rein,  hat  in  der  cl.  Sprache  im  Anlaute 
ein  consonantisches  i:  juuitm^  (jstak), 

4)  Der  Vocal  i  erscheint  oft  in  den  späteren  Entlehnungen,  wie 
z.  B.  tiirk.  pi6  Bastard,  ^t^^iy  Blume,  kliirädi  Kalk,  milat  Bauer,  Pilaf 

« 

(ein  Name),  vgl.  türk. /Ji7ar,  gekochter  Reis;  %aJ^r  eifrig,  xafis  Geld- 
riemen, jeyriU  Obst,  mTfskhin  afmer  Teufel,  belkhi  vielleicht,  )faw>dzl 
Peitsche,  ra^i  Branntwein,  sill  Ohrfeige,  x^^^X^^  Räuber,  galadSi 
Wort;   —   rumän.   zid   (aus  dem  Slav.)  Mauer;  pintin  Sporn,  podis 


292  J.  Hatosz. 

Fläche,  uAt  hässlich,  oprit  zurückhalten,  pbsät  sorgen,  AKmilik  (ein 
Name),  vgl.  rum.  rmmüig  Mais -Mehlspeise;  usktdl  Flachs;  poln.-ruthen. 
hrib  Pilz,  Uväk  link,  miS6än  Stadtbewohner;  pilä  Säge,  pisbk  Sand, 
simje  Same,  sirkäy  Schwefel,  vinbk  Kranz,  vünä  Weichsel;  iavicü 
Bank,  mlynivkä  Mühlwasser,  vyvirkä  Eichhörnchen,  jndhhä  Fuss- 
boden;  mo&d&x  Mörser,  polomlü  Flamme,  polovüc  Habicht  u.  dgl. 

5)  Poln.-arm.  i  wird  ausserhalb  der  letzten  Silbe  gewöhnlich  zu 
^  geschwächt,  z.  B.  kir  Schrift,  pl.  kbrjer,  vgl.  »i-fip  (gir),  gen.  ffj 
(groj);  mis  Fleisch,  pl.  m-b^hr,  vgl.  -^«  gen.  J^y  (msoj);  zid  Mauer, 
pl.  zhdh*;  khith  Nase,  pl.  kkUfÜh',  vgl.  ^^ß-  gen.  ^p^^  (khthi);  ihg 
Spinnrocken,  pl.  ihg^thr,  vgl.  (»iH  gen.  ^^j/  (ilki) ;  DadBg  ein  Türke, 
pl.  Dadhgiihr;  goStk  Schuh,  pl.  gohk^r,  vgl.  f«2Af  gen.  fo^(/  (k6iki); 
marldd  Perle,  pl.  inarkbdAer;  Salny  Hemd,  pl.  ifaJ^fer;  x^9^^  Kessel, 
pl.  ;faiflf2»ner;  marmln  Körper,  pl.  mai^rmniihr^  vgl.  JutpJpf  gen.  Jh»p3Lmj 
(marmnoj);  in  der  classischen  Sprache  fällt  es  also  in  diesem  Falle 
gänzlich  aus. 

Aehnlich  verhält  es  sich  mit  einem  auslautenden  i,  wenn  es 
ausserhalb  der  letzten  Silbe  zu  stehen  kommt,  z.  B.  aki  Schwanz, 
pl.  akbstän;  eki  Weintraube,  pl.  ekbstän;  dari  Jahr,  pl.  darbstän;  %ain' 
dz\  Peitsche,  pl.  xamdJthstän;  hajli  Spiegel,  pl.  hajhttän;  hola  Seele, 
pl.  hokhstän;  kinl  Wein,  pl.  kvmstän;  kodX  Qürtel,  kod^8tän;  khamx 
Wind,  pl.  khamutän;  khen  Onkel,  pl.  hherbstän;  madn\  Finger, 
pl.  madmstän;  mori  Wald,  pl.  mortstän;  oslä  Gold,  pl.  oiktsidn; 
ra)^  Branntwein,  pl.  ra^bstän;  giragi  Soimtag,  pl.  giragzatän;  UBkuIi 
Flachs,  pl.  itskuizstän.  Jedoch  in  diesem  Falle  entspricht  der  Ablaut 
i:  ^  dem  cl.  i:  e,  vgl.  «»/f/  (^JQ^)  Weintraube,  uytf.tuu,*»0ki  (ajgestan) 
Weingarten,  so  dass  hier  ^  eigentlich  aus  einem  e  entsteht.  Dieses 
e  ist  oftmals  sogar  noch  deutlich  hörbar,  z.  B.  gaSi  Haut,  pl.  gaSestun; 
phoSi  Staub,  pl.  phoSestän;  »ill  Ohrfeige,  pl.  silestän;  galads^  Wort, 
pl.  galad£e8tän  (neben  goiadSUch). 

6)  Sehr  selten  fällt  i  gänzUch  aus,  vgl.  digtn  Frau,  digntUJnn 
Frauenwirthschaft ,  ebenso  «/|/*r  (Hkin) :  u,f,lihn,.p^^ö»  (tUcnüthiun) ; 
irgiin  Abend,  vgl.  vulg.  /*/t/*f##t.tr  (vnkün)  Cax.  Oefters  dagegen  scheint 
es  sich  zwischen  zwei  anlautenden  Consonanten  secundär  entwickelt 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectoloqie.  293 

zu  haben y  vgl.  niiän  Zeichen,  niSanelu  bezeichnen,  tr^oÄ,  %^%lri^ 
(nian,  n^and);  tikdi  Löffel,  wf-«»/.  (drgal);  tizar  schwierig,  t-«^«»/» 
(d-iar) ;  vidiärkh  Lohn,  tf'^F  (vöar),  vidkirelil  zahlen,  ^:^uip&^  (viarel). 
Es  ist  aber  wohl  möglich,  dass  i  hier  manchmal  älteren  Ursprungs 
ist,  vgl.  pers.  nüdn,  cl.  t^pfM^^  (dargal)  neben  tt^'^t  (drgal), 

u, 

Poln.-arm.  t*  entspricht  dem  cl.  •»*.  ü,  y  cj,  ^c  iu,  ^  eu,  sporadisch 
auch  dem  cl.  ov,  a,  o,  e,  i.  Ausserhalb  der  letzten  Silbe  wird  es 
oftmals  zu  ^  geschwächt;  secundär  entwickelt  es  sich  manchmal 
zwischen  zwei  anlautenden  Consonanten.  Sonst  findet  es  sich  auch 
in  den  zahlreichen  späteren  Entlehnungen. 

l)  Poln.-arm.  it  =  cl.  -il  (ü). 

a)  im  Anlaute:  ul  ««^  Lamm,  ux  wo,  vgl.  •»»./»  (ür);  ^tth^  acht, 
«^  (üth);  uräx  •»^/•-»A  froh;  urpäth  >fM.pgump-  Freitag;  uskld  woher, 
vgl.  itc^m/  (üsH),  vHi  kräftig,  vgl.  «vJ-u»»^p  (Hiavor);  udelü  essen, 
«'■m^l  (ütel);  ureiü  schwellen,  vgl.  -ftÄir»«^  (ürnül);  unenaiü  haben, 
>»*^^l  (ilnel);  das  Wort  melü  wollen,  hat  in  der  classischen  Sprache 
im  Anlaute  einen  Spiranten,  vgl.  j^'-^^t  (jüzel), 

b)  Im  Inlaute :  eug  Fisch,  Int^  (dztlJcn) ;  curd  kalt,  ^^^r**  (^^^)  i 
CUT  Wasser,  ^-*fi  (diür);  dun  Haus,  »»-^  O^n);  -dur,  «•«<-/•  (tür)  in 
andür  Handel,  Zadür  (ein  Name);  dzung  Knie,  *■«*/•  (cünr);  dzur 
krumm,  A^-^^«-  (cur);  griwkh  Brust,  i—php  (kürdch) ;  gud  Korn,  f"«j" 
{küt);  -guT,  f»*-/»  (kür)  in  girngiir  gekochtes  Fleisch;  guit  Körper- 
seite, fwt^!"  (küit) ;  guz  buckelig,  f««-^  (kuz) ;  hum  4"«^>  roh;  hund 
^»»^^  Same;  x^  A'»«^»  taub;  tuh  Floh,  /f<-  (lü);  muy  Maus,  •/««^ffcr 
(mükn);  mux  '^"^  Rauch;  mur  •/!«/»,  Kohle;  muth  J^'-ß-t  dunkel; 
muni  stunmi,  •/»*i^  (mündi) ;  Nui  (ein  Zuname),  vgl.  ^^'-z,  (""*); 
l>uk  Schnee,  /m»*^  (hükh);  pun  ganz,  p"»^  (bün)  Stamm;  purt  Flaum, 
r'^t  (bürd);  puit  Blase,  /n»«.^  (bmt);  phur  Ofen,  tf»*-»^  (phßrn); 
9ud  Lüge,  »**"»  (^0>  '**"*  """^  ^^  er-siin  dreissig,  khar-tnin  vierzig 
u.  8.  w.  8ur  »w«.^,  scharf;  surp  heilig,  umt.pp  (stirb);  iukh  ^^"ipf  Schatten; 
mn  imS,,  Hund;  tukh  ihr,  f^»^  (dükh);  tur  Thllr,  f^-^-i  (düruj; 
U8tr  Tochter,   f^««.»«.^    (düstr);   thuxih  Buch,  Brief,  l^n^qR   (thülth); 


294  J:  Hanusz. 

ihur  Schwert,  fl^««-/»;  —  hudüg  Topf,  t^ni.$nni.^  (pütük) ;  btdaneUi 
nähren,  fni.^*M%^i  (bücanel);  düx^  Tuch,  t"^"U  (i^X'^j)i  dzadzlä  Amme, 
vgl.  ^««-Ä-  (cAc)  Saugen;  khunetü  schlafen,  vgl.  ^*^  (khün);  Hughs, 
^\nt,^*MUf  Lukas. 

abür  Grütze,  i»*y»t./»  (apCir);  ambür  stark,  unna-p  (amür);  amm 
Name,  uAtu.'it  (anün);  anamln  Vogel,  u/hutunt^k,  (an-asun);  astudzü, 
gen.  dat.  zu  astvädz  Gott,  vgl.  «»««»w*^*^  (astüac),  gen.  «••»-m»*-*^»^ 
(astücoj) ;  aSünkh  Herbst,  ut^t.%  (aSün);  gctg'äy  weich,  fut^M.^  (kahiX)] 
gang  tili  Ellenbogen,  ^«»ir^wt.'fc  (kangtin);  ganüx  früh,  fuÄwt^  (kaniix); 
gzrtlng  Ferse,  fpf^-^f,  (krükii);  Kalust  (ein  Name),  ^«»/|iw^«»  (galüstj 
Ankommen;  madzhn  sauere  Milch,  «/«#^«f«A  (Toacün);  Manag  (ein 
Name),  vgl.  «/uAjftf  (maniac)  Knabe;  ohäng  Nagel,  ^^^«-isrY^  (eküngn); 
phajlüm  Blitz,  ^u»jf»fM  (phajlümn);  sirän  Liebe,  «//»»«^  (sinlmn); 
skesur  -^lrun»p  Schwiegermutter,  tadüin  Arbeit,  ^^»««^  (datumu); 
^Aagftim  Begräbniss,  p-u0q,,tM  (taXümn);  vadüs  mager,  ^-»»«^  (vatui); 
vayucü  alt,  •l^i^'-s  (valür);  zoyovürt  Parochie,  «fw^*»^«*-/»^  (ioXovürd); 
zahlreiche  Abstracta  auf  -lUhin,  wie  dzeruthtn  Alter,  A-^/»««/^^«*  (ceru- 
ihiun),  ohoiinuthin  Barmherzigkeit,  u»i»»pJu*^l^*i>  (oXomiüthiun)  u.  dgl. 
Verbalbildungen,  wie  Praes.  gi-desnüm  ich  sehe;  gi-sarvecnüm  ich 
lehre,  Perf.  soiTecurUim  ich  habe  gelehrt;  gi-medzgunäm  ich  erziehe, 
medzcucUim  ich  erzog;  2.  sing,  gi-desnüs,  gi-sorvecnüs,  gi-medzcunils 
u.  s.  w. 

c)  im  Auslaute  tu  du,  f^«-  (du);  ergü  zwei,  irp^nt.  (erku);  gudzii 
Branntwein,  f*^««-  (kcü)  scharf,  sauer;  tizü  Zunge,  li^fn^  (lezü);  thuthti 
sauer,  pp-"*-  (ththü);  ar^i-karü  Frühhng,  vgl.  ^«»/»«tir  (garün);  diadü 
HcxC)  vgl.  ^«»mwtf  (dzatük);  Aerö-»  voriges  Jahr,  ^^r*^  (herd);  Praes.: 
gi'desnü  er  sieht,  (i-m  desnü  ich  sehe  nicht,  fi-s  desnü  u.  s.  w. 

1)  Poln.-armen.  ia  =  cl.  y  (oj), 

a)  im  An-  und  Inlaute:  u£  Kraft,  «7«^  (oß);  gur  blind,  f«/r 
(kojr);  khur  Schwester,  ^up  (khojr);  ius  Licht,  Tag,  i»f  (lojs);  pun 
Nest,  p»fr  (bojn);  anüä  Geschmack,  ««'*'«g/^  (anoß);  gabhd  blau,  ^••»*y*y-» 
(kapojt) ;  onguz  Nuss,  z»*'}'»/^  (^nkojz) ;  sorvutkh  Lehre,  »••^-»/w»/^ 
(sovorojth);  zurä^^kh  Gespräch,  ^'Uff  (zrojc);  Andzulowski  (ein  Name) 
vgl.  '^'i'^'ut  (an-coß)  nicht  träge. 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  295 

h)  im  Auslaute:  gen.,  dat.,  sing,  astitdzü,  utuu,nt.h-y  (astücoj); 
marttl(n),  'f^ptv  (mardoj);  dza^ü  zum  Verkauf,  ^-»/^y  (ca%oj);  herü 
weit,  ^»^jy  O^oj);  Inf.  auf  -lu,  wie  vddh  essen,  «t-«^/«»/  (üteloj), 
also  eigentlich:  zum  Essen;  dalü  geben,  gen.,  dat.  -»«•/.'se/  (^^j)} 
auch  als  Substantivum  vdelü  das  Essen,  u.  dgl. 

3)  Poln.-armen.  u  =  cl.  I"l  (iu),  ^  (eu):  hui  feucht,  ^»-P-  (hiuth); 
huseiü  flechten,  ^^^i  (hiusel) ;  arün  Blut,  *»/»^*i  (ariun);  harür 
hundert,  ^r/*^/»  (hariur);  alür  Mehl,  *»/f./»  (aleur),  »»if"^  (aliur);  u 
und,  ^  (eu).  Das  Suffix  -•»t.^^tir  ('ütkiun)  lautet  -uthln  (vgl.  oben 
unter  i)  3),  selten  und  vielleicht  nur  unter  dem  Einflüsse  der 
Kirchensprache  -ufhün. 

4)  Poln.-armen.  u  vertritt  das  cl.  *»/  (ov)  in  den  Namen  Usiph, 
{{it^«i-iy»»  (Jovsepos);  Musesomez,  vgl.  l|'"^4^«  (Movses).  Dem  cl.  a 
entspricht  es  in  ardusünkh  Thräne,  vgl.  u$i»u,utuni^  (artasükh)y  pl.  zu 
mfmoup  (artSsr)  ium  in,  ni-iiiTms  damals,  zu  dieser  Zeit,  vgl.  j  »tfi» 
^'^  (j  ^'w  ^m),  nach  ^-tuT  (jtüm).  Im  Worte  ulür  Adler,  scheint 
es  dem  cl.  o  zu  entsprechen,  vgl.  »pup  (oror)  Habicht;  ebenso  in 
tfur  Enkel,  p-nn%  (thorn),  s-khug  dein,  vgl.  ^«  (kho).  Dem  cl.  e 
entspricht  es  vielleicht  in  hakäst  Kleid,  vgl.  ftf ir»sn  (z-gest)]  oyüy 
Gehirn,  »t^i^  (^Xek);  Bajburtki  (ein  Name)  vgl.  fKufjptp,^  (Bajberd), 
wold  unter  dem  Einflüsse  des  türk.  Bajhirth.  Einem  t  entspricht 
das  poln.-armen.  u  in  avuieiü  kehren,  vgl.  i»«//A^  (avilel).  In  nu-sün 
neunzig,  scheint  es  sich  aus  dem  Stimmton  des  Nasalen  entwickelt 
zu  haben,  vgl.  ffiA»unA  (inn-sün). 

5)  Der  Vocal  u  erscheint  in  den  zalilreichen  späteren  Ent- 
lehnungen,  wie  z.  B.  türk.  bur  grau,  dhivt  Paar,  jurt  Wiese, 
Boden;  sunö  Schuld,  sua  still;  buröäx  Erbsen,  (ubilx  Ruthe,  (urüg 
sclJecht,  duSmän  Feind,  dJtuhüd  Jude,  gunä  Bettdecke,  kutäs  Quaste, 
Kuilvhej  (ein  Name),  ein  glücklicher  Fürst;  hdä  Pfeife,  Murat  (ein 
Name),  -A/iirJej  (ein  Name),  ^arüd  Suppe;  Ä;o2;^iYfcÄ  Augengläser,  lo%iim 
Zwieback,  zangä  Steigbügel;  —  rumän.  d^ug  Joch,  diunk  Stier,  ju£ 
schnell,  zornig;  prund  Schotter,  d^rult  schwören,  kumän  Gedanke, 
kumiiät  Schwäher,  kurtän  Palast,  mundzül  ein  Füllen,  plutä  Floss, 
idä  Schustemadel,  urlt  hässlich,   uskuti  Flachs,   unturä  Schweinfett, 


296  J.  Hanüsz. 

fiirkulicä  Gabel,  Lupvlak  (ein  Name);  Negi*U8Z,  Negustor;  jxMm 
Stamm;  —  poln.-ruthen.  hrub  Ofen,  kruk  Rabe,  pluh  Pflug,  tup 
stumpf;  btiikä  Semmel,  burjän  Gras,  buShi  geräuchertes  Ziegenfleisch, 
äudmk  lächerlich,  hucül  ein  Huzule,  htisäk  Gänserich,  krupä  Graupe, 
kviäk  Faust,  kukurüdz  (türk.)  Mais,  Kuthr  Stadt  Kuty,  puäkä^  Flinte, 
SiupdJc  Hecht,  truxän  Truthahn,  kreöün  Weihnachten,  lancüx  (Lehn- 
zug) Kette;  Lowöuk  (ein  Name),  obräs  Tischdecke,  oyüs  Hafer, 
paatüx  Hirt;  huselnicä  Raupe,  muraSkä  Ameise;  latein.  Monatsnamen 
Hunvär  Jänner,  Hunls  Juni,  Huüs  Juli. 

6)  Poln.-armen.  u  wird  ausserhalb  der  letzten  Silbe  gewöhnlich 
zu  z  geschwächt,  z.  B.  6ur  Wasser,  pl.  öirßr;  dun  Haus,  pl.  dvier; 
Sun  Hund,  pl.  h'fi!^;  pun  Nest,  pl.  pzfier;  mux  Rauch,  pL  rmxhr;  gud 
Korn,  pl.  gzdhr;  hund  Same,  pl.  h^nder;  purt  Flaum,  pl.  ptrth'; 
puSt  Blase,  pl.  phSfh^;  kur6  Anzug,  Kleid,  pl.  kiröer;  muy  Maus, 
pl.  mz/yüer;  gangtin  Ellenbogen,  pl.  gang^n{ler;  anün  Name,  pl.  (mh^; 
fubüx  Ruthe,  pl.  cub^x1^er;  zu  D£uhüt  Jude,  ist  sogar  pl.  DS^vtntr, 
adverb.  dS^vtnäk  jüdisch.  In  der  classischen  Sprache  föllt  bekanntlich 
in  diesem  Falle  ü  aus,  und  oj  wird  zu  ü  (Hübschmann,  Armen.  Stud., 
I,  57),  z.  B.  i»"^  (küt),  gen.  f-»»/  (ktoj),  vgl.  oben  gud;  p-^  (bcjn), 
gen.  /M»iir»7  (bünoj),  vgl.  oben  pun,  —  Im  poln.-armen.  x<^^^  ^^^ 
bessern,  und  x^rgdh  schicken,  scheint  ein  anlautendes  ü  abgefallen 
zu  sein,  vgl.  cl.  ni.q»inp>^  (ülXord)  gerade,  *»«^w/»f^^  (üXarkd);  in 
manchen  anderen  Dialecten  fehlt  es  ebenfalls,  z.  B.  nach  fmmppki 
(xorihel),  hvk^L  (t^^^)i  vulg-  'Wk^L  Cirb.   739. 

Secundär  scheint  sich  ein  u  zu  entwickeln  zwischen  zwei  an- 
lautenden  Consonanten,  z.  B.  gudz^L  Branntwein,  vgl.  ^*^«*-  (h^) 
bitter;  dhmdSulüx  Sperling,  ^^^q^^  (dnökük);  M^ükai  lispeln,  vgl.  ^»«^ 
(S$ük);  mndük  Kiste,  -A«t«*.f  (sntük),  vgl.  aber  türk.  sundHJc;  Tutuin 
(ein  Name),  vgl.  q-i^^  (ddüm)  Kürbis;  thuthl  sauer  p-p^i^M.  (thihu); 
zurücJch  das  Gespräch,  fp'^jig  (zroj\).  In  goimatagän  verlassen,  haben  wir 
sogar  in  einer  mittleren  Silbe  ein  u,  welches  der  classischen  Sprache 
fehlt,  vgl.  ^*f|i«#miiff«#*Sr  (koratakan)  neben  ^apmutu,  (korüst)  Verderben. 

Dem  cl.  «-L—  (üa)  entspricht  im  Poln.-armen.  va,  zva,  uva  und 
sogar  uja,  z.   B.   asivädz  Gott,  -»-#-««^-1»^  (aatüacj;  ghQväckh  Anfang, 


Beitrage  zur  armenischen  Dialegtologie.  297 


iir^j^  (kcdac);  hvanalü  waschen^  /»cMArM#^  (lüanal);  iuvän  Schnur, 
2fHjm%  cüan);  diujäp  Antwort,  ^«*^*y  (dMap);  vgl.  auch  luh  Floh, 
pl.  luvfir,  cL  i^  (lü),  gen.  /«^-p/  (lüoj). 

Poln.-armen.  dzaruthln  Dienst,  i^/u/Aifi  Kühnheit,  sind  von 
kürzeren  Stämmen  gebildet,  als  cL  h^utH-»a>ßm*^^,%  (caf'ajüthiun),  /t^u»%mä.^ 
Rh^  (a%anüthiun). 

Dieser  dunkle  Halbvocal  von  unbestimmbarer  Qualität  ist  im 
Polnisch -Armenischen  sehr  allgemein.  Er  vertritt  häufig  alle  fünf 
bisher  besprochenen  Vocale,  nämlich  a,  e,  o,  i,  u,  besonders  wenn 
sie  ausserhalb  der  letzten  Silbe  zu  stehen  kommen.  In  der  classischcn 
Sprache  steht  /;  (z)  nur  manchmal  fUr  i  und  u  in  nicht  letzter  Silbe. 
£s  findet  sich  auch  in  den  späteren  Entlehnungen,  wo  es  ebenfalls 
verschiedene  Vocale  vertritt.  Secundär  scheint  es  sich  zu  entwickeln 
besonders  oft  zwischen  zwei  anlautenden  Consonanten. 

1)  Poln.-armen.  ^  wechselt  mit  a,  z.  B.  gath  Milch,  gUhelü 
melken,  vgl.  iP^^t  (kthel);  vcutäg  Gewinn,  va8t^gelü  gewinnen,  vgl. 
i(mMH»tmfSri  (vostoJcd) ;  hasbräk  Mitte,  ^umpm^  (hasarak);  tadzstän  Amt, 
fmmmmm»m%  (doUutan) ;  hoskönolü  verstehen,  ^u^u/kruti  (haskanal); 
hannn^  reif  werden,  <J«»«f«AA^  (hasanel);  'ptmetü  halten,  /^«»«ir-Y^ 
(barnal),  vgl.  a)  5). 

2)  PoIn.-armen.  ^  wechselt  mit  e,  z.  B.  x^AA  Verstand,  x^khv  ver- 
ständig; aiiy  Nadel,  pl.  tmyfih',  vgl.  mukijh  (aseXn),  gen.  uit^'h  (aslan); 
akhsiän  Weintrauben,  vgl.  -v^»«»«*  (ajgestan)  und  phoiestän  (pl.  zu 
phoSi  Staub);  oharrmii  barmherzig,  -qnptOri^  (olormeli);  medzcbnelü  er- 
ziehen, ver^ndü  aufheben,  neben  gvpcendü  kleben,  wechseln  mit  w,  vgl. 
praes.  gi-medss^nüm,  gi-vei^^nüm,  gi-gzpcunum;  vgl.  sonst  e)  8),  i)  5). 

3)  Poln.-armen.  ^  wechselt  mit  o,  z.  B.  torp  Waise,  pl.  vzrpjhr, 
^S'-  "PP  (orb),  gen.  "ppy  (orboj);  orbg  Spinnstock,  pl.  orbgiier;  umge- 
kehrt: vid  Fuss,  pl.  odüvAhr^  vgl.  --»^  (otn)j  gen.  »«/*r  (oiin);  fxhr 
<las  Hintere,  gen.  dat.  orün,  vgl.  *i«.  (of),  gen.  nt^f  (ofi);  oder  immer 
*:  Vbr  welcher,  pl.  vbrhnkh,  «/»  (or),  gen.  "p'u  (oroj);  8h%  Zwiebel, 
pl.  n'jijh',  vgl.  •«•A  (90%),  gen.   »"l^  (^^X^j)!  ebenso  fi»d  Duft,  4"« 


298  J.  Hanusz. 

(hot);  rmm  Wachs,  «/^•Z'  (mom);  mr  neu,  phzr  Bauch  tfbr  Enkel, 
aüibr  Sessel,  pohr  ringsum,  S(ü^r  Pflaume,  nxttr  Knoblauch;  firf 
Kalb,  Hrd  Nabel,  oHrd  Frosch,  pzxg  Rettig;  x^Hign  tief,  vgl.  f>^c 
(xor),  vulg.  ^«/»««.^  (xprük)  Cax.  nach,  ^npmi»^  (xorünk).  Ueber  rcbr 
neben  {^r  und  f^or  (trocken)  vgl.  o)  5). 

4)  Poln.-armen.  z  wechselt  mit  i,  z.  B.  mis  Fleisch,  pl.  tm^^^r, 
vgl.  i^«  (mü),  gen.  if^i/  (msoj);  gosik  Schuh,  pl.  gohkiier,  vgl.  io^f^ 
(koSik),  gen.  fo^f^  (koSki);  klvbrdinkh  Schweiss,  vgl.  ^^/»«»^  (khirtnj, 
gen.  ^i»'nuM%  (khrtan);  kbShr  Nacht,  ^fz^p  (gi^^r);  abrhiitm  Seide, 
uti^pf^äjP  (apriSüm)  neben  uti^p^t-iT  (aprSüm);  hzeiü  lecken,  iff^t 
(lizel);  handzbdä  begegnen,  <>«'^f/«yAt  (ha^idipil) ;  seltener  in  der 
letzten  Silbe,  z.  B.  byhndz  Kupfer,  «y^isr^  (plindz);  ba$x^  Geschenk, 
Gabe,  p«'it'^i_  (ba$x^);  sonst  vgl.  i)  5). 

5)  Poln.-armen.  ^  wechselt  mit  u,  z.  B.  mux  Rauch,  pl.  vnxer, 
vgl.  J^t-fm  (müx),  gen.  «^«/  (fnxoj);  jangön  Ellenbogen,  'p\,  ganghiiner^ 
vgl.  fof'Sr^tlr  (kangün),  gen.  fw^^tr##y  (kangnoj);  Diuhht  Jude,  pl. 
D&hvt/ih';  m^Stax  Pelz,  vulg.  «/7*».^«#jr  (müStak);  selten  in  der  letzten 
Silbe,  wie  ghdhm  Stück,  ^«»^«*.Ä  ( ktrümn).  In  artdür  Handel,  entspricht 
*  dem  cl.  eu,  vgl.  utn.Lutnt.fi  (af-eu-tür).  Das  Wort  p^^(;*we2i>  zerstören 
entspracht  dem  cl.  ^ii»i.iyut%Lf_  (phlÜQanel);  praes.  gi-pilcunüm,  perf.  pTplcu- 
^Um,  cbgnelä  zeigen,  praes.  gi-cucnüm,  vgl.  oben  2)  und  sonst  u)  0 ). 

6)  Im  Anlaute  erscheint  *  gewöhnlich  in  Verbindung  mit  Njisalen 
und  Liquiden,  z.  B.  ^ndrelü  wählen,  i^tnpki^  (^ntrel);  ^nger€i^  hellen, 
^^Lp^i^  (^nkerel);  znnelü  fallen,  ut%fiutitfii  (ankanil);  ^ndzaje^ä  geboren 
werden,  ^ndi  wie,  ^'rind  schön,  vulg.  /»|i/4»m  Cax.  Das  Wort  hnineU' 
absteigen  ist  ohne  Zweifel  mit  ««-^^  (ündi)  der  untere  Theil,  gen. 
/A^«/  (zndSoj)  in  Zusammenhang;  daneben  gibt  es  in  der  classischen 
Sprache  ein  Wort  fi^u»isLi  (id&anel)  absteigen.  Prothetisch  scheint  ^ 
zu  sein  in  TMnk  voll,  vgl.  ib  (li),  nach.  A^AV  6^twÄ;Ä).  Es  erscheint 
auch  im  Anlaute  mancher  neueren  Fremdwörter,  wie  ^ntrig  ganz, 
rumän.  tntreg  (integer),  ^rzi  ein  Ruthene,  yrznbk  nitheniseh. 

Im  Auslaute  wird  ein  unbetontes  ^  sehr  oft  angehängt  an  die 
consonantiseh  auslautenden  Nomina  als  ein  Artikel.  Die  Nominativ 
form  mit  einem  angehängten  *  fungirt  oft  als  Locativus,  z.  H.  i^im. 


Beiträgb  zur  armeniscuen  Dialectolooie.  299 

in  der  Kirche,  Kufhi»  in  Kuty.  Sonst  ist  ein^unbetontes  z  im  Auslaute 
vcrnelimbar  an  Stelle  des  cl.  n  bei  den  Wörtern,  die  auf  zwei  oder 
mehrere  Consonanten  enden,  wie  z.  B.  bxiz  sieben,  ä^?/  (euthn); 
)m  neun,  ^Wj»  (inn);  däsh  zehn,  -»«««ir  (tasn),  analogisch  auch  üth^ 
acht,  vgl.  ««/^  (üth);  dann  ^nkh^  er,  ^^t»  (tnkhn),  kakhäH  Gipfel, 
fmi^p^,  (gagathn)  und  andere.  —  Betontes  ^  erscheint  manchmal 
im  Auslaute  im  Wechsel  mit  i,  z.  B.  ^nd^  neben  ^nd^  wie. 

7)  Der  Vocal  ^  kommt  auch  in  den  späteren  Entlehnungen  vor, 
wie  z.  B.  türk.  x^jär  Gurke,  x**?/ia/A  Glück,  vgl.  arab.-türk.  kbsmet; 
huär  Ufer,  pers.-türk.  kenar;  vihskhxn  armer  Teufel,  arab.-türk.  viislcin; 
SiJmf  Stunde,  arab.-türk.  sa'at;  HrbäSka  neben  Survä  Suppe;  hazbvgän 
Kaufmann:  jap^nd£ä  Mantel;  —  rumän.  Jcbvär  Pfad,  m^8kemt  tadeln, 
)nhcä  Katze,  mniä  nur,  rumän.  numai  (non  magü);  pzHv  Bach, 
ikipirät  Feuer  schlagen,  zgrhiTU  geizig;  slav.  Hravä  Bohrer  grzmdd 
Haufe,  phstr  Forelle  und  andere. 

8)  In  mehreren  Wörtern  haben  wir  im  Polnisch -Armenischen 
zwischen  zwei  anlautenden  Consonanten  ein  *,  wo  in  der  classischen 
Sprache  kein  Vocal  zu  ersehen  ist,  z.  B.  chmer  Winter,  vgl.  iätni, 
idzinern);  )[bmer  Teig,  ^Jhf  (xfn^or);  x^ndzhv  Apfel,  fu^h^^p  (xncor); 
(ßtuuj  Frau,  *f*/^  (knik);  hnig  Hündchen,  ^fi  (inik);  ph^nth^  häss- 
lich,  'P^P^t  (phnthi);  x^räd  Rath,  fupu^u,  (xrat);  gzräg  Feuer,  ^pw^ 
ikrak);  gyriv  Hader,  Zank,  ^-4"-  (kriu);  g^rüng  Ferse,  f/twtf'ir  (krükn); 
nrdid  zornig,  tfpmtmj  (si^eaj),  vulg.  »»pu»Hu»  (»Hot)  Cax.;  khrlö  Feder 
izum  Schreiben),  f^A^  (g'rii)'j  kblxavhr  Haupt-,  f^uMi.»p  (glx<^vor); 
kman  Wahrheit,  /^■/Z«*  (Iman);  Tovbdelkh  Untergang  (der  Sonne)  und 
mtdlüch  Wache,  vgl.  »rn*.u>  (mM)  Eingang,  gen.  »n^f  (mti);  rmgräd 
Seheere,  Mfpu^u,  (mkvat);  m^/^^  Pfeife,  vgl.  •/J»«-^,  gen.  «^w/  (mxoj); 
dy/ii  jung,  «»^^  0^y)j  gKväckli  Anfang,  fefwcaiA^  (k^Mac);  gi>däv  Lein- 
wand, ^tnmt.  (ktau);  grftdrldf  Junggeselle,  ('«rA?  (ktndi);  gfhdhm  Stück, 
timjiHiM  (ktrümn);  kbdäg  Mütze,  ^«»»«jr  (gtak);  phwäg  Trauung,  «ya»«»^ 
'psak);  ghxt^T  Knoblauch,  ^uutnp  (x»tor),  vulg.  «^«»•»/»  (»X^or);  t^bra'dün 
'"^cliule,  vgl.  Muipua%nß  (tpruTiOQ) ;  'mtgä  Zeuge,  /f«i/  (vkaj).  —  Verba: 
Ziwe?Ä  trinken,  /^»^t  (x^^l)^  dzinelii  gebären,  vgl.  ^'^»"'^fii  (cnaml); 
Xiiidalt).  sich  freuen,  ^Atii^i^  (xndal);  x^ndrelü  bitten,  A^w^/.  (xndrel); 

Wiener  Zcitvchr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgcnl.  I.  Bd.  21 


300  J.  Hanüsz. 

kbnaiü  gehen,  ^t««^  ffl^wa^JW  hmelü  kanfen,  »t^^i  (gnel);  phndrelü  fragen, 
vulg.  ^u>n.ki  (phntrel)  Öax.;  t^neiil  legen,  q^^t  (dnel);  kbrelü  schreiben, 
ff^L  (9^^^)}  phrtelä  schneiden,  ppt^t  (bi'dd);  »hrecneiü  schärfen,  vgl. 
T^L  (9rel);  thyrdü  fliegen,  vgl.  p-'^tbt  (thHil);  ih^r6eiü  nass  machen, 
p-fl/^l  (thrdiel);  hdzeth  einspannen,  ^^^^  (led);  hnetü  schütten,  giessen, 
füllen,  /fc««^  (Inill);  Izselü  hören,  ^«^6/  (lad);  rmnaiit  bleiben,  **»iL 
(mnal);  rmrdü  gehorchen,  vulg.  •/^-A^  (mrel);  rmtkJielü  denken,  vgl 
iJjffuf^  gen.  i^yt  (mti);  matelü  sitzen,  ^«««yt^  (nstil)  gT^^velü  sich  zeigen, 
jjga^l  (c^üd);  dzbdzelü  saugen,  h^^^^  (ccd);  dzh%dü  räuchern  (mit 
Weihrauch),  ^AA.  (^X^^)  j  X^dzbelü  säumen,  /^^»^iri  (%cpd,);  ffbdzgddi 
zusammenrollen,  f^fA^  (kckel);  ghtkelü  melken,  ip-^i  (kthel);  ktdndh 
finden,  vgl.  ^mi«trÄ^  (gtanel);  khzSelü  jagen,  treiben,  4fz^i  (Ichiel); 
pkvfelü  singen,  spielen,  tfii^i  (phfel);  pHdtdil  faulen,  vermodern,  ^-»^^ 
(phtd);  abTtSperelü  befehlen,  uiu^-uiiM'piri  (apsparel)  und  andere.  —  Selten 
erscheint  ein  ^  zwischen  zwei  auslautenden  Consonanten,  z.  B.  astiy 
Stern,  o»««»^  (astX);  oskzr  Knochen,  ««f/»  (oskr);  inyi^  lebendig,  »^f 
(olM).  Es  ist  hier  noch  zu  bemerken,  dass  in  mehr  als  zwei  Dritteln 
der  Fälle  einer  von  beiden  Consonanten,  zwischen  welchen  ein  ^  er- 
scheint, eine  Liquida  oder  Nasal  ist. 

Der  Vocal  y  =  slav.  m  kommt  im  Polnisch- Armenischen  nur  in 
den  slavischen  Lehnwörtern  vor,  z.  B.  hflä  Ader,  aynkä  Schinken, 
skrypkä  Geige,  mlynivkä  Mlihlwasser,  polycä  Schrank,  vyvirkä  Eich- 
hörnchen u.  dgl.  Unter  dem  Einflüsse  des  Slavischen  lautet  manch- 
mal auch  das  armen,  i  als  y,  besonders  in  den  Personen-  und  Fami- 
liennamen, z.  B.  Rypka,  Kosename  für  ^«^^«/«ft  (HHphHme),  wohl 
durch  die  Angleichung  an  das  poln.-ruthen.  rybka  (Fischchen);  Ave- 
dyk,  vgl.  u>t.lr^/ip  (avetikh)  gute  Nachricht;  Zadykiewicz,  vgl.  ^-/# 
(zatik)  Ostern;   Mardyronewicz,  vgl.  •/o»/»««//»«»  ([xapTupo?)  und  andere. 

Diphthonge. 

Das  Polnisch -Armenische  hat  die  classischen  Diphthonge  fast  nur 
im  Inlaute  vor  den  Vocalen  bewahrt;   vor  den  Consonanten   und  im 


Beitrage  zur  armenischen  Dialegtolooie.  '  301 

Auslaute  sind  die  armenischen  Diphthonge  meistentheils  zu  Mono- 
phthongen geworden,  und  nämlich;  ai  zu  a  und  e,  vgl.  a)  2),  e)  4) 
—  Ol  zu  u,  vgl.  u)  2)  —  au  zn  6  (wie  in  der  späteren  classischen 
Sprache),  vgl.  o)  2)  —  eu  zu  o,  u,  vgl.  o)  3,  u)  3)  —  iu  zu  u,  i,  e, 
vgl.  u)  3),  f)  3),  e)  b)  —  ea  zu  k,  i,  a,  vgl.  ej  3),  i)  3),  o^  3).  — 
Die  Zahl  der  Wörter,  in  denen  Diphthonge  vor  Consonanten  und  im 
Auslaute  erscheinen,  ist  nicht  so  gross;  wir  nennen  folgende: 

aj:  hajndJc  (adverb.)  armenisch,  wohl  aus  dial,  ^jlr^u»^  (hajenak), 
Ajd.  I.  163,  II.  129,  hajll  Spiegel  =  <>«/^/A  (hajeli)  Spiegel;  phaßüm 
Blitz,  ^ttyi^tM  (phajMmn) ;  majragän  mütterlich,  Ji^p*M^uß%  (majrakan) ; 
Haj  ein  Armenier,  ^«x/  (^j)f  Lehnwörter,  wie  maj  Monat  Mai,  maläj 
Hirse; 

oj:  hujs  Hoffnung,  j»y  (jojs)  mit  einer  Verschiebung  zu  uj; 
Lehnwörter,  wie  soj  (ttirk.)  Geschlecht,  Familie;  inQbj  wie,  was 
fiir  ein; 

au:  kaunelü  gefallen,  vgl.  <^t.t«kr^^  (hauanil);  haugld  das  Ei, 
vgl.  ^u,t.  (flau),  nach,  ^ui^^fp-  (havkith);  ^xiu  (cav)  Schmerz,  ^«•«. 
(cau);  hau  (hav)  Henne,  ^-»«.  (hau);  nau  (nav)  Schiff,  *»«««.  (nau); 
gifdäu  (ffhdav)  Leinwand,  j'-««»«.  (ktau);  haläu  (halav)  Rock,  ^/f««- 
(halau);  ebenso  lautet  heute  x^ydw  (xO'yäv)  still,  ruhig,  ^-»^«»^ 
(xcilaX).  Jn  ayvenlkh  Taube,  entspricht  dem  cl.  au  (vgl.  mquitA^, 
alawii)  ein  ve,  richtiger  wohl  Vh,  vgj.  vulg.  ■»-i^cV  (ayohni)  Cax. 
iu:  ghriv  Zank,  Hader,  f«/«-  (kr tu); 

eu:  hjtukh  Athem,  pl,  heuKher,  ^^^  (heukh);  thefh^  leicht,  p-A^p^i^ 
(iheiheu);  ebenso  pariev  (paineu)  zum  Heil;  pwplr*ut,  (hareau);  derjiu 
Blatt,  pl.  derevtiir,  vgl.  ut^p^  (tereu); 

ea:  als  ia,  z.  B.  Sanusian  (ein  Name),  dat.  sing,  dzeruthiän, 
Hpu€f3-tui%  (ceruthean) ;  als  ie,  z.  B.  Angerienc,  Moxienc  IJ  «^^«»^^ 
(Molean^),  Gognienc,  Pufienc. 

Das  auslautende  ov  wird  im  Polnisch -Armenischen  sehr  oft  als 
Diphthong  ou  gesprochen,  z.  B.  dzou  (dzov)  Meer,  ^«^  (cov);  gou 
(gm),  ^«^  (kov)  Kuh;  hbu  (hov)  Kühle,  ^/  (hov);  parbu  (parbv)  gut, 
und  aUe  Listrumentale,  wie  martbu  (martbv)  Ju^pq^^  (mardbv),  iambu 

(zambv),  pl.  iamerbu  (iamerbv)  u.  dgl. 

21* 


302  J.  Hanusz. 

Vor  Vocalen  muss  der  zweite  Bestandtheil  des  Diphthongen 
consonantisch  werden,  also  aj,  z.  B.  Hajh*  (plur.)  die  Armenier, 
najelil  schauen,  suchen,  ^«y/Af.  fwa/iZ);  gajant  Unterwelt,  ^«^«A  (kajan); 
v^rajen  von  oben,  vgl.  {^p-u  (veraj);  Horajenc  (ein  Name),  vgl.  jf>j 
(joraj);  i;«^a;ufibi  Zeugniss,  yf«»/»«.^/«*  (vkajütkiun) ;  jergä  OT^n\m%, 
Sitte,  instr.  jsrgajbv,  u.  dgl.  —  av:  cavelä  schmerzen,  ^»^^  (caudj; 
havig  kleine  Henne,  ^»-/^fi  (hauik);  haväd  Glauben,  ^i»«^»»«.  (hauat); 
havidän  ewig,  juh^umA^mmA  (javiiean)  und  andere.  —  et?;  hevalü  athmen, 
^LsM^  (heual);  —  ov:  herovän  vorjährig,  vgl.  ^^/••«^  (herü)  voriges 
Jahr;  —  iv:  hivänd  krank,  ^*-«A^  (hiuand).  Das  j  im  Imperfcetum: 
gi'pereß,  g-aynaß,  gi-thoyujl  u.  dgl.  scheint  nur  hiatustilgend  zu  sein, 
es  ist  auch  nicht  inmier  deuthch  hörbar,  vgl.  cl.  p^pk^  (berei),  "i^jf 
(aXaji),  p^nqnL^  (thoXüi),  Secundär  sind  j  und  v  wahrscheinlich  auch 
in  diujäp  Antwort,  und  (uvän  Schnur,  vgl.  ^»»«.«»«y  (dtüap),  i*«-* 
(füan). 

Consonantismas. 

AJ  Explosivlaute. 

I.  Tenues  p,  t,  k  entsprechen  meistentheils  den  classischen 
Mediae  b,  d,  g,  seltener  den  classischen  Aspiratae  ph,  th,  Ich,  sowie 
den  classischen  Tenues  p,  t,  k.  In  den  späteren  Entlehnungen  ent- 
sprechen sie  gewöhnlich  den  Lauten  p,  t,  k  der  betreffenden  Sprachen. 

1)  Poln.-armen.  p  =  cl.  6. 

a)  Im  Anlaute:  pac  offen,  /»-»y  (bar);  pan  Ding,  Arbeit,  /** 
(ban)  Wort;  pat  Ente,  f»^  (bad);  puk  Schnee,  i""-^  (bükh);  pun 
Nest,  p^  (bojn);  pun  ganz,  /»«*-tr  (bün)  Stamm,  Ende;  pare  Polster. 
pmtgtJi  (bardz) ;  parcr  hoch,  p^c^p  (bardzr)  ;  parkJi  Dank,  p»«^  (barkh} : 
purt  Flaum,  Wolle,  p»'-p^  (bürd);  pu$t  Blase,  p^*-if^  (^^^0  f  P^X9  R^^^^i^* 
p»fi  (boVc);  prindz  Reis,  ppf!^^  (brindz);  —  paglä  Bohne,  p^pv 
(baklaj);  Pachneban  (ein  Name),  vgl.  /mw^jmA^  (baXanikh)  Bad;  pd- 
ttnkk  Schlüssel,  pmk^»»^  (banali) ;  pamblig  Baumwolle,  pmJpm^  (harn- 
bak);  parng  dünn,  /w^m^J  (barak);  pareghm  Freund,  pu»pk^uiJ^  (hart- 


BeITRÄOB    zur   ARU£NIBCHEM    DlALECTOLOGlB.  303 

htm) ;  pari  gut,  /»--/»^  (hari) ;  parnal  Lager,  Magazin,  pu»,^u»i^  (barnal)  ; 
It^rän  Mund,  plpu^h  (heran);  pobig  bariuss,  vgl.  /»»}  (hok);  poUr  rings- 
um, f'Y.*V  (bolor);  phmelit  fangen,  halten,  vgl.  /?w#jBra»^  (barnal)  auf- 
heben; phvtelh  schneiden, /?/»f>i&l^  (hrdel);  panalü  öffnen, /»«»*'-•'/  (banal); 
jHicnelu  absondern,  ptutfuAJ^i^  (ba^anel);  perelu  tragen,  p^p^i  (berel); 
p  erweicht  zu  pj:  pjem  Altar,  pl.  pemßr,  plrJ*  (hem);  pjert  Hof,  pl. 
jitrfer,  p^pt  (herd)  Burg,  Öchloss. 

h)  Im  Inlaute:  zwischen  den  Vocalen  oder  in  Verbindung  mit 
Liquiden  und  Nasalen,  z.  B.  a^pär  Bruder,  tqpuf/p  (eXbajr);  hapär 
Oukel,  ^op  ^ipuyp  (hör  elbajr),  agiil.  ^pp**'p  (herbar),  Patk.  42;  har- 
l>t}h  sich  besaufen,  uBpplt%t»$i^  (arbenal);  hampirelü  ertragen,  dulden,  ^u»Ji 
p^p^l  (ham-berd);  Sapäth  Woche,  ^/s«»^  (Sabath);  uipäth  Freitag, 
m^fpmp^  (ürbath);  parparuthm  Festlichkeit,  vgl.  putppiun.  (barbar)  Wort, 
Rede;  xapelh  betrügen,  t"^plfi_  (%abd);  Apiiham  neben  Abraham. 

c)  Im  Auslaute:  amp  Wolke,  «»«(p  (amb)  und  '—^  (^''^p)t  *w»y 
heilig,  mn».pp  (stirb);  vorp  Waise,  «pp  (orb);  Hagbp,  {{««^*y«  (Jakob); 
pl.  ampj^,  gen.  amperän  u.  s.  w. 

2)  Poln.-armen.  p  =  cl.  ph,  nur  in  wenigen  Wörtern,  wie:  phtelii 
einstluTsen,  vgl.  ^/.««V/.  (phlanü);  pbl^netü  zerstören,  vgl.  ^/««.^««ir^^ 
(phlucanel);  pbndreth  fragen,  vulg.  ^/»fc-wit-Ä^  (pHntrel)  Cax.  —  Saptha- 
h\n  Pfirsiche,  ^«•^u»/»«.-«  (SaphahU);  Hopka,  Rypka  (ein  Kosename), 
^m/t^»fitßt  (Hriphsime), 

3)  Poln.-armen.  p  ^=  c\.  p  in  der  Lautgruppe  sp,  z.  B.  spanelit 
tüdten,  mu^mhtALi^  (spananel);  Spendowski  (ein  Name),  vgl.  ««y«iA^ 
fllauthe);  Kaspar,  ^\^^s»Miugutp  (Gaspar);  abufSperelu  befehlen,  »Mtu^ui^utpli^ 
(apsparel). 

4)  Zu  den  späteren  Entlehnungen,  in  denen  ein  p  erscheint, 
gehören  z.  B.  piÖ  Bastard,  pazevenk  falsch,  die  Namen  Passakas,  Pat- 
htch,  Pencar,  PUaf;  dapcün  Bett,  japhndiä  Mantel;  —  rumän.  pintxn 
Sporn,  pjalä  Glas,  poiüm  Stamm,  pod^S  Fläche,  Ebene;  pojelh  warten, 
porta  Thor,  plutä  Floss;  prund  Schotter,  phrbv  Bach,  p7)Ztt  sorgen; 
jfphr  Hase,  Lupulak  (ein  Name),  oprxt  auflialten,  skbphrät  Feuer 
schlagen;  lateinischer  Monatsname  September;  —  poln.-ruthen.  padorkä 
Koralle,  paniSoxä   Strumpf,  pidiohä   Fussboden,    pisbk   Sand,    plamä 


304  J.  Hanusz. 

Flecken,  pluh  Pflug,  poUn  Wennuth,  polomiii  Flamme,  polbt  jät<»n, 
polovtk  Habicht,  puhäöVhny  puikä  Flinte,  phstr  Forelle;  krupä  Graupe, 
skrypkä  Geige;  cap  Bock,  tup  stumpf,  snop  Garbe. 

t. 

1)  Poln.-armen.  t  =  cl.  d. 

a)  Im  Anlaute:  ta  dieser,  f^  (da);  tar  Berg,  f^/»  (^^)l  ^^ 
noch,  ^«t.  (def)  jetzt;  tu  du,  f^«-  (du);  tur  Thür,  ^*-«-'fc  (düh%);  tait 
Feld,  if.i-2f"  (daSt);  tustr  Tochter,  ip»t.«».^  (düstr);  tanäg  Messer,  fm%m^ 
(danak);  teyin  gelb,  f>^*//WBr  (dekin);  tem-lhs  Morgenröthe,  fiwicif  vor, 
gegenüber;  vgl.  t^J*  (devi)  Gesicht,  gen.  f/«^  (dimi);  tercän  Faden, 
»iJiplui^  (derdzan);  tikäl  LöfFel,  tPt^t  (^^9^^))  tüär  schwierig,  f-^-r 
(d-iar);  tra^n  Nachbar,  tr"'afi  (draci);  Tuium  (ein  Name)  vgl.  tf**^ 
(ddüm)  Kürbis;  toffeift  arbeiten,  f^««^/^  (datil);  tamalri  zurllckkehren, 
f.u#«Lkricir^  (darnal);  timanalä  erdulden,  i^Juii,mi^  (dimanal);  i^nei^  logon, 
stellen,  i^^^i  (dnel),  partic.  Hrädz  aufgestellt,  vgl.  tf'p  (dir),  gen.  fpf» 
(dri)  und  andere. 

b)  Im  Inlaute  meistens  nach  r,  z.  B.  artar  richtig,  "»ff-T 
(ardar);  kartalü  lesen,  ^«"/»t-w/^  (kardal);  vartabfid  Erzbischof,  jf»/»» 
f^iyi£^«t  (vardapet)  Doctor;  TFcn'/an  (ein  Name),  l]  uiptf.u»%  (Vardnn); 
vartenVch  Rose,  »tfpt  (vard)  Rose;  xorteiil  verbessern,  vgl.  "*fi«»rf 
(üXkoi'd);  ortl  Sohn,  «f^/*  (ordi);  ertvznaiti  schwören,  vgl.  *ft^**l 
(erdm7l);  p^rtelh  schneiden,  ppt^i  (brdel);  dann  x^x^wciii  ertrinken, 
fi^q^ffl  (xeldil);  Tutum,  vgl.  ^fMiiT  (ddiim), 

c)  im  Auslaute  ebenfalls  meistens  nach  r,  z.  B.  mart  Mensch, 
if^pt  (mard);  pjert  Burg,  Hof,  p^rt  (berd);  purt  Elaum,  p^'^pt  (bftrdj: 
^oyovürt  Parochie,  Gemeinde,  «f./^^^f-/»^  (£oXovürd);  diamphbrt  der 
Reisende,  Ä»ir«»«y*i#|i<J«|i<y.  (ianaparhord) ;  —  gen.,  dat  martün,  pl 
martXkh,  gen.  martikhV,  u.  s.  w.  Vor  e  in  der  letzten  Silbe  wird  t 
oft  erweicht  zu  t,  z.  B.  pl.  perter,  purfer,  gen.  perterin,  pürieren 
u.  s.  w.  Neben  ad  dieser,  «»/^  f^/^y)/  haben  wir  das  Pronomen 
affixum  -t,  "t  (d),  z.  B.  hreniänkhht  Sie! 

2)  Poln.-armen.  t  =  cl.  th  findet  man  in  folgenden  Wörtern: 
gu-tvl  es  scheint,  vgl.  i^»^/  (thüil),  Tuman  (ein  Name),  vgl.  |i)*»^«/-* 


Bbitbäqe  zur  armenischen  Dialectologie.  305 

(Thovmaa);  amht  Sch^^nde,  utJop-  (amSth);  dJtU  Ende,  ^p-  (6oth);  Tiut 
feucht,  ^»^p-  (hiuth);  kcJchät^  Gipfel,  f^t^utp^  (gagathn) ;  fbrt  Kalb, 
"i'P'  (oTih);  oxth  sieben,  ^p-'^  (euthn);  aybtJch  Gebet,  ^^fop-^  (dkoihkh); 
khetvTidvelü  lausen,  ^p^'-Sr^  (kkthüel);  phadtelü  umwickeln,  ^«•»^«•»- 
P^l  (phaihathel) ;  ^art^ve^ü  erwachen,  fuipp%H*.i  (zarthnül);  vielleicht 
auch  butiüc  Klotz,  vgl.  p»^  (hüth)  schwer,  und  manche  andere  Wörter 
sind  hierher  zu  rechnen. 

3)  Poln.-armen.  t  =  cl.  t,  nur  im  In-  und  Auslaute,  besonders 
nach  s  und  ^,  z.  B.  astv/  Stern,  mi»m»i^  (astX);  astvädz  Gott,  «•*•«•»<-«#*- 
fnstüac);  xoHovanäiikh  Beichte,  ^»nuu»  (%08t),  ^0»-u»n^1»nä.ppöB  (xosto- 
vanüthiun);  ^ristonä  Katholik,  |y»^««»#Äi&^«j/  (Kriatoneaj) ;  imastiln  Wahr- 
sager, /nn-amtnaX  (imastün) ;  istäk  rein,  ^«-»««»J  (jsidk);  labestäk  Hase, 
ik«*«y«»«f«f»«»f  (napastak) ;  mstelii  sitzen ,  t»«««/j^  (natu) ;  steydzelil  er- 
schaffen, umirqh^mfifiri  (stelcanel) ;  Hajastän  Armenien,  tad^8tän  Amt, 
fmufutfanmYi  (dattutau) ;  tustr  Tochter,  7^».««.^  (düstr);  vastäg  Lohn, 
Gewinn,  ^•••«-•«■»f  (vasidk);  vestit  berühmt,  {^u—  (vest);  gorustagän 
verlassen,  J#f/i«r«»«rJ«»l^  (korstdkan) ;  —  baStelü  ehren,  «y««»2fi&^  (pa§- 
id);  hriitäg  Engel,  ^JfÄ^««»^  (hreStak) ;  rmStäx  Pelz,  vulg.  Jn,i.^m^ 
(muitak);  —  taSt  Feld,  7^^«»  (daSt);  guH  Körperseite,  ^«tj««  (küSt); 
puit  Blase,  /»»«.^  (büH);  hast^  ^«•«•w,  dick,  hakilst  Kleid,  vgl. 
ff>»Mf  (zgest) ;  Kalust  (ein  Name),  ij.M#£«f*.««w  (gaMst)  adventio;  — 
ebenso  vor  kh:  bartkh  Schuld,  <y«<fi>^  (partkh);  mükh  Gedanke,  «^«^ 
fmitkh);  betkh  es  ist  nöthig,  vgl.  «yf«»  (pet),  vulg.  «y^<^  ^^  (petkfi 
en);  ausserdem:  hßt  mit,  ji"^  (jet),  ^iru»  (hei);  daxtäg  Brett,  «««i^- 
-""i  (taxtak);  8^xt^r  Knoblauch,  ^«««»^  (x^^orjp  vulg.  «^m»/»  (sxtor); 
g-okükh  genug,  o^m/r^  (ogtü);  Kajetan,  «l-^aif/^maÄ««  (Gajetanoa) ; 
Ak$entowicz,  ()L^«4^»f^«f«  (Okhsentios)  und  andere.  In  meSfhy  Mitte, 
'^l  +  "»^7^  (medi  +  teil),  ist  t  vor  e  in  der  letzten  Silbe  er- 
weicht zu  f;  in  meiteyic^r  der  Mittlere,  wird  es  wiederum  hart 
(vgl.  oben  l). 

Auslautendes  t  in  aandüxt  Leiter,  entspricht  dem  cl.  kh:  ««ä- 
V"^^  sandüXkh;  dieser  Fall  ist  jedoch  ganz  vereinzelt.  Das  Wort 
gajant  Unterwelt,  hat  in  der  classischen  Sprache  kein  t  im  Auslaute, 
vgl.  («^^^i»^  (kajan)  Wohnimg. 


ao«)  J.  IIanusz. 

A)  Dio  Zahl  dor  neueren  Lehnwörter,  ii^  denen  ein  t  erscheint, 
ist  sohr  grosvS.  Wir  nennen  hier  folgende:  tiii*k.  tabaxarnä  eine  Fabrik, 
(iu*bt)  Sack,  avtmtix  Doppelsack,  Bostän  (ein  Name),  ^atän  Geflecht, 
)ffiy><>M  KaiYau,  kufäs  Quaste,  Kutlubej  (ein  Name),  Patlach  (ein 
Namo\  SoUitn  (ein  Name);  ad(i<  Gebrauch,  Sitte,  dart  Wille,  Dituhxit 
Judo,  c/itiW  Piuir,  hdciät  Erzählung,  jurt  Wiese,  katiät  Kelch,  m'diii 
lUuor,  MuiHit  (^t»in  Namc\  mhskent  tadeln,  shkät  Stunde;  —  nimän. 
firM/t>r  Acker,  kurtäu  Burg,  Hof,  Xegustor  (ein  Name),  pinim  Sporn, 
f^Htik  Floss,  jHirh)  Thor,  unturti  Schweinfett,  hntreg  ganz,  all,  bolt 
iiowi^lbo,  Kaufladen,  c/riinii/  Versprechen,  fent  hüten,  grehit  eilen, 
ih";N,V  SchwHhor,  opnt  zurückhalten,  pickt  sorgen,  skhpbrät  Feuer 
s^*llUi^nt,  suftnt  ortnigon,  suftt  Zimmerdecke,  urU  hässlich,  zgrhfit 
i>:r:g:  —  jv^ln.  - ruthon»  tup  stumpf,  tntxttn  Truthahn,  KtUer,  gen. 
.Vs  *.  '>•!,  Stadt  Kutv:  Knot^  Si*haufoK  lakitk^^  Leckerbissen,  makUrä 
M  r.:xv;  t\  i>^<*'^x  Hirt,  p-^^tr  Fon^llo,  rr.^eM  Sivb,  rtfk^^i  Rettig,  $karf^ 
T  >/•  .\vvkv\  *'/>  ZhumorvUvko,  *f -^  Tisch,  iftiiw  Kunst:  arät  ackern, 
i.x:  xv.aV.vIu  v/-^>  ii^iou,  c"!*«?«/ wcikon:  —  Lac inische  Monatsnamen: 
r.  vT.  mvV  l\xvr.-vr,  l.•v•r-;*^«*  iVtv^Uon  *«^t  V'.'-.r  September,  okost^/s 


C 


»■•  •    y*^  >,    •Ä       -I    -    i-    Sv*r*:«   m^^      r.*-  ;   c;<    S^Ll.i^^ 


I*« 


•  ■  * 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectolouie.  307 

hndu  kaufen,  't^^t  (S^eZ);  kbnalü  gehen,  f*«»^   (gnal);  khrelii  sehrei- 
ben, tfiri^  (grel). 

b)  Im  Inlaute,  besonders  zwischen  den  Vocalen  oder  in  Ver- 
bindung mit  Liquiden  und  Nasalen,  z.  B.  aki  Schwanz,  ff^fi  (^ffO? 
ela  Weintraube,  «j/f^^  (^ffOf  *^^  Seele,  ^ff  fAoj*);  hakilst  Kleid, 
vgl.  ^f&u«»  (zgest);  ikalü  gehen,  f^i  (gol);  Okosths,  ()^«i#m««#  (Ögostos); 
okbrd  Frosch,  -j^f««  (gort);  tikal  Löffel,  tef^L  (^^9^^)f  thakavibr 
König, /^«»^«"^f  (thagavor);  arikäg  Sonne,  «»/»A^^iwffc  (aregahi);  haiJc- 
ceiu  ausruhen,  ^«"^f^A/.  (hankfil);  markid  Perle,  Ji*»f»f.u»gifi»n  (margarü); 
g-oktikh  genug,  »t'^fit  (^Q^^Vt  Sarkis  Sergius,  \}u»pffu  (Sargis);  an- 
k()n  spät,  vgl.  «A-u#f-«»fc  (an-agan)  nicht  rasch. 

c)  Im  Auslaute:  cafc  Hühnchen,  ^«»f-  (dzag);  jarft  Treppe,  ^'^et 
{karg);  tkamk  Sattel,  p-wJ}^  (thambkh). 

2)  Poln.-armen.  ä:  =  cl.  AA  hört  man  in  folgenden  Wörtern: 
kuyelü  sammeln,  ^»^'i^t  (khakel);  kayrän  Schüssel,  ^—qpuii»  (khaXran); 
kayvelu  sich  versammeln,  ^«'qht  (khalil);  kahanä  Priester,  ^um^^A"^ 
(khahanaj) ;  ka%cenalü  hungern,  ^«##/^it^*r«»^  (khalcenal) ;  kayktyelü  auf- 
räumen, vgl.  ^»^q_  ^«Äit^  (khaX  hanel)^  vulg.  ^«»^^^^£^  (kJidUinel);  kid& 
wenig,  vulg.  4^^t  (kJiif);  ksän  zwanzig,  ist  wohl  ursprünglicher  als 
cl.  ^uA  (khsan),  vgl.  Hübschmann,  Armen.  Stud,,  55.  —  Im  In- 
und  Auslaute:  Aksent,  ^\ßu^Vtmfi»,u  (Okhsentios) ;  Arakiel,  utn-tup&uti^ 
(nfakheal);  Atcedyk^  ui^^m^  (avetikk);  betke  es  ist  nöthig,  vulg.  «y^«^ 
it^  (petkh  en);puk  Schnee,  p-'^g  (bükh);  iXink  voll,  vgl.  //i^  (likh)  pl. 

3)  Poln.-armen.  k  =  cl.  k, 

a)  im  Anlaute:  kahelü  schlagen,  J«»<Jit^  (kahel);  karkeiü  heiraten, 
it^ffA^l  (karget);  kartalü  lesen,  ffufpifjui^  (kardal). 

b)  Im  Inlaute,  besonders  nach  s  und  S:  akesür  Schwiegermutter, 
«lftrt,M.p  (skesur);  oski,  »u^fi,  Gold 5  osktr,  ««J/»,  Knochen;  haskbnalü 
verstehen,  ^«fM»ir«Y  (haskanal) ;  goikär  Schuhmacher,  Jo^^«#^M#/i  (köS- 
karar);  dann  in  ack^rdit  losbinden,  u>pl$m^lFi^  (ardzakd);  bakselh  ver- 
schwinden, «YMff«i«Ä^  (pakasel);  d^iray(kaJt  Leuchter,  4'**1^'"♦**£.  (^^a- 
(jnkal);  iwsiikat  flüstern,  vgl.  ^"*^J  (ssuk). 

c)  Im  Auslaute :  bardäk  geheim,  uiutptnut^  (partak) ;  erek  gcstera, 
tpki  (erek);  goSik  Schuh,   Jo^f  (kosik);  gvbk  glatt,  vulg.  f»f  (kok); 


308  J.  Hanusz. 

heuhräk  Mitte,  <Juf«i»/i«.»J  (hasarak);  hedeüäk  zu  Fuss,  ^««A^J  (hetevakj; 
istäk  rein,  j«r"»-»J  (jatak);  hajnäk  armenisch,  vulg.  ^-f/^1^«»f  (kajenak); 
labestäk  Hase,  lfc««»«y-»»tif«ij  (napastaJc) ;  Zadüc  Ostern,  ^«t^J  (zatöc)  u.  dgl. 
4)  Der  Consonant  A  erscheint  auch  in  mehreren  späteren  Ent- 
lehnungen, wie  z.  B.  türk.  kavdi  Kelch,  karankdl  Krähe,  kef  Wille, 
kofä  Kanne,  koS  Kamin,  Herd,  kozlükh  Augengläser,  kukurüdz  Mais, 
kutäs  Quaste,  kbnär  Ufer;  Namen:  Kieremowicz,  Kiermadzan,  Kuttubej; 
dokän  Hammer,  hekiät  Erzählung,  rmskerit  tadeln;  burjäk  Niere,  doSäk 
Federbett;  —  rumän.  kokovejkä  (slav.  Suffix)  Eule;  komä  Mähne, 
krangä  Ast,  X:r€^dn  Weihnachten,  kumän  Gedächtniss;  Xnimnd^  Schwäher, 
kurtän  Hof,  Burg;  kträr  VisiA-j  furkulitä  Gabel,  samaMi  Käse,  skhphrät 
Feuer  schlagen,  uskuli  Flachs,  düunk  Stier;  —  poln.-ruthen.  kabzän 
ein  Armenier,  kiSka,  kolhasä  Wurst,  kordX  Koralle,  korunä  Kranz, 
kofsU  mähen,  koS^  Korb,  kovadlä  Amboss,  krav^  Schneider,  kr^ 
Kabe,  krupä  Graupe,  knSmä  Wirthshaus,  kuläk  Faust;  Namen: 
Kulak,  Kovtälnik,  Kwartälnik,  Czotyriak,  StrucUk,  Laho^czuk,  laskä 
Gnade,  lakitkä  Leckerbissen,  morkvä  Mähre,  puSkä  Flinte,  padorkä 
Koralle,  Skolä  Schule,  akartht  Tischtuch,  8irkä  Schwefel,  skryfkä 
Geige,  sarokä  Elster,  sveJdä  Rübe,  Synkä  Schinken,  zmorikä  Ritz, 
slav.  Suffix  'ka  in  Hopka,  Rypka  (Hriphsime),  marabetkä  Nonne,  vgl 
Juypui»^k,n  (majrapet)  Acbtissin;  S^rbi)tSka  u.  dgl. 


n.  Mediae  b,  d,  g  entsprechen  den  classischen  Tenues  p,  t,  k; 
nur  ausnahmsweise  decken  sie  sich  manchmal  mit  den  classiBchen 
Mediae  b,  d,  g.  In  den  neueren  Lehnwörtern  entsprechen  sie  ge- 
wöhnlich den  Mediae,  seltener  den  Tenues  der  betreffenden  Sprachen. 

b. 

l)  Poln.-armen.  b  ^  cl.  p. 

a)  Im  Anlaute:  bab  Grossvater,  «y-i-y  (pop);  babä,  «y«»«fn/  (p^¥^j)^ 
bad  Wand,  «y««»-»  (p<^^)t  ^oy  kalt,  «y««»y^  (p^^)j  bartkh  Schuld;  byindz 
Kupfer,  «yy/Ä^  (pXindz);  bind  hart,  «yA^y-  (pind)^  b^rd  Nabel,  tT" 
(port);  badgh-kh   Bildsäule,   -y«»-»^^/»    (patk&r);  badiit   Strafe,   «y«»-^ 


Bbiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  309 


^patü);  badrdkh  heOige  Messe,  ymtmmpm$ti.  (patarag);  bddveR  gnädig, 
frntmrnrnj^lfi  (poHUU) ;  bogäs  weniger,  «f-rf««»  (pakas);  baräb  leer,  «f-w/f-w-f 
(parap);  barddk  geheim,  ^f^p^^i^^  (partak);  bargüdi  Sack,  fmp^mLi 
(parkui);  Bedros,  «l|^»f^mi  (Petros);  beiki  es  ist  nöthig,  «f^«»  (pet) 
Noth;  bizdtg  klein,  volg.  f^M  (pztik);  Bohhs,  «i|o^«Mi  (PSXos)  Paul; 
budüg  Topf,  ifüti-«4  (p&tük);  bahelü  verbergen,  «f-^i^  (pahd);  bak- 
selä  verschwinden,  «f-^*^*/  (pakasel);  bargeiü  Hegen,  vulg.  «yw^^A 
(parkil),  Cax.  Cirb.  740.  baäteiä  ehren,  fin^mA^i  (paStd). 

b)  Im  Inlaute:  abränkh  Vieh,  «»«umvI^  (aprankh);  abrelü  leben^ 
dauern,  •»•rrA.  (^P^^Jj  obriiüm  Seide,  -»«^/»/^-M-^r  (aprüüm);  abür 
Grütze,  -w^-«^  (^P^^)  Suppe;  Öerbig  (ein  Name),  vgl.  ^f^E/^  ((afpik) 
behend;  gabeiä  binden,  t'^^i  (kapel);  gabüd  blau,  fü^tf»/«  (kapojt); 
habärd  stolz,  <>«yM7i»f  (kpartj;  labesiäk  Hase,  1sr»ifiWtf«M«f  (iiapastak); 
iahig  Hemd,  i^fH  (iapik);  tiJbradiin  Schule,  vulg.  tmt^pm$mtu$i,  (tpra- 
tun);  abhtperdii  befehlen,  mt$^$fmfpir£^  (apsparel);  diujabelü  antworten, 
vgl.  diujäp  Antwort,  f^t^f  (diüap);  handrJbelh  begegnen,  ^^^f^f/^i 
(handipü);  am-b^  so,  vgl.  «^«^4«  (ajn-pes).  Vor  e  in  der  letzten 
Silbe  wird  manchmal  6  zu  Ij  erweicht,  z.  B.  varbjid  Lehrer,  t?ar- 
tabjhd  Erzbisehof,  ^pi^fttn  (tarda -pet)  Doctor;  pi.  varbed^h"; 
maraheOcä  Nonne,  Ji^yp-tu^tm  (majrapet). 

c)  Im  Auslaute:  amb  Schwamm  (neben  amp  Wolke),  vgl.  ««i/3f , 
-M^  Wolke;  gab  Schnur,  f«»«f  (kap),  pl.  gabfir,  gen.  gaberhi  u.  s.  w. 
bab  Grossvater,  baräb  leer,  vgl.  oben  a). 

Das  polnisch-armenische  b  scheint  einem  classischen  ph  gegen- 
überzustehen in:  thablelii  werfen,  p-ut^^g^  (thaphel)  neben  p-tmumg^i 
(fhavaUl);  thebür  Flligcl,  vgl.  ^iru»»^  fphelur)  und  ß-^  (theu). 

2)  Poln.-armen.  Ä  =  cl.  6  nur  in  sehr  wenigen  Wörtern,  wie: 
bar  Lied,  /"•«-  (bar),  ba^xelh  schenken,  p^it'^i  (bas^el);  butUdc  Klotz, 
vgl.  ^<^  (büth)  schwer;  buianeiü  nähren,  vgl.  pm^h^mktki  (bücanel); 
Namen:  Bahdazar,  \\ufq»mm,mimp  (BaXtasar),  Bajburtki,  |\«^^^f.  (Baj- 
berd),  Abraham,  BaUamowicz,  vgl.  pwiumtJmkt  (balusamon) ;  —  pambäg 
Baumwolle,  pinJfum^  (bambak).  Wenn  alle  diese  Zusanmienstellungcn 
richtig  sind,  so  würde  man  hier  im  Polnisch -Armenischen  ein  p  er- 
warten,  vgl.   unter  p)  l)    —   es   hat   sieh   hier  aber  ein  b   erhalten 


310  J.  Hanusz. 

unter  dem  Einflüsse  derselben  Wörter  im  Türkischen,  sowie  in 
manchen  europäischen  Sprachen,  vgl.  has^bi  p»''ib'Pi_  (bal^xik),  tiu'k. 
ha%H§;  ebenso  türk.  Baj-burt  (eine  Stadt  in  Armenien),  parnhuk 
(Baumwolle),  pers.  panbah;  europ.  Baltasar,  Balsam,  Abraham. 

Ein  secundär  entwickeltes  b  haben  wir  in:  hambrelü  rechnen, 
vgl.  ^utJutpb^i^  (hamarel),  vulg.  ^wJTpb^i^  (hamrel),  Cax.;  ambür  stark, 
cl.  s»>Jui.p  (amür);  man  vergleiche  auch  himblg  jetzt,  neben  himTi 
jetzt,  und  poblg  barfuss,  neben  /»»»f  (bok),  p^iH  (bok-ik), 

3)  Zu  den  neueren  Lehnwörtern,  in  Avelchen  ein  b  erscheint, 
gehören:  tllrk.  bax(Ä  Garten,  bazär  Markt,  bdä  Noth,  bWchi  vielleicht, 
Be6  Wien,  bUchä  (?)  Frau,  bot  viel,  Bostän  (ein  Name),  buröäx  Erbsen, 
bur  grau,  burjäk  Niere,  arbä  Wagen,  azbär  Hofraum,  6d)är  rein, 
Czobanoiüicz  (ein  Name),  ^büx  Rutbe,  harbüz  Kürbis,  aebelü  zählen, 
tabaxamä  eine  Fabrik,  torbä  Sack,  die  Namen:  Atabiowicz,  Azbejo- 
tvicz,  Jolbejovdcz,  Nurbegowicz,  Kutlubej,  Serebkowicz,  Telembas;  dann 
XaJb  falsch,  ;caÄw<Aln  Betrug,  Charyb  (ein  Name)  u.  dgl.  —  riimän. 
ban  Geld,  barabül  Kartoffel,  berbedi  Widder,  berbendzä  (?)  ein  Käse- 
fass,  brtndzä  (?)  ein  Käse,  bermväkh  Hosen,  bolt  Gewölbe,  Kaufladen, 
.  brad  Fichte;  kakabüz  Käfer,  vgl.  rumän.  käräbui;  6erb  Hirsch  und 
andere.  Poln.-ruthen.  berezä  Birke,  bolothä  Koth,  boj'onä  Egge,  boz 
andü  verzeihen,  BvJcoviiui  (ein  Name),  buikä  Senmiel,  bürja  Gewitter, 
burjän  Gras,  buzhi  geräuchertes  Fleisch,  b^ravü  Bohrer;  dkobhk 
Schnabel,  hrabynä  Weissbuche,  Kabzän  ein  Armenier,  kolbaaä  Wurst, 
obrüs  Handtuch,  verba  Weide  und  andere. 

In  der  letzten  Silbe  wird  manchmal  b  vor  e  erweicht  zu  bj, 
z.  B.  bßx  (türk.  b^j^k  ?)  Schnurbart,  pl.  bexjbr;  Zabjev  (poln.  Zabie\ 
gen.  2abwen.  In  gabustä  Kohl,  entspricht  b  einer  tenuis  p,  vgl. 
poln.-ruthen.  kapüsta;  ebenso  in  seb  Rechnung,  vgl.  türk.  hisep. 

d. 

l)  Poln.-armen.  d  =  cl.  t. 

a)  Im  Anlaute:  dag  unter,  "»«»J  (^^ö^J/  dakh  warm,  lieiss,  »«v? 
(takh) ;  dandz  Birne,  «««*W  (tandz);  dam  Haus-,  moA-  (tan-);  dan 
zehn,  u,u,»/i0  (tasn);   der  Herr,   ««4f  (^^"^Jf    ^on  Fest,   «»olr    (tön);   dun 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  311 

Haus,  «»«ttr  (tän);  DadBg  Türke,  «»«»a^J  (tadüc);  dajßg  Brett,  •««•»^- 
-«••f  (tay(tak);  dalü  geben,  »«'/  f^i)/  daH  Jahr,  »«•»/•^  (tari);  daSetü 
hauen,  -t«*^/^  (taSel);  derßu  Blatt,  mi^^A.  (I^erewj;  demelü  sehen, 
i»^»mA^^  (tesanel);  digin  Frau,  ««^f/!ir  (tikin);  dhyä  jung,  ««^«j/  (tXaj); 
diruthin  Qericht,  uB^c^-P-p»^  (terüthiun). 

h)  Im  Inlaute:  ardusünkh  Thräne,  «w/t«»«»«««^  (artasükh);  arbdür 

Handel,  mmJU.uBnä.p  (ar-^a-tür);  Aswadär  und  Zadwr^tcfc«,  vgl.  w«««#»«^- 

hmmimM.p  (ostüuca-tur) ;  aJ^xadelü  sich  beschäftigen,  n»2k"^'^^L  (o>l%oid); 

Awedyk  (ein  Name),  utaJ^m^  (avetikh);  avedrän  Evangelium,  utL^mtu^ 

pm%  (auttaran);  azaddü  befreien,   ««»^"»it/  (azatd);   badrdkh   heilige 

Messe,   »^»atintafpur^   (potavag) ;  badg^kh   Bildsäule,   «yw»^^/»    (patker); 

iodÜ  Strafe,  «y-wm^cA  (paüi);  JadveÄ  gnädig,  «y«»«««*.Ä^A  (patüeli);  Bay- 

dasar  Balthasar;  bardäk  geheim,  •yi»/»"»««»^  (partak);  Bedros  Petrus,  biz- 

dxg  klein,  vulg.  «yyf«^J  (pztik);  godreiü  brechen,  reissen,  i'^f^i  (ktrel); 

gidäv  Leinwand,  f««^«.  (ktau);  jfwirid;^  Jüngling,  j-y^j!  (^tridi);  gbdzm 

Stück,   ii«pn*M   (ktrümn);  gbndXkh  (plur.)   die  Frauen,   vulg.  fV"A^ 

(knkktikh),  Öirb.  744.;  hedeväk  zu  Fuss,  ^tru»L.u,fi   (heteuak);   hodalü 

stinken,   ^«-»Al  (hotil);  kedXn  Erde,   ^-hu^pu   (getin);  kidnalü   wissen, 

y^«.^^  (gitel);  kodi  Gürtel,   y-»«/  (fl'^^y)/   fod%  Mütze,   ^«»«•J  (gtok); 

hdnelü  finden,  y.«f«A^£^  (gtanel);  khhrdinkh  Schweiss,  ^^f*«*'  (kkirtn); 

vuidäg  Stute,  -^»«»f  (mdtak);   madnt  Ring,  Ju^^^uAfi  (matani);   Mar- 

dyros  jxapiupo?;  modig  nahe,  vgl.  i/2»«f  (mot);  m^dXkh  Wache,  vgl.  «^«^ 

(müt),  gen.  «/2b/  (mti);  m^dm^dalü  nachdenken,  vgl.  Jftmu  Jlnu^hlri^  (mite 

mtanel);  mzgrbdelü  scheren,  «/IJ/t««^/^  (mkrtel);  odär  fremd,  om«»^  (otar); 

odirhnir  (plur.)  Füsse,  «««*'  (otn);  pindreiü  fragen,  vulg.  ^^—»^i  (pkin- 

frei);  safidreiü  kämmen,  ««ä««^ä^^  (santrel);  sundüg  Kiste,  *ä««"«-J  (sntük); 

nrdhd  zornig,  «/»«»^«f/  (srteaj),  vulg.  «/•««««»  (sf^tot),  Cax.,  5id<ij  gerade, 

nach,  ^««««»f  (Sitak);  tadeiil  arbeiten,  y-««»"»it/.  (datel);  udelü  essen,  »«-«^^ 

ftitd);  vadüS  mager,  ^utui.€f  (vatüz);  yiidrelii  wählen,  pi»»npiri^  (imtrel); 

ZadUc  Ostern,  y«»««/J  (zatik), 

c)  Im  Auslaute:  bad  Wand,  «y«»"»  (pc^O;  mad  Finger,  i/?««»^ 
(main);  phad  Baum,  ^«j/-«  (p^^ß)y  ^^  ^^^  ^*"  f^af);  ^od  Heu,  A»« 
^X^t);  mod  zu  bei,  «/»«•  (mot);  sud  Lüge,  »««•««  («w/!)/  f'^  Duft,  ^««« 
f/w^;,-  i?*rf  FuBs,  "««55'  fofn);  6i>rd  Nabel,  «y«/»«»  (port);   okzrd  Frosch, 


312  J.  Hanüsz. 

f^/f«ff  (gort);  curd  kalt,  ^«-i»««  (^rt);  sird  Herz,  •»//•«»  (^^0?  ^*f^^<^ 
schön,  vulg.  zrini  ^pfii^ny  Öax.;  habärd  stolz,  ^^pu»  (hpart);  a^kfid 
arm,  »uq^punn  (alkhat);  azad  frei,  «»^m  (azat);  diagäd  Stirn,  ^«■^"•-» 
(öakat);  haväd  Glaube,  ^tjitm  (hauat);  x^räd  Rath,  /nf«««'  (xrai); 
gabüd  blau,  («•'«y'j/«»  (kapojt);  hauffid  das  Ei,  vgl.  nach.  <-#/f//^  fAaü- 
A/fA);  marlAd  Perle,  Jmpi-u$pltu,  (margarit);  varf a J/ed  Erzbischof,  5^/»- 
fuv<y^«ff  (t;ar(iap6<J  neben  wiarafteii^  Nonne,  Juyp$m»^inn  (majrapet). 

Erweichtes  d  haben  wir  z.  B.  in:  dey  Platz,  -»^^/t  ffcAt)^  neben 
pl.  dehränkh;  rmdelkh  Untergang  (der  Sonne)  neben  mrdikh  Wache 
(vgl.  oben);  aden  gelegene  Zeit,  ««»««ä^«*  (atean);  havidän  ewig,  «/•»«/- 
m^Mf^  (javitean);  pl.  bad^r,  gen.  baderhi,  zu  6ad  Wand  (vgl.  oben) 
u.  dgl. 

2)  Poln.- armen,  d  =  cl.  d  nur  ausnahmsweise  in  wenigen 
Wörtern,  wie  ad  dieser,  ««/^  (^j^)f  bind  hart,  «yA^f-  (pindji  hivänd 
krank,  <yt«Ä^  (hiuand);  x^ndalü  sich  freuen,  f''^i^i  (xndal);  x^n- 
dreiü  bitten,  /tfc^it^  (xndrel);  handiielit  begegnen,  ^l»f/«y^  (handi- 
pil);  aandüxt  Leiter,  ««Af^*^  (aandüxJch);  Spendbwski  (ein  Name), 
vgl.  tfcyMfliPf.  (spand)  Raute.  In  allen  diesen  Fällen  wttrde  man  im 
Westarmenischen  ein  t  erwarten  (vgl.  unter  t,  l);  es  hat  sich  hier 
aber  ein  d  erhalten,  wahrscheinlich  unter  dem  Einflüsse  des  tönenden 
n,  mit  welchem  hier  d  fast  überall  erscheint.  Ein  dissimilirendes  d 
haben  wir  im  Worte  mandr  klein,  vgl.  i/2iA/i  (manr).  Der  Name  David 
(vgl.  Dawidowicz)  wird  im  classischen  Armenisch  '|w»«/^  (Davith) 
geschrieben. 

Die  Lautgruppe  dt  (resp.  tt)  kommt  uns  im  Polnisch- Armenischen 
in  zwei  ähnlichen  Wörtern  vor,  die  in  der  classischen  Sprache 
ziemhch  verschieden  lauten,  nämlich :  phadtelä  umwickeln,  ^utp-mpk^ 
(phathathel)  und  pktdtelxi  vermodern,  ^«»A^^  (phtliel). 

3)  Der  Consonant  d  erscheint  auch  in  den  späteren  Ent- 
lehnungen, wie  z.  B.  türk.  daläx  Stock,  dalavür  Teller,  därt  Wille, 
Lust,  davär  Vieh,  dosäk  Federbett,  duSmän  Feind;  adät  Sitte,  Ge- 
brauch, crf/wJ^r  (?)  so  viel,  öardäx  Dachboden,  gidi  frisch,  gesund 
Xadir  fleissig,  Ustig;  nevhcäd  schnell,  behend  (Ross);  —  rumän. 
domnä  Frau,  gindä  Eichel,  odbr  Kleinod,  podX^  Ebene,  Fläche,  brad 


J.  Hakusz.  Beiträge  zur  armenischen  Dialectolooie.        313 

Fichte,  prund  Schotter,  zid  Mauer;  —  poln.-ruthen.  dax  Dach, 
aidnÜc  lächerlich,  kavadlä  Amboss,  pidlohä  Fussboden,  grimäd  Haufe; 
Namen:  Duha,  DdbrefJd,  Bajdviowicz,  Teodor  u.  s.  w.  Sehr  selten 
vertritt  d  ein  t  in  den  Entlehnungen,  vgl.  Miiradowicz  neben  Mural, 
arab.-türk.  tniirat,  ervrünscht;  sadanä  Satan. 

Anmerkniig. 

In  dem  vorangehenden  Abschnitte  dieses  Aufsatzes  (S.  181 — 197), 
von  welchem  der  mittlerweile  zum  grössten  Schaden  der  Sprach- 
wissenschaft verstorbene  Verfasser  selbst  die  Correctur  gelesen  hat, 
sind  leider  manche  Druckfehler  stehen  gebheben  und  einzelne  Ver- 
sehen nicht  verbessert  worden.  Zu  den  ersteren  gehören:  S.  191, 
letzte  Zeile  von  unten  ^f^qp'"^  (woftlr  man  .^w«»^««»*-  lese),  S.  193, 
Z.  3  von  oben  */«»*^/i  :=  l/fm^up^  S.  194,  Z.  10  von  oben  ^uyt^»i»^  = 
iimj^»<'^%^  dann  Z.  13  von  oben  h^»»u^ti_  =  ^U^^£^,  S.  196,  Z.  12  von 

unten   aumamtLUtJi,   anuanntjiy  :=  utumtni-mh- f   auuannä.h'y^    daUU   IctztC    Zcflc   VOU 

unten  -»ptmiiti^  =  '»'p'^^^t-  AI®  Versehen  zu  verbessern  sind:  S.  191, 
Z.  11  von  oben  fo^f«»^«»^  (koSkakar),  wofür  Jo^Ji«»^«»^  (koikarar), 
ebenda  Z,  13  von  oben  ^»n%$mm.^  (%(ynafh),  woftlr  ^n%mp^  (xonarh), 
S.  192,  Z.  13  von  oben  tr^i  (dgal),  woftir  trt'^t  (drgal).  —  Auf- 
fallend ist  es  auch,  dass  der  Verfasser  Worte,  wie  nal  ,Hufei8en' 
(S.  189,  16),  bekanntUch  =  ttirk.-arab.  Jjo,  baS^bS  ,Gabe'  (ebenda, 
Z.  5  von  unten)  =  ttirk.-pers.  ^AAär?,  d£ujäp  ,Antwort^  (S.  192,  11) 
=  türk.-arab.  v^\«^  unter  den  armenischen  Wörtern  betrachtet  und 
nicht  zu  den  aus  dem  Türkischen  entlehnten  Wörtern  (S.  194)  stellt. 
S.  188,  17,  ist  aylg  ,recht,  gut^  =  tu^äuff  (aheak)  zu  streichen. 

Friedrich  Müller. 


Anzeigen. 


M.  J.  DE  GoBjB,  MSmoires  d'Hütoire  et  de  Giographie  orienf^les,  Nr.  1, 
Memoire  sur  les  Carmathes  de  BahrcCin  et  les  Fatimides.  Leide, 
1886.  232  SS. 

Es  ist  eine  neue  und  nach  jeder  Richtung  vervollständigte  Be- 
arbeitung seiner  schon  im  Jahre  1862  erschienenen  Abhandlung  über 
die  Karmaten,  mit  welcher  uns  de  Goejb  beschenkt.  Seine  umfas- 
sende Belesenlieit  und  ein  unermüdlicher,  zielbewusster  Sammlerflciss 
haben  ihn  in  die  Lage  gesetzt  den  Ursprung  und  Anfang,  die  Aus- 
bildung und  den  Untergang  der  Karmaten  in  einer  Vollständigkeit 
zu  schildern,  die,  so  lange  nicht  neue  Quellen  erschlossen  werden, 
kaum  übertrofFen  werden  dürfte.  Das  Dunkel,  welches  die  Person 
des  Stifters  der  Secte,  die  Thätigkeit  ihrer  ersten  Missionäre,  um- 
gibt, wird  sich  zwar  nie  ganz  aufhellen  lassen,  aber  doch  ist  es  dem 
Scharfsinn  und  der  Gelehrsamkeit  des  Verfassers  gelungen,  vieles 
genauer  zu  bestimmen  und  namentlich  in  chronologischen  Fragen 
manches  sicher  zu  stellen.  So  ist  der  Zeitpunkt  des  ersten  Auftretens 
des  'Abdallah  Ibn  Maimun  jetzt  ausser  Zweifel  gesetzt  (S.  13  S,).  Die 
Ursachen  der  Entstehung  und  Ausbreitung,  so  wie  der  grossen  Er- 
folge der  karmatischen  Lehre  werden  in  ihrem  Zusammenhange  mit 
der  allgemeinen  Lage,  den  Umtrieben  der  'Alyiden  und  besonders 
der  Erschütterung  des  Reichs  durch  den  Sclavenkrieg,  dargestellt 
und  schliesslich  die  rehgiöse  und  politische  Propaganda  der  Karmaten 
eingehend  geschüdert. 

Ihre  Bemühungen  führten  in  der  That  zur  Gründung  selbst- 
ständiger HeiTSchaft,  einerseits  in  Afrika,  im  heutigen  Tunesien,  wo 


Memoihes  d'Histoire^  etc.  315 

karmatische  Emissäre  unter  schyitischer  Larve  einen  neuen  Staat 
ins  Leben  riefen,  während  anderseits  in  Hagar,  am  Ufer  des  per- 
sischen Golfes,  in  der  Landschaft  Bahrain  die  Karmaten  sich  fest- 
setzten und  von  hier  aus  die  Nachbarländer  verheerten.  Von  Tunesien 
ans  gelang  es  den  Fatimiden  bald  sich  Aegyptens  zu  bemächtigen 
und  selbst  die  Chalifen  von  Bagdad  zu  bedrohen,  wobei  es  ihnen 
sehr  zu  statten  kam,  dass  sie  von  Aegy])ten  leicht  mit  den  Karmaten 
von  Bahrain  in  Beziehung  treten  konnten.  Diese  erkannten  auch  die 
Fatimiden-Herrscher  als  ihre  religiösen  Oberherren  an;  ein  Verhält- 
niss,  das  in  dem  planmässigen  Zusammenwirken  beider  seinen  Aus- 
druck findet  (S.  69  ff.). 

Die  Fatimiden  suchten  zwar  dieses  Einverständniss  stets  ab- 
zolängnen  (S.  81),  aber  die  von  de  Goeje  vorgebrachten  Thatsachen 
lassen  hierüber  kaum  einen  Zweifel  bestehen  (S.  «2,  83). 

An  ein  historisches  Gedicht  anknüpfend  wird  vom  Verfasser 
uns  eine  ebenso  neue  als  geistreich  durcligeftihrte  Skizze  gegeben, 
über  den  Einfluss  des  astrologischen  Aberglaubens  auf  die  politischen 
Ereignisse  (S.  113—129). 

Die  Schilderung  der  Verfassung  des  Karmatenstaates,  die  Ge- 
schichte seines  ziemlich  raschen  Verfalles  füllen  den  Rest  des  Bandes. 
Ueberall  wird  auf  die  inneren  Ursachen  zurückgegangen. 

Besonders  hervorgehoben  zu  werden  verdit-nt  die  Erklärung  der 
politischen  Schwenkung,  welche  die  Karmaten  vollzogen,  indem  sie 
gegen  ihre  alten  Verbündeten,  die  Fatimiden,  Stellung  nahmen  und 
in  Bagdad  Anlehnung  suchten  (S.  183  ff.);  scldies5lich  mussten  sie 
allerdings  bei  zunehmender  Schwäche  sich  dazu  bequemen,  zwischen 
den  beiden  Höfen  von  Bagdad  und  Kairo  zu  laviren,  bis  unter  dem 
ägyptischen  Chalifen  Hak  im  die  Karmaten  sich  wieder  ganz  d<,'m 
ägyptischen  Einflüsse  ergaben  und  eine  eifrige  Propagan<la  in  diesem 
Sinne  entwickelten;  aber  den  Nutzen  davon  hatten  nicht  sie,  sondern 
die  feinen  Politiker  in  Kairo.  In  der  That  gelang  es  dem  Fatimiden- 
Chalifen  Mostansir  selbst  Bagdad  sieh  unterthan  zu  machen  und  dort 
sich  huldigen  zu  lassen  (450  H.).  Aber  dieser  Erfolg  war  nur  von 
kurzer  Dauer. 

Wiener  Zeitv:hr.  f  d.  Kci.de  d.  M^r^ebi.  L  Bd.  22 


31  ß  J.    DB    GOEJE.    MeMOIRES    d'HiSTOIRE,    ETC. 

Der  Karmatenstaat  in  Bahrain  scheint  kaum  bis  zu  diesem  Zeit- 
punkte sich  behauptet  zu  haben.  Ein  gleichzeitiger  Dichter,  Abul'alii 
alm'arry,  der  in  seinen  philosophischen  Gedichten  öfters  der  Kar- 
maten  Erwähnung  thut,  spricht  von  dem  Sturze  der  Herrschaft  der 
Karmaten,  wie  von  einem  schon  der  Vergangenheit  angehörenden 
Ereignisse: 


Da  der  Dichter  im  Jahre  449  H.  starb,  so  filllt  das  Ende  der 
Karraatenherrschaft  jedenfalls  vor  dieses  Datum.  Aber  im  Jahre  442  H., 
wo  Nħiri-Chosrau,  der  persische  Reisende,  Lahhsa  besuchte,  war 
diese  Hauptstadt  der  Karmaten  zwar  stark  bedroht,  jedoch  noch  nicht 
gefallen. 

Die  im  Anhange  gegebenen  arabischen  Textausztige  erhöhen 
den  Werth  des  Buches,  indem  sie  aus  seltenen  Handschriften  ge- 
schöpft sind.  Nur  die  unter  Nummer  xii  angeführte  Stelle  finde  ich 
bei  Ibn  al  'atyr  viii,  S.  169,  170,  wenn  auch  in  anderer  Form. 

Ungern  vermissen  wir  an  dem  trefflichen  Werke  ein  Namens- 
verzeichniss.  Von  Dnickfehlem  bemerkte  ich  nur  einen  S.  11,  Z.  10, 
wo  (Vidir  zu  lesen  ist,  statt  Cahir.  Den  Namen  Toghdj,  S.  48,  Z.  7 
v.  u.  möchte  ich  li(»ber  Toghodj  schreiben,  wie  auch  durch  ein  Ge- 
rlicht des  Ma'aiTy  bestätigt  wird,  wo  durch  das  Metrum  und  die 
Vocalzeichen  diese  Aussprache  sicher  gestellt  erscheint.  S.  227,  Z.  8 
lirH:  ,^^Jjii  statt  ^^^JJÖ, 

Wir  schliessen  mit  dem  Wunsche,  dass  der  hochverdiente  Ge- 
lehrte? recht  bald  die  Wissenschaft  durch  die  Herausgabe  der  wei- 
teren in  Aussicht  gestellten  Abhandlungen  bereichem  möge. 

A.  V.  Krbmbr. 


Max  van  Bbrghbm.  La  PROPRiifeTE  territoriale,  etc.         317 

Max  van  Berchem,  La  p'opri^tS  territoriale  ei  Vimpot  fonder  sous  les 
premiers  ccdlfes.  Etude  sur  Timpot  du  Kharäg.  Qenfeve,  1886. 
H.  GeorG;  Universitätsbuchhandlung.  73  SS. 

Besser  als  mit  einer  solchen  Arbeit  kann  sich  ein  junger  Ge- 
lehrter nicht  einfuhren.  Denn  die  vorliegende  Studie  behandelt  die 
wichtige  Frage  des  Grundeigenthums  und  der  Besteuerung  desselben 
im  frühesten  Islam  und  besonders  unter  den  ersten  Chalifen. 

Im  Anfange  des  Islams  dachte  man  nicht  daran,  feste  Rechts- 
normen aufzustellen.  Der  Prophet  verfügte  nach  seinem  Ermessen 
und  wie  es  die  Umstände  erheischten.  Im  Koran  ist  zwar  schon  der 
Begriff  des  Collectiveigenthumsrechtes  aller  Gläubigen  auf  die  von 
ihnen  besetzten  Ländereien  aufgestellt,  aber  diese  Idee  ist  nicht  neu, 
denn  schon  im  arabischen  Alterthume,  lange  vor  Mohammed,  galt 
jeder  Stamm  in  seiner  Gesammtheit  als  Eigenthümer  der  von  ihm 
besetzten  Landstriche. 

Erst  unter  den  Nachfolgern  des  Propheten,  den  ersten  Chalifen, 
bildeten  sich  feste  Rechtsgrundsätze  aus  und  zwar  in  zweifacher  Rich- 
hmg:  nämlich  nicht  blos  über  das  Grundeigenthum,  sondern  auch 
über  dessen  Besteuerung. 

Van  Berchem's  diesbezügliche  Darstellung  zeichnet  sich  ebenso 
durch  gründliche  Beherrschung  des  Stoffes,  als  durch  übersichtliche 
Gliederung  aus.  Hiebei  finden  wir  ab  und  zu  manche  neue,  scharf- 
sinnige Beobachtung.  Hiezu  rechne  ich  unter  andern  die  schöne  Er- 
läuterung des  arabischen  Namens  für  die  Grundsteuer  (charäg)  und 
des  aramäischen  Namens  der  Kopfsteuer  (kargd)  und  den  innem 
Zusammenhang  beider  Bezeichnungen  (S.  20,  21).  Nicht  weniger  ge- 
lungen ist  der  Vergleich  zwischen  dem  Colonensystem  des  byzanti- 
nisch-römischen Rechtes  und  der  Stellung,  welche  das  mohamedani- 
sche  Recht  den  Dimmy's  (<^3)  zuweist  (S.  24 — 38). 

In  der  Frage  des  Sawäd,  deren  Regelung  durch  'Omar  von  so 
grosser  principieller  Wichtigkeit  war,  wäre  es  nicht  überflüssig  ge- 
wesen hervorauheben,   dass   hiedurch   der   Raubsucht  und    Habgier 

der  mekkanischen    Aristokraten,    ein    Riegel   vorgeschoben   werden 

22* 


318         Max  van  Bbrchem.  La  propriäte  territoriale^  etc. 

sollte,  denn  diese  Leute  forderten  fiir  sich  freie  Verftigung  über  das 
eroberte  Land,  sie  behaupteten,  ,das  Sawäd  sei  ein  Garten,  der  den 
IjkOraishiten  gehöre  und  von  dem  jeder  ^oraishite  sich  nehmen  könne, 
was  ihm  behaget  Vgl.  Aghäny  xi,  S.  30. 

Unter  dem  energischen  'Omar  drangen  sie  mit  solchen  An- 
sprüchen nicht  durch,  aber  als  'Osmän  zur  Regierung  kam,  begann 
die  Ausbeutung  des  Staates  zu  Gunsten  der^  omajjadischen  Adels- 
partei. Und  die  unter  diesem  Herrscher  vorkommenden  Vertheilungen 
von  Staatsländereien  waren  so  zahlreich,  dass  'Omars  Grundsätze  stark 
in  Frage  gestellt  wurden.  Es  schien  als  seien  die  von  ihm  aufgestellten 
Rechtsprincipien  nur  da,  um  durch  Ausnahmen  durchlöchert  zu  werden. 
Es  ist  uns  die  Abschrift  einer  Landconcessionsurkunde  aus  jener  Zeit 
erhalten,  die  dem  Verfasser  wohl  deshalb  unbekannt  geblieben  ist, 
weil  sie  in  einem  grossen  Sammelwerke  steckt,  wo  man  sie  kaum 
suchen  würde.  Ich  meine  die  Schenkungsurkunde  vom  Jahre  29  H., 
womit  der  Chalife  dem  'Osmän  Ibn  AbyPäfy  einen  ausgedehnten 
Landstrich  bei  Basrah  verleiht.  (Jäfeut:  Mo'gam,  sub  voce  Liti). ' 

Ueber  die  Formen  der  Grundsteuer  verbreitet  sich  der  Ver- 
fasser eingehend,  S.  45  ff.,  und  macht  auch  hier,  dank  seiner  ver- 
gleichenden Methode,  neue  und  lehrreiche  Wahrnehmungen.  Ich  will 
nur  auf  die  Bemerkung  hinweisen,  die  S.  46,  47  über  das  System 
der  Grundstcuervcrtheilung  nach  Steuerhufen  (capita)  gemacht 
wird,  das  unter  Diocletian  fur  das  ganze  Reich,  besonders  aber  für 
die  Provinzen  des  Orients,  durchgeftihrt  ward  und  das  nach  aller 
Wahrscheinlichkeit  auch  von  der  arabischen  Steuerbehörde  in  Syrien 
ziu'  Bestimmung  der  Grundsteuer  beibehalten  ward.  Ein  voller  Be- 
weis hieftir  ist  allerdings  nicht  beizubringen,  aber  die  Vermuthimg 
hat  viel  für  sich;  vgl.  Note  2  zu  S.  46. 

Eine  sorgfiiltige  und  mit  erläuternden  Anmerkimgen  versehene 
Uebei-setzung  des  auf  die  Grundsteuer  bezüglichen  Kapitels  aus  dem 
Werke  des  Mäwardy  bildet  den  Schluss  der  gehaltvollen  Abhandlung. 

1  Der  als  erster  Zeuge  auf  der  Urkunde  unterzeichnete  Moghyrah  Ibn  al- 
achnas  (im  Text  fehlerhaft:  achfash)  ist  ein  bekannter  ^a^Hby. 

A.  v.  Krembr. 


p.  Pktbrson.  a  third  Report  of  Operations  etc.  319 

P.  Peterson.  A  third  Report  of  Opefratimis  in  Search  of  Sanskrit 
ManuHcinpts  in  the  Bombay  Circle,  1884 — 1886,  by  Professor  — . 
Extra-number  of  the  Journ.  Bo,  Br.  Roy,  As,  Soc.  [vol.  xviii,  nro  xlv] 
1887,  Bombay  [pp.  xxx,  47  and  407]. 

Professor  Peterson's  Third  Report  proves  that  he  has  by  no 
means  been  resting  on  his  laurels  but  has  worked  during  the  official 
years  1884 — 1866  as  energetically  as  formerly.  It  gives  an  account 
of  the  results  of  four  journeys,  undertaken  in  search  of  Sanskrit 
Manuscripts  in  Central  India,  Rajputana  and  Gujarat,  and  a  list  of 
G57  books,  acquired  during  the  two  years.  Professor  Peterson  first 
visited  Gwalior  in  order  to  look  for  a  copy  of  the  Paippalada- Sakha 
of  the  Atharvaveda,  the  existence  of  which  has  been  known  for  some 
time.  Though  he  failed  in  his  main  object,  he  had  on  his  return-jour- 
ney an  opportunity  of  examining  at  Ahmadabad  the  libraries  of  two 
eminent  Jaina  Sadhus,  which  yielded  a  number  of  interesting  and 
partly  unknow^n  works.  Two  of  the  latter,  Kshemendra's  Kavikantha- 
bharana  and  Auchityavicharacharcha,  have  already  been  noticed  in 
the  Second  Report.  We  hear  now  of  some  rather  rare  Brahminical 
poems,  Jambukavi's  Chandraduta,  and  Älanäöka's  Vvindüvana  and 
Meghabhyudaya  Kavyas.  The  first  and  the  last  turned  up  first  at 
Jesalmir,  where  they  were  found  together  with  some  other  small  poems 
in  the  same  volume  which  contains  the  Vikramafikacharita.  But  accord- 
ing to  my  notes  the  names  of  the  authors  are  not  mentioned  in  the  co- 
lophons. The  Vrindavanakavya  is  less  rare.  The  name  of  its  author  is, 
likewise,  new  to  me.  Professor  Peterson  is  right  in  objecting  to  the 
form  Mala&ka,  declared  to  be  the  correct  one  in  the  smaller  Peters- 
burg Dictionary.  Mä^läAka  gives  no  good  sense,  while  M^naAka,  a 
vicarious  form  for  Manasiriiha,  is  suitable  for  a  royal  author.  Among 
the  Jaina  works  of  these  collections,  from  which  Professor  Peterson 
gives  extracts,  Vardhamänaganin's  Kumäraviharapraäasti  (p.  18  and 
App.  p.  316)  possesses  a  considerable  historical  interest,  as  it  celebrates 
the  Jaina  temple  and  monastery,  erected  by  Kumslrapala  at  Pathaij 
after  his  conversion,  and  as  its  author  is  a  contemporary  of  the  latter 


320  P.  Peterson. 

event.  The  copy  of  Hemachandi'a's  Prakrit  Dvyäsi'ayakävya  (pp.  19 
and  322),  too,  is  valuable,  though  the  Goveniment  collection  contains 
already  several  manuscripts  of  the  woi'k  with  the  commentary,  th(» 
recovery  of  which  I  announced  in  my  Report  of  1879/80.  It  is  most 
satisfactory  to  learn  that  Mr.  Pandit  will  soon  publish  his  edition  of 
the  book  which  he  began  some  years  ago.  It  will  be  very  useful  for 
the  difficult  portions  of  Hemachandra's  Prakrit  grammar  and  will  pro- 
bably yield  some  new  information  regarding  Kumarapala.  Its  second 
title  is  Kumaravalachariya.  Much  useful  literary  information,  which  wiU 
particularly  serve  the  purposes  of  students  of  Jainism,  has  been  ex- 
tracted (pp.  3 — 17  and  App.  pp.  284 — 320)  from  Samayasundara's  Gä- 
thäsahasii,  Munichandra's  Gäthäkosha,  Amitagati's  Dharmapariksha 
and  some  other  later  Jaina  compilations.  For  the  first  of  these  works, 
the  Titthogaliya  Päinnä,  from  which  Samayasundara  drew,  might  have 
been  compared  with  advantage.  A  copy  of  this  tract  is  contained  in 
nro  385  of  the  Deccan  College  Collection  of  1879/80. 

Professor  Peterson's  second  tour,  a  short  trip  to  Bundi,  Kota 
and  Jhälrä  Pathan  (pp.  20—24  and  332 — 363),  brought  to  light  va- 
rious novelties.  There  is  a  very  extensive  Bhäradväjiya  Giihyasü- 
tra,  of  which  only  a  small  piece  with  Kapardisvamin's  commentary 
is  found  in  the  Elphinstone  College  Collection  of  1867/68  B.  Class  i, 
nro  6.  D'  BuRNELL  mentions  a  pi^ayoga  in  the  Catalogue  of  his  col- 
lection presented  to  the  I.  0.  Considering  the  rarity  of  the  book  a 
copy  ought  to  be  secured  for  the  Bombay  collection  and  a  fuller 
analysis  would  be  welcome  to  Vedic  students.  Under  the  head  of 
poetry  we  find  two  dramas,  the  Chancjiviläsa  and  the  Murärivijaya, 
which,  though  known  to  exist,  had  not  been  recovered,  and  under 
that  of  grammar,  new  Prakrita  Sutras  and  Kjishnapapcjita's  PrÄkrita- 
chandrikA.  In  addition  there  are  copies  of  some  known,  but  rather 
rare  works  such  as  the  Yudhishthiravijaya,  Häla's  SaptaSati  etc.  With 
respect  to  the  commentary  on  Bhoja's  Sarasvatika^thabhara^a  it  ought 
to  be  noted  that  the  author  is  sometimes  called  RatneSvara  and  some- 
times (pp.  349  and  396,  nro  364)  Ramasimhadeva. 

The  third  tour,  a  visit  to  Cambay  (pp.  25 — 29),  was  caused  by 


A  THIRD  Report  op  Operations  etc.  321 

Professor  Peterson's  suspicion  that  a  portion  of  the  palnileaf  manu- 
scripts in  the  temple  of  Öäntinätha  had  not  been  shown  to  him  in  1882. 
Events  soon  proved  that  his  surmise  was  correct.  Mr.  Nagindas,  the 
keeper  of  the  library,  paid  him  a  secret  visit  at  night  and  offered  to 
sell  the  concealed  books  on  the  condition  that  his  son  should  receive 
an  appointment  under  Government.  Professor  Peterson's  little  adven- 
ture with  Mr.  Nagindas  exactly  resembles  one  which  I  had  in  1873  at 
Tharad,  the  Tharapadra  of  the  ancient  palnileaf  manuscripts.  There, 
too,  the  existence  of  the  library  was  denied.  But  a  few  days  later  the 
whole  collection  was  offered  to  me  for  sale  by  the  head  of  the  Panch, 
who  came  to  me  secretly  at  night.  The  difference  was  only  that  I  ob- 
tained immediately  a  sight  of  the  books  and  transcripts  of  those,  I  wan- 
ted for  government,  while  Professor  Peterson  was  not  quite  so  lucky. 
He  had  to  abandon  his  efforts  for  the  time,  and  to  console  himself,  with 
the  exploration  of  the  late  Sadhu  Kalyaijchand's  books,  some  of  which, 
especially  those  on  the  Vaiseshika  system,  are  very  interesting  as  the 
notes  on  pp.  22,  25 — 29  and  the  extracts  App.  pp.  243 — 284  show.  To 
his  notes  I  must  add  two  remarks.  The  identification  of  Stambhanaka 
with  Cambay  which  he  proposes  p.  26  in  connexion  with  the  story  of 
Abhayadeva's  discovery  of  the  image  of  ParSvanatha,  is,  I  fear,  not 
tenable.  The  Gimär  inscription  of  Vastupala  and  Tejahpala,  Burgess, 
Arch,  Rep.  W.  L,  ii,  p.  170,  distinctly  names  Stambhanaka  and  Stam- 
bhatirtha  as  two  different  towns.*  Stambhatirtha  is  the  modern 
Khambhayet  or  Cambay,  the  present  name  being  derived  from 
Skambhatirtha,  in  Prakrit  Khambhaittha.  My  second  remark  re- 
fers to  the  date  of  the  new  commentary  on  the  Nyayakandali.  The 
Panjikä  of  RÄjasekhara  must  have  been  written  about  the  year  1300 
A.  D.  For  its  author  is  the  same  pei-son  as  the  compiler  of  the  Praban- 
dliakosha,  where  the  prasasti  enumerates,  just  as  that  of  the  Panjika, 
tlie  Kotika  ga^a,  the  Praanavahana'kula,  the  Madhyamä  6akha,  the 
Harshapuriya  gachchha  and  the  Maladhari  samtana  as  RajaSekhara's 


*  The  words  are,  ....  hi-Ttjahpdlena  ....  Mmad-Änahilapura-Bhriffupu- 
rO'Stambhavmkeipura'Stanihhaiirtha'Darhhavcifl'Dkavalakka-pramukha'nagareshu  .... 
Muo  ^bhinavadharmastfidndni  prahfivlajlrrLoddhdrds  cha  kdritdh. 


322  P.  Pjsterson. 

spiritual  family  and  names  Tilakasuri  as  his  teacher  (see  above  p.  17(i) 
and  the  Vikrama  year  1350  as  the  date  of  the  composition.  The  pra- 
sautt,  published  by  D'  Peterson,  is,  however,  more  valuable  on  ac- 
count of  the  more  numerous  historical  details.  With  respect  to  the 
oldest  commentary  on  KaQada's  Sutras,  the  Prasastabhashya,  it  ouglit 
to  have  been  noted  that  the  work  is  being  published  in  the  Benares 
Sanskrit  Series. 

About  ten  months  after  this  trip  Professor  Peterson  had  the 
satisfaction  of  obtaining  on  a  fourth  tour,  in  Febiniary  1886,  access 
to  the  remainder  of  the  Cambay  palndeaf  manuscripts.  Mr.  Naoinuas 
and  his  brethren  had  begun  a  lawsuit  about  the  ownership  of  the 
library.  The  Cambay  Court  had  impounded  it  and  thus  there  was  a 
good  oppoiiunity  for  exploring  it  fully.  We  now  hear  that  the  palm- 
leaf  manuscripts  in  Santinatha's  temple  really  are,  as  I  stated  in  my 
Report  of  1879/80,  'about  300'  in  number,  and  that  there  are  besides 
some  paper  manuscripts.  The  additional  list  of  the  former,  App.  pp.  3 — 
187,  gives  158  new  numbers,  that  of  the  books  on  paper,  App.  pp.  191 — 
243,  eighty  one.  The  Cambay  Bhancjar  is,  therefore,  about  as  large  as 
that  of  the  Saihghavi  no  Pä^o  in  Pajhan  is  at  present  and  as  the 
Jesalmir  Bnhat-Jiianakosha  was  at  the  end  of  the  last  century.  Its 
contents  bear  a  strong  family  likeness  to  those  of  the  other  two  col- 
lections. But  for  Sanskrit  literature  in  general  the  Jesalmir  Bha^ijlar 
is  by  for  the  most  important.  The  palmleaf  manuscripts  in  the  Deccao 
College  surpass  those  of  the  three  native  libraries  by  their  greater 
antiquity. 

The  most  impoi'tant  novelties  among  the  new  Cambay  manu- 
scripts, are  the  treatises  on  grammar,  nro  26G,  to  which  the  name  of 
Vämanächärya  or  Vamanarya,  as  the  colophon  has  it,  is  appended. 
If,  as  Professor  Peterson  believes  and  as  seems  not  improbable,  this 
V&manächärya  is  identical  with  the  joint-author  of  the  Kä^ikä,  the 
find  will  be  of  the  highest  interest  for  the  history  of  Sanskrit  gram- 
mar. This  question  of  identity  has,  however,  to  be  further  investiga- 
ted and  so  has  the  question  of  the  relation  of  the  Parasütrdni  to  the 
Visrdntavidyndhara  gi-ammar,  said  to  belong  to  Vamana.  For  the  pre- 


A  THIRD  Report  of  Operations  etc.  323 

sent,  I  believe,  one  can  only  assert  confidently  that  the  LifigdnuSdsana 
which  Professor  Peterson  prints  in  full  (App.  p.  110 — 114),  has  cer- 
tainly been  utilised  by  Hcmachandra  for  his  homonymous  treatise. 
Though  the  manuscript  of  Vamana^s  works  seems  to  be  very  cor- 
nipt,^  a  carefidly  collated  copy  ought  to  be  secured  for  the  Bombay 
collection  and  to  be  submitted  to  some  specialist  like  D'  Kiblhorn. 
Another  interesting  discovery  is  that  of  a  copy  of  a  commentary  on 
the  Nyayabindu  by  the  Bauddha  Dharmottaracharya  (nro  215).  This 
is  the  second  manuscript  of  the  work,  which  has  been  found.  The  first 
turned  up  in  the  Jesalmir  Bhancjar,  and  a  ti'anscript  of  the  latter  is 
incorpprated  in  the  Deccan  College  Collection  of  1873/74,  under  Bud- 
dhistic Literature  nro  288.  But  the  honour  of  having  first  correctly  de- 
scribed the  book  belongs  to  D'  Peterson.  The  third  novelty,  which 
possesses  a  more  general  interest,  is  Lakshmai^ia's  anthology,  the  Suk- 
tdvali  (nro  230),  which  seems  to  go  back  to  a  respectable  age.  With 
the  exception  of  some  fine  copies  of  Hemachandra's  grammar  and 
koshas  the  remainder  of  the  Cambay  collection  refers  to  Jainism  and  is 
ehiefly  of  importance  and  of  very  great  importance  for  the  students 
of  the  history  of  that  creed.  The  prasastis  and  colophons  contain, 
however,  also  some  details,  valuable  for  the  history  of  Gujarat.  The 
dates  to  which  remarks  regarding  the  reigning  kings  of  Gujarat  and 
some  minor  dynasties  are  appended,  supplement  the  information  re- 
jcarding  the  Solanki  period,  derived  from  the  Jaina  chronicles  and 
tlic  inscriptions.  Thus  it  is  interesting  to  hear  (nro  240)  Kumarapala 
called  in  Vikramasamvat  1221  jina&dsanaprahhdvaka  and  to  learn  that 
a  chief  named  Dharavarsha  ruled  at  Vacjdiapalli.  Still  more  impor- 
tant is  the  news  that  Bhimadeva  ii,  to  whose  reign  three  dates  Vikra- 
masamvat 1247  (nro  225),  1251  (nro  249)  and  1261  (nro  220)  belong, 
was  in  the  first- mentioned  year  still  acknowledged  as  the  overlord 
of  Lata  or  Central  Gujarat.  Equally  remarkable  is  the  mention  of 
two  kings  of  Aghütadurga,  i.  e.  Aghar  in  the  Revakaijtha  (nros  2203^ 

^  The  Un&diatitras,  quoted  p.  110,  &ihjarayo1chanisvabhy&m  diih  \  madi/ankivdfii- 
matkivaUbhya  urah  are  meant  for  äüparayoh  khanihibhydrh  duhi  (I,  34,  Ujjvaladatta) 
and  mandyankivdiimalkkhatibya  uraff,  (I,  39,  ibid.). 


324  Shankar  PAndurang  Pandit. 

•  •        •  • 

283)  and  of  a  king  of  Gohrada,  i.  e.  of  Godhra  in  the  Panch  Ma- 
hals (nro  257,  praSasti  vs.  9).  As  regards  the  value  of  the  extract« 
and  of  Professor  Peterson's  analysis  thereof,  for  the  history  of  Jainism, 
the  points  of  interest  are  so  numerous  that  it  is  impossible  to  enu- 
merate them  here  in  detail.  I  must  content  myself  with  stating  that 
they  materially  advance  our  knowledge  of  the  literature  of  the  sect. 
The  list  of  works,  bought  for  government  during  the  two  years,  shows 
a  great  number  of  valuable  acquisitions.  I  am  particidarly  glad  to  see 
that  D'  Peterson  has  paid  great  attention  to  the  literature  of  the 
Digambaras  and  has  obtained  more  than  a  hundred  their  works. 
Among  the  Brahminical  books  there  are  some  about  which  one  would 
like  to  learn  more  than  the  titles,  and  I  would  suggest  that  short 
notices  of  the  Atharvapurvottaratantra,  of  Kauiika's  (?)  vivara^a  of 
the  Atharvasaihhit^vidhi,  of  Anantadeva's  Bhäshya  of  the  Ka^vasaih- 
hitä,  of  the  KauÄikiyakalpavyäkhyä,  of  the  Maunasutra,  of  Kätyäya- 
na's  and  Vasishtha's  Yogasastras  and  of  the  Bphaspatisamhita  be  in- 
cluded in  the  next  Report. 

G.  Bühler. 


Shankar  PAndurang  Pandit.  The  GaUdavaha,  a  historical  poem  in  Pra- 
krit, by  Vakpati.  Edited  by  — .  M.  A.  Bombay  1887  [Bombay 
Sanskrit  Series,  nro  xxxiv,  p.  ccxxx,  ^R,  8^M]. 

First  notice. 

In  this  volume  Rao  Bahadur  8.  P.  Pandit  gives  us  his  long 
expected  and  very  important  edition  of  VÄkpatii'äja's  Gaü<}avaha,  tho 
residt  of  many  year's  hard  and  patient  word.  A  critical  notice,  de- 
scribing the  manuscripts  used,  pp.  x — xi,  a  very  full  introduction, 
pp.  XII — cvi,  giving  a  careful  analysis  of  the  work,  a  discussion  of  the 
character  of  the  Prakrit  language  and  of  Vakpati's  date,  together 
with  five  Notes  or  Appendices,  pp.  cvii — ccxxx,  treating  respectively 
of  Kanoj,  the  Jains  on  Vakpati,  the  Räjataraügi^i,  the  date  Kumari- 


The  Gaüdavaha  etc.  325 

lahhatta,  and  Hiweii  Tsiang's  account  of  Kashmir,  as  well  as  a  San- 
skrit table  of  contents  precede  tlie  text  of  the  poem.  After  the  latter 
stand  a  carefully  done  varietas  lectionum  and  a  complete  index  ver- 
bonim.  The  edition  of  the  text  is  based  on  very  ancient  palm- leaf 
manuscripts  or  ti'anscripts  of  such.  The  first  copy  turned  up  in  the 
ßrihat-Jnänakosha;  the  great  Hbrary  of  the  Osval  Jainas  at  Jesalmir, 
which  is  kept  in  the  vaults  under  the  temple  of  Parsvanatha.  Accord- 
ing to  my  notes,  taken  at  the  time,  I  found  on  January  29,  1874,  a 
Fothi  of  248  palm-leaves,  which  contains  the  Prakrit  text  together 
with  a  Sanskrit  commentary,  and  ends  with  the  words:  Jdlandhariya- 
bhattairhnadupaiiidraharipälavirachitagaudavadhasdrattkä  samdptd  ||  * 
Each  page  contains  five  lines  of  50  —  51  aksharas,  the  last  is  left 
blank.  The  characters  are  ancient  Jaina-Nagari  of  the  12***  or  13*^  cen- 
tury. As  I  had  to  leave  Jesalmir  a  few  days  after  the  find  was  made, 
and  had  to  do  a  great  deal  of  miscellaneous  work,  I  could  examine 
the  manuscript  only  very  superficially.  I  found  that  the  Prakrit  poem, 
contained  in  it,  is  written  in  honour  of  a  king  YaSovarman  and  be- 
longs to  the  class  of  the  historical  romances,  the  earliest  known  spe- 
cimen of  which  is  Baca's  Siiharshacharita.  But  I  failed  to  recognise 
its  real  author  and  took  it  to  be  a  production  of  Upendraharipala.  I 
ordered  the  preparation  of  a  transcript  by  the  best  Sastri  to  be  found 
in  Jesalmir.  The  copy  was,  however,  not  made,  as  Mr.  Pandit  says, 
p.  I,  during  my  stay  nor  under  my  superintendence.  It  was  finished, 
as  its  colophon,  loc.  cit.,  shows  in  the  month  of  VaiSakha  Vikrama- 
samvat  1931,  i.  e.  in  June  1874,  about  six  months  after  my  departure 
from  Jesalmir,  and  reached  me  some  time  afterwards.  Immediately 
after  its  arrival  the  copy  was  made  over  to  my  ft-iend  Mr.  Pandit, 
who  had  kindly  promised  to  edit  the  Gaü<Javaha,  as  I  was  engaged 
on  the  Vikramaftkacharita  and  had.  the  journey  to  Kashmir  in  prospect 
for  1875  70.  He  soon  discovered  that  die  author  of  the  work  was 
Vakpatiraja,  the  poet  laureate  of  king  Yaäovarman  of  Kanoj  and 


^   Upaindra  is  a  mistake  for    upendra,  as  the  transcript  reads.    Tlie  latter 
(p.  ^(t^)  has  pai'ipOrfind,  annother  change  made  by  the  copyist. 


326  Shankar  Pandurang  Pandit. 

the  contemporary  of  Bhavabhuti.  He  also  found  that  Upendra  is 
the  name  of  the  commentator's  father.  Hence  the  colophon  either 
declares  the  commenUiry  to  be  the  joint  production  of  Upendra  and 
Haripala,  or,  if  we  may  assume  that  the  word  sunu  has  been  left 
out  by  mistake,  to  be  the  work  of  Haripäla,  the  son  of  Upendra.  Less 
satisfactory  was  the  discovery  that  the  transcript,  called  J.  by  Jlr. 
Pandit,  was  too  inaccurate  to  sei've  as  the  basis  of  an  edition.  But 
in  tlie  course  of  the  next  years  the  want  of  better  materials  was 
satisfied,  as  successively  three  very  correct  and  very  ancient  manu- 
scripts of  the  text  turned  up,  viz.  P.  (1875)  in  the  Sanghavi  Bhan<j[nr 
at  A^hilva^  Patha^i  (not  in  Hemachandra's  library,  as  Mr,  Panuit 
says),  K,  (1880)  in  Santinatha's  Bha^^ar  at  Cambay  or  Khambhayct 
and  Dc,  in  the  collection,  purchased  by  D*"  Kiblhorn  for  the  Govern- 
ment of  Bombay  in  1881.  The  first  of  these  is  dated  [\^ikramaj-s>arii- 
vat  1289,  the  second  [Vikrama]-samvat  1286  and  the  third,  which 
shows  no  date,  probably  belongs  to  the  same  period.  In  spite  of  thr 
excellence  and  the  age  of  these  manuscripts  and  in  spite  of  the  aid 
of  the  Sanskrit  commentary  the  preparation  of  the  edition  was  a  very 
difficult  task.  For  the  four  manuscripts  show  very  considerable  discre- 
pancies with  respect  to  the  number  and  the  order  of  the  verses  and 
in  the  readings.  An  analysis  of  Mr.  Pandit's  synopsis  of  the  addi 
tional  verses,  p.  345 — 359,  gives  the  following  results.  J.  or  Haripa- 
la*s  version  contiiins  1080  stanzas.  K,  gives  73  additional  ones,  P. 
92  and  Dc.  142,  while  the  total  of  those,  not  found  in  J.,  but  occur- 
ring in  one  or  several  of  the  other  manuscripts  amoimts  to  155.  <>ut 
of  this  total  53  arc  found  in  K,  P.  Dc,  8  in  A".  Dc.,  28  in  P.  Dr.,  i 
in  A',  alone,  11  in  P.  alone  and  43  in  Dc,  alone.  The  position  «»f 
those,  found  in  more  manuscripts  tlian  one,  frequently  varies.  Two 
vci'ses,  occurring  in  «/.  K,  P.,  are  omitted  in  Dc,  As  regards  the  read- 
ings, «/.  stands  in  a  very  large  number  of  cases  in  opposition  to  A'. 
P.  Dc,  But  instances  are  not  wanting  in  which  the  text  of  J.  dilfi  rs 
fnmi  its  commentarv  and  either  ai^rees  with  the  three  other  C"i»i«^ 
or,  with  two  or  one  of  them.  It  also  happens  not  unfrequontly  that 
the  various  readings  of  A',  il  Dc.  are  mentioned  by  Ilari)»ala  and  in 


The  Gaüdavaua  etc.  327 

his  notes  on  some  verses  the  commentator  speaks  of  the  existence 
of  numerous  variae  lectiones.  Under  these  circumstances  Mr.  Pandit 
has  thought  it  best  to  edit  the  text  on  purely  eclectic  principles.  lie 
chooses  among  the  readings  those  which  seem  to  him  most  appro- 
priate and  receives  also  into  his  edition  the  great  majority  of  the 
additional  verses  from  K.  P.  Dc.  The  advisability  of  the  latter  pro- 
ceeding is  in  his  opinion,  p.  vii — viii,  indicated  by  the  designation 
of  the  commentary  as  haripalavirachitagavdavadhasdrafikd,  which  he 
translates  by  "a  commentary  on  the  substance  of  the  Gau^avadha, 
composed  by  Haripäla'\  He  takes  this  to  be  a  confession  on  Hari- 
jKila's  part  that  he  did  not  explain  the  whole  of  the  poem,  but  merely 
an  expurgated  version  of  it.  I,  too,  have  formerly  taken  the  title  of 
the  commentary  in  a  similar  sense.  But  I  now  believe  that  sdra  must 
he  joined  with  ^kd  and  that  the  compound  means  ''substance -com- 
mentary" or  "short  commentary".  For  I  have  found  other  instances 
of  its  use,  where  the  meaning  is  not  doubtful.  Thus,  Vallabha  calls 
liis  commentar}'  on  the  whole  of  the  Sisupalavadha,  Slmpdlavadha- 
snratikd  samdehavUhaushadhindmnt  and  very  short  notes  on  the  whole 
of  the  Daäakumäracharita  bear  the  title  sdrdMatikd,  "a  gloss  giving 
a  part  of  the  substance".  Moreover  the  title  ^'substance -commentary" 
describes  Haripala's  work  very  well,  as  it  gives  besides  a  chhdyd 
merely  occasional  notes.  Though  I,  therefore,  cannot  agree  with 
Mr.  Pandit's  deductions  from  his  translation  of  the  title  of  the  com- 
mentary,  I,  nevertheless,  can  only  say  with  him  that  I  do  not  be- 
hove all  the  additional  verses  in  K.  P.  Dc.  to  be  spurious.  It  is  a 
mistake  to  suppose,  as  some  scholars  do,  that  Sanskrit  works  only 
grow  in  size.  Shortened  versions  occur  quite  as  often  as  enlarged 
ones  and  the  accidental  dropping  of  single  verses  is  as  frequent  as 
the  addition  of  kshepakas.  In  the  present  case  the  extreme  loose- 
ness of  tbe  connexion  between  the  verses  and  between  the  kulakas 
or  vUeshakas  made  omissions  easily  possible.  Further  the  high  anti- 
quity of  the  MSS.  K.  P.  Dc.  entitles  them  to  great  consideration,  even 
if  they  are  opposed  by  the  commentary.  Regarding  the  latter  we  can 
only  surmise  that  it  has  been  written  without  the  help  of  older  glos- 


328  Shankak  Pändürang  Pandit. 

ses  at  a  time,  when  the  manuscripts  of  the  poem  showed  mimerou? 
various  readings,  but  that  it  is  not  younger  than  the  beginning  of  tlio 
twelfth  century.  The  latter  point  is  made  probable  by  the  age  of  the 
Jesalmir  copy.  Finally  there  are  special  reasons  which  may  be  ad- 
duced in  favour  of  the  genuineness  of  some  of  the  additions.  Thus  the 
insertion  of  the  kulaka,  consisting  of  verses  466 — 470,  appears  neces- 
sary, because  the  march  of  Yafiovarman  is  not  intelligible  without  it. 
The  preceding  kulaka  leaves  the  king  on  the  banks  of  the  NarmadA 
and  the  following  one  in  J.  makes  him  invade  Marvä^.  A  very 
considerable  tract  of  country  intervenes  between  the  river  and  the 
desert,  and  it  is  very  improbable  that  a  poor  district,  inhabited  by 
savage  tribes,  where  neither  booty  nor  glory  was  to  be  gained, 
shoidd  have  tempted  YaSovarman  to  an  invasion,  if  he  was  not  forced 
to  pass  through  it.  The  additional  kulaka  of  the  other  three  manu- 
scripts states  that  Yasovarman  proceeded  from  the  Narmadä  to  the 
shore  of  the  ocean.  If,  as  is  probable,  he  went  to  the  coast  of  Kk- 
thiäväcj,  perhaps  to  Dvärkä,  the  reason,  why  he  marched  afterwanls 
through  Marväd,  is  at  once  plain.  His  road  homewards  lay  through  the 
latter  country.  Again  a  number  of  single  additional  verses  read  verv 
much  like  the  pdthdntaras,  which,  as  we  know  from  Bilha^a's  Vikra- 
maAkacharita  and  other  poems,  were  frequentliy  inserted  by  the  poets 
themselves  as  alternative  expressions  of  the  same  idea.  In  one  case 
Mr.  Pandit  might  also  have  invoked  the  authority  of  Hemachan- 
dra's  Prakrit  grammar,  which  was  written  in  the  second  quarter  of  the 
twelfth  century  A.  D.  The  end  of  verse  866,  which  occurs  only  in  K. 
P,  Dc,  is  quoted  H.  P.  34  (see  also  Prof.  Pischbl's  notes  on  the  sfttra) 
with  the  remarkable  and,  it  seems  to  me,  better  readings  vihavehm 
gunaim  magganti  for  vihavdhi  gune  vimagganti.  The  quotation  shows 
clearly  that  Hemachandra  used  a  manuscript  which  considerably 
differed  from  K.  P.  Dc.  and  yet  containd  this  particidar  verse.  All 
these  considerations  justify,  I  think,  Mr.  Pandit's  refusal  to  follow 
exclusively  J.  and  the  commentary  and  the  adoption  of  the  in  other 
cases  objectionable  eclectic  principle.  With  respect  to  the  readings  it 
was  still  less  advisable  to  disregard  those  of  K.  P.  Dc,  because  tli(^ 


The  Gaüdavaha  etc,  329 

existence  of  the  latter  is  not  rarely  attested  by  Haripala  himself.  Their 
oxistence  is  also  attested  in  some  cases  by  Hemachandra  in  whose 
grammar  I  have  found  quoted  besides  the  one  mentioned  already,  the 
following  verses,  vs.  18  (H.  P.  i.  6),  vs.  35  (H.  P.  i.  183),  vs.  38  (H.  P. 
11.  7),  vs.  188  (H.  P.  I.  7),  vs.  202  (H.  P.  i.  84),  vs.  220  (H.  P.  i.  6 
notes),  vs.  319  (H.  P.  i.  8),  vs.  338  (H.  P.  i.  42  notes),  vs.  410  (H.  P.  i. 
145),  vs.  727  (H.  P.  III.  16).  The  editor  was,  therefore,  fiilly  entitled 
to  use  his  own  judgement  and  to  reject  Haripala's  text,  whenever 
such  a  course  seemed  advisable. 

It  is,  of  course,  another  question,  whether  it  is  possible  to  ap- 
prove in  every  individual  case  of  Mr.  Pandit^^s  insertions  from  K.  P. 
Z)c.  and  of  his  selection  of  particular  readings.  It  seems  to  me  that 
he  has  sometimes  gone  astray.  Thus  I  do  not  believe  that  the  three 
verses,  798,  800,  801,  ought  to  have  been  received  into  the  text. 
The  description  which  the  author  gives  of  himself,  according  to  J. 
in  the  verses  797,  799,  802  and  803,  is  complete  in  itself  and  the 
additional  stanzas  merely  confuse  the  account.  According  to  J.  Väk- 
patiraja,  who  bore  the  title  Kaviraja,  calls  himself  a  humble  friend 
of  Yaäovarman  (797)  and  a  pupil  or  imitator  of  Bhavabhuti  (799), 
and  states  that  the  experts  in  various  oästras,  like  Bharata  and 
Gautama,  as  well  as  good  poets,  writers  of  tales  and  legends,  de- 
lighted him  (802),  and  finally,  that  competent  judges  approved  of 
his  poetry  (803).  According  to  the  additional  verse  798  he  names 
also  "famous  Kamal^yudha'*,  a  poet  mentioned  in  the  anthologies 
of  Vallabha  and  öärügadhara,  as  his  teacher  or  model.  Verse  800 
specifies  a  number  of  poets  and  works,  in  whom  or  in  which  he 
took  delight,  and  verse  801  attributes  to  his  own  poems  all  those 
qualities  which  the  Hindu  esteems  in  poetical  compositions.  The  men- 
tion of  two  poets  as  teachers  is  not  very  probable.  The  enume- 
ration of  the  individual  poets,  who  were  Vakpati^s  favourites,  agrees 
but  ill  with  the  general  statement,  made  further  on  in  verse  802, 
and  the  praise  of  Väkpati's  own  poetry  in  verse  801  is  altogether 
out  of  place.  It  cannot  possibly  have  stood,  as  it  does  in  the  edition, 
between  the  two  couplets,  describing  the  works  studied  by  Väkpati, 


330  A.  Barthelemy. 

and  I  cannot  believe  that  a  man  who,  for  a  Hindu  poet,  speaks  very 
modestly  about  himself  and  his  own  merits,  should  have  written  it. 
Though  it  seems  to  me  that  Mr.  Pandit  in  this  and  other  cases  has 
erred  in  admitting  verses  into  his  text  and  that  occasionally  he  has 
not  been  fortunate  in  the  selection  of  his  readings,  I  must  add  that 
these  mistakes  do  not  impair   the  usefulness   of  his  work.    He  Iui> 
been  most  careful  to  distinguish  every  additional  verse,  taken  from 
K,  P.  Dc,  from  those  found  in  J.   The  brackctted  chhayd  shows  the 
difference  at  once.   He  has  also  marked  by  asteriks  those  words  of 
the  commentary,  which  do  not  agree  with   his  text  and  thus  made 
it  easy  to  recognise- the  cases  where  he  has  thought  it  necessary  to 
reject  the   readings   of  J.   These  points,   as  well  as  the   scrupulous 
manner  in  which  he  has  noted  the  various  readings,  not  forgetting 
the  differences  in  the  spelling  of  the  words,  deserve  the  highest  pniise. 
Most  praiseworthy,  too,  is  the  careful  correction  of  the  proofs,  wliicb 
in  editions  of  Prakrit  works   is  a  most  important  matter,  and  the 
completeness  and  exactness  of  the  index.   I  have  used  the  latter  a 
great  deal,  but   have  found  only  one  wrong  figure,  726  under  the 
word  kula.  There  is  one  desideratum,  an  alphabetical  index  of  the 
pratikas  of  the  verses  which  would  have  made  it  easier  to  identify 
quotations   from   the    GaU^avaha  in   tlie  grammatical   and  rhetorieal 
works.  In  all  other  respects  the  book  is  as  handy  as  it  is  worthy  of 
Mr.  Pandit's  reputation  as  a  learned  and  conscientious  editor  of  clas- 
sical poetry. 

G.  BCm-ER. 


A.  Bartiielbmy,  Gujastak  Abolish,  Texte  pehlvi  avec  ti*aduction,  com 
mentaire  et  lexique.  Paris,  1887  (80  pp.). 

Bei  dem  Mangel  an  gedruckten  Pehlvitexten  ist  jeder  Beitr.ic 
in  dieser  Hinsicht  willkommen  und  zudem  ist  das  vorliegende  SchrilV 
chen  auch  inhaltlich  nicht  uninteressant.  Es  enthält  nämlich  den  Bt" 
rieht  über  eine  theologische  Disputation,  die,  wahrscheinlich  ein  hiM«»- 


GUJASTAK    AbALISH.  331 

risches  Factum,  unter  dem  Vorsitze  des  Chalilen  !Mamuu  zwischen 
einem  strenggläubigen  Mobed  und  dem  abtrünnigen  Abalish  gehalten 
wurde. 

Was  nun  die  Art  und  Weise  betriflft,  wie  der  Herausgeber  sich 
seiner  Aufgabe  entledigt  hat,  so  können  wir  uns  nicht  durchaus  ein- 
verstanden erklären.  Der  allgemeine  Vorgang  bei  Herausgabe  eines 
Textes,  sofeme  man  nicht  ein  Facsimile  gibt,  ist  der,  dass  man  eine 
einheitUche  Orthographie  diu'chftihrt  und  wichtige  Varianten  unter 
den  Text  setzt  Der  vorliegende  Text  enthält  jedoch  ausser  den  in 
der  Pehlvischrift  vorkommenden  Variationen  auch  offenbare  Fehler* 
und  der  Leser  wird  vollständig  im  Unklaren  gelassen,  ob  dieselben 
aus  der  Handschrift  herübergenommen  wurden  oder  einfach  Druck- 
fehler sind.  VI,  3  steht  »kj^,  wofilr  der  Herausgeber  ganz  ruhig  hätte 
^so»  setzen  können,  da  ny  nur  eine  cursivere  Form  von  fO»  ist,  ent- 
standen durch  Zusammenziehen  der  Schleife  des  5?.  Noch  peinlicher 
berühren  jedoch  den  Leser  die  sowohl  im  Texte  als  in  der  Tran- 
scription zu  Tage  tretenden  Inconsequenzen,  ja  der  Herausgeber  hat 
es  nicht  einmal  der  Mühe  werth  gefunden,  die  Orthographie  seines 
Glossars  mit  der  des  Textes  in  Uebereinstimmung  zu  bringen.  Ich 
führe  nur  einige  Beispiele  an,  da  beinahe  jedes  Wort  zu  einer 
solchen  Bemerkung  Anlass  böte:  i,  15  steht  Kj(0»,  i,  18  KJ^fO»,  um- 
schrieben wird  es  durch  lüm-ln,  im  Glossar  dagegen  steht  (ü^  um- 
schrieben: klmdyln;  iii,  6  wird  ny^y  durch  giyäh  gegeben,  im  Glossar 
durch  gtyähy  während  doch  das  vom  Verfasser  citirte  Pahlavi- English 
Dictionary:  gabäh,  lit-i  bietet;  vii,  16  steht  shairoyär,  im  Glossar  aber 
shafrdär;  im  Text  steht  überall  g,  im  Glossar  jf;  i  ,und'  ist  bald  mit 
dem  nachfolgenden  Worte  verbunden^  bald  nicht,  ebenso  Composi- 
tionsglieder  unter  einander  u.  s.  w.  u.  s.  w. 

Bezüglich  der  Interpretation  erlauben  wir  uns  folgende  Be- 
merkungen zu  machen: 

I,  6  (s.  S.  41)  -»fr  ist  nicht   blos  Hilfsverbum,   sondern   spielt 


'  Man  lese:  x,  10  «)«  statt  ««;  ni,  5  «n  statt  ft«;  iv,  21  ^»tOö  ^^^^  ^^-'fOfO; 
VI,  15  ^}ffm  statt  jfijM;  ih,  -^^  statt  -y^^;  vm,  5  S)^  statt  t)^, 

Wiener  Zeitscfar.  f.  d.  Kunde  d.  Morg^nl.  I.  Bd.  23 


332  A.  Barthelemy. 

häufig  die  Rolle  des  griech.  av  in  hypothetischen  Sätzen.    Man  ver- 
gleiche franz.  sott. 

II,  6  ri5*  bedeutet  nicht  ,einer  dem  andern',  sondern  ,zu  gleicher 
Zeit^  Der  Verfasser  übersetzt  wold  deshalb  so,  weil  ihm  der  Sinn 
der  ersten  Frage,  wie  er  selbst  gesteht  (S.  44),  nicht  klar  geworden 
ist.  Wir  brauchen  jedoch  blos  in  die  Lllcke  J«sr-^«  ,nicht  schlagend* 
zu  conjiciren,  um  einen  vollkommen  befriedigenden  Sinn  zu  erhalten. 
Abalish  fragt:  ,Wie  können  Wasser  und  Feuer,  die  doch  beide  von 
Onnazd  geschaflFen  sind,  zugleich  freundlich  und  mörderisch  seinV' 
Die  Antwort  lautet :  ,Wenn  Vater  find  Sohn  (Wasser  und  Feuer),  die 
doch  derselben  Familie  (der  guten  Schöpfung)  angehören,  sich  feind- 
lich gegenübertreten,  so  sind  nicht  sie  Schuld  daran,  sondern  ein  bei 
ihnen  befindlicher  Feind  (die  Dinij  im  Wasser  und  Feuer)'. 

III,  1  ff.  Auch  fiir  seine  Erklärung  der  zweiten  Frage  hat  der 
Verfasser  nur  ein  ,wahr8cheinlich'  (S.  46).  Das  Gleichniss,  das  der 
Mobed  bei  seiner  Antwort  anwendet,  weist  jedoch  deutlich  genug  auf 
den  Anfang  des  v.  Kapitels  des  Vendidad,  den  der  Herausgeber, 
trotz  seiner  Neigung  zu  langen  Citaten,  nicht  herangezogen  hat.  ,Wenn 
ein  Mann,'  sagt  der  Mobed,  , einen  Stier  bei  einer  Schafherde  weiden 
lässt  (Wasser  aus  dem  Flusse  auf  eine  Wiese  leitet),  so  wird  der 
Stier  sich  zwar  nicht  ganz  wohl  befinden  (das  Wasser  wird  durch 
Thierleichen  etc.  verunreinigt),  aber  er  wh'd  leben  können  (die  Hei- 
ligkeit des  Wassers  wird  nicht  zerstört  und  der  Abieiter  begeht  keine 
Sünde);  bringt  jedoch  der  Mann  den  Stier  zu  einer  Löwenherde 
(wirft  er  direct  nasiü  ins  Wasser),  so  wird  der  Stier  getödtet  werden 
(die  Heiligkeit  des  Wassers  wird  zerstört  und  der  Thäter  begeht  eine 
Todsünde).'  Nach  dieser  Antwort  lautet  die  Frage:  ,l8t  es  eine  grös- 
sere Sünde  Wasser  (und  Feuer)  zu  entheiHgen,  als  entheiligen  zu 
lassen?'  während  Herr  Barthelemy  übersetzt:  ,Gibt  es  eine  grössere 
Sünde  als  Wasser  und  Feuer  zu  entheiligen,  indem  man  ncisäi  zu 
ihnen  bringt?'  worauf  der  Mobed  überhaupt  nur  ein  trockenes  Nein 
zur  Antwort  hätte  geben  können. 

VII,  9.  Von  5fO-t)fr  wird  behauptet,  dass  seine  Lesimg  und  Be- 
deutung unsicher  seien,  während  doch  die  Bedeutung  ,ähnlich'  aus 


Die  semitischkn  Sprachen.  333 

dem  Bundehesh  feststeht  und  an  allen  drei  Stellen  unseres  Textes, 
wo  das  Wort  vorkommt,  voiireflFlich  passt;  z.  B.  vii,  9  ,die  Sache  ver- 
hält sich  ungefUhr  so  wie  du  glaubst,  aber  nicht  ganz  so^ 

VII,  13.  rfm  kann  man  wohl  nicht  anders  als  inm  ,Wurzel,  Ur- 
sitz'  und  r^,  av.  demäna  ,Wohnung'  zerlegen.  Die  Dnij  lässt  sich  in 
der  sterblichen   Hülle,    als   in   ihrer  ,eigentlichen  Wohnung'  nieder. 

S.  48.  Wieso  der  Verfasser  zu  der  Meinung  kommt,  dass  die  Er- 
wähnung der  Wasserwaschungen  bei  Andersgläubigen  eine  überflüssige 
Digression  des  Mobed  sei  und  dass  die  Waschung  mit  gömez  der  mit 
reinem  Wasser  nachstehe,  ist  mir  unbegreiflich.  Der  Mobed  beweist 
%iclmehr:  1.  Die  Waschungen  mit  reinem  Wasser  gelten  in  allen 
Religionen,  2.  die  Mazdayasnier  keimen  ausserdem  noch  eine  höhere 
Art  mit  gömez  zur  Vertreibung  der  bösen  Geister,  3.  beide  sind  also 
nothwendig. 

S.  53.  Die  Erklärung  ,da  die  Action  des  Feuers  rein  geistig 
ist,  braucht  es  den  Beistand  der  Menschen,  um  seine  materielle 
Nahrung  zu  erhalten',  gestehe  ich  nicht  zu  begreifen.  Der  Häretiker 
fragt:  ,Wie  kann  man  das  Feuer  anbeten,  da  es  die  Menschen  doch 
erst  selbst  auf  materielle  Weise  entzünden?'  Die  Antwort  lautet: 
^Allerdings  wird  das  materielle  Feuer  von  den  Menschen  angezündet, 
aber  das  geistige  Feuer,  d.  h.  der  Engel  des  Feuers,  erweist  ihnen 
dafür  Gnade.' 

Auf  Grund  vorstehender  Bemerkungen  dürfen  wir  wohl  das 
Bedauern  aussprechen,  dass  diese  kleine  aber  inhaltsreiche  Schrift 
nicht  mit  grösserer  Sorgfalt  edirt  wurde. 

Wien.  J.  Kirstb. 


Th.  Nöldeke.    Die  semitischen  Sprachen,  eine  Skizze,   Leipzig,  T.  0. 
Wbigel.  1887.  64  Seiten. 

Es  war  keine  leichte  Aufgabe  auf  dem  engen  Raum  von  64  Seiten 
eine  Charakteristik  und  Geschichte  der  semitischen  Sprachen  zu  geben 

23* 


334  Th.  Nöldekb. 

und  dabei  aus  der  grossen  Masse  des  Stoffes  nicht  nur  die  wesent- 
lichen Merkmale  dieser  Sprachgmppe  wie  der  einzelnen  Sprachen  und 
Mundarten  hei*vorzuheben,  sondern  auch  eine  Reihe  von  Fragen  zu 
erörtern,  die  mit  der  Betrachtung  der  historischen  Entü^'icklung  dieser 
Sprachen  eng  zusammenhängen.  Das  Bild,  das  uns  der  Verfasser  von 
den  semitischen  Sprachen  entwirft,  ist  aus  einem  ausgedehnten  und 
vertieften  Studium  des  gesammten  Sprachmaterials  (vielleicht  mit 
alleiniger  Ausnahme  des  Babylonisch- Assyrischen),  welches  viele  Jahr- 
tausende umfasst  und  in  mannigfaltigen  und  verschiedenartigen  Litte- 
raturen  aufbewahrt  ist,  hervorgegangen.  Es  ist  mit  all'  dem  Geschi(!k, 
dem  Tact  und  der  Vorsicht  gezeichnet,  welche  allen  Arbeiten  des 
Verfassers  cigenthümlich  sind,  der  selbst  in  streng  grammatischen 
Arbeiten  nie  die  gi'osse  historische  Begabung,  in  historischen  Unter- 
suchungen nie  den  feinsinnigen  Sprachforscher  verläugnet.  Dass  audi 
in  dieser  Arbeit  der  Sprachforscher  und  Historiker  gleichen  Anthcil 
haben,  ist  nicht  hoch  genug  anzuschlagen. 

Die  Beherrechung  des  gewaltigen  Stoffes,  wie  die  Beriicksichti- 
gung  aller  sprachlichen  und  sachlichen  Momente  haben  den  Verfasser 
vor  Aufstelhmg  einseitiger  Hypothesen  und  Ausgabe  neuer  Schlag- 
wörter bewahrt,  welche  eine  Zeit  lang  den  Markt  der  Wissenschaft 
beherrschen  und  der  objectiven  Forschung  hemmend  in  den  Weg 
treten.  Dagegen  gelang  es  ihm  wohl  durch  die  gleichmässige  Be- 
nützung des  umfangreichen  Materials  eine  Reihe  solcher  Aufstellungen 
gründlich  zu  beseitigen,  die  dadurch  entstanden  sind,  dass  gewisse 
Eigenthümlichkeiten  einer  semitischen  Sprache  als  Merkmale  der 
semitischen  Sprache  überhaupt  ang(^sehen  wurden.  Denn  wer  z.  B. 
das  Hebräische  als  Tyj)us  der  semitischen  Sprachen  hinstellt,  der 
wird,  weil  es  sich  mehr  fiir  poetische  Diction  eignet,  in  Bezug  auf 
semitische  Syntax  und  Denkweise  zu  ganz  anderen  Conclusionen  ge- 
langen, als  derjenige,  welcher  das  prosaische  Aramäisch  oder  das  für 
die  Darstellung  von  abstracten  und  philosophischen  Problemen  sich 
besonders  eignende  Arabisch  seiner  Betrachtung  zu  Oininde  legt. 

In  Bezug  auf  die  Eintheilung  der  semitischen  Sprachen  in  eine 
nördliche  und  eine    südliche  rinippe    steht   Referent   auf  demselben 


Die  semitischen  Sprachen.  335 

• 

Standpunkt  wie  der  Verfasser.  Ich  vertrete  auch  mit  demselben  die 
Anschauung,  dass  die  semitische  Ursprache  die  Fülle  von  Zischlauten 
des  Arabischen  und  Sabäischen  besessen  hat,  die  den  nordsemitischen 
Sprachen  und  auch  dem  Babylonischen  abhanden  gekommen  ist.  Die  ge- 
meinsamen charakteristischen  Züge  der  südsemitischen  Sprachengruppe 
scheiden  sie  streng  von  den  nördlichen  Sprachen,  die  sich  zu  ver- 
schiedenen Zeiten  von  dem  Kern  der  semitischen  Ursprache  losgelöst 
und  in  der  Trennung  viele  ursprüngliche  Ginindzüge  der  Muttersprache 
bewahrt,  andere  aber  verloren  haben,  wobei  jedoch  durchaus  nicht 
angenommen  zu  werden  braucht,  dass  die  Ursprache  sich  zunächst 
in  diese  beiden  Aeste  gespalten  hat,  wie  G.  Hofmann  in  einer  sehr 
anregenden,  aber  vielfach  zum  Widerspruch  herausfordernden  Recen- 
sion* dem  Verfasser  supponirt.  Vielmehr  ist  an  eine  successive  Mi- 
gration von  Stämmen  zu  denken.  Wann  der  Process  begonnen  hat 
und  wann  er  vollendet  war,  darüber  können  wir  keinen  Aufschhiss 
f^t'ben,  aber  der  Gegensatz  zwischen  Nord-  und  Südsemiten  bildet 
f^t'wiss  nicht  ,eine  späte,  ja  letzte  Phase  der  Sprachgruppirung^ 

Die  Zischlaut-Theorie,  die  G.  IIopmann  aufstellt,  leid(»t  an  innerer 
Unwahreeheinlichkeit.  Aus  dem  altsem.  kanaan.  ü  (dem  er  den  ur- 
sprünglichen Werth  von  vi;  verleiht)  soll  im  Südsem.  arab.  seh,  th,  s, 
im  Nordsem.  aram.  samech,  tau  und  schin  geworden  sein.  Ebenso  ist 
aus  altsem.  kanaan.  x  (ursprünglich  =  t)  im  Südsem.  t,  ^  und  ^ 
geworden,  während  das  Aram.  dafür  o,  p  und  x  aufweist.  Die  Ent- 
sprechung von  Aram  und  Arab  erklärt  er  durch  cnnen  zeitweiligen 
enteren  Zusammenhang  von  beiderseitigen  Stämmen. 

Wie  erklärt  aber  IIopmann  diese  Uebcrgänge  lautphysiologisch, 
dass  aus  einem  Laute  der  semitischen  Ursprache  in  den  verwandten 
Sprachgnippen  bei  verschiedenen  Wurzeln  drei  verschiedene  L*iute  ge- 
worden sind?  Was  hat  die  Veranlassung  gegeben  diesem  einheitlichen 
Laut  zu  difFereneiren?  Wir  begreifen  wohl,  dass  irgend  ein  Laut  in 
t'inem  anderen  Dialect  eine  andere  Gestalt  erhält.  Dass  aber  derselbe 
Laut  bald  in  der  ursprünglichen  Eorm  in  verwandten  Dialecten  er- 


>  LiU,  CeiUralblaU,  1887,  Nr.  18, 


336  Th.  Nöldbkb. 

scheint,  bald  aber  ohne  jeden  Grund  in  anderen  Nuancirungcn  auf- 
tritt, ist  eine  lautphysiologische  Unmöglichkeit.  Die  Differencirung 
kann  auch  nicht  durch  äussere  Umstünde,  z.  B.  di^  benachbarten 
Consonanten,  verursacht  worden  sein,  wie  dies  diejenigen  Wurzeln 
beweisen,  in  denen  die  übrigen  Radicale  identisch  sind,  wie  in  hebr. 
•iBX,  dem  im  Arabischen  yLo,  yu<>  und  jÄio  entspricht.  *  Der  scharf- 
sinnige Forscher  scheint  auch  übersehen  zu  haben,  dass  mit  den  ver- 
schiedenen Nuancen  der  Zischlaute  den  betreffenden  Wurzeln  auch 
ganz  verschiedene  mit  einander  dem  Sinn  nach  gar  nicht 
zusammenhängende  Bedeutungen  innewohnen.  Es  ist  nun  wohl 
erklärlich,  dass  drei  durch  zischlautliche  Nuancirungcn  ursprünglich 
verschiedene  Stämme  mit  gesonderten  Bedeutungen  in  einer  Mundart 
ihre  lautliche  Differencirung  einbüssen  und  dadurch  auch  die  ver- 
schiedenen Bedeutungen  bald  zum  Theil  verlieren,  bald  aber  trotz 
der  lautlichen  Gleichheit  in  ihrer  vollen  Verschiedenheit  beibehalten. 
Dagegen  scheint  mir  die  Annahme,  dass  das  Streben  für  die  ver- 
schiedene Bedeutung  auch  entsprechende  lautlich  verschiedene  Stämme 
zu  schaffen  die  lautliche  Differencirung  hervorgerufen  habe,  in  dieser 
Ausdehnung  an  und  fUr  sich  unmöglich  und  hier  umsoweniger  zu- 
lässig, als  z.  B.  im  Animäischcn  (bei  ö,  p  und  n)  durch  die  Diffe- 
rencirung eine  Vermengung  mit  anderen  Wurzeln  herbeigeführt  wurde. 
Auch  würde  die  strenge  lautliche  Uebereinstimmimg  des  Arabischen 
und  Aramäischen  nur  dann  erklärt  werden  können,  wenn  sie  als  ein 
Product  lautphysiologischer  Vorgänge  sich  ergibt. 

Steht  mm  aber  die  Theorie  fest,  dass  aus  der  Mannigfaltigkeit 
sich  die  Einfachheit  entwickelt  hat,  so  haben  die  südsemitischen  Spra- 
chen in  lautlicher  Beziehung  das  alterthümliche  Gepräge  der  semi- 
tischen Ursprache  erhalten.  Der  Vocal-  und  Formenreichthum  dieser 
Gruppe  kann  ebenfalls  ohne  Bedenken  im  Grossen  und  Ganzen  als 
ursprüngHch  betrachtet  werden.  Dadurch  werden  aber  eine  Reihe 
von  Fragen,  die  Hopmann  aufgeworfen  hat,  einfach  erledigt,  so  die 


1  Vgl.  auch  hebr.  D73t  (assyr.  ^almu),  sab.  D^St  (arab.  ^»>Lo)  und  arab.  JJ»; 
hebr.  TIX,  arab.  .^o  und  ^^;  hebr.  "TKU,  arab.   Xa»»  und  Xi  etc.,  etc. 


DiK    SBMITISCHBN    SPRACHEN.  337 

Frage  ,ob  es  Verlust  bedeutet,  wenn  das  Babylonische  fast  (?) '  kein 
postligirtes  Perfectum  kennt,  oder  dieses  Perfectum  schon  in  Kanaan 
eine  Neubildung  ist^  Diese  Frage  hat,  wie  man  sieht,  den  stillen 
Gedanken  zur  Voraussetzung,  dass  eine  in  lautlicher  Beziehung  stark 
al>gC8chliflfene  Sprache,  wie  die  babylonische,  dem  Ursemitischen  am 
nächsten  steht,  eine  Anschauung,  die  selbst  unter  den  Assyriologen 
nur  wenige  Vertreter  gefunden  hat.  Aus  derselben  Voraussetzung 
fliesst  auch  die  Frage,  ,ob  die  Form  bü  nicht  die  Mutter  von  baal 
ist^,  die  wold  kaum  Jemand  ernst  nehmen  dürfte. 

Was  den  ersten  Punkt  betriffi,  so  zeigt  die  Uebereinstimmung 
aller  semitischen  Sprachen,  dass  das  Perfectum  ohne  Zweifel  schon 
der  semitischen  Ursprache  eigenthümlich  war.  Die  deutlichen  Spuren 
im  Babylonischen  sichern  auch  hier  die  Existenz  dieser  Bildung.  Ich 
gehe  sogar  so  weit,  zu  behaupten,  dass  die  Bildung  der  praefigirten 
und  suffigirten  Verbalformen  eines  der  charakteristischen  Merkmale 
der  semitischen  Sprachgruppe  ist.  Sie  hängt  mit  einer  syntaktischen 
Erscheinung  zusammen,  die  fuglich  in  einer  Skizze  der  semitischen 
Sprache  hätte  erwähnt  werden  sollen,  ich  meine  die  syntaktische 
Unterscheidung  von  Nominal-  und  Verbalsätzen.  Diese  beiden  Satz- 
arten sind  allerdings  im  Arabischen  am  schärfsten  ausgeprägt,  aber 
alle  anderen  semitischen  Sprachen,  das  Babylonische  nicht  ausgenom- 
men, stehen  noch  zum  Theil  unter  der  Herrschaft  dieses  syntaktischen 
Gesetzes.  Diese  Eigenthümlichkeit  ist  so  alt,  wie  die  semitischen 
Sprachen  und  wie  der  lebhafte,  auf  den  Kern  der  Sache  gerichtete 
Geist  der  semitischen  Völker.  Der  Begriff,  um  den  es  in  einer  Satz- 
verbindung in  erster  Linie  sich  handelt,  wird  gleich  herausgegriffen  und 
an  die  Spitze  gestellt.  Dieses  syntaktische  Gesetz  hat  schon  in  der 
ältesten  Zeit  in  die  Sprachbildung  eingegriffen  und  findet  seinen  Aus- 
druck in  den  beiden  sogenannten  Tempora  der  semitischen  Sprachen, 
dem  Perfectum  und  Imperfectum,  welche  im  Grunde  nichts  anderes 
sind,  als  (Pro-)Nominal-  und  Verbalsätze;  lyatal-ta  unterscheidet  sich 
von  ta-J^tulu  nur  dadurch,  dass  im  ersten  Falle  das  Hauptgewicht 
auf  den  verbalen,  im  zweiten  FaUe  auf  den  pronominalen  Begriff 
gelegt  wird.     Deswegen   bezeichnet   die    erste   Form   die   vollendete 


338  Th.  Nöldeke. 

Handlung,  während  die  zweite  die  sich  vollziehende  zum  Ausdruck 
bringt.  Der  Wechsel  der  sogenannten  Tempora  im  Hebräischen,  Alt- 
arabischen und  Sabäischen  erklärt  sich  auf  diese  Weise  sehr  natiu*- 
gemäss;  es  ist  genau  genommen  ein  Wechsel  in  der  Betonung  des 
verbalen  oder  nominalen  Begriffes  und  nicht  ein  eigentlicher  Wechsel 
der  Tempora.  Wenn  daher  der  Verfasser  (S.  50)  von  ,der  dichterischen 
Freiheit  im  Gebrauche  der  Tempora'  spricht,  oder  (S.  23)  sagt:  ,der 
Gebrauch  der  Tempora  bedingt  die  Phantasie  im  grossen  Umfange', 
so  trifft  dies  nicht  ganz  zu. 

Der  Verfasser  tritt  mit  Recht  der  Anschauung  entgegen,  als  be- 
gründen einzelne  lexicalische  Uebereinstimmungen  zwischen  dem  Hc- 
bräisch-Phönizischen  und  dem  Aethiopisch-Sabäischen  eine  ursprüng- 
lich engere  Sprachverwandtschaft.  G.  Hofmann  scheint  auch  in  diesem 
Punkte  anderer  Ansicht  zu  sein,  indem  er  in  dem  Minäischen  eine 
Sprache  wittert,  die  dem  Nordsemitischen  näher  stand  als  das  Ara- 
bische, aus  dem  es  erst  den  innern  Plural  entlehnt  haben  soll.  Die 
Aehnlichkeit  des  Sabäischen  und  Minäischen  unter  einander  und  mit 
dem  Nordarabischen  und  Aethiopischen  in  der  lautlichen  und  lexica- 
lischen  Entwicklung  schliesst  diese  Annahme  vollkommen  aus. 

Der  Untcrscliied  zwischen  dem  Minäischen  und  Sabäischen  be- 
ruht, wie  der  Verfasser  auch  richtig  hervorhebt,  auf  einer  ursprüng- 
lichen dialectischen  Trennung,  die  sich  nicht  nur  in  Arabien  erhalten 
hat,  sondern  auch  nach  Pbaetorius  ^  Spuren  in  den  abessinischen  Dia- 
lecten  zeigt. 

Es  ist  aber  in  der  fortdauernden  Verschiedenheit  der  beiden 
Inschriftenarten  nicht  blos  ein  ,hieratisches  Festhalten  an  einer  vor 
Alters  eingeflihi-ten  Ausdrucksweise'  anzunehmen.  Der  Gegensatz 
zwischen  Minäeni  und  Sabäem  beruht  vielmehr  auch  auf  Interessen- 
verschiedenheit und  die  Trennung  war  nicht  nur  *cine  dialectisclie, 
sondern  auch  eine  politische  und  religiöse.  Mir  wird  es  immer  klarer, 


'  Grammatik  der  amharuchen  Sprache,  S.  4.  Oder  sollte  das  a  de»  Causativ 
in  maiicheu  abe8siiii»cheii  Dialectcii  durch  den  EiiitluHs  der  chamitischeu  S^prachc 
eutHtandeu  »ein? 


Die  semitischen  Sprachen.  339 

(lass  die  Minäer  ihren  ursprünglichen  Sitz  in  Hadramaut  hatten,  und 
(lass  die  ininäische  Sprache  eigentlich  aus  Hadramaut  stammt.  Zur 
Sicherung  des  Handelsweges  mussten  sie  sich  mitten  im  Gebiete  der 
iSabäer  feste  Burgen  errichten.  Die  Anlage  ihrer  drei  berühmten 
Burgen  an  der  Handelsstrasse,  die  von  Hadramaut  nach  dem  Norden 
fuhrt,  deutet  darauf  hin,  dass  wir  hier  nur  einen  vorgeschobenen 
Posten  liadramautischer  Einwanderer  vor  uns  haben,  der  allerdings 
(las  Mutterland  ebenso  auszubeuten  suchte,  wie  die  nicht  stammver- 
wandten Sabäer. 

Dass  das  Assyrische  der  hebräisch -phönikischen  Sprachgruppe 
am  nächsten  steht,  ist  schon  durch  die  lautlichen  Verhältnisse  zur 
Evidenz  erwiesen.  Dies  scldiesst  aber  nicht  aus,  dass  es  in  einzelnen 
grammatischen  Erscheinungen  mit  anderen  fernliegenden  Sprachen 
einen  gemeinsamen  Weg  wandelt.  Die  merkwürdigste  Erscheinung 
dieser  Art  ist  die  doppelte  Form  des  Imperfectum,  welche  sowohl  im 
Assyrisch-Babylonischen,  als  auch  in  den  Geez-Dialecten  sich  findet. 
Der  Verfasser  erwähnt  diese  Thatsache,  versucht  aber  nicht  sie  zu  er- 
klären, und  doch  ist  die  Erklärung  dieser  Erscheinung  von  grosser 
Wichtigkeit  für  die  Geschichte  der  semitischen  Sprachen.  Wenn  wirk- 
lich nur  das  Assyrische  und  Aethiopische,  die  beiden  äussersten  Aus- 
läufer der  nord-  und  südsemitischen  Sprachen,  diese  doppelte  Form 
des  Imperfects  haben,  von  denen  die  anderen  Sprachen  keine  Spur 
mehr  zeigen,  so  liegt  es  da  vielleicht  nahe  anzunehmen,  dass  diese 
beiden  Sprachen  gleichsam  den  Ring  abschliessen,  den  die  semitischen 
Sprachen  bilden,  so  dass  die  äusserst  südliche  und  äusseret  nördliche 
Sprache  wieder  einander  in  gewissen  Punkten  sich  nähern.  Und  that- 
sächlich  war  es  diese  Erscheinung,  welche  einige  Assyriologen  ver- 
leitet hat  von  einer  besondern  Verwandtschaft  des  Assyrischen  mit 
den  abessinischen  Sprachen  zu  reden.  Eine  Prüfung  dieser  Thatsache 
hat  mich  zu  der  Uebcrzcugung  gcfUhrt,  dass  die  semitische  Ureprache 
allerdings  die  doppelte  Form  des  Imperfects  besessen  hat,  dass  aber 
die  beiden  Formen  in  den  meisten  semitischen  Sprachen  dui'ch  Vocal- 
oder  Tongesetze  zusammenfallen  mussten.  Die  Form  ja-katul  (al,  il) 
konnte   sich   im  Nordsemitischen,  wo  kurze  Vocale  in  offener  Silbe 


340  Th.  Nöldekb. 

nicht  bestehen  können,^  nicht  erhalten  und  fiel  nothwcndigcrweise  luit 
ja-lftul  zusammen.  Das  Gleiche  geschah  im  Arabischen  wegen  der 
Betonung.  Die  Zusammenziehung  ist  nach  demselben  Princip  durch- 
geflihrt,  wie  in  d-lftala  für  d-lyatala.  ^  Nur  das  Aethiopische  hat  AWh' 
Form  (jendger)  wegen  der  verschiedenen  Betonung,  das  Assyrische 
durch  das  verschiedene  Gesetz  der  Vocale  und  vielleicht  auch  der 
Betonung  erhalten  können. 

In  den  Einzelheiten  ist  bei  der  grossen  Genauigkeit  des  Ver- 
fassers nur  Zuverlässiges  geboten.  Ich  kann  jedoch  nicht  umhin  in 
wenigen  Punkten  eine  abw^eichende  Meinung  zu  äussern. 

So  finde,  ich  im  Hebräischen  eine  Spur  des  causativen  Sa  (S.  13), 
abgesehen  von  nanbtt^,  dessen  aramäische  Entlehnung  mir  nicht  ge- 
sichert scheint,  3  in  -i^ß«^,  rrii^irptt^,  und  vielleicht  auch  in  bh^t*  Es 
sind  ähnliche  Bildungen  wie  arab.  Jjc»-u>\,  j!k^^>\,  jX*-«*\  etc.  —  Ebenso 
scheint  mir  die  Durchführung  des  a  vor  dem  dritten  Radical  des 
Perfectum  in  (h)aktala  und  T^attala  nicht  eine  Eigenthümlichkeit  des 
Südsemitischen  (S.  15),  sondern  der  semitischen  Ursprache  zu  sein. 
Die  Formen  ha^fil,  und  i^attil  der  nördlichen  Sprachen  sind  secundärc 
Bildungen,  entstanden  durch  die  Verdünnung  des  a  (e)  zu  t.^  Im 
Reflexiv  hat  das  Aramäische  thatsäcldich  das  a  behalten.  Die  Form 
a^m  neben  arab.   aqäma  darf  als  Beweis   fUr   die  Ursprünglichkeit 


1  Dieses  Gesetz  scheint  mir  nur  eine  Folge  des  Betonungsgesetzes  zn  sein. 
Während  im  Arabischen  kd^ala  und  barakat^  den  Ton  auf  der  je  ersten  Silbe  haben, 
betonen  das  Hebräische  und  Aramäische  die  paene-nltima,  also  ka^dUt  und  barakdt'^. 
Das  Gewicht  des  Tones  in  der  Mitte  des  Wortes  musste  nach  beiden  Seiten  schwä- 
chend auf  die  Vocale  wirken,  so  dass  aus  kafdla  und  später  selbst  aus  ka(dld  im 
Aramäischen  k*(dl  wird.  Das  Hebräische  dagegen  suchte  die  vordere  Silbe  durch 
Verlängerung  zu  halten,  während  es  die  hintere  preisgibt  (kä^dl).  Eine  Urform  jV 
ka{ul  konnte  jedoch  im  Hebräischen  nicht  zu  j'käful  werden,  wie  bdnikat  zu  b'rrdd 
sondern  muss,  weil  die  letzte  Silbe  geschlossen  ist,  nach  dem  Muster  von  hirkat, 
Jalc{ul,  beziehungsweise  jakivl  lauten. 

2  Worin  freilich  das  Assyrische  und  Aethiopische  ebenfalls  den  Vocal  des 
ersten  Radicals  eliminiren. 

3  Wie  G.  HoFMANM  es  vom  syr.  ioMb  herleiten  will,  ist  mir  unerfindlich. 

^  Vgl.  übrigens  auch  dieselbe  Verdünnung  im  Vulgär-Arabischen:  nvul  für 
nazala  etc. 


Die  semitischen  Sprachen.  341 

des  i  nicht  angefUhrt  werden,  weil  das  i  hier  durch  den  schwachen 
Radical  Jod  leicht  erklärt  werden  kann.  Dagegen  fiült  die  Thatsache 
schwer  ins  Gewicht,  dass  das  Aramäische  in  den  Reflexivbildungen 
(DJ^tal  und  Ettai:(al)  das  a  erhalten  hat.  —  Ausser  dem  Hebräischen 
und  Biblisch-aramäischen  hat  auch  das  Sabäische  den  Laut  sin. 

Zum  Schlüsse  möchte  ich  noch  meine  Freude  darüber  aus- 
drücken, dass  der  Verfasser  nicht  nur  in  Bezug  auf  die  Stellung  des 
Sabäischen  innerhalb  der  semitischen  Sprachen  mit  der  von  dem  Re- 
ferenten wiederholt  ausgesprochenen  Anschauung  tibereinstimmt,  son- 
dern auch  darin  mit  demselben  einer  Meinung  ist,  dass  die  chami- 
tiöchen  Sprachen  in  grammatischer  und  besonders  syntaktischer  Be- 
ziehung umgestaltend  auf  die  semitischen  Dialecte  Abessiniens  gewirkt 
haben,  so  dass  selbst  der  Gebrauch  des  Gerundiums  im  Geez  durch 
chamitischen  Einfluss  erklärt  wird.  (Vgl.  S.  59  und  62  und  meine 
Bemerkungen  in  Kuhn's  LittercUurblatt  /.  orient.  Phil,,  i,  S.  439  iF.) 

D.  H.  Müller. 


Kleine  Mittheilimgen. 


Ueher  VencUdad  I,  3 — 4  (Westerq.)  =  I,  6 — 12  (Spiegel).  —  Idi 
stelle  den  Grundtext  folgendermassen  her: 

paöitnm  asanhäm-da  J^hoidranäm-da  wahüt§m  frädv§r§8^m  az§m  jo 
ahuro  mazdä.  airjan^m  waego  wanhujn  däitjaja.  cLai  ahe  paitjär§m  frä- 
kQr§nta{  aiiro  mainjuB  poururmahrko.  azim-da  jim  raöidit§m  zjäm-ca  dai- 
wO'dä^m,  (dasa  awadra  mäfiko  zajana  dwa  lamina,  [hapta  h§nti  ha- 
mino  matiha panda  zajana,]^  tae-6a  h§nti  8ar§ta-äpo  sarQta-z^mo  sar^ta- 


urtcarä. 


ada  zimaJie  maidlm 
aSa  zimahe  zargdaem 
ada  zjäs-öit  pataüi^ 
ada  fraestQrti  tooiynanäm,) 

Als  den  ersten  besten  der  Orte  und  Wohnplätze  erschuf  ich. 
der  ich  Ahura  Mazda  bin:  Airjanem  Waedzo  der  Heblichen  Däitja. 
Darauf  bildete  als  dessen  Plage  Aüro  Mainjuä,  der  vielen  Tod  brin- 
gende: die  Schlange,  die  rothe,  und  den  Winterfrost,  den  von  (l<n 
Daöwas  geschaffenen.  (Zehn  sind  dort  Wintermonate  und  zwei  Sommer- 
monate. [Sieben  sind  Sommermonate  und  fiinf  Wintermonate.]  Und  diese 
sind  kalt  ftir  das  Wasser,   kalt  fiir  die  Erde,   kalt  ftir  die  Pflanzen. 

Dort  ist  des  Winters  Mitte 

Dort  ist  des  Winters  Herz 

Dort  filllt  nieder  der  Winterfrost 

Dort  ist  das  meiste  der  Uebel.) 


>  Da.s  in  don  Handschriften  hier  stehende  aSkar^  ist,  wie  Justi  (Zendiwrter- 
frtichf  unter  a^karg)  richtif^  bemerkt,  aus  dem  Iluzwaresch  (=  neupers.  j\S^\)  ein- 
gedrungen, daher  ku  streichen. 

2  Die  Handschriften  pairi-pataüi. 


Kleine  Mitthbilungen.  343 

Wenn  man  die  Aufzählung  der  sechzehn  ,besten  Orte  und 
Wohnplätze',  welche  Ahuramazda  geschaffen  hat,  im  Vendidad  über- 
^^cllaut,  so  crkcunt  man,  dass  jedesmal  der  Name  des  Ortes  mit  einem 
passenden  Epitheton  versehen,  angeflihrt  und  dann  ebenso  die  von 
Aliriman  gebildeten  Plagen  entweder  mittelst  zweier  Substantiven 
inlor  eines  Substantivums,  dem  ein  Adjectivum  oder  eine  ähnliche 
Bestimmung  angeschlossen  ist,  angegeben  wird.  Demgemäss  scheint 
alles,  was  über  dieses  Mass  hinausgeht,  namentlich  aber  dasjenige, 
worin  Spuren  der  gebundenen  Rede  nachgewiesen  werden  können, 
späterer  Zusatz  zu  sein.  Dahin  gehören:  18  (Westbro.)  =  69  (Spiegel): 

jahmäi  zajaia  ^raetaono 
ßanta  aitoü  dahäkahe. 
10  (  Westerg.)  =  36  (Spiegel)  ja  upaiiha6at  k^§8ä8p§m. 

Ebenso  ist  die  Stelle  über  die  Jätu- Sünden  (15  Westerg.  = 
5.) — 58  Spiegel)  eine  Interpolation. 

Was  nun  unsere  Stelle  von  dasa  awadra  an  anbelangt,  so  Hegen 
zwei  verschiedene  Angaben  über  die  Plage  des  Winters  in  ihr  vor, 
nämlich:  Zehn  Winter-  und  zwei  Sommermonate  und:  sieben  Sommer- 
niul  fünf  Wintermonate.  Nach  der  Iluzwaresch-Uebersetzung,  welche 
blüs  die  erste  Angabe  übersetzt,  müssen  wir  diese  für  die  ältere  und 
die  zweite  von  ihr  nicht  übersetzte  für  die  spätere  halten.  Dagegen 
macht  die  Beziehung  des  folgenden  tcLe'6a  Schwierigkeiten,  da  man 
(lifsi'S  nur  auf  dica  hämina  beziehen  kann,  was  aber  eine  offenbare 
l'uj^ereimtheit  einschliesst.  Dies  scheinen  schon  die  Paraphrasten  ge- 
tuhlt  zu  haben,  da  die  Iluzwaresch-Uebersetzung  darüber  sagt: 

,Zehn  Monate  ist  dort  Winter,  zwei  Monate  Sommer  und  diese 
sind  kalt  für  das  Wasser,  kalt  für  die  Erde,  kalt  für  die  Pflanzen, 
nämlich  diese  zehn  Monate;  es  gibt  Einige,  welche  sagen:  diese 
zwei  Monate.' 

Wenn  nicht  schon  die  in  diesen  Angaben  zu  Tage  tretende  Ver- 
worrenheit diese  Stelle   als   spätere  Glosse  verrathen  würde,   müsste 


344  Kleine  Mittheilungen. 

der  Schluss,  welcher  ganz  deutlich  das  metrische  Gepräge  an  sieb 
trägt,  das  Ganze  verdächtig  machen. 

Ich  bemerke  dabei,  dass  ich  die  ,rothe  Schlange'  als  den  Däiirnn 
der  Dürre  auffasse,  entgegen  der  Huzwaresch-Uebersctzung,  welche 
darunter  eine  ,Wasserschlangc '  (jW  ^ty)  versteht,  eine  Ansicht,  die 
ganz  um'ichtig  ist,  da  awest.  raöidita-  nicht  mit  neupers.  >^j  (bekannt- 
lich =  altpers.  rauta,  altind.  srötas)  zusammenhängen  kann. 

Sollten  unsere  Bemerkungen  die  Fachmänner  tiberzeugen  und 

die  Worte  von  dasa  awadra  bis  woiynanäm  ab  Interpolation  anerkannt 

werden,    dann  mllssen  auch  alle  über  die  Lage  von  Airjan^  icafyo 

aus  unserer  Stelle  geschöpften  Vermuthungen  fallen.   Es  bleibt  blo> 

der  einzige  Zug   übrig,    dass   dort  gi'osse  Hitze   und   grosse  Kälte 

herrschte. 

Friedrich  Müller. 

Die  Etymologie  des  Stadinamen  ,Sardei'.  —  Dass  das  Wort 
üdphq  (acc.  copSt-v)  bei  den  Lydem  ,Jahr'  bedeutet  habe,  ist  von 
den  Alten  überliefert.'  Dieses  Wort  ist  mit  dem  awestischen  Bar^dn- 
=  neupers.  JLmi  identisch,  sar^da-  bedeutet  aber  im  Awesta  auch  ,Art. 
Gattung',  ein  Wort,  das  auch  in  den  altpersischen  Keil- Inschriften 
als  &ard'  wiederkehrt.  Mit  keinem  von  diesen  beiden  Ausdrücken 
kann  der  Stadtname  Sardcs  (-ipB£t<;,  jon.  Sipcis;)  identisch  sein,  da 
sowohl  ,Jahr',  als  auch  ,Art,  Gattung'  ganz  unpassende  Stadtnamen 
wären. 

Nach  meinem  Dafürhalten  muss  ein  awestisches  sräda-  =  altpers. 
^äda-  existirt  haben,  mit  der  Bedeutung  ,Halle,  Burg,  Palast'.  Diese? 
Wort  erscheint  im  Neupersischen  als  ^\j^  wieder.  Damit  hängt  armen. 
»p^  jHalle,  Hallengang'  zusammen  (vgl.  «y-»^  =  awest.  späda-,  alt- 
pers. den  Eigennamen  taxma-spada-).  Das  mandäische  Kpimo  ^ehdaeh' 
(NöLDEKE,  Aland.  Gramm,  xxxi)  =  arab.  ^>W-«*  dürfte  ein  Diminutivum 
(=  armen,  "ptm^^tm^  ^Vorhang')  zu  dem  angenommenen  sräda-,  ^ädn- 
repräsentiren. 


'  P.  BöTTiCHSB,  Arica,  p.  49. 


LipBt-er,  ZipB-t;  setzt  den  Stamm  lasBt-  vorauss.  welcher  zu  «r.V^/?-, 
d'räda-  sich  ebenso  verhält  wie  das  oben  bespixKi-hene  zxzl:-  Jähr  zw 
awestisehem  sar^da-.  Darnach  wurde  ,Sardes^  soviel  Knleiiten  wit- 
,Paläste^  (des  Königs),  i  L  »Residenz^,  eine  Verwenduii«::  des  ApjHlla- 
timms,  welcher  wir  spater  bei  den  Turco -Tataren  in  Betn-ff  di^  neu- 
persischen  Wortes  ,3U-M»  wieder  begegnen. 

FrIRD&ICH    MCLX£ft. 

The  Kdldpas  and  the  Maitrdtfantyas,  —  In  the  prefiice  to  his 
vahiable  edition  of  the  Maitrayaniya  Sanihita,  Pt  i.  pp.  xii — xui,  D*"  L. 
VON  ScHROEDKR  has  tried  to  show  that  the  members  of  the  Vedic 
Maitrayaniya  school,  whose  name  does  not  occur  in  the  older  lite- 
rature, were  originally  called  Kalapas  or  Kalüpins.  His  arguments 
have  always  seemed  to  me  convincing,  and  I  have  been  long  expect- 
ing that  his  conjecture  would  be  confirmed  by  an  explicit  statement 
in  Indian  literature.  This  confirmation  has  now  turned  up  in  a  work 
where  one  would  hardly  look  for  it.  We  find  in  the  Buddhistic  Divy&- 
vadana,  p.  637,  1.  20  (ed.  Cowell  and  Neil)  the  following  passage: 
''idam  cha  punar  vcichanam  irutvd  TrUankor  Mdtahgardjasya  brdhma- 
mil  Pushkarasdrt  TriSaiikum  Mdtahgardjam  idam  avochat  |  Kiihgotro 
bhavdn  \  dha  \  Atreyagoiro' smi  \  kimpurvaJi^  \  dha  \  Atreyah  \  kmchai^a- 
noli  I  dka  I  Kdldpa-Maitrdyaniyah  r  The  last  answer  furnishes  clear 
proof  of  the  intimate  connexion  of  the  Kal^pas  and  MaitrayA\iiyas 
and  it  seems  not  difficult  to  ascertain  its  nature.  Double  names  of 
uJckds,  of  charanoB  and  of  members  of  charanas  are  not  uneonunon 
and  have  in  all  cases,  which  we  can  control,  the  same  origin.  They 
are  caused  by  splits  in  the  schools,  and  by  the  subsequent  destruc- 
tion of  the  older  ones.  Thus  the  Mädhyandina  charana  is  some- 
times called  Väjasaneyi-Mädhyandina,  the  school  of  the  VÄja- 
saneyins  being  the  parent-stock  from  which  the  M^dhyandinas 
branched  off.  Kwe,  therefore,  find  that  a  man  calls  himself  a  Kala- 
pa-Maiträya^iya,  the  probable  explanation  is  that  the  latter  school 
is  an  offshoot  of  the  former. 

6.  BOhlbr. 


340  Liste  dkr  eingelaufenen  Bücher. 


Liste  der  bei  der  Redaction  eingelaufenen  Bücher. 

J.  Let,  Leitfaden  der  Metrik  der  hebräischen  Poesie  nebst  dem   ersten  Buche  der 

Psalmen.  Halle  a/S.  1887. 
C.  J.  Ball,  The  metrical  structure  of  Qtn6th.  London  1887. 
C.  J.  Ball,  The  formal  element  in  the  hebrew  lyric.  London  1887. 
Caspari,  Arabische  Grammatik,  bearbeitet  von  August  Müller.  5.  Aufl.,  Jlalle,  Bncb- 

handlung  des  Waisenhauses,  1887. 
Tb.  Nöldeke,  Die  semitischen  Sprachen,  eine  Skizze.  Leipzig,  T.  O.  Weigel,  1887. 
Th.  Nöldeke,  Aufsätze  zur  persischen  Geschichte.  Leipzig,  T.  O.  Weigel,  1887. 

A.  H.  Kelloqg,  Abraham,  Joseph  and  Moses  in  Egypt.  New- York  1887. 
Bartiielemt,  Gujastak  Abalish.  Paris  1887. 

Vbevolod  Miller,  Ossetische  Studien,  III.  Th.  Moskau  1887  (Russisch). 

The  Madras  Journal  of  Literature  and  Science  for  the  session  1886 — 87.  Madra» 

1887. 
R.  KÜHKAU,  Rhythmus  und  indische  Metrik.  Vandenhoeck  und  Ruprecht,  G5ttingpn 

1887. 
M.  IIaberlandt,  Der  altindische  Geist.  A.  G.  Liebeskind,  Leipzig  1887. 
R.  Mitra,  Note  on  the  term  Ekotibhava. 

E.  T.  Atkinson,  Annual  address  to  the  Asiatic  Society.  Calcutta,  February  2,  1887 
L.  »ScHERMANM,  Philosophische  Hymnen  aus  der  Rig-  und  Atharvasaihhitli.  K.  Trfiboer. 

Strassburg  1887. 

B.  Lindner,  Kaushitaki  Br&hma^a,  Th.  I.  H.  Costenoble,  Jena  1887. 
J.  JoLLT,  M&naya  Dharmasästra.  N.  Triibnor,  London  1887. 

Lud.  Zdekauer,  II  Giuoco  in  Italia  nei  secoli  XIII  e  XIV.  Firenze  1886. 

Proceedings  of  the  American  Oriental  Society,  May  1887. 

Gilderslkrve,  The  American  Journal  of  Philology.  Baltimore,  Vol.  VII,  4,  Vol.  VIH, 
1  and  2. 

J.  G.  Stickrl,  Das  Hohelied  in  seiner  Einheit  und  dramatischen  Gliederung.  Berlin, 
H.  Reuter,  1888. 

A.  Müller,  Orientalische  Bibliographie,  I.  Jahrgang,  I.  Heft,  Berlin,  H.  Rent(»r, 
1887. 

Thomas  Friedrich,  Tempel  und  Palast  Salomos.  Innsbruck,  Wagnerische  Buchhand- 
lung, 1887. 

Die  -Redaction. 


'J.  ,  0  [gW  ■ 


WIENER  ZEITSCHRIFT 


FÜE  DIE 


KUNDE  DES  MORGENLAM)ES. 


HERAUSGEGEBEN  UND  REDIGIRT 


VOK 


G.  BÜILLER,  J.  KARABACEK,  D.  H.  MÜLLER,  F.  MÜLLER,  L.  REINISCH, 

LEITEIUI  DBS  ORIENTALISCHEN  INSTITUTES  DER  UNIVERSITÄT 


TL  BAND. 


WIEN,  1888. 

ALFBED  HOLDER 

K.K.  HOF-  UND  UNITERSITÄTS-BUCHHÄNDLER. 

TURIN  PARIS  NEW-YORK 

HEBMAKl^  LOE8CHER.  ERNEST  LEROÜX.  B.  WESTERMANN  &  C«>- 

BOMBAY 

MANAGER  EDUCATION  SOCIETY'S  PRESS. 


Verlag  von  Alfred  HöldeFi  k.  k.  Hof-  und  Universitäts- Buchhändler, 

VSTien,  I.«  Rotlieiitliarxnstrasse  lö. 


Separat-Abdrücke 

auB  den 

Verhandlungen  des  VII.  internationalen  Orientalisten-Congresses. 

Bendiil,  Cecil,  On  a  newly  discovered  form  of  Indian  oliaracter. 

Preis:  M.  1.60, 

Bhari^ftnlftl,  Indrftjf,  Pandit,  Ph.  D.,  Hon.  M.  B.  A.  8.,  Two  new  finc*&nts 

of  the  Chalukya  dynasty.  Preis:  M.  8.60. 

Bhandarkar,  B.  G.,  The  Bämänujiya  and  the  Bhägavata  or  Pänoharätr& 

systems.  Preis:  M.  —.60. 

£tli^,  Hermann,  Firdausis  Yüsuf  und  Zalikhä.  Preis:  M.  1.50. 

Grierson,  G.  A.,  The  mediaeval  vernacular  Literature  of  Hindustan«  with 

special  reference  to  Tul'  81  Das.  Preis:  M.  4.20. 

Grttnert,  Dr.  Max,  Die  Alliteration  im  Alt -Arabischen.         Preis:  M.  2.20. 

Guldi,  Igrnazio,  Alcune  osservasioni  di  lessicogfrafia  Araba.  Preis:  M.  — .50. 

Hommel,  Fritz,  Die  älteste  arabische  Barlaam -Version.  Preis:  M.  2.50. 

Erläuterung  au  den  von  Bev.  W.  H.  Hechler  dem  Confess  vor- 

geleg:ten  Backsteinen  aus  Telloh  in  8üd-Babylonien.      Preis:  M.  — .50. 

Hoernle,  Dr.  B.,  On  the  Bakh shall  manuscript.  With  three  photozinco- 
graphs.  Preis:  M.  3.20. 

HunfalTy,  P.,  Der  Ursprung  des  Bumänisohen.  Preis:  M.  2.20. 

Kremer,  A.  Freiherr  Ton,  Heber  das  Budget  der  Einnahmen  unter  der 
Begierung  des  Harun  Alrasid.   Nach  einer  neu  anfgefandenen  Urkunde. 

Preis:  M.  3.—. 

Leland,  Charles  Godfrey,  The  Original  Gypsies  and  their  language. 

Preis:  M.  —.50. 

Lignana,  Giacomo,  I  Nävagväh  e  i  Dasagväh  del  Bigveda.  Preis:  M.  —.00. 

Müller,  D.  H.,  Zur  Qeschichte  der  semitischen  Zischlaute.  Eine  spracfa- 
vergleichende  und  schriftgeschichtliche  Untersuchung.  Preis:  M.  1.—. 

MiiUer,  Friedrich,  lieber  Jasna  XXIX,  1—2.  Preis:  M.  —.50. 

Oppert,  Jules,  Les  inscriptions  Juridiques  de  TAssyrie  et  de  la  Chaldee. 

Preis:  M. -.80. 

Both,  R.  Ton,  Heber  gewisse  Kürzungen  des  Wortendes  im  Veda. 

Preis:  M.  —.50. 

8chleehta-Wssehrd,  Baron  0.,  HebersetBungsproben  aus  Firdussi's  reli- 
giös-romantischem Epos  „Jussuf  und  8uleicha*'.  Preis:  M.  1.20. 

Snottck  Hurgronje,  Dr.  C,  Arabische  8prichwÖrter  und  Bedensarten. 

Preis:  M.  —.50. 

Straszewski,  Dr.  M.,  Professor  der  Philosophie  an  der  Universität  in  Krakan^ 
Heber  die  Entwickelung  der  philosophischen  Ideen  bei  den  Indem 
und  Chinesen.  Preis:  M.  — .80. 

Tidal  Bey,  M.,  Secr(^taire  g6n6ral  de  Tlnstitut,  13'otice  sur  les  travaux  de 
l'Institut  iigyptien  depuis  sa  fondation.  Preis:  M.  — .90. 


Verlag  von  Alfred  Holder,  k.  k.  Hof-  und  Universitäts-Buclihändler, 

Wien,  I,«  ÜothenthuriiiätraujEfe  XO. 


Kritische  Beiträge  zur  südarabiseben  Epigrapbik. 

Von 

D.  H.  MüUer. 

In  der  Monatschrift  The  Babylonian  and  Oriental  Record,  p.  168  ff. 
und  195  ff.  hat  Herr  Prof.  Hartwig  Dbrembouro  unter  dem  Titel: 
YemsTh  Ingcriptions:  The  Glaser  Collection  jene  Inschriften  publicirt, 
w^^lche  von  Herrn  Eduard  Glasjer  von  seiner  zweiten  Reise  aus  SUd- 
arabien  mitgebracht  und  an  das  British  Museum  verkauft  worden 
sind.  Die  Pubhcation  beruht  nicht  auf  Autopsie  der  Originale  oder 
auf  A^bklatschen,  sondern  auf  Copien  des  Herrn  Glaser.  Durch  die 
Grilte  der  Verwaltung  des  British  Museum^  bin  ich  im  Besitze  aus- 
gezeichneter  Abklatsche  jener  Steine  und  will  im  Folgenden  sowohl 
die  A^bweichungen  in  den  Lesungen  als  auch  in  der  Uebersetzung 
oder  AnfEEUSung  der  Inschriften,  die  sich  mir  bei  einer  genauen  Prü- 
fling des  Materiales  ergeben  haben,  hier  mittheilen  und  soweit  nüthig 
auch  begründen.  Es  ist  aber  durchaus  nicht  meine  Absicht  einen 
vollstILndigen  sachlichen  und  sprachlichen  Commentar  dieser  zum 
Theil  sehr  schwer  verständlichen  Inschriften  zu  geben,  vielmehr 
werde  ich  mich,  mit  geringen  Ausnahmen,  auf  kurze  textkritische, 
sachliche  oder  sprachliche  Glossen  beschränken. 


1  Zu  besonderem  Danke  bin  ich  Herrn  E.  A.  Waixu  Budge,  Cnstos  am  Bri- 
tisb  Iftneeam,  rerpflichtet,  der  meinen  Wünschen  die  Abklatsche  betreffend,  auf« 
bereit^vüligste  entgegren  gekommen  ist. 

iriener  Zeüsckr.  f.  ^  Kude  4.  Mvr^ta!    IL  Bd.  1 


1).  H.  Müller. 


I. 

Ich  beginne  mit  der  Mittheilung  einer  Bauinschrift,  deren  Ab 
klatsch  mir  vorliegt,  die  sich  aber  unter  den  von  Herrn  Derenbourc 
publicirten  Inschriften  nicht  findet,  weshalb  ich  über  die  Provenienz 
derselben  keine  Angabe  machen  kann.  Sie  ist  1,15  M.  lang,  0,33  M. 
breit.  Buchstaben  en  relief. 

«i]YHn«Kr^ii?ii]nn>«ii]Uhii]nY«>  i 
i]xn>i  «i]Y>mi]i  «Thni  unxni«  3 

iDn»i  I  pDö^  I  Daaii  I  d*?ök  l  oam  i 
33  I  a-iaTP  I  *?Kram  i  anaKtt^csi  i  2 
DPian  I  lörriDpö  i   va  i   oair  1 1     3 

1.  Wabb™  Azlam  und  Rabbab™  Jamsuk  und   ihre  Söhne 

•  • 

2.  Na^Wkarib  und  Tobba'il  und  Dädkarib,  die  Söh- 

3.  ne  des  Gazab"*,  bauten  ihre  Grabstätte  Rabah°^. 

Z.  1.  Die  Namen  oam  und  oaan  sind  schon  aus  den  Inschrifton 
bekannt;  obbK  =  ^1^\  findet  sich  als  Beiname,  Os.  6,  1,  ausserdem 
kommt  von  dieser  Wurzel  noch  vor:  jöibö  I  SnK,  H.  478,  2.  Neu  ist 
der  Beiname  pü!^%  von  der  Wurzel  poh,  die  sonst  meines  Wissens  in 
keiner  semitischen  Sprache  nachweisbar  ist,  es  sei  denn  man  will 
hebr.  pa^ö,  Gen.  15,  1  und  ptttoO,  Zeph.  2,  9  vergleichen,  oder  peo  ak 
eine  Abart  von  ««>Lm^,  hebr.  '^tif  ansehen,  lonjai  defect  fUr  iö.T5av 

Z.  2.  nnsKrd  ist  ein  häutig  wiederkehrender  Eigenname.  Zu  Sxpsr« 
das  hier  zum  ersten  Mal  erscheint,  ist  rsnn^K  (Fr.  3  und  auf  einem 
Bronzesigel  im  Besitze  Mordtmann's)  zu  vergleichen.  Der  Name  anrn 

ft 

kommt  auch  Hal.  2,  1  (=  Fr.  2)  vor. 

Z.  3.  DDTp  ist  sonst  nicht  bekannt.  Auch  ist  die  Wurzel  %^jk  im 
Arabischen  nicht  nachweisbar.  Zu  dpidh  I  TOJTiDpö  vgl.  Lanqeb,  10,  2 
onan  I  ÄTiDpö  und  ll,  3  onanö  l  imapiöl,  ferner  Derenbouro,  Aude» 
nur  Vtpigraphie  du  Yefinen,  1,5  ^triDBK  I  nam. 


Kritischr  Briträue  zur  sOdarabischbn  Epigraphik.  3 

n.  (=  GC  1.) 

Die  folgende  Inschrift  stammt  ans  es-Sauda  und  ist  eine  der 
schwierigsten^  die  wir  kennen.  Ich  muss  sie  hier  ganz  mittheilen, 
weil  ich  daran  eine  Reihe  von  textkritischen  und  sachlichen  Bemer- 
kangen  zu  knüpfen  habe.  Der  Stein  (l  M.  lang,  0,28  M.  breit)  ist 
auf  der  rechten  Seite  und  unten  vollkommen  unversehrt,  dagegen  ist 
er  nicht  nur  auf  der  Unken  Seite,  sondern  auch,  wie  ich  glaube,  oben 
beschädigt,  und  zwar  reicht  der  Bruch  so  dicht  an  die  obere  Zeile 
heran,  dass  keine  sicheren  Spuren  von  Buchstabenresten  mehr  zu 
erkennen  sind.  Man  darf  vielleicht  annehmen,  dass  der  Stein  zu  einem 
neuen  Bau  verwendet  und  dem  Bedürfhisse  entsprechend  oben  und 
links  behauen  worden  ist.  Die  zehn  Zeilen  der  rechtscitigcn  Columne 
üind  bis  auf  wenige  Buchstaben,  die  sich  mit  Sicherheit  ergänzen 
lassen,  gut  erhalten.  Trotzdem  ist  der  Zusammenhang  der  Inschrift 
schwer  herzustellen.  Epigraphisch  ist  die  Inschrift  merkwürdig  durch 
die  wiederholten  Verschreibungen ,  die  sich  der  Steinmetz  hat  zu 
Schulden  kommen  lassen.  Er  bemerkte  sie  aber  rechtzeitig  und  besserte 
sie  aus.  Fast  alle  Verschreibungen  erklären*  sich  daraus,  dass  der  Stein- 
metz ein  vorangehendes  oder  folgendes  Wort  oder  Zeichen  mit  dem  ein- 
zugrabenden verwechselte.  So  z.  B.  Z.  3  in  )X|I]?Xl]7  wo  er  ursprüng- 
lich ?Xll]?Xtl  schrieb,  in  der  Meinung,  er  habe  ^X(l  einzugraben.  Das 
Gleiche  ist  bei  allen  übrigen  Irrthümern  der  Fall.  Solche  Irrthümcr 
sollen  auch  heute,  wie  mir  von  fachmännischer  Seite  mitgetheilt  wird, 
auf  kostbaren  Denkmälern  vorkommen,  obgleich  jede  Inschrift  auf 
dem  Steine  vorgezeichnet  wird.  Nach  den  Verschreibungen  auf  Z.  7  zu 
artheilen,  darf  man  annehmen,  dass  die  Inschrift  nach  einer  Vorlage 
eingemeisselt  wurde,  auf  dem  Steine  selbst  aber  nicht  vorgezeichnet  war. 
Bei  einem  so  zerstreuten  Arbeiter  ist  vielleicht  auch  anzunehmen  ge- 
stattet, dass  andere  Verschreibungen,  von  ihm  unbemerkt  oder  zu  spät 
bemerkt,  um  noch  ausgebessert  werden  zu  können,  stehen  geblieben 
sind,  worüber  weiter  unten  die  Rede  sein  wird.  Ich  lasse  hier  den 
Text  der  Inschrift  folgen  und  gebe  in  den  Noten  die  Varianten  der 

Copie  sowie  die  Verschreibimgeu  des  Steinmetzen  an. 

1* 


llllj 

5?  y  «■  I  f  ■ 


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I  Ä  C  ^  =1  ?  =  2 

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Kritische  Beiträge  zur  büdarabischen  Epigraphik.  5 

Z.  1.  inibx  I  ropv  I  ^köDi  l  nih  fasst  Herr  Derenbourg  als  den  An- 
fang der  Inschrift  auf  und  übersetzt:  ,Ladakh  and  the  sons  (?)  of  the 
race  of  Salwat',  indem  er  die  Lesung  ^yy\  fiir  ^KöDi  voraussetzt.  Die 
Lesart  ?  hfl  Fl®  steht  aber  fest.  Das  fl  ist  sehr  deutlich  und  in  der 
Herrn  Derenbourg  vorgelegenen  Copie  gewiss  nur  irrthümlich  aus- 
jjelassen  worden.  Das  folgende  Zeichen  kann  nur  Y\  sein,  weil  die 
Basis  des  Y^  in  dieser  Inschrift  niedriger  ist,  als  die  des  (^  oder  j^. 
An  letzter  Stelle  ist  sowohl  ^  als  Y  zu  lesen  möglich,  ich  halte  jedoch 
f  ftir  wahrscheinlicher.  Um  aber  die  Stelle  zu  verstehen,  muss  man 
von  dem  Worte  jmbx  ausgehen,  welches  gewiss  nicht  der  Name  eines 
Ortes  oder  Geschlechtes  ist,  sondern  irgend  einen  bestimmten  selbst- 
ständigen Theil  eines  grossen  Baues  bezeichnet.  Ich  übersetze  m^x 
vorderhand  durch  ,Anbau^ 

Was  app  betrifft,  so  bedeutet  es  allerdings  OM.  13,  9  ,Nach- 
kommen'  (arab.  vl^),  sonst  ist  aber  app  ebenfalls  ein  bautechnischer 
Ausdruck,  z.  B.  in  der  grossen  Inschrift  von  Bombay  (ZDMG.  xxx, 
682)  Z.  2.  3ppm  I  ppi  und  daselbst  Z.  4  nnüniKi  I  ^n^^pT'i  I  TiTp  I  jhd, 
ferner  in  der  Inschrift  von  *Obne,  Z.  2:  njn  I  appi  I  r\hp  I  innDpp;  Z.  3 
rnpri  I  rhp  l  K93;  Z.  4  pjRaa  l  ^3Si  l  jnriB^i  l  apr,  wo  durch  die  dabeistehen- 
den Worte  pp  ,Brunnen  im  Felsen  bohren'  und  |rnK  (o^50  ^Grenz- 
steine',  beziehungsweise  k93  ,mit  einer  Ringmauer  umgeben'  und  ^aa 
»bauen'  kein  Zweifel  darüber  gelassen  wird,  dass  apr  irgend  eine 
Baiüichkeit  bezeichnet  Nach  der  Grundbedeutung  von  apr,  «-■'^; 
(l+flf  darf  man  es  durch  ,Schutzmauer'  oder  , Warte'  übersetzen. 

Die  vorangehenden  Worte  ^Köai  I  niS  kann  ich  nicht  bestimmen; 
das  erste  ist  äira^  XsYOfxsvov,  das  zweite  ist  gleich  oa  *  +  affigirtem  "K, 
welches  besonders  in  den  Inschriften  von  es-Saudä  und  Ma'in  auch 
sonst  vorkommt  und  worüber  weiter  unten  noch  die  Rede  sein  wird. 

Die  ganze  Phrase  jmbx  I  ropv  I  *Köai  I  mh  kann  nur  heissen:  ,das 
rnh  und  das  Da  der  Schutzmauer  des  Anbaues'.  Dass  die  Inschrift 
so  nicht  begonnen  haben  kann,  ist  einleuchtend.  Es  ist  etwa  voran- 
gegangen: ,N.  N.  baute  und  stellte  her  etc.'  Ob  der  Beginn  der 

'  B3  kommt  noch  vor  H.  46G,  scheint  aber  =  l^  zu  sein,  ferner  oaa  H.  210,  3 
in  dunklem  Zusammenhang.  Hebr.-moabit.  ,no3  zu  vergleichen  wage  ich  nicht. 


6  D.  H.  Müller. 

Inschrift  auf  dem  abgebrochenen  Theil  des  Steines  gestanden  liat 
oder  auf  einem  anderen  Stein,  der  zum  selben  Denkmal  gehörte,  lasse 
ich  unentschieden. 

innjöH  I  hrtH  l  ^«"önpi  l  nnni«  l  i*?ri  übersetzt  Herr  Derenbourg:  ,and 
Yardov,  wife  of  (?)  KadmVU  people  of  Manahatfy  indem  er  ibr  fiir  ein 
n.  pr.  fem.  hält  und  hyctnp  I  nniiaK  fiir  yrtnp^  I  nnriDK  liest.  Was  der 
Herausgeber  sich  angesichts  der  Copie  erlauben  durfte,  ist  jetzt, 
nachdem  der  Abklatsch  die  Lesung  der  Copie  bestätigt,  nicht  mehr 
zulässig.  Ich  halte  ^iröip  fiir  einen  Dual  von  Dip  -|-  dem  afiigirtcn  % 
•  und  übersetze: 

,und  es  schenkten  (\^toj)  die  Frauen  und  auch  die 
beiden  Aeltesten  vom  Geschlechte  Manahat^ 

Das  Object  der  Schenkung  scheint  das  dunkle  on^an  in  der 
zweiten  Zeile  zu  sein. 

Z.  1/2.  Zu  I&0&9  I  D*inD  i  ^DKi  ,and  Asad  of  the  distinct  of  AmtanuM 
bemerkt  der  Herausgeber:  After  the  d  which,  if  it  be  exact,  should 
be  synonym  will  "i  I  read  oen  ,di8trict^  Der  Abklatsch  hat  deutlich 
r^)Xr^?  *^  ®j^6  Veränderung  in  DOno  ist  nicht  zu  denken.  Ebenso- 
wenig darf  man  d  im  Sinne  von  S  nehmen.  SchliessUch  ist  [OC&T  nicht 
Name  eines  Districtes  oder  einer  Person,  sondern  ist  gleich  U4-^ 
Die  Endung  |00  (suman  oder  sumen)  ist  als  Dualendung  des  »-Dialectcji 
schon  von  I.  H.  Mordtmamn  {ZDMG.  xxxiii,  493)  erkannt  worden.  So 
heisst  also  Hal.  533,  2:  jöditk  I  p  I  iKö  ,und  von  dem  was  er  hinzu- 
fügte aus  ihrer  beiden  Besitz^;  620,  16:  jöEolMnKT  I  pm  I  fro"  ,Jaraii 
imd  Hirran  und  ihrer  beiden  Flachländer';  558:  p3tO  I  fWi  I  pa» 
föonoa  ♦  ♦  ♦  ♦  ,Masrän  und  Ma'in  ....  mit  ihrer  beiden  Gewässern'. 
Vgl.  auch  457,  2  jöDiai.  Hier  liegt  ein  neues  Beispiel  dieser  merk- 
würdigen Erscheinung  vor,  ein  weiteres  findet  sich  in  unserer  Inschrift 
Z.  10  jbDnj^öDK,  endlich  noch  in  der  Inschrift  von  *Obne  Z.  3  |  hlW^ 
fODOjn  I  DOIT  ,HaiÄa'il  und  Daus"  und  das  Volk  (oder:  der  Oheim)  von 
ihnen  beide n^^  Der  Dual  von  JOOOP  bezieht  sich  auf  die  ^K'^öTp  ,(lie 


'  po  verhält  sich  zu  sab.  «on  wie  pen  im  Buche  Daniel  zu  ibH)  hehr,  en,  arftb. 
1a  etc.   Die  dem  po  genau  entsprechende  Form  müsste  im  SabKischen  pi  lauten 


/  f 


Kritische  Beiträob  zub  südababisghen  Epioraphik.  7 

beiden  Aeltesten'  und  bestätigt  die  AufTassung  dieser  Form  als  Dual. 
Dunkel  bleibt  das  Wort  onno,  das  von  der  Wurzel  nno  {y^),  aber 
auch  von  dtt.  und  ono  abgeleitet  werden  kann.  Es  scheint  aber  DinD 
Epitheton  von  noK  zu  sein.    Ich  tibersetze  demnach: 

,und  Asad  onno,  der  Oheim  von  ihnen  beiden  vom  Ge- 
schlechte Manahat  und  Jankur^ 

ürhyn,  das  so  ganz  unsemitisch  klingt,  ist  vielleicht  eine  Ver- 
Schreibung  fiir  canoan  (1  für  J]),  ein  Wort,  das  öfter  in  den  Inschriften 
vorkommt,  aber  seiner  Bedeutung  nach  noch  nicht  bestimmt  ist.  Man 
könnte  auch  an  eine  Auslassung  des  Trennungsstriches  denken  fUr 
cnb  I  p  jdiesen  Stier'  und  äth.  ^119"  •  vergleichen,  wobei  man  freilich 
laib  erwarten  müsste.  Das  sind  jedoch  Hypothesen,  die  als  mög- 
lich angesehen,  für  jetzt  jedoch  kaum  wahrscheinlich  gemacht  werden 
können. 

Die  Phrase :  I  nmaK  I  Donanai  I  jrö  I  anro'  I  \nnan  I  p  I  nro  erscheint 
Z.  4/5  in  etwas  veränderter  Form: 

I  Tna«  I  nw  I  piro''  l  bnK  I  oonroi  I  |ro  I  nnaiK  l  p  l  nnnw  I  nnai 

Die  Wurzel  nna  (=  ^-^"^^  jg^^tig  entgegennehmen')  findet  sich 
auch  in  anderen  Inschriften,  besonders  von  as-Saudä,  so  Halävy  403,  5 
. . .  hrrs'  I  br, '  409,  4  oatt^  I  nro-  ,er  möge  die  Gabe  {^SJ^)  gütig  entgegen- 
nehmen',  ferner  362, 1  I  osopi  I  Dnro  I  DDaCKl  I  ba  und  592:  ♦  ♦  ni I onro ♦  ♦  ♦* 

Dem  nna^K  (=  *c^>l  oder  *^^M)  entspricht  \nnDi,  d.  h.  neben 
dem  regelmässigen  innem  erscheint  in  der  ersten  Phrase  der  äussere 
Plural. 

Unter  Donana  kann  man  wörtlich  ,die  Töchter'  der  Minäer  ver- 
stehen, das  heisst  Frauen  und  Mädchen,  was  hier  um  so  wahrschein- 
licher ist,  als  ja  in  der  Inschrift  öfters  von  den  Frauen  (nnn3K)  Ma'ins 
gesprochen  wird.  Möglich  ist  aber  auch,  dass  n^ro  wie  im  Hebräischen 
Tni:2  ,die  Töchterstädte',  die  Dependenzen  Ma'ins  bedeute. 


Thatsächlich  glaube  ich  jetzt  diese  Form,  Prid,  vii,  3/4,  zu  erkennen:  pnotn  t  irr  t  ^s, 
wo  pnari  für  sonstiges  »enoir  =  l  ^  ^  ^«^ .  oder  i  ^  ^  ^^%j    steht. 

<  In  derselben  Inschrift  Z.  4  kommt  auch  das  Wort  |  fa  |  (vgl.  Z.  7)  und  Z.  2 
|aT9  (vgl.  Columne  ii,  Z.  2)  vor. 

2  Vgl.  auch  noch  rnra  Hai.  612,  2  =  GC.  26. 


8  D.  H.  Müller. 

An  den  St.  const,  von  \nnDS  schliesst  sich  das  Imperf.  nnj»* 
als  indeterminirter  Relativsatz  an^  während  das  determinirte  I  fpa  I  nranie 
durch  den  determinirten  Relativsatz  pipD^  I  ^riK^  näher  bestimmt  wird. 
Die  Form  plPD^  neben  aiPD^  beweist,  dass  es  ein  Verbum  ist  und  nicht 
der  Name  eines  Geschlechtes,  wie  Herr  Derenbourg  annimmt  *  Was 
die  Bedeutung  betriflFt,  so  ist  y^  als  synonym  von  sm  auch  sonst  in 
den  Inschriften  nachweisbar;  anyo  heisst  also:  ,geben  lassen,  darbringen*. 
Die  dunkle  Form  itijk  wird  kaum  was  anderes  sein  als  arab. 
*\j\jj3\  ,in  reichlicher  Fülle^  von  der  Wurzel  J^,  womit  wohl  die  be- 
kannte Phrase  om  I  Dil  ^  zusammenhängt.  Freilich  ist  die  Schreibung 
des  K  der  VII.  Form  und  das  Fehlen  der  Mimation  auffallend.  Ich 
übersetze  demnach  die  Phrase: 

,er  nahm  gütig  entgegen  die  Opfer,  welche  darbrachten 
die  Minäer  und  ihre  Töchter  in  reichlicher  Fülle' 
und  an  zweiter  Stelle: 

,und   es  wurden  gütig   entgegen  genommen   durch   die 
Gunst  'Attars  die  Opfer  der  Minäer  und  ihrer  Töchter, 
welche  darbrachten  Opfer  in  reichlicher  Fülle'. 
Der  folgende  Satz :  onsKD  I  riTn  I  ]H  I  jnnnsK  I  on  I  ^hry  I  tr^ 
wiederholt  sich  Z.  5  in  veränderter  Form: 

I  "^.r^if  I  jnnn  I  ''nnri»<  i  ^Köaa  I  hn  I  or- 
Lehrreich  sind  dabei  die  stiUstischen  Wendungen  jm  I  jk  I  imroK 
(iJLo)  und  jnin  MnnnjK  (<i-^>)  ,die  Fi*auen,  welche  niederstiegen'. 
Aus  der  Vergleichung  beider  Phrasen  ergibt  sich:  1.  dass  jnnra^ 
(wie  'nnri3K)  Plural  ist,  2.  dass  |k  als  Pron.  relat.  fem.  plur.  ange- 
wendet wird;  3.   dass  das  Prädieat  mit  dem  Subjecte  im  Numerus 


'  Ich  bin  mit  Hali^vt  der  Ansicht,  daas  ^.tk  und  n^nx  im  Minäischen  aus 
dem  pron.  rel.  ^,  beziehungsweise  r^K  zerdehnt  sein  kOnneu  wie  pa  aus  p  etc. 
Man  kann  aber  auch  übersetzen:  ,dem  Geschlechte  derer,  die  darbrachten',  vgl. 
■nao  I  brnn  »Geschlecht  der  Frommen*.  Ueber  das  Wort  -^;r  vgl.  zu  Z.  4. 

2  Vgl.  über  Imperfectformen  des  Causativs  in  Eigennamen  «Sa6.  Denkmäler^ 
S.  18.  Dass  eine  solche  Form  auch  im  Stat.  demonstr.  oder  Energeticus  vork&me, 
ist  mir  nicht  bekannt. 

'  Dieses  Tn:K  spricht  für  die,  ZDMG.  xxx,  674,  versuchte  Ableitung  von 
BIT  aus  arab.  ">  gegen  SahäUche  DenknuÜer,  S.  61. 


Kritische  Beitrage  zur  sOdarabiscren  Epioraprik.  9 

nicht  übereinstimmen  muss,  auch  wenn  das  Vcrbum  dem  Substantiv 
folgt.  Beachtenswerth  in  dieser  Beziehung  ist  auch  pnin,  welches 
wohl,  wie  auch  Herr  Derenbouro  annimmt,  gleich  ist  ^>ß  (Sing.), 
weil  der  Plural  nach  dem  Arabischen  und  Aethiopischen  ,£,>  J  lauton 
müsste.  ^ 

Sehr  schwer  verständlich  ist  der  Beginn  der  Phrase,  wo  an 
erster  Stelle  I  D3n  I  ^K^n,  an  zweiter  Stelle  "RöiS  I  bn  steht.  Dabei  ist 
zu  beachten,  dass  der  Steinmetz  Z.  6  ursprünglich  IUHn  eingemeissclt 
hatte  und  es  dann  in  ?  hfl  Hfl  ausbesserte.  Es  ist  kaum  anzunehmen, 
dass  beide  Stellen  richtig  sind,  d.  h.  dass  an  einer  Stelle  das  Affix 
•K  an  das  Verbum  Sn,  an  anderer  an  D3S  angesetzt  worden  ißt,  viel- 
mehr glaube  ich,  dass  einmal  eine  Verschreibung  vorliegt.  Der  schon 
angefilhrte  Umstand,  dass  der  Steinmetz  ^^fliiiThflHri  verbesserte, 
spricht  dafür,  dass  dies  die  richtige  Form  und  dass  Z.  3  das  Affix 
Yh  irrthümlicherweise  dem  Verbum  angesetzt  worden  ist.  Der  Stein- 
metz hat  dieses  Versehen  viel  zu  spät  bemerkt  und  konnte  nichts 
mehr  ändern.  Was  nun  oaa  betrifft,  so  erkenne  ich  darin  0+13  = 
U  ^  (li«)  oder  Uj  ,  ^  das  in  ncösa  durch  das  Affix  ^k  verstärkt  ist. 
Zu  bn  ist  arab.  jji  in  der  Bedeutung  ,erscheinen'  zu  vergleichen.'^ 
Die  angefilhrten  Phrasen  sind  daher  zu  übersetzen: 

,An  dem  Tage,  an  welchem  er  erschien  unter  den  Frauen, 
welche  niederstiegen  mit  seinem  Weibe^  (^üL  OiJ^)- 

Wie  Herr  Derenbouro,  Z.  3,  aus  orSKS  machen  konnte  ,wUh 
her  husband'  (?),  ist  mir  unerfindlich.  Vielleicht  glaubte  er,  dass  im 
folgenden  rrna  das  äth.  9"1*j  (hebr.  D^rö)  steckt,  was  er  jedenfalls 
hätte  sagen  müssen.    Ich  fasse  das  Wort  ganz  anders  auf. 


^  Ea  iBt  höchst  unwahrscheinlich,  dass  das  Sabäische  in  der  Bildung^  der 
3.  Person  fem.  des  Imperf.  auf  r  (r:h:pr)  dem  Hebräischen  ähnlich  sei,  welches  hierin 
selbst  unter  den  nordsemitischen  Sprachen  (Aramäisch,  Assyrisch)  eine  Ausnahme 
bildet.  Vgl.  Qbrigens  Fr  11,3:  f  ji-r-'  |  r««,  ZDMG,  mx,  673:  |  pr  1  »rpon  1  -om  und 
besonders  Fr.  56,  2:  Ir^rlbrulbr. 

*  Ueber  analoge  Bildungen  -35  =  L,5;  es  =  L»^;  isä  =  l-»^;  "sr^r  =  U«^^ 
habe  ich  zu  Laxc.  14  gehandelt. 

'  Aethiopischen  OA^  ,«ein*  zu  verpleirhen  scheint  mir  allzu  gewagt. 


10  D.  H.  Müller. 

Soweit  ich  diese  dunklen  Stellen  verstehe,  scheinen  sie  mir  ein 
dunkles  Mysterium  der  sabäischen  Religion  zu  enthüllen.  Es  ist  meines 
Erachtens  die  Rede  von  einer  Procession,  welche  die  Frauen  von 
Ma'in  nach  einem  Heiligthum  des  *Attar  untemonmien  haben.  'Attar 
ist  bekanntlich  nur  bei  den  Sabäem  eine  männliche  Gottheit,  während 
er  sonst  bei  allen  semitischen  Völkern  als  weibliche  Gottheit  figurirt. 
Er  scheint  aber  auch  bei  den  Minäern  eine  weibliche  Hälfte  gehabt 
zu  haben.  Die  Frauen  von  Ma*in  pilgerten  zu  einem  bestinmiten 
Heiligthum  des  'Attar  und  brachten  ihm  in  Procession  sein  Weib. 
Dies,  glaube  ich,  ist  der  Sinn  der  besprochenen  Phrase.  Es  wird 
diese  Auffassung  bestätigt  durch  die  zweite  Stelle  Z.  5—  6 :  |  ^n  I  dt 
"inrö  I  nsKn  l  nS  l  -nn  l  oor  l  pnsKn  l  ]h  l  nnnp  l  pTin  l  \nnri3K  l  ^Kösa 

,an  dem  Tage,  da  er  erschien  unter  den  Frauen,  welche 
hinunter  kamen  zu  *Attar,  damit  sie  (ihn)  mit  einem 
Weib  versehen  (J^ily  oO?  ^^  dem  Tage,  da  niederstieg 
die  Inhaberin  der  Weiblichkeit  des  'Attar'  (cu-ob  C^') 
jJi^),  d.  h.  die  Trägerin  des  weiblichen  Princips  des  'Attar. 

Z.  3/4: 1  pfr  I  jK  I  Kööno  I  ^kS  I  DnaS  I  ^03i  I  nnp  I  Tin  I  n^nö  übersetzt 
Herr  Derenbourq:  ,to  bring  the  stumbling  and  growing  part  of  her 
sacrifices  so  that  .  .  /^  Tin  ^  >J  kann  nicht  heissen  ,to  bringt,  wenn 
darauf  kein  a  folgt,  sondern  muss  bedeuten  ,nieder8teigen,  kommen*. 
Was  unter  dem  ,stumbling  part^  strauchelnden  Theil  eines  Opfers  zu 
verstehen  ist,  weiss  ich  nicht.   Ich  tibersetze  diese  Stelle: 

,So  oft  sie^  (U\Ju)  kam,  wurden  reich  und  viel  gemacht 
seine  Opfer,  soviel  man  im  Stande  war,  zusammenzubringen.^ 
Dieser  Satz  begründet,  warum  er  (* Attar)  gütig  entgegenge- 
nommen die  Opfer  der  Frauen  von  Ma*in,  weil  in  der  Zeit,  in  der 
ihn  seine  weibliche  Hälfte  besuchte,  zahlreiche  Opfer  ihr  zu  Ehren 
dargebracht  zu  werden  pflegten. 

Im  Einzelnen  habe  ich  noch  folgendes  hinzuzufügen: 
nnp  halte  ich  nicht  gleich  arab.  ^  ,straucheln',  was  hier  keinen 
Sinn  gibt,  sondern  ftir  ein   synonymes  Verb  von  ^03  ,vermehren,  zu- 

>  Im  Commentar  fügt  er  hinzu:  ,that  is  to  say,  all  his  sacrifices.* 
'  Nämlich:  die  weibliche  Attar. 


Kbitisgre  Beiträge  zur  sOdarabischen  Epigrafhik.  11 

nehmend  Wir  haben  also  hier  die  durch  hebr.  itt^p,  aram.  injy  ,reich 
sein'  für  das  Südsemitische  postuUrte  Wurzel. 

^  ist  eine  durch  das  Affix  ^  verstärkte  Form  der  Präposition  h. 

K&tarD  ist  eine  x.  Form  der  Wurzel  xä&.  die  hebr.  K3t&,  aram.  Ke&, 

'  TT'  TS' 

entspricht.  Daneben  scheinen  allerdings  noch  zwei  Reihen,  Ka»;  Kam, 
*\m^  und  aram.  xeta,  arab.  Um  (sab.  ^läb,  äth.  iwni^'')  existirt  zu  haben. 

jpir  ist  Imperfectum  von  ptn  (=  ,3^^).  Das  Verbum  kommt 
noch  vor:  Hal.  384,  5:  |  ptjTD  I  th^t]^  386,  1:  |  noan  I  pW-;  386,  4: 
I  pttn  .  .  DDtt^  I  DW  I  pttr;  404,  4:  ♦  pfirh  I  fSDöi,  aber  durchwegs  an  frag^ 
mentirten  und  dunklen  Stellen. 

Z.  6.  pt  =  ot  ,damit,  dass'  erscheint  hier  zum  ersten  Mal,  wo- 
gegen es  aber  Z.  3  pron.  relat.  ist.  Auffallend  ist  auch,  dass  Z.  4  p 
im  gleichen  Sinn  wie  hier  pc  vorkommt. 

Für  oov  würde  man  erwarten  di^  (ohne  Mimation);  es  scheint 
aber  ein  Seitenstück  zu  D^n&  (^^);  Z.  3,  zu  sein,  also  :=  U^. 

n^.  Auf  dem  Steine  steht  ^;  der  Steinmetz  hat  das  irrthündich 
eingemeisselte  fl  i^  N  verbessert.  Man  kann  allerdings  auch  das 
Gegentheil  annehmen,  dass  er  [i^  ^^^  Fl  verändert  hat;  es  müsste  dann 
aber  auch  XFl  ^  XTFl  geschrieben  worden  sein,  was  auf  minäischen 
Inschriflen  sonst  nicht  nachweisbar  ist. 

Z.  7.  jn^ao  ist,  entgegen  der  Annahme  Derbnbourg's,  entweder 
defectiv  oder  irrthümlich  geschrieben  fUr  jmbao.  DafUr  spricht  die 
häufig  wiederkehrende  Phrase  fmbao  I  03  1 1J3. 

na  kommt  noch  vor  Hal.  403,  3 :  ntc  I  nn  I  pnan  l  p  l  ranm  und 
vielleicht  auch  542,  3  ♦ .  ♦  naS  I  p,  ist  aber  überall  dunkel.  Arabisch 
3o  gibt  an  unserer  Stelle  keinen  guten  Sinn. 

Zu  mh  ist  Hal.  253,  4—5,  jnrB  ♦  ♦  •  S  I  ib^  zu  vergleichen,  wo 
vielleicht  hb  für  hh  gelesen  werden  muss. 

Die  Leseart  HoQ]  steht  fest  und  darf  nicht  in  h^Q]  verändert 
werden.  Anstatt  der  ,six  votive  monuments  in  day^  wird  man  etwa 
,sechs  Durchbohrungen'  zu  übersetzen  haben,  was  zum  mb  ,perfo- 
rate'  wohl  passen  würde. 

1  Nach  3S6,  4  iftt  vielleicht  aosv  zu  lesen.  Vgl.  jedoch  -rra  |  o^3  [v  ?  ]  I  pb«^  | 
Hal.  404,  4/5. 


12  D.  H.  Müller. 

mf\tn  (so  ist  zu  lesen;  nicht  riTin!)  übersetze  ich  ,als  ein  Denk- 
mal',  indem  ich  arab.  iy\  und  ^^j^\  yU  bei  Hamdlüii  vergleiche. 
Achnlich  wird  pjjritt^  I  n^nnK,  Hal.  374,  3  und  401,  3  zu  erklären  sein.^ 

Z.  8.  I  fönp  I  San  l  Skbii  l  onaan  übersetzt  Herr  Derenbouto  ,tcho 
was  the  minister  of  Hauf'il  master  of  Kadumän'  und  fügt  erklärend 
hinzu:  bsiS  =  J^^  j^J^U  Eine  Vergleichung  aller  Stellen  wird  Herrn 
Derenboürg  überzeugen,  dass  bai  n.  loci  oder  Name  eines  Stammes 
ist.  Er  wird  finden,  dass  z.  B.  Hal.  243,  4  ff.  drei  Männer  den  Bei- 
namen ban  haben:  1.  ban  I  bKö  ♦  ♦  p  I  ddik,  2.  bail  I  döh  I  p  I  irro, 
3.  ban  I  pnb  l  p  l  boa.  Umgekehrt  ist  pnp  hier  nicht  n.  loci  und  hat 
mit  qUjJ  nichts  gemein;  es  ist  Appellativum.    Ich  übersetze  daher: 

,als  ein  Denkmal  des  Fürsten  Haufä'il  von  Wakil,  des 
Häuptlings^ 

In  der  Auffassung  des  folgenden  dp&d  i  onaa  stimme  ich  Deren- 
BouRO  nicht  bei,  kann  aber  vorderhand  keine  mir  zusagende  Erklärung 
geben;  ebenso  ist  mir  der  Sinn  von  ^j^öD  in  der  folgenden  Zeile 
unsicher. 

Z.  9  npmo^  ist  X.  Form  von  ^3,  also  =  ^SyX^A^  (nicht  ^y^^^!)- 

Herr  Derembouro  scheint  von  der  Voraussetzung  auszugehen, 
dass  im  Minäischen  n  fiir  ^  eintritt,  wie  im  Hebräischen  in  den  Verben 
tertiae  w  und  j.  Er  hält  deswegen  npino  =  ^>x-*»\,  ferner  6C.  2,  2 
n3a  =  ^j-o  und  daselbst  Z.  7  nanp  =  i^y^^-  Ich  kann  jedoch  dieser 
Annahme  nicht  beistimmen.  Für  roa  der  Copie  ist  einfach  ^aa  zu  lesen, 
wie  der  Abklatsch  deutlich  zeigt.  Das  n  von  rorw  ist  nicht  sicher;  es 
ist  entweder  ^anp  zu  lesen  •  oder  von  der  Wurzel  fnr  abzuleiten. 

Z.  10  Anfang  ergänze  ich  mit  voller  Sicherheit:  pem  I  nbril,  das 
sind  die  beiden  Beinamen  der  früher  genannten  Ja'fis'il  b.  Scharh 
und  Ja'üs'il  b.  Hani\  Herr  Derenboürg  hat  mit  Recht  das  lYOTIfl 
der  Copie  in  YOYJUl  verbessert,  obgleich  der  Abklatsch  nur  das 
obere  Ringelchen  des  Buchstaben  erkennen  lässt  und  also  graphisch 
beide  Lesearten  zulässig  wären.  Dagegen  hat  er  nicht  das  Richtige 
getroffen,  wenn   er  filr  foanpoCK  das  schon  Z.  2  vorkommende  pe&7 


>  Vgl.  auch  pnn  |  :rvmz  GC.  6,  2. 


Kritische  Beiträge  zur  südarabischen  Epiqraphik.  13 

lesen  möchte.  föonröOK  steht  deutlich  auf  dem  Abklatsch  und  wird 
durch  die  Parallclstelle  Hal.  199,  6  OHPöDK  I  »inat  I  nnna  vollkommen 
gesichert.  Das  SufBx  po  bezieht  sich  auf  die  beiden  Ja'üs'il,  von 
denen  die  Rede  war. 

Die  Schlussworte  lauten  nach  der  Copie  |?0"lhY'hO°®-  ^^^ 

ft 

SteOe  ist  sehr  undeutlich,  ich  glaube  aber  |?0*IHV'0®®  zu  erkennen, 
d.  h.  dass  zwischen  V  und  0  ^^^  ^^^  Buchstabe  steht,  der  mögUcher 
Weise  ^  ist,  femer,  dass  zwischen  dem  Trennungsstriche  und  0  ^^^ 
ein  Buchstabe  fehlt.  Wenn  ich  richtig  lese,  darf  man  vielleicht  er- 
gänzen I  ^BCil  I  inoßlin  =  ^3  cA^ii  ^^^^  e***  cA^^  y^^  verleihe  ihnen 
(den  Frauen)  Heil  oder  Verzeihung*.  Der  Ausfall  des  j  von  "bi  oder 
W  wäre  nicht  auffallend,  wohl  aber  die  Endung  jno  für  jon  (=  Jyb), 
die  man  nach  Analogie  von  on  (=  »)  und  oon  (=  ^)  erwarten 
müsste.  Hier  schliesst  mitten  in  der  Zeile  die  erste  Columne  der 
Inschrift. 

Die  zweite  Columne,  aus  sieben  Zeilen  in  grösserer  Schrift  be- 
stehend, enthielt,  wie  schon  der  Herausgeber  erkannt  hat,  die  übliche 
Fluchform.  Sie  ist  leider  sehr  zerstört,  so  dass  vorderhand  an  eine 
Herstellung  nicht  zu  denken  ist.  Nach  Analogie  der  Übrigen  Fluch- 
formeln darf  man  annehmen,  dass  dieselbe  mit  dem  stereotypen 
..inm  begonnen  hat.  Da  die  erste  Zeile  mit  T[n^]?Mlhn^  (=  er* 
Jijo  ,3jJ\)  beginnt,  so  scheint  hierin  eine  weitere  Bestätigung  meiner 
Annahme  zu  liegen,  dass  der  Stein  oben  abgebrochen  ist. 

Z.  2.  pß  kommt  vor  ZDMG.  xxxiii,  490;  zu  pitt>  vgl.  Hal.  403, 
2  und  das  n.  pron.  üra)t  176,  1. 

Z.  3  ist  wohl  mip  zu  ergänzen  und  mit  \tnp  in  der  folgenden 
Zeile  zu  verbinden. 

Z.  6.  Die  Wendung  aT  I  b\  kommt  noch  vor  H.  259,  3.  403,  1. 
447,  1,  3. 

Z.  7  ist  nach  Hal.  384,  1  zu  ergänzen:  nittha  I  [trip.  Vgl.  auch 
Hal.  598,  6  jnBttöa  I  fD'üp]  und  404,  3  •  ♦  -ip  I  fn-Dn. 

1  Möglich  ist  auch  n[ai]n  I  |a  zu  erg&nzen. 


14 


D.  H.  Müller. 


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Kritische  Beiträob  zur  sOdarabisghen  Epiqrapbik.  15 

Z.  1.  Zu  -.olfin  ist  vielleicht  Hal.  465,1  X?®in?HYn  zu 
vei^leichen.  Wahrscheinlich  ist  letzteres  jedoch  für  X?®Tll?hYn 
verschrieben.  Die  Uebersetzung  ,people  of  Maryab  descendents  oP 
hat  nun  zu  entfallen,  ebenso  ist  die  Ergänzung  am  Schluss  der  Zeile 
[nne  I  na&i^  I  (nne  unzulässig.  Die  Lücke  ist  nach  Hal.  237.  374.  401 
auszuflillen:  nhm  I  ntrs  i  ptl 

Auf  das  dunkle  ^VDt,  das  aber  'nicht  ,der  Name  eines  Gottes' 
ist,  folgt  noch  ziemlich  deutlich  I  p  I  n&v,  ähnlich  wie  Hal.  237,  7: 
I  tpcnan  I  nai^  l  ^^at  (wofür  möglicherweise  ttn  I  p  verbessert  werden 
kann).* 

Z.  2.  y^U[  I  nipi  I  ^3D  halte  ich  fUr  Perfecta,  nicht  flir  Infinitive. 
Die  Uebersetzung  von  birrö  ,sacred  groimd'  ist  unzulässig,  weil  OM.  31 
von  der  Herstellung  von  vier  nbinö  gesprochen  wird.  Die  Bedeiitung 
,Rundsäule'  scheint  mir  noch  am  passendsten.  Dass  |nbö  von  ]trh:L  zu 
trennen  ist,  glaube  ich  jetzt  auch.  Die  Ergänzung  []tsot\:p  wird  Herr 
Dbrenbouro  nach  dem,  was  ich  oben  zu  ii,  2  über  dieses  Wort  gesagt, 
wohl  fallen  lassen. 

Z.  3  ist  am  Ende  der  Zeile  vielleicht  Ipt  I  rraao  (vgl.  Z.  8)  zu 
ergänzen. 

Z.  4.  Zu  I  DBpoKi  I  ]rhi  l  binoi  l  ]trh^  l  anroi  vgl.  Hal.  465,  3  i  ba 
I  bzrn  I  bs  I  alSiroi  I  '•Sbri  l  jnnK  I  nrai  l  »ipo  und  daselbst  Z.  6  i  ban  I  ^btbj^Ji 
HßpDS,  wobei  'hhv  vielleicht  nbö  dem  Sinne  nach  entspricht,  rhi 
ist  gleich  äI^,  aram.  K^^e  Bedachung,  Decke.  Demnach  ist  die  Stelle 
zu  übersetzen: 

,Und  er  stellte  her  den  Anbau  und  die  Rundsäulen  der 
Decke  und  ihre  Bedachungen.' 

Damit  ist  zu  vergleichen  die  palmyrenische  Inschrift  an  der 
Säulenhalle,  VogOb  8,  4:  pnb^bBm  I  pnn^"wn  I  Knw  piöP  jsechs  Säulen  mit 
ihren  Balken  und  Architi-aven^ 

Z.  5.  Zur  Lesung  jyö  l  p»  vgl.  GC.  18,  3  jyio  I  naa»  und  daselbst 
Z.  5  pb  I  n»Bi  I  TJö'tt^. 

*  Vielleicht  ist  auch  GC.  33,  5  zu  lesen  [p]  |  nov  |  *M[vh  Zwischen  O  und  (^ 
bat,  wie  ich  auf  dem  Abklatsch  sehe,  ein  Buchstabe  gestanden.  Ich  glaube  ^  zu 
erkennen. 


16  D.  H.  Müller. 

Z.  6  steht  deutlich:  I  ^Diin  1 1K  I  lirn  I  "»Köm.  Die  Verbesserung  in 
rän  ist  bei  der  Deutlichkeit  des  Abklatsches  imzulässig;  es  ist  mit 
dem  hebräischen  nao  ^zerstören'  und  arab.  ya^  ^trivit'  zusanunenzu- 
stellen.  Ich  übersetze:  ,und  wenn  jemand  verwüstet  oder  zer- 
störte  ^K&n  ist  gleich  on  +  ^^^  AfHx  '^h  und  entspricht  hebr.  dk, 
äth.  iiOo.  Es  scheint  ohne  Affix  vorzukommen  Hal.  345,  4:  1  cm 
jKö^;  344,  18—19:  jx^n  ■•  I  om;  152,  5:  DJ^^DK  I  dbn  I  ]vh^'h  I  iöt  I  ob  I  en 
und  446,  2:  I  i^no^  I  Dm.  Die  ganze  Wendung  ik  -  ^Köm  entspricht  äth. 
Y^ao^  —  Kuh,  fdve  —  8ive^  so  dass  man  fast  geneigt  ist,  in  ^  ein 
ähnliches  Affix  zu  erkennen,  wie  im  äth.  %.  Eine  Zusammenstellung 
aller  Fälle  mit  dem  affigirten  "k  wird  aber  zeigen,  dass  damit  das 
Räthsel  dieses  Affixes  noch  nicht  ganz  gelöst  ist. 

Das  Affix  kommt  vor: 

1.  An  Substantiven  im  Stat.  constr.  GC.  1, 1  (Saudä)  |  bnK  I  ironpi 
jnnÄK  ,und  auch  die  beiden  Aeltesten  vom  öeschlechte  Manahat'; 
daselbst:  jmbx  I  rx^pv  I  "iCöDi  I  nnS  ,das  frh  und  auch  das  ds  der  Schutz- 
mauer des  Anbaues^;  daselbst  Z.  6:  |nbaD  i  dds  I  1^*1  I  inKDi  ,und 
auch  die  Uebrigcn  .  .  .'. 

2.  An  Substantiven  mit  Mimation,  GC.  18,  3  (Sauda)  Inn'» 
irttj  I  naDB  I  -KO'bnKi  I  onnna  I  ppS  I  "innr  ,iin  Tempel  des  'Attar  von 
Qaba<J,  ihm  gegenüber  und  die  o'bnK  (Plur.  von  ^hn)  .  .  .  von  Ma'Sn'; 
daselbst  Z.  4 :  jrö  I  nastoi  I  Tio^tt^  I  ^KO^bnin  I  onnn.  Ebenso  steht  daselbst 
'♦Kö"'BTi  (=  "K  +  D''Di)  leider  in  dunklem  Zusammenhang. 

3.  An  Partikeln,  wie  in  dem  angeführten  ^köH. 

4.  An  Präpositionen: 

a)  an  b,  GC.  1,  4:  ptr  I  JK  I  Kttönc  I  'Kb;  ferner  GC.  2,  5  (= 
Hal.  238):  jj^ö  I  ptt  I  ^ä'  I  "Kb; 

h)  an  a,  Hal.  374  und  401  (SaudA):  nnnK  I  ^yo  (vgl.  Hal.  228,  3: 
^a)  und  vielleicht  GC.  18,  7:  i  anfn  I  Ktt^r  I  pK5  (so  ist  zu  lesen  fiir 
arixi  der  Copie.  ann  ist  durch  Assimilirung  entstanden  aus  aiSo); 

cj  an  D3a  (=  C«),  GC.  1,  5:  innnjK  I -Köaa  I  bn  I  or  (vgl.  jedoch 
Zeile  3). 

Ob  in  dem  dunklen  lor^,  Hal.  238  (=  GC.  2),  237,  7  und  GC.  33, 
5  das  Affix  ^K  steckt,  wage  ich  nicht  zu  behaupten,  möchte  es  aber 


Kritische  Beitrage  zur  südarabischen  Epigraphik. 


17 


vermuthen.  Alle  hier  angeführten  Stellen  finden  sich  in  Inschriften 
aus  Saudä  oder  Ma*in.  In  Inschriften  anderer  Provenienz  ist  diese 
Erscheinung  nicht  nachgewiesen. 

Z.  7.  Ueber  nanp  ^  ^5-^^^  vgl.  oben  zu  2,  9.  Am  Ende  der 
Zeile  lese  ich  mit  ziemlicher  Sicherheit:  ^\^p^  I  ]ih^  I  ^53,  woraus  man 
schliessen  kann,  dass  ]ih  synonym  sei  mit  ^53  ,bauen'  und  nicht  ,ter- 
ritory'  bedeutet. 

Z.  8.  Ich  glaube  nicht,  dass  nstt^  Name  einer  Stadt  sei,  son- 
dern halte  meine,  ZDMQ.  xxx,  701,  gegebene  Uebersetzung  von  I  nott^ 
Kfii  aufrecht. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Wiener  Zeitsclir.  f.  d.  Kunde  d.  Morgen!.  II.  Rd. 


A  brief  account  of  Hemachandras  Sanskrit  Grammar. 

By 

F.  Kielhorn. 

In  my  opinion^  the  history  of  Indian  Grammar^  so  far  as  it  is 
likely  to  interest  European  scholars  generally,  closes  with  the  works 
of  P^^ini,  Kätyäyana,  and  Patanjali.  Excepting  perhaps  Bhar- 
tnhari,  later  grammarians  have  added  little  of  importance  to  what 
those  great  scholars  had  achieved  before  them.  Far  from  attempting 
to  build  up  systems  of  their  own  hy  an  examination  of  the  facts  of 
the  language,  as  observable  in  the  works  of  Sanskrit  literature,  they 
unhesitatingly  have  accepted  the  teachings  of  their  predecessors,  even 
where  the  usage  of  their  own  time  had  ceased  to  observe  them.  Their 
aim  was,  not,  to  adapt  the  rules  of  those  that  went  before  them  to 
the  changed  conditions  of  the  language,  but  mainly,  each  after  his 
own  fashion  to  rearrange  those  rules,  and  to  alter  their  wording  and 
terminology.  Nevertheless,  for  the  student  of  grammar  their  works, 
based  as  they  are  on  Pacini,  and  showing  what  meaning  his  rules 
were  understood  to  convey,  are  not  without  importance;  nor  could 
those  who  would  expound  the  ground-work  of  the  Hindu  science  of 
grammar,  neglect  them  altogether  with  impunity. 

Unfortunately,  few  of  the  later  grammars  are  as  yet  accessible 
in  printed  editions;  and  of  some  of  the  most  valuable,  such  as  those 
of  Chandra  and  oäkat^yana,  even  MSS.  are  exceedingly  rare.  The 
case  stands  somewhat  better  with   the  gi'ammar  of  Hemachandra, 


A   BRIEF    ACCOUNT    OF   H^HACHANDRAS    SaNSKRIT    GrAMMAR.  19 

of  which,  at  the  suggestion  of  the  Editors   of  this  Journal,  I  have 
compiled  die  following  brief  account  from   MS8.   in  my  possession. 
The  Siddha -Hemachandräbhidhäna -  svopajüa  -SabddnuSdsana  con- 
tains  eight  Adhyayas   of  which   the  last,   with  which   we   have   no 
concern  here,  treats  of  the  Prakpt  dialects  and  has  been  edited  both 
in  Europe  and  in  India.  The  Sanskjit  language  is  treated  of  in  the 
first  seven  Adhyayas,  each  of  which  is  subdivided  into  four  Pädas, 
with  a  total  of  3563  Sutras.  In  them  the  arrangement  of  the  matter 
is  as  follows: 
Adhy.  I.,  Päda  1;  42  SAtras:  /Sam/ila-rules.  (Some  MSS.  give,  as  part 
of  the  commentary,  the  whole  of  the  Liügdnv^äsana  after 
Sutra  29). 

Päda  2;  41  Sutras:  Samdhi  of  vowels. 
Päda  3;  66  Sutras:  Sarhdhi  of  consonants. 
Psida  4;  93  Sutras:  Declension. 
Adhy.  II.,  PÄda  1;  118  Sutras:  Declension  continued,  intermixed  w^ith 
rules  of  internal  Sathdhi. 

Päda  2;  124  Sutras:  Syntax  of  the  cases  (Käraka-pra- 
Icarana), 

Pada  3;  105  Sutras:  Changes  of  Visarga  or  r  before  k,  kh, 
p,  ph  to  8  or  «Ä;  substitution  of  sh  for  »,  of  n  for  n,  of  /  for 
r,  and  of  v  for  p.  [:=  P.  viii,  3,  39  etc.  and  viii,  4,  1  etc.]. 
P4da  4;  113  Sutras:  Fonnation  of  feminine  bases  (Stn- 
pratyaya-prakarana).  Changes  of  finals  of  bases  before  femi- 
nine and  TaddÄifa-suffixes,  in  the  formation  of  mascidine 
and  neuter  bases,  and  in  compounds  before  an  uttarapada. 
Adhy.  III.,  Pada  1;  163  Sutras:  Upasargas,  Gafw,  Compounds  (Sarndsa- 
prakarana),  and  tkaSSsha. 

Pada  2;  155  Sutras:  Terminations  retained  in  compounds 
etc.;  Pwhvadbkdva'j  substitutions  in  compounds  and  before 
Taddhita-snf&xeQ  etc. 

Pada  3;  108  Sutras:  Explanation  of  certain  technical  terms 
used  in  conjugation  (  Vriddhi^  Guna,  Dhdtu,  dd,  Vartamdnd 
etc.);  employment  of  the  Atmanepada  and  Parasmaipada. 


20  F.    KlBLHORN. 

Pdda  4;  94  Sütras:  Derivative  verbal  suffixes;  Vikaraim. 
Adhy.  IV.,  Päda  1;  121  Sütras:  Rules  of  reduplication;  Samprasarana 

and  other ' changes  in  roots;   change  of  final  ch  and  j  to 

k  and  g, 

Pada  2;  123  Sütras:  Changes  of  roots  before  causal  and 

other  suffixes,  and  changes  of  suffixes  and  termination!» 

after  roots.  (Past  Pass.  Pple  in  ta  and  na.) 

Päda  3;  115  Sütras:   Substitution   of  Gu^a   and  Vriddhi, 

and  other  changes  in  verbal  bases. 

Pada  4;  122  Sütras:  Substitutions  for  roots;  the  augment, 

intermediate  i,  insertion  of  a  nasal  etc. 
Adhy.  v.,  Pada  1;  174  Sütras:  Ä/iV  -  suffixes ,    beginning   with   the 

k^üya. 

Päda  2;  93  Siitras:  ÄTfiZ-suffixes  continued;  use  of  the  Past 

and  Present  tenses.  (The  last  Sutra  is  unddayalj,  and  after 

it  all  the  U^ädi-sütra8,  to  the  number  of  1001,  are  given 

as  part  of  the  commentary). 

Pada  3;  141  Sütras:  Kj-U'SuS&kcs  continued;  use   of  the 

Future  and  other  tenses. 

Päda  4;  90  Sütras:  A7•^^Suffixes  continued;   use   of  the 

Gerunds  and  the  Infinitive. 
Adhy.  VI.,  Pada  1;  143  Sütras:  TaddAiVa-suffixes;  (explanation  of  the 

technical  terms  V]*iddha  and  Yuvan;  du  =  vjiddha;  dri  = 

tadrdja), 

Päda  2;  144  Sütras:  TacWAtto-suffixes  continued;  (Sutra  1, 

rdgaf  to  rakte  =  P.  iv,  2,  l). 

Päda  3;  219  Sütras:  TaddAtVa-suffixes  continued;  (Sutra  1, 

Seshe  =  P.  iv,  2,  92). 

Päda  4;  185  Sütras:  Taddhüa-suffixes  continued;  (Sutra  1, 

ikan;  2,  tetia  jitajayaddivyatkhanatsu  =  P.  iv,  4,  1  and  'i). 
Adhy.  VII., Päda  1;  196  Süti'as:  JoddÄifa-suffixes  continued;  (Sütra  1, 
yah]  2,  vahati  rathayugaprdsaiigdt  =  P.  iv,  4,  76). 

Päda  2;  172  Sütras:  laddhita-sufRxes  continued;  (Sutra  1, 

tad  asydsty  asminn  iti  matuh  =  P.  v,  2,  94). 


A  BRIBF   ACCOUNT    OF    H&HACHANDRAS    SaNSKRIT    GrAHHAR.  21 

Pada  3;  182  Suti-as:  Taddhita-  and  (GD— 182)  Samdsänta- 
suffixes;  (Süti*a  1,  prakrite  may  at  =  P.  v,  4,  21;  69,  samd- 
sdntah  =^  P.  v,  4,  68). 

Pada  4;  122  Sutras:  Changes  of  bases  before  Taddhita- 
suffixes;  doubling  of  words  or  bases,  and  PluU  (72 — 103); 
Paribhdshds  (104—122). 
From  this  summary  it  will  appear  that,  speaking  generally, 
Hemachandra  has  treated  his  subject  under  the  five  heads  of  l)  Rules 
of  euphony,  2)  Declension  (including  tlie  formation  of  feminine  bases 
and  compounds,  and  the  syntax  of  the  cases),  3)  Conjugation,  4)  Primary 
Suffixes  (including  the  syntax  of  tenses,  moods  etc.),  and  5)  Secondary 
Suffixes.  From  the  learner's  point  of  view  such  an  arrangement  must 
have  been  a  decided  improvement  on  that  adopted  by  Sakatayana, 
not  to  mention  Chandra  and  Panini,  and  must  have  gone  far  to  secure 
for  Hemachandra's  work  the  title  of  a  practical  grammar.  —  Like 
Chandra  and  Sakatayana,  Hemachandra  has  omitted  all  rules  con- 
cerning the  Vcdic  idiom,  and  similarly,  he  nowhere  has  alluded  to  the 
accent.  For  the  rest,  he  has  collected  in  his  work,  in  the  fullest 
possible  manner,  the  rules  contained  in  the  grammars  of  his  prede- 
ccssoi*s,  and  sometimes  even  added  to  them. 

The  practical  character  of  Hemachandra's  grammar  is  shown 
also  by  the  manner  in  which  he  chooses  his  technical  terms.  On 
the  whole,  he  may  be  said  to  be  averse  to  the  employment  of  arti- 
ficial symbols,  and  to  give  the  preference  to  anvartha  samjüds,  i.  e. 
such  terms  as  are  employed  in  accordance  with  the  etymological 
meaning  which  they  happen  to  convey.  Unlike  Panini,  Chandra,  and 
Sakatayana,  he  has  no  Pratyähära-sütras,  and  he  therefore,  instead  of 
using  Pratyaharas,  such  as  ach,  ich,  ok,  ech,  hal  etc.,  employs  the 
(*asily  understood  terms  svara,  ndmin^  sanuina,  samdhyakshara,  vyail- 
j(ina,  aghosha,  ghoahavat,  and  antahsthd.  All  tliese  are  explained  in  the 
first  chapter  of  his  work,  in  which  he  also  defines  the  terms  hrasva, 
dirgha,  pluta,  anusmra,  visarga,  dhut  (denoting  all  the  consonants 
except  nasals  and  semivowels),  varga,  sit  (a  collective  term  for  the 
anusvdra,  visarga,  jihvdmüUya,  upadhmdmya,  and  the  three  sibilants 


22  F.    KlELHORN. 

ky  sh,  and  s),  sva  (=  savarna),  prathamd  etc.,  vibhakti,  pada,  väkya, 
näman  (=pi*dtipadika),  ghut  (=  sarvanämasthana),  avyaya,  it,prah/aya, 
and  teils  us  that  certain  words  such  as  bahtc,  gana  etc.  are  treated 
aamkhydvat,  L  e.  like  numerals.  In  the  second  chapter  of  Adhy.  iii. 
he  moreover  explains  the  terms  vjiddhi,  guna,  dhatu,  da  (denoting 
the  roots  da,  dhd  and  others  which  by  P^nini  are  termed  ghu)^  and 
the  ten  terms  variamdnd  (Pres.),  paroksha.  (Perf.),  Svastani  (Periph. 
Fut.),  bhavishyantt  (Simple  Fut.),  paückami  (Imp.),  hyaatani  (Imperf.), 
aaptami  (Pot.),  adyatani  (Aor.),  kriydtipatti  (Condit.),  and  dätah  (Bened.), 
most  of  which  at  once  suggest  the  principal  meanings  of  the  tenses  and 
moods  of  which  they  denote  the  terminations.  Besides,  in  Adhy.  vi., 
Pada  1,  he  has  occasion  to  define  the  terms  yuvan  and  vjiddha,  du 
(=  Paij^ini's  vjiddha),  and  dri  (=  tadrdja).  In  addition  to  all  these  he 
employs  a  large  number  of  other  well-known  and  generally  used  terms, 
such  as  m^iydgu,  kartj-i,  karman  etc.,  para,maipada,  dtmanipada, 
aamdsa,  dvandva,  tatpurusha  etc.,  kfit,  kfitya,  taddkita,  upcuarga, 
gati,  Idpa  and  others,  some  of  which  needed  no  special  detipition, 
because,  by  the  rule  3  Hdkdf  of  Hcmachandra's  work,  terms  generally 
used  in  ordinary  life  or  by  gi'ammarians  were  to  have  in  his  gram- 
mar the  same  meaning  which  they  convey  elsewhere. 

By  far  the  greater  number  of  the  above-mentioned  terms  have 
been  taken  from  the  Kdtantra,  while  for  a  few  only,  such  as  sva  and 
du,  Ilemachandra  is  indebted  to  bakat^yana.  Like  Säkatäyana,  Hema- 
chandra  'avoids  terms  such  as  upadhd,  ti,  pi^agjihya,  samprasdrana, 
sarvandman  and  nipdta  (for  which  he  always  has  sarvddi  and  chddi), 
karmapravachaniya,  sambuddhi,  abhydsa  and  abhyasta,  anga  and  bha, 
and  asiddha;  and  like  him,  he  e.  g.  uses  andpya  and  sdpya  for  ahar- 
maka  and  sakannaka,  ndmni  instead  of  samjfidydm,  and  employs,  in 
such  rules  as  haso  ^pafye,  rdguf  to  rakte,  amo  ^dliikfitya  granthe  tlio 
technical  case-terminations  instead  of  the  terms  skashthi  or  shashtkyantOf 
i]ritiyd  or  tritiydnta  etc. 

As  regards  the  employment  of  A  nub  and  has,  Ilemachandra 
may  in  general  be  said  to  have  followed  Panini,  though,  here  too,  he 
has  tried  to  simplify  matters.  Not  taking  any  account  of  th(^  accent, 


A   BRIEF   ACCOUNT    OF    HiSMACHANDRAS    SaNSKRIT    GrAMHAR.  23 

be  would  naturally  omit  those  Anubhandhas  which  were  meant  merely 
to  indicate  the  accent  of  words.  Occasionally,  when  such  Anubandhas 
have  nevertheless  been  made  use  of,  a  different  meaning  has  been 
assigned  to  them.  Thus  Hemachandra  follows  Sakat^yana  in  attaching 
to  suffixes  the  Anubandha  I,  to  show  that  the  nouns  formed  by  such 
suffixes  are  feminine;  (khalddibhyolin,  kkalint).  And  similarly,  by  attach- 
ing to  a  secondary  suffix  the  Anubandha  j),  he  indicates  that  before 
such  suffix  the  original  base  takes  its  masculine  form;  (avyajdt  thyap, 
ajabhyo  hkd  ajathyd).  But  differing  from  both  P^^ini  and  oäkatä- 
yana,  he  e.  g.  omits  the  three  Anubandhas  t,  k,  and  m,  which  in  the 
Ashtadhydyi  and  the  Sakatdyana-vydkarana  are  attached  to  augments, 
to  indicate  where  those  augments  are  to  be  added,  just  as  he  differs 
from  them  in  employing  the  full  suffixes  ina,  ika,  dyana  etc.  instead 
of  the  artificial  symbols  kha,  tha,  pha  etc.  On  the  other  hand,  while 
Sakatayana,  like  the  author  of  the  Kdtantra,  seriatim  enumerates  all 
the  anit  roots,  Hemachandra  introduces  the  new  Anubandha  Anusvara, 
and  thus  gives  to  Pacini's  rule  vii.,  2,  12  ekd^ha  upadeie  'nuddttdt  the 
wording  ehxsvardd  anusvdrUali,  meaning,  that  the  intermediate  i  is  not 
used  after  monosyllabic  roots  having  Anusvara  for  their  Anubandha 
(e,  g.  pdm  pdtum).  In  these  and  similar  innovations  which  it  would  be 
tedious  to  enumerate,  there  is  much  that  would  recommend  itself  to 
a  beginner  and  contribute  to  make  Hemachandra' s  grammar  a  popular 
handbook. 

In  the  technical  structure  of  his  rules  also  Hemachandra  follows 
the  principles  laid  down  by  Panini,  and  the  Paribhashas  collected 
at  the  end  of  his  work  are  therefore  exactly  those  which  we  meet 
with  in  the  Ashtddhydyi  and  the  Mahdbhdskya,  although  their  wording 
proves  them  to  have  been  taken  more  immediately  from  the  grammar 
of  Sakatayana.  To  any  one  familiar  with  Paijini's  system,  the  expla- 
nation of  Hemachandra's  rides  would  offer  little  difficulty,  even  were 
they  not  accompanied  by  a  full  and  lucid  commentary. 

Hemachandra  neither  in  the  text  of  his  Siitras  nor,  so  far  as 
I  have  observed,  in  the  commentary  appended  to  them,  anywhere 
quotes  other  grammarians  by  name,  and  in  the  Sutras  he  only  once 


24  F.  KlELHORN.   A  BRIEF  ACCOUNT   OF   H&MACHANDRAS   ETC. 

introduces  the  opinion  of  others  by  the  vague  term  Ekeskdm.  But  not- 
withstanding his  silence  regarding  his  predecessors,  there  can  in  my 
opinion  be  no  doubt  that  tlie  grammarian,  to  whom  he  was  indebted 
more  than  to  any  other,  is  nakatayana.  In  fact,  making  allowanco 
for  a  somewhat  different  arrangement  of  the  matter,  for  the  adoption 
of  many  technical  terms  of  the  Kdtantra  gi'ammar,  and  for  some  dis- 
crepancies or  innovations  in  the  use  of  Anubandhas,  Hemachandra's 
work  can  hardly  be  called  anything  but  an  amended  version  of  S«aka- 
t^yana's  work.  To  show  this  in  detail,  it  woidd  be  necessary  to  do 
here,  what  I  have  done  for  my  own  use,  i.  e.  to  put  side  by  side 
corresponding  portions  of  both  grammars.  As  this  is  impossible,  I  can 
only  say  that  a  large  number  of  rules  is  literally  the  same  in  both 
works,  and  that  many  other  rules  of  feakat^yana's  have  been  altered  so 
slightly  by  Hemachandra  as  clearly  to  indicate  the  source  from  which 
he  had  taken  them.  It  is  hardly  necessary  to  add  that,  for  these  reasons, 
Hemachandra's  work  would  render  very  valuable  services  in  an  edition 
of  the  odkatayana-vydkarana,  which,  with  the  help  thus  afforded,  it 
would  indeed  be  possible  to  prepare  even  from  the  very  inferior 
MSS.  that  have  hitherto  been  discovered.  * 

Admitting  that  Hemachandra's  grammar  is  by  no  means  an 
original  work,  I  nevertheless  venture  to  call  it  the  best  grammar  of 
the  Indian  middle-ages.  Its  author  has  carefully  brought  together  the 
materials  contained  in  the  works  of  his  predecessors,  and  by  a  judicious 
arrangement  of  the  matter  and  a  sparing  employment  of  artificial  sym- 
bols he  undoubtedly  has  facilitiitcd  the  study  of  Sanskrit  among  his 
countrymen.  May  these  lines  induce  their  descendants  to  furnish  us 
soon  with  an  edition  of  it,  such  as  it  deserves! 


Zwei  koptische  Verkaufsiirkuüdeü. 

Von 

J.  Krall. 

I. 

Die  nachfolgenden  koptischen  Papyrus  wurden  auf  seiner  Reise 
nach  Aegypten  1866  von  Prof.  Kbinisch  ei-worben,  dem  ich  für  die 
Ueberlassung  der  Publication  derselben  zu  besonderem  Danke  ver- 
pflichtet bin. 

Auf  den  ersten  Blick  erkennt  man,  dass  diese  Papyrus  zu  der 
grossen  Gruppe  von  thebanischen  Papyrus  gehörten,  welche  einen 
Bestandtheü  der  Bibliothek^  eines  der  Klöster  des  in  der  Nähe  der 
alten  Nekropole  der  SotemoS  von  Theben  entstandenen  Kastron  schmc 
bildeten.  Sie  sind  beide  trotz  ihrer  bedeutenden  Länge  unvollständig. 
Der  eine,  Papyrus  -4,  misst  108*^"  in  der  Länge,  14^^"  in  der  Breite, 
die  Sehsbreite  ist  bald  16,  bald  2P™,  die  jVIaasse  des  anderen  sind 
73«"  Länge  und  34— 35<^™  Breite,  die  Selisbreite  ist  17<^™.  In  seinem 
ursprünglichen  Zustande  wird  der  Papyrus  A  dem  in  der  Aegypt. 
Zdtschrift  1884,  S.  142  ff.  mitgetheilten  Berliner  Papyrus  von  l-öH*^™ 
Länge  nicht  viel  nachgestanden  haben.  Bemerkenswerth  ist  die  Grösse 

1  Ueber  Klosterbibliotheken  als  Aufbewahrungsort  von  Rechtsurkunden  vgl. 
MiUheüungen  aiu  der  Sammlung  de»  Papyrut  Erzlienog  Rainer,  ii,  S.  45  und  kopt. 
Papynu  von  Bulak  Nr.  9:  &iCMn  iiei2^a>pe&CTinon  &it&&c|  Mneneia>T  ncniCKO- 
1I0C  jun  noiROiiOMOC  T&peqH&&q  ^n  T6iftAio>«^HHH  MnMon&CTHpion  eT0ir«w&6 

,ich  habe  festgestellt  diese  Schenkungsurkunde,  ich  habe  sie  unserem  Vater,  dem 
Bischof  und  Oikonomos  gegeben,  damit  er  sie  in  der  Bibliothek  des  heiligen  Klo- 
sters deponire*. 


26  J.  Krall. 

dieser  thebanischen  Papyrus  im  Verhältniss  zu  den  gleichzeitigen 
Faijümer  und  Schmüner  Rechtsurkunden.  Von  den  weitschweifigen 
Formeln,  welche  den  grössten  Theil  der  thebanischen  Papyrus  füllen, 
zeigen  die  ganz  oder  nur  fragmentarisch  erhaltenen  Stücke  der  erz- 
herzoglichen Sammlung  keine  Spur,  wie  ich  denn  auch  kein  einziges 
koptisches  Stück  gefunden  habe,  welches  auch  nur  annähernd  einem 
Stücke  von  den  Dimensionen  der  thebanischen  angehört  haben  kann. 
Auf  andere  locale  Unterschiede  in  der  Form  der  Urkunden  wurde 
bereits  hingewiesen.  * 

InhaltUch  sind  die  nachfolgenden  Papyrus  im  wesentlichen  nur 
Dubletten  der  bereits  publicierten.  ^  Neu  sind  die  Namen  der  Par- 
teien, der  Zeugen,  die  Grenzen  der  Verkaufsobjecte,  Bei  diesen  the- 
banischen Papyiiis  filllt,  im  Gegensätze  zu  den  Faijümer  und  Schmü- 
ner Papyrus,  der  verhältnissmässig  bedeutende  Bestand  alter,  von 
dem  Heidenthum  überkommener  Namen  und  namentlich  der  Mangel 
an  arabischen  Namen  auf.  Das  Fortleben  von  Erinnerungen  an  die 
heidnische  grosse  Vergangenheit  ist  gerade  an  der  Stätte  des  alten 
Theben  begreiflich  genug. 

Die  Zeit  der  Niederschrift  dieser  thebanischen  Papyrus  ist  das 
II.  Jahrhundert  der  Hidschra.  Auf  eine  Reihe  von  Zusammenhängen 
in  den  Namen  der  Zeugen  und  Klostervorsteher  hat  Ciasca  in  seinem 
Commentare  zu  den  Papyrus  von  Bulak  und  der  Propaganda  recht 
schön  aufmerksam  gemacht.-'  Es  liegt  kein  Grund  vor,  irgend  eines 
der  Stücke  der  ganzen  Reihe  dem  l  Jahrhunderte  oder  gar  der 
vorarabischen  Zeit  zuzuweisen.  Die  Argumente,  welche  aus  der  Er- 
wähnung eines  a^oirj  in  dem  Berliner  Papyrus  fUr  das  höhere  Alter 
dieses  Papyrus  abgeleitet  wurden,  glaube  ich  an  anderer  Stelle  ent- 
kräftet zu  haben.  *    Speciell   die  nachfolgenden  Papyrus  zeigen   eine 

»  MiUhdlungm,  a.  a.  O.,  S.  A9ff. 

3  Papynis  von  Bulak:  Elude»  igyptologUiuea,  v;  Papyrus  von  Berlin:  Aegyp* 
tische  ZeiUchrifl,  1884,  S.  140  flf.;  Papyrus  des  British  Museum:  lievfte  egyTpUlogique, 
I,  S.  101  if.;  Papyrus  von  Rom:  Ciasca,  /  papiri  Copti  del  Miueo  Borgiarw  tlella  S.  C. 
de  propaganda  fidCf  Roma,   1881. 

3  CiAsrA,  I  papiri  Copti  del  Mttseo  Borgiano,  S  21  ff. 

*  Mittheilungen,  ii,  8.  65. 


ZwBi  KOPTISCHE  Verkaufsurkünden.  27 

Neigung  zur  ligaturenreichen,  cursiven  Schrift,  welche  den  Schmftner 
Papyrus  der  erzherzoglichen  Sammlung  des  in.  Jahrhunderts  eigen- 
tliümlich  ist.  Wir  können  sie  demnach  der  zweiten  Hälfte  des  ii.  Jahr- 
hunderts der  Hidschra  zuweisen.  Damit  stimmt  es  vorzügUch,  dass 
die  arabische  Fabriksmarke,  welche  den  Kopf  des  Papyrus  A  zierte 
—  ähnlich  wie  bei  den  Papyms  i,  xiii,  xiv  von  Bulak  —  uns  ins 
Jahr  142  der  Hidschra  weist.  Sie  lautet  nach  Prof.  Karabacek's 
freundlicher  Lesung: 


A  a  1  1 1 111.^  ^\  A3  ^///7/ 

d.  i.  [^iocS,\;\  ^  ^].^  [j^]^\  ^  ^[\  C*] 

i^j^y^^  ^  ijy^  ov^\  ^  jjjj  ,3Jo  ^] 

,Dies  ist  von  dem,  was  anzufertigen  befohlen  hat  der 
Emir  Muhammed,  Sohn  des  el-Asch'ath* 

,Unter  der  Leitung  des  Naufal,  Sohnes  des  el-Furät, 
Freigelassenen  des  Ftirsten  der  Gläubigen' 

,Im  Jahre  zwei  und  vierzig  und  hundert  (=  759/60  n.  Chr.).' 

,Ueber  Inhalt  und  Anordnung  der  arabischen  Fabriksmarken 
jSiehe  Mitth,  aus  der  Samml.  der  Papyi^us  Erzh.  Rainer,  ii,  104  f.  Die 
jVorliegende  Fabriksmarke  zeigt,  ähnlich  wie  die  Fabriksmarken  der 
jFaijümer-  und  Schmüner  Papyrus  der  erzherzoglichen  Samndung, 
,einen  abgekürzten  Text.  Muhammed  ibn  el-Asch'ath  trat  die  Statt- 
,halterschaft  Aegyptens  am  5.  Dsu-l-hiddscha  141  H.  (^  8.  April  759 
,n.  Chr.)  an,  indem  er  dem  Finanzdirector  Naufal  ibn  el-Furät  die 
,Pacht  der  Steuern  (^^-o-«  ^\^  ^U^),  welche  ihm  von  dem  Chalifen 
,angeboten  war,  abtrat.  Zu  Beginn  143  H.  (Ende  Aprü  760  n.  Chr.) 
,ward  Muhammed  seines  Postens  enthoben  ( Abü-1-Mahasin ,  Ann.  i, 
,rAr  f.).* 

Wir  haben  in  beiden  Papyrus  es  mit  Hausverkäufen  zu  thun. 
Der  Kaufpreis  beträgt  beide  Älal  zwei  Goldstücke.  Die  Klöster  von 
asLHMc  spielen  hier  keine  Rolle,  aber  wir  kennen  die  nothgcdrungene 


28  J.  Krall. 

Sorgfalt  der  Aegypter  in  der  Aufbewahrung  alter  Rechtsurkunden, 
und  ich  denke,  dass  diese  Urkunden  zu  den  np«wcic  n&px<^ion  ge- 
hörten, von  denen  wie  in  anderen,  so  auch  in  unseren  Texten  die 
Rede  ist,  und  die  als  Rechtstitel  bei  späteren  Schenkungen  an  irgend 
eines  der  Klöster  von  ^chmc  producirt  wurden. 

Von  der  Urkunde  A,  zu  deren  Pubhcation  wir  übergehen,  sind 
uns  der  Kopf  (A  a),  die  arabische  Fabriksmarke,  das  Protocoll  und 
Spuren  der  ersten  Zeile  des  Textes  enthaltend,  dann  als  zweites 
Stück  (A  b),  von  ungeschickter  Hand  hart  an  das  erste  geklebt,  der 
bei  weitem  grösste  Theil  des  Textes  erhalten. 

Erhalten  sind  uns  vom  ProtocoUe  einzelne  Gruppen,  welche  die 
Herstellung  desselben  ermöglichen: 

Aa  3        t  en  onoM&Ti[THC  &^i&c  h^i  "jcoonoiOT  omootciott 

4  Tpi&!x.oc  n&Tpoc  n&i  triOT  k&i  &f*iOTr  [nncTM&TOC ///y 

5  iii^//,7 

Wie  man  sieht  war  das  Datum  nur  nach  dem  Indictionscyclus 
angegeben,  ein  Umstand,  welcher  mit  der  Fassung  des  Protocolls 
zusammengehalten,  deutlich  in  die  arabische  Zeit  weist.  Ueber  die 
Seltenheit  des  ProtocoUs  mit  der  Erwähnung  der  Dreieinigkeit  in  Fai- 
jümer  und  Schmünertexten,  habe  ich  an  anderer  Stelle  hingewiesen.  * 

Aus  der  Uebung,  die  Urkunden  mit  AnfUhrung  der  Dreieinig- 
keit zu  beginnen,  ist  das  Vorkommen  der  Zahl  5cJ^?  welche  ich  als 
aus  den  Zahlenwerthen  der  Gruppe  h  a^i«w  xpie^c  =  G43  entstanden 
auffasse,^  an  der  Spitze  von  Rechtsurkunden  (vgl.  den  Papyrus  Erz- 
herzog Rainer  Nr.  294)  zu  erklären.  In  diesem  Zusammenhange  sei 
darauf  hingewiesen,  dass  die  an  einer  anderen  Stelle  zur  Erklänin^r 
der  Zahl  x*^  herangezogene  Briefschlussformel  h  a^pia.  Tpi^c  nicht 
blos  im  koptischen  Papynis  Erzherzog  Rainer  Nr.  60,  sondern  auch 
auf  einer  koptischen  Inschrift  von  Abydos  (Ruines  de  la  väle  antique. ^ 
Nr.  1501,  Mariette,  CaUilogue  general  des  monuments  d* Abydos,  S.  591) 
vorkommt,   wenn   sie   auch  von   dem  letzten  Herausgeber   derselben 

*  MtUheilurif/en,  i,  S.   17  und  ii,  S.  64. 
2  MiUheilungeny  i,  »S.  127. 


Zwei  koptische  Verkaufsürkitnden.  29 

verkannt  wurde  (Aegypti8<Ae  Zeitschrift  1885,  S.  68  fF.).  Sie  gibt  nach 
der  Schlussformel  ovac&i  ^  nacoeic  nicht  die  ganz  unverständlichen 
Worte  k\  h\  Tpi&c,  sondern  wie  ich  mit  Hinblick  auf  den  oben  ge- 
nannten koptischen  Papyrus  auch  ohne  Einsicht  des  Originales  be- 
haupten kann,  die  prophylaktische  Formel  k  «w^iä^  Tpi&c.  Paläogra- 
phisch  lässt  sich  die  Verlesung  der  Gruppe  PlAriA,  namentlich,  wenn 
die  unteren  Striche  beider  A  im  Originale  verblasst  waren,  immerhin 
begreifen.  Der  Catalog  von  Mariette  weicht,  wie  man  sieht,  von  der 
Wahrheit  nicht  zu  sehr  ab,  wenn  er  liest :  oirat«wi  ^m  nacoeic  n&.f'iÄ»////. 
Das  Protocoll  dieser  Urkunde  ist  sehr  dürftig  gehalten  —  das- 
jenige der  zweiten  ist  ganz  verloren  gegangen  —  es  fehlen  die  Jahre 
nach  der  Hidschra  und  der  diokletianischen  Aera  und  die  Erwäh- 
nung der  Herren  und  Fürsten,  ,welche  über  das  ganze  Land  herr- 
schen V  nach  der  Anordnung  Gottes  des  Allmächtigen,  Es  liegt  kein 
Grund  vor,  bei  diesen  ,Herren^  immer  an  Kaiser  und  Könige  zu  den- 
ken. In  den  Protocollen  der  Papyrus  aus  acHMc  finden  wir  nicht  blos 
nach  Jahren  der  Hidschra  und  des  Kaisers  Diokletian,  sondern  auch 
nach  der  Verwaltung  des  Emirs  der  Pagarchie  von  Hermonthis,  des 
AtGcxr^Ti^«;  und  gar  auch  der  Vornehmen  des  Ortes  —  nnocr  iipa>Me,^ 
denn  so  möchte  ich  die  |jl£i?  xasrp  Msjavcüviou  fassen  —  datirt.  Aehn- 
lich  w^ie  in  alter  Zeit  neben  den  Jahren  Pharaos  auch  nach  den  Jah- 
ren des  Nomarchen  Ameni  datirt  wurde.  ,Hcrr%  atoeic  oder  wie  die 
Faijümertexte  schreiben  ac&eic  —  ein  boheirischer  gibt  die  Form 
a'iovc^  —  war  in  Aegypten  wie  heutzutage  bei  uns  Jedeimann.  Die 
Papyrus  der  erzherzoglichen  Sammlungen  liefern  uns  daftlr  Belege 
genug.    Und  auch  an  dem  apyeiv  ,herrschen'  darf  man  keinen  An- 


1  Vgl.  T!x.i&noMK  nnftiiacicooir  itppooT  tt&i  ftT&M«w^Te  c!x.m  iih&^  THpq 
^iTM.  noireQC&^ite  MnnoirTe  nn&ttTOKp&TCiip  im  ProtocoUe  eines  Londoner 
Papyrus. 

3  Die  Kinder  der  Vornehmen  des  Ortes  heissen  naturgemäss  nnoo'  noiHpe. 
Sie  sind  es,  die  (Papyrus  des  Louvre  Nr.  1)  das  Los  werfen.  Es  ist  kein  Grund, 
die  ,Kinder*  zu  ,freien  Männern*  ku  machen,  wie  dies  {Aegypt.  ZeiUchrifl,  1884, 
S.  160)  geschieht. 

3  Mittheilungen,  ii,  S.  67. 


30  J.  Kkall. 

stoss  nehmen,  denn  nach  einem  Berliner  Papyrus  ^  ,herrscht*  der 
A&oi&ne  ebenfalls  (nA&tg&ite  ctii&t&pxk  Mnnipoc  «tmm&it). 

Die  Namen  der  Parteien  sind  mit  den  einleitenden  Formeln,  die 
uns  aus  den  anderen  Papyrus  dieser  Gattung  hinlänglich  bekannt 
sind,  verloren  gegangen. 

Das  zweite  Stück  beginnt  mit  der  üblichen  Aufzählung  der  Gren- 
zen des  verkauften  Hauses : 

Abi  eTein&otra>it^  it[iiiipd^ci]c  nd^p^&ion  [e]ft[o]\ 

2  ii«^K  Tcnotr  €HT€Tp«^t'iüno''  ncMiiTC  trä^-wjAirk 

3  chrAhci^  neieftTC  cretfid^noc  noiHpe  mtc«^ 

4  nnoiTTc  h^kt  hki  ncTec{>&itoc  n&n  npKC  nQip[//// 

6  ]&ir^enTec  otkh  epoq  tc^ht  eTCc{>«^iioc  n&n 

?  

6  KOir]«-ioc  nncTiMK  u.  s.  w. 

Dies  sind  die  Grenzen  nach  den  vier  Seiten  hin  (ex  TeTpoYwvou) 

Im  Osten  die  katholische  Kirche 

Im  Westen  Stephanos,  der  Sohn  des  Papnute 

Im  Norden  das  Haus  des  Stephanos  Paphnutios 

Im  Süden  die  öffentliche  Strasse,  (auf  welche  hinaus  das  Authcntes- 
thor  sich  öffnet?). 

Bekannt  sind  in  dieser  Aufzählimg  die  ^uji-y)  (s.ip)  St^jaogi«  und 
das  Thor,  beziehungsweise  die  Strasse  Authentes,  aus  welchem  spKt- 
griechischen  Worte  das  bekannte  Effendi  entstanden  ist. 

Die  technische  Bedeutung  des  koptischen  ^^ip,  welches  wir  all- 
gemein durch  Strasse  wiedergeben,  indem  es  dem  griechischen  p6|iii; 
zu  entsprechen  scheint,  bleibt  zweifelhaft.  In  einigen  Fällen  scheint 
^ip,  wie  seine  griechischen  Vorbilder,  dem  lateinischen  vicus  zu  ent- 
sprechen. Man  vergleiche  die  Beschreibung  der  Grenzen  eines  Hau- 
ses in  dem  Papyrus  von  Bulak  Nr.  1:  ,Im  Westen  die  Kreuzgasse, 
im  Süden  ditto,  im  Norden  (das  Haus)  d^s  Biktor  von  Staphora,  im 
Osten  die  Strasse  Authentes,  das  ganze  liegt  in  der  Mathusalcm^ 
Strasse.' 


1  Aegupt.  ZeU8chrifl,  1884,  S.  150. 

2  CtAscA,  a.  a.  O.,  S.  q  liest  M<w^oirc&M. 


ZWKI    KOPTISCHE  VfiRKAUFSURKUNOBN.  31 

Was  es  mit  dem  Zusätze  /7/«^ir-»enT€c  otthh  epoq  ftir  ein  Bewen- 
den hat,  bleibt  wegen  der  Lücke  zweifelhaft,  doch  vgl.  Papyrus  von 
London  (Revue  Sgyptologique  i,  S.  103)  hcmut  n^ip  kotAcdA  «^to»  npo 
n&ir eeitTHc  /////  Papyrus  von  Bulak  Nr.  i  mrcmiit  mmo^  n^ip  n&ir^cn- 
THC  ne  €p€  n€qpo  n&o\  otkii  €poq  und  Papyrus  der  Propaganda 
Nr.  3  (Cjasca,  S.  r?)  .  .  .  ^ip  !^kmociok  ^va^  npo  K&ir«^€nTKC  «t  .  .  .  . 
poq,  endlieh  Papyrus  der  Propaganda  Nr.  1  (Ciasca,  S.  mJ)  nftieqTt 
n^ip  ak.KMOCion  &ir6i  npo  n&p^&ioii  €C9«^p€  npo  otrnn  €poq. 

Das  po  n&tT'OftiiTKc  und  die  ^ip  w«wv«^€nTKc  möchte  ich  vermu- 
thungsweise  durch  Hauptthor  und  Hauptstrasse  wiedergeben  unter 
Hinweis  auf  die  Hausbeschreibung  in  einem  griechischen  Papyrus  der 
erzherzoglichen  Sammlung,  herakleopolitischer  Provenienz.' 

dxb  ohioLq  SXr^^  ßaXXouoiQi; 

SV  8'J(t1  Oupat?  jawc  jjiev  auOevn'' 

ei?  X[{ß]ot  TY)  5£  oXXt)  icXaYta  st?  aiCYjX^ 

Die  H&^oXiHH  chuXhci^  ist  uns  aus  dem  Bulaker  Papyrus  Nr.  3 
bekannt :  loi&nnHC  Mn«^nnoirT€  nei\/  n^p^nnpe^/  iiTii«^<ooAiRK  CHnAlfci& 
lucKMc  (S.  mh).  Vgl.  ebendaselbst  n^T^pMoirTc  noinpe  nYo>&)  nieA&^) 
nna^n^k^niiocTKc  rtr&'OoA.ihh  ii!x.KMc  (S.  m¥),  femer  aus  dem  Papyrus 
der  Propaganda  Nr.  2  (CrASCA,  S.  rÖZ)  nnl  mpq  eTMM&tr  ftcjRH  cpoq 
qjk  nnd^CTpon  nacHMC  ^i  npnc  eitTR&'^öA.iRH  eRRA.Hc(i&),  vgl.  auch  Papy- 
rus von  Bulak  l  (S.  \^)  &noH  itca^e  noinpc  iticpeMi&c  ncnpecftirrftpoc 
&VCO  n^nroTTMenoc  nTCHKAKci&  cTOxr^^ft  nacHMc  mit  Papyrus  der  Pro- 
paganda Nr.  1  (CiASCA,  S.  K  und  rä).  Ciasca  vermuthet  in  der  r&^o- 
XiRK  €rrA>kci«^  eine  melkitische  Kirche  (S.  26);  schwerlich  mit  Recht. 

Die  Worte  nach  othii  epoq  bis  timh  sind  im  Original  durchge- 
strichen, der  Schreiber  hatte  sich  verschrieben  und  den  nördlichen 
Grenznachbar  wiederholt. 

Nun  folgt  die  Ansetzung  des  Preises,  dann  die  umständlichen 
Ueberantwortungs-,  Verwünschungs-  und  Bussformeln,  endlich  die 
Namen  der  Zeugen. 


»  Wiener  Studien,  ix,  S.  248. 


32  J.  Krall. 

A  b    G  TIMH   TC    T&l    llT&nCTJ(A.C|><DnHT€ 

7  epoc  Mn  nftiit^pHT  &t<o  «wcp&it&n  jtunjMiftpoc  cn&ir 

8  ne  citdwT  n^oAon;  nnoT^  itofip  13011  iin;;i 

9  nnndwCTpoii  nt^cHMe  j^i/  ^^p/  n^  h  !x.irco  tct€\€i«w  tij)a.[k 

10  iwcei  «TOOT  n^^iTOOTK  ita1f!2e.  eolfsc  (CJMift^  ecaio[n 

11  etiiwiiOTC     utoh  n^wntiOT^ioc  n^npe  itCTec|>&no[c 

12  !x.i  ^e.iipoQ.  eic  3^eip&  oiHO^en  nnoTfi  n!x.oiiij(A.on 

13  «wT6>  nHec|>&\iwioii  nein  tchot  !x.e  «pou  utoh  n&n 

14  iiOT^ioc  nu|Hpe  itCTec|>&iioc  neToion  «wt<d  n€iiT[&q 

15  CTMCIioni^e  itnqp&it  iiTne  n^«w^  it  con  h&t«w  n 

16  !x.i&CTiw\MOC  nT«wiuipn!x.H\o'T  jMiJMioq  n&H  nTn[€ 

17  e!2e.nOT  it^wiv  eOTc^Mt^cnoT  n&R  cs^ioihci  jMiJMioq 

18  eoiKonojMiei  MMoq  cc|>i\oR&\ei  jvutnoq  cotco^ 

19  n^HTq  e!x.<opi3e  Mjxioq  eniwp«w;x6>pci  jMUtnoq 

20  e^wiwq  iii\&T&\[\«wx:'H  eT&&q]  eAo\  e;x&pi3e  jvutnoq 

21  eiwiio;x^P'3^  JtHMOq  eR&^wq  niteHOiHpe 

22  eu|0!2e.nq  nneHRAHponoMOC  e;xP^  JAjmoq 

23  ^n  CMOT  itiM  exe^niwR  r^wt^w  ii&c«wit  itOMHit 

24  R«wi  s^ecnoTeiiwn  ^i  r^wto^^ii  niy&ene^  RTpicoc 

25  R«wi  «wtieiieiRoA,TT6>c  iiOTe  R^wipco  neTit&ei 

2G  c&oA,  epoR  RTOR  nX^wMnp/  n^^nnOT^ioc  nuiHpe 

27  ncTe^iwtioc  ueiiTiwiuipii!2k.H\oT  MMoq  iiTne 

28  OT!^e  iwiion,  OTS^e  con  ot!x.c  ccoiie  ots^c  u|iiot&  ot!x.€ 

29  uin,cn,&T  ot!^c  2e.6>^  ot!:^c  acto^  iiacco^  ot!x.€ 

30  U|I10T&    OTS^C    pMCRHi   OT!2k.e    ^&    n&CI6>T    OT!X.C 

:U  ^«\T&Miw&'T  iiqen«wx^c  n«wR  qn.  :^iR&CTHpiOit 

32  H  nnftoA  ii!^iR&CTHpioii  h  ^r  to^  h  nnl^oA. 

33  iiTOiy  ^M  ncnp&iTopion  h  nnfioA,  niip&[i 

34  TOpiOR    II    llT&CMtl   A&iwT   RlipOCcAcTClC    RiwT& 

35  poR  ^<\^TH  iiA&iwT  ne3;OTCi&  rim  cq^cocc 

30  eq^4\cooT  11  rt^wcx^r^wAci  r^wr  11  rt«wtm 

37  erRiwAei  CT&e  TCiip^wcic  t^wi  h  Mcpoc  rt^wc 

38  eilTHpq    RTRRIM    CpOR    ^JW^TH    rA^W^wT 


Zwei  koptische  Vbrkaüpsürkünden.  33 

Der  Preis,  über  den  wir  übereingekoininen  sind 
unter  einander  nnd  der  uns  beiden  Theilen  gefallen  hat, 
ist  zwei  Holokottinos  reinen  Goldes  nach  dem  Gewichte 
des  Kastron  T'eme,  das  ist  Goldstücke  2,  zwei.  Der  volle  Kaufpreis 
ist  von  Deiner  Hand  in  meine  gekommen;  er  ist  voll 
und  gut,  (Du  Fapnutios,  Sohn  des  Stephanos) 
von  Hand  zu  Hand,  vom  Hause  weg,  in  giltigen  und 
kopftrageuden  Goldstücken.  Nun  ist  es  an  Dir,  Papnuthios, 
Sohn  des  Stephanos,  (der  Du  kaufst  und  der  Du 

beigestimmt  hast,  persönlich,  wie  oben  [gesagt]  unzählige  Male,  gemäss 
dem  TJebereinkommen,  welches  ich  Dir  oben  vorgeführt  habe,) 
es  Dir  zu  erwerben,  es  Dir  wieder  zu  erwerben,  es  zu  verwalten, 
es  zu  bewirthschaften,  es  zu  cultiviren,  auf  demselben  zu 
wohnen,  es  zu  verschenken,  es  abzutreten, 
es  umzutauschen,  es  zu  verkaufen,  es  zu  verehren, 
es  theilweise  zu  verehren,  es  Deinen  Kindern  zu  hinterlassen, 
es  Deinen  Erben  zu  vermachen,  sich  desselben  zu  bedienen 
auf  jede  Art  die  Dir  gefällt,  unter  jeder  Ordnung 
Herrschaft  und  Erbfolge  für  immer,  eigcnthümlich 
und  ungehindert.  —  Wenn  zu  irgend  einer  Zeit  Jemand 
gegen  Dich  auftreten  sollte,  Du  herrlicher  Paphnutios,  Sohn 
des  Stephanos,  den  ich  oben  angeführt  habe,  [ersten  Grades  oder 

entweder  wir,  oder  ein  Bruder,  oder  eine  Schwester,  oder  ein  Vetter 
ein  Vetter  zweiten  Grades,  oder  ein  naher  oder  femer  Verwandter,  (oder 
ein  Vetter  ersten  Grades),  oder  ein  Hausgenosse,  sei  es  von  Seiten  meines 
oder  meiner  Mutter,  und  er  Dich  vor  Gericht  klagen  sollte  [Vaters 

oder  ausserhalb  des  Gerichtes,  im  District  oder  ausserhalb 
des  Districts,  im  Praetorion,  oder  ausserhalb  des  Prae- 
torion,  oder  ich  irgend  eine  Belangung  gegen 
Dich  von  Seiten  irgend  einer  hohen, 

löblichen  Behörde  vornehmen  sollte  und  ich  Dich  beschuldige  oder 
nicht,  wegen  dieses  Kaufes  oder  eines  Theiles  davon 
überhaupt  und  wir  Dich  unter 

Wiener  ZeitMcUr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  II.  Bd.  3 


34  J.  Krall. 

Ab  39  iiHiitKCic  nnp^wiTOpion  k  ^ith  &p;x^'^ 

40  TiROit  H  eiiRAHCi&C!x.iKOit  nvyopn  JK^ti 

41  nne  iieTMJ)A.&&T  0(^e\ei  iiÄ.«k«wir  npoTOTTn<o 

42  jK^ti  qo  it^MJMico  eneicoT  Mit  nu|Kpe  M.n 

43  neiiiteirM&  €tot&&6  &t<o  itq^  enAoi«oc 

44  j(A.npocTiMon  itTe^iOTrci^  ex^oon  tchott 

45  itJMiitTCnooTC  n^oXoR/  nitoirft  ;)^6>pic  T[e 

46  ncTCMidL  itT&  nnojMioc  ^copi;;e  mjmioc 

47  escK  n(Tit&.ToAM«w  itqn&p&6&.  eacn  tt&i  !x.€ 

48  THpOTr  itqei  c^OTit  nq^om  eTeR«w^&p& 

49  (oitH  Mit  96>6  itiM  eqcH9^  epo[c 

50  eneRCopsKL  OTrn  ^icmutc  copsKi  co'm.^om, 

51  &ir6>  c6£&&iOT  ^M  J)A.&  It  IM  €Trn&M(^&ni;;e 

52  MMOC  it^HTq  itC€!2e.it07it  nr^qo^oKovF^i 

53  &Trouic  epoit  &itcoTMec  &itT&.!2e.poc  it^trno 

54  t«p<w(^eTC  ^i  M&pTTpoc  &nR&&c  e6o\ 

55  npoc  T&.RoAA.o^i&.  ititOMOC    t 

56  t  &itOR  ^€TT  ////  ntyup  e^^RiHX  Tia>M 

67  Tp€///lOTKOC   M&pi«w    (?)   Tfiw   C6>tl(    (?) 

58  t  &nOR  coT&i  nvynp«  mhm&r/  c^iAo  ^OMitTpe 

59  npoc;// 

60  t  &tiOR  !2i.iMHTpiö  niyn  m&/  tio  itM[itTpe 

61  t   &nOR    C&MOT    llUlKp«    HM&R&p     HftTp    T€<0Mlt 

62  Tpe  t 

63  t  &noR  ccTTHpoc  iivsHpe  itnM&R/  nerp  M&pT  t 

64  t  &.1tOR  M&R&p€  /////CT   TioM[nTpe 

65  t   &ltOR      T&nOC      ROCM& 

66  '^■toMCitTpe  t 

67  t  &noR  ^c^"^  nainpe  m&r/  &6p9&M 

68  TIO  itMCTpe  &noR  romoc  i<D9«wnitH[c 

69  «wiCQ&i  ^&poq  9&e  Mcqno'i  s^tcü  re 

70  CTe;x*    t 


ZW£I    KOPTISGHB  VKRKAÜFSrRKUNDKN.  35 

Kcranzichung  des  Practorion  beunruhigen,  sei  es  von 

weltlicher  oder  geistlicher  Seite, 

so  soll  der  Betreffende  zuerst  keinen  Nutzen  haben, 

überhaupt  fremd  sein  dem  Vater,  dem  Sohne 

und  dem  heiligen  Geiste,  und  er  soll  als 

Busse  der  bestehenden  Behörde 

zweiundzwanzig  Goldstücke  entrichten,  ausser  dem  Strafgelde, 

welches  die  Gesetze  bestimmt  haben 

in  Bezug  auf  denjenigen,  der  es  wagt  zu  überschreiten  dies 

alles  und  ent-gogenzutreten  und  anzutasten  diese  Yerkaufs- 

urkunde  und  alle  Dinge,  die  in  ihr  aufgeschrieben  sind. 

Zu  Deiner  Sicherheit  nun  habe  ich  sie  Dir  ausgestellt,  sie  ist  giltig, 

rechtskräftig  und  fest  an  jedem  Ort,  an  dem  man  sie  zeigen 

wird.  Man  hat  uns  befragt  und  wir  haben  beigestimmt. 

Man  hat  sie  uns  vorgelesen,  wir  haben  sie  gehört  und  gefertigt  vor  No- 
tar und  Zeugen.  Wir  haben  sie  dcponirt 

gemäss  den  Gesetzen. 

t  Ich  Theut  ////  der  Sohn  des  Ezekiel,  bin  Zeu- 
ge (auf  das  Verlangen  von  Maria,  meiner  Schwester?) 

t  Ich  Souai,  der  Sohn  des  seligen  Fhilotheos,  bin  Zeuge 
bei//// 

t  Ich  Demetrios,  der  Sohn  dos  Ma(rkos),  bin  Zeuge 

t  Ich  Samuel,  der  Sohn  des  seligen  Petros,  bin  Zeu- 
ge t 

t  Ich  Severos,  der  Sohn  des  seligen  Petros,  bezeuge 

t  Ich  Makare,  Sohn  des  ////  eu,  bin  Zeuge 

t  Ich  Tanos  Kosma 

bin  Zeuge    t 

t  Ich  Ghael,  der  Sohn  des  seligen  Abraham, 
bin  Zeuge.  Ich  Komos  Johannes, 
ich  schreibe  für  ihn,  denn  er  kann  es  nicht  und 
bin  einverstanden,    t 


3* 


36  J.  Krall.  Zwei  koptische  Vbrkaufsurkundkn. 

Den  Namen  cot^^i  finden  wir  auch  Papyrus  von  Bulak  S.  ^r, 
ebendaselbst  S.  j\  und  iih  den  Namen  nojtnoc  [njin^piT  nvyHp«]. 

lieber  ^oAor/  vgl.  Mittheilungen,  ii,  S.  48.  Zeile  8  steht  51  fiir 
3irx*ö>,  wofUr  die  koptischen  Texte  naii  (Mime^CTpoit  iü^ckjmi«)  geben. 

Ungemein  instnictiv  ist  es,  die  Formen  paralleler  griechischer 
Urkunden  zur  Vergleichung  heranzuziehen,  so  vor  Allem  das  jetzt 
ganz  vorliegende  Testament  des  koptischen  Bischofs  Abraham  von 
Hermonthis  (Wiener  Studien,  ix,  S.  236  fF.),  von  dem  der  um  dir 
Entzifferung  koptischer  Texte  in  erster  Linie  verdiente  Forscher 
Goodwin  bereits  1859  eine  Uebersetzung  gegeben  hatte. 

Wien,  30.  December  1887. 


Beiträge  zur  Erklärung  dos  Vendidad. 

Von 

Friedrioh  Müller. 


I.  Ueber  den  Anfang  des  Vendidad. 

Der  Anfang  des  ersten  Fargard  des  Vendidad  wird  in  der  Regel 
missverstanden,  woran  hauptsächlich  die  Uebersetzung  des  Wortes  aso 
und  die  Beziehung  der  beiden  Wörter  rämo-däithn  und  kiidatShäülm 
Schuld  tragen.  Ich  erlaube  mir  im  Vorliegenden  meine  Uebersetzung 
dieser  Stelle  sammt  der  Uebersetzung  der  Huzvaresch-Paraphrase, 
welche  mir  sehr  berilcksichtigenswerth  zu  sein  scheint,  mitzutheilen. 

A.  Uebersetzung  des  Grund-Textes. 

Es  sprach  Ahura-Mazda  zu  Spitama  Zarathuätra:  ich  schuf  o 
Spitama  Zarathu§tra  den  Wohnraum  zu  einer  lieblichen  Schöpfung, 
selbst  wenn  er  nicht  mit  Annehmlichkeit  ausgestattet  war.  Denn  wenn 
ich  nicht  geschaffen  hätte  o  Spitama  Zarathuätra  den  Wohnraum  zu 
einer  lieblichen  Schöpfung,  selbst  wenn  er  nicht  mit  Annehmlichkeit 
ausgestattet  war,  wäre  die  ganze  bekörperte  Welt  nach  Airjanem 
Waödio  gezogen. 

B.  Uebersetzung  der  Huzvaresch-Paraphrase. 

£s  sprach  Anahümä  zu  Spitaman  ZartuSt:  ich  schuf  Spitaman 
Zartuät  den  Wohnraum  zur  Anmuths-Schöpfung,  nicht  dass  (damit) 
geschaffen  worden  war  die  Annehmlichkeit  dieses  (Wolmraumes) ; 
d.  i.  der  Mensch  hält  jenen  Ort,  wo  er  geboren  worden  ist,  wo  man 
ihn  auferzogen  hat,  fllr  gut;  d.  h.  als  den  schönsten,  den  angenehmsten 


38  F.  Müller. 

(in  den  Augen  der  Menschen)  habe  ich  diesen  erschaffen.  Denn  wenn 
ich  nicht  geschaffen  hätte  o  Spitaman  Zartudt  den  Wohnraum  zu  einer 
Anmuths-Schöpfung,  nicht  daßs  (damit)  geschaffen  worden  war  die 
Annehmlichkeit  (dieses  Wohnraumes),  dann  wäre  die  ganze  bekörperte 
Welt  nach  Erän  Wedi  gezogen,  sie  wäre  dann  in  dem  Zustande  ge- 
wesen, dass  sie  zu  ziehen  (über  die  Welt  sich  zu  verbreiten)  nicht 
im  Stande  gewesen  wäre,  denn  von  einem  Köäwar  in  den  anderen  zu 
ziehen,  um  sich  niederzulassen,^  ist  man  blos  mit  Erlaubniss-Geben 
(der  guten  Geister)  im  Stande.  Es  gibt  Einige,  welche  sagen,  auch  mit 
jenem  (d.  h.  Erlaubniss-Geben)  der  bösen  Geister  kann  man  ziehen.  — 
Eine  Handlung  fUr  sich  ist  die  Bewirkung  der  Anmuth  des  Wohn- 
raumes. Es  gibt  Einige,  welche  auch  diese,  die  Anmuth,  als  von  der 
eigenen  Thatkraft  (entsprungen)  sagen,  deswegen,  weil  ja  zuerst  das 
Werk  des  Gesetzes  für  den  Wohnraum  erschaffen  wurde,  und  zweitens, 
weil  die  himmlische  Erde  diesem  Wohnräume  alles  mit  einem  Male  dar- 
bot. —  Die  Plage  (Opposition)  ist  das  (specielle)  Werk  dieses  Wohnraumes 
(d.  h.  sie  gilt  nicht  fUr  die  ganze  Schöpfung,  sondern  jede  Gegend  hat 
ihre  eigenthümliche  Plage),  d.  h.  er  (der  Text)  spricht  von  zwei  (Wohn- 
räumen), einem  am  Anbeginn  der  Schöpfung  (d.  h.  jenem,  wie  er  aus 
der  Hand  Ahura-Mazdas  hervorging,  dem  guten,  plaglosen)  und  einem 
(zweiten),  welcher  später  ist,  (jenem,  wo  Ahriman  die  Plage  desselben 
bereits  geschaffen  hatte).  Alle  diese  späteren  Wohnräume  sind  yiO 
(sewäk  =  asah-)  und  y»r^  (rüstäk  =  Shaidra-Jy  beide  sind  synonym  (V). 
Es  gibt  Einige,  welche  also  sagen:  y»fü  (asah-)  ist  jenei:  Ort,^  auf 
welchem  Menschen  sich  nicht  niedergelassen  haben,  und  5*r*v  (Shot- 
^ra-)  jener  Ort,  auf  welchem  Menschen  sich  aufhalten.  Dieses  ist  in 
diesem  Fargard  offenbar,  dass  er  (der  Text)  durchgehends  von  Wohn- 
räumen spricht;  es  gibt  aber  Einige,  welche  auch  den  Etumand  (lla€*- 
tumant-)  für  einen  Fluss  halten.  — 

Wie  man  sieht,  ist  der  Sinn  dieses  Absatzes   im   Kurzen  der 
folgende:  Ahura-Mazda  sagt  ZarathuStra,  dass  er  diese  Erde  als  eine 

»  Man  muss  lesen:   ini^r  ^  }K)y^^  •>!  «J^irrö  11Ö  *n  Wj  »r  W^  (  f^ 
2  Man   lese:   rivrj  ^  ^^  *rwr  12!  5*K)  ^  5*fO. 


Beiträge  zur  Erklärung  desVbndidad.  39 

Schöpftmg  gebildet  habe,  auf  welcher  alle  Wesen,  selbst  wenn  diese 
Schöpfung  kein  Paradies  ist,  angenehm  leben  können.  Hätte  er  das  nicht 
gethan,  sondern  blos  das  Paradies  (Stammland)  als  einen  Ort  geschaffen, 
auf  welchem  man  angenehm  leben  könne,  so  wären  alle  Geschöpfe  dort- 
hin gezogen  und  der  übrige  Theil  der  Erde  wäre  unbewohnt  gebheben. 
Dazu  bemerkt  der  Paraphrast,  dies  sei  so  ganz  natürhch,  da  ja,  wenn 
die  Bevölkerung  unseres  KeSwar's  auf  den  einen  Punkt  des  Paradieses 
sich  zusammengedrängt  hätte,  eine  Ausbreitung  über  den  übrigen  Theil 
der  Erde  nicht  mögUch  gewesen  wäre,  weil  die  Bewohner  eines  anderen 
Keäwar's,  welche  den  leeren  Erdraum  einnehmen  könnten,  ohne  über- 
natürliche Kräfte  dorthin  zu  gelangen  nicht  im  Stande  sind. 

II.  Voeh  einmal  über  Vendidad  I,  3—4  (Westerg.)  =  I,  5 — 12  (Spiegel).^ 

Die  grammatisch  richtige,  aber  sachlich  sehr  bedenkliche  Be- 
ziehung des  Satzes:  tae-ca  h§nti  sar^ta-äpo  u.  s.  w.  auf  die  zwei  Sommer- 
monate, welche  die  Huzvaresch-Uebei-setzung  als  die  zweite  Ansicht 
anflihrt,  scheint  die  orthodoxe  zu  sein,  da  sie  im  Mainjo-i-xrat  wiedcr- 
kchrt.2  Es  heisst  nändich  dort  (vgl.  The  book  of  the  Mainjo-i-Khard, 
cd.  by  F.  Ch.  Andreas,  Kiel,  1882,  p.  48): 

irr*o^  j  i^ij^^j»  ^  yy^f  *n^;»i  rr*4?  *n_^  iü»H-*  »ö  ts  )*toö  ifO  {i\ 

^•10*1  -lo^ö  ^Ci  irr*^?  ^iö^ö  JHXJO»  ^r  it^  y-f  it^  -iöC  i^. 
,und  aus  dem  Gesetze  ist  offenbar:  in  Erän  Wed2  sind  10  Monate 
Winter  und  zwei  Monate  Sommer,  und  auch  diese  zwei  Monate  des 
Sommers  sind  kalt  für  das  Wasser,  kalt  für  die  Erde  und  kalt  ftir  die 
Pflanzen ;  ihre  Plage  (r)pposition)  ist  der  Winter.  Und  es  sind  dort  viele 
Sclilangen.*  —  Was  den  Schluss  dieser  Stelle  anbelangt,  so  wirft  er 
ein  helles  Licht  auf  die  Huzvaresch-Uebersctzung  des  Textes  ailm-ca 
Jim  raöidit^m.  Diese  Worte  werden  dort  durch  tonw  J^J  yrv  (SJO»  wieder- 
gegeben. Man  kann  nun  übersetzen:  ,und  die  Fluss- Schlange,  d.  h. 
ist  (dort)  zahlreich*  oder  auch  ,und  die  Schlange  ist  (dort)  yrv  d.  h. 
zahlreich^  Man  scheint  demnach  raöidita-  —  y^f  als  ,zahlreich'  (j)i) 


1  Vgl.  diese  Zeitschrift,  i,  342. 

'  Vgl.  Spieokl,  Avttta-Commentar,  i,  15. 


40  F.  Müller. 

interpretirt  zu  haben  ^   auf  welche  Erklärung  der  Ausdruck  ^«v^  = 
^U**o  der  von  uns  angeführten  Stelle  des  Mainjoi-yirat  zurückgeht 

III.  Ueber  Vendidad  I,  15  (Westerg.)  =  I,  53—58  (Spiegel). 

So  oft  ich  diese  Stelle,  welche  sicher  eingeschoben  ist,  be- 
trachte, macht  sie  auf  mich  den  Eindruck  eines  aus  Verscitaten  zu- 
sammengestoppelten Machwerkes.  —  Wahrscheinlich  hat  einer  der  alten 
Erklärer  die  Anfangsverse  von  Sprüchen  über  Jätu-Sünden  als  Citate 
hingeschrieben,  welche  dann  später  als  unverständliche  Beigabe  mit 
einander  verbunden  und  umgestaltet  worden  sind.  Ich  stelle  diese 
Verscitate  folgendermassen  her: 

atm  ahe  6i9ro  da%Ho 
aem  öidro  paitidajo 

ja&a  ^as^  jätum§nt§7n 
äat  hqnti  jätumast^ma 

ad-a  tärcit  uz^as^nti 

ja  m§r§ncjäi'6a  zarqdaynjäi-ca 

%Hämi6ada  mada%ahe. 

Dies  ist  sein  Merkmal,  sein  Zeichen, 
Dies  sein  offenbares  Merkmal. 

Wie  sie  hinkommen  zu  einem  Zauberbehafteten, 
Dann  sind  sie  am  zauberbehaftetsten. 

Dann  kommen  jene  hervor. 

Welche  (sind)  zur  Tödtung  und  Herzschlagung. 

Durch  die  Verbergung  der  Brut(?)  der  Heuschrecke. 


BsrntÄGB  ZUR  Erklärüsg  des  Vsxdioad.  41 

Die  Huzvarescb-Uebersetzniig  dieser  Stelle  ist  sehr  dunkel:  man 
kann  danms  ersehen,  wie  schleeht  der  alte  Paraphrast  die  Stelle  Ter> 
standen  haL  Dieselbe  lautet:  Es  gibt  Einige,  welche  darunter  (^unter 
den  Jätu-Sunden)  solche  ( Sünden  \  wie  des  Afrasiäb  und  ähnlicher 
(iro***^o)  verstehen.  Man  kann  dieselben  sich  zwar  aneignen,  aber 
sie  aufirageben  <nr^*  =  ^^jL^jt)  ist  unnir»glich.  Eis  gibt  Einige,  welche 
sagen:  21auberei  ist  es,  wenn  man  nicht  übei^bt,  obschon  es  Ihm 
einem  ist  und  später  davon  gesprochen  wird,  d,  h.  auf  einem  nicht  wirk- 
samen Wege.  Und  dieses  dient  zum  Offenbarsein,  Zeichen;  nämlich 
die  Existenz  einer  Sache  zu  einem  Zwecke  meine  ich.  Und  sein  i^en- 
barsein  ist  dieses  im  Betrachten,  d.  h.  wenn  sie  es  betrachten,  wird 
es  offenbar.  Auf  welchen  Ort  immer  sie  kommen  offenbar  zur  Macht 
der  Zauberei,  dort  auch  werden  sie  am  zauberhaftesten.  Und  also 
gehen  sie  hervor  den  Weg  des  Tyrannen  (? ),  d.  h.  sie  üben  ihn.  Es 
gibt  Einige,  welche  sagen,  also  kommt  von  ihnen  hervor  der  Tyrannen- 
weg, d.  h.  ihre  Uebelthat  wird  grösser.  Wie  immer  die  Heuschrecke 
(*C  =  ^)  und  wie  immer  wieder  .... 

lY.  Ueber  Yendidad  m,  1—2. 

Der  Anfang  des  dritten  Fargard  lautet:  dätar^  gae^näm  ast- 
waitinäm  cUhäum^  kwa  paäirlm  atJiä  z§mo  ihäüt^m  —  ,Schöpfer 
der  bekörperten  Welten,  heiliger!  wo  ist  es  dieser  Erde  am  ange- 
nehmsten?* Die  Huzvaresch-Uebersetzung  dazu  ist:  ijpofr^p**  -*  W(/  ^  WiO 
w  ^^  -lor**  y*  ^ff  12!  C»rr**  ^  (f  ft^o  ts.  -  ^r-ny.  Der  Schluss  dieser 
Stelle  von  tat  an  ist  eine  Paraphrase  des  Vorhergehenden.  Darin  hat 
das  Wörtchen  -v)  Spiegel  zu  einem  Missverständnisse  verleitet.  Der- 
selbe Gelehrte  (Avesta-Comm.,  i,  «0)  übersetzt  -Hj)  {fi  f  ,wegen  (oder: 
in  Bezug  auf)  welches  Leiden',  -htj  bedeutet  aber  an  unserer  Stolle 
und  den  mit  ihr  parallelen  nicht  ,Leiden',  sondern  ,melir*  und  ist  eine 
an  das  Neupersische  {,j^)  sich  anlehnende  Schreibung  fiir  *tri.  Unsere 
Stelle  muss  demnach  übersetzt  werden:  ,d.  h.  die  Annehmlichkeit  der 
himmlischen  Erde  woher  wird  sie  grösser*. 


Zur  persischen  Geschichte 


von 


Max  Büdinger. 

Theodor  Nöldeke,  Aufsätze  zur  persischen  Geschichte.  Leipzig, 
Weigbl,  1887.  8**,  VI  u.  158  S. 

Das  Inhaltsverzeichniss  flilirt  auf:  Geschichte  des  medischen  und 
achäincnidischen  Reiches  S.  1  (bis  85),  Geschichte  des  Reiches  der 
Säsaniden  S.  86  (bis  134),  Persepolis  S.  135  (bis  146).  Anhänge:  Ueber 
die  Namen  Persien  und  Iran  S.  147,  Pehlevi  S.  150  (bis  zum  Ende  des 
Buches).  Nach  der  Vorrede  ist  das  Ganze  eine  Ueberarbeitung  der  auf 
Persien  bezüglichen  Artikel  des  Verfassers  in  der  Encyclopaedia  Bri- 
tannica  ,in  ihrer  ursprünglichen  Gestalt^  Die  Geschichte  Irans  von  AU- 
xander  dem  Grossen  bis  zum  Untergange  der  Arsaciden  von  Alfred  von 
GuTSCHMiD,  welche  in  jener  englischen  Sammlung  zwischen  die  Artikel 
Nöldeke's  eingefügt  war,  ist  inzwischen  (Tübingen  1888, 8°,  vn  u.  172  J?.) 
ebenfalls  in  der  ursprünglichen  deutschen  Fassung  erschienen.  Nach 
dem  für  uns  Alle  schmerzlichen  Hintritte  Gutschmid's  (l.  Mäi*z  18^7) 
hat  eben  Nöldekb  die  Herausgabe  dieser  gelehrten  Arbeit  übernommen, 
welche  in  der  englischen  Uebersetzung  ,aus  praktischen  Gründen  ziem- 
Kch  stark  hatte  gekürzt  werden  müssend  In  pietätischer  Form  niiüiut 
doch  mit  so  Vielem,  wofür  er  dem  Hingeschiedenen  verpflichtet  sei» 
in  diesem  letzten  Werke  des  Freundes  der  Herr  Verfasser  drei  in 
dasselbe  übergegangene  Ansichten  für  sich  in  Anspruch;  zwei,  die  er 
noch  heute  vertritt,  sind  auch  in  die  vorliegenden  Aufsätze  über- 
gegangen. Bessus'  Hinrichtung  wird  (S.  85)  als  nach  dem  von  Darius  I. 


ZUK   PERSISCHEN    GeSCHICHTE.  *  43 

gegen  ähnliche  Empörer  inschriftlich  bezeugten  Muster  voUzogen  auf- 
gefassty  was  —  von  der  Rachepflicht  Alexanders  abgesehen  —  gewiss 
möglich  und  ganz  einleuchtend  ist.  * 

In  der  Anziindung  von  Persepolis  (S.  83,  141)  sieht  er  ferner 
,entgegen  der  üblichen  Betrachtung'  ,eine  wohl  überlegte,  gut  auf  die 
Denkweise  der  Asiaten  berechnete  Handlung'.  Erheblich  bleibt  denn 
aber  doch  der  von  Grotb  (xi,  499,  ed.  1869)  betonte  Doppeleinwand 
Parmenion's,  dass  Alexander  durch  die  beabsichtigte  That  sein  Eigen- 
thiun  zerstören  und  bei  den  Asiaten  die  Vorstellung  erwecken  werde, 
er  beabsichtige  ,to  retire  speedily  without  founding  any  permanent 
dominion  in  the  country'.  Nöldeke  aber  meint:  ,die  Verbrennung  der 
Königsburg  sollte  ihnen  zeigen,  dass  ihr  Reich  vollkommen  zu  Grunde 
gegangen,  Alexander  ihr  einziger  Herrscher  sei',  wobei  den  Griechen 
die  Annahme  noch  mögUch  gebUeben  wäre,  es  liege  ein  Racheact  fUr 
Xerxes'  Tempelverbrennungen  vor.  'AXX'  ou3'  ejxot  SoxeT  ouv  vw  Spacjai 
Tsiho  Y^  'AXs^fltvBpo?  ou8e  eTvai  ti^  afiiT)  Ilepcäv  twv  ::aXa(  Ti{Aü>p{a  (Arrian, 
ui,  18,  12). 

Für  die  ganze  Behandlung  des  Anlianges  über  Persepolis  und 
auch  an  vielen  Stellen  des  ersten  Theiles  der  eigentUch  historischen 
Darstellung  ist  mit  dem  Herrn  Verfasser  S.  vi  zu  bedauern,  dass  ihm 
das  vierbändige  Werk  von  Dieülapoy  (L'art  antique  de  la  Perse, 
Paris,  1884,  1885)  ,erst  während  des  Druckes  zu  Gesichte  kam'.  Er 
würde  sich  sonst  zum  Vortheile  seiner  Leser  gleich  mir  überzeugt 
haben,  dass  hier  neben  den  instnictiven  Abbildungen  eine  mit  um- 
fassender Sachkunde,  gründlicher  Forschung  und  einer  ebenso  fi'cien, 
als  energischen  Intuition  ausgestattete  Leistung  vorliegt.  Man  findet 
da  eine  Reihe  von  Ergebnissen,  welche  von  unbefangen  kundiger 
Seite  mit  manchen  Beobachtungen  Semperas  verglichen  werden  dürften, 
auch  wenn  man  die  vielseitige  Bildung,  die  leicht  aufbauende  Schöpfer- 
kraft und  die  sicher  greifende  Combination  dieses  unsterblichen  Künst- 
lers und  Forschers  nicht  erwarten  darf. 

Immerhin  ist,  so  viel  ich  zu  erkennen  vermag,  der  vierte,  die 
ßewölbebauten  der  Achämeniden  behandelnde  Band  besonders  wichtig. 
I>ie  von  dem  französischen  Techniker  gewagte  Herstellung  der  Resi- 


44  M.  Bodinoeb. 

denzcn  zweier,  vermuthlich  militärischer  Oberbeamten  bei  dem  heutigen 
Sarvistan  und  Firuz-Abäd  gibt  zunächst  eine  deutliche  Vorstellung  der 
ältestcif  Kuppelbauten  im  grossen  Stile  und  eine  Anwendung  der  bei 
den  Palastbauten  von  Persepolis  gewonnenen  KunstbefUhigung.  Man 
erhält  doch  aber  zugleich  ein  bis  ins  Einzelne  begründetes  Vcrständnihs 
dieser  hohen  Gewölbebauten  und  ihrer,  gegen  andere  Meinungen  früher 
schon  behaupteten,  Verbreitung  aus  Pcreien  nach  dem  Westen. 

In  dem  dritten,  die  perscpoHtanische  Scidptur  behandelnden 
Bande  wird  mit  besonderm  Erfolge  den  Nachbildungen  der  griechi- 
schen, speciell  der  jonischen  Kunst  nachgegangen.  Aber  es  treten 
dabei  auch  mit  deutlicher  Scheidung  vor  uns:  die  egyptischen, 
wie  die  chiddäisch-assyrischen  Einwirkungen  und  die  an  den  Feuer- 
altäreu  erörterten  Eigenthümlichkeiten  der  einheimischen  Kunst.  DiV 
Holzdeckung  der  Paläste,  deren  leichtes  Gewicht  die  schlanken  Säulen 
zu  tragen  vermochten,  hat  in  verkohlten  Resten  von  Cedemholz  (ni,  7) 
wahrscheinlich  des  Libanon,  Beweisstücke  erhalten.  So  haben  nun 
auch  mit  der  eigenthümlich  persischen  Polychromie  die  Mosaiken  und 
die  von  der  STOLZE^schen  Mission  gefundenen  Fayencen  (iii,  9 — 18) 
dienen  können,  um  das  eigenthümliche  Gesanmitbild  von  Pracht  und 
Seltsamkeit  zu  gewinnen,  welches  sich  aus  so  vieler  Einzelforschung 
ergibt. 

Erst  nach  seinen  überraschenden  Entdeckungen  in  Susa  vom 
15.  December  1885  an  und  während  des  vergangenen  Jahres  (Revtie 
archeoL,  1886,  viii,  194  folg.)  ist  man  auf  Dieulafoy's  ungemeine 
Leistujigsfahigkeit  auch  in  weiteren  Kreisen  aufmerksam  geworden. 
Man  folgt  nun  um  so  lieber  seinen  Belehrungen  über  die  tektonischen 
Arbeiten  zunächst  in  und  bei  PersepoHs  in  dem  zweiten  Bande  des 
grossen  Werkes.  Nachdrücklich  macht  er  auf  die  Bedingungen  des 
Bodens  und  Klimas  aufmerksam,  welche  zu  gewissen  Eigenthündich- 
keiten  der  Bauten  in  den  alten  Residenzen  der  Perser  nöthigten:  auf 
die  Bodenhöhe  zwischen  1600  und  2000  Metern,  auf  die  ungemeine 
Trockenheit  der  Luft,  auf  die  täglichen  rapiden  Schwankungen  cler 
Sommertemperatur.  Er  erklärt  so  zunächst,  wie  die  Perser  die  An- 
fänge   des  Gewölbebaues  den   älteren  Landeseinwohnem   und  ihren 


Zur  persischen  Geschichte.  45 

chaldäisch-assyrischen  Nachbaren  entlehnten,  wie  sie  (ii,  9)  zu  den, 
unseren  gothischen  Bauwerken  vergleichbaren,  im  vierten  Bande  näher 
behandelten  Ziegelbaukuppeln  gelangten,  welche  bis  fünfzehn  Meter 
Durchmesser  und  ihrer  dreissig  an  Höhe  zeigen.  Bei  der  Terrassirung 
von  Persepolis  hebt  er  die  Anwendung  der  von  den  Griechen  erfun- 
denen, in  Kleinasien  mehrfach  erhaltenen  Art  des  Mauerbaues  hervor. 
Nun  erhellt  erst,  wie  der  Untermaucrung  der  künstlichen,  so  weit 
ausgedehnten  Hochfläche  noch  eine  Lage  von  vier  Meter  dickem  be- 
hauenem  Kalkgestein  ohne  Mörtel  und  vorn  geglättet  vorgelegt  wurde. 
So  wurden  erst  die  drei  Terrassen  aufgeschichtet,  auf  deren  Höhe  die 
vier  Paläste  mit  der  Bltithe  der  Künste  aller  Unterworfenen,  vor  Allem 
der  jonischen  Kunstübung  in  dem  Säulengebrauche,  ihre  Stätte  fanden. 
Bis  auf  Thüren  und  Fenster,  Architrave,  Pilaster  und  Capitäle  hat 
DiEULAFOT  sorgfältige  Vergleiche  mit  griechischen  Vorbildern  geliefert 
(ii,  35—40,  48,  79). 

Von  dem  Inhalte  des  ersten  Bandes  wird  sich  später  noch  zu 
reden  Gelegenheit  finden.  Doch  mag  schon  hier  bemerkt  sein,  dass 
man  einer  Würdigung  der  Ableitungen  aus  griechischen  und  gar 
lykischen  Vorbildern  von  archäologischer  Seite  noch  im  Einzelnen  ent- 
gegenzusehen und  manche  Modificationen  zu  gewärtigen  hat.  Immer- 
hin konnten  von  mir  die  bisher  erörterten  Ergebnisse  Dibulafoy's 
bei  der  Besprechung  der  NöLDSKE^schen  Abhandlung  über  Persepolis 
nicht  übergangen  werden. 

Denn  dieser  Aufsatz  vereinigt  gerade  in  besonders  glücklicher 
Form  die  Vorzüge  anschaulicher  Schilderung  und  einer  so  einfachen 
als  durchgebildeten  Ausdrucksweise,  welche  der  historisch-philologi- 
schen Arbeit  besonders  gut  ansteht.  Hiezu  trägt  nicht  am  wenigsten 
bei,  dass  der  Herr  Verfasser  in  seiner  Darstellung  oft  genug  bewährt, 
was  er  dem  Leser  S.  vi  versichert:  ,seine  orientalischen  Studien  haben 
ihn  immer  mehr  zum  Griechenfreunde  gemacht'.  Wie  weit  dabei 
griechische  Autoren  und  speciell  Herodot  doch  zu  hoch  geschätzt 
sein  dürften,  wird  noch  an  Einzelheiten  zu  berühren  sein. 

Hier  will  ich  zunächst  nur  zu  der  S.  137  ff,  gegebenen  Schil- 
derung der  als  ,Abbilduiig  Rustems'  (Nakschi  Rüstern)  von  den  Ein- 


46  M.  BOdingbr. 

geborenen  ganz  artig  bezeichneten  Königsgräber  bemerken ,  i\a&^ 
(DiBüLAPOY  I,  27,  mit  Abbildung)  der  dabei  stehende  Thurm  mit  seinen 
vielen  Lnftlöchem  neuerlich  bis  auf  den  gewachsenen  Boden  gereinigt 
worden  ist.  Nach  seiner  Anlage  muss  er  Darius'  früheren  Jahren  an- 
gehören und  war  ,vermuthlich'  die  Leichen  der  Angehörigen  dt»s 
Königshauses  aufzunehmen  bestimmt,  ehe  sie  in  Sarkophagen  auf 
einer  SchUttenbahn  in  die  Grabhöhlen  gebracht  und  die  Sarkophage 
dort  durch  Keile  befestigt  wurden.  Dibülapoy  vermuthet  wohl  ferner 
mit  Recht,  dass  man  auf  diese  Weise  die  Leichen  olme  Besudelung 
der  ,Elemente*  austrocknen  oder  —  wie  in  den  heutigen  Dakhmen 
—  von  Vögeln  verzehren  lassen  konnte. 

Durchaus  aber  warnt  der  kundige  Ingenieur  und  Architekt  (i,  21) 
vor  einer  Identificirung  des  Cyrusgrabes  mit  einer  der  als  achämenidisch 
erkennbaren  Baustätten  an  dem  Wege  von  Ispahan  nach  Schiraz  in 
dem  Thale  von  Polvar.  Eben  bei  Gelegenheit  der  Besprechung  der 
Königsgräber  kommt  ganz  angemessen  auch  unser  Herr  Verfasser 
(S.  138)  auf  das  Cyrusgrab  ,in  Pasargadae^  zurück,  von  welchem  er 
S.  24  schon  ausführlich  gehandelt  hatte.  Er  glaubt  es  noch  in  ,Murghab, 
zwei  Tagereisen  nordöstlich  von  Persepolis'  zu  erkennen.  Aber  Dibü- 
lapoy hat  a.  a.  O.  die  Ueberzeugung  ausgesprochen,  dass  die  Anlage 
keines  der  in  Ruinen  erhaltenen  Gebäude  mit  den  auf  uns  gekom- 
menen Beschreibungen  des  Cyrusgrabes  sammt  dem  fUr  den  Leichcn- 
wachtdienst  des  grossen  Königs  errichteten  Bauwerk,  welche  beide  in- 
mitten der  königlichen  Gärten  lagen,  zu  vereinigen  sei.  Das  Gebäudf 
von  Mesched  Murgab  hält  er  (i,  27)  füi*  das  Grab  ,des^  altem  Kambyses. 
Diese  Baureste,  wie  die  des  benachbarten  Dorfes  Maderc  Soleiman  er- 
klärt er  für  Baulichkeiten  innerhalb  eines  ,befestigten  Ortes*,  das  heisso 
Pasadjarde  =  Pasajai'dae,  und  dieser  sei  überdies  mit  Oppebt  für  iden- 
tisch mit  der  Hauptstadt  des  persischen  Stammes  der  Marafioi:  Marr 
hasion  zu  halten.  Er  sei  gänzUch  verschieden  von  dem  uns  unbekannten 
Hauptorte  des  Pasar^adenstammes:  Pasar^adae,  persisch  Pysyakada  ge- 
nannt. Die  Lautähnlichkeit  habe  zur  Verwechslung  gefUhrt,  wie  denn 
(i,  27)  Ptolemäus  noch  ein  Pasargadae  in  Kirmanien  kenne.  Von  den 
übrigen,  eben  nicht  erfüllten  Bedingungen  abgesehen,  würde  in  dem 


Zur  persischen  Geschichte.  47 

Polvarthalc  das  Grabmonument  noch  leidlich  passen,  welches  als  Thron 
(Takhte)  der  Mutter  Salomons  (Modere- Soleiman)  bezeichnet  wird.  Das 
besterfaaltene  vier  Kilometer  hievon  entfernte  und  als  Grab  (Gahri)  der 
Mutter  Salome's  bezeichnete  rechteckige  Denkmal  glaubt  Dieulafov 
(i;  49)  vermuthungsweise  als  Grab  Mandane's,  auf  aUe  Fälle  aber 
einer  ^önigin^  bezeichnen  zu  müssen.  Ein  drittes  Gebäude  der  Ebene 
von  Pulvar-Rud  meint  er  nach  den  nicht  nur  persisch,  sondern  auch 
assyrisch  wiedergegebenen  Inschriftworten  des  Besitzers  und  Erbauers 
,Ich  bin  König  Cyrus  der  Achämenide'  als  nach  der  Eroberung  Baby- 
lons errichtet  bezeichnen  zu  können;  in  den,  meist  auch  bei  unserm 
Herrn  Verfasser,  anders  erklärten  Kopfe  sieht  er  (i,  34)  Cyrus*  eigenes 
Bild  als  das  einer  geflügelten  Gottheit.  Das  Bauwerk  selbst  aber 
erweist  er  genau  genug  (i,  32)  als  einen  Palast,  der  gegen  Winter- 
nässe und  Sommerhitze  gleichmässig  geschützt  war.  Von  allen  diesen 
Cyrusbauten,  die  auf  uns  gekommen  sind,  kann  aber  Dieülafoy  durch 
höchst  bemerkenswerthe  Vergleichungen  den  kleinasiatischen  und  meist 
griechischen  Ursprung  der  Anlage  nachweisen,  so  dass  er  bei  dem 
^Grabmale  der  Königin',  bei  welchem  der  Architekt  das  Innere  des 
Gebäudes  möglichst  verbergen  musste,  die  schönen  Analogieen  von 
atheniensischen,  samischen,  selinuntischen  Tempeln  vorlegen  konnte. 
Ich  habe  dem  HeiTn  Verfasser  fast  unbillig  Ergänzungen  ge- 
liefert, indem  ich  von  seinem  ,Persepolis'  zu  sprechen  hatte.  Dem 
Leser  bin  ich  aber  zunächst  noch  von  den  beiden  folgenden  Aufsätzen 
des  Anhanges  zu  sprechen  verbunden.  In  dem  ersten  wird  (S.  147  folg.) 
—  im  Gegensatze  zu  ,Persien'  =  alt  Pärsa,  jetzt  Pars  oder  Fars,  eigent- 
lich durchaus  nur  das  Land  ,südöstlich  von  Susiana,  dessen  Hauptstadt 
seit  1200  Jahren  Schiräz  ist*  —  für  die  Gesanmitbezeichnung  Iran  so 
viel  an  Gründen  geltend  gemacht,  dass  dies  Wort  wohl  andere  Bezeich- 
nungen verdrängen  wird.  Wie  es  auf  die  älteste  arische  Bedeutung 
weise,  so  werde  es  von  den  Persem  selbst  ,seit  600  Jahren'  in  dieser 
Form,  jetzt  auch  mit  Verdunkelung  des  a  in  6  oder  ü,  gesprochen.  Bei 
Erklärung  der  Sprache  und  Schrift  ,Pehlevi'  wird  bemerkt,  dass  die 
besonders  von  Olshausen  vertretene  Identität  mit  ,parthisch*,  als  regel- 
rechter Umbildung  von  Parthava  in  Pahlav,  festzuhalten,  auch  zur 


4H  M.    BüDlNGER. 

Erklärung  der  Herübernahme  dieser  aramäischen  Schriftzeichen  mit 
wunderKch  anderen  Lautwerthen  und  Ideogrammen  vollkommen  ge- 
nügend sei  (166  ff.). 

Eben  hier  leitet  uns  Nöldbkb  auf  den  Theil  der  Aufsätze  zu- 
rück, in  welchem  er  mit  übermächtiger  Handhabung  des  Materiales 
nach  seiner  Uebersetzung  und  Bearbeitung  der  betreffenden  Stücke 
des  Tabari  (1879)  in  voller  Freiheit  den  historischen  Verlauf  zu  schil- 
dern vermag:  zu  der  Geschichte  der  Sasäniden.  Selbst  ungedrucktc, 
sjn'ischc  Quellen  sind  hier  mehrfach  (S.  114, 125)  herbeigezogen  worden. 
Als  besonders  bemerkenswerth  ist  wohl  hervorzuheben,  dass  Nöldbre 
(S.  88)  ,die  hierarchische  Gliederung  der  Staatskirche^,  welche  schon 
unter  den  nächsten  Nachfolgern  des  Reichsgründers  Ardeschir  bezeugt 
ist,  eben  auf  diesen  selbst  zurückführt.  Indem  er  nun  hiebei  bemerkt, 
wie  diese  Gliederung  ,dcr  des  christlichen  Klerus  ganz  ähnlich'  sei, 
lässt  er  doch  die  naheliegende  Frage  unbeantwortet,  wie  weit  Ardeschir 
(f  241  oder  242)  in  der  ersten  Hälfte  des  dritten  Jahrhunderts  guti- 
Gelegenheit  fand,  sich  über  diese  christliche  Organisation  zu  unter- 
richten. Nur  in  einer  Anmerkung  (S.  91)  erscheint  die,  auch  fiir  diese 
politisch-religiös  so  wichtige  Frage  bedeutende  Thatsache  erwälmt, 
dass  die  Säsaniden  sich  keineswegs  als  Fortsetzer  und  Erneuerer  des 
ihnen  ohnehin  wenig  bekannten  Achämenidenreiches  betrachteten, 
sondeni  als  Nachfolger  und  Abkömmlinge  ,der  mythischen  Urkönigt^ 
von  Iran'.  In  einer  zugleich  anziehenden  und  doch  den  Leser  in  die 
Wege  der  Kritik  einführenden  Dai*stellung  wird  die  Geschichte  der 
Säsaniden  ])is  zu  ihren  letzten  Ausläufern  geführt,  bis  zu  der  erst  in 
der  zweiten  Hälfte  des  achten  Jahrhunderts  zu  Ende  gegangenen 
Herrschaft  der  in  Mäzanderan  ,noch  über  100  Jahre'  nach  dem  Unter- 
gange des  Reiches  regierenden  Fürsten  aus  dem  Hause  Karen  (S.  134), 
welche  fiir  die  Erhaltung  der  Parsenreligion  als  ein  wesentliches  Glied 
zu  betrachten  sein  dürften. 

In  dem  ersten,  die  Achämenidenzeit  selbst  behandelnden  Ab- 
schnitte hatte  mehr  als  irgendwo  sonst  der  Herr  Verfasser  zwischen 
alten  und  neuen  Controversen  Stellung  zu  nehmen.  Er  sucht  sie  bis 
zum  Ende  der  Perserkriege  möglichst  im  Anschlüsse  an  Herodot  zu 


Zur  persischen  Geschichte.  49 

zu  «c^'winnen,  obwohl  er  ihm  gleich  im  Anfange  (S.  .'])  ,Rechenfehler' 
Ijci  ( 'oiisUitirung  eines  Versehens  über  die  medisehe  Königsfolge  vor- 
wirft. Es  dürfte  doch  aber  bei  der  grossen  Zahl  von  Schwächen, 
welche  die  Kritik  bei  Herodot  immer  mehr  feststellt,  sich  in  gleich- 
sam steigendem  Maassc  empfehlen,  seinen  Angaben  das  va©e  xai  jjisjAvad' 
i-jTTctv  entgegenzubringen.  In  einer  so  überaus  wichtigen  Frage,  wie 
Herodots  Verhältniss  zu  Ilekataios  hat  noch  neuerlich  Diels  —  gerade 
mit  Verwerthung  von  des  vere^vigten  Gutschmid  Untersuchungen 
über  den  Milesier  (Philologus,  x,  526  folg.)  —  eine  Reihe  zutreffender 
Beobachtungen  veröffentlicht  {H&nnes  xxii,  411  folg.).  Wenn  ich  auch 
nicht  alle  DjELs'schen  Vorwürfe  gegen  Herodot  für  gleichmässig  zu- 
treffend halten  kann,  so  bleibt  doch  genug  übrig,  um  auch  bei  schonen- 
dem Urtheile  eine  in  jedem  Zeitalter  bedenkliche  Zahl  von  Leichtfertig- 
keiten und  Aneignungen  fremden  Gutes  zu  constatiren.  Am  stärksten 
ist  der  Nachweis,  dass  seine  religiösen  Zweifel  auch  nur  Plagiate  sind 
(a.  a.  O.  445).  Und  so  gelangen  wir  denn  erst  allmählich  zum  Verständ- 
nisse der  entschiedenen  Älissachtung,  welche  Thukydides  grundsätzlich' 
und  in  bessernden  EinzeUieiten  so  vielfach  gegen  Herodot  zu  erkennen 
^bt,  den  er  nicht  einmal  der  Nennung  würdigt.  Und  doch  hat  er  diese 
Ehre  Hellanikos'  unzweifelhaft  geringerm  Talente,  als  es  Herodots  un- 
vergleichliche Erzählerkunst  bietet,  zu  Theil  werden  lassen,  freilich 
um  eine  ganze,  umfassende  Arbeit  desselben  durch  eine  genauere  in 
der  Pentekontäetie  zu  ersetzen. 

Es  wird  daher  auch  gerade  da,  wo  unserm  Herrn  Verfasser 
eine  Schwäche  Herodots  so  unzweifelhaft  entgegentrat,  nämlich  bei 
der  modischen  Königsfolge,  nicht  eben  räthlich  sein,  sich  nur  mit  ihm 
zu  begnügen.  Wenn  Nöldekb  dabei  Opfert' s  sonst  zu  vielem  Ansehen 
jjelangtem  Werke  ,lleh&i*  Volk  und  Sirrache  der  Meder*  nur  Zweifel  und 
Verneinung  (S.  6  ff.)  entgegenbringt,  so  lässt  sich  von  meiner  Seite 
dagegen  nichts  Anderes  einwenden,  als  über  die  Genauigkeit  auch 
der  assyrischen  Keilschriftlösungen  so  lange  behauptet  und  bestritten 
worden  ist.  Denn  ich  habe  wiederholt  und  namentlich,  als  ich  im 
'My.  Bande  unserer  akademischen  Sitzungsberichte  mich  eingehend 
über  den  ,Ausgang  des  modischen  Reiches'  äusserte,  mich  der  Ergeb- 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  H.  Bd.  4 


50  M.    BüDINOER. 

nisse  von  Oppkrt's  medischer  Sprachforschung  bedient.  Ich  meine  aber 
keinen  Anlass  zu  haben,  von  den  in  jener  Arbeit  und  den  mit  ihr  zu- 
sammenhängenden über  ,Krösus'  Sturz'  im  92.  und  ,dic  neuentdeckten 
Inschriften  über  Cyinis*  im  97.  Bande  derselben  Sitzungsberichte  nieder 
gelegten  Beobachtungen  abzugehen. 

In  Bezug  auf  den  in  der  letztern  Schrift  gegebenen  Stammbaum 
von  Cyrus'  Familie  befindet  siöh  auch  Nöldbkb  in  voller  Ueberein- 
Stimmung  mit  mir.  Da  er  ihn  aber  doch  nur  ftir  ,fast  ganz  sicher*  hält 
(S.  15),  so  glaube  ich  hier  hinzufUgen  zu  sollen,  dass  sich  fiir  die 
Unmöglichkeit,  Darius'  Vater,  Grossvater  und  Urgrossvater  zu  den 
acht  vor  ihm  regierenden  Königen  zu  zählen,  noch  Folgendes  gelten«! 
machen  lässt.  Artaxerxes  iii.  nennt  in  der  Palastinschrift  von  Persc- 
polis  seine  Ahnen  Artaxerxes  (u.),  Darius  (ii.),  Artaxerxes  (i.),  Xerxoi^ 
(i.),  Darius  (i.),  Jeden  in  gehöriger  Reihenfolge:  ,König*.  Dann  aber 
fuhrt  die  Inschrift  fort:  ,Dariu8  des  Ilystaspes  mit  Namen  (udma, 
nomine)  Sohn,  HysUispes  des  Arsames  mit  Namen  Sohn,  Achämenidc*. 
Ebenso  schliesst  der  erste  Absatz  an  der  grossen  Säulenreihe  in  Susa 
in  Artaxerxes'  ii.  Ahnenreihe  mit:  ,Darius  des  Hystaspcs  Sohn,  Achil- 
menide'  ohne  Königsbeinamen  (Kossowicz,  Inscriptionea  palaeo-persicae 
Petropoli  1872,  ii.  Theil  51,  i.  Theil  119;  ii.  Theil  51,  i.  Theil  111). 
Auch  eine  genealogische  Stelle  Herodots  stimmt  hiemit  (vn,  224): 
'ApTavv)(;  Aapsiou  toO  ^(xaiXioq  ^jv  a56X^£6(;,  ToTacTuso^  Se  tou  *Apcafi£o;  Z2\z. 

Den  friedlichen  Uebergang  der  IleiTschaft  über  das  Mederreich 
(Neuentd,  Inachr.  xcvii,719)  sollte  man  aber  angesichts  der  Cynisinschrift, 
welche  wahrlich  unabhängig  von  meinen  Ausftihningeu  über  den  Au>- 
gang  des  medischen  Reiches  gefunden  worden  ist,  um  Herodots  wilKn 
nicht  länger  bestreiten.  Auch  Schrader's,  von  unserem  IIen*n  Vei'fiisscr 
S.  17  angeftlhrte  Uebersetzung  (bei  Adolf  Bauer,  Die  Kyrossage  und 
Verwandtes,  Wiejier  akad,  Sitzungsberichte,  c,  499)  sagt  doch  schlechter- 
dings nichts  von  einem  Kampfe,  sondern  nur:  ,yci*sammelte  er  (V  — 
Ideogramm)  und  es  zog  gegen  Cyrus,  König  von  Ansan,  Astyages  — 
und  .  .  J  worauf  die  Empörung  der  Soldaten  und  Astyages'  Fessehmj; 
sofort  folgt.  Wenn  die  meiner  Meinung  nicht  zustimmenden  Oelehiien 
sich  die  Geschichte  der  ebenfalls  unblutigen  Besitznahme  des  britischen 


Zur  persisch  BN  Oeschichtr.  51 

Rinclies  durch  Wilhelm  in.  im  Jahre  1B88  in  Erinnerung  rufen  wollen, 
so  wird  ihnen  Flerodot  länger  hier  zu  glauben  vielleicht  bedenklicher 
werden;  denn  auch  in  England  erfolgte  ein  unblutiger  Abfall  der 
Tnippen  und  die  Geftingennahme  des  von  ihnen  verlassenen  Königs 
Jacob  n.;  dazu  fand  ein  zufillliges  und  doch  gleichgiltiges  Gefecht  der 
gjelandeten  Holländer  gegen  irische  Truppen  König  Jacobs  vor  dem 
offenen  Abfalle  des  Heeres  statt.  (Macaülay,  Hut.  of  England,  ni,  313 
od.  Taüchnitz). 

Und  weder  bei  der  babylonischen,  noch  bei  der  egyptischen 
Eroberung  durch  die  Perser  kann  ich  den  von  Priesterhand  ver- 
fassten  Inschriften  so  geringes  Gewicht  beilegen,  wie  der  Herr  Ver- 
fasser besonders  S.  22.  Im  Gegensatze  zu  Darius,  dessen  Grösse  in 
dem  ersten  uns  jetzt  beschäftigenden  Aufsatze  mit  Recht  so  sehr 
gefeiert  wird  (S.  32,  41  ff.),  muss  man  sich  doch  stets  gegenwärtig 
halten,  wie  Cyrus  —  und  nach  seinem  Muster  auch  der  freilich  nicht 
ganz  zurechnungsfähige  Kambyses  —  fremden  Culten  eine  absicht- 
liche und  vermuthlich  überzeugte,  etwa  überall  die  Wahrheit  suchende 
Sympathie  entgegenbrachte.  Eine  Xenophonteische  Stelle  erscheint 
mir  nun  bedeutender  £Ür  Cyrus  als  früher:  tote  xpöiov  xarsaTfltOrjaav  ol 
[jirfoi  {Cyrop.  viii,  1,  23). 

Mit  Rücksicht  auf  die  babylonischen  Cyrusinschriften,  wegen 
deren  auch  nach  Nöldeke's  Auffassung  (S.  21)  ,die  Nachrichten 
griechischer  Schriftsteller  über  die  Eroberung  Babylons  jetzt  meist 
ilherfltissig  geworden  sind'  —  was  ich  flir  Xenophon  doch  nicht 
ganz  gelten  lassen  könnte  —  glaube  ich  nun  aber  schliesslich  doch 
noch  ein  Bedenken  chronologischer  Art  en\'ähnen  zu  sollen.  An  dem 
eratosthenisch-apollodorischen  Ansätze  ftir  Krösus'  Sturz  von  etwa  546 
(hier  eventuell  547,  S.  20)  hat  man  mit  Rücksicht  auf  die  drei  hero- 
dotcischen  Zusatzjahre  ftir  Krösus  und  so  lange  man  noch  an  die  hero- 
doteische  lange  Belagerung  von  Babylon  glauben  konnte,  festhalten 
mögen;  aber  das  hat  nun  doch  völlig  aufgehört.  Wenn  ti'otzdem  der 
letzte  Gelehrte,  welcher  meiner  chronologischen  Bestimmung  jenes  Er- 
eignisses auf  das  Jahr  541  0  nachgegangen  ist  (Schubert,  Geschichte  der 

Köniije  von  Lydien,  1884,  S.  109)  findet,  dass  ich  zwar  die  sämmtlichcn 

4* 


52  M.  BüDiNOER.  Zur  persischen  Geschichte. 

bisherigen  Ansätze  ,hinreiehend  widerlegt'  habe,  der  meinige  aber 
wegen  jener  ,langen  Belagening'  fur  ,unziilässig  zu  halten'  (S.  Ill)  sei, 
so  kann  ich  darauf  nicht  mehr  erwidern.  Die  parische  Chronik,  welcher 
ich  keineswegs  den  Werth  einer  ,Quelle  ersten  Ranges'  (Schubert, 
a.  a.  O.)  beilege,  habe  ich  aber  fur  Croesi  initium  —  nach  Böckh's 
Worten  (Krösus^  Sturz,  212)  —  im  Jahre  556/5  mit  Vertrauen  benutzen 
können,  da  sie  die  einzige,  mit  wohlbezeugten  sonstigen  Angaben  fiir 
das  Ende  des  Lyderreiches  verträgliche,  ausdrückliche  chronologische 
Angabe  enthält. 

Mit  dieser  Polemik  gleichsam  in  eigener  Sache  will  ich  denn 
mit  dem  Wunsche  diese  Anzeige  schliessen,  dass  die  NöLDEKE'schen 
Aufsätze  viele  Leser  in  das  neue  Jahr  begleiten  mögen. 

Wien,  December  1887. 


Der  Quautitätswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter. 

Von 

Dr.  Jos.  Zubat;^. 

I. 

Es  ist  eines  der  grössten  Verdienste  der  neuesten  Spraehforschung, 
dass  man  heutzutage  nieht  mehr  den  Umstand  ausser  Acht  lassen  darf, 
(lass  ein  und  dasselbe  Wort,  je  nachdem  es  im  Satze  in  dieser  oder 
jener  Stellung,  in  dieser  oder  jener  Nachbarschaft  steht,  einmal  in 
dieser,  das  andere  Mal  in  einer  etwas  abweichenden  Lautform  er- 
scheinen kann.  Auch  früher  ist  man  sich  dieses  Umstandes  allerdings 
nicht  völlig  unbewusst  gewesen:  die  Conü'actionen  und  Elisionen  von 
vocalischen  An-  und  Auslauten  in  den  classischen  Sprachen,  die  ver- 
schiedenen Erscheinungen  des  altindischen  Sarpdhi  und  manches 
Andere  dieser  Art  sind  Dinge,  die  den  Gründern  der  vergleichenden 
Sprachwissenschaft  ebenso  bekannt  waren,  wie  deren  heutigen  Pfle- 
gern. Nur  ist  man  sich  damals  noch  nicht  bewusst  gewesen,  was  ftlr 
Tvonsequenzen  daraus  zu  ziehen  sind,  was.  ftlr  ein  Nutzen  zu  einer 
allerdings  nicht  immer  im  gleichen  Masse  probabeln  Erklärung  von 
allorhand  sprachlichen  Räthseln  daraus  zu  gewinnen  ist.  Namentlich 
fruchtbringend  ist  die  Erkenntniss  gewesen,  dass  durch  eine  Aus- 
gleichung der  ursprünglich  durch  Safzphonetik  gebotenen  Unterschiede, 
durch  eine  Ausgleichung,  die  ja  nicht  immer  in  einer  und  derselben 
Richtung  hat  vor  sich  gehen  müssen,  öfters  in  derselben  Sprache  oder 
in  verschiedenen  Sprachen  und  Dialecten  eine  und  dieselbe  Grund- 
form in  Umwandlungen  erscheinen  kann,   die  ohne  weiters  auf  rein 


54  Jos.    ZüBATf. 

lautlichem  Wege  nicht  vereinbar  sind.  Die  Verschiedenheit  des  Aus- 
lautes im  Dual,  gr.  wnrw  einerseits,  skt.  dgvdu  anderseits  hat  in  einem 
satzphonetischen  Gesetz  ihre  Erklärung  gefimden,  welches  nur  mehr 
in  den  ältesten  indischen  Dcnkmäleni  —  und  selbst  hier  nicht  mehr 
ganz  rein  —  vor  unseren  Augen  liegt,  während  die  übrigen  Sprachen 
durch  Beseitigung  dieses,  ihrem  Einheitlichkeitstriebe  jedenfalls  un- 
bequemen Unterschiedes  bald  der  einen,  bald  der  anderen  Doublettt* 
bereits  in  vorhistorischer  Zeit  zum  Siege  and  zur  Alleinherrschaft 
verhelfen  haben. 

Hätten  wir  die  vedische  Poesie  nicht  zur  Verftlgung,  so  würde 
die  ehemals  nach  festen  Gesetzen  geregelte  Verschiedenheit  von  e/cvö 
elivöu  ein  Räthsel  mehr  sein,  dessen  Lösung  wir  nach  anderweitigen 
Analogien  mehr  vermuth  ungs weise  zu  suchen  hätten.  So  hat  uns  aber 
das  Verhältniss  von  ved.  dgvä  :  dgoäu  einen  Anhaltspunkt  gegeben,  von 
welchem  aus  man  eine  Deutung  von  anderen  derartigen  Räthseln 
wagen  darf;  so  erklärt  man  in  ähnlicher  Weise  zwar  nicht  mit  abso- 
luter Sicherheit,  aber  immerhin  mit  ziemlicher  Wahrscheinlichkeit  z.  B. 
das  Nebeneinander  von  -ö,  -an  im  Nom.  Sing,  der  -en-Stämme,  von  gr. 
[jLT^TYjp,  skt.  mätä  und  Anderes  mehr:  vgl.  Bkugmann,  Grundriss,  x,  §  645. 
Wir  möchten  auch  noch  andere  Räthsel  hieherstellen;  so  z.  B.  das 
Nebeneinander  von  av.  -hU  :  av.  -biS  altind.  bhih  im  Instr.  PL,  vielleicht 
'taväi  neben  -tave,  -adhyöi  neben  -adkye  (gdmadhye  TS.  i,  3,  G,  2)  im 
vedischen  Infinitiv. 

In  das  Kapitel  von  der  Satzphonetik  gehört  unseres  Erachtens 
wenn  nicht  ganz,  so  allenfidls  zum  grössten  Theile  diejenige  Er- 
scheinung, deren  Schilderung  den  grössten  Theil  von  Bknfey's  unvoll- 
endeten Abhandlungen  ,Die  Quantüätsverscliiedenheiten  in  den  Samkitn- 
und  Pada 'Texten  der  Veden'  (in  den  Abhandlungen  der  kön.  Ges.  d. 
Wiss.  zu  Göttingen,  Band  xix — xxi,  xxv  — xxvii)  ausmachen.  Wir  meinen 
das  Schwanken  der  Quantität  von  Auslautsvocalen  einer  Reihe  von 
Fonnen  und  Wörtern,  welches  ein  so  charakteristisches  Merkmal  der 
Sprache  der  vedischen  Poesie  bildet.  Allerdings  wird  in  der  Regel, 
und  wie  wir  noch  finden  werden,  ftir  den  Standpunkt,  den  in  der 
ganzen  Angelegenheit  die  erhaltenen  vedischen  Denkmäler  einnehmen, 


Der    QUANTITÄTSWBCHSBL    IM    AuSLAUTE    VEDI8CHER  WöRTBR.         55 

zum  grossen  Thcile  nicht  ganz  ohne  Grund  angenommen,  das  ganze 
Schwanken   sei  lediglich  ein  metrisches  Aushilfsmittel  gewesen,   die 
vcdischen  Sänger  hätten  einfach  langen  Auslautsvocal  dort  gewählt, 
wo   das  Metrum   eine  Länge   erfordert,   und  umgekehrt.  Nicht  ganz 
zwar,  aber  immerhin  in  einem  sehr  hohen  Grade  ist  diese  Auffassung 
eine  unzweifelhaft  richtige.  Aber  man  würde  sehr  irren,  würde  man 
einen  Schritt  weiter  thun  und  etwa  behaupten  wollen,  die  vcdischen 
Sänger  hätten  sich  dieses  Hilfsmittel  selber  geschaffen,  das  betreffende 
Quantitätsschwanken,  wie  es  in  der  vcdischen  Poesie  in  einem  sehr 
hohen  Grade  einen  entschieden  metrischen  Charakter  aufweist,  habe 
seit  jeher  diesen  Charakter   gehabt,   anders   gesagt,   die   ganze   Er- 
scheinung sei  lediglich  einer  Bequemlichkeit  der  metrischen  Technik 
zu  verdanken,  die  es  nicht   gescheut  habe,   zu  ihren  Zwecken  auf 
Unkosten  des  Sprachgebrauches  sprachliche  Monstra  zu  creiren:  denn 
vorausgesetzt,  Imperative  auf  -ä  hätten  nie  im  wirklichen  Sprachge- 
brauche, ausserhalb  der  poetischen  Literaturthätigkeit  existirt,  so  wäre 
ein  äjä  flir  dja  in   der  vcdischen  Poesie  geradeso   ein   sprachlicher 
Schnitzer  gewesen,  wie  wenn  sich   ein  alexandrinischer  Dichter  auf 
einmal  ein  orp;  flir  a-fe,   ledigUch   und  einzig  um  das  Metrum  einzu- 
halten, erlaubt  hätte. 

Ich  will  damit  natürlich  nicht  gesagt  haben,  dass  es  absolut  nicht 
denkbar  wäre,  dass  ein  Dichter,  um  dem  Metrum  gerecht  zu  werden, 
ein  gegen  das  Metrum  sich  sträubendes  Wort  einfach  durch  Gewalt 
gefügiger  macht.  So  was  Hesse  sich  ja  bekanntlich  auch  aus  Werken 
der  neueren  Dichter,  und  zwar  nicht  immer  der  nachlässigsten,  be- 
legen; und  um  unserem  Gebiete  näher  zu  bleiben,  auch  z.  B.  die 
Dichter  der  altindischen  Epik  wagten  es  zuweilen,  wie  ich  des 
Näheren  nachzuweisen  wohl  noch  anderswo  Gelegenheit  finden  werde, 
ihrem  metrischen  Können  durch  sprachliche  Schnitzer  (z.  B.  ein  Femi- 
ninum sahasragatajlvinah  MBh.  i,  64,  ll)  nachzuhelfen.  Selbst  die 
vedischen  Sänger  wird  man  wohl  schwerlich  ganz  vom  Verdacht  los- 
sprechen dürfen,  sie  hätten  sich  dann  und  wann  erlaubt,  das  wirkliche 
Sprachmaterial  ein  wenig  dem  Metrum  zu  Willen  umzumodeln;  so  ein 
Verdacht  liegt  z.  B.  bei  maslya  (flir  ma^slya)  x,  53,  4,  ziemlich  nahe. 


56  Jos.  ZuBATf . 

wiewohl  man  in  dergleichen  Fällen  nie  mit  voller  Sicherheit  sehlies&en 
darf,  ob  die  beti'efFende  Form  rein  zu  metrischen  Zwecken  gebildet, 
oder  eine  zwar  nicht  ,schriftmässige',  aber  im  wirklichen  Sprach- 
gebrauche doch  existirende  Form  ist,  die  der  Dichter  als  die  seinen 
Zwecken  besser  entsprechende  gewählt  hat.  Aber  dass  die  vedischen 
Sänger  bei  der  unzweifelhaften  Freiheit  ihrer  metrischen  Technik  die 
wirklichen  Sprachformen  in  einem  so  grossen  Masse  verändert  hätten, 
wie  es  der  Fall  wäre,  wenn  das  Schwanken  der  Auslautsquantität  in 
der  That  rein  metrischen  Ursprungs  wäre,  ist  doch  von  vornherein 
nicht  recht  denkbar. 

Bevor  wir  den  Charakter  der  ganzen  Erscheinung  weiterhin 
untersuchen  wollen,  scheint  es  uns  unerlässlich,  in  der  Kürze  die  un- 
zweifelhaften Eigenschaften  der  vcdischen  Metra  zu  berühren.  Im 
Wesentlichen  bietet  uns  die  vedisclie  Poesie  —  einige  mehr  oder 
weniger  vereinzelte  Vei-sbildungen  ungerechnet  —  zwei  Metra.  Das 
kürzere  Metrum  wollen  wir  kurzweg  den  Achtsilbler  nennen,  wie- 
wohl auch  Verse  von  einer  kleineren,  seltener  von  einer  grösseren 
Silbenzahl  vorkommen.  Das  andere  Metrum  ist  für  uns  die  vedische 
Langzeile,  die  uns  in  zwei  im  Veda  noch  zum  Theile  nicht  ganz 
scharf  differenzirten  Abarten  vorliegt,  in  der  TriSt^bh-  und  Jagati- 
zeile: denn  dass  eine  consequcnte  Durchführung  entweder  eines  kata- 
lektischen  oder  eines  akaüilektischen  Abschlusses  erst  im  Laufe  der 
Zeit  ein  unumgängliches  Bedürfniss  werden  konnte,  dass  daher  das  im 
Veda  unzweifelhafte  —  allerdings  in  einigen  Hymnen  häufige,  in 
anderen  fast  gar  nicht  zu  belegende  —  Einstreuen  von  katalektischen 
Versen  in  Jägatiistrophen  und  von  akatalektischen  Versen  in  Träistubha- 
strophen  nicht  eine  Verwirrung  einer  vordem  ausnahmslos  hen'sch enden 
Regelnlässigkeit,  sondern  einen  Uebergang  von  der  ehemaligen  Frei- 
heit zur  classisehen  Strenge  darstellt,  versteht  sich  wohl  von  selbst. 
Man  vgl.  LUtij  ßlologicke  a  paedagtxjicht,  xii,  24  ffg. 

Fest  steht  bei  d(em  Achtsilbler  der  häufigsten  Art  der  jambische 
Rhythmus  seines  Ausgang(es.  Die  vcdischen  Sängcer  suchten  und  wussten 
es  aueli,  dem  Achtsilbler  der  häufigsten  (Jlestalt  den  Ausgang  ^  ~  .  ^ 
(oder  bei  einem  katalektischen,  daher  siebensilliigen  ,Aehtsilbler'  «       . ) 


Dbr  Qüantitätswechsel  im  Auslaute  vedischbr  Wörter.       57 

zu  geben.  ADerdings  haben  wir  neben  solchen  Aehtsilblem  im  Veda 
noch  achtsilbige  Pädas  anderer  Gattung  zu  unterscheiden.  Erstens 
finden  wir  Gäyatrihymnen  (oder  Gäyatrltfcas,  auch  einzelne  Bruch- 
stücke), deren  einzelne  Pädas  im  Ausgang  dieselbe  Freiheit  des  aus- 
geprägten Rhythmus  aufweisen,  wie  die  regelrechten  Achtsilbler  im 
Anfang.  Der  Rhythmus  dieser  Art  Strophen  (wie  sie  uns  z.  B.  i,  30, 
10.  13 — 15  vorliegen)  ist  mir  völlig  unklar:  wahrscheinlich  haben  wir 
hier  weiter  nichts  mehr  als  einfach  silbenzHhlende  Productc  vor  uns, 
bei  denen  man  sich  unwillkürlich  der  alteranischen  Poesie  erinnern 
muss.  Ausserdem  gibt  es  Partien  in  Gäyatristrophon  (z.  B.  i,  2,  7 — 9), 
viel  häufiger  jedoch  in  Anu§tubh  (z.  B.  x,  19.  58.  72),  die  einen  Ueber- 
j];ang  von  der  vedischen  Metrik  zur  späteren  darstellen;  wie  es  in  der 
späteren  Poesie  unzulässig  ist,  dass  auch  der  erste  und  dritte  Päda 
einen  jambischen  Öchluss  habe,  so  suchen  auch  die  Dichter  solcher, 
in  der  Regel  auch  der  Sprache  und  dem  Inhalte  nach  als  ziemlich 
spcät  sich  erweisende  Producte  mehr  oder  weniger  consequent  nur 
dem  zweiten  (und  vierten)  Päda  einen  jambischen  Abschluss  zu 
geben. 

Auch  die  Langzeile  hatte  —  von  einigen  mehr  oder  weniger 
zweifelhaften  und  seltenen  Abweichungen  abgesehen  —  einen  jam- 
bischen Ausgang.  Und  zwar  lässt  sich  das  unzweifelhafte  Bevorzugen 
eines  jambischen  Tonfalles  um  eine  Silbe  weiter  dem  Anfang  zu  ver- 
folgen. Der  Ausgang  einer  Langzeile  ist  _  ^  -  ^^  i^'  in  ihrer  akatalek- 
tischen,  _  ^  _  ü  in  ihrer  katalektischen  (iestalt.  Aber  ein  Streben  nach 
einem  festeren  Rhythmus  lässt  sich  noch  um  zwei,  resp.  drei  Silben 
weiter  verfolgen.  In  Versen  mit  reg(Jrechter  Silbenzahl  ist  das  Streben 
unverkennbar,  die  beiden  Silben  nach  der  Cäsur,  oder  wenigstens 
die  zweite,  kurz  zu  haben.  In  den  30  ersten  Süktas  des  vii.  Buches 
der  Rksarphita  gibt  es  77-1  Langzeilen,  deren  Lesung  uns  sicher  genug 
erscheint.  497mal  finden  wir   in  ihnen  nach   der  Cäsiu*  ^  v^,   227mal 

-  -,  43mal  ^  -,  nur  7mal Im  Einklang  damit  setzten  die  Sänger 

nach  der  Cäsur  nur  purusa-  (in,  33,  8.  iv,  12,  14.  v,  48,  5.  vii,  57,  4. 
75,  8.  X,  15,  6.  51,  8.  165,  3),  uia  purusa-^  nva*  purutdma-  (i,  124,  G.  in, 
39,  7.  IV,  44,  1.  51,  1.  V,  5f;,  5.  vi,  G,  2.   21,  1.  32,  1.  vii,  73,  1.  x,  23,  6. 


58  Jos.  ZuBAxf. 

74,  6),  nie  pamtdma-,  nur  tt^ds-   (z.  B.  i,  44,  8.  56,  4.  71,  1.  73,  7.  79, 
1.  92,  1.  113,  11.  18.  115,  2.  123,  ll),  nie  iLsäs-,  u.  s.  w. 

Nach  dem  bisherigen  können  wir  also  für  eine  Langzeile  mit 
siebensilbigem  (resp.  sechssilbigem)  Hintergliede  folgendes  Schema  zur 
Andeutung  des  gesuchten  Rhythmus  aufstellen: 


V  ii  v  ii  M 


^  w  _  «^  _  \^)  ^* 


Wenn  das  Hinterglied  achtsilbig  (resp.  siebensilbig)  ausfallen 
sollte,  d.  h.  wenn  das  Vorderglied  viersilbig  war,  so  scheint  es,  da&s 
den  vedischen  Dichtern  nicht  immer  ein  und  dasselbe  Schema  vor- 
schweben musste.  Zur  Zeit,  wo  der  Charakter  der  Cäsur  als  einer 
solchen  noch  in  voller  Geltung  war,  glauben  wir,  ohne  es  stricte 
beweisen  zu  können,  das  gesuchte  Schema  der  Langzeile  sei  in 
diesem  Falle  das  folgende  gewesen: 

iJL    hL    ^    i:i.        I       ^    \J    \J    {J)     i/.. 

Als  legitimen  Erben  der  vedischen  Langzeile  linden  wir  in  der 
classischen  Zeit  einen  Nachkommen  der  ersteren  Art,  jener  mit  flinf- 
silbigem  Vordergliede,  aber  ohne  das  obligate  Bedürfniss  einer  Cäsar: 

So  lange  die  Cäsur  in  ihrem  vollen  Rechte  gewesen,  musste 
wahrscheinUch  das  Hinterglied  mit  einer  zweisilbigen  Anakruse  an- 
heben, ob  das  VordergUed  vier-  oder  fünfsilbig  war.  Zwischen  der 
Zeit  der  vollen  Bltithe  der  Cäsur  und  der  Zeit  einer  beliebigen  Ver- 
nachlässigung derselben  ist  offenbar  eine  Zeit  gewesen,  wo  die  Cilsur 
zwar  noch  beibehalten  wurde,  aber  nur  als  eine  völlig  bedeutungs- 
lose, nur  der  alten  Gewohnheit  wegen  noch  am  Leben  erhakene 
Eigenthümlichkeit  des  Verses,  eine  Eigenthümlichkeit,  die  allmälilig 
auf  den  eigentlichen  Bau  des  Verses  völlig  einflusslos  werden  musste. 
In  dieser  Zeit  entstanden  nun  allmählig  durch  Contamination  der  beiden 
Hauptabarten  der  alten  Langzeile  folgende  Schemata: 


Der    QUANTITÄTSWEGHSEL    IM    Au8LAUT£    VEDISCHEB  WöRTER.         50 

und  durch  völlige  Unterdrückung  der  Cftsur  ist  das  oben  geg(»bcnc 
classische  Schema  entstanden.*  Dieses  Stadium  ist  kein  imaginäres: 
falls  z.  B.  im  Mahäbhärata  die  in  der  Langzeile  gedichteten  Partien 
nicht  die  alte  vedische  Freiheit  aufweisen,  repräsentiren  sie  eben  in 
einem  sehr  hohen  Masse  die  von  uns  geschilderte  Uebergangsstufe. 
In  den  174  Zeilen  von  MBh.  i,  185,  35—37.  187,  1—23.  188,  19—22. 
26 — 29.  189,  15 — 23  z.  B.  finden  wir  die  classische  Oestalt  163mal 
wieder,  andere  Gestalten  nur  1  Imal.  Um  uns  an  die  erstcre  zu  halten, 
so  finden  wir  Verse  mit  Cäsur  118,  Verse  mit  theilweise  (durch  Con- 
traction) oder  gänzlich  vernachlässigter  Cäsur  115;  und  zwar  finden  wir 

^  —  w  —    I   ^  ^  -  ^  -  ^  71mal, 
u  —  ^^  —   I    _v/v^«s>_ü  47mal. 

Und  ein  ähnliches  Verhältniss  mag  man  auch  sonst  beobachten,  so  z.  B. 
I,  198.  lu,  23—25.  111  —  113.  118—120.  lf>4— ir,5.  176—177,  183. 
V,  62  u.  8. 

Vorläufer  dieser  Praktik  sind  bereits  im  V(;da  zu  belegen,  wenn- 
gleich mit  Rücksicht  auf  die  vedische  Freiheit  im  Ausprägen  der  ge- 
suchten Schemata  nicht  mit  absoluter  Sicherheit.  Jedenfalls  ab(;r  sind 
wir,  wie  noch  weiter  unten  nachzuweisen  mm  wird,  völlig  berechtigt, 
bereits  dem  Veda  eine  Unterdrückung  der  Cä.sur  zu  imputiren:  folglich 
dürfen  wir  auch  bereits  in  dem  Veda  Verse  nach  dem  Schema 

voraussetzen-  Unter  den  774  oben  ^S.  57 1  erH'ährit^'n  I^ngzeilfn  gibt 
es  372  solche  mit  viersilbig^-m  Vord»:r;rIiede.  Auf  da«  alt^Te  SrlM-iria 
hin  weisen  251  Vensc:  nämlich  Vense  mit  den  O'-stall/^n: 

^  ^  ^  ^    '    ^  ^  -  -  .  -  ^  ,f  .^  iMX  j 
u.  ^  u,  ^       _w__^  _'',;.  (77»: 

«Ills  jrinjrere  Sh»-ma  s<'h»int   d'inh  ll-'i  V^^rrv;  v^rtp-l^ri   zu   ^M-in,  dM*. 

t'"l;:ende  QuaririfäL'V^rhaiT.i'rvr  a/if*A»-i*»'n: 


—  -  "5  *>  ^ 


60  Jos.    ZuBATf. 

^i^iiii^    I   v>c»w»_v-»_  («-»)  }u.  (49) 

Eine  Anschauung,  die  bereits  ziemlich  viel  Unheil  in  der  Wissi»n- 
Schaft  angerichtet  hat,  ist  die,  das  metrische  Schema,  welches  dem 
Dichter  bei  seinem  Schaffen  im  Geiste  vorschwebt,  müsse  immer  und 
unter  allen  Umständen  in  den  Silbenverhältnissen  des  dichterischen 
Productes  rein  zum  Vorschein  kommen.  Freilich,  so  schroflf  hat  es 
unseres  Wissens  Niemand  ausgesprochen:  aber  in  Wirklichkeit  glaubt 
man  sich  auf  Grundlage  der  Silbenverhältnisse  selbst  der  ältesten, 
technisch  unvollkommensten  poetischen  Denkmäler  zu  Folgerungen 
berechtigt,  die  lediglich  aus  jener  Anschauung,  die  wir  llbrigens  schon 
in  den  ListyßloL  a  paedag.^  xii,  28  ffg.,  xni,  344  ffg.  besprochen  haben, 
abzuleiten  sind.  Die  teclmische  Genauigkeit  eines  Kälidäsa  darf  man 
nicht  ohne  weiters  bei  einem  Parucchepa  voraussetzen:  und  doch,  wie 
viele  Sprachformen  hat  man  nicht  schon  zu  formen  und  umzuformen 
gewagt,  lediglich  aus  dem  Grunde,  weil  eine  kurze  SUbe  im  Veda  in 
einer  Stellung  erscheint,  wo  man  nach  den  metrischen  Gesetzen  eine 
lange  erwarten  würde,  und  umgekehrt?  Auch  der  homerischen  und 
hesiodischen  Sprache,  dem  älteren  Latein  sind  auf  Grund  derselben 
Anschauung  Sprachformen  und  Silbenquantitäten  imputirt  worden,  die 
sicherlich  nie  existirt  haben;  und  umgekehrt,  weil  die  heutigen  An- 
schauungen von  dem  Sprachleben  solchen  Willkürlichkeiten  nicht  mehr 
ganz  hold  sind,  hat  man  in  der  neuesten  Zeit  dem  Satumius  den 
prosodischen  Charakter  absprechen  wollen,  hauptsächlich  (eigentlich 
lediglich)  aus  dem  Grunde,  weil  ein  consequentes  Festhalten  des  pro- 
sodischen Princips  in  den  saturnischen  Denkmälern  die  Annahme  von 
allerhand  sprachlichen  Ungereimtheiten  zur  Folge  habe. 

Wir  glauben,  das  Zeugniss  der  vedischen  Poesie  allein  würde 
genügen  können,  um  darzuthun,  dass  nicht  auf  einem  jeden  Stadium 
der  metrischen  Kunstfertigkeit  der  gesuchte  Rhythmus  im  wirklichen 
poetischen  Producte  auch  erreicht  werden  müsse.  Von  den  Scilla ss- 
hebungen  wollen  wir  vorderhand  absehen.  Aber  höchst  lelirn»ich  ist 


Der  QüantitÄtkwbch8bl  im  Auslaut«  vedischbr  Wörter.       <)1 

in  tlieser  Hinsicht  die  Geschichte  der  Langzeih*.  Im  Veda  und  in  der 
älteren  Poesie  überhaupt  ist  der  Rhythmus  des  vorderen  Theiles  der- 
selben noch  nicht  scharf  ausgeprägt,  wicwold  das  Streben,  wo  es  leicht 
geht,  einen  jambischen  Tonfall  hier  zu  gewinnen,  unverkennbar  ist.^ 
Der  jambische  Rhythmus  schwebte  dem  Dichter  bei  seinem  Schaffen 
sicherlich  im  Geiste  vor,  wo  es  ohne  grosse  Anstrengung  möghch  war, 
dort  gab  er  demselben  auch  in  den  gewählten  Silben  Ausdruck:  aber 
erst  allmähUg  gelangte  die  metrische  Technik  zu  dem  Standpunkte 
der  classischen  Zeit,  den  Jambus  (die  Anakruse  zum  Theil  ausge- 
nommen) auch  in  den  gewählten  Silben  rein  auszuprägen.  Nur  dieser 
Vorgang  scheint  uns  ein  natürlicher  zu  sein:  man  müsste  denn  sonst 
annehmen,  auch  der  Anfang  der  Zeile  sei  ursprünglich  rein  jambisch 
gewesen,  die  Dichter  hätten  sich  dann  —  in  der  vedischen  und  älteren 
epischen  Periode  —  einer  gewissen  Fahrlässigkeit  hingegeben,  um  in 
der  classischen  Zeit  wieder  zur  ehemaligen  Strenge  zurückzukehren, 
oder  aber,  die  Verse  seien  ursprünglich  ohne  jeglichen  Rhythmus, 
rein  nach  dem  mechanischen  silbenzählenden  Princip  gebildet  worden, 
und  der  Rhythmus  habe  sich  erst  später,  man  weiss  nicht  woher  und 
warum,  eingefunden. 

Und  von  demselben  Standpunkte  sind  unseres  Erachtens  auch 
die  im  Veda  immerhiti  zahlreichen,  und  auch  im  Epos  hie  und  da 


>  Und  da  wir  doch  voraiusetzen  müssen,  dass  die  vedischen  Hymnen  doch 
wohl  ursprünglich  im  Tacte  recitirt  wurden,  so  muss  der  jambische  Rhythmus  allen- 
f&Us  zu  hOren  gewesen  sein.  Man  wende  uns  ja  nicht  ein,  Gebilde  wie  nimuUhüah 
(ni,  23,  1),  agnir  tb/ävä  (ni,  25,  3),  oder  gar  vielleicht  mdiUhatTi  narah  (ni,  29,  5) 
könnten  gar  nicht  jambisch  recitirt  werden,  ohne  dass  die  wirkliche,  übliche  Ans- 
Bpracbe  verletzt  würde.  Ein  jeder  intelligente  Sänger  unserer  Zeit  weiss  es,  mittels 
einer  sorgfältigen  Oekonomie  mit  dem  Athem,  durch  kleine,  dem  Ohr  sich  fast  ent- 
ziehende Pausen  und  andere  derartige  Mittel  den  gegebenen  Text  beim  Singen 
g&nz  richtig  auszusprechen,  selbst  dann,  wenn  die  natürlichen  Quantitäten  mit  den 
vom  Componisten  vorgeschriebenen  sich  nicht  ganz  genau  decken,  und  doch  dabei 
im  Tacte  zu  singen;  freilich  hat  der  Componist  einen  gewissen  Grad  der  Freiheit 
der  musikalischen  Declamation  nicht  überschreiten  dürfen.  Und  sicherlich  wurden 
auch  Verse  wie  «nwvoiiv  eOo-j  nSvo'  iJ^^  nixp^  £toj{«5  jiäOt,;  jambisch,  streng  im  Tact 
recitirt,  ohne  dass  es  der  Mime  vor  dem  feinohrigen  Athener  Publikum  hätte  wagen 
dQrfeu,  die  natürliche  Aussprache  erheblich  zu  verletzen. 


02       Jos.  ZüBATY.    Der  Qüantitätswbchsel  im  Auölaütb  etc. 

zu  belegenden  (vgl.  Lüty  fil.  a  patd,,  xii,  31,  •'')  Verstösse  gegen  den 
Rhythmus  des  Versausganges  zu  beurtheilen.  Der  Dichter  konnte  z.  B. 
agnili  pitrvebkir  rSibhik  (i,  1,  2)  sagen,  nicht  weil  der  Versausgantr 
auch  ohne  Rhythmus  hätte  gebildet  werden  können,  auch  nicht,  wii- 
z.  B.  Bbnfby  glaubte,  weil  r^i-  auch  ysi-  hätte  lauten  können,  sondern 
lediglich  darum,  weil  der  gesuchte  Rhythmus  ursprünglich  in  den 
gewählten  Silben  nicht  ganz  rein  und  scharf  ausgeprägt  werden  musste. 
Ja,  wir  glauben  keine  gewagte  oder  aus  der  Luft  gegriflFcne  Hypo- 
these aufzustellen,  wenn  wir  annehmen,  in  der  vorhistorischen,  auf 
einem  noch  weniger  entwickelten  Standpunkte  der  metrischen  Technik 
stehenden  Periode  sei  diese  Freiheit  eine  noch  grössere  gewesen,  als 
in  den  uns  vorliegenden  Denkmälern.  Hat  man  ja  schon  längst  er- 
kannt, dass  selbst  unter  diesen  Denkmälern  einige  eine  grössere  Frei- 
heit in  der  Gestaltung  des  Versausganges  aufweisen,  als  die  übrigen, 
was  natürlich  nicht  von  der  Existenz  eines  abweichenden  Dialect^, 
sondern  lediglich  von  einer  ungleichen  Vollendung  der  metrischen 
Technik  zeugt. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie. 

Von 

Dr.  Johann  Hanuss. 

(Fortsetzung.) 


1)  Poln.-armen.  g  =  cl.  k. 

a)  Im  Anlaute:   gab  Strick,  ^«»«y   (kap);  gadz  glühende  Kohle, 

J«-/*-  (kajc);  gay  hinkend,  ^«"^  (kok);   gam  oder,  ^'««^  (kam);  ga-m 

ich  befinde  mich,  ^«»«^  (ka-m);  gardz  kurz,  ^—piS  (karS);  gark  Treppe, 

^mf,i|.  (karg)  Reihe;  gath  Milch,  ff-p^   (kathn);  gai  Bündel,   f««^«A 

(kari);  ges  halb,  ik»  (kes);  goy  Hüfte,  ^-^  (kok);  gov  Kuh,  f«^  C^^),' 

gud  Kom,  i»»*^—  (kät);  gu5t  Körperseite,  f«*-^«»  (kü§t);  guz  buckelig, 

f»*-*!^  (kuz);  gvbk  glatt,  vulg,  ^»i  (kok)  polirt;  —  gabüd  blau,  (u»«y«^«f 

(kapojt);  gagin  Axt,   i-'sfi»    (kacin);  gagüy  weich,  ^«»f««-^   (kak&X); 

gayin  Nuss,  ^'«yAS»  (kaliii);  gajant  Unterwelt,  ^«»/««^  (kajan);  gamädz 

langsam,   vgl.  ^-»«^  (kamkh);  ganänö  grün,  ^-»^««^  (kanadi);  gandi- 

abiir  (eine  Speise),  of^oA^  (akandi);  janjÄn  Ellbogen,  fw^/f-ti  (^Aan- 

^«J;  janÄx  früh,  ^-»'btit.fu  (kanü%);   Garahud  (ein  Name),  f«Y»«»«yÄ^«f 

(karapet);   gargüd  Hagel,   f-uff»»«.«»    (karküt);  garmßr  roth,   t'^f^p 

(karmir);  30^*  Haut,  f«»^  (kaü);  gerä  (aor.)  ich  ass,  f^f«j/  (keraj); 

jerci^  Kirsche,  iSrn-wu  (kefas);  giragi  Sonntag,  ifi"^ik  (kirake);  Gira- 

go8,  i^gtiuffua  (Kirakos);  giraghr  gekochtes  Fleisch,  ff&pui^mtg,  (kerakür); 

girvAlnn  Obhut,  vgl.  j/«-  (kir)  Herr ;   Gogän  (ein  Name),  vulg.  f  »^wA 

(kokan)  wilde  Pflaume;  jfoy^mtndr  Ziegel,  f^«4^>#«f^  (kkmintr);  g-oktikh 

genug,  vgl.  nach,  f«?^«^^  (kökhte);  ebenso  Praefix  gi-,  gu-,  der  Prae- 

sensbildungen:  gi-perim  ich   trage,   gu-däm  ich  gebe   und  dgl.   Ost- 


04    .  J.  IIanusz. 

armoniscli  ki-,  ku-,  k^'  (Futurum);  (jorjeij  Maismelilspeise ;  gorusfugan 
verlassen,  f«^*m»#ifff«y»  (korstakan) ;  gosik  Schuh,  f«»Af  (koiik);  gruckh 
Brust,  ^"*-f»^  (kurckli);  gudzü  Branntwein,  f*-««-  (kca);  ghcväckh  An- 
fang, f[if'»LUfS^  (kcüac);  ghdäv  Leinwand,  ^«»m»«-  (ktau);  g^dinäi  Jüngling, 
k"'vbl_  (ktridz);  g^d^m  Stück,  ^u,p,$uäL  (ktrümn);  ghntg  Frau,  Weib, 
vgl.  ifi»  (kin),  dimin.  ^V^  (kn-ik);  g^räg  Feuer,  f/»"»^  (krak);  g-nnv 
Zank,  k»-b^  (knu);  g^rnäg  Schulter,  ^«»«-^  (kilrn);  nach.  (r/tÄi««»^  (khi- 
nak);  g^rung  Ferse,  ^^«*.ftr  (h^kn);  —  Verba:  gaxelü  hängen,  («»^it/ 
(kaxel);  gannelü  stehen,  f^A'fi'i^i  (kangnel) ;  gardü  nähen,  f«»/»^/ 
(karel);  gamalä  können,  ffuipli  (karel);  genalü  sich  finden,  f-»^  (kal); 
godreln  reissen,  ffnpiri  (ktrd);  g^r8onelü  verlieren,  ^«^»«-»«»Ir^^  {korii- 
sanel) ;  gidzgtlä  zusammenrollen,  i^^^t  (kckel);  ji^pcene^i^  kleben,  tifl. 
nach,  tiufifft^slri  (kpvunel);  ghrelü  fahren,  ip^^i  (krel);  gfhthdü  melken^ 
kP^^L  (kthel).  Erweichtes  g  haben  wir  z.  B.  in  gänkk  Leben,  Alter, 
ff^tuiip  (keankh), 

h)  Im  Inlaute:  agrä  Zahn,  nach,  «•»^•t-uf  (tJci-a);  angädi  Ohr» 
iulfuA,^  (akandz);  Angenenc  (ein  Name),  vgl.  uA^iri>  (anker)  nicht  essend; 
angicveren  von  dieser  Zeit  an,  •-j'^k/'ff  +  ^V^"^  (ajrüd^  -j-  vtrm) ;  A jd., 
11,  110,  IIG.  hadgerkh  Bildsäule,  u^utut^Lp  (patker);  bagäa  weniger, 
i^ußffußii  (pakaa);  bargelh  liegen,  vgl.  «y««tt-Mi^  (parak)  Stall,  vulg.  ■f«*«^('A 

V 

(parkil);  Cax.  hargädz  Sack,  -yMf^ffftX*  (parkuö);  digin  Frau,  Wirthin, 
inftl^/ii»  (tikin);  d^gen  von  unten,  vgl.  «»*«f  (tak)  gen.  mmfff  (takii; 
d^agäd  Stirn,  i^wk^sn  (öakat);  ergän  lang,  ^pk—J^*  (erkajn);  ergäth 
Eisen,  irp^utp-  (evkath);  ergtnkh  Himmel,  ^rkfitp  (erkinkh);  ergir  Land. 
^l»kbl»  (erkir);  ergh  zwei,  ^^fw«.  (erkü);  eiujbstem  gegen  Abend,  vgl.  -'* 
^fi&ffu  (ai'  ereks) ;  gaghy  weich,  garghd  Hagel,  giragi  Sonntag,  giragitr 
gekochtes  Fleisch,  Gogan,  Gognienc  (vgl.  oben  a);  Haghp  {J"»f*f 
(Jakob);  hargevor  rechtschaffen,  u»pi.u»t-Mp  (argauar);  haugid,  Ei,  nach. 
^unUJfftp-  (havkith) ;  Ilugan  *\  j"^«"'  (Xükas);  x^r(/eii>  schicken,  •»«.y««»/^*^ 
(uXarkel);  irgün  Abend,  ^p^kv  (tirekoj),  vulg.  fpfi^»»€.%  (irikun) ;  Cax., 
jergtl  Werk,  Mühe,  ^pk  (erk);  lusjihgän  Mond,  vgl.  1»»^%,»$^  (Ikuniak); 
majragün  mütterlich,  Ju^/pw^iui»  (majvakan) ;  Manugiewicz,  vgl.  ||a»'iriw^ 
(Mamik);  niegäl  jener,  nach,  «/frf«»^  (mekal)  für  «At^  »yi  (mek  aß); 
rmgräd  Schere,  «/^rfw»«»  (mkrat);  nergelü  malen,  ^kpffi^i  (nerkel);  msto- 


Bk1TRÄ<;K    zur    armenischen    I)lALBCTOLO(iIK.  ()5 

yagan  wohnend,  %»«»f«/«»f«A  (iistolakan) ;  onghz  Niiss,  p^ff^t  (hnkojz); 
jjaglä  Bohne,  p^iav  (baklaj);  paregäm  Freund,  pmi^lrlimjr  (barekam); 
nger  Klatscherei,  vgl.  ««^  (^ug),  gen.  -fy  (sgoj);  Snahagä  Dank, 
y^tßgf^fmi^  (inorhakal);  vhgä  Zeuge,  /J«»/  (vkaj);  Zerygiewicz ,  vgl. 
^^tHi  (ce'f'ik),  alter  Mann,  Zadigiewicz  und  Zadykiewicz,  ^«»-»^^  (zatik) 
Ostern;  dzadzgeiii  verbergen,  ^ußh^^&i^  (cackel);  gfhdzgetü  zusammen- 
rollen, ^^i^t  (kckel);  hngerelü  helfen,  t^^p^t  (hnkerd). 

c)  Im  Auslaute:  dag  unter,  ««w»f  (tak);  phag  Kerker,  ^»f  (phak); 
meg  ein,  Af  (mek)  einzig,  cug  Fisch,  ^«»«^1^  (dzükn);  da%täg  Brett, 
«tw^iMMff  (ta%tak);  diermäg  weiss,  A^t/Z»^  (öermak);  gadzäg  Donner- 
schlag, f«j/*-i»ffcr  (kajcakn);  gfbräg  Feuer,  f/»"»f  (krak);  gyrnäg  Schulter 
(vgl.  oben);   hrütäg  Engel,    <i»^^— f   (hreStak);  kbdäg  Mütze,   f.<»«Mf 
(gtak);  madäg   Stute,   A>inm^   (matak);  pambäg   Baumwolle,  /H»«^«»f 
/hambak);  paräg   dünn,   schlank,  /»«"»^«-f    (barak);  phhsäg   Trauung, 
<f*-»f  (psak);  Sahäg,  \u»u»^ff  (Isahak);  Sorläg  Schulter,  i^i^ff  ($alak); 
M\g  gerade,  nach,  ^btnm^  (Sttak);  fanäg  Messer,  vulg.  ^-«&«wf  (danak); 
nuttäg  Erwerb,   ^«»»wf   (vastak);  zaväg  Nachkommenschaft,    ^«^f 
(zaunk);  iamanäg  Zeit,  ^u$JiM$'^u»li  (iamanak);  iangäg  Glocke,  ^i«^^u»f 
fzarnjak);  arikäg  Sonne,  »fA^^iwfir  (aregakn);  bizdtg  klein,  vidg.  'n^Ml 
fpztüc);    Öerbig   (ein   Spitzname),  vgl.    Äi#|»*y^^    (öarpik)?   Dadi\g   ein 
Türke,  «•«•aj'f  (tacik);  ghnig  Weib,  Frau  (vgl.  oben);  havig  Hühnchen, 
v»t/lf  (hauik);  itig  Spinnrocken,  fiiH  (ilik);  mergig  nackt,  vgl.  •Ar^.f 
'mei'k);   modig  nahe,    vgl.  «/o»»  (mot);  pobig  barftiss,  vgl.  /r«^  (bok), 
wX^.  /M'f^f   (kok'ik);  axtvj  Magd,  -»ilfi   (aXd^ik);  hnig  Hündchen, 
**W  (^nik);  budäg  Topf,  -ywci««!.^  (püiük);  sundng  Kiste,  *ä«»»«^  (js-nttik); 
'ßirniujf  Ferse,  fr«*f  (krtik);  x^riign  tief,  vgl.  ^«f»  (x^r),   vulg.  ^*Yl*t^ 
[X^jrilk)  Cax.    ne?'^   Farbe,  ^i^ff   (nerk);  gorßg  Maismehlspeise  (vgl. 
oben);  erig  (-märt)  Mann,  Gatte,  '^rfii  (ajrik)  u.  dgl. 

2)  Poln.-armen.  3  =  cl.  gr  nur  in  wenigen  Wörtern,  wie:  golorik 
Kartoffel,  vgl.  f^p  (glo^O  rund,  jedoch  tifl.  nach.  ^«/«^  (kolor);  hing 
^^t»  fliüf;  ohung  Fingeniagel,  Är^«*.^^^  (eXnngn);  dzung  Kniee,  vgl. 
plur.  ^f»«lrf^  (cüngkh);  d&igelil  beugen,  vgl.  jf^^*'^^  (^9^^^)  7  gangiin 
Ellbogen,  fiuA^ut.%  (kangün);  lognelti  schmieren,  /«^wira»^  (loganal) 
'«den;  imigäg  Glocken,  vgl.  ^w%if»u^  fzaugaki;  Mangan  blau,  *9-uA>i—n 

VMtnor  Zcitücbr.  f.  «1.  Kttmlo  {\.  Morgenl.  II.  Bd.  5 


66  J.  Hanusz. 

(£angar).  Mit  Ausnahme  des  ersten  Beispieles  kommt  hier  g  immer 
in  Verbindung  mit  n  vor,  welcher  Umstand  es  wohl  verhinderte,  im 
Westarmenischen  in  k  zu  übergehen  (vgl.  unter  kl). 

Das  Wort  gorbnckzdaiü  gähnen,  hat  sein  g  flir  h  (vgl.  j^r«»^ 
jorandS),  vielleicht  unter  dem  Einflüsse  des  polnischen  gorqczka  (hitzigt* 
Fieber)  bekommen.  —  Dem  polnisch-armenischen  wiHig  Bart,  steht 
cl.  Jitpai.^  (morükh)  gegenüber;  ebenso  dem  orhg  Spinnstock,  nach. 
op<ig  (orokh), 

3)  In  den  neueren  Lehnwörtern  vertritt  g  ebenfalls  manchmal 
k,  z.  B.  gahuatä  Kohl,  poln.-ruthen.  kapusta;  galikhä  Krüppel,  poln.- 
nithen.  kalika,  pers.-türk.  Kalak]  Golomln,  Stadt  Kclomyja  (in  Galizien), 
curiig  schlecht,  türk.  cilrUk.  Sonst  aber  deckt  es  sich  meistens  mit  g 
der  betreffenden  Sprachen,  z.  B.  türk.  gidi  frisch,  lebendig;  galadü  (V) 
Wort;  gordhj  (?)  Pelz,  gunä  Decke;  bazhrgän  Kaufmann,  Dzingän 
Zigeuner,  diigär  Leber,  hergis  nie,  Nurbegouncz,  zangit  Steigbügel 
Zigrat  (ein  Name);  —  rumän.  gindä  Eichel,  grebenbs  buckelig,  grdAf 
eilen,  krangd  Ast,  Negrusz,  Negustor;  dÜug  Joch,  fag  Buche,  %nfr^g 
ganz,  all;  —  poln.-ruthen.  gänok  Gang,  grbmäd  Haufen,  Bogdan,  und 
andere. 


III.  Tenues  aspiratae  ph,  th,  kh  decken  sich  gewöhnHch  mit 
denselben  Lauten  der  classischcn  Sprache;  selten  stehen  ihnen  di<' 
classischcn  Tenues  oder  Mediae  gegenüber.  Seltener  kommen  sie  auch 
in  den  späteren  Entlehnungen  vor. 

ph. 

Poln.-armen.  ph  =  cl.  ph,  z.  B.  phad  Baum,  ^-yn  (phajt);  phatj 
Kerker,  /«»^  (pliak);  phos  Graben,  ^««  (phos);  phur  Ofen,  ^•"•*' 
(phCmi);  phvr  Bauch,  /*»/»  (phor);  phajlüm  Blitz,  ^uyi»»»M  (phajlAmn): 
phesä  Bräutigam,  /A^«*-/  (phesaj);  phoSi  Staub,  ^-ib  (phoSi);  jf>/iinf/i! 
hässlich,  ^'i'P^f  (phnthi) ;  phadtelil  nmyfickclny  ^'^P't'P'^l  (phathathel); 
phax^elh  entfliehen,  ^«»^^A/^  (phaxHl);  phzö^h  singen,  spielen,  4^^i 
(phfel);  phulteh)  vermodern,  ^»niri  (phiel);  —  seltener   in-  und  aus 


Beiträge  zur  armenischen  Dialbctologie.  67 

lautend,  z.  B.  (a'phelh  messen,  t"^^L  ((cipheX);  dzephelü  schmieren, 
hy^ti^  (cephel);  ephelü  kochen,  t^^i  (ephd);  aph  '»/  Handfläche,  faph 
Mass,   Ushph  ({"^^  (Jovseph), 

Bei  der  Erweichung  dieses  Lautes  hört  man  den  Hauch  h  fast 
i^ar  nicht,  z.  B.  pl.  apjir,  ^apßr,  aber  genit.  apheren  u.  s.  w. 

Das  Wort  ihiphär  Form,  wird  in  der  classischen  Sprache  mit 
ph  oder  p  geschrieben:  »nfi^utp  (tiphar),  -»fiu^ufft  aus  dem  gr.  tuxo<;. 

Poln. -armen,  phhsäg  Trauung,  hat  sein  ph  wahrscheinlich  unter 
dem  Einflüsse  des  Wortes  pliesä  Bräutigam,  erhalten,  vgl.  «Yi#<«(  (psdk) 
Kranz,  Trauung,  und  ^ifu-y  (phesaj)  Bräutigam. 

Das  Wort  diamphä  Strasse,  Reise,  vertritt  das  cl.  3f«»^i»«y«»^<J 
fcanaparh),  vgl.  agul.  a^'S7»*ywf^  (Sbmpar),  karab.  2rtr«f«y«ij,  (Hapaj), 
nach.  ^u»J]/iuy  (iamphaj). 

In  den  neueren  Lehnwörtern  kommt  dieser  aspirirte  Laut 
seltener  vor,  z.  B.  phaj  Theil,  Antheil,  vgl.  türk.  paj;  phivä  Bier, 
vgl.  slav.  pivo;  phedrhvär  Februarius. 

th. 

Poln.-armen.  th  =  cl.  th,  z.  B.  t?iaQ  nass,  P'^g  (thac);  thandzr 
pm%lpf  dicht;  thamk  Sattel,  punfji  (thamh);  the  dass,  ß^k  (the);  thuxth 
Buch,  Brief,  Papier,  p-nuqP  (thülth);  thür  Schwcrtj  P'»".p  (thür) ;  tha- 
tht)v  Regen,  nach,  p-uffi-u»^  (thathav);  tha^ä  frisch,  p-u»s^uy  (thaiaj); 
thakavbr  König,  ^«»^«•«.«/t  (thagavor);  thethv  leicht,  f^^p-L.  (thetheu) ; 
thuihü  sauer,  pp«*.  (ththü);  tHr6ün  Gefltigel,  ^«-^««A  (thrdÜ7i);  tha- 
hldü  werfen,  p^u^i-utiir^  (thavalel),  p^u^^i  (thapliel);  thayetü  begraben, 
P^'^lf'L  (thaXel);  thoyelü  verlassen,  erlauben,  p-^qp^  (tholül);  thirelil 
fliegen,  P'^ifi  (thr(il);  thhrielii  nass  machen,  Pe^^t  (thrdi^l). 

In-  und  auslautend:  €Uh^r  Sessel,  wp»-.  (athof) ; pkinthi  hässlich, 

f^P^h  (phnthi);  thathäv  Regen,  thuthü  sauer  (vgl.  oben);  ethdlü  gehen, 

^^^i»^  (erthal);  ghthelü  melken,  ^P^t  (kthd);  x^nthelh  liebkosen,  vulg. 

h^'i'P  (xenth);  martheiit  schlachten,  tTuppti^  (morthel);   Suffix  -uthin, 

cl.   «cpfti,  (-üthiun):  dzeruthln  Alter,   *-Är|i»t/?/^   (cerüthiun) ;  a^ha- 

duihln  Armuth,  giruthln  Obhut,  dirutJän  Gericht,  hedzelutlnn  Krieg, 

u.  dgl.  vath'gün  »[uipuntX,  sechzig;   iiih^  acht,  »^P  (üth);  gäth  Milch, 

6» 


6S  J.  Hanusz. 

^u»p%  (kathn);  ardzäth  Silber,  Mu/t^u»p-  (arcath);  ergäth  Eisen,  ^rifP 
(erkaih);  Sapäth  Woche,  ^p^p-  (Sabath);  urpäth  Freitag,  <»^pgMmp^ 
(ürbath);  khäh  Nase,  ^fP  (khith);  mitth  dunkel,  «/i-^^  (müth);  thnxth 
Buch  (vgl.  oben). 

Bei  der  Erweichung  des  th  hört  man  den  Hauch  fast  gar  nicht, 
z.  B.  fhet  Stengel,  p-^i  fthel)  lautet  wie  fei  oder  Uel,  jedoch  pl.  theJh : 
ebenso  thefev  leicht,  p-Irp^L.  (thetheu). 

Das  Wort  thebilr  Flügel,  ist  aus  /^iftw«.^  (phetür)  entstanden, 
wahrscheinlich  durch  die  Anlehnung  an  ^A,  (theu)  Fitigel;  vgl.  i>e 
Li AQARDT.y  Armen.  Stud. y  155. 

In  iapthaiun  Pfirsich,  scheint  th  ebenfalls  späteren  Ursprunjrs 
zu  sein,  vgl.  ^ytu*/««-»»  (Saphalüth),  pers.  Mh-baltith,  ,Ra8tanie*. 

Für  th  ein  tf  haben  wir  in  tfiir,  t/itV  Enkel,  vgl.  p--n%  (thorn  >: 
wahrscheinlich  aber  steht  es  fur  tvhr  oder  thvzr,  vgl.  cvhr  =:  cl.  (or, 
hrby  =  cl.  hol  u.  dgl.  Vocalisraus  o.  5).  Somit  hätten  wir  hier  cl.  th 
durch  t  vertreten,  wie  in  mehreren  anderen  Fällen,  vgl.  oben  unter  t.  2). 

Die  Zahl  der  neueren  Entlehnungen,  in  welchen  "ein  th  vor- 
kommt, ist  nicht  gross.  Zu  diesen  gehören  wohl:  tharä  Petersilie, 
pers.-türk.  tere,  terre;  thez  schnell,  vgl.  pers.-türk.  tiz;  thop  trägo, 
neben  slav.  tup  (stumpf);  thaxt^nelü  rauben,  vgl.  arab.-türk.  tab'f 
,Gewalt^;  athä  der  Vater  (türk.);  bolothä  Roth  (ruthen.);  /wwa/// 
Glück,  arab.-türk.  kht^met  fOeschick):  nijäth  Hoffnung,  arab.-türk. 
nijet  Absicht. 

kh. 

Poln.-armen.  kh  =  cl.  Idi,  z.  B.  khai  begabt,  tüchtig,  ^«»^  ( khaJi  : 
khayn*  süss,  4f-"i8p  (khaXcr) ;  khar  Stein,  ^»^p  (khar) ;  khith  Nase,  ^/^ 
(khith);  khur  Schwester,  ,^«/p  (khoj^);  skhug  dein,  ^«  (kh(ßj;  khayakh 
Stadt,  ^ut,^$ip  (khaXakh);  khak  Mist,  Dreck,  ^»«f«/»  (khakor);  kham) 
4f-"^t  Wind;  khaiii  ^«A-^»  wie  viel,  einige;  khnvhz  ^wputf  ,  Predigt. 
kharsun  vierzig,  ^»un-munA  (kharasun) ;  khert  ^^fA»  Onkel;  klieu  dir, 
4?Ä^7  (khez);  khettyhdveiü  lausen,  4?^«*-^/  (khthüel);  khhrdinkh  Schwelst, 
^l»pu9it  (khirfn);  khafel  Gang,  Marsch,  .p-f/i^i  (khajld);  khaiiwHt  tiltriivi). 


Beitraob  zur  armenischen  Dialectologie.  69 

^J^t  (khanid);  khaSeiü  ziehen^  4f^i.^L  (khaid);  khunelü  schlafen^ 
^t.%&^  (kkünel);  kkhStlii  treiben,  4^l  (khiel);  kha!  Mädchen!  vulg. 
^  Ajd.  n,  137.  Anm. 

Inlautend   haben  wir  kh  z.  B.    in  iokkelü  knieen,  i^i  (fkhil); 

nvhtkhelit  denken,  vgl.  mUlch  Gedanke;  x^kkbv  verständig,  vgl,  xelkh 

Verstand,    SaJckär  if^'^p   Zucker;    x^^^^^^'^*  Kaiser,   vulg.   /un^-^p 

(xünkhar)  Ajd.  ii,  180.  Anm.;  ikhrmnä  nichts,  vgl.  /j|?  (Hch);  hremän- 

kkity  hremaiikhhh'  Sie!  Sehr  häufig  kommt  kh  auslautend  vor,  besonders 

in  Pluralbildungen,  wie  aikh  Auge,  «-^4?  (af-kh);  bartkh  Schuld,  ^«yi««^ 

fpart'kk);  §ankh  Leben,  Alter,  i^ru/b^  (keankh);  gnuMi  Brust,  f-^rV 

(kvrckh);  hßuJdi  Atheni,  <J^^  (hmkh);  x^iÄcÄ  Verstand,  M/^  (xeUch); 

irpJch  drei,  ^pkß  (erekh);  mitkh  Gedanke,  tf-tp  (mit-kh);  mjeykh  Sünde, 

Jlrf^  (meX'kh);  onkh  Augenbrauen,  j«^  (jon-kh),  parkh  Dank,  /»«"/^ 

(harkh);  $ukh  Schatten,  ^«^  (Mkh);  ahränkh  Vieh,  wf-y^uA^  (aprankh); 

abrehkh  Leben,  Essen;  aSünkh  Herbst,  -»^»»^^  (asün-Ich);  ayhtkh  Gebet, 

"vP'f  (aXothkh);  ardusänkh  Thräne,  m»/«««-»»»*.^  (artasükh);  arjevjelkh 

Sonnenaufgang,  «»/»^^^^  (areuelkh);  hadgh'kh  Bildsäule,  u^tusu^&fip  (pat- 

Ur-kh);   iayäckh   Mühle,  fpm,^g    (dlraXac);   dzenhxkh  Htem,  ^^«^4? 

(enoX-kh);  erginkh  Himmel,   ^rffikp  (erkin-kh);   ermckh  Fieber,  nach. 

kpkkip   (ereckh);  harsnikh  Hochzeit,  <J«7»««»ir^   (karsanikh);   kh^rdinkh 

Seh  weiss;  hväckh  Wäsche,  £"«^««yj^  (lüa^kh);  rmdelkh  Sonnenuntergang, 

midÜch  W Ache,  pali9ikh   Schlüssel,  iinväckh  Bau,  ^nLu,h^  (Hnd/ic-kh) ; 

Vfirtentkh  Rose,  ^utgug-ir^^  (vardenikh);  vidzarkh  Lohn,  /^«»i^  (v6arkhj; 

tururkh  Gespräch,  iPißg^^  (zrojc-kh);  Pluralia:  viarttkh  Leute,   '^t'h^ 

imard-kh);  axpvrdMcli   Brüder,  vidg.    ^npfttnli^    (eihrfikh)  Vakb,    744.; 

miiikh  wir,  «^  (mekh);  tukh  ihr,  i-—,p  (diikh);  risonkh,  ndmkh  diese, 

nrtmkh  welche,  ironkh  sie.  Endung  der  1 .  und  2.  Person  pl.  i»kh  wir 

sind,  ikh   ihr  seid;   kidinkh  wir  wissen,   kidikh  ihr  wisset,  einkh  wir 

waren,  «tAA   ihr  wäret,  zargäiikh  wir  schlugen,   zfirgakh  ihr  schlüget 

u.  dgl.  Man  vergleiche  ausserdem  inkh  er,  ^^^^  (inkhn);  dnkh  warm, 

heiss,  "Mt^  (takh);  khayakh  Stadt,   4?«»7«5/»   (kha),akh);  gokCtkh   genug 

icifrontlich  2.  plur.  praes.  g-okfikli,  vgl.  »f-«»At  %^'^  gewinnen). 

Die  Wörter  hikhaH  Gipfel,  und  badntkh  heilige  Messe,  haben 
kh  für  t,   welches    dem    cl.   g   entspricht,    vgl.    f.»»»iM$p%   (gagnthn), 


i 


70  J.  Hanüsz.  Beiträge  zur  armenischen  Dialbgtoloois. 

«yormttf^ttf^  (pütarag).  In  Sokhelü  schwitzen,  vertritt  kh  den  tönenden 
Spiranten  y,  vgl.  z^'ifit  (ioXil),  ^7^  (Sol)  neben  ^^  (Sog). 

In  aS%ärlch  entspricht  kh  dem  cl.  A,  vgl.  «»2.A»«»/»<J  (aJ^xarh),  wahr- 
scheinlich unter  dem  Einflüsse  der  Pluralbildungen  auf  kh. 

Selten  kommt  kh  in  den  späteren  Entlehnungen  vor,  wie  z.  B. 
khaSkhä  Gott  gebe!  pers.-türk.  kctSkd;  khirddi  Kalk,  türk.  kiredz; 
belkhi  vielleicht,  ttirk.  bellci]  bikhä  Frau;  gcHikhä  Krüppel;  rmMCxn 
armer  Teufel,  arab.- ttirk.  mskln;  bermväkh  Hosen,  rumän.  bemeveii, 
alban.  brendevek;  Hrdäkh  Qallerie,  neben  £ardäx  Dachboden,  türk. 
öardäk;  kozlükh  Augengläser,  türk.  gözliik. 

Wir  sehen  also,  dass  die  aspirirten  Tenues  im  Polnisch- 
Armenischen  sich  am  besten  erhalten  haben;  manchmal  verlieren  sie 
die  Aspiration  und  werden  zu  reinen  Tenues.  Sonst  wurden  die  armeni- 
schen Tenues  im  Polnisch -Armenischen  —  wie  im  Westarmenischen 
überhaupt  —  zu  Mediae,  und  umgekehrt.  Mediae  sind  meistens  in 
Tenues  verschoben  worden. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Ans 


zeigen. 


A.  Freihbbb  V.  Kr£M£r,  lieber  das  Budget  der  Einnahmen  unter  der 
Regierung  des  Hdriin  AlraMd  na^Ji  einer  neu  aufgefundenen  Ur- 
kunde (Separat -Abdruck  aus  den  Verhandlungen  des  VIL  Inter- 
nationalen Orientalisten-Congresses,  Sem.  Sect.,  S.  1  S,). 

A.  Fbeiherr  von  Krembr,  lieber  das  Einnahmebudget  des  Abhasiden- 
Reiches  vom  Jahre  306  H.  (918 — 919)  (Separat- Abdruck  aus  dem 
XXXVI.  Bande  der  Denkschriften  der  philosophisch-historischen  Glosse 
der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften). 

Als  wir  im  vorigen  Jahre,  bei  Gelegenheit  des  Congresses,  die 
Papyrus-Sammlung  des  Erzherzog  Rainer  besichtigten  und  dabei  die 
Erfahrung  machten,  mit  welcher  Sorgfalt  dieselbe  behandelt  und  mit 
welchem  Tact  entziffert  und  erklärt  wurde,  kehrten  wir  heim  mit  der 
Ueberzeugung,  dass  dieser  Schatz  in  bessere  Hände  nicht  hätte  kom- 
men können.  Ein  Gleiches  darf  man  sagen  von  den  finanziellen  Ur- 
kundentexten, welche  Baron  v.  Kremer  entdeckt  und  herausgegeben 
hat.  Nicht  nur  ist  es  ihm  gelungen,  die  schwierige  Diwäni-Schrift  zu 
entziflFem,  welche  v.  Hammer  nach  vieler  fruchtlos  angewandter  Mühe 
nicht  hatte  erklären  können,  und  welche  auch  die  Gelehrten  in  Con- 
stantinopel  zu  lesen  nicht  im  Stande  gewesen  waren,  sondern  er  hat 
auch  eine  Erklärung  des  Inhaltes  gegeben,  die  wohl  Niemand  jetzt 
besser  hätte  machen  können,  und  gezeigt,  wie  diese  Budgets  uns  in 
den  Stand  setzen,  das  Rädei-werk  der  Verwaltung  unter  den  Abbasiden,^ 
und  die  Ursachen  und  den  Grad  des  Verfalles  kennen  zu  lernen.  Das 
Budget  aus  der  Zeit  des  Harun  ar -Raschid  füllt  eine  Lücke  aus 
zwischen  dem  ältesten  Budget,  das  Ibn  Chaldün  uns  aufbewahrt  hat 
(Cuhurgeschichte  i,  267)  und  denen  von  Kodäma  und  Ibn  Chordadbeh. 


72  A.  V.  Krbmer. 

Das  vom  Jahre  306  ist  das  letzte,  das  wir  hal)en,  und  versetzt  uns 
in  die  Zeit  des  raschen  Verfalles  des  Welti'eiches  in  den  Tagen  des 
Mofetadir.  Ersteres  fand  v.  Krbmer  in  einer  von  ihm  entdeckten  Hand- 
schrift von  Djahschiäri  und  beleuchtete  es  durch  einen  Auszug  aus 
dem  Budget  desselben  Jahres  bei  Wa99äf,  welches  ganz  unabhänp^ 
von  Djahschiäri  ist.  Dieses  ist  nebst  der  Steuerliste  bei  Ibn  Chaldnn 
auch  darum  so  äusserst  wichtig,  weil  es  aus  der  Zeit  vor  der  Ver- 
brennung der  Archive  in  Bagdad  während  des  Bruderkrieges  zwischen 
Emin  und  Mamün  stammt,  und  weil  wir  aus  ihm  die  Einnahmen  des 
Reiches  zur  Zeit  der  höchsten  Blüthe  erfahren. 

Das  zweite  Budget  ist  uns  nur  in  dem  Geschiehtswerko  des 
Wa9§äf  erhalten.  Dies  ist  zu  bedauern,  da  die  Handschriften  dieses 
Buches  nicht  nur  schwer  zu  lesen,  sondern  auch  keineswegs  frei  von 
Fehlem  sind,  die  umso  schwieriger  zu  verbessern  sind,  als  in  jener 
Zeit  schon  viele  Aendenmgen  in  der  Steuereinhebung  und  Eintheilunj: 
der  Bezirke  eingetreten  waren,  v.  Krbmer  hat  aber  aus  einer  Hand- 
schrift aus  Gotha,  von  ihm  erkannt  als  das  JjU\)\^  o^^^  <^U5  von 
Hiläl  a9-Qabi,  viel  zum  V(^rständniss  dieser  Acnderungen  Dienlich('^ 
beigebracht.  Seine  Schrift  über  dieses  Budget  enthält  eine  Einleitung 
und  drei  Abschnitte:  1.  Wirthschaftliche  und  politische  Lage  unter 
Mo^tadir.  2.  Das  Budget  der  Einnahmen  vom  Jahre  30»i  H.  3.  Ali 
ibn  *Isä  als  Staatsmann.  Im  ersten  Abschnitt  bespricht  der  Verfasser 
den  Uebergang  der  Silberwährung  zur  Goldwährung,  die  Werthver 
hältnisse  zwischen  Gold  und  Silber  und  die  fabelhafte  Aufspeicherun j: 
edler  Metalle  in  der  Reichshauptstadt.  Man  kann  sich  davon  eine  Vor 
Stellung  machen  durch  die  grossen  Summen,  die  als  Geldstrafen  bezahlt 
wurden.  Zu  den  Beträgen,  die  v.  Kremer  S.  9  anführt,  kann  ich  noch 
einiges  hinzufiigen.  ^üli  sagt  bei  'Arib,  dass  Ibn  al-Forat  nach  seinem 
ersten  Wezirate  sieben  Millionen  Dinar  zu  bezahlen  hatte.  Sein  j^anze> 
Vermögen  war  damals  zehn  Millionen,  wovon  er  ein  jährliches  Einkommen 
von  einer  Million  hatte.  Dem  Ibn  al-Dja99a9  wurden  einige  Jahre  später 
sechs  Millionen  auferlegt.  Das  Wort  mogddara  bedeutet  eigentlich  so  wie 
mofdraka  (vgl.  Krembr,  S.  35,  Anm.)  die  Uebereinkunft ,  bei  welcher 
sich  jemand  verpflichtet,  eine  gewisse  Summe  zu  zahlen,  wodurch  »t 


Ueber  das  Budget  etc.  7t3 

aller  anderen  Verpflichtungen  enthoben  wird.  Sie  wurde  zuerst  von 
Wathik  gegen  Beamte  angewandt^  die  im  Verdachte  standen,  sich  auf 
unerlaubte  Weise  bereichert  zu  haben  ^  und  ist  in  der  Zeit  des 
Mo^tadir  beinahe  ein  regelmässiges  Mittel  geworden,  den  Fiscus  zu 
filllcn,  so  dass  man  dafiir  einen  eigenen  Diwan  eingesetzt  hatte, 
^p\^a^\  f^\yi,>  genannt  (Kitäb  al-Ojün,  Berliner  Handschr.,  f.  71  v.). 
Xnr  insoweit  hatte  sie  eine  gewisse  Berechtigung,  als  die  Personen, 
von  welchen  diese  Summen  eingehoben  wurden,  sich  ihre  Reichthümer 
durch  illegale  Mittel  erworben  hatten.  Die  eigentliche  mogadara  war 
eine  rohe  Art,  die  Rechenschaft  abzuschliessen;  in  dieser  Zeit  aber 
pjiff  der  Machthabende  nicht  nur  seine  persönlichen  Gegner  an,  son- 
dern selbst  Leute,  denen  nichts  nachzusagen  war,  als  dass  sie  reich 
waren,  und  zwang  sie,  oft  durch  gräuliche  Mittel,  eine  Anweisung 
auf  hohen  Betrag  zu  unterschreiben.  Aber  ebenso  leicht  als  dieses 
Oeld  erhalten  war,  floss  es  auch  wieder  aus  der  Casse  des  Fiscus. 
I  )er  Luxus  und  die  Verschwendung,  die  damals  in  Bagdad  herrschten, 
waren  riesig.  Daher  auch  der  schnelle  Rückgang  des  Staates. 

Ausführlich  beschreibt  dann  v.  Kremer  das  stete  Abnehmen  der 
Reichseinnahmen:  1.  durch  die  schon  in  der  Omayadenzeit  angefangene 
Bildung  von  Latifundien,  wodurch  die  selbstständigen  Bauern  zu  Päch- 
tern und  Taglöhnem  herabsanken  und  der  Fiscus  darunter  litt,  da 
tur  den  Grossgnindbesitz  eine  geringere  Besteuerung  festgesetzt  war; 
'2.  durch  die  Verpachtung  der  Steuern  von  ganzen  Ländern;  3.  durch 
>op:enannte  fromme  Stiftungen;  4.  durch  Bezahlung  der  Truppen  mit 
Ländereien.  Das  Budget  von  306  versetzt  uns  in  eine  Zeit,  wo  das 
jahrliche  Deficit  des  Staates  schon  ein  Siebentel  der  Gesammteinnahmen 
betnig,  und  ist  die  Arbeit  des  tüchtigen  Staatsmannes,  der  noch  den 
letzten  kräftigen,  doch  erfolglosen  Versuch  machte,  die  Finanzen  des 
Kciches  in  Ordnung  zu  bringen. 

Das  Budget,  so  wie  es  jetzt  gedruckt  vor  uns  liegt,  ist  ein  Muster 
von  Entzifferung.  Es  bleiben  jedoch  einige  Namen  und  Worte  unsicher, 
bei  welchen  man  nicht  weiss,  ob  sie  uns  etwas  bisher  Unbekanntes  bieten, 
oder  ob  der  Text  verderbt  sei.  Da  diese  Urkunden  so  äusserst  wichtig 
sind,  dass  jeder  auch  noch  so  geringer  Beitrag  zum  Verständnis»  der- 


74  A.  V.  Kremer. 

selben  von  Werth  ist,  so  habe  ich  die  vom  gelehrten  Verfasser  als  dubia 
und  incerta  notirten  Stellen  eifrig  studirt.  Meine  Resultate,  welche 
grösstentheils  die  von  ihm  vorgeschlagenen  Deutungen  bestätigen, 
aber  in  einzelnen  Punkten  auch  von  denselben  abweichen,  glaubte 
ich  erst  dem  Urtheile  des  Herrn  Verfassers  unterwerfen  zu  soüen 
und  ihm  zu  überlassen,  was  er  davon  als  brauchbar  anerkennt  filr 
die  Textkritik  zu  verwerthen. 

Bei  all  den  Ungenauigkeiten,  die  uns  im  Texte  von  Wa99af 
begegnen,  ist  es  ein  Trost,  dass  die  Zahlen  im  Allgemeinen  richtig 
sind,  wie  aus  einer  Vergleichung  der  genannten  Gesammtsumme  mit 
einer  von  diesem  Budget  unabhängigen  Mittheilung  'Aini's  und  mit  der 
Summe  der  Einzelposten  erhellt.  Der  Verfasser  hat  bei  genauer  Prüfung 
der  Ziffern  noch  verschiedene  Fehler  verbessert  und  die  Richtigkeit 
der  übrigen  Angaben  bewiesen.  Wie  er  aber  am  Schluss  bemerkt 
liegt  der  Werth  des  Textes  hauptsächlich  in  dem  allgemeinen  Bilde 
der  wirthschaftlichen  und  politischen  Lage  des  Reiches,  das  er  uns 
bietet.  Hierüber  folgen  dann  noch  einige  sehr  lehrreiche  Bemerkungen. 

Besonders  hervorzuheben  ist  die  vom  Verfasser  mit  glücklichem 
Scharfsinn  gemachte  Bestimmung  des  Preisverhältnisses  zwischen  Wei- 
zen und  Gerste  und  des  Geldwerthes  beider  (S.  42,  Anm.  2). 

Der  dritte  Theil  der  Abhandlung  ist  dem  bedeutenden  Staats- 
manne  *Ali  ihn  Tsa  gewidmet,  dem  wir  das  Budget  verdanken.  Nach 
dem  Urtheile  des  Verfassers  verdient  derselbe  das  grosse  Lob,  das  die 
arabischen  Geschichtschreiber  ihm  spenden.  Er  war  ein  tüchtiger  Mann 
sowohl  im  Politischen  als  im  Finanziellen.  In  Bagdad  galt  er  als  geizig, 
und  gewiss  war  er  weit  entfernt  von  der  fürstlichen  Freigebigkeit  (le> 
Ibn  al-Forät.  Bei  grossen  Gelegenheiten  aber  konnte  auch  er  seine 
Opfer  bringen.  So  lesen  wir  dass,  als  die  Nachricht  der  Niederlage 
des  Fitimidischen  Heeres  in  Aegypten  kam,  er  ein  Landgut  verkaufen 
Hess  und  den  Preis  an  Almosen  verschenkte.  Ob  er,  wie  der  Verfiisser 
meint,  Gebrauch  gemacht  habe  von  den  jedem  Weziro  zu  Gebote 
stehenden  Mitteln  sich  zu  bereichern,  ist  schwer  zu  entscheiden.  E> 
ist  sicher,  dass  er  schon  ein  vermögender  Mann  war,  ehe  er  Minister 
wurde.  Sein  Reichthum  liesse  sich  demnach  vielleicht  aus  guter  Ver 


Ubber  das  Budget.  75 

waltung  und  Sparsamkeit  erklären.  Allein  der  Verfasser  hat  es  sehr 
wahrscheinlich  gemacht,  dass  er  in  dieser  Hinsicht,  obgleich  besser 
als  die  Mehrzahl  seiner  Zeitgenossen,  dennoch  nicht  ganz  von  Schuld 
freizusprechen  sei. 

Als  Beilage  erhalten  wir  mehrere  wichtige  Auszüge  aus  dem 
Buche  des  Hiläl  a9-Qäbi,  u.  a.  ein  Stück,  aus  welchem  wir  'er- 
fahren, dass  at-T4ji  den  grösseren  Theil  des  Sawäd  gepachtet  hatte 
gegen  eine  Summe  von  2,620.000  Dinar  jährlich,  oder  7000  Din4r 
tägUch,  und  wie  diese  Summe  gebraucht  wurde.  Dies  gibt  uns  den 
Schlüssel  zur  Erklärung,  warum  die  Ankläger  des  Täji  in  Bagdad  zu 
tauben  Ohren  redeten,  als  sie  ihn  der  Begünstigung  der  Karmathen 
beschuldigten.  Er  Hess  diesen  nämUch  ftlr  seine  Toleranz  einen  Dinar 
fiir  die  Person  bezahlen,  was  ihm  eine  willkommene  Unterstützung  war 
zur  Leistung  der  Pachtsumme  (vgl.  Mem,  sur  les  Carmathes,  S.  27). 
Wir  finden  in  diesem  Auszug  S.  66  eine  ausführliche  Beschreibung 
der  Weise,  in  welcher  Mo'tadhid  seine  Soldaten  musterte  und  auslas, 
welche  einen  guten  Commentar  gibt  zu  den  Versen  von  Ibn  al-Mo*tazz 
V8.  157—162  {ZDMO.,  XL,  574).  —  S.  67.  ^yij^lJ\  sind  die  Zoll- 
beamten am  Flusse.  Ibn  Rosteh  beschreibt  f.  211  r.  den  ^^U  zu 
Hawänlt  in  diesen  Worten:  ^^^^^l^  j<ai.\  ^^  ^üU^JLm)  j^iiJ  ^\  ^^lj\^ 

JJDb  ^^t^LmJI  jyB^  5jü  ^;yu*J\  ,J\  V**»*^^  3^-ä»j^  aIä.^  J^jB.  ^^  ,Ma9ir  nennt 
man  die  zwischen  zwei  an  beiden  Ufern  des  Tigris  festgelegten  Schiffen 
gespannten  Kabel,  deren  Zweck  ist  zu  verhindern,  dass  die  Schiffe  in 
der  Nacht  vorbeifahren  (ohne  Zoll  zu  entrichten)'.  —  Den  Schluss  bilden 
die  schon  erwähnten  Facsimiles  nach  der  Wiener  Handschrift  des 
Wa954f. 

Ich  schliesse  diese  Anzeige  mit  meinem  aufrichtigen  Danke  an 
den  verdienstvollen  Verfasser  fUr  diese  ausgezeichnete  und  äusserst 
lehrreiche  Arbeit,  die  uns  einen  Einblick  in  die  inneren  Verhältnisse 
des  Chalifates  im  Anfang  des  iv.  Jahrhunderts  verschafft,  wie  wir  ihn 
klarer  und  deutlicher  noch  nicht  gehabt  haben. 

Leiden,  19.  November  1887. 

M.   J.    DE    GOEJS. 


76  J.  N.  Strassmaibr. 


J.  N.  Stra88mai£r^  S.  J.,  BcAylonUche  Texte,  Inschriften  von  Nabonidns, 
König  von  Babylon  (558 — 538  v.  Chr.),  von  den  Thontafeln  des 
Britischen  Museums  copirt  und  autographirt  Heft  i,  Nr.  1 — 265. 
Vom  Regierungsantritt  bis  zum  vii.  Jahre  der  Regierung.  Leipzig, 
Ed.  Ppbippbr,  1887. 

In    der   zweiten   Sitzung,    welche    die   semitische   Section    des 

* 

VII.  internationalen  Orientalisten-Congresses  im  vorigen  Jahre  zu  Wien 
abhielt,  trug  Herr  J.  N.  Strassmaibr,  der  sich  nächst  den  Beamten 
am  Britischen  Museum  um  die  Zugänglichmachung  der  dortigen  Keil- 
schrift-Denkmäler bei  weitem  die  grössten  Verdienste  erworben  hat, 
einige  Mittheilungen  über  die  von  ihm  copirten  Inschriften  Nabonid's 
vor,  welche  er  bald  zu  veröffentlichen  versprach.  Der  erste  Theil 
dieser  bedeutenden  Leistung  liegt  nun  den  Fachgenossen  vor.  Die 
hier  gegebenen  265  Nummern  (269  Documente,  worunter  4  Dupli- 
cate) vertheilen  sich  auf  die  unerschöpflichen  Sammlungen  des  Lon- 
doner Museums  wie  folgt.  Bei  weitem  die  Hauptmasse,  nämlich  10J< 
Inschriften,  entstammen  der  Abu-Habba- Sammlung  ,83,  1 — 18',  81 
der  1876  erworbenen  Sammlung  ,S.  f',  je  19  den  beiden  Abu-Habba- 
Sammlungen  ,82,  9 — 18'  und  ,84,  2 — 11',  8  der  von  Spartoli  er- 
worbenen Sammlung,  und  die  tibrigen  Stücke  sind  achtzehn  weiteren 
Sammlungen  entnommen,  nämlich:  5  der  Sammlung  ,81,  6 — 25'-,  4  der 
Sammlung  ,82,  5 — 22';  je  3  den  Sammlungen  ,Ra88am%  ,82,  7 — 14^ 
und  ,85,  4 — 30';  je  2  den  Sammlungen  ,Daily  Telegraph',  ,78,  11 — 7* 
und  ,78,  11 — 30';  und  endlich  je  eines  den  Sammlungen  ,76,  1 — 10', 
,76,  5— 15',  ,77,  4—9',  ,77,  4—17',  ,77,  10—2',  ,77,  11  —  15',  ,78,  5—31', 
,78,  11—20',  ,79,  4—19'  und  ,82,  7—4'. 

Eine  ziemliche  Anzahl  der  hier  mitgetheilten  Texte  war  schon 
früher  veröffentlicht  oder  wenigstens  in  Uebersetzung  bekannt  ge- 
wesen. So  gab  der  Verfasser  selbst  bereits  37  Nummern  in  seinen  in 
«len  Acten  des  Leidener  Orientalisten -(yongresses  gedruckten  ,baby- 
lonischen    Inschriften    im    Museum    zu    Liverpool    nebst   andern'   etc. 


Babylonibchk  Texte.  77 

(Leiden,  1885)  heraus-, '  drei  von  den  Texten  waren  bereits  zweimal 
edirt,  nämlich  Nr.  85  in  L.,  Nr.  (51,  und  von  Pinches  im  viii.  Bd.  der 
Transactions  der  Society  of  Biblical  Archaeology  (beschrieben  von 
PiNCHBS  in  den  Proceedings  derselben  Gesellschaft,  Bd.  v  und  im 
Guide  to  the  Nimroud  Central  Saloon,  London,  1886,  Nr.  44) ;2  Nr.  176 
in  L.,  Nr.  66  und  von  Pinches  in  des  Referenten  Zeitschrift,  1886, 
S.  198  flF.  —  und  Nr.  178  (zwei  identische  Ausfertigungen)  in  L.,  Nr.  67 
und  von  Opfert,  Zeitschrift,,  1884,  S.  46  flF.  Ferner  waren  die  beiden 
Tafeln  sub  Nr.  199  edirt  von  Pinches,  Zeitschrift,  1886,  S.  202  ff., 
Nr.  187  von  demselben  im  viii.  Bande  der  Transactions  (vgl.  Guide, 
Xr.  45);  Nr.  53  war  vom  Verfasser  in  L.,  Nr.  51  veröflFentlicht  und 
von  Pinches  im  Guide,  Nr.  40  übersetzt,  endlich  auch  die  Nummern  116 
(zwei  Ausfertigungen)  und  174  von  Pinches  im  Guide,  Nr.  41  und  43 
beschrieben,  resp.  übersetzt  worden.^  Alle  übrigen  in  dem  Werke 
mitgetheilten  Texte  sind,  soweit  wir  wissen,  hier  zum  ersten  Male 
voröffcntlicht. 

Vergleicht  man  die  eben  namhaft  gemachten  Editionen  unter 
einander,  so  zeigt  sich,  dass  der  Verfasser  die  von  ihm  früher  heraus- 
gegebenen Texte  fast  sämmtlich  einer  sorgfältigen  Collation  mit  den 
Originalen  unterzogen  hat.  Als  besonders  nützlich  scheint  sich  diese 
^  Dilation  erwiesen  zu  haben  bei  den  Nummern  15,  17,  56  und  66 
(nebst  Duplicat).  Wenn  wir  ausserdem  noch  die  Nummern  36,  75 
(Copie!)  und  258  hervorheben,  so  soll  damit  keineswegs  gesagt  sein, 
dass  nicht  auch  bei  anderen  Stücken  der  Neuherausgabe  wesentliche 


*  E»  entsprechen  in  der  neuen  Edition  die  Nummern:  8—9,  12—15,  17,  19, 
30,  34,  36,  44,  47,  55,  69,  63,  65-68,  75,  77,  126^  133,  140,  184,  193—4,  203—4, 
•244,  251,  263—4  «qd  256—8  in  ,L.»  (so  küraen  wir  den  Titel  der  Leidener  Ausgabe 
im  Folgenden  ab)  den  Nummern:  35—41,  45—50,  52—60,  81,  64—5,  68—72,  82 
nnd  74—79. 

'  Die  Ideutificirung  vnn  de»  Verfasser»  AuNgaben  mit  den  Uebersetzung^n 
im  Gttid^  hat  Mr.  Thkoprilus  PiNcnifs  durch  ein  dem  Referenten  im  Juli  vorigen 
Jahres  Bur  Verfügung  gestelltes  Exemplar  des  Guide  mit  der  handschriftlichen  Bei- 
gabe der  Signaturen  im  Britischen  Museum  wesentlich  erleiclitert. 

5  Zu  8p.  S,  11  und  12  (Nr.  193,  65  und  126)  vgl.  auch  des  Referenten  Xi7«- 
ratur,  8.  366  (Citate  ans  A  V)  [zu  Nr.  2  jetzt  auch  Boscawek,  Bah.  Her.  i,  209]. 


78  J.  N.  Srassmaieb.  Babylonische  Texte. 

Dinge  verbessert  sind;  wir  bekennen  im  Gegentheil:  fast  bei  jeder 
Tafel  ist  der  Verfasser  über  das  früher  von  ihm  Gebotene  hinaus- 
gegangen. Nur  beispielsweise  notiren  wir  einige  bedeutendere  Ver- 
sehen in  der  Ausgabe  L.,  welche  die  neue  richtig  stellt:  Nr.  59, 3 
früher  falsche  Form  von  «i;  85,  13  fehlte  am  Ende  Sü-ü]  126,  19 
fehlte  ü  in  Nabü§umükin\  194,  15:  diese  Zeile  ausgelassen;  203,  44: 
das  vorletzte  und  ib.  52  das  letzte  Zeichen  ausgelassen.  —  Der  Text 
von  Nr.  176  stimmt  jetzt  völlig  mit  Pinches'  Ausgabe  überein,  während 
in  187  noch  drei  Differenzen  von  jener  zu  beseitigen  sind. 

Von  einigen  kleinen  Versehen  oder  zweifelhaften  Angaben  sei 
uns  noch  verstattet  zu  bemerken:  fehlt  Nr.  13,  7  wirklich  fei  (L.) 
vor  ifaZ?  —  Das  erste  Zeichen  von  Nr.  47  differirt  von  der  Ausgabe 
in  L.,  ohne  Schraffirung.  —  85,  19  fehlt  nach  Nabu:  6%^  welches  L. 
und  Pinches  bieten.  —  199,  6  fehlt  a  (Pinches)  nach  a-ha,  —  257,  4 
fehlt  mu  (L.)  nach  Taä-li, 

Es  scheint  uns  ein  überflüssiges  Unternehmen,  auf  die  Wichäji;- 
keit  dieser  Inschriften  hinzuweisen;  die  Erwägungen,  unter  denen 
der  ,Plan  der  Sammlung  gereift  ist',  findet  man  im  , Vorwort*  kurz 
angedeutet.  Ebenso  überflüssig  aber  wäre  es,  wenn  wir  die  vollste 
Beftlhigung  des  verdienten  Verfassers  zu  einem  solchen  Werke,  den 
eminenten  Fleiss  und  die  Ausdauer,  mit  welcher  er  an  erstmalige 
Text-Editionen  herantritt,  noch  einmal  darlegen  wollten.  Das  gross*' 
Werk  seines  so  überaus  anspruchslos  auftretenden  ,alphabetiscben 
Wörterverzeichnisses'  lehrte  jeden  Unbefangenen,  was  wir  von  der 
neuen  Sammlung  der  ,babylonischen  Texte'  erwarten  durften.^  Möchli* 
es  dem  Verfasser  vergönnt  sein,  dieselbe  recht  bald  zu  fördern  und 
zu  vollenden! 

München,  November  1887. 

C  Bbzold. 


1  Vgl.  des  Referenten  Anzeige  in  der  Oetterr.  ManaUtchrift  f.  d,  Orienl^  1H8C, 
S.  131—3. 


Aßfy    MlHOAN    POBTAE    ARABICI    ETC.  79 

LuDovicuB  Abel.  Abu  Mil^gan  poetae  arabici  carmina  edidit,  in  ser- 
moneni  latinum  transtulit,  commentaiio  instruxit  —  (Berliner  Doc- 
tordissertation)^  Lufi^duni  Batavonim  1887,  E.  J.  Brill  (69,  S.  8**). 

Abu  Mit^gan  aus  Ts'if  wird  von  arabischen  Historikern  und 
Belletristen  öfter  erwähnt;  seine  tapfere  BetheiUgung  an  den  Kämpfen 
der  Muslime  gegen  die  Perser  und  einige  Verse  von  ihm  haben  seinen 
Namen  erhalten.  Leider  ist  aber  von  seinen  Gedichten  nur  wenig 
auf  die  Nachwelt  gekommen.  Die  beiden  alten  Sammlungen,  welche 
wir  davon  besitzen,  die  in  der  Wiener  und  die  in  der  Leydejier 
Handschrift,  ergeben  zusammen  17  Bruchstücke,  und  dazu  sind  in 
anderen  Werken  bis  jetzt  ausser  kleinen  Ergänzungen  jener  im 
Ganzen  noch  sechs  andere  gefunden;  das  längste  aller  dieser  Frag- 
mente zählt  nur  1 1  Verse.  Immerhin  können  wir  uns  aber  von  dem 
Dichter  ein  lebendiges  Bild  machen.  Er  wurzelt  im  arabischen  Heiden- 
thum,  theilt  die  Frische  und  die  Genussfreude  der  alten  Dichter,  hat 
sich  aber  ohne  Hintergedanken  dem  neuen  Glauben  angeschlossen 
und  kämpft  wacker  ftir  ihn,  selbst  unter  erschwerenden  Umständen. 
Den  Wein  jedoch  trinkt  und  besingt  er  nach  wie  vor,  obschon  er 
gelegentlich,  vielleicht  ganz  aufiichtig,  erklärt,  er  wolle  ihm  nun  ent- 
sagen. Wir  haben  so  in  Abu  Mifa^n  den  Typus  eines  grossen  Theils 
der  damaligen  Araber,  welche  mit  vollem  Eifer  ftir  den  Islam  stritten, 
aber  sich,  nöthigenfalls  mit  Hinblick  auf  Gottes  Barmherzigkeit,  inmier 
noch  verbotenem  Thun  hingaben. 

Unter  den  Versen  des  Abu  J^Iih^n  verdienen  einige  grosses 
Lob.  Das  prächtige:  ,Wenn  ich  einst  sterbe,  so  begrabt  mich  neben 
der  Wurzel  eines  Weinstocks'  u.  s.  w,  genügt,  seinen  Ruhm  zu  be- 
wahren. Auch  unter  den  späteren  Muslimen  gab  es  noch  Manchen, 
der  solche  Worte  zu  würdigen  verstand:  erzählt  man  doch,  dass  an 
dem  Grabe  des  Dichters  im  fernen  Armenien  oder  Atropatene  (wohin 
ihn  die  Eroberungszüge  verschlagen  halben  mögen)  drei  fruchtbela- 
dene  Weinstöcke  wüchsen. 

Vor  kurzem  hat  Graf  Lakdberg  in  seinen  Primeurg  arabes  i 
den  Diwän   des  Abu  Mibi^an  aui»  der  ehemals  ihm  selbst,  jetzt  der 


80  LuDovicfs  Abel. 

Leydener  Bibliothek  gehörigen  Handschrift  herausgegeben^  der  soi^- 
faltigen  Copie  eines  vorzüglichen  Exemplar».  Dieser  Text  enthält 
auch  einen  Commentar,  der  zwar  manches  für  uns  Unnöthige  gibt 
und  uns  bei  schwierigen  Stellen  mehrfach  in  Stich  lässt,  aber  uns 
bei  anderen  doch  eine  sehr  dankenswerthe  Hilfe  gewährt.  Ich  wollte, 
Herr  Dr.  Abel  hätte  an  die  Spitze  seiner  Sammlung  auch  nur  dit^ 
einfache  Wiedergabe  des  alten  Wiener  Exemplars  mit  den  spärlichen 
Scholien  gestellt  und  darauf  folgen  lassen,  was  er  sonst  mit  grossem 
Fleiss  aus  den  verschiedensten  Quellen  zusammengebracht  hat^  statt 
aus.  alledem  einen  eigenen,  nach  den  Reimbuchstaben  geordneten 
Diwan  zu  bilden.  Bei  dem  geringen  Umfange  kommt  ireilieh  nicht 
viel  darauf  an,  aber  es  ist  doch  immer  wünschenswerth,  dass  wir  in 
dieser  Litteratnr  zunächst  die  alte  sorgfältige  Schultradition  mö^chst 
klar  halten:  die  Kritik  kann  dann  immer  noch  folgen.  Mit  der  Angabe 
werthloser  Varianten,  wenigstens  blosser  Schreibfehler  in  beliebigen 
Handschriften,  kann  der  Herausgeber  dagegen  sehr  sparsam  sein. 

In  der,  allerdings  nur  kurz  angedeuteten,  Beurtheilung  des 
I  Wehten«  stimme  ich  ilem  Herausgeber  durchaus  bei.  Aber  er  geht 
zu  weit,  wenn  er  den  Omar  tadelt,  dass  er  über  den  weinseligen 
Mann  die  v«>lle  gesetzhche  Strafe  verhängrte  ^S.  10}.  Der  gewaltig«^ 
Siaat>Icnk<-r  durfte*  sieh  in  seiner  strengen  Pflichttreue  doch  nicht 
dun*h  äMhetischo  Rilcksichten  hemmen  lassen! 

Unt^r  d^-n  un>erem  Dichter  zugeschriebenen  Rrtichstücken  ist 
ilas  zweite  nur  schwach  beglaubigt:  Positivo  liegt  gegen  ^eine  Echt- 
heit allerdings  kaum  vor.  Dagegen  rührt  Xr.  7,  obwohl  sehr  gut  be- 
zeugt, gewi-vs  nicht  von  Abu  Mihgjin  her.  Der  Mitkämpfer  in  der 
Brückenschlacht  \'2^.  Xov.  ♦534»  und  in  der  Schlacht  von  Qadisija 
iDec.  637  nd^r  Jan.  t>.>J^J  kann  nicht  Wi  der  von  Marg  assuffar. 
^üdlieh  von  Damascus,  \2b.  Febr.  ^oö)  zugegen  gewesen  sein:  ChÄlidV 
kleine  Abtheilun^  war  von  'Iraq  schon  im  Juni  *^M  nach  Syrien  auf- 
gebrvxhi-n.  Die  Anecdote  ward  auf  unsen^n  Dichter  In-zogen,  weil 
sie  Aehnliclikeit  mit  meinem  Abenteuer  bei  (^adi^ija  lial.  Mit  Rauni 
tmd  Zeil  m-hmen  es  diese  litterarisohrn  Geschichten  nicht  immer 
scen:iu.  W:nl  d«.»ch  auch  S.  4o  vnn  «b-ni  alti-n  ErzähK-r  die  Brückten- 


Alifr    MlHttAN    POETAK    ARABICI    ETC.  8] 

schlaefat  mit  der  grossen  Entscheidungsschlacht  verwechselt,  was  aller- 
dings der  spätere  arabische  Schriftsteller  selbst  merkt;  und  nach  dem 
Scholiasten  der  Leydener  Handschrift  (S.  65  bei  Landbero)  soll  Abu 
Mih^an  gar  mit  der  Schwester  des  JJ&^^k^  einen  Liebeshandel  ge- 
liabt  haben,  der  erst  etwa  30  Jahre  später  geboren  ist.  Nr.  1  wird 
nach  dem  Leydener  Scholion  von  Einigen  dem  Negersclaven  Suhaim 
zugeschrieben.  Die  Verse  passen  wirklich  zu  dessen  Art,  finden  sich 
aber  nicht  in  dem  alten  Leipziger  Diwan  des  Suhaim;  auch  sind  sie 
mir  sonst  nicht  unter  Suhaim's  Namen  vorgekommen. 

Herr  Abel  hat  den  Text  sehr  sorgfältig  vocalisirt.  Nur  wenige 
Stellen  möchten  einer  Abänderung  bedürfen  (abgesehen  von  ein  paar 
kleinen  Druckfehlem).  Nr.  14,  3  wäre  die  einfachste  Lesung  JjJt  U 
Jj^\  *  ,so  lange  die  Blätter  herunterhängen^,  aber  ich  lese,  trotz  <^es 
Leydener  Scholiasten,  doch  lieber  Jj^\  JjJb  U  ,80  lange  die  dunkel- 
grünen (Tauben)  girren';  die  Taube  ist  ja  den  arabischen  Dichtern 
ein  Klagevogel,  und  sowohl  Jjjt  wie  ^j^  werden  oft  von  den  Tauben 
gebraucht.  Jjp\  stände  ftir  Jj:i3\.2  —  Nr.  16,  1  =  S.  40,  Z.  6  Ues  ^^^>. 
Im  folgenden  Verse  lies  ^j^JL>L^\;  ^  hängt  von  ,^^\  ab,  also  kann 
man  kaum  anders  übersetzen  als  ,ich  meinte,  ich  hätte  es  so  wenig 
nöthig  wie  irgend  Einer,  der  nach  Medina  herabkäme,  Bohnen  zu 
säen'  ^^  ^\  wie  Js^j  ^\.  —  Nr.  23,  5  natürhch  ^y>  dJÜii  und 
V.  G  JU*1^  (wozu  U3\yiJ\  Object);  übrigens  vermuthe  ich,  dass 
zwischen  6*  und  6*  wenigstens  zwei  Halbverse  ausgefallen  sind.  — 
S.  40,  7  V.  u.  lies  vXcJjLi\.  —  S.  42,  13  lese  ich  ^^tül  Uc^aj  ^^^15 
MyL-U  üLos  J^XXlJ  ,dio  Leute  hatten  in  der  Nacht  vorher  arge  Be- 
klemmung geflihlt';  Abft  Mih^an's  stolzes  Auftreten  erfreut  sie  nun. 
Dagegen  wird  auf  S.  42,  8  die  S.  60  angegebene  Aenderung  nicht 
nöthig  sein:  das  Pferd  leiht  sie  ihm  nicht,  das  holt  er  sich  aber  selbst, 
nachdem  sie  in  das  Haus  gegangen  ist. 

Mehr  als  am  Text  Hesse  sich  an  der  Uebersetzung  bessern. 
Gewisse  Feinheiten  wären  wohl  deutlicher  zum  Ausdruck  gekommen, 

^  Der  CLoriambus  statt  des  Dijambus  ist  ja  darchaus  statthaft. 
^  Wie  *'  t  '-*  Tarafa  5,  61,  allerdings  in  der  Pausa  des  Reims. 
'  Wesentlich  so  Kosegarten,  Tab.  3,  40,  2. 
Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgen  1.  IJ.  Bd.  6 


82  LuDOvicüs  Abel.  Abu  Mihgan  pobtae  arabici  btc. 

hätte  Herr  Abel  nicht  leider  nöthig  gehabt  lateinisch  zu  schreiben. 
Von  Fällen,  wo  er  mir  unrichtig  übersetzt  zu  haben  scheint,  will  ich 
einige  erwähnen.  Nr.  2  v.  4  ist  y.^kio  ^>  sinn-  und  sprachwidrig  auf 
JLo  statt  auf  jjiyiw«  bezogen.  —  N.  3,  1  bringt  das  quoque  einen 
falschen  Sinn  in  den  Satz:  da  er  von  einem,  namentlich  in  den 
Augen  lebenslustiger  Dichter  so  bösem,  Uebel  wie  dem  Grau- 
werden der  Haare  spricht,  schiebt  er  ein  ,absit  omen'  ein;  muss 
der  Orientale  etwas  Schlimmes  erwähnen,  so  fligt  er  eben  gern  einen 
Heilswunsch  flir  die  Hörer  hinzu,  der  alles  Böse  ablenken  soll.  In 
Nr.  4  gehen  die  Imperfecta  alle  auf  die  Vergangenheit:  ,wenn  mir 
der  Wein  jetzt  versagt  ist,  so  habe  ich  ihn  doch  früher  reichlich  ge- 
nossen'. Jaä^  jJi  steht  nicht  selten  fur  Jjuo  ^1$  jjJ.  Der  Leydner 
Scholiast  erklärt  also  wesentlich  richtig.  —  Nr.  8,  1  fasse  ich  das 
^  von  L«^  als  Schwurpartikel:  ,bei  dem,  was  die  Juden  schrien  und 
plärrten'.  —  Nr.  10,  3  ist  nicht  an  bestimmte  geographische  Gebieti* 
zu  deniken,  sondern  bloss:  ,mag  er  im  Tief-  oder  Hochland  sein'  =  ,wo 
er  sich  auch  grade  aufhalten  mag'.  —  Nr.  13,  9**  übersetze  ich:  ,mache 
ich  Kehrt  und  schirme  den  (vom  Feinde)  Bedrängten,  Rathloscn*; 
er  eilt  ,hinter'  die  fliehenden  Freunde  und  deckt  sie  gegen  den  Feind. 
^y  (Verb.  J^)  ist  ,attonitus'  von  j;ji  wie  J«^  (Verb.  «J^uo)  von 
iJULo.  —  Nr.  23,  8  setze  ,Weinkneipen'  flir  ,puellas  libidinosiis^ 
(pl.  von  jUSIä.  =  Oyla*). '  Einiges  Andere  ergeben  die  oben  vor- 
geschlagenen Textverbesseningen. 

Wenn  nun  dieses  und  jenes  in  der  Ausgabe  noch  ein  weni|? 
den  Anfilnger  erkennen  lässt,  so  begrüsse  ich  doch  mit  Freuden  den 
neuen  Mitarbeiter  und  spreche  die  Hoffnung  aus,  dass  wir  noch 
manche  reife  Fnicht  seiner  Thätigkeit  erhalten  werden. 

Strassbürg  i.  E.,  Ende  October  1887. 

Th.  Nöldeke. 


^  Auch  dLISlft.  *Alqama  13,  38  wird  nichts  Anderes  sein;  das  Versmaaas  licsse 
übrigens  auch  da  dLol».  zu. 


The  ApastamrIya  Grihyasütra  etc.  83 

D'  M.  WiNTERNiTZ,  The  Apastambtya  Gfihyasütra  xoiih  extracts  fr&m 
the  commentariee  of  Haradatfa  and  Sudar^andrya,  edited  by  — , 
under  the  patronage  of  the  Imperial  Academy  of  Sciences  of 
Vienna.  Vienna  1887.  A.  Holder  (pp.  xi,  122). 

Small  as  the  Apastambiya  Gphyasütra  or  Grihyatantra  is,  its 
publication  in  a  critical  edition  will  probably  be  welcome  to  all  stu- 
dents of  Vedic  literature.  Its  contents  add  at  least  something  to  our 
knowledge  of  the  rites  and  customs  of  the  ancient  Brahminical  com- 
munities. Though  in  general  all  Ginhyasütras  must,  as  a  matter  of 
course,  always  go  over  the  same  ground,  nearly  every  new  text  pu- 
blished, contains  some  rules  and  descriptions  of  particular  ceremonies 
which  supplement  and  enlarge  the  information  derivable  from  those 
known  previously.  Such  additamenta  are  scattered  all  through  Apa- 
stamba's  little  treatise.  They  are  especially  noticeable  in  KhaQ(}as 
XIX — XX  and  xxii— xxiii,  where  the  Isänabali,  apparently  another  form 
of  the  sacrifice,  elsewhere  called  Sülagava,  the  hitherto  unknown 
Kshaitrapatya  and  a  variety  of  expiatory  or  propitiatory  ceremonies  are 
described.  Some  of  the  latter,  too,  are  met  with  here  for  the  first  time. 

But  the  work  is  chiefly  interesting  on  account  of  its  language 
and  because  it  forms  part  of  the  compact  body  of  Sutras,  promul- 
gated by  one  of  the  most  famous  teachers  of  the  Taittiriya  Veda.  The 
remarkable  linguistic  pecuUarities  and  eccentricities  which  are  found 

A  r 

in  Apastamba's  Srauta  and  Dharma  Sutras,  appear  also  in  the  Pra6na 
on  domestic  rites.  Side  by  side  with  Vedic  archaisms  and  very  rare, 
though  grammatically  correct  forms  and  words  we  have  unmistakable 
ApaSabdas  and  Prakriticisms ,  as  well  as  a  few  expressions  which 
look  as  if  they  were  of  non -Aryan  origin,  and  among  these  lexico- 
grapliical  and  grammatical  curiosities  there  are  a  good  many  not  met 
with  in  the  other  pubHshed  Prasnas.  The  structure  of  the  treatise 
shows  tlie  anxious  regard  for  an  orderly  arrangement  of  the  subject- 
matter  and  for  brevity,  which  throughout  distinguishes  Apastamba's 
works  from  those  of  his  predecessors,  especiaUy  from  Baudhäyana's. 

Tliis  desire  has  induced  Apastamba  to  pay  considerable  attention  to 

6* 


84  M.   WlNTERNITZ. 

the  task  of  fashioning  the  various  sections  of  his  Kalpa  in  such  a 
manner  that  they  fully  agi'ee  with  each  other  and  to  separate  the 
Mantras  from  the  rules,  arranging  the  former  according  to  the  order 
of  the  ceremonies  in  a  MantrapraSna  or  Mantrapatha.  This  proceed- 
ing agrees  with  the  expedient  adopted  by  the  Samavedins.  The 
latter  have  elaborated  a  Mantrabrähma^a  for  gr^ya  rites,  to  which 
the  Sutras  of  Gobhila  and  Khadira  refer  by  quoting  the  Pratikas.  Apa- 
stamba's  references  are  still  more  compendious,  as  he  merely  indi- 
cates the  position  of  the  Mantras  in  the  first  case  by  ddito  dvabhydm, 
IV,  2,  and  afterwards  by  the  word  tUtura.  Sometimes  the  quantity  of 

A 

the  details  has,  however,  been  too  great  for  the  Acharya  and  has 
prevented  him,  it  would  seem,  from  strictly  adhering  to  his  prin- 
ciples. Irrespective  of  the  probably  intentional  repetition  of  entire  Su- 
tras in  different  sections  of  the  Kalpa,  to  which  I  have  already  called 
attention.  Sacred  Books  of  the  East  vol.  ii,  p.  xiv,  it  is  now  evident 
that  useless  punaruktis  occur.  Thus  the  prohibition  of  offerings  con- 
taining salt  and  so  forth  and  of  those  made  by  women  or  unitiated 
children,  has  been  given  twice  over,  Gii.  Su.  viii,  3  and  Dh.  Su.  n, 
15,  15 — 16,  18  —  19.  One  rule  would  have  sufficed.  Again  the  sepa- 
ration of  the  Mantras  is  not  quite  complete.  In  spite  of  the  Mantra- 
patha  we  find  a  few  Pratikas  and  a  few  entire  Yajus  mixed  with  the 
Sutras.  In  some  cases  e.  g.  viii.  6  and  xii.  8,  excuses  may  be  found  for 
this  violation  of  principle,  but  in  others  e.  g.  ix.  5,  xi.  18,  xxii.  3  it 
seems  more  difficult  to  give  good  reasons  for  it.  The  very  important 

A 

and  interesting  question  how  Apastamba  worked  and  what  materials 
he  used,  can  however  be  fully  cleared  up  only  when  the  Sutras  of  die 
other  Charanas  of  the  Taittiriya  Veda  have  been  published. 

A 

D''  WiNTERNiTz's  cditiou  of  the  Apastambiya  Gphyasutra,  which 
is  the  first  larger  work  prepared  in  the  new  Oriental  Institute  of  the 
Vienna  University,  does  him  great  credit.  It  is  based  on  one  Devana 
gari  and  two  Grantha  MSS.  of  the  text  as  well  as  on  one  Devandgari 
MS.,  the  only  one  accessible,  of  Haradatta's  Anakula  Vritti  and  two 
Grantha  MSS.  of  SudarSanarya's  Tatparyadarsana.  Copious  extracts 
from  the  two  commentiiries  have  been  given,  pp.  37 — 104,  in  elucida 


The  ApASTAMBtYA  Grihyasütra  etc.  85 

tion  of  the  text  and  a  complete  index  verborum,  pp.  105—122,  makes 
the  book  very  handy.  In  settling  the  text  D'  Wintbrnitz  has  chiefly 
relied,  because  Haradatta  is  the  older  commentator,  on  the  Anakula 
and  on  A.,  which  MSS.  belong  to  one  and  the  same  class.  For  the 
same  reason  and  on  account  of  its  intrinsic  superiority  the  extracts 
likewise  have  been  taken  chiefly  from  the  Anakula.  The  readings  of 
the  other  MSS.  have,  however,  not  been  passed  by  in  silence.  The 
varietas  lectionis  given  in  the  footnotes  to  the  text,  is  as  complete  as 
coidd  be  wished.  I  consider  the  principles,  adopted  by  D^  Wintbr- 
nitz, to  be  correct  and  am  glad  to  say  that  he  has  done  his  work 
carefully  and  conscientiously.  The  proofs  have  been  well  corrected. 
But  a  few  little  mistakes,  e.  g.  chhatrarh  for  chhattram,  xxu.  19  have 
not  been  included  in  the  list  of  errata. 

G.  Bühler. 


Kleine  Mittheiliingen. 


Lexicographical  notes. 

1.  Some  technical  meanings  of  the  word  pra^aati.  —  Accordinp^  to 
the  larger  Petersburg  dictionary  the  word  praSasti  literally,  'laudation, 
praise'  has  also  the  technical  meaning  'Edict',  and  the  Rdjatarahgini, 
I,  15,  346,  together  with  two  verses,  34 — 35  of  an  inscription  published 
in  the  Jour.  Am.  Or,  Soc,  vol.  vi,  p.  508,  is  adduced  in  support  of  thU 
assertion.  In  the  shorter  version  of  the  same  work  this  statement  is 
repeated  and  four  more  passages,  Bdlardmdyana,  272,  10;  311,  5  and 
Vikramdhkachanta,  viii,  2,  17  are  added  to  the  earlier  quotations.  Sir 
M.  Monier -Williams  in  his  Sanskrit  dictionary  follows  his  predeces- 
sors, but  appends  a  sign  of  interrogation  to  the  meaning  'edict'. 

Sanskrit  students  who  have  directed  their  attention  to  Indian 
epigraphy,  will  probably  not  only  share  Sir  Monier's  misgivings,  but 
declare  that  the  inscriptions,  called  technically  praiasti,  are  not  edicts 
in  the  ordinary  sense  of  the  word.  This  much  may  be  inferred  from 
the  fact  that  D'  F.  E.  Hall  in  his  translation  of  the  inscription,  cited 
in  the  Petersburg  dictionary  (loc.  cit.,  p.  510),  has  translated  pra&asti  by 
'encomium'  and  'memorial',  as  well  as  from  the  circumstance  that  all 
other  epigraphists,  both  European  and  native,  who  have  edited  Pra- 
äastis,  render  the  term  by  'eulogy,  laudatory  inscription,  or,  panegyric'.' 
This  unanimity  fiirnishes  an  indication  that  there  must  be  in  the  cha- 
racter of  the  Prasastis  some  obstacle  to  the  translation  'edict'  and 
makes  it  advisable  to  briefly  analyse  their  contents.  The  recent  vigo- 
rous search  for  epigraphic  documents  has  brought  to  light  a  consi- 
derable   number   of  inscriptions  which  their  authors  themselves   call 


1  See  the  translations  of  the  inscriptions,  quoted  in  note  2. 


Klecvi:  Mittheilüngen.  87 

Pra^astis,  as  well  as  of  others  not  specially  desi^ated  by  this  name, 
but  closely  allied  in  character.  *  All  of  them  show  one  and  the  same 
type  and  diflFer  very  considerably  from  the  »asanas,  the  real  edicts. 
Their  form  is  always  metrical  and  they  are  compositions,  written  at  the 
request  of  private  individuals  or  of  kings  by  professional  poets,  some- 
times by  men  of  great  ability  and  famous  in  literature.  They  con- 
tain records  of  the  dedication  of  temples  and  of  other  religious  and 
secular  monuments  and  may  include  the  following  subjects  l)  a  maA- 
gala,  2)  the  genealogy  and  laudatory  description  of  the  donor,  3)  the 
genealogy  and  praise  of  the  local  ruler  and  of  his  overlord,  4)  a  de- 
scription of  the  monument  dedicated  and  a  mention  of  benefactions 
connected  with  it,  5)  wishes  for  the  duration  of  the  monument  and 
imprecations  against  its  destroyer,  6)  notices  of  the  architect  who 
built  it  and  of  the  priest  who  consecrated  it,  7)  notices  of  the  poet 
who  composed  the  inscription,  of  the  writer  who  wrote  the  fair  copy 
and  of  the  mason  who  incised  it,  8)  the  date,  which  occasionally  is 
given  in  prose.  According  to  the  circumstances  and  according  to  the 
taste  of  the  poets  some  of  these  details,  especially  those  mentioned 
under  6 — 8,  are  frequently  omitted  and  those  given  are  sometimes 
treated  very  briefly  and  sometimes  at  great  length.  Hence  we  have 
PraÄastis,  containing  half  a  dozen  verses,  as  well  as  such  consisting 
of  a  hundred  or  more. 

If  we   compare  the   Prasustis  with   the  inscriptions,  technicaUy 
called  Sasanas   or   edicts,   which  we   find   on   the    copperplates   and 


1  AmoDg  the  published  inscriptions,  called  hy  their  authors  Prasastis,  I 
may  call  attention  to  the  Jhalrapfithan  inscr.,  Ind,  Ant.,  v,  180 — 183;  the  Kota  inscr., 
Ind.  ArU.,  xiv,  46—48;  the  Sasbahu  inscr.,  Ind.  Ant.,  xv,  33 — 46;  the  Abu  inscr., 
Kirtikaumudt,  App.  A.;  the  Girnar  inscr.,  Arch.  Rep.  W.  L,  lu,  170 — 171.  Three 
unpublished  Prasastis  have  been  prepared  by  me  for  publication  in  D'  Burgess^ 
next  volume.  In  some  inscriptions  of  this  kind  the  word  praSasii  is  omitted,  but 
the  necessity  of  its  adhydhdra  indicated  by  some  adjective  or  participle  in  the  femi- 
nine gender,  see  e.  g.  D'  Biiagvanlai/s  Nej^al  inner,  nro  15;  the  Afajulwtor  inter., 
Ind.  Ant.,  xv,  195  ff.  and  the  Ajanta  inscr.  nro  6,  Arch.  Rep.  W.  L,  iv,  133.  Among 
the  inscriptions  which  have  no  such  indication,  but  still  must  be  classed  among 
the  Prasastis,  I  will  only  name,  the  Kuhaon  pillar  inscr.,  Ind.  Aiü.,  x,  125. 


88  Kleinb  Mitthbilüngen. 

sometimes  on  stones,  the  essential  difference  is  that  the  latter  con- 
tain a  direct  order  of  a  king  or  of  an  official  with  delegated  autho- 
rity* which,  being  couched  in  strictly  technical,  legal  language,  con- 
veys property  to  third  parties  and  acquaints  the  subjects  of  the  donor 
with  the  fact.  A  oasana  is  a  legal  document  conferring  property  and 
has  been  always  and  is  still  admitted  in  the  Indian  law-courts  as 
legal  proof  of  ownership.  Hence  it  usually  bears  a  royal  attestation^ 
as  well  as  the  seal  of  the  king  and  it  has  been  and  still  is  customary 
to  furnish  the  donee  with  a  copy.  •**  A  PraSasti  is  not  a  legal  document, 
but  a  historical  record,  intended  to  glorify  the  builders  of  religious  or 
secular  monuments  and  to  hand  down  to  future  generations  the  me- 
mory of  their  piety  or  of  their  great  deeds.  It  seems  for  this  reason 
necessary  to  use  in  translating  the  epigraphical  term  praiasti  either 
'eulogy'  or  one  of  its  synonyms  and  to  render  Msana  alone  by  'edict, 
or,  grant'. 

This  translation  suits  also  exceedingly  well  in  all  the  passages 
quoted  in  the  two  Petersburg  dictionaries,  nay  is  in  some  cases  the 
only  suitable  one.  Thus  we  must  translate  the  second  half  of  Bdln- 
rdmdyana,  Act.  x,  vs.  39. 

yasyds  toranagopurapranayihhir  ndmdfikitair  mdrganaik 
Paidastyasya  vindpi  varnarachandm  nyastd  praiastii  sthird  i| 

'Where*  by  means  of  arrows,  marked  with  his  name  and  fixed 
in  the  arches  and  towers  of  the  gates,  a  lasting  eulogistic  inscription 

1  The  Indor  plate  of  the  reign  of  Skandagupta  is  an  exception  to  thii! 
rule.  It  records  the  grant  of  an  allowance  for  the  maintenance  of  an  eternal  lamp 
in  the  temple  of  the  San  at  Indrapura,  made  by  a  simple  Brahman.  The  langiiap" 
of  the  essential  portion  of  the  grant  is  as  technical  as  in  the  royal  grants.  Bat  in 
this  instance  the  Säsana  is  simply  a  deed  of  conveyance,  executed  by  a  private 
individual. 

3  Such  as  svahaato  mama,  svayam  djnd  etc.,  or,  the  name  of  the  king  i& 
the  genitive. 

'  See  e.  g.  the  grants  of  the  Andhras,  Arch.  Eep.  W.  /.,  iv,  105,  107,  111,  112. 
Hence  the  copperplates  are  frequently  found  immured  in  the  walls  of  the  done«»* 
houses  or  in  small  brick-vaults  on  the  fields  granted. 

*  I.  e.  in  Indra*s  town.  I  intentionally  discard  the  awkward  tonstruction  of 
the  text. 


Kleine  Mittheilümgen.  89 

of  the  descendant  of  Pulastya  has  been  placed  even  without  an  ar- 
rangement of  letters.'  Here  the  translation  'edict'  is  unsuitable.  For 
the  poet  means  to  say  that  Rava^a  wrote  a  record  of  his  bravery 
and  strength  on  the  walls  of  Indra's  town  by  transfixing  them  with 
arrows  bearing  his  name,  which  could  not  be  removed. 

Similarly  in  the  very  difficult  passage  Rdjataraiigini,  i,  15,^  it 
seems  evident  that  the  compound  pi^aaastipattaihi,  cannot  refer  to 
edicts,  because  the  latter  have  been  indicated  by  the  preceding  pur- 
vabhiibhartfipratishpidvastuSdsanaih.  On  this  point  Rao  Bahadur  8.  P. 
Panfjit,  agrees  with  me,  Gau(}avaho,  p.  clxviii — ix,  though  he  takes 
praSasHpatta  to  designate  'the  scrolls  of  the  bards,  on  which  the  names 
and  deeds  of  one's  ancestors  are  eulogistically  described',^  while  I 
have  interpreted  it,  Ka^mir  Report,  p.  lxviii,  as  'tablets  containing 
laudatory  inscriptions'. 

The  reason  why  in  epigraphy  praSasti  has  the  particular  mean- 
ing just  described,  is  without  a  doubt  that  in  literature  short  lauda- 
tory poems  are  commonly  called  PraSastis.  We  still  possess  a  Kha^- 
^apra^asti,  'a  panegyric  (of  Vishnu)  in  sections',  containing  one  hun- 
dred and  twenty-nine  verses.  D'  Peterson  ^  has  found  a  Kumaravi- 
harapra^asti  'an  encomium  of  the  Jaina  monastery  built  by  Kumara- 
pala',  consisting  of  116  verses.  Other  works  with  similar  titles  are 
quoted  in  the  SarAgadhara  Paddhati,  Oxford  Catalogue,  p.  125,  and 
in  other  works  on  Alamkara.  Still  more  commonly  is  the  name  Pra- 


*  dfish^aih  purvabMbhartripratuhtfidvcutuSdsanaihi  \  pra6a8tipa{^ili.  SdstraU  cha 
idrUo  ^4eshabhramaklamah  \\ 

*  I  may  add  that  I  cannot  accept  his  explanation,  as  he  furnishes  no  proof 
that  the  bard's  scrolls  are  elsewhere  called  praSastipat^a.  On  the  other  hand  his 
new  translation  of  pratigtk^hdSdgana  by  'coronation-edicts^  is  very  probably  correct, 
as  praUththd  does  mean  'coronation'  and  the  preceding  pOrvabkubhartri  suggests 
this  meaning.  The  issue  of  coronation-edicts,  remitting  of  taxes,  abolishing  duties, 
and  liberating  prisoners  was  no  doubt  as  common  in  ancient  India,  as  it  is  in  the 
present  day.  With  this  correction  I  take  the  four  sources  of  historical  information, 
mentioned  in  the  verse,  to  be,  1)  the  coronation  -  edicts  of  former  kings,  2)  the 
edicts  of  former  kings  granting  various  objects,  i.  e.  land  grants  and  so  forth, 
3)  the  laudatory  inscriptions,  4)  the  manuscripts  of  all  SÄstras. 

5  Third  Report,  pp.  18,  346. 


90  Kleine  Mittheilumgen. 

sasti^  Granthapraiasti  or  RajapraSasti  applied  to  short  poems,  placed 
usually  at  the  end  of  scientific  or  even  of  poetical  works  and  pivinp; 
a  brief  laudatoiy  notice  of  the  author,  his  parentage,  his  teacher  and 
vidyavamSa,  his  country  and  its  kings  and  so  forth.  They  are  almost 
invariably  found  at  the  end  of  Jaina  and  Kashmirian  books,  but  occiu- 
also  in  works  from  other  parts  of  India.  •  Phrases  like  aüia  praSastUi 
sometimes  precede  them,  but  are  more  frequently  omitted.  There  is 
finally  another  curious  technical  meaning  of  the  word  praiasti  which 
I  find  in  my  notes,  made  from  one  of  the  Sanskrit  works  —  I  am 
unable  to  say  which  —  on  the  art  of  letter-writing.  There  prasasii 
is  used  for  the  complimentary  address  at  the  beginning  of  a  letter 
which  may  be  cither  given  in  prose  or  in  verse.  This  meaning  of 
the  word  is  also  noted  in  Molbsworth's  Marathi  dictionary  svh  voce 
praiasti.  Its  origin  is,  of  course,  easily  explained  by  the  etymologi- 
cal meaning. 

2 — 3.  Uttardyana  and  dakahindyana.  —  The  three  great  modern 
Sanskrit  dictionaries,  compiled  by  Europeans,  contain  a  mistake  in 
the  explanations  of  tUiardyana  and  dakshindyana  which  may  easily 
mislead  European  translators.  The  former  word,  it  is  stated,  de- 
signates 'the  summer-solstice'  and  the  latter  'the  winter-solstice'.  Exactly 
the  contrary  is  the  case.^  The  Uttarayana-day  is  the  first  day  of  the 
sun's  course  towards  the  south  and  falls  in  the  month  of  Pausha. 
The  day  called  Dakshiiiayana,  on  the  other  hand,  is  the  first  day 
of  the  sun's  course  towards  tlie  south  and  falls  in  the  montli  of 
Ashadiha.    Proofs   for   this  assertion  may  be  found  in  any  work  on 

1  The  extraclH  in  my  Kashmir  Report,  in  D'  Kielhorn's  Report  of  1880/81 
in  D^  Peteb8on*s  three  Reports  and  in  Dr  BhInparkau's  Repord  for  1883 — 84,  con- 
tain a  g^reat  many  specimens.  Among  works,  not  written  by  Jainas  or  Kashmirians, 
but  showing  shorter  or  longer  Prasastis,  I  may  mention,  the  MAghak&vya,  the 
Naishadhfya  (where  a  Praiasti  is  added  to  each  canto),  the  Chatarvargachintftmani 
of  HeiiiÄdri  (Bh&ndärkar,  Earlt/  Dekkan  hiatory,  p.  109  ff.)  and  Srfdhara's  NyÄ^-ji- 
kandali  (KaSmxr  Report  p.  clxiv,  and  Peterson,   Third  Report,  p.  273). 

5  The  translation  of  the  two  terms  has  been  piven  correctly  by  Sir  W.  Jones 
in  his  translation  of  Manu  yi,  10. 


Kleine  Mittheilumgen.  91 

Times  and  Ceremonies.  Thus  the  Nir^ayasindhu,  fol.  l**,  1.  10  says: 
karkamilikrdntir  dakahiiidyanam  makarentyam  ,|.  The  inscription  of 
Dhara^ivaräha  of  Vaijhvä^,  Indian  Antiquary,  xii,  190  flF.,  is  dated 
Sakasafhvat  839  Pattsha  sudi  4  uttardyane.  G.  Bohler. 

lieber  Jaana,  43,  4  (Gbldner)  =  42,  4  (Spiegel).  —  Diese  äusserst 
schwierige  Strophe  möchte  ich  folgendermassen  lesen  und  übersetzen: 

at  ^oä  mfnghäi  tax7n§m-6ä  sp^itfm  mazdä 
hjat  tä  zastä  ja  tu  hafShi  awa(rihä) 
ja  da  aShlS  dr§gwäite  aShäuna^cä 
d'vahjä  gar§mä  ädro  aShä-aögafiho 
hjat  ^^'  wafih^tiS  haz§  gimat  manahho. 

Ich  will  dich,  den  heiligen,  o  Mazda,  auch  als  den  mächtigen  denken 

(preisen), 
weil  du  mit  jener  Hand,  mit  welcher  du  schützest,  ausstreuest 
die  Segnungen,  welche  du  geschaflFen,  dem  Bösen  und  dem  Guten, 
wenn  mit  der  Glut  deines  Feuers,  des  mit  heiliger  Kraft  versehenen 
mich  überkommt  die  Gewalt  des  guten  Geistes. 

Die  Form  aicä  kann  entweder  ein  Pronomen  sein  und  auf  das 
folgende  ja  sieh  beziehen,  oder  ein  Verbum  =  awäs  von  aw-.  Im 
crsteren  Falle  hat  der  Hauptsatz,  dem  zwei  Relativsätze,  nändich  ja 
tu  hafihl  und  ja  da  untergeordnet  sind,  kein  Verbum  und  in  dem 
letzteren  Falle  passt  das  Verbum  aw-  ,zugehen,  schützen'  entschieden 
nicht,  da  in  dem  Satze  ja  tu  haföhl  der  Gedanke  des  Schutzes  bereits 
enthalten  ist  Einen  so  überladenen  Gedanken  wie  ,du  beschützest  mit 
deiner  Hand,  mit  welcher  du  schützest,  die  Güter,  welche  du  schufst 
für  den  Bösen  und  Guten'  kann  man  einem  Autor,  der  sonst  markig 
zu  schreiben  gewohnt  ist,  nicht  zutrauen.  —  Abgesehen  aber  davon 
müsste  man  dann  awäö  lesen,  um  dem  Versmasse  zu  genügen,  eine 
Aushilfe,  welche  mir  sehr  misslich  zu  sein  seheint. 

Ich  lese  daher  awnhkä  von  awa  -\~  ah,  eine  Verbalform,  die 
den  in  der  Strophe  enthaltenen  Gedanken  in  voller  Klarheit  hervor- 
treten lässt.  Friedrich  Müller. 


92  Kleine  Mittheilüngbn. 

Zur  Etymologie  des  Stadtnamens  Sardes  hat  Friedrich  Müller 
vor  kurzem  in  dieser  Zeitschrift  i,  S.  344  f.  eine  Ansicht  geäussert, 
die  mir  selbst  dann  recht  fraglich  erscheinen  würde,  wenn  wir  wirk- 
lich annehmen  dürften,  die  Lydier  hätten  iranisch  gesprochen,  denn 
der  Sinn  von  Namen  uralter  Städte  ist  selten  klar,  und  es  ist  um  so 
verwegener,  sie  deuten  zu  wollen,  je  geringer  unsere  Kenntniss  vun 
der  betreffenden  Mundart  ist.  Nun  aber  kann  ich  in  Bezug  auf  die 
iranische  Sprache  der  Lydier  überhaupt  nur  wiederholen,  was  ich 
vor  vielen  Jahren  in  Schbnkbl's  Bibel-Lexikon  s.  v.  Lud  gesagt  habe : ' 
, Welchem  Volksstamm  übrigens  die  Lydier  angehörten,  steht  wohl 
nicht  fest;  denn  bei  aller  Anerkennung  des  Scharfsinnes,  weichten 
Laoarde  in  seinen  Untersuchungen  über  diese  Völker  bewiesen,  hat 
er  ihre  iranische  (persische)  Herkunft  nicht  ausser  Zweifel  gestellt. 
Gerade  die  beiden  dem  Anschein  nach  entscheidenden  Wörter  be- 
weisen nichts.  Wenn  nämlich  ein  sehr  unkritischer  Byzantiner  des 
VI.  Jahrhunderts,  Johannes  Lydus  (De  magistratibus  reipuhlicae  Romanae, 
III,  14),  sagt,  der  Name  der  Stadt  Sardes  bedeute  nach  Einigen  auf 
lydisch  ^  ,Jahr',  wie  man  ja  das  Neujahr  noch  jetzt  vsov  actpStv  nenne, 
so  denken  seine  Gewährsmänner  allerdings  an  das  iranische  Wort 
sard,  d.  h.  Jahr,  und  bei  veov  capBtv  an  das  armen,  navasard,  d.  h. 
Neujahr;  schon  die  grosse  Zahl  armenischer  Unterthanen  des  byzan- 
tinischen Reichs  erkläii;  die  Bekanntschaft  mit  diesem  Wort.  Da^s 
aber  diese  Ableitung  falsch  ist,  ergibt  sich  gerade  aus  des  Johannes 
Lydus'  eigener  Angabe,  dass  Xanthus  der  Lydier,  der  ältere  Zeit- 
genosse Herodots,  die  Stadt  Sardes  Xyaris  nenne  (eigentlich  wohl 
Xyardis,  womit  sich  der  Name,  den  die  sardianische  Provinz  auf  den 
Inschriften  des  Darius  fiihi-t,  Sparda  [ftir  Swarda]^  leicht  in  Einklang 
setzen  lässt).  Diese  Originalform  hat  mit  sard  nichts  zu  thun,  und 
man  ist  auf  diese  Erklärung  nur  gekommen,  weil  man  bemerkte, 
dass  der  Zahlenwerth  des  griechischen  Accusativs  aapBiv  gerade  305, 

^  Da  es  dem  Sprachforscher  fern  lie^i^t,  jenes  Sammelwerk  zu  benutzen,  wird 
der  Wiederabdruck  dieser  Stelle  nicht  als  unpassend  erscheinen. 

2  Genauer  ^auf  altljdisch*;  die  Sprache  war  damals  längst  ausgei^torhen. 

3  Das  griechische  u  ward  damals  noch  u  ausgesprochen. 


KlKINK    ÄflTTnElIiUNOEN.  03 

also  die  Zahl  der  Tage  des  Jahres  ist.  Das  sagt  uns  Johannes  Lydiis 
selbst,  der  übrigens  den  Xanthus  höchstens  aus  zweiter  oder  dritter 
Hand  citirt.  Ebensowenig  darf  man  aus  dem  Vers  des  Hipponax 
'EpjjLTJ  xuva*|7^a  MrjoviffTl  KavSouXa  entnehmen,  dass  xavSajXa  auf  lydisch 
jHundewürger'  heisse,  und  daraus  Schlüsse  auf  den  Charakter  dieser 
Sprache  ziehen.  Aus  dem  Verse  sehen  wir  blos,  dass  der  Gott,  der 
g:inechisch  Hermes  heisst,  nach  Ansicht  des  Dichters  mit  dem  lydi- 
schen  K<andaules  identisch  ist  (von  andern  wird  letzterer  fUr  Herakles 
erklärt).  ,Hundcwürger'  ist  hier  blos  ein  Beiname  des  griechischen 
Gottes.  Und  so  lässt  sich  auch  gegen  die  andern  Beweismittel  La- 
garde's  manches  einwenden'.  —  Den  darauffolgenden  Satz:  ,Einiger- 
niassen  wahrscheinlich  bleibt  seine  Ansicht  oder  wenigstens  der  indo- 
germanische Charakter  dieser  Sprache  freilich  immerhin'  w^ürde  ich 
jetzt  Heber  weglassen;  mehr  als  die  Möglichkeit,  dass  Lagarde's 
Annahme  richtig  sei,  möchte  ich  jetzt  nicht  zugeben. 
Strass}>urg  i.  E. 

Th.  Nöldekb. 

Bemerkung  zum  Vorhergehenden.  —  Um  die  Wahrscheinlichkeit 
oder  Möglichkeit  (mehr  als  diese  nehme  ich  nicht  in  Anspruch)  der 
von  mir  a.  a.  O.  gegebenen  Etymologie  des  Stadtnamens  Sardes  zu  be- 
streiten, dazu  ist  zweierlei  nothwendig:  1.  es  muss  gezeigt  werden,  dass 
die  Existenz  eines  lydischen  Wortes  aapSi;  ,Jahr'  eine  Fiction  ist  und 
2.  es  muss  bewiesen  werden,  dass  die  ältere  Form  des  Stadtnamens 
lipBst;  von  capSi?  ,Jahr'  ganz  abweicht,  daher  beide  Worte  mit  ein- 
ander nicht  verknüpft  werden  dürfen.  Beides  hat  Nöldeke  schon  be- 
vor ich  meine  Etymologie  aufstellte,  ohne  dass  ich  davon  gewusst 
habe,  zu  thun  unternommen.  Leider  muss  ich  gestehen,  dass  mich 
seine  Gründe  nicht  überzeugt  haben.  Dass  capBi;  im  Lydischen  wirk- 
lich ,Jahr^  bedeutet  hat,  kann  nicht  bezweifelt  werden,  und  dass  neben 
iapBst;  auch  der  Njime  Hjapi;  vorkommt,  ist  allerdings  richtig;  daraus 
folgt  aber,  selbst  wenn  die  Stelle  des  Joannes  Lydus  aussagen  würde, 
Sardes  sei  in  älterer  Zeit  ^'^xpi^  genannt  worden,  noch  keineswegs, 
<lass  die   Form  '!Liplsi(;   aus   der  Form  Huipi^   hervorgegangen   ist. 


94  Kleine  Mitthbilüngen. 

Suapi;  wäre  dann  wahrscheinlich  der  Name  des  älteren  (mäonischen), 
dagegen  SapSsi;  der  Name  des  jüngeren  Sardes.  Nun  aber  besagt 
die  betreffende  Stelle  De  mermbus  iii,  14  (nicht  De  magistrcUä)us  wie 
NöLDEKE  angibt),  vgl.  Opera,  ed.  Immak.  Bekker,  Bonnae,  1837  (Corp. 
script  hüt.  Byzant,),  p.  39:  2ap8iv  Y^p  aW;v  xal  Suaptv  b  SavOo^  xaXsi 
dies  gar  nicht.  Man  erfährt  blos,  dass  Sardes  auch  Huipi^  genannt 
wurde. 

Wenn  Spar  da  der  Darius-Inschrift  aus  S  war  da  entstanden  ist 
(es  wird  wohl,  natürlich  vorausgesetzt,  dass  Spar  da  und  SxpJet? 
identisch  sind,  SipSetq  zu  Spar  da  sich  so  verhalten  müssen,  wie  im« 
zu  wispa,  asa  zu  aspa,  neupers.  sag  zu  medisch  oxocKa),  dann  ist  der 
Name  SapSet;  erst  recht  iranisch,  da  sp  des  Wortes  Sparda  aus  «c 
nur  auf  iranischem  Boden  begriffen  werden  kann,  wenn  auch  dann 
für  SapSst;  =  Sparda  eine  neue  Etymologie,  aber  auf  iranischem 
Boden,  gesucht  werden  muss. 

Durch  meine  Etymologie  wird  die  Frage  über  die  etlmische 
Stellung  der  Lyder  keineswegs  präjudieirt.  Die  Sprache  der  Lyder 
kann  ebenso  gut  iranisch  gewesen  sein,  wie  Lagarde  behauptet,  als 
auch  ein  semitisches  mit  iranischen  Elementen  versetztes  Idiom,  wie 
Lassen  angenommen  hat.  Lässt  man  aber  aip'iiq  ,Jahr*  für  iranisch 
gelten,  dann  wird  auch  SapSsi;  zu  den  iranischen  Elementen  der 
Sprache  gezählt  werden  müssen. 

Friedrich  Müller. 


The  Advaita  philosophy  of  Sankara. 

Bj 

Professor  Manilal  K.  Dvivedi. 

• 

It  is  more  important  to  understand  what  &aiJcara  taught,  than 
to  determine  when  he  lived.  Leaving,  therefore,  the  question  of  äaii- 
kara's  date  to  abler  hands,  I  content  myself  with  the  simple  attempt 
of  explaining,  so  far  as  I  can,  his  philosophy  and  doctrines.  Some  of 
our  principal  guides  for  a  thorough  elucidation  of  the  subject  are  the 
PafitJiadaii,  the  Upadeiasahasrt,  the  Advaita  —  Svdrcijya  —  and 
Naishkarmya'siddhis,  the  Veddntasdra,  the  Veddnta-PaHbhdsM,  the 
Chitsukhi  and  the  many  minor  poems  of  Sankara  and  of  his  followers. 
But  some  of  these  are  highly  overburdened  with  the  growth  of  later 
technicalities,  and  do  not  afford  us  full  scope  for  studying  Sankara 
in  his  original  simple  light.  These,  and  all  works  bearing  on  the  Ve- 
danta,  are  based  upon,  what  are  called  the  Prasthdnatraya  —  the 
Brahmasütras,  the  Ehagavadgitd,  the  Upanishads,  Every  philosopher,  to 
be  called  an  ddidrya,  the  founder  of  a  religion,  has  to  comment  upon 
these  three,  and  to  explain  them  in  conformity  with  his  philosophy,  and 
without  contradicting  one  another.  Safikara,  Vallahha,  Rdmdnuja,  Md- 
dhva,  and  almost  all  founders  of  religions  have  done  so.  As  Sarhs- 
kjita  began  to  be  displaced  by  the  Prdkritas,  several  reUgious  inter- 
preters interposed  themselves  between  these  masters  and  the  public, 
and  taught  the  old  religion  under  a  new  name.   Among  these  may 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  II.  Bd.  7 


96  Manilal  N.  Dvivedi. 

be  mentioned  the  names  of  Kabira,  Dddu,  Nänaka,  Chctitanya,  Saha- 
jdnanda,  and  many  others  in  succession.  It  is,  therefore,  possible  to 
classify  the  apparently  interminable  sects  of  the  Indian  religion,  under 
three  or  four  principal  heads,  the  Jamas  and  the  Bauddhas  complet- 
ing the  list. 

It  is  plain,  then,  that  we  shall  be  able  to  understand  SaiJcara 
best  through  his  commentaries  on  the  Praathdnatraya ,  and  chiefly 
through  that  on  the  Brahmasütras.  It  is  impossible  to  proceed  in  our 
inquiry  without  trying,  at  the  outset,  to  comprehend,  the  relation  in 
which  the  Sutras  stand  to  the  general  mass  of  religious  literature. 
The  Vedas  are,  indeed,  the  fountain-head  of  all  that  underlies  Indian 
society  in  its  widest  sense.  The  nature -worship  of  the  Veda  was, 
however,  not  sufficient  to  satisfy  the  wants  of  inquiring  minds;  and 
even  in  the  Vedic  period  itself,  hymns  like  the  PurushasüJcta  point 
to  those  early  glimmerings,  which  proclaim  the  approaching  dawn  of 
Truth.  The  thought  thus  awakened  crystallizes  itself  in  the  Upam- 
shads,  the  end  of  the  Veda  (Veddnta),  both  historically  and.  spiri- 
tually; as  the  spirit  of  seeking  after  God  beyond  His  works,  becomes 
formulated  into  a  system  of  ceremonial  worship  in  the  intermediate 
Brdhmanas,  Then  follows  a  period,  when,  for  ready  reference  and 
easy  application,  we  find  the  Brdhmana^  reduced  to  short  Sutras  or 
mnemonic  rules;  and  the  Upanishads  also  must  have  obtained  simi- 
lar help  at  the  same  time.  But  by  this  time  the  great  problem  of 
life  had  engaged  various  intellects,  and  the  DarSanas  were  gradually 
forming:  chief  among  them  the  Mimdihsd  or  inquiry  into  the  expla- 
nation and  force  of  Vedic  texts.  As  the  Mimdrhsd  of  the  ceremonial 
came  to  be  called  the  prior  or  Pürva-Mimdihsd,  so  the  Mtmdthsd  of 
the  final  aim  of  all  knowledge,  obtained  the  epithet  Uttara-Mtrndthsd, 
or  the  final  inquiry  into  the  nature  of  the  Godhead,  —  thus  tacitly  ad- 
mitting between  the  two  the  relation  of  subordinate  and  principal.  Clear- 
ly, the  teaching  of  the  Upanishads  had  begun  to  influence  the  whole 
range  of  Indian  thought;  and  religion,  which,  in  India,  means  not 
theology  pure  and  simple  but  philosophy,  poUtics,  morals  and  the  like, 
was  moulded  in  accordance  therewith.  It  became  difficult  for  the  rays 


The  Advaita  philosophy  of  S Ankara.  97 

of  Light  to  penetrate  to  the  deep  recesses  of  the  popular  mind;  and 
the  SmfUis  and  the  Purdiias  served  as  proper  lenses  for  the  purpose. 
It  is  remarkable  that  these  rays,  though  partaking  of  the  colour  and 
form  of  the  medium  through  which  they  pass,  do  not  fail  to  con- 
vince any  observer  of  their  unmistakable  presence  in  the  darkest 
chaos,  or  in  the  most  pleasant  and  soothing  scenery.  Thus  were  the 
Smjiiu  an  intermediate  help  to  the  understanding  of  the  Vedic  reli- 
gion; as  the  Purdifjicu  were  to  the  Smfitis,  but  neither  were  free  from 
the  control  of  the  Upanühads.  The  most  popular  of  the  Pu/rdnas,  the 
BhdgavcUa,  for  example,  teaches  in  every  word  of  it  the  Aupanishada 
doctrine  of  Brahma,  but  unfolds  it  in  a  manner  best  suited  to  the 
capacity  of  hearers  in  "this  iron  or  kali  age".  This  is  not  the  place 
for  it,  or  I  would  fain  go  into  an  analysis  of  this  masterpiece  of  po- 
pular religious  exposition,  explaining  how  the  whole  life  of  Krishna 
is  but  another  way  of  representing  the  various  phases  of  Brahma- 
vidyd.  And  such  explanation  would  be  no  abnormal  stretch  of  the 
imagination,  when  we  already  have  similar  exphmations  of  whole 
Pu,rdna8  and  poems,  by  commentators  of  no  mean  importance.  K, 
again,  the  ceremonial  governed  by  the  spiritual  has  in  this  manner 
found  various  Purdnas  to  explain  the  principal  doctrines  to  the  multi- 
tude,  the  Upanühads  also  have  a  whole  Parana,  the  Atma-Purdna, 
devoted  entirely  to  them,  giving  a  popular  explanation  of  the  higher 
philosophy.  Thus  all  branches  of  Indian  religious  Uterature  unmista- 
kably point  to  the  Upanühads  as  their  guide,  and  we  can  now  un- 
derstand what  place  the  Brahmasütra^,  which  put  forth  a  consistent 
explanation  of  the  philosophy  of  the  Upanishads,  hold  in  the  religious 
literature  of  India. 

In  India  there  are  so  many  works  assigned  to  a  Vydsa,  that  it 
becomes  difficult,  nay  almost  impossible,  to  determine  which  Vydsa 
is  meant  to  be  the  author  of  the  Brahmasütras,  If  it  is  the  Vydsa 
known  as  Vedavydsa  in  the  Bhdgavata,  he  is  undoubtedly  the  same 
as  Bddardyaif^ay  son  of  Pardiara,  The  Purdnas  declare  that  he  lived 
in  the  beginning  of  the  Dvdparaytiga,  which  we  must,  in  this  place, 

leave  to  represent  what  period  of  time  it  may. 

7* 


98  Manilal  N.  Dvivbdi. 

In  the  Sutras  themselves  we  find  the  name  Badaraya^a  men- 
tioned at  least  seven  times  ;^  and  the  Bhäshyakära  puts  in  several 
opinions  in  the  name  of  a  Vyasa  or  Vcdavyäsa,^  frequently  in  hb 
Bhdshya.  The  name  ELrishi^ia  Dvaipäyana'^  also  occurs  many  times^  but 
the  Bhashyakara  always  refers  to  the  author  as  AchArya.^  All  the^t» 
references  prove  that  Vyasa,  the  author  of  the  SAtras,  is  none  other 
than  the  Bädaräyana  of  the  ßhägavata.  The  fact  that  he  has  men- 
tioned his  own  name  in  his  Sutras,  need  not  puzzle  us,  after  oar 
knowledge  of  the  practice  of  old  writers,  in  such  works  as  the  Apa- 
stamba-Grihya-Sutras,  of  putting  in  their  favourite,  but  comparativelv 
new  opinions  in  their  own  name,  at  places  where  similar  popular 
opinions  form  the  subject  of  dispute.  Even  oaftkara's  distinguishing 
the  author  as  Acharya  is  not  sufficient  to  disprove  this  fact  after  the 
positive  manner  in  which  he  declares  this  dchdrya  to  be  none  other 
than  Bädanlyaria,  in  at  least  two  places.*  We  are  thus  able  to  say 
with  confidence  that  the  Sutras  belong  to  none  other  than  Bäda- 
räyana VyUsa,  and  that,  therefore,  the  arguments  advanced  in  some 
quarters  against  this  view  are  not  sufficiently  conclusive. 

Before  trying  to  analyse  what  Saiikara  teaches,  we  must  under- 
stand his  position  as  a  religious  teacher.  The  Vedic  religion  was^ 
essentially  a  religion  of  ceremonial  —  a  Karmdkdii^ciy  confining  itself 
to  the  philosophy  of  rewards  and  punishments  commensurate  to 
one's  Karman,  which  if  good  would  lead  to  Heaven.  But  several 
philosophers  had  already  begun  to  meditate  upon  the  nature  of  the 
summum  honum,  and  the  way  of  attaining  to  it.  To  this  spirit  of  in- 
quiry may  be  traced  the  origin  of  the  celebrated  DaHaivas.  We, 
however,  do  not  find  any  clear  denunciation  of  the  Vedic  ritual  in  any 
one  of  them,'^  but  in  the  Upanühads,  which  plainly  declare  all  ha|>- 

1  I.  3.  26;  I.  3.  33;  in.  2.  41;  iii.  4.  1;  in.  4.  8;  in.  4.  9;  iv.  3.   15  ote. 

»  XI.  3.  29;  I.  3.  33;  n.  1.  12;  ii.  3.  47;  ni.  1.  14  etc. 

'  xn.  3.  29;  m.  3.  32. 

<  XI.  4.  12;  n.  4.  20;  m.  3.  1 ;  m.  3.  24  etc. 

5  Comm.  IV.  4.  7;  iv.  4.  21. 

0  This  is  only  a  general  statement,  for  the  Vedänla  —  one  of  the  DarSano» 
—  plainly  advocates  the  doctrine  here  attributed  to  the  UpanuhacU. 


The  Advaita  philosophy  op  Sankara.  99 

piuess,  and  even  the  ultimate  and  highest  happiness,  to  rest  in  Jfidna 
and  not  in  Kannan.  StiU  the  revolt  against  the  reUgion  of  Karman 
was  not  complete.  It  was  reserved  for  Buddha  to  proclaim  in  un- 
mistakable language  the  illusoriness  of  worldly  possessions,  including 
even  that  Heaven  which  the  Karmakdrida  promised  to  its  devotees 
and  to  establish  instead,  Nirvana  or  the  total  absence  of  all  worldly 
illusions,  as  tlie  state  of  perfect  bliss.  His  was  a  code  of  high  mora- 
lity and  universal  brotherhood  not  only  of  men,  but  of  the  whole 
creation  from  the  tiny  straw  to  the  proud  human  lord  treading  heed- 
lessly upon  it.  The  Gospel  of  Buddha  found  its  adherents,  but  it 
was  a  breaking  away  from  the  religion  of  the  Karmakdnday  far  too 
abrupt  and  perhaps  too  unpractical  to  reconcile  all  grades  of  intellect 
to  its  truthfulness.  Kumdrila  tried  to  restore  the  dying  Kamiakä7}4^ 
to  its  former  position,  but  it  was  Sankara^  who  suppressed  with  a 
sure  hand  the  rising  revolt.  He  brought  the  Upanishads  to  the  front, 
aud  indirecdy  accepting  the  sublime  philosophy  of  Buddha,  effected 
a  reconciliation  between  Karman  und  Jüdna,  by  showing  that  the 
former  is  a  fit  preparation  for  the  latter.  While  effecting  this,  he  was 
not  indifferent  to  tlie  disaffection  in  his  own  ranks.  There  were  the 
various  DarSanaSy  which  though  setting  up  an  ideal  slightly  different 
from  the  Vedic  one,  were,  yet,  allies  neither  of  Buddha  nor  of  oankara, 

# 

Saitkara  paid  the  best  attention  possible  to  these,  and  his  philosophy 
would  appear  in  the  sequel  to  be  mainly  evolved  from  them.  Thus 
the  hand  of  the  Master  restored  peace  throughout  the  region  of  philo- 
sophy, by  reconciling  the  cravings  for  a  higher  and  truer  ideal  with 
the  ritual  of  the  Veda,  and  thus  significantly  showing  that  the  Veddnta 
was  really  tlie  Uttar'a-viimdrhsd  sequel  (Jfidna)  to  the  Purva-Mimdimd 
or  preliminary  (Karmakanda).  In  the  extreme  south  where  Buddha's 
voice  had  perhaps  never  reached,  and  Saiikara's  teachings  had  not 
had  any  firm  footing,  the  Kai*makdnda  still  continues  in  all  its  various 
forms,  and  several  sects  continue  to  abuse  SaiJcara  as  a  Prachclihanna 
Buddha,  a  Buddha  in  a  Brdhmanic  garb.  No  clearer  commentary  is 
necessary  on  the  work  of  oaiikara. 

We  are,   now,  indeed,   in  a  position  to   understand   the   philo- 


100  Manilal  N.  Dvivbdi. 

sophy  of  the  Upaniahads  as  explained  by  Safikara.  In  as  much  as 
äaiikara's  philosophy  is  an  outcome  of  previous  speculations^  we  shall 
have  to  go,  though  cursorily,  over  the  whole  field  of  Indian  religioos 
thought.  We  have  seen  how  the  Vedic  ceremonial  was  gradually 
yielding  under  its  own  weight,  and  speculations  about  the  nature  of 
life  and  happiness  were  moulding  themselves  into  fresh  theories  of 
worship  and  conduct.  The  problem,  then,  was  the  same  as  it  is  now; 
and  the  fact  no  doubt  bears  ample  testimony  to  the  hopelessness  of 
our  ever  succeeding  in  an  universally  acknowledged  solution  of  its 
character.  And  yet  who  wiU  not  agree  with  Lessinq  when  he  says: 
'K  the  all  powerful  Being  holding  in  one  hand.  Truth,  and  in  the 
other,  the  search  for  Truth,  said  to  me,  'choose',  I  would  answer 
Him,  *o,  all-powerful,  keep  for  Thyself  the  Truth,  but  leave  to  me 
the  search  for  it,  which  is  the  better  for  me.'  The  search  for  the 
Truth  is  thus  perpetually  pleasant;  and  we  are  now  so  nearer  to  the 
Truth  than  when  we  know  that  the  Truth,  which  the  keeps  to  Him- 
self, is  not  independent  of  Him.  The  problem  roughly  stated  is  an 
explanation  of  the  phenomena  of  the  objects  of  Nature,  in  their  relation 
to  or  as  contradistinguished  from  the  almost  inexplicable  idea  of  life, 
and  an  enunciation  of  those  principles  of  conduct  which  should  lead 
to  happiness  true  and  real;  in  other  words,  the  question  of  the  much 
vexed  inquiry  into  the  nature  of  subject  and  object,  spirit*  and 
matter,  and  the  subsequent  bearing  of  the  results  on  the  question  of 
morals.  I  shall  confine  myself  in  this  paper  only  to  the  first  part  of  the 
subject. 

The  followers  of  the  Nyäya  system  of  philosophy  hoped,  by 
cultivating  the  instruments  of  knowledge ^  —  Perception,  Inference, 
Analogy,  Testimony  —  to  reach  final  beautitude,  by  right  inquiry. 
They  generahzed  from  the  phenomena  of  life  to  an  extra-cosmic  Deity 


1  This  is  a  very  misleading  word,  but  I  have  used  it  throughout  as  syoo- 
nymous  with  that  phenomeDOD  of  life  which  we  distinguish  from  matter. 


The  Advaita  philosophy  of  Sankara.  101 

of  superhuman  powers  commanding  our  homage  and  worship.  The 
inanimate  universe,  including  the  soul  and  mind  of  man,  they  left  to 
itself,  and  believed  it  to  be  the  result  of  an  act  of  Divine  creation. 
The  VaUeshikas  accepted  the  generalizations  of  Gautama^  but  went 
a  step  further  in  analysing  the  nature  of  material  existence.  They 
acknowledged  the  existence  of  an  extra-cosmic  Deity,  but  like  Gas- 
sendi,  nearly  dropped  the  idea  and  busied  themselves  with  the  atoms 
and  their  nature.  With  them  the  universe  began  with  atoms  —  in- 
finite and  eternal,  moved  by  the  will  of  the  Divine  Power.  Thus  as 
Gautama  built  up  the  metaphysics,  Kanada  supplied  the  physics  of 
a  philosophy  which  generally  goes  under  the  name  of  Nydya.  It  is 
enough  for  oiu*  purpose  to  state  only  these  fundamental  principles, 
for  they  enable  us  to  understand  what  explanation  the  Nydya  puts 
forth  regarding  the  relation  of  matter  and  spirit.  A  philosophy  built 
upon  mere  abstractions  and  generalizations  from  phenomena,  which 
can  in  reality  never  be  individually  generalized  from,  must  result 
either  in  pure  Atheism,  or  anthropomorphic  Deism.  'Generalization 
so  far  from  apprehending  reality,  is  a  process,  which  takes  us  away 
from  it,  and  the  further  it  advances,  the  more  abstract  our  thought 
becomes,  the  further  do  we  recede  from  the  real  objective  truth  of 
things.'^  If  the  Nydya  and  VaUeshika,  thus,  represent  the  positive  side 
of  the  method  of  abstract  generalization,  the  Chdrvdkas  (and  the 
Jainas)^  represent  the  negative  aspect.  They  were  not  far  from  the 
modem  materialists  when  they  maintained  life)  thought  or  energy  to 
be  the  result  of  material  organisation,  but  their  philosophy  made  few 
disciples  and  converted  none.  All  experience  is  in  favour  of  declaring 
that  dead  matter  as  such  is  never  capable  of  producing  life,  and  even 
the  best  representatives  of  modern  physical  science  stand  confessed 
of  their  ignorance  of  the  real  nature  of  matter  and  energy  per  se,  at 
the  altar  of  eternal  Truth.  Observation  has  proved  it  beyond  doubt 
that  every  atom  of  matter  is  fiill  of  energy  in  one  form  or  another; 
and  it  is  evident  that  the  very  ftindamental  the  conception  of  matter 


1  Principal  Caird,  'Philosophy  of  Religion*. 


102  Manilal  N.  DvivEDi. 

ft 

must  imply  that  of  Mind.  So  that  instead  of  postponing  the  appea- 
rance of  Mind  to  the  last  stage  of  material  organisation,  it  is  more 
consistent  with  reason  to  regard  it  as  the  very  beginning.  The  Nydya 
had  done  this,  but  the  intermeddling  of  a  God  isolated  from  His 
creation  did  not  satisfy  subsequent  reasoners:  such  philosophy  being 
subversive  of  that  real  knowledge,  which  must  by  the  very  conditions 
of  knowledge  or  thought  look  upon  thought  and  being  as  inseparable. 
It  is  in  some  such  train  of  reasoning  that  we  find  an  explanation  of 
the  Purusha  and  Prakjiti  of  Kapila's  Sdfikhya,  The  Sdfikhyas  had 
advanced  further,  if  advance  it  may  be  called,  than  the  Vaiieshikas  in 
their  analysis  of  matter,  and  had  demonstrated  a  theory  of  evolution, 
anything  more  entirely  novel  than  which  even  the  Veddnta  has  not 
to  teach.  They  postulated  Prakfiti  or  undifferentiated  cosmic  matter 
as  the  eternal  basis  of  cosmic  evolution;  and  they  definitely  enume- 
rated the  various  evolving  stages  of  this  matter  with  its  properties, 
being  here  upon  called  the  Sdnkhyas.  They  were,  however,  conseiouit 
of  the  impossibility  of  postulating  matter  without  mind,  and  they, 
therefore,  laid  down  an  eternal  union  between  Purusha  or  the  Eter- 
nal Mind,  and  Prakriti  in  all  its  stages  of  evolution.  They  attributeil 
no  functions  to  Purusha,  thus  avoiding  the  mistake  conmiitted  by  tin» 
Naiydyikas;  and  regarded  the  evolutions  of  Prakriti  for  this  Purusha 
who  was  ever  in  it  but  never  of  it,  trying  in  this  manner  to  satisfy 
the  necessity  of  philosophic  thought.  The  Sdiikhyas  will,  thus,  appear 
to  be  nearer  the  Truth,  nearer  because  they  were,  by  postulating  two 
entities  in  the  form  of  Prakjiti  and  Purusha,  both  interdepeiideiU  »» 
to  speak,  indirectly  precluding  the  possibility  of  Moksha,  and  ini- 
tiating a  principle  which  would  lead  to  false  results  in  practical  ethics. 
Sattoaguna  or  purity,  is  after  all  a  kind  of  material  purity  in  as  much 
as  that  guna  is  inseparable  from  Prakjiti,  and  to  set  this  up  as  the 
standard  to  which  man  shoidd  ever  try  to  reach,  is  only  to  point  a 
way  to  re-incarnation  or  fresh  evolution  (of  the  individual  self),  and 
misery.  Contemplation  of  Prakriti  can  raise  the  contemplator  no  higher 
than  Prakriti,  the  source  of  all  mundane  existence  and  pain.  Patafijnli 
not  satisfied  with  the  practical  side  of  the  Sdiikhya,   set  up  a  kind 


The  Advaita  philosophy  of  Sankara.  103 

of  training,  generaDy  known  as  Yoga,  for  attaining  the  state  of  eter- 
nal bliss,  and  postulated  a  kind  of  ISwara  for  purposes  of  contem- 
plation. His  Yoga  led  to  marvellous  physical  results,  but  nothing 
beyond.  It  again  landed  the  student  in  Prakjiti,  only  on  a  higher 
stage  of  it.  This  difficulty  is  satisfactorily  solved  in  the  Vedanta,  or 
the  Upantshads,  as  explained  by  Saiikara,^  As  already  stated  we 
shall  confine  ourselves  chiefly  to  the  Brahmaputras  and  the  commen- 
tary of  äahkara,  in  deriving  our  explanations.^ 

It  is  easy  to  understand  the  position  of  oafikara^  and  the  basis 
of  his  philosophy  after  this  introduction.  SaiJcara  was  truly  the  evo- 
lution of  his  own  age;  and  yet  one  cannot  detect  wherein  his  philo- 
sophy fails  to  satisfy  the  requirements  of  the  advanced  thinking  of 
the  present  century.  He  grasped  the  problem  in  all  its  clearness  and 
understood  the  failures  of  his  predecessors  and  contemporaries.  He 
perceived  that  the  conception  of  life  and  matter  hitherto  advanced 
by  various  thinkers  was  not  endorsed  by  the  Ujpanishads,  and  was  in 
no  way  logical  or  in  accordance  with  the  facts  of  the  question. 
Prof.  Tyndall  was  not  aware  that  he  was  expressing,  only  in  other 
words,  a  difficulty  fcU  by  a  powerful  thinker  nearly  one  thousand 
years  before  him,  when  he  said  in  his  address  to  the  British  Asso- 
ciation *Two  courses  and  two  only  ai'e  possible.  Either  let  us  open 
our  doors  freely  to  the  conception  of  creative  acts,  or  abandoning 
them,  let  us  radically  change  our  notions  of  matter\  The  Italics  are 
mine.  When  even  now  *the  origination  of  life  is  a  point  hghtly  touched 
upon,  if  at  all,  by  Mr.  Darwin  and  IMr.  Spencer',^  Sankara  tried  to 
put  forth  a  solution,  higher  than  which,  it  is,  I  suppose,  impossible 


^  From  this  examination  of  philosophical  systems  I  have  purposely  omitted 
tlie  Mhndihgdf  as  reference  has  already  been  made  to  its  contents,  which  speak 
tor  themselves.  The  services  of  this  Dariaiia  lie  more  in  the  direction  of  pure  dia- 
lectics, than  philosophy  proper. 

^  It  should  not  be  understood  that  the  Veddntaf  philosophy  began  with  Saii- 
kara  or  that  he  was  its  founder.  It  is  only  through  Sankara  that  we  recieve  a 
dear  explanation   of  the  ^<2va»to-doctrine,  and  hence  the  importance  of  his  work. 

*  Prof.  Tyhdall. 


104  Manilal  N.  Dviysdi. 

for  human  intelligence  to  attempt.  It  must  remain  an  open  question 
whether  äankara  taught  any  practical  method  for  an  analytical  view 
of  life-organisation,  but  we  are  concerned  only  with  the  metaphysical 
aspect  of  the  question.  SafJcara  was  certain  *  of  the  futility  of  having 
recourse  to  acts  of  special  creation  for  an  explanation  of  the  pheno- 
mena of  life,  for  he  looked  upon  such  a  theory  as  nothing  short  of 
an  imbecile  confession  of  the  impossibility  of  that  something  inherent 
in  the  very  nature  of  man,  which  compels  him  to  inquire  and  search 
for  God  in  His  works.  He  was  early  conscious  of  the  impossibility, 
demonstrated  in  recent  times  by  Mill  and  other  thinkers,  of  recon- 
ciling the  existence  of  evil  with  the  existence  of  an  extra-cosmic 
God,  all-powerful,  all-knowing,  all-merciful,  and  all-good.^  Nor  did 
he  lend  countenance  to  that  theory  of  the  relativity  of  human  know- 
ledge, which  in  the  hands  of  Hamilton  and  more  decidedly  in  those 
of  his  theological  interpreter  Alanael,  resulted  in  pushing  aside  reason 
from  the  domain  of  religion,  and  in  those  of  H.  Spencer  led  to  the 
setting  up  of  a  negative  'Unknown',  as  the  source  of  all  creation 
and  the  origin  of  a  religion  based  simply  on  the  awe  of  a  stupendous 
and  impenetrable  idea.  The  materialistic  theory  which  derives  all 
life  from  matter  is,  indeed,  the  main  point  of  his  attack  in  his  com* 
mentary  on  the  Sutras,^  Even  the  monads  of  Leibnitz  were  not  suf- 
ficient for  the  practical  ends  iSankara  had  in  view.  To  the  mind  of 
Safikara  the  very  idea  of  relation  implied  something  beyond  relation^ 
the  very  idea  of  a  centre  implied  a  circumference,  tlie  very  word 
outward  implied  an  inward,  the  very  thought  of  the  mirage  implied 
a  substratum  —  ground  saturated  with  salt,  the  conception  of  mattor 
implied  mind,  thought  implied  being.  To  think  of  the  Infinite,  some- 
thing other  than  finite,  something  beyond  conditions,  is  to  think  the 
unthinkable,  in  as  much  as  thinking  means  nothing  but  conditionuig. 
Such  a  conception  of  the  Infinite  with  which  several  eminent  Euro- 
pean scholars  have  tried  to  explain  the  idea  of  Brahma  is  simply  an 


1  Bnüima-SiUra»,  n,  2,  37  a  comm.  et  seq. 

3  Idem. 

3  I.  1;  I.  4;  n,  1  and  2. 


The  Advaita  philosophy  of  oankara.  105 

impossibility;  a  contradiction  in  terms.  Thought  (Jfiana)  can  never 
transcend  itself,  and  it  is  in  thought  that  we  find  that  something 
which  is  at  once  related  and  not  related,  conditioned  and  not  con- 
ditioned; and  in  which  everything  is  held  together.  That  method  of 
false  abstraction  which  can  result  either  in  anthropomorphic  deism 
or  pure  atheism,  äahkara  completely  renounced;  and  postulated  a 
something,  which  I  am  afraid  to  caU  an  Entity,  and  yet  which  is 
an  Entity  in  all  entities,  in  which  all  relations  melt  away,  all  conditions 
become  annulled,  the  notions  of  matter  and  mind  are  held  in  one  com- 
pact unity.  This  something  is  nothing  and  everything,  beyond  thought 
and  yet  within  it.  It,  indeed,  is  the  very  basis  of  individual  consciousness, 
or  individual  consciousness  is  rather  its  manifestation  in  organised  matter. 
It  is  the  permanent  substratum  of  material  manifestations,  with  whose 
variety  of  changes  it  has,  however,  nothing  to  do.  Thus  though  always 
in  matter,  mundane  existence  can  effect  no  change  either  for  weal  or 
for  woe,  in  it.  He  accepted  material  evolution  in  the  widest  sense  of 
the  term,  accompanied  even  by  psychical  evolution,  but  all  this  had 
nothing  to  do  with  the  unchangeable  witness  of  them  aU  —  Atman 
or  Brahman,  In  fact  so  indescribable  is  this  ultimate  factor  that  it 
may  be  noted  even  SaiJcara  never  describes  it  but  by  the  impersonal 
It  Even  the  üpanishads,  at  their  best,  declare  it  to  be,  not  this,  nor 
that,  nor  that;  and  say  that  speech  and  mind  are  ahke  unable  to 
lay  hold  of  it.  äaiJcara  directed  the  attention  of  man  to  his  own 
consciousness,  and  taught  that  it  is  nothing  but  the  universal  con- 
sciousness speaking,  through  him,  and  that  it  has  no  share  in  the 
changes  to  which  its  material  coil  is  subject,  and  of  which  it  is 
conscious.  The  universe  is  Brahma  —  something  very  great,  com- 
bining all  thought  and  being  — ;  and  this  Brahma  is  ever  free,  ever 
happy,  ever  existent,  ever  enlightened.  Thus  to  speak,  even  at  the 
risk  of  being  misunderstood,  in  clear  language,  oaiikara  recognises 
matter  as  fidl  of  life  —  a  life  on  which  all  phenomena  of  matter 
are  hung  as  upon  a  string;^  life  ever   love   and   blessedness,   never 


^  «rftPTOT  ![^,  Bh.  GitA. 


106  ManilalN.  Dvivbdi. 

affected  by  the  properties  of  matter,  which  is  its  coordinate  and  not 
the  cause.  Of  all  ignorance  and  its  consequences,  he  leaves  Prakfiti 

—  matter  —  to  take  care  by  its  inherent  properties,  but  the  eternal, 
unchangeable  Purusha,  Brahma,  life,  has  nothing  whatever  to  do  with 
it.  Yet  both  never  exist  apart:  but  pure  unalloyed  happiness  arises 
not  from  contemplating  upon  the  changeful  counterpart  of  Brahma^ 
but  upon  its  permanent  and  unique  light  which  Ulumines  all.  Wc 
have,  now,  seen  that  Brahma  is  the  Highest  Existence,  of  and  through 
which  is  all  knowledge  —  the  essence  of  knowing.  As  all  existence 
is,  as  it  were,  suspended  from  it,  there  can  be  nothing  in  the  uni- 
verse, which  can  be  a  stranger  to  anything,  and  which  cannot  be 
held  fast  to  itself  in  a  union  above  all  worldly  relations:  hence 
Brahma  in  all  love,  which  is  the  highest  hliss.  It  is  therefore  des- 
cribed, not  defined,  as  sat  existence,  chit  knowledge,  and  dnanda  bliss. 
To  define  the  real  nature  of  Prakriti  and  Purusha,  in  the  words  of 
bahkara,  they  are  both  anddi,  without  beginning,  and  anii^vachaniya^ 

—  indescribable.  No  research  can  ever  reveal  to  us  the  ultimate  cha- 
racter of  either.  Brahma  is  the  real  Ens,  and  its  inseparable  coordi- 
nate Prakjiti,  is  ever  changeful,  never  known  in  its  full  form,  de- 
pendent for  its  manifestation  on  Brahma,  therefore,  all  ignorance  — 
ajüdim  —  and  darkness.  Hence  in  their  pure  technical  language 
the  Veddntins  always  argue,  vainly  as  it  may  appear  to  some,  against 
the  Naiydyikas  that  a-jfidna  is  a  positive  substance,  and  not  a  mere 
negation  of  jfidna.  Separating  tlic  word  from  the  thought  we  can 
easily  understand  that  the  ajfidna  of  the  Veddntins  means  matter^ 
which  cannot  be  the  negation  of  anything  in  as  much  as  its  possible 
counter-entity  Brahma  (jüdna)  is  not  apart  from  it.  So,  also  adhydsa 
or  false  impression,  is  but  the  influence  of  the  two  factors  of  the 
Totality  on  each  other:  —  the  one  presenting  the  other  as  part  and 
parcel  of  itself.  The  relation  of  Prakriti  and  Brahma  is  explained  in 
yet  another  manner,  highly  illustrative  of  the  capacity  of  the  Aryan 

^  This  word  in  its  highly  technical  sense  means  when  applied  to  changeful 
Prakriti  a  Boinething  which  is  neither  eternally  existent,  nor  non-existent,  but  of 
which  we  are  conscious  only  in  the  present  viz  matter  (Prakriti). 


The  Advaita  philosophy  op  Sankara.  107 

mind,  of  condensing  a  whole  argument  in  one  word,  by  what  is 
called  the  vivartavdda  or  what  may  roughly  be  described  as  the 
theory  of  assumption.  The  Upanishads  declare  that  everything  pro- 
ceeds from  Brahma  y  which  SafJcara  interprets  by  this  theory  to 
mean  that  the  universe  is  of  Brahma  just  as  the  snake,  which  a  rope 
is  believed  to  be,  is  of  that  rope.  It  is  no  more  a  result  of  it,  but  it 
exists  by  it.  The  Adhydsa  or  false  impression  just  explained,  bom 
of  ignorance  which  is  a  synonym  of  Prakfiti  and  is  therefore  eter- 
nal, is  the  cause  of  such  false  assumption.  Right  knowledge  dispels 
this  illusion,  as  sufficient  light  explains  the  nature  of  the  snake;  and 
all  is  Brahma  —  eternal  love  and  joy. 

The  word  illusion  puts  us  in  mind  of  the  theory  of  Mdyd,  often 
laid  at  the  door  oi  Sankara  in  its  illogical,  not  to  say  absurd,  aspect. 
Because  SafJcara  uses,  though  rarely,  the  word  Mdyd  or  illusion,  and 
advocates  as  strongly  as  he  can  the  vivartavdda.  Some  have  thought 
that  he  regards  the  whole  phenomena  of  matter  as  an  illusion,  a  phan- 
tasm, not  existing  per  se.  They  carry  this  kind  of  reasoning  to  its 
consequences  and  reduce  even  the  substratum  of  such  illusions  or 
dreams  to  an  illusion  again;  and  confront  the  Veddntins  with  the  im- 
possibility of  reconciUng  the  two  contraries  Jildna  (Brahma)  and  Ajfldna 
(Mäyä),  waking  and  dreaming  as  existing  in  one  place  at  the  same 
time.  SafJcara  teaches  the  doctrine  of  Mayä  no  doubt,  it  is  in  fact 
the  very  corollary  of  his  vivartavdda,  but  he  never  teaches  it  witli 
a  vengeance.  He  says  that  Ndma  and  Rüpa,  name  and  form,  arc 
Mdyd,  and  we  should  have  no  faith  in  them.  One  of  the  best  inter- 
preters  of  the  latter  Veddnta,  Bhdratttiriha,  says  the  same  thing : 

^rf^  wffir  fir*  ^  wm  %^*inw^  i 

'Intercourse  implies  five  attributes  and  no  more :  Existence,  know- 
ledge, bliss,  form,  and  name;  the  first  three  are  Brahmu,  the  last  two, 
Jagat  (lläyä).'  Even  the  Chhdndogya  says  nothing  different: 


^  DfiffdfUynviveka. 


108  Manilal  N.  Dvivbdi. 

v:^  tf  ^frfit%T  fifrMd^  ^  'nort  f*nrnt  w^  mmKM4 

f^*ilO  TR^  ^jf^ftÄ^  ^rW?T  etc.  'As  oh  good  one!  by  knowing 
one  lump  of  clay  all  that  is  made  of  it  is  also  known^  aU  names  bdng 
btä  the  play  of  words,  the  truth  being  clay  and  clay  alone\  even  so 
etc.  So  also  the  Bhagavad^d: 

fii*TO^  3^i^4  Wi'  mrfirtwrnr  n  xm.  i9. 

^  V!WVfi  TIWrarPWImT  ^  V!Wn  K  xm.  29. 

'Know  Prakriti  and  Purusha  to  be  without  beginning^  and  the 
various  forms  and  properties  know  to  be  from  the  former.  He  who 
in  every  way  perceives  all  Earman  *  as  proceeding  from  Prakfiti,  rea- 
lises the  Purtjuhay  as  beyond  all  Kai^man,^  The  Bhdgavtäa,  too,  has: 

wi  TT  inw  ^iwW'  ^f^'  ^<^<inH<n  I 

iiTOT  wm  iffWR  ^jft^  f*rft%  f^:  k  m.  5.  25. 

'She,  oh  happy  one,  is  of  this  great  Seer  the  power  in  the  form 
of  eternity  and  non  -  eternity,*  called  Maya,  where  with  He  —  the 
Lord  —  created  this.'  But  let  us  allow  SaiJcara  to  speak  for  him- 
self.   In   his  Bhdskya  on  Brahmasütras  ii.  1.  14  he  says  :  ^«jH^i^q 

^n^irrWt  ^PW^  «flfHX'^HIIW^:  ^rnS^r^TRfit  n  'By  the  previous 
Sütra^  is  explained  the  possibility  of  the  distinction  between  subject 
and  object  necessary  for  all  intercourse,  notwithstanding  the  hypo- 
thesis (of  the  unity  of  subject  and  object);  but  such  distinction  is 
not  meant  to  be  real,   for  the  effect  and  its  cause  are  known  to  be 


i  The  commentator  Madkusddana  as  well  as  SaAkara  explain  q^vklf^ 
4l#JM*4l^li,^lfU|   which  is  equal  to  our  idea  of  Mäffd. 
3  i.  e.  ^ffl^^inm  namo  and  form  again. 

n.  1.  13. 


ThB    AdVAITA    philosophy   of    SAibLARA.  109 

inseparable.  The  effect  is  the  whole  changeftd  universe  beginning 
witli  Äkdia,  and  the  cause  Para  Brahma.  From  this  cause  the  effect 
is  really  inseparable,  never  existing  without  it,  apart  from  it.'  Here 
Sahkara^  apparently,  appears  to  put  forth  a  doctrine  much  in  accor- 
dance with  the  exoteric  mdydvdda,  and  his  illustration  of  the  snake  in 
a  rope,  mirage  on  ground  saturated  with  salt,  will  appear  to  lend  support 
to  such  conclusion.  But  the  words  •^fnV^^qmH.  as  an  explanation 
of  Hfs^WT  should  be  borne  in  mind,  together  with  the  words  *  of 
Vdckaspativnira  explaining  ananyatva  as  f  ^P^'W^finHW^  ipTi  ftw 
^  ^T%Vrnrwn  wft^r^Rl^t^lWlf:  (we  do  not  by  ananyatva  mean 
to  demonstrate  any  unity,  but  we  simply  deprecate  all  idea  of  con- 
ceiving them  apart  from  each  other;  thus  will  our  theory  not  be  open 
to  the  objections  consequent  upon  a  belief  in  the  unity  —  of  cause 
and  effect).  There  is  no  identity  between  subject  and  object,  nor 
any  other  relation,  but  each  can  never  be  conceived  as  apart  from 
the  other,  —  Thought  and  Being  being  inseparable.  This  is  the  real 
meaning  of  the  vivartavdda,  which  we  must  regard  Sankara,  on  the 
authority  of  another  of  his  commentators  Govinddnanda,^  as  enun- 
ciating in  the  passage  quoted  above.  With  this  explanation  of  ana- 
nyatva in  our  hands,  we  must  grant  that  Mdyd  or  illusion  has  its 
province  really  restricted  to  name  and  form  and  nothing  else.  But 
we  hope  to  make  the  point  still  more  clear.  He  plainly  repudiates^ 
the  opposite  conception  to  which  the   above  words  would   seem   to 


>  In  the  BhdmtUi, 

'  In  Mb  commentary  on  Brahma- Sütrat  n.  1.  27,  is  introduced  a  discussion  on 
the  meaning  of  the  Sruti  just  quoted  from  the  Chhändogya:  t|^|f^  ^Ml,  etc. ;  and 

Saiikara  remarks  in  conclusion  l||x||<^4^l||4||^<|i||91|^l|||Ml\<lHLin40  ^TRT- 

Ml^^l^l  ^AlHlM^  Mim^^^^l^  Q  'The  theory  of  Brahma  having  no  parU 
though  with  distinctions  of  name  and  form  induced  in  it  by  aMyd  (igtwrance),  is 
not  contradictory,  in  as  much  as  these  latter  are  a  mere  play  of  words.  This  SruH 
setting  forth  a  kind  of  erolution  cannot  mean  any  relation  of  developmeni  (between 
the  effect  and  the  cause).  For  then  we  should  have  to  bid  farewell  to  all  idea  of 
Mokäha: 


110  Manilal  N.  Dvivbdi. 

lend  some  colour,  that  the  universe   is  a  development  from  Brahma, 
and  is  ananya  in  that  sense.    This  is  called  the  ParvQamavdda,   The 
theory  of  parinama  or   development  is  scarcely  tenable  without  the 
help  of  that  inverted  logic  which  would  evolve  matter  from  mind. 
This  attempt  is  the  opposite  extreme  of  materialism;  and  VcUlabha  in 
order  to  escape  from   the   apparent  inconsistency  of  explaining  the 
universe  as  in  and  of  Brahma,  and  maintaining  at  the  same  time  the 
self-contradictory  and  suicidal  theory  of  mdyd,  which  we  have  been 
trying  to  set  aside^   subscribed  to  the  more  easy  but  equally  absurd 
theory  of  development   or   evolution,  and  preached   his   religion  ac- 
cordingly. There  are  others  Uke  Rdmdnuja  and  Mddhva  who  separati- 
mdyd  (Prakriti,  Matter)  and  Brahma,   as  subordinate  and   principal, 
and  not  being  by  the  very  hypothesis  able  to  explain  the  phenomena 
of  individual  life  (soul)  ^  in  any  other  manner  than  a  part  —  an  erer- 
existent  part  —  of  Brahma,   maintain  in  fact   three  realities  as  tht- 
basis  of  the  Cosmos.  But  a  truer  explanation  of  the  mdyd  or  vivartn 
vdda,   which  all  these  try  to  avoid   by  theories  not  quite  consistent 
with  the  necessities  of  philosophic  thought,   can  be  easily  found  Im'- 
tween  the  terms  of  the  problem,    Brahma  and  Prakpti,   which  an 
inseparable,  not  one.  We  must,  however,  refer  to  yet  another  passap 
in  order  to  make  our  ground  more  firm,  for  though  it  is  clear  that 
by  ananyatva  Sahkara  does  not  mean  anything  but  inseparabU*n«\H>. 
still  it  is  not  quite  clear  whether  he  has  a  belief  in  the  existence  «t 
a  substantial  basis  of  the  universe.  This  fact,  if  ascertained,  will  show 
us  a  way  to  the  position  which  must  baffle  all  attempt  at  interpn*tin^' 
mdyd  into   illusion   out  and   out,   and  thus,  in  a,  sense,   turning  lli» 
weapons  of  the  vivarfavdda  against  itself  In  dealing  out  a  reply  to  th» 
kshaiiikavijildnavdda,'^  a  theory  nearly  resembling  the  Idealism  of  Bek 
KLEY,  he  says: f  ^T^Wrft  ^l|imi4^|U|^^|(t  U^fit I ^WTH^^I ^^WÄ' 


'  In  the  theory  of  JSankara  individual  life  bb  such  is  a  chimera,  and  jet  '1 
differences  in  the  consciousness  of  different  beings  are  explainable  as  due  to  i- 
difference  in  the  Upädhi  or  accident  —  matuw,  buddhi  etc.  —  whose  eroliit'' 
cannot,  without  considerable  digression  be  the  subject  of  the  present  papfr. 

3  Brahma-SiUroM  u.  2.  28. 


The  Advaita  philosophy  of  Sankasa.  Ill 

*in**l*l*n<|MI*n"iJ*l*«M'ig^  li^^^S*  TWWnRWi?  n  *It  is  im- 
possible to  demonstrate  the  non-existence  of  aU  objectivity,  for  we 
cannot,  surely,  get  rid  of  it.  In  all  acts  of  consciousness  some  objec- 
tive substratum  is  present  in  the  form  of  a  post,  a  wall,  a  jar,  a 
piece  of  cloth  and  so  on;  and  it  is  impossible  to  ignore  our  direct 
perceptions.  It  may  be  argued  that  it  is  not  meant  to  ignore  the 
existence  of  objectivity,  but  it  is  only  meant  that  it  is  not  apart 
from  its  correlative  mental  impression.  This  may  all  be  very  well, 
for  one  who  argues  in  this  manner  is  free  to  make  any  assertion  he 
likes,  but  there  is  hardly  any  logic  in  what  is  thus  said.  The  exis- 
tence of  objects  apart  from  their  corresponding  presentation  must  be 
acknowledged;  and  for  obvious  reasons  based  on  our  perceptions.  No 
one,  indeed,  cognises  his  mental  idea  of  a  post  or  a  waU  to  be  the 
actual  post  or  the  waU,  but  all  observers  regard  the  post  and  the 
wall  to  be  objects  cognised  by  the  mind.  Nor,  because  the  impression 
takes  the  form  of  the  object,  does  the  latter  deserve  to  become  nil; 
for  if  it  were  so,  there  would  have  been  no  impression;  and  objects 
ilo  as  a  matter  of  fact  exist  without  the  mind  (and  give  impressions). 
Hence  even  the  concomitance  of  the  mental  image  and  the  objective 
existence  does  in  no  way  prove  their  unity  but  only  their  relation 
as  subject  and  object'.  Now  let  us  revise  our  explanation  of  ananyatva 
by  the  Ught  of  this  passage.  SaiJcara  evidently  recognises  some  ob- 
jectivity which  it  is  impossible  to  ignore,  which  cannot  be  an  illusion, 
and  says  that  it  is  Brahma,  in  so  far  as  it  is  not  separate  from  it. 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Knndo  d.  Morgenl.  II.  Bd.  8 


112  Manilal  N.  Dvivedi. 

Thus  mdyd  is  again  definitely  reduced  to  ndma  and  rüpa,  and  the 
consistency  of  the  mvartavdda  clearly  demonstrated.  Even  the  com- 
parison of  mdyd  to  svapna,  dream^  need  not  mistead  us^  after  re- 
cognising some  substratum  of  the  dream.  As  the  things  {ndma  and 
rüpa)y  seen  in  a  dream  to  be  real,  are  shown  to  be  false  on  waking, 
so  is  mdyd  shown  be  false  after  full  knowledge  —  the  residuum,  so 
to  speak,  being  Brahma^  as  jildna  conmions  to  dreaming  and  waking.' 
Thus  mdyd  or  ignorance,  or  avidyd  or  illusion  is  now  clearly  ex- 
plained. It  is  the  cause  of  the  universe.  The  nature  of  adhydsa  ex- 
plained before  will  show  where  cosmic  evolution  begins.  Let  us  con- 
clude this  discussion  by  one  last  passage  from  Vidydraifiya.  While 
explaining  this  MiUddhydsa  he  says: 

Panchadait  n,  191—92. 

'From  Brahma  —  ever  existing,  all  blessedness,  and  eternal  — 
arise  AkdSa,  Vdyu,  Agni,  Jala,  Pfithim,  vegetables,  grain,  animal  bo- 
dies, in  succession.  In  this  Sruti,  Brahma  would  appear  to  be  the 
cause  (of  the  cosmos),  and  the  (cosmos)  would  appear  real,  —  this 
is  called  mutual  adhydsd*.  Even  here  Brahma  becomes  the  cause  of 
material  manifestations  which  also  appear  real  —  but  both  concep- 
tions are  adhydsa  —  false  impressions.  Brahma  is  beyond  all  con- 
ception, and  matter  is  not  apart  from  it.  It  is  ignorance  or  mäyä 
that  works  in  the  middle,  being,  a  part  or  sjmonymous  of  material 
manifestation.  Saiikara^Q  philosophy  is  thus  a  consistent  and  unique 
demonstration  of  the  inseparable  correlation  of  Thought  and  Being.' 

*  For  this  explanation  of  the  comparison  of  this  nniverse  to  a  dream  see 
end  of  the  comm.  Brahma  SiUrcu,  n.  2.  29.  ^(f^  ^yWrf^MVlTO^fT^TnifT" 


The  Advaita  philosophy  of  Sankara.  113 

This  is  the  chief  essence  of  the  Advaita  philosophy^  and  it  is 
full  of  many  important  results  in  all  departments  of  life,  especially 
that  of  practical  Ethics.  But  this  I  must  postpone  to  some  other 
occasion.  Meanwhile  it  is  enough  if  I  have  succeeded  in  laying 
even  a  hazy  sketch  of  the  Advaitavdda  before  my  readers.  I  must 
say  in  deference  to  the  great  minds  who  teach  and  talk  Veddnta  all 
the  hours  of  their  life,  that  it  will  be  no  fault  of  the  theory  itself,  if 
I  have  not  succeeded  in  putting  it  in  its  clear  unassailable  form. 


8* 


Gemmen  mit  Pehlvilegenden. 

Von 

Dr.  Joh.  Kirste. 

Das  kais.  Münzkabinet  zu  Wien  besitzt  acht  Gemmen  mit  Pehlvi- 
legenden^ die  von  dem  verstorbenen  Orientahsten  Mordtmann  in  der 
Zeitachr,  d.  devitsch.'morgenl.  GeseUachaft,  B.  xxzi,  588  ff.  beschrieben 
wurden.  Als  ich^  aufgefordert  fUr  den  Katalog  des  Eabinetes  eine 
Beschreibung  dieser  Siegel  zu  liefern,  Mordtmamm's  Erklärungen  über- 
prüfte, stiegen  in  mir  mancherlei  Zweifel  an  der  Richtigkeit  derselbcD 
auf  und  es  möge  mir  deshalb  gestattet  sein,  diese  Legenden  hier 
nochmals  zu  besprechen. 

1.  K.  Münzkabinet  Nr.  111: 


lt)U^x^-pj  >^>pa>jij 


Die  ersten  drei  Buchstaben  des  zweiten  Wortes  sind  nicht  ganz 
sicher.  Das  erste  Wort  rästlhi  übersetzt  Mordtmann,  wie  immer,  mit 
,der  gerechte',  wonach  also  die  Legende  bedeuten  würde  ,der  ge- 
rechte Bärsüm'.  Gegen  eine  solche  Deutung  des  Wortes  rästlhi  lässt 
sich  jedoch  Verschiedenes  einwenden.  Das  Wort  kommt  nämlich  auch 
allein,  ohne  Eigennamen,  auf  Gemmen  vor,  z.  B.  auf  der  von  Mordt- 
MANN  ZDMG.  xviu,  Nr.  38  beschriebenen,  gerade  so  wie  sich  das 
kürzere  rästt  sowohl  mit  als  ohne  Eigennamen  findet.  So  steht  das 
letztere  allein  auf  den  Gemmen  Nr.  31,  35,  96;  mit  dem  Eigennamen 
Vohümitri  verbunden  auf  Gemme  Nr.  34.  Dieses  rästi  findet  sich  be- 
kanntlich auch  auf  Münzen  und   gegen  seine  Bedeutung  als  ^richtig, 


Gbmmsn  mit  Pbhlvilboenden.  115 

voDwichtig',  wie  sie  von  Stickbl  {ZDMO.  xxxiii,  370)  vorgeschlagen 
wurde,  dürfte  sich  wohl  kaum  etwas  Erhebliches  einwenden  lassen. 
Die  Bedeutung  ^richtig'  passt  nun  aber  auch  vollständig  auf  Docu- 
menten,  deren  Unterschriften  durch  den  Siegelabdruck  der  Parteien 
ersetzt  wurden;*  ähnlich  wie  sich  jetzt  Kaufleute  der  Stampiglien 
^aequitt^^,  ^bezahlt'  u.  s.  w.  bedienen.  Damach  bedeutet  räatl  Voku- 
mitrt  nicht  ,der  gerechte  V/,  sondern  ^richtig,  V/. 

Kehren  wir  nun  zu  rästihi  zurück,  das  Mordtmann  mit  rästl 
identificirt.  Das  schliessende  i  ist  augenscheinlich  dasselbe  Suffix,  das 
wir  in  so  vielen  Pehlviworten :  güfii,  patkart,  Aüharmcusdi  u.  s.  w. 
finden.  Trennen  wir  dasselbe  ab,  so  bleibt  rästöi  übrig,  d.  h.  das 
Abstractum  zu  dem  Adjectivum  rast,  np.  i^f^^\j  Richtigkeit.  Die 
schliessenden  l  von  rästl  und  rästthi  sind  also  identisch  und  wir  dür- 
fen das  letztere  Wort  nicht,  wie  man  versucht  sein  könnte  zu  thun, 

♦ 

in  rägH  -f  Ä*  zerlegen.  Die  Legende  unserer  Genmie  übersetze  ich 
nach  diesen  Auseinandersetzungen  mit: 

In  Ordnung.  Bärsüm,^ 

2.  K.  Münzkabinet  Nr.  1 1 7 : 

Die  Erklärung  macht  keine  Schwierigkeit,  die  Legende  be- 
deutet: 

BäH,  richtig. 

3.  K.  Münzkabinet  Nr.  112: 

Ich  bemerke  vor  Allem,  dass  Mordtmann  den  ersten  Buchstaben 
übersehen  hat  und  in  Folge  dessen  das  erste  Wort  nw  liest.  Seine 
Uebersetzung  lautet:  ,Betet,  dass  eure  Seele  vor  Ungerechtigkeit  be- 
wahrt werde.*  Das  erste  Wort  scheint  dem  av.  jj^f*»^? ,  np.  >j^  zu  ent- 


1  Dieser  Gebranch  existirt  noch  in  Serbien,  wo  das  Siegel  seinen  persischen 
dnrch  die  Türken  Termittelten  Namen  mür  [mukurU]  führt 

2  Ist  härtöm  zu  lesen,  so  diente  das  Siegel  zur  Bestfitigang,  dasa  das  betref- 
fende Cultnsgeräth  (bärfom  =  avest.  baruma)  in  Ordnung  war. 


116  JOH.    KiRSTB. 

sprechen  und  damkcb  ^Festgabe  f&r  die  heiligen  Mahlzeiten^  zu  he- 
deuten^  bei  denen  Brod,  Früchte  und  Wein  von  den  Priestern  geweiht 
werden.  Das  Wort  wird  auch  in  übertragenem  Sinne  gebraucht,  so 
Visp.,  I,  3,  wo  die  Gebete  die  myazdas,  die  Opfergaben  genannt  wer- 
den, eine  Anschauung,  die  ja  bekanntlich  auch  dem  Inder  geläufig 
ist,  der  unter  Umständen  das  Opfer  durch  ein  Gebet  ersetzen  kann. 
Das  zweite  Wort  nji>än  ist  klar,  es  bedeutet  ,Seele^  Das  dritte  und 
vierte  Wort  werden  von  Mordtmann  mit  dem  persischen  >\j^^  resp. 
parsi  ^y  vergUchen,  obgleich  besonders  die  letzte  Identification  nicht 
ohne  Bedenken  ist.  Ich  finde  jedoch  nichts  Besseres  und  übersetze 
demnach : 

Die  Opfergabe  der  Seele  ist  die  Enthaltung  von  der  Ungerechtigkeit 
4.  E.  Münzkabinet  Nr.  113: 

MoRDTMANN  trauscribirt  x&in  jMiv  und  übersetzt  ,der  Hirte  Homa^ 
indem  er  q\^  als  Nebenform  von  o^>^  nimmt.  Vom  sprachlichen 
Gesichtspunkte  aus  scheint  es  mir  aber  bedenkUch,  eine  so  alte  Form, 
wie  es  Homa  mit  schUessendem  ä  wäre,  —  übrigens  lautet  im  Zend 
nur  der  Vocativ  kaoma,  dagegen  der  Nominativ  haomö,  —  mit  einer 
so  jungen  Form  wie  §üän  zusammenzustellen,  wenn  auch  in  Eigen- 
namen sich  AlterthümUchkeiten  länger  zu  halten  vermögen,  als  in 
andern  Wörtern. 

Auch  vom  graphischen  Gesichtspunkte  aus  ist  die  Lesung  des 
ersten  Monogrammes  als  Sü  sehr  gewagt,  da  man  dasselbe  höchstens 
mit  dem  Zeichen  1^ ,  das  auf  einer  von  Lev?  {ZDMG,  xxi,  Taf.  n, 
Nr.  12)  beschriebenen  Münze  vorkommt  und  dort  i  bedeutet,  identi- 
ficiren  könnte;  eine  solche  Verschmelzung  des  |  ü  mit  dem,  auf  Gem- 
men und  Münzen  der  Sasanidenperiode  übrigens  gewöhnlich  hori- 
zontal verlaufenden,  Verbindungsstriche  des  5  (*2i,)  ist  mir  ander- 
weitig nicht  vorgekommen.  Es  wird  deshalb  erlaubt  sein,  sich  nach 
einer  anderen  Deutung  umzusehen  und  da  scheint  es  mir  ganz  natür- 
lich die  vier  letzten  Zeichen  unserer  Legende  als  die  gewöhnliche 
graphische  Darstellung  des  Namens  Ahuramazda's  zu  fassen,  die  von 


Gbmmbn  mit  Pbhlvilbobndbn.  117 

MoRDTMAKN  woU  HUF  au8  dem  Grunde  fallen  gelassen  wurde^  da  ihm 
das  erste  Monogramm  Schwierigkeiten  machte.  Was  nun  dieses  be- 
trifft,  so  kann  es  meines  Erachtens  nur  bin  gelesen  werden.  Ich  muss 
jedoch  hieran,  da  sowohl  die  graphische,  als  die  lautliche  Form  dieses 
Wortes  nicht  feststeht,  einige  Bemerkungen  knüpfen. 

Im  Pehlvi  findet  sich  das  Monogramm  w,  das  nach  seinem  Ge- 
brauche die  Stelle  der  neupersischen  Präposition  jjj\  vertritt;  dies 
ist  aller  WahrscheinUchkeit  nach  der  Grund,  weshalb  die  Parsen  über 
den  ersten  Strich  das  Häkchen  für  das  d  gesetzt  haben  w  und  es 
auch  etymologisch  in  Zusanmienhang  mit  der  Zendpräposition  antare 
bringen  (PcM.  Paz.  Olo$s.,  p.  106,  n.).  Eine  Lesung  d&n,  die  noch 
von  JusTi  {Bund,  Oloss,,  p.  151)  wenn  auch  zweifelnd  angenommen 
wurde,  lässt  sich  aber  nach  keiner  Seite  hin  rechtfertigen.  Hauq  (Zand- 
Pahl.  Ol,  XXXI,  n.)  will  deshalb  yen  lesen  und  vergleicht  assyrisch  ^y, 
in.  Ein  euphonisch  vorgesetztes  y  gibt  es  aber  nur  im  Slavischen 
und  nicht  im  Pehlvi.  West  (Gloss,  z,  Arda  Viraf,  p.  287)  liest  zwar 
ebenfalls  noch  yin,  macht  aber  zugleich  auf  die  Nebenformen  HJ),  j^ 
aufmerksam,  die  entschieden  darauf  hinweisen,  dass  der  erste  Zug 
trotz  des  von  den  Parsen  darübergesetzten  d  ein  verkürztes_j  ist, 
wie  es  z.  B.  auch  in  htiv*^  für  iirij)^  erscheint.^  Dies  wird  nun  aber 
femers  ganz  ausser  allen  Zweifel  gesetzt  durch  die  Formen,  die  Sale- 
MANN  in  einer  Parsenhandschiift  (///.  Orient- Congr.,  t.  ii,  p.  510)  ge- 
funden hat,  nämlich:  t^,  )}OJj  und  iio^.  Am  interessantesten  ist  dar- 
unter die  zweite  Form,  da  sie  nichts  anderes  vorstellt  als  das  zum 
Ideogramm  herabgesunkene,  ursprüngUche  Schriftbild,  eingeschlossen 
von  seinem  phonetischen  Werthe.  Durch  die  Zerlegung  dieser  Form 
erhalten  wir  die  Gleichung  {O  =ji>,  eine  wahre  demonstratio  ad  ocu- 
los.^  Damit  ist  zugleich  die  Etymologie  unserer  Präposition,  wie  sie 
schon  West  (l,  c)  gegeben  hatte,  klar  gelegt.  Sie  entspricht  dem 
hebr.  pa,  ar.  ^^^.  Die  arabische  Form  rechtfertigt  zugleich  die  ortho- 
graphischen Varianten  Hy)  bäln  oder  mj  bsinn  von  den  Parsen  (Pohl, 


«  Ebenso  in  IWV*^  ==  «Tn^)^,  Wbst,  Ind.  Ant.,  1881,  p.  33. 

>  Aehnlich  ist  '((>«  Bund.,  p.  5,  Z.  19  in  ({^-f  ^ji\  aufzulösen. 


118  JOH.    KiRSTE. 

Pcus,  Gl,,  93)  unsinniger  Weise  bakhin,  resp.  )^it^  umschrieben  (Sale- 
MANN,  I,  c).  jjy  und  i^  können  nichts  Anderes  vorstoUen  als  die 
Aussprache  bän  anstatt  bäm,  eine  Vereinfachung  die^  um  das  mir 
nächstliegende  Beispiel  anzufahren,  dem  österreichischen  Bän  =  hoch- 
deutschem Bein,  lautlich  gleichsteht. 

Es  bleibt  mir  nun  noch  übrig  über  die  graphische  Entstehung 
des  Monogranmies  zu  sprechen. 

In  den  Pehlvihandschriften  finden  wir  die  Form  ^  in  der 
der  horizontale  Querstrich,  wenn  er  sich  auch  manchmal  rechts  nicht 
anschliesst  4**^,  oflFenbar  nichts  Anderes  vorstellt  als  den  Schwanz 
des  1,  dessen  Durchquerung  durch  andere  Buchstaben  sich  auch  auf 
Münzen  findet,  vgl.  z.  B.  das  von  Thomas  (/.  R,  A,  S.  1852,  xiii,  376) 
beigebrachte  ^*^^^J  =  ^'>^  1_)  der  Sasaniden- Inschriften,  zu 
lesen:  barmen,  Sohn.  Anstatt  also  das  j  ganz  auszuziehen,  ging  man 
gleich  zum  t  und  n  über  und  fügte  erst  nachträglich  den  Schwanz 
hinzu.  Die  Stufenreihe  der  Entwicklungen  ist  nach  dieser  Ansicht 
folgende : 


^ 


Die  zweite  Form  entspricht  genau  derjenigen  die  sich  auf  un- 
serer Gemme  findet*  und  ich  erlaube  mir  hier  nur  noch  hinzuzufügen, 
dass  in  den  ägyptischen  Pehlvihandschriften  der  ,Papyrus  Erzherzog 
Rainer',  mit  deren  Bearbeitung  ich  gegenwärtig  beschäftigt  bin,  noch 
kursivere  Formen  dieser  Präposition  vorkommen,  so:  '^^'^_*^*' 
Die  Lostrennung  des  Schwanzes  von_j,  die  hier  zum  Verluste  des 
Kopfes  geführt  hat,^  kann  man  übrigens  sehr  schön  in  dem  bekannten 
Worte  nriKn  beobachten,  das  in  der  Inschrift  von  NakSi  Rustam 
durch  y^'K^  S  X  umschrieben  wird  (West,  lud,  AnL  1881,  p.  33) 
und  das  deshalb,  wenn  wir  die  von  J.  Darmesteter  (JÖ^.  Iran,,  I,  23) 
begründete   Umschreibung    des    semitischen    ain  nach    griechischem 


1  Man  Bebe  auch  Minokk.,  ed.  Andrsas,  S.  6,  Z.  6. 

2  Das  Entgegen^setzte  Ut  z.  B.  bei  ))T)f^f  (aucb  )\^)H)f  getcbrioben)  ein- 
getreten, da  diese  Form  für  ))^f)))*Y  steht  und  also  yanaebüntofnn  zu  lesen  ist  (vgl. 
West,  l  c.  und  Ard.  Vir,  QIom.  74,  276). 


Gemmen  mit  Pehlvileqenden.  119 

Muster  durch  o  acceptiren,  obl-dün-tan  zu  lesen  ist.  Man  braucht 
blos  die  Köpfe  der  Buchstaben  b,  i,  d,  ü  der  ursprlinghchen  Form 
))^}  mit  einander  zu  verbinden  und  dann  das  übrig  gebUebene  Stück 
b  unten  an  das  1  anzusetzen  um  die  geläufige  Form  der  Bücher- 
schrift zu  erhalten.^ 

Nach  dieser  etwas  langen  Auseinandersetzung  über  die  Form 
bleibt  mir  noch  übrig  über  den  Sinn  der  Legende  bin  Ahuramazda 
zu  sprechen.  Bin  bedeutet:  zwischen,  unter,  zu  und  Saghau  (Wien. 
Sitzb.  1871  [67]  820)  macht  ausserdem  auf  den  Gebrauch  dieses 
Wortes  in  der  Phrase:  bin  lak  sipäs  därmy  dir  danke  ich,  aufinerk- 
sam.  Ohne  Zweifel  ist  darnach,  wenn  wir  die  Verwendung  dieser 
Siegel  in  Betracht  ziehen,  ein  Verbum,  etwa:  ich  verpflichte  mich 
zu  ergänzen ;  ich  übersetze  darnach  die  Legende  unserer  Gemme  mit : 

Bei  Ahuramazda. 

5.  K.  Münzkabinet,  Nr.  114: 

MoRDTMANN  übcrsctzt:  Müradschen,  der  Diener.  Er  liest  näm- 
lich das  zweite  Wort  rapän,  obgleich  der  Anfangsbuchstabe  von  dem 
r  des  Wortes  Mitrö  verschieden  ist  und  ich  auch  vor  dem  schliessen- 
den  n  keinen  zweiten,  zum  a  nothwendigen  Zug  neben  dem  ^  ent- 
decken kann.  Ich  kann  daher  nicht  anders  lesen  als  Mitröjani,  da- 
jnn,  indem  ich  das  zweite  Wort  mit  iro»  ,Schreiber',  dessen  traditio- 
nelle Lesung  dapgün  schon  im  Pahl.  Paz,  Gloss,,  p.  105  verworfen 
wird,  identificire. 

6.  K.  Münzkabinet  Nr.  115: 

K.  Münzkabinet  Nr.  126: 

Gemme  im  Privatbesitz  des  H.  Hofr.  Bamberger  in  Wien : 


1  Ein  Analo^oD  daza  findet  sich  anch  in  der  Zendschrift,  doch  würde  mich 
die  Besprechung  desselben  hier  zu  weit  führen. 


120  JOH.    RlRSTB. 

Eine  sehr  gewöhnliche  Legende ,  von  Mordthann  mit:  , Ver- 
trauen auf  Gott^  übersetzt.  Doch  kann  ich  mich  nicht  entschliessen 
nach  Mordtmann's  Vorgange  das  Wort  yazdeti,  welches  sich  auf  der 
zuletzt  angefiihrten  Gemme  findet,  dem  gr.  Theodotos,  franz.  Dieu- 
donn^  gleichzustellen  (ZDMG.  xviii,  Gemmen  Nr.  20  und  77).  Kann 
überhaupt  das  Suffix  tl  ^gegeben'  heissen?  Diese  Bedeutung  kommt 
doch  wohl  nur  dem  Suffixe  dät  in  dem  Namen  Yazdödät  zu.  Ich  sehe 
in  tl  nichts  Anderes  als  eine  Erweiterung  des  Suffixes  I,  entstanden 
aus  Formen  wie  güftl,  rästi  u.  s.  w.,  indem  das  ursprünglich  zum 
Thema  gehörige  t  zum  Suffixe  gezogen  wurde,  wodurch  ein  neues 
Suffix  ti  entstand,  ein  Vorgang,  der  in  der  indogermanischen  Suffix- 
bildung zahlreiche  Analogien  hat.*  Ist  dies  richtig,  so  ist  yazdeU  nur 
eine  Weiterbildung  des  auch  vorkonmienden  yazd  und  =  z.  yazata 
zu  setzen.  Unter  diesem  speciellen  yazata^  an  den  sich  unsere  Le- 
gende wendet,  dürfte  wahrscheinlich  Mithra  zu  verstehen  sein. 

Die  Bedeutung  des  zweiten  Wortes,  das  ich  mit  J.  Darmsstbter 
{^tad.  Iran,  i,  22)  durch  ol  wiedergebe,  ist  bekannt. 

Am  schwierigsten  ist  die  Erklärung  des  ersten  Wortes :  apastän. 
Es  erscheint  daneben  auch  die  Form  apastänam  (ZDMO,  xvui,  Gem- 
men Nr.  67,  78,  125),  was  Mordtmann  mit  ,mein  Vertrauen'  übersetzt. 
Dies  ist  unmöglich,  da  im  Pehlvi  die  Personalsuffixe  nicht  an  Sub- 
stantiva  antreten.  Eine  bessere  Erklärung  dieser  Form  scheint  mir 
Benfey  {ZDMG,  XII,  572)  gegeben  zu  haben,  der  in  apastänam  den 
alten  Genitiv  Pluralist  erblickt,  der  dann  zu  apastänm  apastän  ab- 
geschliffen wurde. 

Was  nun  die  Bedeutung  dieses  Wortes  betrifft,  so  hat  schon 
Spiegel  {Gr,  d.  Huzvareschspr.,  p.  184)  dasselbe  als  das  armenische 
i«»«y«fcfiffi«rlsr^  apostun  ,Vertrauen,  Zuflucht'  erkannt  (s.  auch  Mordthaiik, 
ZDMO,  xviii,  19),  das  selbst  eigentlich  nur  ein  Lehnwort  aus  dem 
Pehlvi  ist.  Gegen  diese  Deutung  hat  man  allerdings,  besonders  ge- 
stützt auf  eine   Stelle    des   Pendnämeh-i-Adarhai,  Widerspruch   er- 


>  Kan  beachte  z.  B.  die  Reihe  gemr-i,  brahmä-f^,  indrärffi, 
'  Man  könnte  auch  an  ein  Neutrum  eipattänam  denken. 


Gemmen  mit  Pbhlvileoendbn.  121 

hoben  (Haug  im  PcM.  Pcus.  OI088.  80^  n.  2);  die  Stelle  besagt  aber 
nur^  dass  Adarbat,  da  er  keinen  Sohn  hatte,  apastän  61  yazdän  hart, 
was  man  nicht,  wie  Harlez  («/.  A,  1876, 11,  489)  will,  nur  durch:  ,er 
machte  ein  Gelübde  oder  Gebet  an  die  Yazatas^  übersetzen  kann, 
sondern  wohl  auch  durch :  ,er  nahm  seine  Zuflucht  zu  den  Yazatas^ 
Ob  das  Wort  avesta^  das  im  Pehlvi  apestäk  lautet,  mit  apastän  ver- 
wandt sei,  ist  noch  nicht  endgültig  entschieden  und  es  kann  deshalb 
daraus  kein  Argument  ftlr  oder  wider  die  Deutung  von  apastän  ge- 
zogen werden.  Die  Wahrscheinlichkeit  spricht  übrigens  gegen  diese 
Verwandtschaft,  da  apastän  aus  apa  -\-  sta,  s.  sihä  entstanden  ist, 
während  die  altpersische  Form  ßir  avesta,  nämlich:  äbaäta  eine  ur- 
sprüngliche Media  enthält,  die  in  apestäk  gerade  so  durch  0  be- 
zeichnet wird,  wie  in  n^io»  neben  dem  Simplex  iiA).  Ich  bleibe  des- 
halb bei  der  früheren  Deutung: 

Vertrauen  auf  die  Yazatas. 

7.  K,  Münzkabinet  Nr.  130: 

Die  Buchstaben  dieser  von  Mordtmann  nicht  besprochenen  Le- 
gende sind  sehr  klar  und  deutlich  und  wir  sind  deshalb,  um  einen 
erträglichen  Sinn  herauszubekommen,  gezwungen  Versehen  des  Stempel- 
schneiders amsunehmen,  da  die  vorliegende  Form,  soweit  ich  we- 
nigstens sehe,  einen  solchen  nicht  ergibt.  Nehmen  wir  in  dem  ersten 
Worte  eine  Versetzung  der  beiden  ^  Laute  an,  d.  h,  lesen  wir  statt 
hütäd  —  hüdätj  so  erhalten  wir  ein  Participium  perfecti  passivi  = 
z.  hudhäta^  wohl  geschaffen.  Statt  des  schliessendcn  d  von  hütäd 
könnte  man  auch  k  lesen,  da  die  Form  der  beiden  Buchstaben  3  d 
und  3L  *  nicht  sehr  verschieden  ist.  Pehlvi  yffr  bedeutet  ,schneU 
fliessend,  schnellt 

Das  zweite  Wort  büt^  das  Participium  perf.  pass,  der  Wurzel 
büj  kann  sowohl  mit  hüdät  als  kütäk  verbunden  werden ;  es  gibt  aber 
keinen  rechten  Sinn  mit  dem  ersten  Worte  und  mit  dem  zweiten  nur 
dann,  wenn  wir  hütäk  als  Attribut  fassen,  also:  schnell  war. 

Das  dritte  Wort  öaSm  ,Auge'  ist  bekannt. 


122  JOH.    KiRSTB. 

Das  vierte  Wort  bl  könnte  nur  dann  einen  Sinn  geben,  wenn 
man  es  mit  dem  vorhergehenden  Worte  vereinigt  und  öahnbi  als 
einen  mir  allerdings  sonst  nicht  bekannten  Eigennamen  fasst  Die 
Legende  würde  dann  bedeuten:  Schnell  war  öaSmbh  Ich  glaube 
wohl  nicht  nüthig  zu  haben,  das  Unbefiiedigende  einer  solchen  Deu- 
tung hervorzuheben,  und  ich  bin  deshalb  geneigt,  dem  Stempel- 
Schneider  das  Auslassen  eines  n  in  die  Schuhe  zu  schieben  und  bin 
zu  lesen,  die  neupersische  Form  des  zendischen  va^Uy  sehen.  Das 
Pehlvi  kennt  allerdings  daRlr  die  Form  ttn,  doch  finden  sich  auch 
sonst  auf  Gemmen  die  neupersischen  Formen,  so  z.  B.  icA.  6aim 
bin  könnte  dann  bedeuten :  der  Blick  des  Auges.  Statt  but  wäre  bat 
3.  Person  conjunctivi  zu  lesen  und  die  Legende  zu  deuten:  Günstig 
sei  der  Blick  des  Auges.  Obgleich  wir  bei  dieser  Auslegung  mehr 
Schreibfehler  annehmen  müssen,  als  bei  der  vorher  erwähnten,  so 
scheint  sie  mir  doch  deshalb  den  Vorzug  zu  verdienen,  weil  sieh 
als  Bild  auf  der  Gemme  kein  Porträt,  sondern  eines  jener  auch  auf 
Münzen  vorkonmienden  Glückszeichen  findet,  die  den  indischen  iva- 
stikas  entsprechen. 

8.  Im  Besitze  des  H.  Dr.  Polak  in  Wien : 

>DU33!)lQ.lluil>3 

Das  erste  Wort  ist  ein  Eigenname,  Süräsp,  zusammengesetzt 
aus  zend  süra^  stark  und  cupa,  Pferd.  Die  darauf  folgenden  Bach- 
staben siiid  V  r  8  ä  m.  Am  wahrscheinlichsten  dünkt  es  mich,  da- 
raus einen  zweiten  Eigennamen  Varsäm  zu  machen  mit  derselben 
Endung  am,  die  wir  in  Bahräm,  älter  Varahrän  antreffen.  Sonst 
könnte  man  auch  va  als  ,und'  fassen  und  den  Eigennamen  Rasäm 
lesen,  doch  wäre  dies  meines  Wissens  die  einzige  Gt^mmc,  auf  der 
sich  zwei  Personen  in  dieser  Weise  erwähnt  fanden. 

9.  Im  Besitze  des  H.  Dr.  Polar: 

Die  Form  der  Buchstaben  ist  sehr  eigenthündich,  doch  liest 
man,   sofern   nicht  ein  vor  dieser  Legende  stehender  VertikaLstrich 


GnmSN   MIT   PsHLVILBGSlIDEir.  123 

einen  Badistaben  bexeichnen  soll,  leicht  rägthi,  nach  unserer  obigen 
Erklamng  ^chtigkeit'.  Darauf  folgt  der  fligenname  Yöri  oder  TülL 
10.  Ln  Besitze  des  H.  Dr.  Polak: 

Ich  lese  Aimr,  iah.  Vor  Atür  steht  noch  das  Zeichen  ^,  das 
ich  jedoch  fur  den  Halbmond  halte,  der  auf  Münzen  und  Gemmen 
einem,  anch  hier  Torhandenen,  Stern  gegenübersteht 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie. 

Von 

Dr.  Johann  Hanusz. 

(Fortsetzung.) 
B)  Afiric&tae. 

I.  Tenues  c,  6  entsprechen  meistens  den  classisch-armenischen 

Mediae  dzy  di,  seltener  den  classischen  Tenues  6,  6,  sowie  den  classi- 

schen  aspirirten  Tenues  f,  f.  Nicht  selten  sind  sie  auch  in  den  späteren 

Entlehnungen. 

c. 

1)  Poln.-armen.  c  =  cl.  dz,  z.  B.  cak  Hühnchen,  ^Uw^-  (dzag); 
can  Laut,  Stimme,  ^«^t»  (dzajn);  c&i^  Hand^  llmi»  (dzefn);  ci  Pferd,  ^ 
(dzi);  cug  Fisch,  ^»«.ffc  (dzdkn);  cnmbr  Winter,  lAmi»  (dzmern);  parer 
hoch,  p^t^t  (hardzr);  tercän  Zwirn,  »i^p^uA  (derdzan);  oc  Schlange, 
ol  (odz);  pare  Polster,  /5««f^  (bardz).  Vor  e  in  der  letzten  Silbe  wird 
es  manchmal  erweicht  zu  <5,  z.  B.  6er  euer,  ^^p  (dzer),  pl.  o6eT  die 
Schlangen,  par6h*  die  Polster,  aber  gen.  ocerin,  parcerhn  u.  s.  w. 

2)  Polnl-armen.  c  =  cl.  c,  nur  manchmal  ausnahmsweise  im  Aus- 
laute, wie  z.  B.  Qoc  eng,  ^uth-  (<;ac);  amc  Nisse,  ««*r/i-  (ante),  nach. 
Muhirh^  (anec)  und  vor  -kh:  grückh  Brust,  ^«*f»^  (kürckh);  ffhcväckh 
Anfang,  (r^»«^^  (k^üac);  Hnväckh  Bau,  ifi>-Luth-  (Sinüac);  phmväckh 
Unterhalt,  nach,  «y«*^«»^  (prnvackh). 

3)  Poln.-armen.  c  =  cl.  c,  meistens  im  Auslaute,  wie  aränc  ohne, 
<i»«L<ü^9  (aranc);  hoc  Brot,  Getreide,  ^^  (hac)^  vjec  sechs,  ^j  (vec); 
koc  Schloss,  vulg.  f^s  (90^)7  Familiennamen  auf  -ienCj  -km^ß  (-ean^), 
wie:  Mochienc,  Gogmenc,  Horajenc,  Ohanienc,  Angerienc  u:  dgl.  Prono- 
minalformen,  wie:    irjhic   ihnen,  ^^iplruh,^   (iureanc);    inmno,   asbfiCj 


Beiträge  zur  abmbnisghen  Dialegtoloois.  125 

nrbnc  u.  dgl.   Hieher  gehören  auch  solche  Formen,  wie  askici  der 

hiesige,  angicverhn  von  dieser  Zeit  an.  Erweichtes  c  haben  wir  z.  B. 

im  pl.  hadhr  Brote. 

4)  Zu  den  neueren  Lehnwörtern,  in  welchen  ein  c  erscheint, 

gehören:  '/iev7)Cäd  schnell,  rapid  (Ross),  vgl.  pers.-ttirk.  nevzad ;  Pencar 

(ein  Spitzname),  vgl.  pers.-ttirk.  pendiere  (Fenster);  rumän.  furkulicä 

Gabel  (su£f.  slavisch);  rmcä  Katze;  poln.-ruthen.  cap  Ziegenbock,  ftrav^ 

Schneider,  hucül  ein  Huzule,  lancüx  Kette,  lavicä  Bank,  poiycä  Schrank, 

ienticä  Käsemilch,  SirucUk  (ein  Spitzname)  und  andere.  Erweichtes  c: 

pa6orJcä  Koralle. 

6. 

1)  Poln.-armen.  S  =  cl.  di,  z.  B.  iwr  Wasser,  ^»«-^  (diür);  gayä^Jch 
Mühle,  2p'"l^S  (dSralaQ);  aioyelü  helfen,  utfmq^^^  (adioXel);  haielil 
bellen,  ^^tr^  (hadiel);  oVU  Laus,  "fti  (odiü);  ax%  Magd,  «■•7^^ 
(aXdBk)^  ar6i-karü  Frühling,  vgl.  utn^mff,  (afadXi);  ihvrleiii  nass  machen, 
J^rt^L  (ihrdiel);  Werczireski  (ein  Name),  vgl.  ^ff^  (verd£)  Ende; 
indnelü  absteigen,  /^«Ai^/^  (idianel);  goroTiöhdalü  gähnen,  vgl.  ^«f«»*jj 
(jorandJt);  medb  inmitten,  in,  -ä^  (mSdi);  arö  Bär,  '»f^  (ardi);  aräd 
zuerst,  u0mjm^  (afadi);  khaö  begabt,  ^«-»^  (khadi);  mtin6  stumm,  »r»»A^ 
(mündi);  arbx^  gesund,  '»'^qf.  (afokdJt);  ganäni  grtin,  iu/i,u»^  (kanadi), 
vidg.  ^JwS^MÄf  Cax.;  v^Yhl^  lebendig,  »^  (ohli), 

2)  Poln.-armen.  6  =  cl.  6,  manchmal  im  Aus-  und  Inlaute,  z.  B. 
Xal  Kreuz,  ^"^l  (x^()}  Chaczeres  (ein  Name),  ^»^  +  A-^^«  (^af  +  eres); 
in6  was,  fi^  (i'^^Or  ^^'^  Schreibfeder,  ^^/^  (g^i^)}  wi*x^^  Pfeife,  hakiM 
Kleid,  lu8avori6  Erleuchter,  und  andere  mit  dem  Suffixe  -ü,  /»i  (-i^); 
ackh  Augen,  '»i^  (ad-kh);  damit  hängt  wohl  auch  cU^bl^lädz  hab- 
süchtig, o^^s^aiufAtn  Habsucht,  zusammen;  o^x^r  Schaf,  'it»'^p  (o^X^lt); 
pliaxielü  fliehen,  '/"^f'tbt  (p^xi^l);  hanköelü  ausruhen,  ^Hi^At  (hanget); 
^nöncUü  erkennen,  i^muu»^^^  (Sanai^l), 

Poln.-armen.  ^  =  cl.  ^  haben  wir  vielleicht  nur  in  Cerbig  (ein 
Spitzname),  vgl.  ^'»t'i.tk  (^rpik)  und  oust  schnell,  vulg.  iT««.««.  (oust). 

Unklar  ist  6  in  kurö  Kleidung,  vgl.  f-^cf-  (gorg)  Tuch,  aber 
^g-  V^t  (g^Tdi),  und  poröelü  schreien,  vgl.  ^t^^A^  (phoi^dzel)  ver- 
suchen, und  k''ttL  (kofel)  schreien. 


126  J.  Hanüsz. 

3)  In  den  späteren  Entlehnungen  kommt  uns  ^  ziemlich  oft 
vor,  z.  B.  ttirk.  6ardäx  Dachboden,  und  öbrdäJch  Galerie,  öiöäy  Blume, 
Czobanowicz  (ein  Name),  öokän  Hammer,  öorlü  verdammt,  vielleicht 
auch  öiSv^r  Brunnen,  öo^x^  Ferkel,  buröäx  Erbsen,  x^^^X^^  Räuber, 
Sarajczuk  (ein  Spitzname  mit  slavischer  Endung),  Bei  Wien,  pU 
Bastard;  suni^  Schuld:  —  rumän.  6erb  Hirsch,  kredün  Weihnachton, 
poiüm  Stamm,  zgrttlt  geizig;  poln.-ruthen.  ter&Ak  Schuh,  tudnXk 
lächerlich,  jai6irkä  Eidechse,  kr^^lnä  Wirthshaus,  müi^n  Stadtbürger, 
panöoxä  Strumpf,  veöerüc  Abendmahl,  korö  Strauch,  Wurzel,  prei  all; 
Namen:  Czotyriak,  CeremüS  (Fluss),  Öuprig  (Berg),  Czuczawa,  Kuczurka, 
Lowczvk,  Barticz  und  andere. 

II.  Mediae  dz,  di  entsprechen  gewöhnlich  den  classisch-armeni* 

sehen  Tenues  c,  ö.  In  den  neueren  Lehnwörtern  sind  sie  nicht  allzu 

häufig. 

dz. 

l)  Poln.-armen.  dz  =  cl.  c. 

a)  Im  Anlaute:  dzar  Obstbaum,  ^»^»^  (car);  dzur  krumm,  *^«-» 
(cur);  dzov  Meer,  *-«^  (cov);  dzandr  schwer,  h^u/kip  (canr);  dzun^ 
Knie,  A-wtlr^lr  (cüngn);  dzarä  Diener,  A-«»«^««»/  (cafaj);  dzed&r  Weibsbrust, 
vgl.  ^^  (de);  dzenhxkh  Eltern,  ^^»l  (cnok);  dzeruth\n  Alter,  h^lrfm^^ftt^ 
(cerüihiun) ;  dzidzäx  Gelächter,  */*-«»7^  (deal);  dzudzlü  Amme,  vgl.  ^»^^ 
(cüc)  Saugen;  dzadzgelü  verbergen,  ^ui^^iri  (cackel);  dzaxeltl  verkaufen, 
h^u»^&l  (caxel);  dzephelü  schmieren,  h^ir^iri  (cephd);  dzbdzelk  saugen, 
h^h^lrg^  (ccel);  dzhx^i^  räuchern  (mit  Weihrauch);  ^^fi  (<^llfl)f  flzhnda 
gebären,  vgl.  h^t^Afi  (cnanil). 

h)  Im  Inlaute:  adzetdü  rasiren,  uih^kifri  (acelel);  Andzulotcski, 
vgl.  »^'i'^i/i  (ancojl)  nicht  träge,  ardzäth  Silber,  ut^h^mp-  (arcath): 
ardzdä  weiden,  mputh^fi  (aracil) ;  gadzäg  Donnerschlag,  ^^^mf/k  (kaj- 
cakn);  gudzü  Branntwein,  {^"t-  (kcü);  ghdzgelä  zusammenroUen,  f^^t 
(kckel);  hedziielil  ein  Ross  besteigen,  ^h^u/i>fii  (hecanü);  hedzeluthin 
Krieg,  ^h^trimä.p-fu'i,  (hecelüthiun) ;  xbdzbelily  A^«yAt  (x^^^)  säumen; 
Xhtidzhr  Apfel,  ^1^»^  (X'^^^or);  l^d^eiü  einspannen,  ^*£  (led);  viadzhn 
sauere  Milch,  Juth^nA  (macun);  medznalti  gross  werden,  «Ä-*-«iÄM»^  (meca- 


BfifTRÄGE    ZUR   ARICBNISGHEN    DlALBCTOLOOIB.  127 

nal);  steydzelü  erschajffen^  ««f£r^«ÄÄ^^  (steXcanel);  dann  dzidzäx,  tUudxh), 
dzbdzdü,  dzculzgelil  (vgl.  oben). 

c)  Im  Auslaute:  adz  Ziege,  «■£/*-  (oje);  gadz  bronnondo  Kohln, 
i'V^  (f^j<^)t  ^j^dz  gross,  '^^  (mec);  astvädz  Gott,  mumn».mh  (oHtitae), 
gen.  astudzüy  u,u$nn€.h^y  (astücoj);  Participialbildungcn  auf  -adz,  -wh 
(-ac),  wie  ka%cddz  hungrig,  litcädz  gefllllt,  Hrädz  gelegen,  wriidz  \i^i\- 
sehwollen. 

In  den  Namen  Zaduroimcz,  Zerygiewicz  wird  Affrieata  dz  9sur 
Spirans  z,  vgl.  Dzadär  flir  Astvadzadilr  (Gott  gegeben),  Dze'Atj  (ircjin, 
^^tH  (cer-ik). 

Der  Laut  dz  wird  zu  d£  erweicht  manchmal  vor  e  in  der  nUH' 
lautenden  Silbe,  z.  B.  dzer  Greis,  ^i^p  (cer),  aber  pl.  dzerfer;  ebi'imo 
d£ey  Stroh,  pL  dzeyhr,  *^i^t  (^^)7  dzed£^r  Weibsbrunt,  gen.  dztulzarm; 
hed£el  Heer,  ^^A^m^  (hecealj,  neben  hedzdüi/r  Soldat;  pl.  adih'  iVm 
Ziegen,  gadiir  die  brennenden  Kohlen  (vgl.  oben). 

2)  Poln.-armen.  dz  =  cl.  dz,  ausnahmsweise  nur  in  hyimdz  Kiipfi'r, 
cy^a  (plindz),  und  in  thändzr  dicht,  p-^^lf  (Üuxndzr),  Vw\\w'\\i  imI 
hier  dz  unter  dem  Einflüsse  des  n  unverändert  gebli(fb<?n;  d<iiin  Hf;fint 
wäre  im  Polnisch -Armenischen  ein  c  zu  erwart/jn  ^v^l.  c,  Jj. 

3)  Der  Laut  dz  erscheint  in  folgenden  neueren  Le|jriWi)rU^rn; 
dzer  (rumän.)  Frost:  mundzui  ^ruujün.j  Füllen;  hrtAuJzä  Küi^i  aun 
Schafiniich,  berhendza  Käs/rfab»,  kulcunuh  (i'nrk,)  Muin,  viellei'lii  tau  it 
dzhndzdifk  Schwalbe,  xudrhflz  fe':}il<rcLt:  erw^'i^'liUrh  dz  h/ib<^n  wir  tu 
dzobbk  (slav.)  Schnabel,  wtozdzir  rlav.;  3l0rv;r,  Hfulzustj:uz,  H/o/J/.Urvlu 
und  andere. 

4L 

1)  PiAsL-armejL  dz  =  cL  «. 

a>   Im  Ank-ute:   diar  Arz^Ji'rj.  iS*^  ^^^*^ji  dMtuli  VU^yy.^  /«//// 
fianc);  diU  El  de.   vul^,   ^^    ^^-'^^^  ;  d'i/i/yA  f^lrhf   ifM^M^m   (i^ihtlj^ 

Kerze,    ^   t    '^crac  ;   c^u^ucitJ > 2^    ^y^r] -// ^    '.'.'J    dUfJtf^n^hwf^    V'^y  I, 


128  J.  Hanusz. 

(Skel);  dÜndimetii  umarmen,  vgl.  ^^t  (^Mel),  nach.  ^fJkg^  (6zmel); 
dianönaiü  erkennen,  vgl.  3f«Ä«r^£r^  (6ana(el). 

b)  Im  In-  und  Auslaute:  vidiärkh  Lohn,  ^^p  (vöar);  DadBg 
ein  Türke,  m«»?^  (tadik);  bargüd^  Sack,  u^iup^n,.^  (parküö);  d£and£j 
d£undSulüx  (vgl.  oben). 

Das  Wort  diadil  Hexe,  deckt  sich  nicht  mit  cl.  ^«»«••m^  (dzatük); 
offenbar  verdankt  es  sein  dS  dem  türkischen  d^ad^,  welches  desselben 
Ursprungs  ist,  vgl.  pers.  diädü,  —  Befremdend  ist  der  Laut  di  in 
kidi  wenig,  vgl.  vulg.  ^^  (khi6), 

2)  Zu  den  neueren  Lehnwörtern,  in  welchen  ein  d£  vorkommt, 
gehören:  türk.  d&igär  Leber,  D&uhM  Jude,  d&uvt  Paar,  ^ardiä  Fenster, 
Xamdii  Peitsche,  /odM  reich,  japvnd&ä  Mantel,  kondiäg  Tasche  (?), 
Madiär  Ungar,  odiax  Kaminherd;  khirädi  Kalk;  —  rumän.  d£ug 
Joch,  d£unk  Stier,  diurutt  Versprechen,  berbidü^  Widder:  —  slav. 
dievoronkä  Lerche,  pediät  Flecken  (am  Gesichte),  und  andere.  In 
manchen  von  diesen  Lehnwörtern  vertritt  di  das  tonlose  6. 

III.  Tenues  aspiratae  c,  f  decken  sich  mit  denselben  Lauten 
der  classischen  Sprache;  sie  sind  aber  für  ein  fremdes  Ohr  schwer 
zu  unterscheiden  von  den  reinen  Tenues  c,  ^. 


Poln.-armen.  q  =•  cl.  q, 

a)  Im  Anlaute:  c<^c  schmal,  eng,  j»^^  (V^^l);  C«^  Schmerz, 
(^au);  QW'd  kalt,  s"^!""  (n*^(^/  gorjen  Weizen,  ^^it-«*  (corean);  cuneUi 
pflanzen,  s'^'^^i  (canel);  cbQnelü  zeigen,  ^»«.^wfcrA^  (oÜQand). 

b)  Im  Inlaute:  gann  Axt,  ('«^j^  (kacin) ;  ghcväckh  Anfang,  fo-«^^ 
(kgüac);  kaxcädz  hungrig,  vgl.  .g*»r«  (khaXc);  khaycr  süss,  .^'^f 
(kkaX^r);  tra^n  Nachbar,  »tf^äf  (draci);  vayti^il  alt,  {^v^  (vaX^^i; 
hväckh  Wäsche,  t'"-'^3ß  (Mackh);  zurü^Jch  Gespräch,  fp^jg  (^^t)i 
vercbfielü  aufheben,  vgl.  ilkpmg-€.gmi>ti^  (v&i^acü^nd) ;  tarcbtielü  um- 
kehren, udeq,nelü  nähren,  sorvecneiil  lehren,  9^recnelä  schärfen,  wref- 
netü  zusammenlegen,  iidgegnelä  gerade  machen,  u.  dgl.  Hieher  gehören 
auch  Aoristbildungen,  wie  ahre{n  zu  abrelü  (leben),  ardze^  zu  ardzilk 


Beitrage  zur  armenischen  Dialectologie.  129 

(weiden),  Perfecta,  wie  uncial'tm  (ich  habe  gehabt)  uzacÜ-im  (ich 
woDte)  u.  dgl. 

c)  Im  AusLiate:  pa^  offen,  /s««^  (^<k);  ihac  p-»^jft  nass;  timäc 
vor,  entgegen,  gegenüber;  gabtg  Knoten,  vulg.  f«"«T«9  (kapoc),  nach. 
H*T*»#?  (TcapoQkh);  gen.,  dat.  pl.  martikhäc,  vgl.  «^rr^  (mardoc), 
erjenc  ihrer,  J^^mbj  (iureanc)  vgl.  c.  3);  3.  sing.  Aor.  asäg  er 
sagte,  CL  dgl. 

Das  Wort  tncbj  wie,  was  flir  ein,  ist  vielleicht  ans  in(  +  scj 
(was  -f-  Art)  entstanden. 

f. 

Poln.-armen.  f  =  cl.  ^f,  z.  B.  f-,  6e,  o6,  nicht,  i-,  ^^  ^6-,  o2); 
f^A  inf  >  Mass;  &ir  ^f»,  schlecht,  (ar  ^«f ,  trocken;  ^or»  ^^,  vier, 
und  (orhkh  Mittwoch,  ^-7^  (forkh);  iuxä  Tuch,  ^*»«/»-e/  (f^X^j)?  ^t?dn 
Schnur,  ^-«^'S^  ((üan);  (okhelä  knieen,  i^rfi  (6khil),  fUtev%r  irgend  ein 
fßs  für  fidks,  ^^-»itif,  f-ffUesf);  Qaphelü  messen,  (omalü  trocknen. 
Seltener  im  In-  und  Auslaute,  wie:  plnfelü  singen,  spielen,  ^^i  (pH^) 
blasen;  nuinf  Knecht,  Jim^i  (man^j,  ^/Snikr^«^  (mancük),  vgl.  ManczukowskL 

Dieser  Laut  lässt  sich  auch  in  manchen  Entlehnungen  aus  dem 
Türkischen  unterscheiden,  wie  z.  B.  {ardJtä  Fenster  (?),  iatän  Geflecht, 
(ehär  rein,  nett;  fubhx  Ruthc,  curikg  schlecht,  hax^  Garten,  nafär 
Noth,  schwere  Arbeit;  vielleicht  auch  dapfhn  Bett,  vgl.  aber  -«»«yÄitf 
(tapiak)  Teppich.  Das  Wort  ^üv  Biene  ist  wohl  das  slav.  b7f6ela, 
poln.-ruthen.  pbola. 

Sonst  sind  die  aspirirten  Tenues  im  Polnisch- Armenischen  meistens 
mit  den  unaspirirten  zusammengefallen,  vgl.  c.  3),  6.  2).  Die  classisch- 
armenischen  Tenues  wurden  hier  zu  Mediae,  und  umgekehrt  Mediae 
zu  Tenues;  wir  sehen  also  bei  den  dentalen  Affricatae  dieselbe  Laut- 
verschiebung, wie  bei  den  Explosivlauten. 

C)  Spiranten. 

I.  Tenues  f,  s,  i,  x»  ^>  decken  sich  meistens  mit  gleichen  Lauten 

der  classischen  Sprache,  mit  Ausnahme  des  labialen  f,  welches  einige 

Male  dem  classischen  h  entspricht,  sonst  aber  immer  nur  in  den  neueren 

9« 


130  J.  Hanüsz. 

Lehnwörtern  erscheint.  Der  Laut  %  entspricht  manchmal  dem  classi- 
schen  q^  ß)  und  der  Laut  h  dem  classischen  j  (j), 

/• 

Poln.-armen.  /  entspricht  dem  cl.  ^  (h)  in  fbd  Duft,  <>««  (hot), 
neben  hodaiü  stinken,  ^»««At  (hotil);  fhrt  Kalb,  vulg.  ^tP-  (horthj 
entspricht  besser  dem  gr.  TCÖpTi;,  skr.  pythuka-Sy  als  das  cl.  -pp-  (orth), 
vgl.  HüBSGHMANN,  Amien,  Stud.,  47;  tf^r  Enkel,  p-nni»  (thorn),  vielleicht 
fUr  *tv^r,  *thvhr  (vgl.  oben  unter  th). 

Sonst  kennen  wir  /  nur  in  modernen  Entlehnungen,  wie:  tlirk. 
fasül  Fisole,  kef  Wille;  rumän.  fag  Weissbuche,  ferit  wachen,  sich 
hüten;  »uferlt  ertragen,  dulden,  furkulicä  Gabel;  poln.  sufit  Zimmer- 
decke, szafä  Schrank;  Namen:  Faruchowicz,  Puf,  Pufienc,  PUaf,  Mußsz, 
Seferomcz,  Stefanotdcz,  und  andere. 

l)  Poln.-armen.  8  =  cl.  «. 

a)  Im  Anlaute:  sud  Lüge,  *»«"«  (^Of  *^^  «»«.^,  scharf;  8hx 
Zwiebel,  «»A  (sox);  sird  Herz,  Zorn,  »fii»"  (sirt);  surp  heilig,  •••'/f 
(sürh);  -sun  in  er-8Ün  dreissig,  khar-sün  vierzig,  isün  ftinfzig  u.  s.  w. 
until  ('8Ün);  sahr  Pflaume,  ««»/»f  (salor)*  8avän  ««ri^lr,  Leintuch; 
8andüxt  Leiter,  «u»^^*/»^  (sanduxkh) ;  sunditg  Baste,  «^m#.«.^  (sniük); 
8^ger  Klatscherei,  vgl.  -»^t  (süg),  gen.  »tv  (sgoj);  8^rd^d  zornifr. 
vgl.  uftmiruy  (srteoj),  vulg.  »ffwittn  (sHot) ;  8kesiir  uffiruni^f  Schwieger- 
mutter; SaJiäg,  11"»^««^  neben  1m*«#^^  (Isahak);  Sarki8  \]u,gNf.^  (Sar- 
gis);  8andrelü  kämmen,  »uAiuipiri^  (santrel);  sirelü  lieben,  -fip^i  (sirelj; 
sorveiü  lernen,  ""^'tfi  (sovoril) ;  spanelh  tödten,  uu^u/ifu/iil-i^  (spananelj  ; 
steydzelü  erschaffen,  uMnir^ui%^f^  (stekcanel) ;  8^recnelü  schärfen,  vgl.  "p^i 
(srel).  Das  Wort  8^xt^r  Knoblauch  lautet  in  der  classischen  Sprache 
^t0in»i>  (x8tor),  neuarmen.  u[uu$»i>  (sxtor),  vgl.  «»x  Zwiebel. 

b)  Im  Inlaute:  aselü  w»iri,  sprechen;  x^^e^Ä  krähen,  Ao*#/^  (x^^tl); 
huselü  flechten,  ^«^^/.  (hiusel);  l^8elü  hören,  i_"^i  (Isd);  bakselü  ver- 
schwinden, »qtu^ufuiri^  (pakasel) ;  desneiä  sehen,  utiruuAiki^  (tesand) ;  gor- 
8hnelü  verlieren,  ^ngtui^uAiri    (korüsand);  haskbnatü  verstehen,   ^ 


Beitrage  zur  armenischen  Dialectologie.  131 

^u^BUii^  (haskanal);  ha8^nnelü  reif  werden,  <;*"««»>/ä£  (hasanel);  ahbspe- 
reih  befehlen,  «»«y-f-y«»^^/^  (apsparel);  ardusfinkh  Thräne,  u,^»nuMun^^ 
(aHiisükh) ;  a»^y  Stern,  «»««wt  (astX);  asfvädz  Gotty  -»utnm-uih^  (astüac); 
gorustagän  verlassen,  (rff^««t«»('«A  (korstakan) ;  hakhst  Kleid,  vgl.  yy^«m 
(zgest);  hast  v»«««,  dick;  harsritkh  Hochzeit,  ^f'^'f'lie  (karsanikh); 
ha^bräkh,  ^«*«»^«rf  Mitte;  xostovanänkh  Beichte,  A»«««  (xpst);  xri- 
stonä  Katholik,  ^^^-u,JuIt,uj  (Khristoneaj) ;  imasthn,  ^Ju»umn,i,y  Wahr- 
sager; ist^  rein,  ^«•"»«('  (jstak);  ksan  zwanzig,  ^««A  (kksan);  labestäk 
Hase  lr«r«y«i»**-tm^  (napaafak);  hwiT^gän  Mond,  inLa%uif  (Insnak);  mstelü 
sitzen,  ^•"-/z  (nstil);  orsä  Jagd,  vgl.  «r«  (ors);  osk^,  ««if,  Gold;  oskbr, 
««ir»  Knochen;  phesä  Bräutigam,  ^A-««*/  (phesaj);  phbsäg  Trauung, 
u^uMM^i  (psak);  skesür,  «(rit«»*-^  Schwiegermutter;  ivstr,  ^*^*m^  (Mstr), 
Tochter;  vaatäg  Verdienst,  ^«««"«t  (vastak);  Namen:  Asvadür  ftir 
y^»m,n^jM.h^m«,»i.p  (Astüacatür) ;  Aksenfowicz^  vgl.  ()^«4^m^««  (Okksm- 
dos);  Balsamomcz ,  vgl.  /s-«^"«»./?*  (balsamon) ;  Chosrowaj,  vgl.  |if«- 
r"^  (XO«-ot9;  Isakotüicz,  vgl.  lwfii#<;ii#(r  (Isahak);  Kalust,  vgl.  y-*«/«"»« 
(galüst);  Kasparoicicz,  vgl.  *|^-i»«ty«M^  (Gaspar) ;  Nersesowicz,  vgl.'|,^r- 
«t-i  (Nerses);  Nestorowicz,  vgl.  'i/-«'-«"^  (Nestor);  Wadlowicz,  vgl. 
l|  c«»/r£  (Vasil);  Hajastän  ^utju,uinu,%  ^  Armenien,  ekbstän  Weintrauben, 
i^f  ^..morlsr  (üjgBstan),  iad7>stän  Amt,  7-«»ma#««.«.lr  (datastan) ;  asbr  heute, 
f^«  o|>  (iy»  ör);  a«pc>»  sogleich,  ö^8tev^r  irgend  ein,  ergfbstem  gegen 
Abend,  u.  dgl.  Zwischen  den  Vocalen  lautet  s  manchmal  tönend, 
besonders  in  Namen:  Baydasär,  \\»«>i»^««u,p  (BaXtasar),  Muses,  \Y^^ 
«t-  (Movses),  Uslph,  {{"^«^  (Jovseph),  vgl.  Bahdazar,  Bachdazarowicz, 
Muzesouncz,  Uzeph. 

c)  Im  Auslaute:  as  dieser,  «u"  (y^)>  '^)  '"*  als  Pronomen  affixum 
in  ho-s  i'hh'S  hier;  ergä-s  (diese)  zwei;  herit-s  voriges  Jahr,  aya^ä-s 
dieser  (mein)  Herr,  u.  dgl.,  jes  ich,  ^«  (es);  ges  halb,  Mitte,  i'^« 
(kes);  mis  Jf«,  Fleisch;  Ins  Licht,  Tag,  /«/«  (lojs);  tus  hinaus,  ^t-«-« 
(düfs);  phos  ^««i  Graben;  hujs  HoflFnung,  j'u»  (jojs)\  dors  ^w^",  vier; 
hars  Braut,  ^/i-A  (harsn);  dasrt  zehn,  ««»«1^  (tasn);  ades,  amies,  so, 
solcher,  vgl.  «uf^k«  (ajd-pes),  »y^uik«  (ajn-pes);  ayijes,  Fuchs  ui^ni-k« 
(alües);  erfis  Gesicht,  irpiru  (eres);  Owanes,  ({f.^^«W>iEr"  (Jovhannes); 
hagäs  weniger,  «y*"}«^"  (pakas);  geräs  Kirsche,  ^irn-t««  (keras);  Hugäs 


132        J.  Hanusz.  Beiträge  zub  abmenibghen  Dialbctologib. 

'|jf£.fra*«f  ßühis)'  Minäs  \yffifu»u'  arrm  utd^-^  Monat;  avedl«  (Weih- 
nachtslied),  «»«.iSrm^«  (are^iatj,  ace.  pL;  Sarkts  |)<i»^f/«  (Sargia);  Bedrbs 
iV^irmpnu  (Petvos) ;  Bokös  *f\oqnu  (PoXos) ,'  Girogbs  \^pat^»n,  (Kivakoijy 
Mardyrba  |JlM^«t^^»«  (Martiros),  Okosths  August,  ()f^«*»»«  (Ogostos); 
2.  pers.  sing,  is  du  bist,  ^«  (es);  kiäXs  du  weisst,  ^m,iru  (gües);  gets 
du  befindest  dich,  ('«■»«  (kos);  gi-desnüs  du  siehst,  bi-desnüs  du  wirst 
sehen,  desÜis  du  hast  gesehen  u.  dgl. 

Der  Laut  «  wird  manchmal  zu  i  erweicht  vor  e  in  der  aus- 
lautenden Silbe,  z.  B.  Sev  schwarz,  «^«»c  (seau);  (üiy  Nadel,  »mm^^ 
(aseXn),  aber  pl.  as^y7lh*;  pl.  rmSdr  (zu  mw,  Fleisch),  gen.  rmserhi; 
pl.  phoihTy  gen.  2?Ao«er^,  zu  pÄo«  Graben,  u.  dgl. 

2)  Sehr  zahlreich  sind  die  neueren  Lehnwörter,  in  denen  ein 
s  vorkommt;  wir  nennen  z.  B.  türk.  salhän  ausgekochtes  Fleisch,  seb 
Rechnung,  süi  Ohrfeige,  sofä  Sopha,  soj  Gattung,  Art,  suni  Schuld, 
«tw  still,  shhät  Uhr,  Stunde;  fasiti  Fisole,  x^wndtt  Glück,  fmskhtn 
armer  Teufel,  hergis  nie;  Namen:  Sarajczuk,  Seferoudcz,  Serebkoudcz, 
Skedzierski,  Soltan,  Asian,  Bostan,  Misyrowicz,  Kutas,  PcLSsakas;  — 
rumän.  samaMä  Käse,  skhphrät  Feuer  schlagen,  sufe'nt  ertragen,  wlä 
Schustemadel;  sveklä  Rübe,  rmskerU  tadeln,  tishiü  Flachs,  grebenbs 
buckelig,  oyüs  Hafer;  Negustor  (ein  Name)  und  andere;  —  poln.- 
ruthen.  selezinkä  Milz,  'skarf^t  Tischtuch,  skrypkä  Geige,  snop  Garbe, 
solovlj  Nachtigall,  sorokä  Elster,  sosnä  Fichte,  stelä  oder  suftt  Zimmer- 
decke, stoi  Tisch,  gabxJLStä  Kohl,  husäk  Gänserich,  huselnicä  Raupe,  kol- 
basä  Wurst,  kosrit  mähen,  laskä  Gunst,  pastüx  Hirt,  pisbk  Sand,  phstr 
Forelle,  obrüs  Handtuch,  Osadcä  (ein  Name),  Moskbv  Russland,  TUä 
Theiss  (Fluss)  und  andere  —  und  zuletzt  solche  aUgemein  bekannte 
Entlehnungen,   wie  sadanä  Satan,  September,  Persa,  Prussia  u.  dgl. 

Ein  erweichtes  s  haben  wir  besonders  in  den  slavischen  Ent- 
lehnungen, wie  Hmje  Same,  Sl^at^n  (Stadt  in  Ostgalizien),  KUlak  (ein 
Name),  Lukasiewicz. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Der  Quantitätswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter. 

Von 

Dr.  Jos.  Zubat^. 

(Fortsetzung.) 

Nach  dieser  längeren^  aber  für  unsere  Zwecke  unumgänglichen 
Abweichung  woUen  wir  nun  zum  eigentlichen  Gegenstande  dieser 
Untersuchung  zurückkehren.  Es  ist  ganz  natürlich^  wenn  dem  Dichter 
ein  und  dasselbe  Wort  in  zwei  oder  mehreren  verschiedenen  Ge- 
stalten vorliegt,  dass  er  diejenige  wählen  wird,  welche  besser  zu 
seinen  Zwecken  passt,  welche  besser  mit  dem  ihm  vorschwebenden 
Rhythmus  vereinbar  ist.  So  hat,  um  ein  einziges  uns  zeitlich  nahe- 
liegendes Beispiel  zu  wählen,  der  böhmische  Dichter  ViNAfticKf  das 
neben  nma  dialectisch  vorkommende  zima  (zejma)  im  Verse  aj  jaro, 
Uta  mizi,  uleti  jeseü,  ujde  i  zima  dem  Metrum  zu  Willen  gesetzt, 
um  gleich  darauf  aus  denselben  Rücksichten  die  in  der  Schrift- 
sprache übUchere  Form  zima  zu  setzen  (zimy  pominou;  VinaHdceho 
Sebrani  spisy  ii,  N^odni  bibliot^ka  xxxiv,  S.  36,  37).  Gesetzt,  die 
böhmischen  Prosodiker  hätten  es  nicht  zu  sorgfUltig  vermieden,  in 
eine  Hebung  eine  Kürzung  zu  setzen,  dann  hätte  Vinaäicki^  sicher- 
lich im  ersten  Verse  doch  lieber  zima  gesetzt,  um  dem  Sprach- 
gebrauche der  Schriftsprache,  deren  er  sich  doch  bedient,  treuer  zu 
bleiben.  Das  ist  so  ungefähr  dieselbe  Praktik,  deren  sich  die  vedi- 
schen  Sänger  bedienten. 

Wir  setzen  vorderhand  voraus,  in  der  vedischtjn  Sprache  habe 
neben  z.  B.  dja  auch  ein  dialectisches,  veraltetes  odor  wie  immer 
seine  Existenz  fristendes  djä  bestanden.  Hat  der  Dicht(»>r  das  Wort 
setzen  wollen,  so  ist  es  ganz  natürlich,  dass  er  (^h  in  derjenigen 
Form  setzte,  welche  dem  Rhythmus  besser  entsprach.  Er  setzte  also, 


134  Jos.    ZüBATf. 

um  bei  den  Versstellen  zu  bleiben,  deren  rhythmische  Beschaffenheit 
wir  bisher  berührt  haben,  dja  unmittelbar  nach  der  Cäsur  einer  Lang- 
zeile, oder  dort,  wo  dessen  Endung  eine  Ausgangssenkung  auszufallen 
hatte,  djä  umgekehrt  dort,  wo  die  Endung  in  eine  Ausgangshebnng 
kommen  sollte.  Waren  aber  die  metrischen  Rücksichten  nicht  bindend 
genug,  oder,  war  in  der  wirklichen  Sprache  die  eine  Form  der  anderen 
gegenüber  gar  zu  sehr  gebräuchlich,  so  ist  vorauszusehen,  dass  er 
am  Ende  doch  diejenige  Form  gesetzt  hat,  welche  nicht  ganz  mit  dem 
Metrum  im  Einklang  war.  Wir  wollen  dies  an  einem  Beispiel  recht 
klar  machen.  In  der  Langzeile  hatten  die  fiinf  (resp.  vier)  Schluss- 
silben in  der  Regel  den  jambischen  Tonfall  -  ^  _  {^)  ^.  Aber  es  lässt 
sich  in  Ziffern  nachweisen,  dass  die  drittletzte  Hebung  bei  weitem 
häufiger  durch  eine  Kürze  gebildet  wird,  als  die  vorletzte.  In  den 
ersten  30  Hymnen  des  vii.  Buches  der  Iß^ksaiphitä  z.  B.  wird  die 
vorletzte  Senkung  nur  zweimal  durch  eine  Kürze  gebildet  (agnitn 
dtyarii  nd  \  marjayanta  ndrah  3,  5,  h,  sdrrt  yö  vdnä  \  yuvdte  mcidan 

4,  2,  c),  die  drittletzte  dagegen  nicht  weniger  als  32mal  (agn{fß  ndro 
didhüibhir  ardnyoh  1,  1,  a,  femer  ib,  c.  3,  a.  8,  a.  9,  a.  13,  a,  b,  16,  b. 
18,  c.  19,  c.  3,  1,  c.  2,  a.  3,  a.  6,  b.  8,  a.  4,  3,  a.  6,  4,  a.  17,  7,  b.  18,  1, 

5.  16,  6.  19,  7,  d,  10,  a.  20,  1,  c.  21,  5,  d,  24,  1,  a.  25,  2,  6.  c.  27,  6,  6. 
28,  3,  d.  4,  c.  5,  c.  29,  2,  d).  Und  im  Einklang  damit  finden  wir  zwar 
öfters,  dass  Wörter,  bei  denen  wir  berechtigt  sind,  anzunehmen,  dass 
die  Quantität  ihres  Auslautsvocales  im  Sprachgebrauche  in  einem 
noch  so  geringen  Masse  schwankte,  kurzen  Auslaut  selbst  in  der 
drittletzten  Hebung  einer  Langzeile  aufweisen  (so  säsahyäma  i,  132, 

1,  vanuyäma  v,  3,  6,  vavftyäma  vii,  27,  5,  asanäma  viii,  26,  22,  sanu- 
yäma  x,  148,  1;  pibata  ii,  36,  2  (?),  vahata  viii,  20,  23  (?);  vihi  ii,  26, 

2,  didihi  in,  10,  2.  vii,  1,  3,  kfnvhi  ix,  91,  4,  ürriuhi  ix,  91,  4;  srja  in, 
16,  16,  vaha  ui,  25,  2  (?),  dJiäva  ix,  86,  48,  grbhaya  x,  44,  4,  rnkäa  x, 
53,  6;  sasäda  viii,  29,  2;  mäsva  ix,  93,  5;  grömatena  vm,  66,  9;  «  i,  168, 
1.  X,  161,  4),  aber  nur  äusserst  selten  in  der  vorletzten  Hebung  einer 
Langzeile*  (u  vi,  51,  10,  sü  ii,  20,  l);  wir  werden  noch  im  Weiteren 

1  Oder  eines  Achtsilblers  (nü  i,  172,  3):    diese  beiden  Hebungen   verhalten 
sich  im  Ganzen  analog. 


Deb  Quantitätsweghsel  im  Auslaute  ybdibgher  Wörter.     135 

nachweisen,  dass  in  allen  diesen  Belegen  Wörter  und  Formen  stehen, 
die  in  den  vedischen  Denkmälern  weniger  oft,  ja  (z.  B.  u,  sü,  nü) 
zum  Theile  äusserst  selten  lang  auslauten. 

Nun  aber  wollen  wir  in  der  Kürze  die  Gründe  zusammen- 
stellen, warum  es  uns  wahrscheinlicher  ist,  dass  das  ganze  Schwanken 
—  wenigstens  zum  grössten  Theile  —  im  Sprachgebrauche  selbst  seine 
Begründung  hat,  dass  wir  kein  wohlfeiles  Mittel  vor  uns  haben,  dazu 
ersonnen,  um  den  Dichtern  ihr  Schaffen  möglichst  bequem  zu  ge- 
stalten. 

Wir  wollen  davon  absehen,  dass  man  ein  ähnliches  Schwanken 
auch  an  anderen  Wortstellen  als  gerade  im  Auslaut,  und  zwar  gerade 
nur  im  offenen  Auslaut  erwarten  würde,  wenn  die  ganze  Erscheinung 
lediglich  metrischen  Charakters  wäre.  Es  gibt  allerdings  im  Veda  auch 
Schwankungen  wie  yäväyati,  uSäsam,  purutcma-,  kpiutd  kjrnöta  u.  ä.; 
man  sucht  aber,  so  viel  wir  sehen,  den  Ursprung  von  dergleichen 
Doppelformen  nicht  in  der  metrischen  Praktik  der  vedischen  Sänger, 
obwohl  es  natürlich  leicht  nachzuweisen  wäre,  dass  auch  derartige 
Schwankungen  in  grossem  Masse  metrischen  Bedürfnissen  dienstbar 
gemacht  worden  sind.  Es  wäre  immerhin  möglich,  dass  die  vedischen 
Sänger  sich  die  Freiheit  einer  metrischen  Dehnung  nur  in  einigen 
gewissen  Fällen  erlaubt  hätten. 

Aber,  wenn  die  ,Dehnung^  des  Auslautes  rein  metrischen  Cha- 
rakters und  Ursprungs  ist,  warum  treffen  wir  dieselbe  auf  die  ver- 
schiedenen vocaHsch  auslautenden  Wörter  und  Wörterkategorien  in 
einem  so  ungleichen  Masse  vertheilt?  Es  gibt  Wörter  und  Wörter- 
kategorien, die  niemals  in  den  vedischen  Texten  mit  langem  Aus- 
laut erscheinen:  so  z.  B.  M,  2.  Pers.  Sing,  auf  -af,  Dative  und  Abso- 
lutiva  auf  -äya,  Passiv-Aoriste  auf  -i  u.  a.  Und  doch  ist  die  Endung 
solcher  Wörter,  wie  man  sich  aus  dem  Verzeichnisse  bei  Bbnpey, 
Quantitäisverachiedenheiten,  ii,  46  ff.  belehren  kann,  auch  öfters  in  ent- 
schiedene Hebungen  zu  stehen  gekommen.  Wir  werden  im  zweiten 
Abschnitt  dieser  Abhandlung  statistisch  nachweisen,  dass  es  Wörter 
und  Formen  gibt,  deren  Auslautsvocal  nur  äusserst  selten,  andere, 
deren  Auslautsvocal  öfters  lang  erscheint;  das  Verhältniss  der  Häufig- 


136  Jos.  ZuBArf. 

keit  beider  Auslautsquantitäten  würde  ^  bei  einzelnen  Wörtern  und 
Wörtergattungen  verfolgt  und  in  Ziffern  ausgedrückt,  eine  ganze 
Scala  ergeben,  bis  zu  solchen,  bei  welchen  beide  Auslautsquanti- 
täten so  ziemlich  gleich  gebräuchlich  sind,  ja  bis  zu  solchen,  bei 
welchen  die  Auslautslänge  entschieden  vorwiegt.  Wie  wäre  denn 
diese  Ungleichmässigkeit  zu  deuten,  wenn  die  ,Dehnung'  ein  rein 
künstliches,  nur  zu  metrischen  Zwecken  erfundenes  Mittel  wäre? 

Und  dann,  die  ganze  Geschichte  steht  keineswegs  immer  im 
besten  Einklänge  mit  den  metrischen  Gesetzen.  Oben  haben  wir 
Wörter,  die  auch  langen  Auslautsvocal  hätten  haben  können,  an 
Stellen  getroffen,  wo  entschieden  der  lange  Auslaut  besser  am  Platze 
wäre.  Umgekehrt  steht  z.  B.  ghä  viii,  1,  30  (sttthi  atuhid  eti  ghä  U), 
trotzdem  auch  gha  vorkommt,  in  einer  unzweifelhaften  Senkung.  Und 
wir  werden  auch  sonst  SteUen  zu  verzeichnen  haben,  wo  die  Aus- 
lautslänge nicht  dem  gesuchten  Rhythmus  entspricht.  Und  gerade 
diejenigen  Wörter  und  Wortformen,  die  am  seltensten  überhaupt  mit 
langem  Auslaut  vorkommen,  bieten  am  häufigsten  Kürzen,  die  mit 
dem  Rhythmus  unvereinbar  sind,  und  umgekehrt  stehen  Wörter,  die 
häufiger  langen  Auslaut  haben,  am  ehesten  mit  ihrem  langen  Auslaut 
im  Widerspruche  mit  dem  Metrum. 

Ferner  steht  die  Häufigkeit  des  langen  oder  kurzen  Auslauts 
in  einigen  Fällen  unzweifelhaft  mit  den  Accentvcrhältnissen  in  Zu- 
sammenhang. Es  ist  wahr,  dass  dieser  Satz  keineswegs  als  ein  un- 
fehlbares Gesetz  hingestellt  werden  darf:  aber  wir  werden  unten 
(ii,  Nr.  5.  18.  24.  35)  nachweisen,  dass  zuweilen  oxytonirte  Bildungen 
im  Veda  mit  einer  bei  weitem  grösseren  Vorliebe  mit  langen  Aus- 
lautsvocalen  vorkommen  als  die  ihnen  entsprechenden  barytonirten 
Bildungen.  Auch  das  dürfte  kein  Zufall  sein,  dass  das  einsilbige 
stha  weit  entschiedener  den  langen  Auslaut  bevorzugt  als  die  mehr- 
silbigen Verbalformen  auf  -thä]  man  vergleiche  auch  das,  was  wir 
II,  Nr.  33  über  tri  zu  bemerken  haben  werden. 

Eine  hohe  Bedeutung  ist  endlich  auch  dem  Umstände  beizu- 
messen, dass  in  gewissen  Verbindungen  ausschliessHch  oder  vor- 
wiegend   nur    gewisse   Auslautsquantitäten    üblich    sind.    Wir  wollen 


Der  Qüamtitätbwechsbl  im  Aüslautb  vedischer  Wörter.     137 

kein  Gewicht  auf  stehende  Formeln  wie  grudhi  hdvam,  gjyiudhi  hd- 
vam  u.  ä.  legen:  dieselben  können  ja  eben  in  der  Poesie  aus  metri- 
schen Gründen  in  dieser  Gestalt  stehend  geworden  sein.  Aber  wenn 
ö  neben  u  flir  sich  nur  äusserst  selten,  dagegen  in  den  Verbindungen 
ü  Sü,  ü  nü  regelmässig  lang  erscheint,  selbst  an  Versstellen,  wo  dessen 
Länge  den  Rhythmus  stört,  so  haben  wir  sicherlich  eine  rein  sprach- 
liche Erscheinung  vor  uns;  auch  nahi  finden  wir  nur  vor  n«,  während 
umgekehrt  vor  ydd  nur  ddha^  nie  ddha  erscheint.  Hier  woUen  wir  in 
der  Kürze  eines  Umstandes  erinnern,  den  schon  Bbnfey  gelegentlich 
hervorhebt,  der  sich  aber  nicht  stricte  als  ein  Gesetz  beweisen  lässt: 
vor  Enkliticis  erscheinen  diejenigen  Wörter,  die  auch  langen  Auslaut 
neben  dem  kurzen  haben  können,  sehr  gerne  mit  langem  Auslaut; 
wh'  verweisen  beispielsweise  auf  das  stehende  nü  dd. 

Das  sind  wohl  alles  Erscheinungen,  die  schwerlich  zu  begreifen 
sind,  falls  das  Schwanken  der  Auslautsquantität  im  Veda  rein  metri- 
schen Ursprungs  wäre.  Alles  aber  gestalte^  sich  ganz  natürlich,  so- 
bald wir  die  ganze  Erscheinung  wenigstens  ihrem  Ursprünge  nach 
als  eine  sprachliche  betrachten,  sobald  wir  annehmen  wollen,  die 
vedischen  Sänger  hätten  nicht  erst  ein  djä  neben  dja  schaffen  müssen, 
sie  hätten  einfach  einen  in  der  Sprache  selbst  bestehenden  Lautunter- 
schied flir  ihre  Zwecke  verwerthet.  Dann  begreifen  wir  ganz  wohl, 
dass  bei  einem  Worte  die  eine  Quantität  oft;,  bei  einem  anderen  selten 
und  etwa  veraltet  sein  mochte;  und  die  Accentverhältnisse,  die  Ver- 
bindung mit  anderen  Wörtern  sind  voUends  rein  sprachliche  Momente, 
die  mit  der  Metrik  nichts  zu  schaffen  haben.  Dabei  ist  allerdings 
keineswegs  die  Möglichkeit  ausgeschlossen,  dass  hie  und  da  die 
,  Dehnung'  in  der  That  eine  solche  ist,  dass  sie  vielleicht  lediglich 
einem  momentanen  Einfalle  eines  Sängers,  der  sich  seine  Arbeit 
besonders  bequem  machen  wollte,  zu  verdanken  ist.  Die  Dauer  der 
vedischen  poetischen  Thätigkeit  lässt  sich  zwar  nicht  genau  bemessen, 
aber  sie  erstreckte  sich  jedenfalls  mindestens  über  zwei,  wenn  nicht 
mehr  Jahrhunderte.  Und  doch  bleibt  die  Sprache  im  Ganzen  die- 
selbe, der  klarste  Beweis,  wie  sehr  sie  wenigstens  gegen  das  Ende 
der  vedischen  Schafiungsperiode  zu  conventionell  gewesen  sein  muss. 


•  138  Jos.    ZüBATf . 

,Dicser  Dialect  erweist  sich^,  —  so  können  wir  getrost  nach  Cürtius 
sagen  (Erläuterungen^ ^  43)  —  ,je  weiter  die  Forschung  vordringt, 
um  so  mehr  als  das  Product  eines  conventioneUen  Sängerbrauehes, 
welcher  eine  Menge  uralter  Formen  und  manche  im  Erlöschen  be- 
griffene Laute  bewahrte,  aber  daneben  sich  auch  viel  jüngerer,  damals 
offenbar  im  Leben  schon  üblich  gewordener  Gebilde  bedient«  und 
eben  dadurch  jenes  Gepräge  der  Buntheit,  des  Formenreichthum:», 
der  schwankenden  Regel  erhielt,  welches  bei  einer  wirklich  ge- 
sprochenen Sprache  kaum  denkbar  wäre,  der  Sängersprache  aber 
bei  dem  Baue  der  Verse  die  allergrössten  Vortheile  darbot.  Zur 
Zeit,  da  sich  dieser  Dialect  der  (vedischen)  Sängerschulen  consti- 
tuirte,  erschien  schon  vieles  als  Licenz,  was  in  Wirklichkeit  Anti- 
quität war.  Nichts  lag  daher  näher,  als  dass  das  Gebiet  (vcdischer) 
Licenzen  auch  über  den  Bereich  der  Antiquitäten  hinaus  —  also 
nach  falscher  Analogie  —  erweitert  ward.  In  dem  Glauben  also, 
dass'  djä  sein  -ä  einer  blossen  metrischen  Dehnung  verdanke,  wagte 
man  auch  z.  B.  ein  cä,  nä,  rdkSatl  u.  dgl.  zu  bilden.  Immer  blieben 
aber  diese  Neuerungen  neben  den  althergebrachten  Fällen  des  Quan- 
titätswechsels als  nur  vereinzelte  Ausnahmen  bestehen.*  Leider  sind 
wir  bisher  ausser  Stande,  überall  mit  Sicherheit  zu  entscheiden,  ob 
wir  eine  im  alten  Sprachgebrauche  begründete  oder  durch  Nach- 
ahmung geschaffene  Doppelfbrmigkeit  vor  uns  haben. 

Es  handelt  sich  nun  darum,  ob  sich  ein  Gesetz  oder  auch  nur 
Spuren  eines  solchen  nachweisen  lassen,  nach  welchem  sich  die  Wahl 
der  langen  oder  kurzen  Auslautsquantität  richten  oder  wenigstens  in 
der  vorhistorischen  Zeit  gerichtet  haben  würde.  Ein  hieher  gehöriges 
Factum  wollen  wir  nur  in  der  Kürze  berühren,  weil  dasselbe  ohne 


>  Allerdings  kann  die  Nachahmung  dann  und  wann  nicht  direct  einem  ein- 
zelnen Sänger,  sondern  der  natürlichen  Sprachentwicklung  zu  verdanken  sein.  Was 
hätte  die  Sprache  hindern  können,  da  sie  öjä  :  uja  nebeneinander  als  althergebrachte 
Duplicate  besass,  darnach  auch  z.B.  cä  :  ca  zu  bilden  ?  Sind  ja  z.  B.  auch  daa  ety 
mologisch  unbegründete  -v  i^EXxuorixov  in  ioriv,  der  unberechtigte  Anusvära  im 
präkft.  'Mm  offenbar  solchen  Formenpaaren  zu  verdanken,  wo  —  ursprünglich 
natürlich  nach  satzphonetischen  Gesetzen  —  der  auslautende  Nasal  bald  bestehen, 
bald  fehlen  konnte. 


Dbr  Qüantitätbwbohsel  im  Auslaute  vedischbr  Wörter.     139 

eine  eingehende  Besprechung  des  vedischen  vocalischen  Saipdhi  nicht 
leicht  zu  erledigen  ist.  Es  ist  dies  das  Gesetz,  nach  welchem  ein 
langer  Auslautsvocal  vor  einem  anderen  gekürzt  wurde,  falls  nicht 
vollends  eine  Contraction  eingetreten  ist.  Dieser  FaU,  dessen  Be- 
sprechung wir  bereits  Adalbert  Kuhn  (Beiträge  in,  119  ff.)  verdanken, 
wird  uns  in  dieser  Untersuchung  nur  gelegentlich  beschäftigen:  erstens 
bezieht  er  sich  auf  alle  lang  auslautenden  Wörter  (natürlich  mit 
einigen  specieUen  Ausnahmen,  wohin  vor  Allem  Dualformen  auf  i,  w, 
e  gehören),  nicht  nur  auf  diejenigen,  die  auch  vor  Consonanten  kurz 
auslauten  können,  und  dann  bieten  uns  die  erhaltenen  Texte  in  der 
Regel  eine  nach  den  späteren  Gesetzen  voUzogene  Contraction  dar, 
die  uns  nicht  entscheiden  lässt,  ob  wir  da  wirklich  kurzen  Auslaut 
annehmen  soUen  oder  nicht.* 

Aber  ein  wichtiges  Gesetz  geht  aus  dem  Vorkommen  der  doppel- 
auslautigen  Wörter  in  den  vedischen  Texten  mit  einer  bald  grösseren, 
bald  geringeren  Wahrscheinlichkeit  hervor:  der  lange  Auslaut  ist 
ursprünglich  nur  vor  einfachen  Consonanten  und  ausser- 
halb eines  Abschlusses,  der  kurze  Auslaut  dagegen  vor 
Doppclconsonanzen  und  am  Schlüsse  eines  grammatischen 
(daher  in  der  Poesie  am  Schlüsse  eines  metrischen)  Ganzen 
üblich  gewesen.  Allerdings  ist  das  ein  Gesetz,  welches  in  dem 
durch  die  vedische  Poesie  repräsentirten  Stadium  nur  mehr  in  Spuren, 
die  manchmal  ziemhch  stark,  oft  dagegen  sehr  schwach  uns  entgegen- 
treten, zu  erkennen  ist.  Von  uu  und  evä  am  Anfang  eines  Verses  ab- 
gesehen, ist  es  allerdings  bei  den  meisten  hiehergehörigen  Wörtern 
als  eine  äusserst  seltene  Ausnahme  zu  bezeichnen,  wenn  dieselben 
vor  einer  Doppelconsonanz  mit  langem  Auslaute   vorkommen:   aber 

1  Es  ist  merkwürdig,  dass  die  SamhiU  in  jenen  Fällen,  wo  weder  eine  Con- 
traction, noch  auch  die  sonst  ilbliche  Correption  eingetreten  war,  einen  Hiatus  be- 
stehen IKsst.  Die  Correption  ist  (die  Dualformen  ausgenommen)  vor  Allem  ans 
metrischen  Gründen,  also  wohl  mit  Verletzung  des  eigentlichen  Sprachgebrauches, 
ausgeblieben:  so  z.  B.  in  arjä  vi,  20,  8,  jid  iydm  vi,  76,  3,  graddhä  U  vii,  32,  14, 
iirt  dkia?f.  vni,  6,  29,  piba  imdm  vm,  17,  1,  rai}aya  ihd  vra,  34,  11,  svadhä  avdsiät  x, 
129,  6  u.  s.  Allerdings  gibt  es  Belege  vom  Hiatus,  die  zu  anderen,  nicht  hieher 
gehörigen  Vermuthungen  veranlassen. 


140       J.  ZuBATi.  Der  Qüantitätswbchsbl  im  Auslaute  btc. 

sehr  oft,  ja  bei  einigen  Wörtern  und  Wörterclassen  fast  regelmässig, 
begegnen  wir  der  entgegengesetzten  Abweichung,  nämlich  dass  vor 
einem  einfachen  Consonanten  der  kurze  Auslaut  steht.  So  steht  bei- 
spielsweise in  der  Endung  der  2.  Pers.  Plur.  Imperativi  ausserhalb 
eines  metrischen  Abschlusses:  vor  einfachen  Consonanten  160nLaI  -tä, 
lOOmal  'ta,  vor  Consonantengruppen  immer  nur  -ta  (SSmal);  in  der 
2.  Pers.  Sing.  Imperativi  ausserhalb  eines  metrischen  Abschlusses 
392mal  -ä  und  176mal  -a  vor  einfachen  Consonanten,  vor  Conso- 
nantengruppen 18mal  -a  und  7mal  -äA 

Zu  einigen  näheren  Ausftlhrungen  nöthigt  uns  derjenige  Theil 
unserer  Regel,  womach  in  einem  Abschlüsse  vor  einer  Pause  ledigUch 
die  kurz  auslautende  Form  der  ursprüngUchen  Regel  entspricht  In 
einem  metrischen  Denkmale  pflegt  sich  der  Anfang  und  das  Ende 
eines  grammatischen  Ganzen  (es  muss  dies  natürlich  keineswegs  ein 
ganzer  Satz  sein)  mit  dem  Anfang  und  Ende  eines  metrischen  Gebildes 
zu  decken:  je  natürlicher  und  ungekünstelter  die  dichterische  Tech- 
nik, desto  seltener  werden  Fälle  vorkommen,  wo  die  grammatische 
Gliederung  ganz  unabhängig  neben  der  metrischen  einherläuft.  Die 
vedische  Metrik  kennt  zweierlei  Arten  von  metrischen  Abschlüssen: 
den  Schluss  eines  Stollens  oder  die  Cäsur  inmitten  einer  Langzeile. 

Im  Ganzen  und  Grossen  darf  man  sagen,  dass  wenigstens  der 
metrische  Abschluss  der  ersteren  Art,  der  Schluss  eines  Stollens,  auch 
im  Veda  regelmässig  ein  grammatischer  ist,  dass  mit  dem  Stollen 
auch  ein  Satz  oder  ein  wesentlicher  Theil  desselben  schliesst;  das 
Hinübergreifen  einer  engeren  grammatischen  Verbindung  aus  einem 
Stollen  in  den  andern  kommt  aUerdings  auch  vor,  aber  nicht  gar  so 
oft.  Dies  ist  übrigens  eine  Sache,  die  uns  hier  nicht  eingehend  zu 
beschäftigen  hat;  vielmehr  haben  wir  mehr  äusserliche  Erscheinungen 
ins  Auge  zu  fassen. 


^  Wir  verweisen  den  Leser  auf  die  statistische  Tabelle,  die  wir  der  zweiten 
Abtheilung  dieser  Studien  folgen  lassen  wollen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Further  proofs  of  the  authenticity  of  the  Jaina  Tradition. 

By 

G.  Bühler. 

/.  A  new  Jaina  inscription,  dated  in  the  year  7  of  Kanishka. 

Encouraged  by  the  results  of  my  re-examination  of  Sir  A.  Cun- 

NiKGHAi^'s  Matburä  inscriptions  ^  I  asked  D'  J.  Burobss  in  September 

last  to  resume  during  the  next  working  season  the  excavations  at  the 

KankAU  Tila  where  the  published  documents  have  been  found.  With 

his  usual  kindness  he  readily  promised  to  fulfil  my  wish^  and  he  seems 

to  have  begun  his  operations  at  the  end  of  January.  On  the  30***  of 

that  month  he  found  the  important  fragment ^  a  facsimile^  transcript 

and  translation   of  which  I  now   publish  according  to  an  excellent 

paper-impression^  forwarded  by  him.  The  fragment  is  on  the  whole 

well  preserved  and  shows  the  weU-known  characters  and  the  curious 

mixed  dialect  of  the  Indo-Scythian  period.  Its  date,  the  fifteenth  day, 

the  first  month  of  the  winter,  the  year  7  of  Kanishka  faUs,  on  the 

supposition  that  the  era  used  is  the  oakasaihvat,  in  the  end  of  the 

year  85  A.  D.  The  MathurA  inscriptions  show  throughout  the  ancient 

division  of  the  year  into  three  seasons,  griehma,  varsha  and  hemanta. 

The  figures  after  the  word  denoting  the  season  refer  not  to  Pakshas  or 

fortnights,  as  Sir  A.  Cunningham  states  in  his  Book  of  Indian  Eras 

p.  3,  but  to  months.  His  inscriptions^  Nros  16,  17  and  18  furnish  the 

proof  for  my  view,  as  they  are  dated  respectively,  gra  2  di  16,  gra  2 

1  See  Tol.  X,  p.  165ff.  of  this  Journal. 

2  Archaeological  Reports,  vol.  m,  Plate  xv. 


142  ö.    BÜHLBB. 

di  20,  he  2  dt  30.  The  first  month  of  winter  is  Märgafiirsha  and  the 
15*^  day  its  fiiUmoon-day.  For,  the  use  of  the  feminine  in  the  phrase 
etasydrh  pürrvdydTh  makes  it  certain  that  tithau  must  be  understood, 
and  that  hence  the  preceding  di  refers  to  lunar  days. 

The  real  purpose  of  the  inscription  is  not  clear  from  the  frag- 
ment. But  as  Dr.  Burgess  informs  me  that  it  is  incised  on  a  Jaina 
image,  it  is  not  doubtful  that  it  contained  a  record  of  the  dedication 
of  the  latter.  The  proof  that  it  is  a  Jaina  inscription,  is  furnished 
by  the  character  of  the  sculpture  on  which  it  is  found,  by  the  ex- 
clusively Jaina  title  vdchaka  which  is  given  to  vne  of  the  persons 
named,  and  by  the  mention  of  the  gana  and  of  the  ktda  to  which 
the  vdchaka  and  his  teacher,  a  ganin  or  head  of  a  school,  belonged. 
The  division  into  ganas  and  kulas  is  peculiar  to  the  Jainas  and  both 
the  sections  named  occur  in  the  longer  Ust  of  teachers  in  the  Kal- 
pasütra.  According  to  the  latter'  Arya-Roha^a,  the  first  pupil  of 
Arya-Suhastin,  founded  the  Uddeha  gana,  the  first  kula  of  which  was 
called  in  Prakrit  Ndgahhüya  and  in  Sanskrit  according  to  the  com- 
mentators Ndgabhüta,  The  inscription  on  the  other  hand  names  the 
Aryyodehikiya  gana  and  its  branch,  the  Aryya-Ndgabhuttkiya  kula.  In 
spite  of  the  smaU  differences  in  the  affixes  it  is  impossible  to  deny 
that  the  two  pairs  of  names  are  identical  in  their  meaning  and  it  is 
not  difficult  to  find  satisfactory  explanations  for  the  discrepancies. 

The  adjective  aryya,  prefixed  to  the  forms  in  the  inscription, 
corresponds  to  the  Sanskrit  di^a  'worthy  noble'  and  is  merely  an 
honorific  epithet  which  may  be  given  or  omitted.  If  this  is  left  out 
of  consideration,  the  name  of  the  kula,  NdgahhutUdya,  which  accord- 
ing to  the  orthography  of  the  Mathurä  inscriptions  stands  for  Näga- 
bhütikiya,  is  clearly  an  adjective  derived  from  the  proper  name  A^if- 
gabhüti^  by  the  affix  kiya,  i.  e.  ka  +  tya.  The  latter  is  used  even  in 
classical  Sanskrit  for  tya  in  order  to  form  adjectives  with  the  mea- 


1  Kalpasütra,  p.  80  (Jacobi's  edition)  and  Sttcred  Books  of  the  Eaat,  vol.  xxn, 
p.  290. 

'  Proper  names  consisting  of  the  name  of  a  divine  being  and  the  word  hh^ti^ 
like  Indrabhüti,  Somabhfiti,  Mitrabhüti,  Ash&^habhüti,  are  extremely  common  in  the 


Further  proofs  of  thb  authenticity  etc.  143 

ning  'belonging^  connected  with".   Ndgabhütik^a  kula  means^  there- 
fore^  'the  line  (of  teachers)  connected  with  i.  e.  founded  by  or  named 
after  XdgabküH\  The  form,  used  in  the  Kalpasütra,  NägabhOya  has 
exactly  the  same  meaning.  It  may  stand  either  for  Nägabkäb/a  >  L  e. 
Ndgahh&büca  or,  as  the  commentators  render  it,  for  Ndgabk&ta^  In 
the  latter  case  it  would  be  formed  by  the  taddhita  affix  a,  in  the 
former  by  ka,  both  of  which  are  used  very  frequently  in  Sanskrit 
and  in  Prakrit  with  the  meaning  given  above.  As  regards  the  gana 
the  explanation  of  the  discrepancies  between  the  forms  of  the  name  is 
not  far  different  If  AryyodekOdya  is,  as  I  believe,  the  real  reading 
of  the  stone,  it  stands  for  AryyoddtMkSya  i.  e.  Arya-UddMMya.  The 
second  part  of  this  compound  is,  I  think,  derived  from  the  Dei!  word 
uddeM,  which  Hemachandra  Desikosha  i,  93  explains  by  upadekikd. 
It  means,  just  like  its  Sanskrit  relative  uddehikd,  'a  white  ant\  Ud- 
dehüaya  seems  to  be  derived  from  udddn  by  the  same  affix  A%a 
which   has   been  used   for  the  formation   of  NdgabhAtädyay   or  by 
Hoya^  i.  e.  ika  -f  iya.  The  form  of  the  Kalpasütra  Uddeha  likewise 
goes  back  ic  uddefu,  from  which  it  is  derived  by  the  taddhita  affix 
a.  In  classical  Sanskrit  the  adjective  ought  to  be  auddeha.  In  Prar 
krit  the  Vriddhi  of  the  first  vowel  is,  as  in  many  analogous  cases, 
omitted,  or  has  disappeared  on  account  of  the  frequent  interchange 
of  the  vowels  o  and  u.   According  to  the  etymology  proposed  ud- 
deha  or   UddMMya  gana  means  'the  White -ant-schooF.   The  name 
looks  singular.   But  its  inventor  may  have  meant  to  indicate  that  he 
himself  and  his  pupils  were  ready  to  bear  even  with  the  white  ants 
and,  like  the  ancient  Rishi  Chyavana,  would  not  prevent  these  insects 
from  building  covered  passages  over  their  bodies.  Or  he  may  have 


more  ancient  litenry  works  and  inscriptions.  The  Jaina  list  of  teaehen  in  the  Kal« 
pufttra,  loc  ät,  fnmiahes  sereral  instances. 

>  See  JAoon  PraJtHt  CkrtHomaikie  §  16  and  compare  %a  for  bfiya  etc.  and 
the  like  forms. 

'  Compare  also  the  name  of  the  second  lada  of  the  uddeha  ge^a  which  in 
the  Kalpas&tni  loc.  dt  in  given  as  Somabk&U/a  in  the  Banskrit  translation,  8.  B.  E. 
loo.  cii  as  SomahkSäa.  The  Utter  form  is  bad,  mm  the  Sanskrit  requires  Vriddhi  in 
the  fint  syllable. 

ZeitKkr.  t  4.  Eukde  4.  Morfeol.  JLBd.  10 


144  Gt.  Bühler. 

intended  to  compare  the  slow  and  patient  progress  of  the  Jaina  monks 
on  the  path  to  salvation  with  the  equally  slow  and  patient  work  of  the 
white  ants  which  never  tire  in  building  their  tunnels  and  piling  up 
their  hills.  Such  ideas  are  quite  in  keeping  with  the  tendencies  of  the 
Jainas  who  are  by  no  means  averse  to  fanciful  and  even  repulsive 
names  for  their  schools.  Abhayadeva  received  from  his  king  the  un- 
complimentary name  Maladharin,  which  his  pupils  of  the  Maladkdri' 
sarhtdna  continued  to  bear  as  a  mark  of  distinction.*  This  is  one  of 
the  reasons  why  I  prefer  the  etymology  proposed  to  the  otherwise  not 
impossible  derivation  from  Uddehika,  frequently  spelt  Udekika,  which 
according  to  Varähamihira,  Bnhat-Saihhita  xiv,  3^  was  the  name  of 
an  Indian  people.  Another  reason  is  that  with  this  explanation  the 
reading  Aryyadehikiya,  i.  e.  Ärya-Dehüaya,  which,  as  stated  in  the 
notes  to  the  transcript,  is  in  our  inscription  just  a  possibility,  would 
also  be  appropriate  and  have  the  same  meaning  as  Uddeha.  For  ac- 
cording to  the  Sanskrit  Koshas  dehikd,  too,  means  *a  white  anf ,  and 
the  Hindus  occasionaUy  substitute  even  for  very  common  proper  names 
vicarious  forms  of  the  same  import.^ 

The  most  important  result  deducible  from  our  inscription  is  that 
another  portion  of  the  statements  of  the  Kalpasütra  concerning  the 
Jaina  schools  is  confirmed  and  that  the  Uddeha  gaiyi  and  its  first 
hda  are  shown  to  have  flourished  at  Mathura  in  the  first  century 
A.  D.  The  inscription  renders  us  also  another  service.  It  permits  us 
to  propose  with  greater  confidence  a  new  emendation  for  the  corrupt 
words  Aryyarehiniydto  or  Aryyadehiniydto  gaiyjk.  in  Sir  A.  Cunningham's 
Nro  20.  It  is  now  evident  that  the  stone  must  have  either  Aryyode- 
häüyäio  or  Aryyadehikiydto  gand[to].  The  proposal,  made  in  my 
former  article,  vol.  i,  p.  179,  to  read  Aryya-Rohaniyato  ganafto]  must 
now  be  given  up. 


1  Pbtbbbon,  Third  BBport,  App.  i,  p.  274,  verse  5. 

2  Compare  e.  g.  Yikramftditya,  Yikramftrka,  Vikram&hka  etc. 


FURTHES   PROOFS    OP    THE   AUTHENTICITY   ETC.  145 


Traksgript. 

L.  1.  [Siddham  ||]  mahäräjasya  räjätiräsya  devaputrasya  shähi- 
Kanishkasya  saih  7heldilO  +  5  etasjäih  pürw&y&ih  Aryyodehi- 
kiyäto 

L.  2.  [Ga]94[t]o  Aryya-N4gabhutikiyä.to  kuläto  gaigiisya  Aryya- 
Bud[dha]6iiis[y]a  Äishyo  vachako  Aryya- .  nikasya  bhagini  Aryya-Jayfi, 
Aryya-Goshtha 

Bemarka. 

The  letters  placed  between  brackets  are  ahnost  gone  and  very 
faintly  visible.  No  distinction  is  made,  in  accordance  with  the  usage 
prevailing  in  the  older  inscriptions,  between  short  and  long  i.  Short 
u  for  long  Ü  appears  only  in  NdgahhutOdydto. 

L.  1.  Read  räjdtiräjasya  for  rdjatirdsya.  The  vowel-sign  above 
ha  in  sMhi  looks  nearly  Uke  e.  But  i  is  doubtlessly  intended.  The 
Anusvara  of  pürwdydm  is  not  certain.  The  first  o  of  Aryyodehikiydto 
is  not  distinct  on  the  obverse,  but  clearer  on  the  reverse  of  the  im- 
pression. Still  the  reading  AryyadeM^  is  not  absolutely  impossible. 
The  single  da  probably  stands  for  dda  in  accordance  with  the  practice 
in  the  older  inscriptions. 

L.  2.  In  BvddhaHrisya  the  horizontal  stroke  in  the  interior  of 
ia  is  very  faint  on  the  obverae,  but  distinct  on  the  reverse  of  the 
impression.  Were  it  not  for  the  latter  circumstance,  I  would  prefer  Bu- 
ddhagiri,  because  the  termination  giH  is  repeatedly  found  in  the  names 
of  the  longer  list  of  teachers  in  the  Kalpasütra.  It  is  not  improbable 
that  a  letter,  perhaps  dha  or  ha  may  have  stood  below  the  ni  of 
Aryya- .  nikasya.  The  name  may  have  been  Aryya-Sandkika  or  Aryya- 
Sanküca.  On  account  of  the  preceding  Hshyo  and  vacAo&o  this  name 
must  have  stood  in  the  nominative,  and  Aryya-  .nikosya,  i.  e.  ^nikal^ 
cuya,  is  an  absolutely  necessary  correction,  without  which  no  trans- 
lation is  possible. 

10» 


146  G.  BüHLBR.    FUBTHER   PROOFS    OP    THB   AUTHENTICITY   ETC. 


Translation. 

Success!  In  the  year  7  of  the  great  king^  supreme  king  of 
kings,  the  son  of  the  gods,  Shdki  Kaniahka,  in  the  first  month  of 
winter,  on  the  fifteenth  day,  —  on  the  above  (lunar  day)  the  preacher 
Aryya-,nika,  the  pupil  of  the  G-aigiin  Aryya-BuddhaHri  (Arya-Bu- 
ddhaSri)  of  the  Aryyodehikiya  (Arya-Uddehikiya)  school  (and)  of  the 

A 

Aryya-Ndgabkutikiya  (Arya-Nftgabhutikiya)  line  of  teachers,  his  sister 

A 

AryychJayd  (Arya-Jay&),  Aryya-Goshiha 


Zur  Charakteristik  des  Pahlawi. 

Von 

Friedrich  Müller. 

In  dem  Ton  M.  Büdinosr  S.  42  ff.  dieser  Zeitschrift  angezeigten 
Buche  Th.  Nöldekb's  Aufsätze  zur  persischen  Geschichte  findet  sich 
auf  S.  161 — 158  ein  Aufsatz  über  das  Pahlawi,  welchem  ich  in  Be- 
treff der  zu  Tage  tretenden  Grundanschauung  über  die  Natur  des 
Pahlawi  nicht  beizostimmen  vermag. 

Der  Verfasser  meint  ,das  Pehlevl  ist  eine  Schrift,  welche  ftlr 
die  persischen  Wörter  zum  Theil  die  semitischen  Aequiva- 
lente  setzt,  die  aber  persisch  auszusprechen  sind.^  Ibn  Mukaffa, 
der  viele  Pehlevl- Werke  ins  Arabische  tibersetzt  hat,  sagt  uns,  dass 
die  Perser  etwa  1000  Wörter  hätten,  welche  sie  ganz  anders  schrieben 
als  sie  in  persischer  Sprache  läsen.  Sie  schreiben,  sagt  er,  fUr  ,Brot, 
LHMA  (d.  i.  aramäisch  lah'mö)^  sprechen  es  aber  nän  (d.  i.  das  ge- 
wöhnliche persische  Wort  dafiir).  .  .  .  Wie  man  also  im  Englischen  i^, 
d.  i.  libra  schreibt  und  pound  spricht,  im  Deutschen  und  Englischen 
&  (Ligatur  aus  et)  schreibt  und  undy  respective  and  spricht,  so 
machte  man  es  im  Persischen,  und  in  weit  ausgedehnterem  Masse. 
. .  .  Uebrigens  wird  die  persische  Form  auch  nicht  selten  da  deut- 
Uch  gesetzt,  wo  ein  ganz  bekanntes  semitisches  Ideogramm  vor- 
handen ist' 


>  Auch  immer  so  ansg^esprochen  wurden? 


148  F.  Müller. 

Noldeke  sieht  nach  diesen  Ausführungen  in  den  aus  dem  Semi- 
tischen stammenden  Pahlawi- Worten  Ideogramme^  also  Figuren, 
welche  mit  der  Lautschrift  nichts  zu  thun  haben. 

Wenn  ich  den  Verfiasser  recht  verstehe,  so  denkt  er  sich  die 
Sache  etwa  so,  wie  wenn  das  Deutsche  der  französisch  gebildeten 
Stände  des  vorigen  Jahrhunderts,  welches  mit  französischen  Brocken 
reichlich  versetzt  war,  zur  Schriftsprache  erhoben  worden  wäre  und 
eine  mustergiltige  Literatur  erzeugt  hätte.  Es  wäre  dies  ein  Deutsch 
mit  —  sagen  wir  —  1000  französischen  Wörtern,  welche  in  ihrer 
ursprlingUchen  Orthographie  geschrieben  werden.  Man  würde  heut- 
zutage, wo  mittlerweile  der  Geschmack  sich  geändert  hat,  in  der 
classischen  Literatur  diese  Fremdlinge  beibehalten,  dafür  aber  beim 
Vorlesen  den  entsprechenden  deutschen  Ausdruck  sprechen.  Es  würde 
z.  B.  esprit,  rendez-vous  geschrieben,  aber  ,Geist,  Stelldichein*  ge- 
sprochen werden.  Nehmen  wir  an,  die  französischen  Wörter  würden 
mit  unserer  flüchtigen  Currentschrift  geschrieben  und  gälten  uns 
nicht  als  Complexe  bestinmiter  Laute,  sondern  als  Ideogramme  — 
können  wir  das  fehlerlose  Copiren  und  Verstehen  von  Schriftstücken, 
welche  in  einer  so  wunderHchen  Sprache  abgefasst  sind,  uns  über- 
haupt vorstellen?  Wie  soll  Jemand  die  in  flüchtiger  Currentschrift 
geschriebenen  Wörter  esprit,  rendez-vous  copiren,  wenn  sie  für  ihn 
Ideogranmie  sind,  wenn  er  keine  Ahnung  davon  hat,  wie  sie  aus- 
gesprochen werden  sollen  und  wenn  er  gewohnt  ist,  daftir  ,Geist, 
SteUdichein*  zu  sprechen? 

Ich  muss  gestehen,  dass  ich  mir  absolut  nicht  vorzustellen  ver- 
mag, wie  Jemand  z.  B.  «hjüo  ihxhxj  schnell  copiren  kann  (und  die 
Pahlawi-Handschriften  zeigen  in  der  Regel  einen  raschen  flüchtigen 
Zug),  der  gewöhnt  ist,  diese  fremdartigen  Schnörkel  als  Ideogramme 
zu  fassen  und  dewän  dew  zu  lesen  und  der  nicht  weiss,  dass  sie  die 
Lautcomplexe  äedään  Sedä  repräsentiren. 

Unsere  Worte  -hxw  füotx)  darf  man  keineswegs  mit  ^  (libra) 
sprich:  pound,  &  (et)  sprich:  and  vergleichen.  ^  und  &  sind  reine 
Ideogramme,  an  denen  von  der  ursprünglichen  Lautung  libra,  ei 
nichts   mehr   zu    erkennen  ist.    Dieselben  wären   aber  keine   Ideo- 


Zur  Charaktbristik  des  PahlawI.  149 

gramme^  wenn  sie  in  nicht  abgekürzter  Form  libra,  et  geschrieben 
würden.  In  diesem  Falle  würde  gewiss  Niemand  pound,  and  sprechen, 
ebensowenig  als  dies  damals,  wo  man  noch  libra,  et  schrieb,  der  Fall 
war.  Damals  schrieb  man  sowohl  libra,  et,  als  sprach  es  auch  zweifel- 
los ebenso,  nämlich  libra,  et  aus. 

Wenn  die  aramäischen  Pahlawi -Wörter  Ideogramme  wären  im 
Sinne  der  Zeichen  £,  cfe,  d.  h.  bis  zur  völligen  Unkenntlichkeit  der 
ursprünglichen  Form  gewordene  Abkürzungen,  dann  stünde  es  in 
der  That  mit  unserer  Hoffnung,  die  Pahlawi-Literatur  zu  verstehen, 
sehr  schlecht.  Dies  ist  aber  keineswegs  der  Fall.  Die  aramäischen 
Fremdwörter  werden  vollständig,  ohne  Abkürzung  geschrieben  und 
wird  eine  gewisse  feste  Orthographie  derselben  eingehalten.  Freilich 
ist  die  richtige  Aussprache  mehrerer  Formen  nach  und  nach  ver- 
loren gegangen  und  haben  sich  auf  Grund  der  falschen  Aussprache 
manche  Fehler  eingenistet,  welche  aber  von  einem  mit  den  Eigen- 
thümlichkeiten  der  Pahlawi-Schrift  und  den  semitischen  Sprachen  ver- 
trauten Gelehrten  leicht  verbessert  werden  können.  Wie  mir  scheint, 
dürfte  sich  die  Sache  in  folgender  Weise  verhalten: 

Das  Pahlawi  war  ursprünglich  ein  Hof-  und  Canzlei-Stil,  der 
auch  in  der  theologischen  Literatur  (diese  war  mehr  oder  weniger 
die  Hof-Literatur  der  Sasaniden)  Eingang  fand.  Seine  Hauptkenn- 
zeichen bildeten  die  aramäischen  Fremdwörter.  Diese  Wörter  wurden 
vom  iranischen  Volke  ebensowenig  verstanden  als  das  Latein  von 
unseren  nicht  studirten  Leuten.  Las  nun  ein  literarisch  gebildeter 
Perser  ein  Pahlawi-Stück  Jemandem  vor,  so  setzte  er,  um  diesem 
das  Veretändniss  zu  vermitteln,  statt  des  jedesmaligen  aramäischen 
Ausdruckes  das  iranische  Aequivalent,  wie  etwa,  wenn  ich  einem 
des  Latein  Unkundigen  die  lateinische  Legende  einer  Münze  gleich 
in  den  entsprechenden  deutschen  Ausdrücken  vorlese.  Ebensowenig 
als  man  in  dem  letzteren  Falle  sagen  kann,  die  lateinische  Legende 
der  Münze  bestehe  aus  Ideogrammen,  ebensowenig  ist  es  statthaft, 
die  aramäischen  Wörter  des  Pahlawi  als  Ideogramme  2^x  bezeichnen. 
Das  in  den  Stellen  des  Fihrist  (Nöldbkb,  S.  151)  beschriebene 
Verfahren  beruht  rein  nur  auf  einer  Abkürzung  des  Uebersetzungs- 


150  F.  MüLLBR.    Zun   ChARAKTBBISTIK   DBB   PaHLAWI. 

Processes  etwa  in  der  Weise  wie  bei  uns  das  ^vom  Blatt  weg  lieber- 
setzend  —  Statt  zu  lesen  *j»^  =  lahmäf  d.  i.  nän,  -v^  =  bisrjä^  d.  i 
göSty  las  man  gleich  *j»^  =  nän^  -vj)  =  fföift,  ebenso  wie  wenn  Jemand 
mitten  in  einem  deutschen  Gebete  die  Worte  in  nom,  p.  et  f.  et  ep.  $. 
statt  =  in  nomine  patria  et  flu  et  epiritus  sancti,  d.  i.  ^  Namen 
Gottes  des  Vaters  und  des  Sohnes  und  des  heiligen  Geistes'  gleich 
in  nom,  p.  et  f.  et  sp.  s.  =  ^im  Namen  Gottes  des  Vaters  und  des 
Sohnes  und  des  heiligen  Geistes'  vorliest. 

Etwas  dem  Pahlaw!  ganz  Analoges  können  wir  noch  heutigen 
Tages  im  Orient  beobachten. 

Jedermann  weiss^  dass  das  Türkische^  welches  von  den  persisch- 
arabisch gebildeten  Efendis  geschrieben  wird  und  in  welchem  auch 
die  officiellen  Zeitungen  redigirt  werden,  von  persischen  und  ara- 
bischen Wörtern  wimmelt,  so  dass  man  türkisch  schreiben  kann, 
ohne  ein  einziges  türkisches  Wort  anwenden  zu  müssen.  Dieses 
Efendi-KauderwäJsch  wird  nirgends  vom  Volke  weder  gesprochen 
noch  verstanden.  Wenn  nun  Jemand  in  einem  Kaffeehause  einen 
Journal-Artikel  einer  illiteraten  Gesellschaft  vorliest,  so  macht  er  es 
so,  dass  er  ftir  die  persischen  und  arabischen  Ausdrücke  die  ent- 
sprechenden türkischen  einsetzt.  Daraus  aber  wird  doch  Niemand 
den  Schluss  ziehen,  dass  die  persischen  und  arabischen  Wörter  des 
Türkischen  als  solche  überhaupt  nicht  gesprochen  werden  und  Ideo- 
gramme repräsentiren. 


On  Rudrata  and  Rudrabhatta. 

•  ■  • 

By 
Hermann  Jaoobi. 

When  reviewing,  in  the  Literaturblatt  filo'  Orient.  Philologie  iii, 
71  ff.,  Pisohbl's  edition  of  Rudra's  onAg^ratilaka,  I  had  not  yet  re- 
ceived Rudrata's  Kävyälaftkära,  edited  in  the  Kävyamälä.  I  was  there- 
fore not  in  a  position  to  examine  in  detail  the  question  wether  Rudrata 
and  Rudrabhatta  are  but  two  names  of  one  author,  as  Aufrecht, 
BOHiiER,  Peterson,  Pischel,  Weber,  and  some  native  writers  assert, 
or  are  two  distinct  authors,  as  the  editors  of  Rudrata's  KävyälaAkära 
maintain  on  the  diversity  of  the  names  Rudrata  and  Rudrabhatta. 
Having  since  read  Rudrata's  pleasant  exposition  of  the  AlaAkära,  I 
have  become  convinced  that  he  can  not  be  the  same  person  with 
Rudra.  For  in  the  K4vyälafik4ra  the  former  entertains,  on  some  points, 
opinions  different  from  those  of  Rudra  in  his  SfiAgäratilaka.  In  order 
to  prove  my  proposition  I  shall  discuss  the  whole  question  at  length. 

Those  who  hold  that  Rudrata  is  no  other  than  Rudra,  will  point 
to  many  verses  which,  but  for  the  different  metre,  are  nearly  the 
same  in  both  works.  Here  are  two  instances 


152  E[brmann  Jacobi. 

With  these  verses  (S.  T.  1.  56,  58)  compare  the  following  (K.  A. 
12.  20,  21.) 

W^  Pr«wrrti  Wl  JUlIi!  TRTl  WfW^  I 


But  it  should  be  borne  in  mind  that  in  these  and  like  cases 
definitions  are  given,  and  that  definitions  having  been  fixed  by  pre- 
vious  authoritieB  admit  of  little  change  in  words  and  phrases.  Hence 
they  are  expressed  by  different  authors  almost  in  the  same  words. 
Hindu  scholars  did  not  try  to  establish  their  claim  to  originality  by 
altering  the  words  of  their  authorities ;  it  is  in  the  deviations  from  the 
opinions  of  his  predecessor  that  we  must  look  for  the  originality  of 
an  Indian  author.  Whoever  has  studied  a  Sästra  must  have  been 
struck  by  the  great  agreement  and  likeness  which  characterises  the 
works  of  different  authors  on  the  same  subject.  But  if  he  looks  be- 
neath the  surface,  he  will  detect  many  points  of  difference,  may  be 
unimportant  ones  in  our  eyes,  yet  important  enough  for  the  Hindus 
to  look  on  two  such  authors  as  members,  or  perhaps  heads  of  diffe- 
rent schools.  Tried  by  this  standard  Rudrata  appears  as  an  original 
teacher  of  poetics,  while  Rudra,  at  his  best  an  original  poet,  follows, 
as  an  expounder  of  his  Sd^stra,  the  common  herd. 

Rudrata's  KävyalaAkS,ra  covers  the  whole  ground  of  poetics, 
while  Rudra  singles  out  only  a  part  of  it;  yet  he  gives  also  the  ge- 
neral outlines  of  the  system.  The  key-stone  of  it  is  the  theory  of  the 
rasas.  The  common  opinion,  shared  by  Rudra,  is,  that  there  are  nine 
rascu  (b.  T.  1.  9.  nava  rasa  matab).  But  Rudrata  admits  ten  reuas, 
viz.  the  nine  common  ones  (which  however  he  enumerates,  and  treats 
of,  in  an  order  different  from  that  followed  by  Rudra)  and  preydn. 
After  enumerating  them  he  pointedly  adds :  iti  mantavyd  rasdJ^  sarve 
(K.  A.  12.  3). 

Rudra  (Ö.  T.  3.  62  ff.)  treats  of  the  four  vrittis  (Kaifiiki,  Ärabhati, 
Sätvati,  Bhärati).  This  term  properly  belongs  to  dramatics,  and  denotes 


Qh  Rudhata  and  Rudbabhatta.  153 

different  modes  of  representing  actions.  Rudra,  however,  extending 
the  original  meaning  applies  this  term  to  lyrics.  Rudrata  has  nothing 
like  the  fonr  vfitHs  of  Rudra^  though  he  uses  the  same  word  in  a 
different  technical  sense.  His  vrittis,  of  which  he  enumerates  five 
(K.  A.  2.  19.  madkurd,  prau^kd,  parushd,  lalitd,  bhadrd)  refer  to  the 
diction  and  depend  on  the  sounds  of  the  words,  used  in  a  verse. 

Again  a  generally  adopted  tenet  of  the  gaya  ctrnida  of  which 
our  authors  claim  to  be  masters,,  is  that  there  are  eight  avasthdi  of 
the  ndytkds  (sy4dhtnapatik4  etc.).  Kudra  describes  and  illustrates  those 
eight  classes  (S.  T.  1.  131  ff.).  But  Rudrata  admits  only  four  classes 
(K.  A.  12.  41 — 46).  This  innovation  seems  to  have  revolted  the  general 
reader.  Hence  14  stanzas,  stigmatized  as  prakshipta,  are  in8ort(Hl  before 
the  passage  just  adverted  to,  and  in  these  spurious  stanzas  (spurious, 
because  irreconcilable  with  what  follows)  the  eight  avcuthtU  are  d(^«- 
cribed  in  the  usual  way. 

I  will  mention  some,  at  least,  of  the  minor  discropancicN  be- 
tween  both  works.  Rudra  (S.  T.  1.  92)  enumorates  three  occanions  for 
the  girl  to  see  the  beloved  one;  Rudrafa  (K.  A.  12.  Id)  adds  a  fourth 
viz.  indrajdla.  Rudra  (0.  T.  1.  115)  says  that  the  girl  w\um  muring 
her  sweetheart  betrays  her  inward  joy  by  shutting  her  ey<*M  (chiik- 
shur  milati),  Rudrata  however  says  (K,  A.  12.  B7)  that  the  girl^M  glan- 
ces become  fixed  (nishpandatdranayand),  Rudra  (H.  T.  2.  49)  di'darcM 
the  lover  guilty  of  a  "middle  crime",  if  he  is  detec.U'd  in  i^onverwition 
with  some  other  girl;  but  Rudrafa  (K.  A.  14.  10)  add«  that  iUtt  erime 
becomes  heavy  in  case  the  girl  herH^^lf  cat<;heH  h<'r  truant  lover  taking 
such  liberties.  Rudrata  has  s^jme  pratical  hintit  (K.  A.  14,  22  24)  how 
to  put  off  an  offended  girl  to  whom  an  eav<!Mdrop|)<T  luu  givi^n  infor 
mation  against  her  lover;  but  Rudra,  tint  n'prolmt4:  rtfy^ut*,  tUn*n  not 
seem  to  have  been  much  dihturbc'd  by  hhcU  rroHHt'Uf  uh  Im»  Uim  no 
advice  for  the  like  emerjr*'n<'i<fh.  I  Jut  h<;  <'lo<jU<'nlly  pniiH«»  t'ourU'HuuH 
(S.  T.  1,  120 — 1301,  whik'  Kudrata  (K.  A,  12.  ;J9,  40)  bliiiiM»  ilnin  in 
strong  terms.  Rudra  bay»  ^S.  T,  2.  63.  tßU)  thai  iUf.  wi'i^hl  of  tnw 
passes  in  love  d*'p^r*d  on  d^Ja,  k/Ua  and  pranafi^ia ;  Hud  rata  l\i.  K, 
14.  58)  adds  a  fourth  -  -  yoira. 


154  Hermann  Jagobi. 

The  instances  of  divergence  in  doctrine  between  both  authors 
might  easily  be  multiplied  ^  but  those  given  above  will  do  for  our 
purpose.  I  shall  now  show  that  Rudra  and  Rudrafa  are  not  of  the 
same  religious  persuasion.  Pischbl  says  that  they  are  both  Saivas. 
That  Rudra  was  a  votary  of  Siva  is  evident  from  6.  T.  1.  1;  3.  85. 
But  Rudrata  does  not  name  Siva  among  his  tshtadevatas:  Bhaväni, 
Vishnu  and  Ga^esa  (E.  a.  1.  1.  2.  9;  16.  42).  Three  times  he  de- 
clares Bhaväni  the  highest  deity,  without  even  mentioning  oiva;  for 
a  devotee  of  Durgä  need  not  also  choose  for  his  tutelary  god  her 
divine  consort.  Rudrata,  for  one,  places  Vishnu  higher  than  oiva, 
since  he  names  Vishnu  among  his  ühtadeoatäa  (E.  A.  16.  42)  and 
makes  him  the  first  god  in  the  Trimärti  (K.  A.  7.  36).  Every  true 
adorer  of  Siva  gives  him  the  precedence  in  the  Trimärti,  as  E&Ii- 
dasa  (Eum.  S.  2.  6)  and  Bhdravi  (Ear.  18.  35)  do,  and  an  adorer  of 
Vishnu  places  that  god  first,  as  does  Mägha  (Sis.  14.  61).  Therefore 
Rudrata  cannot  have  been  a  devotee  of  Siva,  while  Rudra  certainly 
was  one.  From  their  difference  in  religion  as  well  as  from  that  b 
their  science,  if  science  it  be,  follows  that  Rudrata  and  Rudra  are 
two  distinct  writers. 

All  that  PiscHEL  says  on  the  probable  age  of  the  author  of  the 
SfiAgäratilaka,  has  reference  not  to  Rudra  but  to  Rudrata.  With  regard 
to  the  latter  I  hope  to  be  able  to  add  something  to  the  results  ar- 
rived at  by  PiscHKL.  It  is  all  but  certain  that  Rudrata  was  a  native 
of  Kashmir.  His  very  name  points  in  that  direction  in  as  much  as 
the  suffix  ta  is  found  in  many  names  of  Kashmirians ;  instance :  Kal- 
lata,  Chippata,  Bhambhata,  Bhallata,  Mammata,  Lavata,  Vamtata,  Saft- 
kata,  Sarvata,  nearly  all  taken  from  the  Rajatarafigi^.  Besides  this,  it 
is  a  fact  pointed  out  by  Pischbl  that  Rudrata  is  first  quoted  by  Kashmi- 
rian  authors  on  poetics,  —  Mammata  and  Ruyyaka.  Pischel  has  shown 
that  Pratiharendurija,  who  quotes  Rudrata,  flourished  in  the  first  half 
of  the  tenth  century.  Hence  Rudrata  must  have  lived  earlier.  Again, 
as  Pischbl  has  pointed  out,  Rudrata  is  always  named  after  Udbbata 
who  lived  under  Jayäpicja  779 — 813  AD.  Rudrata  therefore  must  have 
lived  between,  say  about,  800  and  900  A  D.  Now  Rudrata  gives  an 


On  Rüdrata  and  Rüdrabhatta.  155 

example  of  the  vakrokti:  (K.  A.  2.  15):  kiTii  Gatm  mdm  etc.  which 
was  clearly  prompted  by  Ratn^kara's  Vakroktipanchliika^  for  it  con- 
tains the  same  raillery  between  Siva  and  Gauii  displayed  in  Ratnd,- 
kara's  admirable  poem.  I  therefore  make  no  doubt  that  Kudrata  imi- 
tated Ratnikara  in  his  example  of  the  vakrokti,  a  poetical  figure  not 
yet  defined  in  the  same  way  by  the  older  writers  on  Alaftkära^  as 
far  as  I  know.  As  Ratnäkara  flourished  under  BMabnhaspati  and 
Avantivarman^  Rudrata  must  have  lived  later^  either  under  Avanti- 
varman  (857 — 884),  or,  as  I  shall  try  to  prove,  under  SaAkaravar- 
man  (884 — 903).  It  is  true  that  he  is  not  mentioned  in  the  Räjata- 
raAgi^.  This  omission  is  probably  due  to  the  fact  that  Rudrafa  was 
not  patronised  by  the  king  of  his  time.  For  that  can  be  made  out  firom 
Rudrata's  own  words  K.  A.  1.  5 — 10:  5.  "Time  will  destroy  the  temples 
of  gods  and  other  monuments  raised  by  kings :  their  very  name  would 
fade  away  if  there  were  no  good  poets  (to  immortalize.it  in  their 
songs)  6.  Is  the  poet  not  indeed  a  benefactor  who  thus  makes  last 
and  grow,  and  endears  to  all  people,  the  fame  of  another  man?  7.  All 
truly  wise  men  agree  in  this  that  merit  is  acquired  by  benefitting 
others.  8.  Riches,  liberation  from  calamities,  utmost  happiness,  in  short 
whatever  he  desires,  gets  the  poet  by  beautiful  praises  of  the  gods. 
9.  Thus  by  praises  of  Durga  some  have  overcome  insuperable  disaster, 
others  were  freed  from  disease,  and  others  again  got  the  desired 
boon.  10.  From  whom  former  poets  have  promptly  received  the  de- 
sired boons,  those  gods  are  still  the  same,  though  the  kings  be 
changed.'" 

Such  language  can  be  used  but  by  a  man  who  despaires  of  win- 
ning the  king's  favour.  The  blame  thrown  on  the  king  that  be,  and 
the  poet's  boast  of  unselfishness  in  praising  others  would  not  suit  the 
courtier  who  touched  the  king's  golden  mohurs.  The  blame  woidd 
be  untrue,  if  Avantivarman ,  the  patron  of  arts,  was  to  be  under- 
stood. But  in  every  way  it  fits  SaAkaravarman  'who  in  his  country 
set  an  example  for  despising  the  learned'  (R4jat.  v,  183).  Hence  I 
think  it  most  probable,  that  Rudrata  was  a  contemporary  of  Saft- 
karavarman. 


156  Hbrmann  Jaoobi.  On  Rudrata  and  Ruorabhatta. 

Kalha^a  says  about  the  poets  in  Saftkaravarman's  time  (Bftja- 
tar.  V,  203): 

'Since  he  (Saftkarayarman),  fearing  the  expenses  inyolved,  did 
not  care  to  associate  with  men  of  merit;  poets  like  BhaUafa  and  others 
(BhaUafädayc^)  had  to  choose  lower  professions.  Good  poets  received 
no  salary.' 

BhaUatai  whose  Sataka  has  been  printed  in  the  KÄvyam&lÄ  of 
1887  is  the  only  poet  mentioned  by  name.  But  there  were  'others* 
besides  him.  One  of  these  probably  was  Rudrafa. 

Very  little  can  be  made  out  about  Rudra.  Some  of  his  illustra- 
tions are  quoted^  in  Anthologies  by  Vftgbhata,  Viivanatha  and  twice 
by  Hemachandra.  The  latter  seems  to  be  the  oldest  writer  who  knows 
the  SriAgäratilaka.  We  can  for  the  present  say  no  more  than  that 
Rudra  lived  before  the  twelfth  century  A.  D.,  but  probably  not  much 
earlier. 


1  Many  stanzas  of  Bhallata,  taken  from  the  Sataka,  were  known  from  other 
sources.  But  Peterson  and  the  editors  of  the  Sataka  have  overlooked  the  abore 
quoted  passage  of  the  R&jataraug^^i  which  settles  the  question  about  that  poet's  age. 


Randglossen  zu  Fr.  Delitzschs  , Assyrischem  Wörter- 
buche', Lieferung  I. 

Von 

P.  Jensen. 

Es  war  ursprünglich  meine  Absicht ,  eine  ausführliche  Kritik 
über  Delitzsch's  neueste  Arbeit  zu  liefern.  Nachdem  indes  eine  solche 
Menge  von  Anzeigen  derselben  erschienen  ist^  darf  ich  es  jetzt  als 
überflüssig  und  zwecklos  betrachten^  ein  allgemeines  Urtheil  auch 
meinerseits  darüber  abzugeben.  Ich  habe  es  daher  in  Uebereinstim- 
mang  mit  der  Redaction  flir  das  Richtigste  gehalten^  mich  auf  eine 
Reihe  von  Zusatzbemerkungen  zu  beschränken^  die  ich  bei  der  Knapp- 
heit des  mir  zugemessenen  Raumes  auf  ein  Minimum  reducieren  musste. 

P.  3.  Gegen  eine  Ableitung  des  Wortes  ma-a-a-lu  von  einer 
Wurzel  blCK  spricht  1.  die  Gestalt  des  Wortes  selbst.  Denn  ^vruC-a- 
lu  (Form  JaÜ)  könnte  nur  zu  ma'alu  werden,  einem  Worte,  das 
nur  ma-^-a-lu  geschrieben  werden  könnte.  Ebenso  würde  eine  Form 
JIaä^  im  Assyrischen  lauten;  2.  aber,  dass  bei  den  Su,  die  nach 
den  Syllabaren  specifisch-mesopotamische  Wörter  mit  den  Assyrem 
gemein  haben  (cf.  pit^u  =  Sohn  bei  den  Su  [n  R,  30,  48  c  d]  und 
piüku  =  Sohn  bei  den  Assyrem  [u,  36,  51  c  d])  und  denmach  wohl 
eine  näher  mit  der  assyrischen  verwandte  Sprache  redeten,  gemäss 
u  R,  23,  63  c  d  na-ma-al-lum  =  assyr.  ma-a-a-lu  ist,  ein  Wort,  das 
wohl  von  einer  Wurzel  bio  oder  b^ö,  nicht  aber  von  einer  Wurzel  biCK 
abgeleitet   werden   kann.    Man   wird  daher   auch  bei   der  Zurück- 


158  P.  Jensen. 

führung  von  ma-a-a-lu  auf  die  Wurzel  bi&  oder  ht^  bleiben  mttsseo 
und  an  eine  Verwandtschaft  dieser  mit  arab.  JU  denken  dürfen. 

P.  12.  Anm.  3.  übersetzt  Delitzsch  nabln  mit  ,Verderben*.  Der 
Umstand,  dass,  wo  auch  immer  nablu  erscheint,  fast  überall  der  Zu- 
sammenhang auf  eine  Licht-  oder  Feuererscheinung  hinweist,  spricht 
schon  an  und  ftir  sich  daftir,  dass  die  allgemeine  vage  DBLrrzscn'sche 
Uebersetzung,  zu  der  die  falsche  Etymologie  einen  falschen  Weg  ge- 
wiesen, aufzugeben  ist.  In  Z.  für  Aasyriologie  i,  64  ff.  habe  ich  ge- 
zeigt, dass  nablu  nur  durch  ,Feuer'  oder  ähnliches  übersetzt  werden 
darf.  Ebendort  habe  ich  äth.  ^flAQA  =  ^Flamme^  zur  Vergleichung 
herangezogen. 

P.  32  unten.  Ob  eine  Etymologie  von  aSattdu  als  aiar  +  idu 
=  ,Stellung'  +  ,erster^  möglich  ist?  Idu  heisst  ,eins*,  nicht  jcrster*. 
,Erster'  und  ,eins'  sind  grundverschiedene  Begriffe,  weshalb  denn  auch 
die  sämmüichen  verschiedenen  semitischen  Sprachen  (die  assyrische  mit- 
eingeschlossen) für  dieselben  total  verschiedene  Wurzeln  in  Anwendung 
bringen.  Sollte  (aSar)%du  mit  idu  =  inn  zusanmienhängen,  müsste  es 
schon  ,an  Stellung'  —  ,einzig'  (im  Sinne  von  ,au8gezeichnet')  heissen. 
Aber  tdu  heisst  nicht  ,einzig'  in  diesem  Sinne.  Auch  ist  aSru  =:  ,Stel- 
lung'  auffallend. 

P.  48.  Die  Erörterung  über  den  Strassennamen  ai-tbur^ta-bü  = 
►Kr  yi  y]f  ^"^^T^  erledigt  sich  durch  die  Erwägung,  dass  ni  R,  IG, 
Nr.  5  ein  sehr  verderbter  Text  vorliegt  und  durch  die  weitere,  dass 
auf  der  von  Winkler  copierten  und  von  Lehmann,  De  inscnpHombui 
cuneaiü  etc,,  S.  26  edierten  Inschrift  Assurbanipals  Z.  26  an  der  ent- 
sprechenden Stelle  ^yy<y  ^  y^  ►►-y<  steht,  woraus  erhellt,  dass  statt 
TAR-A-A-PAL  ebenfalls,  so  unglaublich  es  klingen  mag,  ri-6a-a-ti  zu 
lesen  ist.  Durch  diese  Auffassung  der  in  Rede  stehenden  Zeichen* 
gruppe  werden  wir  der  Möglichkeit  überhoben,  in  dem  P.  48  unten 
mitgctheilten  Syllabar  in  ^►-y^  =  abaru  nicht  abäru  ,überschreiten* 
zu  erkennen,  und  sind  nicht  gezwungen,  ,richten^  und  ,stark  sein^  fiir 
,sich  nahe  berührende  Begriffe^  zu  halten  (I)  (Delitzsch,  p.  48  unten). 

P.  62  vermisse  ich  (birtu  =  abäru  (iv  R,  25,  42,  CoL  HI;  cf. 
meine  Erörterung  in  Z.  für  Aasyriologie  ii,  88). 


Randqlossbn^  btc.  159 

P.  85  übersetzt  Delitzsch:  Sin  ago.  ur-rifiti  ana  matt  naiü  mit: 
,Weim  Sin  die  festbestimmte  (?)  Krone  über  der  Erde  trägt'  (zu  dem 
Ausdrucke  ana  mäti  7iaSü,  cf.  Z,  für  Assyriologie  ii,  202 — 203).  Was 
eine  festbestimmte^  wenn  auch  mit  Fragezeichen  ausgerüstete  Krone 
sein  soll,   entgeht  meinem  Verständnisse.   Dass  agü  Jt-f  ^b-^i  we- 
nigstens  an  der  von  Delitzsch  citierten  SteUe  iv  R,  32,  9  b  und  ih, 
Z.  2  6  =  VoUmond  ist,  folgt  daraus,  dass  hier  vom  11.,  beziehungsweise 
13.  Tage  einer  Lunation  die  Rede  ist,  da  am  ersten  Tage  des  Monats 
der  Mond  neu  erschien.  Dass  auch  sonst  agü  tairibti  =  Volhnond, 
erhellt  aus  ui,  55,  Nr.  3,  wo  das  dritte  TagfUnft  eines  Monats  als 
die  Tage  der  agi  t<iSriJUi  bezeichnet  wird  (cf  Z,  für  Assyriologie  ii, 
81,  A.  3).  Da  nun  agü  allein  nicht  nur  von  der  vollen  sondern  auch 
von  der  halben  Mondscheibe  gebraucht  wird  (cf.  Z.  für  Assyriologie 
n,  81,  A.  3),  so  muss  der  Begriff  der  ,Ganzheit'  in  tairifUi  liegen. 
Ta§rihtu   wird   besonders  gern   auf  jOpfer'   angewandt,    in   welcher 
Verbindung  man  es  mit  ,rie8ig^  zu  übersetzen  versucht  hat  (cf  Z. 
für  Assyriologie  n,  81,  A.  3).  Es  giebt  ein  Wort  iurruffu  =  ordnen. 
Tairihtu  würde  sich  zu  diesem  verhalten  wie  ti^htu  zu  fullü,  tüntu 
zu  hirrü  und  aJLjuu  zu  J^,  und,  falls  von  diesem  Worte  abgeleitet, 
Ordnung,  Ordnungsmässigkeit'  beissen.   Da   eine  solche  Bedeutung 
an  allen  in  Betracht  konunenden  Stellen  vorzüglich  passt,  so  ist  die- 
selbe  den   unanwendbaren   Bedeutungen:   ,rie8ig'   sowohl   wie   ,feHt' 
bestimmt'  vorzuziehen.  Vielleicht  stimmt  dazu,  dass  nach  ii  K,  48, 
47  cf.  KA'SÜim  (sonst  auch  =  cht)  =  toJk-ri-th-ium. 

P.  93.  Zu  ^ac?  =  zu  Willen  sein,  gehorsam,  günstig  sein  (?). 
Dass  die  von  Delitzsch  erschlossene  Bedeutung  annehmbar  ist,  lehren 
die  von  demselben  angezogenen  Textstellen.  Die  Lesung  des  asny- 
rischen  Wortes  aber  dürfte  unrichtig  sein.  Da  uznu  im  Asnyr.  = 
,Ohr'  ist  und  arab.  ,^\  =  ^ures  praebuit,  obs^icutus  est^  cmdlich 
i'4^a^^  aflerdings  i-gful^  aber  auch,  wie  wir  bis  j<;tzt  wiftrtcn,  i-mjm 
und  desshalb  i-zan  gele3<:n  werden  kann,  so  diirfU;  »ich  lfd7,U:r(i  Lenung 
and  die  darans  folgende  oben  angedeutete  Etymologie  s<xwie  die  lU^ 
deutung:  ,aiires  praebf^,  sehr  empf^:hlcn, 

P.  102.  Beruht  die  Deutung  von  a-^J^-lum  als  ^huMntftuV-y 

WieMT  Zciockr.  f.  4.  KsimI«  L  Kir^iMkl.  n    B<L  11 


160  P.  Jbmsbn. 

auf  irgend  einer  Stelle  ausser  ii,  10,  14a&?  Trotz  des  sum.  hgalu- 
safig-figa-i  dürfte  doch  vor  der  Hand  Lesung  und  Deutung  von  a- 
^y^-iwm  als  amilum  =  Mensch  vorzuziehen  sein.  (Also  u,  10: 
Wenn  ein  Mensch  einen  Mann,  den  er  gemiethet,  getödtet  hat  etc., 
nicht:  Wenn  ein  Hausmeister  einen  Sklaven  miethet  etc.,  wie  Db- 
LITZSCH  1.  c.  will;  dagegen  spricht  das  ^J  hinter  iguT\Y 

P.  109.  Dass  rädu  nicht  einfach  ,Unwetter'  heisst,  weil  es  sich 
von  radü  =  ,fliessen'  herleitet  (==  *radju),  habe  ich  in  Z.  für  As- 
syriologie  i,  245,  A.  i  bemerkt. 

P.  110.  Ist  es  nicht  mehr  als  gewagt,  unäti  (v,  25,  44(1)  mit 
,Hausgeräth'  zu  tibersetzen,  nur  weil  unüti  ,Geräthe'  heisst?  Der  Zu- 
sammenhang scheint  mir  wenig  für  eine  solche  Bedeutung  zu  sprechen. 
Ich  meine  irgendwo  (ich  glaube,  in  Pinchbs  Teocts)  unäti  gelesen  zu 
haben,  wo  dem  Worte  eine  Bedeutung  ,Frauen^emach'  zu  eignen 
schien.  Leider  habe  ich  dieselbe  nicht  notiert. 

P.  111 — 112.  7-^^^-rw-tt  tibersetzt  Delitzsch  mit  ,Sinncnf 
Denken,  Träumen*.  Gegen  diese  Deutung  ist  1.  einzuwenden,  dass 
das  Ideogramm  fiir  ikirrü  Ea-oar  =  ,Mund  machen*  ist  und  2.  im 
Zusammenhang  damit,  dass  auf  K  196  (Col.  i,  20 — 21)  ein  apälu^ 
d.  i.  ,erwidem'  in  Bezug  auf  ikirrü  ausgesagt  wird,  3.  dass  es  im 
a  mit  arratu  und  mamit  (s.  Delitzsch  a.  a.  O.)  =  Fluch  und  4.  mit 
amät  =  Wort  steht  (iv,  58,  40 — 41).  Daraus  dtirfte  sich  eine  ur- 
sprtingliche  Bedeutung  wie  ,Reden,  Schwatzen'  an  den  allermeisten 
Stellen  ergeben,  woraus  sich  eine  immerhin  bisweilen  anwendban* 
Bedeutung  ,Denken'  entwickelt  haben  kann.  Uebrigens  dürfte  ut- 
ta§am  auf  K.  196  in  Verbindung  mit  ikinm  limnu  unzweifelhaft 
,äussem',  eigentlich  ,herausgehen  lassen'  heissen  (also:  böse  Reden 
äussern). 

P.  119.  V  R,  42,  13 — 14  cd  liest  Delitzsch  DUO-Nio-oiD-da  und 
Duo-ouD-da  =  du-[bu'Ut-tum].  Allein  v,  39,  20  c  d,  wo  Duo-oiD-da  = 
j>V'pu-ut-tu  (nach  Jfapadu  und  JiMf-pu-du  und  vor  hab-tum)^  lehrt 
unzweifelhaft  die    ungeftlhre  Lesung  kupputtum.  Der  genaue  Werth 

1  Vgl.  D.  H.  MGller*s  Bemerkungen  über  ma  im  Anzeiger  der  kaia.  Akademie 
d.  W.  (phil.-hist.  Classe)  1884,  Nr.  xvi  vom   18.  Juni. 


Randolossbn,  etc.  161 

der  drei  Wurzelradikale  bleibt  zweifelhaft.  —  Aus  dug-bar  =  ada- 
g\iru,  weil  v,  42,  17c  mit  der  Glosse  handa  (sonst  auch  =  zart,  klein 
etc.)  versehen,  schliesst  Delitzsch,  dass  das  Ideogramm  vielleicht  auf 
die  Kleinheit  dieses  Gefässes  Bezug  ninmit.  Allein  aus  v,  39,  21  c,  wo 
Düo-BAR  die  Glosse  bandü  hat,  geht  hervor,  dass  das  in  Rede  ste- 
hende banda  erst  aus  bandü  entstanden  ist  und  somit  mit  handa  = 
t^^'da  nichts  zu  thun  hat. 

P.  120  unten  findet  es  Delitzsch  äusserst  befremdlich,  dass 
,cin  und  dasselbe  GefUss  sollte  ideographisch  als  ,langes'  und  ,kurzes' 
bezeichnet  sein'  (als  ^V^  ^^  und  j^f  da,  d,  i.  nig-gid-da  und 
guda:  v,  42,  13 — 14  cd)  und  möchte  daher  ^  gid-da  zu  nu-gid-da 
verbessern.  Dies  ist  überflüssig.  Denn  nig-gid-da  kann  als  aus  nu-gid- 
da  entstanden  gedacht  werden  (cf.  dass  nun-nir  mit  nu-nir  [resp. 
J^lu  und  m{hru\  wechselt;  s.  Z.  für  Assyriologie  ii,  213). 

P.  124.  Wechselnd  mit  ^J^f  und  ^JJ^  kommt  sonst  als  Plural- 
oder Massenbezeichnung  vor  ^T  W  (v,  62,  65  d).  Alle  drei  Zeichen- 
gruppen stellen  natürlich  eine  Lautgruppe,  nämlich  g*Va  (d.  i.  Menge) 

dar,  insofern  als  ^  J^f  ff'*-^?  ^J  Jf  S**Tf  "^  ^^^  ^I  W  9*^(0'^  zu 
sprechen  ist 

P.  126.  Anm.  7.  Delitzsch  hält  die  Lesung  der  Glosse  (i')^it^ 
als  (t-)iir  ftir  ,auf  alle  Fälle  ausgeschlossen'.  Aber  v,  38,  41  a  &  hat 
^<^>-  die  Glosse  H-ir. 

P.  128.  Sibit  ade  (!)  Hna  übersetzt  Delitzsch  durch  ,sieben  mit 
2  adü^.  Aber  das  würde  im  Assyrischen  aibit  Sa  Hnä  adiSunu  und  im 
Sumerischen  inima  ara  min  kamagi  heisscn,  was  aber  beides  nie  vor- 
kommt. Wir  übersetzen  daher  besser  bis  auf  Weiteres  ,7  2maP  und 
überlassen  es  der  Zukunft,  den  Ausdruck  zu  erklären. 

P.  135  unten  leitet  Delitzsch  simänu  von  sämu  =  *did  ab. 
AUein  da  Hmtu  =  (gimänu)  gemäss  Pognon,  Inscription  de  Merunirar 
=  ,Besitz,  Eigenthum'  etc.,  femer  OrSämu  (*^  asämu)  ^  ,eigen  sein, 
eigenthümlich  sein'  (cf.  Z.  für  Assyriologie  ii,  87),  so  kann  es  nicht 
zweifelhaft  sein,  dass  simtu  und  asämu  zusammengehören  und  dem- 
nach  simtu  von   einer  Wurzel   pi*imae  ^  asamu  abzuleiten   ist,   was 

schon  Flemmino  erkannt  hat.  VieUeicht  ist  arab.  ^i^w^  zu  vergleichen. 

11* 


162  P.  Jensen. 

P.  137  treffen  wir  ein  Wort  uddänu  =  ^Zeitdauer',  üd'(da)- 
m'(la)y  d.  i.  udazala  oder  vdazila  ist  sonst  =  namäru  (cf.  Z.  ßir 
Assyriologie  i,  66)  =  erscheinen  sowie  =  Siru  =  Morgen(röte). 
Mit  ud'Zal-la  wechselt  ud-zalrli  (resp.  ud-zä-li)  n,  59,  10  b  und  fer- 
ner, weil  y^  nach  x  +  il  gemäss  meiner  Svrbu  18 — 19  als  phoij. 
Complement  fiir  li  verwandt  wird,  ud-zal-Y^  (iii,  55,  7  6:  ud-zal-] 
ümu  und  ui,  52,  38  b  btbli  u  udazil-J^-i-Say  d.  i.  sein  Verschwinden 
und  Erscheinen  [sc.  des  Jahres];  i  ist  hier  assyrischer  Ableitung»- 
vocal).  An  der  von  Delitzsch  S.  137  angefohrten  Stelle  aus  dem 
Syllabar  K.  4349  lesen  wii*: 

^^'  ud-da-m-li  mü 

TTT///     wd-da-Ni  iTü 

Aus  dem  Vorhergehenden  dürfte  sich  ergeben,  dass  mu  hier  =:  Satiu 
wie  iTu  =  arfiu  und  demnach  nicht  uddani  sondern  uddazili  zn 
lesen  und  ,Wiedererscheinen^  zu  übersetzen  ist.  Diese  Bedeutung 
wird  bestätigt  durch  das  Ideogramm  fJly^^  d.  i.  ,links'  fUr  Wieder- 
erscheinen d.  i.  Anfang  des  Monats.  Denn  da  der  Norden  die  Haupt- 
richtung fUr  die  Assyrer  war,  lag  die  Westrichtung,  in  der  der  Neu- 
mond (=  ttJnn)  erschien,  links  für  sie.  Aus  dem  soeben  Erörterten 
erhellt,  dass  ein  uddänu  =  ,Zeit'  nicht  existiert,  statt  dessen  aber  ein 
Wort  vdaziliy  resp.  uduzHü  =  ,Wiedererscheinen,  Erscheinung^ 

P.  162  kennt  Delitzsch  ein  Wort  uddanü  =  ,Machtcrwei8ung, 
Machtfulle,  Stärket  Dies  soll  die  Lesung  und  Bedeutung  des  Wortes 
ud-da-^^-i  II,  57,  31  d  sein,  wo  Ninip  als  ia  ud-da-^^-i  bezeichnet 
wird. 

Allein  da  1.  Ninip's  Gremahlin  ii,  59,  10  6  c  die  Herrin  des  ^J 
^^-K,  d.  i.  des  Erscheinens  des  Tages,  resp.  des  Lichtes  genannt 
wird,  2.  Ninip  die  Sonne  am  Horizonte  und  ganz  besonders  die  auf- 
gehende Sonne  ist,  3.  oben  bemerkt  worden  ist,  dass  ud-zdila  = 
ud-zalrli  =  vd'Zal'Y'  ==  vd-zal^-ij  so  ist  ii,  57,  31  d  statt  liddam 
vielmehr  udazili  zu  lesen  und  zu  übersetzen:  ,Erscheinen'  (ev.  Tages- 
anbruch, Anbruch  des  Lichtes)  und  uddanü  =  ,MachtfÜlle'  etc.  aus 
dem  assyrischen  Lexicon  zu  streichen. 


Randglossen,  etc.  163 

Mit  den  vorstehenden  Bemerkungen  und  Aussetzungen  begnüge 
ich  mich.  Es  wäre  allerdings  noch  vielerlei  Wichtigeres  und  Un- 
wichtigeres zu  besprechen,  worüber  Andere  sich  noch  nicht  geäussert. 
Doch  verzichte  ich  darauf,  um  nicht  auch  meinerseits  den  Anschein 
zu  erwecken,  als  ob  an  dem  Werke  Alles  zu  tadeln  und  Nichts  zu 
loben  wäre,  und  spreche  hier  am  Schlüsse  Delitzsch  meinen  herz- 
lichsten Dank  aus  fiir  das  hier  nicht  besprochene  GutC;  das  er  uns 
in  seiner  Arbeit  gebracht  hat.  Möchte  die  VoUendung  des  ganzen 
Werkes  nicht  allzuviele  Jahre  in  Anspruch  nehmen! 

Kiel. 


Altarabische  Wiegen-  und  Schlummerlieder. 

Von 

I.  Qoldsiher. 

Die  Philologen  des  ii.  —  iv.  Jahrh.  d.  H.  haben  kein  Moment 
des  altarabischen  Lebens  fUr  zu  kleinlich  und  geringfUgig  gehal- 
ten, um  die  auf  dasselbe  bezüglichen  Daten  zu  sammeln.  Mu^am 
mad  b.  Al-Mu*allÄ  al-Azdi  (im  iii.  Jahrb.),  der  in  der  arabischen 
Literaturgeschichte  vorzugsweise  als  Commentator  der  Gedichte  des 
Tamim  ihn  Mul^bil  genannt  wird,  schrieb  ein  Buch  unter  dem  Titel 
,ja^yJ\  v«jU^;  dasselbe  hatte  wahrscheinlich  die  Sammlung  von  Lie- 
dern zum  Zwecke,  welche  aus  den  älteren  Zeiten  mit  der  Bemer- 
kung überliefert  waren,  dass  dieselben  dazu  dienten,  die  Kinder 
dabei  hüpfen  oder  tanzen  zu  lassen.  IJ.  Ch.  (v,  p.  499  zu  nr.  11><22) 
hat  den  Inhalt  dieses  Buches  unrichtig  geahnt,  indem  er  den  Titel 
dahin  deutet,  dass  es  der  Mittheilung  belustigender  Erzählungen  ge- 
widmet war.  Aus  diesem  Buch  wird  ein  Gedichtchen  citirt,  welche^ 
Al-iSejmä\  die  den  kleinen  Muhammed  zu  warten  hatte,  zu  seiner 
Unterhaltung  zu  singen  pflegte.*  Bei  der  Tendenz  dieser  Literatur 
gattung  zur  Vielseitigkeit,  ^  hat  das  Buch  des  Azdi  auch  andere  Nach 

1  Ibn  Ha^ar,  Itfäha,  ed.  Calcutta  iv,  p.  iir:   «^^^  \J^r^  «Wa.««J\  CJU^ 

'  Es  ist  ein  Canon  der  Philologen,  nicht  bei  einer  Sache  zu  bleiben,  sondwo 
dem  Ueberdnisse  des  Lesers  vorbeugend,  viel  Allotria  einzustreuen.  Al-Oi^ix  (Petep- 
burger  Hdschr.,  fol.  156*)  hat  diese  Tendenz  in  seinen  verschiedenen  Bttcheru  am 
augonfHUigsteu  bethätigt  und  dieselbe  auch  in  einen  Canon  gefasst:  j^jJÜl  A.^ 
« ta.   J\   *iy^^^  *J  ^jUU>    tUÖ    6J^'y,   ^5\J0>   J\    JU,   \i\  "^USÜl  J 


Alt  ARABISCHE  Wiegen-  und  Schlummerlieder.  165 

richten  enthalten;  Al-Sujüti  citirt  daraus  genealogische  und  philologische 
Notizen.  *  —  Das  Buch  des  Azdi  ist,  wie  das  meiste  aus  jener  Sam- 
melliteratur, nicht  erhalten  geblieben.  Man  kann  jedoch  aus  der 
Literatur  eine  kleine  Sammlung  von  tarl^i^-Liedcm  zusammensteUen, 
die  uns  ungefähr  einen  Begriff  von  der  Natur  derselben  bieten. 
^j  oder  ^^j*  sind  die  Wörter,  mit  denen  man  das  singende  Be- 
gleiten der  HüpiUbungen  der  Kinder  bezeichnet.  Sie  werden  auch 
von  Wiegen-  und  Schlummerliedern  gebraucht,  wie  solche  bei  den  Ara- 
bern allgemein  üblich  waren.  ^  Sowohl  Vätern  als  Müttern  begegnen 
wir  bei  solchen  Liedern.  Hind  bint  Abi  Sufjän  singt  ihrem  kleinen 
Sohne  folgendes  Liedchen: 

,Ich  werde  Babba  verheirathen  —  mit  einem  Mädchen  in  einem 
Zelte  —  welches  den  Kopf  einer  Puppe  kämmte  ^ 

jBabba'  ist  wohl  Kosewort  für  das  Kind;  falsche  Interpretation 
hat  es  für  den  Eigennamen  des  Kindes  genommen.  Demselben  Lied- 
chen begegnen  wir  nämlich,  mit  einigen  Varianten,  als  Wiegenlied 
der  Mutter  des  *  Abdallah  b.  Al-^Jarit  b.  Naufal,  und  Ibn  Durejd 
meint,  dass  dies  ,Babba^  ein  Name  des  'Abdallah  sei.*  —  Wie  in 
Kinderliedem  überhaupt*  so  wird  auch  in  diesen  tar^s- Liedern  nicht 
immer  auf  den  logischen  Zusammenhang  des  Textes  Gewicht  gelegt, 
sondern  zumeist   nur    die  Wirkung   durch   Rhythmus  und   Reim   im 


w&n,  Hdschr.  der  Wiener  Hof  bibliothek,  fol.  398*'  1jU5ÜJ  ,_^U3\  ÄJvU  ^js\  ,^yS}^ 
JU>  \y\).  Die  späteren  Schriftsteller  sind  diesem  Canon  treu  gefolgt  und  haben  ihm 
in  ihren  Aeusseningen  über  die  Composition  ihrer  Bücher  öfters  sehr  weitläufigen 
Ausdruck  gegeben;  ich  verweise  nur  auf  Agäni,  i,  p.  c,  n,  p.  rv-  Al-Mubarrad, 
KAmäy  p.  £.^,  £rA,  vir  or^  u.a.m. 

'  Al-Muzhir,  n,  p.  rn,  rrv,  rri. 

2  Ibn  al-fakth,  ed.  de  Goeje,  p.  i  in?  13*  auch  ^j^  Ag&ni  xvni,  p.  i£v,  6 ff. 
Für  ^:  vgl.  noch  Ag.  i,  i  ro,  19.  21,  Jäk.  u,  ^  \  ult. 

'  vgl.  Al-Mubarrad,  p.  a  • ,  3,  K  j^^  ^  d^^^JJoy 

*  Al-Tabari,  n,  p.  £0l,  12. 

^  KUdb  al-Utik&k,  p.  c£. 

^  Man  vgl.  meine  Abhandlung:  Jugend-  tvnd  ^raasenpoenie  in  Cairo,  ZDMG., 
xixin,  p.  613. 


166  I.    GOLDZIHBR. 

Auge  behalten.   Ga*far  b.  Al-Zubejr  singt  seinem  kleinen  Mädchen, 
Umm  'Urwa  folgendes  vor: 

,Bravo  'Urwa  in  den  Satteln  —  ich  liebe  jeden,  der  aus-  oder 
eingeht/ 1 

Das  Wiederholen  der  Worte  steht  gleichfaUs  im  Einklang  mit 
dem  Zweck  dieser  kindischen  Liedchen :  iik*  .  -iL  b  .  -iL  b  .  ->b  b 
l9^  crt  ^j**^  S^^  C5*  ^^  lautet  das  tar|^i§  des  'Abd  al-Muttalib  ftlr 
eines  seiner  Kinder;^  es  ist  wohl  gewiss  nicht  specieU  von  *Abd  al- 
Muttalib  gesungen  worden,  aber  flir  jeden  Fall  ist  es  der  Art  solcher 
poetischer  Productionen  aus  älterer  Zeit  angemessen.  Bemerkens- 
werth  ist  es,  dass  die  Mutter  in  solchen  Liedern  ihrer  Klage  gegen 
den  eigenen  Gatten  Ausdruck  gibt.  Ein  Mann  Namens  Abu  Qamza 
mied  das  Zelt  seiner  Gattin,  da  ihm  diese  ein  Mädchen  gebar;  die 
Mutter  wartete  des  Säuglings  und  sang  ihm  folgendes  Wiegenlied: 

,Was  ist  dem  Abu  Qamza,  dass  er  nicht  zu  uns  kommt  —  dass 
er  sich  in  Nachbarshäusem  herumtreibt  —  aus  Zorn  darob,  dass  wir 
nicht  Söhne  gebären  —  wir  empfangen  ja  nur,  was  er  uns  gegeben!*' 
ZufäUig  ging  Abu  Hamza  an  dem  Zelt  vorbei,  als  darin  dies  Wiegen- 
lied gesungen  vnirde.  Er  trat  dann  auch  hinein  und  ktißste  Mutter 
und  Töchterchen.  ^ 

Ausser  den  eigentlichen  Wiegen-  und  Schlummerliedern  finden 
wir  das  der  Kindersprache  angehörige  Wort  Ul>  Ul>,  das  die  Bedea> 
tung  hat:  ,Schlafe,  schlafet  Daraus  wurde  bekanntlich  auch  ein 
Eigenname.''  Der  Name  fabätabä  ist  nicht  das  einzige  Beispiel  dafür, 
dass  jemand  seinen  Namen  aus  dem  Schlummerliede  erhält,  das  man 


^  Agäni,  zm,  p.  i  •  *i . 
2  Ibn  Durejd,  p.  vo. 

«  Al-Gä^iz,  Kitdb  al'bi^'dn,  fol.  31». 

^  Aba-1-Ma).iäsin,  Annate»,  n,  p.  rri,  ult. 


Alt  ARABISCHE  WiSGBN-    UND   SoHLUMHBRLIXDBR.  167 

ihm  in  seiner  Kindheit  vorsang.  Wir  können  noch  ein  anderes  Bei- 
spiel dafür  anführen.  Der  Vater  des  Philologen  'Omar  b.  Aabba 
(st.  262)  hiess  eigentlich  Jazid,  seinen  späteren  Namen  Sabba  soll 
er  dadurch  erhalten  haben,  weil  dies  Wort  in  dem  Schlummerliede 
vorkam ,  welches  ihm  seine  Mutter  oft  vorgesungen  hatte.  <  Dies 
Schlummerlied  zeigt  uns  übrigens  im  Vergleiche  mit  einem  oben  an- 
geführten Beispiele  auch,  dass  man  die  Formel  ^b  b  in  dieser 
Poesie  gern  zu  gebrauchen  pflegte. 


1  Al-Mashir,  n,  p!  r  M :  b  «  Jyu^  4^ß  sS^\S  dZSi  J^V  a1&  s^  O^ 


Anzeigen. 


H.  ZoTENBERG,  Hütoire  d'  'Alä  al-Dtn  ou  la  Lampe  merveiUeuse.  Texte 
arabc  publik  avec  une  notice  sur  quelques  manuscrits  des  Mille 
et  Une  Nuits,  par  — .  Paris,  Imprimerie  Nationale.  1888.  (Aach 
mit  arabischem  Titel,  86  und  70  S.  gr.  8^.  —  Aus  den  Notices  et 
Extraita,  xxviii,  1.) 

Bekanntlich  enthält  Galland's  Uebersetzung  von  1001  Nacht 
eine  Anzahl  Geschichten,  die  in  keinem  bisher  bekannten  Text 
dieser  Sammlung  stehen.  Einige  derselben  mögen  sich  wirklich  nie 
darin  befunden  haben,  wenn  es  auch  nach  Zotenbero's  Darlegung 
sehr  wahrscheinlich  ist,  dass  der  Mai'onit  Hanna  (^annä),  von  dem 
sie  Galland  erhielt,  eine  schriftliche  Quelle  benutzt  hat.*  Nim  hat 
aber  Zotenberq  eines  der  hübschesten  dieser  Märchen,  die  Geschichte 
von  Aladdin^  und  der  Wunderlampe,  in  zwei  der  Pariser  National- 
bibliothek gehörenden  Handschriften  von  1001  Nacht  entdeckt  und 
gibt  hier  den  arabischen  Text  nach  der  besseren  derselben  heraus. 
Dies  ist  die  von  dem  bekannten  Michael  Sabbagh  ($abbagh)  ge- 
machte Copie  eines  im  Jahre  1703  in  Bagdad  geschriebenen  Codex. 
Die  andere  Handschrift  ist  von  dem  syrischen  Priester  Dionysios 
,Chavis'  (Schäwisch)  im  Jahre  1787   geschrieben.   Sein  Text  stimmt 


>  Schon  an  sich  ist  es  kanm  glaublich,  dass  z.  B.  eine  so  abgerundete  Er- 
zählung wie  die  von  Ali  Baba  und  den  40  Käubem  blos  aus  mündlicher  lieber- 
lieferung  stamme;  die  arabischen  Märchen,  welche  sich  Neuere  von  ilUtteraten 
Leuten  haben  erzählen  lassen,  sind  viel  unvollkommener  in  Disposition  und  Aus- 
führung. 

^  Ich  behalte  diese  bequeme  Form  Galland's  bei. 


HlSTOIRB    d"AlA    AL-DtM,    ETC.  169 

mit  dem  Sabbagh's  im  Ganzen  überein^  weicht  aber  im  Kleinen  oft 
von  ihm  ab,  nicht  nur  nach  der  ganzen  Art  dieser  Litteratur,  sondern 
namentlich  auch  weil  der  Schreiber  einen  eigenthümlichen;  europäi- 
sirenden  Stil  anwendet.  Es  ist  daher  durchaus  zu  billigen,  dass  Zoten- 
BERo  vom  Text  des  ^Chavis'  nur  den  Anfang  als  eine  grössere  Probe 
und  dann  verschiedene  einzelne  Stellen,  nicht  aber  ein  vollständiges 
Variantenverzeichniss  gibt.  Galland's  Uebersetzung  entfernt  sich  an 
manchen  Stellen  von  den  beiden,  sachlich  durchweg  übereinstim- 
menden, Handschriften.  Zum  grössten  Theil  Hegt  das  wohl  an  Gal- 
LAND^s  Weise,  mit  seinen  Originalen  umzugehen:  er  sucht  die  Dar- 
steUung  gei^dliger  zu  machen,  paraphrasirt  und  bringt  die  Sachen 
sonst  dem  europäischen  Leser  näher.*  Da  ist  es  denn  oft  schwer, 
zu  sagen,  ob  ein  Mehr  bei  Gallakd  ihm  oder  seiner  arabischen 
Handschrift  angehört.  Aber  z.  B.  gleich  der  Umstand,  dass  Galland 
Aladdin's  Vater  mit  Namen  (Mustafa)  benennt,  spricht  daftir,  dass 
Hannä's  Text  zum  Theil  auch  materiell  von  dem  Zotenbero  vor- 
liegenden abwich.  Wie  hier,  so  dürfte  derselbe  auch  z.  B.  in  dem 
Punkte  das  Ursprünglichere  gehabt  haben,  dass  nach  ihm  der  magh- 
ribinische  Zauberer  dem  Knaben  bei  der  ersten  Begegnung  ,eine 
Hand  voll  kleiner  Münzen^,  nicht  gleich  ,zehn  Goldstücke'  gibt. 

Die  Erzählung  von  Aladdin  bildete  schwerlich  schon  einen  Be- 
standtheil  des  alten^  in  Baghdad  entstandenen  Buches  ,1001  Nacht\ 
Freilich  ist  kein  entscheidender  Grund  flir  ein  jüngeres  Alter,  dass 
sich  sehr  viele  ihrer  Motive  in  anderen  Geschichten  wiederfinden 
(z.  B.  gleich,  dass  der  später  so  ausgezeichnete  und  glückliche  Held 
in  seiner  Jugend  ein  Taugenichts  ist);  hier  müssten  ja  erst  fiir  die 
einzelnen  Fälle  die  Originalstellen  nachgewiesen  werden,  was  kaum 
thunlich  ist.  Aber  der  ganze  Charakter  des  Märchens  scheint  mir 
mehr    dem   der    späteren,   ägyptischen   zu    gleichen.    Ob    es   freilich 


^  Dies  Verfahren  Gallamd*8  hat  gewiss  wesentlich  dazu  beigetragen,  dass  1001 
Nacht  in  Europa  so  viel  Glück  machte.  Man  muss  dabei  einerseits  den  Zeitgeschmack 
in  Rechnung  bringen,  anderseits,  dass  die  damaligen  Europäer  von  orientalischem 
Leben  sehr  viel  weniger  wissen  konnten  als  die  heutigen.  Auf  alle  Fälle  müssen 
auch  wir  noch  die  Eleganz  und  die  lactea  tuftertcL»  von  Galland^s  Stil  anerkennen. 


170  H.    Z0T£NBERG. 

gerade  in  Aegypten  geschrieben  ist^  steht  dahin.  Hanna  war  ein 
Syrer,  Sabbagh's  Vorlage  war  von  einem  Baghdader  in  Baghdad  ge- 
schrieben, und  dass  das  Märchen  in  jenen  Ländern  bekannt  blieb, 
sehen  wir  an  den  Reflexen  daraus  in  der  Geschichte,  welche  Socd; 
in  Mardin  aus  dem  Munde  eines  Eingebomen  aufgezeichnet  hat 
(ZDM6,,  36,  35flF.).  Aber  auf  der  anderen  Seite  wird  Cairo  hier 
deutUch  als  die  herrlichste  aller  Städte  gefeiert  (4,  3  =  86,  2;  ^es 
belles  villes  de  ces  pays-lk-  in  der  französischen  Uebersetzung  9,  244 
beruht  wohl  erst  auf  einer  kleinen  Umgestaltung  Galland's).  Und 
dann  scheint  auch  die  Sprache  eine  ägyptische  oder  höchstens  syrische 
Abfassung  anzudeuten.  Freilich  ist  meines  Wissens  über  das  heutige 
Arabisch  von  Baghdad  sehr  wenig  bekannt,  und  ich  selbst  weiss  so 
gut  wie  gar  nichts  darüber;  jedoch  sind  die  ägyptischen  oder  ägyp- 
tisch-syrischen Eigenthümhchkeiten  in  Zotbnberg's  Text  so  stark 
ausgesprochen,  dass  man  sie  kaiun  blos  gelegentlicher  Nachlässig- 
keit des  Sabbagh  zuschreiben  darf,  sondern  dass  anzunehmen 
ist,  schon  das  Baghdader  Manuscript  trug  ungefähr  diesen  Sprach- 
charakter, stammte  also  aus  einer  von  Westen  gekommenen  Vorlage. 
Ob  aber  das  Märchen  schon  seit  längerer  Zeit  einer  Gestalt  von 
1001  Nacht  angehört,  ist  wenigstens  einstweilen  nicht  zu  erkennen. 

Merkwürdig  ist,  dass  in  der  ganzen  Geschichte  nur  ein  einziges 
Verspaar  vorkommt  (S.  26). 

Ausser  dieser  allerliebsten  Geschichte,  deren  genaue  Gestalt 
hoffentlich  bald  durch  eine  wortgetreue  Uebersetzung  auch  weiteren 
Kreisen  zugänglich  gemacht  wird,  enthält  Zotenberq's  Buch  noch 
eine  überaus  lehrreiche  Abhandlung  über  die  Handschriften  von  1001 
Nacht.  Das  Wichtigste  darin  ist  der  Beweis,  dass  eine  Pariser  Hand* 
Schrift,  welche  einst  in  Galland's  Besitz  war,  viel  älter  ist,  als  man 
bisher  glaubte.  Ein  Blick  auf  das  vortreffliche  Facsimile  wird  wohl 
Jeden,  der  sich  einigermassen  mit  arabischen  Handschriften  ab- 
gegeben hat,  überzeugen,  dass  Zotenberg's  Ansetzung  der  Hand- 
schrift auf  die  zweite  Hälfte  des  xiv.  Jahrhunderts  auf  keinen  Fall  zu 
früh  ist.  Und  diese  Handschrift  ist  doch  gewiss  noch  weit  entfernt 
von  der  Urgestalt  des  Buches.   Somit  ist  der  Ansicht  von  der  ganz 


HiSTOiRE  d**AlA  al-D1n,  etc.  171 

späten    Abfassuqg    unserer    Sammlung    der    Boden    völlig   entzogen, 
einer   Ansicht,   der   das   Ansehen    des    hochverdienten,    aber   nicht 
gerade  als  Kritiker  hervorragenden  Lane  zur  Hauptstütze  gedient 
hat,  gegen  die  jedoch  in  neuester  Zeit  schon  mehr  und  mehr  Wider- 
spruch laut  geworden  ist.  Die  betreflfende  Handschrift  besteht  aus  drei 
Bänden;  ein  vierter,   den  Galland   noch  besass,  ist  leider  verloren 
gegangen.   Auch  diese  vier  Bände  umfassten  noch  nicht  die  Hälfte 
des  ganzen  Werkes;  überhaupt  ist  bei    1001  Nacht   dasselbe  einge- 
treten wie  bei  vielen  anderen  sehr  umfangreichen  Büchern,  dass  näm- 
lich der  Anfang  häufiger  abgeschrieben  vnirde  als  das  Ende.  Diese 
Handschrift,  mit  welcher   eine  Vaticanische  sehr  übereinzukommen 
scheint,  bietet  oflFenbar  einen  relativ  guten  Text.   Dass  sie  wirklich, 
wie  Zotenberg  annehmen  möchte,  geradezu    das  Original   filr  eine 
ganze    Classe   von   Handschriften   wäre,   vermag   ich   weder  zu  be- 
jahen  noch   zu  verneinen,   da  ich  viel  zu  wenig  Material  zur  Ver- 
fügung habe.  Wo  wir.  Dank  Zotenbero's  Mittheilungen,  den  Text 
Habicht's  mit  dem  der  GALLAND'schen  Handschrift  vergleichen  können, 
ist  jener  zum  Theil  gewiss  unabhängig  von  dieser,  aber  Habicht's 
Ausgabe    ist  ja    auch    nicht    der   einfache   Abdruck    eines    einzigen 
Manuscripts.  Auf  alle  Fälle  wäre  zu  wünschen,  dass  aus  Galland's 
Handschrift,  etwa  mit  Heranziehung  der  Vaticanischen,  ein  grösseres 
Stück,  wo  möglich  eine  längere  Erzählung  oder  ein  Cyklus  von  Er- 
zählungen veröflFentlicht  würde.   Ein  solches  Textstück  könnte  viel- 
leicht weiteren  Untersuchungen   zur  Grundlage  dienen,  denn  es  er- 
scheint   durchaus    wünschenswerth ,    dass    zuerst    einzelne    wichtige 
Theile  von   1001  Nacht  durch  verschiedene  Textgestalten  hindurch 
auf  Ursprung  und  Geschichte   untersucht  werden,  ehe  man  sich  an 
die  Lösung  der  Hauptfragen  flir  das  Gesammtwerk  macht.   Ueber- 
haupt  müssen   wir    recht    viel   umfängliche   Proben   aus   wichtigen 
Handschriften   des  Werkes   erhalten!   Bei   solchen   ist  natürlich   der 
Sprachcharakter  treu    zu   wahren;   ich    würde    auch   i   nur   in   den 
Fällen  geben,  wo   es   die   betreflFende  Handschrift  zu  haben  pflegt, 
sonst  «.  Interessant  ist,  dass  auch  Galland's  Handschrift  schon  stark 
vulgäre  Sprache  zeigt,  z.  B.  U^  ,wir^,  ^^yuyj  jetzt^ 


172  H.    ZOTRNBERQ. 

ZoTENBERO  hat  68  sich  als  besondere  Aufgabe  gestellt,  zu  unter- 
suchen,  wie  Galland  gearbeitet  hat.  Er  zeigt  uns,  dass  der  Ueber- 
setzer  neben  der  genannten  Handschrift  mindestens  noch  eine  andere 
benutzt  hat,  so  dass  die  Uebersetzung  wenigstens  zum  grossen  Theil 
einen  gemischten  Text  darstellt.  Aus  Galland's  sorgftütig  geführten 
Tagebüchern  erhalten  wir  sehr  interessante  Mittheilungen. 

Der  Verfasser  gibt  uns  ausserdem  eine  Uebersicht  über  sämmt- 
liche  bekannte  Handschriften  von  1001  Nacht.  ^  Er  theilt  dieselbe  in 
drei  Gruppen:  1.  die  asiatische,  durchweg  nur  die  ersten  Theile  ent- 
haltend, zum  Theil  durch  die  Breslauer  Ausgabe  dargestellt;  2.  die 
ägyptische,  durch  die  meisten  Handschriften  und  die  orientalischen 
Ausgaben  repräsentirt;  die  Handschriften  sind  alle  jung  und  am 
meisten  mit  ft'cmdartigen  Bestandtheilen  versetzt;  3.  eine  von  beiden 
und  wieder  unter  sich  verschiedene.  Wie  weit  diese  Eintheilung  sich 
nicht  blos  in  Bezug  auf  Inhalt  und  Anordnung,  sondern  auch  rück- 
sichtUch  des  Textes  im  Einzelnen  bewährt,  kann  erst  sorgfältige 
Untersuchung  darthun.  So  viel  ist  aber  schon  jetzt  klar:  die  Ent- 
stehung der  Texte,  welche  allen  Gruppen  gemeinschaftlich  sind, 
aber  von  einander  stark  abweichen,  muss  in  einer  ziemlich  frühen 
Zeit  liegen. 

Als  Anhang  erhalten  wir  noch  die  Skizzen  von  zwei  Erzählun- 
gen, wie  sie  sich  Galland  nach  Hanna's  mündlichem  Vortrag  in 
sein  Tagebuch  eingetragen  hat.  Dass  er  sie  nicht  weiter  ausftihrte, 
mag  daran  liegen,  dass  er  davon  keinen  schriftlichen  Text  erhielt. 
Beide  Geschichten  bieten  zahlreiche  Berührungspunkte  mit  Geschich- 
ten von  1001  Nacht  und  könnten  recht  gut  darin  stehen.  Zu  der 
zweiten  vergleiche  die  ägyptische  Erzählung  bei  Spitta,  Contes  arahes, 
137  ff.  und  (anfangs  besser,  dann  aber  ganz  zusanmiengedrängt)  die 
aus  Mardin  bei  Socin,  ZDMG.,  36,  259  ff. 


1  Sieht  sich  nicht  yielleicht  ein  Berliner  Orientalist  yeranlaast,  etwa  in  der 
ZDMG.  cur  Ergänzung  Zotbmbebo's  die  Berliner  Handschriften  von  1001  Nacht 
(die  es  doch  sicher  geben  wird)  genauer  zu  beschreiben?  Bis  Ahlwahdt^s  Catalog 
im  Druck  so  weit  fortgeschritten  ist,  kOnnen  Jahre  verstreichen,  und  ausserdem  kann 
dieser  auf  das  Einzelne  nicht  genauer  eingehen  oder  gar  längere  Proben  geben. 


HisTom«  d"Alä  al-D1n,  etc.  173 

Möge  uns  Zotenberg^  dessen  Fleiss,  Gelehrsamkeit  und  Scharf- 
sinn flir  die  orientalische  Erzählungsliteratur  schon  so  viel  geleistet 
haben^  noch  weitere  Gaben  aus  dem  Zaubergarten  von  1001  Nacht 
bieten! 

Die  Ausstattung  ist  natürUch  der  Imprimerie  Nationale  an- 
gemessen; doch  wäre  ein  weniger  schweres,  aber  geleimtes  Papier 
bei  weitem  vorzuziehen. 

Strassbürg,  den  31.  December  1887. 

Tr.  Nöldeke. 

Nachtrag.  Zotenberg's  Facsimile  ist  aus  der  Geschichte  von 
dem  Fischer  und  dem  Geist  genommen.  Man  hat  bekanntUch  be- 
hauptet, diese  setze  eine  ägyptische  Verordnung  vom  Jahre  1300 
voraus,  da  sich  nur  aus  ihr  die  vier  Farben  der  Fische  erklärten; 
das  Zaubermärchen  könnte  dann  sogar  erst  geraume  Zeit  nach  1300 
entstanden  sein,  als  nämlich  der  durch  die  Verordnung  gescha£fene 
Zustand  schon  für  alterthUmlich  gegolten  hätte.  Nun  iUhrt  uns  aber 
das  Facsimile  aus  dem  xiv.  Jahrhundert,  das  eine  längere  Text- 
geschichte voraussetzt,  weit  über  das  Jahr  1300  als  Zeit  der  Ent> 
stehung  des  Märchens  hinauf!  —  Neuerdings  hat  dazu  Gildbmeister 
sehr  wichtige  sachliche  Einwendungen  gegen  jene  Annahme  erhoben 
(s.  Festgruss  an  Otto  v.  Böhtlingk  .  .  .  von  seinen  Freunden,  S.  34  ff.). 
Ich  bezweifle  nicht,  dass  dies  Hauptstück  unserer  Sammlung  dem 
Inhalt  nach  schon  in  der  Quelle  stand,   die  Mas*üdt  vor  sich  hatte. 

Str ASSBURG,  den  19.  März  1888. 


Adolf  Kägi,  Prof.  D'.  Alter  und  Herkunft  des  germanischen  Oottes- 
urtheils  (in  Festschrift  zur  Philologenversammlung,  Zürich  1887, 
4°,  pp.  40—60). 

This  is  a  very  laborious  and   valuable  essay  which  surpasses 
by  far  everything  that  has  been  hitherto  written  on  the  subject  of 


174  Adolf  Käqi. 

Indo-European  ordeals.  Professor  Kägi^  well-known  for  his  former 
investigations  in  the  field  of  Indian  Antiquities,  has  printed  copious 
extracts  from  Indian  lawbooks,  both  published  and  unpublished  ones, 
by  the  side  of  analogous  extracts  from  ancient  Teutonic  codes,  such 
as  the  laws  of  the  Anglosaxons,  Franconians,  Frisians,  etc.,  marking 
those  rules  by  spaced  letters  in  which  the  Indian  books  concide  with 
the  Teutonic  ones.  This  is  an  exceUent  method  by  following  which 
Professor  Klai  has  folly  succeeded  in  establishing  the  close  agree- 
ment existing  between  the  customs  of  ancient  India  and  Germany 
with  regard  to  the  performance  of  the  principal  ordeals.  The  coinci* 
dences  extend  to  the  smallest  detail,  such  as  the  space  of  nine  feet 
which  the  defendant  has  to  traverse  while  carrying  the  hot  iron,  both 
according  to  Indian  and  German  laws;  the  standard  by  which  those 
feet  are  measured,  viz.  the  feet  of  the  defendant;  the  sealing  up  of 
the  man's  hand  and  opening  it  again  after  three  days  in  order  to 
ascertain  whether  there  are  any  sores  on  it;  the  restriction  of  the  or 
deal  by  chewing  to  cases  of  larceny;  the  injunction  that  a  man  per- 
forming an  ordeal  should  do  so  facing  the  east,  etc.  Resemblances 
such  as  these  surpass  by  far  the  superficial  analogy  observable  be- 
tween some  of  the  Indo-European  ordeals  on  one  hand,  and  the  or- 
deals of  divers  savage  tribes  in  Africa  and  Australia  on  the  other 
hand.  A  review  of  the  ordeals  current  among  other  Indo-European 
nations,  such  as  the  Persians,  Greeks,  Romans,  several  Slavonic 
tribes,  the  Welsh  and  others,  tends  to  corroborate  the  theory  that 
the  administration  of  ordeals  belongs  to  the  common  heirloom  of  Indo- 
European  nations. 

Want  of  space  ^has  prevented  the  author  from  discussing  in  de- 
tail the  ordeals  by  water,  drawing  lots,  etc.  In  the  case  of  these  or- 
deals also  the  coincidence  between  the  respective  usages  of  India  and 
Germany  is  striking  enough,  as  may  be  seen  from  Zsumbr^s  recently 
published  valuable  collection  of  Ordines  Judiciorum  Dei  (in  the  Mo- 
numenta  Oermaniae,  1886).  Thus  e.  g.  the  drinking  of  consecrated 
water  in  the  Teutonic  ordeal  by  water  is  curiously  analogous  to  the 
ordeal  by  sacred  libation  of  the  Sanskrit  lawbooks. 


Alter  und  Herkunft  des  germanischen  Gottesurtheils.      175 

While  adverting  to  the  mutual  relations  between  oaths  and  or- 
deals.  Professor  Kaoi  en  passant  has  cast  a  doubt  on  the  correctness 
of  my  rendering  of  the  Sanskrit  term  sapatha  in  a  text  of  Närada 
(i,  239),  his  opinion  being  that  it  denotes  an  oath,  and  not  an  ordeal. 
The  former  no  doubt  is  the  usual  meaning  of  iapathaj  and  Närada 
himself  has  used  it  frequently  to  denote  an  oath,  as  e.  g.  in  the  pas- 
sage (Närada  i,  247),  tadd  divyai^  pariksheta  iapathai6  ca  pfithagvi- 
dhaih,  where  the  juxtaposition  of  iapatha  and  divya  *an  ordeal'  shows 
that  the  former  term  must  be  used  to  design  an  oath.  For  analogous 
texts,  see  Nirada  i,  243,  244,  249,  250,  etc.  In  the  text  above  referred 
to  (i,  239),  the  sequel  shows  that  it  must  be  a  general  term  used  to 
design  both  oaths  and  ordeals,  but  particularly  the  latter.  The  same 
meaning  must  be  assigned  to  it  in  a  previous  text,  i,  236  (^  Minor 
Närada  i,  5,  99)  and,  perhaps,  in  i,  243  (Minor  Närada  i,  5,  108). 
This  has  been  recognised  in  the  new  Petersburg  Dictionary.  It  may 
be  added  that  the  Code  of  Manu  also  contains  one  passage  (viu,  115 
=r  Minor  Närada,  loc.  cit.  103)  in  which  iapatha  apparently  denotes 
an  ordeal,  though  it  has  been  constantly  rendered  by  'an  oath'  (*on 
the  strength  of  his  oath'  BOhlbr;  *in  respect  to  their  oath'  Burnell). 
The  ordeals  by  water  and  tire  being  referred  to  in  this  text,  it  seems 
to  follow  that  the  term  sapatha  must  relate  to  them;  and  this  view 
is  confirmed  by  the  Commentary  of  Nandana,  who  interprets  sapathe 
by  agnihara^ädike.  Further  instances  of  iapatha  'an  ordeal'  may  be 
collected  from  the  lawbook  of  Kätyäyana  and  Brihaspati. 

J.  Jolly. 


P^f4.%.  ().  a^^,0,^pp0>M.p^.  m^f/^"'!^^'  1887.  8.  Lxxxiv.  201  S. 

mn^u$n.pn»^fia^.  ||.  ^Iru,&ppn*.pa^  .  l)('*f'' ^«t^^•  1885.  8.  XXXXVIU.  438  S. 

Die  Gesellschaft  zur  Veröffentlichung  armenischer  Werke  (j^^^- 
pnä^/,t.%   ^tuanuaput^na-P^huHä   C^uykpl^   tP"d)  ^^   TifHs   hat  uutcr   ihrcu 

Wioner  Zeitachr.  f.  d.  Kunde  d.  Mor^enl.  II.  Bd.  lä 


176  GrBSBLLSCHAFT 

Publicationeii  auch  vier  alte  Autoren  herausgegeben^  welche  fUr  uns 
Europäer  von  Interesse  sind,  nämlich  Agathange^os,  MosSs  Chore- 
natshiy  Fewond  und  Asovik.  —  Davon  haben  die  Ausgaben  der  zwei 
ersteren  nicht  so  sehr  einen  philologischen  als  vielmehr  einen  patrio- 
tischen Werth,  da  sie  nur  Abdrücke  bekannter  Editionen  repräsen- 
tiren.  Um  so  grösseren  philologischen  Werth  haben  die  Ausgaben 
der  beiden  letzteren  Autoren,  nämUch  Fewond  und  AsoYik,  welche 
wir  hiermit  zur  Anzeige  bringen. 

Fewond,  seinem  Stande  nach  ein  Priester,  lebte  im  vni.  Jahr- 
hunderte unserer  Zeitrechnung.  Wir  wissen  weder  über  das  Jahr 
seiner  Geburt  und  seines  Todes,  noch  über  seinen  Geburtsort,  noch 
auch  über  seine  Lebensschicksale  etwas  Sicheres,  da  weder  er  noch 
einer  der  nachfolgenden  SchriftsteUer  irgend  etwas  davon  erwähnen. 
Er  verfasste  sein  Werk,  wie  so  viele  seiner  Landsleute,  auf  Wunsch 
eines  wissenschaftliebcnden  Fürsten,  nämlich  des  Bagratiden  Sapub- 
Den  Titel  desselben  führt  eine  Nachschrift  der  Handschrift  in  fol- 
gender Weise  an:  «i|a»»»i/J»i^^€ir  '\  ^i.ni,t^ufß  Mrh-fi  ^^^p^iy£rHt^  «^*Tr9 

M    jutnua^u    h-mirtMtnß    ll^^cArtivA     irt.    fV^b   ^"ßfr   P'^     "f^k"    ^^     LtutT    "i'^V 
opfiinatftu*.    mftpirßpb    anfihi^pmg     Srtu»    aa»iLJMti.&^    tuft^u    ^"VS'     ^^    abcr    daS 

uns  vorliegende  Geschichtswerk  'Von  Mohammed  nichts  enthält,  son- 
dern erst  mit  dem  Tode  des  Propheten  beginnt,  so  dürfte  der  An- 
fang desselben  verloren  gegangen  sein.  Es  reicht  sonach  vom  Jahre 
632  bis  zum  Jahre  788,  umfasst  also  die  Geschichte  eines  Zeitraumes 
von  156  Jahren.  Die  Begebenheiten  der  zweiten  Hälft»  dieses  Zeit- 
raumes werden  vom  Verfasser  als  Augenzeugen  derselben  erzählt 
S.  SoMAL  und  nach  ihm  C.  F.  Neumann  (Versuch  einer  Geschichte 
der  armenischen  Literatur.  Leipzig,  1836.  8.  S.  129)  versetzen  Fewond 
in  das  x.  Jahrhundert  nach  einer  bei  den  Mechitharisten  auf  St.  Lazaro 
befindlichen  am  Anfange  und  Ende  mangelhaften  Abschrift  seines 
Werkes.  Sie  haben  offenbar  beide  das  Werk  nicht  genauer  an- 
gesehen. Der  erste  europäische  Gelehrte,  welcher  Fewond's  Werk 
benützte,  war  Brosset  in  seinem  Werke  Histoire  de  la  Giorgie  (1849). 
Im  Jahre  1856  erschien  in  Paris  die  französische  Uebersetzung  un- 
seres Autors  von  Karapbt  Sahnazarban  unter  dem  Titel:  Histoire  de$ 


ZUR  Veröffentlichung  armbnischer  Werke.  177 

guerres  et  des  conquetes  des  Arabes  en  Arm6nie,  par  V4minent  Ghevond 
Dartabet  armhuen^  Serivain  du  huUüme  si^le.  Ein  Jahr  darauf,  näm- 
lich 1857,  liess  Sahnazarean  in  Paris  auch  das  Original  und  zwar  als 
Theil  der  von  ihm  edirten  armenischen  Bibliothek  erscheinen,  nach 
einer  Handschrift  der  Klosterbibliothek  von  Edschmiatsin.  Im  Jahre 
1862  lieferte  Prof.  K.  Patkanean  eine  ausgezeichnete  russische  Ueber- 
Setzung  mit  Anmerkungen,  welche  viel  zum  Verständniss  des  Schrift- 
stellers beigetragen  haben.  Die  vorliegende  Ausgabe,  von  welcher 
bereits  zwei  Auflagen  existircn,  ist  hergestellt  auf  Grund  einer  sorg- 
fältigen CoUation  der  editio  princeps  mit  einem  Manuscripte,  welches 
im  Jahre  1668  in  der  Stadt  Tigranakert  von  einem  gewissen  Abraham 
in  sogenannten  ^om^  ^/^  angefertigt  wurde.  In  diesem  Manuscripte, 
welches  auf  Papier  geschrieben  ist  und  in  einem  mit  Leder  über- 
zogenen hölzernen  Deckel  ruht,  finden  sich  18  bedeutende  historische 
Werke  vereinigt,  unter  denen  unser  Fewond  die  letzte  SteUe  ein- 
nimmt. 

Nach  dem  übereinstimmenden  Urtheile  competenter  Geschichts- 
forscher ist  das  Werk  Fewond's  von  grosser  Bedeutung,  da  es  eine 
Menge  von  Nachrichten  und  Zügen  enthält,  welche  in  den  gleich- 
zeitigen byzantinischen  und  in  den  arabischen  Schriftstellern  sich 
nicht  finden.  Es  dient  also  zur  Ergänzung  der  Geschichte  der  Araber, 
Byzantiner  und  Chazaren  während  des  von  Fewond  geschilderten  Zeit- 
raumes. Von  ganz  besonderer  Wichtigkeit  aber  ist  es  für  die  Feld- 
züge der  Araber  in  Armenien  und  den  an  dieses  Land  angrenzen- 
den Gegenden. 

Ein  merkwürdiges  Stück  des  Geschichtswerkes  Fewond's,  wel- 
ches beinahe  den  dritten  Theil  des  Ganzen  (S.  43 — 98  unserer  Aus- 
gabe) einnimmt,  ist  der  dogmatische  Briefwechsel  des  Chalifen  Omar  u. 
mit  dem  Kaiser  Leo  lu.  dem  Isaurier.  Dieser  Briefwechsel,  von  welchem 
auch  die  armenischen  Geschichtschreiber  Thomah  Artsruni,  Wardan 
und  Kirakos  und  die  Byzantiner  Theophanes  und  Kedrenos  berichten, 
wird  von  dem  Herausgeber  flir  acht  gehalten,  wäre  also  flir  uns  ein 
unschätzbares  Document.  Es  ist  zu  wünschen,  dass  ein  in  der  byzan- 
tinischen Kirchengeschichte  erfahrener  Gelehrter  den  Brief  des  Kaisers 

12* 


178  Gesellschaft 

Leo  (derselbe  geht  von  S.  45 — 98,  während  der  Brief  des  Chalifcn, 
eingestandenermassen  blos  ein  Auszug  des  Originals,  sehr  kurz  ist 
und  blos  zwei  Seiten  einnimmt)  in  BetreflF  seines  dogmatischen  Ge- 
haltes einer  eingehenden  Prüfung  unterzöge. 

Wir  unsererseits  möchten  als  Argument  gegen  die  Aechtlieit 
dieses  Briefes  den  einen  Punkt  anfUhren,  dass  Aso^ik,  welcher  Fewoud 
in  der  Regel  ausschreibt,  an  der  betreflFenden  Stelle  (vgl.  die  uns 
vorliegende  Ausgabe  S.  127)  den  Brief  gar  nicht  erwähnt,  während 
er  sonst  Alles,  was  zur  Verherrlichung  des  Christenthums  dienen 
kann,  sorgfältig  anflihrt  und  in,  21  (S.  202—243)  ein  ähnliches  dog- 
matisches langes  Schriftstück  mittheilt. 

Die  von  K.  Ezban  unter  Mitwirkung  von  St.  Malchasean  be- 
sorgte Ausgabe  enthält  eine  81  Seiten  starke  Einleitung  in  altarroeni- 
scher  Sprache,  welche  eine  kurze  Darstellung  der  arabischen  Ver- 
fassungs-  und  Culturgcschichte  nach  den  besten  und  neuesten  Arbeiten 
in  dieser  Richtung  umfasst.  Wir  können  diese  Darstellung  als  MusU*r 
eines  klaren  und  guten  armenischen  Stils  empfehlen  in  derselben 
Weise,  wie  Mürbt  von  den  lateinischen  Philologen  als  Muster  guter 
Latinität  empfohlen  wird.  Am  Schlüsse  des  Werkes  finden  sich  Noten 
{h^uAtop-uäp-^iiig^^  den  Arbeiten  von  oahnazarean  und  Patkanban  ent- 
nommen und  ins  Altarmenische  übersetzt. 

Der  zweite  der  von  uns  angezeigten  Autoren  Stephanos  Tarö- 
netshi,  mit  dem  Beinamen  Asoyik  ,Sänger',  lebte  am  Ende  des  .x. 
und  am  Anfange  des  xl  Jahrhunderts.  Ausser  dem  Umstände,  dass 
er  aus  der  Provinz  Tarön  stammte,  daher  auch  sein  Name,  wissen 
wir  von  seinem  Leben  nichts  Näheres.  Wir  können  weder  das  Jahr 
seiner  Geburt  noch  seines  Todes  angeben.  Aus  zwei 'Angaben,  von 
denen  die  eine  in  seinem  Werke  selbst  sich  findet  und  auf  seine 
Jugend  Bezug  hat,  die  andere  bei  Grigor  Magistros  vorkommt  und 
auf  sein  Alter  sich  bezieht,  wollte  der  berühmte  Armenist  Prof 
J.  Emin  in  Moskau  das  Jahr  seiner  Geburt  und  seines  Todes  be- 
stimmen und  das  erstere  auf  928,  das  letztere  entweder  auf  1019 
oder  auf  1041  ansetzen,  womach  er  das  90.  oder  —  was  etwas 
weniger  wahrscheinlich  ist  —  das  113.  Jahr  erreicht  haben  musstc. 


ZUR  Veröffentlichung  armenischer  Werke.  179    ^ 

Doch  sind  diese  Combinationen  nach  dem  Urtheilc  des  Herausgebers 
St.  Malchasean  sehr  unsichser  und  dürften  kaum  von  den  Armenisten 
angenommen  werden. 

Auch  Aso^ik  war  dem  Stande  nach  ein  Priester^  was  schon 
aus  seiner  grossen  Vertrautheit  mit  den  heiligen  Schriften  hervorgeht. 
Auch  er  verfasste  sein  Werk  auf  Wunsch  eines  Höheren  und  zwar 
des  Kathoiikos  Sargis  (991  —  1019).  Dasselbe  ist  in  drei  Theile  (<;«*- 
t^")  getheilt,  welche  wiederum  in  Capitel  (w«^A)  zerfallen,  (i  =  5, 
II  =  6,  III  =  48).  Ungleich  an  Umfang,  sind  auch  die  einzelnen  Theile 
uBfgleich  an  Werth.  —  Nach  der  Sitte  seiner  Zeit  beginnt  Asoyik 
seine  Universalgeschichte  mit  Adam  und  gelangt  am  Ende  des  ersten 
Tlieiles  bis  Trdat;  der  zweite  Theil  umfasst  die  Geschichte  Armeniens 
bis  zum  Bagratiden  Adot,  die  Geschichte  der  Sasaniden,  die  Geschichte 
der  Araber  bis  Hftrün  al-raäid,  und  die  Geschichte  der  Byzantiner 
bis  auf  Kaiser  Basilius.  Im  dritten  Theile  erzählt  AsoYik  die  Geschichte 
Armeniens  von  ASot  i.  bis  zum  15.  Jahre  der  Regierung  Gagik's  (1004) 
unter  Herbeiziehung  der  wichtigsten  Begebenheiten  der  byzantinischen 
imd  arabischen  Geschichte,  schildert  also  einen  Zeitraum,  welcher  über 
117  Jahre  sich  ausdehnt. 

Es  lässt  sich  schon  aus  dieser  kurzen  Uebersicht  errathen,  dass 
der  Werth  der  einzelnen  Theile  ungleich  sein  muss.  In  der  That  ist 
alles,  was  im  ereten  und  zweiten  Theile  und  am  Anfange  des  dritten 
Theiles  sich  findet,  kurz  alles,  was  der  Zeit  des  Geschichtschreibers  vor- 
angeht, eine  rohe  unkritische  Compilation  aus  der  Bibel,  Eusebius,  Mosös 
Chorenatshi,  Faustos,  Seböos,  Fewond,  feaput  Bagratuni,  Hohannös  vi. 
Kathofikos  u.  a.  Der  Verfasser  schreibt  die  Quellen  ganz  naiv  ab  und 
nimmt  oft  die  subjectiven  Erwägungen  derselben  in  sein  Werk  auf. 
Aber  werthlos  sind  diese  Compilationen  doch  nicht:  sie  dienen  oft 
dazu,  den  Text  der  Quellen  zu  verbessern.  Dagegen  sind  die  Capitel 
22  bis  Ende  als  des  Verfassers  eigene  Arbeit  zu  betrachten,  worin 
sein  eigenthümlichcr  Stil  scharf  hervortritt.  Dieser  Theil  des  Werkes 
hat  wegen  der  Zuverlässigkeit  und  lebendigen  Schilderung  der  dai*in 
niedergelegten  Thatsachen  sowie  der  Genauigkeit  der  Chronologie 
einen  selbständigen  bedeutenden  Werth. 


180      Gesellschaft  zur  Veröffentlichung  armenischer  Werke. 

Der  armenische  Text  unseres  Schriftstellers  wurde  zum  ersten 
Male  herausgegeben  von  E.  Sahnazarean  in  seiner  Sanmilung  arme- 
nischer Geschichtschreiber  (Paris,  1859)  nach  zwei  Handschriften, 
leider  mit  mehreren  Lücken.  Von  Uebersetzungen  existiren  zwei, 
die  eine  in  russischer  Sprache  von  J.  Emjn  (Moskau,  1864),  die 
zweite  in  französischer  Sprache  von  Dülaurier  (Paris,  1883  unvoll- 
endet). Die  letztere  soll  sehr  fehlerhaft  sein,  während  der  ersteren  der 
Herausgeber  verdientes  Lob  spendet.  Vom  armenischen  Texte  Aso- 
yik's  sind  im  Ganzen  neun  Handschriften  näher  bekannt,  darunter  eine 
moderne  Copie,  nach  einer  anderen  der  neun  Handschriften  gemacht. 
—  Der  Herausgeber  hat  zur  Collation  mit  der  editio  princeps  die  bereits 
oben  erwähnte  Sammelhandschrift  (s.  S.  177)  verwendet,  wo  das  Werk 
Aso^ik's  an  zweiter  Stelle  sich  befindet. 

Die  Herausgabe  der  beiden  Werke  wurde  ermöglicht  durch  die 
Freigebigkeit  eines  reichen  Armeniers,  Joseph  Izmirean  Fzlaretshi. 
Ein  solcher  Act  gereicht  sowohl  dem  edlen  Mäcen  als  auch  dem 
Volke,  welchem  er  angehört,  zur  höchsten  Ehre.  Wir  begreifen  es, 
dass  das  hochbegabte,  aber  auch  hartgeprüfte  haikanische  Volk  mit 
desto  grösserer  Liebe  an  seiner  einheimischen  Literatur  hängt,  als 
seine  politische  Abhängigkeit  ihm  nicht  gestattet,  jene  Rolle  zu  spielen, 
welche  es  verdienen  würde. 

Nicht  übergehen  dürfen  wir  die  äussere  Form  der  von  der 
Tifliser  Gesellschaft  herausgegebenen  Werke.  Sowohl  Ausstattung  als 
auch  Druck  derselben  müssen  geradezu  als  prachtvoll  bezeichnet 
werden. 

Friedrich  Müller. 


Kleine  Mittheilungen. 


Lexicographical  notbbJ 

4.  Bhadramukha.  —  The  oldest  document;  in  which  the  rare 
word  hhadramukha  occurs ,  is  the  inscription  of  the  Western  Esha- 
trapa  Svämi-Rudrasena;  dated  in  the  year  127  of  an  undetermined  era/^ 
but  belonging  to  the  end  either  of  the  first  or  of  the  second  century 
A.  D.  It  is  there  repeated  three  times,  standing  once  in  the  genitive 
and  twice  as  part  of  a  compound,  and  serves  as  an  honorific  title  of 
the  three  kings,  Rudraddman,  Rudrasimha,  Rudrasena.  The  etymo- 
logy bhadrarh  mukham  yasya  salj,  shows  that  bhadramukha  may  be 
translated  in  these  passages  by  'of  pleasant  or  gracious  countenance', 
and  that  it  is  a  synonym  of  the  well-known  Biruda  priyadarHn,  given, 
because  according  to  the  Niti6ästra  a  king  must  posses  and  always 
show  a  pleasant  face.  The  fact  that  the  word  is  an  ancient  royal  title, 
explains  it  why  Bharata'  prescribes  it  as  an  address  for  sons  of  kings, 
to  be  used  on  the  stage  by  persons  of  the  lowest  rank.  It  also  shows 
how  it  came  to  be  used  in  the  romances  of  Bä^a  and  Da^ijin  (see 
the  passages  quoted  in  the  smaller  Petersburg  dictionary  sub  voce 
bhadramukha)  as  a  kindly,  propitiatory  address,  equivalent  to  'fair 
Sir',  or,  'gracious  lord'. 


>  Continued  from  vol.  i,  p.  86. 

'  See  Jour.  Bo.  Br.  Boy,  A».  Soc.,  vol.  vm,  p.  234  ff. 

'  Nfi^asfiatra  zvn;  I  am  unable  to  give  the  number  of  the  verses  in  que 
stion,  but  their  text  runs  as  follows :  6jfushmainn  iH  vächyoM  tu  raUA  sUliena  aarvadd 
tapamai  [tu]  praidrUa^  9<m  »ddho  fdhavj  Ui  cha  iabdyate  \\  tvdmUi  yuvardjeu  tu  kwndro 
bhartriddrtJca^  \  »aumya  hhadramukhety  eoaffi  AepArvaifi  vddAamoffi  [mo]  vadet.  Com- 
pare also  the  passage  of  the  S&hityadarpa^a,  p.  172  (Bibl.  Ind.),  quoted  in  the 
larger  Peterthurg  dietUmary. 


182  Kleine  Mitthbilüngen. 

5.  Bhrilria,  bhrünahan,  bhrünahatyä,  bhrüriahanana.  —  Not  long 
ago  many  European  Sanskritists  were  inclined  to  utterly  disbelieve 
the  statement  of  the  Indian  authorities  that  bhrüna  means  not  only 
*an  embryo'  and  'a  small  child",  but  also  'a  learned  BrähmaQa\  The 
smaller  Petersburg  Sanskrit  dictionary  has,  however,  brought  forwanl 
a  quotation  from  Hemädri's  great  encyclopedia  which  confirms  the 
assertion  of  Hemachandra  and  of  the  native  commentators.  It  is  not 
difficult  to  identify  this  passage  which  is  cited  also  in  other  com- 
mentaries. It  stands  as  the  beginning  of  the  Ba'odhdyamya  CrfihyasCh 
tra  Pr.  i,  Kha.  11,  whei'e  the  text  of  Sutras  1 — 8  runs,  as  follows: 

brdhmanena  brdhmarjydm  utpannalj,  pi^dg  upanayandj  jdta  ity  abhi- 
dhtyate  \  1  |  upanUamdtro  vratdnuchdri  veddndm  kimchid  adhUya  bräh- 
manah^  \  2  |  ekdih  6dkhdm  adhttya  Srotriyai,  \  3  |  afigddhydyy  anücki- 
na^^  I  4  I  kalpddhydyy  jishikalpa^  \  5  |  sütrapravachanädkydyt  bhrü- 
naJjL  I  6  I  chaturvedi  jiskä^  \  7  |  ata  ürdhvam  devoid  |  8  |.^ 

Haradatta  who  quotes  Sutras  2 — 6  in  his  commentary  on  -4p. 
Dh.  SÜ.  I,  28,  21,  deduces  from  them  the  following  definition,  'a  bhrüna 
is  a  Brähma^a  who  recites  one  Veda  together  with  its  six  Aftgas, 
who  knows  its  meaning  as  well  as  that  of  the  manuals,  teaching  the 
performance  of  rites,  and  of  their  commentaries,  and  who  performs 
the  sacred  rites  and  causes  them  to  be  performed'.  According  to  him 
a  bhüna  is  a  man  who,  as  one  would  say  now  in  India,  practises  both 
as  a  Vaidik  and  as  a  orauti.  Though  his  definition  fully  agrees  witli 
Baudhäyana's  text,  it  may  be  doubted  if  the  word  has  always  l>een 
taken  in  this  very  restricted  sense.  Considering  the  looseness  with  which 
other  similar  terms  are  used,  and  the  fact  that  Säya^a  and  other  au- 
thorities explain  bhrür^a  by  Srotriya,  vedatrayavid  or  vedaveddhgavidf 
it  is  perhaps  just  as  well  to  render  it  merely  by  *a  learned  Briih- 
ma^a'.  But  whichever  rendering  may  be  preferred,  Baudhftyana's 
passage  shows  at  all  events  that  in  Vedic  literature  bhruffa  certainly 
does  denote  a  full-grown  man  of  the  Brahman  caste.  This  circum- 
stance is  of  importance  for  the  explanation  of  the  compounds  bhrü- 

*  My  BIS.  has  a  few  clerical  mistakes:  kalpädkyA,  chaJturwddnriahiPy  ürdktc, 
which  I  have  corrected  in  accordance  with  Haradatta's  and  Hem&dri's  quotations 


Kleine  Mittheilungen.  183 

nahan,  hhrüiyjLhananaj  bhrünahatyd,  aod  so  forth^  which  occur  in  the 
older  works  very  much  oftener  than  the  simple  hhrdiia.  Formerly 
most  European  scholars  used  to  render  them  invariably  by  'the  de- 
stroyer of  an  embryo',  and  'the  destruction  of  an  embryo',  though 
the  Indian  commentators  explain  them  in  many  passages  by  'the 
slayer  of  a  learned  Brähma^a  or  of  a  Brähma^a',  and  so  forth.  The 
smaller  Petershwrg  dictionary  admits  the  latter  explanation  at  least 
for  bhrünahan.  But  its  additional  remark  '^Apast.  according  to  the 
commentary"  seems  to  indicate  a  doubt.  A  hesitation  is,  however, 
not  justified  in  this  case.  For  there  are  some  passages  in  which  any 
rendering  of  the  first  part  of  these  compounds  except  that  by  'a 
learned  Brahma^a'  or  'a  Brähma^a'  is  utterly  inappropriate.  There 
are  fiirther  a  good  many  in  which  it  is  probable,  while  those  where 
bhrünahan  undoubtedly  means  'the  destroyer  of  an  embryo'  are  com- 
paratively speaking  rare.  Thus  if  we  read  in  the  Baudhdyaniya  Dh. 
Sil.  I,  18.  13,^ 

adhydpaJcam  lade  jdtarh  yo  hanydd  dtatdyinam  \ 

na  tena  bhrünahd  bhavati  manyta  tarn  manyum  fichchhati  1 1  ^'  J, 

the  only  possible  explanation  is  that  a  man  acting  in  self-defence 
against  his  learned  and  holy  assailant  does  not  become  'the  murderer 
of  a  learned  Brähma^a',  if  he  slays  him,  but  remains  guiltless.  Equally 
plain  is  a  second  passage  of  the  same  work,  where  ii,  1,  2 — 5  the 
various  penances  for  the  murderer  of  a  Brähma^a  are  prescribed. 
Such  a  criminal  is,  however,  not  caUed  brahmaJid,  but  the  first  men- 
tioned Sutra  says  bhrünahd  dvddaSa  samd^,  |.  Those  who  require  further 
proof  for  the  necessity  of  translating  the  word  here  by  'the  murderer 
of  a  learned  Br&hma^a',  will  find  it  in  the  verse  quoted  under  ii,  1,  6. 
Similarly  bhrdriahanana  or  bhrünahatyd  is  substituted  for  brahmahaiyd 
in  two  passages  of  Baudhäyana's  third  Praöna  iii,  5,  5  and  iii,  6,  11, 
where  the  four  mortal  sins  are  enumerated  as  bhrüiidhananafik  gurur 
tdpagamanam,  auvarnastainyam  and  surdpdnam.   The  same  remarks 

1  See  aUo  VatUhfha  Dh.  8d.  m,  18,  where  the  same  verse  occars  with  small 
▼ariatioxia. 


184  Kleins  Mitthbilungsn. 

apply  to  the  word  hhrurjohan  in  the  Manu-Samhitd  xi,  249  (Joxxy). 
There  verses  249 — 262  prescribe  the  secret  penances  for  the  four 
Mahäpatakins,  who  are  called  bhrürjMhan  (249),  suräptiff,  (260),  c^- 
hfüya  mvarr^am  (261)  and  gurtUalpagai  (262).  Besides  these  passages 
where  the  serial  enumeration  decides  the  meaning  of  the  word,  there 
are  some  where  other  circumstantial  evidence  indicates  which  of  the  two 
chief  meanings  of  bhrür^a  has  to  be  chosen.  Of  this  kind  are  the  cases 
where  the  bhrd'^ahatyd  and  the  bhrü^f^üian  are  mentioned  in  connexion 
with  the  A6vamedha.  The  Brahma^as,  the  Sutras  and  the  metrical 
Smiitis^  state  repeatedly  that  the  performance  of  a  horse-sacrifice  or 
the  participation  in  the  final  bath  at  the  end  of  a  horse-sacrifice  puri- 
fies from  all  guilt,  even  from  the  guilt  of  the  murder  of  Brahma^a. 
If  we  now  find  in  the  Taittiriya  Br^hmai^i  m,  8,  20  the  assertion 
that  the  bhrundhatyd  is  destroyed  at  the  Aävamedha,  or  if  he  hear 
in  the  Sdhkhayana  Sr,  Sü.  xvi,  18,  19  of  an  oblation  to  bhrüi^ahatyd, 
offered  in  connexion  with  the  Aävamedha,  the  natural  interpretation 
is  that  in  these  cases  too  bhrür^ahatyd  is  a  synonym  of  brahmahatyd. 
The  same  explanation  must  be  adopted,  I  think,  in  those  passages 
which  declare  the  bhrünahan  to  be  a  particularly  heinous  offender  or 
the  bhrÜTiahatyd  to  be  a  most  dreadfiil,  inexpiable  crime.  If  Ajm- 
atamba  Dh.  SÜ,  i,  28,  2 Iff.  prescribes  for  the  bhrCtiyihan  a  lifelong  pe- 
nance  of  the  severest  kind,  it  is  only  the  slayer  of  a  very  learned  Brah- 
ma^a  who  can  be  meant.  Again  if  the  Taittiriya  Aranyaka  ii,  7,  3  and  u, 
8,  3  states  that  the  Küshmä^das  destroy  all  guilt  which  is  smaller  than 
that  of  bhrüryikatydy  one  can  only  assume  with  Sltyaqia  the  mukhya- 
bhruriahaiyd  to  be  meant.  ^  For  the  other  bhrHiyikatyd,  the  garbhaMr 
tana  is,  if  caused  by  a  man,  though  serious,  by  no  means  inexpiable. ' 


^  See  Oautama  xx,  9,  tartUi  «arvarh  pdpmdnaih,  tarati  brahmahii^fdih  yo  ^ipa^ 
medhena  yajate;  and  the  Synopsis  in  my  translation  of  Manu,  for  xi,  75,  where 
Ap.  I,  24,  22  ought  to  be  added. 

2  Among  other  passages  which  in  my  opinion  belong  to  this  category,  I 
will  mention  here  Manu  iv,  208  and  vni,  817,  as  well  as  the  parallel  ones,  cited 
in  my  Synopsis. 

3  Females  who  try  to  escape  the  cares  of  maternity,  on  the  other  hand,  are 
irretrievably  lost  and  must  be  repudiated. 


EIlBINE   MiTTH£ILUNG£N.  185 

The  penance  to  be  performed  is  in  general  regulated  by  the  caste 
of  the  female  who  was  to  become  a  mother  and  by  the  sex  of  the 
foetus^  if  it  was  distinguishable.  Only  in  the  case  of  Brahmans  the 
destruction  of  an  undeyeloped  foetus  entails  the  regular  twelve  years 
penance  for  murder. 

A  certain  number  of  other  passages,  as  e.  g.  Taitt.  Ar,  ii,  8,  2; 
X,  1,  15y  61  justifies,  it  seems  to  me,  the  doubts  which  S&ya^a  felt  in 
trying  to  explain  them.  In  conclusion  I  may  add  that  the  probable 
etymology  of  bhrHna  justifies  its  use  as  an  appellation  not  only  of 
garbha  and  arbhaka,  but  also  of  irotriyadvija.  I  believe  that  it  stands, 
as  the  larger  Petersburg  dictionary  suggests,  with  the  not  uncommon 
metathesis  of  r  for  *bhün(fa.  ^Bhdn^a  would  be  the  regular  past  par- 
ticiple of  the  Vedic  verb  6Aiir,  to  move  quickly,  to  be  active.  Used 
as  a  substantive,  it  might  mean,  like  bMrni,  'the  active,  the  rest- 
less one\  Such  a  designation  would  suit  a  Br&hma^a  who  combines 
the  offices  of  Vaidik  and  Srauti,  exceedingly  well.  For  such  a  man 
has  certainly  very  little  leisure  during  his  whole  life. 

G.  Bühler. 


Kna  »mn:  und  kphb  k'toj. 

Im  babylonischen  Talmud,  Tractat  Maköth,  Blatt  5%  heisst  es: 
,Rab4  sagt:  Wenn  zwei  Zeugen  vor  Gericht  erscheinen  und  aussagen: 
l)  N.  N.  hat  an  der  Ostseite  der  Burg  einen  Mord  begangen,  während 
andere  zwei  Zeugen  ihnen  entgegentreten  und  behaupten:  Ihr  wäret 
ja  (zur  bestimmten  Zeit)  an  der  Westseite  der  Burg,  so  muss  das  Ge- 
richt untersuchen,  ob  man  von  der  Westseite  aus  nach  der  Ostseite 
sehen  kann.  2)  N.  N.  hat  Sonntag  früh  in  Surä  einen  Mord  begangen, 
während  andere  zwei  Zeugen  ihnen  entgegentreten  und  behaupten: 
Am  Abend  desselben  Tages  wäret  ihr  mit  uns  zusammen  in  Neharda% 
so  muss  das  Gericht  untersuchen,  ob  man  in  dem  Zeitraum  von  Mor- 
gen bis  Abend  den  Weg  von  Surä  nach  Neharda*ä  zurücklegen  kann. 

Ist  dies  der  Fall,  so  sind  die  zwei  ersten  Zeugen  der  subjectiven 
falschen  Aussage  nicht  überführt,  im  Gegentheil  sind  sie  derselben 


186  Kleine  Mittheilungen. 

überflüirt.  Das  ist  eigentlich  selbstverständlich^  weil  man  aber  an  ein 
ima  Hrra^  (ad  Nr.  l),  beziehungsweise  kitid  icboa  (ad  Nr.  2)  denken 
könnte,  wird  dies  ausdrücklich  hervorgehoben/ 

Alle  Commentatoren  erklären  tra  imn}  als  ^gesundes  Auge^  und 
um^  Kboj  als  ,sehr  schnelles  Kameel',  bedenken  aber  nicht,  dass  vom 
Standpunkte  der  gerichtUchen  Untersuchung  ein  ^gesundes  Auge'  gerade- 
zu vorausgesetzt  werden  müsste  und  ein  ,sehr  schnelles  Eameel'  jeden- 
falls als  möglich  angenommen  werden  könnte.  Ich  schlage  daher  vor 
Hm  mvü  ,Wüstenlicht'  (von  J^  desertufn)^  d.  h.  die  Fata  morgana 
und  KTT-ic  nhi^  ^beflügeltes  Kameel^,  eine  Art  Wunderkameel  wie  das 
^beflügelte  Pferd'  in  ^Tausend  und  eine  Nacht'  zu  übersetzen.  Dass 
das  Gericht  solche  Möglichkeiten  zur  Entlastung  der  Zeugen  nicht 
voraussetzen  darf,  wird  jedermann  gerechtfertigt  finden.  Für  diese  Auf- 
fassung spricht  auch  der  Umstand,  däss  im  Tractat  Jebamöth,  Blatt  IW 
Kmc  Hht^i  vorkommt  neben  riTtp^  d.  h.  dem  wundersamen  Entgegen- 
springen der  Erde,  welches  möglich  macht,  dass  man  in  kurzer  Frist 
die  weitesten  Strecken  zurücklegt. 

D.  H.  Müller. 


Wir  machen  darauf  aufmerksam,  dass  der  Bombay  er  Buch- 
händler Pandit  JyeshthäbIm  Mukundj!,  dessen  reichhaltige  Kataloge 
diesem  Hefte  der  Zeitschrift  beigegeben  sind,  auch  Sanskrit-Hand- 
schriften zum  Verkaufe  vorräthig  hat  und  bereit  ist,  nicht  vorrftthige 
Exemplare,  welche  gewünscht  werden,  suchen  zu  lassen.  Pandit 
JyeshthArAm  übernimmt  auch  gegen  eine  sehr  massige  Provision  den 
Vertrieb  in  Europa  gedruckter  Sanskrit -Texte  und  jener  Werke, 
welche  über  den  Orient  handeln. 

DiB  Redaction. 


Subscriptions-Einladung. 


Uie  Herausgabe  des  Werkes:  Schreiber^  Manvsl  de  la  langue 
Tigrai.  Vienne.  Höldbr,  1887.  8**.  vii,  93  pag.  (Preis  3  fl.  =  6  Mark) 
hat  ein  so  schlechtes,  gegen  alle  Erwartungen  zurückgebliebenes  buch- 
händlerisches Resultat  geliefert,  dass  von  Seite  des  Verlegers  kaum 
an  eine  Fortsetzung  der  treflflichen  Publication  in  der  bisherigen 
Weise  gedacht  werden  kann.  Es  steht  daher  zu  befürchten,  dass  die 
mittlerweile  druckfertig  hergestellten  folgenden  zwei  Theile,  nämlich 
die  Original-Texte  und  das  Wörterbuch,  durch  welche  die  Grammatik 
erst  ihre  wissenschaftliche  Grundlage  bekommt,  gar  nicht  zur  Ver- 
öffentlichung gelangen  werden.  Um  dieser  Eventualität  vorzubeugen, 
richten  die  Unterzeichneten  an  die  Herren  Sprachforscher,  namentlich 
aber  an  die  Herren  Semitisten  die  Einladung,  die  Fortsetzung  der 
trefflichen  Publication  durch  eine  Subscription  zu  ermögUchen.  Die 
Texte  und  das  Wörterbuch  der  Tigrai-Sprache  werden,  falls  die  Sub- 
scription ein  hinreichendes  Resultat  liefert,  in  einer  beschränkten,  nach 
Massgabe  der  Subscribenten  festzustellenden  Anzahl  von  nummerirten 
Exemplaren  gedruckt  und  wird  der  Preis  im  Verhältniss  zu  der  bereits 
erschienenen  Grammatik  angesetzt  werden.  Für  die  über  die  Zahl 
der  subscribirten  Exemplare  gedruckten  fUr  den  Buchhandel  be- 
stimmten wenigen  Copien  wird  eine  Erhöhung  des  Preises  auf  das 
Doppelte  des  Subscriptions-Preises  eintreten. 

Die  Subscription  auf  das  Werk  bittet  man  zu  richten  an 
A.  Holder,  Hof-  und  Universitäts  -  Buchhändler ,  i  Rothenthurm- 
strasse  15.  Wien. 

D.  H.  Moller.   F.  Müller.   L.  Reinisch. 


BESTELL- FORMULAR. 

\^ ^ 

Bei  Herrn  Alfred  Holder,  k.  k.  Hof-  und  üniversitäts- 
Buchhändler  in  Wien,  I.,  Rothenthurmstrasse  15,  snbscribire  hier- 
mit auf 

Exempi.  Schreiber,    Manuel  de  la  langue  Tigrai, 

Texte  und  Wörterbuch. 

Ort  und  Datum:  Genaue  Adresse: 


k - ^ 


Kritische  Beiti-äge  zur  südarabischen  Epigraphik. 

Von 

D.   H.   Müller. 

(Fortsetzung.) 

rv  (=  Gc  5).' 

0,30  M.  breit,  0,23  M.  hoch. 

i  I  HH  I  hn  I  I]     1 

BIrt«  I  'h*1h   3 
nHUMo  )    4 

Z.  1  kann  nach  GC  7,  1  [pnli  I  p  I  p  ergänzt  werden. 
Z.  2  bedeutet  ,die  Cisterne  Manfa8^  jß^na  :=  <^.yü\,  welches  von 
Hamdani  ausdrücklich  als  ein  südarabisches  Wort  angefUhrt  wird.* 

Z.  3.  Zu  ^hk  vergleiche  pai^K,  ZDMG,  xxx,  685  und  i^K,  einen 
Ort,  wo  ein  Almaqahtempel  sich  befand  (Os.  4,  4). 

Z.  4.  ano  I  V"^  erinnert  an  icio  I  V^%  Hal.  199,  2  (6).  Das  Wort 
niö  findet  sich  noch  Hal.  324  (el-Baidä):  XHTfl  flHtHl  I  n)fi)^H, 

1  Einige  fehlende  Abklatsche  der  OUuer  Collection  sind  mir  erst  jüngst 
durch  die  Güte  des  Herrn  P.  le  Page  Renocf  zugegangen.  Sie  erfordern  noch  eine 
eingehende  Untersuchung.  Ich  konnte  deshalb  die  Reihenfolge  der  DiRKMBOURG'schen 
Numerimng  nicht  einhalten. 

»  Copie  HO)- 

3  Copie  H®1- 

*  Copie  o. 

^  Vgl.  Hamd&ni  69,  19   und  239,  2:   ^^  ULo  ^  i-^^  ^y^.  U^^\^ 

Wiener  Zeitwbr.  f.  d.  Kande  d.  Morgenl.  II.  fid.  13 


188  D.  H.  Müller. 

welches  ich  also  verbessere :  rnnln]  I  aSoinJ  I  ai3"iön  ,Damarkarib  von 
Madab  hat  (es)  hergestellt^  Zu  vergleichen  sind  ferner  Hal.  355 
(es-Soud):  ano  I  Donniß]  und  Hal.  337,  3  flF.  anoi  neben  ri"i.  An  unserer 
Stelle  ist  es,  wie  es  scheint,  nomen  loci.  Hamdäni  in  seiner  Geo- 
graphie Arabiens  kennt  zwei  <^_j\j<-«  im  Jemen.  Das  eine  liegt  in  der 
Nähe  von  Porän  (68,  15  und  105,  8),  das  andere  aber  nördlich 
vom  Gauf  in  der  Gegend  von  Taiwan  (83,  1.  110,  18.  167,  13  und 
169,  17).  Halävy  führt  auch  ein  v-jj^  ^>\^  an.  Welches  von  beiden 
letzteren  in  den  Inschriften  gemeint  wird,  kann  nicht  entschieden 
werden. 

V(=GC6). 

0,36  M.  breit,  0,25  M.  hoch. 

Diese  und  die  folgende  Inschrift  sind  auf  einem  Steine  ein- 
gegraben, der  aus  Khanbat  Harim  (^yt  i^^)  gebracht  sein  soll,  und 
zwar  GC  6  auf  der  Front-,  GC  7  auf  der  hinteren  Seite.  Beide  In- 
schriften sind  im  minäischen  Dialect  abgefasst,  ihr  Inhalt  zeigt  Be- 
rührungen mit  Inschriften  von  Ma'in,  der  Name  H  o  ^  kommt  auf 
einer  derselben  vor.  Bei  dem  Umstände,  dass  alle  von  Halevt  aus 
Medinat  Haram  (womit  wohl  Khanbat  Harim  identisch  ist)  mit- 
gebrachten Inschriften  sabäisch  sind  und  eine  ganz  eigen thttmliclie 
locale  Färbung  haben,  möchte  ich  die  Angabe  über  die  Provenienz 
nur  dann  für  glaubwürdig  halten,  wenn  sie  vom  Reisenden  dort  ge- 
funden worden  ist.  Kommt  die  Inschrift  aber,  wie  es  den  Anschein 
hat,  aus  zweiter  Hand,  dann  ist  es  wenigstens  zweifelhaft,  ob  die 
Provenienz  von  dem  Gewährsmann  des  Herrn  Glaser  richtig  an- 
gegeben worden  sei.  Vgl.  jedoch  GC  29.  Die  Inschrift  lautet: 

^  lhr^O<i>lhhl<i>|iiH|iin<i>        1 

<i>l  llIl?)HI  V)Xhn  IXTOrS      2 
•  I  '^t^Xlo  IX  hdlXHI  nrt)       3 


'  Copie  in> 
a  Copie  ^»iHXX®- 


Kritische  Beitrag  b  zur  sO  dar  arischen  Epigraphik.  189 

•   )*  Ir^OhlO  ?0  T  I  TXOn     * 

i?oi]  <D  I   IHH1H  Uhr^'h?      6 

OBHHM    7 

Wie  man  sieht,  ist  die  Inschrift  links  und  rechts  abgebrochen. 
Dazu  kommt  noch  eine  Reihe  dunkler  und  neuer  Wörter  und  Aus- 
drücke, die  das  Verständniss  erschweren.  Trotzdem  bin  ich  im  Stande 
einige  Wörter  und  Phrasen  genauer  zu  bestimmen. 

Z.  1  ist  das  Wort  XDB  zu  erklären.  Der  Verfasser  verweist 
hier  auf  die  folgende  Inschrift  und  dort  auf  diese  Stelle.  Dadurch 
wird  aber  der  Sinn  des  Wortes  nicht  klarer.  Heranzuziehen  ist 
Hal,  199,  (4): 

I  pt9  I  p^  I  -insni  l  ym  I  kdb  l  p  I  onsstmi  I  onsriiio 
tin  I  fm  I  n^pooi  l  im  I  n^ioo  i  hvb 

,Mit  seinen  Grenzidolen  und  seinen  Spitzsäulen  (?)  von  dem 
KDB,  welches  ausgehauen  hat  Du-Hindir,  und  den  Spitzsäulen  (?) 
oberhalb  von  •ninn  niDö,  und  den  Tränken,  die  ausgehauen  hat  Dü- 
Ganad.' 

An  beiden  Stellen  kommt  neben  XDC  das  Wort  jrn  und,  wie  wir 
in  der  folgenden  Inschrift  sehen  werden,  auch  pte  vor;  in  beiden 
Inschriften  ist  die  Rede  von  n:n.  M^n  darf  also  eine  gewisse  Aehn- 
lichkeit,  ja  sogar  Verwandtschaft  dieser  beiden  Inschriften  erkennen. 
Die  Verbindung  von  xDB  mit  dem  bekannten  prio,  dort  und  hier,  (denn 
so  ist  wohl  am  Ende  der  ersten  Zeile  [pnio  zu  ergänzen)  und  die 
Vergleichung  des  arabischen  L*^  ,zeiTeissen'  ergeben  für  xob  die 
Bedeutung  ,Spalte,  Riss'  oder  Achnliches. 

Z.  2  Anfang  ist  nach  G  C  7,  2,  nnBD[o]  zu  ergänzen.  Das  Wort 
findet  sich  noch  Hal.  453,  2/3: 

♦  •  HBOö  I  n-aci  I  nrn  I  poo  I  \ühh  I  •  in  I  d^iks  I  oaso 

I  rTSH  I  arm  I  pnoD  I  dvi  i  onri  lai 

und  das  Verbum  neo,  Hal.  598,  2.  Vergleicht  man  arabisches  JL*» 

,gie6sen,  ergiessen',  so  kann  * Ju**^,  plur.  *iÄ?U*J»  ,Erguss'  bedeuten, 

was  Hal.  453  in  Verbindung  mit  ,Brunnen'  (tks)  und  ,Regen'  (poo), 

13* 


190  D.  H.  Müller. 

Hal.  598  mit  yWasserreservoiren'  (jnßB3o)  zu  passen  scheint.  An  der 
angeführten  Stelle  153  steht  npoo  in  gleichem  oder  ähnlichem  Sinne. 

mnKS  übersetzt  der  Verfasser  ,retinue'  ohne  jede  Begründung 
und,  wie  ich  glaube,  auch  ohne  Grund.  Es  ist  wahrscheinlich,  wie 
GC  1,  7,  bKPD^n  I  rraai  I  nnn>n  ,als  ein  Denkmal  des  Dü-RaimÄn^  oder 
,auf  Beschluss  des  Dü-Raimän'  (vgl.  5y\  und  das  Verbum  y\)  zu 
übersetzen. 

Neben  fon  i  f?nin  (Hal.  144,  1.  150,  2  und  161,  3)  war  auf 
pti  (Hal.  353,  7,  8)  und  jönn  I  onK  (ZDMG.  xxx,  675)  zu  verweisen. 

Z.  3  wird  übersetzt:  ,Rabb'il(?)  of  Tatnat  et  Thadafc'.  Der 
Abklatsch  hat  deutlich  1i^)  (nicht  Ifl)  o^^r  1T1)0-  ^^^  Zusammen- 
stellung mit  bnan  muss  also  aufgegeben  werden.  Dagegen  sind  die 
beiden  folgenden  Wörter  pnnan  I  naonn  (so  für  pnnrn!)  nicht  Ortsnamen, 
sondern  Vcrbalformen  =  arab.  ^jJ:^\^  cuJlU\,  also  viii.  Formen  der 
Verba  ^^  und  ^jJo,  wobei  nach  sabäisehem  Sprachgebrauche  das 
Feminin  durch  ein  Masculin  fortgesetzt  wird.  Die  beiden  Formen 
n:Bn  und  pnnx  kommen  zum  ersten  Male  hier  vor  und  sind  grammatisch 
interessant.  Es  wäre  Schade  gewesen,  wenn  sie,  einmal  ausgegraben, 
als  nomina  loci  wieder  vergraben  worden  wären. 

Z.  4.  Dfi3 1  n^cn  steht  deutlich  auf  dem  Abklatsch,  ist  mir  aber 
verdächtig.  Die  diminutive  Form  n^Dn  passt  wenig  in  den  Zu- 
sammenhang und  die  Wurzel  ßtn  ist  sonst  in  keiner  semitischen 
Sprache  nachweisbar.  Vergleicht  man  Hal.  225,  1:  DB3  Mßm  und 
237,  2:  "Bnoa  I  0ß3  Mrrom,  so  liegt  es  nahe,  hier  eine  Verschreibung 
des  Steinmetzen  flir  Dß3 1  nrtn  (also  ^  flir  V)  anzunehmen. '  Dass  dann 
Dc:  nicht  ,tomb'  heissen  kann,  versteht  sich  von  selbst. 

Z.  5  Anfang  darf  man  vielleicht  \-ipan]  ergänzen,  von  einer 
Wurzel  psi,  die  im  nomen  loci  jpai  (Hal.  478,  3.  479.  534,  4)  und 
in  der  Inschrift  von  Aden  opai  nachgewiesen  wurde.  Es  ist  aber, 
was  ausdrückUch  hervorgehoben  sei,  nur  als  Möglichkeit  anzusehen, 
flir  wahrscheinlich  kann  ich  diese  Ergänzung  nicht  halten. 

Z.  6.  Ob  dieser  tin  |  f^KOiH"  identisch  ist  mit  nsn  I  lon  I  p  I  hmic 
(G  C  1 ,  9)   lässt  sich  nicht  entscheiden.  Ausserdem  findet  sich  ixh 

1  Vgl.  jedoch  Burgen  und  ScMötaer,  n,  S.  74,  Anm.  2. 


Kritische  Beitrags  zur  sOdarabischen  Epigraphik.  191 

noch  auf  der  schon  oben  angeführten  Inschrift  aus  Ma'in.  In  allen 
diesen  Stellen  scheint  ein  anderes  jJ^*  gemeint  zu  sein,  als  das  den 
arabischen  Geographen  bekannte  südlich  von  §an'ä  hegende  JJ^.\. 
Das  letzte  Wort  dieser  Zeile  ergänzt  der  Verfasser  unter  Hin- 
weis auf  Langer  1,  2  |rj?o.  Die  Inschriften  Hegen  viel  zu  sehr  aus- 
einander, als  dass  diese  Ergänzung  irgendwie  gerechtfertigt  werden 
könnte.  Auch  ist  dort  ja^jyo  der  Name  eines  Thurmes.  Dazu  konmit 
noch^  dass  der  nächstfolgende  Buchstabe  ein  U|  nicht  sein  kann,  weil 
ich  noch  einen  senkrechten  Strich  |  zu  erkennen  glaube.  Ich  schlage 

daher  vor  [H]?®^  zu  lesen  und  «xX*^?  *^4*^  J^;  *^4*^  e^^  J'  ^^^^ 
^^j4Ü\  bei  HamdUni  66,  19  ff.  112,  15.  124,  22.  243,  13  ff.  zu 
vergleichen. 

Z.  7.  Ebenso  ist  zu  Anfang  der  Zeile  OBhHIH[?®^]  zu  ergänzen. 
Durch  einen  merkwürdigen  Zufall  ist  Z.  6  der  Anfang,  hier  das  Ende 
des  Namens  tj?o  erhalten,  ohne  dass  sie  mit  einander  zu  verbinden 
wären.  Wer  den  Abklatsch  oder  den  Stein  nicht  vor  Augen  hat, 
wird  geneigt  sein  mit  Rücksicht  auf  die  Ergänzungen  zu  Z.  1/2, 
4/5  und  6/7  die  Inschrift  flir  ganz  zu  halten.  Das  ist  aber  durchaus 
nicht  der  Fall,  es  scheint  vielmehr  ein  sehr  umfangreiches  Stück 
zu  fehlen. 

B]«  ist  ein  Orts-  oder  Stammname  und  wird  GC  18,  2  neben 
fSro  (=  ^2>h^)  genannt. 


VI  (=  GC  7). 

Die  Inschrift  steht  auf  der  Rückseite   desselben   Steines,   auf 
dessen  Frontseite  die  vorige  eingravirt  ist. 

• -H  HOYIHHI«  I  HH*        1 
'■   hi*X  *MXYOr^Il<i)|        2 

•  •j^itini='n)rt-?p.TH*      3 


>  Copie  «X<»- 
'  Copie  THO. 

>  Copie  n)ii?- 


D.  H. 


'ii«  IIYhlrt^ir-'-   -hM     I 

.  .  .   j..  V  ■  .  .   -1=1      s 

■'l-ni-  \^0h\  -t-TITX»]'  « 

'/j.  1,  Diis  Wort  -:Bn  frsi'licint  hier  zum  ersten  Maie;  das  Ara- 
bisfho  kdiint  kciiio  Wurzel  JJl».. 

'A.  a.  Uobor  rntCO  vergleiche  (las  zur  vorangebenden  Inscbrift 
ItoiUL'rktf.  Auf  das  o  von  «X*  f'^lg'  ^i"  Bucbstabe,  von  dem  aaf 
(loni  Abklatschu  nur  oin  senkrechter  Strich  erkennbar  ist.  Nach  den 
Qbri^in  Spuren  xu  aeldicsscn,  kann  er  Q]  sein  (also  KCirO. 

Z.  !l  steht  dtnitlich  "^p  (nicht  'jb!).  Wenn  das  folgende  Wort 
(fl^rttt^  S'eyri'  (p-lesen  wcitleu  soll,  so  müsstc  das  p  von  dem  Stein- 
nu'Ut'ii  «uspelnsst'U  wiinlen  si-in.  Ira  Abklatsch  ist  kein  Raum  für 
cint'n  Itiichstabcn  vorhanden. 

Den  Si'bluss  clor  Zeile  mik-hto  ich  nntcr  Hinweis  auf  die  rar 
Fnint- Inschrift  anpefillirten  Siclleu  pc  I  j=  .von  dem  Spitzpfciler  er- 
fj^ltnxen  und  iiiehl  p  durch  .Sohn*  Ubersotzon. 

Z.  4  kviniite  p.'sUndcn  haWn  pc  I  bnt  I  cärsr  i:  ikc  Diese  Vw 
muthuii);  sjircobc  ich  hier  nur  aus.  um  diejenigen,  welche  den  Stein 
im  Uritish  MiUM-nm  sehen  k.-nncn.  j>h  eiiier  PHtnug  dieser  Le«aii^ 
KU  vemiilnssen. 

/.,  fi.  Y I»!  '»»'*>  IIj"-  '^^-  '  '"  — ■^•-l  r-cs\hr-  erbium 

«1  wollen,  w»iv  mehr  als  s^wa^rt, 

/..  fi.    Mil   pr(i6S«'rer   Sk-hi-rhi::    i-ryatiie    ich    •h^-nr    Ztnlr   •!»": 

I  cell  I  milBin  l  nr  C  indona  i^-k  auf  dU-  Kr  -t-ia^-hritt  7-  t  verur^ 

IW  Hcliliiiw  liiT  7^ik   i.i'kiov  *  ^-sT't«  |^ie*e1l  werden  lad  im 

*tr>^  wii'Ut'i);  (l\e  iW  \\T4liKtaisf   iW  azKvi^brteD  pKnllrie«  >((i:> 

1>«  Xl.V\BU(rli  ist  alM»  Tic!  m 

^  •-■■Hcn  Äwilfelhaftc» 

•■"  m>^\\  (("irinp?» 


<r«i 


Kritische  Bbiträob  zur  kG] 

vn  (=  Gc  8), 

BUmmt  angeblich  ami  Ha'tn.  0,53  M.  breit,  0,!6  H.  hfch. 

mIOI  11,  •••  >rHI--  1 

„IVXH>'ha«IVHHhS»IVX         2 

[XHniooN>'Hiii>ivi>o»a»  i>.snii    s 

[»i«iilvx?Biia»i'»iiYxihihin»iiiiiiH°ni  * 

ixnt[>]Miii»[n>iiiiii^ni«iiYn"jin   6 

2.  .  .  in  ihren  (fem.  3.  p.  sing.)  [Hän]sern  and  ihren  Domänen  und 
ihren  Besitzungen  .... 

3 im  Gebiete  und  dem  Ackergrand  der  Stadt  Hadam'',  [Bei 

der  Herrin] 

4.  Ton  Ba'dän"  und  bei  ihren  (plnr.  m.)  Göttern,  und  [ihren]  Be- 
wässemngsgottheiten . 

5.  [und  beij  ihrem  Stamme  Bakil'',  der  bei  Raidat  hauat. 
Z,  1  ist  mit  dem  Verfasser  vermuthlicli  id3  zu  ergänzeu. 

Z.  2  Anfang  hat  vielleicht  nn'3K  gestanden.  Herr  Derembodro 
übersetzt  ,and  hü  domain,  and  hü  sources  of  income',  hat  aber  Über- 
sehen, dass  das  Suf£x  der  3.  pers.  mase.  im  Sabftischen  irr  lautet, 
während  rt  =  l*  Suffix  der  3.  pers.  fem.  ist.  So  Hal.  681,  5  |  sipt 
roQ  ^  V**i  daselbst  Z.  7 — 8  nain'  =  Lj^^_;  ferner  OM  13,  2 
hHmv)  I  niTsyi  =  '-•^4*  '^^^  daselbst  Z.  3  nb  ^  L^  und  wahrscheinlich 
auch  Hal.  48,  3  rai  =  L(j  ^J^\.  Die  Suffixe  rt  in  unserer  Inschrift 
müssen  sich  also  auf  eine  weibliche  Person  bezichen,  nintto  heisst  kaum 
jSources  of  income',  sondern  viel  concreter  ,Besitzungen,  Lttndereicn'. 
Z.  3,  In  glficher  Wi'is.'  Iii''l,'ui,i  -pio,  bei  dem  auf  Hal.  147,  2 
I  pan  I  "itBi  I  TO  uml  djis  scjioii  viui  I'kaetorius  vei^Iichene  a'^'4-C 
TEWPisen  war,  nicht  ,nclLc^'.  smulirn  ,Ackcrgrund'.  Zum  Orts- 
siud  Hal.  243,  1— :i: 

[nba-i  I  iDini  I  [cimn  I  p  I  oWa 
\iiul  Ual    i'''>.  1 — 2  jjinSion  l  iminii  i  cmn  l  p  I  osirai 

ui  Stellen,  die  sich  gcgimseitig  ergänzen. 


jSource 

7 


194  D.  H.  Müller. 

Z.  4.   Beach tenswerth   ist   das  Auftreten   der  nnäbo,  deren  Be- 
deutung ich  zu  Langer  8  bestimmt  habe. 

Z.  5.  Von  der  Voraussetzung  ausgehend,  dass  diese  Inschrift  aus 
Ma'in  stammte,  trägt  der  Verfasser  kein  Bedenken,  die  lückenhafte 
Stelle  nnnn  l  jpro  l  an  zu  ergänzen.  Was  soll  aber  ,their  tribe  Bakil 
[and  of  Maj'in  Dhoü-Raidat'  bedeuten?  Gegen  die  Provenienz  dieser 
Inschrift  aus  Ma'in  spricht  schon  der  Dialect,  in  dem  sie  abgefaijst 
ist,  spricht  ferner  das  Vorkommen  der  Gottheit  onw  1  nn.  Wenn  die 
Angabe  über  die  Provenienz  nicht  von  Herrn  Glaser  selbst,  sondern 
von  irgend  einem  seiner  Gewährsmänner  stammt,  so  nehme  ich  keinen 
Anstand,  dieselbe  als  eine  unrichtige  zu  bezeichnen.  Anders  würde 
sich  fi-eilich  die  Sache  stellen,  wenn  der  Reisende  sie  selbst  in  Ma'in 
gefunden  hat,  was  mir  aber  kaum  glaublich  scheint.  Die  lückenhafte 
Stelle  muss  unter  Vergleichung  der  Bronzetafel  von  Raida  {ZDMG. 
XXIX,  591,  Z.  2): 

mrn  i  \vy\  I  cbaa  I  y^t 
unzweifelhaft  lauten:     mrn  I  frto*i]  I  ebaa  I  lonap«^, 
und  die  Inschrift  stammt  höchstwahrscheinlich  nicht  aus  Ma'in,  sondern 
aus  Raida.  Sollte  aber  die  Provenienz  aus  Ma'in  glaubwürdig  bezeugt 
werden,  so  bliebe  nur  die  Annahme  übrig,   dass  ein   dem  Stamme 
Bakil  angehöriger  Mann  aus  Raida  sie  in  Ma*!n  gesetzt  hat. 

Vra  (=  G  C  9). 

Weihinschrift,  0/27  M.  breit,  0,62  M.  hoch. 

nihxioiHiti>v^i]Hnu]BviiHnihnn*         i 
uu]?>inihxii>ix])<i>  I  ?H*vixo)xno[n       2 

iiihr^<i>hi<»>VHn<»>ra>v[rSOH    3 

•^^Hhi^DXXoiHjiioh  4 

[in]1hXI^?^XI^a)?  |3a,V  5 


•      •      • 


1  Copie  ®. 
»  Copie  UHh- 
'  Copie  ®. 


Kritische  Beitrage  zur  sOdarabischen  Epigraphik.  195 

nihxioOTXr^ii]*  Ti       6 
HH]«hh  iximxo)xn       ^ 

Hn)ii]inihxi'?ii^     9 

IHXH''i,i,I]<D|»ii)         n 

Mit  den  drei  ersten  Zeilen  dieser  Inschrift  bietet  die  gefUlschte 
Bronzetafel,  Prid.  iii,  Z.  1—5,  manche  Aehnlichkeit : ' 

ninihxiou]mi]>viHiHnmviiHni^>v«^    i 

Oiili][T]>V?Hli]?>inihXI?HHV]IX«>XI1«     3 

l1hr*i[*h]l*ViinMI«VrS     5 

Daraus  ergeben  sich  die  von  mir  zum  Theil  in  Uebereinstimmung 
mit  dem  Verfasser  vorgeschlagenen  Ergänzungen  von  seU>8t.  Demnach 
ist  auch,  Prid.  iii,  flBVl  ^^  HVT  zu  lesen.*  Wenn  die  vermuthungs- 
weise  eingefiigte  Ergänzung  ^J>VH  richtig  ist,  rührt  unsere  Inschrift 
von  einem  Bruder  des  Stiftes  des  Prideau'schen  Denkmak  her. 

Z.  3.  |cit  halt  der  Verfa-ser  ohne  Grund  ftir  einen  Plural  von  je*. 
Es  ist  vielmehr  ein  nomen  pn^prium  Tvgl.  z.  B.  Hal.  154,  ^>  und  472; 
und  zwar  glaube  ich,  da.ss  dies  der  Name  des  Stifters  der  la-^^Jiriften 
sei,  während  jzip  (Z.  1)  nur  sein  Beiname  ist.  Zu  vergleichen  ist 
dazu  die  Bronzetafel  der  B*'rJiner  JIuMren  Z.  3  |  zzp  I  hn  I  pre  I  err 
,Wadd"  Sahran,  d«-r  H<-rr  von  ^^/abab^,  wovon  daiin  iiiiWfr  pzp  nora. 
gentilicium  wäre. 


1  Copie  ?H. 
»  Copic  h- 

»  Vgl.  UomDTMAjn.  ZDMG,  xxx.  H  31. 

*  Der  Ver£u»er  liect  deo  NarA<fU  ^^m,^  i^A\\M  er  nicht  rui\tt*t:hr 
gelesen  werden  wie  Ibn  JJor.  fJt.  10  V 


C    ' 


196  D.  H.  Müller. 

Z.  4.  Wenn  Herr  Derenbourg  ferner  sagt:  ,After  nnnp,  we  have 
certainly  S,  followed  by  the  name  of  a  city  or  sanctuary^,  so  be- 
stätigt der  Abklatsch  diese  Voraussetzung  nicht;  denn  da  ist  noch 
ziemlich  deutlich  ein  o  oder  0  zu  erkennen^  jeder  andere  Buchstabe^ 
also  auch  |:j  ist  ausgeschlossen. 

Z.  7  wird  r\rhv  ,the  third^  übersetzt.  Dies  ist  formell  umnög- 
lieh,  weil  t^^  wohl  ,DritteP  heissen  kann,  nie  aber  iJiXj,  Auch  syn- 
tactisch  kann  nrht  nur  gleich  ÜUi'  ,drei'  sein,  weil  darauf  augen- 
scheinlich ein  Plur.  *«ikm  folgte.  Möglicherweise  jedoch  ist  nnb»  ir- 
gend ein  bautechnischer  Ausdruck,  womit  insbesondere  Prid.  7,  2 
imnaö  l  rht  ba  I  ya*ni  l  ^op  zu  vergleichen  wäre. 

Das  letzte  Wort  ist  sehr  verlockend  unter  Hinweis  auf  I  jS 
DipB>  1  nr  I  ptDD  I  hn  l  piK«  (Fr.  61,  1)  ipiiKK  zu  ergänzen. 

Z.  8  will  Herr  Derenbouro  D3D1  fur  d»p  lesen;  der  Abklatscli 
hat  ein  deutliches  p.  Die  Wurzel  jop  kommt  noch  vor  Hal.  410,2: 
MPiK  I  ^331 1  loy,  ferner  Hal.  467,  2:  [^iän  |  pp  I  dn  I  bn^  I  yisn  I  wül,  end- 
lich por  I  [BIO  (Prid.  Ill,  3  =  Langer  18)  und  scheint  zusammenzuhängen 
mit  arab.  ^^y^  ,fest,  gut  im  Stande',  aram.  ^-^  ,stark,  mächtig  sein^ 
Es  kann  vermuthlich  vorderhand  ,befestigen',  beziehungsweise  ,Be- 
festigung'  übersetzt  werden. 

Z.  10.  Zu  nnnm  I  pia  l  onp  sind  zu  vergleichen: 

Prid.  3,  7 — 8 :  ^  1  pnia  |  -»pB>n  I  dipn  I  dW'» 
Reh.  10,  8—9 :  nSpn  I  an  I  ^phia  I  d-rp  I  nr 
Reh.  11,  7 — 8 :  ^pciia  |  Tin  I  popoi 

Das  Wort  pia  in  der  Bedeutung  ,District'  oder  ,Ortschaft'  findet 
sich  auch  Derenbouro,  Etudes,  14,  12  und  15,  und  beweist,  dass  das 
arab.  lij^  nicht  griechischer  Entlehnung  (x^pa)  ist. 

Z.  11.  Nach  OM  4,  4  nsnoo  I  dinr  I  ^nnn  ist  vielleicht  hier  I  piny: 
♦  .♦II  n:nDOi,  möglich  aber  auch  pnai  zu  ergänzen. 

Z.  12  steht  deutlich  ft]-pb  und  darf  nicht  in  ti^pa  verändert 
werden. 


1  Die  falschen  Bronzetafeln  haben  an  allen  Stellen  pra,  also  o  für  <D. 


KuiTiscHE  Beitrage  zuk  sOdarabibchen  Epigraphik. 


197 


IX  (=  GClO). 

0,36  H.  breit,  0,28  H.  hoch. 

xni<»hl«YB)hin<'1^l^nhXHIHY1<' 


1      1      1      1      1      1 

ox^Y  1  Hn  1  ^oHY?  1  n)(^ih 

1 

,^a.|(i>YHHh  •    l«>Y.^OH  1  H?ni 

2 

•T^HinniHoY?«  1  *OhY^.^   1  ?  Hn 

3 

t    0  *YP^°l='li]iHrS*»Mi]iH.^h» 

4 

Wie  schon  Herr  Glaser  und  der  Verfasser  aufmerksam  ge- 
macht haben,  zeigt  diese  Inschrift  grosse  Aehnlichkeit  mit  der  grossen 
Inschrift  von  ^adaqany  jetzt  in  den  Berliner  Museen,  und  stammt 
wohl  aus  derselben  Gegend.  Herr  Derenbourg  hat  auch  die  Aus- 
gänge der  ersten  zwei  Zeilen  nach  der  bezeichneten  Inschrift  richtig 
ergänzt.  Dagegen  ist  die  Vermuth ung,  dass  Xfll^h  ^r  Xn**1h  'Vor- 
schrieben sei,  wenig  wahrscheinlich.  Das  Wort  mhv  kommt  noch 
Hal.  349,  9  vor  und  ist  von  mir  vermuthungsweise  mit  .^^-JL*  ,Lotus- 
baum'  zusammengestellt  worden.*  Ebensowenig  darf  D3öo  in  dpöd 
verbessert  werden.  Einen  Beinamen  föD.T  fllhrt  ein  Mann  Namens 
TPD«   bei  Os.  33,  1   und  ^.^^^\  yii  kehnt  auch   Ibn  Dor.  209  1.  Z. 

Unmöghch  ist  auch  die  Ergänzung  [fDl^hl^H  ^^  Ende  der 
dritten  Zeile,  weil  noch  deutlich  die  Spuren  eines  ^  zu  erkennen  sind. 
Wir  haben  hier  einen  Namen  ntt^3  =  ^^,  den  Ibn  Dor.  252,  1  aus- 
drückhch  als  hamd/inisch  anführt. 

Z.  4  hat  sich  Herr  Derenbourg  zu  einer  sehr  gewaltsamen 
Aenderung  nnPBin  I  Dp  I  dik  I  inonm  verleiten  lassen.  Er  that  hierin 
seiner  Copie  grosses  Unrecht;  denn  eine  solche  Verschreibung  durfte 


1  Copie  '^H;  ich  erkenne  aber  deutlich  die  obere  Hälfte  eines  y- 

»  Copie  l]  I>|  h  <D. 

*  Copie  flofl. 

»  ZDMG.  XXXVII,  S.  6,  Anm.   !. 


198  D.  H.  Müller. 

er  nicht  voraussetzen.  Ausserdem  musste  ihm  bekannt  sein,  dass  das 
Wort  nop  auch  sonst  nachgewiesen  werden  kann^  und  zwar  Hal.  51,  7: 

ferner  in  einem  von  Glaser  in   seinen  Mitth,  S.  85  angefahrten  In- 
schriftenfragment : 

^yoD  I  p:st  I  iDpi  I  nit7öi  l  bipK. 

Die  Stellung  des  Wortes  nop  neben  -nt^oi  I  bipK  und  hier  neben 
DTDK  lässt  schliessen,  dass  es  eine  bestimmte  Kaste  oder  Würde  be- 
zeichnet. Ich  übersetze  es  vorläufig  ,Gro8sgrundbesitzer^  (Vgl.  assjT. 
hiäddu,) 

Das  Wort  Dip  (^^)  ist  übrigens  in  der  Bedeutung  von  ^me  im 
Sabäischen  nicht  zu  belegen.  Endlich  kann  der  letzte  Buchstabe  von 
f  0®Y  entweder  ^  oder  J  sein,  keinesfalls  aber  o  gelesen  werden. 

Die  Inschrift  ist  demnach  zu  übersetzen: 

1.  ,Ilkarib  Juhan'im,  Sohn  des  Himmat'a[tt,  weihte  dem  Talab  von] 

2.  Zabjan  sich  selbst  und  seine  Körigen  (?)  und  [alle  seine  Kinder  and 
ihren  Besitz  .  .  .  .] 

3.  die  Söhne  Sumhu^afq  und  Juha'in,  Sohn  des  Nääih 

4.  und  Krieger  und  Grundbesitzer ' 

X  (=GCll). 

Fragment  einer  Baninschriflt  en  relief,  0,87  M.  breit,  0,26  M.  hoch. 

•^vxTniiH<»ni> 
iJiv  iTHnnaiv 

Die  Ergänzung  pon  in  der  Zeile  2  scheint  mir  zweifellos  richtig, 
dagegen  ist  bttn  nicht  ^a  branch  of  the  Hamdänites',  sondern  höchst 
wahrscheinlich  ein  Verbum  (=  Jiüb  ^stark  regnen^).  Man  könnte  fireilich 
auch  an  J\i>\  denken^  aber  bei  Mordtmann  {ZDMG,  xxxiu^  S.  490)  kommt 
jbtenn  I  bwa  neben  pmo  ,Regen'(?)  und  ppr  ,sprossen  lassen^  vor,  so 
dass  also  JiiA  in  den  Zusanunenhang  besser  passt. 

1  Die  von  vorneherein  unznlässige  Conjectur  Prabtorius*  mmipi  (=  jJÜ, 
was  aber  sab.  t^  lauten  müsste)  erweist  sich  als  unzutreffend. 


Kritische  BeitrAob  zur  sOdarabiscren  Epigraphik.  199 


XI  (=  GC  12). 

0,15  M.  breit,  0,28  M.  bocb. 
,      .     .      .        1 

H  tl  1  A  I  •    •    •    •       2 
V  h  n  H  X  H     .    j       3 

n  VH  n  I ?o««>[i  I«]    4 

*  IJ]  r*i  11  ^  n)[i*]      ß 

Der  Verfasser  verweist  auf  das  noch  nicht  zugängliche  Corpiis 
inscr,  sem.,  pars  quarta^  p.  49 — 50.  Die  Inschrift,  deren  Anfang  fehlt, 
lässt  sich  leicht  ergänzen  und  ist  also  zu  übersetzen: 

1.  ,[N.  N.  und  N.  N.  weihten] 

2.  dem  [Almakah?]  diese  Statue, 

3.  die  sie  ihm  gelobt  hatten,  zum  Keile  ihres  Sohnes 

4.  Babbäams™  und   zu  ihrem  (eigenen)  Keile/ 

Xn  (=  GC  13  und  14  =  Hal.  194). 

Diese  Fragmente  sUmmen  aus  Main.  GC  13  ist  0,46  M.  breit,  0,20  M.  hoch.  GC  14 
hat  eine  Breite  von  0,17  M.  und  eine  Hohe  von  0,33  M. 

i<'niT)(^Hi)Tnf^?i    1 

Z.  1.  insD  ,süss  machen'  oder  ,6llss  werden  lassen'  (vom  Wasser 
gesagt),  ist  im  Sabäischen  bekannt.  Belege  hieflir  habe  ich  ZDMG. 
xxivn,  S.  7,  zusammengestellt.  An  unserer  Stelle  passt  aber  diese  Be- 
deutimg nicht. 


'  Die  Copie  hat  ein  undeutliches  Zeichen.  In  der  Transcription  schreibt  Herr 
Dkbsxboübo  ian«BT3. 

^  Fehlt  in  der  Copie. 


200  D.  H.  Müller. 

Z.  2  bemerkt  Herr  Dkrrnbourg:  ,The  form  ^nm  may  probablv 
be  a  demonstrative  pronoun  analogous  to  the  Ethiopian  pronouns.' 
Das  scheint  mir  ganz  unmöglich.  Wir  kennen  mn,  nr»  im  Sabäischen 
entsprechend  dem  äth.  weetü,je^eti;  im  Minäischen  müssten  diese  Formen 
*mo,  *n^D  lauten,  sind  aber  nicht* nachg(^ wiesen.  Wie  soll  nun  *nm  den 
angeführten  äthiopischen  Können  entsprechen?  Die  Phrase  erinnert 
an  ähnliche  bautechnische  Wendungen  wie: 

IIal.  535,  5:  mik  I  ^nanipi  I  nbtK  I  bai 
Hal.  466,  3:  pcnb  I  n-nxn  I  -narrin  l  rraso 
IIal.  485,  4:  |n33ö  I  ^rsrnri  I  *3aoi  I  pcm  i  «Sto  I  pai 

Es  muss  also  *f  XY®1  •  •  ^^  ähnlicher  Bedeutung  stehen  wie  '^rzTfV-^ 
Am  Ende  dor  Zeile  ergänzt  der  Verfasser  jobx.  Das  geht  dem  Sinne 
gemäss  nicht,  weil  nirgends  vom  rhi  einer  Statue  gesprochen  wird, 
aber  auch  graphisch  nicht,  weil  auf  dem  Abklatsche  in  der  Mitte  der 
Zeile  noch  ein  Halbkreis  zu  erkennen  ist.  Der  Buchstabe  kann  ako 
nur  o,  0  oder  ^  sein.  Thatsächlich  hat  Halrvy  in  seiner  C-opie  ^. 
Man  darf  demnach  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  [H)!!]^  ,Grab- 
stätte'  ergänzen. 

Eine  genaue  Prüfung  des  Abklatsches  ergibt,  dass  der  Stein 
rechts,  oben  und  unten  unversehrt,  an  der  linken  Seite  aber  abge- 
brochen ist.  Diese  Inschrift  bestand  also  ursprünglich  aus  zwei  län- 
geren Zeilen.  Was  wir  mit  Sicherheit  übersetzen  können,  lautet  etwa: 

»Es  möge  ....  Nakrah,  der  Herr  von 

,die  Gründung  (?)  und  Stiftung  dieser  G[rabstätteJ*. 

Nun  möchte  ich  folgende  Vermuthung  aussprechen.  Die  Wurzel 
las?  bedeutet  im  Arabischen  .vor  Schrecken  verwirrt  sein^  Wir  können 
dann  für  das  Causativum  -inSD  (=  j^\)  ,in  Verwirrung  bringen, 
Schrecken  einjagen'  postuliren.  Demnach  kann  die  Inschrift  also 
hergestellt  werden: 

,E8   möge   Schrecken   einjagen  Nakrah,   der  Herr  von [dem- 

Jen  igen  der  antastet] 

,dic  Gründung  (?)  und  Stiftung  dieser  G[rabstätteJ*. 

*  Der  Wurzel  nach  ist  es  vielleicht  von  <D^<D  abzuleiten.  Vgl.  weiter  unten 
zu  Nr.  XV,  4. 


Kritische  Beiträge  zur  südarabischen  Epigraphik.  201 

Der  Name  der  Grabstätte  und  ihres  Stifters  mag  vielleicht  auf 
einem  anderen  Stein  enthalten  gewesen  sein,  und  ich  glaube,  dass 
ein  Fragment  dieses  oberen  Steines  uns  auch  in  GC  14  erhalten  ist, 
dessen  Schidftcharakter  mit  GC  13  grosse  Aehnlichkeit  hat  und 
welches,  nach  der  Nummerirung  des  Herrn  Glaser  zu  urthcilen,  in 
der  Nähe  des  vorigen  gefunden  sein  muss.   Dieses  Fragment  lautet: 

o|hni°H?^o| 

Neben  der  gleichen  Grösse  und  gleichen  Form  der  Schrift  und 
neben  dem  gemeinsamen  Fundort,  spricht  auch  das  Vorkommen  des 
n^o^  auf  beiden  Steinen  für  die  Zusammengehörigkeit  beider  Frag- 
mente. 

xin(=GCiö). 

Grabstein  aus  Ma'in,  0,12  M.  breit,  0,23  M.  hoch. 

I 

n  Y  »  ^^^ 

r>|      o      |:J  von  *Äd* 

Der  Verfasser  möchte  X\<^W  lesen,  der  Abklatsch  hat  jedoch 
ein  deutliches  o.  Ausserdem  gibt  mi  ,that  of  Wadd^  keinen  guten 
Sinn.  Die  herangezogenen  n.  propr.  "iijs  und  ttipd  reichen  nicht  aus, 
dieses  sonderbare  Epitheton  zu  erklären.  Wir  müssen  vielmehr  in  np 
ein  nomen  loci  suchen.  Thatsächlich  kennen  Bekri  und  JA^üt  einen 
Ort  SU  in  der  Gegend  von  Negran,  der  nach  einigen  Ucberlieferungen 
>U  gesprochen  wird.  Vgl.  Bekri,  Geographisches  Wörterbucliy  S.  640: 

>^jo   SU  y   >yo  ^U  ^^  y^  ^  (1.  iL-JüLL«)  ÄJUjLU  U«J^^  W*^  vJJ'^^^ 
Aehnlich  Ja^üt  in,  585,  Z.  2. 


202  D.  H.  Müller. 


XIV(=GCl6). 

Fragment  aus  As-Sauda,  0,28  M.  breit,  0,20  M.  hoch. 


nv®  I  YXhB*^*IY  3 


Z.  2  liest  Herr  Derknbouru  iDD^KlDöD  I  oobni3l.  Die  Verbindung 
dieser  zwei  Wörter  ist  aber  in  den  Inschriften  nirgends  nachzuweisen, 
gäbe  auch  keinen  passenden  Sinn  und  —  auf  dem  Abklatsch  steht 
ein  Zeichen,  welches  entweder  ^  (wie  die  Copie  hat)  oder  ^  sein 
kann.  Das  l\  ist  also  ausgeschlossen.  Auch  die  Ergänzung  [DO^Klcc: 
ist  sehr  unwahrscheinlich.  Man  könnte  mit  gleicher  oder  grösserer 
Wahrscheinlichkeit  [n^plDoa,  [nilDOS,  iKSlOöa  etc.  lesen. 

Z.  3.  am  I  nnKiiö  übersetzt  der  Verfasser  ,the  places  of  the  ablu- 
tions of  Wah[b'i]^  und  vergleicht  arab.  'y<>^,  welches  die  vorgeschrie- 
bene Reinigung  vor  dem  Gebete  bezeichnet.  Wäre  diese  Inschrift 
ein  Stück  aus  der  Tradition  des  Bu^ari  oder  des  Muslim,  so  läge 
diese  Auffassung  nahe.  In  einer  minäischen  Inschrift  dürfen  wir  eine 
so  secundäre  Bedeutung  von  Käh  nicht  suchen.  Wir  müssen  es  viel- 
mehr mit  hebr.  Kar,  äth.  Witii,  assyr.  am  ,hinausgehen*  zusanunen- 
stellen.  Das  Wort  kommt  übrigens  auch  sonst  in  den  Inschriften,  wc 
es  scheint,  in  dieser  Bedeutung  vor,  so  Hal.  682,  2:  |  np  I  nicri  I  r*:' 

1  Copie  IM  lit 

2  Fehlt  in  der  Copie. 

3  Copie  ^H^i  ^ch  glaube  aber  noch  eine  Spur  des  ^  zu  erkennen. 

*  Copie  h  ®- 

*  Copie  H* 


Kritische  Beiträge  zur  süd arabischen  Epigraphik.  203 

ernte  I  y>i  I  pteiö  ,und  weil  sie  hinausging  nach  diesem  Orte  im  Zu- 
stande der  Unreinheit',  femer  Hal.  152,  2  oKro  1 1K  I  DKäh,  welches  an 
hebr.  xai  Kart"  erinnert. ' 

Zu  verweisen  ist  auch  auf  die  dunklen  Phrasen  Hal.  344,  29: 
IKST'b  1  |öi  und  Z.  24 — 25:  nK«>3öi  I  inKähö,  das  demnach  ,Ausgangs- 
punkt  und  Anfang'  zu  tibersetzen  wäre^ 

Das  folgende  am  ohne  weiteres  b>om  zu  ergänzen,  liegt  auch 
kein  genügender  Grund  vor;  das  i  kann  sehr  wohl  Copula  sein. 

Z.  4  ist  möglicherweise  DoimaiKl  zu  lesen  (gewiss  nicht  Donm^na!). 
Von  dem  ersten  Zeichen  )^  sind  nur  die  unteren  zwei  Striche  |  |  auf 
dem  Abklatsch  zu  erkennen,  die  leicht  zu  \^  ergänzt  werden  können. 
Graphisch  liesse  sich  allerdings  auch  ^  oder  ^  ergänzen. 

Z.  6.  fnSDJKl  I  {sböK  tibersetzt  der  Verfasser  ,the  possessions  and 
offerings'  und  vergleicht  arab.  ^LyyJi}\^  vjrvuv/\.  Das  ist  sehr  wohl 
möglich.  Bei  dem  Umstände  jedoch,  dass  -^boK  in  den  Inschriften 
immer  ,Könige'  bedeutet,  ^  ist  es  sehr  verlockend  und  ebenso  möglich, 
jnaosK  yFtirsten'  zu  übersetzen  und  hebr.  yo^,  assyr.  nastk  heran- 
zuziehen. 

XV(=GC19). 

Fragment  ans  Sir&qa,  0,24  M.  breit,  0,30  M.  hoch. 

'ITHYnilhH.oi    1 
HIHXOTXIXM    2 

Hl.ilIHtHni]    4 

Z.  1  ist  zu  übersetzen:  ,N.  N.  .  .  .  und  Ad'il  die  Söhne  .  .  / 

•      •      •  •      • 

Z.  3  Ende  ist  nach  den  Spuren  entweder  OQ]^  ^^^^  ODO)  zu 
lesen.    Eine  Aenderung  von  ^[]o  in  ^o[]  halte  ich  fUr  unzulässig. 


* ,. 


1  Zn  oma  kann  freilich  auch  arab.  L^  ,da8  Zelt  verlassen'  verglichen  werden. 

s  Vgl.  wra  l^oK  (Hal.  478,  13),  k3d  |  i^k  (Hal.  485,  13.  OM  8,  19),  I  «riKTöK^ 

p^n  (Ob.  36,  6  und  ZDMO,,  xxx,  S.  671).  Dunkel  ist:  taroi  I  -pü  |  i?üm  (Hal.  628,  1). 

'CopielYHYnUhNo. 

*  Copie  .Q]|. 
Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  II.  Bd.  14 


204  D.  H.  Moller. 


XVI(=GCl7). 

Fragment  aus  Siräqa  im  Gauf,  0,36  M.  breit,  0,17  M.  hoch. 

thM*oaix?nhiHn  2 

HTX0IH]HIXX11*|J]HN)X*  s 

hl«>1X«li>IOXYIhXYH^[hl1Yh]    * 

Z.  1  muss  nach  Copie  und  Abklatsch  [dilii,  nicht  VJrri  ergänzt 
werden. 

Z.  2  hat  Herr  Derenbouro  richtig  [^blHK  I  ifirxi  gelesen. 

Z.  3.  Dagegen  ist  die  Conjectur  an  I  "Tni  fiir  aannm  der  Copie  eine 
gewaltsame  Aenderung,  die  keine  sachliche  Berechtigung  hat.^  Der 
Abklatsch  hat  deutlich  ^HM)X®9  dessen  Sinn  ich  allerdings  auch 
nicht  bestimmen  kann^  weil  die  Wurzel  p*n  (ob)  w®^^^  ™  ^^' 
bischen,  noch  sonst  im  Sabäischen*  vorkommt.  Die  Ergänzungen  am 
Ende  der  dritten  und  zu  Anfang  der  vierten  Zeile  rühren  schon  von 
Herrn  Derenbouro  her. 

Z.  4  nenn  stellt  Herr  Derenbouro  =  jJlXä.\  und  übersetzt  ,has 
served  with  zeal^  Mir  scheint  aber  hier  die  nordarabische  Bedeutung 
der  Wurzel  jJä.  wenig  zu  passen,  es  hängt  vielmehr  mit  dem  häufig 
vorkommenden  penö  zusammen.  In  ibn  ist  wohl  die  viii.  Form  von 
©^o  (also  f^])  zu  erkennen.  Die  erste  Form  ist  schon  aus  GC  1,9 
bekannt.  Vielleicht  steckt  diese  Wurzel  auch  in  dem  dunkeln  tXY^I 
oben,  Nr.  xii,  2. 

Z.  5.  Der  Verfasser  liest  hlöonb«  oder  niODHö^B^.  Keine  dieser 
Lesungen  ist  nach  den  Spuren  der  Buchstaben  zulässig.  Zu  bemerken 


«  Copie  a>01; 

'Copie  11  ,^Y^-f^lfi®|. 

3  Der  Verfasser  denkt  an  opi^  I  nm,  Beinamen  eines  sabäischen  KOnigs.  Was 
soll  der  aber  in  einer  minäischen  Bau-Inschrift? 

*  pii  bei  Wbeoe  steht  fOr  pri^  weil  dort  das  Zeichen  \^  das  :  ausdruckt. 


Kritische  Beiträge  zur  südarabisghen  Epigraph ik. 


2or> 


ist  auch^  dass  im  Sabäischen  allerdings  das  Suffix  der  3.  pers.  löTi 
(^)  lautet^  im  Minäischcn  dagegen  od  oder  Don^  nie  mit  ausIauUmdeni  v 


XVn  (=  GC  20). 

Ein  kleiner  Altar  aus  As-Saudä.  Umfang  0,80  M.,  Hohe  0,40  M. 


Mo?mD[D^]^ii]04i 
iit«ii]o;i)M*ii] 


11oY 
)HI)XM?ii^Vll] 

n)iHi)xi°io<»[^] 


a 


iiihniiHnoih?n[j^Hi 
ih)in*inH<»M[iti 

•  •nha'IH^HHIo 


2 


6' 


/    1  H  )  >  »  ?    \ 

4 

/      <D    1     <D    V    ?     0    «    1        \ 

r> 

/   11  *i]<»l  «VMHh    \ 

6 

/          «VTHn®  l«>[V]  \ 

7 

Dieser  kleine  Altar  ist  im  oberen  Theile  auf  drei  Hcjitcai  mit 
einer  horizontal  laufenden  Inschrift  besehrieben,  die  vierti?  hintere 
Seite  ist  ohne  Inschrift.  Von  der  Basis  ist  nur  die;  vordere  Seite  mit 
einer  Inschrift  versehen,  Herr  Glaser  hat  die  Copic;  mit  einigrji  er- 
klärenden  Bemerkungen  versehen,  und  Herr  Dekknhoijuu  hat  di<; 
Inschrift  zum  Theil  in  Anschluss  an  Herrn  Glahkr  und  /Jim  Th«'il 
abweichend  von  demselben  überspitzt. 

Eine  Messung  d*'S  Abklat.-^<'h«fs  hat  erg^-b^Ti,   dann   i\rr  llfnllin^ 

des  Altares    im    oberen   Theile   Oj'^O  M.,  die    LHnge   j<;    rin«'r   S<iti! 

0,20  iL  beträgt  Abgesehen  al.v>  von  d^n   kh'in<n  Lüek<'n   in   Fol^«^ 

der  Beschädigung  d»-3  Steine»  scheint  die  Innihrift  ganz.  <rliult«'n  /M 

sein.  Dies  ist  Ix-i  der  Ueberv-tzung  wohl  zu  berUekwi«  lifiK*'»- 

14* 


206  D.  H.  Müller. 

Das  oberhalb  des  mittleren  Feldes  stehende  Wort  hhVT^  erklärt 
der  Verfasser  nach  dem  Vorgang  des  Herrn  Glaser  =  arab.  ^Jbü 
gegen  jede  sprachliche  Regel.  Das  erste  Wort  der  zweiten  Zeile  liest 
er  pn  und  hält  es  flir  einen  Beinamen,  wie  er  öfters  bei  den  sabäischcD 
Königen  (pn  I  bKPT»,  pa  I  löKTn-,  pa  |  hny^'D  etc.)  vorkommt. 

Herr  Derenbourq  setzt  voraus,  dass  dem  Worte  j^  ein  Name 
vorausgegangen  ist,  bemerkt  aber  dabei,  dass  die  Namen  ^rtt  oder 
*?KS-i3  zu  gross  sind  für  den  geringen  Raum.  Eine  genaue  Prüfung 
des  Abklatsches  ergibt,  dass  nur  zwei  Buchstaben  vor  dem  Worte 
pn  zerstört  sind.  Von  dem  nächst  vorangehenden  Buchstaben  ist  noch 
die  Spui*  einer  schiefen  Linie  zu  erkennen.  Das  Zeichen  kann  al^o 
X,  ^  oder  ^  sein,  von  denen  ich  das  letztere  wegen  weiterer  aUer- 
dings  nicht  ganz  sicheren  Spuren  für  das  wahrscheinlichste  halte. 
Die  Lesung  pa  ist  demnach  unmöglich.  Es  muss  vielmehi'  palten]  er- 
gänzt und  bbpn  als  Name  des  Stifters  angesehen  werden.  Von  der 
Wurzel  hbv  ist  auch  das  nom.  loci  j^bpö  =  JüiJ\  bekannt. 

Für  jl-iDplJa  hat  die  Copie  Ht**fl;  was  Derenbouro  |l*alo  liest, 
während  Herr  Glaser  an  dieser  Stelle  ein  Wort  wie  joiriö,  ijmö 
oder  pjßpi^  vermuthet.  Die  Spuren  auf  dem  Abklatsche  scheinen  fiir 
das  letzte  zu  sprechen. 

Z.  2  glaube  ich  vor  dem  ^  noch  die  Spur  eines  ©  zu  erkennen 
und  ergänze  daher  mit  allem  Vorbehalt  flfo?].  Die  Lesung  [h)]n®  ^^ 
Herr  Glaser  vorgeschlagen,  und  sie  scheint  mir  richtig  zu  sein. 

Dnn*nK  hält  der  Verfasser  flir  den  Namen  des  Tempels,  wälu'end 
Prabtorius  (Beiträge  in,  S.  19  zu  Hal.  147,  2)  onnifKln  ,Brandopfer* 
übersetzt,  indem  er  besonders  Hal.  152,  10  dtin  I  nniKa  vergleicht. 
Meines  Erachtens  hat  Herr  Dbrbnbourg  hierin  Recht.  Man  würde 
vielleicht  es  aufi'ällig  finden,  dass  der  Name  des  Tempels  DpnnK, 
welcher  nur  in  Inschriften  aus  Haram  vorkommt,  hier  auf  einer  Li- 
Schrift  von  as-Sauda  erscheint.  Aber  gerade  hierin  liegt  eine  Bestäti- 
gung dieser  Auffiissung.  Wie  ich  schon  an  anderem  Orte*  bemerkt 
habe,  finden  sich   in  as-Sauda  neben  vielen  minäischen  auch  einige 

'   Borgen  und  Schlösser,  ii,  S.  58  Anm.  und  S.  79. 


Kritische  Beiträge  zur  südarabischen  Epiorafhik.  207 

sabäische  Inschriften,  die  nachweisbar  von  Haramiem  herrühren. 
Auch  unser  Altar  ist  sabäisch,  und  das  Vorkommen  des  Tempels 
ünrnn  weist  ebenfalls  auf  haramitische  Herkunft.  Ebenso  findet  sich 
pc^3  (Z.  3)  nur  in  Haram'schen  Inschriften  (Hal.  154,  7  ff.)  und  in 
solchen  von  as-Saudä  (Hal.  359,  l).  * 

Das  letzte  Wort  der  Zeile  lautet  in  der  Copie  X)^n?  während 
ich  auf  dem  Abklatsch  bestimmt  J )  ^  t:^  erkenne.  Die  Ergänzung  des 
Verfassers  [H]X)fln  ^^^  nicht  zulässig.  Der  Abklatsch  zeigt  wie  die 
Copie  zu  Anfang  der  Zeile  3  die  deutliche  Spur  eines  o.  Ein  Wort 
3?n-io  kennen  wir  jedoch  sonst  nicht. 

Z.  3.  Ueber  H^HH  ist  bereits  gesprochen  worden. 

Die  Ergänzung  pitir^j  ist  unsicher.  Vgl.  jedoch  dti  I  V^t  Hal.  169,  1 
und  202,  1  und  nnöS  |  p-w^  Hal.  20.  33. 

Die  Gottheit  *Attar  mit  dem  Beinamen  Daijn  ist  bis  jetzt  nur  auf 
Inschriften  aus  es-Saudä  nachgewiesen  (Hal.  371.  379.  380.  382.  396). 

Das  letzte  Wort  ist  wohl  ^^o  zu  lesen,  obgleich  vom  Y  nur 
das  obere  Ringelchen  mit  Sicherheit  zu  erkennen  ist.  Da  das  Wort 
die  Zeile  hart  an  der  Kante  schliesst  und  die  Basis  mit  ptt^i?^  be- 
ginnt, so  muss  \/\^<D  ein  Wort  fiir  sich  bilden  und  das  ©  kann  nicht 
gut  Copula  sein,  wie  Herr  Dbrbnbourg  annimmt.  Man  denkt  sofort 
an  das  von  Mordtmann^  aus  ,vergessenen  Inschriften^  gerettete  flH^h 
o^YH?®  •  •  •  j^G  Weingärten  ihres  Weinberges^^ 

Z.  4,  prr  kann  kaum  heissen  ,may  he  accept  the  tithe',  sondern 
ist  ein  Relativsatz  und  bezieht  sich  auf  das  vorhergehende  U|  ^  ©  ^den 
Weinberg,  von  dem  er  den  Zehenten  gab  etc.^ 

Die  Inschrift  ist  demnach  zu  tibersetzen: 

,HA*LAL 

1.  [von  Si-]bjan,  Diener  der  Ban[i]  .  .  .  m,  weihte  dem  'Attar  von 
Easaf"  den  [Räucheraltar]  Ja'ud 


'  MoRDTMANK  Vergleicht  damit  Nessa  bei  Plinius,  H.  N.  §.  158.  Vgl.  auch 
Burgen  und  Schlösser,  n,  S.  95. 

2  ZDMG.  XLi,  S.  310  und  364. 

'  Ich  glaube  jetzt  auf  unserem  Abklatsche  I^J<D  zu  erkennen. 


208  D.  H.  Müller. 

2.  [am  Tage],  da  er  herstellte  und  erbaute  das  Hciligthnm  Artat" 
am  Tage 

3.  .  .  von  Neä'an  und  ....  des  'Attar  von  Giräb™  und  yon  Rasaf" 
den  [Weinberg?], 

4.  yon  dem  er  den  Zehenten  gab 

5.  zu  seinem  Heile  und 

6.  für  seine  Macht  und  sein  An- 

7.  sehen  und  für  seine  Kinder.^ 

Bevor  ich  schliesse,  will  ich  hier  auf  eine  Thatsache  aufmerk- 
sam machen^  die  an  und  fUr  sich  interessant  und  fUr  die  Geschichte 
und  Textkritik  unserer  Inschrift  nicht  ganz  ohne  Werth  ist.  Diese  In- 
schrift ist  ims  bereits,  was  weder  Herr  Glaser  noch  Herr  Derkx- 
BOURG  bemerkt  haben ,  aus  der  HALEVv'schen  Sammlung  bekannt, 
freilich  in  einer  Form,  die  das  Erkennen  und  die  Entzifferung  sehr 
erschweren  musste.  Sie  bildet  in  der  Halävy^scIicu  Sammlung  zwei 
getrennte  Inschriften,  die  ich  hierhersetze. 

Hal.  371  (As-Soud  19):  Hal.  370  (As-Soud  18): 

HoVI ^\^0l  cl  a)|a)Y?0<i>1lh)^olH  *'  1-2 

Dflino  ..  .?nVl^c2  ^^^oloVHH  i'  3 

?<i>|J]0il]Ha>U]c3  a)V?Hn<«>l®  Ä'  4 

ihnir>inoih?n  «i 

•••  )1HI)XMoa)63 

Eine  Vergleichung  mit  unserem  Altar  zeigt,  dass  Halevy's 
Copie  mit  dem  dritten  Felde  beginnt.  Auf  die  drei  Zeilen  des 
dritten  Feldes  (c)  folgen  die  des  ersten  (a)  und  zweiten  (b).  Die 
Inschrift  der  Basis,  die  aus  vier  Zeilen  besteht,  hat  in  der  Halevy'- 
sehen  Copie  nur  drei  Zeilen,  die  aber  ganz  denselben  Wortlaut  ent- 
halten. 


Kritische  BbitrAge  zur  südarabischkn  Epioraphik. 


209 


Herr  Dbrbnbouro  macht  zum  Schluss  seines  Commentares  fol- 
gende Bemerkung:  ,The  cutting  of  this  inscription  which  is  continued 
horizontally  on  three  faces,  with  a  pedestal  containing  a  conclusion 
in  four  independant  lines,  gives  some  likelihood  to  the  analogous 
solution  which  we  have  given  for  inscription  349  of  Halävy,  a  solu- 
tion which  has  been  disputed  by  M.  D.  H.  Müller  in  the  ZDMQ. 
of  1883/ 

Ich  muss  dem  gegenüber  betonen,  dass  ich  lediglich  von  dem 
Inhalte  geleitet,  eine  andere  Lösung  der  Inschrift  Hal.  349  als  die 
von  dem  Herrn  Derenbodrg  gegebene  vorgeschlagen  habe,  eine  Lö- 
sung, die  ich  noch  jetzt  aufrecht  erhalte  und  die  auch  die  Zustimmung 
aUer  Fachmänner,  Herrn  Dbrenboüro  mit  inbegriffen,  gefunden  hat. 
Ich  glaube  nicht,  dass  er  durch  diese  Altarinschrifl  sich  ermuthigt 
fdhlen  wird,  seine  frühere  Lösung  ernstlich  wieder  aufzunehmen. 


XVm(=GC29). 

Ein  kleiner  Altar  ans  Harim  in  miuäischem  Dialect.  Höhe  0,30  M,  Breite  0,16  M. 


1  1  1  1  1  1  1 

1 

2 
3 

•  1  h)Hi]«  Ju 

/Amdara'  und 
Haufawadd,  Söh- 

/ 

Bn^H  1  )XXo 

ne  des  Aus  von 
Zalman,  stifteten 
dem  'Attar  von  Qabid 
diese  beiden  Altäre** 

Die  interessante  kleine  Inschrift  ist  richtig  gelesen  und  über- 
setzt Herr  Deeenbouro  leitet  das  Wort  onoö,  wie  ich  glaube,  mit 
Recht  von  ^  ,Kohle'  ab.  Es  scheint  also  einen  kleinen  Altar 
zu  bezeichnen,  wo  Räucheringredienzien  auf  glühenden  Kohlen 
verbrannt    zu   werden    pflegten.     Man    darf    vielleicht    dieses  Wort 


210  D.  H.  Müller. 

in  einem  bereits,  Sabäische  Denkm.j  S.  98,  publicirten  Fragment  er 
kennen : 

1 1 1 1 1 1 1  n&RTn'b»  I  onBi&i 
,Räucheraltäre  (^»a^UL«)  dem  Jatha*amar  v^ 


XIX(=GC3ö). 

Fragment  ans  Hasina  (Haftna)    zwiachen   Ma'in   ond  Barakisch,  0,82  H.    hoch, 

14—20  M.  breit. 

tl    ?  o  H        1 

In  der  zweiten  Zeile  will  Herr  Dsrekbourq  fon  für  eine  ver- 
kürzte Form  von  jan  halten,  was  nicht  wahrscheinlich  ist  Man 
könnte  unter  Hinweis  auf  G  C  20, 2  viel  eher  onnniK  I  föilno  ergänzen. 
Ansprechend  ist  dagegen  die  Ergänzung  der  dritten  Zeile  ainm  I  iM:s, 
freilich  steht  an  den  herangezogenen  Stellen  (Langer  2,  2;  OM  29, 4) 
piril  (ii.,  nicht  IV.  Form). 

XX(=GC36  =  Hal.  406). 

Der  Stein  stammt  aus  As-Saudä,  0,65  M.  breit,  0,25  M.  hoch. 

/m'//7//////////////lhXYH^hl1  Yh* I X*h^<«>I.^OH    2 

Wahrscheinlich  hat  in  der  ersten  Zeile,  in  der  Mitte,  in  grossen 
Charakteren  IBFI^NDX!^!  gestanden,  so  dass  daraus  geschlossen 
werden  kann,  dass  nur  die  Hälfte  der  Inschrift  uns  erhalten  ist. 

Die  Verbesserung  pnnö  fUr  pnt^  (Z.  2)  bei  Dsrsmbouro  findet 
im  Abklatsche  keine  Bestätigung.    Das  Wort  pn&  ist  übrigens  auch 

1  Copie  [^. 


Kritische  Beiträge  zur  südarabischen  Epigraphik.  211 

GC  18,  4  nachgewiesen.   Es  ist  wohl  von  der  Wurzel  mn  abzuleiten. 
(Vgl.  zu  Langer  16,  1.) 

Für  D^rtno^  hat  der  Verfasser  unter  Hinweis  auf  Hal.  199,  3 
die  Conjectur  ddid3D\  Er  hat  hier  ein  gutes  sabäisches  Wort  nicht  er- 
kannt und  unnöthigerweise  conjecturirt.  Wir  haben  hier  die  minäische 
Causativform  von  der  Wurzel  «^m,  die  im  Sabäischen  schon  Hal.  48, 
4,  vorkommt:  ^öntt^mrn.  Für  die  Bestimmung  der  Bedeutung  ist  die 
bekannte  Inschrift  auf  den  Säulen  der  Bilqis,  Fr.  53,  von  Wichtig- 
keit.   Sie  lautet: 

K  I  «qnx  I  ba  I  p  I  \^üvnrr)  l  j^Tpn  I  jt?  l  'rin 
jms  I  jö-ina  i  p  jiro  i  hn  I  ripi:h 

Die  Worte  prmm  I  j^Tpri  können  nur  heissen:  ,er  möge  fern- 
halten und  entfernen'.  Die  Zusammenstellung  von  f?Tpn  (=  arab. 
J^\)  mit  tHra  lässt  über  den  Sinn  keinen  Zweifel.  Diese  Bedeutung 
passt.  auch  in  unserer  Inschrift  vortrefflich:  ,und  wer  es  (das 
Denkmal)  entfernt^ 

(Fortsetzung  folgt.) 


14** 


On  Visäkhadatta. 

H.  JaoobL 

In  connection  with  the  preceding  paper  ^  it  may  be  remarked 
that  the  argument  which  I  adduced  for  settling  the  age  of  Rndrata, 
also  holds  good  with  reference  to  Viäakhadatta^  the  author  of  the 
Mudrarakshasa.  For  the  opening  stanza  of  that  play  contains  a  vak- 
rokti  on  the  same  subject  and  in  the  spirit  as  those  of  Ratnakara's 
Panchaiika.  Of  course,  I  do  not  mean  to  contend  that  iw  poet  could 
have  described  Siva  as  playfully  evading  Parvati's  jealous  questi(ms 
by  ambiguous  answers  before  Ratnäkara  had  made  such  descrip- 
tions popular;  but  after  he  had  done  so^  many  a  poet  would  imitate 
him.  Thus  Kälidäsa's  Meghadüta  has  set  poets  by  the  dozen  to  work 
out  the  same  idea  in  their  poems.  Hence  if  collateral  evidence  renders 
it  probable  that  a  poet  lived  about  Ratnakara's  time  or  later,  the 
fact  that  his  work  contains  a  stanza  in  seeming  imitation  of  Ratna- 
kara  has  a  great  weight  to  convince  us  that  the  imitation  is  real  and 
not  merely  a  seeming  one. 

Now  the  collateral  proof  we  want  in  the  present  case  is  fur- 
nished by  the  closing  stanza  of  the  Mudrarakshasa: 

»  AnU,  p.  161  ff. 


On  VisAkhadatta.  213 

Instead   of  ®«n*lPn*^*5l   some  MSS.    read  ®^fli?,3H '.    This   is 
palpably  a  change  of  the  original  text.  The  general  reader  having 
no  idea  who  Avantivarman  was,  the  name  of  the  hero  of  the  play  itself 
was  substituted  in  its  place.  The  question  for  us  is  who  this  Avan- 
tivarman was.    Mr.  Telang   thinks  that    he   was   the   father    of   the 
Maukhari  king  Grahavarman,  the  husband  of  the  sister  of  Räjyavar- 
dbana  of  Kanoj.  Professor  Hillebrandt,  ZDMG,,  xxxix.  Bd.,  p.  131, 
coincides  with  Mr.  Telano  and  further  suggests  that  ViSakhadatta  who 
in  a  Paris  MS.  of  the  Mudräräkshasa  is  called  the  son  of  Bhaskara- 
datta,  was  perhaps  a  prince  of  Kamarupa,  because  BAjyavardhana's 
ally  from  that  country  had  the  name  Bhäskaravarman.   Against  this 
view  militates  the  style  of  the  Mudrarakshasa  which   is  most  deci- 
dedly not  written  in  the  Eastern  style  or  Gau^iyä  Riti.  From  the  style 
wliich  'does  not  lay  much  claim  to  sweetness  or  beauty,  but  is  always 
business-like  and  often  vigorous'  (Mr.  Telang,    introduction  p.  ix)  I 
would  infer  that  the  author  was  a  Western  poet.  For,  as  Bä^a  has 
it,  the  poets  of  the  West  mind  the   substance  of  the  poem  only  pra- 
tichyeshv  arthamdtrakam  (Harshach.,  verse  8).  There  is  still  an  other 
indication  that  our  poet  was  a  native  of  North  Western  India.   For 
he  mentions  among  Chandragupta's  enemies  the  king  of  Kuluta.  This 
district,  the  modern  KuJlu  lies  in  the  Panjab,   to  the  south  east  of 
Chambä  (see  Cunningham,  Ancient  Geography  of  India,  i,  142,   and 
KiBLHORN  in  Indian  Antiquary  1888,  p.  9).  It  is  not  probable  that  a 
native  of  the  East  would  single   out  a  chief  of  a  small  principality 
in  the  Panjab  to  represent  him  as  an  enemy  of  the  hero  of  his  play. 
But  a  native  of  the  West  might  have  done  so. 

Following  the  direction  thus  indicated  it  becomes  obvious  that 
Avantivarman,  king  of  Kashmir,  whom  on  insufficient  grounds  Mr.  Te- 
lang thought  to  be  out  of  the  question,  must  be  seriously  taken  into 
consideration.  As  the  scanty  evidence  we  must  rely  on  is  contained 
in  tlie  stanza  quoted  above  from  the  end  of  the  Mudrarakshasa,  we 
must  omit  no  point  to  make  out  our  case.  First  Avantivannan  of 
Kashmir  is  well  known  as  a  pati'on  of  arts  and  science  which  received 
a  fresh  impulse  during  his  reign.  Secondly  the  king  and  his  scarcely 


214  H.  Jacobi. 

less  famous  minister  Sura  fiuiiish  a  striking  analogy  to  ChandragupU 
and  Chd^akya  as  described  in  our  play.  SI.  4  of  the  fifth  chapter  of 
the  Räjatarafigi^i  runs  thus  in  the  edited  text: 

And  the  narrative  of  the  events  in  Avantivarman's  reign  shows  how 
intimately  the  king  and  his  minister  were  related.  It  is  evident  tliat 
the  play  if  acted  before  Sura,  must  have  been  appreciated  by  him 
as  a  continuous  compliment  to  himself  if  I  may  thus  express  it  In 
that  case  the  play  would  appear  as  if  written  for  this  very  purpose. 
Thirdly  Avantivarman  in  the  above  stanza  is  likened  to  Vish^^u  in 
the  boar  Avatar  who  saved  Earth  from  primeval  deluge.  This  com- 
parison is  not  without  meaning  if  applied  to  the  king  of  Kashn^ir 
whose  most  famous  deed  told  at  length  in  the  Chronicle,  was  the 
preservation  of  his  countiy  from  inundations  of  the  Vitasta  by  cons- 
tructing dykes  and  canals.  Fourthly,  an  attentive  reader  will  have 
remarked  that  in  the  last  stanza  Vishnu  is  mentioned  though  6iva  is 
the  ishtadevata  of  the  poet.  This  will  cease  to  appear  strange  on  our 
assumption  that  by  Avantivarman  the  king  of  Kashmir  is  meant. 
For  he  was  a  Vaishnava,  though  he  gave  countenance  to  Saivisni : 
^  ^l^l1lWU^*1«ll4n5fe^f||*JM<^*l«!^  Raj.,  V,  48.  Fifthly,  it  is  said  in 
the  stanza  under  consideration  that  the  Earth  terrified  by  the  Jklle- 
chchhas  took  refuge  in  tlie  king's  aims.  Well  desei-ved  is  this  com- 
pliment by  the  king  of  Kashmir.  For  he  was  a  powerful  and  re- 
nowned Hindu  monarch  while  the  provinces  on  the  Indus  were  under 
the  sway  of  the  Arabs.  May  be  that  Avantivarman's  reducing  t<> 
obedience  rebellious  tribes  which  must  have  preceded  the  establish- 
ment of  his  power  as  may  be  inferred  from  the  Rajat^iraAgi^,  is  also 
alluded  to.  Sixthly,  Avantivarman  is  styled,  in  the  last  line  of  the  above 
stanza :  ^fmSfWTO^  This  expression  curiously  agrees  with  the  wonU 
of  Kalha^a  f^^^  ^^^'^^jf^  ?^  Trf^:  f^SRTR   Rajat.,  v,  21. 

To  all  these  indications   in  favour  of  our  assumption   that  by 
Avantivarman  the  Kashmirian  king  of  that  name  is  to  be  understood. 


On  Viaakhadatta.  215 

we  may  now  add  the  argument  adduced  in  the  beginning  of  this 
paper^  viz  that  the  opening  stanza  of  the  Mudräräkshasa  looks  like 
an  imitation  of  Ratnäkara^  who  lived  under  Avantivarman  and  his 
predecessors.  It  therefore  becomes  as  probable  as  anything  can  be 
made  in  want  of  direct  evidence,  that  ViSakhadatta  lived  during  the 
reign  of  Avantivarman  (857 — 884  A.  D.)  whose,  or  whose  minister's, 
patronage  he  coveted.  Perhaps  he  did  not  enjoy  it  for  a  long  time, 
and  he  is  therefore  not  mentioned  in  the  RajataraAgini  or  rather  the 
sources  from  which  Kalha^a  drew  his  work.  Perhaps  his  name  was 
not  recorded  because  he  may  not  have  been  a  native  of  Kashmir. 
But  for  whatever  reason  his  name  is  omitted  in  the  chronicle  of 
Kashmir,  this  fact  alone  cannot  upset  the  result  of  our  inquiry  that 
Vi6akhadatta  in  all  probabiUly  lived  in  the  second  half  of  the  ninth 
century  A.  D. 

An  other  objection  may  be  raised  against  my  conclusion.  For 
the  king  of  Kashmir,  that  of  Kulfita,  and  three  more  are  styled,  in  the 
Mudrarakshasa,  mIechchJia,  Now  if  this  word  had  its  primary  denotation, 
viz.  barbarian^  it  would  be,  at  least,  misapplied  to  the  king  of  Kash- 
mir; but  it  would  also  be  misapplied  to  those  of  Malaya  and  Sindh. 
In  fact,  however,  ndeccha  is  also  an  abusive  term  for  enemy,  and,  in 
this  meaning,  it  is  used  throughout  the  play.  That  the  king  of  Kash- 
mir is  made  an  enemy  of  the  hero  of  tlie  play,  and  is  therein  craelly 
put  to  death  together  with  thti  other  inimical  kings,  need  not  astonish 
us.  For  the  story  on  which  Visakhadatta  based  his  play,  may  already 
have  contained  these  details.  And  besides,  as  Avantivarman  had  made 
his  way  to  the  throne  by  vanquishing  other  pretenders,  the  hearers 
of  the  play,  even  if  Rashmirians,  would  take  no  umbrage  at  the  cruel 
fate  of  king  Pushkar&ksha,  at  a  time  when  the  horrors  of  the  civil 
wars  were  still  fresh  in  the  memory  of  all.  I  therefore  think  that  the 
objection  just  raised  does  not  invalidate  our  arguments  for  making 
Visakhadatta  a  contemporary  of  Avantivarman  of  Kashmir. 

If  the  conclusion  we  have  arrived  at  is  correct,  I  undertake 
now  to  point  out  the  very  year  in  which  the  Mudäräkshasa  was  first 
represented  on  the  stages   In  th(»   prelude   of  that  play  a  particular 


216  H.  Jacobi.  On  VisAkhadatta. 

constellation  is  alluded  to,  of  which  more  details  are  given  in  4***  act 
I  think  it  highly  probable  that  the  said  constellation  is  not  a  mere 
fiction  of  the  poet  for  the  purpose  of  connecting  the  play  itself  witli 
the  prelude,  but  that  it  occurred  at  the  time  when  the  play  was 
acted.  For  l)  the  prelude  always  refers  to  the  time  when  the  play 
was  acted  2)  if  the  constellation  alluded  to,  actually  occurred  at  that 
time,  the  spectators  must  have  been  aware  of  its  astronomical  detail 
and  astrological  purport,  which  knowledge  the  poet  presupposes.  He 
does  not  expressly  say  that  the  month  meant  was  Margaiira,  but  it 
may  safely  be  inferred  to  be  intended;  nor  does  he  name  the  sign 
which  is  presided  over  by  Mercurius  but  we  know  that  it  is  Gemini. 
All  this  only  a  Joshi  would  have  guessed,  but  the  general  spectator 
would  not  have  understood  the  poet's  allusions,  if  he  did  not  know 
the  horoscope  beforehand.  Assuming  therefore  that  the  poet  describes 
the  constellation  at  the  time  of  the  representation  of  the  play,  it  is 
a  matter  of  an  easy  calculation  to  find  the  day  on  which,  during 
Avantivarman's  reign,  that  constellation  actually  occurred. 

The  facts  of  that  constellation  which  our  calculation  must  take 
into  account  are  the  following:  the  full-moon  of  Margafiira  occurred  near 
noon  (p.  175,  Tblanq's  edition);  there  was  no  eclipse  of  the  moon 
(p.  21);  the  moon  stood  in  the  sign  presided  over  by  Mercurius  i.  e. 
Gemini.  I  have  calculated  the  moment  of  the  full-moon  of  M^ga&ira 
for  all  the  years  of  Avantivarman's  reign,  according  to  the  elements  of 
the  Süryasiddhänta,  and  have  found  that  only  in  860  A.  D.  it  answers 
the  proposition.  In  that  year  the  full-moon  of  Märgasira  occurred,  in 
Kashmir,  on  the  2^  December  21  minutes  before  noon;  there  was  no 
lunar  eclipse  on  that  day,  and  the  moon  had*  entered  the  sign  of 
Gemini.  I  therefore  feel  satisfied  that  ViSakhadatta  composed  the 
Mudrarakshasa  in  8 GO  A.  D.  and  that  the  play  was  acted  on  the 
2^  December. 


An  inscription  from  Somnath  Patan. 

Vajeshankar  G.  Ozha  Esq. 

The  accompanying  inscription  is  found  in  a  Masjid  near  the 
house  of  the  Chief  Police  officer  at  Somnath  or  Prabhas  Patan  in 
Sorath.  It  is  incised  on  a  slab  of  white  marble,  eight  inches  long 
and  seven  inches  broad,  which  has  been  slightly  damaged.  It  records 
the  erection  of  the  Masjid  by  an  uncle  of  Ahmad  Shah  i.  of  Guja- 
rat in  the  Hejra  year  834  or  1430/1  A.  D. 


Transcript. 

^UJL«»  (X)  «U  ji^  ^^  »U»  j..»^  ^  (sy^^\)  ^lU-)  ^^\  ^\  CTi^b  2 

«U,  .y.^  ^>\^]  j^^*^  ^.\  C>,U*  >/  to 


Translation. 

In  the  name  of  God,  the  mercifid  and  compassionate.  Verily 
the  places  of  worship  are  set  apart  unto  God;  wherefore  invoke  not 
any  other  therein  together  with  God. 


218  Vajeshankar  G.  Ozha  Esq.  An  inscription  etc. 

In  the  reign  of  Sultan  Abu-n-Nasr  (Ahmed),  the  greatest,  the 
honoured,  the  defender  of  the  world  and  the  faith,  the  father  of  vic- 
tory, son  of  Muhammed  Sh^h,  son  of  Muzaffer  Shah  Sultan.  This 
mosque  built  the  brother  of  Muhammed  Shah,  son  of  Muzaffer  Shah 
— may  God  perpetuate  his  kingdom  and  rule — and  this  (builder)  is 
Mahk  Husein  Muzaffer  Husein!.  This  building  was  completed  in  the 
year  H.  834,  in  the  month  of  Rabi-us-Sani. 


Die  Ghuzenstämme. 

Von 

IL  Th,  Houtsma. 

Die  türkischen  Ghiizen  sind  uns  aus  den  Berichten  der  ara- 
bischen Geographen  und  Historiker  genügend  bekannt.  In  Bezug 
auf  ihre  Urgeschichte  und  auf  die  Zeit,  in  welcher  sie  den  Arabern 
das  erste  Mal  bekannt  wurden,  bleibt  als  Hauptstelle  die  JEttheilung 
Ibn  al-Athirs,  Chron.  xi,  i  iv.  Dort  lesen  wir,  mit  Verbesserung  einiger 
Lesarten  (nach  A.^jc:^\  statt  yLiJ\,  i^\L\  statt  iLol*li.\,  i-*JjUÜ\  statt 
dLJL*jUü\):  ,Diese  Ghuzen  waren  von  den  Grenzen  der  Tokus-  (oder 
Togus-)  Uguren,*  in  den  Tagen  al-Mahdi*s  (775 — 785),  nach  Trans- 
oxanien  übersiedelt,  hatten  sich  zum  Islam  bekehrt  und  al-Moqanna', 
dem  Zauberkünstler,  Hilfe  geleistet,  bis  seine  Sache  verloren  war; 
denn  als  die  Truppen  gegen  ihn  marschirten,  Hessen  sie  ihn  im  Stich, 
wie  sie  es  in  jedem  Reiche  zu  thun  pflegen,  worin  sie  sich  befinden. 
So  machten  sie  es  auch  mit  den  Khanen,  allein  die  Karluken  schlugen 
sie  auf  das  Haupt  und  vertrieben  sie  aus  ihren  Wohnsitzen.' 

Aus  den  Berichten  der  früheren  Geographen  würde  man  die 
Wohnsitze  der  Ghuzen  in  Transoxanien,  während  des  ix.  und  x.  Jahr- 
hunderts, ziemlich  genau  feststellen  und  die  von  tbn  al-Athir  gegebene 
Nachricht  insoweit  verbessern  können,  dass  die  Bekehrung  zum  Islam 
erst  viel  später  und  allmälig  stattgefunden  hat.  Selbst  während  der 
Sel^qenperiode  waren  die  Ghuzen  noch  grossentheils  Heiden,  d.  h. 


1  Daw  statt  Tagazgaz  so  auszuprechen  sei,  hat  bekanntlich  Gbioobieff  gezeigt. 
Wiener  Zeitichr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  U.  Bd.  16 


220  M.  Th.  H0UT8MA. 

Schamanisten,  obgleich  damals  der  Islam,  sich  rasch  unter  sie  ver- 
breitete. Anfönglich  nämlich  ging  der  Zug  der  Ghuzen  nicht  nach 
den  muslimischen  Ländern,  sondern  westwärts,  das  nördliche  Ufer 
des  Kaspischen  Meeres  entlang,  bis  sie  mit  den  am  unteren  Ural  und 
an  der  Volga  sesshaften  Petschenegen  in  Streit  geriethen  und  sieh 
theilweise  in  Süd -Russland  mit  der  dortigen  türkischen  Bevölkerung 
amalgamirten.  Von  dort  wurden  sie  den  Byzantinern  bekannt,  wie 
aus  den  Nachrichten  Constantinus,  des  Purpurgeborenen,  in  Bezug 
auf  die  Ou?  hervorgeht. 

Das  Volk  der  Ghuzen  war  überaus  zahlreich  und  empfing 
nach  der  Gründung  des  sel^qischen  Reiches  fortwährend  Zuwachs 
aus  den  östlichen  Ländern.  Die  Siege  ihrer  Stammesgenossen  zogen 
immer  neue  Schaaren  herbei,  so  dass  gegen  das  Ende  der  Regierung 
Sin{!;ars  die  eigentliche  Ghuzcnplage  über  die  östlichen  Provinzen  des» 
ehemaligen  arabischen  Chalifenreiches  einbrach.  Das  Auftreten  der 
Karachitajer  und  die  Völkerverschiebungen  in  Mongolicn  und  weiter 
westwärts,  zwangen  sie  ausserdem  dazu,  neue  Wohnsitze  aufzusuchen. 
Von  diesem  Zeitpunkte  ab  gerechnet,  erfahren  wir  Genaueres  von 
diesen  merkwürdigen  Ghuzen  imd  lernen  wir  von  Ihn  al-Athir  (Ckw». 
XI,  o£),  dass  sie  in  zwei  grosse  Abtheilungen  zerfielen,  die  Ucuq  imd 
die  Buzuq.  (So,  d.  h.  ^Ji  ist  zu  lesen  statt  JJ^.)  Als,  berichtet  näm- 
lich Raäid  ed-din,  die  sechs  Söhne  von  Oghuz  einmal  auf  der  Jagd 
einen  goldenen  Bogen  und  drei  goldene  Pfeile  gefunden  hatten,  traf 
Oghuz  die  Verfugung,  dass  crsterer  den  drei  ältesten,  letztere  den 
drei  jüngsten  Söhnen  gehören  sollten.  Weil  deshalb  der  Bogen  hätte 
zerbrochen  werden  müssen,  erhielten  jene  den  Namen  Buzuq  (von 
j;^j^  zerbrechen),  diese  aber  wurden  Uöuq  (^y  drei  +  jj^  Pfeil) 
genannt.  Im  Krieg  —  und  diese  Stämme  lebten  fortwährend  im 
Kriege  —  bildeten  die  Buzuq  den  rechten,  die  Uöuq  den  linken 
Flügel.  Diese  politisch  -  militärische  Zweitheilung  ist  deswegen  voll- 
kommen derjenigen  analog,  welche  noch  heute  bei  den  Kara-Kirgisen, 
zwischen  den  Ong  und  den  Sol  besteht. 

In   dieser  Zeit  wurden   auch    die   Stammesüberlieferungen  der 
(}huzen  fixirt  und  ausgebildet,  obgleich  wir  dieselben  erst  von  einem 


Die  GhuzenstAmme.  221 

si)ätcren  Schriftsteller,  dem  bereits  genannten  RaSid  ed-din,  zu  hören 
bekommen.  Dass  dieser  sie  aber  ausgebildet  vorfand,  steht  fest,  und 
dass  sie  nicht  älter  sind  als  die  scl^qische  Periode,  geht  daraus 
hervor,  dass  der  Eponymos  Oghuz  als  muslimischer  Held  auftritt. 
Wenn  wir  aber  bei  RaSid  ed-din  Oghuz  mit  Moghul  und  weiter  mit 
Turk  und  Japhet  genealogisch  verknüpft  finden,  so  hat  dies  fiir  uns 
gar  keinen  Werth ;  die  Ueberlieferung  des  Stammes  reicht  nicht  weiter 
als  bis  zum  Eponymos,  was  über  diesen  hinausgeht,  ist  gelehrte  Com- 
bination. 

Oghuz  ist  natürlich  dasselbe  wie  das  arabische  Ghuzz,  und  die 
Verdoppelung  der  za  am  Ende  muss  folglich  auf  Rechnung  der  semi- 
tischen Sprachgesetze  gestellt  werden.  Ob  in  den  von  ihm  überlie- 
ferten Thaten  als  Kriegsheld  und  Gesetzgeber  noch  historische  Er- 
innerungen stecken,  werden  wir  bei  einer  späteren  Gelegenheit  unter- 
suchen; fiir  jetzt  wollen  wir  uns  mit  denjenigen  Ueberlieferungen 
begnügen,  welche  sich  auf  die  Stammesein theilung  und  die  religiösen 
Anschauungen  der  Ghuzen  beziehen. 

Wir  erwähnten  bereits  die  Zweitheilung  der  Ghuzen,  doch  der 
Ueberlieferung  zufolge,  kommen  auf  jede  der  beiden  Abtheilungen 
zwölf  Stämme,  also  im  ganzen  24,  wovon  wieder  je  vier  zu  einer 
«j^cnealogischen  Einheit  verknüpft  werden,  so  dass  dem  Oghuz  sechs 
Söhne  zugetheilt  werden.  Diese  Zusammenfassung  von  je  vier  Stämmen 
hat,  wie  wir  später  sehen  werden,  einen  guten  Grund,  doch  genea- 
logisch ist  dieselbe  ohne  Bedeutung;  denn  wenngleich  die  Möglich- 
keit nicht  geleugnet  werden  darf,  dass  die  24  Stämme  urspi-ünglich 
blosse  Staimnesabtheilungen  waren  und  sich  auf  sechs  wirkliche 
Stämme  reduciren,  so  war  dieser  Zustand  jedenfalls  ein  vorhistorischer, 
d.  h.  ein  solcher,  dessen  genaue  Kenntnis  für  uns  unmöglich  ist.  Die 
Namen  der  sechs  Söhne:  Kün  (Sonne),  Aj  (Mond),  Jolduz  (Stern), 
Kök  (Himmel),  Tak  (Berg),  Tingiz  (Meer)  sehen  eher  erfunden  als 
historisch  aus. 

Wir  gehen  also  erst  daran  die  Namen  der  24  Ghuzenstämme 
mitzutheilen.  Zwar  hat  bereits  Herr  Prof.  Vambery  in  seinem  ver- 
dienstlichen Buche:  Das  Tiirkenvolk  (S.  4  ff.)  dasselbe  gethan,  allein 

lo* 


222  M.  Th.  Hoütsma. 

der  berühmte  Reisende  war  bei  der  Abfassung  seiner  Arbeit  nicht 
in  der  Lage  den  persischen  Urtext  zu  vergleichen  und  hat  deshalb 
viele  Namen  in  entstellter  Form  mitgetheilt.  Mir  standen  drei  Hand- 
schriften Raäid  ed-din's  zu  Gebote  und  ausserdem  das  auch  von  Vam- 
BERY  benützte  Sel^qnäme,  welches  in  seinen  Angaben  auf  RaSld  ed-din 
fiisst.  Vgl.  noch  Erdmann,  Temudachin  der  Unerschütterliche,  S.  503  504. 

I.  Die  Buzuq. 

1.  Qaji  (j^U),  nicht  Kati  (Vambery),  auch  ^l»  bei  Abu-1- 
6h4zl  ist  ein  Fehler,  denn  die  hier  empfohlene  Lesart  steht  hand- 
schriftlich fest  (so  hat  auch  das  Sel^qnftme).  Die  angegebene  Bi* 
deutung  stark  trifft  zu  (vgl.  Zenker,  Wörterb,,  unter  ^j,\i)  und  der 
Name  ist  auch  jetzt  noch  gebräuchlich,  wenigstens  eine  Abtheilunp 
der  Gökläng  heisst  so  bei  Vambery  (a.  a.  O.,  S.  394).  Es  ist  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  die  Osmanen  zu  diesem  Stamme  gehören, 
weil  in  den  historischen  Nachrichten  über  die  Anfänge  der  ( >smam'n. 
der  Ghuzenstamm,  wozu  sie  gehörten,  die  <Jl31ä.  ,^1»  genannt  wer 
den  (von  ^IsL  ,^1*  Qaji  chän). 

2.  Bajat  (obb).  Die  Lesart  ist  gesichert  und  das  Wort  hängt 
mit  baj,  reich  zusammen.^  Auch  dieser  Name  ist  noch  jetzt  bekannt 
und  es  ist  kein  Grund,  weshalb  die  jetzt  bei  Nisapur  ansässip'n 
Bajat  nicht  der  nämliche  Ghuzenstamm  sein  sollten. 

3.  Vambery  hat  hier  Alkaoji  (mit  jedem  Orte  zufrieden),  dorh 
bemerkt  er  in  einer  Note :  .In  wiefern  Alka-oji,  ,mit  jedem  Orte  zufrii- 
don^,  übersetzt  werden  könne,  ist  mir  keinesfalls  einleuchtend.  Dhn 
Räthsel  beiniht  jedenfalls  auf  einer  Entstellung  des  Urtextes.*  Di** 
Handschriften  haben  aber  die  von  Vambery  gegebene  Lesart  nicht, 
sondern  schwanken  zwischen  ,jy  yiJ\  (Rasid  ed  -  din)  und  ^J^l  dJLM 
(das  Sel^uqnäme),  wofür  Abu-'l-CJhazI  ^y^\  ^^\  schreibt.  Ra^id  ♦'<! 
din  ftigt  hinzu,  der  Name  bedeute:  jJ^\j  ^\y  *x*ü.  a5  Iä.  -^,  i^a*. 
buchstäblich  übersetzt,  heisst :  ,An  jedem  ( )rt,  wohin  er  gelangt,  niö«^r 
er  glücklich  sein.*    Abu-'l-GhäzI   scheint  eine  analoge  Erklänmg  zu 

*  Das  e^  Am  Ende  ist  entweder  arabische  oder  möglicherweise  moogolittcbe 
Pluralendung-.  Vgl.  lUU  oder  Iliyat  von     lj>\  u.  s.  w. 


Die  Ghüzenstämme.  223 

geben,  welche  aber  irrthümlich erweise  bei  dem  folgenden  Stamm- 
namen steht.  Es  steht  also  fest,  dass  man  den  Namen  nicht  als  eine 
Zusammenstellung  von  J\  =  Jj>\  und  J^y»  mit  Suffix  auffassen  kann, 
sondern  dass  unbedingt  nach  den  Autoritäten  der  zweite  Theil  des 
Wortes  jjy  (cJ^äO;  ^'  ^-  behaust  (^  +  (J)  sei.  In  yü\  muss  dann 
wohl  eine  Ableitung  von  dem  nämlichen  türkischen  Stammworte 
stecken,  wovon  auch  ^ytA3\  gebildet  ist  (,^,'Äjl)\  bedeutet  Heil,  Segen 
u.  s.  w.).  Diesen  Stammnamen  habe  ich  nirgends  sonst  wiedergefunden 
und  der  Stamm  selbst  scheint  verschollen  zu  sein. 

4.  Qara  awU  {^^^J»  schwarzzeitig).  Die  sonderbare  Erklä- 
rung dieses  einfachen  Namens  bei  Abu-*1-Ghäzi  ist  bereits  erwähnt. 
Der  Stamm  selbst  ist  unter  diesem  Namen  unbekannt. 

5.  JcLzar  (^jU  von  Jf^jU  ausdehnen).   Unbekannt. 

6.  Düker  {j^^>  oder  JS^>y  also  eine  Ableitung  von  c>U^^>  =  ^if^^j 
nach  Rafiid  ed-^n  =r  ^jsj  >^  ^^^  *ii  einen  Ort  zusammenkom- 
men. Weshalb  Vambäry  ^y^^  lesen  will,  ist  mir  nicht  deutlich,  jeden- 
falls ist  die  Lesart  handschriftlich  sicher. 

7.  Dudurga  {^j>^>  Ableitung  von  ,3^^>  =  ^^^^  festhalten). 

8.  Vambbry  gibt  Japarli  (duftend?)  und  glaubte  wahrschein- 
lich eine  Ableitung  von  J^^,  Moschus  vor  sich  zu  haben.  Sowohl 
bei  RaSid  ed-din  (in  den  von  mir  verglichenen  Handschriften)  als  im 
Sel^iqnäme  fehlt  merkwürdigerweise  die  Erklärung  dieses  Namens. 
Die  Lesarten  selbst  schwanken  zwischen  >J^.b,  (J^.^?  «J/^.^?  ^y^, 
u.  s.  w.  Abu-1-Ghäzi  hat  im  Texte  j>ob,  doch  seine  Erklärung  (qui 
renverse  tout  ce  qui  se  rencontre  devant  lui,  in  der  Ueber- 
setzung  des  Herausgebers)  scheint  auf  die  Lesart  j\Xo  zu  weisen. 
Weil  hier  jeder  Grund  fehlt,  um  die  eine  oder  die  andere  Lesart  zu 
wählen,  bleibt  der  Name  dieses  Stammes  bis  auf  weiteres  unsicher. 

9.  USar  (flink).  Bärbsin  hat  ^^\  und  wirklich  scheint  der 
Name  AuSar  gesprochen  zu  sein,  denn  es  scheint  mir  unzweifelhaft, 
dass  wir  hier  mit  dem  mächtigen  turkmanischen  Stamme  der  Afscharen 
oder  Auscharen  zu  thun  haben,  den  wir  heute  sowohl  in  Persien  als 
in  Kleinasien  im  Anti-Taurus  finden.  Vgl.  Vambäry  a.  a.  O.,  S.  576  und 
607.  Allerdings  gibt  Vambäry  an  der  zuerst  angeführten  Stelle  eine 


224  M.  Th.  Houtsma. 

andere  Etymologie  von  Ausar,  doch  obgleich  dieselbe  mir  bedenklich 
vorkommt,  dürfte  sie  vielleicht  ebenso  richtig  sein  als  diejenige  Ka^ül 
ed-dins,  welchem  ich  zumuthe,  dass  er  das  Wort  für  ein  fahrif  di*> 
persischen  ^Uibyb  gehalten  hat. 

10.  Qiziq  (feurig  ^^')-  ^^®  Lesart  scheint  hauptsächlich  wegon 
der  angegebenen  Bedeutung  festzustehen,  ^yJ  bei  Abu-'l-Ghäzi  ist 
wohl  Druckfehler  und  j;j>^  bei  Brresin  aus  der  angegebenen  Ursacht» 
zu  verwerfen,  obgleich  kirik  noch  heute  ein  sehr  gebräucldicher 
Stamm-  oder  Clan-Name  ist. 

11.  Bigdill  {^jSj  gebieterisch,  mächtig,  nicht  ,schHtzt 
Fürstenworte',  wie  Vambäry  angibt,^  denn  das  Wort  ist  eine  Zu- 
sammenstellung von  viO  +  J>  +  cJ  und  wird  richtig  von  Radld  ed 
din  erklärt  jJob  y^y.  o^oH  c>*^  j^U).  Dieser  Stamm  ist  noch  heut«» 
bekannt  und  in  Karabag  ansässig  (Begdili). 

12.  Qarqin  (^^^^15,  nur  eine  von  mir  verglichene  Quelle  hat 
j^^jli).  Das  Wort  ist  etymologisch  dunkel;  Raäld  ed-din  erklärt  es 
mit:  jJbb  Ss>SJiS  j^yui^  ^j>?  u^^-  Wenn  ^^^  Bildungsaffix  ist,  kann 
^l»  vielleicht  mit  ^^^U  Bauch  zusammenhängen.  Eine  Aendenmg 
der  Lesart,  wie  Vambkry  vorschlägt,  wird  von  den  Handschriften 
nicht  empfohlen. 

II.  Die  Uöuq. 

13.  liajindir  (j^J^b  oder  ^j^b).  So  heisst  noch  jetzt  eine  Ab 
theilung  der  Gökläng.  Vgl.  Vambäry  a.  a.  O.,  S.  394. 

14.  Biöene  (dklact^).  In  den  Handschriften  fehlen  bei  diesem 
Worte  mehrere  diakritische  Punkte,  ausgenommen  im  Scl^nqnanic. 
Nach  Raäid  ed-din  ist  die  Bedeutung:  jJS  j^^***)  ^5^3  des  Ciuten 
beflissen  und  muss  man  das  Wort  zum  Stamme  ^<  t-^  ^jSi^Ji^,  briniren. 
Gewiss  hat  es  nichts  mit   .•-^ät:^'?  Affe  zu  thun,  wie  Vambäry  will. 

15.  Catculdur  (^^jJ^Ia.).  Wie  bereits  Vambärv  scharfsinnig  ge- 
zeigt hat,  ist  dieser  Name  das  bekannte  Tchandor,  welchen  ein  Turk 
manen-Stamm  noch  jetzt  trägt  (a.  a.  O.,  S.  391,  Note  l). 

^  In  einer  Note  behauptet  Vambery,  das  Wort  bedeute  wörtlich  Fürsten  wort, 
doch  ^J^  ist  hier  nicht  ^=  J^  +  i^i  sondern     \>  -}-  ^J. 


Die  Ghuzenstämme.  225 

V 

16.  Cnpni  (^^^>Ljä.,  nicht  ^^^I^ca».^  wie  Vambäry  irrtliümlich  gelesen 
hat).  Die  angegebene  Bedeutung:  sogleich  kampfbereit  beweist, 
wie  Vambäry  selbst  in  einer  Note  bemerkt,  dass  ^^^-^^ä»  nicht  gemeint 
sein  kann.  Capni  hängt  etymologisch  mit  j;.^.\a.,  ^^j-^y  J^.^  2"" 
sammen,  und  ist  ein  sehr  charakteristischer  Name  für  einen  Turk- 
menen-Stamm, ftir  den  der  Streifzug  (jy  v-jVä*)  ein  Lebensbedürf- 
niss  ist.  Der  Name  ist  noch  heute  häufig.  Vgl.  Tchepni  bei  Vambäry 
a,  a.  O.,  S.  606. 

17.  Salur  (j^U*>).  Salar  bei  Vambäry  ist  Druckfehler,  das  richtige 
findet  sich  a.  a.  O.,  S.  398,  wo  gezeigt  wird,  dass  dieser  Stamm  noeli 
jetzt  unter  diesem  Namen  besteht.   . 

18.  Imir  {^y^).  Ebenfalls  ein  jetzt  noch  bekannter  Stamm, 
gewöhnlich  Imr-ili  genannt.  Vgl.  Vambery  a.  a.  O.,  S.  391,  Note  2. 

19.  Äla  jontlu  {^^^<XJii  ')i\)  unrichtig  bei  Vambäry  nach  Raäld  ed- 
din erklärt  mit  ,hat  gute  Pferde'  jJi»b  ^5^3  ^\  ^^^bb  .l^j^;  das  richtige 
findet  sich  bei  Abu-'l-Ghäzl,  denn  "^X  bedeutet  nicht  ,gut',  sondern 
,scheckig',  also  wie   der  Uebcrsetzer  schreibt  ,qui  a  un  cheval  pie^ 

20.  Die  Lesarten  schwanken  hier  zwischen  j^j^\,  j^j^^y  ^^^ 
und  ^j^.  Die  Bedeutung  ist  nach  Ra§Td  ed-din  b^  ^5US  ^  A.A^.»ft 
jJii  ^IkS,  also  nicht  ,immer  wohlthätig'  (Vambery),  sondern  ,er  be- 
rechtet seine  Sachen  immer  gut  und  ordnungsgemäss'.  Ein  Zeitwort 
«^X^j^y  in  dieser  Bedeutung  finde  ich  aber  ebenso  wenig  verzeichnet. 
Dass  aber  Öregir  zu  lesen  sei,  dürfte  bis  auf  weiteres  angenommen 
werden. 

21.  Jigdir  oder  Igdir.  Vambi5:ry  liest  Bikdir,  doch  Abu-*1-Ghäzl 
hat  jJ^\j  das  Sel^qnäme  ^jX*ü\  (sk)^  Raäid  ed-din  jjX-j^  und  ^jio. 
Die  Lesart  jJJu>\  würde  sich  nicht  erklären  lassen,  wenn  das  richtige 
jjJU»  wäre,  ist  aber  richtig,  wenn  man  jwXiLo  Host  nach  Radlofp, 
Phonetik  der  nördl  tilrk.  Syrdchen,  §.  244 — 247.  Für  die  Bedeutung 
gibt  Raäid  ed-din  an  ^^>L^^  kS^^9  was  vollkommen  stimmt  zu  der 
Bedeutung  von  s*f^  =  ij%.  Den  Namen  Igdir  flihrt  noch  jetzt  nach 
Vambäry,  a.  a.  O.,  S.  391  eine  Unterabtheilung  der  Tschauduren. 

22.  Bögdur  (Abu-'l-ühÄzI  falsch  j^jXj). 


226  M.  Th.  Hoütsma. 

23.  Vambery  liest  hier  Tawa  (der  immer  obenan  ist),  welch»- 
Lesart,  wie  er  selbst  bemerkt,  auf  Conjeetur  beruht.  RaSld  ed-din 
hat  Sy^,  doch  fehlen  in  den  Handschriften  ganz  oder  theilweise  die 
diakritischen  Punkte;  das  Sel^uqnäme  hat  \^^  (sie)  =  \^^,  allein 
Abu-*1-Ghäzi  bietet  \^\.  Die  Bedeutung  des  Wortes  ist  nach  RaiiH 
ed-din  allerdings  so,  wie  Vambkry  angibt.  Vielleicht  dürfte  sich  die 
Lesart  «^=  «^b  (\>3b),  mit  Vergleichung  von  ^^^^b  breit,  ge- 
räumig, empfehlen  und  Jajwa  ausgesprochen  werden.  Vgl.  den  Namen 
S^\yi\  und  ijo\5j>\  bei  Ibn-al-Athir,  xii,   mv,  r.  i,  r.r,  ro  und  rry/. 

24.  Qinaq,  nicht  Kanik  (Vambery).  Die  I^esart  J^tUS,  gewöhn- 
lich j;^  geschrieben,  findet  sich  in  den  meisten  Handscliriften  und 
ganz  deutlich  im  Sel^qnäme,  wo  dieselbe  oft  vorkommt,  weil  die 
Sel^qen  zu  diesem  Stamme  gehören.  Die  Behauptung  VAMBERrs. 
dass  eben  diese  Quelle  KarMn  hat,  beruht  auf  einem  Irrthum.  Bäre^in 
hat  ebenso  umichtig  Jf-^. 

Von  den  24  Ghuzen- Stämmen  sind  folgUch  noch  heutzutage 
sechs  unter  ähnUchen  Namen  bekannt,  nämlich:  1.  die  Bajat,  2.  die 
AuSar  (Afscharen),  3.  die  Bigdili,  4.  die  Cawuldur  (Tchauduren), 
5.  die  Salur,  6.  die  Imir  (Imrilis).  Einige  andere  Namen  leben  noch 
heute  fort  als  Clan -Bezeichnungen,  wobei  es  ungewiss  bleibt,  ob  wir 
mit  Ueberresten  eines  alten  Stammes  dieses  Namens  zu  thun  haben. 
Dies  alles  liegt  in  der  Natur  der  Sache;  die  alten  Stammverhältniss<' 
lockern  sich  im  Laufe  der  Zeiten;  eine  ehemalige  Unterabtheilung 
gewinnt  allmälig  die  Oberhand  und  ihr  Name  bringt  denjenigen  des 
Stammes  in  Vergessenheit;  politische  Verhältnisse  bringen  verschiedene 
Stämme  zusammen  unter  völlig  verschiedenen  Namen  u.  s.  w.  Herr 
Professor  Vambery  hat  mit  Recht  die  Bemerkung  gemacht,  dass  zur 
Zeit  Abu-*1-Ghäzl's  die  Tekke,  Sariken,  Jomuten,  Tschauduren  u,  s.  w. 
mit  dem  allgemeinen  Namen  Salur  angedeutet  wurden  und  als  äus- 
sere und  innere  Salur  unterschieden  wurden  (a.  a.  O.,  S.  389,  3i»0). 
Dazu  kommt,  dass  die  uns  zu  Gebote  stehenden  Angaben  in  Bezug 
auf  die  türkischen  Stämme  und  ihre  Unterabtheilungen  noch  sehr 
ungenau  und  unvollständig  sind.  Es  ist  eine  leichte  Sache,  diese 
Behauptung  auch  an  Vambt^jry's  Angaben  mit  schlagenden  Beispielen 


Dir  Ghuzbnstämme.  227 

zu  erhärten,  doch  werde  ich  nur  beispielsweise  seine  Angaben  be- 
züglich der  Jomuten  vergleichen  mit  denjenigen  Mohammed  Emins, 
eines  türkischen  Schriftstellers,  der  in  seinen  türkischen  Reiseskizzen 
aus  Central-Asien  sehr  gute  und  werthvoUe  Bemerkungen  macht. 

Nach  Vambery  zerfallen  die  Jomuten  in  Atabaj-,  Dschafarbaj-, 
Scherefdschuni'  und  Ogurdschali-Turkomanen,  nach  Mohammed 
Emin  bloss  in  zwei  Abtheilungen:  Qara  Cuchaj  (^UL^;^  sy»)  und  Quöuq 
(3^5»).  Jene  zerfallen  wieder  in  zwei  Abtlicilungen.  Zur  ersten  ge- 
hören die  ^3bU\  gl,  die  jy^  u^^;  ^^^»^^  vS^-^  und  die  yji^  (^^] 
zur  zweiten  die  ^U^jLaa.  lJ^S»,  die  ^lAJb,  die  i^^»yi>  und  die  t^Ji. 
Allerdings  tauchen  hier  die  Namen  Atabaj  und  Dschafarbaj  auf 
mit  Hinzuftigung  von  Aq  und  Scharaf.  Wirklich  lassen  sich  einige 
Namen  bei  Vambäry  unter  den  Schere fdschunis  wiedererkennen, 
z.  B.  Bölke  (=  ^3liJb?),  Teicedschi  =  ^^^\^>.  Von  den  Abtheilungen 
der  Quöuq  nach  Mohammed  Emin  finden  sich  auch  einige  bei  den 
Dschafarbaj  Vambäry's  wieder,  z.  B.  ^^^j\3  (V.  Karinds€Mk\ 
^jSS  (vielleicht  V.  KelU),  ^^  J^j^  (fehlt),  ^^  ^>15  (fehlt), 
erb.  ^^^  (vgl.  V.  Pankötek?),  ^.^U^  jA  (V.  Iri  Tokmatsch\ 
cr»^>^  Jyy  (V*  Onuk  Tomatsch,  nach  ihm  zwei  Abtheilungen),  *  ^j\ 
^ULo  (V.  Sakalli),  J(^  (V.  Kizil),  ^j  J^y^  (V.  TachoMcan-Borkan). 

m 

Wir  müssen,  um  gerecht  zu  sein,  bemerken,  dass  VAMBäRY^s 
Angaben  eine  viel  frühere  Zeit  berücksichtigen  als  diejenigen  Mo- 
hammed Emins  und  die  A\'ahr8cheinlichkcit  später  eingetretener 
Aenderungen  eingestehen,  doch  die  Divergenzen  sind  zum  Theil  zu 
gross,  um  dadurch  allein  erledigt  zu  werden.  Dabei  gibt  Vambäry  als 
Stammesabtheilungen  der  Jomuten  die  Imreili  in  Chiwa  an,  obgleich 
er  selbst  einige  Seiten  früher  die  Imreili  richtig  als  einen  absonder- 
lichen Turkmanenstamm  aufgeführt  hat  und  gibt  Namen  als  Hasan- 
Kululu-Kör,  obgleich  damit  nur  die  jomutische  Bevölkerung  des 
Ortes  Hasankuli  gemeint  sein  kann  und  wir  hier  folglich  keinen 
Clan -Namen   vor  uns  haben.  Ob   freilicli   di(5  Angaben  Mohammed 


1  Ich  bemerke  noch,  dass  Tokmatsch  (in  Iri  TokmaUch)  ein  offenbarer  Schreib- 
fehler i«t,  welcher  sich  in  Vamb^by'h  ReiMe  in  MUteltuien  nicht  findet. 
'  AMijai  trasaJi  »iJahHimm^tn,  »S.   vi    niid  VO- 


228  M.  Th.  Houtsma. 

Emins  vollkommen  glaubwürdig  und  fehlerfrei  sind,  kann  ich  nicht 
entscheiden.  Die  Angaben  von  Petrüsewitsch  u.  A.  standen  mir 
behufs  Vergleichung  augenblicklich  nicht  zur  Verfügung. 

Die  Frage  ob  Ghuzen  und  Turkmanen  wirklich  den  nämlichen 
türkischen  Stamm  andeuten,  ist  durch  das  Vorhergehende  bereit«  in 
bejahendem  Sinne  beantwortet  worden.  Der  Name  Ghuzz  schwindet 
nach  der  sel^qischen  Periode  '  aus  der  Geschichte  und  Turkman 
ti-itt  an  dessen  Stelle,  nachdem  beide  bereits  längere  Zeit  nebenein- 
ander im  Gebrauch  gewesen  waren.  Letzterer  Name  findet  sich, 
soviel  mir  bekannt,  das  erste  Mal  gegen  Ende  des  ix.  Jahrhunderts, 
bei  Mokaddesi  erwähnt,  ed.  de  Gobjb,  p.  274, 1.  8;  275, 1.  14.  Nach 
RaSld  ed-dtn  soll  der  Name  eigentlich  ,Türk  ähnlich'  bezeichnen  und 
die  mehr  oder  weniger  iranisirten  Türken  andeuten.  Vamb^rt  hat 
über  diese  Frage  völlig  irrige  Behauptungen  aufgestellt,  a.  a.  0., 
S.  384  ff.  und  lässt  z.  B.  RaSld  ed-din  genau  das  Gegentheil  von  dem- 
jenigen aussagep,  was  dieser  wirklich  hat,  wenn  er  ihn  sagen  lässt: 
,Zu  jener  Zeit  (d.  h.  im  Anfange  der  Ursprungsgeschichte)  führt  das 
ganze  Volk  des  Oghuz  noch  den  Namen  Turkmen',  denn  Radid  ed- 
din spricht  nicht  von  jener  Zeit  (cuS^  ^^\  j>),  sondern  von  dieser 
Zeit  (d.  h.  von  seinen  Lebzeiten)  cuS^  cnt;^-  Ueber  die  von  Ra^id 
ed  -  din  gegebene  Etymologie  des  Wortes  ,^U^y  =  Ksfy  +  ^^U  kann 
man  streiten,  so  lange  nicht  feststeht,  ob  die  Benennung  von  Türken 
oder,  wie  er  behauptet,  von  Iraniern  herrührt;  zur  Turkmanenfrage 
kommt  sie  nicht  in  Betracht.  Wenn  auch  die  Etymologie  Vambery's 
richtig  ist,  so  haben  doch  sowohl  Türken  als  Perser  in  den  Turk- 
manen entartete  iranisirte  Türken  gesehen.  Turk  und  Turkman  sind 
Gegensätze  und  werden  als  solche  von  Schriftstellern  gebraucht, 
welche  die  echte  ungeßllschte  türkische  Sprache  der  mit  arabischen 
und  peraischen  Elementen  durchsetzten  Turkmanensprache  gegen- 
überstellen. 

Wir  kehren  jetzt  zu  den  Stammesüberlieferungen  der  Ghuzen 
zurück,  um  nachzuspüren,  weshalb  die  24  Ghuzenstämme  zu  vieren 
näher  verbunden  werden.  Eine  oberflächliclie  Vergleichung  der  von 
Vambery  mitgetheilten  Stammeseintheilung  beweist,  dass  wir  die  Er- 


Die  Ghuzenstämme.  229 

klärung  in  den  zwei  letzten  Spjilten  zu  suchen  haben.  Je  vier  Stämme 
haben  einen  gemeinsamen  ,Jagdvogel'  und  ein  gemeinsames  ,Lieb- 
lingsgericht',  wie  Vambery  es  weniger  glücklich  ausdrückt.  Das  tür- 
kische Wort  für  Jagdvogel  ist  ^3jb^\,  dasjenige  fiir  Lieblingsgericht 
iS^^CM)  nach  der  Schreibweise  des  Selguqnäme.  RaSld  ed-din  behält  das 
erstgenannte  Wort  bei,  spricht  aber  statt  ^^,^  von  cx^i^^  ^\jö\ 
Fleischtheile.  Wir  müssen  also  den  Jagdvogel  und  die  Lieblings- 
gerichte ganz  bei  Seite  lassen,  worauf  Vambäry  gekommen  zu  sein 
scheint,  weil  er  ^^^  mit  ^  Jagd  und  ss^^Lya  mit  ,if^y^  lieben 
zusammenstellte.  In  Wirklichkeit  gehört  ^yb^^  zur  Wurzel  {^)i^ 
und  bedeutet  c^jU^  oder  ^\y  gesegnet,  passend  und  ss^^Lta  \h\. 
einfach  =  si^y^^i,  ^jTlio^^  Bein  oder  Knochen,  und  zwar  mit  den 
dazu  gehörigen  Fleischtheilen,  wie  das  «juÄ^  f\jJ\  von  Ua&ld  cd-din 
beweist.  Damit  sind  zwar  die  Wörter  erklärt,  die  Sache  aber  kann 
nur  durch  ein  Citat  Rasld  ed-din's  deutlich  werden.  Dazu  raus«  die 
einleitende  Bemerkung  vorhergehen,  dass  die  politisch-sociale  Oijsetz- 
gebung  der  Oghuzen  einem  gewissen  Erkil  chwa^a  {6>^\^  J^;^ 
die  Lesart  ist  nicht  ganz  sicher),  der  die  Stelle  eines  Vizirs  b(}i  Kün 
chän,  Sohn  des  Oghuz,  l>ekleidete,  zugeschrieben  wird.  Kr  wies  den 
Buzuq  den  rechten,  den  U^uq.  den  linken  Flügel  an,  er  gab  den 
24  Stämmen  ihre  Namen,  er  führte  die  Sii^gel' (U^)  t^in,  und  zwar 
für  jeden  Stamm  ein  verschiedenes,  um  damit  ihr  Kigrntlium  als 
solches  zu  bezeichnen  und  Streit  und  Ibub'r  vorzubeugen,  \hiUi\ 
ed-din  (khrt  darauf  fort : 
A5  «>/  ^y.oü'  ^j<3j^^  ^^J"^^  ^^^— t^  ^r-*^  o^:>  ^^^  /^  }^9 

\/\  ^\  <j-öb/  ^.^»^  c/j-r-^  jy^'  ^^^^  V^^  C)^^  ^^^*^  L*-^  o^.^^ 

yt  CJ-^Ä^  o'   ^^^  C^y  ^5  ^^^  O^    iJXwvj   >^)l-,l  ^i*J'*i*i  wU-i^  a-«a» 

»^  \\  ^\jüi  ;^>i  j^jjs  ,/••  ,;J,  .>;wU  ,0*1*  ^  i^^^j> 


1  Diese  I>=**arl  £i.d*'t  i^'t'h  im  H«  (^m*ji»hmi»,  iIik  |I(IiiiImi  ImIIIoii  Unu\  wi  «Iiii'h 
haben  iVjyu*^  f^f*r  l^>^*iu  *ir.«'ii  «Jiikrifi.-*  Im  »i  rniikl  In»!  MM  ^-j^ä^^^  "»'  "''**''  *''*'' 
nicht»  anzufangen 


230  M.  Th.  Houtsma. 


j^u^  ^^jJUJ>^  tip  /ä«^^^  ^  o>j>*-  uA'^ 

jAuch  bestimmte  er  fur  jeden  der  24  Stämme  ein  Thier,  welches 
dessen  i^^^\  sein  sollte.  Die  Ableitung  dieses  Wortes  ist  von  ^^\ 
und  ^^\  heisst  auf  türkisch  gesegnet,  wie  man  zu  sagen  pflegt, 
^5-**J5^  jf-o\  in  der  Bedeutung  Prosit!^  Die  Gewohnheit  ist  folgende: 
Jedes  Thier,  welches  der  o^^^  eines  gewissen  Stammes  ist,  wird, 
weil  man  es  als  ein  günstiges  Vorzeichen  als  solches  bestimmt  hat, 
von  den  Mitgliedern  des  Stammes  nicht  gejagt,  ihm  wird  kein  Leid 
zugefUgt  und  sein  Fleisch  wird  nicht  gegessen.  Diese  Gewohnheit 
besteht  bis  auf  den  heutigen  Tag,  jeder  kennt  seinen  ^yb^.  Ebenso 
bestimmte  er,  dass  zur  Zeit  von  Festessen  und  Mahlzeiten  gewisse 
Fleischtheile  fUr  jeden  Stanmi  festgesetzt  wurden,  damit  in  jedem 
Lande  und  an  jedem  Orte  zur  Festzeit  der  Antheil  eines  jeden  fest- 
stehe und  das  Festessen  nicht  Zank  und  Sorgen  veranlasse/ 

Diese  in  ethnologischer  Hinsicht  höchst  wichtige  Nachricht  be- 
lehrt uns  über  zweierlei  Gewohnheiten  der  heidnischen  Türken,  welche, 
wie  RaSid  ed-din  ausdrückhch  bezeugt,  noch  bei  seinen  Lebzeiten, 
als  der  Islam  bereits  grosse  Verbreitung  unter  den  Ghuzen  gefunden 
hatte,  fortbestanden.  In  erster  Linie  müssen  wir  hier  das  Institut  des 
^yb^\  oder  oV^^^  genauer  ins  Auge  fassen.  Rasid  ed-din  leitet  das 
Wort  von  j;^\  ab  und  führt  dafür  die  Redeweise  ^^yyy^yi  ^^^\  an. 
Ich  habe  diese  Lesarten  beibehalten,  weil  sie  sich  in  meinen  Hand- 
schriften vorfanden,  doch  ist  eine  solche  Redeweise  völlig  unbekannt, 
weil  ein  Wort  ,3-o\  in  der  angegebenen  Bedeutung  in  den  türkischen 
Wörterbüchern  nicht  gefunden  wird.  Wahrscheinlich  liegt  hier  ein 
Versehen  der  Abschreiber  vor  und  schrieb  Ra§id  ed-din  statt  ^^^ 
^^jXi\  fUr  ^^ybj\,  denn  die  Bedeutung  c^J^-«  passt  nur  fUr  dieses  Wort. 
Das  Stammwort,  von  welchem  wir  hier  eine  Ableitung  haben,  ist 
im  Türkischen  ziemlich  verbreitet;  dazu  gehört  z.  B.  der  Stamm 
namen  jy»i,^\  (Uiguren)  und  das  Wort  fiir  Stamm  (jjUj^).  In  dem 
Worte  ^^^^\  hegt  deshalb  nicht  bloss  der  Begriff  günstig,  gesegnet, 
sondern  auch  derjenige  der  Zusammengehörigkeit. 

1  Siehe  weiter  unten. 


Die  GhuzenstAmme.  231 

Der  oVS^^  ^®*  nach  RaSld  ed-din  ein  Thier,  dessen  Fleisch  die 
Mitglieder  des  Stammes  nicht  gemessen  dürfen  und  dem  kein  Leid 
zugefügt  werden  darf,  mit  anderen  Worten:  er  ist  der  Totem  des 
Stammes.  Zwar  fehlt  der  charakteristische  Zug,  dass  der  ^^^y»^>^\  als 
Stammvater  verehrt  wurde,  doch  aus  leicht  begreiflichen  GrtLaden; 
diese  Vorstellung  war  dem  muslimischen  Autor  völlig  fremd  und  er 
deutete  deshalb  die  Verehrung,  welche  man  dem  oV^^^  zollte,  als 
abergläubisches  Festhalten  an  gewissen  Vorzeichen.  Wir,  die  wir 
wissen,  dass  der  Totemismus  bei  den  Ural-Altaischen  Völkern  über- 
all verbreitet  war,  können  uns  dadurch  nicht  irreführen  lassen.  Be- 
kannt ist  die  Verehrung,  welche  verschiedene  Stänmie  dem  Bären 
zeigen,  und  welche  Rolle  der  Wolf  in  anderen  Sagen  spielt.  Merk- 
würdig ist  aber,  dass  die  Ghuzen,  von  welchen  dies  bisher  nicht 
nachgewiesen  war,  als  o>*^^^  ^^^^  Totem  ausschliesslich  Raubvögel 
verehrten.  Die  Stämme  1 — 4  haben  den  Falken  (^^^^lii»),  5 — 8  den 
Adler  (JUyj),  9  —  12  den  Hasengeier  (j^Li^),  13—16  den  Falken 
Sonkur,  17 — 20  den  ^yJ  g^\  (ohne  Zweifel  auch  ein  bestimmter 
Raubvogel,  weil  an  drei  Vögel  wohl  nicht  zu  denken  ist)  und  21 — 24 
den  Sperber  (y^^-).  *  Es  ist  daher  nicht  zufUIlig,  dass  einer  der  ersten 
Sel^qenflirsten,  der  als  Muslim  den  biblischen  Namen  Dawud  fiihrte, 
mit  seinem  eigentlichen  Namen  Caqir  beg  genannt  wurde,  denn  die 
Sel^uqen,  wie  bereits  bemerkt  worden  ist,  gehörten  dem  Stamme 
Qinäq  an,  dessen  f^y»^,^\  der  Caqir  war.  Dass  hervorragende  Mit- 
glieder des  Stammes  sich  nach  dem  Totem  des  Stammes  benennen,  ist 
eine  bereits  bei  den  verschiedensten  Völkern  beobachtete  Gewohnheit. 

Die  Verbindung  von  je  vier  Stämmen  zu  einem  war  also  keine 
genealogische,  sondern  eine  religiöse  und  zugleich  eine  politische,  wie 
die  weitere  Zusammenfassung  in  Uöuq  und  Buzuq  eine  vorzugsweise 
militärische  Bedeutung  hatte.  Uebcrhaupt  müssen  wir  uns  durch  die 
genealogischen  Vorstellungen  muslimischer  und  biblischer  Schriftsteller 
nicht  irreführen  lassen.  Bei  den  alten  Stammverhältnissen  gilt  die 
Abstanmiimg  zwar  als  ein  sehr  bedeutendes  Moment,   allein  bei  der 


^  5jlak»  bei  Vamb£by  ist  Druckfehler. 


232  M.  Th.  Hoütsma. 

weiteren  Ausbildung  dieser  Verhältnisse  spielten  religiöse  Vorstellungeti 
eine  überaus  wichtige  Rolle.  Diese  haben  die  Familien  zu  Clans, 
Stämme  und  Völker  herangebildet.  Der  gemeinschaftliche  C)y^^ 
(Totem)  genügte  um  die  Clans:  Qaji,  Bajat,  Alqa-awK  und  Qara- 
awli  mit  einander  zu  verbinden,  so  dass  ihnen  eine  gemeinsame  Ab- 
stammimg von  einem  Stammvater  Kün  chan  zugeschrieben  wurdo, 
und  ebenso  verhält  es  sich  mit  den  übrigen  Clans.  Als  aber  der  Islam 
die  alten  religiösen  Vorstellungen  in  Vergessenheit  brachte,  zerfiel 
auch  das  Band,  welches  die  Clans  zusammenhielt,  und  das  Ghuzcnvolk 
löste  sich  in  die  grosse  muslimische  Gemeinschaft  auf,  um  entweder 
in  Verbindung  mit  Völkern  von  ganz  verschiedener  Nationahtüt  gn^sst- 
politische  Körper  zu  bilden  (z.  B.  das  Osmanenreich)  oder  als  ein- 
zelne Stämme  fortzubestehen. 

Die  Einrichtung,  dass  bei  dem  Festessen  gewisse  Personen  zu 
bestimmten  Fleischtheilen  berechtigt  sind,  ist  eine  bei  den  Türken 
sehr  verbreitete  Sitte;  im  allgemeinen  gilt  dabei  die  Regel,  dass  die 
Leckerbissen  und  vorzüglichsten  Theile  dem  Vornehmsten  gehören. 
Es  ist  also  verständlich,  weshalb  das  Festessen  oft  Hader  und  Streit 
veranlassen  muss,  weil  es  sich  bei  den  Leckerbissen  nicht  blos  um 
diese,  sondern  um  den  Vorrang  handelt.  Was  die  Ghuzcnstänune 
betrifft,  so  hat  Vambeky  in  der  letzten  Spalte  seiner  Tabelle  diese 
Fleischtheile  zwar  genannt,  doch  wie  wir  zeigen  werden,  haben  sieh 
dabei  viele  Ungenauigkeiten  eingeschlichen. 

1 — 4  nicht  ^^^  ^3y?,  sondern  ^i^,J^,  ^ß,  wie  ebenfalls  hei 
13 — 16  zu  lesen  ist.  An  letztgenannter  Stelle  wird  darangeftlgt  nielit 
^^jo  wässerig  (Vambkry),  sondern  J^^  linker,  weshalb  wir  an- 
nehmen dürfen,  dass  bei  1 — 4  g^Lo  rechter  (resp.  eXi^)  hinzugedacht 
werden  muss.  Das  Wort  ^^j»-^,  bedeutet  Schulterblatt  und  ^^ 
ist  wohl  =  ^^l»  (beim  Menschen):  der  Arm  vcm  der  Schlüter  bis  zu 
den  Fingerspitzen.  Die  Stämme  1 — 4  und  13—16  waren  also  be- 
rechtigt zu  den  Vorderblättern  mit  den  Vorderftissen  und  zwar  1—4 
von  der  rechten  und  13 — 16  von  der  linken  Seite. 

5 — 8.  Die  Lesart  ^^\  ^jJ^\  (Vambiijry)  kommt  zwar  einmal  v^r 
(aä.Lc5\  ^ULil ),  sonst  aber  steht  ^^\^  ^X^\  geschrieben.  ^JLjLi\  be- 


Die  Ghuzenstämue.  233 


deutet,  wie  Vambkry  angibt,  die  Knöehelbeine,  J^y  ist  der  untere 
Theil  des  Rückens,  was  hier  entweder  von  den  Hüftknochen  oder 
vom  Schwanzbein  verstanden  werden  kann. 

9 — 12.  ^yi^  j^Uy  wie  auch  Vambbry  hat,  der  aber  ^Uy  schreibt 
(Mehlsuppe  mit  Fleisch). 

13 — 16  8.  oben. 

17 — 20.  Vambery  hat  ^3  ^JüLil,  was  aber  im  Sel^qnäme  bei 
21 — 24  steht.  Dagegen  gehört  ^M,  was  Vambery  dort  bietet,  hieher, 
doch  hat  die  Handschrift  nicht  einfach  ^M,  sondern  ^>\  aX^\s^\,  d.  h. 
^y  oder  U.y  (Schwanzbein,  Hüftknochen)  +  ^^  (mit)  +  ^>^  (Fleisch). 

21—24.  ^\  AjJiA  Knöchel  und  Hintertheil. 


Die  vorhergehenden  aus  Raäld  ed-din  und  dem  Sel^iqnäme  ge- 
schöpften Nachrichten  rühren  von  den  Ghuzen  selbst  her.  In  anderen 
Ueberlieferungen  tritt  als  Stanmivater  nicht  Oghuz  auf,  sondern  Ghozz, 
der  in  den  genealogischen  Tabellen  entweder  als  Sohn  oder  als  Enkel 
von  Turk,  dem  Sohne  Japhcts  (Jafiz  oglan)  aufgeführt  wird.  Statt 
des  frommen  muslimischen  Helden  tritt  hier  ein  Betrüger  auf,  denn 
wie  es  heisst,  soll  Ghozz  den  bekannten  Regenstein  (jadatäB),  den 
er  leihweise  von  Turk  bekommen  hatte,  für  sich  behalten  haben, 
indem  er  eine  Nachahmung  davon  anfertigen  licss  und  diesen  falschen 
Stein  zurückgab.  Die  Entdeckung  des  Betruges  und  die  Weigerung 
des  Ghozz,  den  echten  Stein  herauszugeben,  veranlasste  darauf  fort- 
währenden Streit  zwischen  ihm  und  seinen  Nachkommen  mit  den 
übrigen  Tüi'ken,  denn,  sagen  unsere  Berichterstatter,  die  Ghuzen 
sind  die  schlechtesten  Türken.  Diesen  üblen  Nachruf  haben  einige 
Tiirkmanenstämme  bis  auf  den  heutigen  Tag  behalten,  andere  aber 
haben  durch  Annahme  der  arabisch-persischen  Cultur  sich  als  cultur- 
fähig  bewiesen  und  Anlagen  und  Tugenden  gezeigt,  welche  sie  be- 
rechtigten die  Völker,  unter  denen  sie  sich  niederliessen,  zu  be- 
herrschen. 


An  anonymous  quotation  in  Kosegarten's  edition  of  the 

PaBchatantra. 

By 
Th.  Zachariae. 

In  the  beginning  of  the  famous  fable  of  the  Crab  and  the  Crane, 
as  given  in  the  'textiis  simpHcior'  of  the  Panchat^intra  published  by 
Professor  Kosegarten^  Bonnae  1848,  we  read  the  following  sentence 
(p.  50,  10): 

ndleneva  athityd  pddenaikena  kuüchitagrtvahi.  kuniudabhrdntirii  ja- 
nayati  dhurto  vako  bdlamatsi/dndni,  *by  standing  on  one  leg,  as  on  a 
stalk,  and  by  bending  his  neck,  the  cunning  crane  causes  the  stupid 
fishes  to  mistake  him  for  a  lotus  flower'. 

No  one  has  yet  seen  —  so  far  as  I  am  aware  —  that  this 
passage  is  an  interpolation.  Kosegarten  has  received  it  into  his 
text,  probably  because  he  found  it  in  four  (or  five?)  of  his  manu- 
scripts,  as  appears  from  his  MSS.  materials  now  deposited  in  the 
Greifswald  University  Library.  But  he  has  left  it  out  in  the  *textu> 
ornatior'  published  in  1859.  Kielhorn,  too,  who  no  doubt  had  better 
and  older  manuscripts  at  his  disposal  than  those  available  in  the  libm- 
ries  of  Europe,  does  not  give  the  passage  ndleneva  in  his  edition  of  the 
first  book  of  the  Panchatantra  (Bombay  Sanskrit  Series,  nro  iv).  It 
is  also  wanting  in  the  'Southern*  recension  of  the  Panchatantra 
pubhshed  by  Habbrlandt,  Wien  1H84.  Lastly,  nothing  corresponding 
to  the  passage  ndleneva  is  found,  to  my  knowledge,    in  the  so-called 


An  anonymous  quotation  in  Koseqarten's  edition  etc.       235 

Semitic  translations  of  the  Panchatantra^  e.  g.  in  the  Syriac  version 
edited  by  G.  Bickell,  etc.  etc. 

Further,  I  wish  to  draw  attention  to  the  fact  that  the  passage 
naleneva  is  a  stanza  in  the  Aryä,  metre.  If  for  dhürto  bakaJi  we 
substitute    the   Earmadhäraya   compound   dhürtabakafi,^    we   get  the 


verse 


ndleneva  sthityd      padenaikena  kufichitagrtvah  I 
kumudabhrdntim  janayati       dhürtabako  hdlamatsyändm  | 

This  verse  has  certainly  been,  or  is  still,  a  well-known  verse 
among  the  Pancjits  of  India.  Thus  Kramadifivara,  the  author  of 
the  Samkshiptasära  grammar,  in  the  Samäsap&da  or  chapter  on  com- 
pounds gives  a  sütra  ninddgarbhais  tathdnindasya  corresponding  to 
Panini  ii,  1,  53  Icutsitani  katsanaih.  In  the  commentary  he  quotes 
two  examples:  first,  vaiydkarancJchasüchih  (taken  from  the  Bhashya 
or  Käfiikävritti  on  Pacini  ii,  1,  53),  second,  bakadhürtah,^  and  then 
goes  on  to  say: 

*  janayati  kumudabhrdntim  dkürtabako  hi^  bdlamaUydndm"  ity  atra 
'dhürtabaka  ity  asddhvJ}.  Here  Kramadifivara,  who  finds  fault  with 
the  compound  dhürtabaka,  evidently  cites  ^  the  second  Hne  of  our 
verse  ndleneva. 


1  Compare  duahtahakah  in  the  corresponding  fable  of  the  Hitopadesa  (p.  135, 
15  ed.  PETEBfloif,  Bombay  1887). 

2  Very  little  is  left  of  this  verse  in  MS.  G  (India  Office  nro  2146),  described 
by  KosEGARTEH  as  exhibiting  'textum  recentiorem,  locis  multis  in  angnstum  deduc- 

tum'  (see  his  Praefatio,  p.  v).  Here  the  two  sentences  ndlejieva bälamatayd- 

ndm  and  the  one  immediately  preceding:  kshtUkshdmakai^fhas ruroda  (ed. 

KoBEQABTEK,  p.  50,  8  ff.)  are  blended  together  into  one  sentence;  thus:  kähtäkshd- 
nuu  Uaaarof&ra  vpamthtoSrubhir  ffj  bhümim  nnckayan  »amkuchÜagAvo  maUifdndni  kur 
mudabhrdntvUi  'janayati.  —  I  am  indebted  to  Dr.  Wilhelm  Geiger,  of  Munich,  for 
having  copied  out  this  passage  for  me  from  the  MS.  G. 

'  Compare  mttn«Äflrto(i,   Ga^iaratnamahodadhi,   p.  166,  5.  —  Behpbt,  VoU- 
Händige  OrammaUk  der  Sarukritsprache,  §.  656,  n,  3. 

*  Thus  the  oldest  MS.  known  to  me,  India  Office  nro  822.  The  Bodleian  MS., 
Wilson  17,  reads  dhdrtabako  'himaUydndm. 

Wiener  Zeitachr.  f.  d.  Kande  d.  Morgenl.  U.  Bd.  16 


236  Th.  Zaghariar.  An  anonymous  quotation  etc. 

Now  the  question  arises:  Who  is  the  author  of  the  verse  ruile- 
nevaf  Or  which  is  the  poem  whence  the  verse  found  its  way  into 
some  of  the  manuscripts  of  the  Panchatantra  and  eventually  into 
Koseqarten's  edition  of  the  textus  simplicior? 

The  entire  verse  is  given,  with  the  author*s  name  appended, 
in  the  Paddhati  of  oarfigadhara  (Bakdnyoktayai,  v.  l)  and  in  the 
SubhäshitavaH  of  Vallabhadeva  (nro  758).  In  both  these  works  the 
verse  reads: 

ndleneva  sthitvd      pddenaikena  kuüchitagrivam^  \ 
janayati  kumudabhrdntiih      vfiddhahako  bdlamatsydndm  I 

Vriddhet^. 

Aufrecht,  in  his  paper  on  the  Paddhati  of  oärftgadhara,  ZDMG.y 
xxviT,  88,  has  edited  vfiddhabakt  In  my  own  copy  of  (part  of)  the 
Sarftgadharapaddhati  taken  from  the  Bodleian  MS.  Walker,  126,  127 
I  find  Vfiddhahako. 

The  poet  Vriddhi  —  or  Bhattavriddhi,  or  Sakavpddhi  —  is  one 
of  those  numerous  Sanskrit  poets  of  whom  we  know  next  to  nothin«:. 
About  thirty  verses  of  his  occur  in  the  bärftgadharapaddhati  an<l 
SubhAshitavali.  They  have  been  collected  and  alphabetically  arranged 
by  Professor  Peterson  and  Pa^ijit  Durgapras^da  in  the  Introductiim 
to  the  Subhashitavali,  p.  124  ff.  As  to  the  name  Vriddhi,  the  editor* 
of  the  SubhAshitavali  suggest  that  the  poet  may  have  got  this  nanu 
from  the  verse  kdlushyam  Subh.  nro  102(>  where  the  word  vjiddhi 
occurs  (sec  Notes,  p.  33). 

1  In  my  paper  on  the  quotations  occurring  in  Kramadisvara^s  Saihkshipta^in 
(see  Bezzknberqer^s  Beiträge  zur  Kunde  der  mdogermanischen  Sprttehen,  vol.  t,  p.  .>-^ 
I  have  traced  the  passage  janayati  etc.   to  PaiUchatantra  p.  50  Koseoabtb».   Bat  I 
erroneously  took  it  for  an  anonymous  quotation  from  the  Panchatantra. 

3  kunchit€tffr%üam  is  an  adverbial  compound  like  e.  g.  vikft^ehitabhn'tlaia'^ 
Rum&rasaiiibhava  v,  74;  see  Pischel,  J)e  Kdliddsae  Q&kuntaU  recenMumUm»  (Vn- 
tislaviae  1870),  p.  13,  n.  —  Note,  besides,  the  readings  slhitvd  instead  of  KoaEOASTis'» 
9thity&y  and  vriddhabako  against  Kramadis varans  dh^rlabako. 


PAONANO  PAO. 

Von 

Joh.  Kirste. 

Herr  A.  Stein  hat  in  der  Zeitschrift  Oriental  and  Babylonian 
Record,  August  1887,  eine  neue  Erklärung*  der  baktrisehen  Münz- 
legende, die  wir  als  Titel  unseres  Aufsatzes  gewählt  haben,  gegeben 
und  da  seine  Hypothese,  nach  welcher  die  Legende  die  mit  grie- 
chischen Buchstaben  geschriebene  historische  Mittelstufe  zwischen 
dem  altpersischen  khshäyathiyänäm  Jdishäyathiya  und  dem  neuper- 
sischen ahähin  shäh  rcpräsentirt,  so  viel  uns  bekannt  ist,  von  ver- 
schiedenen Seiten  Zustimmung  gefunden  hat,  so  dürfte  es  nicht  un- 
angemessen sein,  dieselbe  auf  ihre  Stichhältigkeit  zu  prüfen. 

Stein's  Umschreibung  (S.  9  des  Separatabdruckes)  shähananÖ 
shahö  enthält,  um  dies  gleich  anfangs  zu  bemerken,  zwei  Ungenauig- 
kciten;  er  hätte  entweder  ahähÖnanÖ  shcüiö  oder  shähnanÖ  shäh  um- 
schreiben müssen,  da  wenigstens  a  priori  anzunehmen  ist,  dass  das  o 
von  PAO  entweder  o  oder  ä,  aber  nicht  bald  das  eine,  bald  das  an- 
dere vorstellen  kann.  Andrerseits  scheint  die  von  ihm  vorgenommene 
Einschiebung  eines  a  in  shähananÖ  nur  zu  dem  Zwecke  gemacht  zu 
sein,  um  das  thatsächlieh  geschriebene  NANO  als  Mittelglied  zwischen 
dem    altpersischen  -änäm   und   dem    neupersischen  -an  plausibel   zu 


1  Die  von  6.  Hoffmann  (Äbh.  /.  d.  K.  d,  MorgenLy  VII.,  140)  anfgestellte, 
der  das  neuindische  rao,  das  altindiscbe  schwache  Thema  räjn  und  die  afghanische 
Pinralendung  zur  Erklärung  heranzieht,  ist  wohl  mit  Recht  von  Stein  zurück- 
gewiesen worden. 

16» 


238  JOH.    KiRSTB. 

machen  (S.  10).  Wie  man  sieht,  beruht  also  seine  Hypothese  auf  drei 
Voraussetzungen,  die  wir  der  Reihe  nach  behandeln  wollen,  nämlich: 
1.  P  =  SÄ;  2.  0  =  A;  3.  NANO  steht  historisch  zwischen  -änäm  und  -an. 

I. 

Zum  Beweise  der  Richtigkeit  der  Gleichung  P  :=  «A  beruft 
sich  Stein  einerseits  auf  die  bekannten  Entsprechungen  KANHPKI  = 
kanishka^  OOHPKI  =  huvishka]  KOPANO  =  kushan  (armen.  ,f^ifäi^ 
qu8han-q\  andererseits  auf  eine  von  ihm  entdeckte  eigentliümlicho 
Form  des  P  in  den  Fällen,  wo  es  ah  bedeuten  soll.  Zum  ersten 
Punkte  erlaube  ich  mir  zu  bemerken,  dass,  wenn  in  zwei  üialecten 
sich  zwei  Laute  entsprechen,  daraus  nicht  gefolgert  werden  kann, 
dass  der  eine  Laut  mit  dem  andern  identisch  ist;  ebenso  gut  könnte 
man  in  dem  vorliegenden  Falle  im  Sinne  Stbin's  auch  folgern,  dass 
das  indische  ah  wie  r  zu  sprechen  sei,  was  doch  Niemand  behaupten 
wird.  Ganz  anders  erscheint  jedoch  die  Sache,  wenn  wir  annehmen^ 
dass  das  Bakti*ische  (ich  bezeichne  mit  diesem  Ausdrucke  die  Sprache, 
die  mit  den  griechischen  Buchstaben  geschrieben  ist)  und  das  Indische, 
das  eine  mit  P,  das  andere  mit  sh  einen  Laut  habe  bezeichnen  wollen, 
der  weder  in  dem  einen,  noch  in  dem  andern  Alphabete  einen  ad- 
aequaten  Vertreter  hatte.  Nehmen  wir,  um  uns  die  Sache  klar  zu 
machen,  einen  analogen  Fall  aus  anderen  Sprachkreisen.  Das  Um- 
brische  besitzt  einen  dem  öechischen  r  gleichen  Laut,  der  etymolt)- 
gisch  lateinischem  d  entspricht,  z.B.  arveitu  :=  advehito]  daraus  folpt 
aber  doch  keineswegs,  dass  die  beiden  Laute  identisch  sind.  Viel- 
mehr gibt  das  Lateinische,  wenn  es  den  umbrischen  Laut,  ftlr  den 
ihm  ein  Zeichen  fehlte,  bezeichnen  wollte,  denselben  durch  r  wieder. 
z.  B.  in  arcessei'e. 

Diese  Analogie  dürfte  genügen,  um  den  Schluss  Stein's,  dass 
aus  der  dialcctischcn  Gleichung  P  =  sh  die  Aussprache  des  ersten 
Buchstaben  wie  sh  folge,  als  einen  übereilten  erscheinen  zu  lassen. 
Welchen  ursprüngHchen  Laut  P  und  sh  repräsentiren  sollen,  inter- 
essirt  uns  hier  weiter  nicht,  nur  bezüglich  der  letzten  Gleichimg 
KOPANO  ==  kushan   möchte   ich    mir   die  Bemerkung  erlauben,  dass 


Paonano  Pao.  2*Ul 

sich  neben  KOPANO  auch  KOPPANO  und  sogar  XOPCH  (Saixkt,  Die 
Nachf.  Alex,,  179;  Hoffmann,  1.  c.  140  fF.)  findet,  wornach  man  g^j- 
neigt  sein  könnte,  auf  ein  dem  P  zu  Grunde  lit^gcndes,  urHprüni;- 
liches  rs  zu  schliessen. 

Als  zweiten  Beweis  fur  den  Lautwerth  P  alw  »k  flihrt  Htkiä 
an,  dass  in  den  Fällen,  wo  P  sh  bedeuten  soll,  auf  d(?n  Münz<ai  <fin 
davon  etwas  verschiedenes  Zeichen,  entstanden  durch  VerlilngiTun^ 
des  Mittelstriches  nach  oben  I*,  gebraucht  werde.  Nun  bin  ich  alN;r 
dings  nicht  in  der  Lage  die  Originale  zu  vergleichen  und  uiuhh  ttmh 
darauf  beschränken.  Stein's  Behauptung  an  den  von  ihm  Ht.Dfni 
beigebrachten  Abbildungen  zu  verificiren,  ich  kann  aber  doch  riJ'^ht 
umhin  zu  bemerken,  dass  diese  Ansicht  ho  luTige  wenig  AiiH>tir^ht 
auf  Glaubwürdigkeit  hat,  bis  nicht  eine  statiHtiH(;he  ZuHurnnM^riHt'Jhing 
das  Ueberwiegen  des  I^-Tviius  in  den  FäUen,  wo,  imm<;r  uatth  H'tatHH 
Hypothese,  dieses  Zeichen  sh  bedeuten  hoII,  erwien^'ji  hat  Mi^^-tli'^h 
für  diese  Ansicht  ist  es,  dass  gerade  in  den  ganz  deutlic^h  gej^/'hri'r 
bcnen  Legenden  AötO  i'Nr.  vii)  und  OhAAI'NO  (}sr.  ix;,  hei  d'-n^m 
nur  an  r  und  nicht  an  sh  gedacht  werden  kann,  die  etwan  v-rbn 
gerte  Form  des  P  ers^cheint,  während  umgekehrt  auf  th-tt  M'in//:fi 
XI,  XU,  xui,  XIV,  welche  die  nn^  b'-rt^'hiiftigende  IjC^ffUfU'.  Uii<^*'U  htA 
auf  denen  deshalb  nur  die  Form  I*  bereehtigl,  w^ln',  g/in/  nf»*/:r 
schiedslos  bald  P,  bald  I*  -^teht. 

iSchli*-«!ich  erlan^/e  i':h  rr.ir  be/(igli/'h  iU'f  ^iU^t^^\\^\l^'U  lh%r 
Stellung  des  {^r-:r^:K'-rj  (:/•*/<  ^/<b:r  */«  dunh  itrU'i\i'i^.f  Im<  P  d>e  Kr-^/e 
aufzuwerfen.  war-*i^  fl-:.:,  '!>.  ^rri'y  hl-,' h«^n  r,t^r/iji<  l-./ hr»/ i/h  r  h'i  'if 
Wiedergal^-  »i»-*  Wr-.r^  </*///*  H't(  Whh/Jh  vou  d'-r  if/  ^'i\*t,\.f\»f  t. 
OrthograpKiV  -l'-**^^  W  .r.*-*  ::.^uU*  1  t,tU  r  1        hhnhafhrtiftf/^  ^,/  yr^rv 

n 

sich  i^TLis  iJ  f  .^'  '.1^    l  jr,.^     \f*f  ?.„(/,/    M.MrMi'rt  ^M'K'-\*  *-'  '-   ^ 


240  JoH.  K1R8TB. 

geworden  ist,  steht  nichts  im  Wege,  in  dem  ersten  0  den  Vertreter 
von  h  zu  erblicken.  Mich  dünkt  es  viel  wahrscheinlicher  (siehe  auch 
Hoppmann  1.  c.  145),  dass  wir  hier  eine  etwas  flüchtige  AusftÜiruDg 
des  0  flii'  0  des  Stempelschneiders  oder  einfach  Abnutzung  vor  uns 
haben.  Auf  einer  Münze  bei  Sallet  (Taf.  11,  Nr.  8)  steht  auf  der 
Rückseite  AFAeOKAEOYS,  auf  der  Vorderseite  ErOYAHMOV,  in  dem 
Verzeichnisse  der  kappadocischen  Monatsnamen  (Bbnpby  111)  findet 
sich  umgekehrt  an  Stelle  von  OCMAN  —  Ö^MAN,  zwei  deutliche  Be- 
weise, dass  es  äusserst  gewagt  ist,  aus  dem  graphischen  Weciisel 
0  —  0  phonetische  Schlüsse  zu  ziehen.  Ebenso  unsicher  ißt  die  Le- 
sung der  zwei  anderen  Worte,  die  Stein  zur  Unterstützung  seiner 
Behauptung,  dass  0  =  ä  sei,  ins  Feld  fuhrt;  OOHPKI  entspricht  aUer- 
dings  dem  indischen  huvühka,  aber  folgt  daraus,  dass  das  erste 
0  =  Ä  ist?  Ist  es  nicht  wahrscheinlicher,  dass,  wie  es  bisher  immer 
geschah,  der  griechische  Name  durch  Ovcrki  zu  umschreiben  sei? 
Warum  hätten  denn  die  Griechen  das  Bedürfniss  gefühlt,  gerade  in 
diesem  Namen  das  ä  durch  0  zu  bezeichnen,  während  sie  es  sonst  enl- 
weder  ganz  ausliessen  —  'OjxavnQc,  humanaiih^  —  oder  durch  X  wie- 
dergaben —  Xoc:p6r^(;,  husravahh?  Dieselbe  Lautverbindung  O  0  haben 
wir  in  dem  zweiten  Worte  APOOACIIO,  das  Stein  (S.  4)  allerdinp^ 
zweifelnd,  indem  er  sich  auf  eine  mir  imbekannte  phonetische 
Regel,  nach  der  ^  zu  ä  geworden  wäre,  stützt,  mit  Lrohoapo  um- 
schreibt, während  die  Umschreibung  Arvoa»po  viel  natürlicher  scheiat 
(Hoffmann  1.  c.  150).  Da  Stein  sich  auch  bezüghch  MAO  =:  Mäh 
(S.  3)  nicht  bestimmt  auszusprechen  wagt,  so  wül  ich  auf  diesen 
Fall  weiter  kein  Gewicht  legen  und  nur  noch,  Avie  am  Schlüsse  des 
vorigen  Absatzes,  den  allgemeinen  Einwand  erheben,  warum  die 
Griechen  das  h  von  shäh  dm'ch  einen  Buchstaben  darstellen  zu 
müssen  glaubten,  während  sie  es  bei  viäh  =  jxa  nicht  fiir  nöthig 
hielten. 

m. 

Ich  komme  mm  zu  der  dritten  Voraussetzung,  auf  der  Stein*s 
Hypothese  beruht,  nämlich,  dass  die  Pluralendimg  -NANO  zwischen 


Paonano  Pao.  241 

dem  altpersischen  -änäm  und  dem  neupersischen  -an  stehe.  Auf  den 
ersten  Blick  sieht  man,  dass  dies  nur  unter  einer  der  zwei  folgenden 
Annahmen  möglich  ist.  Entweder  entsprechen  die  beiden  n  der  bak- 
trischen  Endung,  dem  n  und  m  des  altpersischen  -änäm  und  dann 
müssen  wir  annehmen,  dass  vor  dem  baktrischen  -näno  ein  a  oder  ä 
ausgefallen  ist  und  ein  o  zugesetzt  wurde,  oder  wir  setzen  -äno  =  -änäm 
und  haben  dann  die  Vorsetzung  eines  n  vor  -äno  zu  rechtfertigen. 
Um  diesen  Punkt  ins  Reine  zu  bringen,  müssen  wir  ims  den  Weg 
vergegenwärtigen,  auf  dem  das  neupersische  -an  entstanden  ist. 
J.  Darm£stet£B  (El  Ir,,  I,  124)  sagt  darüber  nur:  fänäm^  en  perdant 
reguliferement  sa  finale  -öm,  devait  donner  -an'.  Vor  Allem  ist  daran 
zu  erinnern,  dass  im  Zend  die  Lautgruppe  am  nicht  bestehen  bleibt, 
sondern  zu  gm,  d.  h.  zu  nasalirtem,  langen  a  +  m  wird,  so  z.  B. 
7iäma^  Name,  wird  näma.  Steht  diese  Lautgruppe  am  am  Ende,  so 
verschwindet  allmählich  das  m  imd  es  bleibt  a  übrig,  wie  viele 
Handschriften  ausschliesslich  schreiben  (Westbrgaard,  Zend  Ze.rte, 
Pref.  p.  24,  n.  l).  Dies  konnte  um  so  leichter  geschehen,  als  das 
Zeichen  fiir  ä,  nämlich  4f,  selbst  nur  eine  Zusammensetzung  aus 
^  (ö)  +  *>C  ip)  ist.  (Man  Vergleiche  die  Schrifttafel  in  Thomas,  Early 
sassanian  ttwcr.,  London  1868.)  Dieses  ä  wurde  dann  weiter  gekürzt 
zu  g  und  scheint  schliesslich  einen  unbestimmten  o- ähnlichen  Klang 
angenommen  zu  haben,  da  es  im  Pehlevi  als  i,  d.  h.  o  nach  dem 
)  =  n,  das  das  n  von  -änäm  repräsentirt,  erscheint,  z.  B.  r;^,  rühän 
(Seele),  Plural  irj^^,  ruiänäno.  Schon  im  Pehlevi  wird  dann  aber 
neben  ir,  äno  einfach  r,  an  geschrieben,  womit  wir  auf  der  neuper- 
sischen Lautstufc  angelangt  sind.  Wir  können  daher  als  phonetische 
Reihe  aufstellen:  -änäm,  -änäm,  -äng,  -änq,  -äno,  -an  und  es  scheint  mir 
keines  weiteren  Beweises  zu  bedürfen,  dass  die  drei  letzten  Buch- 
staben der  baktrischen  Endung  NANO  die  genaue  Wiedergabe  der 
Pehleviendung  ir,  äno,  sind.  Ist  dies  aber  richtig,  so  beruht  Stein's 
Behauptung  (S.  10),  das  nasalirte  a  der  Endung  änä  sei  ,fitly  re- 
presented' durch  ANO,  auf  einem  L-rthum.  Er  war  jedoch  zu  dieser 
Annahme  gezwungen,  da  er,  faUs  seine  Erklänmg  von  PAO  über- 
haupt zu  halten  war,  um  jeden  Preis  die  Endung  NANO  als  zwischen 


1 


242  JOH.    KlRSTE. 


dem  altpersischen  -änäm  und  dem  neupersischen  -an  stehend  zu  er- 
weisen  hatte.    Mit   der   Gleichsetzung   eines    einfachen,   nasalirten  q 
und   der    drei   Buchstaben    ANO   war   es    aber  nicht   abgethan   and 
Stein  statuirtC;   der  Leser  erinnere  sich  unserer  oben   aufgestellten 
Alternative,  dass  in  PAONANO  zwischen  dem  ersten  O  und  dem  fol-      1 
genden  N  ein  A,  d.  h.  ä  ausgefallen  sei  (S.  10),  wonach  er  folgende 
historische  Reihe  erhält:  khshäyathiyänäm,  8käh[ä]näno,  shähän.  Der 
einzige   Umstand,    dass   wir   selbst    dann,   wenn   wir   mit   Stei»   an- 
nehmen,  dass   die  Stempelschneider   aus   unbegreiflicher   Nachlässig- 
keit  ein  zum  Verständniss   des  Wortes  nothwendiges  langes  d  aus- 
gelassen  hätten,   über   die  Schwierigkeit  nicht  hinwegkommen,  eine 
erwiesenermassen  aus  einer  älteren  abgeschliffene  Form  sei  um  einen 
Buchstaben  länger  als  die   Gnmdform,  wobei  wir  auf  den  Wechsel 
zwischen  n  und  m  gar  keine  Rücksicht  nehmen  wollen,  genllgt  wohl 
die  ganze  Hypothese  in  einem  sehr  ungünstigen  Lichte  erscheinen 
zu  lassen. 

IV. 

Nach  diesem  nicht  eben  erquicklichen  Geschäfte  eine  mit 
Scharfsinn  aufgestellte  Hypothese  Punkt  ftu*  Punkt  widerlegen  zu 
müssen,  tritt  an  uns  die  Aufgabe  heran,  eine  wahrscheinlichere  Lö- 
sung vorzuschlagen.  Ich  erinnere  vor  Allem  daran,  dass  die  Begrün- 
der der  nationalen  Dynastie  der  Sasanidcn  sich  nicht  des  Titels  shäJi^ 
sondern  des  semitischen  malkä  bedienten.  Dürfte  es  darnach  unbe- 
sonnen sein,  auch  fiir  die  baktrisclie  Legende  einen  semitischen  Ur- 
sprung zu  vermuthen?  Wie  das  aramäische  K»?^p  ^[bh  in  persischem 
Munde  zu  malkän  malka  wurde,  indem  an  das  semitische  Wort  die 
persische  Genitivendung  -an  antrat  und  die  beiden  Ausdrücke  um- 
gestellt wurden,  so  könnte  dasselbe  auch  bei  PAONANO  PAO  ge- 
schehen sein. 

Im  Semitischen  findet  sich  nun  in  der  That  eine  Wurzel,  die 
sowohl  der  Form  als  der  Bedeutung  nach  einem  räo  entsprechen 
kann.  Sie  lautet  im  Hebräischen  nyn,  im  Syrischen  ]Lh,  im  Ära 
bischen  ^^J.   Die    Bedeutung   ist   ,weiden^,    im    übertragenen    Sinne 


Paonamo  Pao.  243 

,die  Unterthanen  hütend  Allerdings  ist  die  metaphorische  Bedeutung 
im  Semitischen,  soweit  mir  bekannt  ist,  nur  poetisch,  doch  ist  sie 
im  Indogermanischen  (skr.  gopa,  gr.  xocpi^vs^  Xauv,  sl.  gospod)  so 
gewöhnlich,  dass  ihre  Verwendung  zur  officieDen  Benennung  des 
Herrschers  nicht  tiberraschen  darf.^  Das  Participium  der  Wurzel 
lautet  im  Hebräischen  nyh,  dessen  ö  auf  ursprüngliches  ä  zurückgeht, 
das  im  arabischen  Particip-Substantiv  tl>  ^^^  ^^  syrischen  Sub- 
stantiv 1^1  noch  hervortritt.  Der  Wechsel  von  n,  ^  und  k  im  dritten 
Radikal  zeigt  uns,  dass  wir  es  hier  mit  keiner  eigentlichen  Gutturalis 
zu  thun  haben,  sondern  mit  einem  sogenannten  Vocalbuchstaben. 
Er  blieb  deshalb  in  der  griechischen  Transscription  (man  erinnere 
sich  an  [f.0L  =  mäh)  unbezeichnet,  wie  er  ja  auch  in  t^J  nicht  zum 
Vorschein  kommt.  Die  lange  erste  Silbe  rä  wird  passend  durch  das 
griechische  PA,  der  zweite  Radikal  p  ebenso  entsprechend  durch 
griechisches  0,  das  ja  selbst  nichts  Anderes  als  das  semitische  p  ist, 
wiedergegeben,  wobei  man  vielleicht  noch  daran  erinnern  kann,  dass 
auch  im  Pehlevi  das  semitische  p  durch  i,  d.  h.  o  dargestellt  wird. 
(J.  Darmesteter,  Et,  Ir.,  I,  22.) 

Zum  Schlüsse  haben  wir  noch  über  die  Endung  -näno  Rechen- 
schaft abzulegen.  Oben  wurde  auseinandergesetzt,  dass  die  Gruppe 
-äno  auf  altpersisches  -änäm  zurückgeht,  woher  aber  das  n?  Ueber- 
blicken  wir  im  Pehlevi  die  Bildungen  auf  -ä«,  so  sehen  wir,  dass 
deren  eine  grosse  Anzahl  in  der  Sprache  vorhanden  war.  Die  Par- 
ticipia  auf  -an,  entstanden  aus  dem  altpersisehen  -äna,  die  Patro- 
nymica  auf  -fiw,  die  nicht  minder  zahlreichen  Worte  auf  -pän,  -bau 
und  'Stän  etc.  Trat  an  ein  solches  Wort  die  Pluralendung  -änOy  so 
erhielt  man  -änänOj  z.  B.  ^v,  PL  »wv,  ruhänäno.  Ebenso  bekannt 
ist  die  Neigung  des  Persischen,  aus  einem  Suffix  -flw,  dem  ein  Con- 
sonant vorhergeht,  ein  neues  Suffix,  das  aus  diesem  Consonanten 
und  aus  dem  ihm  folgenden  -cm  besteht,  zu  abstrahiren.  So  entstand 
aus  Päpakän,  Sohn  des  Päpak,  u.  Ä.  ein  neues  Suffix  -fein  -jäw,  das 


*  Vergl.  auch  syr.  jx  ^^  -O^  Gemeinde,  Regierungsbezirk,  arab.  ^^j»  Plur. 
bU.,  Heerde,  dann  ,Unterthanen,  Volk',  türk.  Raja. 


244  JoH.  KiRSTB.    Paonano  Pao. 

man  beliebig  verwenden  konnte,  wie  J.  Darmbsteter  {Et  Ir.y  1,  271) 
überzeugend  auseinandergesetzt  hat.  Ziehen  wir  femer  in  Betracht, 
dass  gerade  für  das  Suffix  des  Genitivs  Pluralis  ein  ähnlicher  Vor- 
gang im  Altindischen  -näm  für  -am  hervorgerufen  hat,  so  dürfen  wir 
wohl  die  Vermuthung  wagen,  dass  auch  im  Pehlevi  aus  den  zahl- 
reichen Fällen  wie  rübänäno  ein  neues  Suffix  -näno  abstrahirt  wer- 
den konnte,  dessen  Antritt  an  räo  schon  wegen  der  vorausgehenden 
zwei  Vokale  erklärUch  ist,  da  man  sonst  bei  Antritt  des  organi- 
scheren -äwo,  die  Form  räoäiio  erhalten  hätte.  ^ 

Das  Resultat  unserer  Untersuchung  ist  also,  dass  die  baktrische 
Legende  PAONANO  PAO  einem  pehlevi  *fA  nmj^u^  räonäno  räo,  mit  aller 
wünschenswerthen  Genauigkeit  entspricht. 


1  Zwei  analoge  Fälle  finden  sich  im  Mainyo-i-Khard.  Der  Päzendtext  (ed. 
West.)  bat  ostia  und  äsrüq,  während  der  Pehlevitext  (ed.  Andreas)  ftyxO^JT  (">  ^^) 
=  aostinän  und  ft)f^»  (xxxi,  2;  4.  ux,  2;  7)  =  curünän  bietet. 


Zur  Geschichte  der  armenischen  Schrift 

Von 

Friedrich  Müller. 

Allgemein  wird  die  Erfindung  der  armenischen  Schrift  dem 
heil.  Mesrop  {\yirup»»^i^  oder  |J'*ifrf#^i»^)  zugeschrieben  und  als  Quelle 
derselben  von  Einigen  (von  mir  und  Isaak  Taylor^)  ein  iranisch- 
semitisches Alphabet,  von  Anderen  (Gardthausbn)  dagegen  die  gleich- 
zeitige griechische  Cursivschrift  angenommen.  Die  erstere  Aufstellung, 
nämlich  die  Erfindung  durch  den  heil.  Mesrop,  fusst  auf  der  ein- 
heimischen Tradition,  wie  sie  sich  namentlich  bei  Moses  Chorenatshi, 
Tazar  Pharpetshi  und  Koriun  (^Ue  drei  im  v.  Jahrhunderte  unserer 
Zeitrechnung  lebend)  findet;  den  beiden  letzten  Ansichten  über  die 
Quelle  der  armenischen  Schrift  hegt  die  Vergleichung  des  armeni- 
schen Alphabets  mit  den  gleichzeitigen  Schriften  der  Perser,  respec- 
tive der  Aramäer,  und  der  Byzantiner  (denn  nur  diese  beiden  können 
in  Frage  kommen)  zu  Grunde. 

Ich  finde  nun  in  dem  Geschichtswerke  Asoyik's  eine  SteUe, 
welche  von  der  einheimischen  Tradition  etwas  abweicht  und  über 
die  Frage  des  Ursprunges  der  armenischen  Schrift  ein  unerwartetes 
Licht  verbreitet.  Diese  Stelle  steht  in  ii,  6  (Petersburger  Ausgabe 
von  1885,  S.  139)  und  lautet: 

]%  unpu,   ut^L^u    (nämlich    des   byzantinischen  Kaisers   {X^k-t^u 


*  Vgl.   dessen    ausgezeichnetes  Werk    The  Alphabet,   London   1883,  Vol.  n, 
S.  268  ff. 


246  Friedrich  Müllkr. 

a&ofr%    a.mnait    auauLtatunLfrAtSf     TV^irupM^gt.    tn§Miitlri^     uiutmoialraU    Juktm^mt  mth-mti^ 
^1    umitLh-tu    tatnirat.  • 

,In  den  Tagen  dieses  (des  Kaisers  Theodosins,  des  Sohnes  des 
Arcadius)  lebte  der  heil.  Patriarch  der  Armenier  Sahak,  in  dessen 
Tagen  das  Schriftthum  unserer  armenischen  Sprache  in  29  Buchstaben 
von  Daniel,  dem  Philosophen  der  Syrer  geordnet  wurde;  die  man- 
gelnden sieben  Buchstaben  erhielt  der  selige  Mesrob  aus  Tarön  durch 
seine  Bitten  von  Gott/ 

Dass  der  syrische  Bischof  Daniel  lange  vor  Mesrop  eine  fur 
die  armenische  Sprache  bestimmte  Schrift  gebildet  hat,  wissen  wir 
(vgl.  Koriun,  Leben  des  heil.  Mesrop,  Venedig,  1833,  S.  8),  dagegen 
ist  uns  über  die  Einrichtung  dieser  Schrift,  ihren  Umfang,  sowie 
über  ihr  Verhältniss  zur  Schrift  Mesrop's  nichts  näheres  bekannt 
In  der  Regel  nimmt  man  an,  Mesrop  habe  die  Versuche  seiner  Vor- 
gänger bei  Seite  gelassen  und  eine  ganz  neue  selbständige  Schrift 
gebildet.  Dies  scheint  jedoch  nach  den  Angaben  Asoyik's  nicht  der 
Fall  gewesen  zu  sein,  sondern  Mesrop  hat  die  mangelhafte  Schrift 
seines  Vorgängers,  des  Syrers  Daniel,  blos  verbessert  und  erweitert. 

Da  der  Erfinder  des  vor-mesropischen  aus  29  Zeichen  bestehen- 
den Alphabets  als  Syrer  bezeichnet  wird,  so  haben  wir  uns  gewiss 
eine  Schrift  vorzustellen,  welche  mit  der  Kanzlei-Schrift  der  damali- 
gen Perser  (der  sogenannten  Pahlawi-Schrift)  verwandt  war  imd  aus 
aramäischer  Quelle  stammte.  Es  entsteht  nun  die  Frage:  welch (* 
sind  jene  sieben  Buchstaben,  um  welche  die  vor-mesropische  Schrift 
gegen  die  jetzige  armenische  Schrift  ärmer  war,  deren  Erfindung 
Mesrop  gebührt  oder  —  wie  die  einheimischen  Nachrichten  naiv  be- 
merken, die  ihm  von  Gott  mitgetheilt  wurden? 

Es  ist  im  Ganzen  eine  zweifache  Deutung  des  von  Aso^ik 
überlieferten  Factums  möglich: 

I.  Wir  können  mit  Lagarde*  annehmen,  dass  die  vier  Zeichen 
^y  4.7  ^9  ^  <1^^  koptischen  Alphabet  entnommen  'sind  (ss.,  cj,  5J  g), 


*   Göttinger  gelehrte  Anzeigen,  1883,  S.  281, 


Zur  Geschicrtb  dbr  armenischen  Schrift.  247 

was  zusammen  mit  den  drei  dem  Griechischen  entlehnten  Zeichen 
S  ^7  -^  i^7  9f  x)  die  Zahl  7  ergibt.  Diese  Deutung  ist  aber  ganz  un- 
wahrscheinlich, da,  wenn  sowohl  ^  als  auch  «.  zu  den  später  hinzu- 
gekommenen sieben  Buchstaben  gehören  würden,  der  Laut  w,  respec- 
tive «7  in  der  vor-mesropischen  Schrift  der  Armenier  keinen  Ausdruck 
gefunden  hätte. 

Laqarde  ist  der  Ansicht,  dass  die  Grundlage  der  armenischen 
Schrift  23  Zeichen  des  griechischen  Alphabets  bilden,  zu  welchen 
die  vier  koptischen  Zeichen  ss.,  q,  ^,  ^  und  die  beiden  syrischen  fiir 
Alaph  und  Sade  hinzugetreten  sind,  wobei  noch  ein  Rest  von  sieben 
Zeichen  ungewissen  Ursprunges,  nämlich  /»,  «^,  ^,  t^y  t,  Pj  a  übrig 
bleiben  soll.  Diese  Ansicht  würde  durch  die  Nachricht  Aso^ik's  eine 
merkwürdige  Bestätigung  finden,  aber  sie  basirt  leider  auf  einer 
kleinen  Unrichtigkeit  in  der  Rechnung  und  kann  also  hier  nicht  in 
Betracht  gezogen  werden. 

Die  im  armenischen  Alphabet  erscheinenden  Zeichen  a,  ß,  y?  ^j 

h  ^j  %  %  i?  ^  \  1*7  ^7  5,  0,  7C,  p,  a,  T,  u,  9,  X  =  -«;  Fj  ?•,  IF-,  ^,  tj  ^,  ^,  h  *; 
jF  (aber  griech.  X  entspricht  armen.  7.)  *^,  ^,  ^  (stimmt  mit  der  Aus- 
sprache des  griechischen  5  nicht  überein)  »»,  iy,  «^^  «^  m^  t,  ^^  ^  er- 
geben die  Zahl  22.  Dazu  kommen  aramäisches  Alaph  und  Sade  (=  j 
und  *•)  sowie  die  dem  Koptischen  entlehnten  vier  Zeichen  p,  5^,  2fi., 
q  =  ^,  ^,  ^j  ^,  wodurch  die  Summe  22  +  2  +  4  ^  28  herauskommt. 
Es  bleiben  aber  dann  nicht  sieben,  sondern  acht  Zeichen  unbestimmten 
Ursprungs  übrig,  nämlich  ausser  den  von  Laqahde  angegebenen  Buch- 
staben /t,  «^,  ^,  ^,  ij  f,  g  noch  der  Buchstabe  f. 

II.  Die  zweite  Deutimg  des  von  Asoyik  überlieferten  Factums, 
welche  ich  als  meine  eigene  Ansicht  vortrage,  ist  die  nachfolgende: 

Die  vor-mesropische  Schrift  der  Armenier  war  eine  Schrift  mit 
semitischem  Charakter,  welcher  die  genaue  Bezeichnung  der  Vocale 
fehlte.  Die  Zahl  der  einfachen  Vocale  der  armenischen  Sprache  aber 
beträgt  sieben,  nämlich  «,  h^  h^  p^  p^  „^  ^  („1,).  Diese  sieben  Vocale  hat 
Mesrop  nach  dem  Muster  der  griechischen  Schrift  eingeführt 
und  dadurch  die  vor  ihm  in  Gebrauch  gewesene  mangelhafte  Schrift 
des  syrischen  Bischofs  Daniel   verbessert.   Diese  Ansicht  wird  auch 


248  Friedrich  Müllrr. 

durch  die  bekannte  Stelle  bei  Moses  Chorenatshi  lu,  53  bestätigt, 
wo  von  der  Erfindung  der  Schrift  durch  Mesrop  die  Rede  ist   und 

wo  es  heisSt:  ^  mÄ-»i«r"fcCr  -l  *f  ^»^  ^/»«r^  L.  n^  jtupP-^nt^h^mX  mtktfl, 
"'Jl     f»    uminfiit    a.amh-utmuaitfi    b-nU.ntSrtaantruaa     ^»i^tjukt    uauua    O-utp-    iJrtL^k»    '^7^1 

tp^ft  >  'L^P'y  'Ib'^  V.  1p-  1-  IM-  (1 1-  nb  "nk^  >  ^ät-^v  ^h^i^  ^^fi. 

fiat.tnA^u»l  nLit^P  ^Mup%*  Es  wird  also  nach  dieser  Stelle  auch  von  Moses 
Chorenatshi  dem  heil.  Mesrop  eigentlich  blos  die  Erfindung  der  sieben 
VocaJe  der  armenischen  Schrift  (u»,  &,  kt  t^t  ff  "t  '-)  zugeschrieben, 
denn  diese  aUein  sind  es,  welche  er  mit  dem  geistigen  Auge  erschaut. 

Dadurch  erklärt  sich  von  selbst  das  Scheitern  der  wiederholten 
Versuche,  welche  Mesrop  mit  der  alten  Schrift  an  seinen  Schülern 
angesteUt  hatte  und  welche  stets  misslungen  waren,  so  dass  er 
schliesslich  über  die  Mittel  nachdachte,  durch  welche  dem  in  der 
Schrift  gelegenen  empfindlichen  Mangel  abgeholfen  werden  könnte. 

Nicht  etwa  deswegen,  weil  die  zahlreichen  Palatalen,  Lingualen 
und  Zischlaute  der  armenischen  Sprache  keinen  adaequaten  Aus- 
druck in  der  alten  Schrift  geftinden  hatten,  wurde  dieselbe  von  Mesrop 
als  unvollkommen  erkannt  (diesem  Mangel  Hess  sich  ja  durch  dia- 
kritische Punkte  und  ähnliche  Mittel  leicht  abhelfen),  sondern  vielmehr 
deswegen,  weil  ihr  die  consequente  und  der  DarsteUung  der  Con- 
sonanten  gleichwertige  Bezeichnung  der  Vocale  fehlte,  und  dadurch 
das  richtige  und  sichere  Vorlesen  der  heiligen  Schrift  und  der  Ge- 
bete sehr  erschwert  wurde.  Es  ist  übrigens  sehr  fraglich,  ob  nicht 
auf  den  langen  Gebrauch  der  vor-mesropischen  Schrift  mit  semi- 
tischem Charakter  die  Einbusse  der  Unterscheidung  der  Vocal- 
Quantität  im  Armenischen  (««•  ist  bekanntlich  ^  ä,  ä,  f  :=  i,  l  und  ^ 
später  nach  dem  Muster  des  Griechischen  oü  durch  »^  wiedergegeben 
=  ö,  u)  zurückzufiihren  ist? 

Die  Anordnung  des  armenischen  Alphabets  sowie  auch  die  kalli- 
graphische Formung  desselben  gehen  ganz  auf  Mesrop  und  seine 
Schule  zurück,  und  ist  in  beiden  der  griechische  Einfluss  keinen 
Augenblick  zu  verkennen. 


Die  im  Piraeus  neu  aufgefundene  phönizische  Inschrift. 

Von 

J.  K.  Zenner. 

Am  27.  Janiiar  legte  E.  Renan  der  Academic  des  Inscriptions 
et  des  Belles-Lettres  eine  höchst  interessante  im  Piraeus  aufgefundene 
phönizische  Inschrift  vor.  Sie  lautet  (nach  Halbvy  in  der  Revue  des 
etudes  juives,  p.  140  ff.): 

iwh  nBDK»  D^nx  na  on  px  di?S  iß  ntra  m^iöb  ^  dö^d 

dSk  na  •ixn  n^aa  bpi  dSk  na  hy  un  Ktr3  «tk  pa  ja  Spapatr  n"« 

ba  n""«  hye\  ahn  na  "ixn  n*^  pa  nnab  20  aa^na  pn  m^y 

na  bp  jb  DKW  tTK  DanKH  anab  t  nn  n^K  nntra  "nbp  itk 

13  nsaS  «TK  IP  ob«  na  nenpa  "w^^i  pn  naxa  bp  ahn 

nnab  20  o^aa^n  px  bpa  dSk  if]Daa  jKtr"  t  naxa  rhv  a^p 

SpB  tTK  Dannn  nn<  nsSn  obtrb  lan  pt  a  nnxn  pt  pb 

t-u  p  n«  nntra 

Hal^vy  tibersetzt  (nur  in  wenigen  Punkten  von  Renan  diffe- 
rirend):  ,Le  quatrifeme  jour  de  Mirzah  (d'Eloid?)  la  quinzifcme  annde 
du  peuple  de  Sidon,  les  administrateure  sidoniens  reunis  en  assem- 
bl^e  ont  ddcide  ä  decerner  h  Schmabaal,  fils  de  Magon  que  le  con- 
sistoire  avait  propose  au  temple  et  h  la  construction  du  portique,  une 
couronne  d'or  d'une  valeur  de  vingt  dariques  neufs  (?)  parce  qu'il  a 
bäti  le  portique  du  temple  et  fait  tout  ce  qui  lui  incombait  dans  Tin- 
teret  de  cette  administration. 


250  J.  K.  Zbnnkr. 

(H  a  6t&  d^cidö  en  outre)  d'^ciire  les  (noms  des)  hommes  que 
le  consistoire  avait  proposes  aux  temples,  sur  une  st&le  doree  qui 
sera  placee  dans  la  galerie  du  temple,  attendu  qu'il  appartient  au 
consistoire  de  garantir  le  placement  de  cette  stele  pour  les  d^penses 
de  laquelle  on  prendra  sur  le  tr^sor  du  dieu  Ba'al-Sidon  vingt 
drachmes  neuve8(?). 

(Cela  a  ^t^  decide)  afin  que  les  Sidoniens  sachent  combien  le 
consistoire  (actuel)  sait  r^compenser  ceux  qui  ont  exercö  des  func- 
tions aupr&s  du  consistoire  (precedent)/ 

Zu  dem  Worte  nnöb,  das  zweimal  vorkommt,  Zeile  3  und  6, 
und  von  Renan  mit  ,lögal^  übersetzt  wird,  bemerkt  Haläw,  welcher 
seine  eigene  Uebersetzung  ,neufs'  mit  einem  Fragezeichen  notiert: 
,Je  ne  comprends  pas  le  sens  du  mot  nnöb  qui  semble  qualifier  les 
drachmes.  On  pense  tout  d'abord  k  Farabe  nöK^  ,brillant^  en  suppo- 
sant  qu'il  s'agirait  de  pifeces  ncuves  et  non  us^es,  mais  c'est  chercher 
trop  loin,  et  de  plus  on  ne  voit  guire  la  raison  d'une  terminaison 
feminine  aprfes  Dsann/^ 

Ein  Versuch  zur  Aufhellung  des  dunklen  Wortes  ist  somit  durch 
die  verdienstvollen  Bemühungen  Renan's  und  Halävy^s  noch  nicht 
überflüssig  gemacht.  Wir  möchten  in  nnöb  das  aus  phönizischen  In- 
schriften im  rituellen  2  wie  nichtrituellen  ^  Sinne  belegbare  nnjö  ,Ge- 
schenk,  Ehrengabe'  (hebräisch  nnjo)  wiederfinden.  Eigenthümlich  wäre 
an  unserer  Stelle  nur  die  Assimilation  des  Nun  —  eine  Erscheinung, 
die    mit   den    allgemeinen    Beobachtungen   über    das  Verhalten    der 


^  Im  Corpus  inacript.  ffraec,  finden  wir  in  ganz  analogen  Inschriften  den  Wert 
der  goldenen  Krone  in  Drachmen  ausgedrückt;  z.  B.  i,  p.  137:  OTE^avcoaai  aOrov 
aTE9avb)  aTco  :  x  :  8pa)^{xcüv  apYup{ou;  ähnlich  p.  154,  n.  112.  Demnach  dürfte  tssr^  in 
Zeile  3  nur  durch  einen  Schreibfehler  für  osom  (Z.  6}  stehen  und  beide  Male 
^Drachme'  die  richtige  Uebersetzung  sein.  Man  beachte  die  Congmenz  des  PrS- 
positionalausdrnckes,  phönizisch:  U03nia,  griechisch:  ano  Spflc^p-cuv. 

2  Mtusilien».,  1.  U;   Carlhag.  Dav,,  1.  10. 

'  Corp.  inacr.  »em.,  t.  I,  Nr.  14,  1.  6.  —  Wenn  die  Heransgeber  zu  Nr.  33 
bemerken :  ,Mallemus  legere  rin(:s)  ,donarium'  nisi  post  litteraris  r  finis  tituli  easet\ 
so  dürfte  die  Wendung  KyTsh  ganz  gut  auch  am  Ende  einer  Inschrift  stehen  kOnnen 
und  machten  wir  so  unter  Hinzufügung  eines  h  die  Vermuthung  der  Herausgeber 
gutheiHsou. 


Die  ih  Piraeus  neu  aufgefundene  phönizische  Inschrift.     251 

Liquidae,  specieU  im  Punischen,  im  besten  Einklang  steht  (vgl. 
Schröder^  Phömz.  Gramm.  S.  98  ff.).  Auch  dass  anderwärts  die  Assi- 
milation unterblieben  ist  und  das  Wort  nn3&  lautet,  darf  nicht  als 
Gegeninstanz  geltend  gemacht  werden. 

Zeile  3  würden  wir  demnach  übersetzen:  (Man  beschloss  .  .  .  . 
zu  krönen  mit  einer  Krone,  Gold,  im  Werte  von  20  Drachmen  als 
einer  Ehrengabe). 

Da  die  Abfassung  unserer  Inschrift  eben  in  Athen  unter  dem 
Einflüsse  griechischer  Anschauungen  erfolgte,  ist  es  gewiss  eine  Em- 
pfehlung unserer  Deutung,  wenn  wir  in  der  griechischen  Literatur 
die  Verleihung  einer  Krone  mit  der  Bezeichnimg  eines  Geschenkes, 
speciell  Ehrengeschenkes,  aufs  engste  verknüpft  finden.  Die  Bekrän- 
zung ist  ein  Tipiäv,  itiAaaOai,  "/ipt^  xofxiaao^ae,  eine  &iXoTe(A(a,  ein  l'jcaivo^, 
ein  aptdreiov  (nach  Aeschines  iii,  33,43,45,177,178,182,189,212, 
245,  255),  nach  Demosthenes  xviii,  (de  coron.)  §.  113,  114,  119;  xxiii, 
(gegen  Aristokrates)  §.  119.  Unter  den  Ehrengaben  ,8ü)pe3t{*,  die 
Alkibiades  der  Aeltere  im  Jahre  408  nach  Lysias  xiv.  (gegen  Alki- 
biades)  §.31  erhielt,  sollen  auch  goldene  Kränze  gewesen  sein.  Von 
den  Kränzen  des  Lysander  sagt  Xenoph.  Hellen,  ii,  3,  8:  flhcoYwv  ore- 
^Tfouq^  o\)q  Tzapoi.  tojv  iröXecov  eXapißave  8  cop  a  t8(a.  Bezeichnung  der  gol- 
denen Kränze  als  Bcopeai  findet  sich  bei  Aeschines  in,  167,  179,  180, 
227,  232,  236,  bei  Demosth.  de  cor.  §.  53.  Dem  Antrag,  Demosthenes 
durch  eine  goldene  Krone  zu  ehren,  stellt  Aeschines  entgegen  ort 
eJet  dcvapieivai  xal  eirio^ew  to  fspa?. ^ 

*  Einen  durchschlagenden  Orund  gegen  Renar^s  und  Hal£vt*8  Erklärung 
liefern  die  zahlreichen  parallelen  nach  einer  gemeinsamen  Schablone  angefertigten 
griechischen  Inschriften.  Genau  an  der  Stelle  unseres  rmh  findet  sich  dort  niemals 
eine  Qnalificirnng  der  Münze,  sondern  durchgängig  ein  motivirender  Adverbialaus- 
druck, meistens  bestehend  aus  einer  Präposition  mit  einem  Substantivum,  z.  B.  apEi^; 
?vexo^  $txatoa6vT]^  Evexoc,  euaeße^a^  Evexev,  Euvo{ac  fvexsv,  tei{jlvJ$  Ivexev.  Vgl.  Cforp,  inacr. 
gvaecy  N.  102,  112,  189,  214,  1164  etc.  etc.  Mit  EvExa  wechselt  Öfters  /^apiv.  —  Die 
Uebereinstimmung  mit  den  griechischen  Inschriften  wäre  noch  grösser  und  treffender, 
wenn  man  das  auf  ms^  folgende  ps  nicht  --—  rc3  '^  setzte,  sondern  als  Infinitiv  des 
inschriftlich  belegbaren  |as  erklärte,  zu  welchem  dann  rvre^  wie  zu  dem  folgenden 
VjTB  im  Verhältniss  des  stat.  const,  stände  ,als  Lohn  fUr  Erbauung  ....  und  Er- 
füllung aller  Obliegenheiten  .  .  .*  etc. 

Wiener  Zeitachr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  II.  Bd.  17 


252  J.  K.  Zenner.  Die  ih  Piraeus  etc. 

Zu  Zeile  5  bemerkt  Hal^yy:  Le  membre  de  la  phrase  VKp 
S'V  ia  naab  est  difficile  k  comprendre.  J'incline  k  voir  dans  VK  \9  un 
adverbe  motivant,  comme  Thöbreu  ^p^  jjr»  ,k  cause  attendu  que*.  Wir 
möchten  \v  in  Verbindung  bringen  mit  pr  ,Auge^,  welches  auch  die 
Bedeutung  , Aussehen,  concrete  Form,  Figur'  hat,  besonders  in  den 
Wendungen  j^j^s  und  ppö.  Nachdem  das  Doppelobject  des  Beschlosses 
vorgelegt  ist  (Verleihung  der  Ehrengabe,  Errichtung  der  Denktafel), 
wird  die  concrete  Weise  der  Ausführung,  namentUch  die  Beschaffung 

der  Mittel  bestimmt.  Wir  übersetzen:  , in  der  Weise,  dass 

während  die  Commune  eintritt  für  die  Kosten  dieser  Tafel,  man  nehme 
im  Schatze  des  Gotteshauses  des  Baal-Sidon  20  Drachmen  für  die 
Ehrengabe/  —  Nach  dieser  Auffassung  ist  ]}w  abhängig  von  dem 
unmittelbar  auf  \p  folgenden  itk,  während  Halävy  nötliig  hat,  vor 
IKV^"  ein  neues  vtm  zu  ergänzen. 

Der  Gegensatz  zwischen  dem  ,gcgenwärtigen'  und  dem  ,vorhcr- 
gehenden  Consistorium^,  den  Halevy  aus  dem  Ausdinick  Tin,  Zeile  i, 
gegen  i:,  Zeile  8,  herausKest,  erscheint  etwas  künstUch.  —  Der  Ge- 
danke: die  Commune  der  Sidonier  weiss  Leistungen  ftir  die  Com- 
mune zu  vergelten,  wäre  einfacher  und  natürlicher.  Zudem  kehrt  letz- 
terer Gedanken  in  griechischen  Inschriften  oft  wieder.  So  motiviren 
die  Piraeenser  einen  ähnlichen  Beschluss  mit  der  Wendung:  owi^  h 

{jievct?  £i<;  auTou?.  (C.  /.  G.,  i,  p.  139,  N.  101.) 
Wien,  21.  Juni  1888. 


Anzeigen. 


Dr.  Rudolf  Geyer,  Das  Kitäb  al-Wuly&i  von  al-Asma'i  mit  einem 
ParaUeltexte  von  Qutrub.  Herausgegeben  und  mit  Anmerkungen 
versehen  von  — .  Wien  1888.  In  Commission  bei  F.  Tbmpsky. 
(Aus  dem  Jahrgang  1887  der  phil.-hist.  Classe  der  kais.  Akad. 
d.  Wiss.  [cxv.  Bd.,  1.  Heft,  S.  353]  besonders  abgedruckt.)—  70  S.  8"*. 

Der  im  Jahre  316  d.  H.  (972  n.  Ch.)  oder  kutz  vorher  ge- 
schriebene Codex  der  Wiener  Hofbibliothek  NF  61  enthält  mehrere 
Schriften  Asma'i's  und  Qutrub's  über  einzelne  Abtheilungen  des  ara- 
bischen Wortschatzes. '  Von  diesen  hat  vor  ungefähr  12  Jahren 
D.  H.  Müller  eine  (das  Kitäb  al-Farq)  herausgegeben,  und  jetzt 
erhalten  wir  von  einem  Schüler  desselben,  Dr.  Geyer,  eine  weitere. 
Darin  behandelt  der  Altmeister  A§ma*i  (blühte  zur  Zeit  des  Härün 
ar-Raäid)  die  grösseren  wilden  Thiere,  welche  in  den  Gedichten  der 
Araber  viel  erwähnt  werden.  Er  gibt,  zimi  Theil  mit  Hinzufügung 
von  Belegstellen,  die  Namen  und  Epitheta,  die  Benennung  der  Jungen 
und  anderes  auf  sie  bezügliches  lexikalisches  Material.  Zuerst  kommen 
die  drei  Thiere,  welche  von  den  alten  Dichtern  besonders  gern  ge- 
schildert werden,  der  Wildesel,  die  sogenannte  Wildkuh  (eine  Art 
grosser  Antilopen)  und  die  Gazelle;  dann  der  Steinbock;  dann  der 
Strauss,  der  ja  besser  neben  den  grossen  Vierfüssem  besprochen 
wird  als  unter  den  Vögeln;  darauf  die  Raubthiere:  Löwe,  Wolf, 
Hyäne  und  Fuchs,  und  endlich  noch  der  Hase.    Die  wilden  Thiere, 


»  S.  Flüoel's  Katalog  1,  320  ff.  und  D.  H.  Müller  a.  a.  O.  S.  3.  —  Es  wäre 

sehr  zu  wünschen,  dass  von  dieser  Handschrift  einige  genaue  Facsimiles  erschienen, 

solche  zu  machen  versteht  man  ja  gerade  in  Wien  vorzüglich. 

17* 


254  Rudolf  Geyer. 

welche  bei  den  Dichtern  nur  selten  vorkommen,  wie  der  Panther 
und  Affe,  sind  also  weggelassen.  Ueberhaupt  geht  A§ma*i  nach-  der 
richtigen  Bemerkung  des  Herausgebers  keineswegs  auf  Vollständig- 
keit aus.  Immerhin  gibt  aber  seine  lexikalische  ZusammensteUung 
schon  ein  gewisses  Abbild  von  der  Art,  wie  sich  die  Dichter  über 
diese  Thiere  äussern.  Man  erkennt  z.  B.,  dass  der  Löwe  nicht  so 
genau  beschrieben  zu  werden  pflegt  wie  der  Wildesel  oder  die  Wild- 
kuh: das  grosse  Raubthier  war  sicher  schon  in  alten  Zeiten  in 
Arabien  selten,  und  wenn  man  ihn  erbUckte,  hatte  man  nicht  leicht 
die  Gemüthsruhe,  ihn  so  sorgfältig  zu  beobachten  wie  die  Thiere, 
auf  welche  man  Jagd  machte.  Vgl.  Aghäni  11,  25  f. 

An  A^ma'i's  Schriftchen  hat  Dr.  Geyer  sehr  zweckmässig  die 
entsprechenden  Stellen  eines  ähnlichen  Werkes  von  Asma'i's  (aber 
wohl  jüngerem)  Zeitgenossen  Qutrub  aus  derselben  Handschrift  an- 
gehängt. 

Ganz  neuer  Sprachstoff  wird  uns  hier  begreiflicherweise  nur 
wenig  zugeführt,  da  ja  Schriften  dieser  Art  von  den  systematischen 
Lexikographen  sorgfältig  ausgebeutet  sind,  aber  einzelne  Ergänzun- 
gen  und  Berichtigungen  fallen  doch  ab.  Ferner  sind  diese  alten 
Materialiensammlungen  für  die  Geschichte  der  arabischen  Sprach- 
wissenschaft von  hohem  Werth.  Und  schliesslich  ist  es  durchaus 
nicht  gleichgiltig,  dass  wir  manche  lexikalische  Angaben,  die  wir 
erst  aus  dem  Qämüs  und  den  darauf  gegründeten  Werken  kannten, 
schon  hier  bei  den  ältesten  und  höchsten  Autoritäten  finden;  das 
gewährt  uns  wesentliche  Beruhigung  hinsichtlich  der  Ueberlieferung 
des  in  den  neueren  Lexika  geboteneu  Sprachstoffes. 

In  der  Beigabe  der  Belege  verfuhr  A^ma'i  nicht  systematisch. 
Oft  mag  er  sie  weggelassen  haben,  weil  er  den  Wortlaut  einer  SteUe, 
worin  der  betreffende  Ausdruck  vorkam,  nicht  ganz  genau  im  Ge- 
dächtniss  oder  vor  sich  auf  dem  Papier  hatte:  das  Nachsuchen  war 
damals  mühsam!  Wir  können  die  uns  vorliegenden  Gedichte  viel 
bequemer  sprachlich  ausnutzen  und  daher  in  manchen  Fällen  mit 
Leichtigkeit  mehr  Belege  zusammenbringen  als  die  alten  Philologen, 
die  doch  üb(»r  ein  unendlicli  reieliercs  Material  geboten. 


Das  Kit  Ab  al-WuhüS  etc.  255 

Unfehlbar  ist  natürlich  auch  A§ma*i  nicht.  Wie  von  anderen 
Adjectiven,  so  war  auch  von  manchen  Epitheta  fiir  Thiere  schon 
früh  die  eigentliche  Bedeutung  unklar  geworden;  vielleicht  wurden 
einige  schon  von  Dichtem  der  Omaijadenzeit  ohne  genaues  Ver- 
ständniss  gebraucht.  Die  Sprachkenner  haben  nun  manchen  dieser 
schwierigen  Ausdrücke  richtig  gedeutet;  über  andere  gehen  ihre 
Meinungen  auseinander  (in  welchem  Falle  unsere  Wörterbücher  die 
verschiedenen  Ansichten  als  eben  so  viele  verschiedene  Bedeutungen 
des  fraglichen  Wortes  aufzuführen  pflegen!);  hinsichtlich  einiger  haben 
sie  sich  getäuscht.  So  erklärt  Asma'i  das  als  Epitheton  des  Straussen 
sehr  behebte  Ja^  durch  ^kleinköpfig'  (21,  276);  Andere  fUgen  noch 
,dünnhalsig'  hinzu,  so  dass  man  etwa  auf  eine  Grundbedeutung  ,dünn' 
schliessen  sollte.  Aber  das  kann  nicht  richtig  sein.  Dhurrumma  bei 
Gauhari  gebraucht  das  Wort  vom  Esel,  und  Aghäni  21,  73,  21  steht 
es  von  der  Brust  des  Straussen.^  Wahrscheinlich  bezeichnet  es  eine 
Farbennuance,  aschgrau  oder  dgl.,  und  gehört  zu  der  Wurzel,  die 
im  Syrischen  ,schmutzig'  heisst.'  Dann  beruht  allerdings  der  Aus- 
druck j^y^J-Ä^  in  der  gekünstelten  Prosa  Mas'üdi  6,  276,  7  schon 
auf  falscher  Auffassung.  —  vJiJa  bedeutet  nach  A^ma'i  22,  286  so 
viel  wie  ^-jU*  ,plump,  ungeschlacht',  nach  Anderen,  denen  sich  auch 
Hr.  Gbybr  in  der  Uebersetzung  von  23,  305  anschUesst,  ,flüchtig', 
und  dafür  entscheidet  (J»}a\  ,eilen'  Hudh.  23,  305.  Mit  Recht  trennt 
also  der  Scholiast  zu  Hudh.  82,  4  \Syjt  und  ü^^ ;  obgleich  beide 
vom  Strauss  gebraucht  werden;  der  Strauss  kann  eben,  je  nachdem, 
,plump'  und  ,flüchtig'  genannt  werden. 

Schwierig  ist  manchmal  die  Frage,  ob  eine  Ausdrucksweise 
dem  allgemeinen  Sprachgebrauche  oder  bloss  dem  dichterischen  an- 
gehört oder  aber  ganz  speciell  von  einem  einzelnen  Dichter  gebildet 
ist,  dem  dann  immerhin  Spätere  mögen  gefolgt  sein.  Die  alten  Philo- 
logen sind  sich  dieser  Unterschiede  wohl  bewusst  und  sagen  gele- 
gentlich: ,die  Sprachweise  ifet  so  und  so,  aber  die  Dichter  erlauben 
sich  dafür,  so  und  so  zu  reden'.  Aber  das  Einzelne  ist  ihnen  da  oft 

1  Die  Stelle  ist  hier  gewin  richtiger  überliefert  als  72,  22. 
'  Daraas  im  Geez  die  Bedeatang  ,8chimpfeii*  a.  s.  w. 


256  Rudolf  Geyer. 

schon  nicht  mehr  durchsichtig,  geschweige  uns.  Auf  jeden  Fall  ist  Vieles, 
was  schlechtweg  als  ,arabisch'  bezeichnet  wird,  doch  nur  dichterisch 
oder  gar  rein  individuell.  Wenn  z.  B.  Qutrub  38,  583  sagt,  man 
nenne  den  weiblichen  Strauss  auch  »LS»  ,Schaf'  resp.  ,Wildkuh',  so 
hat  er  dabei  gewiss  nur  den  von  ihm  selbst  angeführten  Vers  iiu 
Auge,  worin  ein  Dichter  einmal  diesen  Ausdruck  wagt,  und  zwar 
mit  einem  Zusatz,  der  jedem  Missverständniss  vorbeugt. 

Bei  dem  hohen  Alter  und  der  auf  Schultradition  beruhenden 
Entstehung  unserer  Handschrift  sollte  man  einen  vorzliglichen  Text 
erwarten;  leider  ist  das  durchaus  nicht  der  Fall.  Der  Codex  ist  viel- 
mehr sehr  nachlässig  geschrieben,  enthält  sogar  manch  groben  Vct- 
stoss  gegen  die  Grammatik  und  viele  sinnlose  Lesarten.  Der  Heraus- 
geber hat  namentlich  auch  durch  Benutzung  von  Parallelstellen  d«as 
Seinige  gethan,  den  Text  herzustellen;  begreiflicherweise  bleibt  aber 
noch  Allerlei. zu  bessern  übrig.  Mit  einigen  Stellen  ist  kaum  zurecht 
zu  kommen,  z.  B.  mit  15,  150;  38,  592;  39,  600.  Zu  diesen  würde 
auch  32,  487  gehören,  wenn  wir  nicht  Aghäni  21,  57,  21  =  JAqut 
3,  665,  17  die  richtige  Lesart  filnden.  j^^y^^  unserer  Handschrift 
ist  wirklich  nur  durch  Verlesen  aus  ^^^^JJbÜU  entstellt.  ^^^  könnte 
in  vielen  Handschriften  (da  man  den  oberen  Schenkel  des  ^  ja  oft 
weglässt)  eben  so  gut  ^^  >vie  ^^^^  gelesen  werden,  und  auch  die 
andere  Verderbniss  ist  bei  flüchtiger  und  etwa  noch  gar  etwas  ver- 
wischter Schrift  leicht  erklärlich.  Aber  kein  Scharfsinn  der  Welt 
hätte  das  herausgebracht! 

Ich  gebe  jetzt  noch  einige  Verbesserungsvorschläge,  lasse  mich 
dabei  aber  nicht  auf  blosse  Vocaländerungen  und  Berichtigimgen  von 
Druckfehlern  ein. 

8, 16  ist  wohl,  wie  in  dem  Vers  in  der  Anmerkung  dazu  (S.  42),  zu 
lesen  Jv>i  "l^  —  13,  105  lese  ich  ftlr  ^\  das  gleichbedeutende  ^\. 
Damit  l)cginnt  dann  der  zweite  Halb  vers  eines  Tawil;  von  der  An- 
fangshälftc  sind  nur  die  drei  letzten  Silben  angefahrt.  —  17,  193 
möchte  ich  Heber  jlsL  J-*  (=  ^\  ^^)  lesen  als  ^Uft  Ja.  ^^\  ganz 
sicher  ist  nur,  dass  der  gedruckte  Text  unrichtig  ist.  —  1*7,  200  1.  -Ujti) 
ftir  -U*AJ.  —  22,    297  1.  ^^>\;   sollte    sich    das    nicht   auch   aus   der 


Das  Kitäb  al-Wuhüä.  257 

Handschrift  herauslesen  lassen?  —  Für  38,  584  vermuthe  ich  ^.UaI^. 
\ j^  .  .  .  . :  ,er  wird  .  .  .  .  ,  wenn  er  erscheint,  gehalten  für  ....'. 

Bei  der  Ungenauigkeit  der  Handschrift  dürfen  wir  uns  nun 
leider  auch  nicht  allzusehr  auf  jede  Einzelheit  verlassen,  als  wirklich 
von  Asma'i  herrührend.  So  ist  wohl  möglich,  dass  iSUrt  (mit  Fem. 
Endung)  9,  30  von  einem  Späteren  ohne  Ueberlegung  zu  ^U1  hinzu- 
gefügt ist,  da  jene  Form  selbst  bei  Qutrub  (30,  445)  fehlt,  der  doch 
die  Namen  der  Weibchen  in  grösster  Ausdehnung  mit  dem  i  ver- 
sieht, und   sie  von  Tha'lab,   Fasit  38,   5   geradezu  verworfen  wird. 

Allerdings  hat  aber  der  Herausgeber  in  einigen  Fällen  geän- 
dert, wo  die  Handschrift  doch  das  Richtige  bietet.  So  hätte  er  nicht 
einmal  die  erste  Silbe  eines  citirten  Verses  ergänzen  sollen,  wo  sie 
in  ganz  üblicher  Weise  von  Citirenden  weggelassen  ist.  39,  10  ist 
das  hinzugesetzte  ^  noch  dazu  kaum  richtig,  denn  im  Zusammen- 
hang hat  Hudh.  113,  4  den  Vers  mit  v3.  —  33,  491  ist  das  vom 
Kämil  113  ausdrücklich  bestätigte  -"Jj^».  ohne  Noth  zu  Gunsten  der 
Lesart  bei  Ibn  al-Anbdri  241  in  -^jub  verändert.  —  39,  616  spricht 
das  Metrum  gegen  die  Aenderung  und  ftir  das  handschriftliche  LLu*^ 
d.  i.  U^3  ,im  Schlummer,  schläfrig'.  Und  die  Grammatik  verbietet 
29,  428  ftir  den  überlieferten  Accusativ  l^j-^  den  Genitiv  zu  setzen; 
hier  ist  nur  ein  Zustandsausdruck  möglich;  das  determinirte  Sub- 
stantiv kann  doch  kein  indeterminirtes  Adjectiv  als  Attribut  haben? 
Zu  übei*setzen  ist:  ,Was  ist's  mit  Z.,  dass  er  wüthet?' 

Eine  gewisse  grammatische  Unsicherheit,  die  bei  so  vorzüg- 
licher Belesenheit  befremdet,  zeigt  sich  auch  in  der  Bemerkung  zu 
11,  66  (S.  45),  da  die  betreffende  Construction  ganz  regelmässig  ist, 
sowie  in  der  Behandlimg  des  mit  J^  beginnenden  Verses  S.  47: 
die  Adjectiva  ^j*-w*«l5U  ^^^as^^"***  sind  Attribute  von  fU^;  ein  adverbialer, 
nicht  direct  regierter  Genitiv  ist  dem  Arabischen  unbekannt. 

Sehr  recht  hat  der  Herausgeber  daran  gethan,  alle  Verse  zu 
übersetzen,  so  undankbar  eine  solche  Arbeit  ist.  Abgerissene  ara- 
bische Verse  bieten  dem  Verständniss  nur  zu  oft  die  grössten  Schwierig- 
keiten, zumal  wenn  sie  unsicher  überliefert  sind.  Im  Ganzen  ver- 
dienen nun  seine  Uebersetzungen  alles  Lob;  man  sieht  überall,  dass 


258  Rudolf  Geyer.  Das  KitAb  al-WühüA  etc. 

er  mit  der  alten  Poesie  gut  bekannt  ist.  Natürlich  bleibt  aber  die 
Bedeutung  mancher  Stelle  zweifelhaft,  und  von  anderen  licsse  sich 
die  Uebersetzung  mit  einiger  Sicherheit  noch  etwas  verbessern.  Einige 
Beispiele  mögen  das  erhärten.  8^  20  fasse  ich  v^\  als  Object  und 
übersetze:  ,welche  das  erste  junge  Grün  abweidet^  —  9,  29:  ,wel- 
chen  der  Umgang  mit  den  milcharmen  (Eselinnen)  blass  (mager) 
gemacht  hat'.  —  JJ^  9,  35  ist  wohl  ,ängstlich^  — ^^-ä^\  ^UJL3\  13, 
106  nehme  ich  in  Einklang  mit  A$ma'i  ganz  wie  jy^^>i^  Jk^  ^^  ^^^ 
S.  47  angeftLhrten  Verse  als  Bezeichnung  des  Wildstiers.  —  ^J  16, 
174  hat  man  mit  einigen  alten  Autoritäten  (Conmientar  zu  Bänat 
Su'äd  ed.  Güidi  S.  202;  zu  Harith,  Mu'allaqa  v.  78)  als  ,weißse*  (Ka- 
meele)  zufassen,  nicht  mit  Anderen  als  ,beinspreizende^  —  20,  258: 
,wenn  die  Angst  die  Knöchel  ((der  sich  Flüchtenden)  zum  Vorschein 
bringt*  •  (natürlich  j^\,  wie  auch  Gauhari  unter  ju^^  hat).  U.  s.  w. 
Man  sieht  aber,  es  sind  durchweg  Kleinigkeiten,  und  zum  Theil 
kann  der  Uebersetzer  sich  sogar  fUr  seine  Auffassung  auf  alte  ara- 
bische Gelehrte  berufen. 

Uneingeschränktes  Lob  verdient  die  schon  erwähnte  grosse 
Belesenheit  des  jungen  Herausgebers  in  der  altarabischen  Poesie 
und  der  darauf  bezügUchen  Litteratur.  Und  er  hat  die  Gedichte 
nicht  bloss  gelesen,  sondern  sich  auch  in  die  Denkungsart  der  Dich- 
ter hineingelebt. 

Wer  so  anfkngt,  wird  fUr  unsere  Wissenschaft  sicher  noch 
sehr  Tüchtiges  leisten. 

Strassburg  i.  E.,  den  11.  April  1888. 

Th.  Nöldekb. 


1  Die  Kleider  sind  hoch  aufgehoben.  Vgl.  z.  B.  Süra  68,  24. 


Geschightb  Ar'aqel's  von  Tbbriz.  259 

ikläm%na^kn  omUittuLMt  utnMntuaäMtr  ant  h-auptpt^o  it.  ^^ununLO-huadp  *^nß— 
Yrtatifilkt,  ^auiraaaa  ^MMUaiSuitaat*.  uttann^  u,  ^"x^Maaah^fit  fi  fl  »utauap^uaauaaaan  fi 
aaau^aaapaaa^fa    „ppay    ^aaaß^na^^l:    \^l,^aaah%fa .    1884.    —    JKlU^b"    ^'    ^"^ ' 

524  S. 


Das  Geschichtswerk  Ar'aqel's  von  Tebriz  (^^-.«^i^/^  «|%ü»^^«fÄr^^)^ 
welcher  im  xvn.  Jahrhunderte  unserer  Zeitrechnung  lebte,  gehört  zu 
den  seltensten  armenischen  Büchern,  da  die  ganze  Auflage,  obwohl 
sie  aus  der  Amsterdamer  Presse  hervorgegangen  war,  nach  dem 
Orient  geschickt  wurde  und  dort  als  fleissig  gelesenes  Buch  in  Folge 
starker  Abnützung  nach  und  nach  verschwand.  H.  Pbtbrmann  hatte 
das  Buch  vor  seiner  Orient-Reise  nie  zu  Gesicht  bekommen  und 
war  erst  auf  dem  Markte  von  Dschulfa  so  glücklich  ein  Exemplar 
für  die  Berliner  Staatsbibliothek  zu  erwerben.*  Es  war  daher  ein 
zeitgemässes  und  nützliches  Unternehmen  der  Synode  von  Ed^miatsin 
eine  neue  Ausgabe  des  seltenen  Werkes,  und  zwar  in  einer  besseren 
Weise  als  es  die  Editio  princeps  war,  zu  veranstalten. 

Der  Verfasser  des  Werkes,  der  Wardapet  Ar'aqel  stammte,  wie 
sein  Beiname  besagt,  aus  Tebriz  (arm.  ^pj«^^«f).  Das  Jahr  seiner 
Geburt  ist  nicht  bekannt;  als  Todesjahr  findet  sich  auf  seinem 
Grabsteine  auf  dem  Friedhofe  von  Ed^miatsin  das  Jahr  IhAcl^t^ 
(1669)  angegeben.  —  Da  der  Verfasser  am  Schlüsse  seines  Werkes 
sagt,  er  habe  seine  Arbeit  als  Greis  begonnen  (juat^apaa  itkp,aa.p-Laaa% 
aß-aaaanjiakaui^^  SO  köuncn  wir  uubcdenklich  eines  der  letzten  Jahre  des 
sechzehnten  Jahrhunderts  als  sein  Geburtsjahr  annehmen. 

Wie  die  meisten  der  armenischen  Schriftsteller  gehörte  auch 
Ar'aqel  dem  geistlichen  Stande  an.   Nach  seinem  eigenen  Bekennt- 


1  Pbtermann,  BtAsm  im  OrUmt.  Leipzig  1S60— 1861,  8%  Bd.  I.,  S.  223;  vgl. 
aacb  Neumann,  Arm.  LU,  S.  249,  Note  1.  Ich  selbst  habe  mein  Exemplar  den 
Bemühungen  eines  befreundeten  armenischen  Geistlichen  zu  verdanken,  der  es  im 
Orient  ftlr  mich  um  einen  ziemlich  hohen  Preis  kaufte. 


260  Geschichte  Ar*aqbl's  von  Tbbriz. 

nisse  wurde  er  in  Ed2miatsin  erzogen  und  gebildet,  und  er  gibt 
speciell  den  Patriarchen  Philippos  i.  (1632 — 1656)  als  seinen  Lehrer 
an.  Dieser  war  es  auch,  auf  dessen  Anregung  Ar'aqel,  wie  er  (Cap. 
46,  S.  515)  selbst  erzählt,  im  Jahre  1651  sein  Geschichtswork  zu 
verfassen  unternahm.  Er  arbeitete  an  demselben  vier  Jahre,  d.  i. 
bis  zum  Tode  von  Philippos  (1655)  und  liess  nach  diesem  die 
Arbeit  drei  Jahre  lang  liegen.  Er  setzte  dann  sein  Werk  auf  Be- 
fehl des  Nachfolgers  von  Philippos,  nämlich  Jakob  iv,  fort,  indem 
er  es  bis  1662  fortführte.  Das  Werk  wurde  in  Amsterdam,  auf  der 
Presse  der  Ed2miatsiner  Synode  der  damaligen  Zeit,  unter  Aufsicht 
des  Bischofs  Oskan  gedruckt  (8**,  650  S.),  aber  in  einer  ziemlich 
willkürlichen  und  fehlerhaften  Weise.  Der  Verfasser  hatte  den  Druck 
seines  Werkes,  welches  1669^  erschien,  nicht  erlebt;  er  war  kurz 
vorher  gestorben. 

Ar'aqel  hatte  sein  Werk  in  flinf  Exemplaren  copiren  lassen, 
von  denen  zwei  in  der  Bibliothek  von  Ed2miatsin  sich  befinden,  das 
eine  geschrieben  im  Jahre  IbT^d^l^  (1663)  von  der  Hand  des  Schrei- 
bers {t^h)  Athanas,  das  andere  vom  Jahre  IhT^d^V  (1666),  als 
dessen  Copist  der  Priester  {^ph^)  Awetiq  angegeben  wird. 

Da  der  Herausgeber  der  Editio  princeps  Oskan  nach  seinem 
eigenen  Geständnisse  den  Text  nach  den  Regeln  der  Grammatik 
(/.«•»  ^&ptufu»i»mffiu%  tup^hutnf,^  mchrfach  con'igirt  und  sich  auch  sonst 
noch  manche  Willklirlichkeiten  erlaubt  hatte,  so  wurde  bei  der  vor- 
liegenden Ausgabe  von  der  Editio  princeps  ganz  abgesehen  und  der 
Text  nach  der  Handschrift  vom  Jahre  1663  unter  Heranziehung  jener 
von  1666  abgedruckt,  so  dass  wir  erst  jetzt  den  ächten  und  wahren 
Text  Ar  aqel's  vor  uns  haben. 


*  Im  Catalog  der  armenischen  Werke  des  Instituts  Lazareff  in  Moskau  (Moskau 
1861)  finde  ich  S.  30  unter  den  Dnickwerken  angeführt  [^«^■gpit|_  «^ <m«» Jm^^^i  .  ^^ 
f^w^/iii«  fhnhf^«  Diese  Angabe  ist  schon  deswegen  auffallend,  weil  die  Jahreasahl 
1662  auf  unsere  Zeitrechnung  bezogen  werden  müsste.  Wahrscheinlich  ist  darunter 
eines  der  fünf  Handschriften -Exemplare  zu  verstehen.  In  diesem  Falle  hätte  das 
Moskauer  Exemplar,  welches  wahrscheinlich  die  erste  Copie  war  und  um  ein  Jahr 
älter  ist  als  die  Copie  von  1663,  bei  der  neuen  Ausgabe  herangezogen  werden 
sollen. 


GiSSCHIGHTB   Ar'aQBl's    VON    TbBRIZ.  261 

Das  Geschichtswerk  Araqel's  beginnt  mit  dem  Jahre  1605  und 
reicht  bis  1663,  umfasst  also  einen  Zeitraum  von  beinahe  60  Jahren. 
Es  schildert  zumeist  die  Unbilden,  welche  die  Armenier  von  Seite  der 
damaligen  persischen  Könige  (der  beiden  Abbas  und  der  beiden  Sefi) 
zu  erdulden  hatten  (worunter  die  gewaltsame  EntfUhrung  der  Be- 
wohner von  Di^ufa^  am  Araxes  nach  Ispahan  obenan  steht),  sowie 
auch  die  Schicksale  des  benachbarten  Georgiens;  es  enthält  aber  auch 
manche  Nachrichten,  welche  über  diesen  Rahmen  hinausgehen  *  und 
ein  allgemeines  Interesse  beanspruchen  können.  —  Dahin  gehört 
die  Geschichte  Sabbathai  Sebhi's  (Gap.  45,  S.  503  ff.),  die  Nachrichten 
über  die  Armenier  in  Lemberg  (Cap.  28,  S.  279  ff.),  sowie  auch 
die  Berichte  über  gleichzeitige  merkwürdige  Naturereignisse,  wie 
über  das  Erdbeben  von  Tebriz,  Freitag  am  5.  Februar  1641  (Cap.  35, 
S.  372)  und  von  Wan,  Samstag  Morgens  am  2.  April  1648  (Cap.  37, 
S.  378).  Ar'aqel  gibt  auch  eine  Schilderung  des  grossen  Brandes 
von  Constantinopel,  Freitag  am  21.  Juli  1660  nach  dem  Berichte 
eines  Augenzeugen,  nämlich  des  Wardapet  Stephanos  von  Me^ri 
(Cap.  40,  S.  432  ff.).  Interessant  sind  die  Nachrichten  über  die 
Wiedererweckung  der  literarischen  Bestrebungen  unter  den  Arme- 
niern durch  BarscY  (Basilius)  aus  dem  Kloster  Amrdöl  in  der  Stadt 
Ba^gä  (Cap.  29,  S.  300  ff.).  Zu  den  Männern  der  von  Barsef  be- 
gründeten Schule,  welche  von  Ar'aqel  auf  den  berühmten  Grigor 
Tathewatshi  (1340 — 1401)  zurückgeführt  wird,  gehörte  auch  Ste- 
phanos Lebatshi  aus  Lemberg  (S.  311),  dessen  Werke  vom  Ver- 
fasser angeführt  werden. 

Manche  Abschnitte  des  Werkes  scheinen  blosse  Collectaneen 
zu  sein,  die  der  Verfasser  angelegt  hatte,  um  sie  später  einmal  aus- 
zuführen, woran  er  jedoch  durch  das  beschwerliche  Alter,  über 
welches  er  an  mehreren  Stellen  seines  Werkes  bitter  sich  beklagt, 
verhindert  wurde.  Dahin  gehören  jene  Stellen,  welche  über  die  Sul- 
tane der  Osmanen  und  die  Könige  der  Perser  handeln  (Cap.  41,  42, 
S.  346  ff.),  sowie  jene  über  die  Patriarchen  der  armenischen  Kirche, 


*  Vpl.  Pktermann,  lieisen  im  Orient,  ii,  221. 


262  GiusBPPB  Barone. 

sowohl  über  jene  von  Sis  als  auch  jene  von  Edimiatsin*  (Cap.  31, 
32,  S.  333  ff.).  Dem  Patriarchen  Philippos,  seinem  Lehrer  und  Gön- 
ner, widmet  Ar'aqel  einen  eigenen  Abschnitt  seines  Werkes  (Cap.  25, 
S.  241  ff.).  Ein  nicht  unbedeutender  Theil  des  Werkes  wird  von  den 
Nachrichten  über  die  gleichzeitigen  christlichen  Glaubens -Märtyrer, 
sowie  von  den  mit  behaglicher  Breite  vorgetragenen  Berichten  über 
mehrere  nationale  ReUquien,  wie  z.  B.  die  Gebeine  der  heil.  HripsimS 
(Cap.  16,  S.  134  ff.),  über  die  rechte  Hand  des  heil.  Grigor  Losa- 
woritäh  und  das  damit  zusammenhängende  heil.  Salböl  (Cap.  17, 
S.  149  und  Cap.  30,  S.  319)  u.  a.  ausgefüllt. 

Ein  merkwürdiges  Capitel,  das  man  am  allerwenigsten  in  einem 
Geschichts-  oder  Memoiren -Werke  suchen  möchte,  ist  das  43.  (S.  462  ff.); 
es  handelt  über  Edelsteine.  Dieses  Capitel  wurde  mit  einem  ausfilhr- 
lichen  Commentar  und  einer  Einleitung  von  Prof.  Patkanban  im 
Jahre  1873  herausgegeben  unter  dem  Titel:  ^paroi^HHue  BaMHH,  Hn 
HaaBanifl  h  CBOficTBa  no  nonflriflH^  apHflU'B  b^  xvii  vbKb.  St  Petersburg, 
8**,  XXXIX,  92  S. 

Eine  französische  Uebersetzung  des  Ar'aqel  besitzen  wir  von 
Brosset  in  dem  von  ihm  herausgegebenen  Werke:  Collectian  cfAi- 
toriens  aiTn^niens.  St.  Petersburg,  1874 — 1876,  8**,  2  vol. 

Friedrich  Müller. 


Dr.  Giuseppe  Barone.  Vita,  precursori  ed  opere  del  P.  Paolino  da 
S,  Bartolomeo  (Filippo  Werdin).  Contributo  alia  storia  degli  studi 
orientali  in  Europa.  Napoli.  Cav.  Antonio  Morano.  1888.  8**, 
246  S. 

Wenn  man  in  der  Reise  nacli  Ostindien  des  Fra  Paolino  da 
San  Bartolomeo  (von  F.  Reinh.  Forster,  Berlin  1798)  piig.  319  liest: 
,Die  Samskrcda  enthält  sehr  viele  Wörter,  die  sowolil  dem  Klange 
als  auch  der  Bedeutung  nach  mit  dem  Lateinischen  übereinkommen, 

'  Vgl.  darüber  Petkrmann,  Reinen  im  Orient,  i,  219  ff. 


Paolino  da  S.  Bartolombo.  263 

z.  B.  dendha,  dens,  ein  Zahn;  juga,  jugum,  das  Joch;  jucta,  junctus, 
juncta,  junctuniy  vereint;  nau,  navis,  ein  Schiff;  .  .  .  nava,  novem, 
neun;  sapta,  Septem,  sieben;  tri,  tres,  drei;  .  .  .  vidhava,  vidua,  eine 
Wittwe  u.  8.  w.',  so  möchte  man  den  Verfasser  flir  einen  Vorgänger 
Bopp's  halten  und  ihm  einen  Platz  in  der  Geschichte  der  Sprach- 
wissenschaft einräumen.  Liest  man  aber  dann  weiter:  ,Diese  und  an- 
dere solche  Wörter  beweisen  hinlänglich^  dass  die  Samskredam- 
Sprache  gewiss  nicht  vor  der  Siindfluth  existirte,  wie  Pater  Pons 
einst  behaupten  wollte.  Sie  entstand  vielmehr  in  Chaldäa^  und  zwar 
zur  Zeit  jener  allgemeinen  Sprachverwirrung,  aus  welcher  man  die 
Analogie  mehrerer  anderen  Wörter  herleiten  muss,  deren  sich  da- 
mals so  manche  Völkerschaften,  und  folglich  auch  die  Vorfahren 
der  Brahmanen  und  Lateiner,  bedienten'  —  so  sieht  man  gleich,  dass 
der  wackere  Missionär  ebensowenig  in  die  Geschichte  der  Sprach- 
wissenschaft gehört,  als  etwa  der  alte  Josua  in  die  Geschichte  der 
Astronomie.  Wenn  aber  Fra  Paolino  überhaupt  nicht  zu  den  Sprach- 
forschern zu  rechnen  ist,  dann  sind  auch  alle  'über  ihn  von  diesem 
Standpunkte  gefilllten  Urtheile  ungerecht  und  unbegründet. 

Ich  glaube,  dass  in  den  Schriften  Fra  Paolino's  Manches  steckt, 
aus  dem  die  Realien  der  indischen  Philologie  Nutzen  ziehen  können, 
und  möchte  von  diesem  Standpunkte  die  treffliche  Arbeit  Prof. 
Baronb's  willkommen  heissen.  Dabei  erlaube  ich  mir  den  Verfasser 
auf  einen  Irrthum  aufmerksam  zu  machen.  Derselbe  citii-t  Meüsel 
(nicht  Mensel),  Dcls  gelehrte  Deutschland,  Vol.  10  und  Supplem.  in, 
pag.  4  (soll  heissen  14).  An  der  ersteren  Stelle  wird  der  Familien- 
name Fra  Paolino's  Wesdin,  an  der  letzteren  dagegen  Werdin  ge- 
nannt. Prof.  Barone  hält  den  letzteren  Namen,  nämlich  Werdin,  ftir 
den  richtigen  und  setzt  ihn  sogar  auf  den  Titel  seines  Werkes.  — 
Ich  habe,  um  mir  Gewissheit  zu  verschaffen,  mich  deswegen  an  das 
Pfarramt  des  Geburtsortes  Fra  Paolino's  (Hof  am  Lcithagebirgc  bei 
Mannersdorf  N.  O.)  gewendet  und  mir  von  dem  Herrn  Pfarrer 
(Hochw.  Josef  Brandstötter)  das  Taufprotocoll  mittheilen  lassen. 
Dort  heisst  es  anno  1748:  ,die  25  April  baptizatus  est  Philippus, 
parcntum    Gcorgij  Vesdin    et    consortis    ejus    Helena^    Georg  Vesdin 


264  Giuseppe  Barone.  Paolino  da  S.  Bartoloheo. 

und  Helena,  geborene  Pregunitech,  wurden  am  23.  November  1746 
in  der  Pfarrkirche  zu  Hof  getraut  und  waren  Bauersleute.  Das  Ge- 
burtshaus Fra  Paolino's  (Nr.  90)  ist  ein  sogenanntes  Viertellehenhaus. 
Es  ist  mit  einer  lateinischen  Inschrift  geschmückt.  Im  Pfarrgedenk- 
buch  von  Hof  sollen  sich  Notizen  über  Fra  Paolino  aus  den  Fünf- 
ziger Jahren  finden. 

Friedrich  Müller. 


Kleine  Mittheilungen. 


'Osdmah  Ihn  Monl^id  ed.  H,  Derenhourg,  —  Das  merkwürdige 
Buch,  dessen  Auffindung  und  Herausgabe  wir  Herrn  Prof.  H.  Derbn- 
BOURG  verdanken,  hat  in  dieser  Zeitschrift  schon  die  verdiente  Be- 
achtung gefunden,  und  wenn  trotzdem  hier  noch  einige  neue  Be- 
merkungen  hiezu  gegeben  werden,  so  geschieht  dies  nicht  in  der 
Absicht,  etwa  die  Verdienste  des  Herausgebers  zu  schmälern,  sondern 
nur  um  zu  dem  an  schwierigen  Stellen  so  reichen  Text  einige  Emen- 
dationsvorschläge  zu  machen.  Es  ist  nämlich,  wie  bereits  von  com- 
petcnter  Seite  hervorgehoben  ward,  die  einzige  Handschrift,  welche 
der  Ausgabe  zu  Grunde  liegt,  nicht  blos  stellenweise  schwer  zu 
lesen,  sondern  auch  keineswegs  fehlerfrei.  Der  Abschreiber  war  in 
der  Schriftsprache  ungenügend  unterrichtet,  und  er  verfertigte  seine 
Abschrift,  wenigstens  stellenweise,  wie  weiter  unten  nachgewiesen 
werden  wird,  nicht  nach  einem  vor  ihm  liegenden  Exemplar,  sondern 
er  schrieb  dictando  und  dcijenigc,  der  den  Text  vorlas  und  nach 
dessen  Vortrag  er  nachschrieb,  las  mit  syrischer  Vulgäraussprache! 
Hieraus  erklärt  sich  vieles. 

Wenn  es  sich  nun  um  einen  minder  wichtigen  Text  handelte, 
so  könnte  man  sich  füglich  hierüber  trösten  und  die  Mülie  einer 
sorgfältigen  Textherstellung  für  eine  bessere  Gelegenheit  aufsparen. 
Aber  die  Memoiren  des  'Osamah  sind  so  lehrreich  ftir  die  Zeit,  in 
der  er  lebte,  für  die  Culturgeschichte  der  Kreuzzüge,  dass  es  fein 
gewiss  berechtigter  Wunsch  ist,  den  Text  möglichst  correct  her- 
zustellen und  die  dunklen  Stellen  zu  erklären.  Hierunter  verstehe 
ich  allerdings  nicht  die  Beseitigung  aller  vulgären  Redensarten,  denn 
wenn  auch  sehr  vieles  durch  die  Nachlässigkeit  und  Unwissenheit 
der  Copisten  verschuldet  worden  ist  und  unbedingt  verbessert  werden 


266  Kleine  Mittheilünoen. 

muss,  wie  es  zum  Theil  schon  der  Herausgeber  gethan  hat,  so  fehlt 
es  doch  nicht  an  Vulgarismen,  die  wahrscheinlich  schon  dem  Ver- 
fasser zur  Last  fallen. 

Der  alte  syrische  Fürst,  der  nach  einem  sehr  bewegten  Lebens- 
lauf im  höchsten  Greisenalter  seine  Erlebnisse  in  Krieg  und  Frieden 
niederschrieb,  liess  sich  nämlich  hiebei  nicht  von  der  Absicht  leiten, 
eine  formvollendete  literarische  Leistung  zu  hinterlassen,  sondern  er 
wollte  seinen  Zeitgenossen,  zunächst  seinen  Nachkommen,  Verwandten 
und  Freunden  eine  Erzählung  seiner  Schicksale  geben  und  dass  er 
hiebei,  mit  Ausnahme  einiger  Stellen,  der  Sprache  des  gewöhnlichen 
Lebens  sich  bediente,  zeigt  sein  Buch.  Er  schrieb  eben  wie  er  dachte 
und  sprach.  Zu  jener  Zeit  hatte  aber  die  Sprache  auch  der  gebildeten 
Kreise  schon  manche  vulgäre  Formen  angenommen.  Aus  diesem 
Grunde  dürften  manche  Ausdrücke,  die  man  zu  verbessern  versucht 
wäre,  als  vom  Verfasser  selbst  stammend  unverändert  zu  belassen 
sein.  Ich  werde  im  Verlaufe  meiner  Bemerkungen  einige  solcher 
Stellen  bezeichnen. 

S.  7,  Z.  2.  .yy^Xa^  ^  ^^^  1.  ,j-J^  *^  ^^  ,durch  das  kleine  Luft- 
fenster  eines  Gemaches'.  Der  Copist  schrieb  hieflir  ^,  das  in  der 
vulgären  Sprache  gleichbedeutend  mit  Jajo  gebraucht  wird,  so  sagt 
man  il«  ^  JüJLiu  ,ich  sah  ihn  mehrere  Male^  Die  Bedeutung  von 
^  =  exitus  angustus  (Goejb,  Glossar  zur  Bihlioth.  Geogr,  ArcA.)  dürfte 
hier  kaum  passen. 

S.  8,  Z.  7.  ^2jb^  1.  o^^-  ^^  ^^^  ^^^  Beduinen  ('orhdn)  die  Rede, 
nicht  von  Raben. 

S.  12,  Z.  10.  ij^  dkL  1.  "ij^  Älß  oder  ij^  äIa;  es  handelt  sieh 
um  Getreidevorräthe,  wie  das  Wort  j>to  in  der  folgenden  Zeüe  zeigt. 
Vgl.  S.  19,  Z.  10,  S.  112,  Z.  8,  wo  dasselbe  Wort  in  derselben  Be- 
deutung vorkommt. 

S.  19,  Z.  10.  ^^^ULUJ  1.  ^U;a3.  Ich  woUte  anfangs  •lÜJJ  lesen, 
als  Plural  von  ,^U*,  da  die  Fonn  -Uj  in  den  Wörterbüchern  fehlt, 
aber  einer  freundlichen  Mittheilung  de  Goeje's  verdanke  ich  den 
Hinweis  auf  das  Glossar  zu  Ibn  al-fa^yh,  wo  diese  Form  erscheint. 
Das   nächstfolgende  Wort   dLJo   (\-a3\^)    ist  nach   der  syrischen  Aujs- 


KlSINB    MiTTHElLUNGBN.  2(57 

spräche  für  «Ut»  geschrieben  und  demnach  auch  so  zu  vorbesseni. 
Diese  Stelle  liefert  auch  den  Beweis,  dass  der  Copist  hier  dictando 
schrieb  und  dass  der  Vorleser  &ät  für  6dt  aussprach.  Denn  nur  so 
erklärt  sich  diese  fehlerhafte  Schreibweise. 

S.  24^  Z.  8.  %JcJ^  1.  SjiaX^  ,mamjara'^  im  ilgyptischen  Dialect: 
eine  offene  Halle^  ein  kleines  Landhaus,  ein  Kiosk. 

S.    26,  Z.    16.    sifJJbyyil    1.    ^ifJJb^*ti. 

S.  38,  Z.  21.  J!ä.\  1.  JjL\  (vernachlässigen,  übersclienj. 

S.  43,  Z.  11.  ^^\  S^.4«^al.  Vulgarismus  statt  d3\  ^^  !;•«**»»;  dictsc 
fehlerhafte  Construction  mit  ,3jJ\  fUUt  wahrscheinlich  dem  VerfasHcr 
zur  Last,  denn  fiir  den  Copisten  lag  kein  Grund  vor,  wenn  der  Ver- 
fasser richtig  geschrieben  hätte,  eine  Aenderung  vorzunehmen,  «jh  sei 
denn,  dass  er  dictando  schrieb  und  der  Vortragende;  hiebei  aus  Ver- 
sehen die  vulgäre  Construction  anwendete,  die  der  Copist  nacliH(;hrieb. 

S.  43,  Z.  21.  ^  1.  Ji,  vgl.  S.  27,  Z.  15. 

S.  46,  Z.  6.  j^\  (Landberg,  nach  dem  M»S.  ^^^y^)  1.  ^S^^^^y»^' 

S.  47,  Z,  1.  ,3JJ^  ^U:u«»  Vulgarismus,  wie  oben  bemerkt  wurde, 
wahrscheinlich  vom  Verfabser  herrührend. 

S.  53,  Z.  23.  ^..Jol  L  ^...JÜU 

S.  54,  Z.  5.  \^^^\  1.  \^j^^\. 

S.  54,  Z.  23.  J^U  S5\  1.  S^U  %\, 

S.  69,  Z.  22.  ^\  I.   3^\, 

S.  73,  Z.  5.  ^^y^yilX  ist  richtig,',  aber  vulgär,  denn  iSy.  iwt  A'ut 
vulgäre  Form  für  *V^  =  i^^y\  sZ"*^^^,  vgl.  iÜ;  viilg.  btatt  iU^. 

S.  «0,  Z.  2.  OJL^  1.  OJLi^. 

^  *  • 

S.  ^3,  Z.  15.  O'^^   I.  O'JX. 

S.  »i'^,  Z.  1^1.  ^j.JLij  g«'wi.>s  f<»hl«-rhaft:  vi«ll"i<'bt  i>»t  dirr  Nam*; 
eines  Sta#ltvi«-rt»'N  ^»'^^♦'b*'«.  aUo:  jy  jkljc«^  ,ij|j  Stallt  viertel  ^^y  '/-f'-r 


S.  >•»,  Z-  1*;.  ji    K  ^^.  —  ji  ii^t  vjJ;.'are  F'/rin  fur  ^^i. 

S.  S»:>,  Z-  h,  aj'-'  .  L  Aj*-.. .  .«^  ill':  Ja;r'?;ra:;jaM  b«n*   vjrl.  ,S   «/O,  Z-  ^i. 

'y  ••-/ 

•       --■        *■*      --  ''.1  '  -^ 


268  Kleine  Mittheilungbn. 

S.  132,  Z.  11.  »UJ  1.  -lli. 

S.  150,  Z.  12.  sU*  ^t^A-o3\  \jüb  JjLo  jjJ  ist  richtig-,  der  Falke  hat 
die  Nacht  im  Freien  zugebracht  und  der  Falkner  sagt  von  ihm:  der 
Reif  (ä^sa^)  hat  seinen  Ueberrock  (»•^*)  d.  i.  sein  Gefieder  rein  ge- 

fegt  ( Ji-). 

S.  151,  Z.  13.  jl^  1.  J^. 

S.  154,  Z.  8.  ^j3  1.  ^j3,  Z.  17  detto. 

S.  158,  Z.  4.  63\3jj  1.  ^'yy  5  vgl.  S.  84,  Z.  4. 

S.  158,  Z.  19.  y^jSJi^Xi  1.  ^^JiuyJ, 

S.  160,  Z.  7.  jiy  1.  Jiy. 

A.  V.  Kremer. 

Ausgabe  der  philosophischen  Gedichte  des  AhuVald  alma*arrL  — 
Es  dürfte  manchem  Fachgenossen  erwünscht  sein  zu  erfahren,  dass 
in  der  IJosainijjeh-Druckerei  in  Bombay  eine  brauchbare  Ausgabe 
der  unter  dem  Titel  ^jJb  ^)  U  ^^j^  oder  olI-*j|}3  bekannten  Gedichte 
erschienen  ist  und  zwar  schon  im  Jahre  1303  H.  (1885 — 1886).  Der 
Text  ist  lithographirt,  in  hübschem  Nas^i  und  mit  reichlichen  Rand- 
noten.  Für  diese  Ausgabe  wurde  ein  altes  Manuscript  (639  H.)  be- 
nützt, das  sich  in  Kairo  in  Privatbesitz  befindet. 

Das  Verdienst,  diese  Ausgabe  nach  Europa  eingeführt  zu  haben, 
gebührt  der  H.  RBüTHER'schen  Verlagsbuchhandlung  in  Berlin. 

A.  V.  Kremsr. 

1.  A  new  inscription  of  Sri-Harsha.  —  One  of  the  most  impor- 
tant finds  which  Dr.  A.  Führer  has  made  during  his  last  working- 
season,  is  a  Sasana  issued  by  Harsha,  the  patron  of  Ba^a  and  of 
Hiuen  Tsiang.  This  grant  which  is  dated  Saihvat  i.  e.  öriharsha- 
saihvat  25  Märga6irsha  vadi  6  or  631/32  A.  D.,  gives  the  following 
record  of  the  donor's  ancestors,  l)  Maharaja  Naravardhana,  mar- 
ried to  Vajri^i-devi,  2)  their  son  Maharaja  Räjyavardhana,  a 
most  devout  worshipper  of  the  Sun,  married  to  Apsaro-devi,  3)  their 
son  Maharaja  Adityavardhana,  a  most  devout  worshipper  of  the 
Sun,  married  to  MahasenaguptÄ-devi,  4)  their  son  Paramabhatti- 


Kleinr  Mittheilüngbn.  2G0 

raka-Mahär^jädhir4ja  Prabhäkaravardhana,  a   most   devout  wor- 
shipper of  the  Sun,  married  to  Yasomati-devi,  5)  their  son  Para- 
mabhattAraka-Mahäräjädhiräja  Räjyavardhana,  a  most  devout  wor- 
shipper of  Buddha,  who   after   conquering  Devagupta  and   other 
kings  was  treacherously  killed  in   the  palace  of  an  enemy,    G)  his 
younger  brother  ParamabhattAraka-MahäräjMhiräja  Harsh  a,  a  most 
devout  worshipper  of  Mahe6vara.  It   disposes   of  a  village  in   the 
district  of  Srävasti   in  favour  of  two  Brahmans,   and  the  donation 
is  made  for  the  spiritual   benefit  of  the  donor's  parents   and    elder 
brother.  The  dutaka  or  officer  entrusted  with  execution  of  the  grant, 
is  the  Mah4pramätn  Skandagupta,  called  a  Mahäsamanta  and  MaluV 
raja.  The  document  was  written  by  Gurjara  at  the  command  of  the 
great  keeper  of  the  records,  l6varagupta,  a  Samanta  and  Mah4räja. 
The  importance  of  the  information  which  it  furnishes,  is  obvious.  A  good 
many  of  Hiuen  Tsiang's  and  Baca's  statements  are  confirmed.  But  the 
genealogy  of  the  great  ruler  of  Northern  India  is  carried  back  much 
further.   It  further   becomes   evident  that  Harsha's  father  was  tint 
first  prince  of  the  Vaiiya  dynasty  who  rose  to  power.  Wo,  finally, 
learn   that    Rajyavardhana,    was   a   Buddhist    and    that    Hariha 
himself  professed  Saivism  as  late  as  the  26'**  year  of  his  reign,  Tfu? 
latter  fact  proves  that  Hiuen  Tsiang's  story  of  his  early  adhercn^'i? 
to  Buddhism  is  not  worthy  of  belief. 

2.    Z)''  Hultz8ch*8   Preliminary    Report  from    Sept.   21^   JHH7   1o 

Jan,  31"  1888,  shows  that  he  has  done  a  great  deal  of  work  at  C'on- 

jeveram-Kdnchi,  Vellore,   Salem  Trichinopoly  and  Tanjorc,  an4  hnn 

taken  facsimiles  or  copies  of  86  inscriptions,  found  in  the  UsuntUtn  of 

those  towns  or  on  copperplates  and  belonging  chiefly  to  th«;  Palitiva, 

Cho4a  and  Vijayanagara  dynasties.  The  most  important  arc  th'/i»'?  of 

the  Pallaroa»  which  contain  various  notices  of  their  confli^^  with  tlnjir 

northern  neighbom-s,  the  Chalukyas  of  Badämi.  D'  HüiyrzMni  lian  thiiM 

been  enabled  to  draw  up  a  table  of  synchronisms  between  the  kingH 

of  these  two  races,  and  to  assign  dates  to  all  those  Pallava«  m^?rjtiori«d 

in  Mr.  FouLKEs*  grant  and  to  one  earlier  ruler  whose  name  ova^mv^ 

I8» 


270  Kleine  Mittheilungen. 

in  the  Kailasanätha  inscriptions  of  Kanclii.  The  first  of  these  Ugra- 
dan^a-Lokddüya  seems  to  have  been  a  contemporary  of  the  second 
Chalukya  Ranardga,  and  the  last  Nandivarman  was  certainly  the 
king  conquered  by  Vikramäditya  ii.,  who  ruled  from  Sakasamvat  Gftf) 
to  669.  These  results  are  important  and  most  creditable  to  D'  Hultzrch. 
But  a  great  deal  still  remains  to  be  done  and  much  patience  and  care 
will  be  required  in  collecting  and  arranging  the  scattered  fragments 
of  the  history  of  the  still  earlier  Pallavas.  The  work  is  extremely 
difficult  and  requires,  as  D'  Hultzsch,  himself  states,  the  greatest 
circumspection.  D'  Hultzsch  has  also  prepared  transcripts  and  trans- 
lations of  all  the  documents  collected.  Some  of  the  most  important 
will  appear  very  shortly  in  D^  Burgess'  new  Serial,  while  the  re- 
mainder will  he  published  in  a  separate  volimie  the  printing  of  which 
has  begun. 

3.  D^  A.  Führer' 8  Abstract  Report  from  1"  October  1887  to  Jan.  31* 
1888,  shows  very  extensive  travels  in  the  Partapgarh,  Allahabad,  Kai 
Bareli,  Unao,  Fatehpur,  K^nhpur,  Hardoi  and  Shähjahänpur  distriets 
of  the  Northwest  Provinces,  and  gives  a  great  number  of  interesting 
archaeological  and  geographical  notes.  The  former,  among  which  the 
remarks  on  the  deserted  city  of  Matt  are  perhaps  the  most  intere- 
sting, furnish  further  proof  that  Nortliem  India  contains  an  enormous 
amount  of  antiquities  and  that  it  presents  a  wonderful  field  for  the 
activity  of  the  antiquarian.  Should  the  excavations  of  the  ancient 
sites  be  ever  undertaken  in  real  earnest,  they  would  no  doubt  yield 
full  information  regarding  the  ancient  history  and  political  geography 
of  the  country,  besides  a  mass  of  curiosities  which  might  fill  all  the 
Museums  of  India  and  of  Europe  and  leave  a  great  deal  to  spare. 
D'  FOhrer's  geographical  notes  chiefly  refer  to  the  identification  of 
a  number  of  places  in  the  itineraries  of  Fa-Hien  and  Hiuen  Tsiang. 
Thus  he  identifies  Tushdran -Bihar  in  the  Partapgarh  district  with 
Oyemvkie  or  Hayamvkha,  Jagatpur  in  the  Räi  Bareli  district  with 
Oyuto,  Nexcal  in  the  Unao  district  with  Navadevakula,  Though  it  is 
necessary  to  wait  for  the  appearance  of  his  detailed  report  before  it 


Kleins  Mittheilunqen.  271 

is  possible  to  decide  on  the  merits  of  all  these  new  proposals^  it  may 
be  mentioned;  that  the  identity  of  Newal  and  Nadevakula  seems  very 
probable.  The  names  agree  as  well  as  the  distance  firom  Kanoj  which 
Hiuen  Tsiang  mentions,  and  the  number  of  the  momids  found  at 
Newal  corresponds  exactly  to  the  number  of  temples  and  Stüpas  which 
Hiuen  Tsiang  saw  at  Navadevakula.  It  is  to  be  regretted  that  the 
Report  says  nothing  of  D'  FOhrbr's  epigraphic  work.  His  impressions 
of  inscriptions  which  have  been  made  over  to  me  show,  that  he  has 
worked  in  this  branch,  too,  zealously  and  with  great  success. 

4.  Sanskrit  at  Lahore.  —  The  effect  of  D^  M.  A.  Stein's  appoint- 
ment to  the  Principalship  of  the  Oriental  College  already  makes  itself 
felt  The  new  Principal  has  at  once  undertaken  the  reorganisation 
of  the  instruction  in  Sanskrit  and  has  induced  the  Lahore  University 
to  sanction  new  standards  for  the  examinations  framed  on  the  model 
of  those  of  the  Bombay  University.  This  is  an  important  step  in 
the  right  direction.  The  next  will  be  to  secure  the  selection  of  quaHfied 
examiners  with  a  due  combination  of  the  European  and  the  native 
elements,  to  introduce  good  text  books  into  the  High  Schools,  the 
feeders  of  the  Colleges,  and  to  keep  a  watchful  eye  over  the  teaching 
in  these  institutions.  D"^  Stein  has  a  splendid  field  before  him  and 
will  with  his  energy  and  tact,  no  doubt  acchieve  the  most  satisfactory 
results.  He  has  also  at  once  turned  his  attention  to  the  exploration 
of  the  native  libraries  at  Lahore.  I  owe  to  his  courtesy  a  printed 
rough  catalogue  of  a  large  library,  collected  by  order  of  Maharaja 
Ranjitsifigh  for  one  of  his  Brahman  officials,  and  now  in  the  pos- 
session of  the  original  owner's  grandson,  Pa^^it  JvMddattaprasäda 
Gosvänu.  It  contains  more  than  3,000  numbers  and  is  particulariy 
rich  in  MSS.  of  the  Upanishads,  of  the  Darsanas,  especially  Vedänta, 
of  works  on  Dharma  and  ceremonies.  But  there  are  also  valuable 
books  on  grammar,  lexicography  and  other  subjects.  The  owner 
has  made  the  library,  in  a  manner  worthy  of  the  highest  praise  and 
of  imitation,  a  public  institution.  He  allows  it  to  be  used  daily 
from    morning   until    evening,    lends   the   more    common   works    for 


272  Kleine  Mittheilungen. 

periods  not  exceeding  two  months  and  allows  copies  to  be  taken  of 

the  rarer  ones.  A  trustworthy  classified  catalogue  is  being  prepared 

under  D'  Stein's  superintendence.  Sanskritists  will  be  able  to  obtain 

the  rough  catalogue  by  applying  to  D'  Stein. 

6.  Bühler. 

Berichtigung. 

Auf  S.  150^  Z.  5  von  unten  statt:  ^dass  er  fUr  die  persischen 
und  arabischen  Ausdrücke  die  entsprechenden  türkischen  einsetzt' 
lese  man:  ^dass  er  fbr  jene  persischen  und  arabischen  Ausdrücke, 
welche  im  Türkischen  nicht  das  Bürgerrecht  erlangt  haben^  d.  h. 
nicht  allgemein  verstanden  werden ;  die  entsprechenden  türkischen 
einsetzt^  Friedrich  MOller. 

Nachricht. 

Vom  Forschungsreisenden  Eduard  Glaser  wird  ims  mitgetheilt, 
dass  es  ihm  auf  seiner  dritten  Reise  nach  Arabien  gelungen  ist,  die 
alte  Hauptstadt  der  Sabäer  Marib  zu  erreichen  und  das  alte  Sabäer 
reich  geographisch  und  archäologisch  mögUchst  genau  zu  durch- 
forschen, ein  Unternehmen,  das  mit  grossen  Schwierigkeiten  und 
Gefahren  verbunden  war.  Nicht  weniger  als  840  Inschriften  sind 
das  Resultat  dieser  neuen  dritten  Reise  Glaser's.  In  Marib  allein 
gelang  es  ihm,  389  Inschriften  zu  entdecken,  darunter  100  grosse, 
welche  geeignet  sind,  ein  helles  Streiflicht  auf  die  Geschichte  Süd- 
Arabiens  zu  werfen. 


Zwei  koptische  Verkaufsurkunden. 

Von 

J.  KralL 

n. 

Schlimmer  als  dem  ersten  koptischen  Papyrus  Reinisch  ist  es 
dem  zweiten  ergangen;  beim  Aufrollen  ist  dieser  in  eine  Reihe  von 
grösseren  und  kleineren  Stücken  zerfallen,  welche  zum  Theile  an  ganz 
falschen  Stellen  aufgeklebt  sind.  Am  meisten  hat  der  Anfang  gelitten, 
doch  lässt  sich  an  der  Hand  von  analogen  Urkunden  den  einzelnen 
Fragmenten  die  richtige  Stellung  anweisen  und  der  Text  im  wesent- 
lichen reconstruiren. 

Der  Kopf  der  Urkunde  mit  der  Datirung  ist  mit  Ausnahme 
eines  kleinen  Fragments,  auf  welchem  wir  +  €iioiiojm.&ti  thc  ^^m^c  [xpiÄ- 
:^oc  lesen,  und  eines  anderen,  welches  nur 

gibt,  verloren  gegangen.  Der  Papyrus  ist  sonach  vom  4.  Phamenöth 
(oder  Pharmuti)  einer  fünfzehnten  Indiction.  In  Bezug  auf  die  Da- 
tirung gelten  die  oben  ausgesprochenen  Bemerkungen.  Nach  der 
Datirung  musste  die  Angabe  des  Ortes,  an  dem  die  Urkunde  aus- 
gesteUt  wurde  —  etwa  en  jM.eMiUDiti6>it  R&cTpon  komo't  «pmcdh^ithc  no- 
XcÄc  wie  in  einem  Londoner  Papyrus  —  da  später  (Z.  6)  darauf 
Bezug  genommen  wird. 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgenl.  U.  Bd.  19 


274  J.  Krall. 

3  It  IM  eqcH^€'\*np&cic  jmlhrciac  CTxpc  OT^TnOf*pÄ.r^>€TC  ^rnoii^pÄCjic  ^  TCinpa^ 

4  K&it'TnTi&KOit  K&Tn&p«Jik&  jmlmoc  &tü>  n&Tii&p&c&\eTC  mljkoc  m^Won    [cic 

5 CCT&acpHT    &TCO    K&T&'»HA.ei    JMLMOC  f    CKC^^^'f   J«.11&t\oC    llOgHpC 

6 &]ii&iti&c  npj».i\c^Me  rotiöt  niioj».oc  n'^o\ic  iiot»t 

7  cnc^fM  enOTü>]^  :  «k.T6>[ej«.]ni'»ei  ^copic  A.«k.«k.T  itapoq  ^i  ^otc  91  ^x.mo'oitc 

8  ^i  «k.ii«k.TH  ^i  CTJn&pn&t^H  «k.Tfi>  n&p«k.t'p&c{»e  cmk  \«k.&T  n&ii&[n]RK 

9  v^oon  ii«kn  &XX&  n.T&.Kei  ^r  othictic  ccop^x.  Mn  ot^ht  cqTfiftHT 

10   MM.  OT^Ot'ICMOC   lt«kTp^HT[q]    OUni^C   q/K   npO^ipCClC   KIM   €n«kKOTq 

11  M&Won  CKO^pR  MnnoTTC  nn&RTOHp«k.TCop  jun  noToc&i  nncnacicooTC 

12  KT  .  .  R  .  .  .  .  KH  npeq[v9Jiii]^enoTT€  «^.to»  npeqpncTn&noTq  ci'^KdkR 

13  €6oX  aciit  jMi[no]oT  n^^ooT  «^to»  kc^&i  acin  tckot  vg«k.  otoci^ 

14  niM  n^«k€nc9^  cqnKT  Mnncoil  Mn&pd^^OMitT  ^m  hhi  rnpq 

15  cT^ooii  nttl  qjK  nR«kCTpoK  nacHjuc  n&i  er^oon  ^1  tcmckottc 

16  ii«k.i  nT«k.qci  e^^p«^!  caco^i  ^&  tt^s^i&to^h  MnM«k.R«kp(  iici«at 

17  «co^iXoc  KTOq  ^OMiq.  ««^q^sciTq  ^<^  TT^>k.i«kTO^H  n!3^iR«kion  nncq 

18  ciTC  Mm  o'^lK^^t  na^iR«k.ion  ^a^^^n  n^i  ^m  nni  TKpq  €tmm<^&t 

19  n&TT&^^T   cftoX  ll«kR   ^&   0'c\«k«k.T   n!X.I<kTO^H   ^^1    CltOl^k    CITCI    ci'V'pa^^ttC 

20  €IT€   &f  rp«k.^MO€    IITO^    MHRl    THpq    €T€MM&«^T    n€   ll«k.l    C^RH    C^p«^l 

21  KTCi^c  iipoc  ncqTCRnci«^  n&p^^c^ion  ctc  n^i  nc  ncqTO^  npnc 

22  n^^ip  9k.RMOcittn  hort  ctmcmr  Tfinnc  hcmrt  on  ctmcaiii 

23  itTfinnc  hccih&t  nMc^nTO»^  r^crX«^  xpa^^T  ncqTovg  itc  nM  n 

24  €&  c«k  niM  tt[i]mh  tc  t«^i  nT«k.cp«kn«kn  &Ttt  «^ncTM'^ttiici  cpoc  mm. 

25  ncncpHT  ctc  ii«k1  cn&T  n^oXoR    iuiotA  nofipi^on  npoc  «€  r 

-  TT  —  -  -       - 

26    T«k   flTIMIOMA    3A.3^«^pl«^C    MR    <k«^p<0n    RCACTC    MRCRftiT   MR  RR 


Zwei  koptische  Vbrkaufsürkundbn.  275 

t  Ich  Sara,  die  Tochter  des  seligen  Theophilos, 
deren  Mutter  Tithere  ist,  und  Phoibammon,  der  Sohn  des  Psate,  welcher  mit 

(ihr)  seiner  Frau  in  Bezug  auf  Alles 
einverstanden  ist,  was  auf  dieser  Vorkaufsurkundo  geschrieben  ist.  Damach 

liess  man  einen  Notar  diese  Verkaufsurkunde  mitunterschreiben  [mehr 
in  ägyptischer  Sprache,  auf  dass  sie  unübertretbar  und  unversehrbar  sei,  viel- 

t  Wir  schreiben  dem  Paulos,  dem  Sohne 

//////////Manne  derselben  Stadt,  im  Gcrichtsbezirko  dieser  selben  Stadt. 
Wir  schreiben,  wir  wollen  und  wir  sind  einverstanden,  ohne  irgendwelche 

Hinterlist,  Furcht,  Gewalt, 
Täuschung,  Beraubung  und  Ausflucht.  Es  ist  keinerlei  Zwang  [Herzen 

uns  geworden,  sondern  wir  sind  vorgegangen  mit  festem  Vertrauen  und  reinem 
und  unwiderruflichem  Beschlüsse.  Wir  sind  einverstanden  mit  jedem  guten 

Vorsatze.  [Herron, 
Vielmehr  schwören  wir  bei  Gott  dem  Allmächtigen  und  dem  Heile  unserer 
,  welche  Gott  dienen  und  wohlgefällig  sind. 

Ich  verkaufe 
Dir  von  heute  an  und  verschreibe  von  jetzt  an  bis  zu  jeder 
Zeitdauer,  welche  nach  mir  kommen  wird,  mein  Drittel  vom  ganzen  Hause, 
welches  mir  gehört,  im  Kastron  T'cme,  dieses,  welches  ist  in  Temenute, 
welches  mir  zugekommen  ist  als  Erbschaft  meines  seligen  Vaters 
Theophilos,  welches  er  selbst  erhalten  hat  als  gerechtes  Erbe  von  seinen 
Vätern.  Kein  anderes  Recht  ist  mir  an  jenem  ganzen  Hause  geblieben,  das  ich 
Dir  nicht  verkauft  hätte,  von  irgend  einer  anderen  Erbschaft  und  Aeusse- 
rung  her,  sei  es  mit,  sei  es  ohne  Urkunde.  Dies  sind  die  Grenzen  jenes  Hauses, 

welches  gelegen  ist 
auf  diese  Weise  gemäss  den  alten  Enden.        Dies  sind  ihre  Grenzen:  Im  Süden 
die  Öffentliche  Strasse,  im  Norden  Symeon  vonTbene,  im  Westen  wieder  Symeon 
von  Tbeno,  im  Osten  die  Bäckerei  von  Tbekla  der  Wäscherin.  Ihre  Grenzen  sind 
dies  nach  jeglicher  Seite.  Der  Preis,  welcher  uns  gefallen  hat,  und  über 

welchen  wir  übereingekommen  sind 

untereinander,  sind  zwei  Holokotin  feinen  Goldes,  gemäss  dem, 

was  die  sehr  geehrten  Zacharias  und  Aaron  befohlen  haben  dem  ....  und 

19» 


276  J.  Krall. 

27  nOd'  npfioMC  ^t(a  on  ci'^  k&k  9Ao\  Mna^Mcpoc  ^jm.  hhi  ^kjm.  acin 

28   j!lI1II&9^  a|«k   p^kTH-Q*   JklX  ll€q^pHCTHpiOll  THpOir    ^COCTC    €pOR 

29  nTOR  h&ttXoc  n€Tvgo>n  «k-o'co  ntiT&iogpnc^&iTq  cnii«k^ciin  c'^ 

31  np&yyoinitT  mrhi  TKpq  «tjam^a^tt  mk  ndwMcpoc  ^m.  hhi 

32  V9HJM.  Kf^QcnoOTT  n«kR  nt'^i.ioin«!  jumoo-it  nY:'RCiiT  «qccoot 

33  nnaiuioin«!  mjhoott  nf^oiHonojM.€i  jm.moot  KX«<i^i\on«kXci  jm. 

34  Moo^  nf!^copi3€  jMLJuoo-r  nfMi&p«k^o>pei  julmoot  itY««w\X&ccc 

36  n«k'r  npoc  «e  nT&cp&n&'r  nitcnocicooTC  &-rtt>  itcTitH-o*  iniui 

37  C6>R  OMOicoc  itcc&M«k^T€  nccpacocic  nce^^pco  mjhoot 

38  nccaiuioiRci  mmoot  itceoiROitOMCi  ininooir  iicect»i\oR«k 

39  Aei  MMOOir  nce^^copi^e  üunooir  nc«T«k&T  €neu|R&«kp  nee 

40  TAkdwT  n«wnTiR«kT«kXX&Y:'H  neepacoeie  epooT  ^n  junTocoeie  niJM. 

41  neeai^eenoTiRon  ace  eneneofd'Md'ojM.  eei  e6o\  epoR  OTai.e  &non 

42  OTai.e  oinpe  OT2k.e  oieepe  OT!^e  R^nponoMoe  OTai.e  ^noir«^  OT!^e 

43  yynendw'r  otrsh^e  ^&  neneicoT  oir^k^e  q^  Tnjm&ir  oxrs^e  vgnpe  nvgnpe 

44  oir!x.e  nenacco^  OT2k.e  nenacco^^  nacco^  oir!^e  ^«^  nneioiT  ott^^^  qjk  th 

45  jviikik'Qr  OT^.e  nenacco^  oxr!x.e  X&&-ir  npcojuie  ec|;^i&ct»epie««ki  epon 

46  R«^T&  A&&Tr  neMOT  k  npo'^&eie  oir^s^e  epoR  juin  nen^npe  jun  n^npe 

47  nneRuynpe  OTai.e  eon  OT!x.e  ccone  O'o^ix.e  ^no^&  oirai^e  uynen^kT 

48  oirak.e  neRacoo^  OTak.e  neRacco^  nacco^^  0T2»i.e  A.«k«k.T  npcoMe  eqo^idk. 

49  <i^epie«&i  epoR  R«kT&  \&&tp  nejmoT  &nX<iie  ace  enenetyd'Jvia'OM 

50  nTnei  ef^o\  oxra^e  Re  OTr«w  ^&pon  r&t&  Xa^^'B'  rcmot  OTix.e  Adw&'s* 

51  nROinncie  nre  noXie  h  ninp&iTcopion  oira^^e  A.&«wt-  nfiOK^oi^k.  n 
62  n^^p^onxiRK  ova^e  Xäätt  nT-s-nwe  eq^&.eoov  eiroTrcAvgT  nA.q 

53  OTafc^e  X&.A.Tr  nROinneic  neTnÄOirw^g :  ai.e  eei  eÄoA.  epoR 

54  R«k]T&OToei^  niJM.  ofopn  Men  ace  ene  ncTMM.&&Tr  'X^Hir  n 

55  X«w&ir  «kXA&  nyyopn  nririKoc  eqn«kQ9<iiiie  eqo  nuiMMO 

56  en«kn&a|  eT0T&&6  eTOT^Mvge  n^^q  Mnnccoc  nqu|^ 


Zwei  koptibghb  Verkaufsürkundem.  277 

den  angesehenen  Männern.  (Und)  ferner  verkauf e  ich  Dir  meinen  Antheilan  dem 
Boden  bis  zum  Dache  und  alle  seine  Geräthe.  So  bist  Du  es  [kleinen  Hause  yom 
Paulos,  welcher  kauft,  wie  ich  oben  geschrieben  habe,  Du  trittst  dieser 
Verkaufsurkunde  bei,  Du  bemächtigst  Dich  und  bist  Herr  und  Gebieter 
des  dritten  Theilcs  jenes  ganzen  Hauses  und  meines  Antheils  an  dem  kleinen 
Hause,  Du  erwirbst  sie  Dir,  Du  verwaltest  sie.  Du  baust  in  Ihnen, 
Du  verwaltest  sie,  Du  bewirthschaftest  sie,  Du  cultivirst  sie, 
Du  verschenkest  sie,  Du  trittst  sie  ab,  Du  tauschest  sie 
um.  Du  gibst  sie  uns  in  Tausch  und  jegliche  Sache,  welche  Du  willst^  mache 
damit,  gemäss  dem,  was  gefällt  unseren  Herren  und  diejenigen,  welche  nach 
Dir  kommen  werden,  mögen  sich  ebenfalls  ihrer  bemächtigen  und  Herren 
sie  verwalten,  sie  bewirthschaften,  sie  culti-  [sein,  sich  ihrer  bedienen, 

viren,  sie  verschenken,  sie  in  Pacht  geben,  sie 

in  Tausch  geben,  Herren  derselben  sein  in  jeglicher  Hinsicht  [weder  wir 
und  Gewalt  darüber  haben.  Denn  es  können  nicht  gegen  Dich  auftreten, 
noch  (ein)  Sohn,  noch  (eine)  Tochter,  noch  (ein)  Erbe,  noch  ein  Cousin  ersten 
oder  zweiten  Grades,  weder  von  Seiten  unseres  Vaters,  noch  unserer  Mutter, 

weder  Kindeskind,  [Vaters,  noch  unserer 

noch  unsere  näheren  oder  entfernteren  Verwandten,  weder  von  Seiten  unseres 
Mutter,  weder  unsere  Verwandten,  noch  irgend  ein  Mensch,  welcher  zu  uns 

in  Beziehung  steht,  [(nnd)  die  Kinder 

atif  irgend  eine  Weise  oder  Vorwand,  weder  gegen  Dich  (und)  Deine  Kinder 
Deiner  Kinder,  noch  (ein)  Bruder,  noch  (eine)  Schwester,  noch  ein  Cousin 

ersten  oder  zweiten  Grades,  [der  zu  Dir 

noch  Deine  näheren  und  entfernteren  Verwandten,  noch  irgend  ein  Mann, 
in  Beziehung  steht  auf  irgend  eine  Weise.  Kurz  wir  können  nicht  auftreten, 
noch  ein  Anderer  für  uns  auf  irgend  eine  Weise  oder  irgend  eine        [Stützung 
Gemeinschaft  von  Seiten  der  Stadt  oder  des  Praitorion  oder  irgend  eine  TJnter- 
von  Seiten  der  Behörde,  noch  irgend  ein  berühmtes,  verehrtes  Dekret, 
noch  irgend  eine  Geraeinschaft.  Demjenigen,  der  gegen  Dich  auftreten  will, 
zu  irgend  einer  Zeit,  möge  dies  nichts  nützen, 
sondern  vor  Allem  sei  er  entfremdet 
dem  heiligen  Schwüre,  welchem  sie  dienen.    Hernach  soll  er  unterstehen 


278  J.  Krall. 

59  MitpocTiM/  MM&^T&^e  ii^oXor/  nce«wii&iTei  jujidoq 

60  911  Tcq^THOCTACic  MM  in  MMoq  Mitnccoc  nq^coti 

61  eTö'OM  iiTeinpa^cic  itacoeic  täi  nT&iicMtiTC  CTttpac 

62  n«kK  copac  coitacocic  cfkcA&io^  q/k  m&  niM  €'rita^CM^& 

63  Ki^e  MMOc  n^HTq  nceooic  ^^iTn  «^poc**  >^'^  ^'  c^oirci«^ 

64  niM  cOTiiTC  TMitTa^ocic  ^n  nnoMOC  ^tco  &nHa^A.c 

65  cAoX  ^1  nnoMiROC  ecacHR  9.&o\  f 

66  t    «kiiOR  C&P&  Toiecpc  Ik^ccoclkiAoc  cpc  n^€fi«kMCiin  ncc^M  ceitcra^.ttT'cl 

67  itMMdwc  TiiCTft^^c  «Tenp^kCic  mm  ncopRcon  Mit  npocT€MO>K  coc  npttH/ 

68  t]  &itOR  «J&pa^^iBkM  iia|Kp€  MRMdwR^^pYoc  R&  pdwROC&TftYTe  MMOY  &Yc^&1^&poov^t 

69  t    &HOR  «k«wp<on  nvinpe  nnMdwR&pYoc  r^Y&roc  \(a  MM&pT€poc  f 

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70  f   a^noR  nicp«kHX  npinpe  mhm&r^^pj  crMecon  "y^  Mitrpe  f 

71   f     «^nOR  '^O  MRTpC 

Der  Rest  der  Unterschriften  fehlt. 


Z.  7  ff.  ergänze  ich  mit  Hilfe  des  Papyrus  von  Bulak  Nr.  13: 
eic^(M  €ioira>iy€  ^T<a  €ini«€  n&TX&'re  nRpoq  ^i  ^otc  ^i  ocitid'otic  ^1  a^n^< 

Tel  ^1  Cin«kpii«wRH  qi  €nif^p«kCt»H  cmii  A.&«k7r€  n«kii&f^RH  rh  it&i  e^«ki  «kXX«^ 
^M  na^oTcoa|€  ii^kt  eic^<M  u.  s.  w.  Aehnliche  Wendungen  in  anderen 
Bulaker  Papyrus  (S.  fi,  rä).  Vgl.  das  bereits  citirte  Testament  Abra- 
hams^ des  Bischofs  von  Hermonthis :  Z.  6  o|jloXoyo>  exwv  xat  ireicet9{X£v^ 
Sex«  (oc**?'^)  woT'To;  BoXo'j  (Xä^^t  iiRpoq)  xac  ^oßou  (^1  ^oxt)  xai  ßia;  (^i 
aciKd'oiic)  xat  airaTt;?  xat  (7)  ava"ptrj<;  Ttvo;  xat  TzaoTtq  vo{Jit{Acu  zapoypact;; 
xat  cuvapTua-p;?  xat  |XY;xavT;?  irovToia;  u.  s.  w.  Ebenso  geben  die  bekannten 
Pariser  Papyrus  viele  analoge  Wendungen. 

Z.  12.  Die  Lesung  nT[oi]R[oTMe]nH  ist  nur  paläographisch  zu- 
lässig.  Für  gewöhnlich  finden  wir  die  Zusätze  nppoov  n^iera^M^^Tc 
cacM  nR«w9^  THpq  ^itm  noir€^c«w^iie  MnnoirTe  nn«wnTORp«kToip  oder  iipp«K>T 


Zwei  koptische  Verkaufsurkunden.  279 

dem  Vorwurfe  und  der  Gefahr  von  wegen  des  heiligen 

Schwnrs,  dem  sie  dienen.    Hernach  soll  er  gehen 

als  Bassgeld  sechs  und  dreissig  Holokotin,  man  möge  es  abverlangen 

von  seiner  eigenen  Habe.    Hernach  soll  er  beitreten 

der  Rechtsgiltigkeit  dieser  Verkanfsurkunde,  welche  wir  festgestellt  haben 

zur  Sicherheit 
für  Dich.  Sie  ist  fest^  giltig,  gesichert  an  jedem  Orte,  an  dem  man  sie 
vorweisen  wird,  man  möge  sie  vor  jeglicher  Autorität  und  Behörde 
vorlesen,  welcher  die  Herrschaft  in  den  Gerichtsbezirken  zusteht.  Wir  haben  sie 
deponirt  bei  dem  Notar,  sie  ist  vollendet,  f 

t  Ich  Sara,  die  Tochter  des  Theophilos,  der  Phebammon,  ihr  Mann  zustimmt, 
wir  sind  einverstanden  mit  diesem  Verkaufe,  dem  Schwüre  und  der  Busse 
wie  vorstehend.  geschrieben  t 

t  Ich  Abraham,  der  Sohn  des  seligen  Earakos  habe,  aufgefordert,  für  sie 
t  Ich  Aaron,  der  Sohn  des  seligen  Kyriakos  bin  Zeuge  f 
t  Ich  Israel,  der  Sohn  des  seligen  Symeon  bin  Zeuge  t 
t  Ich  bin  Zeuge. 


Die  Lesung  npoc  neqTennci«^  n&p^^&ioii  (Z.  21)  steht  fest.  Es 
liegt  uns  hier  allem  Anscheine  nach  dasselbe  Wort  vor,  welches  in 
einer  Stelle  des  Bulaker  Papyrus  Nr.  1  erscheint,  welche  von  dem 
ersten  Herausgeber:  ^t(ü  it^^i  neq  T€iiTr&  cttridt«  jM.n€q  c&  eR  t«- 

Tp^^rttncm  (a.  a.  O.  S.  «),  von  Ciasca:  «^t«»  n«ki  K€qT€itii&  «'tiiidtc 
juncqrooir  c«^  eR  TeTpA.rtonoti  gelesen  wird  (a.  a.  O.  S.  C^).  Unser  Pa- 
pyrus zeigt,  dass  die  Bemerkung  Ciasca's:  evidentemente  per  neqTHnc 
nicht  das  Richtige  getroffen  hat.  Allem  Anscheine  nach  haben  wir 
es  mit  einem  verstümmelten  griechischen  Worte  zu  thun  (YstTvta??). 

Zur  Z.  23.  Aus  den  von  Zoega  mitgetheilten  sahidischen  Frag- 
menten kennen  wir  ein  m&ktoio',  pistrina  (S.  559,  N.  51,  vgl.  563, 
N.  109). 

Was  ncRttT  Z.  26  bedeutet,  bleibt  zweifelhaft.  Wir  finden  dieses 
Wort  in  ganz  derselben  Verbindung  im  Papyrus  Nr.  1   bei  Ciasca 


280  J.  Krall.  Zwei  koptische  Vereaufsurkunden. 

(a.  a.  O.  S.  r).  Wie  in  unserem  Papyrus  ein  n€Ra>T  neben  den  an- 
gesehenen Männern  (imoo'  npcojn«)  genannt  wird,  so  wird  hier  am 
Schlüsse  der  Reihe  der  angesehenen  Männer  ein  nicvn^ioc  n^vpoc 
nencuT  genannt.  Clasca  übersetzt  es  durch  ,muratore^  (a.  a.  O.  S.  8). 
In  dem  römischen  Papyrus  Nr.  1  (S.  h,  Z.  15)  ist  ati  rnnvic  utccitiah 
nicht  ,ciofe  la  metk  del  suo  valore^,  sondern  ,Nimm  (sc  auf  Dich) 
die  Hälfte  seiner  Kosten'  zu  tibersetzen.  Der  Bau  ward  eben  auf 
gemeinsame  Kosten  beider  Brüder  ausgeführt.  Was  die  vorhergehen- 
den Zeichen  bedeuten,  lässt  sich  ohne  Facsimile  nicht  sagen. 

Wegen  €q!k.i&c|»€pic««ki  €poR  und  eqai.i«kc|»€pice«ki  cpon  Z.  45  und 
48,  vgl.  Aegypt  Zeitschr.  1884,  S.  149  A,  6  und  das  Testament  des 
Bischofs  Abraham,  Z.  40:  ou  xaTa(4l)naTepa  ou  xora  [Lr^tpa  oux  aSe/x^ 
oux  aBeX^tSwov  ou  ffuYysvwv  oux  avetj/wov  oux  aXXcu  oto  StysTore  (42)  otvOpwsi- 
vo  TupoffWTcou  jjLTj  8uvo|xevü)v  icwTwOTc  xatpo)  t)  yjpc^tji  eweXeucaaöat  aci  t]  toi^  wi; 
xXrjpovofjio«;  (43)  yj  htx^oyoiq  yj  Btaxaxoxot?  tj  aXXo)  tivt  cot  Bia^spovri  u.  8.  w. 

Zu  der  Verwünschungsformel  Z.  56  flp.  vgl.  das  Testament  des 
Bischofs  Abraham  Z.  52  xpwTOTVJcu);  evo^ov  eaecöat  tw  öeio)  xai  fpixok- 
GTspu)  opxü)  xai  T(ü  ty;(;  eiriopxeiai;  effr^pTTiixevu)  (53)  xivBuvw  ts  xat  e7xX7;jxjrcu 

Z.  59.  Zu  der  Schreibung  jh^^ät^j«  vgl.  den  koptischen  Papyrus 
Erzherzog  Rainer  Nr.  30,  welcher:  ähor  jTt^tioTP  ei^^dwi  und  «^ 
5ö>fiT  gibt. 

Z.  60.  Wegen  ^irnocT&.cic  vgl.  das  Testament  Abrahams,  Z.  16 : 

ßouXoiJLac  xac  xsXeuw  ....  (17)  as (18)  ü-eatevat  et^  tTjV  xoroy.ei^- 

oofjtÄVTjV  ik  e|xoü  TcovToiav  (xsTpiav  wcoraotv  xat  xXT;povo(xeiv  und  speciell  Z.  54 
o^xta^  .  .  .  a'JcaiTouiJLSva^  ex  tiq^  tou  e::c9uo(xevo  xat  exoYovroq  uTwOffraaeci)^. 

Z.  63  ff.  Vgl.  das  Testament  des  Bischofs  Abraham,  Z.  66:  «wsb- 
Xetov  xupiov  ouaav  xat  ßeßaiov  arcavraxou  ^po^epoiJLevYjv  xat  avaYtv(i)xopLevr,y  e^*. 
:cacTj<;  (67)  «pX"")?  *3it  e^ouffia^  xat  Suvaixeci);  ewofiLcuv  u.  s.  w. 


Kritische  Beiträge  zur  südarabischen  Epigraphik. 

Von 

B.   H.    Müller. 

(Schloss.) 

XXI  (=GC3). 

0,67  M.  lang;  0,62  M.  hoch. 

//////i\^°ti\^[]°^<^\hot\\6n\Y^<^\oonh     1 

////.»HThi^l  (D  ?HHinh)ia«'IT)^r^a>IHD       2 
////7E1l1i^  I  oh  :?.h  IHXTXUXHIXH^f^       3 

///7/1®  I  nnn)  iHHn  i(D?hHi?ithioo     * 

/7///X®Hll  I  J]iH^®  IHYlh    l?®^)IY^«>X       6 

Z.  1.  Beachtenswerth  ist  diese  Inschrift  durch  den  neuen,  bisher 
unbekannten  Namen  des  minäischen  Königs  Iljafa*  Wa^ah.  Das 
folgende  jro  I  oartt^i  möchte  ich  lieber  ,und  sein  Stamm  Ma*in'  (nicht 
and  of  Jns  tribe  Ma'in)  übersetzen. 

Z.  3.  Die  Wiedergabe  von  n^Ta  durch  poUrtax  halte  ich  flir  un- 
zulässig. Das  arab.  iSX^  als  terminus  technicus  flbr  eine  bestimmte, 
den  Juden  und  Christen  auferlegte  Kopfsteuer,  darf  hier  nicht  ver- 
glichen werden.  Die  Wurzel  na  ist  schon  Sabäische  Denkmäler,  S.  1 7, 
nachgewiesen  und  =  ann  ,belohnen'  erklärt  worden.  Der  Ausdruck 
in"«  I  rn  l  nrsi  ist  demnach  gleich  ipanö  I  nS  I  r\:ry\  (Hal.  51,  7). 

19** 


282  D.  H.  Müller. 

Sehr  interessant  ist  die  Form  i?3XK  =  ^lJi>\  in  der  elativen  Be- 
deutung. Die  J-ii\-Form  ist  als  Nomen  proprium  und  als  Beiname  in 
den  Inschriften  nicht  selten,  als  Elativum  kommt  sie  hier  zum  ersten 
Male  vor,  wobei  noch  zu  beachten  ist,  dass  sie  in  ihrer  prädicativen 
Stellung  genau  wie  im  Nordarabischen  trotz  des  vorhergehenden  de 
terminirten  Femininums  (jn"?:)  unverändert  bleibt. 

Z.  4.  Die  Lesung  ©OfB]  wird  vom  Abklatsch  nicht  bcstätij^, 
wo  sicher  o,  nicht  <d  steht.  Zu  pnn  vergleicht  der  Herausgeber 
O^  ,IIaus,  Wohnung',  ich  möchte  es  lieber  mit  oaai,  Ohne,  Z,  Tk 
aipvj  1 1H  I  Dnnn  I  loaa,  zusammenstellen,  das  ZDMG,  xxxvii,  396  ff.  »t- 
klärt  worden  ist. 

xxn  (=GC4). 

0,16  M.  hoch;  0,19.M.  breit. 

r^hlh^HYlXh^h      1 
H  I   ?^H^  n  !)<!>       2 

1  ir^hihnian)i     3 

H^h<i>ir^       4 

Z.  1.  Das  dunkle  jöDn  findet  sich  im  Stat.  constr.  GC  18,  1,  2: 
1Hb^H  I  noDH,  femer  Hal.  386, 1 : "  |  noan  I  pWl.  Das  dunkle  Wort  kommt 

m  • 

auch  in  den  EuTiNo'schen  Inschriften  aus  el  *01a  vor,  i,  2:  npi  I  ps 
nnnjh  I  pty  I  tyi  I  DnoDH  l  bs  I  und  vir,  2:  onoDn  l  bs  I  m  I  rtnö. 

Z.  3.  Für  ^n)1  möchte  Herr  Derbnboüro  ^fl)"!  l^s^^^  ^^ 
damit  ay^^  I  onönao  (=  ^-^^^  iL^^^)  vergleichen.  Obwohl  der  Ab- 
klatsch ein  deutliches  1  (==  b)  hat,  so  wäre  eine  Verschreibung  immer- 
hin möglich;  es  ist  jedoch  zu  beachten,  dass  oanj  bis  jetzt  nur  in  In- 
schriften sabäischen  Dialectes  nachgewiesen  worden  ist,*  während  in 
Denkmälern  minäischcn  Dialectes  Dan«  als  das  gebräuchliche  Wort 
fiir  Steine  erscheint. 

Die  Lesung  ontt^K  I  p  fiir  b  I  DK  I  p ,  wie  Copie  und  Abklatscb 
deutlich  haben,  ist  allenfalls  zu  verwerfen. 


*  Vgl,  SaftäUche  Denhniäler,  S.  92  und  Debenbouro,  Andes  9ur  Vipigr»,  Nr  13,2. 


Kritische  Beitraoe  zur  8üdara bischen  Epigrafhik. 


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284  D.  H.  Müller. 

Ich  muss  mich  darauf  beschränken,  hier  einen  besseren  Text 
dieser  schwierigen  Inschrift  mitzutheilen  und  daran  einige  wenige 
Bemerkungen  zu  knüpfen. 

Z.  1  steht  ganz  deutlich  j7n*iKn,  und  es  heisst  walirscheinUch  I  pniic 
nü^  ,am  vierten  und  siebenten'  (Tage  der  Woche?).'  Damit  stimmt 
das  folgende  jn»''  I  ^ikdi  ,und  die  übrigen  Tage',  wenn  man  per  fiir 
einen  Plural  von  Dr  ansehen  will,  wie  hebr.  D''öv^  Die  ganze  Phrase 
tmf?xa  I  D3  I  "Da  I  bn  I  ]rvT  \  "tkoi  erinnert  an  u,  6:  i  njKfi  I  n^  I  Tn  I  oor 
tnbaa  l  dd3  l  ua^  l  "»k^kdi  I  nnnr.  Daraus  ergibt  sich,  dass  bn  neben  i 
als  Relativpronomen  gebraucht  werden  kann.  Es  ist  eine  Verstärkung 
von  *i  wie  siti>  von  \y  Das  Wörtchen  H  scheint  allerdings  besonders  bei 
Datirungen  vorzukommen  und  behebt  zu  sein,  so  Hal.  3  ==  Fr.  3  mhrhi 
WDil;  Inschrift  von  Pi^n  Ghuräb:  ''WikS*i;  OM.  31,  5:  ^noi  I  ruTonSi 
DnKö  I  und  Dbrbnbourg,  Etadea,  Nr.  13,  8:  DriKO  I  Dom  I  ■'^«ani  I  'jn^i, 
wo  aber  das  b  dativisch  aufgefasst  werden  kann.  Daneben  kommt  auch 
•1  vor:  •'•'aöni  noönn  (Langer  7,  6). 

Der  Sinn  von  dem  öfter  wiederkehrenden  |mbaa  I  D3  I  la  bleibt 
dunkel  und  bietet  den  Vermuthungen  weiten  Spielraum.  Dass  rht 
ein  bautechnischer  Ausdruck  sei,  wurde  schon  Sabäische  DenkmäUr, 
S.  88,  wahrscheinHch  gemacht.  Dies  wird  durch  die  EüTiNCi'schen  In- 
schriften bestätigt,  wo  jm^x  neben  jnenx  vorkommt.  Was  laa  betrifft, 
so  scheint  dasselbe  in  den  Inschriften  verschiedene  Bedeutungen  zu 
haben.  Für  unsere  Stelle  könnte  man  arab.  Uc*  ii  ,retten,  befreien'  ver- 
gleichen/ eine  Bedeutung,  die  jedoch  Hal.  520,  20  und  521, 1: 1  ddtöBKi 
]trh^  1 133 1  noK  und  in  pnö  I  p  1133 1  nsöi"  (oben  xx),  wenig  zu  passen 
scheint. 


^  Die  Verbindung  r30i  I  «ranio  wäre  auch  gegen  den  syntactischen  Gebrauch 
der  Numeralia,  wo  die  Einer  den  Zehnern  stets  vorangehen. 

2  Vgl.  Sabäische  Denkmäler,  S.  61. 

3  Dafür  würde  eine  parallele  Stelle  sprechen  p^üa  I  os  |  imn  I  p  (Hal.  3S6,  2), 
wo  itm  =  A>\  »schützen*  für  i«  stünde,  wenn  )[I]|*i  nicht  für  )[Dr^  verschrieben  ist. 
Vgl.  Langer  18,  2:  mV»  I  ito.  Allerdings  ist  \r\hi  (W.  JJlt)  von  fPi^  (W.  ^JLo)  vi 
trennen.  An  einer  andern  Stelle  (ZDMG.  xxxvn,  344,  Note  1)  habe  ich  I  p  I  ur 
pvD  (Hal.  465)  ,welche  gesetzt  haben  diese  Inschrift*  wiedergegeben. 


Kritische  Beitbäge  zur  südarabischen  Epigraphik.  285 

Zu  non,  vgl.  oben  zu  xxi,  1. 

Zu  *!RblK  (=  >yjj\)  mit  Schreibung  des  k  prolongationis,  ist  viel- 
leicht auf  öKbon  (Hal.  152,  5)  und  ""v^nm  (255,  4)  zu  verweisen. 

Z.  2.  TV  I  n^noiöl  erinnert  an  i^p  I  jii  l  Dn-'pDö  (Hal.  210,  3),  wo 
nur  die  Wurzel  '»po  statt  '»no  angewendet  wird. 

Zu  jn'Ti  I  arnn,  vgl.  Prid.  vii,  2:  pyy\  I  "or;  Hal.  403,  4:  I  p^t  I  p3i 
py^  und  Hal.  363,  3.  Das  Wort  ist  wohl  ein  Synonym  von  "oy  und 
am  jStiften,  spendend 

p'THK,  wie  überhaupt  die  Wurzel  anft,  kommt  hier  zum  ersten 
Male  vor. 

Z.  3.  nnn  scheint  mir  =  arab.  ASa.  und  S^J^  ,gegenüber'  zu 
bedeuten.  Ausser  Z.  4  und  5  ist  noch  Hal.  199,  6:  «^nx  I  r\'nn^  zu  ver- 
gleichen. 

^KO^bmn.  Ueber  das  angesetzte  n^  ist  schon  oben  zu  iii,  6  ge- 
sprochen worden.  Das  nach  Ablösung  des  Affixes  bleibende  ü'hnH 
kann  nur  Plural  von  ^bn  sein.  Die  Form  "»bnK  kommt  in  den  Inschriften 
dieser  Sammlung  öfters,  und  auch  Hal.  188,  2,  196,  13  und  353,  7 
vor,  jedoch  durchwegs  in  dunklem  Zusammenhange. 

pö  I  rwa©  ist  schon  oben,  in,  5,  nachgewiesen  worden  und  kommt 
auch  in  unserer  Inschrift,  Z.  5:  pbö  I  ^ptt^i  I  [j^ö  I  naaei  I  ttö^  vor.  Die 
Wurzel  ja»  ist  in  den  Inschriften  nicht  selten  und  sind  die  hieher- 
gehörigen  Phrasen  in  ZDMG.  xxxvii,  S.  7  und  8  zusammengestellt 
worden.  Ich  kann  aber  jetzt  nicht  mit  gleicher  Sicherheit  die  Zu- 
sammengehörigkeit der  Wurzeln  a^ts  und  pts  behaupten,  obgleich  auch 
^naoi  in  unserer  Inschrift,  Z.  1,  dafUr  zu  sprechen  scheint.'  Was  den 
Sinn  des  Wortes  betriflft,  so  möchte  ich  unter  Vergleichung  von 
arab.  ^^^.J»  ,die  Verständigen,  die  Räthe'  übersetzen.  Die  angeführte 
Stelle  würde  also  lauten:  ,Die  Vorgesetzten  (Patrone)  und  Räthe  von 
Ma'in  und  die  Genossen  (*i*5'\ji)  des  Königs.'  Neben  ''nö''W  ist  njaD 
unzweifelhaft  Plural,  also  etwa  =  ,^Cll>.  Daneben  findet  sich  noch 
eine  andere  Form,  Hal.  520,  20  und  521, 1:  I  mbx  1 1J3 1  noK  I  DDiaattKi 
nnnr  I  nn^a,  das  ich  mit  allem  Vorbehalte  zu  übersetzen  wage:  ,Und 


1  Vgl.  auch  ^Tn  *aiio  im  Späthebräischen  ,die  Angesehensten,  Aeltesten  der  Städte 


286  D.  H.  Müller. 

ihre  Eäthe,^  die  Krieger,  welche  errichtet  haben  (?)  das  m^  des 
'Attar-Tempels/ 

Z.  5.  yw  und  das  folgende  "ik  sind  axa?  XeY6|xeva.  Ueber  letz- 
teres eine  Vermuthung  auszusprechen,  wäre  mehr  als  verwegen. 

Z.  8.  Dass  nnn  durch  AssimiUtion  aus  nno  entstanden  sei,  ist 
schon  oben  zu  m,  6  bemerkt  worden. 

XXIV  (=GC22). 
Fragment  aus  Ma'in.  0,10  M.  hoch;  0,20  M.  breit. 

inhr^«i>h<»ixi;f     1 
'xin®  I  xxoo«Y    2 

IH?  X1  I  lYh     3 

Z.  1.  Auf  dem  Abklatsch  steht  Ihl^^h^'-  ^^  scheint,  dass  der 
Steinmetz  sich  geirrt  und  den  mittleren  Strich  des  o  nach  oben  und 
unten  verlängert  hat,  keinesfalls  ist  1hr^®h?  ^u  lesen. 

Z.  2.  Zu  dem  Stammnamen  pw  ist  bei  Ibn  Doraid,  152,  ^  ^J,y^ 
i^y»^  zu  vergleichen. 

XXV  (=  GC  26  =  Hal.  512). 
Inschrift  aus  as-Sauda,  0,90  M.  laug;  0,22  hoch. 

i?H^;r«>i?Hiiii^iH*iiix?nt=iixYn?niHH«'iHi'nt=ii^«B)i)'«;H^«i  ^ 

0)XfS?|iiY^<i>IH«TXfS?n«IO^'<IXon)h®ili^MiiOJl)INo|'hli  3 

i«lh)XH^I1t^®l^r^1t^K0IYnH?HI1°ni(^«IHX?niHrtl/ /.//./  1 

l^hH«l^r^(^IHH^II)hfS«l(STnH?Hr(S1°nr^lir^i^r^^////////////^^     5 

1  Qleich  *^t^LiJ>\,  wobei  das  ü  des  Nominativs  zu  beachten  ist. 
5Copie1hr*l«>hT- 

■      

3  Copie  ^  n  ®- 
♦CopieHiriY. 
»  Copie  "IJf-. 

ßCopie^-r^f^r^^. 

7  Copie  •llofl. 


Kritische  Beiträge  zur  südarabisghbn  Epigraphik.  287 

Der  Herausgeber  hat  diese  Inschrift  abgedruckt  ohne  eine 
erklärende  Bemerkung  hinzu  zu  fügen.  In  der  That  ist  dieselbe  so 
dunkel  und  schwierig^  dass  nicht  einmal  annähernd  der  Sinn  be- 
stimmt werden  kann.  Auch  die  einzelnen  Phrasen  und  Wörter  ent- 
ziehen sich  vorläufig  dem  Verständnisse.  Die  Bemerkungen,  die  ich 
hier  gebe,  sind  nur  Streiflichter,  welche  manches  Wort  und  manche 
Wendung  erhellen  sollen,  ohne  dieselben  zu  erklären. 

Z.  1.  -150  MK  I  rna  l  oaöni  I  d-to.  Vergleicht  man  i  ikd  I  onaa  I  dhöd 
snvi  (Os.  35,  6),  anaS  l  ikd  l  O'^n»  l  onnat  l  antan]  {ZDMG,  xxx,  673)  und 
CRTO  I TK  I  DKan  (Hal.  152,  2),  so  darf  man  aus  der  fehlenden  Mimation 
schliessen,  dass  wir  hier  zwei  Verba  haben,  etwa  'ßj*»  ^\  ^  oder 
jSi^  y  ^.  *  Das  vorangehende  D3öri  kann  nicht  Zahlwort  fiir  8  sein, 
weil  letzteres  o^aön  (Hal.  51,  19)  lautet.  Man  darf  vieUeicht  pn  1  pm 
(Os.  1,8),  am  beziehungsweise  0*70  (Hal.  343,  1,  4)  und  jeden- 
falls jÄsn  in  unserer  Inschrift,  Z.  5,  heranziehen ;  für  den  Sinn  des 
Wortes  und  der  Stelle  ist  jedoch  wenig  zu  gewinnen.  Auch  das 
folgende  onofn  (=  «jUj^)  ,und  seine  Früchte'  trägt  nicht  viel  zur 
Aufhellung  von  oxan  bei. 

Z.  2.  Diän  I  "irnoi  könnte  man  übersetzen:  ,und  ein  Schatz  von 
Gnade*,  was  aber  recht  abstract  klingt  und  kaum  zidässig  ist.^  Das 
auf  |nan  folgende  j-n  ist  nicht  Pronomen  demonstrativum,  sondern  ein 
dunkles  Wort  von  der  dunklen  Wurzel  ^-j'^^^  von  der  in  den  ara- 
bischen Lexicis  ^^3y  ,vertauschen'  angeführt  wird.  Dieselbe  Wurzel 
ist  auch  in  D3n%  dem  letzten  Worte  der  Inschrift,  zu  erkennen. 

^3ööy  ist  der  minäische  Dual  von  aep  (Z.  3).  Vgl.  ZDMG.  xxxvii,  330. 

Z.  3.  Anfang  ist  zu  übersetzen:  ,Von  dem  ^JJ,  bis  zum  |Dan 
Ein  DM  und  vier  vfDh^,  also  eine  Art  bauliche  Bestimmung,  ähnlich 
wie  ppJD  \  TP  1  cntH  I  p  etc.  Aus  der  Etymologie  sind  die  Bedeutungen 
dieser  beiden  Wörter  kaum  zu  erschliessen.  Arab.  ^  ,Knochen^  passt 
eben  so  wenig  wie  ^  ,Grösse',  rjton  könnte  man  schon  eher  mit 
K^yLL,  pl.   L-tuliÄ.   ,Felsbrunnen'   vergleichen,   womit  das   folgende 


>  Freilich  mnsste  dann  nach  ZDMG,  xxx,  120  ff.  die  Mimation  in  uon  fehlen. 
2  oiT)  bezeichnet  vielleicht  eine  Münze  wie  o«ri,  OM.  21,  6. 


288  D.  H.  Müller. 

[na  , Wasser'  übereinzustimmen  scheint;  ich  neige  aber  zur  Anschauung, 
dass  nip  und  rfpfi  Massbezeichnungen  seien. 

Z.  4.  innnö  I  bai  I  ooba  l  pe  l  nann  I  bn  I  s*«  I  jn-'a  l  na  heisst:  ,Dem 
Herrn  des  Hauses  (Tempels)  und  dem  Herrn,  der  Opfer  darbringt 
über  (pD  =  J>3?)  sie  alle  und  den  ganzen '  . 

Z.  5.  Das  erste  Wort  ist  Participium  der  iv.  Form  von  der  sonst 

•  

unbekannten  Wurzel  Tlr^fi  (^m)-  Das  Weitere  ist  vorderhand  zu  über- 
setzen: ,Scinen  Herrn,  der  es  opfert  und  ihnen  (dds)  zurücklässt  das 
Jon  als  ein  pi/  ^  Beachtenswerth  ist  nKDi  I  nain ,  Imperfectum  mit 
folgendem  Perfectum,  wie  oben  xx,  4  (GC36):  KaaDi  I  übn)D\ 

XXVI  (=GC28). 

Ein  Stein  aus  Barakisch.  0,28  M.  hoch;  0,22  M.  breit. 

)X|o|HX 
HTHinhH 

Ganz  richtig  hat  der  Herausgeber  pnn  arab.  ^j^H  gleichgesetzt 
Dagegen  ist  die  Vermuthung,  dass  aK^ö  zu  ergänzen  und  arab.  v^\J^ 
zu  vergleichen  sei,  mehr  als  unwahrscheinlich.  Der  Ortsname  «^U^ 
wird  in  den  Inschriften  stets  aSö  ohne  k  geschrieben.  Auch  die  An- 
nahme, dass  .•.TT  die  übliche  Fluchformel  beginne,  ist  unzulässig. 
Es  scheint  nämlich  die  Inschrift  rechts  und  links  ziemlich  vollständig 
zu  sein  und  höchstens  hie  und  da  eines  oder  höchstens  zwei  Zeichen 
zu  fehlen.  3  Da  nun  das  p  in  der  vierten  Zeile  die  Inschrift  abschUesst 
(der  Schluss  der  Zeile  ist  unbeschädigt  und  unbeschrieben),  so  kann 
die  vorausgesetzte  Formel  nicht  gestanden  haben.  Die  Inschrift  kann 
also  nur  heissen:  ,[und]  er  vertraute  dem  'Attar  Juhariq  die  Palmen- 
pflanzung des  jnn  I  ain^ 


*  Nach  dieser  Phrase  k(Jnnte  man  g'eneigt  sein,  arab.  AiJ'  »Preis*  «u  ver- 
gleichen. Die  Phrase  würde  besagen,  dass  er  den  Preis  als  Austausch  (^^'>^)  ^^^ 
den  Gegenstand  zurückgelassen  habe. 

'  Vgl.  p'^rr  [\]  irwr  und  3Ki  [|1  häi  oder  ain  [|  flbny 
'  Fehlt  in  der  Copie. 


Kritische  BbitrIoe  zur  südarabischen  Epigraphik.  289 


XVn  (=GC30). 

Grabstein  aus  Harim.  0,33  M.  hoch;  0,16  M.  breit. 

Die  Abbildung  steht  unter  Nummer  21 ,  während  die  unter 
Nummer  30  angebrachte  zu  21  gehört.  Der  Stein  enthält  nur  den 
Namen  HoX0,  von  dem  Herr  Dbrenboürg  ohne  Noth  sagt:  ,a  proper 
name  which  might  well  be  foreign.'  Das  Nordarabische  kennt  gxi> 
und  ^'^  als  Namen  eines  kleinen  Thierchens  oder  nach  Andern 
eines  Vogels. 

XXVm  (=GC33). 

Fragment  aus  as-Sauda.  0,21  M.  hoch;  0,25  M.  breit. 

'  II  HUI  III  III  IUI  Uli  ')lll  UM  Ä////// '  1 
////i)Y«i>|iiIH«i|HY //////        2 

^o  iiht^i  I  Yr°«  I  Hnö°'  3 
/  //  ?  n  I Y )  n  1^  I X  ?  n  mi!      4 

//,  /)T1  Ihn«!  H?o|//////  5 
/////l  Y  a  *?  MThrt^*//////  6 
1:11  ^  h<i>IY)  [^ ' H V 76///;/<> '      7 

ii/hr^i):;i;i:n  o/i/iii'/U*;iii:i      » 

Z.  1.  Die  Ergänzung  pm  am  Ende  ist  kaum  mit  den  Spuren 
des  letzten  Zeichens  auf  dem  Abklatsche  in  Einklang  zu  bringen, 
jaop  ist  sonst  nicht  nachgewiesen. 

Z.  4.  Die  Lesung  [jol-'r,  die  der  Herausgeber  vorschlägt,  ist 
wohl  möglich. 

Z.  6.  Zu  'K3[tt7]i,  vgl.  oben  zu  iii,  6. 

Z.  7.  Das  a  von  nns:  ist  vollkommen  sicher,  das  :  wahrschein- 
Uch,  die  Ergänzung  n'itwSKl  also  ausgeschlossen. 


*  Fehlt  in  der  Copie. 
»Copielllhr^- 

3  Copie  ?hl^®- 
Wiener  Zeitichr.  f.  d.  Kunde  d.  Horgcnl.  II.  Bd.  20 


290    D.  H.  Mollbr.  Krit.  BeitrIge  zttb  südarab.  Epioeapbie. 

XXIX  (=GC34). 

Fragment  aus  Ma'in.  0,17  M.  hoch;  0,15  M.  breit. 

nv*  I  »(^ 

'TOB  I  hi//// 

Z.  2.  Herr  Dbkenboürg  ergänzt  richtig  Toaai,  dagegen  ist  dit^ 
Ergänzung  [DiKiam  wenig  wahrscheinlich,  weil  sowohl  DiKsm  als  otk 
selbst  nur  in  Insclu-iften  sabäischen  Dialectes  vorkommen. 

Z.  3.  Die  Lesung  «bit?]  ist  sehr  wolil  mögUch,  am  Ende  der 
Zeile  ist  jedoch  das  ^  noch  deutlich  zu  erkennen.  Man  darf  also 
keinesfalls  [©JOB  losen.  Die  Wurzel  nsä  ist  freilich  weder  im  Sa- 
bäischen noch  im  Arabischen  nachzuweisen. 

XXX. 

Die  Inschrift  GC  37  besteht  aus  einem  kleinen  Marmorfragment 
aus  dem  Gauf,  welches  die  Buchstaben  ^)<!>X®  trägt.  Ein  Abklatsch 
liegt  mir  davon  nicht  vor.  Herr  Derbnbourg  bemerkt:  ,1  derive  from 
the  root  J>^,  and  I  imagine  that  this  word  express  honour  respect.* 
Warum  der  Herausgeber  hiebei  nicht  lieber  an  das  so  häufige  I  nij? 
D*ipm  ,Holz  und  Gebälk'  denkt,  weiss  ich  nicht. 


Ich  sclilicsse  hicmit  die  ,Kritischen  Beiträge^  Der  Text  der 
Inschriften  ist,  wie  ich  glaube,  jetzt  ziemlich  genau  wiedergegeben. 
Manche  Ausdrücke  und  Wendungen  sind  definitiv  erklärt  worden. 
Bei  vielen  dunklen  Punkten  habe  ich  mich  auf  unsichere  Vermu- 
tliungen  beschränkt,  bei  anderen  unmögliche  Erklärungen  zurilck- 
gewiesen,  ohne  dafür  Positives  bieten  zu  können.  Angesichts  so 
grosser  Schwierigkeiten,  wie  sie  diese  Inschriften -Fragmente  bieten, 
muss  ich  mich  mit  diesen  geringen  Resultaten  begnügen  und  von  der 
VeröfFentUchung  der  zahlreichen  Inschriften,  die  derselbe  Forschungs- 
reisende  aus    dem   Jemen  mitbringt,   weitere   Aufsei Jüsse   erwarten. 


Copie  HOB- 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie. 

Von 

Dr.  Johann  Hanusz. 

(Fortsetzung.) 

2)  Poln.-armen.  S  =  cl.  S. 

a)  Im  Anlaute:  had  viel,  ^"""  (^«0/  ^^^  Z^*  Nutzen,  Percent; 
kax  Koth,  ^'-'t  r^'a^J;  «««  dick,  tüchtig,  zk'i'  (sen);  Sun  Hund,  ^»c^ 
(^?nO;  hikh^'"^f  Schatten;  Mhly  Hemd,  z^'ifii  (sajnk);  sakhar  ^^"»pf 
Zucker;  ktläg  Schidter,  ^«/«f  (salak);  Sapäth  Woche,  2!"/="'^  (sahath); 
sapthalun  Pfirsiche,  ^^^.uMipuu,  (Saphalitt);  sidäg  gerade,  nach.  ^A""-'^ 
(sitak);  Snahagä  Dank,  ^/«/»^Jt-f*-/^  (hiarhakal);  msükat  flüstern  (?), 
vgl.  zz."^  (SSük);  Hnelü  bauen,  ^A^^/  (Sinei);  Sokheltl  schwitzen,  z^q/fi 
(soXil);  Sarecnelu  zusammenlegen,  vgl.  z^t^i  (§arel), 

b)  Im  Inlaute:  aS^ärkh  Welt,  ««^^«'/•^  (ah^arh);  aSänkh  Herbst, 
u»^M%  (ciHÜn);  gaH  Haut,  f-^A  (kaSi);  goSik  Schuh,  ^o^i  (koslk); 
hristag  Engel,  ^pifi^w^  (hreStak);  U^än  t^b""^*  kühn;  k^shr  Nacht, 
tbltf^  f^'ie?-);  nnstäx  Pelz,  vulg.  ./;*'-^m«-f  (niidfak);  nisän  Zeichen, 
%yuA0  (nSan);  phoii  't»ib,  Staub;  taU  Feld,  7^^«  (dast);  piiSt  Blase, 
P^i.^  (biUt);  gu$t  Korperseite,  f«»^«"  (küsi) ;  ahnSum  Seide,  «-.Y/i^^*..r 
(apriMm);  asxaddü  sich  beschäftigen,  u,Juai«,&i^  (aSyatel);  hasyelh 
schenken,  p^^hi^i  (has^d);  haUelit  ehren,  ly«»^«»^^  (paStel);  daSelil 
hauen,  «»«'^^^  (tasel);  üelh  nennen,  jAz/-/  (jisel);  üxelii^\(Ai  erkühnen, 
f^lri  (iSxd);  Ä;Aa5e?it ziehen,  .^«^f/ (khaSel); kh^Selü  treiben, ^i^i(kh§el). 

c)  Im  Auslaute:  e^  Esel;  ki_  (eS);  anus  Geschmack,  «^«ä!.  (anop); 

baSxbS  Geschenk,  p'^zb'bL  (^^^^Vi  ^^^  (^^^  Spitzname),  vgl>«*-^  (nü§) 

Mandel. 

20* 


292  J.  Hanubz. 

Dem  cl.  i  entspricht  das  polii.-annen.  i  im  Worte  vadiki  mager^ 
vgl.  ^«"»«.«A  (vatui).  Ein  Product  der  Assimilation  scheint  h  zu  sein 
in  meStby  Mitte  aus  me6  -f  ^f  '^Z  +  ««^^  (medi  +  teU),  und  viel- 
leicht in  x^imedänkh  Gewissen,  vulg.  f»f^Ju>a/i[p  (^d-mtankh), 

2)  Der  Laut  S  erscheint  sonst  in  mehreren  modernen  Lehn- 
Wörtern,  wie:  türk.  Survä  Suppe,  und  S^rbüSka  (ein  Spitzname), 
öiSv^r  (?)  Brunnen,  doSäk  Federbett,  duSmän  Feind,  kaäkhä  gebe  Gott! 
Xy^  Geldriemen,  jemU  Obst,  koS  Ramin;  —  rumän.  podii  Fläche, 
aamakU  Käse;  poln.-ruthen.  Safä  Schrank,  Skolä  Schule,  itukä  Kunst, 
Synkä  Schinken,  jaSöirkä  Eidechse,  kükä  Wurst,  koSU  Korb,  mü6än 
Stadtbtirger,  mv/raSkä  Ameise,  puSkä  (Büchse)  Flinte;  reSetä  Sieb,  tninä 
Weichsel,  zmorSkä  Runzel;  —  Namen  verschiedenen  Ursprungs,  wie: 
Symon,  Sunday  AgapSa,  KHjHof,  MoSoro,  RoSka,  RomaSkan,  Mufisz, 
Negruaz,  Maramarosz,  AkuüäS,  CeremüS. 


1)  Poln.-armen.  ;f  =  cl.  ^  (x)- 

a)  Im  Anlaute:  x^^  Kreuz,  /»»"i  (x^i^)*  X^^'  dumm,  A^  Tx^«); 
xdikh  Verstand,  M/^  (xelkh);  xod  Heu,  A'««»  (x^Oy  X^^  A"»f.»  Schwein; 
;ftti  /»nt^t  taub;  x/^Ttier  Teig,  ^»T-c  (x^^^^Of  X^7^^  ''^hig,  ^«»2^•^  (xaXai')f 
XCLxrän  Vorzimmer,  fMu»qii»iiu»i,  (xaXaran);  xonär  mild,  ^«^•»/t^  (xonarh); 
Xontikhär  Kaiser,  vulg.  /unt^ipu»/»,  Ajd.  ii,  180,  Anm.;  Chosrowaj  Y^t^-f-i 
(xosrov);  xostovanänkh  Beichte,  /»»»tnn^uiß  (xostovan);  xhndzhr  Apfel,  Af*- 
h-nf»  (xncor);  x'bnamuthhi  Freien,  ^u»fi,t.p^ft%  (xnamüfhiun) ;  ;f8rÄd  Rath, 
fipufuw  (x^'at)'^  X'^^^9^  tief,  vgl.  /»ngt  (xor);  xffSmedänkh  Gewissen,  vulg. 
ftft^J^mif^  (xrc-mtankh);  xayalü  spielen^  ^»«^««/^  (xaXal);  x^p^^  betrllgen, 
^u$ptri^  (xabel);  xame^?>  mischen,  fi»wn.%ir£^  (xarnel);  xorvelü  braten,  ^«»^1»- 
{^i  (x^^^^-^^)}  X08ei?l  krähen,  ^o«Ä^^  (xosel);  x^dzheixi  säumen,  f'^i^i 
(X<^pel);  x'hX^'bvelü  ertrinken,  f'^i't^i(yeldil);  x^malü  trinken,  ^«Ä•/  (xmel); 
Xbndalu  sich  freuen,  fAq^^  (yndal);  x'bndrelü  bitten;  ^i»^/»^/^  (x^idrd); 
Xvathdu  liebkosen,  vgl.  vulg.  ^tr%p-  (xenth)  Cax. 

b)  Im  Inlaute:  aSxadelii  sich  beschäftigen,  »»»Jumu^lfi^  (a$x<^d)i 
a^Xar/cA  Welt,  «•^«•/•^  (aSx^^h) ;  basyelh  p—ihi^i  t  schenken ;  (uxä  Tuch, 
Iff»»*!/  (fftyaj);  daxtfig  Brett,  «f««^«f«»f  (taxtnk);  dzzx^^  räuchern  (mit 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  293 

Weihrauch),  ^t'ft  (cyiil);  gaxdü  hängen,  ^wf^lri  (kaxel)]  üf^^n  t2^'^i 
kühn;  htiiwobr  Haupt-,  ^.^wLnip  (gl^avor);  o^xär  Schaf,  n^wp  (ofx^f)} 
pharfßelü  fliehen,  't—b'ibL  (p^^^X^^Jf  sandüxt  Leiter,  Muänf.ni.1^  (sandüxJch) ; 
vaxnäg  Furcht,  vgl.  ^^  (^^x)'  Das  Wort  shxt^r  hat  in  der  classischen 
Sprache  A»  im  Anlaute:  /»«»'-p  f^^torj,  jedoch  neuarmen.  -^um^  (sxtor). 

c)  im  Auslaute:  mux  «/^«■A»»  Rauch;  s^x  Zwiebel,  ««A»  (^ox)y'  g(^nüx 
früh,  limünt.^  (kanüx);  kolbx  Kopf,   tip^^^  (9^^x)i  **^^X  "'-t'^t't  froh. 

2)  Poln.-armen.  %  =  cl.  7^  (X,  neuarmen,  y):  xortdü  verbessern, 
vgl.  nt-finfBii.  (üXord),  ntti^pti-  (üilord)  gerade;  ;f^r^eZÄ  schicken,  ««.7»/»- 
i^l  (HXarkel),  ebenso  nach,  ^»^p^iri^  (x^^^^y  f'Pk^L  iX'"'^^)}  manchmal 
im  Auslaute:  daS^x  Span,  «»«»^^  (taSeX),  $ax  Koth,  ^»«q^  (äaX);  dzidzäx 
Gelächter,  ^A*^*"!  (dcoX);  diaranhx  Arzt,  ^—(^  tun^^q^  (i^r  aHioX);  be- 
sonders aber  im  Inlaute  vor  tonlosen  Consonanten,  wie  axi^g  Magd, 
'^iSJ'k  (^Xd£Üc);  axkäd  arm,  uti^^mu,  (aXkhat);  axpär  Bruder,  ^qf^f 
(eUbaji);  x^x^'^^^  ertrinken,  t'^itbi_  (x^Xdü);  kaxkzgelä  aufräumen, 
vgl.  ^«"f.  ^»«^iSr^  (khaX  hanel);  tkuxth  Buch,  Papier,  ß-n^-qP^  (thüXth); 
kaxcädz  hungrig,  ^utqgmh-  (khaXcac);  arbx^  gesund,  «»ä.»^  (afoXdi); 
manchmal  sogar  vor  tönenden :  xaxran  Vorzimmer,  ^^•7««/iil»^  (xoXaran) ; 
p^Xg  Rettig,  /»'»if  (boXk),  wohl  unter  dem  Einflüsse  des  tonlosen  x,  p 
der  vorhergehenden  Silbe. 

Das  poln.-armen.  x  entspricht  dem  cl.  ^  (h)  in  den  Namen 
Szachin,  Schachinszach  (Baracz,  Rys  91,  105),  vgl.  2."^^^  (Sahen), 
^u,^lbi$»0^  (ScLhanäah),  pei*s.  MhdnSdh.  Das  Wort  oytb  sieben,  ent- 
spricht dem  cl.  ^t^^  (euthji). 

Dem  cl.  ^  (kh)  entspricht  x  in  x^^<^^  Christ,  KathoUk,  vgl. 
^P^t$tnAlr$ty  (khnstoTieaj ) .  Ausnahmsweise  scheint  x  das  cl.  g  zu  ver- 
treten in  dÜräx  Kerze,  dziraxkäi  Leuchter,  vgl.  i^«»^.  (6rag),  z^«»^«»- 
f««£  (Sragakal),  vielleicht  unter  dem  Einflüsse  des  Türkischen;  vgl. 
pers.  Hrdy.  Das  Wort  ux  (wo)  ist  wohl  aus  ««^  (ür)  unter  dem  Ein- 
flüsse des  vhT  dex,  "p  «^tA  (or  teXi)  entstanden,  vgl.  nach.  «tm^A'  f**-^^Z>)« 

3)  Der  Laut  x  kommt  oft  in  den  späteren  Entlehnungen  vor, 
besonders  aus  dem  Türkischen,  wie  z.  B.  x^^  Gans,  x^^  falsch,  x^^ 
Arm,  Bein,  x^^^^  listig,  xa/^ciw  Kaftan,  x^j^^  Geldriemen,  ;fawidill 
Peitsche,  x«»'«X^'*  Räuber,  x^^/^a  reich,  x^^^X  Gast,  x^'^öz  Hahn,  xy^'"' 


294  J.  Hanusz. 

Gurke,  fozxiy  Pfahl,  Charyh  (ein  Name);  —  ha^lä  Garten,  loxum 
Zwieback,  ra'^  Branntwein,  thaxtHnelü  rauben;  artmäx  Doppelsack, 
bjex  Schnui'bart,  buröäx  Erbsen,  fardäx  Dachboden,  ^ubiix  Rutho, 
daläx  Stock,  latex  Sacktuch,  odzäx  Herd;  dann  dax  Dach,  lancux 
(Lehnzug)  Kette,  pan6oxä  (Bundschuh)  Strumpf,  u.  dgl.  durch  das 
Polnische  und  Ruthenische.  Es  ist  hier  zu  bemerken,  dass  x  in  diesen 
Fällen  meistens  dem  türkischen  k  entspricht.  Hieher  gehören  auch  die 
Namen:  liäx  ein  Pole,  und  Oläx  ein  Rumäne. 

Ä. 

l)  Poln.-armen.  h  =  cl.  h. 

a)  Im  Anlaute:  h/ic  Brot,  Getreide,  ^jj  (Äocj;  Haj  4r7»  ^'in 
Armenier;  har  Vater,  4"f//»  (^^j^)i  Aar« 'Braut,  ^/»«fc  (harsn);  hast 
^«tfifMf,  dick;  hav  Huhn,  ^««'*-  (hau);  hin  ^'^t  alt;  hing  ^j^f-i  fiinf;  Aot? 
^"^,  Kühle;  hum  ^f"-^,  roh;  hut  feucht,  <y*/^  (hivJth);  hund  Same, 
^lAtn  (hunt);  hahärd  stolz,  ^t^fgun  (hpart);  hajVt  Spiegel,  ^j^ib  (hajeli); 
haläv  ^ut£U0ä.,  Rock;  hamär  ^^utJutgi,  fUr;  harür  Hundert,  ^'»tfi'-f  (hariur); 
hanräk  ^um^pu^^,  Mitte;  haugid  Ei,  nach.  ^ut^Hfp-  (havkith) ;  haväd 
Glaube,  ^«»*-«««f  (hauat);  hazär  ^«»^/f,  Tausend;  Äedi^  Heer,  ^J^^-«^ 
(heceal);  hedevaJc  zu  Fuss,  ^««A.u#f  (heteuak);  herä  weit,  ^«jj/  (hercj); 
heriis  voriges  Jahr,  ^/t««-  (herii);  hivänd  krank,  ^t^>#^  (hiuand) ;  hokt 
Seele,  ^^fi  (hogi);  hopär  Onkel,  ^o^.  A^qpuyf  (hör  ekhajr);  agul.  ^/y-T 
(herbar)  Patkan.  42;  hriätäg  Engel,  ^pir^uiu,^  (hreStak);  —  haidh 
bellen,  ^«"^^/.  (hadiel);  haletit,  ^»»i^it  schmelzen;  hanelü  ^^^^i  hinaus- 
tragen; hazelü  husten,  <J«»^«i/^  (hazal);  hevalü  <I^«7^i  athmen;  Atne/ö 
spinnen,  ^^««^  (hinül);  hodalü  stinken,  ^«««A^  (hotil);  hokalü.  besorgen, 
4"^««'/.;  hrameiü  bitten,  ^fwtfuf/A^i  (hramajel);  hitselü  flechten,  ^/^h 
(hiusel);  haknevelü  sich  ankleiden,  u»^u»i»^i^  (aganü);  havibretä  zählen, 
^utJtuftl  (hamarel);  hampireiü  dulden,  ertragen,  ^»QJ^ti  (hamberd); 
handzbelti  begegnen,  ^uAßq^t^fii  (handipil);  hank^elü  ausruhen,  ^l^f.^/^ 
(hangen);  hasktnalil  verstehen,  <Ia#«fafi««f^  (haakanal);  h/uhnneiu  reif 
werden,  <jMi«#«irAj  (hasanel);  haunelä  gefallen,  ^«j-ä/j^  (hauanil);  hedz- 
neiü  ein  Pferd  besteigen,  <JiW-*»t/j^  (hecanü).  Ein  erweichtes  A  habcn^ 
wir  in  hjeukh  Athem,  pl.  heukher,  ^A^  (heukh). 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectologie.  295 

b)  Im  In-  und  Auslaute:  baheiü  bergen,  erhalten,  »^"^/^  (pahd) ; 
kahelü  i^^o  schlagen;  kahanä  Priester,  ^u,^%mgf  (khahanaj);  {ina- 
hagä  Dank,  ^«^«»(r-»^  (inorhakal);  Ohanowicz,  vgl.  {{»^<J«iMr4«»  (Jov- 
harmes);  Sahagiewicz,  vgl.  |J"'^«'f  (Sahak)  Isaak;  ah  *»<J,  Furcht;  oAreß 
furchtbar,  vgl.  «»^c*/»  (ahavor);  mah  «ß«»^,  Tod;  iah  2«^,  Nutzen, 
Percent 

2)  Poln.-armen.  A  =  cl.  ^  (j),  besonders  im  Anlaute  mancher 
Wörter,  wie  harcfikh  Hochachtung,  vgl.  j'^pf-  (jarg);  havidän  ewig, 
j$u».l,mlr$>»%  (jauitean)j  Haghp  xi'^i^p  (Jakob),  Hovannes  {{if^^lAr^ 
(Jovhannes) ;  Hunaniän  (lifi»  (jojn)  Grieche;  huJ8  Hoffnung,  jy» 
(jojs) ;  Horajenc,  vgl.  jof^  (j^^^j)  neben  ^opm.  (hord) ;  himblg,  hin(R 
jetzt,  vgl.  vulg.  jH^  (ß'^^j)  neben  ^J^-y  (himaj),  Ajd.,  ii,  112,  128. 
Man  sieht  also,  dass  auch  in  der  classischen  Sprache  A  mit^  wechselt; 
vgl.  noch  ^-»  (het)  Spur,  ^4^-»  (jei)  hinter,  poln.-armen.  hßt  mit. 

Manchmal  verschwindet  der  anlautende  Hauch  gänzlich,  vgl. 
Agopsowicz  mit  Haghp;  Owanes,  Ohanowicz  mit  Howannes;  in  anderen 
Fällen  wiederum  erscheint  er  im  Anlaute  vor  Vocalen,  vgl.  harpetu 
sich  besaufen,  «»fp^/.  (arbel) ;  hargPA-br  rechtschaffen,  u,p^mä.np  (argavor) 
neben  j'^n  (j^'^'9)  =  hargikh  (vgl.  oben),  Hoktembiir  October,  neben 
Hunvär  Januar,  Hunls  Juli,  Hutis  Juli. 

Sonst  entspricht  manchmal  A  dem  cl.  ^  ß)  =  neuarmen,  y, 
z.  B.  Hugäs  '|^it*^«f«  ßiikas);  ohilng  Fingernagel,  ifqni%^%  (olüngn); 
ohonmii  barmherzig,  »qn^ta&^i^  (oXormeli), 

Das  Wort  luh  Floh,  pl.  luvfer,  steht  dem  cl.  ^««.  (U),  gon.  ["»v 
(lücj)  gegenüber. 

3)  Zu  den  späteren  Entlehnungen,  in  welchen  ein  A  vor- 
konunt,  gehören:  türk.  harn  auch,  hekiät  Erzillihing,  A^n/M  nie»,  IlfMfi- 
wicz,  vgl.  türk.  hadith  Pilger  nach  Mc^kka;  iHuhilf  Judc^,  pl.  l>ir.v(fi>r, 
vgl.  oben  luh,  pl.  luvßr;  saihan  einet  Art  von  nuHj^M^kochtein  FleiHcli, 
9MU  Uhr,  Stunde;  —  ruthcm.  harhitz  Kürbis  (utiH  dem  Türk.),  hiib 
Pilz,  hrabynä  weisse  Ruche,  hruh  Ofrn,  hiwi)l  ein  lltiztile,  hmf)k 
Gänserich,  huselnicä  Raupe;  nnht  plni/Jicli,  jnfluV'  Uhu,  in'dlnhf)  Fuhs- 
bodcn,  pluh  Pflug,  und  undt^'c. 


296  J.  Hanusz. 

II.  Mediae  v,  z^  i,  y,  j  entsprechen  meistens  den  gleichen  Lauten 
der  classischen  Sprache,  mit  Ausnahme  des  gutturalen  Spiranten  y, 
welcher  das  cl.  i^  (l)  vertritt.  Der  Laut  v  entspricht  in  gewissen 
Fällen  auch  dem  cl.  «.  (ii)  und  «*-  (il);  der  Spirant  j  entwickelt  sich 
oft  nach  Labialen  aus  der  Erweichung  derselben.  Sonst  kommen  alle 
diese  Laute  auch  in  den  zahlreichen  neueren  Lehnwörtern  vor. 

1)  Poln.-armen.  v  =r  cl.  ^  (v). 

a)  Im  Anlaute:  vay  morgen,  ^i^  (vdk);  var  das  Untere,  i^«w 
(vajr);  viz  ^^,  Hals;  vadüä  mager,  ^u>mni.tß-  (vatüi);  vay  dg  alt,  {^i^^n 
(vaküg);  varelü  treiben,  i^t^t  ftJareij;  vartabjM,  ^f^i^ui^J^u»  (vardapef); 
Wartan,  vartentkh  Rose,  t]  «-/»t^^,  ^piflr%fip  (vardentkh);  Wasüowicz, 
vgl.  t]  «'«/'/^  (Vasil);  vastäg  Gewinn,  ^«-««»«ff  (vasUik);  vath-sün  sechzig, 
^p-unt.%j'  Werczireski,  vgl.  ^^f£^  (verd£);  vernalü  springen,  ^/i«i»Wr^ 
(veranal);  vesHU  berühmt,  ^iSr«»  (vest);  ti>gä  Zeuge,  ^f«j/  (vkaj);  vidiärkh 
Lohn,  tl^i^iF  (v^ar);  mit  Erweichung  des  v  zu  vj:  vjec  sechs,  4^ß  (^^Jr 
vjer  der  obere,  ^/»  (v&i*),  aber  vhrä  über,  /^i»«j/  (veraj). 

h)  Im  In-  und  Auslaute  nach  o  (vor  Vocalen) :  kovelü  loben,  f^^i 
(govel);  ioyovürt  Parochie,  t^m^tn^^Lfuf.  (ioXovürd);  Owanes,  Hovannes, 
^^n^^'ithk»  (Jovhannes) ;  dzov  Meer,  gen.  dzoven,  *-*»^  (cov),  gen.  ^"^ 
(covü);  gov  Kuh,  f«^  (^v);  khov  Seite,  vulg.  ^«^  (kkov)  Ajd.  ii,  129. 
Instr.  sing,  marthv,  i/Mf|»7J»^  (mardov),  pl.  martikkbgmöv,  vgl.  ä^^^ 
(mardovkh);  ebenso  panbv  (durch  ein  Ding),  pl.  panerbv;  £amhv,  pl. 
iamerbv;  irmbv  (durch  ihn),  in^<>t?  (durch  was),  tarajhv  (mit  diesem), 
meghv  (mit  einem),  irjekbv  (mit  dreien),  parbv  gut  (adverb.),  yirXkhbt 
verständig,  u.  dgl.  Analogiebildungen. 

2)  Poln.-armen.  t?  =r  cl.  «-  (u)  nach  a,  e,  i  im  Inlaute  vor  Vocalen 
und  im  Auslaute,  z.  B.  cat?  Schmerz,  ^«»«.  (cau);  hav  Huhn,  <I««-  (hau); 
nav  Schiff,  *r«»f.  (nau) ;  haläv  Rock,  ^/«««.  (halau);  ghdäv  Leinwand, 
{r«f«ifc  (ktau);  thathäv  Regen,  vulg.  p-u$p-iu».  (thathau);  Awedyk,  uu.&m^p 
(auetikh);  avedrän  Evangelium,  «if«>«f«»/»«»fcr  (auetaran);  aveli  mehr^ 
mu.A^gfi  (aueli);  averelü  vernichten,  wJ^pA^i  (auerel);  avuleiü  auskehren, 
'^'^L^L    (duüel);   cavelü    schmerzen,  ^»«^^    (gaud);   hatig  Hühnchen, 


Beitrage  zur  armenischen  Dialectolooie.  297 

^^  (hauik);  ayamrelü  flihren,  -^^nfifi  (üleuorel);  ciaiAr  zu  Pferde, 
A/ktaft^P  (dziauor);  thakavbr  König,  p-»ui^».nfß  (thagauor);  kblxavhr  Haupt, 
^ImauLnp  (glj^aVfO^*)  ,*  haväd  Glaube,  ^«-i«««  (hauat) ;  havidän  ewig,  j'^^-t^ 
»0,irtmkt  (jauitean);  kavazän  Stock,  Stiel,  ^«»«.»jf«*  (gauazan);  savän 
Leintuch,  «un^%  (sauanj;  zaväg  Nachkommenschaft,  ^«.i»(r  (zattak); 

—  derjhv  Blatt,  pl.  derevfihr,  -»^^.A.  (tereu),  gen.  «»^^4^  (tereuoj); 
tJiefev  leicht,  p-Irp-L.  (thetheu);  §ev  schwarz,  «4^«««.  (seau);  pariev  zum 
Heil!  fumpirtmt.  (bareau);  hedeväk  zu  Fuss,  ^If^nLut^  (heteuak);  hevcHil 
athmen,  ^^««i.  (heual);  —  g^nv  Zank,  f«/^  (kfiu);  hivänd  gesund, 
^€^%^  (hittand);  erweichtes  v:  pl.  havjir  Hllhner,  navjer  Schiffe,  aber 
genit.  haverhn,  naverhn;  ebenso  avjhl  Besen,  pl.  axxMkr,  uttM^  (auel); 
arjevjelkh  Sonnenaufgang,  »upLlri^  (areuelkh). 

3)  Poln.-armen.  v  =  cl.  »*-  (ü)  vor  a,  e,  i  inlautend  nach  Con- 
sonanten,  z.  B.  aatvädz  Gott,  «»«««fci«*^  (aatiiac);  ghcväckh  Anfang, 
fg^wcMT^  (kQÜac);  Hnväckh  Bau,  ifl^-Lt^h^  (Hnüac);  phmväckh  Gehalt, 
ebenso  nach.  t^n-Y»^^^  (jyi-nvackh) ;  inövän  bis  zu,  ebenso  nach.  A*i-^*' 
(inh)an);  badvell  gnädig,  iY«irm«*.^^^  (patüeli);  f^cveiÄ  sich  zeigen,  ^««^^^ 
(ccüel);  ebenso  dügvelä  sich  beugen,  gax^elü  hangen,  üvelü  heissen, 
kayveiü  sich  versammeln,  kirvelü  sich  unterschreiben,  sorvelü  lernen; 
erdzevelü  träumen,  hakneveiü  sich  ankleiden,  x^x<^üeit>  ertrinken,  karkb- 
veiü  heiraten,  hvacvelü  sich  waschen,  zarhvelü  erwecken;  —  gu-ttA  es 
scheint,  vgl.  p-'"-fii  (ihnil);  älixh  wiederum,  vulg.  «j/^«*/  (ajlüi)  Ajd.  ii,  128. 

—  Erweichtes  v  zu  v;  haben  wir  in  ayvj'^  Fuchs,  vgl.  ««^»«.it"  (aXÜes). 

In  diesem  Falle  entwickelt  sich  manchmal  vor  v  ein  ^  oder  u, 
z.  B.  hvackh  Wäsche,  ip»--'se  (lüaqJch);  x^ndrbväckh  Bitte,  ^'kn^-Läuh- 
(xndrüac);  hamb'nväckh  Zahl;  fuvän  Schnur,  Strick,  i»».uA  (füan); 
luvjhr  pl.  zu  liih  (Floh),  vgl.  /f»«-  (lit),  gen.  c^^y  (liioj). 

4)  Poln.-armen.  v  erscheint  oft  im  Inlaute  vor  o  (resp.  *),  be- 
sonders in  den  einsilbigen  Wörtern ;  wenn  sie  mehrsilbig  werden,  ver- 
schwindet oft  der  anlautende  labiale  Spirant,  z.  B.  vov  wer,  *»  (o); 
Vbd  Fuss,  pl.  odvener,  «-A  (otn);  v^r  das  Hintere,  gen.  dat.  orün,  •»«■- 
(or);  aber  wr  welcher,  pl.  vzrhnkh,  »f  (or);  vorp  Waise,  pl.  Vbrpjh*, 
"ÜP  (^)f  ^Y^  lebendig,  »^^  (oXdi).  Im  Inlaute  hört  man  v»  flir  o  in 
(m^r  trocken,  kv^y  Dieb,  und  gv^k  glatt,  vgl.  Vocalism.  o)  5). 


298  J.  Hanüsz. 

In  xayäv  ruhig,  x^V^^^^''^  Ruhe,  entspricht  v  dem  cL  t  (k)j 
neuarmen,  y;  dieser  Fall  ist  ganz  vereinzelt.  —  Selten  sind  auch  solche 
Fälle,  wie  ayvenikh  Taube,  vgl.  u»qu»i%/B  (akauni),  vulg.  «»TafeV  (ayvhni), 
und  odvefihvy  pl.  zu  vzd  (Fuss),  vgl.  »««^  (otn),  gen.  »uffi»  (otin), 

5)  Zuletzt  erscheint  der  Laut  t;  auch  in  den  späteren  Ent- 
lehnungen, wie  türk.  davär  Vieh,  dalavür  Teller,  ÖiStnr  (?)  Bronnen, 
dzuvt  Paar,  kavät  Kelch,  7\ev^cäd  schnelles  Ross,  pazevhik  falsch,  litrtv) 
Suppe  (neben  S^rbuSka);  —  rumän.  bermväkh  Hosen,  kokovejka  Eule, 
sveklä  Rübe,  pb'nv  Bach;  —  poln.-ruthen.  vcU  Wall,  verhä  Weide, 
veöerä  Abendmahl,  vinhk  Kranz,  viSnä  Weichsel,  vjhnttt  welken,  ierevVc 
Schuh,  c^evoi^onkä  Lerche,  kovadlä  Amboss,  kravec  Schneider,  Uvdk 
links,  lavicä  Bank,  mlynivka  Mühlwasser,  morkvä  Möhre,  poloak 
Habicht,  phivä  Bier,  solomj  Nachtigall;  —  die  Namen:  Moldhv 
Moldau,  Moskbv  Russland,  Ilbv  Lemberg,  2dhjev  Zabie  (ein  Dorf) 
und  andere.  Das  Wort  Di^uhiU  Jude,  hat  im  pl.  Dhvtfi^r,  vgl.  auch 
d^vtnäk  (adverb.)  jüdisch. 

z. 

l)  Poln.-armen.  z  =  cl.  z. 

a)  Im  Anlaute:  z-  Praefix  des  Accusativ,  zadik  Ost«m,  f'^H 
(zatik);  zarnelä  schlagen,  ^of^foAit^  (zarkanel);  zartbvelä  aufwachen, 
vgl.  futfiphni^  (zarthnül);  zaväg  Kind,  fw-uM^  (zauak);  zor  sehr,  ff 
(zor)  Kraft;  zurilckh  Gespräch,  fpyg  (^^ojc). 

b)  Im  Inlaute:  azad  frei,  *«»^m»««  (azat);  bizdig  klein,  nach.  ffH 
(pztik);  kazän  wildes  Thier,  ^p^^«*  (gazan);  kavazän  Stock,  Stiel, 
ifM0L$ufuJif  (gauazan);  hazär  ^i^uf^f  Tausend;  lizü  Zunge,  Sprache,  ^i^f«^ 
(lezü);  hazelil,  ^^u^i^  (hazal)  husten;  Ivzelü  IcckeUy  i^f^i  (lizd) ;  uzdii 
wollen,  j-^i^L  (j^^l)f  ^ß^  Ulis,  t^f  (mez);  cezi  euch,  ^^f^  (dzez); 
khesü  dir,  ^^  (khez). 

c)  Im  Auslaute:  jez  Ochs,  ir^h  (ezn);  thez  schnell,  vulg.  f^ir^ 
(thez);  viz  ^^ ,  Hals;  ^oz  ^«^,  Schwein;  kharbz  ^utpn^^  Predigt;  nwi 
•/«»ff  Haar;  g;az  buckelig,  li-^-i  (küz);  onghz  Haselnuss,  e^^y^  (hnkojzh 

Erweichtes  i  haben  wir  manchmal  vor  e  in  der  anlautenden 
Silbe,  z.  B.    ien  Schade,    pl.    zeMr ,   iilriu%   (zean),   vgl.   auch   zenelf) 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectolooib.  299 

schaden;  pl.  x^i^  Scliweine,  mazer  Haare,  vrh&r  Hälse  u.  dgl.,  jedoch 
Gen.  Dativ,  xozerhi,  Tnazerhn  u.  s.  w. 

Poln.-arm.  z  entsteht  aus  dz  in  den  Namen:  Zodurowtcz,  vgl. 
Dzadur  (Barqcz,  Rys  166)  fUr  Astvadzadür  (Gott  gegeben)  und  Zery- 
giewicZj  vgl.  dzeng  Greis,  ^^f/jr  (cerik).  Sonst  vertritt  es  manchmal 
tonloses  8,  vgl.  oben  s.  1.  b). 

2)  Der  Laut  z  kommt  auch  in  den  neueren  Lehnwörtern 
vor,  wie  z.  B.  tUrk.  zangü  Steigbügel,  azbär  Hof,  bazär  Markt,  koz- 
iükh  Augengläser,  pazevhik  falsch,  harbüz  Kürbiss,  ^az  Gaz,  x^^^ 
Hahn,  die  Namen:  Azhejowicz,  Izarowicz  (?);  —  rumän.  zgrr^t  geizig; 
zid  Mauer,  p^s^  sorgen,  kakabüz  Käfer  (?);  —  poln.-ruthen.  zmor§kä 
Runzel,  berezä  Birke,  Kabzän  ein  Armenier,  selezinkä  Milz,  moidSir 
Mörser;  —  dann  der  Name  Irz).  ein  Ruthene  und  andere. 

i. 

Poln.-arm.  i  =  cl.  i,  z.  B.  iam  Kirche,  fAii#y  (iam);  iamanäg 
Zeit,  ^utJtukfu»^  (Samanak),  nüärma  damals,  vgl.  nach.  «f»t«r  (Mm); 
itangari  blau,  tAüA^p.«»«.  ßangaf);  ioyovürt  Parochie,  fA«^«^#»t^iy.  ßoXo- 
vürd);  itcdajeiii  strafen,  vgl.  vulg.  «^«»«^  (^ai)  Erdbeben?  —  painelil 
trennen,  puttf-tM/itiri  (baianel);  iüär  schwierig,  ^*f-u*f  (d-iar);  thaiä 
frisch,  ^«r«f«>r/  (ihazaj);  ui  Kraft,  y^  (oj^),  vifi  kräftig;  ai-i  werth 
ist,  vgl.  uäptß^lrf^  (ariel);  gai  Flachsbtindel,  f«r/»fA  [kari);  badii  Strafe, 
«Y«rMr^  (patiz). 

In  iangäg  (Glocke)  entsteht  i  wohl  durch  die  Angleichung  an 
das  Wort  £am  (Kirche),  vgl.  ^•»^^«»f  (zangak).  Ebenso  in  buianelü 
(nähren)  ist  vielleicht  der  Einfluss  des  ruthenischen  Lehnwortes  buitem 
(geräuchertes  Fleisch)  zu  sehen,  vgl.  /f«tÄ^a»i^|^  (bücanel)  nähren. 

Die  neueren  Lehnwörter,  in  welchen  ein  5  vorkommt,  sind 
nicht  so  zahlreich.  Wir  nennen  hier:  iylä  (slav.)  Ader,  ie<  (ruthen.) 
ernten,  ient'icä  Käsemilch  (nimän.-ruthen.-poln.),  buien  aus  dem  ruthe- 
nischen budihie  statt  *wdz^ne  (vgl.  poln.  wedzone)  geräuchertes  Fleisch; 
boS-anelü  (boS,  slav.)  verzeihen;  die  Namen:  Zdhjev  (Dorf  Zdbie), 
\^inica  (eine  Stadt  in  der  Bukowina). 


300  J.  Hanubz. 


Poln.-ann.  y  =  cl.  ^  (X),  neuarm.  y,  kommt  nie  im  Anlaute 
vor.  Im  Inlaute  ist  es  am  deutlichsten  zwischen  den  Vocalen  sowie 
vor  tönenden  Consonanten,  z.  B.  ayekh  Wurst,  -»q^  (aki),  nach,  »»ik^ 
(ayeJch);  ayhtkh  Gebet,  «"lop-^  (alothkh);  iofyägkh  Mühle,  Ip'^'i^ 
(diraXa^);  d^yä  jung,  ««^«j/  (tXaj);  goYbtntndr  Ziegel,  jr^i^tro.^  (kXnUntr); 
gayin  Nuss,  ^««7^'*»  (kdkin);  khayäkh  Stadt,  ^»^i^Hg  (kha^joJch);  leyi  bitter, 
lir^  (Uli);  mstoyagän  wohnend,  ^umnqm^taA»  (natokakan);  oyüy  Gehirn, 
"^t  (^Xel);  teyin  gelb,  ^^^  (dekin);  vayÜQ  alterthümlich,  ^^^^ 
(vaMc);  v^y^^  lebendig,  «7^  (oldi);  a6oyelü  helfen,  t^fn^irf^  (adioXel); 
ayavT/relü  flxhren,  n*.qii-npir£^  (üXeiwrel) ;  dzidzayelh  lachen,  ^fi^^^ifi  (cica- 
XU);  xayalü  spielen,  ^t^qu^i^  (X'^Xal);  kayelü  sammeln,  .g^t^t  (khaXdj; 
thayelü  begraben,  p-^qir^^  (thaXel);  thoyelü  lassen,  p-nin*^  (ihoXül);  — 
aynaiü  mahlen,  '»^'"L  (O'Xal);  ayvjls  Fuchs,  u>qnt.k-  (aXües);  ayvemkh 
Taube,  «»^«»«-'fc/  (aXauni);  Baydasar,  \\uiqu»u>t»uip  (BaJdasar);  kayrän 
Schüssel,  ^utiptuh  (khaXran);  kayvelä  sich  versammeln,  .g'^itt  (Jcha- 
Xil);  koynalä  stehlen,  /^»itMAuii  (goXancd);  mjeyr  Honig,  Meth,  A^ 
(meXr);  steydzelh  erschaffen,  -mLq^taAt&i^  (steXcanel) ;  byhndz  Kupfer, 
u^t^^l  (pXindz).  In  diesem  Falle  wechselt  es  manchmal  mit  h,  z.  B. 
Xahaiü  spielen,  neben  x^Y^^t  vgl.  auch  Hugäa  *|j»«-f«*»,  Lukas. 
Schwerer  lässt  es  sich  hören  vor  den  tonlosen  Consonanten,  z.  B. 
khayQV  süss,  4>*"iap  (khaX^r),  mjeykh  Sünde,  vgl.  «A^  (meX);  in  diesem 
Falle  wird  es  gewöhnlich  zu  x>  z.  B.  axkäd  arm,  neben  aykäd,  tm^^pmrn 
(aXkhat);  axpär  Bruder,  neben  aypär,  l^iru»yp  (eUbajr)  und  andere, 
vgl.  unter  x«  2). 

Im  Auslaute  ist  der  tönende  Spirant  y  ziemlich  deutlich  hörbar 
vor  den  anlautenden  Vocalen  und  Mediae,  vor  den  Tenues  wird  er 
gewöhnlich  zu  %.  Er  kommt  z.  B.  in  folgenden  Wörtern  vor:  ay 
Salz,  M"i  (<^X);  hay  kalt,  «y«»^  (p^^);  9^Y  hinkend,  i»"i  (kaX);  may 
Sieb,  J»^i  (maX);  vay  morgen,  ^^  (vaX);  dey  Stätte,  Platz,  «»*^^A 
(teXi);  d£ey  Stroh,  *-ity  (ceX);  jey  Unflath,  f'-i  (iuX);  key  Dorf,  fA^ 
(giuX);  lery  Schwimmen,  /A*^  (liuX);  gagüy  weich,  f«»fi»«^  (kaküX);  oyüy 
Gehirn,   »*^^^  (üXeX);  ashy  Stern,   t««*»*3t  (astX);  oy  Ohrgehäng,  »t 


Beitrage  zur  armenischen  Dialbctologie.  301 

(61);  .^oy  Rippe,  i^i  (kol);  koy  Dieb,  ^«7  (gol);  participia  praes.  act. 
auf  -oy,  wie:  ephby  der  Kochende,  Koch,  ir^nq^  (epkoX);  garby  der 
Schöpfer,  j'-r^T.  (karoX);  sorvby  der  Schüler,  hngerby  Helfer;  hatapi- 
rby  geduldig,  ^•»•^^/»•»^  (hamheroX)  und  andere.  Auch  hier  wechselt 
y  mit  Ä,  vgl.  dey  Platz,  pl.  dehränkh  Bett. 

Vereinzelt  entspricht  das  poln.-arm.  y  dem  cl.  h  und  fc,  vgl. 
rnuy  Maus,  •/»-^f*'  fwtiÄnj. 

Seltener  kommt  y  in  späteren  Entlehnungen  vor,  wie  jayrdn 
Bettdecke,  vgl.  ttirk.  jorgan;  ciöäy  Blume,  tiirk.  di^lc;  wahrscheinlich 
auch  xö^  Pfahl,  ayaöä  Herr,  oyüs  Hafer  (vgl.  rumän.  ov^8  aus  slav. 

■ 

J- 

1)  Poln.-arm.  j'  =  cl.  j,  besonders  im  Inlaute  zwischen  zwei 
Vocalen,  z.  B.  najelü  sehen,  suchen,  ^«j/^/^  (najil):  gajant  Unterwelt, 
f«r/Mrlr  (kojan),  Hajastän  ^uyiuuu,$u%^  Armenien;  dT/yajuthin  Jugend, 
m>qutjn$.p'^ii>  (tlajilthiun) ;  Vhgajuthin  Zeugniss,  »HuyaM.p'fiA  (vkajüthiun) ; 
Kajetan,  <|'%»/^iwa»'ir»«  (Gajetanos);  Horajenc,  vgl.  jopuy  (jdraj)  Stief- 
vater; Markojenc;  selten  vor  Consonanten  und  im  Auslaute,  z.  B. 
Haj  ^«»/,  ein  Armenier,  kajndJc  armenisch  (adverb.),  für  <J«^Ä^irji»f 
(hajmak),  Ajd.  i.  163,  11.  129,  haßl  Spiegel,  ^«y^ifi  (hajeli);  pkajlüm 
Blitz,  ^uyi»tM  (phajlümn) ;  majragän  mütterlich,  Juypu^^u»^  (majra- 
kan);  Bajhuriki  vgl.  {Kuypbp,!.  (Bajherd)  neben  (\i»/f^/»7-  (Baberd); 
huj8  Hofifnung,  jy«  (jojs).  Man  vergleiche  sonst  darüber  den  Ab- 
schnitt über  die  Diphtonge. 

2)  Poln.-arm.  j  erscheint  im  Anlaute  mancher  Wörter,   die  in 

der   classischen  Sprache  mit  A^  (e)   anlauten,   z.  B.  jea  ich^   ^^  (es) ; 

jez  Ochs,  Ä-^tr   (ezn)-^  jep  wenn,   V/-   (erb);  jergä  Sorge,   ^pt  (erk). 

Das  Wort^'ey  Unflath,  steht  dem  cl.  yt«.*^  (iuX)  gegenüber.  —  Ausserdem 

erscheint  j  vor  e  manchmal  inlautend  nach  labialen  Consonanten  und 

T,  besonders  in  der  letzten  Silbe,   z.  B.  pjem  Altar,   pl.  pemfer^  /^^-^ 

(lern);  pjert  Burg,   pl.  perter,    pkp^   (b&rd);    vartabjed,   pl.    -bedfAr, 

{mf^uil^m  (vardapet);  bjex  Schnurbart,  pl.  bexh-  (türk.?);  av;^  Besen, 

pl.  aveliier,  «.c^^  (avel);  mjer  unser,  «Ä^^  (mer);  mjeyr  Honig,  pl.  wi^yr- 

h-,  A^p  (meXr);  mjeykh  Sünde,  pl.  meyJdiir,  -Är^  (meX);  garmjer  roth. 


302  J.  Hanusz. 

vgl.  k'^p'^tv  (karmir);  arjevjUkh  Sonoenaufgang,  -ipLJti^  (areudkh); 
erjhn  sein,  ^*.pir$M»^  (iurean);  irjekh  drei,  ^pkß  (erekh);  gorjhg  Mais- 
mehlspeise,  goregfikr,  ^nptrut^  (koreak);  artarßy  Butter,  artareyfier, 
läßpi^uf  ^«.y  (ardar  iuk);  corjhi  Weizen,  gen.  gorenb,  ypl^tmk»  (corean). 
3)  Nicht  selten  ist  j  auch  in  den  späteren  Entlehnungen, 
wie  z.  B.  türk.  jarb,  Wunde,  japbndJtä  Mantel,  jenM  Obst,  joyrän  Bett- 
decke, jurt  Wiese,  xaßJ^  Gcldriemcn,  Xbjär  Gurke,  nijäth  Hoffnung, 
80j  Gattung,  Art;  die  Namen:  Jolbej,  Azbej,  Szadbej,  Kutltibej;  — 
rumän.  jepür  Hase,  ju€  schnell,  gewaltig;  pojelü  warten,  maläj  Hirse; 
—  ruthen.  yai^tVÄ:^  Eidechse,  bürja  Gewitter,  burjän  Gras,  simfi  Same; 
solovij  Nachtigall;  Namen:  poln.  Janowicz,  JcJcubowicz,  JurkUwicz; 
Monatsnamen:  Maj,  Nojempdr. 

D)  Liquidae  und  Nasale. 

I.  Liquidae  r,  l,  entsprechen  den  gleichen  Lauten  der  elasti- 
schen Sprache,  nämlich  /»  (r),  i  (l);  ausserdem  veiiritt  r  das  cl.  «- 
(r).  Sehr  häufig  kommen  diese  Laute  auch  in  den  späteren  Ent- 
lehnungen vor. 

r. 

1)  Poln.-arm.  r  =  cl.  r,  nur  im  In-  und  Auslaute. 

a)  Im  Inlaute,  am  öftesten  nach  Vocalen;  also  ar:  arö  Bär, 
'^tf  (ardi);  ardzäth  Silber,  utphnuß-  (arcath);  artär  gerecht,  '»pt'^f 
(ardar);  ardzelü  weiden,  «»/■•»^/j^  (uracil);  arduailnkh  Thräne,  ««f-Mi»- 
•ri»c^  (artasükh);  ainin  Blut,  wp^*^  (ariun);  arikäg  Sonne,  wplr^jmpi 
(aregakn);  bardäk  geheim,  «y"'/"""'('  (partak);  bargüd^  Sack,  «y«r/»f*t*^ 
(parküö);  bartkh  Schuld,  «y'^r*"  (v^'^^)j  ^«''<^^  leer,  u^tu^waui  (parap); 
dari  Jahr,  wu,p(,  (tari);  diardü  heilen,  vulg.  t^utpir^  (öarel);  gareih 
nähen,  i'^p^t  (karel);  Garabied  ^—p—u^t^ut  (karapet);  garby  Schöpfer, 
fuipuq^  (karoX);  gard£  kurz,  f«»/»if  (karc);  gark  Stiege,  ^'^pt  (karg); 
gargüd  Hagel,  f«»/if/»<-iff  (karküt);  gamijhr  roth,  k'^t'^V  (karmir);  gar- 
nalü  können,  f*«/»^/^  (karel);  hars  Braut,  ^««^«fc  (harsn);  hargeühv  recht- 
schaffen, uMpi;u»tjttp  (argavx>r) ;  harpelü  sich  besaufen,  ««»^/»A^^«/^  (arbenal); 
harür  hundert,  ^pfi^  (hanur);  karl  Gerste,  t'^pf  (gari);  karü  Frlih- 


Beiträge  zur  armenischen  Dialectolooie.  303 

ling,  t^pffMÜß  (garün);  karkeiü  vermählen,  ffmpt^iri  (kargel);  kartalü 
lesen,  i'^tt^L  (kardal);  marldd  Perle,  »fuipt^fin  (margrü);  marmin 
Jmpt/jff%f  Körper;  Mardyrosiewicz,  Jiup$»»fipnu  (Martiros);  pare  Polster, 
pmpl  (bardz);  parcr  hoch,  F»^p^p  (hardzr);  parkh  Dank,  i"^pp  (barkh); 
pari  gut,  p^ffi  (bari);  paregam  Freund,  puip&^tutr  (barekam);  parag 
dünn,  i^t'»^  (barak);  Sarkisiewicz,  |)«r^f/»  (Sargis);  Sarecnelil  zu- 
sammenlegen, z^e^L  (^«^e^);  varelü  treiben,  »[tuplr^^  (varel);  Wartan, 
\\  ampqMtk,  •  vaHubjhl,  ^uifttfuitt^iru,  (vurdapet) ;  zaimelh  schlagen,  ^/»f  «»- 
^^l  (zarkanel);  zartzvelu  aufwachen,  t^ut^p^ut^  (zarihnül);  ai'^arkh 
Welt,  ut^utp^  (a^xarh);  habärd  stolz,  ^»^wfu»  (hpart);  vidiärkh  Lohn, 
^l^P  (v6ar); 

er:  erädz  Traum,  it^«»^  (eraz);  erek  gestern,  ^ck^  (erek);  eres 
Gesicht,  trpLu  (eres);  erig  Mann,  «up^i  (ajrik);  ergäth  Eisen,  tp^mß- 
(erkath);  erglnkh  Himmel,  ^fifit^  (erkinkh) ;  erglr  Land,  ^/»f/r  (erkir); 
ergän  lang,  trpifutfr  (erkajn);  ergti  zwei,  irp^»M.  (erkü) ;  ersän  dreissig, 
L-pirutui,  (eresun);  erjhi  sein,  ^».pLu»%  (iurean);  ertvhnalii  schwören,  ^pt^ 
^"«^  (erdnülj;  erevnalh  gesehen  werden,  ^p^h  (ereuil) ;  jergä  Sorge, 
f^pi  (erk);  derßv  Blatt,  ml-pL  (tereu);  dzerxUhin  Alter,  hl^pn^p-^A  (ce- 
rüthiun);  d£emiäg  weiss,  i£tpJu»^  (cermak);  gerä  ich  ass,  i^p'*u  {keraj); 
herüs  voriges  Jahr,  ^p«*.  (heim);  klieH  ^f/,  Onkel;  mergig  nackt, 
'^Pi  (merk);  i'ierg  Farbe,  ^irp^  (nerk);  Nersesoxcicz  ^\^trpuku  (^Nerses); 
perän  Mund,  pApu»b  (beran);  perelii  tragen,  p^^p^L  (berel);  pjert  Burg, 
Hof,  p^pi-  (berd);  tercän  Faden,  i~^pJiu*i>  (derdzan);  veinialh  springen, 
t[kpuM^iui^  (veranal);  Werczireski^  i^cf.  (verdz)  Ende;  Angerienc,  M»%^lrp 
(au'ker)  nicht  essend;  badgh'kh  Bildsäule,  i^wu9^&p  (patker);  ^ngerelh 
lielfen,  t^i^p^t   (znkerel);   abT>sperelh  befelilen,  «»«Y»#iya»^i6/  (apspartl); 

or:  ortl  Sohn,  »»pil»  (ordi);  orsä  Jagd,  *»/•»  (ors);  orelü  wiegen 
"P^p^L  (ororel);  orbg  Spinnstock,  nach,  opo^  (orokh);  corfen  Weizen, 
ßnpkm%  (corean);  ^.omalh  trocknen,  ^«/»«»iBraY  (coranal);  cora  vier,  forhkh 
Mittwoch,  ifp"  (^ors),  i^p^  (dorkh);  gorjeg  Maismehlspeise,  ^^plvt^  (ko- 
reak) ;  gorshnelä  verlieren,  ^»pna^u^Ui  (korüsanel) ;  gorbnikbdalit  gähnen, 
jopm%j^  (jörandi);  Horajenc,  jopuy  (joraj);  y;prtelu  verbessern,  u^i>inpn. 
(üiXord);  xorvelä  backen,  /^»pt^^i  (%orovel);  morthelä  schinden,  J'npp-bi^ 
(vm-thel);  sorvelit  lernen,  -n^pl^^  (sovorel) ;   Anorl  Jude,  uAiop^%  (an- 


304  J.  IIanusz. 

or  en)  gesetzlos;   vorp  Waise,  "/■/»  (orb);  gohrik  Eartx)ffel,   «»/•  (9^) 
rund;  d^amphbrt  der  Reisende,  i^uf%uf^u>ft<^pf.  ((anaparhord) ; 

ir:  irgün  Abend,  vulg.  fffi^nti»  (irikdn);  irßkh  drei,  ^pkß  (erekh); 
irbnkh  sie  (plur.);  diruthln  Gericht,  u$kpnä.p-fni,  (terüthlun);  diiräx 
Kerze,  iQ»-«»^  C^'''^9)t  9^^^9^  Sonntag,  ifip'^i^  (kirake);  GiragoBowiez, 
\j^pu>finu  (Kirakos);  giragür  gekochtes  Fleisch,  ^Irpm^nt^  (kerak&r); 
mirüg  Bart,  Jn^»^  (morükh);  sird  Herz,  «//»•«  (sirt);  sirelü  lieben^ 
"fip^l  (Hrel);  hamplrelü  dulden,  ^Jftlrpiri^  (hamberel);  AmirowicZy  atJ^ 
pwj  (amiraj)  Obmann; 

ur:  uräx  froh,  "«-/»««^  (urax);  urpäth  Freitag,  muppmp-  (ürbath); 
Qurd  kalt,  ^»t^««  (QÜrt);  kur6  Kleidung,  vulg.  ^*f»f  (gürdit);  purt  Ge- 
fieder, Wolle;  i«'*-ft  (bürd);  surp  heilig,  -»^p  (sürb);  zwriickh  Gespräch, 
VM  (^y^)f  ioyovürt  Parochie,  tf^qn^m-pii.  ßolovürd);  Zadurowicz, 
uMummLimh^uiUfmLp  (ostüacatür) ;  Bajburtki,  J\«7i^/iif.  (Baberd) ; 

zr:  ^rind  schön,  vulg.  ppf^tut  (^rlnt)  Cai.  bbrd  Nabel,  f^» 
(port);  fbrt  Kalb,  »pp-  (orth);  okbvd  Frosch,  f»/»*»  (gort);  giräg  Feuer, 
^pim^  (krdk);  xbräd  Rath,  ^p»»"n  (xrat);  x^rilgn  tief,  f">p  (x^r),  nach. 
ftnpnuki^  (xorünk);  xT>rgelh  schicken,  nM.qutp^lri^  (ülarkel),  nach.  M^t 
CxrÄ:eZ),  vulg.  'ifi^t  Cirb.  739.  kbrelü  schreiben,  ^^A^  (9Td);  kh^rdinkh 
Schweiss,  ^fip^nb  (khirtn);  p%rtelh  schneiden,  ppt^t  (brdel);  Sbrdrd 
zornig,  vulg.  -p^nu»  (srtot);  8^reQnel^l  schärfen,  "piri  (srel);  tbrädz  auf- 
gelegt, vgl.  i^p  (dir)  gen.  i-pf  (dri);  tHröelü  befeuchten,  p-p£^i  (thrdiel); 
v^rä  über,  auf,  ^^/»«j/  (veraj);  hashräk  Mitte,  ^J«»««»/!«*^  (hasarak);  aya- 
vzrelü  führen,  »^^»piri  (üleuorel). 

Seltener  erscheint  r  im  Inlaute  nach  Consonanten,  besonders 
den  tönenden:  abrelit  leben,  ""ipfi  (april);  airtinAÄ  Vieh,  ut^ipmä^ 
(aprankh) ;  hamirelü  zählen,  ^ufJu0p&i  (hamarel) ;  abrbl^iim  Seide,  «"f/^* 
^#ft.ar  (aprüüm);  thbra-dün  Schule,  ^j^puiu,„t.%  (dpra-tün);  agrä  Zahn, 
vulg-  '"iP'Hf  (okraj)  Cirb.  740.  grückh  Brust,  f"*-/»4^  (kürckh);  mtgräd 
Scheere,  tHpu»u,  (mkrat);  badräkh  heilige  Messe,  «y«»«w«r^i«»^  (patarag); 
Bedros  «HA-m^»«  (Petras);  godrelh  brechen,  i^'p^i  (ktrel);  x^ndreik 
bitten,  f/in^A^i  (xndrel);  sandrelü  kämmen,  u»ubu»f^lgi^  (santrd);  ^ndrtlu 
auswählen,  /A*«^^^  (^ntrel) ;  kayrän  Schüssel,  ^uiqpiuh  (kliaXran) ;  hramh 
hremänkhht,   vgl.  ^piM»Ju,j&i  (kramajel)  befehlen;  hriStäg  Engel,   ^^*:- 


Beiträge  zur  armenischen  DiALECTOLoCfiE.  305 

'^  (kreStak);  sehr  selten  nach  den  tonlosen:  prindz  Reis,  >^^i 
(brindz);  tracin  Nachbar,  tf^fif'  (draci);  yi;*^8tonä  Christ,  Katholik; 
^^umtAlruBj  (khristoneaj). 

h)  Im  Auslaute,  meistens  ebenfalls  nach  Vocalen,  also  ar: 
f^r  Teufel,^«»/»  (?öir);  dÖar  Arzenei,  if«»/i  T^^^'J;  Aar  Vater,  ^««//»  (hajr); 
mar  Mutter,  •/!»//•  (majr);  tar  Berg,  »f^f  (dar);  var  das  Untere,  ^»»/p 
(vajr);  axpär  Bruder,  ^qp^jp  (Majr);  goskär  Schuhmacher,  ^o^lftupaup 
(koskarar);  hamär  flir,  ^J^p  (hamar);  hazär  ^Ji»^^,  tausend*,  o^x^''' 
Schaf,  »^fuu»p  (ocxar);  odär  fremd,  o«f«#^  (otar);  ^akliär  iu,^iup^  Zucker; 
ti!tär  schwer,  t^J^—p  (d-£ar);  thipliär  Form,  Zug,  u»^mp  (iiphar); 
2.   Sgl.  Aor.  zargär  (du  hast  geschlagen)  u.  dgl. 

er;  cer  euer,  ^tp  (dzer);  der  Herr,  »^kp  (ter);  d£er  alt,  ^^p 
(cer);  fer  fett,  i^kp  (ger);  <ßr  noch,  »g-^p  (der);  mjer  unser,  «Ä-^  (mer); 
vjer  der  obere,  ^p  (ver);  x^nier  Teig,  f"i^p  (xinor);  kb^lr  Nacht, 
ffi^p  ((fi^'^r) ;  plur.  dzedzer  Weibsbrust,  shger  Klatscherei ;  hacer  plur. 
zu  hoc  (Brod),  x^ier  Schweine,  kaier  Wölfe,  cbgner  Fische,  jezmr 
Ochsen,  kbl^uh-  Köpfe;  in  der  classischen  Sprache  kommt  die  Plural- 
endung -trp  (-er),  -"^^p  (-ner)  nur  ausnahmsweise  vor;  3.  Sgl.  Imperf. 
er  (er  war),  kp  (er); 

or:  {or  trocken,  ifp  ((or);  ar  Tag,  «»«^  ((^ur),  op  (or);  zor  sehr, 
70^  (zor);  thakavhr  König,  p-wt^w^p  (thagauor);  Kirkbr,  <|'%/»/^«y' 
(Grigor); 

ir:  kir  Schrift,  ^fp  (gir);  2.  Sgl.  Imperf.  elr  (du  warst),  ^fip 
(eir);  gi-pereir  du  trugst,  p^pk/^p  (hertir);  g-aynafir  du  mahltest, 
'"Wl'f  (ahijlr);  gi-thopifir  du  liesscst,  ^»«/^«//i  (ihoXCdr);  Aor.  ayrir 
du  hast  gemahlt,  wiutgLp  (aXacer);  Conjunct,  h-ilafvr  du  wärest, 
b-unenaßr  du  hättest;  Impcrat.  eyir  sei!  ^q^p  (elir);  unarir  habe! 
u.  dgl. 

ur:  gur  blind,  ^yp  (kojr);  kliur  Schwester,  ^jp  (khojr);  mur 
Kohle,  »f^'^p  (mür);  sur  scharf,  "««-/•  (sür);  thur  Schwert,  P'"^p  (thur); 
abitr  Grütze,  ««iy»*./»  (npür);  amhhr  stark,  tuiTm-p  (nmür);  hartir  hundert, 
^$ätp^*.p  (hariur);  skesür  Schwiegermutter,  «ffirunM.p  (skesur);  thebür 
Flügel,   vgl.  ^irufMup  (phetftr);   viitr  Adler,   vgl.  «/•»/•  (oror),  vulg.  »*-- 

Wiener  Zoitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Horgcnl.  IJ.  Hd.  21 


306  J.  Hanx'sz. 


(ürur);  arhdur  Handel^  Bmm^m^m.^  (af-eu-tür) ;  3.  Sgl.  Imperf.  gi- 
thoyur  er  verliess,  p^^f^ßp  (tholojr)^  Conjunct,  bithoyur  u.  dgl. 

^r:  mr  neu,  ^-y  O^r);  pJnr  Bauch,  ^»/»  (p^^);  v&r  welcher, 
"t  (or);  oshbr  Knochen,  — f/»  (oskr);  sahr  Pflaume,  i»-»|-f  (salor)x 
Xbndzhr  Apfel,  f»%}^^p  (xncor);  Shxhr  Knoblauch,  vgl.  ^^mit»  (x^or); 
ciavbr  zu  Pferde,  4^«*^!»^  (dzianor);  hargevbr  rechtschaffen,  «•^^^•tjy 
(argauor) ;  mjedz^v^r  Obmann,  •A*-»-^  (tnecauor) ;  unevbr  wohlhabend, 
mMÜßiufp  (üneuor)  u.  dgl. 

Nach  Consonanten  erscheint  r  auch  im  Auslaute  sehr  selten, 
z.  B.  dzmidr  schwer,  h-u,%p  (canr);  mandr  klein,  •/«'V  (manr);  thandzr 
dicht,  p-u.%lp  (thandzr);  mjeyr  Honig,  -ä^i»  (melr);  tustr  Tochter, 
^^mp  (düstr);  khaycr  süss,  .^^ipr  (Ichalcr);  parcr  hoch,  /"-r^r 
(bardzr). 

2)  Poln.-arm.  r  ==  cl.  «-  (r),  ebenfalls  nur  im  In-  und  Auslaute; 

a)  im  Inlaute:  ard£  zuerst,  *-»«u»f  (arad^);  aränc  ohne,  i»---Ay 
(aranc);  Arakielowicz,  mm^^trm^^  (afakheal);  amdü  nehmen,  ^^m^m^ 
(amül);  arbx^  gesund,  --^^  (aroXdz);  bargelä  hegen,  vulg.  «^«4/^ 
(parkil);  dzaruthhi  Dienst,  i^u,n.uy»M^l»A  (carajuthiun);  erväckh  Fieber, 
vgl.  Sr»^»M.M  (erümn);  geräs  Kirsche,  fi^«^«  (kefaa);  giruthln  Obhut, 
vgl.  fifin.  (k%r)  Herr;  gtriv  Zank,  f«/-.  (kriu);  gbniäg  Schulter,  vgl. 
{r»i.«lr  (kürn),  nach.  ^pmi,u>^  (kirnak);  herü  weit,  <>^««^  (heroj);  x^r- 
«eiw  mischen,  f'u,n.%£r^  (xafmel);  merneiü  sterben,  lifr«.!«*//^  (mefanä); 
monialil  vergessen,  J^nju%uti  (niorayial);  rmreiü  gehorchen,  vulg.  »f^i 
(mrel) ;  parnäl  Lager,  vgl.  pu*n.'i,uii^  (bartial)  aufheben;  p^ndre^u  fragen, 
vulg.  i^pbu,n.bi^  (plant fei);  pziiielä  fangen,  halten,  /»»«-^/«y^  (bafnalj; 
tarnalü  umkehren,  t^a-'at«/^  (dafnal) ;  thzrdtln  Geflügel,  ^«-^»i  (thffün); 
urelä  anschwellen,  ««-«.ir«t£  (üfnül);   zangari  blau,  J-u^i^m.  (iangar); 

h)  im  Auslaute:  har  Lied,  /s«*»«-  (baf);  dzar  Obstbaum,  *-««.  (car); 
dzur  krumm,  ä-»*^  (c^^^*)i  w?-  Euter,  vulg.  '"^«-  f/n'^  t^'iRB.  740.  thr 
After,  ««-  (07*;);  a<A^r  Sessel,  »-ß-nn.  (athof);  in  der  classischen  Sprache 
haben  viele  von  solchen  Wörtern  im  Auslaute  noch  ein  -n  oder  -A, 
z.  B.  amär  Sommer,  ufJut0t-%  (amafn);  cer  Iltind,  Itn^  (dzern);  fer 
Bergwiese,  il-tni,  (learn),  cbrnar  Winter,  itÄ-«.V/  (dzniem);  phur  Ofen, 
^ntn^,  Q)hufn);   tur  Thiir,    i-nun^  (dufn);   tfur  Enkel,  p-nn.%  (thorn); 


BbITRAOE    zur   ARMBinSGHEN   DlALEGTOLOGTE.  307 

■ 

eine  stärkere  Aussprache  des  r  habe  ich  in  karr  Lamm,  ^«»«.^  (q^'^'^O 
gehört.  Sonst  ist  in  dem  Munde  der  polnischen  Armenier  kein  Unter- 
schied zwischen  den  beiden  r-Lauten  der  classischen  Sprache. 

3)  Poln.-arm,  r  wird  manchmal  zu  rj  erweicht,  besonders  vor 
e  in  der  letzten  Silbe,  z.  B.  derfev  Blatt,  aber  plur.  derevüer,  mlr^L. 
(tereu);  arjev-jelkh  Sonnenaufgang,  uipLtrf^  (areuelkh);  plur.  harjer 
Väter,  aber  ^en.  hareren;  dzerjer  die  Greise,  gen.  dzereren;  orßr  die 
Tage,  gen.  orerin;  murjer  Kohlen,  gen.  murerhi;  dzarfer  Obstbäume, 
gen.  dzarerm;  urjhr  die  Euter,  gen.  ureren,  u.  s.  w. 

In  einigen  Wörtern  scheint  r  ausgefallen  zu  sein,  nämlich:  ai^ 
ist  worth,  vgl.  utp^^i^  (ariel);  gai  Bündel,  fa»/i«/  (kari) ;  tüs  hinaus, 
tfjwäiLM,  (dura);  khaSelu  ziehen,  ^f^pi^t  (kkarSel)  und  .p-'z^t  (khaSel); 
jep  wenn,  ifpp  (erh);  mah  Tod,  •/2«*^<J  (marh)  und  J^»^  (mah);  ethalü 
gehen,  irfip-tui  (erfhal) ;  anelü  machen,  «»»iZr^  (arnel) ;  öayäckh  Mühle, 
2p*utiuȧ  (durakne);  marktd  Perle,  fiuft^pf^m  (margrif)  neben  Ju/f^utpfim 
(margarit). 

4)  Sehr  zahlreich  sind  die  neueren  Lehnwörter,  in  denen 
ein  r  vorkommt;  wir  nennen  hier  folgende:  türk.  ray^  Branntwein, 
arbä  Wagen,  artmäx  Doppelsack,  hurcä%  Erbsen^  öardäx  Dachboden, 
Öorlü  verflucht;  cardzä  (?)  Fenster;  durüg  schlecht,  dart  Lust,  Wille, 
harbüz  Kürbis,  hergis  nie,  x^^^X^^  (^)  Räuber,  x^"**^^  Hahn,  jarä 
Wunde,  jurt  Wiese,  joyrän  Bettdecke,  kukurhdz  Mais,  khirädJt  Kalk, 
Misyrowicz  vgl.  arab.-türk.  tmszr  (Aegypten);  SarajÖuk,  Seferomcz^ 
Serebkowicz;  Survä  Suppe,  torbä  Sack;  azbär  Hof,  bazär  Markt,  öebär 
rein,  davär  Vieh,  bur  grau,  dztgär  Leber,  x^^^^  listig,  xy^^  Gurke, 
kbnär  Ufer,  Rand,  na(ur  Noth,  Pencar  (?);  —  rumän.  Roszka  (roth- 
gelb); arutür  Acker,  barabül  Kartoffel,  berbhlz  Widder,  berbendzä 
Käsefass;  bnndzä  Schafkäse,  bernwäkh  Hosen,  bräd  Fichte,  ^erb 
Hirsch,  diuruit  versprechen,  fei^it  wachen,  furkidtcä  Gabel,  grebenbs 
buckeUg,  grebU  eilen,  krangä  Ast,  kre6ün  Weihnachten,  kurtän  Burg, 
NegiiLsz,  ojprit  zurückhalten,  porta  Thor,  prund  Schotter,  pzrhv  Bach, 
8k^p^rät  Feuer  sclJagen,  sufertt  ertragen,  untiirä  Schweinefett,  urit 
hässlich,   ^ntrkg  ganz,   zgncit  geizig;   dzer  Frost,  j^pur  Hase,   kbrär 

Pfad,  odhv  Kleinod,  Kegiistor;  -^  poln.-ruthcn.  rak  Krebs,  re^fe^a^Sieb, 

21* 


308        J.  Hanusz.  Beitrage  zur  armenischen  Dialectolooie. 

retkä  Rettig,  r§kaviökä  Handschuh;  berezä  Birke,  boronä  Egge,  burjä 
Gewitter,  b^ravü  Bohrer,  öeremk  Schuh,  gnmad  Haufe,  hrib  Pilz, 
hrüb  Ofen,  kai'dl  Koralle,  krav^c  Schneider,  kruk  Rabe,  krupä  Graupe, 
krTfömä  Wirthshaus,  morkvä  Möhre,  muraSkä  Ameise,  norä  Quelle, 
obrtls  Handtuch,  padorkä  Koralle,  airkä  Schwefel,  skartht  Tischtuch, 
skrypkä  Geige,  sorokä  Elster,  truxän  Truthahn;  veöerä  Abendmahl, 
verba  Weide,  zmorSkä  Runzel;  moid£ir  Mörser,  'p^8tf  Forelle;  — 
Monatsnamen  Abril  (April),  Hunvär  Januar,  Phed^rvär  (Februar), 
Mart  März,  Septembir,  Hoktembir,  Nojemper,  Tektembhr;  die  Namen: 
Maramoroaz,  Moszoro,  Barqcz,  Romaszkan;  PnU  (Fluss),  Prussia, 
Persa  und  andere. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Der  Quantitätswechsel  im  Auslaute  vedischer  Wörter. 

Von 

Dr.  Job.  Zubat^. 

(Fortsetzung.) 

Die  vedische  Poesie,  wie  die  altindische  Poesie  überhaupt^  kennt 
nur  eine  strophische  Metrik.  Immer  bildet  eine  von  vom  herein  be- 
stimmte Zahl  Verse  ein  in  der  Regel  auch  grammatisch  in  sich  völlig 
abgeschlossenes  Ganze.  Aber  die  einzelnen  Verse  sind  einander  gegen- 
über nicht  ganz  unabhängig.  Die  ganze  Strophe  zerfällt,  die  verein- 
zelten Dvipadäs  abgerechnet,  immer  in  zwei  oder  mehrere  Theile, 
die  wiederum  flir  sich  ein  gewisses  Ganze  bilden.  Wir  sagen  mit  air 
diesem  nichts  Neues:  bekanntlich  sind  ja  die  vedischen  Texte  von 
den  Diaskeuasten  eben  in  dieser  Gestalt  fixirt  worden.  Es  handelt 
sich  aber  um  die  Frage,  ob  diese  Gestalt  in  der  That  die  ursprüng- 
liche ist,  oder  ob  vielleicht  die  Redactoren  der  vedischen  Sammlungen 
in  dieselben  nicht  die  in  der  späteren  Zeit  in  Betreff  des  Strophen- 
baues unzweifelhaft  üblichen  Regeln  hineingeschwärzt  haben,  wie  ja 
dies  in  Bezug  auf  die  Saipdhiregeln  in  einem  sehr  grossen  Masse 
unzweifelhaft  feststeht.  Diese  Frage  ist  eine  sehr  wichtige,  eine  wich- 
tigere, als  es  scheinen  möchte:  der  altgriechische,  altlateinisehe,  alt^ 
germanische  Versbau  zeugt  mit  vollster  Entschiedenheit  davon,  dass 


1  Und  man  kann  wohl  sagen,  auch  die  älteste  indoeuropäische  Poesie.  Nament- 
lich lassen  die  wichtigen  Ausführungen  Oldenbebo'b  in  der  ZDMG.  xxxvn,  54  ff., 
XXXIX,  52  ff.  für  die  älteste  poetische  Form  wohl  Strophen,  aber  keinen  ununter- 
brochenen metrischen  Strom  voraussetzen. 


310  Jos.    ZüBATf. 

immer  zwei  Stollen  eine  engere  Einheit  bildeten,  und  es  kann  nicht 
gleichgiltig  sein,  ob  dieser  offenbar  keineswegs  znfkllige  Umstand 
in  den  ältesten  poetischen  Denkmälern  des  indoeuropäischen  Volks- 
stamms sich  wiederfindet  oder  nicht J 

Soviel  ist  sicher,  dass  im  Veda,  wie  dies  ja  auch  in  einem 
ziendich  hohen  Masse  vom  älteren  Epos  gilt,  die  eine  Halbstrophe 
oder  einen  Strophentheil  überhaupt  ausmachenden  Stollen  einander 
gegenüber  viel  selbständiger  sind,  als  in  der  classischen  Zeit.  Dass 
ein  Compositum  im  Vordcrstollen  beginne  und  im  Ilinterstollen  endige, 
ist  im  Veda  so  gut  wie  in  den  älteren  Partien  des  Epos  unerhört. 
Auch  tritt  nie  in  der  Fuge  von  zwei  zusammengehörigen  Stollen  eine 
Vocalcontraction  ein.  Allerdings  repräsentiren  in  dieser  Beziehung 
weder  die  vedischen  Gesänge  noch  das  Epos  in  der  erhaltenen  Ge- 
stalt ihre  ursprüngliche  Fassung.  Im  Veda  ist  im  Saiphitatexte  zwar 
auch  hier  die  Contraction  nach  den  späteren  Sanidhiregeln  durch- 
geführt, aber  bekanntlich  immer  aufzidösen,^  während  im  Epos  der 
Hiat,  falls  er  nicht  ohne  weiteres  stehen  gelassen  wurde,  durch  ein 
mehr  oder  weniger  leicht  erkennbares  Einschiebsel  (wie  ca,  hi  u.  ä.) 
markirt  wird. 

Aber  wir  haben  dennoch  einige  Merkmale,  die  unzweifelhaft 
darauf  hinweisen,  dass  bereits  in  der  vedischen  Zeit  die  Strophe 
nicht  aus  einer  bestimmten  Anzahl  völlig  gleichberechtigter  Stollen, 
sondern  aus  Stollenpaaren  und  StoUengi'uppen  bestand,  die  eine  ge- 
wisse Einheit  für  sich  bildeten.  Es  liesse  sich  nachweisen,  dass  En- 
jambements innerhalb  eines  Arddhayloka  viel  häufiger  sind,  als 
zwischen  Stollen,  die  zu  verschiedenen  Arddhaylokas  gehören.  Man 
könnte  sich  auch  auf  die  spätvedisehe  Abart  der  GäyatrI  und  Anuä- 
tubh  berufen  (s.  oben),  die  sich  nur  dadurch  erklären  lässt,  dass  zwei 


1  Denn  es  ist  wohl  vorauszusetzen,  dass  Strophenabthellungen  zw  mehr  al5 
zwei  Pädas,  wie  dieselben  ja  im  Veda  anch  äusserst  selten  sind,  etwaji  unurspriing- 
Hohes  und  gekünsteltes  sind. 

3  Es  ist  bezeichnend,  dass  man  x,  10,  14  c.  d.  allen  Ernstes  eine  im  Veda 
und  im  älteren  Epos  unerhörte  Contraction  zwischen  zwei  Pädas  lieber  hat  an^ 
nehmen  wollen,  als  eine  unzählige  Male  vorkommende  Erscheinung,  nämlich  ein 
Hineinmischen  eines  Jjlgataverses  in  eine  T^i^tubhstrophe. 


DbK   QüANTITÄTSWBCHßEL    IM   AuSLAUTK    VEDISCHER  WöRTER.      311 

benachbarte  Achtsilbler  schon  frühzeitig  gewissermassen  zu  einem 
Stollen  mit  einer  Cäsur  in  der  Mitte  zusammengeflossen  waren.  ^ 
Aber  wir  können  noch  andere,  mehr  äusserliche,  jedoch  umso 
wichtigere  Kriterien  anführen,  welche  das  classische  Prineip  des 
Strophenbaues  als  etwas  uraltes  erscheinen  lassen. 

Es  gibt  Wörter,  mit  denen  kein  Satz,  und  folglich  auch  kein 
selbständiger  Stollen  anheben  kann.  Es  sind  dies  die  Enklitischen 
und  auch  einige  andere  Partikeln  (auch  z.  B.  su,  hi  u.  a.).  In  der 
späteren  Zeit  ist  z.  B.  ein  iva  am  Anfang  des  zweiten  oder  vierten 
Päda  {Kathäs,  i,  20;  Böhtlingk,  Saiisk,  Wörterbuch  in  kürz.  Fassung, 
j,  208)  oder  gar  am  Anfang  des  zweiten  Arddhagloka  (Joum,  Asiat, 
8®  s^rie,  t.  vii,  p.  192)  am  Ende  nicht  unmöglich;  im  Veda  kommt 
unseres  Wissens  so  etwas  noch  nirgends  vor.  Hieher  gehört  auch, 
dass  das  Verbum  und  auch  die  Vocative  am  Anfang  eines  jeden 
Stollens,  also  auch  eines  Hinterstollens,  betont  sind;  wenn  wir  aber 
I,  2,  8  lesen:  r^Sna  miträvarunäv  \  rtävfdhäv  rtaspfgä,  so  braucht 
dies  vielleicht  kein  directer  Textfehler  zu  sein. 

Es  gibt  femer  Wörter,  die  dem  Sprachgebrauche  gemäss  nicht  am 
Schlüsse  eines  Satzes  oder  eines  selbständigen  Stollens  gesetzt  werden 
konnten.  Dies  gilt  z.  B.  von  ddhä,  ghä,  smä,  yddi  (und  wohl  von 
Relativen  überhaupt),  ü  (die  Verbindung  mit  Infinitiven  auf  -taväi 
ausgenommen),  tu,  sü.  Diese  Wörter  stehen  nun  fast  nie  auch  am 
Ende  eines  Vorderstollens:  wenn  aber  dennoch  ein  Stollenpaar  wie 
vaydm.  ghä  te  tui  id  u  I  indra  viprä  dpi  smasi  (viii,  66,  13)  vor- 
kommt, so  ist  es  ein  deutlicher  Fingerzeig  dafUr,  dass  beide  Stollen 
gewissermassen  eine  Einheit  bildeten  und  u  folglich  nicht  einen  StoUen- 
abschluss  im  vollsten  Sinne  des  Wortes  bildet.*^ 


'  Die  «pätvedische  Gäyatrl  hat  den  nichtj  am  bischen  Auspanp  des  dritten  Padas 
offenbar  einer  äusserlichen  Nachahmnng  der  spätvedischen  AnuStubh  zu  verdanken. 

2  AS.  I,  13,  3  —  XIX,  24,  5  (hhavä  gnßmm  ahhu^cuttipä  u),  xix,  24,  6  (dhhür  vagä- 
näm  ahhigagtipä  u)  steht  u  am  Ende  eines  Arddhacfloka.  Aber  erstens  Verstössen  die 
Sukta  des  Atharvaveda  gar  oft  geg^en  den  eigentlichen  Sprachgebrauch  des  Mantra- 
dialects,  und  dann  kann  ohhiQoatipü  u  ein  absichtlicher  Anklang  an  pdridhäUivä  n 
(i,  13,  2  =  XIX,  24,  4)  sein. 


312  J.    ZüBATf. 

I 

Wir  werden  nachweisen,  dass  im  Ausgang  eines  hinteren  oder 
einzelnen  Stollens  Wörter,  bei  denen  der  lange  Auslaut  nicht  gar  zu 
erstarrt  ist  (wie  z.  B.  bei  den  Instrumentalen  auf  -fö),  nie  lang  aus 
lauten.  Selbst  die  Absolutiva  auf  -tyä,  -yä,  dcchä  und  andere  Wörter, 
bei  denen  die  lange  Auslautsquantität  entschieden  vorwiegt,  haben 
hier  im  Veda  immer  kurzen  Auslaut.  Die  Pause  ist  hier  eine  ent- 
schiedene gewesen,  und  die  Regel,  womach  in  der  Pause  der  kurze 
Auslaut  erscheinen  soll,  wurde  hier  daher  mit  Entschiedenheit  ein- 
gehalten. Auch  im  Ausgang  von  Vorderstollen  finden  wir  fast  immer 
bei  Wörtern,  bei  denen  die  Auslautsquantität  überhaupt  unstät  ist, 
den  kurzen  Auslaut:  aber  hier  können  wir  dennoch  einige  Ausnahmen 
verzeichnen  (so  steht  am  Schlüsse  eines  Vorderstollens  bhüäatä  i,  182,  1, 
grudhl  i,  25,  19,  -tyä  2mal,  -yä  lOmal,  dcchä  20mal);  und  wenn  auch, 
grudhi  ausgenommen,  die  lange  Quantität  hier  nur  bei  solchen  Wörtern 
zu  belegen  ist,  wo  sie  oft  oder  gar  in  der  Regel  vorkömmt,  so  ist 
doch  die  ganze  Erscheinung  unzweifelhaft  genug,  um  uns  zur  An- 
nahme zu  berechtigen,  die  Pause  sei  am  Ende  eines  Vorderstollens 
nicht  so  entschieden  gewesen  wie  am  Ende  eines  hinteren  oder 
selbständigen  Stollens.  Leider  weiss  man  nicht,  wie  viel  Gewicht 
man  auf  die  Vorschriften  der  Brähma^ias  und  Sütras  über  die  Pausen 
beim  Vortrage  von  vedischen  Strophen  zu  legen  hat:  erstens  weiss  man 
nicht,  inwiefern  sich  dieselben  auf  die  ursprüngliche  Vortragsart  stützen, 
und  dann  sind  sie  auch  nicht  strict  genug  gefasst. 

Eine  fernere  Pause  bildet  in  der  vedischen  Poesie  diejenige 
Cäsur,  welche  ein  so  wichtiges  Merkmal  der  vedischen  Langzeile 
ist.  Besteht  ja  das  Wesen  einer  Cäsur  überhaupt,  sofern  sie  kein 
blos  mechanisches  künstliches  Beiwerk  geworden  ist,  eben  in  einer 
kleinen  Unterbrechung,  einer  Fuge  zwischen  zwei  mehr  oder  weniger 
selbständigen  Versgliedern.  Allerdings  ist  dieser  ursprüngliche  Cha- 
rakter einer  jeden  Cäsur  in  der  vedischen  Zeit  offenbar  schon  gar 
zu  schwach  empfunden  worden.  Am  wichtigsten  und  selbständigsten 
erscheint  dieselbe  noch  in  den  Dvipadä-viräj-Strophen  i,  65 — 70.  vii, 
34,  1  —  21.  56,  1 — 11.  IX,  109,  wo  man  in  der  That  fast  noch  von 
einem  Stollenpaar,  nicht  von  einem  aus  zwei  Gliedern  bestehenden 


Der   QUANTITÄTSWECHSBL    IM   AuSLAÜTE    VEDISCHEB   WÖRTBR.      313 

Stollen  sprechen  kann:  aber  selbst  da  finden  wir  unzweifelhafte 
Spuren  davon,  dass  die  Pause  hier  nicht  einmal  so  stark  war  wie 
zwischen  zwei  benachbarten  Pädas.  In  der  gebräuchlichsten  Gestalt 
der  Langzeile,  im  Triätubh-  und  Jagatistollen,  erlaubten  sich  die 
vedischen  Sänger  zahlreiche  Verstösse  gegen  den  ursprünglichen 
Charakter  der  Cäsur,  die  ja  auch  im  Laufe  der  Zeit  aufgehört  hat, 
ein  obligates  Bedürfiiiss  der  Langzeile  zu  sein. 

Sehr  oft  werden  durch  die  Cäsur  eng  zusammengehörende 
Wörter  zerrissen:  so  in  dem  öfters  vorkommenden  süno  \  sahaaa^, 
in  divo  ,  duhitar  vii,  77,  6,  äpärß  \  ndpät  vii,  35,  14  u.  dgl.  m.  Aehn- 
lich  sind  die  ziemlich  häufigen  und  bereits  durch  Kuhn  bekannt  ge- 
machten Fälle,  wo  die  Cäsur  in  die  Spalte  zwischen  zwei  Glieder 
eines  Compositums  hineinfallt,  wie  z.  B.  in  dydvn  \  prthiri,  miträ  \ 
varand,  hiranya  \  rathd-  i,  13,  16.  52,  9.  mitra  \  mahah  i,  58,  8.  vi,  2, 
11  u.  s.  o.  Nach  der  Cäsur  stehen  zwar  selten,  aber  doch  auch  en- 
klitische und  im  Satz-  und  Versanfang  nicht  gebräuchliche  Wörter; 
so  id  I,  77,  1,  d.  125,  6,  a.  iv,  40,  1,  a?  hi  ii,  35,  5,  c.  iv,  42,  9,  a,  iva 
I,  61, 11,  b.  116,  13,  c.  15,  a.  23,  c.  117,  18.  119,  10,  d.  139,  3,  b.  iv,  18, 
6,  b,  33,  1,  a.  V,  53,  16,  c.  x,  4,  2,  b.  68,  5,  b.  94,  13,  b.  c,  im  i,  71,  5,  a, 
ca  1,  168,  3,  d,  nah  ii,  9,  2,  c.  iv,  33,  3,  d,  tvä  x,  160,  5,  d,  väm  in,  58,  8, 
a,  uaj  I,  143,  7,  a,  asya  i,  94,  5,  a,  eSäm  i,  134,  6,  a. 

Das  Verbum  und  die  Vocative  sollten  nach  der  Cäsur,  dem  ur- 
sprünglichen Wesen  derselben  gemäss,  udättirt  sein.  Aber  nicht  ein- 
mal in  der  Dvipadä  viräj  ist  dies  immer  der  Fall:  neben  rdkSanta 
I,  66,  9,  pijivanta  vii,  34,  3,  mdrrisanta  i,  b.  3,  dddhäta  4,  hinöta  6,  dd- 
dhätu  20,  yuyöta  vii,  56,  9  lesen  wir  auch  adhäyi  vii,  34,  14,  aridhat  ib. 
17.  In  der  eigentlichen  Langzeile  finden  wir  nach  der  Cäsur  accen- 
tuirte  Vocative  und  Verbalformen,  deren  Accent  sonst  xmbegreiflich 
ist,  nur  mehr  ausnahmsweise;  so  vdvuna  vii,  59^  1,  mdruta^  viii,  27, 
8;  vevißiy  140,  5,  ddadhulj,  iii,  31,  10,  sundväma  iv,  25,  4  (yd  ,indräya  \ 
8U7idväma^'iti'äha),  bhdvasi  iv,  7,  9,  dvanohL  v,  29,  9  (Prof.  Ludwig  inter- 
pungirt  allerdings  vor  dvanolj),  kpidvämä  v,  45,  6,  dhävi  v,  86,  6,  inithi 
VI,  10,  7  (BoLLENSEN^s  iTiuhi,  ZDMG.,  XXXV,  453  ist  also  nicht  nöthig) 
dadhire  vi,  38,  3,  vddataJj,  vi,  59,  4,  skambhdthu^  vi,  72,  2,  jahi  vui,  53, 


314  Jos.    ZUBATY. 

4,  tdrati  ix,  96^  15^  dddhaie  x,  34,  6,  ddadhäfi  x,  73,  9?  kjrndvämä  x,  2, 

2,  süvate  x,  91,  6,  viddt  x,  99,  8,  dddrge  i,  134,  7.  x,  111,  7.^ 

Wörter,  die  am  Schlüsse  eines  grammatischen  oder  metrischen 
Ganzen  unzulässig  sind,  stehen  öfters  vor  der  Cäsur.  So  sehr  oft  die 
Belativa,  ebenso  öfters  ddhä,  ghä,  smä,  u,  tu,  su  (vgl.  die  folgende 
Abtheilung  unter  den  betreffenden  Nummern). 

VocaUsche  Auslaute  werden  in  den  Saiphitäs  allerdings  mit 
folgenden  Vocalcn  immer  nach  den  Saipdhiregehi  zusammengezogen. 
Während  aber  diese  Contraction  in  der  Fuge  zwischen  zwei  Pftdas 
immer  aufgelöst  werden  muss,  will  man  die  Art  und  Weise,  wie  die 
Sänger  selbst  offenbar  ihre  Producte  recitirten,  bekommen,  so  ist  die 
Contraction  an  der  Cäsur  denn  doch  zuweilen  unverändert  zu  lassen, 
wenngleich  auch  hier  dieselbe  in  den  allermeisten  Fällen  unurspriing- 
lich  ist.  So  ist  wohl  bereits  in  der  urspriingUchen  Fassung  zusammen- 
gezogen  gewesen  -a — u-,  v,  45,  9,  6,  -a — f-  i,  88,  1,  6,  -o — a-  vii,  61, 

3,  d,  X,  103,  1,  c  (zweifelhaft  ist  dies  i,  59,  2,  c.  168,  9,  c.  186,  8,  c.  190, 
3,  d.  IV,  1, 12,  d.  X,  89,  13,  c),  -e— a-  vii,  1,  19,  h  (i,  118,  7,  a?),  -i—a- 
VIII,  79,  5,  c  (?).  Ausserdem  gibt  es  FäUe,  wo  die  Cäsur  vollkommen 
vernachlässigt  ist,  in  einer  ziemlich  hohen  Anzahl:  so  ist  es  der  Fall 
I,  36,  1,  c.  10,  <!.  18,  a.  61,  2,  6.  3,  a.  5,  a.  6.  c.  63,  2,  c.  127,  2,  b.  174, 
9,  d  =  VI,  20,  12,  d.  II,  1,  8,  d?  14,  4,  d,  17,  5,  d,  20,  1,  d,  24,  12,  c.  33, 
8,  c.  Ill,  16,  6,  c.  53,  2,  d.  58,  7,  a,  iv,  2,  19,  d.  3,  5,  d.  7,  11,  d.  v,  33,  4, 
c.  46,  2,  6?  VI,  3,  4,  d.  6,  a.  8,  6?  11,  3,  c.  15,  12,  d.  20,  4,  d.  5,  d.  11, 
c?  12,  d.  33,  2,  6.  44,  7,  c.  51,  9,  i?  vii,  2,  7,  c.  7,  1,  6.  20,  6,  a.  7,  d.  26, 

1  Es  ist  übrigens  nicht  unmöglich,  dass  manche  Accentuation  nach  der  Cäsur 
von  den  Redactoren  unserer  Texte  ihren  Anschauungen  gemäss  corrigirt  worden 
ist.  Es  scheint  wenigstens,  dass  sie  hierin  zuweilen  etwas  zu  weit  gegangen  sind 
(gerade  so,  wie  sie  die  oben  angeführten  Fälle  übersehen  haben)  und  Udfittaa  ge- 
tilgt haben,  die  ihr  Dasein  nicht  der  Cäsur  allein  zu  verdankep  hatten.  So  \si 
vielleicht  die  Anudittirung  in  bharalhalj.  i,  112,  21,  akrta  i,  181,  1,  va«at)a{i  m, 
39,  8,  «öMoäno-^  v,  33,  6,  Qit^tUhaJi  viu,  24,  25  {hhülim  viii,  69,  7?)  zÄ  erklären. 
Die  Unsinnige  Stollenvertheilung  iv,  10,  1  scheint  lediglich  durch  den  UdStta  von 
rdhyämä  veranlasst  worden  zu  sein,  da  die  Diaskeuaston  in  demselben  ein  Kriterien 
des  Stollenanfangs  suchten.  Auch  i,  76,  4.  x,  3,  1  scheint  es,  daas  ursprüngliche 
Nominative  *prayantür  *janitär  *räjän  durch  Kürzung  und  auch  durch  Accent- 
tilgung  zu  scheinbaren  Vocativen  prayantar  jarUtar  räjan  geworden  sind. 


Der   QüANTlTÄTSWECHSEL    IM   AuSLAUTB    VEDISCHER   WÖRTBB.       315 

r>,  b.  57,  6,  b.  60,  1,  a?  61,  1,  d.  67,  5,  b.  68,  3.  88,  3,  d,  6,  c.  97,  3,  6.  9, 
a.  viu,  96,  3,  b?  97,  13,  a.  ix,  72,  1,  c.  93,  5,  b.  96,  4,  6.  97,  31,  d?  x,  1, 
5,  b.  d.  17,  5,  6.  32,  5,  d.  68,  2,  a.  74,  6,  c.  106,  7,  a.  d.  115,  2,  d.  120,  9,  c. 

Den  bisher  angefiihrten  Thatsaehen  gemäss  verhalten  sich  auch 
Wörter  mit  schwankender  Auslautsquantität,  wenn  sie  vor  die  Cäsur 
einer  Langzeile  zu  stehen  kommen.  Am  häufigsten  finden  wir  vor 
dieser  Cäsur,  als  vor  einer  Pause,  kurze  Auslautsvocale;  nichtsdesto- 
weniger stehen  hier  ziemlich  häufig,  viel  häufiger  als  am  Schlüsse 
einer  Vorderzeile,  Formen  mit  langem  Auslaute:  die  Pause  ist  hier 
in  der  vedischen  Zeit  eben  keine  entschiedene  gewesen,  eine  bei 
weitem  weniger  entschiedene  als  die  zwischen  zwei  benachbarten 
Stollen.  Formen  auf  -thä  stehen  z.  B.  nie  mit  -thä  am  Schlüsse  eines 
Vorderstollens,  5mal  vor  der  Cäsur  einer  Langzeile;  -tä  (im  Impe- 
rativ) steht  einmal  am  Schlüsse  einer  Vorderzeile,  4mal  vor  der  Cäsur; 
und  was  wir  mehr  an  dergleichen  fernerhin  werden  zu  constatiren 
haben.  Aber  wie  am  Schlüsse  einer  Vorderzeile,  so  weisen  auch  vor 
der  Cäsur  einer  Langzeile  nur  solche  Wörter  und  Formen  langen 
Auslaut  auf,  die  überhaupt  oft  oder  gar  in  der  Regel  langen  Aus- 
laut haben:  wir  finden  vor  der  Cäsur  z.  B.  -thä,  -tä,  -tanä,  -ä  (im 
Imperativ),  -tyä,  -yä,  ghä,  dcchä,  smä,  adyä  für  und  neben  kurz  aus- 
lautenden Doubletten,  aber  nie  z.  B.  ein  -mä,  -dkl  (-hl),  -svä,  -enä 
oder  dgl. 

Uebrigens  wäre  es  dennoch  nicht  ganz  unmöglich,  dass  die 
Länge  vor  der  Cäsur  eine  zum  Theile  metrische  ist.  Die  unmittelbar 
vor  der  Cäsur  vorhergehende  Silbe  ist  nämlich  wohl  sicherlich  als 
eine  Hebungssilbe  zu  betrachten.  Eine  Hebungssilbe,  nach  welcher 
eine  Pause  folgt,  also  eine  Hebung  im  Ausgange  eines  Verses  oder 
eines  Versgliedes,  kann  allerdings  in  allen  indoeuropäischen  proso- 
dischen  Denkmälern  sowohl  lang  als  kurz  sein:  selbst  bei  Homer 
kann  die  unmittelbar  vor  der  Cäsur  stehende  Hebung  noch  kurz 
sein  (wenigstens  stehen  in  diesen  Hebungen  die  Kürzen  bei  Homer 
öfter  als  in  anderen).  Im  Veda  stehen  vor  der  Cäsur  lange  Silben 
wohl  etwa  ebenso  oft  wie  die  kurzen,  wie  man  sich  an  dem  ersten 
besten  TriStubh-  oder  Jagatihymnus  überzeugen   kann.   Aber  schon 


316  Jos.    ZUBATY. 

im  Epos  ist  —  gerade  wie  in  der  homerischen  Poesie  —  die  Länge 
der  der  Cäsur  unmittelbar  vorhergehenden  Silben  fast  zur  aUeinigeu 
Regel  geworden,  gegen  welche  sich  die  Dichter  nur  äusserst  sehen 
eine  Ausnahme  erlaubten  (z.  B.  MBh.  i,  1,  217,  c.  198,  12,  b,  ui,  132, 
2,  b,  V,  42,  23,  a.):  in  der  classischen  Zeit  ist  ja  die  Länge  hier  allein- 
herrschend  geworden.  Es  hängt  dies  natürlich  mit  dem  Erblassen 
des  ursprünglichen  Charakters  der  Cäsur  als  einer  Pause  zusammen. 
Ob  und  inwiefern  aber  schon  die  vedischen  Sänger  bemüht  waren, 
in  den  in  Rede  stehenden  Silben  eine  Länge  zu  erhalten,  wagen  wir 
nicht  zu  entscheiden. 

Entschieden  nach  metrischen  Rücksichten  richtete  sich  die 
Wahl  von  lang  auslautenden  Formen  vor  einer  anderen  ursprüng- 
lichen Pause.  Die  vedische  Metrik  kennt  auch  viereilbige,  ursprüng- 
lich refrainartige  Zusätze,  die  seltener  an  Langzeilen  (ii,  22.  viii,  3(i. 
37),  ziemlich  oft  aber  an  Achtsilbler  angehängt  wurden.  Durch  die 
Verbindung  von  einem  Achtsilbler  mit  einem  viersilbigen  Zusatz  ist 
eine  zwölfsilbige  Zeile  entstanden,  die  in  der  in  unseren  Denkmälern 
vorliegenden  Periode  offenbar  vielfach  mit  der  zwölfsilbigen  Jagati- 
zeile verwechselt  wurde:  es  scheint,  dass  der  Dichter  nach  Bedarl' 
für  diese  Verbindung  auch  eine  regelrechte  Jagatlzeile  setzen  konnte. 
Kein  Wunder  daher,  dass  die  vedischen  Sänger  in  dieser  Verscom- 
bination  vor  dem  viersilbigen  Zusätze  am  Uebsten  eine  lange  Silbe 
eintreten  Hessen :  diese  Silbe  entspricht  ja  einer  Stelle,  wo  die  Lang- 
zeile in  der  Regel  eine  Länge  bietet.  Die  wenigen  Fälle,  wo  dopjiel- 
auslautige  Wörter  zufälligerweise  vor  einen  solchen  viersilbigen  Zu- 
satz zu  stehen  kommen,  haben,  soviel  ich  sehe,  immer  Formen  mit 
langem  Auslaute:  wir  führen  beispielweise  an  yajm^u  citrdm  d  bharä  . 
vtvakSase  x,  21,  4,  d. 

Die  alte  Regel  wird  infolge  des  Dranges  nach  einheitlicher 
Sprachform  allerdings  bereits  im  Veda  sehr  oft  vernachlässigt.  Ins- 
besondere —  aber  wie  wir  sehen  werden,  nicht  immer  —  sind  es 
die  kurz  auslautenden  Formen,  welche  bald  öfter,  bald  seltener  auf 
Unkosten  der  anderen,  d.  h.  vor  einfachen  Consonanten  ausserhalb 
eines  Abschlusses  gebraucht  werden.   In  der  späteren  Zeit  ist  fast 


Der  Quantitätswech8kl  im  Auslaute  vedischer  Wörter.     317 

überall  die  kurz  auslautende  Form  die  allein  herrschende  geworden:^ 
nur  in  der  Composition  haben  sich  neben  kurz  auslautenden  Formen 
bei  dcchä  dpa  prä  dtt  prdtl  ddht  7n  dpH  abhi  pari  vi  dnu,  theils  in 
Wörtern  sehr  alten  Ursprungs,  theils  als  ein  metrischer  Nothbehelf 
auch  lang  auslautende  Doubletten  erhalten.  Die  Sprache  der  Mantra- 
literatur  bildet  gewissermassen  ein  Uebergangsstadium  von  der  vor- 
historischen Zeit,  in  welcher  die  oben  gegebene  Regel  (vielleicht 
noch  mit  einigen  uns  unbekannten  näheren  Modificationen)  noch 
streng  eingehalten  wurde,  und  zwischen  dem  späteren  Sanskil,  in 
welchem  die  eine  Doubletto  die  allein  herrschende  geworden  ist.  Es 
ist  übrigens  natürlich  keineswegs  unmöglich,  da  ja  das  alte  Schwanken 
imi  Mantradialekt  selbst  hier  fast  in  voller  Lebenskraft,  dort  nur  in 
ganz  vereinzelten  Spuren  uns  vor  die  Augen  tritt,  dass  in  einigen 
FäUen  eine  Ausgleichung  der  ursprünglich  ebenfalls  schwankenden 
Ausgangsquantität  bereits  in  der  vor  den  erhaltenen  Denkmälern 
liegenden  Zeit  vollzogen  worden  ist. 

Merimger  ist  in  der  neuesten  Zeit  (Zeitschr.  f.  Ö8ten\  Gymnasien 
1887,  364,  365)  bemüht  gewesen,  das  Schwanken  der  Vocalquantität 
in  apijü'  neben  apücakM-,  «i  neben  süj  ü  neben  u,  auf  verschiedene 
Accentverhältnisse  zurückzufilhren.  Wir  gestehen,  dass  es  in  ähn- 
lichen Fragen  äusserst  schwierig  ist,  eine  bestimmte  Lösung  der- 
selben zu  finden.  Wir  können  keineswegs  mit  vollster  Ueberzeu- 
gung  behaupten,  dass  die  von  uns  aufgestellten  Regeln  die  rich- 
tigen, Meringer's  Deutungen  dageg(»n  ganz  unannehmbar  seien:  soviel 
scheint  uns  aber  gewiss,  da.ss  (jie  von  uns  aufg(^stellten  Regeln,  nach 
welchen  sich  unserer  Ansicht  nach  ursprünglich  die  WalJ  der  kurzen 
oder  der  langen  Doublette  richtete,  in  den  erhaltenen  Denkmälern 
wenigstens  in  hie  und  da  ziemlich  deutlichen  Spuren  erkennbar  sind. 
Dass  die  Accentverhältnisse  zum  Theile  auch  eine  Rolle  dabei  spielen 
konnten,  bleibt  ja  am  Ende  nicht  ausgeschlossen. 

Dass  übrigens  auch  andere  Regeln  in  der  Wahl  der  Auslauts- 
quantität massgebend  sein  konnten,  wird   daraus  erhellen,  was  wir 

1  Weshalb  auch  die  Padakäras  mit  einigen  wenigen  Aasnahmen  die  lang 
auslautenden  Formen  der  Samhttä  mit  kurzen  Auslauten  schreiben. 


318     Jos.  ZuBAxf.  Der  Qüantitätswbchsbl  im  Auslaute  etc. 

späterhin  über  das  im  Satz-(Vers-)anfang  stehende  evä  und  nu  werdeu 
zu  bemerken  haben. 

Es  bleiben  uns  noch  zwei  höchst  wichtige  Fragen,  wir  wollen 
nicht  sagen,  zu  erledigen,  aber  wenigstens  anzudeuten.  Das  Schwanken 
der  Auslautsquantität  lässt  sich  nur  an  einer  ziemlich  fest  abgegrenzten 
Reihe  von  Wörtern  und  Formen  beobachten.^  Es  fragt  sich,  ob  alle 
vocalisch  auslautenden  Wortformen  ursprünglich  in  derselben  Weise  in 
Bezug  auf  ihre  Auslautsquantität  schwankten,  oder  ob  es  solche  (und 
welche?)  gegeben,  die  immer  nur  lang,  oder  immer  nur  kurz  aus- 
lauteten. Die  Frage  ist  schwer,  schwieriger  als  es  scheinen  möchte, 
zu  beantworten:  jedenfalls  wird  man  sich  wohl  hüten  müssen,  die- 
selbe wegen  Mangel  an  verlässlichem  factischem  Material  mit  Hilfe 
von  unbewiesenen  Doctrinen  lösen  zu  wollen.  Es  ist  natürhch  sehr 
wohl  mögHch,  dass  ursprtingUch  auch  z.  B.  die  Nominative  Fem.  Sing. 
oder  Neutr.  PI.  auf  -ä  auslauten  konnten:  ist  ja  das  Schwanken  der 
Auslautsquantität  z.  B.  bei  den  Adverbiis  auf  -dhä  (ddhä  ausgenonmien) 
offenbar  schon  in  der  vorvedischen  Zeit  zu  Gunsten  der  lang  auslauten- 
den Formen  ausgeglichen  worden. 

'  Von  der  Correption  vor  Vocalen  wollen  wir  vorderhand  gänzlich  ab- 
gesehen haben. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Türkisehe  Volkslieder. 

Mitgeihcilt  von 

Dr.  Ignaz  Kunos. 


j^jh^  j^^  ^ß  4?  ^'^^  ajazlanpr, 

^^.^^XJLoLo  j\a^  ^^  ffün  doar  bejazUmpr; 

Jlj3  ,^s^^\  ^2x:SS  gelin  oUt^ak  kgzlar 

^j^«U  j^  jvX^  j»A  Ä«»*  gider  hem  naelan^. 

^^^jJiSii\  ,3jJy  ^Uäij\  Äkiam  oldu  ikindi, 

^jJL5o>  d6\j<x..«^  ^y«  mum  »amdana  dikildi; 

^3jJl5  ^^b  dJyiil  cZZerin  >rf  geldi, 

^jJL^o  (»>oy  *^  6enim  bojnum  büküldü. 

^dJL^  v3*^5^  ^Uijn  Äkiam  oldu  nejlejim, 

yA^y^fW  A.%,^^  ^>sy  derdim  kirne  söjlejimf 

f}xvf\  |-I5o>   »uS  gözüm  dikeni  akiam, 

^,JjLo  y*»j^,  «j^^  '^*  iö^-Äf«  nejlejim  f 

Der  Mond  gebt  auf,  es  nachtet  kühl  und  heiter  — 
Der  Tag  bricht  an  mit  weissem  Dämmerlicht; 
Die  Mädchen,  die  da  Bräute  werden  sollen, 
Geb*n  wohl  zum  Manne,  doch  sie  thun  noch  sprOd\ 

Abend  ward's  und  Zeit  zum  Nachmittagsgebet, 
Schon  auf  den  Leuchter  steckte  man  die  Kerze; 
Anderer  Leute  Liebchen  kamen  wohl, 
Mein  Nacken  ist  (im  Warten)  noch  gebeugt. 

Abend  ward's,  was  soll  ich  machen, 

Wem  soll  meinen  Kummer  ich  vertrauen? 

O  Dorn  du  meines  Auges,  Abend, 

Was  ohne  Liebchen  soll  ich  mit  dir  machen? 


320  Ignaz  Künos. 

^^jsäT  (^^5^^  s»^Lyk0S\  Äkiamffn  v<ikt§  geiSti, 

^J^  ^jJb  Jj^  ^  bir  giizel  baktf  gecti; 


^3JJC^3  «^^^^-»^  15^^^  »oJcf^^  kernend  eUij 

^3Jka^  ^jJ\  dk,»J!>^  bojnuma  aUp  gecti, 

iy>o  jJ  3«Xl3  SjS^  Gökle  j§ldfz  bir  8§ra, 


A,M^m\  jls    .Jjft  itp.)  (2tze  kadar  kar  olsa, 

Sjjio  s^>^  t)*^^  giderini  ardff  itp-a. 

j^  0^\  Vio  eU5^  Ä;A:«A:  6ana  o^  getir, 

yy!S  \^iy!S^  iD*^^J^.  jarfnidan  mektub  getir; 

^uoj^JÜ  jk^b  ^  c;er  jarpi»  gelmezte, 


^L**-«jLo  Ä>  J^asPb  Bax^derde  aarpivaak, 

JJ^U4JjLo  fjV^o  fjt^  »ar^i-garpn-aat'flsak; 

SjS^^>  j>  i.«.a5o\  ikimiz  bir  dohkte 

JJJUwJijb  ^b  ^jb  bajpni'bajpn-bajplsak. 

Die  Abendzeit,  sie  ging  vorüber, 
Herschaut*  eine  Schöne  und  ging  vorüber; 
Zu  einer  Schlinge  machte  sie  ihr  Haar, 
Warf  mir  sie  um  den  Hals  und  ging  vorüber. 

Am  Himmel  Sterne  steh'n  in  einer  Reihe, 
Mein  Bej  ist  fortgegangen  nach  Aegypten; 
War'  auch  der  Schnee  bis  an  die  Kniee  tief, 
Auf  seiner  Spur  doch  immer  würd*  ich  geb*n! 

Steinhuhn,  bringe  Gras  mir  her. 
Von  meinem  Lieb  bring'  einen  Brief; 
Und  wenn  mein  Lieb  nicht  kommen  will. 
So  pack's  am  Kragen  und  bring'  es  mir! 


In  den  Gärten  Zwiebeln  steh'n, 

Könnten  wir  zweien  uns,  ja  zweien! 

Könnten  wir  zwei  auf  Einem  Lager 

In  Lust  verschmachten,  in  Wonne  vergeh'n! 


Türkische  Volkslieder.  321 

kS^J^  ^jyJ  AjA^b  Baxceje  kuzu  ffirdi, 

\S^T^  \3>y*  ^.^^  "''^*  *'*'***  ^'^•' 

y^>yS  ^y^  ^^^.>*  kojntana  kgzf  girdi. 

^  \  ^U*  Ä>^A^b  Baxcderde  harn  erik, 

si^>  s£^>  ^^^.  jw(Qwi  deUk  deUk; 

,\ä  ^jJL»\  j->  Ä>b  6«mm  bir  efendim  var, 

s*fS^  b   5»X>  %«ai>  b  ^'fl  Ätirt  dir  ja.  mdik. 

»  ^j\  jUü  a>JA^b  Baxcelerde  aaz  olur. 


^%\     LJ  ^^%b  ^  Äcn  jarpma  gül  demen, 

j5^y  J\  ^^^.^  vrfJLS  giiäin  äntrü  az  oLur. 

« 

sUj  Jaft  tf>  Jdkdefb  Baxcderde  idriSah, 

^lio  ,3J^  Oitb^  L5i>^  *^**  "*"**  *^^*  ^'^' 

du*jy  ^  J5^  ,^^\  »W  ^tt^  Wr  o&a, 

itlio^b  j^*]^  ajpramaz  padiSah, 

In  den  Garten  kam  ein  Lamm, 
Kam  hinein  ein  Störefried; 
Da  ich  ihre  Mutter  suchte, 
Kam  die  Tochter  mir  in  den  Arm. 

In  den  Gärten,  noch  unreif,  sind  Pflaumen, 
Mein  Herz  ist  durchstochen  und  durchbohrt; 
Ein  Lieb  hab'  ich, 
Das  Huri  oder  Engel  muss  sein. 

In  den  Gärten  wächst  ein  Rosenstrauch, 

Die  Rosen  erblüh'n  und  Sommer  wird's; 

Mein  Lieb  mOcht'  ich  nicht  Rose  heissen, 

Ein  Rosenleben  ist  so  kurz! 

« 

In  den  Gärten  duftende  Erbsen  steh'n, 
Ihr  Wuchs  ist  schlank,  sie  selbst  wie  ein  Zweig; 
Zwei  Herzen,  sind  sie  eins  geworden. 
Kann  auch  ein  P4di»ah  nicht  trennen. 


»  Var.  ^^y  jUo  j>  S>j$> 


Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kande  d-  Morgenl,  IL  Bd.  22 


322  Igsaz  Kcsos. 

^U.  J^v^tw)  i^juLzM  o&^iKia  x^ff  Aoif  ; 

j*X**>j|^\5  *jIj  ^^^^  beni  jare  kavukmr, 

^J^  b  J^,«s£*  b         ja  Mohamumed  ja  AiL 


^jlijLo  ^JLJlS\  .5  Karanfil-im  sarkarfm, 

^lij^i  AÄ.JUah.\  acflmaa  korkarpn; 

dkd^*t^{^  ^^5^  j^  i'*''  ^PHJ^  gelinge, 

^^3  ^j\^  ^^^mJJo\S  Karanfil-gin  kararpi  jok^ 

>  iSX\L«^*  ^*tJtf  As^  Arcmjc  giil-MÜn  ämarpi  jok; 


Jj^   ^y^^  O*^^  ^iX^Utf  *cii»w  benden  x^berin  jok. 


Niedrig  ist  der  Kirschenzweig 
Und  ein  grüner  Teppich  darunter; 
O  führe  mich  mit  dem  Lieb  zusammen, 
Mohammed,  oder  Du,  Ali! 

An  einem  Zweig  zwei  Kirschen  hängen, 
Die  eine  roth,  die  andere  weiss; 
An  einer  Braunen  hatt*  ich  meine  Lust, 
Doch  eiuQ  Weisse  könnt*  ich  nicht  umarmen. 


Eine  Nelke  bin  ich  und  hänge  da, 
Vor  dem  Erblühen  ist  mir  bang; 
Doch  kommt  das  Liebchen  an  die  Pforte, 
—  und  war*  ich  todt  —  ich  stehe  auf! 

Eine  Nelke  bist  Du  ohne  festen  Stand, 
Eine  Rosenknospe  ohne  Pflege; 
Ich  liebe  Dich  seit  langem  schon, 
Doch  kam  Dir  von  mir  keine  Kunde. 


Türkische  Voukslibdkr. 


IVJW 


• 


Bon  6ir  usmu  kaMpi  pfH^ 
kapHtM  iU^tmrnfif^m; 
inter  «U  inter  tüuuht 
ab%pia  jtKif;hnfipn. 

ülma-jim  (üma  hrtU, 
sevdaja  »alma  ftrni; 
yütür  aarraja  tjUatrr, 
kalh  isein  <Uvm  ftnii, 

Elma  vcrtlim  (ilmu'^t;n, 
sen  elmaMtlan  kabnaxa^ni 
hatuji  ha'pi  yilUl  mlnf 
zenJierulc  aobnami^.n, 

lia^r^Urdr,  Utk  laU, 
fftmUl  v^rdhu  j^tk  jurtf 
fiojnum  ziri^jirtU  nlaun, 
elim  jftUti  t*ik  Jart. 


Ein  scIiLaiiker  lC//M;fjiitrau<'li  Wiu  u  \i 
An  deine  Tliüre  h'Sm'  \f\i  inji-h; 
Nimm,  wenn  iJii   vir<ll«%  wU'U  odt'.r  $n>\ii, 
I>ir  anf  dUi  Hiirn  j(<:*'.hfi'>i«jri  httt  itU 

Ein  A;  f«'l  hlu  l'hf  titfutu  t$,u}$  uu'ui. 
In  Li  fr  •>-*/. ''jt   Ytrfwt^t'  thi'K  tn'li* 
I>-aB   W«y  f /#<rf  l/f.f.jr'  ot.*i  x/ •/*'-  u»»*)*, 
L't.*!  v.fc  »' ?,  ix',r*.i.    v/  t,,u»m  tut*  u  t.,' ui 

V,  L*'\  A;  •« .  1//  /iv  ,"'     U*t  f.  " '/,fi  it  t.  t,  '■ 

I^'.'i     '.•j*'Tt*tk    ,*    trtrf,    l/^v,*'« 

A*.  •    »■.,'•  »f.    '/4 '■•>*•.    ;.  •./    r**."  " /*    hß,    U-^^r*  f 


•'  **1  \      V\  •     »..*     ♦.♦      > 


<  .*     '/\     .\    »^      ^\,# 


^r 


324 


loMAz  KuNOS.  Torkibchb  Volksueder. 


« 


Baxcderde  jeiil  »elvi, 
ndk  He  »evdim  teni; 
Mr  kflgna  hin  cdtffn 
vergeler  vermem  «em. 


Leidenschaft. 


'^>05^ 


^vo«to«c2a  tu;a  giraem, 
halta  kesmez  buz  olur; 
aUm^fnda  bir  jar  temtm, 
on  beHnde  k§z  olur. 

Eridim  kampi  oldum, 
bir  aevdivja  dui  oldum; 
bu  »evdangn  ugundan 
juva  tutmaz  kui  Mum» 


In  den  Gärten  g^üne  Cypressen  stehen, 

Mit  treuer  Liebe  liebV  ich  Dich. 

Und  gäbe  man  tausend  Goldstücke  mir 

Für  ein  Haar  von  Dir,  Dich  gab'  ich  nicht  her ! 


Geh*  im  August  ich  in  ein  Wasser, 
Wird's  zu  Eis,  das  keine  Hacke  zerschlägt: 
Doch  lieb'  ich  ein  Lieb  in  den  Sechzigen, 
Zum  fünfzehnjährigen  Mädchen  wird^s! 

Zusammenschmolz  ich  und  ward  wie  ein  Rohr, 

In  LiebeBglut  verfiel  ich  ganz: 

Und  so  heissen  Liebens  End'  ist  nun, 

Dass  ich  ein  Vogel  bin,  den  das  Nest  nicht  hält. 


(Fortsetzung  folgt.) 


Palmyrenisches. 

Von 

S.  Beokendorf. 

DB  VooüÄ;  3,  3,  lies  opKi  Hirh^  [-0P3  oder  anj5i]  Hpbfb  [wnb]  rh  njb. 

Z.  4.    etc.  'tt-nn[:b  b]aDi?[o]b  [>to]in. 

nas  kann  nicht  Part.  Afel  von  n:3  (=  ^t^)  ,ziifilhren,  zu  Gute 
kommen  lassen'  sein^  da  es  parallel  mit  dem  Perfectum  D|^  steht. 
Vielmehr  ist  es  (wie  schon  de  VogOä  annimmt)  =  j^^  das  übrigens 
nach  dem  Kamüs  in  der  i.  und  iv.  Conjugation  ,gross  machen'  be- 
deutet, aber  auch  (wie  hier)  viCo^^  *j^  ^>^^k^  ^grosse  Geschenke 
geben'.  Ein  Nomen  dieser  Wurzel  könnte  bei  de  Vogüä,  Inscr,  palm, 
inid.y  J.  A.  1883,  i,  244,  Nr.  2,  5,  stehen:  mao  (vgl.  den  Separat- 
Abzug,  Paris,  1884). 

Von  dem  griech.  xor'  eT[c?]  x(al)  stünde  im  palmyrenischen  Texte 
freüich  nichts,  vielleicht  aber  eben  so  wenig  im  griechischen  Texte 
und  man  hat  xal  6T[a56]v  zu  lesen  =  DpKi.  Das  defective  t  dürfte 
damit  gesichert  sein.  —  'b^mi  =  TuxTJ  ö«tp>^io<;.  Letzteres  steht  sicher, 
8.  Wadd.  2588. 

Z.  5.  Vor  mp^b  muss  ein  Wort  ergänzt  werden,  das  der  griechische 
Text  nicht  hat  und  nicht  etwa  :=  H-vr^iAY)?  x^p^^  ist,  denn,  wenn  neben 
T6t|jii(5  noch  etwas  Aehnliches  steht,  z.  B.  auch  eux«pw^£^fl^>  so  wird  im 
Palmyrenischen  stets  nur  T£t{jLTi5  wiedergegeben. 

5,  4.    etc.  rnj5-b  n^^  nx  b^a. 

5,  2  ergänze  n:j?[ott>],  vgl.  hebr.  n;^«^. 

6,  2.  HSaa  =  [.>[.. .].  Der  Mann  ist  mit  Taßßa,  W.  2591,  iden- 
tisch. Lies  HSJ.  Dittographie.  Verdoppelte  Consonanten  werden  auch 
im  Palmyrenischen  nie  doppelt  geschrieben. 


326  S.  Rbckbndorp. 

89  3.  Vgl.  diese  Zeitschrift,  11,  16. 

9,  3.  nwKi(?)  ,und  breitete  aus(?y. 

9,  4.  \nib5  loijob  ,um  darauf  zu  stellend  9,  5  vor  rn-'s:  Kn^axn  .... 

11,  2.  3.  Sollte  dazwischen  nicht  eine  Zeile  ausgefallen  und  zu 
ergänzen  sein:  nbp  lax  b?a  n^  *iDtt>  n  bna. 

II9  4.  H313D  mag  ,Kohlenpfanne'  sein.  Vgl.  Be§a  21  i.  Sabbat  47  a 
und  Rasi  zu  letzterer  Stelle :  oonnnb  one?  *3ßb  nixn  n  pH-3üW  nrna  "*?= , 
syr.  KlIctLa,  arab.  ,;^y\i  in  gleicher  Bedeutung. 

14.  Nach  der  Jahreszahl  nbp  nn-axni  i;32  [k»  n  bna].  Vgl.  16,  4  : 
r\[h]p  nn[^axni]  ♦  •  •  ♦  Kbsn  k»^ 

Beachte  den  Standort:  ,Grand  edifice  ruin6  qui  parait  avoir 

^tö  un  temple.' 

15,  5.  fK^ao  ipi  (nicht  pai)  entspricht  dem  griech.  Bitjvexei. 

15,  6.  n^ywf. 

16,  3  lies  KOiD*itDOK  =  crcpaT£ü|ji.aTU)v  des  griechischen  Textes. 

33  a,  3  lies  Ktr^p.,  Fem.  zu  ,^,^.  Hebr.  t^p,  nabat.  ictrp.  Vgl. 
NöLDEKE,  ZDMG.  40,  167  und  bei  Euting,  Nabat.  Inschr,^  S.  27. 

35,  2.  Ende.  [Knjjpnn,  was  im  griechischen  Theile  fehlt.  Das- 
selbe Verhältniss  in  Nr.  36. 

Z.  3.  Ende.  [ll]mi5''b.  Die  Zeile  ist  nicht  umgebrochen. 

Z.  4.  Hoby  1^.  So  auch  36  a,  4;  36  b,  2.  Sonst  Köb:pb. 

71  Ende,  nan?  n  Tn  KnK '  na  mian  Hb^  ,und  nicht  sei  Theilhaberin 
daran  eine  Frau,  wie  ich  geschrieben  habe.*^  v^h  ist  in  einem  ara- 
mäischen Texte  unmöglich.  Ferner  wird  ,Frau^  durch  den  Gegensatz 
zu  apcsct  gefordert,  und  Knian  muss  sowohl  wegen  k^,  als  wegen 
seiner  prädicativen  Verwendung  st.  abs.,  also  Femininum,  sein.  Die 
Aenderung  von  wk  in  KnK  ist  übrigens,  in  palmyrenischen  Buchstaben 
gedacht,  höchst  einfach.  —  Vor  kSi  stand  vielleicht  K^aöb^  ,und  zur 
Verbrennungsstätte  (V)'. 

79,  3.  Ende.  \nfn]p  n  ,zu  welchem  er  rief.  Das  auslautende  • 
noch  geschrieben  (syr.  jrtli^),  sonst  im  Palmyrenischen  bei  den  k*^ 
nicht  mehr. 


»  Zum  i- Vocal  vgl.  ZolUarif  na,  46.  47;  nc,  28.  wnt. 

2  Die  Inschrift  Wadd.  2623  miiRn  dioAelbe  Befltimmnng  enthalten  haben. 


Palmyrenisches.  327 

83 ab.  Die  beiden  Personen  sind  doch  wohl  identisch.  Vgl. 
Nr.  36  a  und  b. 

87  a,  3.  b,  2.  popnriH  kann  seiner  Form  nach  nicht  Ethnicon 
sein.  Es  ist  Object  zu  nap  und  ein  bautechnischer  Ausdruck.  Griech. 
Opi-pti;  ,Sims,  Fries,  Schlussstein,  Umfriedung'.  Was  es  hier  heisst, 
ist  nicht  zu  sagen,  die  Angaben  über  Fundort  u.  s.  w.  bei  Wad- 
DiNGTON  geben  keinen  Anhaltspunkt' 

91,  6.  iiijv  *l  Dlf-] '^[t?]-  Die  Reihenfolge  also  andera 

als  Oxon.  in,  V.  124;  Zolltarif  i,  1.  Auch  der  blosse  Monatsname 
(ohne  Tag)  steht  imPalmyrenischen  nur  dreimal  nach  der  Jahres- 
zahl, im  Griechischen  immer.^ 

98,  5.  Enthält  entweder  etwas  ganz  Fremdes,  oder  etwas  ganz 
Bekanntes,  nämlich:  pnb^  (6)  jlniTO  [\3ai  iJln»  Kin^. 

95,  2.  lobn.  Ob  die  von  Sachau  postulirte  Grundform  zu  Kala? 

98,  4.  ,Fiir  ihr  (fem.  sing.)  Leben'  muss  rr^n  heissen.  Vgl.  84,  3. 
EoTiNG,  Epigr.  Mise.  6,  5.  Das  i  ist  fehlerhaft. 

103 ,  5.  niT  K^  ,ohne  Wegzehrung'.  Vorher  vielleicht  sna  ,an 
einem  Orte'(?).  Z.  6.  n[b]  nimmt  't  T-o  wieder  auf. 

DB  VoGüK,  Inscr.  palm,  inid.  (J.  A.  1888,  i,  243),  Nr.  1.  Der  Vater 
Jediabels  ist  ^3[^h^;  wodurch  V.  2,  1  (und  Mordtmann,  z.  St.)  be- 
stätigt wird. 

EüTiNG,  Epigr.  Mise.  (SBBA.,  1885),  S.  415,  Nr.  109.  ^riDH,  Afel 
von  Kno  ,(Bel  oder  dgl.)  hat  weit  gemacht',  vgl.  nbü  u.  s.  w.,  hcbr. 
rrarn,  f|pl'  (sc.  ht^). 


» Im  Taimndischen  erscheint  Opiyxd?  als  r^p^B,  popne,  pan».  Vgl.  Sachs,  Beitr.  i, 
134,  der  Zwischenraum  zwischen  den  beiden  Vorhängen,  welche  das  Allerheiligste 
vom  Heiligthnme  trennen.  Die  palmyrenische  Transcription  ist  genauer.  Das  b  im 
Talmudischen  mag  durch  das  p  veranlasst  sein.  Auf  keinen  Fall  hat  das  Wort  mit 
Tpu^o(  etwas  EU  thun. 

2  Die  Stellen  sind:  Eütihq,  Epig.  Misc.,  Nr.  6.  7;  V.  25  (der  Tafel). 


Anzeigen. 


Sh.  P.  Pandit  M.  A.,  The  Gaüdavaho,  a  Prakrit  poem  by  Vdkpati,  edited 
by  — .  (Second  notice.) 

The  contents  of  the  Gaü^avaha  and  R4o  Bahadur  o.  P.  Pandit's 
treatment  thereof  in  his  Introduction  which  together  with  its  Appen- 
dices almost  forms  a  small  volume  by  itself^  well  deserve  a  separate 
notice.  Mr.  Pandit's  Introduction  opens  with  a  very  careful  analysis 
of  the  poem,  interspersed  with  accurate  translations  of  the  most  im- 
portant or  striking  verses.  Väkpati's  work,  it  appears,  differs  from 
the   other  historical   romances   which  hitherto  have   become   known, 
chiefly  thereby  that  the  author  bestows  as  much  care  as  possible  on 
the  accessories  and   gives  as   little   as  possible  of  real  history.  The 
mangala   contains  sixty  three   verses  addressed   chiefly  to  the  three 
great  Hindu   deities   among   whom  Vishnu,   apparentiy   the   author's 
ishtadevatdy  receives  the  lion's  share.  The  second  subject  of  his  pre- 
face, the  remarks  on  poets,  poetry  and  critics,  is  treated  in  the  same 
diffuse  maimer.  It  shows,  however,  one  novel  feature,  an  encomium 
of  the  Prakrit  language.  The   description  of  the  poet's  hero,  Yaso- 
varman  of  Kanyakubya-Kanoj,  which  fills  vv.  99 — 192,  mentions 
not  a  single  historical  fact,  but  goes  in  flattery  considerably  beyond 
what  the  writers  of  other  Charitas  have  dared  to  do.  Ya  so  varman 
is  not  only  represented  as  a  paragon  of  all  kingly  virtues,  but  he  is 
placed  almost  above  the  gods  and  declared  to  be  an  incarnation  of 
infant  Hari.   The  next   portion   of  the  poem,   w.  193 — 796,  gives  a 
hazy  account  of  Yasovar man's  military  exploits  which  are  enume- 
rated as  the   incidents  of  a  so-called  digvijayaydtrdy  extending  over 
many   years.    The   king,   it   is  said,   on    setting   out  irom  his  capital 


The  Gaüdavaho  etc.  329 

marched  south-east  through  the  Vindhyas  against  Gau^aorMagadha, 
the  ruler  of  which  country  first  fled  at  his  approach^  then  fought  and 
finally  was  slain.  From  Gau4a  Yaäovarman  went  to  the  coast^  pro- 
bably of  the  Bay  of  Bengal^  and  subdued  the  V  a  fig  as.  After  the 
Vaftgas  it  was  the  turn  of  the  king  of  the  Dekhan  to  submit.  Next 
Yaiovarman  again  approached  the  ocean^  it  would  seem^  opposite  to 
Ceylon  and  thence  proceded  on  an  expedition  against  the  Pärasikas 
whom  he  vanquished.  Afterwards  he  levied  tribute  on  the  inhabitants 
of  the  Western  Ghats.  Then  he  reached,  after  crossing  the  river  N  ar- 
mada, for  the  third  time  the  shores  of  the  sea,  probably  in  Käthiä- 
vä4.  Thence  his  march  was  directed  to  the  north-east.  Passing  through 
Maru-MÄrv4(J  and  Srika^tha-Thä^esar,  he  visited  Kurukshe- 
tra  and  the  site  of  HariSchandra's  town^  which  had  been  taken 
up  to  heaven.  On  the  latter  he  built  a  temple  in  a  »ingle  day.  Finally 
he  invaded  the  mountainous  country  in  the  extreme  north,  'where  spe- 
cially his  valour  became  unbearable*.  Then  only  was  he  satisfied  and 
returned  home  to  Kanoj.  Vakpati  expands  these  brief  notes  which 
contain  no  precise  details  besides  those  given,  by  introducing  nume- 
*  rous  lengthy  descriptions  of  the  scenery,  the  seasons,  royal  amuse- 
ments and  tlie  Hke,  as  well  as  by  drawing  largely  on  the  mytholo- 
gical tales  of  the  Purä^ias  and  the  Epics.  He  has  succeeded  in  giving 
his  narrative  a  very  unreal  appearance  and  in  making  it,  at  least 
for  the  present,  almost  useless  for  historical  purposes. 

The  concluding  portion  of  the  work  vv.  797—1209  contains  the 
poet's  statements  regarding  himself  and  an  account  of  the  manner  in 
which  we  was  induced  to  write  his  poem.  The  former  which  are  very 
brief,  have  already  been  mentioned  in  the  First  Notice  of  Mr.  Pandit's 
volume.  The  latter  which  fills  about  400  verses,  says  in  reality  nothing 
more  than  that  Vakpati  was  asked  to  describe  Ya6ovarman's  career 
at  a  sabM  by  certain  unnamed  lovers  of  poetry  and  that  he  under- 
took the  work  in  spite  of  its  difficulty,  because  he  considered  such 
an  incomparable  hero  to  be  the  only  worthy  theme  of  his  song.  A 

^  I  do  not  think  that  the  poet  means  to  indicate  that  the  town  occupied  the 
site  of  the  modern  Oude-Ayodhyä.  Some  place  west  of  Kanoj  seems  to  be  meant. 


330  Sh.  p.  Pandit. 

new  description  of  Yafiovarman  and  of  his  greatness,  in  the  course 
of  which  we  learn  that  he  belonged  to  the  Lunar  race,  and  general 
reflexions  on  mankind  help  to  make  up  the  extraordinary  number  of 
stanzas.  The  request  to  compose  the  poem,  it  is  said,  was  addressed 
to  Vakpati  in  the  evening.  He  delayed  fulfilling  the  wishes  of  his 
friends  until  the  next  morning.  Then  he  made  himself  ready  to  be- 
gin the  recitation  which  men  and  gods  welcomed.  He  ends  with  an 
exhortation  to  his  hearers  to  listen  attentively. 

The  abrupt  ending  of  the  work  at  once  suggests,  as  Mr.  Pan- 
dit very  truly  says,  the  question,  whether  the  poem  is,  in  its  pre- 
sent form,  a  torso  or  a  complete  work.  His  answer  is,  that  it  must  he 
considered  merely  the  prelude  to  a  very  large  lost  poem.  His  argu- 
ments are  l)  that,  if  this  were  the  whole,  its  title  'The  slaying  of  the 
Gau^a  king'  would  be  a  misnomer,  since  this  feat  receives  very 
scant  notice;  2)  that  certain  expressions  in  the  second  part,  especially 
in  w.  844  and  1074,  indicate  that  the  real  narrative  is  to  come.  I 
can  only  agree  with  this  conclusion  and  admit  that  Mr.  Pandit's 
arguments  have  considerable  force.  But  I  believe  that  others  may  be 
added.  First  it  must  be  mentioned  that  we  know  of  no  Indian  mahd- 
kdvya  which  ends  in'  such  a  manner  as  the  present  work.  No  mahä- 
kavi  has  ever  wound  up,  or  will  ever  wind  of  a  poem  with  a  verse 
like  1209:  *The  purifying,  marvellous  life  of  that  illustrious  pro- 
tector of  men,  which  causes  wonder,  will  now  be  sung.  Listen!'  Se- 
condly the  three  MSS.  of  the  text  distinctly  state  that  they  give  me- 
rely the  introduction  to  a  larger  work.  The  colophon  of  K.  which 
Mr.  Pandit  considers  to  be  correct  and  has  received  into  his  text, 
says:  kairdycdailchhanassa  Vajypairdyassa  gaii^avahe  gdhdvitjJiam  sa^ 
mattam  \  Tn  the  Gau<}avadha  of  VÄkpatiräja,  who  bore  the  titlo 
prince  of  poets,  the  foundation  consisting  of  Gdthas  has  been  com- 
pleted.' To  me  it  is  seems  most  probable  that  gäliävu}ham  is  a  mis- 
take for,  or  an  unlucky  conjectural  emendation  of,  a  rare  word  which 
occurs  in  the  colophon  of  Dc.  and  P.  The  latter  give  a  gtti:  katrd- 
yalamchhanasaa  va  Vappairdyassa  gaii4(ivcJiam  \  ndmefiia  kahdvt4hani 
raiyam  chia  taha  samattam  \   This   would  mean  litterally:  'Of  VÄk- 


The  GaOdavaho  etc.  331 

patir^ja,  who  bore  the  title  prince  of  poets,  the  Gau<}avadha,  called 
the  foundation  of  the  story,  has  been  composed  and  likewise  com- 
pleted*. Here  we  have  instead  of  gdhavi^ham  the  term  kdhdm^harhy 
the  Sanskrit  equivalent  of  which,  kathapitkam,  is  known  from  two 
translations  of  another  very  famous  Prakrit  poem.  Both  Kshemen- 
dra's  and  Somadeva's  renderings  of  the  B^ihatkathä  give  it  as 
the  title  of  the  first  or  introductory  Lambaka,  and  it  is  therefore  not 
doubtful  that  its  PaiÄächi  equivalent  occurred  in  the  original.  Under 
these  circumstances  I  feel  no  doubt  that  the  word  kahdm^ham  was 
originally  found  in  all  the  MSS.  of  the  text  of  the  Gaüdavaha  and 
that,  imitating  Gu^iacjhya,  VÄkpati  himself  gave  this  name  to  the  in- 
troductory section  of  his  poem  which  in  length  resembles  the  Lam- 
bakas  of  the  Bnhatkathä.  As  regards  the  wording  of  the  giti  in  Dc, 
and  P.,  it  is  probably  corrupt.  Possibly  gav4avahe  has  to  be  written 
for  gaiitjtavdham.  At  the  same  time  one  cannot  altogether  deny  the 
possibility  that  two  lines  may  have  been  lost,  which  stood  between 
those  preserved.  But  whatever  may  be  thought  pf  the  corrections 
proposed,  the  fact  remains  that  the  colophons  of  the  three  MSS.  de- 
clare the  work  to  be  imperfect.  As  all  three  MSS.  are  independent 
of  each  other  and  very  ancient,  they  may  be  considered  trustworthy 
witnesses. 

From  the  consideration  of  this  preliminary  question  Mr.  Pandit 
turns  p.  xLix — lxiv  to  a  discussion  of  the  Prakrit  studies,  of  Vakpati's 
poetry  and  of  the  genuineness  of  the  literary  Prakrits.  His  remarks 
on  the  Prakrits  and  on  Vakpati's  literary  merits  appear  just  and  will 
probably  not  be  disputed  by  anybody.  His  assertion,  however,  that 
the  Rava^avaha  was  the  only  Prakrit  poem  accessible  in  a  critical 
edition  before  the  publication  of  the  Gaüdavaha,  wrongs  Professor 
A.  Weber  who  has  been  the  first  pioneer  on  this  field  as  on  many 
others.  I  am  certain  that  nobody  will  regret  it  more  than  Mr.  Pan- 
dit himself,  that  Professor  Webbr^s  laborious  and  important  volume 
on  H41a's  Saptafiati  has  escaped  his  attention.  As  regards  the 
remarks  on  Väkpati's  poetry,  I  think  that  a  closer  examination  of 
the  peculiarities  of  his  language  and  versification,  and  a  comparison 


332  Sh.  p.  Pandit. 

of  his  style  with  that  of  the  R^va^avaha  would  have  been  welcome 
to  all  students  of  Prakrit.  So  accomplished  a  Prakritist  as  Mr.  Pandit 
would  certainly  have  been  able  to  tell  us  something  worth  hearing  on 
these  points. 

The  last  portion  of  the  Introduction  pp.  lxiv — cvi  refers  to  Vak- 
pati's  personal  history  and  the  date  of  Yasovarman.  With  respect 
to  the  former  Mr.  Pandit  proves  that  Vakpati  was  a  contempo- 
rary of  Bhavabhuti,  but  somewhat  younger,  and  either  his  pupil  or 
an  ardent  admirer.  The  date  of  Yasovarman  and  of  his  proteg^ 
Bhavabhüti  and  Vakpatiraja  must,  as  Mr.  Pandit  thinks,  be  fixed 
according  to  the  statements  of  Kalha^a,  who  in  his  Rajatarafigi^ 
declares  that  Yasovarman  was  conquered  by  Lalitaditya-Muk- 
tä,pi4a.,  the  fifth  king  of  Karkota  or  Näga  dynasty,  and  places  the 
beginning  of  the  reign  of  the  latter  in  the  year  695  A.  D.  and  his 
victory  a  few  years  later.  The  correctness  of  this  date  has  been 
disputed  by  Sir  A.  Cunningham  and  myself.  We  have  asserted  that 
it  is  too  early  by  thirty-one  years.  Mr.  Pandit  has  now  taken  great 
trouble  in  trying  to  controvert  our  view  and  to  rehabiUtate  Kalhapa 
whose  general  trustworthiness  and  character  as  a  historian  I  have 
assailed  in  my  Ka6mir  Report.  This  controversy  which  is  conducted 
throughout  in  the  most  courteous  manner,  fills  the  greater  part  of  the 
last  forty  pages  of  Mr.  Pandit^s  Introduction  and  the  second  and 
third  Notes  or  Appendices  pp.  cxxxv — ccv.  Mr.  Pandit's  defence 
of  Kalhapa  is  certainly  very  ingenious  and  he  succeeds  in  proving 
some  objections  against  the  accuracy  of  the  latter  to  be  erroneous 
or  inconclusive.  But  unfortunately  all  the  points  which  he  gains,  are 
minor  ones  and  the  difficulties  which  prevent  the  majority  of  Orien- 
talists from  accepting  Kalha^a's  narrative  as  historical  in  its  earUer 
part  and  as  faultless  in  the  five  last  books,  remain  as  great  as  ever. 
With  respect  to  the  question  regarding  the  dates  of  the  Karkotaka 
kings  I  agree  with  Mr.  Pandit  when  he  says  p.  lxxxii  that  the  men- 
tion of  the  king's  maternal  uncle  who  received  Hiuen  Tsiang  on  his 
visit  to  KaÄmir  does  not  prove,  as  Sir  A.  Cunningham  thinks,  the 
incorrectness  of  the  date  of  Pratapaditya.  Pratapaditya,  who  had 


The  Gaüdavaho  etc.  333 

no  maternal  uncle ^  began  to  reign  according  to  Kalha^a's  chrono- 
logy, not  in  630  but  in  632  A.  D.  Supposing  Sir  A.  Cunningham's 
date  of  Hiuen  Tsiang's  arrival,  Aug.  10.  631  to  be  correct,^  it  will 
fall  in  the  reign  of  Durlabhavardhana-Prajfiäditya,  about  whose 
maternal  relatives  nothing  is  stated.  It  is  further  perfectly  true  that 
the  Jaina  statement,  according  to  which  YaSovarman  reigned  in 
Vikramasamvat  800  or  743—44  A.  D.,  may  be  reconciled  with  the 
assimition  that  Lalitäditya's  reign  began  in  695  A.  D.  Mr.  Pandit  says 
quite  correctly,  p.  lxxxv,  that  Yasovarman  may  have  had  a  long 
reign  and  may  have  continued  to  reign  after  being  defeated  by  Lalita- 
ditya.  He  has  also  succeeded  in  showing  in  his  Note  11,  p.  cxxxv — 
CL.XI,  that  the  Jaina  story  regarding  Bappabhati  and  Väkpati  is 
not  worth  much.  But  this  does  not  alter  the  general  aspect  of  the 
case.  As  regards  myself,  I  have  never  attributed  any  weight  to  the 
first  point  and  never  mentioned  the  latter  in  my  pubHshed  papers  on 
the  question.^  I  rely  altogether  on  the  Chinese  dates  from  the  reigns 
of  Chandräpi^a  and  Lalitaditya,  on  a  statement  which  Ratnä- 
kara  makes  in  the  Haravijaya  regarding  himself,  and  on  an  ob- 
vious improbabiUty  in  Kalha^a's  narrative.  The  Chinese  historian 
MatuanUn  gives  in  the  134^^  book  of  his  Recherche  approfondie  des 
anciens  Monuments  a  description  of  the  country  of  Koshimi  or  Kia- 
chemilo  i.  e.  Kafimir  and  remarks  incidentally:  'About  the  year  713 
the  people  of  this  country  sent  [an  embassy]  to  the  court,  and  in 
720,  an  imperial  decree  granted  the  title  of  king  to  their  prince  who 
was  called  Tshentholopili.   In  tho  moan  \fhile  they  had  offered  a 


^  I  consider  this  date  to  b«  /«wi  m»7(|/  \\y  nbout  four  months.  Hiuen  Tsiang 
(Vie,  p.  14)  started  from  China  on  Au|;  1,  {V2\^  and  spent  the  vasto  (retraite  d'^t^) 
of  the  following  year  at  KnpiNA.  Tlio  cikv»«»  cnnnot  have  ended  before  the  end  of 
autumn,  and  the  departuru  \\t\\\\  KH|ti>H  luuat,  therefore,  fall  in  autumn,  not  on 
May  1,  as  Sir  A.  Cunninoua«  Ä^mnuf^»  Mv.  Vanimt's  proposal  to  fix  Hiuen  Tsiang's 
arriyal  in  Ka^mir  in  629  or  In  thn  tmil)'  part  of  63U  is,  of  course,  impossible. 

2  If  Mr.  Pamdit  sfiys  p.  i  \\\,  thHt  1  attribute  great  weight  to  this  point,  he 
probably  thinks  of  remarks  I  \n\\o  nuult^  in  my  letters  to  him.  My  only  published 
notes  on  the  question  of  the  KnrKo|Hka  iUIhh  are  to  be  found  in  the  Indian  Antir 
qtuary,  vol.  n,  p.  105  if,  and   Knimir  AVjmiW,  pp.  43,  66. 


334  Sh.  p.  Pandit. 

tribute  of  foreign  medicaments.  Thianmu  [wood  of  heaven]  being 
dead,  his  youngest  brother  Mutopi  succeeded  him.  The  ambassador 
whom  he  sent,  called  Folito,  said  that  all  kingdoms  were  under  the 
control  of  the  divine  Khan  (the  emperor  of  China)  and  received 
through  him  peace  and  activity.  He  added,  that  there  were  in  his 
country  three  sorts  of  troups,  men  mounted  on  elephants,  horsemen 
and  infantry,  and  that  his  master,  aided  by  the  king  of  Central  India, 
had  intercepted  the  five  great  routes  into  the  country  of  the  Thi- 
betans so  that  one  could  neither  enter  nor  get  out,  and  that  he  had 
beaten  them  on  all  occasions;  that  if  the  divine  Khan  would  send 
there  troups,  as  he  had  done  for  the  kingdom  of  Pholiu  [Balti],  he 
[Mutopi]  was  in  a  position  to  furnish  all  provisions  and  all  necessary 
assistance;  that  there  was  in  their  country  a  lake  called  Mahapoto- 
molung  [Mahapadma  or  Ullola]  and  that  his  master  wished  the  divine 
Khan  to  establish  there  a  camp.  He  finished  by  asking  for  him  [his 
master]  the  title  of  king.  This  petition  having  been  translated,  the 
emperor  ordered  by  a  decree  that  the  ambassador  should  be  treated 
sumptuously  in  the  palace,  that  magnificent  presents  should  be  made 
to  him  and  that  Mutopi  should  be  registered  with  the  title  of  king\ 

Thus  M.  A.  Remus  AT,  Nouveaux  Melanges  Asiatiques,  pp.  196 — 7. 
From  M.  Klaproth's  translation  of  an  identical  passage,  taken  from 
the  Hütoire  de  Thang,  sect,  ccxxi.  B,  fol.  9  it  appears  that  the  word 
Thianmu  which  M.  R^musat  considers  to  be  a  proper  name,  is  a 
translation  of  devaddru  and  belongs  to  the  preceding  sentence  which 
means  that  the  Kaämirians  sent  medicaments  and  pinewood  as  pre- 
sents. Moreover,  the  person,  whose  death  is  mentioned,  is  Tshentolo- 
pili.  Finally  in  another  work*  the  purpose  of  the  first  embassy  is 
stated  to  have  been  to  ask  for  aid  against  the  Arabs. 

Mr.  Pandit  declares  these  statements  to  be  incredible,  1)  be- 
cause nothing  is  said  about  incursions  of  the  Arabs  by  Kalha^a  who 
had  ample  materials  for  tHe  Karkotaka  period  and  treats  just  Chan- 
drapi^a's   and   Lalitaditya's   reigns   at   great  length,    2)   because 

1  A.  R^uusAT,  Memoire  sur  plusieurs  queationa  relcUivea  ä  la  giographie  de  VA»ie 
Ccntr€Ue,  (|uoted  hj  Gilpemejstbr,  Script.  Arab,  de  rebu»  Indices,  p.   13. 


The  Gaüdavaho  etc.  335 

Kalha^a's  chronology  presents  an  unbroken  series  of  kings  and  dates 
and  it  is,  therefore,  necessary  to  show  where  his  faolt  lies  and  where 
the  correction  has  to  be  made.  It  seems  to  me  not  difficult  to  answer 
these  objections.  As  regards  the  first  point,  llr.  Pandit's  statement  is 
not  quite  exact.  It  is  true  that  more  than  seventy  verses  are  allotted 
to  Chandrapida's  reign — ^and  that  a  great  deal  is  said  about  his 
piety  and  justice.  We  are  also  made  acquainted  with  some  rather 
questionable  anecdotes  illustrating  these  quahties,  with  the  names  of 
his  wife,  of  his  Guru  and  of  one  of  his  officials,  as  well  as  with  the 
fact  that  he  built  some  temples.  But  not  one  word  is  said  of  the 
political  history  of  the  period.  This  remark  applies  to  all  the  earlier 
Karkotakas  with  the  exception  of  Lalitapida.  It  is,  however,  i>er- 
fectly  certain  from  the  statements  of  Hiuen  Tsiang  that  important 
political  events  which  Kalhana  does  not  mention  happi^-ncd  in  the 
early  part  of  the  seventh  century.  For  speakinsr  ofTakshasila  which 
he  visited,  Beal,  Siyuki,  vol.  i,  p.  130  he  says:  *Formt-rly  this  country 
was  in  subjection  to  Kap  is  a,  but  hUtKrly  it  has  bt^come  tributary  t»> 
Kiashimilo  (Kasmir).'  Again  in  his  account  of  San^rholopulo  i.  e. 
Simhapura  or  »Sifighapura  he  remarks,  ihid*:ia  p.  143:  Tlie  eouLtry 
has  no  king  or  rulers,  but  is  in  dt-pentk-nce  on  Kasmir.'  This  de- 
pendency, too,  was  conquered  by  the  Kasmiriaas  ab->ut  0'>«.»  A-  D., 
as  I  have  shown  in  my  remarks  on  tlie  Lakkä  Mandal  Praia^ti  which 
enumerates  eleven  generations  of  the  kinjrs  of  ^*:nj:Lapiira.  Nor  were 
these  conquests  temporary  ones.  Matiianlin  Ic-c.  e:t.  p.  11>^  likewise 
enumerates  Sengholopulo  anion ^^  the  five  d-i  rrr:dcek-s  of  Kainiir. 
Neither  Takshasila  nor  Siöghapura  an?  äIIj-UJ  tj  in  tLe  ILk'a- 
tarafigini.  It  would  seem  that,  if  Kallian^s  s-  'irc^-s  «lid  nM  mml:  n 
such  important  additions  to  the  Kasmirian  terri:  ry.'  iLere  is  no  n:*a- 
son  for  our  declaring  the  coneealn:»- nt  c»r  aeei-i-n'-jJ  «rnJ^^::!:  ot  a 
Mussalman  inroad  durintr  the  nrii.Ti  of  Chär.'irai:  ia  to   be  :ncr*rd- 


»  I  maj  add  tLv.  two  other  i:r.j.  runt  c- :: , ---rTi«-  ili:  :f  C-rs^i  *i:i  Ü^/s- 
pun  haA  been  made  b^-fore  Hiiea  Tri'-nr«  ▼i?:".  s-r"?  ^  ^l:i.  t  L  l  ip.  14T,  1«%S 
and  Matna-nlin  loc,  cit.  p.  IVtj.  K^I-i^a  «aj*  =.  :Üi^  xr-  -t  \L-^  h-\  =.-fr:iz::i$ 
the  towns  n\wh  lai^  a«  d-p^i.  i^rr-cies  .:  Ki-r-ir.  T-^  iLne  .:  tle*c  c..:.;-esis 
howeTcr,  not  be  ^\ftxzi^^fs^ 


336  Sh.  p.  Pandit. 

ible  or  even  improbable.  Kalha^a's  sources  for  the  history  of  Lali- 
täditya  were  much  more  abundant,  but  unfortunately  not  really  his- 
torical and  contemporary  documents.  Lalitäditya  is  in  his  account 
a  half  mythical  personage.  He  is  described  as  a  ruler  of  incompar- 
able greatness,  who  conquered  the  whole  of  India  and  Turkistan 
besides.  Such  exaggerated  descriptions  might  have  occurred,  as  Vak- 
pati's  Gau^avadha  shows,  even  in  historical  romances  written  by  the 
court-poets  of  Lalitaditya.  But  whenKalhaQa  tells  us  Räjat.  iv,  370 — 71 
that  the  story  of  his  death  is  as  wonderful  as  that  of  his  life  and  that 
there  are  half  a  dozen  accounts  of  the  former,  the  one  more  incred- 
ible than  the  other,  it  becomes  evident  that  he  made  up  his  account 
not  from  contemporary  chronicles,  but  from  very  questionable  late 
sources.  It  agrees  with  this  estimate  of  the  value  of  Kalhapa's  narra- 
tive that  the  one  case  in  which  we  are  able  to  test  its  accuracy,  speaks 
against  him.  He  tells  us,  RSjat.  iv,  184  (Troybr,  185  Calc.  ed.)  that 
*after  taking  Phalapura  (resembUng)  a  fruit,  and  after  appropriating 
Par^otsa  (which  may  be  compared  to)  a  leaf,  the  king,  amusing  him- 
self, established  (there?)  a  pleasure-garden  and  a  Vihara.'  Hence  it 
appears  that  Kalhai^a  ascribed  the  conquest  of  ParQotsa,  which  is 
later  Raj.  vii,  130  (Troyer,  1312  Calc.  ed.)  again  mentioned  as  a  de- 
pendency of  Kaömir,  to  Lalitaditya.  This  is,  however,  contradicted 
by  Hiuen  Tsiang.  Parnotsa  is  the  modern  Punch  or  Prunts.^  In 
his  account  of  Punnutso  which  has  been  correctly  identified  with 
Pünch-Prunts  by  Sir  A.  Cunningham,  the  Chinese  pilgrim  says  Beal, 
Siyuki,  vol.  i,  p.  163:  'There  is  no  independent  ruler,  the  country  being 
tributary  to  Kafimir.'  Hence  it  was  not  Lalitaditya,  but  an  earlier 
ruler  who  annexed  this  principality.  This,  I  think,  is  sufficient  to 
show  that  there  are  mistatements  and  omissions  in  Kalhana's  account 
of  the  earlier  Karkotaka  kings.  The  question  now  arises,  if  the  account 
of  the  Chinese  is  supported  by  other  independent  evidence.   This  is 


1  Among^  the  Kasmirian  Pap^its  PrunU  is  commonlj  called  Parnotta  and 
P.  Sfthebram  points  out  the  identity  of  Parpotsa  and  Prints  in  his  notes  on  the  Raja- 
tarangi^i.  Hinen  Tsiang's  PuivnuUo  comes  close  to  the  Sanskrit  form^  and  still  closer 
Mataanlin*s  Parmuthto,  loc.  cit.  198. 


The  Gaüdavaho  etc.  337 

certainly  the  case.  For  the  Arabs  tell  us  that  Muhammad  bin  Ka- 
sim  after  the  capture  of  Multän  in  713  A.  D.  made  either  personally, 
or  caused  to  be  made  by  one  of  his  subordinates,  an  inroad  into  the 
Panjab  which  extended  as  far  as  the  Himalayas.  The  details  are  to 
be  found  in  Sir  H.  Elliot's  History  of  India^  vol.  i,  pp.  207,  436. 
Further  an  expedition  into  KaSmir,  be  it  the  outlying  territory  or  the 
valley  itself,  was  made  between  760 — 760  A.  D.  in  which  many  women 
and  children  were  taken  captive  (Sir  H.  Elliot,  ibidem  pp.  127,  444). 
These  statements,  the  last  of  which  occurs  in  a  work  of  good  repute 
written  before  892 — 3  A.  D.  deserve  full  credence,  since  D"^  Bhao- 
vänlal's  grant  of  the  Chalukya  Pulakefii^  has  fiimished  the  proof 
that  the  Arabs  do  not  exaggerate  the  magnitude  of  their  operations 
in  Western  India.  They  show,  too,  that  the  kings  of  the  Panjab  and 
Kasmir  had  in  the  first  half  of  the  eighth  century  reason  enough  to 
look  out  for  assistance  and  to  appeal,  like  the  last  Persian  monarch 
Yezdcgird,^  to  the  only  powerful  empire  of  Asia  which  the  Arabs  had 
not  touched. 

Mr.  Pandit's  very  reasonable  demand  that  the  exact  point  should 
be  shown  where  Kalhapa's  mistake  lies  and  where  the  reduction  of 
thirty-one  years  has  to  be  made,  can  also  be  satisfied  without  much 
difficulty.  Sir  A.  Cunningham  has  pointed  it  out  in  a  manuscript  note 
to  the  copy  of  his  paper  on  the  ancient  coinage  of  KaSmir,  which  he 
presented  to  me  in  1877.  The  latter  portion  of  the  note  which  I  now 
publish  with  the  author's  permission,  runs  as  follows:  'The  earliest 
Lok-käl  date  is  the  year  89,  which  I  apply  to  the  accession  of  Lali- 
täpicja,  when  the  Queen's  (Jayadevi — the  mistress')  brothers  came 
into  power.  Othertcise  the  longevity  of  these  brothers  would  be  unrea- 
sonable' The  fault  undoubtedly  lies  there  and  Sir  A.  Cunningham  has 
found  the  solution  of  the  difficulty.  Kalhapa  tells  us,  Raj.  iv,  677 
(Troyer,  683  Calc.  ed.),  that  Lalitäpi(}a  kept  as  his  mistress  a  wo- 
man of  evil  fame,  called  Jayadevi,  the  daughter  of  the  spirit-seller 

*  VerhandluTigen  des  VIL  Internat.  Orientalisten- Congr.,  Arische  Section,  p.  223  ff. 

2  8eo  GiLDEUEiSTEB,  ScriptoTum  Arabum  de  rebus  Indicis  etc,  p.  12  and  M.  A.  Bir 

MüSAT^s  work  quoted  there  note  4. 

Wiener  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  d.  Morgcnl.  II.  Bd.  23 


338  8h.  p.  Pandit. 

Upa  ofAkhuva.  This  woman  who  bore  a  son,  called  Chippata- 
Jayapicja  or  Brihaspati,  had  five  brothers  who  acquired  a  pn)- 
digious  wealth  through  the  liberality  of  Lalitapicja  (loc.  cit,  (»82 
Troyer,  687  Calc.  ed.).  Later,  according  to  Kalhana  in  804  A.  I>., 
their  nephew  came  to  the  throne  and  they  ruled  in  his  name  (verse 
678  Trover,  687  Calc.  ed.)^  After  twelve  years,  in  816  A.  D.  they 
killed  him  and  set  up  another  king  Ajitäpi^a  (verse  685  Trover, 
690  Calc.  ed.).  Kalhai^ia  further  asserts  that  from  the  death  of  their 
nephew  which,  as  he  says,  occurred  in  the  Lokakala  year  89,  they  con- 
tinned  to  rule  Kasmir  uninterruptedly  for  thirty-six  years  longer  (Raj.  iv, 
702).  Lalitapicja  began  to  reign,  according  to  Kalha^a's  chronology,  in 
785  A.  D.  The  brothers  who  became  his  favourites,  must  have  been 
in  his  reign  grown  up  men.  If  afterwards  they  ruled  Kasmir  in  all 
but  in  name  from  804  A.  D.  to  816  and  then  for  36  years  more,  or 
until  852,  it  would  be  necessary  to  assume  that  they  reached  the 
great  age  of  ninety  years  or  more.  This  is  improbable.  Moreover  there 
is  another  circumstiince  mentioned  in  my  Kasmir  Report^  p.  43,  which 
shows  that  Kalhaija's  chronology  is  faulty  just  at  this  point.  Kalhana 
says  that  the  poet  Ratnakara  'gained  notoriety'  during  the  reign  of 
Avantivarman,  which  according  to  him  extends  from  857 — 884  A.  D. 
Ratnakara  himself  says  that  he  was  the  VdgUvara  or  poet  laureate 
of  Bi'ihaspati  i.  e.  Chippata- Jayapida,  who  according  to  Kal- 
hana ruled  from  804 — 816  A.  D.  The  two  statements  can  be  recon- 
ciled only,  if  considerably  less  than  forty  years  elapsed  between  the 
reigns  of  the  two  kings.  Sir  A.  Cunningham's  conjecture  that  the  first 
LokakMa  date,  the  year  89,  has  to  be  referred  to  the  beginning  of 
LalitApida's  reign,  is  in  every  respect  suitable.  It  cuts  ofi^  exactly 
the  31  years  by  which  according  to  the  Chinese  the  reigns  of 
Chandrapicja  and  Lalitäditya  are  antedated.  For  we  now  ob- 
tain: 1)  Lalitapida  816—828  (instead  of  785—797),  2)  Saiiigra- 
mapitja   828—835,   3)   Chippata-Jayapida  or  Brihaspati   835 — 


1  The  verse  is  corrupt  and  unintelligible  in  both  editions.  It  ought  to  be 
read:  padmofpalakakcU^drtamammadhamiaiff.  aa  nUUulaih  '  hdlakaf^  pdlyavidnobh'ti  pfi- 
thimhhofjahhdgi/jhih  \\ 


The  GaCdavaho  etc.  •-  339 

847,  4)  the  three  puppet  kings  Ajitapi^a,  Anafigapi(}a  and  Utpa- 
lapi^a  847 — 857.  As  KalhaQa  against  his  usual  custom  does  not 
give  the  length  of  the  reigns  of  Ajitapi^a  and  Utpalapi<}a  and 
nierely  remarks  that  AnaAgapi^a  was  deposed  «after  three  years 
(Raj.  IV,  708),  it  is  not  necessary  to  dispute  a  single  one  of  his  ex- 
plicit statements  regarding  the  duration  of  the  reigns.  His  assertion 
that  the  five  brothers  of  Jayadevi  enjoyed  power  and  prosperity  duinng 
thirty-six  years  may  likewise  stand.  There  is  merely  a  mistake  T^nth 
respect  to  the  beginning  of  their  power.  These  considerations  make 
it  necessary  for  me  to  adhere  to  my  former  opinion  on  the  date  of 
Lalitaditya,  and  to  place  the  composition  of  the  Gaudavaha  which 
I  believe  with  Mr.  Pandit  to  have  been  written  after  Ya^ovarman's 
death,  about  750  A.  D. 

Space  is  wanting  to  notice  in  detail  5Ir.  Pandit's  remarks  on 
Kalhana's  trustworthiness  as  a  historian  and  on  his  account  of  the 
earlier  history  of  Kasmir  down  to  the  end  of  the  Gonanda  dynasty. 
I  can  only  say  that  Mr.  Pandit's  ingenious  defence  does  not  induce 
me  to  alter  the  opinions  which  I  have  expressed  in  my  Knsmir  Re- 
port. I  still  believe  that  he  worked  with  great  levity,  lengthening 
and  cutting  down  the  reigns  to  suit  his  convenience.  It  does  not 
matter  in  the  least,  whether  the  verse  Raj.  i,  21  confesses  this,  as  I 
think,  or  does  not  confess  it  as  Mr.  Pandit  holds  (pp.  clxxii,  cc). 
Every  author  who  tries  to  fill  exactly  4249  years  of  Indian  history 
with  his  records  must  for  obvious  reasons  make  very  considerable 
adjustments.  Kalhana's  remark  against  Kshemendra  (Raj.  i,  13)  and  his 
invective  (verses  48 — 49)  against  some  authors  who  caused  confusion  by 
placing  the  Great  War  at  the  end  of  the  Dvapara  Yuga,  prove  that  his 
predecessors  had  different  arrangements.  His  exultation  (verse  50)  over 
his  own  wonderful  feat  shows  what  trouble  the  adjustments  had  cost 
him,  and  the  extraordinary  anachronisms  in  the  first  three  books 
of  his  poem  indicate  how  he  managed.  These  anachronisms  are 
not  only  found  in  the  period  before  Gonanda  in,  where^  Asoka, 
who  built  the  marvellous  city  of  Srinagaii  with  its  9,600.000  houses, 

the  Turushka   kings,  whose  names  are  placed  in  a  wrong  order, 

23* 


340  Sh.  p.  Pandit.  The  Gaüdavaho  etc. 

and  Abhimanyu^  the  patron  of  the  Bauddha  grammarian  Chan- 
dra, are  stated  to  have  reigned  before  1184  B.  C.  They  occur,  too, 
much  later  and  are  of  such  a  character  that  every  attempt  at  eon- 
jecturally  restoring  the  chronology,  is  hopeless.  Most  instructive  in 
this  respect  is  the  case  of  king  Mihir^kula,  whose  true  date  the 
epigraphic  researches  of  Mr.  Fleet*  have  lately  brought  to  light. 
Kalha^a  places  Mihiräkula  at  the  end  of  the  eighth  century  B.  C, 
Professor  H.  H.  Wilson's  adjusted  date  for  him  is  200  B,  C.  and 
Sir  A.  Cunningham's  163  B.  C.  He  reigned,  however,  in  reality  about 
seven  centuries  later,  in  the  beginning  of  the  sixth  century  A.  D. 

Though  I  am,  therefore,  unable  to  agree  with  Mr.  Pandit^s 
general  views  on  the  chief  historical  questions,  I  am  glad  to  acknow- 
ledge that,  irrespective  of  these,  the  last  portion  of  his  Introduction 
and  Appendix  iii  possess  very  great  merits.  My  learned  friend's 
work  is  of  that  solid  description  that  even  those  who  disagree  with 
his  general  views,  may  learn  from  it  and  study  it  with  advantage. 
His  tables  of  Kalha^a's  dates  are  more  accurate  than  any  of  those 
published  previously  and  very  serviceable.  His  renderings  and  <lis- 
cussion  of  the  introductory  verses  of  the  RajataraAgi^ii  will  claim  tlu» 
attention  of  every  future  translator  of  the  work.  He  has  correetrd 
various  errors  into  which  I  myself  and  others  have  fallen  e.  g.  that  n^ 
garding  the  latest  Lokakala  date  mentioned  in  the  Rajataraftgiiji  (p.  cci ). 

Among  the  varied  information  in  the  other  Appendices  the  careful 
analysis  of  the  historical  matter  in  Baca's  Snharshacharita,  p.  cxxv  fl*., 
deserves  commendation  and  the  attention  of  those  Orientalists  who 
cannot  read  the  original.  The  first  miscellaneous  note  at  the  end  of 
the  last  number  of  this  Journal  shows  that  I  have  lately  had  occa- 
sion to  study  the  poem.  I  can,  therefore,  bear  witness  to  Mr.  Pandit's 
acciu'acy.  Most  interesting,  too,  is  the  fact,  brought  forward  in  App. 
IV,  p.  ccvi,  that  Bhavabhuti  is  called  the  pupil  of  Bhatta-Kuma- 
rila  in  a  MS.  of  the  Malatimadhava.  One  would,  however,  like  to 
have  some  proof  that  this  Kumarila  is  the  same  person  as  the  great 
]Mimaiiisaka.  G.  Bühler. 

'  Indian  Antiqitari/,  vol.  xr,  p.  245. 


Der  biblische  Simson  der  ägyptische  IIorüs-Ra.  341 

Exil  WiBTZKE.  Z)er  btblisdie  Simson  der  ägyptische  Horus-Ra.  Eine  neue 
Erklärung  zu  Jud.  13—16.  Wittenberg  (Wunschmann)  1888, 52  S.  8". 

Zweierlei  Methoden  der  Mythoserklärung  stehen  gegenwärtig  in 
heftigem  Kampfe  gegeneinander:  die  von  Adalbert  Kuhn  und  Max 
Müller  begründete,  von  Steinthal,  Cox,  de  Gübernatis  und  anderen 
weiter  entwickelte  philologische  Methode,  und  die  seit  einigen  Jahren 
in  Aufsätzen,  Büchern  und  Encyclopädie-Ai'tikeln  durch  Andrew  Lang 
verfochtene  anthropologische  Methode.  Im  Sinne  der  erstem  ist 
die  ursprüngliche  Bedeutung  des  Mythos  durch  die  Erkenntniss 
des  appellativen  Werthes  der  in  demselben  vorkommenden  Namen 
zu  erschliessen ;  der  methodische  Gang  ihrer  Forschung  wird  durch 
die  Gesetze  der  vergleichenden  Sprachforschung  discipKnirt;  im  Sinne 
der  letztem  sind  in  den  Mythen  der  späteren  Culturvölker  nichts 
anderes  als  Residuen  vorzeitlicher  Sitten  und  Gebräuche,  welche 
noch  jetzt  bei  den  primitiven,  sogenannten  Naturvölkern  nachgewiesen 
werden  können,  zu  erblicken.  Steinthal  —  der  Verfasser  ist  herab- 
lassend genug,  ihn  ,don  bekannt(»n  Berliner  Sprachforscher'  zu  nennen, 
p.  7  —  muss  das  Verdienst  zuerkannt  werden,  die  pliilologische  Me- 
thode psychologisch  vertieft  und  die  Gesetze  dcis  Seelenlebens  nach- 
gewiesen zu  haben,  welche  dem  Schritte  zu  Grunde  liegen,  dass  aus 
dem  Mythos  Erzählungen  werden.  Da  aber  diese  Gesetze,  diese  all- 
gemeinen Functionen  des  Seelenlebens,  nicht  auf  einzelne  Rassen  der 
Menschheit  beschränkt  sein  können,  so  war  die  Folgemng  nicht  ab- 
zuweisen, dass  die  Erscheinungen,  welche  uns  die  Betrachtung  der 
Mythenbildung  bei  den  Indo^ermanen  darbietet,  auch  auf  dem  Ge- 
biete der  Mythen  anderer  Rassen  vorwiüten.  Jlit  Bezug  auf  den 
hebräischen  Mythos,  dessen  spätere  literarische  Verarbeitung  uns  in 
einem  zusammenhängenden  Schriftthura  vorliegt,  hat  Steinthal  seine 
These  in  mehreren  grundlegenden  Aufsätzen  seiner  Zeitschrift  für 
Völkerpsychologie  und  Sprachwissenschaft  nachzuweisen  gesucht,  von 
welchen  Aufsätzen  dem  Verfasser  nur  der  Essay  über  die  Simson- 
sage  bekannt  geworden  zu  sein  scheint,  zum  grossen  Unglücke  des 
,bekannten    Berliner   Sprachforschers',    der    übrigens   nach    des  Ver- 


342  E.    WiETZKB. 

fassers  Ansicht  ^besonnene  Forscher  nicht  zu  überzeugen  vermocht' 
hat  (p.  8), 

Die  durch  die  philologische  Methode  erschlossenen  Resultate 
haben  übrigens  noch  von  anderer  Seite  her  ihre  Anwendung  auf 
nichtarische  Mythologie  gefunden.  Beispielsweise  hat  Le  Pag£  Remouf 
in  seinen  Hibbert  Lectures  (1879):  On  the  origin  and  growth  of  religion 
as  iUtistrated  by  the  Religion  of  ancient  Egypt  (London  1880)  den  Ver- 
such durchgeftihrt,  die  Allgemeinheit  der  Gesetze  der  Mythosbil- 
dung an  den  mythologischen  Ueberlieferungen  der  Aegypter  nach- 
zuweisen, und  derselbe  Aegyptolog  hat  die  Stichhaltigkeit  seiner 
Meinung,  dass  auch  die  ägyptischen  Mythen  nach  ihrer  ursprüng- 
lichen Bedeutung  über  die  Vorgänge  der  Natur  reden,  in  einem  spe- 
cicUen  Aufsatze:  Egyptian  Mythology  particularity  with  reference  to 
mist  and  cloud  (Transactions  Soc.  of  Bibl,  ArchoioL,  1884,  p.  198 — 229) 
zu  bekräftigen  gesucht. 

Speciell  dem  hebräischen  Mythos  ist  man  aber  auch  von  Seiten 
der  anthropologischen  Schule  näher  getreten.  Ansätze  dazu  finden 
sich  bereits  in  den  Schriften  früherer  Vertreter  dieser  Methode.  Auf 
grösserem  Grunde  hat  es  jüngst  der  ausgezeichnete  holländische  Ethno- 
loge WiLKBN  versucht,  die  Simsonsage  in  das  GefUge  der  LANG*schen 
Anschauungen  einzuordnen;  dies  ist  der  Gegenstand  seiner  auch  für 
Vertreter  der  gegnerischen  Schule  immer  lehrreichen  Schrift:  De 
Simsonsage^  welche  in  der  holländischen  Revue  De  Gids  (Nr.  5  des 
Jahrg.  1888)  erschienen  ist.  Der  gelehrte  Verfasser  ist  so  bescheiden, 
die  obschwebenden  Fragen  als  auch  durch  seinen  Versuch  noch  nicht 
gelöst  zu  betrachten.  ,Onnoodig  te  zeggen  —  so  schliesst  er  —  dat  ik 
mij  geenszins  voorstel,  daarin  het  vraagstuk  van  de  Simsonsage  tot 
zijne  eindoplossing  te  hebben  gebracht.^ 

Der  Verfasser  der  hier  zur  Anzeige  kommenden  Schrift  denkt 
freilich  viel  zuversichtlicher  von  seinen  eigenen  Resultaten.  Alles  bis- 
her über  die  Simsonsage  Geschriebene  soll  der  pure  Nebel  sein.  Herr 
WiETZKE  hat  den  Ariadncfiiden  gefunden.  Er  selbst  allerdings  preist 
seine  Leistung  derart  über  alle  Maassen  an,  dass  selbst  der  lobred- 
nerischesten Reclame  nichts  zu  thun  übrig  bliebe.  ,In  der  Hauptsache 


Der  biblische  Simson  der  äoyptiscfih  Horus-Ra.  343 

halte  ich  —  so  ruft  er  triumphirend  p.  51  —  die  Simsonfrage  ftir  ge- 
h'jst.  Harmonisch  fligt  sich  ein  Ergebniss  zn  dem  andern.  Und  welches 
Licht  verbreitet  sich  durch  diese  Untersuchung  auf's  Neue  über  die 
Mythologie  und  Theologie  des  gesammten  Alterthnms/  Am  meisten  ist 
er  ,auf  den  Widerwillen  dogmatischen  Vonirtheiles  gefasst^  Von  voraus- 
sctzungsloser  Seite  —  so  scheint  er  zu  denken  —  wird  lauter  Hosian- 
nah  und  Hailoh  gerufen  werden. 

Aufweiche  Seite  stellt  sich  nun  Hen*  Wietzke?  Ist  er  Philolog, 
Psycholog  oder  Anthropolog?  oder  keines  von  alledem,  sondern  ein 
Mytholog  mi  generis?  Steinthal  ist  der  einzige,  gegen  den  er  pole- 
inisirt;  den  aber  hat  er  gründlich  missverstanden.  Freilich  macht 
er  es  sich  so  bequem,  den  ,bekannten  Berliner  Sprachforscher'  zu- 
weilen aus  dem  Gedächtniss  zu  citiren  (,Stbinthal  meinte,  wie  wir  uns 
entsinnen'  p.  46).  Im  Allgemeinen  ist  der  Verfasser,  wie  der  Titel  der 
Schrift  selbst  .andeutet,  ein  sogenannter  solarischer  Mytholog.  Die 
Simsonsage  ist  eine  Erzählung  von  dem  Kampfe  des  Sonnenhelden 
gegen  die  Mächte  der  Finstemiss  und  der  Unterwelt.  Ein  wohl- 
gegliedertes, durch  die  literarische  Bearbeitung  der  biblischen  Schrift- 
steller  und  Redactoren  leider  verkümmertes  Drama  der  vier  Jahres- 
zeiten wird  uns  aufgerollt.  Und  dies  alles  soll  aus  ägyptischen  Ele- 
menten und  Materialien,  welche  sich  sogar  auf  geographische  Eigen- 
namen erstrecken,  zusammengearbeitet  sein.  Die  Hebräer  waren  ja 
Schüler  der  Aegypter  und  der  Verfasser  ist  naiv  genug,  sogar  den 
Aufenthalt  der  Erzväter  in  Aegypten  und  die  ,Sehnsucht  nach  den 
Fleischtöpfen  Aegyptens'  (p.  15)  als  Daten  für  die  geistige  Abhängig- 
keit Israels  von  Aegypten  mit  zu  benützen.  Diese  Abhängigkeit  mani- 
festirt  sich  nun  in  unzweideutiger  Weise  am  Simsonmythos.  Da  ist 
Alles  sammt  und  sonders  eitel  ägyptisches  Mysterium,  Symbolik, 
Religion.  Dies  nachzuweisen,  wird  wohl  einem  Philologen  leicht,  der  so 
liberal  ist,  Thammüz,  Ezech.  10, 14  mit  ,Tum  oder  Tmu'  der  Aegypter 
zu  identificiren.  So  gelingt  es  ihm  denn  leicht,  aus  ,dem  Halbdunkel 
der  Aegyptiologie'  (p.  16)  manches  bisher  Unbekannte  zu  Nutz  und 
Frommen  der  Simsonsage  herauszuerkennen.  ,Wie  Schuppen  filllt  es 
von  unseren  Augen!  jetzt  erklärt  sich  Alles'  (p.  22).   Der  Verfasser 


344  E.   WiETZKB. 

liebt  es,  zur  Kennzeichnung  seiner  Forschung  die  Bilder  aus  dem 
Jägerleben  herzuholen.  ,Wie  von  einer  mühsam  erklommenen  An- 
höhe sehen  wir  zwar  noch  in  einiger  Entfernung,  aber  doch  deutlieh 
erkennbar  das  mit  richtigem  TreflFer  niedergestreckte  Edelwild  auf 
dem  Jagdgrunde  unserer  Forschung  zu  unseren  Füssen  liegen'  (p.  23 ). 
Und  fürwahr  ein  ,Jagdzug'  (p.  25)  nach  schauderhaften  Etymologien 
wird  uns  in  der  ganzen  Schrift  des  Herrn  Wibtzkb  zugemuthet.  $or*a 
kommt  von  rri^  und  nnr  (Sonnenaufgang)  und  Eshtä'61  erinnert  ,ent- 
weder  an  ^K  r\tH  Weib  des  Starken,  oder  besser  an  blKtt^  n%  was  Ort 
oder  Reich  der  Unterwelt  bedeuten  würdet  —  Also  mit  der  hebräischen 
Etymologie  wäre  der  Verfasser  ein  recht  glücklicher,  Alles  wagender 
Waidmann.  Noch  Kühneres  wagt  er,  wenn  er  sich  mit  den  Waffi»n 
ägyptischer  Etymologie  auf  den  Anstand  stellt.  Thimnath  ,ist  weiter 
nichts  als  der  Name  Tafenets,  der  ägyptischen  Göttin  der  Unterwelt* 
(p.  26),  inipn  pr  =  Quelle  Kerers  oder  Chers,  wieder  die  Unter- 
welt (p.  39),  der  Kinnbacken  des  ilöpi  ist  der  Strahl  ("rh  =  AuxaXsc) 
des  Chem-hor  (p.  37),  der  Bach  Sore^  ist  eine  ,begreifliche  Ver- 
schreibung'  für  ^p^vJ  und  dies  letztere  ist  nichts  anderes  als  ,Sokar, 
auch  Sekar  genannt',  der  ägyptische  Pluto -Hephaistos  (p.  45).  Audi 
i'Tj  ist  nicht  hebräisch,  sondern  ägyptisch  =  ,n  Osiri,  d.  h.  (Sohn)  des 
Osiris'  (p.  47).  Der  Name  Delila  aber  geniesst  die  Gnade,  hebräisch 
bleiben  zu  dürfen.  Dieser  Name  ,erklärt  sich  einfach  selbst,  wenn  wir 
das  Wort  richtig  zerlegen  in  n  und  nb^b'  =  Reich  der  Nacht  (p.  45). 
DafUr  aber  im  Namen  Manöach,  des  Vaters  ,unseres  Simson',  ,so 
hebräisch  er  auch  klingen  mag,  scheinen  ihm  doch  die  ägyptischen 
Wörter  mn  und  (inch  erhalten  zu  sein'  (p.  50).  Derselbe  ägyptische 
Göttertanz  in  den  Realien.  Das  Hochzeitsgelage  Jud.  14,  10  ist  die 
Techu-Feier  zu  Dendera.  Simson  verschweigt,  dass  er  Honig  von  des 
Löwen  Aas  genommen  hat.  ,Dies  Schweigen  ist  ein  echt  ägyptischer 
Zug.  Alle  ägyptischen  Dogmen  und  Mysterien  verpflichten  zur  Ge- 
heimhaltung' (p.  28).  Das  Kalb,  das  gelegentlich  der  Räthselerzählung 
erwähnt  wird,  hängt  mit  der  Hathor -Vorstellung  zusammen,  Hathor 
wurde  mit  einem  Kuhkopf  abgebildet  und  die  Kuh  war  ihr  heiliges 
Thier  (p.  29). 


Der  biblische  Simson  der  Igyptische  Horus-Ka.  345 

Aber  wozu  noch  Beispiele  mehren?  ein  sorgfältiges  Inhaltsver- 
zeichniss  besorgt  dies  Geschäft  recht  tüchtig.  ,Die  Schuld  an  Stein- 
thal's  Scheitern  liegt  in  dem  Mangel  an  Methode^,  so  meint  Herr 
WiETZKE  p.  10.  Er  zeigt  uns  nun  die  Methode  auf,  welche  sicher  zum 
Ziele  fiihren  soll.  Neu  ist  sie  allerdings  nicht.  Sie  hat  in  Nork  einen 
gewaltigen  Vorarbeiter  gehabt.  Aber  schaudern  muss  Jeder,  der  ein- 
mal im  Gefolge  ernster  Führer  sich  mit  mythologischen  Studien  ab- 
gegeben, vor  dem  Gedanken,  man  könnte  mit  den  Vertretern  solcher 
Methode  (!)  —  wie  dies  nicht  selten  geschieht  —  in  einen  Topf  geworfen 
werden.  Ignaz  Goldziher. 


346  Liste  der  eingelaufenen  Bücher. 


Liste  der  bei  der  Eedaction  eingelaufenen  Bücher. 

Mittheilungen  des  Akademisch-Orientalischen  Vereins  zu  Berlin,  Berlin  1887. 

Kellkbb,  S&vitrt,  pract.  Elementarbuch.  Leipzig,  Brockhaus  1887. 

Deussen,  Die  Sütras  des  Yedänta.  Leipzig,  Brockhaus  1887. 

R.  Geyer,  Kitab  al  Wu^üS.  Wien,  Akad.  1888. 

J.  DB  Leeuw,  Schoschannath  Jaäcob.  Leiden,  Brill,  1888. 

The  Madras  Journal  of  Literature  and  Science,  1887 — 88. 

Festschrift  zur  Begprüssung  der  39.  Versammlung  deutscher  Philologen  und  Schnl- 

manner.  Ztirich  1887. 
MozooMDAB,  The  life  and  teachings  of  Keshub  Chunder  Sen.  Calcutta  1887. 
W.   Tomaschek,  Kritik   der   ältesten  Nachrichten   über   den   skythischen  Nordeu. 

Wien,  Akad.  1888. 
A.  MüLLBB,  Orientalische  Bibliographie,  II.  Jahrgang,  I.  Heft,  Berlin,  Beuther  1888. 
Mittheilungen  aus  der  Sammlung  des  Papyrus  Erzherzog  Rainer,  1—2,  1886;  3—4, 

1887;  II.  und  m.  Band  (in  einem  Bande)  1887. 
J.  KiBSTE,  Zur  Pehlevi-Paläographie  (S.  A.). 

H.  Halfmann,  Beiträge  zur  Syntax  der  hebräischen  Sprache,  1.  Stück.  Leipzig  1888. 
A.  Müller,  Der  Koran  im  Auszüge  übersetzt  von  F.  Rückebt.  Frankfurt  a/M., 

Sauerländer  1888. 
lieber  Todtenverehrung  bei  einigen  der  indogermanischen  Völker.  Von  Dr.  W.  Ca- 

LAND.   Veröffentlicht   durch  die   königliche  Akademie   der  Wissenschaften    za 

Amsterdam.  Amsterdam,  Johannes  Müller  1888. 
E.  WiETZKE,  Der  biblische  Simson  der  ägyptische  Horus-Ra,  eine  neue  Erklärung 

zu  Jud.  13—16.  Wittenberg  (Wunschmann)  1888. 


lin  Verlage  von  Alfred   Holder,   k.  k.  Hof-  und  Universitäts- 
Buehhändler  in  Wien,  ist  erschienen : 

GRUNDRISS 

DEU 

SPRACHWISSENSCHAFT 

VON 

D"  PRIELßlCH  MÜLLER 

Proreasor  Mi  der  UnivoraiUt,  MiU^Iie«!  der  ICAiserl.  AkadAiuta  der  Widsoiucluflen,  Mitglied  und  derzeit 
Tice-I'r&dident  der  anthrop.  Ucncllichan  iu  Wien,  ordent.  auswftriigeit  Hit^lied  der  AkHdeinicn  in  München 
nnd  Bttda-Peüt,  corroftp.  Mitglied  dor  kaisorl.  QeMllBclwrt  der  Naturfurschcr  in  Moskau,  der  uithrop. 
QesellKhaft  in  Pari»!,  des  koninklijk  loMtttuut  voor  de  taal-,  land-  cn  volkenkunde  van  NnlorUndich 
Indie  in  Haag  und  der  ««tehrien  esthuifchon  Uei»ellschaft  in  Dorpat,  Ehron-Mitglied  der  Societo  philo- 
logiqua  (languoB  Anarjrennes)  in  Paria,  der  anthrop.  GoMlIschafleu  in  BrOasel,  Floreni  und  Washington 

und  de«  Mu«cunu  tut  Völkerkunde  in  Loipiig. 

t 

Drei  Bände.   Preis  geheftet  fl.  24.40  —  M.  47.40,  iu  5  Halbfrauzbäude  gebunden 

fl.  27.40  —  M.  53.40. 


Dieses  epocheuiacbende ,  bei  allen  Spracbkennern  mit  ungetheiltem  Beifalle 
aufgenomnieno  Werk,  welches  dem  Namen  seines  Verfassers  einen  Weltruf  und  hohes 
Ausehen  bei  der  gesammten  Gelehrtenwelt  verschaffte,  liegt  nun,  nach  dem  soeben 
erfolgten  Abschlüsse  der  2.  Abtheilung  des  III.  Bandes  vollständig  vor. 

Vor  etwa  zehn  Jahren  von  dem  gelehrten  Sprachforscher  mit  der  Absicht  be- 
gonnen: allen  Jenen,  die  sich  für  die  Sprachwissenschaft  im  weitereu  Sinne  inter- 
essiren,  ein  Compendium  zu  bieten,  in  welchem  sie  deren  jetzigen  Standpunkt  ver- 
treten linden,  hat  derselbe  nun  das  von  ihm  gesammelte  ausserordentlich  reiche 
sprachwissenschaftliche  Material  in  einer  Form  verwerthet  und  bearbeitet,  die  in 
allen  competenten  Kreisen  vollen  Anklang  gefunden  und  dem  Buche  eine  Verbrei- 
tung über  den  ganzen  Erdball,  bei  den  Gelehrten  aller  civilisirten 
Nationen  gewonnen  hat. 

Ungeachtet  dieses  erfreulichen  Erfolges  und  der  wahrhaft  glänzenden  Aner- 
kennung, welche  Professor  Müllefs  Arbeit  immer  aufs  neue  wieder  in  der  hervor- 
ragenden Fach-  und  Tagespresse  aller  Culturländer  fand,  erachtet  es  die  unter- 
zeichnete Verlagshandlung  doch  für  geboten,  dem  wisseuscliaftlichen  Publicum  Plan 
und  Eintheilung  des  Ganzen  nochmals  vorauf ühren,  einerseits  um  darzuthun,  dass 
weder  die  deutsche,  noch  irgend  eine  andere  Literatur  ein  Werk  von 
ähnlicher  umfassender  Anlage  besitzt,  andererseits  um  jenen  Freunden  der 

(\VieD6r  2veit8chril't  für  die  Kunde  des  Morgenlandes,  I.  Band,  1.  Heft.) 


Sprachwissenschaft,  welche  dem  Werke  hisher  noch  nicht  näher  traten,  ein  Bild  dps- 
selben  zu  bieten. 

Es  sei  daher  gestattet,  im  Nachstehenden  den  Inhalt  des  Werkes  wiederzugeben 

I.  Band.  (Preis:  geheftet  fl.  4.80  —  M.  9.20,  in  Halbfranz  gebunden  fl.  5.40  —  M.  10.40.) 

I.  Abtheilung:  Einleitung  in  die  Sprachwissenschaft. 

Inlialt: 

A)  Die  Sprache  an  und  f&r  sich  (in  abstracto). 

Zweck  und  Umfang  der  Sprach konntniss.  —  Hprachkundc  und  Sprachwissenschaft.  —  Anfpih«*  drr 
wissonschaftlichon  Grammatik.  —  Stellung  der  wissenschaftlichen  Uraramatik.  — Stellang  der  Sprach- 
Wissenschaft  im  Kreise  der  Natur-  und  Geisteswissenschaften.  —  Stellung  der  Sprachwissenschaft  inner- 
halb der  Geisteswissenschaften,  speciell  ihr  Yerhältniss  zur  Logik  und  Psychologie.  —  Spre<'.h<»n  ttud 
Denken  und  ihr  Yerhältniss  zu  einander.  —  Die  Frage  nach  dem  Ursprünge  der  8pra4:he.  -  P^ychisrhor 
Entwicklungsgang.  —  Yerhältniss  der  Sprache  zum  Lernendon,  speciell  zum  Kinde.  — Ycrhäitni«« 
der  Sprache  zum  menschlichen  Geiste.  —  .Stoff  und  Form  in  der  Sprache.  —  Berechtigung  über  StolT. 
Form  und  andere  Sprach katcgorien  hei  unseren  Untersuchungen  zu  sprechen. 

B)  Die  Sprache  als  Individuum  (in  concreto). 

Ueber  Einheit  oder  Mehrheit  des  Ursprunges  der  menschlichen  Sprachen.  —  Die  Merkmale  dor  Spm«'h- 
vei'wandtschaft.  —  Art  des  Beweises  fftr  die  Merkmale  der  Sprachverwandtschaft.  —  Classification  der 
Sprachen.  —  I.  Als  selbstständigor  Organismen.  —  a)  Mit  Rücksicht  auf  die  Form  (Morpholugiwhe 
Classification).  —  h)  Mit  Rücksicht  auf  den  Stoff  (Genealogische  Classification).  —  IL  Im  YerhäUni» 
zum  Denken  (Psychologische  Classification).  —  Ucbersicht  der  Sprachen  der  £rde  nach  dem  gen^a• 
logischen  System. 

C)  Die  Klemento  der  Sprache. 

L  Der  Satz.  —  IL  Das  Wort.  Der  Spiuchstoff  an  und  fftr  sich.  —  Der  Sprachstoflf  im  YerhiUniv«.« 
zum  Denken.  —  Yerhältniss  der  Wortkategorien  zur  Wurzel.  —  Entwicklung  der  beiden  Wortkat^go« 
rien  Nomen  und  Yerbum.  —  a)  Nomen.  —  h)  Nomen-Yerbum.  —  e)  Yerbum.  —  Die  Form  der  Worte 
im  Allgemeinen.  —  Die  Sprachformen  im  Dienste  des  Gedankens.  —  Das  Wesen  der  Form.  —  Ent- 
wicklung der  Sprache,  a)  Historische  Entwicklung  der  Spruche;  h)  Embryonale  Entwicklung  d^-r 
.Sprache.  —  III.  Der  Laut  (Phonologic).  —  I.  Yocalo.  —  II.  Consonanton. 

D)  Darstellung  dos  Gedankens  durch  die  Schrift. 

E)  Yerhältniss  der  Schrift  zur  Entwicklung  der  Sprache. 

II.  Abtheilung:  Die  Sprachen  der  wollhaarigen  Rassen. 

Inlialt: 

A)  Die  Sprachen  dor  Hottentoten-Rasso. 

Hottentotisch  (Nama-Dialekt).  —  Die  Sprachen  der  Buschmänner. 

B)  Die  Sprachen  der  PapHa-Rasse. 

Die  Mafor-Sprache  auf  Neu-Guinea. 

C)  Die  Sprachen  der  Neger-Rasse. 

Die  Sprache  der  Dinka.  —  Die  Sprache  der  Bari.  —  Die  Yerwandtschaft6-YerhäUnih.se  des  Dink.'i 
und  Bari.  —  Die  Wolof-Sprache.  —  Die  Sprachen  der  BuUom  und  Tcmne.  —  Die  lbo-Spr»che.  — 
Die  Sprachen  Ewe,  Gä  (Aki-a),  Odschi  (UtSui)  und  Yoruba.  —  Die  Eflk-Sprache.  —  Ueber  die  Cl*»"»i« 
fication  der  im  Yorhergehenden  behandelten  Sprachen  West-Afrikas  (Wolof.  Bullom,  Temne.  Ibu. 
Ewe,  G&  [AkraL  Odschi  [Ot^ui],  Yoruba,  KHk).  —  Die  Mande-Sprachen  (Yei.  Mandingo.  Susn.  Kam- 
ban).  —  Die  Sonrhai-Spracho.  —  Die  Longone-Sproche.  —  Die  Wandalä-(Mandara-)Sprache.  —  Die 
Bagrimma-(Baghirmi-)Sprache.  —  Die  Mäba-(Mobba-)Sprache.  —  Die  Tedä-Sprachc.  —  Die  Kannn- 
Sprache.  —  Die  Ilausa-Spntchc.  —  Ueber  die  Ycrwandtschafts-Ycrhältnisso  des  Uausa. 

D)  Die  Spruchen  der  Kafir-Rassc. 

Die  Banlu-Sprachen. 

II.  Band.  Die  Sprachen  der  sehllchthaarigen  Rassen. 

I.  Abtheilung:  Die  Sprachen  der  australischen,  der  hyperborei- 
schen  und  der  amerikanischen  Rasse.  (Preis:  geheftet  4.t>0  — 
M.  9.—,  in  Halbfranz  gebunden  fl.  5.20  —  M.  10.20.) 

Inhalt: 

A)  Die  Sprachen  der  australischen  Rasse. 

Die  Sprache  vom  Lake  Macquarie.  —  DicWirodurei-(Wiraturai-)  Sprache.  —  Die  KamiIaroi-(Gnmilt\>y-) 
Spi-achc.  —  Die  Turrubul-Sprache.  —  Die  Dippil-Sprache.  —  Die  Sprache  von  Encounter-Bay.  —  Die 
Sprache  von  Adelaide.  —  Die  Parnkalia-Sprachc.  -^  Die  Sprache  von  West-Australien.  —  Die  Spraehe 


(Wiener  55citschrift  für  die  Kunde  des  Morgenlandos.  I.  Band,  1.  Heft.) 


von  Tasmanien.  —  Ueber  den  Zusammenhang  der  australisclien  Sprachen  unter  einander.  —  Ueber 
den  behaupteten  Zusammenhang  der  australischen  Sprachen  mit  den  dravidischen. 

B)  Die  Sprachen  der  Ilyperborcer-Kasse. 

Die  Sprachen  der  Jenissei-Ostjaken  und  der  Ketten.  —  Die  Sprache  der  Jnkagiren  (Odul.  Odod- 
omni).  —  Die  Sprache  der  Tschuktschen.  —  Die  Sprache  der  Ainu.  —  Die  Sprache  der  Alcuten.  — 
Die  Sprache  der  Innuit  (Eskimo). 

0)  Die  Spiiichen  der  amerikan^hen  Rasse. 

Die  Sprachen  der  Athapasken-  (Tinne-)  und  Kinai-St&mme.  —  Die  Sprachen  der  Algonkin-Stämme. 

—  Die  Sprache  der  Irokesen.  —  Die  Sprache  der  Dakota.  —  Die  Sprache  der  Tscherokescn  (Tselake.) 

—  Die  Sprache  der  Choctaw  (Tsaxta).  —  l)ie  Sprache  der  Koloschen  (Txlinkit).  —  Die  Sprache  der 
Tsihaili-Selisch  (TxailiS-.Selii).  —  Die  Sprache  der  Sahaptin-Walawala.  —  Die  Sprache  der  Tshinuk 
(Täinuk,  Tsinuk).  —  Die  Mulsnn-Spracho.  —  Die  Nahuatl-(Nawatl-)  Sprache.  —  Die  sonorischen 
Sprachen.  —  Die  Sprache  der  Otomi  (XiS-Xiil).  —  Die  Sprache  der  Tarasken.  —  Die  Sprache  der 
Totonaken.  —  Die  Sprache  der  Matlatsinken.  —  Die  Sprache  der  Mixteken  (Miiteken).  —  Die  Sprache 
der  Zupoteken.  —  Die  Maya-Sprachen.  —  Die  Sprache  der  Mosquito  (Miskito).  —  Die  Sprache  der 
Bribri.  —  Die  Sprachen  der  Arowaken  und  der  Caralben:  a)  Die  Spi-achen  der  Arowaken  (Lukunu) 
und  der  Goaxiros;  h)  Die  Sprache  der  Caralben  des  Festlandes  (Karina,  Galibi);  e)  Die  Sprache 
der  Caralben  der  Inseln  (Kalinago).  —  Die  Sprachen  der  Moxos  (MoSos,  Moxos),  Baures  und  Maipnres. 

—  Die  Sprache  der  Muiska:  Chibcha  (TÜbtJa).  —  Die  Sprache  der  Paezes.  —  Die  Sprachen  der 
Yarnros  und  der  Betoi.  —  Die  Sprache  der  Chimu  (Tümu):  Yunka-,  Yunga-  oder  Mochica-(Mot.Aika-) 
Sprache.  —  Die  Inka-Sprache  (Ket4xua).  —  Die  Sprache  der  Guarani-Tupi.  —  Die  Kiriri-Sprache. 

—  Die  Sprache  der  Chiquitos  (Tiikitos).  —  Die  Sprache  der  Lulcs.  —  Die  Sprache  der  Abiponer 
(mit  Rücksicht  auf  das  Mbaya  und  das  Ubokobi).  —  Die  Sprache  der  Moln-tsche  (Tschilidengu).  — 
Die  Sprache  der  sfid liehen  Tehuel-het  (Tsoneka). 

Anhang.  Die  Zahlenansdrücke  in  den  Sprachen  von  neunundzwanzig  Stammen  oder  Völkern,  die  in  der 
vorhergehenden  Darstellung  nicht  behandelt  worden  sind. 

II.  Abtheiluug:  Die  Sprachen  der  malayischen  und  der  hochasia- 
tischen (mongolischen)  Rasse.  (Preis:  geheftet  fi.  4.40  —  M.  8.80 
in  Halbfranz  gebunden  fl.  5. M.  10.—.) 

Inhalt: 

D)  Die  Sprachen  der  malayischen  RaMC. 

Die  polynesischcn  Sprachen.  —  Die  melanesischen  Sprachen.  —  Die  malayischen  Sprachen. 
K)  Die  Sprachen  der  hochasiatischen  (mongolischen)  Rasse. 

1.  Die  polysyllabischen  Sprachen:  die  Sprache  der  Samojeden ;  die  Sprachen  der  nralischen  Völker; 
die  Sprachen  der  altaischen  Völker;  die  Sprachen  der  Japaner;  die  Sprache  der  Koreaner.  —  2.  Die 
monosyllabischen  Sprachen:  die  Sprache  derTübeter;  die  Sprache  der  Barroanen;  die  Sprache  der 
Siamesen;  die  Sprache  der  Khasia;  die  Sprache  der  Annamiten ;  die  Sprache  der  Chinesen. 

III.  Band.  Die  Spraehen  der  loekenhaarlgen  Rassen. 

I.  Abtheilung;   Die  Sprachen  der  Nuba-  und  der  Dravida-Rasse. 
(Preis:  geheftet  fl.  2.60  —  M.  5.—,  in  Halbfranz  gebunden  fl.  3.20  —  M.  6.20.) 

Inhalt: 

A)  Die  Sprachen  der  Nnba-Rasse. 

Die  Sprache  der  Ful-be.  —  Die  Sprache  der  Nuba.  —  Die  Sprache  der  Runama.  —  Die  Sprache 
der  Barea.  —  Die  Sprache  der  8-umale  (T-umale).  —  Die  Sprache  der  Il-Oigob.  —  Ueber  die  Be- 
ziehungen der  Sprache  der  Il-Oigob  zur  Sprache  der  Baii.  —  Die  Sprache  der  Sandeh  (Nyam-nj-am). 

B)  Die  Sprachen  der  Dravida-Rasse. 

Die  Sprachen  der  Kolh-(Vindhya-)Stämme.  —  Die  Sprache  der  Sinhalesen.  —  Die  Sprachen  der 
Dravida-Völkcr.    Nachträge  und  Verbesserungen. 

II.  Abtheilung:  Die  Sprachen  der  mittelländischen  Rasse.  (Preis: 
geheftet  fl.  8. M.  15.40,  in  Halbfranz  gebunden  fl.  8.60  —  M.  16.60.) 

Inlialt: 

C)  Die  Spraehen  der  mittelländischen  Rasse. 

1.  Die  Sprache  der  Basken  (Vasken).  II.  Die  kaukasischen  Sprachen,  a)  Die  nordkaukasischen 
Sprachen.  —  Die  Sprache  der  Abchasen  (Aaphsua).  —  Die  Sprache  der  Awaren.  —  Die  Sprache 
der  Kttsikumuken  (Uk).  —  Die  Sprache  der  Artschi.  —  Die  Hürkan-Sprache.  -  Die  Sprache  der 
Karinen.  —  Die  Sprache  der  Udon.  —  Die  Sprache  der  Tschetschenzen  (Naxtnuoi)  und  der  khistischen 
Tuschethier  (Batsa).  —  b)  Der  s  ad  kaukasische  Sprachstamm.  —  Ueber  den  Zusammenhang  der  kau- 
kasischen Sprachen  unter  einander.  —  Nachträge  und  Verbesserungen.  —  III.  Der  hamito-semitische 
Sprachatamm.  —  Nachträge  und  Verbesserungen.  —  IV.  Der  indogermanische  Sprachstamm.  Nach- 
träge und  Verbesserungen. 


(Wiener  Z^^itscbrift  für  die  Kunde  des  Morgenlandes,  I.  Band,  1.  Heft.)