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I
WIENER ZEITSCHRIFT
• .
FÜR DIE
KÜNDE DES MORGENLANDES.
HERAUSGEGEBEN UND REDIGIRT
VON
(t. BÜHLER, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REIXISCH,
LEITERN DBS ORIENTALISCHEN INSTITUTES DER UNIVERSITÄT.
I. BAND.
MIT r>RKI TAF-EL?^.
PARIS y^±i^rs LONDON
ERNEST LEROUX. ALFRED HOLDER trübner & CO.
K. K. HOF- UND UNIVER8ITÄT8-BUCBHÄNDLER.
TURIN ^^^^ NEW- YORK
HERMANN L0E8CHER. B. WESTERMANN & C^
BOMBAY
MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.
DrncV von Adolf Holzhansen,
k. k. Hof- und Umverai Uta- Buchdrucker in Wien.
Inhalt des ersten Bandes.
Artikel.
Seite
Gleanings from Yidavaprakäsa's Vaijayanti, bj G. Bühleb \ . 1
The Maurya-passage in the Mahäbhäshya, by F. Kielhobx 8
A disputed meaning of the particles Hi and cha, by G. Bvhleb 13
Arabisch -aramäische Glossen, von D. H. Müller 21
Arabische Beiträge znr genuesischen Geschichte, von J. Karabacek .... 33
Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften, von F. Müller . . 59
Geographisches und Epigraphisches, von D. H. Müller 83
Sabandhn and Bäpa, by W. Cabtelliebi 116
Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften, von F. Mülleb . . 133
Notes on Indian inscriptions (uro I), by E. Hultzsch 136
On the authenticity of the Jaina tradition, by G. Bühleb 165
Beiträge zur armenischen Dialectologie, von Dr. Johakk Hanusz 181
Noch einmal der Kakkab-miiri, von P. Jensen 198
Eine alte hebräische Grabinschrift aus Riva, von D. H. Mülleb (mit einer
Lichtdrucktafel) 209
Drei neue Inschriften von Van, von D. H. Mülleb 213
Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften, von F. Müller . . 220
Das Princip des isUflp&b in der muhammedanischen Gesetzwissenschaft, von
Dr. löK. GoLDZiHER 228
A new Valabhi grant of SiUditya lu from Devali, by Vajebhankar G. Ozha
(mit zwei Tafeln) 251
Bemerkungen zu Schwarzlose's Kit&b as-silä^, von Dr. Rudolf Geyer . . . 259
Manu and Bphaspati, by J. Jollt 275
Beiträge zur armenischen Dialectologie, von Dr. Johann Hanusz (Fortsetzung) 281
Anzeigen.
H. H. Johnston: Der Kilima-Ndjaro, von L. Reinisch 64
6. Fbaexkel: Die aramäischen Fremdwörter im Arabischen, von C. Snouck
HüBGRONJE 69
M. N. DvivEDi: The Tarkakaumudi, Bombay Sansk. Ser. Nro. XXXII, von
H. Jacobi 76
IV Inhalt.
Seite
J. Lieblein: Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere in alten Zeiten,
von L. Reinisch 139
F. Techmer: Internationale Zeitschrift für allgemeine Sprachwissenschaft, von
F. Mülles 151
Bc. MujEFb: BnHrpa«H<iecKie CJi'fe^ iipaHCTsa Ha lorb PocciH, von J. Hanusz 154
Hartwig Derenbouro: La science des religions et Tislamisme, von J. Goldziher 158
Hartwig Derenbouro: Ousäma ihn Mounkidh. Un ^mirsyrieu au premier si^cle
des croisades (1095—1188), von Th. Nöldeke . 237
Bhävnagar Prächin Sodhsaihgraha, bhäg pehelo, 1885, Bhävnagar, Darbd,ri
chh&pkhänämäifa, von G. Bühler 244
J. DE Goeje: Memoires d'Histoire et de Geographie orientales. N° 1, Memoire
sur'les Carmathes de Bahrain et les Fatimides, von A. v. Krembr . . 314
Max van Bebchem: La propri^tö territoriale et Timpot foncier sous les pre-
miers califes, von A. v. Kreuer 317
P. Peterbon: A third Report of Operations in Search of Sanskrit Manuscripts
in the Bombay Circle, by G. Bühler 319
Shankar PAnduranq Pandit: The Gaüijavaha, a historical poem in Prakpt,
first notice, by G. Bühler 324
A. Barthelemy: Gujastak Abalish, von J. Kirste 330
Th. Nöldeke: Die semitischen Sprachen, eine Skizze, von D. H. Müller . . 333
Kleine Mittheilungen.
Neue armenische Zeitschriften, von .1. Hanusz 79
Zigeunerisches, von J. Hanusz 80
Orientalische Handschriften in Krakau, von J. Hanusz 81
Ueber die Huzvaresch-Uebersetzung von Vendidad II, 22, von F. Müller . 82
Ueber Jasna IX, 81 — 82, von F. Müller 162
Ueber die Huzvaresch-Uebersetzung von Vendidad, II, 8 — 1(), von F. Müller 163
Notiz der Redaction 164
Ueber Jasna, IX, 99, von F. Müller 247
Ueber die Huzvaresch-Uebersetzung von Vendidad, V. 111 — 113, von F. Müller 248
Zur Lehre vom Nominalstamme im Neupersischeu, von Friedrich Spiegel 249
Anfrage, von F. Müller 250
Ueber Vendidad, I, 3—4, von F. Müller 342
Die Etymologie des St^dtnamens ,Sardes*, von F. Müller 344
The Kaläpas and the Maiträyaniyas, by G. Bühler 345
Liste der bei der Redaction eingelaufenen Bücher 346
■ "' "oU . O'\o
JUL G - 19Ü2
; J
I •
WIENER ZEITSCHRIFT
FOR DIE
KUNDE DES MOEGENLANDES.
HERAUSGEGEBEN UND REDIGIRT
VON
G. BÜHXER, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REINISCH,
LEITERN DBS ORIENT ALIS CBBN INSTITUTES DER UNIVERSITÄT.
I. BAND. - 1. HEFT.
PABIS WIEN
L( )NDON
EBNKST LEROUX. ALFI^ED HOLDER
TRÜBNER & C"-
K. K, HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER
TÜHIN ^^^._
NEW- YORK
HERMANN? LOE8CHER. B.
WESTERMANN & C^
BOMBAY
MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.
PR O 8 PE CTUS.
-sSO-
Wiener Zeitschrift
fur die
Kunde des Morgenlandes
Herausg-eg'eben und redigfirt
von den
Leitern des orientalischen Institutes der Universität in Wien.
Der Zweck dieser neuen Zeitschrift, welche mit Unterstützung des
k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht ins Leben gerufen wird, ist,
in Oesterreich ein der Pflege der orientalischen Studien ausschliesslich
gewidmetes Organ zu schaffen.
Die Zeitschrift ist bestimmt zur Veröffentlichung :
1. von selbstständigen Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen
Philologie, Epigraphik, Geschichte und Sprachwissenschaft ;
2. von Recensionen über wichtigere Werke des In- und Auslandes,
insbesondere auch des Orients, sowie von kurzen Notizen und Miscellen.
Der kritische Theil der Zeitschrift wird eine Fortsetzung der von
den Unterzeichneten bisher besorgten ,, Literarisch- kr äiscJien Beilagr zur
östen'cicliischen Monatsschrift für den Orient** sein.
Für beide Theile der Zeitschrift sind, neben Artikeln in deutscher
Sprache, englische, französische und italienische zulässig. Auf Indien be-
zügliche oder für Inder interessante Arbeiten werden, soweit wie thun-
lich, in englischer Sprache, der lingua franca dos arischen Orients, ver-
öffentlicht werden.
Die Hefte der Zeitschrift werden in der Regel im Januar, April,
Juli und October ausgegeben werden.
Der Subscriptionspreis beträgt G fl. ö. W. = 10 Mark =10 Shilling
= 12 Francs 50 Centimes für den Band von vier Heften.
Abonnements- Anmeldungen übernimmt jede Buchhandlung, sowie der
Verleger.
Mittheilungen für die Zeitschrift beliebe man an das „Orientalische
Institut der Wiener Universität." oder an einen der unterzeichneten Heraus-
geber, Recensionsexemplare an den Verleger zu senden.
Wien, im Januar 1887.
Die Heratisgeber :
Jjbv y ct'lenev !
G. Bühler — J. Karabacek — D. H. Müller
'^^^'^'^ "°''*''"' F. Müller - L Reinisch.
Gleanings from Yädavaprakäöa s Vaijayantt.
By
G. Bühler.
Some time ago I announced the recovery of Yädavaprak^a's
Vaijayantt by Dr. G. Oppsrt of Madras ^ and stated it as my opinion
that the work possessed a greater importance for Sanskritists than
most of the other Koshas which have come to Ught in the course of
the search for Sanskrit MSS., instituted by order of the Government
of India. A continued study of the book has not diminished^ but
rather increased my estimation of its value. I, therefore^ think it
advisable to give now a partial analysis of its contents and to make
some extracts from it, which, I believe, will be generally interesting
and calculated to advance our knowledge of Sanskrit. The task is
unfortunately not an easy one and must remain imperfect, as I can
use a single MS. only, which, though throughout corrected by a
Pandit, is not always trust worthy. ^ Still I hope that, in spite of this
drawback, the examination of the VaijayanÜ will not prove alto-
' gether useless.
Before I, however, attempt this, I must somewhat enlarge my
former remarks regarding the age of the Kosha and regarding its
/ author. With respect to the latter the colophon gives the following
^: mformation.
1 lAUrarigch'kriUaehe Beäage zur Otaterr, MonaUKkr, f. d. Orient 1884, p. 128.
> The MS., kindly lent to me by Dr. Oppkbt, is written on 1097] pages
foolscap in the cnrions variety of the Nfigari alphabet, used in sonthem India. It
is qnite modem and a transcript, as the mistakes show, from a Orantha or Te-
Ingn copy. ^
Wiener Zettsebr. f. d. Knnde d. Morgenl. I. Bd. 1
2 G. BOhlbr.
iti yatijanasarhghapüjitdhghjif^
prathitayaSä hhum Yädavaprakdiai,
vyarachayad ahhidhänaidstram etat
saha vachanaUj. saha lihgasarhgraltena || 2 p
etath kfitdm ashtahhir uktakdn^aii,
bhütcutvarüpair iva ndmamdldm \
dhattdfh vUdle hjidaye mwrdrih
svdfh vaijayantim iva Vaijayantim | 3 |^
evam sükshmanydyanirQitaSabdaii.
sarvdrthdndm vyastakoie nibandha^ \
sarhvittindm bhüahanam satkamndm
prdptai, pdraih Vaijayanttnighantuir | 4 | ^
ndndvidydvedyavdgratnamdld
mUrtarh vedaih vedayan^ trwedydjf, \
boddhurh buddtndhvarhscLkadhvdntcLchakram
prdjfiair jfleyd Vaijayan^ jayantt I 5 I *
iti bhagavatd mditanikhilanigamanichayarahasyavidyena dinamanisama-
tejasd sakalatattvaprakd^ena YddavaprakdSena mrachitdydrh Vaijayan-
tydfh ieshakdntjle liiigaaariigrdhddJiydyal^ \ granthasanhkhyd paflchaJiatd'
dhikdni triaahasi^dni 3,500 P
From this passage which , I should say^ belongs to the author
himself^ it appears that the venerable Yädavaprakisa was not only
an ascetic^ but probably held a high position in his order. For, if it
is true that, as verse 2 asserts, ,his feet were worshipped by a mul-
titude, or perhaps, a community of Yatis', he must at least have been
the head of a mafha or monastic establishment. It may, however.
» Metre, Pnshpit&^ft. — The MS. reads pfijitdAghri. — The first verse, which
I omit, contains a hackneyed description of the vastness of the Sanskrit langiiage.
> Metre, IndravajrA.
3 Metre, S&linf.
* Metre, Sftlini. — MS. chakra.
^ I omit the two concluding verses in which the copyist asks the pardon of
the readers for his shortcomings.
GlBANINQS from TAdAVAPRAKASa's VAIJATANTt. 3
be that he had attained a higher rank, that he was the head of a
sect, or a jagadguru, as the modem Indian expression is. Verse 3
which recommends the Vaijayanti to Muräri, shows further that the
author was a Vaish^iava. In addition to this information we may
gather from other passages of the Kosha, that YMavaprakWa's home
lay in southern India. He repeatedly alludes to or quotes works,
studied chiefly or exclusively in the south, such as the Taittiriya
Ara^yaka and the Apastambtya Gnhyasütra. From the latter work
he extracts, as we shall see further on, the curious terms, describing
the defects of maidens, which make them unfit to be wedded. More-
over he occasionally gives those forms of Sanskrit words, which are
peculiar to southern India. Thus he has instead of the common nor-
thern form hJoram, the rarer one hüdam, which the southern schools
of the Taittiiiya-Säkhsl, the Baudhäyaniyas and the Apastambiyas,
employ. The same passage mentions also the curious word srehu,
which Professor Stbnzler has placed into the text of the Gautamiya
Dharmaäästra i. 44 on the authority of the Telugu MSS. * It may
also be mentioned that southern commentators, such as Mallin&tha'^
and Kavlndra Sarasvati, quote the Vaijayanti much oitener than the
nothemers, and that MSS. of the Vaijayanti are at present, it would
seem, procurable only in the Dravidian districts.
As regards the date of the Vaijayanti, a terminus ad quern is
gained, as I have stated formerly, by the quotations in Hemachandra's
vfitti to his Abhidhänachintäma^i. The passages adduced there are
all traceable in the MS. and there cannot be the slightest doubt that
Hemachandra's Vaijayanti is the same as the work under notice. A
^ The verse which is found in the Bhüt&dhy&ya of the P&tAlakfi^tja runs
as follows,
• reto vtryoffo varcvik thycvik harahajaih arehu paurushmii \
Suklam pradhdnadhäittS cha dhdiavo ^mt navdahfa vd |j
The second virytun is a mistake for v^am, or, l^dm and varam stands for balam.
2 KallinAtha sometimes refers to the Vaijayanti and sometimes to Y&dava.
But the same work is meant. Thus the quotation in the commentary on Mftgha-
k&vja, t. 33, marked iH yddaoa^^ is from the Striling&dhy&ya of the Tryaksha-
rak&Q4^
1*
6 G. BüHLBR.
Rämanuja really faUs in the beginning of the eleventh or of the
twelfth y neither of the two dates goes against the proposed identifi-
cation. I repeat that I do not wish the latter to be taken for more
than what it is worth. Further confirmation is required, before it
can be considered quite safe. In case, it is confirmed, the date of
Ramanuja's birth has to be proved by clear evidence, before we
can say whether the VaijayanÜ was written about 1000 or about
1100 A. D.
As regards the Vaijayanti itself, the work is divided, as the
colophon states, into eight K&^^^s, each of which includes several
Adhyslyas. They are,
L SvargaktL^c^a, containing l) Adidev&dhyäya, 2) Lokapala-
dhyäya, 3) a short unnamed chapter enumerating some minor deities;
n. Antarikshakä]|^(}a, containing l) Jyotiradhyaya, 2) Meghä-
dhyäya, 3) Khagädhyäya, 4) Sabdädhyäya;
in. Bhümikä^ija, containing l) De6ädhyäya, 2) SaUadhyä-
ya, 3) Vanädhyäya, 4) Paiusaihgrayidhyäya, 5) Manushyädhyäya,
6) Brähma^iädhyäya, 7) Kshatriyädhyäya, 8) Vaisyädhy&ya, 9) öü-
drädhyäya;
IV. PUtälakäfliJa, containing 1) Jalädhyäya, 2) Purädhyäya,
3) Bhutädhyäya;
V. Sämänyaka^ija, containing l) Ga^^&dhyäya, 2) Dharma-
karmädhyäya, 3) Guvädhy&ya, 4) ArthavalliftgÄdhyaya;
VI. Dvyaksharakä^ija, containing l) Puihliftg&dhyaya, 2) Stri-
liftgädhyäya, 3) Napuihsakalingädhy4ya, 4) ArthavalliAgädhyäya, 5) Nä-
n&liftgädhystya;
Vn. Tryaksharak&94&7 containing l) Pumliftg&dhyäya, 2) Stri-
liftgadhyaya, 3) NapuriisakaliÄg&dhyäya, 4) Abhidheyavalliftg&dhyäya,
5) Nan41iftgädhyäya;
Vin. 6eshakäv4a, containing l) Puihliftgadhy4ya, 2) Striliö-
gädhyäya, 3) Napuihsakaliftg&dhyäya, 4) Abhidheyavallit!igädhy&-
ya, 5) Nänaliftgsldhyaya, 6) Pary&yasaiiiyoganyäyapradar6an4dhyäya,
7) Anekärth4vyay4dhyäya, 8) Avyayaparyäy&dhyäya, 9) Liügasam-
grahadhyäya.
Gleaninos from YJLdavaprakIi&a'b VaijatantI. 7
The last three Ka^^^s contain the Nanarthas.
The first Adhyaya opens with a mangala, consisting of one verse
adressed to Brahman^
Ofkkärärthäya tattväya vdchyavdchakaJiaktaye
Brahmaaamjfidya jpürveshdm guründih gwrave namah \
,Glory to the teacher of (all) former teachers, to him who is
called Brahman, who is the true meaning of the syllable Om, who
is the essence, and whose power gives names to the objects to be
named!''
Then follow the panbhäshä-rxjlQ^ in nine 61okas and a half. They
refer exclusively to the manner in which the gender is indicated or
may be recognised in doubtful cases. Remarkable are the abbrevia-
tions shan for Bhan4a and kit for Idiha.
^ An exact translation of this verse is impossible, as it apparently refers both
to the deity brahnian and to the iahdabrahmari, and the epithets in the first line are
intended to be taken in different ways. Thus, if the word brahman is referred to
the deity, SakU may either mean Br&hmi or Y&k, or, to the iakU, called abhidhd,
which rests on the will of the Lord. If brahman refers to the iabdabrahman or the
Veda, the meaning of the compound at the end of the first halfverse is, that all
tilings have been named in accordance with the words of the Veda.
(To be continued.)
The Maurya-passage in the Mahäbhäshya (P. V, 3. 99).
By
F. Kielhorn.
Apanya ity uchyate, tatredaifi na sidhyati, Sivalji Skanddfj, VUdkha
iti . kirß kdraruxm f Mauryair hiraiyydrthibhir archdJ^ prakalpitdJj^, Bhavet
tdsu na sydt; yds tv etdh aamprati püjdrthds tdsu hhamahyati.
It is with some reluctance, that I once more draw attention to
this passage of the Mahäbhäshya, which has been ftilly discussed by
other scholars, in India and in Europe. My reason for doing so ne-
vertheless is, not to put an interpretation of my own in the place of
those which have already been given, but rather, to state the doubts
of which I cannot quite free myself, and to give others an opportu-
nity of removing my difficulties. In my opinion, an interpretation of
a difficult passage will generally be accepted as satisfactory only,
when it accords with the usage of the author in other passages, about
the meaning of which there is no doubt; when to the words or
phrases, which the passage contains, it assigns exactly those mean-
ings which those words or phrases usually have elsewhere. K I have
rightly apprehended the arguments advanced by others, there are in
the passage under discussion mainly four expressions, about which
there has been a diflference of opinion, the word maurya, the verb
praJcalpayati, the phrase yds tv etdh, and the word mmprati. Of these,
the word mawi^a occurs nowhere else in the Mahäbhäshya. The others
do occur, frequently; their meaning in other passages is not at all
doubted; and the same meaning, which they have elsewhere, they
should be shown to have in the present passage, when we are asked
Th£ Maürya-passage in the MahAbhAshta p. y, 3. 99. 9
to accept an interpretatioii of it as the only possible and right inter-
pretation.
1. I begin with the phrase yds tv etah^. In the word etdi, Pa-
tanjali is made by the interpreters to refer to images mentioned in
the previous part of the discussion ^ ^these before-mentioned images^
I doubt that this interpretation accords with the ordinary usage of
Patanjali, and am certain that it does not give us the only possible^
nor even the most probable sense of the original. The phrase ya
iihah, yad eiad, ya ete, ydny etdni, ye tv ete, ydni tv etdni is of most
frequent occurrence in the Mahäbhäshya, and (excepting, so far as
my observation goes, a single passage) nowhere are we referred by
the pronoun etcui in it to something which has been mentioned before
by Patanjali. Judging from a large collection of passages, etad here
draws the attention of the reader to something which independently
of the discussion, that happens to be going on, has come or may
come under his observation ; it reminds him of, and directs his atten-
tion to, something which is or may be considered to be well known
to him. The word etad in this connection I find it difficult to trans-
late into English, but I may be able to show its force by a few
examples taken from the MahÄbhäshya. In vol. i, p. 278, 1. 1 and else-
where we read ya eaha mnnushyaif^ prekshdpürvakdri bhavati aa . . . ,thc
man who acts with foresight . . .^; p. 333, 1. 15 ya esha manushyo
dvikhdrto bhavati so . . , ,the man who is distressed with pain . . .^
Here esha does not point to a man mentioned before nor to any one
particular man, but reminds the reader that he probably has seen or
may see such a man as is spoken of, or that the fact stated is one
that has come or may come within his cognizance. In ya eie Silpino
ndma te , , . (vol. n, p. 36, 1. 4), ye tv ete rdjakarmind manudtyds t^
sham . . . (vol. I, p. 333, 1. 8), ye tv ete vaiydkaranebhyo 'nye manu-
fkyd^ kcUharß ti , , . (vol. i, p. 95, 1. 14), ye 'py ete rathakdrd^ . , . te
'pi (voL II, p. 197, 1. 7) the word ete does not point to any before-
mentioned artists, workmen, non-grammarians, or chariot-makers, but
simply directs us to observe such persons and their doings in ordi-
nary life. And the same is the case in numerous other passages. K
10 F. KlBLHOBN.
I were asked to explain this meaning of etcul in Sanskiit^ I should
say; that the word is used praaiddhau. And in accordance with this
ordinary and most common usage of the Mahd^bhäshya I have always
thought; that yds tv itdl^ in the passage under discussion would na-
turally be taken to mean^ ,but the (images) — images well known to
you, or images which you may see if you look about — which', or,
in Sanscrit, yds tu loke prasiddhdf^,
2. Samprati means ,now', but I doubt if anywhere in the Ma-
häbhäshya it has the meaning ,now' in the specific sense of ,now-a-
days* or ,at the present day*, and as opposed to ,in former days' or
,in past times'. The word which has this meaning in the Mahibha-
shya is culyatve, opposed to purdkalpe. The ,now' denoted by samprati
is now as opposed to ,before' or ,afterward8', present as opposed to
,past' and ,ftiture'. Pacini in i, 3, 72 says abkiprdya, and not simply
dya, in order to show that the Atmanepada is used, not only when
the fiiiit of an action accrues to the agent now, but also when it has
accrued or will accrue to him (vol. i, p. 292,1. 25; similarly p. 330,
1. 13). The possessive suffix nuU, it may be argued, is added when
somebody has a thing (sampratiaattdydm) , but not when he has
had it or will have it (bhütahhavühyatsattdydm. Vol. ii, p. 391, 1. 8).
The Karmapravachaniyas do not express the action of a verb em-
ployed now, i. e. they express the action a verb which was there
before but has now been omitted (vol. i, p. 346, 1. 17). The person
addressed ,ask me!' does not ask now, while he is being addressed
so, but will ask after having been addressed so (vol. ii, p. 33, 1. 10).
Nivdsa we call the place where people live now, abhijana that place
where others, their ancestors, have lived before (vol. n, p. 314, 1. 7).
That first pigeon, from which all other pigeons are descended, does
not live now, but has lived before (vol. ii, p. 325, 1. 17). From a
comparison of such and similar passages I have hitherto translated
samprati püjdrthdJf. by images ,used for worship now' (but not used
so before), and have understood Patanjali to say that ,in the case
of (images) — images well known to you — which are used for wor-
ship now (but were not so used before, the suffix kan) will be
Thb Mattbya-pabsaqb in trb MahAbhIbhya p. Vy S. 99. 11
(dropped)^ SamprcUi püjärihäf^ to my mind certainly suggests the
idea, that the images referred to, before they were püjdrtha, were
not püjärtfia, were not used for worship. The shorter name belongs
to the image now, when the image is used for worship; the longer
name denoted the same image before, before the image was used
for worship, when the image still was an article of sale, which now
it has ceased to be. To mark the close connection of the words sam-
frati and püjdrthdh I have in my edition printed the two words as
a compound, which may seem unnecessary, but in support of which
I might quote sampratisattd in vol. ii, p. 391, 1. 8, which undoubtedly
is a compound, and sampratipaddnta in vol. i, p. 151, 1. 16.
3. Prakalpitdi. is a difficult word, and for that very reason I
would urge the necessity of assigning to it exactly that meaning which
the causal form prakalpayaH has elsewhere in the Mahäbhäshya. Pra-
kaipayaii is most frequently employed in passages like the following :
Tol. I, p. 86, 1. 22 divddibhya ity Sshd pafichami iab id prathamdydhi
shashthtTii prakalpayishyati tagmdd ity uttarasya (P. i, 1, 67) id, p. 170,
L 21 hality eahd iaptamy an iti prcUhamdyd^ shoßhthtrß prakalpayishyati
tamrdnn iti rUrdishte pdrvcuya (P. i, 1, 66) iii^ ,by P. i, 1, 67 the Abl.
divddibltyah will make of the Nom. case iap a Gen. case,^ ,by P. i,
1, 66 the Loc. hali will make of the Nom. case an a 6en. case^ Here
prakalpayishyati is clearly equivalent to nirvartayishyati. The Gren. case
praihamdydi^, with which it is construed, is similar to the Oen., which
we have in na mfidündm iva kdrpdsdndrß kjitaJj^, asya süt/rasya idta-
katß vaya, tan^uldndm odanaiji pachati (i. e. tari^tdarnkdram ddanatß
nirvartayati) etc., and the only meaning, which I accordingly can
assign to prakalpayaH is ,to fashion^ or ,make' one thing out of an-
other, ,to produce^ a thing which did not exist before out of some-
thing else, ,to transform^ one thing into another. At any rate, it will
be admitted, that by the operation of the Paribh4shas P. i, 1, 66 and 67
the Gen. case will be prakalpitd out of the Nom. case, and that it
would be impossible to translate this prakalpitd by ,introduced^ or
,ufled* or any verb of similar import. — The verb prakalpayaU we
meet again in a verse and in Patanjali's explanation of that verse in
12 F. KiELHORN. The Maurta-pabsagb etc.
vol. I, p. 16, lines 10 — 13. Neither in the ordinary language nor in
the language of the Veda does there exist a long vowel or a pluta
vowel, that is saijivjita. Sthdni prakalpayed etdv anti8vär$ yathd yanam
,the original (sarßvrita short vowel) would produce these (satßvrita
long or pluta vowels), just as an (original) Anusv&ra (produces) the
(nasal) semivowels^, t. e. makes the semivowel substituted for it a na-
sal semivowel. Here again I cannot better express in Sanskrit the
meaning o{ prakalpayet than by nirvartayit, and I should here also
consider it impossible to translate the word by such expressions as
,to introduce^ or ,to employ as a means for an end^ Nor would such
a translation do for the Gerund prakalpya in the often quoted Pari-
bhashsl prakalpya väpavddavühayarß tata utsargd 'bhiniviSate ,after
forming (or establishing) the sphere of the Apavada, the general rule
takes eflFect^ — Aware then of how prakalpayati is used elsewhere in
the Mahabhashya, I have hitherto translated archdik prakalpitcH. by
,the images have been fashioned' or /ormed' or ,brought into exis-
tence' or ,produced' (out of some material or other), and have under-
stood Patanjali to speak of the manual or mechanical fabrication of
images, such as would be carried on by artizans in the course of
their profession or trade.
With the fact, that the word mauiya, taken in the only known
sense of the word, would not suit such a translation, I have nothing
to do here; for the word maurya occurs nowhere else, and my sole
object in writing these lines is to show, in what respect the inter-
pretations proposed do not seem to me to agree with the general
usage of the Mahslbhslshya. I shall be glad to be corrected by others,
and would only wish to add here, that the word maurya, whatever
be the meaning of it, and the whole passage in my opinion is of
very sUght importance for ascertaining the date of the Mahabhashya.
A disputed meaning of the particles iti and cha.
Bj
G. Bühler.
The question whether the particles iti and cha, used either sepa-
rately or conjointly, sometimes mean in scientific works, 'and so
forth, and the like", is a point on which the Hindu scholars are at
variance with the majority of the European Sanskritists. Indian com-
mentators, especiaUy the authors of vfittis on Sutras and Eärikäs,
feel no doubt that the ancient Achäryas have more or less frequently
used the two particles in order to indicate that their rules include
besides the matters mentioned explicitly also other points, a special
enumeration of which they thought unnecessary. This belief is found
among writers on the most different oästras and of the most different
times. Jayäditya and Vämana, the authors of the Kafiikä, who wrote
in the seventh century A. D., share it* with Bhattoji Dikshita and
other grammarians, who are not far distant from our own times.
Praiastapäda, the author of the ancient Bhäshya on the VaiAeshika-
sutra, agrees this respect with Jayan&tha Tarkapanchd.nana, who
wrote one of the most recent expositions of the same work, and
Vijnane&vara, the famous lawyer of the eleventh century, with Kri-
sh^apa^^ita Dharmädhikärin, whose literary activity is not yet closed.
The majority of the European Sanskritists, on the other 'hand,
doubts or denies that the two particles ever have this meaning. The
standard Sanskrit dictionaries omit it. Among the European trans-
* See e. g. the remarks on Pft^. m. 1. 41, 126; m. 2. 30, 138; m. 3. 119,
122; IV. 2. 82; v. 1. 7; v. 2. 93; v. 4. 146; vn. 1. 48; vn. 2. 34; vn. 4. 66.
14 G. BüHLBR.
lators of the ancient Sästras some disregard and pass in silence by
the explanations of the native commentators on this pointy while others
explicitly declare them to be incredible.
The task of arriving at a final decision between these two con-
flicting opinions, which seriously affect the interpretation of the Su-
tras, presents not inconsiderable difficulties. Nevertheless it seems
not altogether hopeless, if, setting aside all reasoning from general
principles, the enquiry is directed to the following special points,
1) Do any of those Sutras and Kärikäs, of which authentic
explanations, written by the authors of the originals, are in existence,
show any perfectly certain instances of the use of the two particles
which the Indian commentators teach?
2) Do any of those scientific handbooks, the commentaries of
which were written by men of later times, exhibit instances where
the disputed meaning of the two particles is certain or probable from
the context or from other circumstantial evidence?
The following facts from some ancient and modem Sästras furnish,
I think, answers to these questions and go some way towards finally
solving the difficulty.
As regards iti and iti cha, Hemaehandra, who himself wrote
the commentaries on his grammar and its ahgasy says explicitly that
he used iti in the sense of *and the like, and so forth', both in a
verse and in a Sutra.
He explains the end of the first half of the Aryä-verse, Liö-
gsLnusäsana viii. 1,
apatyam iti niyatdji in the following manner, apatyam ity arm-
kfitd niyatdlingavachandh \ itiiahdasyddyarthatväd apaiyddayo niya-
tdi I* '(Words) which resemble apatyam are immutable in
gender and number. As the word iti has the meaning of ddi (and
so forth, and the like, the passage means that), apatya and similar
words are immutable.'
1 See Dr. Fbahcke's edition 'of the Lingftnu^ftsana, p. 63. Dr. Kielhorn, whom
I asked to examine Hemachandra^s works with respect to this point, has been kind
enough to call my attention to this and other passages mentioned in the sequel.
A DISPUTBD MEANING OF THS PABTICLSS ITI AND CBÄ. 15
Farther a Sutra of Hemachandra's äabd&nuääsana, ii. 4. 52,
first mentioned by Dr. Fkancke in a note to the preceding passage
on Dr. Eielhorn's authority, runs as follows, päi}igfihititi \ 52 |, and
its conunentary is, üäabdai, prakdrdriha^ \ pänigfräntiprakdrd^ iabda
üdhd^dm gtriydm nyanid nipdtyante \ pdfiir gjihito^sydik pdnau vd gri-
Mtd fdmgrihSH \ wani karagrünü pdnydtÜ kardUt | . . . . p
The word iii has the force of prakdra, manner, or, kind. (The
Sutra means, therefore), words of the kind of pdrngphSix denoting
*a married woman*, are put down as irregularly ending in m. Pdni-
grihiä (means etymologically) ,she whose hand has been taken hold
of, or, ,taken hold of by the hand^ In like manner (are formed)
karagriMti, pdnydttt, kardttt."
It is impossible to doubt Hemachandra's own words explaining
his own manuals, and it must be accepted as a fact, that iti actually
has the disputed meaning at least in one Sanskrit S&tra and in one
K4rikä.
According to Hemachandra's statement his peculiar employment
of the particle üi is justified by its having the meanings ddi and
prakdra. He^ is not the only Indians author, who attributes to iti
these two significations. The ancient Koshas of Säivata, verse 788,
and of Amarasimha, m. 4. 32. 7, as well as the later works of
Haliyudha^ AbhidhänaratnamM4 v. 101, of Mahe&vara, Viävakosha,
verse 2144, of YadavaprakHäa, Vaijayanti, SeshcJcdifi^a, anekdriMvyd-
yadhydya, and of others give either one or both of these words in ex-
planation of iti. One of them is in reality sufficient, as ddi is usedprakdre
and prakdra may be said to include the meaning of ddi. The author
of the Ga9aratnamahodadhi, who wrote in the 12^ century A. D., has
even gone to the trouble of looking for illustrations from the older
literature. One of his examples, p. 24, 1. 1 of Professor Eggblinq's
edition, has been taken from Päjciini's granmiar, where we read lu.
1. 140, jvaUtikasantebhyo Tyzii |. ,(The affix) na (is added) to (the
> Dr. KiELBORN has kindly communicated to me the full commentary of
the Sutra.
' See also his Anekdrihatamffraha, ti. 22.
16 G. Bühler.
roots of the Dhätupsltha); beginning with jval and ending with kas,^^
Iti stands here undoubtedly^ as the ^SM^kky too, points out, for ddi,
just as in another passage of the same work, iii. 2. 141, §amitya-
aktdhhyo gJdrmn, ,(The affix) ghinun (is added) to the eight (roots of
the Dhätupätha) beginning with kam}^ The other quotation of the
Ga^aratnamahodadhi, p. 23, 1. 12, illustrates the use of iii in the
sense of prakara. The sentence gav/r aivo hastiti jdtih, can only be
translated with Professor Aufrbcht,^ ,a cow, a horse, an elephant
(and animals of) a similar kind (form) a class^ The passage has
not been identified. Its wording seems to indicate that it has been
taken either from a Sutra or from a Bhäshya. But, however that
may be, the examples from Pacini prove clearly that iti was used
in very ancient times as a synonym of ddi. This point possesses con-
siderable importance, because it removes a weighty objection against
the interpretations of the native commentators in many other passages.
K Pacini in two Sutras undoubtedly wrote iti for ddi, an objection
a limine is not possible against the assertion of the KaSikä and other
commentaries that the particle has the same meaning in viddm kur-
vantv iti, P&n. iii. 1. 41 and other passages. Nor is it permissible
to contend that the commentators of other ancient manuals, be they
Dharmasutras, Srautasütras, Grihyasütras, or Kä.rik&s on these subjects
like the MUnava Dharma6ästra, must be wrong, if they sometimes
take iti as an equivalent of ddi. The method of composition and the
style, used by all the known Sütrakäras, are so similar, that it
would be hazardous to deny in the case of one, what must be ad-
mitted in the case of another.
On the other hand it would be improper to assume that the
commentators must be right in each individual case. As the particle
iti is used in many different ways, their statements are liable to and
always ought to be subjected to a careful examination, whether there
is circumstantial evidence which makes them credible. The results
1 See Westeboaard, Radices, § 20, 1—30.
3 See Westeboaabd, loc. cit. § 26, 92—98.
' HalJItudha, OloB»ary, sub voce iti. The brackets are mine.
A DISPUTED MEANING OF THE PARTICLES IT! AND CHA, 17
of such enquiries will in some cases be unfavourable to the native au-
thorities and in others remain doubtful. But there are also other pas-
sageSy where the correctness of the traditional explanation is made
very probable by collateral evidence. One of the latter is the pro-
hibition, addressed to a learned Brahmapa who desires to be scru-
pulously correct in his behaviour,^ pdldSam dsanam pdduke danta-
prakshdlanam iti varjayet, which occurs in this form in the Vasish-
(ha Dharmaäastra xii. 34 and in the Baudhayaniya DharmaSastra
u. 6. 4, as well as with the varia lectio iti cha in the Gautamiya
A
Dharmafiästra ix. 44 and in the Apastambiya Dharmasütra i.
32. 9. The native commentators on these four works asserts un-
animously that iti stands prakdre or has the force of ddi 'and so
forth'. On this supposition the translation ought to be, 'Let him avoid
(an object) made of Palä6a-wood, a seat, a pair of clogs, a stick for
cleaning the teeth and so forth', or more idiomatically, 'Let him avoid
(to use) a seat, clogs, sticks for cleaning the teeth and other (uten-
sils) made of PaläÄa-wood\ The decision whether the traditional ex-
planation is correct, depends on the answers to the following questions.
First, do the other ancient Smritis confine die prohibition to the three
objects specially mentioned, or, do any of them extend it to others?
Secondly, is a reason for this prohibition perceptible, and does this
reason make the extension of the prohibition probable or preclude it?
The first question is answered by the Vishnusmriti lxx. 6, where
bedsteads, made of Palafia-wood, are forbidden. As regards the second
question, the reason why the objects mentioned are prohibited, is
without doubt, that the PalaSa belongs to the sacred or yajfiiya trees,
the wood of which is firequently used at sacrifices. It was, therefore,
considered improper to convert it into utensils or furniture, which,
of a necessity, must come into contact with impurities or impure parts
of the body. Under these circumstances the objects named can only
be meant as instances and the assertion of the conmientators that iti
or iU cha have the sense of ddi ,and so forth^ is perfectly credible.
1 See also ZeiUehriß der D, M. Ges., Bd. xl, p. 541.
Wiener Zeitsehr. f. d. Kunde d Morgcnl. I. Bd.
18 G. Bühler.
Other passages^ where good reasons can be adduced in support of
the traditional explanation are not rare. Thus exactly similar argu-
ments are available in order to sliow that the enumerations in the
rules of Apastamba, Dharmasutra i. 31. 6 and ii. 11. 7 are not ex-
haustive and that hence the particle iti in all probability is intended
to indicate this fact.
The case of cha ,and so forth' is not much different. Hema-
chandra again asserts distinctly with respect to two passages of the
Lifigänu4äsana that he has used it in this sense. The last two pddas
of the verse Liftganusasana v. 12. run as follows,
krakachakavachakürchärdharchapiiflchhoflcUiakachhd
vrajam utajanikufijau kunjabkilrjdmbujdS cha
and the author adds in the commentary,
chakdro 'nuktasamuchchhaydrthah^ \ tena chdnteshv adhyarchah
adhyarcham ity apt
'The word cha indicates the addition of something not men-
tioned. Hence among the words, ending in cha, ardharchah may also
be ardharcham,^
In the same chapter verse 33, we have in the last pdda.
varshdmishd rasabiisetthusachUckasdS cha
and the commentary appends the laconic note,
chakdrdt pdyasah pdyasam ||
The lexicographers, Hemachandra himself included, do not specially
mention tliis peculiar use of cha. They give aamuchchaya as one of
the meanings of cha, and they probably thought it unneccesary to
add anuktasamuchchaya , because they considered it to be included
under the first term.
» Dr. Frascke's edition, p. 50, 12, has 'nukUuamuchekhai/ah, But the context
requires the reading, gfiven above, which is found in the analogous passages of other
commentators.
A DISPUTED MEANING OF THE PARTICLES ITl AND CHA. 19
As regards the works for which we possess no authentic com-
mentaries, written by the authors of the originals, there are Hkewise
passages in which cha most probably indicates, as the native authori-
ties assert, the anvktasamuchclihaya. It has already been pointed out
on an other occasion, * that cha must have this meaning in the Vä-
sishtha Dharmasüstra xi. 2, because in the enumeration of the persons
worthy of the Arghya, given there, the teacher's name is omitted and
such an omission from a Hst, intended to be exhaustive, would be a
grave offence, which no Hindu would commit. I will add now another
instance from one of the philosophical Sutras. In Kanada's manual
of the VaiSeshikadariaiia the fifth, sixth and seventh aphorisms run
as follows,
ffiihivy dpcts tejo vdyur äkdsam halo dig dtmd mana iti dravydni \ 5 -
ruparasagandhasparSdJi samkhyab, parividiidni pjnthaktvaTh samyogavL
hhdgau sukhadukhe ichchhddveshau prayatndS cha gundl), \ 6 |
utkshepanam avakshepanam dkuildianam praadranam gamanam iti kar-
mdni \ 7 |
The sixth Sutra mentions only seventeen qualities, while it is
evident from other passages of Kanada's work that he admitted seven
others. The enumeration in the Sutra, therefore, is incomplete. All the
commentators, including PraSastapada, the very ancient author of the
Bhashya, assert tliat the particle cha which stands before gundJ^, is in-
tended to indicate this omission and to include the gunas left out by
anuktasamuchchaya. PraSastapada says, pp. 20 — 21 (Ben. Sanskrit Series,
Nr. 15), .... kanfhoktdh saptada^a \ chaSabdasomiichchitdS cha guru-
tvadravatvasiiehasafhskdrddjishtaSabddh saptaivety evaih chaturviihsati-
gundh I
'Seventeen have been expressly mentioned. But just seven
(others), gravity, fluidity, viscidity, the reproductive faculty,* the invi-
sible one and sound are further added by (the word) cha. Thus
(there are) twenty -four qualities.'
» ZeiUchrifi der D. M. Gen,, Bd. xxxtx., p. 700.
2*
20 G. BtjHLER. A DISPUTED MEANING OP THE PARTICLES ITI AND CHA,
K one pays attention to the diflFerence in the wording of Sutras 5
and 7, where the enumerations are complete, it seems highly probable
that the interpretation of the Bhäshyakära and of his successors is
correct. To sum up, the above remarks show l) that iü and iti cka have
certainly been used by ancient and by modern authors in the sense of
'and so forth', 2) that cha has undoubtedly the same meaning in Hema-
chandra's LiAganuääsana and most probably in older Sutras too. A
careful examination of the other numerous handbooks of the Indian
öästras, which the authors themselves have explained, wiU probably
show that other writers agree in this respect with Hemachandra.
Arabiseh-aramäisehe GloSvSon.
Too
D. H. Hüller.
Die Anzeige von S. Frabnkel's Die aramäischen Fi'emJu'örUr
m Arabischen durch Dr. C. Snouck IIurqronjb überhobt nuoh hior
ausführlicher und im Allgemeinen über den Werth dos Huohos xu
sprechen. Ich begnüge mich zu sagen, dass man im (lro88on und
Ganzen die Methode des Verfassers billigen und den durch «io go-
wonnenen Resultaten beistimmen kann. Das Huch trJlgt, wio kuiun
ein anderes, die Signatur der Schule Theodor Nöldrkh'h, «lurch dt^HMiMi
Anregung es entstanden und durch dessen Hülfe os H(»,hr gofiirchu't
worden ist. Dabei soll aber ausdrücklich anerkannt worden, duHH di»r
Verfasser einen originellen Forschergeist bekundet und mu^ tüchtige
Gelehrsamkeit aufzuweisen hat. Das Hucli bleibt, was man auch itn
Einzelnen daran auszusetzen haben wird, ein groHH^T (icswinn fllr diti
Wissenschaft.
Ich von meinem Standpunkte möchte hier noch aUHMprecrIien,
dass einerseits bei dem Aramäischen in manchen Füllen nic^ht hittte
Halt gemacht werden sollen, da wie ich glaube einig<J Wört<jr auch
im Aramäischen Lehnwörter aus dem As8yriH(!hen Hin<!, oiler durch
das Assyrische in ihrer Grundbedeutung genauer bcHtirnnit werden
können; andererseits ist bei dem ArabiH<'h'*n da« SlidarabiKi'lK;, dUt
sabäischen Inschriften, in sehr geringem Mahhe berüekHii'htigt worden.
In Bezug auf das Assyrische lass^i ich den <'igentli<'hen A»»»yrjologe«
das Wort und werde mich auf w^enige Fälle beh^hränken, wo dio»
Assyrische mit Nutzen heran g<?z^>gen werden kann, Ktwa» «'ing^'hen«
22 D. H. Müller.
der werde ich die Fälle untersuchen, wo durch das Sabäische das
Verhältniss zu Gunsten des Arabischen geändert wird. Bevor ich jedoch
auf Einzelheiten übergehe, sei mir gestattet zwei principielle Bemer-
kungen zu machen. Es geschieht öfters, dass bei Lehnwörtern aus
dem Aramäischen der Zischlaut § unverändert herübergenommen wird,
was dem Verfasser mit Recht als ein Beweis für die Entlehnung gilt.
In den meisten Fällen jedoch wird aram. § in arab. s verändert, was
der Verfasser als eine Volksetymologie erklärt. Diese Annahme ist
vielfach unzulässig, vielmehr ist das Princip aufzustellen) dass aram. i
durch arab. 8 oder § wiedergegeben wird, je nachdem die Entlehnung
auf volksthümlichem Weg in sehr alter Zeit oder auf gelehrtem Weg
in späterer Zeit stattgefunden hat. Das Genauere über die Geschichte
der Zischlaute t, to, d habe ich in einem Vortrage auf dem vii. in-
tern. Orientalisten-Congress in Wien auseinandergesetzt, der in den
Acten des Congresses erscheinen wird. Femer glaube ich, dass der
Verfasser, indem er von den Arabern spricht, immer nur die Grenz-
stämme im Auge hatte, welche einen ewigen Kampf gegen die sess-
hafte Bevölkerung führten. Diese Stämme kennen wir durch die alten
Nachrichten der Klassiker und der alten arabischen Literatur am
besten. Man darf aber das Urtheil nicht auf Linerarabien ausdehnen,
wo vielfach andere Verhältnisse herrschten. Nachdem ich diese Vor-
behalte gemacht, gehe ich an die Besprechung von einzelnen Auf-
stellungen des Verfassers.
S. 2. Es scheint mir nicht ganz sicher, dass bnK ursprünglich
,Zclt^ bedeutet hat; es ist vielmehr mit Friedr. Delitzsch, Prolego-
mena 105, anzunehmen, dass die Grundbedeutung von bnK ,nieder-
lassen^ ist. Die hebr. Form brtK gegenüber arab. Jil, assyr. diu er-
klärt sich als Passivbildung — wie bjK ,Essbarcs^ — ,Niederlassimg^
oder genauer ,Ort an dem man sich niederlässt'. Zu bemerken ist
auch, dass auch im Sabäischen briK ,Familie^ bedeutet. Es findet sich
weiters im Sabäischen wie im Phönikischen in Eigennamen.
S. 4. Nicht mit Unrecht bezweifelt der Verfasser die Echtheit
von iJi^ ,Ziegelstein', das er auf jüd.-aram. Knra^, syr. I^^^^:^ zurück-
führt. Es scheint mir aber kaum gewagt, das Wort auch im Ära-
Arabibch-aramAische Glossen. 23
maischen und Hebräischen (es fehlt im Phönikischen) als ein Lehn-
wort aus dem ass}T.-babylon. Ubittu für libintu anzusehen. Wir kommen
so in das eigentliche Ziegelland, woher Juden und Aramäer den Namen
mit der Sache entlehnt haben. Das Gleiche gilt natürlich von JLl,
das aus assyr. agurru durch aramäische Vermittlung herübergenommen
worden ist.
S. 14. In gleicher Weise glaube ich, dass arab. «^->b, welches
der Verfasser aus laa übernommen erklärt, das in jüdischen Texten
angemein häufig, im Syrischen aber nur sehr selten vorkommt, auf
assyr. bäb zurückgeht. Schon der Umstand, dass es nur im Ara-
mäischen vorhanden ist und hier, wie es scheint, durch jüdische Ver-
mittlung eingeftihrt wurde, während es nicht nur im Aethiopischen
und Sabäischen, sondern auch im Hebräischen fehlt, muss auf baby-
lonischen Ursprung hinweisen. Dazu kommt, dass das Wort schon
im Namen Babylons (= Bäb + ilu) erscheint, der in der Genesis aus
der Wurzel bSa erklärt wird, was ein weiteres Glied in der Beweis-
kette ist, dass das Wort bdb den Hebräern unbekannt war. Damit
fallt natürlich G. Hofmann's Etymologie von Knn aus *km3 ,Loch', die
auch sonst bedenklich ist; denn erstens ist die Wurzel ana im Ara-
mäischen mir nicht bekannt, zweitens sind die Thore im Orient,
namentlich in Babylon, Kunstbauten, keine ,Löcher^
S. 26. Zu jy}^ war auf DwoftAx's Artikel in der Zeitschrift für
Keilsdiriftforschung i, 155 ff. zu verweisen. Ich stimme allerdings
DwoftAK nicht bei, wenn er die Assyrer das Wort den Hebräern
entlehnen lässt, vielmehr glaube ich, dass wir wieder ein assyrisches
Lehnwort vor uns haben, und zwar muss das Wort in früherer Zeit
auch im Assyrisch-babyl. fauTiwru gelautet haben. Die Form tiiuiuru
ist eine jüngere Bildung. Wenn es richtig ist, dass das 8yl. ii R. 48,
35 e/ mit dem a. a. O., S. 122 angeflihrten Oefensyllabar in Ver-
bindung zu bringen ist, wie DwoftAK thut (S. 124), so möchte ich
in u-dun-tum das Wort pnK vermuthen. Das folgende u-dun-tum sa
^Ä könnte ,Ofen des Windes', d. h. ein Ofen der vermittelst Luft-
zuges ohne Blasebalg geheizt wird. Diese Vermuthung wird unterstützt
durch das Sy Ilabar S**:
24 D. H. MCLLER.
wo man ki-i-ru mit hebr. Dn^? ,Herd^ und u-tu-nu mit pnK zusammen-
stellen könnte. Doch mögen sieh die Assyriologen über die Zulässig-
keit dieser Hypothese aussprechen.
S. 62. Dass ,J.Jl^ aus dem aram. yh'h'2 entlehnt sei, habe ich
in der 0e8t Monatsschnft für den OHent, 1885, S. 225, ausgesprochen
und begründet, und stimme also hierin dem Verfasser bei. Dagegen
kann ich der Begründung des Verfassers nicht zustimmen, nach
dessen Ansicht das Wort im Arabischen keine Ableitung hat. Die
von ihm angeführten Stellen, Zuh. 10, 22; Div. Hud. 95, 5, beweisen
mit Hinblick auf die von J. H. Mordtmann veröffentlichte Inschrift
{ZDMG. 39, 227), in welcher von den I nb*?30i I nnnx ,Thürmen und
Kuppeln' die Rede ist, das Gegentheil.
S. 76. Mit Recht trennt der Verfasser K3I9 von wx; ersteres ist
vielmehr mit phön. kj^: ,darbringen' zusammenzustellen, so dass X)^
eigentlich ,Präsentirkorb' bedeutet, in welchem die Früchte im
Heiligthum dargebracht zu werden pflegten.
S. 93. Zu ^ ,Sitzleder' ist sab. ny»:, Langer, 1, 2, 3, welches
höchst wahrscheinlich eine Art Kiosk bezeichnet, was wohl auch mit
der Wurzel y»: zusammenhängt.
S. 99. Auch das Sabäisehe hat das Wort dib = J^)» für Pferd
erhalten. Vgl. Sah, Denkm., S. 41, ibnoiBK ,ihre Pferde^
S. 107. K10K ,Lamm^ fehlt allerdings im Hebräischen, ist aber
im Phönikischen (Mass. 6) nachgewiesen. Auch an das assyr. tmmei^
war zu erinnern. Auf derselben Seite lies Ez. 27, 21 fiir 17, 21.
S. 111. jji^S ist als aramäische Entlehnung schon im Kitab cd-Farlf,
271 (39) bezeichnet worden.
S. 121. Das Wort jid ,Fisch^ ist jedenfalls Hebräern, Phönikiem,
Aramäern und Assyrern gemeinsam. Im Hebräischen kommt das n. pr.
p3 vor und im Alphabet flihrt ein Buchstabe den Namen Nun. Assy-
risch heisst nilnu ebenfalls ,Fisch^ Ob bei dieser Sachlage die Annahme
einer Entlehnung im Arabischen nothwendig ist, möchte ich bezweifeln.
Arabisch-aramäischb Glossen. 25
S. 125. Der Name kI^Ja. findet sich auch im Sabäischen Hai. 145,
2; 146, 2, jnsD I nin I brm^ Die Wurzel ist zweifellos ursemitisch wie
schon der Lautwechsel vi;»^, niq, tehn, ghdA zeigt. Das griech. yjxpdcatii
ist wohl Lehnwort aus dem Phönikischen. Auch von der Wurzel ^^
findet sich in Südarabien ein n. prop, eines Stammes und Ortes ,^\j^^
= püp. Ergiebt sich nun aber aus dem Vorhandensein der Wurzeln
nn etc. in den nord- und südsemitischen Sprachen, dass das Pflügen
den Ursemiten bekannt war, so ist nicht abzusehen, warum nicht auch
lU, das ausser im Aramäischen auch im Hebräischen vorkommt (Ps. 141,
7), echt arabisch sein kann.
S. 129. Auch in Bezug auf die Bezeichnung der Saatfelder hätte
der Verfasser JJia. nicht beanstanden sollen. Es ist ein ursemitisches
Wort, wie assyr. tJZu und das häufige Vorkommen von ,jia* in Süd-
arabien beweist. In der von mir veröfl^endichten Inschrift der Berliner
Museen kommt auch onm I öSpna =ji^^ J-^ '^o'"-
S. 130. Ebensowenig durfte die Echtheit von J^y^ bezweifelt
werden, das dreimal in den sabäischen Inschriften erscheint. Vgl.
Os. 18, 9 lönnanj I -biSi = ^»-^J!!^^ C5*P^ 7^^^ ^^^ Heile ihrer Saat-
felder*. Os. 20, 4 inanj I "Bi; Sah. Denkm. 1, 5 ionn3''"U I ^fh.
S. 131. Zu ^ vgl. Friedrich Delitzsch, Prolegomena 98 ff.
S. 132. In Bezug auf j^^o^ ist zu bemerken, dass im Sabäischen
der Erntemonat onfinon (= .xkir" ^3) heisst. Später wurde er auch
s^\j^\ ^3 genannt (vgl. ZDMG. xxx, 705).
S. 135. iJ^Jk ,Getreidehaufen' ist nicht so ,ganz gewiss^ entlehnt.
Das arabische Wort J^ ,Damm', das ich auch im Sabäischen nach-
gewiesen habe {ZDMG, xxx, 676), stimmt auch vocaUsch genau
mit hebr. nö-)^; und mag ursprünglich ,Haufe, Anhäufung' bedeutet
haben.
S. 145. In Bezug auf das Wort bpn, JS^ stimme ich Gmni bei,
dass es dem Hebräischen und Arabischen gemeinsam ist, wie der
Ortsname rh^n in Südarabien beweist. Was J^:* betrifft, so kommt
Sn3, Plur. bmK sehr häufig in den sabäischen Inschriften vor, was
dafür zeugt, dass die Palmencultur den Arabern selion sehr früh
bekannt w^ar. Die Annahme, dass sie dieselbe von den Aramäern
26 D. H. Müller.
kennen lernten, scheint mir ganz unmöglich. Dass die Aramäer in
ihren für Palmencultur weniger geeigneten Wohnsitzen eine Art Kunst-
gärtnerei mit der Palme treiben mussten, um sie einzubürgern, mag
wohl richtig sein. Die Araber des Nordens mögen von ihnen in dieser
Hinsicht Verschiedenes gelernt haben.
S. 148. Die kurzen Bemerkungen Guidi's und Fraemkel's über
jKn, ^2^' und 0^3 sind durchwegs richtiger und klarer als die sehr
gelehrte Abhandlung Laoarde's in den G, G. N., 1881, Ö. 368 ff.,
auf die jedenfalls der Verfasser hätte verweisen sollen.^ Die ganze Be-
weisführung Lagarde's steht auf schwankenden Füssen, obwohl alle
Gesetze der Lautverschiebung aufgeboten werden. Der Ausspruch:
,Ein semitisches Wort T'^müsste aram. ,Jz, hebr. jKir^, arab. ^^^'(sic)
lauten', ist unrichtig; der Radical n an erster Stelle ist sehr wohl
möglich. Vgl. B^T, V^^y o**^5 "^ön, ^*; on und Jp etc. Damit fkllt
aber die ganze Beweisführung. Ueberhaupt enthält die kleine Ab-
handlung eine Reihe von Behauptungen, deren Beweise wir gerne
hören würden, so z. B. die Aufstellung ,dass regelrecht d einem ^
entspricht' (386). Vielleicht komme ich an anderem Ort noch auf die
LAGARDE'sche Abhandlung zurück.
Ibid. Die Annahme, dass iklL, ,Garten' entlehnt sei, scheint
mir denn doch allzu gewagt. Die Begründung, ,das Wort habe im
Arabischen keine ganz bequeme Ableitung von der Wurzel T^ decken',
ist sehr schwach. Kennt der Verfasser im Hebräischen und Aramäischen
eine bessere Ableitung? — ^^ heisst ,decken und schützen', auch im
Sabäischen bedeutet J3:na (= ^y^^) ^schützen', so dass also SSa^ ,das
durch Zäune geschützte Landstück' lieissen kann. In Südarabien findet
sich ein OÜi.\ ^A^ (Hamdäni 76. Ill) und ein Ort C^\1L\ gJLo. Bei
der Alterthümlichkeit der südarabischen Ortsnamen darf man kaum
annehmen, dass das Wort nicht ursprünglich arabisch ist. Zu ver-
gleichen ist auch assyr. ginü.
S. 152. jjj^ ,Geld' ist gewiss nicht ein äthiopisches Lehnwort, da
aucli im Sabäischen pii in der Bedeutung von ,Gold' neben dhd (Fr. 56)
» Niemand hat jedoch bis jetzt auf das phönikische pH (Carth. 241) hin-
gewiesen, das allerdings, wie mir Eunifo richtig bemerkt, ]ir\ zu vocalisiren ist.
Arabisch-aramAischs Glossen. 27
sich findet Das Wort scheint zum Unterschiede von ^Tr\y welches
ziemlich häufig ist, eine gewisse Gattung dieses Metalles mit einem
leichten grünlichen Schimmer zu bezeichnen, was im Hebräischen
durch Tprrt p^p^^ (ft. 68, 14) ausgedrückt wird.
S. 153. •]»< und \sJi\ ,Zinn' sind wohl ebenfalls Lehnwörter aus
assyr. andku.
S. 154 Note. Der Ortsname ^LIÄ in dem von Guidi, Delia sede 46,
angeführten Vers des Imrul^ais, heisst nicht ursprünglich ,Weinstock^
Man vergleiche über die Etymologie dieses Wortes Burgen und
Schlösser i, S. 24 ff. und jetzt Gesenius, Wörterbuch, 10. Auflage s. v.
c». Das syr. V^cä» ,fertilis vinea' scheint aus einer falsch verstan-
denen biblischen Reminiscenz hervorgegangen zu sein.
S. 168 erklärt der Verfasser ,3^J als Weinnamen mit Recht
von der Wurzel prti, die im Arabischen durch j<jo verdrängt worden
ist Thatsächlich findet sich im Sabäischen nipi I pnin (Os. 20, 7, Soi.
Denkm. 12, 9).
S. 171. In ^^\i sollte das Hamza im Gegentheil als ein Grund
für die Echtheit angesehen werden; denn so weit man beobachten
kann, wird der Hamzalaut öfters vernachlässigt. Das Gegentheil, dass
aus entlehntem käs die Araber ka's gemacht hätten, ist wenig wahr-
scheinlich.
8. 181. Sehr charakteristisch ist die Bedeutung von ^13* ,Wein-
kauimann^ Sie zeigt, dass die Civilisation im Alterthum wie heute
erst mit der Einfiihrung berauschender Getränke begonnen hat.
S. 187. Warum jyJi entlehnt sein soll, will mir nicht recht ein-
leuchten. Gerade der Beduine musste die Märkte aufsuchen, um sich
von Zeit zu Zeit mit den nöthigsten Bedürfnissen zu versehen. Vgl.
Hamdani 113, 14 ff., wo er die Märkte des Beled Hamdän zum Theil
aus der Heidenzeit aufzählt. Auch der Ortsname ^^y^\ findet sich in
Südarabien.
S. 232. Nicht sehr glücklich leitet der Verfasser den Abschnitt
über Kriegswesen ein. Die arabische Sprache giebt allerdings Kunde
davon, dass die Araber ein kampffrohes V^olk waren, aber aus dem
Worte [y^y das der Verfasser etymologisch mit hebr. kjx zusammen-
28 D. H. Müller.
stellt, lernen wir es nicht. Denn ^^yJo hcisst erstens nicht ,Jüngling', son-
dern ,Kind' ; dass aber schon das Kind als ,Krieger^ bezeichnet werden
soll, ist doch etwas unwahrscheinlich. Zweitens hängt kdx, assyr. sah',
mit äth. 0*nX'; sab. k3X ,Kriegsziig^, zusammen, z. B. I X3XK I p I DDj^nd
DDX3X ,er rettete sie aus den Kämpfen, mit denen sie heimgesucht
haben . . .' Das arab. ,^^-s^ kommt aber von der Wurzel ^^^^ ,lieben'
und ist mit aram. ^^ ,wollen^ zu verbinden. Bei ^^* denkt man doch
gern an hebr. Dp«» ,Wesen' und es fragt sich sehr, ob nicht ^y» erst
,Volk, Leute' und dann ,Krieger' bedeutet, denn der ganze Stamm
wurde zum Kriege aufgeboten. Das ,Volk in Waffen' schliesst ja auch
Frauen und Kinder nicht mit ein.
S. 235. Wenn die Lesung d:"ö in den sabäischen Inschriften
sich bestätigt (vgl. ZDMG. xxx, 688), so würde die Zusammen-
stellung von ^^ und burgus hinfällig werden. Indessen scheint nach Sah.
Denkm, 65 obin die richtige Lesung zu sein und das Wort , Schenkung'
zu bedeuten.
Der Verfasser sollte mit allgemeinen Thesen etwas vorsichtiger
sein. Wenn er sagt: ,denn im alten Arabien dürfen wir Festungen
nicht suchen', so hat er immer das Arabien im Auge, wie es uns aus
den arabischen Beduinen- Dichtem entgegen tritt. Wer in dem Ham-
däni herumblättert und wer die Geographen durchforscht, wird wissen,
dass gewisse Gegenden Arabiens mit alten Festungen bedeckt waren
und zwar nicht in Südarabien allein, sondern auf allen Handelsstrasscn,
die von Südarabien nach Gäzza einerseits und dem persischen Golf
andererseits führten. Der eigentliche arabische Name flir Festung ist
i*-U^. So singt Labid (Div. S. 21):
^uoi^ UjJu jui.\ ^ji^j^
Man darf sich also nicht wundem auch Jlvii^ im Arabischen zu
begegnen, von dem ich durchaus nicht sicher behaupten möchte, dass
es entlehnt ist; findet es sich doch schon in den minäischen Inschriften
von al-Ala, die Eutino mitgebracht hat. Die interessante Stelle lautet:
jnaSiaa I Mnö]'?D3 l r'iari I ba jeder der losreisst die Quadersteine (?)
Arabisch-aramäische Glossen. 29
dieser beiden Thtirme^ Es ist aber ein locales, nicht ein südarabi-
sches Wort; denn in den eigentlichen minäischen Inschriften in Süd-
arabien steht dafiir penö.
S. 239 war auch auf sabäisch ^^n ,Kraft' zu verweisen.
S. 250. Das Wort ^L.1» ohne weiteres für eine Ableitung von
aram. iitvj zu erklären, war mehr als unvorsichtig. Die Wurzel äatäru
,schreiben' im Assyrischen ist sehr häufig. Im Sabäischen heisst lOD
,schreiben', idok = J^^Aa\ oder ^^kiii ,Inschriften', womit das kora-
nische j^ti*>\ zu vergleichen ist. Die Schreiber scheinen im alten
sabäischen Eeiche dieselbe Rolle gespielt zu haben wie die heutigen
«.^1^ im osmanischen, worauf folgende Stelle hinweist: I dibd I h:2
C"TP3t I ixfi I D'naa = ^»^^ä-o ^U ^15 ^U*» Ji jeder hohe oder nie-
drige Beamtet Im Aramäischen und Hebräischen ist dieses Wort von
2rs verdrängt worden. Nur einzelne Spuren finden sich im Aram.
IW^ jUrkunde' und Hebr. DnjoW, die neben den Gerichtsbeamten
(rcBip) erwähnt werden und also sehr wohl ,Schreiber^ heissen
können. Bei dieser Sachlage kann also kaum davon die Rede
sein, dass das Arabische sein 'jL^ dem Aramäischen entlehnt habe.
Andererseits ist die Thatsache, dass diese Wurzel in gleicher Be-
dentang in aUen semitischen Sprachen vorkommt, höchst seltsam;
denn dass die Ursemiten schreiben konnten, wird kein Vernünftiger
behaupten. Ich wage daher die Vermuthung auszusprechen, dass das
assyrische Satäru ,schreiben* auf verschiedenen Wegen in die anderen
semitischen Sprachen eingedrungen ist. Auf der einen Seite zu den
Sabäem, mit denen die Assyrer schon früh in Berührung gekommen
zu sein scheinen, auf der anderen Seite zu den Aramäern und He-
bräern, von denen die Substantiva noie^ und noe^ übernommen worden
sind. Das zweite Wort für ,schreiben' ans, scheint aus dem Phöni-
kischen herzustammen, wo es ja auch noch nachweisbar ist. (Vgl.
Mass. 16. 17.) Von den Aramäern drang es in Arabien ein, wo es
das aus Südarabien stammende ^L^ zurückdrängte. Das hebr.-phön.
•Tgo ,Schreiber^ ist wohl erst von iBp ,Buch' derivirt.
S. 251. Sl^ und aram. tjn sind ohne Zweifel aus dem assyr.
duppu ,Tafel^ übernommen.
30 D. H. Müller.
8. 270. ii^U-« kann sehr wohl eine eclitarabische Bildung sein,
weil Wurzel und Form im Arabischen gebräuchlich sind. Dafilr spricht
wenigstens ppo | nil3ö im Sabäischen (H. 353, 10), das wahrscheinlich
^IJL^\ ifj^U^ zu lesen ist.
S. 273. ^U-o braucht durchaus nicht aus dem aram. Kobx zu sein,
da ja auch das Sabäische d^x hat. Es Hegt auch durchaus kein Grund
vor, mit Friede. Delitzsch, Prolegomena, 141, Note, das Wort von der
Wurzel obi abzuleiten. Das Wort kann sehr wohl ursemitisch sein.
S. 280. Die Wurzel pn findet sich im Sabäischen, so Hai.
188, 8: cornn I ^D I DDsrai MonriKi I PTöP I pnx I Dn ,und am Tage da
Gnade erwies dem 'Amjada' und seinem Bruder und ihren Söhnen
jeder, der sie richtete'. Die Uebersetzung der Stelle ist nicht absolut
sicher, weil sie fragmentirt ist und auch andere Deutungen zulässt.
Vergleicht man aber Hai. 192, 9: I \-!pinß I m I ppn I innj? I ori I ntOM
Dn-f I p I TKOn I pi I jn^^K^KS I yiB [N. N. baute etc. sechs Thürme
und sechs Plattformen etc.] ,aus den Ehrengaben seines pn Attar von
]^aba4 und aus den Abgaben, die er entrichtete den Göttern und
von dem, was er hinzufllgte aus seiner Hand (seinem Besitze)', so
scheint es ziemlich sicher zu sein, dass pi = ^G> ,Richter' bedeutet
und vom Gotte Attar gesagt wird, und dass auch in der Stelle Hai. 188,
8, unter *'Dcri"T I Sd die Götter zu verstehen sind, welche die Menschen
richten. Hai. 259, 1: "Toi I nö-n I pn I *?i ,und er möge richten jeden,
der Schutz gewährt'. Die Wurzel pn kommt noch vor Hai. 259, ö
und 8, 2 in dunklem Zusammenhange. Betrachtet man diese That-
sachen, so wird man kaum mit gleicher Zuversicht wie der Verfasser
den Ausspruch thun, dass nicht nur arab. ^.J^; sondeni auch der alte
Name ^^13*3^^ und mit Sicherheit ^^^> als Gottesname aus dem Ara-
mäischen entlehnt sind.
S. 281. JuLoj halte ich fUr ein gut arabisches Wort, ebenso ^Loj
für ein echt arabisches nomen loci. Der Tempel des 'Altar in Ma*^in
hiess DBX"i, wahrscheinlich von den eng aneinander schliessenden
Quadersteinen. Einen Ort ĻLojJ\ kennt Hamdani 168, 22 in Ba^irain.
S. 282. Das Vorkommen von ^^, dL«^«^ im Arabischen neben
KOinn, V^o«^ im Aramäischen und taJ^umu ,Grenze' im Assyrischen
Arabisch-aramäischb Glossen. 31
legt es nahe auch hierin eine assyrische Entlehnung zu erkennen.
Das Verbum DOn >Q*^ ist denominativ und spricht nicht gegen diese
Annahme. Darnach ist Delitzsch, Prolegomena, 42, Note, zu berichtigen.
Vielleicht ist auch das daselbst angeführte tal. "rnn ebenfalls als ein
assyrisches Lehnwort und nicht als ein beiden Sprachen ursprünglich
gemeinsames Wort anzusehen.
S. 283. Dass Äj»U^ aus )2^^^^ übernommen sei, scheint mir der
Verschiedenheit der Vocale wegen nicht gut möglich. Das Vorhanden-
sein der Wurzel im Aethiopischen und von Ua- Kn: im Arabischen
und Sabäischen spricht auch gegen diese Annahme. Nicht unwahr-
scheinlich ist es aber, dass unter dem Einäuss des Aramäischen das
verwandte arabische Wort in seiner Bedeutung modificirt worden ist.
S. 284. ,Merkwürdiger Weise — sagt der Verfasser — haben
die Araber den Räuber, da sie doch selbst eine Nation von Räubern
waren, mit einem fremden Namen benannt.' Auch hierin liegt eine
Verkennung des wirklichen Sachverhaltes und die Generalisining eines
ürtheils, welches vielleicht auf gewisse Grenzstämme passt, nicht aber
auf das grosse Volk der Araber, das man ja als ein ritterliches zu
bezeichnen pflegte. Oder denkt der Verfasser, dass zwischen ,ritter-
lich' und ,räuberisch' die Grenze nur schwer zu ziehen ist?
S. 285. ^ nn: ,Fluss' ist ohne Zweifel mit Guidi, Delia sede,
7, ursemitisch. Dass die Araber keine grossen Ströme hatten, war
kein Hindemiss ein Wort zu verwenden, das ,Fluss' im Allgemeinen
bezeichnete. Geographische tefmini technici bilden sich nur langsam
und auf wissenschaftlichem Wege aus. Dass n^j einen grossen Strom
bezeichnen muss, ist schon desswegen unrichtig, weil ja in ^n in^n
[Gen. 15,18) das Beiwort überflüssig wäre. Endlich sei noch bemerkt,
dass im Sabäischen (Hai. 535, 2) pr^^ | "op ,das Ufer des Flusses' (= hebr.
"n23 13^) vorkommt.
Auf derselben Seite behandelt der Verfasser das W^ort ^J;.^
3rücke', das er ebenfalls fiir aramäische Entlehnung hält. Das ara-
bische j^s^ ,8tark und gross' stimmt sehr wohl zu assyr. gaSru, giSru
,stark, gewaltig'. Im Vulgärarabischen heisst j-«i^ auch ,Tragbalken',
ähnlich wie im assyr. gaMru ,Balkon'. Die Brücken sind im Orient
32 D. H. Müller. Arabisch-aramäische Glossen.
oft sehr primitiver Art; sie bestehen bei kleinen Flüssen aus einem
oder zwei darübergelegten Balken oder starken Brettern. Ein ara-
bisches Sprichwort in Syrien lautet: j^yy^\ ^^ ^^. ^^^ L-iU:^ ,er
ftirchtet sich wie Jemand, der über eine Brücke geht', was einen
Begriff von der Tragkraft eines j^y^^ geben mag. Man kann also
hier wohl ein altes Wort erwarten.
Diese Glossen ergaben sich mir bei einer sorgfkltigen Lecture
des Buches. Ich zweifle nicht, dass eine genaue Untersuchung der
einzelnen Abschnitte noch weitere Ausstellungen ergeben werde.
Trotz alledem bleibt dem Buche das unbestreitbare und nicht genug
hoch anzuschlagende Verdienst, die Lösung einer der wichtigsten
Fragen dei: semitischen Sprachforschung mit Glück versucht zu haben.
Für die Geschichte des Ursemitismus ist eine Aussondemng der ent-
lehnten Culturwörter ein unabweisliches Bedürfniss. Die tüchtige und
gründliche Leistung Fraenkel's hat die Wissenschaft nicht nur mit
positiven Resultaten bereichert, sie wird sich auch finichtbar er-
weisen durch die neuen Anregungen und Anschauungen, die von
ihr ausgehen werden.
Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte.
Von
Joseph Karabaoek*
Die vorliegende Abhandlung war ursprünglich bestimmt, unter
dem Titel Alcune memorie arabiche su la storia di Genova in italieni-
i^^her Sprache zu erscheinen, indem die hieflir berufenste Zeitschrift
der Societk Ligure di Storia Patria ihr eine gastfreundliche Aufnahme
angeboten. Nun, da das nonum prematur in annum unbeabsichtigt,
doch, wie ich glaube, nicht zum Nachtheile meiner Arbeit sich fast
venv'irklicht hat, bin ich zur Ueberzeugung gelangt, es sei fUr sie
unter allen Umständen vortheilhafter, die Muttersprache ihres Ver-
fassers wieder in das alte Recht einzusetzen.
Indem ich sie also zur Veröffentlichung in diesen Blättern be-
stimmt, beginne ich zunächst mit kritischen Beiträgen zu Amari's
^mvi ricordi su la storia di Genova (1873). Daran werden sich
J^ilien arabische Berichte über eine genuesische Gesandtschaft nach
Aeg\pten im Jahre 1285 und die Gefangennehmung des genuesischen
Admirals Benedetto Zaccaria durch die Mamlüken, 1294; ferner Aus-
züge aus der Chronik des Ibn el-Furät, betreffend die mercantilen
Beziehungen Genua's zu Aegypten, 1388 — 1389, endlich einige kritische
Anmerkungen zur bcridone cußca inedita di Santa Maria di Castello
In Genova (x. secolo?).
I.
In seinen vortrefflichen Nuovi ricordi ecc. veröffentlicht Herr
Prof. Amari unter dem Titel Estratto dalla Cronaca di Kelaun sidtano
Wiener Zeitsehr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 3
34 Joseph Karabacek.
d'Egitto e trattato di Genova con quel pinncipe (1290) im 5. Bande
der Atti delta Societä Ligure di Storia Patria, Genova 1873, p. 606
bis 614 und Anhang (Sonderabdruck, p. 58 ff.) neuerdings das be-
kannte, seinerzeit schon von Sylvbstrb de Sacy (Notices et Extratts
etc., vol. XI, p. 41 — 52) im Text mit französischer Uebersetzung
herausgegebene Stück der genuesisch -ägyptischen Vertragsurkunde
vom 13. Mai 1290. Der zu diesem Zwecke dem Pariser Codex der
Biographie des Kiläwün ^ entnonmiene arabische Text zei*fällt in sechs
Theile. Der erste: Narrasdone della pace de* Genovesi gibt eine kurze
Vorgeschichte des folgenden Theiles, der die Formel der Verpflichtung
enthaltend, die Ueberschrift: Copia della tregua (conchiusa) dal nostra
padrone ü Sultana cai Genovesi, in presema de^ vescovi e de' monaci
trägt. In den übrigen vier Theilen finden sich abschriftlich die der
Vertragsurkunde angehängten Eidschwüre und Namensfertigungen.
Ich erlaube mir hier zu einzelnen Theilen dieses Estratto einige
kritische Bemerkungen und berichtigende Texterklärungen zu geben.
Bezüglich des ersten Stückes, p. 58 — 60 (ich citire nach dem
mir vorliegenden Sonderabdruck), habe ich nur zu bemerken, dass
unter dem dort erwähnten und ohne irgend welchen Commentar be-
lassenen ,Lascari' wie ich schon an anderem Orte nachgewiesen ,2 ent-
gegen der Meinung de Sacy's, der Kaiser Andronicus ii. Palaeologus
zu verstehen sei.
Ich vervollständige hier die Beweisführung.
In seiner Publication des in Rede stehenden Vertrages der
Genuesen mit KilAwün, 13. Mai 1290, sagt Sylvestkb dr Sacv:
,Alaschcari, c'est sans doutc Tcmpereur gi'ec Jean Lascaris dont
Tauteur veut parier, Michel Paleologue, qui regnoit, n'ötiint considere
que comme le tuteur de Thcritier de Theodore Lascaris'.**
* KiUib tA-schrif el-ajaiu wa-l-'u^iir ecc. Ueber diese Handschrift siehe Reciteil
den hintoriem de* CroUtade»; Hintorien» Orientaux, t. i, 1872, p. lvi und Bifdioteca
Arabo-Sicula etc., race, e trad, da M. Amabi, 1880, i, p. liii f., 645.
' Ehie GesandUchafl Rudolfs von Haltaburg nach Aegypim in der Oeaterreich.
MonaUBchr. für dm Orient, 1879.
3 Notices et Extraits etc. , vol. xi , p. 47, Anm. 5 und Chrest. arafje n, p. 42.
ArABISCHU BeITRÄOR zur OENUESISCHEN GeSGHICHTE. 35
Dies ist ein Iirthum. Die Ereignisse, von welchen gehandelt
wird,* trugen sich 1289 — 1290, also sieben oder acht Jahre nach dem
Tode des Michael Palaeologus zu, in einer Zeit, wo von dem ge-
blendeten Joannes Lascaris keine Rede mehr war. Dieses chrono-
logische Uebersehen des grossen Sprachgelehrten ist um so auffUlliger,
ak ihm wohl die Hilfsmittel zu Gebote standen, welche nicht nur
etwaige Bedenken zerstreuen konnten, sondern die vielmehr im Falle
ihres Gebrauchs auch die wünschenswerthe Aufklärung hätten bringen
müssen.
So redet z. B. Maferizi 2 schon zum Jahre 660 H. =r 1262 n. Chr.
über die Verhandlungen zwischen Sultan Beibars und dem ,A1-Asch-
karijj', wozu der Uebersetzer lediglich aus historischen Gründen an-
merkt: ,c'est-k-dire Michel-Palaeologue^ '* Und Ibn Chaldün (f 1405)
H-hreibt, indem er von dem Tode Michaers i., Palaeologus (f 681 H.,
11. Dec. 1282 n. Chr.) spricht, erklärend: ,dieser wurde al-Aschkarijj
;,vnannt und seine Abkömmlinge hiessen Banü al-Aschkarijj (die Söhne
des al-Aschkarijj); und sie sind die Beherrscher Constantinopels bis
auf den heutigen Tag^^ Eben so deutlich drückt sich Abü-1-Mahäsin
t 1469) in der Biographie dieses Kaisers aus: ,Michael al-Asch-
karijj, Beherrscher von Constantinopel, war vordem einer der grossen
Patrizier^. *
Auch ältere Chronisten, wie Abü-1-Fedä (f 1331) und Ibn el-
Wardi (f 1349), sagen kurz und bestimmt (doch fUlschlich zum
Jahre 682 H.): ,In diesem Jahre starb al-Aschkarijj der Herr von
< onstantinopel, und sein eigentlicher Name ist Michaela ^ Dass damit
' Sie sind auch erwähnt in der lichtvollen Darstellung W. Hetd's, Geschichte
i^9 LnanUkafndel* im MitteUUler, i, 457 f.
' QuATSEMKSE, HisL dcM SuUaru Mamlcuks par Makrisn, 1, 1. Abth., p. 177.
s Dasselbe dachte sich schon der alte Reiske, indem er zu Abü-1-Fed&, v,
p 10 ad ann. 662 H., wo die Gefangennehmung des Seidschaken - Sultans durch
,^1-Äschkarijj' erzählt wird, p. 389 hinzu notirt : ,est Michael Palaeologus'.
* Ibn Chaldün, Allgem. Geschichte. Textausgabe von Bul&k, y, p. 400.
^ El-manhal-es-f&fi wa-l-mustaufi ba'd el-w&fi. Handschr. der Wiener Hof-
ka»!., Cod. 1173, n, fol. 375 rev.
• Abft-1-Fedä, Aimalea, v, p. 70. — Tärich Ibn el-Wardi. Textausgabe von
BaUk, n, p. 231.
3*
36 Joseph Karabacbk.
eben Michael i. Palacologus und kein Anderer gemeint sei, geht
wiederum unzweifelhaft aus der Fassung des ägyptischen Historikers
und Vicekönigs Beibars (f 1325) hervor: ,Es starb al-Aschkariij der
Herr von Constantinopel und sein Sohn, genannt Andronikus, bestiejj^
den Thron'. 1
Nach Ibn Chaldün's Auseinandersetzung ist es nun erH'eislich,
dass die genannten Chronisten unter der Bezeichnung ,al-Aschkarijj^
eben nur eine Nisbe, d. h. ,Beziehung' des Palaeologen Michael zu
dessen Mündel Joannes Lascaris verstanden haben. Wie nun die
Araber mit der Nisbe die Angehörigkeit oder Beziehung einer Person
oder Sache auf Ursprung, Familie, Stamm, Schutzverwandtschaft
u. s. w. bezeichnen, geht auch das ,al-Aschkarijj' als Relativum zurück
auf einen Lascaris (al-Aschkari), von dem die Palaeologen den
Ursprung ihrer Herrschaft herleiten. Also wird man ,al-Asch-
karijj' in den vorhin genannten Fällen nach arabischem Sprach-
gebrauch als Nomen relativum nur mit ,der Lascaride' übersetzen
und darunter Michael i. Palaeologus verstehen dürfen: eben dieser
,setzte sich (nach Vertreibung der Lateiner) auf den Thron des Las-
carischen Reiches'.^
Ist nun weiters die Annahme gestattet, dass, wie aus Ibn Chaldön
hervorzugehen scheint, auch die folgenden Herrscher aus dem Ge-
schlechte der Palaeologen in den Augen der Muhammedaner dieselbe
Nisbe flihrten, so könnte bei de Sacy und Amari unter jenem an-
geblichen ,Lascari', welcher sein Einverständniss mit den Thaten des
genuesischen Admirals Benedetto Zaccaria (1289 — 1290) leugnete,
chronologisch richtig nur Andronicus ii. , Michaels Sohn und Nach-
folger, verstanden werden. In der That liest man in der Chronik
1 Et-tohfet el-mulükJjje fi-d-daulet et-tnrkijje. Handschr. der k. k. Hofbibl.
in Wien, Cod. 904, fol. 45 av.
2 ioy:io^\ i5ÜU-J\ v]f^/ ^ uT^^tJ Abfi-l-MahÄ8in, 1. c. n, fol. 375 rev.
— Ibn el-Athtr, Chron,, ed. Torkbkbo, xn, p. 126, ann. 600 (= 1204) nennt den
Patrizier und nachmaligen ersten Kaiser von Nicaea, Theodor Lascaris, richtig
Laschkart; Abü-l-FedA hingegen, 1. c, iv, p. 244 (ann. 607 = 1210/11) und p. 262
(ann. 611 = 1214/15) al-Aschkari, wovon sich im Arabischen graphisch unverändert
eben das Relativum al-Aschkarijj (der Lascaride) bildet.
Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 37
des firiiher erwähnten Beibars, dass im Jahre 710 H. (=1310/11)
am Hofe des Mamlüken- Sultans Näsir ed-din Muhammed zu Cairo
^echische Gesandte von Seiten ihres Herrschers Andronicus des
Lascariden, des Herrn von Constantinopel anlangten^,' welche Bot-
schaft auch Abü-l-mahäsin als aus den ^Ländern des Lascariden,
kommend, erwähnt. ^ Nicht genug damit, sehen wir, die Angabe Ibn
Chaldün's erhärtend, diese Relation zu Lascaris in den muhammeda-
nischen Quellen bis in die jüngste byzantinische Zeit fortgeführt. So
fand ich in der Chronik des Ibn Ijas zum Jahre 787 H. (= 1385)
sogar noch den durch die Osmanen vielfach bedrängten Palaeologen
Johannes (vi) als einen ,al-Aschkarijj' bezeichnet. ^
Text und Uebersetzung der folgenden Copia della tregua, p. 60
bis 63, lassen einige Verbesserungen wünschen swerth erscheinen.
Eingeleitet wii'd dieselbe, wie die lateinische Uebersetzung des voll-
ständigen Vertrages, mit den üblichen Titulaturen. Von muhammeda-
nischer Seite erhält der Sultan Kilawim den* grossen Titel, in welchem
er unter anderem i-**>juLJ\ ^^^^ 4^Jva3\ ^^^IkLu) genannt wird. Herr
^ Beibars, 1. c, fol. 111 rev. f. Die Gesandten, welche bei dem Sultan für
ihre Religionsgenossen um eine glimpfliche Behandlung und Restituirung in die
herkömmlichen, schon durch die Chalifen gewährleisteten Rechte baten, wurden
got aufgenommen. Die Christen durften darauf nicht nur einige ihrer verschlossen
gehaltenen Kirchen wieder öffnen, sondern genossen fürderhin rücksichtsvolle Be-
handlung u.,,.Oi.Lo ^yLw^)\ ,^jjL^^jj3\ ff^SiX^ ^^'i^ cy* ^{^^ J^ ^CJLo«|^
<^ O^ J^l^ f^yi^ Cr***'**'^ 'IaJLmJ\ e^^JLjl^ 'liJLi.\ ^b\ ^^^ ^i^l^U ^^J<^
3 L. c. n, fol. 303 rev. — In MakrizS's grossem topographischen Werke über
Aegjpten {Chit., Bnlaker Ausgabe n, p. 66) wird dieser ältere Andronicus gleich-
falls und zwar noch im Jahre 720 H. = 1320 n. Chr. als ,al-Aschkarijj^ aufgeführt.
> Cod. 367 der Leidener Universitäts- Bibliothek, p. 18, Ramadh&n 787 H.
= Oct.-Nov. 1386. Ich gebe hier die Stelle im Wortlaute, weil sie meines Wissens von
einem noch unbekannten Factum der byzantinischen Geschichte handelt: ^jS ^^^
* sjwoU» ^Jx (^U Ji^ diesem Monate kam (in Kairo) ein Gesandter des el-
Aschkarijjj des Beherrschers des herrlichen Constantinopel an und führte für den
Sultan Geschenke mit sich. Derselbe nahm sie an und Hess den Boten mit einem
Ehrenkleide bekleiden'
38 Joseph Kababagek.
Amabi übersetzt p. 61: ,Sultano di Gerusalemme e della sua provincial
Ich sehe keinen Grund, warum der zweite Theil dieser Titulatur nicht
wörthch gegeben wurde, zumal dieselbe ganz und gar eine auch den
Muhammedancm geläufige geographische Benennung enthiilt. Das
JLm>juU,)\ ^^\ el-bildd elmuJcdddase ist nämlich die arabische Ueber-
Setzung des biblischen tt^"j[?n nö^iK = Terra Santa, Zacch. 2, 12 (16);
2 Makk. 1, 17, welche Bezeichnung auch sonst bei den arabischen
Geographen vorkommt. Jä]^üt (f 1229) erklärt: Jf>j>i\ ^^ ^Lm»jLjLJ\
iAj>Lj\ iSj\^\ ^\ 2Ui>juLJ\ ,el-Mutdddase ist das nämliche wie cl-
ardh-el-mu^äddase, d. h. soviel als das gesegnete, heilige Land'. *
Ebenso spricht davon Dimischki (1256 — 1327), Cosniographie ed.
Mehren, 201, 209, und den Historikern war derselbe Ausdruck nicht
minder bekannt, vgl. Ibn el-Athir, 1. c, i, 132. Da nun die vorliegende
Formel der Verpflichtung, sowohl in arabischer Sprache als auch in
der ,linguaggio franco' textirt wurde, kann der Titel ,Sultano di
Gerusalemme e della Te^-ra Santa', wie ich ihn also fasse, nicht
befremden. Uebrigens enthält die lateinische Copie des Vertrages
(de Sacy, 1. c, 34), wenn auch nicht durchaus wortgetreu, so doch
immerhin bestätigend die Fassung ,Soldanus Ihm (Jerusalem) et
benedictarum domorum'. ^ Es war demnach, wie man sieht, kein
Grund vorhanden, von der de SAcv'schen Uebersetzung, 1. c, p. 18
,(Sultan) de Jerusalem, des saintes coutrees de la Palestine' ab-
zuweichen, wenngleich der französische Altmeister dabei eines geo-
graphischen Versehens sich schiddig macht, indem er das auf jenen
Titel folgende Jä.U»J\ ^^^ im Sinne von ,Palästina' zu den vorlier-
gehenden ,saintes contrees' rechnet. Herr Prof. Amaui hat aber diese
letzteren arabischen Worte ganz richtig durch ,e dei paesi della costiera
[di Siria]' wiedergegeben.
Unter Jä.U*J\ ^^b verstanden die Araber die syrische, be-
ziehungsweise die damascenische Küste, daher z. B. bei Ibn el-
* Ma*d8chem el-buldan, ed. Wüstemfeld, ly, p. 602. — Vgl. anch Meräsid
el-ittiU', ed. Jutnboll, m, p. 132.
> Die neueste von E. Riciotti besorgte Ausgabe des lateinischen Textes den
Tertrages im Liber jurium^ t. ii, ist mir leider unzugänglich.
Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 39
Athir, 1. c, I, 243; ii, 331 ausdrücklich von den ^LiJl Jä.U» ^^U
^andern der Küste Syriens' und jj-i^^ Jä.Uü y!^J ,Ländem der
Küste von Damascus' die Rede ist. Man sagte geradezu auch Jai.LJI
j^UäJ\ ,die syrische Küste' 1. c, x, 78; xi, 215, 264, 294; xii, 112,
femer — um bei einem Schriftsteller zu bleiben — ^LtJ\ ,Jä.U» ,die
Küste Syriens', 1. c, x, 163, 180, 222; xi, 262, 292; xii, 209, 311 etc.
oder im Plural ^LäJ\ J^\>4«» ,die Küsten Syriens', 1. c. vi, 134 und
^ys»Ayya ,die Küsten' allein, 1. c, iii, 115 zur Bezeichnung des syri-
schen Küstenlandes. Es ist dies ein für sich bestehender geogra-
phischer Begriff, wohl zu unterscheiden von jenem Palästina's!^
Deshalb findet man in der genannten Chronik iii, 15 die Aufzälilung:
,el-Balka, das Jordangebiet, Palästina, die Küsten, Antiochien,
u. s. w.' Sie unterscheidet femer, xii, 63, ,Damascus, die Küste,
Jerusalem, Ba'labek' u. s. w.
Die alleinstehende Singular-Bezeichnung J^LmJI mit oder ohne
Beisatz von ^>l> und j^^jJl^, 1. c, vui, 440, wie sie auch in unserer
Urkunde sich vorfindet, ist überaus gebräuchlich. Ibn el- Athir, 1. c,
XI, 197 schreibt zum Jahre 559 H. : ^^\ ^^ j^ ^^ Jä.LJI ^J\ J^^
^j^jJL»J\ «^:^r^^^^ *j^p j^^ cy ?Und es kam über's Meer an die Küste
iSyriens) eine grosse Menge Franken zum Besuche Jerusalems'.
Daher sprechen die Quellen von den ,Jä.L*J\ ^jM ,Franken der Küste',
1. c, XII, 3, oder, was dasselbe ist, von den ^^^^UÜl Jyü\ ,syrischen
Franken', xii, 49, d. h. den Kreuzfahrern im syrischen Küstengebiete.
Diese ^Jä.U*JI ^^ unserer Urkunde waren eben, so lange sie sich in
lateinischen Händen befanden, die begehrenswerthen Objecte, welche
die kriegerischen Sultane Beibars und Kilawün zuerst in ihre Erobc-
rangspläne und dann — in ihre Titel aufnahmen.
Den Schluss der Titulaturen bildet der Name des Sultan Kilawün
mit dem Beinamen ^^Ua3\ e§-§älihijj, also der Nisbe, d. h. Beziehung
auf die Abstammung. ,Salehita' schreibt Herr Amari und bemerkt
dazu in der Note: ,Ossia liberto dalF ultimo siütano aiubita, el-Malek
1 Die biblische Benennung des Mittelmeeres D'nK^Sfin d;, 2 Mos. 23, 31
hat demnach za dem oben besprochenen arabischen Sprach gebrauch keinerlei Be-
ziehang.
40 Joseph Karabacek.
es-Saleh. Kelaun fa chiamato anche Elfi^ ossia il yiuillenario^ da' mille
dinar che costo la sua persona al primo compratore!' Daran wäre
zu fugen, dass sich allerdings auch noch eine zweite Version bezüglich
des Beinamens ,Elfi^ nachweisen lässt. In einem im Metrum Sari*
abgcfassten Lobgedichte auf Kilawün, vom Imam 'Abd-el-wahhab ibn
Fadhl-allah, wird nämlich der Ursprung des ,Elfi^ in anderer Weise
hergeleitet: Da der Sultan im Schlachtgetünmiel Tausenden gegen-
über furchtlos Stand hält, heisst er, der Tausender*. * Dass diese
Version jedoch eine starke Dosis licentia poetica enthält und sich
durchaus nicht mit der historischen Wahrheit verträgt, geht aus fol-
gendem hervor. Abü-1-mahäsin^ bemerkt darüber: yLLi**i\ j^^^ <\jX^\
^yU\)b Liyo a\S \X^^ ^Lo> UJb <^U* ^^ JU\5Ü\ ,es kaufte
ihn (den Kilawün) der Emir A^son^or el-Kämili von dessen Sklaven-
händler um tausend Dinar und desswegen wurde er el-Elfi
(millenario) genannt'.^ Dschennabi^ erläutert dazu: ^ c^>U^ Jj^ y^^
JJil> ciJb ,er (Kilawün) ist der erste Mamlük, welcher um tausend
Dinar verkauft wurdet Und in der That, als der Bedarf an Menschen-
waare filr die kaiserliche Sclavengarde im Mamlükenstaate enorm
gestiegen war, folgten noch andere ,Elfi*, die zu hohen Staatsämtem
emporstiegen, nach, so z. B. der Regierungsverweser vom Jahre 676 H. :
1277 n. Chr. Schems ed-din §ontor el-Elfi, * femer der im Jahre 713
(1313) verstorbene Statthalter von Nabulus, Sindschar el-Elfi® u. s. w.
Wie es kam, dass kein ^lamluk, selbst der Sultan nicht, sich der
Führung der die sclavische Abkunft bezeugenden Nisbe in den Titeln
^ Abü-l-mahÄsin, el-manhal etc., 1. c, t. n, fol. 83 a.
3 L. c. u, fol. 187 a.
' Vgl. dazu Makrizi, Hiat. des Suit. Maml., trad, par Quatbem^be, n, premiere
partie, p. 1. — Derselbe, ChU., ed. Buläk, u, p. 238. Auch der Mönch Haithon,
Hisl. orient., cap. 35, 52, 53 kennt diesen Beinamen; doch steht dort Ersi statt
Elfi. 8o auch Mabinus Saitutüs, Secreta fideUum cnseit, lib. m, pars 14, cap. 8,
p. 239.
* Supplemenlum Hut. Dynaat. etc. ab E. Pocockio, p. 11.
^ Rukn ed-din Beibars, 1. c, fol. 32 a.
* Askalin!, Ed-durar el-k&mine etc. Handschr. der Wiener Hofbibl., Cod.
1172, n, fol. 45 rev.
BxttkIgk ztk GS3n:7siscHE5 Geschichte.
41
X^isoLr:
•rr SC-
ec zi*-«>Liir, Lil-e Ich an einem aa«ivivn <_hrie pezei^ * That-
. £a» irr ir.'K-L::,:*?' und kritr^renseLe ?*uhaii Skiliwun. der
. Lrrj^a", Tzir. =ar.rai-eia niini* >it:e2.>' nicLt nor in anderer
. T-Z-i-rrü a-.i a^if f*-iiien iTiI-Im^iiizen an ai.-ireze:':Li;etrr
Xi-':«r e^-SiI;L:. «L h. J'^el;^^Ia^^^<rne^ des el-llelik e-VvSailh
e»i-ii^ Art'." rLLrt: aTif seinen SiTb^rrL-^nzen tinz^z-^n ceiml
p^r-X* iSvL::!: el-EIil. d. L J^reiir^Ias-^en-rr de* Xe»is:-L
•r »r wiri -i-r an'^i-^ihe T»rxi de* Verrr
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L-A^ir'-t.* -^t. A --a3ra32L>.
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42 Joseph Karabagek.
I, 257, ann. 684 (1285 n. Chr.): d^j^^- ^^.■>.U^J\ ^ l^^ l>5^>
^3j C^t^j^ ^^<i Il>n^ Batuta (Ausg. Wädi en^Nil, ii, 176) schreibt:
^>^\ Lf^ Q^^^Jb K^jL\ ^^^jb •ljuuJ\^ Lr*iP^ L5^ AJC*jk-o If^^. Andere
wichtige Belege finden sich in Dozy's Supplement, i, 610 f. Unser ^\^j\
entspricht also genau dem biblischen onöX, i Kön. 19, 19, im Sing.
*ibat und dieses sowohl, wie das arabische ^-»3, wird in übertragener
Bedeutung auch von einem Joch Acker, jugum, d. h. einem Stück
Ackerland gesagt, zu dessen Bcpflügung in einem bestimmten Zeit-
räume ein Joch Ackci-vieh nöthig ist. Die arabischen Bibelüber-
setzungen geben das hebräische "^öac durch ^\S3 fedddn, welcher
Terminus analog dem ^j^j in der besprochenen doppelten Bedeutung
heutzutage in Palästina gebräuchlich ist. * Die fragliche Stelle in
unserer Urkunde wird also zu übersetzen sein: ,. . . . siano sicuri e
guarentiti nelle persone, negli averi e nelle bestiame (ossia: nelle
bestiame da lavoro) da parte di qualunque genovese *
Wir kommen nun zu den Namensaufführungen. Sie betreffen
zunächst diejenigen Personen, welche als Bevollmächtigte der Comime
di Geneva bei der Beschwörung der vorausgehenden Formel der
Verpflichtung gegenwärtig waren. Der Codex gibt sie in folgender
Fonn: ,^Ijl>^ jy^^' y^S^\ Jy**0^ ^y^-y"^ ^j^^ »^^ lJ^ ^waJLä.^
^^j^ 7E li ha giurati V ambasciatore Alberto Spinola in presenza di
Bonifazio Zurla, Daniele Tancredi, Franceschino Rubes, Daniele Bocca-
negi-a, Katfo il Console e Faliero' (S. 63).
S. DB Sacy, 1. c, p. 50, las mit Conjectur dieselben Namen:
, Boniface Sturla, Daniele Tancr^de, Fran9ois Roub, Demetrius Boeca-
negra, le consul Rafo et Tancrede Villeroy', ohne jedoch die Sicher-
heit seiner zum Theil gewagten Restitutionen verbürgen zu woUen.
Ich sclJiesse mich Herrn Amari's Deutungen an, ausgenommen
was den Namen Daniele (Boccanegra) betrifft. Ueber diesen, wie
über das dem Faliero vorausgehende, aber ohne Deutung gelassene
Wort, will ich meine Meinung darlegen.
^ C. Schick, Landwirthschaftliche VerhcUtniate in Paläatiiia in der Oesterr,
Monataschrifl für den Orient, v, 1879, p. 51.
Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 43
Dass der hier in Rede stehende zu ^^y^ verstümmelte, Bocca-
negra mit dem S. 64 in der Copia della soscrizione di coloro che
assistettero a questo giuramento, identisch ist, versteht sich von selbst;
nur wird er dort k^Lo A5f^ geschrieben, woraus sich die Wieder-
herstellung in tjL^dS^^ Boccanegra mit Gewissheit ergibt. Aber hier
sind in dem fraglichen Vornamen die Elemente yj>^^ geboten, wäh-
rend an erster Stelle ^^-*-«j zu sehen ist. Herrn Amari's Lesung ,Daniele'
halte ich nicht fur annelimbar; denn dieser Name wird von den
Arabern JUo\^ geschrieben und ist ihnen so wohl bekannt und ge-
läufig, dass eine Entstellung desselben durch einen arabischen Copisten
schlechterdings ausgeschlossen ist, zumal an dieser Orthographie stets
festgehalten wird. ' Entscheidend fllr das Gesagte und gegen die An-
nahme einer Corrumpirung der Worte ^^-*-o^ und^,.-»-o^ aus JU3\^ spricht
übrigens ja die auffällige Thatsache, dass gerade dieser fragliche
Name blos drei Wörter früher in der Namensunterzeichnung ;j^5UJ' JUi^
Daniele Tancredi vom Copisten, wie nicht anders zu erwarten,
wirklich in richtiger Schreibung gegeben ist!
Viel plausibler scheint für den ersten Anblick noch de Sacy's
Lesung Demetrius, indem man diesen Namen allenfalls durch Suppo-
niruug eines Dal, statt Re, welches erstere In der letzteren Variante
wirklich geboten ist, herauslesen könnte: also ^-:u>. Allein ich halte
auch diesen Versuch ftlr unstatthaft, nicht nur weil man die erste
Variante ohne graphische Aenderung eben so gut anders, etwa y^j
Ramberto, lesen könnte, sondern vielmehr wegen des diakritischen
Punktes in der zweiten Variante, wodurch in dem zu enträthsclnden
Namen ein Nun mit ziemlicher Sicherheit vorauszusetzen ist.
Ich glaube vielmehr aus der Combination beider Varianten die-
selben auf die ui'sprüngliche Form zurückfuhren zu müssen. Die Ver-
schreibungen und Verwechslungen der Buchstaben . und ^ sind über-
haupt, in den Fremd- und Eigennamen aber ganz besonders häufig.
So bietet z. B. die Bulaker Ausgabe der Geschichte Ibn Chaldün's,
* Sogar eine Nisbe davon lässt sich nachweisen ^^U3jJ\ ,der DaniePsche*
bei Ibn el-AthIr, Chruix., 1. c, vni, 169 f. ann. 319 H. — Im Lubb el-lubäb und
bei Ibn el-Kaisarant ist sie nicht zu finden.
44 Joseph Karabacek.
V, 183 ^^^ statt ^^J^ Gottfried; 1. c, 192 ^y^ statt ^^jJ^
Toghdegin u. s. w. Diese Verlesungen erklären sich eben bei beiden
Buchstaben aus den verwandten Zügen eines auch im xiii. Jahrhundert
gangbaren Cursivductus, der zwischen der gewöhnlichen leichten
Cursivschrift (Neschi) und der mehr lapidarähnlichen Majuskelschrift
(Tulut) die Mitte hält.
Wichtiger ist indess der aus der Betrachtung des punktirten
j^<^> zu ziehende Schluss, dass in der ersten Variante j^^j ein Zu-
sammenfluss der beiden ersten Zacken stattgefunden haben muss, in-
folge dessen ein Mim daraus entstanden ist. Auch diese Erscheinung
ist in palaeographischer Hinsicht nicht befremdend, denn gerade die
Mehrzahl der schwierigsten und räthselhaftesten Varianten entstehen
durch zufällige oder missverstandene Verbindungen zweier, oder Zer-
theilung einzelner Buchstabenformen. So wird durch die Verbindung
der Spitzen von *o (wie oben) das *«, und umgekehrt durch Lösung
aus ^ eine Gruppe von zwei Elementen -o gebildet, z. B. ^ ^ fUr
^ j^\ u. s. w.; aus jo wird a, aus ^j^ ergibt sich ein j^, und der
vielen anderen, mehr weniger complicirten Combinationen nicht zu
gedenken. *
Ist also, entsprechend der zweiten Variante ^^.-wo^ — die überhaupt,
wie die Schreibung des Namens Boccanegra beweist, als die cor-
rectere angesehen werden muss — fiir unsere erste Variante y^-^j zu
restituiren, so unterliegt meines Erachtens die Wahl in der Aussprache
des Namens keinem Zweifel mehr. Ich lese denselben j^.j Rainerio,
oder mit den Variationen Renerius, Renieri, Rinieri: die arabische
Schreibung entspricht sowohl nach der lautlichen wie graphischen
Anforderung diesen Namenformen. ^
Ich konmie zu dem Faliero. Das vor diesem Namen stehende
Wort, von de Sacy 1. c. Tancrfede gelesen, bietet die sinnlose Schrci-
^ Einen interefisanten Beleg fUr die letztere Verderbung finde ich unter
anderem in der genannten Chronik des Beibars, 1. c, fol. 20 a: rlftV.'O .ybL« j^\
d. h. mit der historisch sichern Emendation des ««aL« Mfthi in ^jijLc Matt he s:
,Frire Matthes Saurage*.
3 Von einer etwaigen Punktirung ^.«.öj Kam b er to möchte ich doch lieber
absehen, wiewohl sie gegenüber j^^s verlockend erscheint.
AiiABi8CHK Beitrage zur genüesischeh Geschichte. 45
boi^r ^^J3 Taiikuk. De Sacy's Erklärung hat hier aber so wenig
Wahrscheinlichkeit fiir sich^ dass Herr Amari desshalb und wohl aus
anderen Granden nicht nur auf dieselbe, sondern auch auf die eigene
Deutung der schwierigen Züge verzichtet hat. Mir seheint aber die
Sache dennoch nicht so schlimm zu stehen; denn meiner Ansicht
nach ist auch hier wieder eines der gewöhnlichsten Missverständ-
ni>se von Seiten des Copisten die Ursache der monströsen Ver-
stümmelung, die infolge der Eigenart der arabischen Schriftwerthe
um so grösser erscheint, je ein&cher und geringfügiger sich die Pro-
eedur bei der Restitution erweist. Unser räthseihaftes ^^J3 Tanlcük
i>t nämlich kaum etwas anderes als der Titel ^^^ Teologo.
Zu den gewöhnlichsten Verlesungen der Copisten gehört jene,
welche durch die graphische Aehnlichkeit des isf (Kefj und J (LAm)
hervoi^rufen wird: denn das erstere wird im Zuge sehr häufig ohne
Balken und ohne Differenzialzeichen geschrieben, und unterscheidet
>ieh dann in dem betz^ffenden Manuscripte von dem absolut glei-
chen Schriftkörper des Ldm nur durch eine deutlich bemerkbare
Neigung nach links und bisweilen kürzere Gestaltung. Flüchtig-
keit im Lesen lässt nur allzuhäufig solch ein Kdf fur Lam verkennen,
andererseits wieder aber das Lam, s^»llte es zufällig im Zuge geneigt
sein^ mit Äaf verwechseln. Daraus entstehen viele Lesevarianten, von
denen jede behebige TextaiLSgabe irgend eines arabi:»cljen Werkes
Proben gibt, wie z. B.: a^ Uj a3I^\ statt ^lU» Uj iS^\z ^j'J^\
statt i^r^l : iVa^ Stan j51ä^ oder umgekehrt sZ^SX^ statt yLlx^ steht.
etc. etc.
Geradezu schlagend iur unseren Fall sind aber die f Jgenden
Riri^piele anal«»ger Verwechslungen in fremden Xamen und Titeln-
LKe ägyptische Drucka^ssrabe der Geschichte n>n Chaldün's bietet
2- B. V, li»2, 241 u. s. w. ^^<^^.^ D*rh»i^tn statt ^ J ^y: D$chu$^lin
i L Joeelin . ; femer die Manxuscripte des Ibn el-AtlJr -ed. Tobjcbero,
p. J*?, M geben die moostr^n Lesarten .^<,^\ und ^JL^^L\ : die
Druckau-^raW n>a Ct^«i*in's, v, 3:i3 ^JL^^L\ . woraus n-an einen
deutscL^-n Pll^eranfüfcrer, Xamens Hosker. Hasker und =. »^rar H a u-
deker sr*-ziacht }-at Wilkes, G^j^h. </• Krti.zz^:'. v. i"- , wä}j-e:i«L
40 Joseph Karabacek.
wenn nach dem obigen Grundsatze bei der Variante -jsSLä^^LI nur das
Querstriehelchen am 5^ weggelassen wird, sich der richtige Titel
^.JL-a-<L\ ,le chancelier' nach französischer, oder wenn man der
Punktirung in Tornbbrg's Textausgabe folgt, ^JL^^.\ ,Kantzeler*
nach der deutschen Aussprache ergibt. ^ Von der umgekehrten Ver-
wechslung des Kdf mit lAm in Fremdnamen gibt uns der byzantini-
sche Kaiser k^JL» Falant(!) Zeugniss, welchen wir in der französischen
Ausgabe von Masu (ü's Prairies d'or, ii, p. 335 finden. Man erräth
aber hier sofort, dass es sich, um den [^JSs Pogonnatus handle. ^ Noch
ein Beispiel. Das bereits wiederholt citirte Manuscript der Mamlilken-
geschichte von Beibars, schreibt fol. 23 a: j\ju^^\ ^>JL« J^\ ^^\. Hier
steht scheinbar jy verschrieben für ssf^\ Uk = Hugues, als: ,Frfere
Hugucs, Meister der Hospitaliter', denn die beiden bestimmenden
Kennzeichen : das vorgesetzte winzige Kef und der Querbalken sind
dort in leicht verkennbarer Weise zu Hamze und Medda geworden. -^
Nach diesen Beispielen dürfte die Emendation unseres ^^SLo" in vj^^X^'
nicht gewagt erscheinen.
» Die Stelle bei Ibn Chaldün, Jahr 593 = 1197 lautet: dJÜLo ^ ^^. ^^
^^L«'y\ ,*XJL« * )l^^\ ^2^ ^j*v*ww«Jü\ (sie) ^>J5L-aJ^-\ ^»-f-Ä-« q15 U->\^ ,Sie (die
Pilger) hatten keinen König als Anführer, sondern den Kanzler, den Priester,
aus dem Gefolge des Königs der Deut8chen^ Es ist dies also Kourad, der Kanzler
Kaiser Heinrich's vi., welcher 1197 während der Reise nach dem Morgenlande,
wie Arnold von LUbek berichtet, thatsächlich zum Priester und Bischof geweiht
wurde — ipse Cancellarius in eadem profectione ordinatns sacerdos et episcopus.
' Die Kairiner Ausgabe Masü'dfs, i, p. 157 schreibt sogar kiJLs statt k^^
Fogonnat, wobei ebenfalls nach gewöhnlicher Schreibweise das P durch F aus-
gedrückt ist.
3 Wenn Reinaud, Bifüiothhque des Croüades, iv, p. 545 und dazu Wilken,
1. c. VII, p. 674, Jahr 682 =± 1283, den Namen ^A End oder Odo, des Seneschal!
des Königreichs Jerusalem nach der Handschrift des Ibn el-Furät aus ^^\ Hugues
verschrieben annehmen, und denselben mit Hugo Pelechin ideiitiüciren, so ist dies
letztere zutreffend, aber die Verbesserung ist überflüssig. Allerdings geschieht die
Verwechslung dos ^sf mit ^ sehr leicht, indem z. B. die Chroniken den Titel jJiS
L)jJiX3\ kund aflandfr) = Conte de Flandre häufig ^*>UJi\ jJS kund aflank ge-
schrieben zeigen. In dem beregten Falle bietet aber das Manuscript ohnedies correct
das c^«\ Hugues; die beiden Gelehrten haben nämlich die alte liegende Form
des Kcf mit Ddl verwechselt. Vgl. auch in Ibn el-Fur&t, vi, fol. 190 rev. Jahr 668
das sichere vi^«\ ji.^^ »Frere Hugue8^
Arabischr Beiträob zur genuesischen Geschichte. 47
Zu bemerken wäre bezüglich der phonetischen Transcription
des Titels Teölogo, dass das vjT (Kef *arabi) in den arabischen
Schriften bei Fremdwörtern, wie das persische ss^ (^^f 'adschemi,
fdrüt), wohl auch mit der Aussprache des g gebraucht wird, z. B. in
ObJL3\ d'legät fiir Legatus (Papae).
Was die Transcription im Ganzen betrifft, so entspricht sie dem
Paradigma ^^^^j^ Theodosius bei Ihn el-Atlür, 1. c, i, 239; Kit4b
el-'ujun, ed. de Goeje, p. 25, 33 und richtiger j^^j^* bei Berüni,
p. 97, indem das griechische 0 in ^tokbr^oq und 6eo86ffto(; im Arabischen
durch \L> wiederzugeben ist. ^ Daraus ergibt sich auch die Contra-
hirung der drei diacritischen Punkte des s*^^$J3 über dem ersten
Buchstabenelement, wodurch der zweite frei und die Punktirung
e^^JUj ermöglicht wird.
Ueber den Titel Teölogo selbst und dessen Berechtigung an
jener SteUe wäre eigentlich nichts zu sagen; doch mag beispielsweise
hinzugefugt werden, dass der Hof- Dolmetsch und Unterhändler des
Kaisers Manuel bei der Pforte des Osmanen Muhammed i., Theo-
logos Korax hiess.^ Aus den vorliegenden Vertragsinstrumenten, wie
auch aus anderen ähnlichen, zwischen Äluhammedanern und Christen
ausgefertigten Documenten, erhellt übrigens zur Genüge die Thcil-
nahme des Clerus als nothwendiger Factor bei der rechtsgiltigen
Beurkundung der Vertragsstipulationen, so dass also auch von diesem
Gesichtspunkte aus die von mir versuchte Emendation ihre natürliche
Stutze erhält.
Wir gehen nun einen Schritt weiter. Unmittelbar nach der
Aufzählung der eingetragenen Schwurzeugen, deren Liste mit dem
Namen Teölogo Faliero abschliesst, folgt die Angabe der Datirung
und der besonderen Art zweier NamensaufFühruugen :
JL«Jl^^ ^WL^^ \^JaiAO llk^Ai «^> iJl^*^ ^^^ JÜb j5kA«J\ ^-^ s^^JS^ fiU^\ dL^Jlg
^^^\ O^^^ J>^j^^ w^15 ^yJJ^ ^^v5UJLJ\ ^i5lsr^ wJu-aO^ j^IxmJI
^ Tu B. wie in LL61 oder ^^LLo\ =^ Athen ; ^^yyuAX^ Athanasins n. s. w.
- DrcAB, ed. Bonn, Cap. xxii, p. 183.
48 Joseph Karabacek.
Herr Amari übersetzt dies, S. 63, wie folgt: ,Scritto il tredici
di maggio deir anno mille ducento e novanta dalla nascita di Gesü,
sul quale sia la pace. E tra le linee [del testo arabico] h stata scritta
una copia di esso in lingua franca, linea per linea e parola a parola.
L'ambasciatore ha scritto di propria mano fil suo nome] in lingua
franca in capo del presente. La trascrizione franca interlineare h del
genovese soprannominato Giacomo (?) Pellegrino, segretario del detto
ambasciatore e del Comune di Genova/
Zu ,]^ellegrino^ macht derselbe Gelehrte die Anmerkung: ,Man-
tenendo i punti diacritici come stanno si potrebbe leggere Hdkim-d-
B>Urüdry owero B^hJdn e tradurre il Giudice de' PeUegrinV
Mit dieser Uebersetzung und der dazu gehörigen Note kann ich
mich in einigen wesentlichen Punkten nicht einverstanden erklären.
Was vor Allem den Verfasser der fränkischen Interlinearübersetzung
betrifft, so ist Pellegrino allerdings ein sicherer italienischer Eigen-
name; aUein er scheint mir hier schon von vorneherein unzulässig
wegen des vorgesetzten arabischen Artikels. Die Araber pflegen
nämlich, so viel ich weiss, ihren Artikel niemals den christlichen
Eigennamen zu geben, wohl aber solchen Titulaturen: sie schreiben
also d-Imberätür (Imperator), el-Berins (le Prince), eUDük (le Due),
el'Kund (le Conte), d-Kundestahl (le Conestable, comes stabularius),
eUMarlas (le Marquis), oder wie in der vorliegenden Urkunde: eU
Kahtämjje (die Capitäne), el-Künml (der Consid), el-Budestd (der
Podestk) u. 8. w., und daneben immer ^^j>j» Ferdertk (Friedrich),
,^y^^ Louis, jjjyb Harri, jy>> ^UJL5 Giiljdm Debür (Guillaume de Buris),
cr:M> c^y^ J®*^ * d'IbeKn, \^jyc> ^\^j Rodoano de Maiiro, ^y^ «Oyo
Niccolö Leccanozze, '^yU.^^\ 0^\ Alberto Spinola, b,^^ 0\^ Corrado
d'Oria etc.
Aus diesem Grunde kann bei unserem ^>SJiL^\ ebensowenig an
DE Sacy's B^langer, als etwa an einen Mann Namens Berlingieri,
Filangieri oder Pellegrino gedacht werden: ich glaube vielmehr,
der Name des Schreibers ist schon nach dem vorgesetzten cJ^yO^,
1 Darnach stellt sich der Sir Gawan in der ZDMG. xxvn, p. 501 und hei
Röhricht, Beitr. etc. i, p. 174, Note G4, als ein Johann heraus.
Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 49
was Herr Amari irrig mit ^soprannominato' übersetzt, in dem ^»^U. zu
suchen. Aber mittelst der Punktirung ^^\^ etwa einen Giacomo
herausfinden zu woUen, wie dieser Gelehrte andeutet, geht nicht,
denn dieselbe Chronik bietet an anderer Stelle correct \^.»^Iä. Dschä-
kumü oder ^l^ Dachäm (Jayme) ^ und eine spätere genuesisch-arabische
Urkunden-Copie schreibt den Namen y^U^ Dschdkumü (Nuov, ric.
p. TA, 74). Soll nun das Textwort ^►51*. Hdkim unverändert gelassen
werden, so entsteht die Frage: Wie passt dasselbe als Eigenname zu
einem gebürtigen Genuesen? Hier tritt nun meines Erachtens die
von mir schon anderswo zum ersten Male constatirte Thatsache der
Uebersetzung der den Arabern als Appellativa erscheinenden Fremd-
namen auf 2: unser ^»^Iä. Hdkim ist in wörtlicher Uebersetzung nichts
anders, als der auch im genuesischen Mutterlande wohlbekannte
Eigenname Giudice. Ein Guamerio Giudice wird 1261 als genue-
sischer Gesandter bei dem Palaeologen Michael und einer der Mit-
contrahenten des berühmten Vertrages von Nymphäum erwähnt; ein
Pascuale Giudice war genuesischer Consul in Soldaya, 1332, und,
um kurz zu sein, Canale's Nuova istoria della repubblica di Genova
fthrt in, 383 nicht weniger als sieben Gesandte Namens Giudice vom
J. 1158 — 1295 auf.
Zum Beweise der von mir mit diesem Namen in Anspruch ge-
nommenen Gepflogenheit der arabischen Chronisten bin ich in der
Lage hier ein paar Belege zu liefern. In der Mamlüken-Geschichte
des Beibars, 1. c, fol. 21 a wird zum Jahre 667 H. = 1269 n. Chr.
folgendes berichtet:
i^\^ fH^^^ r*^ l(jLak3\ sjjb ^^ jy^^ ^ c?^ \>;^^ •5Uma3\ ^^ ^^ ^r^^
^^^3 rj^ o>^3 ^^•^^ r^H;» CJ^ ("^) ^jyc^^^ ^j^ ^^ ^y^ i^^^- er*
C)3 » \\ Ji>ui Sj^\ \^^-yy>i\ dJCsLl ^\
,ünd er (der Sultan) sandte eine Abtheilung Truppen aus;
worauf sie in das Gebiet von 'Akkä und Tyrus einbrachen. Bei diesem
Einfall zog ihnen eine Schaar fränkischer Ritter entgegen; darunter
^ Amaki, Bihlioteca arabo-aictda, Leipzig, 1857, p. 341, 343.
^ Vgl. meine Beiträge zur Geschichte der Mazjadilen, Leipzig, 1874, p. 124.
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Horgenl. I. Bd. 4
50 Joseph Karabacbk.
befand sich einer ihrer berühmten Ritter, Namens Zeitün. Derselbe
floh aber, und es wurde sein Schwestei'sohn gefangen genommen; es
fing ihn Samm el mot/ ^
Der glücklich entwischte Ritter ist kein Anderer, als der bei
WiLKEN, 1. c., vu, 535 erwähnte Olivier de Termes, welchen Hugo
Plagen in dieser AflFaire falschlich umkommen lässt: denn Zeitün,
d. h. Olivenbaum, ist nur die arabische Uebersetzung von Olivier.
Ein anderes Beispiel. Im Codex 406 der k. Hof- und Staats-
bibliothek in München^ las ich fol. 134 rev. J. 703 H. = 1303 4:
' j>t^^ cr^ «-AUj|^ v-y**^^ zy^ cx^ ^
,In diesem Jahre präsentirte sich dem Sultan aus den fränki-
schen Ländern ein Kaufmann, Namens Cosma* Sakran, mit vielen
Geschenken an Tüchern, Atlas, kostbaren Stoffen und Vögeln.^
Sakran ist kein fränkischer Name, wohl aber ein arabisches
Verbal-Adjectiv und bedeutet ,betrunken^, also auch ,der Betrunkene^,
offenbar als Uebersetzung des Eigennamens Ebriaco, Embriaco,
Obriaco. Bekannt ist das genuesische Geschlecht der Embriaco, aus
welchem zwei Vertreter sich schon an dem Haupt- imd Schlussact
des ersten Kreuzzugs, der Eroberung Jerusalems, betheiligt haben, ^
und seit 1193 hatte sich diese Familie in der Herrschaft über das
tripolitanische Territorium Gibelet fiir lange Zeit hinaus wieder
befestigt. ®
1 Samm d-mot, d. i. Gift des Todes, der ehrende Beiname des Emir ^Izz
ed-din Jugh&n.
> Geschichte Äegypteru unter SuUän Ndfir von 691 — 741, s. Aumer, Die ara-
bischen Handachrißen der k, Hof- und SteuUabiblioÜiek in München, 1866, p. 160,
N<> 406.
3 Cod. "*-'' =
* Cotma \ ^ V-* ist die ägyptisch-arabische Form, kopt. rocjihaw, griech. xoa(xa(
des italienischen Namens Cosimo, welcher oben gemeint ist.
* Heyd, 1. c. I, 148 f.
^ Hbtd, 1. c. I, 354 nnd Index s. v. Embriaco. — Es ist wahrscheinlich, dass
unter obigem Cosimo Embriaco ein genuesischer Kaufmann zu denken sei.
Mit Beziehung auf den daselbst angedeuteten Mannfacturhandel waren hier als
Parallele die Worte zu citiren, welche in einer Erzählung der 1001 Nacht (ed.
Arabische BEiTiiÄfiE zur «enubsisciien (ieschichte. 51
Halten wir nun nach diesen unbestreitbaren Nachweisen, zu
welchen später noch einer kommen wird, an der Uebersetzung ^U.
= Griudice als nom. propr. fest, so widersetzt sich das folgende
,»%5UJu}\ oder .*^X^XJ\ trotz des Artikels nicht mehr einer einfachen
und ungekünstelten Erklärung. Es leuchtet nämlich sofort ein, dass
in dem sonst unbequemen J\ recht gut der arabische oder vielleicht
noch besser der italienische Artikel il (wie z. B. in dem sicheren
yi^iL^\ il banchiere der Urkunde in Nuov. ric,, p. ta, 74) stecken kann,
indem wir das Wort als Titel oder Beiname il Pellegrino, also
Alles in Allem: ,Giudice, der genuesische Pilger^ lesen können.
In der hier festgestellten Eigenschaft dieses Mannes liegt eben der
erklärende Grund seiner Verwendung ^Is Secretär des Gesandten
und der Commune behufs der Interlineartibersetzung: er war als
Pilger mit den Sitten und Gebräuchen des Morgenlandes verti'aut
und der arabischen Schrift und Sprache kundig.
S. 64 folgen unter dem Titel ,Copia della soscrizione di colore
che assistettero a questo giuramente' die Copien der Namensunter-
zeichnungen der Schwurzeugen geistlichen und weltlichen Standes.
Ich lasse hier zuerst den Text (p. iv) und die Uebersetzung nach
Amari folgen:
Cyi^ 'tj^ •^U^\ J^\ ^^ ^\S ^^^\ ^^^ ao Cjj^^ siX3> O^^^
0.x^^ viX)> O^-orw *»^ yaJÜ\ ^.j^ ^y^J\ ^\^j\ ..^^ a^ OJ^^ si^i
yj ^ ^^\j}\ J^lir-» A^ j^^ eX33 j^^ 'tj^ ',ju ^^\ ^^^ ao
CTÄ^-^^ '^yU.\ J-o-ÜÜ\ ^Ujy iftl^ L^ki. ^jiJb d^3 J^^ *tu-» ^^
j^^ ^A-r.-cvJ\ *J-o^\ \^\j >^UJ\ }j^ J^\> >^U3\ i-Ui-uJ\ ^^.^Lo
,Sono intervenuto a ciö e ne fo testimonianza: scritto dal wagih
ch'ei fii, in oggi Arsenio. — Altra — Sono intervenuto a ciö e ne fo
Habicht, vn, p. 130) dem genuesischen Consul von Alexandrien in den Mund ge-
legt werden: üuÜ^ «^^'^^^ iS^y C>^ ^^^ ^ L5^\^ ^^y^T^ c^"^ Ot^ «^^^
^^^\ w^v^ ^LbJ* Ä^-^^ ,Komm* nur mit mir zu meinem Schiffe , ich werde
dir ein Packet Tücher, ein Pacltet Atlas, ein Packet Sammt und ein Packet
Angora-Wolle geben,*
4*
52 Joseph Karabacbk.
testimonianza: Arsenio superiore del Monastero del Castello. — Altra —
Sono intervenuto a ci6 e ne fo testimonianza: scritto dall* iracondo
Matteo. — E intervenuto a cio e ne fa testimonianza: Michele monaco
del convento del Sinai. — Seguono parecchie soscrizioni franche:
Bonifazio (?) console genovese — II mercatante Anischino (?) padrone
della nave — II mercatante Daniele Scia^är — II console RafFo —
n modesto Daniele Boccanegra ecc/
Wie mir scheint, bedarf der arabische Text einer mehrfachen
Säuberung. Auf Grundlage seiner jetzigen Gestaltung lässt sich un-
möglich eine befriedigende Uebersetzung herstellen; ich will daher
versuchen in die fraglichen Punkte Klarheit zu bringen.
Den ersten Schwurzeugen nach dem im vorhergehenden Ab-
schnitt unterzeichneten melkitischen Bischof Petrus lässt die Hand-
schrift unterfertigen: f^^j\ ,^^\ y^^ ^^ ^^<^>^^- ^^ Sacy nimmt an,
der Titel ^^t^^>3\ el-wedschih bedeute ,un sup^rieur general'; Herr
Amari hingegen bemerkt dazu: ,Voce arabica che significa uomo no-
tabile, ottimate. Fattosi monaco perdea la qualitk, ma non gli spiacea
di ricordarla'. Die Gezwungenheit in dieser Erklärung liegt auf der
Hand.
Ich halte dafür, dass der fragliche Titel a^vä«^\ hier nichts
anderes sei, als die arabische Uebersetzung von üpcaßuTepoq. Wie das
dem syrischen I^jao kcutchischa entlehnte, ftir die Bezeichnung dieser
geistlichen Würde sonst gebrauchte ^^^^ unter Aufhebung des
Alterebegriffes der Grundbedeutung des npeaßuiepo^ = Senior ent-
spricht, geht ^^t^^>3\ genau genommen auf die davon untrennbare
Nebenbedeutung des griechischen Ausdruckes im Sinne von hoch-
geehrt, ansehnlich, ehrwürdig: Presbyter Graece, Latine Senior
interpretatur, non pro aetate vel decrepita senectute; sed propter ho-
norem et dignitatem, quam acceperunt, Presbyteri nominantur (Isidorus
apud Du Cangb). Es filUt demnach unser ^ljä.^\, das nach Zamach-
schari (ed. Wetzstein, 250) so viel als ,nobilis dignitate et honore
spectabihs' bedeutet, mit dem wesentlichen Begriffe dieses Kirchen-
titels zusammen. Uebrigens wird sich fUr ^^^w^>J^ als ,der Presbyter^
später die Nothwendigkeit auch aus einer logischen Folgerung ergeben.
Arabische Beitrage zur genuesischen Geschichte. 53
Die hierauf folgenden Worte ^^j\ ^J^\ yb^ ^15 übersetzt Herr
Amari nach dem Vorbilde der verzweifelten Umschreibung de Sacy's:
^eien sup^rieur et sup^rieur actuel'. Was das ,aucien' betrifft, so
würde man an Stelle des in diesem Sinne mit dem Sprachgebrauch
anvereinbaren ^l^ das in solchem Falle nur mögliche IajU*», und im
Gegensatze dazu flir ,actuel' oder ,in oggi' das bekannte, nachzu-
setzende vIä. erwarten. Die fragliche Stelle ist offenbar verschrieben.
Statt ^^\ Jetzt* muss K^>i\ ,Pater* gelesen werden: das nothwendige,
den christlichen Priestern im Oriente damals wie heute zukommende
Elirenprädicat, ^ also ^^j\ K^y)i\ ,il padre Arsenio'. Nach ^15 ist
aagenscheinlich etwas ausgefallen, wohl ^^U., dem s^^i^. oder
^-^ß^ in ähnUchen Zeugenunterschriften unserer Papyrus-Urkunden
entsprechend; also im Ganzen: i^y^\ yb^ (\^U^) ^^ ^^^^^^ e.-^^^
^Uo.\, d. h. ,es unterschrieb sich der Presbyter, der (bei der
Eidesleistung) anwesend war: und das ist der Vater Arsenius^
Zur Bestätigung dieser Emendation fiihre ich dieselbe paraphrasirte
Unterzeichnung des als Schwurzeuge anwesenden Bischofs an, welcher
schrieb: L^. ^> Ov-^XS^ j.a^ UuLu,\ ^^ j^L\ 13\^ ySjy^"^'
^\ ^3*x> ,in meiner Gegenwart (ist der Eid des Gesandten abgelegt
worden): und ich bin der geringe Petrus, Bischof von Mi§r
und ich schrieb dies (Zeugniss) mit eigener Hand' etc. (p. n). Das
Abwechseln der directen mit der indirecten Rede, das Uebergehen
aus der ersten Person in die dritte, ist sprachgebräuchlich und kommt
im Verfolg desselben urkundlichen Absatzes nochmals vor.^
Der zweite Unterzeichner ist der Abt eines Klosters y^^\ j^>,
Aach DB Sagt übersetzt: ,monastfere du Chateau*. Trotzdem liegt
hier ein evidenter Schreibfehler des Copisten zu Grunde; denn ein
Kloster dieses Namens gab es damals nicht in Aegypten. Man kann
dies mit Sicherheit behaupten, weil der vortreffliche Makrizi, der in
1 DozT, SuppL I, 3. — Auch für die Bischöfe in dieser Form gebräuchlich,
z. B. ^^^.bo« v.JaLM»^\ (,.^'^\. Vgl. Taschereau, Catalogues des Man. syriaques de
ta Bibl. Nationale, Paris 1875, 85.
' Auch die Papyrus Erzherzog Rainer bieten in ihren Namensnnterzeich-
nungen derlei Beispiele. Als eines der auffallendsten citire ich nach Pap. 423G:
54 Joseph Earabacek.
seiner herrlichen Topographie Aegyptens eine genaue Besehreibung
sämmtlicher Klöster und Kirchen der Christen dieses Landes hinter-
lassen hat, ein solches nicht kennt. ^ Der richtige Name des fraghchen
Klosters ist jedenfalls »-^y^aAJ^ ^.^ Deir eIrKoseir, Man könnte sich
zwar versucht flihlen, statt dessen an das ,Kloster des Petrus und
Paulus^, welches vor Iftih gegen Süden lag und auch den Namen
d^ljAaji}\ ji> fiihrte, zu denken, indem man dabei den Wegfall der
beiden letzten Buchstaben annimmt: allein dasselbe war überhaupt
zu unbedeutend, um hier ernstlich in Erwägung gezogen zu werden.^
Dazu kommt, dass dieses Kloster den Jakobiten gehörte, welche,
trotzdem sie -die Mehrheit der ägyptischen Christen bildeten, aus dog-
matischen Gründen von der Zeugenschaft beim Eidschwur des ge-
nuesischen Gesandten ausgeschlossen waren.
Was nun Deir el-Ko^eir, um welches es sich hier meiner
Meinung nach, nur handeln kann, anlangt, so ist es das östlich von Thora
vor der Altstadt Kairo's auf dem Mukattamgebirge gelegene Klostor
dieses Namens, lieber die Etymologie desselben gehen die arabischen
Angaben auseinander; Makrizi'* stellt sie zusammen. Einige meinen,
an der Stelle des Klosters sei ehedem ein Schlösschen des Moses
(Koseir Musa), nach Anderen ein Schlösschen der Pharaonen ge-
standen.^ Richtig ist jedenfalls nur die Herleitung des •^.^yaÄJ^ nach
dem Beinamen des berühmten Anachoreten Johannes oder Abu (Bü)
Johannes ,des Kurzen^ (el-Jjcafir). Makrizi'^ schreibt darüber: ,das
Kloster des Johannes el-5a9ir (j.y^\\ ^^y^J^^ ^>)y gewöhnlich el-
' Kloster gab es zu Makrtzi's Zeit — seine Topographie wurde zwischen
1416 und 1424 geschrieben — mehr als 80, davon gehörten vier den Melkiten, die
übrigen den Jakobiten. Vgl. Makrizi's Gesch. d. Gopten, von Wüstenpeld, 1846, p. 117.
— Makrizi, Chit, ii, o l • .
- Chit. II, 0« J. — Itfih oder Atfih, wie die Karten zumeist schreiben, ist
Aphrodifopolis in Oberägypten, zwei Kilometer vom rechten Nilufer, 701 Kilometer
von Kairo entfernt. \g\. Aütär el-adhär, Beirut, 1875, i, p. i^a.
3 Chit. II, 0. r.
* Wüstenfeld's Ausgabe dieses Abschnittes, öe*cA. ti. Copten, p. rv, hat die
Lesart i^yc «-^ ,Schlos8 Moses' etc.
» Chit. II, 0*^^ WÜSTENFELD, 1. C, 113.
Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 55
Koseir (^l-i»jU\) genannt. Die richtige Aussprache ist nach ihnen
(den Christen) eZ-^»«r, nach dem Paradigma schahidy welches ver-
ändert und el-koseijir gesprochen ist; die Muslimen nennen es aber
Deir el'i^o§eir (Kloster des Schlösschen), als wäre es ein Diminutivum
von fawr, Schloss. Ursprünglich heisst es aber, wie ich dir soeben
des Näheren erklärt habe, Deir el-kcmr (Kloster des Kurzen), das
(regentheil von iauMj lang, und es wird auch das Kloster des
Heraklios und Kloster des Maulthiers genannt, dessen schon
oben' erwähnt wurde. Es gehörte zu den grössten Klöstern der
Christen, jetzt ist aber nur noch Einer darin, welcher es bewacht,
und es ist in den Händen der Melkiten'.^
Der dritte Schwurzeuge, ^^^u ,j-»^-iJ\ des handschriftUchen Textes,
soll ein ,iracondo Matteo' gewesen sein, den de Sacy jedoch vorsichtig
als ,Mathieu le ' wiedergibt. In dem Beinamen ,^j^\ sehe
ich nur eine Verlesung des Copisten, beziehungsweise eine Verschrei-
hiing desselben aus j^U-jü\ ,der Diacon^, welche aus dem fllr die
Diplome gebrauchten cursivischen Kanzlciductus, wo sich das Ellf
mit dem folgenden Buchstaben schriftwidrig durch einen Gegenzug
verbindet (s. Amari's Tavola ii, Framento i) erklärlich ist: Mim und
Elif von ^^U-iäJ\ erscheinen da eben, in Ligatur mit Siw, oberflächlich
besehen, wie ein Re, So bieten sich dieselben Buchstaben auch in
Süchtig geschriebenen Papyrusurkunden dar. Weiters ist zu be-
merken, dass seit Alters in Aegypten die Diacone stets diejenigen
' Als im Besitz der Jakobiten, Chit, n, o«r; Wüstenteld, r-v, 92.
^ Nicht zu verwechseln mit diesem Deir Abu Johannes el-Kasir sind drei
nndere gleichnamige jakobitische Klöster: 1. Deir Abfi Johannes el-Ka$ir auf der
üiStHchen Uferseite des Nils, auch Deir Abu Nanft" genannt. Chit, n, o*r; 2. Deir
Johannes el-Ka$ir auf der westlichen Nilseite bei Sojüt, auch bekannt unter dem
Namen des »Klosters der sieben Berge* (zerstört 821 H.), Chit, n, oo; 3. das be-
kannteste Kloster des Bü Johannes el-Kasir, welches in den Zeiten Constantins d. Gr.
gebaut sein soll, liegt im Wädi Habtb oder Natronthal, in der sogenannten Wüste
Schich&t (Chit, n, o«a)- Es ist dies dasselbe Kloster, welches die im syrisch-römischen
Recbtsbuch aus dem 5. Jahrhundert (von Brüns und Sachau, Leipzig, 1880, p. 179)
citirt« Codex-Unterschrift nennt; nur ist dort die Lesung ^y^^J^ yi\ »Abu Bokhons'
in ^yyj,^ ^\, d. i. «kn& ifi>^«kiinHC zu yerbessem.
56 Joseph Karabacek.
waren, welche bei der Ausfertigung von Rechtsurkunden intervenirten. '
Schon in der ältesten arabischen Urkunde vom Jahre 22 d. H. (Pa-
pyrus Erzherzog Rainer) finden wir an dem griechischen Parallel-
texte, dass er Bi' spioO 'Itoofvvou voTap(ou xal Sioxovou ausgefertigt sei; und
so an vielen anderen jüngeren Schriftstücken. Logisch nothwendig
endlich ist aber unsere Emendation durch die Aufführung der Zeugen-
kette in hierarchischer Folge. Zuerst unterschrieb der Bischof, dann
folgen der Rangordnung nach ,2 abwechselnd die Welt- und Kloster-
geistlichen (oV*j^^ ^"^"^^^O? iiämlich ein Presbyter, der Abt eines
Klosters, ein Diacon, ein Mönch. ^ Dass übrigens der Name des Diacons
,^yU Matthäus der richtige sei, ist flir mich nicht ausgemacht: ^x^
erscheint nämlich gerade als die gewöhnliche Verschreibung der ara-
bischen Quellen fiir den in Aegypten unter der koptischen Geistlich-
keit so überaus häufigen Namen MHtldw, Mrjvai;, der arabisch richtig
^^^, tu und tLw« geschrieben wird.^
Gehen wir nun zu den fränkischen Schwurzeugen über, so be-
gegnet uns da, p. tv, ein jsJ>:^\ dU.JLi^\ «...^a^Le ^^jL^ J\ , p. 64, ,il
mercatante Anischino(?) padrone della nave^, woflir de Sacy ,Anse-
gise' liest. Auch hier scheint mir ein Fall der oben bemerkten gra-
phischen Verwechslung des Ldm mit Kef vorzuliegen, wesshalb ich
den Namen ^>jAJi>j\ ,AngeHno^ lesen möchte {Notices et Extr., p. 70:
Angelino de Sirimbaldo).
Eine weitere Schwierigkeit bietet sich endlich in dem folgenden
,mcrcatante Daniele Scia'ar^, gleichfalls einem der Mitunterzeichner
des Eides, dar. Sowohl de Sacy, als auch Amari, liessen diesen Namen
auffallenderwcise ohne Bemerkung als sicher passiren, und doch giebt
Scia'är keinen Sinn! Denn er ist kein europäischer, am wenigsten
ein italienischer Eigenname. Es liegt uns hier gewiss das früher
erwähnte vierte Beispiel der arabischen Uebersetzung eines wohl-
^ MiUheilungen au» der Sammlung der Papyrus Erzherzog Rainer, i. Jahr-
gang, p. 67.
2 Vgl. Chit., I.e., II, 501.
' ZDMG. X, 643; Chit, u, 512 und handerte von Papyrus.
Arabische Beitrags zur genuesischen Geschichte. 57
bekannten genuesischen Familiennamens vor: ^UJj Sciadr r= Ca-
pello.^
Zum Schlüsse noch eine Bemerkung. Den Titel ^,,;\y'cvj\ des
letzten fränkischen Schwurzeugen, gibt Herr Amari, S. 64, durch ,il
modesto*. Diese Uebersetzung scheint mir das gerade Gegentheil
von dem auszudrücken, was der Schreiber durch solch einen un-
gewöhnlichen Zusatz besagen wollte. Er betrifft den Namen ^Daniele
Boccanegra^, den ich oben als Rainerio Boccanegra sicherzustellen
versucht habe. Wir finden nämlich einzelne Mitglieder der genue-
8ischen Familie Boccanegra in hohen Würden, was auf deren vor-
nehmen Rang unter den AdelsfamiUen der Republik hindeutet-, so
einen Guglielmo Boccanegra im Jahre 1261 als capitano del popolo
genovese, Martino Boccanegra als Befehlshaber der genuesischen
Flotte im selben Jahre und im xiv. Jahrhundert den Dogen von
Genua, Simon Boccanegra.^ Es erscheint daher das ,il modesto Bocca-
negra' von vorneherein mindestens sehr auffällig. Den arabischen
Titel ^*tii^Ji^\ ehmvhtdscham nun — Amari las irrig ^,,f>.?jcO\ d-
muhtdsckiMy was allerdings ,modesto' bedeutet — f\ihrten im Oriente
die Frovinzialbefehlshaber unter den Ismaeliten, namentlich in Kü-
histan.^ Dort, wie hier in der Anwendung auf europäische Würden-
träger, bedeutet er aber so viel wie hochgejehrt, vornehm, was
sich in unserem Falle leichthin als eine arabische Uebertragung des
genuesischen Adelstitels Nobile erklären lässt: dL>\yJ ^►^äjüc* ,vor-
nehm von Verwandtschaft' wird geradezu der Nobile Benedetto
Zaccaria genannt, von dem in diesen Beiträgen später noch die
Rede sein wird.
Die Liste der Schwurzeugen hat also, nach meinem Dafürhalten
richtig gestellt, zu lauten:
^ Z. B. Giorgio Cap«llo, Lorenzo Capello etc. bei Hetd, 1. c. ii, 378, 472 f.
' Hetd, 1. c. i, 471 ; n, 18 etc.
' DxmAiiERT, M4moire9 cThütoire Orientale, 225, n"* 2; Dozt, SuppL i, 291.
58 J. Karabacek. Arab. Beiträge zur genues. Geschichte.
^UJi, JUS\> - ^l;J\ ^,;.i,.M.U c^^U, ^JL4aJ\ - J^\ J-o-üÜ\ ^Ui^^
,Ich war gegenwärtig bei dem Eidschwur und bezeugte ihn:
es schrieb's (eigenhändig) der Presbyter, welcher anwesend war, und
das ist der Vater Arsenius.
,Ich war gegenwärtig bei dem Eidschwur und bezeugte ihn:
Arsenius, der Abt im Kloster el-I^oscir.
,Ich war gegenwärtig bei dem Eidschwur und bezeugte ihn:
der Diacon Menas.
,Es war gegenwärtig bei dem Eidschwur und bezeugte ihn:
Michael, der Mönch vom Kloster Thür Sina.
(Es folgen nun die fränkischen Zeugenunterschriften)
Bonifazio, der genuesische Consul — der SchifFspatron und Kauf-
mann AngeHno — der Kaufmann Daniele Capello — der Consul RafFo
— der Nobile Rainerio Boccanegra.^
Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinsehriften.
Von
Friedrich MüUer.
Die altpenisohe Inschrift des Darins von Behistftn. IV, 40 — 67.
Herstellung des Textes and Uebersetzung.
I. Text.
40. VI. d'aatij (därajawauS) ^säjad-ija ima tja adam akunawam
41. icaänä aurama(zdäha hama)hjnjä d-arda akunawam tuicm kä hja
42. aparam imäm d(tpim pafi)parsähj tja manä kartam wamawätäm
43. &utcäm mät(ja duruz)ijähj, vii. d-aatij därajatcaus %iä
44. ja^ija auramaz(dä) maijija jad^ä ima hasijam naij dtuti
45. ;f<am adam akuna(wam hamah)jäjä d-arda, viii. d-aatij därajawauS
XMja
46. ^ja wa$nä aura(mazdäha tja) maij anija8{6)ij wasija a^tfj karia
47. m atca ahjäj(ä dipijä) naij nipiHam awahjarädij naij n
48. ipütam mäi(ja hja apara)m imäm dtpim patiparsatij awa h
49. ja paruwad-ä (tja) manä kartam naiäam warnawätij d
50. uruxtnm manij(ätij). ix. &aatij därajawaui xsäjad^ija fjaij
r>l. paruwä X$äja&(ijä id)ä ä(hä) awaisdm naij aMij kar
fi2. tarn ja&ä manä wa(änä aurajmazdäha hamahjäjä duwartam x. &
53. aatij därnjawau(6 X^^)j^^j^ (hädugäm) nur am &uwäm wamawä-
täm tja man
54. ä kartam awad^ä {tuwm awah)jarädij mä apagaudaja jadtj imäm
55. hädugäm naij apagaudajähj karahjä d'aähij auramazdä ^wäm
56. dauitä hijä u(tätaij taumjä wasija bijä utä dargam iiwä
60 Friedrich Müller.
ö7. XI. d'oatij dära(jawauä %^äja)d^ija jadij imäm hädugäm apagaudajä
58. hj naij &aähij kärahjä (anramazjdä taij iätä hijä utätaij taum
69. ä mä hijä, xii. {d'aatij däraja)waui x^äjad^ija ima tja adam
akunawam
60. hamahjäjä d'ar(da wafnä aurajmazdäha akunawam auramazdämaij
upa^
61. täm abara utä (anijä bag)äha tjaij fiätij. xui. d^aatij därajawau
62. S X^^j^'^'j^ (awahjarädij) auramazdä (upas)täm (aha)ra utä ani
63. ja hagäha tijaij hätij jad^)ä naij arika äkam naij drauiana äham n
64. aij zaurakara äha(m jad-ä adam utä) maij iaumä uparij dbaStäm
aparijä
66. jäma naij Sakauinm (naij ajkuwätam zaura akunawam tjamaij hja
hamata
66. %ifatä manä un&ijä awam uhartam aharam hja äniQajatä) awam
ufraxta
67. w aparsam.
IL Ubbbrsbtzüng.
40. VI. Es spricht der König Darius: Dieses was ich vollführt habe,
41. habe ich durch die Gnade Ahuramazdas vollftlhrt in jeglicher
Weise. O Du, welcher
42. Du nachher diese Inschrift lesen wirst, die Dich über das von
mir Gethanene belehrt,
43. lüge ja nicht! vii. Es spricht der König Darius:
44. Ahuramazda sei mein Zeuge, dass ich dieses als wahr, nicht als
erlogen
45. vollftlhrt habe in jeglicher Weise, viii. Es spricht der König
Darius:
46. Was durch die Gnade Ahuramazdas von mir noch Anderes zahl-
reich ausgeführt worden ist,
47. dieses ist auf dieser Inschrift nicht niedergeschrieben worden;
desswegen ist es nicht
48. niedergeschrieben worden, damit ja nicht wer später diese In-
schrift liest, welche
Bbiträgb zur Erklärung dbr altpkrsischbn KRiDNacRRtFTRN. <U
49. in der vorhergehenden Weise llber das von mir Ausf^^ftllirtt» nicht
ganz belehrt,
50. dieses fiir erlogen halte, ix. Es spricht der König Daritw:
51. Die früheren Könige, welche da waren, von ihnen ist nicht etwas
gewirkt worden
52. wie von mir durch die Gnade Ahuramazdas in j(»glichcr (Wcino)
ausgeführt worden ist.
53. X. Es spricht der König Darius: Das Gcschichtshucli ,* welchen
Dich (genau und ausführlich) belehrt über dasjenige, was
54. von mir vollführt worden ist in dieser Weise, verbirg e« dcMH-
wegen ja nicht; wenn Du dieses
55. Geschichtsbuch nicht verbirgst, dem Volke bekannt maeliHt, dann
möge Ahuramazda Dir
.">♦>. Freund sein und Dir möge eine Familie in grosser Zahl Hein und
lebe lange.
.'»7. IL Eß spricht der König Darius: Wenn Du diesc'H fieHchielitM-
buch verbirgst,
''*'^. dem Volke nicht bekannt machst, dann möge Ahuramazda Dich
tödten und keine Familie soll Dir sein.
59. DL Es spricht der König Darius: Was ich vollbracht liabe,
*^^K habe ich in jegHcher Weise durch die Gnade Ahuramazdas voll-
bnurht; Ahuramazda
•>1- brachte mir Beistand sowie auch die anderen Gött^^r, w^drrhu
existirpiL xin. Es spricht der König DariuA:
''^. Deaswegen hat Ahuramazda B^-i^tand gebracht, t^twic au eh
•^'5. die aisderen Gotter, welche exi^tiren, weil leh nieht feindlieh fffy
söast war^ kein Lügner war,
^i. k*ia G^e'walnhller war, wf -il wir, ieh and m^in^r FamJJ'r, na#rh
4öE IfeEH^v-n Gesfrtze wand'rh<frn*
•:-'•. w-eS y.i wed^T !>:•>! -^^m '? no^h Fß^Uhtf-m (f*rm7kll anri»;a^ w^r3
ytt^ w*T ej aih icir L:^h
•*• TToi 3iFriz.»?rC^c^»^''*»<»«^Tj^'fjiri. ^i^^^-a r^i-'>rr.r>r, w<rr *^ mh fhm
62 Friedrich Müller.
III. Anmerkungen.
42. toamawatäm beziehe ich als Fem. des Partie, präs. act. aiif
imäm dipim. Der Stamm warnawa- ist eine Art von Causativum vom
Stamme war-nu- ,glauben, wissend
43. mätja duruzijähj schärft dem Leser der Inschrift zu wieder-
holten Malen ein vor der Lüge sich zu hüten (vgl. 37, hacä draugä
daräampatipajatLwa), da diese die Wurzel jegHcher Anarchie ist (vgl. 34,
draugadü hamiHjä akunauS).
44. Die Worte besagen so viel als ,dass das was ich gethan
habe, wahr (haHjam) und nicht erlogen (duruxtam) ist'.
46. tja vor maij wird durch das folgende awa noth wendig ge-
fordert, wasija fasse ich als Neutrum eines Comparativs.
48. awahjä ist in awa hjä zu zerlegen ftir hjä awa.
49. paruw &ä muss offenbar pai-uwad-a gelesen werden. Für
naüim bei Spiegel lese ich naUam^ dessen Sam (^= ham) ich mit dem
folgenden wamawäüj verbinde.
61. Die Ergänzung des -ä in idä liegt auf der Hand.
63. Vor nuram muss offenbar hädugäm ergänzt werden nach
den speciellen Sätzen: jadij imäm hädugäm naij apagatidajähj und
jaflij imäm hädugäm apagavdajähj , welche an den allgemeinen Befelil,
der in dem ersten Satze gelegen ist, anknüpfen.
Unter hädugä ,Geschichte, Geschichtsbuch' müssen wir uns ein
im persischen Reichsarchive deponirtes Schriftstück von grösserem
Umfange vorstellen, welches die Thaten der Könige umfasste und
zur Bekanntmachung an das Volk bestimmt war.
64. Statt upaiij mäm lese ich äpaHjäjämaj von demselben Ver-
bum parijäja- (Denominativum von pari ja = "sTpa), welches Beh. i,
23 vorkommt, imä dahjäwa tjanä manä data apaHjäjä ,hae provinciae
qua mea lege agebant^
Dazu ist die Ergänzung jad-ä adam utä von selbst nothwendig.
65. Zwischen äakaurim und ahuwätam kann ausser naij noch
ein Wort gestanden haben, das aber den Sinn des Ganzen nicht
weseutiich ändern i^-ürde.
Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinsghriften. 63
65. tjamaij hja hamatayfiatä manä tvid-tjä = tja hja manä wid-ijä
maij hamata%iatä. wi^jä ist Ablativ von ici&ijam, gleichsam dem
Abstractam von m&'.
66. An Stelle des sinnlosen ijani . . . wird ein Verbura gc^f ordert,
das ich im Gegensatze zu maij hainatay(iatä als änijajatä (Denomi-
nativum von anija-) reconstruire.
Die altpersische Inschrift des Darins von Kaqi-i-Enstam A, 38 — 42.
Der Text lautet:
38. . . . jadipa(di)j mani(jähj t)
39. ja üjakaram (aw)ä (dahj)ä(wa)
40. tjä däraja(w)auS (x)^äja(d')ija
41. adäraja patikaram (di)dij t(ja)i(j manä) g
42. äd-um barätij fjad')ä %8näl^(äha du).
Spiegel übersetzt: ,wenn du so denkst: wie vielfacli waren die
Länder, welche der König Darius regierte? so sieh dieses Bild an:
sie tragen meinen Thron, damit du sie kennst.'
Diese Uebersetzung ist am Schlüsse nicht ganz genau, weil sie
das Relativum tjaij durch ein Demonstrativum wiedergibt. Es muss
übersetzt werden : ,so sieh dies Bild an, damit du diejenigen kennst,
welche meinen Thron tragen'.
Derselbe Uebersetzungsfehler liegt vor in der Inschrift des Da-
rius Persepolis I. 22 — 24:
22. jadij kära pärsa pcUa ahatij hjä
23. dutcaiätam Sijätiä a%saiä hauwÜ
24. j aurä nirasätij ahij imäm wid'am.
Spiegel tibersetzt: ,wenn das persische Heer geschützt ist, so
ist das Glück flir die fernste Zeit (?) ununterbrochen und es wird
0 Herr herabkommen auf diesen Clan'.
Hier ist die Function des hjä ebenso verkannt. Die Stelle muss
demnach übersetzt werden: ,wenn das persische Heer geschützt ist,
dann wird jene Göttin, welche ist der weitliin unversehrte Wohlstand,
auf diesen Clan "herabkommen'.
Anzeigen.
Johnston, H. H. Der Kilima- Ndjaro, Forschungsreise im östlichen
Aequatorial-Afrika. Nebst einer Schilderung der naturgeschicht-
lichen und commerziellen Verhältnisse, sowie der Sprachen des
Kilima-Ndjaro-Gebietes. Autorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem
Englischen von W. von Frebdbn. Mit Porträt, über 80 Abbil-
dungen und 4 Karten. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1886. 8®. xiv,
634 SS. 17 M.
Der dunkle Erdtheil ist in den letzten Jahren in Mode ge-
kommen und hunderte von Publicationen über denselben erheben
alljährlich Anspruch auf Beachtung des lesenden Publicums. In leider
nur zu vielen dieser Druckwerke verliert derjenige, welcher positive
Resultate sucht, oft schon die kostbare Zeit, sich soweit eingelesen
zu haben, bis er die Ueberzeugung gewonnen hat, dass das Buch
keinen weitern Zweck verfolge, als eben gekauft zu werden. Eine
um so grössere Freude empfindet man bei dieser Minirarbeit endlich
auf einen wirklich ergiebigen Stollen zu treffen. Unter den schier zahl-
losen Publicationen über Afrika trifft dieser Fall ein bei dem vor-
liegenden Buche von Johnston; selten wird dem Leser ein in jeder
Hinsicht befriedigender Inhalt und dazu in so glänzender Form ge-
boten, als in dem genannten Werke des Verfassers, und sei der Leser
Zoolog oder Botaniker, Geogi'aph, Ethnograph oder Sprachforscher,
er wird das Buch von Anfang bis zu Ende mit grossem Vergnügen
durchlesen und durch dasselbe seine Kenntnisse vielfach bereichem
oder berichtigen. Dem Zweck unserer Zeitschrift entsprechend be-
schränken wir uns hier auf eine Besprechung der linguistischen Er-
gebnisse dieser JoHNSTON^schen Expedition.
Der Kilima-Ndjaro. 65
Eine wesentliche Bereicherung erfährt die Sprachwissenschaft
durch Johnston's Mittheilungen über die Sprache der Massai^ welche
sich vom Aequator an bis zum 5. Grad südl. Breite ausdehnen, tief
in die Wohngebiete der Bantuvölker sich einkeilend. Dass die Massai
eine von den Bantu verschiedene Nation sei, war schon lange aus
d(»n Vocabularien von Krapp und Euhardt leicht zu ersehen und aus
(hVsen haben schon Richard Lepsius und Friedrich Mcllbr die nahen
linguistisclien Beziehungen der Massai zur Sprache der Bari am obem
Xil darzuthun versucht. Dass der stricte Beweis der Zusaramengehö-
ritrkeit dieser Sprachen nicht zur vollen Evidenz zu erbringen war,
liatte seinen Grund in der Mangelhaftigkeit des zu Gebote stehenden
Materiales, welches eben nur Wörterverzeichnisse, aber keine Gram-
matik enthielt. Johnston hat nun diese Lücke ausgeftillt und bringt
ans von S. 422 — 451 seines Reisewerkes eine, wenn auch ziemlich
dürftige, doch immerhin ausreichende Skizze einer Grammatik des
Massai, aus welcher nunmehr der enge Zusammenhang dieses Idioms
mit den Sprachen der Völker am weissen Nil klar zu ersehen ist.
Die nahe Verwandtschaft des Massai zunächst mit dem Bari ist
augenscheinlich. Wir wollen zum Belege hier das persönliche Fürwort
in beiden Idiomen folgen lassen:
Bari
Massai
ich
nanu plur. yo-k
du
iye „ en-dai
er
ele „ kulo
nan plur. yi
do yj ta
lu fem. nu pl. kulu fem. kunu.
In der prima pluralis zeigt das Massai gegenüber dem Bari
noch die vollere Form yok (aus yo + plui\ i), gleich dem Dinka gö-g
wir. Massai iye du = Dinka yi (vollere Form yin) dürfte aus i-de
mouillirt sein; der Plural endai scheint in en (Demonstrativ, das auch
in n-anu ich, vorhanden ist) + da (Pronominalstamm) + i, y (Plural-
♦^lement aus g entstanden) zerlegt werden zu müssen.
Das Possessiv wird im Massai ganz wie im Bari dem Nennwort
angeftigt, sowie auch die possessiven Elemente in beiden Sprachen
ziemlich genau übereinstimmen, wie:
Wiener Zeitscbr. f. d. Kundo d. Morgenl. I. Bd. 5
66 H. H. Johnston.
Massai Bari
mein -lai fem. -at -Uo fern, -nio-
dein 'lino „ -ino -Hot „ -inot
sein, ihr -lenye „ -enye -lonyet „ -nanyet
unser -Za^ „ -afi -likafi „ -nikah
U. 8. W.
Ebenso zeigen sich die gleichen demonstrativen Elemente in
den beiden Sprachen, als:
MaBBai
Bari
dieser
elo, ele fem. ena
lo
fem. na
jener
el-de „ 672-^
lu
n "W
diese (pl.) kulo, kule „ kuna cilo (kulo) „ eine (kune)
jene „ kvl-de „ kun-da diu (kulu) „ dnu (kunu).
Das nachgesetzte -de, -da in: el-de, en-da, kul-de, kun-da ist
gewiss mit obigem pronominalen da in enda-i ihr, gleich und weist
dem demonstrativen el (vgl. el-o dieser, er) angefügt auf ein ent-
fernteres Object, also el-de der dort = jener.
Das Interrogativ lautet im Massai: a?iat = Bari fia, Dinka iia
wer? und nyo, ainyo — Bari iiyo, Dinka im was?
Die Verbalflexion wird im Bari bewerkstelligt, indem man dem
persönlichen Fürwort den Verbalstamm ansetzt. Im Massai ist zwar
das gleiche Princip durchgeführt, doch lauten die pronominalen Ele-
mente, welche dem Verbalstamm vorgesetzt werden, verschieden von
den oben angegebenen Fonnen des Personalpronomens; vgl. z. B.
von kweni lachen:
Massai Bari
a-ktceni nan kweni ich lache
i'kweni do kweni du lachst
e-kweni he, lu kweni er lacht
ki-kweni yi kweni wir lachen
ki-kweni ta kweni ihr lachet
e-kweni ce kweni sie lachen.
Dass diese kürzeren pronominalen Elemente des Massai vor dem
Verb aus den volleren Formen des persönlichen Fürwortes abzuleiten
Der Kilima-Ndjaro. 67
sind^ darüber dürfte kaum ein Zweifel möglich sein. Ganz in gleicher
Weise wie im Massai können im Dinka die volleren Formen des Per-
sonalpronomens also verkürzt werden:
volle Form
▼erkünte Form
ich
gen, an plur. gö-g
§a, a plur. §ö, o, a
du
yin „ iiS-k
yi, t „ ue, 0
er
yen „ ks-k
ye, e „ ke.
Mit diesen kürzeren Formen a, i, e im Dinka decken sich die
gleichlautenden pronominalen Elemente des Massai vor dem Verbum
ganz genau. Das plurale fce- der ersten Person entspricht dem Bari
yi und Dinka gö wir; das gleichlautende ki- der zweiten Person aber
dürfte zunächst wohl mit Dinka ue (aus einem frühem kue, vgl. das
possessive -kün eure) zusammenhängen, denen gemeinsam das Bari
ta ihr, als ältere Form gegenübersteht, wie z. B. Tigrö gatal-küm
gegenüber hebr. gafal-tem ihr habt getödtet; vgl. auch die possessiven
Elemente des Dinka für die zweite Person singular: -dün plur. -kün,
wie ke-dün eure Sache, ka-kän eure Sachen. Das Massai -e der tertia
pluralis ist gewiss aus Bari ce, Dinka ke sie, mouillirt worden.
Bezüglich der prima singularis ist noch nachzutragen, dass nach
Johnston's Angabe, S. 436, hie und da statt des vorgesetzten a- ein
na- erscheint (vgl. na-nu ich), wie: na-ji ich werde gerufen. Dieses
na- stimmt merkwürdig genau überein mit dem gleichlautenden pro-
nominalen Element vor dem Verb im Kunama, wie : na-keke ich begeg-
nete, na-fulke ich salbte u. s. w. Auch die Verbindung der Prono-
mina mit dem Verbalstamm erfolgt im Kunama wie im Massai mittelst
einfacher Anftigung des letztem an das Pronomen, welches vor dem
Verbalstamm, den ich hier mit x bezeichne, also lautet:
sing. 1) na + a; plur. ka-\-x
„ 2) ne + a? „ me-^-x
n 3) 6 + « „ i +x.
Diesen pronominalen Elementen vor dem Verb stehen im Pos-
sessiv abgekürzte gegenüber in der Form von a-, e-, i-, wie: a-wa
mein Vater, e-wa dein Vater, i-wa sein Vater, in ziemlicher Ueber-
6*
68 H. H. Johnston.
einstimmung mit den obigen Formen des Massai und Dinka n-, %-, e-.
Wir werden an einem andern Ort auf nähere Erörterungen hieiüber
eingehen. Interessant wäre es über das Volk der Boni, die zwischen
dem Massai und Galla an den Flussgebieten des Sabaki, Tana und
Osi, sowie an der Küste zwischen Mabindi und dem Flusse Dschub
als Jäger leben, etwas nähere Aufschlüsse zu bekommen. Die auf
S. 379 mitgetheilten Sprachproben lassen fast eher auf engere ver-
wandtschaftliche Beziehungen zwischen dem Boni und Somali, als,
wie Johnston annimmt, zwischen jenem und dem Galla schliessen;
man vgl. z. B. nur das Numerale:
Boni Somali Galla
1) koi kau tökö
2) lamä laba lämä
3) sadi sadeh sädi
4) afür afdr afür
5) San San ian
6) li leh ja, dya
7) toiha tadobd törba
8) siete sided saddeti
9) sagala ' sagal sagdl
10) tobenna toban küdän.
Sehr beachtenswerth sind Johnston's Untersuchungen über die
Bantusprachen von S. 451 an, auf welche wir aber aus Rücksichton
für den zugemessenen Raum einfach verweisen müssen. Die Aus-
fühningen des Verfassers über die von ihm angesetzte Urheimat des
Bantu Volkes im äquatorialen Westafrika, von wo aus sich dasselbe
vor etwa 2000 Jahren v. Chr. über ganz Südafrika verbreitet habe,
sind geistreich und anregend, obwohl das beigebrachte Beweismateriale
begreiflicherweise etwas spärlich ist und theilweise wohl auch als
bedenklich bezeichnet werden muss. Im Ganzen aber stehen vnr
jedoch nicht an, Johnston's Arbeit als die glänzendste und gediegenste
Leistung zu bezeichnen, die seit langem über das äquatoriale Afinka
geschrieben worden ist. Johnston ist eben mit guten, soliden Vor-
kenntnissen ausgerüstet an sein Unteniehmen herangetreten, und so
Der Kilima-Ndjako. 69
hat dasselbe reichliche Ergebnisse für die Wissenschaft abgeworfen,
während bei der grösseren Mehrzahl unserer Afrikareisenden ihre
(iosammtausrüstung zumeist nur in den mitgenommenen Ballen und
Kisten besteht t t>
Li. Keinisch.
Siegmund Fraenkel. Die aramäischen Fremdwörter im Arabischen,
Eine von ,Het Utrechtsch Genootschap van Künsten en weten-
schappen' gekrönte Preisschrift. Leiden, E. J. Brill, 1886.
Das vom Verfasser der vorliegenden Schrift behandelte Thema
«rohört zu den wichtigsten auf dem Gebiete der semitischen Sprach-
kunde und Culturgeschichte. Welchen Einfluss haben auf die alt-
arabische Cultiir die Aramäer oder andere Völker durch aramäische
Wrmittelung ausgeübt? Filr die Lösung dieser Frage ist die Sprache
fiir fast aUe Phasen menschlichen Lebens der Hauptzeuge, fiir viele
sogar der einzige, da jedes andere Beweismittel hier fehlt. Wer es
unternimmt, den Gegenstand auch nur versuchsweise in seinem ganzen
Umfange zu behandeln, muss über ausgezeichnete Kenntnisse auf
dtni Gebiete der semitischen Sprachen überhaupt verfügen, und dazu
den Sprachenschatz des Arabischen und des Aramäischen ganz be-
herrschen. Mit dem Wörterbuch und der Grammatik kommt er nicht
aus; umfangreiche historische und litterarische Studien sind ihm un-
entbehrlich. Schon die bekannte Habilitationsschrift des Verfassers
berechtigt zur Voraussetzung, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist;
er erzählt uns ausserdem, dass mancher dunkle Punkt ihm durch
«len fortwährenden Briefwechsel mit seinem Lehrer, Herrn Prof. Nöl-
DEKE (dem das Buch gewidmet ist), klar geworden, und dass er
'liesem (S. v) die meisten syrischen Belege verdankt. Kein Leser
wird das Buch ohne Bewunderung fiir die Sachkenntniss, den Fleiss
und den Scharfsinn des Verfassers, ohne'Dank fiir vielerlei Belehrung
AUS der Hand legen. Der Verfasser hat den Fehler zu vermeiden
gesucht, welchen man vorzüglich deutschen Gelehrten oft vorwirft,
«lass sie ihre Arbeiten vor lauter angestrebter Gründlichkeit gänzlich
70 SlEGMUND FrAENKBL.
ungeniessbar machen. Der eintönigen alphabetischen Anordnung der
behandelten Wörter hat er eine sachliche Eintheilung des Stoffes vor-
gezogen, und jedem Kapitel eine aus historischen und litterarischen
Quellen geschöpfte culturhistorische Einleitung vorausgeschickt. Ob-
gleich die fortwährende Behandlung gleichartiger Probleme von selbst
zur vielfachen Wiederholung derselben Ausdrücke ^ nöthigt, lässt sich
das Buch nicht nur nachschlagen und studiren, sondern auch lesen.
Dieser Vorzug würde noch grösser sein, wenn der Verfasser sich
hätte entschliessen können, die Erwähnung der Verdienste seiner Vor-
gänger und manches Detail über die Weise, wie er zu seinen Resul-
taten gelangt ist, in die Noten zu relegiren. Wer sich gegen Priori-
tätenprocesse verwahren will, ist bekanntlich dazu verpflichtet ,seine
Vorgänger stets getreulich zu nennen^ (S. iv); nur sollte man
das immer an einem Orte thun, wo der Leser, der sich nur für die
Sachen interessirt, es leicht überschlagen kann. Ferner ist es selbst-
verständlich, dass man eine Arbeit über ein so umfangreiches Thema
eigentlich nie anders als gewaltsam abschliessen kann; der Verfasser
wird immerfort aus eigener Forschung oder aus Mittheilungen von
Fachgenossen Nachträge und Berichtigungen zu entnehmen haben.
Solcher hat Fraemkel denn auch schon gleich nach Beendigung des
Druckes eine ganze Reihe seinem Buche angehängt ; manches davon
hat er aber noch an unzähligen Stellen dem Corpus seines Buches
einverleibt, ohne es der Form des Ganzen zu assimiliren. Daher muss
der Leser jeden Augenblick, nachdem er sich dem angenehmen
Strome einer fliessenden Darstellung hingegeben hat, plötzlich einen
Urwald von Klammem bewältigen, welcher eher an eine algebraische
Formel als an eine culturgeschichtliche Studie erinnert. Abgesehen
von diesen Bedenken, entspricht die Form durchaus dem gediegenen
Inhalte des Buches.
Der Verfasser denuncirt nach einander die Fremdlinge, welche,
aus aramäischen Ländern herkömmlich oder von anderswoher dort ein-
1 Die verschiedenen Grade der Sicherheit der Resultate hat der Verfaflser
mit einer sweiten Potenz der Möglichkeit bereichert: ,Nun kaim tt immerhin mag-
Uch »ein', S. 77.
Dm ARAMllftCHEN FREMDWÖRTER IM ARABISCHEN. 71
gebürgert, eingedrungen sind in der Araber Haus und Hof (S. 1 — 30),
Speise ( — 38), Kleidung und Schmuckgegenstände ( — G2),
Hausgeräthe ( — 89), Thiere ( — 125), Ackerbau und Pflanzen-
reich ( — 151), Mineralien ( — 154), Namen des Weines und
der Weingefässe (—173), Handel und Verkehr (—209), Schiff-
fahrt und Seeverkehr ( — 232), Kriegswesen ( — 244), Schreib-
kunst ( — 253), Handwerke und Künste ( — 266), christlichen
('ultus (—278), Staatsverwaltung (—284), Varia (—286). Der
Verfasser gibt noch mehr als man nach dieser vielversprechenden
Inhaltsangabe erwarten sollte; die einleitende Schilderung der alt-
arabischen Culturverhältnisse ist in manchem Abschnitte eine ein-
;:ehende, und beiläufig wird manchmal der Einfluss auch nich^ara-
mäischer fremder Völker besprochen. Die Eintheilung ist sachgcmäss,
und niemand wird dem Verfasser einen Vorwurf daraus machen, das»
t-r z. B. das Wort Jüü» im Kapitel vom Weine behandelt, obgleich die
*^ Dicht in erster Linie ein Weingeßiss ist, und dgL m.
Die sachlichen Momente, denen der Verfasser (S. xvij mit Recht
die höchste Bedeutung für die Entscheidung der Frage beimihst, ob
ein Wort entlehnt ist oder nicht, sind meistens gut bfliandelt Die
Erwähnung einer ismaelitiöchen Karavane (XB! von Kaufleuteu)
darf aber nicht als Zeugniss fiir das Xomadfnl'lien der Araber gdt^n
S. 1). Dass ,über die Steuer von baarem Gelde im Koran
nichts bestimmt wird* iS. 191), hatte der Verfa-^s^rr nicht )>*rt^>u«rn
*oIlen, denn über keine vun d«.-n hierhenrehOri^r^-n .St*rU'rni «fLtl,^
der Koran nähere Bes^tiinmunj^t-n. In der Tradition wird ab^^r ':>
♦•im» ebenso genau anir»--'n!ii»-t w'w dl*: arjd»rre: d^^^^ dj<f >v^u<."r auf
(iAd ,nur ganz kurz* lÄ^j-rx-K*-!! wirfL vr-t-f-Lt «jich von Mrlb-l- w^r-J
man bei Dinaren und Dirh'-üis r^f-.-Li wi#r b»ri Ki±Ji.*'*:\ru. S<'h^f*;jj- u. fc «'
»las Alter zu berQ«:k>:«:L:i^'»rn L-^V D^r \ *iri'^^-:*ir Katv^ dj'fe aat^ g*^*-
Referenten Zakat:?tU'i:va - •rr^iL-i- kTr-i-'riL Mh d«'Tj Errjrj;r<':j^* Jiafl'-u,
w»'lche die Ethnv^rni; :-:»f d«rr kiz^-^ra i'<}:ri/\.:A^: ixr *yW <^/<;v lii' l;le
m
d^ Xaturmens4:L'-n auir-w«.*-»*.:! Lat. *j:A '^*']'L*: oi<- Vaii:<rrkund»'
72 SiEGMÜND FrAENKBL.
eigentlich erst zur Wissenschaft erhoben haben, ist der Verfasser nichts
weniger als vertraut. Uns Holländern sind diese Dinge schon dess-
halb bekannter, weil in den ostindischen Inseln fast jede Culturstiife
bis zum heutigen Tage vertreten ist, so dass die Entwickelungs-
geschichte sich bei methodischer Beobachtung fast von selbst ergibt.
Jedem, der die neuere Ethnographie einigermassen kennt, wird aber
folgende Aeusserung des Verfassers etwas sonderbar klingen: ,Der
erste Trieb des Naturmenschen ist damit befriedigt, dass
er sich den glitzernden, schimmernden Gegenstand um-
gehängt hat. Eine weitere Entwickelung aber ist dann, dass
der Schmuck die Augen des Beschauers so blendet und
fesselt, dass er der Person, die ihn trägt, keinen bösen
Blick zuwerfen kann. So wird aus dem Schmucke ein Amu-
let. Schliesslich wird er, weil er als Amulet einen heiligen
Charakter hat, auch den Göttern geheiligt' (S. 56 — 57). Diese
phantastische Vorstellung über die Genesis des Amuletwesens gehört
gegenwärtig in dasselbe Antiquitätenmuseum, welches die etymolo-
gischen Curiosa aus der Zeit, wo es noch keine vergleichende Lin-
guistik gab, beherbergt. Hiermit sind aber auch unsere sachlichen
Ausstellungen beendigt.
Auf dem sprachlichen Gebiete ist der Verfasser ein viel mehr
zuverlässiger Führer; das ganze semitische Sprachstudium, mit Aus-
nahme der Aösyriologie und der Epigraphik, ist ihm vertraut. Wir
finden es daher ganz vernünftig, dass er erstere gar nicht heran-
gezogen hat, imd wir hätten ihm sogar die Erwähnung der sumerischen
Ableitung des Wortes ^i« (S. 221) einstweilen gern geschenkt. Re-
ferent ist zu sehr von der Superiorität des Verfassers auf sprachlichem
Gebiete überzeugt um es zu wagen, alle Bedenken, welche ihm bei der
Leetüre gekommen sind, zu äussern. Es sei ihm jedoch erlaubt, auf
Einzelnes hinzuweisen.
Der Verfasser gibt in seiner ,Einleitung^ die wichtigsten Ver-
dachtsmomente gegen die Echtheit arabischer Wörter an, welche für
ihn bei seinen Untersuchungen bestimmend waren, also gleichsam die
Gesetze, nach welchen der Sprachrichter einem arabischen Worte
Dl£ ARAMllSCHEN FREMDWÖRTER IM ARABISCHEN. 73
ilie arabische Herkunft zuerkennen oder absprechen soll. Natlli'lich
ist hier von Gesetzen im eigentlichen Sinne nicht die Rede, und
kommt es bei dem Abwägen der verschiedenen Verdachtsgrllnde sehr
viel auf das Urtheil und die Uebung des Richters an. Der Verfasser
ist nun im grossen Ganzen immer recht verständig verfahren ; dieses
Lob müssen wir ihm oft auch in solchen Fällen zuerkennen, wo die
einzelnen von ihm angeführten Gründe uns nicht ganz überzeugend
scheinen. Die S. xv und bei der Behandlung vieler Wörter er-
wähnten ^Schwankungen der Sprache in Bezug auf die Vocali-
sation' erscheinen sehr häufig bei unzweifelhaft echt arabischen
Wörtern, ganz abgesehen von der Frage, wie viel von diesen Er-
scheinungen die Lexicographen noch unbeachtet gelassen haben, weil
es ihnen nicht als ^ä-ö» galt. Aus dem Fehlen einer inneren Plural-
bildung (S. xv) dürfte kaum ein Schluss zu ziehen sein; denn die
Kraft, solche Plurale zu bilden, welche der Verfasser (S. 117) aus-
schliesslich fiir ganz alte Entlehnungen in Anspruch nimmt (vgl. auch
S. 279 43ijVki u. a. m.), besitzt die arabische Sprache bis auf den heu-
tigen Tag, vgl. irgendwelche Abhandlung über einen vulgärarabischen
Dialect. Das ,Fehlen' eines Wortes im Aethiopischen hat der Ver-
fasser selbst (S. xvi) als ein nicht stringentes Argument bezeichnet;
man begegnet aber in seinem Buche gar zu oft den Ausdrücken:
ielJt im Aeth.^ oder ,fehlt im Aeth. und im Hebr.^, wo doch nur
von den spärlichen uns erhaltenen Documenten dieser Sprachen die
Rede sein kann. Aber, wie gesagt, der Richterspruch ist meistens
i,t'recht, auch wo die einzelnen Erwägungen nicht ganz bcfrie-
tligen.
S. 18. Die Bedeutimg ,Unterschwellc% welche der Verfasser
für ^^^jSB^ aus Gauhari herausgelesen hat, entspricht dem Wortlaute
des Lexicons nicht.
S. 26. j^ soll von den Persem, durch aramäische Verraittelung,
zu den Arabern gekommen sein. Soviel Referent weiss, betrachten
aber die Persologen das Wort als semitischer Herkunft.
S. 1 1 3 hätte, wo der Verfasser die arabischen Namen der Katze
aufführt, auch ^jZi Erwähnung verdient; die Erklärung von Im als
74 SlBQMUND FrAENKEL.
onomatopoetischer Name scheint Referent ebenso bedenklich als die
des Wortes ^l^.^, welche der Verfasser S. 116 befürwortet.
S. 128 glaubt der Verfasser mit Unrecht, dass nach Lady
Blunt's Reisebericht ein bisher unbekanntes Ja dem arabischen
Wörterbuche hinzuzufügen sei; es ist vielmehr das bekannte ,3X»
Plur. ^^ (Bekri v^r, 5). Das Jj wird heutzutage meistens wie g
gesprochen.
S. 147. ,2j.^^ bezeichnet im Vulgärarabischen Butter überhaupt,
auch die aus Kuhmilch, welch letztere als .^^ von dem . «.«^ cr^^
unterschieden wird.
S. 188. Der Verfasser hat die Bedeutung der Wörter ^^> und
i?S (nicht: i5>, wie er schreibt) nicht ganz verstanden. Die kurze
Erklärung Gauhari's: jlJLa jJiJu ,3JJ\ gilt für beide Wörter bis in
unsere Zeit; Gauhari hat das nicht weiter ausgeführt, weil es all-
gemein bekannt war. Es wird durch diese Wörter meistens ein fester,
unversetzbarer,^ gebauter ,Sitz' bezeichnet, z. B. eine steinerne Bank,
welche gegen eine Hausmauer angebaut ist, sodass letztere ihr zur Lehne
dient, aber auch ein freistehender, steinerner Sitz, welcher z. B. als
Schauplatz dient (Tabari ui: rrro, 3 ff.). Später heisst nun jeder
viereckige steinerne Bau, welcher zum Daraufstehen oder Sitzen dient,
in übertragener Weise i5i, wie z. B. die dikkeh*s in den ägyptischen
Moscheen, von welchen man gewisse religiöse Formeln ausruft (vgl.
Lane, Manners und customs ^ die im Index s. v. dikkeh angegebenen
Stellen). Dass diese Bedeutung ,Estrade, plate-fomie^ aber eigentlich
als Metapher aufzufassen sei, geht z. B. aus den im Glosa, geogr, 236
angeführten Stellen hervor, wo eigentlich gar nicht von einer dakkah
die Rede ist, sondern von einer Sache, die damit verglichen wird
(i^l5, üSjJ\ S^^^-y^S, iijJ\ J-t«). Alle Bedeutungen des Wortes gehen
auf die des beschriebenen ,Sitzes' zurück, auch die des ,Sclaven-
marktes', über welche man meine Mekkanische Sprichwörter und
1 Mitunter heisst in der späteren Sprache dikkah auch eine solche Bank,
welche nur schwer versetzbar ist und sich also von den sonstigen Sorten von
Sesseln {^^g^^'^ v^.r^) ^^^ durch ihre GrOsse unterscheidet; vgl. die Stellen bei
Lane, Manners and castomSf im II. Bande.
Die AKAMliscHEN Fremdwörter im Arabischen. 75
Redefisarten (Index s.v.) vergleiche. Die Bedeutung j7!anc/i6i' scheint mir
auch Air die von Dozy, Su/ppUment angeführte Stelle nicht unbedenk-
lieh; über die Stelle Tabari IH: rr-i, 16 bin ich nicht ganz im Klaren.
^\S> hat allmählich die specielle Bedeutung derjenigen Bank erhalten,
auf welcher der Kaufmann sitzt und seine Waaren ausstellt. Die
Bedeutung ^Laden' darf man daher nicht ak eine ^andere' bezeichnen,
denn der orientalische Laden besteht wesentlich nur aus diesem Sitze,
welcher auch S<.yLM^ heisst. Man kann den Namen is'> (jLJmm) auf
jedes ^\S> anwenden, nicht aber umgekehrt.
S. 203. ,3^^ ,Kamcellast' soll ,un bekannter, vielleicht ara-
mäischer Herkunft* sein. Warum? Der Verfasser gibt keinerlei
Grund an. Uns scheint es aber nicht so seltsam, dass aus ,3^^ =
.umfassen, behalten* ein Substantiv ^yJL^ in der Bedeutung jX^ sich
entwickelt Ganz analog ist das koranische ,j*J>Ü\ ^^ = ,da8, was
die Seele umfassen, ertragen kann^ Ebenso unbegründet scheint uns
des Verfassers Zweifel an der Echtheit des Wortes JJi (S. 206) ,da
die Wurzel keine Spur von der Bedeutung ,mes8en* hat*. Ist
denn iS^ nicht ein (wenngleich, wie fast alle Maasse ursprUngUch,
unbestimmtes) Maass? Das mvdd verdankt seine Bedeutung haupt-
sächlich dem Umstände, dass nach der heiligen Ueberlieferung Mu-
hanuned das zakdt at-ßfr auf vier mudd von der Getreideart bestimmt
haben soll, welche für jede Gegend das gewöhnliche Nahrungsmittel
bildet In den Gesetzbüchern hat sich daher die alte Definition
des Maasses erhalten; sie lautet : ^^jJJ»^ Cr^^ dLU^, also das,
was zwei neben einander ausgestreckte hohle Hände enthalten können.
Ein solches natürliches Maass, das in der Wurzel jL« = ,ausstrecken'
seine Erklärung findet, sollte fremder Herkunft sein?
S. 239. Anlässlich des Wortes i^j^ hätte der Verfasser auf
Robertson Smith, Kinship und marriage, S. 215 und Note 7, ver-
weisen sollen.
S. 261. Aus dem Zusammenhange und aus der Hinzuftigung
,wohl nur von Thieren* hinter dem Worte juo», scheint sich zu
ergeben, dass der Verfasser j^xa» und ^^a^ irrthümlich als gleich-
bedeutend betrachtet hat. ^.js^ heisst von altersher (sehr häufig in
76 M. N. DvivEDi.
der Tradition) nichts anderes als ,Schröpf köpfe setzen', J^-o» dagegen
,aderlas8en', gleichviel bei Menschen oder Thieren.
Unsere Bemerkungen sollen nur dazu dienen, Zeugniss abzulegen
von dem Interesse, mit welchem wir von der vorzüglichen Arbeit
Fraenkel's Kenntniss genommen haben. Der Verfasser hat mit seinem
Buche alle Orientalisten zu Danke verpflichtet.
Leiden, December 1886.
Dr. C. Snouck Huroronj£.
Bombay Sanskrit Series N® xxxii. The Tarkakaumudt, being an in-
troduction to the principles of the Vai6eshika and the Nyaya
Philosophies by Laugakshi Bhaskara, edited with various read-
ings, notes critical and explanatory, and an introduction by
Maniläl Nabhubhäi DvivEDi, B. A., Professor of Sanskrit, Sa-
maldas College, Bhavnagar, Bombay, Government Centi'al Book
Depot. 1886. 8^ pp. 18, 70. 12 annas.
LauoAkshi Bhäskara's Tarkakaumvdi ist ein Compendium der
Tarka-Philosophie, mit welchem Namen wir am bequemsten die unter
gegenseitiger Ergänzung hervorgegangene Vereinigung von Nyaya
und Vaiöeshika bezeichnen können. Wie ähnliche Werke, z. B.
Tarkasangraha, Saptapadarthi, Tarkapdrijdta, Bhdshdpai^ichchheda etc.
beschränkt sich auch dieses Compendium auf den sachlichen Inhalt
des Systems, d. h. die philosophischen Lehrsätze und die Definitionen
der behandelten Begriffe; die Untersuchung über deren Richtigkeit
(painkshd) ist von diesen elementaren Büchern ausgeschlossen. In
den meisten derselben ist die Anordnung des Stoffes wesentlich die
gleiche; in manchen Partien stimmen sie sogar wörtlich unter einander
überein. Letzteres dürfen wir nicht Plagiat nennen, da die Inder
diesen Begriff nicht kennen. Sie entlehnen wörtlich ganze Stellen,
wenn sie dieselben dem Inhalt und dem Ausdruck nach f\ir unan-
fechtbar halten. Auch lag es ihnen wohl in den meisten Fällen fern,
fremde Waare fUr eigene ausgeben zu wollen, da die Entlehnungen
Thb TarkakaumcdI. 77
meistens aus sUmdjircl lH»ks stammen, die zur Zeit der an^»:bliehen
Plagiatoren von den meisten Fachorelehrten gründlich «ludirt wunlen;
woge^n abendlandiscbe Ha^natoren durch Veränd^rnm^r d*-» W<irt-
lautes fremdes Eis'trutfcuin als eigenes Erzengnisc? feil\»:*rtrn- In phil«>-
sophiscben Werken hat übrigens diese wördiehv U•r'^-ervriIl^timm^ng
noch einen n&heriit-^enden Groni Denn da die el^ir-enianra, wenig-
stens, wie angedeutet, fa>t nur aus an einander genriL;»r!i- (k^ t'^nnu-
lirten Lehrsätzen ui-d iKränilionen bf>tehen, s-3 li^r» ri.L an iLa»-n
nichts Terindem, «"»hne rorfeich ihre Richtiirkeit zu unier^r***^:^ War
df»ch die endgühi^e Festsetzung der richtigen LKrnnit: . i^rzi. na»-!- i'.-ia
einmal die phDos-r'pLischen Begrime, tou einigen sirehi^en P'-llLv-s
abgesehen, feststanden, das Werk jahrhundertelar.2yrT Ai^ß^h in d-ü
PhilosopbenjBchulen gewesen und blieb s-:»irit dru Verias??*rm r .z
Lehrbnchem kanm ijrtr als die SicLt^r.g und Anc'ninT^r.g d^r- ^': .\Zr^
nach ihren pr»ttis<:hen GtrsacLtspunkten übiig.
Wenn ak(» aHtr diese C-j^ijiendien iiiahiii-h ücLt >i-rr wriJ^r-r
dasselbe bieten, f^:« hit cx-L C2^ Tarkak/jumiM/ii Tc*r irn 'cvrr*« g-r-
dmckten und tlterseatcn 7a t: jtrUtp-ahG und £^j*f?*J;*"5Wr/«fÄ;f<r-,j c-.zi
tinen Vorcng, da*» sie r^iv Listiger is? iil-I nr^n.-Lr Einz^ILthriiu -i-'r
&n sich oder fer uns Tc-n tieivase sdni mrri-rih:, witLreiiC t :»r:ai Lit-wr
Det&ils niclii in ienen ai/ceren Comi^ei« iien. s:»iidem nnr in c*^n v.»i.
deren Autoren s^r*»t?t "rrfrfks^i^^ C •niijen'iaren rwii^.-b-n vi'rJr'L- Crr-ii:
Aniaa^itT wenig iL.'-r-retsiAi.t-ii tiid ti\»eri3-:-s iiiei<t i:iirtTÄkiiilj-*.Ki.
Diseafifii:»neii sJ'/L bfriiir-iL >:• fLLn «ijtr Ta-^cjinumtLcü Iit^it il ditb
System ein. (»Lne daäs sie C'^rcL H>'-^ ^-r der S'/Lwi*-riirk*:'h.':*i. ct-i:
Zugan^r «n Qenii»t'Zi.»t'ii eTvAw*frL L^urvL dif guie injd gen-iöt.^^L^L.h'r
HersB^gabe d*frb*-T*»eL Lü^t 34. X. L^tttei»: t ili^n Aii*«;»ru'.'L auf un^^m
Dank. Gr*>*ji»er fc.l»er n:»'-l. i< cla.^ V--r'lJ-'i.?n . weivii'i'b er tivL ci'j"'-L
seiike «tlarenufL AiiiijerkuTC""'L 4*' >v'h-'L N t*'L zu i'i N^riT-u T^x:
ii- l-tT »dn»''iiluiri!rvL Liri*/n,:ur. t» »wj^ l.*i'.Li ul •^-ka.iiiiT uih d*T i^V/iio-
läiiii*»tieL L'iirik- •^iijl ^eiii*r EriL m^Tiiiur^'L <*:^'' LuM^/rs: w Ulk .auui»*!..
>Ir h^d*fii V2ib nJvLi nur L'^er niicii'.ii*: ^^••} v 'ifriirii'^r: d»-'t T*•r^♦.'^ aL
=>; Lertr Hand tiiT?iw *-g. bjiidtin. füireL uut Ui**ibt zl ü»'1j_ eiir*:fiiilj'*ii»'ii
78 M. N. DvivBDi. The TarkakaümudI.
Kernpunkt eines Problems, weisen die Consequenzen und Zusammen-
hänge eines Lehrsatzes auf, und zeigen uns die Bedeutung und Trag-
weite der im Text gebrauchten Ausdrücke, worüber man vergeblich
in unsem Wörterbüchern Belehrung suchen würde. Mit verständiger
Auswahl sind über weitergehende Speculationen Citate aus andern
Werken in den Anmerkungen angefilhrt, welche dem Leser Gelegen-
heit zur Probe geben, wie weit er in das Verständniss der philoso-
phischen Argumentationsweise eingedrungen ist. Die dem Text des
Werkchens vorausgehende Einleitung giebt den dem Anfänger nöthigen
Ueberblick über den Hauptinhalt des Systems. So ist Dvivbdi's Publi-
cation ein vorzügliches Hilfsmittel zur gründlichen Einführung in das
Studium der Nyäya-Vaiseshika- Philosophie, das ich angelegentlichst
jungen Sanskritisten zu genauem und wiederholtem Durcharbeiten
empfehle.
Der Werth dieses Studiums besteht aber nicht nur in der da-
durch gewonnenen Kenntniss derNyäya-VaiÄeshika-Philosophie, welche
hinter den übrigen indischen Philosophemen soweit an Tiefsinn zurück-
steht, wie sie dieselben an Scharfsinn und Spitzfindigkeit übertriflFt,
sondern wichtiger noch ist es für jeden Sanskritisten als Propädeutik
für das Studium der wissenschaftlichen Litteratur der Inder über-
haupt. Mit Recht sagt daher Dvivedi in der Einleitung, p. 7: 'The
phraseology of these two systems holds universal sway over the whole
range of Indian thought, and we may therefore not inaptly describe
them as the grammar of Indian philosophy.'
Wir dürfen wohl die Hoffiaung aussprechen, dass von einheimi-
schen Gelehrten der Bombayer Schule Compendien auch anderer
nostra in gleich vorzüglicher Weise herausgegeben werden. Sie können
des Dankes ihrer abendländischen Collegen gewiss sein.
KiBL, 29. December 1886.
Hbrmann Jacobi.
Kleine Mittheiliingen.
Neue armenische ZeüschinfUn, — Es liegen uns die ersten Num-
mern von zwei armenischen Zeitschriften vor, die mit Neujahr 1887
in Oesterreich- Ungarn in's Leben traten. Die eine heisst ^wir^it«
tmUL^pkäty (Die monatliche Revue) und wird in grossem Quartformat
(S. 16) in Wien von der gelehrten Mechitaristen-Congrcgation heraus-
gegeben, an deren Spitze jetzt als General- Abt der bekannte arme-
nische Grammatiker P. Dr. Arsen Ajdynean steht. Als verantwortlicher
Redaeteur dieser Zeitschrift ist P. Dr. Raphael Baronc unterzeichnet.
Dem Prospecte folgt ein Einladungsgruss in Versen von MIsnIivisean,
welcher dann im ,wissenschaftlichen* Theile ((|«^»»tÄMrf«»'ir) einen Auf-
satz über ,die Wunder des Eies' veröflFentlicht. Dieser Theil beginnt
mit einer Abhandlung über ,dic Essenz des Lichtes und der Wärme*
von Dr. Greqoris. Dann findet man hier einen Aufsatz vom Sprach-
forscher Dervibean über die Keilinschriften von PersepoUs, und einen
aus dem Nachlasse des verstorbenen Catergean über die Chronologie
der älteren armenischen Geschichtsschreiber. In diesem letzteren soll
der Nachweis geUefeil; werden, dass Koriun im Jahre 445 — 450,
Elisäus 470 — 475, Moses Chorenaci 480 und Lasar Pharpeci 488—490
ihre bekannten Werke schrieben. Im ,ethischen' Theile ((Vw/»»/«»^«»^)
haben wir eine Uebersetzung des historischen Romanes ,Kavesilia'
von Philip Laicus. In der Rubrik ,Verschiedenes' (XmJd^'^bp) findet
man wissenschaftliche ,Neuigkeiten, Wirthschaftliches und Kleinig-
keiten^ Den Schluss dieses Heftes bildet ein ,pohtischer Ueberblick'
(M*»*"l'V^f***' '^^"'"-P-f"-'^), wo wir einen Aufsatz über die bulgarische
Frage lesen. In einer Notiz wird berichtet, dass ,Dadian' (fJ-r-tÄr«*)
ein Familienname ist; in Consüintinopel soll es eine adelige armenische
Familie dieses Namens geben. Die jährliche Pränumeration dieser
80 Kleine Mitthbilungen.
Zeitschrift kostet 8 Fr., die halbjährliche 5 Fr., eine Nummer 1 Fr.
Zu schreiben ist: ,A la Redaction de la Revue ,Hantess' au convent
des RR. PP. Mechitaristes k Vienne (Autriche), VII. Mecliitaristen-
gasse 4'.
Die zweite armenische Zeitschrift, aber in ungarischer Sprache,
erscheint in Szamos-Ujvär (vonnals Armenopolis), dem Hauptsitze der
ungarisch - siebenbürgischen Annenier. Dieselbe heisst , A r m e n i a,
magyar-örmeny havi szemle' (ungarisch-armenische Monats-Revue) und
wird von dem Mechitaristen Govrik Gerobly und dem Gymnasial-
professor Kristöf Szongott im Octavformat (S. 32) herausgegeben.
An der Spitze steht — wie gewöhnlich — ein Aufruf zur Pränume-
ration, welche jährlich 4 fl., halbjährig 2 fl. beträgt. Dann folgt ein
Aufsatz von Dr. Molnar Antal unter dem Titel : ,Die Armenier bei
der Wiedereroberung von Budapest^ Dr. Patrubäny Lukacs schreibt
über ,die siebenbiirgisch-annenischen Familiennamen aus dem Gesichts-
punkte der Gidturgeschichte' und Szongott Kristöp über die unga-
rischen Armenier und einen siebenbüi'gisch-ungarischen Verein zur
allgemeinen Bildung. Weiters haben wir einen Aufsatz von Dr. Simay
Janos unter dem Titel: ,Der letzte armenische König' und einen von
Farao Simon: ,Ueber die Erfindung der armenischen Buchstaben'.
G. Gbrgely schreibt über den Moses von Choren und dann wird
eine Frage aufgeworfen :* ,Wo wohnen die reichsten Armenier?' Es
folgen ,kleinc Mittheilungen' (kisebb közlemönyek) und zuletzt ,Ueber-
sicht der armenischen Zeitungen', wo wir meistens die Nachrichten
aus dem Constantinopeler |V^^/«^ (Orient) finden. Es ist Schade, dass
diese Zeitschrift bloss von den ungarischen Armeniern und den Ungarn
gelesen werden kann. J. Hanusz.
Zigeunerisches, — Der bekannte russische Armenist, Ilen' Staats-
rath K. P. Patkanow, üben-aschte uns zum neuen Jahre mit einer
recht schätzenswerthen Gabe. Es ist nämlich sein neuestes Werk
über die Zigeuner, betitelt: UmantA. HtbCKOAbKO CAoeh o napnMiHXh
3aKaeKa3€Kuxh uw>am : Borna u Kapaun, K. IT. üaTKaHOBa. C. IleTep-
6yprb, 1887. 8^ S. II., 146. Diese Arbeit bietet uns, besonders in
Kleine Mittheilungbn. 81
ihrer zweiten Hälfte, viel Neues über die bis jetzt fast gar nicht
bekannten transkaukasischen Zigeuner, sogenannte Boäa und Karaöi.
Die kleinasiatischen und armenischen Boäa-Zigeuner nennen sich selbst
L(mi, und die persischen Karaöi-Zigeuner Dovi, welche Benennungen
mit dem Namen der europäischen Zigeuner Rom wohl identisch sind.
Der Verfasser gibt eine ausfuhrliche ethnographisch-statistische Notiz
über diese asiatischen Zigeuner, und publicirt dann mehrere Phrasen
und Wörter, die ihm von mehreren Seiten zugegangen sind. Manches
Material hat er auch in einigen englischen und armenischen Reise-
beschreibungen gefiindcn. Auf Grund seines Materiales stellt Patkanow
auch einige grammatikalische Notizen zusammen. Die erste Hälfte
«eines Buches soll als eine Einführung in die Kenntniss der Zigeuner,
besonders ftir die russischen Forscher, dienen. Am Schlüsse finden wir
eine bibliographische Uebersicht alles dessen, was in der russischen
Literatur über die Zigeuner geschrieben wurde, chronologisch zu-
sammengestellt vom Bibliographen Me2ov. Wir werden wohl noch
Gelegenheit finden über das schöne Buch des russisch-armenischen
Gelehrten eingehender zu sprechen. J. Hanusz.
Orientalische Handschriften in Krakau. — Das berühmte fürst-
lich CzARTORYSKi'sche Muscum von Pulawy, welches nach einer langen
Wanderung zuletzt in Krakau ruhiges Heim gefunden hat, besitzt
unter vielen werthvoUen Sachen auch eine reiche Handschriftensamm-
lung. Das soeben erschienene erste Heft des Catalogus codicum manu
scriptorum Mitsei principum Cznrtoryski von Dr. Josephus Korzekiowsei
iCracoviae 1887), 8", S. 96, enthält das Verzeichniss von 438 Bänden
liistorischen und literarischen Inhalts vom xiv. — xviii. Jahrhundert,
und der Referent hat eben aus derselben Sammlung einige armenische
Handschriften in der Hand, welche die laufenden Nummern 3543
bis 3546 ftihren. In Allem ^besitzt dieses Museum bis 80 orientalische
Handschriften, deren Bestimmung eben jetzt vorgenommen wird.
Darunter sind 5 armenische, 2 armenisch-tatarische (in armenischer
Schrift), 11 georgische in der Khutsurischrift (sämmtliche mit Nr. 2690
bezeichnet), mehrere persische, arabische, türkische und viele andere,
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgen!. I. Bd. 6
82 Kleine Mittheilungen.
deren Bestimmung zum Theil Herr Prof. Karabacee und Herr Dr.
J. Krall gütigst übernommen haben. Die armenischen und tatarischen
Handschriften sind alle liturgischen Inhalts und stammen aus dem xiv.
bis XVIII. Jahrhundert. Nur ein starker polnisch -armenischer Codex
in folio enthält Heiratscontracte der armenischen Kirchengemeinde
in Stanislau (Galizien) aus den Jahren 1693 — 1784. Dieselben sind
meistens armenisch, nur einige polnisch und lateinisch geschrieben.
Jedoch hat das Armenische dieser Schriftstücke unter dem Einflüsse
des Polnischen sehr stark gelitten. Näheres darüber, wie über alle
anderen orientaUschen Handschriften des ftlrstiich CzARTORYSKi'schen
Museums, wird man in den folgenden Heften des oben genannten
Catalogue finden. J. Hanusz.
lieber die Huzvaresch - Uebersetzung zu Vendidad II, 22, — Den
Grundtext: noit htm gätawo w§nd§n paswasda staöräda maShjäda
gibt die Huzvaresch-Uebersetzung wieder durch : ^^ ^ ^i» ^ -^ fOO^i
*r>^ri ^^*» HJtö (0»n iyö y-f fr- Spiegel übersetzt: ,nicht fanden für
sich Raum das Vieh, die Zugthiere und die Menschen^ und bemerkt
im Commentar zu dieser Stelle, er fasse him des Grundtextes als
reflexiv und beziehe es auf paswasca, worin ihm auch Jüsti (Wörter-
buch, unter ha) folgt. Diese Auffassung, obwohl sie grammatisch richtig
ist, stimmt nicht mit der Tradition, welche Spiegel, wie er selbst zu-
gesteht, nicht ganz verstanden hat (vgl. den Avesta-Commentar zu
dieser Stelle). Die Schwierigkeit der Huzvaresch-Uebersetzung liegt
in den Worten ^ {If ^^, welche die Parsen selbst arg missverstanden
haben, da sie in ify das neupersische ^^ ,natura, indoles^ suchten.
Dieses ^ ist aber nach meinem Dafürhalten nichts anderes, als das
htm des Grundtextes und illustrirt dieses einfache Herübemehmen der
Avesta-Form in den Huzvaresch-Text so recht die sclavische Weise
der Avesta-Paraphrasten. Die Huzvaresch-Uebersetzung lautet daher:
,sie^ d. h. das Vieh, die Lastthiere, die Menschen fanden nicht Raum
(iya) auf ihr (^ fr Jt^), d. h. auf dieser Erde (^ {Ir 4^0'. Daraus erhellt,
dass die Tradition das him des Grundtextes nicht reflexivisch auf pas-
was u. s. w., sondern auf die Erde bezieht. Friedrich Müller.
-1 -^ , Ol,
WIENER ZEITSCHRIFT
FÜR DIE
KUNDE DES MORGENLANDES.
HERAUSGEGEBEN VSD REDIGIRT
VON
G. UCHX^KTt, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REfNISCH,
LEITERN DES ORIENTALISCHEN INSTITUTES DER UNIVERSITÄT.
I. BAND. - 2. HEFT.
PARIS
WIEN
ALFRED HOLDER
K. K. HOF- UND UNIVERSITÄT-SBUCHHÄNDLKR.
LONDON
TRÜBNER & C"-
TURIN
HKRMAlSfN I.0E8CHER
1887.
NEW-YORK
B. WESTE RMAXN & C"-
BOMBAY
MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.
FR O 8 PB CTXJ8.
4X>-
Wiener Zeitschrift
für die
Kunde des Morgenlandes,
Herausgegeben und redigirt
von den
Leitern des orientalischea Institutos der Universität in Wien.
JDer Zweck dieser neuen Zeitschrift, welche mit Unterstützung des
k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht ins Leben gerufen wird, ist,
in Oestcrreich ein der Pflege der orientalischen Studien ausschliesslich
gewidmetes Organ zu schaiFen.
Die Zeitschrift ist bestimmt zur Veröifentlichung :
1. von selbstständigen Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen
Philologie, Epigraphik, Geschichte und Sprachwissenschaft;
2. von Reccnsionen über wichtigere Werke des In- und Auslandes,
insbesondere auch des Orients, sowie von kurzen Notizen und Miscellcn.
Der kritische Theil der Zeitschrift wird eine Portsetzung der von
den Unterzeichneten bisher besorgton „Literarisch -kritischen Beilcige zur
österreichischen Monatssclirift für den Orient"^ sein.
Für beide Theile der Zeit^schrift sind, neben Artikeln in deutscher
Sprache, englische, französische und italienische zulässig- Auf- Indien be-
zügliche oder für Inder interessante Arbeiten werden, soweit wie thun-
lich,. in englischer Sprache, der lingua franca des arischen Orients, ver-
öffentlicht werden.
Die Hefte der Zeitschrift werden in der Regel im Januar, April,
Juli und October ausgegeben werden.
Der Subscriptionspreis beträgt 6 fl. ö. W. = 10 Mark = 10 Shilling
= 12 Francs 50. Centimes für den Band von vier Heften.
Abonnements-Anmeldungen übernimmt jede Buchhandlung, sowie der
Verleger.
Mittheilungen für die Zeitschrift beliebe man an das '„Orientalische
Institut der Wiener Universität" oder an einen der unterzeichneten Heraus-
geber, Recensionsexemplare an den Verleger zu senden.
Wien, im April 1887.
Die Herausgeber:
Der Verleger:
G. Bühler — J. Karabacek — D. H* Muller
^^^'^'^ "*'*'^^' F. Müller - L Relnisch.
Geographisches und Epigraphisches.
Von
D. H. Müller.
In dieser neubegrtindeten, von dem ,0rientali8ehen Institut^ heraus-
gegebenen Zeitschrift habe ich die Absicht, der semitischen Epigraphik
besondere Aufmerksamkeit zu widmen und die neuen Erscheinungen
auf diesem Gebiete einer PrUfung und Würdigung zu unterziehen. Es
ist bedauerlich, dass ich den Anfang machen muss mit einer Schrift,*
die durch Inhalt und Ton nicht geeignet ist, eine ruhige und objec-
tive Beurtheilung aufkommen zu lassen, vielmehr so ungerechte und
masslose Angriffe und Verdächtigungen enthält, dass es mir schwer
wird, meine Entrüstung nicht in gebührender Weise zum Ausdruck
zu bringen.
Die Schrift besteht aus einer Vorrede, die grösstentheils per-
sonÜcbe Angriffe enthält, einem Commentar der (auch von mir
gleichzeitig publicirten) Inschriften der Berliner Museen ^ und einer
,Erklärung^ in Sachen meiner Ausgabe der Geographie Hamdäni's.
Da Herr Glaser in seiner neuen ,Erkläning' sachlich nur wenig
Beachtenswerthes beigebracht hat, so werde ich mich hier damit nicht
beschäftigen, und dies umso weniger als der zweite Theil der Geo-
graphie alle den Hamdäni betreffende Fragen behandeln wird. Dieser
Aufsatz ist daher grösstentheils gewidmet der sachlichen Erörte-
* MütheUwngen über einige aus meiner Sammlung stammende sabäische In-
Schriften nebst einer ErkUirung in Sachen der D. H. Milller^schen Ausgabe der Geo-
^ntphie al-HaimdänVs, von Eduard Glaser. Prag, 1886.
3 Vgl. Sitzungsberichte der k. prenss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin,
1886, S. 839 ff. : Sabäitche AUerfhümer in den k. Museen zu Berlin, erklärt von
D. H. MÜI.LSR.
Wiener Zeitscbr. f. d. Knnde d. Morgen]. I. Bd. 7
84 D. H. Müller.
rung der von Herrn Glasbr aufgestellten Behauptungen über geo-
graphische^ dialectische und epigraphische Fragen. Ich beginne
mit den geographischen und behandle sie ausRihrlicher^ weil man
leicht geneigt ist, den Combinationen eines Forschungsreisenden, der
Alles an Ort und Stelle prüfen konnte, unbedingtes Vertrauen entgegen
zu bringen und weil dann auch unrichtige Hypothesen von einem
Buche ins andere verpflanzt zu werden pflegen und, wenn einmal fest-
gesetzt, schwer beseitigt werden können. Desswegen hielt ich es fui*
meine Pflicht, den geographischen Theil der GLASRa'schen Abhandlung
einer besonders eingehenden Prüfung zu unterziehen.
Die dialectischen Fragen Hessen sich schwer von den epigra-
phischen scheiden und desshalb habe ich sie von einander ungetrennt
behandelt Was Herr Glaser aus der heutigen Sprache zur Erklärung
der Inschriften beigebracht hat, ist nicht besonders hoch anzuschlagen.
Es fehlt ihm zu einer fruchtbringenden Beobachtung und Vergleichung
die nöthigc wissenschaftliche Schulung und das klare unvoreingenom-
mene Denken. Im epigraphischen Theil, wo man es am wenigsten
erwarten konnte, hat Herr Glaser dagegen einige recht brauchbai'c
Bemerkungen gemacht. Der Excura über den jschwaraen Stier' möge
besonders hervorgehoben werden.
Zum Schlüsse hielt ich es l\ir nöthig, auch die persönlichen An-
griffe abzuweisen. Ich konnte und durfte nicht den Raum dieser Zeit-
schrift in ungebührlicher Weise zur Erledigung persönlicher, wenn
auch mit den wissenschaftlichen Bestrebungen eng zusammenhängen-
der Angelegenheiten in Anspruch nehmen, und musste mich daher
auf eine kurze Abfertigung beschränken.
Ich hebe noch ausdrücklich hervor, dass die Beurtheilung des
Buches nicht gleichbedeutend ist mit einer Beurtheilung der Reise-
resultate des Herrn Glaser. Seine Reiseresultate werden einen
dauernden Werth haben, das Buch ist der Ausfluss einer krankhaften
Gemüthsstimmung.
Der Name pan (di-Bin) veranlasste den Verfasser, einen längern
Excurs über die Wohnsitze der al-i;Jajad zu geben, in deren Gebiet
Geographisches und Epioraphisches. 85
nach Hamdäni ^^^ ^5 liegt. In Uebereinstimmung mit dem von mir
{Sabäisdie AÜertkümer in den k. Museen zu Berlin, S. 3) Gesagten
nimmt er an, dass das Gebiet der al-$ajad zur Zeit Hamdüni's viel
nördlicher gereicht haben muss als heute. Auch scheint er jetzt die
Existenz des Wädi Jena'ah zuzugeben, während er sie früher (brief-
lich) geleugnet und nur von einem Orte Jena*ah hat wissen wollen. Er
weist auch darauf hin, dass in der Gegend von al-tJadui* nach den
auch von mir (a. a. O., S. 16) angeführten Stellen des Hamdäni 68,
20; 72, 8 ebenfaUs ein Stamm al-§ajad wohnte und spricht die Ver-
muthung aus, dass derselbe eine Colonic der $ajad-Hamdän war.
Das ist sehr wohl möglich, ja sogar wahrscheinlich; denn Ham-
dini 107, 17 sagt von diesen al-§ajad: ,Im TJa^ür wohnen die
jjajad (jJLÜO? welche sich für Abkömmlinge der Hamdän ausgeben;
man sagt aber, dass sie von Himjar abstammen und von den §ajad-
ILimdan zu trennen sind.* Uie Localtradition der §ajad-IJa<j[ür spricht
jedenfalls zu Gunsten der GLASER^schen HypoÜiese, obwohl es nicht
ausgeschlossen ist, dass die ^ajad-IJa^ür aus Schutzbedürfniss sich für
Hamdiniden erklärten, wie es bei kleineren Stämmen öfters vorau-
kommen pflegte.
Herr Glaser stellt aber noch zwei Thesen auf: l) dass Na|:il
Sajd mit Na^il Sum^rah identisch ist; 2) dass dieses Na^il §ajd (das
er $ajad oder sogar al-$ajad ausspricht) von den al-$ajad den Namen
habe, welche dorthin ebenfalls ihre Colonien ausgeschickt hatten. Von
diesen zwei Thesen ist die erste richtig, aber nicht neu (man ver-
gleiche Burgen und Schlöeaeri^ 80, 15 und Jacutin, 441 undiv, 810);
die zweite neu, aber unrichtig; denn erstens heisst der Stamm immer
jL^\ mit dem Artikel, wälu^end der Bergpass immer jc^^ ohne Artikel
geschrieben wird (vgl. Hamdäni Gaz. 68, 7; 79, 9; 100, 14, 15; 104, 14;
125,6; 189,2, 6; 190,2); zweitens wird das erstere al-§aj ad gesprochen,
während letzteres, so oft es in den Handschriften überhaupt vocaHsirt
wird, «xX^ lautet, nie aber jSJo. Auch Jä^üt, a. a. O., sagt aus-
drücklich o^^^-*J^ f^ g^^ *4^- Allerdings führt Herr Glaser, S. 1 7
seiner Abhandlung eine Stelle aus dem handschriftlichen Werke von
al-Melik el-Aschraf, S. 39 an, welche also lautet : (sc. ^^\jl3 ^3) yb^
7*'
86 D. H. Müller.
i^U-*o k3^jjlJ\ jJi:^\ J^ cua:> 5^UJ\ «^ ^ ^jJ\. Wenn wirklich
in der Handschrift jJwo3\ steht, so wäre wenigstens ein Scheingnind
fiir seine Hypothese vorhanden — ein Scheingrund desshalb, weil
mir die Angaben dieses Schriftstellers, wenn sie mit Hamdäni in
Widerspruch stehen, nicht glaubwürdig genug sind.
Ich hatte aber beim Lesen dieser Stelle den Verdacht, dass
Herr Glaser hier eigenmächtig auf Grund seiner Hypothese geändert
habe, und dieser Verdacht wird dadurch bestätigt, dass Herr Glaser
auf S. 8 seiner Abhandlung aus demselben Werke des al-Melik el-
Aschraf, S. 39, dieselbe Stelle anftihii;, die aber hier lautet : ^J.^
Es sei noch bemerkt, dass Bekri 803 Anlass zu einem Miss-
veretändniss gibt. Er sagt, s. v. S^^: ^U5 ^^ (sie) ji-o3\ ytlk» ^^^
iipi» y^ l^^. Wir kennen ii^ aus Hamdäni 71, 12; 92, 17; 101, 21 :
111, 13; 189, 19. Man könnte glauben, dass Bekri hier das Nakil §ajd
meint. Aber einerseits spricht der Ausdruck j^^w^\ ytU» dagegen,
andererseits geht diese Stelle Bekn's auf eine Stelle im Iklil x, S. 7
zurück. Sie lautet: j^^yo3\ yblk> 'is.j^ yt^ (.....s^U» Äiy^ ^^j ^^y^- ^^^
hier angeführte ^^ ist nahe verwandt mit ^^s^. und ^Jj^^^ von denen
zwei Burgen im Lande Hamdän gegründet worden sind. Dieses i^j^
muss also in der Nähe der erwähnten Burgen im §ajad-Hamdän
liegen. Bekri schöpfte aus secundären Quellen und verwechselte es
mit i^j^ bei Damär und ftigt desswegen falscher Weise hinzu: ^U> ^^y^.
Solche und viel ärgere sachliche Versehen kommen bei Bekri öfters vor.
Auch den Ort j^^^^, Hamd. Gaz. 94, 3 und andere zwei j^-^-o
von denen das eine in der Nähe des Gebietes Pin, das andere in der
Nähe von Pürän liegt, zieht HeiT Glaser in den Kreis seiner Be-
trachtung und sagt: ,Alle hier genannten §ajad stellen offenbar Colo-
nien oder Gegenden eines und desselben alten Stammes vor.' Das
ist eine durchwegs irrige Anschauung und eine falsche Methode, auf
Grund ähnUch klingender Namen solche Folgerungen auf die Ver-
breitung eines Stammes zu ziehen.
Herr Glaser aber benützt seine Beobachtungen und Forschungen
über die $ajad, um dem Hamd^ni eine Lection in der Topographie
Geographisches und Epigraphisches. 87
Slidarabiens zu ertheilen. Er bespricht (S. 9) die Itinerare von Aden
nach $an*a; welche Hamdani mitthcilt, und sagt: ^Hamdani jedoch
scheint bezüglich der Pässe schlecht informirt gewesen zu sein. Denn
wer vom Na^il-Sumära nach Bidar (erster Weg) gelangen will, muss
den in unmittelbarer Nähe von Qidär gelegenen Nal^ Jusla^ pas-
siren, so dass es nicht gerechtfertigt ist unter Beziehung auf ^idär
und auf Juslah von zwei verschiedenen Strassen zu berichten. Der
zweite hamdänische Weg fiihrte offenbar, wie noch heute, über Su-
mara, Jerim, Damär, Zirädja und SajjÄn nach §an'ä, wo weder Na^il
Juslah noch ^Jidär berührt werden, welche weit links bleiben.'
Ich gestehe offen, dass, wenn Herr Glaser in diesem Punkte
Recht hätte, das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit Hamdani's sehr
erschüttert werden müsste. Ein Topograph, der in Begleitung seines
Vaters, eines Caravanenflihrers, ganz Arabien durchstreifte und später
als Geograph und Archäolog den Jemen bereiste, darf einen solchen
Felder nicht machen. Die Sache verhält sich aber so: Auf S. 189,
15 ff. gibt Hamdani die (östliche) Sti^asse zwischen Aden und $an*ä
an (^^ -La-U» f^j^ 1^ qJ^ ißxÄ*), welche einen Umweg macht
und keinen der steilen Gebirgspässe berührt. Diese Route fiihrt über
Soheib, ßabil, al-Ag*ud (vgl. Maltzan's Karte) . . . Jaklä, $an*4 ^ und
deckt sich zum Theile mit der östlichen Route Manzoni's. Sie um-
jreht also sowohl das Na^il Sumära (>$ajd), als auch das Nal^il Juslah.
Auf derselben Seite, Z. 23, gibt Hamdan! die Route von Aden nach
San'aüberal-Ganad (jJ^\ ^^ W^^ o*^ ^"^h^) ^^' Die Stationen sind:
Aden, Lahag, Ta'üja, Warezän, al-Ganad, as-Satül, Hal^l ^atab,
Damar, IJidär, §an'a. Dann sagt Hamdani: ,Dieser Weg (über al-
Oanad) ist director, aber steiler (nämlich als der eben besprochene
Östliche). Auf demselben befindet sich der ii^ajad-Pass, den man zwei
Tagereisen mit Lastthieren*-^ überschreiten muss.' Der Zusatz Hamdäni's
^yUa^^ ^L^U^Lmo jk^^ cl^ W^ ^^^' ^^^ ^^ j9^^^ j^^\ begründen,
will aber durchaus nicht sagen, dass kein anderer Pass auf dem-
selben Wege sich befindet. Dann fährt Hamdani fort: ,Dieses ist der
* Ich habe nicht alle Stationen aufgezählt.
^ ^L«2»\ haben die Codd. Ich glaubte nicht, in ASL«^\ ändern zu dürfen.
88 D. H. Müller.
r
westliche Weg nach al-Ganad (jJUpJJ), wer aber den östlichen ein-
schlägt, der muss über 'Ols&n gehen. Auf dieser Route befinden sich
die Gebirgspässe Jusla^, §ajd, Nachlän und 5uzur (Var. 5uruz),
wobei die kleineren Gebirgspässe nicht mitgezählt werden.' Der öst-
liche Weg, von dem Hamdäni hier spricht, unterscheidet sich vom
westlichen nur dadurch, dass man nach al-Ganad über 'Ol^än gelangt
und dabei die Gebirgspässe IJuzur und Naclild,n passiren muss, die
beide südlich von al-Ganad liegen.* Dagegen bleibt der obere Theil
des Weges zwischen al-Qanad und ^an'^i unverändert und müssen
selbstverständlich Na]^il Juslah und Nafeil §ajd passirt werden.
' Also nicht Hamdani hat einen so groben topographischen Felder
gemacht, sondern Herr Glaser hat ihm denselben unterschoben, weil
er den Hamdani nicht verstanden hat.
lieber psb fiilu't der Verfasser (Seite 15) einige Stellen aus In-
schriften an, wovon weiter unten noch die Rede sein wird, und fHhrt
dann also fort: ,Die Autoren geben uns über ^bjan folgende An-
deutungen: Ja]^üt sagt kurz ^^^^b J-j^ o^<^ *^^j' ^^ ^^ ^^ anderer
Stelle Ras unter den Burgen von Usäb aufzählt, so meint er offenbar
einen Berg in dieser Gegend, wo ja auch ein Na'män vorkommt/
Auf die Stelle von Jä^LÜt habe ich ebenfalls hingewiesen, aber ohne
weitere Folgerungen daraus zu ziehen; denn der Jemen ist gross und
Ras ^abjan ist verschieden von !^bjän. Es lag gar kein Grund vor,
diese beiden Ortsnamen mit einander in Verbindung zu bringen oder
gar zu identificiren. Herr Glaser ist glücklicher. Er findet im Ja-
l^üt II, 731, 14 (vgl. zu Langer 2, l) ^^t**o^^ J^'^^ vernachlässigt den
wesentlichen Zusatz ^^L*Oj^ und erhält die Gleichungen: Ras Warisan
= Ras; Rüs = Ras ^ibjan; Ras Zlabjan = Zabjan. Also: R<Vs Warisan
= ?abjan. Ich muss sagen, dass mich diese Art algebraischer Topo-
I lieber die Lage von al-Huzur ist Hamd. 77, 21 za yergleichen : ,Die Zu-
flüsse des WSAl 'Ol 9 an von Norden her kommen vom Berge Hu zur und Ta'üjah
.... im Osten sind die Querthäler der östlichen Strasse von Aden nach al-Ganad.*
Von Nachlän spricht Hamd. S. 74, 18 und 99,23 (wo ^vUrü\ fiir ^VU-Ü\ zu
lesen ist).
Gbooraphischeb und Epioraphibghbb. 89
graphic nicht befriedigt. Doch hören wir Herrn Glaser weiter: ,Hier
ist wohl auch an Hai. 2 = Gl. 8 zu erinnern: ü*inäi I pr I D»n^ I nn . . .
Dieses Ras muss in der Nähe von 'Arrän (54z) gesucht werden. Da,
wie wir sehen werden, die ^bjän vorzugsweise in der unmittelbaren
Nähe von i^an*ä lebten, so könnte das Jälnit'sche Ras ^abjan ganz
gut auch mit dem Ras 'Arrän identisch sein.' Was wohl ein Geo-
graph dazu sagen würde, wenn jemand alle mit ,Koppe' zusammen-
• gesetzten Bergnamen identificiren wollte?
Es ist aber Herrn Glaser auch gelungen ^abjan in einer Stelle
des Geographen Bekri nachzuweisen. Er sagt: ,Bekr! fUhrt unter ^^^^
ein ^jj^'^\ ^^y^ an. (Ueber die Form Uf fd s. weiter unten.) — Ueber
Sari* wurde schon oben das Nöthige mitgetheilt. Indess sei hier aber-
mals darauf hingewiesen, was Ham dam sagt. — Djcz. 68 ist das auf
meiner Karte verzeichnete Sari* (nordöstlich von Reda'), das zu Ham-
dani's Zeiten zu dem Gebiete der Ben! Subrume gt^rechnet wurde.
Dort wohnt in der That noch heute der bereits oben erwähnte grosse
Stamm der Beni !^bjan. Bekri kann also sehr gut eine dieser Ge-
genden meinen.' Obwohl Herr Glaser nicht hinzufügt, dass nach
Bekri's Angabe oder Andeutung sein ^bjän al-^Usrir im Jemen zu
suchen ist, so schien mu' die Zusammenstellung doch der Prüfung
werth, da schon die Form al-'Usru* auf südarabische Herkunft deutete.
Ich schlug also den Bekri auf. Zu meiner nicht geringen Ueber-
raschung lautet die Stelle (S. 460) also:
d. h. zu deutsch: ,A1-Tfißi sagt: al-^^bj ist der Name eines Hügels,
der in einem Verse des Dichters Imnil^is vorkommt und der also
lautet (vgl. Ahlwardt, Din, 48, 36 = Mu allal^ah 38):
^ So ist für 3^^\ KU lesen.
90 D. H. Müller.
,Und sie (die Geliebte) reicht ihm (die Dinge) mit weichen,
zarten (wörtlich: nicht rauhen) Fingern, welche den Regenwürmern
von ^abj oder den Zahnstäbchen des Ishilbaumes gleichen.'
Zur Erklärung von Asäri' ?abj im Verse Imrul^ais sagt Abu
Dubais: ,al-Usrü' und al-Jusrü' bedeutet einen Wurm, der in Sträuchen
und Gras sich findet, etc.'^ Aus dem Wörterbuche und dem Com-
mentar zur Mualla^h kann jedermann sehen, dass ,Asari* eine Art
Regenwtirmer bezeichnen, die weiss, zart und mit rothen Köpfen
versehen sind. Die zarten Finger der Frauen, deren Nägel roth ge-
färbt sind, werden damit verglichen. Aus ,den Würmern des Sand-
hügels ^bj', der in Nordarabien liegt, macht Herr Glaser ,das ^bj
derUsrü'' und identificirt dieses mit ^bjän in Südarabien. Ein der-
artiges Vorgehen bedarf keines weiteren Commentars.
Glaser legt Gewicht darauf, dass in der Nähe von Z^bjän in
Südarabien ein Ort Na'män erwähnt wird. Ich kann ihn darauf ver-
weisen, dass auch in dem an derselben Stelle von Bekri angeführten
Gedichte des Imrulqais, Div. 20, 2, eines Ortes Na^män gedacht wird
neben ^^J^ in der ersten Zeile. Es ist aber selbstverständlich, dass
die vorübergehenden Niederlassungen der Geliebten des Imrulqais
nichts mit Ortschaften in Südarabien zu thun haben. Ueber die Lage
von pac wird weiter unten die Rede sein.
Nicht ohne Geschick bemüht sich Glaser (S. 19ff.) die Lage
von dem Orte Dpbnn der Inschrift zu bestimmen. Er identificirt den-
selben mit dem W. Tälufe der Musawwadah und knüpft daran eine
Reihe von Schlüssen, welche ihn zu dem Resultate fiihrcn, dass um
dieses Wadi herum mehrere wichtige Burgen lagen, die er mit den
aus den Inschriften und den Werken Hamdani's bekannten Ortschaften
in Zusammenhang zu bringen sucht. In diesem Excurs zeigt sich so recht
sein in Spitzfindigkeit ausartender Scharfsinn und seine Subjectivität
des Urtheils, die vor nichts zurückschreckt, selbst davor nicht, den
Hamdäni einer absichtlichen Entstellung der Thatsachen anzuklagen.
1 Nach Anderen ist «JJ^ Appellati vom in der Bedeutung «Gazelle^
Geographisches und Epiqraphisches. 91
Eis lässt sich nicht leugnen ^ dass die Identification von Dp^Mn
mit ^U3\ der Musawwadah eine gewisse Berechtigung hat, da dieser
geographische Name sonst in Siidarabien unbekannt ist. Die Oertlich-
keit liegt freilich ziemlich weit entfernt von dem Fundorte der Inschrift,
Von Seite der Form lag es nahe, ^j^\3 als Imperfectbildung anzusehen,
in welchem Falle die Schreibung op^Kn (mit d) nicht zu erklären
wäre, wesswegen ich JJ^U' oder ^"^UJ zu lesen vorgeschlagen habe. Wollte
man die Identification von cpbxn mit jpl;:3\ zugeben, so müsste man
eine Form ^p\j ansetzen, aber eine Form ^Jäaj ist weder im Ara-
bischen noch im Aethiopischen nachweisbar, vielmehr wird immer
ein i fem. (also Üäju) hinzugeftigt. Ausserdem hebe ich noch aus-
drücklich hervor, dass, abgesehen von der Aehnlichkeit der Laute,
kein genügender Beweis für die Identität erbracht worden ist. Ob-
wohl wir heute keinen Ort Dpbwn in der Nähe von Qada^n kennen,
so kann doch in alter Zeit dort einer existirt haben. Die Identification
bleibt also jedenfalls zweifelhaft. Mit Bestimmtheit dagegen leugne
ich die Folgerungen, welche Glaser aus dieser Thatsache zu ziehen
sucht Die Inschrift ist in Qada];:an gefunden, der Stifter derselben
stammt aus Du-Bin, das noch viel nördlicher gelegen ist. Warum
sollen die nicht bestimmten Oertlichkeiten in der Nähe des zweifel-
haflen ^U3\ und nicht vielmehr in der Nähe des ganz sichern 5a-
daV^n gesucht werden?
Gestützt auf eine Stelle des vielbcrufenen Melik el-Aschraf,
findet Glaser ein ^Ujo, unweit vom W. TaluJ^, das er ohne Schwie-
rigkeiten mit Beit-Mahfid des Hamdani identificirt, und gleich dabei
hat er auch ein ^^^y^^ zur Hand, ,eine der Spitzen des mächtigen
Dj. ^Jadjür Nabi Su'aib^ In der Nähe befindet sich auch nach Melik
el-Aschraf eine Burg ^far, die ohne weiteres auf den Gr. I^aifan
verlegt wird, welcher nach Glaser's Vermuthung ,den Namen von
einer alten Burg gleichen Namens hat, die auf dem Berge lagM Die
ganze Gegend erhält eine ungeheure Wichtigkeit durch den Stamm
Ghassän, der in dieser Gegend gehaust haben und den Basüskampf,
der daselbst ausgekämpft sein soll.
92 D. H. Müller.
Zunächst sei mir gestattet über die GLASER'sche Quelle, die
sogenannte Musawwadah eine Bemerkung zu machen. Soviel aus
Glaser's Beschreibung hervorgeht, rührt dieses ,Brouillon' nicht von al-
Melek al-Aschraf her, sondern von einem ganz unbekannten Autor, der
vielleicht in den letzten Jahrhunderten lebte. Freilich will dieser kritik-
lose Compilator seine Mittheilungen aus einer alten Handschrift vom
Jahre 104 d. H. copirt haben, aber der Inhalt seiner Mittheilungen
spricht dagegen. Was er über die Ghassäniden und den Basüskrieg
überliefert, erweist sich als ein spätes Machwerk. Ich stehe in diesem
Punkte nicht allein. Herr Prof. Nöldeke schreibt mir in einem Briefe
(vom 10. December 1886) hierüber also: ,In Bezug auf seine i>^.M^
täuscht sich Glaser wahrscheinlich sehr. Dass die Grundlage der-
selben ein Codex vom Jahre 104 d. H. gewesen, ist kaum glaublich.
Der biedere Compilator hat wohl ein vci'wischtes »..-Jb oder mehr
übersehen. Um den Anfang des ersten Jahrhunderts schrieb man
schwerlich solchen Unsinn, wie der über ^yuA^ '— ^>*^ haben muss,
ausführlich nieder. Dieser Krieg ist allerdings auch auf arabischer
Erde gefilhrt, aber nicht im Jemen, wie Glaser mit dem Codex meint,
sondern so weit davon wie möglich, wenn es noch Arabien sein soll,
ganz im Nord -Osten gegen den Euphratlauf hin. Zufällig fiel mir
gerade als ich die Stelle bei Hamdäni 105 noch einmal nachsah, auf
der folgenden Seite 106, G ff. das schneidende Urtheil Hamdani's über
die unwissenden Genealogen auf, welche die Be kr mit den Taghlib
im Jemen wohnen liessen.' Ich gehe noch weiter und behaupte, dass
der ganze Schwindel von den Ghassän im Jemen bei den arabischen
Autoren nur durch den Ortsnamen ^^tCLi im W. Rima' entstanden ist.
Hamdäni 71,23 sagt kurz: ,Und im untern W. Rima* ist eine Wasser-
station, welche Ghassän genannt wird' und deutet weder hier noch ir-
gendwo in seinem Werke an, dass die Ghassäniden je in Südarabien
eine Rolle gespielt haben. Er rechnete eben alle die Erzählungen wie
ein vernünftiger Kritiker zu den i^yX^^a^ J^^ ^- l*- ,erfundenen Histo-
rien^ Man darf sich also nicht wundern bei Hamdäni die Burgen,
welche nach der Musawwadah eine grosse Bedeutung hatten, nicht ein-
mal erwähnt zu finden. Ihre Bedeutung ßlUt eben in eine sehr späte Zeit.
Geographisches und Epioraphisches. 93
Auch im Einzelnen leiden die Hypothesen Glaser's an Gewalt-
samkeit und Willktirlichkeit. Von den drei Burgen ^^j^,>\^\ j^^^ ^y^^
^UaS^ sagt die Musawwadah nach Glaser 35: SSj,aX^ i^ya^ SJ^ ^^^
^UZ^ J^ )^ *>^^ J"!^ L^ «J^'-^y^^ W^^^ c^ ^l^^^^'^*^ rc^' An einer an-
deren Stelle heisst es: ^U^^^aJ\ jUl»^ ^^\ ^^y^^ Ja\ db^i:\fi3\ c;^w««oy>
oW^* crt^ v>^^ ^^ er* "Hy^ e?^ *^^- l^araus geht also hervor, dass
die Musawwadah unter Beled Ghassan das Gebiet der Ben! Suweid ver-
steht, welches auf Glaser's Karte verzeichnet ist, und zwar eher den
südlichen als den nördlichen Theil, wie aus dem Zusätze ^\ ,_^\ >^ ^^
^l^\ evident zu ersehen ist. Alle drei Burgen liegen ,hart neben
einander auf Einem Berget Wo sucht aber Glaser diese Burgen?
— Die eine (?afär) auf dem G. l^aifan, die andere (Na*man) iden-
tificirt er mit Beit-Ma^fid in der Nähe des (r. ^afar. Der G. l^aifan
ist nicht untersucht und die Verlegung der Burg ^afär auf diesen Berg ist
die reinste Willkür. Beit-Ma^fid hält er identisch mit Na'män, ebenfalls
ohne jeden Grund. Ich hatte einmal die Vermuthung ausgesprochen, '
dass der Name Mahfid von Hamdäni aus einer missverstandenen Inschrift
herausgedeutet worden ist. Glaser schliesst sich dieser Anschauung an.
Als ich diess that, wusste ich nicht, dass der Ort Beit-Maljiid noch heute
cxistirt und von den Einwohnern so genannt wird. Herr Glaser
theilt diese Thatsache mit und will trotzdem noch weiter gehen und
Hamdäni der absichtlichen Entstellung der Thatsache bezichtigen,
ohne zu bedenken, dass die heutige Benennung uns am besten be-
weist, dass auch ich dem Hamdani Unrecht gethan habe. Oder glaubt
Herr Glaser ernstlich, dass die Einwohner den von einem Archäo-
logen ausgeklügelten Namen angenommen haben, obwohl ihnen der
richtige Name bekannt war? Der Name Na'män ist nicht nur bei
den Arabern, sondern auch bei andern semitischen Völkern so häutig,
dass CS geradezu lächerlich ist, von Einem Na'män als der ,Stamm-
burg zu sprechen, aus der alle andern Na'män hervorgegangen sind^
Was endlich psfe betrifft, so hat Glaser damit o^t^? ®*^® ^^^
Spitzen des 6. IJa^ir Nabi Su'aib verglichen, während ich'^ die Ver-
1 Burgen und Schlö»ter i, S. 30, Note 3.
' Vgl. Sabäiaehe AUerlhUmer in den k. Muaeen zu Berlin^ S. 5.
94 D. H. Müller.
muthung ausgesprochen habe, dass ^bjan in der Nähe von Maifa',
nördlich von San'a zu suchen sei. Die Vemiuthung stützte sich auf
die Annahme, dass tiberall in den Inschriften von Reh. und Miles
^?ni f^ H?n? zu lesen ist, welcher Ort öfters neben PD'O erwähnt
wird. Die gefälschten Broncetafehi von Miles und Rehatsghek gehen
sämmtlich zurück auf Glaser 29, die sogenannte Note rabbiniquc,^
welche ohne Zweifel dem Fälscher vorlag. Diese Inschriften scheint
aber Glaser später in echten Originalen gefunden zu haben. Sie
ftihren bei ihm die Nummer 229 = 317. Er citirt in seiner Sclirift,
S. 15 und 72, folgende zwei Stellen:
■ • • • ^x®xhN I hxtn® I hY?n I h)t^H I h?niH i hhsi®
SXo?Y^ I hih I ^)Y<'^ I ^N«® 1 1 hnVHM I »OT^H I h^lr^^* • • •
Die einzige Originalstelle, die wir von den gefälschten Tafeln
haben, bestätigt also meine Vermuthung, dass h^fl^ ^ HTfl? ^su
lesen ist. Da dieses paö neben po^ö, omriK, njnn etc. vorkommt, so
kann kein Zweifel sein, dass es in der Nähe dieser Ortschaften, nicht
r
am G. 5a^ur gelegen haben muss.
Das n. pr. pKn wird auf S. 41 erklärt und die Stelle aus Jä^üt
II, 826 iSj}\ f^jp^\^ ,^ f^^ 1^^ i^^3j ^^^ Vergleichung herangezogen.
Es heisst dann wörtlich: ,Diesclben i^\^j scheint auch Hamdäni im
Iklil X, 58 zu meinen, welche dort in der That in der Genealogie des
'Amr ihn GuSam ihn IJäSid eingereiht sind und in demselben Athem
auch mit ^^ajad und Na man genannt werden. (Siehe die Stelle auf
Seite 8 dieser Abhandlung). Eine IJä' er-Ra^Jce liegt kaum drei Stunden
nordwestKch von i^an'ä auf dem Wege nach 'Amrän und ist auf meiner
Karte genau verzeichnet, allerdings in der Form Rikke (infolge
mangelhafter Correctur), während ar-RiJj:ke oder ar-Ra^tl^e stehen
sollte. Diese Ebene könnte recht gut der Wohnsitz der pnn gewesen
sein; wir hätten sie dann ganz in der Nähe westlich von ^adal^än.'
* Die Einsicht in diese Inschrift mit der Erlaubnis, hievon öffentlich No lis
SEU nehmen, verdanke ich den Herren J. und H. Derenboubg.
Geographisches und Epioraphisches. 95
Die SteUe aus dem Iklil^ auf die sich Glaser beruft^ lautet auf
8. 8 seiner Abhandlung also: Ä^v^^U^ ^y.^\j^ jJoU^. ^ ^^>^^ c^ Ar*^ "^^^
(y)^W>^\ ^^ ^r*^^ K^t^j^ K^t^^j^ "^3^- ^^® Schreibung t^\jj^\ (ohne
Funkt unter dem «,_^) und das dabei stehende Fragezeichen, scheinen
anzudeuten, dass die Lesung im Codex Glaser nicht ganz sicher ist.
Tbatsächlich hat Codex Miles i^\^j^\ und Codex Spitta * ^jj^^ 5 ^s
ist also von einem Stamm i^\^j^\ gar keine Spur vorhanden. Aber
selbst zugegeben, dass die von Glaser postulirte Leseart seines Codex,
den er — mit Unrecht — fur das Grundexemplar aller in Europa vor-
handenen Codices erklärt, die richtige sei, so durfte Herr Glaser den-
noch die ^^ ^5 j^^ t^^^j ™5t ^^^ imaginären t^\^J\ in dem Jemen nicht
zusammenstellen; denn l) wird von i>^j, v-->\j oder ähnlich kein Plural
^\^j gebildet; 2) konnte ein Clan der Banü-Tamim, eines ausge-
sprochenen nordarabischen Stammes, nicht im Jemen gehaust haben;
3) 1>edeutet ^^\^j ,das Hügelland^ und ist Plural von iL^\jy also gar
kein Stammesname; 4) muss jeder nicht voreingenommene Forscher
sieb sagen, dass der Zusatz bei Jä^üt iSj^\ ^^^^\^ ^^ auf die bekannte
Stadt ar-Ra]||:^a im 'Irä^ sich bezieht und dass nicht irgend ein kleines
Nest in Südarabien gemeint sei.
Herr Glaser ist in solchen Fällen nicht verlegen. Er wird haar-
s^-liarf beweisen, dass die bekannte Stadt ar-Ka^jL^a eine Colonic der
Einwohner von ar-Ra^^e in Südarabien ist und dass Jä^At nur die
Mutterstadt gemeint haben kann. Zum Glück schreibt Glaser selbst
auf der Karte den Ort in der Nähe von §an'jl ar-Rikke. Dass dies
eine Verschreibung aus er-Ri{^^e sei, glaube ich Herrn Glaser un-
liedingt. Dass aber HeiT Glaser daraus wieder ar-Ra^^e macht,
scheint mir denn doch verdächtig. Vor 1^ ist i und a nicht leicht zu
verwechseln und ich möchte Herrn Glaser doch sehr bitten genau
die Vocalisation anzugeben. Schliesslich konnte Glaser aus Jäl^üt iv,
112^, 13 ^^^y\ ^^^-i^^^ ^y* ^^j^^ ersehen, dass nur ar-Ra|^^ im Irä^
gemeint sein kann.
1 Jetzt im Besitze der Strassburgfer Universitäts-Bibliothek.
96 D. H. Müller.
Anknüpfend an dot I h)p I ono I p I pß«W; macht Glaser einen
Exeiu's über Sarum und Jarstlm. Letzteres weist er in seinen Inschriften
25 und 204 nach. Er vergleicht auch in Uebereinstimmung mit mir
(Sabäüche Alterthümer etc., 13), Hamd. 114, 13: JJU* g^U*. f^^ji^
^j^^ Ci^y^ 0>^ L^^ iir*^ *^^-^ er* *^^-^ o-*^ o^*^^^ cr*^ t^^ Cr*5
nur hat er die Stelle nicht verstanden, indem er Jarsum Djimä* fiir
einen Namen hält. Es heisst vielmehr: ,[§a'dah wird bewohnt von
den Ukail . . .J und den Jarsim, einer Conföderation von Stämmen,
bestehend aus den Kala*, den Hamddn, den Sa'd ibn Sa'd und
andern Stämmen von Haulän^ Da nun nach Hamdäni hier nicht von
einem bestimmten Stamm, sondern von einem Stämmeconglomerat
die Rede ist, so ist die Identificirung wenigstens zweifelhaft, aber
inmierhin möglich. Ich dachte mir den Namen ^^, als einen Bundes-
namen ,die mit einem Bundeszeichen (^--»j) versehenen^
Dagegen habe ich Anstand genommen, ono mit ^^^jA^i bei Ham-
däni zu vergleichen, weil man dann doto erwarten müsste, femer,
weil das Wort ^.^ym ursprünglich kein eigentliches nomen loci, son*
dern ein Appellativum ist in der Bedeutung ,Stück, Ausschnitt, Gebiet*
von der Wurzel ^^ = ^', daher die vielen ^^^ bei Hamd^ni:
C^^y^ f3j^y ^^^7 ^'^) C/^^ f>tr^^ 284, 16; ^j^\ f^f^^ und j^su«) ^^^Jo fjr^y
84, 6; .li^\ ^j^^, 1jjJuJ\ ^^^, ^^^\ ,.^^, 115, 22; J^\ ^^^, 115,
22; 186, 17. Freilich wurden andere Ortsnamen, dann mit Hinweg-
lassung der näheren Bestimmung, einfach ^^^mj genannt (vgl. Ham-
dani 123, 10; 167, 15, 22; 210, 12; 248, 11, 16; 251, 22). Alle diese ^.^^
liegen in den verschiedensten Gegenden Arabiens bis gegen Mekka
hin und haben mit einander nichts gemein als die Wurzel.
Glaser flihrt auf S. 58 eine Stelle der Musawwadah an: jl^
-LoM\ ^ i>ij y JjUi^ f^^ ^^. JäA^ f^^^ ^\ oy?--^. a^j^ und
fügt hinzu: ,öahrän, ein bekannter grosser Tribus in 'Asir
Ebna ist ein Dorf im Wädi Sirr (zu ^Jaulän gehörig) bei §an'ä.' Ob
hier der grosse Tribus in 'Asir gemeint ist, kann ich, ohne den Zu-
sammenhang zu kennen, nicht entscheiden, halte es aber flir sehr
unwahrscheinlich. Vielmehr ist darunter Sahran in der Nähe von
Radä' in Bainün (vgl. Burgen und Schlösser, 87, 4 und Hamdftnl,
Geooraphischbs und Epioraphischbs. 97
Gaz. 93, 19) zu verstehen. Sicherlich aber ist mit •Lo'^\ nicht das
Dorf Ebnä im Wädi Sirr gemeint, sondern die ^^jM -Lol, die in
Südarabien eingewanderten Perser, welche immer unter *Lo'i^\ ver-
!$tanden werden. Die Al-Abnä' wohnten in San'ä und Radft' und
auch in andern Orten Stidarabiens (vgl. Hamd. Gaz. 111,24; 124,20
und besonders 244, 6 flF.). Das hätte Herr Glaser aus jedem Wörter-
buche erfahren können.
Herr Glaser begnügt sich aber nicht, die Sarüm, die er aus
einem missdeuteten sabäischen Eigennamen (oino = sij**^) ^^^ einem
Appellativ gewonnen hatte, zu einer vielverbreitcten sabäischen Co-
lonic zu machen, sondern sucht dieselbe durch leichte Umstellungen
auch anderwärts nachzuweisen, indem er also fortfilhrt: ,Von unserem
Sarüm und Jarsam werden die auf Inschriften und in der Dzerirat
(94,23) erwähnten Ramsijün in der Nähe von Radmän und viel-
leicht auch das bekannte Wadi Jerames wohl kaum zu trennen sein,
auch trotz der Lautvcrtauschung. Wir haben es also mit einem sehr
weit verzweigten, bedeutenden Gcscldechte zu thun, das ich in einem
anderen Werke eingehend besprechen werde.' Herr Glasrr wird hof-
fentlich in dem versprochenen Werke die Frage von der Herkunft
der Sarmate n lösen; sie sind einfach Abkömmlinge und Colonisten
der von ihm entdeckten Sarüm.
Das Facit dieser Prüfung ist, dass fast alle geographischen
Combinationen Glaser's falsch sind. Die Leichtfertigkeit, mit
der Herr Glasrr am Schreibtische combinirt, und die Entstellung
der arabischen Schriftsteller, die er in Müsse prüfen konnte, sind
vielleicht geeignet, das Vertrauen zu seinen Arbeiten zu schwächen,
die er auf der Reise und unter Gefahren ausgefiihrt hat. Nichts-
destoweniger halte ich seine geograpliischen Aufnahmen und Beob-
achtungen, soweit sie auf Selbstanschauung, beruhen, ftir sehr werth-
voU and verdienstlich.
Glücklicher als in seinen geographischen Combinationen war
Herr Glasrr in den epigraphischen. Vielfach stimmen unsere lieber-
98 D. H. Müller.
Setzungen und Erklärungen der grossen Inschrift überein, in einzelnen
Fällen stehe ich nicht an, Herrn Glasbr's Erklärung als richtig zu
erkennen, so namentlich in Bezug auf jbp und vielleicht auch auf
^3700, wo Herr Prof. Prätorius Herrn Glaser in beiden Fällen das
Richtige mitgetheilt hat. |öy scheint wirklich = np = ar. ^ ,mit^ zu be-
deuten (so nach Glaser, nicht ,von' wie Prätorius will). DafUr spricht
der Umstand, dass auch die Präpositionen h und a im Sabäischen,
durch n verstärkt, ]h und ja werden. Ebenso ist es möglich, dass
^jnao = ^^jaX-w ist, wie Prätorius vorschlägt. In anderen Fällen, wie
z. B. msß haben wir, Prätorius und ich, erkannt, dass es auch als
Präposition aufgefasst werden kann. Es ist selbstverständlich, dass
ich einzelne Hypothesen nicht durchaus verwerfen will. Die Ent-
zifferung von Inschriften gleicht in vielen Beziehungen der Lösung
einer Gleichung mit mehreren unbekannten Grössen, von denen man
erst eine nach der andern bestimmen kann. Dass aber namentlich
in seinen sprachlichen Zusammenstellungen viel Ungereimtes und
Unmögliches vorkommt, versteht sich bei einem Manne, der, wie
Herr Glaser, gar keine philologische Schulung hat, von selbst. Das
will ich auch Herrn Glaser nicht anrechnen. Freilich passt zu dieser
elementaren Kenntniss der herausfordernde, ja geradezu unanständige
Ton wenig genug. Das wird der kritische Leser, der nicht nur für ein-
zelne sprachliche Erscheinungen, sondern auch fi\r das Geographische,
Historische und die Moral der Geschichte dieser Sclirift Sinn hat,
von selbst herausfinden. Besonderes Gewicht muss auch darauf gelegt
werden, dass in fast allen Fällen Glaser's Analogien aus dem heutigen
Dialecte sich nicht als zutreffend erweisen. Einerseits scheint es that-
sächlich — wie Glaser hei'vorhebt — schwer zu sein, von den miss-
trauischen Südarabem die Bedeutung eines dunklen Wortes heraus
zu bekommen, andererseits überschätzt HeiT Glaser den Werth dieser
Angaben sehr und thut Unrecht, sie in die Inschriften oder auch nur
in den Hamdäni hineinzutragen. Ich werde im Folgenden die Haupt-
punkte der GLASER'schen Arbeit zusammenfassen und mich auf sichere
Fälle beschränken und Problematisches — wie z. B. die Bestimmung
der Wurzel onK — vorderhand beiseite lassen, obwohl es mir nicht
Geographisches und Epioraphisohbs. 99
schwer fallen würde, auch hier den Grad der Wahrscheinlichkeit
wesentlich herabzusetzen und in vielen Fällen sogar auf Null zu re-
duciren.
S. 37 schreibt Glaser: ,k^ ^Ia^ übci*setzt MOller ,der ge-
pflasterte Fussboden des Schlosshofes^, was auch ganz irrig ist; denn
die ^U^ sind die ,Thürpfosten', i»^^ = kleine Hölzer beim Baue;
das Ganze also ,die hölzernen Thiirpfosten^
k^ (auch öfters U^L geschrieben) kommt häufig bei Hamdani
vor und heisst überall ^Steinplatte^ (vgl. auch de Goeje^ GI088, zu den
Geographen). Dass im Jemen i»^^ auch ^kleine Hölzer' (oder Holz-
platten) bezeichnet, ist möglich. Wenn nun auch ^\jl^ ,Thurpfosten'
bedeutet, wie Glaser will, so hat der Zusatz 1>^ keinen Sinn. Es
müsste heissen »^.w»a^ .«^ oder ähnlich.
Diese l>Nb ^Ia^^ erzälilt Hamdani, ,sind in der Mitte zerbrochen
(uder: abgewetzt) von dem vielen Auftreten der Menschen und Thiere
durch viele Generationen' (f\ jJJ'Jl [Var. ^^ ^^^y cy* W^^^ wofckjü\ jS
y^^ J>^ C5^ ^^^^Ij)' Diess kann sich denn doch unmöglich auf die
Thürpfosten beziehen; denn dass Menschen und Thiere in Südarabien
auf die Thürpfosten klettern, kann ich selbst einem so wohlbeobach-
tenden und vertrauenswürdigen Reisenden, wie Herr Glaser, nicht
glauben.
S. 39. Die Erklärung von rpa, Langer 10, durch yo^ das im
heutigen Südarabien eine eigenthümliche Procedur gegen den bösen
Blick bezeichnet, ist viel zu gekünstelt um glaubhaft zu erscheinen.
Es kann auch schon deshalb nicht ,in den Schutz eines Gottes stellen^
heissen, weil dieser Act ausdrücklich in dem folgenden nnni enthalten
ist, Dass ein Todter oder ein Grab gegen den ,bö8en Blick' geschützt
werde, ist auch recht sonderbar. Das Wort tpj muss heissen ,hauen,
graben' oder ähnlich. Man könnte vielleicht ar. üü = C^ vergleichen,
was fiir jjo die Bedeutung ,graben' ergiebt (wie JU von ^), indessen
scheint Jjü von dem ,Hervorsprudeln' des Wassers benannt zu sein.^
1 Prof. NÖLDBKE vergleicht jedoch sehr glücklich damit syr. V^J ^picken'
naaj ,Schnabel*.
Wiener Zeitschr. f. d. Konde d. Morgen 1. I. Bd. 8
100 D. H. Müller.
S. 44 erklärt Herr Glaser msß auf Grund einer Mittheilung
des Herrn Prätorius als eine Präposition ,gegen^ So weit es die In-
schrift von Qada^än und vielleicht noch eine oder zwei Stellen sonst
betrifft, stimme ich bei. Ich sagte in den Sabäüchen Alterthümem, S. 1 2
also: ^niafi; vgl. zu Langer xii. Hier scheint jedoch ni3B ,in der Richtung
von' (wie hebr. ^:ß, phön. nsfi) zu bedeutend
Herr Glaser will aber diese Bedeutung überall ansetzen, wo
das Wort vorkommt, was durchaus unzulässig ist. Langer 12: | iö«?
ibnnnnx l maß I "pnxb habe ich übersetzt: ,Setzten ein die beiden Thür-
flügel des Vorhofes ihres Thurmes'. Glaser dagegen: ,die beiden
Thürflügel gegen (in der Richtung) ihren grossen (Burg-) Platzt Dass
ni3ß hier nicht Präposition sein kann, beweist der Status constr. von
^jnacö. In einer andern Inschrift ist die Rede vom lönmsß I bn ,dem
Herrn ihres msB^; OM. 2X: D^öHb I bsi Mömsß I ptrS ,dass er heil er-
halte ihr 13B und ihr heiliges Gebiet^ In beiden letzteren Fällen denkt
Glaser an hebr. d^3ä ,Angesicht', was gewiss falsch ist; denn D")© iu
der Bedeutung ,Angesicht' ist nur hebräisch und passt an keiner
Stelle. In einigen Inschriften erkennt auch Glaser, dass er weder
mit der Präposition noch mit der Bedeutung ,Angesicht^ ausreicht,
scheut sich aber nicht, hebr. n3B von der Wurzel pe zu vergleichen
und dann ,Thurm' zu übersetzen.
S. 45. Die Bedeutung ,Thurm', ,Schlos8' oder ,hochgelegener
Bau' flir ^^ ist im Arabischen gesichert (vgl. z. B, Div. Hud. S. 288),
ebenso im Aethiopischcn und wohl auch im Hebräischen. Im Sabäi-
schen ist öfters die Rede von dem Bau eines nniat, von den ,Pforten'
des nrrix. Man wird also trotz Glaser's nichtigen Einwänden nnnx
,Thurm' übersetzen und nicht ,VersammlungspIatz'.'
Ibid. Herr Glaser behauptet mit Unrecht, dass ich fiir ^^^ni^
(ZDMG, 37, 339) die Bedeutung ,Plattform' angesetzt habe. Jeder-
mann kann sich überzeugen, dass von mir rßnat ,Plattform', dagegen
iBHö in bekannter Weise ,Thurm' übersetzt worden ist. Er will aber trotz
des ähnlichen äthiopischen Wortes diese Bedeutung nicht anerkennen.
Ich kann aus den EuTiNo'schen Inschriften von el-Ala den Beweis
ftir die Richtigkeit dieser Annahme beibringen. Dort ist anstatt von
Geographisches und Epigraphischeb. 101
jr-Bnan l pw^t^ öfters die Rede von }nßnat, dagegen findet sieh pcnb
nicht y daftir aber |SnÄ, woraus also unzweideutig hervorgeht, dass
iBno = biio (hebr. bin», arab. Jj^) ,Thunn' bedeutet Allerdings
scheint später in dem Jemen das Wort im Sinne von j^ gebraucht
worden zu sein, wie ich schon bei Hamd4ni, a. a. O. dies nach-
gewiesen habe, heute mag es ein ganzes Dorf auf einem Felsen be-
zeichnen oder gar den ^orän (?) — fUr die Sprache der Inschriften
dürfen wir daraus keine Schlüsse ziehen.
S. 58. ^^ heisst ursprünglich gewiss nur ,Oii;' und nur insofern,
als der kleine Stamm mit den Einwohnern eines Ortes sich deckt,
kann es auch den kleinen Stamm bezeichnen. ^^^ ist aber nom.
loci und nicht in dem oben angedeuteten Sinn Name eines Stammes.
S. 60. Für Toblis (Hai. 461, 3) fordert Herr Glaser die Bedeutung
ySeine auserlesenen Schaaren' statt ,8eine Palmen', indem er sich auf
den heutigen Sprachgebrauch beruft. So unwahrscheinlich diese Be-
deutung flir das alte Ji:* auch im heutigen Jemen klingt, so wiU
ich es Herrn Glaser gern glauben, aber in den Inschriften kommt
hftz öfters neben ,Saatfeldem und Weingärten', femer neben ,Früchten'
vor, so dass es gegen jede Regel wäre, an der vereinzelten Stelle
eine andere Bedeutung anzunehmen.
S. 67 ist es geradezu lächerlich auf Gnind von JäJ\ v_jljfc3
Speichel der Bienen', wie die Araber den Honig nennen, aybö mit
»Bienengarten' zu übersetzen.
S. 77. Glaser hat, wie es scheint, meine Bemerkungen in der
Otiderr. Monatsschrift /. d. Orient^ 1885, 225 zu der von Mordtmann,
ZDMG. 39,227 ff., publicirten Inschrift übersehen; denn in einzelnen
Punkten streift er an das von mir Gesagte, in anderen aber geht
er seine eigenen Wege — und vielfach fehl.
So ist z. B., wenn man lyoK I r\rnK in der Inschrift von 'Iräfat
vergleicht, sicher, dass t?t?nK ohne d geschrieben wurde, es kann
also nur mit Mordtmann ^jZ^\ gelesen werden und hat mit ,^,-cUAä.\ bei
Melik el-Aschraf, das trotz des \ nur eine Verschreibung von ^^^.A^wAa.
ist, nichts zu thun. Eine Form J.-^\ ist übrigens weder im Ara-
bischen, noch im Aethiopischen gebräuchlich.
8*
102 D. H. Müller.
In einem Excurs über die Wörter ansö und mtoo stellt Glases
die Behauptung auf, dass maa nicht ,Fürst^ sondern ^Oberpriester*
bedeutet, und zwar wahrscheinlich ,Weihrauchpriester^ Zunächst thut
Glaser Unrecht, in dieser Sache seine Polemik gegen mich zu richten;
denn ich habe nie den Beweis dafür erbringen wollen, dass anao ,FUr8t^
bedeute, sondern das Gewicht darauf gelegt (Burgen und Schlösser
II, 39), dass die Mukrab wirkliche Herrscher von Saba' waren und
nicht etwa Statthalter der sabäischen Könige. Das habe ich bewiesen
und diess wird von Niemandem bestritten, auch von Glaser nicht.
Ob ihre Würde ursprünglich eine geistliche oder weltliche war, das
Hess ich uncrörtert — sie waren aber jedenfalls selbstständige Herr-
scher und standen in ältester Zeit an der Spitze des Reiches wie
später die Könige. Solche Herrscher pflegte man gewöhnlich Fürsten
zu nennen und desswegen habe ich aiso ,Fürst' übersetzt.
Was aber die Etymologie des Wortes betrifft, so stehe ich noch
heute ganz auf demselben Standpunkt wie früher, dass anaö = J}^
,der Hochgeehrte' bedeute und dass diess der Titel der ältesten
sabäischen Herrscher war, bevor sie sich den Titel König beilegten.
Den Beweis dafür ersehe ich daraus, dass in folgenden Stellen anr
als synonym mit laa erscheint.
Hai. 187 : I r^B I m I n-ao I b:^H I Dxapn l -nnp I ptöt I aina l miasa
er^ I "itt^pi I Dpne ,['Amjada* etc. erbaute und weihte dem Attar d. 1^.
den Thunn N. . . .] von den Ehrengaben, womit beehrt hat 'Am-
jada' [und] das Geschlecht der Frommen den Attar dil ^abad und
von den Abgaben, die er ihm ablieferte und den Zehenten, die er
ihm zehntete*.
Hai. 535: nnao I SriK I D2apn I nnnp I anna I anaKi I miaaa ,von
den Ehrengaben und Ehrengeschenken, womit beehrt hat den *A.
d. 1^. das Geschlecht der Frommen'; daselbst: I fap*T I nniTP Mähno^i
inDnxPsao I pnaKiUmiaaa ,Und es fand Wohlgefallen *A. d. 5- au
dem Bau der Plattform von diesen Ehrengaben und Ehre ngeschenken^
Hai. 474: oa^ar I 6n I ai I -nao I hnn I oanna I anaKh l ntiaaai ,von
denEhrengaben und Ehrengeschenken des Geschlechtes der Frommen
und dem Antheil des 'Ami&nis'.
GBOGRÄPH18CHE8 UND EpIGRAPHISCHES. 103
Hal. 353: oanns I ansK I m I fapia I ^KBim I bw^m l bKam l p^iiBi I naa
,von der Hebe, die erhoben haben W. und J. und H. dem Du ]^aba4 und
von den Ehrengeschenken, mit denen sie ihn beehrten^
Hai. 192: lai i jnbK*?K3 I jnß I rtrnt I ai I pap"! l infir i osn i mnaa
orrr* I p I t»« ,von den Ehrengaben seines Richters (Gottes) 'Attar
und den Abgaben, die er ablieferte den Göttern und von dem, was
er hinzufügte von seiner Hand (seinem Besitze)^
Hai. 462: i jnßn K IlKbt? I jpo I '•af?o I on n binpi I lonisai l pfi" l ptsk
imi233 ,Abjad* etc., die beiden Könige von Ma'in, gründeten diese
Plattform aus den Ehrengaben^
Wir sehen Hai. 187 das Verbum anns mit mna verbunden, in
den beiden folgenden Stellen bezieht sich anna auf aiaKi I niasa,
Hai. 353 steht oann^ I aiSK allein, endlich Hai. 192 und 462 mn33
allein. Alle diese Abgaben, Zehnten, Ehrengaben und Ehrengeschenke
wurden zu Bauzwecken verwendet und wenn dieselben nicht aus-
reichten, ersetzte der Weihende die Mehrkosten aus seiner Tasche. Es
kann demnach nicht von Opfern die Rede sein, und das Wort ans
muss wie naa ,ehren^ bedeuten imd etymologisch mit arab. ^jS zu-
sammenhängen. Dass die Bauten wie die dazu bestimmten Abgaben
einen sacralen Zweck hatten, versteht sich von selbst und habe ich
dies schon öfters hervorgehoben.
Nun ist allerdings richtig, dass in [mopoi I pnaoi 1 jnisbi, Reh. 11,8
= Glasbr 29 und Hai. 506, 2, n^nö I a*i2ö nicht ,Fürst^ bedeuten kann.
Dies ist schon Sabäische Denkmäler ^ S. 79 angedeutet worden. Dass
5-^20 an diesen Stellen nom. loci ist, mag Glaser Recht haben, es
kann aber sehr gut heissen ,dcr Ort wo die Ehrengaben an die Gott-
heit niedergelegt werdend Die Stelle Hai. 506 ist in einem kleinen
Fragment und kann kaum zur Entscheidung herangezogen werden.
Wenn man K^\jSi», das nach Glaser ,Tempel' bedeutet, und äth. f^Yt
£.H zur Wurzel ans (= ^jS) stellen und ,Ort der Verehrung oder
Anbetung' übersetzen will, so ist dagegen nichts einzuwenden. Da-
gegen darf das nur an Einer Stelle von Paul Haupt ,segnen^ über-
setzte assyr. yia nicht herangezogen werden, wie es Prätorius thut.
104 D, H. Müller.
Das Verbum ana im assyr. ,gnädig sei', ikrUm ,Gebet' ist nur eine
Abschwächung aus anp wie kirib ,Inneres' flir Jtni.
Das Causativum von ana findet sich auch wiederholt in den
Inschriften Hai. 190 und 231 — 234, in der Phrase iWi I aiao (wofiir aber
hie und da auch nofti steht; 0 kann leicht flir ^ verlesen werden).
Diese Phrase steht in der Inschrift 190 viermal, 231 zweimal, 232 ein-
mal, 233 viermal, 234 viermal. Alle diese Inschriften sind sehr be-
schädigt und es ist kein Zweifel, dass diese Phrase noch öfters auf
den Stelen wiederkehrt. Es scheinen mir diese Stelen eine Art Tempel-
liste darzustellen, worin diejenigen verzeichnet worden sind, welche
Ehrenspenden an die Gottheit darbrachten. Sie lauten also: ,N. N.,
Sohn des N. N., vom Geschlechte N. N., sakraba wa b- s- r. N. N.,
Sohn des N. N., vom Geschlechte N. N., sakraba wa b- s- r. etc.*
Dunkel bleibt mir i^ft, dessen Lesung ich jedoch jetzt flir sicher
halte. Aeth. fiA/ii ,beschimpfen' passt weder dem Sinne nach, noch
auch etymologisch, da demselben im Hebr. "Ton zu entsprechen scheint,
während das sab. ntt?ft ein hebr. ntt^n erwarten lässt, das sich wohl
im Hebräischen findet, aber nur an einer, und noch dazu dunklen
Stelle. Es bleibt nur noch anaoi, Hai. 424, das ebenfalls diesen Sinn
haben kann.
Was Glaser über mtt?b sagt, ist im Allgemeinen und Einzelnen
so seicht und verkehrt, dass es nicht einmal einer Widerlegung werth
ist. Nur das sei hervorgehoben, dass mt?ö mir das minäische Wort
flir sab. obip (j^*) zu sein scheint und die Fürsten bezeichneto,
welche unter der Macht der Könige von Ma*in standen.^
Herr Glaser begnügt sich nicht mit seiner geographischen und
dialectischen Ausbeute, er will auch auf sprachlichem Gebiete zeigen,
was ein kühner Mann Alles unternehmen kann. Ich habe in der
ZDMG, XXX vii, 366 den Beweis erbracht, dass im Sabäischen die
Pluralform af^ül sehr häufig war und habe daraus den Schluss ge-
zogen, dass ,in den meisten Fällen, wo das Arabische J>ä»
' Vgl. Oesferr. Mmiattifchrift für den OrieiU, 1885, S. 225.
Oeographischbs und Epioraphisches. 105
baty im Sabäischen Jytst zu lesen sei^ Dagegen stürmt nun
Herr Glaser in der ihm eigenthümlichen Weise an und nimmt es
mit der Wahrheit nicht sehr genau, um den Angriff nur recht kräftig
machen zu können. Oder ist es nicht eine directe Unwahrheit, wenn
Herr Glaser auf Seite 62 schreibt: ^ZDMG. 37, 366 behauptet Müller,
^^ Hi^^h ^^ u^y-^^ zu lesen sei und gcneralisirt für alle
sabäischen Plurale von der Form J^^; dass sie J^Ail zu lesen
seien'.^ Oder ist es keine Unwahrheit, wenn er auf S. 63 mir den
Vorwurf macht, dass ich ,der langjährige Bearbeiter der Inschriften'
nicht erkannt habe, dass statt ®o^)[^, Hai. 4, zu lesen sei o9^[i,.
Von der Form tibtik spreche ich a. a. O., S. 367 und fiihre nur
Hai. 152, 4 an. Auf S. 405 dagegen fUhre ich allerdings auch Hai. 4, 1
an, aber an derselben Stelle heisst es in der Note: , Vielleicht ist es
jedoch verschrieben fUr pwk/ Wozu also die Entrüstung imd die
langen Auseinandersetzungen ?
Glaser gibt übrigens zu, dass in Südarabien der Plural ^y»i\
ausserordentlich häufig ist — aber nur in Eigennamen. ^ Dass das
Koranarabisch heutzutage im Jemen vorherrschend ist, weiss jeder-
mann. Jeder Gebildete und Ungebildete gebraucht im Jemen heute
den Artikel cd und doch wissen wir, dass die Sabäer diesen Artikel
nicht hatten. Wenn ich auch aus dem Umstände, dass Herr Glaser
im Jemen den Plural J^a»! von Appellativen nie gehört hat, den
Schluss ziehen würde, dass er thatsächlich heute nicht vorkommt —
der Schluss ist übrigens durchaus nicht gesichert — so beweist dieses
fUr die alte Zeit gar nichts, dagegen bezeugt das ,ausserordentlich
häufige' Vorkommen dieser Form bei Eigennamen, den conservativ-
stcn Elementen der Sprache, dass er in der alten Zeit sehr verbreitet
gewesen sein muss. Die Thatsachc bedarf übrigens bei gerade den-
kenden und ein wenig philologisch geschulten Menschen keines Be-
^ Dasselbe wiederholt er 8.65: ^Vou einer Regel, dass nur Afül zn lesen
ist, kann also gar nicht die Rede sein/ Wo habe ich denn die Regel aufgestellt?
2 Ich glaube in Einem Falle auch ein Appellativum bei Ilaradaui nachweisen
zu können. Was heute ÄlÄ.^li.\ ^L».^^ heisst, nennt liamdaui ^^yi^'J\. Wir sehen
alw, dass ^yL^\ = i.^j\L\ ,die Aeusseren* bedeutet.
106 D. H. Müller.
weises, wenn sie auch Herrn Glaser nicht einleuchtet. Allem Mäkeln
zum Trotz ist es nicht gelungen, die Beweiskraft zu zerstören, die
in der einen Form Hai. 152, 4, liegt. Dafür spricht ferner Hai. 237, 9,
wo in^K^K I DTittnK die wahrscheinlichere Lesung ist, endlich auch
nfTSK, Hai. 462, 4 neben jt'SK (ar. 0>^ und OU'^^, öfters bei Ham-
däni). Der Umstand, dass die Form dü^ immer* plene geschrieben
wird, beweist nichts gegen meine Annahme, denn die Sprachen beob-
achten oft eine gewisse Oekonomie mit den ihnen zu Gebot« stehenden
Mitteln. Bei einer Form nias etc. denkt man zunächst an einen Sing,
fem. der Form ÜJ^^; wollte man also andeuten, dass i>y^ zu lesen
ist, so musste man ntiaa etc. schreiben. Dagegen ist bei einer Form
bpBK auch äusserlich schon die Pluralbildung zu erkennen, da die
Form J-i^t im Sabäischen nur als Beinamen vorkommt. Dazu kommt,
dass die Wiedergabe von langem, ja selbst von kurzem u und i durch
1, beziehungsweise durch % im Sabäischen gar nicht so selten ist
(vgl. ob^M = J^, Langer 1, 2; ^ö,T3oSk = ^[4-fljf, Sab. Denkm, 97;
Yhy^ = ctUj; Hai. 200, 1 5 jn*?pito ^ ^j^UJlkla, was allerdings auch iSs\y^
gelesen werden kann; Dn3nK=Jl^y oderj^>\; a^TSK«^:, Hai. 49, 13 =
^Jui^y daneben öfters ai3K«^3, Fr. 1 ; OM. 6, 2; 11; 15, 2, 5; 49; femer
Hai. 51, 2, DömKTQ, worin wohl ^^M steckt; pölbno = ^l^y^^y Hai. 598,
4; joiSö = J^!^y Hai. 478, 2; dbi^K = d^^\ Hai. 143; n3öV = iuUJ(^)7
öfters bei Hai.). Die Annahme von Prätorius, dass nmas, nnitt^P, nöHK,
^nnj zu sprechen sind 'i^^J^y Sj^\^j JL«yS\, dLo\^, ist an und ftlr
sich wohl möglich, aber wenig wahrscheinlich; denn im Aethio-
pischcn ist der Uebergang von vocalischem i zu consonantischem j
auch sonst sehr leicht, desswegen bildet es von den Sing, der Form
JyfcS oder J<^ die Plm\ iJ^lü oder iblii; ftir das Sabäische ist
keine zwingende Noth wendigkeit vorhanden, dies vorauszusetzen, obwohl
ich die Möglichkeit durchaus nicht leugnen will. Dass aber die Form
Jyfc»\ vollständig von J^ii zu trennen sei, glaube ich nicht. Das äth.
u'diid und die arabischen Formen J^Aif sprechen durchaus nicht
daflir. Jyj^\ ist der natürliche Uebergang zwischen Jy»3\ und J. '*
< Da88 68 immer geschehen ist, ist übrigens durchans nicht sicher; es kOnnen
ja mehrere W($rter der Form flSpfi Ä3yk» gelesen werden.
Geourapuisches und Epigraphisches. 107
und das Aethiopischc kann wohl in seiner Entwicklung in einer
Form auch dahin gelangt sein.
Noch einer anderen Behauptung Prätorius' muss ich entschieden
entgegentreten.^ Er leugnet nämlich die Thatsache, dass, wenn im Sabäi-
schen mehrere Verba an einander gereiht werden, nur eines mit dem
Pluralzeichen versehen wird, die übrigen aber im Singular stehen
bleiben, und fahrt also fort: ,Der wahre Sachverhalt scheint der zu
sein, dass das Sabäische dieselbe eigenthümliche Construction besitzt
wie das Hebräische, und ein Verbum linitum häufig durch den In-
finitiv fortsetzt. Ist dies richtig, so fällt erstens die Theorie von der
Fortsetzung des verbalen Plurals, Dual femin. durch den Singul.
masc, zweitens die Theorie von dem durch n vermehrten Parfait
consecutif, endlich auch die Theorie von dem energetischen Perfect,
zu Gunsten welcher man auf Wright, Arab. Gramm,, ii, §. 241,
rem. 6, verweisen könnte.' Herr Prätorius hat hier, ohne die Stellen
zu priifen, diese Behauptung hingeworfen. Zunächst sei auf die ganz
sichere Thatsache hingewiesen, dass ein Sing, den verbalen Dual
fortsetzen und demselben vorangehen kann. Hai. 451, 1 : I |j?ö I MdSö
*nhj7 1 'öptoJi I Hb)o I und Hai. 49, 1 1 nnrööni ... I löKsbn l nnj^i I 'hn'vy sind
sichere und unwiderlegliche Beispiele hiefllr. Da kann von einer
Fortsetzung durch den Infinitiv umsoweniger die Rede sein, als ja
f*ine ähnliche Erscheinung im Arabischen nachweisbar ist. Vgl. z. B.
Mufas§dl 12, 5: e^\yL\ \jm^ ^U^ y*^\^\ x>m^ UU ^^^^^.^js^\ ^^ Jy^?*
Wenn wir nun daneben Hai. 43: pnim p^aa, Os. 35, 1: jacpsm I nöft
haben, so liegt kein Grund vor diese Stellen anders aufzufassen.
Ebensowenig ist in den Fällen, wo ein Plur. oder fem. Sing, voran-
geht und ein Sing. masc. mit oder ohne n folgt, eine Veranlassung,
<las zweite Verbum als einen Infinitiv anzusehen. Die Sprache scheint
in solchen Fällen nicht nur mit dem Pluralzeichen, sondern auch
mit dem angehängten n ökonomisch umzugehen, wie man dies aus
Lanobr 1, 2 ppttm I mpm I "inim I iK*^a und aus der von Mordtmann
* Die von Herrn Pbätoriub angeführte Stelle IDpI Ttt?Ö1 I *?1pK enthält, was
Herr Glabeb ausdrücklich leugnet, Prätorius aber nicht erkannt zu haben scheint,
Unter Plurals ; denn IDpI lltt^D sind gleich ^L^» :|*Lm«w«.
108 D. H. Müller.
veröffentlichten Inschrift (ZDMO, xxxix, 272): | pam I ■um I bsm I la'^pc
sehen kann, wo nur das je letzte Verbum das n hat. Wie Hen-
Prätorius die Existenz des Perf. energ. leugnen kann, ist mir
geradezu unerklärlich. In Stellen, wie Os. 31, 4 | pnxi I p»i I lari I räh I bi
oder I fjnii I "lani I räh I St bei Derbnbouro, Nouv, Etvdes, kann das n
nur als energetisch aufgefasst werden, ebenso in psnji (Os. 4, 13) in jnftbi
(OM. 1, 10 und sonst). Abgesehen aber davon, scheint mir die An-
nahme Prätorius' a priori unzulässig zu sein. Dass in einfacher
Prosa gesagt werden könnte: ,N. N. baute, planiren, herstellen und
bedachen' flir ,N. N. baute, planirte, stellte her und bedachte', halte
ich nicht flir möglich. Der Vergleich mit der syntactischen Erschei-
nung des Hebräischen passt vollends nicht. Im Hebräischen liegt die
Sache ganz anders. Erstens kommen dort solche Wendungen nur
in der dichterischen Sprache vor, zweitens hat das Hebräische die
Eigenthümlichkeit dem Verbum finit. einen Infinitiv voranzuschicken.
Dieser Infinitiv schwebt dem Sprechenden vor, wenn er ihn auch
weglässt, und an diesen Infinitiv schliessen sich die weiteren Infinitive
an. Man vergleiche z. B. i. Sam. 2, 28 ina^ . . . "n*'^« 7hlV^ (wo leicht
^nnna zu ergänzen ist) oder Jes. 37, 19 jinji "nüK ^abö «^"irn (wo
eigentlich stehen sollte «nj fnji • . . nnnn ainn). Bis auf weiteres muss
ich also die Aufstellung Prätorius' als unzulässig erklären.
Ich bin mit der sachlichen Kritik der GLASER^schen ,Mittheilun-
gen^ zu Ende. Wer diese Schrift und meine Kritik mit einander ver-
gleicht, wird die Ruhe und Sachlichkeit anerkennen müssen, mit denen
ich auf die heftigen Angriflfe geantwortet habe. Es bleibt mir also
nur noch übrig, die gegen meine Person gerichteten Beschuldigungen
abzuweisen. Sie wurzeln alle in dem Wahne, dass mein Dichten und
Trachten nur dahin geht Herrn Glaser zu verfolgen. Jede That und
jede Unterlassung wird in raffinirter Weise gedeutet und missdeutet
und aus Allem ein Gewebe von Verdächtigungen gebildet, in das sich
der Urheber selbst eingesponnen hat und aus dem er sich nicht
mehr losmachen zu können scheint. Gegen eine solche Anschauung
kämpft man vergebens; jeder Versuch, sie zu erschüttern, muss sie
Geographisches und- Epigraphisches. 109
im Gegentheil nur festigen. Das glaube ich mir aber und der OeflFent-
lichkeit schuldig zu sein, als Gegenstück zu Herrn Glaske's Schrift
eine wahrhafte Darstellung zu geben. Ich werde daher hier kurz
den Sachverhalt erzählen und dem Leser mit voller Seelenruhe
das Urtheil überlassen.
Herrn Glaser, der sich ftir eine Reise in Afrika vorbereitete
imd zu einer solchen weder Unterstützung noch Gelegenheit fand,
ermunterte ich nach Arabien zu reisen. Ich empfahl ihn hier in
Wien und in Paris. Auf Grund dieser Empfehlungen erhielt er hier in
0(^erreich binnen kurzer Zeit 1250 Gulden und würde noch weitere
Unterstützimg erhalten haben, wenn er nicht vorgezogen hätte eine
französische Subvention gegen die Verpflichtung anzunehmen, dass
er seine epigraphischen Resultate nach Paris abliefern werde.
Siegfried Langer, hatte lange vor Herrn Glaser den Plan
gefasst nach Arabien zu reisen und ftlhi*te denselben auch aus, als
Herr Glaser noch in Tunis oder Egypten weilte und man nicht wissen
konnte, ob er überhaupt nach Arabien kommen werde. Langer fand
in Arabien den Tod, wie vor ihm Wrede und Seezen und später
Huber, der Nordarabien voi-treflfhch kannte. Herr Glaser hatte nichts
Eiligeres zu thun als in folgender, ihn charakterisirender Weise den
Tod Langer's an die Zeitungen zu melden. Er erzählte, dass die
Mörder Langer ,wie eine wilde Katze' von einem Baumast herunter
geschossen liaben, und bezeichnete diejenigen, die ihn nach Arabien
fjcschickt, als seine Mörder.
Als Herr Glaser später sich nach seiner ersten Reise an Seine
Majestät den Kaiser von Oesterreich um eine Unterstützung wen-
<leto, erhielt ich von der Geographischen Gesellschaft das folgende
»Schreiben:
,Der Ausschuss der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien
erhielt vom k. k. Unteixichtsrainisterium die beiliegende Zuschrift.
Nachdem nun Niemand in Wien besser im Stande ist, in dieser
Angelegenheit ein Urtheil abzugeben, als Euer Hochwohlgeboren, so
erlauben wir uns die ergebenste Bitte, uns wenn möglich recht bald
no D. H. Müller.
Ihre Ansicht hierüber gefälligst unter Communications-Rtickschluss mit-
theilen zu wollen ....
FUr den Ausschuss:
Wien, 6. März 1884. Der General - Secretär
Dr. Oskar Lbnz.'
Noch am selben Tage habe ich das folgende Gutachten über
Herrn Glaser abgeschickt:
,Unter Beischluss des Erlasses des hohen k. k. Ministeriums
für Cultus und Unterricht, Z. 3756, de dato 1. März 1884 — worin
die löbl. Gesellschaft aus Anlass eines vom h. Ministerium des Aeussem
an das Ministerium für Cultus und Unterricht geleiteten Majestäts-
gesuches des Orientreisenden Dr. Eduard Glaser um a. h. Gewäh-
rung einer Subvention behufs Fortsetzung und Beendigung seiner
wissenschaftlichen Arbeiten in Südarabien ersucht wird, sich mit
thunlichster Beschleunigung darüber auszusprechen: ,ob in Hin-
blick auf die bisherigen Leistungen und die wissenschaftUche Quali-
fication des Genannten derselbe nach Erachten der löbl. Gesell-
schaft einer besonderen Förderung würdig erscheint^ — hat mich
die löbl. Gesellschaft aufgefordert meine Ansicht hierüber mitzu-
theilen.
Indem ich dieser Aufforderung ergebenst Folge leiste, erlaube
ich mir zuerst die Frage über die wissenschaftliche Qualification und
dann über die bisherigen wissenschaftlichen Leistungen nach bestem
Wissen und Gewissen zu beantworten.
Da ich Herrn Eduard Glaser persönlich von der Zeit her, wo
er meine Vorlesungen besuchte, wohl kenne, so stehe ich nicht an,
seine wissenschaftliche Qualification als eine ganz vorzügliche zu
bezeichnen. Derselbe hatte sich nicht nur eine Summe von fiir einen
Forschungsreisenden nöthigcn geographischen, naturhistorischen, astro-
nomischen und ethnographischen Kenntnissen angeeignet, sondern
besass auch speciell eine fiir die Erforschung Südarabiens besonders
nothweudigc und ganz treffliche Vorbildung. Er war nicht nur des
Arabischen in Wort und Schrift mächtig, sondern archäologisch genug
(tbographisches und Epioraphisciies. Ill
geschult^ um in diesem an Alterthümern reichen Land mit Aussicht
auf guten Erfolg reisen zu können. Ich zweifle daher nicht, dass er
jetzt, nachdem er sich mehrere Jahre im Orient aufgehalten, mit der
Sprache und den Sitten der Araber vertraut ist, und betone, dass er
mir ganz besonders qualificirt erscheint, die Erforschung Südarabiens
nach jeder Richtung hin zu bewerkstelligen.
Was den zweiten Punkt betrifft, so liegen mir zwar nicht
über den ganzen Umfang seiner bisher erzielten Resultate officielle
Daten vor, die Anhaltspunkte jedoch, welche ich besitze, genügen
vollständig, um mir auch darüber ein klares und sicheres Urtheil zu
verschaffen. Da ich von der Commission des Corpus eingeladen worden
bin an der Herausgabe des Corpus Inscriptionwn Semiticarum mitzu-
arbeiten und mir die inschriftlichen Funde mitgetheilt wurden, so bin
ich in der Lage zu constatiren:
dass die Resultate der Reise Eduard Glaser's bis zum 16. Juli
vorigen Jahres wegen der Hindemisse, die ihm die türkische Regie-
rung in den Weg legte, aUerdings keine sehr bedeutende, aber immer-
hin beachtenswerthe waren. Er hatte während seines unfreiwilligen
und über Gebühr langen Aufenthalts in §an'a nicht nur die schon
bekannten Inschriften von $an*a revidirt, sondern eine Reihe neuer
gesammelt und entdeckt, und daneben genaue archäologisch wichtige
Pläne von ^an'a und geographisch werthvolle Kartenskizzen seiner
Umgebung angefertigt. Von den Berichten, welche er aus dem Jemen
an die Commission des Ccnyua geschickt hat, las ich nur den letzten vom
16. Juli 1883 datirten, er gestattet aber den Schluss, dass mein Urtheil
über seine Resultate bis Juli vorigen Jahres sich noch günstiger ge-
stalten würde, falls mir alle Berichte vorgelegen wären. Den er-
wähnten Bericht, wie die Kartenskizzen, Pläne und Inschriften, habe
ich nach den Originalen copirt, und befinden sich dieselben in meinen
Händen.
Ueber die weiteren Resultate der Reise liegt mir der Auszug
eines Briefes vor, den Eduard Glaser an die Commission des Corpus
aus Amrän (nordwestlich von Sanaa) unter dem 16. December 1883
schrieb und aus dem ich mir folgende SteUe anzuftihren erlaube:
112 D. H. Müller.
^Abgesehen von meinen grundlegenden kartographischen Arbeiten
habe ich bis heute circa 250 Inschriften gesammelt und folgende him-
jarische Orte mit Daransetzung meines Lebens und in völlig ge-
wissenhafter Weise durchforscht: Bayt Baus, Wadi Pahr, Djebl Pin,
IJäz, Err^n, Bait Gufp, bibäm, Kaukabän, Tawila, Bainön, ^aijür,
el Masna'a, *Amrän, Medr, Da*än, Sü und einige andere Orte, deren
Namen ich nicht eruiren konntet Seither scheint Eduard Glaser
nicht unthätig gewesen zu sein, und schickte er eine grosse Anzahl von
Inschriften nach Paris, die mir in der nächsten Zeit vorUegen werden.
Wenn die Angaben Glaser's richtig sind, woran zu zweifeln
keine Veranlassung vorliegt, so müssen seine Resultate geradezu
als glänzende bezeichnet werden, die bestimmt sind in der geogra-
phischen Kenntniss Arabiens und auf archäologischem Gebiete Epoche
zu machen. Sie werden, wie ich hoffe, der Wissenschaft zum grössten
Nutzen und dem Vaterlande zur Ehre gereichen. Herr Glaser scheint
mir daher der grösstmöglichen Förderung würdig.
Indem ich diesen Bericht schliesse, erlaube ich mir noch der
löbl. Gesellschaft eine Aeusserung in Erinnerung zu bringen, die ich
in den Schriften der kais. Akademie der Wissenschaften (Sitzungs-
berichte der phil.-hist. Classe, Bd. xciv, S. 339 im Jahre 1879) gethan
habe: ,Ich kann nicht schliessen, ohne den Wunsch auszusprechen,
dass die geogi'aphischen Gesellschaften ihre Aufmerksamkeit der Er-
forschung Südarabiens zuwenden mögen. Hier sind wohl keine neuen
Reiche und Menschenracen, keine gewaltigen Flüsse und Wälder zu
entdecken wie in dem dunkeln Erdtheil, auch sind für die Industrie
keine neuen Absatzquellen zu eröffnen, aber reiche Schätze sind hier
noch zu heben, welche die Geschichte eines alten Culturstaates bergen.
Es werden sich noch muthige Männer finden, die sich in den Dienst
der Wissenschaft stellen und die Erforschung des Landes, wie die
Sammlung der Inschriften unternehmen werden. Man darf nicht
lange säumen, denn die alten Denkmäler werden immer seltener
und sind allen Arten der Zerstörung ausgesetzt. Wirkliche Verdienste
um die Erforechung des alten Sabäerreiches und um die Sammlung
der Inschriften haben sich nur die Franzosen erworben; in zweiter
Grographischer und Epioraphischbs. 113
Reihe durch Ankauf von Inschriften die Engländer. Es ist Zeit,
dass auch von anderer Seite nach dieser Richtung hin etwas ge-
schehe!'
Ich constatire, nicht ohne Genugthuung zu empfinden, dass durch
die Reisen Sieofribd Lanqer's und Eduard Glaser's Oesterreich seine
Schuldigkeit gethan hat. Indem sich Eduard Glaser um die hohe
Ehre einer a. h. Subvention bewirbt, so zweifle ich nicht, dass er
sich auc}i der Pflicht bewusst werden wird, dass die Resultate seiner
Reise dem Vaterlande gehören/
Herr Glaser hat diese Schriftstücke bei mir im Hause
einige Monate später gelesen. Vor seiner zweiten Reise Hess
er mich durch seinen Bruder bitten im Ministerium sein
Gesuch um eine Unterstützung zu befürworten, was ich auch
that. Er erhielt beide Male ansehnliche Beträge, ausser den schon
früher erwähnten 1250 Gulden.
Bei seiner Rückkehr nach Wien, bot er dem Ministerium seine
Steinsammlung zum Kaufe an, die ich ebenfalls, was Herrn Glaser
bekannt ist, aufs wärmste empfahl.
Es gehört dazu ein trauriger Muth bei genauer Kenntniss der
SacMage Folgendes nieder zu schreiben (Glaser, Mitth. 101):
,Zuletzt behauptet HeiT Müller ohne jeden Anlass, dass mir von
Wien aus auf seine Anregung und Empfehlung hin wiederholt Unter-
stützungen gewährt worden seien. So widerlich es mir ist auf solche
monströse Behauptungen entgegnen zu müssen, so bin ich es
meiner Ehre und Würde, wie nicht minder der Wahrheit dennoch
schuldig Das erste Gesuch (an Seine Majestät den Kaiser)
g;elangte auf unaufgeklärte Weise, von Seite der mir damals abholden
Geographischen Gesellschaft an das damalige Nichtmitglied und der
Nichtgeographen Dr. David Müller zur ,Begutachtung', wie er sich
ausdruckt, ,ohne sein Dazuthun^ Man weiss, woran man sich bei dem
,ohnc sein Dazuthun' zu halten hat. Auch die in der vorangehenden
Abhandlung, erklärten Inschriften sind laut einer brieflichen Mitthei-
lung Müller's an mich ,ohne sein Dazuthun mit der Bewilligung sie
zu pubUciren' ihm ins Haus geschickt worden, während ich von
114 D. H. Müller. Geographisches und Epigraphisches.
mindestens ebensogut unterrichteter Seite weiss, dass das gerade
Gegentheil der Fall war!^ Die zweite Unterstützung (von Wien aus)
fiel weit geringer aus, als ich erwartete. Vielleicht hat mein Gesuch
auch Herr MCller unterstützt, dem es um jeden Preis darum zu
thun zu sein scheint, mir ,Wohlthaten^ zu erweisen.'
Ich habe hier diese Schriftstücke und die Zuschrift des Herrn
Prof. EüTiNO publicirt um der Wahrheit die Ehre zu geben und um
zu zeigen, dass mich selbst der schnöde Undank und die öffentliche
Verunglimpfung nicht haben verhindern können meine amtlichen und
wissenschaftlichen Pflichten zu erfliUen. Die Vorwürfe des ,Tod-
Schweigens und Aushungems' treffen mich ebensowenig, wie alle
anderen Verdächtigungen. Ausdrücklich sei noch hervorgehoben, dass
ich aus Paris die Copien von den meisten GLASER^schen Inschriften
nur unter der Bedingung und gegen das Versprechen erhalten habe,
dass ich die Priorität der Pariser Gelehrten nicht antasten werde.
Das Buch, das ich hier besprochen, ist durch meine geistige
Anregung und durch meine Unterstützung möglich geworden. Es ist
nicht das erste Mal geschehen, dass sich jemand den Feind selbst
grosszieht. Eine traurige Erfahrung bleibt es immerhin; ein arabischer
Dichter fasst sie schön in folgenden Vers:
= ^ % ^ . ^,t , ^ -^r
^uj ij;*u, oJ^T i:ü ,;_* ji iau/ is^K
1 Herr Prof. J. Eutino schickt mir in Bezug auf diese Stelle folgende Er-
klärung:
,Ich erkläre ausdrücklich, dass ich die von Herrn Ed. Glaser an das k. Museum
zu Berlin verkauften himjarischen Inschriften am 8. Mai 1886 ohne irgend welche
vorangegangene Ahnung von deren Existenz im Museum angetroffen habe und dass
ich mir aus eigenem Antriebe von Dr. Eeman die Erlaubniss erbeten
und erhalten habe, sie Prof. D. H. Möller in Wien zum Zwecke der
Veröffentlichung mittheilen zu dürfen. Gleichzeitig mit der Absendung der
Abdrücke unter Kreuzband habe ich durch meine Postkarte vom 8. Mai 1886
Prof. Muller hievon in Kenntniss gesetzt.
Strabsburg i/E. Schloss. Prof. J. Euting.'
Die betreffende Stelle in der erwähnten, in meiner Hand sich befindenden
Karte lautet: ,Ich sende Ihnen brühwarm die himjarischen Inschriften, welche seit
gestern von Dr. Glaser an das k. Museum verkauft worden sind. Publiciren Sie
rasch (Erman ist damit einverstanden).'
Subandhu and Bana.
By
Dr. W. Cartellieri.
The fact that a poem, styled VasavadattA, was known to Bäna,
the celebrated author of the Kädambari and the Harshacharita, ap-
pears from his own words in the introduction to the latter work.
Bäna there eulogizes in a skillfully composed couplet with double
sense a poem of that name, without giving its author. * That a Vasava-
dattA, held in great esteem by Bsl^a and so pojiular among his con-
temporaries as to render a mention of the author's name unnecessary,
oannot have been any other work than Subandhu's famous romance
which we still possess, seemed to be beyond doubt to Dr. F. E. Hall.
When, treating of the age of Subandhu, he first made known Bana's
Harshacharita, he forthwith concluded from the verse mentioned that
Subandhu preceded Bäna.^ Dr. Hall's inference has been accepted
by most Sanskritists, and its correctness is now conceded even by
Prof P. Peterson who in his edition of Vallabhadeva's Subhjishitä-
valP no longer relies on the arguments which he brought forward
> Ba^a, Harshacharita, i, 12,
Kadinäm agiUad darpo nAnani v&»twadaUay&
iaktyewi pAnditptärändih gaiayä karnagocharam.
'Trnlj, the pride of the poets yanished, when the Yäsayadattä came within
r(»ach of their ears; even as did the haughty conrage of the sons of P&9<ju, when
the spear given by YAsaya came into the possession of Kar^a"*; see Hall, VAaav.,
pref., note on p. 14.
' Hall, Vd»ao., pref., p. 11 seqq.
3 SubhäMhüävan^ p. 133, n.
WUDer Z«it0clir. f. d. Kandc d. Morgen 1. L Rd. 9
116 W. Cartbllibri.
against Dr. Hall in his preface to the KädambariJ Nevertheless,
the arguments hitherto adduced in support of Dr. Hall's opinion are
neither numerous nor strong. Dr. Hall himself has called attention
to the testimony of Sivaräma Tripäthin who in his commentary on
the Väsavadatta ^ cites the verse mentioned as a praise bestowed by
Bä^a on Subandhu. Further Prof. Weber has pointed out,^ that Kavi-
räja, in his well known 61oka, * places Subandhu's name before Biqia's.
The same scholar, on a comparison of the style in the writings of
Da^cjin, Subandhu and B^^a, declares that he feels compelled to
assign to Subandhu a middle place between DaQ<}in and the author
of the K^dambari.
It seems to me, however, that a careful and detailed investi-
gation of the works of Subandhu and B^^a will furnish us with
stronger arguments and establish beyond the possibility of a doubt
the truth of Dr. Hall's opinion. The desirability of such a result is,
I believe, very great. For Subandhu's work abounds with allusions
to Pauranic legends. Epic tales and even to literary works. If we
can be quite sure that he preceded B^Qa, we obtain also the cer-
tainty that all the stories and books which he knew, are older than
the beginning of the seventh century. The way in which such an
inquiry will best proceed, is not very difficult to find. For Subandhu
and BäQa use the same kind of style viz. the Gau«}! riti. The chief
point in the task which the poets set themselves, does not consist
in the narrative itself. That forms, especially in the Väsavadattä, a
* Kddamb., pref., p. 71 seqq.
' Vdtav,, p. 9, ed. Hall; see pref. p. 14. If the statements of such late authors
are to be considered of any weight, it may be mentioned that Tilakasüri in com-
menting on the expression Kddamb., v. 20 : aUdvayi kaüiä, 'a story which surpasses
two' mentions the Väsavadattfi and the Bphatkath& as the stories meant.
' Weber, Induche Slrei/en x, p. 372.
* Jiäghavapdv^^'^Sf^ ^1 41; P- ^^^ Calc. ed. 1864. In addition to this, Prof.
Max Müller has observed that RAja»ekhara and the author of the SarasvatSkaptha-
bharapa place the two names in the same order; India, what can it tettch tu, note 118
on p. 285 of the Gorman translation.
SUBANDHU AND BÄNA. 117
very small part of the work. They bestow most labour on the de-
scriptions of the characters of their tale and elaborate their speeches
at great length. They depict with the utmost care the localities, the
seasons and the times of the day, where and when the events related
happened, and even lavish their art upon matters of less importance.
In passages of this kind we und that excessive abundance of hard
words and long compounds, which, in the Alaiiik^ra^astra, is called
akshard^afnhaTa y and which is mentioned by Bä^a himself (Har-
shachar. i, 8.) as the characteristic of the style among the Gau4as.
These are, at the same time, the subjects they use in order to show
their skill in making innumerable puns and composing even whole
phrases of twofold sense. For the Slesha was regarded by Bä^a
(sec 1. c) as a necessary requisite in a poem pretending to perfec-
tion; and Subandhu, in the last of the introductory verses to his Vä-
savadatta, expressly boasts of his cleverness in employing this orna-
ment of style. As Subandhu and Ba^a thus followed the same plan
of composition and adopted the same style of writing, their works
must as a matter of course resemble each other very closely. This
resemblance is apparent on the most cursory view. Moreover a care-
ful comparison by means of a confrontation of analogous passages
shows that they frequently use the same allusions, similes and ex-
pressions, and that even longer phrases either nearly or entirely agree.
This agreement is in several cases so complete that there can be no
doubt that the one poet copied from the other. Now, if we find
similes, briefly hinted at in one of the two works, more fidly ex-
panded in the other, or, a simple short phrase developed and im-
proved upon, it may be safely inferred that the author, who has the
fuller and more elaborate passage, is the later one. This, in fact, can
be observed in several passages of the Harshacharita and the Kä-
dambart. Compared with corresponding parts of the Vasavadattä they
clearly show that Bäpa, in composing them, had before him Suban-
dhu's poem, now extant, and tried to surpass by higher art his pre-
decessor's famous work. They further show that in the instances of
very near resemblance or entire agreement between Subandhu's and
9*
118
W. Cartellieri.
Bä^a's text, the passages of the former are the original ones which
were imitated, modified, or, simply copied by B^na.
The correctness of these general remarks will be best proved
by placing side by side a few passages from the works of the two
poets. The first which I choose shows the akshard^mhara to per-
fection and is part of the finest, longest and most elaboi^te descrip-
tion of the evening which the Väsavadattä contains (p. 1 6 7, 1. 4 — p. 1 7 3,
1. 5). Bä^a has in his Harshacharita more than a dozen descriptions
of the same period of the day. Among them is a particularly long
and carefiilly worked one (p. 186, 1. 6 — p. 189, 1. 10 of the Kashmir
edition), in which a considerable part of Subandhu's piece has been
incorporated. Eight clauses, which in the Vasavadatta are read con-
tinuously, occur also in the Harshacharita. But in the latter work
their succession is repeatedly inteiTupted by phrases of Baca's own
composition. Between tliese stands another sentence which finds its
counterpart in the Vasavadatta a few lines before the mentioned eight
clauses. A few lines further on we have a tenth sentence common
to both authors. It occurs in the Harshacharita in an equally long
and elaborate description of the evening (p. 30, 1. 2 — p. 36, 1. 4). '
VikavadaWt, p. 167, 1. 4 seqq.
Kramsna cha rajoviluthitotthita'
kulnydHkiparasparakalahavikala'
kalavihkakulalmlakalaviiclidlaM-
khareshu ^ikharishu, vasatikafikshe-
shu dhvdhksheshv, anavaratadahya-
mdnakäMgurvdhüpaparimalodgdre-
shu vdadgdreshu, düri>dficlntatatint'
tatanimshtamdagdhajanaprcLStüya-
Harshacharita, p. 186, 1. 6 seqq.
Bdno 'pi nirgatya dkautdraküfa-
komaldtapatvishi nirvdti vdsare,
''stdchalakiitcJarite nickulamaftjan-
bhd7}m tejdmsi mufidiati viyanmu-
cht mai^himati, romanthaman'
tharakurangakutumbddhyd'
ayamdnamradiahfhagaushtht-
napfiahihasv aranyasthalishu
1 In the following transcript, the passages where Subaudhu has been nsed
by Bäna, are spaced; the numbers after each of the clauses refer to their position
in Subandhu's text. For the text of the Ilarshacliarita I have compared the Kashmir
edition (K) with a copy of an Ahmedabäd MS. (A)) the use of which I owe to the
kindness of Prof. G. Bühlbr.
SüBANDHU AND BÄNA.
119
miinakdvyakathMra vanotmjJcaMhL'
jaiiaJcalcJcalanivärajjMkruddheahu
vyiddheshv , dlolikataralarasand'
hkihk katkitakathäbhir jaratt-
hhir aHlaghiikartitdlajanitctsukhe
^Uayishamäne Mujane (i), m-
rachitakandarpamudrdmL kshudrä-
8u, kdinukajanänviadhyamdnadäsi-
janaviüidJicUlüavachnnctSrutivirast'
krita8ai%dhy€ivandanoj)am8hte8hu H-
isiliiesku, romanthamantharaku-
rahgakutumbakädhyäsyamä-
namradishthagaushthtnapfi'
shtkdsv^ ar any as thaltshu (ii),
aidrdludronakulakalilakuld'
m
yeshu^ känananikdyeshu^ (ni),
kdpeyavikalakapikuleshv d6-
ramatarusku* (iv), nirjigami-
ikati jarattarukofarakuttra-
kutumbini^ kauiikakule (v),
fimiratarjananirgatdsu daha-
napravishfadinakarakara^d'
khäsv^ iva sphuranttahu'^ dt-
(u), Sokakutakokakdmimkiljitaka-
runäsu taranginitatishu, väsavitapo-
pavishtavdchdtachafakachakravdle'
shv dlavdldvarjitasekajalakütßshu
nishkateshu, diva^avihfitipratydga'
taTii prasrutastunam stanavudhaye
dhayati dhenuvargam udgataksht-
rakahuhhitntaniakavrdU, kramena
chdstadkarddharadhätudhilnipüra'
pldvita iva lohitdyamdnamahcm
majjati sandhydsidhupdnapdtre pd-
tamge mamlale, kaman^alujalaSur
chUayacharanesku chaityapranati-
pareahu pdrdiarishu, yajiiapdira-
pavitrapdnau prakirnabarhishi ut-
tejasi jdtavedasi havithshi vaskat-
kurvati ydyajiikajane , nidrdvi-
drdnadronakulakalilakuldye-
shu (in) kdpeyavikalakapiku-
leshv drdmatarushu (iv), nirji-
gamishati jarattarukotaraku-
(ikufumbini kauiikakule (v)^
munikaroMahasrapraktriiasaiidhyd-
1 ^ Ku^umbädhyaaya^ K, the reading of A agrees with the Väs. — goahßwiay
Kf A, is a wrong form.
' Nidrdrata^j v. 1. B^iia has nidrdvidrdfia^j and seems to have altered the words
of Subandhu, in order to increase the number of alliterations. — °k(Uita°y Hall; °ka-
lUa"^, V. 1. The text of the Harshacharita proves the latter to be the corrout reading.
3 Omitted in B&^a's text.
^ Bai^a has drdma taruahu. lie seems to have drawn together two sentences
into one.
* Bii^a, oifctt(Jo.
* ^Hkkdtu, Hall according to Sivaräma Trip&thin; °Sdkhdau, v. 1. Thus also
K, A and baukara.
^ prtuphura^y Hall^ vy. U. viaphura^ and sphura^. The latter is the rea-
ding in Bä^a^s text.
120
W. Cartellieri.
palekhdsu (vi), mukharitadha-
nushi^ varshati ^aranikaram
anavaratam aSeshasarhsdra-
Seviushtmushi makaradkvaje
(vii), 8uratdkalpdrambha§o-
bhini^ hamhhalibhdshitahhdji
bhajati bhiishdm bhujishydja-
ne (vui), sairandhribadhyamd-
narasandjdlajalpdkajagkand-
8U^ janishu (ix), vih'dntakatM-
nubandkatayd pravartanidndneka-
janagyihaganianatvareshu ckatvare-
shu, savHivdsitakiikJcuteshu nishkute-
shu, kritayashfisamdrohaiieshu bar-
Mneahu , vihitasan dhydsamayavya-
vastkeshu gj'^Uiastheshu, samkocho-
dafichaduchchakesarakotisavi-
kataku^eSayakoiakotarakuti'
raSdyini * shatcharanachakre
(x), ^ihdnena vartmand bhagava-
id bhdnumatd samdgantavyam iti
sarvapattamayair vasanair iva ma-
nikuttimdlir iva virachitd varune-
« ■ * •
na, kdlakfittasya divasamcihishasya
vandanodabindunikara iva dantu-
rdyati tdrdpathasthalim sthamya-
81 tdrakdnikurambe, 'mhardh*dyini
^aroarUabarUUchaii^a khaiidapara-
Sukanfhakdle kavalayati bale jyo-
tihsesham sdndhyam andhakdrdva-
tdre, timiratarjananirgatdsu
dakanapravishtadinakaraka-
ra&dkhdsv iva sphurantishu di-
palekkdsv (vi), ararasampita-
sarhkridanaJcathiuivjitishv iva go-
puresliU, ^ayanopajoshajushi j ara-
tikathitakathe iiüayishamdne
i i§uj ane (i), jaranviahishaviaM-
malimasatamasi janitapunyajaim-
prajdgare vijrijtJjhamdne blusha-
natavie tamimukhe, mukharitavi-
tatajyadhanushi varshati sa-
ranikarara anavaratam a^e-
shasamsdraSemushimushi ma-
karadhvaje (vii), ratdkalpd-
rambhaiobhini iambhalibhd-
slutabhdji bhajati bhushdm
bhujishydjane (viii), sairan-
^ BAna mukharitamtatajyadhamuhi. He seems to have inserted .the two words
in order to obtain a longer and more fuU-sounding compound.
3 auratdranMidkalpa^^ Hall, according to the commentary; v. 1. .nuratdkalpA-'
rambha°f Bäna raldkalpdramhha^ .
^ ^ kaLipajalpdkajaghancuitha^hu , Hall and the commentator. The reading,
adopted in the text above is that of the Harshacharita and is mentioned by Hall
as a y. 1.
* This sentence occurs in the Harshacharita, p. 34, 1. 1 seqq. Hall reads«
samkochodanchadavdnchatkesara^. The reading of our text is mentioned by him as a
V. 1. BUna's text shows it to be the original reading. In the following words of
the compound A reads ^kiiSeAat/ako4aku(ikoiaraSdyinif K has °kuMayako(araktäi'^.
The position of the words in the text of Saiikara has been ° koSako^rakft(i°.
SUBANDHU AND BÄNA.
121
rudhiradhäreva , oidrumalatevdm-
baramahdrvava«,a, raktakanudini.
va gaganataifägasya, käüchanasetur
iva kandarpagamanasya, maujuh-
thardgdrunapatdkeva gctganahar-
myatalagya, lakshmir iva svayajh-
varaparigfUiitapttdmbard, bhikshtb-
kiva tdrdnuraktd raktdmbaradhd'
lint hhctgavaü sandhyd samadri'
hfota.
dhribadhyamdnaraäandjdla-
j alpdkaj aghandsu janishu (ix),
vtiSikamiikhdvihiirtntshu ananyajd-
nvplavdsu prachalitdsv abhfsdrikd-
8u, mralibhavati varafdjiarh veäan-
taSäyinmärh maiijuni maüßraüfl-
jitajade jalpite, nidramdrdnadrd-
ghiyasi drdvayativa cha virahihfi-
daydni sdrasarasite, bhdmvdsaror
MjafJcuranikara iva cha vHdrya-
mane jagati pradipaprakare nivd-
sasthdnam agdt.
Translation.
'And then resounded in the tree-
lops the noisy cries of sparrows
who, having arisen from waUowing
in the dust, quarreUed with each
other, anxious for their nests. The
crows looked out for a resting
place. The fragrance of agallo-
chum, burning incessantly, poured
forth from the bed-rooms. On the
banks of the rivers venerable men
restrained in anger the chattering
children that were curious to listen
to the sages who, seated on Durva-
grass, recited poems and tales. The
habies dropped asleep, hushed by
very gentle motions of the hands
of Oieir old nurses who told them
Btories and were expert in singing
liillaby (i). The courtesans decorat-
ed themselves with the marks of
The sun's splendour assumed
the lovely colour of burnished brass
and the day approached extinction.
Emitting rays of the colour of the
Nichula-flowers, the sun, a diadem,
as it were, on the head of the
western mountain, left the sky.
On the softest spots of deserted
pasture-grounds in the wood lay,
lazily chewing the cud, troops
of gazelles (ii). The river -banks
resounded lamentably with the
wails of the sorrowful female cuck-
oos. The gardens were filled
with loquacious sparrows sitting
on the trees, their homes, and
there the water-pots were turned
towards the basins round the trees.
Flocks of young calves, excited
by the overflowing milk, sucked
122
W. Cartbllibri.
Cupid. The Sishtas who had sat
down to perform their evening de-
votions were disgusted at hearing
various indecent speeches from the
serving maids pursued by their
lovers. On the softest spots of deserted
pasture-grounds in the wood lay, la-
zily chewing the cudy troops of ga-
zelles (u). Drowsy ravens filled the
nests in the forests (iii). On the
trees of the hermitages monkeys
were engaged in their litely play
(iv). From the hollows of old trees,
their huts, as it were, where they
keep house, families of owls were
about to start (v). Forth shot the
flames of the lamps, the forked rays,
as it were, of the sun now merged
into Fire, or rather his fingers stret-
ched out in order to warn off Dark-
ness (vi). The god of Love, who
robs the whole world of its segues,
incessantly poured down with twang-
ing bow a shotoer of arrows (vu).
BrilUant in their dress fitted for
love's enjoyment the female messen-
the milch-cows who had returned
with streaming udder from their
day-walk. And gradually the sun's
disk, washed, as it were, in the
flood of a river of metaUic ore,
detached from the western moun-
tain, and hence assuming a red-
dish lustre, sank down, resembhng
a goblet for drinking the rum of
the evening -twilight* The asce-
tics of PäräÄarya's school,^ having
cleansed their hands and feet with
the water of tlieir pots, devoutly
bowed to the Chaityas. Holding
in their hands sacrificial vessels
and blades of Ku6a, and spreading
the sacrificial grass, the sacrificers
crying 'vashaf offered the viands
in the blazing fire. Sleep -charged
ravens filled the nests (lu) on
the trees in the gardens and mon-
keys were engaged there in their
lively play (iv). From Üie hoUows
of old trees, their huts, as it were,
where they keep house^ families of
owls were about to start (v). The
1 The reading which I have adopted, is found in A. The simile must be
understood in this way. B&:^a compares the evening-glow, on account of its colour
to a quantity of rum and the sun to a drinking vessel , immersed in it. The Kash-
mir edition, however, reads ^sindhu. This was also the reading of Sankara, who
explains aindhu by samudra, without adding any other remark about the meaning
of the compound. If wo adopt this reading, it would follow that Ba^a compared
the Sandhya to a woman who using the sun as her drinking vessel, draws a drink
from Uie western sea.
2 Compare Pdrism, 4, 3, 110; Siddhdntakanmudiy\A90.
SUBANDHU AND BÄNA.
123
gtn conversed with the bawds and
decked themselves with ornaments
(vm). The hips of the young wo-
men resounded with the girdles that
the vurids were tying round them
(ix). As the recital of the talcs
bad ceased, the courts were crowd-
ed with many people hastening
liome. The gardens were tiUed
with fowl gone to rest. The pea-
cocks had mounted their perches.
Tlie house-holders were performing
the evening-rites. TÄ« bees reposed,
as in bed-rooms, in the cups of the
day -lotuses, narrow with millions
of erect filaments raised up by the
closing of the flower (x). And now
the adorable Sandhya appeared,
resembling a road, which Varupa
dunking 'this way the venerable
Sun will return' had paved with
jewels and covered with all kinds
uf clothes; — resembling the gu-
shing blood of the Day -buffalo
killed by Time; — resembhng a
toral-branch in'J the ocean of
the sky; — resembling a red
lotus -flower in the lake of the
heavens; — resembling a golden
bridge for the passage of Kan-
crowd of the brighter stars, that
resembled water-drops thrown up
by the hands of a thousand sages,
speckled the expanse of the sky.
Occupying the sky, new-born
Darkness — the tresses, as it were,
of the 8abara-girl Night — dark-
blue like Siva's neck, devoured in
coming down the remainder of the
twilight. Forth shot the flames of
the lamps, the forked rays, as it
were, of the sun, now merged into
Fire or rather his fingers stretched
out in order to warn off Darkness
(vi). By the creaking of their
wings the gates announced, as it
were, their being shut. During
the stories told them by their old
nurses the babies, cosely reposing
in their beds, dropped asleep (i).^
The most dreadful jaws of Night,
dark Uke ink or Ukc an aged
buffalo, opened wide, awakening
the demons. The god of Love, who
robs the whole world of its senses,
incessantly poured down with twang-
ing bow and tightly- drawn string
a shower of arrows (vii). Brilliant
in their dress fitted for love's en-
joyment the female messengers con-
> It is a remarkable exception that in this case Subandbu's passage is longer
iini finer than that of Baiia, though B&i.ia, in writing it, evidently was aware of
>abaodhu'8 words. Possibly, the passage of the Harsbacharita, as we read it now,
U not quite complete.
124
W. Cartbllibri.
darpa; — resembling a flag on
the palace of the sky, dyed red
with madder; — resembling Laksh-
mi, since she of her own choice
occupied the yeUow sky (svayam^
varaparigjnhitapUämbarä) just as
Lakshmi of her own choice took
to herself the god clad in yellow
robes (svayamvaraparigjihüapitäm'
bard)j — resembUng, as she ap-
peared before the stars (tärdnu-
raktd)^ and reddened the sky
(raktdmbaradhdrini) a female men-
dicant who is devoted to the goddess
Tärä (tdrdnuraktd) and wears red
garments (raktdmbaradhdrini).
versed with the bawds and decked
themselves with ornaments (viu).
The hips of the young women re-
sounded with the girdles that Hit
maids were tying round them (xx).
To meet their lovers the fair ones
went along the deserted streets,
attended by the god of Love. Like
the jingling of anklets died gra-
dually away on the lakes the sweet
muttering of the female swans.
Long drawn cries of the drowsy
giant-cranes melted, as it were,
the hearts of separated lovers.
Innumerable lamps, the seed as it
were of the coming day, were
scattered over the Earth. At that
time Baij^a also went out and re-
tired to his dwelling.
The resemblance between these two passages, cannot be acci-
dental. It surely suffices to establish, that there is an actual con-
nection between the Vasavadatta and the Harshacharita. It is true that
some slight differences occur in the clauses, which are common to
both authors. Most of them are, however, of small importance and
may have been caused by faulty readings in one or the other text.
In a few instances the passages of the Harshacharita look as if they
had been written with the intention of enlarging the phrases used in
the Vasavadatta (see the notes to the 3*^* and the 7*^ sentences). But
for the reason already stated, it is impossible to assert this positively.
There is, however, another passage, common to both works,
which dciinitively proves that Ba^a tried to outdo Subandhu. In the
* Literally 'as ahe was one after whom the stars received their coIoar\
SüBANDHU AND BaNA. 125
Vasavadattä^ p. 273, 1. 1 seqq., it occurs in a soliloquy of Kandarpaketu,
the hero of the romance. This prince, who is driven to despair by
the disappearance of liis beloved, resolves to drown Jiimself in the
sea. Before he carries out this resolution, he tells himself, in order
to quiet his conscience, that in this wicked world nobody is free
from blame, and he illustrates this reflection by numerous examples,
drawn from the Mahabharata, the Ramaya^a and the Pura^ias. He
enumerates the cases of the most pious kings of antiquity, who by
some mischance or other, laid themselves open to serious censure.
Tluis fortified he prepares to put his design into operation.
The instances from the ancient legends are given in a series
of fifteen short sentences, most of which admit of a double interpre-
tation. In consequence of the ambiguity of the expressions, used by Su-
bandhu, several of his examples appear as if they were twice as impor-
tant as they really are. For when the sentence is taken in its second
M-nse, the hero of the legend seems to be guilty of a second crime
in addition to that with which he stands charged, if the words are
taken in their proper meaning. In other cases his sinfulness is entirely
fictitious and arises merely from the secondary meaning of Subandhu's
words. The same materials from the Epics and the Purarias and, like-
wise, the same puns are used in the Harshacharita (p. 200, 1. 8 seqq.),
in a speech which Syamala addresses to his cousin Ba^a, the author.
Bana tells us that, one evening, when he just had returned from his
first meeting with king Harsha, SyAmala asked him to recite the life
of this great hero. In doing so, oyamala praises the king in the most
extravagant manner and asserts that Harsha alone is blameless, while
«*ven the best rulers of ancient times are, according to the testimony
of the Epic and Pauranic legends, in some way or other worthy of
l)lame. His list of kings is somewhat longer than Kandarpaketu's
and includes twenty names. But it contains all those which are men-
tioned by Subandhu, and the order of the examples is the same as in
the Vasavadatta, excepting that 8ubandhu's fourteenth instance is the
last in the Harshacharita. Eight of them are, in both works, read either
without any difference (Nrs. 6, 11, 12), or, with slight variations.
126
W. Cartellieri.
some of which may be due to the bad preservation of the texts
(Nrs. 1,3 — 5,13). In seven other sentences, Bai;ia evidently has enlarged
and improved upon the puns of Subandhu (Nrs. 7, 8, 10), or has even
given a double sense to phrases which in the Vasavadatta have one
meaning only (Nrs. 2, 9, 14, 15). Lastly, in drawing the moral from
the examples, Ba^a again uses Subandhu's words, only adding the
glorious name of king Harsha. While Kandarpaketu uses the human
frailties of the holy kings of yore in order to excuse his weakness,
BaQa intimates that his royal patron, the hero of his romance excels
them all by his spotless virtue.*
Vasavadatta, p. 273, 1. 1 seqq.
Grurvddragrahanam dvijardjo
'karot (i).
Purüravd brahmanadhanatjish-
nayd vinandSa (ii).
NahushaJiparakalatradohadi ma-
hdbhujafiga tunt (ui).
Yaydtir vihitabräJimaiitpänigra-
handlj. papata (iv).
Svdyumruifj. stAmaya ivabhavat
(v).
Somakasya prakhydtd jagatP
jantuvadhanirghjinatd (vi).
Purukutsah kutnta dsU (vii).
Harshacharita, p. 200, 1. 8 seqq.
Dvijdndm rdjd guruddragraha-
nam akdrshit (i).
Purüravd brdhmaruidhancLtiish'
nayd dayitendyudid vyayujyata (ii).
NahtLshah parakalatrdbhild^M
mahdbhujafiga dsiU (ui).
Yaydtir dhUabrdhmaTitpdmgra-
haiyi^ papdta (iv).
Sudywmnai> strifnaya evdbhavat
(v).
Somakasy a prakhydtd jagatijan-
tuvadhanirghp/ijjatd (vi).
Mdndhdtd mdrganavya^sanena sa-
putrapautro rasdtalam agdt
PuruhUsai kutsitam karma tä-
<
pasyann api Mekalakanyakdydm
akarot (vii).
' The resemblance of the last two passages of the Vasavadatta and the Har-
shacharita has been observed by Dr. F. E. Hall (Vd^av,, p. 41, n.). Prof. Webkb
compares a passage from the Da^akum&racharita on p. 64, ed. Wilson (p. 51, ed.
Büiiler). See Indiacfie Streifen, vol. i, p. 385.
2 jagati, omitted in K is found in A and mentioned as a v. 1. by Hall.
SUBANDHV AND BAnA.
127
Kumdaydhoo 'h^atarakanydm apt
jaJtdra^ (^'^'^)*
Nrigah kfikaldsatdm agamat
(ix).
NaUnh kalir ahhibMtavan (x).
Samvarano mUradvhitari vUda-
m
vatdtn agdt (xi).
Da&araiha ishtardmonmdd-ena
mrityvm avdpa (xii).
Kdrtamryo gobrdhmanapi^ayd
panchatvam aydnt (xiii).
YtuOdshthirah samaraHrasi sa-
tyam tUsasarja (xiv).
Sarhtanur ativyasandd mpine vi-
lahipa (xv).
litham ndsty ahilahkah ho *pi.
Tad aJtam apt deham tyajdmi.
KuvaInydh>o ' bhujatigalokapnri-
grahdd d&vatarakanydm api jahd-
ra (viii).
Pfithuh prathamapurushaka(t pa-
ribhütavdn pfithimm.
Nfigasya kfikaldsabhdm raitm-
savikarali samadfi&yata (ix).
Sauddsena na-rakshitd parydku-
likjitd bMmii,
Nalam nvaSdkshahfidayaili kalir
abhibMtavdn (x).
Sa7hvarano mitraduhitari vikhi-
vaidm agdt (xi).
Da&aratha isldardmonmddena
mfiiyuvi avdpa (xii).
Kdrtamryo gobrdhmaiidtipida ne-
na nidhanam aydsU (xiii).
Marutta ishtabahusuvaniinko ^pi
devadvijabahumato na bahMva.
Sarhtanur ativyasandd denkt vi-
yvJcto vdhinyd vilaldpa vipine (xv).
Yvdhishlhiro gurubhayavinhinna-
hfidayal} samara^iran satyam ut-
Sfishtavdn (xiv).
Itthafh ndsti rdjaivam akalaii-
kam^ fite devadevdd amutaljL sar-
vadmpabhujo HarslUit,
* Thi« is the reading of A; K kuval/Uva.
' jahärtL, Hall; pttrijahära, t. I.; na jahdra^ K; rta parijafidra, A.
' K apakatanham.
12H W. Cartrllibri.
Translation.
l^ho Moon iMirriod off the wife of Bphaspati, 01; a most excel-
liMit Brahman cM)mmittcd adultery with the wife of his teacher (i). *
PurAraviw pinnshed in conse- Purüravas in consequence of
quonoo of his tliirst for the wealth his thirst for the wealth of Brah-
of Brahmans (u). mans was separated from dear life,
or, from his dear (son), Ayus (11).^
Nahusha wtu» changed to a great snake because he desired an
othor*8 wifi\ oTy was a great libertine because he desired other men's
wives [iu\^
YayAti tiiH>k hold of the hand of a Brahman girl and fell from
Ko%*ivon, oi\ married a Brahman girl and became an outcast ^nri. *
Smlyunuia w^^ii own made of a woman, or, was mad after women \\\.^
SiHuaka^ it is known on earth, cruelly murdered Jantu, or, Ut-
it\g on>atun^s ^viV*
In consoquence of his ea^rem^^i^
for fiirhtinir Mandhiitri ti.tct'tL'r
with his sons and graxHis<*n> went
-*•/;>. X/i/i^niV <^ IVt^Tsa."« |v W^T» L 14 C.«ii:yoirf jus»-» Kua^ ji Ä*. 1 il *N>c *j»l
^ ^ • ^ \a> r«<5>»x, >jkx-;nc »"^tJ^iix^ Ü?f ruJw .-C Id^tv as^f^ >Arü irr h» -m-df i iff-
SUBANDHU AND BAnA.
129
Porokutsa
(Til).
was contemptible
Kaviikiy46va even carried off
the daughter of (the N4ga) AS-
vatara, or, even stole a young
she-mule (viii).
into the nether world, or, in con-
sequence of his eagerness for ask-
ing he went to hell together
with his sons and grandsons. *
Purukutsa, even by practising
austerities in the river NarmadA,
committed a contemptible action,
or, though practising austerities
committed a contemptible action
against the daughter of Mokala
(v,i).»
Kuvalayil6va even carried off
the daughter of (the Näga) AÄ-
vatara from the harem in the
world of the snakes, or, even stole
a young she-mule from the house-
hold of the courtiers.*
Pfithu, the first man, conquered
the Earth, or, Prithu, the greatest
miscreant, abused the Earth. ^
' The commentator Sankara says that MftndhAtri, having subdaed the earth,
Mt forth to conquer heaven. Indra promised him obedience as soon if he would
first conqner the nether world. M&ndhAtri, therefore, went to Rasfttala and was pnt
to death there, together with his sons and his army. The Dftnava Lavapa killed
Un with the trident which he had obtained through the favour of oiva.
' Subandhn is playing on the etjrmological meaning of the name Puru-
kottt, jivrvS kmUd yatya adf^ Pnrukutsa, the son of Mändhitri, as the commentary
a^ while praetiaiDg austerities, once bathed in the river NannadA and, when he
nw some girl, offended against propriety. Mekala is the name of the mountain,
vbere the river Narmadi takes its rise. It is sometimes personified as a n<>hi.
* Compaie Vdaao., p. 237, 1. 2. Madftlasa, the daughter of the Oandharva Vi«-
«^iran, was the wife of Kuvalay&^va. After her death the two sons of the NUga
IfTatara, his friends, asked their father to restore his wife to him. Madilasä then
t^rasgh the £ivo«ir of Siva was bom again as the daughter of A^vatara and given
Wk to her hasbaad; see Mdrkand^apttr. 20—24.
* Br^garding the well known legend of P|ithn, the son of Vena, see Mahäißh.
▼0- 45p. r. 23SI4 aeqq. VUky^upur^ vol. i, p. 185 seqq. Hariv., v. 292 seqq.
130 W. Cartbllieri.
Nfiga was changed to a lizard When Npga was changed to a
(ix). lizard; a mixture of colours be-
came visible, or, a mixture of the
castes happened.*
The Earth was afflicted by Sau-
dasa, a man -devouring monster,
or, the kingdom was not protected
by Saudäsa, when it was afflicted.'
Nala was subdued by Kali, or, Nala not having under his com-
by vice (x). mand the mysteries of dice, was
subdued by Kali, or, not having
under his command his senses and
his heart, was subdued by vice.^
Saiiivarana was distracted by the daughter of the god of Sun,
or, by the daughter of his friend (xi). ^
Dasaratha found his death through the madness of a dear wife,
or, through madness on account of his dear Rama (xii).^
* The legend of Nj-iga is given in the Mahdhh. xni, 70, v. 3462 seqq. He was
changed to a lizard, becanse he had unwittingly appropriated the cow of a Brah-
man. For the pun compare chitrakamumi varfiattofiikardfi, Kädamb., P-6, 1.11;
vani^pankah/i kanakdndm^ Kädantft.j p. 53, 1. 12 and duroarnayogaff. kafakäduhu
na kdmmikdrUvthu, VdaavadaUdj p. 127, 1. 1.
^ Compare Sauddaanya cha VasMhtluuutaSdpdn mdntuhddatvam, Kddamb,, p. 337,
1.16. According to the MaMhh. i, 176, v. 6C96 seqq. SaudS.8a was cursed by Sakti,
the son of Vasishtha, to become a puruaJidda, because he horsewhipped him when he
refused to make way.
3 Referring to the same well known episode of the Bialiftbhftrata, Snbandhu
says of his hero that he was: na Nala iva kal%vigha(üdf^, Vd»av., p. 29, 1.2. Com-
pare also: .... dyütakaldktiSaläm if>a vaiikrüdkthahridaydm .... an epithet of
the female ascetic Mah&8vet&, KddanU>., p. 131, 1. 16.
* See Manu zi. 68; 170. The legend of Saihvarapa who fell in love with
Tapati, the daughter of the god of Sun, is told in the Mahdhh. i, 171, v. 6621 seqq.
^ Regarding the death of Dasaratha see the Rdmdyanan^ 64. The dear wife
of Da.4aratha alluded to is Kaikeyi, the mother of Bharata. A inserts another a11n>
sion to the same epic : RAmo manobhavabkrdnlahridayo janakatanaydm opi na pari-
kfitavdn; 'R&ma, infatuated by Love, did not even avoid the daughter of Janaka,
or, of his own father\
SuBAm)HÜ AND BÄNA.
131
Kartavirya died in consequence
of the violence, he committed a-
^^ainst a Brahman for the sake of
a cow, or, against cows and Brah-
maus (xiii).
Yudhishthii'a gave up veracity
on the battlefield (xiv).*^
r
Saihtanu^ out of excessive pas-
sion, lamented in the forest (xv).
Kai'tavirya perished in conse-
quence of the excessive violence,
he conmiitted against a Brahman
for the sake of a cow, or, against
cows and Brahmans (xiii). *
Marutta, though wishing to per-
form the sacrifice Bahusuvar^ka,
was not esteemed by the Brahman
of the gods (Bphaspati), or, though
having performed the sacrifice
Bahusuvar^aka was not esteemed
by gods and Brahmans. ^
Samtanu, out of excessive pas-
sion, in solitude lamented in the
forest, abandoned by the goddess
of the river, or, by his army (xv). ^
Pa^du died like a fish in the
forest, infatuated by love, or, in
^ Aijuna, the son of Kfitavirya, prince of the Haihajas carried off the cow
of Jamadagni and was killed bj R^a, Jamadagni*s son; see Mahdbk. ni, 115,
T. 11033 seqq.
^ As Dropa, the teacher of the Kauravas, hardly pressed the P&q^a^as in
tbe battle, Bhimasena, following the advice of Kfishpa, cried out to him, in order
to confase him, that his son Asvatthäman had been slain. Dro^a asked Yudhi-
rlithira, whether Bhimasena had spoken the truth and Yudhishthira treacherously
confirmed Bhimasena's lie; see MaJi&bh. vn, 191, v. 8702 seqq.
3 The legend of this splendid sacrifice of Manitta is told at great length in
lb« Makdbh. xiv, 5, v. 94 seqq. Bphaspati refused to be the |itvij of Marutta on account
of a promise given to ludra. The sacrifice was then conducted by Saifavarta, the
brother of Bfihaspati, and a treasure was used for it, which Marutta through the
intervention of Saifavarta had obtained by the favour of Siva. Bphaspati, moved by
jealousy, induced Indra to disturb the sacrifice; the attempts of the god were
fnistrated by Saifavarta.
* S»atfatanu married the goddess Gangft and was abandoned by her, because
be violated the condition upon which she had agreed to be his wife ; see Mahdbh., i,
.»»*». V 3843 seqq.
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgeul. I. Bd. 10
132 W. Cartbllikri. Sübandhu and BAna.
water poisoned by the juice of
the Dhatura. '
When heavy fear, or, fear of
Drona afflicted his heart, Yu-
dhishthira gave up veracity on the
battlefield (xiv).
Thus, nobody is free from stain. Thus, royal rank never was
Therefore I, likewise, may com- free from stain, excepting the king
mit suicide. of kings that niler over all Dvi-
pas, Harsha.
The comparison of this last passage of the Harshacharita with
the Väsavadattä leaves no doubt that B^i;ia really drew from tlie
latter work. For it is perfectly incredible that such an inveterate
punster as Subandhu would have written sentences like 'NjigaJi kfi-
kaldsatdm agamat\ though he had Bäpa's more elaborate passage
Njngasya kfikaldsabhdve varnasanikarah samadyiäyata before his eyes.
To the same conclusion point also some other passages of the
Kä,dambari and of the Hai*shacharita. Thus the description of Uj[jayiiii
{Kädamh.j p. 50 seqq.) is clearly worked according to Snbandhu's de-
scription of Kusumapura (^Vdsav,, p. 110 seqq.) and the description of the
Vindhya (Kädamb.,f. 19 seqq.), according to that given by Subandhu
(Vasav.,^. 82, 1. 5 seqq. and p. 243, 1. 4 seqq.). The account of Kandar-
paketu's entry into Vasavadatta^s palace and his first meeting with her
(Fa«ar., p. 216 seqq.) bears a strong likeness to the description of
Chandräpicja's and Kadambari's first interview (Kddamb,, p. 182 seqq.).
In fact I feel little doubt that Bana, who himself calls his Kä-
dambarl an atidvayt kathdj composed this work for the express pur-
pose of eclipsing Subandhu's fame.
1 P&94u ^^^ cursed by a sage, named Kiiiidama, to die as soon as he should
indulge in the enjoyment of love. P&94u therefore remained chaste; but once in tlie
spring i^alking in the forest he was seduced by the charms of his wife Mädri, and
instantly died; see Mahdbh,, i, 118, v. 4Ö62 seqq. and 125, y. 4866 seqq. Comp, also
Kädamb.f p. 174, 1. 8 seqq.
Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften.
Von
Friedrich Müller.
Die Inichrift des Barius Ton Behist&n IV, 67 — 80.
I. Text.
»>7. . . . XIV. (&aaiij dära)jawaui X^^j^^^j^ fuwam (kä xSäja&)ija
«'«8. hja aparam ahj (martija hja) drauiana ahatij hjawä (ä)tar(tä) ahat
H9. ij awaij mä daitiä awaij ahifraStädij parsä. xv. &aa(ti)j dura
70. jawauS xiäjad'(ija tu)tcam kä hja aparam imäm dipim wainähj tj
71. am adam nijapiiam imaixcä patikarä mätja wisandhj jäwä iti
72. (wahj) awä(wä) awad-ä parikarä. xvi. 9'aatij därajawaui X^^j^'
&{ja ja
7ü. dij imäm dipim (wain)ah(j) imaiwä patikarä naijdii tcisanähj via
74. maij jätcä taumä ahatij painkaräliadü auramazdä &uwäm dau$tä bij
7j. ä (utä) taij taumä (loasija bij)ä utä dar gam Ütcä utä tja kunawälij
7(). atjDoiaij auramazdä w(isa)m iadnautuw. xvii. d-aatij därajawatiS x^d
77. jad-ija jadij imäm dtpim imaiwä patikarä wainähj wisanähadiS ut
7^. ämaij jäwä taumä ahatij naijdü parikarähj auramazdätaij iätä b
7D. ijä utätafij taumä mä bijä) utä tja kunawähj awataij auramazd
^0. ä nikätuw,
II. Uebersetzung.
fi7, . . . XIV. Es spricht der König Darius: O Du! der Du König
»i8. später bist, jener Mensch, welcher ein Lügner sein sollte oder
ein Aufrührer sein sollte
69. diesen sei nicht gewogen, diese strafe mit der Strafe des
Schwertes, xv. Es spricht
10*
134 Friedrich Müller.
70. der König Darius: Du, der Du später diese Inschrift sehen wrst,
71. welche ich niedergeschrieben habe oder diese Bilder — zerstöre
(sie) nicht, so lange
72. Du lebst, ebenso lange also (d. h. in diesem Zustande) bewahre
(sie). XVI. Es spricht der König Darius:
73. Wenn Du diese Inschrift siehst oder diese Bilder, (sie) nicht zer-
störst und
74. so lange mein Geschlecht sein wird, sie bewahrst (dann) möge
Ahuramazda Dir Freund
75. sein und Dir möge Familie zahlreich sein und lebe lange und
was Du unternimmst
76. dies möge Dir alles Ahuramazda gelingen lassen, xvii. Es spricht
der König
77. Darius: Wenn Du diese Inschrift oder diese Bilder siehst, sie
zerstörst und
78. so lange mein Geschlecht sein wird, nicht bewahrst (dann) möge
Ahuramazda Dich schlagen
79. und Dir möge nicht Familie sein und was Du unternimmst, dies
möge Dir Ahuramazda
80. zerstören.
ni. Anmerkungen.
68. ätartä , Aufrührer' von tar ,überwinden' (vgl. bei Jüsti).
69. Statt des sinnlosen und unsicheren dauHä muss dauSä ge-
lesen werden; ahifraHädij zerlege ich in ahifrastä-dij und sehe in
ahifrastä einen Locativ von ahi-fraSti- ,Strafe des Schwertes^ Das
Suffix -dij identificire ich mit dem griechischen Suffix -d-i (otxs-Ot,
oüpav6-öt). Es ist dem altbaktrischen Suffix -da an die Seite zu stellen,
welches bekanntlich dem griechischen Suffix -Oev (oupavc-Ösv, a-^opri-
Osv) entspricht.
72. aiüäicä fur aiüä(?) bei Spiegel; es ist Correlativum zu jäwä.
76. Ich ergänze das vor iadnauimo stehende Wort als wisam^
da dem Sinne nach hier nichts anderes Platz hat. Es ist iadnauiuiv
zu lesen und nicht zadanautuw.
Friedrich Müller. Beiträge etc. 135
Berichtigung zu S. 69. Behist. 41, 54 lies statt tutnn = tuwam
ispr. tuam). Altbaktr. tum steht fUr ticfnij wie die altawest. Form
timn beweist. — Behist. 52 ist statt hamakjäjä duwartam wohl unbe-
denklich hamahjäjä d'orda kartam herzustellen.
Inschrift von Behistftn I, 61—66.
♦il. . , . XIV. ^aatij därajatcauS x^äjad^ija iußafam tja liacä amäyam ta
»'.2. utnäjä parabartam ähaawa adam patipadam akunatcam adamsim gäd-
•13. tcä atcästäjam ja^ä paruwamdij awa-d^ä adam akiinawam äjadan
«i4. ä ija gaumäta hja magus tcijaka adam nijarärajam kärahjä aha
•ir>. cari^ gaid'ämcä mänijamcä wi^{hü(c)ä tjädiS gaumäta hja
^^. maguS adinä.
Spiegel übersetzt: ,Es spricht Darius, der König: Die Herr-
M-haft, die von unserer Familie hinwoggenommen worden war, stellte
ich wieder her, ich stellte sie an ihren Platz, wie es fnlher (war),
v^» machte ich es. Die Plätze der Anbetung, welche Gaumäta der
Magor zerstört hatte , bewahrte ich dem Volke, die Weideplätze, die
He(Tden, die Wohnungen, je nach den Clanen, was Gaumäta der
Mager ihnen weggenommen hattc.^ Hier ist ici&ibiscä durch ,je nach
«i»n Clanen* übersetzt, mithin das am Ende stehende <5a ganz über-
^'\u'n. Ich fasse äjadanä . . . nijarärajam fur sich und beziehe das
f'ljjende kärahjä auf abäcarls und dann geht %ci&ihUcä dem kärahjä
lind gai^ämcä mänijamdä dem ahäcariS parallel. Ich übersetze daher:
.l>io Plätze der Anbetung, welche Gaumäta der Mager zerstört hatte,
>t«'llte ich wieder her, dem Volke die Marktplätze und den Clan-
::«^nossen Besitzung und Haus, was ihnen Gaumäta der Mager weg-
tr^nommen hatte.' abäcains (abäcarls) ist Acc. plur. von abäcari- =
ncnipers. j^}^-
Notes on Indian inscriptions.
By
E. Hultssch.
Nro. I.
Complying with a wish, kindly expressed by my teacher and
friend Professor Bühler, I intend to publish in the columns of this
journal a series of short notes on newly discovered Indian inscriptions.
On the ^V^ November 1886 I took up the appointment of Epi-
graphist, Archaeological Survey of Southern India, and began work
with some of the inscriptions preserved at the Central Museum, Madras.
One of the most interesting of them is a Pallava inscription in 47 lines.
It is engraved on three sides of an octagonal pillar, which was ex-
cavated at Amaravati by Mr. Sewbll. The top of the pillar and some
letters of the uppermost Hues of the inscription have been lost. The in-
scription has puzzled previous decipherers, as each line seemed to break
off incomplete. Finding, that the first words of some lines were con-
nected with the last words of the following lines, I was led to suppose,
that the inscription must begin from the bottom, and not from the
top. Curiously enough this is really the case, ff the inscription is read
upwards, we find that of consists of eleven complete verses and of a
prose passage, the end of which is lost through the mutilation of the
pillar at the top. The inscription opens with an invocation of Buddha
and with a mythical genealogy of Pallava, the supposed founder of
the Pallava dynasty. Then there follow the names of seven kings.
1. Mahendravarman, son of Pallava.
2. Siihhavarman i., son of 1.
3. Arkavarman, son of 2.
Notes on Indian inscriptions. 137
4. Ug;ravarmaii.
6. Nandivarman^ son of 5. •Srisimhavish^u.
7. Simhavarman ii.
From the incomplete prose passage at the end of the inscription
we learn that, on his return from an expedition to the North, Siiii-
havarraan ii came to a place sacred to Buddha, which was called
Dhänyaghata, i. e. Dhanyakafa or Amaravati. The lost part of the
pillar must have recorded a donation which the king made to Buddha.
Part of December 1886 I spent at Seven Pagodas, in order to
copy inscriptions. The oldest of these are the well-known, but not
yet properly edited, Pallava ones. On comparing them with Pai;i(Jit
Natesa's facsimiles of the Pallava inscriptions of the Kailasan&tha
Temple at Kanchi, I have come to the conclusion, that all the Seven
Pagodas and Kanchi records of the Pallavas belong to exactly the
.same historical period, although they are written in three different
alphabets. A king Atyantakama, who boasts of an unusually large
number of hirudas, built several temples of Siva. Three of these
temples are found at Seven Pagodas and are now commonly styled
Dharmaraja Ratha, Gapesa Temple, and Dharmaraja Ma^c^apa. The
original name, inscribed on each of the three, is AtyantakAmapalla-
vesvaragpha. The so-called Kamanuja Ma]!;i(}apa seems to owe its
existence to the same Atyantakama, as it bears a fragment of an
inscription, which is identical with part of those at the GaiieÄa Temple
and at the Dharmaraja MaTitJaj)a. At the neighbouring village of Sä-
liivankuppam Atyantakama founded another shrine, called Atira](^a-
('han<j[esvara after one of the king's birudas. To the same prince also
belongs the Kailasanatha Temple at Käüchi. The original name of
this temple was Rajasimhapallavesvara. Near it Atyantakama's son
Mahendrafvarman] constructed an additional building, which he called
Mahendresvara or Mahendravarme6vara. With reference to the occur-
rence of three different alphabets in the above-mentioned document«,
the most oldish-looking, a sort of antiqua, is used in the enumeration
« 'f Atyantakama's birudns at the Dharmaraja Hatha. The most modern
characters are found on the northern wall of the Saluvankuppam
138 E. HüLTzscH. Notes on Indian inscriptions.
Cave and in the enumeration of Atyantakäma's birucUu at K4nehi.
All the remaining inscriptions are written in an ornamental alphabet^
which differs from both and is characterised by round forms and long
flourishes. This co- existence of three different alphabets shows how
dangerous it is to derive chronological results from the apparently
ancient or modem shape of letters. The above-mentioned Pallava
pillar from Amarl^vati contains a fourth alphabet^ which closely re-
sembles that of the Jaina inscriptions at Srävai;ia Belgola.
In conclusion I may be allowed to allude to two copper-plate
grants^ which were found at Kapacjvanj in Gujarat by Mr. Cousens
and were made over to me for publication by Dr. Burgess, Director
General, Archaeological Survey of India. The first is a Rashtrakü^a,
grant of Kpshna u., dated Sakasamvat 832. The donor is Chandra-
gupta, a dan^anayaka of the mah^samanta PrachaQf}^- 'I^he second
grant was issued by Dhruvasena iii. in Valabhisamvat 334. The donee
was Bhattibhata, the son of Bappa. Could he be identical with the
author of the Bhattikavya, who says at the end of his work, that he
composed it while king Sridharasena ruled Valab hi ? The passage runs
thus:
The Wed of Jayamafigala, as printed in Majumdar's Seriös,
seems to comment on the reading ^^^^•iX^R,'. In the colophon
it calls the father of the author Srisvamin. This name is, I suppose,
derived from another erroneous reading ^fTOT^T «iX^®, and is a
mere synonym of Sndhara. If the above identification is correct,
the Bhattikavya belongs to the reign of Sridharasena iv., i. e. to the
second quarter of the seventh century A. D.
Camp Vellorb, February 16, 1887.
Anzeigen.
LiJEBLEiN J., Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere in alten
Zeiten. Nach ägyptischen Quellen. Christiania, Jac. Dybward,
1887, 8**, 150 Seiten.
Der bekannte norwegische Aegyptolog hat seine zahlreichen
lnK»hverdienstlichen Arbeiten mit einem neuen Werk bereichert und
•larch dasselbe uns einen weiten Blick zurück in die älteste Geschichte
'li**s Pharaonenreiches wieder erschlossen. Mit lebhaftem Danke quit-
tiren wir diese fleissige und umsichtige Studie als einen neuen,
schönen Beitrag zur ältesten Geschichte des Welthandels und der
iiltesten Culturgeschichte überhaupt. Doch wir wollen uns beeilen
ziu- Sache selbst zu kommen, weil die neuen Daten und Gesichts-
punkte, die uns der verdiente Verfasser in seiner Schrift bietet, so
zahlreich sind, dass deren gebührende Würdigung nur in äusserst
knapper Weise ermöghcht wird.
In der Einleitung tritt der Verfasser der hauptsächlich durch
Diodori, 67ff. veranlassten irrthümlichen, aber in gewöhnlichen Ge-
H'hichtsbüchem noch vielfach dogmatisch feststehenden Ansicht ent-
:regcn, dass die alten Aegypter bis zur Zeit des Psametich gleich
•len heutigen Chinesen sich sorgfältig gegen Berührungen mit dem
Allslande verschlossen hätten. Schon eine flüchtige Berücksichtigung
hier einschlägiger Stellen der biblischen Ueberlieferung und der home-
rischen Gesänge hätte jene irrthümliche Ansicht wenigstens modificiren
miüssen; den unumstössHchen Beweis dagegen liefern aber die zahl-
reichen historischen Texte der Aegypter selbst, aus denen klar zu
tTsehen ist, wie die Aegypter schon in den Zeiten des vierten Jahr-
tausends vor Christo auf der Sinaihalbinsel Factoreien besassen und
140 J. Lieblein.
dann allmälig im Laufe der Jahrhunderte mit Libyen, Aethiopien,
Vorderasien und der griechischen Inselwelt in nahe Contacte ge-
treten sind.
Auf Seite 11 geht der Verfasser auf sein spccielles Thema über
und behandelt den ägyptischen Handel mit Pun (8. 11 — 61). Aii5
den Inschriften im Wadi Hamamat, die schon mit der fünften Dy-
nastie (circa 2700 v. Clir.) beginnen, wird ersichtlich, dass die Acgyj)ter
bereits in jener uralten Zeit auf der heutigen Handelsstrasse von Kenne
nach Kosseir am rothen Meere zahlreiche Cisternen angelegt hatten,
welche sowohl die Arbeiter in den Steinbrüchen, als auch die vorüber-
' ziehenden Kauf leute mit dem nöthigen Trinkwasser versorgen soUten.
Solche Kaufleute werden schon in einer Inschrift aus der Zeit der
^1 Bennü aufgeführt,
welche der Verfasser, wie ich glaube, gewiss mit Kecht mit dem
^*^ bentni
der Denkmäler zusammenstellt, welcher der religiösen Tradition der
Aegypter zufolge aus Arabien gekommen sein soll. Die Bennu-Leuto
betrachtet Lieblein als Kaufherren aus Arabien, indem er dieselben
zugleich mit den Phönikern identificirt , die nach dem Berichte
Herodots vom erythräischen Meere her in das nachmals von ihnen
besetzte Phönikien eingewandert sind. Dieser Schluss ist zweifellos
richtig, nur wird man in den Bennü wohl eher den Namen eines
bestimmten Tribus, als den der Gesammtnation der Phöniker sehen
müssen, und zwar als den Namen desjenigen Tribus, der nach unseren
bisherigen Quellen zuerst mit den Aegyptern in Handclsverbindung
getreten ist. Da aber (poivt^ nicht bloss den Wundervogel Phönix und
das Volk der Phöniker, sondeni auch die Dattelpalme bedeutet, welche,
wie aus diesem ihren Namen zu erschliessen ist, den Hellenen durch
die Phöniker zugebracht worden sein muss, die Dattelpalme aber im
Koptischen &HHne genannt wird; so schliesst aus dieser letzteren
Bezeichnung der Verfasser wohl etwas zu vorschnell, dass auch der
ägyptische Name der Dattelpalme mit dem Namen des Bennu -Volkes
identisch sein müsse, denn die ältere Form des Namens flir die Dattel-
palme ist ja doch ] U^T ^^'"''«■'' Doch halte auch ich dafür.
Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 141
dass die Bennu als Verbreiter der Dattelpalme nicht nur nach Griechen-
land, sondern auch nach Aegypten, Nubien, Nordafrika und nach dem
Sudan zu betrachten sind, und dass auch der Name Bennü mit dem
ägyptischen der Dattelpalme identisch ist. Denn so wie z. B. aus der
alten Form (I omD aner Stein, die späteren annü, anl und an sich
entwickelt haben, so aus dem älteren beiier'a-t die späteren Formen
Tp Bruosch, Recueil iv, 90), benaü,^ beni-t und ben-t,^
Wenn aber die Form beimü Dattelpalme, mit dem gleichlautenden
Namen des Phönix und des phönikischen Tribus Bennü identisch
sein soll, so muss auch diese letztere Form auf eine frühere Bener*a
zurückfuhren, wenn auch dieselbe in den uns bekannten Texten
nicht mehr erweisbar ist. Als ursprüngliche Radix dieser genannten
Form ist wohl Ben a oder Bera anzusehen (vgl. Brügsch, Wörterbuch i,
S. vu, Fonn v)^ von diesem Ben' a ist gewiss nur dialectisch ver-
^f I Fenux- Die erste Erwähnung dieses
bisherigen Kenntniss der Texte in der
Intichrift von Tura aus dem Jahre 22 Ahmes i (circa 1700 v. Chr.),
womach die Fenux den Transport von Bausteinen für Restaurirungs-
arbeiten der Tempel in Jlemphis und Theben besorgt haben. Wer aber
diese Fenux waren, wird ersichtlich aus der berühmten Scheschanq-
Inschrift zu Theben, nach welcher der König Scheschanq i, welcher
Judäa und Edom niedergeworfen hatte, als Sieger gepriesen wird
über die 'Aju^ und die Fenux o^^r Edomiten. Da die Edomiten von
Haus aus Phöniker waren (Libblein, S. 130 ff.), so erhellt hieraus
ilor genaue Zusammenhang von Fenux mit dem Gentile 4>ovvix£(;; aus
dieser Form scheint sich dann die römische Poeni verkürzt zu haben,
keinesfalls aber darf, wie der Verfasser (S. 15) anzunehmen scheint.
schieden der Volksname
ö ®
Volkes geschieht nach der
' Vgl. damit im Tuaregidiom von Ghadamas a-vina Dattel, ta-vinan-t Dattel-
palme, davon die Bezeichnung in Kanuri, Teda, Haussa, Fula, Bag^imma (ie^inö,
Logooe difinö Dattel und Dattelpalme.
' Daher im Nnbischen, Dongol. hen-Üj Kenz. bet-ti, Mahass. /en-^i, Fadidsch./«^^»
Dattel; über das Suffix -ti im Nnbischen vgl. meine Nubasprache, §. 292.
3 Volk, insbesondere die Semiten überhaupt, hier speciell das Volk Israel
und Juda.
142 J. Lieblein.
4>o{vix£q mit dem lat. Pün-tri verglichen werden, da letzteres -icu-s
Adjectivendung, in ^oivixs? aber als Radix ©o(vlx, nicht <poiv-tx anzu-
setzen ist, davon dann erst die Adjectivformen ©oiva-'/jVo?, ©oivtx-£is<;.
Unzulässig ist es demnach, die Form *oivix-£(; mit dem Länder-
namen D-^^^ Pün-t in etymologischen Zusammenhang zu bringen
und dieses Pün-t als dialectische Variante von Bennü ansehen zu
wollen. Ob nun dieses Pün-t mit dem biblischen tsie zusammenzu-
stellen sei oder nicht, was femer Pun-t ursprünglich und speciell be-
zeichnet habe, soll hier nicht weiter untersucht werden, so viel ist
wenigstens mit voller Sicherheit aus den Texten zu ersehen, dass fiir
Aegypten Pün-t die Levante, und der Handel mit Pnn-t den Levante-
d. i. den Welthandel der damaligen Zeit bedeutete.
Der Verfasser verlegt nun den Sitz d(»s damaligen Levantehandels
in die Küstenländer der heutigen Bab-el-mandeb-Strasse und sehr weit
dürfte derselbe auch gewiss nicht fehl gerathen haben. Die Art aber,
wie der Verfasser zu dieser Annahme gelangte, ist etwas verfänglich ;
er meint nämlich, Pün-t bedeute Land der Pforte und das Wort
bestehe aus ö p dem männlichen Artikel + .^m "'^ Pforte -j-^t
Tunnir
dem weiblichen nachgesetzten Artikel und endlich dem Determinativ
des Landes Q^:^; somit bezeichne P-uu-t genau das, was der heutige
arabische Name jenes Gebietes bedeute, nämlich Bäb (-aUmaiidal)).
Man sieht sofort deutlich, dass nur dieses bäb hier dem Verfasser
einen heimtückischen Schabemak gespielt hat, denn sonst würde man
nie begreifen, wie der Vei'fiisser zur Aufstellung einer solchen Ety-
mologie hätte gelangen können, da ein ganzer Rattenkönig von Un-
möglichkeiten und Widersprüchen an dieser haftet. Vor Allem ent-
steht hier die Frage, ist das Wort Pün-t ägyptisclier oder fremder
Herkunft? Da an dieser letztem gar nicht zu zweifeln ist, so ist die
Zerlegung des Stammes Pün-t in P-ün-t überhaupt undenkbar; zuge-
geben aber, es sei das Wort ägyptischen Ursprunges, so wäre die
erwähnte Zerlegung in P-ün-t gleichfalls unmöglich, weil kein Nomen
rückwärts die feminine Motion erhalten kann, das voran mit dem
masculinen Artikel versehen ist, und wollte man sogar dieses Monstinim
von Wortbildung noch zugestehen und p- für den männlichen Artikel
Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 143
trotz des nachfolgenden femininen -t gelten lassen, so wäre es mehr als
wunderbar, dass bei dem schier zahllosen Vorkommen des Namens
D^Ä3£^^ statt D nicht wenigstens einmal die Variante vv oder
, sondern ausnahmslos nur D zu finden ist, ein Beweis
dafür, dass die Aegypter an einen masculinen Artikel an dieser Stelle nie
gedacht haben. Bezüglich der Bedeutung Pforte fiir den angeblichen
Stamm ün ist femer zu erwähnen, dass das Wort Pün niemals mit dem De-
terminativ mnmr noch mit irgend einem andern Sinndeterminativ gefunden
wird, woraus zu ersehen ist, dass die Aegypter das Wort für ein
fremdes betrachteten, dessen etymologischer Sinn ihnen selbst un-
klar war; übrigens wird auch ^^ wen nur verbaliter mit der
Bedeutung öffnen, nie als Nomen mit der Bedeutung Pforte im
itebrauch gefunden, für welche letztere bekanntlich nur "mnmr ra
angewendet wird. Und wenn wir dem Verfasser trotz aller hier auf-
^^efülirten Unmöglichkeiten die ägyptische Etymologie von ^P-ün-V
zugeben und P- fiir den niascidinen Artikel ansehen wollten, wie
kann dann derselbe dieses P-ün-t als dialectische Form vom Volks-
namen Bennü hinstellen? sollte dann in Bennü das anlautende B auch
Jen ägyptischen Artikel repräsentiren? und sollte dann der Volks-
iiame Bennu auch Pforte bedeuten? Da demnach mit der Unhalt-
barkeit der Etymologie von Pün-t als Pforte die Identification des-
^Iben mit den heutigen Gebietstheilen bei Babelmandeb zusammen-
t'illt, so bleiben wir bei der bisherigen durch die Quellen sattsam
l>»*legbaren Ansetzung von Pün-t als Arabien überhaupt, bei welcher
Aauahuie keineswegs ausgeschlossen ist, dass zu gewissen Zeiten auch
nitzelne Emporien auf der afrikanischen Küste mit zu Pün-t einge-
rechnet werden konnten und auch thatsächlich eingerechnet wurden,
wie ja auch das nachmalige Sabäerreich in Südarabien gleichfalls
♦::iiizelne Orte an der gegenüberliegenden afrikanischen Küste umfasste.
< rtme Zweifel war Pünt ursprünglich nur eine Bezeichnung für Arabien
und sehr wahrscheinlich für irgend einen speciellen üebietstheil
Arabiens, etwa das heutige Jemen; später bekam es den Sinn unsei*s
Begriffes Levante, das Ophir der hebräischen Schriften, von wo die
Ilandelsproducte von Ai'abien, Afrika und Indien, kurz die Waaren
144 J. LiBBLEIN.
des Orients aus den Emporien des erytliräischen Meeres nach den
nördlichen Culturiändern verfrachtet wurden.
Sehr anschaulich und gründlich entwickelt der Verfasser die
Geschichte dieses Levantehandels von der vi. Dynastie an bis herab
in die Blütheperiodc der thebanischen Reichskönige und aus seinem
gelungenen Nachweis, dass die von Chr. Lassen aus dem späteren
Sanskrit abgeleiteten Namen der Producte des Ophirhandels viele
Jahrhunderte vor der Zeit der ältesten Sanskritdenkmäler schon in
den ägyptischen Inschriften aufgeführt erscheinen und ägyptisch -
semitische Wurzelbildung zeigen, ist nun leicht zu ersehen, dass die
ältesten Emporien des Levantehandels an den Küsten des rothen
Meeres und nicht in Indien zu suchen sind. Wir möchten hier noch
aufmerksam machen, dass auch der aus dem Lande Punt bezogene
Weihrauch o *ana{ oder o *anad gleichfalls semitischen
Stammes ist, vgl. G. Mtdi^y k«^^, fi3n einbalsamiren mit wolilrie-
chenden Specereien, Omiiy ^^r**? f^^ räuchern. Die ältere Form von
*anai findet sich noch in V qq senter, verkürzt 1 J^q aeter^
1^^ QQ senty I o sefy kopt. conTC, dem die heutige Tigrtform
I » * I o o
O'JÄ'C* Weihrauch, entspricht; auch gehören hieher die Formen i©p,
jLij jXS, ++^i räuchern, beräuchern; duften. Ein Product unzwei-
felhaft indischer Herkunft unter den Artikeln des Ophirhandels, näm-
lich ü''\2r. Pfauen, hat der Verfasser anzuführen unterlassen; es be-
weist aber dieser eine Name indischer Herkunft unter den übrigen,
sämmtlich dem erythräischen Sprachenkreise angehörigen Bezeich-
nungen von Handelsartikeln lediglich nur, dass zur Zeit der Ophir-
fahrten bereits auch Indien in den Kreis des phönikisch-ägyptischen
Levantehandels einbezogen war. Auch macht es der Verfasser sehr
wahrscheinlich, dass unter den in den Veden ei'wähnten fremden
und verhassten Paiii die Pun-Phöniker zu vei'stehen seien, und obzwar
diesem Worte die Sanskritwui*zel />aw - Handel treiben, 7:dp-vr,-fJL:, Tzpi-x-^LOn
zu Gioinde liegt, so ist es doch sehr leicht möglich, dass die Inder
1 Zu dieser Wurzel gehört auch der Name der indischen Banyan in den
Hafenstädten des rothen Meeres, in Ma.ssaua, Berbera, Dschedda, Hodeida u. s. w.
Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 145
den fremden Volksnamen der Phöniker mit einem fast gleichlautenden
Worte aus ihrer eigenen Sprache ersetzt haben und die Phöniker
damit einfach als ,Krämei'\'olk' bezeichneten. Ich gehe noch einen
Schritt weiter und behaupte, dass auch dem Namen der Bennü die
gleiche Grundbedeutung zukommt. Wir haben oben gesehen, dass
die Form Bennü auf eine ältere Radix hanra oder bara zurück-
£53 A hanra,
y y A har, kopt. fcoA hinausgehen, -ziehen;^ daher 5^i=T 11 ä^
tahar das freie, offene, weite Land, das Ausland (im Gegensatz vom rTü-
thal oder Aegypten) = ia ms, jj Brach-, Marsch- oder Steppenland.
Nun wird dieses ta-bar in einigen von Brugsch (Wörterbuch y, 4^34:)
citirton Stellen geradezu mit dem Lande der Fenech identificirt.
Hierzu kommt noch die Thatsache, dass die Namen einer er-
klecklichen Anzahl nomadisirender Völker Nordostafrikas mit der
Gnmdbedeutung wandern zusammenhängen, ich erwähne beispiels-
lialber nur der 'Afar, die sicher nach nap, j^ wandern, sich nennen;
desgleichen das ätliiopische Ge'ezvolk, von ^^|f ' fnigrare^ womit der
Name der bekannten Schasu (Hyksos) von T»T»T ^^v [ Ia M a« und
hT»T »as wandern, verglichen werden kann. Nun ist es eine be-
kannte Thatsache, dass in Noiilostafrika gerade die Nomadenvölker
dif» ausschliesslichen Vermittler all(»n Verkehrs und Handels sind, einer-
'-♦♦Its, weil nur sie die für Waarentransporte nöthigen Kamele besitzen,
anderseits, weil sie wegen ihrer jährlichen Wanderungen zur Deckung
ihrer Lebensbedürfnisse durch die Verhältnisse zwingend darauf an-
i:«*wiesen sind, mit sesshaften, d. i. ackerbautreibenden Völkern in
Tauschgeschäfte sich einzulassen. Namentlich sind die nomadischen
'Afar der heutigen Zeit gerade wegen der Lage und Beschaffenheit
ihres Landes auf einen regen Handel angewiesen. Zum Ackerbau
'»ind ihre weiten Steppenländer an der Küste nicht geeignet, ernähren
uWr leicht mächtige Heerden von Kamelen, auf welchen sie das
Salz ilu*es Landes und arabische Spezereien nach Abessinien und zu
den Galla bringen, und von daher wieder Transporte von Boden-
* Dieselbe Bedeutung liegt auch dem sanskr. part aus par-n zu Grunde, par,
146 J. LlEBLBIN.
producten, von Gold, Elfenbein, Panterhäuten, Sklaven u. s. w. nach
Arabien vermitteln.
Dieselben Natiirverhältnisse am rothen Meere, welche noch
heutigen Tages statt Ackerbau und sesshaftcs Leben zu gestiittcn,
die Völker auf Nomadenwirthschaft und Handel hinweisen, haben
gewiss schon in der grauesten Vorzeit auch die erythräischen Völker
auf den Handel angewiesen und sie dazu gebracht, zuerst mit den
ackerbautreibenden Aegyptern, später mit den Euphradändern und
Indien in Verbindung zu treten und so allmälig die Hafenplätze am
rothen Meere zu den ersten und grössten Handelsemporien der alten
Welt zu erheben. Vom erythräischen Meere aus besiedelten sie dann,
als eine schon durch Jahrhunderte bewährte Handelsnation auch die
Küsten des Mittelmeeres und dehnten ihren Handel über die Säuleu
des Herkules hinaus; ihre Karawanen durchzogen die Sahara, ihre
Schiffe besuchten die Inseln und Küstenländer des Mittelmeeres und
der Atlantis und bahnten so einen allmäligen Verkehr mit sämmtlichen
Völkern der alten Welt an, und indem die Phöniker bereits in den
Zeiten der xi. und xii. Dynastie von den Aegypteni die Schrift sich an-
eigneten und die Kenntniss derselben aus handelspohtischen Ursachen
nach Babylon, Indien, Griechenland und Italien venmittelten, legten
sie den Grund zu besserer Einsicht und Gesittung, als deren goldene
Krone wir unsere Börseninstitute betrachten können.
Indem wir nun mit dem Verfasser ganz darin übereinstimmen,
das Ophir der Bibel in den Küstenländern des rothen Meeres zu
suchen, und unseres Erachtens diese Ansetzung bereits in dem aus-
gezeichneten Werke von A. Sprenger, Die alte Geographie Ai^abmis,
Bern, 1875 zur Evidenz erhoben worden ist, bleibt es doch sehr
zweifelhaft, ob man den Namen n^ßlK mit dem des heutigen Volkes
der 'Afar identificiren dürfe; wir verweisen hier der Kürze halber
auf Sprenger, 1. c. S. 49 ff. Dagegen lässt sieh 'Afai* recht wold mit
den dülsf ' '-^y* ^^^^ ägyptischen Denkmäler zusammen-
stellen. Freilich ist es nicht notli wendig dabei anzunehmen, dass die
heutigen *Afar die verbrieften Descendenten der Vlyrl sein müssen,
obwohl ich persönlich ihnen diese Ehre nicht gerne muth willig rauben
Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 147
möchte. Ohne Zweifel sind beide, die alten 'Aprl oder *A(prt und die
heutigen 'Afar erythräische Völker, ferner hängt ihr Name ebenso
wahrscheinlich mit nay, j^ zusammen.^ Dieses ZusammentreflFen be-
weist aber noch keine unbestreitbare Identität der beiden genannten
Völker, man bedenke nur, dass z. B. die heutigen chamitischen
Bischari am rothen Meere sich Beduän nennen, gleich den semitischen
Tigr^, die sich gleichfalls als Beduan bezeichnen und auch die
genannten 'Afar legen sich ebenfalls den Namen Badaü zu, denn sie
alle sind Wandervölker oder Beduinen. Auf den ägyptischen Denk-
mälern kommen die *Aqm in der xviii. Dynastie als ägyptische Marine-
soldaten vor, später finden wir sie in Aegypten auch als Steinarbeiter
in Verwendung. Die heutigen Erythräer verdingen sich als erprobte
Kenner der See gleichfalls auf allen Kauffahrteischiffen und ver-
schmähen es femer auch nicht, Engagements bei all* den öffent-
lichen Arbeiten zu nehmen, wo irgend eine bessere Bezahlung heraus-
bchaut und es ist demnach nicht ausgeschlossen, dass die alten Äfri
in Karthago, nach denen der libysche Continent bei den Römern den
Namen Africa, terra Africa erhielt, mit den Aq>rl am erythräischen
Meere in Stammesbeziehungen gestanden, und von den stammver-
wandten Puniem nach Karthago gezogen wurden, um ihre Schifi'e
zu bedienen und als Karawanenleute den Binnenhandel mit dem
Sudan zu besorgen.
Wir haben nun noch einen in den Denkmälern vorkommenden
Namen Arabiens zu betrachten. Arabien theilt der Verfasser nämlich
folgendennassen ein: 1. In , jUww Ben oder Burij war der älteste
Xame Südarabiens^ 2. |5^^^ das göttliche Land, war ursprünglich
<ler Theil von Arabien, der im Norden von Bun lag; da dies aber
bei Weitem der grösste Theil des Landes war, ist es natürlich, dass
iUt Name bisweilen auch das ganze Arabien bezeichnen konntet
3. D-^*^^ Pttn, eine später von Bun nur dialectisch verschiedene
Namensform, der von den Aegyptern die volksetymologische Be-
deutung ,Pfortland' beigelegt wurde, umfasste die beiden Seiten der
^ ^ß^' D ."-^ "tvi *ay«r, ein transmarines Schiff, im Gegensatz von Flussschiff.
Wiener Zeitsclir. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 11
148 J, LlEBLElN.
Babelmandeb-Strasse^ u. s. w. (S. 74 f.). Hier ist nur zu bemerken,
dass l)/wwNA überhaupt als Ländername niemals vorkommt, sondern
bloss in der Form J rs^' *^^ Name eines arabischen Tribus;
über Pünt war bereits oben die Rede. Es bleibt uns demnach nur
noch übrig, die Position von la-netsr^ Gottesland, zu bestimmen.
Aus zahllosen Stellen in den Inschriften ist zu ersehen, dass Ta-iieter
einfach als Synonym von Pünt gebraucht ei'scheint, demnach wohl
als heiliger Name Arabiens zu betrachten ist im Gegensatz zur pro-
fanen oder politischen Bezeichnung Pünt. Es ist sogar selu* wahr-
scheinlich, dass, da Ta-neter ja deutlich eine in ihren Bestandtheilen
wie syntaktischer Fügung rein ägj^ptische Wortbild img zeigt, was
bei Pünt nicht der Fall, jener Name die ägyptische Bezeichnung
von Arabien ist, gegenüber von Pünt, dem fremden Namen dieses
Landes, und dass die Aegypter jenen Namen Arabien vielleicht zu-
meist desshalb beilegten, weil sie von daher den für ihren Tempel-
dienst unentbehrlichen Weihrauch bezogen. Daraus wäre zu schliessen,
dass die Aegypter ursprüngHch vielleicht speciell die Weihrauch-
region, die XißavwTo^cpo; /tipa mit ,Gottesland^ bezeichneten, und
das ersehen wir auch aus einer Stelle in Dömichen's Flotte, 18:
n^^?Z;\°°o^>i^lS die Weihrauchterrasse, das
ist das berühmte Gebiet des Gotteslandes. Aehnliche Stellen bei
LiEBLBiN, S. 34. Mit voller Ueberzeugung kann man hiemach unter-
schreiben, was Sprenger 1. c, S. 299 über diese Frage äussert: ,Den
ersten Rang unter allen Rauchwerken nahm lange Zeit der Weih-
rauch ein und wir kommen daher zum Schluss: Die Weihrauch region
ist das Herz des alten Welthandels und es hat schon in vorhistorischer
Zeit zu pulsiren angefangen. Daran schliesst sich der Folgesatz:
Die Araber, näher bestimmt die Bewohner der Weihrauchregion,
sind die Gründer des Welthandels, wie er im Alterthum bestand':
Und ib. S. 300: ,Die Lage der Weihrauchküste ist auch fi'ir den
Seehandel überaus günstig; nachdem er durch den Verkehr mit den
Inseln angefacht worden war, musste man bald entdecken, dass die
Küste Indiens einerseits und die Küste Afrikas anderseits mit Leichtig-
keit erreicht werden könne. Nicht Nachrichten aus dem hohen Alter-
Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 149
tliurne, sondern die geographische Lage und historisclie Parallelen
lirachten daher schon den Ibn Mogawir zum Schluss: Zuerst blühte
Raysüt (an der Weihrauchküstc) ; als es unterging, kam Qohär (in
*<)män) in Aufschwung; nach dem Verfall von Q^här wurden Abyan
und Ilormoz grosse Stapelplätze, und nach deren Fall wurde *Adan
erbaut/
Da schon das Einsammeln des Weihrauchs und der Specereien
juls eine religiöse Handlung angesehen wurde', ferner die alten Weih-
muchhändler ,stark in Religion machten' (Sprenger S. 220), so dürfte
iWo Weilirauchregion bei den alten Arabern selbst schon die Bezeich-
nung eines heiligen Landes geführt haben, wovon dann Ta-neter^
nur die ägyptische Uebersetzung wäre. Auch in dieser Frage weist
Sprenger S. 91 die Spur. Ausgehend von Plin. xii, 14, 52: regio thuri-
fera Sttba appdlata, qaod sigmficare Graeci dicunt mysterium, und
Solin. 710: regio thurifera Arabia appellata est, id est sacra, erklärt
derselbe, dass mysteHum und sacer Euphemismen sind für Zauber
und dass bis auf den heutigen Tag die Gebirge, welche den Weih-
rauch erzeugen, gihdl Sahr und die Bewohner nach Ibn Mogawir's
Zeugniss sich Safyra nennen, weil sie Zauberkünste treiben.
Von der Betrachtung dieser Umstände ausgehend wird es ge-
lingen zu ermitteln, welche Rolle dem '^o mIVj^ "^^ nahas
H Pätä aus der Zeit des zweiten und dritten Ramses zuzuschreiben
ist. Bekanntlich kommt das Wort nahas in der Bedeutung Neger
vor, und die Erwähnung von Negern in Arabien hätte sonst nichts
Bedenkliches, da solche aus Afrika schon in alter Zeit dahin ver-
iVachtet worden sind. In den von Lieblein, S. 4 2 ff. angeftihrten
Stellen müssen wir jedoch demselben unbedingt beipflichten, wenn
«T jenen Nahas von Punt gegen die Verdächtigung eines gemeinen
N<*}!;ers zu schützen sucht. Da die Widerlegung dieser Insulte durch-
aus zutreffend ist, so mögen hier am besten die Worte des Verfassers
selbst folgen: ,Hier wo es sich um eine gottesdienstliche Ceremonie
^ neter der Gott ohne \%'eiteren Beisatz ist Ra' der Sonnengott; vgl. hiezu
Hprenoer, S. 220: ,Die aUeu (Arabern der Weihrauchregion) gemeinsame Gottheit
war die So one*.
11*
150 J. Lieblein.
handelt, ist ein Nahas des Landes Pun in betender Stellung dar-
gestellt. Der beigefügte Text besagt: , Worte gesprochen vom Nahas
des Landes Pun im Angesichte dieses Gottes: Heil dir, Chem, du
HeiT . . . / u. s. w. jDieselbe Darstellung findet sich unter Kamses iii
wiederholt und da ist zu den angeführten Worten hinzugefügt: Die
Capitel des Gebetes, das vom Nahas von Pun gesprochen wurde/ Es
ist ganz merkwürdig, dass der Nahas von Pun in dieser Ceremonie
eine so hervorragende Rolle spielt. Wer ist dieser Nahas? . . . Inso-
ferne man das Wort mit Neger übersetzt hat, ist es ganz bestimmt
unrichtig. Der hier dargestellte Nahas hat nichts Negerhaftes an sich ;
er sieht in Physiognomie und Tracht ganz wie ein Aegypter aus. Er
muss übrigens der hervoiTagenden Rolle wegen, die er spielt, eine
bedeutende Person gewesen sein.' Bis hieher stimmen wir mit dem
Verfasser vollständig überein, ihm aber nun auch weiter zu folgen,
wenn er diesen Nahas von einem gemeinen Neger unmittelbar zu
einem König avancii'en lassen will, dagegen sträubt sich unser fest-
gewurzeltes LoyalitätsgefÜhl, doch der Billigkeit wegen müssen des
Verfassers Gründe für seine Theorie gehört werden; er sagt: ,Icli
möchte das Wort Nahas mit Negus, dem Titel der äthiopischen
Könige, vergleichen. Negus steht, wie bekannt mit dem hebr. r:3
drängen, treiben, ti^ Führer, Herrscher, in Verbindung. Ist nun
unser Nahas dasselbe wie Negus, so bedeutet Nahas von Pun nichts
anderes als Herrscher von Pun.'
Wir wollen nun kurz unsere Bedenken gegen des Verfassers
Theorie zusammenfassen: man dürfte schwer einen Fall constatiren
können, dass in alter Zeit Könige ohne Armee ein fremdes Land
betraten, lediglich um dort in irgend einem Tempel einen Gottesdienst
zu celebriren, das möchte kaum rathsani gewesen sein. Auch gegen
die Zusammenstellung von nahas und negüs erheben sich schwere
Bedenken, die trotz des linguistischen Exciu'ses auf S. 44 nicht be-
hoben sind, im Gegentheil da hat der Verfasser gerade selbst recht
deutlich gezeigt, dass nirgends Ji = g zu finden sei. Da ist es doch
gerathener, jenes nalias zu beziehen auf das Verb 7\ 8 ['oft nalias
(Bruüsch, Wörterbuch y, GS2) beschwören, beten, «^na Wahinsagerei
Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 151
treiben, trh leise murmeln, tn^ Beschwörung, Zauber, das leise
MiuTneln, das Gebete- Aussprechen. Jener Nahas war also ein Zauber-
priester aus Arabien, oder wie eine solche Persönlichkeit heute in
Afrika heisst: ein Regenmacher und Medicinmann. In dieser Eigen-
schaft hatte dann freilich der Nahas aus Pun, namentlich bei reli-
pösen Begehungen in Aegypten, auch ohne schützende Escorte
keinerlei Anfechtungen zu befürchten.
Wir müssen hier von dem schönen Buche Abschied nehmen und
wollen zum Schlüsse nur zusammenfassen, dass dasselbe eine treffliche
Studie ist. Der Verfasser wird uns verzeihen, hie und da Aus-
stellungen gemacht zu haben: das kommt vom usuellen Recht der
Recensenten, wenn sie von einem Buch das Vorwort und den Index
dtux^hgemenzelt haben, den Autor desselben wenigstens um eine
Kamclkopfhöhe überschauen zu dürfen. L. Reinisch.
F. Tbchm ER, Internationale Zeitschrift für allgemeine Sprachwissenschaft,
unter Mitwirkung mehrerer Gelehrten des In- und Auslandes be-
gründet und herausgegeben von — . Leipzig. Barth, 1886, gr. 8**,
III. Bd., 1. Hälfte. Mit einem Stahlstich, xxviii., 224 Seiten.
Auch dieser Halbband der ausgezeichneten Zeitschrift bringt
oine Reihe höchst interessanter Artikel, welche theils neue Pro-
bleme behandeln (so Max Müller, On the Dhätupätha] Misteli und
Uabelentz, Studien über die chinesische Sprache; Jespersen, Zur
Lautgesetzfrage), theils eine Fortsetzung bereits früher angefangener
Arbeiten bilden (so Pott, Einleitung in die allgemeine Sprachwissen-
schaft; Krüszewski, Principien der Sprachentwicklung). Die beiden
;Vrtikel von Misteli und Gabelentz hängen mit einander, sowie mit der
chinesischen Grammatik des letzteren Gelehrten zusammen. Misteli
ist bekanntlich mit der Neu -Bearbeitung der zweiten Auflage von
Stelnthal's jTypen des Sprachbaues' beschäftigt, und es ist interessant
152 F. Techmbr.
zu sehen, welchen Standpunkt der die Sprache schildernde Theo-
retiker dem Grammatiker gegenüber einnimmt. — M. Müllbr's Arbeit
ist eine vom Standpunkt des modernen Sprachforschers unternommene
Kritik des Dhätupäthaj aus welcher die Indianisten manche Belehrung
schöpfen können. — Von ganz besonderem Interesse sind wohl gegen-
wärtig die Arbeit von Jespersen und der vierte Abschnitt ,Herr-
schende Ansichten über Lautgesetze' von dem Kruszbwski' sehen
Artikel. — Kruszewski, ein Junggranmiatiker/ meint, die Unter-
suchung des Lautwandels nöthige zu dem Dilemma: ,Entweder lassen
die Lautgesetze gar keine Ausnahme zu oder es gibt gar keine Laut-
gesetze^ Diese Ansicht ist unzweifelhaft richtig, wenn man unter den
Lautgesetzen Naturgesetze versteht, was aber bekanntlich die Laut-
gesetze nicht sind. Wie reimt sich damit der Satz: ,Wir sind der
Äleinung, der Lautwandel hänge von rein physischen Ursachen ab;
er gehe sehr langsam vor sich, im Laufe von ganzen Jahrhunderten*.
Wie soll man sich ein ausnahmsloses Gesetz vorstellen, das langsam,
im Laufe von ganzen Jahrhunderten sich entwickelt?
Warum sollen griech. 8o(r;v, \b(oivi secundäre Bildungen sein,
welche unter der Einwirkung ähnlicher Formen (8oTjji,£v, SoTts, Xi^otc,
Xe-^ot) hergestellt, d.h. neu gebildet worden sind? — Was zwingt
uns Formen wie Sotjv, Xs^oev anzunehmen, welche später diu-ch Bsir^v,
Xevoicv verdrängt wurden? — Ist es etwa unsinnig zu sagen, in Boitjv,
Xi'^owi wurde der Sonant vor dem Ausfall dadurch bewahrt,
weil Solfiev, $otT£, Xi^oi^^ Xt(oi den Diphthong oi als semiotisches Element
enthalten und in cotjv, Xeyoev der Zusammenhang dieser Formen mit
den übrigen aufgehoben worden wäre?
* Meine Bemerkungen, wenn sie gegen die Junggrammatiker gerichtet sind,
heben die Achtung vor den Arbeiten dieser Schule nicht auf. Ich halte dieselben,
was ich ausdrücklich bemerken will, für sehr beach tenswerth und sehe in ihnen
theilweise einen wissenschaftlichen Fortschritt. Wenn ich auch hie und da ihnen
zu folgen mich nicht entschliesson kann, so beruht dies auf meiner pers^Snlichcn
Ueberzeugung. Jedoch halte ich mich selbst nicht für unfehlbar und meine, dass
mehrere Wege nach Rom führen. Was ich bekämpfe, sind gewisse theoretische
Voraussetzungen, welche ich fär unrichtig halte.
Internat. Zeitscur. für allgem. Sprachwissenschaft. 153
Wie mir scheint, läuft der gcanze Gegensatz, welcher zwischen
der neuesten junggrammatischen und der älteren Schule, in Betreff
des Lautgesetzes besteht, auf Folgendes hinaus: Die alte Schiüe sagte,
es gibt Lautgesetze, es finden sich jedoch unzweifelhafte Ausnahmen
von denselben, die wir vor der Hand nicht erklären können. Die
neueste Schule dagegen sagt: Es gibt Lautgesetze, denen dieselbe
ausnahmslose Giltigkeit zukommt, wie den Naturgesetzen. Das, was
nuin Ausnahmen von diesen Gesetzen nennt, sind keine Ausnahmen,
sondern haben in Neubildungen ihren Grund. Dort, wo die alte
Schule skeptisch ein non liquet hinsetzte, stellt die neueste Schide
ein Dogma auf.
Dieses Dogma beruht nach unserer Ueberzeugung auf einer
falschen Voraussetzung. Die ausnahmslose Wirkung der Lautgesetze,
welche postulirt wird, lässt sich nur begreifen, wenn man diese mit
den Naturgesetzen identiiicirt. Nur dann lässt es sich begreifen, dass
man annimmt, aus BoiTjV müsse eine Form Bor^v resultiren. Von BoTjV
aas muss dann die Form Soti^v erst mit Anlehnung an ocTp.Ev, 8oTt£
neu gebildet worden sein.
Wir unsererseits sehen nicht ein, was uns hindern sollte, in
::V, Arfoisv eine Hemmung der Lautgesetze unter dem Einflüsse
von BcI|iÄV, SoTte, "ki-^oi^^ Xe^ot zu postidiren und zu sagen, die Formen
:s{t;v, XsYOiä^ haben sich conservirt, d. h. die psychologische As-
sociationsthätigkeit hat in diesem Falle das mechanische Laut-
ere setz überwunden. Während wir also behaupten, neben dem
mechanischen Lautgesetze habe gleich von Anfang an die psy-
chologische Associationsthätigkeit gewirkt, müssen die Junggramma-
tiker, wie aus ihren Deductionen hervorgeht, annehmen, die psycho-
lopsche Associationsthätigkeit habe erst dann zu wirken begonnen,
nachdem das mechanische Lautgesetz seine Wirkung ausgeübt hatte.
Die Junggrammatiker thaten sich stets etwas darauf zu Gute,
dass sie im Gegensatze zur älteren Schule die modernen Sprachen
in den Kreis ihrer wissenschaftlichen Betrachtung einbezogen und
hatten gegenüber Zweiflern an der Richtigkeit ihrer Theorie stets
die Worte ,da8 versteht ihr nicht, ihr kennt die modernen Sprachen zu
154 Ws. Miller.
wenig' bei der Hand. Unglücklicherweise sind es nun gerade moderne
Philologen, welche in das Bollwerk junggrammatischer Sprachforschung
bedeutende Breschen geschossen haben. Nachdem Schuchardt in seiner
bekannten Broschüre die Lehre ,die Lautgesetze sind ausnahmslose
Naturgesetze' an der Hand der romanischen Sprachen widerlegt hat,
rückt nun auch Jespersen demselben Grunddogma an den Leib und
will den Lautgesetzen höchstens das Prädicat ,Lautformeln' und zwar
im juristischen Sinne zugestehen. Damit stimmen wir vollkommen
überein ; noch lieber möchten wir diese Lautformeln im pädagogischen
Sinne fassen, um an die Nützlichkeit derselben für die schidmässige
Forschung zu erinnern. Ein selbststündiger philosophischer Wertli,
gleichwie er den Naturgesetzen eigen ist, kommt diesen Formeln
nicht zu.
Eine schöne Beigabe zu dem vorliegenden iii. Bande der Zeit-
<t<:hrift i.st die Biographie des Begründers der arabischen Philologie,
Baron Silvbstrb de Sacy, von H. Derenboüro mit dem, wie es scheint,
wohlgetroffenen Porträt des biedern französischen Orientalisten. Welche
Milde und Bescheidenheit blickt uns aus diesem edlen, überaus sym-
pathischen Gelehrtengesichte entgegen!
Den Schluss des Heftes bildet ein von Prof. Martin verfasstcr
Nekrolog auf Wilhelm Scherer, dessen Name unter den Mitarbeitern
der Zeitschrift den Titel ziert. Friedrich Müller.
B^. MniiErb. 3nuvpa(fmHecKie CAihÖH upancmea na with Pocciu. (Ws.
ÄliLLER. Die epigraphischjen Spuren des Iranenthums im Süden
Russlands.) Im Journal des Ministeriums fiir Volksaufklärung,
St. Petersburg, 1S86. October. S. 232—283.
Nach MüLLENHOF fl^^G) und Jurgiewicz (1872) versucht jetzt Wse-
wolod Miller dic^ iranischen Spuren auf den griechischen Inschriften der
pontischon Oolonien iiHlier zu bestimmen. Vor Allem verfügt er über ein
weit grösseres ÄlatcTial, als seine Vorgänger, indem er von Latyschbw,
Die BPiGRAPHiscHEN Spuren des Iranenthums etc. 155
dem bekannten Herausgeber der Inscriptiofies anttguae orae septen-
iriofiaUs Ponti Euodni graecae et latinae, eine Sammlung von mehr
als 425 jbarbarischen^ Personennamen erhalten hat. Darunter sind un-
1,'efilhr 100 Namen aus den Inscluiften von Olbia, gegen 160 aus den
tanaidischcn, etwa 110 aus den pantikapäischen, 40 aus den anapischen,
13 aus den tamanischcn, und fiinf Namen aus den Inschriften von
T\Tas. Nicht alle diese Namen sind iranisch, da die Bewohner solcher
Handelsstädte — wie gewöhnlich — verschiedener Herkunft waren.
Doch lassen sich nach Ws. Miller die meisten iranischen Namen
auf den tanaidischen Inschriften nachweisen, wo sie zwei Drittel der
'i<^sammtzahl der Barbarismen bilden. Desselben Ursprungs ist un-
fjefilhr die Hälfte von solchen Namen auf den Inschriften von Olbia;
Hagegen sind unter 110 Namen aus Panticapaea nur 15, unter 13
tamanischen nur zwei, und unter 40 anapischen nur sieben oder acht
ininisch. Am weitesten westlich liegt die Stadt Tyras, wo unter fiinf
Xamen doch ein oder zwei sich als iranisch erklären lassen. Dieses
pmzc Material theilt der Verfasser in zwei Gruppen, deren eine sich
lautlich, etymologisch und lexicalisch meist dem Ossetischen, die
andere mehr dem Altpersischen nähert.
Unter den Eigenthümlichkeiten der ersten Gruppe werden vom
Verfasser folgende genannt:
1) Das arische p erscheint in dieser Gnippe, wie im Ossetischen,
als /, und vor r fiillt es gänzlich ab, z. B. ^i$ag, osset. fidä (Vater),
avost. pita (vgl. jedoch IKSavsc, Nr. 63, in welchem der Verfasser
denselben Ursprung vermuthet); Asipt-avoq, osset. limän (lieb), avest.
fripa-j skr. pre-man- (Liebe).
2) Arisches v schwindet im Anlaute vor i, z. B. 'Ivaäl^-aYo;, osset.
mal und ssädz (zwanzig), avest. vlsaHt, skr. virp^ati,
3) Arisches tr und iran. x^ werden in diesen Namen, wie im
Ossetischen, zu rt, rx, z. B. 4>oupTO(;, osset. fürt (Sohn), avest. pupra,
skr. putra; Sop/axo:, osset. surx (roth), avest. 8XL%ra.
4) Iranisches h schwindet im Anlaute vor a, z. B. "ApSaßSa
(Peripl.) fiir *'AßB-apBa, osset. avd (sieben), avest. hapta-, skr. sapta-
ardha- (siebenseitig).
156 Ws. Miller.
5) Iranisches ri wird zu lij z. B. Asi'iiavs; (vgl. oben).
6) Iranisches ti wird zu tsi (dzi), z. B. «l^al^t-vajjio;, ossct. *fätsi',
fäts-, avest. pa^ti-.
7) Viele Eigennamen auf -axo? entsprechen vorzüglich dem osse-
tischen Partie, praes. act. auf -äg, z. B. BiToxo?, osset. bättäg (der
Bindende).
8) Das Suffix -"]fT;vo; deckt sich mit dem ossetischen Adjectiv-
sufiix -gin, z. B. N^ix-vr^voc, osset. imm-gin (namhaft).
9) In diesen Namen finden sich viele ossetische allgemein ge-
brauchte Wörter, besonders Substantiva und Adjectiva, vgl. oben
^•'$a<; (Vater), <^o6pTC<; (Sohn), Ma$axo<;, osset. madä (Mutter); Kipaac,
osset. karz (streng) u. dgl.
10) Manche von diesen Namen werden im Ossetischen noch
heute gebraucht, z. B. 'ÄßpaYO(;, osset. Ahräg; Naua^or, osset. Näung.
Diese sozusagen altossetischen Namen finden sich am zahl-
reichsten auf dem tanaidischcn Gebiete, wo nach Zeugniss der
ältesten Schriftsteller die Sarmaten gewohnt haben. Man findet sie
auch weiter gegen Westen und Süden (Tyras, Olbia, Panticapaea),
wo offenbar dieses iranische Element auch existirte. Was versteht
aber der Verfasser unter den ,Skythen-Pachariern' (cKueaMH-naxapHMH)
Herodot's, S. 280?
Viel geringer an Zahl sind die Namen der zweiten Gruppe,
wie 'ApaOYji;, *ApiapaOY;(;, 'Apiapafxvy;;, 'Apvaxr^r, 'Ap^axrjc, <I>apva7,r^; u. dgl.,
welche offenbar unter dem Einflüsse der persischen Cultur ent-
standen sind. Die altpersischen Namen kamen hieher entweder
aus dem pontischen Reiche des Mithridates Eupator, oder sie wurden
nach Norden von den Skythen mitgebracht, welche noch in Asien
unter dem Einflüsse der mächtigen altiranischen Cultur waren.
Dies ist der kurze Inhalt der fleissigen Arbeit von Ws. Miller.
Es ist noch zu erwähnen, dass er auch die altüberlieferten topogra-
phischen Benennungen beiiicksichtigt, welche er oftmals anders als
seine Vorgänger erklärt. In einem kleinen Excurse werden die sky-
thisch-sarmatischen ethnischen Namen auf -Tai erklärt. Das Osse-
tische bildet Pluralia auf tä, wo t ein ural-altaisches Element zu
Die epigraphischen Spuren des Iranenthums etc. 157
M'in scheint (vgl. die finn.-ugr. Pluralia auf -t-). So haben wahr-
scheinlich bereits die Vorfahren der Osseten, die alten Sarmaten,
das Pluralzeichen -ta von den benachbarten Skythen bekommen,
welche ^entweder turanisirte Iranier oder, iranisirte Turanier^ waren.
Freilich können wir nicht auf das Einzelne eingehen bei einer
Arbeit, wo auch bei grundsätzlicher Uebereinstimmung die spcciellen
Ansichten mehr als irgendwo anders divergiren. Haben doch alle
(ln»i bisherigen Forscher, Mollenhof, Jurgiewicz und Ws. Miller,
z. B. den Namen ZaßiYts? (Nr. 30) jeder anders erklärt, obwohl sie
ilarin einig sind, dass es ein iranischer Name ist. üer Verfasser
H'lbst ist oft unschlüssig, was ftlr eine Deutung er manchen Namen
f^tbcn soll, und doch ist im Grossen und Ganzen die vorliegende
L'iitersuchung als eine gelungene zu betrachten. Dem Referenten
M-luMut manche Lesung der inschriftlichen Namen zu kilhn. So z. B.
liest der Verfasser oftmals das inlautende o als cu (rcsp. u)f vgl.
1»:5ax»(;, «l^o^axo;, «l^opo^, 'lopy^ocuLzq^ 'Apfota^, indem er sich nur darauf
bcnift, dass in to, ap^pio, WstiozdpYp ebenfalls o fiir ou steht. Dieser
iinind wird schwerlich ausreichen. — Der Diphthong ai wird hier
manchmal als e gelesen (vgl. Baiöp-asTro;, avest. baeoare, npers. bevär)
und das Zeichen ß spirantisch als v (vgl. BapBavo;, apers. vardana). Die
Lautgruppe Oi lässt uns der Verfasser einmal ts oder U lesen (in öiaYap^?,
oä.sot. Uiigär\ während 2t oftmals dzi oder dii lauten soll (vgl. Kip-
:::; = kardz-ioq^ osset. karz streng). Dabei ist zu bemerken, dass
<ias neugr. S keine Affricata dz, wie Ws. Miller glaubt (Nr. 30),
!>ondem eine interdentale Spirans, englisch tönendes th, ist. — Im
anlautenden cu des Namens Ojcrravo; (Tan.) sieht der Verfasser das
iranische hu- (ar. «*-), während sonst auf den tanai'dischen Inschriften
«li(»bes Präfix durch /s- oder xc- (vgl. Nr. 90) ausgedrückt wird.
Zu berichtigen wären unter Anderem skr. kvsa (Nr. 7H) in kfiia,
und armen, kesour (Nr. 90) in skesur. Avest. harn ist etymologisch
nicht mit dem lat. cum (Nr. 92) identisch, und avest. bäzu in Oupf-
.^<5; (Nr. 99) ist nicht als ,Handfläche^ (miipoKO-A-iaHHHÄ), sondern
als ,Ann* zu deuten.
Wien, December 1886. J. Hanusz.
158 Hartwig Derenbourg.
Hartwig Derenbourg. La science des religions et Vislamisme. Deux
conferences faites k TEcole des Hautes-Etudes. Paris 1886.
(Ernest Leroux) 95 pp., 12" (Nr. xlvii der Bibliotheque Orientale
elzevirienne).
Die Wissenschaft der Religion hat in neuerer Zeit in Frank-
reich hinsichtlich ihrer öffentlichen Würdigung ansehnliche Fortschritte
gemacht. Das holländische Universitätsgesetz vom Jahre 1876 bot eine
segensreiche Anregung in dieser Richtung, welche im letzten Jahr-
zehnt auf das höhere theologische Unterrichtswesen in Europa man-
nigfach erfrischend einwirkte. In Frankreich folgte bald auf die Er-
richtung der Lehrkanzel Albert Reville's am College de France
die Einfügung der Section des sciences religieuses in das System
der Ecole des Hautes-Etudes. Hier sollen die auf das Allgemeine und
Ganze gerichteten Studien des College de France nach ihren be-
sonderen Theilen specialisirt und durch seminaristische Arbeiten ver-
tieft werden. Die Organisation dieser Section ist unseren Lesern wohl
nicht unbekannt; wir verw^eisen im Uebrigen auf die Revue de Vhis-
toire des religions, tome xiii, n® l*'** (Januar - Februarheft dieses
Jahres), wo auf S. 102 — 105 sowohl der Plan dieser Anstalt als auch
das Programm des mit 1. März begonnenen ersten Seraesters niit-
getheilt sind. Die Course über Islamisme et religions de TArabie
sind dem Verfasser obiger Schrift als directcur-adjoint anvertraut
worden; die hier zur Anzeige kommende Schrift enthält zwei Vor-
träge, mit w^elchen der Verfasser seinen Unterrichtsgang eingeleitet hat.
Es ist^ eine recht löbliche Einrichtung im höheren Unterrichts-
wesen Frankreichs, dass die Antrittsvorträge der Lehrer höherer
Fächer der Orientirung auf dem Gebiete der Wissenschaft gewidmet
werden, auf welchem das Auditorium durch mehrere Jahre dem
antretenden Lehrer zu folgen haben wird, und dass sie den Stand-
punkt, den dieser in der Behandlung seiner Wissenschaft einnimmt,
zu kennzeichnen berufen sind. Auch die Literatur hat manchen dan-
kenswerthen Gewinn an diesen zumeist auch der Oeffentlichkeit über-
gebenen disc ours d'ou vertu re zu verzeichnen. Aus dem Gebiete,
La science des religions et l'islamisme. 15^)
dem auch obige Schrift angehört, brauche ich mit Bezug auf die
jüngste Zeit nur den Antrittsvortrag des verewigten Stanislas
(iuvARD am College de France: La civüUcUion musulmane (Paris
1H84) hervorzuheben, eine vollkommene Orientirung über die Fort-
schritte der jüngsten Zeit auf dem Gebiete der muslimischen Wissen-
schaft. Der Titel der Schrift des Herrn D. signalisirt zur Genüge die
Richtung, die er seinen Vorträgen zu geben beabsichtigt. Es ist selbst-
verständlich, dass die Wissenschaft des Islam in dem Zusammenhange,
in dem sie von dem Verfasser vertreten werden müsste, in lebendiger
Fühlung zu bleiben hätte mit dem ganzen System der Religions-
H'issensehaft. Wir müssen gestehen, dass wir in dieser Füldung nach
beiden Seiten hin einen Gewinn erblicken würden. Die Behandlung
des Islam trätte aus ihrer Isolirtheit heraus und wird durch die höheren
religionsgeschichtlichen Probleme, zu deren Lösung sie beitragen
muss, auf ein höheres Niveau gestellt ; andererseits würden wieder die
Religionsgeschichte auf eine eingehende Berücksichtigung der Ent-
wicklung des Islam hingewiesen, mit dem sie sich bisher nur in ganz
alJcjcmcinen Zügen beschäftigt hat, obwohl sie ihr ein recht dank-
bares Beobachtungsfeld zu eröffnen im Stande ist. Der Verfasser be-
schäftigt sich in seiner Einleitung auch mit dem Stande der ReKgions-
wisscnschaft im Allgemeinen. Darauf können wir hier nicht eingehen
und nur soviel möchten wir bemerken, dass bei der vorwiegend
charakteristischen Stelle, welche die vergleichende Sprachwissenschaft
in der durch Kuhn vertretenen Methode der vergleichenden Mytho-
logie einnimmt, dieselbe nur nach einem rein äusserlichen Moment
gekennzeichnet erscheint, wenn, wie dies p. 25 geschieht, ihr Cha-
rakter auf die ,phenomenes meteorologiques^ reducirt wird, welche in
ibrer Anwendung wiederkehren. Dass die ,Mythologie zoologique' und
die ,M. des plantes^ des Grafen de Gubermatis von der Kuhn-Mcller-
st'lien Methode ausgehen, scheint der Verfasser zu verkennen, sonst
hätte er diesen Studien nicht zugemuthet Tp. 30), dass in ihnen die
Religionswissenschaft ,comme un corollaire' oder ,comme un appen-
dice de la zooIogie ou de la botanique' behandelt werden will. Aber
ts ist hier nicht der Ort, diesen allgemeinen Theil der Vorlesungen
160 Hartwig Derenboiirg.
des Verfassers der Besprechung zu unterziehen. Wir müssen bei der
Natut dieser Zeitschrift auf die specifisch muhammedanische Seite
derselben übergehen. Wir hätten erwartet, dass der Verfasser gerade
diejenigen Seiten der Entwicklungsgeschichte des Islams ans Licht
stellen werde, aus welchen die allgemeine Religionsgeschichte einen
Schatz von Belehrungen heben kann. Da ist z. B. das trotz des reich-
haltigen Materials noch immer nicht in systematischem Zusammenhang
erschöpfend verhandelte Kapitel über das Aufsaugen von Elementen
fremder Religionskreise durch den erobernden Islam und die Er-
scheinungen, welche dieser Absorbirungsprocess zu Tage fördert. Da
bietet sich uns eine Fülle von Differenzuningen, Umdeutungen, Ueber-
lebseln etc. dar, welche dem Religionshistoriker ein sehr werthvolles
Material an die Hand geben, auf welches in dem Zusammenhange,
den der Titel der vorliegenden Schrift andeutet, in erster Reihe ver-
wiesen werden müsste und dies umsomehr, da der volksthümlich
verschiedenartige Charakter des lebendigen Islam in den ver-
schiedenen Zonen seiner Herrschaft eben von jenen Momenten be-
dingt ist. DafUr erhalten wir S. 37 — 82 eine fliessend gehaltene, in
grossen Zügen verlaufende Charakteristik der koranischen Offen-
barung, ihrer successiven Folge, sowie ein sehr gedrängtes Resume
der muhammedanischen Pflichtenlehre. Dies durfte natürlich in einer
übersichtlichen Darstellung des Islam, wie sie der Verfasser vorhatte,
nicht fehlen und er hat in diesem Punkte seine Aufgabe mit Geschick
angefasst. Nur mit Bezug auf fehlerhafte Details dieses Ueberblickes
möchten wir uns einige Bemerkungen erlauben: S. 18 Kurdn ist nicht
,lecture', sondern ,Verkündigung^ ; nicht nur das Buch ist Kur an ^
sondern den einzelnen Offenbarungen und Verkündigungen kommt
dieser Name zu; S. 4'2 ^jkj^\ Jjb\ sind fromme Leute, die in der
Zwischenzeit, zwischen dem Erscheinen von zwei Propheten, besonders
zwischen dem Erscheinen Jesus' und der Botschaft Muhammeds lebten,
nicht ,partisans de la creation' (*7^)- — ►^- ^^ konnte, da die Vor-
lesungen bereits im März gehalten wurden, für die richtige Erklärung
des Wortes higra noch nicht davon Gebrauch gemacht werden, was
Dr. Snouck bezüglich der richtigen Deutung desselben in seiner
La science des religions et l'islamisme. 161
btaclitenswerthen Ablmndlung: Twee populaire dwalingen verbeterd
beigebracht hat (htgra nicht Flucht, sondern Auswanderung).
— S. 70 wird nicht richtig angegeben, dass nur 8ure 1 und 112 in
die Liturgie Eingang gefunden haben 5 man kann sich täglich fünfmal
vom Gegenthcil überzeugen, wenn man Muhammedaner beten hört;
auch die Gesetzcodices belehren uns, dass diese Beschränkung nicht
htatt hat Wie oft hört man nicht in den Gebeten die kurze Sure 108
und andere Koranstellen recitiren, freilich immer nur kurze Stücke!
— Aus einem kleinen, im Jahre 1826 in Paris erschienenen Schrift-
ehoii von Garcin de Tassv : (es ist mir unbekannt ob neue Auflagen
davon erschienen sind) Doctrine et devoirs de la religion muaulmane
. . . tuiüis de VEucologe mumlman kann man sich immer noch gut
über die Fragen der praktischen Religionsübung der Muhammedaner
«Dtemehten ; über unsere Frage s. dort S. 1G8 — 176: Sourates du
roran qui s'emploient dans la pritre. — S. 72. Von den angeblichen
T8 iSecten (vgl. jedoch meine Abhandlung: Beiträge, zur Literatur-
tjtsrhichte der Shi*a u. s. w. Wien 1874, p. 8 — 10) sind nicht vier
orthodox; es gibt nach der landläufigen Fassung der in Betracht
kummenden Tradition, welche jedoch eine Corruption des sogenannten
i^^JcLi-hculUh darstellt, nur eine ^^vr^U ^ji; die bei D. aufgezählten
vier kanonischen Schulen sind nicht Secten, sondern duuÜ\ ^^^,^0^.
— S. 76 begegnen wir dem alten Irrthum, dass die Sunna, diese un-
U strittene Gesetzquelle aller Muhammedaner, von den Schi'iten ver-
worfen werde ; man weiss, welche Rolle bei diesen der v:u^\ Jjb\ jLLm»
zukömmt und der Sectcmname ,Sunniten' darf in der Bestimmung der
Unterscheidungsmerkmale der beiden grossen Ginippen des Islam nicht
irreleiten. — Wir dürfen nicht unerwähnt lassen, dass der letzte Ab-
schnitt der Schrift S. 83 — 95 sehr beherzigenswerthe Gedanken ent-
bäk über die Wichtigkeit der lebendigen Kenntniss des Islam und
<lfr arabischen Sprache ftir jene, welche in Nordafrika die Herrschaft
Frankreichs vertreten; nicht übersehen dürfen die Bemerkungen
bleiben, die hier der Verfasser mit Hinsicht auf die richtigste Art,
das arabische Sprachstudium zu betreiben, macht.
BüDAPKST, November 1886. I. Goldziher.
Kleine Mittheilungen.
Ueber Jasna /A', 81 — 82 (Geldner, ix, 26). — Ich stelle den
Text dieses metrischen Stückes folgendermassen her:
frä te (haöma) mazdä harat
paurwamm aivijafihan^n
8t§hrpae8a7ih§m mainjütäit^
wanvJüm daenäm mäzdajasnim
aiihe ahi aivijästo
bar^ShnüS paiti gairinäm
drägaiihe aividäitU6a
(aiüi)gaurüS6a mädn'ahe.
Dir überbrachte o Haoma! Mazda
den altehnvürdigen Gürtel
den mit Sternen geschmückten, von den Himmlischen verfertigten
(nämlich) den guten mazdajasnischen Glauben.
Damit wurdest Du umgürtet
auf den Höhen der Berge
um aufrecht zu erhalten die heiligen Vorschriften
und die Gesänge des heiligen Liedes.
Geldner (3Ietrik des jüngeren Avesta, S. 132) übersetzt die
letzte Zeile gar nicht, indem er sie fiir unverständlich erklärt und
setzt fiir die vorletzte Zeile: ,Um deine Gewandung festzuhalten*.
Diese Ucbersetzung scheint mir, da nicht von einem wirkliclieu
Gürtel die Rede ist, sondern von dem Mazda-Glauben, der mit einem
Gürtel verglichen wird, nicht passend. Nach meinem Dafürhalten
hat Spiegel im Grossen und Ganzen den Sinn richtig geti'offen bis auf
die Ucbersetzung der Worte waiiuhim daenäm mäzdajasnim ,nach*
1 Zur Einfügung dieses WOrtchens gibt die Huzvaresch-Uebersetzung keine
VeraulasBUDg.
Kleine Mitthbilunoen. 163
dem guten mazdajasnischen Gesetze' (wobei man dann einen wirk-
lichen Gürtel verstehen muss, was nicht der Fall ist). Im Commentar
(11, 104) jedoch wird diese Uebersetziing fallen gelassen und werden
die Worte richtig als Apposition zum Gürtel gefasst.
Friedrich Müller.
lieber die Huzvaresch-Üebersetzung von Vendidad II, 8 — 10. —
Der Grund text lautet: wisanuha me jima srtra wiwanhana m§r^o b§r§'
taca daenajä. Hat me paiti aofia jimo srlro zara-dv^tra, noif dato ahmi
noit 6üfo m§r§to b^§ta6a daenajä.
Dies gibt die Huzvaresch - Uebersetzung auf folgende Weise
wieder:
^Empfange von mir Jima, schöner, Wiwaöhan's Sohn, die Ver-
kündigung und Tragimg (Tradition) des Gesetzes, d. h. übe aus die
Function eines Herbad (Lehrers) und eines Eingeweihten (Schülers).
Da sprach zu mir die Antwort Jima, der Schöne, 0 Zarathustra:
Nicht bin ich der Schöpfer, nicht bin ich der Lehrer flir die Ver-
kündigung und Tragung des Gesetzes, d. h. ich bin nicht im Stande,
die Function eines Lehrers und Schülers auszuüben.'
Nach dieser Uebersetzung zu urtheilen, hat der Paraphrast die
Worte m^^o, b§i*§ta'6a, welche er durch die Abstracta ttrjqjor, ^^
'nedergibt, nicht als Nominative der Stämme m§r§fa-, b§r§fa- (= mn-
r^ar-, bar^tar-) gefasst, sondern fUr Locative der Stämme m§r§H-,
^f^r^ti' angesehen, eine Auffassung, der ich meinen Beifall nicht ver-
SÄgen kann. Dagegen ist die Auffassung des Paraphrasten von dato
und 6iito als Nomina agentis, nämlich ,Schöpfer' und ,Lehrer', ent-
!>chieden zu verwerfen, schon wegen der Fonn des letzteren Wortes.
Wir müssen daher statt ,nicht bin ich der Schöpfer, nicht bin ich
der Lehrer fiir die Verkündigung und Tradition des Gesetzes' über-
setzen: ,nicht bin ich geschaffen, nicht bin ich untemchtct zui' Ver-
kündigung und Tradition des Gesetzes'.
164 Kleine Mittheilunqbn.
Spiegel fasst dato und 6üto streng nach der Tradition, hält aber
die Wiedergabe von m§r§to b§r^6a durch die Abstracta i>^ )rfyfor
fllr eine freie Uebersetzung. Er übersetzt demnach: ,nicht bin ich der
Schöpfer, nicht der Lehrer, nicht der Bedenker, nicht der Träger flir
das Gesetz/
Gegen diese AufiFassung spricht das blos vor den beiden Wörtern
dato und ciSto stehende noi{. Dasselbe müsste, wenn Spiegel's Auf-
fassung richtig wäre, auch vor m§r§to und b§r§ta6a stehen.
Fkiedrich Müller.
Notiz.
Herr Eduard Glaser hat die Redaction ersucht, zu constatiren,
dass die beiden in der ersten Nummer dieser Zeitschrift, S. 24, Z. 12
und S. 25, Z. 14, erwähnten sabäischen Inschriften von ihm entdeckt
und die zweite von ihm auch herausgegeben sei. Beides wird Hemi
Glaser hiemit bestätigt.
Die Redaction.
.0
WIENER ZEITSCHRIFT
fCr die
KUNDE DES MOEGENLANDES.
HKRAUSGEGEBEN UND KEDIGIRT
TOM
Ci, BÜHJ.ER, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REINISCH,
LBITKUr DBS ORIKNTALISCHBN INSTITUTES DER UNIVEBSITÄT.
I. BAND. - 3. HEFT.
MIT EINER LICHTDRUCKTAFEU
WIEN
PARIS >vj.i^i>i LONDON
EKKKST i^KOUX. ALFRED HOLDER trübner * c«-
K. K. HOP- UND UNIVKRSITÄTS-BUCHHÄNDLEK.
TURIN ^^g^ NEW-YORK
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BOMBAY
MANAGER EDUCATION SOCIETY 8 PRESS.
PR O 8 PB CTXJS.
-<x>-
Wiener Zeitschrift
für die
Kunde des Morgenlandes
Herausgegeben und redigirt
Ton den
Leitern des orientalischen Institutes der Dniyersitit in Wien.
Der Zweck dieser neuen Zeitschrift, welche mit Unterstützung des
k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht ins Leben gerufen wird, ist,
in Oesterreich ein der Pflege der orientalischen Studien ausschliesslich
gewidmetes Organ zu schaffen.
Die Zeitschrift ist bestimmt zur Veröffentlichung:
1. von selbststtodigen Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen
Philologie, Epigraphik, Geschichte unid Sprachwissenschaft;
2. von Recensionen über wichtigere Werke des In- und Auslandes,
insbesondere auch des Orients, sowie von kurzen Notizen und Miscellen.
Der kritische Theil der Zeitschrift wird eine Fortsetzung der von
den Unterzeichneten bisher besorgten „Literarisch -kritischen Beilage zur
Österreichischen Monatsschrift für den Orient*^ sein.
Für beide Theile der Zeitschrift sind, neben Artikeln in deutscher
Sprache, englische, französische und italienische zulässig. Auf Indien be-
zügliche oder für Inder interessante Arbeiten werden, soweit wie thun-
lich, in englischer Sprache, der lingua franca des arischen Oriients, ver-
öffentlicht werden.
Die Hefte der Zeitschrift werden in der Regel im Januar, April,
Juli und October ausgegeben werden.
Der Subscriptiojispreis beträgt 6 fl. ö. W. = 10 Mark = 10 Shilling
= 12 Francs 50 Centimes für den Band von vier Heften.
Abonnements- Anmeldungen übernimmt jede Buchhandlung, sowie der
Verleger.
MittheiluDgen für die Zeitschrift beliebe man an das „Orientalische
Institut der Wiener Universität" oder an einen der unterzeichneten Hetans-
gober, Recensionsexemplare an den Verleger zu senden.
Wien, im April 1887.
Die Heratisgeber :
^ ^ ' G. Bühler — J. Karabacek — D. H. Müller
Alfred Holder. r m"ii i d * • l
F. Müller — L Reinisch.
On the authenticity of the Jaina tradition.
G. Buhler.
In spite of the numerous arguments which, of late, have been
brought forward in order to establish the proposition that the Jaina
sect is not a branch of the Bauddhas, but an independent religious
conimunity, founded at the same time as that of the latter, there is
as yet no unanimity on this point among the competent scholars.
Though Professors Oldenberq, Kern, Hoernle, Peterson and othei*s
have declared themselves in favour of the theory, started by Pro-
fessor Jacobi and myself, some of the most eminent Orientalists like
Professor A. Weber and Mr. A. Barth are not yet satisfied of its
truth and have given reasons for their dissent which deserve serious
attention. Both admit that N^taputta, the chief of the Niga^thas,
mentioned by the Buddhists, whom Professor Jacobi and I have
identified with Vardhamana Nayaputta, the last Tirthakara of the
Jainas or Niga^thas, is a historical person. But both distrust the
Jaina tradition and consider it to be probable that the latter has
been made up or, to use the proper word, has been forged accord-
ing to the Buddhist scriptures. Professor Webbk thinks that the Jai-
nas, when separating from the Bauddhas, intentionally disowned
tlieir teacher Säkyamuni and chose to fabricate a fable, which made
them pupils of one of his opponents and rivals. This view is, in his
opinion, suggested by the extraordinary resemblance of the Jaina and
Wjen«r Zeitechr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 12
166 G. BünLER.
Bauddha legends regarding the lives of their teachers.^ Mr. A. Barth '^
doubts the trustworthiness of the Jaina tradition, because their sa
cred books, avowedly, have been reduced to writing in the fifth cen-
tury A. D., or, nearly a thousand years after the foundation of the
sect, and because there is no evidence to show that they have had
since that remote epoch a self-conscious and continuous existence, i. e.,
a direct tradition of docti-ines and records. He believes that during
many centuries the Jainas did not become distinct from the nume-
rous groups of ascetics who could not boast of more than an obscun^
floating existence and that later they fabricated their tradition on
the model of that of the Buddhists. Professor Jacobi has discussed
the opinions of both scholars in the important Introduction to his
translations of the AcharaAga and Kalpa Sutras'* and has tried to
meet their objections to our view.
He first attacks the fundamental proposition, on which his oppo-
nents must rely, viz. the assertion that the resemblance of tlie histo-
rical statements of the Jainas to those of the Bauddhas and the agi'ce-
ment of their doctrines and customs are so close that they warrant
the suspicion of a mutual interdependence. He shows that the account
of the life of Vardhamdna diff'ers in very important and numerous
details from that of Säkyamuni Gautama and that such resemblances,
as are found, may be expected to occur in the lives of any two
men, who were contemporaries and caste -fellows, and both became
ascetics and teachers of rehgious systems. He further points out u
number of very considerable diff'erences between the doctrines and
customs of the Jainas and of the Bauddhas and proves with the help
of the ancient Dharmasütras, that their resemblances are more easily
explained by the theory that both sects bon'owed from the Brahmans
than by the assumtion that the Jainas imitated the Bauddhas. In
answering Mr. Barth's strictures on the Jaina ti-adition he admits
that the Jaina sect may have been for a long time small and unim-
' Indische Studien, vol. xvi, p. 240.
' Revue de Vhistmre des religions, vol. in, p. 90.
5 Sacred Books of the East^ vol. rxn, pp. x — xlvii.
On the authenticity of the Jaina tradition. 167
portant, but contends that small sects, like the Jews and Parsis,
üfteü do preserve their doctrines and traditions with great pertina-
rity and better than large religious communities. He adds that the
iritiing differences in doctrines or usages, which caused the various
schisms in the Jaina church, indicate that the latter was most par-
ticular about its tenets, and that the detailed list of teachei's and
schools in the SthaviravaU of the Kalpasiltra, which cannot be a pure
fabrication, -shows the interest, taken in the preservation of its records.
With respect to the sacred books of the Svetambaras, he rejects a
[Mirtion of the tradition, which alleges that Devarddhi in the fifth or
sixth century caused the Siddhanta to be written in books and
introduced the use of MSS. in the instiniction of pupils and laymen.
He takes only the latter statement to be true and assumes that
MSS. of the Aftgas and other sacred works did exist at an earlier
period, 'because it is hardly credible that the Jaina monks should
never before have attempted to write down what they had to com-
mit to memory'. Proceeding to a consideration of the character of
the Jaina scriptures, he adduces several points which prove them,
<)r, at least portions of them to be much older than the fifth or sixth
century A. D. Their astronomical system shows no trace of the
influence of the Greeks, which made itself felt in India before that
time. Tlieir language approaches closer to the Pali of the Buddhists
than to the Prakrit of Häla's Gathakosha, The metres of the poe-
tical poi-tions of the Acharäöga and of the Sutrakritafiga show more
modem forms than those, occm'ring in the Dhammapada and other
works of the Pali canon, but are more ancient than those, used in
the Lalitavistara and generally in the Gatlias of the Northern Buddhists
•IS well as in the later Brahmanical literature.
As a Buddhist canon was collected in the beginning of the
fourth centuiy B. C. which on the whole is preserved in the Pali
collection of the Southern Buddhists, and as the Lalivistiira is said
to have been translated into Chinese in 65 A. D., the limits for the
composition of the extant Jaina works lie between the fourth and
tirst centuries B. C But considering the greater resemblance of the
12*
168 G. BüHLBR.
oldest Jaina metres to those of the Southern Buddhists, 'the begin-
ning of the Jaina literature must be placed nearer the time of the
Pali literature, rather than of the Northern Buddhists'. This result
agrees pretty well with the tradition of the Svetärabaras, who state
that the Afigas were collected by the Safigha of Pä,taliputra at the
end of the fourth century B. C. or in the beginning of the third.
While thus the continuity of the Jaina tradition appears cert«dn for
eight out of the ten centuries which lie between Vardhamäna and
Devarddhi, he thinks it probable that during the remaining two it
was secured by the fourteen Pürvas, whose former existence is as-
serted both by the Svetämbaras and the Digambaras, while a table
of their contents is preserved in the sacred books of the former.
These works which were the earlier canon of the Jainas, contained
chiefly matters of a controversial nature, accounts of Vardhamäna's
disputations with his rivals. As these discussions in course of time
lost their interest, they were superseded by tlie Aftgas which gave
the doctrines and the legends in a more convenient form, and were
gradually forgotten. It is thus evident, that the development of the
Jaina literature has not, at any time, been violently interrupted and
that it can be traced through its different stages from its true be-
ginning.
Professor Jacobi's able discussion has the great merit that it
offers for the first time the outline of a self-consistent history of tlie
development of the Jaina literature which is partly based on the
undeniable results of critical investigations. On reading it, I could, how-
ever, not suppress a regret, that his answer to Mr. Barth is in one
important point incomplete, since it furnishes no instance in which
the tradition of the Jainas is proved to be trustworthy by indepen-
dent, really historical sources. This feeling induced me to enter on a
careful re-examination of aU the ancient historical documents wliich
refer to the Jainas, and to enquire, if they furnish any data which
corroborate the earlier Jaina tradition and liberate at least portions
of it from the suspicion of being a deliberate forgery. The result is
that I believe to be able to prove the correctness of a not inconsi-
On the authenticity of the Jaina tradition. 169
(ierable part of the larger list of teachers and schools, preserved in
the Sthaviravali of the KalpasutraJ The historical documents, corro-
borating it, are the wellknown Mathurä inscriptions, published in Sir
A. Cunningham's Archaeological Reports, vol. iii., plates xui — xv. They
not only mention the division of the Jaina monks into schools,
lines of teachers and branches, but contain the names of
nine ganas, ktdas and idkhd» and of one teacher, mentioned in
the Ralpasutra. These inscriptions are dated according to the era
of the Indoscythian kings, Kanishka, Huvishka and Väsudeva, whose
names are mentioned in some of them. Though the beginning of this
era has not yet been accurately fixed, it may be safely asserted that the
rule of these Indoscythians over North -Western India cannot be placed
later than in the end of the first and the first three quarters of the
second century A. D. One of the latest dates which has been assigned
for Kanishka's accession to the throne is the year 78/79 A. D.* Though
I am by no means satisfied, that it falls so late, I here follow the
opinion of Mess" Fergusson, Oldenberg, Kern and others who con-
sider Kanishka to be the founder of the Saka era, lest I may be
accused of antedating these important inscriptions. The dialect in
which they are written, shows that curious mixture of Sanskrit and
Prakrit, which is found in the Gäthäs of the Northern Buddhists,
and which, as Dr. Hoernle has been the first to recognise, was one
of the literary and official languages of Northern and North -Western
hdia during the first centuries before and after the beginning of our
era. The published facsimiles have been made according to drawings of
Sir A. Cunningham. They show a number of readings which sorely
puzzle the decipherer and which an epigraphist will at the first glance
declare to be owing to mistakes not of the stone-mason, but of the
flraughtsman. Thanks to the great generosity of Sir A. Cunningham,
who on my application has most kindly furnished me with such nibb-
J KalpaaiUra pp. 78—82, ed. JicoBi, and Ä B, E., xxn, p. 288—293.
> Sir A. CuNNiNOBAM, who in his Book of Indian Eraa, p. 41 refers the dates
of Kanishka and the rest to the fifth century of the Seleucidan era, places each
of the inscriptions ten years later than I do.
170 G. Bühler.
ings, as have been saved from the wreck of the steamer which
went down with his collections, I am in a position to absolutely
prove this statement in some cases and thereby to make more pro-
pable the emendations which I must propose for others,
I. The inscription which is the most important one for my pur-
pose and at the same time one of the best preserved, is Sir A. Cun-
ningham's Nro 6, plate xiii, which is found on the base of a Jain image,
(Arch. Hep,, p. 31). The facsimile reads as follows:
L. 1. Sfiddham sa 20 gravid t di 10 -\- 6 Kettiyaia ganata . nayata
kulata Vordta gakhdto Sirikdta
L. 2. . ttita vachakasya Aryya-Sanghasdhasya nar . varvtana Da-
tilasya Figft-
L. 3. lasa kofhabiniya Jayavalasya Devaddsasya Tagadinciiyi cha
Ndgadindyam bha chagu .
L. 4. SrdkhUcdyem Di-
L. 5. toye ddnaih
L. 6. Varddhamdnapra-
L. 7. timd I
The rubbing where the tops of the letters of the first line are
somewhat obscured by a double ruled pencil-line and where the first
six signs of line 1, the first two of line 4, the first of line 6 and
the first two of line 6 have been traced in pencil, gives the following
version :
L. 1. Siddham sath 20 gramd 1 di 10-^5 ko(ti)yaio ganato (Vd)iii-
yato Iculafo V(ai)r(i)to Mklidto Sirikdto
L. 2. (bka)tttto vachakasya Aryya-Saiighasüiasya nir(v)varttanam
DattUasya Ff . -
L. 3. lasya ko(thu)bi(ki)ya Jayavalasya Devaddsasya Ndgadina-
sya cha Ndgadindye cha (md)tu .
L. 4. srd(vi)kdye (DJi-
L. 5. (nd)ye ddnam . i
L. 6. Varddhamnnapra-
L. 7. timd I
Remarks. The letters placed between brackets are damaged.
On the authenticity op the Jaina tradition. 171
L. 1 Kotiyato may have been KottiyatOj as there is a second
ÜTcgular semicircle below the upper one. The irregularity of the
figure makes it, however, more probable that it is an accidental scratch.
TIm' first consonant of Vdniyato is mutilated. The more distinct part of
the sign looks very much like that, figured in Sir A. Cunninüham's plate,
hut faint traces of the top of the va are visible; the ö-stroke is per-
fectly distinct in spite of the pencil lines which cross it. The first
vowel of VairUo is not quite certain, it may have been e; tlie second
is also damaged. — L. 2. It is possible that another syllable may
have stood before bhattito, the first letter of which is damaged, but
well recognisable. The lacuna after Dattilasya probably contained the
word duhituye or dhutuye and part of a male name of which only
the letter vi is visible. — L. 3. Possibly kothabiniye to be read instead
of kothvJblkiye. Only the upper part and the bottom line of the first
letter of mdtu are preserved; the a-stroke is distinct. As there is room
for one more letter at the end of the line, I propose to matuye, — L. 4.
The second sign of h'dvUcdye shows a curved stroke, appended to the
l«^ft side of the top, which must be owing to a mistake of the mason.
It is, however, perfectly certain that the letter tt, not khi^ is intended.
The lower portion of the last sign Di has run together with the top
of an almost destroyed letter in the next line. — L. 5. I suspect that
the first sign has been ndy not to or ta as Sir A. Cunningham has
read and traced it. Dindye would stand for Dattdydl^ and be the
genitive of a female name Dinnd or Dattd^ which has been shortened
bhdmdvat. At the end of the line the remnants of a large sign with
the letter i at the tops are visible. There cannot be a doubt, that
the word iri, or, iiri which is required, has stood before Varddha-
whia. With these restorations the translation is as follows:
"Success! The year 20, the summer (month) 1, day 15. An image
of glorious Vardhamana, the gift of the female lay-disciple Dina
[i. e. Dinna, or, Dattä], the [daughter] of Dattila, the wife of Vi . . la,
the mother of Jayavala [Jayapala], of Devadasa and Nägadina
[i. e. N^gadinna, or, Nägadatta] and of Nagadinä [i. e. Naga-
dinnft, or, Nägadatta] — (this statue, being) the nirvartana of the
ir^a-n*^ TL' — i ^iiiik'ii -* i— ^ fc "^ix^i.».- r. I • nir r rji-
. * n^s*t.tn''i 2" T#'-«-ir^* n. ti** i.'«'»r"~iiii* a fT"c n. Z*~-«? ilia* t_t .
« « • -,
• • _
On the authenticity of the Jaina tradition. 173
"Adoration to the Arhats, adoration to the Siddhas! The year^ 62,
the summer (month) 3, the day 5 ; on the above date a yd . was given
to the community which includes four classes as an enjoyment^ (or one
A
fjhare for each) (this being) the nii-vartaiia of Atapikogahabarya,^
the pupil of Arya-Kakasaghasta (Arya-Karka6agharshita), a
native of Rär4 (Rä4hä). The gift of Vaihika, (or, Vaihit4)."
In the latter case it is evident that nirvartana stands in appo-
sition to yd . . Hence the construction is probably the same in the
other inscriptions. As nirvartayati usually means 'he produces, or, he
completes^ mrvartana may possibly indicate either that the object
pven was produced, i. e. dedicated at the request of the teacher
whose name precedes, or that it was completed, i. e. consecrated by
him. The ablatives ganato, kulato etc. must be taken in a partitive
sense, see Speijer, Sanskrit Syntax, § 116, Rem. i.
n. With the above inscription Nro 6 of the year 20 agrees Nro 4
(plate ziii); likewise found on a Jaina pedestal. The facsimile reads:
L. 1. (l** side) Siddha moMrdjasya Kanishkasya rajye sarhvat-
sare navame (2^^ side) . . mdse pratha 1 divtue 5 Or (3'^ side) . purvvaye
kotiyato* ganato tanibha- (4^^ side) . Idta^ Vairito hJchato vdchaka-
L. 2. (l** side) . . • dha(f)na . disa .... ina btida , . . i da
(2^ side) . . Bhaitimitasa Jdtugi . i . Vikafd (S'* side) .
(4*^ side) . . naih hita
Remarks. The rubbing of the first side gives the folloYong better
readings, 1. 1. siddharh, rajye, 1. 2. dganaihdisa m . r. nam brah, —
It further makes the existence of a sya at the beginning of line 2
probable and shows that the last letter was not da. Between nam and
AS 1. If hko is the correct reading, the stroke will have to be taken as a stop.
The reading VaihUdye is also possible.
I This date refers probably not to the era of the Indoscythians, but to an
earlier one, because the characters of the inscriptions are very archaic.
s As I do not know what a yd . may be, it is impossible for me to say, if
poWioga or paiibhdga deserves to be preferred.
' This name may possibly be dissolved into &tapika-agahaba-&rya.
* This may also be read ko^eyeUo.
^ The letter has lost the bottom-stroke and looks marly like rerd.
174 a Bühler.
di a letter has been scratched out. Relying on the preceding inscrip-
tion, I propose for the other portions, of which I have no rubbings,
tlie following emendations, 1. 1. Vdniyato kulato, sukhato, I. 2. kutum-
biniye. I also note that the lacuna in line 2, 3^ and 4'** sides, when»
sixteen or seventeen syllables have been lost would be filled exactly
by ye Sri-Vardhamdnasya pratima kdritd sarvasattod. The former
existence of the first and of the last seven letters may be considered
absolutely certain. My restoration of the whole is,
1) Siddham mahdrdjasya Kanishkasya rdjye samvatsare nava-
me[9] . . nidse praiha 1 divase 5 afsydrh] purm[d]ye Ko{iyato ganato
Vdniya[to kujlato Vairito Sdkhdio vdchaka-
2) [sya] [NJdganamdisa ni[}*va]r[ta]narh Brah[7na] . . . [dhu-
tuye] Bhattimitasa kutu[m]bi[n]i[ye] Vikatd[ye M- Vardliamduasya pra-
tinid kdritd aarvasatvdjnam hita-
3) [sukhdye]
and the translation,
"Success! During the reign of the great king Kanishka, in
the ninth year, 9, in the first month, 1, of . . . ., on the day 5 —
on the above date fan image of glorious Vardhamana has been caused
to be made] for the welfare [and happiness] of [all created beings] by
Vikafa, the house-wife of Bhattimita (Bhattiniitra) and [daughter
of] Brahma ... — (this statue being) the nirvartana of the preacher
Naganaihdi, out of the Kojiya school (gana)^ tlic Vaijiya line
(kula) (and) the Vairi branch (Mkluty,
If we now turn to the Kalpasutra, we find, pp. 81 — 82 of the
text, S, B. E., vol. XXII, p. 292, that SuJthiya or Susthita, the eighth
successor of Vardhamana founded the Kautika or Kocjiya gaiia,
which split up into four fiäkhäs and four kulas. The third of the
former was the Vajri, or, Vairi and the third of the latter was the
Va^iya or Vaijijja. It is evident that the names of the ga^a, kula
and öäkhä agree with those mentioned in the two inscriptions, Ko-
tiya being a somewhat older form of Ko^iya. But it is intxjresting
to note that the further subdivision of the Vairi sakha, the Sirika
bhatti (Srikä bhakti) which inscr. Nro 6 mentions, is not known
On the authenticity of the Jaina tradition. 175
to the Kalpasutra. That is a gap, such as may be expected to occur
in a list handed down by oral tradition.
III. The Kotika gana is again mentioned in the badly mutilated
inscription Nro 19, plate xv,
L. 1 . Samvatsare 90 va sf/a kutuhani . va-
dfimmfa vodhuya
L. 2. Ka . . . ganatd . . vahu . kfito kdldfo Majhamdto säkhä-
Ut , . , sa nikdya bhafi gdlde thabdni
A complete restoration of this document, for which I have no
nibbing at my disposal, is impossible. It may, however, be inferred
from the fragments of the first line that the dedication was made by
a woman who was described as the wife (kutumbini) of one person
and as the daughter-in-law (vadhu) of another. The first part of line 2
may be restored, as follows: K[o{vyatoJ gariato [ Propria] vdha[na]kato
bdato Majhamdto idkhdio , , . 8a nikdye "in the congregation of ... .
out of the Kotiya school, the Pra^navahanaka line and the Maj-
harail branch". The restoration of the two names Kojiya and PraS-
oavahanaka seems to me absolutely ceiiain, because they exactly
till the blanks in the inscription, and because the information in the
Kalpasutra, S. B. E., p. 293 regarding the Madhyama sakha points
in that direction. The latter work tells us that Priyagantha, the se-
cond pupil of Susthita and Supratibuddha, founded a sakha, called
Madhyamä or Majhima.
As our inscriptions show that Professor Jacobi's explanation*
of the terms gana, kula and 6dkhd is correct and that the first denotes
the school, the second the line of teachers, and the third a branch
which separated from such a line, it follows, that the 6akhas, named
iu the Kalpasutra without the mention of a ga^a and kula, must be-
long to the last preceding gai^a and derive their origin from one of
its kulas. Hence the Madhyama 6akhä doubtlessly was included in
the Kautika ga^a, and an offshoot of one of its kulas, the fourth of
which is called Praänavahanaka or Pa^havaha^aya. The correctness
» 5. B. K, XXII, p. 288, note 2.
176 G. Bohler.
of these inferences is proved by Rajasekhara's statement regarding
his spiritual descent at the end of his Prabandhakosha, which he
composed in Vikramasamvat 1405. He informs us that he belonfi^ed
to the Kotika ga^a^ the Pra6navahana kula^ the Madhyama
sakha, the Harshapuriya gachchha and the Maladhari samtana,
founded by the illustrious Abhayasuri.*
For the last words of 1. 2 I do not dare to propose an emenda-
tion. I merely note that the gift seems to have consisted of pillars,
thabdni i. e. HtamhhdljL,
V. The Kotiya gapa seems finally to be mentioned in Nro 2,
where the facsimile of 1. 1, 2**'* side^ reads,
Siddha = sa 5 he 1 di 10 -{- 2 asya purvvaye Kofo . . .
Sir A. Cunningham's rubbing allows me to correct the last words.
They seem to be asyd purvvaye Koi(iya) The vowel above ta is,
however, indistinct and only the left-hand loop of the ya is partly visible.
VI. Corrupt forms of the names of an older ga^a and of one of
its kulas occur in Nro 10, plate xiv, where the facsimile reads,
L. 1 Sa 40 + 7 gra 2 di 20 etaaya purwaye Varanie gati Petivami-
kakulavdckakasya Rehenadüya^ iasdsya Senasya nivaianaih sdvakada-
L. 2 pashaoA^ftdhaya Giha . . ka . bha ....
prapä . . nä . . mk ta . . . .
I .feel no doubt that gati has been misread and is really gane.
If that is so, Varatie must be a mistake for the very similar word
1 The verses, in which this statement occurs, run in their metrically correct
form according to my MS., as follows,
SA'Prainavdhanakule Ko(ikandniani gane jagtidvidUe \
M'MadhyamaMkhdySMi Harshapunydbkidhe gachchhe |i 1 ||
MaladJidribirudavidita-^n'Abhayopapadc^aüi^afiitdne \
Bri'TüakasüriiuhyaJj. süriff. 4rt-Bdjaiekharo jayati || 2 \\
They have been given with one mistake in line 3 by myself, in the Jour. Bo, Br.
Boy. Ab. Soc., vol. x, p. 31 — 32, note, and by Mr. S. P. Pa^tdit, Qau4f»'^oha, p. czxxvi,
note, where the third line i» corrupt.
' I think the sides have been wrongly numbered. The second ought to lio
the first, the third the second and the first the third.
3 In his transcript (p. 33) Sir A. Conninoham reads this Dehinad&tya. But
the first letter is a modem form of ra^ not a 6^.
On the authenticity op the Jaina tradition. 177
Chftrane. For the second kola of this ga^a which, according to the
Kalpasütra S. B, K, vol. xxii, p. 291, was founded by Örigupta, the
fifth pupil of Arya Suhastin, is the Pritidharmika (p. 292). It is
f^sy to see that this name is hidden in the compound Petivamikakula-
wchakasya 'of the preacher of the Petivamika line'. Though Peti-
vamika is a possible word and might be taken as the representative
of %Sanskrit Praitivarmika, a taddhita derivative of prttivarman, I be-
lieve that, considering the faultincss of the facsimile and the close
resemblance between dha and va, it must be changed to Petidhamika.
Another misreading occurs in the name of the preacher, where the
e-stroke above ha really belongs to the preceding letter ra. The first
part of the name was certainly not Rehe, but Roha which is found
inRohagupta, Rohasena and so forth. With the second line little
is do be done. If the letters prapd are correct and form a word,
une of the objects dedicated must have been a drinking-fountain. I
now propose the following partial restoration,
1. Sa 47 gra 2 di 20 etasyd purwdye Chdrane gane Petidhamika-
hdavddiakasya Rohanadisya iisasya Senasya nivatanam sdvaka-Da
2 prapd [dijnd
and translate,
"The year 47, the summer (month) 2, the day 20 — on the above
date a drinking-fountain was given by , the of the
lay disciple Da (this being) the nivatana of Sena, the pupil of
Kohanadi (Rohanandi) and preacher of the Petidhamika (Prai-
tidharmika) line in the Chära^a school.*'
Vlll. The last inscription which offers likewise slightly corrupt
and mutilated names of a gapa, a kula and a säkhä, mentioned in
the Kalpasütra, is Nro 20, plate xv. The facsimile reads,
L. 1. Siddha o namo arahaio MaMvirdsye devandiasya \ rdjUa
Vfigudevasya sarhvataare 90 + S varshamdae 4 divaae 10 -\- 1 ettiayd
L. 2. purwayd Aryya-Rehiniydto^ g^J}^, . puridha . kdkulava Peta-
]nUrikdt4t Mkhato gaiyasya Aryya-Deimdata . vana
* I here differ again from Sir A. Cunningham with respect tu the third sign
which I read re, while he takes it for de.
178 G. BüHLER.
L. 3. ryya-Kshemasya
L. 4. prakagirine
L. 5. kihadiye praja-
L. G. tasya Pravarakasya dhitu Varanasya gatvakasya ma . uya
Mitra (?) sa datta gd
lu. 1. ye vato maha
Lines 3—7 are hopeless, and I shall not attempt to restore them,
as I have no rubbing to help me. It may suffice to remark that the
word dhitu 'of the daughter' in line 6 and the following ma . uya,
which is probably a misreading of mdtuye 'of the mother', show,
that also this dedication was made by a female. The connexion uf
the teacher or teachers, named in lines 2 — 3, with the gift remains
obscure. The last four syllables vato maha are probably the remnant
of another namasküra namo bhagavato Mahdvirasya, In the first line
siddliam is probably the real reading instead of siddha o. The letter,
read o by Sir A. CuNNiNonAM, is, I think, m with the virdma. Further
Mahdvirasya must be substituted for Mahdvirdsye, In the second line
the necessity of reading purvvdye for pui'vvayn, ganato for gana., ^ka-
ktdato for kdkulava, Petapufrikdto for Ve and ganisya for gannsya will
be apparent to everybody. As regards the names, Aryya-Rehiniya is
an impossible form. But if we assume that the i-stroke above ha
really belongs to the preceding sign, we get Aryya-Rohamya 'belonging
to, or, founded by Aiyya- Rohana* i. e. in Sanskrit Arya-Rohana.
A teacher of that name is well known in the Jaina tradition. Accord-
ing to the Kalpasütra & J5. E.^ p. 291, he was the first pupil of Arya
Suhastin and founded the Uddeha gana. The latter split up into four
i^äkhäs and into six kulas. The name of its fourth ä^khä, Prtnia/w-
trikn, closely resembles especially in its consonantal elements, that of
the inscription, Petaputrikdy and I do not hesitate in correcting the
latter to PonapatrOcd which would be the equivalent of Sanskrit
Paumiapatrikd, a more grammatical form than Pdniapatrikd. Among
the six kulas there is also one, the Parihdsaka, which shows a
cei'tain similarity to the mutilated name Puridha . ka in the in-
scription. Considering the other agreements, I believe it probable that
On the authenticity op the Jaina tradition. 179
the latter form is simply a misreading for Parihd . ka. The name of
the i)erson at the end of line 2, probably stood in the genitive and
Ikvadata . va may be corrected to Devadatasya, With these emenda-
tions tlie first two lines will run, as follows,
1. Siddlui[m] namo arahato Mdhämr[a]8y[a] devamUasya \ räjfia
Wmidevasya samvatsare 98 varshamdse 4 divase 11 eiasyd
2. purwfd]y[e] Aryya-R[o]h[a]myato gana[to] P[a]ri[h^i8a]k[a]-
hila[io] P[on]ap[a]trikdt[o] Mkhdfo ganfijsya Aryya'Devadafta[8ya]
na '
und the translation will be,
"Success! Adoration to the Arhat Mahavira, the destroyer of
the gods.2 In the year of king Viisudeva, 98, in the month 4 of
the rainy season, on the day 11 — on the above date
of the chief of the school (gamn) Aryya-
Oevadata (Devadatta) out of the school (g^V^) founded by Aryya-
A
Rohana (Arya Roha^a), out of the Parihdsaka line (ktda) out
of the Ponapatrika (Paur^apatrikd) branch (Mkhd).'^
Taken by themselves, these inscriptions prove that the Jaina
monks of Mathurä formed between Saihvat 5 — 98, or 83/4 — 166/7
A. D. an order with hierarchical grades, and were divided into
><*vcral schools, each of which counted several subdivisions. Most of
the persons named receive the title wichaka^^ or, preacher, which cor-
nsponds to the Buddhist bhdnaka and is still very commonly given
to those ascetics who are considered fit to expound the sacred books
to laymen and to pupils. One, however, is styled gaiiin 'chief of a
K'hoor, a somewhat higher title, which likewise in our days is con-
ferred on eminent Sadhus. Among the schools the KofUca gana shows
a very considerable ramification, being subdivided into two kulas,
two sdkhds and one bhatti It must, therefore, have had a long history
1 If this letter h<iA been read correctly, there must be a ■ considerable lacnna
which the facsimile does not indicate.
' I very much donbt the correctness of this epithet, but am unable to pro-
pose an emendation.
3 This title occurs also in inscription Nro 7, where the words vdchaktuya Aryya-
Matridinagya nirva occur at the end of 1. 2.
180 G. Bühler. On the authenticity etc.
and it will not be too much to assert^ that on the evidence of the
inscriptions its foundation may be placed at least a century before
the beginning of our era. The existence of titles, like vdchaka and
ganin^ and of ancient schools at the end of the first century A. D.
show that at period the Jaina sect had possessed already for a long
time 'a continuous and self-conscious existence'. Its monks certainly
kept theji and must have kept before that time a careful account
of the development of their order. If there were vdchakas among
them, it is also probable that they had properly defined doctrines to
teach and a sacred literature.
Taken together with the Kalpasütra, the inscriptions liberate
an important portion of the tradition of the bvetambaras from the
suspicion of being a forgery. The part of the Sthavir&vali which we
can now control, proves to contain an on the whole trustworthy
account of the development of the Svetämbara branch of the Jainas^
which shows only such accidental mistakes and omissions as may be
expected to occur in a late redaction of an oral tradition. This result
is certainly encouraging for those who, like Professor Jacobi and
myself, contend that the Jaina tradition must not be placed under
exceptional laws of criticism, but must be treated like every other
tradition, i. e. that it must be credited, if it is supported by other
independent information, derived from historical documents or from
the tradition of other sects, and that the Jaina maxim 'sydd va must
be applied, if such support is wanting.
The agreement of Mathurä inscriptions with the Kalpasütra shows
further, that the Jainas of that town were Svetämbaras and that
the great schism which divided the Jaina community into two hostile
sections, took place, not as the modern tradition asserts, in 609 afler Vira^
but long before the beginning of our era. The latter view has been
already put forward by Professor Jacobi ^ who, relying on the Patt«-
valis of the Svetämbaras and of the Digambaras, has placed their
separation in the second century after Vira, up to which period tlie
names of the teachers of both Usts are identical.
* S. B. E,, vol. xzn, p. XLnx.
Beiträge zur armenischen Dialectologie.
Von
Dr. Johann Hanusz.
I.
Lautlehre der polnisch •armenischen Hundart von Kuty in Oalizien.
Einleitung.
Neben der altarmenischen Schriftsprache waren ohne Zweifel
i^chon im v. Jahrhundert n. Chr. mehrere Volksdialecte , welche von
dem ,classischen Armenisch' ziemlich stark abwichen. Man glaubt
"^o^r, dass bereits in den Anfängen der armenischen Literatur das
ganze Volk Armeniens eine andere Sprache gesprochen hat, deren
Spuren sich in den Werken erster und bedeutendster armenischer
Schriftsteller nachweisen lassen. Wo und wann das classische Arme-
nisch im Munde des Volkes gelebt hat, das weiss man nicht; wenn
t's aber wirklich irgendwo in Armenien allgemein gesprochen wurde,
^} war es — um nach der Fülle der Sprachformen zu urtheilen —
vielleicht noch vor unserer Zeitrechnung. Später war es die Sprache
f\^i> Hofes und der Administration und als solche wurde es zur all-
gemeinen Schriftsprache erhoben, welche man i-p-ipiMip grabar nannte.
I>ie Spuren des sogenannten ui2h»»»p^wpwp as^arhahar, d. h. der Volks-
sprache finden sich zahlreich in den armenischen Inschriften seit dem
VIII. bis Ende des xviii. Jahrhunderts; in der Literatur sind sie seit
d^m XI. Jahrhundert inmier häufiger, und in Cilicien entstand sogar
zur Zeit der Rubeniden ' eine neue Kanzleisprache, in der die Chronik
Smbat'ö aus dem xiv. Jahrhundert verfasst wurde. Zur selben Zeit
(itirt JoHj^NNES Erzkkaci in seinem Commentar zur Grammatik des
W.«ii«t Z«itsckr. f. d. Knode d. Morgenl. I. Bd. 18
182 J. Hanüsz.
Dionisius Thrax die Benennungen der acht armenischen Dialecte, die
damals in verscliiedenen Theilen Armeniens gesprochen wurden.
Soweit wir heute die armenischen Dialecte kennen^ lassen sich
dieselben mit Patkanow* in zwei Gruppen theilen: eine östliche,
welche die russisch- und persisch -armenischen Mundarten umfasst,
und eine westliche, zu der die türkisch-, ungarisch- und polnisch-
armenischen Dialecte gehören. Jede von diesen Gruppen wird sogar
durch eine besondere moderne Schriftsprache charakterisirt, nämlich
die westliche durch das vulgäre Türkisch-Armenisch, welches
sich am Anfange dieses Jahrhunderts in Constantinopel gebildet hat,
und die östliche durch das vulgäre Russisch -Armenisch, welches
sich hauptsächlich auf die Mundart von Astrachan stützend in den
vierziger Jahren in Moskau (Lazarev-Institut) zu einer Schriftsprache
wurde. Als charakteristische Grundzüge dieser beiden Dialectgruppen
können vorläufig folgende Pimkte gelten:
1) Tenues der classischen Sprache p, t, k, c, 6 bleiben im
Ostarmenischen unverändert; im Westarmenischen dagegen werden
sie zu Mediae b, d, g, dz, d&, z. B. «y«»«»^ä^^ Bild, »nfi^fii, Frau,
ffäMii^h^l binden, *-«^ Meer, jTm»^«»«» Stirn, lauten ostarm. patker, tikin,
kapel, cov, iakat; westarm. badger, digin, gabel, dzov, diagad.
2) Die altarmenischen tönenden Consonanten b, d, g, dz, dz
werden umgekehrt im Westarmenischen zu tonlosen p, t, k, c, ö ver-
schoben, während sie im Ostarmenischen unverändert bleiben, z. B.
p—ia^ Bohne, ip«"»««««««^ Amt, i-ltutlFtT ich weiss, i^^ Pferd, l-^-f
Wasser, lauten ostarm. baklaj, datastan, gitem^ dzi, diur; westarm.
paglaj, tadastan, kideni, et, öur,
3) Der Locativ hat im Ostarmenischen die Endung -um (-tm,
-am), während er im Westarmenischen meistens durch die Präposition
med mit dem Dativ ausgedrückt wird, z. B. ostarra. kliayakJium (in
der Stadt); westarm. khaykhi miö oder kliayäkhz,
4) Präsens und Imperfectum werden im Westarmenischen
so gebildet, dass die altarmenischen Formen ein Präfix gi- (gtt-, gz-,
1 Vgl. HzcjfihdoeaHie o dia^eKmaan> apMHHcxaeo /tshixa^ K. IlaTKaiiOBa. C. IleTep-
öypn», 1869, 8. 16 ff.
Beitrage zur armenischen Dialectolooie. 183
(J-) bekommen; wälirend das Ostarmenische sich zuerst ein Nomen
verbale auf -um, -is u. dgl. bildet und es mit Präsens oder Imper-
fectum des Verbum substantivum verbindet, z. B. westarm. gi-sirevi,
(fi'sirim, ich liebe, gi-sirei, ich liebte; ostarm. m*um-eni, sdrel-eni; sirum-
^i, sirel-ei; westarm. gu-däm, ich gebe; ostarm. talum-em, talis 'im,'
westarm. gi-perim, ffi-perei; ostarm. beres'^m, beres-i u. dgl. Die Formen
mit ^^- la-, i"*-' ku-, fer- k^', ^- A-, haben im Ostarmenischen die
(leltung des Futurum.
Anders werden die armenischen Dialecte von Ajdynian^ getheilt.
Aus geographischen Rücksichten theilt er dieselben in vier Gruppen,
nämlich: 1 ) Grossarmenien (Van, Mesopotamien) 2) Constantinopel und
Kieinasien, als mittlere Dialecte; 3) westliche Mundarten von Polen
und Ungarn; 4) östliche Mundarten von Astrachan und Persien. Was
jedoch das SprachUche anbelangt, gesteht er zu, dass die ersten drei
Irrappen der vierten gegenüber eigentlich eine Dialectgruppe bilden,
»0 dass wir schliesslich auch hier nur eine westliche und östliche
(jruppe bekommen.
Sowohl Ajdynian als auch Patkanow haben zu wenig dialecto-
lu^isches Material gehabt, um eine genauere Theilung der armenischen
Üialecte möglich zu machen. Ihre Arbeiten jedoch ergänzen sich theil-
weise tinieT einander; denn Patkanow liefert uns in seinen Schriften ^
ein wenig Material aus dem Ostarmenischen, wälu-end Ajdynian in
seiner kritischen Grammatik vor allem die westarmenischen Dialecte
berücksichtigt. Es ist aber dabei zu erwähnen, dass keiner von diesen
armenischen Gelehrten sein dialectologisches Material selbst an Ort
und Stelle gesammelt hat. Einen Abschnitt über die armenischen Dia-
lecte überhaupt finden wir auch in der Grammatik von Cirbibd. ^
1^66, I. 166. (Kritische OrammaUk der armenischen Vulgär spräche.)
^ V^g]. noch Matnepf'aJthi öjm usyxentH apMHHCKuan» HapjbHiÜ. i. ToBOpi} HaxH-
6ypn>, 1875.
^ Grmnmaire de la langue arminienne, par J. Ch. Cibbied (^\itpim^uAit.p-^t%
M.^»«*«,1b £frf.4/, ^|..Yitmfr«.^). Paris, 1823.
18»
184 J. Hanusz.
Das Polnisch-Armenische gehört also zu den westarmeni-
schen Dialecten. Die ältesten Niederlassungen der polnischen Arme-
nier datiren aus dem xi. Jahrhundert, als nach der Zeretöning der
grossarmenischen Stadt Ani durch die türkischen Seldschuken im
Jahre 1062 eine Anzahl Armenier nach Westen fliehend, in Kiew
und Kameniec podolski ein neues Heim fand. Später fanden noch
zweimal grössere armenische Immigrationen in die polnisch-ruthenischen
Länder statt, nämlich die eine im xiv. Jahrhundert zur Zeit Kasimirs
des Grossen und die andere am Anfange des xvii. Jahrhunderts
während der Regierung Sigismunds iii. Sie Hessen sich in mehreren
Städten Polens^ nieder und waren durch eine lange Zeit Hauptver-
mittler des Handels mit dem Oriente. Ihre Nachkommen sind heute
meistens Grossgrundbesitzer in Galizien, Bukowina und Bessarabien,
wo sie sich als Polen fühlend die armenische Sprache schon lange
vergessen haben. Nur die ärmeren Leute treiben noch Handel und
sprechen unter einander armenisch, obwohl sie die armenische Schrift
fast gar nicht kennen, somit auch die armenischen Bücher nicht lesen.
Die Hauptniederlassungen solcher armenisch sprechenden Leute
sind heute auf dem österreichischen Gebiete in der Stadt Kuty am
Czeremosz und in Suczawa. In anderen Städten Galiziens und der
Bukowina, wo noch die ai*menischen Gemeinden und Kirchen be-
stehen, wie Lemberg, Brzeiany, Stanislawöw, Lysiec, TySmieniea,
Horodenka, Czemowitz, findet sich selten Jemand, der des Armeni-
schen mächtig wäre. Alle sprechen unter einander polnisch, nur in
den Kirchen wird die heilige Messe altai*menisch gelesen. Sogar in
Kuty wird in den armenischen Familien meistens polnisch gesprochen,
ausserdem manchmal ruthenisch, während das Annenische nur aus-
nahmsweise, meistens als eine Geschäftssprache, gebraucht wird. Dalw^r
kommt es, dass in dieser grössten polnisch -annenischen Gemeinde,
die Tausend und einige Hundert Köpfe zählt, kaum der dritte Theil
armenisch sprechen kann. Dieser Theil besteht sogar vorwiegend aus
* Vgl. Wiadonioic o Omiianach w Polszcze (Fr. Ks. Zacharyasiewics). Lw(>w
1842 und Ry» dziejdw omiiamkich^ napisal Ks. Sadok Bar^cz. Tarnopol, 1869.^
S. 60 ff.
Beiträge zur armenischen Dialectologie. 185
idtcren Leuten, während die jüngeren nur selten des Armenischen
mächtig sind. In der Kirche wird nur polnisch gepredigt, in der
Schule lernen die Kinder polnisch, ruthenisch und ein wenig deutsch,
zultause wird meistens polnisch gesprochen, daher ist das Armenische
von Kuty ohne Zweifel im Aussterben begriffen.
Die Sprachwissenschaft kennt bis jetzt das Polnisch- Armenische
noch gar nicht. Minas Medici (Biskean) hat in der Beschreibung
seiner Reise nach Polen (Venedig, 1830) einige Gerichtsacten mit-
j,'otheilt, die als Probe des Polnisch-Armenischen im xviii. Jahrhundert
dienen sollen. Darauf basiren einige Notizen über das Polnisch-
Armenische bei Ajdynian (Krit, Gramm,, i, 162, 180; ii, 230) und
Patkanow hat daraus einfach ein Stück abgedruckt (Izsledov. 105),
in welchem sich mehr polnische und türkische, als armenische Wörter
finden. Daher begab ich mich während der Sommerferien 1885 nach
Kutv, um das Polnisch- Armenische an Ort und Stelle aus dem Volks-
munde kennen zu lernen, ehe es noch gänzlich verschwindet. Dort
fand ich bei einer armenischen Familie, wo sogar noch Kinder ein
wenig armenisch sprechen, gefällige Aufnahme, so dass ich mir in
einigen Wochen ein ziemlicli reiches Sprachmaterial sammelte. Dieses
Material habe ich lexikalisch zusammengestellt und mit der Angabe
der polnischen und französischen Bedeutungen neidich in den philo-
logischen Abhandlungen der Krakauer Academic der Wissenschaften
vrröffentlieht. ^ Ich habe dort getrachtet, auch über die Herkunft
jedes Wortes Aufschluss zu geben, indem ich entweder entsprechende
Formen des Altarmenischen oder bei den neueren Lehnwörtern die
< higinalwörter fremder Sprachen angeschlossen habe. Auch die anderen
annenischen Dialecte, soweit es aus den erwähnten Schriften Ajdynian's
nnd Patkanow's möglich war, habe ich mitberücksichtigt. So ergab
sieh, dass auf ungefähr anderthalb tausend Wörter, die ich dort
j;pi>aumielt habe, beinahe zwei Drittel armenisch, d. h. dem Alt-
< VgL J. Uanubz, O jezyku Ormian poUkich, i (Rozprawy i sprawozdania
wydiialu filolog. Ak. Um. Bd. xi (S. 350—481). Da die Wörter mit den franzö-
niscbeu Bedeutungen versehen sind, daher findet sich auf den SeparatabdrUcken
auch der französische Titel: Sur la langue de» Aifniniens poloruUg, i. Cracovie, 1886.
186 J. Hamusz.
armenischen oder manchen anderen Dialecten bekannt sind. Den
Rest bilden die späteren Entlehnungen, besonders aus dem Türkischen,
Rumänischen und Slavischen. Darunter bilden die slavischen Lehn-
wörter höchstens ein Drittel, weil ich nur diejenigen, dem Polnischen
oder Ruthenischen entnommenen Wörter in meine Sammlung auf-
genommen habe, deren armenisches Aequivalent den meisten Personen,
mit denen ich gesprochen habe, nicht bekannt war. Auf diese Weise
bilden die slavischen Entlehnungen ungefähr ein Zehntel meines
Materials, zwei andere Zehntel fallen den rumänischen und türkischen
Lehnwörtern zu, und der Rest bleibt armenisch. Freilich, was darunter
echtarmenisch, d. h. geraeinsamen indogermanischen Ursprungs und
was dem Persischen, Arabischen u. dgl. entlehnt ist, darauf kommt
es uns hier gar nicht an. Ich will hier nur sagen, dass ich von den
ungefilhr dreihundert Wörtern, welche Hübsghmann * als echtarmenisch
bezeichnet, kaum eine Hälfte im Polnisch -Armenischen gehört habe.
Darnach ist wohl der weit grössere Theil unseres armenischen Ma-
terials, wie in der classischen Sprache, dem Persischen, Arabischen,
Griechischen u. dgl. entlehnt worden.^
Auf dieses von uns gesammelte und veröffentlichte Material stützt
sich nun die vorliegende Arbeit, in welcher wir die Lautlehre des
Polnisch- Armenischen näher untersuchen. Wir trachten hier vor allem
das Verhältniss der polnisch -armenischen Laute zu denen der classi-
schen Sprache festzustellen, sowie die Lautveränderung innerhalb des
Polnisch -Armenischen zu ermitteln. Hie und da werden gelegentlich
auch andere armenische Dialecte berücksichtigt und die neueren
Lehnwörter werden in besonderen Paragraphen behandelt.
Für das polnisch-armenische Sprachmaterial haben wir folgendes
phonetische Alphabet zusammengestellt: a, h, c, c, ö, t, d, dz, dz, e,
f> 9> Iff K X, i, j, k, kh, l, l, m, n, o, p, ph, r, 8, t, th, u, t?, ^, y, z, f.
In dieser Reihenfolge ist auch unser Material geordnet. Ausserdem
^ Armenische Studien von H. Hübschmann, i. Leipzig, 1883.
2 Vgl. Fb. Mülleb, Amieniaca, ii (Sitzungsber. der Wiener Academie, Bd. xu,
S. 10 ff.); H. Hübschmann, KZ., xxm, 8 ff., 402 ff.; ZDMG., xxxv, xxvi; K. P. Pat-
KANOT, MamepioMi dJiH apM/MCKOio cJtoeapiL i. S. 7 ff. ; ii. S. 1 ff., 45.
Beiträge zur armenischen Dialectologie. 187
haben wir für die erweichten Laute folgende Zeichen: Dentale:
f, (f, 8, £, 6, d£, n; Gutturale: U, g, %, f; Liquida: l; alle anderen
(•onsonanten werden mit j verbunden. Dieses Alphabet schliesst sich
im Grossen und Ganzen an die Transcription des Altarmenischen,
welche wir sowohl in der genannten Schrift, als auch in der vor-
liegenden Arbeit gebrauchen. Es ist nämlich folgende: a, 6, g, d, e,
z, e, *, ^y*, f, i, l, X, c, k, h, dz, l, 6, m, j, n, s, o, 6, p, dJt, r, 8, v,
ff r, r., u, ph^ kh, o. Für ou (««-) schreiben wir durchwegs «, für k
im Vulgär-Armenischen und den modernen Dialectcn y. Für r, c, ö
waren wir gezwungen, in unserem Wortverzeichniss die Zeichen r, 5, ih
zii gebrauchen; und wo wir sonst von der bekannten HüBScHMANN'schen
Transcription abweichen, war es meist durch typographische Rück-
sichten geboten. Wenn wir die Zeichen ^, s "^ immer durch v, u, tl
umschreiben, so trachten wir dadurch nicht die Laute, sondern die
Schrift allein wiederzugeben. Das j hat bei uns seine gewöhnliche
(ieltung, nicht wie bei Hübschmann die der dentalen Affricata dz.
Die Zeichen ph, th, kh gelten als bekannte Tenues aspiratae, ebenso
C und c. Näheres über alle diese Laute ergibt sich unten.
Zu den Abkürzungen, welche wir häufig gebrauchen, gehören:
poln.-arm. = polnisch-armenisch,
cL, class. = classisch-armenisch,
vulg. = vulgär-armenisch,
nach. = die Mundart von Nachiöevan,
tifl. = „ „ „ Tiflis,
agul. = „ „ „ Agulis,
türk. =: türkisch,
rumän. = rumänisch,
poln. = polnisch,
ruthen. = ruthenisch, u. dgl.
l| hk1A,a,, 1866.
Patk. = üaTKaHOBi», HscAttdoeame 0 didAennuun apMjiucKato nsyma,
C. nerepßyprb. 1869.
Cax- = CiAKCiAK, Dizionario armeno-iialiano. Venezia. 1837.
188 J. Hanusz.
Cirb. = CiRBiBD, Grammaire de la langue armenienne. Paris. 1823.
Auch wäre zu vergleichen meine schon oben citirte Schrift ,Sur
la langue des Armenieiis polonais', wo die ganze Literatur genau ver-
zeichnet ist.
Tocalismus.
a.
Das poln.-arm. a entspricht dem class, a, aj, in einigen Fällen
auch dem cl. e, ea, ü, au, und dann findet es sich in zahlreichen
Entlehnungen aus dem Türkischen, Rumänischen und Slavischen. In
gewissen Fällen wird es zu » geschwächt und manchmal fällt es
sogar gänzlich aus. *
1 ) Poln.-arm. a = cl. «* a,
a) im Anlaute: ay, «»»^ (aX) Salz; ah, «*<I Schrecken; an-, «-^
(Negation); aph, t«^ flache Hand; aikh, -b^^ (aJäck) Auge; amp, —JTu^
Wolke; amh Schwamm; ardz, «»/»^ Bär;
ahhr, utu^nt^p (aptir) Grütze; adhi, -»mA^*«*» (atean) gelegene Zeit;
ayeg recht, gut, «#<JA^M*f (aheak); ayekh Wurst, vgl. «»tA (ali); aybfkh
Gebet, u»nop-^ (aXothkk); ax^ig Mädchen, »^itH (aldzüc); old Schwanz,
«»^ (agi); alür Mehl, ***i^r (aleur); ambür fest, «#•/!«./» (amnr); anitn
all, wiftlsr (amen); aniis, utJ^u Monat; amöf Scham, utJip- (amoth); anic,
■"*/*" Nisse, anun, »uk$aA Name; anu§ Geschmack, »»^ißi_ (anojk); arjev-
Sonne, ««/»Al (areu); arbx^ gesund, m»«-»^ (afoXdz); arhn Blut, «v^«^
(ariun); oAty Nadel, —utq^ (aseXn); astiy Stern, «»«-»7^ (astX); athir
Sessel, »^p-nm. (athor); ashnkh Herbst, «»^t* (a^ün); av/ei Besen, -»«.it^
(auel);
ahrelii leben, «««YrAt (^P^'^Öf ct^'dzelü weiden, «•/»i«*/^ (aracil);
arneiä nehmen, «»itirwt^ (arnul); aielh werth sein, «»/»«^A^ (arzel)
a^oyelä helfen, ••»^»^A^ (adzoXel); adzehlti rasiren, —h^tfkf^ (acelel)
averelti vernichten, «»«-A^^A^ (auerel); avulelh auskehren, •^'4'Ü*L ((^u^l^l)
abiiiilm Seide, utu^pp^!"-^ (apriSum); artdur Handel, -»«-t-^wt^
(ar-eU'tür); Awedyk (Name), «»«Am^ (avetikh) Nachricht; aveti mehr;
un^l^ (atieli);
b) im An- und Inlaute: aman Gefäss, -»•/!*; atedrän Evangelium,
Art»M»^M»ir (auetarau) ; abfänkhYieh^ mu^ptukig (aprankh); amär Sommer,
tut-
Beiträge zur armenischen Dialectologie. 189
mJu»m% (amarn); artär- wirklich, wf^a»p (ardar); ai^dri/« Welt, ui^tug,^
(ai^arh); arac zuerst, "»«j«»J (aradi); angddi Ohr, ««f«»fc^ (akand&);
nrdnc ohne, u»m.Muhg (aranq); astvädz Gott, «»«iff-t.«»*- (astuuc); ardzäth
Silber, mph^u,p^ (arcaOi); azäd frei, «»^-» (azat) ; a^xadeHü sich be-
mühen, uM^utu,^/^ (a^xatd); apialü mahlen, «7«»/^ (akal) u. dgl.
c) im Inlaute: bab Grossvater, «y«»*Y (p^p)f ^^^ Wand, «y«»"»
il>at); bay kalt, «y**7. (p^^)f ^^^ Lied, /*«•«- (bar); cak Hühnchen,
^f (dzag); qoc eng, klein, /f^ (^-o^); 6ap Maass, ^««^ (faph); ^r
Teufel, i^p schlecht; dag unter, ««««f (iak); dakh warm, «««^ (takh);
dza^ Verkauf, *-«"A' (<^x)f ^^^ Obstbaum, *-"»«^ (car); d£ar Arzenei,
^-»^ (iar); gab Band, f«»«y (kap); gay hinkend, f*«»^ (kaX); gam oder,
^omT (kam); gath Milch, fwpi* (kathn); ga£ Gebinde, iu^p^- (karz);
hac Brod, ^««ar ("ÄarJ; Haj, ^»»y Armenier; hav Henne, ^J«*»«^ (hau);
yal Kreuz, ^»«i (cha^); ksan zwanzig, .^«A (khsan); khaö filhig, ^«»^
(khadi); khar Stein, .f^p; mad Finger, «/«»»ä (matn); may Sieb, «/-»t^
(mal); mah Tod, «/Zi»^; mam, •/2«<A' Grossmutter; maz Haar, -/Jm^ / nai
Hufeisen; *'"»^, na«, >'«««- Schiff; pa^ offen, /«««ar (bac); pan Ding,
iVrbeit, /»«Wisr (ban); pat Ente, /»"»^ (bad); phag Kerker, ^"»i (phak);
^ak i^^, Nutzen; äax Koth, ^^ (Sak); tar Berg, -pi»/» (dar); thac,
P^'^g nASs; t?ay morgen, ^«»^ (vak); iam Kirche, «^M#«r (Zeit); dandz
Birne, «««A-J (tandz); däm Haus-, häuslich, «««A (tan-); dä»b, zehn,
•>«••&» (fagn); dzandr schwer, *-«A|i (canr); gardi kurz, ftw/tiT (kar6);
gark Stiege, fTf^ (karg); hara Braut, ^««/»«ä (harsn); hast dick,
v»«»«r; &a?T Lamm, y^«»«^^ (gafn), man( tTulb^^ Knabe; mandr klein,
«'-»V (manr); mart Mensch, «/«t»^ (mard); pare Polster, /»"»r^ (bardz);
parcr hoch, /?"»/»V (bardzr); parkh Dank, p'^pp (barkh); taSt Feld,
jm^ (daH); thanik Sattel, putJp (thamb); thandzr, p^tu^lp dicht; gen.
«gl. i<i», 2««^, zu Ättn i^'-'^y Hund; badgerkh Bildsäule, «yt-m^Ä^^ (pat-
ker); badii Strafe, u^u»u»^ (patt^); bargüdi Sack, »^u>p^n*.^ (parkü6);
hiüxi^ Gabe, pu^^f^ (baSx^s); dart Jahr, «•«/»^ (tari); diadü Hexe,
imtmnt.^ (dzatük) ; gabüd blau, fa#iY»»/«» (kapojt); gachi Axt, ^«'^A*'
fkacin); gagiiy weich, f«#f»t.^ (kaküX); gayin Nuss, fi-^lsr (kaXin);
gangun Ellbogen, ^ui'hfj,L% (kangtln); ganüx früh, ^«ä»«.^ (kanux);
gfirgüd Hagel, fi^^f-t.-» (karküt); garmför rotji, t-'p'^p (karmir); gaSi
Haut, i-'lh (kaSi); hajli Spiegel, ^«^^^ (hajel); hakmt Kleid, ^ä^%&^
(hagnel) nähen; harür hundert, ^-rhp (hariur); haugtd Ei, ^«- (hau^
Vogel; KcdiUit (Name), i.u»gntjiu> (galtist) Ankommen; kart Gerste^
t^rfi (9<^'*'^)f khami ^u»J^ Wind; Jdiani wie viel, einige, .^?««^ (khan)^
kharbz, ^»»p-f^ Predigt; madzun sauere Milch, «Z*«»^»** (macün); Ma-
nag (ein Name), «AWir««.^ (nianük) Knabe; markld Perle, Ji^p^p/um
(margrit); patinkh Schlüssel, vgl. /««i»t»««/A (banali); salir Pflaume,
uu»ingf (salor); Sably Hemd, ^«*»«Y^f ßapik); tracin Nachbar, tf^sh
(dra^i); vadüS mager, ^inut-tß- (vatüi); Zadik (ein Name), ^m»-^
(zatik) Ostern.
Verba: bahelä bergen, •y«»^^/ (jxihel); bakselti schwinden, «y«»-
ffutu&i^ (pakasel); bakhnelk küssen; bargelä liegen, vgl. *Yt«««^f (parak)
Stall; ba§%eiti schenken, pwif^A^i (baiyiel); bantelh ehren, *^ui^£i ip^'
tel); canelü pflanzen, säen, ^«»^A^ (^unel); ^avelü schmerzen, ^-»«^z
(C-auel); daiettl hauen, inu^^t^^ (taSel); dzadzgelii verbergen, ^^^firi
(cackd); gaxetü hängen, f«i»^ifr/ (kaxel); gannelü stehen, ^«Ä^lJrÄ^^ (fein-
gnel); garelü nähen, fT^^ (karel); ha6elh bellen, ^'«^^^ (hadid)
haletil schmelzen, ^«y.^/. (halel); hambrelh zählen, ^wTwp&i (hamarel)
haiikielü ausruhen, ^uA^^^^^ (hank^M); harpelü saufen, »»ep^i (arbel)
haunelä gefallen, ^«»«-mä/^ (hauanü); hazelü husten, ^«»7^/. (hazed)
hramelü, ^>M»Juy&i (hramajel); ^apelti betrügen, f»>»F^L (x^^^)f X***^
nelü mischen, ftu»n.%hi^ (xarnd); kayelü sammeln, .fwq&i (khaXel); ka-
heltl schlagen, f^^^/. (kahel); karkelh heiraten, ^wp^^l^i (kargel); kha-
melü filtriren, ^—Jir^ (khamel); khaSelü ziehen, ^"'pz^L (kharäel);
manelä spinnen, Ju»i»iri (mand); najelä suchen, *»«^A^ O^^yd); pa£nelü
abtrennen, pw^-uA^^^ (baianel) ; phadtelu einwickeln, ^*a>P'uip-&i (phatha-
thel); pha%66lü entlaufen, •t'^'ht^L (P^X('^^)f sandrelü kämmen, -uAmtp^i
(santrel); spanelh erschlagen, uu^utltuALi^ (spananel); tadelü arbeiten,
fM»»0»&l (datel); thablelu werfen, p^un-ut^hi^ (thaualel); thayelü begraben,
p^iuq&i^ (fhakel); varelü jagen, ^ft^ (varel); zarnelu schlagen, y^r^
ffuA&l (zarkand); haknevdh sich ankleiden, ^o/^oA/^ (haganU); hand^
belü begegnen, ^JoA^^iy^^ (handipil); hasznndh reifen, ^usuuA&i^ (hctsa-
ivd); äarecndti zusammenlegen, i^r^t (mrd.); zarhvelh erwachen,
^f,p%ni^ (zarüinülj.
Beiträge zur armenischen Dialectologie. 191
c) in den auslautenden Silben: x^X^'^'^^ Vorzimmer, f»»*sq$up$u%
(lalaran); kazän wildes Thier, ^--^-A' (gazan); kavazän Stiel, ^«««-i«*.
f«* (gauazan); savän, utu^uA Leintuch; Wartän (ein Name), ^f^u»i0
yon^/»7- (vard) Rose; ^uvän Schnur, ^»«.oA ((Man); Uyan kühn, /'^A»«»*»;
hmdn Wahrheit, ^«/«A (Iman); ni§än Zeichen, %iu»% (näan); perän
Mund, p^ptt»^ (heran); tercän Faden, ^pJiuA (derdzan); gonistagan
verlassen, f»/f«#mM/^a* (korstakan); pluralia: xodän zu xod, f»»«, (xot)
Gras; key an zu key Dorf, tf'^'L (9^'^^) 7 %o8tovanänkh Beichte, vgl.
h"^ (xost); yzhnedaiikh Gewissen u. dgl.
hamär flir, <iu»Jiufi' hazär, 4*«'yT tausend; mkhSär, 2^^*"^ Zucker,
^kJar Schuster, fo^fui^a»^ (koskakar) ; odär fremd, oma#^ (otar), tiiär
schwer, t.«^«»/» (dzar); o6%är Schaf, n^b»uB^ (^fX^'^Of "oidiärkh Lohn,
^£mp (viar); xonär mild, ^#A«»«-^ (yonavh); Hangar blau, «/^«Äf.«»/»^
(zangarh); Weiterbildungen wie parparufkin Festlichkeit und andere.
haszräk Mitte, ^«•««»/»«•f (hasarak); bardäk geheim, •Y«'/»-»"'f (par-
tak); istdk rein, ^••«•«•^ (jstak); hajnäk armenisch (adverb.); khnyäkh,
.^^t^np, Stadt; daxtäg Brett, mui^m««^ (taxtak); madäg Stute, «/Zw«»««^
(matak); pambäg Baumwolle, puttTptu^ (hamhak); paräg dünn; putpui^
(harak); Sahäg (ein Name), ||«"^f (Sahak) Isaak; Saiäg Rücken,
l^^gtm^ (§alak); twiäg Messer, vgl. 7^««^ (dan), vulg. i-u0%u>f (danak);
vajnag Furcht, vgl. ^«»^ (^^x)i ^^täg Verdienst, ^««f«*f (vastak);
zaväg Nachkommenschaft, ^«»«-«f^ (zauak); iangäg Glocke, «/^«ä^«»^
(iangak); iamanäg Zeit, tt-tuJiu%tu^ (iamanak); diermäg weiss, ^l^ptHu^
(Urmak); giräg Feuer, f/»««f (krak); gzmäg Rücken, vgl. f««.«-^ (knrn),
nach. fc«i-»$ (kzrnak); hrütäg Engel, ^pL^u,^ (hreUak); kzdäg Mütze,
y"t (gtak); phzsäg Trauung, »^»»»fi (psak); dzidzäx Lachen, ^^^«*^
(deal); diiräx Kerzen, ^pwf. (6rag); rmHäx Pelz, vulg. tTn^iututl^ (miiS-
iak); uräx froh, -».putf» (urax)] Weiterbildungen wie urachuthm Fröh-
lichkeit u. dgl.
ergäth Eisen, ifp^wß- (erkath); wpätli Freitag, »»»pp—p^ (urhath);
sapath Woche, ^pu^p^ (mbath); kakhat Gipfel, ^wf^p^ (gagathn);
diagäd Stirn, ^u»^—^n (dakat); haväd Glaube, *Ja#»i«m (hauat); x^^'^^^
Rath, ^^•uu, (xrat); erädz Traum, l-pf^ (eraz); gaviädz langsam, nach.
fmnHmh^ (kamoc) ; kaxcädz hungrig, ^««^u/i; partic. p. p. wie tbrädz zu
190 J. Hanusz.
Hauty ^'«l^ (kaSi); hajli Spiegel, ^«j/^/ (hajel); hakhst Kleid, ^^^^it/
(hagnd) nähen; havür hundert, ^'«/»Z*^/» (hariur); haugid Ei, <I»««^ (hau)
Vogel; Kcdäst (Name), ^««/««j*!« (galüst) Ankommen; kari Gerste,
if-utfifi (gan); khaml ^w^ Wind; khanl wie viel, einige, .p^'i» (khan);
kharbz, ^«/»«^r^ Predigt; madzün sauere Milch, Juth^nö* (macun); Ma-
nag (ein Name), «/2«^««-f (nianük) Knabe; markld Perle, «/ZMfy/t^«-»
(marffiit)^ pahnkh Schlüssel, vgl. pju»%u»^^ (banali); salzr Pflaume,
ttu»inp (aaloi'); äabty Hemd, i_'*"iH (Sapik); tra^n Nachbar, ^c'^s^
(dra^i); vadüS mager, ^atm-y- (vatüi); Zadüc (ein Name), ^^Mt
(zatik) Ostern.
Verba: bahelh bergen, «y"»^A^ (pahel); bakselü schwinden, «y««»-
fufu&i (pakasel); bakhneih küssen; bargelä liegen, vgl. t^utn.t$»^ (jjurak)
Stall; baS^elü schenken, p^ih^i (f^^^X^^y ^(^telh ehren, uf—^Li^ (pas-
tel); Qanelü pflanzen, säen, ^«»^iSr^ (^.anel); Quvelü schmerzen, ^«»*^/
(catiel); daielil hauen, ^"««^.A^ (taSelJ; dzadzgelh verbergen, Ä^i»*-$it^
(cackel); ga^elü hängen, f«»^ifr^ (f^X^^)y go^nnelit stehen, f«Äy*ir^ (kan-
gnel); garelü nähen, i-r^i (karel); ha6elä bellen, ^'«^^^ (hadzel);
AaMt^ schmelzen, ^«^.^^ (halel); hambrelh zählen, ^—Jiupbi (haniarel);
hankdelü ausruhen, ^-»'^iit't (hanköil); harpeiü saufen, "»/v^/. (arbel);
haunelä gefallen, <I«»«.«#Vit (hauanü); hazdü husten, ^»^f^t (hazal);
hramelü, ^«••/l^/^^ (hramajd); ^apelii betrügen, f»u>p&i^ (^abel); x^^'
tielü mischen, ^«»«äA/^ (^arnd); kayelü sammeln, ^»^^t (khalel); ka-
helü schlagen, f«»^^/. (kahel); karketü heiraten, t'^pt^t (kargel); kha-
melü filtriren, ^u/«ä^ (khamel); khaSelü ziehen, ^«ti^l (kharid);
manelü spinnen, «/iAA^ (mand); najetä suchen, ^«v^^ (najd); painetü
abtrennen, /fi»«^«ÄA^ (bai^anel) ; phadtelü einwickeln, ^ufp^u»p^iri (phatha-
thel); phayijMii entlaufen, »/"«f'tl'L (p^x(^^)f mandrel tl kämmen, i*«A-t^Zr^
(santrel); spaneltl erschlagen, t*iY«"^««*rA^ (spananel); tadelü arbeiten,
fMtmw&i^ (datel); thablelu werfen, p^mi.u»glri^ (thaualel); thayelü begraben,
p-mq&l^ (thaXd); varelü jagen, ^p^^i (varel); zarnelh schlagen, ^^r^
^iMthiri (zarkanel); haknevelü sich ankleiden, ^tui^uA»^^ (haganil); handz-
belü begegnen, ^«a^iy^/^ (handipil); haaznnelü reifen, <J«»«-»#lsrifr/^ (hasa-
nd); Sarecndit zusammenlegen, z^p^L (sarel); zarhveth erwachen,
^pP^uuf^ (zarthnül).
GE Znt AUIKX1SCRKN DlAl.KCT\nAVaR. 101
c> in den auslautenden SUln^n: /ft/»'*^»* Vt^rjtiuinu^n f»mt^tnftm\
txa)jirmi; kazm wildes Thier, f-^i^ (</rfwrtM); t>H>ic<>M SlioK f««^«»*
f-*r {gauazan*; «hyi», »-«iä Leintuch; HarMii (em XÄmo\ ^»yy«'^
voD '^Tt ^turd) Rose; ciifviii Schnur, /^«^ («>\im); i\'i/t>M kuhn» ^^^t«^;
?amiifi Wahrheit, |/-* (Iman); nihhi Zcichoiu V«^ (M.^fiM),* ;K»ir>f»
Mond, fA^pmA (heran); tercän Faden, f.i|»JliÄ [tl^i'thtth); f/f»nw^>i/T>»
verlassen, f»^— «»f-A (korstakan); phiraiia: xtniikH txx jftn/, ^»mm (^uf)
(rras; fc«y^i zu key Dorf, f/«-^ (</»wÄ); x^*'<>'*'*"'^"^'* Beichte» v^l.
^»•i» (xost); x^imedänkh Gewissen u. dgl.
hamär fiir, <J«»i/2i»/»; hazär, ^»»i'^p tausend; ttakh\h\ j-^-t^i» Zucker,
^o^Äiir Schuster, ^©^$«»^«1»^ (koSkakar); odär fremd, omm|» (f5^^*), /i>f>r
schwer, t^*»r (dzar); o6%är Schaf, •^h-'p (o{x^^^*)f vidith'kh höhn,
if£mp (viar); x^^^'^' niild, ^»%u»tt.^ (xonaNi); iautjär hhiu, t/«i#%Y •«/#«{
(zangarh); Weiterbildungen wie parparutliin FeHtlichkeit und luidenv
hamrdk Mitte, <J«*«Mi/»««f (hasarak); bardäk f^ehiuni, t^mftmm^ (jfav
tak); istak rein, ^»«»«»^ (jstak); hajnäk armcnlHch (adverh.); khtiyrikli,
'P^V'Pf Stadt; daxtäg Brett, inu>f»u>ui^ (tax^fik); madätj Stute, JUtmnt^
tmatak); pambäg Baumwolle, pa»Jlu»>^ (hamhak); par hg diinn; f-ifim^
iharak); Sahäg (ein Name), IH^f (Sahak) I^aak; Haläg HUcken,
*»pmf (ialak); tanäg Messer, vgl. f-«* (dftn), vulg. 7#«>w«»f (dnimk);
tajnhg Furcht, vgl. ^«•A' (^^x)f ^«*<% Vcrdicnnt, /w«»»»#«(r (ranfnkj;
zarag Nachkommenschaft, y^^f (zatuxk); ifmghg (ilrickc, tßu/lt^tM^
(zangak'; iamanäg Zeit, «^«wÄrir^i.^ (iamanak) ; diermtuj wcih», ^UfufUt^
'^^rwutk»; girag Feuer, ff»^ (krak); ghmag Kik'kcn, v^K ^»»iM% (kCthi),
nach, tt ^ i (bmakj; krüihg Engel, ^^/«»«rf fhreSt/ikj; krAfig Mrii/«t,
f f ^^tak); pkitag Trauung, yf ^pmkj; dzulzax I^ach^tri, h/thmtf
'ocai : dzimx Kerzen, ^f^ ^^^J? tmifthx iVlz, vulg, JUt^mmli (mük
t'jk : «r>J2 SrrJi, —rH^ ^'^^^XJi WciterbUdung^-n wi^j uradiUihtn Fr^'/h
*tiii,j9Ut "^crü- ^i»^— • örikaij: haröd OU'ib'-, ^t^m^m ftunt/ttf'^ y//rftd
fUr^ /y 1 1 I 2^»^ ; e**-'«i^ Traum, ^f— 7 '^ro?,; gntutuh Un;f*'-»ro^ r»;»/ J»
192 J. Hanusz.
tznelu stellen, ^^t (dnelj; urädz geschwollen; timäc vor, vgl. ^«^ —
entgegen, ^«/«»f Gesicht; Weiterbildungen wie kidacün bekannt, zu
kutivi, i^fitnifJ* (gitem); keraenelü zu ker, ^^4/» (ger) fett; — hivdnd
krank, <J^«.mä7. (hituind); gajänt Unterwelt, iuf/uA» (kajan); ganäiU
grün, ^uAu>^ (Icanadi); pluralia wie dayäeJch Mühle, fp'^v^a (d£raXar);
erväekh Fieber, vgl. Stm^lX (efümn), nach. 4fW^ (ereck); gu;väckh
Anfang, ^jj»lu»^ (kcüac); hvä^kh Wäsche, f-'^a^ (lüackh); äinväckh
Bau, i/rifnLMMth- (Sinüac); X7,ndrhväckh Bitte, f»%>i.pnt.uih (^ndrüac); pzmz-
väckh Unterhalt, nach. «y«>*#/M#i5|» (prnvackhj; hambrzväckk Zahl und
andere.
baräb leer, «yii»/»«»«y (parap); diujäp Antwort, j^«t^«y (dituap);
paregäm Freund, gsutgti,^u0$r (barekam); bagäs weniger, «y«»f«»» (pakas);
geräs Kirsche, fifr«-nr« (keras); tikäi Löffel, tf^L (^9^^)} parnäl Lager,
vgl. inf. /?«i#jtir«#|^ (hahial), Weiterbildungen wie xinaviuünn Werben,
^%mJU,p^fi% U. dgl.
Verbalbildungen wie: da-lh geben, «»"y (^<^l)} Ici-li^ weinen, /•«£
(lal); ika-lü kommen, f^'^i (geil), üa-lü sein, vgl. /A*»^/ (Und), nach.
gpu^ (zlal); ethalü abgehen, Sr/tp-u'i (erthal); kinalü gehen, t*«»^ (gnal);
mzncUü bleiben, ä«»/. (mnal); hev-a-lu athmen, ^^«»t (heual); liod-a-lh
stinken, vgl. ^-»At (hotil); hokalit, ^-f»i (hogal); yiayaiü spielen,
^uitfuif^ (j^aXal); x^^^^^ sich freuen, ^\»»f-u>f^ (xndal); kartalü lesen,
ffM»pilM»i^ (kardal); korkoralü donnern, mzdmzdalü nachdenken; ay-na-
lü mahlen, wqa»f^ (aXal); gar-na-tu können, vgl. t»^p^i (karel); tar-
nalä zurückkehren, t-w^ä-Isw«^ (darnal); f,ornah\ trocknen, /"«jm^st«»!^ (co-
fanal); kidnalü wissen, vgl. f/i«^^ (gitd); koynalü stehlen, f»^«»*»«»^
(goXanal); medznalü wachsen, «ää^-ä««^ (niecanal); «io»iiai?> vergessen,
!/;#«■ iMirii»^ (mofanal); vemalü springen, ^iSr^mir««^ (veranal); eremialü
gesehen werden, ^r^fii (er mil); ertvznalu schwören, trptgitm^i^ (erdnuf);
d&antSnalä erkennen, €u»hu,^i^ (^a^uifel); amuiidiialu sich schämen, vgl.
uBtHu^irg^ (amaf^el); bizdtgnalü klein werden, von bizdig, viüg. «y^^^
(pztik); imanalü erfahren, ^«/7«S»«»^ (imaiial); iimanaiü leiden, 7/iÄAai£
(dimanal); hvanalii waschen, g>itMil$>t$i^ (lüanal); haskznalti verstehen,
^utn^u,'k,u»i^ (haskanal); genalh sich finden, vgl. ^^»'l (kal); uuenalh
(haben), vgl. «lU^ (tlnel); uzenalü wollen, vgl. »^q^i (üzel).
Bbiträqk zur arhbnischen Dialectolooie. 193
Composita wie: ^V-o-jör gekochtes Fleisch, $it/»«»f«t-/» (kerakür);
Gar-ä-ijhd (ein Name), f«r/»«if«yA^iff (karapet); vartahßd Erzbischof,
^a»l»f^My^Mf (vardapet) Doctor; d-a-vir zu Pferde, ^/t«»«-«/» (dziavor)
Reiter; fai;farör Haupt-, f^ut^mp (glxavor); thakaxi&r Kömgy ^«»^«»t.»^
(Üiagauar); ihbr-a-dün Schule, vulg. m«y^«#i«#f«.^ (tpratun); Hajasiän,
yyiiiw— ^ir Armenien; astvadz-a-mär Gottesmutter, aatvadz-a-Shr gott-
liebend, fromm, Asvadür (ein Name) fiir astvadz-a-dür gottgegeben,
äueh Zadür u. dgl.
Im Auslaute kommt das armenische a sehr selten vor; vielleicht
gehören hierher nur Pron. demonstr. sa, ta, na, Imperat. wie kznä
gehe! fi^ (iP^^^Jf dann kha, Mädchen! vgl. Ajt. ii. 137. Anm. und
ikhmznä nichts; alle anderen Worte, die im Poln.-arm. auf -a aus-
lauten, haben in der classischen Sprache -aj, oder es sind moderne
Entlehnungen.
2) Poln.-arm. a = cl. aj,
a) im Anlaute: pron. demonstr. as, ad, an = «j/i» (^J^), »vt
(ajd), mj% (ajn); adz Ziege, «e/^ (ö/c); al- = «j/^ (aß) anderer;
fbenso agul. as, an, al, dagegen tifl. es, et, en, vgl. Patk. 735. Pet. 65.
b) im Inlaute: phad Baum, ^»^»^ (pf^yVf 9^^ glühende Kohle,
H/* (kajc); can Stimme, J^'i» (dzajn); lan breit, /«»A» (lajn); ergän
lang, ^rf^rA (erkajn); kal Wolf, ^«^^ (9^ß)} ^^ir Grund, ^«^/r (^^j'^)j
har Vater, ^»yf (hajr); mar Mutter, »f^jp (majr); a%pär Bruder, tqy
r^jp (eiJbajr); 2. plur. praes. gakh = i-y^ (kajkli) zu f«»^ (kal) sich
finden; gii-däkJi ihr gebet, «««»x^ (tajkh); 2. plur. aor. zargäkh fiir
*2arkajkk zu zamelh schlagen u. dgl. In anderen armenischen Mund-
arten wird aj in diesem Falle zu e oder a und im Armenischen von
Agiilis manchmal sogar zu ü, z. B. tifl. Mr Vater, vier Mutter, 2. plur.
takh, elakh, Pbt. 65., astraeh. her, mer, dzen Stimme, Patk. 24., agul.
gul Wolf, Patk. 735. 2. plur. karab. tekh, khndkh, däulf. tekh, gnekh,
ktkh (zu tal, knal, kal), Patk. 71. 91. 99.
c) im Auslaute: babä ■= t^tut^uy (papaj) Grossvater; fuxä Tuch,
^•*Arr/ (f^X^j)f ^^y^ j^'^g? '"W/ (^^j)f dzarä Bediente, h^u,n.,uj (caraj);
IMiglä Bohne, i»»iifv (baklaj); phesä Bräutigam, ^it«*«s/ (p^^^j); thaiä
frisch, p-ttnfuy (thaiaj); v\gä Zeuge, yf««/ (vkaj); vzrä über, ^i"v
194 J. Hanusz.
(veraj); kahanä Geistlicher, .^»u^u/iuM^ (kkahanaj); hierher gehören
auch wahrscheinlich: agrä Zahn, vulg. «•f/»'^? Cirh, 740. 6o6xä Ferkel;
darbä Mal, vulg. uMu^t^uy^ Ajt. i. 163. diamphä Reise, rfM.1srM»«yji#|»^ (^a-
naparh), vulg. €u,Jpuy^ ^««Xv karab. 2^%«»«^«^^ Patk. 66. jergä Mühe,
Ordnung, vgl. jergajbv ordentlich, ^pf (erk) und andere.
3. Sgl. praes. ga = iff (kaj) zu i^i sich finden; gudä er gibt,
^ny (^^j)f 1- Sgl. aor. zargä flir *zarkaj, gerä ich ass, fiir *keraj u. dgl.
d) ausserhalb der letzten Silbe, z. B. nom. plur. ad£er zu a<fe
Ziege, harihr zu Jar Vater; marabetkä Nonne, Jut/psuM^irtn (viajrajpet) ;
gadzäg Donnerschlag, ^ny€^'w^'f^ (kajcdkn); varin der untere, von vnr
Grund; khaiel Marsch, .p^^ßt^t (khajlel) u. dgl. Manchmal jedoch
erscheint hier e statt aj, z. B. erelü brennen = '^p^i (ajrel); cendii
rufen = ^•^'krifr/^ (dzajnel), vgl. unten.
3) Sporadisch entspricht das poln.-arm. a dem cl. e, ea, eaj,
z. B. axpär = IrqpHuv (^^^cijr) Bruder; ayavzrelü führen = »»*.q^»^»»pli
(ukevorel); Derderänc (ein Zuname) = * ter-tSr-ean^ ; xrUtonä Katho-
lik, Ißp^nuttfblrwi (kristoneaj). Das cl. ea wird durch das poln.-arm. ^a,
d. h. a mit der Erweichung des vorhergehenden Consonanten, ver-
treten in: gänkh Leben, Alter == ^Ir-»^ (keankli), havid'än ewig,
j$ut.f,utkaMX (javitean). — In dem oben citirten Worte ayavzreld ent-
spricht das anlautende a dem cl. 4, und in dem Namen Akshit dem
cl. 6 = au, vgl. Okhseiitios, Auxentius. Dem cl. o entspricht a im
Worte Snaliagän dankbar = ^»/»<J«i^ai^ (änorhakal).
4) Die Zahl der Entlehnungen, in welchen ein a erscheint,
ist sehr gross; wir nennen hier nur manche aus dem Türkischen,
Rumänischen und Slavischen.
a) im An- und Inlaute: türk. adät Sitte, Gebrauch; nWwi*)/
4
Doppelsack; Asian (ein Name) = t. aslan Löwe; azbär Hof; bazär
Markt; Sardäx Hausboden; caiän Zaun; ddläx Stock; davär Vieh;
harän Stall, xaftän Kaftan, kabzän ein Armenier, kavät Kelch, Ma-
djar ein Ungar, ndfär Noth, aalhän ausgekochtes Fleisch ; ;fa^A falsch,
Xaz Gans, phaj Antheil ; fasül Fisole, dapfiln Bett, x^^^''' fleissig, x^ß^
Geldriemen, x^^9^^ Kessel, xawidi^l Peitsche, x^^^Y Pfahl, lalex Sack-
tuch, raxi Branntwein; buriäx Erbse, burjäk Niere, Hl^y Blume,
Beiträge zur armenischen Dialectolooie. 195
Xonäx Gast, odzäx Herd; xs^mcl^A Glück^ kutäs Quaste; febär rein,
diigär Bauch, kznär Ufer, XV^'"* Gurke; iokdn Hammer, Dzingän
Zigeuner, duimän Feind, j&yrän Bettdecke; — bazirgän Kaufmann,
dalaiitr Teller, galadi\ Wort, xaraxci Räuber, karaukdi Krähe, Pas-
sakoM (ein Name), Alamän ein Deutscher;
rumän. ban Geld, brad Fichte, fag Buche; maiäj Hirse, kumän
Gedächtniss, kumnät Schwäher, kurtän Palast, kzrär Pfad, arutür
Acker, kakabüz Käfer, Lupidak (ein Zuname), samal^i Käse;
poln.-mthen. cap Bock, rak Krebs, nahl plötzlich, val Wall;
huTJhn Gras, gnmäd Haufe, husäk Gänserich, Uväk link, ihipäk Hecht;
puhai Uhu, harbiiLZ Ktirbis, pagtinx Hirt, lanchx Kette (Lehnzug),
tkarCist Tischdecke, truxän Truthahn und andere.
Es ist hier zu erwähnen, dass in den Entlehnungen — beson-
ders aus dem Türkischen — manchmal ein a fiir e (seltener filr o)
erscheint, z. B. daH Lust, Wille, pers.-ttirk. dert; adät Sitte, Ge-
brauch, arab.-türk. adet; nijäth Hoffnung, arab.-tttrk. nijet, hekiät
Erzählung, arab.-türk. hik'ajet; khirMi Kalk, tttrk. kiredJt; doSdk
Federbett, türk. dösek; pazevknk falsch, ttirk. pozevenk.
b) im Auslaute: ttirk. arba Wagen, bax6ä Garten, belä Noth,
Inkhä (?) Frau; gunä (mlat. gunna) Decke, x<>^^^ reich, jarä Wunde,
hifä Kanne; lulä Pfeife; aya^ä (?) Herr; japzndzä Mantel und andere;
rumän. dannä Frau, ffinda Eichel, komä Mähne, krangä Ast,
W7,c<i Katze, pjolä Glas, pluth Floss, porta Thor; berbendzä Käsefass;
unturä Schweinefett, furkuticä Gabel und andere;
poln.-ruthen. bulkA Semmel, kükä Wurst, krupä Graupe, laska
Gunst, morkvä Möhre, norä Quelle, pilä Säge, plamä Flecken, puika
Flinte, phivä Bier, rei'ka Rettig, sirkä Schwefel, skrypkä Geige, sosnä
Fichte; bolothä Koth, boronä Egge, hrahtfnä Weissbuche, jaicirka
Eidechse, kolbasa Wurst, kovadJä Amboss, lakifka Leckerbissen, iavitä
Bank, lopaiä Schaufel, makiträ Mohntopf, mura£kä Ameise, pancoxa
(Bundschuh) Strumpf; pidioka Fussboden, reietä Sieb, sorokä Elster,
ref^rä Abendmahl, vytirka Eichhörnchen; husdnica Raupe, setezinka
Milz; rdcavüka Handschuh u. dgl. Der Kosename Rypka oder Hhpka
= ^m^nftJt (Hriphgimt), sowie das Wort marabeikti Xonne = Agg^
196 J. Hanusz.
ui&u, (majrapet) haben das slavische Diminutivsuffix -ka; vgl. auch
thakavorkä Königin.
5) Poln.-arm. a wird manchmal zu z geschwächt, besonders
ausserhalb der letzten Silbe, z. B. dag (unten), dzghi (von unten);
aü^ärkfi Welt, gen. aSxzrkhin; gath Milch, gzthdft melken; vastäg Ver-
dienst, vfistzgelü verdienen; badräkh heil. Messe, plur. badzrhhifihr;
khayäJcIi Stadt, plur. khayzkhnhr; daxtäg Brett, plur. da%tzgfikr; fnadäg
Stute, plur. madzgiih'; vastäg Verdienst, plur. vastzgTier; diagäd Stirn,
plur. diagzdnhr; angädi Ohr, plur. angzdinhr; amän kleines Fass,
plur. a77iznner Geftlsse; savän Leintuch, plur. savznüh*; sakhär Zucker,
plur. Sakhzrnhr; ebenso die Entlehnungen wie öardäx Hausboden, plur.
öardzxfih*; harän Stall, plur. harznnh\ Das classische Armenisch
kennt diese Schwächung nicht, z. B. «««•$ (tak), gen. •»•»$/ (i^ki);
uM^utp^ (aSx^rh), gen. u>ih»'»i»^ (a§%arhi); ^««««»«»f (vastak), infin. ^f«^-
«»urf^^ (vastakel); ebenso ^uumput^ (hasarak) Mitte wird poln.-arm.
haszräk; ^ufu/ktuf^ (haskanal) verstehen, poln.-arm. haskzuafü; ^f^Mt«»«-
t0,tu% (datastan) Gericht, poln.-arm. tadzstän; JErh^un-nft (mecavor), poln.-
arm. mjedzzvir; poln.-türk. bazargän, poln.-arm. bazzrgän Kaufinann,
u. s. w. Manchmal jedoch verliert in solchen Fällen die classische
Sprache ihr a, z. B. f*«^^ (kathn) — iP^^L (kthel) entspricht dem
poln.-arm. gäth-gzthelä, vgl. oben.
6) Der Vocal a fUUt aus, sowie in der classischen Sprache, in
astvädz Gott, gen. asfvdzä; vgl. u»$»tnnt.iul (astCiac), gen. «»«««««- Jt«^ fa«-
tücoj); ähnlieh wird u»^u,Li,fi (aXaun!) Taube im Poln.-arm. zu ayve-
ntkh, wahraeheinlich flir *ayvnikh, vgl. tifl. ayünakh. Ausserdem
schwindet das mittlere a oft in drei- und mehrsilbigen Wörteni
zwischen zwei Consonanten, wenn einer derselben eine Liquida oder
Nasal ist, z. B. «yfwmw/ffü^ (pafarag) wird poln.-arm. badräkh heilige
Messe; u»^irutu$gtu/i0 (nvefaran) wird avedrän Evangelium; fMuqutgMt/i»
(xaXaran) wird xa^rän Vorzimmer; JutMnuAßfi (matani) wird viadn)
Ring; ^puuilt^ (harsanlkli) wird harsnikh Hochzeit; neben aravt,
utnjufl» (aradH) erster, haben wir arW- (in arfi-karii Frlililing); neben
bagäs, ufut^tuu (pakas) fehlend, ein Verbum bakselü schwinden, lyM/f-»-
"^l (pokasel); ebenso ardzelä weiden, neben »»»fmlfn^ (aracU); thableiii
Beitrage zur armenischen Dialbctologie. 197
werfen, neben p-w^ilf^ (thavalel); hambrelü rechnen, neben <J*»«fiu|.^^
(hamard). Mehrere Verba, die in der classischen Sprache den Prä-
sensstamm auf -ane-, -ana- bilden, haben im Poln.-arm. die Suffixe
ne-, -na-, z. B. desnelü sehen, ««A^—AA^ (tesanel); Juiunelü gefallen,
^"•Vsc (hauanil); lognelü schmieren, in^M/ittui (loganal); medznaiü
sich vergrössem, M^h-u^iiuti (mecanal); merneiü sterben, MrmjaA$l>i^ (me-
ranil); fomalü trocknen, ^«^«Aü^ (6o7'anal); mornalü vergessen, J^nju^
^£ (mofanal); vemalü springen, »[Irpu^m^^ (veranal); vgl. auch dSan-
cnalü erkennen, mit 1^«*«»^^^ (öanafel). In patinkh Schlüssel, ptuiutg/i
(lanali), sowie in marlcid Perle, JiupiMp^u, (margarit) scheint a noch
mit einem Consonanten ausgefallen zu sein. Das Wort ««^«Ajp (akandi)
verliert sein anlautendes a und wird zu gandi- (in gandi-abür, eine
Art Speise), oder es wird durch ein^ Metathesis des inlautenden
XasÄlen zu angädit Ohr; vgl. tifl. anagi, karab. angüd&. Im Gegen-
satz zu den eben besprochenen Fällen steht dem Worte ^J-yÄ/f*« (hpart)
ein poln.-arm. habärd stolz, gegenüber.
(Fortsetzung folgt.)
Wiener Z«it»dir. f. d. I^unde d. Morgenl. I. Bd. 14
Noch einmal der Kakkab-miSri
Von
P. Jensen.
Der von mir in der Zeitschrift für Assyriologie^ Bd. i, p. 244 ff.
veröffentlichte Aufsatz ,Der Kdkkah miSri — der Antares' hat zu
meiner lebhaften Freude allgemeineres Interesse erweckt. Nicht nur
Opfert, sondern auch Hal^vy, Saycb und der Asti'onom Dr. Mahler
aus Wien haben ihre Meinung über denselben geäussert. Allerdings
hatte jeder einzelne dieser Gelehrten vielerlei gegen denselben ein-
zuwenden. Doch darf ich mit der Thatsache mehr als zufrieden sein,
dass nicht ein Punkt meines Commentars zu der Stelle I, Rawlinson,
28, col. I, 13 — 15 ohne die Billigung von Seiten wenigstens eines der
genannten Gelehrten geblieben ist, mit Ausnahme des aus der Ueber-
setzung gezogenen Schlusses betreffend die Identification des ^Kakkab
miSri'^ in Bezug worauf dieselben auch unter einander verschiedener
Meinung sind. Die unbestrittene Wichtigkeit, die die in Frage stehende
oben genannte Stelle als eine der Grundlagen einer später einmal
zu schreibenden babylonischen Sternkunde besitzt, lässt es als noth-
wendig erscheinen, die Ansichten meiner Gegner einer Prüfung zu
unterziehen und als nicht überflüssig, die meinige durch neue Gründe
zu erhärten.
I. In Bezug auf den Artikel Sayce's in der Zeitschrift filr Assy-
riologie ii, 95 — 97 kann ich mich sehr kurz fassen. Vorerst die
Bemerkung, dass es doch gewiss sehr am Platze gewesen wärt»,
wenn Sayce, ehe er seine durch wirkliche Beweise nicht gestützte
Noch einmal dbr KAKKAB-uiSRi, 199
Ansicht äusserte^ meine wenigstens von mir daför gehaltenen Gründe
widerlegt hätte. Im Einzelnen bemerke ich Folgendes: 1. äuripu^
worüber ich I. c. p. 250 f. gehandelt und für welches Wort ich die
Uebersetzung ,Schnee', eventuell ,HageF vorgeschlagen, hat auch
Zimmern in seinen Bah, Bussps. p. 25 ff. besprochen. Wenn derselbe
bemerkt, das dasselbe sammt Surpu mit tarpütu und rappu oder rapü
zusammenhänge und Sayce ihm hierin beistimmt, so kann ich darauf
erwiedern: l) dass ein Begriff ,8chwach* flir diese Wörter durch
keine einzige Stelle gefordert wird, und 2) dass eine Ableitung des
Wortes suripü (!, denn nie wird es wie äuruppü mit langem End-
vocal gesehrieben) von einer Wurzel rapü einfach unmöglich ist, man
müsste denn die Ableitung einer Form SvJciädu von kaiadu für mög-
lich halten ! — 2. Wenn selbst ka§a§u im Assyrischen ,abschneiden' heissen
:M)llte (was mir indess nicht bekannt), so beweist das doch nicht,
dass ka^ auch so zu übersetzen ist. Die Wurzeln 'p'p und 'r]'h haben
ja gewiss recht ofl Beziehungen zu einander, aber doch nicht noth-
wendigerweise immer. Endlich aber ist von *ka8ü *,abschneiden' (was
nicht belegt!) zu küsu ^= *,consumption' ein recht weiter Weg. Es
ist darum die Uebersetzung von itia ümat ku^fi halpl iuripi durch
Jn the days of fever, dysentery (?) and consumption' nicht nur nichts
weniger als ,clear' sondern auch ganz einfach unbewiesen.
II. Halävv hat im Journal Asiatique 1886 Nov. Dec. 369 ff. eine
Widerlegung meiner Ansichten wenigstens versucht. Er kommt zu
«lern Resultat, dass kusm = ,Hitze' ist und zwar auf Grund folgender
von mir in meiner Abhandlung zuerst benutzter Stellen: l) der
Stelle LR. 40, 75 ff. Arah Tamhiri In-tI-na dannu irubama äamütum
7 7 WW
madtum uSazntna. Mi§a zunni uScdgu nahli nadbak §adl adura pän
niriä utfrvia = Der Monat Tamfeiri, ein gewaltiges kussu trat ein
imd bewirkte das Regnen vielen Regens.^ Das Wasser des Regens
und den Schnee der Thalschlucht(?) und d. Abhangö(V V) des Berges
fürclitete ich und machte Kehrt. 2) der ähnlich lautenden Stelle l,
1 Seanütum ist nicht nothwendigerweise = Regen, sondern könnte sich, da
e« eigentlich nur ,das vom Himmel Kommende' bezeichnet, auch auf Hagel oder
Schnee beliehen.
14»
200 P. Jeitsen.
R. 43, 42 S.J welche Stelle, wie Hai^btt meint, die Annahme einer
Uebersetznng von kussu dorch ,Kälte' ausschliesse. Nun aber kommt
es 1) darauf an, was man ,gewaltige Kälte' nennt. Wir in Nord-
deutschland wurden darunter etwa eine 10 Grad und mehr unter Null
betragende Temperatur verstehen, Halevv in Paris auch schon einen
etwas höheren Wärmegrad, einen Südländer aber, der an ein beträcht-
lich grösseres Quantum Durchschnittstemperatur gewöhnt ist als wir
beide, schaudert schon dann vor Frost und bitterer Kälte, wenn wir
die Temperatur noch ganz erträgUch finden und höchstens als kulil
bezeichnen würden. Drehen wir nun aber einmal den Spiess um und
übersetzen wir gemäss Halevy Icussu mit ,Hit2e', dann wird man sich
mit Grund fragen dürfen: Was für eine ,gelinde, gewaltige Hitze'
muss das in den elamitischen Bergen gewesen sein, wenn dabei der
Schnee, der bekanntlich bei einer Temperatur über Null Grad zu
schmelzen pflegt, zu existieren fortfuhr. Der Assyrer, der eine der-
artige Temperatur Hitze nennen konnte, muss ja eine Eisbären-, even-
tuell Eskimo-Natur gehabt haben oder ganz ungewöhnlich südländisch-
heissblütig gewesen sein.
2. Die Unzulässigkeit der Herbeiziehung der Angabe bei Strabo,
XV, 10 (Uebersetznng von Takdieü) hat schon Oppkrt (J. A. Nov.
Dec. p. 562) mir entgegenkommend nachgewiesen.
3. Die Stelle HI, R. 53, 26 a (Mul) Nim-ma ana kusn ist von keinem
Belang. Demi mag selbst (Mul) Nim-ma ursprünglich ,Stem von Elam^
heissen (was aus hier nicht zu nennenden Gründen sogar wahrscheinlich
ist,) so ist doch die Thatsache nicht wegzuleugnen, dass in den astrono-
mischen Texten, die uns vorliegen (f. z. B. H, R. 49, 39 Nr. 3 und HI,
R. 57, 63 a) der A^wa-stem den Mercur bezeichnet Was f&r Beziehungen
aber dieser als solcher sei es nun zur Hitze oder zur Kälte haben
soll, ist mir vor der Hand noch nicht klar und HAL£\nr wohl eben-
sowenig.
4. Gemäss V, R. 45, 48 a & hat der Stern In-ti-na-ma§-lum Be-
ziehungen zum Gott NiKousc = nin-ip (H, R. 57, 74 cd), sei es nun
als Sonne oder als Planeten. Zufolge FV, R, 27, 45 — 466 hat weiter
wie Halevy hervorhebt, der Gott Im-mir-si das Äequivalent Tarn-
Noch einmal der KAKKAB-MtSRi. 201
müz. Da aber, so folgert HAL^vr, dieser als Monatsname den Juni-
Jnli repräsentiere^ so sei aus der Aehnlichkeit der Namen Nin-gir-su
imd In-mir-sij zu schliessen, dass in-ti-na, ein Bestandtheil des Namens
In-ti-na-maS-lum^ = NiN-GiR-su, also ku§m = Hitze sei. Allein 1. ist
denn doch ähnlich', nicht dasselbe wie ,gleich' und 2. sind die beiden
Samen verschiedener als Halevy vermuthet. Denn zufolge ii, R. 59,
8 def (ergänzt durch ein Fragment) ist In-mir^-si im Akkadischen
U'U'birir-9i zu sprechen, also, da dem Z. mir = akkad. libir im Sum.
U'ha-ra ^ entspricht, im Sum. In-ubara-si (vielleicht = älterem In-Ihara-
n). Dass aber Nin^gir-su mit {In'lbara-n oder) In-ubara-si nichts zu
thun hat, wird einleuchten und demnach auch, dass der Name des
Sternes In-ti-na-maS-lüm nichts für kusfu = Hitze beweist. Ganz im
Gegentheil glaube ich sofort zeigen zu können, dass der in Rede
stehende Stern sogar recht auffallende Beziehungen zur Kälte hat.
in, R. 57, 10 wird erwähnt, dass derselbe im Anfang des Monats
Tammüz ^- "V *^^^pi^ = *'*^ mäti naii das heisst: sich über dem
Lande erbebt. Dieser Ausdruck kann sich nicht auf den heliakischen
Aufgang beziehen. Denn derselbe wäre für diesen aus dem Grunde
höchst unpassend, weil beim heHakischen Aufgang ein Stern nur für
eine kurze Zeit erscheint, um dann wieder in den Strahlen der Sonne
zu verschwinden. Auch haben wir ja schon zwei AusdrtLcke für dieses
Phänomen, nämUch 1. nimuru (eigentlich = gesehen werden) und 2.
napähu (ursprlinghch = auflodern). Sehr passend aber wäre eine
Deutung des Ausdrucks durch ,anthelisch aufgehen^ oder: nach Sonnen-
untergang zum ersten Male wieder sichtbarUch aufgehen, nachdem
der betreffende Stern vorher erst über dem Horizonte sichtbar ge-
worden. Eine Stelle des vierten Bandes stellt diese Deutung ausser
Frage. Zufolge IV, R. 32, 9^ nänüich erhebt Sin am 13. Tage die
* Dass die Zeichen ^TJTET and ^TTT^^T einander vertreten kOnnen, zeigt
eine Vergleichung von II, 59, S(d)e(f) und iv, 27, 456, wo diese beiden Zeichen
mit einander wechseln.
2 ubara steht in ihnlichem Verhältnis« za libir (cf. auch Zimiibbv, Bctb.
BuMipt. p. 60 f.) wie (tCF =) « (S*». 146) zu y" = l (siehe meine Erörterungen in
Ztittekr, ßir KeSUehrififonchung, I, p. 296).
202 P. Jensen.
agü taSrihti d. i. die volle Scheibe* (cf. Zeitschr, für Assyixologiey ii,
81) über dem Lande. Zu eben dieser Zeit aber geht er, nachdem er
an den Tagen vorher schon am Tage aufgegangen, entweder kurz vor
oder kurz nach Sonnenuntergang auf. Ging also der In-ti-na-maS-lum-
Stem im Anfange des Tammüz höchst wahrscheinlich anthelisch auf,
so fand der heUakische Aufgang desselben, da er sich allem An-
scheine nach in der Nähe der Ekliptik befand, mehr als sechs Monate
später, also etwa gegen Ende des Tebet statt, ^ desselben Monates,
in welchem die In-ti-na (kussu) dannu eintrat.
5. Es ist seltsam, dass auch Halevy, der doch wie ich kunippü
mit Hitze tibersetzt (er allerdings mit ,chaleur accablanteM), dasselbe
gegen alle Regeln der Wortbildung von nB*i ableitet, da doch die
Ableitung von iaräpu (= brennen) wie putnissü von paräsu, rugummtl
von ragämUj puJjyurrü von pafßäru sich von selbst ergiebt.
6. Wie die Zurtickftlhrung des Wortes Suruppü auf *ra/?M, so ist die
des Wortes taksätu auf käsu gegen jede Analogie. Denn ob tui:mätu
von kämu abzuleiten ist, könnte erst dann zur Disscussion kommen,
wenn wir erstens eine Wurzel kämu im Assyrischen nachgewiesen
hätten (kaimänu wird, wie auch |V3 und ^^\y^ lehren, mit k geschrieben)
und zweitens genau wtissten, was tukmatu heisst.
7. Schlechthin undenkbar ist ein Zusammenhang von küm mit
p^j5; denn ersteres Wort geht auf einen Stamm n^o (nach Halevy p^)
letzteres auf einen Stamm y^p zurück.
8. Ganz besonders auffallend ist es, dass es sowohl Halevy als
auch Oppbrt entgangen ist, dass V, R. 12, Nr. 4, 43 — 44 anstatt für
Halevy vielmehr gegen ihn zeugen. Wer sagt Halävy, dass ]*[ -gi-a
=r Surtpu und = ummänu ist? Ist denn in derselben Liste Z. 36
[lu-] u ina ahilti ~ lü Uta arah Arahsamna oder Z. 37 appaJsu inadl
* Im Sinne der Assyrer ist agü nicht ,ScheibeS auch nicht ^Krone^, nondern
diejenige fast einer .Calotte^ gleichende Kopfbedeckung, die Sin und Samai V R. 60
tragen. War der Mond voll, dachten sich die Assyrer die volle Vorderseite der offü
zugekehrt, war er halb, meinten sie dieselbe von der Seite su sehen.
^ Durch diese Erörterung wird meine Z. A. i, 266 in Bezug «uf den in Kede
stehenden Stern ausgesprochene Hypothese zum Tode verurtheilt.
Noch einmal der KAKKAB-Mi§Ri, 203
:= lü ina arah Ktsilimu oder noth wendigerweise Z. 38 zi iz namäru
oder Z. 39 zi ^ TiopäAu^ oder ist (Z. 40) J ^J^^ Hr '*'*^ — ***'U^'
NiGiN oder Z. 41 ifawiü iz aSamsutum izanu ^J (V) oder Z. 42 im
üRü (?) \, ialgu = i7nbaru? Diese Stelle kann wieder einmal denen
zur Warnung dienen, die alles in den Syllabaren einander gegen-
überstehende eo ipso identificieren. Wer sagt ferner, dass die links von
Huripu und ummänu stehenden Ideogramme durch gleiche Zeichen
zu ergänzen sind? Wer sagt endlich, dass ummänUy welches bekannt-
lich sehr vieldeutig im Assyiischen, hier = Hitze ist? Könnte es
sieh denn nicht auch wie hebr. pon auf den Regen beziehen (siehe:
er: pon bxpi I, Reg. 18, 41 und vergleiche vielleicht arabisch ^^^.^jb =
ßuxit) und demnach das Recht haben, mit Sunpu = Hagel respective
Schnee zusanmien genannt zu werden? Dies sind indess alles nur
Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten. Aber gewiss ist, dass in
der besprochenen Liste, die von lauter meteorologischen Erscheinungen
handelt (darauf bezieht sich auch das ka-su Rv-di^ Z. 37) suripu
und ummänu unmittelbar hinter Salgu und imbaru (d. i. Schnee und
Sturmwind!) und bald nach den Monatsnamen Arahsamna und Ki-
nUmu (d. i. den Monaten, in denen die kältere Jahreszeit beginnt)
auftreten. Kurioser Weise wird hier auch noch napähu (und sogar
unmittelbar hinter namäru!; cf. dass nimuru und napähu beide =
heliakisch aufgehen!) erwähnt, so dass es fast den Anschein gewinnen
könnte, als ob diese Stelle zu einer ähnlichen Stelle wie die, mit der
wir uns in diesem Artikel beschäftigen, Beziehungen hätte. Um die
Zeit unserer Leser nicht allzu lange in Anspruch zu nehmen, verzichten
wir auf manche Bemerkung, die sich noch gegen Halbvy machen
Hesse, und begnügen uns mit den folgenden zur weiteren Erhärtung
unserer Uebersetzung: l) In Z. A, H, 246 habe ich bemerkt, dass
•las Ideogramm des Wassers auch den Begriff ,Kälte* = ykussu' re-
|)räscntiert. Vgl. dazu, dass das Bild des Wassers im Acgyptischen
«ijenfalls als Determinativ hinter dem Wort für ,Kälte^, ,Kühle' er-
Jicheint. 2) Halevy bemerkt, dass es viel mühseliger gewesen sei, in
Assyrien zur Zeit der grossen Hitze als im Winter zu jagen. Aber
<J^r König jagte ja nicht nur in Assyrien, sondern auch in den nörd-
204 P. Jensen.
lieh davon gelegenen Ländern und zwar, was das Wichtigste ist, auf
den Bergen, wo bekanntlich die Kälte des Winters mit zunehmender
Höhe gesteigert, die Hitze des Sommers aber in entsprechender Weis©
gemildert wird. ,In den Tagen der Hitze zu jagen^ müsste daher fur
den Assyrerkönig durchaus kein Grrund zu besonderer Ruhmrednerei
gewesen sein. 3) halte ich daflir, dass kein Mensch, und wenn er
selbst ein König wäre, gegen seinen Durst heisses Wasser trinkt.
Wenn wir also I, R. 39, 80 lesen: Mi sunädi ka§üti ana sumi'a lüaM^
glauben wir, dass diese Stelle allein schon beweist, dass küfu = Kälte
(das kalte Wasser der . . . trank ich gegen meinen Durst).
Ich glaube mit hinlänglichen Gründen gezeigt zu haben, dass
die Aufstellungen Hal.evy*s unhaltbar sind. Aus diesem Grunde ist
auch seine Identification des Kakkah-rrdiri mit dem Sirius unhaltbar.
HI. Was die Artikel Oppbrt's im J, A. Nov. Dec. p. 558 ff.
und in der Zeitschrift für Assyrtologie, i, 435 flf. und ii, 230 fF. betriflft,
so sind darin neue Gründe gegen mich nicht vorgebracht, so dass ich
mich einer Besprechung derselben gänzlich enthalten kann. Nur be-
merken möchte ich in Bezug auf die Aeussenmg Oppbrt's, (p. 562)
unter dem ,Bogen8tem' sei der ,Sirius* zu verstehen, ob dies denn so
ganz sicher zu nennen ist. Zum Mindesten kommt ja doch als Con-
current des Sirius, wenn nicht der Regulus selbst, so doch diejenige
Sternconfiguration in Betracht, welche vom Regulus und den drei
hellen links von ihm stehenden Sternen des Löwen gebildet wird,
und welche gar sehr an einen Bogen erinnert!
Wenn Oppbrt aus einem an ihn gerichteten Briefe entnommen
hat (cf. Z. /. A., II, 231), dass ich annehme, der Sirius sei zu Assur-
banipals Zeit nicht im Ab heliakisch aufgegangen, so ist daran ent-
weder irgend eine Undeutlichkeit meiner Handschrift schuld oder
der Kobold der lapsuum calami. Ich weiss recht wohl, dass Oppert
hier mit Recht Einspruch erhebt.
Endlich IV) ein paar Bemerkungen gegen Mahlbr. (Siehe
Sitzungsb, der kais. Akademie der Wissenschaften zu Wien, ii. Abth.,
1887, Febr. 299 und Z. f. A,, ii, 219 ff.), dessen Berechnungen ich
natürlich nicht angreifen kann, nichtsdestoweniger aber die darai^
Noch einmal der KAKKAB-MisRt 205
«jezogenen Schlüsse: l) meint derselbe S. 300 der erwähnten Sitzungs-
herichte^ es sei höchst unwahrscheinlich, dass man zur Zeit der Kälte
den heliakischen Aufgang der Sterne beobachtet habe. Er ver-
pisst, dass ich in meiner Abhandlung S. 267 daraufhingewiesen, dass
;rcmäss KazwTni der heliakische Aufgang gerade des Antares
den Arabern den Beginn der kälteren Jahreszeit anzeigte!
2) Meint er S. 303, 1. c, dass unter den Breiten Assyriens der
n. October und selbst die erste Hälfte des November kaum als Tage
der Kälte bezeichnet werden könnten. Was hiergegen einfach und
mit wenigen Worten zu sagen ist, habe ich schon oben p. 203, unten
pegen Halevy bemerkt.
3) Dass mürü unter Umständen ,Wohlthat' heissen könnte, habe
ich sielbst schon S. 258, 1. c, ausgesprochen. Wie aber der Sirius von
den Aseyro-Babyloniem als ,Stern der Wohlthat' (cf. Mahler, 1. c.
307) aufgefasst werden konnte, will mir durchaus nicht einfallen.
Mahler bemerkt 1. c, dass der Sirius als der Stern des ,Rechts und
der Wohlthat' galt, und dass der Beginn des Anschwellens des Nil
s^^hr nahe mit dem Erscheinen des Sirius in der Dämmerung zu-
sammenfiel. In Assyrien und Babylonien waren jedoch die ,wohlthätigen'
Ueberschwemmungen längst vortlber, wenn der Sirius heliakisch auf-
png, statt dessen aber herrschte zu dieser Zeit, wie mir Opfert
pUigst mittheilt, eine unerträgHche (sehr ,unwohlthätige*) Hitze. Also
unter babylonischen Breiten im December-Januar eine ,gewaltige
flitze* und der Sommer trotz seiner unsäglichen Glut in Babylonien
eine wohlthätige Jahreszeit! Recht günstig ftir die germanisch-baby-
If>ni8chen Colonisten der Zukunft!
3) Eine Frage an den Astronomen Mahler. in, Rawlinson, 57,
Nr. 8, ist mit höchster WahrscheinHchkeit von einer ,Annäherung*
oder einem ,Herankommen^') der Venus an den Kakkab muri die
Rede. Daraus schliesse ich, dass letzterer in der Ekliptik oder in
der Nähe derselben stehen muss. Darf man es fiir denkbar halten,
das» ein Assyrer von einer ,Annäherung' (oder einem ,Herankonmien^)
der Venus an den, ich weiss nicht wie weit von der Ekliptik ent-
fernten Sirius, reden kann?
206 P. Jensen.
Mahler sagt^ Z. f. A,, ii, 219^ ,dass unter dem Kakkab miir'i
der Antares nicht gemeint sein kann, selbst wenn wir die von Jensen
vorgeschlagene Uebersetzung der kritischen Stelle acceptiren^ Dieser
Satz dürfte für jeden Leser widersinnig lauten. Was sich Maiic^er
darunter gedacht, weiss ich nicht. Nun aber will ich selbst meinen
Gegnern die Waffe zu meiner Bekämpfung in die Hand geben, indem
ich ebenfalls scheinbar widersinnigerweiso erkläre: Wenn nur eine
ganz kleine die einzelnen Wörter selbst nicht berührende Veränderung
an der Erklärung der in Rede stehenden Stelle, i, 28, Col. i, 13 — 15
vorgenommen wird, könnte, vorausgesetzt, dass nur diese Stelle in
Betracht käme, unter Anerkennung der vollkommenen Richtigkeit
meiner Uebersetzung doch aus dem Kakkab muri der Sirius gemacht
werden, wenn eben nicht . . . Und nun rathe man! —
Es bleibt also, da Keiner mit wirklichen Gründen meine Auf-
stellungen zu erschüttern unternommen hat, meine Uebersetzung in
allen ihren Einzelheiten bestehen und demnach auch die Identi-
fication des Kakkab muri mit dem Antares. Kaksidi ist nicht dasselbe
wie Mi, miSrü heisst nirgends ,Leitung* (ich bitte um eine Stelle die
dies beweisen könnte!) napäfva heisst nie und nimmer ,culminicren*
(ich bitte Opfert, alle meine Gründe gegen seine Uebersetzung zu
widerlegen!) etc. Ich könnte zum Schluss eine Etymologie von mi^n'i
versuchen^ die den Vortheil hätte, wenigstens nicht widerlegt werden
zu können. In Z. A, i, p. 409 (cf. auch Z. A, ii, p. 89 A.) habe ich
bewiesen, dass hwrrü ,keimen' heisst. Dass das Kai dieser Wurzel
eine gleiche Bedeutung hat, geht aus der Bedeutung des Wortes siru
(cf. Z. f. A. I, 409) hervor. Ein Ideogramm von iiurrü ist gemäss A.
S K. T. 124, 16 — 17 V't^; womit zusammenhängt, dass dassellx*,
Ideogramm = pirhu etc. = Spross, Schoss, Stengel (cf. meine Be-
merkungen Z, K. II, 17 und Delitzsch, Hthr. Language, p. 34).
Der Begriff des Keimens wird eigentlich nur durch ^Z ausgedrückt
(cf. ^Z = machen und = banü, während ftr^lj = sar = grün
und = baiiäl). Da nun gemäss einer Mittheilung des Herrn Dr.
Andreas in der Gegend des persischen Golfes das Getreide etwa
einen Monat nach der Herbst-Tag- und -Nachtgleichc in die Erde
Noch einmal der KAKKAB-uiSRi, 207
^Äenkt wird, also in alter Zeit aufzugehen begann, wenn der Antares
wieder am Morgenhimmel erschien, dieser aber das Ideogramm Mul-
KAKSiDi und den Namen Kakkah miSri hatte, so könnte die Ver-
muthung gewagt werden, dass l) Mul-kak-si-di bedeutet: ,Stern des
Fortschreitens des Keimens' und 2) Kakkab miSiiy weil dies von
derselben Wurzel wie Sui-rfi abzuleiten, bedeutet ,Stern des Keimens^,
d. i. Stern, der mit dem Keimen des Getreides in Verbindung steht.
Diese Etymologie fUllt indess durch eine andere, die noch kurz ge-
rechtfertigt werden soll: iv, Rawlimson 59, col. iv, 11 werden hinter
einander aufgezählt: der Bogcnstcm, der Speerstem (3/«ZwittJstern; —
zu dem Ideogramm Mul-mul für [MülJ Mülmul, cf. z. B. ►^J ^
für **>-y ►^^y 4^ , zu dem Worte mulmvllu siehe Lotz, Tiglatpile-
.'Vir 146; der Mulmulstern wird V R. 46, 26 die Waflfe in der Hand
des Murduk genannt) und der Kakkab muri, der ja bekanntlich an
anderer Stelle das Synonym tartaku und SvJcudu = Lanze zu haben
M'heint, also drei ,WafFensterne^ Unmittelbar hinter (Mul) KAK-si-di
folgt n R. 49, Nr. 3, 49 (erg. Fragment) Mul-kak-ban. Ferner werden
II, 31, 65 ff. nach einander aufgezählt Schnitzer (dass ^^^(!!) =
zadim ,Schnitzer, Holzarbeiter^ bedeutet, kann ich sicher beweisen)
von tj :^(!) <^ Jm^m- pJ :^ t^ tyyy^ y«-^ und tj ^
Mj< !►► ►► . Weiter unten werden Leute genannt, die mit einem
^y(')^]y ^^ ^yyy^ zu thun haben. Alle diese Stellen drängen
einem (beachte, dass auch ein ^Z ►<!<- Stern in den Inschriften vor-
kommt und zwar IH R., 66, Rev. 17 a) die Vermuthung auf, dass ^Z
in allen genannten Fällen = ,Waffe' ist und dass dabei der Umstand in
Betracht zu ziehen ist, dass ^Z = kak, während ,Waffe^ im Assyri-
schen = kakku. Unter dieser Voraussetzung stimmt das Ideogramm
RAK-Bi-Di aufs Schönste zu der Uebersetzung miSrü. Das Ideogramm
bedeutete dann ,die gerade Waffe' (cf. dass tartahu^ §ukudu = kak-si-di
= Lanzcf?], und miSrü wäre dann doch von amt-u = ,gcrade sein'
abzuleiten und zwar, genauer ausgedruckt, (als Nisbebildung) von
miiaru (= iitto, urspr. = die Geradheit).
Ich schliesse mit der Hoffnung, dass vorstehender Aufsatz den Schluss
der nachgerade allzusehr sich ausbreitenden Antaresliteratur bilden möge.
2()K P. Jensen. Noch einmal der KAKKAB-MiäsL
Nachtrag.
FrAnkrl erwähnt S. 162 seiner ,Aram. Fremdwärter', ein arah.
>L# -= jKupfor^ Das Wort bildet vielleicht eine schöne (allerdinpi
kiuim n(Jthipe) Bestätigung meiner Z, /. Assyriologie i, 255 ff. auf-
gt^8tollton Behauptung, dass sddu: (,wie Kupfer) glühen' bedeutet.
Brrun, 4. Juli 1887.
P. Jensex.
Eine alte hebräische Grabinschrift aus Riva.
Von
D. n. MüUer.
(Mit einer Lichtdruck-Tafel.)
Herr Baron Alfred v. Kremer benutzte die Gelegenheit eines
Besuches in Riva (am Garda-See), um eine alte hebräische Inschrift,
die er schon vor längei-er Zeit dort bemerkt hatte, abzuklatschen, und
hatte die Güte den mit vieler Mühe und Sorgfalt angefertigten Papier-
abdruck mir behufs der Publication zu überlassen. Ueber den Inschrift-
stein gab er mir folgende Notiz, die ich hier wörtlich mittheile: ,Der
Stein ist von hartem Marmor ordinärer Qualität, neben einer Anzahl
römischer Inschriftsteine eingemauert in der inneren Mauer der Vor-
halle des Palazzo del pretorio, des alten Rathhauses der Stadt Riva,
auf dem Marktplatze (piazza Benacense). Die Verzierung über der
Inschrift besteht in zwei zu einem Kranz verschlungenen Oelzweigen.^
Der Stein ist, nach dem Abklatsche gemessen, 0*40 M. hoch und
0*40 M. breit. Im nebenstehenden Facsimile ist der Abklatsch der
besseren Deutlichkeit und Controle wegen auf beiden Seiten wieder-
gegeben.
Die Inschrift lautet:
cnsp ♦ ♦ öS pnx : oncai nan mtö • i.
oSlttT pÄ3 pnX p : dSwöS 310 tiV 2.
nn in» nnx wt: : döutd inm^öl 3.
nanaS pnsc nat : naa 'naiÄ pnx^ 4.
crp-TX üv mat : nhwü inp n^aö 0.
210 D. H. Müller.
Ubbersetzüno :
1. jHeilung, Lohn und Sühne ist der Fromme im . . . Grabe
2. Einen guten Namen hatte Meäülam; denn der Fromme wird auf
Erden schon belohnt^
3. Und seine Ruhe ist im Himmel, seine Seele möge eingebunden
(verwahrt) sein in das Bündlein des Lebens.
4. Von dem Frommen sagt man also: ,Das Andenken des Frommen
sei gesegnet^
5. Aus dem Hause (der Familie) ist Mesülam weggerafft worden.
,Das Verdienst des Volkes der Frommen
6. in seiner Gesammtheit, zur Aera (der Weltsehöpfiing) Krüge
bringen sie dar zur kleinen Aera (der Weltschöpfung)'.
Erklärung.
Die Inschrift besteht aus fiinf ziemlich holperigen und weni^
zusammenhängenden Doppelversen, von denen je zwei Halbverse auf
einander reimen. Die Halbverse zählen je sieben bis acht Silben.
Das Akrostichon der fiinf Doppelverse, das durch grössere Typen
hervorgehoben ist, enthält den Namen eines sonst unbekannten o'^iro,
dem dieser Grabstein gesetzt worden ist. In schriftgeschichthoher
Beziehung sind die Ligaturen n in pnx (Z. 4 zweimal) und viel-
leicht auch Zeile 2 und 5, ferner "d in n''aö (Z. 5) besonders zu
beachten. * Auch die Trennung der Halbverse durch den Doppelpunkt !
und das Interpunktionszeichen nach D^ID (Z. G) sind merkwürdig. Eben-
so ist das Zeichen der Abkürzung in "naix (fiir cnöix) und «o über one*?
auf einem Steine ungewöhnlich.
Das Datum ist in Zeile 6 durch das Chronostich üvr:rz ddb tD'icS
pth angegeben, bietet aber mehrfache Schwierigkeiten. Zuerst ist
auffällig, dass neben tsifi^ noch am Ende der Zeile pth = [tsp tDic'?
* Prof. Jul. Euttno schreibt mir hierüber: ,Die eingeschachtelten Jod scheinen
mir auf levantinUche Curtive zurückzuweisen; denn dort ist dieses System von In-
einanderschieben der Buchstaben sehr ausgebildet*.
Eine altb hbbraischb Grabinschrift aus Riva. 211
,nach der kleinen Zählung^ (d. h. nach der Aera der Weltschöpfung
mit Weglassung der Tausende) steht. Dann ist die Lesung von rot
cr:& namentlich von vr^ nicht ganz sicher. Auch ist der Sinn der
Phrase schwer zu bestimmen. Der ZifFemwerth von öttTÄ nSB beträgt
»93, es kann also, da wir jetzt nach der Weltaera 5647 zählen, nur
4893 gemeint sein. Dieses Datum dürfte wohl auch schriftgeschichtlich
kaum zu beanstanden sein, aber, wie gesagt, ist die Lesung nicht
jranz verbürgt und die auffallende Wiederholung von pth und ttifi^
nicht erklärt.
Wir würden auf eine sichere Bestimmung des Datums v(n'-
zichten müssen, wenn ich nicht in dem zunächst vorangehenden Halb
vers abia opnx üV mST ein zweites Chronostich erkannt hätte. Der
ZifFemwerth dieser Buchstabengruppe beträgt nämlich ebenfalls genau
K^^y wodurch die Lesung DttT» na» vollständig gesichert erscheint
Das Vorhandensein dieses Chronostichs erklärt aber zugleich das
folgende enab womit es zu^ verbinden ist, während das pth mit dem
zweiten Chronostich verbunden werden muss. Das Jahr 4893 der
Weltaera entspricht dem Jahre 1133 n. Ch. Die Datirungen nach
der Weltaera sind auch sonst nicht selten. Vgl. z. B. Awkjli
Nr. 31 mit dem Datum 4587 (= 827 n. Ch.) ö*?ir nKnnb, femer
AscoLi Nr, 37 mit dem Datum 4914 (= 1154 n. Ch.) Trrxh^ mit
Weglassung der Tausende, Ascoli Nr. 38 mit dem Datum 'r't'rv ^~=
830^ 1034 n. Ch. Die Anwendung von dibS und peS in so alter
Zeit ist mir allerdings sonst nicht bekannt.
Im Einzelnen ist noch Folgendes zu bemerken:
Der Sinn des ersten Doppelverses ist, da,ss der Tod einen
Frommen den Lebenden als Sühne und als Lohn angerechnet wird.
Bei der Doppeldeutigkeit von "^ra ,Wunde^ und ,IIeilung^ läge nahe
-3ri zu lesen und zu übersetzen , Wunde und Unglück und Sühne^
ist der Tod des Frommen, aber das s in "ttti scheint mir genichert.
Im zweiten Halbverse sind die zwei Buchstaben nach « • 03 schwer
zu lesen. Am ehesten dürften feie tf (vgl. das n in t^xs!;!, alw> TVfz
gelesen werden, was aber keinen guten Sinn giebt, dag«-g<*n i^t da«
naheliegende und passende -rres graphisch ausge'>ehlosM;n-
212 D. H. Müller. Einb alte hebr. Gtrabinschrift aus Riva.
Im letzten Worte der ersten Zeile, in D^nap, ist das a nicht
ganz sicher.
Z. 2. Der zweite Halbvers ist aus Sprüche 11, 31 entnommen,
wo jedoch richtig d^^ (nicht obitr) steht.
Z. 3. DöB^D flir D^btTD. Die Phrase ist aus der üblichen mStr K2*
inmsb .inmab bv Qi^tr ^rr etc. (Ascoli, lacrizioni di antichi sepolcri gtu-
daici del Neapolitano, p. 110) abgeändert worden.
In nnx ist das kleiner geschriebene ^ zu beachten. Ueber die
Phrase vergleiche Ascoli, hcridom, p. 111. Gewöhnlich wird nach
I Sam. 25, 29 mnx geschrieben, aber auch -inx (masc.) ist bei
Ascoli 25, 7 und 29, 6 nachweisbar. Die Ergänzung D^nn fiir nn ist
durch die Phrase und den Reim gesichert.
Z. 4. Ich habe ursprünglich nbiK gelesen. Prof. D. Kaufmann
sprach jedoch die Vermuthung aus, dass noiK eine Abkürzung flir
D^bW sei, und eine Prüfung des Abklatsches, wo das Abkürzungs-
zeichen ' noch erkennbar ist, hat diese Vermuthung bestätigt.
Z. 5. nanp für nxp wie obittr fiir o^ifn und obia für d*?3- Zum
Chronostich obia D^nx dp mat vergleiche Jes. 60, 21 D**,?^? D^^ ija:^^
7a, 6. Der Sinn von DttTib riD» oder o^tTib ist schwer zu be-
stimmen. Wörtlich übersetzt könnte es heissen ,Krüge (mit Oel?)
bringen sie dar^ Allerdings kommt von ^c im Althebräischen kein
Plural vor, im Rabbinischen lautet er d'^Sc; es bleibt aber immerhin
möglich, dass diese ungrammatische Form der Jahreszahl wegen an-
gewandt worden ist. Findet sich ja sogar bei Ascoli Nr. 38 mncsü
fiir rriDWtr ebenfalls nur des Datums wegen.
Drei neue Inschriften von Van.
Von
D. H. Müller.
Die folgenden drei Inschriften wurden mir während des Orien-
talisten-Congresses in Copien von Prof. Patkanopp übergeben. Später
erhielt ich von demselben die in einer armenischen Zeitschrift von 1886
publicirte Tafel. Alles, was ich über die Fundorte und die Beschaffen-
heit der Inschriften mittheile, geht auf die Autorität Patkanopp's
zurück.
I. Inschrift von Armavir.
Sie wurde in Armavir von Bischof Mbsrop Sempadian entdeckt.
Herr Patkanopp, dem ich meine Ansicht mittheilte, dass dieses Frag-
ment ein weiterer Bestandtheil der Inschrift sei, die uns durch Saycb
Liv bekannt ist, schreibt mir, dass auch der Entdecker der Inschrift
dieselbe Vermuthung ausgesprochen habe, ohne jedoch irgend eine
bestimmte Thatsache anzugeben, die ihn auf diese Vermuthung ge-
fiihrt hätte.
Ich gebe hier eine genaue Copie der Inschrift und lasse die
Transcription und die Uebersetzung der verständlichen Phrasen weiter
unten folgen.
In der Transcription rechts habe ich das schon bekannte Frag-
ment von Armavir (Sayce xiv) hier nochmals mitgetheilt.
Wiener Zeitechr. f. d. EunJe d. Morgenl. 1. Bd. 15
214 D. H. Müller.
3 8^ ^y :^ tjyyt ^ tjyyt i <s=Tt ^^^ ^y
4 T <T-TT<T «=T -T< ty]f y y- 9^ yf A ^
^mm <m tt ^t ^ i ^yyy^ -^<t -m
7 yi -Ey<y t^yyy yi ^ y^^^ys^ :^ <y«=y«=
styyyt^ j^ IH :^ -^H ^ -«=H TT «^
9 M y]f :=: Id! M tyyyt Sf: ^y y^
10 ^y V !^ M< :iyy !^ yi Ey :^ A>^h
11 tyyyp S?: J^ ^ -^ v^ IH ^T<T <' M«=
12 ty^ ^ j^ t^ B:yy <ytyt :^ :^ yyj yf
i3T]f -ET tyj ] ^ ^< tt :^] ^ t^
Sowohl unsere Inschrift als auch das erwähnte Fragment sind
in Armavir gefunden, beide zählen je 13 Zeilen, in beiden kommt
Argi§tis, wie es seheint, als Stifter der Inschrift vor. Die eine ist
rechts, die andere links abgebrochen. Die Völkerschaften jSäuini und
Urbikai finden sich auf beiden Fragmenten, aber sonst auf keiner
andern Inschrift. Das Gleiche ist der Fall mit dem Worte Su-ga-ba-ri
(Z. 6 des neuen Fundes), welches auch bei Sayce 64, 2 für ioru-
ba-rO'Tii zu lesen ist. Alle diese Umstände gestatten wohl den Schluss,
dass beide Inschriften Theile Einer Inschrift sind. Die beiden Frag-
mente bilden aber noch immer nicht die ganze Inschrift, es scheint
vielmehr, dass ein ziemlich grosses Fragment zwischen beiden vor-
handenen die Verbindung hergestellt hatte. Da ausserdem mehrere
J Text fi>-y.
' Text ►-.
Drei neue Inschriften von Van.
215
neue Wörter in der Inschrift vorkommen und auch die Uebersetzung
des alten Fragments nur in sehr wenigen Punkten gesichert ist,
so habe ich von diesem neuen Fragment nur einige sichere Wörter
und Eigennamen zu übersetzen gewagt, und beschränke mich hier
auf einige wenige Bemerkungen.
Armavir (neuer Fund).
^^ haldi'fn'fu alrsu-i-H-nt . . .
Den Haldi-Gottheiten, den groBsen
Uni ^ Lvrlvr^-^norfm i-u J Ar-fgü-ti
... das Land Lulnmann nnd (?) ArgistiB
i-M-ni u-§e u-ivrul mvruS ....
]Är'ga-ti-e [ Me-nu-ct-hi-ni . . . .
^ Agiitia, Sohn des Mennas
\\ kürWMd ^ Se-e-lu-i-ni
Kdoig .... die VOlkenohalt delnini
ö-ftt-K a-ma-ni hurga-ha-ri
jegliche Art Opfer (?)
«•'• ta-a-ie arfna-rnrbi-di
• ni ^ Ur-bi-ka-ni-ka-a-i
. . . Tom Oeschlechte der Volkerschaft Urbikai
U-orbi ib-f
u-u-m ma-a
*^ tSt i\«-rtt-ntt-ttr-dflwK
< VSlkerMhaft Pomnnkda
H^ «i-itt i-ra-di-ni-ni \y\ a
Köder wilde (?) III
«•Ja e I Lha-i-durSe-i
ein Mann IhaidnSe
Armavir (Satce liv)
(J ArJ-gü-ti-hi-na J ^a-za-ni V^-ni
den District des Sohnes des Argistes, das
Land ^Aiumi.
a-ru-u-ni Su-ga-ba-rorni
er brachte Opfer (?)...
li-Vra-ni bar-za-ni zx-el-di
►< hu-iu ^^yU'Wi-w* [mje-si-ni
Fleisch, Tafeln mit Inschriften
e-gurdu-li-a me-U u-li-ni
a-li-bi-di aS-ta nu-la-li
i-ni te-ir-dur-U-ni e-si-e
nachdem dieses Gesetz bestimmt war
Vre to-ra-i-u-Äi ma-nu-li-e
. . gehörig, von Mächtigen abstammend
hi-e-u-ni ^^ ür-bi-ka^a-äe
die Völkerschaft UrbikaS
li a-U-bi-di aS-ta nw-ia-a-K-e
li a-li'bi'di ai-ta nu-la-a-U
r^T^ Seyiu-u-i-ni-e-u-ni J Nvrnu-li-e
von der Völkerschaft Selnnni (ein Mann) Nunuli
«-m n/r-di-du ^ oe-lu-i-ni-e
der Völkerschaft deloini
Z. 2. ki-ni ist, wie es scheint, Verbum nach dem Paradigma
von ft-tii.
ift»
216 D. H. Müller.
Z. 5. ku-ur-ni ist wohl mit kurüni ,er hat geschenkt^ zusammen-
zustellen.
Z. 6. Mit a-lu'ki jeglicher^ ist aluTcid v. 26 zu vergleichen.
Ebenso kommt neben cdUcid ^theilweise' auch aliki vor. *
Z. 7. Zu A-li ta-a-ie amanibidi ist auf xxx, 17 ali ^ tahnu§
bedimdnu biduni zu verweisen.
Z. 8 ist, wenn man das alte Fragment Zeile 9 hi-e-u-ni'^ ^
UrbikaSe vergleicht, sehr zweifelhaft, ob u-ni wirklich die Zeile be-
gonnen habe; aber auch Zeile 11 beginnt mit Vrni,
Z. 9. lu-a-hi ist vielleicht eine Nebenform von Ivbi wie ha-u-bi
von huhi
Z. 10- ma-äa-ni ist möglicherweise eine Nebenform vom Pron.
poss. meiini ,sein^ Zu tünu vgl. ZAK ti-iS-nu in der Inschrift von
Armavir, Z. 11 (bei Saycb, Deux noui\ Inscrvpt, vanniques), wo Sayce
wegen des vorangehenden Efc^ ^ tiSnu die Bedeutung ,rechts*
ansetzt.
Z. 12. iradinini ist vielleicht der lautliche Wert von ^t (assy-
risch rimu), so dass der ganze Ausdruck dem öfters vorkommenden
^y^ 4^ entsprechen würde.
II. Inschrift von Zolakert.
hol ' di - ni - ni u§ - ma - H - ni
Den Haldi-Oottheiten, den gnädigen
2 t=TTTt= T T- 7^ Tl^ TS^IIIT]ft[ES?:v!^..
. . . Me-nu-a-$e Ir- ku-a- i - ni MAT-ni
Mennas das (Land) der Ir - k&ini
3 r::!^ tE tTTT«= -«=!! M A tTITt ST !^ V :«:
i - u Lu ' }ii - u • ni - ni MAT-ni
. . . Ton der Stadt Luhiuni das Gebiet
1 Wahrscheinlich ist jedoch ^TTT nicht kid, sondern ke zu lesen (briefliche
Mittheilung Satce^s).
^ Vielleicht ist dies aber . . . hi-i u-ni zu trennen.
Drei neue Inschriften von Van. 217
4 . . . . E ^ ET Sflh ^ Es: t:]} •^y[y t^ .
ir ma - ni - i - ni e - si - ni
seine InBchrift
J/ö ' nu - a ' se e - H - ni - ni du - ni
Mennas herstellte
H - dl - iä ' tu-a ' li hal-di- ni - li BAB
nachdem es hergestellt hatte das Haldi-Thor
BIT RAB ha ' du - si - i - e
des Tempels, des verfallenen
« [T] y^*^ tTTr[t ]}] V ]} -ET<T < . .
Me ' i ' nu - u - a - Se a - li . .
Menuas spricht
^^]}-^^l^ TT TIf ^
e - hol ' al a - ni
". 4l :iTT T]f t^TTT^ T ^T -^TTT :;:
hi - is ' a - u te - ru - bi
ich habe gesetzt
H . . . . yy y «-.^ . . . ^ tt ^ t^
i bi
ich habe
üeber diese Inschrift schreibt Prof. Patkanoff: ,Die zweite
Inschrift von Zolakert zählt eilf Zeilen und wurde auf einem Hügel,
Daudlu genannt, nahe dem Dorfe Dasch Burun gefunden. Gegen
unten zu hat der Stein eine grosse Lücke. Er muss jetzt nach Esch-
miazin transportirt worden sein.^ Die erste Inschrift von Zolakert ist
bekanntlich zuerst von A. D. Mordtmann nach einer Copie der ar-
menischen Zeitschrift Ararat in der ZDMG. xxxi, 434 veröffentlicht
worden, später wurde dieselbe nach einer Photographie Patkanoff's
in viel besserem Zustande von Saycb im Museon publicirt. Da die
218 D. H. Mollbe.
erste Inschrift von Zolakert von Menuas^ dem Sohn des Bpuini, ge-
setzt ist^ so darf man annehmen, dass auch diese Inschrift von dem-
selben König herrührt, obgleich es auffallen muss, dass nicht der
Name des Vaters lipmnüe folgt. Ich halte es nicht fiir wahrscheinlich,
dass hier von einem anderen Menuas, einem Sohn des Irkuaini die
Rede ist. Der Name Irkuini findet sich auf einer Inschrift Sardurs 11
(Schulz xii = Sayce 49, Z. 16) ►^iJ Ir^-u-i-a-ni ►tJ! ^^ -tiiA-«
1 Ir^-hk-a-i-ni-i ,die Stadt Inda, die Residenzstadt des Irkuaini^
Saycb ist geneigt die Lesung Nikuaini vorzuziehen; durch unsei*e
Inschrift wird jedoch die Lesung Ir bestätigt.
Z. 3. ►^li Lvrfvi'U-ni'ni erinnert an ^^]\ Lu-nu-u-ini-m der
ersten Inschrift von Zolakert Z. 3, 9, 13, 14, 19. Man darf wohl
annehmen, dass in unserer Inschrift hi fllr nu verschrieben ist, ob-
gleich .^ und ^ nicht leicht zu verwechseln sind.
Z. 4. Das erste Zeichen . . ^ kann ergänzt werden zu ►E =
ie, EjE = ^7 '^EJE = ?^ ^öd ^TT^T^ ^^ ^*> wegen des folgen-
den ir ist wohl zi vorzuziehen.
ma-rU-i-ni kommt schon in den Inschriften vor und wird nach
dem Vorgange Saycb's und Güyard's durch Jeder^ (von manu§ ab-
geleitet) oder durch ,sein' (von mani ,ihn^ abgeleitet) übersetzt.
Z- 5. e-H-ni-ni erscheint hier zum ersten Mal. Eine Ver-
schreibung flir esinini ist bei der Verschiedenheit der Zeichen ^►-
und '►jy kaum anzunehmen gestattet. Vergleicht man mit dieser
Phrase ähnliche Phrasen anderer Inschriften, so wird man finden,
dass hier eünini-duni im Sinne von sonstigem Sidütuni ,wiederher-
stellen^ steht. * Ich wage daher die Vermuthung auszusprechen, dass
eäinini aus assyr. eSSu ,neu^ flir ediu (tt?nn) mit der Van'schen En-
dung ini entstanden sei. Wir hätten, wenn diese Hypothese richtig
ist, den Beweis, dass Sidistuni ,herstellen, neumachen^ heisst, was
allerdings längst vermuthet worden ist.
t Var. m
2 Vgl. z. B. Schulz 20 = Satce xvn ►^ fftUdinini tOmonm | ►^
ffaldie eurie J Jfenttoi | liptUrUhinUe ini 9Ufi üdiituni \ ►^ ffal-di-ni-U pff~}
HdütuaU I ini t:]]]] ^J»- HdiituaU badtuie.
Drei neue Inschriften von Van. 219
Z. 9 ff. wage ich nicht zu übersetzen. Nur terubi ,ich habe
gesetzt' (Z. 10) ist sicher.
III. Die runde Inschrift von Ohaxandi.
,Die kleine runde Inschrift ist auf dem rechten Ufer des
Araxes^ gegenüber Armavir, im Districte Surmali, im Dorfe Gha-
zandi gefunden worden, nicht auf der Oberfläche eines runden
Steines, sondern auf dessen Gürtel als Umschrift.'
Hol ' di - ni ' ni dl - su - u - Si - ni Ar-
gi - ü ' ti - äe Me -nu-a - fU - ni - äe za-du - ni
J)en Haldi-Gottheiten, den grossen, hat Arg^tiS, Sohn des Menua«, (dies) gestiftet/
Aehnliche kurze Rund-InschriflÄn, die gewöhnlich um eine
Säiüe herumlaufen, sind bekannt, so z. B. eine von iSpuini (Sayce 4),
von seinem Sohne Menuas (Sayce 14), in beiden Fällen ist jedoch
auch das Object des Baues (^yUJ . . .) angegeben, das in unserer
Inschrift fehlt.
Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften.
Von
Friedrich MüUer.
Die Inschrift des Darins von Behistftn I, 83 — 96.
I. Text.
83. . . . xvui. d'aatij därajawauS xiajad-ija pasäxoa (adam bä)
84. birum aSijawam abij awam nadUabiram hja nabukudra^ara agau
(batä)
85. kära hja nadxtabirahjä tigräm adäraja awadä aütatä utä
86. abiS näwijä ähä pasäwa adam käram (dajmakauwä awakanam
anijam aia
87. bärim akunawam anijahjä taima(kctm) anajam auramazdämaij
upast(äm)
88. abara waSnä auramazdöha tigräm wijatarajäma (pasäwa) awadä
käram
89. tjam nadxtaiirahjä adam a&anam wadja arijädija(hjä) maahjä
27 rau
90. 6ahü d-akatä öha awa&ä ham>aranam akümä, xix. ^aatij dara(ja-
watkS) X
91. Säjadija pasäwa a(da)m bäbirum aSijawam a(b)ij bähirum ja&ä
(hadä kärä)
92. äjam zäzäna namxi wardanam anuw ufrätauwä awadä (hauw na-
dUa)
93. bira hja nabukudraöara agaubatä äiSa hadä kärä patiS mä(m ha-
maranajm
BbitrAoe zur Erkljüiumo d£r altpers. Keilinschriften. 221
94. Sartanaij pasäwa hamaranam akümä auramazdämaij upaMäm a(ba'
ra wcühiä aunrajma
95. zdäha käram tjam nadXUMrahjä adam aianam tocuija anija äpijä
(a)ka(rpat)ä ä
96. piHm paräbara anämakahja (m)aahjä 2 raiidabiä dnkatä äha
a(fß(i&ä hamaranam dkXimä),
n. Uebersetzung.
?3. . . . XVIII. Es spricht der König Darius: Darauf
^4. marschirte ich nach Babylon gegen jenen Nadintabira/ welcher
sich Nabukudraöara^ nannte.
H5. Das Heer des Nadintabira hielt den Tigris besetzt. Dort stand
es und
^^. dabei waren Schiffe. Darauf verschanzte ich mein Heer in Ver-
schanzungen; einen Theil
^7. setzte ich auf Schläuche , flir den andern Theil führte ich eine
Flossbrttcke herbei. Ahuramazda
«^. brachte mir Beistand. Durch die Gnade Ahuramazdas über-
schritten wir den Tigris. Darauf
^9. schlug ich dort das Heer des Nadintabira sehr. Nach 27 Tagen
des Monats Ahrijadija,
90. am folgenden war es, da lieferten wir also die Schlacht, xix. Es
spricht der König Darius:
91. Darauf marschirte ich nach Babylon. Als ich gegen Babylon
mit dem Heere
92. kam, da ist eine Stadt mit Namen ZäzAna, am Euphrat; dorthin
war jener
93. Nadintabira, welcher sich Nabukudra6ara nannte, gegangen, um
mit dem Heere gegen mich
1 Babylon, nidintubel.
' Babylon. ncUmkudurriusur, hebr. nfbhükhadreM^ar, n^hükhadnennar (die Ortho-
graphie nsonnsiao, nanonSISd führt anf die Aussprache n^hükhadrä^ar zurück),
griech. Naßou)rooo^/d9opo(, Naßoxo8po9opo(.
222 Fbiedricb Müller.
94. in die Schlacht zu ziehen. Darauf lieferten wir die Schlacht.
Ahuramazda brachte mir Beistand^ durch die Gnade
95. Ahuramazdas schlug ich das Heer des Nadintabira sehr. Ein
Theil lief ins Wasser;
96. das Wasser riss ihn mit sich fort. Nach zwei Tagen des Monats
Anämaka^ am folgenden wars^ da lieferten wir also die Schlacht.
m. Anmerkungen.
86. Da ahij blos ^zu^ bei^^ nicht aber ^auf' bedeutet, so fasse ich
abü als Adverbium in der Bedeutung unseres ^dabei^ — Unter (da)-
makör verstehe ich ^d-Häuschen^, vgl. das avestische kata- von hau-.
87. aia-häri' gebildet wie asa-bäri- ,Rciter^ aior identificire ich
mit dem griechischen aoxo^ und verweise wegen des Sachlichen auf
Xenophons Anabasis. Statt oifm . . . lese ich tahn . . . , da eine Ver-
wechslung von a und t leicht möglich ist. taSmaka- kommt von taxS-,
dessen x ^i®^ verschwinden muss.
90. Sukatä oder &akätä (wie man auch lesen kann, da in den
iranischen Sprachen die Participia praesentis auf -ant nicht streng
stammabstufend flectirt werden) kann nur als Instrumental Singular
erklärt werden. Es als Local eines Nomens ^akati- zu fassen (Bar-
tholomae), verbietet die Form, da es* dann ^axH-, dnxtä lauten
müsste. Noch weniger vermag ich Nakata (Mcätä) ab Verbum iini-
timi anzuerkennen (Geldner).
91. a(^)ij statt a(b)ij zu schreiben, ist ganz unmögHch, da man
sonst nothwendigerweise a^ija lesen müsste, was aber keinen Sinn gibt
94. Ich zweifle sehr, ob 6artanaij wirklich zu kar gehört
95. (a)ha(rpat)ä von Aaiy (= Sanskr. sarp-) = neupers. ^^j*
96. äpiSim = äpü Sim,
Die Inschrift des Darius von Behist&n II, 70 — ^78.
I. Text.
70. . . . xiu. ('^aajtij därajawauS x
71. Sdjadija paaäwa (hauw) frawartiä hadä ka(mnaibiä asctbäjribiä
amu&a ra
Bsrr&AoE zur Erklärung der altpers. Keilinschriften. 223
72. gä näma dctkjäu(S mjädaij awad(ä aSijaica pa8ä)wa adam käram f
73. rä(üajam) tjaijpaHj fravoartü agarbäjatä anajata abij mäm €uia
74. m (iaij ut)ä näham utä gauSä u(tä izjuwam fräianam utdSa
75. i(j 6aüa)m awaiam duu)arajäma(ij) basta adä(r)ij haruwaüm k
7B. ära awaina paaäwa adam hägmatänaij uzamajäpatij akunawam
77. vi(ä fnartij)ä tjaijiaij fratafn(ä anuiijä) ähätä a(vDa)ij ha
78. gmata(naij 3ta)r didäm frähäitam.
n. Uebbrsetzüng.
70. . . . ziii. Es spricht der König Darios:
71. Darauf marschirte jener FrawartiS mit wenigen Reitern dorthin wo
72. eine Gegend mit Namen Raga in Medien ist. Darauf schickte
73. ich ein Heer gegen sie. Frawartiä wurde gefangen genommen
und zu mir gefUhrt. Ich
74. schnitt ihm die Nase, beide Ohren und die Zunge ab und
75. verhängte über ihn die Strafe: an meinem Hofe wurde er ge-
fesselt gehalten, das ganze Volk
76. sah ihn; dlirauf liess ich ihn in Ekbatana ans Kreuz schlagen
77. und die Männer, welche seine vornehmsten Anhänger waren, diese
78. warf ich in Ekbatana in die Feste.
HI. Anmerkungen.
74. Ich lese izuwam statt izäwam bei Spiegel. Einerseits ist
eine Verwechslung von ä und u beim ersten Anblick leicht möglich,
andererseits wird izuwa- = hizuwa- durch die altbaktrische Form hiz-
«» = neupers. ^^^bj gefordert.
75. Von dem Worte daüam (altb. daüha-) erscheint an unserer
Stelle blos m, dagegen iii, 89 auch das vorangehende S, Spiegel
meint, man müsse daima lesen, indem er demgemäss übersetzt: ,ich
stach ihm die Augen aus^ Dagegen spricht aber erstens Spiegel's
Bemerkung selbst, dass das Wort aus vier Buchstaben bestehen
müsse (da 6aSma aus blos drei Buchstaben besteht), zweitens die Be-
deutung von awaiam, welches nur von wai = altind. wah (man erwartet
im Altpersischen wazl) abgeleitet werden kann (was auch so richtig
224 Friedrich Müller.
im Glossar bei Spiegel sich findet). Deshalb ist das Wort öainia im
altpersischen Glossar von Spiegel ganz zu streichen.^
Die Insohrift des Darins von Suez B, 8 — 10.
8 adam m(ja)Stäjam imäm j(umj)ä
9. m kätanaij ha6ä piräwa n(ä)ma rautata tja m(vd)räjaij dan(mw(a-
tij ab)
10. ij (djaraja tja (ha)6ä (päjrsä aitij . . .
8 ich habe befohlen diesen Canal
9. zu graben von dem Flusse Piru (Nil) mit Namen, welcher in
Aegypten fliesst, bis
10. zum Meere, welches von Persien ausgeht . . .
Ich schreibe hacä piräxoa näma rautata ^ statt ravta bei Spiegel,
da dieses keinen Sinn gibt. ha6ä nämlich fordert einen folgenden
Ablativ und rauta kann unmögUch = ravrtah erklärt werden, da ein
Stamm rau nicht existirt. Dagegen ist, wenn wir rautata (= rautah-
tah, man erwartet freilich rautasia) schreiben, alles in der schönsten
Ordnung, rautah ist, wie Spiegel richtig bemerkt, = Sanskr. srötas,
neupers. >^j] mit der altbaktrischen Wurzel rud hat es nichts zu
thun, da es sonst ravda^ neupers. ^jj lauten müsste.
Zu rautata ist der Ablativ piräwa zu ziehen von dem Stamme
piru (= p'iru), piräwa steht flir piräwat, das einem altbaktrischen
piraöt entsprechen würde. — Die Phrase hacä piräwa näma rautata
lautet demnach wörtlich: a flumine Nilo nomine.
Ueber das altpersische Sufflx -Sa*
Spiegel bemerkt in seiner Ausgabe der altpersischen Keilin-
schriften (n. A., S. 208) unter awadä ,da^: mit dem Suffixe -ia in
^ Beiläufig bemerke ich, dass auch die Wurzel wah ^preisen', welche Spiegel
im Glossar anführt, gestrichen werden muss. Das Behistan, x, 55, vorkommende pati-
jäwahaij ,ich rief um Hilfe an' ist von awah- ,Hilfe* (= altb. awah-, Skrt. awas-)
abzuleiten. Damit erklärt sich auch das lange a, welches Spiegel und Anderen
Schwierigkeiten bereitet hat.
' Ist vielleicht rautah = rcadatah wie mähjä = mahahjä, hanuUa = hamamäta f
Beitrage zur Erklärung der altper;^. Keilinschriften. 225
Bedeutung des Ablativ: ha6ä atoadaia ,von da aus'. Die Stellen, wo
awaddSa vorkommt, lauten:
Beh. I, 36 — 38. hatuv udapatatä ha6ä paiäi
(jä)wDddäjä arakadrü näma kauf a ha6ä awadaia vijaxnahjä maah
(ja) 14 rau6abü Nakata äha jadij udapatatä
Beh. in, 41 — 43. hämo vakjazdäta hadä kamnaibiS asabäribiS a
mu&a oHjawa paiSijäuwädäm hadä awadaSa karam äjas
tä kjäparam äüa
Beh. ra, 77 — 79. 1 martija ara%a näma armini
ja halditahjä pura hauw udapatatä bäbirauw dubäla näma dahjä
ui hadä awadaia hauw udapcUatä awad'ä aduruÜja»
Niemand verkeimt, dass die Erklärung eines altpersischen Suf-
fixes 'ia nach dem Vocal a grosse Schwierigkeiten bietet, und wahr-
scheinlich deswegen hat auch Spiegel über den Ursprung desselben
gar keine Vermuthung aufgestellt. Wie mir scheint, liegt in -Sa gar
kein Suffix, sondern das enklitische Pronomen -äa vor, welches den
Nominativ zu den bekannten Formen Sing. Acc. -Sim, Gen. -iaij, Plur.
Äcc. 'Hs, Gen. -Säm bildet. Um die Richtigkeit dieser Ansicht ein-
zusehen, erscheint es nothwendig, die der Sprache der Keilinschriften
eigenthümliche elliptische Construction zu betrachten.
Wir lesen:
Beh. III, 58. . . . hauw vahjazdäta hja bardija
agavhatä hauw käram fräüaja harauwatim wiwaana
näma pärsa manä bädaka harauwaiijä yfiarapäwä abij awa
wi . . .
,Dieser Vahjazdäta, welcher Bardija
sich nannte, dieser sandte ein Heer aus nach Arachosien. Wi-
wahana
mit Namen ein Perser, mein Knecht in Arachosien Satrap,
gegen diesen.'
Beh. IT, 35. pasäica di(S auramazdä) manä dastajä akunauSjad'ä mäm k
äma atoaS-ä di(ä),
,Darauf gab sie Ahuramazda in meine Hände wie mir
Wunsch (war) ebenso sie.'
226 Friedrich MOllbr.
Hier ist in beiden Stellen das vorangehende bestimmte Verbum
zu ergänzen, nämlich an der ersteren Stelle (abij awam) fräüaja, an
der letzteren Stelle (awad-ä du) aJcunauS.
Daher muss man^ Beh. i, 37 und iii, 79, ha6ä atoada-Sa das vor-
angehende tidapataiä ergänzen und speciell die letztere Stelle ist zu
tibersetzen:
,ein Mann mit Namen Araxa, ein Armenier
Haldita's Sohn, dieser erhob sich in Babylon. Es ist eine
Gegend mit Namen Dubftla
von dort er (erhob sich). Er erhob sich, log also.'
Beh. m, 42 gehört -ia als Subject zu dem folgenden äiia. Ich
bemerke dabei, dass ich äjustä als Nominativ Singular von äjastär-
= ä-jat'tär- fasse und mit käram verbinde. — Beh. i, 47: hauu) äja-
8tä uwäipaHjam akütä hauw %iäjadija abatoa, wo äjtutä absolut steht,
tibersetze ich: ,er sich (es) angeeignet habend machte zu seinem
Eigenthume, er wurde (factisch) König^
Bemerkungen zum altpersisohen Glossar von Spiegel.
ad'ägaina- ,steinem' von a^äga- = neup. vs^JLm», mittelst des Suf-
fixes -aina = altb. -a^a (in den europäischen Sprachen -tna) abge-
leitet. Die Wurzel ist o^ =: altind. ai-, griech. ox-. Ueber die Aus-
sprache des d' belehrt das von den Griechen überlieferte üapaffOYP);.
äbaStä := neupers. \Jiy>i^\. Damit ist wegen S = neupers. s,
dauSta = neupers. sjXio^^, nijapiSam (Beh. iv, 71) gegen neupers.
^^.uoy (Wurzel pia und nicht pü); nijaStäjam, nijaätäja von stä zu
vergleichen.
äjadana- (Beh. i, 63) muss mit jadti- (Beh. iii, 26) zusammen-
gestellt werden. Beide können nur von jad- = altb. jaz- kommen.
Ich fasse äjadana- als ,Tempel', jadä als ,Feueraltar, Herd^
ustaiana-y so muss man lesen und nicht tf«a^aiFana-. Das Wort
kommt von taxS- und hat das x verloren, gleichwie taSmaka-, während
das Verbum tax^- das x bewahrt hat.
katpatuka-j so lese man und nicht katapaivlca-.
Beiträge zur Erklärung dbr altpjsrs. Kbilinschriften. 227
gaubruwa-, so lese man statt gavharmoa = Fcoßpua^, Ftoßp^v)^.
haHtija- ,aufrtthreri8ch', ein Synonym für hamv^ija-. Letzteres
kommt von mifa- = altb. nd^a- = altind. mitrch und bedeutet fCon-
juratutf. Hier kann miifa- sowohl in dem Sinne von freund', wie im
Indischen, als auch in dem Sinne von ,Eid, Vertrag', wie im Avesta,
gefasst werden. In haSüija- steckt das altbaktrische hfiSki' in haShi-
this- ,den Freund peinigend', haShi-dava- ,den Feind betragend', haShe
(= haxje), Dativ von haxi- ,Freund'.
Das Princip des istishäb in der muhammedaDischen
Gesetzwissensehaft
Von
Dr. Ign. Goldziher.
1. Die madähib der muhammedanischen Gesetzlehre sind nicht
nur in einigen Details des Gesetzes, in welchen sie von einander ab-
weichende Bestimmungen festsetzen, von einander verschieden; ihre
Divergenz erstreckt sich vielmehr auch auf einige principielle Grund-
lehren. Wir müssen gleich hinzufügen, dass es Grundlehren zweiter
Ordnung sind, in denen sie von einander abweichen; denn betreffs
der allgemeinen usül stehen sie alle auf gleichem Boden. Die Schule
des Abu ^anlfa z. B. räumt dem Princip des isti^sän gewisse
Rechte ein, und öffnet damit der subjectiven Meinung einen grossen
Spielraum. Sie behauptet, es könne aus dem Principe der Analogie
(^jäs) für gewisse Fälle des gesetzUchen Lebens eine Bestimmung
folgen; aber die individuelle Wohlmeinung des Gesetzgebers giebt
einer den Anforderungen der Analogie widersprechenden Behandlung
dieser Fälle Raum und Gültigkeit. Man kann nicht zweifeln, dass es
Abu ^anifa selber war, der dies Princip des isti^isan aufstellte —
sein Schüler Abu Jüsuf handhabt dasselbe wie ein allgemein an-
erkanntes methodisches Gesetz ' — und dass es gerade diese dem
subjectiven Ermessen eingeräumte Freiheit war, welche die Opposi-
tion Al-öftfi'i's erregte. Dies wird besonders aus mehreren Stellen der
Ris41a des Säfil klar, einer Schrift, welche als das älteste Document
ftlr die Kenntniss der Entwickelung der u^ül al-fi]^h betrachtet werden
> Die ältesten Beispiele seiner Anwendung siehe bei Abu JQsnf: Küäb alr
charäg (Bül&k 1302), p. | .^^ 1; i | r, 5 v. n. i iv, 6.
Dab Princip des istishAb etc. 229
kann.^ Spätere Veiireter der hanafitischen Schule haben sicli zwar
bestrebt darzuthun, dass das istibsan nichts anderes als eine Abart
des kij^ sei;^ aber wenn wir die ältesten Beispiele für die An-
wendung des isti^sän ansehen, so entgeht uns nicht der Umstand,
dass es nicht ausgeschlossen ist, dass durch dasselbe etwas beseitigt
wird, was aus dem ^ijÄs folgen würde und dass beide Begriffe ein-
ander entgegengestellt werden. ^
Was man in der Schule des MäHk b. Anas isti^läh nannte,
ist im Grunde genommen nur die Anwendung des istihsän in einer
speciollen Richtung. Man müsse die durch das stricte Gesetz aus-
f^esteckten Normen abändern, wenn es erwiesen ist, dass das Ge-
meinwohl, das Interesse der Gesammtheit (ÄacLoyJ\) ein anderes Ur-
theiJ fordert als das Gesetz.* Die Anhänger dieses Principes normiren
demnach den Criminalcodex oft in anderer Weise, als wie er sich
aiis der Sunna ableiten lässt. Dahin gehört z. B., dass man Strafen,
welche man nach dem traditionellen Gesetz nur auf Grund von Be-
weisen (hajjindt) verhängen soll, auf Grund von subjectiven Indicien
zuerkennt u. s. w. Man machte dem MAlik den Vorwurf, dass nach
dem in seiner Schule aufgestellten Princip, in Folge des istisM^ ,ein
Drittel der muhammedanischen Gemeinde über die anderen zwei Drittel
den Tod verhängen würde'.* Es lässt sich nicht läugnen, dass das
' Ich benfitzte die anf Veranlassung von Dr. Snodck Hurgbonje angefer-
ti^f* Abschrift dieses wichtigen Werkes nach den in der vicelcöniglichen Bibliothek
in Kairo vorhandenen Exemplaren (Hasanejn Efendi's Katalog, p. rrA).
' Vgl. Al-TaftAzäni, Taluyih ed. Kasan 18S3, p. s^rff.
3 8. B. die Stelle KiM al-chardg, p. i iv: vfj J\ AJ jLju ^\ ^\S ,^UjÜ\^
^ Es liegt hier die Analogie mit dem corrigere jus propter utiliUüem publicam
<ler römischen Rechtslehre zu nahe; dasselbe Princip hat auch die rabbinische Ge-
Ktzknnde übernommen (DblJ^H ppH '*3C&).
^ Im&m al-^aramejn : MugU tU-cheUk (Handschrift der Pariser Nationalbiblio-
tl>€k), fol. U^: ,^^\ ^^Xä. 55\^jJ\ ^^ JLo-J\ ikÄ.VU ^ ^j3\ ZZ^ il5Ü3
^b ObyL*J\ ^JJLio^ LjXijJ ^^U^X^-^\ ^ iJ,>i\ ^iJli* J^ ^\ ^>i\ A^
Wiener Zeitscbr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 16
230 Ign. Goldziher.
Princip des Malik aus dem wirklichen Stande der Rechtspflege empor-
gewachsen ist; war er ja der Einzige unter den Imämen, der wirk-
liche Rechtsgewohnheiten (die von Medina) codificirte, während die
andern Imäme bloss Theoretiker waren und — dies gilt besonders
von Abu Qanifa und seiner Schule — Casuistik betrieben.^ Obwohl
nun die praktische Rechtspflege sich auf dem Standpunkt des isti$la(i
bewegte, wollten die Theoretiker die Anerkennung dieses Princips —
insofern es in einem der vier canonischen Principe nicht inbegriffen
ist — nicht anerkennen.'-^ Al-6azali, der dem istisläli unter den J>-o\
iLcyAyc ein besonderes Kapitel widmet, kämpft mit Eifer dagegen an:
,Die Eröffnung dieses Thores (nämlich der Abweichung von dem an-
erkannten Gesetz ,propter utilitatem publicam' Ä^LaJJ) ftlhrt zu der
Veränderung aller Normen des Gesetzes und seiner ausdrlickliohen
Vorschriften auf Grund der Veränderung der Zeitumstände. Wlirde
es bekannt werden, dass alle Ulama' diese Ansicht haben, so würden
die Herrscher nicht Vertrauen in sie setzen können; sie würden
meinen, dass alle ihre Rechtsgutachten Verdrehimgen des positiven
Gesetzes sind, welche auf ihre subjective Ansicht gegi-iindet sind.^
Aber auch die Schule des Im^m Al-8afi*i hat ihre Specialitflt
in der Rechtsmethodik, und diese ist die besondere Veranlassung
dieses Aufsatzes. Wir meinen das Princip des isti^lt^Ab. Wir hätten
es nicht filr nöthig erachtet die Erklärung dieses Rechtsprincips zum
Gegenstande einer besonderen Auseinandersetzung zu machen, wenn
wir nicht erfahren hätten, dass noch in unserer Zeit ein Buch, wel-
ches sich die Aufgabe stellt, die Kenntnisse des Islam durch en-
cyklopädische Darstellung allgemein zugänglich zu machen, neben
' Charakteristisch ist das Urtheil des in der vorangehenden Anmerkung citirten
Autors fol. 4* : ^\ yuäJ\ ^>Uu ^) s^w^«^ -^Ul»J\ l^ ^U. ^\ jSUjJb Ji\^
^\ JSUO\ ^^ ^ t^ ^jJCLJi^ \3^^ ^\ s^\ c,..*=-3 li-yuä^'
3 Vgl. meine Z&hiriten, p. 206.
^ Al-Gaz&li, Kit&b al-miulaȧ (Handschr. der herzogl. Bibliothek in Gotha,
Nr. 926) fol. 80»>: d<^y^^ ^jJt^\ >^jcw ^^s^jw ^^mJu ^\ ^1>^^ v->UJ\ \Sm ^^
Das Princip des istishäb etc. 231
anderen Dingen auch in diesem Punkte so unglaublich absurde Auf-
schlüsse crtheilt, dass man angesichts solcher Belehrung verpflichtet
ist, dieselbe durch gründlichere Orientirung zu ersetzen. Herr Th.
P. HuQHES, dessen Wörterlmch des Islam nun bereits auf Lehrstühlen
der Wissenschaft vom Islam als ,Quelle' citirt wird, bietet uns fol-
gende Erklärung des isti§häb:
ylsti^häb: A law or injunction contained in a previous reve-
lation (e. g. the Law of Moses) and non abrogated by the succeeding
law-giver/ *
2. Unter isti§häb versteht man in der muhanmiedanischen Ge-
setzlehre die Präsumtion der Fortdauer eines frühem Zustandes so
lange kein Beweis ftlr das Aufhören dieses Zustandes vorliegt/^ Be-
kanntlich ist diese Art der Präsumtion im römischen Recht von
grosser Wichtigkeit; mit vielen anderen Rechtsprincipien ist sie auch
in die talmudische Gesetzkunde (Kn''''Op npTn)^ und in das muslimische
Recht eingedrungen. Wir haben ims hier nur mit dem letztem zu be-
schäftigen. Diejenigen Gesetzlehrer, welche dem Princip des isti^^äb all-
gemeine Gültigkeit zuerkennen, lehren, dass in Fällen, wo die Unter-
brechung oder das Aufhören eines ursprüngUchen Zustandes mit Bezug
auf eine Person oder Sache nicht nachweisbar ist, das Fortbestehen
des ursprünglichen Zustandes oder Verhältnisses präsumirt werden
müsse, ohne fiir den Erweis desselben positive Zeugnisse zu fordern.
Dieser Grundsatz kömmt sowohl bei rituellen wie auch bei
eigentlichen Rechtsfragen in Anwendung. Wir wollen vorerst ein
Beispiel aus dem Gebiete des Ritus anftlhren, weil es uns Gelegen-
1 A Didkmary of I»lam (London 1885), p. 222.
> Kai/ iflildhAt al-fimibn s. v. I, p. ^*^: ^b ,^UJL3 J\L\ i**^ i^^Jli»
^ J^ o^ ^ -^1 ^^ «>>W\ ^ ^ U J^ Jl L\ ^ ^.
Jjj^ JJ^ ^ *>A^, ^ Aj\ >]^' o^* MuJjfU, p. m I ': f^ ^U U •Uo\yb
j^^i)\ ^\«xiö'^ düJLft <V)15 L«. Ich mu88 bedauern, bei dieser Gelegenheit nicht die
im Katalog der Pariser Nationalbibliothek unter Nr. 819 verzeichnete Handschrift
benfitzen zu kOnnen: ,Commentaire sur un petit ouvrage qui traite des principes
de la jnrisprudence et sp^cialement de la doctrine de Tisti^h&b et de l'i^ih&d/
' Fbbudbnthal in Franksl*s Manattschrift für die GetehichU det JuderUhtmu.
Bd. IX (1860), p. 261.
16*
232 Igk. Qoldziher.
heit bietet, gleichzeitig die traditionelle Autorität anzuftihren, welch«»
man gegenüber den Gegnern des istishäb geltend zu machen pflegte.
Denn die muhammedanische Wissenschaft hat sich ja stets angestrengt,
fiir Principien, die erst in späteren Zeiten aufkamen, in den geheiligten
Quellen des Gesetzes Anhaltspunkte und Beweise zu finden. Mit Be-
zug auf tij^s und i^mä* haben wir dies an anderer Stelle ausftihr-
licher dargelegt. Für istishäb geschieht auf eine Stelle der Tradition
Berufung, in welcher der Prophet dem 'Abd alläh ben Zejd al-AnsÄrl,
der Zweifel darüber empfindet, ob er sich in dem Zustand der ri-
tuellen Reinheit befindet, um das Gebet ohne vorangehendes tcm^itV
verrichten zu dürfen, ausdrücklich erklärt, dass er sich insolange als
in ritueller Beziehung rein betrachten müsse, als er nicht positive
Beweise dafür hat, dass dieser Zustand unterbrochen wurde.* Daraus
folgt, dass der ursprüngliche, vor dem Auftauchen des Zweifels be-
standene Zustand trotz des Zweifels an demselben als fortdauernd
präsumirt und an denselben angeknüpft wird (^.^.sa^), insolange «lie
Unterbrechung oder das Aufhören dieses Zustandes nicht durcli
sichere Beweise erwiesen ist.^
Ein anderer Fall aus dem G(*biete des Ritualgesetzes, den wir
nicht anftihren würden, wenn er nicht gerade bei Al-Gazfd! zu finden
wäre, und der uns auch zeigen kann, wie man an jeden Gnindsiitz
anknüpfend eine haarspaltende Casuistik ausgesponnen hat. Jemand
erlegt ein Wild, dasselbe fHUt aber, ehe es der Jäger hätte an sich
nehmen können, in's Wasser. Als er seine Beute aus dem Wasser
nahm, fand er sie bereits todt. Zweifelhaft ist nun die Todesart des
Wildes. Ist der Tod in Folge der Verwundung eingetreten (in diesem
Falle dürfte das Thier als Speise benützt werden), oder ist das Thier
ertranken (dann ist es verbotene Speise)?
Antwort: Es darf nicht als Speise benützt werden, denn man
beurtheilt den jetzigen Zustand des Thieres in diesem zweifelhaften
Fall, auf Grund desjenigen unmittelbar vorangehenden Zustandes,
1 Al-BuchärS, Wwfu, Nr. 4.
) Al-Kastaläni i, p. nv: ^^^ ^15^^)\ ^^ r^;^ 5j^l» ^^ «J^jk^\ \jJb^
Das Princip des istishIb etc. 233
betreflFs dessen noch kein Zweifel obwaltete. Dies ist der Zustand
vor der Erlegung, und da war es unerlaubte Speise (weil lebend).^
Derselbe Grundsatz kömmt auch im Rechtsleben in Anwendung.
Ein im gemeinschaftlichen Besitz zweier Genossen (A und B) befind-
liches Haus wird durch A an einen dritten (C) verkauft; der fi'ühere
Mitbesitzer B macht nun dem C gegenüber sein Vorkaufsrecht (ajoLä»)
jceltend und will den geschehenen Verkauf invalidiren, wogegen C
von B erst Recht8])cweise dafür fordert, dass er wirklich Theil am
Ei^enthum des Hauses habe. Nach der Lehre des istishäb kann C
dit^e Beweise nicht fordern, denn der frühere Rechtszustand, wonach
B luibestritten Compossessor gewesen, wird als fortdauernd betrachtet,
ohne dass die Rechtmässigkeit desselben erst durch Beweise dar-
;jethan werden müsste.'-* — Unter denselben Gesichtspunkt gehört im
(Jnmde genommen auch die Rechtspräsumtion, welche in streitigen
Fällen dem j^l c-,-eh.to, dem thatsächlichen Detentor zugute kömmt. ^
In allen solchen Fällen kömmt der Grundsatz zur Geltimg:
iuüb Jl^^ "J cr^^y^ oS ^* h. dass die (bestehende) Gewissheit durch
«Icn (neu aufgetauchten) Zweifel nicht aufgehoben werden könne. ^
v5<>lche Arten der Präsumtion nennt man demnach auch näher isti?-
bäb al-ja]^!n, d. h. die Anknüpfting an den Zustand der Gewissheit
und die »*äfi*itische Schule giebt ihnen die Berechtigung, ohne wei-
teres als Rechtsbeweis zu gelten.
Der Vollständigkeit wegen wollen wir, ehe wir auf die Gegner
der allgemeinen Geltimg dieses Rechtsgrundsatzes übergehen, nur
noch dies erwähnen, dass auch unter den lSäfi*iten hinsichtlich einer
Art des istisl^äb Meinungsverschiedenheit herrscht, und zwar hinsicht-
lieh des sogenannten istishäb al-i^mä',^ welchen seine Vertheidiger
1 AI-Gaz&li, IkjA u, p. aa.
^ Al-Taftaz&ni, I. c, p. orv-
^ Siehe Beispiele im Minhäg al-{AlitAn, ed. van den Berg ii, p. 53.
* Al-Gaz^S, IliQd 11, p. A1> man vergleiche damit die talmudische Kegel:
in 'TQ rna poo pK
^ Ibn Al-Firkab, Comnienlar zu den Warakatf Handschrift der herzogl. Bibl.
(iotha, Nr. 922, fol. 51 »". ^yj ^ ^\3 d^ l^iUi.! jJL» ^^\ v_)ls^'^*^^\ Q^
^^ <^\ ^ ^^ ^^^ OJ>'5 *^>'jy'
234 Ion. Goldziher.
besonders in zweifelhaften Ritualfällen anwenden. Auch dafUr ein
Beispiel. Bekanntlich gestattet das muhammedanische Ritualgesetz die
rituelle Reinigung vor dem Gebete mit Erde zu vollziehen (^»^xU)^
wenn der sich zum Gebet Rüstende nicht in der Lage ist, Wasser
benützen zu können. Nun hat Jemand der Pflicht des wu<Ju' in Er-
manglung von Wasser mit diesem tajammum genügt; während er
aber bereits im Gebet begriflFen ist, erblickt er nun plötzlich Wasser.
Hat ein solcher Betender die Pflicht, das Gebet zu unterbrechen und
das wucju mit Wasser vorzunehmen? Antwort: Nein, weil er infolge
des Consensus der muhammedanischen Im^me berechtigt war, mit
tajammum zu beten. Der seither eingetretene Umstand hebt die Gül-
tigkeit des Gebetes nicht auf, dessen Beginn im Sinne des i^ma' als
gültig betrachtet werden musste. Dies also ist istif^äb al-i^mä*; unter
den Gegnern desselben finden wir auch Al-Gaz&li.^
3. Wir halten es nicht für wahrscheinlich, dass bereits Al-Sati*i
selbst den Grundsatz des isti^hab aufgestellt habe. Dass die muham-
medanischen Darsteller der usül Al-bafi*i als den Urheber nennen,
beweist nur so viel, dass dies Princip in dem an seinen Namen an-
knüpfenden madhab hervorgetreten und entwickelt worden sei. Für
uns muss in der Beurtheilung des Sachverhaltes die negative That-
sache entscheidend sein, dass in der Risala des Imam auch keine
Spur der Erwähnung oder Andeutung des isti^^äb enthalten ist, was
wohl bei der Natur der Risala imdenkbar wäre, wenn dem Verfasser
derselben dieses methodische Princip der Gesetzdeduction bewusst
gewesen wäre.
Anders wie die äafi'itische Schule stellt sich die Schule des
Abu ^anifa zu diesem Princip. Sie verwirft zwar die Geltung des-
selben nicht, beschränkt aber das Gebiet seiner Anwendung; und
diese Beschränkung erhält zumeist in den civilrechtUchen Fragen g(^-
wisse Bedeutung. Die Anhänger des hanafitischen madhab lehren, diu^s
die istisl^ab-Präsumption nur dann angewendet werden könne, wenn
t KÜ&b al-mfuttuß, fol. 76*»: yb^ u3nU.\ J*-* ^ ^[^^\
Aft. (Nach der Abschrift des Herrn Dr. M. Schreikkb.)
Das Pringip des istishIb etc. 235
durch dieselbe ein Reehtsansprach zurückgewiesen würde, nicht aber
dann, wenn durch dieselbe ein Rechtsanspruch anerkannt würde.
§adr al-bari'a (st. 747), einer der anerkanntesten Säulen der
Gesetzwissenschaft; in banafitischem Sinne, eröffnet mit dem Princip
des istifhäb die Reihe der ,falschen Beweise' «j<-«»U]\ ^f}^\ und drückt
diese Verschiedenheit der Ausgangspunkte der beiden madahib in
folgender Weise aus: '^,,-Ä» JS ^ 7Zj J]^LiJ\ jSs. ii^ v.jls^'^*^^^!
OU>iJ ^ gijJJ i^ \jjJ^^ «-Uu ^ jX-;Ü\ ^^ p J-Jjo 6>y^^ cxo.
Die ^anafitische Schule wird demnach die in Rede stehende
Präsumtion in der oben erwähnten Vorkaufrechtsfrage nicht anwen-
den können, da durch dieselbe dem B ein Recht zuerkannt würde.
— An folgendem Beispiel wird die verschiedene Behandlung des
IstistÄb in den beiden Schulen besonders ersichtlich: Jemand ver-
schwindet, ohne dass sein Tod sicher nachgewiesen werden könnte.
Dabei entstehen zwei Fragen. Erstens: Kann das Vermögen eines
solchen unter den rechtmässigen Erben vcitheilt werden? Die hana-
litische Schule kann hier die istishäb-Präsumtion mit gleichem Resul-
tate anwenden, wie die säfi'itische. Das isti^ba-b f\ihrt nämlich in
diesem zweifelhaften Falle darauf, den dem Verschwinden voran-
gehenden status personalis des Abwesenden zu präsumiren, d. h.
man urtheUt über sein Vermögen so, als wenn er noch unter den
Lebenden weilte, dies Vermögen kann also nicht Gegenstand der
Erbsehaft bilden; den Erben wird ein Rechtsanspruch auf das Ver-
mögen entzogen. In diesem Falle kömmt das istis^iäb in beiden
»Schulen zur Anwendung, und dieselben befinden sich hierbei im Ein-
klang mit der alten medinensischen Praxis und mit der auf dieselbe
begründeten Lehre des Malik ihn Anas, dass man nämhch Niemand
beerben könne, dessen Verscheiden nicht sicher erwiesen ist.^ Zwei-
tens: Wird der Verschollene vorkommenden Falles als Erbe in Be-
tracht gezogen? Präsumiren wir das Fortbestehen seines vorange-
gangenen Zustandes, so wird ihm — weil er als lebend betrachtet
1 Al-Muwatta' n, p. rvi: dCäJb \j^\ j^\ JLy. ^\ ^,y^^ ^ ^U Jl»^
236 Ign. Goldziher. Das Princip des istishAb etc.
wird — sein Erbantheil zugeurtheilt und vorläufig — bis sein Tod
durch Beweise oder eine mächtigere Präsumtion erwiesen wird — in
behördlichem Sequester gehalten. So die 6afi*itische Schule; während
die Qanafiten ihn nicht als Erben betrachten, da nach ihrer Lelire
das isti§tab wegfidlt, wenn, wie in diesem Falle, durch dasselbe ein
Recht zuerkannt werden sollte.^ Freilich ist diese Differenz in dem
vorliegenden Falle nichts anderes als blosser Wortstreit; denn auch
hanafitische Rechtslehrer können mit dem präsumtiven Erbantheil
nichts anderes thun, als ihn in behördliche Verwahrung nehmen.'*
Nur der Titel der Sequestration ist principiell verschieden.
Die Spitzfindigkeit der muhammedanischen Juristerei kann uns
folgende, in diesem Kapitel erwähnte Rechtsfrage zeigen. Jemand
sagt zu seinem Sklaven: Du bist freigelassen, wenn du nicht heute
jenes Haus betrittst. Nun weiss man am Ende des Tages nicht sicher,
ob der Sklave das bezeichnete Haus betreten habe oder nicht? Will
man das istislt^ab anwenden, und sagen, dass der ursprüngliche
Zustand des Sklaven, der nämlich, dass er (im Momente der Zu-
sicherung des Eigenthtimers) das bezeichnete Haus nicht betreten
hatte, als fortdauernd angenommen wird: so mtissten wir die Frei-
lassung des Sklaven fordern. Aber die hanafitische Schule wendet
das isti§hab in diesem Falle nicht an, da es die Zuerkennung eines
neuen Rechtes nach sich zöge; die Freilassung hängt demnach in
diesem Falle von der freiwilligen Entscldiessung des Eigenthümers ab.
vgl. für das hanafitische Gesetz Al-wikdja, ed. Gottwaldt (2. Ausg.), p. |£^ =
Commentarausgabe, Kasan 1881, p. ror* Als Termin der Todeserklärung werden
90 Jahre angegeben, bei Al-Kud&ri (Kasan 1880) p. vi hingegen 120 Jahre; für
das safii' tische Gesetz: Minh&g al-(dlibin n, p. 244 ff.
2 Wikdja, 1. c. ^\ ^J^jyo JU ^^ ^Ix^ UuJ^. ^\ «^ ^^ it>^, )M
Budapest, im Juni 1887.
Anzeigen.
Hartwig Derenbourg^ Ousäma ihn Mounkidh, Un Smir Syrien au
premier siecle des croisades (1095 — 1188) par — . Deuxifeme partie.
Texte arabe de Tautobiographie d'Ousama publik d'aprfes le ma-
nuscrit de rEscurial. [Publications de TEcole des langues orien-
tales Vivantes, n® Serie, Vol. xii (ii® Partie)]. — Paris, Ernest
Leroux, 1886. (Auch mit arabischem Titel — xii und 183 S. gr. 8®).
Usama ihn Munqidh, geboren den 3. Juni 1096, also noch vor
der Einnahme Jerusalems durch die Kreuzfahrer, gestorben erst am
24. November 1188,^ also kurz nach dessen Wiedergewinnung durch
Saladin, entstammte einem vornehmen arabischen Geschlecht, welches
im Anfang des x. Jahrhunderts- die Herrschaft des festen Schaizar
am Orontcs, etwas unterhalb Hamät, erworben hatte. TJsäma hatte in
Syrien, Mesopotamien und Aegypten unter verschiedenen Herren ge-
dient, tapfer gegen Franken, Assasinen und feindliche Muslime ge-
foehtcn, Löwen, Panther, Eber und schwächeres Wild mit Hunden
nnd Falken gejagt und mancher Menschen Städte und Sitten gesehen.
Als Neunzigjähriger stellte er aus seinen Erlebnissen, zum Thcil
irewiss mit Hilfe früherer Aufzeichnungen, zusammen, was ihm fui*
seine Familie denkwürdig zu sein schien. Vielleicht gab er in dem
verlorenen Anfang des Buches eine kurze, geordnete Uebersicht über
.sein Leben, aber fast noch wahrscheinlicher ist es, dass er bei denen,
an welche er zunächst als Leser dachte, die ungefähre Kenntniss
j^eines Lebensganges schon voraussetzte. Jedenfalls kümmert er sich
* S. unser Buch S. 91 und Ihn Challik&n (Wüstemfeld), Nr. 83.
3 8. Ibn Athir, 11, 144.
238 Haktwig Debenbourg.
in dem, was uns vorliegt, herzlich wenig um die Zeitfolge. Gern
gruppiert er dagegen die einzelnen Erzählungen aus seinem Leben
nach gewissen sachlichen Rücksichten, jedoch ohne alle Consequenz.
Aber diese bunte Sammlung ganz einfach erzählter Geschichten bildet
eines der interessantesten und lehrreichsten Werke aus jener Zeit.
Wir sehen hier klar und scharf, wie ein vornehmer Araber von
tüchtiger Art und streitbarem Sinn zur Zeit der Kreuzzüge denkt
und handelt, und erhalten bedeutsame Züge zur Charakteristik des
unverfälschten Semiten überhaupt. Die frischen Erzählungen beleuchten
das damalige Leben ganz anders als die meisten Chroniken. Ich
kann aus der Fülle des hier Gebotenen nur einige wenige Einzel-
heiten herausgreifen. Die muslimischen Fürsten jener Zeit waren zum
grössten Theil türkischer Herkunft, und auch die Kämpfer waren
überwiegend Türken, aber der Verfasser verstand doch kein Türkisch
(75, 3; 112, l); der Araber lernt ja überhaupt nicht leicht eine an-
dere Sprache, so lange er auf arabischem Boden bleibt. Die Haupt-
stütze der militärischen Führer sind hier die Mamlüken, von Usama
gewöhnlich ghuldm^ pl. ghilmän genannt, türkische Sclaven, welche
dem Herrn, der sie gekauft und auferzogen hat, meist blind ergeben
sind; dieses Sclaventhum gewaltiger Krieger lässt von eigentlicher
Unfreiheit natürUch nicht viel übrig, lieber die Art zu kämpfen er-
fahren wir manches Genauere. Der alte Mann wird nicht mäde, zu
erzählen, wie er oder ein anderer Held diesen oder jenen Recken
mit der Lanze so oder so getroffen habe, oder wie sie von diesem
oder jenem getroffen seien. Er hat ja nicht blos von Si^en zu
berichten. So erzählt er unter anderem, wie er einst mit einem Ge-
nossen acht fränkische Ritter vor sich her getrieben habe, wie sie
dann aber durch die Pfeile eines einzigen ,Fussgängerchens* zum
Fliehen gezwungen seien; solche Beispiele sollen vor Ueberhebung
warnen. Im Allgemeinen hat man den Eindruck, dass die Erinnerung
dem Alten wohl dies und jenes — namentlich auch in den Jagd-
abenteuem — in etwas glänzenderes Licht stellen mag, dass er
aber in der Hauptsache wahr erzählt. Immerhin ist es jedoch möglich,
dass er gelegentlich eine bedenkliche Sache etwas zurechtstutzt,
OusIma ibn Mounkidh. 239
z. B. hinsichtlich seines Antheils an den Geschicken des im Todes-
kampf liegenden Fätimidenreiches. * So ist's auch wohl kein Zufall^
dass wir Nichts von dem argen Zwist mit seinem Oheim erfahren,^
sondern den Eindruck gewinnen, als wäre er wie sein Vater stets
ein Herz und eine Seele mit jenem gewesen: Usäma's Nachkommen
sollten so zu recht engem Zusammenhalten ermahnt werden. — Ein
charakteristisches Bild ist folgendes: Ein alter kurdischer Haudegen,
Barak&t, lässt sich vom Fürsten (dem Oheim Usäma's) bereden, sich
mit einer reichlichen Pension zur Ruhe zu setzen, um den Rest seiner
Tage in Andachtsübungen hinzubringen; nach kurzer Zeit kommt
er aber und sagt: ,Herr, ich halt' es nicht aus, zu Hause zu sitzen;
ich will lieber auf dem Schlachtross als im Bette sterben', tritt wieder
in Reih und Glied und tödtet bald darauf als Vorkämpfer mit kräf-
tigem Lanzenstich einen fränkischen Ritter. Dieses Ereigniss ruft
dem Verfasser den Vers eines greisen Helden aus der arabischen
Heidenzeit in's Gedächtniss, der sich einer ähnlichen That berühmen
konnte^ (Sl). Daneben finden wir aber auch den furchtsamen Ge-
lehrten, der es nicht begreift wie Jemand so thöricht sein mag, sich
in's lebensgefährliche Schlachtgewühl zu stürzen (63 f ). Wie in dieser
Darstellung, so leuchtet auch sonst gelegentlich ein frischer Humor
durch; so z. B. wenn es von einem Manne, dessen gewaltige Körper-
kraft geschildert ist, weiter heisst: ,und sein Essen war wie seine
Kraft, ja noch gewaltiger^ (87). — Wie traurig die Zustände im
einstigen Mittelpunkt der islamischen Welt damals waren, erhellt in
greller Weise daraus, dass Jemand dem Usama ganz unbefangen
erzählte, wie sein Vater, ein vornehmer Grundbesitzer in der Gegend
von Baghdad, mit den dort zahlreichen Räubern in enger Geschäfts-
verbindung gestanden habe (53).
Ganz besonderes Interesse hat fUr uns natürlich, was Usama
von den Kreuzfahrern sagt, die er im Kampf wie in friedlichen
» 8. Ibn Athir, 11, 122 flf.
3 Ebd., 14Ö f.
> 8. Hamäsa, 270.
240 Hartwig Drkenbourg.
Zwischenräumen genügend hatte kennen lernen. Es versteht sich von
selbst, dass er sie nicht eben günstig schildert. Schlechthin erkennt
er ihre Tapferkeit an, sonst lässt er kaum etwas Gutes an ihnen.
Freilich giebt er zu, dass die Franken, welche länger mit Muslimen
in Berührung gewesen, zum Theil schon etwas civilisierter geworden
seien als die ganz rohen Leute, die erst eben angekommen (99. 103).
Die Elemente des abendländischen Wesens, welche einen geistigen
Fortschritt und zuletzt ein vollständiges Ueberholen der muslimischen
Bildung veranlassten, konnte Usäma natürlich nicht würdigen; dass
aber seine Beurtheilung in vielen Stücken zutraf, dürfen wir nicht
verkennen. Man sehe z. B., was er von gerichtlichen Kämpfen, von
der Wasserprobe und von den rohen Belustigungen der fränkischen
Grossen erzählt (102 f.). Usäma hätte noch den Mangel an Zusammen-
halten und die politische Unzuverlässigkeit an den Franken rügen
können, aber in der Hinsicht stand es bei ihren muslimischen Gegnern
nicht besser. '
Einen sehr breiten Raum nehmen die Jagdberichte ein. Der
zweite, ziemlich lange, Nachtrag handelt hauptsächlich von Falken-
jagden. Merkwürdig ist es, dass es damals in Syrien noch so viele
Löwen gegeben hat. In diesen Berichten finden sich allerlei Beob-
achtungen über das Thierleben, die gewiss dem seligen Brehm will-
kommen gewesen wären.
Usama ist von der handfesten Frömmigkeit, welche seiner Zeit,
seiner Heimat und seiner Herkunft angemessen ist, und von einem
naiven Fatalismus. Auch sein Vater war nicht blos eben so tapfer
und jagdlustig, sondern dazu ebtmso fromm gewesen: hatte er doch
seine Mussestunden dazu benutzt, elegante Koranabschriften herau-
stellen und auszuschmücken (39 und öfter).
Usama hatte eine gelehrte Erziehung genossen imd zehn Jahre
lang Grammatik studiert (163, 5). Er war als Dichter bekannt,* und
nach der Biographie bei Ihn Challikan (Nr. 83) müssten wir eigent-
lich meinen, er sei im Wesentlichen ein vornehmer Litterat gewesen.
J Vgl. u. A. J&qüt, 2, 417; Ibn Athir, 11, 188.
OusAma ibn Modnkidh. 241
Das wissen wir jetzt freilich besser. Aber auch in diesem Werke zeigt
er, (lasB er Verse und elegante Reiraprosa in classischer Correctheit
schreiben kann; man sehe namentlich den Schluss des Haupttheils
(119 ff.), wo sich der alte Herr seinem grossen Gönner Saladin
empfiehlt. Allein diese Art ist bei ihm glücklicherweise nur Ausnahme.
Gemeiniglich schreibt er ungefiihr so, wie er wird gesprochen haben.
Dadurch wird das Buch auch sprachUch sehr denkwürdig. Schon
an sich ist es wichtig, hier an einem ganz sichern Beispiel constatieren
zu können, dass auch ein gelehrter Araber jener Zeit es absichtlich
verschmähte, fUr nicht schulmässige und nicht belletristische Dinge
clai^isch zu schreiben. Was wir hier finden, ist aber alles echtes
Arabisch, wie weit es sich auch vom classischen Sprachgebrauch
entfernt Das Folgende mag das eben Gesagte erläutern.^
Das voranstehende Verb steht bei Us4ma öfter im Plural z. B.
i^\jL\ Uy^ 114, 5 V. u.; ^jj^\ ^yikäJU 69, 9. — Der Dual wird
gern durch den Plural, resp. den Sing. fem. ersetzt, vgl. ^li? Ujb^
O^^ly^ 134, 16; OUSU o^3^ ^^'^; ^f auch nachher als Plural con-
>5truiert (daher die Verbesserung ^^^U^U unnöthig) u. s. w. — ^ steht
von Thieren 152, 6 v. — Sehr auffällig und wohl ein Schreibfehler
ist ^j\^ vJX-j ^.. , -L 111, 18. — Häufig fehlt ^\ (nach ^jl j *\
149 ult); sogar ^. J^' 42, 2; ^^^ J^ 57, 7 (aber ^\ J^ 81,
18). Die auffallendste syntaktische Erecheinung ist aber, dass Usäma
die asyndetische Zusammenstellung von Verben namentlich im Per-
fect liebt, ohne ^ oder ei. So haben wir einerseits Fälle wie ^^ >U
,er kam wieder heraus^ 2, 1 1 ; »UjJUo\ ^U 34, 1 2 ; ^ dJ i;.»,»^» Uj^ y^
\j^ 86, 6; ^j:^\j Oj^ y^ 70, 3^ und -U. ^\JU ^^\ 15, 11; \ys^\3
1^\ 4 paen. und öfter mit ^--o\ — anderseits unzählige Fälle wie
OJLoj Sj^> 11, 2; \^y \JU«? 32, 4; cUrL> o^*\ 11, 7 u. s. w. Wir
Wben hier also auf arabischem Gebiete ganz dasselbe, was sich im
1 Vgl. dAza Aug. Möllkr, lieber den Sprachgebrattch deä Ibn Ab^ UaaibCa
(Münchener Sitzungsber. , phil.-hist. Classe 1884, 853 ff.). Manches ähnlich in
1001 Nacht.
5 So CJj^\ . . . 0>U, Ibn AthSr, 12, 323, 9.
» Ganz «o U^J^ ^J vJUä^-m» sL>js. U Ibn Athir, 12, 193, 3.
242 Hartwig Derenbourg.
Aramäischen so sehr geltend macht. * Ueber diese Spracheigcnthüm-
lichkeit Hesse sich noch mehr reden; sie giebt Usäma's Stil ein gutes
Stück ihres eigcnthümlichen Gepräges. Vgl. noch s^ ^aa^\ Sjo\ JU
düyo^\ OjJo\ 34, 10, er sagte ,lass ihn holen'; ,da Hess ich ihn holend-
Für die Formenlehre kommen in Betracht: U\^y (= U\y) 99 paen;
do^^, 150, 2; Imperative wie j^,^^\ 136, 17; ^ >Uü\ 114, 14 u. s. w.,
sowie Uebergänge von tert. Hamzae in tert. Je. Neu war mir das
Imperf. j^\ ,befiehP mit \ 109, 9. 113, 2 und, wenigstens in gewissem
Sinn, 3 Bildungen wie Ui"> 160, 5 = U^iS; US, 78 paen. u. s. w.
Allerdings ist der Charakter der Sprache nicht gleichmässig.
Neben den jüngeren finden sich vielfach noch die Formen und Con-
structionen der classischen Sprache, die dem schriftgelehrten Ver-
fasser ganz von selbst in das Schreibrohr kommen. Aber es wäre
grundverkehrt, danach überall das ,Incorrecte' durch billige Anwen-
dung der grammatischen Regeln austilgen zu wollen. Der Heraus-
geber ist, wie wir schon andeuteten, einigemal der Versuchung unter-
legen, solche Correcturen anzubringen. Ausserdem macht er ganz
unnöthigerweise gerade auf gewisse starke Verstösse gegen die clas-
sischen Regeln, die auch der Anfänger als solche erkennt, fast jedes-
mal besonders aufmerksam, ja verbessert sie zuweilen selbst. Natür-
lich können wir nicht wissen, ob nicht einige dieser Incorrectheiten
erst von den Abschreibern herrühren, aber der ganze Sprachcharakter
des Werkes steht ohnedies fest, und übrigens macht es keinen grossen
Unterschied, ob schon Usäma diese oder jene Form schrieb oder
erst etwa 30 Jahre später sein Urenkel, von dem die Handschrift
herrührt, und zwar unter Autorisierung seines Grossvaters, des Sohnes
Usäma's.
* S. meine Mandäitche Qrammatik, 443. Die dort g^egebenen Beispiele mit
i\, ^y^ u* >• ^* B^^d übrigens zu streichen, denn im classischen Arabisch ist
Jji* ^ty^ "== «J^ ^3 fty^^ während es bei Us&ma = classischem Jjuu ^"^^
ist, also gans wie im Aramäischen.
' jJ!a^ jJü\ wie jJ^^ vJ^^ Ma/nd, Oram, a. a. O. jJL>\ sagt Usäma
überhaupt lieber als ^J-^S-
' Aus alter Zeit giebt es bekanntlich mehr Formen der Art wie das korft-
nische J^y»? aber ich glaube, bei Usäma haben wir hier eine Neubildung.
OusAmA IBN MOUNKIDH. 243
Wir sind Hartwig Dbrbnboubo zu grossem Dank verpflichtet,
dass er diesen Codex, dessen zerstreute Stücke ihm im Escurial in
die Hand fielen, in seinem Werth erkannt und herausgegeben hat.
Die Herstellung der Ausgabe war nicht leicht. Die Handschrift ist,
wie ausser den Angaben Dbrenbouru's das Facsimile zeigt, zwar
recht gut, aber viele diakritische Punkte fehlen. Dazu kommen, nicht
nur in den Jagderzählungen, allerlei fremdartige Dinge und manche
Ausdrücke vor, die den Wörterbüchern unbekannt sind, so dass die
Punktation oft schwer festzustellen ist. Im Ganzen hat Dbrenbouro
sich eng an seine Vorlage gehalten, und das mit vollem Recht. Wie
genau er die Handschrift wiedergibt, kann nur der beurtheilen, wel-
cher diese selbst zur Verfügung hat. Die Vergleichung des Facsi-
mile's ergibt allerdings einige Abweichungen vom gedruckten Text.
37, 7 ist g^jü zu lesen; 37, 9 ist tol^^\ ^}m ausgefallen. Die Hinzu-
fügung des nothwendigen ^^jU 37, 3 v. u. beruht wohl auf einer Kand-
verbesserung in der Handschrift, welche im Facsimile nicht sichtbar
ist; diese hätte aber doch als solche notiert werden können, ebenso
wie die Correctur des Verses auf der Seite. Auf alle FäUe wird
Debbkbouro gut thun, vor der Herausgabe der Uebersetzung die
Handschrift noch einmal recht sorgfältig zu vergleichen. Gerade das
allmählich gewonnene bessere Verständniss macht leicht auch auf die
richtigere Lesung aufmerksam. Ich will zur Verbesserung einige win-
zige Beiträge geben, wobei ich von unrichtiger Vocalsetzung ganz
absehe. 37 paen. 1. i^y^y Toupx6i:oüXot TurcopuKA — 99, 2 vermuthe
ich ^\Ji^\ ,Seifenkraut'. — 11 3, .3 v. u. lies A^^ f\ir ^^'. — 165, 10
ist einfach j'^ ,ein Stier' zu lesen. Vermuthlich haben sich inzwischen
diese und manche andere Verbesserungen Dbrenboürq schon selbst
ergeben. Wir sehen nun mit Spannung dem ersten Theile, der Ueber-
setzung entgegen, welche das Werk weiteren Kreisen erst erschliessen,
aber auch dem Arabisten sehr wiUkommen sein wird. Ich wenigstens
muss gestehen, dass mir gar manche Stelle noch dunkel geblieben
' Auch schon von A. y. Kremrb ist diese sichere Lesung^ vorgeschlagen
worden. Vgl. H. DraieiniouKO, Note mr la Umgur df» Franfi», p. Iß. (Dra Red.)
244 Hartwig Derbnbouro. Oüsama ibn Mounkidh.
ist. Freilich bin ich gerade in der Litteratur, die hier in Betracht
kommt, nicht eben sehr bewandert.
Druck und Papier sind vortrefFHch. Das Facsimile gibt aller-
dings die Richtung der einzelnen Schriftzüge genau wieder, aber die
Striche sind lange nicht so scharf, wie sie im Original ohne Zweifel
erscheinen. Bezeugt doch auch der Herausgeber, die Schrift des
Originals sei ,k la fois lögfere et ^l^gante'. '
Zum Schluss noch einmal unseren Dank ftlr die schöne Gabe
und die besten Wünsche flir die Uebersetzung.
Strassbürg i. E., den 6. Juni 1887.
Th. Nöldeke.
Bhdvnagar Prdchin Sodhsamgraha , bhdg pehelo, 1885, Bhdvnagar,
Darhdrt chhdpkhdndmdm [pp. 2, 98, 35, 66 fol. with eight facsi-
miles].
This handsome volume forms the first part of the publications
of the Bhaunagar Archaeological and Antiquarian Department, esta-
blished in 1881 by H. H. Maharaja Sir TakhtsinghjI and placed
by him under Vajeshankar G. Ojha, Esq., the son of the former
prime minister Gaurishankar U. Ojha, Esq. C. S. I.
It contains facsimiles of eight inscriptions, found in Käthiävä^
and Rüjputäna, together "wnth transliterations in Devanagan, translations
both in Gujarati and English and introductory notes in the same two
languages. An appendix gives a list of other unpublished inscriptions
together with a summary of their contents. The facsimiles are fiill
size and excellently done on correct principles. The transliterations,
translations and introductions have been carefully made and reflect
great credit on Mr. Vajeshankar and his coadjutors, among whom
Dr. BhagvAnlAl IndrajI and Mr. J. N. Unwalla, the headmaster
1 Uebrigens kann ich die Aehnlichkeit der Schrift mit der in Nr. .^8 der
Pal. Soc. Oriental Series nicht so gross finden wie Dkrenbouro.
BhIvnaoar PrAchIn Sodhsahqraha^ etc. 245
of the Bhaunagar High School are specially mentioned. Though none
of the inscriptions published is older than the Vikrama year 1008,
they nevertheless contain a good deal that is important for the histo-
rian of Western India. Thus the first which has been found on the
So^hall well (vdv) at Mafigalapura, the modem M4figrol, settles a dis-
puted point in the chronology of Gujarat. The Jaina chronicle of
Merutufiga gives for the death of Jayasiihha Siddharaja the date Vi-
kramasaihvat 1199^ Kslrttika sudi 3, and for the accession of Kum4-
rapala Märga&ira sudi 4 of the same year. These statements were
«accepted without hesitation, until Mr. H. H. Dhruva published in
the Indian Antiquary, vol. x, p. 158 fF. the Dohad inscription which
mentions Jayasiihha as living and has two dates, Vikramasamvat 1196
at the end of the metrical portion and Vikramasamvat 1202 at the
beginning of the prose passage. Hence Mr. Dhruva inferred that Ja-
yasiihha ruled over Gujarat in the latter year. In a note to his article,
1. c. p. 162, I expressed my dissent from this view and pointed out
that the prose passage of the Dohad inscription which records a do-
nation to the temple of Goga-Näräyaiia was separate document, added
after Jayasimha's death to the metrical piece, which latter was in-
cised immediately after the erection of the temple. The Mangrol in-
scription shows that my explanation is correct and that Jayasimha
reaUy died some time before Vikrama 1202.
It was incised on A6vina badi 13 of Vikramasamvat 1202 and it
mentions in verse 2, the death of Siddharaja as well as the accession
of Kum^rap^la. Verse 3 informs us that the Gohel Sahara was in the
reign of ihat i. e. the latter king *an ornament of the earth', that his son
Sahajiga was the anganigiihaka, according to the translation 'the com-
mander of the forces ^ of the Chaulukya', and finally that 'his powerful
sons became able to protect Saurashtra' i. e. were appointed gover-
nors or thi^ädArs in Sorath. Verse 4 goes on to say that one of them
founded a Mahefivara in his father's name and that another, his
older brother Muluka the governor of Sora{h, granted a sasana, the
* I tliink, the word is an equivalent of ari^araA:«AaAra and means 'body-gnard*.
Wiener Zeitschr. f. d. Kande d. Morgenl. I. Bd. 17
246 BhÄVNAGAR PRÄCHtN SODHSAMGRAHA, ETC.
inscription under review, for the endowment of the temple. All these
events happened between the death of Siddhar^ja and the end of
the year 1202. Hence it is evident that at the end of 1202 Kumara-
pala must have reigned for several years, — and this result fully bears
out Merutuftga's statement, that his accession to the throne happened
in 1199.
This instance will suffice to show that Mr. Vajebbankar's vo-
lume possesses a very considerable interest even for the general hi-
story of Gujarat. For the elucidation of the connexion of Käthiävad
with the Chaulukya kingdom it is simply invaluable. I trust that
further numbers will soon appear and that a way wiU be found to
make these valuable publications generally accessible to the European
students of Indian history. In conclusion I may note that since 1885
the Bhaunagar Ai'chaeological Department has issued a fascicle con-
taining photoUthographs of 10 copper plates with transliterations and
summaries of contents, and an English catalogue of the coins, copper
plates, and other inscriptions, preserved in the Darbär collection. The
copies, which I owe to the courtesy of Mr. Vajeshankar, have no
title-pages.
G. Bühler.
Kleine Mittheilungen.
Ueber J<una, IX, 99 (Geldner, ix, 31 ). — Der Text dieses me-
trischen Stückes ist folgendennassen herzustellen:
aih^maöycüie anaihaöno
ahüm-mfr^do auha daenaja
mädrfm wa6a da&änahe
noit §kjaa9näü apajantahe
k§hrpfm ndih^mnäi aihaöne
haöma zäire wadarf gaidi.
Wider der Leib des ketzerischen Unreinen
des Leben Tödtenden, welcher unserer Religion
heiliges Wort (wohl) in der Rede führt
aber durch Thaten nicht zur Ausführung bringt
dem zu Grunde gehenden Reinen zu Hülfe
schleudere o goldener Haoma das Geschoss.
Die Leseart der Handschriften mdß statt unseres mä&rfm ist
aus dem Huzvaresch eingedrungen, loaca ist hier nicht Instrumental,
sondern Locativ Sing.* Gbldner (Metrik der jüngeren Avesta, 137),
welcher ica6o liest und auch wa6i lesen möchte, scheint mäs = ma-
nahi (vgl. auch Justi unter mäswac) zu fassen, indem er tibersetzt:
1 Gleichwie zfmä ,aaf der Erde', wo das schliessende ä noch lang ist, da
das Wort einsilbig gelesen werden mnss. Das Suffix -ä = altind. -ä (sp&ter -äu)
kommt in der Regel bei »-Stämmen vor. Es findet sich dann auch bei den soge-
nsnnten S- Stämmen, welche nrsprflnglich anf -aja aasgingen, z. B. altb. griwaja,
kanhttja^ altpers. uzamajä, dutoarajä, arbiräjä, a^räjä. Im Altindischen haben die
'Stimme auf -ä zu dem Locativ-Suffix -a das Determinativ-Suffix -am angenommen,
(Tgl. den Dativ Sing, afw^ja f&r etiwäi -f- a = altb. tupäi, griech. Tincb)), daher
•abhäjäm =s tabhaja (der Instrumental zeigt noch den älteren Stamm tabJu^a-) -{-
ä -f am.
11*
248 Kleine Mittheilungen.
,Der unseres Glaubens Lehre wohl im Geiste kennte — Aehnlich
übersetzt auch Spiegel: ,Der die Worte dieses Gesetzes zwar im
Gedächtnisse hat, oder (im Commentar) ,der gibt die Worte (jencb
Gesetzes) in den Geiste Offenbar haben beide Erklärer dabei an
mäzdazdüm = manas -|- dazdüm gedacht. Die Huzvaresch-Ueber-
setzung hat: leoü* *j) iKonj »»o -^» Wp »|Wf ikoK »^ ,welcher Denken,
Sprechen setzt, aber nicht im Handeln bethätigt', woraus hervorgeht,
dass der Paraphrast schon mos = iKOf^ las, wenn er nicht die be-
kannten drei dogmatischen BegiifFe iKOf^, iKOjf, »Konj, welche in der
Regel mit einander verbunden werden, hinein interpretirt hat
Friedrich Müller.
lieber die Huzvaresch-Uebersetzung von Vendidad, v. 111 — 113.
Der Grundtext dieser Stelle lautet: äat mraöt ahuro mazda noit <ie*Ä/>
spä jo urupi§ sp^ntahe mainßuS dämanäm häm rae&vajeiti noit paid
rae&vajeiti — anjo cJimät jo ganaiti fraca kuähaiti — ä dim a hi-
$hax^i jawaeca jawaetätavva, '
Die Huzvarosch-Uoborsotzung dazu ist: ^ -^ ist *frr ^^r -wy
»Daraufsprach Ahunimazila also: Nicht verunreinigt dieser HunJ
rapuk i^das Wiesel?) dos reinen Geistes Geschöpfe durch Haniret
(^unmittelbare VerunrtMnigung'l und er verunreinigt sie nicht dimh
Patr^t (^mittelbare Verunreinigung ) — ausser denjenigen, welcher i iliii
sehlägt, d. h. tödtet, (^nach ihm) die Faust ausstreckt,^ d. h. ihr
packt — diesen befleckt er auf immer imd immer.*
^ jatcae-ca jatraei^UH-ia ist nicht von ju abzuleiten '^vgl. Jrsn, H'^-r/ri. •,
sondern mit griech. atf&t zusammen zustellen, jmcf, jatcoi ^cLueu Gen. J<j%t. Inytixm
jmcxi^ jatra"^ stehen für aja\c?, ajatcoi Ton aju-. Dieses er;«- hat sein anlaateci*^
a ebenso verloren wie •ri-i , Vogel* = awi-i. Altb. Joir-?, jac-oi rer halten
za griech, a^-si, wie vAjz£f-i zu »ik^i.
^. .1
'»«r« = cfc;^3\
Kleine Mittheilunqen. 249
Nach der Fassung der Uebersetzung zu urtheilen, hat der Pa-
raphrast nicht kiiShaiti gelesen, sondern wahrscheinlich kar§ähaüu ' —
Da kuShaiti blos an unserer Stelle vorkommt, so ist es wohl aus
dem Avesta-Lexikon ganz zu streichen. Neupers. ^^JX.dS dürfte gleich-
wie f^yiis, ^>^ii-»; dem Westiranischen angehören. Die Huzvaresch-
Uebersetzung bestätigt auch die Richtigkeit der Lesung ä dim ä hi-
nhaxti statt ä dim ä hiS haxti,
Friedrich Müller.
Zur Lehre vom Nominalstamme im Neupersischen, — In den ,Be-
merkungen über den Ursprung des Nominalstammes im Neupersischen'
(Sitzungsberichte der kais. Akademie, 88, 223 flg.) hat Herr Prof. Fr.
Moller den für mich wenigstens überzeugenden Beweis geUefert,
class nicht der Nom. sondern der Acc. sing, der älteren Sprache die
Grandlage ist, auf welcher das neupersische Nomen sich aufbaut.
Am deutlichsten tritt dies bei den Formen der ?'-Dechnation hervor,
Verwandtschaftsnamen wie ^j<^, ^^U, yb\yL, und y\^ können daher
nicht auf die Nominative, pita, mdta, qafiha und brdta zurückgehen,
da diese das schliessende r bereits verloren haben. In manchen Dia-
lecten scheint dies jedoch anders gewesen zu sein. In den zwei Patets
der Parsen finden sich die oben genannten Wörter in den Formen
j^, ^U, <^, >\y^ oder, mit Awestäschrift geschrieben, pi4, ma4, khuh,
hWdd wieder. Diese Formen der drei erstgenannten Wörter gibt auch
(Us Wörterbuch von Vullers an, das erste und dritte indessen nur
auf die Autorität des Burhän, eines in Indien geschiiebenen Wörter-
buches, das seine Kenntniss sehr wohl aus den Schriften der Parsen
geschöpft haben kann. Füi* diese kürzeren Formen entsteht nun die
Frage, ob man sie auf den Nom. sing, oder auf den Gen. sing, (pitra,
mdtfa im Altpersischen) zurückleiten soll. Das erstere ist deswegen
sicher, weil die Formen im andern Falle pis, mäs, biräs lauten müssten,
wie ^j^, Sohn = putM^ woftlr sonst j.^ oder ^^ vorkommt. Auch
1 Sfibokl (Ävesta-Oommentar, I, 178) meint angesichts der Huzvaresch-Ueber-
Setzung »man mflsste dann kui als eine Spielart der Wurzel kp-§i ansehend Wie
ich glaube, dürfte der Sachverhalt so sein, wie ich ihn dargelegt habe.
250 Kleine Mitthbilungen.
das Wort ^^^ kennt Vullers nur aus dem Burhän, ich finde es auch
viermal im Schähnämeh, nändich p. 1084, 6. 1085, 2 und ult, endlich
1092, 13. der Ausgabe von Macan; ausserdem ist mir das Wort im
Schähn^meh nicht begegnet. Alle die genannten Stellen gehören nun
dem Theile des Buches an, der nicht von Firdösi, sondern von Daqiqi
herrührt und da der Letztere bekanntlich ein Parse war, so mag die
von ihm gebrauchte Form aus dem Dialecte stammen dem die beiden
Patets angehören. Die Mundart von Yezd, über die Justi {ZDMG,
36, 327 flg.) ausführlich berichtet hat, kennt diese Formen nicht.
Friedrich Spiegel.
>
Anfrage.
Im Artä-Viräf-nämak, Cap. xxxii wird als Missethäter in der
Hölle ein Mann aufgeführt mit dem Namen 'is\rf was Destur Ho-
shangji jDavänös' liest, indem er darin den griechischen Namen
Aovasc; vermuthet. Dieser Mann führt das Epitheton nxj-v ,faul, träge'.
— Ich lese den Namen •0)rf ,Johannes' und vermuthe darin einen
christlichen Asceten, der sich durch seine Verfolgung des zoroastri-
sehen Glaubens ausgezeichnet hat. — Vielleicht gelingt es einem
Kenner der orientalischen Kirchengeschichte die Sache aufzuklären.
Friedrich Müller.
WIENER ZEITSCHRIFT
FÜR DIE
Klffl)E DES MOEGENLANDES.
MERAU86EGEBEN UND BEDI6IRT
VON
G. bChler, j. karabacek, d. h. Müller, f. Müller, l. reinisch,
LEITERN DES ORIENTALISCHEM INSTITUTES DER UNIVERSITÄT.
11. BAND.
WIEN, 1888.
ALFBED HOLDER
K. K. HOP- UND UNIVERSITATS-BUCHHÄNDLER.
TURIN PARIS NEW- YORK
HERMANN LOESCHER. ERNEST LEROUX. H. WE8TERMANX & Co-
BOMBAY
MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.
Inhalt des zweiten Bandes.
Artikel.
Seite
Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphik, von D. H. Müller ... 1
A brief account of Hdmachandras Sanskfit Grammar, by F. Kielhorn ... 18
Zwei koptische Verkaufsurkunden, von J. Krall 25
Beiträge zur Erklärung des Vendidad, von Frieurich Müller 37
Zur persischen Geschichte, von Max Büdinger 42
Der Qnantitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter, von Dr. Jos. JZubaty 63
Beiträge zur armenischen Dlalectologie, von Dr. Johaito Haitubz (Fortsetzung) 03
The Advaita philosophy of Sankara, by Manilal N. Dvivedi 95
Gemmen mit Pehlvilegenden, von Jon. Kirste 114
Beiträge zur armenischen Dlalectologie, von Dr. Johann Hanubz (Fortsetzung) 124
Der Quantitätswechsel im Auslaute redischer Wörter, von Dr. Jos. Zubaty (Fort-
setzung) 133
Further proofs of the authenticity of the Jaina Tradition, by G. Bühler . . 141
Zur Charakteristik des Pahlawi, von Friedrich Müller 147
Od Rudrata and Rudrabhatta, by Herhann Jacobi 151
Randglossen zu Fr. Delitzsch's ,Assyrischem Wörterbuches Lieferung I, von
P. Jensen 157
Altarabische Wiegen- und Schlummerlieder, von I. Goldziher 164
Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphlk, von D. H. Müller (Fortsetzung) 187
On VisÄkhadatta, by H. Jacobi 212
An inscription from Somn&th P&ta^, by Vajeshankar G. Ozha Esq 217
• Die Ghuzenstämme, von D. Th. Houtsma 219
An anonymous quotation in Koseqarten's edition of the Pailchatantra, by Tu.
^ Zachariae 234
PAONANO PAO, von Jon. Kirste 237
"" Zur Geschichte der armenischen Schrift, von Friedrich Müller 254
. "" Die im Piraeus neu aufgefundene phönizische Inschrift, von J. K. Zenner . 24U
\ Zwei koptische Verkaufsurkunden, von J. Krall (Fortsetzung) 273
Kritische Beiträge zur sildarabischenEpigraphik, von D. H. Müller (Fortsetzung) 281
Beiträge zur armenischen Dlalectologie, von Dr. Johann Hanubz (Fortsetzung) 291
Der Quantitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter, von Dr. Jos. Zubaty (Fort-
setzung) 309
Türkische Volkslieder, von Dr. Ionaz Künos 319
Palmyrenisches; von S. Reckendorf 325
IV Inhalt.
Anzeigen.
8eit€
A. Freiberb V. Kremkb: Ueber das Budget der Einnahmen unter der Regierung des
H&rün Alraiid nach einer neu aufgefundenen Urkunde; von M. J. de Goeje 71
A. Freihebr V. Kremer: Ueber das Einnahmebudget des Abbasiden-Reiches
vom Jahre 306 H. (918—919), von M. J. de Goejb 71
J. N. Strasbmaier: Babylonische Texte, von C. Bbzold 76
LuDovicus Abel: Abu Mil.i^an poetae arabici carmina edidit, in sermonem la-
tinum transtnlit, commentario instruxit, von Th. Nöldeke 79
A
D' M. Winternitz: The Apastambiya G^hyasütra with extracts ft'om the com-
mentaries of Haradatta and Sudari^an&rya, by G. Bühler 83
H. Zotenbebo: Histoire d"Al& al-Din ou la Lampe merveilleuse, von Th.
Nöldeke 168
Adolf Kaqi : Alter und Herkunft des germanischen Gottesurtheils, von J. Jollt 173
Gesellschaft zur VertJifentlichung armenischer Werke (die Geschichtschreiber
Fewond und Asoyik), von Fbiedbich Mülleb 176
Dr. Rudolf Gbteb: Das Kit&b al-Wu^ü& von al-^Asma'i mit einem Parallel-
texte von Qutrub, von Th. Nöldeke . • i 253
Geschichte Ar'aqePs von Tebriz, von Fbibdbich Mülleb 258
Dr. Giuseppe Babone: Paolino de S. Bartolomeo, von Fbiedbich Mülleb . . 262
Sh. P. Pandit M. A., The Gaüdavaho, a Prakrit poem by Väkpati (seconde
notice), by G. Buhleb 328
Eml Wietzke, Der biblische Simson der ägyptische Horus-Ra. Eine neue Er-
klärung zu Jud. 13—16., von Ionaz Goldziheb 341
Kleine Mittheilungen.
Lexicographical notes 1 — 3, by G. Bühleb 86
Ueber Jasna 43, 4 (Gbldneb) -= 42, 4 (Spieobl), von Fbiedbich Müllbb 91
Zur Etymologie des Stadtnamens Sardes, von Tb. Nöldeke 92
Bemerkung zum Vorhergehenden, von Fbiedbich Mülleb 93
Lexicographical notes 4, by G. Bühleb 1dl
KnDK-^^n3 und KHIB Kb03, von D. H. Mülleb ,185
^Os&mah Ibn Monkid ed. H. Debenboübo, von A. ▼. Kugmen 265
Ausgabe der philosophischen Gedichte des Abural& alma'arri, von A. ▼. y»gii»» 268
A new inscription of Sri-Harsha, by G. Bühleb 268
Dr. Hultzsch's Preliminary Report from Sept. 21"* 1887 to Jan. 31« 1888, bj
G. Bi' hlek 269
Dr. A. Fvhber's Abstract Report from I"' October 1887 to Jan. Z\^ 1888, by
G. Bühler 270
Sanskrit at Lahore, by G. Bühleb 271
Berichtigung 272
Nachricht 272
Liste der bei der Redaction eingelaufenen Bücher 346
; Q-, ö'v>
WIENER ZEITSCHRIFT
fCr die
KUNDE DES MOEaENLAm)ES.
HERAUSGEGEBEN UND KEDIGIRT
VON
G. BÜHXER, J. KARilBACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REINISCH,
LEITERN DBS ORIEVTAUBCHBN INSTITUTES DER ÜN1?ERSITÄT.
I. BAND. - 4. HEFT.
m:it zt^^'Ki tafeln-.
WIEN
PARIS n±xur* LONDON
KRNEST LEROUX. ALFRED HOLDER trübner & c^»-
«
K. K. HOP-/VND UKIVER8ITATS-BUCHHÄKDLKR.
TURIN ,^^, . NEW-YORK
, 1 o o 7 , ,
HER3CANN LOESCHER. B. WESTER3fANN & Co.
BOMBAY
MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.
Verlag von Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts- Buchhändler,
'^^ien, I., iRoth,en.th.urxxistrasse XS.
Wiener Zeitschrift
für die
Kunde des Morgenlandes.
Herausgegeben und redigirt
von den
Leitern des orientalischen Institutes der Universität in Wien.
I. Band. gr. 8^
Der Zweck dieser neuen Zeitschrift, welche mit Unterstützung des
k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht ins Leben gerufen wurde, ist,
ein der Pflege der orientalischen Studien ausschliesslich gewidmetes Organ
zu schaffen.
Die Zeitschrift enthält:
1. Selbstständige Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen Pliilo-
logie, Epigraphik, Geschichte und Sprachwissenschaft;
2. Recensionen über wichtigere Werke des In- und Auslandes, ins-
besondere auch des Orients, sowie kurze Notizen und Miscellen.
Der kritische Theil der Zeitschrift ist eine Fortsetzung der von den
Unterzeichneten früher besorgten ^ Liter arisch-kritiadien Beilage zur Österreichi-
sehen Monateschrift für den Orient^.
Für beide Thoile der Zeitschrift sind, neben Artikeln in deutscher
Sprache, englische, französische und italienische zulässig. Auf Indien be-
zügliche oder für Inder interessante Arbeiten werden, soweit wie thun-
lich, in englischer Sprache, der lingua franca des arischen Orients, ver-
öffentlicht werden.
Mittheilungen für die Zeitschrift beliebe man an das „Orientalische
Institut der Wiener Universität" oder an einen der unterzeichneten Heraus-
geber, Recensionsexemplare an den Verleger zu senden.
Die Hefte der Zeitschrift werden in der Hegel im Januar, April,
Juli und October ausgegeben werden.
Der Preis beträgt 6 fl. ö.W. = 10 Mark = 10 Shilling = 12 Francs
50 Centimes für den Band von vier Heften.
Die Herausgeber:
Dev r eviener *
G. Bühler -^ J. Karabacek — D. H. MQIler
Alfred Holder. p_ „.„^^ _ ^ ^^^^^
Verlag von Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts- Buchhändler,
Wien, I,, RotlientliuriiiHtrasse 15.
A new Valabhi grant of Siladitya in from Devali.
By
VajeBhankar G. Ozha.
Tlie village where this new grant was found^ lies in the Bhau-
nagar territory, 21^ N. Lat. and 72^ 7' E. Long., on the bank of the
Shetmnji river, four miles west of the gulf of Cambay and three miles
east of Taläjä, the ancient Täladhvaja and chief town of the district.
It consists of two plates, which were found by a cultivator, while
tüling a field situated to the east of the village. The right hand
comer of the first plate came into contact with the ploughshare and
on making a little effort both plates turned up. They received, how-
ever, no material damage. Only a little hole was made by the point
of the ploughshare between the ends of the first and second lines.
When found, they were held together by a ring with the usual seal.
The latter was detached by the finder, when he cleaned them from
mst^ and after-wards' lost.
The measurements of the plates are 14V2 inches by IV/^- The
first contains 29 lines and the second 31. The characters are of the
well-known Valabh! type. The language is Sanskrit. But there is
hardly a line without some mistake or other. It is difficult to say,
whether the fault lies with the writer of the original document or
with the engraver, who has done his task in a very slovenly manner
and has frequently formed the letters badly or imperfectly. The
genealogical portion of the grant offers nothing new. The names of
Wi«n«r Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. IS
252 Vajeshankar G. Ozha.
the kings from Bhatärka^ (his sons being as usually omitted) down to
Dharasena m^ the son of Dhruvasena ii^ sumamed Bäläditya,
are given on plate i. Lines 1 — 21 of the second plate mention the
remaining princes, Derabhata, his three sons Dhruvasena lu, Kha-
ragraha ii and Siläditya (which latter did not reign at Valabhi), as
well as äiläditya's son, läiläditya ii and his grandson äiläditya-
deva ni, the donor of the grant. The latter receives his usual titles,
paramahhattdraka, maJiärddhiräja and parameivara, and is said to
meditate (anudhyätai) on the feet of the paramaihattdrdka-mahdrd'
jddhirdjaparamehHira'iribappa i. e. according to Mr. Fleet's very
probable suggestion, of his royal father.
The donee (1. 23) is a Brahman, named Devila, the son of Pap-
paka, who had emigrated from Vinchu-Dasapura and lived in
Vaft6akata. He belonged to the Chaturvedis of the latter place and
was a member of the Sä94ily& gotra and a student of the Maiträ-
ya^iya-Mänavaka school. The object granted to him, is the vil-
lage of Moraihjijja in the district of Antaraträ and in the pro-
vince of Suräshträh. Among the geographical terms which occur
in this passage, Suräshträh corresponds to a great portion of southern
K&thiävä(}, being somewhat larger than the present Sorath. The vil-
lage of Moraihjijja is probably the modem Moraihgi, about ten
miles west of Mahv^, in the Bhaunagar territory, and VaA^akata
the present Visaliä, twelve miles southwest of Mahvd. and six miles
south of Morangi. The mention of the Maiträya^iya-Mänavaka
Mkhd is of some interest, as it furnishes another proof of the early
occurrence of the adherents of this Veda in KäXhikvk^.
The date of the grant (1. 31) [Gupta or Valabhi]-«awit7a^ 375,
Jyeshtha badi 5, or, 694 A. D., carries us some ycai-s further than the
already published grant of Siläditya iii,^ which is dated aarhvat 372.
The officials mentioned (11. 30 — 31) are the diltaka the rdjaputra, the
iUustrious Kharagraha, and the writer, the chief secretary (divirapati)
Haragapa, the son of a military officer (balddhikjita), the tndmddr
^ Indian AnUquary, vol. xi, p. 305.
A NEW ValabhI grant of öIlIditya hi.
253
(bhogika) Bappa. The place where the grant was issued is the vic-
torious camp located at PuQika. The situation of the latter village
is unknown to me.
Transcript,
Plate I.
1. ^* ^H
L. 1. Read ^ffiif ; TfTTT^; ^nwHR; unrrftnrnirt; 'iw^hw; inrnr
Himfhl - L. 2. Bead dl^<l«ll<; ^^|C|1H<I^; ^fTTOTm. - L 3. Read
liWTTir; ^mf^; 'Wbizt; iT?iwnTOnnrr. — l. 4. Bead irrWNRP|;
Jt^ilMffl:. — L. 5. Read t^f^; iHTfinx; ^iT^raT; TRTl^^^RirE^'iir: ;
W^. - L. 6. Read Ml^-rjl; »n^SWRfrtlHfft^ : ; f^H^- - L. 7. Read
f^; Trrfif; f^RrrPnn; w^. — l. s. Readirrwf^nn; wrfwnj^Rrrnrt;
"Wvirre« - L 9. Read if^^; ^ÄTTHT; ^TfH^.
18*
254
VaJ£8UAMKAR 6. OZHA.
10. ^444jf^>f4<UjH: iTOTir
12. rdM^r^<nvimrM<idi<4iroüi:
13. ^rnr. Mei^ftiRj^i^i ^prorwripc^Rf ^a^tfaüMun^nnfii t^-
14. TfwTO'fTOflRrtFrtxrf?!: iT^m^Mfli^nA^^MfflqaPiOiM-
17. ^«*fliflii<n<fj^mi^*«4i<öifvi^i*«: ^rcnffvr» ^sft^ncifw-
20. inrmTr^
irr^ift^; ^frt:; ^RnriPrtfT; i^^Ptft; frnr^] ^^mr^i - l 12. Read f^.
lit^pr; 'ftf^i; thtt. — l. 13. Read ^p^^; ^T^nn; 4i**f5<tmnn*n*i;
TT8iw^"; ^BTWt; i!%«ft^; %z — l 14. Read ^PTT^rrflnra^rthrNr.; «[ift-
wt; ftrtt; ^^[Pfn] Tftgtf;;^^nq^^'^- l. 15. Read %^; ic^rwr-
t^; XTRT.. — L. 16. Read ^iflff^wf^w^iffn: ; ^iTrfvTlff ; tK^; ^rref-
ifhlWr- — L. 17. Read HlUfUld; ^^; iTf^VC*; t'WT; t*I^W. — li. 18.
Kead ^MiPt^^i:; ^iflij^MM; ^wrffTfT; fftr^rnwfT*? wft^nrnw.
— L. 19. Read THRT; ifl^nHi^jH^:; TW, ftMRidOi; nfirnr- — l 20
Read i}(ffT^ifhiwrf)Tirpre^iw.
A NKW ValabhI grakt of SIlIditya hi.
255
21
28. flfllRjamftd iretw: ;^t;
26. WTWTfl[?i|fipfhRTIf Mi*<nf^*<: ^y^*^«!«^ ^a^fMI<*-
28. llfWT^^n^^Wcn'f^Tf^rfvi^'^Rl^ ^fT'^^ ^»^^^ T^
29. t^^t^^KcHM^IM^Ifi^: iK*l*ff^fl<: M<44HäK**«f Kl^ll
Plate II.
L. 21. Kead fifnf^; 'RTrfW^', HfllMRiai; ^^^PTRUT
- L, 22. Bead lüf^^nVlfff^fTf ; ^f^'i WTW, ^l«fl<l^llMftld*«H^
- L. 23. Read n^BfjH] vfK] MUm^uiuimni^] ^rf^f^^RTiRrre;
- L, 24. Read nf^] ^BTTOTt; TTTW^T^^^I^ - L. 25. Read
^npft; f*fTftnn; *i*jM«iMid; MRf^fijd — l. 26 ßoad irnrr; ^f^in
fipj. — L. 27. Read ^ST^raT; ^«*Kf<<*Rf; ^dftllM:; f^TTTf'f^*- — L. 28
Head 1|TI=^; ^AWftiH; IT^; ^^TTR^Rnti^lPrTraT. - L. 30. Read ^Tfm
^nft; TffTT^ — L. 31. Read irtwHtrmTip; THTTR; if^w; ^inpr
256
Vajeshankab G. Ozha.
Ov>»
32. f^ M\^M^^i^^i4f^f\^^^^0^^^^¥i^ M<n<iiii*ifii^i-
36. f^fhrwr^fTf'r^T^nrf'r^
fdiR<ii<Tir<d^iMMrv
T^wrryi[wr-]
L. 32. Read f|
; ^nrrari — l 33. Read
Read ^Ii4^i4i0i<iii9i^i4i«v: iKfic üiss; ^iqi^«i; vrfenHBrwrnrt.
— L. 35. Read finj^lft; M«!Vfc"^*l TWT*; ^ftZ — L- 36. Read flW; fif-
^mnrrftr; ^raf%r. - l. 37. Read ^; irrftreri^^ftrfir^f^; ^f^^
r^i\H^m' - L. 38. Read wTVi^] ^'Wm f*^fll^Ji<«S:; iwrtf'ii^; ^•
fii7n - L 39 Read nwt^nT^; W^^t i(fxj^] ^^^'1 ^ra^il; vxv-
7!fiprrf?ft^; irerfwrfr^; ^j^ — l 40. Read itt^tv^; w^^; ^rtt-
^TT^; ^''^t; «JM; iTrrf'T ; IrtTi? ; w^ — l. 41. Read r4ijq«ii(ii4-
257
42. ?rthfrq1qTTfl<^H^r-i^iirTPltq?:T^JBfTtpftf^wf^^^^qTW:
n{:) ^-
44. ^ftTiWrf^w^ WT^m^^irfwiTST ^ nrrtn^»i*J<?^«i»i*-
»ni^m*njHiJnrvKnn4.*j'a'Hl°<itqT<rj|arrt: MT*<*igiTgm^TT-
4!^. f^ffPTT^^«^ ^nTiarefMr^^
L. 42. Re.-id qfiff; f*tfi^^ ; ^«Ilriä; THTT; WT^^: J^ — t.- *3,
'^; fimw^i^Tw:- — 1- i^ läwiii fq?T- 't'^^; Tnnft ^i5(t — l *6.
fc».t;ni ^ j(^^; wrtf^; fjfqai ; q<.*ii'a<; *t^riir^<,T. - l -ii Ben<i
1^ « Read ?rgar: W\VJ; f*(fMwf*iqTfT; ^i**Jia^; HrtHJH^B7«STT;;
258 Vajeshankab G. Ozha. A new ValabhI grant of StiJlDiTTA m.
51. Ml<l<j>fflM: M<4t4|glV
52.
54. ^nrnrt^rfCTi
L. 61. Read M<4|*II^4K:; V] ^RTT; 4iiaifMHr>:. - L. 62. Read fHf-
^^Tfr. — L. 54. Read WCTI:; <|«I^<(|*H4|. — L. 66. Read iftTP^lT; f^*
cWT; fW^; Iff'SnT:- - L. Ö6. Read ipft; irf'WT^. — L 57. Read ^VRR:
^rf^; ^W* ~ L 68. Read ^f^; WTjl - L 59. Read ^ft; ^^.
[nxchrift i"» KÜ1
Vtria« von AHrcd Hold«, k. k. Hof- und L'ni<
\tA^ Y»i AIIthI HbU
Bemerkungen zu Schwarzlose's Kitäb as-siläh.*
Von
Dr. Budolf Geyer.
Die im Folgenden mitgetheilten Bemerkungen waren ursprüng-
lich fiir eine Anzeige des in der Anmerkung genannten Werkes be-
stimmt. Die über das bei Anzeigen übliche Mass hinausgehende Menge
derselben und der Umstand, da»s sie nicht blosse Verbessenmgen,
sondern zum grossen Theile Nachträge und Zusätze enthalten und
manches Neue vorbringen, Hessen es mich indessen vorziehen, die
Form eines selbständigen Aufsatzes zu wählen. Es muss jedoch aus-
drücklich ausgesprochen werden, dass das Mitgetheilte durchaus keinen
Anspruch auf irgend einen Grad von Vollständigkeit macht, sondern
nur gelegentlich und sozusagen zußlllig bei Studien auf verwandten
Gebieten Untergekommenes enthält. Es wäre da noch viel zu sagen
— namentlich was die rein antiquarisch-culturgeschichtliche Seite des
Gegenstandes betrifft. Aber auch die lexikographisch-sprachliche Seite
könnte noch in ausgiebigster Weise vervollständigt werden, ja man
könnte mit den Nachträgen wohl noch ein ganzes Buch fiülen. Der
Verfasser des meinen Ausfiihrungen zu Grunde liegenden Buches
hat sich nändich in Bezug auf die Benützung der uns heute zu Ge-
bote stehenden lexikographischen Quellen eine Beschränkung auf-
erlegt, von der ich nicht entscheiden möchte, ob sie zu bedauern
* ^^)lmJ\ v.^IJv$ Die Waffen der eUten Araber aus ihren Dichtem dargestdü.
Ein Beitrag zur arabischen Alterthumskunde, Synonymik und Lexikographie nebst
Registern von Dr. Fbiedrich Wilhelm Schwabzlobe Leipzig. Hinbichb. 1886. 8*^.
xyi 4- 392 SS.
18**
260 Rudolf Gbyer.
oder zu loben sei. Er hat nicht nur die grossen arabischen National-
Wörterbücher Td^'ol-'Arils und Lisän al-'Arab unberücksichtigt ge-
lassen und sich mit der Benützung des Sil^älf. von al-Gauhan und
des Qamüs begnügt, sondern er hat auch manche wichtige Gedieh t-
sammlung; z. B. den zweiten Theil des Dticän Hudail (herausgegeben
von Wbllhausbn), die Gamharah (gedruckt in der Nihdyak al-'adab
von Abgarius)^ die Mufa44aliyydty den Diwan des Labia, zu benützen
unterlassen. Auch in den Beiträgen zur arabischen Lexikographie
des Freiherm von Eremer (Sitzungsberichte der phü.'hist. Classe der
kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, Bd. cm, S. 181 — 270 und
Bd. cv, S. 429 — 504), ferner in den grossen 'Adabwerken, wie z. B.
in al-'Iqd al-fartd von Ibn 'Abd-rabbihi (Buläqer Ausgabe in, S.it— "»a:
^>LmJ\ lJc-o^) und in den MvJid^irdt von ar-Rägib al -'Isfahan! (Bu-
laqer Ausgabe ii, S. aa— ^a: Xa::l**JLj\^ i^Lj)i\ J.^ ^^ *Iä. li-o), sowie
in Ibn Qutaibah's Adab al-kätib (zum Theile herausgegeben von Sproüll,
Leipzig. 1887. 8^ S. i: ^nUJ\ djyc« J^ v-jb u. ff.), hätte der Verf.
vieles für seine Zwecke geeignete gefunden. Wenn man nun einer-
seits den Schaden, den die Vollständigkeit des Gebotenen diu-ch
diese Beschränkung gelitten hat, bedauern muss, namentlich in Fällen,
wo bei Berücksichtigung schon geleisteter Arbeiten, wie der v. Kre-
MER'schen Beiträge, ein begangener Irrthum von vornherein unmög-
lich gewesen wäre, so kann man andererseits doch dem Verf. die
Anerkennung nicht versagen, dass es ihm gelungen ist, aus dem von
ihm verwendeten, beschränkten Materiale ein im AUgemeinen zutref-
fendes und richtiges Cultur- und Sprachbild zu construiren und eine
lebendige Darstellung des kriegerischen Lebens der alten Araber zu
geben. Zudem hat Schwarzlosb die von ihm benützten Quellen mit
einer Genauigkeit und einem Fleisse excerpirt, die von Jedem ge-
würdigt werden müssen, der in altarabischer Poesie belesen ist und
nicht nur weiss, welche RoUe gerade die Waffen in derselben spielen
und wie die Beschreibung eines Schwertes, eines Bogens u. s. w. oft
durch viele Verse einer Qa^idah läuft, sondern auch die dem Semiten
eigene Art, Beziehungen zwischen allen möglichen Dingen des Him-
mels und der Erde und den Gegenständen der poetischen Schilderung
Bemerkungen zu Sghwarzlosb's EitIb as-silAh. 261
zu finden und zu Vergleichen zu verwenden, kennt. Diese Erwägungen
und überhaupt die Kenntniss der Schwierigkeiten, welche sich der
gewissenhaften Forschung gerade auf dem Gebiete arabischer Alter-
thumskunde und Lexikographie entgegenstellen, werden andererseits
auch den Beurtheiler von einer ungerechten Kritik der Mängel,
welche einem Buche, wie das besprochene, anhaften müssen, ab-
halten und zur Anerkennung der Thatsache zwingen, dass Schwarz-
losb's Buch einen grossen Schritt in der Richtung, welche die ara-
bische Philologie seit Ahlwardt's Chalef d-ajymar eingeschlagen hat,
bedeutet und dass Alterthuinskunde, Culturgeschichte und Lexiko-
graphie diffch dasselbe eine gewichtige Förderung erfahren haben.
In der Einleitung bespricht Verf. die nächsten Aufgaben und
weiteren Ziele der Forschung auf dem Gebiete altarabischer Dichtung
und weist, auf die speciellen Zwecke seines Buches hinüberleitend,
demselben eine doppelte Aufgabe, eine sachliche und eine sprach-
liche zu. Dem entsprechend zerfkllt das Werk in zwei Haupttheile,
einen allgemeinen, antiquarisch-culturgeschichtlichcn und einen spe-
ciellen, spracMich-lexikographischen. Diese Eintheilung bildet nach
meiner Ansicht eine Schwäche des Buches, denn einerseits ist es
dem Verf., wie aus der Natur der Sache mit Notwendigkeit folgte,
nicht gelungen, die Scheidung festzuhalten und specieUe oder sprach-
liehe Erörterungen — seien es nun rein grammatische oder lexika-
lische — von dem ersten Theile, oder sachliche Bemerkungen von
dem zweiten ganz fernzuhalten (vgl. z. B. das iv. Capitel des ersten
Theiles oder die Abtheilungen im zweiten Theile, welche von der
HersteQung der einzelnen WaflFen handeln) — andererseits leidet die
Uebersichtlichkeit des Gebotenen sehr darunter, ein Fehler, der auch
durch das Wortregister (welches übrigens in seinen Zahlenangaben
nicht sehr verlässlich ist), nicht ganz behoben wird.
Der Erste, allgemeine Theil gibt in flinf Capiteln eine vor-
zügliche culturhistorische Schilderung des altarabischen kriegerischen
Lebens, aus dessen hoher Entwickelung auch die hohe Wcrthschätzung
der Waffen sich ergibt. Dieser Wcrthschätzung entspringt nun sprach-
lieh der Reich thum der Benennungen, die AusfilhrUchkeit der poe-
262 Rudolf Geyer.
tischen Schilderungen und Vergleiche und die Unmenge von EJigen-
schaftsbezeichnungen (Epitheta omantia). Zieht man nun noch die
cigenthümliche Richtung der semitischen Sprachentwickelung, die
Rolle, welche bei den Arabern die Sprache im Leben des Volkes
spielte, in Betracht, so ergibt sich aus alledem ein Culturbild von
überraschender und packender Eigenart im Spiegel der Sprachfor-
schung. Ein ,Excurs über die Singular- und Pluralformen substantia
virter Adjectiva und Participia in früherer und späterer Zeit', bildet
den Uebergang zum zweiten, speciellen Theile.
Dieser enthält die eigentliche lexikographische Ausbeute des
gesammelten poetischen Materials und zerfällt in zwei Abschnitte.
Der erste derselben behandelt die Trutz waffen, nämlich Schwert,
Lanze, Bogen und Pfeile nach Benennung, Gattungsverschiedenheit,
Heretellung und Beschreibung. Auch diese Behandlungsweise ist
zweckwidrig, denn der Eintheilungsgrund ist kein klarer und die
Scheidung (z. B. zwischen HersteUung und Beschreibung des Bogen^ )
lässt sich nicht festhalten. Zu dem ersten Abschnitte gehören noch
die Capitel ,Andere HandwaflFen' und ,Wurfinaschinen'. Der zweite
Abschnitt enthält die Beschreibung der Schutz waffen, nämlich
Panzer, Helm und Schild.
Vier Register, nämlich der citirten Dichter, der Personen-,
Stämme-, Orts-, Pferde- und Sddachtnamen, der Besitzer von be-
rühmten Schwertern und deren Eigennamen und ein Wortregister,
dienen der Handlichkeit des Buches.
Die im Folgenden mitgetheilten Bemerkungen wollen von dem
freundlichen Leser durch Beachtung der von Dieterici in seiner An-
zeige desselben Werkes in ZDMG., xli, S. 354 ff. vorgeschlagenen
Verbesserungen ei'gänzt werden.
S. 24, Z. 3. Das zweite ^j^ ist ohne Beziehung im folgenden
Verse, und hängt in der Luft. Ich schlage vor zu lesen f%^ Piirt.
act. von >\^ IV. ,(die Tliiei'c'i zur Tränke fuhren', Apposition zu ,^ui».
verkürzt aus ^>jy*^ und von k^ regiert
S. 3t?, Z. 11. ,j-l5o? ♦^ J--i:Die Verbesserung Dibterici's /ehkr-
hiift gewordene, ids unbrauchbare verkehrt in den Köcher gesttrckie
BSMERKUNOBN ZU SgHWARZLOSe's KitIb A8-SILAH. 263
Pfeile' ist widersinnig. Es muss natürlich heissen: ,Pfeile ohne
Fehler*.
S. 41, Z. 11. Der Vers ist so zu tibersetzen: ,Es fiihrt sie ein
den Körper versteckender (Jäger), ein verhüllter gleich der Schwert-
spitze, der seine zerschlissenen Kleider mit Fetzen geflickt hat'.
D. h. so wie die glänzende blanke Schwertklinge (per Synecdochen
mit J-ia-Ü\ bezeichnet) in eine unscheinbare Scheide gehüllt ist,
so der Jäger in zerschlissene und geflickte Kleider, um nicht so
leicht aufzufallen. Die Verbesserung Dieterici's J^ö3l5 für jJsJjl^
ist unbegründet.
S. 55, Z. 1 2 ff. Nach dem Tä^ al-'arüs ii, 248 hiess das Schwert
Umar's einfach ^lioj^\. Die Stelle lautet : qU^ ^^-^t-^ r***^^ d^^^^
S. 147, Z. 16 ff. Die Bezeichnung des Schillerglanzes der Schwert-
klinge als ,Damast' ist eine durchaus irrige und alles, was der Verf.
daraus folgert, falsch. Das Damasciren der Klinge war den alten
Arabern gänzlich unbekannt; das, was der Verf. so nennt, ist das
sogenannte ,wässern^, arabisch ,^^5-^, nach Fleischer in de Goejb's
Glossar zu Baläduri's FutüJi al-bulddn (Leyden, 1866. 4**) s. v., und
das Lichtspiel einer so behandelten Klinge kann man nur ,Schiller',
,Wasserglanz' oder ,Moire', nicht aber ,Damast' nennen. Mit diesem
Namen wird vielmehr bei Metallgogenständen der Belag mit Göld-
incrustationen (Schriften, Ornamenten u. dgl.) bezeichnet.*
S. 147, Z. 25. Die Genauigkeit der Uebersetzung hat durch den
Verszwang gelitten. Vielleicht besser so:
,Du siehst ein Moir^ auf seinen beiden Seiten,
Gleich hinterlass'nen Spuren von gift'ger Spinnen Gleiten.'
*
S. 153, Z. 18. Für das zweischneidige Schwert weist v. Krembr,
Beiträge 11, s. ^jsi die Bezeichnung 5j\jli nach.
S. 155, Z. 9. 'U5\ ^^Jui> ,Das Schwert trinkt Wasser' ist ganz
falsch. In der vom Verf. citirten Hudalitenglosse (zu 9, 3) steht «^^aL
^ Kach einer Mittheilung von Prof. Kababacsk.
264 Rudolf Gbybk.
iiyT ,das Schwert wird gewässert', d. h. es wird ihm jener gewisse
dessinirte schillernde Glanz gegeben, welchen Verf. unrichtigerweise
mit ,Damast' bezeichnet (s. oben, Bemerkung zu S. 147, S. 16 fF.).
S. 155, Z. 20 ff. Auch in der nordischen Heldensage findet sich
eine Stelle, in welcher die grüne Farbe des Schwertes lobend er-
wähnt wird. In der Thidrekssaga heisst es nämlich am Schlüsse des
178. Capitels bei der Schilderung von Thidrek's Waffengenossen Sin-
tram von Fenedi : ,Seine grüne Wappenfarbe deutete darauf hin, dass
das beste Schwert, welches er besass, eine grasgrüne Farbe hatte.'
S. 156, Z. 17. Der Plural von ,£,i^ lautet nach dem 'Adab
al'kätib (ed. Sproüll, S. v, Z. 10) OÜ^^; Frbytag fiihrt nach den
Angaben des Qamüs und von al-(xauhaii als solchen ^^U^ an.
S. 165, Z. 25. Weitere Beispiele für den unter a) angeführten
Vergleich des Schillerglanzes: Hud. ii (ed. Wbllhaüsbn) 167, 1 und
folgende Verse des 'Aus ihn Qagar, welche Ibn Qutaibah in seinem
Ajjc^\^ yuäJ\ K^lxS (Wiener Handschrift N. F. 391 = Flügel ^ 1169.
fol. 24 V. Z. 6 und 7) anführt (Tawil) :
,61eich als ob die Kriechspur der Termite, welche den Hügel hinauf-
läuft, und die Wegspuren der Ameise, welche die Kälte fürch-
tend (in ihr Versteck) herabsteigt
Auf seinen beiden Flächen wären nach der Zeit seines Erglänzens;
(ein Schwert, welches) denjenigen befriedigt, der es erprobt hat
und (in Folge dessen) lobt, ein spitziges.^
Einen interessanten Vergleich des Wasserglanzes am Schwerte
enthält folgender, von ar-Ragib al-I§fahäni in den Muljid^irdt, Aus-
gabe von Buläq ii, S. a^ angeführter Vers des Qais ibn al-Hatim
(TawÜ):
* Die arabischen, persischen und türkischen Hcmdschriflen der k, k. Hofhiblio-
thek zu Wien. Wien. 1865—1867. 4*». 3 Bände.
3 In der Handschrift: iSixi.
3 In der Handschrift: ^JxS\.
* In der Handschrift: cJo\.
Bemerkungen zu Schwarzlosb's KitIb as-silAh. 265
,Mit einem Schwerte, dessen Schiller auf beiden Seiten den Güssen
einer Gewitterwolke oder einem Heuschreckenschwarme gleicht/
Das tertium comparationis ist hier die wimmelnde Bewegung,
welche dem Lichtspiele der gewässerten IQinge, dem heftigen Regen-
gusse und dem Heuschreckenschwarme eigenthümlich ist.
S. 166, Z. 19. Trotz der Richtigkeit des auf Z. 22—24 Ge-
sagten, glaube ich doch, dass in diesem Verse das tertium compara-
tionis zwischen Schwert und Weiher in der ruhigen Glätte besteht,
^ji hat die Bedeutung ,Sumpflache^ und an solchen stagnirendcn,
zwischen Binsen und Röhricht liegenden Gewässern ist gerade die
unbewegte Spiegelglätte eine auffaUende Eigenschaft. Anders verhält
CS sich mit dem vorangehenden Verse des 'Aus ihn Ha^ar, in welchem
das Schwert (oder der Panzer) ebenfalls mit ^ji verglichen, die
Bewegtheit in Folge des Windhauches aber ausdrücklich ausgesagt
wird. Ein viel besseres Beispiel flir den Vergleich der gewässerten
Schwertklinge mit einer bewegten Wasserfläche hätte Verf. an dem
von ihm S. 176, Z. 11, wo er von dem Vergleiche des Glanzes der
Klinge mit dem des Wasserspiegels spricht, angeführten Verse des
al-Munachchal gefunden. Das dort von ihm einfach mit ,Teich^ über-
setzte jÄ-J enthält die Bedeutung ,sich fortwährend in Einer Richtung
fortbewegen, fliessen*, und ist also schon an und flir sich, ohne aus-
drückliche Aussage über das Bewegtsein, als Vergleichsgegenstand flir
den Wasserschiller des Schwertes geeignet. Ich möchte demnach vor-
schlagen, die beiden Verse zu vertauschen ; der Vers des al-Munach-
chal könnte dann vielleicht besser so übersetzt werden:
,Eines blanken, tief eindringend, gleich dem Wasserlauf,
Welches mähet, wenn es eintaucht in den Feindeshauf.^
S. 168, Z. 2. Für die streifige Wässerung flihrt das Lüdn 'al-
*arab iv, 56 s. jö^ folgenden Vers als Beispiel an (Ra^az):
Jch fiihre sie mit mir und eine feiste (Kamelin?) und Mundvorrat
2G6 Rudolf Gbyek,
und ein scharfes, gewelltes, streifiges, gewässertes Sehwert, kein
Fleischermesser.' Hier erscheint neben «..Jjo^S das von Schwabzlose
nicht angeführte Epitheton S\jLä., welches auch den Wörterbüchern
unbekannt ist. Es wird daher wol zu lesen sein \S\jLi. (Frbytao:
, Acutus gladius'), welches Verf. S. 190, 6 anführt.
S. 174, Z. 20. Das hebr. na^nnö (so ist zu lesen!) von dem ,sich
wendenden' Schwerte hat mit Ja nichts zu thun.
S. 176, Z. 11. Siehe die Bemerkung zu S. 166, Z. 19.
S. 177, Z. 5. Nicht die Munterkeit und Frische des Wildstiers
ist an der angeführten Stelle der Grund seiner Vergleichung mit einem
gezückten Schwerte. Der weisse Stier, der aus einer Sandgrube auf-
taucht, gleicht einem blanken Schwerte, welches aus der Scheide ge-
zogen wird. Es ist also neben der Farbe das Hervorkommen aus
einer Hülle der Vergleichsgrund.
S. 178, Z. 17. Frbytao hält dJJb^ nicht flir einen Plur. sanus,
sondern für einen Singular, der einen gesunden Plural, also olüjJ«
bildet.
S. 186, Z. 4. J-iJU auch in dem oben (Bem. zu S. 165, Z. 25)
angeführten Verse des 'Aus ibn ^a^ar.
S. 187, Z. 9. Der Dichter dieses Verses heisst nicht Ibn Qalza,
sondern (al-yärit) ibn JJillizah {Tag v, 536). Demgemäss ist der Name
auch auf S. 140, Anm. 1 und im Register der Dichternamen richtig
zu stellen. Ueber den Vers selbst vgl. Dietbrici a. a. O.
S. 196, Z. 7. iXk y> in einem in Lüän iv, 130 s. jJia. angeftihrten
Verse des al-'A*Sä (Mutaqarib):
,Ein mit Macht einschneidendes, eindringendes (Schwert), dessen Po-
litur die Hand des Schwertfegers vortrefflich gemacht hat.^ Das Epi-
theton Jiii* führt der Verf. nicht an: es wäre auf S. 195 einzureihen.
S. 199, Z. 5 ff. Einen Ausdruck vji*^ ,mit dem Schwerte ver-
wunden' weist v. Kremer, Beiträge ii s. v. aus dem Kiiab al-^Agdni
nach. Der Schwertschlag heisst ,J.mx^ ,trennend' bei Labid, Diwan,
S. AO, V. 3.
Bemerkungen zu Schwarzlobe's KitAb as-silAh. 267
S. 204, Z. 10 ff. Vgl. auch Hv4. ii, 154, 7.
S. 205, Z. 1. Zu li^ vgl. ^J^y welches v. Kremer, Beiträge ii,
s. V. ak Bezeichnung für ein ,schartiges Schwert' nachweist.
S. 206, Z. 9 ff. In Hvd, ii, 154, 7 findet sich auch das Epitheton
JLL:^ ,ge8chmtickt', nach den Scholien (ZDMG. xxxix, S. 411—480)
lUr ^LmajLm*^.
S. 208, Z. 18. Die Uebersetzung ,Zu Malik, dem u. s. w.' ist
falsch. Wäre viff^ Eigenname, so müsste der darauf bezogene Rela-
tivsatz determinirt und mit ^jJ\ eingeleitet sein. Es ist demnach zu
übersetzen: ,Zu einem König, dem u. s. w.'*
S. 210, Z. 13 ist mit Tag in, 184 und Lüän v, 325 zu lesen:
,Fast verlässt die Erde der Schwung ihrer Anrede, wenn sie ihre
Gesten (Verbeugungen) mit den Rednerstäben begleiten.' lij^osf^ ist
der Stab, den die Fürsten, Redner und öffentlichen Vorbeter in der
Hand hielten. Im Tä§ heisst es darüber: S^-oitJb J»^^^ «^^ J^
\>\ ^^-.^\ ^XS^ duv)5 do J^^ c-^U. V>\ do ^^J^^ v5UJ\ sj^l U yb
^y:tj\ (JL\^ e^5JLj\ jIam) ^^ Oöl5 iyos:Lj\^ u^.U»£L. Auch DiETERICI
a. a. 0. hat den Vers nicht richtig aufgefasst.
S. 214, Z. 3. Zu ^J vgl. V. Kremer, Beiträge i, s. v.
S. 215, Z. 1. Die Genauigkeit der Uebersetzung ist dem Vers-
masse zum Opfer gefallen: ,Es ist als ob in seiner Mitte Mutter-
kamele (wären), welche über den Verlust ihrer Jungen traurig sind
(und deshalb blocken), denen vielfachen Widerhall gibt das hohle
Rottangrohr.*
S. 218, Z. 2.' ,^LbJT Vi* und ^^kiüi ^ £U, ,Lanzen des chat-
tischen Mannes*? Vgl. den (aUerdings selten) vorkommenden Ausdruck
Csr^^ j^ ,Wildesel*. CS^^ *>? übersetzt Abicht CAi'dru-l-Hnda-
^ijjina, S. 21 und 40) ganz gut: ,von der chattischen Art'.
S. 220, Z. 6. j^3\ u. s. w.: 'Urwah ihn al-Ward, Diiodn, ed. Nöl-
deke, S. 40, Z. 11 (vgl. v. Kremer, Beiträge i, s. qjO-
> Nach einer Mittheilnng von Prof. D. H. Müller.
' lÄsdn: 3yS. ' Lüdn: l^lii\.
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 19
268 Rudolf Gbyer.
S. 222, Z. 4. J^\^\ in folgendem Verse des 'Adi (ibn Zaid?),
welchen ar-Rägib in den Muhä^irät ii, S. s« anfUhrt (Tawil):
,Eine dUnne, blutige (Lanze), an deren Zwischenstücken Blut klebt/
S. 222, Z. 7. Der Vergleich der Knoten der Lanze mit Dattel-
kernen findet sich in folgendem Verse des *Aus ibn Qa^ar, angefUhrt
in Lüdn iii, 110 (Tawil):
,Eine harte, rudainitische (Lanze), deren Knoten den Kernen ge-
trockneter Datteln gleichen, eine zitternde, (am unteren Ende) mit
einer kiu'zen Spitze beschlagene, (oben) spitzige' — und gleicherweise
in einem bei ar-R&gib, Muhäiirät ii, S. s • angeführten Verse des Ibn
'Ahmar (Tawil):
,Da schwang er eine rudainitische (Lanze), deren Knoten den Kernen
getrockneter Datteln, deren Fleisch bis auf die Steinkeme abgeschabt
worden ist, glichen/
S. 229, Z. 4. Nach dem "Adab-al-katib (Sproüll, S. v, Z. 14) er-
streckte sich der ,J-*li genannte Theil von der Zwinge der (oberen^
Spitze zwei Dira' nach abwärts. Das übrige Stück des Schaftes l)is
zur unteren Spitze hiess üiL^ (vgl. S. 228, Z. 7 und Nöldbkr, Bei-
träge, S. 166, Z. 1).
S. 229, Z. 18. Von jU>3 ist das Epitheton J-^ abgeleitet.
Siehe den Vers des 'Aus in der Bemerkung zu S. 222, Z. 7.
S. 232, Z. 7 ff. Die Bedeutung ,Spitze des Ellbogens^, welche
^j auch hat, sowie der Vergleich des Gipfels einer Warte mit der
unteren Lanzenspitze deuten darauf hin, dass dieselbe kurz, stimipf
zulaufend und mit breiter, starker Grundfläche (jiUa'yl J\ js-i» S. 233,
Z. 6, Citat aus H^id, 31, 5) vorzustellen ist, etwa wie die eisernen
Spitzen unserer Bergstöcke und wie diese mit einer eisernen Zwinge
(Ja.\J S. 233, Z. 2) an dem Schafte befestigt. Eine mit einer solchen
> Der Kairiner Druck hat ..-^nU ' Kair. \LV^.
Bemerkungen zu Schwarzlose' s Kitäb as-siläh. 269
Spitze versehene Lanze hiess ^j^ (siehe oben den Vers des 'Aus ihn
IJa^ar in der Bemerkung zu S. 222, Z. 7). Eine solche Spitze eignete
sich vorzüglich dazu, die Lanze in die Erde zu stecken (jij S. 232,
Z. 23); im Notfalle konnte man damit immerhin auch einen Feind
durchbohren (£j Z. 14).
S. 233, Z. 12. Unter dem ,Rinde', dessen Homer auch als Lanzen-
spitzen verwendet wurden, ist wol die Oryxantilope, deren lange,
gerade, ,spiessfbrmige^ (Hommel, Säugethiernamen, S. 255) Homer sich
dazu vorzüglich eigneten, zu verstehen, wie sich übrigens auch aus
der vom Verf. angeftihrten Belegstelle (Labtd, Mu*all., V. o») ergibt.
S. 234, Z. 11. ^SJu»i jlang' hat mit ,schneU, munter^ nichts zu
thun. ^J^^^ kLJuü ,promptus manibus vir in faciendo opere' (Frey-
tag) heisst einfach ,langhändig' ; aj\>a3\ ^JJ-^ jji^ heisst ein ,lang-
beiniges' und erst dann ein (wegen seiner langen Beine) ,schnelles'
Pferd. Ebenso verhält es sich mit dem ,im Stossen tüchtigen' Stier,
der aUerdings mit seinen langen Hörnern mehr ausrichten kann, als
ein kurzgehömter. iSJua U* heisst einfach, ohne jede Nebenbedeutung
von ,8chnell', eine ,lange Lanze*.
S. 237, S. 21. ^^>Lü heisst jene Gangart des Wolfes oder Fuchses,
bei welcher der Körper sich so bewegt, dass, wenn das HintergesteU
nach links verschoben ist, das Vordergestell mit dem Kopfe nach rechts
gebogen erscheint und umgekehrt, wie es übrigens auch bei älteren
Pferden im Trab sichtbar wird. Von ,Kopfdrehen' ist also nicht die
Rede. Bei der Lanze wird das gleichzeitige elastische Schwingen beider
Enden, wenn der Schaft in der Mitte (Jxlii S. 227, Z. 24) gepackt
und geschüttelt wird, damit verglichen.
S. 238, Z. 1. J-*.^. ,sie dreht sich': vgl. das soeben Gesagte.
S. 239, Z. 1. v^rji; ein anderes Beispiel siehe oben in der Be-
merkung zu S. 222, Z. 7 (Vers des 'Aus ihn IJa^ar).
S. 243, Z. 11 ist zu lesen <>-^J3\ und zu übersetzen: ,Gleichsam
ein (durch einen Regenguss) geschwellter Wildbach, welcher die
Steine wegschwemmt aus seinem Bette (und) dessen Schwall die
Höhlung des geräumigen (Thaies) sprengt^ iJ^^^ysi^ heisst überhaupt
jWassei-schwall'.
19*
270 Rudolf Geyer.
S. 243, Z. 21. «liji vom Lanzenstoss. Dieser heisst dann auch
y^ Cj\> bei Labid, Dtwän, S. ao, V. 3 und ^^ ebendaselbst S. in,
V. 1. So ist gewiss zu lesen und nicht i^J»j wie die Ausgabe des
al-Chälidi hat. Demgemäss wären auch die beiden Artikel ^ J und ^^
bei V. Kkemer, Beiträge ii, S. 28 (= 454) in einen zusammenzuziehen.
S. 244, Z. 19. Ein weiterer Vergleich der durch den Lanzen-
stoss hervorgebrachten Wunde findet sich in folgendem Verse des
'Abü-t-Tambän, welchen al-Gawäliqi in seinem Commentar zum "Adah
al'kdtib, Wiener Handschrift N. F. 45 (= Flügel 241), fol. 180 v. Z. 1
anführt (TawÜ):
,Mit Schwertschlägen, die den Kopf von seinem Rumpfe trennten
und Lanzenstössen, (deren Wunden) dem (Maule beim) Wiehern drs
jungen Wildesels, der nach dem Nahqkraute verlangt, glichen.'
S. 245, Z. 1. Besser: ,Ich liess den Gegner zurück mit gelben
Fingern, an der Lanze sich windend gleich einem, der, in den Brunnen
gestiegen, um Wasser zu schöpfen, nur Jauche gefunden hat und von
den Miasmen betäubt ist.'
S. 246, Z. 20. Zu ^LXÄai. vgl. hebr. n^iPi ,Lanze', eigentlich die
,biegsame'.
S. 252, Anm. 8. Vgl. v. Kuemer, Beiträge ii, s. j^ei^ und ^ä5.
S. 257, Z. 6. ^^ auch in Hud. ii, 154, V. 9.
S. 264, Z. 3. Dieser Vers ist von Aus ihn ya^ar. Ibn Qutaibah
sagt in seinem Kitäb aS-SVr wa aS-Su'arä, fol. 24 r. Z. 14 ff.:
,Spaltlos, die Hand wird von ihm vollständig ausgefüllt und sein Griff
ist nicht breiter, als der Raum, den die Hand einnimmt.^
,Wenn sie ihn erfassen, hört man seine Stimme, sobald sie (die Sehne)
^ In der Handschrift: /^Uo.
Bemerkungen zu Schwarzlose's KitAb ak-silAh. 271
schnellen lassen, von ihm (ausgehend als) ein Dröhnen und ein
Schwirren/
S. 270, Z. 2. Nach dem 'Adah dl-kdtih (Sproull, S. v, Z. 17) hiess
die Sehne, mit welcher der Bogen umwunden wurde, Jjo.
S. 270, Z. 13. Anstatt ^ hat das ""Adah al-kdtih (Sproull, S. v,
Z. 17) »^ks;.
S. 271, Z. 20. Jii ,festgedreht' von der ganzen Sehne (Wbll-
HAUSEN ,straff*) in Hud. ii, 154, 9.
S. 271, Z. 23. Die glatte Sehne heisst auch ,jüi( (s. die so-
eben citirtc Stelle).
S. 272, Z. 14. ^j\s ist zu tilgen, da es nach v. Eremeb, Bei-
träge II, S. 33 s. V. fehlerhaft anstatt ^li steht.
S. 275, Z. 2. ^JiJ ^S^' V- Kremeb, Beiträge i, 64, s. j^^.
S. 279, Z. 3. «Lää. ebenfalls an derselben Stolle. Dort findet
bich auch das Epitheton A^\j\ Cj\> (des Versmasses wegen fUr Cj^>
J^ljt) ,der schwirrende' von ^3^ ?^*^ Schwirren*, welches in dem
üben (Bemerkung zu S. 264, Z. 3) mitgethcilten Verse des 'Aus ibn
öa^^ar in Verbindung mit dem ebenfalls vom Verf. nicht angcftihrten
'^^ jDröhnen* vorkommt. Der Commentar des Ibn Qutaibah zu
diesem Verse sagt : ^T^l 0>w> ^J^j^^^ f>^^ O^-o ^-yy^\'
S. 293, Z. 13. jÄi>\ in folgender Stelle aus dem Kitdb aS-iVr wa
ns'hi'ard\ fol. 24 v. Z. 1 ff. : JUi J^\^ J*UJ\ (^s?- ^^ \^^\) Uu«^ P
^^ ^^ii\ \s i:;i ^vj oii ^5^\ ksu, ^ o;i3t \Si ^>b
nLhjlI; ^lij;. ^ju> liAjLt^ ^;iji ii^UjT ^iUji j\;i
,Er bekleidet sie mit Jemenischen Federn, ausscnliegend, weich, an-
schliessend, lind anzufühlen, grau;
,Sie (die Pfeile) ächzen, wenn sie (auf dem Daumen) geprüft werden
(selbst) im fallenden Thau und wenn es ein Regentag ist, ein
nässender.
< In der Handschrift: ^uH.
272 Rudolf Geyer.
jSowie die Mutterkühe blocken, die buntfarbigen, während ihre Kälber
in kräuterreichen Hainen sich ergchen/
Die graue Farbe bezieht sich demnach wol auf die Federn und
nicht auf die Spitze.
S. 294, Z. 10. SjlLi in Hüd. ii, 154, 7 (wegen des Versmasses
JjlLi), doch erklären die Scholien das Wort mit ,Lanzen^ oder mit
jPfeile, die einander gleichend
S. 296, Z. 8. In der Hudalitenglosse ist wol jener Laut gemeint,
welcher entstellt, wenn der Pfeil auf dem Fingernagel herumgedreht
wird (um ihn auf seine Geradheit zu prüfen ^\). Ein Beispiel dafür
gewährt der zweite von den oben (Bem. zu S. 293, Z. 13) angefahrten
Versen des 'Aus ihn 5a^ar.
S. 300, Z. 21. Ui ,(den Pfeil mit Federn) bekleiden* in dem
ersten der soeben genannten Verse.
S. 302, Z. 21. Jy^\ ^ ,lind anzufUhlen' ebendaselbst. Ebenso
wird hier die graue Farbe (Z. 25) erwähnt.
S. 303, Z. 2. y^ ,Aussenfedcr', wird in demselben Verse ver-
wendet, und zwar in der Pluralform \y^\j^ (des Versmasses wegen
anstatt ^^^t, PI. von ilAlk). Freytao kennt diese Form in dieser
Bedeutung nicht. Auch ^\p (Z. 8) ist durch diesen Vers bele^.
Ausserdem kommen in demselben zwei Epitheta, vor, welche der
Verf. nicht anführt, nämlich rJJi^ ,Jemenische Federn^ (welche Gat-
tung damit gemeint ist, konnte ich nicht ermitteln) und \\ss^ ,weich*.
S. 317, Z. 8. Neben 'ySL. ,Pfeilköcher' ist die Form ^ an-
zuführen; s. V. Kremer, Beiträge i, 34 s. v.
S. 319, Z. 12. Dieser Vers wird im Tag al-^arüs (s. Jaij) dem
'Amr ihn 'Ahmar al-Bahili zugeschrieben und folgendermassen er-
klärt: ^«^\ J^ \JJüb^ÄÄJb ^^^.«.XjüuI Jilx, \Vi ^\ JiXs, e^-^AH JmiA
' iJU5LxJ\^ O^-*^^ S^^^^ o»
S. 323, unten. Als poetische Bezeichnung fUr den Panzer wärt*
auch anzuführen das von v. Kremer, Beiträge ii, s. v. belegte
BeMBRKUNOBN zu SgHWARZLOSe's KitAb A8-8ILAH. 273
S. 328, unten. Für das unter dem Panzer getrageuQ Gewand
findet sieh auch die Bezeichnung ^}^\^ in dem von v. Kremer a. a. O.
angeföhrten Verse des Labid.
S. 348, unten. Der Panzer flihrt nach der soeben citirten SteUe
auch das Epitheton *\^> ,nach Rost riechend^
S. 349, Z. 14 ff. Für diese Stelle hätten die Ausführungen v.
Kremer's, Beiträge i, S. 60—61 (= 238—239) s. ^^^^ berücksichtigt
worden sollen , wonach 'j^yi^'> anstatt y\^> zu lesen und nicht an die
»Hintertheile* des Helmes, sondern an die Ringe zu denken ist, mit-
tels welcher derselbe rings um den Hals an den Panzer befestigt
wurde. Diese Ringe heisscn nach v. Kremer, Beiträge n, S. 25 (=451),
Z. 4 V. u. auch ^3^, PI. von üj^^.
S. 350, Z. 13. Neben ii^,ß findet sich auch die Form JJj^'; s.
V. Kremer a. a. O.
S. 353, Z. 11. Von iXa^ kommt auch die Bezeichnung «^>JUi.\
C)l>-fi4\.^\ ,auf beiden Seiten mit Schildern behangene Streitrosse
oder Kamele': v. Kremer, Beiträge i, s. l-«^.
An Druckfehlem sind mir ausser den von Dietbrici a. a. O. an-
gemerkten noch einige aufgefallen, deren Berichtigung hier folgt:
174, 18: Ut^\. — 175, 9: kJ^\ ,>. — 224, 11: «JIaj. — 229, 17:
iLat. — 239, 14: L^li. — 252, Anm. 8, Z. 2 v. u.: ä-%jU\. —
.*)04, 8 u. 9: ^JaiU, — Im Wortregister sind folgende Berichtigungen
vorzunehmen: S. 372, Col. 1 ist statt ^^SLi zu lesen l^U. — S. 378,
Col. 1 ist bei ^^^/^ anstatt 208 zu lesen 218 ; ferner ist 23 zu streichen,
und nach 220 zu setzen 224. — S. 382, Col. 3 ist bei der Wurzel
«.«^ zu streichen 304 '^\^iiU und bei 43 ^iSoiU hinzuzufügen 304.
— S. 384, Col. 3 ist bei ^^ anstatt 273 zu lesen 274. — S. 387,
Col. 1 ist bei J^i anstatt 297 zu lesen 298.
Die Menge der, wie schon gesagt, fast zufällig aufgelesenen
und hier vereinigten Bemerkungen deutet an, wie vieles auf den
Gegenstand bezügliche Sprachgut ein planmässiges Durcharbeiten der
vom Verfasser unberücksichtigt gelassenen Quellen zu Tage fbrdern
und wie gross die daraus sich ergebenden Nachträge zu seinem Buche
ausfallen würden. Damit soll gegen den Verfasser kein Vorwurf er-
274 R. Gbybr. Bemerkungen zu Schwarzlosb's KitAb as-silIh.
hoben sein; sein Werk behält seinen Wert, und der arabischen Sprach-
wissenschaft und der Culturgeschichte ist durch das Buch jedenfalls
ein grosser Dienst geleistet, wofür wir dem Verfasser gebührender
Weise Dank und Anerkennung zollen. Möge ihm die lange Reihe
von Bemerkungen, zu welchen ich mich angeregt flihlte, ein Beweis
sein für die Theilnahme, mit der ich sein Werk gelesen und mit
der ich es den Fachgenossen empfehle als ein Buch, das mit Fug
und Recht den Namen Wilhelm Ahlwardt's, des scharfsinnigen
Forschers und gewissenhaften Arbeiters auf dem Felde der altara-
bischen Poesie, auf seinem Widmungsblatte trägt.
Manu and Brihaspati.
By
J. Jolly.
The very particular importance which belongs to the mutual
relations between the Manu and Biihaspati Smptis for all attempts
at fixing the date of the former work has been pointed out very re-
cently in the Introduction to Professor Bühler's translation of Manu.
Professor Bühler, while adopting the conclusions to which an exa-
mination of the references to Manu in the fragments of Brihaspati
had led me, has observed that the instances of such references to
which I had adverted might be extended. This observation is quite
correct, and it may not be out of place to resume the whole question
and to collect as much as possible the whole evidence regarding the
mutual relations between the Code of Manu and the fragments attri-
buted to Brihaspati.
1. While Bphaspati is not among the legal authorities referred
to by Manu, the latter is not seldom appealed to by the former; and
what is more, these references may be distinctly traced to the now
extant Code of Manu. In the chapter on Games, Bjihaspati says
dyütarii nishiddharii manund aatya&aucadhandpdham \
abhyanujfidtam anyais tu rdjabhdgasamanvitam ||
This text proves Bphaspati's thorough acquaintance with the whole
range of legal literature. Manu's prohibition of gambling (ix. 221 f.) is
276 J. Jolly.
equally well-known to him as the opposite rules of other legislators,
such as Närada (xviii. 2 — 8), Apastamba (u. 25, 12 f.) and Yajnaval-
kya (n. 200 — 203), who tolerate gambling when carried on under
regal supervision. The fact that he does not mention the other autho-
rities by name, although he sides with tliem, can only be explained
by the comparatively low estimation in which they were held by
him. — In speaking of weights or coins, he says
sariikhyd raSmirajomuld manund aamuddhfitd \
kdrahdparidntd sd divye niyojyd vinaye tathd |
'Measures of quantity, beginning with the mote of dust in a sun-beam
and ending with a Kärshäpa^a, have been declared by Manu. They
are applicable to ordeals and to fines.' The texts of Manu which are
referred to in this passage may be found, Manu viii. 132 — 137, and
Brihaspati's thus referring to them shows that tliis important section
of the eighth chapter is genuine and old. — Again, in the chapter
on inheritance, Bphaspati declares
putrds trayoda6a proktd manund ye ^nupürvaSaJ} \
saTjitdnakdranaifi teshdm aurasal} ptitrikd tathd ||
djyaifi vind yathd tailarß sadbhif^ pratinidhih sTßritaik \
taihaikdda^a putrds tu putrikaurasayor vind \
*Among the thirteen sons who have been declared in order by Manu,
the son of the body and the (son of the) appointed daughter are tlie
only ones capable of producing (real) issue. The eleven (subsidiary)
sons, besides the (son of the) appointed daughter and the son of the
body are held in the same estimation as oil which is recommended as a
substitute for sacrificial butter by the wise.' It is true that the number
of sons enumerated and defined in the Code of Manu (ix. 166 — 178)
amounts to twelve only, but the Putrikaputra or *son of an appointed
daughter' is separately mentioned in the Code and is given a vt»ry
high position in the series of sons. The inferiority of sons subsidiary
to a son of the body or Putrikaputra is laid much stress on by Bfi-
haspati, but this also is in keeping with the teaching of Manu who
declares (ix. 180) that the eleven subsidiary sons have been insti-
Manu and Brihaspati. 277
tuted hy the sages for the mere purpose of preventing the cessation
of funeral rites. The importance of these various references to the
sayings of Manu is enhanced by the fact that the texts attributed to
Brihaspati do not contain any reference to the primeval legislator of
mankind which is not traceable in the Code, unless the Bhfigu, whom
he quotes repeatedly, be identified with Manu. However, Bhngu, al-
though the reputed author of the manavaip dharma&astraip bhngu-
proktiim must be considered as an independent legislator. The extent
of the veneration in which Manu was held by Bfihaspati may be
gathered from the maxim put forth by the latter that no Smpti holds
good which is opposed to the teaching of Manu.
2. In a number of other cases, the Code of Manu, though not
mentioned by name, is nevertheless distinctly referred to by Bri-
haspati. Thus he says in the chapter on impartible property
vastntdayo ^vibhdjyd ye uktds tair na vicdritam \
Those by whom clothes and the rest have been declared impartible
have not decided properly.' The text here referred to occurs both
in the Code of Manu (ix. 219) and in the Vish^iu-smriti (xviii. 44)
and appears to have been a well-known versus memoiialisj the con-
tents of which are elaborately discussed in the sequel by Bjihaspati.
He mentions each of the impartible objects in the same order as
SLinu and shows how they may be divided according to yukti, as
e. g. a female slave being made to work for each co-heir by turns,
etc. It appears highly probable that JIanu is the teacher to whom
Bfihaspati is here referring in the pluralis majestatis^ and the reason
why he does not mention him by name may be sought in the fact that
he does not care to openly avow his dissent from Manu on the sub-
ject under notice. — A closely analogous case occurs in the chapter
on interest, where Bfihaspati describes six different sorts of interest,
after premising the remark that
vriddhü caturvidhd prokta pancadhd ^nyaih prakirtitd
sharlmdhd ^nyaih samakhydtd ....
27H J. Jolly.
It can hanlly he doubted that Manu is meant (viii. 153) who divide:^
interent intrj four species. — When speaking of subsidiary sons, Bri-
haspati says
eka evaurasah pitrye dhane svdmi praktrtitahi \
iattulyd putrikd proktd bhartavyds tvapare suMh |
T\u'> author by whom an appointed daughter has been declared to
b(^ *(Kpuil to a legitimate son of the body' is Manu (ix. 145).
3. Even without referring expressly to previous writers, Bpi-
hnspati presupposes an acquaintance with their compositions, in the
dt^iinitions which he gives of divers difficult law terms. Thus he ex-
plains as follows the technical term asvamin which occurs in Manu
in the title of law called asvamivikraya,
nikshepdnixthitarji nydso hfitaiii ydcitabandhakam \
updt}ihi yena vikritam ctsvdmt so ^bhidhtycUe |
'That person is called asvamin by whom a deposit, mortgaged pro-
perty, a Nyasa deposit, stolen property, a loan for use, or pledge
has been sold in secret' (upaipÄu aprakasam Viramitrodaya). — (M'
a saii^spshta, 'ivunited coparcener , he says,
ribhakto ya^ punal^ pitrd bhrdtrd vaikatra »anisihitcili \
IHtrtryemrthavd prityd Sii tatsafiurishta ucyate \
'Should H jH^rson, after a previous division, amicably unite once mon»
with a father, bnnher, or j>atemal uncle, he is said to stand to them in
the n^lation of a nnmited coj>arcener\ The technical term saq[isrishta
ooourü in the Code of Manu ^ix. 212) and might well seem impor-
tant onouirh to nnpure an explanation. Most other Smriti-writers say
^am^^^h^.n for s;inisn>hta, — In sevend other cases, Bnha^pati*s int»T
pnn,^TivMis vM" Irpil phra^^et^lotry conciTn Mich terms ;is he has in coni-
m*>n ^nh N.Hrada, Thus he takes gn^at jviins to diline the eight or
ten ir.nv.bi TS t»f a l;*w>uii\ the MilVots of a plaint\ the twt-lve >'^rt^
of ^:nii'»o>., aad oihrr technical tenns or di>tinclions which occur
Manu and Brihaspati. 279
in the Närada-smnti as well. It has been shown elsewhere that the
Smritis of Närada and Manu are cognate compositions.
4. While it is easy to see that the texts attributed to Brihaspati
belong to a more recent period than the Code of Manu, many of the
new doctrines proposed by him have been developped naturally from
the comparatively simple and archaic laws of Manu. A number of
instances of this, relative to the laws of debt and inheritance, have
been previously collected by myself. The same tendency is obser-
vable in other departments of jurisprudence. For instance, Bphas-
pati makes a curious attempt at distinguishing between civil and cri-
minal law (arthamüla and hiipsamüla vyavahära); but the eighteen
titles of law which he enumerates are nearly the same as Manu's,
and he agrees more closely in that respect with Manu than does Nä-
rada. Under the title of Prakir^iaka 'Miscellaneous' he treats in an
Appendix to the eighteen titles the nripä^raya vyavahära, i. e. police
regulations; but this also can hardly be called an innovation on the
(Jode of Manu, in which a number of analogous rules are introduced
after the eighteen titles. — 'Insult' (väkpärushya), according to Bfihas-
pati, should be divided into three species, prathama, madhyama, and
uttama, each of which is accurately defined by him. This is hardly
more than a systematization of the divers kinds of insult mentioned
by Manu (vm. 267 fF.). — Manu distinguishes between prakstäa and
aprakAsa thieves. Brihaspati has developed this distinction as follows.
prakd6ä6 cd 'prakdsdS ca taskard dvividhdh smjitdh
pi'ajüdsdmarthyamdyäbhUi prabhinnds te sahasradhd ||
There are two kinds of robbers, open and concealed ones; of these
there are again a thousand ramifications, according to their intelli-
IJence, ability and cunning'. — A somewhat analogous development
may be observed in Brihaspati's rules regarding prakfi^a and apra-
kasa cihna (visible and invisible boundary marks), as compared to the
corresponding provisions of the Code of Manu. — Many other develop-
ments of Manu's doctrines are common to both Brihaspati and Nä-
rada, and there exists a general agreement between these two writers.
280 J. Jolly. Manu and Brihaspati.
though they differ on a number of minor points, such as e. g. the
arrangement and subdivision of the several parts of the law of evi-
dence, the number of ordeals, of witnesses, of kinds of interest, of
pledges, of subsidiary sons, the right of inheritance of a widow, etc.
Where Brihaspati differs from NÄrada, his teaching is generally less
archaic in its nature than B}ihaspati's. The mutual relations between
the Bnhaspati and Kätyäyana Smptis which are very close likewise,
have been discussed in my volume of Tagore Law Lectures.
A consideration of these facts renders it highly probable that
there is a basis of fact in the legendary connection between the law-
books of Manu, Brihaspati, and Närada,^ and that the Bnhaspati-smnti
must have been a sort of Värttika ^ on, and considerably posterior
to, the Code of Manu. It may not be out of place to add that the
sources from which the texts of Bnhaspati have been collected, have
been stated in the volume just refen-ed to, and that I am in hopes
of publishing very soon a translation of all the law texts attributed
to Bnhaspati.
> Tagore L. L., p. 62.
' Bühler, loc. eil., p. cix.
Beiträge zur armeDischen Dialeetologie.
Von
Dr. Johann Hanuss.
(Fortaotzung.)
e.
Das poln.-arm. e entspricht dem cL e, e, ea, seltener dem cl. aj
und tu, in einigen Fällen auch dem cL i, a, o, u. Sehr oft wird es
zw je und erweicht den vorhergehenden Consonanten ; sonst wird es
manchmal zu ^ geschwächt. Sporadisch entwickelt sich ein e zwischen
zwei Consonanten ; sehr selten aber fUllt es aus. Freilich kommt es
auch in den späteren Entlehnungen nicht selten vor.
1) Poln.-arm. e, je (h) = cl. e.
a) im Anlaute: d Volk, Menge, vgl. ^i (el); erädz Traum, ^p»'j^
(eraz); erek gestern, ^pki (erik); ergän lang, ^rf«^'^ (erkajn); ergäth
Eisen, ^pi'^p- (erkath); ei^giiüch Himmel, ^pU'Sß (erkinkh); ergir Land,
^Aht (erkir); ersün dreissig, itfikunii, (eresün); ervägkli Fieber, vgl.
imjBtJß (erümn); elelü aufstehen, vgl. ^^ (el), iriisi^i^i (elanel); ephelü
kochen, ^^^t (ephd); ethaiü abgehen, ^pP-'^i (erthal); ertvznalü
schwören, vgl. Irp'fis-'^ (erdnül); erevnalü gesehen werden, V^At
(ereuä),
jep wann, ^/»z» (erb); jes ich, iru (es); jez Ochs, ^fi» (ezn); ßHlch
Aufgehen, ^14? (elkh); jergä Mühe, A^pi (^^)} umgekehrt edlu hinter,
Bcheint mit dem cl. jirtn (jet) zusammenzuhängen.
h) im Inlaute: cer Hand, iilrn% (dzeifi); ier noch, 7^«. (der);
Xev dumm, A^ (x^^)f X^*^ Verstand, /^^i^ (xelkh); gerä ich ass,
V^P'V (^y)f dJtermäg weiss, ^i^/»«/«»^ (6emiak); hedzhi Heer, ^-
282 J. Hanüsz.
h^i^Mu^ (heceal) Ritter; herü weit, ^«-^ (h^'oj); kedXn Erde, ^ir»^/>k>
(getin); Jcheri Onkel, .^^/»^ (Jcheii); mergtg nackt, «Är^f (merk); phesa
Bräutigam, »(»hnu^ (ph^aj); skesilr Schwiegermutter, i#Ji&^##»#«-/»; te'/iti
gelb, q-i^qfi' (deXin); tercän Faden, 7.^/»^«* (derdzan), thebür Flügt*),,
vgl. p-ii- (iheu) und »l>lrutn*.p (phetür); Bedrbs Peter, «l|i&^«w/»»» (Petros);
Nerses, *f,i&^/»«^ (Nerses); hedeväk zu Fuss, ^lr»,L.,u^ (heteuak); Verba:
desnelil sehen, utikauAl^i (tes-anel); dzephelti schmieren, *-i^^Ä^ (cephel);
hevalü athmen, 4^««/ (heual); medznalü sich vergrössern, •ÄÄ-.^irMr^
(mecanal); memelu sterben, tärn^sAl^i^ (meranil); nergelü malen, ^^tt^l
(nerkel); perelü tragen, /»^/»^^ (berel); steydzelü erschaffen, «»«rA-^*^«»V^^
(ateXcanel); vernalü springen, ^^iw'iiufi^ (veranal) und andere.
In den weiteren Silben: cznier Winter, it«Är«ir (dzmern); khier
Nacht, tfl^r (g^^^Of -^^^y^ (ein Name), —^u»[ig (auetikh) Nach-
richt; vartentkh Rose, ^/»^^'^ (vardenikh) ; paregäm Freund, /»«y»^-
f««#«r (barekam); aveli mehr, «»t.A^/t (aueli); badveli gnädig, «y»-»*»«^/^
(patüeli); khaiel Marsch, ^"ui^i (khajhl); Verbalbildungen mit dem
Praesenssuffixe e, ne, wie abreih leben, w-^plri^ (aprel); anelu machen,
uttäübi^l (afnel); aselü sagen, «■»«A^^ (asel); bahelil bewahren, «y«^^^
(pahel), und andere oben unter a l) b) angeführten, dann dügdü
krümmen, vgl. jT^^fcA^ (6gnd), grdzgelil zusammenrollen, i^i^t (kckel);
gireiü fuhren, fahren, tc^i (krd); githelü melken, iP^i (kthd); üxeih
wagen, sich erdreisten, ^zf^^t (^xd); üelu nennen, jt'z^t (föd); ko-
veiü loben, t"^^l (g<>^d); khrelü schreiben, ^-r^Z. (g^d); lisdü hören,
ifi^i^ (Isel); Ihdzdü einspannen, i^^i (Icel); hzelü lecken, ihf^i (lizel);
morthdü schlachten, tn>pp-ki^ (vwrthel) ; matdü sitzen, ^umfii (nstü);
phndrdü fragen, ^pumn-lri^ (phnifd); p^rUXh schneiden, ptt^L (brdd);
phitfelä singen, ^i^i_ (phfel); ph^dtelü verwesen, ^»"^i (phtel); sirelü
lieben, 'fy^i (drei); sorvelü lernen, nuiln^k^^ (sovord); adzeldä rasircn,
»uh^hifri^ (acelel); averdü verderben, ufiJ^gtiri (averd); ^ngerelü helfen,
pülihi^hi^ (%nkeTd); ai^addh sich beschäftigen, u»^u»mhi^ (aSxcUd);
mzgrbdelü scheeren, i^/»"»iSx (fnkrtel); niSaneiü bezeichnen, ^^'^i
(nianel); vidiarelü zahlen, ^^u»pA^i (v6arel); ka^kiydil aufräumen,
karkwelü heirathen, hvacvelh sich waschen; — kbiidü kaufen, f*^z
(gnel); khdndu finden, fj»»uAiri (gtand); ^ncne^lt absteigen, ffmMi
Beitraqb zur armenischen Dialbctologie. 283
fidiand); iniacnelü benachrichtigen, kerdcneih fett machen, poiiinQ-
üM anzünden; g^pcenelü kleben; medzcbnelü gross machen, erziehen,
rerrbfielü aufheben; sorveenelii lehren, nrecnelü schärfen, Sarecnelü
zusammenlegen, udecneiü näliren; kaxcenalil hungrig werden, ^uMqa^-
^«/ (kkdkc£nal)y unenalü haben, uzeiiaiü wollen u. dgl.
je (h) konunt oft in der letzten Silbe vor, ausserhalb derselben
wird es zu e, z. B. pjhn Altar, pl. pemjhr, plrJ" (hem); jpjert Schloss,
pl. perthr, p^pq- (herd); bßd, pl. bedner, «y^«» (p^)f tiirk. bßx Schnur-
bart, pl. bexh^; vjer der obere, vemaiü hochspringen, ^p ft^er); mj^yr
Meth, pl. meyrih', Aqp (meXr); mßykh Sünde, pl. meyhh', Ai^^ (mek);
mfidz gross, niedznalü wachsen, «ÄrÄ- (niec); fhel Stengel, pl. theUr,
p-^l (thel); d^ Platz, dehränkh Bett, u,l^q^ (teXi); dilg Stroh, pl. dze-
yh, Ä-Ä-^ (ceX); d£^ alt, dzeruthm Alter, ^^p (<^^),' ch* euer, cezi
euch, ^^/» (dzer) iA^f^ (dzez); mjhr unser, mezi uns, Ap^ «Är^; hjeukh
Athem, pl. heukher, ^U^ (heukh); hjet mit, (h)edhi hinter, und hede-
vfVc zu Fuss, ^«" (^Of <^^fi^ Besen, pl. aveMhr, «*«-^^ (auel); erjh
Gesicht, pl. eresnh', ^plru (eres); aShy Nadel, pl. aseyfihr, u»uh>[b (aseXn);
difjh) Blatt, pl. derevAir, mA^/.A. (tereu); man vergleiche sonst arjevjUkh
Sonnenaufgang, •mpL.tr^^ (areuelkh); rmdelkh Untergang; irjUch drei,
^r^ (erekh); thethh} leicht, ß-kfi-L. (ihetheu); pluralia auf -jer und
uer, wie iavißsr Earchen, abl. iameren; harßr Väter, gen. hareviln;
paütr Dinge, instr. panerbv; eresfih* Gesichte, eresnerhi u. s. w.
2) Poln.-arm. e, je (k) = cl. e.
a) im Anlaute : ei Esel, pl. ehTer, Eäiene (ein Zuname), 42_ (eä),
K^n. fiyß (iioj); e ist, k (e); imperf. et, dr, er; eirikh, euch, ein; 4^,
tfr> kp u. s. w.
h) im Inlaute: der Herr, »«kp (ter); ges Mitte, halb, ^h- (kes);
ker fett, i^p (g&r); meg ein, -Äf (mek); men selbst, -ä^ (men); lern,
fW (dem) Gesicht; amhn all, «■•«4^ (amen), erek gestern, ^p^i (erek);
Owänes Johann, (^n^uAA^u (Jovhannes); betke, es ist nöthig, «y^«"
fpnt); vestit berühmt, ^»^ (vest) und andere. Das je (Je) konmit hier
sehr selten vor, z. B. ayvj^ Fuchs, pl. ayvesuhr, «■»^«*-4« (aXües); ier
als zweites Glied der Composita, wie astvadz-a-^hr, gott-liebend, fromm,
t-Hmnijuh-utulip (astüacaser) ;
Wiener Zeiischr. f. d. Kunde d. Morgonl. I. Bd. 20
284 J. Hanusz.
c) im Auslaute: the dass^ p-k (the); 3. sing, praes. Jadk er weiss,
giepere er trägt, f^«»4r (gite), /»^^r (here); e ai^ werth ist, «inA^r (Vir-
il€); betki es ist nöthig, für *petkh e; 2. sing. plur. imperat. siri liebe,
sire^Mi liebet! "fipi, -h^gfLg'') Genit. (resp. Ablat.) auf 'e(n), z. B. sin^.
panhi, pl. panerhi, zu pan Ding; vgl. 'fi /»«A^ (i bane); dzandrhn zu
dzandr schwer, *■«*/» (canr); meghn zu wiejf (ein), iVm^ seiner; vgl.
auch anord Jude, pl. anor^nifcÄ, uh,o^l^ (an-orSn) gesetzlos.
In der classischen Sprache wechselt das e mit i, wie wir bereits
oben bei eS gesehen haben, im Poln.-arm. aber findet es selten statt;
so z. B. neben tem (vgl. oben) haben wir timäg vor, entgegen, gegen-
über, vgl. t^'f^ (demkh), gen. tH^^a (dima^); neben der (Herr) diru-
thhi (Gericht), neben Sen Sinväckh (Bau, Gebäude), aber auch senu-
th\n (Zierde), während es cl. nur ifintM^aath- (Sinüac), ifHint-p-fitif (Hnü-
thiun) heisst. Jedoch auch im classischen Armenisch haben wir schon
neben «.^/»«»^^«ir (dirüthiun) ein m^/f»»^^«* (terüthiun), neben ^f
(ger) ein ^4/»»«/^^** (geHUhiun), ^4/'<»9»<^«<''^^£. (gira^qand), wie poln.-
arm. ker fett, keruthln, keraptelü u. dgl. Daher scheint die von
Ht)BSCHMANN, Arm, Stud, 57 ftir die classische Sprache aufgestellte
Regel nicht allgemein giltig zu sein.
3) Poln.-arm. je (J'h) = cl. ea.
£en Schade, pl. zetlhr, ^u/h (zean); Sev schwarz, «i&^«"^ (seau);
aden gelegene Zeit, «»«»a^mA (atean); ^/yrjdn Weizen, ypirtml» (^xyrean);
erjhn sein, ^t-ptruhi (lurean); gorßg, Speise aus Maismehl, pl. goregner,
^nplrm^ (koTeok), gcu. i^ph^futh (koTekün) ; parjhs wohl, pu^pt^ma. (ha-
reau); Arakiel (ein Name), «•»il«^^»^ (afakheal) Bote, Apostel; hed£ei
das Heer, hedzeiuüän der Krieg, ^^irm^^ (heceal), 4^*^it/»«.^/tir (kece-
lilthiun); Familiennamen, wie AngerünCy «»irfA^/f^MA^ (an-kereariQ), Mo-
Xi^c \Y»»i^u»%jf; Gognienc, Ilorajenc, Markojenc, Sakojenc, Norsenenc,
Pußenc u. dgl. Wie ersichtUch, entspricht hier der Wechsel zwischen
je (Je) und e dem Ablaute ea : e in der classischen Sprache; jedoch
ausserdem gibt es im Poln.-arm. manche Wörter, die ein hartes e als
Reflex des cl. ea aufweisen, z. B. ler Bergwiese, /f i«J^ (learn); wahr-
scheinlich unter dem Einflüsse solcher Formen, die den cl. gen. /^*
«/ir (lerin) u. dgl. entsprechen.
Beiträge zur armenischen Dialbctolooib. 285
4) Poln.-ann. e = cl. aj, nur ausserhalb der letzten Silbe, z. B.
cenelü rufen, ^uyi^i^i (dzajnel), dem can, ^*«/fc (dzajn)^ vgl. oben a) 2)
gegenüber; ebenso ereiü brennen, «»//»^^ (^j'^^^i «^ Mann, »veH
(njrtk); da Weinti'aube, «v-f^ (^jff^)-
5) Poln.-arm. je, e ^ cl. tu, in einigen Wörtern, wie: jey Un-
schlitt, ^«^ fiw^^; ^y Schwimmen, il"-i^ (link); key Dorf, tfi'-i, (gi^^)>
vgl. gen. ^^ (geldi); artar-ßy Butter, hat den Plural aiixir - eynh',
ganz analog den oben unter l) und 3) besprochenen Fällen.
6) Sporadisch entspricht das poln.-arm. je, e dem cl. i, a, o, u,
z. B. garmjhr roth, ^uipt^p (karmir); Cerhig (ein Zuname) ist viel-
leicht mit ^f^-iltli (öarpik) geschickt, identisch; abhsperelü befehlen,
mt^ut^tmpA^l (apsparel); hargei^r ehrenhaft, «»/»f^'L/f^ (argavor); labestäk
Hase, lr«»«y«»«i«M»f (napastdk); y(zmhr Teig, fuJUp (ymor); manche Prae-
sonsbildungcn der Verba, wie: hazelh husten, ^m»^«»/ (hazal); pzmelil
halten, /BM»«lr««£ (barnal); hineiü spinnen, ^'^-h. (hinül); hnelü fällen,
j^m^ (Inül); thoydü lassen, p-i'if^i^ (thoXul). Sonst vgl. hremänkhzt Sie,
neben hranie (imperat.) zu ^^uiJuyiri (hramajel) befehlen.
7) Der Vocal e erscheint oft in den späteren Entlehnungen,
nämlich aus dem Türkischen, Rumänischen und Slavischen, wie z. B.
tiirk. hdä Noth, kef Wille, seb Rechnung; K^rgis niemals, jefnni Obst,
nttbcäd das feurige Pferd, lalex Taschentuch, pozeue^iÄ: falsch; rumän.
^«r6 Hirsch, dzer Frost, berbedz Widder, bermväkh Hosen, grebenbs
buckelig, greblt eilen, jepür Hase, Negrusz (ein Name), Negustos (ein
Zuname), ^ntrlg ganz; latein. Monatsnamen: phedrbvär, Februar; aep-
tembir, oktembir, nojempir, tektember; ruthen. berezä Birke, öerevik
Schuh, selcdnkä Milz, reSetä Sieb, refkä Rettig, verba Weide, veöerä
Abendessen, buihn geräuchertes Ziegenfleisch (ruthen. budiene ftir
^mdJtene, poln. w§dzone, slav. f}d-\ polen Wermuth u. dgl. Freilich
vertritt hier e nicht immer e, besonders der türk. Wörter, z. B. f.ebär
rein, türk. kibar; thez hurtig, schnell, pers.-türk. tiz; hekiät Erzählung,
arab.-türk. kiJcajit; Teiembas (ein Zuname), türk. tulumbaz,
8) Poln.-arm. e wird manchmal zu % geschwächt, besonders
ausserhalb der letzten Silbe, z. B. aäey Nadel, pl. any/ih' (neben
aseyner), vgl. cl. «»«»i&^^ (aseXn), gen. t««^*«^ (aslan); ebenso daäex
20*
286 J. Hanüsz.
Splitter, pi. das^xner, jedoch el. «««^ft (taSeX), gen. mMu^qfi (taieki);
ähnlich Cbmh* Winter, JiJirmS» (dzmern), infin. czmzmeiit überwintera;
Xiikh Verstand, h'^u^t neben fj^l^M verständig; erefe gestern, ergia&m
Abends, vgl. auch ohorrmli barmherzig, dem nqng^Jiri/, (oXormdi) gegen-
über; ekzstän, mjt^lruMu»% (ajgestan) Weingarten u. dgl. Ausgefallen
ist e in ersten dreissig, vgl. cl. A^ptnnfiA (eresün), dagegen entwickelt
es sich manchmal zwischen zwei anlautenden Consonanten, wie z. B.
dzenbxJch Eltern, vgl. W»*«/^ (cnol); khetvzdvdü lausen, vgl. ^P^^^i
(khthüel); Mechdesi (ein Name), vulg. if^^»fi Pilger, dzed£er Weibs-
brust, vgl. dial. ^^*- (cic), cl. h^^l^i (ccel) saugen.
0.
Das poln.-ann. o entspricht dem cl. o, o, vereinzelt auch dem
cl. e, %, u, eu; ausserdem konunt es nicht selten vor in den späteren
Entlehnungen. Manchmal wird es zu ^ geschwächt und fkUt sogar
gänzlich aus, in anderen Fällen aber entwickelt es sich sectmdär
zwischen zwei Consonanten.
l) Poln.-arm. o = cl. o.
a) im Anlaute: o dass, damit, «/» (or); o^ nicht, "i (of); ocä
Laus, "Ihi (odzil); od^är Schaf, '^f^'^i' (o{%ar); odvefter Füsse, vgl.
n$nkt (otfi); ohorirvbti barmherzig, •»/^•»/•«Ä-^A (oXormeli); orsä Jagd, "^
(or$); orii Sohn, «/»f/ (ordi); oski nuffi, Gold; oslhr Knochen, «"»f/»
(oshr); manche von solchen Wörtern haben im Anlaute einen Spi-
ranten verloren, z. B. hrüch Braune, j-'kp (jonkh); Owanes, Ohan,
^^n^^Viif^ (Jovhannes).
b) im Inlaute: (or ^«/», dürr, trocken; (ors ^/»«, vier; goy Rippe,
f»t (koX); xod IIcu, A»«» (xot); ^oz A»^, Schwein; koc Schloss, vulg.
V9 (9^0 f ^Y I^icb, -fT^ (90X); mod zu, bei, •/»-• (mot); phos Graben,
^»«; -vor (^opo;) als Suffix; dzov Meer, ^»»[^ (cov); gov Kuh, ^»/
(kov); hov ^^t Kühle; vov wer, « (0) mit einem vorgeschlagenen
Spiranten, ebenso vorp Waise, */»/i (orb); — ^jorjen Weizen, ;jmpkm%
(corean); gorßg Mais -Mehlspeise, fng>^ut^ (koreak); holA Seele, ^-f/
(hogi); xonhr mild, ^«!»r■»/»^ (xonarh); kodi Gürtel, ^u,fi (gofi); pollr
Beiträge zur armenischen Dialkctologie. 287
riiigsum, p^inp (bohr); pohtg barfuss, vgl. /««^ (^ok); phoSt Staub,
yft-^A (phosi); yipstovanänlüi Beichte, vgl. funu»nniluik,nt.p-/>i% (xostovanü-
thiun); iohavürt Pfarre, «/^«t»*^«*^/»^- (ioXovürd); — Verba: hodaiü stin-
ken, ^"»At (hotil); hokalü besorgen, ^"jt^i (hogal); ^ortelü verbessern,
vgl. MJiiimpq. ("aXkw'd) recht; mornaiä vergessen, J^fnjMiktußi (moranal);mor-
thdh Jmifp-Irij schlachten; sokhelä schwitzen, ^^A^ (soXil); thoyelil lassen,
P^-I^H. (thoXHl); gorshtieih verlieren, ^#*/»«t«MAifr/ (koruaanel); aöoyelü
helfen, •^f^^^t (fidioXel); in den weiteren Silben: arh'^ gesund, ü»«.«^
(aroldi), kharbz Predigt, .^m»/»«^; Bedrhs Peter, «Ij/riff/.«« ; Bohbs Paul,
^ojmf (PoXos); Hagop, {{«'^'7=1 Jacob u. dgl. Participia praes. auf
'Oy = Mq_ (oX), wie ardzöy Hirt, ««/»««A^«»^ (aracoX), eigentlich ,der
Hütende'; garby der Schöpfer, fw/»«7^ (karoX); sorühy, der ,lernende'
Schüler u. dgl. Instrumentalis auf -ov, wie martbv, «/2if/»Y^#^, dann £a-
iribv, pl. iamerbv zu itam Kirche; panbv, pl. panerbv zu pan Ding,
/im% (ban), pronom. irmbv, irmmcnibv und andere Analogiebildungen.
Nom. pl. pronom. asbnkh diese, adbnkh jene, irbnkh sie, irtrbnkh wel-
che, megbnkh die einen; Dativ, asbni', adbnc, megbnc u. dgl.
2) Poln.-arm. o = cl. ö (resp. au).
a) im Anlaute: oc Schlange, pl. o6ei'y ol (6dz); oy Ohrgehänge,
pl, oyer, ©^ (oX); or Tag, pl. oiihr, op oft^ (or, aur); odär fremd,
^mp (otar); okostbs August (Monat), vgl. ©^ ««"»»« (ögostos) Augustus;
g-oktikh genug, zu »y^«// ((^gtil); im Auslaute vielleicht dzb! du Klei-
ner! vgl. *-© (c6) Ajd. II, 137.
b) im Inlaute: don Fest, pl. doner, ««oir (ton); zor sehr, ^p
(zor); gen. sing, hör des Vaters, mor der Mutter, <o/., «/o/. (hör, mor)
neben ^»-tt J»»"-p (haur, maur); hopär Onkel für hoi^-aypär, vgl. hor-
khur, Vaters Schwester, die Tante; Horajenc (ein Zuname), vgl. j«/»«?/
(joraj) Stiefvater; Bohbs, «i|o-^#f« (PoXos) Paulus; gosik Schuh, fo^Af
(koHk), goSkär Schuhmacher, ^o^u0pu,it (koSkarar); xo«e?ii krähen,
h^fl (xosil) sprechen; aybtkh das Gebet, t^ioß^ (aXoihkh); ambt
Schande, uiJip- (amoth); asbr heute, »w op (ajs 6r); anorl Jude,
»Vo^4% (an-di'en) gesetzlos, ungerecht.
3) Poln.-arm. 0 vertritt manchmal im Anlaute cl. e, ^, ü, eu,
z. ß. ohüng Nagel, iSrr^wttr^tr (eXüngn); onguz Nuss, e^iyi (%iikojz);
288 J. Hanüsz.
oyÄy Gehirn, «*-#^^^ (üleX); bxtz sieben, ^p^ (etUhn) später top^i
(eothn); prothet. o haben wir in o-ldrd Frosch, ^»/»m» (gort).
4) Der Vocal o erscheint oft in den späteren Entlehnungen,
nämlich aus dem Türkischen, Rumänischen und Slavischen, z. B.
ttirk. hol viel, xol Arm, Bein; ko§ Kamin, 80j Art, Gattung, Ver-
wandter; ^okän Hammer, ^oi'lh verflucht, xonäx Gast, xorhz Hahn,
kozlükh Augengläser, loxp>'m Zwieback, Soltan (ein Name), od&äx Herd,
8ofä Sopha, torbä Sack; rumän. bolt Gewölbe, kofä Kanne, komtk
Mähne, odhr Edelstein; oprit aufhalten, poöüm Stamm, podti Ebene,
pcjelü warten; kokovejkä Eule; poln.-ruthen. korö Gebüsch, Wurzel;
stol Tisch, snop Garbe ; dziohhk Schnabel, kolbasä Wurst, kosit mähen,
koSU Korb, kovadlä Amboss ; lopafä Schaufel, morkwä Möhi'e, moidzir
Mörser, norä Quelle, obrüs Handtuch, oyiis Hafer, polhi Wermuth,
aosnä Tanne ; bolothä Koth, boronä Egge, polbt jäten, polomifi Flamme,
polovüc Habicht, soloxrij Nachtigall, soi^okä Elster und andere.
5) Poln.-arm. o wird manchmal zu ^ geschwächt, so z. B. ausser-
halb der letzten Silbe, vbrj), Waise, pl. v^rpßr, orbg Spinnrocken,
pl. orbgiüfr; dann hört man neben (or trocken, ISbrs vier, auch i^r,
^rs; neben thakavbr König, hargevbr rechtschaffen, ein davir zu
Pferde, unevlr wohlhabend, mjedzi7i>r Obmann; neben phos Graben,
ein pIns; neben arbx^ gesund, ein ari^x^t dann haben wir v^d (Fuss)
dem od?r, odutfihr, vzr das Hintere »«■- (of'), dem gen. dat. orün, instr.
orbv, gegenüber. In beiden letzteren Beispielen entspricht v» dem
cl. anlautenden o, ebenso in vir welcher, »/• (or), und wyiö lebendig,
"tZ (oXdi). Merkwürdiger ist es, dass wir m fiir o manchmal auch
im Inlaute hören, z. B. neben cor und Hr ti'ocken, auch (.vir; neben
koy Dieb; auch kmy {t"'l* g^^)'f ebenso gvik glatt, ^«^ (kok) polirt.
Ueberhaupt entspricht dem cl. o im Poln.-arm. neben o sehr oft i,
vgl. noch bird Nabel, «y"/"" (poi*t); firt Kalb, »pp- (orth), ^pP
(horth); fid Duft, ^'"» ßot); nnm Wachs, »T^^f* (mom); mr neu, ^p
(nor); o-kird Frosch, yT*" (if/^0/ P^Xg Rettig, p^ii (boXk); phir
Bauch, 'fif'p (phar); nx Zwiebel, -»«A (^ox) ; tfir Enkel, p-»»^ (thorn);
athir Sessel, «•/9-««- (athor) ; polir ringsum, p^i^p (bolor) ; salir Pflaume,
uut^np (snlor); nxtir Knoblauch, A««»«/» (x^tor), vulg. -lumnp ($xtor).
BeitrIqe zur armenibchsn Dialbctolooie. 289
Selten fUllt o gänzlich aus; so scheint es zu fehlen in xorvdii
backen^ vgl. ^»/»»^A^ (xorovel), ebenso aorveiü lernen^ entspricht dem
0m^»/iir£^ (sovorel); orelü wiegen, dem tpnplri^ (orard), Secundär scheint
es sich zu entwickeln manchmal in der anlautenden Silbe zwischen
zwei Consonanten, z. B. (okhelü knieen, vgl. i^i (fkhü); godrelü
brechen, f-v»^^ (ktrel); goyzmlndr Ziegel, ^iji/JW»*fy (kXmintr); golorüc
Kartoffel, f^*y (9^^)'i kolhx Kopf, fi^^/^ (g^^%)> pl- Ictilx^h'.
i.
Das poln.-arm. t entspricht dem cl. i, in manchen Fällen auch
dem cl. 6, iu, und vereinzelt dem cl. e, ea, o, %. Es wird oft zu z
geschwächt und nur sehr selten fkllt es gänzlich aus. Zwischen zwei
Consonanten entwickelt sich manchmal ein secundäres i; sonst kommt
es oft in den späteren Entlehnungen vor.
l) Poln.-arm. % = cl. i,
a) im Anlaute: i-, in, fi (i), vgl. i-hba hier, i-hbn dort; inkh, er,
^* (inlchn) ; in6 was, fi^ (in() ; tnz neun, fiA (inn) ; ikh-rnznä nichts,
^gl- ip C^)] imanalü erfahren, fiJ»tAu»i^ (imanal); iSx^^ wagen, sich
erdreisten, fi^^i (üxel); ihg Spinnrocken, fuf^ (üik), indzi mir, /W^^
(indz); die Worte wÄn ftinfzig, üdü nennen, scheinen einen an-
lautenden Spiranten verloren zu haben, vgl. jl>nnuk> (jisün), tifl. hisun,
aus ^hing-^tün; jtztL (j^^^)-
b) im Inlaute: hin, ^^, alt; kin Preis, f/^ (g^^Jf ^^ Schrift,
ffp (gir); khith ^fp- Nase; mia J^- Fleisch; t7tz »[bif Hals; hind
hart, 0^7- (pind); hing ^fi"tt ftinf; miXkh J^^ng (pl.) Gedanke; prindz
Reis, /»fA*»^ (hrindz); sird Herz, Zorn, «^f-» (^^^)f digin Frau,
Wirthin, -»^f^ (tikin) ; dzidzdx Gelächter, ^A*-«»^ (cicaX); himb\,
hindl, jetzt, vgl. vulg. ^H^* jf"^j (himaj, jirnaj) Ajd. ii, 112, 128.
Uvhnd krank, ^c«A^ (hiuand); kidnaiü wissen, '^fi'^^i (gitel); kin\
Wein, i-fiiffi (gini); Kirkbr (ein Name); ^IvA-j^/» (Grrigor); ilinäs
|]y&rii»«r (ein Name); sirelü "l^c^it lieben; Sinelü iH^ifi_ bauen; timd/Q
vor, gegenüber, vgl. ^*r (dim-); thiphär Gesichtszug, m^-y-a»/» (tipar).
290 J. Hanusz.
In den auslautenden Silben: amis MM,t^u, Monat; anlc, sm%^ ,
Nisse; h(idi£ Strafe, lyu»!»/«^ (patü); gzdrtdi Jüngling, ^«»rA? (ktridz);
markld Perle, Ju»ptfu>p^tn (margarU); ga^n Axt, ^^^afi» (kacin); goYin
Nuss, ^utqia» (Jcalin); kedtn Erde, ^it-«/i» (g^^n); marmm JmpJjff%,
Körper, Leib; teyln gelb, qJ^qfH' (deXin); erglnkh Hinunel, ^pif^
(erkinkh); ergir Land, ^p^fip (erkir); goStk Schuh, i^^i (koSik), Za-
ink Ostem, ^«i/f (zatik); ax^g Magd, ««t^J (akdBk); gznlg Weib,
*kn'Vc Deminut. zu ifi» (kin), ebenso Hing kleiner Hund, ^/f (inik)
u. dgl. kbriö Feder, ^pfi (gri^) und andere auf -iö, wie fmxi6 Pfeile,
haknU Kleid, ln8avo7^6 Erleuchter (heil. Gregor); pl. ortikh Söhne,
'VfA^ (ordUch), und Analogiebildungen, wie mar€Üch Menschen, </»n-
düch Weiber, oskbrdikh Knochen, sonst hargikh Achtung, Ehrt*;
Tmdüch Wache, ayvenüch Taube, vartemkh Rose, pdtinkh Schlüssel,
Tfltnk voll und andere. Hieher gehören auch mehrere Verbalformen,
wie Imperf. e^r du warst, eikh ihr wäret, ein sie waren, t^^ft 4^»
^i^fi', und Analogiebildung emkh wir waren ^ 4«^ (eakh); kideir
du wusstest, gi'peretr du trugst u. s. w. Aorist ahrecvr du hast gelel>t,
pl. ahrecmkh, abrecikh, ahrecm zu abrelü leben, dauern u. dgl. Con-
junctiv üaßr, hüaßr wärest u. s. w.
c) im Auslaute: ci Pferd, pl. ciäii, ^ (dzi); mi «/Jt, dass nicht:
alci Schwanz, »«tt (ctgi); elä Weintraube, »yt^ (^J9^)f ^^ Jahr,
ufiupfi (tari); gast Haut, f«»^ (kaSt) ; hokl Seele, ^«f^ (^ffO/ ^y**
Gerste, ^«»r/ (Q^'f^O? ^*^^ Wein, ^^V (gini) ; kodi Gürtel, ^p*«/
(goti); lchan\ ^««V» ^e viel, einige; khami ^u>Jl>f Wind; kheri ^pf
Onkel; leyl bitter, i^'i^ (leki); madm Ring, Ju>»n*M^f (matani); ort)
Sohn, "pff (ordi); oski «-^/t^ Gold; pari gut, pu,pf, (hari); phoi)
»t^lbj Staub; pkinüix garstig, 'P^P^t (phithi); aveli «»«.A-^A, melir;
badveli gnädig, ui4t$u,ndriJM (patueli) ; ohorrmlt barmherzig, mtiufJki^
(alormeli); sirell "fp^ifit lieb; uili stark; advl Augen, dzungm Kniee
u. dgl. Praes. 3. sing, wie gu-tvi es scheint, i^*»^ (thüi); Imperf. 1.
sing, el ich war, kf» (ei); kidei ich wusste, gi-perel ich trug; Aorist
1. sing, abreci ich habe gelebt; Conjunctiv (b)itaß ich wäre u. dgl.
Dat. sing, j)am(n), pw'^f (bani), und Analogiebildungen, wie zamlfn),
zu fawi Kirche, keyin zu key Dorf, orin zu oi* Tag; indzi mir, kltea
Beiträge zur armenischen Dialectologie. 291
dir, WÄ5« uns, ced euch, vgl. fr^ (indz) u. s. w., ergusin zu ergh(8)
zwei, in^n zu in^ was u. dgl.
2) Poln.-ann. i = cl. e.
o) im Anlaute: Praesens des Verbum subst. im, is; inkh, in
(ich bin, du bist; wir sind) = ^»^, ^«; ifl^t i»*^ (em, es; enkh, en);
irjtkh drei, ^pkp (erekh); irgün Abend, vgl. ^p^i-j (erekoj).
h) im Inlaute : lizii Zunge, wohl alterthiimlieher als das cl. /.^^ff «-
(lezu), vgl. Hübschmann, Arm, Stud, i, 32; giragür gekochtes Fleisch,
l^pu$^uLp (kerakur); hrütäg Engel ^pA^iu,iu^ (hreStäk); arikäg Sonne,
mf&,^^% (aregakn) ; hampirelü ertragen, ^utJ^^p^i (hamberel); Prae-
seusbildungen der 1. Classe, wie 1. kidk-m ich weiss, 2. kidX-s; pl. 1.
ktdinkk, 3. kid^n = ^^«iti/', ^u,ä^u-^ ^u,tifp, ^iuir% (gitem, gites;
gltemkh, giten) ; gi-pertm ich trage, Futurum bi-penm^ u. s. w. pl^fttT
(berem) u. dgl.
3) Poln.-arm. i = e in der 2. pl. ikh ihr seid, kp (^h) ; kidikh
ilir wisset, tf^^kp (gitekh) ; gi-perüch ihr traget, futur. bi-perikh
= pirpkf (berikh). Dem cl. ea entspricht das poln.-arm. i bcsondei*s
im Partie, praet. auf ^»^i (-eal), welches zur Bildung zusammen-
gesetzter Tempusformen dient, z. B. penl-im ich habe getragen,
kidani-im ich habe gewusst. Dem cl. f*- (iu) entspricht das poln.-arm.
i in irjen (neben erjen) sein, J^^p^uA (iurean), giragi Sonntag = if^--
f»Jt (kiurake) xupiaxi^, und besonders in den zahlreichen Abstracta
aiif /^^*-*r (-thiun), wie dzeruthm Alter, ^^/»#»<-^/*«ä (cerutkiun) ; diru-
thin Gericht, dzaruthln Dienst, erganuthm Länge, imastutJnn Nach-
richt u. dgl. Vereinzelt entspricht i dem cl. o in mirüg Bart, J^p-^^
(maruJch), dem ^ in ind-äs hieher, /^^ "y (znd-ajs) Ajd. i, 136, Anm.;
II, 126, 127. Das Wort istäk rein, hat in der cl. Sprache im Anlaute
ein consonantisches i: juuitm^ (jstak),
4) Der Vocal i erscheint oft in den späteren Entlehnungen, wie
z. B. tiirk. pi6 Bastard, ^t^^iy Blume, kliirädi Kalk, milat Bauer, Pilaf
«
(ein Name), vgl. türk. /Ji7ar, gekochter Reis; %aJ^r eifrig, xafis Geld-
riemen, jeyriU Obst, mTfskhin afmer Teufel, belkhi vielleicht, )faw>dzl
Peitsche, ra^i Branntwein, sill Ohrfeige, x^^^X^^ Räuber, galadSi
Wort; — rumän. zid (aus dem Slav.) Mauer; pintin Sporn, podis
292 J. Hatosz.
Fläche, uAt hässlich, oprit zurückhalten, pbsät sorgen, AKmilik (ein
Name), vgl. rum. rmmüig Mais -Mehlspeise; usktdl Flachs; poln.-ruthen.
hrib Pilz, Uväk link, miS6än Stadtbewohner; pilä Säge, pisbk Sand,
simje Same, sirkäy Schwefel, vinbk Kranz, vünä Weichsel; iavicü
Bank, mlynivkä Mühlwasser, vyvirkä Eichhörnchen, jndhhä Fuss-
boden; mo&d&x Mörser, polomlü Flamme, polovüc Habicht u. dgl.
5) Poln.-arm. i wird ausserhalb der letzten Silbe gewöhnlich zu
^ geschwächt, z. B. kir Schrift, pl. kbrjer, vgl. »i-fip (gir), gen. ffj
(groj); mis Fleisch, pl. m-b^hr, vgl. -^« gen. J^y (msoj); zid Mauer,
pl. zhdh*; khith Nase, pl. kkUfÜh', vgl. ^^ß- gen. ^p^^ (khthi); ihg
Spinnrocken, pl. ihg^thr, vgl. (»iH gen. ^^j/ (ilki) ; DadBg ein Türke,
pl. Dadhgiihr; goStk Schuh, pl. gohk^r, vgl. f«2Af gen. fo^(/ (k6iki);
marldd Perle, pl. inarkbdAer; Salny Hemd, pl. ifaJ^fer; x^9^^ Kessel,
pl. ;faiflf2»ner; marmln Körper, pl. mai^rmniihr^ vgl. JutpJpf gen. Jh»p3Lmj
(marmnoj); in der classischen Sprache fällt es also in diesem Falle
gänzlich aus.
Aehnlich verhält es sich mit einem auslautenden i, wenn es
ausserhalb der letzten Silbe zu stehen kommt, z. B. aki Schwanz,
pl. akbstän; eki Weintraube, pl. ekbstän; dari Jahr, pl. darbstän; %ain'
dz\ Peitsche, pl. xamdJthstän; hajli Spiegel, pl. hajhttän; hola Seele,
pl. hokhstän; kinl Wein, pl. kvmstän; kodX Qürtel, kod^8tän; khamx
Wind, pl. khamutän; khen Onkel, pl. hherbstän; madn\ Finger,
pl. madmstän; mori Wald, pl. mortstän; oslä Gold, pl. oiktsidn;
ra)^ Branntwein, pl. ra^bstän; giragi Soimtag, pl. giragzatän; UBkuIi
Flachs, pl. itskuizstän. Jedoch in diesem Falle entspricht der Ablaut
i: ^ dem cl. i: e, vgl. «»/f/ (^JQ^) Weintraube, uytf.tuu,*»0ki (ajgestan)
Weingarten, so dass hier ^ eigentlich aus einem e entsteht. Dieses
e ist oftmals sogar noch deutlich hörbar, z. B. gaSi Haut, pl. gaSestun;
phoSi Staub, pl. phoSestän; »ill Ohrfeige, pl. silestän; galads^ Wort,
pl. galad£e8tän (neben goiadSUch).
6) Sehr selten fällt i gänzUch aus, vgl. digtn Frau, digntUJnn
Frauenwirthschaft , ebenso «/|/*r (Hkin) : u,f,lihn,.p^^ö» (tUcnüthiun) ;
irgiin Abend, vgl. vulg. /*/t/*f##t.tr (vnkün) Cax. Oefters dagegen scheint
es sich zwischen zwei anlautenden Consonanten secundär entwickelt
Beiträge zur armenischen Dialectoloqie. 293
zu haben y vgl. niiän Zeichen, niSanelu bezeichnen, tr^oÄ, %^%lri^
(nian, n^and); tikdi Löffel, wf-«»/. (drgal); tizar schwierig, t-«^«»/»
(d-iar) ; vidiärkh Lohn, tf'^F (vöar), vidkirelil zahlen, ^:^uip&^ (viarel).
Es ist aber wohl möglich, dass i hier manchmal älteren Ursprungs
ist, vgl. pers. nüdn, cl. t^pfM^^ (dargal) neben tt^'^t (drgal),
u,
Poln.-arm. t* entspricht dem cl. •»*. ü, y cj, ^c iu, ^ eu, sporadisch
auch dem cl. ov, a, o, e, i. Ausserhalb der letzten Silbe wird es
oftmals zu ^ geschwächt; secundär entwickelt es sich manchmal
zwischen zwei anlautenden Consonanten. Sonst findet es sich auch
in den zahlreichen späteren Entlehnungen.
l) Poln.-arm. it = cl. -il (ü).
a) im Anlaute: ul ««^ Lamm, ux wo, vgl. •»»./» (ür); ^tth^ acht,
«^ (üth); uräx •»^/•-»A froh; urpäth >fM.pgump- Freitag; uskld woher,
vgl. itc^m/ (üsH), vHi kräftig, vgl. «vJ-u»»^p (Hiavor); udelü essen,
«'■m^l (ütel); ureiü schwellen, vgl. -ftÄir»«^ (ürnül); unenaiü haben,
>»*^^l (ilnel); das Wort melü wollen, hat in der classischen Sprache
im Anlaute einen Spiranten, vgl. j^'-^^t (jüzel),
b) Im Inlaute : eug Fisch, Int^ (dztlJcn) ; curd kalt, ^^^r** (^^^) i
CUT Wasser, ^-*fi (diür); dun Haus, »»-^ O^n); -dur, «•«<-/• (tür) in
andür Handel, Zadür (ein Name); dzung Knie, *■«*/• (cünr); dzur
krumm, A^-^^«- (cur); griwkh Brust, i—php (kürdch) ; gud Korn, f"«j"
{küt); -guT, f»*-/» (kür) in girngiir gekochtes Fleisch; guit Körper-
seite, fwt^!" (küit) ; guz buckelig, f««-^ (kuz) ; hum 4"«^> roh; hund
^»»^^ Same; x^ A'»«^» taub; tuh Floh, /f<- (lü); muy Maus, •/««^ffcr
(mükn); mux '^"^ Rauch; mur •/!«/», Kohle; muth J^'-ß-t dunkel;
muni stunmi, •/»*i^ (mündi) ; Nui (ein Zuname), vgl. ^^'-z, (""*);
l>uk Schnee, /m»*^ (hükh); pun ganz, p"»^ (bün) Stamm; purt Flaum,
r'^t (bürd); puit Blase, /n»«.^ (bmt); phur Ofen, tf»*-»^ (phßrn);
9ud Lüge, »**"» (^0> '**"* """^ ^^ er-siin dreissig, khar-tnin vierzig
u. 8. w. 8ur »w«.^, scharf; surp heilig, umt.pp (stirb); iukh ^^"ipf Schatten;
mn imS,, Hund; tukh ihr, f^»^ (dükh); tur Thllr, f^-^-i (düruj;
U8tr Tochter, f^««.»«.^ (düstr); thuxih Buch, Brief, l^n^qR (thülth);
294 J: Hanusz.
ihur Schwert, fl^««-/»; — hudüg Topf, t^ni.$nni.^ (pütük) ; btdaneUi
nähren, fni.^*M%^i (bücanel); düx^ Tuch, t"^"U (i^X'^j)i dzadzlä Amme,
vgl. ^««-Ä- (cAc) Saugen; khunetü schlafen, vgl. ^*^ (khün); Hughs,
^\nt,^*MUf Lukas.
abür Grütze, i»*y»t./» (apCir); ambür stark, unna-p (amür); amm
Name, uAtu.'it (anün); anamln Vogel, u/hutunt^k, (an-asun); astudzü,
gen. dat. zu astvädz Gott, vgl. «»««»w*^*^ (astüac), gen. «••»-m»*-*^»^
(astücoj) ; aSünkh Herbst, ut^t.% (aSün); gctg'äy weich, fut^M.^ (kahiX)]
gang tili Ellenbogen, ^«»ir^wt.'fc (kangtin); ganüx früh, fuÄwt^ (kaniix);
gzrtlng Ferse, fpf^-^f, (krükii); Kalust (ein Name), ^«»/|iw^«» (galüstj
Ankommen; madzhn sauere Milch, «/«#^«f«A (Toacün); Manag (ein
Name), vgl. «/uAjftf (maniac) Knabe; ohäng Nagel, ^^^«-isrY^ (eküngn);
phajlüm Blitz, ^u»jf»fM (phajlümn); sirän Liebe, «//»»«^ (sinlmn);
skesur -^lrun»p Schwiegermutter, tadüin Arbeit, ^^»««^ (datumu);
^Aagftim Begräbniss, p-u0q,,tM (taXümn); vadüs mager, ^-»»«^ (vatui);
vayucü alt, •l^i^'-s (valür); zoyovürt Parochie, «fw^*»^«*-/»^ (ioXovürd);
zahlreiche Abstracta auf -lUhin, wie dzeruthtn Alter, A-^/»««/^^«* (ceru-
ihiun), ohoiinuthin Barmherzigkeit, u»i»»pJu*^l^*i> (oXomiüthiun) u. dgl.
Verbalbildungen, wie Praes. gi-desnüm ich sehe; gi-sarvecnüm ich
lehre, Perf. soiTecurUim ich habe gelehrt; gi-medzgunäm ich erziehe,
medzcucUim ich erzog; 2. sing, gi-desnüs, gi-sorvecnüs, gi-medzcunils
u. s. w.
c) im Auslaute tu du, f^«- (du); ergü zwei, irp^nt. (erku); gudzii
Branntwein, f*^««- (kcü) scharf, sauer; tizü Zunge, li^fn^ (lezü); thuthti
sauer, pp-"*- (ththü); ar^i-karü Frühhng, vgl. ^«»/»«tir (garün); diadü
HcxC) vgl. ^«»mwtf (dzatük); Aerö-» voriges Jahr, ^^r*^ (herd); Praes.:
gi'desnü er sieht, (i-m desnü ich sehe nicht, fi-s desnü u. s. w.
1) Poln.-armen. ia = cl. y (oj),
a) im An- und Inlaute: u£ Kraft, «7«^ (oß); gur blind, f«/r
(kojr); khur Schwester, ^up (khojr); ius Licht, Tag, i»f (lojs); pun
Nest, p»fr (bojn); anüä Geschmack, ««'*'«g/^ (anoß); gabhd blau, ^••»*y*y-»
(kapojt) ; onguz Nuss, z»*'}'»/^ (^nkojz) ; sorvutkh Lehre, »••^-»/w»/^
(sovorojth); zurä^^kh Gespräch, ^'Uff (zrojc); Andzulowski (ein Name)
vgl. '^'i'^'ut (an-coß) nicht träge.
Beiträge zur armenischen Dialectologie. 295
h) im Auslaute: gen., dat., sing, astitdzü, utuu,nt.h-y (astücoj);
marttl(n), 'f^ptv (mardoj); dza^ü zum Verkauf, ^-»/^y (ca%oj); herü
weit, ^»^jy O^oj); Inf. auf -lu, wie vddh essen, «t-«^/«»/ (üteloj),
also eigentlich: zum Essen; dalü geben, gen., dat. -»«•/.'se/ (^^j)}
auch als Substantivum vdelü das Essen, u. dgl.
3) Poln.-armen. u = cl. I"l (iu), ^ (eu): hui feucht, ^»-P- (hiuth);
huseiü flechten, ^^^i (hiusel) ; arün Blut, *»/»^*i (ariun); harür
hundert, ^r/*^/» (hariur); alür Mehl, *»/f./» (aleur), »»if"^ (aliur); u
und, ^ (eu). Das Suffix -•»t.^^tir ('ütkiun) lautet -uthln (vgl. oben
unter i) 3), selten und vielleicht nur unter dem Einflüsse der
Kirchensprache -ufhün.
4) Poln.-armen. u vertritt das cl. *»/ (ov) in den Namen Usiph,
{{it^«i-iy»» (Jovsepos); Musesomez, vgl. l|'"^4^« (Movses). Dem cl. a
entspricht es in ardusünkh Thräne, vgl. u$i»u,utuni^ (artasükh)y pl. zu
mfmoup (artSsr) ium in, ni-iiiTms damals, zu dieser Zeit, vgl. j »tfi»
^'^ (j ^'w ^m), nach ^-tuT (jtüm). Im Worte ulür Adler, scheint
es dem cl. o zu entsprechen, vgl. »pup (oror) Habicht; ebenso in
tfur Enkel, p-nn% (thorn), s-khug dein, vgl. ^« (kho). Dem cl. e
entspricht es vielleicht in hakäst Kleid, vgl. ftf ir»sn (z-gest)] oyüy
Gehirn, »t^i^ (^Xek); Bajburtki (ein Name) vgl. fKufjptp,^ (Bajberd),
wold unter dem Einflüsse des türk. Bajhirth. Einem t entspricht
das poln.-armen. u in avuieiü kehren, vgl. i»«//A^ (avilel). In nu-sün
neunzig, scheint es sich aus dem Stimmton des Nasalen entwickelt
zu haben, vgl. ffiA»unA (inn-sün).
5) Der Vocal u erscheint in den zalilreichen späteren Ent-
lehnungen, wie z. B. türk. bur grau, dhivt Paar, jurt Wiese,
Boden; sunö Schuld, sua still; buröäx Erbsen, (ubilx Ruthe, (urüg
sclJecht, duSmän Feind, dJtuhüd Jude, gunä Bettdecke, kutäs Quaste,
Kuilvhej (ein Name), ein glücklicher Fürst; hdä Pfeife, Murat (ein
Name), -A/iirJej (ein Name), ^arüd Suppe; Ä;o2;^iYfcÄ Augengläser, lo%iim
Zwieback, zangä Steigbügel; — rumän. d^ug Joch, diunk Stier, ju£
schnell, zornig; prund Schotter, d^rult schwören, kumän Gedanke,
kumiiät Schwäher, kurtän Palast, mundzül ein Füllen, plutä Floss,
idä Schustemadel, urlt hässlich, uskuti Flachs, unturä Schweinfett,
296 J. Hanüsz.
fiirkulicä Gabel, Lupvlak (ein Name); Negi*U8Z, Negustor; jxMm
Stamm; — poln.-ruthen. hrub Ofen, kruk Rabe, pluh Pflug, tup
stumpf; btiikä Semmel, burjän Gras, buShi geräuchertes Ziegenfleisch,
äudmk lächerlich, hucül ein Huzule, htisäk Gänserich, krupä Graupe,
kviäk Faust, kukurüdz (türk.) Mais, Kuthr Stadt Kuty, puäkä^ Flinte,
SiupdJc Hecht, truxän Truthahn, kreöün Weihnachten, lancüx (Lehn-
zug) Kette; Lowöuk (ein Name), obräs Tischdecke, oyüs Hafer,
paatüx Hirt; huselnicä Raupe, muraSkä Ameise; latein. Monatsnamen
Hunvär Jänner, Hunls Juni, Huüs Juli.
6) Poln.-armen. u wird ausserhalb der letzten Silbe gewöhnlich
zu z geschwächt, z. B. 6ur Wasser, pl. öirßr; dun Haus, pl. dvier;
Sun Hund, pl. h'fi!^; pun Nest, pl. pzfier; mux Rauch, pL rmxhr; gud
Korn, pl. gzdhr; hund Same, pl. h^nder; purt Flaum, pl. ptrth';
puSt Blase, pl. phSfh^; kur6 Anzug, Kleid, pl. kiröer; muy Maus,
pl. mz/yüer; gangtin Ellenbogen, pl. gang^n{ler; anün Name, pl. (mh^;
fubüx Ruthe, pl. cub^x1^er; zu D£uhüt Jude, ist sogar pl. DS^vtntr,
adverb. dS^vtnäk jüdisch. In der classischen Sprache föllt bekanntlich
in diesem Falle ü aus, und oj wird zu ü (Hübschmann, Armen. Stud.,
I, 57), z. B. i»"^ (küt), gen. f-»»/ (ktoj), vgl. oben gud; p-^ (bcjn),
gen. /M»iir»7 (bünoj), vgl. oben pun, — Im poln.-armen. x<^^^ ^^^
bessern, und x^rgdh schicken, scheint ein anlautendes ü abgefallen
zu sein, vgl. cl. ni.q»inp>^ (ülXord) gerade, *»«^w/»f^^ (üXarkd); in
manchen anderen Dialecten fehlt es ebenfalls, z. B. nach fmmppki
(xorihel), hvk^L (t^^^)i vulg- 'Wk^L Cirb. 739.
Secundär scheint sich ein u zu entwickeln zwischen zwei an-
lautenden Consonanten, z. B. gudz^L Branntwein, vgl. ^*^«*- (h^)
bitter; dhmdSulüx Sperling, ^^^q^^ (dnökük); M^ükai lispeln, vgl. ^»«^
(S$ük); mndük Kiste, -A«t«*.f (sntük), vgl. aber türk. sundHJc; Tutuin
(ein Name), vgl. q-i^^ (ddüm) Kürbis; thuthl sauer p-p^i^M. (thihu);
zurücJch das Gespräch, fp'^jig (zroj\). In goimatagän verlassen, haben wir
sogar in einer mittleren Silbe ein u, welches der classischen Sprache
fehlt, vgl. ^*f|i«#miiff«#*Sr (koratakan) neben ^apmutu, (korüst) Verderben.
Dem cl. «-L— (üa) entspricht im Poln.-armen. va, zva, uva und
sogar uja, z. B. asivädz Gott, -»-#-««^-1»^ (aatüacj; ghQväckh Anfang,
Beitrage zur armenischen Dialegtologie. 297
iir^j^ (kcdac); hvanalü waschen^ /»cMArM#^ (lüanal); iuvän Schnur,
2fHjm% cüan); diujäp Antwort, ^«*^*y (dMap); vgl. auch luh Floh,
pl. luvfir, cL i^ (lü), gen. /«^-p/ (lüoj).
Poln.-armen. dzaruthln Dienst, i^/u/Aifi Kühnheit, sind von
kürzeren Stämmen gebildet, als cL h^utH-»a>ßm*^^,% (caf'ajüthiun), /t^u»%mä.^
Rh^ (a%anüthiun).
Dieser dunkle Halbvocal von unbestimmbarer Qualität ist im
Polnisch -Armenischen sehr allgemein. Er vertritt häufig alle fünf
bisher besprochenen Vocale, nämlich a, e, o, i, u, besonders wenn
sie ausserhalb der letzten Silbe zu stehen kommen. In der classischcn
Sprache steht /; (z) nur manchmal fUr i und u in nicht letzter Silbe.
£s findet sich auch in den späteren Entlehnungen, wo es ebenfalls
verschiedene Vocale vertritt. Secundär scheint es sich zu entwickeln
besonders oft zwischen zwei anlautenden Consonanten.
1) Poln.-armen. ^ wechselt mit a, z. B. gath Milch, gUhelü
melken, vgl. iP^^t (kthel); vcutäg Gewinn, va8t^gelü gewinnen, vgl.
i(mMH»tmfSri (vostoJcd) ; hasbräk Mitte, ^umpm^ (hasarak); tadzstän Amt,
fmmmmm»m% (doUutan) ; hoskönolü verstehen, ^u^u/kruti (haskanal);
hannn^ reif werden, <J«»«f«AA^ (hasanel); 'ptmetü halten, /^«»«ir-Y^
(barnal), vgl. a) 5).
2) PoIn.-armen. ^ wechselt mit e, z. B. x^AA Verstand, x^khv ver-
ständig; aiiy Nadel, pl. tmyfih', vgl. mukijh (aseXn), gen. uit^'h (aslan);
akhsiän Weintrauben, vgl. -v^»«»«* (ajgestan) und phoiestän (pl. zu
phoSi Staub); oharrmii barmherzig, -qnptOri^ (olormeli); medzcbnelü er-
ziehen, ver^ndü aufheben, neben gvpcendü kleben, wechseln mit w, vgl.
praes. gi-medss^nüm, gi-vei^^nüm, gi-gzpcunum; vgl. sonst e) 8), i) 5).
3) Poln.-armen. ^ wechselt mit o, z. B. torp Waise, pl. vzrpjhr,
^S'- "PP (orb), gen. "ppy (orboj); orbg Spinnstock, pl. orbgiier; umge-
kehrt: vid Fuss, pl. odüvAhr^ vgl. --»^ (otn)j gen. »«/*r (oiin); fxhr
<las Hintere, gen. dat. orün, vgl. *i«. (of), gen. nt^f (ofi); oder immer
*: Vbr welcher, pl. vbrhnkh, «/» (or), gen. "p'u (oroj); 8h% Zwiebel,
pl. n'jijh', vgl. •«•A (90%), gen. »"l^ (^^X^j)! ebenso fi»d Duft, 4"«
298 J. Hanusz.
(hot); rmm Wachs, «/^•Z' (mom); mr neu, phzr Bauch tfbr Enkel,
aüibr Sessel, pohr ringsum, S(ü^r Pflaume, nxttr Knoblauch; firf
Kalb, Hrd Nabel, oHrd Frosch, pzxg Rettig; x^Hign tief, vgl. f>^c
(xor), vulg. ^«/»««.^ (xprük) Cax. nach, ^npmi»^ (xorünk). Ueber rcbr
neben {^r und f^or (trocken) vgl. o) 5).
4) Poln.-armen. z wechselt mit i, z. B. mis Fleisch, pl. tm^^^r,
vgl. i^« (mü), gen. if^i/ (msoj); gosik Schuh, pl. gohkiier, vgl. io^f^
(koSik), gen. fo^f^ (koSki); klvbrdinkh Schweiss, vgl. ^^/»«»^ (khirtnj,
gen. ^i»'nuM% (khrtan); kbShr Nacht, ^fz^p (gi^^r); abrhiitm Seide,
uti^pf^äjP (apriSüm) neben uti^p^t-iT (aprSüm); hzeiü lecken, iff^t
(lizel); handzbdä begegnen, <>«'^f/«yAt (ha^idipil) ; seltener in der
letzten Silbe, z. B. byhndz Kupfer, «y^isr^ (plindz); ba$x^ Geschenk,
Gabe, p«'it'^i_ (ba$x^); sonst vgl. i) 5).
5) Poln.-armen. ^ wechselt mit u, z. B. mux Rauch, pl. vnxer,
vgl. J^t-fm (müx), gen. «^«/ (fnxoj); jangön Ellenbogen, 'p\, ganghiiner^
vgl. fof'Sr^tlr (kangün), gen. fw^^tr##y (kangnoj); Diuhht Jude, pl.
D&hvt/ih'; m^Stax Pelz, vulg. «/7*».^«#jr (müStak); selten in der letzten
Silbe, wie ghdhm Stück, ^«»^«*.Ä ( ktrümn). In artdür Handel, entspricht
* dem cl. eu, vgl. utn.Lutnt.fi (af-eu-tür). Das Wort p^^(;*we2i> zerstören
entspracht dem cl. ^ii»i.iyut%Lf_ (phlÜQanel); praes. gi-pilcunüm, perf. pTplcu-
^Um, cbgnelä zeigen, praes. gi-cucnüm, vgl. oben 2) und sonst u) 0 ).
6) Im Anlaute erscheint * gewöhnlich in Verbindung mit Njisalen
und Liquiden, z. B. ^ndrelü wählen, i^tnpki^ (^ntrel); ^nger€i^ hellen,
^^Lp^i^ (^nkerel); znnelü fallen, ut%fiutitfii (ankanil); ^ndzaje^ä geboren
werden, ^ndi wie, ^'rind schön, vulg. /»|i/4»m Cax. Das Wort hnineU'
absteigen ist ohne Zweifel mit ««-^^ (ündi) der untere Theil, gen.
/A^«/ (zndSoj) in Zusammenhang; daneben gibt es in der classischen
Sprache ein Wort fi^u»isLi (id&anel) absteigen. Prothetisch scheint ^
zu sein in TMnk voll, vgl. ib (li), nach. A^AV 6^twÄ;Ä). Es erscheint
auch im Anlaute mancher neueren Fremdwörter, wie ^ntrig ganz,
rumän. tntreg (integer), ^rzi ein Ruthene, yrznbk nitheniseh.
Im Auslaute wird ein unbetontes ^ sehr oft angehängt an die
consonantiseh auslautenden Nomina als ein Artikel. Die Nominativ
form mit einem angehängten * fungirt oft als Locativus, z. H. i^im.
Beiträgb zur armeniscuen Dialectolooie. 299
in der Kirche, Kufhi» in Kuty. Sonst ist ein^unbetontes z im Auslaute
vcrnelimbar an Stelle des cl. n bei den Wörtern, die auf zwei oder
mehrere Consonanten enden, wie z. B. bxiz sieben, ä^?/ (euthn);
)m neun, ^Wj» (inn); däsh zehn, -»«««ir (tasn), analogisch auch üth^
acht, vgl. ««/^ (üth); dann ^nkh^ er, ^^t» (tnkhn), kakhäH Gipfel,
fmi^p^, (gagathn) und andere. — Betontes ^ erscheint manchmal
im Auslaute im Wechsel mit i, z. B. ^nd^ neben ^nd^ wie.
7) Der Vocal ^ kommt auch in den späteren Entlehnungen vor,
wie z. B. türk. x^jär Gurke, x**?/ia/A Glück, vgl. arab.-türk. kbsmet;
huär Ufer, pers.-türk. kenar; vihskhxn armer Teufel, arab.-türk. viislcin;
SiJmf Stunde, arab.-türk. sa'at; HrbäSka neben Survä Suppe; hazbvgän
Kaufmann: jap^nd£ä Mantel; — rumän. Jcbvär Pfad, m^8kemt tadeln,
)nhcä Katze, mniä nur, rumän. numai (non magü); pzHv Bach,
ikipirät Feuer schlagen, zgrhiTU geizig; slav. Hravä Bohrer grzmdd
Haufe, phstr Forelle und andere.
8) In mehreren Wörtern haben wir im Polnisch -Armenischen
zwischen zwei anlautenden Consonanten ein *, wo in der classischen
Sprache kein Vocal zu ersehen ist, z. B. chmer Winter, vgl. iätni,
idzinern); )[bmer Teig, ^Jhf (xfn^or); x^ndzhv Apfel, fu^h^^p (xncor);
(ßtuuj Frau, *f*/^ (knik); hnig Hündchen, ^fi (inik); ph^nth^ häss-
lich, 'P^P^t (phnthi); x^räd Rath, fupu^u, (xrat); gzräg Feuer, ^pw^
ikrak); gyriv Hader, Zank, ^-4"- (kriu); g^rüng Ferse, f/twtf'ir (krükn);
nrdid zornig, tfpmtmj (si^eaj), vulg. »»pu»Hu» (»Hot) Cax.; khrlö Feder
izum Schreiben), f^A^ (g'rii)'j kblxavhr Haupt-, f^uMi.»p (glx<^vor);
kman Wahrheit, /^■/Z«* (Iman); Tovbdelkh Untergang (der Sonne) und
mtdlüch Wache, vgl. »rn*.u> (mM) Eingang, gen. »n^f (mti); rmgräd
Seheere, Mfpu^u, (mkvat); m^/^^ Pfeife, vgl. •/J»«-^, gen. «^w/ (mxoj);
dy/ii jung, «»^^ 0^y)j gKväckli Anfang, fefwcaiA^ (k^Mac); gi>däv Lein-
wand, ^tnmt. (ktau); grftdrldf Junggeselle, ('«rA? (ktndi); gfhdhm Stück,
timjiHiM (ktrümn); kbdäg Mütze, ^«»»«jr (gtak); phwäg Trauung, «ya»«»^
'psak); ghxt^T Knoblauch, ^uutnp (x»tor), vulg. «^«»•»/» (»X^or); t^bra'dün
'"^cliule, vgl. Muipua%nß (tpruTiOQ) ; 'mtgä Zeuge, /f«i/ (vkaj). — Verba:
Ziwe?Ä trinken, /^»^t (x^^l)^ dzinelii gebären, vgl. ^'^»"'^fii (cnaml);
Xiiidalt). sich freuen, ^Atii^i^ (xndal); x^ndrelü bitten, A^w^/. (xndrel);
Wiener Zcitvchr. f. d. Kunde d. Morgcnl. I. Bd. 21
300 J. Hanüsz.
kbnaiü gehen, ^t««^ ffl^wa^JW hmelü kanfen, »t^^i (gnel); phndrelü fragen,
vulg. ^u>n.ki (phntrel) Öax.; t^neiil legen, q^^t (dnel); kbrelü schreiben,
ff^L (9^^^)} phrtelä schneiden, ppt^t (bi'dd); »hrecneiü schärfen, vgl.
T^L (9rel); thyrdü fliegen, vgl. p-'^tbt (thHil); ih^r6eiü nass machen,
p-fl/^l (thrdiel); hdzeth einspannen, ^^^^ (led); hnetü schütten, giessen,
füllen, /fc««^ (Inill); Izselü hören, ^«^6/ (lad); rmnaiit bleiben, **»iL
(mnal); rmrdü gehorchen, vulg. •/^-A^ (mrel); rmtkJielü denken, vgl
iJjffuf^ gen. i^yt (mti); matelü sitzen, ^«««yt^ (nstil) gT^^velü sich zeigen,
jjga^l (c^üd); dzbdzelü saugen, h^^^^ (ccd); dzh%dü räuchern (mit
Weihrauch), ^AA. (^X^^) j X^dzbelü säumen, /^^»^iri (%cpd,); ffbdzgddi
zusammenrollen, f^fA^ (kckel); ghtkelü melken, ip-^i (kthel); ktdndh
finden, vgl. ^mi«trÄ^ (gtanel); khzSelü jagen, treiben, 4fz^i (Ichiel);
pkvfelü singen, spielen, tfii^i (phfel); pHdtdil faulen, vermodern, ^-»^^
(phtd); abTtSperelü befehlen, uiu^-uiiM'piri (apsparel) und andere. — Selten
erscheint ein ^ zwischen zwei auslautenden Consonanten, z. B. astiy
Stern, o»««»^ (astX); oskzr Knochen, ««f/» (oskr); inyi^ lebendig, »^f
(olM). Es ist hier noch zu bemerken, dass in mehr als zwei Dritteln
der Fälle einer von beiden Consonanten, zwischen welchen ein ^ er-
scheint, eine Liquida oder Nasal ist.
Der Vocal y = slav. m kommt im Polnisch- Armenischen nur in
den slavischen Lehnwörtern vor, z. B. hflä Ader, aynkä Schinken,
skrypkä Geige, mlynivkä Mlihlwasser, polycä Schrank, vyvirkä Eich-
hörnchen u. dgl. Unter dem Einflüsse des Slavischen lautet manch-
mal auch das armen, i als y, besonders in den Personen- und Fami-
liennamen, z. B. Rypka, Kosename für ^«^^«/«ft (HHphHme), wohl
durch die Angleichung an das poln.-ruthen. rybka (Fischchen); Ave-
dyk, vgl. u>t.lr^/ip (avetikh) gute Nachricht; Zadykiewicz, vgl. ^-/#
(zatik) Ostern; Mardyronewicz, vgl. •/o»/»««//»«» ([xapTupo?) und andere.
Diphthonge.
Das Polnisch -Armenische hat die classischen Diphthonge fast nur
im Inlaute vor den Vocalen bewahrt; vor den Consonanten und im
Beitrage zur armenischen Dialegtolooie. ' 301
Auslaute sind die armenischen Diphthonge meistentheils zu Mono-
phthongen geworden, und nämlich; ai zu a und e, vgl. a) 2), e) 4)
— Ol zu u, vgl. u) 2) — au zn 6 (wie in der späteren classischen
Sprache), vgl. o) 2) — eu zu o, u, vgl. o) 3, u) 3) — iu zu u, i, e,
vgl. u) 3), f) 3), e) b) — ea zu k, i, a, vgl. ej 3), i) 3), o^ 3). —
Die Zahl der Wörter, in denen Diphthonge vor Consonanten und im
Auslaute erscheinen, ist nicht so gross; wir nennen folgende:
aj: hajndJc (adverb.) armenisch, wohl aus dial, ^jlr^u»^ (hajenak),
Ajd. I. 163, II. 129, hajll Spiegel = <>«/^/A (hajeli) Spiegel; phaßüm
Blitz, ^ttyi^tM (phajMmn) ; majragän mütterlich, Ji^p*M^uß% (majrakan) ;
Haj ein Armenier, ^«x/ (^j)f Lehnwörter, wie maj Monat Mai, maläj
Hirse;
oj: hujs Hoffnung, j»y (jojs) mit einer Verschiebung zu uj;
Lehnwörter, wie soj (ttirk.) Geschlecht, Familie; inQbj wie, was
fiir ein;
au: kaunelü gefallen, vgl. <^t.t«kr^^ (hauanil); haugld das Ei,
vgl. ^u,t. (flau), nach, ^ui^^fp- (havkith); ^xiu (cav) Schmerz, ^«•«.
(cau); hau (hav) Henne, ^-»«. (hau); nau (nav) Schiff, *»«««. (nau);
gifdäu (ffhdav) Leinwand, j'-««»«. (ktau); haläu (halav) Rock, ^/f««-
(halau); ebenso lautet heute x^ydw (xO'yäv) still, ruhig, ^-»^«»^
(xcilaX). Jn ayvenlkh Taube, entspricht dem cl. au (vgl. mquitA^,
alawii) ein ve, richtiger wohl Vh, vgj. vulg. ■»-i^cV (ayohni) Cax.
iu: ghriv Zank, Hader, f«/«- (kr tu);
eu: hjtukh Athem, pl, heuKher, ^^^ (heukh); thefh^ leicht, p-A^p^i^
(iheiheu); ebenso pariev (paineu) zum Heil; pwplr*ut, (hareau); derjiu
Blatt, pl. derevtiir, vgl. ut^p^ (tereu);
ea: als ia, z. B. Sanusian (ein Name), dat. sing, dzeruthiän,
Hpu€f3-tui% (ceruthean) ; als ie, z. B. Angerienc, Moxienc IJ «^^«»^^
(Molean^), Gognienc, Pufienc.
Das auslautende ov wird im Polnisch -Armenischen sehr oft als
Diphthong ou gesprochen, z. B. dzou (dzov) Meer, ^«^ (cov); gou
(gm), ^«^ (kov) Kuh; hbu (hov) Kühle, ^/ (hov); parbu (parbv) gut,
und aUe Listrumentale, wie martbu (martbv) Ju^pq^^ (mardbv), iambu
(zambv), pl. iamerbu (iamerbv) u. dgl.
21*
302 J. Hanusz.
Vor Vocalen muss der zweite Bestandtheil des Diphthongen
consonantisch werden, also aj, z. B. Hajh* (plur.) die Armenier,
najelil schauen, suchen, ^«y/Af. fwa/iZ); gajant Unterwelt, ^«^«A (kajan);
v^rajen von oben, vgl. {^p-u (veraj); Horajenc (ein Name), vgl. jf>j
(joraj); i;«^a;ufibi Zeugniss, yf«»/»«.^/«* (vkajütkiun) ; jergä OT^n\m%,
Sitte, instr. jsrgajbv, u. dgl. — av: cavelä schmerzen, ^»^^ (caudj;
havig kleine Henne, ^»-/^fi (hauik); haväd Glauben, ^i»«^»»«. (hauat);
havidän ewig, juh^umA^mmA (javiiean) und andere. — et?; hevalü athmen,
^LsM^ (heual); — ov: herovän vorjährig, vgl. ^^/••«^ (herü) voriges
Jahr; — iv: hivänd krank, ^*-«A^ (hiuand). Das j im Imperfcetum:
gi'pereß, g-aynaß, gi-thoyujl u. dgl. scheint nur hiatustilgend zu sein,
es ist auch nicht inmier deuthch hörbar, vgl. cl. p^pk^ (berei), "i^jf
(aXaji), p^nqnL^ (thoXüi), Secundär sind j und v wahrscheinlich auch
in diujäp Antwort, und (uvän Schnur, vgl. ^»»«.«»«y (dtüap), i*«-*
(füan).
Consonantismas.
AJ Explosivlaute.
I. Tenues p, t, k entsprechen meistentheils den classischen
Mediae b, d, g, seltener den classischen Aspiratae ph, th, Ich, sowie
den classischen Tenues p, t, k. In den späteren Entlehnungen ent-
sprechen sie gewöhnlich den Lauten p, t, k der betreffenden Sprachen.
1) Poln.-armen. p = cl. 6.
a) Im Anlaute: pac offen, /»-»y (bar); pan Ding, Arbeit, /**
(ban) Wort; pat Ente, f»^ (bad); puk Schnee, i""-^ (bükh); pun
Nest, p^ (bojn); pun ganz, /»«*-tr (bün) Stamm, Ende; pare Polster.
pmtgtJi (bardz) ; parcr hoch, p^c^p (bardzr) ; parkJi Dank, p»«^ (barkh} :
purt Flaum, Wolle, p»'-p^ (bürd); pu$t Blase, p^*-if^ (^^^0 f P^X9 R^^^^i^*
p»fi (boVc); prindz Reis, ppf!^^ (brindz); — paglä Bohne, p^pv
(baklaj); Pachneban (ein Name), vgl. /mw^jmA^ (baXanikh) Bad; pd-
ttnkk Schlüssel, pmk^»»^ (banali) ; pamblig Baumwolle, pmJpm^ (harn-
bak); parng dünn, /w^m^J (barak); pareghm Freund, pu»pk^uiJ^ (hart-
BeITRÄOB zur ARU£NIBCHEM DlALECTOLOGlB. 303
htm) ; pari gut, /»--/»^ (hari) ; parnal Lager, Magazin, pu»,^u»i^ (barnal) ;
It^rän Mund, plpu^h (heran); pobig bariuss, vgl. /»»} (hok); poUr rings-
um, f'Y.*V (bolor); phmelit fangen, halten, vgl. /?w#jBra»^ (barnal) auf-
heben; phvtelh schneiden, /?/»f>i&l^ (hrdel); panalü öffnen, /»«»*'-•'/ (banal);
jHicnelu absondern, ptutfuAJ^i^ (ba^anel); perelu tragen, p^p^i (berel);
p erweicht zu pj: pjem Altar, pl. pemßr, plrJ* (hem); pjert Hof, pl.
jitrfer, p^pt (herd) Burg, Öchloss.
h) Im Inlaute: zwischen den Vocalen oder in Verbindung mit
Liquiden und Nasalen, z. B. a^pär Bruder, tqpuf/p (eXbajr); hapär
Oukel, ^op ^ipuyp (hör elbajr), agiil. ^pp**'p (herbar), Patk. 42; har-
l>t}h sich besaufen, uBpplt%t»$i^ (arbenal); hampirelü ertragen, dulden, ^u»Ji
p^p^l (ham-berd); Sapäth Woche, ^/s«»^ (Sabath); uipäth Freitag,
m^fpmp^ (ürbath); parparuthm Festlichkeit, vgl. putppiun. (barbar) Wort,
Rede; xapelh betrügen, t"^plfi_ (%abd); Apiiham neben Abraham.
c) Im Auslaute: amp Wolke, «»«(p (amb) und '—^ (^''^p)t *w»y
heilig, mn».pp (stirb); vorp Waise, «pp (orb); Hagbp, {{««^*y« (Jakob);
pl. ampj^, gen. amperän u. s. w.
2) Poln.-armen. p = cl. ph, nur in wenigen Wörtern, wie: phtelii
einstluTsen, vgl. ^/.««V/. (phlanü); pbl^netü zerstören, vgl. ^/««.^««ir^^
(phlucanel); pbndreth fragen, vulg. ^/»fc-wit-Ä^ (pHntrel) Cax. — Saptha-
h\n Pfirsiche, ^«•^u»/»«.-« (SaphahU); Hopka, Rypka (ein Kosename),
^m/t^»fitßt (Hriphsime),
3) Poln.-armen. p ^= c\. p in der Lautgruppe sp, z. B. spanelit
tüdten, mu^mhtALi^ (spananel); Spendowski (ein Name), vgl. ««y«iA^
fllauthe); Kaspar, ^\^^s»Miugutp (Gaspar); abufSperelu befehlen, »Mtu^ui^utpli^
(apsparel).
4) Zu den späteren Entlehnungen, in denen ein p erscheint,
gehören z. B. piÖ Bastard, pazevenk falsch, die Namen Passakas, Pat-
htch, Pencar, PUaf; dapcün Bett, japhndiä Mantel; — rumän. pintxn
Sporn, pjalä Glas, poiüm Stamm, pod^S Fläche, Ebene; pojelh warten,
porta Thor, plutä Floss; prund Schotter, phrbv Bach, p7)Ztt sorgen;
jfphr Hase, Lupulak (ein Name), oprxt auflialten, skbphrät Feuer
schlagen; lateinischer Monatsname September; — poln.-ruthen. padorkä
Koralle, paniSoxä Strumpf, pidiohä Fussboden, pisbk Sand, plamä
304 J. Hanusz.
Flecken, pluh Pflug, poUn Wennuth, polomiii Flamme, polbt jät<»n,
polovtk Habicht, puhäöVhny puikä Flinte, phstr Forelle; krupä Graupe,
skrypkä Geige; cap Bock, tup stumpf, snop Garbe.
t.
1) Poln.-armen. t = cl. d.
a) Im Anlaute: ta dieser, f^ (da); tar Berg, f^/» (^^)l ^^
noch, ^«t. (def) jetzt; tu du, f^«- (du); tur Thür, ^*-«-'fc (düh%); tait
Feld, if.i-2f" (daSt); tustr Tochter, ip»t.«».^ (düstr); tanäg Messer, fm%m^
(danak); teyin gelb, f>^*//WBr (dekin); tem-lhs Morgenröthe, fiwicif vor,
gegenüber; vgl. t^J* (devi) Gesicht, gen. f/«^ (dimi); tercän Faden,
»iJiplui^ (derdzan); tikäl LöfFel, tPt^t (^^9^^)) tüär schwierig, f-^-r
(d-iar); tra^n Nachbar, tr"'afi (draci); Tuium (ein Name) vgl. tf**^
(ddüm) Kürbis; toffeift arbeiten, f^««^/^ (datil); tamalri zurllckkehren,
f.u#«Lkricir^ (darnal); timanalä erdulden, i^Juii,mi^ (dimanal); i^nei^ logon,
stellen, i^^^i (dnel), partic. Hrädz aufgestellt, vgl. tf'p (dir), gen. fpf»
(dri) und andere.
b) Im Inlaute meistens nach r, z. B. artar richtig, "»ff-T
(ardar); kartalü lesen, ^«"/»t-w/^ (kardal); vartabfid Erzbischof, jf»/»»
f^iyi£^«t (vardapet) Doctor; TFcn'/an (ein Name), l] uiptf.u»% (Vardnn);
vartenVch Rose, »tfpt (vard) Rose; xorteiil verbessern, vgl. "*fi«»rf
(üXkoi'd); ortl Sohn, «f^/* (ordi); ertvznaiti schwören, vgl. *ft^**l
(erdm7l); p^rtelh schneiden, ppt^i (brdel); dann x^x^wciii ertrinken,
fi^q^ffl (xeldil); Tutum, vgl. ^fMiiT (ddiim),
c) im Auslaute ebenfalls meistens nach r, z. B. mart Mensch,
if^pt (mard); pjert Burg, Hof, p^rt (berd); purt Elaum, p^'^pt (bftrdj:
^oyovürt Parochie, Gemeinde, «f./^^^f-/»^ (£oXovürd); diamphbrt der
Reisende, Ä»ir«»«y*i#|i<J«|i<y. (ianaparhord) ; — gen., dat martün, pl
martXkh, gen. martikhV, u. s. w. Vor e in der letzten Silbe wird t
oft erweicht zu t, z. B. pl. perter, purfer, gen. perterin, pürieren
u. s. w. Neben ad dieser, «»/^ f^/^y)/ haben wir das Pronomen
affixum -t, "t (d), z. B. hreniänkhht Sie!
2) Poln.-armen. t = cl. th findet man in folgenden Wörtern:
gu-tvl es scheint, vgl. i^»^/ (thüil), Tuman (ein Name), vgl. |i)*»^«/-*
Bbitbäqe zur armenischen Dialectologie. 305
(Thovmaa); amht Sch^^nde, utJop- (amSth); dJtU Ende, ^p- (6oth); Tiut
feucht, ^»^p- (hiuth); kcJchät^ Gipfel, f^t^utp^ (gagathn) ; fbrt Kalb,
"i'P' (oTih); oxth sieben, ^p-'^ (euthn); aybtJch Gebet, ^^fop-^ (dkoihkh);
khetvTidvelü lausen, ^p^'-Sr^ (kkthüel); phadtelü umwickeln, ^«•»^«•»-
P^l (phaihathel) ; ^art^ve^ü erwachen, fuipp%H*.i (zarthnül); vielleicht
auch butiüc Klotz, vgl. p»^ (hüth) schwer, und manche andere Wörter
sind hierher zu rechnen.
3) Poln.-armen. t = cl. t, nur im In- und Auslaute, besonders
nach s und ^, z. B. astv/ Stern, mi»m»i^ (astX); astvädz Gott, «•*•«•»<-«#*-
fnstüac); xoHovanäiikh Beichte, ^»nuu» (%08t), ^0»-u»n^1»nä.ppöB (xosto-
vanüthiun); ^ristonä Katholik, |y»^««»#Äi&^«j/ (Kriatoneaj) ; imastiln Wahr-
sager, /nn-amtnaX (imastün) ; istäk rein, ^«-»««»J (jsidk); labestäk Hase,
ik«*«y«»«f«f»«»f (napastak) ; mstelii sitzen , t»«««/j^ (natu) ; steydzelil er-
schaffen, umirqh^mfifiri (stelcanel) ; Hajastän Armenien, tad^8tän Amt,
fmufutfanmYi (dattutau) ; tustr Tochter, 7^».««.^ (düstr); vastäg Lohn,
Gewinn, ^•••«-•«■»f (vasidk); vestit berühmt, {^u— (vest); gorustagän
verlassen, J#f/i«r«»«rJ«»l^ (korstdkan) ; — baStelü ehren, «y««»2fi&^ (pa§-
id); hriitäg Engel, ^JfÄ^««»^ (hreStak) ; rmStäx Pelz, vulg. Jn,i.^m^
(muitak); — taSt Feld, 7^^«» (daSt); guH Körperseite, ^«tj«« (küSt);
puit Blase, /»»«.^ (büH); hast^ ^«•«•w, dick, hakilst Kleid, vgl.
ff>»Mf (zgest) ; Kalust (ein Name), ij.M#£«f*.««w (gaMst) adventio; —
ebenso vor kh: bartkh Schuld, <y«<fi>^ (partkh); mükh Gedanke, «^«^
fmitkh); betkh es ist nöthig, vgl. «yf«» (pet), vulg. «y^<^ ^^ (petkfi
en); ausserdem: hßt mit, ji"^ (jet), ^iru» (hei); daxtäg Brett, «««i^-
-""i (taxtak); 8^xt^r Knoblauch, ^«««»^ (x^^orjp vulg. «^m»/» (sxtor);
g-okükh genug, o^m/r^ (ogtü); Kajetan, «l-^aif/^maÄ«« (Gajetanoa) ;
Ak$entowicz, ()L^«4^»f^«f« (Okhsentios) und andere. In meSfhy Mitte,
'^l + "»^7^ (medi + teil), ist t vor e in der letzten Silbe er-
weicht zu f; in meiteyic^r der Mittlere, wird es wiederum hart
(vgl. oben l).
Auslautendes t in aandüxt Leiter, entspricht dem cl. kh: ««ä-
V"^^ sandüXkh; dieser Fall ist jedoch ganz vereinzelt. Das Wort
gajant Unterwelt, hat in der classischen Sprache kein t im Auslaute,
vgl. («^^^i»^ (kajan) Wohnimg.
ao«) J. IIanusz.
A) Dio Zahl dor neueren Lehnwörter, ii^ denen ein t erscheint,
ist sohr grosvS. Wir nennen hier folgende: tiii*k. tabaxarnä eine Fabrik,
(iu*bt) Sack, avtmtix Doppelsack, Bostän (ein Name), ^atän Geflecht,
)ffiy><>M KaiYau, kufäs Quaste, Kutlubej (ein Name), Patlach (ein
Namo\ SoUitn (ein Name); ad(i< Gebrauch, Sitte, dart Wille, Dituhxit
Judo, c/itiW Piuir, hdciät Erzählung, jurt Wiese, katiät Kelch, m'diii
lUuor, MuiHit (^t»in Namc\ mhskent tadeln, shkät Stunde; — nimän.
firM/t>r Acker, kurtäu Burg, Hof, Xegustor (ein Name), pinim Sporn,
f^Htik Floss, jHirh) Thor, unturti Schweinfett, hntreg ganz, all, bolt
iiowi^lbo, Kaufladen, c/riinii/ Versprechen, fent hüten, grehit eilen,
ih";N,V SchwHhor, opnt zurückhalten, pickt sorgen, skhpbrät Feuer
s^*llUi^nt, suftnt ortnigon, suftt Zimmerdecke, urU hässlich, zgrhfit
i>:r:g: — jv^ln. - ruthon» tup stumpf, tntxttn Truthahn, KtUer, gen.
.Vs *. '>•!, Stadt Kutv: Knot^ Si*haufoK lakitk^^ Leckerbissen, makUrä
M r.:xv; t\ i>^<*'^x Hirt, p-^^tr Fon^llo, rr.^eM Sivb, rtfk^^i Rettig, $karf^
T >/• .\vvkv\ *'/> ZhumorvUvko, *f -^ Tisch, iftiiw Kunst: arät ackern,
i.x: xv.aV.vIu v/-^> ii^iou, c"!*«?«/ wcikon: — Lac inische Monatsnamen:
r. vT. mvV l\xvr.-vr, l.•v•r-;*^«* iVtv^Uon *«^t V'.'-.r September, okost^/s
C
»■• • y*^ >, •Ä -I - i- Sv*r*:« m^^ r.*- ; c;< S^Ll.i^^
I*«
• ■ *
Beiträge zur armenischen Dialectolouie. 307
hndu kaufen, 't^^t (S^eZ); kbnalü gehen, f*«»^ (gnal); khrelii sehrei-
ben, tfiri^ (grel).
b) Im Inlaute, besonders zwischen den Vocalen oder in Ver-
bindung mit Liquiden und Nasalen, z. B. aki Schwanz, ff^fi (^ffO?
ela Weintraube, «j/f^^ (^ffOf *^^ Seele, ^ff fAoj*); hakilst Kleid,
vgl. ^f&u«» (zgest); ikalü gehen, f^i (gol); Okosths, ()^«i#m««# (Ögostos);
okbrd Frosch, -j^f«« (gort); tikal Löffel, tef^L (^^9^^)f thakavibr
König, /^«»^«"^f (thagavor); arikäg Sonne, «»/»A^^iwffc (aregahi); haiJc-
ceiu ausruhen, ^«"^f^A/. (hankfil); markid Perle, Ji*»f»f.u»gifi»n (margarü);
g-oktikh genug, »t'^fit (^Q^^Vt Sarkis Sergius, \}u»pffu (Sargis); an-
k()n spät, vgl. «A-u#f-«»fc (an-agan) nicht rasch.
c) Im Auslaute: cafc Hühnchen, ^«»f- (dzag); jarft Treppe, ^'^et
{karg); tkamk Sattel, p-wJ}^ (thambkh).
2) Poln.-armen. ä: = cl. AA hört man in folgenden Wörtern:
kuyelü sammeln, ^»^'i^t (khakel); kayrän Schüssel, ^—qpuii» (khaXran);
kayvelu sich versammeln, ^«'qht (khalil); kahanä Priester, ^um^^A"^
(khahanaj) ; ka%cenalü hungern, ^«##/^it^*r«»^ (khalcenal) ; kayktyelü auf-
räumen, vgl. ^»^q_ ^«Äit^ (khaX hanel)^ vulg. ^«»^^^^£^ (kJidUinel); kid&
wenig, vulg. 4^^t (kJiif); ksän zwanzig, ist wohl ursprünglicher als
cl. ^uA (khsan), vgl. Hübschmann, Armen. Stud,, 55. — Im In-
und Auslaute: Aksent, ^\ßu^Vtmfi»,u (Okhsentios) ; Arakiel, utn-tup&uti^
(nfakheal); Atcedyk^ ui^^m^ (avetikk); betke es ist nöthig, vulg. «y^«^
it^ (petkh en);puk Schnee, p-'^g (bükh); iXink voll, vgl. //i^ (likh) pl.
3) Poln.-armen. k = cl. k,
a) im Anlaute: kahelü schlagen, J«»<Jit^ (kahel); karkeiü heiraten,
it^ffA^l (karget); kartalü lesen, ffufpifjui^ (kardal).
b) Im Inlaute, besonders nach s und S: akesür Schwiegermutter,
«lftrt,M.p (skesur); oski, »u^fi, Gold 5 osktr, ««J/», Knochen; haskbnalü
verstehen, ^«fM»ir«Y (haskanal) ; goikär Schuhmacher, Jo^^«#^M#/i (köS-
karar); dann in ack^rdit losbinden, u>pl$m^lFi^ (ardzakd); bakselh ver-
schwinden, «YMff«i«Ä^ (pakasel); d^iray(kaJt Leuchter, 4'**1^'"♦**£. (^^a-
(jnkal); iwsiikat flüstern, vgl. ^"*^J (ssuk).
c) Im Auslaute : bardäk geheim, uiutptnut^ (partak) ; erek gcstera,
tpki (erek); goSik Schuh, Jo^f (kosik); gvbk glatt, vulg. f»f (kok);
308 J. Hanusz.
heuhräk Mitte, <Juf«i»/i«.»J (hasarak); hedeüäk zu Fuss, ^««A^J (hetevakj;
istäk rein, j«r"»-»J (jatak); hajnäk armenisch, vulg. ^-f/^1^«»f (kajenak);
labestäk Hase, lfc««»«y-»»tif«ij (napastaJc) ; Zadüc Ostern, ^«t^J (zatöc) u. dgl.
4) Der Consonant A erscheint auch in mehreren späteren Ent-
lehnungen, wie z. B. türk. kavdi Kelch, karankdl Krähe, kef Wille,
kofä Kanne, koS Kamin, Herd, kozlükh Augengläser, kukurüdz Mais,
kutäs Quaste, kbnär Ufer; Namen: Kieremowicz, Kiermadzan, Kuttubej;
dokän Hammer, hekiät Erzählung, rmskerit tadeln; burjäk Niere, doSäk
Federbett; — rumän. kokovejkä (slav. Suffix) Eule; komä Mähne,
krangä Ast, X:r€^dn Weihnachten, kumän Gedächtniss; Xnimnd^ Schwäher,
kurtän Hof, Burg; kträr VisiA-j furkulitä Gabel, samaMi Käse, skhphrät
Feuer schlagen, uskuli Flachs, düunk Stier; — poln.-ruthen. kabzän
ein Armenier, kiSka, kolhasä Wurst, kordX Koralle, korunä Kranz,
kofsU mähen, koS^ Korb, kovadlä Amboss, krav^ Schneider, kr^
Kabe, krupä Graupe, knSmä Wirthshaus, kuläk Faust; Namen:
Kulak, Kovtälnik, Kwartälnik, Czotyriak, StrucUk, Laho^czuk, laskä
Gnade, lakitkä Leckerbissen, morkvä Mähre, puSkä Flinte, padorkä
Koralle, Skolä Schule, akartht Tischtuch, 8irkä Schwefel, skryfkä
Geige, sarokä Elster, sveJdä Rübe, Synkä Schinken, zmorikä Ritz,
slav. Suffix 'ka in Hopka, Rypka (Hriphsime), marabetkä Nonne, vgl
Juypui»^k,n (majrapet) Acbtissin; S^rbi)tSka u. dgl.
n. Mediae b, d, g entsprechen den classischen Tenues p, t, k;
nur ausnahmsweise decken sie sich manchmal mit den classiBchen
Mediae b, d, g. In den neueren Lehnwörtern entsprechen sie ge-
wöhnlich den Mediae, seltener den Tenues der betreffenden Sprachen.
b.
l) Poln.-armen. b ^ cl. p.
a) Im Anlaute: bab Grossvater, «y-i-y (pop); babä, «y«»«fn/ (p^¥^j)^
bad Wand, «y««»-» (p<^^)t ^oy kalt, «y««»y^ (p^^)j bartkh Schuld; byindz
Kupfer, «yy/Ä^ (pXindz); bind hart, «yA^y- (pind)^ b^rd Nabel, tT"
(port); badgh-kh Bildsäule, -y«»-»^^/» (patk&r); badiit Strafe, «y«»-^
Bbiträge zur armenischen Dialectologie. 309
^patü); badrdkh heOige Messe, ymtmmpm$ti. (patarag); bddveR gnädig,
frntmrnrnj^lfi (poHUU) ; bogäs weniger, «f-rf««» (pakas); baräb leer, «f-w/f-w-f
(parap); barddk geheim, ^f^p^^i^^ (partak); bargüdi Sack, fmp^mLi
(parkui); Bedros, «l|^»f^mi (Petros); beiki es ist nöthig, «f^«» (pet)
Noth; bizdtg klein, volg. f^M (pztik); Bohhs, «i|o^«Mi (PSXos) Paul;
budüg Topf, ifüti-«4 (p&tük); bahelü verbergen, «f-^i^ (pahd); bak-
selä verschwinden, «f-^*^*/ (pakasel); bargeiü Hegen, vulg. «yw^^A
(parkil), Cax. Cirb. 740. baäteiä ehren, fin^mA^i (paStd).
b) Im Inlaute: abränkh Vieh, «»«umvI^ (aprankh); abrelü leben^
dauern, •»•rrA. (^P^^Jj obriiüm Seide, -»«^/»/^-M-^r (aprüüm); abür
Grütze, -w^-«^ (^P^^) Suppe; Öerbig (ein Name), vgl. ^f^E/^ ((afpik)
behend; gabeiä binden, t'^^i (kapel); gabüd blau, fü^tf»/« (kapojt);
habärd stolz, <>«yM7i»f (kpartj; labesiäk Hase, 1sr»ifiWtf«M«f (iiapastak);
iahig Hemd, i^fH (iapik); tiJbradiin Schule, vulg. tmt^pm$mtu$i, (tpra-
tun); abhtperdii befehlen, mt$^$fmfpir£^ (apsparel); diujabelü antworten,
vgl. diujäp Antwort, f^t^f (diüap); handrJbelh begegnen, ^^^f^f/^i
(handipü); am-b^ so, vgl. «^«^4« (ajn-pes). Vor e in der letzten
Silbe wird manchmal 6 zu Ij erweicht, z. B. varbjid Lehrer, t?ar-
tabjhd Erzbisehof, ^pi^fttn (tarda -pet) Doctor; pi. varbed^h";
maraheOcä Nonne, Ji^yp-tu^tm (majrapet).
c) Im Auslaute: amb Schwamm (neben amp Wolke), vgl. ««i/3f ,
-M^ Wolke; gab Schnur, f«»«f (kap), pl. gabfir, gen. gaberhi u. s. w.
bab Grossvater, baräb leer, vgl. oben a).
Das polnisch-armenische b scheint einem classischen ph gegen-
überzustehen in: thablelii werfen, p-ut^^g^ (thaphel) neben p-tmumg^i
(fhavaUl); thebür Flligcl, vgl. ^iru»»^ fphelur) und ß-^ (theu).
2) Poln.-armen. Ä = cl. 6 nur in sehr wenigen Wörtern, wie:
bar Lied, /"•«- (bar), ba^xelh schenken, p^it'^i (bas^el); butUdc Klotz,
vgl. ^<^ (büth) schwer; buianeiü nähren, vgl. pm^h^mktki (bücanel);
Namen: Bahdazar, \\ufq»mm,mimp (BaXtasar), Bajburtki, |\«^^^f. (Baj-
berd), Abraham, BaUamowicz, vgl. pwiumtJmkt (balusamon) ; — pambäg
Baumwolle, pinJfum^ (bambak). Wenn alle diese Zusanmienstellungcn
richtig sind, so würde man hier im Polnisch -Armenischen ein p er-
warten, vgl. unter p) l) — es hat sieh hier aber ein b erhalten
310 J. Hanusz.
unter dem Einflüsse derselben Wörter im Türkischen, sowie in
manchen europäischen Sprachen, vgl. has^bi p»''ib'Pi_ (bal^xik), tiu'k.
ha%H§; ebenso türk. Baj-burt (eine Stadt in Armenien), parnhuk
(Baumwolle), pers. panbah; europ. Baltasar, Balsam, Abraham.
Ein secundär entwickeltes b haben wir in: hambrelü rechnen,
vgl. ^utJutpb^i^ (hamarel), vulg. ^wJTpb^i^ (hamrel), Cax.; ambür stark,
cl. s»>Jui.p (amür); man vergleiche auch himblg jetzt, neben himTi
jetzt, und poblg barfuss, neben /»»»f (bok), p^iH (bok-ik),
3) Zu den neueren Lehnwörtern, in Avelchen ein b erscheint,
gehören: tllrk. bax(Ä Garten, bazär Markt, bdä Noth, bWchi vielleicht,
Be6 Wien, bUchä (?) Frau, bot viel, Bostän (ein Name), buröäx Erbsen,
bur grau, burjäk Niere, arbä Wagen, azbär Hofraum, 6d)är rein,
Czobanoiüicz (ein Name), ^büx Rutbe, harbüz Kürbis, aebelü zählen,
tabaxamä eine Fabrik, torbä Sack, die Namen: Atabiowicz, Azbejo-
tvicz, Jolbejovdcz, Nurbegowicz, Kutlubej, Serebkowicz, Telembas; dann
XaJb falsch, ;caÄw<Aln Betrug, Charyb (ein Name) u. dgl. — riimän.
ban Geld, barabül Kartoffel, berbedi Widder, berbendzä (?) ein Käse-
fass, brtndzä (?) ein Käse, bermväkh Hosen, bolt Gewölbe, Kaufladen,
. brad Fichte; kakabüz Käfer, vgl. rumän. käräbui; 6erb Hirsch und
andere. Poln.-ruthen. berezä Birke, bolothä Koth, boj'onä Egge, boz
andü verzeihen, BvJcoviiui (ein Name), buikä Senmiel, bürja Gewitter,
burjän Gras, buzhi geräuchertes Fleisch, b^ravü Bohrer; dkobhk
Schnabel, hrabynä Weissbuche, Kabzän ein Armenier, kolbaaä Wurst,
obrüs Handtuch, verba Weide und andere.
In der letzten Silbe wird manchmal b vor e erweicht zu bj,
z. B. bßx (türk. b^j^k ?) Schnurbart, pl. bexjbr; Zabjev (poln. Zabie\
gen. 2abwen. In gabustä Kohl, entspricht b einer tenuis p, vgl.
poln.-ruthen. kapüsta; ebenso in seb Rechnung, vgl. türk. hisep.
d.
l) Poln.-armen. d = cl. t.
a) Im Anlaute: dag unter, "»«»J (^^ö^J/ dakh warm, lieiss, »«v?
(takh) ; dandz Birne, «««*W (tandz); dam Haus-, moA- (tan-); dan
zehn, u,u,»/i0 (tasn); der Herr, ««4f (^^"^Jf ^on Fest, «»olr (tön); dun
Beiträge zur armenischen Dialectologie. 311
Haus, «»«ttr (tän); DadBg Türke, «»«»a^J (tadüc); dajßg Brett, •««•»^-
-«••f (tay(tak); dalü geben, »«'/ f^i)/ daH Jahr, »«•»/•^ (tari); daSetü
hauen, -t«*^/^ (taSel); derßu Blatt, mi^^A. (I^erewj; demelü sehen,
i»^»mA^^ (tesanel); digin Frau, ««^f/!ir (tikin); dhyä jung, ««^«j/ (tXaj);
diruthin Qericht, uB^c^-P-p»^ (terüthiun).
h) Im Inlaute: ardusünkh Thräne, «w/t«»«»«««^ (artasükh); arbdür
Handel, mmJU.uBnä.p (ar-^a-tür); Aswadär und Zadwr^tcfc«, vgl. w«««#»«^-
hmmimM.p (ostüuca-tur) ; aJ^xadelü sich beschäftigen, n»2k"^'^^L (o>l%oid);
Awedyk (ein Name), utaJ^m^ (avetikh); avedrän Evangelium, utL^mtu^
pm% (auttaran); azaddü befreien, ««»^"»it/ (azatd); badrdkh heilige
Messe, »^»atintafpur^ (potavag) ; badg^kh Bildsäule, «yw»^^/» (patker);
iodÜ Strafe, «y-wm^cA (paüi); JadveÄ gnädig, «y«»«««*.Ä^A (patüeli); Bay-
dasar Balthasar; bardäk geheim, •yi»/»"»««»^ (partak); Bedros Petrus, biz-
dxg klein, vulg. «yyf«^J (pztik); godreiü brechen, reissen, i'^f^i (ktrel);
gidäv Leinwand, f««^«. (ktau); jfwirid;^ Jüngling, j-y^j! (^tridi); gbdzm
Stück, ii«pn*M (ktrümn); gbndXkh (plur.) die Frauen, vulg. fV"A^
(knkktikh), Öirb. 744.; hedeväk zu Fuss, ^tru»L.u,fi (heteuak); hodalü
stinken, ^«-»Al (hotil); kedXn Erde, ^-hu^pu (getin); kidnalü wissen,
y^«.^^ (gitel); kodi Gürtel, y-»«/ (fl'^^y)/ fod% Mütze, ^«»«•J (gtok);
hdnelü finden, y.«f«A^£^ (gtanel); khhrdinkh Schweiss, ^^f*«*' (kkirtn);
vuidäg Stute, -^»«»f (mdtak); madnt Ring, Ju^^^uAfi (matani); Mar-
dyros jxapiupo?; modig nahe, vgl. i/2»«f (mot); m^dXkh Wache, vgl. «^«^
(müt), gen. «/2b/ (mti); m^dm^dalü nachdenken, vgl. Jftmu Jlnu^hlri^ (mite
mtanel); mzgrbdelü scheren, «/IJ/t««^/^ (mkrtel); odär fremd, om«»^ (otar);
odirhnir (plur.) Füsse, «««*' (otn); pindreiü fragen, vulg. ^^—»^i (pkin-
frei); safidreiü kämmen, ««ä««^ä^^ (santrel); sundüg Kiste, *ä««"«-J (sntük);
nrdhd zornig, «/»«»^«f/ (srteaj), vulg. «/•««««» (sf^tot), Cax., 5id<ij gerade,
nach, ^««««»f (Sitak); tadeiil arbeiten, y-««»"»it/. (datel); udelü essen, »«-«^^
ftitd); vadüS mager, ^utui.€f (vatüz); yiidrelii wählen, pi»»npiri^ (imtrel);
ZadUc Ostern, y«»««/J (zatik),
c) Im Auslaute: bad Wand, «y«»"» (pc^O; mad Finger, i/?««»^
(main); phad Baum, ^«j/-« (p^^ß)y ^^ ^^^ ^*" f^af); ^od Heu, A»«
^X^t); mod zu bei, «/»«• (mot); sud Lüge, »««•«« («w/!)/ f'^ Duft, ^«««
f/w^;,- i?*rf FuBs, "««55' fofn); 6i>rd Nabel, «y«/»«» (port); okzrd Frosch,
312 J. Hanüsz.
f^/f«ff (gort); curd kalt, ^«-i»«« (^rt); sird Herz, •»//•«» (^^0? ^*f^^<^
schön, vulg. zrini ^pfii^ny Öax.; habärd stolz, ^^pu» (hpart); a^kfid
arm, »uq^punn (alkhat); azad frei, «»^m (azat); diagäd Stirn, ^«■^"•-»
(öakat); haväd Glaube, ^tjitm (hauat); x^räd Rath, /nf«««' (xrai);
gabüd blau, («•'«y'j/«» (kapojt); hauffid das Ei, vgl. nach. <-#/f//^ fAaü-
A/fA); marlAd Perle, Jmpi-u$pltu, (margarit); varf a J/ed Erzbischof, 5^/»-
fuv<y^«ff (t;ar(iap6<J neben wiarafteii^ Nonne, Juyp$m»^inn (majrapet).
Erweichtes d haben wir z. B. in: dey Platz, -»^^/t ffcAt)^ neben
pl. dehränkh; rmdelkh Untergang (der Sonne) neben mrdikh Wache
(vgl. oben); aden gelegene Zeit, ««»««ä^«* (atean); havidän ewig, «/•»«/-
m^Mf^ (javitean); pl. bad^r, gen. baderhi, zu 6ad Wand (vgl. oben)
u. dgl.
2) Poln.- armen, d = cl. d nur ausnahmsweise in wenigen
Wörtern, wie ad dieser, ««/^ (^j^)f bind hart, «yA^f- (pindji hivänd
krank, <yt«Ä^ (hiuand); x^ndalü sich freuen, f''^i^i (xndal); x^n-
dreiü bitten, /tfc^it^ (xndrel); handiielit begegnen, ^l»f/«y^ (handi-
pil); aandüxt Leiter, ««Af^*^ (aandüxJch); Spendbwski (ein Name),
vgl. tfcyMfliPf. (spand) Raute. In allen diesen Fällen wttrde man im
Westarmenischen ein t erwarten (vgl. unter t, l); es hat sich hier
aber ein d erhalten, wahrscheinlich unter dem Einflüsse des tönenden
n, mit welchem hier d fast überall erscheint. Ein dissimilirendes d
haben wir im Worte mandr klein, vgl. i/2iA/i (manr). Der Name David
(vgl. Dawidowicz) wird im classischen Armenisch '|w»«/^ (Davith)
geschrieben.
Die Lautgruppe dt (resp. tt) kommt uns im Polnisch- Armenischen
in zwei ähnlichen Wörtern vor, die in der classischen Sprache
ziemhch verschieden lauten, nämlich : phadtelä umwickeln, ^utp-mpk^
(phathathel) und pktdtelxi vermodern, ^«»A^^ (phtliel).
3) Der Consonant d erscheint auch in den späteren Ent-
lehnungen, wie z. B. türk. daläx Stock, dalavür Teller, därt Wille,
Lust, davär Vieh, dosäk Federbett, duSmän Feind; adät Sitte, Ge-
brauch, crf/wJ^r (?) so viel, öardäx Dachboden, gidi frisch, gesund
Xadir fleissig, Ustig; nevhcäd schnell, behend (Ross); — rumän.
domnä Frau, gindä Eichel, odbr Kleinod, podX^ Ebene, Fläche, brad
J. Hakusz. Beiträge zur armenischen Dialectolooie. 313
Fichte, prund Schotter, zid Mauer; — poln.-ruthen. dax Dach,
aidnÜc lächerlich, kavadlä Amboss, pidlohä Fussboden, grimäd Haufe;
Namen: Duha, DdbrefJd, Bajdviowicz, Teodor u. s. w. Sehr selten
vertritt d ein t in den Entlehnungen, vgl. Miiradowicz neben Mural,
arab.-türk. tniirat, ervrünscht; sadanä Satan.
Anmerkniig.
In dem vorangehenden Abschnitte dieses Aufsatzes (S. 181 — 197),
von welchem der mittlerweile zum grössten Schaden der Sprach-
wissenschaft verstorbene Verfasser selbst die Correctur gelesen hat,
sind leider manche Druckfehler stehen gebheben und einzelne Ver-
sehen nicht verbessert worden. Zu den ersteren gehören: S. 191,
letzte Zeile von unten ^f^qp'"^ (woftlr man .^w«»^««»*- lese), S. 193,
Z. 3 von oben */«»*^/i := l/fm^up^ S. 194, Z. 10 von oben ^uyt^»i»^ =
iimj^»<'^%^ dann Z. 13 von oben h^»»u^ti_ = ^U^^£^, S. 196, Z. 12 von
unten aumamtLUtJi, anuanntjiy := utumtni-mh- f auuannä.h'y^ daUU IctztC Zcflc VOU
unten -»ptmiiti^ = '»'p'^^^t- AI® Versehen zu verbessern sind: S. 191,
Z. 11 von oben fo^f«»^«»^ (koSkakar), wofür Jo^Ji«»^«»^ (koikarar),
ebenda Z, 13 von oben ^»n%$mm.^ (%(ynafh), woftlr ^n%mp^ (xonarh),
S. 192, Z. 13 von oben tr^i (dgal), woftir trt'^t (drgal). — Auf-
fallend ist es auch, dass der Verfasser Worte, wie nal ,Hufei8en'
(S. 189, 16), bekanntUch = ttirk.-arab. Jjo, baS^bS ,Gabe' (ebenda,
Z. 5 von unten) = ttirk.-pers. ^AAär?, d£ujäp ,Antwort^ (S. 192, 11)
= türk.-arab. v^\«^ unter den armenischen Wörtern betrachtet und
nicht zu den aus dem Türkischen entlehnten Wörtern (S. 194) stellt.
S. 188, 17, ist aylg ,recht, gut^ = tu^äuff (aheak) zu streichen.
Friedrich Müller.
Anzeigen.
M. J. DE GoBjB, MSmoires d'Hütoire et de Giographie orienf^les, Nr. 1,
Memoire sur les Carmathes de BahrcCin et les Fatimides. Leide,
1886. 232 SS.
Es ist eine neue und nach jeder Richtung vervollständigte Be-
arbeitung seiner schon im Jahre 1862 erschienenen Abhandlung über
die Karmaten, mit welcher uns de Goejb beschenkt. Seine umfas-
sende Belesenlieit und ein unermüdlicher, zielbewusster Sammlerflciss
haben ihn in die Lage gesetzt den Ursprung und Anfang, die Aus-
bildung und den Untergang der Karmaten in einer Vollständigkeit
zu schildern, die, so lange nicht neue Quellen erschlossen werden,
kaum übertrofFen werden dürfte. Das Dunkel, welches die Person
des Stifters der Secte, die Thätigkeit ihrer ersten Missionäre, um-
gibt, wird sich zwar nie ganz aufhellen lassen, aber doch ist es dem
Scharfsinn und der Gelehrsamkeit des Verfassers gelungen, vieles
genauer zu bestimmen und namentlich in chronologischen Fragen
manches sicher zu stellen. So ist der Zeitpunkt des ersten Auftretens
des 'Abdallah Ibn Maimun jetzt ausser Zweifel gesetzt (S. 13 S,). Die
Ursachen der Entstehung und Ausbreitung, so wie der grossen Er-
folge der karmatischen Lehre werden in ihrem Zusammenhange mit
der allgemeinen Lage, den Umtrieben der 'Alyiden und besonders
der Erschütterung des Reichs durch den Sclavenkrieg, dargestellt
und schliesslich die rehgiöse und politische Propaganda der Karmaten
eingehend geschüdert.
Ihre Bemühungen führten in der That zur Gründung selbst-
ständiger HeiTSchaft, einerseits in Afrika, im heutigen Tunesien, wo
Memoihes d'Histoire^ etc. 315
karmatische Emissäre unter schyitischer Larve einen neuen Staat
ins Leben riefen, während anderseits in Hagar, am Ufer des per-
sischen Golfes, in der Landschaft Bahrain die Karmaten sich fest-
setzten und von hier aus die Nachbarländer verheerten. Von Tunesien
ans gelang es den Fatimiden bald sich Aegyptens zu bemächtigen
und selbst die Chalifen von Bagdad zu bedrohen, wobei es ihnen
sehr zu statten kam, dass sie von Aegy])ten leicht mit den Karmaten
von Bahrain in Beziehung treten konnten. Diese erkannten auch die
Fatimiden-Herrscher als ihre religiösen Oberherren an; ein Verhält-
niss, das in dem planmässigen Zusammenwirken beider seinen Aus-
druck findet (S. 69 ff.).
Die Fatimiden suchten zwar dieses Einverständniss stets ab-
zolängnen (S. 81), aber die von de Goeje vorgebrachten Thatsachen
lassen hierüber kaum einen Zweifel bestehen (S. «2, 83).
An ein historisches Gedicht anknüpfend wird vom Verfasser
uns eine ebenso neue als geistreich durcligeftihrte Skizze gegeben,
über den Einfluss des astrologischen Aberglaubens auf die politischen
Ereignisse (S. 113—129).
Die Schilderung der Verfassung des Karmatenstaates, die Ge-
schichte seines ziemlich raschen Verfalles füllen den Rest des Bandes.
Ueberall wird auf die inneren Ursachen zurückgegangen.
Besonders hervorgehoben zu werden verdit-nt die Erklärung der
politischen Schwenkung, welche die Karmaten vollzogen, indem sie
gegen ihre alten Verbündeten, die Fatimiden, Stellung nahmen und
in Bagdad Anlehnung suchten (S. 183 ff.); scldies5lich mussten sie
allerdings bei zunehmender Schwäche sich dazu bequemen, zwischen
den beiden Höfen von Bagdad und Kairo zu laviren, bis unter dem
ägyptischen Chalifen Hak im die Karmaten sich wieder ganz d<,'m
ägyptischen Einflüsse ergaben und eine eifrige Propagan<la in diesem
Sinne entwickelten; aber den Nutzen davon hatten nicht sie, sondern
die feinen Politiker in Kairo. In der That gelang es dem Fatimiden-
Chalifen Mostansir selbst Bagdad sieh unterthan zu machen und dort
sich huldigen zu lassen (450 H.). Aber dieser Erfolg war nur von
kurzer Dauer.
Wiener Zeitv:hr. f d. Kci.de d. M^r^ebi. L Bd. 22
31 ß J. DB GOEJE. MeMOIRES d'HiSTOIRE, ETC.
Der Karmatenstaat in Bahrain scheint kaum bis zu diesem Zeit-
punkte sich behauptet zu haben. Ein gleichzeitiger Dichter, Abul'alii
alm'arry, der in seinen philosophischen Gedichten öfters der Kar-
maten Erwähnung thut, spricht von dem Sturze der Herrschaft der
Karmaten, wie von einem schon der Vergangenheit angehörenden
Ereignisse:
Da der Dichter im Jahre 449 H. starb, so filllt das Ende der
Karraatenherrschaft jedenfalls vor dieses Datum. Aber im Jahre 442 H.,
wo Nħiri-Chosrau, der persische Reisende, Lahhsa besuchte, war
diese Hauptstadt der Karmaten zwar stark bedroht, jedoch noch nicht
gefallen.
Die im Anhange gegebenen arabischen Textausztige erhöhen
den Werth des Buches, indem sie aus seltenen Handschriften ge-
schöpft sind. Nur die unter Nummer xii angeführte Stelle finde ich
bei Ibn al 'atyr viii, S. 169, 170, wenn auch in anderer Form.
Ungern vermissen wir an dem trefflichen Werke ein Namens-
verzeichniss. Von Dnickfehlem bemerkte ich nur einen S. 11, Z. 10,
wo (Vidir zu lesen ist, statt Cahir. Den Namen Toghdj, S. 48, Z. 7
v. u. möchte ich li(»ber Toghodj schreiben, wie auch durch ein Ge-
rlicht des Ma'aiTy bestätigt wird, wo durch das Metrum und die
Vocalzeichen diese Aussprache sicher gestellt erscheint. S. 227, Z. 8
lirH: ,^^Jjii statt ^^^JJÖ,
Wir schliessen mit dem Wunsche, dass der hochverdiente Ge-
lehrte? recht bald die Wissenschaft durch die Herausgabe der wei-
teren in Aussicht gestellten Abhandlungen bereichem möge.
A. V. Krbmbr.
Max van Bbrghbm. La PROPRiifeTE territoriale, etc. 317
Max van Berchem, La p'opri^tS territoriale ei Vimpot fonder sous les
premiers ccdlfes. Etude sur Timpot du Kharäg. Qenfeve, 1886.
H. GeorG; Universitätsbuchhandlung. 73 SS.
Besser als mit einer solchen Arbeit kann sich ein junger Ge-
lehrter nicht einfuhren. Denn die vorliegende Studie behandelt die
wichtige Frage des Grundeigenthums und der Besteuerung desselben
im frühesten Islam und besonders unter den ersten Chalifen.
Im Anfange des Islams dachte man nicht daran, feste Rechts-
normen aufzustellen. Der Prophet verfügte nach seinem Ermessen
und wie es die Umstände erheischten. Im Koran ist zwar schon der
Begriff des Collectiveigenthumsrechtes aller Gläubigen auf die von
ihnen besetzten Ländereien aufgestellt, aber diese Idee ist nicht neu,
denn schon im arabischen Alterthume, lange vor Mohammed, galt
jeder Stamm in seiner Gesammtheit als Eigenthümer der von ihm
besetzten Landstriche.
Erst unter den Nachfolgern des Propheten, den ersten Chalifen,
bildeten sich feste Rechtsgrundsätze aus und zwar in zweifacher Rich-
hmg: nämlich nicht blos über das Grundeigenthum, sondern auch
über dessen Besteuerung.
Van Berchem's diesbezügliche Darstellung zeichnet sich ebenso
durch gründliche Beherrschung des Stoffes, als durch übersichtliche
Gliederung aus. Hiebei finden wir ab und zu manche neue, scharf-
sinnige Beobachtung. Hiezu rechne ich unter andern die schöne Er-
läuterung des arabischen Namens für die Grundsteuer (charäg) und
des aramäischen Namens der Kopfsteuer (kargd) und den innem
Zusammenhang beider Bezeichnungen (S. 20, 21). Nicht weniger ge-
lungen ist der Vergleich zwischen dem Colonensystem des byzanti-
nisch-römischen Rechtes und der Stellung, welche das mohamedani-
sche Recht den Dimmy's (<^3) zuweist (S. 24 — 38).
In der Frage des Sawäd, deren Regelung durch 'Omar von so
grosser principieller Wichtigkeit war, wäre es nicht überflüssig ge-
wesen hervorauheben, dass hiedurch der Raubsucht und Habgier
der mekkanischen Aristokraten, ein Riegel vorgeschoben werden
22*
318 Max van Bbrchem. La propriäte territoriale^ etc.
sollte, denn diese Leute forderten fiir sich freie Verftigung über das
eroberte Land, sie behaupteten, ,das Sawäd sei ein Garten, der den
IjkOraishiten gehöre und von dem jeder ^oraishite sich nehmen könne,
was ihm behaget Vgl. Aghäny xi, S. 30.
Unter dem energischen 'Omar drangen sie mit solchen An-
sprüchen nicht durch, aber als 'Osmän zur Regierung kam, begann
die Ausbeutung des Staates zu Gunsten der^ omajjadischen Adels-
partei. Und die unter diesem Herrscher vorkommenden Vertheilungen
von Staatsländereien waren so zahlreich, dass 'Omars Grundsätze stark
in Frage gestellt wurden. Es schien als seien die von ihm aufgestellten
Rechtsprincipien nur da, um durch Ausnahmen durchlöchert zu werden.
Es ist uns die Abschrift einer Landconcessionsurkunde aus jener Zeit
erhalten, die dem Verfasser wohl deshalb unbekannt geblieben ist,
weil sie in einem grossen Sammelwerke steckt, wo man sie kaum
suchen würde. Ich meine die Schenkungsurkunde vom Jahre 29 H.,
womit der Chalife dem 'Osmän Ibn AbyPäfy einen ausgedehnten
Landstrich bei Basrah verleiht. (Jäfeut: Mo'gam, sub voce Liti). '
Ueber die Formen der Grundsteuer verbreitet sich der Ver-
fasser eingehend, S. 45 ff., und macht auch hier, dank seiner ver-
gleichenden Methode, neue und lehrreiche Wahrnehmungen. Ich will
nur auf die Bemerkung hinweisen, die S. 46, 47 über das System
der Grundstcuervcrtheilung nach Steuerhufen (capita) gemacht
wird, das unter Diocletian fur das ganze Reich, besonders aber für
die Provinzen des Orients, durchgeftihrt ward und das nach aller
Wahrscheinlichkeit auch von der arabischen Steuerbehörde in Syrien
ziu' Bestimmung der Grundsteuer beibehalten ward. Ein voller Be-
weis hieftir ist allerdings nicht beizubringen, aber die Vermuthimg
hat viel für sich; vgl. Note 2 zu S. 46.
Eine sorgfiiltige und mit erläuternden Anmerkimgen versehene
Uebei-setzung des auf die Grundsteuer bezüglichen Kapitels aus dem
Werke des Mäwardy bildet den Schluss der gehaltvollen Abhandlung.
1 Der als erster Zeuge auf der Urkunde unterzeichnete Moghyrah Ibn al-
achnas (im Text fehlerhaft: achfash) ist ein bekannter ^a^Hby.
A. v. Krembr.
p. Pktbrson. a third Report of Operations etc. 319
P. Peterson. A third Report of Opefratimis in Search of Sanskrit
ManuHcinpts in the Bombay Circle, 1884 — 1886, by Professor — .
Extra-number of the Journ. Bo, Br. Roy, As, Soc. [vol. xviii, nro xlv]
1887, Bombay [pp. xxx, 47 and 407].
Professor Peterson's Third Report proves that he has by no
means been resting on his laurels but has worked during the official
years 1884 — 1866 as energetically as formerly. It gives an account
of the results of four journeys, undertaken in search of Sanskrit
Manuscripts in Central India, Rajputana and Gujarat, and a list of
G57 books, acquired during the two years. Professor Peterson first
visited Gwalior in order to look for a copy of the Paippalada- Sakha
of the Atharvaveda, the existence of which has been known for some
time. Though he failed in his main object, he had on his return-jour-
ney an opportunity of examining at Ahmadabad the libraries of two
eminent Jaina Sadhus, which yielded a number of interesting and
partly unknow^n works. Two of the latter, Kshemendra's Kavikantha-
bharana and Auchityavicharacharcha, have already been noticed in
the Second Report. We hear now of some rather rare Brahminical
poems, Jambukavi's Chandraduta, and Älanäöka's Vvindüvana and
Meghabhyudaya Kavyas. The first and the last turned up first at
Jesalmir, where they were found together with some other small poems
in the same volume which contains the Vikramafikacharita. But accord-
ing to my notes the names of the authors are not mentioned in the co-
lophons. The Vrindavanakavya is less rare. The name of its author is,
likewise, new to me. Professor Peterson is right in objecting to the
form Mala&ka, declared to be the correct one in the smaller Peters-
burg Dictionary. Mä^läAka gives no good sense, while M^naAka, a
vicarious form for Manasiriiha, is suitable for a royal author. Among
the Jaina works of these collections, from which Professor Peterson
gives extracts, Vardhamänaganin's Kumäraviharapraäasti (p. 18 and
App. p. 316) possesses a considerable historical interest, as it celebrates
the Jaina temple and monastery, erected by Kumslrapala at Pathaij
after his conversion, and as its author is a contemporary of the latter
320 P. Peterson.
event. The copy of Hemachandi'a's Prakrit Dvyäsi'ayakävya (pp. 19
and 322), too, is valuable, though the Goveniment collection contains
already several manuscripts of the woi'k with the commentary, th(»
recovery of which I announced in my Report of 1879/80. It is most
satisfactory to learn that Mr. Pandit will soon publish his edition of
the book which he began some years ago. It will be very useful for
the difficult portions of Hemachandra's Prakrit grammar and will pro-
bably yield some new information regarding Kumarapala. Its second
title is Kumaravalachariya. Much useful literary information, which wiU
particularly serve the purposes of students of Jainism, has been ex-
tracted (pp. 3 — 17 and App. pp. 284 — 320) from Samayasundara's Gä-
thäsahasii, Munichandra's Gäthäkosha, Amitagati's Dharmapariksha
and some other later Jaina compilations. For the first of these works,
the Titthogaliya Päinnä, from which Samayasundara drew, might have
been compared with advantage. A copy of this tract is contained in
nro 385 of the Deccan College Collection of 1879/80.
Professor Peterson's second tour, a short trip to Bundi, Kota
and Jhälrä Pathan (pp. 20—24 and 332 — 363), brought to light va-
rious novelties. There is a very extensive Bhäradväjiya Giihyasü-
tra, of which only a small piece with Kapardisvamin's commentary
is found in the Elphinstone College Collection of 1867/68 B. Class i,
nro 6. D' BuRNELL mentions a pi^ayoga in the Catalogue of his col-
lection presented to the I. 0. Considering the rarity of the book a
copy ought to be secured for the Bombay collection and a fuller
analysis would be welcome to Vedic students. Under the head of
poetry we find two dramas, the Chancjiviläsa and the Murärivijaya,
which, though known to exist, had not been recovered, and under
that of grammar, new Prakrita Sutras and Kjishnapapcjita's PrÄkrita-
chandrikA. In addition there are copies of some known, but rather
rare works such as the Yudhishthiravijaya, Häla's SaptaSati etc. With
respect to the commentary on Bhoja's Sarasvatika^thabhara^a it ought
to be noted that the author is sometimes called RatneSvara and some-
times (pp. 349 and 396, nro 364) Ramasimhadeva.
The third tour, a visit to Cambay (pp. 25 — 29), was caused by
A THIRD Report op Operations etc. 321
Professor Peterson's suspicion that a portion of the palnileaf manu-
scripts in the temple of Öäntinätha had not been shown to him in 1882.
Events soon proved that his surmise was correct. Mr. Nagindas, the
keeper of the library, paid him a secret visit at night and offered to
sell the concealed books on the condition that his son should receive
an appointment under Government. Professor Peterson's little adven-
ture with Mr. Nagindas exactly resembles one which I had in 1873 at
Tharad, the Tharapadra of the ancient palnileaf manuscripts. There,
too, the existence of the library was denied. But a few days later the
whole collection was offered to me for sale by the head of the Panch,
who came to me secretly at night. The difference was only that I ob-
tained immediately a sight of the books and transcripts of those, I wan-
ted for government, while Professor Peterson was not quite so lucky.
He had to abandon his efforts for the time, and to console himself, with
the exploration of the late Sadhu Kalyaijchand's books, some of which,
especially those on the Vaiseshika system, are very interesting as the
notes on pp. 22, 25 — 29 and the extracts App. pp. 243 — 284 show. To
his notes I must add two remarks. The identification of Stambhanaka
with Cambay which he proposes p. 26 in connexion with the story of
Abhayadeva's discovery of the image of ParSvanatha, is, I fear, not
tenable. The Gimär inscription of Vastupala and Tejahpala, Burgess,
Arch, Rep. W. L, ii, p. 170, distinctly names Stambhanaka and Stam-
bhatirtha as two different towns.* Stambhatirtha is the modern
Khambhayet or Cambay, the present name being derived from
Skambhatirtha, in Prakrit Khambhaittha. My second remark re-
fers to the date of the new commentary on the Nyayakandali. The
Panjikä of RÄjasekhara must have been written about the year 1300
A. D. For its author is the same pei-son as the compiler of the Praban-
dliakosha, where the prasasti enumerates, just as that of the Panjika,
tlie Kotika ga^a, the Praanavahana'kula, the Madhyamä 6akha, the
Harshapuriya gachchha and the Maladhari samtana as RajaSekhara's
* The words are, .... hi-Ttjahpdlena .... Mmad-Änahilapura-Bhriffupu-
rO'Stambhavmkeipura'Stanihhaiirtha'Darhhavcifl'Dkavalakka-pramukha'nagareshu ....
Muo ^bhinavadharmastfidndni prahfivlajlrrLoddhdrds cha kdritdh.
322 P. Pjsterson.
spiritual family and names Tilakasuri as his teacher (see above p. 17(i)
and the Vikrama year 1350 as the date of the composition. The pra-
sautt, published by D' Peterson, is, however, more valuable on ac-
count of the more numerous historical details. With respect to the
oldest commentary on KaQada's Sutras, the Prasastabhashya, it ouglit
to have been noted that the work is being published in the Benares
Sanskrit Series.
About ten months after this trip Professor Peterson had the
satisfaction of obtaining on a fourth tour, in Febiniary 1886, access
to the remainder of the Cambay palndeaf manuscripts. Mr. Naoinuas
and his brethren had begun a lawsuit about the ownership of the
library. The Cambay Court had impounded it and thus there was a
good oppoiiunity for exploring it fully. We now hear that the palm-
leaf manuscripts in Santinatha's temple really are, as I stated in my
Report of 1879/80, 'about 300' in number, and that there are besides
some paper manuscripts. The additional list of the former, App. pp. 3 —
187, gives 158 new numbers, that of the books on paper, App. pp. 191 —
243, eighty one. The Cambay Bhancjar is, therefore, about as large as
that of the Saihghavi no Pä^o in Pajhan is at present and as the
Jesalmir Bnhat-Jiianakosha was at the end of the last century. Its
contents bear a strong family likeness to those of the other two col-
lections. But for Sanskrit literature in general the Jesalmir Bha^ijlar
is by for the most important. The palmleaf manuscripts in the Deccao
College surpass those of the three native libraries by their greater
antiquity.
The most impoi'tant novelties among the new Cambay manu-
scripts, are the treatises on grammar, nro 26G, to which the name of
Vämanächärya or Vamanarya, as the colophon has it, is appended.
If, as Professor Peterson believes and as seems not improbable, this
V&manächärya is identical with the joint-author of the Kä^ikä, the
find will be of the highest interest for the history of Sanskrit gram-
mar. This question of identity has, however, to be further investiga-
ted and so has the question of the relation of the Parasütrdni to the
Visrdntavidyndhara gi-ammar, said to belong to Vamana. For the pre-
A THIRD Report of Operations etc. 323
sent, I believe, one can only assert confidently that the LifigdnuSdsana
which Professor Peterson prints in full (App. p. 110 — 114), has cer-
tainly been utilised by Hcmachandra for his homonymous treatise.
Though the manuscript of Vamana^s works seems to be very cor-
nipt,^ a carefidly collated copy ought to be secured for the Bombay
collection and to be submitted to some specialist like D' Kiblhorn.
Another interesting discovery is that of a copy of a commentary on
the Nyayabindu by the Bauddha Dharmottaracharya (nro 215). This
is the second manuscript of the work, which has been found. The first
turned up in the Jesalmir Bhancjar, and a ti'anscript of the latter is
incorpprated in the Deccan College Collection of 1873/74, under Bud-
dhistic Literature nro 288. But the honour of having first correctly de-
scribed the book belongs to D' Peterson. The third novelty, which
possesses a more general interest, is Lakshmai^ia's anthology, the Suk-
tdvali (nro 230), which seems to go back to a respectable age. With
the exception of some fine copies of Hemachandra's grammar and
koshas the remainder of the Cambay collection refers to Jainism and is
ehiefly of importance and of very great importance for the students
of the history of that creed. The prasastis and colophons contain,
however, also some details, valuable for the history of Gujarat. The
dates to which remarks regarding the reigning kings of Gujarat and
some minor dynasties are appended, supplement the information re-
jcarding the Solanki period, derived from the Jaina chronicles and
tlic inscriptions. Thus it is interesting to hear (nro 240) Kumarapala
called in Vikramasamvat 1221 jina&dsanaprahhdvaka and to learn that
a chief named Dharavarsha ruled at Vacjdiapalli. Still more impor-
tant is the news that Bhimadeva ii, to whose reign three dates Vikra-
masamvat 1247 (nro 225), 1251 (nro 249) and 1261 (nro 220) belong,
was in the first- mentioned year still acknowledged as the overlord
of Lata or Central Gujarat. Equally remarkable is the mention of
two kings of Aghütadurga, i. e. Aghar in the Revakaijtha (nros 2203^
^ The Un&diatitras, quoted p. 110, &ihjarayo1chanisvabhy&m diih \ madi/ankivdfii-
matkivaUbhya urah are meant for äüparayoh khanihibhydrh duhi (I, 34, Ujjvaladatta)
and mandyankivdiimalkkhatibya uraff, (I, 39, ibid.).
324 Shankar PAndurang Pandit.
• • • •
283) and of a king of Gohrada, i. e. of Godhra in the Panch Ma-
hals (nro 257, praSasti vs. 9). As regards the value of the extract«
and of Professor Peterson's analysis thereof, for the history of Jainism,
the points of interest are so numerous that it is impossible to enu-
merate them here in detail. I must content myself with stating that
they materially advance our knowledge of the literature of the sect.
The list of works, bought for government during the two years, shows
a great number of valuable acquisitions. I am particidarly glad to see
that D' Peterson has paid great attention to the literature of the
Digambaras and has obtained more than a hundred their works.
Among the Brahminical books there are some about which one would
like to learn more than the titles, and I would suggest that short
notices of the Atharvapurvottaratantra, of Kauiika's (?) vivara^a of
the Atharvasaihhit^vidhi, of Anantadeva's Bhäshya of the Ka^vasaih-
hitä, of the KauÄikiyakalpavyäkhyä, of the Maunasutra, of Kätyäya-
na's and Vasishtha's Yogasastras and of the Bphaspatisamhita be in-
cluded in the next Report.
G. Bühler.
Shankar PAndurang Pandit. The GaUdavaha, a historical poem in Pra-
krit, by Vakpati. Edited by — . M. A. Bombay 1887 [Bombay
Sanskrit Series, nro xxxiv, p. ccxxx, ^R, 8^M].
First notice.
In this volume Rao Bahadur 8. P. Pandit gives us his long
expected and very important edition of VÄkpatii'äja's Gaü<}avaha, tho
residt of many year's hard and patient word. A critical notice, de-
scribing the manuscripts used, pp. x — xi, a very full introduction,
pp. XII — cvi, giving a careful analysis of the work, a discussion of the
character of the Prakrit language and of Vakpati's date, together
with five Notes or Appendices, pp. cvii — ccxxx, treating respectively
of Kanoj, the Jains on Vakpati, the Räjataraügi^i, the date Kumari-
The Gaüdavaha etc. 325
lahhatta, and Hiweii Tsiang's account of Kashmir, as well as a San-
skrit table of contents precede tlie text of the poem. After the latter
stand a carefully done varietas lectionum and a complete index ver-
bonim. The edition of the text is based on very ancient palm- leaf
manuscripts or ti'anscripts of such. The first copy turned up in the
ßrihat-Jnänakosha; the great Hbrary of the Osval Jainas at Jesalmir,
which is kept in the vaults under the temple of Parsvanatha. Accord-
ing to my notes, taken at the time, I found on January 29, 1874, a
Fothi of 248 palm-leaves, which contains the Prakrit text together
with a Sanskrit commentary, and ends with the words: Jdlandhariya-
bhattairhnadupaiiidraharipälavirachitagaudavadhasdrattkä samdptd || *
Each page contains five lines of 50 — 51 aksharas, the last is left
blank. The characters are ancient Jaina-Nagari of the 12*** or 13*^ cen-
tury. As I had to leave Jesalmir a few days after the find was made,
and had to do a great deal of miscellaneous work, I could examine
the manuscript only very superficially. I found that the Prakrit poem,
contained in it, is written in honour of a king YaSovarman and be-
longs to the class of the historical romances, the earliest known spe-
cimen of which is Baca's Siiharshacharita. But I failed to recognise
its real author and took it to be a production of Upendraharipala. I
ordered the preparation of a transcript by the best Sastri to be found
in Jesalmir. The copy was, however, not made, as Mr. Pandit says,
p. I, during my stay nor under my superintendence. It was finished,
as its colophon, loc. cit., shows in the month of VaiSakha Vikrama-
samvat 1931, i. e. in June 1874, about six months after my departure
from Jesalmir, and reached me some time afterwards. Immediately
after its arrival the copy was made over to my ft-iend Mr. Pandit,
who had kindly promised to edit the Gaü<Javaha, as I was engaged
on the Vikramaftkacharita and had. the journey to Kashmir in prospect
for 1875 70. He soon discovered that die author of the work was
Vakpatiraja, the poet laureate of king Yaäovarman of Kanoj and
^ Upaindra is a mistake for upendra, as the transcript reads. Tlie latter
(p. ^(t^) has pai'ipOrfind, annother change made by the copyist.
326 Shankar Pandurang Pandit.
the contemporary of Bhavabhuti. He also found that Upendra is
the name of the commentator's father. Hence the colophon either
declares the commenUiry to be the joint production of Upendra and
Haripala, or, if we may assume that the word sunu has been left
out by mistake, to be the work of Haripäla, the son of Upendra. Less
satisfactory was the discovery that the transcript, called J. by Jlr.
Pandit, was too inaccurate to sei've as the basis of an edition. But
in tlie course of the next years the want of better materials was
satisfied, as successively three very correct and very ancient manu-
scripts of the text turned up, viz. P. (1875) in the Sanghavi Bhan<j[nr
at A^hilva^ Patha^i (not in Hemachandra's library, as Mr, Panuit
says), K, (1880) in Santinatha's Bha^^ar at Cambay or Khambhayct
and Dc, in the collection, purchased by D*" Kiblhorn for the Govern-
ment of Bombay in 1881. The first of these is dated [\^ikramaj-s>arii-
vat 1289, the second [Vikrama]-samvat 1286 and the third, which
shows no date, probably belongs to the same period. In spite of thr
excellence and the age of these manuscripts and in spite of the aid
of the Sanskrit commentary the preparation of the edition was a very
difficult task. For the four manuscripts show very considerable discre-
pancies with respect to the number and the order of the verses and
in the readings. An analysis of Mr. Pandit's synopsis of the addi
tional verses, p. 345 — 359, gives the following results. J. or Haripa-
la*s version contiiins 1080 stanzas. K, gives 73 additional ones, P.
92 and Dc. 142, while the total of those, not found in J., but occur-
ring in one or several of the other manuscripts amoimts to 155. <>ut
of this total 53 arc found in K, P. Dc, 8 in A". Dc., 28 in P. Dr., i
in A', alone, 11 in P. alone and 43 in Dc, alone. The position «»f
those, found in more manuscripts tlian one, frequently varies. Two
vci'ses, occurring in «/. K, P., are omitted in Dc, As regards the read-
ings, «/. stands in a very large number of cases in opposition to A'.
P. Dc, But instances are not wanting in which the text of J. dilfi rs
fnmi its commentarv and either ai^rees with the three other C"i»i«^
or, with two or one of them. It also happens not unfrequontly that
the various readings of A', il Dc. are mentioned by Ilari)»ala and in
The Gaüdavaua etc. 327
his notes on some verses the commentator speaks of the existence
of numerous variae lectiones. Under these circumstances Mr. Pandit
has thought it best to edit the text on purely eclectic principles. lie
chooses among the readings those which seem to him most appro-
priate and receives also into his edition the great majority of the
additional verses from K. P. Dc. The advisability of the latter pro-
ceeding is in his opinion, p. vii — viii, indicated by the designation
of the commentary as haripalavirachitagavdavadhasdrafikd, which he
translates by "a commentary on the substance of the Gau^avadha,
composed by Haripäla'\ He takes this to be a confession on Hari-
jKila's part that he did not explain the whole of the poem, but merely
an expurgated version of it. I, too, have formerly taken the title of
the commentary in a similar sense. But I now believe that sdra must
he joined with ^kd and that the compound means ''substance -com-
mentary" or "short commentary". For I have found other instances
of its use, where the meaning is not doubtful. Thus, Vallabha calls
liis commentar}' on the whole of the Sisupalavadha, Slmpdlavadha-
snratikd samdehavUhaushadhindmnt and very short notes on the whole
of the Daäakumäracharita bear the title sdrdMatikd, "a gloss giving
a part of the substance". Moreover the title ^'substance -commentary"
describes Haripala's work very well, as it gives besides a chhdyd
merely occasional notes. Though I, therefore, cannot agree with
Mr. Pandit's deductions from his translation of the title of the com-
mentary, I, nevertheless, can only say with him that I do not be-
hove all the additional verses in K. P. Dc. to be spurious. It is a
mistake to suppose, as some scholars do, that Sanskrit works only
grow in size. Shortened versions occur quite as often as enlarged
ones and the accidental dropping of single verses is as frequent as
the addition of kshepakas. In the present case the extreme loose-
ness of tbe connexion between the verses and between the kulakas
or vUeshakas made omissions easily possible. Further the high anti-
quity of the MSS. K. P. Dc. entitles them to great consideration, even
if they are opposed by the commentary. Regarding the latter we can
only surmise that it has been written without the help of older glos-
328 Shankak Pändürang Pandit.
ses at a time, when the manuscripts of the poem showed mimerou?
various readings, but that it is not younger than the beginning of tlio
twelfth century. The latter point is made probable by the age of the
Jesalmir copy. Finally there are special reasons which may be ad-
duced in favour of the genuineness of some of the additions. Thus the
insertion of the kulaka, consisting of verses 466 — 470, appears neces-
sary, because the march of Yafiovarman is not intelligible without it.
The preceding kulaka leaves the king on the banks of the NarmadA
and the following one in J. makes him invade Marvä^. A very
considerable tract of country intervenes between the river and the
desert, and it is very improbable that a poor district, inhabited by
savage tribes, where neither booty nor glory was to be gained,
shoidd have tempted YaSovarman to an invasion, if he was not forced
to pass through it. The additional kulaka of the other three manu-
scripts states that Yasovarman proceeded from the Narmadä to the
shore of the ocean. If, as is probable, he went to the coast of Kk-
thiäväcj, perhaps to Dvärkä, the reason, why he marched afterwanls
through Marväd, is at once plain. His road homewards lay through the
latter country. Again a number of single additional verses read verv
much like the pdthdntaras, which, as we know from Bilha^a's Vikra-
maAkacharita and other poems, were frequentliy inserted by the poets
themselves as alternative expressions of the same idea. In one case
Mr. Pandit might also have invoked the authority of Hemachan-
dra's Prakrit grammar, which was written in the second quarter of the
twelfth century A. D. The end of verse 866, which occurs only in K.
P, Dc, is quoted H. P. 34 (see also Prof. Pischbl's notes on the sfttra)
with the remarkable and, it seems to me, better readings vihavehm
gunaim magganti for vihavdhi gune vimagganti. The quotation shows
clearly that Hemachandra used a manuscript which considerably
differed from K. P. Dc. and yet containd this particidar verse. All
these considerations justify, I think, Mr. Pandit's refusal to follow
exclusively J. and the commentary and the adoption of the in other
cases objectionable eclectic principle. With respect to the readings it
was still less advisable to disregard those of K. P. Dc, because tli(^
The Gaüdavaha etc, 329
existence of the latter is not rarely attested by Haripala himself. Their
oxistence is also attested in some cases by Hemachandra in whose
grammar I have found quoted besides the one mentioned already, the
following verses, vs. 18 (H. P. i. 6), vs. 35 (H. P. i. 183), vs. 38 (H. P.
11. 7), vs. 188 (H. P. I. 7), vs. 202 (H. P. i. 84), vs. 220 (H. P. i. 6
notes), vs. 319 (H. P. i. 8), vs. 338 (H. P. i. 42 notes), vs. 410 (H. P. i.
145), vs. 727 (H. P. III. 16). The editor was, therefore, fiilly entitled
to use his own judgement and to reject Haripala's text, whenever
such a course seemed advisable.
It is, of course, another question, whether it is possible to ap-
prove in every individual case of Mr. Pandit^^s insertions from K. P.
Z)c. and of his selection of particular readings. It seems to me that
he has sometimes gone astray. Thus I do not believe that the three
verses, 798, 800, 801, ought to have been received into the text.
The description which the author gives of himself, according to J.
in the verses 797, 799, 802 and 803, is complete in itself and the
additional stanzas merely confuse the account. According to J. Väk-
patiraja, who bore the title Kaviraja, calls himself a humble friend
of Yaäovarman (797) and a pupil or imitator of Bhavabhuti (799),
and states that the experts in various oästras, like Bharata and
Gautama, as well as good poets, writers of tales and legends, de-
lighted him (802), and finally, that competent judges approved of
his poetry (803). According to the additional verse 798 he names
also "famous Kamal^yudha'*, a poet mentioned in the anthologies
of Vallabha and öärügadhara, as his teacher or model. Verse 800
specifies a number of poets and works, in whom or in which he
took delight, and verse 801 attributes to his own poems all those
qualities which the Hindu esteems in poetical compositions. The men-
tion of two poets as teachers is not very probable. The enume-
ration of the individual poets, who were Vakpati^s favourites, agrees
but ill with the general statement, made further on in verse 802,
and the praise of Väkpati's own poetry in verse 801 is altogether
out of place. It cannot possibly have stood, as it does in the edition,
between the two couplets, describing the works studied by Väkpati,
330 A. Barthelemy.
and I cannot believe that a man who, for a Hindu poet, speaks very
modestly about himself and his own merits, should have written it.
Though it seems to me that Mr. Pandit in this and other cases has
erred in admitting verses into his text and that occasionally he has
not been fortunate in the selection of his readings, I must add that
these mistakes do not impair the usefulness of his work. He Iui>
been most careful to distinguish every additional verse, taken from
K, P. Dc, from those found in J. The brackctted chhayd shows the
difference at once. He has also marked by asteriks those words of
the commentary, which do not agree with his text and thus made
it easy to recognise- the cases where he has thought it necessary to
reject the readings of J. These points, as well as the scrupulous
manner in which he has noted the various readings, not forgetting
the differences in the spelling of the words, deserve the highest pniise.
Most praiseworthy, too, is the careful correction of the proofs, wliicb
in editions of Prakrit works is a most important matter, and the
completeness and exactness of the index. I have used the latter a
great deal, but have found only one wrong figure, 726 under the
word kula. There is one desideratum, an alphabetical index of the
pratikas of the verses which would have made it easier to identify
quotations from the GaU^avaha in tlie grammatical and rhetorieal
works. In all other respects the book is as handy as it is worthy of
Mr. Pandit's reputation as a learned and conscientious editor of clas-
sical poetry.
G. BCm-ER.
A. Bartiielbmy, Gujastak Abolish, Texte pehlvi avec ti*aduction, com
mentaire et lexique. Paris, 1887 (80 pp.).
Bei dem Mangel an gedruckten Pehlvitexten ist jeder Beitr.ic
in dieser Hinsicht willkommen und zudem ist das vorliegende SchrilV
chen auch inhaltlich nicht uninteressant. Es enthält nämlich den Bt"
rieht über eine theologische Disputation, die, wahrscheinlich ein hiM«»-
GUJASTAK AbALISH. 331
risches Factum, unter dem Vorsitze des Chalilen !Mamuu zwischen
einem strenggläubigen Mobed und dem abtrünnigen Abalish gehalten
wurde.
Was nun die Art und Weise betriflft, wie der Herausgeber sich
seiner Aufgabe entledigt hat, so können wir uns nicht durchaus ein-
verstanden erklären. Der allgemeine Vorgang bei Herausgabe eines
Textes, sofeme man nicht ein Facsimile gibt, ist der, dass man eine
einheitUche Orthographie diu'chftihrt und wichtige Varianten unter
den Text setzt Der vorliegende Text enthält jedoch ausser den in
der Pehlvischrift vorkommenden Variationen auch offenbare Fehler*
und der Leser wird vollständig im Unklaren gelassen, ob dieselben
aus der Handschrift herübergenommen wurden oder einfach Druck-
fehler sind. VI, 3 steht »kj^, wofilr der Herausgeber ganz ruhig hätte
^so» setzen können, da ny nur eine cursivere Form von fO» ist, ent-
standen durch Zusammenziehen der Schleife des 5?. Noch peinlicher
berühren jedoch den Leser die sowohl im Texte als in der Tran-
scription zu Tage tretenden Inconsequenzen, ja der Herausgeber hat
es nicht einmal der Mühe werth gefunden, die Orthographie seines
Glossars mit der des Textes in Uebereinstimmung zu bringen. Ich
führe nur einige Beispiele an, da beinahe jedes Wort zu einer
solchen Bemerkung Anlass böte: i, 15 steht Kj(0», i, 18 KJ^fO», um-
schrieben wird es durch lüm-ln, im Glossar dagegen steht (ü^ um-
schrieben: klmdyln; iii, 6 wird ny^y durch giyäh gegeben, im Glossar
durch gtyähy während doch das vom Verfasser citirte Pahlavi- English
Dictionary: gabäh, lit-i bietet; vii, 16 steht shairoyär, im Glossar aber
shafrdär; im Text steht überall g, im Glossar jf; i ,und' ist bald mit
dem nachfolgenden Worte verbunden^ bald nicht, ebenso Composi-
tionsglieder unter einander u. s. w. u. s. w.
Bezüglich der Interpretation erlauben wir uns folgende Be-
merkungen zu machen:
I, 6 (s. S. 41) -»fr ist nicht blos Hilfsverbum, sondern spielt
' Man lese: x, 10 «)« statt ««; ni, 5 «n statt ft«; iv, 21 ^»tOö ^^^^ ^^-'fOfO;
VI, 15 ^}ffm statt jfijM; ih, -^^ statt -y^^; vm, 5 S)^ statt t)^,
Wiener Zeitscfar. f. d. Kunde d. Morg^nl. I. Bd. 23
332 A. Barthelemy.
häufig die Rolle des griech. av in hypothetischen Sätzen. Man ver-
gleiche franz. sott.
II, 6 ri5* bedeutet nicht ,einer dem andern', sondern ,zu gleicher
Zeit^ Der Verfasser übersetzt wold deshalb so, weil ihm der Sinn
der ersten Frage, wie er selbst gesteht (S. 44), nicht klar geworden
ist. Wir brauchen jedoch blos in die Lllcke J«sr-^« ,nicht schlagend*
zu conjiciren, um einen vollkommen befriedigenden Sinn zu erhalten.
Abalish fragt: ,Wie können Wasser und Feuer, die doch beide von
Onnazd geschaflFen sind, zugleich freundlich und mörderisch seinV'
Die Antwort lautet : ,Wenn Vater find Sohn (Wasser und Feuer), die
doch derselben Familie (der guten Schöpfung) angehören, sich feind-
lich gegenübertreten, so sind nicht sie Schuld daran, sondern ein bei
ihnen befindlicher Feind (die Dinij im Wasser und Feuer)'.
III, 1 ff. Auch fiir seine Erklärung der zweiten Frage hat der
Verfasser nur ein ,wahr8cheinlich' (S. 46). Das Gleichniss, das der
Mobed bei seiner Antwort anwendet, weist jedoch deutlich genug auf
den Anfang des v. Kapitels des Vendidad, den der Herausgeber,
trotz seiner Neigung zu langen Citaten, nicht herangezogen hat. ,Wenn
ein Mann,' sagt der Mobed, , einen Stier bei einer Schafherde weiden
lässt (Wasser aus dem Flusse auf eine Wiese leitet), so wird der
Stier sich zwar nicht ganz wohl befinden (das Wasser wird durch
Thierleichen etc. verunreinigt), aber er wh'd leben können (die Hei-
ligkeit des Wassers wird nicht zerstört und der Abieiter begeht keine
Sünde); bringt jedoch der Mann den Stier zu einer Löwenherde
(wirft er direct nasiü ins Wasser), so wird der Stier getödtet werden
(die Heiligkeit des Wassers wird zerstört und der Thäter begeht eine
Todsünde).' Nach dieser Antwort lautet die Frage: ,l8t es eine grös-
sere Sünde Wasser (und Feuer) zu entheiHgen, als entheiligen zu
lassen?' während Herr Barthelemy übersetzt: ,Gibt es eine grössere
Sünde als Wasser und Feuer zu entheiligen, indem man ncisäi zu
ihnen bringt?' worauf der Mobed überhaupt nur ein trockenes Nein
zur Antwort hätte geben können.
VII, 9. Von 5fO-t)fr wird behauptet, dass seine Lesimg und Be-
deutung unsicher seien, während doch die Bedeutung ,ähnlich' aus
Die semitischkn Sprachen. 333
dem Bundehesh feststeht und an allen drei Stellen unseres Textes,
wo das Wort vorkommt, voiireflFlich passt; z. B. vii, 9 ,die Sache ver-
hält sich ungefUhr so wie du glaubst, aber nicht ganz so^
VII, 13. rfm kann man wohl nicht anders als inm ,Wurzel, Ur-
sitz' und r^, av. demäna ,Wohnung' zerlegen. Die Dnij lässt sich in
der sterblichen Hülle, als in ihrer ,eigentlichen Wohnung' nieder.
S. 48. Wieso der Verfasser zu der Meinung kommt, dass die Er-
wähnung der Wasserwaschungen bei Andersgläubigen eine überflüssige
Digression des Mobed sei und dass die Waschung mit gömez der mit
reinem Wasser nachstehe, ist mir unbegreiflich. Der Mobed beweist
%iclmehr: 1. Die Waschungen mit reinem Wasser gelten in allen
Religionen, 2. die Mazdayasnier keimen ausserdem noch eine höhere
Art mit gömez zur Vertreibung der bösen Geister, 3. beide sind also
nothwendig.
S. 53. Die Erklärung ,da die Action des Feuers rein geistig
ist, braucht es den Beistand der Menschen, um seine materielle
Nahrung zu erhalten', gestehe ich nicht zu begreifen. Der Häretiker
fragt: ,Wie kann man das Feuer anbeten, da es die Menschen doch
erst selbst auf materielle Weise entzünden?' Die Antwort lautet:
^Allerdings wird das materielle Feuer von den Menschen angezündet,
aber das geistige Feuer, d. h. der Engel des Feuers, erweist ihnen
dafür Gnade.'
Auf Grund vorstehender Bemerkungen dürfen wir wohl das
Bedauern aussprechen, dass diese kleine aber inhaltsreiche Schrift
nicht mit grösserer Sorgfalt edirt wurde.
Wien. J. Kirstb.
Th. Nöldeke. Die semitischen Sprachen, eine Skizze, Leipzig, T. 0.
Wbigel. 1887. 64 Seiten.
Es war keine leichte Aufgabe auf dem engen Raum von 64 Seiten
eine Charakteristik und Geschichte der semitischen Sprachen zu geben
23*
334 Th. Nöldekb.
und dabei aus der grossen Masse des Stoffes nicht nur die wesent-
lichen Merkmale dieser Sprachgmppe wie der einzelnen Sprachen und
Mundarten hei*vorzuheben, sondern auch eine Reihe von Fragen zu
erörtern, die mit der Betrachtung der historischen Entü^'icklung dieser
Sprachen eng zusammenhängen. Das Bild, das uns der Verfasser von
den semitischen Sprachen entwirft, ist aus einem ausgedehnten und
vertieften Studium des gesammten Sprachmaterials (vielleicht mit
alleiniger Ausnahme des Babylonisch- Assyrischen), welches viele Jahr-
tausende umfasst und in mannigfaltigen und verschiedenartigen Litte-
raturen aufbewahrt ist, hervorgegangen. Es ist mit all' dem Geschi(!k,
dem Tact und der Vorsicht gezeichnet, welche allen Arbeiten des
Verfassers cigenthümlich sind, der selbst in streng grammatischen
Arbeiten nie die gi'osse historische Begabung, in historischen Unter-
suchungen nie den feinsinnigen Sprachforscher verläugnet. Dass audi
in dieser Arbeit der Sprachforscher und Historiker gleichen Anthcil
haben, ist nicht hoch genug anzuschlagen.
Die Beherrechung des gewaltigen Stoffes, wie die Beriicksichti-
gung aller sprachlichen und sachlichen Momente haben den Verfasser
vor Aufstelhmg einseitiger Hypothesen und Ausgabe neuer Schlag-
wörter bewahrt, welche eine Zeit lang den Markt der Wissenschaft
beherrschen und der objectiven Forschung hemmend in den Weg
treten. Dagegen gelang es ihm wohl durch die gleichmässige Be-
nützung des umfangreichen Materials eine Reihe solcher Aufstellungen
gründlich zu beseitigen, die dadurch entstanden sind, dass gewisse
Eigenthümlichkeiten einer semitischen Sprache als Merkmale der
semitischen Sprache überhaupt ang(^sehen wurden. Denn wer z. B.
das Hebräische als Tyj)us der semitischen Sprachen hinstellt, der
wird, weil es sich mehr fiir poetische Diction eignet, in Bezug auf
semitische Syntax und Denkweise zu ganz anderen Conclusionen ge-
langen, als derjenige, welcher das prosaische Aramäisch oder das für
die Darstellung von abstracten und philosophischen Problemen sich
besonders eignende Arabisch seiner Betrachtung zu Oininde legt.
In Bezug auf die Eintheilung der semitischen Sprachen in eine
nördliche und eine südliche rinippe steht Referent auf demselben
Die semitischen Sprachen. 335
•
Standpunkt wie der Verfasser. Ich vertrete auch mit demselben die
Anschauung, dass die semitische Ursprache die Fülle von Zischlauten
des Arabischen und Sabäischen besessen hat, die den nordsemitischen
Sprachen und auch dem Babylonischen abhanden gekommen ist. Die ge-
meinsamen charakteristischen Züge der südsemitischen Sprachengruppe
scheiden sie streng von den nördlichen Sprachen, die sich zu ver-
schiedenen Zeiten von dem Kern der semitischen Ursprache losgelöst
und in der Trennung viele ursprüngliche Ginindzüge der Muttersprache
bewahrt, andere aber verloren haben, wobei jedoch durchaus nicht
angenommen zu werden braucht, dass die Ursprache sich zunächst
in diese beiden Aeste gespalten hat, wie G. Hofmann in einer sehr
anregenden, aber vielfach zum Widerspruch herausfordernden Recen-
sion* dem Verfasser supponirt. Vielmehr ist an eine successive Mi-
gration von Stämmen zu denken. Wann der Process begonnen hat
und wann er vollendet war, darüber können wir keinen Aufschhiss
f^t'ben, aber der Gegensatz zwischen Nord- und Südsemiten bildet
f^t'wiss nicht ,eine späte, ja letzte Phase der Sprachgruppirung^
Die Zischlaut-Theorie, die G. IIopmann aufstellt, leid(»t an innerer
Unwahreeheinlichkeit. Aus dem altsem. kanaan. ü (dem er den ur-
sprünglichen Werth von vi; verleiht) soll im Südsem. arab. seh, th, s,
im Nordsem. aram. samech, tau und schin geworden sein. Ebenso ist
aus altsem. kanaan. x (ursprünglich = t) im Südsem. t, ^ und ^
geworden, während das Aram. dafür o, p und x aufweist. Die Ent-
sprechung von Aram und Arab erklärt er durch cnnen zeitweiligen
enteren Zusammenhang von beiderseitigen Stämmen.
Wie erklärt aber IIopmann diese Uebcrgänge lautphysiologisch,
dass aus einem Laute der semitischen Ursprache in den verwandten
Sprachgnippen bei verschiedenen Wurzeln drei verschiedene L*iute ge-
worden sind? Was hat die Veranlassung gegeben diesem einheitlichen
Laut zu difFereneiren? Wir begreifen wohl, dass irgend ein Laut in
t'inem anderen Dialect eine andere Gestalt erhält. Dass aber derselbe
Laut bald in der ursprünglichen Eorm in verwandten Dialecten er-
> LiU, CeiUralblaU, 1887, Nr. 18,
336 Th. Nöldbkb.
scheint, bald aber ohne jeden Grund in anderen Nuancirungcn auf-
tritt, ist eine lautphysiologische Unmöglichkeit. Die Differencirung
kann auch nicht durch äussere Umstünde, z. B. di^ benachbarten
Consonanten, verursacht worden sein, wie dies diejenigen Wurzeln
beweisen, in denen die übrigen Radicale identisch sind, wie in hebr.
•iBX, dem im Arabischen yLo, yu<> und jÄio entspricht. * Der scharf-
sinnige Forscher scheint auch übersehen zu haben, dass mit den ver-
schiedenen Nuancen der Zischlaute den betreffenden Wurzeln auch
ganz verschiedene mit einander dem Sinn nach gar nicht
zusammenhängende Bedeutungen innewohnen. Es ist nun wohl
erklärlich, dass drei durch zischlautliche Nuancirungcn ursprünglich
verschiedene Stämme mit gesonderten Bedeutungen in einer Mundart
ihre lautliche Differencirung einbüssen und dadurch auch die ver-
schiedenen Bedeutungen bald zum Theil verlieren, bald aber trotz
der lautlichen Gleichheit in ihrer vollen Verschiedenheit beibehalten.
Dagegen scheint mir die Annahme, dass das Streben für die ver-
schiedene Bedeutung auch entsprechende lautlich verschiedene Stämme
zu schaffen die lautliche Differencirung hervorgerufen habe, in dieser
Ausdehnung an und fUr sich unmöglich und hier umsoweniger zu-
lässig, als z. B. im Animäischcn (bei ö, p und n) durch die Diffe-
rencirung eine Vermengung mit anderen Wurzeln herbeigeführt wurde.
Auch würde die strenge lautliche Uebereinstimmimg des Arabischen
und Aramäischen nur dann erklärt werden können, wenn sie als ein
Product lautphysiologischer Vorgänge sich ergibt.
Steht mm aber die Theorie fest, dass aus der Mannigfaltigkeit
sich die Einfachheit entwickelt hat, so haben die südsemitischen Spra-
chen in lautlicher Beziehung das alterthümliche Gepräge der semi-
tischen Ursprache erhalten. Der Vocal- und Formenreichthum dieser
Gruppe kann ebenfalls ohne Bedenken im Grossen und Ganzen als
ursprüngHch betrachtet werden. Dadurch werden aber eine Reihe
von Fragen, die Hopmann aufgeworfen hat, einfach erledigt, so die
1 Vgl. auch hebr. D73t (assyr. ^almu), sab. D^St (arab. ^»>Lo) und arab. JJ»;
hebr. TIX, arab. .^o und ^^; hebr. "TKU, arab. Xa»» und Xi etc., etc.
DiK SBMITISCHBN SPRACHEN. 337
Frage ,ob es Verlust bedeutet, wenn das Babylonische fast (?) ' kein
postligirtes Perfectum kennt, oder dieses Perfectum schon in Kanaan
eine Neubildung ist^ Diese Frage hat, wie man sieht, den stillen
Gedanken zur Voraussetzung, dass eine in lautlicher Beziehung stark
al>gC8chliflfene Sprache, wie die babylonische, dem Ursemitischen am
nächsten steht, eine Anschauung, die selbst unter den Assyriologen
nur wenige Vertreter gefunden hat. Aus derselben Voraussetzung
fliesst auch die Frage, ,ob die Form bü nicht die Mutter von baal
ist^, die wold kaum Jemand ernst nehmen dürfte.
Was den ersten Punkt betriffi, so zeigt die Uebereinstimmung
aller semitischen Sprachen, dass das Perfectum ohne Zweifel schon
der semitischen Ursprache eigenthümlich war. Die deutlichen Spuren
im Babylonischen sichern auch hier die Existenz dieser Bildung. Ich
gehe sogar so weit, zu behaupten, dass die Bildung der praefigirten
und suffigirten Verbalformen eines der charakteristischen Merkmale
der semitischen Sprachgruppe ist. Sie hängt mit einer syntaktischen
Erscheinung zusammen, die fuglich in einer Skizze der semitischen
Sprache hätte erwähnt werden sollen, ich meine die syntaktische
Unterscheidung von Nominal- und Verbalsätzen. Diese beiden Satz-
arten sind allerdings im Arabischen am schärfsten ausgeprägt, aber
alle anderen semitischen Sprachen, das Babylonische nicht ausgenom-
men, stehen noch zum Theil unter der Herrschaft dieses syntaktischen
Gesetzes. Diese Eigenthümlichkeit ist so alt, wie die semitischen
Sprachen und wie der lebhafte, auf den Kern der Sache gerichtete
Geist der semitischen Völker. Der Begriff, um den es in einer Satz-
verbindung in erster Linie sich handelt, wird gleich herausgegriffen und
an die Spitze gestellt. Dieses syntaktische Gesetz hat schon in der
ältesten Zeit in die Sprachbildung eingegriffen und findet seinen Aus-
druck in den beiden sogenannten Tempora der semitischen Sprachen,
dem Perfectum und Imperfectum, welche im Grunde nichts anderes
sind, als (Pro-)Nominal- und Verbalsätze; lyatal-ta unterscheidet sich
von ta-J^tulu nur dadurch, dass im ersten Falle das Hauptgewicht
auf den verbalen, im zweiten FaUe auf den pronominalen Begriff
gelegt wird. Deswegen bezeichnet die erste Form die vollendete
338 Th. Nöldeke.
Handlung, während die zweite die sich vollziehende zum Ausdruck
bringt. Der Wechsel der sogenannten Tempora im Hebräischen, Alt-
arabischen und Sabäischen erklärt sich auf diese Weise sehr natiu*-
gemäss; es ist genau genommen ein Wechsel in der Betonung des
verbalen oder nominalen Begriffes und nicht ein eigentlicher Wechsel
der Tempora. Wenn daher der Verfasser (S. 50) von ,der dichterischen
Freiheit im Gebrauche der Tempora' spricht, oder (S. 23) sagt: ,der
Gebrauch der Tempora bedingt die Phantasie im grossen Umfange',
so trifft dies nicht ganz zu.
Der Verfasser tritt mit Recht der Anschauung entgegen, als be-
gründen einzelne lexicalische Uebereinstimmungen zwischen dem Hc-
bräisch-Phönizischen und dem Aethiopisch-Sabäischen eine ursprüng-
lich engere Sprachverwandtschaft. G. Hofmann scheint auch in diesem
Punkte anderer Ansicht zu sein, indem er in dem Minäischen eine
Sprache wittert, die dem Nordsemitischen näher stand als das Ara-
bische, aus dem es erst den innern Plural entlehnt haben soll. Die
Aehnlichkeit des Sabäischen und Minäischen unter einander und mit
dem Nordarabischen und Aethiopischen in der lautlichen und lexica-
lischen Entwicklung schliesst diese Annahme vollkommen aus.
Der Untcrscliied zwischen dem Minäischen und Sabäischen be-
ruht, wie der Verfasser auch richtig hervorhebt, auf einer ursprüng-
lichen dialectischen Trennung, die sich nicht nur in Arabien erhalten
hat, sondern auch nach Pbaetorius ^ Spuren in den abessinischen Dia-
lecten zeigt.
Es ist aber in der fortdauernden Verschiedenheit der beiden
Inschriftenarten nicht blos ein ,hieratisches Festhalten an einer vor
Alters eingeflihi-ten Ausdrucksweise' anzunehmen. Der Gegensatz
zwischen Minäeni und Sabäem beruht vielmehr auch auf Interessen-
verschiedenheit und die Trennung war nicht nur *cine dialectisclie,
sondern auch eine politische und religiöse. Mir wird es immer klarer,
' Grammatik der amharuchen Sprache, S. 4. Oder sollte das a de» Causativ
in maiicheu abe8siiii»cheii Dialectcii durch den EiiitluHs der chamitischeu S^prachc
eutHtandeu »ein?
Die semitischen Sprachen. 339
(lass die Minäer ihren ursprünglichen Sitz in Hadramaut hatten, und
(lass die ininäische Sprache eigentlich aus Hadramaut stammt. Zur
Sicherung des Handelsweges mussten sie sich mitten im Gebiete der
iSabäer feste Burgen errichten. Die Anlage ihrer drei berühmten
Burgen an der Handelsstrasse, die von Hadramaut nach dem Norden
fuhrt, deutet darauf hin, dass wir hier nur einen vorgeschobenen
Posten liadramautischer Einwanderer vor uns haben, der allerdings
(las Mutterland ebenso auszubeuten suchte, wie die nicht stammver-
wandten Sabäer.
Dass das Assyrische der hebräisch -phönikischen Sprachgruppe
am nächsten steht, ist schon durch die lautlichen Verhältnisse zur
Evidenz erwiesen. Dies scldiesst aber nicht aus, dass es in einzelnen
grammatischen Erscheinungen mit anderen fernliegenden Sprachen
einen gemeinsamen Weg wandelt. Die merkwürdigste Erscheinung
dieser Art ist die doppelte Form des Imperfectum, welche sowohl im
Assyrisch-Babylonischen, als auch in den Geez-Dialecten sich findet.
Der Verfasser erwähnt diese Thatsache, versucht aber nicht sie zu er-
klären, und doch ist die Erklärung dieser Erscheinung von grosser
Wichtigkeit für die Geschichte der semitischen Sprachen. Wenn wirk-
lich nur das Assyrische und Aethiopische, die beiden äussersten Aus-
läufer der nord- und südsemitischen Sprachen, diese doppelte Form
des Imperfects haben, von denen die anderen Sprachen keine Spur
mehr zeigen, so liegt es da vielleicht nahe anzunehmen, dass diese
beiden Sprachen gleichsam den Ring abschliessen, den die semitischen
Sprachen bilden, so dass die äusserst südliche und äusseret nördliche
Sprache wieder einander in gewissen Punkten sich nähern. Und that-
sächlich war es diese Erscheinung, welche einige Assyriologen ver-
leitet hat von einer besondern Verwandtschaft des Assyrischen mit
den abessinischen Sprachen zu reden. Eine Prüfung dieser Thatsache
hat mich zu der Uebcrzcugung gcfUhrt, dass die semitische Ureprache
allerdings die doppelte Form des Imperfects besessen hat, dass aber
die beiden Formen in den meisten semitischen Sprachen dui'ch Vocal-
oder Tongesetze zusammenfallen mussten. Die Form ja-katul (al, il)
konnte sich im Nordsemitischen, wo kurze Vocale in offener Silbe
340 Th. Nöldekb.
nicht bestehen können,^ nicht erhalten und fiel nothwcndigcrweise luit
ja-lftul zusammen. Das Gleiche geschah im Arabischen wegen der
Betonung. Die Zusammenziehung ist nach demselben Princip durch-
geflihrt, wie in d-lftala für d-lyatala. ^ Nur das Aethiopische hat AWh'
Form (jendger) wegen der verschiedenen Betonung, das Assyrische
durch das verschiedene Gesetz der Vocale und vielleicht auch der
Betonung erhalten können.
In den Einzelheiten ist bei der grossen Genauigkeit des Ver-
fassers nur Zuverlässiges geboten. Ich kann jedoch nicht umhin in
wenigen Punkten eine abw^eichende Meinung zu äussern.
So finde, ich im Hebräischen eine Spur des causativen Sa (S. 13),
abgesehen von nanbtt^, dessen aramäische Entlehnung mir nicht ge-
sichert scheint, 3 in -i^ß«^, rrii^irptt^, und vielleicht auch in bh^t* Es
sind ähnliche Bildungen wie arab. Jjc»-u>\, j!k^^>\, jX*-«*\ etc. — Ebenso
scheint mir die Durchführung des a vor dem dritten Radical des
Perfectum in (h)aktala und T^attala nicht eine Eigenthümlichkeit des
Südsemitischen (S. 15), sondern der semitischen Ursprache zu sein.
Die Formen ha^fil, und i^attil der nördlichen Sprachen sind secundärc
Bildungen, entstanden durch die Verdünnung des a (e) zu t.^ Im
Reflexiv hat das Aramäische thatsäcldich das a behalten. Die Form
a^m neben arab. aqäma darf als Beweis fUr die Ursprünglichkeit
1 Dieses Gesetz scheint mir nur eine Folge des Betonungsgesetzes zn sein.
Während im Arabischen kd^ala und barakat^ den Ton auf der je ersten Silbe haben,
betonen das Hebräische und Aramäische die paene-nltima, also ka^dUt und barakdt'^.
Das Gewicht des Tones in der Mitte des Wortes musste nach beiden Seiten schwä-
chend auf die Vocale wirken, so dass aus kafdla und später selbst aus ka(dld im
Aramäischen k*(dl wird. Das Hebräische dagegen suchte die vordere Silbe durch
Verlängerung zu halten, während es die hintere preisgibt (kä^dl). Eine Urform jV
ka{ul konnte jedoch im Hebräischen nicht zu j'käful werden, wie bdnikat zu b'rrdd
sondern muss, weil die letzte Silbe geschlossen ist, nach dem Muster von hirkat,
Jalc{ul, beziehungsweise jakivl lauten.
2 Worin freilich das Assyrische und Aethiopische ebenfalls den Vocal des
ersten Radicals eliminiren.
3 Wie G. HoFMANM es vom syr. ioMb herleiten will, ist mir unerfindlich.
^ Vgl. übrigens auch dieselbe Verdünnung im Vulgär-Arabischen: nvul für
nazala etc.
Die semitischen Sprachen. 341
des i nicht angefUhrt werden, weil das i hier durch den schwachen
Radical Jod leicht erklärt werden kann. Dagegen fiült die Thatsache
schwer ins Gewicht, dass das Aramäische in den Reflexivbildungen
(DJ^tal und Ettai:(al) das a erhalten hat. — Ausser dem Hebräischen
und Biblisch-aramäischen hat auch das Sabäische den Laut sin.
Zum Schlüsse möchte ich noch meine Freude darüber aus-
drücken, dass der Verfasser nicht nur in Bezug auf die Stellung des
Sabäischen innerhalb der semitischen Sprachen mit der von dem Re-
ferenten wiederholt ausgesprochenen Anschauung tibereinstimmt, son-
dern auch darin mit demselben einer Meinung ist, dass die chami-
tiöchen Sprachen in grammatischer und besonders syntaktischer Be-
ziehung umgestaltend auf die semitischen Dialecte Abessiniens gewirkt
haben, so dass selbst der Gebrauch des Gerundiums im Geez durch
chamitischen Einfluss erklärt wird. (Vgl. S. 59 und 62 und meine
Bemerkungen in Kuhn's LittercUurblatt /. orient. Phil,, i, S. 439 iF.)
D. H. Müller.
Kleine Mittheilimgen.
Ueher VencUdad I, 3 — 4 (Westerq.) = I, 6 — 12 (Spiegel). — Idi
stelle den Grundtext folgendermassen her:
paöitnm asanhäm-da J^hoidranäm-da wahüt§m frädv§r§8^m az§m jo
ahuro mazdä. airjan^m waego wanhujn däitjaja. cLai ahe paitjär§m frä-
kQr§nta{ aiiro mainjuB poururmahrko. azim-da jim raöidit§m zjäm-ca dai-
wO'dä^m, (dasa awadra mäfiko zajana dwa lamina, [hapta h§nti ha-
mino matiha panda zajana,]^ tae-6a h§nti 8ar§ta-äpo sarQta-z^mo sar^ta-
urtcarä.
ada zimaJie maidlm
aSa zimahe zargdaem
ada zjäs-öit pataüi^
ada fraestQrti tooiynanäm,)
Als den ersten besten der Orte und Wohnplätze erschuf ich.
der ich Ahura Mazda bin: Airjanem Waedzo der Heblichen Däitja.
Darauf bildete als dessen Plage Aüro Mainjuä, der vielen Tod brin-
gende: die Schlange, die rothe, und den Winterfrost, den von (l<n
Daöwas geschaffenen. (Zehn sind dort Wintermonate und zwei Sommer-
monate. [Sieben sind Sommermonate und fiinf Wintermonate.] Und diese
sind kalt ftir das Wasser, kalt fiir die Erde, kalt ftir die Pflanzen.
Dort ist des Winters Mitte
Dort ist des Winters Herz
Dort filllt nieder der Winterfrost
Dort ist das meiste der Uebel.)
> Da.s in don Handschriften hier stehende aSkar^ ist, wie Justi (Zendiwrter-
frtichf unter a^karg) richtif^ bemerkt, aus dem Iluzwaresch (= neupers. j\S^\) ein-
gedrungen, daher ku streichen.
2 Die Handschriften pairi-pataüi.
Kleine Mitthbilungen. 343
Wenn man die Aufzählung der sechzehn ,besten Orte und
Wohnplätze', welche Ahuramazda geschaffen hat, im Vendidad über-
^^cllaut, so crkcunt man, dass jedesmal der Name des Ortes mit einem
passenden Epitheton versehen, angeflihrt und dann ebenso die von
Aliriman gebildeten Plagen entweder mittelst zweier Substantiven
inlor eines Substantivums, dem ein Adjectivum oder eine ähnliche
Bestimmung angeschlossen ist, angegeben wird. Demgemäss scheint
alles, was über dieses Mass hinausgeht, namentlich aber dasjenige,
worin Spuren der gebundenen Rede nachgewiesen werden können,
späterer Zusatz zu sein. Dahin gehören: 18 (Westbro.) = 69 (Spiegel):
jahmäi zajaia ^raetaono
ßanta aitoü dahäkahe.
10 ( Westerg.) = 36 (Spiegel) ja upaiiha6at k^§8ä8p§m.
Ebenso ist die Stelle über die Jätu- Sünden (15 Westerg. =
5.) — 58 Spiegel) eine Interpolation.
Was nun unsere Stelle von dasa awadra an anbelangt, so Hegen
zwei verschiedene Angaben über die Plage des Winters in ihr vor,
nämlich: Zehn Winter- und zwei Sommermonate und: sieben Sommer-
niul fünf Wintermonate. Nach der Iluzwaresch-Uebersetzung, welche
blüs die erste Angabe übersetzt, müssen wir diese für die ältere und
die zweite von ihr nicht übersetzte für die spätere halten. Dagegen
macht die Beziehung des folgenden tcLe'6a Schwierigkeiten, da man
(lifsi'S nur auf dica hämina beziehen kann, was aber eine offenbare
l'uj^ereimtheit einschliesst. Dies scheinen schon die Paraphrasten ge-
tuhlt zu haben, da die Iluzwaresch-Uebersetzung darüber sagt:
,Zehn Monate ist dort Winter, zwei Monate Sommer und diese
sind kalt für das Wasser, kalt für die Erde, kalt für die Pflanzen,
nämlich diese zehn Monate; es gibt Einige, welche sagen: diese
zwei Monate.'
Wenn nicht schon die in diesen Angaben zu Tage tretende Ver-
worrenheit diese Stelle als spätere Glosse verrathen würde, müsste
344 Kleine Mittheilungen.
der Schluss, welcher ganz deutlich das metrische Gepräge an sieb
trägt, das Ganze verdächtig machen.
Ich bemerke dabei, dass ich die ,rothe Schlange' als den Däiirnn
der Dürre auffasse, entgegen der Huzwaresch-Uebersctzung, welche
darunter eine ,Wasserschlangc ' (jW ^ty) versteht, eine Ansicht, die
ganz um'ichtig ist, da awest. raöidita- nicht mit neupers. >^j (bekannt-
lich = altpers. rauta, altind. srötas) zusammenhängen kann.
Sollten unsere Bemerkungen die Fachmänner tiberzeugen und
die Worte von dasa awadra bis woiynanäm ab Interpolation anerkannt
werden, dann mllssen auch alle über die Lage von Airjan^ icafyo
aus unserer Stelle geschöpften Vermuthungen fallen. Es bleibt blo>
der einzige Zug übrig, dass dort gi'osse Hitze und grosse Kälte
herrschte.
Friedrich Müller.
Die Etymologie des Stadinamen ,Sardei'. — Dass das Wort
üdphq (acc. copSt-v) bei den Lydem ,Jahr' bedeutet habe, ist von
den Alten überliefert.' Dieses Wort ist mit dem awestischen Bar^dn-
= neupers. JLmi identisch, sar^da- bedeutet aber im Awesta auch ,Art.
Gattung', ein Wort, das auch in den altpersischen Keil- Inschriften
als &ard' wiederkehrt. Mit keinem von diesen beiden Ausdrücken
kann der Stadtname Sardcs (-ipB£t<;, jon. Sipcis;) identisch sein, da
sowohl ,Jahr', als auch ,Art, Gattung' ganz unpassende Stadtnamen
wären.
Nach meinem Dafürhalten muss ein awestisches sräda- = altpers.
^äda- existirt haben, mit der Bedeutung ,Halle, Burg, Palast'. Diese?
Wort erscheint im Neupersischen als ^\j^ wieder. Damit hängt armen.
»p^ jHalle, Hallengang' zusammen (vgl. «y-»^ = awest. späda-, alt-
pers. den Eigennamen taxma-spada-). Das mandäische Kpimo ^ehdaeh'
(NöLDEKE, Aland. Gramm, xxxi) = arab. ^>W-«* dürfte ein Diminutivum
(= armen, "ptm^^tm^ ^Vorhang') zu dem angenommenen sräda-, ^ädn-
repräsentiren.
' P. BöTTiCHSB, Arica, p. 49.
LipBt-er, ZipB-t; setzt den Stamm lasBt- vorauss. welcher zu «r.V^/?-,
d'räda- sich ebenso verhält wie das oben bespixKi-hene zxzl:- Jähr zw
awestisehem sar^da-. Darnach wurde ,Sardes^ soviel Knleiiten wit-
,Paläste^ (des Königs), i L »Residenz^, eine Verwenduii«:: des ApjHlla-
timms, welcher wir spater bei den Turco -Tataren in Betn-ff di^ neu-
persischen Wortes ,3U-M» wieder begegnen.
FrIRD&ICH MCLX£ft.
The Kdldpas and the Maitrdtfantyas, — In the prefiice to his
vahiable edition of the Maitrayaniya Sanihita, Pt i. pp. xii — xui, D*" L.
VON ScHROEDKR has tried to show that the members of the Vedic
Maitrayaniya school, whose name does not occur in the older lite-
rature, were originally called Kalapas or Kalüpins. His arguments
have always seemed to me convincing, and I have been long expect-
ing that his conjecture would be confirmed by an explicit statement
in Indian literature. This confirmation has now turned up in a work
where one would hardly look for it. We find in the Buddhistic Divy&-
vadana, p. 637, 1. 20 (ed. Cowell and Neil) the following passage:
''idam cha punar vcichanam irutvd TrUankor Mdtahgardjasya brdhma-
mil Pushkarasdrt TriSaiikum Mdtahgardjam idam avochat | Kiihgotro
bhavdn \ dha \ Atreyagoiro' smi \ kimpurvaJi^ \ dha \ Atreyah \ kmchai^a-
noli I dka I Kdldpa-Maitrdyaniyah r The last answer furnishes clear
proof of the intimate connexion of the Kal^pas and MaitrayA\iiyas
and it seems not difficult to ascertain its nature. Double names of
uJckds, of charanoB and of members of charanas are not uneonunon
and have in all cases, which we can control, the same origin. They
are caused by splits in the schools, and by the subsequent destruc-
tion of the older ones. Thus the Mädhyandina charana is some-
times called Väjasaneyi-Mädhyandina, the school of the VÄja-
saneyins being the parent-stock from which the M^dhyandinas
branched off. Kwe, therefore, find that a man calls himself a Kala-
pa-Maiträya^iya, the probable explanation is that the latter school
is an offshoot of the former.
6. BOhlbr.
340 Liste dkr eingelaufenen Bücher.
Liste der bei der Redaction eingelaufenen Bücher.
J. Let, Leitfaden der Metrik der hebräischen Poesie nebst dem ersten Buche der
Psalmen. Halle a/S. 1887.
C. J. Ball, The metrical structure of Qtn6th. London 1887.
C. J. Ball, The formal element in the hebrew lyric. London 1887.
Caspari, Arabische Grammatik, bearbeitet von August Müller. 5. Aufl., Jlalle, Bncb-
handlung des Waisenhauses, 1887.
Tb. Nöldeke, Die semitischen Sprachen, eine Skizze. Leipzig, T. O. Weigel, 1887.
Th. Nöldeke, Aufsätze zur persischen Geschichte. Leipzig, T. O. Weigel, 1887.
A. H. Kelloqg, Abraham, Joseph and Moses in Egypt. New- York 1887.
Bartiielemt, Gujastak Abalish. Paris 1887.
Vbevolod Miller, Ossetische Studien, III. Th. Moskau 1887 (Russisch).
The Madras Journal of Literature and Science for the session 1886 — 87. Madra»
1887.
R. KÜHKAU, Rhythmus und indische Metrik. Vandenhoeck und Ruprecht, G5ttingpn
1887.
M. IIaberlandt, Der altindische Geist. A. G. Liebeskind, Leipzig 1887.
R. Mitra, Note on the term Ekotibhava.
E. T. Atkinson, Annual address to the Asiatic Society. Calcutta, February 2, 1887
L. »ScHERMANM, Philosophische Hymnen aus der Rig- und Atharvasaihhitli. K. Trfiboer.
Strassburg 1887.
B. Lindner, Kaushitaki Br&hma^a, Th. I. H. Costenoble, Jena 1887.
J. JoLLT, M&naya Dharmasästra. N. Triibnor, London 1887.
Lud. Zdekauer, II Giuoco in Italia nei secoli XIII e XIV. Firenze 1886.
Proceedings of the American Oriental Society, May 1887.
Gilderslkrve, The American Journal of Philology. Baltimore, Vol. VII, 4, Vol. VIH,
1 and 2.
J. G. Stickrl, Das Hohelied in seiner Einheit und dramatischen Gliederung. Berlin,
H. Reuter, 1888.
A. Müller, Orientalische Bibliographie, I. Jahrgang, I. Heft, Berlin, H. Rent(»r,
1887.
Thomas Friedrich, Tempel und Palast Salomos. Innsbruck, Wagnerische Buchhand-
lung, 1887.
Die -Redaction.
'J. , 0 [gW ■
WIENER ZEITSCHRIFT
FÜE DIE
KUNDE DES MORGENLAM)ES.
HERAUSGEGEBEN UND REDIGIRT
VOK
G. BÜILLER, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REINISCH,
LEITEIUI DBS ORIENTALISCHEN INSTITUTES DER UNIVERSITÄT
TL BAND.
WIEN, 1888.
ALFBED HOLDER
K.K. HOF- UND UNITERSITÄTS-BUCHHÄNDLER.
TURIN PARIS NEW-YORK
HEBMAKl^ LOE8CHER. ERNEST LEROÜX. B. WESTERMANN & C«>-
BOMBAY
MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.
Verlag von Alfred HöldeFi k. k. Hof- und Universitäts- Buchhändler,
VSTien, I.« Rotlieiitliarxnstrasse lö.
Separat-Abdrücke
auB den
Verhandlungen des VII. internationalen Orientalisten-Congresses.
Bendiil, Cecil, On a newly discovered form of Indian oliaracter.
Preis: M. 1.60,
Bhari^ftnlftl, Indrftjf, Pandit, Ph. D., Hon. M. B. A. 8., Two new finc*&nts
of the Chalukya dynasty. Preis: M. 8.60.
Bhandarkar, B. G., The Bämänujiya and the Bhägavata or Pänoharätr&
systems. Preis: M. —.60.
£tli^, Hermann, Firdausis Yüsuf und Zalikhä. Preis: M. 1.50.
Grierson, G. A., The mediaeval vernacular Literature of Hindustan« with
special reference to Tul' 81 Das. Preis: M. 4.20.
Grttnert, Dr. Max, Die Alliteration im Alt -Arabischen. Preis: M. 2.20.
Guldi, Igrnazio, Alcune osservasioni di lessicogfrafia Araba. Preis: M. — .50.
Hommel, Fritz, Die älteste arabische Barlaam -Version. Preis: M. 2.50.
Erläuterung au den von Bev. W. H. Hechler dem Confess vor-
geleg:ten Backsteinen aus Telloh in 8üd-Babylonien. Preis: M. — .50.
Hoernle, Dr. B., On the Bakh shall manuscript. With three photozinco-
graphs. Preis: M. 3.20.
HunfalTy, P., Der Ursprung des Bumänisohen. Preis: M. 2.20.
Kremer, A. Freiherr Ton, Heber das Budget der Einnahmen unter der
Begierung des Harun Alrasid. Nach einer neu anfgefandenen Urkunde.
Preis: M. 3.—.
Leland, Charles Godfrey, The Original Gypsies and their language.
Preis: M. —.50.
Lignana, Giacomo, I Nävagväh e i Dasagväh del Bigveda. Preis: M. —.00.
Müller, D. H., Zur Qeschichte der semitischen Zischlaute. Eine spracfa-
vergleichende und schriftgeschichtliche Untersuchung. Preis: M. 1.—.
MiiUer, Friedrich, lieber Jasna XXIX, 1—2. Preis: M. —.50.
Oppert, Jules, Les inscriptions Juridiques de TAssyrie et de la Chaldee.
Preis: M. -.80.
Both, R. Ton, Heber gewisse Kürzungen des Wortendes im Veda.
Preis: M. —.50.
8chleehta-Wssehrd, Baron 0., HebersetBungsproben aus Firdussi's reli-
giös-romantischem Epos „Jussuf und 8uleicha*'. Preis: M. 1.20.
Snottck Hurgronje, Dr. C, Arabische 8prichwÖrter und Bedensarten.
Preis: M. —.50.
Straszewski, Dr. M., Professor der Philosophie an der Universität in Krakan^
Heber die Entwickelung der philosophischen Ideen bei den Indem
und Chinesen. Preis: M. — .80.
Tidal Bey, M., Secr(^taire g6n6ral de Tlnstitut, 13'otice sur les travaux de
l'Institut iigyptien depuis sa fondation. Preis: M. — .90.
Verlag von Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts-Buclihändler,
Wien, I,« ÜothenthuriiiätraujEfe XO.
Kritische Beiträge zur südarabiseben Epigrapbik.
Von
D. H. MüUer.
In der Monatschrift The Babylonian and Oriental Record, p. 168 ff.
und 195 ff. hat Herr Prof. Hartwig Dbrembouro unter dem Titel:
YemsTh Ingcriptions: The Glaser Collection jene Inschriften publicirt,
w^^lche von Herrn Eduard Glasjer von seiner zweiten Reise aus SUd-
arabien mitgebracht und an das British Museum verkauft worden
sind. Die Pubhcation beruht nicht auf Autopsie der Originale oder
auf A^bklatschen, sondern auf Copien des Herrn Glaser. Durch die
Grilte der Verwaltung des British Museum^ bin ich im Besitze aus-
gezeichneter Abklatsche jener Steine und will im Folgenden sowohl
die A^bweichungen in den Lesungen als auch in der Uebersetzung
oder AnfEEUSung der Inschriften, die sich mir bei einer genauen Prü-
fling des Materiales ergeben haben, hier mittheilen und soweit nüthig
auch begründen. Es ist aber durchaus nicht meine Absicht einen
vollstILndigen sachlichen und sprachlichen Commentar dieser zum
Theil sehr schwer verständlichen Inschriften zu geben, vielmehr
werde ich mich, mit geringen Ausnahmen, auf kurze textkritische,
sachliche oder sprachliche Glossen beschränken.
1 Zu besonderem Danke bin ich Herrn E. A. Waixu Budge, Cnstos am Bri-
tisb Iftneeam, rerpflichtet, der meinen Wünschen die Abklatsche betreffend, auf«
bereit^vüligste entgegren gekommen ist.
iriener Zeüsckr. f. ^ Kude 4. Mvr^ta! IL Bd. 1
1). H. Müller.
I.
Ich beginne mit der Mittheilung einer Bauinschrift, deren Ab
klatsch mir vorliegt, die sich aber unter den von Herrn Derenbourc
publicirten Inschriften nicht findet, weshalb ich über die Provenienz
derselben keine Angabe machen kann. Sie ist 1,15 M. lang, 0,33 M.
breit. Buchstaben en relief.
«i]YHn«Kr^ii?ii]nn>«ii]Uhii]nY«> i
i]xn>i «i]Y>mi]i «Thni unxni« 3
iDn»i I pDö^ I Daaii I d*?ök l oam i
33 I a-iaTP I *?Kram i anaKtt^csi i 2
DPian I lörriDpö i va i oair 1 1 3
1. Wabb™ Azlam und Rabbab™ Jamsuk und ihre Söhne
• •
2. Na^Wkarib und Tobba'il und Dädkarib, die Söh-
3. ne des Gazab"*, bauten ihre Grabstätte Rabah°^.
Z. 1. Die Namen oam und oaan sind schon aus den Inschrifton
bekannt; obbK = ^1^\ findet sich als Beiname, Os. 6, 1, ausserdem
kommt von dieser Wurzel noch vor: jöibö I SnK, H. 478, 2. Neu ist
der Beiname pü!^% von der Wurzel poh, die sonst meines Wissens in
keiner semitischen Sprache nachweisbar ist, es sei denn man will
hebr. pa^ö, Gen. 15, 1 und ptttoO, Zeph. 2, 9 vergleichen, oder peo ak
eine Abart von ««>Lm^, hebr. '^tif ansehen, lonjai defect fUr iö.T5av
Z. 2. nnsKrd ist ein häutig wiederkehrender Eigenname. Zu Sxpsr«
das hier zum ersten Mal erscheint, ist rsnn^K (Fr. 3 und auf einem
Bronzesigel im Besitze Mordtmann's) zu vergleichen. Der Name anrn
ft
kommt auch Hal. 2, 1 (= Fr. 2) vor.
Z. 3. DDTp ist sonst nicht bekannt. Auch ist die Wurzel %^jk im
Arabischen nicht nachweisbar. Zu dpidh I TOJTiDpö vgl. Lanqeb, 10, 2
onan I ÄTiDpö und ll, 3 onanö l imapiöl, ferner Derenbouro, Aude»
nur Vtpigraphie du Yefinen, 1,5 ^triDBK I nam.
Kritischr Briträue zur sOdarabischbn Epigraphik. 3
n. (= GC 1.)
Die folgende Inschrift stammt ans es-Sauda und ist eine der
schwierigsten^ die wir kennen. Ich muss sie hier ganz mittheilen,
weil ich daran eine Reihe von textkritischen und sachlichen Bemer-
kangen zu knüpfen habe. Der Stein (l M. lang, 0,28 M. breit) ist
auf der rechten Seite und unten vollkommen unversehrt, dagegen ist
er nicht nur auf der Unken Seite, sondern auch, wie ich glaube, oben
beschädigt, und zwar reicht der Bruch so dicht an die obere Zeile
heran, dass keine sicheren Spuren von Buchstabenresten mehr zu
erkennen sind. Man darf vielleicht annehmen, dass der Stein zu einem
neuen Bau verwendet und dem Bedürfhisse entsprechend oben und
links behauen worden ist. Die zehn Zeilen der rechtscitigcn Columne
üind bis auf wenige Buchstaben, die sich mit Sicherheit ergänzen
lassen, gut erhalten. Trotzdem ist der Zusammenhang der Inschrift
schwer herzustellen. Epigraphisch ist die Inschrift merkwürdig durch
die wiederholten Verschreibungen , die sich der Steinmetz hat zu
Schulden kommen lassen. Er bemerkte sie aber rechtzeitig und besserte
sie aus. Fast alle Verschreibungen erklären* sich daraus, dass der Stein-
metz ein vorangehendes oder folgendes Wort oder Zeichen mit dem ein-
zugrabenden verwechselte. So z. B. Z. 3 in )X|I]?Xl]7 wo er ursprüng-
lich ?Xll]?Xtl schrieb, in der Meinung, er habe ^X(l einzugraben. Das
Gleiche ist bei allen übrigen Irrthümern der Fall. Solche Irrthümcr
sollen auch heute, wie mir von fachmännischer Seite mitgetheilt wird,
auf kostbaren Denkmälern vorkommen, obgleich jede Inschrift auf
dem Steine vorgezeichnet wird. Nach den Verschreibungen auf Z. 7 zu
artheilen, darf man annehmen, dass die Inschrift nach einer Vorlage
eingemeisselt wurde, auf dem Steine selbst aber nicht vorgezeichnet war.
Bei einem so zerstreuten Arbeiter ist vielleicht auch anzunehmen ge-
stattet, dass andere Verschreibungen, von ihm unbemerkt oder zu spät
bemerkt, um noch ausgebessert werden zu können, stehen geblieben
sind, worüber weiter unten die Rede sein wird. Ich lasse hier den
Text der Inschrift folgen und gebe in den Noten die Varianten der
Copie sowie die Verschreibimgeu des Steinmetzen an.
1*
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Kritische Beiträge zur büdarabischen Epigraphik. 5
Z. 1. inibx I ropv I ^köDi l nih fasst Herr Derenbourg als den An-
fang der Inschrift auf und übersetzt: ,Ladakh and the sons (?) of the
race of Salwat', indem er die Lesung ^yy\ fiir ^KöDi voraussetzt. Die
Lesart ? hfl Fl® steht aber fest. Das fl ist sehr deutlich und in der
Herrn Derenbourg vorgelegenen Copie gewiss nur irrthümlich aus-
jjelassen worden. Das folgende Zeichen kann nur Y\ sein, weil die
Basis des Y^ in dieser Inschrift niedriger ist, als die des (^ oder j^.
An letzter Stelle ist sowohl ^ als Y zu lesen möglich, ich halte jedoch
f ftir wahrscheinlicher. Um aber die Stelle zu verstehen, muss man
von dem Worte jmbx ausgehen, welches gewiss nicht der Name eines
Ortes oder Geschlechtes ist, sondern irgend einen bestimmten selbst-
ständigen Theil eines grossen Baues bezeichnet. Ich übersetze m^x
vorderhand durch ,Anbau^
Was app betrifft, so bedeutet es allerdings OM. 13, 9 ,Nach-
kommen' (arab. vl^), sonst ist aber app ebenfalls ein bautechnischer
Ausdruck, z. B. in der grossen Inschrift von Bombay (ZDMG. xxx,
682) Z. 2. 3ppm I ppi und daselbst Z. 4 nnüniKi I ^n^^pT'i I TiTp I jhd,
ferner in der Inschrift von *Obne, Z. 2: njn I appi I r\hp I innDpp; Z. 3
rnpri I rhp l K93; Z. 4 pjRaa l ^3Si l jnriB^i l apr, wo durch die dabeistehen-
den Worte pp ,Brunnen im Felsen bohren' und |rnK (o^50 ^Grenz-
steine', beziehungsweise k93 ,mit einer Ringmauer umgeben' und ^aa
»bauen' kein Zweifel darüber gelassen wird, dass apr irgend eine
Baiüichkeit bezeichnet Nach der Grundbedeutung von apr, «-■'^;
(l+flf darf man es durch ,Schutzmauer' oder , Warte' übersetzen.
Die vorangehenden Worte ^Köai I niS kann ich nicht bestimmen;
das erste ist äira^ XsYOfxsvov, das zweite ist gleich oa * + affigirtem "K,
welches besonders in den Inschriften von es-Saudä und Ma'in auch
sonst vorkommt und worüber weiter unten noch die Rede sein wird.
Die ganze Phrase jmbx I ropv I *Köai I mh kann nur heissen: ,das
rnh und das Da der Schutzmauer des Anbaues'. Dass die Inschrift
so nicht begonnen haben kann, ist einleuchtend. Es ist etwa voran-
gegangen: ,N. N. baute und stellte her etc.' Ob der Beginn der
' B3 kommt noch vor H. 46G, scheint aber = l^ zu sein, ferner oaa H. 210, 3
in dunklem Zusammenhang. Hebr.-moabit. ,no3 zu vergleichen wage ich nicht.
6 D. H. Müller.
Inschrift auf dem abgebrochenen Theil des Steines gestanden liat
oder auf einem anderen Stein, der zum selben Denkmal gehörte, lasse
ich unentschieden.
innjöH I hrtH l ^«"önpi l nnni« l i*?ri übersetzt Herr Derenbourg: ,and
Yardov, wife of (?) KadmVU people of Manahatfy indem er ibr fiir ein
n. pr. fem. hält und hyctnp I nniiaK fiir yrtnp^ I nnriDK liest. Was der
Herausgeber sich angesichts der Copie erlauben durfte, ist jetzt,
nachdem der Abklatsch die Lesung der Copie bestätigt, nicht mehr
zulässig. Ich halte ^iröip fiir einen Dual von Dip -|- dem afiigirtcn %
• und übersetze:
,und es schenkten (\^toj) die Frauen und auch die
beiden Aeltesten vom Geschlechte Manahat^
Das Object der Schenkung scheint das dunkle on^an in der
zweiten Zeile zu sein.
Z. 1/2. Zu I&0&9 I D*inD i ^DKi ,and Asad of the distinct of AmtanuM
bemerkt der Herausgeber: After the d which, if it be exact, should
be synonym will "i I read oen ,di8trict^ Der Abklatsch hat deutlich
r^)Xr^? *^ ®j^6 Veränderung in DOno ist nicht zu denken. Ebenso-
wenig darf man d im Sinne von S nehmen. SchliessUch ist [OC&T nicht
Name eines Districtes oder einer Person, sondern ist gleich U4-^
Die Endung |00 (suman oder sumen) ist als Dualendung des »-Dialectcji
schon von I. H. Mordtmamn {ZDMG. xxxiii, 493) erkannt worden. So
heisst also Hal. 533, 2: jöditk I p I iKö ,und von dem was er hinzu-
fügte aus ihrer beiden Besitz^; 620, 16: jöEolMnKT I pm I fro" ,Jaraii
imd Hirran und ihrer beiden Flachländer'; 558: p3tO I fWi I pa»
föonoa ♦ ♦ ♦ ♦ ,Masrän und Ma'in .... mit ihrer beiden Gewässern'.
Vgl. auch 457, 2 jöDiai. Hier liegt ein neues Beispiel dieser merk-
würdigen Erscheinung vor, ein weiteres findet sich in unserer Inschrift
Z. 10 jbDnj^öDK, endlich noch in der Inschrift von *Obne Z. 3 | hlW^
fODOjn I DOIT ,HaiÄa'il und Daus" und das Volk (oder: der Oheim) von
ihnen beide n^^ Der Dual von JOOOP bezieht sich auf die ^K'^öTp ,(lie
' po verhält sich zu sab. «on wie pen im Buche Daniel zu ibH) hehr, en, arftb.
1a etc. Die dem po genau entsprechende Form müsste im SabKischen pi lauten
/ f
Kritische Beiträob zub südababisghen Epioraphik. 7
beiden Aeltesten' und bestätigt die AufTassung dieser Form als Dual.
Dunkel bleibt das Wort onno, das von der Wurzel nno {y^), aber
auch von dtt. und ono abgeleitet werden kann. Es scheint aber DinD
Epitheton von noK zu sein. Ich tibersetze demnach:
,und Asad onno, der Oheim von ihnen beiden vom Ge-
schlechte Manahat und Jankur^
ürhyn, das so ganz unsemitisch klingt, ist vielleicht eine Ver-
Schreibung fiir canoan (1 für J]), ein Wort, das öfter in den Inschriften
vorkommt, aber seiner Bedeutung nach noch nicht bestimmt ist. Man
könnte auch an eine Auslassung des Trennungsstriches denken fUr
cnb I p jdiesen Stier' und äth. ^119" • vergleichen, wobei man freilich
laib erwarten müsste. Das sind jedoch Hypothesen, die als mög-
lich angesehen, für jetzt jedoch kaum wahrscheinlich gemacht werden
können.
Die Phrase : I nmaK I Donanai I jrö I anro' I \nnan I p I nro erscheint
Z. 4/5 in etwas veränderter Form:
I Tna« I nw I piro'' l bnK I oonroi I |ro I nnaiK l p l nnnw I nnai
Die Wurzel nna (= ^-^"^^ jg^^tig entgegennehmen') findet sich
auch in anderen Inschriften, besonders von as-Saudä, so Halävy 403, 5
. . . hrrs' I br, ' 409, 4 oatt^ I nro- ,er möge die Gabe {^SJ^) gütig entgegen-
nehmen', ferner 362, 1 I osopi I Dnro I DDaCKl I ba und 592: ♦ ♦ ni I onro ♦ ♦ ♦*
Dem nna^K (= *c^>l oder *^^M) entspricht \nnDi, d. h. neben
dem regelmässigen innem erscheint in der ersten Phrase der äussere
Plural.
Unter Donana kann man wörtlich ,die Töchter' der Minäer ver-
stehen, das heisst Frauen und Mädchen, was hier um so wahrschein-
licher ist, als ja in der Inschrift öfters von den Frauen (nnn3K) Ma'ins
gesprochen wird. Möglich ist aber auch, dass n^ro wie im Hebräischen
Tni:2 ,die Töchterstädte', die Dependenzen Ma'ins bedeute.
Thatsächlich glaube ich jetzt diese Form, Prid, vii, 3/4, zu erkennen: pnotn t irr t ^s,
wo pnari für sonstiges »enoir = l ^ ^ ^«^ . oder i ^ ^ ^^%j steht.
< In derselben Inschrift Z. 4 kommt auch das Wort | fa | (vgl. Z. 7) und Z. 2
|aT9 (vgl. Columne ii, Z. 2) vor.
2 Vgl. auch noch rnra Hai. 612, 2 = GC. 26.
8 D. H. Müller.
An den St. const, von \nnDS schliesst sich das Imperf. nnj»*
als indeterminirter Relativsatz an^ während das determinirte I fpa I nranie
durch den determinirten Relativsatz pipD^ I ^riK^ näher bestimmt wird.
Die Form plPD^ neben aiPD^ beweist, dass es ein Verbum ist und nicht
der Name eines Geschlechtes, wie Herr Derenbourg annimmt * Was
die Bedeutung betriflFt, so ist y^ als synonym von sm auch sonst in
den Inschriften nachweisbar; anyo heisst also: ,geben lassen, darbringen*.
Die dunkle Form itijk wird kaum was anderes sein als arab.
*\j\jj3\ ,in reichlicher Fülle^ von der Wurzel J^, womit wohl die be-
kannte Phrase om I Dil ^ zusammenhängt. Freilich ist die Schreibung
des K der VII. Form und das Fehlen der Mimation auffallend. Ich
übersetze demnach die Phrase:
,er nahm gütig entgegen die Opfer, welche darbrachten
die Minäer und ihre Töchter in reichlicher Fülle'
und an zweiter Stelle:
,und es wurden gütig entgegen genommen durch die
Gunst 'Attars die Opfer der Minäer und ihrer Töchter,
welche darbrachten Opfer in reichlicher Fülle'.
Der folgende Satz : onsKD I riTn I ]H I jnnnsK I on I ^hry I tr^
wiederholt sich Z. 5 in veränderter Form:
I "^.r^if I jnnn I ''nnri»< i ^Köaa I hn I or-
Lehrreich sind dabei die stiUstischen Wendungen jm I jk I imroK
(iJLo) und jnin MnnnjK (<i-^>) ,die Fi*auen, welche niederstiegen'.
Aus der Vergleichung beider Phrasen ergibt sich: 1. dass jnnra^
(wie 'nnri3K) Plural ist, 2. dass |k als Pron. relat. fem. plur. ange-
wendet wird; 3. dass das Prädieat mit dem Subjecte im Numerus
' Ich bin mit Hali^vt der Ansicht, daas ^.tk und n^nx im Minäischen aus
dem pron. rel. ^, beziehungsweise r^K zerdehnt sein kOnneu wie pa aus p etc.
Man kann aber auch übersetzen: ,dem Geschlechte derer, die darbrachten', vgl.
■nao I brnn »Geschlecht der Frommen*. Ueber das Wort -^;r vgl. zu Z. 4.
2 Vgl. über Imperfectformen des Causativs in Eigennamen «Sa6. Denkmäler^
S. 18. Dass eine solche Form auch im Stat. demonstr. oder Energeticus vork&me,
ist mir nicht bekannt.
' Dieses Tn:K spricht für die, ZDMG. xxx, 674, versuchte Ableitung von
BIT aus arab. "> gegen SahäUche DenknuÜer, S. 61.
Kritische Beitrage zur sOdarabiscren Epioraprik. 9
nicht übereinstimmen muss, auch wenn das Vcrbum dem Substantiv
folgt. Beachtenswerth in dieser Beziehung ist auch pnin, welches
wohl, wie auch Herr Derenbouro annimmt, gleich ist ^>ß (Sing.),
weil der Plural nach dem Arabischen und Aethiopischen ,£,> J lauton
müsste. ^
Sehr schwer verständlich ist der Beginn der Phrase, wo an
erster Stelle I D3n I ^K^n, an zweiter Stelle "RöiS I bn steht. Dabei ist
zu beachten, dass der Steinmetz Z. 6 ursprünglich IUHn eingemeissclt
hatte und es dann in ? hfl Hfl ausbesserte. Es ist kaum anzunehmen,
dass beide Stellen richtig sind, d. h. dass an einer Stelle das Affix
•K an das Verbum Sn, an anderer an D3S angesetzt worden ißt, viel-
mehr glaube ich, dass einmal eine Verschreibung vorliegt. Der schon
angefilhrte Umstand, dass der Steinmetz ^^fliiiThflHri verbesserte,
spricht dafür, dass dies die richtige Form und dass Z. 3 das Affix
Yh irrthümlicherweise dem Verbum angesetzt worden ist. Der Stein-
metz hat dieses Versehen viel zu spät bemerkt und konnte nichts
mehr ändern. Was nun oaa betrifft, so erkenne ich darin 0+13 =
U ^ (li«) oder Uj , ^ das in ncösa durch das Affix ^k verstärkt ist.
Zu bn ist arab. jji in der Bedeutung ,erscheinen' zu vergleichen.'^
Die angefilhrten Phrasen sind daher zu übersetzen:
,An dem Tage, an welchem er erschien unter den Frauen,
welche niederstiegen mit seinem Weibe^ (^üL OiJ^)-
Wie Herr Derenbouro, Z. 3, aus orSKS machen konnte ,wUh
her husband' (?), ist mir unerfindlich. Vielleicht glaubte er, dass im
folgenden rrna das äth. 9"1*j (hebr. D^rö) steckt, was er jedenfalls
hätte sagen müssen. Ich fasse das Wort ganz anders auf.
^ Ea iBt höchst unwahrscheinlich, dass das Sabäische in der Bildung^ der
3. Person fem. des Imperf. auf r (r:h:pr) dem Hebräischen ähnlich sei, welches hierin
selbst unter den nordsemitischen Sprachen (Aramäisch, Assyrisch) eine Ausnahme
bildet. Vgl. Qbrigens Fr 11,3: f ji-r-' | r««, ZDMG, mx, 673: | pr 1 »rpon 1 -om und
besonders Fr. 56, 2: Ir^rlbrulbr.
* Ueber analoge Bildungen -35 = L,5; es = L»^; isä = l-»^; "sr^r = U«^^
habe ich zu Laxc. 14 gehandelt.
' Aethiopischen OA^ ,«ein* zu verpleirhen scheint mir allzu gewagt.
10 D. H. Müller.
Soweit ich diese dunklen Stellen verstehe, scheinen sie mir ein
dunkles Mysterium der sabäischen Religion zu enthüllen. Es ist meines
Erachtens die Rede von einer Procession, welche die Frauen von
Ma'in nach einem Heiligthum des *Attar untemonmien haben. 'Attar
ist bekanntlich nur bei den Sabäem eine männliche Gottheit, während
er sonst bei allen semitischen Völkern als weibliche Gottheit figurirt.
Er scheint aber auch bei den Minäern eine weibliche Hälfte gehabt
zu haben. Die Frauen von Ma*in pilgerten zu einem bestinmiten
Heiligthum des 'Attar und brachten ihm in Procession sein Weib.
Dies, glaube ich, ist der Sinn der besprochenen Phrase. Es wird
diese Auffassung bestätigt durch die zweite Stelle Z. 5— 6 : | ^n I dt
"inrö I nsKn l nS l -nn l oor l pnsKn l ]h l nnnp l pTin l \nnri3K l ^Kösa
,an dem Tage, da er erschien unter den Frauen, welche
hinunter kamen zu *Attar, damit sie (ihn) mit einem
Weib versehen (J^ily oO? ^^ dem Tage, da niederstieg
die Inhaberin der Weiblichkeit des 'Attar' (cu-ob C^')
jJi^), d. h. die Trägerin des weiblichen Princips des 'Attar.
Z. 3/4: 1 pfr I jK I Kööno I ^kS I DnaS I ^03i I nnp I Tin I n^nö übersetzt
Herr Derenbourq: ,to bring the stumbling and growing part of her
sacrifices so that . . /^ Tin ^ >J kann nicht heissen ,to bringt, wenn
darauf kein a folgt, sondern muss bedeuten ,nieder8teigen, kommen*.
Was unter dem ,stumbling part^ strauchelnden Theil eines Opfers zu
verstehen ist, weiss ich nicht. Ich tibersetze diese Stelle:
,So oft sie^ (U\Ju) kam, wurden reich und viel gemacht
seine Opfer, soviel man im Stande war, zusammenzubringen.^
Dieser Satz begründet, warum er (* Attar) gütig entgegenge-
nommen die Opfer der Frauen von Ma*in, weil in der Zeit, in der
ihn seine weibliche Hälfte besuchte, zahlreiche Opfer ihr zu Ehren
dargebracht zu werden pflegten.
Im Einzelnen habe ich noch folgendes hinzuzufügen:
nnp halte ich nicht gleich arab. ^ ,straucheln', was hier keinen
Sinn gibt, sondern ftir ein synonymes Verb von ^03 ,vermehren, zu-
> Im Commentar fügt er hinzu: ,that is to say, all his sacrifices.*
' Nämlich: die weibliche Attar.
Kbitisgre Beiträge zur sOdarabischen Epigrafhik. 11
nehmend Wir haben also hier die durch hebr. itt^p, aram. injy ,reich
sein' für das Südsemitische postuUrte Wurzel.
^ ist eine durch das Affix ^ verstärkte Form der Präposition h.
K&tarD ist eine x. Form der Wurzel xä&. die hebr. K3t&, aram. Ke&,
' TT' TS'
entspricht. Daneben scheinen allerdings noch zwei Reihen, Ka»; Kam,
*\m^ und aram. xeta, arab. Um (sab. ^läb, äth. iwni^'') existirt zu haben.
jpir ist Imperfectum von ptn (= ,3^^). Das Verbum kommt
noch vor: Hal. 384, 5: | ptjTD I th^t]^ 386, 1: | noan I pW-; 386, 4:
I pttn . . DDtt^ I DW I pttr; 404, 4: ♦ pfirh I fSDöi, aber durchwegs an frag^
mentirten und dunklen Stellen.
Z. 6. pt = ot ,damit, dass' erscheint hier zum ersten Mal, wo-
gegen es aber Z. 3 pron. relat. ist. Auffallend ist auch, dass Z. 4 p
im gleichen Sinn wie hier pc vorkommt.
Für oov würde man erwarten di^ (ohne Mimation); es scheint
aber ein Seitenstück zu D^n& (^^); Z. 3, zu sein, also := U^.
n^. Auf dem Steine steht ^; der Steinmetz hat das irrthündich
eingemeisselte fl i^ N verbessert. Man kann allerdings auch das
Gegentheil annehmen, dass er [i^ ^^^ Fl verändert hat; es müsste dann
aber auch XFl ^ XTFl geschrieben worden sein, was auf minäischen
Inschriflen sonst nicht nachweisbar ist.
Z. 7. jn^ao ist, entgegen der Annahme Derbnbourg's, entweder
defectiv oder irrthümlich geschrieben fUr jmbao. DafUr spricht die
häufig wiederkehrende Phrase fmbao I 03 1 1J3.
na kommt noch vor Hal. 403, 3 : ntc I nn I pnan l p l ranm und
vielleicht auch 542, 3 ♦ . ♦ naS I p, ist aber überall dunkel. Arabisch
3o gibt an unserer Stelle keinen guten Sinn.
Zu mh ist Hal. 253, 4—5, jnrB ♦ ♦ • S I ib^ zu vergleichen, wo
vielleicht hb für hh gelesen werden muss.
Die Leseart HoQ] steht fest und darf nicht in h^Q] verändert
werden. Anstatt der ,six votive monuments in day^ wird man etwa
,sechs Durchbohrungen' zu übersetzen haben, was zum mb ,perfo-
rate' wohl passen würde.
1 Nach 3S6, 4 iftt vielleicht aosv zu lesen. Vgl. jedoch -rra | o^3 [v ? ] I pb«^ |
Hal. 404, 4/5.
12 D. H. Müller.
mf\tn (so ist zu lesen; nicht riTin!) übersetze ich ,als ein Denk-
mal', indem ich arab. iy\ und ^^j^\ yU bei Hamdlüii vergleiche.
Achnlich wird pjjritt^ I n^nnK, Hal. 374, 3 und 401, 3 zu erklären sein.^
Z. 8. I fönp I San l Skbii l onaan übersetzt Herr Derenbouto ,tcho
was the minister of Hauf'il master of Kadumän' und fügt erklärend
hinzu: bsiS = J^^ j^J^U Eine Vergleichung aller Stellen wird Herrn
Derenboürg überzeugen, dass bai n. loci oder Name eines Stammes
ist. Er wird finden, dass z. B. Hal. 243, 4 ff. drei Männer den Bei-
namen ban haben: 1. ban I bKö ♦ ♦ p I ddik, 2. bail I döh I p I irro,
3. ban I pnb l p l boa. Umgekehrt ist pnp hier nicht n. loci und hat
mit qUjJ nichts gemein; es ist Appellativum. Ich übersetze daher:
,als ein Denkmal des Fürsten Haufä'il von Wakil, des
Häuptlings^
In der Auffassung des folgenden dp&d i onaa stimme ich Deren-
BouRO nicht bei, kann aber vorderhand keine mir zusagende Erklärung
geben; ebenso ist mir der Sinn von ^j^öD in der folgenden Zeile
unsicher.
Z. 9 npmo^ ist X. Form von ^3, also = ^SyX^A^ (nicht ^y^^^!)-
Herr Derembouro scheint von der Voraussetzung auszugehen,
dass im Minäischen n fiir ^ eintritt, wie im Hebräischen in den Verben
tertiae w und j. Er hält deswegen npino = ^>x-*»\, ferner 6C. 2, 2
n3a = ^j-o und daselbst Z. 7 nanp = i^y^^- Ich kann jedoch dieser
Annahme nicht beistimmen. Für roa der Copie ist einfach ^aa zu lesen,
wie der Abklatsch deutlich zeigt. Das n von rorw ist nicht sicher; es
ist entweder ^anp zu lesen • oder von der Wurzel fnr abzuleiten.
Z. 10 Anfang ergänze ich mit voller Sicherheit: pem I nbril, das
sind die beiden Beinamen der früher genannten Ja'fis'il b. Scharh
und Ja'üs'il b. Hani\ Herr Derenboürg hat mit Recht das lYOTIfl
der Copie in YOYJUl verbessert, obgleich der Abklatsch nur das
obere Ringelchen des Buchstaben erkennen lässt und also graphisch
beide Lesearten zulässig wären. Dagegen hat er nicht das Richtige
getroffen, wenn er filr foanpoCK das schon Z. 2 vorkommende pe&7
> Vgl. auch pnn | :rvmz GC. 6, 2.
Kritische Beiträge zur südarabischen Epiqraphik. 13
lesen möchte. föonröOK steht deutlich auf dem Abklatsch und wird
durch die Parallclstelle Hal. 199, 6 OHPöDK I »inat I nnna vollkommen
gesichert. Das SufBx po bezieht sich auf die beiden Ja'üs'il, von
denen die Rede war.
Die Schlussworte lauten nach der Copie |?0"lhY'hO°®- ^^^
ft
SteOe ist sehr undeutlich, ich glaube aber |?0*IHV'0®® zu erkennen,
d. h. dass zwischen V und 0 ^^^ ^^^ Buchstabe steht, der mögUcher
Weise ^ ist, femer, dass zwischen dem Trennungsstriche und 0 ^^^
ein Buchstabe fehlt. Wenn ich richtig lese, darf man vielleicht er-
gänzen I ^BCil I inoßlin = ^3 cA^ii ^^^^ e*** cA^^ y^^ verleihe ihnen
(den Frauen) Heil oder Verzeihung*. Der Ausfall des j von "bi oder
W wäre nicht auffallend, wohl aber die Endung jno für jon (= Jyb),
die man nach Analogie von on (= ») und oon (= ^) erwarten
müsste. Hier schliesst mitten in der Zeile die erste Columne der
Inschrift.
Die zweite Columne, aus sieben Zeilen in grösserer Schrift be-
stehend, enthielt, wie schon der Herausgeber erkannt hat, die übliche
Fluchform. Sie ist leider sehr zerstört, so dass vorderhand an eine
Herstellung nicht zu denken ist. Nach Analogie der Übrigen Fluch-
formeln darf man annehmen, dass dieselbe mit dem stereotypen
..inm begonnen hat. Da die erste Zeile mit T[n^]?Mlhn^ (= er*
Jijo ,3jJ\) beginnt, so scheint hierin eine weitere Bestätigung meiner
Annahme zu liegen, dass der Stein oben abgebrochen ist.
Z. 2. pß kommt vor ZDMG. xxxiii, 490; zu pitt> vgl. Hal. 403,
2 und das n. pron. üra)t 176, 1.
Z. 3 ist wohl mip zu ergänzen und mit \tnp in der folgenden
Zeile zu verbinden.
Z. 6. Die Wendung aT I b\ kommt noch vor H. 259, 3. 403, 1.
447, 1, 3.
Z. 7 ist nach Hal. 384, 1 zu ergänzen: nittha I [trip. Vgl. auch
Hal. 598, 6 jnBttöa I fD'üp] und 404, 3 • ♦ -ip I fn-Dn.
1 Möglich ist auch n[ai]n I |a zu erg&nzen.
14
D. H. Müller.
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Kritische Beiträob zur sOdarabisghen Epiqrapbik. 15
Z. 1. Zu -.olfin ist vielleicht Hal. 465,1 X?®in?HYn zu
vei^leichen. Wahrscheinlich ist letzteres jedoch für X?®Tll?hYn
verschrieben. Die Uebersetzung ,people of Maryab descendents oP
hat nun zu entfallen, ebenso ist die Ergänzung am Schluss der Zeile
[nne I na&i^ I (nne unzulässig. Die Lücke ist nach Hal. 237. 374. 401
auszuflillen: nhm I ntrs i ptl
Auf das dunkle ^VDt, das aber 'nicht ,der Name eines Gottes'
ist, folgt noch ziemlich deutlich I p I n&v, ähnlich wie Hal. 237, 7:
I tpcnan I nai^ l ^^at (wofür möglicherweise ttn I p verbessert werden
kann).*
Z. 2. y^U[ I nipi I ^3D halte ich fUr Perfecta, nicht flir Infinitive.
Die Uebersetzung von birrö ,sacred groimd' ist unzulässig, weil OM. 31
von der Herstellung von vier nbinö gesprochen wird. Die Bedeiitung
,Rundsäule' scheint mir noch am passendsten. Dass |nbö von ]trh:L zu
trennen ist, glaube ich jetzt auch. Die Ergänzung []tsot\:p wird Herr
Dbrenbouro nach dem, was ich oben zu ii, 2 über dieses Wort gesagt,
wohl fallen lassen.
Z. 3 ist am Ende der Zeile vielleicht Ipt I rraao (vgl. Z. 8) zu
ergänzen.
Z. 4. Zu I DBpoKi I ]rhi l binoi l ]trh^ l anroi vgl. Hal. 465, 3 i ba
I bzrn I bs I alSiroi I '•Sbri l jnnK I nrai l »ipo und daselbst Z. 6 i ban I ^btbj^Ji
HßpDS, wobei 'hhv vielleicht nbö dem Sinne nach entspricht, rhi
ist gleich äI^, aram. K^^e Bedachung, Decke. Demnach ist die Stelle
zu übersetzen:
,Und er stellte her den Anbau und die Rundsäulen der
Decke und ihre Bedachungen.'
Damit ist zu vergleichen die palmyrenische Inschrift an der
Säulenhalle, VogOb 8, 4: pnb^bBm I pnn^"wn I Knw piöP jsechs Säulen mit
ihren Balken und Architi-aven^
Z. 5. Zur Lesung jyö l p» vgl. GC. 18, 3 jyio I naa» und daselbst
Z. 5 pb I n»Bi I TJö'tt^.
* Vielleicht ist auch GC. 33, 5 zu lesen [p] | nov | *M[vh Zwischen O und (^
bat, wie ich auf dem Abklatsch sehe, ein Buchstabe gestanden. Ich glaube ^ zu
erkennen.
16 D. H. Müller.
Z. 6 steht deutlich: I ^Diin 1 1K I lirn I "»Köm. Die Verbesserung in
rän ist bei der Deutlichkeit des Abklatsches imzulässig; es ist mit
dem hebräischen nao ^zerstören' und arab. ya^ ^trivit' zusanunenzu-
stellen. Ich übersetze: ,und wenn jemand verwüstet oder zer-
störte ^K&n ist gleich on + ^^^ AfHx '^h und entspricht hebr. dk,
äth. iiOo. Es scheint ohne Affix vorzukommen Hal. 345, 4: 1 cm
jKö^; 344, 18—19: jx^n ■• I om; 152, 5: DJ^^DK I dbn I ]vh^'h I iöt I ob I en
und 446, 2: I i^no^ I Dm. Die ganze Wendung ik - ^Köm entspricht äth.
Y^ao^ — Kuh, fdve — 8ive^ so dass man fast geneigt ist, in ^ ein
ähnliches Affix zu erkennen, wie im äth. %. Eine Zusammenstellung
aller Fälle mit dem affigirten "k wird aber zeigen, dass damit das
Räthsel dieses Affixes noch nicht ganz gelöst ist.
Das Affix kommt vor:
1. An Substantiven im Stat. constr. GC. 1, 1 (Saudä) | bnK I ironpi
jnnÄK ,und auch die beiden Aeltesten vom öeschlechte Manahat';
daselbst: jmbx I rx^pv I "iCöDi I nnS ,das frh und auch das ds der Schutz-
mauer des Anbaues^; daselbst Z. 6: |nbaD i dds I 1^*1 I inKDi ,und
auch die Uebrigcn . . .'.
2. An Substantiven mit Mimation, GC. 18, 3 (Sauda) Inn'»
irttj I naDB I -KO'bnKi I onnna I ppS I "innr ,iin Tempel des 'Attar von
Qaba<J, ihm gegenüber und die o'bnK (Plur. von ^hn) . . . von Ma'Sn';
daselbst Z. 4 : jrö I nastoi I Tio^tt^ I ^KO^bnin I onnn. Ebenso steht daselbst
'♦Kö"'BTi (= "K + D''Di) leider in dunklem Zusammenhang.
3. An Partikeln, wie in dem angeführten ^köH.
4. An Präpositionen:
a) an b, GC. 1, 4: ptr I JK I Kttönc I 'Kb; ferner GC. 2, 5 (=
Hal. 238): jj^ö I ptt I ^ä' I "Kb;
h) an a, Hal. 374 und 401 (SaudA): nnnK I ^yo (vgl. Hal. 228, 3:
^a) und vielleicht GC. 18, 7: i anfn I Ktt^r I pK5 (so ist zu lesen fiir
arixi der Copie. ann ist durch Assimilirung entstanden aus aiSo);
cj an D3a (= C«), GC. 1, 5: innnjK I -Köaa I bn I or (vgl. jedoch
Zeile 3).
Ob in dem dunklen lor^, Hal. 238 (= GC. 2), 237, 7 und GC. 33,
5 das Affix ^K steckt, wage ich nicht zu behaupten, möchte es aber
Kritische Beitrage zur südarabischen Epigraphik.
17
vermuthen. Alle hier angeführten Stellen finden sich in Inschriften
aus Saudä oder Ma*in. In Inschriften anderer Provenienz ist diese
Erscheinung nicht nachgewiesen.
Z. 7. Ueber nanp ^ ^5-^^^ vgl. oben zu 2, 9. Am Ende der
Zeile lese ich mit ziemlicher Sicherheit: ^\^p^ I ]ih^ I ^53, woraus man
schliessen kann, dass ]ih synonym sei mit ^53 ,bauen' und nicht ,ter-
ritory' bedeutet.
Z. 8. Ich glaube nicht, dass nstt^ Name einer Stadt sei, son-
dern halte meine, ZDMQ. xxx, 701, gegebene Uebersetzung von I nott^
Kfii aufrecht.
(Fortsetzung folgt.)
Wiener Zeitsclir. f. d. Kunde d. Morgen!. II. Rd.
A brief account of Hemachandras Sanskrit Grammar.
By
F. Kielhorn.
In my opinion^ the history of Indian Grammar^ so far as it is
likely to interest European scholars generally, closes with the works
of P^^ini, Kätyäyana, and Patanjali. Excepting perhaps Bhar-
tnhari, later grammarians have added little of importance to what
those great scholars had achieved before them. Far from attempting
to build up systems of their own hy an examination of the facts of
the language, as observable in the works of Sanskrit literature, they
unhesitatingly have accepted the teachings of their predecessors, even
where the usage of their own time had ceased to observe them. Their
aim was, not, to adapt the rules of those that went before them to
the changed conditions of the language, but mainly, each after his
own fashion to rearrange those rules, and to alter their wording and
terminology. Nevertheless, for the student of grammar their works,
based as they are on Pacini, and showing what meaning his rules
were understood to convey, are not without importance; nor could
those who would expound the ground-work of the Hindu science of
grammar, neglect them altogether with impunity.
Unfortunately, few of the later grammars are as yet accessible
in printed editions; and of some of the most valuable, such as those
of Chandra and oäkat^yana, even MSS. are exceedingly rare. The
case stands somewhat better with the gi'ammar of Hemachandra,
A BRIEF ACCOUNT OF H^HACHANDRAS SaNSKRIT GrAMMAR. 19
of which, at the suggestion of the Editors of this Journal, I have
compiled die following brief account from MS8. in my possession.
The Siddha -Hemachandräbhidhäna - svopajüa -SabddnuSdsana con-
tains eight Adhyayas of which the last, with which we have no
concern here, treats of the Prakpt dialects and has been edited both
in Europe and in India. The Sanskjit language is treated of in the
first seven Adhyayas, each of which is subdivided into four Pädas,
with a total of 3563 Sutras. In them the arrangement of the matter
is as follows:
Adhy. I., Päda 1; 42 SAtras: /Sam/ila-rules. (Some MSS. give, as part
of the commentary, the whole of the Liügdnv^äsana after
Sutra 29).
Päda 2; 41 Sutras: Samdhi of vowels.
Päda 3; 66 Sutras: Sarhdhi of consonants.
Psida 4; 93 Sutras: Declension.
Adhy. II., PÄda 1; 118 Sutras: Declension continued, intermixed w^ith
rules of internal Sathdhi.
Päda 2; 124 Sutras: Syntax of the cases (Käraka-pra-
Icarana),
Pada 3; 105 Sutras: Changes of Visarga or r before k, kh,
p, ph to 8 or «Ä; substitution of sh for », of n for n, of / for
r, and of v for p. [:= P. viii, 3, 39 etc. and viii, 4, 1 etc.].
P4da 4; 113 Sutras: Fonnation of feminine bases (Stn-
pratyaya-prakarana). Changes of finals of bases before femi-
nine and TaddÄifa-suffixes, in the formation of mascidine
and neuter bases, and in compounds before an uttarapada.
Adhy. III., Pada 1; 163 Sutras: Upasargas, Gafw, Compounds (Sarndsa-
prakarana), and tkaSSsha.
Pada 2; 155 Sutras: Terminations retained in compounds
etc.; Pwhvadbkdva'j substitutions in compounds and before
Taddhita-snf&xeQ etc.
Pada 3; 108 Sutras: Explanation of certain technical terms
used in conjugation ( Vriddhi^ Guna, Dhdtu, dd, Vartamdnd
etc.); employment of the Atmanepada and Parasmaipada.
20 F. KlBLHORN.
Pdda 4; 94 Sütras: Derivative verbal suffixes; Vikaraim.
Adhy. IV., Päda 1; 121 Sütras: Rules of reduplication; Samprasarana
and other ' changes in roots; change of final ch and j to
k and g,
Pada 2; 123 Sütras: Changes of roots before causal and
other suffixes, and changes of suffixes and termination!»
after roots. (Past Pass. Pple in ta and na.)
Päda 3; 115 Sütras: Substitution of Gu^a and Vriddhi,
and other changes in verbal bases.
Pada 4; 122 Sütras: Substitutions for roots; the augment,
intermediate i, insertion of a nasal etc.
Adhy. v., Pada 1; 174 Sütras: Ä/iV - suffixes , beginning with the
k^üya.
Päda 2; 93 Siitras: ÄTfiZ-suffixes continued; use of the Past
and Present tenses. (The last Sutra is unddayalj, and after
it all the U^ädi-sütra8, to the number of 1001, are given
as part of the commentary).
Pada 3; 141 Sütras: Kj-U'SuS&kcs continued; use of the
Future and other tenses.
Päda 4; 90 Sütras: A7•^^Suffixes continued; use of the
Gerunds and the Infinitive.
Adhy. VI., Pada 1; 143 Sütras: TaddAiVa-suffixes; (explanation of the
technical terms V]*iddha and Yuvan; du = vjiddha; dri =
tadrdja),
Päda 2; 144 Sütras: TacWAtto-suffixes continued; (Sutra 1,
rdgaf to rakte = P. iv, 2, l).
Päda 3; 219 Sütras: TaddAtVa-suffixes continued; (Sutra 1,
Seshe = P. iv, 2, 92).
Päda 4; 185 Sütras: Taddhüa-suffixes continued; (Sutra 1,
ikan; 2, tetia jitajayaddivyatkhanatsu = P. iv, 4, 1 and 'i).
Adhy. VII., Päda 1; 196 Süti'as: JoddÄifa-suffixes continued; (Sütra 1,
yah] 2, vahati rathayugaprdsaiigdt = P. iv, 4, 76).
Päda 2; 172 Sütras: laddhita-sufRxes continued; (Sutra 1,
tad asydsty asminn iti matuh = P. v, 2, 94).
A BRIBF ACCOUNT OF H&HACHANDRAS SaNSKRIT GrAHHAR. 21
Pada 3; 182 Suti-as: Taddhita- and (GD— 182) Samdsänta-
suffixes; (Süti*a 1, prakrite may at = P. v, 4, 21; 69, samd-
sdntah =^ P. v, 4, 68).
Pada 4; 122 Sutras: Changes of bases before Taddhita-
suffixes; doubling of words or bases, and PluU (72 — 103);
Paribhdshds (104—122).
From this summary it will appear that, speaking generally,
Hemachandra has treated his subject under the five heads of l) Rules
of euphony, 2) Declension (including tlie formation of feminine bases
and compounds, and the syntax of the cases), 3) Conjugation, 4) Primary
Suffixes (including the syntax of tenses, moods etc.), and 5) Secondary
Suffixes. From the learner's point of view such an arrangement must
have been a decided improvement on that adopted by Sakatayana,
not to mention Chandra and Panini, and must have gone far to secure
for Hemachandra's work the title of a practical grammar. — Like
Chandra and Sakatayana, Hemachandra has omitted all rules con-
cerning the Vcdic idiom, and similarly, he nowhere has alluded to the
accent. For the rest, he has collected in his work, in the fullest
possible manner, the rules contained in the grammars of his prede-
ccssoi*s, and sometimes even added to them.
The practical character of Hemachandra's grammar is shown
also by the manner in which he chooses his technical terms. On
the whole, he may be said to be averse to the employment of arti-
ficial symbols, and to give the preference to anvartha samjüds, i. e.
such terms as are employed in accordance with the etymological
meaning which they happen to convey. Unlike Panini, Chandra, and
Sakatayana, he has no Pratyähära-sütras, and he therefore, instead of
using Pratyaharas, such as ach, ich, ok, ech, hal etc., employs the
(*asily understood terms svara, ndmin^ sanuina, samdhyakshara, vyail-
j(ina, aghosha, ghoahavat, and antahsthd. All tliese are explained in the
first chapter of his work, in which he also defines the terms hrasva,
dirgha, pluta, anusmra, visarga, dhut (denoting all the consonants
except nasals and semivowels), varga, sit (a collective term for the
anusvdra, visarga, jihvdmüUya, upadhmdmya, and the three sibilants
22 F. KlELHORN.
ky sh, and s), sva (= savarna), prathamd etc., vibhakti, pada, väkya,
näman (=pi*dtipadika), ghut (= sarvanämasthana), avyaya, it,prah/aya,
and teils us that certain words such as bahtc, gana etc. are treated
aamkhydvat, L e. like numerals. In the second chapter of Adhy. iii.
he moreover explains the terms vjiddhi, guna, dhatu, da (denoting
the roots da, dhd and others which by P^nini are termed ghu)^ and
the ten terms variamdnd (Pres.), paroksha. (Perf.), Svastani (Periph.
Fut.), bhavishyantt (Simple Fut.), paückami (Imp.), hyaatani (Imperf.),
aaptami (Pot.), adyatani (Aor.), kriydtipatti (Condit.), and dätah (Bened.),
most of which at once suggest the principal meanings of the tenses and
moods of which they denote the terminations. Besides, in Adhy. vi.,
Pada 1, he has occasion to define the terms yuvan and vjiddha, du
(= Paij^ini's vjiddha), and dri (= tadrdja). In addition to all these he
employs a large number of other well-known and generally used terms,
such as m^iydgu, kartj-i, karman etc., para,maipada, dtmanipada,
aamdsa, dvandva, tatpurusha etc., kfit, kfitya, taddkita, upcuarga,
gati, Idpa and others, some of which needed no special detipition,
because, by the rule 3 Hdkdf of Hcmachandra's work, terms generally
used in ordinary life or by gi'ammarians were to have in his gram-
mar the same meaning which they convey elsewhere.
By far the greater number of the above-mentioned terms have
been taken from the Kdtantra, while for a few only, such as sva and
du, Ilemachandra is indebted to bakat^yana. Like Säkatäyana, Hema-
chandra 'avoids terms such as upadhd, ti, pi^agjihya, samprasdrana,
sarvandman and nipdta (for which he always has sarvddi and chddi),
karmapravachaniya, sambuddhi, abhydsa and abhyasta, anga and bha,
and asiddha; and like him, he e. g. uses andpya and sdpya for ahar-
maka and sakannaka, ndmni instead of samjfidydm, and employs, in
such rules as haso ^pafye, rdguf to rakte, amo ^dliikfitya granthe tlio
technical case-terminations instead of the terms skashthi or shashtkyantOf
i]ritiyd or tritiydnta etc.
As regards the employment of A nub and has, Ilemachandra
may in general be said to have followed Panini, though, here too, he
has tried to simplify matters. Not taking any account of th(^ accent,
A BRIEF ACCOUNT OF HiSMACHANDRAS SaNSKRIT GrAMHAR. 23
be would naturally omit those Anubhandhas which were meant merely
to indicate the accent of words. Occasionally, when such Anubandhas
have nevertheless been made use of, a different meaning has been
assigned to them. Thus Hemachandra follows Sakat^yana in attaching
to suffixes the Anubandha I, to show that the nouns formed by such
suffixes are feminine; (khalddibhyolin, kkalint). And similarly, by attach-
ing to a secondary suffix the Anubandha j), he indicates that before
such suffix the original base takes its masculine form; (avyajdt thyap,
ajabhyo hkd ajathyd). But differing from both P^^ini and oäkatä-
yana, he e. g. omits the three Anubandhas t, k, and m, which in the
Ashtadhydyi and the Sakatdyana-vydkarana are attached to augments,
to indicate where those augments are to be added, just as he differs
from them in employing the full suffixes ina, ika, dyana etc. instead
of the artificial symbols kha, tha, pha etc. On the other hand, while
Sakatayana, like the author of the Kdtantra, seriatim enumerates all
the anit roots, Hemachandra introduces the new Anubandha Anusvara,
and thus gives to Pacini's rule vii., 2, 12 ekd^ha upadeie 'nuddttdt the
wording ehxsvardd anusvdrUali, meaning, that the intermediate i is not
used after monosyllabic roots having Anusvara for their Anubandha
(e, g. pdm pdtum). In these and similar innovations which it would be
tedious to enumerate, there is much that would recommend itself to
a beginner and contribute to make Hemachandra' s grammar a popular
handbook.
In the technical structure of his rules also Hemachandra follows
the principles laid down by Panini, and the Paribhashas collected
at the end of his work are therefore exactly those which we meet
with in the Ashtddhydyi and the Mahdbhdskya, although their wording
proves them to have been taken more immediately from the grammar
of Sakatayana. To any one familiar with Paijini's system, the expla-
nation of Hemachandra's rides would offer little difficulty, even were
they not accompanied by a full and lucid commentary.
Hemachandra neither in the text of his Siitras nor, so far as
I have observed, in the commentary appended to them, anywhere
quotes other grammarians by name, and in the Sutras he only once
24 F. KlELHORN. A BRIEF ACCOUNT OF H&MACHANDRAS ETC.
introduces the opinion of others by the vague term Ekeskdm. But not-
withstanding his silence regarding his predecessors, there can in my
opinion be no doubt that tlie grammarian, to whom he was indebted
more than to any other, is nakatayana. In fact, making allowanco
for a somewhat different arrangement of the matter, for the adoption
of many technical terms of the Kdtantra gi'ammar, and for some dis-
crepancies or innovations in the use of Anubandhas, Hemachandra's
work can hardly be called anything but an amended version of S«aka-
t^yana's work. To show this in detail, it woidd be necessary to do
here, what I have done for my own use, i. e. to put side by side
corresponding portions of both grammars. As this is impossible, I can
only say that a large number of rules is literally the same in both
works, and that many other rules of feakat^yana's have been altered so
slightly by Hemachandra as clearly to indicate the source from which
he had taken them. It is hardly necessary to add that, for these reasons,
Hemachandra's work would render very valuable services in an edition
of the odkatayana-vydkarana, which, with the help thus afforded, it
would indeed be possible to prepare even from the very inferior
MSS. that have hitherto been discovered. *
Admitting that Hemachandra's grammar is by no means an
original work, I nevertheless venture to call it the best grammar of
the Indian middle-ages. Its author has carefully brought together the
materials contained in the works of his predecessors, and by a judicious
arrangement of the matter and a sparing employment of artificial sym-
bols he undoubtedly has facilitiitcd the study of Sanskrit among his
countrymen. May these lines induce their descendants to furnish us
soon with an edition of it, such as it deserves!
Zwei koptische Verkaufsiirkuüdeü.
Von
J. Krall.
I.
Die nachfolgenden koptischen Papyrus wurden auf seiner Reise
nach Aegypten 1866 von Prof. Kbinisch ei-worben, dem ich für die
Ueberlassung der Publication derselben zu besonderem Danke ver-
pflichtet bin.
Auf den ersten Blick erkennt man, dass diese Papyrus zu der
grossen Gruppe von thebanischen Papyrus gehörten, welche einen
Bestandtheü der Bibliothek^ eines der Klöster des in der Nähe der
alten Nekropole der SotemoS von Theben entstandenen Kastron schmc
bildeten. Sie sind beide trotz ihrer bedeutenden Länge unvollständig.
Der eine, Papyrus -4, misst 108*^" in der Länge, 14^^" in der Breite,
die Sehsbreite ist bald 16, bald 2P™, die jVIaasse des anderen sind
73«" Länge und 34— 35<^™ Breite, die Selisbreite ist 17<^™. In seinem
ursprünglichen Zustande wird der Papyrus A dem in der Aegypt.
Zdtschrift 1884, S. 142 ff. mitgetheilten Berliner Papyrus von l-öH*^™
Länge nicht viel nachgestanden haben. Bemerkenswerth ist die Grösse
1 Ueber Klosterbibliotheken als Aufbewahrungsort von Rechtsurkunden vgl.
MiUheüungen aiu der Sammlung de» Papyrut Erzlienog Rainer, ii, S. 45 und kopt.
Papynu von Bulak Nr. 9: &iCMn iiei2^a>pe&CTinon &it&&c| Mneneia>T ncniCKO-
1I0C jun noiROiiOMOC T&peqH&&q ^n T6iftAio>«^HHH MnMon&CTHpion eT0ir«w&6
,ich habe festgestellt diese Schenkungsurkunde, ich habe sie unserem Vater, dem
Bischof und Oikonomos gegeben, damit er sie in der Bibliothek des heiligen Klo-
sters deponire*.
26 J. Krall.
dieser thebanischen Papyrus im Verhältniss zu den gleichzeitigen
Faijümer und Schmüner Rechtsurkunden. Von den weitschweifigen
Formeln, welche den grössten Theil der thebanischen Papyrus füllen,
zeigen die ganz oder nur fragmentarisch erhaltenen Stücke der erz-
herzoglichen Sammlung keine Spur, wie ich denn auch kein einziges
koptisches Stück gefunden habe, welches auch nur annähernd einem
Stücke von den Dimensionen der thebanischen angehört haben kann.
Auf andere locale Unterschiede in der Form der Urkunden wurde
bereits hingewiesen. *
InhaltUch sind die nachfolgenden Papyrus im wesentlichen nur
Dubletten der bereits publicierten. ^ Neu sind die Namen der Par-
teien, der Zeugen, die Grenzen der Verkaufsobjecte, Bei diesen the-
banischen Papyiiis filllt, im Gegensätze zu den Faijümer und Schmü-
ner Papyrus, der verhältnissmässig bedeutende Bestand alter, von
dem Heidenthum überkommener Namen und namentlich der Mangel
an arabischen Namen auf. Das Fortleben von Erinnerungen an die
heidnische grosse Vergangenheit ist gerade an der Stätte des alten
Theben begreiflich genug.
Die Zeit der Niederschrift dieser thebanischen Papyrus ist das
II. Jahrhundert der Hidschra. Auf eine Reihe von Zusammenhängen
in den Namen der Zeugen und Klostervorsteher hat Ciasca in seinem
Commentare zu den Papyrus von Bulak und der Propaganda recht
schön aufmerksam gemacht.-' Es liegt kein Grund vor, irgend eines
der Stücke der ganzen Reihe dem l Jahrhunderte oder gar der
vorarabischen Zeit zuzuweisen. Die Argumente, welche aus der Er-
wähnung eines a^oirj in dem Berliner Papyrus fUr das höhere Alter
dieses Papyrus abgeleitet wurden, glaube ich an anderer Stelle ent-
kräftet zu haben. * Speciell die nachfolgenden Papyrus zeigen eine
» MiUhdlungm, a. a. O., S. A9ff.
3 Papynis von Bulak: Elude» igyptologUiuea, v; Papyrus von Berlin: Aegyp*
tische ZeiUchrifl, 1884, S. 140 flf.; Papyrus des British Museum: lievfte egyTpUlogique,
I, S. 101 if.; Papyrus von Rom: Ciasca, / papiri Copti del Miueo Borgiarw tlella S. C.
de propaganda fidCf Roma, 1881.
3 CiAsrA, I papiri Copti del Mttseo Borgiano, S 21 ff.
* Mittheilungen, ii, 8. 65.
ZwBi KOPTISCHE Verkaufsurkünden. 27
Neigung zur ligaturenreichen, cursiven Schrift, welche den Schmftner
Papyrus der erzherzoglichen Sammlung des in. Jahrhunderts eigen-
tliümlich ist. Wir können sie demnach der zweiten Hälfte des ii. Jahr-
hunderts der Hidschra zuweisen. Damit stimmt es vorzügUch, dass
die arabische Fabriksmarke, welche den Kopf des Papyrus A zierte
— ähnlich wie bei den Papyms i, xiii, xiv von Bulak — uns ins
Jahr 142 der Hidschra weist. Sie lautet nach Prof. Karabacek's
freundlicher Lesung:
A a 1 1 1 111.^ ^\ A3 ^///7/
d. i. [^iocS,\;\ ^ ^].^ [j^]^\ ^ ^[\ C*]
i^j^y^^ ^ ijy^ ov^\ ^ jjjj ,3Jo ^]
,Dies ist von dem, was anzufertigen befohlen hat der
Emir Muhammed, Sohn des el-Asch'ath*
,Unter der Leitung des Naufal, Sohnes des el-Furät,
Freigelassenen des Ftirsten der Gläubigen'
,Im Jahre zwei und vierzig und hundert (= 759/60 n. Chr.).'
,Ueber Inhalt und Anordnung der arabischen Fabriksmarken
jSiehe Mitth, aus der Samml. der Papyi^us Erzh. Rainer, ii, 104 f. Die
jVorliegende Fabriksmarke zeigt, ähnlich wie die Fabriksmarken der
jFaijümer- und Schmüner Papyrus der erzherzoglichen Samndung,
,einen abgekürzten Text. Muhammed ibn el-Asch'ath trat die Statt-
,halterschaft Aegyptens am 5. Dsu-l-hiddscha 141 H. (^ 8. April 759
,n. Chr.) an, indem er dem Finanzdirector Naufal ibn el-Furät die
,Pacht der Steuern (^^-o-« ^\^ ^U^), welche ihm von dem Chalifen
,angeboten war, abtrat. Zu Beginn 143 H. (Ende Aprü 760 n. Chr.)
,ward Muhammed seines Postens enthoben ( Abü-1-Mahasin , Ann. i,
,rAr f.).*
Wir haben in beiden Papyrus es mit Hausverkäufen zu thun.
Der Kaufpreis beträgt beide Älal zwei Goldstücke. Die Klöster von
asLHMc spielen hier keine Rolle, aber wir kennen die nothgcdrungene
28 J. Krall.
Sorgfalt der Aegypter in der Aufbewahrung alter Rechtsurkunden,
und ich denke, dass diese Urkunden zu den np«wcic n&px<^ion ge-
hörten, von denen wie in anderen, so auch in unseren Texten die
Rede ist, und die als Rechtstitel bei späteren Schenkungen an irgend
eines der Klöster von ^chmc producirt wurden.
Von der Urkunde A, zu deren Pubhcation wir übergehen, sind
uns der Kopf (A a), die arabische Fabriksmarke, das Protocoll und
Spuren der ersten Zeile des Textes enthaltend, dann als zweites
Stück (A b), von ungeschickter Hand hart an das erste geklebt, der
bei weitem grösste Theil des Textes erhalten.
Erhalten sind uns vom ProtocoUe einzelne Gruppen, welche die
Herstellung desselben ermöglichen:
Aa 3 t en onoM&Ti[THC &^i&c h^i "jcoonoiOT omootciott
4 Tpi&!x.oc n&Tpoc n&i triOT k&i &f*iOTr [nncTM&TOC ///y
5 iii^//,7
Wie man sieht war das Datum nur nach dem Indictionscyclus
angegeben, ein Umstand, welcher mit der Fassung des Protocolls
zusammengehalten, deutlich in die arabische Zeit weist. Ueber die
Seltenheit des ProtocoUs mit der Erwähnung der Dreieinigkeit in Fai-
jümer und Schmünertexten, habe ich an anderer Stelle hingewiesen. *
Aus der Uebung, die Urkunden mit AnfUhrung der Dreieinig-
keit zu beginnen, ist das Vorkommen der Zahl 5cJ^? welche ich als
aus den Zahlenwerthen der Gruppe h a^i«w xpie^c = G43 entstanden
auffasse,^ an der Spitze von Rechtsurkunden (vgl. den Papyrus Erz-
herzog Rainer Nr. 294) zu erklären. In diesem Zusammenhange sei
darauf hingewiesen, dass die an einer anderen Stelle zur Erklänin^r
der Zahl x*^ herangezogene Briefschlussformel h a^pia. Tpi^c nicht
blos im koptischen Papynis Erzherzog Rainer Nr. 60, sondern auch
auf einer koptischen Inschrift von Abydos (Ruines de la väle antique. ^
Nr. 1501, Mariette, CaUilogue general des monuments d* Abydos, S. 591)
vorkommt, wenn sie auch von dem letzten Herausgeber derselben
* MtUheilurif/en, i, S. 17 und ii, S. 64.
2 MiUheilungeny i, »S. 127.
Zwei koptische Verkaufsürkitnden. 29
verkannt wurde (Aegypti8<Ae Zeitschrift 1885, S. 68 fF.). Sie gibt nach
der Schlussformel ovac&i ^ nacoeic nicht die ganz unverständlichen
Worte k\ h\ Tpi&c, sondern wie ich mit Hinblick auf den oben ge-
nannten koptischen Papyrus auch ohne Einsicht des Originales be-
haupten kann, die prophylaktische Formel k «w^iä^ Tpi&c. Paläogra-
phisch lässt sich die Verlesung der Gruppe PlAriA, namentlich, wenn
die unteren Striche beider A im Originale verblasst waren, immerhin
begreifen. Der Catalog von Mariette weicht, wie man sieht, von der
Wahrheit nicht zu sehr ab, wenn er liest : oirat«wi ^m nacoeic n&.f'iÄ»////.
Das Protocoll dieser Urkunde ist sehr dürftig gehalten — das-
jenige der zweiten ist ganz verloren gegangen — es fehlen die Jahre
nach der Hidschra und der diokletianischen Aera und die Erwäh-
nung der Herren und Fürsten, ,welche über das ganze Land herr-
schen V nach der Anordnung Gottes des Allmächtigen, Es liegt kein
Grund vor, bei diesen ,Herren^ immer an Kaiser und Könige zu den-
ken. In den Protocollen der Papyrus aus acHMc finden wir nicht blos
nach Jahren der Hidschra und des Kaisers Diokletian, sondern auch
nach der Verwaltung des Emirs der Pagarchie von Hermonthis, des
AtGcxr^Ti^«; und gar auch der Vornehmen des Ortes — nnocr iipa>Me,^
denn so möchte ich die |jl£i? xasrp Msjavcüviou fassen — datirt. Aehn-
lich w^ie in alter Zeit neben den Jahren Pharaos auch nach den Jah-
ren des Nomarchen Ameni datirt wurde. ,Hcrr% atoeic oder wie die
Faijümertexte schreiben ac&eic — ein boheirischer gibt die Form
a'iovc^ — war in Aegypten wie heutzutage bei uns Jedeimann. Die
Papyrus der erzherzoglichen Sammlungen liefern uns daftlr Belege
genug. Und auch an dem apyeiv ,herrschen' darf man keinen An-
1 Vgl. T!x.i&noMK nnftiiacicooir itppooT tt&i ftT&M«w^Te c!x.m iih&^ THpq
^iTM. noireQC&^ite MnnoirTe nn&ttTOKp&TCiip im ProtocoUe eines Londoner
Papyrus.
3 Die Kinder der Vornehmen des Ortes heissen naturgemäss nnoo' noiHpe.
Sie sind es, die (Papyrus des Louvre Nr. 1) das Los werfen. Es ist kein Grund,
die ,Kinder* zu ,freien Männern* ku machen, wie dies {Aegypt. ZeiUchrifl, 1884,
S. 160) geschieht.
3 Mittheilungen, ii, S. 67.
30 J. Kkall.
stoss nehmen, denn nach einem Berliner Papyrus ^ ,herrscht* der
A&oi&ne ebenfalls (nA&tg&ite ctii&t&pxk Mnnipoc «tmm&it).
Die Namen der Parteien sind mit den einleitenden Formeln, die
uns aus den anderen Papyrus dieser Gattung hinlänglich bekannt
sind, verloren gegangen.
Das zweite Stück beginnt mit der üblichen Aufzählung der Gren-
zen des verkauften Hauses :
Abi eTein&otra>it^ it[iiiipd^ci]c nd^p^&ion [e]ft[o]\
2 ii«^K Tcnotr €HT€Tp«^t'iüno'' ncMiiTC trä^-wjAirk
3 chrAhci^ neieftTC cretfid^noc noiHpe mtc«^
4 nnoiTTc h^kt hki ncTec{>&itoc n&n npKC nQip[////
6 ]&ir^enTec otkh epoq tc^ht eTCc{>«^iioc n&n
?
6 KOir]«-ioc nncTiMK u. s. w.
Dies sind die Grenzen nach den vier Seiten hin (ex TeTpoYwvou)
Im Osten die katholische Kirche
Im Westen Stephanos, der Sohn des Papnute
Im Norden das Haus des Stephanos Paphnutios
Im Süden die öffentliche Strasse, (auf welche hinaus das Authcntes-
thor sich öffnet?).
Bekannt sind in dieser Aufzählimg die ^uji-y) (s.ip) St^jaogi« und
das Thor, beziehungsweise die Strasse Authentes, aus welchem spKt-
griechischen Worte das bekannte Effendi entstanden ist.
Die technische Bedeutung des koptischen ^^ip, welches wir all-
gemein durch Strasse wiedergeben, indem es dem griechischen p6|iii;
zu entsprechen scheint, bleibt zweifelhaft. In einigen Fällen scheint
^ip, wie seine griechischen Vorbilder, dem lateinischen vicus zu ent-
sprechen. Man vergleiche die Beschreibung der Grenzen eines Hau-
ses in dem Papyrus von Bulak Nr. 1: ,Im Westen die Kreuzgasse,
im Süden ditto, im Norden (das Haus) d^s Biktor von Staphora, im
Osten die Strasse Authentes, das ganze liegt in der Mathusalcm^
Strasse.'
1 Aegupt. ZeU8chrifl, 1884, S. 150.
2 CtAscA, a. a. O., S. q liest M<w^oirc&M.
ZWKI KOPTISCHE VfiRKAUFSURKUNOBN. 31
Was es mit dem Zusätze /7/«^ir-»enT€c otthh epoq ftir ein Bewen-
den hat, bleibt wegen der Lücke zweifelhaft, doch vgl. Papyrus von
London (Revue Sgyptologique i, S. 103) hcmut n^ip kotAcdA «^to» npo
n&ir eeitTHc ///// Papyrus von Bulak Nr. i mrcmiit mmo^ n^ip n&ir^cn-
THC ne €p€ n€qpo n&o\ otkii €poq und Papyrus der Propaganda
Nr. 3 (Cjasca, S. r?) . . . ^ip !^kmociok ^va^ npo K&ir«^€nTKC «t . . . .
poq, endlieh Papyrus der Propaganda Nr. 1 (Ciasca, S. mJ) nftieqTt
n^ip ak.KMOCion &ir6i npo n&p^&ioii €C9«^p€ npo otrnn €poq.
Das po n&tT'OftiiTKc und die ^ip w«wv«^€nTKc möchte ich vermu-
thungsweise durch Hauptthor und Hauptstrasse wiedergeben unter
Hinweis auf die Hausbeschreibung in einem griechischen Papyrus der
erzherzoglichen Sammlung, herakleopolitischer Provenienz.'
dxb ohioLq SXr^^ ßaXXouoiQi;
SV 8'J(t1 Oupat? jawc jjiev auOevn''
ei? X[{ß]ot TY) 5£ oXXt) icXaYta st? aiCYjX^
Die H&^oXiHH chuXhci^ ist uns aus dem Bulaker Papyrus Nr. 3
bekannt : loi&nnHC Mn«^nnoirT€ nei\/ n^p^nnpe^/ iiTii«^<ooAiRK CHnAlfci&
lucKMc (S. mh). Vgl. ebendaselbst n^T^pMoirTc noinpe nYo>&) nieA&^)
nna^n^k^niiocTKc rtr&'OoA.ihh ii!x.KMc (S. m¥), femer aus dem Papyrus
der Propaganda Nr. 2 (CrASCA, S. rÖZ) nnl mpq eTMM&tr ftcjRH cpoq
qjk nnd^CTpon nacHMC ^i npnc eitTR&'^öA.iRH eRRA.Hc(i&), vgl. auch Papy-
rus von Bulak l (S. \^) &noH itca^e noinpc iticpeMi&c ncnpecftirrftpoc
&VCO n^nroTTMenoc nTCHKAKci& cTOxr^^ft nacHMc mit Papyrus der Pro-
paganda Nr. 1 (CiASCA, S. K und rä). Ciasca vermuthet in der r&^o-
XiRK €rrA>kci«^ eine melkitische Kirche (S. 26); schwerlich mit Recht.
Die Worte nach othii epoq bis timh sind im Original durchge-
strichen, der Schreiber hatte sich verschrieben und den nördlichen
Grenznachbar wiederholt.
Nun folgt die Ansetzung des Preises, dann die umständlichen
Ueberantwortungs-, Verwünschungs- und Bussformeln, endlich die
Namen der Zeugen.
» Wiener Studien, ix, S. 248.
32 J. Krall.
A b G TIMH TC T&l llT&nCTJ(A.C|><DnHT€
7 epoc Mn nftiit^pHT &t<o «wcp&it&n jtunjMiftpoc cn&ir
8 ne citdwT n^oAon; nnoT^ itofip 13011 iin;;i
9 nnndwCTpoii nt^cHMe j^i/ ^^p/ n^ h !x.irco tct€\€i«w tij)a.[k
10 iwcei «TOOT n^^iTOOTK ita1f!2e. eolfsc (CJMift^ ecaio[n
11 etiiwiiOTC utoh n^wntiOT^ioc n^npe itCTec|>&no[c
12 !x.i ^e.iipoQ. eic 3^eip& oiHO^en nnoTfi n!x.oiiij(A.on
13 «wT6> nHec|>&\iwioii nein tchot !x.e «pou utoh n&n
14 iiOT^ioc nu|Hpe itCTec|>&iioc neToion «wt<d n€iiT[&q
15 CTMCIioni^e itnqp&it iiTne n^«w^ it con h&t«w n
16 !x.i&CTiw\MOC nT«wiuipn!x.H\o'T jMiJMioq n&H nTn[€
17 e!2e.nOT it^wiv eOTc^Mt^cnoT n&R cs^ioihci jMiJMioq
18 eoiKonojMiei MMoq cc|>i\oR&\ei jvutnoq cotco^
19 n^HTq e!x.<opi3e Mjxioq eniwp«w;x6>pci jMUtnoq
20 e^wiwq iii\&T&\[\«wx:'H eT&&q] eAo\ e;x&pi3e jvutnoq
21 eiwiio;x^P'3^ JtHMOq eR&^wq niteHOiHpe
22 eu|0!2e.nq nneHRAHponoMOC e;xP^ JAjmoq
23 ^n CMOT itiM exe^niwR r^wt^w ii&c«wit itOMHit
24 R«wi s^ecnoTeiiwn ^i r^wto^^ii niy&ene^ RTpicoc
25 R«wi «wtieiieiRoA,TT6>c iiOTe R^wipco neTit&ei
2G c&oA, epoR RTOR nX^wMnp/ n^^nnOT^ioc nuiHpe
27 ncTe^iwtioc ueiiTiwiuipii!2k.H\oT MMoq iiTne
28 OT!^e iwiion, OTS^e con ot!x.c ccoiie ots^c u|iiot& ot!x.€
29 uin,cn,&T ot!^c 2e.6>^ ot!:^c acto^ iiacco^ ot!x.€
30 U|I10T& OTS^C pMCRHi OT!2k.e ^& n&CI6>T OT!X.C
:U ^«\T&Miw&'T iiqen«wx^c n«wR qn. :^iR&CTHpiOit
32 H nnftoA ii!^iR&CTHpioii h ^r to^ h nnl^oA.
33 iiTOiy ^M ncnp&iTopion h nnfioA, niip&[i
34 TOpiOR II llT&CMtl A&iwT RlipOCcAcTClC RiwT&
35 poR ^<\^TH iiA&iwT ne3;OTCi& rim cq^cocc
30 eq^4\cooT 11 rt^wcx^r^wAci r^wr 11 rt«wtm
37 erRiwAei CT&e TCiip^wcic t^wi h Mcpoc rt^wc
38 eilTHpq RTRRIM CpOR ^JW^TH rA^W^wT
Zwei koptische Vbrkaüpsürkünden. 33
Der Preis, über den wir übereingekoininen sind
unter einander nnd der uns beiden Theilen gefallen hat,
ist zwei Holokottinos reinen Goldes nach dem Gewichte
des Kastron T'eme, das ist Goldstücke 2, zwei. Der volle Kaufpreis
ist von Deiner Hand in meine gekommen; er ist voll
und gut, (Du Fapnutios, Sohn des Stephanos)
von Hand zu Hand, vom Hause weg, in giltigen und
kopftrageuden Goldstücken. Nun ist es an Dir, Papnuthios,
Sohn des Stephanos, (der Du kaufst und der Du
beigestimmt hast, persönlich, wie oben [gesagt] unzählige Male, gemäss
dem TJebereinkommen, welches ich Dir oben vorgeführt habe,)
es Dir zu erwerben, es Dir wieder zu erwerben, es zu verwalten,
es zu bewirthschaften, es zu cultiviren, auf demselben zu
wohnen, es zu verschenken, es abzutreten,
es umzutauschen, es zu verkaufen, es zu verehren,
es theilweise zu verehren, es Deinen Kindern zu hinterlassen,
es Deinen Erben zu vermachen, sich desselben zu bedienen
auf jede Art die Dir gefällt, unter jeder Ordnung
Herrschaft und Erbfolge für immer, eigcnthümlich
und ungehindert. — Wenn zu irgend einer Zeit Jemand
gegen Dich auftreten sollte, Du herrlicher Paphnutios, Sohn
des Stephanos, den ich oben angeführt habe, [ersten Grades oder
entweder wir, oder ein Bruder, oder eine Schwester, oder ein Vetter
ein Vetter zweiten Grades, oder ein naher oder femer Verwandter, (oder
ein Vetter ersten Grades), oder ein Hausgenosse, sei es von Seiten meines
oder meiner Mutter, und er Dich vor Gericht klagen sollte [Vaters
oder ausserhalb des Gerichtes, im District oder ausserhalb
des Districts, im Praetorion, oder ausserhalb des Prae-
torion, oder ich irgend eine Belangung gegen
Dich von Seiten irgend einer hohen,
löblichen Behörde vornehmen sollte und ich Dich beschuldige oder
nicht, wegen dieses Kaufes oder eines Theiles davon
überhaupt und wir Dich unter
Wiener ZeitMcUr. f. d. Kunde d. Morgenl. II. Bd. 3
34 J. Krall.
Ab 39 iiHiitKCic nnp^wiTOpion k ^ith &p;x^'^
40 TiROit H eiiRAHCi&C!x.iKOit nvyopn JK^ti
41 nne iieTMJ)A.&&T 0(^e\ei iiÄ.«k«wir npoTOTTn<o
42 jK^ti qo it^MJMico eneicoT Mit nu|Kpe M.n
43 neiiiteirM& €tot&&6 &t<o itq^ enAoi«oc
44 j(A.npocTiMon itTe^iOTrci^ ex^oon tchott
45 itJMiitTCnooTC n^oXoR/ nitoirft ;)^6>pic T[e
46 ncTCMidL itT& nnojMioc ^copi;;e mjmioc
47 escK n(Tit&.ToAM«w itqn&p&6&. eacn tt&i !x.€
48 THpOTr itqei c^OTit nq^om eTeR«w^&p&
49 (oitH Mit 96>6 itiM eqcH9^ epo[c
50 eneRCopsKL OTrn ^icmutc copsKi co'm.^om,
51 &ir6> c6£&&iOT ^M J)A.& It IM €Trn&M(^∋;e
52 MMOC it^HTq itC€!2e.it07it nr^qo^oKovF^i
53 &Trouic epoit &itcoTMec &itT&.!2e.poc it^trno
54 t«p<w(^eTC ^i M&pTTpoc &nR&&c e6o\
55 npoc T&.RoAA.o^i&. ititOMOC t
56 t &itOR ^€TT //// ntyup e^^RiHX Tia>M
67 Tp€///lOTKOC M&pi«w (?) Tfiw C6>tl( (?)
58 t &nOR coT&i nvynp« mhm&r/ c^iAo ^OMitTpe
59 npoc;//
60 t &tiOR !2i.iMHTpiö niyn m&/ tio itM[itTpe
61 t &nOR C&MOT llUlKp« HM&R&p HftTp T€<0Mlt
62 Tpe t
63 t &noR ccTTHpoc iivsHpe itnM&R/ nerp M&pT t
64 t &.1tOR M&R&p€ /////CT TioM[nTpe
65 t <OR T&nOC ROCM&
66 '^■toMCitTpe t
67 t &noR ^c^"^ nainpe m&r/ &6p9&M
68 TIO itMCTpe &noR romoc i<D9«wnitH[c
69 «wiCQ&i ^&poq 9&e Mcqno'i s^tcü re
70 CTe;x* t
ZW£I KOPTISGHB VKRKAÜFSrRKUNDKN. 35
Kcranzichung des Practorion beunruhigen, sei es von
weltlicher oder geistlicher Seite,
so soll der Betreffende zuerst keinen Nutzen haben,
überhaupt fremd sein dem Vater, dem Sohne
und dem heiligen Geiste, und er soll als
Busse der bestehenden Behörde
zweiundzwanzig Goldstücke entrichten, ausser dem Strafgelde,
welches die Gesetze bestimmt haben
in Bezug auf denjenigen, der es wagt zu überschreiten dies
alles und ent-gogenzutreten und anzutasten diese Yerkaufs-
urkunde und alle Dinge, die in ihr aufgeschrieben sind.
Zu Deiner Sicherheit nun habe ich sie Dir ausgestellt, sie ist giltig,
rechtskräftig und fest an jedem Ort, an dem man sie zeigen
wird. Man hat uns befragt und wir haben beigestimmt.
Man hat sie uns vorgelesen, wir haben sie gehört und gefertigt vor No-
tar und Zeugen. Wir haben sie dcponirt
gemäss den Gesetzen.
t Ich Theut //// der Sohn des Ezekiel, bin Zeu-
ge (auf das Verlangen von Maria, meiner Schwester?)
t Ich Souai, der Sohn des seligen Fhilotheos, bin Zeuge
bei////
t Ich Demetrios, der Sohn dos Ma(rkos), bin Zeuge
t Ich Samuel, der Sohn des seligen Petros, bin Zeu-
ge t
t Ich Severos, der Sohn des seligen Petros, bezeuge
t Ich Makare, Sohn des //// eu, bin Zeuge
t Ich Tanos Kosma
bin Zeuge t
t Ich Ghael, der Sohn des seligen Abraham,
bin Zeuge. Ich Komos Johannes,
ich schreibe für ihn, denn er kann es nicht und
bin einverstanden, t
3*
36 J. Krall. Zwei koptische Vbrkaufsurkundkn.
Den Namen cot^^i finden wir auch Papyrus von Bulak S. ^r,
ebendaselbst S. j\ und iih den Namen nojtnoc [njin^piT nvyHp«].
lieber ^oAor/ vgl. Mittheilungen, ii, S. 48. Zeile 8 steht 51 fiir
3irx*ö>, wofUr die koptischen Texte naii (Mime^CTpoit iü^ckjmi«) geben.
Ungemein instnictiv ist es, die Formen paralleler griechischer
Urkunden zur Vergleichung heranzuziehen, so vor Allem das jetzt
ganz vorliegende Testament des koptischen Bischofs Abraham von
Hermonthis (Wiener Studien, ix, S. 236 fF.), von dem der um dir
Entzifferung koptischer Texte in erster Linie verdiente Forscher
Goodwin bereits 1859 eine Uebersetzung gegeben hatte.
Wien, 30. December 1887.
Beiträge zur Erklärung dos Vendidad.
Von
Friedrioh Müller.
I. Ueber den Anfang des Vendidad.
Der Anfang des ersten Fargard des Vendidad wird in der Regel
missverstanden, woran hauptsächlich die Uebersetzung des Wortes aso
und die Beziehung der beiden Wörter rämo-däithn und kiidatShäülm
Schuld tragen. Ich erlaube mir im Vorliegenden meine Uebersetzung
dieser Stelle sammt der Uebersetzung der Huzvaresch-Paraphrase,
welche mir sehr berilcksichtigenswerth zu sein scheint, mitzutheilen.
A. Uebersetzung des Grund-Textes.
Es sprach Ahura-Mazda zu Spitama Zarathuätra: ich schuf o
Spitama Zarathu§tra den Wohnraum zu einer lieblichen Schöpfung,
selbst wenn er nicht mit Annehmlichkeit ausgestattet war. Denn wenn
ich nicht geschaffen hätte o Spitama Zarathuätra den Wohnraum zu
einer lieblichen Schöpfung, selbst wenn er nicht mit Annehmlichkeit
ausgestattet war, wäre die ganze bekörperte Welt nach Airjanem
Waödio gezogen.
B. Uebersetzung der Huzvaresch-Paraphrase.
£s sprach Anahümä zu Spitaman ZartuSt: ich schuf Spitaman
Zartuät den Wohnraum zur Anmuths-Schöpfung, nicht dass (damit)
geschaffen worden war die Annehmlichkeit dieses (Wolmraumes) ;
d. i. der Mensch hält jenen Ort, wo er geboren worden ist, wo man
ihn auferzogen hat, fllr gut; d. h. als den schönsten, den angenehmsten
38 F. Müller.
(in den Augen der Menschen) habe ich diesen erschaffen. Denn wenn
ich nicht geschaffen hätte o Spitaman Zartudt den Wohnraum zu einer
Anmuths-Schöpfung, nicht daßs (damit) geschaffen worden war die
Annehmlichkeit (dieses Wohnraumes), dann wäre die ganze bekörperte
Welt nach Erän Wedi gezogen, sie wäre dann in dem Zustande ge-
wesen, dass sie zu ziehen (über die Welt sich zu verbreiten) nicht
im Stande gewesen wäre, denn von einem Köäwar in den anderen zu
ziehen, um sich niederzulassen,^ ist man blos mit Erlaubniss-Geben
(der guten Geister) im Stande. Es gibt Einige, welche sagen, auch mit
jenem (d. h. Erlaubniss-Geben) der bösen Geister kann man ziehen. —
Eine Handlung fUr sich ist die Bewirkung der Anmuth des Wohn-
raumes. Es gibt Einige, welche auch diese, die Anmuth, als von der
eigenen Thatkraft (entsprungen) sagen, deswegen, weil ja zuerst das
Werk des Gesetzes für den Wohnraum erschaffen wurde, und zweitens,
weil die himmlische Erde diesem Wohnräume alles mit einem Male dar-
bot. — Die Plage (Opposition) ist das (specielle) Werk dieses Wohnraumes
(d. h. sie gilt nicht fUr die ganze Schöpfung, sondern jede Gegend hat
ihre eigenthümliche Plage), d. h. er (der Text) spricht von zwei (Wohn-
räumen), einem am Anbeginn der Schöpfung (d. h. jenem, wie er aus
der Hand Ahura-Mazdas hervorging, dem guten, plaglosen) und einem
(zweiten), welcher später ist, (jenem, wo Ahriman die Plage desselben
bereits geschaffen hatte). Alle diese späteren Wohnräume sind yiO
(sewäk = asah-) und y»r^ (rüstäk = Shaidra-Jy beide sind synonym (V).
Es gibt Einige, welche also sagen: y»fü (asah-) ist jenei: Ort,^ auf
welchem Menschen sich nicht niedergelassen haben, und 5*r*v (Shot-
^ra-) jener Ort, auf welchem Menschen sich aufhalten. Dieses ist in
diesem Fargard offenbar, dass er (der Text) durchgehends von Wohn-
räumen spricht; es gibt aber Einige, welche auch den Etumand (lla€*-
tumant-) für einen Fluss halten. —
Wie man sieht, ist der Sinn dieses Absatzes im Kurzen der
folgende: Ahura-Mazda sagt ZarathuStra, dass er diese Erde als eine
» Man muss lesen: ini^r ^ }K)y^^ •>! «J^irrö 11Ö *n Wj »r W^ ( f^
2 Man lese: rivrj ^ ^^ *rwr 12! 5*K) ^ 5*fO.
Beiträge zur Erklärung desVbndidad. 39
Schöpftmg gebildet habe, auf welcher alle Wesen, selbst wenn diese
Schöpfung kein Paradies ist, angenehm leben können. Hätte er das nicht
gethan, sondern blos das Paradies (Stammland) als einen Ort geschaffen,
auf welchem man angenehm leben könne, so wären alle Geschöpfe dort-
hin gezogen und der übrige Theil der Erde wäre unbewohnt gebheben.
Dazu bemerkt der Paraphrast, dies sei so ganz natürhch, da ja, wenn
die Bevölkerung unseres KeSwar's auf den einen Punkt des Paradieses
sich zusammengedrängt hätte, eine Ausbreitung über den übrigen Theil
der Erde nicht mögUch gewesen wäre, weil die Bewohner eines anderen
Keäwar's, welche den leeren Erdraum einnehmen könnten, ohne über-
natürliche Kräfte dorthin zu gelangen nicht im Stande sind.
II. Voeh einmal über Vendidad I, 3—4 (Westerg.) = I, 5 — 12 (Spiegel).^
Die grammatisch richtige, aber sachlich sehr bedenkliche Be-
ziehung des Satzes: tae-ca h§nti sar^ta-äpo u. s. w. auf die zwei Sommer-
monate, welche die Huzvaresch-Uebei-setzung als die zweite Ansicht
anflihrt, scheint die orthodoxe zu sein, da sie im Mainjo-i-xrat wiedcr-
kchrt.2 Es heisst nändich dort (vgl. The book of the Mainjo-i-Khard,
cd. by F. Ch. Andreas, Kiel, 1882, p. 48):
irr*o^ j i^ij^^j» ^ yy^f *n^;»i rr*4? *n_^ iü»H-* »ö ts )*toö ifO {i\
^•10*1 -lo^ö ^Ci irr*^? ^iö^ö JHXJO» ^r it^ y-f it^ -iöC i^.
,und aus dem Gesetze ist offenbar: in Erän Wed2 sind 10 Monate
Winter und zwei Monate Sommer, und auch diese zwei Monate des
Sommers sind kalt für das Wasser, kalt für die Erde und kalt ftir die
Pflanzen ; ihre Plage (r)pposition) ist der Winter. Und es sind dort viele
Sclilangen.* — Was den Schluss dieser Stelle anbelangt, so wirft er
ein helles Licht auf die Huzvaresch-Uebersctzung des Textes ailm-ca
Jim raöidit^m. Diese Worte werden dort durch tonw J^J yrv (SJO» wieder-
gegeben. Man kann nun übersetzen: ,und die Fluss- Schlange, d. h.
ist (dort) zahlreich* oder auch ,und die Schlange ist (dort) yrv d. h.
zahlreich^ Man scheint demnach raöidita- — y^f als ,zahlreich' (j)i)
1 Vgl. diese Zeitschrift, i, 342.
' Vgl. Spieokl, Avttta-Commentar, i, 15.
40 F. Müller.
interpretirt zu haben ^ auf welche Erklärung der Ausdruck ^«v^ =
^U**o der von uns angeführten Stelle des Mainjoi-yirat zurückgeht
III. Ueber Vendidad I, 15 (Westerg.) = I, 53—58 (Spiegel).
So oft ich diese Stelle, welche sicher eingeschoben ist, be-
trachte, macht sie auf mich den Eindruck eines aus Verscitaten zu-
sammengestoppelten Machwerkes. — Wahrscheinlich hat einer der alten
Erklärer die Anfangsverse von Sprüchen über Jätu-Sünden als Citate
hingeschrieben, welche dann später als unverständliche Beigabe mit
einander verbunden und umgestaltet worden sind. Ich stelle diese
Verscitate folgendermassen her:
atm ahe 6i9ro da%Ho
aem öidro paitidajo
ja&a ^as^ jätum§nt§7n
äat hqnti jätumast^ma
ad-a tärcit uz^as^nti
ja m§r§ncjäi'6a zarqdaynjäi-ca
%Hämi6ada mada%ahe.
Dies ist sein Merkmal, sein Zeichen,
Dies sein offenbares Merkmal.
Wie sie hinkommen zu einem Zauberbehafteten,
Dann sind sie am zauberbehaftetsten.
Dann kommen jene hervor.
Welche (sind) zur Tödtung und Herzschlagung.
Durch die Verbergung der Brut(?) der Heuschrecke.
BsrntÄGB ZUR Erklärüsg des Vsxdioad. 41
Die Huzvarescb-Uebersetzniig dieser Stelle ist sehr dunkel: man
kann danms ersehen, wie schleeht der alte Paraphrast die Stelle Ter>
standen haL Dieselbe lautet: Es gibt Einige, welche darunter (^unter
den Jätu-Sunden) solche ( Sünden \ wie des Afrasiäb und ähnlicher
(iro***^o) verstehen. Man kann dieselben sich zwar aneignen, aber
sie aufirageben <nr^* = ^^jL^jt) ist unnir»glich. Eis gibt Einige, welche
sagen: 21auberei ist es, wenn man nicht übei^bt, obschon es Ihm
einem ist und später davon gesprochen wird, d, h. auf einem nicht wirk-
samen Wege. Und dieses dient zum Offenbarsein, Zeichen; nämlich
die Existenz einer Sache zu einem Zwecke meine ich. Und sein i^en-
barsein ist dieses im Betrachten, d. h. wenn sie es betrachten, wird
es offenbar. Auf welchen Ort immer sie kommen offenbar zur Macht
der Zauberei, dort auch werden sie am zauberhaftesten. Und also
gehen sie hervor den Weg des Tyrannen (? ), d. h. sie üben ihn. Es
gibt Einige, welche sagen, also kommt von ihnen hervor der Tyrannen-
weg, d. h. ihre Uebelthat wird grösser. Wie immer die Heuschrecke
(*C = ^) und wie immer wieder ....
lY. Ueber Yendidad m, 1—2.
Der Anfang des dritten Fargard lautet: dätar^ gae^näm ast-
waitinäm cUhäum^ kwa paäirlm atJiä z§mo ihäüt^m — ,Schöpfer
der bekörperten Welten, heiliger! wo ist es dieser Erde am ange-
nehmsten?* Die Huzvaresch-Uebersetzung dazu ist: ijpofr^p** -* W(/ ^ WiO
w ^^ -lor** y* ^ff 12! C»rr** ^ (f ft^o ts. - ^r-ny. Der Schluss dieser
Stelle von tat an ist eine Paraphrase des Vorhergehenden. Darin hat
das Wörtchen -v) Spiegel zu einem Missverständnisse verleitet. Der-
selbe Gelehrte (Avesta-Comm., i, «0) übersetzt -Hj) {fi f ,wegen (oder:
in Bezug auf) welches Leiden', -htj bedeutet aber an unserer Stolle
und den mit ihr parallelen nicht ,Leiden', sondern ,melir* und ist eine
an das Neupersische {,j^) sich anlehnende Schreibung fiir *tri. Unsere
Stelle muss demnach übersetzt werden: ,d. h. die Annehmlichkeit der
himmlischen Erde woher wird sie grösser*.
Zur persischen Geschichte
von
Max Büdinger.
Theodor Nöldeke, Aufsätze zur persischen Geschichte. Leipzig,
Weigbl, 1887. 8**, VI u. 158 S.
Das Inhaltsverzeichniss flilirt auf: Geschichte des medischen und
achäincnidischen Reiches S. 1 (bis 85), Geschichte des Reiches der
Säsaniden S. 86 (bis 134), Persepolis S. 135 (bis 146). Anhänge: Ueber
die Namen Persien und Iran S. 147, Pehlevi S. 150 (bis zum Ende des
Buches). Nach der Vorrede ist das Ganze eine Ueberarbeitung der auf
Persien bezüglichen Artikel des Verfassers in der Encyclopaedia Bri-
tannica ,in ihrer ursprünglichen Gestalt^ Die Geschichte Irans von AU-
xander dem Grossen bis zum Untergange der Arsaciden von Alfred von
GuTSCHMiD, welche in jener englischen Sammlung zwischen die Artikel
Nöldeke's eingefügt war, ist inzwischen (Tübingen 1888, 8°, vn u. 172 J?.)
ebenfalls in der ursprünglichen deutschen Fassung erschienen. Nach
dem für uns Alle schmerzlichen Hintritte Gutschmid's (l. Mäi*z 18^7)
hat eben Nöldekb die Herausgabe dieser gelehrten Arbeit übernommen,
welche in der englischen Uebersetzung ,aus praktischen Gründen ziem-
Kch stark hatte gekürzt werden müssend In pietätischer Form niiüiut
doch mit so Vielem, wofür er dem Hingeschiedenen verpflichtet sei»
in diesem letzten Werke des Freundes der Herr Verfasser drei in
dasselbe übergegangene Ansichten für sich in Anspruch; zwei, die er
noch heute vertritt, sind auch in die vorliegenden Aufsätze über-
gegangen. Bessus' Hinrichtung wird (S. 85) als nach dem von Darius I.
ZUK PERSISCHEN GeSCHICHTE. * 43
gegen ähnliche Empörer inschriftlich bezeugten Muster voUzogen auf-
gefassty was — von der Rachepflicht Alexanders abgesehen — gewiss
möglich und ganz einleuchtend ist. *
In der Anziindung von Persepolis (S. 83, 141) sieht er ferner
,entgegen der üblichen Betrachtung' ,eine wohl überlegte, gut auf die
Denkweise der Asiaten berechnete Handlung'. Erheblich bleibt denn
aber doch der von Grotb (xi, 499, ed. 1869) betonte Doppeleinwand
Parmenion's, dass Alexander durch die beabsichtigte That sein Eigen-
thiun zerstören und bei den Asiaten die Vorstellung erwecken werde,
er beabsichtige ,to retire speedily without founding any permanent
dominion in the country'. Nöldeke aber meint: ,die Verbrennung der
Königsburg sollte ihnen zeigen, dass ihr Reich vollkommen zu Grunde
gegangen, Alexander ihr einziger Herrscher sei', wobei den Griechen
die Annahme noch mögUch gebUeben wäre, es liege ein Racheact fUr
Xerxes' Tempelverbrennungen vor. 'AXX' ou3' ejxot SoxeT ouv vw Spacjai
Tsiho Y^ 'AXs^fltvBpo? ou8e eTvai ti^ afiiT) Ilepcäv twv ::aXa( Ti{Aü>p{a (Arrian,
ui, 18, 12).
Für die ganze Behandlung des Anlianges über Persepolis und
auch an vielen Stellen des ersten Theiles der eigentUch historischen
Darstellung ist mit dem Herrn Verfasser S. vi zu bedauern, dass ihm
das vierbändige Werk von Dieülapoy (L'art antique de la Perse,
Paris, 1884, 1885) ,erst während des Druckes zu Gesichte kam'. Er
würde sich sonst zum Vortheile seiner Leser gleich mir überzeugt
haben, dass hier neben den instnictiven Abbildungen eine mit um-
fassender Sachkunde, gründlicher Forschung und einer ebenso fi'cien,
als energischen Intuition ausgestattete Leistung vorliegt. Man findet
da eine Reihe von Ergebnissen, welche von unbefangen kundiger
Seite mit manchen Beobachtungen Semperas verglichen werden dürften,
auch wenn man die vielseitige Bildung, die leicht aufbauende Schöpfer-
kraft und die sicher greifende Combination dieses unsterblichen Künst-
lers und Forschers nicht erwarten darf.
Immerhin ist, so viel ich zu erkennen vermag, der vierte, die
ßewölbebauten der Achämeniden behandelnde Band besonders wichtig.
I>ie von dem französischen Techniker gewagte Herstellung der Resi-
44 M. Bodinoeb.
denzcn zweier, vermuthlich militärischer Oberbeamten bei dem heutigen
Sarvistan und Firuz-Abäd gibt zunächst eine deutliche Vorstellung der
ältestcif Kuppelbauten im grossen Stile und eine Anwendung der bei
den Palastbauten von Persepolis gewonnenen KunstbefUhigung. Man
erhält doch aber zugleich ein bis ins Einzelne begründetes Vcrständnihs
dieser hohen Gewölbebauten und ihrer, gegen andere Meinungen früher
schon behaupteten, Verbreitung aus Pcreien nach dem Westen.
In dem dritten, die perscpoHtanische Scidptur behandelnden
Bande wird mit besonderm Erfolge den Nachbildungen der griechi-
schen, speciell der jonischen Kunst nachgegangen. Aber es treten
dabei auch mit deutlicher Scheidung vor uns: die egyptischen,
wie die chiddäisch-assyrischen Einwirkungen und die an den Feuer-
altäreu erörterten Eigenthümlichkeiten der einheimischen Kunst. DiV
Holzdeckung der Paläste, deren leichtes Gewicht die schlanken Säulen
zu tragen vermochten, hat in verkohlten Resten von Cedemholz (ni, 7)
wahrscheinlich des Libanon, Beweisstücke erhalten. So haben nun
auch mit der eigenthümlich persischen Polychromie die Mosaiken und
die von der STOLZE^schen Mission gefundenen Fayencen (iii, 9 — 18)
dienen können, um das eigenthümliche Gesanmitbild von Pracht und
Seltsamkeit zu gewinnen, welches sich aus so vieler Einzelforschung
ergibt.
Erst nach seinen überraschenden Entdeckungen in Susa vom
15. December 1885 an und während des vergangenen Jahres (Revtie
archeoL, 1886, viii, 194 folg.) ist man auf Dieulafoy's ungemeine
Leistujigsfahigkeit auch in weiteren Kreisen aufmerksam geworden.
Man folgt nun um so lieber seinen Belehrungen über die tektonischen
Arbeiten zunächst in und bei PersepoHs in dem zweiten Bande des
grossen Werkes. Nachdrücklich macht er auf die Bedingungen des
Bodens und Klimas aufmerksam, welche zu gewissen Eigenthündich-
keiten der Bauten in den alten Residenzen der Perser nöthigten: auf
die Bodenhöhe zwischen 1600 und 2000 Metern, auf die ungemeine
Trockenheit der Luft, auf die täglichen rapiden Schwankungen cler
Sommertemperatur. Er erklärt so zunächst, wie die Perser die An-
fänge des Gewölbebaues den älteren Landeseinwohnem und ihren
Zur persischen Geschichte. 45
chaldäisch-assyrischen Nachbaren entlehnten, wie sie (ii, 9) zu den,
unseren gothischen Bauwerken vergleichbaren, im vierten Bande näher
behandelten Ziegelbaukuppeln gelangten, welche bis fünfzehn Meter
Durchmesser und ihrer dreissig an Höhe zeigen. Bei der Terrassirung
von Persepolis hebt er die Anwendung der von den Griechen erfun-
denen, in Kleinasien mehrfach erhaltenen Art des Mauerbaues hervor.
Nun erhellt erst, wie der Untermaucrung der künstlichen, so weit
ausgedehnten Hochfläche noch eine Lage von vier Meter dickem be-
hauenem Kalkgestein ohne Mörtel und vorn geglättet vorgelegt wurde.
So wurden erst die drei Terrassen aufgeschichtet, auf deren Höhe die
vier Paläste mit der Bltithe der Künste aller Unterworfenen, vor Allem
der jonischen Kunstübung in dem Säulengebrauche, ihre Stätte fanden.
Bis auf Thüren und Fenster, Architrave, Pilaster und Capitäle hat
DiEULAFOT sorgfältige Vergleiche mit griechischen Vorbildern geliefert
(ii, 35—40, 48, 79).
Von dem Inhalte des ersten Bandes wird sich später noch zu
reden Gelegenheit finden. Doch mag schon hier bemerkt sein, dass
man einer Würdigung der Ableitungen aus griechischen und gar
lykischen Vorbildern von archäologischer Seite noch im Einzelnen ent-
gegenzusehen und manche Modificationen zu gewärtigen hat. Immer-
hin konnten von mir die bisher erörterten Ergebnisse Dibulafoy's
bei der Besprechung der NöLDSKE^schen Abhandlung über Persepolis
nicht übergangen werden.
Denn dieser Aufsatz vereinigt gerade in besonders glücklicher
Form die Vorzüge anschaulicher Schilderung und einer so einfachen
als durchgebildeten Ausdrucksweise, welche der historisch-philologi-
schen Arbeit besonders gut ansteht. Hiezu trägt nicht am wenigsten
bei, dass der Herr Verfasser in seiner Darstellung oft genug bewährt,
was er dem Leser S. vi versichert: ,seine orientalischen Studien haben
ihn immer mehr zum Griechenfreunde gemacht'. Wie weit dabei
griechische Autoren und speciell Herodot doch zu hoch geschätzt
sein dürften, wird noch an Einzelheiten zu berühren sein.
Hier will ich zunächst nur zu der S. 137 ff, gegebenen Schil-
derung der als ,Abbilduiig Rustems' (Nakschi Rüstern) von den Ein-
46 M. BOdingbr.
geborenen ganz artig bezeichneten Königsgräber bemerken , i\a&^
(DiBüLAPOY I, 27, mit Abbildung) der dabei stehende Thurm mit seinen
vielen Lnftlöchem neuerlich bis auf den gewachsenen Boden gereinigt
worden ist. Nach seiner Anlage muss er Darius' früheren Jahren an-
gehören und war ,vermuthlich' die Leichen der Angehörigen dt»s
Königshauses aufzunehmen bestimmt, ehe sie in Sarkophagen auf
einer SchUttenbahn in die Grabhöhlen gebracht und die Sarkophage
dort durch Keile befestigt wurden. Dibülapoy vermuthet wohl ferner
mit Recht, dass man auf diese Weise die Leichen olme Besudelung
der ,Elemente* austrocknen oder — wie in den heutigen Dakhmen
— von Vögeln verzehren lassen konnte.
Durchaus aber warnt der kundige Ingenieur und Architekt (i, 21)
vor einer Identificirung des Cyrusgrabes mit einer der als achämenidisch
erkennbaren Baustätten an dem Wege von Ispahan nach Schiraz in
dem Thale von Polvar. Eben bei Gelegenheit der Besprechung der
Königsgräber kommt ganz angemessen auch unser Herr Verfasser
(S. 138) auf das Cyrusgrab ,in Pasargadae^ zurück, von welchem er
S. 24 schon ausführlich gehandelt hatte. Er glaubt es noch in ,Murghab,
zwei Tagereisen nordöstlich von Persepolis' zu erkennen. Aber Dibü-
lapoy hat a. a. O. die Ueberzeugung ausgesprochen, dass die Anlage
keines der in Ruinen erhaltenen Gebäude mit den auf uns gekom-
menen Beschreibungen des Cyrusgrabes sammt dem fUr den Leichcn-
wachtdienst des grossen Königs errichteten Bauwerk, welche beide in-
mitten der königlichen Gärten lagen, zu vereinigen sei. Das Gebäudf
von Mesched Murgab hält er (i, 27) füi* das Grab ,des^ altem Kambyses.
Diese Baureste, wie die des benachbarten Dorfes Maderc Soleiman er-
klärt er für Baulichkeiten innerhalb eines ,befestigten Ortes*, das heisso
Pasadjarde = Pasajai'dae, und dieser sei überdies mit Oppebt für iden-
tisch mit der Hauptstadt des persischen Stammes der Marafioi: Marr
hasion zu halten. Er sei gänzUch verschieden von dem uns unbekannten
Hauptorte des Pasar^adenstammes: Pasar^adae, persisch Pysyakada ge-
nannt. Die Lautähnlichkeit habe zur Verwechslung gefUhrt, wie denn
(i, 27) Ptolemäus noch ein Pasargadae in Kirmanien kenne. Von den
übrigen, eben nicht erfüllten Bedingungen abgesehen, würde in dem
Zur persischen Geschichte. 47
Polvarthalc das Grabmonument noch leidlich passen, welches als Thron
(Takhte) der Mutter Salomons (Modere- Soleiman) bezeichnet wird. Das
besterfaaltene vier Kilometer hievon entfernte und als Grab (Gahri) der
Mutter Salome's bezeichnete rechteckige Denkmal glaubt Dieulafov
(i; 49) vermuthungsweise als Grab Mandane's, auf aUe Fälle aber
einer ^önigin^ bezeichnen zu müssen. Ein drittes Gebäude der Ebene
von Pulvar-Rud meint er nach den nicht nur persisch, sondern auch
assyrisch wiedergegebenen Inschriftworten des Besitzers und Erbauers
,Ich bin König Cyrus der Achämenide' als nach der Eroberung Baby-
lons errichtet bezeichnen zu können; in den, meist auch bei unserm
Herrn Verfasser, anders erklärten Kopfe sieht er (i, 34) Cyrus* eigenes
Bild als das einer geflügelten Gottheit. Das Bauwerk selbst aber
erweist er genau genug (i, 32) als einen Palast, der gegen Winter-
nässe und Sommerhitze gleichmässig geschützt war. Von allen diesen
Cyrusbauten, die auf uns gekommen sind, kann aber Dieülafoy durch
höchst bemerkenswerthe Vergleichungen den kleinasiatischen und meist
griechischen Ursprung der Anlage nachweisen, so dass er bei dem
^Grabmale der Königin', bei welchem der Architekt das Innere des
Gebäudes möglichst verbergen musste, die schönen Analogieen von
atheniensischen, samischen, selinuntischen Tempeln vorlegen konnte.
Ich habe dem HeiTn Verfasser fast unbillig Ergänzungen ge-
liefert, indem ich von seinem ,Persepolis' zu sprechen hatte. Dem
Leser bin ich aber zunächst noch von den beiden folgenden Aufsätzen
des Anhanges zu sprechen verbunden. In dem ersten wird (S. 147 folg.)
— im Gegensatze zu ,Persien' = alt Pärsa, jetzt Pars oder Fars, eigent-
lich durchaus nur das Land ,südöstlich von Susiana, dessen Hauptstadt
seit 1200 Jahren Schiräz ist* — für die Gesanmitbezeichnung Iran so
viel an Gründen geltend gemacht, dass dies Wort wohl andere Bezeich-
nungen verdrängen wird. Wie es auf die älteste arische Bedeutung
weise, so werde es von den Persem selbst ,seit 600 Jahren' in dieser
Form, jetzt auch mit Verdunkelung des a in 6 oder ü, gesprochen. Bei
Erklärung der Sprache und Schrift ,Pehlevi' wird bemerkt, dass die
besonders von Olshausen vertretene Identität mit ,parthisch*, als regel-
rechter Umbildung von Parthava in Pahlav, festzuhalten, auch zur
4H M. BüDlNGER.
Erklärung der Herübernahme dieser aramäischen Schriftzeichen mit
wunderKch anderen Lautwerthen und Ideogrammen vollkommen ge-
nügend sei (166 ff.).
Eben hier leitet uns Nöldbkb auf den Theil der Aufsätze zu-
rück, in welchem er mit übermächtiger Handhabung des Materiales
nach seiner Uebersetzung und Bearbeitung der betreffenden Stücke
des Tabari (1879) in voller Freiheit den historischen Verlauf zu schil-
dern vermag: zu der Geschichte der Sasäniden. Selbst ungedrucktc,
sjn'ischc Quellen sind hier mehrfach (S. 114, 125) herbeigezogen worden.
Als besonders bemerkenswerth ist wohl hervorzuheben, dass Nöldbre
(S. 88) ,die hierarchische Gliederung der Staatskirche^, welche schon
unter den nächsten Nachfolgern des Reichsgründers Ardeschir bezeugt
ist, eben auf diesen selbst zurückführt. Indem er nun hiebei bemerkt,
wie diese Gliederung ,dcr des christlichen Klerus ganz ähnlich' sei,
lässt er doch die naheliegende Frage unbeantwortet, wie weit Ardeschir
(f 241 oder 242) in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts guti-
Gelegenheit fand, sich über diese christliche Organisation zu unter-
richten. Nur in einer Anmerkung (S. 91) erscheint die, auch fiir diese
politisch-religiös so wichtige Frage bedeutende Thatsache erwälmt,
dass die Säsaniden sich keineswegs als Fortsetzer und Erneuerer des
ihnen ohnehin wenig bekannten Achämenidenreiches betrachteten,
sondeni als Nachfolger und Abkömmlinge ,der mythischen Urkönigt^
von Iran'. In einer zugleich anziehenden und doch den Leser in die
Wege der Kritik einführenden Dai*stellung wird die Geschichte der
Säsaniden ])is zu ihren letzten Ausläufern geführt, bis zu der erst in
der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts zu Ende gegangenen
Herrschaft der in Mäzanderan ,noch über 100 Jahre' nach dem Unter-
gange des Reiches regierenden Fürsten aus dem Hause Karen (S. 134),
welche fiir die Erhaltung der Parsenreligion als ein wesentliches Glied
zu betrachten sein dürften.
In dem ersten, die Achämenidenzeit selbst behandelnden Ab-
schnitte hatte mehr als irgendwo sonst der Herr Verfasser zwischen
alten und neuen Controversen Stellung zu nehmen. Er sucht sie bis
zum Ende der Perserkriege möglichst im Anschlüsse an Herodot zu
Zur persischen Geschichte. 49
zu «c^'winnen, obwohl er ihm gleich im Anfange (S. .']) ,Rechenfehler'
Ijci ( 'oiisUitirung eines Versehens über die medisehe Königsfolge vor-
wirft. Es dürfte doch aber bei der grossen Zahl von Schwächen,
welche die Kritik bei Herodot immer mehr feststellt, sich in gleich-
sam steigendem Maassc empfehlen, seinen Angaben das va©e xai jjisjAvad'
i-jTTctv entgegenzubringen. In einer so überaus wichtigen Frage, wie
Herodots Verhältniss zu Ilekataios hat noch neuerlich Diels — gerade
mit Verwerthung von des vere^vigten Gutschmid Untersuchungen
über den Milesier (Philologus, x, 526 folg.) — eine Reihe zutreffender
Beobachtungen veröffentlicht {H&nnes xxii, 411 folg.). Wenn ich auch
nicht alle DjELs'schen Vorwürfe gegen Herodot für gleichmässig zu-
treffend halten kann, so bleibt doch genug übrig, um auch bei schonen-
dem Urtheile eine in jedem Zeitalter bedenkliche Zahl von Leichtfertig-
keiten und Aneignungen fremden Gutes zu constatiren. Am stärksten
ist der Nachweis, dass seine religiösen Zweifel auch nur Plagiate sind
(a. a. O. 445). Und so gelangen wir denn erst allmählich zum Verständ-
nisse der entschiedenen Älissachtung, welche Thukydides grundsätzlich'
und in bessernden EinzeUieiten so vielfach gegen Herodot zu erkennen
^bt, den er nicht einmal der Nennung würdigt. Und doch hat er diese
Ehre Hellanikos' unzweifelhaft geringerm Talente, als es Herodots un-
vergleichliche Erzählerkunst bietet, zu Theil werden lassen, freilich
um eine ganze, umfassende Arbeit desselben durch eine genauere in
der Pentekontäetie zu ersetzen.
Es wird daher auch gerade da, wo unserm Herrn Verfasser
eine Schwäche Herodots so unzweifelhaft entgegentrat, nämlich bei
der modischen Königsfolge, nicht eben räthlich sein, sich nur mit ihm
zu begnügen. Wenn Nöldekb dabei Opfert' s sonst zu vielem Ansehen
jjelangtem Werke ,lleh&i* Volk und Sirrache der Meder* nur Zweifel und
Verneinung (S. 6 ff.) entgegenbringt, so lässt sich von meiner Seite
dagegen nichts Anderes einwenden, als über die Genauigkeit auch
der assyrischen Keilschriftlösungen so lange behauptet und bestritten
worden ist. Denn ich habe wiederholt und namentlich, als ich im
'My. Bande unserer akademischen Sitzungsberichte mich eingehend
über den ,Ausgang des modischen Reiches' äusserte, mich der Ergeb-
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. H. Bd. 4
50 M. BüDINOER.
nisse von Oppkrt's medischer Sprachforschung bedient. Ich meine aber
keinen Anlass zu haben, von den in jener Arbeit und den mit ihr zu-
sammenhängenden über ,Krösus' Sturz' im 92. und ,dic neuentdeckten
Inschriften über Cyinis* im 97. Bande derselben Sitzungsberichte nieder
gelegten Beobachtungen abzugehen.
In Bezug auf den in der letztern Schrift gegebenen Stammbaum
von Cyrus' Familie befindet siöh auch Nöldbkb in voller Ueberein-
Stimmung mit mir. Da er ihn aber doch nur ftir ,fast ganz sicher* hält
(S. 15), so glaube ich hier hinzufUgen zu sollen, dass sich fiir die
Unmöglichkeit, Darius' Vater, Grossvater und Urgrossvater zu den
acht vor ihm regierenden Königen zu zählen, noch Folgendes gelten«!
machen lässt. Artaxerxes iii. nennt in der Palastinschrift von Persc-
polis seine Ahnen Artaxerxes (u.), Darius (ii.), Artaxerxes (i.), Xerxoi^
(i.), Darius (i.), Jeden in gehöriger Reihenfolge: ,König*. Dann aber
fuhrt die Inschrift fort: ,Dariu8 des Ilystaspes mit Namen (udma,
nomine) Sohn, HysUispes des Arsames mit Namen Sohn, Achämenidc*.
Ebenso schliesst der erste Absatz an der grossen Säulenreihe in Susa
in Artaxerxes' ii. Ahnenreihe mit: ,Darius des Hystaspcs Sohn, Achil-
menide' ohne Königsbeinamen (Kossowicz, Inscriptionea palaeo-persicae
Petropoli 1872, ii. Theil 51, i. Theil 119; ii. Theil 51, i. Theil 111).
Auch eine genealogische Stelle Herodots stimmt hiemit (vn, 224):
'ApTavv)(; Aapsiou toO ^(xaiXioq ^jv a56X^£6(;, ToTacTuso^ Se tou *Apcafi£o; Z2\z.
Den friedlichen Uebergang der IleiTschaft über das Mederreich
(Neuentd, Inachr. xcvii,719) sollte man aber angesichts der Cynisinschrift,
welche wahrlich unabhängig von meinen Ausftihningeu über den Au>-
gang des medischen Reiches gefunden worden ist, um Herodots wilKn
nicht länger bestreiten. Auch Schrader's, von unserem IIen*n Vei'fiisscr
S. 17 angeftlhrte Uebersetzung (bei Adolf Bauer, Die Kyrossage und
Verwandtes, Wiejier akad, Sitzungsberichte, c, 499) sagt doch schlechter-
dings nichts von einem Kampfe, sondern nur: ,yci*sammelte er (V —
Ideogramm) und es zog gegen Cyrus, König von Ansan, Astyages —
und . . J worauf die Empörung der Soldaten und Astyages' Fessehmj;
sofort folgt. Wenn die meiner Meinung nicht zustimmenden Oelehiien
sich die Geschichte der ebenfalls unblutigen Besitznahme des britischen
Zur persisch BN Oeschichtr. 51
Rinclies durch Wilhelm in. im Jahre 1B88 in Erinnerung rufen wollen,
so wird ihnen Flerodot länger hier zu glauben vielleicht bedenklicher
werden; denn auch in England erfolgte ein unblutiger Abfall der
Tnippen und die Geftingennahme des von ihnen verlassenen Königs
Jacob n.; dazu fand ein zufillliges und doch gleichgiltiges Gefecht der
gjelandeten Holländer gegen irische Truppen König Jacobs vor dem
offenen Abfalle des Heeres statt. (Macaülay, Hut. of England, ni, 313
od. Taüchnitz).
Und weder bei der babylonischen, noch bei der egyptischen
Eroberung durch die Perser kann ich den von Priesterhand ver-
fassten Inschriften so geringes Gewicht beilegen, wie der Herr Ver-
fasser besonders S. 22. Im Gegensatze zu Darius, dessen Grösse in
dem ersten uns jetzt beschäftigenden Aufsatze mit Recht so sehr
gefeiert wird (S. 32, 41 ff.), muss man sich doch stets gegenwärtig
halten, wie Cyrus — und nach seinem Muster auch der freilich nicht
ganz zurechnungsfähige Kambyses — fremden Culten eine absicht-
liche und vermuthlich überzeugte, etwa überall die Wahrheit suchende
Sympathie entgegenbrachte. Eine Xenophonteische Stelle erscheint
mir nun bedeutender £Ür Cyrus als früher: tote xpöiov xarsaTfltOrjaav ol
[jirfoi {Cyrop. viii, 1, 23).
Mit Rücksicht auf die babylonischen Cyrusinschriften, wegen
deren auch nach Nöldeke's Auffassung (S. 21) ,die Nachrichten
griechischer Schriftsteller über die Eroberung Babylons jetzt meist
ilherfltissig geworden sind' — was ich flir Xenophon doch nicht
ganz gelten lassen könnte — glaube ich nun aber schliesslich doch
noch ein Bedenken chronologischer Art en\'ähnen zu sollen. An dem
eratosthenisch-apollodorischen Ansätze ftir Krösus' Sturz von etwa 546
(hier eventuell 547, S. 20) hat man mit Rücksicht auf die drei hero-
dotcischen Zusatzjahre ftir Krösus und so lange man noch an die hero-
doteische lange Belagerung von Babylon glauben konnte, festhalten
mögen; aber das hat nun doch völlig aufgehört. Wenn ti'otzdem der
letzte Gelehrte, welcher meiner chronologischen Bestimmung jenes Er-
eignisses auf das Jahr 541 0 nachgegangen ist (Schubert, Geschichte der
Köniije von Lydien, 1884, S. 109) findet, dass ich zwar die sämmtlichcn
4*
52 M. BüDiNOER. Zur persischen Geschichte.
bisherigen Ansätze ,hinreiehend widerlegt' habe, der meinige aber
wegen jener ,langen Belagening' fur ,unziilässig zu halten' (S. Ill) sei,
so kann ich darauf nicht mehr erwidern. Die parische Chronik, welcher
ich keineswegs den Werth einer ,Quelle ersten Ranges' (Schubert,
a. a. O.) beilege, habe ich aber fur Croesi initium — nach Böckh's
Worten (Krösus^ Sturz, 212) — im Jahre 556/5 mit Vertrauen benutzen
können, da sie die einzige, mit wohlbezeugten sonstigen Angaben fiir
das Ende des Lyderreiches verträgliche, ausdrückliche chronologische
Angabe enthält.
Mit dieser Polemik gleichsam in eigener Sache will ich denn
mit dem Wunsche diese Anzeige schliessen, dass die NöLDEKE'schen
Aufsätze viele Leser in das neue Jahr begleiten mögen.
Wien, December 1887.
Der Quautitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter.
Von
Dr. Jos. Zubat;^.
I.
Es ist eines der grössten Verdienste der neuesten Spraehforschung,
dass man heutzutage nieht mehr den Umstand ausser Acht lassen darf,
(lass ein und dasselbe Wort, je nachdem es im Satze in dieser oder
jener Stellung, in dieser oder jener Nachbarschaft steht, einmal in
dieser, das andere Mal in einer etwas abweichenden Lautform er-
scheinen kann. Auch früher ist man sich dieses Umstandes allerdings
nicht völlig unbewusst gewesen: die Conü'actionen und Elisionen von
vocalischen An- und Auslauten in den classischen Sprachen, die ver-
schiedenen Erscheinungen des altindischen Sarpdhi und manches
Andere dieser Art sind Dinge, die den Gründern der vergleichenden
Sprachwissenschaft ebenso bekannt waren, wie deren heutigen Pfle-
gern. Nur ist man sich damals noch nicht bewusst gewesen, was ftlr
Tvonsequenzen daraus zu ziehen sind, was. ftlr ein Nutzen zu einer
allerdings nicht immer im gleichen Masse probabeln Erklärung von
allorhand sprachlichen Räthseln daraus zu gewinnen ist. Namentlich
fruchtbringend ist die Erkenntniss gewesen, dass durch eine Aus-
gleichung der ursprünglich durch Safzphonetik gebotenen Unterschiede,
durch eine Ausgleichung, die ja nicht immer in einer und derselben
Richtung hat vor sich gehen müssen, öfters in derselben Sprache oder
in verschiedenen Sprachen und Dialecten eine und dieselbe Grund-
form in Umwandlungen erscheinen kann, die ohne weiters auf rein
54 Jos. ZüBATf.
lautlichem Wege nicht vereinbar sind. Die Verschiedenheit des Aus-
lautes im Dual, gr. wnrw einerseits, skt. dgvdu anderseits hat in einem
satzphonetischen Gesetz ihre Erklärung gefimden, welches nur mehr
in den ältesten indischen Dcnkmäleni — und selbst hier nicht mehr
ganz rein — vor unseren Augen liegt, während die übrigen Sprachen
durch Beseitigung dieses, ihrem Einheitlichkeitstriebe jedenfalls un-
bequemen Unterschiedes bald der einen, bald der anderen Doublettt*
bereits in vorhistorischer Zeit zum Siege and zur Alleinherrschaft
verhelfen haben.
Hätten wir die vedische Poesie nicht zur Verftlgung, so würde
die ehemals nach festen Gesetzen geregelte Verschiedenheit von e/cvö
elivöu ein Räthsel mehr sein, dessen Lösung wir nach anderweitigen
Analogien mehr vermuth ungs weise zu suchen hätten. So hat uns aber
das Verhältniss von ved. dgvä : dgoäu einen Anhaltspunkt gegeben, von
welchem aus man eine Deutung von anderen derartigen Räthseln
wagen darf; so erklärt man in ähnlicher Weise zwar nicht mit abso-
luter Sicherheit, aber immerhin mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit z. B.
das Nebeneinander von -ö, -an im Nom. Sing, der -en-Stämme, von gr.
[jLT^TYjp, skt. mätä und Anderes mehr: vgl. Bkugmann, Grundriss, x, § 645.
Wir möchten auch noch andere Räthsel hieherstellen; so z. B. das
Nebeneinander von av. -hU : av. -biS altind. bhih im Instr. PL, vielleicht
'taväi neben -tave, -adhyöi neben -adkye (gdmadhye TS. i, 3, G, 2) im
vedischen Infinitiv.
In das Kapitel von der Satzphonetik gehört unseres Erachtens
wenn nicht ganz, so allenfidls zum grössten Theile diejenige Er-
scheinung, deren Schilderung den grössten Theil von Bknfey's unvoll-
endeten Abhandlungen ,Die Quantüätsverscliiedenheiten in den Samkitn-
und Pada 'Texten der Veden' (in den Abhandlungen der kön. Ges. d.
Wiss. zu Göttingen, Band xix — xxi, xxv — xxvii) ausmachen. Wir meinen
das Schwanken der Quantität von Auslautsvocalen einer Reihe von
Fonnen und Wörtern, welches ein so charakteristisches Merkmal der
Sprache der vedischen Poesie bildet. Allerdings wird in der Regel,
und wie wir noch finden werden, ftir den Standpunkt, den in der
ganzen Angelegenheit die erhaltenen vedischen Denkmäler einnehmen,
Der QUANTITÄTSWBCHSBL IM AuSLAUTE VEDI8CHER WöRTBR. 55
zum grossen Thcile nicht ganz ohne Grund angenommen, das ganze
Schwanken sei lediglich ein metrisches Aushilfsmittel gewesen, die
vcdischen Sänger hätten einfach langen Auslautsvocal dort gewählt,
wo das Metrum eine Länge erfordert, und umgekehrt. Nicht ganz
zwar, aber immerhin in einem sehr hohen Grade ist diese Auffassung
eine unzweifelhaft richtige. Aber man würde sehr irren, würde man
einen Schritt weiter thun und etwa behaupten wollen, die vcdischen
Sänger hätten sich dieses Hilfsmittel selber geschaffen, das betreffende
Quantitätsschwanken, wie es in der vcdischen Poesie in einem sehr
hohen Grade einen entschieden metrischen Charakter aufweist, habe
seit jeher diesen Charakter gehabt, anders gesagt, die ganze Er-
scheinung sei lediglich einer Bequemlichkeit der metrischen Technik
zu verdanken, die es nicht gescheut habe, zu ihren Zwecken auf
Unkosten des Sprachgebrauches sprachliche Monstra zu creiren: denn
vorausgesetzt, Imperative auf -ä hätten nie im wirklichen Sprachge-
brauche, ausserhalb der poetischen Literaturthätigkeit existirt, so wäre
ein äjä flir dja in der vcdischen Poesie geradeso ein sprachlicher
Schnitzer gewesen, wie wenn sich ein alexandrinischer Dichter auf
einmal ein orp; flir a-fe, ledigUch und einzig um das Metrum einzu-
halten, erlaubt hätte.
Ich will damit natürlich nicht gesagt haben, dass es absolut nicht
denkbar wäre, dass ein Dichter, um dem Metrum gerecht zu werden,
ein gegen das Metrum sich sträubendes Wort einfach durch Gewalt
gefügiger macht. So was Hesse sich ja bekanntlich auch aus Werken
der neueren Dichter, und zwar nicht immer der nachlässigsten, be-
legen; und um unserem Gebiete näher zu bleiben, auch z. B. die
Dichter der altindischen Epik wagten es zuweilen, wie ich des
Näheren nachzuweisen wohl noch anderswo Gelegenheit finden werde,
ihrem metrischen Können durch sprachliche Schnitzer (z. B. ein Femi-
ninum sahasragatajlvinah MBh. i, 64, ll) nachzuhelfen. Selbst die
vedischen Sänger wird man wohl schwerlich ganz vom Verdacht los-
sprechen dürfen, sie hätten sich dann und wann erlaubt, das wirkliche
Sprachmaterial ein wenig dem Metrum zu Willen umzumodeln; so ein
Verdacht liegt z. B. bei maslya (flir ma^slya) x, 53, 4, ziemlich nahe.
56 Jos. ZuBATf .
wiewohl man in dergleichen Fällen nie mit voller Sicherheit sehlies&en
darf, ob die beti'efFende Form rein zu metrischen Zwecken gebildet,
oder eine zwar nicht ,schriftmässige', aber im wirklichen Sprach-
gebrauche doch existirende Form ist, die der Dichter als die seinen
Zwecken besser entsprechende gewählt hat. Aber dass die vedischen
Sänger bei der unzweifelhaften Freiheit ihrer metrischen Technik die
wirklichen Sprachformen in einem so grossen Masse verändert hätten,
wie es der Fall wäre, wenn das Schwanken der Auslautsquantität in
der That rein metrischen Ursprungs wäre, ist doch von vornherein
nicht recht denkbar.
Bevor wir den Charakter der ganzen Erscheinung weiterhin
untersuchen wollen, scheint es uns unerlässlich, in der Kürze die un-
zweifelhaften Eigenschaften der vcdischen Metra zu berühren. Im
Wesentlichen bietet uns die vedisclie Poesie — einige mehr oder
weniger vereinzelte Vei-sbildungen ungerechnet — zwei Metra. Das
kürzere Metrum wollen wir kurzweg den Achtsilbler nennen, wie-
wohl auch Verse von einer kleineren, seltener von einer grösseren
Silbenzahl vorkommen. Das andere Metrum ist für uns die vedische
Langzeile, die uns in zwei im Veda noch zum Theile nicht ganz
scharf differenzirten Abarten vorliegt, in der TriSt^bh- und Jagati-
zeile: denn dass eine consequcnte Durchführung entweder eines kata-
lektischen oder eines akaüilektischen Abschlusses erst im Laufe der
Zeit ein unumgängliches Bedürfniss werden konnte, dass daher das im
Veda unzweifelhafte — allerdings in einigen Hymnen häufige, in
anderen fast gar nicht zu belegende — Einstreuen von katalektischen
Versen in Jägatiistrophen und von akatalektischen Versen in Träistubha-
strophen nicht eine Verwirrung einer vordem ausnahmslos hen'sch enden
Regelnlässigkeit, sondern einen Uebergang von der ehemaligen Frei-
heit zur classisehen Strenge darstellt, versteht sich wohl von selbst.
Man vgl. LUtij ßlologicke a paedagtxjicht, xii, 24 ffg.
Fest steht bei d(em Achtsilbler der häufigsten Art der jambische
Rhythmus seines Ausgang(es. Die vcdischen Sängcer suchten und wussten
es aueli, dem Achtsilbler der häufigsten (Jlestalt den Ausgang ^ ~ . ^
(oder bei einem katalektischen, daher siebensilliigen ,Aehtsilbler' « . )
Dbr Qüantitätswechsel im Auslaute vedischbr Wörter. 57
zu geben. ADerdings haben wir neben solchen Aehtsilblem im Veda
noch achtsilbige Pädas anderer Gattung zu unterscheiden. Erstens
finden wir Gäyatrihymnen (oder Gäyatrltfcas, auch einzelne Bruch-
stücke), deren einzelne Pädas im Ausgang dieselbe Freiheit des aus-
geprägten Rhythmus aufweisen, wie die regelrechten Achtsilbler im
Anfang. Der Rhythmus dieser Art Strophen (wie sie uns z. B. i, 30,
10. 13 — 15 vorliegen) ist mir völlig unklar: wahrscheinlich haben wir
hier weiter nichts mehr als einfach silbenzHhlende Productc vor uns,
bei denen man sich unwillkürlich der alteranischen Poesie erinnern
muss. Ausserdem gibt es Partien in Gäyatristrophon (z. B. i, 2, 7 — 9),
viel häufiger jedoch in Anu§tubh (z. B. x, 19. 58. 72), die einen Ueber-
j];ang von der vedischen Metrik zur späteren darstellen; wie es in der
späteren Poesie unzulässig ist, dass auch der erste und dritte Päda
einen jambischen Öchluss habe, so suchen auch die Dichter solcher,
in der Regel auch der Sprache und dem Inhalte nach als ziemlich
spcät sich erweisende Producte mehr oder weniger consequent nur
dem zweiten (und vierten) Päda einen jambischen Abschluss zu
geben.
Auch die Langzeile hatte — von einigen mehr oder weniger
zweifelhaften und seltenen Abweichungen abgesehen — einen jam-
bischen Ausgang. Und zwar lässt sich das unzweifelhafte Bevorzugen
eines jambischen Tonfalles um eine Silbe weiter dem Anfang zu ver-
folgen. Der Ausgang einer Langzeile ist _ ^ - ^^ i^' in ihrer akatalek-
tischen, _ ^ _ ü in ihrer katalektischen (iestalt. Aber ein Streben nach
einem festeren Rhythmus lässt sich noch um zwei, resp. drei Silben
weiter verfolgen. In Versen mit reg(Jrechter Silbenzahl ist das Streben
unverkennbar, die beiden Silben nach der Cäsur, oder wenigstens
die zweite, kurz zu haben. In den 30 ersten Süktas des vii. Buches
der Rksarphita gibt es 77-1 Langzeilen, deren Lesung uns sicher genug
erscheint. 497mal finden wir in ihnen nach der Cäsiu* ^ v^, 227mal
- -, 43mal ^ -, nur 7mal Im Einklang damit setzten die Sänger
nach der Cäsur nur purusa- (in, 33, 8. iv, 12, 14. v, 48, 5. vii, 57, 4.
75, 8. X, 15, 6. 51, 8. 165, 3), uia purusa-^ nva* purutdma- (i, 124, G. in,
39, 7. IV, 44, 1. 51, 1. V, 5f;, 5. vi, G, 2. 21, 1. 32, 1. vii, 73, 1. x, 23, 6.
58 Jos. ZuBAxf.
74, 6), nie pamtdma-, nur tt^ds- (z. B. i, 44, 8. 56, 4. 71, 1. 73, 7. 79,
1. 92, 1. 113, 11. 18. 115, 2. 123, ll), nie iLsäs-, u. s. w.
Nach dem bisherigen können wir also für eine Langzeile mit
siebensilbigem (resp. sechssilbigem) Hintergliede folgendes Schema zur
Andeutung des gesuchten Rhythmus aufstellen:
V ii v ii M
^ w _ «^ _ \^) ^*
Wenn das Hinterglied achtsilbig (resp. siebensilbig) ausfallen
sollte, d. h. wenn das Vorderglied viersilbig war, so scheint es, da&s
den vedischen Dichtern nicht immer ein und dasselbe Schema vor-
schweben musste. Zur Zeit, wo der Charakter der Cäsur als einer
solchen noch in voller Geltung war, glauben wir, ohne es stricte
beweisen zu können, das gesuchte Schema der Langzeile sei in
diesem Falle das folgende gewesen:
iJL hL ^ i:i. I ^ \J \J {J) i/..
Als legitimen Erben der vedischen Langzeile linden wir in der
classischen Zeit einen Nachkommen der ersteren Art, jener mit flinf-
silbigem Vordergliede, aber ohne das obligate Bedürfniss einer Cäsar:
So lange die Cäsur in ihrem vollen Rechte gewesen, musste
wahrscheinUch das Hinterglied mit einer zweisilbigen Anakruse an-
heben, ob das VordergUed vier- oder fünfsilbig war. Zwischen der
Zeit der vollen Bltithe der Cäsur und der Zeit einer beliebigen Ver-
nachlässigung derselben ist offenbar eine Zeit gewesen, wo die Cilsur
zwar noch beibehalten wurde, aber nur als eine völlig bedeutungs-
lose, nur der alten Gewohnheit wegen noch am Leben erhakene
Eigenthümlichkeit des Verses, eine Eigenthümlichkeit, die allmälilig
auf den eigentlichen Bau des Verses völlig einflusslos werden musste.
In dieser Zeit entstanden nun allmählig durch Contamination der beiden
Hauptabarten der alten Langzeile folgende Schemata:
Der QUANTITÄTSWEGHSEL IM Au8LAUT£ VEDISCHEB WöRTER. 50
und durch völlige Unterdrückung der Cftsur ist das oben geg(»bcnc
classische Schema entstanden.* Dieses Stadium ist kein imaginäres:
falls z. B. im Mahäbhärata die in der Langzeile gedichteten Partien
nicht die alte vedische Freiheit aufweisen, repräsentiren sie eben in
einem sehr hohen Masse die von uns geschilderte Uebergangsstufe.
In den 174 Zeilen von MBh. i, 185, 35—37. 187, 1—23. 188, 19—22.
26 — 29. 189, 15 — 23 z. B. finden wir die classische Oestalt 163mal
wieder, andere Gestalten nur 1 Imal. Um uns an die erstcre zu halten,
so finden wir Verse mit Cäsur 118, Verse mit theilweise (durch Con-
traction) oder gänzlich vernachlässigter Cäsur 115; und zwar finden wir
^ — w — I ^ ^ - ^ - ^ 71mal,
u — ^^ — I _v/v^«s>_ü 47mal.
Und ein ähnliches Verhältniss mag man auch sonst beobachten, so z. B.
I, 198. lu, 23—25. 111 — 113. 118—120. lf>4— ir,5. 176—177, 183.
V, 62 u. 8.
Vorläufer dieser Praktik sind bereits im V(;da zu belegen, wenn-
gleich mit Rücksicht auf die vedische Freiheit im Ausprägen der ge-
suchten Schemata nicht mit absoluter Sicherheit. Jedenfalls ab(;r sind
wir, wie noch weiter unten nachzuweisen mm wird, völlig berechtigt,
bereits dem Veda eine Unterdrückung der Cä.sur zu imputiren: folglich
dürfen wir auch bereits in dem Veda Verse nach dem Schema
voraussetzen- Unter den 774 oben ^S. 57 1 erH'ährit^'n I^ngzeilfn gibt
es 372 solche mit viersilbig^-m Vord»:r;rIiede. Auf da« alt^Te SrlM-iria
hin weisen 251 Vensc: nämlich Vense mit den O'-stall/^n:
^ ^ ^ ^ ' ^ ^ - - . - ^ ,f .^ iMX j
u. ^ u, ^ _w__^ _'',;. (77»:
«Ills jrinjrere Sh»-ma s<'h»int d'inh ll-'i V^^rrv; v^rtp-l^ri zu ^M-in, dM*.
t'"l;:ende QuaririfäL'V^rhaiT.i'rvr a/if*A»-i*»'n:
— - "5 *> ^
60 Jos. ZuBATf.
^i^iiii^ I v>c»w»_v-»_ («-») }u. (49)
Eine Anschauung, die bereits ziemlich viel Unheil in der Wissi»n-
Schaft angerichtet hat, ist die, das metrische Schema, welches dem
Dichter bei seinem Schaffen im Geiste vorschwebt, müsse immer und
unter allen Umständen in den Silbenverhältnissen des dichterischen
Productes rein zum Vorschein kommen. Freilich, so schroflf hat es
unseres Wissens Niemand ausgesprochen: aber in Wirklichkeit glaubt
man sich auf Grundlage der Silbenverhältnisse selbst der ältesten,
technisch unvollkommensten poetischen Denkmäler zu Folgerungen
berechtigt, die lediglich aus jener Anschauung, die wir llbrigens schon
in den ListyßloL a paedag.^ xii, 28 ffg., xni, 344 ffg. besprochen haben,
abzuleiten sind. Die teclmische Genauigkeit eines Kälidäsa darf man
nicht ohne weiters bei einem Parucchepa voraussetzen: und doch, wie
viele Sprachformen hat man nicht schon zu formen und umzuformen
gewagt, lediglich aus dem Grunde, weil eine kurze SUbe im Veda in
einer Stellung erscheint, wo man nach den metrischen Gesetzen eine
lange erwarten würde, und umgekehrt? Auch der homerischen und
hesiodischen Sprache, dem älteren Latein sind auf Grund derselben
Anschauung Sprachformen und Silbenquantitäten imputirt worden, die
sicherlich nie existirt haben; und umgekehrt, weil die heutigen An-
schauungen von dem Sprachleben solchen Willkürlichkeiten nicht mehr
ganz hold sind, hat man in der neuesten Zeit dem Satumius den
prosodischen Charakter absprechen wollen, hauptsächlich (eigentlich
lediglich) aus dem Grunde, weil ein consequentes Festhalten des pro-
sodischen Princips in den saturnischen Denkmälern die Annahme von
allerhand sprachlichen Ungereimtheiten zur Folge habe.
Wir glauben, das Zeugniss der vedischen Poesie allein würde
genügen können, um darzuthun, dass nicht auf einem jeden Stadium
der metrischen Kunstfertigkeit der gesuchte Rhythmus im wirklichen
poetischen Producte auch erreicht werden müsse. Von den Scilla ss-
hebungen wollen wir vorderhand absehen. Aber höchst lelirn»ich ist
Der QüantitÄtkwbch8bl im Auslaut« vedischbr Wörter. <)1
in tlieser Hinsicht die Geschichte der Langzeih*. Im Veda und in der
älteren Poesie überhaupt ist der Rhythmus des vorderen Theiles der-
selben noch nicht scharf ausgeprägt, wicwold das Streben, wo es leicht
geht, einen jambischen Tonfall hier zu gewinnen, unverkennbar ist.^
Der jambische Rhythmus schwebte dem Dichter bei seinem Schaffen
sicherlich im Geiste vor, wo es ohne grosse Anstrengung möghch war,
dort gab er demselben auch in den gewählten Silben Ausdruck: aber
erst allmähUg gelangte die metrische Technik zu dem Standpunkte
der classischen Zeit, den Jambus (die Anakruse zum Theil ausge-
nommen) auch in den gewählten Silben rein auszuprägen. Nur dieser
Vorgang scheint uns ein natürlicher zu sein: man müsste denn sonst
annehmen, auch der Anfang der Zeile sei ursprünglich rein jambisch
gewesen, die Dichter hätten sich dann — in der vedischen und älteren
epischen Periode — einer gewissen Fahrlässigkeit hingegeben, um in
der classischen Zeit wieder zur ehemaligen Strenge zurückzukehren,
oder aber, die Verse seien ursprünglich ohne jeglichen Rhythmus,
rein nach dem mechanischen silbenzählenden Princip gebildet worden,
und der Rhythmus habe sich erst später, man weiss nicht woher und
warum, eingefunden.
Und von demselben Standpunkte sind unseres Erachtens auch
die im Veda immerhiti zahlreichen, und auch im Epos hie und da
> Und da wir doch voraiusetzen müssen, dass die vedischen Hymnen doch
wohl ursprünglich im Tacte recitirt wurden, so muss der jambische Rhythmus allen-
f&Us zu hOren gewesen sein. Man wende uns ja nicht ein, Gebilde wie nimuUhüah
(ni, 23, 1), agnir tb/ävä (ni, 25, 3), oder gar vielleicht mdiUhatTi narah (ni, 29, 5)
könnten gar nicht jambisch recitirt werden, ohne dass die wirkliche, übliche Ans-
Bpracbe verletzt würde. Ein jeder intelligente Sänger unserer Zeit weiss es, mittels
einer sorgfältigen Oekonomie mit dem Athem, durch kleine, dem Ohr sich fast ent-
ziehende Pausen und andere derartige Mittel den gegebenen Text beim Singen
g&nz richtig auszusprechen, selbst dann, wenn die natürlichen Quantitäten mit den
vom Componisten vorgeschriebenen sich nicht ganz genau decken, und doch dabei
im Tacte zu singen; freilich hat der Componist einen gewissen Grad der Freiheit
der musikalischen Declamation nicht überschreiten dürfen. Und sicherlich wurden
auch Verse wie «nwvoiiv eOo-j nSvo' iJ^^ nixp^ £toj{«5 jiäOt,; jambisch, streng im Tact
recitirt, ohne dass es der Mime vor dem feinohrigen Athener Publikum hätte wagen
dQrfeu, die natürliche Aussprache erheblich zu verletzen.
02 Jos. ZüBATY. Der Qüantitätswbchsel im Auölaütb etc.
zu belegenden (vgl. Lüty fil. a patd,, xii, 31, •'') Verstösse gegen den
Rhythmus des Versausganges zu beurtheilen. Der Dichter konnte z. B.
agnili pitrvebkir rSibhik (i, 1, 2) sagen, nicht weil der Versausgantr
auch ohne Rhythmus hätte gebildet werden können, auch nicht, wii-
z. B. Bbnfby glaubte, weil r^i- auch ysi- hätte lauten können, sondern
lediglich darum, weil der gesuchte Rhythmus ursprünglich in den
gewählten Silben nicht ganz rein und scharf ausgeprägt werden musste.
Ja, wir glauben keine gewagte oder aus der Luft gegriflFcne Hypo-
these aufzustellen, wenn wir annehmen, in der vorhistorischen, auf
einem noch weniger entwickelten Standpunkte der metrischen Technik
stehenden Periode sei diese Freiheit eine noch grössere gewesen, als
in den uns vorliegenden Denkmälern. Hat man ja schon längst er-
kannt, dass selbst unter diesen Denkmälern einige eine grössere Frei-
heit in der Gestaltung des Versausganges aufweisen, als die übrigen,
was natürlich nicht von der Existenz eines abweichenden Dialect^,
sondern lediglich von einer ungleichen Vollendung der metrischen
Technik zeugt.
(Fortsetzung folgt.)
Beiträge zur armenischen Dialectologie.
Von
Dr. Johann Hanuss.
(Fortsetzung.)
1) Poln.-armen. g = cl. k.
a) Im Anlaute: gab Strick, ^«»«y (kap); gadz glühende Kohle,
J«-/*- (kajc); gay hinkend, ^«"^ (kok); gam oder, ^'««^ (kam); ga-m
ich befinde mich, ^«»«^ (ka-m); gardz kurz, ^—piS (karS); gark Treppe,
^mf,i|. (karg) Reihe; gath Milch, ff-p^ (kathn); gai Bündel, f««^«A
(kari); ges halb, ik» (kes); goy Hüfte, ^-^ (kok); gov Kuh, f«^ C^^),'
gud Kom, i»»*^— (kät); gu5t Körperseite, f«*-^«» (kü§t); guz buckelig,
f»*-*!^ (kuz); gvbk glatt, vulg, ^»i (kok) polirt; — gabüd blau, (u»«y«^«f
(kapojt); gagin Axt, i-'sfi» (kacin); gagüy weich, ^«»f««-^ (kak&X);
gayin Nuss, ^'«yAS» (kaliii); gajant Unterwelt, ^«»/««^ (kajan); gamädz
langsam, vgl. ^-»«^ (kamkh); ganänö grün, ^-»^««^ (kanadi); gandi-
abiir (eine Speise), of^oA^ (akandi); janjÄn Ellbogen, fw^/f-ti (^Aan-
^«J; janÄx früh, ^-»'btit.fu (kanü%); Garahud (ein Name), f«Y»«»«yÄ^«f
(karapet); gargüd Hagel, f-uff»»«.«» (karküt); garmßr roth, t'^f^p
(karmir); 30^* Haut, f«»^ (kaü); gerä (aor.) ich ass, f^f«j/ (keraj);
jerci^ Kirsche, iSrn-wu (kefas); giragi Sonntag, ifi"^ik (kirake); Gira-
go8, i^gtiuffua (Kirakos); giraghr gekochtes Fleisch, ff&pui^mtg, (kerakür);
girvAlnn Obhut, vgl. j/«- (kir) Herr ; Gogän (ein Name), vulg. f »^wA
(kokan) wilde Pflaume; jfoy^mtndr Ziegel, f^«4^>#«f^ (kkmintr); g-oktikh
genug, vgl. nach, f«?^«^^ (kökhte); ebenso Praefix gi-, gu-, der Prae-
sensbildungen: gi-perim ich trage, gu-däm ich gebe und dgl. Ost-
04 . J. IIanusz.
armoniscli ki-, ku-, k^' (Futurum); (jorjeij Maismelilspeise ; gorusfugan
verlassen, f«^*m»#ifff«y» (korstakan) ; gosik Schuh, f«»Af (koiik); gruckh
Brust, ^"*-f»^ (kurckli); gudzü Branntwein, f*-««- (kca); ghcväckh An-
fang, f[if'»LUfS^ (kcüac); ghdäv Leinwand, ^«»m»«- (ktau); g^dinäi Jüngling,
k"'vbl_ (ktridz); g^d^m Stück, ^u,p,$uäL (ktrümn); ghntg Frau, Weib,
vgl. ifi» (kin), dimin. ^V^ (kn-ik); g^räg Feuer, f/»"»^ (krak); g-nnv
Zank, k»-b^ (knu); g^rnäg Schulter, ^«»«-^ (kilrn); nach. (r/tÄi««»^ (khi-
nak); g^rung Ferse, ^^«*.ftr (h^kn); — Verba: gaxelü hängen, («»^it/
(kaxel); gannelü stehen, f^A'fi'i^i (kangnel) ; gardü nähen, f«»/»^/
(karel); gamalä können, ffuipli (karel); genalü sich finden, f-»^ (kal);
godreln reissen, ffnpiri (ktrd); g^r8onelü verlieren, ^«^»«-»«»Ir^^ {korii-
sanel) ; gidzgtlä zusammenrollen, i^^^t (kckel); ji^pcene^i^ kleben, tifl.
nach, tiufifft^slri (kpvunel); ghrelü fahren, ip^^i (krel); gfhthdü melken^
kP^^L (kthel). Erweichtes g haben wir z. B. in gänkk Leben, Alter,
ff^tuiip (keankh),
h) Im Inlaute: agrä Zahn, nach, «•»^•t-uf (tJci-a); angädi Ohr»
iulfuA,^ (akandz); Angenenc (ein Name), vgl. uA^iri> (anker) nicht essend;
angicveren von dieser Zeit an, •-j'^k/'ff + ^V^"^ (ajrüd^ -j- vtrm) ; A jd.,
11, 110, IIG. hadgerkh Bildsäule, u^utut^Lp (patker); bagäa weniger,
i^ußffußii (pakaa); bargelh liegen, vgl. «y««tt-Mi^ (parak) Stall, vulg. ■f«*«^('A
V
(parkil); Cax. hargädz Sack, -yMf^ffftX* (parkuö); digin Frau, Wirthin,
inftl^/ii» (tikin); d^gen von unten, vgl. «»*«f (tak) gen. mmfff (takii;
d^agäd Stirn, i^wk^sn (öakat); ergän lang, ^pk—J^* (erkajn); ergäth
Eisen, irp^utp- (evkath); ergtnkh Himmel, ^rkfitp (erkinkh); ergir Land.
^l»kbl» (erkir); ergh zwei, ^^fw«. (erkü); eiujbstem gegen Abend, vgl. -'*
^fi&ffu (ai' ereks) ; gaghy weich, garghd Hagel, giragi Sonntag, giragitr
gekochtes Fleisch, Gogan, Gognienc (vgl. oben a); Haghp {J"»f*f
(Jakob); hargevor rechtschaffen, u»pi.u»t-Mp (argauar); haugid, Ei, nach.
^unUJfftp- (havkith) ; Ilugan *\ j"^«"' (Xükas); x^r(/eii> schicken, •»«.y««»/^*^
(uXarkel); irgün Abend, ^p^kv (tirekoj), vulg. fpfi^»»€.% (irikun) ; Cax.,
jergtl Werk, Mühe, ^pk (erk); lusjihgän Mond, vgl. 1»»^%,»$^ (Ikuniak);
majragün mütterlich, Ju^/pw^iui» (majvakan) ; Manugiewicz, vgl. ||a»'iriw^
(Mamik); niegäl jener, nach, «/frf«»^ (mekal) für «At^ »yi (mek aß);
rmgräd Schere, «/^rfw»«» (mkrat); nergelü malen, ^kpffi^i (nerkel); msto-
Bk1TRÄ<;K zur armenischen I)lALBCTOLO(iIK. ()5
yagan wohnend, %»«»f«/«»f«A (iistolakan) ; onghz Niiss, p^ff^t (hnkojz);
jjaglä Bohne, p^iav (baklaj); paregäm Freund, pmi^lrlimjr (barekam);
nger Klatscherei, vgl. ««^ (^ug), gen. -fy (sgoj); Snahagä Dank,
y^tßgf^fmi^ (inorhakal); vhgä Zeuge, /J«»/ (vkaj); Zerygiewicz , vgl.
^^tHi (ce'f'ik), alter Mann, Zadigiewicz und Zadykiewicz, ^«»-»^^ (zatik)
Ostern; dzadzgeiii verbergen, ^ußh^^&i^ (cackel); gfhdzgetü zusammen-
rollen, ^^i^t (kckel); hngerelü helfen, t^^p^t (hnkerd).
c) Im Auslaute: dag unter, ««w»f (tak); phag Kerker, ^»f (phak);
meg ein, Af (mek) einzig, cug Fisch, ^«»«^1^ (dzükn); da%täg Brett,
«tw^iMMff (ta%tak); diermäg weiss, A^t/Z»^ (öermak); gadzäg Donner-
schlag, f«j/*-i»ffcr (kajcakn); gfbräg Feuer, f/»"»f (krak); gyrnäg Schulter
(vgl. oben); hrütäg Engel, <i»^^— f (hreStak); kbdäg Mütze, f.<»«Mf
(gtak); madäg Stute, A>inm^ (matak); pambäg Baumwolle, /H»«^«»f
/hambak); paräg dünn, schlank, /»«"»^«-f (barak); phhsäg Trauung,
<f*-»f (psak); Sahäg, \u»u»^ff (Isahak); Sorläg Schulter, i^i^ff ($alak);
M\g gerade, nach, ^btnm^ (Sttak); fanäg Messer, vulg. ^-«&«wf (danak);
nuttäg Erwerb, ^«»»wf (vastak); zaväg Nachkommenschaft, ^«^f
(zaunk); iamanäg Zeit, ^u$JiM$'^u»li (iamanak); iangäg Glocke, ^i«^^u»f
fzarnjak); arikäg Sonne, »fA^^iwfir (aregakn); bizdtg klein, vidg. 'n^Ml
fpztüc); Öerbig (ein Spitzname), vgl. Äi#|»*y^^ (öarpik)? Dadi\g ein
Türke, «•«•aj'f (tacik); ghnig Weib, Frau (vgl. oben); havig Hühnchen,
v»t/lf (hauik); itig Spinnrocken, fiiH (ilik); mergig nackt, vgl. •Ar^.f
'mei'k); modig nahe, vgl. «/o»» (mot); pobig barftiss, vgl. /r«^ (bok),
wX^. /M'f^f (kok'ik); axtvj Magd, -»ilfi (aXd^ik); hnig Hündchen,
**W (^nik); budäg Topf, -ywci««!.^ (püiük); sundng Kiste, *ä«»»«^ (js-nttik);
'ßirniujf Ferse, fr«*f (krtik); x^riign tief, vgl. ^«f» (x^r), vulg. ^*Yl*t^
[X^jrilk) Cax. ne?'^ Farbe, ^i^ff (nerk); gorßg Maismehlspeise (vgl.
oben); erig (-märt) Mann, Gatte, '^rfii (ajrik) u. dgl.
2) Poln.-armen. 3 = cl. gr nur in wenigen Wörtern, wie: golorik
Kartoffel, vgl. f^p (glo^O rund, jedoch tifl. nach. ^«/«^ (kolor); hing
^^t» fliüf; ohung Fingeniagel, Är^«*.^^^ (eXnngn); dzung Kniee, vgl.
plur. ^f»«lrf^ (cüngkh); d&igelil beugen, vgl. jf^^*'^^ (^9^^^) 7 gangiin
Ellbogen, fiuA^ut.% (kangün); lognelti schmieren, /«^wira»^ (loganal)
'«den; imigäg Glocken, vgl. ^w%if»u^ fzaugaki; Mangan blau, *9-uA>i—n
VMtnor Zcitücbr. f. «1. Kttmlo {\. Morgenl. II. Bd. 5
66 J. Hanusz.
(£angar). Mit Ausnahme des ersten Beispieles kommt hier g immer
in Verbindung mit n vor, welcher Umstand es wohl verhinderte, im
Westarmenischen in k zu übergehen (vgl. unter kl).
Das Wort gorbnckzdaiü gähnen, hat sein g flir h (vgl. j^r«»^
jorandS), vielleicht unter dem Einflüsse des polnischen gorqczka (hitzigt*
Fieber) bekommen. — Dem polnisch-armenischen wiHig Bart, steht
cl. Jitpai.^ (morükh) gegenüber; ebenso dem orhg Spinnstock, nach.
op<ig (orokh),
3) In den neueren Lehnwörtern vertritt g ebenfalls manchmal
k, z. B. gahuatä Kohl, poln.-ruthen. kapusta; galikhä Krüppel, poln.-
nithen. kalika, pers.-türk. Kalak] Golomln, Stadt Kclomyja (in Galizien),
curiig schlecht, türk. cilrUk. Sonst aber deckt es sich meistens mit g
der betreffenden Sprachen, z. B. türk. gidi frisch, lebendig; galadü (V)
Wort; gordhj (?) Pelz, gunä Decke; bazhrgän Kaufmann, Dzingän
Zigeuner, diigär Leber, hergis nie, Nurbegouncz, zangit Steigbügel
Zigrat (ein Name); — rumän. gindä Eichel, grebenbs buckelig, grdAf
eilen, krangd Ast, Negrusz, Negustor; dÜug Joch, fag Buche, %nfr^g
ganz, all; — poln.-ruthen. gänok Gang, grbmäd Haufen, Bogdan, und
andere.
III. Tenues aspiratae ph, th, kh decken sich gewöhnHch mit
denselben Lauten der classischcn Sprache; selten stehen ihnen di<'
classischcn Tenues oder Mediae gegenüber. Seltener kommen sie auch
in den späteren Entlehnungen vor.
ph.
Poln.-armen. ph = cl. ph, z. B. phad Baum, ^-yn (phajt); phatj
Kerker, /«»^ (pliak); phos Graben, ^«« (phos); phur Ofen, ^•"•*'
(phCmi); phvr Bauch, /*»/» (phor); phajlüm Blitz, ^uyi»»»M (phajlAmn):
phesä Bräutigam, /A^«*-/ (phesaj); phoSi Staub, ^-ib (phoSi); jf>/iinf/i!
hässlich, ^'i'P^f (phnthi) ; phadtelil nmyfickclny ^'^P't'P'^l (phathathel);
phax^elh entfliehen, ^«»^^A/^ (phaxHl); phzö^h singen, spielen, 4^^i
(phfel); phulteh) vermodern, ^»niri (phiel); — seltener in- und aus
Beiträge zur armenischen Dialbctologie. 67
lautend, z. B. (a'phelh messen, t"^^L ((cipheX); dzephelü schmieren,
hy^ti^ (cephel); ephelü kochen, t^^i (ephd); aph '»/ Handfläche, faph
Mass, Ushph ({"^^ (Jovseph),
Bei der Erweichung dieses Lautes hört man den Hauch h fast
i^ar nicht, z. B. pl. apjir, ^apßr, aber genit. apheren u. s. w.
Das Wort ihiphär Form, wird in der classischen Sprache mit
ph oder p geschrieben: »nfi^utp (tiphar), -»fiu^ufft aus dem gr. tuxo<;.
Poln. -armen, phhsäg Trauung, hat sein ph wahrscheinlich unter
dem Einflüsse des Wortes pliesä Bräutigam, erhalten, vgl. «Yi#<«( (psdk)
Kranz, Trauung, und ^ifu-y (phesaj) Bräutigam.
Das Wort diamphä Strasse, Reise, vertritt das cl. 3f«»^i»«y«»^<J
fcanaparh), vgl. agul. a^'S7»*ywf^ (Sbmpar), karab. 2rtr«f«y«ij, (Hapaj),
nach. ^u»J]/iuy (iamphaj).
In den neueren Lehnwörtern kommt dieser aspirirte Laut
seltener vor, z. B. phaj Theil, Antheil, vgl. türk. paj; phivä Bier,
vgl. slav. pivo; phedrhvär Februarius.
th.
Poln.-armen. th = cl. th, z. B. t?iaQ nass, P'^g (thac); thandzr
pm%lpf dicht; thamk Sattel, punfji (thamh); the dass, ß^k (the); thuxth
Buch, Brief, Papier, p-nuqP (thülth); thür Schwcrtj P'»".p (thür) ; tha-
tht)v Regen, nach, p-uffi-u»^ (thathav); tha^ä frisch, p-u»s^uy (thaiaj);
thakavbr König, ^«»^«•«.«/t (thagavor); thethv leicht, f^^p-L. (thetheu) ;
thuihü sauer, pp«*. (ththü); tHr6ün Gefltigel, ^«-^««A (thrdÜ7i); tha-
hldü werfen, p^u^i-utiir^ (thavalel), p^u^^i (thapliel); thayetü begraben,
P^'^lf'L (thaXel); thoyelü verlassen, erlauben, p-^qp^ (tholül); thirelil
fliegen, P'^ifi (thr(il); thhrielii nass machen, Pe^^t (thrdi^l).
In- und auslautend: €Uh^r Sessel, wp»-. (athof) ; pkinthi hässlich,
f^P^h (phnthi); thathäv Regen, thuthü sauer (vgl. oben); ethdlü gehen,
^^^i»^ (erthal); ghthelü melken, ^P^t (kthd); x^nthelh liebkosen, vulg.
h^'i'P (xenth); martheiit schlachten, tTuppti^ (morthel); Suffix -uthin,
cl. «cpfti, (-üthiun): dzeruthln Alter, *-Är|i»t/?/^ (cerüthiun) ; a^ha-
duihln Armuth, giruthln Obhut, dirutJän Gericht, hedzelutlnn Krieg,
u. dgl. vath'gün »[uipuntX, sechzig; iiih^ acht, »^P (üth); gäth Milch,
6»
6S J. Hanusz.
^u»p% (kathn); ardzäth Silber, Mu/t^u»p- (arcath); ergäth Eisen, ^rifP
(erkaih); Sapäth Woche, ^p^p- (Sabath); urpäth Freitag, <»^pgMmp^
(ürbath); khäh Nase, ^fP (khith); mitth dunkel, «/i-^^ (müth); thnxth
Buch (vgl. oben).
Bei der Erweichung des th hört man den Hauch fast gar nicht,
z. B. fhet Stengel, p-^i fthel) lautet wie fei oder Uel, jedoch pl. theJh :
ebenso thefev leicht, p-Irp^L. (thetheu).
Das Wort thebilr Flügel, ist aus /^iftw«.^ (phetür) entstanden,
wahrscheinlich durch die Anlehnung an ^A, (theu) Fitigel; vgl. i>e
Li AQARDT.y Armen. Stud. y 155.
In iapthaiun Pfirsich, scheint th ebenfalls späteren Ursprunjrs
zu sein, vgl. ^ytu*/««-»» (Saphalüth), pers. Mh-baltith, ,Ra8tanie*.
Für th ein tf haben wir in tfiir, t/itV Enkel, vgl. p--n% (thorn >:
wahrscheinlich aber steht es fur tvhr oder thvzr, vgl. cvhr =: cl. (or,
hrby = cl. hol u. dgl. Vocalisraus o. 5). Somit hätten wir hier cl. th
durch t vertreten, wie in mehreren anderen Fällen, vgl. oben unter t. 2).
Die Zahl der neueren Entlehnungen, in welchen "ein th vor-
kommt, ist nicht gross. Zu diesen gehören wohl: tharä Petersilie,
pers.-türk. tere, terre; thez schnell, vgl. pers.-türk. tiz; thop trägo,
neben slav. tup (stumpf); thaxt^nelü rauben, vgl. arab.-türk. tab'f
,Gewalt^; athä der Vater (türk.); bolothä Roth (ruthen.); /wwa///
Glück, arab.-türk. kht^met fOeschick): nijäth Hoffnung, arab.-türk.
nijet Absicht.
kh.
Poln.-armen. kh = cl. Idi, z. B. khai begabt, tüchtig, ^«»^ ( khaJi :
khayn* süss, 4f-"i8p (khaXcr) ; khar Stein, ^»^p (khar) ; khith Nase, ^/^
(khith); khur Schwester, ,^«/p (khoj^); skhug dein, ^« (kh(ßj; khayakh
Stadt, ^ut,^$ip (khaXakh); khak Mist, Dreck, ^»«f«/» (khakor); kham)
4f-"^t Wind; khaiii ^«A-^» wie viel, einige; khnvhz ^wputf , Predigt.
kharsun vierzig, ^»un-munA (kharasun) ; khert ^^fA» Onkel; klieu dir,
4?Ä^7 (khez); khettyhdveiü lausen, 4?^«*-^/ (khthüel); khhrdinkh Schwelst,
^l»pu9it (khirfn); khafel Gang, Marsch, .p-f/i^i (khajld); khaiiwHt tiltriivi).
Beitraob zur armenischen Dialectologie. 69
^J^t (khanid); khaSeiü ziehen^ 4f^i.^L (khaid); khunelü schlafen^
^t.%&^ (kkünel); kkhStlii treiben, 4^l (khiel); kha! Mädchen! vulg.
^ Ajd. n, 137. Anm.
Inlautend haben wir kh z. B. in iokkelü knieen, i^i (fkhil);
nvhtkhelit denken, vgl. mUlch Gedanke; x^kkbv verständig, vgl, xelkh
Verstand, SaJckär if^'^p Zucker; x^^^^^^'^* Kaiser, vulg. /un^-^p
(xünkhar) Ajd. ii, 180. Anm.; ikhrmnä nichts, vgl. /j|? (Hch); hremän-
kkity hremaiikhhh' Sie! Sehr häufig kommt kh auslautend vor, besonders
in Pluralbildungen, wie aikh Auge, «-^4? (af-kh); bartkh Schuld, ^«yi««^
fpart'kk); §ankh Leben, Alter, i^ru/b^ (keankh); gnuMi Brust, f-^rV
(kvrckh); hßuJdi Atheni, <J^^ (hmkh); x^iÄcÄ Verstand, M/^ (xeUch);
irpJch drei, ^pkß (erekh); mitkh Gedanke, tf-tp (mit-kh); mjeykh Sünde,
Jlrf^ (meX'kh); onkh Augenbrauen, j«^ (jon-kh), parkh Dank, /»«"/^
(harkh); $ukh Schatten, ^«^ (Mkh); ahränkh Vieh, wf-y^uA^ (aprankh);
abrehkh Leben, Essen; aSünkh Herbst, -»^»»^^ (asün-Ich); ayhtkh Gebet,
"vP'f (aXothkh); ardusänkh Thräne, m»/«««-»»»*.^ (artasükh); arjevjelkh
Sonnenaufgang, «»/»^^^^ (areuelkh); hadgh'kh Bildsäule, u^tusu^&fip (pat-
Ur-kh); iayäckh Mühle, fpm,^g (dlraXac); dzenhxkh Htem, ^^«^4?
(enoX-kh); erginkh Himmel, ^rffikp (erkin-kh); ermckh Fieber, nach.
kpkkip (ereckh); harsnikh Hochzeit, <J«7»««»ir^ (karsanikh); kh^rdinkh
Seh weiss; hväckh Wäsche, £"«^««yj^ (lüa^kh); rmdelkh Sonnenuntergang,
midÜch W Ache, pali9ikh Schlüssel, iinväckh Bau, ^nLu,h^ (Hnd/ic-kh) ;
Vfirtentkh Rose, ^utgug-ir^^ (vardenikh); vidzarkh Lohn, /^«»i^ (v6arkhj;
tururkh Gespräch, iPißg^^ (zrojc-kh); Pluralia: viarttkh Leute, '^t'h^
imard-kh); axpvrdMcli Brüder, vidg. ^npfttnli^ (eihrfikh) Vakb, 744.;
miiikh wir, «^ (mekh); tukh ihr, i-—,p (diikh); risonkh, ndmkh diese,
nrtmkh welche, ironkh sie. Endung der 1 . und 2. Person pl. i»kh wir
sind, ikh ihr seid; kidinkh wir wissen, kidikh ihr wisset, einkh wir
waren, «tAA ihr wäret, zargäiikh wir schlugen, zfirgakh ihr schlüget
u. dgl. Man vergleiche ausserdem inkh er, ^^^^ (inkhn); dnkh warm,
heiss, "Mt^ (takh); khayakh Stadt, 4?«»7«5/» (kha),akh); gokCtkh genug
icifrontlich 2. plur. praes. g-okfikli, vgl. »f-«»At %^'^ gewinnen).
Die Wörter hikhaH Gipfel, und badntkh heilige Messe, haben
kh für t, welches dem cl. g entspricht, vgl. f.»»»iM$p% (gagnthn),
i
70 J. Hanüsz. Beiträge zur armenischen Dialbgtoloois.
«yormttf^ttf^ (pütarag). In Sokhelü schwitzen, vertritt kh den tönenden
Spiranten y, vgl. z^'ifit (ioXil), ^7^ (Sol) neben ^^ (Sog).
In aS%ärlch entspricht kh dem cl. A, vgl. «»2.A»«»/»<J (aJ^xarh), wahr-
scheinlich unter dem Einflüsse der Pluralbildungen auf kh.
Selten kommt kh in den späteren Entlehnungen vor, wie z. B.
khaSkhä Gott gebe! pers.-türk. kctSkd; khirddi Kalk, türk. kiredz;
belkhi vielleicht, ttirk. bellci] bikhä Frau; gcHikhä Krüppel; rmMCxn
armer Teufel, arab.- ttirk. mskln; bermväkh Hosen, rumän. bemeveii,
alban. brendevek; Hrdäkh Qallerie, neben £ardäx Dachboden, türk.
öardäk; kozlükh Augengläser, türk. gözliik.
Wir sehen also, dass die aspirirten Tenues im Polnisch-
Armenischen sich am besten erhalten haben; manchmal verlieren sie
die Aspiration und werden zu reinen Tenues. Sonst wurden die armeni-
schen Tenues im Polnisch -Armenischen — wie im Westarmenischen
überhaupt — zu Mediae, und umgekehrt. Mediae sind meistens in
Tenues verschoben worden.
(Fortsetzung folgt.)
Ans
zeigen.
A. Freihbbb V. Kr£M£r, lieber das Budget der Einnahmen unter der
Regierung des Hdriin AlraMd na^Ji einer neu aufgefundenen Ur-
kunde (Separat -Abdruck aus den Verhandlungen des VIL Inter-
nationalen Orientalisten-Congresses, Sem. Sect., S. 1 S,).
A. Fbeiherr von Krembr, lieber das Einnahmebudget des Abhasiden-
Reiches vom Jahre 306 H. (918 — 919) (Separat- Abdruck aus dem
XXXVI. Bande der Denkschriften der philosophisch-historischen Glosse
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften).
Als wir im vorigen Jahre, bei Gelegenheit des Congresses, die
Papyrus-Sammlung des Erzherzog Rainer besichtigten und dabei die
Erfahrung machten, mit welcher Sorgfalt dieselbe behandelt und mit
welchem Tact entziffert und erklärt wurde, kehrten wir heim mit der
Ueberzeugung, dass dieser Schatz in bessere Hände nicht hätte kom-
men können. Ein Gleiches darf man sagen von den finanziellen Ur-
kundentexten, welche Baron v. Kremer entdeckt und herausgegeben
hat. Nicht nur ist es ihm gelungen, die schwierige Diwäni-Schrift zu
entziflFem, welche v. Hammer nach vieler fruchtlos angewandter Mühe
nicht hatte erklären können, und welche auch die Gelehrten in Con-
stantinopel zu lesen nicht im Stande gewesen waren, sondern er hat
auch eine Erklärung des Inhaltes gegeben, die wohl Niemand jetzt
besser hätte machen können, und gezeigt, wie diese Budgets uns in
den Stand setzen, das Rädei-werk der Verwaltung unter den Abbasiden,^
und die Ursachen und den Grad des Verfalles kennen zu lernen. Das
Budget aus der Zeit des Harun ar -Raschid füllt eine Lücke aus
zwischen dem ältesten Budget, das Ibn Chaldün uns aufbewahrt hat
(Cuhurgeschichte i, 267) und denen von Kodäma und Ibn Chordadbeh.
72 A. V. Krbmer.
Das vom Jahre 306 ist das letzte, das wir hal)en, und versetzt uns
in die Zeit des raschen Verfalles des Welti'eiches in den Tagen des
Mofetadir. Ersteres fand v. Krbmer in einer von ihm entdeckten Hand-
schrift von Djahschiäri und beleuchtete es durch einen Auszug aus
dem Budget desselben Jahres bei Wa99äf, welches ganz unabhänp^
von Djahschiäri ist. Dieses ist nebst der Steuerliste bei Ibn Chaldnn
auch darum so äusserst wichtig, weil es aus der Zeit vor der Ver-
brennung der Archive in Bagdad während des Bruderkrieges zwischen
Emin und Mamün stammt, und weil wir aus ihm die Einnahmen des
Reiches zur Zeit der höchsten Blüthe erfahren.
Das zweite Budget ist uns nur in dem Geschiehtswerko des
Wa9§äf erhalten. Dies ist zu bedauern, da die Handschriften dieses
Buches nicht nur schwer zu lesen, sondern auch keineswegs frei von
Fehlem sind, die umso schwieriger zu verbessern sind, als in jener
Zeit schon viele Aendenmgen in der Steuereinhebung und Eintheilunj:
der Bezirke eingetreten waren, v. Krbmer hat aber aus einer Hand-
schrift aus Gotha, von ihm erkannt als das JjU\)\^ o^^^ <^U5 von
Hiläl a9-Qabi, viel zum V(^rständniss dieser Acnderungen Dienlich('^
beigebracht. Seine Schrift über dieses Budget enthält eine Einleitung
und drei Abschnitte: 1. Wirthschaftliche und politische Lage unter
Mo^tadir. 2. Das Budget der Einnahmen vom Jahre 30»i H. 3. Ali
ibn *Isä als Staatsmann. Im ersten Abschnitt bespricht der Verfasser
den Uebergang der Silberwährung zur Goldwährung, die Werthver
hältnisse zwischen Gold und Silber und die fabelhafte Aufspeicherun j:
edler Metalle in der Reichshauptstadt. Man kann sich davon eine Vor
Stellung machen durch die grossen Summen, die als Geldstrafen bezahlt
wurden. Zu den Beträgen, die v. Kremer S. 9 anführt, kann ich noch
einiges hinzufiigen. ^üli sagt bei 'Arib, dass Ibn al-Forat nach seinem
ersten Wezirate sieben Millionen Dinar zu bezahlen hatte. Sein j^anze>
Vermögen war damals zehn Millionen, wovon er ein jährliches Einkommen
von einer Million hatte. Dem Ibn al-Dja99a9 wurden einige Jahre später
sechs Millionen auferlegt. Das Wort mogddara bedeutet eigentlich so wie
mofdraka (vgl. Krembr, S. 35, Anm.) die Uebereinkunft , bei welcher
sich jemand verpflichtet, eine gewisse Summe zu zahlen, wodurch »t
Ueber das Budget etc. 7t3
aller anderen Verpflichtungen enthoben wird. Sie wurde zuerst von
Wathik gegen Beamte angewandt^ die im Verdachte standen, sich auf
unerlaubte Weise bereichert zu haben ^ und ist in der Zeit des
Mo^tadir beinahe ein regelmässiges Mittel geworden, den Fiscus zu
filllcn, so dass man dafiir einen eigenen Diwan eingesetzt hatte,
^p\^a^\ f^\yi,> genannt (Kitäb al-Ojün, Berliner Handschr., f. 71 v.).
Xnr insoweit hatte sie eine gewisse Berechtigung, als die Personen,
von welchen diese Summen eingehoben wurden, sich ihre Reichthümer
durch illegale Mittel erworben hatten. Die eigentliche mogadara war
eine rohe Art, die Rechenschaft abzuschliessen; in dieser Zeit aber
pjiff der Machthabende nicht nur seine persönlichen Gegner an, son-
dern selbst Leute, denen nichts nachzusagen war, als dass sie reich
waren, und zwang sie, oft durch gräuliche Mittel, eine Anweisung
auf hohen Betrag zu unterschreiben. Aber ebenso leicht als dieses
Oeld erhalten war, floss es auch wieder aus der Casse des Fiscus.
I )er Luxus und die Verschwendung, die damals in Bagdad herrschten,
waren riesig. Daher auch der schnelle Rückgang des Staates.
Ausführlich beschreibt dann v. Kremer das stete Abnehmen der
Reichseinnahmen: 1. durch die schon in der Omayadenzeit angefangene
Bildung von Latifundien, wodurch die selbstständigen Bauern zu Päch-
tern und Taglöhnem herabsanken und der Fiscus darunter litt, da
tur den Grossgnindbesitz eine geringere Besteuerung festgesetzt war;
'2. durch die Verpachtung der Steuern von ganzen Ländern; 3. durch
>op:enannte fromme Stiftungen; 4. durch Bezahlung der Truppen mit
Ländereien. Das Budget von 306 versetzt uns in eine Zeit, wo das
jahrliche Deficit des Staates schon ein Siebentel der Gesammteinnahmen
betnig, und ist die Arbeit des tüchtigen Staatsmannes, der noch den
letzten kräftigen, doch erfolglosen Versuch machte, die Finanzen des
Kciches in Ordnung zu bringen.
Das Budget, so wie es jetzt gedruckt vor uns liegt, ist ein Muster
von Entzifferung. Es bleiben jedoch einige Namen und Worte unsicher,
bei welchen man nicht weiss, ob sie uns etwas bisher Unbekanntes bieten,
oder ob der Text verderbt sei. Da diese Urkunden so äusserst wichtig
sind, dass jeder auch noch so geringer Beitrag zum Verständnis» der-
74 A. V. Kremer.
selben von Werth ist, so habe ich die vom gelehrten Verfasser als dubia
und incerta notirten Stellen eifrig studirt. Meine Resultate, welche
grösstentheils die von ihm vorgeschlagenen Deutungen bestätigen,
aber in einzelnen Punkten auch von denselben abweichen, glaubte
ich erst dem Urtheile des Herrn Verfassers unterwerfen zu soüen
und ihm zu überlassen, was er davon als brauchbar anerkennt filr
die Textkritik zu verwerthen.
Bei all den Ungenauigkeiten, die uns im Texte von Wa99af
begegnen, ist es ein Trost, dass die Zahlen im Allgemeinen richtig
sind, wie aus einer Vergleichung der genannten Gesammtsumme mit
einer von diesem Budget unabhängigen Mittheilung 'Aini's und mit der
Summe der Einzelposten erhellt. Der Verfasser hat bei genauer Prüfung
der Ziffern noch verschiedene Fehler verbessert und die Richtigkeit
der übrigen Angaben bewiesen. Wie er aber am Schluss bemerkt
liegt der Werth des Textes hauptsächlich in dem allgemeinen Bilde
der wirthschaftlichen und politischen Lage des Reiches, das er uns
bietet. Hierüber folgen dann noch einige sehr lehrreiche Bemerkungen.
Besonders hervorzuheben ist die vom Verfasser mit glücklichem
Scharfsinn gemachte Bestimmung des Preisverhältnisses zwischen Wei-
zen und Gerste und des Geldwerthes beider (S. 42, Anm. 2).
Der dritte Theil der Abhandlung ist dem bedeutenden Staats-
manne *Ali ihn Tsa gewidmet, dem wir das Budget verdanken. Nach
dem Urtheile des Verfassers verdient derselbe das grosse Lob, das die
arabischen Geschichtschreiber ihm spenden. Er war ein tüchtiger Mann
sowohl im Politischen als im Finanziellen. In Bagdad galt er als geizig,
und gewiss war er weit entfernt von der fürstlichen Freigebigkeit (le>
Ibn al-Forät. Bei grossen Gelegenheiten aber konnte auch er seine
Opfer bringen. So lesen wir dass, als die Nachricht der Niederlage
des Fitimidischen Heeres in Aegypten kam, er ein Landgut verkaufen
Hess und den Preis an Almosen verschenkte. Ob er, wie der Verfiisser
meint, Gebrauch gemacht habe von den jedem Weziro zu Gebote
stehenden Mitteln sich zu bereichern, ist schwer zu entscheiden. E>
ist sicher, dass er schon ein vermögender Mann war, ehe er Minister
wurde. Sein Reichthum liesse sich demnach vielleicht aus guter Ver
Ubber das Budget. 75
waltung und Sparsamkeit erklären. Allein der Verfasser hat es sehr
wahrscheinlich gemacht, dass er in dieser Hinsicht, obgleich besser
als die Mehrzahl seiner Zeitgenossen, dennoch nicht ganz von Schuld
freizusprechen sei.
Als Beilage erhalten wir mehrere wichtige Auszüge aus dem
Buche des Hiläl a9-Qäbi, u. a. ein Stück, aus welchem wir 'er-
fahren, dass at-T4ji den grösseren Theil des Sawäd gepachtet hatte
gegen eine Summe von 2,620.000 Dinar jährlich, oder 7000 Din4r
tägUch, und wie diese Summe gebraucht wurde. Dies gibt uns den
Schlüssel zur Erklärung, warum die Ankläger des Täji in Bagdad zu
tauben Ohren redeten, als sie ihn der Begünstigung der Karmathen
beschuldigten. Er Hess diesen nämUch ftlr seine Toleranz einen Dinar
fiir die Person bezahlen, was ihm eine willkommene Unterstützung war
zur Leistung der Pachtsumme (vgl. Mem, sur les Carmathes, S. 27).
Wir finden in diesem Auszug S. 66 eine ausführliche Beschreibung
der Weise, in welcher Mo'tadhid seine Soldaten musterte und auslas,
welche einen guten Commentar gibt zu den Versen von Ibn al-Mo*tazz
V8. 157—162 {ZDMO., XL, 574). — S. 67. ^yij^lJ\ sind die Zoll-
beamten am Flusse. Ibn Rosteh beschreibt f. 211 r. den ^^U zu
Hawänlt in diesen Worten: ^^^^^l^ j<ai.\ ^^ ^üU^JLm) j^iiJ ^\ ^^lj\^
JJDb ^^t^LmJI jyB^ 5jü ^;yu*J\ ,J\ V**»*^^ 3^-ä»j^ aIä.^ J^jB. ^^ ,Ma9ir nennt
man die zwischen zwei an beiden Ufern des Tigris festgelegten Schiffen
gespannten Kabel, deren Zweck ist zu verhindern, dass die Schiffe in
der Nacht vorbeifahren (ohne Zoll zu entrichten)'. — Den Schluss bilden
die schon erwähnten Facsimiles nach der Wiener Handschrift des
Wa954f.
Ich schliesse diese Anzeige mit meinem aufrichtigen Danke an
den verdienstvollen Verfasser fUr diese ausgezeichnete und äusserst
lehrreiche Arbeit, die uns einen Einblick in die inneren Verhältnisse
des Chalifates im Anfang des iv. Jahrhunderts verschafft, wie wir ihn
klarer und deutlicher noch nicht gehabt haben.
Leiden, 19. November 1887.
M. J. DE GOEJS.
76 J. N. Strassmaibr.
J. N. Stra88mai£r^ S. J., BcAylonUche Texte, Inschriften von Nabonidns,
König von Babylon (558 — 538 v. Chr.), von den Thontafeln des
Britischen Museums copirt und autographirt Heft i, Nr. 1 — 265.
Vom Regierungsantritt bis zum vii. Jahre der Regierung. Leipzig,
Ed. Ppbippbr, 1887.
In der zweiten Sitzung, welche die semitische Section des
*
VII. internationalen Orientalisten-Congresses im vorigen Jahre zu Wien
abhielt, trug Herr J. N. Strassmaibr, der sich nächst den Beamten
am Britischen Museum um die Zugänglichmachung der dortigen Keil-
schrift-Denkmäler bei weitem die grössten Verdienste erworben hat,
einige Mittheilungen über die von ihm copirten Inschriften Nabonid's
vor, welche er bald zu veröffentlichen versprach. Der erste Theil
dieser bedeutenden Leistung liegt nun den Fachgenossen vor. Die
hier gegebenen 265 Nummern (269 Documente, worunter 4 Dupli-
cate) vertheilen sich auf die unerschöpflichen Sammlungen des Lon-
doner Museums wie folgt. Bei weitem die Hauptmasse, nämlich 10J<
Inschriften, entstammen der Abu-Habba- Sammlung ,83, 1 — 18', 81
der 1876 erworbenen Sammlung ,S. f', je 19 den beiden Abu-Habba-
Sammlungen ,82, 9 — 18' und ,84, 2 — 11', 8 der von Spartoli er-
worbenen Sammlung, und die tibrigen Stücke sind achtzehn weiteren
Sammlungen entnommen, nämlich: 5 der Sammlung ,81, 6 — 25'-, 4 der
Sammlung ,82, 5 — 22'; je 3 den Sammlungen ,Ra88am% ,82, 7 — 14^
und ,85, 4 — 30'; je 2 den Sammlungen ,Daily Telegraph', ,78, 11 — 7*
und ,78, 11 — 30'; und endlich je eines den Sammlungen ,76, 1 — 10',
,76, 5— 15', ,77, 4—9', ,77, 4—17', ,77, 10—2', ,77, 11 — 15', ,78, 5—31',
,78, 11—20', ,79, 4—19' und ,82, 7—4'.
Eine ziemliche Anzahl der hier mitgetheilten Texte war schon
früher veröffentlicht oder wenigstens in Uebersetzung bekannt ge-
wesen. So gab der Verfasser selbst bereits 37 Nummern in seinen in
«len Acten des Leidener Orientalisten -(yongresses gedruckten ,baby-
lonischen Inschriften im Museum zu Liverpool nebst andern' etc.
Babylonibchk Texte. 77
(Leiden, 1885) heraus-, ' drei von den Texten waren bereits zweimal
edirt, nämlich Nr. 85 in L., Nr. (51, und von Pinches im viii. Bd. der
Transactions der Society of Biblical Archaeology (beschrieben von
PiNCHBS in den Proceedings derselben Gesellschaft, Bd. v und im
Guide to the Nimroud Central Saloon, London, 1886, Nr. 44) ;2 Nr. 176
in L., Nr. 66 und von Pinches in des Referenten Zeitschrift, 1886,
S. 198 flF. — und Nr. 178 (zwei identische Ausfertigungen) in L., Nr. 67
und von Opfert, Zeitschrift,, 1884, S. 46 flF. Ferner waren die beiden
Tafeln sub Nr. 199 edirt von Pinches, Zeitschrift, 1886, S. 202 ff.,
Nr. 187 von demselben im viii. Bande der Transactions (vgl. Guide,
Xr. 45); Nr. 53 war vom Verfasser in L., Nr. 51 veröflFentlicht und
von Pinches im Guide, Nr. 40 übersetzt, endlich auch die Nummern 116
(zwei Ausfertigungen) und 174 von Pinches im Guide, Nr. 41 und 43
beschrieben, resp. übersetzt worden.^ Alle übrigen in dem Werke
mitgetheilten Texte sind, soweit wir wissen, hier zum ersten Male
voröffcntlicht.
Vergleicht man die eben namhaft gemachten Editionen unter
einander, so zeigt sich, dass der Verfasser die von ihm früher heraus-
gegebenen Texte fast sämmtlich einer sorgfältigen Collation mit den
Originalen unterzogen hat. Als besonders nützlich scheint sich diese
^ Dilation erwiesen zu haben bei den Nummern 15, 17, 56 und 66
(nebst Duplicat). Wenn wir ausserdem noch die Nummern 36, 75
(Copie!) und 258 hervorheben, so soll damit keineswegs gesagt sein,
dass nicht auch bei anderen Stücken der Neuherausgabe wesentliche
* E» entsprechen in der neuen Edition die Nummern: 8—9, 12—15, 17, 19,
30, 34, 36, 44, 47, 55, 69, 63, 65-68, 75, 77, 126^ 133, 140, 184, 193—4, 203—4,
•244, 251, 263—4 «qd 256—8 in ,L.» (so küraen wir den Titel der Leidener Ausgabe
im Folgenden ab) den Nummern: 35—41, 45—50, 52—60, 81, 64—5, 68—72, 82
nnd 74—79.
' Die Ideutificirung vnn de» Verfasser» AuNgaben mit den Uebersetzung^n
im Gttid^ hat Mr. Thkoprilus PiNcnifs durch ein dem Referenten im Juli vorigen
Jahres Bur Verfügung gestelltes Exemplar des Guide mit der handschriftlichen Bei-
gabe der Signaturen im Britischen Museum wesentlich erleiclitert.
5 Zu 8p. S, 11 und 12 (Nr. 193, 65 und 126) vgl. auch des Referenten Xi7«-
ratur, 8. 366 (Citate ans A V) [zu Nr. 2 jetzt auch Boscawek, Bah. Her. i, 209].
78 J. N. Srassmaieb. Babylonische Texte.
Dinge verbessert sind; wir bekennen im Gegentheil: fast bei jeder
Tafel ist der Verfasser über das früher von ihm Gebotene hinaus-
gegangen. Nur beispielsweise notiren wir einige bedeutendere Ver-
sehen in der Ausgabe L., welche die neue richtig stellt: Nr. 59, 3
früher falsche Form von «i; 85, 13 fehlte am Ende Sü-ü] 126, 19
fehlte ü in Nabü§umükin\ 194, 15: diese Zeile ausgelassen; 203, 44:
das vorletzte und ib. 52 das letzte Zeichen ausgelassen. — Der Text
von Nr. 176 stimmt jetzt völlig mit Pinches' Ausgabe überein, während
in 187 noch drei Differenzen von jener zu beseitigen sind.
Von einigen kleinen Versehen oder zweifelhaften Angaben sei
uns noch verstattet zu bemerken: fehlt Nr. 13, 7 wirklich fei (L.)
vor ifaZ? — Das erste Zeichen von Nr. 47 differirt von der Ausgabe
in L., ohne Schraffirung. — 85, 19 fehlt nach Nabu: 6%^ welches L.
und Pinches bieten. — 199, 6 fehlt a (Pinches) nach a-ha, — 257, 4
fehlt mu (L.) nach Taä-li,
Es scheint uns ein überflüssiges Unternehmen, auf die Wichäji;-
keit dieser Inschriften hinzuweisen; die Erwägungen, unter denen
der ,Plan der Sammlung gereift ist', findet man im , Vorwort* kurz
angedeutet. Ebenso überflüssig aber wäre es, wenn wir die vollste
Beftlhigung des verdienten Verfassers zu einem solchen Werke, den
eminenten Fleiss und die Ausdauer, mit welcher er an erstmalige
Text-Editionen herantritt, noch einmal darlegen wollten. Das gross*'
Werk seines so überaus anspruchslos auftretenden ,alphabetiscben
Wörterverzeichnisses' lehrte jeden Unbefangenen, was wir von der
neuen Sammlung der ,babylonischen Texte' erwarten durften.^ Möchli*
es dem Verfasser vergönnt sein, dieselbe recht bald zu fördern und
zu vollenden!
München, November 1887.
C Bbzold.
1 Vgl. des Referenten Anzeige in der Oetterr. ManaUtchrift f. d, Orienl^ 1H8C,
S. 131—3.
Aßfy MlHOAN POBTAE ARABICI ETC. 79
LuDovicuB Abel. Abu Mil^gan poetae arabici carmina edidit, in ser-
moneni latinum transtulit, commentaiio instruxit — (Berliner Doc-
tordissertation)^ Lufi^duni Batavonim 1887, E. J. Brill (69, S. 8**).
Abu Mit^gan aus Ts'if wird von arabischen Historikern und
Belletristen öfter erwähnt; seine tapfere BetheiUgung an den Kämpfen
der Muslime gegen die Perser und einige Verse von ihm haben seinen
Namen erhalten. Leider ist aber von seinen Gedichten nur wenig
auf die Nachwelt gekommen. Die beiden alten Sammlungen, welche
wir davon besitzen, die in der Wiener und die in der Leydejier
Handschrift, ergeben zusammen 17 Bruchstücke, und dazu sind in
anderen Werken bis jetzt ausser kleinen Ergänzungen jener im
Ganzen noch sechs andere gefunden; das längste aller dieser Frag-
mente zählt nur 1 1 Verse. Immerhin können wir uns aber von dem
Dichter ein lebendiges Bild machen. Er wurzelt im arabischen Heiden-
thum, theilt die Frische und die Genussfreude der alten Dichter, hat
sich aber ohne Hintergedanken dem neuen Glauben angeschlossen
und kämpft wacker ftir ihn, selbst unter erschwerenden Umständen.
Den Wein jedoch trinkt und besingt er nach wie vor, obschon er
gelegentlich, vielleicht ganz aufiichtig, erklärt, er wolle ihm nun ent-
sagen. Wir haben so in Abu Mifa^n den Typus eines grossen Theils
der damaligen Araber, welche mit vollem Eifer ftir den Islam stritten,
aber sich, nöthigenfalls mit Hinblick auf Gottes Barmherzigkeit, inmier
noch verbotenem Thun hingaben.
Unter den Versen des Abu J^Iih^n verdienen einige grosses
Lob. Das prächtige: ,Wenn ich einst sterbe, so begrabt mich neben
der Wurzel eines Weinstocks' u. s. w, genügt, seinen Ruhm zu be-
wahren. Auch unter den späteren Muslimen gab es noch Manchen,
der solche Worte zu würdigen verstand: erzählt man doch, dass an
dem Grabe des Dichters im fernen Armenien oder Atropatene (wohin
ihn die Eroberungszüge verschlagen halben mögen) drei fruchtbela-
dene Weinstöcke wüchsen.
Vor kurzem hat Graf Lakdberg in seinen Primeurg arabes i
den Diwän des Abu Mibi^an aui» der ehemals ihm selbst, jetzt der
80 LuDovicfs Abel.
Leydener Bibliothek gehörigen Handschrift herausgegeben^ der soi^-
faltigen Copie eines vorzüglichen Exemplar». Dieser Text enthält
auch einen Commentar, der zwar manches für uns Unnöthige gibt
und uns bei schwierigen Stellen mehrfach in Stich lässt, aber uns
bei anderen doch eine sehr dankenswerthe Hilfe gewährt. Ich wollte,
Herr Dr. Abel hätte an die Spitze seiner Sammlung auch nur dit^
einfache Wiedergabe des alten Wiener Exemplars mit den spärlichen
Scholien gestellt und darauf folgen lassen, was er sonst mit grossem
Fleiss aus den verschiedensten Quellen zusammengebracht hat^ statt
aus. alledem einen eigenen, nach den Reimbuchstaben geordneten
Diwan zu bilden. Bei dem geringen Umfange kommt ireilieh nicht
viel darauf an, aber es ist doch immer wünschenswerth, dass wir in
dieser Litteratnr zunächst die alte sorgfältige Schultradition mö^chst
klar halten: die Kritik kann dann immer noch folgen. Mit der Angabe
werthloser Varianten, wenigstens blosser Schreibfehler in beliebigen
Handschriften, kann der Herausgeber dagegen sehr sparsam sein.
In der, allerdings nur kurz angedeuteten, Beurtheilung des
I Wehten« stimme ich ilem Herausgeber durchaus bei. Aber er geht
zu weit, wenn er den Omar tadelt, dass er über den weinseligen
Mann die v«>lle gesetzhche Strafe verhängrte ^S. 10}. Der gewaltig«^
Siaat>Icnk<-r durfte* sieh in seiner strengen Pflichttreue doch nicht
dun*h äMhetischo Rilcksichten hemmen lassen!
Unt^r d^-n un>erem Dichter zugeschriebenen Rrtichstücken ist
ilas zweite nur schwach beglaubigt: Positivo liegt gegen ^eine Echt-
heit allerdings kaum vor. Dagegen rührt Xr. 7, obwohl sehr gut be-
zeugt, gewi-vs nicht von Abu Mihgjin her. Der Mitkämpfer in der
Brückenschlacht \'2^. Xov. ♦534» und in der Schlacht von Qadisija
iDec. 637 nd^r Jan. t>.>J^J kann nicht Wi der von Marg assuffar.
^üdlieh von Damascus, \2b. Febr. ^oö) zugegen gewesen sein: ChÄlidV
kleine Abtheilun^ war von 'Iraq schon im Juni *^M nach Syrien auf-
gebrvxhi-n. Die Anecdote ward auf unsen^n Dichter In-zogen, weil
sie Aehnliclikeit mit meinem Abenteuer bei (^adi^ija lial. Mit Rauni
tmd Zeil m-hmen es diese litterarisohrn Geschichten nicht immer
scen:iu. W:nl d«.»ch auch S. 4o vnn «b-ni alti-n ErzähK-r die Brückten-
Alifr MlHttAN POETAK ARABICI ETC. 8]
schlaefat mit der grossen Entscheidungsschlacht verwechselt, was aller-
dings der spätere arabische Schriftsteller selbst merkt; und nach dem
Scholiasten der Leydener Handschrift (S. 65 bei Landbero) soll Abu
Mih^an gar mit der Schwester des JJ&^^k^ einen Liebeshandel ge-
liabt haben, der erst etwa 30 Jahre später geboren ist. Nr. 1 wird
nach dem Leydener Scholion von Einigen dem Negersclaven Suhaim
zugeschrieben. Die Verse passen wirklich zu dessen Art, finden sich
aber nicht in dem alten Leipziger Diwan des Suhaim; auch sind sie
mir sonst nicht unter Suhaim's Namen vorgekommen.
Herr Abel hat den Text sehr sorgfältig vocalisirt. Nur wenige
Stellen möchten einer Abänderung bedürfen (abgesehen von ein paar
kleinen Druckfehlem). Nr. 14, 3 wäre die einfachste Lesung JjJt U
Jj^\ * ,so lange die Blätter herunterhängen^, aber ich lese, trotz <^es
Leydener Scholiasten, doch lieber Jj^\ JjJb U ,80 lange die dunkel-
grünen (Tauben) girren'; die Taube ist ja den arabischen Dichtern
ein Klagevogel, und sowohl Jjjt wie ^j^ werden oft von den Tauben
gebraucht. Jjp\ stände ftir Jj:i3\.2 — Nr. 16, 1 = S. 40, Z. 6 Ues ^^^>.
Im folgenden Verse lies ^j^JL>L^\; ^ hängt von ,^^\ ab, also kann
man kaum anders übersetzen als ,ich meinte, ich hätte es so wenig
nöthig wie irgend Einer, der nach Medina herabkäme, Bohnen zu
säen' ^^ ^\ wie Js^j ^\. — Nr. 23, 5 natürhch ^y> dJÜii und
V. G JU*1^ (wozu U3\yiJ\ Object); übrigens vermuthe ich, dass
zwischen 6* und 6* wenigstens zwei Halbverse ausgefallen sind. —
S. 40, 7 V. u. lies vXcJjLi\. — S. 42, 13 lese ich ^^tül Uc^aj ^^^15
MyL-U üLos J^XXlJ ,dio Leute hatten in der Nacht vorher arge Be-
klemmung geflihlt'; Abft Mih^an's stolzes Auftreten erfreut sie nun.
Dagegen wird auf S. 42, 8 die S. 60 angegebene Aenderung nicht
nöthig sein: das Pferd leiht sie ihm nicht, das holt er sich aber selbst,
nachdem sie in das Haus gegangen ist.
Mehr als am Text Hesse sich an der Uebersetzung bessern.
Gewisse Feinheiten wären wohl deutlicher zum Ausdruck gekommen,
^ Der CLoriambus statt des Dijambus ist ja darchaus statthaft.
^ Wie *' t '-* Tarafa 5, 61, allerdings in der Pausa des Reims.
' Wesentlich so Kosegarten, Tab. 3, 40, 2.
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgen 1. IJ. Bd. 6
82 LuDOvicüs Abel. Abu Mihgan pobtae arabici btc.
hätte Herr Abel nicht leider nöthig gehabt lateinisch zu schreiben.
Von Fällen, wo er mir unrichtig übersetzt zu haben scheint, will ich
einige erwähnen. Nr. 2 v. 4 ist y.^kio ^> sinn- und sprachwidrig auf
JLo statt auf jjiyiw« bezogen. — N. 3, 1 bringt das quoque einen
falschen Sinn in den Satz: da er von einem, namentlich in den
Augen lebenslustiger Dichter so bösem, Uebel wie dem Grau-
werden der Haare spricht, schiebt er ein ,absit omen' ein; muss
der Orientale etwas Schlimmes erwähnen, so fligt er eben gern einen
Heilswunsch flir die Hörer hinzu, der alles Böse ablenken soll. In
Nr. 4 gehen die Imperfecta alle auf die Vergangenheit: ,wenn mir
der Wein jetzt versagt ist, so habe ich ihn doch früher reichlich ge-
nossen'. Jaä^ jJi steht nicht selten fur Jjuo ^1$ jjJ. Der Leydner
Scholiast erklärt also wesentlich richtig. — Nr. 8, 1 fasse ich das
^ von L«^ als Schwurpartikel: ,bei dem, was die Juden schrien und
plärrten'. — Nr. 10, 3 ist nicht an bestimmte geographische Gebieti*
zu deniken, sondern bloss: ,mag er im Tief- oder Hochland sein' = ,wo
er sich auch grade aufhalten mag'. — Nr. 13, 9** übersetze ich: ,mache
ich Kehrt und schirme den (vom Feinde) Bedrängten, Rathloscn*;
er eilt ,hinter' die fliehenden Freunde und deckt sie gegen den Feind.
^y (Verb. J^) ist ,attonitus' von j;ji wie J«^ (Verb. «J^uo) von
iJULo. — Nr. 23, 8 setze ,Weinkneipen' flir ,puellas libidinosiis^
(pl. von jUSIä. = Oyla*). ' Einiges Andere ergeben die oben vor-
geschlagenen Textverbesseningen.
Wenn nun dieses und jenes in der Ausgabe noch ein weni|?
den Anfilnger erkennen lässt, so begrüsse ich doch mit Freuden den
neuen Mitarbeiter und spreche die Hoffnung aus, dass wir noch
manche reife Fnicht seiner Thätigkeit erhalten werden.
Strassbürg i. E., Ende October 1887.
Th. Nöldeke.
^ Auch dLISlft. *Alqama 13, 38 wird nichts Anderes sein; das Versmaaas licsse
übrigens auch da dLol». zu.
The ApastamrIya Grihyasütra etc. 83
D' M. WiNTERNiTZ, The Apastambtya Gfihyasütra xoiih extracts fr&m
the commentariee of Haradatfa and Sudar^andrya, edited by — ,
under the patronage of the Imperial Academy of Sciences of
Vienna. Vienna 1887. A. Holder (pp. xi, 122).
Small as the Apastambiya Gphyasütra or Grihyatantra is, its
publication in a critical edition will probably be welcome to all stu-
dents of Vedic literature. Its contents add at least something to our
knowledge of the rites and customs of the ancient Brahminical com-
munities. Though in general all Ginhyasütras must, as a matter of
course, always go over the same ground, nearly every new text pu-
blished, contains some rules and descriptions of particular ceremonies
which supplement and enlarge the information derivable from those
known previously. Such additamenta are scattered all through Apa-
stamba's little treatise. They are especially noticeable in KhaQ(}as
XIX — XX and xxii— xxiii, where the Isänabali, apparently another form
of the sacrifice, elsewhere called Sülagava, the hitherto unknown
Kshaitrapatya and a variety of expiatory or propitiatory ceremonies are
described. Some of the latter, too, are met with here for the first time.
But the work is chiefly interesting on account of its language
and because it forms part of the compact body of Sutras, promul-
gated by one of the most famous teachers of the Taittiriya Veda. The
remarkable linguistic pecuUarities and eccentricities which are found
A r
in Apastamba's Srauta and Dharma Sutras, appear also in the Pra6na
on domestic rites. Side by side with Vedic archaisms and very rare,
though grammatically correct forms and words we have unmistakable
ApaSabdas and Prakriticisms , as well as a few expressions which
look as if they were of non -Aryan origin, and among these lexico-
grapliical and grammatical curiosities there are a good many not met
with in the other pubHshed Prasnas. The structure of the treatise
shows tlie anxious regard for an orderly arrangement of the subject-
matter and for brevity, which throughout distinguishes Apastamba's
works from those of his predecessors, especiaUy from Baudhäyana's.
Tliis desire has induced Apastamba to pay considerable attention to
6*
84 M. WlNTERNITZ.
the task of fashioning the various sections of his Kalpa in such a
manner that they fully agi'ee with each other and to separate the
Mantras from the rules, arranging the former according to the order
of the ceremonies in a MantrapraSna or Mantrapatha. This proceed-
ing agrees with the expedient adopted by the Samavedins. The
latter have elaborated a Mantrabrähma^a for gr^ya rites, to which
the Sutras of Gobhila and Khadira refer by quoting the Pratikas. Apa-
stamba's references are still more compendious, as he merely indi-
cates the position of the Mantras in the first case by ddito dvabhydm,
IV, 2, and afterwards by the word tUtura. Sometimes the quantity of
A
the details has, however, been too great for the Acharya and has
prevented him, it would seem, from strictly adhering to his prin-
ciples. Irrespective of the probably intentional repetition of entire Su-
tras in different sections of the Kalpa, to which I have already called
attention. Sacred Books of the East vol. ii, p. xiv, it is now evident
that useless punaruktis occur. Thus the prohibition of offerings con-
taining salt and so forth and of those made by women or unitiated
children, has been given twice over, Gii. Su. viii, 3 and Dh. Su. n,
15, 15 — 16, 18 — 19. One rule would have sufficed. Again the sepa-
ration of the Mantras is not quite complete. In spite of the Mantra-
patha we find a few Pratikas and a few entire Yajus mixed with the
Sutras. In some cases e. g. viii. 6 and xii. 8, excuses may be found for
this violation of principle, but in others e. g. ix. 5, xi. 18, xxii. 3 it
seems more difficult to give good reasons for it. The very important
A
and interesting question how Apastamba worked and what materials
he used, can however be fully cleared up only when the Sutras of die
other Charanas of the Taittiriya Veda have been published.
A
D'' WiNTERNiTz's cditiou of the Apastambiya Gphyasutra, which
is the first larger work prepared in the new Oriental Institute of the
Vienna University, does him great credit. It is based on one Devana
gari and two Grantha MSS. of the text as well as on one Devandgari
MS., the only one accessible, of Haradatta's Anakula Vritti and two
Grantha MSS. of SudarSanarya's Tatparyadarsana. Copious extracts
from the two commentiiries have been given, pp. 37 — 104, in elucida
The ApASTAMBtYA Grihyasütra etc. 85
tion of the text and a complete index verborum, pp. 105—122, makes
the book very handy. In settling the text D' Wintbrnitz has chiefly
relied, because Haradatta is the older commentator, on the Anakula
and on A., which MSS. belong to one and the same class. For the
same reason and on account of its intrinsic superiority the extracts
likewise have been taken chiefly from the Anakula. The readings of
the other MSS. have, however, not been passed by in silence. The
varietas lectionis given in the footnotes to the text, is as complete as
coidd be wished. I consider the principles, adopted by D^ Wintbr-
nitz, to be correct and am glad to say that he has done his work
carefully and conscientiously. The proofs have been well corrected.
But a few little mistakes, e. g. chhatrarh for chhattram, xxu. 19 have
not been included in the list of errata.
G. Bühler.
Kleine Mittheiliingen.
Lexicographical notes.
1. Some technical meanings of the word pra^aati. — Accordinp^ to
the larger Petersburg dictionary the word praSasti literally, 'laudation,
praise' has also the technical meaning 'Edict', and the Rdjatarahgini,
I, 15, 346, together with two verses, 34 — 35 of an inscription published
in the Jour. Am. Or, Soc, vol. vi, p. 508, is adduced in support of thU
assertion. In the shorter version of the same work this statement is
repeated and four more passages, Bdlardmdyana, 272, 10; 311, 5 and
Vikramdhkachanta, viii, 2, 17 are added to the earlier quotations. Sir
M. Monier -Williams in his Sanskrit dictionary follows his predeces-
sors, but appends a sign of interrogation to the meaning 'edict'.
Sanskrit students who have directed their attention to Indian
epigraphy, will probably not only share Sir Monier's misgivings, but
declare that the inscriptions, called technically praiasti, are not edicts
in the ordinary sense of the word. This much may be inferred from
the fact that D' F. E. Hall in his translation of the inscription, cited
in the Petersburg dictionary (loc. cit., p. 510), has translated pra&asti by
'encomium' and 'memorial', as well as from the circumstance that all
other epigraphists, both European and native, who have edited Pra-
äastis, render the term by 'eulogy, laudatory inscription, or, panegyric'.'
This unanimity fiirnishes an indication that there must be in the cha-
racter of the Prasastis some obstacle to the translation 'edict' and
makes it advisable to briefly analyse their contents. The recent vigo-
rous search for epigraphic documents has brought to light a consi-
derable number of inscriptions which their authors themselves call
1 See the translations of the inscriptions, quoted in note 2.
Klecvi: Mittheilüngen. 87
Pra^astis, as well as of others not specially desi^ated by this name,
but closely allied in character. * All of them show one and the same
type and diflFer very considerably from the »asanas, the real edicts.
Their form is always metrical and they are compositions, written at the
request of private individuals or of kings by professional poets, some-
times by men of great ability and famous in literature. They con-
tain records of the dedication of temples and of other religious and
secular monuments and may include the following subjects l) a maA-
gala, 2) the genealogy and laudatory description of the donor, 3) the
genealogy and praise of the local ruler and of his overlord, 4) a de-
scription of the monument dedicated and a mention of benefactions
connected with it, 5) wishes for the duration of the monument and
imprecations against its destroyer, 6) notices of the architect who
built it and of the priest who consecrated it, 7) notices of the poet
who composed the inscription, of the writer who wrote the fair copy
and of the mason who incised it, 8) the date, which occasionally is
given in prose. According to the circumstances and according to the
taste of the poets some of these details, especially those mentioned
under 6 — 8, are frequently omitted and those given are sometimes
treated very briefly and sometimes at great length. Hence we have
PraÄastis, containing half a dozen verses, as well as such consisting
of a hundred or more.
If we compare the Prasustis with the inscriptions, technicaUy
called Sasanas or edicts, which we find on the copperplates and
1 AmoDg the published inscriptions, called hy their authors Prasastis, I
may call attention to the Jhalrapfithan inscr., Ind, Ant., v, 180 — 183; the Kota inscr.,
Ind. ArU., xiv, 46—48; the Sasbahu inscr., Ind. Ant., xv, 33 — 46; the Abu inscr.,
Kirtikaumudt, App. A.; the Girnar inscr., Arch. Rep. W. L, lu, 170 — 171. Three
unpublished Prasastis have been prepared by me for publication in D' Burgess^
next volume. In some inscriptions of this kind the word praSasii is omitted, but
the necessity of its adhydhdra indicated by some adjective or participle in the femi-
nine gender, see e. g. D' Biiagvanlai/s Nej^al inner, nro 15; the Afajulwtor inter.,
Ind. Ant., xv, 195 ff. and the Ajanta inscr. nro 6, Arch. Rep. W. L, iv, 133. Among
the inscriptions which have no such indication, but still must be classed among
the Prasastis, I will only name, the Kuhaon pillar inscr., Ind. Aiü., x, 125.
88 Kleinb Mitthbilüngen.
sometimes on stones, the essential difference is that the latter con-
tain a direct order of a king or of an official with delegated autho-
rity* which, being couched in strictly technical, legal language, con-
veys property to third parties and acquaints the subjects of the donor
with the fact. A oasana is a legal document conferring property and
has been always and is still admitted in the Indian law-courts as
legal proof of ownership. Hence it usually bears a royal attestation^
as well as the seal of the king and it has been and still is customary
to furnish the donee with a copy. •** A PraSasti is not a legal document,
but a historical record, intended to glorify the builders of religious or
secular monuments and to hand down to future generations the me-
mory of their piety or of their great deeds. It seems for this reason
necessary to use in translating the epigraphical term praiasti either
'eulogy' or one of its synonyms and to render Msana alone by 'edict,
or, grant'.
This translation suits also exceedingly well in all the passages
quoted in the two Petersburg dictionaries, nay is in some cases the
only suitable one. Thus we must translate the second half of Bdln-
rdmdyana, Act. x, vs. 39.
yasyds toranagopurapranayihhir ndmdfikitair mdrganaik
Paidastyasya vindpi varnarachandm nyastd praiastii sthird i|
'Where* by means of arrows, marked with his name and fixed
in the arches and towers of the gates, a lasting eulogistic inscription
1 The Indor plate of the reign of Skandagupta is an exception to thii!
rule. It records the grant of an allowance for the maintenance of an eternal lamp
in the temple of the San at Indrapura, made by a simple Brahman. The langiiap"
of the essential portion of the grant is as technical as in the royal grants. Bat in
this instance the Säsana is simply a deed of conveyance, executed by a private
individual.
3 Such as svahaato mama, svayam djnd etc., or, the name of the king i&
the genitive.
' See e. g. the grants of the Andhras, Arch. Eep. W. /., iv, 105, 107, 111, 112.
Hence the copperplates are frequently found immured in the walls of the done«»*
houses or in small brick-vaults on the fields granted.
* I. e. in Indra*s town. I intentionally discard the awkward tonstruction of
the text.
Kleine Mittheilümgen. 89
of the descendant of Pulastya has been placed even without an ar-
rangement of letters.' Here the translation 'edict' is unsuitable. For
the poet means to say that Rava^a wrote a record of his bravery
and strength on the walls of Indra's town by transfixing them with
arrows bearing his name, which could not be removed.
Similarly in the very difficult passage Rdjataraiigini, i, 15,^ it
seems evident that the compound pi^aaastipattaihi, cannot refer to
edicts, because the latter have been indicated by the preceding pur-
vabhiibhartfipratishpidvastuSdsanaih. On this point Rao Bahadur 8. P.
Panfjit, agrees with me, Gau(}avaho, p. clxviii — ix, though he takes
praSasHpatta to designate 'the scrolls of the bards, on which the names
and deeds of one's ancestors are eulogistically described',^ while I
have interpreted it, Ka^mir Report, p. lxviii, as 'tablets containing
laudatory inscriptions'.
The reason why in epigraphy praSasti has the particular mean-
ing just described, is without a doubt that in literature short lauda-
tory poems are commonly called PraSastis. We still possess a Kha^-
^apra^asti, 'a panegyric (of Vishnu) in sections', containing one hun-
dred and twenty-nine verses. D' Peterson ^ has found a Kumaravi-
harapra^asti 'an encomium of the Jaina monastery built by Kumara-
pala', consisting of 116 verses. Other works with similar titles are
quoted in the SarAgadhara Paddhati, Oxford Catalogue, p. 125, and
in other works on Alamkara. Still more commonly is the name Pra-
* dfish^aih purvabMbhartripratuhtfidvcutuSdsanaihi \ pra6a8tipa{^ili. SdstraU cha
idrUo ^4eshabhramaklamah \\
* I may add that I cannot accept his explanation, as he furnishes no proof
that the bard's scrolls are elsewhere called praSastipat^a. On the other hand his
new translation of pratigtk^hdSdgana by 'coronation-edicts^ is very probably correct,
as praUththd does mean 'coronation' and the preceding pOrvabkubhartri suggests
this meaning. The issue of coronation-edicts, remitting of taxes, abolishing duties,
and liberating prisoners was no doubt as common in ancient India, as it is in the
present day. With this correction I take the four sources of historical information,
mentioned in the verse, to be, 1) the coronation - edicts of former kings, 2) the
edicts of former kings granting various objects, i. e. land grants and so forth,
3) the laudatory inscriptions, 4) the manuscripts of all SÄstras.
5 Third Report, pp. 18, 346.
90 Kleine Mittheilumgen.
sasti^ Granthapraiasti or RajapraSasti applied to short poems, placed
usually at the end of scientific or even of poetical works and pivinp;
a brief laudatoiy notice of the author, his parentage, his teacher and
vidyavamSa, his country and its kings and so forth. They are almost
invariably found at the end of Jaina and Kashmirian books, but occiu-
also in works from other parts of India. • Phrases like aüia praSastUi
sometimes precede them, but are more frequently omitted. There is
finally another curious technical meaning of the word praiasti which
I find in my notes, made from one of the Sanskrit works — I am
unable to say which — on the art of letter-writing. There prasasii
is used for the complimentary address at the beginning of a letter
which may be cither given in prose or in verse. This meaning of
the word is also noted in Molbsworth's Marathi dictionary svh voce
praiasti. Its origin is, of course, easily explained by the etymologi-
cal meaning.
2 — 3. Uttardyana and dakahindyana. — The three great modern
Sanskrit dictionaries, compiled by Europeans, contain a mistake in
the explanations of tUiardyana and dakshindyana which may easily
mislead European translators. The former word, it is stated, de-
signates 'the summer-solstice' and the latter 'the winter-solstice'. Exactly
the contrary is the case.^ The Uttarayana-day is the first day of the
sun's course towards the south and falls in the month of Pausha.
The day called Dakshiiiayana, on the other hand, is the first day
of the sun's course towards tlie south and falls in the montli of
Ashadiha. Proofs for this assertion may be found in any work on
1 The extraclH in my Kashmir Report, in D' Kielhorn's Report of 1880/81
in D^ Peteb8on*s three Reports and in Dr BhInparkau's Repord for 1883 — 84, con-
tain a g^reat many specimens. Among works, not written by Jainas or Kashmirians,
but showing shorter or longer Prasastis, I may mention, the MAghak&vya, the
Naishadhfya (where a Praiasti is added to each canto), the Chatarvargachintftmani
of HeiiiÄdri (Bh&ndärkar, Earlt/ Dekkan hiatory, p. 109 ff.) and Srfdhara's NyÄ^-ji-
kandali (KaSmxr Report p. clxiv, and Peterson, Third Report, p. 273).
5 The translation of the two terms has been piven correctly by Sir W. Jones
in his translation of Manu yi, 10.
Kleine Mittheilumgen. 91
Times and Ceremonies. Thus the Nir^ayasindhu, fol. l**, 1. 10 says:
karkamilikrdntir dakahiiidyanam makarentyam ,|. The inscription of
Dhara^ivaräha of Vaijhvä^, Indian Antiquary, xii, 190 flF., is dated
Sakasafhvat 839 Pattsha sudi 4 uttardyane. G. Bohler.
lieber Jaana, 43, 4 (Gbldner) = 42, 4 (Spiegel). — Diese äusserst
schwierige Strophe möchte ich folgendermassen lesen und übersetzen:
at ^oä mfnghäi tax7n§m-6ä sp^itfm mazdä
hjat tä zastä ja tu hafShi awa(rihä)
ja da aShlS dr§gwäite aShäuna^cä
d'vahjä gar§mä ädro aShä-aögafiho
hjat ^^' wafih^tiS haz§ gimat manahho.
Ich will dich, den heiligen, o Mazda, auch als den mächtigen denken
(preisen),
weil du mit jener Hand, mit welcher du schützest, ausstreuest
die Segnungen, welche du geschaflFen, dem Bösen und dem Guten,
wenn mit der Glut deines Feuers, des mit heiliger Kraft versehenen
mich überkommt die Gewalt des guten Geistes.
Die Form aicä kann entweder ein Pronomen sein und auf das
folgende ja sieh beziehen, oder ein Verbum = awäs von aw-. Im
crsteren Falle hat der Hauptsatz, dem zwei Relativsätze, nändich ja
tu hafihl und ja da untergeordnet sind, kein Verbum und in dem
letzteren Falle passt das Verbum aw- ,zugehen, schützen' entschieden
nicht, da in dem Satze ja tu haföhl der Gedanke des Schutzes bereits
enthalten ist Einen so überladenen Gedanken wie ,du beschützest mit
deiner Hand, mit welcher du schützest, die Güter, welche du schufst
für den Bösen und Guten' kann man einem Autor, der sonst markig
zu schreiben gewohnt ist, nicht zutrauen. — Abgesehen aber davon
müsste man dann awäö lesen, um dem Versmasse zu genügen, eine
Aushilfe, welche mir sehr misslich zu sein seheint.
Ich lese daher awnhkä von awa -\~ ah, eine Verbalform, die
den in der Strophe enthaltenen Gedanken in voller Klarheit hervor-
treten lässt. Friedrich Müller.
92 Kleine Mittheilüngbn.
Zur Etymologie des Stadtnamens Sardes hat Friedrich Müller
vor kurzem in dieser Zeitschrift i, S. 344 f. eine Ansicht geäussert,
die mir selbst dann recht fraglich erscheinen würde, wenn wir wirk-
lich annehmen dürften, die Lydier hätten iranisch gesprochen, denn
der Sinn von Namen uralter Städte ist selten klar, und es ist um so
verwegener, sie deuten zu wollen, je geringer unsere Kenntniss vun
der betreffenden Mundart ist. Nun aber kann ich in Bezug auf die
iranische Sprache der Lydier überhaupt nur wiederholen, was ich
vor vielen Jahren in Schbnkbl's Bibel-Lexikon s. v. Lud gesagt habe : '
, Welchem Volksstamm übrigens die Lydier angehörten, steht wohl
nicht fest; denn bei aller Anerkennung des Scharfsinnes, weichten
Laoarde in seinen Untersuchungen über diese Völker bewiesen, hat
er ihre iranische (persische) Herkunft nicht ausser Zweifel gestellt.
Gerade die beiden dem Anschein nach entscheidenden Wörter be-
weisen nichts. Wenn nämlich ein sehr unkritischer Byzantiner des
VI. Jahrhunderts, Johannes Lydus (De magistratibus reipuhlicae Romanae,
III, 14), sagt, der Name der Stadt Sardes bedeute nach Einigen auf
lydisch ^ ,Jahr', wie man ja das Neujahr noch jetzt vsov actpStv nenne,
so denken seine Gewährsmänner allerdings an das iranische Wort
sard, d. h. Jahr, und bei veov capBtv an das armen, navasard, d. h.
Neujahr; schon die grosse Zahl armenischer Unterthanen des byzan-
tinischen Reichs erkläii; die Bekanntschaft mit diesem Wort. Da^s
aber diese Ableitung falsch ist, ergibt sich gerade aus des Johannes
Lydus' eigener Angabe, dass Xanthus der Lydier, der ältere Zeit-
genosse Herodots, die Stadt Sardes Xyaris nenne (eigentlich wohl
Xyardis, womit sich der Name, den die sardianische Provinz auf den
Inschriften des Darius fiihi-t, Sparda [ftir Swarda]^ leicht in Einklang
setzen lässt). Diese Originalform hat mit sard nichts zu thun, und
man ist auf diese Erklärung nur gekommen, weil man bemerkte,
dass der Zahlenwerth des griechischen Accusativs aapBiv gerade 305,
^ Da es dem Sprachforscher fern lie^i^t, jenes Sammelwerk zu benutzen, wird
der Wiederabdruck dieser Stelle nicht als unpassend erscheinen.
2 Genauer ^auf altljdisch*; die Sprache war damals längst ausgei^torhen.
3 Das griechische u ward damals noch u ausgesprochen.
KlKINK ÄflTTnElIiUNOEN. 03
also die Zahl der Tage des Jahres ist. Das sagt uns Johannes Lydiis
selbst, der übrigens den Xanthus höchstens aus zweiter oder dritter
Hand citirt. Ebensowenig darf man aus dem Vers des Hipponax
'EpjjLTJ xuva*|7^a MrjoviffTl KavSouXa entnehmen, dass xavSajXa auf lydisch
jHundewürger' heisse, und daraus Schlüsse auf den Charakter dieser
Sprache ziehen. Aus dem Verse sehen wir blos, dass der Gott, der
g:inechisch Hermes heisst, nach Ansicht des Dichters mit dem lydi-
schen K<andaules identisch ist (von andern wird letzterer fUr Herakles
erklärt). ,Hundcwürger' ist hier blos ein Beiname des griechischen
Gottes. Und so lässt sich auch gegen die andern Beweismittel La-
garde's manches einwenden'. — Den darauffolgenden Satz: ,Einiger-
niassen wahrscheinlich bleibt seine Ansicht oder wenigstens der indo-
germanische Charakter dieser Sprache freilich immerhin' w^ürde ich
jetzt Heber weglassen; mehr als die Möglichkeit, dass Lagarde's
Annahme richtig sei, möchte ich jetzt nicht zugeben.
Strass}>urg i. E.
Th. Nöldekb.
Bemerkung zum Vorhergehenden. — Um die Wahrscheinlichkeit
oder Möglichkeit (mehr als diese nehme ich nicht in Anspruch) der
von mir a. a. O. gegebenen Etymologie des Stadtnamens Sardes zu be-
streiten, dazu ist zweierlei nothwendig: 1. es muss gezeigt werden, dass
die Existenz eines lydischen Wortes aapSi; ,Jahr' eine Fiction ist und
2. es muss bewiesen werden, dass die ältere Form des Stadtnamens
lipBst; von capSi? ,Jahr' ganz abweicht, daher beide Worte mit ein-
ander nicht verknüpft werden dürfen. Beides hat Nöldeke schon be-
vor ich meine Etymologie aufstellte, ohne dass ich davon gewusst
habe, zu thun unternommen. Leider muss ich gestehen, dass mich
seine Gründe nicht überzeugt haben. Dass capBi; im Lydischen wirk-
lich ,Jahr^ bedeutet hat, kann nicht bezweifelt werden, und dass neben
iapBst; auch der Njime Hjapi; vorkommt, ist allerdings richtig; daraus
folgt aber, selbst wenn die Stelle des Joannes Lydus aussagen würde,
Sardes sei in älterer Zeit ^'^xpi^ genannt worden, noch keineswegs,
<lass die Form '!Liplsi(; aus der Form Huipi^ hervorgegangen ist.
94 Kleine Mitthbilüngen.
Suapi; wäre dann wahrscheinlich der Name des älteren (mäonischen),
dagegen SapSsi; der Name des jüngeren Sardes. Nun aber besagt
die betreffende Stelle De mermbus iii, 14 (nicht De magistrcUä)us wie
NöLDEKE angibt), vgl. Opera, ed. Immak. Bekker, Bonnae, 1837 (Corp.
script hüt. Byzant,), p. 39: 2ap8iv Y^p aW;v xal Suaptv b SavOo^ xaXsi
dies gar nicht. Man erfährt blos, dass Sardes auch Huipi^ genannt
wurde.
Wenn Spar da der Darius-Inschrift aus S war da entstanden ist
(es wird wohl, natürlich vorausgesetzt, dass Spar da und SxpJet?
identisch sind, SipSetq zu Spar da sich so verhalten müssen, wie im«
zu wispa, asa zu aspa, neupers. sag zu medisch oxocKa), dann ist der
Name SapSet; erst recht iranisch, da sp des Wortes Sparda aus «c
nur auf iranischem Boden begriffen werden kann, wenn auch dann
für SapSst; = Sparda eine neue Etymologie, aber auf iranischem
Boden, gesucht werden muss.
Durch meine Etymologie wird die Frage über die etlmische
Stellung der Lyder keineswegs präjudieirt. Die Sprache der Lyder
kann ebenso gut iranisch gewesen sein, wie Lagarde behauptet, als
auch ein semitisches mit iranischen Elementen versetztes Idiom, wie
Lassen angenommen hat. Lässt man aber aip'iiq ,Jahr* für iranisch
gelten, dann wird auch SapSsi; zu den iranischen Elementen der
Sprache gezählt werden müssen.
Friedrich Müller.
The Advaita philosophy of Sankara.
Bj
Professor Manilal K. Dvivedi.
•
It is more important to understand what &aiJcara taught, than
to determine when he lived. Leaving, therefore, the question of äaii-
kara's date to abler hands, I content myself with the simple attempt
of explaining, so far as I can, his philosophy and doctrines. Some of
our principal guides for a thorough elucidation of the subject are the
PafitJiadaii, the Upadeiasahasrt, the Advaita — Svdrcijya — and
Naishkarmya'siddhis, the Veddntasdra, the Veddnta-PaHbhdsM, the
Chitsukhi and the many minor poems of Sankara and of his followers.
But some of these are highly overburdened with the growth of later
technicalities, and do not afford us full scope for studying Sankara
in his original simple light. These, and all works bearing on the Ve-
danta, are based upon, what are called the Prasthdnatraya — the
Brahmasütras, the Ehagavadgitd, the Upanishads, Every philosopher, to
be called an ddidrya, the founder of a religion, has to comment upon
these three, and to explain them in conformity with his philosophy, and
without contradicting one another. Safikara, Vallahha, Rdmdnuja, Md-
dhva, and almost all founders of religions have done so. As Sarhs-
kjita began to be displaced by the Prdkritas, several reUgious inter-
preters interposed themselves between these masters and the public,
and taught the old religion under a new name. Among these may
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. II. Bd. 7
96 Manilal N. Dvivedi.
be mentioned the names of Kabira, Dddu, Nänaka, Chctitanya, Saha-
jdnanda, and many others in succession. It is, therefore, possible to
classify the apparently interminable sects of the Indian religion, under
three or four principal heads, the Jamas and the Bauddhas complet-
ing the list.
It is plain, then, that we shall be able to understand SaiJcara
best through his commentaries on the Praathdnatraya , and chiefly
through that on the Brahmasütras. It is impossible to proceed in our
inquiry without trying, at the outset, to comprehend, the relation in
which the Sutras stand to the general mass of religious literature.
The Vedas are, indeed, the fountain-head of all that underlies Indian
society in its widest sense. The nature -worship of the Veda was,
however, not sufficient to satisfy the wants of inquiring minds; and
even in the Vedic period itself, hymns like the PurushasüJcta point
to those early glimmerings, which proclaim the approaching dawn of
Truth. The thought thus awakened crystallizes itself in the Upam-
shads, the end of the Veda (Veddnta), both historically and. spiri-
tually; as the spirit of seeking after God beyond His works, becomes
formulated into a system of ceremonial worship in the intermediate
Brdhmanas, Then follows a period, when, for ready reference and
easy application, we find the Brdhmana^ reduced to short Sutras or
mnemonic rules; and the Upanishads also must have obtained simi-
lar help at the same time. But by this time the great problem of
life had engaged various intellects, and the DarSanas were gradually
forming: chief among them the Mimdihsd or inquiry into the expla-
nation and force of Vedic texts. As the Mimdrhsd of the ceremonial
came to be called the prior or Pürva-Mimdihsd, so the Mtmdthsd of
the final aim of all knowledge, obtained the epithet Uttara-Mtrndthsd,
or the final inquiry into the nature of the Godhead, — thus tacitly ad-
mitting between the two the relation of subordinate and principal. Clear-
ly, the teaching of the Upanishads had begun to influence the whole
range of Indian thought; and religion, which, in India, means not
theology pure and simple but philosophy, poUtics, morals and the like,
was moulded in accordance therewith. It became difficult for the rays
The Advaita philosophy of S Ankara. 97
of Light to penetrate to the deep recesses of the popular mind; and
the SmfUis and the Purdiias served as proper lenses for the purpose.
It is remarkable that these rays, though partaking of the colour and
form of the medium through which they pass, do not fail to con-
vince any observer of their unmistakable presence in the darkest
chaos, or in the most pleasant and soothing scenery. Thus were the
Smjiiu an intermediate help to the understanding of the Vedic reli-
gion; as the Purdifjicu were to the Smfitis, but neither were free from
the control of the Upanühads. The most popular of the Pu/rdnas, the
BhdgavcUa, for example, teaches in every word of it the Aupanishada
doctrine of Brahma, but unfolds it in a manner best suited to the
capacity of hearers in "this iron or kali age". This is not the place
for it, or I would fain go into an analysis of this masterpiece of po-
pular religious exposition, explaining how the whole life of Krishna
is but another way of representing the various phases of Brahma-
vidyd. And such explanation would be no abnormal stretch of the
imagination, when we already have similar exphmations of whole
Pu,rdna8 and poems, by commentators of no mean importance. K,
again, the ceremonial governed by the spiritual has in this manner
found various Purdnas to explain the principal doctrines to the multi-
tude, the Upanühads also have a whole Parana, the Atma-Purdna,
devoted entirely to them, giving a popular explanation of the higher
philosophy. Thus all branches of Indian religious Uterature unmista-
kably point to the Upanühads as their guide, and we can now un-
derstand what place the Brahmasütra^, which put forth a consistent
explanation of the philosophy of the Upanishads, hold in the religious
literature of India.
In India there are so many works assigned to a Vydsa, that it
becomes difficult, nay almost impossible, to determine which Vydsa
is meant to be the author of the Brahmasütras, If it is the Vydsa
known as Vedavydsa in the Bhdgavata, he is undoubtedly the same
as Bddardyaif^ay son of Pardiara, The Purdnas declare that he lived
in the beginning of the Dvdparaytiga, which we must, in this place,
leave to represent what period of time it may.
7*
98 Manilal N. Dvivbdi.
In the Sutras themselves we find the name Badaraya^a men-
tioned at least seven times ;^ and the Bhäshyakära puts in several
opinions in the name of a Vyasa or Vcdavyäsa,^ frequently in hb
Bhdshya. The name ELrishi^ia Dvaipäyana'^ also occurs many times^ but
the Bhashyakara always refers to the author as AchArya.^ All the^t»
references prove that Vyasa, the author of the SAtras, is none other
than the Bädaräyana of the ßhägavata. The fact that he has men-
tioned his own name in his Sutras, need not puzzle us, after oar
knowledge of the practice of old writers, in such works as the Apa-
stamba-Grihya-Sutras, of putting in their favourite, but comparativelv
new opinions in their own name, at places where similar popular
opinions form the subject of dispute. Even oaftkara's distinguishing
the author as Acharya is not sufficient to disprove this fact after the
positive manner in which he declares this dchdrya to be none other
than Bädanlyaria, in at least two places.* We are thus able to say
with confidence that the Sutras belong to none other than Bäda-
räyana VyUsa, and that, therefore, the arguments advanced in some
quarters against this view are not sufficiently conclusive.
Before trying to analyse what Saiikara teaches, we must under-
stand his position as a religious teacher. The Vedic religion was^
essentially a religion of ceremonial — a Karmdkdii^ciy confining itself
to the philosophy of rewards and punishments commensurate to
one's Karman, which if good would lead to Heaven. But several
philosophers had already begun to meditate upon the nature of the
summum honum, and the way of attaining to it. To this spirit of in-
quiry may be traced the origin of the celebrated DaHaivas. We,
however, do not find any clear denunciation of the Vedic ritual in any
one of them,'^ but in the Upanühads, which plainly declare all ha|>-
1 I. 3. 26; I. 3. 33; in. 2. 41; iii. 4. 1; in. 4. 8; in. 4. 9; iv. 3. 15 ote.
» XI. 3. 29; I. 3. 33; n. 1. 12; ii. 3. 47; ni. 1. 14 etc.
' xn. 3. 29; m. 3. 32.
< XI. 4. 12; n. 4. 20; m. 3. 1 ; m. 3. 24 etc.
5 Comm. IV. 4. 7; iv. 4. 21.
0 This is only a general statement, for the Vedänla — one of the DarSano»
— plainly advocates the doctrine here attributed to the UpanuhacU.
The Advaita philosophy op Sankara. 99
piuess, and even the ultimate and highest happiness, to rest in Jfidna
and not in Kannan. StiU the revolt against the reUgion of Karman
was not complete. It was reserved for Buddha to proclaim in un-
mistakable language the illusoriness of worldly possessions, including
even that Heaven which the Karmakdrida promised to its devotees
and to establish instead, Nirvana or the total absence of all worldly
illusions, as tlie state of perfect bliss. His was a code of high mora-
lity and universal brotherhood not only of men, but of the whole
creation from the tiny straw to the proud human lord treading heed-
lessly upon it. The Gospel of Buddha found its adherents, but it
was a breaking away from the religion of the Karmakdnday far too
abrupt and perhaps too unpractical to reconcile all grades of intellect
to its truthfulness. Kumdrila tried to restore the dying Kamiakä7}4^
to its former position, but it was Sankara^ who suppressed with a
sure hand the rising revolt. He brought the Upanishads to the front,
aud indirecdy accepting the sublime philosophy of Buddha, effected
a reconciliation between Karman und Jüdna, by showing that the
former is a fit preparation for the latter. While effecting this, he was
not indifferent to tlie disaffection in his own ranks. There were the
various DarSanaSy which though setting up an ideal slightly different
from the Vedic one, were, yet, allies neither of Buddha nor of oankara,
#
Saitkara paid the best attention possible to these, and his philosophy
would appear in the sequel to be mainly evolved from them. Thus
the hand of the Master restored peace throughout the region of philo-
sophy, by reconciling the cravings for a higher and truer ideal with
the ritual of the Veda, and thus significantly showing that the Veddnta
was really tlie Uttar'a-viimdrhsd sequel (Jfidna) to the Purva-Mimdimd
or preliminary (Karmakanda). In the extreme south where Buddha's
voice had perhaps never reached, and Saiikara's teachings had not
had any firm footing, the Kai*makdnda still continues in all its various
forms, and several sects continue to abuse SaiJcara as a Prachclihanna
Buddha, a Buddha in a Brdhmanic garb. No clearer commentary is
necessary on the work of oaiikara.
We are, now, indeed, in a position to understand the philo-
100 Manilal N. Dvivbdi.
sophy of the Upaniahads as explained by Safikara. In as much as
äaiikara's philosophy is an outcome of previous speculations^ we shall
have to go, though cursorily, over the whole field of Indian religioos
thought. We have seen how the Vedic ceremonial was gradually
yielding under its own weight, and speculations about the nature of
life and happiness were moulding themselves into fresh theories of
worship and conduct. The problem, then, was the same as it is now;
and the fact no doubt bears ample testimony to the hopelessness of
our ever succeeding in an universally acknowledged solution of its
character. And yet who wiU not agree with Lessinq when he says:
'K the all powerful Being holding in one hand. Truth, and in the
other, the search for Truth, said to me, 'choose', I would answer
Him, *o, all-powerful, keep for Thyself the Truth, but leave to me
the search for it, which is the better for me.' The search for the
Truth is thus perpetually pleasant; and we are now so nearer to the
Truth than when we know that the Truth, which the keeps to Him-
self, is not independent of Him. The problem roughly stated is an
explanation of the phenomena of the objects of Nature, in their relation
to or as contradistinguished from the almost inexplicable idea of life,
and an enunciation of those principles of conduct which should lead
to happiness true and real; in other words, the question of the much
vexed inquiry into the nature of subject and object, spirit* and
matter, and the subsequent bearing of the results on the question of
morals. I shall confine myself in this paper only to the first part of the
subject.
The followers of the Nyäya system of philosophy hoped, by
cultivating the instruments of knowledge ^ — Perception, Inference,
Analogy, Testimony — to reach final beautitude, by right inquiry.
They generahzed from the phenomena of life to an extra-cosmic Deity
1 This is a very misleading word, but I have used it throughout as syoo-
nymous with that phenomeDOD of life which we distinguish from matter.
The Advaita philosophy of Sankara. 101
of superhuman powers commanding our homage and worship. The
inanimate universe, including the soul and mind of man, they left to
itself, and believed it to be the result of an act of Divine creation.
The VaUeshikas accepted the generalizations of Gautama^ but went
a step further in analysing the nature of material existence. They
acknowledged the existence of an extra-cosmic Deity, but like Gas-
sendi, nearly dropped the idea and busied themselves with the atoms
and their nature. With them the universe began with atoms — in-
finite and eternal, moved by the will of the Divine Power. Thus as
Gautama built up the metaphysics, Kanada supplied the physics of
a philosophy which generally goes under the name of Nydya. It is
enough for oiu* purpose to state only these fundamental principles,
for they enable us to understand what explanation the Nydya puts
forth regarding the relation of matter and spirit. A philosophy built
upon mere abstractions and generalizations from phenomena, which
can in reality never be individually generalized from, must result
either in pure Atheism, or anthropomorphic Deism. 'Generalization
so far from apprehending reality, is a process, which takes us away
from it, and the further it advances, the more abstract our thought
becomes, the further do we recede from the real objective truth of
things.'^ If the Nydya and VaUeshika, thus, represent the positive side
of the method of abstract generalization, the Chdrvdkas (and the
Jainas)^ represent the negative aspect. They were not far from the
modem materialists when they maintained life) thought or energy to
be the result of material organisation, but their philosophy made few
disciples and converted none. All experience is in favour of declaring
that dead matter as such is never capable of producing life, and even
the best representatives of modern physical science stand confessed
of their ignorance of the real nature of matter and energy per se, at
the altar of eternal Truth. Observation has proved it beyond doubt
that every atom of matter is fiill of energy in one form or another;
and it is evident that the very ftindamental the conception of matter
1 Principal Caird, 'Philosophy of Religion*.
102 Manilal N. DvivEDi.
ft
must imply that of Mind. So that instead of postponing the appea-
rance of Mind to the last stage of material organisation, it is more
consistent with reason to regard it as the very beginning. The Nydya
had done this, but the intermeddling of a God isolated from His
creation did not satisfy subsequent reasoners: such philosophy being
subversive of that real knowledge, which must by the very conditions
of knowledge or thought look upon thought and being as inseparable.
It is in some such train of reasoning that we find an explanation of
the Purusha and Prakjiti of Kapila's Sdfikhya, The Sdfikhyas had
advanced further, if advance it may be called, than the Vaiieshikas in
their analysis of matter, and had demonstrated a theory of evolution,
anything more entirely novel than which even the Veddnta has not
to teach. They postulated Prakfiti or undifferentiated cosmic matter
as the eternal basis of cosmic evolution; and they definitely enume-
rated the various evolving stages of this matter with its properties,
being here upon called the Sdnkhyas. They were, however, conseiouit
of the impossibility of postulating matter without mind, and they,
therefore, laid down an eternal union between Purusha or the Eter-
nal Mind, and Prakriti in all its stages of evolution. They attributeil
no functions to Purusha, thus avoiding the mistake conmiitted by tin»
Naiydyikas; and regarded the evolutions of Prakriti for this Purusha
who was ever in it but never of it, trying in this manner to satisfy
the necessity of philosophic thought. The Sdiikhyas will, thus, appear
to be nearer the Truth, nearer because they were, by postulating two
entities in the form of Prakjiti and Purusha, both interdepeiideiU »»
to speak, indirectly precluding the possibility of Moksha, and ini-
tiating a principle which would lead to false results in practical ethics.
Sattoaguna or purity, is after all a kind of material purity in as much
as that guna is inseparable from Prakjiti, and to set this up as the
standard to which man shoidd ever try to reach, is only to point a
way to re-incarnation or fresh evolution (of the individual self), and
misery. Contemplation of Prakriti can raise the contemplator no higher
than Prakriti, the source of all mundane existence and pain. Patafijnli
not satisfied with the practical side of the Sdiikhya, set up a kind
The Advaita philosophy of Sankara. 103
of training, generaDy known as Yoga, for attaining the state of eter-
nal bliss, and postulated a kind of ISwara for purposes of contem-
plation. His Yoga led to marvellous physical results, but nothing
beyond. It again landed the student in Prakjiti, only on a higher
stage of it. This difficulty is satisfactorily solved in the Vedanta, or
the Upantshads, as explained by Saiikara,^ As already stated we
shall confine ourselves chiefly to the Brahmaputras and the commen-
tary of äahkara, in deriving our explanations.^
It is easy to understand the position of oafikara^ and the basis
of his philosophy after this introduction. SaiJcara was truly the evo-
lution of his own age; and yet one cannot detect wherein his philo-
sophy fails to satisfy the requirements of the advanced thinking of
the present century. He grasped the problem in all its clearness and
understood the failures of his predecessors and contemporaries. He
perceived that the conception of life and matter hitherto advanced
by various thinkers was not endorsed by the Ujpanishads, and was in
no way logical or in accordance with the facts of the question.
Prof. Tyndall was not aware that he was expressing, only in other
words, a difficulty fcU by a powerful thinker nearly one thousand
years before him, when he said in his address to the British Asso-
ciation *Two courses and two only ai'e possible. Either let us open
our doors freely to the conception of creative acts, or abandoning
them, let us radically change our notions of matter\ The Italics are
mine. When even now *the origination of life is a point hghtly touched
upon, if at all, by Mr. Darwin and IMr. Spencer',^ Sankara tried to
put forth a solution, higher than which, it is, I suppose, impossible
^ From this examination of philosophical systems I have purposely omitted
tlie Mhndihgdf as reference has already been made to its contents, which speak
tor themselves. The services of this Dariaiia lie more in the direction of pure dia-
lectics, than philosophy proper.
^ It should not be understood that the Veddntaf philosophy began with Saii-
kara or that he was its founder. It is only through Sankara that we recieve a
dear explanation of the ^<2va»to-doctrine, and hence the importance of his work.
* Prof. Tyhdall.
104 Manilal N. Dviysdi.
for human intelligence to attempt. It must remain an open question
whether äankara taught any practical method for an analytical view
of life-organisation, but we are concerned only with the metaphysical
aspect of the question. SafJcara was certain * of the futility of having
recourse to acts of special creation for an explanation of the pheno-
mena of life, for he looked upon such a theory as nothing short of
an imbecile confession of the impossibility of that something inherent
in the very nature of man, which compels him to inquire and search
for God in His works. He was early conscious of the impossibility,
demonstrated in recent times by Mill and other thinkers, of recon-
ciling the existence of evil with the existence of an extra-cosmic
God, all-powerful, all-knowing, all-merciful, and all-good.^ Nor did
he lend countenance to that theory of the relativity of human know-
ledge, which in the hands of Hamilton and more decidedly in those
of his theological interpreter Alanael, resulted in pushing aside reason
from the domain of religion, and in those of H. Spencer led to the
setting up of a negative 'Unknown', as the source of all creation
and the origin of a religion based simply on the awe of a stupendous
and impenetrable idea. The materialistic theory which derives all
life from matter is, indeed, the main point of his attack in his com*
mentary on the Sutras,^ Even the monads of Leibnitz were not suf-
ficient for the practical ends iSankara had in view. To the mind of
Safikara the very idea of relation implied something beyond relation^
the very idea of a centre implied a circumference, tlie very word
outward implied an inward, the very thought of the mirage implied
a substratum — ground saturated with salt, the conception of mattor
implied mind, thought implied being. To think of the Infinite, some-
thing other than finite, something beyond conditions, is to think the
unthinkable, in as much as thinking means nothing but conditionuig.
Such a conception of the Infinite with which several eminent Euro-
pean scholars have tried to explain the idea of Brahma is simply an
1 Bnüima-SiUra», n, 2, 37 a comm. et seq.
3 Idem.
3 I. 1; I. 4; n, 1 and 2.
The Advaita philosophy of oankara. 105
impossibility; a contradiction in terms. Thought (Jfiana) can never
transcend itself, and it is in thought that we find that something
which is at once related and not related, conditioned and not con-
ditioned; and in which everything is held together. That method of
false abstraction which can result either in anthropomorphic deism
or pure atheism, äahkara completely renounced; and postulated a
something, which I am afraid to caU an Entity, and yet which is
an Entity in all entities, in which all relations melt away, all conditions
become annulled, the notions of matter and mind are held in one com-
pact unity. This something is nothing and everything, beyond thought
and yet within it. It, indeed, is the very basis of individual consciousness,
or individual consciousness is rather its manifestation in organised matter.
It is the permanent substratum of material manifestations, with whose
variety of changes it has, however, nothing to do. Thus though always
in matter, mundane existence can effect no change either for weal or
for woe, in it. He accepted material evolution in the widest sense of
the term, accompanied even by psychical evolution, but all this had
nothing to do with the unchangeable witness of them aU — Atman
or Brahman, In fact so indescribable is this ultimate factor that it
may be noted even SaiJcara never describes it but by the impersonal
It Even the üpanishads, at their best, declare it to be, not this, nor
that, nor that; and say that speech and mind are ahke unable to
lay hold of it. äaiJcara directed the attention of man to his own
consciousness, and taught that it is nothing but the universal con-
sciousness speaking, through him, and that it has no share in the
changes to which its material coil is subject, and of which it is
conscious. The universe is Brahma — something very great, com-
bining all thought and being — ; and this Brahma is ever free, ever
happy, ever existent, ever enlightened. Thus to speak, even at the
risk of being misunderstood, in clear language, oaiikara recognises
matter as fidl of life — a life on which all phenomena of matter
are hung as upon a string;^ life ever love and blessedness, never
^ «rftPTOT ![^, Bh. GitA.
106 ManilalN. Dvivbdi.
affected by the properties of matter, which is its coordinate and not
the cause. Of all ignorance and its consequences, he leaves Prakfiti
— matter — to take care by its inherent properties, but the eternal,
unchangeable Purusha, Brahma, life, has nothing whatever to do with
it. Yet both never exist apart: but pure unalloyed happiness arises
not from contemplating upon the changeful counterpart of Brahma^
but upon its permanent and unique light which Ulumines all. Wc
have, now, seen that Brahma is the Highest Existence, of and through
which is all knowledge — the essence of knowing. As all existence
is, as it were, suspended from it, there can be nothing in the uni-
verse, which can be a stranger to anything, and which cannot be
held fast to itself in a union above all worldly relations: hence
Brahma in all love, which is the highest hliss. It is therefore des-
cribed, not defined, as sat existence, chit knowledge, and dnanda bliss.
To define the real nature of Prakriti and Purusha, in the words of
bahkara, they are both anddi, without beginning, and anii^vachaniya^
— indescribable. No research can ever reveal to us the ultimate cha-
racter of either. Brahma is the real Ens, and its inseparable coordi-
nate Prakjiti, is ever changeful, never known in its full form, de-
pendent for its manifestation on Brahma, therefore, all ignorance —
ajüdim — and darkness. Hence in their pure technical language
the Veddntins always argue, vainly as it may appear to some, against
the Naiydyikas that a-jfidna is a positive substance, and not a mere
negation of jfidna. Separating tlic word from the thought we can
easily understand that the ajfidna of the Veddntins means matter^
which cannot be the negation of anything in as much as its possible
counter-entity Brahma (jüdna) is not apart from it. So, also adhydsa
or false impression, is but the influence of the two factors of the
Totality on each other: — the one presenting the other as part and
parcel of itself. The relation of Prakriti and Brahma is explained in
yet another manner, highly illustrative of the capacity of the Aryan
^ This word in its highly technical sense means when applied to changeful
Prakriti a Boinething which is neither eternally existent, nor non-existent, but of
which we are conscious only in the present viz matter (Prakriti).
The Advaita philosophy op Sankara. 107
mind, of condensing a whole argument in one word, by what is
called the vivartavdda or what may roughly be described as the
theory of assumption. The Upanishads declare that everything pro-
ceeds from Brahma y which SafJcara interprets by this theory to
mean that the universe is of Brahma just as the snake, which a rope
is believed to be, is of that rope. It is no more a result of it, but it
exists by it. The Adhydsa or false impression just explained, bom
of ignorance which is a synonym of Prakfiti and is therefore eter-
nal, is the cause of such false assumption. Right knowledge dispels
this illusion, as sufficient light explains the nature of the snake; and
all is Brahma — eternal love and joy.
The word illusion puts us in mind of the theory of Mdyd, often
laid at the door oi Sankara in its illogical, not to say absurd, aspect.
Because SafJcara uses, though rarely, the word Mdyd or illusion, and
advocates as strongly as he can the vivartavdda. Some have thought
that he regards the whole phenomena of matter as an illusion, a phan-
tasm, not existing per se. They carry this kind of reasoning to its
consequences and reduce even the substratum of such illusions or
dreams to an illusion again; and confront the Veddntins with the im-
possibility of reconciUng the two contraries Jildna (Brahma) and Ajfldna
(Mäyä), waking and dreaming as existing in one place at the same
time. SafJcara teaches the doctrine of Mayä no doubt, it is in fact
the very corollary of his vivartavdda, but he never teaches it witli
a vengeance. He says that Ndma and Rüpa, name and form, arc
Mdyd, and we should have no faith in them. One of the best inter-
preters of the latter Veddnta, Bhdratttiriha, says the same thing :
^rf^ wffir fir* ^ wm %^*inw^ i
'Intercourse implies five attributes and no more : Existence, know-
ledge, bliss, form, and name; the first three are Brahmu, the last two,
Jagat (lläyä).' Even the Chhdndogya says nothing different:
^ DfiffdfUynviveka.
108 Manilal N. Dvivbdi.
v:^ tf ^frfit%T fifrMd^ ^ 'nort f*nrnt w^ mmKM4
f^*ilO TR^ ^jf^ftÄ^ ^rW?T etc. 'As oh good one! by knowing
one lump of clay all that is made of it is also known^ aU names bdng
btä the play of words, the truth being clay and clay alone\ even so
etc. So also the Bhagavad^d:
fii*TO^ 3^i^4 Wi' mrfirtwrnr n xm. i9.
^ V!WVfi TIWrarPWImT ^ V!Wn K xm. 29.
'Know Prakriti and Purusha to be without beginning^ and the
various forms and properties know to be from the former. He who
in every way perceives all Earman * as proceeding from Prakfiti, rea-
lises the Purtjuhay as beyond all Kai^man,^ The Bhdgavtäa, too, has:
wi TT inw ^iwW' ^f^' ^<^<inH<n I
iiTOT wm iffWR ^jft^ f*rft% f^: k m. 5. 25.
'She, oh happy one, is of this great Seer the power in the form
of eternity and non - eternity,* called Maya, where with He — the
Lord — created this.' But let us allow SaiJcara to speak for him-
self. In his Bhdskya on Brahmasütras ii. 1. 14 he says : ^«jH^i^q
^n^irrWt ^PW^ «flfHX'^HIIW^: ^rnS^r^TRfit n 'By the previous
Sütra^ is explained the possibility of the distinction between subject
and object necessary for all intercourse, notwithstanding the hypo-
thesis (of the unity of subject and object); but such distinction is
not meant to be real, for the effect and its cause are known to be
i The commentator Madkusddana as well as SaAkara explain q^vklf^
4l#JM*4l^li,^lfU| which is equal to our idea of Mäffd.
3 i. e. ^ffl^^inm namo and form again.
n. 1. 13.
ThB AdVAITA philosophy of SAibLARA. 109
inseparable. The effect is the whole changeftd universe beginning
witli Äkdia, and the cause Para Brahma. From this cause the effect
is really inseparable, never existing without it, apart from it.' Here
Sahkara^ apparently, appears to put forth a doctrine much in accor-
dance with the exoteric mdydvdda, and his illustration of the snake in
a rope, mirage on ground saturated with salt, will appear to lend support
to such conclusion. But the words •^fnV^^qmH. as an explanation
of Hfs^WT should be borne in mind, together with the words * of
Vdckaspativnira explaining ananyatva as f ^P^'W^finHW^ ipTi ftw
^ ^T%Vrnrwn wft^r^Rl^t^lWlf: (we do not by ananyatva mean
to demonstrate any unity, but we simply deprecate all idea of con-
ceiving them apart from each other; thus will our theory not be open
to the objections consequent upon a belief in the unity — of cause
and effect). There is no identity between subject and object, nor
any other relation, but each can never be conceived as apart from
the other, — Thought and Being being inseparable. This is the real
meaning of the vivartavdda, which we must regard Sankara, on the
authority of another of his commentators Govinddnanda,^ as enun-
ciating in the passage quoted above. With this explanation of ana-
nyatva in our hands, we must grant that Mdyd or illusion has its
province really restricted to name and form and nothing else. But
we hope to make the point still more clear. He plainly repudiates^
the opposite conception to which the above words would seem to
> In the BhdmtUi,
' In Mb commentary on Brahma- Sütrat n. 1. 27, is introduced a discussion on
the meaning of the Sruti just quoted from the Chhändogya: t|^|f^ ^Ml, etc. ; and
Saiikara remarks in conclusion l||x||<^4^l||4||^<|i||91|^l|||Ml\<lHLin40 ^TRT-
Ml^^l^l ^AlHlM^ Mim^^^^l^ Q 'The theory of Brahma having no parU
though with distinctions of name and form induced in it by aMyd (igtwrance), is
not contradictory, in as much as these latter are a mere play of words. This SruH
setting forth a kind of erolution cannot mean any relation of developmeni (between
the effect and the cause). For then we should have to bid farewell to all idea of
Mokäha:
110 Manilal N. Dvivbdi.
lend some colour, that the universe is a development from Brahma,
and is ananya in that sense. This is called the ParvQamavdda, The
theory of parinama or development is scarcely tenable without the
help of that inverted logic which would evolve matter from mind.
This attempt is the opposite extreme of materialism; and VcUlabha in
order to escape from the apparent inconsistency of explaining the
universe as in and of Brahma, and maintaining at the same time the
self-contradictory and suicidal theory of mdyd, which we have been
trying to set aside^ subscribed to the more easy but equally absurd
theory of development or evolution, and preached his religion ac-
cordingly. There are others Uke Rdmdnuja and Mddhva who separati-
mdyd (Prakriti, Matter) and Brahma, as subordinate and principal,
and not being by the very hypothesis able to explain the phenomena
of individual life (soul) ^ in any other manner than a part — an erer-
existent part — of Brahma, maintain in fact three realities as tht-
basis of the Cosmos. But a truer explanation of the mdyd or vivartn
vdda, which all these try to avoid by theories not quite consistent
with the necessities of philosophic thought, can be easily found Im'-
tween the terms of the problem, Brahma and Prakpti, which an
inseparable, not one. We must, however, refer to yet another passap
in order to make our ground more firm, for though it is clear that
by ananyatva Sahkara does not mean anything but inseparabU*n«\H>.
still it is not quite clear whether he has a belief in the existence «t
a substantial basis of the universe. This fact, if ascertained, will show
us a way to the position which must baffle all attempt at interpn*tin^'
mdyd into illusion out and out, and thus, in a, sense, turning lli»
weapons of the vivarfavdda against itself In dealing out a reply to th»
kshaiiikavijildnavdda,'^ a theory nearly resembling the Idealism of Bek
KLEY, he says: f ^T^Wrft ^l|imi4^|U|^^|(t U^fit I ^WTH^^I ^^WÄ'
' In the theory of JSankara individual life bb such is a chimera, and jet '1
differences in the consciousness of different beings are explainable as due to i-
difference in the Upädhi or accident — matuw, buddhi etc. — whose eroliit''
cannot, without considerable digression be the subject of the present papfr.
3 Brahma-SiUroM u. 2. 28.
The Advaita philosophy of Sankasa. Ill
*in**l*l*n<|MI*n"iJ*l*«M'ig^ li^^^S* TWWnRWi? n *It is im-
possible to demonstrate the non-existence of aU objectivity, for we
cannot, surely, get rid of it. In all acts of consciousness some objec-
tive substratum is present in the form of a post, a wall, a jar, a
piece of cloth and so on; and it is impossible to ignore our direct
perceptions. It may be argued that it is not meant to ignore the
existence of objectivity, but it is only meant that it is not apart
from its correlative mental impression. This may all be very well,
for one who argues in this manner is free to make any assertion he
likes, but there is hardly any logic in what is thus said. The exis-
tence of objects apart from their corresponding presentation must be
acknowledged; and for obvious reasons based on our perceptions. No
one, indeed, cognises his mental idea of a post or a waU to be the
actual post or the waU, but all observers regard the post and the
wall to be objects cognised by the mind. Nor, because the impression
takes the form of the object, does the latter deserve to become nil;
for if it were so, there would have been no impression; and objects
ilo as a matter of fact exist without the mind (and give impressions).
Hence even the concomitance of the mental image and the objective
existence does in no way prove their unity but only their relation
as subject and object'. Now let us revise our explanation of ananyatva
by the Ught of this passage. SaiJcara evidently recognises some ob-
jectivity which it is impossible to ignore, which cannot be an illusion,
and says that it is Brahma, in so far as it is not separate from it.
Wiener Zeitschr. f. d. Knndo d. Morgenl. II. Bd. 8
112 Manilal N. Dvivedi.
Thus mdyd is again definitely reduced to ndma and rüpa, and the
consistency of the mvartavdda clearly demonstrated. Even the com-
parison of mdyd to svapna, dream^ need not mistead us^ after re-
cognising some substratum of the dream. As the things {ndma and
rüpa)y seen in a dream to be real, are shown to be false on waking,
so is mdyd shown be false after full knowledge — the residuum, so
to speak, being Brahma^ as jildna conmions to dreaming and waking.'
Thus mdyd or ignorance, or avidyd or illusion is now clearly ex-
plained. It is the cause of the universe. The nature of adhydsa ex-
plained before will show where cosmic evolution begins. Let us con-
clude this discussion by one last passage from Vidydraifiya. While
explaining this MiUddhydsa he says:
Panchadait n, 191—92.
'From Brahma — ever existing, all blessedness, and eternal —
arise AkdSa, Vdyu, Agni, Jala, Pfithim, vegetables, grain, animal bo-
dies, in succession. In this Sruti, Brahma would appear to be the
cause (of the cosmos), and the (cosmos) would appear real, — this
is called mutual adhydsd*. Even here Brahma becomes the cause of
material manifestations which also appear real — but both concep-
tions are adhydsa — false impressions. Brahma is beyond all con-
ception, and matter is not apart from it. It is ignorance or mäyä
that works in the middle, being, a part or sjmonymous of material
manifestation. Saiikara^Q philosophy is thus a consistent and unique
demonstration of the inseparable correlation of Thought and Being.'
* For this explanation of the comparison of this nniverse to a dream see
end of the comm. Brahma SiUrcu, n. 2. 29. ^(f^ ^yWrf^MVlTO^fT^TnifT"
The Advaita philosophy of Sankara. 113
This is the chief essence of the Advaita philosophy^ and it is
full of many important results in all departments of life, especially
that of practical Ethics. But this I must postpone to some other
occasion. Meanwhile it is enough if I have succeeded in laying
even a hazy sketch of the Advaitavdda before my readers. I must
say in deference to the great minds who teach and talk Veddnta all
the hours of their life, that it will be no fault of the theory itself, if
I have not succeeded in putting it in its clear unassailable form.
8*
Gemmen mit Pehlvilegenden.
Von
Dr. Joh. Kirste.
Das kais. Münzkabinet zu Wien besitzt acht Gemmen mit Pehlvi-
legenden^ die von dem verstorbenen Orientahsten Mordtmann in der
Zeitachr, d. devitsch.'morgenl. GeseUachaft, B. xxzi, 588 ff. beschrieben
wurden. Als ich^ aufgefordert fUr den Katalog des Eabinetes eine
Beschreibung dieser Siegel zu liefern, Mordtmamm's Erklärungen über-
prüfte, stiegen in mir mancherlei Zweifel an der Richtigkeit derselbcD
auf und es möge mir deshalb gestattet sein, diese Legenden hier
nochmals zu besprechen.
1. K. Münzkabinet Nr. 111:
lt)U^x^-pj >^>pa>jij
Die ersten drei Buchstaben des zweiten Wortes sind nicht ganz
sicher. Das erste Wort rästlhi übersetzt Mordtmann, wie immer, mit
,der gerechte', wonach also die Legende bedeuten würde ,der ge-
rechte Bärsüm'. Gegen eine solche Deutung des Wortes rästlhi lässt
sich jedoch Verschiedenes einwenden. Das Wort kommt nämlich auch
allein, ohne Eigennamen, auf Gemmen vor, z. B. auf der von Mordt-
MANN ZDMG. xviu, Nr. 38 beschriebenen, gerade so wie sich das
kürzere rästt sowohl mit als ohne Eigennamen findet. So steht das
letztere allein auf den Gemmen Nr. 31, 35, 96; mit dem Eigennamen
Vohümitri verbunden auf Gemme Nr. 34. Dieses rästi findet sich be-
kanntlich auch auf Münzen und gegen seine Bedeutung als ^richtig,
Gbmmsn mit Pbhlvilboenden. 115
voDwichtig', wie sie von Stickbl {ZDMO. xxxiii, 370) vorgeschlagen
wurde, dürfte sich wohl kaum etwas Erhebliches einwenden lassen.
Die Bedeutung ^richtig' passt nun aber auch vollständig auf Docu-
menten, deren Unterschriften durch den Siegelabdruck der Parteien
ersetzt wurden;* ähnlich wie sich jetzt Kaufleute der Stampiglien
^aequitt^^, ^bezahlt' u. s. w. bedienen. Damach bedeutet räatl Voku-
mitrt nicht ,der gerechte V/, sondern ^richtig, V/.
Kehren wir nun zu rästihi zurück, das Mordtmann mit rästl
identificirt. Das schliessende i ist augenscheinlich dasselbe Suffix, das
wir in so vielen Pehlviworten : güfii, patkart, Aüharmcusdi u. s. w.
finden. Trennen wir dasselbe ab, so bleibt rästöi übrig, d. h. das
Abstractum zu dem Adjectivum rast, np. i^f^^\j Richtigkeit. Die
schliessenden l von rästl und rästthi sind also identisch und wir dür-
fen das letztere Wort nicht, wie man versucht sein könnte zu thun,
♦
in rägH -f Ä* zerlegen. Die Legende unserer Genmie übersetze ich
nach diesen Auseinandersetzungen mit:
In Ordnung. Bärsüm,^
2. K. Münzkabinet Nr. 1 1 7 :
Die Erklärung macht keine Schwierigkeit, die Legende be-
deutet:
BäH, richtig.
3. K. Münzkabinet Nr. 112:
Ich bemerke vor Allem, dass Mordtmann den ersten Buchstaben
übersehen hat und in Folge dessen das erste Wort nw liest. Seine
Uebersetzung lautet: ,Betet, dass eure Seele vor Ungerechtigkeit be-
wahrt werde.* Das erste Wort scheint dem av. jj^f*»^? , np. >j^ zu ent-
1 Dieser Gebranch existirt noch in Serbien, wo das Siegel seinen persischen
dnrch die Türken Termittelten Namen mür [mukurU] führt
2 Ist härtöm zu lesen, so diente das Siegel zur Bestfitigang, dasa das betref-
fende Cultnsgeräth (bärfom = avest. baruma) in Ordnung war.
116 JOH. KiRSTB.
sprechen und damkcb ^Festgabe f&r die heiligen Mahlzeiten^ zu he-
deuten^ bei denen Brod, Früchte und Wein von den Priestern geweiht
werden. Das Wort wird auch in übertragenem Sinne gebraucht, so
Visp., I, 3, wo die Gebete die myazdas, die Opfergaben genannt wer-
den, eine Anschauung, die ja bekanntlich auch dem Inder geläufig
ist, der unter Umständen das Opfer durch ein Gebet ersetzen kann.
Das zweite Wort nji>än ist klar, es bedeutet ,Seele^ Das dritte und
vierte Wort werden von Mordtmann mit dem persischen >\j^^ resp.
parsi ^y vergUchen, obgleich besonders die letzte Identification nicht
ohne Bedenken ist. Ich finde jedoch nichts Besseres und übersetze
demnach :
Die Opfergabe der Seele ist die Enthaltung von der Ungerechtigkeit
4. E. Münzkabinet Nr. 113:
MoRDTMANN trauscribirt x&in jMiv und übersetzt ,der Hirte Homa^
indem er q\^ als Nebenform von o^>^ nimmt. Vom sprachlichen
Gesichtspunkte aus scheint es mir aber bedenkUch, eine so alte Form,
wie es Homa mit schUessendem ä wäre, — übrigens lautet im Zend
nur der Vocativ kaoma, dagegen der Nominativ haomö, — mit einer
so jungen Form wie §üän zusammenzustellen, wenn auch in Eigen-
namen sich AlterthümUchkeiten länger zu halten vermögen, als in
andern Wörtern.
Auch vom graphischen Gesichtspunkte aus ist die Lesung des
ersten Monogrammes als Sü sehr gewagt, da man dasselbe höchstens
mit dem Zeichen 1^ , das auf einer von Lev? {ZDMG, xxi, Taf. n,
Nr. 12) beschriebenen Münze vorkommt und dort i bedeutet, identi-
ficiren könnte; eine solche Verschmelzung des | ü mit dem, auf Gem-
men und Münzen der Sasanidenperiode übrigens gewöhnlich hori-
zontal verlaufenden, Verbindungsstriche des 5 (*2i,) ist mir ander-
weitig nicht vorgekommen. Es wird deshalb erlaubt sein, sich nach
einer anderen Deutung umzusehen und da scheint es mir ganz natür-
lich die vier letzten Zeichen unserer Legende als die gewöhnliche
graphische Darstellung des Namens Ahuramazda's zu fassen, die von
Gbmmbn mit Pbhlvilbobndbn. 117
MoRDTMAKN woU HUF au8 dem Grunde fallen gelassen wurde^ da ihm
das erste Monogramm Schwierigkeiten machte. Was nun dieses be-
trifft, so kann es meines Erachtens nur bin gelesen werden. Ich muss
jedoch hieran, da sowohl die graphische, als die lautliche Form dieses
Wortes nicht feststeht, einige Bemerkungen knüpfen.
Im Pehlvi findet sich das Monogramm w, das nach seinem Ge-
brauche die Stelle der neupersischen Präposition jjj\ vertritt; dies
ist aller WahrscheinUchkeit nach der Grund, weshalb die Parsen über
den ersten Strich das Häkchen für das d gesetzt haben w und es
auch etymologisch in Zusanmienhang mit der Zendpräposition antare
bringen (PcM. Paz. Olo$s., p. 106, n.). Eine Lesung d&n, die noch
von JusTi {Bund, Oloss,, p. 151) wenn auch zweifelnd angenommen
wurde, lässt sich aber nach keiner Seite hin rechtfertigen. Hauq (Zand-
Pahl. Ol, XXXI, n.) will deshalb yen lesen und vergleicht assyrisch ^y,
in. Ein euphonisch vorgesetztes y gibt es aber nur im Slavischen
und nicht im Pehlvi. West (Gloss, z, Arda Viraf, p. 287) liest zwar
ebenfalls noch yin, macht aber zugleich auf die Nebenformen HJ), j^
aufmerksam, die entschieden darauf hinweisen, dass der erste Zug
trotz des von den Parsen darübergesetzten d ein verkürztes_j ist,
wie es z. B. auch in htiv*^ für iirij)^ erscheint.^ Dies wird nun aber
femers ganz ausser allen Zweifel gesetzt durch die Formen, die Sale-
MANN in einer Parsenhandschiift (///. Orient- Congr., t. ii, p. 510) ge-
funden hat, nämlich: t^, )}OJj und iio^. Am interessantesten ist dar-
unter die zweite Form, da sie nichts anderes vorstellt als das zum
Ideogramm herabgesunkene, ursprüngUche Schriftbild, eingeschlossen
von seinem phonetischen Werthe. Durch die Zerlegung dieser Form
erhalten wir die Gleichung {O =ji>, eine wahre demonstratio ad ocu-
los.^ Damit ist zugleich die Etymologie unserer Präposition, wie sie
schon West (l, c) gegeben hatte, klar gelegt. Sie entspricht dem
hebr. pa, ar. ^^^. Die arabische Form rechtfertigt zugleich die ortho-
graphischen Varianten Hy) bäln oder mj bsinn von den Parsen (Pohl,
« Ebenso in IWV*^ == «Tn^)^, Wbst, Ind. Ant., 1881, p. 33.
> Aehnlich ist '((>« Bund., p. 5, Z. 19 in ({^-f ^ji\ aufzulösen.
118 JOH. KiRSTE.
Pcus, Gl,, 93) unsinniger Weise bakhin, resp. )^it^ umschrieben (Sale-
MANN, I, c). jjy und i^ können nichts Anderes vorstoUen als die
Aussprache bän anstatt bäm, eine Vereinfachung die^ um das mir
nächstliegende Beispiel anzufahren, dem österreichischen Bän = hoch-
deutschem Bein, lautlich gleichsteht.
Es bleibt mir nun noch übrig über die graphische Entstehung
des Monogranmies zu sprechen.
In den Pehlvihandschriften finden wir die Form ^ in der
der horizontale Querstrich, wenn er sich auch manchmal rechts nicht
anschliesst 4**^, oflFenbar nichts Anderes vorstellt als den Schwanz
des 1, dessen Durchquerung durch andere Buchstaben sich auch auf
Münzen findet, vgl. z. B. das von Thomas (/. R, A, S. 1852, xiii, 376)
beigebrachte ^*^^^J = ^'>^ 1_) der Sasaniden- Inschriften, zu
lesen: barmen, Sohn. Anstatt also das j ganz auszuziehen, ging man
gleich zum t und n über und fügte erst nachträglich den Schwanz
hinzu. Die Stufenreihe der Entwicklungen ist nach dieser Ansicht
folgende :
^
Die zweite Form entspricht genau derjenigen die sich auf un-
serer Gemme findet* und ich erlaube mir hier nur noch hinzuzufügen,
dass in den ägyptischen Pehlvihandschriften der ,Papyrus Erzherzog
Rainer', mit deren Bearbeitung ich gegenwärtig beschäftigt bin, noch
kursivere Formen dieser Präposition vorkommen, so: '^^'^_*^*'
Die Lostrennung des Schwanzes von_j, die hier zum Verluste des
Kopfes geführt hat,^ kann man übrigens sehr schön in dem bekannten
Worte nriKn beobachten, das in der Inschrift von NakSi Rustam
durch y^'K^ S X umschrieben wird (West, lud, AnL 1881, p. 33)
und das deshalb, wenn wir die von J. Darmesteter (JÖ^. Iran,, I, 23)
begründete Umschreibung des semitischen ain nach griechischem
1 Man Bebe auch Minokk., ed. Andrsas, S. 6, Z. 6.
2 Das Entgegen^setzte Ut z. B. bei ))T)f^f (aucb )\^)H)f getcbrioben) ein-
getreten, da diese Form für ))^f)))*Y steht und also yanaebüntofnn zu lesen ist (vgl.
West, l c. und Ard. Vir, QIom. 74, 276).
Gemmen mit Pehlvileqenden. 119
Muster durch o acceptiren, obl-dün-tan zu lesen ist. Man braucht
blos die Köpfe der Buchstaben b, i, d, ü der ursprlinghchen Form
))^} mit einander zu verbinden und dann das übrig gebUebene Stück
b unten an das 1 anzusetzen um die geläufige Form der Bücher-
schrift zu erhalten.^
Nach dieser etwas langen Auseinandersetzung über die Form
bleibt mir noch übrig über den Sinn der Legende bin Ahuramazda
zu sprechen. Bin bedeutet: zwischen, unter, zu und Saghau (Wien.
Sitzb. 1871 [67] 820) macht ausserdem auf den Gebrauch dieses
Wortes in der Phrase: bin lak sipäs därmy dir danke ich, aufinerk-
sam. Ohne Zweifel ist darnach, wenn wir die Verwendung dieser
Siegel in Betracht ziehen, ein Verbum, etwa: ich verpflichte mich
zu ergänzen ; ich übersetze darnach die Legende unserer Gemme mit :
Bei Ahuramazda.
5. K. Münzkabinet, Nr. 114:
MoRDTMANN übcrsctzt: Müradschen, der Diener. Er liest näm-
lich das zweite Wort rapän, obgleich der Anfangsbuchstabe von dem
r des Wortes Mitrö verschieden ist und ich auch vor dem schliessen-
den n keinen zweiten, zum a nothwendigen Zug neben dem ^ ent-
decken kann. Ich kann daher nicht anders lesen als Mitröjani, da-
jnn, indem ich das zweite Wort mit iro» ,Schreiber', dessen traditio-
nelle Lesung dapgün schon im Pahl. Paz, Gloss,, p. 105 verworfen
wird, identificire.
6. K. Münzkabinet Nr. 115:
K. Münzkabinet Nr. 126:
Gemme im Privatbesitz des H. Hofr. Bamberger in Wien :
1 Ein Analo^oD daza findet sich anch in der Zendschrift, doch würde mich
die Besprechung desselben hier zu weit führen.
120 JOH. RlRSTB.
Eine sehr gewöhnliche Legende , von Mordthann mit: , Ver-
trauen auf Gott^ übersetzt. Doch kann ich mich nicht entschliessen
nach Mordtmann's Vorgange das Wort yazdeti, welches sich auf der
zuletzt angefiihrten Gemme findet, dem gr. Theodotos, franz. Dieu-
donn^ gleichzustellen (ZDMG. xviii, Gemmen Nr. 20 und 77). Kann
überhaupt das Suffix tl ^gegeben' heissen? Diese Bedeutung kommt
doch wohl nur dem Suffixe dät in dem Namen Yazdödät zu. Ich sehe
in tl nichts Anderes als eine Erweiterung des Suffixes I, entstanden
aus Formen wie güftl, rästi u. s. w., indem das ursprünglich zum
Thema gehörige t zum Suffixe gezogen wurde, wodurch ein neues
Suffix ti entstand, ein Vorgang, der in der indogermanischen Suffix-
bildung zahlreiche Analogien hat.* Ist dies richtig, so ist yazdeU nur
eine Weiterbildung des auch vorkonmienden yazd und = z. yazata
zu setzen. Unter diesem speciellen yazata^ an den sich unsere Le-
gende wendet, dürfte wahrscheinlich Mithra zu verstehen sein.
Die Bedeutung des zweiten Wortes, das ich mit J. Darmsstbter
{^tad. Iran, i, 22) durch ol wiedergebe, ist bekannt.
Am schwierigsten ist die Erklärung des ersten Wortes : apastän.
Es erscheint daneben auch die Form apastänam (ZDMO, xvui, Gem-
men Nr. 67, 78, 125), was Mordtmann mit ,mein Vertrauen' übersetzt.
Dies ist unmöglich, da im Pehlvi die Personalsuffixe nicht an Sub-
stantiva antreten. Eine bessere Erklärung dieser Form scheint mir
Benfey {ZDMG, XII, 572) gegeben zu haben, der in apastänam den
alten Genitiv Pluralist erblickt, der dann zu apastänm apastän ab-
geschliffen wurde.
Was nun die Bedeutung dieses Wortes betrifft, so hat schon
Spiegel {Gr, d. Huzvareschspr., p. 184) dasselbe als das armenische
i«»«y«fcfiffi«rlsr^ apostun ,Vertrauen, Zuflucht' erkannt (s. auch Mordthaiik,
ZDMO, xviii, 19), das selbst eigentlich nur ein Lehnwort aus dem
Pehlvi ist. Gegen diese Deutung hat man allerdings, besonders ge-
stützt auf eine Stelle des Pendnämeh-i-Adarhai, Widerspruch er-
> Kan beachte z. B. die Reihe gemr-i, brahmä-f^, indrärffi,
' Man könnte auch an ein Neutrum eipattänam denken.
Gemmen mit Pbhlvileoendbn. 121
hoben (Haug im PcM. Pcus. OI088. 80^ n. 2); die Stelle besagt aber
nur^ dass Adarbat, da er keinen Sohn hatte, apastän 61 yazdän hart,
was man nicht, wie Harlez («/. A, 1876, 11, 489) will, nur durch: ,er
machte ein Gelübde oder Gebet an die Yazatas^ übersetzen kann,
sondern wohl auch durch : ,er nahm seine Zuflucht zu den Yazatas^
Ob das Wort avesta^ das im Pehlvi apestäk lautet, mit apastän ver-
wandt sei, ist noch nicht endgültig entschieden und es kann deshalb
daraus kein Argument ftlr oder wider die Deutung von apastän ge-
zogen werden. Die Wahrscheinlichkeit spricht übrigens gegen diese
Verwandtschaft, da apastän aus apa -\- sta, s. sihä entstanden ist,
während die altpersische Form ßir avesta, nämlich: äbaäta eine ur-
sprüngliche Media enthält, die in apestäk gerade so durch 0 be-
zeichnet wird, wie in n^io» neben dem Simplex iiA). Ich bleibe des-
halb bei der früheren Deutung:
Vertrauen auf die Yazatas.
7. K, Münzkabinet Nr. 130:
Die Buchstaben dieser von Mordtmann nicht besprochenen Le-
gende sind sehr klar und deutlich und wir sind deshalb, um einen
erträglichen Sinn herauszubekommen, gezwungen Versehen des Stempel-
schneiders amsunehmen, da die vorliegende Form, soweit ich we-
nigstens sehe, einen solchen nicht ergibt. Nehmen wir in dem ersten
Worte eine Versetzung der beiden ^ Laute an, d. h, lesen wir statt
hütäd — hüdätj so erhalten wir ein Participium perfecti passivi =
z. hudhäta^ wohl geschaffen. Statt des schliessendcn d von hütäd
könnte man auch k lesen, da die Form der beiden Buchstaben 3 d
und 3L * nicht sehr verschieden ist. Pehlvi yffr bedeutet ,schneU
fliessend, schnellt
Das zweite Wort büt^ das Participium perf. pass, der Wurzel
büj kann sowohl mit hüdät als kütäk verbunden werden ; es gibt aber
keinen rechten Sinn mit dem ersten Worte und mit dem zweiten nur
dann, wenn wir hütäk als Attribut fassen, also: schnell war.
Das dritte Wort öaSm ,Auge' ist bekannt.
122 JOH. KiRSTB.
Das vierte Wort bl könnte nur dann einen Sinn geben, wenn
man es mit dem vorhergehenden Worte vereinigt und öahnbi als
einen mir allerdings sonst nicht bekannten Eigennamen fasst Die
Legende würde dann bedeuten: Schnell war öaSmbh Ich glaube
wohl nicht nüthig zu haben, das Unbefiiedigende einer solchen Deu-
tung hervorzuheben, und ich bin deshalb geneigt, dem Stempel-
Schneider das Auslassen eines n in die Schuhe zu schieben und bin
zu lesen, die neupersische Form des zendischen va^Uy sehen. Das
Pehlvi kennt allerdings daRlr die Form ttn, doch finden sich auch
sonst auf Gemmen die neupersischen Formen, so z. B. icA. 6aim
bin könnte dann bedeuten : der Blick des Auges. Statt but wäre bat
3. Person conjunctivi zu lesen und die Legende zu deuten: Günstig
sei der Blick des Auges. Obgleich wir bei dieser Auslegung mehr
Schreibfehler annehmen müssen, als bei der vorher erwähnten, so
scheint sie mir doch deshalb den Vorzug zu verdienen, weil sieh
als Bild auf der Gemme kein Porträt, sondern eines jener auch auf
Münzen vorkonmienden Glückszeichen findet, die den indischen iva-
stikas entsprechen.
8. Im Besitze des H. Dr. Polak in Wien :
>DU33!)lQ.lluil>3
Das erste Wort ist ein Eigenname, Süräsp, zusammengesetzt
aus zend süra^ stark und cupa, Pferd. Die darauf folgenden Bach-
staben siiid V r 8 ä m. Am wahrscheinlichsten dünkt es mich, da-
raus einen zweiten Eigennamen Varsäm zu machen mit derselben
Endung am, die wir in Bahräm, älter Varahrän antreffen. Sonst
könnte man auch va als ,und' fassen und den Eigennamen Rasäm
lesen, doch wäre dies meines Wissens die einzige Gt^mmc, auf der
sich zwei Personen in dieser Weise erwähnt fanden.
9. Im Besitze des H. Dr. Polar:
Die Form der Buchstaben ist sehr eigenthündich, doch liest
man, sofern nicht ein vor dieser Legende stehender VertikaLstrich
GnmSN MIT PsHLVILBGSlIDEir. 123
einen Badistaben bexeichnen soll, leicht rägthi, nach unserer obigen
Erklamng ^chtigkeit'. Darauf folgt der fligenname Yöri oder TülL
10. Ln Besitze des H. Dr. Polak:
Ich lese Aimr, iah. Vor Atür steht noch das Zeichen ^, das
ich jedoch fur den Halbmond halte, der auf Münzen und Gemmen
einem, anch hier Torhandenen, Stern gegenübersteht
Beiträge zur armenischen Dialectologie.
Von
Dr. Johann Hanusz.
(Fortsetzung.)
B) Afiric&tae.
I. Tenues c, 6 entsprechen meistens den classisch-armenischen
Mediae dzy di, seltener den classischen Tenues 6, 6, sowie den classi-
schen aspirirten Tenues f, f. Nicht selten sind sie auch in den späteren
Entlehnungen.
c.
1) Poln.-armen. c = cl. dz, z. B. cak Hühnchen, ^Uw^- (dzag);
can Laut, Stimme, ^«^t» (dzajn); c&i^ Hand^ llmi» (dzefn); ci Pferd, ^
(dzi); cug Fisch, ^»«.ffc (dzdkn); cnmbr Winter, lAmi» (dzmern); parer
hoch, p^t^t (hardzr); tercän Zwirn, »i^p^uA (derdzan); oc Schlange,
ol (odz); pare Polster, /5««f^ (bardz). Vor e in der letzten Silbe wird
es manchmal erweicht zu <5, z. B. 6er euer, ^^p (dzer), pl. o6eT die
Schlangen, par6h* die Polster, aber gen. ocerin, parcerhn u. s. w.
2) Polnl-armen. c = cl. c, nur manchmal ausnahmsweise im Aus-
laute, wie z. B. Qoc eng, ^uth- (<;ac); amc Nisse, ««*r/i- (ante), nach.
Muhirh^ (anec) und vor -kh: grückh Brust, ^«*f»^ (kürckh); ffhcväckh
Anfang, (r^»«^^ (k^üac); Hnväckh Bau, ifi>-Luth- (Sinüac); phmväckh
Unterhalt, nach, «y«*^«»^ (prnvackh).
3) Poln.-armen. c = cl. c, meistens im Auslaute, wie aränc ohne,
<i»«L<ü^9 (aranc); hoc Brot, Getreide, ^^ (hac)^ vjec sechs, ^j (vec);
koc Schloss, vulg. f^s (90^)7 Familiennamen auf -ienCj -km^ß (-ean^),
wie: Mochienc, Gogmenc, Horajenc, Ohanienc, Angerienc u: dgl. Prono-
minalformen, wie: irjhic ihnen, ^^iplruh,^ (iureanc); inmno, asbfiCj
Beiträge zur abmbnisghen Dialegtoloois. 125
nrbnc u. dgl. Hieher gehören auch solche Formen, wie askici der
hiesige, angicverhn von dieser Zeit an. Erweichtes c haben wir z. B.
im pl. hadhr Brote.
4) Zu den neueren Lehnwörtern, in welchen ein c erscheint,
gehören: '/iev7)Cäd schnell, rapid (Ross), vgl. pers.-ttirk. nevzad ; Pencar
(ein Spitzname), vgl. pers.-ttirk. pendiere (Fenster); rumän. furkulicä
Gabel (su£f. slavisch); rmcä Katze; poln.-ruthen. cap Ziegenbock, ftrav^
Schneider, hucül ein Huzule, lancüx Kette, lavicä Bank, poiycä Schrank,
ienticä Käsemilch, SirucUk (ein Spitzname) und andere. Erweichtes c:
pa6orJcä Koralle.
6.
1) Poln.-armen. S = cl. di, z. B. iwr Wasser, ^»«-^ (diür); gayä^Jch
Mühle, 2p'"l^S (dSralaQ); aioyelü helfen, utfmq^^^ (adioXel); haielil
bellen, ^^tr^ (hadiel); oVU Laus, "fti (odiü); ax% Magd, «■•7^^
(aXdBk)^ ar6i-karü Frühling, vgl. utn^mff, (afadXi); ihvrleiii nass machen,
J^rt^L (ihrdiel); Werczireski (ein Name), vgl. ^ff^ (verd£) Ende;
indnelü absteigen, /^«Ai^/^ (idianel); goroTiöhdalü gähnen, vgl. ^«f«»*jj
(jorandJt); medb inmitten, in, -ä^ (mSdi); arö Bär, '»f^ (ardi); aräd
zuerst, u0mjm^ (afadi); khaö begabt, ^«-»^ (khadi); mtin6 stumm, »r»»A^
(mündi); arbx^ gesund, '»'^qf. (afokdJt); ganäni grtin, iu/i,u»^ (kanadi),
vidg. ^JwS^MÄf Cax.; v^Yhl^ lebendig, »^ (ohli),
2) Poln.-armen. 6 = cl. 6, manchmal im Aus- und Inlaute, z. B.
Xal Kreuz, ^"^l (x^()} Chaczeres (ein Name), ^»^ + A-^^« (^af + eres);
in6 was, fi^ (i'^^Or ^^'^ Schreibfeder, ^^/^ (g^i^)} wi*x^^ Pfeife, hakiM
Kleid, lu8avori6 Erleuchter, und andere mit dem Suffixe -ü, /»i (-i^);
ackh Augen, '»i^ (ad-kh); damit hängt wohl auch cU^bl^lädz hab-
süchtig, o^^s^aiufAtn Habsucht, zusammen; o^x^r Schaf, 'it»'^p (o^X^lt);
pliaxielü fliehen, '/"^f'tbt (p^xi^l); hanköelü ausruhen, ^Hi^At (hanget);
^nöncUü erkennen, i^muu»^^^ (Sanai^l),
Poln.-armen. ^ = cl. ^ haben wir vielleicht nur in Cerbig (ein
Spitzname), vgl. ^'»t'i.tk (^rpik) und oust schnell, vulg. iT««.««. (oust).
Unklar ist 6 in kurö Kleidung, vgl. f-^cf- (gorg) Tuch, aber
^g- V^t (g^Tdi), und poröelü schreien, vgl. ^t^^A^ (phoi^dzel) ver-
suchen, und k''ttL (kofel) schreien.
126 J. Hanüsz.
3) In den späteren Entlehnungen kommt uns ^ ziemlich oft
vor, z. B. ttirk. 6ardäx Dachboden, und öbrdäJch Galerie, öiöäy Blume,
Czobanowicz (ein Name), öokän Hammer, öorlü verdammt, vielleicht
auch öiSv^r Brunnen, öo^x^ Ferkel, buröäx Erbsen, x^^^X^^ Räuber,
Sarajczuk (ein Spitzname mit slavischer Endung), Bei Wien, pU
Bastard; suni^ Schuld: — rumän. 6erb Hirsch, kredün Weihnachton,
poiüm Stamm, zgrttlt geizig; poln.-ruthen. ter&Ak Schuh, tudnXk
lächerlich, jai6irkä Eidechse, kr^^lnä Wirthshaus, müi^n Stadtbürger,
panöoxä Strumpf, veöerüc Abendmahl, korö Strauch, Wurzel, prei all;
Namen: Czotyriak, CeremüS (Fluss), Öuprig (Berg), Czuczawa, Kuczurka,
Lowczvk, Barticz und andere.
II. Mediae dz, di entsprechen gewöhnlich den classisch-armeni*
sehen Tenues c, ö. In den neueren Lehnwörtern sind sie nicht allzu
häufig.
dz.
l) Poln.-armen. dz = cl. c.
a) Im Anlaute: dzar Obstbaum, ^»^»^ (car); dzur krumm, *^«-»
(cur); dzov Meer, *-«^ (cov); dzandr schwer, h^u/kip (canr); dzun^
Knie, A-wtlr^lr (cüngn); dzarä Diener, A-«»«^««»/ (cafaj); dzed&r Weibsbrust,
vgl. ^^ (de); dzenhxkh Eltern, ^^»l (cnok); dzeruth\n Alter, h^lrfm^^ftt^
(cerüihiun) ; dzidzäx Gelächter, */*-«»7^ (deal); dzudzlü Amme, vgl. ^»^^
(cüc) Saugen; dzadzgelü verbergen, ^ui^^iri (cackel); dzaxeltl verkaufen,
h^u»^&l (caxel); dzephelü schmieren, h^ir^iri (cephd); dzbdzelk saugen,
h^h^lrg^ (ccel); dzhx^i^ räuchern (mit Weihrauch); ^^fi (<^llfl)f flzhnda
gebären, vgl. h^t^Afi (cnanil).
h) Im Inlaute: adzetdü rasiren, uih^kifri (acelel); Andzulotcski,
vgl. »^'i'^i/i (ancojl) nicht träge, ardzäth Silber, ut^h^mp- (arcath):
ardzdä weiden, mputh^fi (aracil) ; gadzäg Donnerschlag, ^^^mf/k (kaj-
cakn); gudzü Branntwein, {^"t- (kcü); ghdzgelä zusammenroUen, f^^t
(kckel); hedziielil ein Ross besteigen, ^h^u/i>fii (hecanü); hedzeluthin
Krieg, ^h^trimä.p-fu'i, (hecelüthiun) ; xbdzbelily A^«yAt (x^^^) säumen;
Xhtidzhr Apfel, ^1^»^ (X'^^^or); l^d^eiü einspannen, ^*£ (led); viadzhn
sauere Milch, Juth^nA (macun); medznalti gross werden, «Ä-*-«iÄM»^ (meca-
BfifTRÄGE ZUR ARICBNISGHEN DlALBCTOLOOIB. 127
nal); steydzelü erschajffen^ ««f£r^«ÄÄ^^ (steXcanel); dann dzidzäx, tUudxh),
dzbdzdü, dzculzgelil (vgl. oben).
c) Im Auslaute: adz Ziege, «■£/*- (oje); gadz bronnondo Kohln,
i'V^ (f^j<^)t ^j^dz gross, '^^ (mec); astvädz Gott, mumn».mh (oHtitae),
gen. astudzüy u,u$nn€.h^y (astücoj); Participialbildungcn auf -adz, -wh
(-ac), wie ka%cddz hungrig, litcädz gefllllt, Hrädz gelegen, wriidz \i^i\-
sehwollen.
In den Namen Zaduroimcz, Zerygiewicz wird Affrieata dz 9sur
Spirans z, vgl. Dzadär flir Astvadzadilr (Gott gegeben), Dze'Atj (ircjin,
^^tH (cer-ik).
Der Laut dz wird zu d£ erweicht manchmal vor e in der nUH'
lautenden Silbe, z. B. dzer Greis, ^i^p (cer), aber pl. dzerfer; ebi'imo
d£ey Stroh, pL dzeyhr, *^i^t (^^)7 dzed£^r Weibsbrunt, gen. dztulzarm;
hed£el Heer, ^^A^m^ (hecealj, neben hedzdüi/r Soldat; pl. adih' iVm
Ziegen, gadiir die brennenden Kohlen (vgl. oben).
2) Poln.-armen. dz = cl. dz, ausnahmsweise nur in hyimdz Kiipfi'r,
cy^a (plindz), und in thändzr dicht, p-^^lf (Üuxndzr), Vw\\w'\\i imI
hier dz unter dem Einflüsse des n unverändert gebli(fb<?n; d<iiin Hf;fint
wäre im Polnisch -Armenischen ein c zu erwart/jn ^v^l. c, Jj.
3) Der Laut dz erscheint in folgenden neueren Le|jriWi)rU^rn;
dzer (rumän.) Frost: mundzui ^ruujün.j Füllen; hrtAuJzä Küi^i aun
Schafiniich, berhendza Käs/rfab», kulcunuh (i'nrk,) Muin, viellei'lii tau it
dzhndzdifk Schwalbe, xudrhflz fe':}il<rcLt: erw^'i^'liUrh dz h/ib<^n wir tu
dzobbk (slav.) Schnabel, wtozdzir rlav.; 3l0rv;r, Hfulzustj:uz, H/o/J/.Urvlu
und andere.
4L
1) PiAsL-armejL dz = cL «.
a> Im Ank-ute: diar Arz^Ji'rj. iS*^ ^^^*^ji dMtuli VU^yy.^ /«////
fianc); diU El de. vul^, ^^ ^^-'^^^ ; d'i/i/yA f^lrhf ifM^M^m (i^ihtlj^
Kerze, ^ t '^crac ; c^u^ucitJ > 2^ ^y^r] -// ^ '.'.'J dUfJtf^n^hwf^ V'^y I,
128 J. Hanusz.
(Skel); dÜndimetii umarmen, vgl. ^^t (^Mel), nach. ^fJkg^ (6zmel);
dianönaiü erkennen, vgl. 3f«Ä«r^£r^ (6ana(el).
b) Im In- und Auslaute: vidiärkh Lohn, ^^p (vöar); DadBg
ein Türke, m«»?^ (tadik); bargüd^ Sack, u^iup^n,.^ (parküö); d£and£j
d£undSulüx (vgl. oben).
Das Wort diadil Hexe, deckt sich nicht mit cl. ^«»«••m^ (dzatük);
offenbar verdankt es sein dS dem türkischen d^ad^, welches desselben
Ursprungs ist, vgl. pers. diädü, — Befremdend ist der Laut di in
kidi wenig, vgl. vulg. ^^ (khi6),
2) Zu den neueren Lehnwörtern, in welchen ein d£ vorkommt,
gehören: türk. d&igär Leber, D&uhM Jude, d&uvt Paar, ^ardiä Fenster,
Xamdii Peitsche, /odM reich, japvnd&ä Mantel, kondiäg Tasche (?),
Madiär Ungar, odiax Kaminherd; khirädi Kalk; — rumän. d£ug
Joch, d£unk Stier, diurutt Versprechen, berbidü^ Widder: — slav.
dievoronkä Lerche, pediät Flecken (am Gesichte), und andere. In
manchen von diesen Lehnwörtern vertritt di das tonlose 6.
III. Tenues aspiratae c, f decken sich mit denselben Lauten
der classischen Sprache; sie sind aber für ein fremdes Ohr schwer
zu unterscheiden von den reinen Tenues c, ^.
Poln.-armen. q =• cl. q,
a) Im Anlaute: c<^c schmal, eng, j»^^ (V^^l); C«^ Schmerz,
(^au); QW'd kalt, s"^!"" (n*^(^/ gorjen Weizen, ^^it-«* (corean); cuneUi
pflanzen, s'^'^^i (canel); cbQnelü zeigen, ^»«.^wfcrA^ (oÜQand).
b) Im Inlaute: gann Axt, ('«^j^ (kacin) ; ghcväckh Anfang, fo-«^^
(kgüac); kaxcädz hungrig, vgl. .g*»r« (khaXc); khaycr süss, .^'^f
(kkaX^r); tra^n Nachbar, »tf^äf (draci); vayti^il alt, {^v^ (vaX^^i;
hväckh Wäsche, t'"-'^3ß (Mackh); zurü^Jch Gespräch, fp^jg (^^t)i
vercbfielü aufheben, vgl. ilkpmg-€.gmi>ti^ (v&i^acü^nd) ; tarcbtielü um-
kehren, udeq,nelü nähren, sorvecneiil lehren, 9^recnelä schärfen, wref-
netü zusammenlegen, iidgegnelä gerade machen, u. dgl. Hieher gehören
auch Aoristbildungen, wie ahre{n zu abrelü (leben), ardze^ zu ardzilk
Beitrage zur armenischen Dialectologie. 129
(weiden), Perfecta, wie uncial'tm (ich habe gehabt) uzacÜ-im (ich
woDte) u. dgl.
c) Im AusLiate: pa^ offen, /s««^ (^<k); ihac p-»^jft nass; timäc
vor, entgegen, gegenüber; gabtg Knoten, vulg. f«"«T«9 (kapoc), nach.
H*T*»#? (TcapoQkh); gen., dat. pl. martikhäc, vgl. «^rr^ (mardoc),
erjenc ihrer, J^^mbj (iureanc) vgl. c. 3); 3. sing. Aor. asäg er
sagte, CL dgl.
Das Wort tncbj wie, was flir ein, ist vielleicht ans in( + scj
(was -f- Art) entstanden.
f.
Poln.-armen. f = cl. ^f, z. B. f-, 6e, o6, nicht, i-, ^^ ^6-, o2);
f^A inf > Mass; &ir ^f», schlecht, (ar ^«f , trocken; ^or» ^^, vier,
und (orhkh Mittwoch, ^-7^ (forkh); iuxä Tuch, ^*»«/»-e/ (f^X^j)? ^t?dn
Schnur, ^-«^'S^ ((üan); (okhelä knieen, i^rfi (6khil), fUtev%r irgend ein
fßs für fidks, ^^-»itif, f-ffUesf); Qaphelü messen, (omalü trocknen.
Seltener im In- und Auslaute, wie: plnfelü singen, spielen, ^^i (pH^)
blasen; nuinf Knecht, Jim^i (man^j, ^/Snikr^«^ (mancük), vgl. ManczukowskL
Dieser Laut lässt sich auch in manchen Entlehnungen aus dem
Türkischen unterscheiden, wie z. B. {ardJtä Fenster (?), iatän Geflecht,
(ehär rein, nett; fubhx Ruthc, curikg schlecht, hax^ Garten, nafär
Noth, schwere Arbeit; vielleicht auch dapfhn Bett, vgl. aber -«»«yÄitf
(tapiak) Teppich. Das Wort ^üv Biene ist wohl das slav. b7f6ela,
poln.-ruthen. pbola.
Sonst sind die aspirirten Tenues im Polnisch- Armenischen meistens
mit den unaspirirten zusammengefallen, vgl. c. 3), 6. 2). Die classisch-
armenischen Tenues wurden hier zu Mediae, und umgekehrt Mediae
zu Tenues; wir sehen also bei den dentalen Affricatae dieselbe Laut-
verschiebung, wie bei den Explosivlauten.
C) Spiranten.
I. Tenues f, s, i, x» ^> decken sich meistens mit gleichen Lauten
der classischen Sprache, mit Ausnahme des labialen f, welches einige
Male dem classischen h entspricht, sonst aber immer nur in den neueren
9«
130 J. Hanüsz.
Lehnwörtern erscheint. Der Laut % entspricht manchmal dem classi-
schen q^ ß) und der Laut h dem classischen j (j),
/•
Poln.-armen. / entspricht dem cl. ^ (h) in fbd Duft, <>«« (hot),
neben hodaiü stinken, ^»««At (hotil); fhrt Kalb, vulg. ^tP- (horthj
entspricht besser dem gr. TCÖpTi;, skr. pythuka-Sy als das cl. -pp- (orth),
vgl. HüBSGHMANN, Amien, Stud., 47; tf^r Enkel, p-nni» (thorn), vielleicht
fUr *tv^r, *thvhr (vgl. oben unter th).
Sonst kennen wir / nur in modernen Entlehnungen, wie: tlirk.
fasül Fisole, kef Wille; rumän. fag Weissbuche, ferit wachen, sich
hüten; »uferlt ertragen, dulden, furkulicä Gabel; poln. sufit Zimmer-
decke, szafä Schrank; Namen: Faruchowicz, Puf, Pufienc, PUaf, Mußsz,
Seferomcz, Stefanotdcz, und andere.
l) Poln.-armen. 8 = cl. «.
a) Im Anlaute: sud Lüge, *»«"« (^Of *^^ «»«.^, scharf; 8hx
Zwiebel, «»A (sox); sird Herz, Zorn, »fii»" (sirt); surp heilig, •••'/f
(sürh); -sun in er-8Ün dreissig, khar-sün vierzig, isün ftinfzig u. s. w.
until ('8Ün); sahr Pflaume, ««»/»f (salor)* 8avän ««ri^lr, Leintuch;
8andüxt Leiter, «u»^^*/»^ (sanduxkh) ; sunditg Baste, «^m#.«.^ (sniük);
8^ger Klatscherei, vgl. -»^t (süg), gen. »tv (sgoj); 8^rd^d zornifr.
vgl. uftmiruy (srteoj), vulg. »ffwittn (sHot) ; 8kesiir uffiruni^f Schwieger-
mutter; SaJiäg, 11"»^««^ neben 1m*«#^^ (Isahak); Sarki8 \]u,gNf.^ (Sar-
gis); 8andrelü kämmen, »uAiuipiri^ (santrel); sirelü lieben, -fip^i (sirelj;
sorveiü lernen, ""^'tfi (sovoril) ; spanelh tödten, uu^u/ifu/iil-i^ (spananelj ;
steydzelü erschaffen, uMnir^ui%^f^ (stekcanel) ; 8^recnelü schärfen, vgl. "p^i
(srel). Das Wort 8^xt^r Knoblauch lautet in der classischen Sprache
^t0in»i> (x8tor), neuarmen. u[uu$»i> (sxtor), vgl. «»x Zwiebel.
b) Im Inlaute: aselü w»iri, sprechen; x^^e^Ä krähen, Ao*#/^ (x^^tl);
huselü flechten, ^«^^/. (hiusel); l^8elü hören, i_"^i (Isd); bakselü ver-
schwinden, »qtu^ufuiri^ (pakasel) ; desneiä sehen, utiruuAiki^ (tesand) ; gor-
8hnelü verlieren, ^ngtui^uAiri (korüsand); haskbnatü verstehen, ^
Beitrage zur armenischen Dialectologie. 131
^u^BUii^ (haskanal); ha8^nnelü reif werden, <;*"««»>/ä£ (hasanel); ahbspe-
reih befehlen, «»«y-f-y«»^^/^ (apsparel); ardusfinkh Thräne, u,^»nuMun^^
(aHiisükh) ; a»^y Stern, «»««wt (astX); asfvädz Gotty -»utnm-uih^ (astüac);
gorustagän verlassen, (rff^««t«»('«A (korstakan) ; hakhst Kleid, vgl. yy^«m
(zgest); hast v»«««, dick; harsritkh Hochzeit, ^f'^'f'lie (karsanikh);
ha^bräkh, ^«*«»^«rf Mitte; xostovanänkh Beichte, A»««« (xpst); xri-
stonä Katholik, ^^^-u,JuIt,uj (Khristoneaj) ; imasthn, ^Ju»umn,i,y Wahr-
sager; ist^ rein, ^«•"»«(' (jstak); ksan zwanzig, ^««A (kksan); labestäk
Hase lr«r«y«i»**-tm^ (napaafak); hwiT^gän Mond, inLa%uif (Insnak); mstelü
sitzen, ^•"-/z (nstil); orsä Jagd, vgl. «r« (ors); osk^, ««if, Gold; oskbr,
««ir» Knochen; phesä Bräutigam, ^A-««*/ (phesaj); phbsäg Trauung,
u^uMM^i (psak); skesür, «(rit«»*-^ Schwiegermutter; ivstr, ^*^*m^ (Mstr),
Tochter; vaatäg Verdienst, ^«««"«t (vastak); Namen: Asvadür ftir
y^»m,n^jM.h^m«,»i.p (Astüacatür) ; Aksenfowicz^ vgl. ()^«4^m^«« (Okksm-
dos); Balsamomcz , vgl. /s-«^"«»./?* (balsamon) ; Chosrowaj, vgl. |if«-
r"^ (XO«-ot9; Isakotüicz, vgl. lwfii#<;ii#(r (Isahak); Kalust, vgl. y-*«/«"»«
(galüst); Kasparoicicz, vgl. *|^-i»«ty«M^ (Gaspar) ; Nersesowicz, vgl.'|,^r-
«t-i (Nerses); Nestorowicz, vgl. 'i/-«'-«"^ (Nestor); Wadlowicz, vgl.
l| c«»/r£ (Vasil); Hajastän ^utju,uinu,% ^ Armenien, ekbstän Weintrauben,
i^f ^..morlsr (üjgBstan), iad7>stän Amt, 7-«»ma#««.«.lr (datastan) ; asbr heute,
f^« o|> (iy» ör); a«pc>» sogleich, ö^8tev^r irgend ein, ergfbstem gegen
Abend, u. dgl. Zwischen den Vocalen lautet s manchmal tönend,
besonders in Namen: Baydasär, \\»«>i»^««u,p (BaXtasar), Muses, \Y^^
«t- (Movses), Uslph, {{"^«^ (Jovseph), vgl. Bahdazar, Bachdazarowicz,
Muzesouncz, Uzeph.
c) Im Auslaute: as dieser, «u" (y^)> '^) '"* als Pronomen affixum
in ho-s i'hh'S hier; ergä-s (diese) zwei; herit-s voriges Jahr, aya^ä-s
dieser (mein) Herr, u. dgl., jes ich, ^« (es); ges halb, Mitte, i'^«
(kes); mis Jf«, Fleisch; Ins Licht, Tag, /«/« (lojs); tus hinaus, ^t-«-«
(düfs); phos ^««i Graben; hujs HoflFnung, j'u» (jojs)\ dors ^w^", vier;
hars Braut, ^/i-A (harsn); dasrt zehn, ««»«1^ (tasn); ades, amies, so,
solcher, vgl. «uf^k« (ajd-pes), »y^uik« (ajn-pes); ayijes, Fuchs ui^ni-k«
(alües); erfis Gesicht, irpiru (eres); Owanes, ({f.^^«W>iEr" (Jovhannes);
hagäs weniger, «y*"}«^" (pakas); geräs Kirsche, ^irn-t«« (keras); Hugäs
132 J. Hanusz. Beiträge zub abmenibghen Dialbctologib.
'|jf£.fra*«f ßühis)' Minäs \yffifu»u' arrm utd^-^ Monat; avedl« (Weih-
nachtslied), «»«.iSrm^« (are^iatj, ace. pL; Sarkts |)<i»^f/« (Sargia); Bedrbs
iV^irmpnu (Petvos) ; Bokös *f\oqnu (PoXos) ,' Girogbs \^pat^»n, (Kivakoijy
Mardyrba |JlM^«t^^»« (Martiros), Okosths August, ()f^«*»»« (Ogostos);
2. pers. sing, is du bist, ^« (es); kiäXs du weisst, ^m,iru (gües); gets
du befindest dich, ('«■»« (kos); gi-desnüs du siehst, bi-desnüs du wirst
sehen, desÜis du hast gesehen u. dgl.
Der Laut « wird manchmal zu i erweicht vor e in der aus-
lautenden Silbe, z. B. Sev schwarz, «^«»c (seau); (üiy Nadel, »mm^^
(aseXn), aber pl. as^y7lh*; pl. rmSdr (zu mw, Fleisch), gen. rmserhi;
pl. phoihTy gen. 2?Ao«er^, zu pÄo« Graben, u. dgl.
2) Sehr zahlreich sind die neueren Lehnwörter, in denen ein
s vorkommt; wir nennen z. B. türk. salhän ausgekochtes Fleisch, seb
Rechnung, süi Ohrfeige, sofä Sopha, soj Gattung, Art, suni Schuld,
«tw still, shhät Uhr, Stunde; fasiti Fisole, x^wndtt Glück, fmskhtn
armer Teufel, hergis nie; Namen: Sarajczuk, Seferoudcz, Serebkoudcz,
Skedzierski, Soltan, Asian, Bostan, Misyrowicz, Kutas, PcLSsakas; —
rumän. samaMä Käse, skhphrät Feuer schlagen, sufe'nt ertragen, wlä
Schustemadel; sveklä Rübe, rmskerU tadeln, tishiü Flachs, grebenbs
buckelig, oyüs Hafer; Negustor (ein Name) und andere; — poln.-
ruthen. selezinkä Milz, 'skarf^t Tischtuch, skrypkä Geige, snop Garbe,
solovlj Nachtigall, sorokä Elster, sosnä Fichte, stelä oder suftt Zimmer-
decke, stoi Tisch, gabxJLStä Kohl, husäk Gänserich, huselnicä Raupe, kol-
basä Wurst, kosrit mähen, laskä Gunst, pastüx Hirt, pisbk Sand, phstr
Forelle, obrüs Handtuch, Osadcä (ein Name), Moskbv Russland, TUä
Theiss (Fluss) und andere — und zuletzt solche aUgemein bekannte
Entlehnungen, wie sadanä Satan, September, Persa, Prussia u. dgl.
Ein erweichtes s haben wir besonders in den slavischen Ent-
lehnungen, wie Hmje Same, Sl^at^n (Stadt in Ostgalizien), KUlak (ein
Name), Lukasiewicz.
(Fortsetzung folgt.)
Der Quantitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter.
Von
Dr. Jos. Zubat^.
(Fortsetzung.)
Nach dieser längeren^ aber für unsere Zwecke unumgänglichen
Abweichung woUen wir nun zum eigentlichen Gegenstande dieser
Untersuchung zurückkehren. Es ist ganz natürlich^ wenn dem Dichter
ein und dasselbe Wort in zwei oder mehreren verschiedenen Ge-
stalten vorliegt, dass er diejenige wählen wird, welche besser zu
seinen Zwecken passt, welche besser mit dem ihm vorschwebenden
Rhythmus vereinbar ist. So hat, um ein einziges uns zeitlich nahe-
liegendes Beispiel zu wählen, der böhmische Dichter ViNAfticKf das
neben nma dialectisch vorkommende zima (zejma) im Verse aj jaro,
Uta mizi, uleti jeseü, ujde i zima dem Metrum zu Willen gesetzt,
um gleich darauf aus denselben Rücksichten die in der Schrift-
sprache übUchere Form zima zu setzen (zimy pominou; VinaHdceho
Sebrani spisy ii, N^odni bibliot^ka xxxiv, S. 36, 37). Gesetzt, die
böhmischen Prosodiker hätten es nicht zu sorgfUltig vermieden, in
eine Hebung eine Kürzung zu setzen, dann hätte Vinaäicki^ sicher-
lich im ersten Verse doch lieber zima gesetzt, um dem Sprach-
gebrauche der Schriftsprache, deren er sich doch bedient, treuer zu
bleiben. Das ist so ungefähr dieselbe Praktik, deren sich die vedi-
schen Sänger bedienten.
Wir setzen vorderhand voraus, in der vedischtjn Sprache habe
neben z. B. dja auch ein dialectisches, veraltetes odor wie immer
seine Existenz fristendes djä bestanden. Hat der Dicht(»>r das Wort
setzen wollen, so ist es ganz natürlich, dass er (^h in derjenigen
Form setzte, welche dem Rhythmus besser entsprach. Er setzte also,
134 Jos. ZüBATf.
um bei den Versstellen zu bleiben, deren rhythmische Beschaffenheit
wir bisher berührt haben, dja unmittelbar nach der Cäsur einer Lang-
zeile, oder dort, wo dessen Endung eine Ausgangssenkung auszufallen
hatte, djä umgekehrt dort, wo die Endung in eine Ausgangshebnng
kommen sollte. Waren aber die metrischen Rücksichten nicht bindend
genug, oder, war in der wirklichen Sprache die eine Form der anderen
gegenüber gar zu sehr gebräuchlich, so ist vorauszusehen, dass er
am Ende doch diejenige Form gesetzt hat, welche nicht ganz mit dem
Metrum im Einklang war. Wir wollen dies an einem Beispiel recht
klar machen. In der Langzeile hatten die fiinf (resp. vier) Schluss-
silben in der Regel den jambischen Tonfall - ^ _ {^) ^. Aber es lässt
sich in Ziffern nachweisen, dass die drittletzte Hebung bei weitem
häufiger durch eine Kürze gebildet wird, als die vorletzte. In den
ersten 30 Hymnen des vii. Buches der Iß^ksaiphitä z. B. wird die
vorletzte Senkung nur zweimal durch eine Kürze gebildet (agnitn
dtyarii nd \ marjayanta ndrah 3, 5, h, sdrrt yö vdnä \ yuvdte mcidan
4, 2, c), die drittletzte dagegen nicht weniger als 32mal (agn{fß ndro
didhüibhir ardnyoh 1, 1, a, femer ib, c. 3, a. 8, a. 9, a. 13, a, b, 16, b.
18, c. 19, c. 3, 1, c. 2, a. 3, a. 6, b. 8, a. 4, 3, a. 6, 4, a. 17, 7, b. 18, 1,
5. 16, 6. 19, 7, d, 10, a. 20, 1, c. 21, 5, d, 24, 1, a. 25, 2, 6. c. 27, 6, 6.
28, 3, d. 4, c. 5, c. 29, 2, d). Und im Einklang damit finden wir zwar
öfters, dass Wörter, bei denen wir berechtigt sind, anzunehmen, dass
die Quantität ihres Auslautsvocales im Sprachgebrauche in einem
noch so geringen Masse schwankte, kurzen Auslaut selbst in der
drittletzten Hebung einer Langzeile aufweisen (so säsahyäma i, 132,
1, vanuyäma v, 3, 6, vavftyäma vii, 27, 5, asanäma viii, 26, 22, sanu-
yäma x, 148, 1; pibata ii, 36, 2 (?), vahata viii, 20, 23 (?); vihi ii, 26,
2, didihi in, 10, 2. vii, 1, 3, kfnvhi ix, 91, 4, ürriuhi ix, 91, 4; srja in,
16, 16, vaha ui, 25, 2 (?), dJiäva ix, 86, 48, grbhaya x, 44, 4, rnkäa x,
53, 6; sasäda viii, 29, 2; mäsva ix, 93, 5; grömatena vm, 66, 9; « i, 168,
1. X, 161, 4), aber nur äusserst selten in der vorletzten Hebung einer
Langzeile* (u vi, 51, 10, sü ii, 20, l); wir werden noch im Weiteren
1 Oder eines Achtsilblers (nü i, 172, 3): diese beiden Hebungen verhalten
sich im Ganzen analog.
Deb Quantitätsweghsel im Auslaute ybdibgher Wörter. 135
nachweisen, dass in allen diesen Belegen Wörter und Formen stehen,
die in den vedischen Denkmälern weniger oft, ja (z. B. u, sü, nü)
zum Theile äusserst selten lang auslauten.
Nun aber wollen wir in der Kürze die Gründe zusammen-
stellen, warum es uns wahrscheinlicher ist, dass das ganze Schwanken
— wenigstens zum grössten Theile — im Sprachgebrauche selbst seine
Begründung hat, dass wir kein wohlfeiles Mittel vor uns haben, dazu
ersonnen, um den Dichtern ihr Schaffen möglichst bequem zu ge-
stalten.
Wir wollen davon absehen, dass man ein ähnliches Schwanken
auch an anderen Wortstellen als gerade im Auslaut, und zwar gerade
nur im offenen Auslaut erwarten würde, wenn die ganze Erscheinung
lediglich metrischen Charakters wäre. Es gibt allerdings im Veda auch
Schwankungen wie yäväyati, uSäsam, purutcma-, kpiutd kjrnöta u. ä.;
man sucht aber, so viel wir sehen, den Ursprung von dergleichen
Doppelformen nicht in der metrischen Praktik der vedischen Sänger,
obwohl es natürlich leicht nachzuweisen wäre, dass auch derartige
Schwankungen in grossem Masse metrischen Bedürfnissen dienstbar
gemacht worden sind. Es wäre immerhin möglich, dass die vedischen
Sänger sich die Freiheit einer metrischen Dehnung nur in einigen
gewissen Fällen erlaubt hätten.
Aber, wenn die ,Dehnung^ des Auslautes rein metrischen Cha-
rakters und Ursprungs ist, warum treffen wir dieselbe auf die ver-
schiedenen vocaHsch auslautenden Wörter und Wörterkategorien in
einem so ungleichen Masse vertheilt? Es gibt Wörter und Wörter-
kategorien, die niemals in den vedischen Texten mit langem Aus-
laut erscheinen: so z. B. M, 2. Pers. Sing, auf -af, Dative und Abso-
lutiva auf -äya, Passiv-Aoriste auf -i u. a. Und doch ist die Endung
solcher Wörter, wie man sich aus dem Verzeichnisse bei Bbnpey,
Quantitäisverachiedenheiten, ii, 46 ff. belehren kann, auch öfters in ent-
schiedene Hebungen zu stehen gekommen. Wir werden im zweiten
Abschnitt dieser Abhandlung statistisch nachweisen, dass es Wörter
und Formen gibt, deren Auslautsvocal nur äusserst selten, andere,
deren Auslautsvocal öfters lang erscheint; das Verhältniss der Häufig-
136 Jos. ZuBArf.
keit beider Auslautsquantitäten würde ^ bei einzelnen Wörtern und
Wörtergattungen verfolgt und in Ziffern ausgedrückt, eine ganze
Scala ergeben, bis zu solchen, bei welchen beide Auslautsquanti-
täten so ziemlich gleich gebräuchlich sind, ja bis zu solchen, bei
welchen die Auslautslänge entschieden vorwiegt. Wie wäre denn
diese Ungleichmässigkeit zu deuten, wenn die ,Dehnung' ein rein
künstliches, nur zu metrischen Zwecken erfundenes Mittel wäre?
Und dann, die ganze Geschichte steht keineswegs immer im
besten Einklänge mit den metrischen Gesetzen. Oben haben wir
Wörter, die auch langen Auslautsvocal hätten haben können, an
Stellen getroffen, wo entschieden der lange Auslaut besser am Platze
wäre. Umgekehrt steht z. B. ghä viii, 1, 30 (sttthi atuhid eti ghä U),
trotzdem auch gha vorkommt, in einer unzweifelhaften Senkung. Und
wir werden auch sonst SteUen zu verzeichnen haben, wo die Aus-
lautslänge nicht dem gesuchten Rhythmus entspricht. Und gerade
diejenigen Wörter und Wortformen, die am seltensten überhaupt mit
langem Auslaut vorkommen, bieten am häufigsten Kürzen, die mit
dem Rhythmus unvereinbar sind, und umgekehrt stehen Wörter, die
häufiger langen Auslaut haben, am ehesten mit ihrem langen Auslaut
im Widerspruche mit dem Metrum.
Ferner steht die Häufigkeit des langen oder kurzen Auslauts
in einigen Fällen unzweifelhaft mit den Accentvcrhältnissen in Zu-
sammenhang. Es ist wahr, dass dieser Satz keineswegs als ein un-
fehlbares Gesetz hingestellt werden darf: aber wir werden unten
(ii, Nr. 5. 18. 24. 35) nachweisen, dass zuweilen oxytonirte Bildungen
im Veda mit einer bei weitem grösseren Vorliebe mit langen Aus-
lautsvocalen vorkommen als die ihnen entsprechenden barytonirten
Bildungen. Auch das dürfte kein Zufall sein, dass das einsilbige
stha weit entschiedener den langen Auslaut bevorzugt als die mehr-
silbigen Verbalformen auf -thä] man vergleiche auch das, was wir
II, Nr. 33 über tri zu bemerken haben werden.
Eine hohe Bedeutung ist endlich auch dem Umstände beizu-
messen, dass in gewissen Verbindungen ausschliessHch oder vor-
wiegend nur gewisse Auslautsquantitäten üblich sind. Wir wollen
Der Qüamtitätbwechsbl im Aüslautb vedischer Wörter. 137
kein Gewicht auf stehende Formeln wie grudhi hdvam, gjyiudhi hd-
vam u. ä. legen: dieselben können ja eben in der Poesie aus metri-
schen Gründen in dieser Gestalt stehend geworden sein. Aber wenn
ö neben u flir sich nur äusserst selten, dagegen in den Verbindungen
ü Sü, ü nü regelmässig lang erscheint, selbst an Versstellen, wo dessen
Länge den Rhythmus stört, so haben wir sicherlich eine rein sprach-
liche Erscheinung vor uns; auch nahi finden wir nur vor n«, während
umgekehrt vor ydd nur ddha^ nie ddha erscheint. Hier woUen wir in
der Kürze eines Umstandes erinnern, den schon Bbnfey gelegentlich
hervorhebt, der sich aber nicht stricte als ein Gesetz beweisen lässt:
vor Enkliticis erscheinen diejenigen Wörter, die auch langen Auslaut
neben dem kurzen haben können, sehr gerne mit langem Auslaut;
wh' verweisen beispielsweise auf das stehende nü dd.
Das sind wohl alles Erscheinungen, die schwerlich zu begreifen
sind, falls das Schwanken der Auslautsquantität im Veda rein metri-
schen Ursprungs wäre. Alles aber gestalte^ sich ganz natürlich, so-
bald wir die ganze Erscheinung wenigstens ihrem Ursprünge nach
als eine sprachliche betrachten, sobald wir annehmen wollen, die
vedischen Sänger hätten nicht erst ein djä neben dja schaffen müssen,
sie hätten einfach einen in der Sprache selbst bestehenden Lautunter-
schied flir ihre Zwecke verwerthet. Dann begreifen wir ganz wohl,
dass bei einem Worte die eine Quantität oft;, bei einem anderen selten
und etwa veraltet sein mochte; und die Accentverhältnisse, die Ver-
bindung mit anderen Wörtern sind voUends rein sprachliche Momente,
die mit der Metrik nichts zu schaffen haben. Dabei ist allerdings
keineswegs die Möglichkeit ausgeschlossen, dass hie und da die
, Dehnung' in der That eine solche ist, dass sie vielleicht lediglich
einem momentanen Einfalle eines Sängers, der sich seine Arbeit
besonders bequem machen wollte, zu verdanken ist. Die Dauer der
vedischen poetischen Thätigkeit lässt sich zwar nicht genau bemessen,
aber sie erstreckte sich jedenfalls mindestens über zwei, wenn nicht
mehr Jahrhunderte. Und doch bleibt die Sprache im Ganzen die-
selbe, der klarste Beweis, wie sehr sie wenigstens gegen das Ende
der vedischen Schafiungsperiode zu conventionell gewesen sein muss.
• 138 Jos. ZüBATf .
,Dicser Dialect erweist sich^, — so können wir getrost nach Cürtius
sagen (Erläuterungen^ ^ 43) — ,je weiter die Forschung vordringt,
um so mehr als das Product eines conventioneUen Sängerbrauehes,
welcher eine Menge uralter Formen und manche im Erlöschen be-
griffene Laute bewahrte, aber daneben sich auch viel jüngerer, damals
offenbar im Leben schon üblich gewordener Gebilde bedient« und
eben dadurch jenes Gepräge der Buntheit, des Formenreichthum:»,
der schwankenden Regel erhielt, welches bei einer wirklich ge-
sprochenen Sprache kaum denkbar wäre, der Sängersprache aber
bei dem Baue der Verse die allergrössten Vortheile darbot. Zur
Zeit, da sich dieser Dialect der (vedischen) Sängerschulen consti-
tuirte, erschien schon vieles als Licenz, was in Wirklichkeit Anti-
quität war. Nichts lag daher näher, als dass das Gebiet (vcdischer)
Licenzen auch über den Bereich der Antiquitäten hinaus — also
nach falscher Analogie — erweitert ward. In dem Glauben also,
dass' djä sein -ä einer blossen metrischen Dehnung verdanke, wagte
man auch z. B. ein cä, nä, rdkSatl u. dgl. zu bilden. Immer blieben
aber diese Neuerungen neben den althergebrachten Fällen des Quan-
titätswechsels als nur vereinzelte Ausnahmen bestehen.* Leider sind
wir bisher ausser Stande, überall mit Sicherheit zu entscheiden, ob
wir eine im alten Sprachgebrauche begründete oder durch Nach-
ahmung geschaffene Doppelfbrmigkeit vor uns haben.
Es handelt sich nun darum, ob sich ein Gesetz oder auch nur
Spuren eines solchen nachweisen lassen, nach welchem sich die Wahl
der langen oder kurzen Auslautsquantität richten oder wenigstens in
der vorhistorischen Zeit gerichtet haben würde. Ein hieher gehöriges
Factum wollen wir nur in der Kürze berühren, weil dasselbe ohne
> Allerdings kann die Nachahmung dann und wann nicht direct einem ein-
zelnen Sänger, sondern der natürlichen Sprachentwicklung zu verdanken sein. Was
hätte die Sprache hindern können, da sie öjä : uja nebeneinander als althergebrachte
Duplicate besass, darnach auch z.B. cä : ca zu bilden ? Sind ja z. B. auch daa ety
mologisch unbegründete -v i^EXxuorixov in ioriv, der unberechtigte Anusvära im
präkft. 'Mm offenbar solchen Formenpaaren zu verdanken, wo — ursprünglich
natürlich nach satzphonetischen Gesetzen — der auslautende Nasal bald bestehen,
bald fehlen konnte.
Dbr Qüantitätbwbohsel im Auslaute vedischbr Wörter. 139
eine eingehende Besprechung des vedischen vocalischen Saipdhi nicht
leicht zu erledigen ist. Es ist dies das Gesetz, nach welchem ein
langer Auslautsvocal vor einem anderen gekürzt wurde, falls nicht
vollends eine Contraction eingetreten ist. Dieser FaU, dessen Be-
sprechung wir bereits Adalbert Kuhn (Beiträge in, 119 ff.) verdanken,
wird uns in dieser Untersuchung nur gelegentlich beschäftigen: erstens
bezieht er sich auf alle lang auslautenden Wörter (natürlich mit
einigen specieUen Ausnahmen, wohin vor Allem Dualformen auf i, w,
e gehören), nicht nur auf diejenigen, die auch vor Consonanten kurz
auslauten können, und dann bieten uns die erhaltenen Texte in der
Regel eine nach den späteren Gesetzen voUzogene Contraction dar,
die uns nicht entscheiden lässt, ob wir da wirklich kurzen Auslaut
annehmen soUen oder nicht.*
Aber ein wichtiges Gesetz geht aus dem Vorkommen der doppel-
auslautigen Wörter in den vedischen Texten mit einer bald grösseren,
bald geringeren Wahrscheinlichkeit hervor: der lange Auslaut ist
ursprünglich nur vor einfachen Consonanten und ausser-
halb eines Abschlusses, der kurze Auslaut dagegen vor
Doppclconsonanzen und am Schlüsse eines grammatischen
(daher in der Poesie am Schlüsse eines metrischen) Ganzen
üblich gewesen. Allerdings ist das ein Gesetz, welches in dem
durch die vedische Poesie repräsentirten Stadium nur mehr in Spuren,
die manchmal ziemhch stark, oft dagegen sehr schwach uns entgegen-
treten, zu erkennen ist. Von uu und evä am Anfang eines Verses ab-
gesehen, ist es allerdings bei den meisten hiehergehörigen Wörtern
als eine äusserst seltene Ausnahme zu bezeichnen, wenn dieselben
vor einer Doppelconsonanz mit langem Auslaute vorkommen: aber
1 Es ist merkwürdig, dass die SamhiU in jenen Fällen, wo weder eine Con-
traction, noch auch die sonst ilbliche Correption eingetreten war, einen Hiatus be-
stehen IKsst. Die Correption ist (die Dualformen ausgenommen) vor Allem ans
metrischen Gründen, also wohl mit Verletzung des eigentlichen Sprachgebrauches,
ausgeblieben: so z. B. in arjä vi, 20, 8, jid iydm vi, 76, 3, graddhä U vii, 32, 14,
iirt dkia?f. vni, 6, 29, piba imdm vm, 17, 1, rai}aya ihd vra, 34, 11, svadhä avdsiät x,
129, 6 u. s. Allerdings gibt es Belege vom Hiatus, die zu anderen, nicht hieher
gehörigen Vermuthungen veranlassen.
140 J. ZuBATi. Der Qüantitätswbchsbl im Auslaute btc.
sehr oft, ja bei einigen Wörtern und Wörterclassen fast regelmässig,
begegnen wir der entgegengesetzten Abweichung, nämlich dass vor
einem einfachen Consonanten der kurze Auslaut steht. So steht bei-
spielsweise in der Endung der 2. Pers. Plur. Imperativi ausserhalb
eines metrischen Abschlusses: vor einfachen Consonanten 160nLaI -tä,
lOOmal 'ta, vor Consonantengruppen immer nur -ta (SSmal); in der
2. Pers. Sing. Imperativi ausserhalb eines metrischen Abschlusses
392mal -ä und 176mal -a vor einfachen Consonanten, vor Conso-
nantengruppen 18mal -a und 7mal -äA
Zu einigen näheren Ausftlhrungen nöthigt uns derjenige Theil
unserer Regel, womach in einem Abschlüsse vor einer Pause ledigUch
die kurz auslautende Form der ursprüngUchen Regel entspricht In
einem metrischen Denkmale pflegt sich der Anfang und das Ende
eines grammatischen Ganzen (es muss dies natürlich keineswegs ein
ganzer Satz sein) mit dem Anfang und Ende eines metrischen Gebildes
zu decken: je natürlicher und ungekünstelter die dichterische Tech-
nik, desto seltener werden Fälle vorkommen, wo die grammatische
Gliederung ganz unabhängig neben der metrischen einherläuft. Die
vedische Metrik kennt zweierlei Arten von metrischen Abschlüssen:
den Schluss eines Stollens oder die Cäsur inmitten einer Langzeile.
Im Ganzen und Grossen darf man sagen, dass wenigstens der
metrische Abschluss der ersteren Art, der Schluss eines Stollens, auch
im Veda regelmässig ein grammatischer ist, dass mit dem Stollen
auch ein Satz oder ein wesentlicher Theil desselben schliesst; das
Hinübergreifen einer engeren grammatischen Verbindung aus einem
Stollen in den andern kommt aUerdings auch vor, aber nicht gar so
oft. Dies ist übrigens eine Sache, die uns hier nicht eingehend zu
beschäftigen hat; vielmehr haben wir mehr äusserliche Erscheinungen
ins Auge zu fassen.
^ Wir verweisen den Leser auf die statistische Tabelle, die wir der zweiten
Abtheilung dieser Studien folgen lassen wollen.
(Fortsetzung folgt.)
Further proofs of the authenticity of the Jaina Tradition.
By
G. Bühler.
/. A new Jaina inscription, dated in the year 7 of Kanishka.
Encouraged by the results of my re-examination of Sir A. Cun-
NiKGHAi^'s Matburä inscriptions ^ I asked D' J. Burobss in September
last to resume during the next working season the excavations at the
KankAU Tila where the published documents have been found. With
his usual kindness he readily promised to fulfil my wish^ and he seems
to have begun his operations at the end of January. On the 30*** of
that month he found the important fragment ^ a facsimile^ transcript
and translation of which I now publish according to an excellent
paper-impression^ forwarded by him. The fragment is on the whole
well preserved and shows the weU-known characters and the curious
mixed dialect of the Indo-Scythian period. Its date, the fifteenth day,
the first month of the winter, the year 7 of Kanishka faUs, on the
supposition that the era used is the oakasaihvat, in the end of the
year 85 A. D. The MathurA inscriptions show throughout the ancient
division of the year into three seasons, griehma, varsha and hemanta.
The figures after the word denoting the season refer not to Pakshas or
fortnights, as Sir A. Cunningham states in his Book of Indian Eras
p. 3, but to months. His inscriptions^ Nros 16, 17 and 18 furnish the
proof for my view, as they are dated respectively, gra 2 di 16, gra 2
1 See Tol. X, p. 165ff. of this Journal.
2 Archaeological Reports, vol. m, Plate xv.
142 ö. BÜHLBB.
di 20, he 2 dt 30. The first month of winter is Märgafiirsha and the
15*^ day its fiiUmoon-day. For, the use of the feminine in the phrase
etasydrh pürrvdydTh makes it certain that tithau must be understood,
and that hence the preceding di refers to lunar days.
The real purpose of the inscription is not clear from the frag-
ment. But as Dr. Burgess informs me that it is incised on a Jaina
image, it is not doubtful that it contained a record of the dedication
of the latter. The proof that it is a Jaina inscription, is furnished
by the character of the sculpture on which it is found, by the ex-
clusively Jaina title vdchaka which is given to vne of the persons
named, and by the mention of the gana and of the ktda to which
the vdchaka and his teacher, a ganin or head of a school, belonged.
The division into ganas and kulas is peculiar to the Jainas and both
the sections named occur in the longer Ust of teachers in the Kal-
pasütra. According to the latter' Arya-Roha^a, the first pupil of
Arya-Suhastin, founded the Uddeha gana, the first kula of which was
called in Prakrit Ndgahhüya and in Sanskrit according to the com-
mentators Ndgabhüta, The inscription on the other hand names the
Aryyodehikiya gana and its branch, the Aryya-Ndgabhuttkiya kula. In
spite of the smaU differences in the affixes it is impossible to deny
that the two pairs of names are identical in their meaning and it is
not difficult to find satisfactory explanations for the discrepancies.
The adjective aryya, prefixed to the forms in the inscription,
corresponds to the Sanskrit di^a 'worthy noble' and is merely an
honorific epithet which may be given or omitted. If this is left out
of consideration, the name of the kula, NdgahhutUdya, which accord-
ing to the orthography of the Mathurä inscriptions stands for Näga-
bhütikiya, is clearly an adjective derived from the proper name A^if-
gabhüti^ by the affix kiya, i. e. ka + tya. The latter is used even in
classical Sanskrit for tya in order to form adjectives with the mea-
1 Kalpasütra, p. 80 (Jacobi's edition) and Sttcred Books of the Eaat, vol. xxn,
p. 290.
' Proper names consisting of the name of a divine being and the word hh^ti^
like Indrabhüti, Somabhfiti, Mitrabhüti, Ash&^habhüti, are extremely common in the
Further proofs of thb authenticity etc. 143
ning 'belonging^ connected with". Ndgabhütik^a kula means^ there-
fore^ 'the line (of teachers) connected with i. e. founded by or named
after XdgabküH\ The form, used in the Kalpasütra, NägabhOya has
exactly the same meaning. It may stand either for Nägabkäb/a > L e.
Ndgahh&büca or, as the commentators render it, for Ndgabk&ta^ In
the latter case it would be formed by the taddhita affix a, in the
former by ka, both of which are used very frequently in Sanskrit
and in Prakrit with the meaning given above. As regards the gana
the explanation of the discrepancies between the forms of the name is
not far different If AryyodekOdya is, as I believe, the real reading
of the stone, it stands for AryyoddtMkSya i. e. Arya-UddMMya. The
second part of this compound is, I think, derived from the Dei! word
uddeM, which Hemachandra Desikosha i, 93 explains by upadekikd.
It means, just like its Sanskrit relative uddehikd, 'a white ant\ Ud-
dehüaya seems to be derived from udddn by the same affix A%a
which has been used for the formation of NdgabhAtädyay or by
Hoya^ i. e. ika -f iya. The form of the Kalpasütra Uddeha likewise
goes back ic uddefu, from which it is derived by the taddhita affix
a. In classical Sanskrit the adjective ought to be auddeha. In Prar
krit the Vriddhi of the first vowel is, as in many analogous cases,
omitted, or has disappeared on account of the frequent interchange
of the vowels o and u. According to the etymology proposed ud-
deha or UddMMya gana means 'the White -ant-schooF. The name
looks singular. But its inventor may have meant to indicate that he
himself and his pupils were ready to bear even with the white ants
and, like the ancient Rishi Chyavana, would not prevent these insects
from building covered passages over their bodies. Or he may have
more ancient litenry works and inscriptions. The Jaina list of teaehen in the Kal«
pufttra, loc ät, fnmiahes sereral instances.
> See JAoon PraJtHt CkrtHomaikie § 16 and compare %a for bfiya etc. and
the like forms.
' Compare also the name of the second lada of the uddeha ge^a which in
the Kalpas&tni loc. dt in given as Somabk&U/a in the Banskrit translation, 8. B. E.
loo. cii as SomahkSäa. The Utter form is bad, mm the Sanskrit requires Vriddhi in
the fint syllable.
ZeitKkr. t 4. Eukde 4. Morfeol. JLBd. 10
144 Gt. Bühler.
intended to compare the slow and patient progress of the Jaina monks
on the path to salvation with the equally slow and patient work of the
white ants which never tire in building their tunnels and piling up
their hills. Such ideas are quite in keeping with the tendencies of the
Jainas who are by no means averse to fanciful and even repulsive
names for their schools. Abhayadeva received from his king the un-
complimentary name Maladharin, which his pupils of the Maladkdri'
sarhtdna continued to bear as a mark of distinction.* This is one of
the reasons why I prefer the etymology proposed to the otherwise not
impossible derivation from Uddehika, frequently spelt Udekika, which
according to Varähamihira, Bnhat-Saihhita xiv, 3^ was the name of
an Indian people. Another reason is that with this explanation the
reading Aryyadehikiya, i. e. Ärya-Dehüaya, which, as stated in the
notes to the transcript, is in our inscription just a possibility, would
also be appropriate and have the same meaning as Uddeha. For ac-
cording to the Sanskrit Koshas dehikd, too, means *a white anf , and
the Hindus occasionaUy substitute even for very common proper names
vicarious forms of the same import.^
The most important result deducible from our inscription is that
another portion of the statements of the Kalpasütra concerning the
Jaina schools is confirmed and that the Uddeha gaiyi and its first
hda are shown to have flourished at Mathura in the first century
A. D. The inscription renders us also another service. It permits us
to propose with greater confidence a new emendation for the corrupt
words Aryyarehiniydto or Aryyadehiniydto gaiyjk. in Sir A. Cunningham's
Nro 20. It is now evident that the stone must have either Aryyode-
häüyäio or Aryyadehikiydto gand[to]. The proposal, made in my
former article, vol. i, p. 179, to read Aryya-Rohaniyato ganafto] must
now be given up.
1 Pbtbbbon, Third BBport, App. i, p. 274, verse 5.
2 Compare e. g. Yikramftditya, Yikramftrka, Vikram&hka etc.
FURTHES PROOFS OP THE AUTHENTICITY ETC. 145
Traksgript.
L. 1. [Siddham ||] mahäräjasya räjätiräsya devaputrasya shähi-
Kanishkasya saih 7heldilO + 5 etasjäih pürw&y&ih Aryyodehi-
kiyäto
L. 2. [Ga]94[t]o Aryya-N4gabhutikiyä.to kuläto gaigiisya Aryya-
Bud[dha]6iiis[y]a Äishyo vachako Aryya- . nikasya bhagini Aryya-Jayfi,
Aryya-Goshtha
Bemarka.
The letters placed between brackets are ahnost gone and very
faintly visible. No distinction is made, in accordance with the usage
prevailing in the older inscriptions, between short and long i. Short
u for long Ü appears only in NdgahhutOdydto.
L. 1. Read räjdtiräjasya for rdjatirdsya. The vowel-sign above
ha in sMhi looks nearly Uke e. But i is doubtlessly intended. The
Anusvara of pürwdydm is not certain. The first o of Aryyodehikiydto
is not distinct on the obverse, but clearer on the reverse of the im-
pression. Still the reading AryyadeM^ is not absolutely impossible.
The single da probably stands for dda in accordance with the practice
in the older inscriptions.
L. 2. In BvddhaHrisya the horizontal stroke in the interior of
ia is very faint on the obverae, but distinct on the reverse of the
impression. Were it not for the latter circumstance, I would prefer Bu-
ddhagiri, because the termination giH is repeatedly found in the names
of the longer list of teachers in the Kalpasütra. It is not improbable
that a letter, perhaps dha or ha may have stood below the ni of
Aryya- . nikasya. The name may have been Aryya-Sandkika or Aryya-
Sanküca. On account of the preceding Hshyo and vacAo&o this name
must have stood in the nominative, and Aryya- .nikosya, i. e. ^nikal^
cuya, is an absolutely necessary correction, without which no trans-
lation is possible.
10»
146 G. BüHLBR. FUBTHER PROOFS OP THB AUTHENTICITY ETC.
Translation.
Success! In the year 7 of the great king^ supreme king of
kings, the son of the gods, Shdki Kaniahka, in the first month of
winter, on the fifteenth day, — on the above (lunar day) the preacher
Aryya-,nika, the pupil of the G-aigiin Aryya-BuddhaHri (Arya-Bu-
ddhaSri) of the Aryyodehikiya (Arya-Uddehikiya) school (and) of the
A
Aryya-Ndgabkutikiya (Arya-Nftgabhutikiya) line of teachers, his sister
A
AryychJayd (Arya-Jay&), Aryya-Goshiha
Zur Charakteristik des Pahlawi.
Von
Friedrich Müller.
In dem Ton M. Büdinosr S. 42 ff. dieser Zeitschrift angezeigten
Buche Th. Nöldekb's Aufsätze zur persischen Geschichte findet sich
auf S. 161 — 158 ein Aufsatz über das Pahlawi, welchem ich in Be-
treff der zu Tage tretenden Grundanschauung über die Natur des
Pahlawi nicht beizostimmen vermag.
Der Verfasser meint ,das Pehlevl ist eine Schrift, welche ftlr
die persischen Wörter zum Theil die semitischen Aequiva-
lente setzt, die aber persisch auszusprechen sind.^ Ibn Mukaffa,
der viele Pehlevl- Werke ins Arabische tibersetzt hat, sagt uns, dass
die Perser etwa 1000 Wörter hätten, welche sie ganz anders schrieben
als sie in persischer Sprache läsen. Sie schreiben, sagt er, fUr ,Brot,
LHMA (d. i. aramäisch lah'mö)^ sprechen es aber nän (d. i. das ge-
wöhnliche persische Wort dafiir). . . . Wie man also im Englischen i^,
d. i. libra schreibt und pound spricht, im Deutschen und Englischen
& (Ligatur aus et) schreibt und undy respective and spricht, so
machte man es im Persischen, und in weit ausgedehnterem Masse.
. . . Uebrigens wird die persische Form auch nicht selten da deut-
Uch gesetzt, wo ein ganz bekanntes semitisches Ideogramm vor-
handen ist'
> Auch immer so ansg^esprochen wurden?
148 F. Müller.
Noldeke sieht nach diesen Ausführungen in den aus dem Semi-
tischen stammenden Pahlawi- Worten Ideogramme^ also Figuren,
welche mit der Lautschrift nichts zu thun haben.
Wenn ich den Verfiasser recht verstehe, so denkt er sich die
Sache etwa so, wie wenn das Deutsche der französisch gebildeten
Stände des vorigen Jahrhunderts, welches mit französischen Brocken
reichlich versetzt war, zur Schriftsprache erhoben worden wäre und
eine mustergiltige Literatur erzeugt hätte. Es wäre dies ein Deutsch
mit — sagen wir — 1000 französischen Wörtern, welche in ihrer
ursprlingUchen Orthographie geschrieben werden. Man würde heut-
zutage, wo mittlerweile der Geschmack sich geändert hat, in der
classischen Literatur diese Fremdlinge beibehalten, dafür aber beim
Vorlesen den entsprechenden deutschen Ausdruck sprechen. Es würde
z. B. esprit, rendez-vous geschrieben, aber ,Geist, Stelldichein* ge-
sprochen werden. Nehmen wir an, die französischen Wörter würden
mit unserer flüchtigen Currentschrift geschrieben und gälten uns
nicht als Complexe bestinmiter Laute, sondern als Ideogramme —
können wir das fehlerlose Copiren und Verstehen von Schriftstücken,
welche in einer so wunderHchen Sprache abgefasst sind, uns über-
haupt vorstellen? Wie soll Jemand die in flüchtiger Currentschrift
geschriebenen Wörter esprit, rendez-vous copiren, wenn sie für ihn
Ideogranmie sind, wenn er keine Ahnung davon hat, wie sie aus-
gesprochen werden sollen und wenn er gewohnt ist, daftir ,Geist,
SteUdichein* zu sprechen?
Ich muss gestehen, dass ich mir absolut nicht vorzustellen ver-
mag, wie Jemand z. B. «hjüo ihxhxj schnell copiren kann (und die
Pahlawi-Handschriften zeigen in der Regel einen raschen flüchtigen
Zug), der gewöhnt ist, diese fremdartigen Schnörkel als Ideogramme
zu fassen und dewän dew zu lesen und der nicht weiss, dass sie die
Lautcomplexe äedään Sedä repräsentiren.
Unsere Worte -hxw füotx) darf man keineswegs mit ^ (libra)
sprich: pound, & (et) sprich: and vergleichen. ^ und & sind reine
Ideogramme, an denen von der ursprünglichen Lautung libra, ei
nichts mehr zu erkennen ist. Dieselben wären aber keine Ideo-
Zur Charaktbristik des PahlawI. 149
gramme^ wenn sie in nicht abgekürzter Form libra, et geschrieben
würden. In diesem Falle würde gewiss Niemand pound, and sprechen,
ebensowenig als dies damals, wo man noch libra, et schrieb, der Fall
war. Damals schrieb man sowohl libra, et, als sprach es auch zweifel-
los ebenso, nämlich libra, et aus.
Wenn die aramäischen Pahlawi -Wörter Ideogramme wären im
Sinne der Zeichen £, cfe, d. h. bis zur völligen Unkenntlichkeit der
ursprünglichen Form gewordene Abkürzungen, dann stünde es in
der That mit unserer Hoffnung, die Pahlawi-Literatur zu verstehen,
sehr schlecht. Dies ist aber keineswegs der Fall. Die aramäischen
Fremdwörter werden vollständig, ohne Abkürzung geschrieben und
wird eine gewisse feste Orthographie derselben eingehalten. Freilich
ist die richtige Aussprache mehrerer Formen nach und nach ver-
loren gegangen und haben sich auf Grund der falschen Aussprache
manche Fehler eingenistet, welche aber von einem mit den Eigen-
thümlichkeiten der Pahlawi-Schrift und den semitischen Sprachen ver-
trauten Gelehrten leicht verbessert werden können. Wie mir scheint,
dürfte sich die Sache in folgender Weise verhalten:
Das Pahlawi war ursprünglich ein Hof- und Canzlei-Stil, der
auch in der theologischen Literatur (diese war mehr oder weniger
die Hof-Literatur der Sasaniden) Eingang fand. Seine Hauptkenn-
zeichen bildeten die aramäischen Fremdwörter. Diese Wörter wurden
vom iranischen Volke ebensowenig verstanden als das Latein von
unseren nicht studirten Leuten. Las nun ein literarisch gebildeter
Perser ein Pahlawi-Stück Jemandem vor, so setzte er, um diesem
das Veretändniss zu vermitteln, statt des jedesmaligen aramäischen
Ausdruckes das iranische Aequivalent, wie etwa, wenn ich einem
des Latein Unkundigen die lateinische Legende einer Münze gleich
in den entsprechenden deutschen Ausdrücken vorlese. Ebensowenig
als man in dem letzteren Falle sagen kann, die lateinische Legende
der Münze bestehe aus Ideogrammen, ebensowenig ist es statthaft,
die aramäischen Wörter des Pahlawi als Ideogramme 2^x bezeichnen.
Das in den Stellen des Fihrist (Nöldbkb, S. 151) beschriebene
Verfahren beruht rein nur auf einer Abkürzung des Uebersetzungs-
150 F. MüLLBR. Zun ChARAKTBBISTIK DBB PaHLAWI.
Processes etwa in der Weise wie bei uns das ^vom Blatt weg lieber-
setzend — Statt zu lesen *j»^ = lahmäf d. i. nän, -v^ = bisrjä^ d. i
göSty las man gleich *j»^ = nän^ -vj) = fföift, ebenso wie wenn Jemand
mitten in einem deutschen Gebete die Worte in nom, p. et f. et ep. $.
statt = in nomine patria et flu et epiritus sancti, d. i. ^ Namen
Gottes des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes' gleich
in nom, p. et f. et sp. s. = ^im Namen Gottes des Vaters und des
Sohnes und des heiligen Geistes' vorliest.
Etwas dem Pahlaw! ganz Analoges können wir noch heutigen
Tages im Orient beobachten.
Jedermann weiss^ dass das Türkische^ welches von den persisch-
arabisch gebildeten Efendis geschrieben wird und in welchem auch
die officiellen Zeitungen redigirt werden, von persischen und ara-
bischen Wörtern wimmelt, so dass man türkisch schreiben kann,
ohne ein einziges türkisches Wort anwenden zu müssen. Dieses
Efendi-KauderwäJsch wird nirgends vom Volke weder gesprochen
noch verstanden. Wenn nun Jemand in einem Kaffeehause einen
Journal-Artikel einer illiteraten Gesellschaft vorliest, so macht er es
so, dass er ftir die persischen und arabischen Ausdrücke die ent-
sprechenden türkischen einsetzt. Daraus aber wird doch Niemand
den Schluss ziehen, dass die persischen und arabischen Wörter des
Türkischen als solche überhaupt nicht gesprochen werden und Ideo-
gramme repräsentiren.
On Rudrata and Rudrabhatta.
• ■ •
By
Hermann Jaoobi.
When reviewing, in the Literaturblatt filo' Orient. Philologie iii,
71 ff., Pisohbl's edition of Rudra's onAg^ratilaka, I had not yet re-
ceived Rudrata's Kävyälaftkära, edited in the Kävyamälä. I was there-
fore not in a position to examine in detail the question wether Rudrata
and Rudrabhatta are but two names of one author, as Aufrecht,
BOHiiER, Peterson, Pischel, Weber, and some native writers assert,
or are two distinct authors, as the editors of Rudrata's KävyälaAkära
maintain on the diversity of the names Rudrata and Rudrabhatta.
Having since read Rudrata's pleasant exposition of the AlaAkära, I
have become convinced that he can not be the same person with
Rudra. For in the K4vyälafik4ra the former entertains, on some points,
opinions different from those of Rudra in his SfiAgäratilaka. In order
to prove my proposition I shall discuss the whole question at length.
Those who hold that Rudrata is no other than Rudra, will point
to many verses which, but for the different metre, are nearly the
same in both works. Here are two instances
152 E[brmann Jacobi.
With these verses (S. T. 1. 56, 58) compare the following (K. A.
12. 20, 21.)
W^ Pr«wrrti Wl JUlIi! TRTl WfW^ I
But it should be borne in mind that in these and like cases
definitions are given, and that definitions having been fixed by pre-
vious authoritieB admit of little change in words and phrases. Hence
they are expressed by different authors almost in the same words.
Hindu scholars did not try to establish their claim to originality by
altering the words of their authorities ; it is in the deviations from the
opinions of his predecessor that we must look for the originality of
an Indian author. Whoever has studied a Sästra must have been
struck by the great agreement and likeness which characterises the
works of different authors on the same subject. But if he looks be-
neath the surface, he will detect many points of difference, may be
unimportant ones in our eyes, yet important enough for the Hindus
to look on two such authors as members, or perhaps heads of diffe-
rent schools. Tried by this standard Rudrata appears as an original
teacher of poetics, while Rudra, at his best an original poet, follows,
as an expounder of his Sd^stra, the common herd.
Rudrata's KävyalaAkS,ra covers the whole ground of poetics,
while Rudra singles out only a part of it; yet he gives also the ge-
neral outlines of the system. The key-stone of it is the theory of the
rasas. The common opinion, shared by Rudra, is, that there are nine
rascu (b. T. 1. 9. nava rasa matab). But Rudrata admits ten reuas,
viz. the nine common ones (which however he enumerates, and treats
of, in an order different from that followed by Rudra) and preydn.
After enumerating them he pointedly adds : iti mantavyd rasdJ^ sarve
(K. A. 12. 3).
Rudra (Ö. T. 3. 62 ff.) treats of the four vrittis (Kaifiiki, Ärabhati,
Sätvati, Bhärati). This term properly belongs to dramatics, and denotes
Qh Rudhata and Rudbabhatta. 153
different modes of representing actions. Rudra, however, extending
the original meaning applies this term to lyrics. Rudrata has nothing
like the fonr vfitHs of Rudra^ though he uses the same word in a
different technical sense. His vrittis, of which he enumerates five
(K. A. 2. 19. madkurd, prau^kd, parushd, lalitd, bhadrd) refer to the
diction and depend on the sounds of the words, used in a verse.
Again a generally adopted tenet of the gaya ctrnida of which
our authors claim to be masters,, is that there are eight avasthdi of
the ndytkds (sy4dhtnapatik4 etc.). Kudra describes and illustrates those
eight classes (S. T. 1. 131 ff.). But Rudrata admits only four classes
(K. A. 12. 41 — 46). This innovation seems to have revolted the general
reader. Hence 14 stanzas, stigmatized as prakshipta, are in8ort(Hl before
the passage just adverted to, and in these spurious stanzas (spurious,
because irreconcilable with what follows) the eight avcuthtU are d(^«-
cribed in the usual way.
I will mention some, at least, of the minor discropancicN be-
tween both works. Rudra (S. T. 1. 92) enumorates three occanions for
the girl to see the beloved one; Rudrafa (K. A. 12. Id) adds a fourth
viz. indrajdla. Rudra (0. T. 1. 115) says that the girl w\um muring
her sweetheart betrays her inward joy by shutting her ey<*M (chiik-
shur milati), Rudrata however says (K, A. 12. B7) that the girl^M glan-
ces become fixed (nishpandatdranayand), Rudra (H. T. 2. 49) di'darcM
the lover guilty of a "middle crime", if he is detec.U'd in i^onverwition
with some other girl; but Rudrafa (K. A. 14. 10) add« that iUtt erime
becomes heavy in case the girl herH^^lf cat<;heH h<'r truant lover taking
such liberties. Rudrata has s^jme pratical hintit (K. A. 14, 22 24) how
to put off an offended girl to whom an eav<!Mdrop|)<T luu givi^n infor
mation against her lover; but Rudra, tint n'prolmt4: rtfy^ut*, tUn*n not
seem to have been much dihturbc'd by hhcU rroHHt'Uf uh Im» Uim no
advice for the like emerjr*'n<'i<fh. I Jut h<; <'lo<jU<'nlly pniiH«» t'ourU'HuuH
(S. T. 1, 120 — 1301, whik' Kudrata (K. A, 12. ;J9, 40) bliiiiM» ilnin in
strong terms. Rudra bay» ^S. T, 2. 63. tßU) thai iUf. wi'i^hl of tnw
passes in love d*'p^r*d on d^Ja, k/Ua and pranafi^ia ; Hud rata l\i. K,
14. 58) adds a fourth - - yoira.
154 Hermann Jagobi.
The instances of divergence in doctrine between both authors
might easily be multiplied ^ but those given above will do for our
purpose. I shall now show that Rudra and Rudrafa are not of the
same religious persuasion. Pischbl says that they are both Saivas.
That Rudra was a votary of Siva is evident from 6. T. 1. 1; 3. 85.
But Rudrata does not name Siva among his tshtadevatas: Bhaväni,
Vishnu and Ga^esa (E. a. 1. 1. 2. 9; 16. 42). Three times he de-
clares Bhaväni the highest deity, without even mentioning oiva; for
a devotee of Durgä need not also choose for his tutelary god her
divine consort. Rudrata, for one, places Vishnu higher than oiva,
since he names Vishnu among his ühtadeoatäa (E. A. 16. 42) and
makes him the first god in the Trimärti (K. A. 7. 36). Every true
adorer of Siva gives him the precedence in the Trimärti, as E&Ii-
dasa (Eum. S. 2. 6) and Bhdravi (Ear. 18. 35) do, and an adorer of
Vishnu places that god first, as does Mägha (Sis. 14. 61). Therefore
Rudrata cannot have been a devotee of Siva, while Rudra certainly
was one. From their difference in religion as well as from that b
their science, if science it be, follows that Rudrata and Rudra are
two distinct writers.
All that PiscHEL says on the probable age of the author of the
SfiAgäratilaka, has reference not to Rudra but to Rudrata. With regard
to the latter I hope to be able to add something to the results ar-
rived at by PiscHKL. It is all but certain that Rudrata was a native
of Kashmir. His very name points in that direction in as much as
the suffix ta is found in many names of Kashmirians ; instance : Kal-
lata, Chippata, Bhambhata, Bhallata, Mammata, Lavata, Vamtata, Saft-
kata, Sarvata, nearly all taken from the Rajatarafigi^. Besides this, it
is a fact pointed out by Pischbl that Rudrata is first quoted by Kashmi-
rian authors on poetics, — Mammata and Ruyyaka. Pischel has shown
that Pratiharendurija, who quotes Rudrata, flourished in the first half
of the tenth century. Hence Rudrata must have lived earlier. Again,
as Pischbl has pointed out, Rudrata is always named after Udbbata
who lived under Jayäpicja 779 — 813 AD. Rudrata therefore must have
lived between, say about, 800 and 900 A D. Now Rudrata gives an
On Rüdrata and Rüdrabhatta. 155
example of the vakrokti: (K. A. 2. 15): kiTii Gatm mdm etc. which
was clearly prompted by Ratn^kara's Vakroktipanchliika^ for it con-
tains the same raillery between Siva and Gauii displayed in Ratnd,-
kara's admirable poem. I therefore make no doubt that Kudrata imi-
tated Ratnikara in his example of the vakrokti, a poetical figure not
yet defined in the same way by the older writers on Alaftkära^ as
far as I know. As Ratnäkara flourished under BMabnhaspati and
Avantivarman^ Rudrata must have lived later^ either under Avanti-
varman (857 — 884), or, as I shall try to prove, under SaAkaravar-
man (884 — 903). It is true that he is not mentioned in the Räjata-
raAgi^. This omission is probably due to the fact that Rudrafa was
not patronised by the king of his time. For that can be made out firom
Rudrata's own words K. A. 1. 5 — 10: 5. "Time will destroy the temples
of gods and other monuments raised by kings : their very name would
fade away if there were no good poets (to immortalize.it in their
songs) 6. Is the poet not indeed a benefactor who thus makes last
and grow, and endears to all people, the fame of another man? 7. All
truly wise men agree in this that merit is acquired by benefitting
others. 8. Riches, liberation from calamities, utmost happiness, in short
whatever he desires, gets the poet by beautiful praises of the gods.
9. Thus by praises of Durga some have overcome insuperable disaster,
others were freed from disease, and others again got the desired
boon. 10. From whom former poets have promptly received the de-
sired boons, those gods are still the same, though the kings be
changed.'"
Such language can be used but by a man who despaires of win-
ning the king's favour. The blame thrown on the king that be, and
the poet's boast of unselfishness in praising others would not suit the
courtier who touched the king's golden mohurs. The blame woidd
be untrue, if Avantivarman , the patron of arts, was to be under-
stood. But in every way it fits SaAkaravarman 'who in his country
set an example for despising the learned' (R4jat. v, 183). Hence I
think it most probable, that Rudrata was a contemporary of Saft-
karavarman.
156 Hbrmann Jaoobi. On Rudrata and Ruorabhatta.
Kalha^a says about the poets in Saftkaravarman's time (Bftja-
tar. V, 203):
'Since he (Saftkarayarman), fearing the expenses inyolved, did
not care to associate with men of merit; poets like BhaUafa and others
(BhaUafädayc^) had to choose lower professions. Good poets received
no salary.'
BhaUatai whose Sataka has been printed in the KÄvyam&lÄ of
1887 is the only poet mentioned by name. But there were 'others*
besides him. One of these probably was Rudrafa.
Very little can be made out about Rudra. Some of his illustra-
tions are quoted^ in Anthologies by Vftgbhata, Viivanatha and twice
by Hemachandra. The latter seems to be the oldest writer who knows
the SriAgäratilaka. We can for the present say no more than that
Rudra lived before the twelfth century A. D., but probably not much
earlier.
1 Many stanzas of Bhallata, taken from the Sataka, were known from other
sources. But Peterson and the editors of the Sataka have overlooked the abore
quoted passage of the R&jataraug^^i which settles the question about that poet's age.
Randglossen zu Fr. Delitzschs , Assyrischem Wörter-
buche', Lieferung I.
Von
P. Jensen.
Es war ursprünglich meine Absicht , eine ausführliche Kritik
über Delitzsch's neueste Arbeit zu liefern. Nachdem indes eine solche
Menge von Anzeigen derselben erschienen ist^ darf ich es jetzt als
überflüssig und zwecklos betrachten^ ein allgemeines Urtheil auch
meinerseits darüber abzugeben. Ich habe es daher in Uebereinstim-
mang mit der Redaction flir das Richtigste gehalten^ mich auf eine
Reihe von Zusatzbemerkungen zu beschränken^ die ich bei der Knapp-
heit des mir zugemessenen Raumes auf ein Minimum reducieren musste.
P. 3. Gegen eine Ableitung des Wortes ma-a-a-lu von einer
Wurzel blCK spricht 1. die Gestalt des Wortes selbst. Denn ^vruC-a-
lu (Form JaÜ) könnte nur zu ma'alu werden, einem Worte, das
nur ma-^-a-lu geschrieben werden könnte. Ebenso würde eine Form
JIaä^ im Assyrischen lauten; 2. aber, dass bei den Su, die nach
den Syllabaren specifisch-mesopotamische Wörter mit den Assyrem
gemein haben (cf. pit^u = Sohn bei den Su [n R, 30, 48 c d] und
piüku = Sohn bei den Assyrem [u, 36, 51 c d]) und denmach wohl
eine näher mit der assyrischen verwandte Sprache redeten, gemäss
u R, 23, 63 c d na-ma-al-lum = assyr. ma-a-a-lu ist, ein Wort, das
wohl von einer Wurzel bio oder b^ö, nicht aber von einer Wurzel biCK
abgeleitet werden kann. Man wird daher auch bei der Zurück-
158 P. Jensen.
führung von ma-a-a-lu auf die Wurzel bi& oder ht^ bleiben mttsseo
und an eine Verwandtschaft dieser mit arab. JU denken dürfen.
P. 12. Anm. 3. übersetzt Delitzsch nabln mit ,Verderben*. Der
Umstand, dass, wo auch immer nablu erscheint, fast überall der Zu-
sammenhang auf eine Licht- oder Feuererscheinung hinweist, spricht
schon an und ftir sich daftir, dass die allgemeine vage DBLrrzscn'sche
Uebersetzung, zu der die falsche Etymologie einen falschen Weg ge-
wiesen, aufzugeben ist. In Z. für Aasyriologie i, 64 ff. habe ich ge-
zeigt, dass nablu nur durch ,Feuer' oder ähnliches übersetzt werden
darf. Ebendort habe ich äth. ^flAQA = ^Flamme^ zur Vergleichung
herangezogen.
P. 32 unten. Ob eine Etymologie von aSattdu als aiar + idu
= ,Stellung' + ,erster^ möglich ist? Idu heisst ,eins*, nicht jcrster*.
,Erster' und ,eins' sind grundverschiedene Begriffe, weshalb denn auch
die sämmüichen verschiedenen semitischen Sprachen (die assyrische mit-
eingeschlossen) für dieselben total verschiedene Wurzeln in Anwendung
bringen. Sollte (aSar)%du mit idu = inn zusanmienhängen, müsste es
schon ,an Stellung' — ,einzig' (im Sinne von ,au8gezeichnet') heissen.
Aber tdu heisst nicht ,einzig' in diesem Sinne. Auch ist aSru =: ,Stel-
lung' auffallend.
P. 48. Die Erörterung über den Strassennamen ai-tbur^ta-bü =
►Kr yi y]f ^"^^T^ erledigt sich durch die Erwägung, dass ni R, IG,
Nr. 5 ein sehr verderbter Text vorliegt und durch die weitere, dass
auf der von Winkler copierten und von Lehmann, De inscnpHombui
cuneaiü etc,, S. 26 edierten Inschrift Assurbanipals Z. 26 an der ent-
sprechenden Stelle ^yy<y ^ y^ ►►-y< steht, woraus erhellt, dass statt
TAR-A-A-PAL ebenfalls, so unglaublich es klingen mag, ri-6a-a-ti zu
lesen ist. Durch diese Auffassung der in Rede stehenden Zeichen*
gruppe werden wir der Möglichkeit überhoben, in dem P. 48 unten
mitgctheilten Syllabar in ^►-y^ = abaru nicht abäru ,überschreiten*
zu erkennen, und sind nicht gezwungen, ,richten^ und ,stark sein^ fiir
,sich nahe berührende Begriffe^ zu halten (I) (Delitzsch, p. 48 unten).
P. 62 vermisse ich (birtu = abäru (iv R, 25, 42, CoL HI; cf.
meine Erörterung in Z. für Aasyriologie ii, 88).
Randqlossbn^ btc. 159
P. 85 übersetzt Delitzsch: Sin ago. ur-rifiti ana matt naiü mit:
,Weim Sin die festbestimmte (?) Krone über der Erde trägt' (zu dem
Ausdrucke ana mäti 7iaSü, cf. Z, für Assyriologie ii, 202 — 203). Was
eine festbestimmte^ wenn auch mit Fragezeichen ausgerüstete Krone
sein soll, entgeht meinem Verständnisse. Dass agü Jt-f ^b-^i we-
nigstens an der von Delitzsch citierten SteUe iv R, 32, 9 b und ih,
Z. 2 6 = VoUmond ist, folgt daraus, dass hier vom 11., beziehungsweise
13. Tage einer Lunation die Rede ist, da am ersten Tage des Monats
der Mond neu erschien. Dass auch sonst agü tairibti = Volhnond,
erhellt aus ui, 55, Nr. 3, wo das dritte TagfUnft eines Monats als
die Tage der agi t<iSriJUi bezeichnet wird (cf Z, für Assyriologie ii,
81, A. 3). Da nun agü allein nicht nur von der vollen sondern auch
von der halben Mondscheibe gebraucht wird (cf. Z. für Assyriologie
n, 81, A. 3), so muss der Begriff der ,Ganzheit' in tairifUi liegen.
Ta§rihtu wird besonders gern auf jOpfer' angewandt, in welcher
Verbindung man es mit ,rie8ig^ zu übersetzen versucht hat (cf Z.
für Assyriologie n, 81, A. 3). Es giebt ein Wort iurruffu = ordnen.
Tairihtu würde sich zu diesem verhalten wie ti^htu zu fullü, tüntu
zu hirrü und aJLjuu zu J^, und, falls von diesem Worte abgeleitet,
Ordnung, Ordnungsmässigkeit' beissen. Da eine solche Bedeutung
an allen in Betracht konunenden Stellen vorzüglich passt, so ist die-
selbe den unanwendbaren Bedeutungen: ,rie8ig' sowohl wie ,feHt'
bestimmt' vorzuziehen. Vielleicht stimmt dazu, dass nach ii K, 48,
47 cf. KA'SÜim (sonst auch = cht) = toJk-ri-th-ium.
P. 93. Zu ^ac? = zu Willen sein, gehorsam, günstig sein (?).
Dass die von Delitzsch erschlossene Bedeutung annehmbar ist, lehren
die von demselben angezogenen Textstellen. Die Lesung des asny-
rischen Wortes aber dürfte unrichtig sein. Da uznu im Asnyr. =
,Ohr' ist und arab. ,^\ = ^ures praebuit, obs^icutus est^ cmdlich
i'4^a^^ aflerdings i-gful^ aber auch, wie wir bis j<;tzt wiftrtcn, i-mjm
und desshalb i-zan gele3<:n werden kann, so diirfU; »ich lfd7,U:r(i Lenung
and die darans folgende oben angedeutete Etymologie s<xwie die lU^
deutung: ,aiires praebf^, sehr empf^:hlcn,
P. 102. Beruht die Deutung von a-^J^-lum als ^huMntftuV-y
WieMT Zciockr. f. 4. KsimI« L Kir^iMkl. n B<L 11
160 P. Jbmsbn.
auf irgend einer Stelle ausser ii, 10, 14a&? Trotz des sum. hgalu-
safig-figa-i dürfte doch vor der Hand Lesung und Deutung von a-
^y^-iwm als amilum = Mensch vorzuziehen sein. (Also u, 10:
Wenn ein Mensch einen Mann, den er gemiethet, getödtet hat etc.,
nicht: Wenn ein Hausmeister einen Sklaven miethet etc., wie Db-
LITZSCH 1. c. will; dagegen spricht das ^J hinter iguT\Y
P. 109. Dass rädu nicht einfach ,Unwetter' heisst, weil es sich
von radü = ,fliessen' herleitet (== *radju), habe ich in Z. für As-
syriologie i, 245, A. i bemerkt.
P. 110. Ist es nicht mehr als gewagt, unäti (v, 25, 44(1) mit
,Hausgeräth' zu tibersetzen, nur weil unüti ,Geräthe' heisst? Der Zu-
sammenhang scheint mir wenig für eine solche Bedeutung zu sprechen.
Ich meine irgendwo (ich glaube, in Pinchbs Teocts) unäti gelesen zu
haben, wo dem Worte eine Bedeutung ,Frauen^emach' zu eignen
schien. Leider habe ich dieselbe nicht notiert.
P. 111 — 112. 7-^^^-rw-tt tibersetzt Delitzsch mit ,Sinncnf
Denken, Träumen*. Gegen diese Deutung ist 1. einzuwenden, dass
das Ideogramm fiir ikirrü Ea-oar = ,Mund machen* ist und 2. im
Zusammenhang damit, dass auf K 196 (Col. i, 20 — 21) ein apälu^
d. i. ,erwidem' in Bezug auf ikirrü ausgesagt wird, 3. dass es im
a mit arratu und mamit (s. Delitzsch a. a. O.) = Fluch und 4. mit
amät = Wort steht (iv, 58, 40 — 41). Daraus dtirfte sich eine ur-
sprtingliche Bedeutung wie ,Reden, Schwatzen' an den allermeisten
Stellen ergeben, woraus sich eine immerhin bisweilen anwendban*
Bedeutung ,Denken' entwickelt haben kann. Uebrigens dürfte ut-
ta§am auf K. 196 in Verbindung mit ikinm limnu unzweifelhaft
,äussem', eigentlich ,herausgehen lassen' heissen (also: böse Reden
äussern).
P. 119. V R, 42, 13 — 14 cd liest Delitzsch DUO-Nio-oiD-da und
Duo-ouD-da = du-[bu'Ut-tum]. Allein v, 39, 20 c d, wo Duo-oiD-da =
j>V'pu-ut-tu (nach Jfapadu und JiMf-pu-du und vor hab-tum)^ lehrt
unzweifelhaft die ungeftlhre Lesung kupputtum. Der genaue Werth
1 Vgl. D. H. MGller*s Bemerkungen über ma im Anzeiger der kaia. Akademie
d. W. (phil.-hist. Classe) 1884, Nr. xvi vom 18. Juni.
Randolossbn, etc. 161
der drei Wurzelradikale bleibt zweifelhaft. — Aus dug-bar = ada-
g\iru, weil v, 42, 17c mit der Glosse handa (sonst auch = zart, klein
etc.) versehen, schliesst Delitzsch, dass das Ideogramm vielleicht auf
die Kleinheit dieses Gefässes Bezug ninmit. Allein aus v, 39, 21 c, wo
Düo-BAR die Glosse bandü hat, geht hervor, dass das in Rede ste-
hende banda erst aus bandü entstanden ist und somit mit handa =
t^^'da nichts zu thun hat.
P. 120 unten findet es Delitzsch äusserst befremdlich, dass
,cin und dasselbe GefUss sollte ideographisch als ,langes' und ,kurzes'
bezeichnet sein' (als ^V^ ^^ und j^f da, d, i. nig-gid-da und
guda: v, 42, 13 — 14 cd) und möchte daher ^ gid-da zu nu-gid-da
verbessern. Dies ist überflüssig. Denn nig-gid-da kann als aus nu-gid-
da entstanden gedacht werden (cf. dass nun-nir mit nu-nir [resp.
J^lu und m{hru\ wechselt; s. Z. für Assyriologie ii, 213).
P. 124. Wechselnd mit ^J^f und ^JJ^ kommt sonst als Plural-
oder Massenbezeichnung vor ^T W (v, 62, 65 d). Alle drei Zeichen-
gruppen stellen natürlich eine Lautgruppe, nämlich g*Va (d. i. Menge)
dar, insofern als ^ J^f ff'*-^? ^J Jf S**Tf "^ ^^^ ^I W 9*^(0'^ zu
sprechen ist
P. 126. Anm. 7. Delitzsch hält die Lesung der Glosse (i')^it^
als (t-)iir ftir ,auf alle Fälle ausgeschlossen'. Aber v, 38, 41 a & hat
^<^>- die Glosse H-ir.
P. 128. Sibit ade (!) Hna übersetzt Delitzsch durch ,sieben mit
2 adü^. Aber das würde im Assyrischen aibit Sa Hnä adiSunu und im
Sumerischen inima ara min kamagi heisscn, was aber beides nie vor-
kommt. Wir übersetzen daher besser bis auf Weiteres ,7 2maP und
überlassen es der Zukunft, den Ausdruck zu erklären.
P. 135 unten leitet Delitzsch simänu von sämu = *did ab.
AUein da Hmtu = (gimänu) gemäss Pognon, Inscription de Merunirar
= ,Besitz, Eigenthum' etc., femer OrSämu (*^ asämu) ^ ,eigen sein,
eigenthümlich sein' (cf. Z. für Assyriologie ii, 87), so kann es nicht
zweifelhaft sein, dass simtu und asämu zusammengehören und dem-
nach simtu von einer Wurzel pi*imae ^ asamu abzuleiten ist, was
schon Flemmino erkannt hat. VieUeicht ist arab. ^i^w^ zu vergleichen.
11*
162 P. Jensen.
P. 137 treffen wir ein Wort uddänu = ^Zeitdauer', üd'(da)-
m'(la)y d. i. udazala oder vdazila ist sonst = namäru (cf. Z. ßir
Assyriologie i, 66) = erscheinen sowie = Siru = Morgen(röte).
Mit ud'Zal-la wechselt ud-zalrli (resp. ud-zä-li) n, 59, 10 b und fer-
ner, weil y^ nach x + il gemäss meiner Svrbu 18 — 19 als phoij.
Complement fiir li verwandt wird, ud-zal-Y^ (iii, 55, 7 6: ud-zal-]
ümu und ui, 52, 38 b btbli u udazil-J^-i-Say d. i. sein Verschwinden
und Erscheinen [sc. des Jahres]; i ist hier assyrischer Ableitung»-
vocal). An der von Delitzsch S. 137 angefohrten Stelle aus dem
Syllabar K. 4349 lesen wii*:
^^' ud-da-m-li mü
TTT/// wd-da-Ni iTü
Aus dem Vorhergehenden dürfte sich ergeben, dass mu hier =: Satiu
wie iTu = arfiu und demnach nicht uddani sondern uddazili zn
lesen und ,Wiedererscheinen^ zu übersetzen ist. Diese Bedeutung
wird bestätigt durch das Ideogramm fJly^^ d. i. ,links' fUr Wieder-
erscheinen d. i. Anfang des Monats. Denn da der Norden die Haupt-
richtung fUr die Assyrer war, lag die Westrichtung, in der der Neu-
mond (= ttJnn) erschien, links für sie. Aus dem soeben Erörterten
erhellt, dass ein uddänu = ,Zeit' nicht existiert, statt dessen aber ein
Wort vdaziliy resp. uduzHü = ,Wiedererscheinen, Erscheinung^
P. 162 kennt Delitzsch ein Wort uddanü = ,Machtcrwei8ung,
Machtfulle, Stärket Dies soll die Lesung und Bedeutung des Wortes
ud-da-^^-i II, 57, 31 d sein, wo Ninip als ia ud-da-^^-i bezeichnet
wird.
Allein da 1. Ninip's Gremahlin ii, 59, 10 6 c die Herrin des ^J
^^-K, d. i. des Erscheinens des Tages, resp. des Lichtes genannt
wird, 2. Ninip die Sonne am Horizonte und ganz besonders die auf-
gehende Sonne ist, 3. oben bemerkt worden ist, dass ud-zdila =
ud-zalrli = vd'Zal'Y' == vd-zal^-ij so ist ii, 57, 31 d statt liddam
vielmehr udazili zu lesen und zu übersetzen: ,Erscheinen' (ev. Tages-
anbruch, Anbruch des Lichtes) und uddanü = ,MachtfÜlle' etc. aus
dem assyrischen Lexicon zu streichen.
Randglossen, etc. 163
Mit den vorstehenden Bemerkungen und Aussetzungen begnüge
ich mich. Es wäre allerdings noch vielerlei Wichtigeres und Un-
wichtigeres zu besprechen, worüber Andere sich noch nicht geäussert.
Doch verzichte ich darauf, um nicht auch meinerseits den Anschein
zu erwecken, als ob an dem Werke Alles zu tadeln und Nichts zu
loben wäre, und spreche hier am Schlüsse Delitzsch meinen herz-
lichsten Dank aus fiir das hier nicht besprochene GutC; das er uns
in seiner Arbeit gebracht hat. Möchte die VoUendung des ganzen
Werkes nicht allzuviele Jahre in Anspruch nehmen!
Kiel.
Altarabische Wiegen- und Schlummerlieder.
Von
I. Qoldsiher.
Die Philologen des ii. — iv. Jahrh. d. H. haben kein Moment
des altarabischen Lebens fUr zu kleinlich und geringfUgig gehal-
ten, um die auf dasselbe bezüglichen Daten zu sammeln. Mu^am
mad b. Al-Mu*allÄ al-Azdi (im iii. Jahrb.), der in der arabischen
Literaturgeschichte vorzugsweise als Commentator der Gedichte des
Tamim ihn Mul^bil genannt wird, schrieb ein Buch unter dem Titel
,ja^yJ\ v«jU^; dasselbe hatte wahrscheinlich die Sammlung von Lie-
dern zum Zwecke, welche aus den älteren Zeiten mit der Bemer-
kung überliefert waren, dass dieselben dazu dienten, die Kinder
dabei hüpfen oder tanzen zu lassen. IJ. Ch. (v, p. 499 zu nr. 11><22)
hat den Inhalt dieses Buches unrichtig geahnt, indem er den Titel
dahin deutet, dass es der Mittheilung belustigender Erzählungen ge-
widmet war. Aus diesem Buch wird ein Gedichtchen citirt, welche^
Al-iSejmä\ die den kleinen Muhammed zu warten hatte, zu seiner
Unterhaltung zu singen pflegte.* Bei der Tendenz dieser Literatur
gattung zur Vielseitigkeit, ^ hat das Buch des Azdi auch andere Nach
1 Ibn Ha^ar, Itfäha, ed. Calcutta iv, p. iir: «^^^ \J^r^ «Wa.««J\ CJU^
' Es ist ein Canon der Philologen, nicht bei einer Sache zu bleiben, sondwo
dem Ueberdnisse des Lesers vorbeugend, viel Allotria einzustreuen. Al-Oi^ix (Petep-
burger Hdschr., fol. 156*) hat diese Tendenz in seinen verschiedenen Bttcheru am
augonfHUigsteu bethätigt und dieselbe auch in einen Canon gefasst: j^jJÜl A.^
« ta. J\ *iy^^^ *J ^jUU> tUÖ 6J^'y, ^5\J0> J\ JU, \i\ "^USÜl J
Alt ARABISCHE Wiegen- und Schlummerlieder. 165
richten enthalten; Al-Sujüti citirt daraus genealogische und philologische
Notizen. * — Das Buch des Azdi ist, wie das meiste aus jener Sam-
melliteratur, nicht erhalten geblieben. Man kann jedoch aus der
Literatur eine kleine Sammlung von tarl^i^-Liedcm zusammensteUen,
die uns ungefähr einen Begriff von der Natur derselben bieten.
^j oder ^^j* sind die Wörter, mit denen man das singende Be-
gleiten der HüpiUbungen der Kinder bezeichnet. Sie werden auch
von Wiegen- und Schlummerliedern gebraucht, wie solche bei den Ara-
bern allgemein üblich waren. ^ Sowohl Vätern als Müttern begegnen
wir bei solchen Liedern. Hind bint Abi Sufjän singt ihrem kleinen
Sohne folgendes Liedchen:
,Ich werde Babba verheirathen — mit einem Mädchen in einem
Zelte — welches den Kopf einer Puppe kämmte ^
jBabba' ist wohl Kosewort für das Kind; falsche Interpretation
hat es für den Eigennamen des Kindes genommen. Demselben Lied-
chen begegnen wir nämlich, mit einigen Varianten, als Wiegenlied
der Mutter des * Abdallah b. Al-^Jarit b. Naufal, und Ibn Durejd
meint, dass dies ,Babba^ ein Name des 'Abdallah sei.* — Wie in
Kinderliedem überhaupt* so wird auch in diesen tar^s- Liedern nicht
immer auf den logischen Zusammenhang des Textes Gewicht gelegt,
sondern zumeist nur die Wirkung durch Rhythmus und Reim im
w&n, Hdschr. der Wiener Hof bibliothek, fol. 398*' 1jU5ÜJ ,_^U3\ ÄJvU ^js\ ,^yS}^
JU> \y\). Die späteren Schriftsteller sind diesem Canon treu gefolgt und haben ihm
in ihren Aeusseningen über die Composition ihrer Bücher öfters sehr weitläufigen
Ausdruck gegeben; ich verweise nur auf Agäni, i, p. c, n, p. rv- Al-Mubarrad,
KAmäy p. £.^, £rA, vir or^ u.a.m.
' Al-Muzhir, n, p. rn, rrv, rri.
2 Ibn al-fakth, ed. de Goeje, p. i in? 13* auch ^j^ Ag&ni xvni, p. i£v, 6 ff.
Für ^: vgl. noch Ag. i, i ro, 19. 21, Jäk. u, ^ \ ult.
' vgl. Al-Mubarrad, p. a • , 3, K j^^ ^ d^^^JJoy
* Al-Tabari, n, p. £0l, 12.
^ KUdb al-Utik&k, p. c£.
^ Man vgl. meine Abhandlung: Jugend- tvnd ^raasenpoenie in Cairo, ZDMG.,
xixin, p. 613.
166 I. GOLDZIHBR.
Auge behalten. Ga*far b. Al-Zubejr singt seinem kleinen Mädchen,
Umm 'Urwa folgendes vor:
,Bravo 'Urwa in den Satteln — ich liebe jeden, der aus- oder
eingeht/ 1
Das Wiederholen der Worte steht gleichfaUs im Einklang mit
dem Zweck dieser kindischen Liedchen : iik* . -iL b . -iL b . ->b b
l9^ crt ^j**^ S^^ C5* ^^ lautet das tar|^i§ des 'Abd al-Muttalib ftlr
eines seiner Kinder;^ es ist wohl gewiss nicht specieU von *Abd al-
Muttalib gesungen worden, aber flir jeden Fall ist es der Art solcher
poetischer Productionen aus älterer Zeit angemessen. Bemerkens-
werth ist es, dass die Mutter in solchen Liedern ihrer Klage gegen
den eigenen Gatten Ausdruck gibt. Ein Mann Namens Abu Qamza
mied das Zelt seiner Gattin, da ihm diese ein Mädchen gebar; die
Mutter wartete des Säuglings und sang ihm folgendes Wiegenlied:
,Was ist dem Abu Qamza, dass er nicht zu uns kommt — dass
er sich in Nachbarshäusem herumtreibt — aus Zorn darob, dass wir
nicht Söhne gebären — wir empfangen ja nur, was er uns gegeben!*'
ZufäUig ging Abu Hamza an dem Zelt vorbei, als darin dies Wiegen-
lied gesungen vnirde. Er trat dann auch hinein und ktißste Mutter
und Töchterchen. ^
Ausser den eigentlichen Wiegen- und Schlummerliedern finden
wir das der Kindersprache angehörige Wort Ul> Ul>, das die Bedea>
tung hat: ,Schlafe, schlafet Daraus wurde bekanntlich auch ein
Eigenname.'' Der Name fabätabä ist nicht das einzige Beispiel dafür,
dass jemand seinen Namen aus dem Schlummerliede erhält, das man
^ Agäni, zm, p. i • *i .
2 Ibn Durejd, p. vo.
« Al-Gä^iz, Kitdb al'bi^'dn, fol. 31».
^ Aba-1-Ma).iäsin, Annate», n, p. rri, ult.
Alt ARABISCHE WiSGBN- UND SoHLUMHBRLIXDBR. 167
ihm in seiner Kindheit vorsang. Wir können noch ein anderes Bei-
spiel dafür anführen. Der Vater des Philologen 'Omar b. Aabba
(st. 262) hiess eigentlich Jazid, seinen späteren Namen Sabba soll
er dadurch erhalten haben, weil dies Wort in dem Schlummerliede
vorkam , welches ihm seine Mutter oft vorgesungen hatte. < Dies
Schlummerlied zeigt uns übrigens im Vergleiche mit einem oben an-
geführten Beispiele auch, dass man die Formel ^b b in dieser
Poesie gern zu gebrauchen pflegte.
1 Al-Mashir, n, p! r M : b « Jyu^ 4^ß sS^\S dZSi J^V a1& s^ O^
Anzeigen.
H. ZoTENBERG, Hütoire d' 'Alä al-Dtn ou la Lampe merveiUeuse. Texte
arabc publik avec une notice sur quelques manuscrits des Mille
et Une Nuits, par — . Paris, Imprimerie Nationale. 1888. (Aach
mit arabischem Titel, 86 und 70 S. gr. 8^. — Aus den Notices et
Extraita, xxviii, 1.)
Bekanntlich enthält Galland's Uebersetzung von 1001 Nacht
eine Anzahl Geschichten, die in keinem bisher bekannten Text
dieser Sammlung stehen. Einige derselben mögen sich wirklich nie
darin befunden haben, wenn es auch nach Zotenbero's Darlegung
sehr wahrscheinlich ist, dass der Mai'onit Hanna (^annä), von dem
sie Galland erhielt, eine schriftliche Quelle benutzt hat.* Nim hat
aber Zotenberq eines der hübschesten dieser Märchen, die Geschichte
von Aladdin^ und der Wunderlampe, in zwei der Pariser National-
bibliothek gehörenden Handschriften von 1001 Nacht entdeckt und
gibt hier den arabischen Text nach der besseren derselben heraus.
Dies ist die von dem bekannten Michael Sabbagh ($abbagh) ge-
machte Copie eines im Jahre 1703 in Bagdad geschriebenen Codex.
Die andere Handschrift ist von dem syrischen Priester Dionysios
,Chavis' (Schäwisch) im Jahre 1787 geschrieben. Sein Text stimmt
> Schon an sich ist es kanm glaublich, dass z. B. eine so abgerundete Er-
zählung wie die von Ali Baba und den 40 Käubem blos aus mündlicher lieber-
lieferung stamme; die arabischen Märchen, welche sich Neuere von ilUtteraten
Leuten haben erzählen lassen, sind viel unvollkommener in Disposition und Aus-
führung.
^ Ich behalte diese bequeme Form Galland's bei.
HlSTOIRB d"AlA AL-DtM, ETC. 169
mit dem Sabbagh's im Ganzen überein^ weicht aber im Kleinen oft
von ihm ab, nicht nur nach der ganzen Art dieser Litteratur, sondern
namentlich auch weil der Schreiber einen eigenthümlichen; europäi-
sirenden Stil anwendet. Es ist daher durchaus zu billigen, dass Zoten-
BERo vom Text des ^Chavis' nur den Anfang als eine grössere Probe
und dann verschiedene einzelne Stellen, nicht aber ein vollständiges
Variantenverzeichniss gibt. Galland's Uebersetzung entfernt sich an
manchen Stellen von den beiden, sachlich durchweg übereinstim-
menden, Handschriften. Zum grössten Theil Hegt das wohl an Gal-
LAND^s Weise, mit seinen Originalen umzugehen: er sucht die Dar-
steUung gei^dliger zu machen, paraphrasirt und bringt die Sachen
sonst dem europäischen Leser näher.* Da ist es denn oft schwer,
zu sagen, ob ein Mehr bei Gallakd ihm oder seiner arabischen
Handschrift angehört. Aber z. B. gleich der Umstand, dass Galland
Aladdin's Vater mit Namen (Mustafa) benennt, spricht daftir, dass
Hannä's Text zum Theil auch materiell von dem Zotenbero vor-
liegenden abwich. Wie hier, so dürfte derselbe auch z. B. in dem
Punkte das Ursprünglichere gehabt haben, dass nach ihm der magh-
ribinische Zauberer dem Knaben bei der ersten Begegnung ,eine
Hand voll kleiner Münzen^, nicht gleich ,zehn Goldstücke' gibt.
Die Erzählung von Aladdin bildete schwerlich schon einen Be-
standtheil des alten^ in Baghdad entstandenen Buches ,1001 Nacht\
Freilich ist kein entscheidender Grund flir ein jüngeres Alter, dass
sich sehr viele ihrer Motive in anderen Geschichten wiederfinden
(z. B. gleich, dass der später so ausgezeichnete und glückliche Held
in seiner Jugend ein Taugenichts ist); hier müssten ja erst fiir die
einzelnen Fälle die Originalstellen nachgewiesen werden, was kaum
thunlich ist. Aber der ganze Charakter des Märchens scheint mir
mehr dem der späteren, ägyptischen zu gleichen. Ob es freilich
^ Dies Verfahren Gallamd*8 hat gewiss wesentlich dazu beigetragen, dass 1001
Nacht in Europa so viel Glück machte. Man muss dabei einerseits den Zeitgeschmack
in Rechnung bringen, anderseits, dass die damaligen Europäer von orientalischem
Leben sehr viel weniger wissen konnten als die heutigen. Auf alle Fälle müssen
auch wir noch die Eleganz und die lactea tuftertcL» von Galland^s Stil anerkennen.
170 H. Z0T£NBERG.
gerade in Aegypten geschrieben ist^ steht dahin. Hanna war ein
Syrer, Sabbagh's Vorlage war von einem Baghdader in Baghdad ge-
schrieben, und dass das Märchen in jenen Ländern bekannt blieb,
sehen wir an den Reflexen daraus in der Geschichte, welche Socd;
in Mardin aus dem Munde eines Eingebomen aufgezeichnet hat
(ZDM6,, 36, 35flF.). Aber auf der anderen Seite wird Cairo hier
deutUch als die herrlichste aller Städte gefeiert (4, 3 = 86, 2; ^es
belles villes de ces pays-lk- in der französischen Uebersetzung 9, 244
beruht wohl erst auf einer kleinen Umgestaltung Galland's). Und
dann scheint auch die Sprache eine ägyptische oder höchstens syrische
Abfassung anzudeuten. Freilich ist meines Wissens über das heutige
Arabisch von Baghdad sehr wenig bekannt, und ich selbst weiss so
gut wie gar nichts darüber; jedoch sind die ägyptischen oder ägyp-
tisch-syrischen Eigenthümhchkeiten in Zotbnberg's Text so stark
ausgesprochen, dass man sie kaiun blos gelegentlicher Nachlässig-
keit des Sabbagh zuschreiben darf, sondern dass anzunehmen
ist, schon das Baghdader Manuscript trug ungefähr diesen Sprach-
charakter, stammte also aus einer von Westen gekommenen Vorlage.
Ob aber das Märchen schon seit längerer Zeit einer Gestalt von
1001 Nacht angehört, ist wenigstens einstweilen nicht zu erkennen.
Merkwürdig ist, dass in der ganzen Geschichte nur ein einziges
Verspaar vorkommt (S. 26).
Ausser dieser allerliebsten Geschichte, deren genaue Gestalt
hoffentlich bald durch eine wortgetreue Uebersetzung auch weiteren
Kreisen zugänglich gemacht wird, enthält Zotenberq's Buch noch
eine überaus lehrreiche Abhandlung über die Handschriften von 1001
Nacht. Das Wichtigste darin ist der Beweis, dass eine Pariser Hand*
Schrift, welche einst in Galland's Besitz war, viel älter ist, als man
bisher glaubte. Ein Blick auf das vortreffliche Facsimile wird wohl
Jeden, der sich einigermassen mit arabischen Handschriften ab-
gegeben hat, überzeugen, dass Zotenberg's Ansetzung der Hand-
schrift auf die zweite Hälfte des xiv. Jahrhunderts auf keinen Fall zu
früh ist. Und diese Handschrift ist doch gewiss noch weit entfernt
von der Urgestalt des Buches. Somit ist der Ansicht von der ganz
HiSTOiRE d**AlA al-D1n, etc. 171
späten Abfassuqg unserer Sammlung der Boden völlig entzogen,
einer Ansicht, der das Ansehen des hochverdienten, aber nicht
gerade als Kritiker hervorragenden Lane zur Hauptstütze gedient
hat, gegen die jedoch in neuester Zeit schon mehr und mehr Wider-
spruch laut geworden ist. Die betreflfende Handschrift besteht aus drei
Bänden; ein vierter, den Galland noch besass, ist leider verloren
gegangen. Auch diese vier Bände umfassten noch nicht die Hälfte
des ganzen Werkes; überhaupt ist bei 1001 Nacht dasselbe einge-
treten wie bei vielen anderen sehr umfangreichen Büchern, dass näm-
lich der Anfang häufiger abgeschrieben vnirde als das Ende. Diese
Handschrift, mit welcher eine Vaticanische sehr übereinzukommen
scheint, bietet oflFenbar einen relativ guten Text. Dass sie wirklich,
wie Zotenberg annehmen möchte, geradezu das Original filr eine
ganze Classe von Handschriften wäre, vermag ich weder zu be-
jahen noch zu verneinen, da ich viel zu wenig Material zur Ver-
fügung habe. Wo wir. Dank Zotenbero's Mittheilungen, den Text
Habicht's mit dem der GALLAND'schen Handschrift vergleichen können,
ist jener zum Theil gewiss unabhängig von dieser, aber Habicht's
Ausgabe ist ja auch nicht der einfache Abdruck eines einzigen
Manuscripts. Auf alle Fälle wäre zu wünschen, dass aus Galland's
Handschrift, etwa mit Heranziehung der Vaticanischen, ein grösseres
Stück, wo möglich eine längere Erzählung oder ein Cyklus von Er-
zählungen veröflFentlicht würde. Ein solches Textstück könnte viel-
leicht weiteren Untersuchungen zur Grundlage dienen, denn es er-
scheint durchaus wünschenswerth , dass zuerst einzelne wichtige
Theile von 1001 Nacht durch verschiedene Textgestalten hindurch
auf Ursprung und Geschichte untersucht werden, ehe man sich an
die Lösung der Hauptfragen flir das Gesammtwerk macht. Ueber-
haupt müssen wir recht viel umfängliche Proben aus wichtigen
Handschriften des Werkes erhalten! Bei solchen ist natürlich der
Sprachcharakter treu zu wahren; ich würde auch i nur in den
Fällen geben, wo es die betreflFende Handschrift zu haben pflegt,
sonst «. Interessant ist, dass auch Galland's Handschrift schon stark
vulgäre Sprache zeigt, z. B. U^ ,wir^, ^^yuyj jetzt^
172 H. ZOTRNBERQ.
ZoTENBERO hat 68 sich als besondere Aufgabe gestellt, zu unter-
suchen, wie Galland gearbeitet hat. Er zeigt uns, dass der Ueber-
setzer neben der genannten Handschrift mindestens noch eine andere
benutzt hat, so dass die Uebersetzung wenigstens zum grossen Theil
einen gemischten Text darstellt. Aus Galland's sorgftütig geführten
Tagebüchern erhalten wir sehr interessante Mittheilungen.
Der Verfasser gibt uns ausserdem eine Uebersicht über sämmt-
liche bekannte Handschriften von 1001 Nacht. ^ Er theilt dieselbe in
drei Gruppen: 1. die asiatische, durchweg nur die ersten Theile ent-
haltend, zum Theil durch die Breslauer Ausgabe dargestellt; 2. die
ägyptische, durch die meisten Handschriften und die orientalischen
Ausgaben repräsentirt; die Handschriften sind alle jung und am
meisten mit ft'cmdartigen Bestandtheilen versetzt; 3. eine von beiden
und wieder unter sich verschiedene. Wie weit diese Eintheilung sich
nicht blos in Bezug auf Inhalt und Anordnung, sondern auch rück-
sichtUch des Textes im Einzelnen bewährt, kann erst sorgfältige
Untersuchung darthun. So viel ist aber schon jetzt klar: die Ent-
stehung der Texte, welche allen Gruppen gemeinschaftlich sind,
aber von einander stark abweichen, muss in einer ziemlich frühen
Zeit liegen.
Als Anhang erhalten wir noch die Skizzen von zwei Erzählun-
gen, wie sie sich Galland nach Hanna's mündlichem Vortrag in
sein Tagebuch eingetragen hat. Dass er sie nicht weiter ausftihrte,
mag daran liegen, dass er davon keinen schriftlichen Text erhielt.
Beide Geschichten bieten zahlreiche Berührungspunkte mit Geschich-
ten von 1001 Nacht und könnten recht gut darin stehen. Zu der
zweiten vergleiche die ägyptische Erzählung bei Spitta, Contes arahes,
137 ff. und (anfangs besser, dann aber ganz zusanmiengedrängt) die
aus Mardin bei Socin, ZDMG., 36, 259 ff.
1 Sieht sich nicht yielleicht ein Berliner Orientalist yeranlaast, etwa in der
ZDMG. cur Ergänzung Zotbmbebo's die Berliner Handschriften von 1001 Nacht
(die es doch sicher geben wird) genauer zu beschreiben? Bis Ahlwahdt^s Catalog
im Druck so weit fortgeschritten ist, kOnnen Jahre verstreichen, und ausserdem kann
dieser auf das Einzelne nicht genauer eingehen oder gar längere Proben geben.
HisTom« d"Alä al-D1n, etc. 173
Möge uns Zotenberg^ dessen Fleiss, Gelehrsamkeit und Scharf-
sinn flir die orientalische Erzählungsliteratur schon so viel geleistet
haben^ noch weitere Gaben aus dem Zaubergarten von 1001 Nacht
bieten!
Die Ausstattung ist natürUch der Imprimerie Nationale an-
gemessen; doch wäre ein weniger schweres, aber geleimtes Papier
bei weitem vorzuziehen.
Strassbürg, den 31. December 1887.
Tr. Nöldeke.
Nachtrag. Zotenberg's Facsimile ist aus der Geschichte von
dem Fischer und dem Geist genommen. Man hat bekanntUch be-
hauptet, diese setze eine ägyptische Verordnung vom Jahre 1300
voraus, da sich nur aus ihr die vier Farben der Fische erklärten;
das Zaubermärchen könnte dann sogar erst geraume Zeit nach 1300
entstanden sein, als nämlich der durch die Verordnung gescha£fene
Zustand schon für alterthUmlich gegolten hätte. Nun iUhrt uns aber
das Facsimile aus dem xiv. Jahrhundert, das eine längere Text-
geschichte voraussetzt, weit über das Jahr 1300 als Zeit der Ent>
stehung des Märchens hinauf! — Neuerdings hat dazu Gildbmeister
sehr wichtige sachliche Einwendungen gegen jene Annahme erhoben
(s. Festgruss an Otto v. Böhtlingk . . . von seinen Freunden, S. 34 ff.).
Ich bezweifle nicht, dass dies Hauptstück unserer Sammlung dem
Inhalt nach schon in der Quelle stand, die Mas*üdt vor sich hatte.
Str ASSBURG, den 19. März 1888.
Adolf Kägi, Prof. D'. Alter und Herkunft des germanischen Oottes-
urtheils (in Festschrift zur Philologenversammlung, Zürich 1887,
4°, pp. 40—60).
This is a very laborious and valuable essay which surpasses
by far everything that has been hitherto written on the subject of
174 Adolf Käqi.
Indo-European ordeals. Professor Kägi^ well-known for his former
investigations in the field of Indian Antiquities, has printed copious
extracts from Indian lawbooks, both published and unpublished ones,
by the side of analogous extracts from ancient Teutonic codes, such
as the laws of the Anglosaxons, Franconians, Frisians, etc., marking
those rules by spaced letters in which the Indian books concide with
the Teutonic ones. This is an exceUent method by following which
Professor Klai has folly succeeded in establishing the close agree-
ment existing between the customs of ancient India and Germany
with regard to the performance of the principal ordeals. The coinci*
dences extend to the smallest detail, such as the space of nine feet
which the defendant has to traverse while carrying the hot iron, both
according to Indian and German laws; the standard by which those
feet are measured, viz. the feet of the defendant; the sealing up of
the man's hand and opening it again after three days in order to
ascertain whether there are any sores on it; the restriction of the or
deal by chewing to cases of larceny; the injunction that a man per-
forming an ordeal should do so facing the east, etc. Resemblances
such as these surpass by far the superficial analogy observable be-
tween some of the Indo-European ordeals on one hand, and the or-
deals of divers savage tribes in Africa and Australia on the other
hand. A review of the ordeals current among other Indo-European
nations, such as the Persians, Greeks, Romans, several Slavonic
tribes, the Welsh and others, tends to corroborate the theory that
the administration of ordeals belongs to the common heirloom of Indo-
European nations.
Want of space ^has prevented the author from discussing in de-
tail the ordeals by water, drawing lots, etc. In the case of these or-
deals also the coincidence between the respective usages of India and
Germany is striking enough, as may be seen from Zsumbr^s recently
published valuable collection of Ordines Judiciorum Dei (in the Mo-
numenta Oermaniae, 1886). Thus e. g. the drinking of consecrated
water in the Teutonic ordeal by water is curiously analogous to the
ordeal by sacred libation of the Sanskrit lawbooks.
Alter und Herkunft des germanischen Gottesurtheils. 175
While adverting to the mutual relations between oaths and or-
deals. Professor Kaoi en passant has cast a doubt on the correctness
of my rendering of the Sanskrit term sapatha in a text of Närada
(i, 239), his opinion being that it denotes an oath, and not an ordeal.
The former no doubt is the usual meaning of iapathaj and Närada
himself has used it frequently to denote an oath, as e. g. in the pas-
sage (Närada i, 247), tadd divyai^ pariksheta iapathai6 ca pfithagvi-
dhaih, where the juxtaposition of iapatha and divya *an ordeal' shows
that the former term must be used to design an oath. For analogous
texts, see Nirada i, 243, 244, 249, 250, etc. In the text above referred
to (i, 239), the sequel shows that it must be a general term used to
design both oaths and ordeals, but particularly the latter. The same
meaning must be assigned to it in a previous text, i, 236 (^ Minor
Närada i, 5, 99) and, perhaps, in i, 243 (Minor Närada i, 5, 108).
This has been recognised in the new Petersburg Dictionary. It may
be added that the Code of Manu also contains one passage (viu, 115
=r Minor Närada, loc. cit. 103) in which iapatha apparently denotes
an ordeal, though it has been constantly rendered by 'an oath' (*on
the strength of his oath' BOhlbr; *in respect to their oath' Burnell).
The ordeals by water and tire being referred to in this text, it seems
to follow that the term sapatha must relate to them; and this view
is confirmed by the Commentary of Nandana, who interprets sapathe
by agnihara^ädike. Further instances of iapatha 'an ordeal' may be
collected from the lawbook of Kätyäyana and Brihaspati.
J. Jolly.
P^f4.%. (). a^^,0,^pp0>M.p^. m^f/^"'!^^' 1887. 8. Lxxxiv. 201 S.
mn^u$n.pn»^fia^. ||. ^Iru,&ppn*.pa^ . l)('*f'' ^«t^^• 1885. 8. XXXXVIU. 438 S.
Die Gesellschaft zur Veröffentlichung armenischer Werke (j^^^-
pnä^/,t.% ^tuanuaput^na-P^huHä C^uykpl^ tP"d) ^^ TifHs hat uutcr ihrcu
Wioner Zeitachr. f. d. Kunde d. Mor^enl. II. Bd. lä
176 GrBSBLLSCHAFT
Publicationeii auch vier alte Autoren herausgegeben^ welche fUr uns
Europäer von Interesse sind, nämlich Agathange^os, MosSs Chore-
natshiy Fewond und Asovik. — Davon haben die Ausgaben der zwei
ersteren nicht so sehr einen philologischen als vielmehr einen patrio-
tischen Werth, da sie nur Abdrücke bekannter Editionen repräsen-
tiren. Um so grösseren philologischen Werth haben die Ausgaben
der beiden letzteren Autoren, nämUch Fewond und AsoYik, welche
wir hiermit zur Anzeige bringen.
Fewond, seinem Stande nach ein Priester, lebte im vni. Jahr-
hunderte unserer Zeitrechnung. Wir wissen weder über das Jahr
seiner Geburt und seines Todes, noch über seinen Geburtsort, noch
auch über seine Lebensschicksale etwas Sicheres, da weder er noch
einer der nachfolgenden SchriftsteUer irgend etwas davon erwähnen.
Er verfasste sein Werk, wie so viele seiner Landsleute, auf Wunsch
eines wissenschaftliebcnden Fürsten, nämlich des Bagratiden Sapub-
Den Titel desselben führt eine Nachschrift der Handschrift in fol-
gender Weise an: «i|a»»»i/J»i^^€ir '\ ^i.ni,t^ufß Mrh-fi ^^^p^iy£rHt^ «^*Tr9
M jutnua^u h-mirtMtnß ll^^cArtivA irt. fV^b ^"ßfr P'^ "f^k" ^^ LtutT "i'^V
opfiinatftu*. mftpirßpb anfihi^pmg Srtu» aa»iLJMti.&^ tuft^u ^"VS' ^^ abcr daS
uns vorliegende Geschichtswerk 'Von Mohammed nichts enthält, son-
dern erst mit dem Tode des Propheten beginnt, so dürfte der An-
fang desselben verloren gegangen sein. Es reicht sonach vom Jahre
632 bis zum Jahre 788, umfasst also die Geschichte eines Zeitraumes
von 156 Jahren. Die Begebenheiten der zweiten Hälft» dieses Zeit-
raumes werden vom Verfasser als Augenzeugen derselben erzählt
S. SoMAL und nach ihm C. F. Neumann (Versuch einer Geschichte
der armenischen Literatur. Leipzig, 1836. 8. S. 129) versetzen Fewond
in das x. Jahrhundert nach einer bei den Mechitharisten auf St. Lazaro
befindlichen am Anfange und Ende mangelhaften Abschrift seines
Werkes. Sie haben offenbar beide das Werk nicht genauer an-
gesehen. Der erste europäische Gelehrte, welcher Fewond's Werk
benützte, war Brosset in seinem Werke Histoire de la Giorgie (1849).
Im Jahre 1856 erschien in Paris die französische Uebersetzung un-
seres Autors von Karapbt Sahnazarban unter dem Titel: Histoire de$
ZUR Veröffentlichung armbnischer Werke. 177
guerres et des conquetes des Arabes en Arm6nie, par V4minent Ghevond
Dartabet armhuen^ Serivain du huUüme si^le. Ein Jahr darauf, näm-
lich 1857, liess Sahnazarean in Paris auch das Original und zwar als
Theil der von ihm edirten armenischen Bibliothek erscheinen, nach
einer Handschrift der Klosterbibliothek von Edschmiatsin. Im Jahre
1862 lieferte Prof. K. Patkanean eine ausgezeichnete russische Ueber-
Setzung mit Anmerkungen, welche viel zum Verständniss des Schrift-
stellers beigetragen haben. Die vorliegende Ausgabe, von welcher
bereits zwei Auflagen existircn, ist hergestellt auf Grund einer sorg-
fältigen CoUation der editio princeps mit einem Manuscripte, welches
im Jahre 1668 in der Stadt Tigranakert von einem gewissen Abraham
in sogenannten ^om^ ^/^ angefertigt wurde. In diesem Manuscripte,
welches auf Papier geschrieben ist und in einem mit Leder über-
zogenen hölzernen Deckel ruht, finden sich 18 bedeutende historische
Werke vereinigt, unter denen unser Fewond die letzte SteUe ein-
nimmt.
Nach dem übereinstimmenden Urtheile competenter Geschichts-
forscher ist das Werk Fewond's von grosser Bedeutung, da es eine
Menge von Nachrichten und Zügen enthält, welche in den gleich-
zeitigen byzantinischen und in den arabischen Schriftstellern sich
nicht finden. Es dient also zur Ergänzung der Geschichte der Araber,
Byzantiner und Chazaren während des von Fewond geschilderten Zeit-
raumes. Von ganz besonderer Wichtigkeit aber ist es für die Feld-
züge der Araber in Armenien und den an dieses Land angrenzen-
den Gegenden.
Ein merkwürdiges Stück des Geschichtswerkes Fewond's, wel-
ches beinahe den dritten Theil des Ganzen (S. 43 — 98 unserer Aus-
gabe) einnimmt, ist der dogmatische Briefwechsel des Chalifen Omar u.
mit dem Kaiser Leo lu. dem Isaurier. Dieser Briefwechsel, von welchem
auch die armenischen Geschichtschreiber Thomah Artsruni, Wardan
und Kirakos und die Byzantiner Theophanes und Kedrenos berichten,
wird von dem Herausgeber flir acht gehalten, wäre also flir uns ein
unschätzbares Document. Es ist zu wünschen, dass ein in der byzan-
tinischen Kirchengeschichte erfahrener Gelehrter den Brief des Kaisers
12*
178 Gesellschaft
Leo (derselbe geht von S. 45 — 98, während der Brief des Chalifcn,
eingestandenermassen blos ein Auszug des Originals, sehr kurz ist
und blos zwei Seiten einnimmt) in BetreflF seines dogmatischen Ge-
haltes einer eingehenden Prüfung unterzöge.
Wir unsererseits möchten als Argument gegen die Aechtlieit
dieses Briefes den einen Punkt anfUhren, dass Aso^ik, welcher Fewoud
in der Regel ausschreibt, an der betreflFenden Stelle (vgl. die uns
vorliegende Ausgabe S. 127) den Brief gar nicht erwähnt, während
er sonst Alles, was zur Verherrlichung des Christenthums dienen
kann, sorgfältig anflihrt und in, 21 (S. 202—243) ein ähnliches dog-
matisches langes Schriftstück mittheilt.
Die von K. Ezban unter Mitwirkung von St. Malchasean be-
sorgte Ausgabe enthält eine 81 Seiten starke Einleitung in altarroeni-
scher Sprache, welche eine kurze Darstellung der arabischen Ver-
fassungs- und Culturgcschichte nach den besten und neuesten Arbeiten
in dieser Richtung umfasst. Wir können diese Darstellung als MusU*r
eines klaren und guten armenischen Stils empfehlen in derselben
Weise, wie Mürbt von den lateinischen Philologen als Muster guter
Latinität empfohlen wird. Am Schlüsse des Werkes finden sich Noten
{h^uAtop-uäp-^iiig^^ den Arbeiten von oahnazarean und Patkanban ent-
nommen und ins Altarmenische übersetzt.
Der zweite der von uns angezeigten Autoren Stephanos Tarö-
netshi, mit dem Beinamen Asoyik ,Sänger', lebte am Ende des .x.
und am Anfange des xl Jahrhunderts. Ausser dem Umstände, dass
er aus der Provinz Tarön stammte, daher auch sein Name, wissen
wir von seinem Leben nichts Näheres. Wir können weder das Jahr
seiner Geburt noch seines Todes angeben. Aus zwei 'Angaben, von
denen die eine in seinem Werke selbst sich findet und auf seine
Jugend Bezug hat, die andere bei Grigor Magistros vorkommt und
auf sein Alter sich bezieht, wollte der berühmte Armenist Prof
J. Emin in Moskau das Jahr seiner Geburt und seines Todes be-
stimmen und das erstere auf 928, das letztere entweder auf 1019
oder auf 1041 ansetzen, womach er das 90. oder — was etwas
weniger wahrscheinlich ist — das 113. Jahr erreicht haben musstc.
ZUR Veröffentlichung armenischer Werke. 179 ^
Doch sind diese Combinationen nach dem Urtheilc des Herausgebers
St. Malchasean sehr unsichser und dürften kaum von den Armenisten
angenommen werden.
Auch Aso^ik war dem Stande nach ein Priester^ was schon
aus seiner grossen Vertrautheit mit den heiligen Schriften hervorgeht.
Auch er verfasste sein Werk auf Wunsch eines Höheren und zwar
des Kathoiikos Sargis (991 — 1019). Dasselbe ist in drei Theile (<;«*-
t^") getheilt, welche wiederum in Capitel (w«^A) zerfallen, (i = 5,
II = 6, III = 48). Ungleich an Umfang, sind auch die einzelnen Theile
uBfgleich an Werth. — Nach der Sitte seiner Zeit beginnt Asoyik
seine Universalgeschichte mit Adam und gelangt am Ende des ersten
Tlieiles bis Trdat; der zweite Theil umfasst die Geschichte Armeniens
bis zum Bagratiden Adot, die Geschichte der Sasaniden, die Geschichte
der Araber bis Hftrün al-raäid, und die Geschichte der Byzantiner
bis auf Kaiser Basilius. Im dritten Theile erzählt AsoYik die Geschichte
Armeniens von ASot i. bis zum 15. Jahre der Regierung Gagik's (1004)
unter Herbeiziehung der wichtigsten Begebenheiten der byzantinischen
imd arabischen Geschichte, schildert also einen Zeitraum, welcher über
117 Jahre sich ausdehnt.
Es lässt sich schon aus dieser kurzen Uebersicht errathen, dass
der Werth der einzelnen Theile ungleich sein muss. In der That ist
alles, was im ereten und zweiten Theile und am Anfange des dritten
Theiles sich findet, kurz alles, was der Zeit des Geschichtschreibers vor-
angeht, eine rohe unkritische Compilation aus der Bibel, Eusebius, Mosös
Chorenatshi, Faustos, Seböos, Fewond, feaput Bagratuni, Hohannös vi.
Kathofikos u. a. Der Verfasser schreibt die Quellen ganz naiv ab und
nimmt oft die subjectiven Erwägungen derselben in sein Werk auf.
Aber werthlos sind diese Compilationen doch nicht: sie dienen oft
dazu, den Text der Quellen zu verbessern. Dagegen sind die Capitel
22 bis Ende als des Verfassers eigene Arbeit zu betrachten, worin
sein eigenthümlichcr Stil scharf hervortritt. Dieser Theil des Werkes
hat wegen der Zuverlässigkeit und lebendigen Schilderung der dai*in
niedergelegten Thatsachen sowie der Genauigkeit der Chronologie
einen selbständigen bedeutenden Werth.
180 Gesellschaft zur Veröffentlichung armenischer Werke.
Der armenische Text unseres Schriftstellers wurde zum ersten
Male herausgegeben von E. Sahnazarean in seiner Sanmilung arme-
nischer Geschichtschreiber (Paris, 1859) nach zwei Handschriften,
leider mit mehreren Lücken. Von Uebersetzungen existiren zwei,
die eine in russischer Sprache von J. Emjn (Moskau, 1864), die
zweite in französischer Sprache von Dülaurier (Paris, 1883 unvoll-
endet). Die letztere soll sehr fehlerhaft sein, während der ersteren der
Herausgeber verdientes Lob spendet. Vom armenischen Texte Aso-
yik's sind im Ganzen neun Handschriften näher bekannt, darunter eine
moderne Copie, nach einer anderen der neun Handschriften gemacht.
— Der Herausgeber hat zur Collation mit der editio princeps die bereits
oben erwähnte Sammelhandschrift (s. S. 177) verwendet, wo das Werk
Aso^ik's an zweiter Stelle sich befindet.
Die Herausgabe der beiden Werke wurde ermöglicht durch die
Freigebigkeit eines reichen Armeniers, Joseph Izmirean Fzlaretshi.
Ein solcher Act gereicht sowohl dem edlen Mäcen als auch dem
Volke, welchem er angehört, zur höchsten Ehre. Wir begreifen es,
dass das hochbegabte, aber auch hartgeprüfte haikanische Volk mit
desto grösserer Liebe an seiner einheimischen Literatur hängt, als
seine politische Abhängigkeit ihm nicht gestattet, jene Rolle zu spielen,
welche es verdienen würde.
Nicht übergehen dürfen wir die äussere Form der von der
Tifliser Gesellschaft herausgegebenen Werke. Sowohl Ausstattung als
auch Druck derselben müssen geradezu als prachtvoll bezeichnet
werden.
Friedrich Müller.
Kleine Mittheilungen.
Lexicographical notbbJ
4. Bhadramukha. — The oldest document; in which the rare
word hhadramukha occurs , is the inscription of the Western Esha-
trapa Svämi-Rudrasena; dated in the year 127 of an undetermined era/^
but belonging to the end either of the first or of the second century
A. D. It is there repeated three times, standing once in the genitive
and twice as part of a compound, and serves as an honorific title of
the three kings, Rudraddman, Rudrasimha, Rudrasena. The etymo-
logy bhadrarh mukham yasya salj, shows that bhadramukha may be
translated in these passages by 'of pleasant or gracious countenance',
and that it is a synonym of the well-known Biruda priyadarHn, given,
because according to the Niti6ästra a king must posses and always
show a pleasant face. The fact that the word is an ancient royal title,
explains it why Bharata' prescribes it as an address for sons of kings,
to be used on the stage by persons of the lowest rank. It also shows
how it came to be used in the romances of Bä^a and Da^ijin (see
the passages quoted in the smaller Petersburg dictionary sub voce
bhadramukha) as a kindly, propitiatory address, equivalent to 'fair
Sir', or, 'gracious lord'.
> Continued from vol. i, p. 86.
' See Jour. Bo. Br. Boy, A». Soc., vol. vm, p. 234 ff.
' Nfi^asfiatra zvn; I am unable to give the number of the verses in que
stion, but their text runs as follows : 6jfushmainn iH vächyoM tu raUA sUliena aarvadd
tapamai [tu] praidrUa^ 9<m »ddho fdhavj Ui cha iabdyate \\ tvdmUi yuvardjeu tu kwndro
bhartriddrtJca^ \ »aumya hhadramukhety eoaffi AepArvaifi vddAamoffi [mo] vadet. Com-
pare also the passage of the S&hityadarpa^a, p. 172 (Bibl. Ind.), quoted in the
larger Peterthurg dietUmary.
182 Kleine Mitthbilüngen.
5. Bhrilria, bhrünahan, bhrünahatyä, bhrüriahanana. — Not long
ago many European Sanskritists were inclined to utterly disbelieve
the statement of the Indian authorities that bhrüna means not only
*an embryo' and 'a small child", but also 'a learned BrähmaQa\ The
smaller Petersburg Sanskrit dictionary has, however, brought forwanl
a quotation from Hemädri's great encyclopedia which confirms the
assertion of Hemachandra and of the native commentators. It is not
difficult to identify this passage which is cited also in other com-
mentaries. It stands as the beginning of the Ba'odhdyamya CrfihyasCh
tra Pr. i, Kha. 11, whei'e the text of Sutras 1 — 8 runs, as follows:
brdhmanena brdhmarjydm utpannalj, pi^dg upanayandj jdta ity abhi-
dhtyate \ 1 | upanUamdtro vratdnuchdri veddndm kimchid adhUya bräh-
manah^ \ 2 | ekdih 6dkhdm adhttya Srotriyai, \ 3 | afigddhydyy anücki-
na^^ I 4 I kalpddhydyy jishikalpa^ \ 5 | sütrapravachanädkydyt bhrü-
naJjL I 6 I chaturvedi jiskä^ \ 7 | ata ürdhvam devoid | 8 |.^
Haradatta who quotes Sutras 2 — 6 in his commentary on -4p.
Dh. SÜ. I, 28, 21, deduces from them the following definition, 'a bhrüna
is a Brähma^a who recites one Veda together with its six Aftgas,
who knows its meaning as well as that of the manuals, teaching the
performance of rites, and of their commentaries, and who performs
the sacred rites and causes them to be performed'. According to him
a bhüna is a man who, as one would say now in India, practises both
as a Vaidik and as a orauti. Though his definition fully agrees witli
Baudhäyana's text, it may be doubted if the word has always l>een
taken in this very restricted sense. Considering the looseness with which
other similar terms are used, and the fact that Säya^a and other au-
thorities explain bhrür^a by Srotriya, vedatrayavid or vedaveddhgavidf
it is perhaps just as well to render it merely by *a learned Briih-
ma^a'. But whichever rendering may be preferred, Baudhftyana's
passage shows at all events that in Vedic literature bhruffa certainly
does denote a full-grown man of the Brahman caste. This circum-
stance is of importance for the explanation of the compounds bhrü-
* My BIS. has a few clerical mistakes: kalpädkyA, chaJturwddnriahiPy ürdktc,
which I have corrected in accordance with Haradatta's and Hem&dri's quotations
Kleine Mittheilungen. 183
nahan, hhrüiyjLhananaj bhrünahatyd, aod so forth^ which occur in the
older works very much oftener than the simple hhrdiia. Formerly
most European scholars used to render them invariably by 'the de-
stroyer of an embryo', and 'the destruction of an embryo', though
the Indian commentators explain them in many passages by 'the
slayer of a learned Brähma^a or of a Brähma^a', and so forth. The
smaller Petershwrg dictionary admits the latter explanation at least
for bhrünahan. But its additional remark '^Apast. according to the
commentary" seems to indicate a doubt. A hesitation is, however,
not justified in this case. For there are some passages in which any
rendering of the first part of these compounds except that by 'a
learned Brahma^a' or 'a Brähma^a' is utterly inappropriate. There
are fiirther a good many in which it is probable, while those where
bhrünahan undoubtedly means 'the destroyer of an embryo' are com-
paratively speaking rare. Thus if we read in the Baudhdyaniya Dh.
Sil. I, 18. 13,^
adhydpaJcam lade jdtarh yo hanydd dtatdyinam \
na tena bhrünahd bhavati manyta tarn manyum fichchhati 1 1 ^' J,
the only possible explanation is that a man acting in self-defence
against his learned and holy assailant does not become 'the murderer
of a learned Brähma^a', if he slays him, but remains guiltless. Equally
plain is a second passage of the same work, where ii, 1, 2 — 5 the
various penances for the murderer of a Brähma^a are prescribed.
Such a criminal is, however, not caUed brahmaJid, but the first men-
tioned Sutra says bhrünahd dvddaSa samd^, |. Those who require further
proof for the necessity of translating the word here by 'the murderer
of a learned Br&hma^a', will find it in the verse quoted under ii, 1, 6.
Similarly bhrdriahanana or bhrünahatyd is substituted for brahmahaiyd
in two passages of Baudhäyana's third Praöna iii, 5, 5 and iii, 6, 11,
where the four mortal sins are enumerated as bhrüiidhananafik gurur
tdpagamanam, auvarnastainyam and surdpdnam. The same remarks
1 See aUo VatUhfha Dh. 8d. m, 18, where the same verse occars with small
▼ariatioxia.
184 Kleins Mitthbilungsn.
apply to the word hhrurjohan in the Manu-Samhitd xi, 249 (Joxxy).
There verses 249 — 262 prescribe the secret penances for the four
Mahäpatakins, who are called bhrürjMhan (249), suräptiff, (260), c^-
hfüya mvarr^am (261) and gurtUalpagai (262). Besides these passages
where the serial enumeration decides the meaning of the word, there
are some where other circumstantial evidence indicates which of the two
chief meanings of bhrür^a has to be chosen. Of this kind are the cases
where the bhrd'^ahatyd and the bhrü^f^üian are mentioned in connexion
with the A6vamedha. The Brahma^as, the Sutras and the metrical
Smiitis^ state repeatedly that the performance of a horse-sacrifice or
the participation in the final bath at the end of a horse-sacrifice puri-
fies from all guilt, even from the guilt of the murder of Brahma^a.
If we now find in the Taittiriya Br^hmai^i m, 8, 20 the assertion
that the bhrundhatyd is destroyed at the Aävamedha, or if he hear
in the Sdhkhayana Sr, Sü. xvi, 18, 19 of an oblation to bhrüi^ahatyd,
offered in connexion with the Aävamedha, the natural interpretation
is that in these cases too bhrür^ahatyd is a synonym of brahmahatyd.
The same explanation must be adopted, I think, in those passages
which declare the bhrünahan to be a particularly heinous offender or
the bhrÜTiahatyd to be a most dreadfiil, inexpiable crime. If Ajm-
atamba Dh. SÜ, i, 28, 2 Iff. prescribes for the bhrCtiyihan a lifelong pe-
nance of the severest kind, it is only the slayer of a very learned Brah-
ma^a who can be meant. Again if the Taittiriya Aranyaka ii, 7, 3 and u,
8, 3 states that the Küshmä^das destroy all guilt which is smaller than
that of bhrüryikatydy one can only assume with Sltyaqia the mukhya-
bhruriahaiyd to be meant. ^ For the other bhrHiyikatyd, the garbhaMr
tana is, if caused by a man, though serious, by no means inexpiable. '
^ See Oautama xx, 9, tartUi «arvarh pdpmdnaih, tarati brahmahii^fdih yo ^ipa^
medhena yajate; and the Synopsis in my translation of Manu, for xi, 75, where
Ap. I, 24, 22 ought to be added.
2 Among other passages which in my opinion belong to this category, I
will mention here Manu iv, 208 and vni, 817, as well as the parallel ones, cited
in my Synopsis.
3 Females who try to escape the cares of maternity, on the other hand, are
irretrievably lost and must be repudiated.
EIlBINE MiTTH£ILUNG£N. 185
The penance to be performed is in general regulated by the caste
of the female who was to become a mother and by the sex of the
foetus^ if it was distinguishable. Only in the case of Brahmans the
destruction of an undeyeloped foetus entails the regular twelve years
penance for murder.
A certain number of other passages, as e. g. Taitt. Ar, ii, 8, 2;
X, 1, 15y 61 justifies, it seems to me, the doubts which S&ya^a felt in
trying to explain them. In conclusion I may add that the probable
etymology of bhrHna justifies its use as an appellation not only of
garbha and arbhaka, but also of irotriyadvija. I believe that it stands,
as the larger Petersburg dictionary suggests, with the not uncommon
metathesis of r for *bhün(fa. ^Bhdn^a would be the regular past par-
ticiple of the Vedic verb 6Aiir, to move quickly, to be active. Used
as a substantive, it might mean, like bMrni, 'the active, the rest-
less one\ Such a designation would suit a Br&hma^a who combines
the offices of Vaidik and Srauti, exceedingly well. For such a man
has certainly very little leisure during his whole life.
G. Bühler.
Kna »mn: und kphb k'toj.
Im babylonischen Talmud, Tractat Maköth, Blatt 5% heisst es:
,Rab4 sagt: Wenn zwei Zeugen vor Gericht erscheinen und aussagen:
l) N. N. hat an der Ostseite der Burg einen Mord begangen, während
andere zwei Zeugen ihnen entgegentreten und behaupten: Ihr wäret
ja (zur bestimmten Zeit) an der Westseite der Burg, so muss das Ge-
richt untersuchen, ob man von der Westseite aus nach der Ostseite
sehen kann. 2) N. N. hat Sonntag früh in Surä einen Mord begangen,
während andere zwei Zeugen ihnen entgegentreten und behaupten:
Am Abend desselben Tages wäret ihr mit uns zusammen in Neharda%
so muss das Gericht untersuchen, ob man in dem Zeitraum von Mor-
gen bis Abend den Weg von Surä nach Neharda*ä zurücklegen kann.
Ist dies der Fall, so sind die zwei ersten Zeugen der subjectiven
falschen Aussage nicht überführt, im Gegentheil sind sie derselben
186 Kleine Mittheilungen.
überflüirt. Das ist eigentlich selbstverständlich^ weil man aber an ein
ima Hrra^ (ad Nr. l), beziehungsweise kitid icboa (ad Nr. 2) denken
könnte, wird dies ausdrücklich hervorgehoben/
Alle Commentatoren erklären tra imn} als ^gesundes Auge^ und
um^ Kboj als ,sehr schnelles Kameel', bedenken aber nicht, dass vom
Standpunkte der gerichtUchen Untersuchung ein ^gesundes Auge' gerade-
zu vorausgesetzt werden müsste und ein ,sehr schnelles Eameel' jeden-
falls als möglich angenommen werden könnte. Ich schlage daher vor
Hm mvü ,Wüstenlicht' (von J^ desertufn)^ d. h. die Fata morgana
und KTT-ic nhi^ ^beflügeltes Kameel^, eine Art Wunderkameel wie das
^beflügelte Pferd' in ^Tausend und eine Nacht' zu übersetzen. Dass
das Gericht solche Möglichkeiten zur Entlastung der Zeugen nicht
voraussetzen darf, wird jedermann gerechtfertigt finden. Für diese Auf-
fassung spricht auch der Umstand, däss im Tractat Jebamöth, Blatt IW
Kmc Hht^i vorkommt neben riTtp^ d. h. dem wundersamen Entgegen-
springen der Erde, welches möglich macht, dass man in kurzer Frist
die weitesten Strecken zurücklegt.
D. H. Müller.
Wir machen darauf aufmerksam, dass der Bombay er Buch-
händler Pandit JyeshthäbIm Mukundj!, dessen reichhaltige Kataloge
diesem Hefte der Zeitschrift beigegeben sind, auch Sanskrit-Hand-
schriften zum Verkaufe vorräthig hat und bereit ist, nicht vorrftthige
Exemplare, welche gewünscht werden, suchen zu lassen. Pandit
JyeshthArAm übernimmt auch gegen eine sehr massige Provision den
Vertrieb in Europa gedruckter Sanskrit -Texte und jener Werke,
welche über den Orient handeln.
DiB Redaction.
Subscriptions-Einladung.
Uie Herausgabe des Werkes: Schreiber^ Manvsl de la langue
Tigrai. Vienne. Höldbr, 1887. 8**. vii, 93 pag. (Preis 3 fl. = 6 Mark)
hat ein so schlechtes, gegen alle Erwartungen zurückgebliebenes buch-
händlerisches Resultat geliefert, dass von Seite des Verlegers kaum
an eine Fortsetzung der treflflichen Publication in der bisherigen
Weise gedacht werden kann. Es steht daher zu befürchten, dass die
mittlerweile druckfertig hergestellten folgenden zwei Theile, nämlich
die Original-Texte und das Wörterbuch, durch welche die Grammatik
erst ihre wissenschaftliche Grundlage bekommt, gar nicht zur Ver-
öffentlichung gelangen werden. Um dieser Eventualität vorzubeugen,
richten die Unterzeichneten an die Herren Sprachforscher, namentlich
aber an die Herren Semitisten die Einladung, die Fortsetzung der
trefflichen Publication durch eine Subscription zu ermögUchen. Die
Texte und das Wörterbuch der Tigrai-Sprache werden, falls die Sub-
scription ein hinreichendes Resultat liefert, in einer beschränkten, nach
Massgabe der Subscribenten festzustellenden Anzahl von nummerirten
Exemplaren gedruckt und wird der Preis im Verhältniss zu der bereits
erschienenen Grammatik angesetzt werden. Für die über die Zahl
der subscribirten Exemplare gedruckten fUr den Buchhandel be-
stimmten wenigen Copien wird eine Erhöhung des Preises auf das
Doppelte des Subscriptions-Preises eintreten.
Die Subscription auf das Werk bittet man zu richten an
A. Holder, Hof- und Universitäts - Buchhändler , i Rothenthurm-
strasse 15. Wien.
D. H. Moller. F. Müller. L. Reinisch.
BESTELL- FORMULAR.
\^ ^
Bei Herrn Alfred Holder, k. k. Hof- und üniversitäts-
Buchhändler in Wien, I., Rothenthurmstrasse 15, snbscribire hier-
mit auf
Exempi. Schreiber, Manuel de la langue Tigrai,
Texte und Wörterbuch.
Ort und Datum: Genaue Adresse:
k - ^
Kritische Beiti-äge zur südarabischen Epigraphik.
Von
D. H. Müller.
(Fortsetzung.)
rv (= Gc 5).'
0,30 M. breit, 0,23 M. hoch.
i I HH I hn I I] 1
BIrt« I 'h*1h 3
nHUMo ) 4
Z. 1 kann nach GC 7, 1 [pnli I p I p ergänzt werden.
Z. 2 bedeutet ,die Cisterne Manfa8^ jß^na := <^.yü\, welches von
Hamdani ausdrücklich als ein südarabisches Wort angefUhrt wird.*
Z. 3. Zu ^hk vergleiche pai^K, ZDMG, xxx, 685 und i^K, einen
Ort, wo ein Almaqahtempel sich befand (Os. 4, 4).
Z. 4. ano I V"^ erinnert an icio I V^% Hal. 199, 2 (6). Das Wort
niö findet sich noch Hal. 324 (el-Baidä): XHTfl flHtHl I n)fi)^H,
1 Einige fehlende Abklatsche der OUuer Collection sind mir erst jüngst
durch die Güte des Herrn P. le Page Renocf zugegangen. Sie erfordern noch eine
eingehende Untersuchung. Ich konnte deshalb die Reihenfolge der DiRKMBOURG'schen
Numerimng nicht einhalten.
» Copie HO)-
3 Copie H®1-
* Copie o.
^ Vgl. Hamd&ni 69, 19 und 239, 2: ^^ ULo ^ i-^^ ^y^. U^^\^
Wiener Zeitwbr. f. d. Kande d. Morgenl. II. fid. 13
188 D. H. Müller.
welches ich also verbessere : rnnln] I aSoinJ I ai3"iön ,Damarkarib von
Madab hat (es) hergestellt^ Zu vergleichen sind ferner Hal. 355
(es-Soud): ano I Donniß] und Hal. 337, 3 flF. anoi neben ri"i. An unserer
Stelle ist es, wie es scheint, nomen loci. Hamdäni in seiner Geo-
graphie Arabiens kennt zwei <^_j\j<-« im Jemen. Das eine liegt in der
Nähe von Porän (68, 15 und 105, 8), das andere aber nördlich
vom Gauf in der Gegend von Taiwan (83, 1. 110, 18. 167, 13 und
169, 17). Halävy führt auch ein v-jj^ ^>\^ an. Welches von beiden
letzteren in den Inschriften gemeint wird, kann nicht entschieden
werden.
V(=GC6).
0,36 M. breit, 0,25 M. hoch.
Diese und die folgende Inschrift sind auf einem Steine ein-
gegraben, der aus Khanbat Harim (^yt i^^) gebracht sein soll, und
zwar GC 6 auf der Front-, GC 7 auf der hinteren Seite. Beide In-
schriften sind im minäischen Dialect abgefasst, ihr Inhalt zeigt Be-
rührungen mit Inschriften von Ma'in, der Name H o ^ kommt auf
einer derselben vor. Bei dem Umstände, dass alle von Halevt aus
Medinat Haram (womit wohl Khanbat Harim identisch ist) mit-
gebrachten Inschriften sabäisch sind und eine ganz eigen thttmliclie
locale Färbung haben, möchte ich die Angabe über die Provenienz
nur dann für glaubwürdig halten, wenn sie vom Reisenden dort ge-
funden worden ist. Kommt die Inschrift aber, wie es den Anschein
hat, aus zweiter Hand, dann ist es wenigstens zweifelhaft, ob die
Provenienz von dem Gewährsmann des Herrn Glaser richtig an-
gegeben worden sei. Vgl. jedoch GC 29. Die Inschrift lautet:
^ lhr^O<i>lhhl<i>|iiH|iin<i> 1
<i>l llIl?)HI V)Xhn IXTOrS 2
• I '^t^Xlo IX hdlXHI nrt) 3
' Copie in>
a Copie ^»iHXX®-
Kritische Beitrag b zur sO dar arischen Epigraphik. 189
• )* Ir^OhlO ?0 T I TXOn *
i?oi] <D I IHH1H Uhr^'h? 6
OBHHM 7
Wie man sieht, ist die Inschrift links und rechts abgebrochen.
Dazu kommt noch eine Reihe dunkler und neuer Wörter und Aus-
drücke, die das Verständniss erschweren. Trotzdem bin ich im Stande
einige Wörter und Phrasen genauer zu bestimmen.
Z. 1 ist das Wort XDB zu erklären. Der Verfasser verweist
hier auf die folgende Inschrift und dort auf diese Stelle. Dadurch
wird aber der Sinn des Wortes nicht klarer. Heranzuziehen ist
Hal, 199, (4):
I pt9 I p^ I -insni l ym I kdb l p I onsstmi I onsriiio
tin I fm I n^pooi l im I n^ioo i hvb
,Mit seinen Grenzidolen und seinen Spitzsäulen (?) von dem
KDB, welches ausgehauen hat Du-Hindir, und den Spitzsäulen (?)
oberhalb von •ninn niDö, und den Tränken, die ausgehauen hat Dü-
Ganad.'
An beiden Stellen kommt neben XDC das Wort jrn und, wie wir
in der folgenden Inschrift sehen werden, auch pte vor; in beiden
Inschriften ist die Rede von n:n. M^n darf also eine gewisse Aehn-
lichkeit, ja sogar Verwandtschaft dieser beiden Inschriften erkennen.
Die Verbindung von xDB mit dem bekannten prio, dort und hier, (denn
so ist wohl am Ende der ersten Zeile [pnio zu ergänzen) und die
Vergleichung des arabischen L*^ ,zeiTeissen' ergeben für xob die
Bedeutung ,Spalte, Riss' oder Achnliches.
Z. 2 Anfang ist nach G C 7, 2, nnBD[o] zu ergänzen. Das Wort
findet sich noch Hal. 453, 2/3:
♦ • HBOö I n-aci I nrn I poo I \ühh I • in I d^iks I oaso
I rTSH I arm I pnoD I dvi i onri lai
und das Verbum neo, Hal. 598, 2. Vergleicht man arabisches JL*»
,gie6sen, ergiessen', so kann * Ju**^, plur. *iÄ?U*J» ,Erguss' bedeuten,
was Hal. 453 in Verbindung mit ,Brunnen' (tks) und ,Regen' (poo),
13*
190 D. H. Müller.
Hal. 598 mit yWasserreservoiren' (jnßB3o) zu passen scheint. An der
angeführten Stelle 153 steht npoo in gleichem oder ähnlichem Sinne.
mnKS übersetzt der Verfasser ,retinue' ohne jede Begründung
und, wie ich glaube, auch ohne Grund. Es ist wahrscheinlich, wie
GC 1, 7, bKPD^n I rraai I nnn>n ,als ein Denkmal des Dü-RaimÄn^ oder
,auf Beschluss des Dü-Raimän' (vgl. 5y\ und das Verbum y\) zu
übersetzen.
Neben fon i f?nin (Hal. 144, 1. 150, 2 und 161, 3) war auf
pti (Hal. 353, 7, 8) und jönn I onK (ZDMG. xxx, 675) zu verweisen.
Z. 3 wird übersetzt: ,Rabb'il(?) of Tatnat et Thadafc'. Der
Abklatsch hat deutlich 1i^) (nicht Ifl) o^^r 1T1)0- ^^^ Zusammen-
stellung mit bnan muss also aufgegeben werden. Dagegen sind die
beiden folgenden Wörter pnnan I naonn (so für pnnrn!) nicht Ortsnamen,
sondern Vcrbalformen = arab. ^jJ:^\^ cuJlU\, also viii. Formen der
Verba ^^ und ^jJo, wobei nach sabäisehem Sprachgebrauche das
Feminin durch ein Masculin fortgesetzt wird. Die beiden Formen
n:Bn und pnnx kommen zum ersten Male hier vor und sind grammatisch
interessant. Es wäre Schade gewesen, wenn sie, einmal ausgegraben,
als nomina loci wieder vergraben worden wären.
Z. 4. Dfi3 1 n^cn steht deutlich auf dem Abklatsch, ist mir aber
verdächtig. Die diminutive Form n^Dn passt wenig in den Zu-
sammenhang und die Wurzel ßtn ist sonst in keiner semitischen
Sprache nachweisbar. Vergleicht man Hal. 225, 1: DB3 Mßm und
237, 2: "Bnoa I 0ß3 Mrrom, so liegt es nahe, hier eine Verschreibung
des Steinmetzen flir Dß3 1 nrtn (also ^ flir V) anzunehmen. ' Dass dann
Dc: nicht ,tomb' heissen kann, versteht sich von selbst.
Z. 5 Anfang darf man vielleicht \-ipan] ergänzen, von einer
Wurzel psi, die im nomen loci jpai (Hal. 478, 3. 479. 534, 4) und
in der Inschrift von Aden opai nachgewiesen wurde. Es ist aber,
was ausdrückUch hervorgehoben sei, nur als Möglichkeit anzusehen,
flir wahrscheinlich kann ich diese Ergänzung nicht halten.
Z. 6. Ob dieser tin | f^KOiH" identisch ist mit nsn I lon I p I hmic
(G C 1 , 9) lässt sich nicht entscheiden. Ausserdem findet sich ixh
1 Vgl. jedoch Burgen und ScMötaer, n, S. 74, Anm. 2.
Kritische Beitrags zur sOdarabischen Epigraphik. 191
noch auf der schon oben angeführten Inschrift aus Ma'in. In allen
diesen Stellen scheint ein anderes jJ^* gemeint zu sein, als das den
arabischen Geographen bekannte südlich von §an'ä hegende JJ^.\.
Das letzte Wort dieser Zeile ergänzt der Verfasser unter Hin-
weis auf Langer 1, 2 |rj?o. Die Inschriften Hegen viel zu sehr aus-
einander, als dass diese Ergänzung irgendwie gerechtfertigt werden
könnte. Auch ist dort ja^jyo der Name eines Thurmes. Dazu konmit
noch^ dass der nächstfolgende Buchstabe ein U| nicht sein kann, weil
ich noch einen senkrechten Strich | zu erkennen glaube. Ich schlage
daher vor [H]?®^ zu lesen und «xX*^? *^4*^ J^; *^4*^ e^^ J' ^^^^
^^j4Ü\ bei HamdUni 66, 19 ff. 112, 15. 124, 22. 243, 13 ff. zu
vergleichen.
Z. 7. Ebenso ist zu Anfang der Zeile OBhHIH[?®^] zu ergänzen.
Durch einen merkwürdigen Zufall ist Z. 6 der Anfang, hier das Ende
des Namens tj?o erhalten, ohne dass sie mit einander zu verbinden
wären. Wer den Abklatsch oder den Stein nicht vor Augen hat,
wird geneigt sein mit Rücksicht auf die Ergänzungen zu Z. 1/2,
4/5 und 6/7 die Inschrift flir ganz zu halten. Das ist aber durchaus
nicht der Fall, es scheint vielmehr ein sehr umfangreiches Stück
zu fehlen.
B]« ist ein Orts- oder Stammname und wird GC 18, 2 neben
fSro (= ^2>h^) genannt.
VI (= GC 7).
Die Inschrift steht auf der Rückseite desselben Steines, auf
dessen Frontseite die vorige eingravirt ist.
• -H HOYIHHI« I HH* 1
'■ hi*X *MXYOr^Il<i)| 2
• •j^itini='n)rt-?p.TH* 3
> Copie «X<»-
' Copie THO.
> Copie n)ii?-
D. H.
'ii« IIYhlrt^ir-'- -hM I
. . . j.. V ■ . . -1=1 s
■'l-ni- \^0h\ -t-TITX»]' «
'/j. 1, Diis Wort -:Bn frsi'licint hier zum ersten Maie; das Ara-
bisfho kdiint kciiio Wurzel JJl»..
'A. a. Uobor rntCO vergleiche (las zur vorangebenden Inscbrift
ItoiUL'rktf. Auf das o von «X* f'^lg' ^i" Bucbstabe, von dem aaf
(loni Abklatschu nur oin senkrechter Strich erkennbar ist. Nach den
Qbri^in Spuren xu aeldicsscn, kann er Q] sein (also KCirO.
Z. !l steht dtnitlich "^p (nicht 'jb!). Wenn das folgende Wort
(fl^rttt^ S'eyri' (p-lesen wcitleu soll, so müsstc das p von dem Stein-
nu'Ut'ii «uspelnsst'U wiinlen si-in. Ira Abklatsch ist kein Raum für
cint'n Itiichstabcn vorhanden.
Den Si'bluss clor Zeile mik-hto ich nntcr Hinweis auf die rar
Fnint- Inschrift anpefillirten Siclleu pc I j= .von dem Spitzpfciler er-
fj^ltnxen und iiiehl p durch .Sohn* Ubersotzon.
Z. 4 kviniite p.'sUndcn haWn pc I bnt I cärsr i: ikc Diese Vw
muthuii); sjircobc ich hier nur aus. um diejenigen, welche den Stein
im Uritish MiUM-nm sehen k.-nncn. j>h eiiier PHtnug dieser Le«aii^
KU vemiilnssen.
/., fi. Y I»! '»»'*> IIj"- '^^- ' '" — ■^•-l r-cs\hr- erbium
«1 wollen, w»iv mehr als s^wa^rt,
/.. fi. Mil pr(i6S«'rer Sk-hi-rhi:: i-ryatiie ich •h^-nr Ztnlr •!»":
I cell I milBin l nr C indona i^-k auf dU- Kr -t-ia^-hritt 7- t verur^
IW Hcliliiiw liiT 7^ik i.i'kiov * ^-sT't« |^ie*e1l werden lad im
*tr>^ wii'Ut'i); (l\e iW \\T4liKtaisf iW azKvi^brteD pKnllrie« >((i:>
1>« Xl.V\BU(rli ist alM» Tic! m
^ •-■■Hcn Äwilfelhaftc»
•■" m>^\\ (("irinp?»
<r«i
Kritische Bbiträob zur kG]
vn (= Gc 8),
BUmmt angeblich ami Ha'tn. 0,53 M. breit, 0,!6 H. hfch.
mIOI 11, ••• >rHI-- 1
„IVXH>'ha«IVHHhS»IVX 2
[XHniooN>'Hiii>ivi>o»a» i>.snii s
[»i«iilvx?Biia»i'»iiYxihihin»iiiiiiH°ni *
ixnt[>]Miii»[n>iiiiii^ni«iiYn"jin 6
2. . . in ihren (fem. 3. p. sing.) [Hän]sern and ihren Domänen und
ihren Besitzungen ....
3 im Gebiete und dem Ackergrand der Stadt Hadam'', [Bei
der Herrin]
4. Ton Ba'dän" und bei ihren (plnr. m.) Göttern, und [ihren] Be-
wässemngsgottheiten .
5. [und beij ihrem Stamme Bakil'', der bei Raidat hauat.
Z, 1 ist mit dem Verfasser vermuthlicli id3 zu ergänzeu.
Z. 2 Anfang hat vielleicht nn'3K gestanden. Herr Derembodro
übersetzt ,and hü domain, and hü sources of income', hat aber Über-
sehen, dass das Suf£x der 3. pers. mase. im Sabftischen irr lautet,
während rt = l* Suffix der 3. pers. fem. ist. So Hal. 681, 5 | sipt
roQ ^ V**i daselbst Z. 7 — 8 nain' = Lj^^_; ferner OM 13, 2
hHmv) I niTsyi = '-•^4* '^^^ daselbst Z. 3 nb ^ L^ und wahrscheinlich
auch Hal. 48, 3 rai = L(j ^J^\. Die Suffixe rt in unserer Inschrift
müssen sich also auf eine weibliche Person bezichen, nintto heisst kaum
jSources of income', sondern viel concreter ,Besitzungen, Lttndereicn'.
Z. 3, In glficher Wi'is.' Iii''l,'ui,i -pio, bei dem auf Hal. 147, 2
I pan I "itBi I TO uml djis scjioii viui I'kaetorius vei^Iichene a'^'4-C
TEWPisen war, nicht ,nclLc^'. smulirn ,Ackcrgrund'. Zum Orts-
siud Hal. 243, 1— :i:
[nba-i I iDini I [cimn I p I oWa
\iiul Ual i'''>. 1 — 2 jjinSion l iminii i cmn l p I osirai
ui Stellen, die sich gcgimseitig ergänzen.
jSource
7
194 D. H. Müller.
Z. 4. Beach tenswerth ist das Auftreten der nnäbo, deren Be-
deutung ich zu Langer 8 bestimmt habe.
Z. 5. Von der Voraussetzung ausgehend, dass diese Inschrift aus
Ma'in stammte, trägt der Verfasser kein Bedenken, die lückenhafte
Stelle nnnn l jpro l an zu ergänzen. Was soll aber ,their tribe Bakil
[and of Maj'in Dhoü-Raidat' bedeuten? Gegen die Provenienz dieser
Inschrift aus Ma'in spricht schon der Dialect, in dem sie abgefaijst
ist, spricht ferner das Vorkommen der Gottheit onw 1 nn. Wenn die
Angabe über die Provenienz nicht von Herrn Glaser selbst, sondern
von irgend einem seiner Gewährsmänner stammt, so nehme ich keinen
Anstand, dieselbe als eine unrichtige zu bezeichnen. Anders würde
sich fi-eilich die Sache stellen, wenn der Reisende sie selbst in Ma'in
gefunden hat, was mir aber kaum glaublich scheint. Die lückenhafte
Stelle muss unter Vergleichung der Bronzetafel von Raida {ZDMG.
XXIX, 591, Z. 2):
mrn i \vy\ I cbaa I y^t
unzweifelhaft lauten: mrn I frto*i] I ebaa I lonap«^,
und die Inschrift stammt höchstwahrscheinlich nicht aus Ma'in, sondern
aus Raida. Sollte aber die Provenienz aus Ma'in glaubwürdig bezeugt
werden, so bliebe nur die Annahme übrig, dass ein dem Stamme
Bakil angehöriger Mann aus Raida sie in Ma*!n gesetzt hat.
Vra (= G C 9).
Weihinschrift, 0/27 M. breit, 0,62 M. hoch.
nihxioiHiti>v^i]Hnu]BviiHnihnn* i
uu]?>inihxii>ix])<i> I ?H*vixo)xno[n 2
iiihr^<i>hi<»>VHn<»>ra>v[rSOH 3
•^^Hhi^DXXoiHjiioh 4
[in]1hXI^?^XI^a)? |3a,V 5
• • •
1 Copie ®.
» Copie UHh-
' Copie ®.
Kritische Beitrage zur sOdarabischen Epigraphik. 195
nihxioOTXr^ii]* Ti 6
HH]«hh iximxo)xn ^
Hn)ii]inihxi'?ii^ 9
IHXH''i,i,I]<D|»ii) n
Mit den drei ersten Zeilen dieser Inschrift bietet die gefUlschte
Bronzetafel, Prid. iii, Z. 1—5, manche Aehnlichkeit : '
ninihxiou]mi]>viHiHnmviiHni^>v«^ i
Oiili][T]>V?Hli]?>inihXI?HHV]IX«>XI1« 3
l1hr*i[*h]l*ViinMI«VrS 5
Daraus ergeben sich die von mir zum Theil in Uebereinstimmung
mit dem Verfasser vorgeschlagenen Ergänzungen von seU>8t. Demnach
ist auch, Prid. iii, flBVl ^^ HVT zu lesen.* Wenn die vermuthungs-
weise eingefiigte Ergänzung ^J>VH richtig ist, rührt unsere Inschrift
von einem Bruder des Stiftes des Prideau'schen Denkmak her.
Z. 3. |cit halt der Verfa-ser ohne Grund ftir einen Plural von je*.
Es ist vielmehr ein nomen pn^prium Tvgl. z. B. Hal. 154, ^> und 472;
und zwar glaube ich, da.ss dies der Name des Stifters der la-^^Jiriften
sei, während jzip (Z. 1) nur sein Beiname ist. Zu vergleichen ist
dazu die Bronzetafel der B*'rJiner JIuMren Z. 3 | zzp I hn I pre I err
,Wadd" Sahran, d«-r H<-rr von ^^/abab^, wovon daiin iiiiWfr pzp nora.
gentilicium wäre.
1 Copie ?H.
» Copic h-
» Vgl. UomDTMAjn. ZDMG, xxx. H 31.
* Der Ver£u»er liect deo NarA<fU ^^m,^ i^A\\M er nicht rui\tt*t:hr
gelesen werden wie Ibn JJor. fJt. 10 V
C '
196 D. H. Müller.
Z. 4. Wenn Herr Derenbourg ferner sagt: ,After nnnp, we have
certainly S, followed by the name of a city or sanctuary^, so be-
stätigt der Abklatsch diese Voraussetzung nicht; denn da ist noch
ziemlich deutlich ein o oder 0 zu erkennen^ jeder andere Buchstabe^
also auch |:j ist ausgeschlossen.
Z. 7 wird r\rhv ,the third^ übersetzt. Dies ist formell umnög-
lieh, weil t^^ wohl ,DritteP heissen kann, nie aber iJiXj, Auch syn-
tactisch kann nrht nur gleich ÜUi' ,drei' sein, weil darauf augen-
scheinlich ein Plur. *«ikm folgte. Möglicherweise jedoch ist nnb» ir-
gend ein bautechnischer Ausdruck, womit insbesondere Prid. 7, 2
imnaö l rht ba I ya*ni l ^op zu vergleichen wäre.
Das letzte Wort ist sehr verlockend unter Hinweis auf I jS
DipB> 1 nr I ptDD I hn l piK« (Fr. 61, 1) ipiiKK zu ergänzen.
Z. 8 will Herr Derenbouro D3D1 fur d»p lesen; der Abklatscli
hat ein deutliches p. Die Wurzel jop kommt noch vor Hal. 410,2:
MPiK I ^331 1 loy, ferner Hal. 467, 2: [^iän | pp I dn I bn^ I yisn I wül, end-
lich por I [BIO (Prid. Ill, 3 = Langer 18) und scheint zusammenzuhängen
mit arab. ^^y^ ,fest, gut im Stande', aram. ^-^ ,stark, mächtig sein^
Es kann vermuthlich vorderhand ,befestigen', beziehungsweise ,Be-
festigung' übersetzt werden.
Z. 10. Zu nnnm I pia l onp sind zu vergleichen:
Prid. 3, 7 — 8 : ^ 1 pnia | -»pB>n I dipn I dW'»
Reh. 10, 8—9 : nSpn I an I ^phia I d-rp I nr
Reh. 11, 7 — 8 : ^pciia | Tin I popoi
Das Wort pia in der Bedeutung ,District' oder ,Ortschaft' findet
sich auch Derenbouro, Etudes, 14, 12 und 15, und beweist, dass das
arab. lij^ nicht griechischer Entlehnung (x^pa) ist.
Z. 11. Nach OM 4, 4 nsnoo I dinr I ^nnn ist vielleicht hier I piny:
♦ .♦II n:nDOi, möglich aber auch pnai zu ergänzen.
Z. 12 steht deutlich ft]-pb und darf nicht in ti^pa verändert
werden.
1 Die falschen Bronzetafeln haben an allen Stellen pra, also o für <D.
KuiTiscHE Beitrage zuk sOdarabibchen Epigraphik.
197
IX (= GClO).
0,36 H. breit, 0,28 H. hoch.
xni<»hl«YB)hin<'1^l^nhXHIHY1<'
1 1 1 1 1 1
ox^Y 1 Hn 1 ^oHY? 1 n)(^ih
1
,^a.|(i>YHHh • l«>Y.^OH 1 H?ni
2
•T^HinniHoY?« 1 *OhY^.^ 1 ? Hn
3
t 0 *YP^°l='li]iHrS*»Mi]iH.^h»
4
Wie schon Herr Glaser und der Verfasser aufmerksam ge-
macht haben, zeigt diese Inschrift grosse Aehnlichkeit mit der grossen
Inschrift von ^adaqany jetzt in den Berliner Museen, und stammt
wohl aus derselben Gegend. Herr Derenbourg hat auch die Aus-
gänge der ersten zwei Zeilen nach der bezeichneten Inschrift richtig
ergänzt. Dagegen ist die Vermuth ung, dass Xfll^h ^r Xn**1h 'Vor-
schrieben sei, wenig wahrscheinlich. Das Wort mhv kommt noch
Hal. 349, 9 vor und ist von mir vermuthungsweise mit .^^-JL* ,Lotus-
baum' zusammengestellt worden.* Ebensowenig darf D3öo in dpöd
verbessert werden. Einen Beinamen föD.T fllhrt ein Mann Namens
TPD« bei Os. 33, 1 und ^.^^^\ yii kehnt auch Ibn Dor. 209 1. Z.
Unmöghch ist auch die Ergänzung [fDl^hl^H ^^ Ende der
dritten Zeile, weil noch deutlich die Spuren eines ^ zu erkennen sind.
Wir haben hier einen Namen ntt^3 = ^^, den Ibn Dor. 252, 1 aus-
drückhch als hamd/inisch anführt.
Z. 4 hat sich Herr Derenbourg zu einer sehr gewaltsamen
Aenderung nnPBin I Dp I dik I inonm verleiten lassen. Er that hierin
seiner Copie grosses Unrecht; denn eine solche Verschreibung durfte
1 Copie '^H; ich erkenne aber deutlich die obere Hälfte eines y-
» Copie l] I>| h <D.
* Copie flofl.
» ZDMG. XXXVII, S. 6, Anm. !.
198 D. H. Müller.
er nicht voraussetzen. Ausserdem musste ihm bekannt sein, dass das
Wort nop auch sonst nachgewiesen werden kann^ und zwar Hal. 51, 7:
ferner in einem von Glaser in seinen Mitth, S. 85 angefahrten In-
schriftenfragment :
^yoD I p:st I iDpi I nit7öi l bipK.
Die Stellung des Wortes nop neben -nt^oi I bipK und hier neben
DTDK lässt schliessen, dass es eine bestimmte Kaste oder Würde be-
zeichnet. Ich übersetze es vorläufig ,Gro8sgrundbesitzer^ (Vgl. assjT.
hiäddu,)
Das Wort Dip (^^) ist übrigens in der Bedeutung von ^me im
Sabäischen nicht zu belegen. Endlich kann der letzte Buchstabe von
f 0®Y entweder ^ oder J sein, keinesfalls aber o gelesen werden.
Die Inschrift ist demnach zu übersetzen:
1. ,Ilkarib Juhan'im, Sohn des Himmat'a[tt, weihte dem Talab von]
2. Zabjan sich selbst und seine Körigen (?) und [alle seine Kinder and
ihren Besitz . . . .]
3. die Söhne Sumhu^afq und Juha'in, Sohn des Nääih
4. und Krieger und Grundbesitzer '
X (=GCll).
Fragment einer Baninschriflt en relief, 0,87 M. breit, 0,26 M. hoch.
•^vxTniiH<»ni>
iJiv iTHnnaiv
Die Ergänzung pon in der Zeile 2 scheint mir zweifellos richtig,
dagegen ist bttn nicht ^a branch of the Hamdänites', sondern höchst
wahrscheinlich ein Verbum (= Jiüb ^stark regnen^). Man könnte fireilich
auch an J\i>\ denken^ aber bei Mordtmann {ZDMG, xxxiu^ S. 490) kommt
jbtenn I bwa neben pmo ,Regen'(?) und ppr ,sprossen lassen^ vor, so
dass also JiiA in den Zusanunenhang besser passt.
1 Die von vorneherein unznlässige Conjectur Prabtorius* mmipi (= jJÜ,
was aber sab. t^ lauten müsste) erweist sich als unzutreffend.
Kritische BeitrAob zur sOdarabiscren Epigraphik. 199
XI (= GC 12).
0,15 M. breit, 0,28 M. bocb.
, . . . 1
H tl 1 A I • • • • 2
V h n H X H . j 3
n VH n I ?o««>[i I«] 4
* IJ] r*i 11 ^ n)[i*] ß
Der Verfasser verweist auf das noch nicht zugängliche Corpiis
inscr, sem., pars quarta^ p. 49 — 50. Die Inschrift, deren Anfang fehlt,
lässt sich leicht ergänzen und ist also zu übersetzen:
1. ,[N. N. und N. N. weihten]
2. dem [Almakah?] diese Statue,
3. die sie ihm gelobt hatten, zum Keile ihres Sohnes
4. Babbäams™ und zu ihrem (eigenen) Keile/
Xn (= GC 13 und 14 = Hal. 194).
Diese Fragmente sUmmen aus Main. GC 13 ist 0,46 M. breit, 0,20 M. hoch. GC 14
hat eine Breite von 0,17 M. und eine Hohe von 0,33 M.
i<'niT)(^Hi)Tnf^?i 1
Z. 1. insD ,süss machen' oder ,6llss werden lassen' (vom Wasser
gesagt), ist im Sabäischen bekannt. Belege hieflir habe ich ZDMG.
xxivn, S. 7, zusammengestellt. An unserer Stelle passt aber diese Be-
deutimg nicht.
' Die Copie hat ein undeutliches Zeichen. In der Transcription schreibt Herr
Dkbsxboübo ian«BT3.
^ Fehlt in der Copie.
200 D. H. Müller.
Z. 2 bemerkt Herr Dkrrnbourg: ,The form ^nm may probablv
be a demonstrative pronoun analogous to the Ethiopian pronouns.'
Das scheint mir ganz unmöglich. Wir kennen mn, nr» im Sabäischen
entsprechend dem äth. weetü,je^eti; im Minäischen müssten diese Formen
*mo, *n^D lauten, sind aber nicht* nachg(^ wiesen. Wie soll nun *nm den
angeführten äthiopischen Können entsprechen? Die Phrase erinnert
an ähnliche bautechnische Wendungen wie:
IIal. 535, 5: mik I ^nanipi I nbtK I bai
Hal. 466, 3: pcnb I n-nxn I -narrin l rraso
IIal. 485, 4: |n33ö I ^rsrnri I *3aoi I pcm i «Sto I pai
Es muss also *f XY®1 • • ^^ ähnlicher Bedeutung stehen wie '^rzTfV-^
Am Ende dor Zeile ergänzt der Verfasser jobx. Das geht dem Sinne
gemäss nicht, weil nirgends vom rhi einer Statue gesprochen wird,
aber auch graphisch nicht, weil auf dem Abklatsche in der Mitte der
Zeile noch ein Halbkreis zu erkennen ist. Der Buchstabe kann ako
nur o, 0 oder ^ sein. Thatsächlich hat Halrvy in seiner C-opie ^.
Man darf demnach mit grosser Wahrscheinlichkeit [H)!!]^ ,Grab-
stätte' ergänzen.
Eine genaue Prüfung des Abklatsches ergibt, dass der Stein
rechts, oben und unten unversehrt, an der linken Seite aber abge-
brochen ist. Diese Inschrift bestand also ursprünglich aus zwei län-
geren Zeilen. Was wir mit Sicherheit übersetzen können, lautet etwa:
»Es möge .... Nakrah, der Herr von
,die Gründung (?) und Stiftung dieser G[rabstätteJ*.
Nun möchte ich folgende Vermuthung aussprechen. Die Wurzel
las? bedeutet im Arabischen .vor Schrecken verwirrt sein^ Wir können
dann für das Causativum -inSD (= j^\) ,in Verwirrung bringen,
Schrecken einjagen' postuliren. Demnach kann die Inschrift also
hergestellt werden:
,E8 möge Schrecken einjagen Nakrah, der Herr von [dem-
Jen igen der antastet]
,dic Gründung (?) und Stiftung dieser G[rabstätteJ*.
* Der Wurzel nach ist es vielleicht von <D^<D abzuleiten. Vgl. weiter unten
zu Nr. XV, 4.
Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphik. 201
Der Name der Grabstätte und ihres Stifters mag vielleicht auf
einem anderen Stein enthalten gewesen sein, und ich glaube, dass
ein Fragment dieses oberen Steines uns auch in GC 14 erhalten ist,
dessen Schidftcharakter mit GC 13 grosse Aehnlichkeit hat und
welches, nach der Nummerirung des Herrn Glaser zu urthcilen, in
der Nähe des vorigen gefunden sein muss. Dieses Fragment lautet:
o|hni°H?^o|
Neben der gleichen Grösse und gleichen Form der Schrift und
neben dem gemeinsamen Fundort, spricht auch das Vorkommen des
n^o^ auf beiden Steinen für die Zusammengehörigkeit beider Frag-
mente.
xin(=GCiö).
Grabstein aus Ma'in, 0,12 M. breit, 0,23 M. hoch.
I
n Y » ^^^
r>| o |:J von *Äd*
Der Verfasser möchte X\<^W lesen, der Abklatsch hat jedoch
ein deutliches o. Ausserdem gibt mi ,that of Wadd^ keinen guten
Sinn. Die herangezogenen n. propr. "iijs und ttipd reichen nicht aus,
dieses sonderbare Epitheton zu erklären. Wir müssen vielmehr in np
ein nomen loci suchen. Thatsächlich kennen Bekri und JA^üt einen
Ort SU in der Gegend von Negran, der nach einigen Ucberlieferungen
>U gesprochen wird. Vgl. Bekri, Geographisches Wörterbucliy S. 640:
>^jo SU y >yo ^U ^^ y^ ^ (1. iL-JüLL«) ÄJUjLU U«J^^ W*^ vJJ'^^^
Aehnlich Ja^üt in, 585, Z. 2.
202 D. H. Müller.
XIV(=GCl6).
Fragment aus As-Sauda, 0,28 M. breit, 0,20 M. hoch.
nv® I YXhB*^*IY 3
Z. 2 liest Herr Derknbouru iDD^KlDöD I oobni3l. Die Verbindung
dieser zwei Wörter ist aber in den Inschriften nirgends nachzuweisen,
gäbe auch keinen passenden Sinn und — auf dem Abklatsch steht
ein Zeichen, welches entweder ^ (wie die Copie hat) oder ^ sein
kann. Das l\ ist also ausgeschlossen. Auch die Ergänzung [DO^Klcc:
ist sehr unwahrscheinlich. Man könnte mit gleicher oder grösserer
Wahrscheinlichkeit [n^plDoa, [nilDOS, iKSlOöa etc. lesen.
Z. 3. am I nnKiiö übersetzt der Verfasser ,the places of the ablu-
tions of Wah[b'i]^ und vergleicht arab. 'y<>^, welches die vorgeschrie-
bene Reinigung vor dem Gebete bezeichnet. Wäre diese Inschrift
ein Stück aus der Tradition des Bu^ari oder des Muslim, so läge
diese Auffassung nahe. In einer minäischen Inschrift dürfen wir eine
so secundäre Bedeutung von Käh nicht suchen. Wir müssen es viel-
mehr mit hebr. Kar, äth. Witii, assyr. am ,hinausgehen* zusanunen-
stellen. Das Wort kommt übrigens auch sonst in den Inschriften, wc
es scheint, in dieser Bedeutung vor, so Hal. 682, 2: | np I nicri I r*:'
1 Copie IM lit
2 Fehlt in der Copie.
3 Copie ^H^i ^ch glaube aber noch eine Spur des ^ zu erkennen.
* Copie h ®-
* Copie H*
Kritische Beiträge zur süd arabischen Epigraphik. 203
ernte I y>i I pteiö ,und weil sie hinausging nach diesem Orte im Zu-
stande der Unreinheit', femer Hal. 152, 2 oKro 1 1K I DKäh, welches an
hebr. xai Kart" erinnert. '
Zu verweisen ist auch auf die dunklen Phrasen Hal. 344, 29:
IKST'b 1 |öi und Z. 24 — 25: nK«>3öi I inKähö, das demnach ,Ausgangs-
punkt und Anfang' zu tibersetzen wäre^
Das folgende am ohne weiteres b>om zu ergänzen, liegt auch
kein genügender Grund vor; das i kann sehr wohl Copula sein.
Z. 4 ist möglicherweise DoimaiKl zu lesen (gewiss nicht Donm^na!).
Von dem ersten Zeichen )^ sind nur die unteren zwei Striche | | auf
dem Abklatsch zu erkennen, die leicht zu \^ ergänzt werden können.
Graphisch liesse sich allerdings auch ^ oder ^ ergänzen.
Z. 6. fnSDJKl I {sböK tibersetzt der Verfasser ,the possessions and
offerings' und vergleicht arab. ^LyyJi}\^ vjrvuv/\. Das ist sehr wohl
möglich. Bei dem Umstände jedoch, dass -^boK in den Inschriften
immer ,Könige' bedeutet, ^ ist es sehr verlockend und ebenso möglich,
jnaosK yFtirsten' zu übersetzen und hebr. yo^, assyr. nastk heran-
zuziehen.
XV(=GC19).
Fragment ans Sir&qa, 0,24 M. breit, 0,30 M. hoch.
'ITHYnilhH.oi 1
HIHXOTXIXM 2
Hl.ilIHtHni] 4
Z. 1 ist zu übersetzen: ,N. N. . . . und Ad'il die Söhne . . /
• • • • •
Z. 3 Ende ist nach den Spuren entweder OQ]^ ^^^^ ODO) zu
lesen. Eine Aenderung von ^[]o in ^o[] halte ich fUr unzulässig.
* ,.
1 Zn oma kann freilich auch arab. L^ ,da8 Zelt verlassen' verglichen werden.
s Vgl. wra l^oK (Hal. 478, 13), k3d | i^k (Hal. 485, 13. OM 8, 19), I «riKTöK^
p^n (Ob. 36, 6 und ZDMO,, xxx, S. 671). Dunkel ist: taroi I -pü | i?üm (Hal. 628, 1).
'CopielYHYnUhNo.
* Copie .Q]|.
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. II. Bd. 14
204 D. H. Moller.
XVI(=GCl7).
Fragment aus Siräqa im Gauf, 0,36 M. breit, 0,17 M. hoch.
thM*oaix?nhiHn 2
HTX0IH]HIXX11*|J]HN)X* s
hl«>1X«li>IOXYIhXYH^[hl1Yh] *
Z. 1 muss nach Copie und Abklatsch [dilii, nicht VJrri ergänzt
werden.
Z. 2 hat Herr Derenbouro richtig [^blHK I ifirxi gelesen.
Z. 3. Dagegen ist die Conjectur an I "Tni fiir aannm der Copie eine
gewaltsame Aenderung, die keine sachliche Berechtigung hat.^ Der
Abklatsch hat deutlich ^HM)X®9 dessen Sinn ich allerdings auch
nicht bestimmen kann^ weil die Wurzel p*n (ob) w®^^^ ™ ^^'
bischen, noch sonst im Sabäischen* vorkommt. Die Ergänzungen am
Ende der dritten und zu Anfang der vierten Zeile rühren schon von
Herrn Derenbouro her.
Z. 4 nenn stellt Herr Derenbouro = jJlXä.\ und übersetzt ,has
served with zeal^ Mir scheint aber hier die nordarabische Bedeutung
der Wurzel jJä. wenig zu passen, es hängt vielmehr mit dem häufig
vorkommenden penö zusammen. In ibn ist wohl die viii. Form von
©^o (also f^]) zu erkennen. Die erste Form ist schon aus GC 1,9
bekannt. Vielleicht steckt diese Wurzel auch in dem dunkeln tXY^I
oben, Nr. xii, 2.
Z. 5. Der Verfasser liest hlöonb« oder niODHö^B^. Keine dieser
Lesungen ist nach den Spuren der Buchstaben zulässig. Zu bemerken
« Copie a>01;
'Copie 11 ,^Y^-f^lfi®|.
3 Der Verfasser denkt an opi^ I nm, Beinamen eines sabäischen KOnigs. Was
soll der aber in einer minäischen Bau-Inschrift?
* pii bei Wbeoe steht fOr pri^ weil dort das Zeichen \^ das : ausdruckt.
Kritische Beiträge zur südarabisghen Epigraph ik.
2or>
ist auch^ dass im Sabäischen allerdings das Suffix der 3. pers. löTi
(^) lautet^ im Minäischcn dagegen od oder Don^ nie mit ausIauUmdeni v
XVn (= GC 20).
Ein kleiner Altar aus As-Saudä. Umfang 0,80 M., Hohe 0,40 M.
Mo?mD[D^]^ii]04i
iit«ii]o;i)M*ii]
11oY
)HI)XM?ii^Vll]
n)iHi)xi°io<»[^]
a
iiihniiHnoih?n[j^Hi
ih)in*inH<»M[iti
• •nha'IH^HHIo
2
6'
/ 1 H ) > » ? \
4
/ <D 1 <D V ? 0 « 1 \
r>
/ 11 *i]<»l «VMHh \
6
/ «VTHn® l«>[V] \
7
Dieser kleine Altar ist im oberen Theile auf drei Hcjitcai mit
einer horizontal laufenden Inschrift besehrieben, die vierti? hintere
Seite ist ohne Inschrift. Von der Basis ist nur die; vordere Seite mit
einer Inschrift versehen, Herr Glaser hat die Copic; mit einigrji er-
klärenden Bemerkungen versehen, und Herr Dekknhoijuu hat di<;
Inschrift zum Theil in Anschluss an Herrn Glahkr und /Jim Th«'il
abweichend von demselben überspitzt.
Eine Messung d*'S Abklat.-^<'h«fs hat erg^-b^Ti, dann i\rr llfnllin^
des Altares im oberen Theile Oj'^O M., die LHnge j<; rin«'r S<iti!
0,20 iL beträgt Abgesehen al.v> von d^n kh'in<n Lüek<'n in Fol^«^
der Beschädigung d»-3 Steine» scheint die Innihrift ganz. <rliult«'n /M
sein. Dies ist Ix-i der Ueberv-tzung wohl zu berUekwi« lifiK*'»-
14*
206 D. H. Müller.
Das oberhalb des mittleren Feldes stehende Wort hhVT^ erklärt
der Verfasser nach dem Vorgang des Herrn Glaser = arab. ^Jbü
gegen jede sprachliche Regel. Das erste Wort der zweiten Zeile liest
er pn und hält es flir einen Beinamen, wie er öfters bei den sabäischcD
Königen (pn I bKPT», pa I löKTn-, pa | hny^'D etc.) vorkommt.
Herr Derenbourq setzt voraus, dass dem Worte j^ ein Name
vorausgegangen ist, bemerkt aber dabei, dass die Namen ^rtt oder
*?KS-i3 zu gross sind für den geringen Raum. Eine genaue Prüfung
des Abklatsches ergibt, dass nur zwei Buchstaben vor dem Worte
pn zerstört sind. Von dem nächst vorangehenden Buchstaben ist noch
die Spui* einer schiefen Linie zu erkennen. Das Zeichen kann al^o
X, ^ oder ^ sein, von denen ich das letztere wegen weiterer aUer-
dings nicht ganz sicheren Spuren für das wahrscheinlichste halte.
Die Lesung pa ist demnach unmöglich. Es muss vielmehi' palten] er-
gänzt und bbpn als Name des Stifters angesehen werden. Von der
Wurzel hbv ist auch das nom. loci j^bpö = JüiJ\ bekannt.
Für jl-iDplJa hat die Copie Ht**fl; was Derenbouro |l*alo liest,
während Herr Glaser an dieser Stelle ein Wort wie joiriö, ijmö
oder pjßpi^ vermuthet. Die Spuren auf dem Abklatsche scheinen fiir
das letzte zu sprechen.
Z. 2 glaube ich vor dem ^ noch die Spur eines © zu erkennen
und ergänze daher mit allem Vorbehalt flfo?]. Die Lesung [h)]n® ^^
Herr Glaser vorgeschlagen, und sie scheint mir richtig zu sein.
Dnn*nK hält der Verfasser flir den Namen des Tempels, wälu'end
Prabtorius (Beiträge in, S. 19 zu Hal. 147, 2) onnifKln ,Brandopfer*
übersetzt, indem er besonders Hal. 152, 10 dtin I nniKa vergleicht.
Meines Erachtens hat Herr Dbrbnbourg hierin Recht. Man würde
vielleicht es aufi'ällig finden, dass der Name des Tempels DpnnK,
welcher nur in Inschriften aus Haram vorkommt, hier auf einer Li-
Schrift von as-Sauda erscheint. Aber gerade hierin liegt eine Bestäti-
gung dieser Auffiissung. Wie ich schon an anderem Orte* bemerkt
habe, finden sich in as-Sauda neben vielen minäischen auch einige
' Borgen und Schlösser, ii, S. 58 Anm. und S. 79.
Kritische Beiträge zur südarabischen Epiorafhik. 207
sabäische Inschriften, die nachweisbar von Haramiem herrühren.
Auch unser Altar ist sabäisch, und das Vorkommen des Tempels
ünrnn weist ebenfalls auf haramitische Herkunft. Ebenso findet sich
pc^3 (Z. 3) nur in Haram'schen Inschriften (Hal. 154, 7 ff.) und in
solchen von as-Saudä (Hal. 359, l). *
Das letzte Wort der Zeile lautet in der Copie X)^n? während
ich auf dem Abklatsch bestimmt J ) ^ t:^ erkenne. Die Ergänzung des
Verfassers [H]X)fln ^^^ nicht zulässig. Der Abklatsch zeigt wie die
Copie zu Anfang der Zeile 3 die deutliche Spur eines o. Ein Wort
3?n-io kennen wir jedoch sonst nicht.
Z. 3. Ueber H^HH ist bereits gesprochen worden.
Die Ergänzung pitir^j ist unsicher. Vgl. jedoch dti I V^t Hal. 169, 1
und 202, 1 und nnöS | p-w^ Hal. 20. 33.
Die Gottheit *Attar mit dem Beinamen Daijn ist bis jetzt nur auf
Inschriften aus es-Saudä nachgewiesen (Hal. 371. 379. 380. 382. 396).
Das letzte Wort ist wohl ^^o zu lesen, obgleich vom Y nur
das obere Ringelchen mit Sicherheit zu erkennen ist. Da das Wort
die Zeile hart an der Kante schliesst und die Basis mit ptt^i?^ be-
ginnt, so muss \/\^<D ein Wort fiir sich bilden und das © kann nicht
gut Copula sein, wie Herr Dbrbnbourg annimmt. Man denkt sofort
an das von Mordtmann^ aus ,vergessenen Inschriften^ gerettete flH^h
o^YH?® • • • j^G Weingärten ihres Weinberges^^
Z. 4, prr kann kaum heissen ,may he accept the tithe', sondern
ist ein Relativsatz und bezieht sich auf das vorhergehende U| ^ © ^den
Weinberg, von dem er den Zehenten gab etc.^
Die Inschrift ist demnach zu tibersetzen:
,HA*LAL
1. [von Si-]bjan, Diener der Ban[i] . . . m, weihte dem 'Attar von
Easaf" den [Räucheraltar] Ja'ud
' MoRDTMANK Vergleicht damit Nessa bei Plinius, H. N. §. 158. Vgl. auch
Burgen und Schlösser, n, S. 95.
2 ZDMG. XLi, S. 310 und 364.
' Ich glaube jetzt auf unserem Abklatsche I^J<D zu erkennen.
208 D. H. Müller.
2. [am Tage], da er herstellte und erbaute das Hciligthnm Artat"
am Tage
3. . . von Neä'an und .... des 'Attar von Giräb™ und yon Rasaf"
den [Weinberg?],
4. yon dem er den Zehenten gab
5. zu seinem Heile und
6. für seine Macht und sein An-
7. sehen und für seine Kinder.^
Bevor ich schliesse, will ich hier auf eine Thatsache aufmerk-
sam machen^ die an und fUr sich interessant und fUr die Geschichte
und Textkritik unserer Inschrift nicht ganz ohne Werth ist. Diese In-
schrift ist ims bereits, was weder Herr Glaser noch Herr Derkx-
BOURG bemerkt haben , aus der HALEVv'schen Sammlung bekannt,
freilich in einer Form, die das Erkennen und die Entzifferung sehr
erschweren musste. Sie bildet in der Halävy^scIicu Sammlung zwei
getrennte Inschriften, die ich hierhersetze.
Hal. 371 (As-Soud 19): Hal. 370 (As-Soud 18):
HoVI ^\^0l cl a)|a)Y?0<i>1lh)^olH *' 1-2
Dflino .. .?nVl^c2 ^^^oloVHH i' 3
?<i>|J]0il]Ha>U]c3 a)V?Hn<«>l® Ä' 4
ihnir>inoih?n «i
••• )1HI)XMoa)63
Eine Vergleichung mit unserem Altar zeigt, dass Halevy's
Copie mit dem dritten Felde beginnt. Auf die drei Zeilen des
dritten Feldes (c) folgen die des ersten (a) und zweiten (b). Die
Inschrift der Basis, die aus vier Zeilen besteht, hat in der Halevy'-
sehen Copie nur drei Zeilen, die aber ganz denselben Wortlaut ent-
halten.
Kritische BbitrAge zur südarabischkn Epioraphik.
209
Herr Dbrbnbouro macht zum Schluss seines Commentares fol-
gende Bemerkung: ,The cutting of this inscription which is continued
horizontally on three faces, with a pedestal containing a conclusion
in four independant lines, gives some likelihood to the analogous
solution which we have given for inscription 349 of Halävy, a solu-
tion which has been disputed by M. D. H. Müller in the ZDMQ.
of 1883/
Ich muss dem gegenüber betonen, dass ich lediglich von dem
Inhalte geleitet, eine andere Lösung der Inschrift Hal. 349 als die
von dem Herrn Derenbodrg gegebene vorgeschlagen habe, eine Lö-
sung, die ich noch jetzt aufrecht erhalte und die auch die Zustimmung
aUer Fachmänner, Herrn Dbrenboüro mit inbegriffen, gefunden hat.
Ich glaube nicht, dass er durch diese Altarinschrifl sich ermuthigt
fdhlen wird, seine frühere Lösung ernstlich wieder aufzunehmen.
XVm(=GC29).
Ein kleiner Altar ans Harim in miuäischem Dialect. Höhe 0,30 M, Breite 0,16 M.
1 1 1 1 1 1 1
1
2
3
• 1 h)Hi]« Ju
/Amdara' und
Haufawadd, Söh-
/
Bn^H 1 )XXo
ne des Aus von
Zalman, stifteten
dem 'Attar von Qabid
diese beiden Altäre**
Die interessante kleine Inschrift ist richtig gelesen und über-
setzt Herr Deeenbouro leitet das Wort onoö, wie ich glaube, mit
Recht von ^ ,Kohle' ab. Es scheint also einen kleinen Altar
zu bezeichnen, wo Räucheringredienzien auf glühenden Kohlen
verbrannt zu werden pflegten. Man darf vielleicht dieses Wort
210 D. H. Müller.
in einem bereits, Sabäische Denkm.j S. 98, publicirten Fragment er
kennen :
1 1 1 1 1 1 1 n&RTn'b» I onBi&i
,Räucheraltäre (^»a^UL«) dem Jatha*amar v^
XIX(=GC3ö).
Fragment ans Hasina (Haftna) zwiachen Ma'in ond Barakisch, 0,82 H. hoch,
14—20 M. breit.
tl ? o H 1
In der zweiten Zeile will Herr Dsrekbourq fon für eine ver-
kürzte Form von jan halten, was nicht wahrscheinlich ist Man
könnte unter Hinweis auf G C 20, 2 viel eher onnniK I föilno ergänzen.
Ansprechend ist dagegen die Ergänzung der dritten Zeile ainm I iM:s,
freilich steht an den herangezogenen Stellen (Langer 2, 2; OM 29, 4)
piril (ii., nicht IV. Form).
XX(=GC36 = Hal. 406).
Der Stein stammt aus As-Saudä, 0,65 M. breit, 0,25 M. hoch.
/m'//7//////////////lhXYH^hl1 Yh* I X*h^<«>I.^OH 2
Wahrscheinlich hat in der ersten Zeile, in der Mitte, in grossen
Charakteren IBFI^NDX!^! gestanden, so dass daraus geschlossen
werden kann, dass nur die Hälfte der Inschrift uns erhalten ist.
Die Verbesserung pnnö fUr pnt^ (Z. 2) bei Dsrsmbouro findet
im Abklatsche keine Bestätigung. Das Wort pn& ist übrigens auch
1 Copie [^.
Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphik. 211
GC 18, 4 nachgewiesen. Es ist wohl von der Wurzel mn abzuleiten.
(Vgl. zu Langer 16, 1.)
Für D^rtno^ hat der Verfasser unter Hinweis auf Hal. 199, 3
die Conjectur ddid3D\ Er hat hier ein gutes sabäisches Wort nicht er-
kannt und unnöthigerweise conjecturirt. Wir haben hier die minäische
Causativform von der Wurzel «^m, die im Sabäischen schon Hal. 48,
4, vorkommt: ^öntt^mrn. Für die Bestimmung der Bedeutung ist die
bekannte Inschrift auf den Säulen der Bilqis, Fr. 53, von Wichtig-
keit. Sie lautet:
K I «qnx I ba I p I \^üvnrr) l j^Tpn I jt? l 'rin
jms I jö-ina i p jiro i hn I ripi:h
Die Worte prmm I j^Tpri können nur heissen: ,er möge fern-
halten und entfernen'. Die Zusammenstellung von f?Tpn (= arab.
J^\) mit tHra lässt über den Sinn keinen Zweifel. Diese Bedeutung
passt. auch in unserer Inschrift vortrefflich: ,und wer es (das
Denkmal) entfernt^
(Fortsetzung folgt.)
14**
On Visäkhadatta.
H. JaoobL
In connection with the preceding paper ^ it may be remarked
that the argument which I adduced for settling the age of Rndrata,
also holds good with reference to Viäakhadatta^ the author of the
Mudrarakshasa. For the opening stanza of that play contains a vak-
rokti on the same subject and in the spirit as those of Ratnakara's
Panchaiika. Of course, I do not mean to contend that iw poet could
have described Siva as playfully evading Parvati's jealous questi(ms
by ambiguous answers before Ratnäkara had made such descrip-
tions popular; but after he had done so^ many a poet would imitate
him. Thus Kälidäsa's Meghadüta has set poets by the dozen to work
out the same idea in their poems. Hence if collateral evidence renders
it probable that a poet lived about Ratnakara's time or later, the
fact that his work contains a stanza in seeming imitation of Ratna-
kara has a great weight to convince us that the imitation is real and
not merely a seeming one.
Now the collateral proof we want in the present case is fur-
nished by the closing stanza of the Mudrarakshasa:
» AnU, p. 161 ff.
On VisAkhadatta. 213
Instead of ®«n*lPn*^*5l some MSS. read ®^fli?,3H '. This is
palpably a change of the original text. The general reader having
no idea who Avantivarman was, the name of the hero of the play itself
was substituted in its place. The question for us is who this Avan-
tivarman was. Mr. Telang thinks that he was the father of the
Maukhari king Grahavarman, the husband of the sister of Räjyavar-
dbana of Kanoj. Professor Hillebrandt, ZDMG,, xxxix. Bd., p. 131,
coincides with Mr. Telano and further suggests that ViSakhadatta who
in a Paris MS. of the Mudräräkshasa is called the son of Bhaskara-
datta, was perhaps a prince of Kamarupa, because BAjyavardhana's
ally from that country had the name Bhäskaravarman. Against this
view militates the style of the Mudrarakshasa which is most deci-
dedly not written in the Eastern style or Gau^iyä Riti. From the style
wliich 'does not lay much claim to sweetness or beauty, but is always
business-like and often vigorous' (Mr. Telang, introduction p. ix) I
would infer that the author was a Western poet. For, as Bä^a has
it, the poets of the West mind the substance of the poem only pra-
tichyeshv arthamdtrakam (Harshach., verse 8). There is still an other
indication that our poet was a native of North Western India. For
he mentions among Chandragupta's enemies the king of Kuluta. This
district, the modern KuJlu lies in the Panjab, to the south east of
Chambä (see Cunningham, Ancient Geography of India, i, 142, and
KiBLHORN in Indian Antiquary 1888, p. 9). It is not probable that a
native of the East would single out a chief of a small principality
in the Panjab to represent him as an enemy of the hero of his play.
But a native of the West might have done so.
Following the direction thus indicated it becomes obvious that
Avantivarman, king of Kashmir, whom on insufficient grounds Mr. Te-
lang thought to be out of the question, must be seriously taken into
consideration. As the scanty evidence we must rely on is contained
in tlie stanza quoted above from the end of the Mudrarakshasa, we
must omit no point to make out our case. First Avantivannan of
Kashmir is well known as a pati'on of arts and science which received
a fresh impulse during his reign. Secondly the king and his scarcely
214 H. Jacobi.
less famous minister Sura fiuiiish a striking analogy to ChandragupU
and Chd^akya as described in our play. SI. 4 of the fifth chapter of
the Räjatarafigi^i runs thus in the edited text:
And the narrative of the events in Avantivarman's reign shows how
intimately the king and his minister were related. It is evident tliat
the play if acted before Sura, must have been appreciated by him
as a continuous compliment to himself if I may thus express it In
that case the play would appear as if written for this very purpose.
Thirdly Avantivarman in the above stanza is likened to Vish^^u in
the boar Avatar who saved Earth from primeval deluge. This com-
parison is not without meaning if applied to the king of Kashn^ir
whose most famous deed told at length in the Chronicle, was the
preservation of his countiy from inundations of the Vitasta by cons-
tructing dykes and canals. Fourthly, an attentive reader will have
remarked that in the last stanza Vishnu is mentioned though 6iva is
the ishtadevata of the poet. This will cease to appear strange on our
assumption that by Avantivarman the king of Kashmir is meant.
For he was a Vaishnava, though he gave countenance to Saivisni :
^ ^l^l1lWU^*1«ll4n5fe^f||*JM<^*l«!^ Raj., V, 48. Fifthly, it is said in
the stanza under consideration that the Earth terrified by the Jklle-
chchhas took refuge in tlie king's aims. Well desei-ved is this com-
pliment by the king of Kashmir. For he was a powerful and re-
nowned Hindu monarch while the provinces on the Indus were under
the sway of the Arabs. May be that Avantivarman's reducing t<>
obedience rebellious tribes which must have preceded the establish-
ment of his power as may be inferred from the Rajat^iraAgi^, is also
alluded to. Sixthly, Avantivarman is styled, in the last line of the above
stanza : ^fmSfWTO^ This expression curiously agrees with the wonU
of Kalha^a f^^^ ^^^'^^jf^ ?^ Trf^: f^SRTR Rajat., v, 21.
To all these indications in favour of our assumption that by
Avantivarman the Kashmirian king of that name is to be understood.
On Viaakhadatta. 215
we may now add the argument adduced in the beginning of this
paper^ viz that the opening stanza of the Mudräräkshasa looks like
an imitation of Ratnäkara^ who lived under Avantivarman and his
predecessors. It therefore becomes as probable as anything can be
made in want of direct evidence, that ViSakhadatta lived during the
reign of Avantivarman (857 — 884 A. D.) whose, or whose minister's,
patronage he coveted. Perhaps he did not enjoy it for a long time,
and he is therefore not mentioned in the RajataraAgini or rather the
sources from which Kalha^a drew his work. Perhaps his name was
not recorded because he may not have been a native of Kashmir.
But for whatever reason his name is omitted in the chronicle of
Kashmir, this fact alone cannot upset the result of our inquiry that
Vi6akhadatta in all probabiUly lived in the second half of the ninth
century A. D.
An other objection may be raised against my conclusion. For
the king of Kashmir, that of Kulfita, and three more are styled, in the
Mudrarakshasa, mIechchJia, Now if this word had its primary denotation,
viz. barbarian^ it would be, at least, misapplied to the king of Kash-
mir; but it would also be misapplied to those of Malaya and Sindh.
In fact, however, ndeccha is also an abusive term for enemy, and, in
this meaning, it is used throughout the play. That the king of Kash-
mir is made an enemy of the hero of tlie play, and is therein craelly
put to death together with thti other inimical kings, need not astonish
us. For the story on which Visakhadatta based his play, may already
have contained these details. And besides, as Avantivarman had made
his way to the throne by vanquishing other pretenders, the hearers
of the play, even if Rashmirians, would take no umbrage at the cruel
fate of king Pushkar&ksha, at a time when the horrors of the civil
wars were still fresh in the memory of all. I therefore think that the
objection just raised does not invalidate our arguments for making
Visakhadatta a contemporary of Avantivarman of Kashmir.
If the conclusion we have arrived at is correct, I undertake
now to point out the very year in which the Mudäräkshasa was first
represented on the stages In th(» prelude of that play a particular
216 H. Jacobi. On VisAkhadatta.
constellation is alluded to, of which more details are given in 4*** act
I think it highly probable that the said constellation is not a mere
fiction of the poet for the purpose of connecting the play itself witli
the prelude, but that it occurred at the time when the play was
acted. For l) the prelude always refers to the time when the play
was acted 2) if the constellation alluded to, actually occurred at that
time, the spectators must have been aware of its astronomical detail
and astrological purport, which knowledge the poet presupposes. He
does not expressly say that the month meant was Margaiira, but it
may safely be inferred to be intended; nor does he name the sign
which is presided over by Mercurius but we know that it is Gemini.
All this only a Joshi would have guessed, but the general spectator
would not have understood the poet's allusions, if he did not know
the horoscope beforehand. Assuming therefore that the poet describes
the constellation at the time of the representation of the play, it is
a matter of an easy calculation to find the day on which, during
Avantivarman's reign, that constellation actually occurred.
The facts of that constellation which our calculation must take
into account are the following: the full-moon of Margafiira occurred near
noon (p. 175, Tblanq's edition); there was no eclipse of the moon
(p. 21); the moon stood in the sign presided over by Mercurius i. e.
Gemini. I have calculated the moment of the full-moon of M^ga&ira
for all the years of Avantivarman's reign, according to the elements of
the Süryasiddhänta, and have found that only in 860 A. D. it answers
the proposition. In that year the full-moon of Märgasira occurred, in
Kashmir, on the 2^ December 21 minutes before noon; there was no
lunar eclipse on that day, and the moon had* entered the sign of
Gemini. I therefore feel satisfied that ViSakhadatta composed the
Mudrarakshasa in 8 GO A. D. and that the play was acted on the
2^ December.
An inscription from Somnath Patan.
Vajeshankar G. Ozha Esq.
The accompanying inscription is found in a Masjid near the
house of the Chief Police officer at Somnath or Prabhas Patan in
Sorath. It is incised on a slab of white marble, eight inches long
and seven inches broad, which has been slightly damaged. It records
the erection of the Masjid by an uncle of Ahmad Shah i. of Guja-
rat in the Hejra year 834 or 1430/1 A. D.
Transcript.
^UJL«» (X) «U ji^ ^^ »U» j..»^ ^ (sy^^\) ^lU-) ^^\ ^\ CTi^b 2
«U, .y.^ ^>\^] j^^*^ ^.\ C>,U* >/ to
Translation.
In the name of God, the mercifid and compassionate. Verily
the places of worship are set apart unto God; wherefore invoke not
any other therein together with God.
218 Vajeshankar G. Ozha Esq. An inscription etc.
In the reign of Sultan Abu-n-Nasr (Ahmed), the greatest, the
honoured, the defender of the world and the faith, the father of vic-
tory, son of Muhammed Sh^h, son of Muzaffer Shah Sultan. This
mosque built the brother of Muhammed Shah, son of Muzaffer Shah
— may God perpetuate his kingdom and rule — and this (builder) is
Mahk Husein Muzaffer Husein!. This building was completed in the
year H. 834, in the month of Rabi-us-Sani.
Die Ghuzenstämme.
Von
IL Th, Houtsma.
Die türkischen Ghiizen sind uns aus den Berichten der ara-
bischen Geographen und Historiker genügend bekannt. In Bezug
auf ihre Urgeschichte und auf die Zeit, in welcher sie den Arabern
das erste Mal bekannt wurden, bleibt als Hauptstelle die JEttheilung
Ibn al-Athirs, Chron. xi, i iv. Dort lesen wir, mit Verbesserung einiger
Lesarten (nach A.^jc:^\ statt yLiJ\, i^\L\ statt iLol*li.\, i-*JjUÜ\ statt
dLJL*jUü\): ,Diese Ghuzen waren von den Grenzen der Tokus- (oder
Togus-) Uguren,* in den Tagen al-Mahdi*s (775 — 785), nach Trans-
oxanien übersiedelt, hatten sich zum Islam bekehrt und al-Moqanna',
dem Zauberkünstler, Hilfe geleistet, bis seine Sache verloren war;
denn als die Truppen gegen ihn marschirten, Hessen sie ihn im Stich,
wie sie es in jedem Reiche zu thun pflegen, worin sie sich befinden.
So machten sie es auch mit den Khanen, allein die Karluken schlugen
sie auf das Haupt und vertrieben sie aus ihren Wohnsitzen.'
Aus den Berichten der früheren Geographen würde man die
Wohnsitze der Ghuzen in Transoxanien, während des ix. und x. Jahr-
hunderts, ziemlich genau feststellen und die von tbn al-Athir gegebene
Nachricht insoweit verbessern können, dass die Bekehrung zum Islam
erst viel später und allmälig stattgefunden hat. Selbst während der
Sel^qenperiode waren die Ghuzen noch grossentheils Heiden, d. h.
1 Daw statt Tagazgaz so auszuprechen sei, hat bekanntlich Gbioobieff gezeigt.
Wiener Zeitichr. f. d. Kunde d. Morgenl. U. Bd. 16
220 M. Th. H0UT8MA.
Schamanisten, obgleich damals der Islam, sich rasch unter sie ver-
breitete. Anfönglich nämlich ging der Zug der Ghuzen nicht nach
den muslimischen Ländern, sondern westwärts, das nördliche Ufer
des Kaspischen Meeres entlang, bis sie mit den am unteren Ural und
an der Volga sesshaften Petschenegen in Streit geriethen und sieh
theilweise in Süd -Russland mit der dortigen türkischen Bevölkerung
amalgamirten. Von dort wurden sie den Byzantinern bekannt, wie
aus den Nachrichten Constantinus, des Purpurgeborenen, in Bezug
auf die Ou? hervorgeht.
Das Volk der Ghuzen war überaus zahlreich und empfing
nach der Gründung des sel^qischen Reiches fortwährend Zuwachs
aus den östlichen Ländern. Die Siege ihrer Stammesgenossen zogen
immer neue Schaaren herbei, so dass gegen das Ende der Regierung
Sin{!;ars die eigentliche Ghuzcnplage über die östlichen Provinzen des»
ehemaligen arabischen Chalifenreiches einbrach. Das Auftreten der
Karachitajer und die Völkerverschiebungen in Mongolicn und weiter
westwärts, zwangen sie ausserdem dazu, neue Wohnsitze aufzusuchen.
Von diesem Zeitpunkte ab gerechnet, erfahren wir Genaueres von
diesen merkwürdigen Ghuzen imd lernen wir von Ihn al-Athir (Ckw».
XI, o£), dass sie in zwei grosse Abtheilungen zerfielen, die Ucuq imd
die Buzuq. (So, d. h. ^Ji ist zu lesen statt JJ^.) Als, berichtet näm-
lich Raäid ed-din, die sechs Söhne von Oghuz einmal auf der Jagd
einen goldenen Bogen und drei goldene Pfeile gefunden hatten, traf
Oghuz die Verfugung, dass crsterer den drei ältesten, letztere den
drei jüngsten Söhnen gehören sollten. Weil deshalb der Bogen hätte
zerbrochen werden müssen, erhielten jene den Namen Buzuq (von
j;^j^ zerbrechen), diese aber wurden Uöuq (^y drei + jj^ Pfeil)
genannt. Im Krieg — und diese Stämme lebten fortwährend im
Kriege — bildeten die Buzuq den rechten, die Uöuq den linken
Flügel. Diese politisch - militärische Zweitheilung ist deswegen voll-
kommen derjenigen analog, welche noch heute bei den Kara-Kirgisen,
zwischen den Ong und den Sol besteht.
In dieser Zeit wurden auch die Stammesüberlieferungen der
(}huzen fixirt und ausgebildet, obgleich wir dieselben erst von einem
Die GhuzenstAmme. 221
si)ätcren Schriftsteller, dem bereits genannten RaSid ed-din, zu hören
bekommen. Dass dieser sie aber ausgebildet vorfand, steht fest, und
dass sie nicht älter sind als die scl^qische Periode, geht daraus
hervor, dass der Eponymos Oghuz als muslimischer Held auftritt.
Wenn wir aber bei RaSid ed-din Oghuz mit Moghul und weiter mit
Turk und Japhet genealogisch verknüpft finden, so hat dies fiir uns
gar keinen Werth ; die Ueberlieferung des Stammes reicht nicht weiter
als bis zum Eponymos, was über diesen hinausgeht, ist gelehrte Com-
bination.
Oghuz ist natürlich dasselbe wie das arabische Ghuzz, und die
Verdoppelung der za am Ende muss folglich auf Rechnung der semi-
tischen Sprachgesetze gestellt werden. Ob in den von ihm überlie-
ferten Thaten als Kriegsheld und Gesetzgeber noch historische Er-
innerungen stecken, werden wir bei einer späteren Gelegenheit unter-
suchen; fiir jetzt wollen wir uns mit denjenigen Ueberlieferungen
begnügen, welche sich auf die Stammesein theilung und die religiösen
Anschauungen der Ghuzen beziehen.
Wir erwähnten bereits die Zweitheilung der Ghuzen, doch der
Ueberlieferung zufolge, kommen auf jede der beiden Abtheilungen
zwölf Stämme, also im ganzen 24, wovon wieder je vier zu einer
«j^cnealogischen Einheit verknüpft werden, so dass dem Oghuz sechs
Söhne zugetheilt werden. Diese Zusammenfassung von je vier Stämmen
hat, wie wir später sehen werden, einen guten Grund, doch genea-
logisch ist dieselbe ohne Bedeutung; denn wenngleich die Möglich-
keit nicht geleugnet werden darf, dass die 24 Stämme urspi-ünglich
blosse Staimnesabtheilungen waren und sich auf sechs wirkliche
Stämme reduciren, so war dieser Zustand jedenfalls ein vorhistorischer,
d. h. ein solcher, dessen genaue Kenntnis für uns unmöglich ist. Die
Namen der sechs Söhne: Kün (Sonne), Aj (Mond), Jolduz (Stern),
Kök (Himmel), Tak (Berg), Tingiz (Meer) sehen eher erfunden als
historisch aus.
Wir gehen also erst daran die Namen der 24 Ghuzenstämme
mitzutheilen. Zwar hat bereits Herr Prof. Vambery in seinem ver-
dienstlichen Buche: Das Tiirkenvolk (S. 4 ff.) dasselbe gethan, allein
lo*
222 M. Th. Hoütsma.
der berühmte Reisende war bei der Abfassung seiner Arbeit nicht
in der Lage den persischen Urtext zu vergleichen und hat deshalb
viele Namen in entstellter Form mitgetheilt. Mir standen drei Hand-
schriften Raäid ed-din's zu Gebote und ausserdem das auch von Vam-
BERY benützte Sel^qnäme, welches in seinen Angaben auf RaSld ed-din
fiisst. Vgl. noch Erdmann, Temudachin der Unerschütterliche, S. 503 504.
I. Die Buzuq.
1. Qaji (j^U), nicht Kati (Vambery), auch ^l» bei Abu-1-
6h4zl ist ein Fehler, denn die hier empfohlene Lesart steht hand-
schriftlich fest (so hat auch das Sel^qnftme). Die angegebene Bi*
deutung stark trifft zu (vgl. Zenker, Wörterb,, unter ^j,\i) und der
Name ist auch jetzt noch gebräuchlich, wenigstens eine Abtheilunp
der Gökläng heisst so bei Vambery (a. a. O., S. 394). Es ist nicht
unwahrscheinlich, dass die Osmanen zu diesem Stamme gehören,
weil in den historischen Nachrichten über die Anfänge der ( >smam'n.
der Ghuzenstamm, wozu sie gehörten, die <Jl31ä. ,^1» genannt wer
den (von ^IsL ,^1* Qaji chän).
2. Bajat (obb). Die Lesart ist gesichert und das Wort hängt
mit baj, reich zusammen.^ Auch dieser Name ist noch jetzt bekannt
und es ist kein Grund, weshalb die jetzt bei Nisapur ansässip'n
Bajat nicht der nämliche Ghuzenstamm sein sollten.
3. Vambery hat hier Alkaoji (mit jedem Orte zufrieden), dorh
bemerkt er in einer Note : .In wiefern Alka-oji, ,mit jedem Orte zufrii-
don^, übersetzt werden könne, ist mir keinesfalls einleuchtend. Dhn
Räthsel beiniht jedenfalls auf einer Entstellung des Urtextes.* Di**
Handschriften haben aber die von Vambery gegebene Lesart nicht,
sondern schwanken zwischen ,jy yiJ\ (Rasid ed - din) und ^J^l dJLM
(das Sel^uqnäme), wofür Abu-'l-CJhazI ^y^\ ^^\ schreibt. Ra^id ♦'<!
din ftigt hinzu, der Name bedeute: jJ^\j ^\y *x*ü. a5 Iä. -^, i^a*.
buchstäblich übersetzt, heisst : ,An jedem ( )rt, wohin er gelangt, niö«^r
er glücklich sein.* Abu-'l-GhäzI scheint eine analoge Erklänmg zu
* Das e^ Am Ende ist entweder arabische oder möglicherweise moogolittcbe
Pluralendung-. Vgl. lUU oder Iliyat von lj>\ u. s. w.
Die Ghüzenstämme. 223
geben, welche aber irrthümlich erweise bei dem folgenden Stamm-
namen steht. Es steht also fest, dass man den Namen nicht als eine
Zusammenstellung von J\ = Jj>\ und J^y» mit Suffix auffassen kann,
sondern dass unbedingt nach den Autoritäten der zweite Theil des
Wortes jjy (cJ^äO; ^' ^- behaust (^ + (J) sei. In yü\ muss dann
wohl eine Ableitung von dem nämlichen türkischen Stammworte
stecken, wovon auch ^ytA3\ gebildet ist (,^,'Äjl)\ bedeutet Heil, Segen
u. s. w.). Diesen Stammnamen habe ich nirgends sonst wiedergefunden
und der Stamm selbst scheint verschollen zu sein.
4. Qara awU {^^^J» schwarzzeitig). Die sonderbare Erklä-
rung dieses einfachen Namens bei Abu-*1-Ghäzi ist bereits erwähnt.
Der Stamm selbst ist unter diesem Namen unbekannt.
5. JcLzar (^jU von Jf^jU ausdehnen). Unbekannt.
6. Düker {j^^> oder JS^>y also eine Ableitung von c>U^^> = ^if^^j
nach Rafiid ed-^n =r ^jsj >^ ^^^ *ii einen Ort zusammenkom-
men. Weshalb Vambäry ^y^^ lesen will, ist mir nicht deutlich, jeden-
falls ist die Lesart handschriftlich sicher.
7. Dudurga {^j>^> Ableitung von ,3^^> = ^^^^ festhalten).
8. Vambbry gibt Japarli (duftend?) und glaubte wahrschein-
lich eine Ableitung von J^^, Moschus vor sich zu haben. Sowohl
bei RaSid ed-din (in den von mir verglichenen Handschriften) als im
Sel^iqnäme fehlt merkwürdigerweise die Erklärung dieses Namens.
Die Lesarten selbst schwanken zwischen >J^.b, (J^.^? «J/^.^? ^y^,
u. s. w. Abu-1-Ghäzi hat im Texte j>ob, doch seine Erklärung (qui
renverse tout ce qui se rencontre devant lui, in der Ueber-
setzung des Herausgebers) scheint auf die Lesart j\Xo zu weisen.
Weil hier jeder Grund fehlt, um die eine oder die andere Lesart zu
wählen, bleibt der Name dieses Stammes bis auf weiteres unsicher.
9. USar (flink). Bärbsin hat ^^\ und wirklich scheint der
Name AuSar gesprochen zu sein, denn es scheint mir unzweifelhaft,
dass wir hier mit dem mächtigen turkmanischen Stamme der Afscharen
oder Auscharen zu thun haben, den wir heute sowohl in Persien als
in Kleinasien im Anti-Taurus finden. Vgl. Vambäry a. a. O., S. 576 und
607. Allerdings gibt Vambäry an der zuerst angeführten Stelle eine
224 M. Th. Houtsma.
andere Etymologie von Ausar, doch obgleich dieselbe mir bedenklich
vorkommt, dürfte sie vielleicht ebenso richtig sein als diejenige Ka^ül
ed-dins, welchem ich zumuthe, dass er das Wort für ein fahrif di*>
persischen ^Uibyb gehalten hat.
10. Qiziq (feurig ^^')- ^^® Lesart scheint hauptsächlich wegon
der angegebenen Bedeutung festzustehen, ^yJ bei Abu-'l-Ghäzi ist
wohl Druckfehler und j;j>^ bei Brresin aus der angegebenen Ursacht»
zu verwerfen, obgleich kirik noch heute ein sehr gebräucldicher
Stamm- oder Clan-Name ist.
11. Bigdill {^jSj gebieterisch, mächtig, nicht ,schHtzt
Fürstenworte', wie Vambäry angibt,^ denn das Wort ist eine Zu-
sammenstellung von viO + J> + cJ und wird richtig von Radld ed
din erklärt jJob y^y. o^oH c>*^ j^U). Dieser Stamm ist noch heut«»
bekannt und in Karabag ansässig (Begdili).
12. Qarqin (^^^^15, nur eine von mir verglichene Quelle hat
j^^jli). Das Wort ist etymologisch dunkel; Raäld ed-din erklärt es
mit: jJbb Ss>SJiS j^yui^ ^j>? u^^- Wenn ^^^ Bildungsaffix ist, kann
^l» vielleicht mit ^^^U Bauch zusammenhängen. Eine Aendenmg
der Lesart, wie Vambkry vorschlägt, wird von den Handschriften
nicht empfohlen.
II. Die Uöuq.
13. liajindir (j^J^b oder ^j^b). So heisst noch jetzt eine Ab
theilung der Gökläng. Vgl. Vambäry a. a. O., S. 394.
14. Biöene (dklact^). In den Handschriften fehlen bei diesem
Worte mehrere diakritische Punkte, ausgenommen im Scl^nqnanic.
Nach Raäid ed-din ist die Bedeutung: jJS j^^***) ^5^3 des Ciuten
beflissen und muss man das Wort zum Stamme ^< t-^ ^jSi^Ji^, briniren.
Gewiss hat es nichts mit .•-^ät:^'? Affe zu thun, wie Vambäry will.
15. Catculdur (^^jJ^Ia.). Wie bereits Vambärv scharfsinnig ge-
zeigt hat, ist dieser Name das bekannte Tchandor, welchen ein Turk
manen-Stamm noch jetzt trägt (a. a. O., S. 391, Note l).
^ In einer Note behauptet Vambery, das Wort bedeute wörtlich Fürsten wort,
doch ^J^ ist hier nicht ^= J^ + i^i sondern \> -}- ^J.
Die Ghuzenstämme. 225
V
16. Cnpni (^^^>Ljä., nicht ^^^I^ca».^ wie Vambäry irrtliümlich gelesen
hat). Die angegebene Bedeutung: sogleich kampfbereit beweist,
wie Vambäry selbst in einer Note bemerkt, dass ^^^-^^ä» nicht gemeint
sein kann. Capni hängt etymologisch mit j;.^.\a., ^^j-^y J^.^ 2""
sammen, und ist ein sehr charakteristischer Name für einen Turk-
menen-Stamm, ftir den der Streifzug (jy v-jVä*) ein Lebensbedürf-
niss ist. Der Name ist noch heute häufig. Vgl. Tchepni bei Vambäry
a, a. O., S. 606.
17. Salur (j^U*>). Salar bei Vambäry ist Druckfehler, das richtige
findet sich a. a. O., S. 398, wo gezeigt wird, dass dieser Stamm noeli
jetzt unter diesem Namen besteht. .
18. Imir {^y^). Ebenfalls ein jetzt noch bekannter Stamm,
gewöhnlich Imr-ili genannt. Vgl. Vambery a. a. O., S. 391, Note 2.
19. Äla jontlu {^^^<XJii ')i\) unrichtig bei Vambäry nach Raäld ed-
din erklärt mit ,hat gute Pferde' jJi»b ^5^3 ^\ ^^^bb .l^j^; das richtige
findet sich bei Abu-'l-Ghäzl, denn "^X bedeutet nicht ,gut', sondern
,scheckig', also wie der Uebcrsetzer schreibt ,qui a un cheval pie^
20. Die Lesarten schwanken hier zwischen j^j^\, j^j^^y ^^^
und ^j^. Die Bedeutung ist nach Ra§Td ed-din b^ ^5US ^ A.A^.»ft
jJii ^IkS, also nicht ,immer wohlthätig' (Vambery), sondern ,er be-
rechtet seine Sachen immer gut und ordnungsgemäss'. Ein Zeitwort
«^X^j^y in dieser Bedeutung finde ich aber ebenso wenig verzeichnet.
Dass aber Öregir zu lesen sei, dürfte bis auf weiteres angenommen
werden.
21. Jigdir oder Igdir. Vambi5:ry liest Bikdir, doch Abu-*1-Ghäzl
hat jJ^\j das Sel^qnäme ^jX*ü\ (sk)^ Raäid ed-din jjX-j^ und ^jio.
Die Lesart jJJu>\ würde sich nicht erklären lassen, wenn das richtige
jjJU» wäre, ist aber richtig, wenn man jwXiLo Host nach Radlofp,
Phonetik der nördl tilrk. Syrdchen, §. 244 — 247. Für die Bedeutung
gibt Raäid ed-din an ^^>L^^ kS^^9 was vollkommen stimmt zu der
Bedeutung von s*f^ = ij%. Den Namen Igdir flihrt noch jetzt nach
Vambäry, a. a. O., S. 391 eine Unterabtheilung der Tschauduren.
22. Bögdur (Abu-'l-ühÄzI falsch j^jXj).
226 M. Th. Hoütsma.
23. Vambery liest hier Tawa (der immer obenan ist), welch»-
Lesart, wie er selbst bemerkt, auf Conjeetur beruht. RaSld ed-din
hat Sy^, doch fehlen in den Handschriften ganz oder theilweise die
diakritischen Punkte; das Sel^uqnäme hat \^^ (sie) = \^^, allein
Abu-*1-Ghäzi bietet \^\. Die Bedeutung des Wortes ist nach RaiiH
ed-din allerdings so, wie Vambkry angibt. Vielleicht dürfte sich die
Lesart «^= «^b (\>3b), mit Vergleichung von ^^^^b breit, ge-
räumig, empfehlen und Jajwa ausgesprochen werden. Vgl. den Namen
S^\yi\ und ijo\5j>\ bei Ibn-al-Athir, xii, mv, r. i, r.r, ro und rry/.
24. Qinaq, nicht Kanik (Vambery). Die I^esart J^tUS, gewöhn-
lich j;^ geschrieben, findet sich in den meisten Handscliriften und
ganz deutlich im Sel^qnäme, wo dieselbe oft vorkommt, weil die
Sel^qen zu diesem Stamme gehören. Die Behauptung VAMBERrs.
dass eben diese Quelle KarMn hat, beruht auf einem Irrthum. Bäre^in
hat ebenso umichtig Jf-^.
Von den 24 Ghuzen- Stämmen sind folgUch noch heutzutage
sechs unter ähnUchen Namen bekannt, nämlich: 1. die Bajat, 2. die
AuSar (Afscharen), 3. die Bigdili, 4. die Cawuldur (Tchauduren),
5. die Salur, 6. die Imir (Imrilis). Einige andere Namen leben noch
heute fort als Clan -Bezeichnungen, wobei es ungewiss bleibt, ob wir
mit Ueberresten eines alten Stammes dieses Namens zu thun haben.
Dies alles liegt in der Natur der Sache; die alten Stammverhältniss<'
lockern sich im Laufe der Zeiten; eine ehemalige Unterabtheilung
gewinnt allmälig die Oberhand und ihr Name bringt denjenigen des
Stammes in Vergessenheit; politische Verhältnisse bringen verschiedene
Stämme zusammen unter völlig verschiedenen Namen u. s. w. Herr
Professor Vambery hat mit Recht die Bemerkung gemacht, dass zur
Zeit Abu-*1-Ghäzl's die Tekke, Sariken, Jomuten, Tschauduren u, s. w.
mit dem allgemeinen Namen Salur angedeutet wurden und als äus-
sere und innere Salur unterschieden wurden (a. a. O., S. 389, 3i»0).
Dazu kommt, dass die uns zu Gebote stehenden Angaben in Bezug
auf die türkischen Stämme und ihre Unterabtheilungen noch sehr
ungenau und unvollständig sind. Es ist eine leichte Sache, diese
Behauptung auch an Vambt^jry's Angaben mit schlagenden Beispielen
Dir Ghuzbnstämme. 227
zu erhärten, doch werde ich nur beispielsweise seine Angaben be-
züglich der Jomuten vergleichen mit denjenigen Mohammed Emins,
eines türkischen Schriftstellers, der in seinen türkischen Reiseskizzen
aus Central-Asien sehr gute und werthvoUe Bemerkungen macht.
Nach Vambery zerfallen die Jomuten in Atabaj-, Dschafarbaj-,
Scherefdschuni' und Ogurdschali-Turkomanen, nach Mohammed
Emin bloss in zwei Abtheilungen: Qara Cuchaj (^UL^;^ sy») und Quöuq
(3^5»). Jene zerfallen wieder in zwei Abtlicilungen. Zur ersten ge-
hören die ^3bU\ gl, die jy^ u^^; ^^^»^^ vS^-^ und die yji^ (^^]
zur zweiten die ^U^jLaa. lJ^S», die ^lAJb, die i^^»yi> und die t^Ji.
Allerdings tauchen hier die Namen Atabaj und Dschafarbaj auf
mit Hinzuftigung von Aq und Scharaf. Wirklich lassen sich einige
Namen bei Vambäry unter den Schere fdschunis wiedererkennen,
z. B. Bölke (= ^3liJb?), Teicedschi = ^^^\^>. Von den Abtheilungen
der Quöuq nach Mohammed Emin finden sich auch einige bei den
Dschafarbaj Vambäry's wieder, z. B. ^^^j\3 (V. Karinds€Mk\
^jSS (vielleicht V. KelU), ^^ J^j^ (fehlt), ^^ ^>15 (fehlt),
erb. ^^^ (vgl. V. Pankötek?), ^.^U^ jA (V. Iri Tokmatsch\
cr»^>^ Jyy (V* Onuk Tomatsch, nach ihm zwei Abtheilungen), * ^j\
^ULo (V. Sakalli), J(^ (V. Kizil), ^j J^y^ (V. TachoMcan-Borkan).
m
Wir müssen, um gerecht zu sein, bemerken, dass VAMBäRY^s
Angaben eine viel frühere Zeit berücksichtigen als diejenigen Mo-
hammed Emins und die A\'ahr8cheinlichkcit später eingetretener
Aenderungen eingestehen, doch die Divergenzen sind zum Theil zu
gross, um dadurch allein erledigt zu werden. Dabei gibt Vambäry als
Stammesabtheilungen der Jomuten die Imreili in Chiwa an, obgleich
er selbst einige Seiten früher die Imreili richtig als einen absonder-
lichen Turkmanenstamm aufgeführt hat und gibt Namen als Hasan-
Kululu-Kör, obgleich damit nur die jomutische Bevölkerung des
Ortes Hasankuli gemeint sein kann und wir hier folglich keinen
Clan -Namen vor uns haben. Ob freilicli di(5 Angaben Mohammed
1 Ich bemerke noch, dass Tokmatsch (in Iri TokmaUch) ein offenbarer Schreib-
fehler i«t, welcher sich in Vamb^by'h ReiMe in MUteltuien nicht findet.
' AMijai trasaJi »iJahHimm^tn, »S. vi niid VO-
228 M. Th. Houtsma.
Emins vollkommen glaubwürdig und fehlerfrei sind, kann ich nicht
entscheiden. Die Angaben von Petrüsewitsch u. A. standen mir
behufs Vergleichung augenblicklich nicht zur Verfügung.
Die Frage ob Ghuzen und Turkmanen wirklich den nämlichen
türkischen Stamm andeuten, ist durch das Vorhergehende bereit« in
bejahendem Sinne beantwortet worden. Der Name Ghuzz schwindet
nach der sel^qischen Periode ' aus der Geschichte und Turkman
ti-itt an dessen Stelle, nachdem beide bereits längere Zeit nebenein-
ander im Gebrauch gewesen waren. Letzterer Name findet sich,
soviel mir bekannt, das erste Mal gegen Ende des ix. Jahrhunderts,
bei Mokaddesi erwähnt, ed. de Gobjb, p. 274, 1. 8; 275, 1. 14. Nach
RaSld ed-dtn soll der Name eigentlich ,Türk ähnlich' bezeichnen und
die mehr oder weniger iranisirten Türken andeuten. Vamb^rt hat
über diese Frage völlig irrige Behauptungen aufgestellt, a. a. 0.,
S. 384 ff. und lässt z. B. RaSld ed-din genau das Gegentheil von dem-
jenigen aussagep, was dieser wirklich hat, wenn er ihn sagen lässt:
,Zu jener Zeit (d. h. im Anfange der Ursprungsgeschichte) führt das
ganze Volk des Oghuz noch den Namen Turkmen', denn Radid ed-
din spricht nicht von jener Zeit (cuS^ ^^\ j>), sondern von dieser
Zeit (d. h. von seinen Lebzeiten) cuS^ cnt;^- Ueber die von Ra^id
ed - din gegebene Etymologie des Wortes ,^U^y = Ksfy + ^^U kann
man streiten, so lange nicht feststeht, ob die Benennung von Türken
oder, wie er behauptet, von Iraniern herrührt; zur Turkmanenfrage
kommt sie nicht in Betracht. Wenn auch die Etymologie Vambery's
richtig ist, so haben doch sowohl Türken als Perser in den Turk-
manen entartete iranisirte Türken gesehen. Turk und Turkman sind
Gegensätze und werden als solche von Schriftstellern gebraucht,
welche die echte ungeßllschte türkische Sprache der mit arabischen
und peraischen Elementen durchsetzten Turkmanensprache gegen-
überstellen.
Wir kehren jetzt zu den Stammesüberlieferungen der Ghuzen
zurück, um nachzuspüren, weshalb die 24 Ghuzenstämme zu vieren
näher verbunden werden. Eine oberflächliclie Vergleichung der von
Vambery mitgetheilten Stammeseintheilung beweist, dass wir die Er-
Die Ghuzenstämme. 229
klärung in den zwei letzten Spjilten zu suchen haben. Je vier Stämme
haben einen gemeinsamen ,Jagdvogel' und ein gemeinsames ,Lieb-
lingsgericht', wie Vambery es weniger glücklich ausdrückt. Das tür-
kische Wort für Jagdvogel ist ^3jb^\, dasjenige fiir Lieblingsgericht
iS^^CM) nach der Schreibweise des Selguqnäme. RaSld ed-din behält das
erstgenannte Wort bei, spricht aber statt ^^,^ von cx^i^^ ^\jö\
Fleischtheile. Wir müssen also den Jagdvogel und die Lieblings-
gerichte ganz bei Seite lassen, worauf Vambäry gekommen zu sein
scheint, weil er ^^^ mit ^ Jagd und ss^^Lya mit ,if^y^ lieben
zusammenstellte. In Wirklichkeit gehört ^yb^^ zur Wurzel {^)i^
und bedeutet c^jU^ oder ^\y gesegnet, passend und ss^^Lta \h\.
einfach = si^y^^i, ^jTlio^^ Bein oder Knochen, und zwar mit den
dazu gehörigen Fleischtheilen, wie das «juÄ^ f\jJ\ von Ua&ld cd-din
beweist. Damit sind zwar die Wörter erklärt, die Sache aber kann
nur durch ein Citat Rasld ed-din's deutlich werden. Dazu raus« die
einleitende Bemerkung vorhergehen, dass die politisch-sociale Oijsetz-
gebung der Oghuzen einem gewissen Erkil chwa^a {6>^\^ J^;^
die Lesart ist nicht ganz sicher), der die Stelle eines Vizirs b(}i Kün
chän, Sohn des Oghuz, l>ekleidete, zugeschrieben wird. Kr wies den
Buzuq den rechten, den U^uq. den linken Flügel an, er gab den
24 Stämmen ihre Namen, er führte die Sii^gel' (U^) t^in, und zwar
für jeden Stamm ein verschiedenes, um damit ihr Kigrntlium als
solches zu bezeichnen und Streit und Ibub'r vorzubeugen, \hiUi\
ed-din (khrt darauf fort :
A5 «>/ ^y.oü' ^j<3j^^ ^^J"^^ ^^^— t^ ^r-*^ o^:> ^^^ /^ }^9
\/\ ^\ <j-öb/ ^.^»^ c/j-r-^ jy^' ^^^^ V^^ C)^^ ^^^*^ L*-^ o^.^^
yt CJ-^Ä^ o' ^^^ C^y ^5 ^^^ O^ iJXwvj >^)l-,l ^i*J'*i*i wU-i^ a-«a»
»^ \\ ^\jüi ;^>i j^jjs ,/•• ,;J, .>;wU ,0*1* ^ i^^^j>
1 Diese I>=**arl £i.d*'t i^'t'h im H« (^m*ji»hmi», iIik |I(IiiiImi ImIIIoii Unu\ wi «Iiii'h
haben iVjyu*^ f^f*r l^>^*iu *ir.«'ii «Jiikrifi.-* Im »i rniikl In»! MM ^-j^ä^^^ "»' "''**'' *''*''
nicht» anzufangen
230 M. Th. Houtsma.
j^u^ ^^jJUJ>^ tip /ä«^^^ ^ o>j>*- uA'^
jAuch bestimmte er fur jeden der 24 Stämme ein Thier, welches
dessen i^^^\ sein sollte. Die Ableitung dieses Wortes ist von ^^\
und ^^\ heisst auf türkisch gesegnet, wie man zu sagen pflegt,
^5-**J5^ jf-o\ in der Bedeutung Prosit!^ Die Gewohnheit ist folgende:
Jedes Thier, welches der o^^^ eines gewissen Stammes ist, wird,
weil man es als ein günstiges Vorzeichen als solches bestimmt hat,
von den Mitgliedern des Stammes nicht gejagt, ihm wird kein Leid
zugefUgt und sein Fleisch wird nicht gegessen. Diese Gewohnheit
besteht bis auf den heutigen Tag, jeder kennt seinen ^yb^. Ebenso
bestimmte er, dass zur Zeit von Festessen und Mahlzeiten gewisse
Fleischtheile fUr jeden Stanmi festgesetzt wurden, damit in jedem
Lande und an jedem Orte zur Festzeit der Antheil eines jeden fest-
stehe und das Festessen nicht Zank und Sorgen veranlasse/
Diese in ethnologischer Hinsicht höchst wichtige Nachricht be-
lehrt uns über zweierlei Gewohnheiten der heidnischen Türken, welche,
wie RaSid ed-din ausdrückhch bezeugt, noch bei seinen Lebzeiten,
als der Islam bereits grosse Verbreitung unter den Ghuzen gefunden
hatte, fortbestanden. In erster Linie müssen wir hier das Institut des
^yb^\ oder oV^^^ genauer ins Auge fassen. Rasid ed-din leitet das
Wort von j;^\ ab und führt dafür die Redeweise ^^yyy^yi ^^^\ an.
Ich habe diese Lesarten beibehalten, weil sie sich in meinen Hand-
schriften vorfanden, doch ist eine solche Redeweise völlig unbekannt,
weil ein Wort ,3-o\ in der angegebenen Bedeutung in den türkischen
Wörterbüchern nicht gefunden wird. Wahrscheinlich liegt hier ein
Versehen der Abschreiber vor und schrieb Ra§id ed-din statt ^^^
^^jXi\ fUr ^^ybj\, denn die Bedeutung c^J^-« passt nur fUr dieses Wort.
Das Stammwort, von welchem wir hier eine Ableitung haben, ist
im Türkischen ziemlich verbreitet; dazu gehört z. B. der Stamm
namen jy»i,^\ (Uiguren) und das Wort fiir Stamm (jjUj^). In dem
Worte ^^^^\ hegt deshalb nicht bloss der Begriff günstig, gesegnet,
sondern auch derjenige der Zusammengehörigkeit.
1 Siehe weiter unten.
Die GhuzenstAmme. 231
Der oVS^^ ^®* nach RaSld ed-din ein Thier, dessen Fleisch die
Mitglieder des Stammes nicht gemessen dürfen und dem kein Leid
zugefügt werden darf, mit anderen Worten: er ist der Totem des
Stammes. Zwar fehlt der charakteristische Zug, dass der ^^^y»^>^\ als
Stammvater verehrt wurde, doch aus leicht begreiflichen GrtLaden;
diese Vorstellung war dem muslimischen Autor völlig fremd und er
deutete deshalb die Verehrung, welche man dem oV^^^ zollte, als
abergläubisches Festhalten an gewissen Vorzeichen. Wir, die wir
wissen, dass der Totemismus bei den Ural-Altaischen Völkern über-
all verbreitet war, können uns dadurch nicht irreführen lassen. Be-
kannt ist die Verehrung, welche verschiedene Stänmie dem Bären
zeigen, und welche Rolle der Wolf in anderen Sagen spielt. Merk-
würdig ist aber, dass die Ghuzen, von welchen dies bisher nicht
nachgewiesen war, als o>*^^^ ^^^^ Totem ausschliesslich Raubvögel
verehrten. Die Stämme 1 — 4 haben den Falken (^^^^lii»), 5 — 8 den
Adler (JUyj), 9 — 12 den Hasengeier (j^Li^), 13—16 den Falken
Sonkur, 17 — 20 den ^yJ g^\ (ohne Zweifel auch ein bestimmter
Raubvogel, weil an drei Vögel wohl nicht zu denken ist) und 21 — 24
den Sperber (y^^-). * Es ist daher nicht zufUIlig, dass einer der ersten
Sel^qenflirsten, der als Muslim den biblischen Namen Dawud fiihrte,
mit seinem eigentlichen Namen Caqir beg genannt wurde, denn die
Sel^uqen, wie bereits bemerkt worden ist, gehörten dem Stamme
Qinäq an, dessen f^y»^,^\ der Caqir war. Dass hervorragende Mit-
glieder des Stammes sich nach dem Totem des Stammes benennen, ist
eine bereits bei den verschiedensten Völkern beobachtete Gewohnheit.
Die Verbindung von je vier Stämmen zu einem war also keine
genealogische, sondern eine religiöse und zugleich eine politische, wie
die weitere Zusammenfassung in Uöuq und Buzuq eine vorzugsweise
militärische Bedeutung hatte. Uebcrhaupt müssen wir uns durch die
genealogischen Vorstellungen muslimischer und biblischer Schriftsteller
nicht irreführen lassen. Bei den alten Stammverhältnissen gilt die
Abstanmiimg zwar als ein sehr bedeutendes Moment, allein bei der
^ 5jlak» bei Vamb£by ist Druckfehler.
232 M. Th. Hoütsma.
weiteren Ausbildung dieser Verhältnisse spielten religiöse Vorstellungeti
eine überaus wichtige Rolle. Diese haben die Familien zu Clans,
Stämme und Völker herangebildet. Der gemeinschaftliche C)y^^
(Totem) genügte um die Clans: Qaji, Bajat, Alqa-awK und Qara-
awli mit einander zu verbinden, so dass ihnen eine gemeinsame Ab-
stammimg von einem Stammvater Kün chan zugeschrieben wurdo,
und ebenso verhält es sich mit den übrigen Clans. Als aber der Islam
die alten religiösen Vorstellungen in Vergessenheit brachte, zerfiel
auch das Band, welches die Clans zusammenhielt, und das Ghuzcnvolk
löste sich in die grosse muslimische Gemeinschaft auf, um entweder
in Verbindung mit Völkern von ganz verschiedener Nationahtüt gn^sst-
politische Körper zu bilden (z. B. das Osmanenreich) oder als ein-
zelne Stämme fortzubestehen.
Die Einrichtung, dass bei dem Festessen gewisse Personen zu
bestimmten Fleischtheilen berechtigt sind, ist eine bei den Türken
sehr verbreitete Sitte; im allgemeinen gilt dabei die Regel, dass die
Leckerbissen und vorzüglichsten Theile dem Vornehmsten gehören.
Es ist also verständlich, weshalb das Festessen oft Hader und Streit
veranlassen muss, weil es sich bei den Leckerbissen nicht blos um
diese, sondern um den Vorrang handelt. Was die Ghuzcnstänune
betrifft, so hat Vambeky in der letzten Spalte seiner Tabelle diese
Fleischtheile zwar genannt, doch wie wir zeigen werden, haben sieh
dabei viele Ungenauigkeiten eingeschlichen.
1 — 4 nicht ^^^ ^3y?, sondern ^i^,J^, ^ß, wie ebenfalls hei
13 — 16 zu lesen ist. An letztgenannter Stelle wird darangeftlgt nielit
^^jo wässerig (Vambkry), sondern J^^ linker, weshalb wir an-
nehmen dürfen, dass bei 1 — 4 g^Lo rechter (resp. eXi^) hinzugedacht
werden muss. Das Wort ^^j»-^, bedeutet Schulterblatt und ^^
ist wohl = ^^l» (beim Menschen): der Arm vcm der Schlüter bis zu
den Fingerspitzen. Die Stämme 1 — 4 und 13—16 waren also be-
rechtigt zu den Vorderblättern mit den Vorderftissen und zwar 1—4
von der rechten und 13 — 16 von der linken Seite.
5 — 8. Die Lesart ^^\ ^jJ^\ (Vambiijry) kommt zwar einmal v^r
(aä.Lc5\ ^ULil ), sonst aber steht ^^\^ ^X^\ geschrieben. ^JLjLi\ be-
Die Ghuzenstämue. 233
deutet, wie Vambkry angibt, die Knöehelbeine, J^y ist der untere
Theil des Rückens, was hier entweder von den Hüftknochen oder
vom Schwanzbein verstanden werden kann.
9 — 12. ^yi^ j^Uy wie auch Vambbry hat, der aber ^Uy schreibt
(Mehlsuppe mit Fleisch).
13 — 16 8. oben.
17 — 20. Vambery hat ^3 ^JüLil, was aber im Sel^qnäme bei
21 — 24 steht. Dagegen gehört ^M, was Vambery dort bietet, hieher,
doch hat die Handschrift nicht einfach ^M, sondern ^>\ aX^\s^\, d. h.
^y oder U.y (Schwanzbein, Hüftknochen) + ^^ (mit) + ^>^ (Fleisch).
21—24. ^\ AjJiA Knöchel und Hintertheil.
Die vorhergehenden aus Raäld ed-din und dem Sel^iqnäme ge-
schöpften Nachrichten rühren von den Ghuzen selbst her. In anderen
Ueberlieferungen tritt als Stanmivater nicht Oghuz auf, sondern Ghozz,
der in den genealogischen Tabellen entweder als Sohn oder als Enkel
von Turk, dem Sohne Japhcts (Jafiz oglan) aufgeführt wird. Statt
des frommen muslimischen Helden tritt hier ein Betrüger auf, denn
wie es heisst, soll Ghozz den bekannten Regenstein (jadatäB), den
er leihweise von Turk bekommen hatte, für sich behalten haben,
indem er eine Nachahmung davon anfertigen licss und diesen falschen
Stein zurückgab. Die Entdeckung des Betruges und die Weigerung
des Ghozz, den echten Stein herauszugeben, veranlasste darauf fort-
währenden Streit zwischen ihm und seinen Nachkommen mit den
übrigen Tüi'ken, denn, sagen unsere Berichterstatter, die Ghuzen
sind die schlechtesten Türken. Diesen üblen Nachruf haben einige
Tiirkmanenstämme bis auf den heutigen Tag behalten, andere aber
haben durch Annahme der arabisch-persischen Cultur sich als cultur-
fähig bewiesen und Anlagen und Tugenden gezeigt, welche sie be-
rechtigten die Völker, unter denen sie sich niederliessen, zu be-
herrschen.
An anonymous quotation in Kosegarten's edition of the
PaBchatantra.
By
Th. Zachariae.
In the beginning of the famous fable of the Crab and the Crane,
as given in the 'textiis simpHcior' of the Panchat^intra published by
Professor Kosegarten^ Bonnae 1848, we read the following sentence
(p. 50, 10):
ndleneva athityd pddenaikena kuüchitagrtvahi. kuniudabhrdntirii ja-
nayati dhurto vako bdlamatsi/dndni, *by standing on one leg, as on a
stalk, and by bending his neck, the cunning crane causes the stupid
fishes to mistake him for a lotus flower'.
No one has yet seen — so far as I am aware — that this
passage is an interpolation. Kosegarten has received it into his
text, probably because he found it in four (or five?) of his manu-
scripts, as appears from his MSS. materials now deposited in the
Greifswald University Library. But he has left it out in the *textu>
ornatior' published in 1859. Kielhorn, too, who no doubt had better
and older manuscripts at his disposal than those available in the libm-
ries of Europe, does not give the passage ndleneva in his edition of the
first book of the Panchatantra (Bombay Sanskrit Series, nro iv). It
is also wanting in the 'Southern* recension of the Panchatantra
pubhshed by Habbrlandt, Wien 1H84. Lastly, nothing corresponding
to the passage ndleneva is found, to my knowledge, in the so-called
An anonymous quotation in Koseqarten's edition etc. 235
Semitic translations of the Panchatantra^ e. g. in the Syriac version
edited by G. Bickell, etc. etc.
Further, I wish to draw attention to the fact that the passage
naleneva is a stanza in the Aryä, metre. If for dhürto bakaJi we
substitute the Earmadhäraya compound dhürtabakafi,^ we get the
verse
ndleneva sthityd padenaikena kufichitagrtvah I
kumudabhrdntim janayati dhürtabako hdlamatsyändm |
This verse has certainly been, or is still, a well-known verse
among the Pancjits of India. Thus Kramadifivara, the author of
the Samkshiptasära grammar, in the Samäsap&da or chapter on com-
pounds gives a sütra ninddgarbhais tathdnindasya corresponding to
Panini ii, 1, 53 Icutsitani katsanaih. In the commentary he quotes
two examples: first, vaiydkarancJchasüchih (taken from the Bhashya
or Käfiikävritti on Pacini ii, 1, 53), second, bakadhürtah,^ and then
goes on to say:
* janayati kumudabhrdntim dkürtabako hi^ bdlamaUydndm" ity atra
'dhürtabaka ity asddhvJ}. Here Kramadifivara, who finds fault with
the compound dhürtabaka, evidently cites ^ the second Hne of our
verse ndleneva.
1 Compare duahtahakah in the corresponding fable of the Hitopadesa (p. 135,
15 ed. PETEBfloif, Bombay 1887).
2 Very little is left of this verse in MS. G (India Office nro 2146), described
by KosEGARTEH as exhibiting 'textum recentiorem, locis multis in angnstum deduc-
tum' (see his Praefatio, p. v). Here the two sentences ndlejieva bälamatayd-
ndm and the one immediately preceding: kshtUkshdmakai^fhas ruroda (ed.
KoBEQABTEK, p. 50, 8 ff.) are blended together into one sentence; thus: kähtäkshd-
nuu Uaaarof&ra vpamthtoSrubhir ffj bhümim nnckayan »amkuchÜagAvo maUifdndni kur
mudabhrdntvUi 'janayati. — I am indebted to Dr. Wilhelm Geiger, of Munich, for
having copied out this passage for me from the MS. G.
' Compare mttn«Äflrto(i, Ga^iaratnamahodadhi, p. 166, 5. — Behpbt, VoU-
Händige OrammaUk der Sarukritsprache, §. 656, n, 3.
* Thus the oldest MS. known to me, India Office nro 822. The Bodleian MS.,
Wilson 17, reads dhdrtabako 'himaUydndm.
Wiener Zeitachr. f. d. Kande d. Morgenl. U. Bd. 16
236 Th. Zaghariar. An anonymous quotation etc.
Now the question arises: Who is the author of the verse ruile-
nevaf Or which is the poem whence the verse found its way into
some of the manuscripts of the Panchatantra and eventually into
Koseqarten's edition of the textus simplicior?
The entire verse is given, with the author*s name appended,
in the Paddhati of oarfigadhara (Bakdnyoktayai, v. l) and in the
SubhäshitavaH of Vallabhadeva (nro 758). In both these works the
verse reads:
ndleneva sthitvd pddenaikena kuüchitagrivam^ \
janayati kumudabhrdntiih vfiddhahako bdlamatsydndm I
Vriddhet^.
Aufrecht, in his paper on the Paddhati of oärftgadhara, ZDMG.y
xxviT, 88, has edited vfiddhabakt In my own copy of (part of) the
Sarftgadharapaddhati taken from the Bodleian MS. Walker, 126, 127
I find Vfiddhahako.
The poet Vriddhi — or Bhattavriddhi, or Sakavpddhi — is one
of those numerous Sanskrit poets of whom we know next to nothin«:.
About thirty verses of his occur in the bärftgadharapaddhati an<l
SubhAshitavali. They have been collected and alphabetically arranged
by Professor Peterson and Pa^ijit Durgapras^da in the Introductiim
to the Subhashitavali, p. 124 ff. As to the name Vriddhi, the editor*
of the SubhAshitavali suggest that the poet may have got this nanu
from the verse kdlushyam Subh. nro 102(> where the word vjiddhi
occurs (sec Notes, p. 33).
1 In my paper on the quotations occurring in Kramadisvara^s Saihkshipta^in
(see Bezzknberqer^s Beiträge zur Kunde der mdogermanischen Sprttehen, vol. t, p. .>-^
I have traced the passage janayati etc. to PaiUchatantra p. 50 Koseoabtb». Bat I
erroneously took it for an anonymous quotation from the Panchatantra.
3 kunchit€tffr%üam is an adverbial compound like e. g. vikft^ehitabhn'tlaia'^
Rum&rasaiiibhava v, 74; see Pischel, J)e Kdliddsae Q&kuntaU recenMumUm» (Vn-
tislaviae 1870), p. 13, n. — Note, besides, the readings slhitvd instead of KoaEOASTis'»
9thity&y and vriddhabako against Kramadis varans dh^rlabako.
PAONANO PAO.
Von
Joh. Kirste.
Herr A. Stein hat in der Zeitschrift Oriental and Babylonian
Record, August 1887, eine neue Erklärung* der baktrisehen Münz-
legende, die wir als Titel unseres Aufsatzes gewählt haben, gegeben
und da seine Hypothese, nach welcher die Legende die mit grie-
chischen Buchstaben geschriebene historische Mittelstufe zwischen
dem altpersischen khshäyathiyänäm Jdishäyathiya und dem neuper-
sischen ahähin shäh rcpräsentirt, so viel uns bekannt ist, von ver-
schiedenen Seiten Zustimmung gefunden hat, so dürfte es nicht un-
angemessen sein, dieselbe auf ihre Stichhältigkeit zu prüfen.
Stein's Umschreibung (S. 9 des Separatabdruckes) shähananÖ
shahö enthält, um dies gleich anfangs zu bemerken, zwei Ungenauig-
kciten; er hätte entweder ahähÖnanÖ shcüiö oder shähnanÖ shäh um-
schreiben müssen, da wenigstens a priori anzunehmen ist, dass das o
von PAO entweder o oder ä, aber nicht bald das eine, bald das an-
dere vorstellen kann. Andrerseits scheint die von ihm vorgenommene
Einschiebung eines a in shähananÖ nur zu dem Zwecke gemacht zu
sein, um das thatsächlieh geschriebene NANO als Mittelglied zwischen
dem altpersischen -änäm und dem neupersischen -an plausibel zu
1 Die von 6. Hoffmann (Äbh. /. d. K. d, MorgenLy VII., 140) anfgestellte,
der das neuindische rao, das altindiscbe schwache Thema räjn und die afghanische
Pinralendung zur Erklärung heranzieht, ist wohl mit Recht von Stein zurück-
gewiesen worden.
16»
238 JOH. KiRSTB.
machen (S. 10). Wie man sieht, beruht also seine Hypothese auf drei
Voraussetzungen, die wir der Reihe nach behandeln wollen, nämlich:
1. P = SÄ; 2. 0 = A; 3. NANO steht historisch zwischen -änäm und -an.
I.
Zum Beweise der Richtigkeit der Gleichung P := «A beruft
sich Stein einerseits auf die bekannten Entsprechungen KANHPKI =
kanishka^ OOHPKI = huvishka] KOPANO = kushan (armen. ,f^ifäi^
qu8han-q\ andererseits auf eine von ihm entdeckte eigentliümlicho
Form des P in den Fällen, wo es ah bedeuten soll. Zum ersten
Punkte erlaube ich mir zu bemerken, dass, wenn in zwei üialecten
sich zwei Laute entsprechen, daraus nicht gefolgert werden kann,
dass der eine Laut mit dem andern identisch ist; ebenso gut könnte
man in dem vorliegenden Falle im Sinne Stbin's auch folgern, dass
das indische ah wie r zu sprechen sei, was doch Niemand behaupten
wird. Ganz anders erscheint jedoch die Sache, wenn wir annehmen^
dass das Bakti*ische (ich bezeichne mit diesem Ausdrucke die Sprache,
die mit den griechischen Buchstaben geschrieben ist) und das Indische,
das eine mit P, das andere mit sh einen Laut habe bezeichnen wollen,
der weder in dem einen, noch in dem andern Alphabete einen ad-
aequaten Vertreter hatte. Nehmen wir, um uns die Sache klar zu
machen, einen analogen Fall aus anderen Sprachkreisen. Das Um-
brische besitzt einen dem öechischen r gleichen Laut, der etymolt)-
gisch lateinischem d entspricht, z.B. arveitu := advehito] daraus folpt
aber doch keineswegs, dass die beiden Laute identisch sind. Viel-
mehr gibt das Lateinische, wenn es den umbrischen Laut, ftlr den
ihm ein Zeichen fehlte, bezeichnen wollte, denselben durch r wieder.
z. B. in arcessei'e.
Diese Analogie dürfte genügen, um den Schluss Stein's, dass
aus der dialcctischcn Gleichung P = sh die Aussprache des ersten
Buchstaben wie sh folge, als einen übereilten erscheinen zu lassen.
Welchen ursprüngHchen Laut P und sh repräsentiren sollen, inter-
essirt uns hier weiter nicht, nur bezüglich der letzten Gleichimg
KOPANO == kushan möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dass
Paonano Pao. 2*Ul
sich neben KOPANO auch KOPPANO und sogar XOPCH (Saixkt, Die
Nachf. Alex,, 179; Hoffmann, 1. c. 140 fF.) findet, wornach man g^j-
neigt sein könnte, auf ein dem P zu Grunde lit^gcndes, urHprüni;-
liches rs zu schliessen.
Als zweiten Beweis fur den Lautwerth P alw »k flihrt Htkiä
an, dass in den Fällen, wo P sh bedeuten soll, auf d(?n Münz<ai <fin
davon etwas verschiedenes Zeichen, entstanden durch VerlilngiTun^
des Mittelstriches nach oben I*, gebraucht werde. Nun bin ich alN;r
dings nicht in der Lage die Originale zu vergleichen und uiuhh ttmh
darauf beschränken. Stein's Behauptung an den von ihm Ht.Dfni
beigebrachten Abbildungen zu verificiren, ich kann aber doch riJ'^ht
umhin zu bemerken, dass diese Ansicht ho luTige wenig AiiH>tir^ht
auf Glaubwürdigkeit hat, bis nicht eine statiHtiH(;he ZuHurnnM^riHt'Jhing
das Ueberwiegen des I^-Tviius in den FäUen, wo, imm<;r uatth H'tatHH
Hypothese, dieses Zeichen sh bedeuten hoII, erwien^'ji hat Mi^^-tli'^h
für diese Ansicht ist es, dass gerade in den ganz deutlic^h gej^/'hri'r
bcnen Legenden AötO i'Nr. vii) und OhAAI'NO (}sr. ix;, hei d'-n^m
nur an r und nicht an sh gedacht werden kann, die etwan v-rbn
gerte Form des P ers^cheint, während umgekehrt auf th-tt M'in//:fi
XI, XU, xui, XIV, welche die nn^ b'-rt^'hiiftigende IjC^ffUfU'. Uii<^*'U htA
auf denen deshalb nur die Form I* bereehtigl, w^ln', g/in/ nf»*/:r
schiedslos bald P, bald I* -^teht.
iSchli*-«!ich erlan^/e i':h rr.ir be/(igli/'h iU'f ^iU^t^^\\^\l^'U lh%r
Stellung des {^r-:r^:K'-rj (:/•*/< ^/<b:r */« dunh itrU'i\i'i^.f Im< P d>e Kr-^/e
aufzuwerfen. war-*i^ fl-:.:, '!>. ^rri'y hl-,' h«^n r,t^r/iji< l-./ hr»/ i/h r h'i 'if
Wiedergal^- »i»-* Wr-.r^ </*///* H't( Whh/Jh vou d'-r if/ ^'i\*t,\.f\»f t.
OrthograpKiV -l'-**^^ W .r.*-* ::.^uU* 1 t,tU r 1 hhnhafhrtiftf/^ ^,/ yr^rv
n
sich i^TLis iJ f .^' '.1^ l jr,.^ \f*f ?.„(/,/ M.MrMi'rt ^M'K'-\* *-' '- ^
240 JoH. K1R8TB.
geworden ist, steht nichts im Wege, in dem ersten 0 den Vertreter
von h zu erblicken. Mich dünkt es viel wahrscheinlicher (siehe auch
Hoppmann 1. c. 145), dass wir hier eine etwas flüchtige AusftÜiruDg
des 0 flii' 0 des Stempelschneiders oder einfach Abnutzung vor uns
haben. Auf einer Münze bei Sallet (Taf. 11, Nr. 8) steht auf der
Rückseite AFAeOKAEOYS, auf der Vorderseite ErOYAHMOV, in dem
Verzeichnisse der kappadocischen Monatsnamen (Bbnpby 111) findet
sich umgekehrt an Stelle von OCMAN — Ö^MAN, zwei deutliche Be-
weise, dass es äusserst gewagt ist, aus dem graphischen Weciisel
0 — 0 phonetische Schlüsse zu ziehen. Ebenso unsicher ißt die Le-
sung der zwei anderen Worte, die Stein zur Unterstützung seiner
Behauptung, dass 0 = ä sei, ins Feld fuhrt; OOHPKI entspricht aUer-
dings dem indischen huvühka, aber folgt daraus, dass das erste
0 = Ä ist? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass, wie es bisher immer
geschah, der griechische Name durch Ovcrki zu umschreiben sei?
Warum hätten denn die Griechen das Bedürfniss gefühlt, gerade in
diesem Namen das ä durch 0 zu bezeichnen, während sie es sonst enl-
weder ganz ausliessen — 'OjxavnQc, humanaiih^ — oder durch X wie-
dergaben — Xoc:p6r^(;, husravahh? Dieselbe Lautverbindung O 0 haben
wir in dem zweiten Worte APOOACIIO, das Stein (S. 4) allerdinp^
zweifelnd, indem er sich auf eine mir imbekannte phonetische
Regel, nach der ^ zu ä geworden wäre, stützt, mit Lrohoapo um-
schreibt, während die Umschreibung Arvoa»po viel natürlicher scheiat
(Hoffmann 1. c. 150). Da Stein sich auch bezüghch MAO =: Mäh
(S. 3) nicht bestimmt auszusprechen wagt, so wül ich auf diesen
Fall weiter kein Gewicht legen und nur noch, Avie am Schlüsse des
vorigen Absatzes, den allgemeinen Einwand erheben, warum die
Griechen das h von shäh dm'ch einen Buchstaben darstellen zu
müssen glaubten, während sie es bei viäh = jxa nicht fiir nöthig
hielten.
m.
Ich komme mm zu der dritten Voraussetzung, auf der Stein*s
Hypothese beruht, nämlich, dass die Pluralendimg -NANO zwischen
Paonano Pao. 241
dem altpersischen -änäm und dem neupersischen -an stehe. Auf den
ersten Blick sieht man, dass dies nur unter einer der zwei folgenden
Annahmen möglich ist. Entweder entsprechen die beiden n der bak-
trischen Endung, dem n und m des altpersischen -änäm und dann
müssen wir annehmen, dass vor dem baktrischen -näno ein a oder ä
ausgefallen ist und ein o zugesetzt wurde, oder wir setzen -äno = -änäm
und haben dann die Vorsetzung eines n vor -äno zu rechtfertigen.
Um diesen Punkt ins Reine zu bringen, müssen wir ims den Weg
vergegenwärtigen, auf dem das neupersische -an entstanden ist.
J. Darm£stet£B (El Ir,, I, 124) sagt darüber nur: fänäm^ en perdant
reguliferement sa finale -öm, devait donner -an'. Vor Allem ist daran
zu erinnern, dass im Zend die Lautgruppe am nicht bestehen bleibt,
sondern zu gm, d. h. zu nasalirtem, langen a + m wird, so z. B.
7iäma^ Name, wird näma. Steht diese Lautgruppe am am Ende, so
verschwindet allmählich das m imd es bleibt a übrig, wie viele
Handschriften ausschliesslich schreiben (Westbrgaard, Zend Ze.rte,
Pref. p. 24, n. l). Dies konnte um so leichter geschehen, als das
Zeichen fiir ä, nämlich 4f, selbst nur eine Zusammensetzung aus
^ (ö) + *>C ip) ist. (Man Vergleiche die Schrifttafel in Thomas, Early
sassanian ttwcr., London 1868.) Dieses ä wurde dann weiter gekürzt
zu g und scheint schliesslich einen unbestimmten o- ähnlichen Klang
angenommen zu haben, da es im Pehlevi als i, d. h. o nach dem
) = n, das das n von -änäm repräsentirt, erscheint, z. B. r;^, rühän
(Seele), Plural irj^^, ruiänäno. Schon im Pehlevi wird dann aber
neben ir, äno einfach r, an geschrieben, womit wir auf der neuper-
sischen Lautstufc angelangt sind. Wir können daher als phonetische
Reihe aufstellen: -änäm, -änäm, -äng, -änq, -äno, -an und es scheint mir
keines weiteren Beweises zu bedürfen, dass die drei letzten Buch-
staben der baktrischen Endung NANO die genaue Wiedergabe der
Pehleviendung ir, äno, sind. Ist dies aber richtig, so beruht Stein's
Behauptung (S. 10), das nasalirte a der Endung änä sei ,fitly re-
presented' durch ANO, auf einem L-rthum. Er war jedoch zu dieser
Annahme gezwungen, da er, faUs seine Erklänmg von PAO über-
haupt zu halten war, um jeden Preis die Endung NANO als zwischen
1
242 JOH. KlRSTE.
dem altpersischen -änäm und dem neupersischen -an stehend zu er-
weisen hatte. Mit der Gleichsetzung eines einfachen, nasalirten q
und der drei Buchstaben ANO war es aber nicht abgethan and
Stein statuirtC; der Leser erinnere sich unserer oben aufgestellten
Alternative, dass in PAONANO zwischen dem ersten O und dem fol- 1
genden N ein A, d. h. ä ausgefallen sei (S. 10), wonach er folgende
historische Reihe erhält: khshäyathiyänäm, 8käh[ä]näno, shähän. Der
einzige Umstand, dass wir selbst dann, wenn wir mit Stei» an-
nehmen, dass die Stempelschneider aus unbegreiflicher Nachlässig-
keit ein zum Verständniss des Wortes nothwendiges langes d aus-
gelassen hätten, über die Schwierigkeit nicht hinwegkommen, eine
erwiesenermassen aus einer älteren abgeschliffene Form sei um einen
Buchstaben länger als die Gnmdform, wobei wir auf den Wechsel
zwischen n und m gar keine Rücksicht nehmen wollen, genllgt wohl
die ganze Hypothese in einem sehr ungünstigen Lichte erscheinen
zu lassen.
IV.
Nach diesem nicht eben erquicklichen Geschäfte eine mit
Scharfsinn aufgestellte Hypothese Punkt ftu* Punkt widerlegen zu
müssen, tritt an uns die Aufgabe heran, eine wahrscheinlichere Lö-
sung vorzuschlagen. Ich erinnere vor Allem daran, dass die Begrün-
der der nationalen Dynastie der Sasanidcn sich nicht des Titels shäJi^
sondern des semitischen malkä bedienten. Dürfte es darnach unbe-
sonnen sein, auch fiir die baktrisclie Legende einen semitischen Ur-
sprung zu vermuthen? Wie das aramäische K»?^p ^[bh in persischem
Munde zu malkän malka wurde, indem an das semitische Wort die
persische Genitivendung -an antrat und die beiden Ausdrücke um-
gestellt wurden, so könnte dasselbe auch bei PAONANO PAO ge-
schehen sein.
Im Semitischen findet sich nun in der That eine Wurzel, die
sowohl der Form als der Bedeutung nach einem räo entsprechen
kann. Sie lautet im Hebräischen nyn, im Syrischen ]Lh, im Ära
bischen ^^J. Die Bedeutung ist ,weiden^, im übertragenen Sinne
Paonamo Pao. 243
,die Unterthanen hütend Allerdings ist die metaphorische Bedeutung
im Semitischen, soweit mir bekannt ist, nur poetisch, doch ist sie
im Indogermanischen (skr. gopa, gr. xocpi^vs^ Xauv, sl. gospod) so
gewöhnlich, dass ihre Verwendung zur officieDen Benennung des
Herrschers nicht tiberraschen darf.^ Das Participium der Wurzel
lautet im Hebräischen nyh, dessen ö auf ursprüngliches ä zurückgeht,
das im arabischen Particip-Substantiv tl> ^^^ ^^ syrischen Sub-
stantiv 1^1 noch hervortritt. Der Wechsel von n, ^ und k im dritten
Radikal zeigt uns, dass wir es hier mit keiner eigentlichen Gutturalis
zu thun haben, sondern mit einem sogenannten Vocalbuchstaben.
Er blieb deshalb in der griechischen Transscription (man erinnere
sich an [f.0L = mäh) unbezeichnet, wie er ja auch in t^J nicht zum
Vorschein kommt. Die lange erste Silbe rä wird passend durch das
griechische PA, der zweite Radikal p ebenso entsprechend durch
griechisches 0, das ja selbst nichts Anderes als das semitische p ist,
wiedergegeben, wobei man vielleicht noch daran erinnern kann, dass
auch im Pehlevi das semitische p durch i, d. h. o dargestellt wird.
(J. Darmesteter, Et, Ir., I, 22.)
Zum Schlüsse haben wir noch über die Endung -näno Rechen-
schaft abzulegen. Oben wurde auseinandergesetzt, dass die Gruppe
-äno auf altpersisches -änäm zurückgeht, woher aber das n? Ueber-
blicken wir im Pehlevi die Bildungen auf -ä«, so sehen wir, dass
deren eine grosse Anzahl in der Sprache vorhanden war. Die Par-
ticipia auf -an, entstanden aus dem altpersisehen -äna, die Patro-
nymica auf -fiw, die nicht minder zahlreichen Worte auf -pän, -bau
und 'Stän etc. Trat an ein solches Wort die Pluralendung -änOy so
erhielt man -änänOj z. B. ^v, PL »wv, ruhänäno. Ebenso bekannt
ist die Neigung des Persischen, aus einem Suffix -flw, dem ein Con-
sonant vorhergeht, ein neues Suffix, das aus diesem Consonanten
und aus dem ihm folgenden -cm besteht, zu abstrahiren. So entstand
aus Päpakän, Sohn des Päpak, u. Ä. ein neues Suffix -fein -jäw, das
* Vergl. auch syr. jx ^^ -O^ Gemeinde, Regierungsbezirk, arab. ^^j» Plur.
bU., Heerde, dann ,Unterthanen, Volk', türk. Raja.
244 JoH. KiRSTB. Paonano Pao.
man beliebig verwenden konnte, wie J. Darmbsteter {Et Ir.y 1, 271)
überzeugend auseinandergesetzt hat. Ziehen wir femer in Betracht,
dass gerade für das Suffix des Genitivs Pluralis ein ähnlicher Vor-
gang im Altindischen -näm für -am hervorgerufen hat, so dürfen wir
wohl die Vermuthung wagen, dass auch im Pehlevi aus den zahl-
reichen Fällen wie rübänäno ein neues Suffix -näno abstrahirt wer-
den konnte, dessen Antritt an räo schon wegen der vorausgehenden
zwei Vokale erklärUch ist, da man sonst bei Antritt des organi-
scheren -äwo, die Form räoäiio erhalten hätte. ^
Das Resultat unserer Untersuchung ist also, dass die baktrische
Legende PAONANO PAO einem pehlevi *fA nmj^u^ räonäno räo, mit aller
wünschenswerthen Genauigkeit entspricht.
1 Zwei analoge Fälle finden sich im Mainyo-i-Khard. Der Päzendtext (ed.
West.) bat ostia und äsrüq, während der Pehlevitext (ed. Andreas) ftyxO^JT ("> ^^)
= aostinän und ft)f^» (xxxi, 2; 4. ux, 2; 7) = curünän bietet.
Zur Geschichte der armenischen Schrift
Von
Friedrich Müller.
Allgemein wird die Erfindung der armenischen Schrift dem
heil. Mesrop {\yirup»»^i^ oder |J'*ifrf#^i»^) zugeschrieben und als Quelle
derselben von Einigen (von mir und Isaak Taylor^) ein iranisch-
semitisches Alphabet, von Anderen (Gardthausbn) dagegen die gleich-
zeitige griechische Cursivschrift angenommen. Die erstere Aufstellung,
nämlich die Erfindung durch den heil. Mesrop, fusst auf der ein-
heimischen Tradition, wie sie sich namentlich bei Moses Chorenatshi,
Tazar Pharpetshi und Koriun (^Ue drei im v. Jahrhunderte unserer
Zeitrechnung lebend) findet; den beiden letzten Ansichten über die
Quelle der armenischen Schrift hegt die Vergleichung des armeni-
schen Alphabets mit den gleichzeitigen Schriften der Perser, respec-
tive der Aramäer, und der Byzantiner (denn nur diese beiden können
in Frage kommen) zu Grunde.
Ich finde nun in dem Geschichtswerke Asoyik's eine SteUe,
welche von der einheimischen Tradition etwas abweicht und über
die Frage des Ursprunges der armenischen Schrift ein unerwartetes
Licht verbreitet. Diese Stelle steht in ii, 6 (Petersburger Ausgabe
von 1885, S. 139) und lautet:
]% unpu, ut^L^u (nämlich des byzantinischen Kaisers {X^k-t^u
* Vgl. dessen ausgezeichnetes Werk The Alphabet, London 1883, Vol. n,
S. 268 ff.
246 Friedrich Müllkr.
a&ofr% a.mnait auauLtatunLfrAtSf TV^irupM^gt. tn§Miitlri^ uiutmoialraU Juktm^mt mth-mti^
^1 umitLh-tu tatnirat. •
,In den Tagen dieses (des Kaisers Theodosins, des Sohnes des
Arcadius) lebte der heil. Patriarch der Armenier Sahak, in dessen
Tagen das Schriftthum unserer armenischen Sprache in 29 Buchstaben
von Daniel, dem Philosophen der Syrer geordnet wurde; die man-
gelnden sieben Buchstaben erhielt der selige Mesrob aus Tarön durch
seine Bitten von Gott/
Dass der syrische Bischof Daniel lange vor Mesrop eine fur
die armenische Sprache bestimmte Schrift gebildet hat, wissen wir
(vgl. Koriun, Leben des heil. Mesrop, Venedig, 1833, S. 8), dagegen
ist uns über die Einrichtung dieser Schrift, ihren Umfang, sowie
über ihr Verhältniss zur Schrift Mesrop's nichts näheres bekannt
In der Regel nimmt man an, Mesrop habe die Versuche seiner Vor-
gänger bei Seite gelassen und eine ganz neue selbständige Schrift
gebildet. Dies scheint jedoch nach den Angaben Asoyik's nicht der
Fall gewesen zu sein, sondern Mesrop hat die mangelhafte Schrift
seines Vorgängers, des Syrers Daniel, blos verbessert und erweitert.
Da der Erfinder des vor-mesropischen aus 29 Zeichen bestehen-
den Alphabets als Syrer bezeichnet wird, so haben wir uns gewiss
eine Schrift vorzustellen, welche mit der Kanzlei-Schrift der damali-
gen Perser (der sogenannten Pahlawi-Schrift) verwandt war imd aus
aramäischer Quelle stammte. Es entsteht nun die Frage: welch (*
sind jene sieben Buchstaben, um welche die vor-mesropische Schrift
gegen die jetzige armenische Schrift ärmer war, deren Erfindung
Mesrop gebührt oder — wie die einheimischen Nachrichten naiv be-
merken, die ihm von Gott mitgetheilt wurden?
Es ist im Ganzen eine zweifache Deutung des von Aso^ik
überlieferten Factums möglich:
I. Wir können mit Lagarde* annehmen, dass die vier Zeichen
^y 4.7 ^9 ^ <1^^ koptischen Alphabet entnommen 'sind (ss., cj, 5J g),
* Göttinger gelehrte Anzeigen, 1883, S. 281,
Zur Geschicrtb dbr armenischen Schrift. 247
was zusammen mit den drei dem Griechischen entlehnten Zeichen
S ^7 -^ i^7 9f x) die Zahl 7 ergibt. Diese Deutung ist aber ganz un-
wahrscheinlich, da, wenn sowohl ^ als auch «. zu den später hinzu-
gekommenen sieben Buchstaben gehören würden, der Laut w, respec-
tive «7 in der vor-mesropischen Schrift der Armenier keinen Ausdruck
gefunden hätte.
Laqarde ist der Ansicht, dass die Grundlage der armenischen
Schrift 23 Zeichen des griechischen Alphabets bilden, zu welchen
die vier koptischen Zeichen ss., q, ^, ^ und die beiden syrischen fiir
Alaph und Sade hinzugetreten sind, wobei noch ein Rest von sieben
Zeichen ungewissen Ursprunges, nämlich /», «^, ^, t^y t, Pj a übrig
bleiben soll. Diese Ansicht würde durch die Nachricht Aso^ik's eine
merkwürdige Bestätigung finden, aber sie basirt leider auf einer
kleinen Unrichtigkeit in der Rechnung und kann also hier nicht in
Betracht gezogen werden.
Die im armenischen Alphabet erscheinenden Zeichen a, ß, y? ^j
h ^j % % i? ^ \ 1*7 ^7 5, 0, 7C, p, a, T, u, 9, X = -«; Fj ?•, IF-, ^, tj ^, ^, h *;
jF (aber griech. X entspricht armen. 7.) *^, ^, ^ (stimmt mit der Aus-
sprache des griechischen 5 nicht überein) »», iy, «^^ «^ m^ t, ^^ ^ er-
geben die Zahl 22. Dazu kommen aramäisches Alaph und Sade (= j
und *•) sowie die dem Koptischen entlehnten vier Zeichen p, 5^, 2fi.,
q = ^, ^, ^j ^, wodurch die Summe 22 + 2 + 4 ^ 28 herauskommt.
Es bleiben aber dann nicht sieben, sondern acht Zeichen unbestimmten
Ursprungs übrig, nämlich ausser den von Laqahde angegebenen Buch-
staben /t, «^, ^, ^, ij f, g noch der Buchstabe f.
II. Die zweite Deutimg des von Asoyik überlieferten Factums,
welche ich als meine eigene Ansicht vortrage, ist die nachfolgende:
Die vor-mesropische Schrift der Armenier war eine Schrift mit
semitischem Charakter, welcher die genaue Bezeichnung der Vocale
fehlte. Die Zahl der einfachen Vocale der armenischen Sprache aber
beträgt sieben, nämlich «, h^ h^ p^ p^ „^ ^ („1,). Diese sieben Vocale hat
Mesrop nach dem Muster der griechischen Schrift eingeführt
und dadurch die vor ihm in Gebrauch gewesene mangelhafte Schrift
des syrischen Bischofs Daniel verbessert. Diese Ansicht wird auch
248 Friedrich Müllrr.
durch die bekannte Stelle bei Moses Chorenatshi lu, 53 bestätigt,
wo von der Erfindung der Schrift durch Mesrop die Rede ist und
wo es heisSt: ^ mÄ-»i«r"fcCr -l *f ^»^ ^/»«r^ L. n^ jtupP-^nt^h^mX mtktfl,
"'Jl f» uminfiit a.amh-utmuaitfi b-nU.ntSrtaantruaa ^»i^tjukt uauua O-utp- iJrtL^k» '^7^1
tp^ft > 'L^P'y 'Ib'^ V. 1p- 1- IM- (1 1- nb "nk^ > ^ät-^v ^h^i^ ^^fi.
fiat.tnA^u»l nLit^P ^Mup%* Es wird also nach dieser Stelle auch von Moses
Chorenatshi dem heil. Mesrop eigentlich blos die Erfindung der sieben
VocaJe der armenischen Schrift (u», &, kt t^t ff "t '-) zugeschrieben,
denn diese aUein sind es, welche er mit dem geistigen Auge erschaut.
Dadurch erklärt sich von selbst das Scheitern der wiederholten
Versuche, welche Mesrop mit der alten Schrift an seinen Schülern
angesteUt hatte und welche stets misslungen waren, so dass er
schliesslich über die Mittel nachdachte, durch welche dem in der
Schrift gelegenen empfindlichen Mangel abgeholfen werden könnte.
Nicht etwa deswegen, weil die zahlreichen Palatalen, Lingualen
und Zischlaute der armenischen Sprache keinen adaequaten Aus-
druck in der alten Schrift geftinden hatten, wurde dieselbe von Mesrop
als unvollkommen erkannt (diesem Mangel Hess sich ja durch dia-
kritische Punkte und ähnliche Mittel leicht abhelfen), sondern vielmehr
deswegen, weil ihr die consequente und der DarsteUung der Con-
sonanten gleichwertige Bezeichnung der Vocale fehlte, und dadurch
das richtige und sichere Vorlesen der heiligen Schrift und der Ge-
bete sehr erschwert wurde. Es ist übrigens sehr fraglich, ob nicht
auf den langen Gebrauch der vor-mesropischen Schrift mit semi-
tischem Charakter die Einbusse der Unterscheidung der Vocal-
Quantität im Armenischen (««• ist bekanntlich ^ ä, ä, f := i, l und ^
später nach dem Muster des Griechischen oü durch »^ wiedergegeben
= ö, u) zurückzufiihren ist?
Die Anordnung des armenischen Alphabets sowie auch die kalli-
graphische Formung desselben gehen ganz auf Mesrop und seine
Schule zurück, und ist in beiden der griechische Einfluss keinen
Augenblick zu verkennen.
Die im Piraeus neu aufgefundene phönizische Inschrift.
Von
J. K. Zenner.
Am 27. Janiiar legte E. Renan der Academic des Inscriptions
et des Belles-Lettres eine höchst interessante im Piraeus aufgefundene
phönizische Inschrift vor. Sie lautet (nach Halbvy in der Revue des
etudes juives, p. 140 ff.):
iwh nBDK» D^nx na on px di?S iß ntra m^iöb ^ dö^d
dSk na •ixn n^aa bpi dSk na hy un Ktr3 «tk pa ja Spapatr n"«
ba n""« hye\ ahn na "ixn n*^ pa nnab 20 aa^na pn m^y
na bp jb DKW tTK DanKH anab t nn n^K nntra "nbp itk
13 nsaS «TK IP ob« na nenpa "w^^i pn naxa bp ahn
nnab 20 o^aa^n px bpa dSk if]Daa jKtr" t naxa rhv a^p
SpB tTK Dannn nn< nsSn obtrb lan pt a nnxn pt pb
t-u p n« nntra
Hal^vy tibersetzt (nur in wenigen Punkten von Renan diffe-
rirend): ,Le quatrifeme jour de Mirzah (d'Eloid?) la quinzifcme annde
du peuple de Sidon, les administrateure sidoniens reunis en assem-
bl^e ont ddcide ä decerner h Schmabaal, fils de Magon que le con-
sistoire avait propose au temple et h la construction du portique, une
couronne d'or d'une valeur de vingt dariques neufs (?) parce qu'il a
bäti le portique du temple et fait tout ce qui lui incombait dans Tin-
teret de cette administration.
250 J. K. Zbnnkr.
(H a 6t& d^cidö en outre) d'^ciire les (noms des) hommes que
le consistoire avait proposes aux temples, sur une st&le doree qui
sera placee dans la galerie du temple, attendu qu'il appartient au
consistoire de garantir le placement de cette stele pour les d^penses
de laquelle on prendra sur le tr^sor du dieu Ba'al-Sidon vingt
drachmes neuve8(?).
(Cela a ^t^ decide) afin que les Sidoniens sachent combien le
consistoire (actuel) sait r^compenser ceux qui ont exercö des func-
tions aupr&s du consistoire (precedent)/
Zu dem Worte nnöb, das zweimal vorkommt, Zeile 3 und 6,
und von Renan mit ,lögal^ übersetzt wird, bemerkt Haläw, welcher
seine eigene Uebersetzung ,neufs' mit einem Fragezeichen notiert:
,Je ne comprends pas le sens du mot nnöb qui semble qualifier les
drachmes. On pense tout d'abord k Farabe nöK^ ,brillant^ en suppo-
sant qu'il s'agirait de pifeces ncuves et non us^es, mais c'est chercher
trop loin, et de plus on ne voit guire la raison d'une terminaison
feminine aprfes Dsann/^
Ein Versuch zur Aufhellung des dunklen Wortes ist somit durch
die verdienstvollen Bemühungen Renan's und Halävy^s noch nicht
überflüssig gemacht. Wir möchten in nnöb das aus phönizischen In-
schriften im rituellen 2 wie nichtrituellen ^ Sinne belegbare nnjö ,Ge-
schenk, Ehrengabe' (hebräisch nnjo) wiederfinden. Eigenthümlich wäre
an unserer Stelle nur die Assimilation des Nun — eine Erscheinung,
die mit den allgemeinen Beobachtungen über das Verhalten der
^ Im Corpus inacript. ffraec, finden wir in ganz analogen Inschriften den Wert
der goldenen Krone in Drachmen ausgedrückt; z. B. i, p. 137: OTE^avcoaai aOrov
aTE9avb) aTco : x : 8pa)^{xcüv apYup{ou; ähnlich p. 154, n. 112. Demnach dürfte tssr^ in
Zeile 3 nur durch einen Schreibfehler für osom (Z. 6} stehen und beide Male
^Drachme' die richtige Uebersetzung sein. Man beachte die Congmenz des PrS-
positionalausdrnckes, phönizisch: U03nia, griechisch: ano Spflc^p-cuv.
2 Mtusilien»., 1. U; Carlhag. Dav,, 1. 10.
' Corp. inacr. »em., t. I, Nr. 14, 1. 6. — Wenn die Heransgeber zu Nr. 33
bemerken : ,Mallemus legere rin(:s) ,donarium' nisi post litteraris r finis tituli easet\
so dürfte die Wendung KyTsh ganz gut auch am Ende einer Inschrift stehen kOnnen
und machten wir so unter Hinzufügung eines h die Vermuthung der Herausgeber
gutheiHsou.
Die ih Piraeus neu aufgefundene phönizische Inschrift. 251
Liquidae, specieU im Punischen, im besten Einklang steht (vgl.
Schröder^ Phömz. Gramm. S. 98 ff.). Auch dass anderwärts die Assi-
milation unterblieben ist und das Wort nn3& lautet, darf nicht als
Gegeninstanz geltend gemacht werden.
Zeile 3 würden wir demnach übersetzen: (Man beschloss . . . .
zu krönen mit einer Krone, Gold, im Werte von 20 Drachmen als
einer Ehrengabe).
Da die Abfassung unserer Inschrift eben in Athen unter dem
Einflüsse griechischer Anschauungen erfolgte, ist es gewiss eine Em-
pfehlung unserer Deutung, wenn wir in der griechischen Literatur
die Verleihung einer Krone mit der Bezeichnimg eines Geschenkes,
speciell Ehrengeschenkes, aufs engste verknüpft finden. Die Bekrän-
zung ist ein Tipiäv, itiAaaOai, "/ipt^ xofxiaao^ae, eine &iXoTe(A(a, ein l'jcaivo^,
ein aptdreiov (nach Aeschines iii, 33,43,45,177,178,182,189,212,
245, 255), nach Demosthenes xviii, (de coron.) §. 113, 114, 119; xxiii,
(gegen Aristokrates) §. 119. Unter den Ehrengaben ,8ü)pe3t{*, die
Alkibiades der Aeltere im Jahre 408 nach Lysias xiv. (gegen Alki-
biades) §.31 erhielt, sollen auch goldene Kränze gewesen sein. Von
den Kränzen des Lysander sagt Xenoph. Hellen, ii, 3, 8: flhcoYwv ore-
^Tfouq^ o\)q Tzapoi. tojv iröXecov eXapißave 8 cop a t8(a. Bezeichnung der gol-
denen Kränze als Bcopeai findet sich bei Aeschines in, 167, 179, 180,
227, 232, 236, bei Demosth. de cor. §. 53. Dem Antrag, Demosthenes
durch eine goldene Krone zu ehren, stellt Aeschines entgegen ort
eJet dcvapieivai xal eirio^ew to fspa?. ^
* Einen durchschlagenden Orund gegen Renar^s und Hal£vt*8 Erklärung
liefern die zahlreichen parallelen nach einer gemeinsamen Schablone angefertigten
griechischen Inschriften. Genau an der Stelle unseres rmh findet sich dort niemals
eine Qnalificirnng der Münze, sondern durchgängig ein motivirender Adverbialaus-
druck, meistens bestehend aus einer Präposition mit einem Substantivum, z. B. apEi^;
?vexo^ $txatoa6vT]^ Evexoc, euaeße^a^ Evexev, Euvo{ac fvexsv, tei{jlvJ$ Ivexev. Vgl. Cforp, inacr.
gvaecy N. 102, 112, 189, 214, 1164 etc. etc. Mit EvExa wechselt Öfters /^apiv. — Die
Uebereinstimmung mit den griechischen Inschriften wäre noch grösser und treffender,
wenn man das auf ms^ folgende ps nicht --— rc3 '^ setzte, sondern als Infinitiv des
inschriftlich belegbaren |as erklärte, zu welchem dann rvre^ wie zu dem folgenden
VjTB im Verhältniss des stat. const, stände ,als Lohn fUr Erbauung .... und Er-
füllung aller Obliegenheiten . . .* etc.
Wiener Zeitachr. f. d. Kunde d. Morgenl. II. Bd. 17
252 J. K. Zenner. Die ih Piraeus etc.
Zu Zeile 5 bemerkt Hal^yy: Le membre de la phrase VKp
S'V ia naab est difficile k comprendre. J'incline k voir dans VK \9 un
adverbe motivant, comme Thöbreu ^p^ jjr» ,k cause attendu que*. Wir
möchten \v in Verbindung bringen mit pr ,Auge^, welches auch die
Bedeutung , Aussehen, concrete Form, Figur' hat, besonders in den
Wendungen j^j^s und ppö. Nachdem das Doppelobject des Beschlosses
vorgelegt ist (Verleihung der Ehrengabe, Errichtung der Denktafel),
wird die concrete Weise der Ausführung, namentUch die Beschaffung
der Mittel bestimmt. Wir übersetzen: , in der Weise, dass
während die Commune eintritt für die Kosten dieser Tafel, man nehme
im Schatze des Gotteshauses des Baal-Sidon 20 Drachmen für die
Ehrengabe/ — Nach dieser Auffassung ist ]}w abhängig von dem
unmittelbar auf \p folgenden itk, während Halävy nötliig hat, vor
IKV^" ein neues vtm zu ergänzen.
Der Gegensatz zwischen dem ,gcgenwärtigen' und dem ,vorhcr-
gehenden Consistorium^, den Halevy aus dem Ausdinick Tin, Zeile i,
gegen i:, Zeile 8, herausKest, erscheint etwas künstUch. — Der Ge-
danke: die Commune der Sidonier weiss Leistungen ftir die Com-
mune zu vergelten, wäre einfacher und natürlicher. Zudem kehrt letz-
terer Gedanken in griechischen Inschriften oft wieder. So motiviren
die Piraeenser einen ähnlichen Beschluss mit der Wendung: owi^ h
{jievct? £i<; auTou?. (C. /. G., i, p. 139, N. 101.)
Wien, 21. Juni 1888.
Anzeigen.
Dr. Rudolf Geyer, Das Kitäb al-Wuly&i von al-Asma'i mit einem
ParaUeltexte von Qutrub. Herausgegeben und mit Anmerkungen
versehen von — . Wien 1888. In Commission bei F. Tbmpsky.
(Aus dem Jahrgang 1887 der phil.-hist. Classe der kais. Akad.
d. Wiss. [cxv. Bd., 1. Heft, S. 353] besonders abgedruckt.)— 70 S. 8"*.
Der im Jahre 316 d. H. (972 n. Ch.) oder kutz vorher ge-
schriebene Codex der Wiener Hofbibliothek NF 61 enthält mehrere
Schriften Asma'i's und Qutrub's über einzelne Abtheilungen des ara-
bischen Wortschatzes. ' Von diesen hat vor ungefähr 12 Jahren
D. H. Müller eine (das Kitäb al-Farq) herausgegeben, und jetzt
erhalten wir von einem Schüler desselben, Dr. Geyer, eine weitere.
Darin behandelt der Altmeister A§ma*i (blühte zur Zeit des Härün
ar-Raäid) die grösseren wilden Thiere, welche in den Gedichten der
Araber viel erwähnt werden. Er gibt, zimi Theil mit Hinzufügung
von Belegstellen, die Namen und Epitheta, die Benennung der Jungen
und anderes auf sie bezügliches lexikalisches Material. Zuerst kommen
die drei Thiere, welche von den alten Dichtern besonders gern ge-
schildert werden, der Wildesel, die sogenannte Wildkuh (eine Art
grosser Antilopen) und die Gazelle; dann der Steinbock; dann der
Strauss, der ja besser neben den grossen Vierfüssem besprochen
wird als unter den Vögeln; darauf die Raubthiere: Löwe, Wolf,
Hyäne und Fuchs, und endlich noch der Hase. Die wilden Thiere,
» S. Flüoel's Katalog 1, 320 ff. und D. H. Müller a. a. O. S. 3. — Es wäre
sehr zu wünschen, dass von dieser Handschrift einige genaue Facsimiles erschienen,
solche zu machen versteht man ja gerade in Wien vorzüglich.
17*
254 Rudolf Geyer.
welche bei den Dichtern nur selten vorkommen, wie der Panther
und Affe, sind also weggelassen. Ueberhaupt geht A§ma*i nach- der
richtigen Bemerkung des Herausgebers keineswegs auf Vollständig-
keit aus. Immerhin gibt aber seine lexikalische ZusammensteUung
schon ein gewisses Abbild von der Art, wie sich die Dichter über
diese Thiere äussern. Man erkennt z. B., dass der Löwe nicht so
genau beschrieben zu werden pflegt wie der Wildesel oder die Wild-
kuh: das grosse Raubthier war sicher schon in alten Zeiten in
Arabien selten, und wenn man ihn erbUckte, hatte man nicht leicht
die Gemüthsruhe, ihn so sorgfältig zu beobachten wie die Thiere,
auf welche man Jagd machte. Vgl. Aghäni 11, 25 f.
An A^ma'i's Schriftchen hat Dr. Geyer sehr zweckmässig die
entsprechenden Stellen eines ähnlichen Werkes von Asma'i's (aber
wohl jüngerem) Zeitgenossen Qutrub aus derselben Handschrift an-
gehängt.
Ganz neuer Sprachstoff wird uns hier begreiflicherweise nur
wenig zugeführt, da ja Schriften dieser Art von den systematischen
Lexikographen sorgfältig ausgebeutet sind, aber einzelne Ergänzun-
gen und Berichtigungen fallen doch ab. Ferner sind diese alten
Materialiensammlungen für die Geschichte der arabischen Sprach-
wissenschaft von hohem Werth. Und schliesslich ist es durchaus
nicht gleichgiltig, dass wir manche lexikalische Angaben, die wir
erst aus dem Qämüs und den darauf gegründeten Werken kannten,
schon hier bei den ältesten und höchsten Autoritäten finden; das
gewährt uns wesentliche Beruhigung hinsichtlich der Ueberlieferung
des in den neueren Lexika geboteneu Sprachstoffes.
In der Beigabe der Belege verfuhr A^ma'i nicht systematisch.
Oft mag er sie weggelassen haben, weil er den Wortlaut einer SteUe,
worin der betreffende Ausdruck vorkam, nicht ganz genau im Ge-
dächtniss oder vor sich auf dem Papier hatte: das Nachsuchen war
damals mühsam! Wir können die uns vorliegenden Gedichte viel
bequemer sprachlich ausnutzen und daher in manchen Fällen mit
Leichtigkeit mehr Belege zusammenbringen als die alten Philologen,
die doch üb(»r ein unendlicli reieliercs Material geboten.
Das Kit Ab al-WuhüS etc. 255
Unfehlbar ist natürlich auch A§ma*i nicht. Wie von anderen
Adjectiven, so war auch von manchen Epitheta fiir Thiere schon
früh die eigentliche Bedeutung unklar geworden; vielleicht wurden
einige schon von Dichtem der Omaijadenzeit ohne genaues Ver-
ständniss gebraucht. Die Sprachkenner haben nun manchen dieser
schwierigen Ausdrücke richtig gedeutet; über andere gehen ihre
Meinungen auseinander (in welchem Falle unsere Wörterbücher die
verschiedenen Ansichten als eben so viele verschiedene Bedeutungen
des fraglichen Wortes aufzuführen pflegen!); hinsichtlich einiger haben
sie sich getäuscht. So erklärt Asma'i das als Epitheton des Straussen
sehr behebte Ja^ durch ^kleinköpfig' (21, 276); Andere fUgen noch
,dünnhalsig' hinzu, so dass man etwa auf eine Grundbedeutung ,dünn'
schliessen sollte. Aber das kann nicht richtig sein. Dhurrumma bei
Gauhari gebraucht das Wort vom Esel, und Aghäni 21, 73, 21 steht
es von der Brust des Straussen.^ Wahrscheinlich bezeichnet es eine
Farbennuance, aschgrau oder dgl., und gehört zu der Wurzel, die
im Syrischen ,schmutzig' heisst.' Dann beruht allerdings der Aus-
druck j^y^J-Ä^ in der gekünstelten Prosa Mas'üdi 6, 276, 7 schon
auf falscher Auffassung. — vJiJa bedeutet nach A^ma'i 22, 286 so
viel wie ^-jU* ,plump, ungeschlacht', nach Anderen, denen sich auch
Hr. Gbybr in der Uebersetzung von 23, 305 anschUesst, ,flüchtig',
und dafür entscheidet (J»}a\ ,eilen' Hudh. 23, 305. Mit Recht trennt
also der Scholiast zu Hudh. 82, 4 \Syjt und ü^^ ; obgleich beide
vom Strauss gebraucht werden; der Strauss kann eben, je nachdem,
,plump' und ,flüchtig' genannt werden.
Schwierig ist manchmal die Frage, ob eine Ausdrucksweise
dem allgemeinen Sprachgebrauche oder bloss dem dichterischen an-
gehört oder aber ganz speciell von einem einzelnen Dichter gebildet
ist, dem dann immerhin Spätere mögen gefolgt sein. Die alten Philo-
logen sind sich dieser Unterschiede wohl bewusst und sagen gele-
gentlich: ,die Sprachweise ifet so und so, aber die Dichter erlauben
sich dafür, so und so zu reden'. Aber das Einzelne ist ihnen da oft
1 Die Stelle ist hier gewin richtiger überliefert als 72, 22.
' Daraas im Geez die Bedeatang ,8chimpfeii* a. s. w.
256 Rudolf Geyer.
schon nicht mehr durchsichtig, geschweige uns. Auf jeden Fall ist Vieles,
was schlechtweg als ,arabisch' bezeichnet wird, doch nur dichterisch
oder gar rein individuell. Wenn z. B. Qutrub 38, 583 sagt, man
nenne den weiblichen Strauss auch »LS» ,Schaf' resp. ,Wildkuh', so
hat er dabei gewiss nur den von ihm selbst angeführten Vers iiu
Auge, worin ein Dichter einmal diesen Ausdruck wagt, und zwar
mit einem Zusatz, der jedem Missverständniss vorbeugt.
Bei dem hohen Alter und der auf Schultradition beruhenden
Entstehung unserer Handschrift sollte man einen vorzliglichen Text
erwarten; leider ist das durchaus nicht der Fall. Der Codex ist viel-
mehr sehr nachlässig geschrieben, enthält sogar manch groben Vct-
stoss gegen die Grammatik und viele sinnlose Lesarten. Der Heraus-
geber hat namentlich auch durch Benutzung von Parallelstellen d«as
Seinige gethan, den Text herzustellen; begreiflicherweise bleibt aber
noch Allerlei. zu bessern übrig. Mit einigen Stellen ist kaum zurecht
zu kommen, z. B. mit 15, 150; 38, 592; 39, 600. Zu diesen würde
auch 32, 487 gehören, wenn wir nicht Aghäni 21, 57, 21 = JAqut
3, 665, 17 die richtige Lesart filnden. j^^y^^ unserer Handschrift
ist wirklich nur durch Verlesen aus ^^^^JJbÜU entstellt. ^^^ könnte
in vielen Handschriften (da man den oberen Schenkel des ^ ja oft
weglässt) eben so gut ^^ >vie ^^^^ gelesen werden, und auch die
andere Verderbniss ist bei flüchtiger und etwa noch gar etwas ver-
wischter Schrift leicht erklärlich. Aber kein Scharfsinn der Welt
hätte das herausgebracht!
Ich gebe jetzt noch einige Verbesserungsvorschläge, lasse mich
dabei aber nicht auf blosse Vocaländerungen und Berichtigimgen von
Druckfehlern ein.
8, 16 ist wohl, wie in dem Vers in der Anmerkung dazu (S. 42), zu
lesen Jv>i "l^ — 13, 105 lese ich ftlr ^\ das gleichbedeutende ^\.
Damit l)cginnt dann der zweite Halb vers eines Tawil; von der An-
fangshälftc sind nur die drei letzten Silben angefahrt. — 17, 193
möchte ich Heber jlsL J-* (= ^\ ^^) lesen als ^Uft Ja. ^^\ ganz
sicher ist nur, dass der gedruckte Text unrichtig ist. — 1*7, 200 1. -Ujti)
ftir -U*AJ. — 22, 297 1. ^^>\; sollte sich das nicht auch aus der
Das Kitäb al-Wuhüä. 257
Handschrift herauslesen lassen? — Für 38, 584 vermuthe ich ^.UaI^.
\ j^ . . . . : ,er wird . . . . , wenn er erscheint, gehalten für ....'.
Bei der Ungenauigkeit der Handschrift dürfen wir uns nun
leider auch nicht allzusehr auf jede Einzelheit verlassen, als wirklich
von Asma'i herrührend. So ist wohl möglich, dass iSUrt (mit Fem.
Endung) 9, 30 von einem Späteren ohne Ueberlegung zu ^U1 hinzu-
gefügt ist, da jene Form selbst bei Qutrub (30, 445) fehlt, der doch
die Namen der Weibchen in grösster Ausdehnung mit dem i ver-
sieht, und sie von Tha'lab, Fasit 38, 5 geradezu verworfen wird.
Allerdings hat aber der Herausgeber in einigen Fällen geän-
dert, wo die Handschrift doch das Richtige bietet. So hätte er nicht
einmal die erste Silbe eines citirten Verses ergänzen sollen, wo sie
in ganz üblicher Weise von Citirenden weggelassen ist. 39, 10 ist
das hinzugesetzte ^ noch dazu kaum richtig, denn im Zusammen-
hang hat Hudh. 113, 4 den Vers mit v3. — 33, 491 ist das vom
Kämil 113 ausdrücklich bestätigte -"Jj^». ohne Noth zu Gunsten der
Lesart bei Ibn al-Anbdri 241 in -^jub verändert. — 39, 616 spricht
das Metrum gegen die Aenderung und ftir das handschriftliche LLu*^
d. i. U^3 ,im Schlummer, schläfrig'. Und die Grammatik verbietet
29, 428 ftir den überlieferten Accusativ l^j-^ den Genitiv zu setzen;
hier ist nur ein Zustandsausdruck möglich; das determinirte Sub-
stantiv kann doch kein indeterminirtes Adjectiv als Attribut haben?
Zu übei*setzen ist: ,Was ist's mit Z., dass er wüthet?'
Eine gewisse grammatische Unsicherheit, die bei so vorzüg-
licher Belesenheit befremdet, zeigt sich auch in der Bemerkung zu
11, 66 (S. 45), da die betreffende Construction ganz regelmässig ist,
sowie in der Behandlimg des mit J^ beginnenden Verses S. 47:
die Adjectiva ^j*-w*«l5U ^^^as^^"*** sind Attribute von fU^; ein adverbialer,
nicht direct regierter Genitiv ist dem Arabischen unbekannt.
Sehr recht hat der Herausgeber daran gethan, alle Verse zu
übersetzen, so undankbar eine solche Arbeit ist. Abgerissene ara-
bische Verse bieten dem Verständniss nur zu oft die grössten Schwierig-
keiten, zumal wenn sie unsicher überliefert sind. Im Ganzen ver-
dienen nun seine Uebersetzungen alles Lob; man sieht überall, dass
258 Rudolf Geyer. Das KitAb al-WühüA etc.
er mit der alten Poesie gut bekannt ist. Natürlich bleibt aber die
Bedeutung mancher Stelle zweifelhaft, und von anderen licsse sich
die Uebersetzung mit einiger Sicherheit noch etwas verbessern. Einige
Beispiele mögen das erhärten. 8^ 20 fasse ich v^\ als Object und
übersetze: ,welche das erste junge Grün abweidet^ — 9, 29: ,wel-
chen der Umgang mit den milcharmen (Eselinnen) blass (mager)
gemacht hat'. — JJ^ 9, 35 ist wohl ,ängstlich^ — ^^-ä^\ ^UJL3\ 13,
106 nehme ich in Einklang mit A$ma'i ganz wie jy^^>i^ Jk^ ^^ ^^^
S. 47 angeftLhrten Verse als Bezeichnung des Wildstiers. — ^J 16,
174 hat man mit einigen alten Autoritäten (Conmientar zu Bänat
Su'äd ed. Güidi S. 202; zu Harith, Mu'allaqa v. 78) als ,weißse* (Ka-
meele) zufassen, nicht mit Anderen als ,beinspreizende^ — 20, 258:
,wenn die Angst die Knöchel ((der sich Flüchtenden) zum Vorschein
bringt* • (natürlich j^\, wie auch Gauhari unter ju^^ hat). U. s. w.
Man sieht aber, es sind durchweg Kleinigkeiten, und zum Theil
kann der Uebersetzer sich sogar fUr seine Auffassung auf alte ara-
bische Gelehrte berufen.
Uneingeschränktes Lob verdient die schon erwähnte grosse
Belesenheit des jungen Herausgebers in der altarabischen Poesie
und der darauf bezügUchen Litteratur. Und er hat die Gedichte
nicht bloss gelesen, sondern sich auch in die Denkungsart der Dich-
ter hineingelebt.
Wer so anfkngt, wird fUr unsere Wissenschaft sicher noch
sehr Tüchtiges leisten.
Strassburg i. E., den 11. April 1888.
Th. Nöldekb.
1 Die Kleider sind hoch aufgehoben. Vgl. z. B. Süra 68, 24.
Geschightb Ar'aqel's von Tbbriz. 259
ikläm%na^kn omUittuLMt utnMntuaäMtr ant h-auptpt^o it. ^^ununLO-huadp *^nß—
Yrtatifilkt, ^auiraaaa ^MMUaiSuitaat*. uttann^ u, ^"x^Maaah^fit fi fl »utauap^uaauaaaan fi
aaau^aaapaaa^fa „ppay ^aaaß^na^^l: \^l,^aaah%fa . 1884. — JKlU^b" ^' ^"^ '
524 S.
Das Geschichtswerk Ar'aqel's von Tebriz (^^-.«^i^/^ «|%ü»^^«fÄr^^)^
welcher im xvn. Jahrhunderte unserer Zeitrechnung lebte, gehört zu
den seltensten armenischen Büchern, da die ganze Auflage, obwohl
sie aus der Amsterdamer Presse hervorgegangen war, nach dem
Orient geschickt wurde und dort als fleissig gelesenes Buch in Folge
starker Abnützung nach und nach verschwand. H. Pbtbrmann hatte
das Buch vor seiner Orient-Reise nie zu Gesicht bekommen und
war erst auf dem Markte von Dschulfa so glücklich ein Exemplar
für die Berliner Staatsbibliothek zu erwerben.* Es war daher ein
zeitgemässes und nützliches Unternehmen der Synode von Ed^miatsin
eine neue Ausgabe des seltenen Werkes, und zwar in einer besseren
Weise als es die Editio princeps war, zu veranstalten.
Der Verfasser des Werkes, der Wardapet Ar'aqel stammte, wie
sein Beiname besagt, aus Tebriz (arm. ^pj«^^«f). Das Jahr seiner
Geburt ist nicht bekannt; als Todesjahr findet sich auf seinem
Grabsteine auf dem Friedhofe von Ed^miatsin das Jahr IhAcl^t^
(1669) angegeben. — Da der Verfasser am Schlüsse seines Werkes
sagt, er habe seine Arbeit als Greis begonnen (juat^apaa itkp,aa.p-Laaa%
aß-aaaanjiakaui^^ SO köuncn wir uubcdenklich eines der letzten Jahre des
sechzehnten Jahrhunderts als sein Geburtsjahr annehmen.
Wie die meisten der armenischen Schriftsteller gehörte auch
Ar'aqel dem geistlichen Stande an. Nach seinem eigenen Bekennt-
1 Pbtermann, BtAsm im OrUmt. Leipzig 1S60— 1861, 8% Bd. I., S. 223; vgl.
aacb Neumann, Arm. LU, S. 249, Note 1. Ich selbst habe mein Exemplar den
Bemühungen eines befreundeten armenischen Geistlichen zu verdanken, der es im
Orient ftlr mich um einen ziemlich hohen Preis kaufte.
260 Geschichte Ar*aqbl's von Tbbriz.
nisse wurde er in Ed2miatsin erzogen und gebildet, und er gibt
speciell den Patriarchen Philippos i. (1632 — 1656) als seinen Lehrer
an. Dieser war es auch, auf dessen Anregung Ar'aqel, wie er (Cap.
46, S. 515) selbst erzählt, im Jahre 1651 sein Geschichtswork zu
verfassen unternahm. Er arbeitete an demselben vier Jahre, d. i.
bis zum Tode von Philippos (1655) und liess nach diesem die
Arbeit drei Jahre lang liegen. Er setzte dann sein Werk auf Be-
fehl des Nachfolgers von Philippos, nämlich Jakob iv, fort, indem
er es bis 1662 fortführte. Das Werk wurde in Amsterdam, auf der
Presse der Ed2miatsiner Synode der damaligen Zeit, unter Aufsicht
des Bischofs Oskan gedruckt (8**, 650 S.), aber in einer ziemlich
willkürlichen und fehlerhaften Weise. Der Verfasser hatte den Druck
seines Werkes, welches 1669^ erschien, nicht erlebt; er war kurz
vorher gestorben.
Ar'aqel hatte sein Werk in flinf Exemplaren copiren lassen,
von denen zwei in der Bibliothek von Ed2miatsin sich befinden, das
eine geschrieben im Jahre IbT^d^l^ (1663) von der Hand des Schrei-
bers {t^h) Athanas, das andere vom Jahre IhT^d^V (1666), als
dessen Copist der Priester {^ph^) Awetiq angegeben wird.
Da der Herausgeber der Editio princeps Oskan nach seinem
eigenen Geständnisse den Text nach den Regeln der Grammatik
(/.«•» ^&ptufu»i»mffiu% tup^hutnf,^ mchrfach con'igirt und sich auch sonst
noch manche Willklirlichkeiten erlaubt hatte, so wurde bei der vor-
liegenden Ausgabe von der Editio princeps ganz abgesehen und der
Text nach der Handschrift vom Jahre 1663 unter Heranziehung jener
von 1666 abgedruckt, so dass wir erst jetzt den ächten und wahren
Text Ar aqel's vor uns haben.
* Im Catalog der armenischen Werke des Instituts Lazareff in Moskau (Moskau
1861) finde ich S. 30 unter den Dnickwerken angeführt [^«^■gpit|_ «^ <m«» Jm^^^i . ^^
f^w^/iii« fhnhf^« Diese Angabe ist schon deswegen auffallend, weil die Jahreasahl
1662 auf unsere Zeitrechnung bezogen werden müsste. Wahrscheinlich ist darunter
eines der fünf Handschriften -Exemplare zu verstehen. In diesem Falle hätte das
Moskauer Exemplar, welches wahrscheinlich die erste Copie war und um ein Jahr
älter ist als die Copie von 1663, bei der neuen Ausgabe herangezogen werden
sollen.
GiSSCHIGHTB Ar'aQBl's VON TbBRIZ. 261
Das Geschichtswerk Araqel's beginnt mit dem Jahre 1605 und
reicht bis 1663, umfasst also einen Zeitraum von beinahe 60 Jahren.
Es schildert zumeist die Unbilden, welche die Armenier von Seite der
damaligen persischen Könige (der beiden Abbas und der beiden Sefi)
zu erdulden hatten (worunter die gewaltsame EntfUhrung der Be-
wohner von Di^ufa^ am Araxes nach Ispahan obenan steht), sowie
auch die Schicksale des benachbarten Georgiens; es enthält aber auch
manche Nachrichten, welche über diesen Rahmen hinausgehen * und
ein allgemeines Interesse beanspruchen können. — Dahin gehört
die Geschichte Sabbathai Sebhi's (Gap. 45, S. 503 ff.), die Nachrichten
über die Armenier in Lemberg (Cap. 28, S. 279 ff.), sowie auch
die Berichte über gleichzeitige merkwürdige Naturereignisse, wie
über das Erdbeben von Tebriz, Freitag am 5. Februar 1641 (Cap. 35,
S. 372) und von Wan, Samstag Morgens am 2. April 1648 (Cap. 37,
S. 378). Ar'aqel gibt auch eine Schilderung des grossen Brandes
von Constantinopel, Freitag am 21. Juli 1660 nach dem Berichte
eines Augenzeugen, nämlich des Wardapet Stephanos von Me^ri
(Cap. 40, S. 432 ff.). Interessant sind die Nachrichten über die
Wiedererweckung der literarischen Bestrebungen unter den Arme-
niern durch BarscY (Basilius) aus dem Kloster Amrdöl in der Stadt
Ba^gä (Cap. 29, S. 300 ff.). Zu den Männern der von Barsef be-
gründeten Schule, welche von Ar'aqel auf den berühmten Grigor
Tathewatshi (1340 — 1401) zurückgeführt wird, gehörte auch Ste-
phanos Lebatshi aus Lemberg (S. 311), dessen Werke vom Ver-
fasser angeführt werden.
Manche Abschnitte des Werkes scheinen blosse Collectaneen
zu sein, die der Verfasser angelegt hatte, um sie später einmal aus-
zuführen, woran er jedoch durch das beschwerliche Alter, über
welches er an mehreren Stellen seines Werkes bitter sich beklagt,
verhindert wurde. Dahin gehören jene Stellen, welche über die Sul-
tane der Osmanen und die Könige der Perser handeln (Cap. 41, 42,
S. 346 ff.), sowie jene über die Patriarchen der armenischen Kirche,
* Vpl. Pktermann, lieisen im Orient, ii, 221.
262 GiusBPPB Barone.
sowohl über jene von Sis als auch jene von Edimiatsin* (Cap. 31,
32, S. 333 ff.). Dem Patriarchen Philippos, seinem Lehrer und Gön-
ner, widmet Ar'aqel einen eigenen Abschnitt seines Werkes (Cap. 25,
S. 241 ff.). Ein nicht unbedeutender Theil des Werkes wird von den
Nachrichten über die gleichzeitigen christlichen Glaubens -Märtyrer,
sowie von den mit behaglicher Breite vorgetragenen Berichten über
mehrere nationale ReUquien, wie z. B. die Gebeine der heil. HripsimS
(Cap. 16, S. 134 ff.), über die rechte Hand des heil. Grigor Losa-
woritäh und das damit zusammenhängende heil. Salböl (Cap. 17,
S. 149 und Cap. 30, S. 319) u. a. ausgefüllt.
Ein merkwürdiges Capitel, das man am allerwenigsten in einem
Geschichts- oder Memoiren -Werke suchen möchte, ist das 43. (S. 462 ff.);
es handelt über Edelsteine. Dieses Capitel wurde mit einem ausfilhr-
lichen Commentar und einer Einleitung von Prof. Patkanban im
Jahre 1873 herausgegeben unter dem Titel: ^paroi^HHue BaMHH, Hn
HaaBanifl h CBOficTBa no nonflriflH^ apHflU'B b^ xvii vbKb. St Petersburg,
8**, XXXIX, 92 S.
Eine französische Uebersetzung des Ar'aqel besitzen wir von
Brosset in dem von ihm herausgegebenen Werke: Collectian cfAi-
toriens aiTn^niens. St. Petersburg, 1874 — 1876, 8**, 2 vol.
Friedrich Müller.
Dr. Giuseppe Barone. Vita, precursori ed opere del P. Paolino da
S, Bartolomeo (Filippo Werdin). Contributo alia storia degli studi
orientali in Europa. Napoli. Cav. Antonio Morano. 1888. 8**,
246 S.
Wenn man in der Reise nacli Ostindien des Fra Paolino da
San Bartolomeo (von F. Reinh. Forster, Berlin 1798) piig. 319 liest:
,Die Samskrcda enthält sehr viele Wörter, die sowolil dem Klange
als auch der Bedeutung nach mit dem Lateinischen übereinkommen,
' Vgl. darüber Petkrmann, Reinen im Orient, i, 219 ff.
Paolino da S. Bartolombo. 263
z. B. dendha, dens, ein Zahn; juga, jugum, das Joch; jucta, junctus,
juncta, junctuniy vereint; nau, navis, ein Schiff; . . . nava, novem,
neun; sapta, Septem, sieben; tri, tres, drei; . . . vidhava, vidua, eine
Wittwe u. 8. w.', so möchte man den Verfasser flir einen Vorgänger
Bopp's halten und ihm einen Platz in der Geschichte der Sprach-
wissenschaft einräumen. Liest man aber dann weiter: ,Diese und an-
dere solche Wörter beweisen hinlänglich^ dass die Samskredam-
Sprache gewiss nicht vor der Siindfluth existirte, wie Pater Pons
einst behaupten wollte. Sie entstand vielmehr in Chaldäa^ und zwar
zur Zeit jener allgemeinen Sprachverwirrung, aus welcher man die
Analogie mehrerer anderen Wörter herleiten muss, deren sich da-
mals so manche Völkerschaften, und folglich auch die Vorfahren
der Brahmanen und Lateiner, bedienten' — so sieht man gleich, dass
der wackere Missionär ebensowenig in die Geschichte der Sprach-
wissenschaft gehört, als etwa der alte Josua in die Geschichte der
Astronomie. Wenn aber Fra Paolino überhaupt nicht zu den Sprach-
forschern zu rechnen ist, dann sind auch alle 'über ihn von diesem
Standpunkte gefilllten Urtheile ungerecht und unbegründet.
Ich glaube, dass in den Schriften Fra Paolino's Manches steckt,
aus dem die Realien der indischen Philologie Nutzen ziehen können,
und möchte von diesem Standpunkte die treffliche Arbeit Prof.
Baronb's willkommen heissen. Dabei erlaube ich mir den Verfasser
auf einen Irrthum aufmerksam zu machen. Derselbe citii-t Meüsel
(nicht Mensel), Dcls gelehrte Deutschland, Vol. 10 und Supplem. in,
pag. 4 (soll heissen 14). An der ersteren Stelle wird der Familien-
name Fra Paolino's Wesdin, an der letzteren dagegen Werdin ge-
nannt. Prof. Barone hält den letzteren Namen, nämlich Werdin, ftir
den richtigen und setzt ihn sogar auf den Titel seines Werkes. —
Ich habe, um mir Gewissheit zu verschaffen, mich deswegen an das
Pfarramt des Geburtsortes Fra Paolino's (Hof am Lcithagebirgc bei
Mannersdorf N. O.) gewendet und mir von dem Herrn Pfarrer
(Hochw. Josef Brandstötter) das Taufprotocoll mittheilen lassen.
Dort heisst es anno 1748: ,die 25 April baptizatus est Philippus,
parcntum Gcorgij Vesdin et consortis ejus Helena^ Georg Vesdin
264 Giuseppe Barone. Paolino da S. Bartoloheo.
und Helena, geborene Pregunitech, wurden am 23. November 1746
in der Pfarrkirche zu Hof getraut und waren Bauersleute. Das Ge-
burtshaus Fra Paolino's (Nr. 90) ist ein sogenanntes Viertellehenhaus.
Es ist mit einer lateinischen Inschrift geschmückt. Im Pfarrgedenk-
buch von Hof sollen sich Notizen über Fra Paolino aus den Fünf-
ziger Jahren finden.
Friedrich Müller.
Kleine Mittheilungen.
'Osdmah Ihn Monl^id ed. H, Derenhourg, — Das merkwürdige
Buch, dessen Auffindung und Herausgabe wir Herrn Prof. H. Derbn-
BOURG verdanken, hat in dieser Zeitschrift schon die verdiente Be-
achtung gefunden, und wenn trotzdem hier noch einige neue Be-
merkungen hiezu gegeben werden, so geschieht dies nicht in der
Absicht, etwa die Verdienste des Herausgebers zu schmälern, sondern
nur um zu dem an schwierigen Stellen so reichen Text einige Emen-
dationsvorschläge zu machen. Es ist nämlich, wie bereits von com-
petcnter Seite hervorgehoben ward, die einzige Handschrift, welche
der Ausgabe zu Grunde liegt, nicht blos stellenweise schwer zu
lesen, sondern auch keineswegs fehlerfrei. Der Abschreiber war in
der Schriftsprache ungenügend unterrichtet, und er verfertigte seine
Abschrift, wenigstens stellenweise, wie weiter unten nachgewiesen
werden wird, nicht nach einem vor ihm liegenden Exemplar, sondern
er schrieb dictando und dcijenigc, der den Text vorlas und nach
dessen Vortrag er nachschrieb, las mit syrischer Vulgäraussprache!
Hieraus erklärt sich vieles.
Wenn es sich nun um einen minder wichtigen Text handelte,
so könnte man sich füglich hierüber trösten und die Mülie einer
sorgfältigen Textherstellung für eine bessere Gelegenheit aufsparen.
Aber die Memoiren des 'Osamah sind so lehrreich ftir die Zeit, in
der er lebte, für die Culturgeschichte der Kreuzzüge, dass es fein
gewiss berechtigter Wunsch ist, den Text möglichst correct her-
zustellen und die dunklen Stellen zu erklären. Hierunter verstehe
ich allerdings nicht die Beseitigung aller vulgären Redensarten, denn
wenn auch sehr vieles durch die Nachlässigkeit und Unwissenheit
der Copisten verschuldet worden ist und unbedingt verbessert werden
266 Kleine Mittheilünoen.
muss, wie es zum Theil schon der Herausgeber gethan hat, so fehlt
es doch nicht an Vulgarismen, die wahrscheinlich schon dem Ver-
fasser zur Last fallen.
Der alte syrische Fürst, der nach einem sehr bewegten Lebens-
lauf im höchsten Greisenalter seine Erlebnisse in Krieg und Frieden
niederschrieb, liess sich nämlich hiebei nicht von der Absicht leiten,
eine formvollendete literarische Leistung zu hinterlassen, sondern er
wollte seinen Zeitgenossen, zunächst seinen Nachkommen, Verwandten
und Freunden eine Erzählung seiner Schicksale geben und dass er
hiebei, mit Ausnahme einiger Stellen, der Sprache des gewöhnlichen
Lebens sich bediente, zeigt sein Buch. Er schrieb eben wie er dachte
und sprach. Zu jener Zeit hatte aber die Sprache auch der gebildeten
Kreise schon manche vulgäre Formen angenommen. Aus diesem
Grunde dürften manche Ausdrücke, die man zu verbessern versucht
wäre, als vom Verfasser selbst stammend unverändert zu belassen
sein. Ich werde im Verlaufe meiner Bemerkungen einige solcher
Stellen bezeichnen.
S. 7, Z. 2. .yy^Xa^ ^ ^^^ 1. ,j-J^ *^ ^^ ,durch das kleine Luft-
fenster eines Gemaches'. Der Copist schrieb hieflir ^, das in der
vulgären Sprache gleichbedeutend mit Jajo gebraucht wird, so sagt
man il« ^ JüJLiu ,ich sah ihn mehrere Male^ Die Bedeutung von
^ = exitus angustus (Goejb, Glossar zur Bihlioth. Geogr, ArcA.) dürfte
hier kaum passen.
S. 8, Z. 7. ^2jb^ 1. o^^- ^^ ^^^ ^^^ Beduinen ('orhdn) die Rede,
nicht von Raben.
S. 12, Z. 10. ij^ dkL 1. "ij^ Älß oder ij^ äIa; es handelt sieh
um Getreidevorräthe, wie das Wort j>to in der folgenden Zeüe zeigt.
Vgl. S. 19, Z. 10, S. 112, Z. 8, wo dasselbe Wort in derselben Be-
deutung vorkommt.
S. 19, Z. 10. ^^^ULUJ 1. ^U;a3. Ich woUte anfangs •lÜJJ lesen,
als Plural von ,^U*, da die Fonn -Uj in den Wörterbüchern fehlt,
aber einer freundlichen Mittheilung de Goeje's verdanke ich den
Hinweis auf das Glossar zu Ibn al-fa^yh, wo diese Form erscheint.
Das nächstfolgende Wort dLJo (\-a3\^) ist nach der syrischen Aujs-
KlSINB MiTTHElLUNGBN. 2(57
spräche für «Ut» geschrieben und demnach auch so zu vorbesseni.
Diese Stelle liefert auch den Beweis, dass der Copist hier dictando
schrieb und dass der Vorleser &ät für 6dt aussprach. Denn nur so
erklärt sich diese fehlerhafte Schreibweise.
S. 24^ Z. 8. %JcJ^ 1. SjiaX^ ,mamjara'^ im ilgyptischen Dialect:
eine offene Halle^ ein kleines Landhaus, ein Kiosk.
S. 26, Z. 16. sifJJbyyil 1. ^ifJJb^*ti.
S. 38, Z. 21. J!ä.\ 1. JjL\ (vernachlässigen, übersclienj.
S. 43, Z. 11. ^^\ S^.4«^al. Vulgarismus statt d3\ ^^ !;•«**»»; dictsc
fehlerhafte Construction mit ,3jJ\ fUUt wahrscheinlich dem VerfasHcr
zur Last, denn fiir den Copisten lag kein Grund vor, wenn der Ver-
fasser richtig geschrieben hätte, eine Aenderung vorzunehmen, «jh sei
denn, dass er dictando schrieb und der Vortragende; hiebei aus Ver-
sehen die vulgäre Construction anwendete, die der Copist nacliH(;hrieb.
S. 43, Z. 21. ^ 1. Ji, vgl. S. 27, Z. 15.
S. 46, Z. 6. j^\ (Landberg, nach dem M»S. ^^^y^) 1. ^S^^^^y»^'
S. 47, Z, 1. ,3JJ^ ^U:u«» Vulgarismus, wie oben bemerkt wurde,
wahrscheinlich vom Verfabser herrührend.
S. 53, Z. 23. ^..Jol L ^...JÜU
S. 54, Z. 5. \^^^\ 1. \^j^^\.
S. 54, Z. 23. J^U S5\ 1. S^U %\,
S. 69, Z. 22. ^\ I. 3^\,
S. 73, Z. 5. ^^y^yilX ist richtig,', aber vulgär, denn iSy. iwt A'ut
vulgäre Form für *V^ = i^^y\ sZ"*^^^, vgl. iÜ; viilg. btatt iU^.
S. «0, Z. 2. OJL^ 1. OJLi^.
^ * •
S. ^3, Z. 15. O'^^ I. O'JX.
S. »i'^, Z. 1^1. ^j.JLij g«'wi.>s f<»hl«-rhaft: vi«ll"i<'bt i>»t dirr Nam*;
eines Sta#ltvi«-rt»'N ^»'^^♦'b*'«. aUo: jy jkljc«^ ,ij|j Stallt viertel ^^y '/-f'-r
S. >•», Z- 1*;. ji K ^^. — ji ii^t vjJ;.'are F'/rin fur ^^i.
S. S»:>, Z- h, aj'-' . L Aj*-.. . .«^ ill': Ja;r'?;ra:;jaM b«n* vjrl. ,S «/O, Z- ^i.
'y ••-/
• --■ *■* -- ''.1 ' -^
268 Kleine Mittheilungbn.
S. 132, Z. 11. »UJ 1. -lli.
S. 150, Z. 12. sU* ^t^A-o3\ \jüb JjLo jjJ ist richtig-, der Falke hat
die Nacht im Freien zugebracht und der Falkner sagt von ihm: der
Reif (ä^sa^) hat seinen Ueberrock (»•^*) d. i. sein Gefieder rein ge-
fegt ( Ji-).
S. 151, Z. 13. jl^ 1. J^.
S. 154, Z. 8. ^j3 1. ^j3, Z. 17 detto.
S. 158, Z. 4. 63\3jj 1. ^'yy 5 vgl. S. 84, Z. 4.
S. 158, Z. 19. y^jSJi^Xi 1. ^^JiuyJ,
S. 160, Z. 7. jiy 1. Jiy.
A. V. Kremer.
Ausgabe der philosophischen Gedichte des AhuVald alma*arrL —
Es dürfte manchem Fachgenossen erwünscht sein zu erfahren, dass
in der IJosainijjeh-Druckerei in Bombay eine brauchbare Ausgabe
der unter dem Titel ^jJb ^) U ^^j^ oder olI-*j|}3 bekannten Gedichte
erschienen ist und zwar schon im Jahre 1303 H. (1885 — 1886). Der
Text ist lithographirt, in hübschem Nas^i und mit reichlichen Rand-
noten. Für diese Ausgabe wurde ein altes Manuscript (639 H.) be-
nützt, das sich in Kairo in Privatbesitz befindet.
Das Verdienst, diese Ausgabe nach Europa eingeführt zu haben,
gebührt der H. RBüTHER'schen Verlagsbuchhandlung in Berlin.
A. V. Kremsr.
1. A new inscription of Sri-Harsha. — One of the most impor-
tant finds which Dr. A. Führer has made during his last working-
season, is a Sasana issued by Harsha, the patron of Ba^a and of
Hiuen Tsiang. This grant which is dated Saihvat i. e. öriharsha-
saihvat 25 Märga6irsha vadi 6 or 631/32 A. D., gives the following
record of the donor's ancestors, l) Maharaja Naravardhana, mar-
ried to Vajri^i-devi, 2) their son Maharaja Räjyavardhana, a
most devout worshipper of the Sun, married to Apsaro-devi, 3) their
son Maharaja Adityavardhana, a most devout worshipper of the
Sun, married to MahasenaguptÄ-devi, 4) their son Paramabhatti-
Kleinr Mittheilüngbn. 2G0
raka-Mahär^jädhir4ja Prabhäkaravardhana, a most devout wor-
shipper of the Sun, married to Yasomati-devi, 5) their son Para-
mabhattAraka-Mahäräjädhiräja Räjyavardhana, a most devout wor-
shipper of Buddha, who after conquering Devagupta and other
kings was treacherously killed in the palace of an enemy, G) his
younger brother ParamabhattAraka-MahäräjMhiräja Harsh a, a most
devout worshipper of Mahe6vara. It disposes of a village in the
district of Srävasti in favour of two Brahmans, and the donation
is made for the spiritual benefit of the donor's parents and elder
brother. The dutaka or officer entrusted with execution of the grant,
is the Mah4pramätn Skandagupta, called a Mahäsamanta and MaluV
raja. The document was written by Gurjara at the command of the
great keeper of the records, l6varagupta, a Samanta and Mah4räja.
The importance of the information which it furnishes, is obvious. A good
many of Hiuen Tsiang's and Baca's statements are confirmed. But the
genealogy of the great ruler of Northern India is carried back much
further. It further becomes evident that Harsha's father was tint
first prince of the Vaiiya dynasty who rose to power. Wo, finally,
learn that Rajyavardhana, was a Buddhist and that Hariha
himself professed Saivism as late as the 26'** year of his reign, Tfu?
latter fact proves that Hiuen Tsiang's story of his early adhercn^'i?
to Buddhism is not worthy of belief.
2. Z)'' Hultz8ch*8 Preliminary Report from Sept. 21^ JHH7 1o
Jan, 31" 1888, shows that he has done a great deal of work at C'on-
jeveram-Kdnchi, Vellore, Salem Trichinopoly and Tanjorc, an4 hnn
taken facsimiles or copies of 86 inscriptions, found in the UsuntUtn of
those towns or on copperplates and belonging chiefly to th«; Palitiva,
Cho4a and Vijayanagara dynasties. The most important arc th'/i»'? of
the Pallaroa» which contain various notices of their confli^^ with tlnjir
northern neighbom-s, the Chalukyas of Badämi. D' HüiyrzMni lian thiiM
been enabled to draw up a table of synchronisms between the kingH
of these two races, and to assign dates to all those Pallava« m^?rjtiori«d
in Mr. FouLKEs* grant and to one earlier ruler whose name ova^mv^
I8»
270 Kleine Mittheilungen.
in the Kailasanätha inscriptions of Kanclii. The first of these Ugra-
dan^a-Lokddüya seems to have been a contemporary of the second
Chalukya Ranardga, and the last Nandivarman was certainly the
king conquered by Vikramäditya ii., who ruled from Sakasamvat Gftf)
to 669. These results are important and most creditable to D' Hultzrch.
But a great deal still remains to be done and much patience and care
will be required in collecting and arranging the scattered fragments
of the history of the still earlier Pallavas. The work is extremely
difficult and requires, as D' Hultzsch, himself states, the greatest
circumspection. D' Hultzsch has also prepared transcripts and trans-
lations of all the documents collected. Some of the most important
will appear very shortly in D^ Burgess' new Serial, while the re-
mainder will he published in a separate volimie the printing of which
has begun.
3. D^ A. Führer' 8 Abstract Report from 1" October 1887 to Jan. 31*
1888, shows very extensive travels in the Partapgarh, Allahabad, Kai
Bareli, Unao, Fatehpur, K^nhpur, Hardoi and Shähjahänpur distriets
of the Northwest Provinces, and gives a great number of interesting
archaeological and geographical notes. The former, among which the
remarks on the deserted city of Matt are perhaps the most intere-
sting, furnish further proof that Nortliem India contains an enormous
amount of antiquities and that it presents a wonderful field for the
activity of the antiquarian. Should the excavations of the ancient
sites be ever undertaken in real earnest, they would no doubt yield
full information regarding the ancient history and political geography
of the country, besides a mass of curiosities which might fill all the
Museums of India and of Europe and leave a great deal to spare.
D' FOhrer's geographical notes chiefly refer to the identification of
a number of places in the itineraries of Fa-Hien and Hiuen Tsiang.
Thus he identifies Tushdran -Bihar in the Partapgarh district with
Oyemvkie or Hayamvkha, Jagatpur in the Räi Bareli district with
Oyuto, Nexcal in the Unao district with Navadevakula, Though it is
necessary to wait for the appearance of his detailed report before it
Kleins Mittheilunqen. 271
is possible to decide on the merits of all these new proposals^ it may
be mentioned; that the identity of Newal and Nadevakula seems very
probable. The names agree as well as the distance firom Kanoj which
Hiuen Tsiang mentions, and the number of the momids found at
Newal corresponds exactly to the number of temples and Stüpas which
Hiuen Tsiang saw at Navadevakula. It is to be regretted that the
Report says nothing of D' FOhrbr's epigraphic work. His impressions
of inscriptions which have been made over to me show, that he has
worked in this branch, too, zealously and with great success.
4. Sanskrit at Lahore. — The effect of D^ M. A. Stein's appoint-
ment to the Principalship of the Oriental College already makes itself
felt The new Principal has at once undertaken the reorganisation
of the instruction in Sanskrit and has induced the Lahore University
to sanction new standards for the examinations framed on the model
of those of the Bombay University. This is an important step in
the right direction. The next will be to secure the selection of quaHfied
examiners with a due combination of the European and the native
elements, to introduce good text books into the High Schools, the
feeders of the Colleges, and to keep a watchful eye over the teaching
in these institutions. D"^ Stein has a splendid field before him and
will with his energy and tact, no doubt acchieve the most satisfactory
results. He has also at once turned his attention to the exploration
of the native libraries at Lahore. I owe to his courtesy a printed
rough catalogue of a large library, collected by order of Maharaja
Ranjitsifigh for one of his Brahman officials, and now in the pos-
session of the original owner's grandson, Pa^^it JvMddattaprasäda
Gosvänu. It contains more than 3,000 numbers and is particulariy
rich in MSS. of the Upanishads, of the Darsanas, especially Vedänta,
of works on Dharma and ceremonies. But there are also valuable
books on grammar, lexicography and other subjects. The owner
has made the library, in a manner worthy of the highest praise and
of imitation, a public institution. He allows it to be used daily
from morning until evening, lends the more common works for
272 Kleine Mittheilungen.
periods not exceeding two months and allows copies to be taken of
the rarer ones. A trustworthy classified catalogue is being prepared
under D' Stein's superintendence. Sanskritists will be able to obtain
the rough catalogue by applying to D' Stein.
6. Bühler.
Berichtigung.
Auf S. 150^ Z. 5 von unten statt: ^dass er fUr die persischen
und arabischen Ausdrücke die entsprechenden türkischen einsetzt'
lese man: ^dass er fbr jene persischen und arabischen Ausdrücke,
welche im Türkischen nicht das Bürgerrecht erlangt haben^ d. h.
nicht allgemein verstanden werden ; die entsprechenden türkischen
einsetzt^ Friedrich MOller.
Nachricht.
Vom Forschungsreisenden Eduard Glaser wird ims mitgetheilt,
dass es ihm auf seiner dritten Reise nach Arabien gelungen ist, die
alte Hauptstadt der Sabäer Marib zu erreichen und das alte Sabäer
reich geographisch und archäologisch mögUchst genau zu durch-
forschen, ein Unternehmen, das mit grossen Schwierigkeiten und
Gefahren verbunden war. Nicht weniger als 840 Inschriften sind
das Resultat dieser neuen dritten Reise Glaser's. In Marib allein
gelang es ihm, 389 Inschriften zu entdecken, darunter 100 grosse,
welche geeignet sind, ein helles Streiflicht auf die Geschichte Süd-
Arabiens zu werfen.
Zwei koptische Verkaufsurkunden.
Von
J. KralL
n.
Schlimmer als dem ersten koptischen Papyrus Reinisch ist es
dem zweiten ergangen; beim Aufrollen ist dieser in eine Reihe von
grösseren und kleineren Stücken zerfallen, welche zum Theile an ganz
falschen Stellen aufgeklebt sind. Am meisten hat der Anfang gelitten,
doch lässt sich an der Hand von analogen Urkunden den einzelnen
Fragmenten die richtige Stellung anweisen und der Text im wesent-
lichen reconstruiren.
Der Kopf der Urkunde mit der Datirung ist mit Ausnahme
eines kleinen Fragments, auf welchem wir + €iioiiojm.&ti thc ^^m^c [xpiÄ-
:^oc lesen, und eines anderen, welches nur
gibt, verloren gegangen. Der Papyrus ist sonach vom 4. Phamenöth
(oder Pharmuti) einer fünfzehnten Indiction. In Bezug auf die Da-
tirung gelten die oben ausgesprochenen Bemerkungen. Nach der
Datirung musste die Angabe des Ortes, an dem die Urkunde aus-
gesteUt wurde — etwa en jM.eMiUDiti6>it R&cTpon komo't «pmcdh^ithc no-
XcÄc wie in einem Londoner Papyrus — da später (Z. 6) darauf
Bezug genommen wird.
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. U. Bd. 19
274 J. Krall.
3 It IM eqcH^€'\*np&cic jmlhrciac CTxpc OT^TnOf*pÄ.r^>€TC ^rnoii^pÄCjic ^ TCinpa^
4 K&it'TnTi&KOit K&Tn&p«Jik& jmlmoc &tü> n&Tii&p&c&\eTC mljkoc m^Won [cic
5 CCT&acpHT &TCO K&T&'»HA.ei JMLMOC f CKC^^^'f J«.11&t\oC llOgHpC
6 &]ii&iti&c npj».i\c^Me rotiöt niioj».oc n'^o\ic iiot»t
7 cnc^fM enOTü>]^ : «k.T6>[ej«.]ni'»ei ^copic A.«k.«k.T itapoq ^i ^otc 91 ^x.mo'oitc
8 ^i «k.ii«k.TH ^i CTJn&pn&t^H «k.Tfi> n&p«k.t'p&c{»e cmk \«k.&T n&ii&[n]RK
9 v^oon ii«kn &XX& n.T&.Kei ^r othictic ccop^x. Mn ot^ht cqTfiftHT
10 MM. OT^Ot'ICMOC lt«kTp^HT[q] OUni^C q/K npO^ipCClC KIM €n«kKOTq
11 M&Won CKO^pR MnnoTTC nn&RTOHp«k.TCop jun noToc&i nncnacicooTC
12 KT . . R . . . . KH npeq[v9Jiii]^enoTT€ «^.to» npeqpncTn&noTq ci'^KdkR
13 €6oX aciit jMi[no]oT n^^ooT «^to» kc^&i acin tckot vg«k. otoci^
14 niM n^«k€nc9^ cqnKT Mnncoil Mn&pd^^OMitT ^m hhi rnpq
15 cT^ooii nttl qjK nR«kCTpoK nacHjuc n&i er^oon ^1 tcmckottc
16 ii«k.i nT«k.qci e^^p«^! caco^i ^& tt^s^i&to^h MnM«k.R«kp( iici«at
17 «co^iXoc KTOq ^OMiq. ««^q^sciTq ^<^ TT^>k.i«kTO^H n!3^iR«kion nncq
18 ciTC Mm o'^lK^^t na^iR«k.ion ^a^^^n n^i ^m nni TKpq €tmm<^&t
19 n&TT&^^T cftoX ll«kR ^& 0'c\«k«k.T n!X.I<kTO^H ^^1 CltOl^k CITCI ci'V'pa^^ttC
20 €IT€ &f rp«k.^MO€ IITO^ MHRl THpq €T€MM&«^T n€ ll«k.l C^RH C^p«^l
21 KTCi^c iipoc ncqTCRnci«^ n&p^^c^ion ctc n^i nc ncqTO^ npnc
22 n^^ip 9k.RMOcittn hort ctmcmr Tfinnc hcmrt on ctmcaiii
23 itTfinnc hccih&t nMc^nTO»^ r^crX«^ xpa^^T ncqTovg itc nM n
24 €& c«k niM tt[i]mh tc t«^i nT«k.cp«kn«kn &Ttt «^ncTM'^ttiici cpoc mm.
25 ncncpHT ctc ii«k1 cn&T n^oXoR iuiotA nofipi^on npoc «€ r
- TT — - - -
26 T«k flTIMIOMA 3A.3^«^pl«^C MR <k«^p<0n RCACTC MRCRftiT MR RR
Zwei koptische Vbrkaufsürkundbn. 275
t Ich Sara, die Tochter des seligen Theophilos,
deren Mutter Tithere ist, und Phoibammon, der Sohn des Psate, welcher mit
(ihr) seiner Frau in Bezug auf Alles
einverstanden ist, was auf dieser Vorkaufsurkundo geschrieben ist. Damach
liess man einen Notar diese Verkaufsurkunde mitunterschreiben [mehr
in ägyptischer Sprache, auf dass sie unübertretbar und unversehrbar sei, viel-
t Wir schreiben dem Paulos, dem Sohne
//////////Manne derselben Stadt, im Gcrichtsbezirko dieser selben Stadt.
Wir schreiben, wir wollen und wir sind einverstanden, ohne irgendwelche
Hinterlist, Furcht, Gewalt,
Täuschung, Beraubung und Ausflucht. Es ist keinerlei Zwang [Herzen
uns geworden, sondern wir sind vorgegangen mit festem Vertrauen und reinem
und unwiderruflichem Beschlüsse. Wir sind einverstanden mit jedem guten
Vorsatze. [Herron,
Vielmehr schwören wir bei Gott dem Allmächtigen und dem Heile unserer
, welche Gott dienen und wohlgefällig sind.
Ich verkaufe
Dir von heute an und verschreibe von jetzt an bis zu jeder
Zeitdauer, welche nach mir kommen wird, mein Drittel vom ganzen Hause,
welches mir gehört, im Kastron T'cme, dieses, welches ist in Temenute,
welches mir zugekommen ist als Erbschaft meines seligen Vaters
Theophilos, welches er selbst erhalten hat als gerechtes Erbe von seinen
Vätern. Kein anderes Recht ist mir an jenem ganzen Hause geblieben, das ich
Dir nicht verkauft hätte, von irgend einer anderen Erbschaft und Aeusse-
rung her, sei es mit, sei es ohne Urkunde. Dies sind die Grenzen jenes Hauses,
welches gelegen ist
auf diese Weise gemäss den alten Enden. Dies sind ihre Grenzen: Im Süden
die Öffentliche Strasse, im Norden Symeon vonTbene, im Westen wieder Symeon
von Tbeno, im Osten die Bäckerei von Tbekla der Wäscherin. Ihre Grenzen sind
dies nach jeglicher Seite. Der Preis, welcher uns gefallen hat, und über
welchen wir übereingekommen sind
untereinander, sind zwei Holokotin feinen Goldes, gemäss dem,
was die sehr geehrten Zacharias und Aaron befohlen haben dem .... und
19»
276 J. Krall.
27 nOd' npfioMC ^t(a on ci'^ k&k 9Ao\ Mna^Mcpoc ^jm. hhi ^kjm. acin
28 j!lI1II&9^ a|«k p^kTH-Q* JklX ll€q^pHCTHpiOll THpOir ^COCTC €pOR
29 nTOR h&ttXoc n€Tvgo>n «k-o'co ntiT&iogpnc^&iTq cnii«k^ciin c'^
31 np&yyoinitT mrhi TKpq «tjam^a^tt mk ndwMcpoc ^m. hhi
32 V9HJM. Kf^QcnoOTT n«kR nt'^i.ioin«! jumoo-it nY:'RCiiT «qccoot
33 nnaiuioin«! mjhoott nf^oiHonojM.€i jm.moot KX«<i^i\on«kXci jm.
34 Moo^ nf!^copi3€ jMLJuoo-r nfMi&p«k^o>pei julmoot itY««w\X&ccc
36 n«k'r npoc «e nT&cp&n&'r nitcnocicooTC &-rtt> itcTitH-o* iniui
37 C6>R OMOicoc itcc&M«k^T€ nccpacocic nce^^pco mjhoot
38 nccaiuioiRci mmoot itceoiROitOMCi ininooir iicect»i\oR«k
39 Aei MMOOir nce^^copi^e üunooir nc«T«k&T €neu|R&«kp nee
40 TAkdwT n«wnTiR«kT«kXX&Y:'H neepacoeie epooT ^n junTocoeie niJM.
41 neeai^eenoTiRon ace eneneofd'Md'ojM. eei e6o\ epoR OTai.e &non
42 OTai.e oinpe OT2k.e oieepe OT!^e R^nponoMoe OTai.e ^noir«^ OT!^e
43 yynendw'r otrsh^e ^& neneicoT oir^k^e q^ Tnjm&ir oxrs^e vgnpe nvgnpe
44 oir!x.e nenacco^ OT2k.e nenacco^^ nacco^ oir!^e ^«^ nneioiT ott^^^ qjk th
45 jviikik'Qr OT^.e nenacco^ oxr!x.e X&&-ir npcojuie ec|;^i&ct»epie««ki epon
46 R«^T& A&&Tr neMOT k npo'^&eie oir^s^e epoR juin nen^npe jun n^npe
47 nneRuynpe OTai.e eon OT!x.e ccone O'o^ix.e ^no^& oirai^e uynen^kT
48 oirak.e neRacoo^ OTak.e neRacco^ nacco^^ 0T2»i.e A.«k«k.T npcoMe eqo^idk.
49 <i^epie«&i epoR R«kT& \&&tp nejmoT &nX<iie ace enenetyd'Jvia'OM
50 nTnei ef^o\ oxra^e Re OTr«w ^&pon r&t& Xa^^'B' rcmot OTix.e Adw&'s*
51 nROinncie nre noXie h ninp&iTcopion oira^^e A.&«wt- nfiOK^oi^k. n
62 n^^p^onxiRK ova^e Xäätt nT-s-nwe eq^&.eoov eiroTrcAvgT nA.q
53 OTafc^e X&.A.Tr nROinneic neTnÄOirw^g : ai.e eei eÄoA. epoR
54 R«k]T&OToei^ niJM. ofopn Men ace ene ncTMM.&&Tr 'X^Hir n
55 X«w&ir «kXA& nyyopn nririKoc eqn«kQ9<iiiie eqo nuiMMO
56 en«kn&a| eT0T&&6 eTOT^Mvge n^^q Mnnccoc nqu|^
Zwei koptibghb Verkaufsürkundem. 277
den angesehenen Männern. (Und) ferner verkauf e ich Dir meinen Antheilan dem
Boden bis zum Dache und alle seine Geräthe. So bist Du es [kleinen Hause yom
Paulos, welcher kauft, wie ich oben geschrieben habe, Du trittst dieser
Verkaufsurkunde bei, Du bemächtigst Dich und bist Herr und Gebieter
des dritten Theilcs jenes ganzen Hauses und meines Antheils an dem kleinen
Hause, Du erwirbst sie Dir, Du verwaltest sie. Du baust in Ihnen,
Du verwaltest sie, Du bewirthschaftest sie, Du cultivirst sie,
Du verschenkest sie, Du trittst sie ab, Du tauschest sie
um. Du gibst sie uns in Tausch und jegliche Sache, welche Du willst^ mache
damit, gemäss dem, was gefällt unseren Herren und diejenigen, welche nach
Dir kommen werden, mögen sich ebenfalls ihrer bemächtigen und Herren
sie verwalten, sie bewirthschaften, sie culti- [sein, sich ihrer bedienen,
viren, sie verschenken, sie in Pacht geben, sie
in Tausch geben, Herren derselben sein in jeglicher Hinsicht [weder wir
und Gewalt darüber haben. Denn es können nicht gegen Dich auftreten,
noch (ein) Sohn, noch (eine) Tochter, noch (ein) Erbe, noch ein Cousin ersten
oder zweiten Grades, weder von Seiten unseres Vaters, noch unserer Mutter,
weder Kindeskind, [Vaters, noch unserer
noch unsere näheren oder entfernteren Verwandten, weder von Seiten unseres
Mutter, weder unsere Verwandten, noch irgend ein Mensch, welcher zu uns
in Beziehung steht, [(nnd) die Kinder
atif irgend eine Weise oder Vorwand, weder gegen Dich (und) Deine Kinder
Deiner Kinder, noch (ein) Bruder, noch (eine) Schwester, noch ein Cousin
ersten oder zweiten Grades, [der zu Dir
noch Deine näheren und entfernteren Verwandten, noch irgend ein Mann,
in Beziehung steht auf irgend eine Weise. Kurz wir können nicht auftreten,
noch ein Anderer für uns auf irgend eine Weise oder irgend eine [Stützung
Gemeinschaft von Seiten der Stadt oder des Praitorion oder irgend eine TJnter-
von Seiten der Behörde, noch irgend ein berühmtes, verehrtes Dekret,
noch irgend eine Geraeinschaft. Demjenigen, der gegen Dich auftreten will,
zu irgend einer Zeit, möge dies nichts nützen,
sondern vor Allem sei er entfremdet
dem heiligen Schwüre, welchem sie dienen. Hernach soll er unterstehen
278 J. Krall.
59 MitpocTiM/ MM&^T&^e ii^oXor/ nce«wii&iTei jujidoq
60 911 Tcq^THOCTACic MM in MMoq Mitnccoc nq^coti
61 eTö'OM iiTeinpa^cic itacoeic täi nT&iicMtiTC CTttpac
62 n«kK copac coitacocic cfkcA&io^ q/k m& niM €'rita^CM^&
63 Ki^e MMOc n^HTq nceooic ^^iTn «^poc** >^'^ ^' c^oirci«^
64 niM cOTiiTC TMitTa^ocic ^n nnoMOC ^tco &nHa^A.c
65 cAoX ^1 nnoMiROC ecacHR 9.&o\ f
66 t «kiiOR C&P& Toiecpc Ik^ccoclkiAoc cpc n^€fi«kMCiin ncc^M ceitcra^.ttT'cl
67 itMMdwc TiiCTft^^c «Tenp^kCic mm ncopRcon Mit npocT€MO>K coc npttH/
68 t] &itOR «J&pa^^iBkM iia|Kp€ MRMdwR^^pYoc R& pdwROC&TftYTe MMOY &Yc^&1^&poov^t
69 t &HOR «k«wp<on nvinpe nnMdwR&pYoc r^Y&roc \(a MM&pT€poc f
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70 f a^noR nicp«kHX npinpe mhm&r^^pj crMecon "y^ Mitrpe f
71 f «^nOR '^O MRTpC
Der Rest der Unterschriften fehlt.
Z. 7 ff. ergänze ich mit Hilfe des Papyrus von Bulak Nr. 13:
eic^(M €ioira>iy€ ^T<a €ini«€ n&TX&'re nRpoq ^i ^otc ^i ocitid'otic ^1 a^n^<
Tel ^1 Cin«kpii«wRH qi €nif^p«kCt»H cmii A.&«k7r€ n«kii&f^RH rh it&i e^«ki «kXX«^
^M na^oTcoa|€ ii^kt eic^<M u. s. w. Aehnliche Wendungen in anderen
Bulaker Papyrus (S. fi, rä). Vgl. das bereits citirte Testament Abra-
hams^ des Bischofs von Hermonthis : Z. 6 o|jloXoyo> exwv xat ireicet9{X£v^
Sex« (oc**?'^) woT'To; BoXo'j (Xä^^t iiRpoq) xac ^oßou (^1 ^oxt) xai ßia; (^i
aciKd'oiic) xat airaTt;? xat (7) ava"ptrj<; Ttvo; xat TzaoTtq vo{Jit{Acu zapoypact;;
xat cuvapTua-p;? xat |XY;xavT;? irovToia; u. s. w. Ebenso geben die bekannten
Pariser Papyrus viele analoge Wendungen.
Z. 12. Die Lesung nT[oi]R[oTMe]nH ist nur paläographisch zu-
lässig. Für gewöhnlich finden wir die Zusätze nppoov n^iera^M^^Tc
cacM nR«w9^ THpq ^itm noir€^c«w^iie MnnoirTe nn«wnTORp«kToip oder iipp«K>T
Zwei koptische Verkaufsurkunden. 279
dem Vorwurfe und der Gefahr von wegen des heiligen
Schwnrs, dem sie dienen. Hernach soll er gehen
als Bassgeld sechs und dreissig Holokotin, man möge es abverlangen
von seiner eigenen Habe. Hernach soll er beitreten
der Rechtsgiltigkeit dieser Verkanfsurkunde, welche wir festgestellt haben
zur Sicherheit
für Dich. Sie ist fest^ giltig, gesichert an jedem Orte, an dem man sie
vorweisen wird, man möge sie vor jeglicher Autorität und Behörde
vorlesen, welcher die Herrschaft in den Gerichtsbezirken zusteht. Wir haben sie
deponirt bei dem Notar, sie ist vollendet, f
t Ich Sara, die Tochter des Theophilos, der Phebammon, ihr Mann zustimmt,
wir sind einverstanden mit diesem Verkaufe, dem Schwüre und der Busse
wie vorstehend. geschrieben t
t Ich Abraham, der Sohn des seligen Earakos habe, aufgefordert, für sie
t Ich Aaron, der Sohn des seligen Kyriakos bin Zeuge f
t Ich Israel, der Sohn des seligen Symeon bin Zeuge t
t Ich bin Zeuge.
Die Lesung npoc neqTennci«^ n&p^^&ioii (Z. 21) steht fest. Es
liegt uns hier allem Anscheine nach dasselbe Wort vor, welches in
einer Stelle des Bulaker Papyrus Nr. 1 erscheint, welche von dem
ersten Herausgeber: ^t(ü it^^i neq T€iiTr& cttridt« jM.n€q c& eR t«-
Tp^^rttncm (a. a. O. S. «), von Ciasca: «^t«» n«ki K€qT€itii& «'tiiidtc
juncqrooir c«^ eR TeTpA.rtonoti gelesen wird (a. a. O. S. C^). Unser Pa-
pyrus zeigt, dass die Bemerkung Ciasca's: evidentemente per neqTHnc
nicht das Richtige getroffen hat. Allem Anscheine nach haben wir
es mit einem verstümmelten griechischen Worte zu thun (YstTvta??).
Zur Z. 23. Aus den von Zoega mitgetheilten sahidischen Frag-
menten kennen wir ein m&ktoio', pistrina (S. 559, N. 51, vgl. 563,
N. 109).
Was ncRttT Z. 26 bedeutet, bleibt zweifelhaft. Wir finden dieses
Wort in ganz derselben Verbindung im Papyrus Nr. 1 bei Ciasca
280 J. Krall. Zwei koptische Vereaufsurkunden.
(a. a. O. S. r). Wie in unserem Papyrus ein n€Ra>T neben den an-
gesehenen Männern (imoo' npcojn«) genannt wird, so wird hier am
Schlüsse der Reihe der angesehenen Männer ein nicvn^ioc n^vpoc
nencuT genannt. Clasca übersetzt es durch ,muratore^ (a. a. O. S. 8).
In dem römischen Papyrus Nr. 1 (S. h, Z. 15) ist ati rnnvic utccitiah
nicht ,ciofe la metk del suo valore^, sondern ,Nimm (sc auf Dich)
die Hälfte seiner Kosten' zu tibersetzen. Der Bau ward eben auf
gemeinsame Kosten beider Brüder ausgeführt. Was die vorhergehen-
den Zeichen bedeuten, lässt sich ohne Facsimile nicht sagen.
Wegen €q!k.i&c|»€pic««ki €poR und eqai.i«kc|»€pice«ki cpon Z. 45 und
48, vgl. Aegypt Zeitschr. 1884, S. 149 A, 6 und das Testament des
Bischofs Abraham, Z. 40: ou xaTa(4l)naTepa ou xora [Lr^tpa oux aSe/x^
oux aBeX^tSwov ou ffuYysvwv oux avetj/wov oux aXXcu oto StysTore (42) otvOpwsi-
vo TupoffWTcou jjLTj 8uvo|xevü)v icwTwOTc xatpo) t) yjpc^tji eweXeucaaöat aci t] toi^ wi;
xXrjpovofjio«; (43) yj htx^oyoiq yj Btaxaxoxot? tj aXXo) tivt cot Bia^spovri u. 8. w.
Zu der Verwünschungsformel Z. 56 flp. vgl. das Testament des
Bischofs Abraham Z. 52 xpwTOTVJcu); evo^ov eaecöat tw öeio) xai fpixok-
GTspu) opxü) xai T(ü ty;(; eiriopxeiai; effr^pTTiixevu) (53) xivBuvw ts xat e7xX7;jxjrcu
Z. 59. Zu der Schreibung jh^^ät^j« vgl. den koptischen Papyrus
Erzherzog Rainer Nr. 30, welcher: ähor jTt^tioTP ei^^dwi und «^
5ö>fiT gibt.
Z. 60. Wegen ^irnocT&.cic vgl. das Testament Abrahams, Z. 16 :
ßouXoiJLac xac xsXeuw .... (17) as (18) ü-eatevat et^ tTjV xoroy.ei^-
oofjtÄVTjV ik e|xoü TcovToiav (xsTpiav wcoraotv xat xXT;povo(xeiv und speciell Z. 54
o^xta^ . . . a'JcaiTouiJLSva^ ex tiq^ tou e::c9uo(xevo xat exoYovroq uTwOffraaeci)^.
Z. 63 ff. Vgl. das Testament des Bischofs Abraham, Z. 66: «wsb-
Xetov xupiov ouaav xat ßeßaiov arcavraxou ^po^epoiJLevYjv xat avaYtv(i)xopLevr,y e^*.
:cacTj<; (67) «pX"")? *3it e^ouffia^ xat Suvaixeci); ewofiLcuv u. s. w.
Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphik.
Von
B. H. Müller.
(Schloss.)
XXI (=GC3).
0,67 M. lang; 0,62 M. hoch.
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////.»HThi^l (D ?HHinh)ia«'IT)^r^a>IHD 2
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///7/1® I nnn) iHHn i(D?hHi?ithioo *
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Z. 1. Beachtenswerth ist diese Inschrift durch den neuen, bisher
unbekannten Namen des minäischen Königs Iljafa* Wa^ah. Das
folgende jro I oartt^i möchte ich lieber ,und sein Stamm Ma*in' (nicht
and of Jns tribe Ma'in) übersetzen.
Z. 3. Die Wiedergabe von n^Ta durch poUrtax halte ich flir un-
zulässig. Das arab. iSX^ als terminus technicus flbr eine bestimmte,
den Juden und Christen auferlegte Kopfsteuer, darf hier nicht ver-
glichen werden. Die Wurzel na ist schon Sabäische Denkmäler, S. 1 7,
nachgewiesen und = ann ,belohnen' erklärt worden. Der Ausdruck
in"« I rn l nrsi ist demnach gleich ipanö I nS I r\:ry\ (Hal. 51, 7).
19**
282 D. H. Müller.
Sehr interessant ist die Form i?3XK = ^lJi>\ in der elativen Be-
deutung. Die J-ii\-Form ist als Nomen proprium und als Beiname in
den Inschriften nicht selten, als Elativum kommt sie hier zum ersten
Male vor, wobei noch zu beachten ist, dass sie in ihrer prädicativen
Stellung genau wie im Nordarabischen trotz des vorhergehenden de
terminirten Femininums (jn"?:) unverändert bleibt.
Z. 4. Die Lesung ©OfB] wird vom Abklatsch nicht bcstätij^,
wo sicher o, nicht <d steht. Zu pnn vergleicht der Herausgeber
O^ ,IIaus, Wohnung', ich möchte es lieber mit oaai, Ohne, Z, Tk
aipvj 1 1H I Dnnn I loaa, zusammenstellen, das ZDMG, xxxvii, 396 ff. »t-
klärt worden ist.
xxn (=GC4).
0,16 M. hoch; 0,19.M. breit.
r^hlh^HYlXh^h 1
H I ?^H^ n !)<!> 2
1 ir^hihnian)i 3
H^h<i>ir^ 4
Z. 1. Das dunkle jöDn findet sich im Stat. constr. GC 18, 1, 2:
1Hb^H I noDH, femer Hal. 386, 1 : " | noan I pWl. Das dunkle Wort kommt
m •
auch in den EuTiNo'schen Inschriften aus el *01a vor, i, 2: npi I ps
nnnjh I pty I tyi I DnoDH l bs I und vir, 2: onoDn l bs I m I rtnö.
Z. 3. Für ^n)1 möchte Herr Derbnboüro ^fl)"! l^s^^^ ^^
damit ay^^ I onönao (= ^-^^^ iL^^^) vergleichen. Obwohl der Ab-
klatsch ein deutliches 1 (== b) hat, so wäre eine Verschreibung immer-
hin möglich; es ist jedoch zu beachten, dass oanj bis jetzt nur in In-
schriften sabäischen Dialectes nachgewiesen worden ist,* während in
Denkmälern minäischcn Dialectes Dan« als das gebräuchliche Wort
fiir Steine erscheint.
Die Lesung ontt^K I p fiir b I DK I p , wie Copie und Abklatscb
deutlich haben, ist allenfalls zu verwerfen.
* Vgl, SaftäUche Denhniäler, S. 92 und Debenbouro, Andes 9ur Vipigr», Nr 13,2.
Kritische Beitraoe zur 8üdara bischen Epigrafhik.
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284 D. H. Müller.
Ich muss mich darauf beschränken, hier einen besseren Text
dieser schwierigen Inschrift mitzutheilen und daran einige wenige
Bemerkungen zu knüpfen.
Z. 1 steht ganz deutlich j7n*iKn, und es heisst walirscheinUch I pniic
nü^ ,am vierten und siebenten' (Tage der Woche?).' Damit stimmt
das folgende jn»'' I ^ikdi ,und die übrigen Tage', wenn man per fiir
einen Plural von Dr ansehen will, wie hebr. D''öv^ Die ganze Phrase
tmf?xa I D3 I "Da I bn I ]rvT \ "tkoi erinnert an u, 6: i njKfi I n^ I Tn I oor
tnbaa l dd3 l ua^ l "»k^kdi I nnnr. Daraus ergibt sich, dass bn neben i
als Relativpronomen gebraucht werden kann. Es ist eine Verstärkung
von *i wie siti> von \y Das Wörtchen H scheint allerdings besonders bei
Datirungen vorzukommen und behebt zu sein, so Hal. 3 == Fr. 3 mhrhi
WDil; Inschrift von Pi^n Ghuräb: ''WikS*i; OM. 31, 5: ^noi I ruTonSi
DnKö I und Dbrbnbourg, Etadea, Nr. 13, 8: DriKO I Dom I ■'^«ani I 'jn^i,
wo aber das b dativisch aufgefasst werden kann. Daneben kommt auch
•1 vor: •'•'aöni noönn (Langer 7, 6).
Der Sinn von dem öfter wiederkehrenden |mbaa I D3 I la bleibt
dunkel und bietet den Vermuthungen weiten Spielraum. Dass rht
ein bautechnischer Ausdruck sei, wurde schon Sabäische DenkmäUr,
S. 88, wahrscheinHch gemacht. Dies wird durch die EüTiNCi'schen In-
schriften bestätigt, wo jm^x neben jnenx vorkommt. Was laa betrifft,
so scheint dasselbe in den Inschriften verschiedene Bedeutungen zu
haben. Für unsere Stelle könnte man arab. Uc* ii ,retten, befreien' ver-
gleichen/ eine Bedeutung, die jedoch Hal. 520, 20 und 521, 1: 1 ddtöBKi
]trh^ 1 133 1 noK und in pnö I p 1133 1 nsöi" (oben xx), wenig zu passen
scheint.
^ Die Verbindung r30i I «ranio wäre auch gegen den syntactischen Gebrauch
der Numeralia, wo die Einer den Zehnern stets vorangehen.
2 Vgl. Sabäische Denkmäler, S. 61.
3 Dafür würde eine parallele Stelle sprechen p^üa I os | imn I p (Hal. 3S6, 2),
wo itm = A>\ »schützen* für i« stünde, wenn )[I]|*i nicht für )[Dr^ verschrieben ist.
Vgl. Langer 18, 2: mV» I ito. Allerdings ist \r\hi (W. JJlt) von fPi^ (W. ^JLo) vi
trennen. An einer andern Stelle (ZDMG. xxxvn, 344, Note 1) habe ich I p I ur
pvD (Hal. 465) ,welche gesetzt haben diese Inschrift* wiedergegeben.
Kritische Beitbäge zur südarabischen Epigraphik. 285
Zu non, vgl. oben zu xxi, 1.
Zu *!RblK (= >yjj\) mit Schreibung des k prolongationis, ist viel-
leicht auf öKbon (Hal. 152, 5) und ""v^nm (255, 4) zu verweisen.
Z. 2. TV I n^noiöl erinnert an i^p I jii l Dn-'pDö (Hal. 210, 3), wo
nur die Wurzel '»po statt '»no angewendet wird.
Zu jn'Ti I arnn, vgl. Prid. vii, 2: pyy\ I "or; Hal. 403, 4: I p^t I p3i
py^ und Hal. 363, 3. Das Wort ist wohl ein Synonym von "oy und
am jStiften, spendend
p'THK, wie überhaupt die Wurzel anft, kommt hier zum ersten
Male vor.
Z. 3. nnn scheint mir = arab. ASa. und S^J^ ,gegenüber' zu
bedeuten. Ausser Z. 4 und 5 ist noch Hal. 199, 6: «^nx I r\'nn^ zu ver-
gleichen.
^KO^bmn. Ueber das angesetzte n^ ist schon oben zu iii, 6 ge-
sprochen worden. Das nach Ablösung des Affixes bleibende ü'hnH
kann nur Plural von ^bn sein. Die Form "»bnK kommt in den Inschriften
dieser Sammlung öfters, und auch Hal. 188, 2, 196, 13 und 353, 7
vor, jedoch durchwegs in dunklem Zusammenhange.
pö I rwa© ist schon oben, in, 5, nachgewiesen worden und kommt
auch in unserer Inschrift, Z. 5: pbö I ^ptt^i I [j^ö I naaei I ttö^ vor. Die
Wurzel ja» ist in den Inschriften nicht selten und sind die hieher-
gehörigen Phrasen in ZDMG. xxxvii, S. 7 und 8 zusammengestellt
worden. Ich kann aber jetzt nicht mit gleicher Sicherheit die Zu-
sammengehörigkeit der Wurzeln a^ts und pts behaupten, obgleich auch
^naoi in unserer Inschrift, Z. 1, dafUr zu sprechen scheint.' Was den
Sinn des Wortes betriflft, so möchte ich unter Vergleichung von
arab. ^^^.J» ,die Verständigen, die Räthe' übersetzen. Die angeführte
Stelle würde also lauten: ,Die Vorgesetzten (Patrone) und Räthe von
Ma'in und die Genossen (*i*5'\ji) des Königs.' Neben ''nö''W ist njaD
unzweifelhaft Plural, also etwa = ,^Cll>. Daneben findet sich noch
eine andere Form, Hal. 520, 20 und 521, 1: I mbx 1 1J3 1 noK I DDiaattKi
nnnr I nn^a, das ich mit allem Vorbehalte zu übersetzen wage: ,Und
1 Vgl. auch ^Tn *aiio im Späthebräischen ,die Angesehensten, Aeltesten der Städte
286 D. H. Müller.
ihre Eäthe,^ die Krieger, welche errichtet haben (?) das m^ des
'Attar-Tempels/
Z. 5. yw und das folgende "ik sind axa? XeY6|xeva. Ueber letz-
teres eine Vermuthung auszusprechen, wäre mehr als verwegen.
Z. 8. Dass nnn durch AssimiUtion aus nno entstanden sei, ist
schon oben zu m, 6 bemerkt worden.
XXIV (=GC22).
Fragment aus Ma'in. 0,10 M. hoch; 0,20 M. breit.
inhr^«i>h<»ixi;f 1
'xin® I xxoo«Y 2
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Z. 1. Auf dem Abklatsch steht Ihl^^h^'- ^^ scheint, dass der
Steinmetz sich geirrt und den mittleren Strich des o nach oben und
unten verlängert hat, keinesfalls ist 1hr^®h? ^u lesen.
Z. 2. Zu dem Stammnamen pw ist bei Ibn Doraid, 152, ^ ^J,y^
i^y»^ zu vergleichen.
XXV (= GC 26 = Hal. 512).
Inschrift aus as-Sauda, 0,90 M. laug; 0,22 hoch.
i?H^;r«>i?Hiiii^iH*iiix?nt=iixYn?niHH«'iHi'nt=ii^«B)i)'«;H^«i ^
0)XfS?|iiY^<i>IH«TXfS?n«IO^'<IXon)h®ili^MiiOJl)INo|'hli 3
i«lh)XH^I1t^®l^r^1t^K0IYnH?HI1°ni(^«IHX?niHrtl/ /.//./ 1
l^hH«l^r^(^IHH^II)hfS«l(STnH?Hr(S1°nr^lir^i^r^^////////////^^ 5
1 Qleich *^t^LiJ>\, wobei das ü des Nominativs zu beachten ist.
5Copie1hr*l«>hT-
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3 Copie ^ n ®-
♦CopieHiriY.
» Copie "IJf-.
ßCopie^-r^f^r^^.
7 Copie •llofl.
Kritische Beiträge zur südarabisghbn Epigraphik. 287
Der Herausgeber hat diese Inschrift abgedruckt ohne eine
erklärende Bemerkung hinzu zu fügen. In der That ist dieselbe so
dunkel und schwierig^ dass nicht einmal annähernd der Sinn be-
stimmt werden kann. Auch die einzelnen Phrasen und Wörter ent-
ziehen sich vorläufig dem Verständnisse. Die Bemerkungen, die ich
hier gebe, sind nur Streiflichter, welche manches Wort und manche
Wendung erhellen sollen, ohne dieselben zu erklären.
Z. 1. -150 MK I rna l oaöni I d-to. Vergleicht man i ikd I onaa I dhöd
snvi (Os. 35, 6), anaS l ikd l O'^n» l onnat l antan] {ZDMG, xxx, 673) und
CRTO I TK I DKan (Hal. 152, 2), so darf man aus der fehlenden Mimation
schliessen, dass wir hier zwei Verba haben, etwa 'ßj*» ^\ ^ oder
jSi^ y ^. * Das vorangehende D3öri kann nicht Zahlwort fiir 8 sein,
weil letzteres o^aön (Hal. 51, 19) lautet. Man darf vieUeicht pn 1 pm
(Os. 1,8), am beziehungsweise 0*70 (Hal. 343, 1, 4) und jeden-
falls jÄsn in unserer Inschrift, Z. 5, heranziehen ; für den Sinn des
Wortes und der Stelle ist jedoch wenig zu gewinnen. Auch das
folgende onofn (= «jUj^) ,und seine Früchte' trägt nicht viel zur
Aufhellung von oxan bei.
Z. 2. Diän I "irnoi könnte man übersetzen: ,und ein Schatz von
Gnade*, was aber recht abstract klingt und kaum zidässig ist.^ Das
auf |nan folgende j-n ist nicht Pronomen demonstrativum, sondern ein
dunkles Wort von der dunklen Wurzel ^-j'^^^ von der in den ara-
bischen Lexicis ^^3y ,vertauschen' angeführt wird. Dieselbe Wurzel
ist auch in D3n% dem letzten Worte der Inschrift, zu erkennen.
^3ööy ist der minäische Dual von aep (Z. 3). Vgl. ZDMG. xxxvii, 330.
Z. 3. Anfang ist zu übersetzen: ,Von dem ^JJ, bis zum |Dan
Ein DM und vier vfDh^, also eine Art bauliche Bestimmung, ähnlich
wie ppJD \ TP 1 cntH I p etc. Aus der Etymologie sind die Bedeutungen
dieser beiden Wörter kaum zu erschliessen. Arab. ^ ,Knochen^ passt
eben so wenig wie ^ ,Grösse', rjton könnte man schon eher mit
K^yLL, pl. L-tuliÄ. ,Felsbrunnen' vergleichen, womit das folgende
> Freilich mnsste dann nach ZDMG, xxx, 120 ff. die Mimation in uon fehlen.
2 oiT) bezeichnet vielleicht eine Münze wie o«ri, OM. 21, 6.
288 D. H. Müller.
[na , Wasser' übereinzustimmen scheint; ich neige aber zur Anschauung,
dass nip und rfpfi Massbezeichnungen seien.
Z. 4. innnö I bai I ooba l pe l nann I bn I s*« I jn-'a l na heisst: ,Dem
Herrn des Hauses (Tempels) und dem Herrn, der Opfer darbringt
über (pD = J>3?) sie alle und den ganzen ' .
Z. 5. Das erste Wort ist Participium der iv. Form von der sonst
•
unbekannten Wurzel Tlr^fi (^m)- Das Weitere ist vorderhand zu über-
setzen: ,Scinen Herrn, der es opfert und ihnen (dds) zurücklässt das
Jon als ein pi/ ^ Beachtenswerth ist nKDi I nain , Imperfectum mit
folgendem Perfectum, wie oben xx, 4 (GC36): KaaDi I übn)D\
XXVI (=GC28).
Ein Stein aus Barakisch. 0,28 M. hoch; 0,22 M. breit.
)X|o|HX
HTHinhH
Ganz richtig hat der Herausgeber pnn arab. ^j^H gleichgesetzt
Dagegen ist die Vermuthung, dass aK^ö zu ergänzen und arab. v^\J^
zu vergleichen sei, mehr als unwahrscheinlich. Der Ortsname «^U^
wird in den Inschriften stets aSö ohne k geschrieben. Auch die An-
nahme, dass .•.TT die übliche Fluchformel beginne, ist unzulässig.
Es scheint nämlich die Inschrift rechts und links ziemlich vollständig
zu sein und höchstens hie und da eines oder höchstens zwei Zeichen
zu fehlen. 3 Da nun das p in der vierten Zeile die Inschrift abschUesst
(der Schluss der Zeile ist unbeschädigt und unbeschrieben), so kann
die vorausgesetzte Formel nicht gestanden haben. Die Inschrift kann
also nur heissen: ,[und] er vertraute dem 'Attar Juhariq die Palmen-
pflanzung des jnn I ain^
* Nach dieser Phrase k(Jnnte man g'eneigt sein, arab. AiJ' »Preis* «u ver-
gleichen. Die Phrase würde besagen, dass er den Preis als Austausch (^^'>^) ^^^
den Gegenstand zurückgelassen habe.
' Vgl. p'^rr [\] irwr und 3Ki [|1 häi oder ain [| flbny
' Fehlt in der Copie.
Kritische BbitrIoe zur südarabischen Epigraphik. 289
XVn (=GC30).
Grabstein aus Harim. 0,33 M. hoch; 0,16 M. breit.
Die Abbildung steht unter Nummer 21 , während die unter
Nummer 30 angebrachte zu 21 gehört. Der Stein enthält nur den
Namen HoX0, von dem Herr Dbrenboürg ohne Noth sagt: ,a proper
name which might well be foreign.' Das Nordarabische kennt gxi>
und ^'^ als Namen eines kleinen Thierchens oder nach Andern
eines Vogels.
XXVm (=GC33).
Fragment aus as-Sauda. 0,21 M. hoch; 0,25 M. breit.
' II HUI III III IUI Uli ')lll UM Ä////// ' 1
////i)Y«i>|iiIH«i|HY ////// 2
^o iiht^i I Yr°« I Hnö°' 3
/ // ? n I Y ) n 1^ I X ? n mi! 4
//, /)T1 Ihn«! H?o|////// 5
/////l Y a *? MThrt^*////// 6
1:11 ^ h<i>IY) [^ ' H V 76///;/<> ' 7
ii/hr^i):;i;i:n o/i/iii'/U*;iii:i »
Z. 1. Die Ergänzung pm am Ende ist kaum mit den Spuren
des letzten Zeichens auf dem Abklatsche in Einklang zu bringen,
jaop ist sonst nicht nachgewiesen.
Z. 4. Die Lesung [jol-'r, die der Herausgeber vorschlägt, ist
wohl möglich.
Z. 6. Zu 'K3[tt7]i, vgl. oben zu iii, 6.
Z. 7. Das a von nns: ist vollkommen sicher, das : wahrschein-
Uch, die Ergänzung n'itwSKl also ausgeschlossen.
* Fehlt in der Copie.
»Copielllhr^-
3 Copie ?hl^®-
Wiener Zeitichr. f. d. Kunde d. Horgcnl. II. Bd. 20
290 D. H. Mollbr. Krit. BeitrIge zttb südarab. Epioeapbie.
XXIX (=GC34).
Fragment aus Ma'in. 0,17 M. hoch; 0,15 M. breit.
nv* I »(^
'TOB I hi////
Z. 2. Herr Dbkenboürg ergänzt richtig Toaai, dagegen ist dit^
Ergänzung [DiKiam wenig wahrscheinlich, weil sowohl DiKsm als otk
selbst nur in Insclu-iften sabäischen Dialectes vorkommen.
Z. 3. Die Lesung «bit?] ist sehr wolil mögUch, am Ende der
Zeile ist jedoch das ^ noch deutlich zu erkennen. Man darf also
keinesfalls [©JOB losen. Die Wurzel nsä ist freilich weder im Sa-
bäischen noch im Arabischen nachzuweisen.
XXX.
Die Inschrift GC 37 besteht aus einem kleinen Marmorfragment
aus dem Gauf, welches die Buchstaben ^)<!>X® trägt. Ein Abklatsch
liegt mir davon nicht vor. Herr Derbnbourg bemerkt: ,1 derive from
the root J>^, and I imagine that this word express honour respect.*
Warum der Herausgeber hiebei nicht lieber an das so häufige I nij?
D*ipm ,Holz und Gebälk' denkt, weiss ich nicht.
Ich sclilicsse hicmit die ,Kritischen Beiträge^ Der Text der
Inschriften ist, wie ich glaube, jetzt ziemlich genau wiedergegeben.
Manche Ausdrücke und Wendungen sind definitiv erklärt worden.
Bei vielen dunklen Punkten habe ich mich auf unsichere Vermu-
tliungen beschränkt, bei anderen unmögliche Erklärungen zurilck-
gewiesen, ohne dafür Positives bieten zu können. Angesichts so
grosser Schwierigkeiten, wie sie diese Inschriften -Fragmente bieten,
muss ich mich mit diesen geringen Resultaten begnügen und von der
VeröfFentUchung der zahlreichen Inschriften, die derselbe Forschungs-
reisende aus dem Jemen mitbringt, weitere Aufsei Jüsse erwarten.
Copie HOB-
Beiträge zur armenischen Dialectologie.
Von
Dr. Johann Hanusz.
(Fortsetzung.)
2) Poln.-armen. S = cl. S.
a) Im Anlaute: had viel, ^""" (^«0/ ^^^ Z^* Nutzen, Percent;
kax Koth, ^'-'t r^'a^J; ««« dick, tüchtig, zk'i' (sen); Sun Hund, ^»c^
(^?nO; hikh^'"^f Schatten; Mhly Hemd, z^'ifii (sajnk); sakhar ^^"»pf
Zucker; ktläg Schidter, ^«/«f (salak); Sapäth Woche, 2!"/="'^ (sahath);
sapthalun Pfirsiche, ^^^.uMipuu, (Saphalitt); sidäg gerade, nach. ^A""-'^
(sitak); Snahagä Dank, ^/«/»^Jt-f*-/^ (hiarhakal); msükat flüstern (?),
vgl. zz."^ (SSük); Hnelü bauen, ^A^^/ (Sinei); Sokheltl schwitzen, z^q/fi
(soXil); Sarecnelu zusammenlegen, vgl. z^t^i (§arel),
b) Im Inlaute: aS^ärkh Welt, ««^^«'/•^ (ah^arh); aSänkh Herbst,
u»^M% (ciHÜn); gaH Haut, f-^A (kaSi); goSik Schuh, ^o^i (koslk);
hristag Engel, ^pifi^w^ (hreStak); U^än t^b""^* kühn; k^shr Nacht,
tbltf^ f^'ie?-); nnstäx Pelz, vulg. ./;*'-^m«-f (niidfak); nisän Zeichen,
%yuA0 (nSan); phoii 't»ib, Staub; taU Feld, 7^^« (dast); piiSt Blase,
P^i.^ (biUt); gu$t Korperseite, f«»^«" (küsi) ; ahnSum Seide, «-.Y/i^^*..r
(apriMm); asxaddü sich beschäftigen, u,Juai«,&i^ (aSyatel); hasyelh
schenken, p^^hi^i (has^d); haUelit ehren, ly«»^«»^^ (paStel); daSelil
hauen, «»«'^^^ (tasel); üelh nennen, jAz/-/ (jisel); üxelii^\(Ai erkühnen,
f^lri (iSxd); Ä;Aa5e?it ziehen, .^«^f/ (khaSel); kh^Selü treiben, ^i^i(kh§el).
c) Im Auslaute: e^ Esel; ki_ (eS); anus Geschmack, «^«ä!. (anop);
baSxbS Geschenk, p'^zb'bL (^^^^Vi ^^^ (^^^ Spitzname), vgl>«*-^ (nü§)
Mandel.
20*
292 J. Hanubz.
Dem cl. i entspricht das polii.-annen. i im Worte vadiki mager^
vgl. ^«"»«.«A (vatui). Ein Product der Assimilation scheint h zu sein
in meStby Mitte aus me6 -f ^f '^Z + ««^^ (medi + teU), und viel-
leicht in x^imedänkh Gewissen, vulg. f»f^Ju>a/i[p (^d-mtankh),
2) Der Laut S erscheint sonst in mehreren modernen Lehn-
Wörtern, wie: türk. Survä Suppe, und S^rbüSka (ein Spitzname),
öiSv^r (?) Brunnen, doSäk Federbett, duSmän Feind, kaäkhä gebe Gott!
Xy^ Geldriemen, jemU Obst, koS Ramin; — rumän. podii Fläche,
aamakU Käse; poln.-ruthen. Safä Schrank, Skolä Schule, itukä Kunst,
Synkä Schinken, jaSöirkä Eidechse, kükä Wurst, koSU Korb, mü6än
Stadtbtirger, mv/raSkä Ameise, puSkä (Büchse) Flinte; reSetä Sieb, tninä
Weichsel, zmorSkä Runzel; — Namen verschiedenen Ursprungs, wie:
Symon, Sunday AgapSa, KHjHof, MoSoro, RoSka, RomaSkan, Mufisz,
Negruaz, Maramarosz, AkuüäS, CeremüS.
1) Poln.-armen. ;f = cl. ^ (x)-
a) Im Anlaute: x^^ Kreuz, /»»"i (x^i^)* X^^' dumm, A^ Tx^«);
xdikh Verstand, M/^ (xelkh); xod Heu, A'««» (x^Oy X^^ A"»f.» Schwein;
;ftti /»nt^t taub; x/^Ttier Teig, ^»T-c (x^^^^Of X^7^^ ''^hig, ^«»2^•^ (xaXai')f
XCLxrän Vorzimmer, fMu»qii»iiu»i, (xaXaran); xonär mild, ^«^•»/t^ (xonarh);
Xontikhär Kaiser, vulg. /unt^ipu»/», Ajd. ii, 180, Anm.; Chosrowaj Y^t^-f-i
(xosrov); xostovanänkh Beichte, /»»»tnn^uiß (xostovan); xhndzhr Apfel, Af*-
h-nf» (xncor); x'bnamuthhi Freien, ^u»fi,t.p^ft% (xnamüfhiun) ; ;f8rÄd Rath,
fipufuw (x^'at)'^ X'^^^9^ tief, vgl. /»ngt (xor); xffSmedänkh Gewissen, vulg.
ftft^J^mif^ (xrc-mtankh); xayalü spielen^ ^»«^««/^ (xaXal); x^p^^ betrllgen,
^u$ptri^ (xabel); xame^?> mischen, fi»wn.%ir£^ (xarnel); xorvelü braten, ^«»^1»-
{^i (x^^^^-^^)} X08ei?l krähen, ^o«Ä^^ (xosel); x^dzheixi säumen, f'^i^i
(X<^pel); x'hX^'bvelü ertrinken, f'^i't^i(yeldil); x^malü trinken, ^«Ä•/ (xmel);
Xbndalu sich freuen, fAq^^ (yndal); x'bndrelü bitten; ^i»^/»^/^ (x^idrd);
Xvathdu liebkosen, vgl. vulg. ^tr%p- (xenth) Cax.
b) Im Inlaute: aSxadelii sich beschäftigen, »»»Jumu^lfi^ (a$x<^d)i
a^Xar/cA Welt, «•^«•/•^ (aSx^^h) ; basyelh p—ihi^i t schenken ; (uxä Tuch,
Iff»»*!/ (fftyaj); daxtfig Brett, «f««^«f«»f (taxtnk); dzzx^^ räuchern (mit
Beiträge zur armenischen Dialectologie. 293
Weihrauch), ^t'ft (cyiil); gaxdü hängen, ^wf^lri (kaxel)] üf^^n t2^'^i
kühn; htiiwobr Haupt-, ^.^wLnip (gl^avor); o^xär Schaf, n^wp (ofx^f)}
pharfßelü fliehen, 't—b'ibL (p^^^X^^Jf sandüxt Leiter, Muänf.ni.1^ (sandüxJch) ;
vaxnäg Furcht, vgl. ^^ (^^x)' Das Wort shxt^r hat in der classischen
Sprache A» im Anlaute: /»«»'-p f^^torj, jedoch neuarmen. -^um^ (sxtor).
c) im Auslaute: mux «/^«■A»» Rauch; s^x Zwiebel, ««A» (^ox)y' g(^nüx
früh, limünt.^ (kanüx); kolbx Kopf, tip^^^ (9^^x)i **^^X "'-t'^t't froh.
2) Poln.-armen. % = cl. 7^ (X, neuarmen, y): xortdü verbessern,
vgl. nt-finfBii. (üXord), ntti^pti- (üilord) gerade; ;f^r^eZÄ schicken, ««.7»/»-
i^l (HXarkel), ebenso nach, ^»^p^iri^ (x^^^^y f'Pk^L iX'"'^^)} manchmal
im Auslaute: daS^x Span, «»«»^^ (taSeX), $ax Koth, ^»«q^ (äaX); dzidzäx
Gelächter, ^A*^*"! (dcoX); diaranhx Arzt, ^—(^ tun^^q^ (i^r aHioX); be-
sonders aber im Inlaute vor tonlosen Consonanten, wie axi^g Magd,
'^iSJ'k (^Xd£Üc); axkäd arm, uti^^mu, (aXkhat); axpär Bruder, ^qf^f
(eUbaji); x^x^'^^^ ertrinken, t'^itbi_ (x^Xdü); kaxkzgelä aufräumen,
vgl. ^«"f. ^»«^iSr^ (khaX hanel); tkuxth Buch, Papier, ß-n^-qP^ (thüXth);
kaxcädz hungrig, ^utqgmh- (khaXcac); arbx^ gesund, «»ä.»^ (afoXdi);
manchmal sogar vor tönenden : xaxran Vorzimmer, ^^•7««/iil»^ (xoXaran) ;
p^Xg Rettig, /»'»if (boXk), wohl unter dem Einflüsse des tonlosen x, p
der vorhergehenden Silbe.
Das poln.-armen. x entspricht dem cl. ^ (h) in den Namen
Szachin, Schachinszach (Baracz, Rys 91, 105), vgl. 2."^^^ (Sahen),
^u,^lbi$»0^ (ScLhanäah), pei*s. MhdnSdh. Das Wort oytb sieben, ent-
spricht dem cl. ^t^^ (euthji).
Dem cl. ^ (kh) entspricht x in x^^<^^ Christ, KathoUk, vgl.
^P^t$tnAlr$ty (khnstoTieaj ) . Ausnahmsweise scheint x das cl. g zu ver-
treten in dÜräx Kerze, dziraxkäi Leuchter, vgl. i^«»^. (6rag), z^«»^«»-
f««£ (Sragakal), vielleicht unter dem Einflüsse des Türkischen; vgl.
pers. Hrdy. Das Wort ux (wo) ist wohl aus ««^ (ür) unter dem Ein-
flüsse des vhT dex, "p «^tA (or teXi) entstanden, vgl. nach. «tm^A' f**-^^Z>)«
3) Der Laut x kommt oft in den späteren Entlehnungen vor,
besonders aus dem Türkischen, wie z. B. x^^ Gans, x^^ falsch, x^^
Arm, Bein, x^^^^ listig, xa/^ciw Kaftan, x^j^^ Geldriemen, ;fawidill
Peitsche, x«»'«X^'* Räuber, x^^/^a reich, x^^^X Gast, x^'^öz Hahn, xy^'"'
294 J. Hanusz.
Gurke, fozxiy Pfahl, Charyh (ein Name); — ha^lä Garten, loxum
Zwieback, ra'^ Branntwein, thaxtHnelü rauben; artmäx Doppelsack,
bjex Schnui'bart, buröäx Erbsen, fardäx Dachboden, ^ubiix Rutho,
daläx Stock, latex Sacktuch, odzäx Herd; dann dax Dach, lancux
(Lehnzug) Kette, pan6oxä (Bundschuh) Strumpf, u. dgl. durch das
Polnische und Ruthenische. Es ist hier zu bemerken, dass x in diesen
Fällen meistens dem türkischen k entspricht. Hieher gehören auch die
Namen: liäx ein Pole, und Oläx ein Rumäne.
Ä.
l) Poln.-armen. h = cl. h.
a) Im Anlaute: h/ic Brot, Getreide, ^jj (Äocj; Haj 4r7» ^'in
Armenier; har Vater, 4"f//» (^^j^)i Aar« 'Braut, ^/»«fc (harsn); hast
^«tfifMf, dick; hav Huhn, ^««'*- (hau); hin ^'^t alt; hing ^j^f-i fiinf; Aot?
^"^, Kühle; hum ^f"-^, roh; hut feucht, <y*/^ (hivJth); hund Same,
^lAtn (hunt); hahärd stolz, ^t^fgun (hpart); hajVt Spiegel, ^j^ib (hajeli);
haläv ^ut£U0ä., Rock; hamär ^^utJutgi, fUr; harür Hundert, ^'»tfi'-f (hariur);
hanräk ^um^pu^^, Mitte; haugid Ei, nach. ^ut^Hfp- (havkith) ; haväd
Glaube, ^«»*-«««f (hauat); hazär ^«»^/f, Tausend; Äedi^ Heer, ^J^^-«^
(heceal); hedevaJc zu Fuss, ^««A.u#f (heteuak); herä weit, ^«jj/ (hercj);
heriis voriges Jahr, ^/t««- (herii); hivänd krank, ^t^>#^ (hiuand) ; hokt
Seele, ^^fi (hogi); hopär Onkel, ^o^. A^qpuyf (hör ekhajr); agul. ^/y-T
(herbar) Patkan. 42; hriätäg Engel, ^pir^uiu,^ (hreStak); — haidh
bellen, ^«"^^/. (hadiel); haletit, ^»»i^it schmelzen; hanelü ^^^^i hinaus-
tragen; hazelü husten, <J«»^«i/^ (hazal); hevalü <I^«7^i athmen; Atne/ö
spinnen, ^^««^ (hinül); hodalü stinken, ^«««A^ (hotil); hokalü. besorgen,
4"^««'/.; hrameiü bitten, ^fwtfuf/A^i (hramajel); hitselü flechten, ^/^h
(hiusel); haknevelü sich ankleiden, u»^u»i»^i^ (aganü); havibretä zählen,
^utJtuftl (hamarel); hampireiü dulden, ertragen, ^»QJ^ti (hamberd);
handzbelti begegnen, ^uAßq^t^fii (handipil); hank^elü ausruhen, ^l^f.^/^
(hangen); hasktnalil verstehen, <Ia#«fafi««f^ (haakanal); h/uhnneiu reif
werden, <jMi«#«irAj (hasanel); haunelä gefallen, ^«j-ä/j^ (hauanil); hedz-
neiü ein Pferd besteigen, <JiW-*»t/j^ (hecanü). Ein erweichtes A habcn^
wir in hjeukh Athem, pl. heukher, ^A^ (heukh).
Beiträge zur armenischen Dialectologie. 295
b) Im In- und Auslaute: baheiü bergen, erhalten, »^"^/^ (pahd) ;
kahelü i^^o schlagen; kahanä Priester, ^u,^%mgf (khahanaj); {ina-
hagä Dank, ^«^«»(r-»^ (inorhakal); Ohanowicz, vgl. {{»^<J«iMr4«» (Jov-
harmes); Sahagiewicz, vgl. |J"'^«'f (Sahak) Isaak; ah *»<J, Furcht; oAreß
furchtbar, vgl. «»^c*/» (ahavor); mah «ß«»^, Tod; iah 2«^, Nutzen,
Percent
2) Poln.-armen. A = cl. ^ (j), besonders im Anlaute mancher
Wörter, wie harcfikh Hochachtung, vgl. j'^pf- (jarg); havidän ewig,
j$u».l,mlr$>»% (jauitean)j Haghp xi'^i^p (Jakob), Hovannes {{if^^lAr^
(Jovhannes) ; Hunaniän (lifi» (jojn) Grieche; huJ8 Hoffnung, jy»
(jojs) ; Horajenc, vgl. jof^ (j^^^j) neben ^opm. (hord) ; himblg, hin(R
jetzt, vgl. vulg. jH^ (ß'^^j) neben ^J^-y (himaj), Ajd., ii, 112, 128.
Man sieht also, dass auch in der classischen Sprache A mit^ wechselt;
vgl. noch ^-» (het) Spur, ^4^-» (jei) hinter, poln.-armen. hßt mit.
Manchmal verschwindet der anlautende Hauch gänzlich, vgl.
Agopsowicz mit Haghp; Owanes, Ohanowicz mit Howannes; in anderen
Fällen wiederum erscheint er im Anlaute vor Vocalen, vgl. harpetu
sich besaufen, «»fp^/. (arbel) ; hargPA-br rechtschaffen, u,p^mä.np (argavor)
neben j'^n (j^'^'9) = hargikh (vgl. oben), Hoktembiir October, neben
Hunvär Januar, Hunls Juli, Hutis Juli.
Sonst entspricht manchmal A dem cl. ^ ß) = neuarmen, y,
z. B. Hugäs '|^it*^«f« ßiikas); ohilng Fingernagel, ifqni%^% (olüngn);
ohonmii barmherzig, »qn^ta&^i^ (oXormeli),
Das Wort luh Floh, pl. luvfer, steht dem cl. ^««. (U), gon. ["»v
(lücj) gegenüber.
3) Zu den späteren Entlehnungen, in welchen ein A vor-
konunt, gehören: türk. harn auch, hekiät Erzillihing, A^n/M nie», IlfMfi-
wicz, vgl. türk. hadith Pilger nach Mc^kka; iHuhilf Judc^, pl. l>ir.v(fi>r,
vgl. oben luh, pl. luvßr; saihan einet Art von nuHj^M^kochtein FleiHcli,
9MU Uhr, Stunde; — ruthcm. harhitz Kürbis (utiH dem Türk.), hiib
Pilz, hrabynä weisse Ruche, hruh Ofrn, hiwi)l ein lltiztile, hmf)k
Gänserich, huselnicä Raupe; nnht plni/Jicli, jnfluV' Uhu, in'dlnhf) Fuhs-
bodcn, pluh Pflug, und undt^'c.
296 J. Hanusz.
II. Mediae v, z^ i, y, j entsprechen meistens den gleichen Lauten
der classischen Sprache, mit Ausnahme des gutturalen Spiranten y,
welcher das cl. i^ (l) vertritt. Der Laut v entspricht in gewissen
Fällen auch dem cl. «. (ii) und «*- (il); der Spirant j entwickelt sich
oft nach Labialen aus der Erweichung derselben. Sonst kommen alle
diese Laute auch in den zahlreichen neueren Lehnwörtern vor.
1) Poln.-armen. v =r cl. ^ (v).
a) Im Anlaute: vay morgen, ^i^ (vdk); var das Untere, i^«w
(vajr); viz ^^, Hals; vadüä mager, ^u>mni.tß- (vatüi); vay dg alt, {^i^^n
(vaküg); varelü treiben, i^t^t ftJareij; vartabjM, ^f^i^ui^J^u» (vardapef);
Wartan, vartentkh Rose, t] «-/»t^^, ^piflr%fip (vardentkh); Wasüowicz,
vgl. t] «'«/'/^ (Vasil); vastäg Gewinn, ^«-««»«ff (vasUik); vath-sün sechzig,
^p-unt.%j' Werczireski, vgl. ^^f£^ (verd£); vernalü springen, ^/i«i»Wr^
(veranal); vesHU berühmt, ^iSr«» (vest); ti>gä Zeuge, ^f«j/ (vkaj); vidiärkh
Lohn, tl^i^iF (v^ar); mit Erweichung des v zu vj: vjec sechs, 4^ß (^^Jr
vjer der obere, ^/» (v&i*), aber vhrä über, /^i»«j/ (veraj).
h) Im In- und Auslaute nach o (vor Vocalen) : kovelü loben, f^^i
(govel); ioyovürt Parochie, t^m^tn^^Lfuf. (ioXovürd); Owanes, Hovannes,
^^n^^'ithk» (Jovhannes) ; dzov Meer, gen. dzoven, *-*»^ (cov), gen. ^"^
(covü); gov Kuh, f«^ (^v); khov Seite, vulg. ^«^ (kkov) Ajd. ii, 129.
Instr. sing, marthv, i/Mf|»7J»^ (mardov), pl. martikkbgmöv, vgl. ä^^^
(mardovkh); ebenso panbv (durch ein Ding), pl. panerbv; £amhv, pl.
iamerbv; irmbv (durch ihn), in^<>t? (durch was), tarajhv (mit diesem),
meghv (mit einem), irjekbv (mit dreien), parbv gut (adverb.), yirXkhbt
verständig, u. dgl. Analogiebildungen.
2) Poln.-armen. t? =r cl. «- (u) nach a, e, i im Inlaute vor Vocalen
und im Auslaute, z. B. cat? Schmerz, ^«»«. (cau); hav Huhn, <I««- (hau);
nav Schiff, *r«»f. (nau) ; haläv Rock, ^/«««. (halau); ghdäv Leinwand,
{r«f«ifc (ktau); thathäv Regen, vulg. p-u$p-iu». (thathau); Awedyk, uu.&m^p
(auetikh); avedrän Evangelium, «if«>«f«»/»«»fcr (auetaran); aveli mehr^
mu.A^gfi (aueli); averelü vernichten, wJ^pA^i (auerel); avuleiü auskehren,
'^'^L^L (duüel); cavelü schmerzen, ^»«^^ (gaud); hatig Hühnchen,
Beitrage zur armenischen Dialectolooie. 297
^^ (hauik); ayamrelü flihren, -^^nfifi (üleuorel); ciaiAr zu Pferde,
A/ktaft^P (dziauor); thakavbr König, p-»ui^».nfß (thagauor); kblxavhr Haupt,
^ImauLnp (glj^aVfO^*) ,* haväd Glaube, ^«-i««« (hauat) ; havidän ewig, j'^^-t^
»0,irtmkt (jauitean); kavazän Stock, Stiel, ^«»«.»jf«* (gauazan); savän
Leintuch, «un^% (sauanj; zaväg Nachkommenschaft, ^«.i»(r (zattak);
— derjhv Blatt, pl. derevfihr, -»^^.A. (tereu), gen. «»^^4^ (tereuoj);
tJiefev leicht, p-Irp-L. (thetheu); §ev schwarz, «4^«««. (seau); pariev zum
Heil! fumpirtmt. (bareau); hedeväk zu Fuss, ^If^nLut^ (heteuak); hevcHil
athmen, ^^««i. (heual); — g^nv Zank, f«/^ (kfiu); hivänd gesund,
^€^%^ (hittand); erweichtes v: pl. havjir Hllhner, navjer Schiffe, aber
genit. haverhn, naverhn; ebenso avjhl Besen, pl. axxMkr, uttM^ (auel);
arjevjelkh Sonnenaufgang, »upLlri^ (areuelkh).
3) Poln.-armen. v = cl. »*- (ü) vor a, e, i inlautend nach Con-
sonanten, z. B. aatvädz Gott, «»«««fci«*^ (aatiiac); ghcväckh Anfang,
fg^wcMT^ (kQÜac); Hnväckh Bau, ifl^-Lt^h^ (Hnüac); phmväckh Gehalt,
ebenso nach. t^n-Y»^^^ (jyi-nvackh) ; inövän bis zu, ebenso nach. A*i-^*'
(inh)an); badvell gnädig, iY«irm«*.^^^ (patüeli); f^cveiÄ sich zeigen, ^««^^^
(ccüel); ebenso dügvelä sich beugen, gax^elü hangen, üvelü heissen,
kayveiü sich versammeln, kirvelü sich unterschreiben, sorvelü lernen;
erdzevelü träumen, hakneveiü sich ankleiden, x^x<^üeit> ertrinken, karkb-
veiü heiraten, hvacvelü sich waschen, zarhvelü erwecken; — gu-ttA es
scheint, vgl. p-'"-fii (ihnil); älixh wiederum, vulg. «j/^«*/ (ajlüi) Ajd. ii, 128.
— Erweichtes v zu v; haben wir in ayvj'^ Fuchs, vgl. ««^»«.it" (aXÜes).
In diesem Falle entwickelt sich manchmal vor v ein ^ oder u,
z. B. hvackh Wäsche, ip»--'se (lüaqJch); x^ndrbväckh Bitte, ^'kn^-Läuh-
(xndrüac); hamb'nväckh Zahl; fuvän Schnur, Strick, i»».uA (füan);
luvjhr pl. zu liih (Floh), vgl. /f»«- (lit), gen. c^^y (liioj).
4) Poln.-armen. v erscheint oft im Inlaute vor o (resp. *), be-
sonders in den einsilbigen Wörtern ; wenn sie mehrsilbig werden, ver-
schwindet oft der anlautende labiale Spirant, z. B. vov wer, *» (o);
Vbd Fuss, pl. odvener, «-A (otn); v^r das Hintere, gen. dat. orün, •»«■-
(or); aber wr welcher, pl. vzrhnkh, »f (or); vorp Waise, pl. Vbrpjh*,
"ÜP (^)f ^Y^ lebendig, »^^ (oXdi). Im Inlaute hört man v» flir o in
(m^r trocken, kv^y Dieb, und gv^k glatt, vgl. Vocalism. o) 5).
298 J. Hanüsz.
In xayäv ruhig, x^V^^^^''^ Ruhe, entspricht v dem cL t (k)j
neuarmen, y; dieser Fall ist ganz vereinzelt. — Selten sind auch solche
Fälle, wie ayvenikh Taube, vgl. u»qu»i%/B (akauni), vulg. «»TafeV (ayvhni),
und odvefihvy pl. zu vzd (Fuss), vgl. »««^ (otn), gen. »uffi» (otin),
5) Zuletzt erscheint der Laut t; auch in den späteren Ent-
lehnungen, wie türk. davär Vieh, dalavür Teller, ÖiStnr (?) Bronnen,
dzuvt Paar, kavät Kelch, 7\ev^cäd schnelles Ross, pazevhik falsch, litrtv)
Suppe (neben S^rbuSka); — rumän. bermväkh Hosen, kokovejka Eule,
sveklä Rübe, pb'nv Bach; — poln.-ruthen. vcU Wall, verhä Weide,
veöerä Abendmahl, vinhk Kranz, viSnä Weichsel, vjhnttt welken, ierevVc
Schuh, c^evoi^onkä Lerche, kovadlä Amboss, kravec Schneider, Uvdk
links, lavicä Bank, mlynivka Mühlwasser, morkvä Möhre, poloak
Habicht, phivä Bier, solomj Nachtigall; — die Namen: Moldhv
Moldau, Moskbv Russland, Ilbv Lemberg, 2dhjev Zabie (ein Dorf)
und andere. Das Wort Di^uhiU Jude, hat im pl. Dhvtfi^r, vgl. auch
d^vtnäk (adverb.) jüdisch.
z.
l) Poln.-armen. z = cl. z.
a) Im Anlaute: z- Praefix des Accusativ, zadik Ost«m, f'^H
(zatik); zarnelä schlagen, ^of^foAit^ (zarkanel); zartbvelä aufwachen,
vgl. futfiphni^ (zarthnül); zaväg Kind, fw-uM^ (zauak); zor sehr, ff
(zor) Kraft; zurilckh Gespräch, fpyg (^^ojc).
b) Im Inlaute: azad frei, *«»^m»«« (azat); bizdig klein, nach. ffH
(pztik); kazän wildes Thier, ^p^^«* (gazan); kavazän Stock, Stiel,
ifM0L$ufuJif (gauazan); hazär ^i^uf^f Tausend; lizü Zunge, Sprache, ^i^f«^
(lezü); hazelil, ^^u^i^ (hazal) husten; Ivzelü IcckeUy i^f^i (lizd) ; uzdii
wollen, j-^i^L (j^^l)f ^ß^ Ulis, t^f (mez); cezi euch, ^^f^ (dzez);
khesü dir, ^^ (khez).
c) Im Auslaute: jez Ochs, ir^h (ezn); thez schnell, vulg. f^ir^
(thez); viz ^^ , Hals; ^oz ^«^, Schwein; kharbz ^utpn^^ Predigt; nwi
•/«»ff Haar; g;az buckelig, li-^-i (küz); onghz Haselnuss, e^^y^ (hnkojzh
Erweichtes i haben wir manchmal vor e in der anlautenden
Silbe, z. B. ien Schade, pl. zeMr , iilriu% (zean), vgl. auch zenelf)
Beiträge zur armenischen Dialectolooib. 299
schaden; pl. x^i^ Scliweine, mazer Haare, vrh&r Hälse u. dgl., jedoch
Gen. Dativ, xozerhi, Tnazerhn u. s. w.
Poln.-arm. z entsteht aus dz in den Namen: Zodurowtcz, vgl.
Dzadur (Barqcz, Rys 166) fUr Astvadzadür (Gott gegeben) und Zery-
giewicZj vgl. dzeng Greis, ^^f/jr (cerik). Sonst vertritt es manchmal
tonloses 8, vgl. oben s. 1. b).
2) Der Laut z kommt auch in den neueren Lehnwörtern
vor, wie z. B. tUrk. zangü Steigbügel, azbär Hof, bazär Markt, koz-
iükh Augengläser, pazevhik falsch, harbüz Kürbiss, ^az Gaz, x^^^
Hahn, die Namen: Azhejowicz, Izarowicz (?); — rumän. zgrr^t geizig;
zid Mauer, p^s^ sorgen, kakabüz Käfer (?); — poln.-ruthen. zmor§kä
Runzel, berezä Birke, Kabzän ein Armenier, selezinkä Milz, moidSir
Mörser; — dann der Name Irz). ein Ruthene und andere.
i.
Poln.-arm. i = cl. i, z. B. iam Kirche, fAii#y (iam); iamanäg
Zeit, ^utJtukfu»^ (Samanak), nüärma damals, vgl. nach. «f»t«r (Mm);
itangari blau, tAüA^p.«»«. ßangaf); ioyovürt Parochie, fA«^«^#»t^iy. ßoXo-
vürd); itcdajeiii strafen, vgl. vulg. «^«»«^ (^ai) Erdbeben? — painelil
trennen, puttf-tM/itiri (baianel); iüär schwierig, ^*f-u*f (d-iar); thaiä
frisch, ^«r«f«>r/ (ihazaj); ui Kraft, y^ (oj^), vifi kräftig; ai-i werth
ist, vgl. uäptß^lrf^ (ariel); gai Flachsbtindel, f«r/»fA [kari); badii Strafe,
«Y«rMr^ (patiz).
In iangäg (Glocke) entsteht i wohl durch die Angleichung an
das Wort £am (Kirche), vgl. ^•»^^«»f (zangak). Ebenso in buianelü
(nähren) ist vielleicht der Einfluss des ruthenischen Lehnwortes buitem
(geräuchertes Fleisch) zu sehen, vgl. /f«tÄ^a»i^|^ (bücanel) nähren.
Die neueren Lehnwörter, in welchen ein 5 vorkommt, sind
nicht so zahlreich. Wir nennen hier: iylä (slav.) Ader, ie< (ruthen.)
ernten, ient'icä Käsemilch (nimän.-ruthen.-poln.), buien aus dem ruthe-
nischen budihie statt *wdz^ne (vgl. poln. wedzone) geräuchertes Fleisch;
boS-anelü (boS, slav.) verzeihen; die Namen: Zdhjev (Dorf Zdbie),
\^inica (eine Stadt in der Bukowina).
300 J. Hanubz.
Poln.-ann. y = cl. ^ (X), neuarm. y, kommt nie im Anlaute
vor. Im Inlaute ist es am deutlichsten zwischen den Vocalen sowie
vor tönenden Consonanten, z. B. ayekh Wurst, -»q^ (aki), nach, »»ik^
(ayeJch); ayhtkh Gebet, «"lop-^ (alothkh); iofyägkh Mühle, Ip'^'i^
(diraXa^); d^yä jung, ««^«j/ (tXaj); goYbtntndr Ziegel, jr^i^tro.^ (kXnUntr);
gayin Nuss, ^««7^'*» (kdkin); khayäkh Stadt, ^»^i^Hg (kha^joJch); leyi bitter,
lir^ (Uli); mstoyagän wohnend, ^umnqm^taA» (natokakan); oyüy Gehirn,
"^t (^Xel); teyin gelb, ^^^ (dekin); vayÜQ alterthümlich, ^^^^
(vaMc); v^y^^ lebendig, «7^ (oldi); a6oyelü helfen, t^fn^irf^ (adioXel);
ayavT/relü flxhren, n*.qii-npir£^ (üXeiwrel) ; dzidzayelh lachen, ^fi^^^ifi (cica-
XU); xayalü spielen, ^t^qu^i^ (X'^Xal); kayelü sammeln, .g^t^t (khaXdj;
thayelü begraben, p-^qir^^ (thaXel); thoyelü lassen, p-nin*^ (ihoXül); —
aynaiü mahlen, '»^'"L (O'Xal); ayvjls Fuchs, u>qnt.k- (aXües); ayvemkh
Taube, «»^«»«-'fc/ (aXauni); Baydasar, \\uiqu»u>t»uip (BaJdasar); kayrän
Schüssel, ^utiptuh (khaXran); kayvelä sich versammeln, .g'^itt (Jcha-
Xil); koynalä stehlen, /^»itMAuii (goXancd); mjeyr Honig, Meth, A^
(meXr); steydzelh erschaffen, -mLq^taAt&i^ (steXcanel) ; byhndz Kupfer,
u^t^^l (pXindz). In diesem Falle wechselt es manchmal mit h, z. B.
Xahaiü spielen, neben x^Y^^t vgl. auch Hugäa *|j»«-f«*», Lukas.
Schwerer lässt es sich hören vor den tonlosen Consonanten, z. B.
khayQV süss, 4>*"iap (khaX^r), mjeykh Sünde, vgl. «A^ (meX); in diesem
Falle wird es gewöhnlich zu x> z. B. axkäd arm, neben aykäd, tm^^pmrn
(aXkhat); axpär Bruder, neben aypär, l^iru»yp (eUbajr) und andere,
vgl. unter x« 2).
Im Auslaute ist der tönende Spirant y ziemlich deutlich hörbar
vor den anlautenden Vocalen und Mediae, vor den Tenues wird er
gewöhnlich zu %. Er kommt z. B. in folgenden Wörtern vor: ay
Salz, M"i (<^X); hay kalt, «y«»^ (p^^); 9^Y hinkend, i»"i (kaX); may
Sieb, J»^i (maX); vay morgen, ^^ (vaX); dey Stätte, Platz, «»*^^A
(teXi); d£ey Stroh, *-ity (ceX); jey Unflath, f'-i (iuX); key Dorf, fA^
(giuX); lery Schwimmen, /A*^ (liuX); gagüy weich, f«»fi»«^ (kaküX); oyüy
Gehirn, »*^^^ (üXeX); ashy Stern, t««*»*3t (astX); oy Ohrgehäng, »t
Beitrage zur armenischen Dialbctologie. 301
(61); .^oy Rippe, i^i (kol); koy Dieb, ^«7 (gol); participia praes. act.
auf -oy, wie: ephby der Kochende, Koch, ir^nq^ (epkoX); garby der
Schöpfer, j'-r^T. (karoX); sorvby der Schüler, hngerby Helfer; hatapi-
rby geduldig, ^•»•^^/»•»^ (hamheroX) und andere. Auch hier wechselt
y mit Ä, vgl. dey Platz, pl. dehränkh Bett.
Vereinzelt entspricht das poln.-arm. y dem cl. h und fc, vgl.
rnuy Maus, •/»-^f*' fwtiÄnj.
Seltener kommt y in späteren Entlehnungen vor, wie jayrdn
Bettdecke, vgl. ttirk. jorgan; ciöäy Blume, tiirk. di^lc; wahrscheinlich
auch xö^ Pfahl, ayaöä Herr, oyüs Hafer (vgl. rumän. ov^8 aus slav.
■
J-
1) Poln.-arm. j' = cl. j, besonders im Inlaute zwischen zwei
Vocalen, z. B. najelü sehen, suchen, ^«j/^/^ (najil): gajant Unterwelt,
f«r/Mrlr (kojan), Hajastän ^uyiuuu,$u%^ Armenien; dT/yajuthin Jugend,
m>qutjn$.p'^ii> (tlajilthiun) ; Vhgajuthin Zeugniss, »HuyaM.p'fiA (vkajüthiun) ;
Kajetan, <|'%»/^iwa»'ir»« (Gajetanos); Horajenc, vgl. jopuy (jdraj) Stief-
vater; Markojenc; selten vor Consonanten und im Auslaute, z. B.
Haj ^«»/, ein Armenier, kajndJc armenisch (adverb.), für <J«^Ä^irji»f
(hajmak), Ajd. i. 163, 11. 129, haßl Spiegel, ^«y^ifi (hajeli); pkajlüm
Blitz, ^uyi»tM (phajlümn) ; majragän mütterlich, Juypu^^u»^ (majra-
kan); Bajhuriki vgl. {Kuypbp,!. (Bajherd) neben (\i»/f^/»7- (Baberd);
huj8 Hofifnung, jy« (jojs). Man vergleiche sonst darüber den Ab-
schnitt über die Diphtonge.
2) Poln.-arm. j erscheint im Anlaute mancher Wörter, die in
der classischen Sprache mit A^ (e) anlauten, z. B. jea ich^ ^^ (es) ;
jez Ochs, Ä-^tr (ezn)-^ jep wenn, V/- (erb); jergä Sorge, ^pt (erk).
Das Wort^'ey Unflath, steht dem cl. yt«.*^ (iuX) gegenüber. — Ausserdem
erscheint j vor e manchmal inlautend nach labialen Consonanten und
T, besonders in der letzten Silbe, z. B. pjem Altar, pl. pemfer^ /^^-^
(lern); pjert Burg, pl. perter, pkp^ (b&rd); vartabjed, pl. -bedfAr,
{mf^uil^m (vardapet); bjex Schnurbart, pl. bexh- (türk.?); av;^ Besen,
pl. aveliier, «.c^^ (avel); mjer unser, «Ä^^ (mer); mjeyr Honig, pl. wi^yr-
h-, A^p (meXr); mjeykh Sünde, pl. meyJdiir, -Är^ (meX); garmjer roth.
302 J. Hanusz.
vgl. k'^p'^tv (karmir); arjevjUkh Sonoenaufgang, -ipLJti^ (areudkh);
erjhn sein, ^*.pir$M»^ (iurean); irjekh drei, ^pkß (erekh); gorjhg Mais-
mehlspeise, goregfikr, ^nptrut^ (koreak); artarßy Butter, artareyfier,
läßpi^uf ^«.y (ardar iuk); corjhi Weizen, gen. gorenb, ypl^tmk» (corean).
3) Nicht selten ist j auch in den späteren Entlehnungen,
wie z. B. türk. jarb, Wunde, japbndJtä Mantel, jenM Obst, joyrän Bett-
decke, jurt Wiese, xaßJ^ Gcldriemcn, Xbjär Gurke, nijäth Hoffnung,
80j Gattung, Art; die Namen: Jolbej, Azbej, Szadbej, Kutltibej; —
rumän. jepür Hase, ju€ schnell, gewaltig; pojelü warten, maläj Hirse;
— ruthen. yai^tVÄ:^ Eidechse, bürja Gewitter, burjän Gras, simfi Same;
solovij Nachtigall; Namen: poln. Janowicz, JcJcubowicz, JurkUwicz;
Monatsnamen: Maj, Nojempdr.
D) Liquidae und Nasale.
I. Liquidae r, l, entsprechen den gleichen Lauten der elasti-
schen Sprache, nämlich /» (r), i (l); ausserdem veiiritt r das cl. «-
(r). Sehr häufig kommen diese Laute auch in den späteren Ent-
lehnungen vor.
r.
1) Poln.-arm. r = cl. r, nur im In- und Auslaute.
a) Im Inlaute, am öftesten nach Vocalen; also ar: arö Bär,
'^tf (ardi); ardzäth Silber, utphnuß- (arcath); artär gerecht, '»pt'^f
(ardar); ardzelü weiden, «»/■•»^/j^ (uracil); arduailnkh Thräne, ««f-Mi»-
•ri»c^ (artasükh); ainin Blut, wp^*^ (ariun); arikäg Sonne, wplr^jmpi
(aregakn); bardäk geheim, «y"'/"""'(' (partak); bargüd^ Sack, «y«r/»f*t*^
(parküö); bartkh Schuld, «y'^r*" (v^'^^)j ^«''<^^ leer, u^tu^waui (parap);
dari Jahr, wu,p(, (tari); diardü heilen, vulg. t^utpir^ (öarel); gareih
nähen, i'^p^t (karel); Garabied ^—p—u^t^ut (karapet); garby Schöpfer,
fuipuq^ (karoX); gard£ kurz, f«»/»if (karc); gark Stiege, ^'^pt (karg);
gargüd Hagel, f«»/if/»<-iff (karküt); gamijhr roth, k'^t'^V (karmir); gar-
nalü können, f*«/»^/^ (karel); hars Braut, ^««^«fc (harsn); hargeühv recht-
schaffen, uMpi;u»tjttp (argavx>r) ; harpelü sich besaufen, ««»^/»A^^«/^ (arbenal);
harür hundert, ^pfi^ (hanur); karl Gerste, t'^pf (gari); karü Frlih-
Beiträge zur armenischen Dialectolooie. 303
ling, t^pffMÜß (garün); karkeiü vermählen, ffmpt^iri (kargel); kartalü
lesen, i'^tt^L (kardal); marldd Perle, »fuipt^fin (margrü); marmin
Jmpt/jff%f Körper; Mardyrosiewicz, Jiup$»»fipnu (Martiros); pare Polster,
pmpl (bardz); parcr hoch, F»^p^p (hardzr); parkh Dank, i"^pp (barkh);
pari gut, p^ffi (bari); paregam Freund, puip&^tutr (barekam); parag
dünn, i^t'»^ (barak); Sarkisiewicz, |)«r^f/» (Sargis); Sarecnelil zu-
sammenlegen, z^e^L (^«^e^); varelü treiben, »[tuplr^^ (varel); Wartan,
\\ ampqMtk, • vaHubjhl, ^uifttfuitt^iru, (vurdapet) ; zaimelh schlagen, ^/»f «»-
^^l (zarkanel); zartzvelu aufwachen, t^ut^p^ut^ (zarihnül); ai'^arkh
Welt, ut^utp^ (a^xarh); habärd stolz, ^»^wfu» (hpart); vidiärkh Lohn,
^l^P (v6ar);
er: erädz Traum, it^«»^ (eraz); erek gestern, ^ck^ (erek); eres
Gesicht, trpLu (eres); erig Mann, «up^i (ajrik); ergäth Eisen, tp^mß-
(erkath); erglnkh Himmel, ^fifit^ (erkinkh) ; erglr Land, ^/»f/r (erkir);
ergän lang, trpifutfr (erkajn); ergti zwei, irp^»M. (erkü) ; ersän dreissig,
L-pirutui, (eresun); erjhi sein, ^».pLu»% (iurean); ertvhnalii schwören, ^pt^
^"«^ (erdnülj; erevnalh gesehen werden, ^p^h (ereuil) ; jergä Sorge,
f^pi (erk); derßv Blatt, ml-pL (tereu); dzerxUhin Alter, hl^pn^p-^A (ce-
rüthiun); d£emiäg weiss, i£tpJu»^ (cermak); gerä ich ass, i^p'*u {keraj);
herüs voriges Jahr, ^p«*. (heim); klieH ^f/, Onkel; mergig nackt,
'^Pi (merk); i'ierg Farbe, ^irp^ (nerk); Nersesoxcicz ^\^trpuku (^Nerses);
perän Mund, pApu»b (beran); perelii tragen, p^^p^L (berel); pjert Burg,
Hof, p^pi- (berd); tercän Faden, i~^pJiu*i> (derdzan); veinialh springen,
t[kpuM^iui^ (veranal); Werczireski^ i^cf. (verdz) Ende; Angerienc, M»%^lrp
(au'ker) nicht essend; badgh'kh Bildsäule, i^wu9^&p (patker); ^ngerelh
lielfen, t^i^p^t (znkerel); abT>sperelh befelilen, «»«Y»#iya»^i6/ (apspartl);
or: ortl Sohn, »»pil» (ordi); orsä Jagd, *»/•» (ors); orelü wiegen
"P^p^L (ororel); orbg Spinnstock, nach, opo^ (orokh); corfen Weizen,
ßnpkm% (corean); ^.omalh trocknen, ^«/»«»iBraY (coranal); cora vier, forhkh
Mittwoch, ifp" (^ors), i^p^ (dorkh); gorjeg Maismehlspeise, ^^plvt^ (ko-
reak) ; gorshnelä verlieren, ^»pna^u^Ui (korüsanel) ; gorbnikbdalit gähnen,
jopm%j^ (jörandi); Horajenc, jopuy (joraj); y;prtelu verbessern, u^i>inpn.
(üiXord); xorvelä backen, /^»pt^^i (%orovel); morthelä schinden, J'npp-bi^
(vm-thel); sorvelit lernen, -n^pl^^ (sovorel) ; Anorl Jude, uAiop^% (an-
304 J. IIanusz.
or en) gesetzlos; vorp Waise, "/■/» (orb); gohrik Eartx)ffel, «»/• (9^)
rund; d^amphbrt der Reisende, i^uf%uf^u>ft<^pf. ((anaparhord) ;
ir: irgün Abend, vulg. fffi^nti» (irikdn); irßkh drei, ^pkß (erekh);
irbnkh sie (plur.); diruthln Gericht, u$kpnä.p-fni, (terüthlun); diiräx
Kerze, iQ»-«»^ C^'''^9)t 9^^^9^ Sonntag, ifip'^i^ (kirake); GiragoBowiez,
\j^pu>finu (Kirakos); giragür gekochtes Fleisch, ^Irpm^nt^ (kerak&r);
mirüg Bart, Jn^»^ (morükh); sird Herz, «//»•« (sirt); sirelü lieben^
"fip^l (Hrel); hamplrelü dulden, ^Jftlrpiri^ (hamberel); AmirowicZy atJ^
pwj (amiraj) Obmann;
ur: uräx froh, "«-/»««^ (urax); urpäth Freitag, muppmp- (ürbath);
Qurd kalt, ^»t^«« (QÜrt); kur6 Kleidung, vulg. ^*f»f (gürdit); purt Ge-
fieder, Wolle; i«'*-ft (bürd); surp heilig, -»^p (sürb); zwriickh Gespräch,
VM (^y^)f ioyovürt Parochie, tf^qn^m-pii. ßolovürd); Zadurowicz,
uMummLimh^uiUfmLp (ostüacatür) ; Bajburtki, J\«7i^/iif. (Baberd) ;
zr: ^rind schön, vulg. ppf^tut (^rlnt) Cai. bbrd Nabel, f^»
(port); fbrt Kalb, »pp- (orth); okbvd Frosch, f»/»*» (gort); giräg Feuer,
^pim^ (krdk); xbräd Rath, ^p»»"n (xrat); x^rilgn tief, f">p (x^r), nach.
ftnpnuki^ (xorünk); xT>rgelh schicken, nM.qutp^lri^ (ülarkel), nach. M^t
CxrÄ:eZ), vulg. 'ifi^t Cirb. 739. kbrelü schreiben, ^^A^ (9Td); kh^rdinkh
Schweiss, ^fip^nb (khirtn); p%rtelh schneiden, ppt^t (brdel); Sbrdrd
zornig, vulg. -p^nu» (srtot); 8^reQnel^l schärfen, "piri (srel); tbrädz auf-
gelegt, vgl. i^p (dir) gen. i-pf (dri); tHröelü befeuchten, p-p£^i (thrdiel);
v^rä über, auf, ^^/»«j/ (veraj); hashräk Mitte, ^J«»««»/!«*^ (hasarak); aya-
vzrelü führen, »^^»piri (üleuorel).
Seltener erscheint r im Inlaute nach Consonanten, besonders
den tönenden: abrelit leben, ""ipfi (april); airtinAÄ Vieh, ut^ipmä^
(aprankh) ; hamirelü zählen, ^ufJu0p&i (hamarel) ; abrbl^iim Seide, «"f/^*
^#ft.ar (aprüüm); thbra-dün Schule, ^j^puiu,„t.% (dpra-tün); agrä Zahn,
vulg- '"iP'Hf (okraj) Cirb. 740. grückh Brust, f"*-/»4^ (kürckh); mtgräd
Scheere, tHpu»u, (mkrat); badräkh heilige Messe, «y«»«w«r^i«»^ (patarag);
Bedros «HA-m^»« (Petras); godrelh brechen, i^'p^i (ktrel); x^ndreik
bitten, f/in^A^i (xndrel); sandrelü kämmen, u»ubu»f^lgi^ (santrd); ^ndrtlu
auswählen, /A*«^^^ (^ntrel) ; kayrän Schüssel, ^uiqpiuh (kliaXran) ; hramh
hremänkhht, vgl. ^piM»Ju,j&i (kramajel) befehlen; hriStäg Engel, ^^*:-
Beiträge zur armenischen DiALECTOLoCfiE. 305
'^ (kreStak); sehr selten nach den tonlosen: prindz Reis, >^^i
(brindz); tracin Nachbar, tf^fif' (draci); yi;*^8tonä Christ, Katholik;
^^umtAlruBj (khristoneaj).
h) Im Auslaute, meistens ebenfalls nach Vocalen, also ar:
f^r Teufel,^«»/» (?öir); dÖar Arzenei, if«»/i T^^^'J; Aar Vater, ^««//» (hajr);
mar Mutter, •/!»//• (majr); tar Berg, »f^f (dar); var das Untere, ^»»/p
(vajr); axpär Bruder, ^qp^jp (Majr); goskär Schuhmacher, ^o^lftupaup
(koskarar); hamär flir, ^J^p (hamar); hazär ^Ji»^^, tausend*, o^x^'''
Schaf, »^fuu»p (ocxar); odär fremd, o«f«#^ (otar); ^akliär iu,^iup^ Zucker;
ti!tär schwer, t^J^—p (d-£ar); thipliär Form, Zug, u»^mp (iiphar);
2. Sgl. Aor. zargär (du hast geschlagen) u. dgl.
er; cer euer, ^tp (dzer); der Herr, »^kp (ter); d£er alt, ^^p
(cer); fer fett, i^kp (ger); <ßr noch, »g-^p (der); mjer unser, «Ä-^ (mer);
vjer der obere, ^p (ver); x^nier Teig, f"i^p (xinor); kb^lr Nacht,
ffi^p ((fi^'^r) ; plur. dzedzer Weibsbrust, shger Klatscherei ; hacer plur.
zu hoc (Brod), x^ier Schweine, kaier Wölfe, cbgner Fische, jezmr
Ochsen, kbl^uh- Köpfe; in der classischen Sprache kommt die Plural-
endung -trp (-er), -"^^p (-ner) nur ausnahmsweise vor; 3. Sgl. Imperf.
er (er war), kp (er);
or: {or trocken, ifp ((or); ar Tag, «»«^ ((^ur), op (or); zor sehr,
70^ (zor); thakavhr König, p-wt^w^p (thagauor); Kirkbr, <|'%/»/^«y'
(Grigor);
ir: kir Schrift, ^fp (gir); 2. Sgl. Imperf. elr (du warst), ^fip
(eir); gi-pereir du trugst, p^pk/^p (hertir); g-aynafir du mahltest,
'"Wl'f (ahijlr); gi-thopifir du liesscst, ^»«/^«//i (ihoXCdr); Aor. ayrir
du hast gemahlt, wiutgLp (aXacer); Conjunct, h-ilafvr du wärest,
b-unenaßr du hättest; Impcrat. eyir sei! ^q^p (elir); unarir habe!
u. dgl.
ur: gur blind, ^yp (kojr); kliur Schwester, ^jp (khojr); mur
Kohle, »f^'^p (mür); sur scharf, "««-/• (sür); thur Schwert, P'"^p (thur);
abitr Grütze, ««iy»*./» (npür); amhhr stark, tuiTm-p (nmür); hartir hundert,
^$ätp^*.p (hariur); skesür Schwiegermutter, «ffirunM.p (skesur); thebür
Flügel, vgl. ^irufMup (phetftr); viitr Adler, vgl. «/•»/• (oror), vulg. »*--
Wiener Zoitschr. f. d. Kunde d. Horgcnl. IJ. Hd. 21
306 J. Hanx'sz.
(ürur); arhdur Handel^ Bmm^m^m.^ (af-eu-tür) ; 3. Sgl. Imperf. gi-
thoyur er verliess, p^^f^ßp (tholojr)^ Conjunct, bithoyur u. dgl.
^r: mr neu, ^-y O^r); pJnr Bauch, ^»/» (p^^); v&r welcher,
"t (or); oshbr Knochen, — f/» (oskr); sahr Pflaume, i»-»|-f (salor)x
Xbndzhr Apfel, f»%}^^p (xncor); Shxhr Knoblauch, vgl. ^^mit» (x^or);
ciavbr zu Pferde, 4^«*^!»^ (dzianor); hargevbr rechtschaffen, «•^^^•tjy
(argauor) ; mjedz^v^r Obmann, •A*-»-^ (tnecauor) ; unevbr wohlhabend,
mMÜßiufp (üneuor) u. dgl.
Nach Consonanten erscheint r auch im Auslaute sehr selten,
z. B. dzmidr schwer, h-u,%p (canr); mandr klein, •/«'V (manr); thandzr
dicht, p-u.%lp (thandzr); mjeyr Honig, -ä^i» (melr); tustr Tochter,
^^mp (düstr); khaycr süss, .^^ipr (Ichalcr); parcr hoch, /"-r^r
(bardzr).
2) Poln.-arm. r == cl. «- (r), ebenfalls nur im In- und Auslaute;
a) im Inlaute: ard£ zuerst, *-»«u»f (arad^); aränc ohne, i»---Ay
(aranc); Arakielowicz, mm^^trm^^ (afakheal); amdü nehmen, ^^m^m^
(amül); arbx^ gesund, --^^ (aroXdz); bargelä hegen, vulg. «^«4/^
(parkil); dzaruthhi Dienst, i^u,n.uy»M^l»A (carajuthiun); erväckh Fieber,
vgl. Sr»^»M.M (erümn); geräs Kirsche, fi^«^« (kefaa); giruthln Obhut,
vgl. fifin. (k%r) Herr; gtriv Zank, f«/-. (kriu); gbniäg Schulter, vgl.
{r»i.«lr (kürn), nach. ^pmi,u>^ (kirnak); herü weit, <>^««^ (heroj); x^r-
«eiw mischen, f'u,n.%£r^ (xafmel); merneiü sterben, lifr«.!«*//^ (mefanä);
monialil vergessen, J^nju%uti (niorayial); rmreiü gehorchen, vulg. »f^i
(mrel) ; parnäl Lager, vgl. pu*n.'i,uii^ (bartial) aufheben; p^ndre^u fragen,
vulg. i^pbu,n.bi^ (plant fei); pziiielä fangen, halten, /»»«-^/«y^ (bafnalj;
tarnalü umkehren, t^a-'at«/^ (dafnal) ; thzrdtln Geflügel, ^«-^»i (thffün);
urelä anschwellen, ««-«.ir«t£ (üfnül); zangari blau, J-u^i^m. (iangar);
h) im Auslaute: har Lied, /s«*»«- (baf); dzar Obstbaum, *-««. (car);
dzur krumm, ä-»*^ (c^^^*)i w?- Euter, vulg. '"^«- f/n'^ t^'iRB. 740. thr
After, ««- (07*;); a<A^r Sessel, »-ß-nn. (athof); in der classischen Sprache
haben viele von solchen Wörtern im Auslaute noch ein -n oder -A,
z. B. amär Sommer, ufJut0t-% (amafn); cer Iltind, Itn^ (dzern); fer
Bergwiese, il-tni, (learn), cbrnar Winter, itÄ-«.V/ (dzniem); phur Ofen,
^ntn^, Q)hufn); tur Thiir, i-nun^ (dufn); tfur Enkel, p-nn.% (thorn);
BbITRAOE zur ARMBinSGHEN DlALEGTOLOGTE. 307
■
eine stärkere Aussprache des r habe ich in karr Lamm, ^«»«.^ (q^'^'^O
gehört. Sonst ist in dem Munde der polnischen Armenier kein Unter-
schied zwischen den beiden r-Lauten der classischen Sprache.
3) Poln.-arm, r wird manchmal zu rj erweicht, besonders vor
e in der letzten Silbe, z. B. derfev Blatt, aber plur. derevüer, mlr^L.
(tereu); arjev-jelkh Sonnenaufgang, uipLtrf^ (areuelkh); plur. harjer
Väter, aber ^en. hareren; dzerjer die Greise, gen. dzereren; orßr die
Tage, gen. orerin; murjer Kohlen, gen. murerhi; dzarfer Obstbäume,
gen. dzarerm; urjhr die Euter, gen. ureren, u. s. w.
In einigen Wörtern scheint r ausgefallen zu sein, nämlich: ai^
ist worth, vgl. utp^^i^ (ariel); gai Bündel, fa»/i«/ (kari) ; tüs hinaus,
tfjwäiLM, (dura); khaSelu ziehen, ^f^pi^t (kkarSel) und .p-'z^t (khaSel);
jep wenn, ifpp (erh); mah Tod, •/2«*^<J (marh) und J^»^ (mah); ethalü
gehen, irfip-tui (erfhal) ; anelü machen, «»»iZr^ (arnel) ; öayäckh Mühle,
2p*utiuȧ (durakne); marktd Perle, fiuft^pf^m (margrif) neben Ju/f^utpfim
(margarit).
4) Sehr zahlreich sind die neueren Lehnwörter, in denen
ein r vorkommt; wir nennen hier folgende: türk. ray^ Branntwein,
arbä Wagen, artmäx Doppelsack, hurcä% Erbsen^ öardäx Dachboden,
Öorlü verflucht; cardzä (?) Fenster; durüg schlecht, dart Lust, Wille,
harbüz Kürbis, hergis nie, x^^^X^^ (^) Räuber, x^"**^^ Hahn, jarä
Wunde, jurt Wiese, joyrän Bettdecke, kukurhdz Mais, khirädJt Kalk,
Misyrowicz vgl. arab.-türk. tmszr (Aegypten); SarajÖuk, Seferomcz^
Serebkowicz; Survä Suppe, torbä Sack; azbär Hof, bazär Markt, öebär
rein, davär Vieh, bur grau, dztgär Leber, x^^^^ listig, xy^^ Gurke,
kbnär Ufer, Rand, na(ur Noth, Pencar (?); — rumän. Roszka (roth-
gelb); arutür Acker, barabül Kartoffel, berbhlz Widder, berbendzä
Käsefass; bnndzä Schafkäse, bernwäkh Hosen, bräd Fichte, ^erb
Hirsch, diuruit versprechen, fei^it wachen, furkidtcä Gabel, grebenbs
buckeUg, grebU eilen, krangä Ast, kre6ün Weihnachten, kurtän Burg,
NegiiLsz, ojprit zurückhalten, porta Thor, prund Schotter, pzrhv Bach,
8k^p^rät Feuer sclJagen, sufertt ertragen, untiirä Schweinefett, urit
hässlich, ^ntrkg ganz, zgncit geizig; dzer Frost, j^pur Hase, kbrär
Pfad, odhv Kleinod, Kegiistor; -^ poln.-ruthcn. rak Krebs, re^fe^a^Sieb,
21*
308 J. Hanusz. Beitrage zur armenischen Dialectolooie.
retkä Rettig, r§kaviökä Handschuh; berezä Birke, boronä Egge, burjä
Gewitter, b^ravü Bohrer, öeremk Schuh, gnmad Haufe, hrib Pilz,
hrüb Ofen, kai'dl Koralle, krav^c Schneider, kruk Rabe, krupä Graupe,
krTfömä Wirthshaus, morkvä Möhre, muraSkä Ameise, norä Quelle,
obrtls Handtuch, padorkä Koralle, airkä Schwefel, skartht Tischtuch,
skrypkä Geige, sorokä Elster, truxän Truthahn; veöerä Abendmahl,
verba Weide, zmorSkä Runzel; moid£ir Mörser, 'p^8tf Forelle; —
Monatsnamen Abril (April), Hunvär Januar, Phed^rvär (Februar),
Mart März, Septembir, Hoktembir, Nojemper, Tektembhr; die Namen:
Maramoroaz, Moszoro, Barqcz, Romaszkan; PnU (Fluss), Prussia,
Persa und andere.
(Fortsetzung folgt.)
Der Quantitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter.
Von
Dr. Job. Zubat^.
(Fortsetzung.)
Die vedische Poesie, wie die altindische Poesie überhaupt^ kennt
nur eine strophische Metrik. Immer bildet eine von vom herein be-
stimmte Zahl Verse ein in der Regel auch grammatisch in sich völlig
abgeschlossenes Ganze. Aber die einzelnen Verse sind einander gegen-
über nicht ganz unabhängig. Die ganze Strophe zerfällt, die verein-
zelten Dvipadäs abgerechnet, immer in zwei oder mehrere Theile,
die wiederum flir sich ein gewisses Ganze bilden. Wir sagen mit air
diesem nichts Neues: bekanntlich sind ja die vedischen Texte von
den Diaskeuasten eben in dieser Gestalt fixirt worden. Es handelt
sich aber um die Frage, ob diese Gestalt in der That die ursprüng-
liche ist, oder ob vielleicht die Redactoren der vedischen Sammlungen
in dieselben nicht die in der späteren Zeit in Betreff des Strophen-
baues unzweifelhaft üblichen Regeln hineingeschwärzt haben, wie ja
dies in Bezug auf die Saipdhiregeln in einem sehr grossen Masse
unzweifelhaft feststeht. Diese Frage ist eine sehr wichtige, eine wich-
tigere, als es scheinen möchte: der altgriechische, altlateinisehe, alt^
germanische Versbau zeugt mit vollster Entschiedenheit davon, dass
1 Und man kann wohl sagen, auch die älteste indoeuropäische Poesie. Nament-
lich lassen die wichtigen Ausführungen Oldenbebo'b in der ZDMG. xxxvn, 54 ff.,
XXXIX, 52 ff. für die älteste poetische Form wohl Strophen, aber keinen ununter-
brochenen metrischen Strom voraussetzen.
310 Jos. ZüBATf.
immer zwei Stollen eine engere Einheit bildeten, und es kann nicht
gleichgiltig sein, ob dieser offenbar keineswegs znfkllige Umstand
in den ältesten poetischen Denkmälern des indoeuropäischen Volks-
stamms sich wiederfindet oder nicht J
Soviel ist sicher, dass im Veda, wie dies ja auch in einem
ziendich hohen Masse vom älteren Epos gilt, die eine Halbstrophe
oder einen Strophentheil überhaupt ausmachenden Stollen einander
gegenüber viel selbständiger sind, als in der classischen Zeit. Dass
ein Compositum im Vordcrstollen beginne und im Ilinterstollen endige,
ist im Veda so gut wie in den älteren Partien des Epos unerhört.
Auch tritt nie in der Fuge von zwei zusammengehörigen Stollen eine
Vocalcontraction ein. Allerdings repräsentiren in dieser Beziehung
weder die vedischen Gesänge noch das Epos in der erhaltenen Ge-
stalt ihre ursprüngliche Fassung. Im Veda ist im Saiphitatexte zwar
auch hier die Contraction nach den späteren Sanidhiregeln durch-
geführt, aber bekanntlich immer aufzidösen,^ während im Epos der
Hiat, falls er nicht ohne weiteres stehen gelassen wurde, durch ein
mehr oder weniger leicht erkennbares Einschiebsel (wie ca, hi u. ä.)
markirt wird.
Aber wir haben dennoch einige Merkmale, die unzweifelhaft
darauf hinweisen, dass bereits in der vedischen Zeit die Strophe
nicht aus einer bestimmten Anzahl völlig gleichberechtigter Stollen,
sondern aus Stollenpaaren und StoUengi'uppen bestand, die eine ge-
wisse Einheit für sich bildeten. Es liesse sich nachweisen, dass En-
jambements innerhalb eines Arddhayloka viel häufiger sind, als
zwischen Stollen, die zu verschiedenen Arddhaylokas gehören. Man
könnte sich auch auf die spätvedisehe Abart der GäyatrI und Anuä-
tubh berufen (s. oben), die sich nur dadurch erklären lässt, dass zwei
1 Denn es ist wohl vorauszusetzen, dass Strophenabthellungen zw mehr al5
zwei Pädas, wie dieselben ja im Veda anch äusserst selten sind, etwaji unurspriing-
Hohes und gekünsteltes sind.
3 Es ist bezeichnend, dass man x, 10, 14 c. d. allen Ernstes eine im Veda
und im älteren Epos unerhörte Contraction zwischen zwei Pädas lieber hat an^
nehmen wollen, als eine unzählige Male vorkommende Erscheinung, nämlich ein
Hineinmischen eines Jjlgataverses in eine T^i^tubhstrophe.
DbK QüANTITÄTSWBCHßEL IM AuSLAUTK VEDISCHER WöRTER. 311
benachbarte Achtsilbler schon frühzeitig gewissermassen zu einem
Stollen mit einer Cäsur in der Mitte zusammengeflossen waren. ^
Aber wir können noch andere, mehr äusserliche, jedoch umso
wichtigere Kriterien anführen, welche das classische Prineip des
Strophenbaues als etwas uraltes erscheinen lassen.
Es gibt Wörter, mit denen kein Satz, und folglich auch kein
selbständiger Stollen anheben kann. Es sind dies die Enklitischen
und auch einige andere Partikeln (auch z. B. su, hi u. a.). In der
späteren Zeit ist z. B. ein iva am Anfang des zweiten oder vierten
Päda {Kathäs, i, 20; Böhtlingk, Saiisk, Wörterbuch in kürz. Fassung,
j, 208) oder gar am Anfang des zweiten Arddhagloka (Joum, Asiat,
8® s^rie, t. vii, p. 192) am Ende nicht unmöglich; im Veda kommt
unseres Wissens so etwas noch nirgends vor. Hieher gehört auch,
dass das Verbum und auch die Vocative am Anfang eines jeden
Stollens, also auch eines Hinterstollens, betont sind; wenn wir aber
I, 2, 8 lesen: r^Sna miträvarunäv \ rtävfdhäv rtaspfgä, so braucht
dies vielleicht kein directer Textfehler zu sein.
Es gibt femer Wörter, die dem Sprachgebrauche gemäss nicht am
Schlüsse eines Satzes oder eines selbständigen Stollens gesetzt werden
konnten. Dies gilt z. B. von ddhä, ghä, smä, yddi (und wohl von
Relativen überhaupt), ü (die Verbindung mit Infinitiven auf -taväi
ausgenommen), tu, sü. Diese Wörter stehen nun fast nie auch am
Ende eines Vorderstollens: wenn aber dennoch ein Stollenpaar wie
vaydm. ghä te tui id u I indra viprä dpi smasi (viii, 66, 13) vor-
kommt, so ist es ein deutlicher Fingerzeig dafUr, dass beide Stollen
gewissermassen eine Einheit bildeten und u folglich nicht einen StoUen-
abschluss im vollsten Sinne des Wortes bildet.*^
' Die «pätvedische Gäyatrl hat den nichtj am bischen Auspanp des dritten Padas
offenbar einer äusserlichen Nachahmnng der spätvedischen AnuStubh zu verdanken.
2 AS. I, 13, 3 — XIX, 24, 5 (hhavä gnßmm ahhu^cuttipä u), xix, 24, 6 (dhhür vagä-
näm ahhigagtipä u) steht u am Ende eines Arddhacfloka. Aber erstens Verstössen die
Sukta des Atharvaveda gar oft geg^en den eigentlichen Sprachgebrauch des Mantra-
dialects, und dann kann ohhiQoatipü u ein absichtlicher Anklang an pdridhäUivä n
(i, 13, 2 = XIX, 24, 4) sein.
312 J. ZüBATf.
I
Wir werden nachweisen, dass im Ausgang eines hinteren oder
einzelnen Stollens Wörter, bei denen der lange Auslaut nicht gar zu
erstarrt ist (wie z. B. bei den Instrumentalen auf -fö), nie lang aus
lauten. Selbst die Absolutiva auf -tyä, -yä, dcchä und andere Wörter,
bei denen die lange Auslautsquantität entschieden vorwiegt, haben
hier im Veda immer kurzen Auslaut. Die Pause ist hier eine ent-
schiedene gewesen, und die Regel, womach in der Pause der kurze
Auslaut erscheinen soll, wurde hier daher mit Entschiedenheit ein-
gehalten. Auch im Ausgang von Vorderstollen finden wir fast immer
bei Wörtern, bei denen die Auslautsquantität überhaupt unstät ist,
den kurzen Auslaut: aber hier können wir dennoch einige Ausnahmen
verzeichnen (so steht am Schlüsse eines Vorderstollens bhüäatä i, 182, 1,
grudhl i, 25, 19, -tyä 2mal, -yä lOmal, dcchä 20mal); und wenn auch,
grudhi ausgenommen, die lange Quantität hier nur bei solchen Wörtern
zu belegen ist, wo sie oft oder gar in der Regel vorkömmt, so ist
doch die ganze Erscheinung unzweifelhaft genug, um uns zur An-
nahme zu berechtigen, die Pause sei am Ende eines Vorderstollens
nicht so entschieden gewesen wie am Ende eines hinteren oder
selbständigen Stollens. Leider weiss man nicht, wie viel Gewicht
man auf die Vorschriften der Brähma^ias und Sütras über die Pausen
beim Vortrage von vedischen Strophen zu legen hat: erstens weiss man
nicht, inwiefern sich dieselben auf die ursprüngliche Vortragsart stützen,
und dann sind sie auch nicht strict genug gefasst.
Eine fernere Pause bildet in der vedischen Poesie diejenige
Cäsur, welche ein so wichtiges Merkmal der vedischen Langzeile
ist. Besteht ja das Wesen einer Cäsur überhaupt, sofern sie kein
blos mechanisches künstliches Beiwerk geworden ist, eben in einer
kleinen Unterbrechung, einer Fuge zwischen zwei mehr oder weniger
selbständigen Versgliedern. Allerdings ist dieser ursprüngliche Cha-
rakter einer jeden Cäsur in der vedischen Zeit offenbar schon gar
zu schwach empfunden worden. Am wichtigsten und selbständigsten
erscheint dieselbe noch in den Dvipadä-viräj-Strophen i, 65 — 70. vii,
34, 1 — 21. 56, 1 — 11. IX, 109, wo man in der That fast noch von
einem Stollenpaar, nicht von einem aus zwei Gliedern bestehenden
Der QUANTITÄTSWECHSBL IM AuSLAÜTE VEDISCHEB WÖRTBR. 313
Stollen sprechen kann: aber selbst da finden wir unzweifelhafte
Spuren davon, dass die Pause hier nicht einmal so stark war wie
zwischen zwei benachbarten Pädas. In der gebräuchlichsten Gestalt
der Langzeile, im Triätubh- und Jagatistollen, erlaubten sich die
vedischen Sänger zahlreiche Verstösse gegen den ursprünglichen
Charakter der Cäsur, die ja auch im Laufe der Zeit aufgehört hat,
ein obligates Bedürfiiiss der Langzeile zu sein.
Sehr oft werden durch die Cäsur eng zusammengehörende
Wörter zerrissen: so in dem öfters vorkommenden süno \ sahaaa^,
in divo , duhitar vii, 77, 6, äpärß \ ndpät vii, 35, 14 u. dgl. m. Aehn-
lich sind die ziemlich häufigen und bereits durch Kuhn bekannt ge-
machten Fälle, wo die Cäsur in die Spalte zwischen zwei Glieder
eines Compositums hineinfallt, wie z. B. in dydvn \ prthiri, miträ \
varand, hiranya \ rathd- i, 13, 16. 52, 9. mitra \ mahah i, 58, 8. vi, 2,
11 u. s. o. Nach der Cäsur stehen zwar selten, aber doch auch en-
klitische und im Satz- und Versanfang nicht gebräuchliche Wörter;
so id I, 77, 1, d. 125, 6, a. iv, 40, 1, a? hi ii, 35, 5, c. iv, 42, 9, a, iva
I, 61, 11, b. 116, 13, c. 15, a. 23, c. 117, 18. 119, 10, d. 139, 3, b. iv, 18,
6, b, 33, 1, a. V, 53, 16, c. x, 4, 2, b. 68, 5, b. 94, 13, b. c, im i, 71, 5, a,
ca 1, 168, 3, d, nah ii, 9, 2, c. iv, 33, 3, d, tvä x, 160, 5, d, väm in, 58, 8,
a, uaj I, 143, 7, a, asya i, 94, 5, a, eSäm i, 134, 6, a.
Das Verbum und die Vocative sollten nach der Cäsur, dem ur-
sprünglichen Wesen derselben gemäss, udättirt sein. Aber nicht ein-
mal in der Dvipadä viräj ist dies immer der Fall: neben rdkSanta
I, 66, 9, pijivanta vii, 34, 3, mdrrisanta i, b. 3, dddhäta 4, hinöta 6, dd-
dhätu 20, yuyöta vii, 56, 9 lesen wir auch adhäyi vii, 34, 14, aridhat ib.
17. In der eigentlichen Langzeile finden wir nach der Cäsur accen-
tuirte Vocative und Verbalformen, deren Accent sonst xmbegreiflich
ist, nur mehr ausnahmsweise; so vdvuna vii, 59^ 1, mdruta^ viii, 27,
8; vevißiy 140, 5, ddadhulj, iii, 31, 10, sundväma iv, 25, 4 (yd ,indräya \
8U7idväma^'iti'äha), bhdvasi iv, 7, 9, dvanohL v, 29, 9 (Prof. Ludwig inter-
pungirt allerdings vor dvanolj), kpidvämä v, 45, 6, dhävi v, 86, 6, inithi
VI, 10, 7 (BoLLENSEN^s iTiuhi, ZDMG., XXXV, 453 ist also nicht nöthig)
dadhire vi, 38, 3, vddataJj, vi, 59, 4, skambhdthu^ vi, 72, 2, jahi vui, 53,
314 Jos. ZUBATY.
4, tdrati ix, 96^ 15^ dddhaie x, 34, 6, ddadhäfi x, 73, 9? kjrndvämä x, 2,
2, süvate x, 91, 6, viddt x, 99, 8, dddrge i, 134, 7. x, 111, 7.^
Wörter, die am Schlüsse eines grammatischen oder metrischen
Ganzen unzulässig sind, stehen öfters vor der Cäsur. So sehr oft die
Belativa, ebenso öfters ddhä, ghä, smä, u, tu, su (vgl. die folgende
Abtheilung unter den betreffenden Nummern).
VocaUsche Auslaute werden in den Saiphitäs allerdings mit
folgenden Vocalcn immer nach den Saipdhiregehi zusammengezogen.
Während aber diese Contraction in der Fuge zwischen zwei Pftdas
immer aufgelöst werden muss, will man die Art und Weise, wie die
Sänger selbst offenbar ihre Producte recitirten, bekommen, so ist die
Contraction an der Cäsur denn doch zuweilen unverändert zu lassen,
wenngleich auch hier dieselbe in den allermeisten Fällen unurspriing-
lich ist. So ist wohl bereits in der urspriingUchen Fassung zusammen-
gezogen gewesen -a — u-, v, 45, 9, 6, -a — f- i, 88, 1, 6, -o — a- vii, 61,
3, d, X, 103, 1, c (zweifelhaft ist dies i, 59, 2, c. 168, 9, c. 186, 8, c. 190,
3, d. IV, 1, 12, d. X, 89, 13, c), -e— a- vii, 1, 19, h (i, 118, 7, a?), -i—a-
VIII, 79, 5, c (?). Ausserdem gibt es FäUe, wo die Cäsur vollkommen
vernachlässigt ist, in einer ziemlich hohen Anzahl: so ist es der Fall
I, 36, 1, c. 10, <!. 18, a. 61, 2, 6. 3, a. 5, a. 6. c. 63, 2, c. 127, 2, b. 174,
9, d = VI, 20, 12, d. II, 1, 8, d? 14, 4, d, 17, 5, d, 20, 1, d, 24, 12, c. 33,
8, c. Ill, 16, 6, c. 53, 2, d. 58, 7, a, iv, 2, 19, d. 3, 5, d. 7, 11, d. v, 33, 4,
c. 46, 2, 6? VI, 3, 4, d. 6, a. 8, 6? 11, 3, c. 15, 12, d. 20, 4, d. 5, d. 11,
c? 12, d. 33, 2, 6. 44, 7, c. 51, 9, i? vii, 2, 7, c. 7, 1, 6. 20, 6, a. 7, d. 26,
1 Es ist übrigens nicht unmöglich, dass manche Accentuation nach der Cäsur
von den Redactoren unserer Texte ihren Anschauungen gemäss corrigirt worden
ist. Es scheint wenigstens, dass sie hierin zuweilen etwas zu weit gegangen sind
(gerade so, wie sie die oben angeführten Fälle übersehen haben) und Udfittaa ge-
tilgt haben, die ihr Dasein nicht der Cäsur allein zu verdankep hatten. So \si
vielleicht die Anudittirung in bharalhalj. i, 112, 21, akrta i, 181, 1, va«at)a{i m,
39, 8, «öMoäno-^ v, 33, 6, Qit^tUhaJi viu, 24, 25 {hhülim viii, 69, 7?) zÄ erklären.
Die Unsinnige Stollenvertheilung iv, 10, 1 scheint lediglich durch den UdStta von
rdhyämä veranlasst worden zu sein, da die Diaskeuaston in demselben ein Kriterien
des Stollenanfangs suchten. Auch i, 76, 4. x, 3, 1 scheint es, daas ursprüngliche
Nominative *prayantür *janitär *räjän durch Kürzung und auch durch Accent-
tilgung zu scheinbaren Vocativen prayantar jarUtar räjan geworden sind.
Der QüANTlTÄTSWECHSEL IM AuSLAUTB VEDISCHER WÖRTBB. 315
r>, b. 57, 6, b. 60, 1, a? 61, 1, d. 67, 5, b. 68, 3. 88, 3, d, 6, c. 97, 3, 6. 9,
a. viu, 96, 3, b? 97, 13, a. ix, 72, 1, c. 93, 5, b. 96, 4, 6. 97, 31, d? x, 1,
5, b. d. 17, 5, 6. 32, 5, d. 68, 2, a. 74, 6, c. 106, 7, a. d. 115, 2, d. 120, 9, c.
Den bisher angefiihrten Thatsaehen gemäss verhalten sich auch
Wörter mit schwankender Auslautsquantität, wenn sie vor die Cäsur
einer Langzeile zu stehen kommen. Am häufigsten finden wir vor
dieser Cäsur, als vor einer Pause, kurze Auslautsvocale; nichtsdesto-
weniger stehen hier ziemlich häufig, viel häufiger als am Schlüsse
einer Vorderzeile, Formen mit langem Auslaute: die Pause ist hier
in der vedischen Zeit eben keine entschiedene gewesen, eine bei
weitem weniger entschiedene als die zwischen zwei benachbarten
Stollen. Formen auf -thä stehen z. B. nie mit -thä am Schlüsse eines
Vorderstollens, 5mal vor der Cäsur einer Langzeile; -tä (im Impe-
rativ) steht einmal am Schlüsse einer Vorderzeile, 4mal vor der Cäsur;
und was wir mehr an dergleichen fernerhin werden zu constatiren
haben. Aber wie am Schlüsse einer Vorderzeile, so weisen auch vor
der Cäsur einer Langzeile nur solche Wörter und Formen langen
Auslaut auf, die überhaupt oft oder gar in der Regel langen Aus-
laut haben: wir finden vor der Cäsur z. B. -thä, -tä, -tanä, -ä (im
Imperativ), -tyä, -yä, ghä, dcchä, smä, adyä für und neben kurz aus-
lautenden Doubletten, aber nie z. B. ein -mä, -dkl (-hl), -svä, -enä
oder dgl.
Uebrigens wäre es dennoch nicht ganz unmöglich, dass die
Länge vor der Cäsur eine zum Theile metrische ist. Die unmittelbar
vor der Cäsur vorhergehende Silbe ist nämlich wohl sicherlich als
eine Hebungssilbe zu betrachten. Eine Hebungssilbe, nach welcher
eine Pause folgt, also eine Hebung im Ausgange eines Verses oder
eines Versgliedes, kann allerdings in allen indoeuropäischen proso-
dischen Denkmälern sowohl lang als kurz sein: selbst bei Homer
kann die unmittelbar vor der Cäsur stehende Hebung noch kurz
sein (wenigstens stehen in diesen Hebungen die Kürzen bei Homer
öfter als in anderen). Im Veda stehen vor der Cäsur lange Silben
wohl etwa ebenso oft wie die kurzen, wie man sich an dem ersten
besten TriStubh- oder Jagatihymnus überzeugen kann. Aber schon
316 Jos. ZUBATY.
im Epos ist — gerade wie in der homerischen Poesie — die Länge
der der Cäsur unmittelbar vorhergehenden Silben fast zur aUeinigeu
Regel geworden, gegen welche sich die Dichter nur äusserst sehen
eine Ausnahme erlaubten (z. B. MBh. i, 1, 217, c. 198, 12, b, ui, 132,
2, b, V, 42, 23, a.): in der classischen Zeit ist ja die Länge hier allein-
herrschend geworden. Es hängt dies natürlich mit dem Erblassen
des ursprünglichen Charakters der Cäsur als einer Pause zusammen.
Ob und inwiefern aber schon die vedischen Sänger bemüht waren,
in den in Rede stehenden Silben eine Länge zu erhalten, wagen wir
nicht zu entscheiden.
Entschieden nach metrischen Rücksichten richtete sich die
Wahl von lang auslautenden Formen vor einer anderen ursprüng-
lichen Pause. Die vedische Metrik kennt auch viereilbige, ursprüng-
lich refrainartige Zusätze, die seltener an Langzeilen (ii, 22. viii, 3(i.
37), ziemlich oft aber an Achtsilbler angehängt wurden. Durch die
Verbindung von einem Achtsilbler mit einem viersilbigen Zusatz ist
eine zwölfsilbige Zeile entstanden, die in der in unseren Denkmälern
vorliegenden Periode offenbar vielfach mit der zwölfsilbigen Jagati-
zeile verwechselt wurde: es scheint, dass der Dichter nach Bedarl'
für diese Verbindung auch eine regelrechte Jagatlzeile setzen konnte.
Kein Wunder daher, dass die vedischen Sänger in dieser Verscom-
bination vor dem viersilbigen Zusätze am Uebsten eine lange Silbe
eintreten Hessen : diese Silbe entspricht ja einer Stelle, wo die Lang-
zeile in der Regel eine Länge bietet. Die wenigen Fälle, wo dopjiel-
auslautige Wörter zufälligerweise vor einen solchen viersilbigen Zu-
satz zu stehen kommen, haben, soviel ich sehe, immer Formen mit
langem Auslaute: wir führen beispielweise an yajm^u citrdm d bharä .
vtvakSase x, 21, 4, d.
Die alte Regel wird infolge des Dranges nach einheitlicher
Sprachform allerdings bereits im Veda sehr oft vernachlässigt. Ins-
besondere — aber wie wir sehen werden, nicht immer — sind es
die kurz auslautenden Formen, welche bald öfter, bald seltener auf
Unkosten der anderen, d. h. vor einfachen Consonanten ausserhalb
eines Abschlusses gebraucht werden. In der späteren Zeit ist fast
Der Quantitätswech8kl im Auslaute vedischer Wörter. 317
überall die kurz auslautende Form die allein herrschende geworden:^
nur in der Composition haben sich neben kurz auslautenden Formen
bei dcchä dpa prä dtt prdtl ddht 7n dpH abhi pari vi dnu, theils in
Wörtern sehr alten Ursprungs, theils als ein metrischer Nothbehelf
auch lang auslautende Doubletten erhalten. Die Sprache der Mantra-
literatur bildet gewissermassen ein Uebergangsstadium von der vor-
historischen Zeit, in welcher die oben gegebene Regel (vielleicht
noch mit einigen uns unbekannten näheren Modificationen) noch
streng eingehalten wurde, und zwischen dem späteren Sanskil, in
welchem die eine Doubletto die allein herrschende geworden ist. Es
ist übrigens natürlich keineswegs unmöglich, da ja das alte Schwanken
imi Mantradialekt selbst hier fast in voller Lebenskraft, dort nur in
ganz vereinzelten Spuren uns vor die Augen tritt, dass in einigen
FäUen eine Ausgleichung der ursprünglich ebenfalls schwankenden
Ausgangsquantität bereits in der vor den erhaltenen Denkmälern
liegenden Zeit vollzogen worden ist.
Merimger ist in der neuesten Zeit (Zeitschr. f. Ö8ten\ Gymnasien
1887, 364, 365) bemüht gewesen, das Schwanken der Vocalquantität
in apijü' neben apücakM-, «i neben süj ü neben u, auf verschiedene
Accentverhältnisse zurückzufilhren. Wir gestehen, dass es in ähn-
lichen Fragen äusserst schwierig ist, eine bestimmte Lösung der-
selben zu finden. Wir können keineswegs mit vollster Ueberzeu-
gung behaupten, dass die von uns aufgestellten Regeln die rich-
tigen, Meringer's Deutungen dageg(»n ganz unannehmbar seien: soviel
scheint uns aber gewiss, da.ss (jie von uns aufg(^stellten Regeln, nach
welchen sich unserer Ansicht nach ursprünglich die WalJ der kurzen
oder der langen Doublette richtete, in den erhaltenen Denkmälern
wenigstens in hie und da ziemlich deutlichen Spuren erkennbar sind.
Dass die Accentverhältnisse zum Theile auch eine Rolle dabei spielen
konnten, bleibt ja am Ende nicht ausgeschlossen.
Dass übrigens auch andere Regeln in der Wahl der Auslauts-
quantität massgebend sein konnten, wird daraus erhellen, was wir
1 Weshalb auch die Padakäras mit einigen wenigen Aasnahmen die lang
auslautenden Formen der Samhttä mit kurzen Auslauten schreiben.
318 Jos. ZuBAxf. Der Qüantitätswbchsbl im Auslaute etc.
späterhin über das im Satz-(Vers-)anfang stehende evä und nu werdeu
zu bemerken haben.
Es bleiben uns noch zwei höchst wichtige Fragen, wir wollen
nicht sagen, zu erledigen, aber wenigstens anzudeuten. Das Schwanken
der Auslautsquantität lässt sich nur an einer ziemlich fest abgegrenzten
Reihe von Wörtern und Formen beobachten.^ Es fragt sich, ob alle
vocalisch auslautenden Wortformen ursprünglich in derselben Weise in
Bezug auf ihre Auslautsquantität schwankten, oder ob es solche (und
welche?) gegeben, die immer nur lang, oder immer nur kurz aus-
lauteten. Die Frage ist schwer, schwieriger als es scheinen möchte,
zu beantworten: jedenfalls wird man sich wohl hüten müssen, die-
selbe wegen Mangel an verlässlichem factischem Material mit Hilfe
von unbewiesenen Doctrinen lösen zu wollen. Es ist natürhch sehr
wohl mögHch, dass ursprtingUch auch z. B. die Nominative Fem. Sing.
oder Neutr. PI. auf -ä auslauten konnten: ist ja das Schwanken der
Auslautsquantität z. B. bei den Adverbiis auf -dhä (ddhä ausgenonmien)
offenbar schon in der vorvedischen Zeit zu Gunsten der lang auslauten-
den Formen ausgeglichen worden.
' Von der Correption vor Vocalen wollen wir vorderhand gänzlich ab-
gesehen haben.
(Fortsetzung folgt.)
Türkisehe Volkslieder.
Mitgeihcilt von
Dr. Ignaz Kunos.
j^jh^ j^^ ^ß 4? ^'^^ ajazlanpr,
^^.^^XJLoLo j\a^ ^^ ffün doar bejazUmpr;
Jlj3 ,^s^^\ ^2x:SS gelin oUt^ak kgzlar
^j^«U j^ jvX^ j»A Ä«»* gider hem naelan^.
^^^jJiSii\ ,3jJy ^Uäij\ Äkiam oldu ikindi,
^jJL5o> d6\j<x..«^ ^y« mum »amdana dikildi;
^3jJl5 ^^b dJyiil cZZerin >rf geldi,
^jJL^o (»>oy *^ 6enim bojnum büküldü.
^dJL^ v3*^5^ ^Uijn Äkiam oldu nejlejim,
yA^y^fW A.%,^^ ^>sy derdim kirne söjlejimf
f}xvf\ |-I5o> »uS gözüm dikeni akiam,
^,JjLo y*»j^, «j^^ '^* iö^-Äf« nejlejim f
Der Mond gebt auf, es nachtet kühl und heiter —
Der Tag bricht an mit weissem Dämmerlicht;
Die Mädchen, die da Bräute werden sollen,
Geb*n wohl zum Manne, doch sie thun noch sprOd\
Abend ward's und Zeit zum Nachmittagsgebet,
Schon auf den Leuchter steckte man die Kerze;
Anderer Leute Liebchen kamen wohl,
Mein Nacken ist (im Warten) noch gebeugt.
Abend ward's, was soll ich machen,
Wem soll meinen Kummer ich vertrauen?
O Dorn du meines Auges, Abend,
Was ohne Liebchen soll ich mit dir machen?
320 Ignaz Künos.
^^jsäT (^^5^^ s»^Lyk0S\ Äkiamffn v<ikt§ geiSti,
^J^ ^jJb Jj^ ^ bir giizel baktf gecti;
^3JJC^3 «^^^^-»^ 15^^^ »oJcf^^ kernend eUij
^3Jka^ ^jJ\ dk,»J!>^ bojnuma aUp gecti,
iy>o jJ 3«Xl3 SjS^ Gökle j§ldfz bir 8§ra,
A,M^m\ jls .Jjft itp.) (2tze kadar kar olsa,
Sjjio s^>^ t)*^^ giderini ardff itp-a.
j^ 0^\ Vio eU5^ Ä;A:«A: 6ana o^ getir,
yy!S \^iy!S^ iD*^^J^. jarfnidan mektub getir;
^uoj^JÜ jk^b ^ c;er jarpi» gelmezte,
^L**-«jLo Ä> J^asPb Bax^derde aarpivaak,
JJ^U4JjLo fjV^o fjt^ »ar^i-garpn-aat'flsak;
SjS^^> j> i.«.a5o\ ikimiz bir dohkte
JJJUwJijb ^b ^jb bajpni'bajpn-bajplsak.
Die Abendzeit, sie ging vorüber,
Herschaut* eine Schöne und ging vorüber;
Zu einer Schlinge machte sie ihr Haar,
Warf mir sie um den Hals und ging vorüber.
Am Himmel Sterne steh'n in einer Reihe,
Mein Bej ist fortgegangen nach Aegypten;
War' auch der Schnee bis an die Kniee tief,
Auf seiner Spur doch immer würd* ich geb*n!
Steinhuhn, bringe Gras mir her.
Von meinem Lieb bring' einen Brief;
Und wenn mein Lieb nicht kommen will.
So pack's am Kragen und bring' es mir!
In den Gärten Zwiebeln steh'n,
Könnten wir zweien uns, ja zweien!
Könnten wir zwei auf Einem Lager
In Lust verschmachten, in Wonne vergeh'n!
Türkische Volkslieder. 321
kS^J^ ^jyJ AjA^b Baxceje kuzu ffirdi,
\S^T^ \3>y* ^.^^ "''^* *'*'*** ^'^•'
y^>yS ^y^ ^^^.>* kojntana kgzf girdi.
^ \ ^U* Ä>^A^b Baxcderde harn erik,
si^> s£^> ^^^. jw(Qwi deUk deUk;
,\ä ^jJL»\ j-> Ä>b 6«mm bir efendim var,
s*fS^ b 5»X> %«ai> b ^'fl Ätirt dir ja. mdik.
» ^j\ jUü a>JA^b Baxcelerde aaz olur.
^%\ LJ ^^%b ^ Äcn jarpma gül demen,
j5^y J\ ^^^.^ vrfJLS giiäin äntrü az oLur.
«
sUj Jaft tf> Jdkdefb Baxcderde idriSah,
^lio ,3J^ Oitb^ L5i>^ *^** "*"** *^^* ^'^'
du*jy ^ J5^ ,^^\ »W ^tt^ Wr o&a,
itlio^b j^*]^ ajpramaz padiSah,
In den Garten kam ein Lamm,
Kam hinein ein Störefried;
Da ich ihre Mutter suchte,
Kam die Tochter mir in den Arm.
In den Gärten, noch unreif, sind Pflaumen,
Mein Herz ist durchstochen und durchbohrt;
Ein Lieb hab' ich,
Das Huri oder Engel muss sein.
In den Gärten wächst ein Rosenstrauch,
Die Rosen erblüh'n und Sommer wird's;
Mein Lieb mOcht' ich nicht Rose heissen,
Ein Rosenleben ist so kurz!
«
In den Gärten duftende Erbsen steh'n,
Ihr Wuchs ist schlank, sie selbst wie ein Zweig;
Zwei Herzen, sind sie eins geworden.
Kann auch ein P4di»ah nicht trennen.
» Var. ^^y jUo j> S>j$>
Wiener Zeitschr. f. d. Kande d- Morgenl, IL Bd. 22
322 Igsaz Kcsos.
^U. J^v^tw) i^juLzM o&^iKia x^ff Aoif ;
j*X**>j|^\5 *jIj ^^^^ beni jare kavukmr,
^J^ b J^,«s£* b ja Mohamumed ja AiL
^jlijLo ^JLJlS\ .5 Karanfil-im sarkarfm,
^lij^i AÄ.JUah.\ acflmaa korkarpn;
dkd^*t^{^ ^^5^ j^ i'*'' ^PHJ^ gelinge,
^^3 ^j\^ ^^^mJJo\S Karanfil-gin kararpi jok^
> iSX\L«^* ^*tJtf As^ Arcmjc giil-MÜn ämarpi jok;
Jj^ ^y^^ O*^^ ^iX^Utf *cii»w benden x^berin jok.
Niedrig ist der Kirschenzweig
Und ein grüner Teppich darunter;
O führe mich mit dem Lieb zusammen,
Mohammed, oder Du, Ali!
An einem Zweig zwei Kirschen hängen,
Die eine roth, die andere weiss;
An einer Braunen hatt* ich meine Lust,
Doch eiuQ Weisse könnt* ich nicht umarmen.
Eine Nelke bin ich und hänge da,
Vor dem Erblühen ist mir bang;
Doch kommt das Liebchen an die Pforte,
— und war* ich todt — ich stehe auf!
Eine Nelke bist Du ohne festen Stand,
Eine Rosenknospe ohne Pflege;
Ich liebe Dich seit langem schon,
Doch kam Dir von mir keine Kunde.
Türkische Voukslibdkr.
IVJW
•
Bon 6ir usmu kaMpi pfH^
kapHtM iU^tmrnfif^m;
inter «U inter tüuuht
ab%pia jtKif;hnfipn.
ülma-jim (üma hrtU,
sevdaja »alma ftrni;
yütür aarraja tjUatrr,
kalh isein <Uvm ftnii,
Elma vcrtlim (ilmu'^t;n,
sen elmaMtlan kabnaxa^ni
hatuji ha'pi yilUl mlnf
zenJierulc aobnami^.n,
lia^r^Urdr, Utk laU,
fftmUl v^rdhu j^tk jurtf
fiojnum ziri^jirtU nlaun,
elim jftUti t*ik Jart.
Ein scIiLaiiker lC//M;fjiitrau<'li Wiu u \i
An deine Tliüre h'Sm' \f\i inji-h;
Nimm, wenn iJii vir<ll«% wU'U odt'.r $n>\ii,
I>ir anf dUi Hiirn j(<:*'.hfi'>i«jri httt itU
Ein A; f«'l hlu l'hf titfutu t$,u}$ uu'ui.
In Li fr •>-*/. ''jt Ytrfwt^t' thi'K tn'li*
I>-aB W«y f /#<rf l/f.f.jr' ot.*i x/ •/*'- u»»*)*,
L't.*! v.fc »' ?, ix',r*.i. v/ t,,u»m tut* u t.,' ui
V, L*'\ A; •« . 1// /iv ,"' U*t f. " '/,fi it t. t, '■
I^'.'i '.•j*'Tt*tk ,* trtrf, l/^v,*'«
A*. • »■.,'• »f. '/4 '■•>*•. ;. •./ r**." " /* hß, U-^^r* f
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324
loMAz KuNOS. Torkibchb Volksueder.
«
Baxcderde jeiil »elvi,
ndk He »evdim teni;
Mr kflgna hin cdtffn
vergeler vermem «em.
Leidenschaft.
'^>05^
^vo«to«c2a tu;a giraem,
halta kesmez buz olur;
aUm^fnda bir jar temtm,
on beHnde k§z olur.
Eridim kampi oldum,
bir aevdivja dui oldum;
bu »evdangn ugundan
juva tutmaz kui Mum»
In den Gärten g^üne Cypressen stehen,
Mit treuer Liebe liebV ich Dich.
Und gäbe man tausend Goldstücke mir
Für ein Haar von Dir, Dich gab' ich nicht her !
Geh* im August ich in ein Wasser,
Wird's zu Eis, das keine Hacke zerschlägt:
Doch lieb' ich ein Lieb in den Sechzigen,
Zum fünfzehnjährigen Mädchen wird^s!
Zusammenschmolz ich und ward wie ein Rohr,
In LiebeBglut verfiel ich ganz:
Und so heissen Liebens End' ist nun,
Dass ich ein Vogel bin, den das Nest nicht hält.
(Fortsetzung folgt.)
Palmyrenisches.
Von
S. Beokendorf.
DB VooüÄ; 3, 3, lies opKi Hirh^ [-0P3 oder anj5i] Hpbfb [wnb] rh njb.
Z. 4. etc. 'tt-nn[:b b]aDi?[o]b [>to]in.
nas kann nicht Part. Afel von n:3 (= ^t^) ,ziifilhren, zu Gute
kommen lassen' sein^ da es parallel mit dem Perfectum D|^ steht.
Vielmehr ist es (wie schon de VogOä annimmt) = j^^ das übrigens
nach dem Kamüs in der i. und iv. Conjugation ,gross machen' be-
deutet, aber auch (wie hier) viCo^^ *j^ ^>^^k^ ^grosse Geschenke
geben'. Ein Nomen dieser Wurzel könnte bei de Vogüä, Inscr, palm,
inid.y J. A. 1883, i, 244, Nr. 2, 5, stehen: mao (vgl. den Separat-
Abzug, Paris, 1884).
Von dem griech. xor' eT[c?] x(al) stünde im palmyrenischen Texte
freüich nichts, vielleicht aber eben so wenig im griechischen Texte
und man hat xal 6T[a56]v zu lesen = DpKi. Das defective t dürfte
damit gesichert sein. — 'b^mi = TuxTJ ö«tp>^io<;. Letzteres steht sicher,
8. Wadd. 2588.
Z. 5. Vor mp^b muss ein Wort ergänzt werden, das der griechische
Text nicht hat und nicht etwa := H-vr^iAY)? x^p^^ ist, denn, wenn neben
T6t|jii(5 noch etwas Aehnliches steht, z. B. auch eux«pw^£^fl^> so wird im
Palmyrenischen stets nur T£t{jLTi5 wiedergegeben.
5, 4. etc. rnj5-b n^^ nx b^a.
5, 2 ergänze n:j?[ott>], vgl. hebr. n;^«^.
6, 2. HSaa = [.>[.. .]. Der Mann ist mit Taßßa, W. 2591, iden-
tisch. Lies HSJ. Dittographie. Verdoppelte Consonanten werden auch
im Palmyrenischen nie doppelt geschrieben.
326 S. Rbckbndorp.
89 3. Vgl. diese Zeitschrift, 11, 16.
9, 3. nwKi(?) ,und breitete aus(?y.
9, 4. \nib5 loijob ,um darauf zu stellend 9, 5 vor rn-'s: Kn^axn ....
11, 2. 3. Sollte dazwischen nicht eine Zeile ausgefallen und zu
ergänzen sein: nbp lax b?a n^ *iDtt> n bna.
II9 4. H313D mag ,Kohlenpfanne' sein. Vgl. Be§a 21 i. Sabbat 47 a
und Rasi zu letzterer Stelle : oonnnb one? *3ßb nixn n pH-3üW nrna "*?= ,
syr. KlIctLa, arab. ,;^y\i in gleicher Bedeutung.
14. Nach der Jahreszahl nbp nn-axni i;32 [k» n bna]. Vgl. 16, 4 :
r\[h]p nn[^axni] ♦ • • ♦ Kbsn k»^
Beachte den Standort: ,Grand edifice ruin6 qui parait avoir
^tö un temple.'
15, 5. fK^ao ipi (nicht pai) entspricht dem griech. Bitjvexei.
15, 6. n^ywf.
16, 3 lies KOiD*itDOK = crcpaT£ü|ji.aTU)v des griechischen Textes.
33 a, 3 lies Ktr^p., Fem. zu ,^,^. Hebr. t^p, nabat. ictrp. Vgl.
NöLDEKE, ZDMG. 40, 167 und bei Euting, Nabat. Inschr,^ S. 27.
35, 2. Ende. [Knjjpnn, was im griechischen Theile fehlt. Das-
selbe Verhältniss in Nr. 36.
Z. 3. Ende. [ll]mi5''b. Die Zeile ist nicht umgebrochen.
Z. 4. Hoby 1^. So auch 36 a, 4; 36 b, 2. Sonst Köb:pb.
71 Ende, nan? n Tn KnK ' na mian Hb^ ,und nicht sei Theilhaberin
daran eine Frau, wie ich geschrieben habe.*^ v^h ist in einem ara-
mäischen Texte unmöglich. Ferner wird ,Frau^ durch den Gegensatz
zu apcsct gefordert, und Knian muss sowohl wegen k^, als wegen
seiner prädicativen Verwendung st. abs., also Femininum, sein. Die
Aenderung von wk in KnK ist übrigens, in palmyrenischen Buchstaben
gedacht, höchst einfach. — Vor kSi stand vielleicht K^aöb^ ,und zur
Verbrennungsstätte (V)'.
79, 3. Ende. \nfn]p n ,zu welchem er rief. Das auslautende •
noch geschrieben (syr. jrtli^), sonst im Palmyrenischen bei den k*^
nicht mehr.
» Zum i- Vocal vgl. ZolUarif na, 46. 47; nc, 28. wnt.
2 Die Inschrift Wadd. 2623 miiRn dioAelbe Befltimmnng enthalten haben.
Palmyrenisches. 327
83 ab. Die beiden Personen sind doch wohl identisch. Vgl.
Nr. 36 a und b.
87 a, 3. b, 2. popnriH kann seiner Form nach nicht Ethnicon
sein. Es ist Object zu nap und ein bautechnischer Ausdruck. Griech.
Opi-pti; ,Sims, Fries, Schlussstein, Umfriedung'. Was es hier heisst,
ist nicht zu sagen, die Angaben über Fundort u. s. w. bei Wad-
DiNGTON geben keinen Anhaltspunkt'
91, 6. iiijv *l Dlf-] '^[t?]- Die Reihenfolge also andera
als Oxon. in, V. 124; Zolltarif i, 1. Auch der blosse Monatsname
(ohne Tag) steht imPalmyrenischen nur dreimal nach der Jahres-
zahl, im Griechischen immer.^
98, 5. Enthält entweder etwas ganz Fremdes, oder etwas ganz
Bekanntes, nämlich: pnb^ (6) jlniTO [\3ai iJln» Kin^.
95, 2. lobn. Ob die von Sachau postulirte Grundform zu Kala?
98, 4. ,Fiir ihr (fem. sing.) Leben' muss rr^n heissen. Vgl. 84, 3.
EoTiNG, Epigr. Mise. 6, 5. Das i ist fehlerhaft.
103 , 5. niT K^ ,ohne Wegzehrung'. Vorher vielleicht sna ,an
einem Orte'(?). Z. 6. n[b] nimmt 't T-o wieder auf.
DB VoGüK, Inscr. palm, inid. (J. A. 1888, i, 243), Nr. 1. Der Vater
Jediabels ist ^3[^h^; wodurch V. 2, 1 (und Mordtmann, z. St.) be-
stätigt wird.
EüTiNG, Epigr. Mise. (SBBA., 1885), S. 415, Nr. 109. ^riDH, Afel
von Kno ,(Bel oder dgl.) hat weit gemacht', vgl. nbü u. s. w., hcbr.
rrarn, f|pl' (sc. ht^).
» Im Taimndischen erscheint Opiyxd? als r^p^B, popne, pan». Vgl. Sachs, Beitr. i,
134, der Zwischenraum zwischen den beiden Vorhängen, welche das Allerheiligste
vom Heiligthnme trennen. Die palmyrenische Transcription ist genauer. Das b im
Talmudischen mag durch das p veranlasst sein. Auf keinen Fall hat das Wort mit
Tpu^o( etwas EU thun.
2 Die Stellen sind: Eütihq, Epig. Misc., Nr. 6. 7; V. 25 (der Tafel).
Anzeigen.
Sh. P. Pandit M. A., The Gaüdavaho, a Prakrit poem by Vdkpati, edited
by — . (Second notice.)
The contents of the Gaü^avaha and R4o Bahadur o. P. Pandit's
treatment thereof in his Introduction which together with its Appen-
dices almost forms a small volume by itself^ well deserve a separate
notice. Mr. Pandit's Introduction opens with a very careful analysis
of the poem, interspersed with accurate translations of the most im-
portant or striking verses. Väkpati's work, it appears, differs from
the other historical romances which hitherto have become known,
chiefly thereby that the author bestows as much care as possible on
the accessories and gives as little as possible of real history. The
mangala contains sixty three verses addressed chiefly to the three
great Hindu deities among whom Vishnu, apparentiy the author's
ishtadevatdy receives the lion's share. The second subject of his pre-
face, the remarks on poets, poetry and critics, is treated in the same
diffuse maimer. It shows, however, one novel feature, an encomium
of the Prakrit language. The description of the poet's hero, Yaso-
varman of Kanyakubya-Kanoj, which fills vv. 99 — 192, mentions
not a single historical fact, but goes in flattery considerably beyond
what the writers of other Charitas have dared to do. Ya so varman
is not only represented as a paragon of all kingly virtues, but he is
placed almost above the gods and declared to be an incarnation of
infant Hari. The next portion of the poem, w. 193 — 796, gives a
hazy account of Yasovar man's military exploits which are enume-
rated as the incidents of a so-called digvijayaydtrdy extending over
many years. The king, it is said, on setting out irom his capital
The Gaüdavaho etc. 329
marched south-east through the Vindhyas against Gau^aorMagadha,
the ruler of which country first fled at his approach^ then fought and
finally was slain. From Gau4a Yaäovarman went to the coast^ pro-
bably of the Bay of Bengal^ and subdued the V a fig as. After the
Vaftgas it was the turn of the king of the Dekhan to submit. Next
Yaiovarman again approached the ocean^ it would seem^ opposite to
Ceylon and thence proceded on an expedition against the Pärasikas
whom he vanquished. Afterwards he levied tribute on the inhabitants
of the Western Ghats. Then he reached, after crossing the river N ar-
mada, for the third time the shores of the sea, probably in Käthiä-
vä4. Thence his march was directed to the north-east. Passing through
Maru-MÄrv4(J and Srika^tha-Thä^esar, he visited Kurukshe-
tra and the site of HariSchandra's town^ which had been taken
up to heaven. On the latter he built a temple in a »ingle day. Finally
he invaded the mountainous country in the extreme north, 'where spe-
cially his valour became unbearable*. Then only was he satisfied and
returned home to Kanoj. Vakpati expands these brief notes which
contain no precise details besides those given, by introducing nume-
* rous lengthy descriptions of the scenery, the seasons, royal amuse-
ments and tlie Hke, as well as by drawing largely on the mytholo-
gical tales of the Purä^ias and the Epics. He has succeeded in giving
his narrative a very unreal appearance and in making it, at least
for the present, almost useless for historical purposes.
The concluding portion of the work vv. 797—1209 contains the
poet's statements regarding himself and an account of the manner in
which we was induced to write his poem. The former which are very
brief, have already been mentioned in the First Notice of Mr. Pandit's
volume. The latter which fills about 400 verses, says in reality nothing
more than that Vakpati was asked to describe Ya6ovarman's career
at a sabM by certain unnamed lovers of poetry and that he under-
took the work in spite of its difficulty, because he considered such
an incomparable hero to be the only worthy theme of his song. A
^ I do not think that the poet means to indicate that the town occupied the
site of the modern Oude-Ayodhyä. Some place west of Kanoj seems to be meant.
330 Sh. p. Pandit.
new description of Yafiovarman and of his greatness, in the course
of which we learn that he belonged to the Lunar race, and general
reflexions on mankind help to make up the extraordinary number of
stanzas. The request to compose the poem, it is said, was addressed
to Vakpati in the evening. He delayed fulfilling the wishes of his
friends until the next morning. Then he made himself ready to be-
gin the recitation which men and gods welcomed. He ends with an
exhortation to his hearers to listen attentively.
The abrupt ending of the work at once suggests, as Mr. Pan-
dit very truly says, the question, whether the poem is, in its pre-
sent form, a torso or a complete work. His answer is, that it must he
considered merely the prelude to a very large lost poem. His argu-
ments are l) that, if this were the whole, its title 'The slaying of the
Gau^a king' would be a misnomer, since this feat receives very
scant notice; 2) that certain expressions in the second part, especially
in w. 844 and 1074, indicate that the real narrative is to come. I
can only agree with this conclusion and admit that Mr. Pandit's
arguments have considerable force. But I believe that others may be
added. First it must be mentioned that we know of no Indian mahd-
kdvya which ends in' such a manner as the present work. No mahä-
kavi has ever wound up, or will ever wind of a poem with a verse
like 1209: *The purifying, marvellous life of that illustrious pro-
tector of men, which causes wonder, will now be sung. Listen!' Se-
condly the three MSS. of the text distinctly state that they give me-
rely the introduction to a larger work. The colophon of K. which
Mr. Pandit considers to be correct and has received into his text,
says: kairdycdailchhanassa Vajypairdyassa gaii^avahe gdhdvitjJiam sa^
mattam \ Tn the Gau<}avadha of VÄkpatiräja, who bore the titlo
prince of poets, the foundation consisting of Gdthas has been com-
pleted.' To me it is seems most probable that gäliävu}ham is a mis-
take for, or an unlucky conjectural emendation of, a rare word which
occurs in the colophon of Dc. and P. The latter give a gtti: katrd-
yalamchhanasaa va Vappairdyassa gaii4(ivcJiam \ ndmefiia kahdvt4hani
raiyam chia taha samattam \ This would mean litterally: 'Of VÄk-
The GaOdavaho etc. 331
patir^ja, who bore the title prince of poets, the Gau<}avadha, called
the foundation of the story, has been composed and likewise com-
pleted*. Here we have instead of gdhavi^ham the term kdhdm^harhy
the Sanskrit equivalent of which, kathapitkam, is known from two
translations of another very famous Prakrit poem. Both Kshemen-
dra's and Somadeva's renderings of the B^ihatkathä give it as
the title of the first or introductory Lambaka, and it is therefore not
doubtful that its PaiÄächi equivalent occurred in the original. Under
these circumstances I feel no doubt that the word kahdm^ham was
originally found in all the MSS. of the text of the Gaüdavaha and
that, imitating Gu^iacjhya, VÄkpati himself gave this name to the in-
troductory section of his poem which in length resembles the Lam-
bakas of the Bnhatkathä. As regards the wording of the giti in Dc,
and P., it is probably corrupt. Possibly gav4avahe has to be written
for gaiitjtavdham. At the same time one cannot altogether deny the
possibility that two lines may have been lost, which stood between
those preserved. But whatever may be thought pf the corrections
proposed, the fact remains that the colophons of the three MSS. de-
clare the work to be imperfect. As all three MSS. are independent
of each other and very ancient, they may be considered trustworthy
witnesses.
From the consideration of this preliminary question Mr. Pandit
turns p. xLix — lxiv to a discussion of the Prakrit studies, of Vakpati's
poetry and of the genuineness of the literary Prakrits. His remarks
on the Prakrits and on Vakpati's literary merits appear just and will
probably not be disputed by anybody. His assertion, however, that
the Rava^avaha was the only Prakrit poem accessible in a critical
edition before the publication of the Gaüdavaha, wrongs Professor
A. Weber who has been the first pioneer on this field as on many
others. I am certain that nobody will regret it more than Mr. Pan-
dit himself, that Professor Webbr^s laborious and important volume
on H41a's Saptafiati has escaped his attention. As regards the
remarks on Väkpati's poetry, I think that a closer examination of
the peculiarities of his language and versification, and a comparison
332 Sh. p. Pandit.
of his style with that of the R^va^avaha would have been welcome
to all students of Prakrit. So accomplished a Prakritist as Mr. Pandit
would certainly have been able to tell us something worth hearing on
these points.
The last portion of the Introduction pp. lxiv — cvi refers to Vak-
pati's personal history and the date of Yasovarman. With respect
to the former Mr. Pandit proves that Vakpati was a contempo-
rary of Bhavabhuti, but somewhat younger, and either his pupil or
an ardent admirer. The date of Yasovarman and of his proteg^
Bhavabhüti and Vakpatiraja must, as Mr. Pandit thinks, be fixed
according to the statements of Kalha^a, who in his Rajatarafigi^
declares that Yasovarman was conquered by Lalitaditya-Muk-
tä,pi4a., the fifth king of Karkota or Näga dynasty, and places the
beginning of the reign of the latter in the year 695 A. D. and his
victory a few years later. The correctness of this date has been
disputed by Sir A. Cunningham and myself. We have asserted that
it is too early by thirty-one years. Mr. Pandit has now taken great
trouble in trying to controvert our view and to rehabiUtate Kalhapa
whose general trustworthiness and character as a historian I have
assailed in my Ka6mir Report. This controversy which is conducted
throughout in the most courteous manner, fills the greater part of the
last forty pages of Mr. Pandit^s Introduction and the second and
third Notes or Appendices pp. cxxxv — ccv. Mr. Pandit's defence
of Kalhapa is certainly very ingenious and he succeeds in proving
some objections against the accuracy of the latter to be erroneous
or inconclusive. But unfortunately all the points which he gains, are
minor ones and the difficulties which prevent the majority of Orien-
talists from accepting Kalha^a's narrative as historical in its earUer
part and as faultless in the five last books, remain as great as ever.
With respect to the question regarding the dates of the Karkotaka
kings I agree with Mr. Pandit when he says p. lxxxii that the men-
tion of the king's maternal uncle who received Hiuen Tsiang on his
visit to KaÄmir does not prove, as Sir A. Cunningham thinks, the
incorrectness of the date of Pratapaditya. Pratapaditya, who had
The Gaüdavaho etc. 333
no maternal uncle ^ began to reign according to Kalha^a's chrono-
logy, not in 630 but in 632 A. D. Supposing Sir A. Cunningham's
date of Hiuen Tsiang's arrival, Aug. 10. 631 to be correct,^ it will
fall in the reign of Durlabhavardhana-Prajfiäditya, about whose
maternal relatives nothing is stated. It is further perfectly true that
the Jaina statement, according to which YaSovarman reigned in
Vikramasamvat 800 or 743—44 A. D., may be reconciled with the
assimition that Lalitäditya's reign began in 695 A. D. Mr. Pandit says
quite correctly, p. lxxxv, that Yasovarman may have had a long
reign and may have continued to reign after being defeated by Lalita-
ditya. He has also succeeded in showing in his Note 11, p. cxxxv —
CL.XI, that the Jaina story regarding Bappabhati and Väkpati is
not worth much. But this does not alter the general aspect of the
case. As regards myself, I have never attributed any weight to the
first point and never mentioned the latter in my pubHshed papers on
the question.^ I rely altogether on the Chinese dates from the reigns
of Chandräpi^a and Lalitaditya, on a statement which Ratnä-
kara makes in the Haravijaya regarding himself, and on an ob-
vious improbabiUty in Kalha^a's narrative. The Chinese historian
MatuanUn gives in the 134^^ book of his Recherche approfondie des
anciens Monuments a description of the country of Koshimi or Kia-
chemilo i. e. Kafimir and remarks incidentally: 'About the year 713
the people of this country sent [an embassy] to the court, and in
720, an imperial decree granted the title of king to their prince who
was called Tshentholopili. In tho moan \fhile they had offered a
^ I consider this date to b« /«wi m»7(|/ \\y nbout four months. Hiuen Tsiang
(Vie, p. 14) started from China on Au|; 1, {V2\^ and spent the vasto (retraite d'^t^)
of the following year at KnpiNA. Tlio cikv»«» cnnnot have ended before the end of
autumn, and the departuru \\t\\\\ KH|ti>H luuat, therefore, fall in autumn, not on
May 1, as Sir A. Cunninoua« Ä^mnuf^» Mv. Vanimt's proposal to fix Hiuen Tsiang's
arriyal in Ka^mir in 629 or In thn tmil)' part of 63U is, of course, impossible.
2 If Mr. Pamdit sfiys p. i \\\, thHt 1 attribute great weight to this point, he
probably thinks of remarks I \n\\o nuult^ in my letters to him. My only published
notes on the question of the KnrKo|Hka iUIhh are to be found in the Indian Antir
qtuary, vol. n, p. 105 if, and Knimir AVjmiW, pp. 43, 66.
334 Sh. p. Pandit.
tribute of foreign medicaments. Thianmu [wood of heaven] being
dead, his youngest brother Mutopi succeeded him. The ambassador
whom he sent, called Folito, said that all kingdoms were under the
control of the divine Khan (the emperor of China) and received
through him peace and activity. He added, that there were in his
country three sorts of troups, men mounted on elephants, horsemen
and infantry, and that his master, aided by the king of Central India,
had intercepted the five great routes into the country of the Thi-
betans so that one could neither enter nor get out, and that he had
beaten them on all occasions; that if the divine Khan would send
there troups, as he had done for the kingdom of Pholiu [Balti], he
[Mutopi] was in a position to furnish all provisions and all necessary
assistance; that there was in their country a lake called Mahapoto-
molung [Mahapadma or Ullola] and that his master wished the divine
Khan to establish there a camp. He finished by asking for him [his
master] the title of king. This petition having been translated, the
emperor ordered by a decree that the ambassador should be treated
sumptuously in the palace, that magnificent presents should be made
to him and that Mutopi should be registered with the title of king\
Thus M. A. Remus AT, Nouveaux Melanges Asiatiques, pp. 196 — 7.
From M. Klaproth's translation of an identical passage, taken from
the Hütoire de Thang, sect, ccxxi. B, fol. 9 it appears that the word
Thianmu which M. R^musat considers to be a proper name, is a
translation of devaddru and belongs to the preceding sentence which
means that the Kaämirians sent medicaments and pinewood as pre-
sents. Moreover, the person, whose death is mentioned, is Tshentolo-
pili. Finally in another work* the purpose of the first embassy is
stated to have been to ask for aid against the Arabs.
Mr. Pandit declares these statements to be incredible, 1) be-
cause nothing is said about incursions of the Arabs by Kalha^a who
had ample materials for tHe Karkotaka period and treats just Chan-
drapi^a's and Lalitaditya's reigns at great length, 2) because
1 A. R^uusAT, Memoire sur plusieurs queationa relcUivea ä la giographie de VA»ie
Ccntr€Ue, (|uoted hj Gilpemejstbr, Script. Arab, de rebu» Indices, p. 13.
The Gaüdavaho etc. 335
Kalha^a's chronology presents an unbroken series of kings and dates
and it is, therefore, necessary to show where his faolt lies and where
the correction has to be made. It seems to me not difficult to answer
these objections. As regards the first point, llr. Pandit's statement is
not quite exact. It is true that more than seventy verses are allotted
to Chandrapida's reign — ^and that a great deal is said about his
piety and justice. We are also made acquainted with some rather
questionable anecdotes illustrating these quahties, with the names of
his wife, of his Guru and of one of his officials, as well as with the
fact that he built some temples. But not one word is said of the
political history of the period. This remark applies to all the earlier
Karkotakas with the exception of Lalitapida. It is, however, i>er-
fectly certain from the statements of Hiuen Tsiang that important
political events which Kalhana does not mention happi^-ncd in the
early part of the seventh century. For speakinsr ofTakshasila which
he visited, Beal, Siyuki, vol. i, p. 130 he says: *Formt-rly this country
was in subjection to Kap is a, but hUtKrly it has bt^come tributary t»>
Kiashimilo (Kasmir).' Again in his account of San^rholopulo i. e.
Simhapura or »Sifighapura he remarks, ihid*:ia p. 143: Tlie eouLtry
has no king or rulers, but is in dt-pentk-nce on Kasmir.' This de-
pendency, too, was conquered by the Kasmiriaas ab->ut 0'>«.» A- D.,
as I have shown in my remarks on tlie Lakkä Mandal Praia^ti which
enumerates eleven generations of the kinjrs of ^*:nj:Lapiira. Nor were
these conquests temporary ones. Matiianlin Ic-c. e:t. p. 11>^ likewise
enumerates Sengholopulo anion ^^ the five d-i rrr:dcek-s of Kainiir.
Neither Takshasila nor Siöghapura an? äIIj-UJ tj in tLe ILk'a-
tarafigini. It would seem that, if Kallian^s s- 'irc^-s «lid nM mml: n
such important additions to the Kasmirian terri: ry.' iLere is no n:*a-
son for our declaring the coneealn:»- nt c»r aeei-i-n'-jJ «rnJ^^::!: ot a
Mussalman inroad durintr the nrii.Ti of Chär.'irai: ia to be :ncr*rd-
» I maj add tLv. two other i:r.j. runt c- :: , ---rTi«- ili: :f C-rs^i *i:i Ü^/s-
pun haA been made b^-fore Hiiea Tri'-nr« ▼i?:". s-r"? ^ ^l:i. t L l ip. 14T, 1«%S
and Matna-nlin loc, cit. p. IVtj. K^I-i^a «aj* =. :Üi^ xr- -t \L-^ h-\ =.-fr:iz::i$
the towns n\wh lai^ a« d-p^i. i^rr-cies .: Ki-r-ir. T-^ iLne .: tle*c c..:.;-esis
howeTcr, not be ^\ftxzi^^fs^
336 Sh. p. Pandit.
ible or even improbable. Kalha^a's sources for the history of Lali-
täditya were much more abundant, but unfortunately not really his-
torical and contemporary documents. Lalitäditya is in his account
a half mythical personage. He is described as a ruler of incompar-
able greatness, who conquered the whole of India and Turkistan
besides. Such exaggerated descriptions might have occurred, as Vak-
pati's Gau^avadha shows, even in historical romances written by the
court-poets of Lalitaditya. But whenKalhaQa tells us Räjat. iv, 370 — 71
that the story of his death is as wonderful as that of his life and that
there are half a dozen accounts of the former, the one more incred-
ible than the other, it becomes evident that he made up his account
not from contemporary chronicles, but from very questionable late
sources. It agrees with this estimate of the value of Kalhapa's narra-
tive that the one case in which we are able to test its accuracy, speaks
against him. He tells us, RSjat. iv, 184 (Troybr, 185 Calc. ed.) that
*after taking Phalapura (resembUng) a fruit, and after appropriating
Par^otsa (which may be compared to) a leaf, the king, amusing him-
self, established (there?) a pleasure-garden and a Vihara.' Hence it
appears that Kalhai^a ascribed the conquest of ParQotsa, which is
later Raj. vii, 130 (Troyer, 1312 Calc. ed.) again mentioned as a de-
pendency of Kaömir, to Lalitaditya. This is, however, contradicted
by Hiuen Tsiang. Parnotsa is the modern Punch or Prunts.^ In
his account of Punnutso which has been correctly identified with
Pünch-Prunts by Sir A. Cunningham, the Chinese pilgrim says Beal,
Siyuki, vol. i, p. 163: 'There is no independent ruler, the country being
tributary to Kafimir.' Hence it was not Lalitaditya, but an earlier
ruler who annexed this principality. This, I think, is sufficient to
show that there are mistatements and omissions in Kalhana's account
of the earlier Karkotaka kings. The question now arises, if the account
of the Chinese is supported by other independent evidence. This is
1 Among^ the Kasmirian Pap^its PrunU is commonlj called Parnotta and
P. Sfthebram points out the identity of Parpotsa and Prints in his notes on the Raja-
tarangi^i. Hinen Tsiang's PuivnuUo comes close to the Sanskrit form^ and still closer
Mataanlin*s Parmuthto, loc. cit. 198.
The Gaüdavaho etc. 337
certainly the case. For the Arabs tell us that Muhammad bin Ka-
sim after the capture of Multän in 713 A. D. made either personally,
or caused to be made by one of his subordinates, an inroad into the
Panjab which extended as far as the Himalayas. The details are to
be found in Sir H. Elliot's History of India^ vol. i, pp. 207, 436.
Further an expedition into KaSmir, be it the outlying territory or the
valley itself, was made between 760 — 760 A. D. in which many women
and children were taken captive (Sir H. Elliot, ibidem pp. 127, 444).
These statements, the last of which occurs in a work of good repute
written before 892 — 3 A. D. deserve full credence, since D"^ Bhao-
vänlal's grant of the Chalukya Pulakefii^ has fiimished the proof
that the Arabs do not exaggerate the magnitude of their operations
in Western India. They show, too, that the kings of the Panjab and
Kasmir had in the first half of the eighth century reason enough to
look out for assistance and to appeal, like the last Persian monarch
Yezdcgird,^ to the only powerful empire of Asia which the Arabs had
not touched.
Mr. Pandit's very reasonable demand that the exact point should
be shown where Kalhapa's mistake lies and where the reduction of
thirty-one years has to be made, can also be satisfied without much
difficulty. Sir A. Cunningham has pointed it out in a manuscript note
to the copy of his paper on the ancient coinage of KaSmir, which he
presented to me in 1877. The latter portion of the note which I now
publish with the author's permission, runs as follows: 'The earliest
Lok-käl date is the year 89, which I apply to the accession of Lali-
täpicja, when the Queen's (Jayadevi — the mistress') brothers came
into power. Othertcise the longevity of these brothers would be unrea-
sonable' The fault undoubtedly lies there and Sir A. Cunningham has
found the solution of the difficulty. Kalhapa tells us, Raj. iv, 677
(Troyer, 683 Calc. ed.), that Lalitäpi(}a kept as his mistress a wo-
man of evil fame, called Jayadevi, the daughter of the spirit-seller
* VerhandluTigen des VIL Internat. Orientalisten- Congr., Arische Section, p. 223 ff.
2 8eo GiLDEUEiSTEB, ScriptoTum Arabum de rebus Indicis etc, p. 12 and M. A. Bir
MüSAT^s work quoted there note 4.
Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgcnl. II. Bd. 23
338 8h. p. Pandit.
Upa ofAkhuva. This woman who bore a son, called Chippata-
Jayapicja or Brihaspati, had five brothers who acquired a pn)-
digious wealth through the liberality of Lalitapicja (loc. cit, (»82
Troyer, 687 Calc. ed.). Later, according to Kalhana in 804 A. I>.,
their nephew came to the throne and they ruled in his name (verse
678 Trover, 687 Calc. ed.)^ After twelve years, in 816 A. D. they
killed him and set up another king Ajitäpi^a (verse 685 Trover,
690 Calc. ed.). Kalhai^ia further asserts that from the death of their
nephew which, as he says, occurred in the Lokakala year 89, they con-
tinned to rule Kasmir uninterruptedly for thirty-six years longer (Raj. iv,
702). Lalitapicja began to reign, according to Kalha^a's chronology, in
785 A. D. The brothers who became his favourites, must have been
in his reign grown up men. If afterwards they ruled Kasmir in all
but in name from 804 A. D. to 816 and then for 36 years more, or
until 852, it would be necessary to assume that they reached the
great age of ninety years or more. This is improbable. Moreover there
is another circumstiince mentioned in my Kasmir Report^ p. 43, which
shows that Kalhaija's chronology is faulty just at this point. Kalhana
says that the poet Ratnakara 'gained notoriety' during the reign of
Avantivarman, which according to him extends from 857 — 884 A. D.
Ratnakara himself says that he was the VdgUvara or poet laureate
of Bi'ihaspati i. e. Chippata- Jayapida, who according to Kal-
hana ruled from 804 — 816 A. D. The two statements can be recon-
ciled only, if considerably less than forty years elapsed between the
reigns of the two kings. Sir A. Cunningham's conjecture that the first
LokakMa date, the year 89, has to be referred to the beginning of
LalitApida's reign, is in every respect suitable. It cuts ofi^ exactly
the 31 years by which according to the Chinese the reigns of
Chandrapicja and Lalitäditya are antedated. For we now ob-
tain: 1) Lalitapida 816—828 (instead of 785—797), 2) Saiiigra-
mapitja 828—835, 3) Chippata-Jayapida or Brihaspati 835 —
1 The verse is corrupt and unintelligible in both editions. It ought to be
read: padmofpalakakcU^drtamammadhamiaiff. aa nUUulaih ' hdlakaf^ pdlyavidnobh'ti pfi-
thimhhofjahhdgi/jhih \\
The GaCdavaho etc. •- 339
847, 4) the three puppet kings Ajitapi^a, Anafigapi(}a and Utpa-
lapi^a 847 — 857. As KalhaQa against his usual custom does not
give the length of the reigns of Ajitapi^a and Utpalapi<}a and
nierely remarks that AnaAgapi^a was deposed «after three years
(Raj. IV, 708), it is not necessary to dispute a single one of his ex-
plicit statements regarding the duration of the reigns. His assertion
that the five brothers of Jayadevi enjoyed power and prosperity duinng
thirty-six years may likewise stand. There is merely a mistake T^nth
respect to the beginning of their power. These considerations make
it necessary for me to adhere to my former opinion on the date of
Lalitaditya, and to place the composition of the Gaudavaha which
I believe with Mr. Pandit to have been written after Ya^ovarman's
death, about 750 A. D.
Space is wanting to notice in detail 5Ir. Pandit's remarks on
Kalhana's trustworthiness as a historian and on his account of the
earlier history of Kasmir down to the end of the Gonanda dynasty.
I can only say that Mr. Pandit's ingenious defence does not induce
me to alter the opinions which I have expressed in my Knsmir Re-
port. I still believe that he worked with great levity, lengthening
and cutting down the reigns to suit his convenience. It does not
matter in the least, whether the verse Raj. i, 21 confesses this, as I
think, or does not confess it as Mr. Pandit holds (pp. clxxii, cc).
Every author who tries to fill exactly 4249 years of Indian history
with his records must for obvious reasons make very considerable
adjustments. Kalhana's remark against Kshemendra (Raj. i, 13) and his
invective (verses 48 — 49) against some authors who caused confusion by
placing the Great War at the end of the Dvapara Yuga, prove that his
predecessors had different arrangements. His exultation (verse 50) over
his own wonderful feat shows what trouble the adjustments had cost
him, and the extraordinary anachronisms in the first three books
of his poem indicate how he managed. These anachronisms are
not only found in the period before Gonanda in, where^ Asoka,
who built the marvellous city of Srinagaii with its 9,600.000 houses,
the Turushka kings, whose names are placed in a wrong order,
23*
340 Sh. p. Pandit. The Gaüdavaho etc.
and Abhimanyu^ the patron of the Bauddha grammarian Chan-
dra, are stated to have reigned before 1184 B. C. They occur, too,
much later and are of such a character that every attempt at eon-
jecturally restoring the chronology, is hopeless. Most instructive in
this respect is the case of king Mihir^kula, whose true date the
epigraphic researches of Mr. Fleet* have lately brought to light.
Kalha^a places Mihiräkula at the end of the eighth century B. C,
Professor H. H. Wilson's adjusted date for him is 200 B, C. and
Sir A. Cunningham's 163 B. C. He reigned, however, in reality about
seven centuries later, in the beginning of the sixth century A. D.
Though I am, therefore, unable to agree with Mr. Pandit^s
general views on the chief historical questions, I am glad to acknow-
ledge that, irrespective of these, the last portion of his Introduction
and Appendix iii possess very great merits. My learned friend's
work is of that solid description that even those who disagree with
his general views, may learn from it and study it with advantage.
His tables of Kalha^a's dates are more accurate than any of those
published previously and very serviceable. His renderings and <lis-
cussion of the introductory verses of the RajataraAgi^ii will claim tlu»
attention of every future translator of the work. He has correetrd
various errors into which I myself and others have fallen e. g. that n^
garding the latest Lokakala date mentioned in the Rajataraftgiiji (p. cci ).
Among the varied information in the other Appendices the careful
analysis of the historical matter in Baca's Snharshacharita, p. cxxv fl*.,
deserves commendation and the attention of those Orientalists who
cannot read the original. The first miscellaneous note at the end of
the last number of this Journal shows that I have lately had occa-
sion to study the poem. I can, therefore, bear witness to Mr. Pandit's
acciu'acy. Most interesting, too, is the fact, brought forward in App.
IV, p. ccvi, that Bhavabhuti is called the pupil of Bhatta-Kuma-
rila in a MS. of the Malatimadhava. One would, however, like to
have some proof that this Kumarila is the same person as the great
]Mimaiiisaka. G. Bühler.
' Indian Antiqitari/, vol. xr, p. 245.
Der biblische Simson der ägyptische IIorüs-Ra. 341
Exil WiBTZKE. Z)er btblisdie Simson der ägyptische Horus-Ra. Eine neue
Erklärung zu Jud. 13—16. Wittenberg (Wunschmann) 1888, 52 S. 8".
Zweierlei Methoden der Mythoserklärung stehen gegenwärtig in
heftigem Kampfe gegeneinander: die von Adalbert Kuhn und Max
Müller begründete, von Steinthal, Cox, de Gübernatis und anderen
weiter entwickelte philologische Methode, und die seit einigen Jahren
in Aufsätzen, Büchern und Encyclopädie-Ai'tikeln durch Andrew Lang
verfochtene anthropologische Methode. Im Sinne der erstem ist
die ursprüngliche Bedeutung des Mythos durch die Erkenntniss
des appellativen Werthes der in demselben vorkommenden Namen
zu erschliessen ; der methodische Gang ihrer Forschung wird durch
die Gesetze der vergleichenden Sprachforschung discipKnirt; im Sinne
der letztem sind in den Mythen der späteren Culturvölker nichts
anderes als Residuen vorzeitlicher Sitten und Gebräuche, welche
noch jetzt bei den primitiven, sogenannten Naturvölkern nachgewiesen
werden können, zu erblicken. Steinthal — der Verfasser ist herab-
lassend genug, ihn ,don bekannt(»n Berliner Sprachforscher' zu nennen,
p. 7 — muss das Verdienst zuerkannt werden, die pliilologische Me-
thode psychologisch vertieft und die Gesetze dcis Seelenlebens nach-
gewiesen zu haben, welche dem Schritte zu Grunde liegen, dass aus
dem Mythos Erzählungen werden. Da aber diese Gesetze, diese all-
gemeinen Functionen des Seelenlebens, nicht auf einzelne Rassen der
Menschheit beschränkt sein können, so war die Folgemng nicht ab-
zuweisen, dass die Erscheinungen, welche uns die Betrachtung der
Mythenbildung bei den Indo^ermanen darbietet, auch auf dem Ge-
biete der Mythen anderer Rassen vorwiüten. Jlit Bezug auf den
hebräischen Mythos, dessen spätere literarische Verarbeitung uns in
einem zusammenhängenden Schriftthura vorliegt, hat Steinthal seine
These in mehreren grundlegenden Aufsätzen seiner Zeitschrift für
Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft nachzuweisen gesucht, von
welchen Aufsätzen dem Verfasser nur der Essay über die Simson-
sage bekannt geworden zu sein scheint, zum grossen Unglücke des
,bekannten Berliner Sprachforschers', der übrigens nach des Ver-
342 E. WiETZKB.
fassers Ansicht ^besonnene Forscher nicht zu überzeugen vermocht'
hat (p. 8),
Die durch die philologische Methode erschlossenen Resultate
haben übrigens noch von anderer Seite her ihre Anwendung auf
nichtarische Mythologie gefunden. Beispielsweise hat Le Pag£ Remouf
in seinen Hibbert Lectures (1879): On the origin and growth of religion
as iUtistrated by the Religion of ancient Egypt (London 1880) den Ver-
such durchgeftihrt, die Allgemeinheit der Gesetze der Mythosbil-
dung an den mythologischen Ueberlieferungen der Aegypter nach-
zuweisen, und derselbe Aegyptolog hat die Stichhaltigkeit seiner
Meinung, dass auch die ägyptischen Mythen nach ihrer ursprüng-
lichen Bedeutung über die Vorgänge der Natur reden, in einem spe-
cicUen Aufsatze: Egyptian Mythology particularity with reference to
mist and cloud (Transactions Soc. of Bibl, ArchoioL, 1884, p. 198 — 229)
zu bekräftigen gesucht.
Speciell dem hebräischen Mythos ist man aber auch von Seiten
der anthropologischen Schule näher getreten. Ansätze dazu finden
sich bereits in den Schriften früherer Vertreter dieser Methode. Auf
grösserem Grunde hat es jüngst der ausgezeichnete holländische Ethno-
loge WiLKBN versucht, die Simsonsage in das GefUge der LANG*schen
Anschauungen einzuordnen; dies ist der Gegenstand seiner auch für
Vertreter der gegnerischen Schule immer lehrreichen Schrift: De
Simsonsage^ welche in der holländischen Revue De Gids (Nr. 5 des
Jahrg. 1888) erschienen ist. Der gelehrte Verfasser ist so bescheiden,
die obschwebenden Fragen als auch durch seinen Versuch noch nicht
gelöst zu betrachten. ,Onnoodig te zeggen — so schliesst er — dat ik
mij geenszins voorstel, daarin het vraagstuk van de Simsonsage tot
zijne eindoplossing te hebben gebracht.^
Der Verfasser der hier zur Anzeige kommenden Schrift denkt
freilich viel zuversichtlicher von seinen eigenen Resultaten. Alles bis-
her über die Simsonsage Geschriebene soll der pure Nebel sein. Herr
WiETZKE hat den Ariadncfiiden gefunden. Er selbst allerdings preist
seine Leistung derart über alle Maassen an, dass selbst der lobred-
nerischesten Reclame nichts zu thun übrig bliebe. ,In der Hauptsache
Der biblische Simson der äoyptiscfih Horus-Ra. 343
halte ich — so ruft er triumphirend p. 51 — die Simsonfrage ftir ge-
h'jst. Harmonisch fligt sich ein Ergebniss zn dem andern. Und welches
Licht verbreitet sich durch diese Untersuchung auf's Neue über die
Mythologie und Theologie des gesammten Alterthnms/ Am meisten ist
er ,auf den Widerwillen dogmatischen Vonirtheiles gefasst^ Von voraus-
sctzungsloser Seite — so scheint er zu denken — wird lauter Hosian-
nah und Hailoh gerufen werden.
Aufweiche Seite stellt sich nun Hen* Wietzke? Ist er Philolog,
Psycholog oder Anthropolog? oder keines von alledem, sondern ein
Mytholog mi generis? Steinthal ist der einzige, gegen den er pole-
inisirt; den aber hat er gründlich missverstanden. Freilich macht
er es sich so bequem, den ,bekannten Berliner Sprachforscher' zu-
weilen aus dem Gedächtniss zu citiren (,Stbinthal meinte, wie wir uns
entsinnen' p. 46). Im Allgemeinen ist der Verfasser, wie der Titel der
Schrift selbst .andeutet, ein sogenannter solarischer Mytholog. Die
Simsonsage ist eine Erzählung von dem Kampfe des Sonnenhelden
gegen die Mächte der Finstemiss und der Unterwelt. Ein wohl-
gegliedertes, durch die literarische Bearbeitung der biblischen Schrift-
steller und Redactoren leider verkümmertes Drama der vier Jahres-
zeiten wird uns aufgerollt. Und dies alles soll aus ägyptischen Ele-
menten und Materialien, welche sich sogar auf geographische Eigen-
namen erstrecken, zusammengearbeitet sein. Die Hebräer waren ja
Schüler der Aegypter und der Verfasser ist naiv genug, sogar den
Aufenthalt der Erzväter in Aegypten und die ,Sehnsucht nach den
Fleischtöpfen Aegyptens' (p. 15) als Daten für die geistige Abhängig-
keit Israels von Aegypten mit zu benützen. Diese Abhängigkeit mani-
festirt sich nun in unzweideutiger Weise am Simsonmythos. Da ist
Alles sammt und sonders eitel ägyptisches Mysterium, Symbolik,
Religion. Dies nachzuweisen, wird wohl einem Philologen leicht, der so
liberal ist, Thammüz, Ezech. 10, 14 mit ,Tum oder Tmu' der Aegypter
zu identificiren. So gelingt es ihm denn leicht, aus ,dem Halbdunkel
der Aegyptiologie' (p. 16) manches bisher Unbekannte zu Nutz und
Frommen der Simsonsage herauszuerkennen. ,Wie Schuppen filllt es
von unseren Augen! jetzt erklärt sich Alles' (p. 22). Der Verfasser
344 E. WiETZKB.
liebt es, zur Kennzeichnung seiner Forschung die Bilder aus dem
Jägerleben herzuholen. ,Wie von einer mühsam erklommenen An-
höhe sehen wir zwar noch in einiger Entfernung, aber doch deutlieh
erkennbar das mit richtigem TreflFer niedergestreckte Edelwild auf
dem Jagdgrunde unserer Forschung zu unseren Füssen liegen' (p. 23 ).
Und fürwahr ein ,Jagdzug' (p. 25) nach schauderhaften Etymologien
wird uns in der ganzen Schrift des Herrn Wibtzkb zugemuthet. $or*a
kommt von rri^ und nnr (Sonnenaufgang) und Eshtä'61 erinnert ,ent-
weder an ^K r\tH Weib des Starken, oder besser an blKtt^ n% was Ort
oder Reich der Unterwelt bedeuten würdet — Also mit der hebräischen
Etymologie wäre der Verfasser ein recht glücklicher, Alles wagender
Waidmann. Noch Kühneres wagt er, wenn er sich mit den Waffi»n
ägyptischer Etymologie auf den Anstand stellt. Thimnath ,ist weiter
nichts als der Name Tafenets, der ägyptischen Göttin der Unterwelt*
(p. 26), inipn pr = Quelle Kerers oder Chers, wieder die Unter-
welt (p. 39), der Kinnbacken des ilöpi ist der Strahl ("rh = AuxaXsc)
des Chem-hor (p. 37), der Bach Sore^ ist eine ,begreifliche Ver-
schreibung' für ^p^vJ und dies letztere ist nichts anderes als ,Sokar,
auch Sekar genannt', der ägyptische Pluto -Hephaistos (p. 45). Audi
i'Tj ist nicht hebräisch, sondern ägyptisch = ,n Osiri, d. h. (Sohn) des
Osiris' (p. 47). Der Name Delila aber geniesst die Gnade, hebräisch
bleiben zu dürfen. Dieser Name ,erklärt sich einfach selbst, wenn wir
das Wort richtig zerlegen in n und nb^b' = Reich der Nacht (p. 45).
DafUr aber im Namen Manöach, des Vaters ,unseres Simson', ,so
hebräisch er auch klingen mag, scheinen ihm doch die ägyptischen
Wörter mn und (inch erhalten zu sein' (p. 50). Derselbe ägyptische
Göttertanz in den Realien. Das Hochzeitsgelage Jud. 14, 10 ist die
Techu-Feier zu Dendera. Simson verschweigt, dass er Honig von des
Löwen Aas genommen hat. ,Dies Schweigen ist ein echt ägyptischer
Zug. Alle ägyptischen Dogmen und Mysterien verpflichten zur Ge-
heimhaltung' (p. 28). Das Kalb, das gelegentlich der Räthselerzählung
erwähnt wird, hängt mit der Hathor -Vorstellung zusammen, Hathor
wurde mit einem Kuhkopf abgebildet und die Kuh war ihr heiliges
Thier (p. 29).
Der biblische Simson der Igyptische Horus-Ka. 345
Aber wozu noch Beispiele mehren? ein sorgfältiges Inhaltsver-
zeichniss besorgt dies Geschäft recht tüchtig. ,Die Schuld an Stein-
thal's Scheitern liegt in dem Mangel an Methode^, so meint Herr
WiETZKE p. 10. Er zeigt uns nun die Methode auf, welche sicher zum
Ziele fiihren soll. Neu ist sie allerdings nicht. Sie hat in Nork einen
gewaltigen Vorarbeiter gehabt. Aber schaudern muss Jeder, der ein-
mal im Gefolge ernster Führer sich mit mythologischen Studien ab-
gegeben, vor dem Gedanken, man könnte mit den Vertretern solcher
Methode (!) — wie dies nicht selten geschieht — in einen Topf geworfen
werden. Ignaz Goldziher.
346 Liste der eingelaufenen Bücher.
Liste der bei der Eedaction eingelaufenen Bücher.
Mittheilungen des Akademisch-Orientalischen Vereins zu Berlin, Berlin 1887.
Kellkbb, S&vitrt, pract. Elementarbuch. Leipzig, Brockhaus 1887.
Deussen, Die Sütras des Yedänta. Leipzig, Brockhaus 1887.
R. Geyer, Kitab al Wu^üS. Wien, Akad. 1888.
J. DB Leeuw, Schoschannath Jaäcob. Leiden, Brill, 1888.
The Madras Journal of Literature and Science, 1887 — 88.
Festschrift zur Begprüssung der 39. Versammlung deutscher Philologen und Schnl-
manner. Ztirich 1887.
MozooMDAB, The life and teachings of Keshub Chunder Sen. Calcutta 1887.
W. Tomaschek, Kritik der ältesten Nachrichten über den skythischen Nordeu.
Wien, Akad. 1888.
A. MüLLBB, Orientalische Bibliographie, II. Jahrgang, I. Heft, Berlin, Beuther 1888.
Mittheilungen aus der Sammlung des Papyrus Erzherzog Rainer, 1—2, 1886; 3—4,
1887; II. und m. Band (in einem Bande) 1887.
J. KiBSTE, Zur Pehlevi-Paläographie (S. A.).
H. Halfmann, Beiträge zur Syntax der hebräischen Sprache, 1. Stück. Leipzig 1888.
A. Müller, Der Koran im Auszüge übersetzt von F. Rückebt. Frankfurt a/M.,
Sauerländer 1888.
lieber Todtenverehrung bei einigen der indogermanischen Völker. Von Dr. W. Ca-
LAND. Veröffentlicht durch die königliche Akademie der Wissenschaften za
Amsterdam. Amsterdam, Johannes Müller 1888.
E. WiETZKE, Der biblische Simson der ägyptische Horus-Ra, eine neue Erklärung
zu Jud. 13—16. Wittenberg (Wunschmann) 1888.
lin Verlage von Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts-
Buehhändler in Wien, ist erschienen :
GRUNDRISS
DEU
SPRACHWISSENSCHAFT
VON
D" PRIELßlCH MÜLLER
Proreasor Mi der UnivoraiUt, MiU^Iie«! der ICAiserl. AkadAiuta der Widsoiucluflen, Mitglied und derzeit
Tice-I'r&dident der anthrop. Ucncllichan iu Wien, ordent. auswftriigeit Hit^lied der AkHdeinicn in München
nnd Bttda-Peüt, corroftp. Mitglied dor kaisorl. QeMllBclwrt der Naturfurschcr in Moskau, der uithrop.
QesellKhaft in Pari»!, des koninklijk loMtttuut voor de taal-, land- cn volkenkunde van NnlorUndich
Indie in Haag und der ««tehrien esthuifchon Uei»ellschaft in Dorpat, Ehron-Mitglied der Societo philo-
logiqua (languoB Anarjrennes) in Paria, der anthrop. GoMlIschafleu in BrOasel, Floreni und Washington
und de« Mu«cunu tut Völkerkunde in Loipiig.
t
Drei Bände. Preis geheftet fl. 24.40 — M. 47.40, iu 5 Halbfrauzbäude gebunden
fl. 27.40 — M. 53.40.
Dieses epocheuiacbende , bei allen Spracbkennern mit ungetheiltem Beifalle
aufgenomnieno Werk, welches dem Namen seines Verfassers einen Weltruf und hohes
Ausehen bei der gesammten Gelehrtenwelt verschaffte, liegt nun, nach dem soeben
erfolgten Abschlüsse der 2. Abtheilung des III. Bandes vollständig vor.
Vor etwa zehn Jahren von dem gelehrten Sprachforscher mit der Absicht be-
gonnen: allen Jenen, die sich für die Sprachwissenschaft im weitereu Sinne inter-
essiren, ein Compendium zu bieten, in welchem sie deren jetzigen Standpunkt ver-
treten linden, hat derselbe nun das von ihm gesammelte ausserordentlich reiche
sprachwissenschaftliche Material in einer Form verwerthet und bearbeitet, die in
allen competenten Kreisen vollen Anklang gefunden und dem Buche eine Verbrei-
tung über den ganzen Erdball, bei den Gelehrten aller civilisirten
Nationen gewonnen hat.
Ungeachtet dieses erfreulichen Erfolges und der wahrhaft glänzenden Aner-
kennung, welche Professor Müllefs Arbeit immer aufs neue wieder in der hervor-
ragenden Fach- und Tagespresse aller Culturländer fand, erachtet es die unter-
zeichnete Verlagshandlung doch für geboten, dem wisseuscliaftlichen Publicum Plan
und Eintheilung des Ganzen nochmals vorauf ühren, einerseits um darzuthun, dass
weder die deutsche, noch irgend eine andere Literatur ein Werk von
ähnlicher umfassender Anlage besitzt, andererseits um jenen Freunden der
(\VieD6r 2veit8chril't für die Kunde des Morgenlandes, I. Band, 1. Heft.)
Sprachwissenschaft, welche dem Werke hisher noch nicht näher traten, ein Bild dps-
selben zu bieten.
Es sei daher gestattet, im Nachstehenden den Inhalt des Werkes wiederzugeben
I. Band. (Preis: geheftet fl. 4.80 — M. 9.20, in Halbfranz gebunden fl. 5.40 — M. 10.40.)
I. Abtheilung: Einleitung in die Sprachwissenschaft.
Inlialt:
A) Die Sprache an und f&r sich (in abstracto).
Zweck und Umfang der Sprach konntniss. — Hprachkundc und Sprachwissenschaft. — Anfpih«* drr
wissonschaftlichon Grammatik. — Stellung der wissenschaftlichen Uraramatik. — Stellang der Sprach-
Wissenschaft im Kreise der Natur- und Geisteswissenschaften. — Stellung der Sprachwissenschaft inner-
halb der Geisteswissenschaften, speciell ihr Yerhältniss zur Logik und Psychologie. — Spre<'.h<»n ttud
Denken und ihr Yerhältniss zu einander. — Die Frage nach dem Ursprünge der 8pra4:he. - P^ychisrhor
Entwicklungsgang. — Yerhältniss der Sprache zum Lernendon, speciell zum Kinde. — Ycrhäitni««
der Sprache zum menschlichen Geiste. — .Stoff und Form in der Sprache. — Berechtigung über StolT.
Form und andere Sprach katcgorien hei unseren Untersuchungen zu sprechen.
B) Die Sprache als Individuum (in concreto).
Ueber Einheit oder Mehrheit des Ursprunges der menschlichen Sprachen. — Die Merkmale dor Spm«'h-
vei'wandtschaft. — Art des Beweises fftr die Merkmale der Sprachverwandtschaft. — Classification der
Sprachen. — I. Als selbstständigor Organismen. — a) Mit Rücksicht auf die Form (Morpholugiwhe
Classification). — h) Mit Rücksicht auf den Stoff (Genealogische Classification). — IL Im YerhäUni»
zum Denken (Psychologische Classification). — Ucbersicht der Sprachen der £rde nach dem gen^a•
logischen System.
C) Die Klemento der Sprache.
L Der Satz. — IL Das Wort. Der Spiuchstoff an und fftr sich. — Der Sprachstoflf im YerhiUniv«.«
zum Denken. — Yerhältniss der Wortkategorien zur Wurzel. — Entwicklung der beiden Wortkat^go«
rien Nomen und Yerbum. — a) Nomen. — h) Nomen-Yerbum. — e) Yerbum. — Die Form der Worte
im Allgemeinen. — Die Sprachformen im Dienste des Gedankens. — Das Wesen der Form. — Ent-
wicklung der Sprache, a) Historische Entwicklung der Spruche; h) Embryonale Entwicklung d^-r
.Sprache. — III. Der Laut (Phonologic). — I. Yocalo. — II. Consonanton.
D) Darstellung dos Gedankens durch die Schrift.
E) Yerhältniss der Schrift zur Entwicklung der Sprache.
II. Abtheilung: Die Sprachen der wollhaarigen Rassen.
Inlialt:
A) Die Sprachen dor Hottentoten-Rasso.
Hottentotisch (Nama-Dialekt). — Die Sprachen der Buschmänner.
B) Die Sprachen der PapHa-Rasse.
Die Mafor-Sprache auf Neu-Guinea.
C) Die Sprachen der Neger-Rasse.
Die Sprache der Dinka. — Die Sprache der Bari. — Die Yerwandtschaft6-YerhäUnih.se des Dink.'i
und Bari. — Die Wolof-Sprache. — Die Sprachen der BuUom und Tcmne. — Die lbo-Spr»che. —
Die Sprachen Ewe, Gä (Aki-a), Odschi (UtSui) und Yoruba. — Die Eflk-Sprache. — Ueber die Cl*»"»i«
fication der im Yorhergehenden behandelten Sprachen West-Afrikas (Wolof. Bullom, Temne. Ibu.
Ewe, G& [AkraL Odschi [Ot^ui], Yoruba, KHk). — Die Mande-Sprachen (Yei. Mandingo. Susn. Kam-
ban). — Die Sonrhai-Spracho. — Die Longone-Sproche. — Die Wandalä-(Mandara-)Sprache. — Die
Bagrimma-(Baghirmi-)Sprache. — Die Mäba-(Mobba-)Sprache. — Die Tedä-Sprachc. — Die Kannn-
Sprache. — Die Ilausa-Spntchc. — Ueber die Ycrwandtschafts-Ycrhältnisso des Uausa.
D) Die Spruchen der Kafir-Rassc.
Die Banlu-Sprachen.
II. Band. Die Sprachen der sehllchthaarigen Rassen.
I. Abtheilung: Die Sprachen der australischen, der hyperborei-
schen und der amerikanischen Rasse. (Preis: geheftet 4.t>0 —
M. 9.—, in Halbfranz gebunden fl. 5.20 — M. 10.20.)
Inhalt:
A) Die Sprachen der australischen Rasse.
Die Sprache vom Lake Macquarie. — DicWirodurei-(Wiraturai-) Sprache. — Die KamiIaroi-(Gnmilt\>y-)
Spi-achc. — Die Turrubul-Sprache. — Die Dippil-Sprache. — Die Sprache von Encounter-Bay. — Die
Sprache von Adelaide. — Die Parnkalia-Sprachc. -^ Die Sprache von West-Australien. — Die Spraehe
(Wiener 55citschrift für die Kunde des Morgenlandos. I. Band, 1. Heft.)
von Tasmanien. — Ueber den Zusammenhang der australisclien Sprachen unter einander. — Ueber
den behaupteten Zusammenhang der australischen Sprachen mit den dravidischen.
B) Die Sprachen der Ilyperborcer-Kasse.
Die Sprachen der Jenissei-Ostjaken und der Ketten. — Die Sprache der Jnkagiren (Odul. Odod-
omni). — Die Sprache der Tschuktschen. — Die Sprache der Ainu. — Die Sprache der Alcuten. —
Die Sprache der Innuit (Eskimo).
0) Die Spiiichen der amerikan^hen Rasse.
Die Sprachen der Athapasken- (Tinne-) und Kinai-St&mme. — Die Sprachen der Algonkin-Stämme.
— Die Sprache der Irokesen. — Die Sprache der Dakota. — Die Sprache der Tscherokescn (Tselake.)
— Die Sprache der Choctaw (Tsaxta). — l)ie Sprache der Koloschen (Txlinkit). — Die Sprache der
Tsihaili-Selisch (TxailiS-.Selii). — Die Sprache der Sahaptin-Walawala. — Die Sprache der Tshinuk
(Täinuk, Tsinuk). — Die Mulsnn-Spracho. — Die Nahuatl-(Nawatl-) Sprache. — Die sonorischen
Sprachen. — Die Sprache der Otomi (XiS-Xiil). — Die Sprache der Tarasken. — Die Sprache der
Totonaken. — Die Sprache der Matlatsinken. — Die Sprache der Mixteken (Miiteken). — Die Sprache
der Zupoteken. — Die Maya-Sprachen. — Die Sprache der Mosquito (Miskito). — Die Sprache der
Bribri. — Die Sprachen der Arowaken und der Caralben: a) Die Spi-achen der Arowaken (Lukunu)
und der Goaxiros; h) Die Sprache der Caralben des Festlandes (Karina, Galibi); e) Die Sprache
der Caralben der Inseln (Kalinago). — Die Sprachen der Moxos (MoSos, Moxos), Baures und Maipnres.
— Die Sprache der Muiska: Chibcha (TÜbtJa). — Die Sprache der Paezes. — Die Sprachen der
Yarnros und der Betoi. — Die Sprache der Chimu (Tümu): Yunka-, Yunga- oder Mochica-(Mot.Aika-)
Sprache. — Die Inka-Sprache (Ket4xua). — Die Sprache der Guarani-Tupi. — Die Kiriri-Sprache.
— Die Sprache der Chiquitos (Tiikitos). — Die Sprache der Lulcs. — Die Sprache der Abiponer
(mit Rücksicht auf das Mbaya und das Ubokobi). — Die Sprache der Moln-tsche (Tschilidengu). —
Die Sprache der sfid liehen Tehuel-het (Tsoneka).
Anhang. Die Zahlenansdrücke in den Sprachen von neunundzwanzig Stammen oder Völkern, die in der
vorhergehenden Darstellung nicht behandelt worden sind.
II. Abtheiluug: Die Sprachen der malayischen und der hochasia-
tischen (mongolischen) Rasse. (Preis: geheftet fi. 4.40 — M. 8.80
in Halbfranz gebunden fl. 5. M. 10.—.)
Inhalt:
D) Die Sprachen der malayischen RaMC.
Die polynesischcn Sprachen. — Die melanesischen Sprachen. — Die malayischen Sprachen.
K) Die Sprachen der hochasiatischen (mongolischen) Rasse.
1. Die polysyllabischen Sprachen: die Sprache der Samojeden ; die Sprachen der nralischen Völker;
die Sprachen der altaischen Völker; die Sprachen der Japaner; die Sprache der Koreaner. — 2. Die
monosyllabischen Sprachen: die Sprache derTübeter; die Sprache der Barroanen; die Sprache der
Siamesen; die Sprache der Khasia; die Sprache der Annamiten ; die Sprache der Chinesen.
III. Band. Die Spraehen der loekenhaarlgen Rassen.
I. Abtheilung; Die Sprachen der Nuba- und der Dravida-Rasse.
(Preis: geheftet fl. 2.60 — M. 5.—, in Halbfranz gebunden fl. 3.20 — M. 6.20.)
Inhalt:
A) Die Sprachen der Nnba-Rasse.
Die Sprache der Ful-be. — Die Sprache der Nuba. — Die Sprache der Runama. — Die Sprache
der Barea. — Die Sprache der 8-umale (T-umale). — Die Sprache der Il-Oigob. — Ueber die Be-
ziehungen der Sprache der Il-Oigob zur Sprache der Baii. — Die Sprache der Sandeh (Nyam-nj-am).
B) Die Sprachen der Dravida-Rasse.
Die Sprachen der Kolh-(Vindhya-)Stämme. — Die Sprache der Sinhalesen. — Die Sprachen der
Dravida-Völkcr. Nachträge und Verbesserungen.
II. Abtheilung: Die Sprachen der mittelländischen Rasse. (Preis:
geheftet fl. 8. M. 15.40, in Halbfranz gebunden fl. 8.60 — M. 16.60.)
Inlialt:
C) Die Spraehen der mittelländischen Rasse.
1. Die Sprache der Basken (Vasken). II. Die kaukasischen Sprachen, a) Die nordkaukasischen
Sprachen. — Die Sprache der Abchasen (Aaphsua). — Die Sprache der Awaren. — Die Sprache
der Kttsikumuken (Uk). — Die Sprache der Artschi. — Die Hürkan-Sprache. - Die Sprache der
Karinen. — Die Sprache der Udon. — Die Sprache der Tschetschenzen (Naxtnuoi) und der khistischen
Tuschethier (Batsa). — b) Der s ad kaukasische Sprachstamm. — Ueber den Zusammenhang der kau-
kasischen Sprachen unter einander. — Nachträge und Verbesserungen. — III. Der hamito-semitische
Sprachatamm. — Nachträge und Verbesserungen. — IV. Der indogermanische Sprachstamm. Nach-
träge und Verbesserungen.
(Wiener Z^^itscbrift für die Kunde des Morgenlandes, I. Band, 1. Heft.)