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WISSENSCHAFTLICHE ERGEBNISSE
DER
DEUTSCHEN ZENTRAL-AFRIKA
EXPEDITION 1907-1908
UNTER FUHRUNG
ADOLF FRIEDRICHS, HERZOGS ZU MECKLENBURG
BAND VII
ETHNOGRAPHIE-ANTHROPOLOGIE III
HERAUSGEGEBEN VON DR. J. CZEKANOWSKI
LEIPZIG
KLINKHARDT & BIERMANN
1911
:
FORSCHUNGEN
IM
NIL-KONGO-ZWISCHENGEBIET
VON
DR. JAN CZEKANOWSKI
DRITTER BAND
ET HNOGRAPHISCH-ANTHROPOLOGISCHER ATLAS
ZWISCHENSEEN-BANTU :: PYGMAEN
UND PYGMOIDEN :: URWALDSTAMME
MIT 139 TAFELN IN LICHTDRUCK
LEIPZIG
KLINKHARDT & BIERMANN
1911
Vorwort.
Die auf photographischen Flatten objektiv fixierten Tatsachen bilden ein
Rohmaterial, das, anthropologischen MeiBergebnissen ahnlich, durch eine Unter-
suchung nie so erschopft werden kann, dafl es entbehrlich wird. Eine wissen-
schaftliche Veroffentlichung des photographischen Materials mui3 daher stets
neben der Untersuchung das Tatsachenmaterial leicht zuganglich machen. Von
cliesem Grundsatz geleitet habe ich mich in der vorliegenden Publikation, die
als eine Veroffentlichung des gesammelten Materials gedacht ist, nur auf eine
mit genauen Angaben versehene Zusammenstellung der ikonographischen Daten
beschrankt.
Das ganze zur Veroffentlichung bestimmte Bildermaterial wurde auf zwei
Bande verteilt. Der erste umfafit die Zwischenseen-Bantu, die Pygmaen und
die pygmoiden Batwa, sowie die groi3wuchsigen Urwaldstamme. Fiir den zvveiten
Band sind Aufnahmen bestimmt, die auf Mangbetu, Azande (Niam-Niam) und
Xiloten Bezug nehmen.
Die Bilder des vorliegenden Bandes bestehen hauptsachlich aus Aufnahmen,
die in der Zeit vom Mai 1907 bis April 1908 gemacht worden sind. Im Laufe
des zweiten Forschungsj ahres konnten diese Serien nur in geringem Mai3e er-
ganzt werden, da ich, von einem Durchmarsch durch Uganda und einem zwei-
wochigen Besuch Bukobas abgesehen, die ganze Zeit im siidlichen Sudan, im
Uele und den Nillandern gereist bin.
Eine wertvolle vSerie von Aufnahmen aus Mulera verdanke ich meinem
Freunde R. P. FELIX DUFAYS, und ich betrachte es als eine angenehme Pflicht,
ihm an dieser Stelle fiir die freundliche Uberlassung der Bilderserien wie auch
fiir die wertvolle Unterstiitzung meiner Untersuchungen meinen besten Dank
auszusprechen.
Die Batwa-Aufnahmen in Bugoye verdanke ich ausschlieBlich der liebens-
wiirdigen Unterstiitzung des R. P. PAUL BARTHELEMY. Nur seine groi3e Be-
liebtheit bei den Eingeborenen ermoglichte die Ankniipfung von Verbindungen
mit den europaerscheuen Jagern.
— VI —
Auch mochte ich nicht unterlassen, Herrn Prof. Dr. FELIX v. LUSCHAN
gegeniiber bei dieser Gelegenheit meine groBe Dankesschuld zu konstatieren,
denn durch ihn kam zunachst meine Reise zustande; auch war er es, der dem
in Forschungsreisen noch Unbewanderten neben anderweitiger Ausbildung in
Wissenschaft und Praxis auch die Technik der Tropenphotographie beibrachte.
Ebenfalls danke ich meinem Expeditionskollegen und alten Schulfreunde
EGON FR. KIRSCHSTEIN fur die Unterstiitzung beim Korrekturlesen.
Inhalts- und Tafelverzeichnis.
4
3i-
5
32.
33-
5
34-
35-
5
6
36.
6
37-
6
3.8-
7
40.
7
Tafel Seite 1 Tafel
Yonvort V 27.
Inhalts- und Tafelverzeichnis .... VII
Aiithropologisch-ethnographische Glie-
derungdesNil-Kongo-Zwischengebietes i 29.
1. Juhi Musinga, Miiami von Ruanda . 4 30.
2. Batutsi aus der Unigebung von Mu-
singa
3. Batutsi aus Kissaka
Wartende Klienten iin Hauptlings-
Hofe. Kissaka
4. Reisender Mututsi mit (iefolge. Kis-
saka
5. Mututsi-Haus in Kissaka
Hausbau in Kissaka
6. Hausinneres. Wand mit MilchgefaBen.
Kissaka
7. Betteingang. Kissaka
8. Bahutu-Behausung in Kissaka . . .
9. Herstellung eines Vorratshauses in Kis- 41.
saka 42.
Yorratshaus in Xduga 43.
10. Dreschende Frauen. Kissaka . . . 44.
Mahlende Frau. Kissaka
11. Topferinnen. Ruanda
12. Schmiede mit Werkzeug. Kissaka .
13. Schmiede bei der Arbeit. Kissaka .
Drahtzieheii in Kissaka
Bienenstocke in Kissaka
Herstellung von B ananenbier in K issaka
1 6. Rasierende Frau. Kissaka
17. Spielendc Kinder. Kissaka ....
Tanzende Batutsi. Niansa 12 50.
1 8. Tanzende Batutsi. Niansa 12
19. Springender Mututsi. Niansa ... 12 51.
Ansicht der Residenz Musinga's. . . 13
20. Vieh aus Kissaka 13 52.
Yieh aus Niansa 13
21. Balera 14 53.
22. Balera-Manner 14 54.
23. Mulera mit Regenschirm 14 55.
24. Shesha und sein Sohn 14
25. Bei Shesha. Bugarula 15 56.
26. Gehoft bei L,ukara. Mulera .... 15 57.
Vorratshauser bei Lukara 1 5
'4-
IS-
9
9
45-
9
10
46.
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IO
47-
1
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48.
I
i
I
2
49-
Gehoft in Mulera
TorverschluB in Mulera
Hausinneres in Mulera
Vorratswinkel des Mulera-Hauses . .
Transport einer Hiitte. Mulera . .
Arbeitende Frauen. Mulera . . . .
Bodenbestellung in Mulera
Ausjaten eines Hirsefeldes
Mattenflechteii. Mulera
Biertransport. Mulera
Gerichtsverhandlung in Mulera . . .
Wahrsagen in Mulera
Inanga-Spieler. Mulera
Geisterhiitte. Mulera
Kranich-Tanz der Balera
-39. Tanzende Balera
Waffen der Balera
Trommehi der Balera
Siedelungen in Bugoye
Bahima aus Mpororo
Bahiru aus Mpororo
Kitaraya und Kislivombo mit Gefolge
Mpororo
,,Nyawingi" mit Katikiro
Hiitten in Mpororo
Geisterhiitteii bei ,,Nya\vingi". Mp<>
roro
Kahigi, Mukama von Kyanja . . ,
Kanasi. Kahigi's Residenz ....
Frauen des Hofes von Kahigi . .
Tanz bei Kahigi
Kahigi und der Kaiserliche Resident
YV. v. Stuemer
Hiitte in Kiziba
Hiitte im Bau. Kiziba
Klopfen von Rindenstoff. Kiziba
Bemalte Felswand. B \vanj a . . .
Rinder aus Kyanja
Kasagama, Mukama von Toro . .
StraBe in Toro
Hiitte im Bau. Toro
Eisenschmelzen in Toro
Katana
Sal/sec in Katwe .
Seite
15
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16
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i/
T 7
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2O
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23
23
23
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-'4
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14
25
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25
2--,
26
26
26
26
50452
— VIII
Tafel Seite Tafel
58. Batwa. Hofsiinger Musinga's. ... 27 89.
Musinga's Hof-Batwa 27 90.
59. Batwa aus Marangara 27 91.
Batwa vom Muhawura 28 92—
60. Batwa aus Bugoye 28 94.
61. Inneres einer Batwa-Hiitte. Bugoye 28
62. Tanzende Batwa bei Chuma .... 28 95.
Pygmaen-Weiber aus Andisidi ... 29
63. Pygmaen-Hauptling Okadu mit ,,Kin-
dern". Salambongo 29 96.
64 — 65. Pygmaen des Salambongo ... 29
66. Salambongo mit seinen Pygmaen . . 30 97—
67. Lager der Urwald-Pygmaen. Salam- 99.
bongo 30
68. Hiitten der Urwald-Pygmaen. Salam- 100.
bongo 30 101.
69. Pygmaen-Hiitten am Ruwenzori. Bu-
tama 30 102.
70. Muamba-Weib mit Kind. Kwa Ka- 103.
sudju 31 104-
71. Baamba-Dorf. Bushwa 31 106-
72. Baamba-Hiitten. Kwa Kasudju . . 31 108.
DorfstraBe. Kwa Kasudju 31 109.
73. Klubhaus bei Baamba 32 1 10.
74. Geisterhiitten der Baamba. Butalinga 32 m-
75. Baamba-Wald 32 113.
76. Babira des Salambongo 32 114.
77. Mubira-Weib mit Lippenpflock. Sa- 115.
lambongo 32 116.
78. Wachhaus der Gras-Babira. Pania bei 117.
Irumu 33 118.
79. Hauptling Ingeleza. Andisidi ... 33 119.
80. Ingeleza's Dorf 33 120.
Rundhiitte bei Ingeleza 33 121-
81. Briicke iiber den Semuyo. Andisidi. 33 123-
Banyari-Hiitte im Bau. Kitumbi . 34 125-
82. Banyari-Yorratshaus. Manzali ... 34 127.
83. Mabudu-Dorfplatz 34 128.
84. Mabudu-Klubhaus 35 129.
Leoparden-Falle der Mabudu .... 35 130.
85. Momvu-Kind mit deformiertem Kopf. 131.
Adjamu 35 132.
Momvu. Mengi 35
86. Momvu-Haus. Adjamu 36 133
Momvu-Haus und Geisterhiitte. Ad- 135.
jamu 36 136.
87. Momvu-Dorfplatz. Mengi ..... 37 137.
88. Behausung und Klubhaus der Momvu.
Umgebung von Adjamu 37 138.
Klubhaus der Momvu. Umgebung von 139.
Adjamu 37
Seite
Behausuiigen u. Klubhauserder Momvu 37
Mbere's Dorf ^7
Vornehme Batutsi. Niansa .... ;8
-93. Batutsi aus Niansa ^8
Mututsi. Niansa 38
Mulera 38
Mulera-Mann ^8
Mutwa-Weib ;8
Muhutu-Jiingling ^
Mutwa-Weib aus Marangara .... ; (
Mutwa aus Niansa ^9
-98. Batwa aus Niansa ^q
vSebuleza, Mutwa aus Bugoye ... 39
Mutwa aus Bugoye 39
Batwa aus Bugoye ^9
Pygmaen-Mann mit R. P. Cambron.
Mwera 39
Pygmaen-Mann. Mwera 40
Pygmaen-Mann. Mwera 40
-105. Pygmaen-Paar aus Salambongo 40
-107. Pygmaen-Paar aus Salambongo 40
Pygmaen-Weib. Andisidi 40
Pygmaen-Weiber aus Salambongo . 40
Pygmaen. Salambongo 40
-112. Pygmaen -Manner. Salambongo 40
Pygmaen-Mann. Salambongo ... 40
Baamba-Manner. Butalinga .... 41
Muamba-Mann. Kwa Kasudju ... _ti
Muamba-Mann. Butalinga 41
Muamba-Mann. Kwa Kasudju ... 41
Muamba-Weib. Kwa Kasudju ... 41
Mubira-Weib. Irumu 41
Mubira-Mann. Gonga bei Irumu . . 41
— 122. Mubira-Mann. Gonga bei Irumu 41
— 124. Mubira-Mann. Gonga bei Irumu 41
— 126. Mubira-Mann. Gonga bei Irumu 41
Mubira-Mann. Gonga bei Irumu . . 42
Mbuba. Bau's Dorf 42
Mbuba. Mwera 42
Momvu-Weib. Adjamu 42
Momvu-Weib. Adjamu 42
Momvu-Weib. Adjamu 42
Momvu-Mann. Adjamu 42
— 134. Turumbu 42
Musoko-Weib 42
Mongata 43
Mongata-Mann 43
Mobenge-Mann 43
Babua 43
Frau vom Kasai 43
Mbaka-Weib ... 43
Anthropologisch-ethnographische Gliederung desNil-Kongo-
Zwischengebietes.
Um mich bei den Tafelerklarungen kiirzer fassen zu konnen, moclite ich
diesen eine kurze Skizze der anthropologischen und ethiiographischen Yerhalt-
nisse im Nil-Kongo-Zwischengebiete voranschicken.
Im Nil-Kongo-Zwischengebiete lassen sich / verschiedene anthropologische
Zonen unterscheiden :
1. Gebiet der Urwald-Brachy cephalic zwischen deni groi3en afrikanischen
Graben und dem Kongo.
2. Gebiet der Sndan-Subbrachycephalie im Norden von Uele.
3. Gebiet siidnilotischer Mesocephalie nordlich des Zwischenseengebietes.
4. Gebiet der Mangbetu-Dolichocephalie im Nepoko- und Bomokandi-
Becken.
5. Gebiet der Bantu-Dolichocephalic im Zwischenseengebiet.
6. Gebiet extremer niloto-hamitischer Dolichocephalic am Bahr-el-Gebel.
7. Gebiet extremer Bahima-Dolichocephalie zwischen Viktoria-See und
Tanganjika.
Inmitten dieser Bevolkerung finden wir noch Enklaven fremdartiger Ele-
mente. Das sind
1. die Pygmaen des Ituriwaldes und
2. die pygmoiden Batwa aus Ruanda und Urundi.
Die pygmoiden Batwa stellen keine anthropologische Einheit dar. vSie sind
scheinbar nur durch Infiltration fremden Blutes somatisch veriinderte Pygmaen.
Sieht man von ihnen ab, so bleiben 8 verschiedene Typen, die die anthropolo-
gische Mannigfaltigkeit des Nil-Kongo-Zwischengebietes zu erschopfen scheinen.
Die ethnischen Yerhaltnisse des Nil-Kongo-Zwischengebietes sind nicht
weniger kompliziert als die anthropologischen. Es treffen hier niimlich die Bantu
mit den ostlichen und westlichen Sudan-Negern zusammen, und ein Teil des
Gebietes ist mit Triimmern der beim Zusammenprallen- verschiedener Wande-
rungswellen aufgeriebeiien Stamme bevolkert.
Die Bantu des Nil-Kongo-Zwischengebietes zerfallen in 6 groBe Gruppen :
1. Zwischenseen-Bantu.
2. Ostliche Wald-Bantu zwischen dem zentralafrikanischen Graben und dem
mittleren Kongo.
• Deutsche Zentralafrika-Expedition. VII. I
3. Babua-Gruppe zwischen Uele und mittlerem Aruwimi.
4. Mabali-Gruppe am mittleren Aruwimi.
5. Basoko-Gruppe zwischen Ituri, Kongo und Lomami.
6. Mabudu-Gruppe zwischen Ituri und Nepoko (in Enklaven).
Die ostlichen Sudan-Neger sind durch vier untereinander stark verschiedene
Gruppen vertreten :
1. Momvu-Gruppe zwischen vSemliki und Kibali.
2. Madi-Gruppe im Norden vom Albert- See und im Yei-Becken.
3. Acholi-Gruppe am Nordufer des Albert-Sees, im Osten vom Nil und am
Bahr-el-Ghazal.
4. Niloto-Hamiten zwischen Bahr-el-Gebel und Yei.
Zu den westlichen Sudan-Negern sind hier zu zahlen:
1. Azande im Norden vom Uele und (zersplittert) im Bima-, Bomokandi-
und Likati-Becken.
2. Mangbetu-Gruppe zwischen Aruwimi und Uele und im Lindi-Becken.
3. Madyo im groJ3en Uele-Bogen und in kleinen Kolonien bis zum Nepoko.
4. Abarambo zwischen Uele und Bomokancli.
5. Mundu-Gruppe in zahlreichen Enklaven zwischen Nepoko und Yei.
Vergleicht man die Verteilung der ethnischen Gruppen mit anthropolo-
gischen Zonen, so laBt sich im untersuchten Gebiete ein Zusammenhang zwischen
beiden nicht leugnen.
vSo umfaBt die Zone der Urwald-Brachyce])halie die ostlichen Wald-Bantu
(Balega, Babira, Bakumu) und Bakusu.
Das Gebiet der Sudan-Subbraclrycephalie deckt sich mit der Siedelungs-
zone der Azande.
Das Gebiet siidnilotischer Mesocephalie umfafit die Lander der Momvu-,
Madi- uncl Acholi-Gruppen.
Die Zone der Mangbetu-Dolichocephalie entspricht dem nordlichen Mang-
betu-Gebiet.
Das Gebiet der Bantu-Dolichocephalie deckt sich mit der Siedelungszone
der Zwischenseen- Bantu.
Die Zone der extremen niloto-hamitischen Dolichocephalie entspricht der
Verbreitung der Niloto-Hamiten am Bahr-el-Gebel.
Bndlich deckt sich das Gebiet der extremen Bahima-Dolichocephalie mit
der Verbreitung der im Zwischenseengebiete zerstreuten Bahima-Batutsi.
Der Parallelismus der anthropologischen und ethnographischen Klassifika-
tion gestattet uns, Sie Bilderangaben bequem zu fixieren. Eine noch groBere
Genauigkeit wird aber erreicht durch Beriicksichtigung der politischen Ein-
teilung.
Eine eigentliche Staatsorganisation im Nil-Kongo-Zwischengebiete besitzen
nur die Zwischenseen-Bantu. Die Sultanate und groJ3en Hauptlingsschaften cles
Uele-Beckens kommen ihnen aber recht nahe.
3
Das Zwischenseengebiet zerfallt in 4 Spraclizonen : Luganda, Ruiiyoro,
Kirundi und Lukondjo. Diesen Zonen entsprechen 3 Gruppen von vStaaten:
1. Barundi-Staaten,
2. Banyoro-vStaaten,
.-]. Buganda.
Die Bakondjo haben es zu einer Staatsorganisation nicht gebracht.
Die Barundi-Staaten (Urundi, Ruanda und Uha) sind durch die Herrschaft
des somatisch recht gut erhaltenen, wenn auch linguistisch \-ernegerten hami-
tischen Adels charakterisiert.
Von den Banyoro-Staaten mochte ich erwahnen :
1. Die Babito-Staaten: Bunyoro und das neuerdings abgespaltene Toro.
2. Die Bahinda-Staaten : Nkole, Karagwe, Kyanja, Ussuwi, Ihangiro und
Kiziba.
In den Banyoro-Staaten genieBeii die den Batutsi nahe venvandten Bahima
die Yorrechte eines adligen Standes.
Buganda endlich besitzt eine sehr alte Dynastie und ninnnt uiiter den
Staaten des Z \vischenseengebietes eine Sonderstellung eiii.
Im Uele-Becken verdienen eine besondere Beriicksichtigimg die politischen
Yerbande der Azande, Mangbetu und Bangba. Diese kommen aber hier nur
insofern in Frage, als sie ihre Herrschaft auf die einer hoheren politischen Orga-
nisation entbehrenden Momvu ausgedehnt haben.
Der alte Mangbetu-Staat des Munza umfaBte einen bedeutenden Teil der
Momvu, die zwischen Nepoko und Kibali sal3en.
Nach dem Zerfall des Muiisa-Reiches behielten die Mangbetu nur einen kleinen
Teil der Momvu-Lander. Den groBten haben die Mobadi und Mangbele wie auch
der Azande-Hauptling Bokoyo an sich gerisseii.
Die Einwohner des Urwaldes haben, ahnlich den Momvu, eine auiBerst
primitive soziale Organisation, und die gr6I3eren Gruppierungen wurden dort
erst durch die arabisierten Eroberer gebildet.
Tafelerklarungen.
Tafel i. Juhi Musinga, Muami von Ruanda.
Musinga ist vSohn und Nachfolger des Luabugiri Kigeri, den Ende Mai
1894 Graf von Gotzen als erster Europaer besucht hat. Das Bikl stellt
Musinga in der gewohnlichen Tracht eines wohlhabenden Munyaruanda dar,
die aus 2 Stiicken Baumwollstoff besteht. Das eine Stiick wird uni die L,enden
geschlungen, das andere auf die linke Schulter geworfen und iiber der rechten
verknotet. Den Kopf schmiicken mehrere Schniire Glasperlen. Die groBeren
Biindel liegen auf dem Haar oberhalb der Stirn und umfassen von liinten das
stark hervortretende Hinterhaupt. Diese Faden sind durch zwei kleine horn-
artige, mit kleinen Glasperlen bedeckte Amulette durchgezogen. Eine nach vorn
verlegte Glasperlenschnur kreuzt sich mit diesen und reicht bis zum unteren
vStirnrande. Die Arme und Beine schmiicken Ringe (imirero). Diese bestehen
aus eineni diinnen Grasbiindel, der spiralig mit Draht umwickelt ist. Die Bein-
ringe sind aus Eisen-, die Armringe aus Kupferdraht gefertigt und werden
meistens mit einer groBeii Glasperle geschmiickt.
Diese Tracht wird erganzt durch den unentbehrlichen Hirtenstock.
In anthropologischer Beziehung kann Musinga fur einen Vertreter des
Batutsi-Typus angesehen werden. Die fiir ihn so charakteristische Prodeiitie
ist beim Hirtenadel des Zwischenseengebietes eine recht haufige Erscheinung.
Tafel 2. Batutsi aus der Umgebung von Musinga.
Bei festlichen Anlasseii ziehen die Batutsi eine ganz besondere Tracht
(mukane) an. Sie besteht aus einem schmalen Stiick Rinderfell, dessen unterer
Rand mit langen l,ederstreifen aus Otterfell geschmiickt ist. Dieser Gurt wird
durch Umkrempung des oberen Randes geschlossen. Die Umhiillung wird auf
die Lenden so weit heruntergeschoben, da!3 die Geschlechtsteile verdeckt bleiben.
Die Tracht erganzt reicher Schmuck. Er besteht in erster Linie aus zahlreichen
Arm- und Beinringen aus Eisen-, Kupfer- und Messingdraht und Schniiren aus
Glasperlen. Eine Schnur mit groBen Glasperlen wird auf dem Leibe oberhalb
des Nabels und am Handgelenk getragen. Auf dem Halse werden auBer zahl-
reichen Glasperlen auch Amulette getragen. Diese bestehen meist aus Knochen
der geopferten Ziegen und Hiihner und kleinen GefaBen mit Zaubermitteln, die
auf langen Baststreifen getragen werden. • Eine andere Kategorie bilden kleine
mit Glasperlen bedeckte Holzstiicke, die auf kurzen Baststreifen oder Perlen-
halsketten getragen werden. Die im Vordergrunde unseres Bildes stehenden
5
Manner haben ihre Amulette auf den Riicken geworfen. Nur bei einem Inclivi-
duum der zweiten Reihe sieht man die Amulette vorn. Zur Tracht gehoren lange
nach oben zugespitzte Stocke.
In anthropologischer Beziehung kann man hier die Gegensatze Ruanda's
sehen. Wahrend die Manner in der Mitte des Bildes durchweg den ,,hamitischen"
Typus reprasentieren, verrat der Mann am linken Rande eine starke Beimischung
des Bantu-Blutes der unteren Schichten. Der Jiingling am rechten Rande ist
ein Muhutu, d. h. er gehort zum Stamme der Bantu- Ackerbauer, die durch
den Hirtenadel beherrscht \verden.
Tafel 3. Batutsi aus Kissaka.
Die Batutsi aus Kissaka bilden einen schonen Menschenschlag. Sie haben
ihren alten Typus gut zu wahren verstanden.
Die Batutsi aus Kissaka bilden den Adel eines alten Staates, der erst durch
Luabugiri Kigeri mit Ruanda vereinigt wurde. Wenn auch die zentralistische
Politik Ruanda's immer mehr Leute aus der Umgebung Musinga's als Haupt-
linge (batware) einsetzt, so hat diese Politik noch nicht eine Verarmung der
zur Bauernarbeit ungeeigneten Hirten zur Folge gehabt.
Die Nahe des Viktoria-Sees kommt hier im Bilde durch die reichliche
Bekleidung mit Baumwollstoffen zum Ausdruck.
Tafel 3. Wartende Klienten im Hauptlingshofe. Kissaka.
Die durch den Konig Begiinstigten , namlich die Hauptlinge, erhalten
vom Konig die NutznieBung des Viehes und der Bauernabgaben bestimmter
Bezirke, wofiir sie ihrerseits zu jeder Leistung dem Herrscher gegenuber ver-
pflichtet siiid.
Der Hauptling stellt in seinen Landereien einen ,, Konig" im kleineren MaB-
stabe dar. Seinen Hofstaat bildet eine Anzahl Klienten (bagaragu), die ihn
jeden Morgen begriiBen kommen, nach dem vSchlaf der letzten Nacht fragen
und seine Wunsche zur Kenntnis nehmen.
Der Hauptling verleiht ihneii weiter die vom Konig in L,elm erhaltenen
Kiihe und Landparzellen, wenn er mit ihren Diensten zufrieden ist, und so ent-
stehen die sozialen Verbande, durch welche die gro!3e Gesellschaft diszipliniert
wird.
Tafel 4. Reisender Mututsi mit Gefolge. Kissaka.
Der armste Mututsi wird auf Reisen wenigstens durch zwei Diener (bagaragu)
begleitet. Der eine tragt seine Waffen, der andere die Vorrate. Die Waffen
bestehen aus vSpeer und Bogeii mit einigen Pfeilen. Der Bogen ist im Querschnitt
rund, an den Enden verjiingt und mit einer Schnursehne bespannt. Die langen
Pieile haben in den Schaft eingelassene Eisenspitzen und eine tangentiale Be-
fiederung.
Die Speerspitze und der vSchuh (ishingwa) werden auf den Schaft mit Hilfe
von Tiillen aufgesetzt.
Der Yorratskorb (ikigagara) besitzt einen aus gekreuzten Staben gefloch-
tenen Boden. Die Wande des Korbes werden durch aufgerichtete, mit fiinf
Reifen zusammengefaftte Bodenstabe gebildet. Der Korb wird mit Hilfe eines
Tragringes (ingata) aus Bananenblattern getragen.
Der Vorratstrager hat auBerdem auf dem Halse den Tabakbeutel (uruhago)
st-iiies Herrn. Vornehmere Tyeute belasten mit dem Tabakbeutel einen be-
sonderen Diener.
Tafel 5. Mututsi-Haus in Kissaka.
Das Mututsi-Haus unterscheidet sich von den Bahutu-Hauseru durch
groBere Dimensionen und sorgfaltigere Ausfiihrung. Der aus Staben gebundene
Bienenkorb wird nicht mit Bananenblattern, sondern mit ausgewahltem Stroh
1 >edeckt.
Die Spitze der Hiitte bilclet ein i — 2 m langer vStock. An den Stock ist
eine »Strohkappe angebunden, mit der der oberste Teil des Hiittenkorbes be-
deckt ist.
Der Hof (lugo) ist mit einem Zaun umgeben.
Tafel 5. Hausbau in Kissaka.
Die vorliegende Abbildung gestattet.eine Einsicht in die Hausbautechnik.
Die Hiitte stellt einen gro!3en, mit derOffnung auf den Boden gestellten Korb dar.
Das Flechten dieses grofoen Korbes beginnt sowohl mit dem Boden wie
cinch mit den Randern.
Die kreisformig in die Erde eingesteckte Schicht von Staben wird durch
au!3en und innen angebrachte Reifen zu einer Wand vereinigt.
Der im Inneren des Kreises hergestellte Korbboden wird spater gehoben
und mit den Randern verbunden.
Tafel 6. Hausinneres. Wand mit MilchgefaBen. Kissaka.
An der Wand des Batutsi-Hauses befindet sich eine mit trockenem Gras
bedeckte tischartige Erhohung, auf der die holzernen Milchgefal3e aufgestellt
werden. Die Seiten des Gestells werden mit gemusterten Matten (ikiraga) l?e-
deckt. Die Milchgefafie (bianzi) sind recht roll aus Holz geschnitzt. Sie ver-
jiingen sich nach oben und sind meist mit einem konischen, aus Stroh geflochtenen,
oft gemusterten Deckel versehen. Uber den Milchgefal3en werden an einem
Querbalken, der durch zwei Trager gestiitzt ist, in Hiingeiietzen die zum Butter-
machen bestimmten Kiirbisse untergebracht. Der deutlich sichtbare Teil dc-r
Hiittenwand laBt erkennen, da 13 diese aus mehreren Schichten gebildet ist. Im
Innern liegt eine vSchicht horizontaler Biindel aus diinnen Staben oder Sorgo-
stroh, an die sich eine Mittelschicht aus etwas starkeren, senkrecht errichtetc-n
Staben anschlieBt, auf denen wieder eine au(3ere Schicht horizontaler Rin-c-
(Reifen) liegt. Letztere wird init trockeneni Gras iiberniiht.
Tafel 7. Betteingang. Kissaka.
Den MilchgefajBen gegeniiber befindet sich an der anderen Wand das groJ.li-.
einen nicht unbedeutenden Teil der Hiitte in Ansprueh nehmende Bett.
Das Bett besteht aus einem mit Matten reichlich gepolsterten Gestell. Yier
oben verzweigte Pfahle tragen zwei horizontale Stabe, auf die eine Platte aus
horizontalen Staben gelegt wird. Das Bett wird von der Hiitte durch eine Reihe
dicker gegen das Hiittendach gestemmter Pfahle abgegrenzt. Die zwischen
die Pfahle eingepreBten halbkreisformig ausgebogenen, iVo — 2 m hohen gefloch-
tenen Schilder schlieJ3en den Bettraum ab. Nicht selten werden diese Schilder
durch an den Pfosten befestigte Vorhange aus Matten ersetzt.
Der Bettzugang wird durch eine aufrollbare schmale Matte geschlossen.
Damit man unter das Bett nicht schauen kann, wird zwischen die Bettstiitz-
pfosten ebenfalls eine Matte gespannt. Diese fehlt aber in den nachlassiger ge-
bauten Hiitten.
Der Boden der Hiitte ist mit Matten bedeckt.
Tafel 8. Bahutu-Behausung in Kissaka.
Die in Bananenhainen zerstreuten Bauern-(Bahutu-)Behausungen unter-
scheiden sich in Kissaka von den Batutsi-Gehdften durch cfteres Fehlen der
Euphorbien-Umzaunung. Einen weiteren Unterschied bildet das Bedecken der
Hiitten mit trockeneii Bananenblattern, die wesentlich leichter zu beschaftVn
sind als trockenes Gras.
Die Bananen dienen hier vorwiegend zur Herstellung von Bier (nzoga), die
Basis der Ernahrung hingegen wird durch Hirse (masakka) gebildet. Diese
wird in der Nahe jeder Hiitte in Yorratshausern (kige^a) aufbewahrt. Das Yor-
ratshaus besteht aus einem grol3eii Korbe, der durch niehrere Pfahle gestiitzt
ist und mit einem pilzartigen Grasdach iiberdeckt wird. Unter clem Hause wird
oft Asche hingestreut, urn es vor Termiten zu schiitzen. Im Yorratshause wird
ungedroschene Hirse in Biindeln aufbewahrt.
Der Platz vor den Hiitten ist hart gestampft. Hier wird die Hirse getrocknet
und gedroschen, hier wird auch das aus Hirse hergestellte Malz getrocknet.
8 —
Tafel 9. Herstellung eines Vorratshauses in Kissaka.
Der Speicher ist em aus Staben oder Hirsestroh gemachter Korb. Die
senkrecht verlaufende vSchicht wircl dutch von auBen angebrachte horizontale
Ringe zusammengehaltcn. Die Ringe werden mit Bast an den senkrechten
Staben befestigt. Die horizon tal-konzentrischen Ringe des Korbbodens werden
durch in den Boclen gesteckte, nach oben verzweigte Pfahle getragen.
In Kissaka wird das pilzformige Dach beim Offnen des Vorratshauses ein-
fach heruntergenommen.
Der bauende Muhutu ist mit einem schmalen Stiicke des hier stark ver-
breiteten Baumwollstoffes bekleidet.
Tafel 9. Vorratshaus in Nduga.
In Ruanda's Zentralprovinz, in Nduga, ist das Vorratshaus wesentlich
gr613er als in Kissaka. Aus diesem Grunde wird auch das Dach nicht mehr
heruntergenommen. Die Seitenwand des Speichers hat am oberen Rancle eine
rechteckige Zugangsof f nung , die an den Seiten mit zwei gegen die Reifen des
Korbes gestemmten Dachstiitzen versehen sind. In den Speicher steigt man
mit Hilfe einer L,eiter. Die Leiter besteht aus einem oben verzweigten Pfosten,
der gegen die Speicherwand gestiitzt wird. Auf dem Pfosten sind Einschnitte
angebracht, um beim Klettern den FuB besser stiitzen zu konnen.
Die Bauerngehofte werden in Nduga mit einer Umzaunung aus Hirsestroh
umgeben. Die Umzaunung besteht aus senkrecht aufgestelltem Hirsestroh, das
durch horizon tale, an Holzpfosten angebundene Biindel getragen wird. In der
Ecke des Bildes sehen wir einen Vorrat Hirsestroh, das zu diesem Zwecke auf-
gestapelt ist. Auf dem Boclen liegt frisch geerntete, kurzbeschnittene, un-
gedroschene Hirse.
Der Muhutu ist mit einem Ziegenfell bekleidet mid hat auf dem Arm ein
vStiick Baumwollstoff.
Tafel 10. Dreschende Frauen. Kissaka.
Das im Morser gedroschene Korn wircl im Winde durch wiederholtes In-
die-Luft-werfen von Spreu befreit. Das in clieser Weise vorbereitete Korn mui3
erst getrocknet werden, und dann kann man es zu Mehl zerreiben.
Der Morser wird in Kissaka recht sorgfaltig geschnitzt. Er besteht aus
einem ausgehohlten Zylinder, der durch vier auf einer runden Platte stehende
Fiii3e getragen wird.
Die Korbe und die Platte zum Abziehen von Spreu sind aus runden bieg-
samen Staben geflochten und werden mit Kuhmist gedichtet.
9
Tafel 10. Mahlende Frau. Kissaka.
Das Korn wircl auf einem groBen flachen vSteine mit Hilfe eines kleinen
zerrieben. Die mahlende Frau tragt das kleine Kind auch wiihrend der Arbeit
auf dem Riicken. Das Kind sitzt in einem Ziegen- oder Schaffell und umfaBt
die Mutter mit den Beinen. Je zwei FliBe des Fells vverden unter und liber
den Brlisten der Frau zusammengebunden.
Die Frau ist mit einem Kuhfell bekleidet und tragt einen Halsschmuck
aus Glasperlen.
Tafel ii. Topferinnen. Ruanda.
In Westruancla ist die Topferei durch die Batwa monopolisiert. Im Osten,
in Kissaka, werden die Topfe durch Frauen fabriziert.
Der Topf wircl ohne Drehscheibe hergestellt. Er wird aber wahrend der
Arbeit viel gedreht. Um das moglich zu machen, legt man den Tonklumpen,
aus dem der Topf gefertigt wircl, in eine alte flache Topfscherbe, und in dieser
kann er ohne Schwierigkeit den notwendigen Operationen unterzogen werden.
Der urspriinglich mit der Hand gearbeitete Topf wircl spater mit einer Kale-
bassenscherbe geglattet und durch Abrollen eines Geflechtstiickes verziert.
Tafel 12. Schmiede mit Werkzeug. Kissaka.
Den wichtigsten, wenn auch nicht den teuersten Bestandteil des Schmiede -
werkzeugs bildet der Blasebalg. Dieser besteht aus einem TongefaB, dessen
Becken unten in eine langere, horizontale Rohre auslauft. Die obere Offnung
des Beckens wird mit einem Ziegenfell zugebunden. Das Ziegenfell kann mit
Hilfe eines in ihrem Zentrum befestigten Stockes nach oben gehoben wie auch
in das Becken hineingestoBen werden. Die Schwankung des mit dem Ziegenfell
abgeschlossenen Raumes erzeugt einen wechselnclen Luftstrom in der horizon-
talen Ausgangsrohre des Blasebalgbeckens. Zwei Blasebalge bilden ein Ganzes,
clas durch einen Mann bedient wird und zur gewohnlichen Schmiedearbeit
geniigt. Vor den Offnungen beider Blasebalge wircl ein im Herde vertiefter
Trichter hingelegt. In diesen schlagen die durch schnelles Hereinpressen des
Fellmembrans erzeugten LuftstoBe und werden in die Mitte des Herdes geleitet.
Die Hammer stellen ein wesentlich groBeres Kapital dar. Hire Herstellung
verlangt bedeutend mehr Arbeit, auch konnen sie nicht so leicht ersetzt werden.
Der Hammer besteht mit clem Stiel zusammen aus einem Stuck Eisen. Der
Stiel ist im Ouerschnitt rund, wahrend der eigentliche Hammer vier zum Schlagen
bestimmte Rippen besitzt und infolgedessen einen x-formigen Ouerschnitt hat.
Hinter den vier in den Boden eingesteckten Hammern sieht man auf dem
Bilde noch ein Kuhhorn, das allerlei Kleinigkeiten enthalt. Darunter befinden
sich: zwei alte abgenutzte Hakeneisen, mit clenen die gliihenden Kohlen des
10
Herdes zusammengeschoben werden, eine Stanze zum Locherausschlagen und
kleine Holzstiicke. Da der Ruanda-Schmied keine "eigentliche Zange kennt, so
wird der geschmiedete Kisengegenstand in einem Stuck Holz festgeklemmt. Mit
Hilfe dieses Griffes kann das Eisen auf dem steinernen AmboB beliebig orien-
tiert werden.
Die Schmiede arbeiten in einer sehr nachlassig gebauten Hiitte. Abgesehen
vom wenig sorgfaltigen Bau unterscheidet sich diese von der Wohnhiitte noch
dadurch, daB das Dach auf einer vSeite in die Hohe gehoben ist, um das zur
Arbeit notwendige Licht zu erhalten.
Tafel 13. Schmiede bei der Arbeit. Kissaka.
Die innere Einrichtung der Schmiedewerkstatte ist auBerst diirftig. vSie
besteht aus einem steinernen AmboB, neben dem sich noch zwei znm vSitzen
bestimmte flache Steine befinden. Die Schmiede arbeiten sitzend.
Der Herd besteht aus einer einfachen, mit Kohlen gefiillten Vertiefung,
neben der zwei Blasebalge orientiert werden. In der Nahe des Herdes befindet
sich ein kleines, aus Ton gearbeitetes Becken mit Wasser. Wenn das Gliihen
der Kohlen im Herde einen nicht gewiinschten Grad erreicht, wird mit einem
in Wasser getauchten Bastpinsel auf die Kohlen gespritzt.
Tafel 14. Drahtziehen in Kissaka.
Der Eisenklumpen wird zuerst zu einem 2 — 3 mm dicken Draht geschmiedet.
Der so hergestellte Draht wird durch einen Eisenbolzen, dessen Loch durch
Zuklopfen immer kleiner gemacht wird, wiederholt durchgezogen, bis er den
gewiinschten Durchmesser erreicht. Um den Draht durch eine Offnung durch-
zuziehen, die kleiner ist als der Durchmesser des Drahtes, wird seine Spitze auf
einem Stein zugeschliffen, durch die Offnung des Bolzens durchgesteckt und
mit einer primitiven Zange festgeklemmt. Diese Zange besteht aus einem V-
formigen Stiick Eisen, das durch das Auftreiben eines Ringes geschlossen wird.
Nachdem man den Bolzen von der Zange ein Stuck abgezogen hat, \\ircl die
Zange gegen einen gespaltenen Baumstumpf in der Weise gestiitzt, daB der
Draht durch den Spalt durchgeht. Der Arbeiter spannt claim den Draht mit
der linken Hand und zieht mit der rechten unter hobelartigem Hin- und Her-
bewegen den Bolzen auf dem Draht herunter.
Tafel 15. Bienenstocke in Kissaka
In Ruanda wird viel Honig produziert. Man fiigt Honig entweder zum
Bananenbier hinzu oder trinkt ihn in der Form von Honigwasser.
Die Bienen werden in zylindrischen, mit Kuhmist gedichteten Korben ge-
halten. Der Boden des horizontal orientierten Korbes ist mit zwei kleinen
Offnungen versehen. Durch diese kommen die Bienen heraus. Die groBe Offnung
II
des Korbes client zum Herausnehmen von Honig uncl wird verstopft. Die Bienen-
stocke werden auf Baumen meistens in einer groBen Zahl angebracht; nicht
selten werden sie aber auch auf ein Gestell aus zwei Paaren X-formig in den
Boden eingesteckter Pfosten hingelegt. Der Bienenstock wird clurch ein mit
Hilfe von horizontalen Latten festgehaltenes Giebeldach aus Gras geschiitzt.
Tafel 15. Herstellung von Bananenbier in Kissaka.
Das Nationalgetrank der Banyaruanda bildet das Bananenbier. t'ber
clem Feuer ganz ansgereifte Bananen werden geschalt in einen holzernen Trog
gelegt. Dort zerkleinert man sie zuerst mit den Handen und gieJ3t warmes
Wasser darauf. Dann kniet der Brauer vor clem Trog nieder und zerreibt den
Inhalt mit Hilfe von langem Gras, das er in den Handen halt, zu einem Brei.
Das Gras ersetzt hier den Schlager. Das Grasbvindel wird mit den Handen
an den En den gehalten; clurch das Hin- und Herbewegen der rechten Hand
(wie beim Waschen) zermalmen die Grashalroe die Bananenstiicke. Wahrend
der Operation wird Wasser zugegossen, so daB man zum Schlusse ein diinn-
fliissiges Bananenwasser hat. Dieser AufguB wird warm gehalten. Nachdem
der GarungsprozeB eingetreten ist, fangt man an, die ,,nzoga" zu trinken.
Der zur Bereitung des Bieres yerwendete Trog ist ein einfacher ausgehohlter
Baumstamm. In der Mitte der beiden Enclen befindet sich nicht selten je ein
Griff, der den Transport erleichtert.
AuBer clem Trog sieht man noch ein TongefaB zum Wassertragen, wie auch
einen im Verfall begriffenen Speicher. Der Speicher ist in der 'Mitte mit Kuh-
inist gedichtet. -Unten ist der Kuhmist bereits schon abgefalltn uncl hat sich
nur in einzelnen vSpalten erhalten.
Ein Yorrat des eben (Juli 1907) geernteten Hirsestrohs ist zur Herstellung
eines neuen Speichers bestimmt.
Tafel 1 6. Rasierende Frau. Kissaka.
Die Rasierkunst spielt in Ruanda eine groBe Rolle, weil jedermann seinen
Kopf mit ausrasierten Mustern (masunzu) bedeckt. Rasiert wircl mit einem
dreieckigen Rasiermesser ohne Seife. Das mit Wasser angefeuchtete Haar wird
abgeschabt. Aus diesem Gruncle muB sich auch in der Nahe des Rasierten ein
GefaB mit Wasser befinden.
Die rasierende Frau tragt die Baumwolltracht. Das i1/-? m breite Stiick
Stoff ist aus zwei schmaleren ca. 1,70 in langeii Stoffstreifen zusammengenaht.
Der Stoff wird um den Korper geschlungen uncl liber den Briisten durch Um-
krempung des Randes geschlossen. Die Taille ist mit einer Bastschnur zusammen-
gefaBt. Der rasierte Junge tragt die durch die Missionen eingefiihrte Hose und
Jacke ohne Armel; die zwischen beiden klaffende Spalte laBt den Nabel und
die Lenclen frei.
12
Tafel 17. Spielende Kinder. Kissaka.
Aus einem Bananenstamme wird mil einem Messer eine diinne Scheibe
geschnitten.
Die Spieler stellen sich auf beiden Enden einer grofleren freien Flache auf.
Wahrend ein Spieler den Diskus schleudert, bemiihen sich die vis-a-vis
Aufgestellten diesen zum Stillstand zu bringen, indem sie auf ihn mit Pfeilen
schieBen.
Tafel 17. Tanzende Batutsi. Niansa.
Die Tafel gibt die Ankunft der Vertreter der vornehmsten Batutsi-Ge-
schlechter wieder, die vor Musinga Tanze auffiihren sollen.
Die Jiinglinge nahern sich in rhythmischen Bewegungen, die sie mit dem
Gerausche der an den Beinen angebundenen Schellen begleiten.
Die Tanzer bewegen sich in zwei geschlossenen Linien mit vSpeer mid Bogen
in der Hand.
Tafel 1 8. Tanzende Batutsi. Niansa.
Der Tanz der Batutsi wird nicht durch Einzeltanzer, sondern durch einen
tanzenden Kreis ausgefiihrt. Der Tanz wird nicht durch Trommeln oder Hand-
klatschen begleitet. Der Rhythmus wird mit Hilfe von Schellen, die iiber den
Knocheln angebuiiden werden, gewahrt.
Das obere Bild gibt den Pfeiltanz wieder. Jeder Tanzer halt in den Handen
einen Pfeil, den er rhythmisch schwingt.
Unten ist der Waffentanz abgebildet. Jeder Tanzer tragt Speer, Pfeil
und Bogen.
Die Tanzer haben iiber ihren lyendentiichern noch gefranste Felle.
Tafel 19. Springender Mututsi. Niansa.
Die jungen Batutsi aus der Umgebung Musingas widmen ihre ganze Zeit
dem Tanz und sonstigen Korperiibungen. Daher kommt es, da!3 in dieser Be-
ziehung Hervorragendes geleistet wird. Die Leistungsfahigkeit im Springen
grenzt an das Unglaubliche. Eine nicht geringe Anzahl junger Manner konnte
z. B. iiber eine in einer Hohe von 2,30 m angebrachte Schnur springen.
Die relative Hohe des Sprunges ist aus dem in der Nahe des Pfostens
stehenden Mutwa ersichtlich, der eine KorpergroBe \7on r,6o m besitzt. Das
Sprungbrett ersetzt ein Stiick ernes Termitenhaufens.
Die Menge der Zuschauer bilden die Batutsi aus der nachsten Umgebung
Musingas, wie auch einige Europaerdiener und ein Askari.
13
Tafel 19. Ansicht der Residenz Musinga's.
Niansa, die Residenz Musinga's, befindet sich in der Mitte eines grol3en,
am Ende der Trockenzeit stark ausgedorrten Graslandes. Die Bauern mui3ten
dort mit ihren Bananenpflanzungen den Kiihen des , .muami" \veiciien.
Den Mittelpunkt von Niansa bildet die Siedelung des Konigs. Diese bildet
ein Labyrinth von Gehoften, in denen der Konig mit seinen Frauen nnd Bedienten
\vohnt, und die bis auf einen den fremden Besuchern unzuganglich sind. Auf
den san f ten Boschungen des Residenzhiigels befinden sich die Gehofte der No-
tabeln, die mit der Venvaltung der Provinzen betraut sind und nicht selten
auch durch die Miflgunst des Konigs in Niansa festgehalten werden.
Da diese Siedelungen meist nur einen temporaren Charakter haben, so fehlen
hier die soust fiir die Batutsi so charakteristischen Umzaunungen aus Euphorbien.
Die Gehofte sind mit Strohzaunen umgeben.
Tafel 20. Vieh aus Kissaka.
Das Batutsi-Rind ist durch seine riesigen Homer charakterisiert. Die Kiihe
geben in Ruanda nach unseren Begriffen sehr wenig Milch; trotzdem spieleii sie
fiir den Mututsi, der die Milch als seine Hauptnahrung betrachtet, eine sehr
groIBe Rolle.
Das Vieh wird ausschlieBlich im Freien gehalten. Nur wahrend der Nacht
\vird es in den umzaunten Kraal getrieben. Stallfutterung ist unbekannt.
Deshalb bietet auch die Yerpflegung des Yiehs am Ende der Trockenzeit grof3e
Schwierigkeiten. Der Mututsi scheut sich dann nicht, die mageren Rinder in
die Bananenhaine und Bataten-Pflanzungen seiner Bauern zu treiben.
Die Hirtenaristokratie nimmt wesentlich melir Riicksichten auf Rinder
als auf Menschen, und die letzteren miissen diesen auch stets weichen.
Tafel 20. Vieh aus Niansa.
Die schonsten Rinderherden Ruanda's kann man in der Nahe des Mohasi-
Sees, sowie in der Umgebung der Residenz Musinga's selien, was iibrigeiis selbst-
verstandlich ist.
Die vorliegende Tafel zeigt eine dieser Herden, die in der Umgebung von
Niansa weiden. Die meisten Tiere sind braunrot, nicht selten sind aber auch
hellgraue und schwarze Exemplare darunter, seltener sind dagegen stark ge-
fleckte und schwarzweii3e.
Auf dem Hiigel sieht man eine Gehoftumzaunung aus Hirsestroh von aui3en.
Eine ahnliche von innen ist auf der Tafel 9 abgebildet. Auf den weiteren Hiigeln
sieht man kleine viereckige zerstreute Acker, auf dem weitesten Hiigel (am
Rancle des Bildes) groBe Baume, deren vereinzelte kleine Gruppen fiir die
Ruanda-Landschaft so charakteristisch sind. Das sind die Uberreste der Um-
zaunungen alter Hirtensiedelungen. Sie warden trotz des grofien Holzmangels,
der im Lande herrscht, von den Eingeborenen geschont.
Tafel 21. Balera.
I )ie Balera unterscheiden sich sehr stark in anthropologischer Beziehung
von der iibrigen Bevolkerung Ruanda's. Dieser Umstand erklart sich durch die
rezenten Einwanderungen vom Westrande des zentralafrikanischen Grabens.
Die Balera zeigen eine wesentliche Annaherung an die brachycephalen, kurz-
gesichtigen Wald-Bantu. Die Tracht der Balera unterscheidet sich von der Ruanda-
tracht nicht. Die zwei abgebildeten Hemden (kanzu) lassen sich auf die ganz
frische Beeinflussung durch die Europaer zuriickfiihreii.
Audi die Tracht der Frauen ist mit der Ruanda-Tracht identiscli. Als ein-
ziger Unterschied konnte hochstens das haufigere Vorkommen von Beinringen
aus dickem, 5 — 10 mm starkem Eisendraht gelten.
Die ganze Kleidung der Kinder besteht aus einer Lendenschnur. Die Lenden-
schnur ist mit Glasperlen geschmiickt.
Tafel 22. Balera-Manner.
Die auf der vorliegenden Tafel abgebildeten Balera sind in der gewohn-
lichen Baumwolltracht der Banyaruanda. Einer hat seinen geflochtenen Tabaks-
beutel auf dem Kopf. Diese gelegentliche Kopfbedeckung mu/3 erwahnt werden,
da sonst in Ruanda nur der Konig eine Miitze tragt.
Tafel 23. Mulera mit Regenschirm.
Der Regenschirm (sinde) der Balera besteht aus einem Rahmen aus Holz-
staben, der mit einem Uberzug aus Bananenblattern benaht wird.
Der Schirm wird auf den Kopf gelegt mid bedeckt infolge seiner Gr6J3e
auch Schultern und Riicken.
Der Mann tragt einen Mantel aus Rindenstoff, der iiber der linken Schulter
verknotet ist (impuzu). Im Hintergrund des Bildes sieht man den Hiitten-
eingaiig. Der Rand des Hiitteneingangs ist mit einer U-formigen Einfassung
aus in den Boden eingesteckten und miteinander verbundenen Bambusjjfosten
gegen die Abnutzung gesichert.
Tafel 24. Shesha und sein Sohn.
Shesha ist ein alter Wahrsager aus Bugarula. Der Greis ist mit Fellen
bekleiclet, wahrend sein Sohn Baumwollstoffe aus dem nicht \veit entfernten
Kongo tragt.
Tafel 25. Bei Shesha. Bugarula.
Die Aufnuhme \vurde gelegentlich eines Besuches des R. P. F. DTFAVS
beim Wahrsager (mupfumu) Shesha gcmacht. Der Wahrsager hockt in der
Mitte, neben ihm zur Linken sein Sohn. Die infolge des Besuchs \-ersammelten
I.alera fiillen den umzaunten Hof.
Nur sehr \venige der An \vesenden sind niit Baumwollfetzen bekleidet. Die
iiberwiegende Mehrzahl triigt Fellkleidung. Ein Ziegen- oder vSchaffell wircl uni
die Lenden geschlungen nnd iiber der rechten Hiifte zugebnnden. Ein zweites
Fell, das auf der rechten Schulter geknapft wircl, umhiillt die Brust. Dieses
kann aber aueh fehlen, ohne da!3 das Kostiini als unvollstandig betrachtet wircl.
Ini Gegeiisatz zu Niansa tragen hier alle, auch bei friedlichen Besuchen, Waffen.
Sie sind bewaffnet mit Speeren uncl Sichelmessern (muhoro). Einer hat einen
Bogen und Pfeile. Bei einigen ersetzen uiiten laiigbeschlagene Stocke die Speere.
Tafel 26. Gehoft bei Lukara. Mulera.
In der Nahe des Bolero-vSees wircl als Hauptbaumaterial das Schilfrohr
verwendet. Aus Rohr wircl der Hiittenkorb hergestellt, mit Rohr wircl er auch
bedeckt. Die Bedeckung wircl nicht in einer gleichmaBigen Schicht wie das
trockne Gras aufgetragen. Mit Rohr wircl in drei Schichten gedeckt. Eine Schicht
reicht bis zum Boden. Die anclere beginnt in der Hohe eines halben, die dritte
in der Hohe eines ganzen Meters. Die straffe Bedeckung steht ab, und man hat
den Eindruck, als ob die Hiitte zwei iibereinandergelegte Dacher hatte.
Tafel 26. Vorratshauser bei Lukara.
Das Yorratshaus, das ebenfalls mit einem Rohrdach versehen ist, besteht
aus einem grofien, aus gespaltenem Bambus geflochtenen Korbe.
Auf clem Boden liegen geflochtene Flatten zum Ausbreiten und Sieben
des gedroschenen Kornes, ein Schleifstein, Wassertopf uncl zertretene Haufen
ausgedroschener Eleusine-Ahren .
Tafel 27. Gehoft in Mulera.
Das mit einem Zaun versehene Gehoft besteht aus zwei \Yohnhutteii und
einigen Vorratshausern.
Der Zaun ist hergestellt aus senkrechten, in den Boden gesteckteii Pfosten,
die durch Anbinden an horizontale Stabe oder auch Rohr- bzw. Strohbiindel
aneinander gefiigt sind. Die groi3e Wohnhiitte ist mit Sehilfrohr bedeckt. Das
gewohnliche Geriist der Bienenkorbhiitte ist hier mit drei ubereinander gelegten
vSchichten Schilfrohr bedeckt, die kleinere Wohnhiitte hingegen mit Gras. In
der Tiiroffnung sieht man den zum VerschlieBen der Hiitte bestimmten Tiirschild.
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Tafel 28. TorverschluB in Mulera.
Der Hot" wird nachts sehr sorgfaltig verschlossen. Das AbschlieBen des
wegen seiner Euphorbien-Umpflanzung wenig zuganglichen Hofes geschieht mit
Hilfe von Holzstammen, die in die Turoffnung gelegt werden. Die verzweigten
Teile der Stamme werden nach aufien gelegt und bilden ein schwer zu tiber-
windendes Hindernis.
Tafel 28. Hausinneres in Mulera.
Das Bild gibt die aus Matten und geflochtenen vSchilden gebildete Wand
des Bettes wieder. Auf dem sauber gefegten Boden stehen kleine aus Holz
geschnitzte Schemel und ein Wassertopf.
Am Pfosten hangt ein aus Bambus geflochtener Kocher.
Tafel 29. Vorratswinkel des Mulera-Hauses.
Nicht alle Vorrate werden in Vorratshausern untergebracht. Das Not-
wendigste wird in der Hutte in Top fen und Korben gehalten. Dazu dient der
\\'inkel zwischen Belt und Hiittenwand.
Am haufigsten werden zum Aufbewahren von Getreide lange Korbe mit
geringem Durchmesser verwendet. Sie liaben den Vorzug, daB sie sich leicht
tragen lassen. Der Korb besteht aus einem Bambusstamm, der an einem Ende
in der Langsrichtung gespalten unter Hinzufiigung additioiieller Langsrippen
aus Bambus durch Einflechten von Querstreifen in einen konischen Korb ver-
wandelt wurde.
Zwischen den Topfen und Korben kann man das weitmaschige, aus ge-
spaltenem Bambus hergestellte Hiittengeriist selien.
Tafel 30. Transport einer Hiitte. Mulera.
Falls man mit dem Platze, an dem eine Hiitte gebaut wurde, unzufrieden
ist, so kann sie olme groBe Miihe an die gewiinschte vStelle verschoben werden.
An der unbedeckten Hiitte kann man sehen, da!3 die die Mittelschicht der
Hiittenwand bildenden senkrechten Stabe durch auBere Horizontalringe zu-
sammengehalten werden.
Am Rande des Bananenhaines sieht man eine durch die Missionare gebaute,
sonst dem Ruanda-Stil ganz fremde rechteckige Hiitte mit einem Giebeldach.
Die Wande dieses Baues bestehen aus aneinander gefiigten senkrechten Stroh-
1)iindeln. Die horizontalen Linien auf der Wand sind die Nahte, die das Gauze
zusammenhalten.
Tafel 30. Arbeitende Frauen. Mulera.
Die aus deni Vorratshause im Korbe geholte Hirse \vird ini Morser ge-
droschen. Nachdem alle Korner losgelost sind, werden sie von der Spreu auf
kleinen geflochtenen Deckeln gereinigt und auf einem groi3en Schild in der Sonne
ausgebreitet. Die trocknen Korner koiinen zwischen Steinen zu Mehl zerrieben
werden.
Das Zerreiben des Melils geschieht in der Weise, daio auf einem platten,
horizontalen Stein ein kleiner zylindrischer Stein durch eine knieende Frau bin
und her bewegt wird. Der mit beiden Handen gebaltene zylindrische Stein
schwankt um seine Achse und greift bei jeder Vorwartsbewegung einige am
hinteren Rande des Steins deponierte Korner, um sie zu zerquetschen und bis
zum vorderen Rande zu bringen, von wo sie auf eine vor den Stein gelegte Platte
fallen. Der Morser ist sehr roh aus Holz geschnitzt.
Wahrend die schwere Arbeit durch die Frauen besorgt wird, begniigt sich
der daneben sitzende Mann mit dem Ausbreiten und Umschiitten des trocknenden
Kornes.
Tafel 31. Bodenbestellung in Mulera.
Nach dem ersten Regen der herannahenden Regenzeit eilen die Balera zur
Bodenbestellung. Der durch den Regen aufgewreichte Bodeii wird mit langge-
stielten Hacken umgeworfen. Das kurze, breite, nach vorne in eine kleine vSpitze
auslaufende Hackeneisen hat hinten einen langeren spitzen Griff. Dieser Griff
wird durch den mit einer Offnuiig am unteren Ende versehenen langen Stiel
durchsetzt.
Mit der Hacke wird der Boden sowohl durch Manner wie auch durch Frauen
bestellt.
Die schwere Hacke wird in beiden Handen gehalten, und zwar mit einer
Hand am Stielende, mit der andereii am Ende seines ersten Drittels. Die beiden
Hande werden dabei je nach der Ermiidung vertauscht.
Die abgebildeten arbeitenden Manner sind mit Fellen bekleidet. Nur einer
von ihnen tragt den durch die Missionen eingefiihrten, aus Hosen und einer
armellosen Jacke bestehenden Anzug.
Die unter dem Einflusse der Mission in Ruasa angepflanzten Baume (musavi)
stehen in einem starken Gegensatz zu der baumlosen Landschaft. Nur die
Bananenhaine der Siedelungen unterbrechen die Monotonie der schachbrettartig
aneinander geschlossenen Felder.
Tafel 32. Ausjaten eines Hirsefeldes. Mulera.
Die Hauptnahrung der Balera sind Erbsen, Hirse wird aber auch in be-
deutendem Umfange gebaut. Die Hirse wird gut gepflegt; so wird z. B. das Un-
kraut sorgfaltig ausgejatet. Wenn auch die vorliegende Aufnahme auf dem
Ik-utsche Zentralafrika-Expedition. VII. 2
i8
der Mission Ruasa zugehorenden Felde gemacht wurde, so darf nicht daraus
geschlossen warden, daB gemeinschaftliche Arbeit einer groBeren Aiizahl Men-
schen etwas Neues, den Banyaruanda Frenides ist, denn auch die Natural-
abgaben, die den Herrschenclen zu leisten sind, werden gemeinschaftlich ent-
richtet, widrigenfalls die Gruppen (Hiigel, Dorfschaften) solidarisch zur Verant-
vvortung gezogen werden.
Tafel 33. Mattenflechten. Mulera.
Die Mulera-Matte vvird hergestellt durch Aneinanderfiigen kleiner Schilf-
biindel (agasuna), die die Lange der Mattenbreite besitzen. Die Biindel sind
durch Parallelnahte aus Bastschniiren aneinandergefiigt.
Das arbeitende Madchen kniet auf dem bereits hergestellten Teile und ver-
grb'Bert ihn durch Hinzufiigen neuer Biindel. Die Hilfskraft reicht das geord-
nete Schilf zu.
Das Madchen ist mit einem um die Lendeii geschlungenen Ziegenfell be-
kleidet. Das Ziegenfell wircl durch mehrere feine, die Taille umgiirtende Stroh-
ringe festgehalten. Die Beine tragen den aus zahlreichen Strohringen bestehen-
den Schmuck (butega).
Die helfende Frau ist mit clem iiblichen Kuhfell der Verheirateten bekleidet.
Tafel 34. Biertransport. Mulera.
Die fur die Hochzeitsfeierlichkeiten bestimmte ,,nzoga" (Bier) wird in neun
groBen irdenen Topfen transportiert. Die mit Bananenblattern zugebundenen
Topfe werden mit Hilfe kleiner Ringe aus Bananenblattern auf den Kopfen
getragen. Die Unbelasteten schreiten in Tanzbewegungen mit Gesang.
Die Manner sind mit Speeren bewaffnet; die Nichtbelasteten tragen auBer-
clem noch einen Bogen oder einen Schild.
Tafel 35. Gerichtsverhandlung in Mulera.
Das vorliegende Bild gibt eine Gerichtsverhandlung wieder. Die Vertreter
der beiden Parteien hocken am Boden und tragen in dieser Weise ihre Be-
schwerden und Beweise vor. Der Richter, dem der Fall vorgetragen wird, ist
auf dem Bilde nicht sichtbar. Der Richter und die beiden Parteien sind von
Neugierigen und Zeugen umzingelt.
Man darf sagen, daB die Gerichtsverhandlung in Mulera im Grunde ge-
nommen einen Versuch, einen Machtigen fur die Angelegenheit des Geschadigten
zu interessieren, darstellt. Der Beschuldigte erscheint zur Verhandlung, weil
er durch die Nachlassigkeit den Machtigen beleidigen und seine Interessen erst
recht schadigen wurde. Der Richter wird zur Verhandlung mit Handeklatschen
eingeladen. Dieser GruB gebiihrt in Ruanda sonst nur dem ,,muami".
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Tafel 35. Wahrsagen in Mulera.
AuBer dem Hiihnerorakel 1st noch das Wahrsagen mit Hilfe eines Brettes
in Ruanda sehr verbreitet.
Der am Boden hockende Wahrsager halt in der linken Hand em kleineslang-
liches, mit einem Griff versehenes Brett. In der rechten Hand werden kleine
Marken (Eisenplattchen, Steinchen, Frucbtkorner) ein paarmal in die Hohe ge-
schleudert, nm sie gut zu vermischen. Darauf werden sie durch einen ge-
schickten Schub auf dem Brettchen ausgebreitet. Aus der Yerteilung der Marken
auf dem Brett vvird die Antwort auf die gestellte Frage abgelesen.
Die beiden Manner, der Fragende und der Wahrsager, hocken vor dem
Hiitteneingang. Hinter ihnen sieht man die Straucher, die die Umzaunung des
Hiittenhofes bilden.
Tafel 36. Inanga-Spieler. Mulera.
Inanga, die Ruanda-Leier, wird mit zwei Handeii gespielt. Das mit Saiten
aus Pflanzenfasern iiberzogene ausgehohlte Brett wird gegen das linke Knie
des Musikanten gestiitzt. Dann konnen die Saiten in bequemer Weise gezupft
werden .
Mit Inangaspiel wird der Gesang begleitet. Die Sanger klatschen aber auch
bei Inanga-Begleitung rhythmisch in die Hande.
Die hockenden Sanger haben ihre Speere in den Boden gesteckt, um
sich die Hande frei zu machen. Die Speere der Balera sind im Gegensatz zu
denen der Batutsi und Bahima gesenkt geschmiedet.
Tafel 37. Geisterhiitte. Mulera.
Die hier abgebildete Geisterhiitte besteht aus einem Biindel von Staben,
die mit den nach unten divergierenden Enden in den Boden eingesteckt sind.
Im Schutze dieses Geriistes, das eine Hiitte darstellen soil, ist ein Topf mit
Oi)fergaben untergebracht.
Die Geisterhiitte befindet sich hinter den Wohnhiitten der Balera-Siedelung.
Die Zuschauer sind ausschliei31ich mit Fellen bekleidet und haben die fiir
die Banyaruanda so charakteristischen ,,masunzu" auf den Kopfen.
Tafel 37, Kranich-Tanz der Balera.
Der Kranich-Tanz wird unter Begleitung der Leier (inanga) ausgefiihrt : Der
Tanzer hiipft auf den Zehen mit gestreckten Armen und nach vorne aus-
gezogenem Kopfe. Die von dem begleitenden Musikanten unter clem Arm ge-
haltene ,, inanga". wird mit zwei Handen gespielt.
2O
Tafel 38 — 39. Tanzende Balera.
Wahrend die Einzeltanzer den Tanz ausfiihren, stehen die iibrigen in einem
Kreise herum und singen. Der Gesang wird mit rhythmischem Handeklatschen
begleitet.
Die oberen Bilder geben den Tanz der Manner wieder, wahrend auf den un-
teren tanzende Frauen abgebildet sind. Auf dem unteren Bilde der Tafel 39
fiihren die Frauen ihren Tanz an dem Ufer des Bolero-Sees auf.
Die am Ufer versammelten Boote sind einfache, recht kunstlos hergestellte
Einbaume.
Tafel 40. Waffen der Balera.
Die Waif en der Balera bestehen aus Speeren, Bogen, Pfeilen, Sichelmessern
und vSchilden.
Wahrend der Ruanda-Schild ein aus Holz geschnitztes Brett darstellt, ist
der Balera-Schild 'dem Schilde der Banyankole ahnlich geflochten.
Das vSichelmesser unterscheidet sich nur ganz unwesentlich von dem der
Banyaruanda. Es hat einen etwas langeren Griff.
Tafel 40. Trommeln der Balera.
Wahrend in Mittelruatida die Trommel nur fiir den ,,muami" reserviert ist,
bildet sie in den weniger unterworfenen Provinzen Mulera und Bugoye den Besitz
des freien Mamies.
Die Trommel ist mit der von Kiziba identisch, wenn auch nachlassiger ge-
arbeitet. Es kommen hier auch viel haufiger hohere Formen mit geringerem
Durchmesser vor.
Tafel 41. Siedelungen in Bugoye.
Die im Nordosten vorn Kiwu-See gelegene Landschaft Bugoye ist durch
ihre fabelhaft dichte Bevolkerung ausgezeichnet.
Auf den sorgfaltig bestellten, stellenweise durch Terrassen gemilderten Ab-
hangen \verden in grofien Mengen Erbsen und Bataten gebaut, sowie Bananen
gepflanzt.
Die aus einzelnen Gehoften gebildeten Siedelungen sind in groJ3ere Komplexe
zusammengezogen und fallen durch die Baume auf, mit den en die Hofe um-
friedet sind. Das obere Bild gibt das Plateau oberhalb von Kissenji wieder.
Jenseits des Kiwu, ganz im Hintergrunde, sieht man die steilen Abhange des
westlichen Grabenrandes.
Das untere Bild gibt eine Ansicht des Ssebeja-Tales, vom Hiigel der Mission
in Njundo gesehen.
21
Tafel 42. Bahima aus Mpororo.
Die herrschende Bevolkerung von Mpororo bilden die den Batutsi nahe
verwandten Bahima.
Die Bahima von Mpororo haben ihren anthropologischen Typus gut er-
halten. Man findet hier sehr schone hamitische Kopfe.
Die Tracht der Mpororo-Bahima weist der der Banyaruanda gegeniiber ge-
ringe Unterschiede auf.
Das Ausrasieren von Mustern auf dem Kopfe kommt hier aber seltener vor.
Meist wird der Kopf unter Zuriicklassung kleiner Haarzi])fel glatt rasiert.
Tafel 43. Bahiru aus Mpororo.
Die Bahiru von Mpororo, d. h. die Bauernbevolkerung, gehoren zum Stamm
der Banyambo, der zur groi3en Ban}^oro-Gruppe zahlt.
Im Gegensatze zu den wohlhabenden Bahima tragen die Bahiru Felle, so-
wohl Manner wie auch Frauen, wobei das Kuhfell der Banyaruanda nicht
selten durch ein Ziegenfell ersetzt wird.
Die Baiiyambo-Frauen belasten ihre Fiii3e mit zahlreichen Beinringen, je-
doch sind diese ofter aus Eisendraht als aus Gras gefertigt.
Die Banyambo-Frauen rollen ihr Haar in kleine verfilzte Locken, an denen
nicht selten Kauri-Muscheln und Glasperlen hangen.
Im Hintergrunde des imteren Bildes sieht man die verfallenen Hauser des
verlassenen Postens Rufua.
Tafel 44. Kitaraya und Kislivombo mit Gefolge. Mpororo.
Der Hirtenadel von Mpororo ist in eine Anzahl winziger Herrschaften
organisiert. Es sollen hier erwahnt werden :
1. Buishigatta (Hauptling Rugarama).
2. Mururwa (Hauptling Mumusa),
3. Butaya (Hauptling Kitaraya),
4. Ruhama (Hauptling Kislivombo),
5. Ubvvera (Hauptling Ruengurmia),
6. lyiisumbura (Hauptling Makovore).
Auf der Tafel 44 sind die zwei sich gegenseitig befehdenden Hauptlinge
Kitaraya (in der Offiziersmiitze) und Kislivombo (mit verbundenem Kopfe) ab-
gebildet.
Bei einer genaueren Betrachtung des Gefolges fallt hier der Gegensatz
zwischen den feingeschnittenen Gesichtern des Hirtenadels und der plumpen,
kurzgesichtigen autochthonen Bauernbevolkerung auf.
— 22 — •
Tafel 45. ,, Nyawingi" mit Katikiro.
Mit dem Namen Nyawingi bezeichnet man in Mpororo kurzweg die dem
Geiste Nyawingi geweihten Priesterinnen. In cler Landschaft Buishingatta in
Ruhoko wohnt Kiakatuma, angeblich die Hauptpriesterin des Nyawingi.
In der Nahe des verlassenen Postens Rufua befindet sich cler Kraal einer
anderen Priesterin desselben Geistes. Die Priesterin ist ein schones schlankes
Muhima-Weib mit regelmaBigen Gesichtsziigen und hellem Teint. In blaue
Baumwollstoffe gehiillt, sitzt sie mit ihrem ebenfalls weiblichen Minister auf
einer anscheinend aus Mulera oder Ndorwa importierten Schilfmatte.
Der weibliche Katikiro ist mit einem Kuhfell bekleidet und tragt mehrere
Amulette am Halse.
Im Hintergrunde sieht man zwei verhaltnismaBig groBe Geisterhiitten, die
sich ganz in der Nahe der die Umzaunung bildenden Straucher befinden.
Tafel 45. Hiitten in Mpororo.
Im ostlichen Mpororo gibt es infolge der groBen Trockenheit nur sehr wenig
Bananen. Die schlecht gebauten, unsauberen Hiitten der Banyambo liegen, zu
zwei und drei zerstreut, ohne Umzaunung im Steppengrase. Vor den Hiitten
befindet sich ein kleiner Platz, der den fehlenden Hof ersetzt.
Die Hiitten haben die fur das ganze Zwischenseengebiet charakteristische
Bienenkorbform. In der Nahe der Hiitten befinden sich einige Straucher wie auch
ein kleiner Vorrat von Brennholz, das hier sehr selten und infolgedessen teuer ist.
Tafel 46. Geisterhiitten bei „ Nyawingi". Mpororo.
Im Hofe der ,, Nyawingi" fallen die unverhaltnismaBig zahlreichen Geister-
hiitten auf. Diese Hiitten siiid keine naturgetreuen kleinen Modelle der groBen
Wohnhiitten. Ihre Wande haben hier nicht den Aufbau aus drei iibereinander-
gelegten Schichten. Sie stellen einfache Geriiste aus in den Boden gesteckten
Staben dar, die infolge Uberdeckung mit trocknem Gras eine auBere Ahnlichkeit
mit Wohnhiitten bekommen.
Neben den Hiitten steht ein Diener cler ,, Nyawingi". Er halt in der rechteii
Hand den eisernen Zauberstab. vSeine ganze Bekleidung bildet ein infolge der
Einschmierung mit Butter braun gewordenes Stuck weiBen Baumwollstoffes,
das iiber der rechten Schulter zusammengebunden ist. Dieser Umstand verrat,
daB wir uns hier in der Nahe von Nkole befinden.
Tafel 47. Kahigi, Mukama von Kyanja.
Kahigi gehort zum Geschlechte der Bahinda, die in Nkole, Karagwe, Ihan-
giro, Ussuwi, Kiziba und Urundi herrschen und mit den Babito aus Unyoro und
Toro verwandt sind.
23
Kahigis Reich Kyanja hatte im Jahre 1907 37 472 Einwohner, die in
12 330 Hiitten wohnten.
AuBer K}-anja regierte Kahigi in Vertretung des geisteskranken Ntari noch
Karagwe, das in derselben Zeit 26 910 Einwohner und 8850 Hiitten hatte.
Tafel 48. Kanasi. Kahigi 's Residenz.
Kanasi, der Hauptort von Kyanja, stellt einen groBen Bananenhain dar,
in clem auBer den Hausern von Kahigi noch zahlreiche Hiitten der Angehorigen
seines Hofstaates zerstreut sind.
Der hier auffallende Gegensatz zwischen den Bananenhaiiien und der Steppe
stellt eine gute Illustration des Gegensatzes zwischen Hirten und Bauern dar,
der in den Staaten des Zwischenseengebietes die soziale Organisation durchdringt.
Tafel 48. Frauen des Hofes von Kahigi.
Die Yolkszahlung vom Jahre 1906 ergab fiir Kyanja, daB im Durchschnitt
auf zwei Manner drei Frauen zu rechnen sind. Beriicksichtigt man noch, dal3
es fast gar keine ledigen Frauen gibt, und da!3 viele Manner keitie Frau zu kaufen
imstande sind, so darf es nicht wundern, daB man in Kanasi, der Residenz der
Machthaber, trotz der geringeren Bevolkerung eine so groBe Frauenzahl
sehen kann.
Die Frauen tragen nur in geringem Umfange Baumwollstoffe.
Tafel 49. Tanz bei Kahigi.
Das Bild stellt den zu Ehren der europaischen Gaste im Hofe der Residenz
aufgefiihrten Tanz dar.
Die Tanzer bewegen sich in zwei geschlossenen Kreisen und tanzen mit
Trommelbegleitung. Der Trommler steht im Zentrum des tanzenden Kreises
und leitet sozusagen den Tanz. Sieht man von den Trommeln und dem Fehlen
der Beinschellen ab, so laBt sich eine Ahnlichkeit mit den Batutsi-Tanzen nicht
leugnen.
Bei feierlichen Anlassen tragt man in Kyanja den arabischen Kanzu und
den roten Fez. Die keimende Geldwirtschaft war hier schon imstande, das Be-
diirfnis der Baumwoll-Kleidung aufzupfropfen.
Tafel 50. Kahigi und der kaiserliche Resident W. v. Stuemer.
Kahigis Hofstaat hat unter dem modernen Einflusse sehr weitgehende
Veranderungen erfahren. Dieser Umstand setzt wesentlich den ethnologischen
\Yert der hier zu beobachtenden AuBerlichkeiten herunter. Ein gutes Beispiel
dafiir liefert die nach europaischem Muster gedrillte, mit Vorderladern be-
waffnete Leibgarde. Wesentlich anders ist es mit den Hofmusikanten.
24
Sie tragen zwar das arabische Kleid und die rote Miitze, die Musikinstru-
mente sind aber die alten geblieben. vSie bestehen aus Trommeln, mit Perl-
stickerei iiberdeckten Floten, Hornern und einer Leier mit einem riesigen Re-
son anzkiirb is.
Tafel 51. Hiitte in Kiziba.
Die Hiitten sind in Kiziba in Banaiienhainen versteckt. Ein zur Land-
straBe senkrechter Weg endigt auf einem Platz, an dem sich die Hiitte des
Besitzers des betreffendeii Haines befindet.
AuBerlich unterscheidet sich die Kiziba-Hiitte von der Ruaiida-Hiitte wenig.
Der geflochtene ,,Bienenkorb" wircl hier ebenfalls mit trockenem Grase bedeckt.
Im Innern felilt das Bett, da der Musiba auf dem mit Heu dick gepolsterten
Hiittenboden zu schlafen pflegt.
Tafel 51. Hiitte im Bau. Kiziba.
Das vorliegende Bild gibt den mit Gras noch nicht bedeckten Hiittenkorb
wieder. Es tritt hier die Ubereinstimmung mit den fur Ruanda charakteristischen
Formen zum Vorschein.
Der nicht vollendete Hiittenkorb steht am Rande einer Batatenpflanzung.
In der trocknen Zeit, wenn die Bananen nicht mehr tragen wollen, liefern die
in den nassen Niederungen gepflanzten Bataten den Ersatz.
Der Hiittenkorb ist aus Elefantengras (matete) hergestellt. Dieses hat, wie
das auf dem Bilde zu sehen ist, die nachste Umgebung geliefert.
Die als Mai3stab neben der Hiitte hingestellten Jungen sind zum Teil mit
Baumwollstoff, zum Teil mit Grasmanteln der Baziba bekleidet.
Tafel 52. Klopfen von Rindenstoff. Kiziba.
Die in einem groi3en Stiicke vom Stamme des Ficus-Baumes herunter-
genommene Rinde wird durch Klopfen auf einer Unterlage mit besonderen
Holzharnmern in die Lange und Breite ausgezogen und in einen groi?>en diinnen
Lappen verwandelt.
Die so praparierte Rinde wird in der Sonne getrocknet und iiber dem Feuer
eingerauchert. Spater bedeckt man den Stoff mit schwarzen aufgemalten Mustern.
Der Klopfer besteht aus einer runden gefurchten Scheibe, die stark ab-
gesetzt in den Hammerstiel iibergeht.
Die klopfenden Baziba rauchen ihre langgestielten Pfeifen, die mit ihren
toiiernen Pfeifenkopfen auf dem Boden liegen. Die beiden Manner sind mit
Baumwollstoff bekleidet. Der linke tragt aber iiber der Stoffkleidung noch einen
Grasmantel. Im Hintergrunde steht eine Kalebasse mit Bananenbier und dem
eingesteckten Trinkhalm.
Tafel 52. Bemalte Felswand. Bwanja.
In der Nahe der Mission Bwanja bcfindet sich eine diirftig bemalte Fels-
wand. Die rot imd gelb auigetragenen Bilder stellen angeblich Menschen clar.
Die Malereien scheinen einer tieferen Bedeutung zu entbehren und konnen mit
den Zeichnungen, die man nicht selten in den Hiitten der Banyaruanda findet,
kaum verglichen werden.
Tafel 53. Kinder aus Kyanja.
Das Yieh aus Kyanja gehort ebenso \vie clas aus Ruanda zur Rasse der
Bahima-Rinder.
Die grofleren Herden, wie des Mukama z. B., werden sorgfaltig nach der
Farbe gesondert, so claB man schwarze, braunrote und graue Herden in Kanasi
sehen kann.
Tafel 54. Kasagama, Mukama von Toro.
,,Dawdi Chwa Kasagama omukama", so heifit offiziell der Konig von
Toro, vertritt die jiingere Linie der Babito.
Die jiingere Linie befand sich bis zur letzten Zeit in einer Abhangigkeit
von den Bunyoro-Herrschern, die zur alteren Linie gehoren. Wahrend sich die
letzteren den Englandern widersetzten, blieb Toro ein treuer Verbiindeter der
neuen Machthaber, wofiir es auch mit Unabhangigkeit von Bunyoro belohnt
wurde.
Das Bild gibt Kasagama im Gerichtsgebaude wieder. Der Herrscher sitzt
auf einem vom englischen Gouverneur geschenkten Throne. Zu seiner Rechten
auf dem Boden sitzen seine Mutter und Frau und weiter auf Stuhlen die Haupter
der verschiedenen Provinzen. Den grotfen Saal fiillt das Volk. Jeder darf den
Verhandlungen beiwohnen.
Die Ordnung wird clurch die Soldaten der Leibgarde, die eine Kompagnie
stark ist, aufrecht erhalten.
Tafel 55. StraBe in Toro.
Die Hauptstadt des Reiches Toro, die von Europaern mit demselben Namen
bezeichnet wird, nennen die Eingeborenen nach clem Hiigel, auf dem sich die
Residenz des Herrschers befindet, Kabarole.
Die Residenzstadt besteht aus grofien Bananenhaiiien, in denen die Hauser
der Eingeborenen zerstreut sind. Wohl gepflegte, breite, durch schone Zaune
von den Garten abgetrennte Stral3en machen vor allem auf die, die aus den
Tiefen des Kongo-Urwaldes oder von den Bergen Ruandas kommen, eijien
groBen Eindruck.
Die Umzaunungen werden hergestellt aus Elefantengras (matete), das schrag_
in den Boden eingesteckt wird. Die sich durchflechtenden fingerdicken Hahnfe
LIBRARY
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werclen in der Hohe von 2 m zwischen zwei Strohbiindeln eingefaBt, die auf
beiden Seiten der Wand verlaufen und an senkrechte, in den Boden gesteckte
Pfosten angebunden sind.
Tafel 55. Hiitte im Bau. Toro.
Die grolBe Toro-Hiitte enthalt dieselben drei Schichten wie die Ruanda-
Hiitte. Das Binden des Geriistes fangt aber hier von oben an, ebenso wie man
den Korb mit clem Boden zu flechten beginnt. Mit dem Fortschreiten der Arbeit
vvird der fertige Teil des Hiittenkorbes auf Pfosten in die Hohe gehoben.
In Kissaka (vgl. Tafel 5) fangt man dagegen die Arbeit zugleich von oben
und unten an und vereinigt spater die beiden Teile.
Tafel 56. Eisenschmelzen in Toro.
In der nachsten Umgebung von Toro (Kabarole) befinden sich reiche Eisen-
lager, die als Eigentum des Mukama angesehen werden. Das Erz liegt in der
Tiefe von 2 — 10 m. Die Schmiede graben Schachte mit einem Durchmesser
von 60 — 80 cm, in die sie ohne loiter mit Hilfe der an den Wanden angebrachten
Einschnitte heruntersteigen. Das aus der Tiefe mit einem angeseilten Korb
geholte Eisenerz wird getrocknet, zerkleinert und in einem einfachen Schmiede-
herd geschmolzen. (Beschreibung des Herdes vgl. Taf. 12 — 13.)
Die Zuschauer sind zwei Baganda-Trager. Der eine tragt einen arabischeii
Kanzu, der andere ist mit einem liber der rechten Schulter zusammengebundenen
vStiick weiBen Baumwollstoffes bekleidet. Beide haben die keulenformig nach
oben verdickten Reisestocke.
Tafel 57. Katana.
Kataiia ist ein von Bakondjo (Babingwe) bewohntes Fischerdorf. Die
Einwohner Katanas saBen einst auf dem trocknen Seeufer, wo auch jetzt der
gro!3e (Fisch- und Salz-) Markt einmal im Monat abgehalten wird. Sie haben
aber ihre Wohnungen auf eine Sumpfinsel verlegt, um den wiederholten Ein-
fallen der Banyaruanda zu entgehen. Der Sumpfboden mu!3te durch Auflegen
von Asten gefestigt werden, damit Hiitten gebaut werden konnten. Die Ein-
wohner steigen aus den Hiitten direkt in ihre Plankenboote und leben haupt-
sachlich auf dem Wasser.
Tafel 57. Salzsee in Katwe.
Den Hauptreichtum von Toro bildet der Salzsee in Katwe, der ein Eigen-
tum des Mukama ist. Das durch eine Beimischung von Glaubersalz und Soda
stark verunreinigte Kochsalz wird vom Boden des in der Trockenzeit nur wenige
Zentimeter tiefen Sees gehoben und am Strande in gro(3eren Haufen aufgestapelt.
Reinere Sorten werden durch Austrocknung kleiner, mit rechteckigen Erd-
wallen abgedammter Teile des Sees gewormen.
Das Salz wird darauf in Bananenblatter verpackt. Zwei bis drei zylindrische
Salzpakete werden zwischen zwei oder drei Stocke gebunden und bilden eine
gut transportable Salzlast.
Die Arbeit in Katwe besorgen neben den Batoro auch die tributpflichtigen
Bakondjo, die hier die Hauptmasse der Bevolkerung ausmachen. Deshalb sieht
man hier auch das Salzschleppen in Riickenkorben, die mit Hilfe eines Stirn-
bandes getragen werden. Die Zwischenseen-Bantu tragen sonst die Lasten auf
dem Kopfe.
Tafel 58. Batwa. Hofsanger Musinga's.
Die Leibmusikanten des Konigs werden aus Batwa rekrutiert. Sie tragen
ihre jodelnden, nicht unmelodischen Gesange unter Schellen- und Rasseln-
begleitung und Handeklatschen vor. Hire musikalischen Leistungen weisen der
Ruanda-Musik gegeniiber groi3e Unterschiede auf.
Tafel 58. Musinga's Hof-Batwa.
Der Konig von Ruanda halt an seinem Hofe eine ergebene Leibgarde aus
Batwa-Schiitzen. Diese werden von der iibrigen Bevolkerung als Paria be-
trachtet. Weder Bahutu noch Batutsi wiirden mit ihnen essen.
In dieser Weise von den anderen isoliert, stellen die Batwa ein blind er-
gebenes Instrument in den Handen der ZentralgewTalt dar. Sie sind die Polizei
und die Henker des Konigs.
Die Fiirsorge und Gunst des Konigs kommt in ihrer Baumwolltracht zum
Ausdruck, deren sich die produktiven Ackerbauer nicht iiberall riihmen konnen.
In anthropologischer Beziehung unterscheiden sich die Batwa von der
Bevolkerung Ruandas, wie das schon friiher erwahnt wrurde.
Tafel 59. Batwa aus Marangara.
In der L,andschaft Marangara in Ruanda, zwei Tagemarsche von der Resi-
denz Musingas, befindet sich eine der am meisten nach Osten vorgeschobenen
Batwa-Kolonien. Sie besteht' aus zwei Topferfamilien, die ganz isoliert inmitten
der Banyaruanda leben.
Sie gehoren zu den Clans der Baswera, Basindi und Bagessera.
Die Tracht der Marangara-Batwa weist keine Eigentiimlichkeiten auf. Sie
unterscheidet sich von der der Banyaruanda nicht. Auf unserem Bilde tragt
eine Frau als Kopfschmuck einen Ring aus Maisstroh, der ihr kleiiies Kind
beschiitzen soil. Das breite Blatt wurde mit einer Schnur zusammengenaht.
28 —
Tafel 59. Batwa vom Muhawura.
Die Batwa vom Muhawura sind ausschlieBlich Jager. Sie steheii unter der
Oberhoheit des Barashi-Hauptlings Lukara, der durch den Morel des Missionary
R. P. LOUPIAS bekannt geworden ist.
Aucli die Muhawura-Batwa haben die Ruanda-Tracht angenommen. In
anthropologischer Beziehung haben sich bei ihnen die Spuren des Pygmaen-Blutes
viel besser erhalten als bei den Batwa von Mittel-Ruanda. Der durch die wenig
zuganglichen Vulkane gewahrte Schutz erklart diese anthropogeographische
Tatsache geniigend.
Die Manner am linken Bildrande haben einen stark ausgesprochenen Pyg-
maen-T}-pus.
Yor ihnen sieht man eiiie im Bau begriffene Geisterhiitte.
Tafel 60. Batwa aus Bugoye.
Die Batwa aus Bugoye anerkennen die Oberhoheit des Muhutu-Hauptlings
Chuma, der drei Wegstunden siidlich von der Mission Njundo wohnt.
Chuma's Batwa werden durch Kahima befehligt. Sie leben. ausschliei31ich
von Jagd nnd bebauen den Boden nicht.
Als besonders wichtig soil hier die Tatsache hervorgehoben werden , dai?>
fast alle hier abgebildeten Manner Speere fuhren.
Tafel 61. Inneres einer Batwahiitte. Bugoye.
Die abgebildete Hiitte befindet sich in dem eben erwahnten Dorfe. Sie
ist nach dem Prinzip der Ruanda -Hiitten gebaut und unterscheidet sich von
diesen nur durch die weniger sorgfaltige Ausfiihrung. Die Strohbedeckung ist
diinn und nachlassig aufgetragen : ,,Der Mutwa hat das beste Leben; er kann
sich, ohne das Haus zu verlassen, in der Sonne warmen," lautete die Redensart
meiner Begleiter.
Gegen die Hiittenwand gelehnt stehen: ein verstarkter Bogen, drei Pfeile,
ein Schild zum Getreidetrocknen und ein langer Korb aus gespaltenem Bambus.
Auf dem Boden liegt ein Korb und eine Schilfmatte.
Ein kleiner geflochtener, mit Kuhmist gedichteter Deckel ist zwischen das
Deckstroh und das Hiittengeriist gesteckt.
Tafel 62. Tanzende Batwa bei Chuma.
Die Batwa tanzen auf dem wenig gepflegten Platze der dem Kahima, Chumas
Yasallen, unterstellten Siedelung.
Die mit Speeren und Stocken bewaffneten Manner haben ihre Waffen in
den Boden gesteckt und begleiten die beiden den Tanz ausfiihrenden Einzel-
tanzer mit Gesang und Handeklatschen.
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Tafel 62. Pygmaen-Weiber aus Andisidi.
Die Pygmain mit der dreifach durchlochten Oberlippe ist in der Tracht
der Wald-Bantu dargestellt.
Die Tracht besteht zunachst aus einer vSchnur, die die Lenden umfaI3t.
Unter dem Nabel wird auf die Lendenschnur ein Streifen Rindenstoff gehangen.
Die beiden Enden des Streifens werden zwischen den Beinen durchgezogen und
von hinten durch die Lendenschnur gesteckt. Die Enden des Streifens baumeln
frei zwischen den Oberschenkeln. Ein weiteres Stuck Rindenstoff wird mit
dem oberen Rande hinter die Lendenschnur von vorne hereingesteckt und
biklet eine Art Schiirze.
Am Halse wird ein Schmuck aus Glasperlen getragen. Grasringe schmiicken
den Oberarm und den Unterschenkel (unter dem Knie), zahlreiche Metallringe
das Handgelenk.
Die mit Bananen beladene Frau tragt ihre Last auf dem Riicken mit Hilfe
eines Rindenstreifens, der auf den Kopf gehangt ist.
Hinter die Lendenschnur wit d ein gewohnliches zweisclmeidiges Frauenmesser
und ein Sichelmesser gesteckt. Das letzte erinnert an das ,,muhoro" aus Ruanda.
Tafel 63. Pygmaen-Hauptling Okadu mit ,,Kindernu. Salambongo.
Die Pygmaen des Salambongo bilden zwei Lager, die insgesamt bis 150 Kopfe
zahlen.
Auf dem vorliegenden Bilde ist Okadu, der Fiihrer des gr6I3eren Lagers,
mit seinen zwei ..Kindern", angeblich Sohnen, abgebildet.
Sehr auffallend ist die Tatsache, dai3 diese Pygmaen mit Stoffen bekleidet
sind, und da!3 Okadu und sein jiingerer ,,Sohn" vSpeere fiihren.
Die Speere sind ca. 1,60 m hoch. Der »Schaft ist am oberen Ende durch
Umwicklung mit einem Lederstreifen verstarkt.
Tafel 64 — 65. Pygmaen des Salambongo.
Die Tafeln 64 — 65 geben die Pygmaen aus dem Lager von Okadu wieder.
Die Pygmaen sind mit Bogen und Pfeil ausgeriistet. Einige der Bogen sind
unverhaltnismai3ig groI3. Sie erreichen die Hohe von i m und dariiber. Aber
auch diese Bogen unterscheiden sich, von der Groi3e abgesehen, nicht von den
gewohnlichen Pygmaen-Bogen. vSie haben ebenfalls eine Rotangsehne.
Ein Teil der Pfeile ist mit aufgesetzten Eisenspitzeii versehen. Die Flug-
sicherung des Pfeiles besteh't aus einem Blatte, das in dem letzten Fiinftel in
eine Langsspalte eingeklemmt ist.
Die kleinen Kinder werden auf der linken Seite getragen. Das Kind um-
fa!3t mit den Beinen die Hiifte der Mutter und wird durch einen Streifen Rinde,
der iiber die rechte Schulter der Mutter geht, gestiitzt.
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Sowohl Manner wie Frauen habeii in der gro!3ten Mehrzahl der Falle durch-
lochte Lippen und in Mustern ausrasierte Kopfe.
Den Schmuck bilden Glasperlen, die von einigen Pygmaen am Halse ge-
tragen werden. Eine Frau hat eine mil Glasperlen verzierte Lendenschnur.
Im Hintergrunde der Gruppen, dicht am Ufer des Ituri, stehen Pfosten
mil horizontal ausgespannten Lianen. Das sind Stander, die von den Ackerbau
treibenden Babira zum Trocknen der Maiskolben verwendet werden.
Tafel 66. Salambongo mit seinen Pygmaen.
Ygl. die Erklarung zu Tafel 64 — 65.
Tafel 67. Lager der Urwald-Pygmaen. Salambongo.
Das Lager der LTrwald-Pygmaen besteht aus einer groBeren Anzahl von
Hiitten, die einen von Busch gesauberten Platz umgeben. Die Hiitten be-
stehen aus einer Art Geriist, das mit Blattern iiberdeckt ist. Die Aste werden
bogenformig in den Boden gesteckt.
Nicht selten werden zwei nebeneinanderliegende Htitten durch eine ab-
sichtlich in den Wanden hergestellte Offnung verbunden.
Tafel 68. Hiitten der Urwald-Pygmaen. Salambongo.
Neben den Hiitten befindet sich noch ein Herd, der durch ein kleines Blatter-
dach geschiitzt wird.
Gegen die Hiitten wand gestiitzt stehen drei Tabakpfeifen aus Bananenstielen.
Auf dem Boden liegen fiinf Speere, ein Beil, ein Topf und ein kleiner Korb.
Das Beil hat eine eigenartige Form. Die Schaftung besteht aus einem
kurzen Baumstiick mit einem Aste. In das gespaltene Ende des Stammes ist
eine eiserne Klinge eingesetzt und durch Umschniirung mit Lianen befestigt.
Der Ast dient als Beilstiel.
Die Tabakpfeife besteht aus der Rippe eines Bananenblattes, die durch
EinstoBen eines Holzstabes in eine Rohre umgewandelt wird, deren dickes
Ende verschlossen ist. Ein Ausschnitt in der vSeitenwand bietet die Moglichkeit,
eine in Bananenblatter eingewickelte Zigarette einzusetzen.
Tafel 69. Pygmaen- Hiitten am Ruwenzori. Butama.
Die Hiitten der Ruwenzori-Pygmaen unterscheiden sich von denen der
Urwald-Pygmaen durch das Material, mit dem sie bedeckt werden. Die Blatter
der Waldpflanzen ersetzen hier die Bananenblatter.
Zwischen den beiden Hiitten ist ein Schild aufgestellt. Der Schild unter-
scheidet sich nicht von den Riickenschilden der Lendu. Trotzdem wurde er
als Eigentum der abwesenden Pygmaen bezeichnet.
Tafel 70. Muamba-Weib mit Kind. Kwa Kasudju.
Das Weib hat die ubliche Tracht der Waldbewohner (vgl. Taf. 62). Unter
den Knien oberhalb der Waden und an den Handgelenken tragt sie Spiralen
aus Messingdraht. Die Oberlippe schmiicken fiinf Messingnagel , die in
Offnungen der Lippe getragen werden. Das Kind wird mit Hilfe eines schmalen
geflochtenen Bandes gestiitzt.
Das Kind tragt ebenfalls eine Lendenschnur, aui3erdem unter den Knien
Grasringe. Im Hintergrund sieht man die Hutten einer Siedelung der Arabisierten.
Tafel 71. Baamba-Dorf. Bushwa.
Die Baamba-Dorfer befinden sich stets auf den Hiigelspitzen, und die Form
der Dorfanlage hangt auch von der Form des Hiigels ab.
Die Baamba-Dorfer bestehen meistens aus fiinf bis zehn Hutten, die einen
sauber gehaltenen Platz mit ein bis zwei Klubhausern umgeben. Nicht selten
begegnet man aber Dorfern, wo die Hutten in zwei Reihen dem Platze entlang
angeordnet sind. In diesem Falle werden die Klubhauser an beiden Enden
des Dorfes gebaut.
. Auf der vorliegenden Tafel befindet sich im Zentrum des mit Bienenkorb-
hiitten umgebenen Platzes ein fast elliptisches Klubhaus mit einem Giebeldach,
ein anderes mit konischem Dach steht am Rande des Dorfplatzes.
Infolge der sehr schwer zuganglichen L.age entbehrt das abgebildete Dorf
der sonst iiblichen Befestigung.
Tafel 72. Baamba-Hiitten. Kwa Kasudju.
Die Baamba-Hiitte ist bienenkorbformig. Der Eingang ist iiberdeckt. Nicht
selten wird er durch Einpflanzen recht dicker Baumstamme in den Boden in
einen kurzen Gang verwandelt.
Der Tiirschild, mit dem die Tiiroffnung abgeschlossen wird, besteht aus
drei, seltener vier Holzplanken, die, zwischen vier Holzstabe geklemmt, auf-
einander gebunden werden.
Im Gegensatze zu den Pygmaen sitzen die Baamba auBerst ungern auf dem
Boden. Auf dem Dorfplatze vor den Hutten liegt immer eine Anzahl diinner
Baumstiimpfe mit kurz abgeschnittenen Asten, die zum Sitzen und Liegeii ver-
wendet werden.
Tafel 72. DorfstraBe. Kwa Kasudju.
Wenn die Hauser in zwei langen Reihen angeordnet sind, so bildet die Dorf-
strai3e den Versammlungsplatz, und die an den Dorfenden stehenden Klub-
hauser spielen die Rolle der Wachstuben, in denen stets eine Anzahl kampl"-
bereiter Manner zu sehen ist.
Tafel 73. Klubhaus bei Baamba.
Das runde Klubhaus besteht aus einem niedrigen konischeu Dache, das
durch eine Reihe kreisformig angeordneter Pfosten getragen wird. Im Klub-
hause befindet sich eine Anzahl zum Sitzen und Liegen dienender verzweigter
Baumstamme.
Die im Schatten des Daches ruhenden Planner tragen unter den Knien
S])iralen aus Messingdraht und halten Spazierstocke. Neben dem Klubhause
sieht man eine Ziege.
Tafel 74. Geisterhiitten der Baamba. Butalinga.
Bei den Baamba fallt die gro!3e Zahl der in der Nahe der Wege sich be-
findenclen Geisterhiitten auf. Aui3er den mit Stroh iiberdeckten Hiitten werden
fiir die Geister noch Klubhauser gebaut. Das hier abgebildete Klubhaus kommt
bei den Baamba verhaltnisma'Big am haufigsten vor. Es besteht aus einem
Holzschild, der durch vier Pfosten getragen wird. Auf dem Schild liegt ein Haufeii
Gras und Blatter, die das Dach bilden.
Den in den Hiitten wohnenden Geistern wird Verpflegung gebracht. Man
deponiert sie vor den Hiittentiiren auf Bananenblattern.
*
Tafel 75. Baamba-Wald.
Der Baamba-Wald hat infolge seiner dichten Bevolkerung so weitgehende
Yeranderungen erfahren, daB er nicht mehr den Namen eines Urwaldes verdient.
Die Baamba fallen keine grofien Baume. Um Bananenplantagen anzulegen,
begniigen sie sich mit der Entfernung des Busches und diinneren Holzes. Nach-
dem die aufgegebene Pflanzung zugrunde gegangen ist, wachst der Wald nach,
und man hat die charakteristischen zwei Schichten: den jungen Wald und die
alteii Riesen.
Tafel 76. Babira des Salambongo.
Die Babira des Salambongo befinden sich dicht an der Grenze ihres ethno-
graphischen Gebietes. Die Nahe der Goldfelder von Kilo hatte es zur Folge,
da!3 hier die alte Tracht der Eingeborenen zugrunde gegangen ist. Die Sitte,
die Incisoren zuzuspitzen, hat sich aber erhalten.
In anthropologischer Beziehung haben wir hier typische Vertreter der kurz-
gesichtigen Urwald-Brach}Tcephalen, die schon unter den Balera sporadisch vor-
kamen.
Tafel 77. Mubira-Weib mit Lippenpflock. Salambongo.
Ebenso ist auch die Frauentracht bis zu einem hohen Grade verloren ge-
gangen. Frauen mit grofien Lippenpflocken sind dagegen sehr haufig. Die
immer in der oberen Lippe getragene Scheibe ist meistens mit Glasperlen oder
Nageln verziert.
33
Tafel 78. Wachhaus der Gras-Babira. Pania bei Irumu.
Die Wachhauser, die jetzt schon recht selten sind, sollen friiher viel haufiger
vorgekommen sein. vSie dienen zum Bewachen der Felder und zum Verscheuchen
der Vogel. An vier in den Boden eingepflanzte Pfosten werclen in der gewiinschten
Hohe zwei wagerechte Balken angebunden. Auf diese werden Stabe gelegt,
die eine Briicke bilclen. Auf den Spitzen der senkrechten Pfosten ruht das
konische Dach.
Die Briicke wird mit Hilfe einer L,eiter bestiegen. Die Leiter besteht aus
zwei diinnen Holzstammen, an die Ouerstabe angebunden sind.
Tafel 79. Hauptling Ingeleza. Andisidi.
Die am starksten nach Norden vorgeschobene Babira-Kolonie bilden die
Andisidi. Die Andisidi zerfallen in die drei Hauptlingschaften von L,imbura,
Ingeleza und Apumandura. Die beiden letzten sind die Neffen des Limbura.
Die europai'sche Tracht, mit der im Kongo der Kautschuk bezahlt wird, hat
ihren Weg bis zu den Ituri-Quellen gefunden.
Tafel 80. Ingeleza's Dorf.
Ingeleza's Dorf besteht aus zwei Reihen aneinander sich anschlieBender
rechteckiger Hauser. Die beiden Hauserreihen stofien aufeinander unter einem
rechten Winkel und bilden die Umgrenzung des rechteckigen, noch nicht ganz
gesauberten Dorfplatzes. An beiden Enden einer Hauserreihe befindet sich je
eine Rundhiitte.
Tafel 80. Rundhiitte bei Ingeleza.
Wenn auch die Rundhiitte bei Ingeleza aui3erlich einer Bienenkorbhiitte
ahnlich ist, so hat sie doch innerlich eine zylindrische Wand aus Holzstaben.
Einige Stabe dieser Wand gehen aber bis zur Dachspitze und bilden die
Unterlage der Blatterbedeckung. t)ber den Blattern liegt ein sie zusammen-
haltendes Lianengitter. Die Hiitte ist mit zwei Ausgangen versehen.
Tafel 81. Briicke iiber den Semuyo. Andisidi.
Im Babira- und Banyari-Gebiet findet man iiberall mehr oder weniger sorg-
faltig hergestellte, meistens aber nach europaischen Begriffen sehr unbequeme
Briicken.
Die einfachste Briicke bildet ein am Ufer gefallter Baum, der mit seiner
Krone das andere Ufer erreicht. Am oberen Semuyo, wo der Flul3 zu breit war,
wurden auf beiden Ufern Baume gefallt, die mit ihren Kronen aufeinander fielen
und in dieser Weise einen Ubergang moglich machten.
Deutsche Zentralafrika-Expedition. VII.
34
Am unteren Semuyo lagen die beiden Riesen bei hohem Wasser recht tief
unter dem Spiegel. An beide waren senkrechte Pfosten befestigt, an die wieder
iiber dem Wasserspiegel wagerecht liegende Pfosten gebunden waren. Diese
stellten den Briickensteg dar. Zwischen die iiberstehenden Stiimpfe der gefallten
Biiume gespannte und an die einzelnen senkrechten Pfosten gebundene Lianen
bildeten die Barriere der Briicke.
Tafel 81. Banyari-Hiitte im Bau. Kitumbi.
Die Banyari-Hiitte besteht aus einem Zylinder, der mit einem konischen
Dache iiberdeckt ist.
Die Wande des Zylinders haben eine mehrschichtige Struktur. Das Skelett
der Wand bilden meistens senkrecht in den Boden eingesteckte, roh gespaltene
Holzplanken. Sie sind durch drei Lianennahte aneinandergefiigt. Um das
Zusammenfallen des Zylinders zu verhindern, werden an seiner Innenwand zwei
bis drei Holzreifen angebracht, die die Planken auseinandertreiben und so das
Ganze festigen. Von auBen wird dieses Gerippe mit einer Schicht diinner Bretter
umgeben, die durch senkrecht in den Boden eingetriebene Pfahle an die Planken
des Wandzylinders angefiigt werden.
Einige lange, biegsame, zwischen die senkrechten Wandplanken eingefiigte
Stabe werden mit dem Dachgeriist verbunden. Auf den Wandzylinder wird die
fur die Banyari-Hiitte so charakteristische Decke gelegt. Sie besteht auch aus
Planken und Rundholzern und dient als Vorratsraum.
Tafel 82. Banyari-Vorratshaus. Manzali.
Das Vorratshaus besteht aus einem aus Planken zusammengebundeiien
Zylinder. Die Planken sind mit diinnen Lianen an drei innere Reifen aus dicken
Lianen gebunden. Das Vorratshaus ruht auf einem rechteckigen Gestell. Dieses
besteht aus vier Pfosten , an die zwei parallele horizontale Balken gebunden
sind. Auf den Balken liegen Planken, auf denen der Vorratszylinder steht.
Der Zylinder ist mit einem konischen Dach iiberdeckt. Das Dach besteht aus
radial angeordneten Holzstaben, die durch konzentrische Ringe aus Lianen an-
einandergebunden sind uncl eine Bedeckung aus Gras und Blattern tragen.
Tafel 83. Mabudu-Dorfplatz.
Trotzdem die Mabudu mit den Banyari sprachlich verwandt sind, unter-
scheiden sie sich in ihrer materiellen Kultur.
Die rechteckigen Giebeldach-Hiitten der Mabudu befinden sich zu beiden
Seiten des Weges in den Bananenhainen verborgen. Nur in der Mitte der Siede-
lung erweitert sich der Weg zu einem Platze. Dort stehen einige Hiitten und
Klubhauser und die aus Holz geschnitzte schwere Signaltrommel. Die Hiitten
JD
wenden dem Wege ihre Giebelseite zu, wahrend die Klubhauser mit ihren Langs-
achsen fast durchweg in cler Richtung des Weges orientiert sind.
Die Aufnahme wurde auf dem Wege von Bafwabaka iiach Kiganga gemacht.
Tafel 84. Mabudu-Klubhaus.
Neben dem im GrundriJ3 viereckigen grolBen Klubhause kommt bei den
Mabudu auch ein kleines rundes vor. Dieses Klubhaus unterscheidet sich von
dem runden Klubhause der Baamba und Banyari nicht. Das konische Dach
liegt auf einer Reihe kreisformig angeordneter, in den Boden eingesteckter
Pfosten. Unter dem Dache sieht man eine Mangbetu-Schlafbank (kalagba)
aus Rap hi a.
.Tafel 84. Leopardenfalle der Mabudu.
Die Leopardenfalle stellt einen kraftig gebauten Kafig dar. Die Falle hat
einen U-formigen GrundriB und besteht aus fest in den Boden eingeschlagenen
Pfahlen. Diese sind untereinander mit Lianen, die drei horizontal verlaufende
Nahte bilden, stark verbunden. Der obere Teil der offenen Seite ist mit
horizontal angebundenen Staben verschlossen. * In derselben Weise ist auch die
Decke des Kafigs gemacht. Die Falle wird geschlossen durch das Herunterfallen
eines Brettes, das zwischen den beiden, die Offnung umfassenden und 2 cm
weiter angebrachten Pfosten gleitet.
Nachdem der Leopard in. die Falle geschlichen ist und den Koder, meistens
die Leiche des zuletzt von ihm geschlagenen Menschen, beriihrt hat, lost sich
das Brett, fallt herunter und verschlie!3t die einzige Offnung der Falle, die sich
in einen Kafig verwandelt.
Tafel 85. Momvu-Kind mit deformiertem Kopf. Adjamu.
Die Momvu haben von den Mangbetu die Sitte der Kopfdeformation ent-
lehnt. Die Kopfe der Sauglinge werden durch Umwickelung mit einer flach ge-
flochtenen Binde so stark in die Lange ausgezogen, daB man nicht selten bei
einer maximalen Breite von 80 — 85 mm die Lange von 160 und dariiber be-
obachten kann.
Die Windungen der Deformationsbinde umfassen das Hinterhaupt und die
Stirn und lassen den Scheitel frei.
Das Kind wird auf der vorliegenden Abbildung mit Hilfe eines breiten ge-
flochtenen Bandes gestiitzt, das die Mutter iiber die rechte Schulter tragt.
Tafel 85. Momvu. Mengi.
Die Momvu haben bereits in bedeutendem Umfange die Baumrinde durch
Baumwollstoffe ersetzt. Unter den hier abgebildeten Mannern tragt nur einer
3*
- 36 -
das ,,kussu" aus Rindenstoff. Der Baumwollstoff wird zwischen den Beinen
uncl liber die Lendenschnur ebenso wie das ,,kussu" durchgezogen.
Ein Jiingling ist mil einem iiber der rechten Schulter zugebundenen Stoff-
stiick bekleidet. Die Benutzung der Lendenschnur beweist, daB man es hier
nicht mit einer ostlichen Entlehnung (Zwischenseengebiet) zu tun hat. Der hier
abgebildeten Form der Bekleidung mit- Baumwollstoff begegnet man bei den
Kongo- Askari und Arbeitern, wenn sie keine Hosen anziehen.
Die Tracht der Momvu erganzen die runden, diinnen Strohmiitzen mit
umgekrempelten Rande.
Tafel 86. Momvu-Haus. Adjamu.
Wahrend wir bei den Baamba noch die Bieneiikorbhiitte hatten, und bei den
Babira und Mabudu die Giebeldachhiitten in den Vordergrund traten, herrscht
bei den Momvu die zylindrische Hiitte mit konischem Dach, wie das bereits
bei den Banyari, wenn auch mit Modifikationen, der Fall war.
Die Momvu-Hiitte besteht aus einer Reihe von Pfosten, die in einem Kreise
in den Boden eingetrieben sind. An die Pfosten werden in Entfernungen von
5 — 10 cm horizontal verlaufende Reifen angebunden. Dieses Gitterwerk wird
mit Blattern benaht. Die AuBenschicht wird entweder durch ein Gitterwerk
aus feinen Raphiastreifen oder auch senkrecht aneinandergebundenen Matete-
oder Raphiastaben gemacht.
Auf den zylindrischen Wanden ruht ein konisches, mit trockenem Grase
sauber benahtes Dach. Die AuBenrander des Daches werden an die Pfosten
einer das Haus umgebenden Kolonnade gebunden.
Die vor dem Hause stehenden Manner sind mit Rindenstoff (kussu) be-
kleidet. Das 2 m lange und i m breite Stuck Rindenstoff ist zwischen den Beinen
durchgezogen und durch den Lendengurt geschlagen. Die Frauen tragen eine
kurze Schiirze aus Rindenstoff, die, doppelt zusammengelegt, durch den Lenden-
gurt durchgesteckt ist. Auf der Schiirze wird ein breiter Streifen zusammen-
gelegter Bananenblatter getragen.
Hinten tragen die Frauen entweder grime Blatter oder eine Platte (sigbi)
aus trockenen, mit schwarzen aufgenahten Mustern verzierten Blattern.
Auf dem Boden liegt ein Besen, mit dem der Dorfplatz ausgefegt wird.
Tafel 86. Momvu-Haus und Geisterhiitte. Adjamu.
Die Momvu stellen keine Geisterhiitten auf. Die abgebildete wurde auf dem
Dorfplatze von Adjamu durch einen durchreisenden Mungwana (Arabisierten)
aufgestellt, der hier im Traume seinen verstorbenen Vater gesehen hat. Adjamu
wagte es nicht, sie zu entfernen.
Das im Hintergrunde stehende Haus ist nachlassig gebaut und besitzt keine
Kolonnade.
37
Tafel 87. Momvu-Dorfplatz. Mengi.
Die Momvu-Siedelung besteht aus einem runden Platze, der von Hiitten,
in denen die Frauen des Dorfbesitzers wohnen, umgeben ist. Die Siedelung
erganzen noch ein bis zwei Klubhauser, in denen sowohl gearbeitet wie auch
die freie Zeit hingebracht wird.
Unter dem Dache des Klubhauses steht eine Schlafbank (kalagba) wie
auch eine Riickenlehne aus einem Holzstiick, das durch zwei Aste auf den
Boden gestiitzt ist.
Der Momvu-Mann ist mit einem Stiick weiBen Kattuns bekleidet, das er
nach der Art des Rindenstoffes zwischen den Beinen durchgezogen tragt. Den
Kopf bedeckt eine viereckige, aus Stroh geflochtene und mit zwei Federpompons
geschmiickte Miitze.
Tafel 88. Behausung und Klubhaus der Mornvu. Umgebung von
Adjamu.
Die Momvu-Siedelung befindet sich meistens in der Mitte der Bananen-
pflanzung, deren Ertrage eine so wichtige Rolle im Haushalt spielen. Das trifft
jedoch nicht immer zu. Manchmal befindet sich das Dorf im Wald oder im
Busch. Dann wird aber der Dorfplatz mit einigen Bananen, die als Schmuck
dienen, bepflanzt.
Tafel 89. Behausungen und Klubhauser der Momvu.
Neben dem Klubhause mit rundem Grundrii3 kommt bei den Momvu auch
das Klubhaus mit rechteckigem GrundriI3 vor. Diese Formen lassen sich aber,
ebenso wie die Schlafbank, die Beschneidung und Kopfdeformation, auf die
rezente Beeinflussung durch die Mangbetu zuriickfiihren.
In der Umgebung von Adjamu haben die groBen runden Klubhauser immer
zwei Kolonnaden aus konzentrisch angeordneten Pfosten. Die Zwischenraume
zwischen den Pfosten des inneren Kreises werden nicht selten durch eine L,ehm-
wand miteinander verbunden, so daB die im Innern Sitzenden gegen den Wind
geschiitzt sind.
Tafel 90. Mbere's Dorf.
Nicht selten wachsen bei den Momvu auf den Dorfplatzen Ficus-Baume.
Die Rinde liefert den zur Kleidung verwendeten Rindenstoff. Die Baume stehen
fast immer in Gruppen zu vier. In der Mitte des so ausgezeichneten Rechtecks
befindet sich das Grab eines Dorfbewohners, das in dieser Weise gekenn-
zeichnet wird.
38
Tafel 91. Vornehme Batutsi. Niansa.
Die vorliegenden Aufnahmen zeigen Vertreter des Batutsi -Adels aus der
nachsten Umgebung Musinga's. So ist z. B. auf dem linken oberen Bilde
Rudegambia, der Hauptberater Musinga's abgebildet. Die Leute konnen als
reinste Vertreter des hamitischen Typus angesehen werden.
Lange, schmale Gesichter, prominente Nasen, lange Kopfe (Kopfindex 74),
schlanker Korperbau und holier Wuchs bilden neben dem wolligen Haupthaar
die Hauptmerkmale dieses Menschenschlages.
Tafel 92 — 93. Batutsi aus Niansa.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 91.
Tafel 94. Mututsi. Niansa.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 91.
Tafel 94. Mulera.
Die ackerbautreiben.de Bevolkerung von Ruanda muB in anthropologischer
Beziehung mit den ostafrikanischeii Bantu zusammengestellt werden und kann
als ein wohldefinierter anthropologischer Typus aufgefaBt werden (Zwischenseen-
Bantu). Die somatische Beeinflussung durch die hamitischen Elemente geht
hier aber zweifellos viel weiter als das in Unyamwezi z. B. der Fall ist. Der ab-
gebildete Mann stammt aus dem entlegenen und durch die Batutsi nur sehr
unvollstandig unterworfenen Mulera. Trotzdem verraten seine Ziige den feineren
Schnitt des hamitischen Typus.
Tafel 95. Mulera-Mann.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 94.
Tafel 95. Mutwa-Weib.
Die Batwa, die Jagd und Topferei betreibende Paria-Bevolkerung von
Ruanda, stellen, wie schon oben erwahnt, keine anthropologische Einheit dar.
Im Siiden und Zentrum Ruanda's ist die Durchtrankung mit dem Blute der
Zwischenseen-Bantu sehr weit gegangen. Infolgedessen fallen auch auf unserem
Bilde die Gegensatze in der Gesichtsbildung, die auf eine Annaherung an die
Urwald-Brachycephalen hinweisen wiirden, durchaus nicht so stark auf als man
von vornherein erwarten mochte.
Tafel 95. Muhutu-J tingling.
Das oben Gesagte gilt auch fur den unten abgebildeten Muhutu-J tingling.
Die starker entwickelten Jochbogen gestatten aber ohne weiteres den SchluB,
dai3 die hamitische Beimischung hier wesentlich schwacher ist.
39
Tafel 96. Mutwa-Weib aus Marangara.
Das junge Mutwa-Weib weist durchaus nicht die breiten Backenknochen
und das kurze Gesicht auf, die fur die Urwald-Brachycephaleii so charakteristisch
sind. Sie unterscheidet sich durchaus nicht von den iibrigen Banyaruanda und
bekraftigt den Satz von der starken Mischung der Batwa.
Tafel 96. Mutwa aus Niansa.
Die Batwa aus Niansa fallen durch die uiiverhaltnismaBig grojBe Anzahl
langgesichtiger Individuen auf. Diese Erscheinung mui3 auf die lokale Beein-
flussung zuriickgefiihrt werden. Der Aufenthalt einer kleinen Kolonie am
Hofe des Konigs von Ruanda erklart diese Erscheinung. Sogar der grofie Ab-
scheu und die Verachtung, auf welche die Batwa iiberall stolen, waren -iiicht
imstande, ihre Reinheit zu wahren.
Tafel 97 — 98. Batwa aus Niansa.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 96.
Tafel 99. Sebuleza, Mutwa aus Bugoye.
Sebuleza, der in Bugoye bekannte Batwafiihrer ist ein Kahima und in-
folgedessen auch ein dem Muhutu-Hauptling Chuma unterstellter Mann.
Tafel 99. Mutwa aus Bugoye.
Die Batwa aus Bugoye wurden durch die Zwischenseen-Bantu weniger
beeinflufot und verraten eine viel weitergeheiide Annaherung an die Urwald-
Brachycephalen. Im Vulkangebiet und auf Kwidschwi koinmt sogar der ur-
spriingliche Pygmaen-Kern sehr stark zur Geltung. Die abgebildeten Leute sind
dem Bahutu-Hauptling Chuma untergeordnet.
Tafel 100. Batwa aus Bugoye.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 99.
Tafel 101. Pygmaen-Mann mit R. P. Cambron. Mwera.
Der hier abgebildete Pygmae gehort zu den ersten, mit denen es mir gelang,
in Kontakt zu kommen. Vorgewolbte Oberlippe, breite flache Nase, vor-
stehende Jochbeiiie, rundlicher Schadel und eine KorpergroBe von 135 cm
stempeln ihn zu einem typischen Vertreter seiner Rasse. Der Pygmae ,, gehort"
angeblich dem Hauptling Mwera im Norden von Beni.
Tafel 102. Pygmaen-Mann. Mwera.
Der beschnittene Pygmae bezeichnete sich abwechselnd als Mann des
Hauptlings Mwera und des Hauptlings Bau am Semliki, in dessen Dorfe er
photographiert wurde. Er behauptete aber auch, von Butalinga hergekommen
zu sein, wo andere Leute seines Geschlechts (Banzambi) standig weilen sollten
und augenblicklich Hunger litten.
Tafel 103. Pygmaen-Mann. Mwera.
Der Pygmae stammt aus der Umgebung des alten Dorfes von Mwera, das
sich auf dem Wege nach Lesse befindet.
Tafel 104 — 105. Pygmaen-Paar aus Salambongo.
Die vorliegenden Aufnahmen wurden wahrend des Aufenthaltes bei Salam-
bongo gemacht. Die abgebildeten Leute gehoren zum Lager des Hauptlings
Okadu, der damals noch die Oberhoheit des Mubira-Hauptlings Salambongo an-
erkannt hatte.
Tafel 1 06 — 107. Pygmaen-Paar aus Salambongo.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 104 — 105.
Tafel 1 08. Pygmaen-Weib. Andisi.
Das auf der vorliegenden Tafel abgebildete Weib wurde bei Ingeleza auf
dem Durchmarsche durch den ostlichsten Teil des Ituri-Waldes aufgenommen.
Auffallend sind: die Entwicklung der Briiste und die starke Kriimmung der
Wirbelsaule.
Tafel 109. Pygmaen-Weiber aus Salambongo.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 104 — 105.
Tafel no. Pygmaen. Salambongo.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 104 — 105.
Tafel in — 112. Pygmaen-Manner. Salambongo.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 104 — 105.
Tafel 113. Pygmaen-Mann. Salambongo.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 104 — 105.
Tafel 114. Baamba-Manner. Butalinga.
In anthropologischer Beziehung gehoren. die Baamba zu den Urwald-
Brachycephalen, wenn auch hin und wieder die sporadisch vorkommenden
langeren Kopfe und Gesichter auf eine Beeinflussung durch die Bantu des
Zwischenseengebietes oder vielleicht sogar der westlichen Waldbewohner hin-
weisen. Bei dem machtigen Schutze, den ihnen einerseits der Ruwenzori und
andererseits der Urwald gewahrt hat, ist aber diese Mischung nicht sehr stark
gewesen. Die vorliegenden Aufnahmen wurden wahrend des Aufenthaltes bei
Butalinga gemacht.
Tafel 115. Muamba-Mann. Kwa Kasudju.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 114.
Tafel 1 1 6. Muamba-Mann. Butalinga.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 114.
Tafel 117. Muamba-Mann. Kwa Kasudju.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 114.
Tafel 1 1 8. Muamba-Weib. Kwa Kasudju.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 114.
Tafel 119. Mubira-Weib. Irumu.
Die Gras-Babira aus der Umgebung von Irumu werden nach Osten zu nur
in unzulanglicher Weise durch Ituri und Shari geschiitzt. Deshalb lafit sich
auch auf unserem Bilde die starke Beeinflussung durch die Zwischenseen-Bantu
in dem langen Gesichte und dem langlichen Kopfe erkennen.
Tafel 120. Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Der auf der vorliegenden Tafel abgebildete Mann fallt durch die langen
diinnen Extremitaten auf. Dieser Umstand la'Bt ostliche, vielleicht sogar nilo-
tische Beimischungen vermuten.
Tafel 121 — 122. Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 119.
Tafel 123 — 124. Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 119.
Tafel 125 — 126. Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 119.
42
Tafel 127. Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 119.
Tafel 128. Mbuba. Bau's Dorf.
Die Mbuba stellen einen Ubergang von den Urwald-Brachycephalen zu den
mesocephalen Siid-Niloten dar und scheinen aus einem Gemisch beider anthro-
pologischen Elemente gebildet zu sein. Die brachycephalen Elemente haben hier
aber das Ubergewicht.
Tafel 129. Mbuba. Mwera.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 128.
Tafel 130. Momvu-Weib. Adjamu.
Die den Mbuba nahe verwandten Momvu unterscheiden sich von diesen
durch das starkere Hervortreten der nilotischen Elemente, die hier vor allem im
hoheren Wuchs und in dunklerer Hautfarbe zum Vorschein kommen. Die vor-
liegenden Aufnahmen wurden am nordlichen Urwaldrande am Nepoko gemacht.
Tafel 131. Momvu-Weib. Adjamu.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 130.
Tafel 132. Momvu-Weib. Adjamu.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 130.
Tafel 132. Momvu-Mann. Adjamu.
Vgl. die Erklarung zu Tafel 130.
Tafel 133 — 134. Turumbu.
Der hier abgebildete Askari wurde in Faradje aufgenommen, wo er der
Kompagnie Gurba-Dungu zugeteilt war. Seiner Angabe nach stammte er aus
der Umgebung von Basoko und gehorte zum Stamme der Turumbu. In anthro-
pologischer Beziehung scheint er den Urwald-Brachycephalen anzugehoren; da-
fur sprechen sowohl der rundliche Kopf wie auch die breiten Jochbogen und Nase.
Tafel 135. Musoko-Weib.
Das schlankgebaute, verhaltnismaBig langgesichtige und trotzdem rund-
kopfige Weib sticht in seiner Erscheinung von den typischen Bewohnern des
ostlichen Kongo- Waldes ab. Diese Abweichungen wie auch die auffallend helle
Korperfarbe bezeugen eine Beeinflussung durch die den Mangbetu und Bangala
zugrunde liegenden Elemente. Die Frau wurde in Faradje aufgenommen, wo
sie mit ihrem Mann, einem Askari der dortigen Garnison, stationiert war.
43
Tafel 136. Mongata.
Der aus der Provinz L/Equateur stammende Askari vvurde in Rutschuru,
seinem Garnisonsorte, aufgenommen. Da die anthropologischen Yerhaltnisse
von Zentral- Kongo ganz unerforscht sind, so kann in dem vorliegenden Falle
nur eine ausgesprochene Abweichung von dem urwald-brachycephalen Typus
konstatiert werden.
Tafel 137. Mongata- Mann.
Der auf vorliegender Tafel abgebildete Mann unterscheidet sich ini
Typus sehr stark von dem eben besprochenen. Die geringere Korpergrofie, der
breitere Aufbau des Kopfes und Gesichtes und die flachere Nase scheinen auf
eine recht starke Annaherung an die Urwald-Brachycephalen hinzuweisen. Die
Aufnahme wurde in Faradje gemacht.
Tafel 137. Mobenge-Mann.
Der hier abgebildete Mann scheint im Typus eine gewisse Ahnlichkeit mit
den Azande zu verrateii, wenn auch die Azande im groBen und ganzen starker
gebaut sind. Auch diese Aufnahme wurde in Faradje gemacht, wo der Dar-
gestellte in Garnison lag.
Tafel 138. Babua.
Die Babua scheinen ein Bindeglied zwischen den Urwald-Brachycephalen und
den subbrachycephalen Azande darzustellen. Mittlere KorpergroBe, breite Ge-
sichter und breite Kopfe sind hier haufig. Das wiirde ganz bestimmt auf die Ur-
wald-Brachycephalen hinweisen, wenn nicht manche Ubereinstimmung mit den
Mangbetu unverkennbar ware. Die Aufnahme wurde in Faradje gemacht.
Tafel 139. Mbaka-Weib.
Hier sind kurzer Schadel und breites Gesicht nicht zu verkennen. Wenn
man auch noch den niedrigen Wuchs in Betracht zieht, ist man geneigt, die Frau
zu der Gruppe der Urwald-Brachycephalen zu zahlen.
Tafel 139. Frau vom Kasai.
Das auf dieser Tafel abgebildete Muluba-Weib wurde gleichfalls in Faradje
aufgenommen, wo die betreffende Frau mit ihrem Gatten, einem Askari, weilte.
Tafel 1.
Juhi Musinga, Muami von Ruanda.
Tafel 2.
Batutsi aus der Umgebung von Musinga.
Tafel 3.
Batutsi aus Kissaka.
Wartende Klienten im Hauptlings-Hofe. Kissaka.
Tafel 4.
~%'v •" ."-.
•^HH^^HIHhi
Reisender Mututsi mit Gefolge. Kissaka.
Tafel 5.
' i i;^
"
Mututsi-Haus in Kissaka.
Hausbau in Kissaka.
Tafel 6.
Hausinneres. Wand mit Milchgefassen. Kissaka.
Tafel 7.
Betteingang. Kissaka.
Tafel 8.
>
Tafel 9.
Herstellung eines Vorratshauses in Kissaka.
Vorratshaus in Nduga.
Tafel 10.
Dreschende Frauen. Kissaka.
Mahlende Frau. Kissaka.
Tafel 11.
Topferinnen. Ruanda.
Tafel 12.
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Schmiede mit Werkzeug. Kissaka.
Tafel 13.
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Tafel 14.
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Tafel 15.
Bienenstocke in Kissaka.
Herstellung von Bananenbier in Kissaka.
Tafel 16.
Rasierende Frau. Kissaka.
Tafel 17.
Spielende Kinder. Kissaka.
. :,^
Tanzende Batutsi. Niansa.
Tafel 18.
Tanzende Batutsi. Niansa.
Tafel 19.
I
-- '•• '
Springender Mututsi. Niansa.
Ansicht der Residenz Musinga's.
Tafel 20.
Vieh aus Kissaka.
Vieh aus Niansa.
Tafel 21,
-- • - •#-
Balera.
Tafel 22.
Balera- Manner.
Tafel 23.
Mulera mit Regenschirm,
Tafel 24.
Shesha und sein Sohn.
Tafel 25.
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Tafel 26.
Gehoft bei Lukara. Mulera.
Vorratshauser bei Lukara.
Tafel 27.
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Tafel 28.
Torverschluss in Mulera.
Hausinneres in Mulera.
Tafel 29.
Vorratswinkel des Mulera-Hauses.
Tafel 30.
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Transport einer Hutte. Mulera.
Arbeitende Frauen. Mulera.
Tafel 31.
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Tafel 32.
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Tafel 35.
Gerichtsverhandlung in Mulera.
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Wahrsagen in Mulera.
Tafel 36.
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Tafel 37.
Geisterhiitte. Mulera.
Kranich-Tanz der Balera.
Tafel 38.
Tanzende Balera.
Tafel 39.
Tanzende Balera.
Tafel 40.
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Waffen der Balera.
Trommeln der Balera,
Tafel 41.
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Siedelungen in Bugoye.
Tafel 42.
Bahima aus Mpororo.
Tafel 43.
Bahiru aus Mpororo.
Tafel 44.
Tafel 45.
nNyawingi" mit Katikiro.
Hiitten in Mpororo.
Tafel 46.
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Tafel 47.
Kahigi Mukama von Kyanja.
Tafel 48
Kanasi. Kahigi's Residenz.
Frauen des Hofes von Kahigi.
Tafel 49.
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Tafel 50.
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Tafel 51,
Hutte in Kiziba.
Hiitte im Bau. Kiziba.
Tafel 52.
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Klopfen von Rindenstoff. Kiziba.
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Bemalte Felswand. Bwanja.
Tafel 53.
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Hinder aus Kyanja.
Tafel 54.
Kasagama, Mukama von Toro.
Tafel 55.
Strasse in Toro.
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Hiitte im Bau. Toro.
Tafel 56.
Eisenschmelzen in Toro.
Tafel 57.
Katana.
Salzsee in Katwe.
Tafel 58.
Batwa. Hofsanger Musinga's.
Musinga's Hof- Batwa.
Tafel 59.
Batwa aus Marangara.
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Batwa vom Muhawura.
Tafel 60.
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Tafel 61.
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Inneres einer Batwahiitte. Bugoye.
Tafel 62.
Tanzende Batwa bei Chuma.
Pygmaen-Weiber aus Andisidi.
Tafel 63.
Pygmaen-Hauptling Okadu mit nKindern". Salambongo.
Tafel 64.
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Tafel 70.
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Muamba-Weib mit Kind. Kwa Kasudju.
Tafel 71,
Baamba-Dorf. Bushwa.
Tafel 72.
Baamba-Hiitten. Kwa Kasudju.
Dorfstrasse. Kwa Kasudju,
Tafel 73.
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Tafel 74.
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Tafel 75.
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Baamba-Wald.
Tafel 76.
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Tafel 77.
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Mubira-Weib mit Lippenpflock
Tafel 78.
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Tafel 79.
Hauptling Ingeleza. Andisidi,
Tafel 80.
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Ingeleza's Dorf.
Rundhutte bei Ingeleza.
Tafel 81.
Briicke iiber den Semuyo. Andisidi.
Banyari-Hiitte im Bau. Kitumbi.
Tafel 82.
Banyari-Vorratshaus. Manzali.
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Tafel 84.
Mabudu-Klubhaus.
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Leoparden-Falle der Mabudu.
Tafel 85.
Momvu-Kind mit deformiertem Kopf. Adjamu.
Mornvu. Mengi.
Tafel 86.
Momvu-Haus. Adjamu.
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Momvu-Haus und Geisterhutte. Adjamu,
Tafel 87.
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Tafel 88.
Behausung und Klubhaus der Momvu. Umgebung von Adjamu.
Klubhaus der Momvu. LJmgebung von Adjamu.
Tafel 89.
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Behausungen und Klubhauser der Momvu.
Tafel 90.
Tafel 91.
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Vornehme Batutsi. Niansa.
Tafel 92.
Batutsi aus Niansa.
Tafel 93.
Batutsi. Niansa.
Tafel 94.
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Mututsi. Niansa.
Mulera.
Tafel 95.
Mulera-Mann.
Mutwa-Weib.
Muhutu-Jtingling.
Tafel 96.
Mutwa-Weib aus Marangara.
Mutwa aus Niansa.
Tafel 97.
Batwa aus Niansa.
Tafel 98.
Batwa aus Niansa.
Tafel 99.
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Sebuleza, Mutwa aus Bugoye.
Mutwa aus Bugoye.
Tafel 100.
Batwa aus Bugoye.
Tafel 101.
Pygmaen-Mann mit R. P. Cambron. Mwera.
Tafel 102.
Pygmaen-Mann. Mwera.
Tafel 103.
Pygmaen-Mann. Mwera.
Tafel 104.
Pygmaen-Paar aus Salambongo.
Tafel 105.
Pygmaen-Paar aus Salambongo.
Tafel 106.
Pygmaen-Paar aus Salambongo.
Tafel 107.
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Pygmaen-Paar aus Salambongo.
Tafel 108.
Pygmaen-Weib. Andisidi.
Tafel 109.
Pygmaen Weiber aus Salambongo.
Tafel 110.
Pygmaen. Salambongo.
Tafel 111.
Pygmaen- Manner. Salambongo.
Tafel 112.
Pygmaen- Manner. Salambongo.
Tafel 113.
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Tafel 114.
Baamba- Manner. Butalinga.
Tafel 115.
Muamba-Mann. Kwa kasudju.
Tafel 116.
Muamba-Mann. Butalinga.
Tafel 117.
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Muamba-Mann. Kwa Kasudju.
Tafel 118.
Muamba-Weib. Kwa Kasudju.
Tafel 119.
Mubira-Weib. Irumu.
Tafel 120.
Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Tafel 121
Mubira-Mann. Gonga bei Irumii.
Tafel 122
Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Tafel 123.
Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Tafel 124.
Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Tafel 125.
Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Tafel 126.
Mubira-Mann. Gonga bei Irumu.
Tafel 127.
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Tafel 128.
Mbuba. Bau's Dorf.
Tafel 129.
Mbuba. Mwera.
Tafel 130.
Momvu-Weib. Adjamu.
Tafel 131.
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Momvu-Weib. Adjamu.
Tafel 132,
Momvu-Weib. Adjamu.
Momvu-Mann. Adjamu.
Tafel 133.
Turumbu.
Tafel 134.
Turumbu.
Tafel 135.
Musoko-Weib.
Tafel 136.
Mongata.
Tafel 137.
Mongata-Mann.
Mobenge-Mann.
Tafel 138.
Babua.
Tafel 139.
Mbaka-Weib.
Frau vom Kasai.
WISSENSCHAFTLICHE ERGEBNISSE
DER
DEUTSCHEN ZENTRAL-AFRIKA
EXPEDITION 1907-1908
UNTER FUHRUNG
ADOLF FRIEDRICHS, HERZOGS ZU MECKLENBURG
BAND VII
FORSCHUNGEN IM NIL-KONGO -ZWISCHENGEBIET
VON DR. JAN CZEKANOWSKI
DRITTER BAND
ETHNOGRAPHISCH-ANTHROPOLOGISCHER ATLAS
MIT 139 TAFELN IN LICHTDRUCK
LEIPZIG
KLINKHARDT & BIERMANN
1911
LANDER- UND V6LKERKUNDE
Unter Kirgisen
undTurkmenen
Aus dem Leben der Steppe
von Dr. R. Karutz
Direktor des Volkerkunde-Museums zu Lubeck
Mit 70 Abbildungen auf Tafeln und
zahlreichen Illustrationen im Text
Geheftet Mark 5. — , gebunden Mark 6.-
Vorwort: Nach Mangyschlak / Turkmenen und Kirgisen /Aul und Kibitke / Geburt
und Kindheit / Hochzeit und Ehe / Krankheit und Tod / Aus Glauben und Aber-
glauben / Die kirgisische Linie / Tausendundeine Nacht / Phonographierte kirgisische
und tatarische Melodien von Dr. E. v. Hornbostel-Berlin
U* ber das Leben jener seltsamen Nomadenvolker, die auf der Halbinsel Mangy-
schlak in Russisch- Turkestan wohnen, gibt das prachtige Werk eines Ethno-
graphen vom Fach zum erstenmal AufschluB. Es sind prachtvplle Bilder, die
dieses Buch dem Leser vor Augen rlickt, Schilderungen, die gewissermaBen den
Urzustand eines rassisch in sich geschlossenen Naturvolkes beleuchten, das bei
aller Abgeschiedenheit von jeder Kultur noch das stolze BewuBtsein gltickseligen
Nomadentums besitzt. Die weite Steppe weist ihren Bewohnern die besonderen
Aufgaben zu. Hier wa'chst die Kunst auf der primitivsten Linie zur Entfaltung
heran, hier hat die simple Musik noch den Wohllaut, der sich an der Melodic der
Vogelstimmen bildet mit Hilfe von Instrumenten, die ganz den Ton der grenzen-
losen Landschaft und ihrer natiirlichen Sehnsuchtsklage wiedergeben. Aber auch
hier — mitten in der weiten Steppe — hat das Leben festere Formen gewonnen.
Es steht unter den Gesetzen der Tradition, unter der Norm eines besonderen
Kultes. Wie Karutz den Tag des Steppenbewohners zu schildern weiB, wie er
Gebriiuclie, Sitten und Anschauungen immer aus dem Urzustand des Nomaden-
tums zu entwickeln versteht, das gibt seinem Werke einen fast ktinstlerischen
Zauber, von dem der Leser ergriffen wird. Geburt und Kindheit, Hochzeit und
Ehe, Tod und Begrabnis, alle diese Momente des volkischen Lebens entstehen bei
diesen Bewohnern der Steppe zu symbolischen Gleichnissen duf den Werdegang
des Menschen, und was das Volkerleben hier im engen Umkreis eines Nomadenstammes
an bedeutenden kUnstlerischen und psychologischen Merkmalen gezeitigt, wirkt noch
heute auf uns wie der Vorfruhling jener Entwicklung, deren Kinder wir alle sind, die in
spaterer Zeit die Kultur geboren. Das gibt dem Buche seinen hohen Reiz, das damit
zugleich uber das enge Spezialthema hinaus eine Lekture fur jeden Gebildeten wird.
Verlag von Klinkhardt & Biermann in Leipzig
LANDER- UNO V6LKERKUNDE
Im Reiche
Kaiser Meneliks
Ein abessinisches Tagebuch von Friedrich
Freiherrn v. Kulmer. Herausgegeben von
Emanuela Baronin Mattl-Lowenkreuz
236 Seiten mit 60 Abbild. Geh. M. 5.—, geb. M. 6.-
U" ber Abessinien sind selten Mitteilungen in die Offentlichkeit gelangt, die so
sehr der Wirklichkeit abgelauscht sind, wie diese Tagebuchbla'tter eines jungen
osterreichischen Edelmannes, den ein tragisches Geschick auf der Heimreise nach
zweijahrigem, erlebnisreichem Aufenthalt hinwegraffte. Mit offenem Blick hat er
Land und Leute studiert und alle Eindriicke und Studien in seinem Tagebuch nieder-
gelegt. Was uns das Buch besonders lieb und wert macht, das sind nicht nur
die zahlreichen spannenden Reiseabenteuer, das ist vielmehr die prachtige
Personlichkeit, die uns in ihm entgegentritt. Die intimen Erzahlungen vom
Hofe Meneliks und von der Kaiserin Tai'tu diirften zu den interessantesten
Kapiteln des inhaltsreichen Buches zahlen.
Prof. Dr. Ph. Bockenheimer
Rund um Asien
XVI und 480 Seiten. Mit 1 Karte und 200 groBenteils
ganzseitigen Abbildungen. Geh. M. 11. — , geb. M. 12. —
Der bekannte Berliner Chirurg gibt uns in diesem gla'nzend ausgestatteten Werke
eine Schilderung seiner groBen Reise, die er unternommen hatte, um die Wunder-
welt Asiens kennen zu lernen. Ein feiner Humor wiirzt seine Darstellungen und
wir lassen mit Genufi den Reiz auf uns wirken, den diese Reiseerlebnisse und -be-
trachtungen eines Mannes von hoher geistiger Kultur auf uns ausiiben. Bocken-
heimer ist auch routinierter Amateurphotograph und so konnte das Buch fast aus-
schlieBlich mit eigenen wundervollen Aufnahmen illustriert werclen.
Klinkhardt&Biermann, Veriagsbuchhandiung, Leipzig
Dr. Werner Klinkhardt, Veriagsbuchhandiung, Leipzig
it
Monographien einheimlscher Tierc. Herausgegeben von Professor
Dr. H. E. Ziegler, Stuttgart, und Professor Dr. R. Woltereck, Leipzig.
je me'nr unser Wissen liber die uns umgebende Tierwelt wachst, urn so schwerer wird es, aus
der Fttlle von Einzelarbeiten systematischer, histologischer, morphologischer, physiologischer, anato-
mischer und embryologischer Art alles zusammenzufinden, was nun wirklich Uber irgendein Tier
oder eine Tiergruppe an wesenttichen Daten bekannt ist.
Unser Ziel ist also: Jedem Dozenten, Lehrer, Studierenden, ZUchter, Liebhaber, Naturfreund usw.,
der Uber ein Tier allseitig Bescheid wtos^n mochte, auf knappem Raume und fUr wenige Mark alles
an die Hand zu geben, war cr braucht, urn sich zu orientieren. Auf gute und zahlreiche Abbildungen
wird besonderer Wert gp.'egt.
Bisher erschienen:
Der FrOSCH 2ugleich eine EinfUhrung in das praktische Studium des Wirbeltierkdrpers. Von
"' Dr. Friedrich Hempelmann. Mit einer farbigen Tafel und 90 Abbildungen
im I'ext VI und 201 Seiten. Geheftet M. 4.80, gebunden M. 5.70.
Kaninrhpn Zugleich eine EinfQhrung in die Organisation der Saugetiere. Von Privat-
n.aiinii.iicu. dozent Dr y Qerhardt. Mit einer farbigen Tafel und 60 Abbildungen
im Text. VI und 307 Seiten. Geheftet M. 6.—, gebunden M. 7.—.
AIs weitere Ba'nde werden ausgegeben werden:
Professor Dr. Brehm, Eibogen: Die Copepoden.
Dr. L. Freund, Prag: Die Taube.
Professor Dr. Hesse, Berlin: Der Regenwurm.
Oberstudienrat Professor Dr. Lampert, Stuttgart:
Der Schmetterling.
Professor Dr. J. Meisenheimer, Marburg: Die
Weinbergschnecke.
Dr. W. Meyer, Flensburg: Der Tintenfisch.
Dr. O. Steche, Gautzsch: Hydra und Hydroiden.
Privatdozent Dr. P. Steinmann, Basel, und Privat-
dozent Dr. E. BreBIau, StraBburg: Die Strudel-
wlirmer.
Professor Dr. Urban, Plan: Die Spongilliden.
Dr. C. Walter, Basel: Die Hydracarinen (Hy-
drachniden).
Professor Dr. R. Woltereck, Leipzig: Daphnia.
Prof. Dr. H.E. Ziegler, Stuttgart: Die FluBmuschel.
Professor Dr. Zschokke, Basel, und Dr. G. Sur-
beck, Miinchen: Die Salmoniden.
Escherich, Professor Dr. K., Die Termiten oder ,,wei0en
Ameisen". Eine biologische Studie. Mit einer farbigen Tafel und 51
Abbildungen. 202 Seiten. 8°. Geheftet M. 6.—, gebunden M. 7.—.
Deutsche En torn ologische Zeitschrift: Diese vorziigliche biologische Studie ist in alien
Beziehungen warm zu empfehlen. Es ist das erste umfassende wissenschaftliche Werk iiber die
Lebensweise der Termiten oder weifien Ameisen in deutscher Sprache und ist von dem bereits in
dem Gebiet der Biologie der Ameisen und Ameisenga'ste ruhmlich bekannten Verfasser ausgezeichnet
zusammengestellt. Escherich hat aber ferner die Biologic der Termiten selbst in Afrika beobachtet
und infolgedessen eine Reilie neuer Tatsachen hinzugeftigt. Prof. Dr. A. FOREL.
Cori, Professor Dr. Carl J., Der Naturfreund am Strande
der Adria und des Mittelmeergebietes. Mit einer farbigen
und 21 einfarbigen Tafeln. 144 Seiten. Gebunden M. 3.50.
Mancher, der mit offenen Augen und vollem Herzen die Schonheiten der Natur am Strande der
Adria oder der Riviera genieBt, hat wohl schon den Wunsch gehegt, einen Flihrer zu haben, der
ihm das Leben und Weben der Natur verstandlich macht. Einen solchen gibt ihm jetzt der Professor
Cori, der verdienstvolle Letter der Triester Zoologischen Station, in die Hand, und zwar in meister-
hafter, feinsinniger Darstellung, die den ernsten wissenschaftlichen Gehalt in angenehmster und
leicht versta'ndlicher Form bietet.
Auerbach, Professor Dr. M., Die Cnidosporidien
(Mixosporidien, Actinomyxidien, Microsporidien). Eine monographische
Studie. Mit 83 Figuren im Text. Geheftet M. 18.—.
Eine verdienstliche und ausftihrliche Monographie dieser parasita'ren Protozoen, die als Erzeuger
verschiedener Krankheiten bei kaltbllitigen Wirbeltieren, besonders bei Fischen (Beulenkrankheit
der Barben, Drehkrankheit der Salmoniden), und bei Wirbellosen (Pebrinekrankheit der Seiden-
raupen) von groBer Bedeutung sind. Dort richten sie oft gewaltigen Schaden an, da sie epidemisch
auftreten konnen.
Ober meine medlzlnls^h-naturwissenschaftliche Verlagstatigkett habe Ich einen kleinen
fibersichtlichen Katalog herstellen lassen, den Ich Interessenten gern znr Verfugung stelle.
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