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Full text of "Wissenschaftliche ergebnisse der Deutschen Zentral-Africa-Expedition, 1907-1908 : unter Führung Adolf Friedrichs, herzogs zu Mecklenburg"

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WISSENSCHAFTLICHE  ERGEBNISSE 


DER 


DEUTSCHEN  ZENTRAL-AFRIKA 
EXPEDITION  1907-1908 


UNTER  FUHRUNG 


ADOLF  FRIEDRICHS,  HERZOGS  ZU  MECKLENBURG 


BAND  VII 


ETHNOGRAPHIE-ANTHROPOLOGIE  III 


HERAUSGEGEBEN  VON  DR.  J.  CZEKANOWSKI 


LEIPZIG 

KLINKHARDT  &  BIERMANN 
1911 


: 


FORSCHUNGEN 

IM 

NIL-KONGO-ZWISCHENGEBIET 


VON 


DR.  JAN  CZEKANOWSKI 


DRITTER  BAND 

ET HNOGRAPHISCH-ANTHROPOLOGISCHER  ATLAS 


ZWISCHENSEEN-BANTU    ::    PYGMAEN 
UND  PYGMOIDEN   ::  URWALDSTAMME 


MIT  139  TAFELN  IN  LICHTDRUCK 


LEIPZIG 

KLINKHARDT  &  BIERMANN 
1911 


Vorwort. 

Die  auf  photographischen  Flatten  objektiv  fixierten  Tatsachen  bilden  ein 
Rohmaterial,  das,  anthropologischen  MeiBergebnissen  ahnlich,  durch  eine  Unter- 
suchung  nie  so  erschopft  werden  kann,  dafl  es  entbehrlich  wird.  Eine  wissen- 
schaftliche  Veroffentlichung  des  photographischen  Materials  mui3  daher  stets 
neben  der  Untersuchung  das  Tatsachenmaterial  leicht  zuganglich  machen.  Von 
cliesem  Grundsatz  geleitet  habe  ich  mich  in  der  vorliegenden  Publikation,  die 
als  eine  Veroffentlichung  des  gesammelten  Materials  gedacht  ist,  nur  auf  eine 
mit  genauen  Angaben  versehene  Zusammenstellung  der  ikonographischen  Daten 
beschrankt. 

Das  ganze  zur  Veroffentlichung  bestimmte  Bildermaterial  wurde  auf  zwei 
Bande  verteilt.  Der  erste  umfafit  die  Zwischenseen-Bantu,  die  Pygmaen  und 
die  pygmoiden  Batwa,  sowie  die  groi3wuchsigen  Urwaldstamme.  Fiir  den  zvveiten 
Band  sind  Aufnahmen  bestimmt,  die  auf  Mangbetu,  Azande  (Niam-Niam)  und 
Xiloten  Bezug  nehmen. 

Die  Bilder  des  vorliegenden  Bandes  bestehen  hauptsachlich  aus  Aufnahmen, 
die  in  der  Zeit  vom  Mai  1907  bis  April  1908  gemacht  worden  sind.  Im  Laufe 
des  zweiten  Forschungsj  ahres  konnten  diese  Serien  nur  in  geringem  Mai3e  er- 
ganzt  werden,  da  ich,  von  einem  Durchmarsch  durch  Uganda  und  einem  zwei- 
wochigen  Besuch  Bukobas  abgesehen,  die  ganze  Zeit  im  siidlichen  Sudan,  im 
Uele  und  den  Nillandern  gereist  bin. 

Eine  wertvolle  vSerie  von  Aufnahmen  aus  Mulera  verdanke  ich  meinem 
Freunde  R.  P.  FELIX  DUFAYS,  und  ich  betrachte  es  als  eine  angenehme  Pflicht, 
ihm  an  dieser  Stelle  fiir  die  freundliche  Uberlassung  der  Bilderserien  wie  auch 
fiir  die  wertvolle  Unterstiitzung  meiner  Untersuchungen  meinen  besten  Dank 
auszusprechen. 

Die  Batwa-Aufnahmen  in  Bugoye  verdanke  ich  ausschlieBlich  der  liebens- 
wiirdigen  Unterstiitzung  des  R.  P.  PAUL  BARTHELEMY.  Nur  seine  groi3e  Be- 
liebtheit  bei  den  Eingeborenen  ermoglichte  die  Ankniipfung  von  Verbindungen 
mit  den  europaerscheuen  Jagern. 


—     VI     — 

Auch  mochte  ich  nicht  unterlassen,  Herrn  Prof.  Dr.  FELIX  v.  LUSCHAN 
gegeniiber  bei  dieser  Gelegenheit  meine  groBe  Dankesschuld  zu  konstatieren, 
denn  durch  ihn  kam  zunachst  meine  Reise  zustande;  auch  war  er  es,  der  dem 
in  Forschungsreisen  noch  Unbewanderten  neben  anderweitiger  Ausbildung  in 
Wissenschaft  und  Praxis  auch  die  Technik  der  Tropenphotographie  beibrachte. 

Ebenfalls  danke  ich  meinem  Expeditionskollegen  und  alten  Schulfreunde 
EGON  FR.  KIRSCHSTEIN  fur  die  Unterstiitzung  beim  Korrekturlesen. 


Inhalts-  und  Tafelverzeichnis. 


4 

3i- 

5 

32. 

33- 

5 

34- 

35- 

5 

6 

36. 

6 

37- 

6 

3.8- 

7 

40. 

7 

Tafel  Seite    1     Tafel 

Yonvort V          27. 

Inhalts-  und  Tafelverzeichnis  ....    VII 
Aiithropologisch-ethnographische  Glie- 
derungdesNil-Kongo-Zwischengebietes       i          29. 

1.  Juhi   Musinga,  Miiami  von  Ruanda  .        4          30. 

2.  Batutsi   aus  der   Unigebung  von  Mu- 
singa 

3.  Batutsi  aus  Kissaka       

Wartende     Klienten    iin    Hauptlings- 
Hofe.     Kissaka 

4.  Reisender  Mututsi  mit  (iefolge.     Kis- 
saka   

5.  Mututsi-Haus  in  Kissaka 

Hausbau  in  Kissaka 

6.  Hausinneres.    Wand  mit  MilchgefaBen. 
Kissaka 

7.  Betteingang.     Kissaka 

8.  Bahutu-Behausung  in  Kissaka    .    .    . 

9.  Herstellung  eines  Vorratshauses  in  Kis-  41. 

saka 42. 

Yorratshaus  in  Xduga 43. 

10.  Dreschende  Frauen.     Kissaka       .    .    .  44. 
Mahlende  Frau.     Kissaka 

11.  Topferinnen.     Ruanda 

12.  Schmiede    mit    Werkzeug.     Kissaka    . 

13.  Schmiede   bei   der   Arbeit.     Kissaka    . 

Drahtzieheii  in  Kissaka 

Bienenstocke  in  Kissaka 

Herstellung  von  B  ananenbier  in  K  issaka 

1 6.  Rasierende  Frau.     Kissaka 

17.  Spielendc  Kinder.      Kissaka     .... 
Tanzende  Batutsi.     Niansa 12          50. 

1 8.  Tanzende   Batutsi.    Niansa 12 

19.  Springender  Mututsi.     Niansa      ...      12          51. 
Ansicht  der  Residenz  Musinga's.    .    .      13 

20.  Vieh  aus  Kissaka 13          52. 

Yieh  aus  Niansa 13 

21.  Balera 14          53. 

22.  Balera-Manner 14          54. 

23.  Mulera  mit  Regenschirm       14          55. 

24.  Shesha  und  sein  Sohn 14 

25.  Bei  Shesha.     Bugarula 15          56. 

26.  Gehoft  bei  L,ukara.    Mulera     ....      15          57. 
Vorratshauser  bei   Lukara 1 5 


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9 

9 

45- 

9 

10 

46. 

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47- 

1 

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48. 

I 

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I 

2 

49- 

Gehoft  in  Mulera 

TorverschluB  in  Mulera 

Hausinneres  in  Mulera      

Vorratswinkel  des  Mulera-Hauses  .  . 
Transport  einer  Hiitte.  Mulera  .  . 
Arbeitende  Frauen.  Mulera  .  .  .  . 

Bodenbestellung  in  Mulera 

Ausjaten  eines  Hirsefeldes 

Mattenflechteii.     Mulera 

Biertransport.    Mulera 

Gerichtsverhandlung  in  Mulera  .    .    . 

Wahrsagen  in  Mulera 

Inanga-Spieler.    Mulera 

Geisterhiitte.    Mulera 

Kranich-Tanz  der  Balera 

-39.   Tanzende  Balera 

Waffen  der  Balera 

Trommehi  der  Balera 

Siedelungen  in  Bugoye 

Bahima  aus  Mpororo 

Bahiru  aus  Mpororo       

Kitaraya  und  Kislivombo  mit  Gefolge 

Mpororo 

,,Nyawingi"    mit   Katikiro 

Hiitten  in  Mpororo 

Geisterhiitteii  bei   ,,Nya\vingi".     Mp<> 

roro 

Kahigi,   Mukama  von   Kyanja      .    .    , 
Kanasi.     Kahigi's  Residenz  .... 
Frauen  des  Hofes  von   Kahigi     .    . 

Tanz  bei  Kahigi 

Kahigi  und  der  Kaiserliche  Resident 

YV.  v.  Stuemer 

Hiitte   in   Kiziba 

Hiitte  im  Bau.     Kiziba 

Klopfen  von   Rindenstoff.     Kiziba 
Bemalte  Felswand.     B \vanj a     .    .    . 

Rinder  aus  Kyanja 

Kasagama,  Mukama   von  Toro    .    . 

StraBe  in  Toro 

Hiitte  im   Bau.     Toro 

Eisenschmelzen  in  Toro 

Katana 

Sal/sec   in    Katwe    . 


Seite 

15 
16 
16 
16 
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T  7 

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23 
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23 

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25 

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26 
26 
26 
26 


50452 


—     VIII 


Tafel                                                                                           Seite  Tafel 

58.  Batwa.     Hofsiinger  Musinga's.    ...  27  89. 
Musinga's  Hof-Batwa 27  90. 

59.  Batwa  aus  Marangara 27  91. 

Batwa   vom   Muhawura 28  92— 

60.  Batwa  aus  Bugoye 28  94. 

61.  Inneres    einer    Batwa-Hiitte.     Bugoye  28 

62.  Tanzende  Batwa  bei  Chuma   ....  28  95. 
Pygmaen-Weiber  aus  Andisidi     ...  29 

63.  Pygmaen-Hauptling  Okadu  mit  ,,Kin- 

dern".     Salambongo 29  96. 

64 — 65.    Pygmaen  des  Salambongo    ...  29 

66.  Salambongo  mit  seinen  Pygmaen  .    .  30  97— 

67.  Lager   der   Urwald-Pygmaen.     Salam-  99. 
bongo 30 

68.  Hiitten  der  Urwald-Pygmaen.    Salam-  100. 
bongo 30  101. 

69.  Pygmaen-Hiitten  am  Ruwenzori.    Bu- 

tama 30  102. 

70.  Muamba-Weib    mit   Kind.     Kwa    Ka-  103. 
sudju 31  104- 

71.  Baamba-Dorf.     Bushwa 31  106- 

72.  Baamba-Hiitten.     Kwa  Kasudju     .    .  31  108. 
DorfstraBe.     Kwa  Kasudju 31  109. 

73.  Klubhaus  bei  Baamba       32  1 10. 

74.  Geisterhiitten  der  Baamba.    Butalinga  32  m- 

75.  Baamba-Wald 32  113. 

76.  Babira  des  Salambongo 32  114. 

77.  Mubira-Weib    mit    Lippenpflock.     Sa-  115. 
lambongo 32  116. 

78.  Wachhaus  der  Gras-Babira.    Pania  bei  117. 
Irumu 33  118. 

79.  Hauptling  Ingeleza.     Andisidi      ...  33  119. 

80.  Ingeleza's  Dorf 33  120. 

Rundhiitte  bei  Ingeleza 33  121- 

81.  Briicke  iiber  den  Semuyo.     Andisidi.  33  123- 
Banyari-Hiitte  im   Bau.     Kitumbi       .  34  125- 

82.  Banyari-Yorratshaus.     Manzali     ...  34  127. 

83.  Mabudu-Dorfplatz       34  128. 

84.  Mabudu-Klubhaus       35  129. 

Leoparden-Falle  der  Mabudu  ....  35  130. 

85.  Momvu-Kind  mit  deformiertem  Kopf.  131. 

Adjamu 35  132. 

Momvu.    Mengi 35 

86.  Momvu-Haus.     Adjamu 36  133 

Momvu-Haus  und   Geisterhiitte.     Ad-  135. 

jamu 36  136. 

87.  Momvu-Dorfplatz.    Mengi     .....  37  137. 

88.  Behausung  und  Klubhaus  der  Momvu. 

Umgebung   von   Adjamu 37  138. 

Klubhaus  der  Momvu.    Umgebung  von  139. 

Adjamu 37 


Seite 

Behausuiigen  u.  Klubhauserder  Momvu  37 

Mbere's  Dorf ^7 

Vornehme  Batutsi.    Niansa      ....  ;8 

-93.   Batutsi  aus  Niansa ^8 

Mututsi.     Niansa 38 

Mulera 38 

Mulera-Mann ^8 

Mutwa-Weib ;8 

Muhutu-Jiingling ^ 

Mutwa-Weib   aus  Marangara    ....  ;  ( 

Mutwa  aus  Niansa ^9 

-98.    Batwa  aus  Niansa ^q 

vSebuleza,   Mutwa  aus  Bugoye      ...  39 

Mutwa   aus   Bugoye 39 

Batwa  aus  Bugoye ^9 

Pygmaen-Mann   mit    R.    P.    Cambron. 

Mwera 39 

Pygmaen-Mann.    Mwera 40 

Pygmaen-Mann.    Mwera 40 

-105.   Pygmaen-Paar   aus  Salambongo  40 

-107.    Pygmaen-Paar    aus  Salambongo  40 

Pygmaen-Weib.     Andisidi 40 

Pygmaen-Weiber  aus  Salambongo      .  40 

Pygmaen.     Salambongo 40 

-112.    Pygmaen -Manner.     Salambongo  40 

Pygmaen-Mann.    Salambongo      ...  40 

Baamba-Manner.     Butalinga     ....  41 

Muamba-Mann.     Kwa  Kasudju   ...  _ti 

Muamba-Mann.     Butalinga 41 

Muamba-Mann.     Kwa  Kasudju   ...  41 

Muamba-Weib.     Kwa   Kasudju    ...  41 

Mubira-Weib.    Irumu 41 

Mubira-Mann.     Gonga  bei  Irumu    .    .  41 

—  122.   Mubira-Mann.    Gonga  bei  Irumu  41 

—  124.   Mubira-Mann.    Gonga  bei  Irumu  41 

—  126.   Mubira-Mann.    Gonga  bei  Irumu  41 
Mubira-Mann.     Gonga  bei   Irumu    .     .  42 

Mbuba.     Bau's   Dorf 42 

Mbuba.     Mwera 42 

Momvu-Weib.    Adjamu 42 

Momvu-Weib.     Adjamu 42 

Momvu-Weib.    Adjamu 42 

Momvu-Mann.     Adjamu 42 

—  134.   Turumbu 42 

Musoko-Weib 42 

Mongata 43 

Mongata-Mann 43 

Mobenge-Mann 43 

Babua 43 

Frau  vom  Kasai 43 

Mbaka-Weib     ...         43 


Anthropologisch-ethnographische  Gliederung  desNil-Kongo- 

Zwischengebietes. 

Um  mich  bei  den  Tafelerklarungen  kiirzer  fassen  zu  konnen,  moclite  ich 
diesen  eine  kurze  Skizze  der  anthropologischen  und  ethiiographischen  Yerhalt- 
nisse  im  Nil-Kongo-Zwischengebiete  voranschicken. 

Im  Nil-Kongo-Zwischengebiete  lassen  sich  /  verschiedene  anthropologische 
Zonen  unterscheiden : 

1.  Gebiet  der  Urwald-Brachy  cephalic  zwischen  deni  groi3en  afrikanischen 
Graben  und  dem  Kongo. 

2.  Gebiet  der  Sndan-Subbrachycephalie  im  Norden  von  Uele. 

3.  Gebiet  siidnilotischer  Mesocephalie    nordlich  des   Zwischenseengebietes. 

4.  Gebiet    der    Mangbetu-Dolichocephalie    im    Nepoko-    und    Bomokandi- 
Becken. 

5.  Gebiet  der  Bantu-Dolichocephalic  im  Zwischenseengebiet. 

6.  Gebiet  extremer  niloto-hamitischer  Dolichocephalic  am  Bahr-el-Gebel. 

7.  Gebiet    extremer    Bahima-Dolichocephalie    zwischen    Viktoria-See    und 
Tanganjika. 

Inmitten  dieser  Bevolkerung  finden  wir  noch  Enklaven  fremdartiger  Ele- 
mente.  Das  sind 

1.  die  Pygmaen  des  Ituriwaldes  und 

2.  die  pygmoiden   Batwa  aus  Ruanda  und  Urundi. 

Die  pygmoiden  Batwa  stellen  keine  anthropologische  Einheit  dar.  vSie  sind 
scheinbar  nur  durch  Infiltration  fremden  Blutes  somatisch  veriinderte  Pygmaen. 
Sieht  man  von  ihnen  ab,  so  bleiben  8  verschiedene  Typen,  die  die  anthropolo- 
gische Mannigfaltigkeit  des  Nil-Kongo-Zwischengebietes  zu  erschopfen  scheinen. 

Die  ethnischen  Yerhaltnisse  des  Nil-Kongo-Zwischengebietes  sind  nicht 
weniger  kompliziert  als  die  anthropologischen.  Es  treffen  hier  niimlich  die  Bantu 
mit  den  ostlichen  und  westlichen  Sudan-Negern  zusammen,  und  ein  Teil  des 
Gebietes  ist  mit  Triimmern  der  beim  Zusammenprallen-  verschiedener  Wande- 
rungswellen  aufgeriebeiien  Stamme  bevolkert. 

Die  Bantu  des  Nil-Kongo-Zwischengebietes  zerfallen  in  6  groBe  Gruppen : 

1.  Zwischenseen-Bantu. 

2.  Ostliche  Wald-Bantu  zwischen  dem  zentralafrikanischen  Graben  und  dem 
mittleren  Kongo. 

•  Deutsche  Zentralafrika-Expedition.     VII.  I 


3.  Babua-Gruppe  zwischen  Uele  und  mittlerem  Aruwimi. 

4.  Mabali-Gruppe  am  mittleren  Aruwimi. 

5.  Basoko-Gruppe  zwischen  Ituri,   Kongo  und  Lomami. 

6.  Mabudu-Gruppe  zwischen  Ituri  und  Nepoko  (in  Enklaven). 

Die  ostlichen  Sudan-Neger  sind  durch  vier  untereinander  stark  verschiedene 
Gruppen  vertreten : 

1.  Momvu-Gruppe  zwischen  vSemliki  und  Kibali. 

2.  Madi-Gruppe  im  Norden  vom  Albert- See  und  im  Yei-Becken. 

3.  Acholi-Gruppe  am  Nordufer  des  Albert-Sees,  im  Osten  vom  Nil  und  am 
Bahr-el-Ghazal. 

4.  Niloto-Hamiten  zwischen  Bahr-el-Gebel  und  Yei. 
Zu  den  westlichen  Sudan-Negern  sind  hier  zu  zahlen: 

1.  Azande  im  Norden  vom  Uele  und  (zersplittert)  im  Bima-,  Bomokandi- 
und  Likati-Becken. 

2.  Mangbetu-Gruppe  zwischen  Aruwimi  und  Uele  und  im  Lindi-Becken. 

3.  Madyo  im  groJ3en  Uele-Bogen  und  in  kleinen  Kolonien  bis  zum  Nepoko. 

4.  Abarambo  zwischen  Uele  und  Bomokancli. 

5.  Mundu-Gruppe  in  zahlreichen  Enklaven  zwischen  Nepoko  und  Yei. 
Vergleicht   man   die   Verteilung   der  ethnischen   Gruppen   mit   anthropolo- 

gischen  Zonen,  so  laBt  sich  im  untersuchten  Gebiete  ein  Zusammenhang  zwischen 
beiden  nicht  leugnen. 

vSo  umfaBt  die  Zone  der  Urwald-Brachyce])halie  die  ostlichen  Wald-Bantu 
(Balega,  Babira,  Bakumu)  und  Bakusu. 

Das  Gebiet  der  Sudan-Subbraclrycephalie  deckt  sich  mit  der  Siedelungs- 
zone  der  Azande. 

Das  Gebiet  siidnilotischer  Mesocephalie  umfafit  die  Lander  der  Momvu-, 
Madi-  uncl  Acholi-Gruppen. 

Die  Zone  der  Mangbetu-Dolichocephalie  entspricht  dem  nordlichen  Mang- 
betu-Gebiet. 

Das  Gebiet  der  Bantu-Dolichocephalie  deckt  sich  mit  der  Siedelungszone 
der  Zwischenseen- Bantu. 

Die  Zone  der  extremen  niloto-hamitischen  Dolichocephalie  entspricht  der 
Verbreitung  der  Niloto-Hamiten  am  Bahr-el-Gebel. 

Bndlich  deckt  sich  das  Gebiet  der  extremen  Bahima-Dolichocephalie  mit 
der  Verbreitung  der  im  Zwischenseengebiete  zerstreuten  Bahima-Batutsi. 

Der  Parallelismus  der  anthropologischen  und  ethnographischen  Klassifika- 
tion  gestattet  uns,  Sie  Bilderangaben  bequem  zu  fixieren.  Eine  noch  groBere 
Genauigkeit  wird  aber  erreicht  durch  Beriicksichtigung  der  politischen  Ein- 
teilung. 

Eine  eigentliche  Staatsorganisation  im  Nil-Kongo-Zwischengebiete  besitzen 
nur  die  Zwischenseen-Bantu.  Die  Sultanate  und  groJ3en  Hauptlingsschaften  cles 
Uele-Beckens  kommen  ihnen  aber  recht  nahe. 


3 

Das  Zwischenseengebiet  zerfallt  in  4  Spraclizonen :  Luganda,  Ruiiyoro, 
Kirundi  und  Lukondjo.  Diesen  Zonen  entsprechen  3  Gruppen  von  vStaaten: 

1.  Barundi-Staaten, 

2.  Banyoro-vStaaten, 
.-].   Buganda. 

Die  Bakondjo  haben  es  zu  einer  Staatsorganisation  nicht  gebracht. 

Die  Barundi-Staaten  (Urundi,  Ruanda  und  Uha)  sind  durch  die  Herrschaft 
des  somatisch  recht  gut  erhaltenen,  wenn  auch  linguistisch  \-ernegerten  hami- 
tischen  Adels  charakterisiert. 

Von  den  Banyoro-Staaten  mochte  ich  erwahnen : 

1.  Die  Babito-Staaten:  Bunyoro  und  das  neuerdings  abgespaltene  Toro. 

2.  Die  Bahinda-Staaten :   Nkole,  Karagwe,  Kyanja,  Ussuwi,  Ihangiro  und 
Kiziba. 

In  den  Banyoro-Staaten  genieBeii  die  den  Batutsi  nahe  venvandten  Bahima 
die  Yorrechte  eines  adligen  Standes. 

Buganda  endlich  besitzt  eine  sehr  alte  Dynastie  und  ninnnt  uiiter  den 
Staaten  des  Z \vischenseengebietes  eine  Sonderstellung  eiii. 

Im  Uele-Becken  verdienen  eine  besondere  Beriicksichtigimg  die  politischen 
Yerbande  der  Azande,  Mangbetu  und  Bangba.  Diese  kommen  aber  hier  nur 
insofern  in  Frage,  als  sie  ihre  Herrschaft  auf  die  einer  hoheren  politischen  Orga- 
nisation entbehrenden  Momvu  ausgedehnt  haben. 

Der  alte  Mangbetu-Staat  des  Munza  umfaBte  einen  bedeutenden  Teil  der 
Momvu,  die  zwischen  Nepoko  und  Kibali  sal3en. 

Nach  dem  Zerfall  des  Muiisa-Reiches  behielten  die  Mangbetu  nur  einen  kleinen 
Teil  der  Momvu-Lander.  Den  groBten  haben  die  Mobadi  und  Mangbele  wie  auch 
der  Azande-Hauptling  Bokoyo  an  sich  gerisseii. 

Die  Einwohner  des  Urwaldes  haben,  ahnlich  den  Momvu,  eine  auiBerst 
primitive  soziale  Organisation,  und  die  gr6I3eren  Gruppierungen  wurden  dort 
erst  durch  die  arabisierten  Eroberer  gebildet. 


Tafelerklarungen. 

Tafel   i.     Juhi   Musinga,    Muami   von   Ruanda. 

Musinga  ist  vSohn  und  Nachfolger  des  Luabugiri  Kigeri,  den  Ende  Mai 
1894  Graf  von  Gotzen  als  erster  Europaer  besucht  hat.  Das  Bikl  stellt 
Musinga  in  der  gewohnlichen  Tracht  eines  wohlhabenden  Munyaruanda  dar, 
die  aus  2  Stiicken  Baumwollstoff  besteht.  Das  eine  Stiick  wird  uni  die  L,enden 
geschlungen,  das  andere  auf  die  linke  Schulter  geworfen  und  iiber  der  rechten 
verknotet.  Den  Kopf  schmiicken  mehrere  Schniire  Glasperlen.  Die  groBeren 
Biindel  liegen  auf  dem  Haar  oberhalb  der  Stirn  und  umfassen  von  liinten  das 
stark  hervortretende  Hinterhaupt.  Diese  Faden  sind  durch  zwei  kleine  horn- 
artige,  mit  kleinen  Glasperlen  bedeckte  Amulette  durchgezogen.  Eine  nach  vorn 
verlegte  Glasperlenschnur  kreuzt  sich  mit  diesen  und  reicht  bis  zum  unteren 
vStirnrande.  Die  Arme  und  Beine  schmiicken  Ringe  (imirero).  Diese  bestehen 
aus  eineni  diinnen  Grasbiindel,  der  spiralig  mit  Draht  umwickelt  ist.  Die  Bein- 
ringe  sind  aus  Eisen-,  die  Armringe  aus  Kupferdraht  gefertigt  und  werden 
meistens  mit  einer  groBeii  Glasperle  geschmiickt. 

Diese  Tracht  wird  erganzt  durch  den  unentbehrlichen  Hirtenstock. 

In  anthropologischer  Beziehung  kann  Musinga  fur  einen  Vertreter  des 
Batutsi-Typus  angesehen  werden.  Die  fiir  ihn  so  charakteristische  Prodeiitie 
ist  beim  Hirtenadel  des  Zwischenseengebietes  eine  recht  haufige  Erscheinung. 

Tafel  2.     Batutsi   aus   der   Umgebung  von   Musinga. 

Bei  festlichen  Anlasseii  ziehen  die  Batutsi  eine  ganz  besondere  Tracht 
(mukane)  an.  Sie  besteht  aus  einem  schmalen  Stiick  Rinderfell,  dessen  unterer 
Rand  mit  langen  l,ederstreifen  aus  Otterfell  geschmiickt  ist.  Dieser  Gurt  wird 
durch  Umkrempung  des  oberen  Randes  geschlossen.  Die  Umhiillung  wird  auf 
die  Lenden  so  weit  heruntergeschoben,  da!3  die  Geschlechtsteile  verdeckt  bleiben. 
Die  Tracht  erganzt  reicher  Schmuck.  Er  besteht  in  erster  Linie  aus  zahlreichen 
Arm-  und  Beinringen  aus  Eisen-,  Kupfer-  und  Messingdraht  und  Schniiren  aus 
Glasperlen.  Eine  Schnur  mit  groBen  Glasperlen  wird  auf  dem  Leibe  oberhalb 
des  Nabels  und  am  Handgelenk  getragen.  Auf  dem  Halse  werden  auBer  zahl- 
reichen Glasperlen  auch  Amulette  getragen.  Diese  bestehen  meist  aus  Knochen 
der  geopferten  Ziegen  und  Hiihner  und  kleinen  GefaBen  mit  Zaubermitteln,  die 
auf  langen  Baststreifen  getragen  werden.  •  Eine  andere  Kategorie  bilden  kleine 
mit  Glasperlen  bedeckte  Holzstiicke,  die  auf  kurzen  Baststreifen  oder  Perlen- 
halsketten  getragen  werden.  Die  im  Vordergrunde  unseres  Bildes  stehenden 


5 

Manner  haben  ihre  Amulette  auf  den  Riicken  geworfen.  Nur  bei  einem  Inclivi- 
duum  der  zweiten  Reihe  sieht  man  die  Amulette  vorn.  Zur  Tracht  gehoren  lange 
nach  oben  zugespitzte  Stocke. 

In  anthropologischer  Beziehung  kann  man  hier  die  Gegensatze  Ruanda's 
sehen.  Wahrend  die  Manner  in  der  Mitte  des  Bildes  durchweg  den  ,,hamitischen" 
Typus  reprasentieren,  verrat  der  Mann  am  linken  Rande  eine  starke  Beimischung 
des  Bantu-Blutes  der  unteren  Schichten.  Der  Jiingling  am  rechten  Rande  ist 
ein  Muhutu,  d.  h.  er  gehort  zum  Stamme  der  Bantu- Ackerbauer,  die  durch 
den  Hirtenadel  beherrscht  \verden. 


Tafel  3.     Batutsi   aus   Kissaka. 

Die  Batutsi  aus  Kissaka  bilden  einen  schonen  Menschenschlag.  Sie  haben 
ihren  alten  Typus  gut  zu  wahren  verstanden. 

Die  Batutsi  aus  Kissaka  bilden  den  Adel  eines  alten  Staates,  der  erst  durch 
Luabugiri  Kigeri  mit  Ruanda  vereinigt  wurde.  Wenn  auch  die  zentralistische 
Politik  Ruanda's  immer  mehr  Leute  aus  der  Umgebung  Musinga's  als  Haupt- 
linge  (batware)  einsetzt,  so  hat  diese  Politik  noch  nicht  eine  Verarmung  der 
zur  Bauernarbeit  ungeeigneten  Hirten  zur  Folge  gehabt. 

Die  Nahe  des  Viktoria-Sees  kommt  hier  im  Bilde  durch  die  reichliche 
Bekleidung  mit  Baumwollstoffen  zum  Ausdruck. 

Tafel  3.     Wartende   Klienten  im   Hauptlingshofe.     Kissaka. 

Die  durch  den  Konig  Begiinstigten ,  namlich  die  Hauptlinge,  erhalten 
vom  Konig  die  NutznieBung  des  Viehes  und  der  Bauernabgaben  bestimmter 
Bezirke,  wofiir  sie  ihrerseits  zu  jeder  Leistung  dem  Herrscher  gegenuber  ver- 
pflichtet  siiid. 

Der  Hauptling  stellt  in  seinen  Landereien  einen  ,, Konig"  im  kleineren  MaB- 
stabe  dar.  Seinen  Hofstaat  bildet  eine  Anzahl  Klienten  (bagaragu),  die  ihn 
jeden  Morgen  begriiBen  kommen,  nach  dem  vSchlaf  der  letzten  Nacht  fragen 
und  seine  Wunsche  zur  Kenntnis  nehmen. 

Der  Hauptling  verleiht  ihneii  weiter  die  vom  Konig  in  L,elm  erhaltenen 
Kiihe  und  Landparzellen,  wenn  er  mit  ihren  Diensten  zufrieden  ist,  und  so  ent- 
stehen  die  sozialen  Verbande,  durch  welche  die  gro!3e  Gesellschaft  diszipliniert 
wird. 

Tafel  4.     Reisender   Mututsi   mit   Gefolge.     Kissaka. 

Der  armste  Mututsi  wird  auf  Reisen  wenigstens  durch  zwei  Diener  (bagaragu) 
begleitet.  Der  eine  tragt  seine  Waffen,  der  andere  die  Vorrate.  Die  Waffen 
bestehen  aus  vSpeer  und  Bogeii  mit  einigen  Pfeilen.  Der  Bogen  ist  im  Querschnitt 
rund,  an  den  Enden  verjiingt  und  mit  einer  Schnursehne  bespannt.  Die  langen 


Pieile  haben  in  den  Schaft  eingelassene  Eisenspitzen  und  eine  tangentiale  Be- 
fiederung. 

Die  Speerspitze  und  der  vSchuh  (ishingwa)  werden  auf  den  Schaft  mit  Hilfe 
von  Tiillen  aufgesetzt. 

Der  Yorratskorb  (ikigagara)  besitzt  einen  aus  gekreuzten  Staben  gefloch- 
tenen  Boden.  Die  Wande  des  Korbes  werden  durch  aufgerichtete,  mit  fiinf 
Reifen  zusammengefaftte  Bodenstabe  gebildet.  Der  Korb  wird  mit  Hilfe  eines 
Tragringes  (ingata)  aus  Bananenblattern  getragen. 

Der  Vorratstrager  hat  auBerdem  auf  dem  Halse  den  Tabakbeutel  (uruhago) 
st-iiies  Herrn.  Vornehmere  Tyeute  belasten  mit  dem  Tabakbeutel  einen  be- 
sonderen  Diener. 

Tafel  5.     Mututsi-Haus  in   Kissaka. 

Das  Mututsi-Haus  unterscheidet  sich  von  den  Bahutu-Hauseru  durch 
groBere  Dimensionen  und  sorgfaltigere  Ausfiihrung.  Der  aus  Staben  gebundene 
Bienenkorb  wird  nicht  mit  Bananenblattern,  sondern  mit  ausgewahltem  Stroh 
1  >edeckt. 

Die  Spitze  der  Hiitte  bilclet  ein  i — 2  m  langer  vStock.  An  den  Stock  ist 
eine  »Strohkappe  angebunden,  mit  der  der  oberste  Teil  des  Hiittenkorbes  be- 
deckt  ist. 

Der  Hof  (lugo)  ist  mit  einem  Zaun  umgeben. 


Tafel  5.     Hausbau   in   Kissaka. 

Die  vorliegende  Abbildung  gestattet.eine  Einsicht  in  die  Hausbautechnik. 
Die  Hiitte  stellt  einen  gro!3en,  mit  derOffnung  auf  den  Boden  gestellten  Korb  dar. 

Das  Flechten  dieses  grofoen  Korbes  beginnt  sowohl  mit  dem  Boden  wie 
cinch  mit  den  Randern. 

Die  kreisformig  in  die  Erde  eingesteckte  Schicht  von  Staben  wird  durch 
au!3en  und  innen  angebrachte  Reifen  zu  einer  Wand  vereinigt. 

Der  im  Inneren  des  Kreises  hergestellte  Korbboden  wird  spater  gehoben 
und  mit  den  Randern  verbunden. 


Tafel  6.     Hausinneres.     Wand   mit   MilchgefaBen.     Kissaka. 

An  der  Wand  des  Batutsi-Hauses  befindet  sich  eine  mit  trockenem  Gras 
bedeckte  tischartige  Erhohung,  auf  der  die  holzernen  Milchgefal3e  aufgestellt 
werden.  Die  Seiten  des  Gestells  werden  mit  gemusterten  Matten  (ikiraga)  l?e- 
deckt.  Die  Milchgefafie  (bianzi)  sind  recht  roll  aus  Holz  geschnitzt.  Sie  ver- 
jiingen  sich  nach  oben  und  sind  meist  mit  einem  konischen,  aus  Stroh  geflochtenen, 
oft  gemusterten  Deckel  versehen.  Uber  den  Milchgefal3en  werden  an  einem 


Querbalken,  der  durch  zwei  Trager  gestiitzt  ist,  in  Hiingeiietzen  die  zum  Butter- 
machen  bestimmten  Kiirbisse  untergebracht.  Der  deutlich  sichtbare  Teil  dc-r 
Hiittenwand  laBt  erkennen,  da  13  diese  aus  mehreren  Schichten  gebildet  ist.  Im 
Innern  liegt  eine  vSchicht  horizontaler  Biindel  aus  diinnen  Staben  oder  Sorgo- 
stroh,  an  die  sich  eine  Mittelschicht  aus  etwas  starkeren,  senkrecht  errichtetc-n 
Staben  anschlieBt,  auf  denen  wieder  eine  au(3ere  Schicht  horizontaler  Rin-c- 
(Reifen)  liegt.  Letztere  wird  init  trockeneni  Gras  iiberniiht. 


Tafel  7.     Betteingang.     Kissaka. 

Den  MilchgefajBen  gegeniiber  befindet  sich  an  der  anderen  Wand  das  groJ.li-. 
einen  nicht  unbedeutenden  Teil  der  Hiitte  in  Ansprueh  nehmende  Bett. 

Das  Bett  besteht  aus  einem  mit  Matten  reichlich  gepolsterten  Gestell.  Yier 
oben  verzweigte  Pfahle  tragen  zwei  horizontale  Stabe,  auf  die  eine  Platte  aus 
horizontalen  Staben  gelegt  wird.  Das  Bett  wird  von  der  Hiitte  durch  eine  Reihe 
dicker  gegen  das  Hiittendach  gestemmter  Pfahle  abgegrenzt.  Die  zwischen 
die  Pfahle  eingepreBten  halbkreisformig  ausgebogenen,  iVo — 2  m  hohen  gefloch- 
tenen  Schilder  schlieJ3en  den  Bettraum  ab.  Nicht  selten  werden  diese  Schilder 
durch  an  den  Pfosten  befestigte  Vorhange  aus  Matten  ersetzt. 

Der  Bettzugang  wird  durch  eine  aufrollbare  schmale  Matte  geschlossen. 
Damit  man  unter  das  Bett  nicht  schauen  kann,  wird  zwischen  die  Bettstiitz- 
pfosten  ebenfalls  eine  Matte  gespannt.  Diese  fehlt  aber  in  den  nachlassiger  ge- 
bauten  Hiitten. 

Der  Boden  der  Hiitte  ist  mit  Matten  bedeckt. 


Tafel  8.     Bahutu-Behausung  in   Kissaka. 

Die  in  Bananenhainen  zerstreuten  Bauern-(Bahutu-)Behausungen  unter- 
scheiden  sich  in  Kissaka  von  den  Batutsi-Gehdften  durch  cfteres  Fehlen  der 
Euphorbien-Umzaunung.  Einen  weiteren  Unterschied  bildet  das  Bedecken  der 
Hiitten  mit  trockeneii  Bananenblattern,  die  wesentlich  leichter  zu  beschaftVn 
sind  als  trockenes  Gras. 

Die  Bananen  dienen  hier  vorwiegend  zur  Herstellung  von  Bier  (nzoga),  die 
Basis  der  Ernahrung  hingegen  wird  durch  Hirse  (masakka)  gebildet.  Diese 
wird  in  der  Nahe  jeder  Hiitte  in  Yorratshausern  (kige^a)  aufbewahrt.  Das  Yor- 
ratshaus  besteht  aus  einem  grol3eii  Korbe,  der  durch  niehrere  Pfahle  gestiitzt 
ist  und  mit  einem  pilzartigen  Grasdach  iiberdeckt  wird.  Unter  clem  Hause  wird 
oft  Asche  hingestreut,  urn  es  vor  Termiten  zu  schiitzen.  Im  Yorratshause  wird 
ungedroschene  Hirse  in  Biindeln  aufbewahrt. 

Der  Platz  vor  den  Hiitten  ist  hart  gestampft.  Hier  wird  die  Hirse  getrocknet 
und  gedroschen,  hier  wird  auch  das  aus  Hirse  hergestellte  Malz  getrocknet. 


8     — 

Tafel  9.     Herstellung  eines  Vorratshauses  in   Kissaka. 

Der  Speicher  ist  em  aus  Staben  oder  Hirsestroh  gemachter  Korb.  Die 
senkrecht  verlaufende  vSchicht  wircl  dutch  von  auBen  angebrachte  horizontale 
Ringe  zusammengehaltcn.  Die  Ringe  werden  mit  Bast  an  den  senkrechten 
Staben  befestigt.  Die  horizon tal-konzentrischen  Ringe  des  Korbbodens  werden 
durch  in  den  Boclen  gesteckte,  nach  oben  verzweigte  Pfahle  getragen. 

In  Kissaka  wird  das  pilzformige  Dach  beim  Offnen  des  Vorratshauses  ein- 
fach  heruntergenommen. 

Der  bauende  Muhutu  ist  mit  einem  schmalen  Stiicke  des  hier  stark  ver- 
breiteten  Baumwollstoffes  bekleidet. 


Tafel  9.     Vorratshaus   in   Nduga. 

In  Ruanda's  Zentralprovinz,  in  Nduga,  ist  das  Vorratshaus  wesentlich 
gr613er  als  in  Kissaka.  Aus  diesem  Grunde  wird  auch  das  Dach  nicht  mehr 
heruntergenommen.  Die  Seitenwand  des  Speichers  hat  am  oberen  Rancle  eine 
rechteckige  Zugangsof f nung ,  die  an  den  Seiten  mit  zwei  gegen  die  Reifen  des 
Korbes  gestemmten  Dachstiitzen  versehen  sind.  In  den  Speicher  steigt  man 
mit  Hilfe  einer  L,eiter.  Die  Leiter  besteht  aus  einem  oben  verzweigten  Pfosten, 
der  gegen  die  Speicherwand  gestiitzt  wird.  Auf  dem  Pfosten  sind  Einschnitte 
angebracht,  um  beim  Klettern  den  FuB  besser  stiitzen  zu  konnen. 

Die  Bauerngehofte  werden  in  Nduga  mit  einer  Umzaunung  aus  Hirsestroh 
umgeben.  Die  Umzaunung  besteht  aus  senkrecht  aufgestelltem  Hirsestroh,  das 
durch  horizon  tale,  an  Holzpfosten  angebundene  Biindel  getragen  wird.  In  der 
Ecke  des  Bildes  sehen  wir  einen  Vorrat  Hirsestroh,  das  zu  diesem  Zwecke  auf- 
gestapelt  ist.  Auf  dem  Boclen  liegt  frisch  geerntete,  kurzbeschnittene,  un- 
gedroschene  Hirse. 

Der  Muhutu  ist  mit  einem  Ziegenfell  bekleidet  mid  hat  auf  dem  Arm  ein 
vStiick  Baumwollstoff. 


Tafel  10.     Dreschende   Frauen.     Kissaka. 

Das  im  Morser  gedroschene  Korn  wircl  im  Winde  durch  wiederholtes  In- 
die-Luft-werfen  von  Spreu  befreit.  Das  in  clieser  Weise  vorbereitete  Korn  mui3 
erst  getrocknet  werden,  und  dann  kann  man  es  zu  Mehl  zerreiben. 

Der  Morser  wird  in  Kissaka  recht  sorgfaltig  geschnitzt.  Er  besteht  aus 
einem  ausgehohlten  Zylinder,  der  durch  vier  auf  einer  runden  Platte  stehende 
Fiii3e  getragen  wird. 

Die  Korbe  und  die  Platte  zum  Abziehen  von  Spreu  sind  aus  runden  bieg- 
samen  Staben  geflochten  und  werden  mit  Kuhmist  gedichtet. 


9 

Tafel  10.     Mahlende  Frau.     Kissaka. 

Das  Korn  wircl  auf  einem  groBen  flachen  vSteine  mit  Hilfe  eines  kleinen 
zerrieben.  Die  mahlende  Frau  tragt  das  kleine  Kind  auch  wiihrend  der  Arbeit 
auf  dem  Riicken.  Das  Kind  sitzt  in  einem  Ziegen-  oder  Schaffell  und  umfaBt 
die  Mutter  mit  den  Beinen.  Je  zwei  FliBe  des  Fells  vverden  unter  und  liber 
den  Brlisten  der  Frau  zusammengebunden. 

Die  Frau  ist  mit  einem  Kuhfell  bekleidet  und  tragt  einen  Halsschmuck 
aus  Glasperlen. 

Tafel   ii.     Topferinnen.     Ruanda. 

In  Westruancla  ist  die  Topferei  durch  die  Batwa  monopolisiert.  Im  Osten, 
in  Kissaka,  werden  die  Topfe  durch  Frauen  fabriziert. 

Der  Topf  wircl  ohne  Drehscheibe  hergestellt.  Er  wird  aber  wahrend  der 
Arbeit  viel  gedreht.  Um  das  moglich  zu  machen,  legt  man  den  Tonklumpen, 
aus  dem  der  Topf  gefertigt  wircl,  in  eine  alte  flache  Topfscherbe,  und  in  dieser 
kann  er  ohne  Schwierigkeit  den  notwendigen  Operationen  unterzogen  werden. 

Der  urspriinglich  mit  der  Hand  gearbeitete  Topf  wircl  spater  mit  einer  Kale- 
bassenscherbe  geglattet  und  durch  Abrollen  eines  Geflechtstiickes  verziert. 

Tafel   12.     Schmiede   mit  Werkzeug.     Kissaka. 

Den  wichtigsten,  wenn  auch  nicht  den  teuersten  Bestandteil  des  Schmiede  - 
werkzeugs  bildet  der  Blasebalg.  Dieser  besteht  aus  einem  TongefaB,  dessen 
Becken  unten  in  eine  langere,  horizontale  Rohre  auslauft.  Die  obere  Offnung 
des  Beckens  wird  mit  einem  Ziegenfell  zugebunden.  Das  Ziegenfell  kann  mit 
Hilfe  eines  in  ihrem  Zentrum  befestigten  Stockes  nach  oben  gehoben  wie  auch 
in  das  Becken  hineingestoBen  werden.  Die  Schwankung  des  mit  dem  Ziegenfell 
abgeschlossenen  Raumes  erzeugt  einen  wechselnclen  Luftstrom  in  der  horizon- 
talen  Ausgangsrohre  des  Blasebalgbeckens.  Zwei  Blasebalge  bilden  ein  Ganzes, 
clas  durch  einen  Mann  bedient  wird  und  zur  gewohnlichen  Schmiedearbeit 
geniigt.  Vor  den  Offnungen  beider  Blasebalge  wircl  ein  im  Herde  vertiefter 
Trichter  hingelegt.  In  diesen  schlagen  die  durch  schnelles  Hereinpressen  des 
Fellmembrans  erzeugten  LuftstoBe  und  werden  in  die  Mitte  des  Herdes  geleitet. 

Die  Hammer  stellen  ein  wesentlich  groBeres  Kapital  dar.  Hire  Herstellung 
verlangt  bedeutend  mehr  Arbeit,  auch  konnen  sie  nicht  so  leicht  ersetzt  werden. 
Der  Hammer  besteht  mit  clem  Stiel  zusammen  aus  einem  Stuck  Eisen.  Der 
Stiel  ist  im  Ouerschnitt  rund,  wahrend  der  eigentliche  Hammer  vier  zum  Schlagen 
bestimmte  Rippen  besitzt  und  infolgedessen  einen  x-formigen  Ouerschnitt  hat. 

Hinter  den  vier  in  den  Boden  eingesteckten  Hammern  sieht  man  auf  dem 
Bilde  noch  ein  Kuhhorn,  das  allerlei  Kleinigkeiten  enthalt.  Darunter  befinden 
sich:  zwei  alte  abgenutzte  Hakeneisen,  mit  clenen  die  gliihenden  Kohlen  des 


10 

Herdes  zusammengeschoben  werden,  eine  Stanze  zum  Locherausschlagen  und 
kleine  Holzstiicke.  Da  der  Ruanda-Schmied  keine  "eigentliche  Zange  kennt,  so 
wird  der  geschmiedete  Kisengegenstand  in  einem  Stuck  Holz  festgeklemmt.  Mit 
Hilfe  dieses  Griffes  kann  das  Eisen  auf  dem  steinernen  AmboB  beliebig  orien- 
tiert  werden. 

Die  Schmiede  arbeiten  in  einer  sehr  nachlassig  gebauten  Hiitte.  Abgesehen 
vom  wenig  sorgfaltigen  Bau  unterscheidet  sich  diese  von  der  Wohnhiitte  noch 
dadurch,  daB  das  Dach  auf  einer  vSeite  in  die  Hohe  gehoben  ist,  um  das  zur 
Arbeit  notwendige  Licht  zu  erhalten. 

Tafel  13.     Schmiede   bei   der  Arbeit.     Kissaka. 

Die  innere  Einrichtung  der  Schmiedewerkstatte  ist  auBerst  diirftig.  vSie 
besteht  aus  einem  steinernen  AmboB,  neben  dem  sich  noch  zwei  znm  vSitzen 
bestimmte  flache  Steine  befinden.  Die  Schmiede  arbeiten  sitzend. 

Der  Herd  besteht  aus  einer  einfachen,  mit  Kohlen  gefiillten  Vertiefung, 
neben  der  zwei  Blasebalge  orientiert  werden.  In  der  Nahe  des  Herdes  befindet 
sich  ein  kleines,  aus  Ton  gearbeitetes  Becken  mit  Wasser.  Wenn  das  Gliihen 
der  Kohlen  im  Herde  einen  nicht  gewiinschten  Grad  erreicht,  wird  mit  einem 
in  Wasser  getauchten  Bastpinsel  auf  die  Kohlen  gespritzt. 

Tafel  14.     Drahtziehen   in    Kissaka. 

Der  Eisenklumpen  wird  zuerst  zu  einem  2 — 3  mm  dicken  Draht  geschmiedet. 
Der  so  hergestellte  Draht  wird  durch  einen  Eisenbolzen,  dessen  Loch  durch 
Zuklopfen  immer  kleiner  gemacht  wird,  wiederholt  durchgezogen,  bis  er  den 
gewiinschten  Durchmesser  erreicht.  Um  den  Draht  durch  eine  Offnung  durch- 
zuziehen,  die  kleiner  ist  als  der  Durchmesser  des  Drahtes,  wird  seine  Spitze  auf 
einem  Stein  zugeschliffen,  durch  die  Offnung  des  Bolzens  durchgesteckt  und 
mit  einer  primitiven  Zange  festgeklemmt.  Diese  Zange  besteht  aus  einem  V- 
formigen  Stiick  Eisen,  das  durch  das  Auftreiben  eines  Ringes  geschlossen  wird. 
Nachdem  man  den  Bolzen  von  der  Zange  ein  Stuck  abgezogen  hat,  \\ircl  die 
Zange  gegen  einen  gespaltenen  Baumstumpf  in  der  Weise  gestiitzt,  daB  der 
Draht  durch  den  Spalt  durchgeht.  Der  Arbeiter  spannt  claim  den  Draht  mit 
der  linken  Hand  und  zieht  mit  der  rechten  unter  hobelartigem  Hin-  und  Her- 
bewegen  den  Bolzen  auf  dem  Draht  herunter. 

Tafel   15.     Bienenstocke  in   Kissaka 

In  Ruanda  wird  viel  Honig  produziert.  Man  fiigt  Honig  entweder  zum 
Bananenbier  hinzu  oder  trinkt  ihn  in  der  Form  von  Honigwasser. 

Die  Bienen  werden  in  zylindrischen,  mit  Kuhmist  gedichteten  Korben  ge- 
halten.  Der  Boden  des  horizontal  orientierten  Korbes  ist  mit  zwei  kleinen 
Offnungen  versehen.  Durch  diese  kommen  die  Bienen  heraus.  Die  groBe  Offnung 


II 

des  Korbes  client  zum  Herausnehmen  von  Honig  uncl  wird  verstopft.  Die  Bienen- 
stocke  werden  auf  Baumen  meistens  in  einer  groBen  Zahl  angebracht;  nicht 
selten  werden  sie  aber  auch  auf  ein  Gestell  aus  zwei  Paaren  X-formig  in  den 
Boden  eingesteckter  Pfosten  hingelegt.  Der  Bienenstock  wird  clurch  ein  mit 
Hilfe  von  horizontalen  Latten  festgehaltenes  Giebeldach  aus  Gras  geschiitzt. 

Tafel   15.     Herstellung  von   Bananenbier   in   Kissaka. 

Das  Nationalgetrank  der  Banyaruanda  bildet  das  Bananenbier.  t'ber 
clem  Feuer  ganz  ansgereifte  Bananen  werden  geschalt  in  einen  holzernen  Trog 
gelegt.  Dort  zerkleinert  man  sie  zuerst  mit  den  Handen  und  gieJ3t  warmes 
Wasser  darauf.  Dann  kniet  der  Brauer  vor  clem  Trog  nieder  und  zerreibt  den 
Inhalt  mit  Hilfe  von  langem  Gras,  das  er  in  den  Handen  halt,  zu  einem  Brei. 
Das  Gras  ersetzt  hier  den  Schlager.  Das  Grasbvindel  wird  mit  den  Handen 
an  den  En  den  gehalten;  clurch  das  Hin-  und  Herbewegen  der  rechten  Hand 
(wie  beim  Waschen)  zermalmen  die  Grashalroe  die  Bananenstiicke.  Wahrend 
der  Operation  wird  Wasser  zugegossen,  so  daB  man  zum  Schlusse  ein  diinn- 
fliissiges  Bananenwasser  hat.  Dieser  AufguB  wird  warm  gehalten.  Nachdem 
der  GarungsprozeB  eingetreten  ist,  fangt  man  an,  die  ,,nzoga"  zu  trinken. 

Der  zur  Bereitung  des  Bieres  yerwendete  Trog  ist  ein  einfacher  ausgehohlter 
Baumstamm.  In  der  Mitte  der  beiden  Enclen  befindet  sich  nicht  selten  je  ein 
Griff,  der  den  Transport  erleichtert. 

AuBer  clem  Trog  sieht  man  noch  ein  TongefaB  zum  Wassertragen,  wie  auch 
einen  im  Verfall  begriffenen  Speicher.  Der  Speicher  ist  in  der  'Mitte  mit  Kuh- 
inist  gedichtet.  -Unten  ist  der  Kuhmist  bereits  schon  abgefalltn  uncl  hat  sich 
nur  in  einzelnen  vSpalten  erhalten. 

Ein  Yorrat  des  eben  (Juli  1907)  geernteten  Hirsestrohs  ist  zur  Herstellung 
eines  neuen  Speichers  bestimmt. 

Tafel  1 6.     Rasierende   Frau.     Kissaka. 

Die  Rasierkunst  spielt  in  Ruanda  eine  groBe  Rolle,  weil  jedermann  seinen 
Kopf  mit  ausrasierten  Mustern  (masunzu)  bedeckt.  Rasiert  wircl  mit  einem 
dreieckigen  Rasiermesser  ohne  Seife.  Das  mit  Wasser  angefeuchtete  Haar  wird 
abgeschabt.  Aus  diesem  Gruncle  muB  sich  auch  in  der  Nahe  des  Rasierten  ein 
GefaB  mit  Wasser  befinden. 

Die  rasierende  Frau  tragt  die  Baumwolltracht.  Das  i1/-?  m  breite  Stiick 
Stoff  ist  aus  zwei  schmaleren  ca.  1,70  in  langeii  Stoffstreifen  zusammengenaht. 
Der  Stoff  wird  um  den  Korper  geschlungen  uncl  liber  den  Briisten  durch  Um- 
krempung  des  Randes  geschlossen.  Die  Taille  ist  mit  einer  Bastschnur  zusammen- 
gefaBt.  Der  rasierte  Junge  tragt  die  durch  die  Missionen  eingefiihrte  Hose  und 
Jacke  ohne  Armel;  die  zwischen  beiden  klaffende  Spalte  laBt  den  Nabel  und 
die  Lenclen  frei. 


12 

Tafel   17.     Spielende   Kinder.    Kissaka. 

Aus  einem  Bananenstamme  wird  mil  einem  Messer  eine  diinne  Scheibe 
geschnitten. 

Die  Spieler  stellen  sich  auf  beiden  Enden  einer  grofleren  freien  Flache  auf. 

Wahrend  ein  Spieler  den  Diskus  schleudert,  bemiihen  sich  die  vis-a-vis 
Aufgestellten  diesen  zum  Stillstand  zu  bringen,  indem  sie  auf  ihn  mit  Pfeilen 
schieBen. 


Tafel   17.     Tanzende   Batutsi.     Niansa. 

Die  Tafel  gibt  die  Ankunft  der  Vertreter  der  vornehmsten  Batutsi-Ge- 
schlechter  wieder,  die  vor  Musinga  Tanze  auffiihren  sollen. 

Die  Jiinglinge  nahern  sich  in  rhythmischen  Bewegungen,  die  sie  mit  dem 
Gerausche  der  an  den  Beinen  angebundenen  Schellen  begleiten. 

Die  Tanzer  bewegen  sich  in  zwei  geschlossenen  Linien  mit  vSpeer  mid  Bogen 
in  der  Hand. 


Tafel   1 8.     Tanzende   Batutsi.     Niansa. 

Der  Tanz  der  Batutsi  wird  nicht  durch  Einzeltanzer,  sondern  durch  einen 
tanzenden  Kreis  ausgefiihrt.  Der  Tanz  wird  nicht  durch  Trommeln  oder  Hand- 
klatschen  begleitet.  Der  Rhythmus  wird  mit  Hilfe  von  Schellen,  die  iiber  den 
Knocheln  angebuiiden  werden,  gewahrt. 

Das  obere  Bild  gibt  den  Pfeiltanz  wieder.  Jeder  Tanzer  halt  in  den  Handen 
einen  Pfeil,  den  er  rhythmisch  schwingt. 

Unten  ist  der  Waffentanz  abgebildet.  Jeder  Tanzer  tragt  Speer,  Pfeil 
und  Bogen. 

Die  Tanzer  haben  iiber  ihren  lyendentiichern  noch  gefranste  Felle. 


Tafel  19.     Springender   Mututsi.     Niansa. 

Die  jungen  Batutsi  aus  der  Umgebung  Musingas  widmen  ihre  ganze  Zeit 
dem  Tanz  und  sonstigen  Korperiibungen.  Daher  kommt  es,  da!3  in  dieser  Be- 
ziehung  Hervorragendes  geleistet  wird.  Die  Leistungsfahigkeit  im  Springen 
grenzt  an  das  Unglaubliche.  Eine  nicht  geringe  Anzahl  junger  Manner  konnte 
z.  B.  iiber  eine  in  einer  Hohe  von  2,30  m  angebrachte  Schnur  springen. 

Die  relative  Hohe  des  Sprunges  ist  aus  dem  in  der  Nahe  des  Pfostens 
stehenden  Mutwa  ersichtlich,  der  eine  KorpergroBe  \7on  r,6o  m  besitzt.  Das 
Sprungbrett  ersetzt  ein  Stiick  ernes  Termitenhaufens. 

Die  Menge  der  Zuschauer  bilden  die  Batutsi  aus  der  nachsten  Umgebung 
Musingas,  wie  auch  einige  Europaerdiener  und  ein  Askari. 


13 

Tafel  19.     Ansicht   der   Residenz   Musinga's. 

Niansa,  die  Residenz  Musinga's,  befindet  sich  in  der  Mitte  eines  grol3en, 
am  Ende  der  Trockenzeit  stark  ausgedorrten  Graslandes.  Die  Bauern  mui3ten 
dort  mit  ihren  Bananenpflanzungen  den  Kiihen  des  , .muami"  \veiciien. 

Den  Mittelpunkt  von  Niansa  bildet  die  Siedelung  des  Konigs.  Diese  bildet 
ein  Labyrinth  von  Gehoften,  in  denen  der  Konig  mit  seinen  Frauen  nnd  Bedienten 
\vohnt,  und  die  bis  auf  einen  den  fremden  Besuchern  unzuganglich  sind.  Auf 
den  san f ten  Boschungen  des  Residenzhiigels  befinden  sich  die  Gehofte  der  No- 
tabeln,  die  mit  der  Venvaltung  der  Provinzen  betraut  sind  und  nicht  selten 
auch  durch  die  Miflgunst  des  Konigs  in  Niansa  festgehalten  werden. 

Da  diese  Siedelungen  meist  nur  einen  temporaren  Charakter  haben,  so  fehlen 
hier  die  soust  fiir  die  Batutsi  so  charakteristischen  Umzaunungen  aus  Euphorbien. 
Die  Gehofte  sind  mit  Strohzaunen  umgeben. 


Tafel  20.     Vieh   aus   Kissaka. 

Das  Batutsi-Rind  ist  durch  seine  riesigen  Homer  charakterisiert.  Die  Kiihe 
geben  in  Ruanda  nach  unseren  Begriffen  sehr  wenig  Milch;  trotzdem  spieleii  sie 
fiir  den  Mututsi,  der  die  Milch  als  seine  Hauptnahrung  betrachtet,  eine  sehr 
groIBe  Rolle. 

Das  Vieh  wird  ausschlieBlich  im  Freien  gehalten.  Nur  wahrend  der  Nacht 
\vird  es  in  den  umzaunten  Kraal  getrieben.  Stallfutterung  ist  unbekannt. 
Deshalb  bietet  auch  die  Yerpflegung  des  Yiehs  am  Ende  der  Trockenzeit  grof3e 
Schwierigkeiten.  Der  Mututsi  scheut  sich  dann  nicht,  die  mageren  Rinder  in 
die  Bananenhaine  und  Bataten-Pflanzungen  seiner  Bauern  zu  treiben. 

Die  Hirtenaristokratie  nimmt  wesentlich  melir  Riicksichten  auf  Rinder 
als  auf  Menschen,  und  die  letzteren  miissen  diesen  auch  stets  weichen. 


Tafel  20.     Vieh   aus  Niansa. 

Die  schonsten  Rinderherden  Ruanda's  kann  man  in  der  Nahe  des  Mohasi- 
Sees,  sowie  in  der  Umgebung  der  Residenz  Musinga's  selien,  was  iibrigeiis  selbst- 
verstandlich  ist. 

Die  vorliegende  Tafel  zeigt  eine  dieser  Herden,  die  in  der  Umgebung  von 
Niansa  weiden.  Die  meisten  Tiere  sind  braunrot,  nicht  selten  sind  aber  auch 
hellgraue  und  schwarze  Exemplare  darunter,  seltener  sind  dagegen  stark  ge- 
fleckte  und  schwarzweii3e. 

Auf  dem  Hiigel  sieht  man  eine  Gehoftumzaunung  aus  Hirsestroh  von  aui3en. 
Eine  ahnliche  von  innen  ist  auf  der  Tafel  9  abgebildet.  Auf  den  weiteren  Hiigeln 
sieht  man  kleine  viereckige  zerstreute  Acker,  auf  dem  weitesten  Hiigel  (am 
Rancle  des  Bildes)  groBe  Baume,  deren  vereinzelte  kleine  Gruppen  fiir  die 


Ruanda-Landschaft  so  charakteristisch  sind.  Das  sind  die  Uberreste  der  Um- 
zaunungen  alter  Hirtensiedelungen.  Sie  warden  trotz  des  grofien  Holzmangels, 
der  im  Lande  herrscht,  von  den  Eingeborenen  geschont. 

Tafel  21.     Balera. 

I  )ie  Balera  unterscheiden  sich  sehr  stark  in  anthropologischer  Beziehung 
von  der  iibrigen  Bevolkerung  Ruanda's.  Dieser  Umstand  erklart  sich  durch  die 
rezenten  Einwanderungen  vom  Westrande  des  zentralafrikanischen  Grabens. 
Die  Balera  zeigen  eine  wesentliche  Annaherung  an  die  brachycephalen,  kurz- 
gesichtigen  Wald-Bantu.  Die  Tracht  der  Balera  unterscheidet  sich  von  der  Ruanda- 
tracht  nicht.  Die  zwei  abgebildeten  Hemden  (kanzu)  lassen  sich  auf  die  ganz 
frische  Beeinflussung  durch  die  Europaer  zuriickfiihreii. 

Audi  die  Tracht  der  Frauen  ist  mit  der  Ruanda-Tracht  identiscli.  Als  ein- 
ziger  Unterschied  konnte  hochstens  das  haufigere  Vorkommen  von  Beinringen 
aus  dickem,  5 — 10  mm  starkem  Eisendraht  gelten. 

Die  ganze  Kleidung  der  Kinder  besteht  aus  einer  Lendenschnur.  Die  Lenden- 
schnur  ist  mit  Glasperlen  geschmiickt. 

Tafel  22.     Balera-Manner. 

Die  auf  der  vorliegenden  Tafel  abgebildeten  Balera  sind  in  der  gewohn- 
lichen  Baumwolltracht  der  Banyaruanda.  Einer  hat  seinen  geflochtenen  Tabaks- 
beutel  auf  dem  Kopf.  Diese  gelegentliche  Kopfbedeckung  mu/3  erwahnt  werden, 
da  sonst  in  Ruanda  nur  der  Konig  eine  Miitze  tragt. 

Tafel  23.     Mulera   mit   Regenschirm. 

Der  Regenschirm  (sinde)  der  Balera  besteht  aus  einem  Rahmen  aus  Holz- 
staben,  der  mit  einem  Uberzug  aus  Bananenblattern  benaht  wird. 

Der  Schirm  wird  auf  den  Kopf  gelegt  mid  bedeckt  infolge  seiner  Gr6J3e 
auch  Schultern  und  Riicken. 

Der  Mann  tragt  einen  Mantel  aus  Rindenstoff,  der  iiber  der  linken  Schulter 
verknotet  ist  (impuzu).  Im  Hintergrund  des  Bildes  sieht  man  den  Hiitten- 
eingaiig.  Der  Rand  des  Hiitteneingangs  ist  mit  einer  U-formigen  Einfassung 
aus  in  den  Boden  eingesteckten  und  miteinander  verbundenen  Bambusjjfosten 
gegen  die  Abnutzung  gesichert. 

Tafel  24.     Shesha   und  sein   Sohn. 

Shesha  ist  ein  alter  Wahrsager  aus  Bugarula.  Der  Greis  ist  mit  Fellen 
bekleiclet,  wahrend  sein  Sohn  Baumwollstoffe  aus  dem  nicht  \veit  entfernten 
Kongo  tragt. 


Tafel  25.     Bei   Shesha.     Bugarula. 

Die  Aufnuhme  \vurde  gelegentlich  eines  Besuches  des  R.  P.  F.  DTFAVS 
beim  Wahrsager  (mupfumu)  Shesha  gcmacht.  Der  Wahrsager  hockt  in  der 
Mitte,  neben  ihm  zur  Linken  sein  Sohn.  Die  infolge  des  Besuchs  \-ersammelten 
I.alera  fiillen  den  umzaunten  Hof. 

Nur  sehr  \venige  der  An \vesenden  sind  niit  Baumwollfetzen  bekleidet.  Die 
iiberwiegende  Mehrzahl  triigt  Fellkleidung.  Ein  Ziegen-  oder  vSchaffell  wircl  uni 
die  Lenden  geschlungen  nnd  iiber  der  rechten  Hiifte  zugebnnden.  Ein  zweites 
Fell,  das  auf  der  rechten  Schulter  geknapft  wircl,  umhiillt  die  Brust.  Dieses 
kann  aber  aueh  fehlen,  ohne  da!3  das  Kostiini  als  unvollstandig  betrachtet  wircl. 
Ini  Gegeiisatz  zu  Niansa  tragen  hier  alle,  auch  bei  friedlichen  Besuchen,  Waffen. 
Sie  sind  bewaffnet  mit  Speeren  uncl  Sichelmessern  (muhoro).  Einer  hat  einen 
Bogen  und  Pfeile.  Bei  einigen  ersetzen  uiiten  laiigbeschlagene  Stocke  die  Speere. 

Tafel  26.     Gehoft   bei   Lukara.     Mulera. 

In  der  Nahe  des  Bolero-vSees  wircl  als  Hauptbaumaterial  das  Schilfrohr 
verwendet.  Aus  Rohr  wircl  der  Hiittenkorb  hergestellt,  mit  Rohr  wircl  er  auch 
bedeckt.  Die  Bedeckung  wircl  nicht  in  einer  gleichmaBigen  Schicht  wie  das 
trockne  Gras  aufgetragen.  Mit  Rohr  wircl  in  drei  Schichten  gedeckt.  Eine  Schicht 
reicht  bis  zum  Boden.  Die  anclere  beginnt  in  der  Hohe  eines  halben,  die  dritte 
in  der  Hohe  eines  ganzen  Meters.  Die  straffe  Bedeckung  steht  ab,  und  man  hat 
den  Eindruck,  als  ob  die  Hiitte  zwei  iibereinandergelegte  Dacher  hatte. 

Tafel  26.     Vorratshauser   bei   Lukara. 

Das  Yorratshaus,  das  ebenfalls  mit  einem  Rohrdach  versehen  ist,  besteht 
aus  einem  grofien,  aus  gespaltenem  Bambus  geflochtenen  Korbe. 

Auf  clem  Boden  liegen  geflochtene  Flatten  zum  Ausbreiten  und  Sieben 
des  gedroschenen  Kornes,  ein  Schleifstein,  Wassertopf  uncl  zertretene  Haufen 
ausgedroschener  Eleusine-Ahren . 

Tafel  27.     Gehoft  in   Mulera. 

Das  mit  einem  Zaun  versehene  Gehoft  besteht  aus  zwei  \Yohnhutteii  und 
einigen  Vorratshausern. 

Der  Zaun  ist  hergestellt  aus  senkrechten,  in  den  Boden  gesteckteii  Pfosten, 
die  durch  Anbinden  an  horizontale  Stabe  oder  auch  Rohr-  bzw.  Strohbiindel 
aneinander  gefiigt  sind.  Die  groi3e  Wohnhiitte  ist  mit  Sehilfrohr  bedeckt.  Das 
gewohnliche  Geriist  der  Bienenkorbhiitte  ist  hier  mit  drei  ubereinander  gelegten 
vSchichten  Schilfrohr  bedeckt,  die  kleinere  Wohnhiitte  hingegen  mit  Gras.  In 
der  Tiiroffnung  sieht  man  den  zum  VerschlieBen  der  Hiitte  bestimmten  Tiirschild. 


i6 

Tafel  28.     TorverschluB  in   Mulera. 

Der  Hot"  wird  nachts  sehr  sorgfaltig  verschlossen.  Das  AbschlieBen  des 
wegen  seiner  Euphorbien-Umpflanzung  wenig  zuganglichen  Hofes  geschieht  mit 
Hilfe  von  Holzstammen,  die  in  die  Turoffnung  gelegt  werden.  Die  verzweigten 
Teile  der  Stamme  werden  nach  aufien  gelegt  und  bilden  ein  schwer  zu  tiber- 
windendes  Hindernis. 


Tafel  28.     Hausinneres  in   Mulera. 

Das  Bild  gibt  die  aus  Matten  und  geflochtenen  vSchilden  gebildete  Wand 
des  Bettes  wieder.  Auf  dem  sauber  gefegten  Boden  stehen  kleine  aus  Holz 
geschnitzte  Schemel  und  ein  Wassertopf. 

Am  Pfosten  hangt  ein  aus  Bambus  geflochtener  Kocher. 


Tafel  29.     Vorratswinkel   des   Mulera-Hauses. 

Nicht  alle  Vorrate  werden  in  Vorratshausern  untergebracht.  Das  Not- 
wendigste  wird  in  der  Hutte  in  Top  fen  und  Korben  gehalten.  Dazu  dient  der 
\\'inkel  zwischen  Belt  und  Hiittenwand. 

Am  haufigsten  werden  zum  Aufbewahren  von  Getreide  lange  Korbe  mit 
geringem  Durchmesser  verwendet.  Sie  liaben  den  Vorzug,  daB  sie  sich  leicht 
tragen  lassen.  Der  Korb  besteht  aus  einem  Bambusstamm,  der  an  einem  Ende 
in  der  Langsrichtung  gespalten  unter  Hinzufiigung  additioiieller  Langsrippen 
aus  Bambus  durch  Einflechten  von  Querstreifen  in  einen  konischen  Korb  ver- 
wandelt  wurde. 

Zwischen  den  Topfen  und  Korben  kann  man  das  weitmaschige,  aus  ge- 
spaltenem  Bambus  hergestellte  Hiittengeriist  selien. 


Tafel  30.     Transport  einer   Hiitte.     Mulera. 

Falls  man  mit  dem  Platze,  an  dem  eine  Hiitte  gebaut  wurde,  unzufrieden 
ist,  so  kann  sie  olme  groBe  Miihe  an  die  gewiinschte  vStelle  verschoben  werden. 

An  der  unbedeckten  Hiitte  kann  man  sehen,  da!3  die  die  Mittelschicht  der 
Hiittenwand  bildenden  senkrechten  Stabe  durch  auBere  Horizontalringe  zu- 
sammengehalten  werden. 

Am  Rande  des  Bananenhaines  sieht  man  eine  durch  die  Missionare  gebaute, 
sonst  dem  Ruanda-Stil  ganz  fremde  rechteckige  Hiitte  mit  einem  Giebeldach. 
Die  Wande  dieses  Baues  bestehen  aus  aneinander  gefiigten  senkrechten  Stroh- 
1)iindeln.  Die  horizontalen  Linien  auf  der  Wand  sind  die  Nahte,  die  das  Gauze 
zusammenhalten. 


Tafel  30.     Arbeitende   Frauen.     Mulera. 

Die  aus  deni  Vorratshause  im  Korbe  geholte  Hirse  \vird  ini  Morser  ge- 
droschen.  Nachdem  alle  Korner  losgelost  sind,  werden  sie  von  der  Spreu  auf 
kleinen  geflochtenen  Deckeln  gereinigt  und  auf  einem  groi3en  Schild  in  der  Sonne 
ausgebreitet.  Die  trocknen  Korner  koiinen  zwischen  Steinen  zu  Mehl  zerrieben 
werden. 

Das  Zerreiben  des  Melils  geschieht  in  der  Weise,  daio  auf  einem  platten, 
horizontalen  Stein  ein  kleiner  zylindrischer  Stein  durch  eine  knieende  Frau  bin 
und  her  bewegt  wird.  Der  mit  beiden  Handen  gebaltene  zylindrische  Stein 
schwankt  um  seine  Achse  und  greift  bei  jeder  Vorwartsbewegung  einige  am 
hinteren  Rande  des  Steins  deponierte  Korner,  um  sie  zu  zerquetschen  und  bis 
zum  vorderen  Rande  zu  bringen,  von  wo  sie  auf  eine  vor  den  Stein  gelegte  Platte 
fallen.  Der  Morser  ist  sehr  roh  aus  Holz  geschnitzt. 

Wahrend  die  schwere  Arbeit  durch  die  Frauen  besorgt  wird,  begniigt  sich 
der  daneben  sitzende  Mann  mit  dem  Ausbreiten  und  Umschiitten  des  trocknenden 
Kornes. 

Tafel  31.     Bodenbestellung  in   Mulera. 

Nach  dem  ersten  Regen  der  herannahenden  Regenzeit  eilen  die  Balera  zur 
Bodenbestellung.  Der  durch  den  Regen  aufgewreichte  Bodeii  wird  mit  langge- 
stielten  Hacken  umgeworfen.  Das  kurze,  breite,  nach  vorne  in  eine  kleine  vSpitze 
auslaufende  Hackeneisen  hat  hinten  einen  langeren  spitzen  Griff.  Dieser  Griff 
wird  durch  den  mit  einer  Offnuiig  am  unteren  Ende  versehenen  langen  Stiel 
durchsetzt. 

Mit  der  Hacke  wird  der  Boden  sowohl  durch  Manner  wie  auch  durch  Frauen 
bestellt. 

Die  schwere  Hacke  wird  in  beiden  Handen  gehalten,  und  zwar  mit  einer 
Hand  am  Stielende,  mit  der  andereii  am  Ende  seines  ersten  Drittels.  Die  beiden 
Hande  werden  dabei  je  nach  der  Ermiidung  vertauscht. 

Die  abgebildeten  arbeitenden  Manner  sind  mit  Fellen  bekleidet.  Nur  einer 
von  ihnen  tragt  den  durch  die  Missionen  eingefiihrten,  aus  Hosen  und  einer 
armellosen  Jacke  bestehenden  Anzug. 

Die  unter  dem  Einflusse  der  Mission  in  Ruasa  angepflanzten  Baume  (musavi) 
stehen  in  einem  starken  Gegensatz  zu  der  baumlosen  Landschaft.  Nur  die 
Bananenhaine  der  Siedelungen  unterbrechen  die  Monotonie  der  schachbrettartig 
aneinander  geschlossenen  Felder. 

Tafel  32.     Ausjaten   eines   Hirsefeldes.     Mulera. 

Die  Hauptnahrung  der  Balera  sind  Erbsen,  Hirse  wird  aber  auch  in  be- 
deutendem  Umfange  gebaut.  Die  Hirse  wird  gut  gepflegt;  so  wird  z.  B.  das  Un- 
kraut  sorgfaltig  ausgejatet.  Wenn  auch  die  vorliegende  Aufnahme  auf  dem 

Ik-utsche  Zentralafrika-Expedition.     VII.  2 


i8 

der  Mission  Ruasa  zugehorenden  Felde  gemacht  wurde,  so  darf  nicht  daraus 
geschlossen  warden,  daB  gemeinschaftliche  Arbeit  einer  groBeren  Aiizahl  Men- 
schen  etwas  Neues,  den  Banyaruanda  Frenides  ist,  denn  auch  die  Natural- 
abgaben,  die  den  Herrschenclen  zu  leisten  sind,  werden  gemeinschaftlich  ent- 
richtet,  widrigenfalls  die  Gruppen  (Hiigel,  Dorfschaften)  solidarisch  zur  Verant- 
vvortung  gezogen  werden. 

Tafel  33.     Mattenflechten.     Mulera. 

Die  Mulera-Matte  vvird  hergestellt  durch  Aneinanderfiigen  kleiner  Schilf- 
biindel  (agasuna),  die  die  Lange  der  Mattenbreite  besitzen.  Die  Biindel  sind 
durch  Parallelnahte  aus  Bastschniiren  aneinandergefiigt. 

Das  arbeitende  Madchen  kniet  auf  dem  bereits  hergestellten  Teile  und  ver- 
grb'Bert  ihn  durch  Hinzufiigen  neuer  Biindel.  Die  Hilfskraft  reicht  das  geord- 
nete  Schilf  zu. 

Das  Madchen  ist  mit  einem  um  die  Lendeii  geschlungenen  Ziegenfell  be- 
kleidet.  Das  Ziegenfell  wircl  durch  mehrere  feine,  die  Taille  umgiirtende  Stroh- 
ringe  festgehalten.  Die  Beine  tragen  den  aus  zahlreichen  Strohringen  bestehen- 
den  Schmuck  (butega). 

Die  helfende  Frau  ist  mit  clem  iiblichen  Kuhfell  der  Verheirateten  bekleidet. 

Tafel  34.     Biertransport.     Mulera. 

Die  fur  die  Hochzeitsfeierlichkeiten  bestimmte  ,,nzoga"  (Bier)  wird  in  neun 
groBen  irdenen  Topfen  transportiert.  Die  mit  Bananenblattern  zugebundenen 
Topfe  werden  mit  Hilfe  kleiner  Ringe  aus  Bananenblattern  auf  den  Kopfen 
getragen.  Die  Unbelasteten  schreiten  in  Tanzbewegungen  mit  Gesang. 

Die  Manner  sind  mit  Speeren  bewaffnet;  die  Nichtbelasteten  tragen  auBer- 
clem  noch  einen  Bogen  oder  einen  Schild. 

Tafel  35.    Gerichtsverhandlung  in  Mulera. 

Das  vorliegende  Bild  gibt  eine  Gerichtsverhandlung  wieder.  Die  Vertreter 
der  beiden  Parteien  hocken  am  Boden  und  tragen  in  dieser  Weise  ihre  Be- 
schwerden  und  Beweise  vor.  Der  Richter,  dem  der  Fall  vorgetragen  wird,  ist 
auf  dem  Bilde  nicht  sichtbar.  Der  Richter  und  die  beiden  Parteien  sind  von 
Neugierigen  und  Zeugen  umzingelt. 

Man  darf  sagen,  daB  die  Gerichtsverhandlung  in  Mulera  im  Grunde  ge- 
nommen  einen  Versuch,  einen  Machtigen  fur  die  Angelegenheit  des  Geschadigten 
zu  interessieren,  darstellt.  Der  Beschuldigte  erscheint  zur  Verhandlung,  weil 
er  durch  die  Nachlassigkeit  den  Machtigen  beleidigen  und  seine  Interessen  erst 
recht  schadigen  wurde.  Der  Richter  wird  zur  Verhandlung  mit  Handeklatschen 
eingeladen.  Dieser  GruB  gebiihrt  in  Ruanda  sonst  nur  dem  ,,muami". 


19 

Tafel  35.     Wahrsagen  in   Mulera. 

AuBer  dem  Hiihnerorakel  1st  noch  das  Wahrsagen  mit  Hilfe  eines  Brettes 
in  Ruanda  sehr  verbreitet. 

Der  am  Boden  hockende  Wahrsager  halt  in  der  linken  Hand  em  kleineslang- 
liches,  mit  einem  Griff  versehenes  Brett.  In  der  rechten  Hand  werden  kleine 
Marken  (Eisenplattchen,  Steinchen,  Frucbtkorner)  ein  paarmal  in  die  Hohe  ge- 
schleudert,  nm  sie  gut  zu  vermischen.  Darauf  werden  sie  durch  einen  ge- 
schickten  Schub  auf  dem  Brettchen  ausgebreitet.  Aus  der  Yerteilung  der  Marken 
auf  dem  Brett  vvird  die  Antwort  auf  die  gestellte  Frage  abgelesen. 

Die  beiden  Manner,  der  Fragende  und  der  Wahrsager,  hocken  vor  dem 
Hiitteneingang.  Hinter  ihnen  sieht  man  die  Straucher,  die  die  Umzaunung  des 
Hiittenhofes  bilden. 

Tafel  36.     Inanga-Spieler.     Mulera. 

Inanga,  die  Ruanda-Leier,  wird  mit  zwei  Handeii  gespielt.  Das  mit  Saiten 
aus  Pflanzenfasern  iiberzogene  ausgehohlte  Brett  wird  gegen  das  linke  Knie 
des  Musikanten  gestiitzt.  Dann  konnen  die  Saiten  in  bequemer  Weise  gezupft 
werden . 

Mit  Inangaspiel  wird  der  Gesang  begleitet.  Die  Sanger  klatschen  aber  auch 
bei  Inanga-Begleitung  rhythmisch  in  die  Hande. 

Die  hockenden  Sanger  haben  ihre  Speere  in  den  Boden  gesteckt,  um 
sich  die  Hande  frei  zu  machen.  Die  Speere  der  Balera  sind  im  Gegensatz  zu 
denen  der  Batutsi  und  Bahima  gesenkt  geschmiedet. 


Tafel  37.     Geisterhiitte.     Mulera. 

Die  hier  abgebildete  Geisterhiitte  besteht  aus  einem  Biindel  von  Staben, 
die  mit  den  nach  unten  divergierenden  Enden  in  den  Boden  eingesteckt  sind. 
Im  Schutze  dieses  Geriistes,  das  eine  Hiitte  darstellen  soil,  ist  ein  Topf  mit 
Oi)fergaben  untergebracht. 

Die  Geisterhiitte  befindet  sich  hinter  den  Wohnhiitten  der  Balera-Siedelung. 

Die  Zuschauer  sind  ausschliei31ich  mit  Fellen  bekleidet  und  haben  die  fiir 
die  Banyaruanda  so  charakteristischen  ,,masunzu"  auf  den  Kopfen. 


Tafel  37,     Kranich-Tanz  der   Balera. 

Der  Kranich-Tanz  wird  unter  Begleitung  der  Leier  (inanga)  ausgefiihrt :  Der 
Tanzer  hiipft  auf  den  Zehen  mit  gestreckten  Armen  und  nach  vorne  aus- 
gezogenem  Kopfe.  Die  von  dem  begleitenden  Musikanten  unter  clem  Arm  ge- 
haltene  ,, inanga".  wird  mit  zwei  Handen  gespielt. 


2O 

Tafel  38 — 39.     Tanzende   Balera. 

Wahrend  die  Einzeltanzer  den  Tanz  ausfiihren,  stehen  die  iibrigen  in  einem 
Kreise  herum  und  singen.  Der  Gesang  wird  mit  rhythmischem  Handeklatschen 
begleitet. 

Die  oberen  Bilder  geben  den  Tanz  der  Manner  wieder,  wahrend  auf  den  un- 
teren  tanzende  Frauen  abgebildet  sind.  Auf  dem  unteren  Bilde  der  Tafel  39 
fiihren  die  Frauen  ihren  Tanz  an  dem  Ufer  des  Bolero-Sees  auf. 

Die  am  Ufer  versammelten  Boote  sind  einfache,  recht  kunstlos  hergestellte 
Einbaume. 

Tafel  40.     Waffen   der   Balera. 

Die  Waif  en  der  Balera  bestehen  aus  Speeren,  Bogen,  Pfeilen,  Sichelmessern 
und  vSchilden. 

Wahrend  der  Ruanda-Schild  ein  aus  Holz  geschnitztes  Brett  darstellt,  ist 
der  Balera-Schild  'dem  Schilde  der  Banyankole  ahnlich  geflochten. 

Das  vSichelmesser  unterscheidet  sich  nur  ganz  unwesentlich  von  dem  der 
Banyaruanda.  Es  hat  einen  etwas  langeren  Griff. 


Tafel  40.     Trommeln   der   Balera. 

Wahrend  in  Mittelruatida  die  Trommel  nur  fiir  den  ,,muami"  reserviert  ist, 
bildet  sie  in  den  weniger  unterworfenen  Provinzen  Mulera  und  Bugoye  den  Besitz 
des  freien  Mamies. 

Die  Trommel  ist  mit  der  von  Kiziba  identisch,  wenn  auch  nachlassiger  ge- 
arbeitet.  Es  kommen  hier  auch  viel  haufiger  hohere  Formen  mit  geringerem 
Durchmesser  vor. 

Tafel  41.     Siedelungen   in   Bugoye. 

Die  im  Nordosten  vorn  Kiwu-See  gelegene  Landschaft  Bugoye  ist  durch 
ihre  fabelhaft  dichte  Bevolkerung  ausgezeichnet. 

Auf  den  sorgfaltig  bestellten,  stellenweise  durch  Terrassen  gemilderten  Ab- 
hangen  \verden  in  grofien  Mengen  Erbsen  und  Bataten  gebaut,  sowie  Bananen 
gepflanzt. 

Die  aus  einzelnen  Gehoften  gebildeten  Siedelungen  sind  in  groJ3ere  Komplexe 
zusammengezogen  und  fallen  durch  die  Baume  auf,  mit  den  en  die  Hofe  um- 
friedet  sind.  Das  obere  Bild  gibt  das  Plateau  oberhalb  von  Kissenji  wieder. 
Jenseits  des  Kiwu,  ganz  im  Hintergrunde,  sieht  man  die  steilen  Abhange  des 
westlichen  Grabenrandes. 

Das  untere  Bild  gibt  eine  Ansicht  des  Ssebeja-Tales,  vom  Hiigel  der  Mission 
in  Njundo  gesehen. 


21 

Tafel  42.     Bahima   aus   Mpororo. 

Die  herrschende  Bevolkerung  von  Mpororo  bilden  die  den  Batutsi  nahe 
verwandten  Bahima. 

Die  Bahima  von  Mpororo  haben  ihren  anthropologischen  Typus  gut  er- 
halten.  Man  findet  hier  sehr  schone  hamitische  Kopfe. 

Die  Tracht  der  Mpororo-Bahima  weist  der  der  Banyaruanda  gegeniiber  ge- 
ringe  Unterschiede  auf. 

Das  Ausrasieren  von  Mustern  auf  dem  Kopfe  kommt  hier  aber  seltener  vor. 
Meist  wird  der  Kopf  unter  Zuriicklassung  kleiner  Haarzi])fel  glatt  rasiert. 


Tafel  43.     Bahiru   aus   Mpororo. 

Die  Bahiru  von  Mpororo,  d.  h.  die  Bauernbevolkerung,  gehoren  zum  Stamm 
der  Banyambo,  der  zur  groi3en  Ban}^oro-Gruppe  zahlt. 

Im  Gegensatze  zu  den  wohlhabenden  Bahima  tragen  die  Bahiru  Felle,  so- 
wohl  Manner  wie  auch  Frauen,  wobei  das  Kuhfell  der  Banyaruanda  nicht 
selten  durch  ein  Ziegenfell  ersetzt  wird. 

Die  Baiiyambo-Frauen  belasten  ihre  Fiii3e  mit  zahlreichen  Beinringen,  je- 
doch  sind  diese  ofter  aus  Eisendraht  als  aus  Gras  gefertigt. 

Die  Banyambo-Frauen  rollen  ihr  Haar  in  kleine  verfilzte  Locken,  an  denen 
nicht  selten  Kauri-Muscheln  und  Glasperlen  hangen. 

Im  Hintergrunde  des  imteren  Bildes  sieht  man  die  verfallenen  Hauser  des 
verlassenen  Postens  Rufua. 


Tafel  44.     Kitaraya  und   Kislivombo   mit   Gefolge.     Mpororo. 

Der  Hirtenadel  von  Mpororo  ist  in  eine  Anzahl  winziger  Herrschaften 
organisiert.  Es  sollen  hier  erwahnt  werden : 

1.  Buishigatta  (Hauptling  Rugarama). 

2.  Mururwa  (Hauptling  Mumusa), 

3.  Butaya  (Hauptling  Kitaraya), 

4.  Ruhama  (Hauptling  Kislivombo), 

5.  Ubvvera  (Hauptling  Ruengurmia), 

6.  lyiisumbura  (Hauptling  Makovore). 

Auf  der  Tafel  44  sind  die  zwei  sich  gegenseitig  befehdenden  Hauptlinge 
Kitaraya  (in  der  Offiziersmiitze)  und  Kislivombo  (mit  verbundenem  Kopfe)  ab- 
gebildet. 

Bei  einer  genaueren  Betrachtung  des  Gefolges  fallt  hier  der  Gegensatz 
zwischen  den  feingeschnittenen  Gesichtern  des  Hirtenadels  und  der  plumpen, 
kurzgesichtigen  autochthonen  Bauernbevolkerung  auf. 


—       22       — • 

Tafel  45.     ,, Nyawingi"   mit   Katikiro. 

Mit  dem  Namen  Nyawingi  bezeichnet  man  in  Mpororo  kurzweg  die  dem 
Geiste  Nyawingi  geweihten  Priesterinnen.  In  cler  Landschaft  Buishingatta  in 
Ruhoko  wohnt  Kiakatuma,  angeblich  die  Hauptpriesterin  des  Nyawingi. 

In  der  Nahe  des  verlassenen  Postens  Rufua  befindet  sich  cler  Kraal  einer 
anderen  Priesterin  desselben  Geistes.  Die  Priesterin  ist  ein  schones  schlankes 
Muhima-Weib  mit  regelmaBigen  Gesichtsziigen  und  hellem  Teint.  In  blaue 
Baumwollstoffe  gehiillt,  sitzt  sie  mit  ihrem  ebenfalls  weiblichen  Minister  auf 
einer  anscheinend  aus  Mulera  oder  Ndorwa  importierten  Schilfmatte. 

Der  weibliche  Katikiro  ist  mit  einem  Kuhfell  bekleidet  und  tragt  mehrere 
Amulette  am  Halse. 

Im  Hintergrunde  sieht  man  zwei  verhaltnismaBig  groBe  Geisterhiitten,  die 
sich  ganz  in  der  Nahe  der  die  Umzaunung  bildenden  Straucher  befinden. 

Tafel  45.     Hiitten  in   Mpororo. 

Im  ostlichen  Mpororo  gibt  es  infolge  der  groBen  Trockenheit  nur  sehr  wenig 
Bananen.  Die  schlecht  gebauten,  unsauberen  Hiitten  der  Banyambo  liegen,  zu 
zwei  und  drei  zerstreut,  ohne  Umzaunung  im  Steppengrase.  Vor  den  Hiitten 
befindet  sich  ein  kleiner  Platz,  der  den  fehlenden  Hof  ersetzt. 

Die  Hiitten  haben  die  fur  das  ganze  Zwischenseengebiet  charakteristische 
Bienenkorbform.  In  der  Nahe  der  Hiitten  befinden  sich  einige  Straucher  wie  auch 
ein  kleiner  Vorrat  von  Brennholz,  das  hier  sehr  selten  und  infolgedessen  teuer  ist. 

Tafel  46.     Geisterhiitten   bei   „ Nyawingi".     Mpororo. 

Im  Hofe  der  ,, Nyawingi"  fallen  die  unverhaltnismaBig  zahlreichen  Geister- 
hiitten auf.  Diese  Hiitten  siiid  keine  naturgetreuen  kleinen  Modelle  der  groBen 
Wohnhiitten.  Ihre  Wande  haben  hier  nicht  den  Aufbau  aus  drei  iibereinander- 
gelegten  Schichten.  Sie  stellen  einfache  Geriiste  aus  in  den  Boden  gesteckten 
Staben  dar,  die  infolge  Uberdeckung  mit  trocknem  Gras  eine  auBere  Ahnlichkeit 
mit  Wohnhiitten  bekommen. 

Neben  den  Hiitten  steht  ein  Diener  cler  ,, Nyawingi".  Er  halt  in  der  rechteii 
Hand  den  eisernen  Zauberstab.  vSeine  ganze  Bekleidung  bildet  ein  infolge  der 
Einschmierung  mit  Butter  braun  gewordenes  Stuck  weiBen  Baumwollstoffes, 
das  iiber  der  rechten  Schulter  zusammengebunden  ist.  Dieser  Umstand  verrat, 
daB  wir  uns  hier  in  der  Nahe  von  Nkole  befinden. 

Tafel  47.     Kahigi,    Mukama  von    Kyanja. 

Kahigi  gehort  zum  Geschlechte  der  Bahinda,  die  in  Nkole,  Karagwe,  Ihan- 
giro,  Ussuwi,  Kiziba  und  Urundi  herrschen  und  mit  den  Babito  aus  Unyoro  und 
Toro  verwandt  sind. 


23 

Kahigis  Reich  Kyanja  hatte  im  Jahre  1907  37  472  Einwohner,  die  in 
12  330  Hiitten  wohnten. 

AuBer  K}-anja  regierte  Kahigi  in  Vertretung  des  geisteskranken  Ntari  noch 
Karagwe,  das  in  derselben  Zeit  26  910  Einwohner  und  8850  Hiitten  hatte. 

Tafel  48.     Kanasi.      Kahigi 's   Residenz. 

Kanasi,  der  Hauptort  von  Kyanja,  stellt  einen  groBen  Bananenhain  dar, 
in  clem  auBer  den  Hausern  von  Kahigi  noch  zahlreiche  Hiitten  der  Angehorigen 
seines  Hofstaates  zerstreut  sind. 

Der  hier  auffallende  Gegensatz  zwischen  den  Bananenhaiiien  und  der  Steppe 
stellt  eine  gute  Illustration  des  Gegensatzes  zwischen  Hirten  und  Bauern  dar, 
der  in  den  Staaten  des  Zwischenseengebietes  die  soziale  Organisation  durchdringt. 

Tafel  48.     Frauen   des   Hofes  von   Kahigi. 

Die  Yolkszahlung  vom  Jahre  1906  ergab  fiir  Kyanja,  daB  im  Durchschnitt 
auf  zwei  Manner  drei  Frauen  zu  rechnen  sind.  Beriicksichtigt  man  noch,  dal3 
es  fast  gar  keine  ledigen  Frauen  gibt,  und  da!3  viele  Manner  keitie  Frau  zu  kaufen 
imstande  sind,  so  darf  es  nicht  wundern,  daB  man  in  Kanasi,  der  Residenz  der 
Machthaber,  trotz  der  geringeren  Bevolkerung  eine  so  groBe  Frauenzahl 
sehen  kann. 

Die  Frauen  tragen  nur  in  geringem  Umfange  Baumwollstoffe. 

Tafel  49.     Tanz   bei   Kahigi. 

Das  Bild  stellt  den  zu  Ehren  der  europaischen  Gaste  im  Hofe  der  Residenz 
aufgefiihrten  Tanz  dar. 

Die  Tanzer  bewegen  sich  in  zwei  geschlossenen  Kreisen  und  tanzen  mit 
Trommelbegleitung.  Der  Trommler  steht  im  Zentrum  des  tanzenden  Kreises 
und  leitet  sozusagen  den  Tanz.  Sieht  man  von  den  Trommeln  und  dem  Fehlen 
der  Beinschellen  ab,  so  laBt  sich  eine  Ahnlichkeit  mit  den  Batutsi-Tanzen  nicht 
leugnen. 

Bei  feierlichen  Anlassen  tragt  man  in  Kyanja  den  arabischen  Kanzu  und 
den  roten  Fez.  Die  keimende  Geldwirtschaft  war  hier  schon  imstande,  das  Be- 
diirfnis  der  Baumwoll-Kleidung  aufzupfropfen. 

Tafel  50.     Kahigi   und   der   kaiserliche   Resident  W.  v.  Stuemer. 

Kahigis  Hofstaat  hat  unter  dem  modernen  Einflusse  sehr  weitgehende 
Veranderungen  erfahren.  Dieser  Umstand  setzt  wesentlich  den  ethnologischen 
\Yert  der  hier  zu  beobachtenden  AuBerlichkeiten  herunter.  Ein  gutes  Beispiel 
dafiir  liefert  die  nach  europaischem  Muster  gedrillte,  mit  Vorderladern  be- 
waffnete  Leibgarde.  Wesentlich  anders  ist  es  mit  den  Hofmusikanten. 


24 

Sie  tragen  zwar  das  arabische  Kleid  und  die  rote  Miitze,  die  Musikinstru- 
mente  sind  aber  die  alten  geblieben.  vSie  bestehen  aus  Trommeln,  mit  Perl- 
stickerei  iiberdeckten  Floten,  Hornern  und  einer  Leier  mit  einem  riesigen  Re- 
son  anzkiirb  is. 

Tafel  51.     Hiitte  in   Kiziba. 

Die  Hiitten  sind  in  Kiziba  in  Banaiienhainen  versteckt.  Ein  zur  Land- 
straBe  senkrechter  Weg  endigt  auf  einem  Platz,  an  dem  sich  die  Hiitte  des 
Besitzers  des  betreffendeii  Haines  befindet. 

AuBerlich  unterscheidet  sich  die  Kiziba-Hiitte  von  der  Ruaiida-Hiitte  wenig. 
Der  geflochtene  ,,Bienenkorb"  wircl  hier  ebenfalls  mit  trockenem  Grase  bedeckt. 
Im  Innern  felilt  das  Bett,  da  der  Musiba  auf  dem  mit  Heu  dick  gepolsterten 
Hiittenboden  zu  schlafen  pflegt. 

Tafel  51.     Hiitte   im   Bau.     Kiziba. 

Das  vorliegende  Bild  gibt  den  mit  Gras  noch  nicht  bedeckten  Hiittenkorb 
wieder.  Es  tritt  hier  die  Ubereinstimmung  mit  den  fur  Ruanda  charakteristischen 
Formen  zum  Vorschein. 

Der  nicht  vollendete  Hiittenkorb  steht  am  Rande  einer  Batatenpflanzung. 
In  der  trocknen  Zeit,  wenn  die  Bananen  nicht  mehr  tragen  wollen,  liefern  die 
in  den  nassen  Niederungen  gepflanzten  Bataten  den  Ersatz. 

Der  Hiittenkorb  ist  aus  Elefantengras  (matete)  hergestellt.  Dieses  hat,  wie 
das  auf  dem  Bilde  zu  sehen  ist,  die  nachste  Umgebung  geliefert. 

Die  als  Mai3stab  neben  der  Hiitte  hingestellten  Jungen  sind  zum  Teil  mit 
Baumwollstoff,  zum  Teil  mit  Grasmanteln  der  Baziba  bekleidet. 


Tafel  52.     Klopfen   von   Rindenstoff.     Kiziba. 

Die  in  einem  groi3en  Stiicke  vom  Stamme  des  Ficus-Baumes  herunter- 
genommene  Rinde  wird  durch  Klopfen  auf  einer  Unterlage  mit  besonderen 
Holzharnmern  in  die  Lange  und  Breite  ausgezogen  und  in  einen  groi?>en  diinnen 
Lappen  verwandelt. 

Die  so  praparierte  Rinde  wird  in  der  Sonne  getrocknet  und  iiber  dem  Feuer 
eingerauchert.  Spater  bedeckt  man  den  Stoff  mit  schwarzen  aufgemalten  Mustern. 

Der  Klopfer  besteht  aus  einer  runden  gefurchten  Scheibe,  die  stark  ab- 
gesetzt  in  den  Hammerstiel  iibergeht. 

Die  klopfenden  Baziba  rauchen  ihre  langgestielten  Pfeifen,  die  mit  ihren 
toiiernen  Pfeifenkopfen  auf  dem  Boden  liegen.  Die  beiden  Manner  sind  mit 
Baumwollstoff  bekleidet.  Der  linke  tragt  aber  iiber  der  Stoffkleidung  noch  einen 
Grasmantel.  Im  Hintergrunde  steht  eine  Kalebasse  mit  Bananenbier  und  dem 
eingesteckten  Trinkhalm. 


Tafel  52.     Bemalte   Felswand.     Bwanja. 

In  der  Nahe  der  Mission  Bwanja  bcfindet  sich  eine  diirftig  bemalte  Fels- 
wand. Die  rot  imd  gelb  auigetragenen  Bilder  stellen  angeblich  Menschen  clar. 
Die  Malereien  scheinen  einer  tieferen  Bedeutung  zu  entbehren  und  konnen  mit 
den  Zeichnungen,  die  man  nicht  selten  in  den  Hiitten  der  Banyaruanda  findet, 
kaum  verglichen  werden. 

Tafel  53.     Kinder   aus   Kyanja. 

Das  Yieh  aus  Kyanja  gehort  ebenso  \vie  clas  aus  Ruanda  zur  Rasse  der 
Bahima-Rinder. 

Die  grofleren  Herden,  wie  des  Mukama  z.  B.,  werden  sorgfaltig  nach  der 
Farbe  gesondert,  so  claB  man  schwarze,  braunrote  und  graue  Herden  in  Kanasi 
sehen  kann. 

Tafel  54.     Kasagama,   Mukama  von   Toro. 

,,Dawdi  Chwa  Kasagama  omukama",  so  heifit  offiziell  der  Konig  von 
Toro,  vertritt  die  jiingere  Linie  der  Babito. 

Die  jiingere  Linie  befand  sich  bis  zur  letzten  Zeit  in  einer  Abhangigkeit 
von  den  Bunyoro-Herrschern,  die  zur  alteren  Linie  gehoren.  Wahrend  sich  die 
letzteren  den  Englandern  widersetzten,  blieb  Toro  ein  treuer  Verbiindeter  der 
neuen  Machthaber,  wofiir  es  auch  mit  Unabhangigkeit  von  Bunyoro  belohnt 
wurde. 

Das  Bild  gibt  Kasagama  im  Gerichtsgebaude  wieder.  Der  Herrscher  sitzt 
auf  einem  vom  englischen  Gouverneur  geschenkten  Throne.  Zu  seiner  Rechten 
auf  dem  Boden  sitzen  seine  Mutter  und  Frau  und  weiter  auf  Stuhlen  die  Haupter 
der  verschiedenen  Provinzen.  Den  grotfen  Saal  fiillt  das  Volk.  Jeder  darf  den 
Verhandlungen  beiwohnen. 

Die  Ordnung  wird  clurch  die  Soldaten  der  Leibgarde,  die  eine  Kompagnie 
stark  ist,  aufrecht  erhalten. 

Tafel  55.     StraBe   in   Toro. 

Die  Hauptstadt  des  Reiches  Toro,  die  von  Europaern  mit  demselben  Namen 
bezeichnet  wird,  nennen  die  Eingeborenen  nach  clem  Hiigel,  auf  dem  sich  die 
Residenz  des  Herrschers  befindet,  Kabarole. 

Die  Residenzstadt  besteht  aus  grofien  Bananenhaiiien,  in  denen  die  Hauser 
der  Eingeborenen  zerstreut  sind.  Wohl  gepflegte,  breite,  durch  schone  Zaune 
von  den  Garten  abgetrennte  Stral3en  machen  vor  allem  auf  die,  die  aus  den 
Tiefen  des  Kongo-Urwaldes  oder  von  den  Bergen  Ruandas  kommen,  eijien 
groBen  Eindruck. 

Die  Umzaunungen  werden  hergestellt  aus  Elefantengras  (matete),  das  schrag_ 
in  den  Boden  eingesteckt  wird.  Die  sich  durchflechtenden  fingerdicken  Hahnfe 


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werclen  in  der  Hohe  von  2  m  zwischen  zwei  Strohbiindeln  eingefaBt,  die  auf 
beiden  Seiten  der  Wand  verlaufen  und  an  senkrechte,  in  den  Boden  gesteckte 
Pfosten  angebunden  sind. 

Tafel  55.     Hiitte  im   Bau.     Toro. 

Die  grolBe  Toro-Hiitte  enthalt  dieselben  drei  Schichten  wie  die  Ruanda- 
Hiitte.  Das  Binden  des  Geriistes  fangt  aber  hier  von  oben  an,  ebenso  wie  man 
den  Korb  mit  clem  Boden  zu  flechten  beginnt.  Mit  dem  Fortschreiten  der  Arbeit 
vvird  der  fertige  Teil  des  Hiittenkorbes  auf  Pfosten  in  die  Hohe  gehoben. 

In  Kissaka  (vgl.  Tafel  5)  fangt  man  dagegen  die  Arbeit  zugleich  von  oben 
und  unten  an  und  vereinigt  spater  die  beiden  Teile. 

Tafel  56.     Eisenschmelzen  in   Toro. 

In  der  nachsten  Umgebung  von  Toro  (Kabarole)  befinden  sich  reiche  Eisen- 
lager,  die  als  Eigentum  des  Mukama  angesehen  werden.  Das  Erz  liegt  in  der 
Tiefe  von  2 — 10  m.  Die  Schmiede  graben  Schachte  mit  einem  Durchmesser 
von  60 — 80  cm,  in  die  sie  ohne  loiter  mit  Hilfe  der  an  den  Wanden  angebrachten 
Einschnitte  heruntersteigen.  Das  aus  der  Tiefe  mit  einem  angeseilten  Korb 
geholte  Eisenerz  wird  getrocknet,  zerkleinert  und  in  einem  einfachen  Schmiede- 
herd  geschmolzen.  (Beschreibung  des  Herdes  vgl.  Taf.  12 — 13.) 

Die  Zuschauer  sind  zwei  Baganda-Trager.  Der  eine  tragt  einen  arabischeii 
Kanzu,  der  andere  ist  mit  einem  liber  der  rechten  Schulter  zusammengebundenen 
vStiick  weiBen  Baumwollstoffes  bekleidet.  Beide  haben  die  keulenformig  nach 
oben  verdickten  Reisestocke. 

Tafel  57.     Katana. 

Kataiia  ist  ein  von  Bakondjo  (Babingwe)  bewohntes  Fischerdorf.  Die 
Einwohner  Katanas  saBen  einst  auf  dem  trocknen  Seeufer,  wo  auch  jetzt  der 
gro!3e  (Fisch-  und  Salz-)  Markt  einmal  im  Monat  abgehalten  wird.  Sie  haben 
aber  ihre  Wohnungen  auf  eine  Sumpfinsel  verlegt,  um  den  wiederholten  Ein- 
fallen  der  Banyaruanda  zu  entgehen.  Der  Sumpfboden  mu!3te  durch  Auflegen 
von  Asten  gefestigt  werden,  damit  Hiitten  gebaut  werden  konnten.  Die  Ein- 
wohner steigen  aus  den  Hiitten  direkt  in  ihre  Plankenboote  und  leben  haupt- 
sachlich  auf  dem  Wasser. 

Tafel  57.     Salzsee  in   Katwe. 

Den  Hauptreichtum  von  Toro  bildet  der  Salzsee  in  Katwe,  der  ein  Eigen- 
tum des  Mukama  ist.  Das  durch  eine  Beimischung  von  Glaubersalz  und  Soda 
stark  verunreinigte  Kochsalz  wird  vom  Boden  des  in  der  Trockenzeit  nur  wenige 


Zentimeter  tiefen  Sees  gehoben  und  am  Strande  in  gro(3eren  Haufen  aufgestapelt. 
Reinere  Sorten  werden  durch  Austrocknung  kleiner,  mit  rechteckigen  Erd- 
wallen  abgedammter  Teile  des  Sees  gewormen. 

Das  Salz  wird  darauf  in  Bananenblatter  verpackt.  Zwei  bis  drei  zylindrische 
Salzpakete  werden  zwischen  zwei  oder  drei  Stocke  gebunden  und  bilden  eine 
gut  transportable  Salzlast. 

Die  Arbeit  in  Katwe  besorgen  neben  den  Batoro  auch  die  tributpflichtigen 
Bakondjo,  die  hier  die  Hauptmasse  der  Bevolkerung  ausmachen.  Deshalb  sieht 
man  hier  auch  das  Salzschleppen  in  Riickenkorben,  die  mit  Hilfe  eines  Stirn- 
bandes  getragen  werden.  Die  Zwischenseen-Bantu  tragen  sonst  die  Lasten  auf 
dem  Kopfe. 

Tafel  58.     Batwa.      Hofsanger   Musinga's. 

Die  Leibmusikanten  des  Konigs  werden  aus  Batwa  rekrutiert.  Sie  tragen 
ihre  jodelnden,  nicht  unmelodischen  Gesange  unter  Schellen-  und  Rasseln- 
begleitung  und  Handeklatschen  vor.  Hire  musikalischen  Leistungen  weisen  der 
Ruanda-Musik  gegeniiber  groi3e  Unterschiede  auf. 

Tafel  58.     Musinga's   Hof-Batwa. 

Der  Konig  von  Ruanda  halt  an  seinem  Hofe  eine  ergebene  Leibgarde  aus 
Batwa-Schiitzen.  Diese  werden  von  der  iibrigen  Bevolkerung  als  Paria  be- 
trachtet.  Weder  Bahutu  noch  Batutsi  wiirden  mit  ihnen  essen. 

In  dieser  Weise  von  den  anderen  isoliert,  stellen  die  Batwa  ein  blind  er- 
gebenes  Instrument  in  den  Handen  der  ZentralgewTalt  dar.  Sie  sind  die  Polizei 
und  die  Henker  des  Konigs. 

Die  Fiirsorge  und  Gunst  des  Konigs  kommt  in  ihrer  Baumwolltracht  zum 
Ausdruck,  deren  sich  die  produktiven  Ackerbauer  nicht  iiberall  riihmen  konnen. 

In  anthropologischer  Beziehung  unterscheiden  sich  die  Batwa  von  der 
Bevolkerung  Ruandas,  wie  das  schon  friiher  erwahnt  wrurde. 

Tafel  59.     Batwa  aus   Marangara. 

In  der  L,andschaft  Marangara  in  Ruanda,  zwei  Tagemarsche  von  der  Resi- 
denz  Musingas,  befindet  sich  eine  der  am  meisten  nach  Osten  vorgeschobenen 
Batwa-Kolonien.  Sie  besteht'  aus  zwei  Topferfamilien,  die  ganz  isoliert  inmitten 
der  Banyaruanda  leben. 

Sie  gehoren  zu  den  Clans  der  Baswera,  Basindi  und  Bagessera. 

Die  Tracht  der  Marangara-Batwa  weist  keine  Eigentiimlichkeiten  auf.  Sie 
unterscheidet  sich  von  der  der  Banyaruanda  nicht.  Auf  unserem  Bilde  tragt 
eine  Frau  als  Kopfschmuck  einen  Ring  aus  Maisstroh,  der  ihr  kleiiies  Kind 
beschiitzen  soil.  Das  breite  Blatt  wurde  mit  einer  Schnur  zusammengenaht. 


28       — 

Tafel  59.     Batwa  vom  Muhawura. 

Die  Batwa  vom  Muhawura  sind  ausschlieBlich  Jager.  Sie  steheii  unter  der 
Oberhoheit  des  Barashi-Hauptlings  Lukara,  der  durch  den  Morel  des  Missionary 
R.  P.  LOUPIAS  bekannt  geworden  ist. 

Aucli  die  Muhawura-Batwa  haben  die  Ruanda-Tracht  angenommen.  In 
anthropologischer  Beziehung  haben  sich  bei  ihnen  die  Spuren  des  Pygmaen-Blutes 
viel  besser  erhalten  als  bei  den  Batwa  von  Mittel-Ruanda.  Der  durch  die  wenig 
zuganglichen  Vulkane  gewahrte  Schutz  erklart  diese  anthropogeographische 
Tatsache  geniigend. 

Die  Manner  am  linken  Bildrande  haben  einen  stark  ausgesprochenen  Pyg- 
maen-T}-pus. 

Yor  ihnen  sieht  man  eiiie  im   Bau  begriffene  Geisterhiitte. 

Tafel  60.     Batwa  aus   Bugoye. 

Die  Batwa  aus  Bugoye  anerkennen  die  Oberhoheit  des  Muhutu-Hauptlings 
Chuma,  der  drei  Wegstunden  siidlich  von  der  Mission  Njundo  wohnt. 

Chuma's  Batwa  werden  durch  Kahima  befehligt.  Sie  leben.  ausschliei31ich 
von  Jagd  nnd  bebauen  den  Boden  nicht. 

Als  besonders  wichtig  soil  hier  die  Tatsache  hervorgehoben  werden ,  dai?> 
fast  alle  hier  abgebildeten  Manner  Speere  fuhren. 

Tafel  61.     Inneres   einer   Batwahiitte.     Bugoye. 

Die  abgebildete  Hiitte  befindet  sich  in  dem  eben  erwahnten  Dorfe.  Sie 
ist  nach  dem  Prinzip  der  Ruanda -Hiitten  gebaut  und  unterscheidet  sich  von 
diesen  nur  durch  die  weniger  sorgfaltige  Ausfiihrung.  Die  Strohbedeckung  ist 
diinn  und  nachlassig  aufgetragen :  ,,Der  Mutwa  hat  das  beste  Leben;  er  kann 
sich,  ohne  das  Haus  zu  verlassen,  in  der  Sonne  warmen,"  lautete  die  Redensart 
meiner  Begleiter. 

Gegen  die  Hiittenwand  gelehnt  stehen:  ein  verstarkter  Bogen,  drei  Pfeile, 
ein  Schild  zum  Getreidetrocknen  und  ein  langer  Korb  aus  gespaltenem  Bambus. 

Auf  dem  Boden  liegt  ein  Korb  und  eine  Schilfmatte. 

Ein  kleiner  geflochtener,  mit  Kuhmist  gedichteter  Deckel  ist  zwischen  das 
Deckstroh  und  das  Hiittengeriist  gesteckt. 

Tafel  62.     Tanzende   Batwa  bei   Chuma. 

Die  Batwa  tanzen  auf  dem  wenig  gepflegten  Platze  der  dem  Kahima,  Chumas 
Yasallen,  unterstellten  Siedelung. 

Die  mit  Speeren  und  Stocken  bewaffneten  Manner  haben  ihre  Waffen  in 
den  Boden  gesteckt  und  begleiten  die  beiden  den  Tanz  ausfiihrenden  Einzel- 
tanzer  mit  Gesang  und  Handeklatschen. 


29 

Tafel  62.     Pygmaen-Weiber   aus   Andisidi. 

Die  Pygmain  mit  der  dreifach  durchlochten  Oberlippe  ist  in  der  Tracht 
der  Wald-Bantu  dargestellt. 

Die  Tracht  besteht  zunachst  aus  einer  vSchnur,  die  die  Lenden  umfaI3t. 
Unter  dem  Nabel  wird  auf  die  Lendenschnur  ein  Streifen  Rindenstoff  gehangen. 
Die  beiden  Enden  des  Streifens  werden  zwischen  den  Beinen  durchgezogen  und 
von  hinten  durch  die  Lendenschnur  gesteckt.  Die  Enden  des  Streifens  baumeln 
frei  zwischen  den  Oberschenkeln.  Ein  weiteres  Stuck  Rindenstoff  wird  mit 
dem  oberen  Rande  hinter  die  Lendenschnur  von  vorne  hereingesteckt  und 
biklet  eine  Art  Schiirze. 

Am  Halse  wird  ein  Schmuck  aus  Glasperlen  getragen.  Grasringe  schmiicken 
den  Oberarm  und  den  Unterschenkel  (unter  dem  Knie),  zahlreiche  Metallringe 
das  Handgelenk. 

Die  mit  Bananen  beladene  Frau  tragt  ihre  Last  auf  dem  Riicken  mit  Hilfe 
eines  Rindenstreifens,  der  auf  den  Kopf  gehangt  ist. 

Hinter  die  Lendenschnur  wit d  ein  gewohnliches  zweisclmeidiges  Frauenmesser 
und  ein  Sichelmesser  gesteckt.  Das  letzte  erinnert  an  das  ,,muhoro"  aus  Ruanda. 

Tafel  63.    Pygmaen-Hauptling   Okadu   mit  ,,Kindernu.    Salambongo. 

Die  Pygmaen  des  Salambongo  bilden  zwei  Lager,  die  insgesamt  bis  150  Kopfe 
zahlen. 

Auf  dem  vorliegenden  Bilde  ist  Okadu,  der  Fiihrer  des  gr6I3eren  Lagers, 
mit  seinen  zwei  ..Kindern",  angeblich  Sohnen,  abgebildet. 

Sehr  auffallend  ist  die  Tatsache,  dai3  diese  Pygmaen  mit  Stoffen  bekleidet 
sind,  und  da!3  Okadu  und  sein  jiingerer  ,,Sohn"  vSpeere  fiihren. 

Die  Speere  sind  ca.  1,60  m  hoch.  Der  »Schaft  ist  am  oberen  Ende  durch 
Umwicklung  mit  einem  Lederstreifen  verstarkt. 

Tafel  64 — 65.     Pygmaen   des   Salambongo. 

Die  Tafeln  64 — 65  geben  die  Pygmaen  aus  dem  Lager  von  Okadu  wieder. 
Die  Pygmaen  sind  mit  Bogen  und  Pfeil  ausgeriistet.  Einige  der  Bogen  sind 
unverhaltnismai3ig  groI3.  Sie  erreichen  die  Hohe  von  i  m  und  dariiber.  Aber 
auch  diese  Bogen  unterscheiden  sich,  von  der  Groi3e  abgesehen,  nicht  von  den 
gewohnlichen  Pygmaen-Bogen.  vSie  haben  ebenfalls  eine  Rotangsehne. 

Ein  Teil  der  Pfeile  ist  mit  aufgesetzten  Eisenspitzeii  versehen.  Die  Flug- 
sicherung  des  Pfeiles  besteh't  aus  einem  Blatte,  das  in  dem  letzten  Fiinftel  in 
eine  Langsspalte  eingeklemmt  ist. 

Die  kleinen  Kinder  werden  auf  der  linken  Seite  getragen.  Das  Kind  um- 
fa!3t  mit  den  Beinen  die  Hiifte  der  Mutter  und  wird  durch  einen  Streifen  Rinde, 
der  iiber  die  rechte  Schulter  der  Mutter  geht,  gestiitzt. 


30 

Sowohl  Manner  wie  Frauen  habeii  in  der  gro!3ten  Mehrzahl  der  Falle  durch- 
lochte  Lippen  und  in  Mustern  ausrasierte  Kopfe. 

Den  Schmuck  bilden  Glasperlen,  die  von  einigen  Pygmaen  am  Halse  ge- 
tragen  werden.  Eine  Frau  hat  eine  mil  Glasperlen  verzierte  Lendenschnur. 

Im  Hintergrunde  der  Gruppen,  dicht  am  Ufer  des  Ituri,  stehen  Pfosten 
mil  horizontal  ausgespannten  Lianen.  Das  sind  Stander,  die  von  den  Ackerbau 
treibenden  Babira  zum  Trocknen  der  Maiskolben  verwendet  werden. 

Tafel   66.    Salambongo   mit  seinen   Pygmaen. 

Ygl.   die  Erklarung  zu  Tafel  64 — 65. 

Tafel  67.     Lager   der   Urwald-Pygmaen.     Salambongo. 

Das  Lager  der  LTrwald-Pygmaen  besteht  aus  einer  groBeren  Anzahl  von 
Hiitten,  die  einen  von  Busch  gesauberten  Platz  umgeben.  Die  Hiitten  be- 
stehen  aus  einer  Art  Geriist,  das  mit  Blattern  iiberdeckt  ist.  Die  Aste  werden 
bogenformig  in  den  Boden  gesteckt. 

Nicht  selten  werden  zwei  nebeneinanderliegende  Htitten  durch  eine  ab- 
sichtlich  in  den  Wanden  hergestellte  Offnung  verbunden. 

Tafel  68.     Hiitten   der   Urwald-Pygmaen.     Salambongo. 

Neben  den  Hiitten  befindet  sich  noch  ein  Herd,  der  durch  ein  kleines  Blatter- 
dach  geschiitzt  wird. 

Gegen  die  Hiitten  wand  gestiitzt  stehen  drei  Tabakpfeifen  aus  Bananenstielen. 
Auf  dem  Boden  liegen  fiinf  Speere,  ein  Beil,  ein  Topf  und  ein  kleiner  Korb. 

Das  Beil  hat  eine  eigenartige  Form.  Die  Schaftung  besteht  aus  einem 
kurzen  Baumstiick  mit  einem  Aste.  In  das  gespaltene  Ende  des  Stammes  ist 
eine  eiserne  Klinge  eingesetzt  und  durch  Umschniirung  mit  Lianen  befestigt. 
Der  Ast  dient  als  Beilstiel. 

Die  Tabakpfeife  besteht  aus  der  Rippe  eines  Bananenblattes,  die  durch 
EinstoBen  eines  Holzstabes  in  eine  Rohre  umgewandelt  wird,  deren  dickes 
Ende  verschlossen  ist.  Ein  Ausschnitt  in  der  vSeitenwand  bietet  die  Moglichkeit, 
eine  in  Bananenblatter  eingewickelte  Zigarette  einzusetzen. 

Tafel  69.     Pygmaen- Hiitten   am   Ruwenzori.     Butama. 

Die  Hiitten  der  Ruwenzori-Pygmaen  unterscheiden  sich  von  denen  der 
Urwald-Pygmaen  durch  das  Material,  mit  dem  sie  bedeckt  werden.  Die  Blatter 
der  Waldpflanzen  ersetzen  hier  die  Bananenblatter. 

Zwischen  den  beiden  Hiitten  ist  ein  Schild  aufgestellt.  Der  Schild  unter- 
scheidet  sich  nicht  von  den  Riickenschilden  der  Lendu.  Trotzdem  wurde  er 
als  Eigentum  der  abwesenden  Pygmaen  bezeichnet. 


Tafel  70.     Muamba-Weib   mit   Kind.     Kwa   Kasudju. 

Das  Weib  hat  die  ubliche  Tracht  der  Waldbewohner  (vgl.  Taf.  62).  Unter 
den  Knien  oberhalb  der  Waden  und  an  den  Handgelenken  tragt  sie  Spiralen 
aus  Messingdraht.  Die  Oberlippe  schmiicken  fiinf  Messingnagel ,  die  in 
Offnungen  der  Lippe  getragen  werden.  Das  Kind  wird  mit  Hilfe  eines  schmalen 
geflochtenen  Bandes  gestiitzt. 

Das  Kind  tragt  ebenfalls  eine  Lendenschnur,  aui3erdem  unter  den  Knien 
Grasringe.  Im  Hintergrund  sieht  man  die  Hutten  einer  Siedelung  der  Arabisierten. 

Tafel  71.     Baamba-Dorf.     Bushwa. 

Die  Baamba-Dorfer  befinden  sich  stets  auf  den  Hiigelspitzen,  und  die  Form 
der  Dorfanlage  hangt  auch  von  der  Form  des  Hiigels  ab. 

Die  Baamba-Dorfer  bestehen  meistens  aus  fiinf  bis  zehn  Hutten,  die  einen 
sauber  gehaltenen  Platz  mit  ein  bis  zwei  Klubhausern  umgeben.  Nicht  selten 
begegnet  man  aber  Dorfern,  wo  die  Hutten  in  zwei  Reihen  dem  Platze  entlang 
angeordnet  sind.  In  diesem  Falle  werden  die  Klubhauser  an  beiden  Enden 
des  Dorfes  gebaut. 

.  Auf  der  vorliegenden  Tafel  befindet  sich  im  Zentrum  des  mit  Bienenkorb- 
hiitten  umgebenen  Platzes  ein  fast  elliptisches  Klubhaus  mit  einem  Giebeldach, 
ein  anderes  mit  konischem  Dach  steht  am  Rande  des  Dorfplatzes. 

Infolge  der  sehr  schwer  zuganglichen  L.age  entbehrt  das  abgebildete  Dorf 
der  sonst  iiblichen  Befestigung. 

Tafel  72.     Baamba-Hiitten.     Kwa   Kasudju. 

Die  Baamba-Hiitte  ist  bienenkorbformig.  Der  Eingang  ist  iiberdeckt.  Nicht 
selten  wird  er  durch  Einpflanzen  recht  dicker  Baumstamme  in  den  Boden  in 
einen  kurzen  Gang  verwandelt. 

Der  Tiirschild,  mit  dem  die  Tiiroffnung  abgeschlossen  wird,  besteht  aus 
drei,  seltener  vier  Holzplanken,  die,  zwischen  vier  Holzstabe  geklemmt,  auf- 
einander  gebunden  werden. 

Im  Gegensatze  zu  den  Pygmaen  sitzen  die  Baamba  auBerst  ungern  auf  dem 
Boden.  Auf  dem  Dorfplatze  vor  den  Hutten  liegt  immer  eine  Anzahl  diinner 
Baumstiimpfe  mit  kurz  abgeschnittenen  Asten,  die  zum  Sitzen  und  Liegeii  ver- 
wendet  werden. 

Tafel  72.     DorfstraBe.     Kwa   Kasudju. 

Wenn  die  Hauser  in  zwei  langen  Reihen  angeordnet  sind,  so  bildet  die  Dorf- 
strai3e  den  Versammlungsplatz,  und  die  an  den  Dorfenden  stehenden  Klub- 
hauser spielen  die  Rolle  der  Wachstuben,  in  denen  stets  eine  Anzahl  kampl"- 
bereiter  Manner  zu  sehen  ist. 


Tafel  73.      Klubhaus   bei   Baamba. 

Das  runde  Klubhaus  besteht  aus  einem  niedrigen  konischeu  Dache,  das 
durch  eine  Reihe  kreisformig  angeordneter  Pfosten  getragen  wird.  Im  Klub- 
hause  befindet  sich  eine  Anzahl  zum  Sitzen  und  Liegen  dienender  verzweigter 
Baumstamme. 

Die  im  Schatten  des  Daches  ruhenden  Planner  tragen  unter  den  Knien 
S])iralen  aus  Messingdraht  und  halten  Spazierstocke.  Neben  dem  Klubhause 
sieht  man  eine  Ziege. 

Tafel  74.     Geisterhiitten   der   Baamba.     Butalinga. 

Bei  den  Baamba  fallt  die  gro!3e  Zahl  der  in  der  Nahe  der  Wege  sich  be- 
findenclen  Geisterhiitten  auf.  Aui3er  den  mit  Stroh  iiberdeckten  Hiitten  werden 
fiir  die  Geister  noch  Klubhauser  gebaut.  Das  hier  abgebildete  Klubhaus  kommt 
bei  den  Baamba  verhaltnisma'Big  am  haufigsten  vor.  Es  besteht  aus  einem 
Holzschild,  der  durch  vier  Pfosten  getragen  wird.  Auf  dem  Schild  liegt  ein  Haufeii 
Gras  und  Blatter,  die  das  Dach  bilden. 

Den  in  den  Hiitten  wohnenden  Geistern  wird  Verpflegung  gebracht.  Man 
deponiert  sie  vor  den  Hiittentiiren  auf  Bananenblattern. 

* 

Tafel  75.     Baamba-Wald. 

Der  Baamba-Wald  hat  infolge  seiner  dichten  Bevolkerung  so  weitgehende 
Yeranderungen  erfahren,  daB  er  nicht  mehr  den  Namen  eines  Urwaldes  verdient. 

Die  Baamba  fallen  keine  grofien  Baume.  Um  Bananenplantagen  anzulegen, 
begniigen  sie  sich  mit  der  Entfernung  des  Busches  und  diinneren  Holzes.  Nach- 
dem  die  aufgegebene  Pflanzung  zugrunde  gegangen  ist,  wachst  der  Wald  nach, 
und  man  hat  die  charakteristischen  zwei  Schichten:  den  jungen  Wald  und  die 
alteii  Riesen. 

Tafel  76.     Babira   des   Salambongo. 

Die  Babira  des  Salambongo  befinden  sich  dicht  an  der  Grenze  ihres  ethno- 
graphischen  Gebietes.  Die  Nahe  der  Goldfelder  von  Kilo  hatte  es  zur  Folge, 
da!3  hier  die  alte  Tracht  der  Eingeborenen  zugrunde  gegangen  ist.  Die  Sitte, 
die  Incisoren  zuzuspitzen,  hat  sich  aber  erhalten. 

In  anthropologischer  Beziehung  haben  wir  hier  typische  Vertreter  der  kurz- 
gesichtigen  Urwald-Brach}Tcephalen,  die  schon  unter  den  Balera  sporadisch  vor- 
kamen. 

Tafel  77.     Mubira-Weib   mit   Lippenpflock.     Salambongo. 

Ebenso  ist  auch  die  Frauentracht  bis  zu  einem  hohen  Grade  verloren  ge- 
gangen. Frauen  mit  grofien  Lippenpflocken  sind  dagegen  sehr  haufig.  Die 
immer  in  der  oberen  Lippe  getragene  Scheibe  ist  meistens  mit  Glasperlen  oder 
Nageln  verziert. 


33 

Tafel  78.     Wachhaus   der   Gras-Babira.     Pania  bei   Irumu. 

Die  Wachhauser,  die  jetzt  schon  recht  selten  sind,  sollen  friiher  viel  haufiger 
vorgekommen  sein.  vSie  dienen  zum  Bewachen  der  Felder  und  zum  Verscheuchen 
der  Vogel.  An  vier  in  den  Boden  eingepflanzte  Pfosten  werclen  in  der  gewiinschten 
Hohe  zwei  wagerechte  Balken  angebunden.  Auf  diese  werden  Stabe  gelegt, 
die  eine  Briicke  bilclen.  Auf  den  Spitzen  der  senkrechten  Pfosten  ruht  das 
konische  Dach. 

Die  Briicke  wird  mit  Hilfe  einer  L,eiter  bestiegen.  Die  Leiter  besteht  aus 
zwei  diinnen  Holzstammen,  an  die  Ouerstabe  angebunden  sind. 

Tafel  79.     Hauptling  Ingeleza.     Andisidi. 

Die  am  starksten  nach  Norden  vorgeschobene  Babira-Kolonie  bilden  die 
Andisidi.  Die  Andisidi  zerfallen  in  die  drei  Hauptlingschaften  von  L,imbura, 
Ingeleza  und  Apumandura.  Die  beiden  letzten  sind  die  Neffen  des  Limbura. 

Die  europai'sche  Tracht,  mit  der  im  Kongo  der  Kautschuk  bezahlt  wird,  hat 
ihren  Weg  bis  zu  den  Ituri-Quellen  gefunden. 

Tafel  80.     Ingeleza's  Dorf. 

Ingeleza's  Dorf  besteht  aus  zwei  Reihen  aneinander  sich  anschlieBender 
rechteckiger  Hauser.  Die  beiden  Hauserreihen  stofien  aufeinander  unter  einem 
rechten  Winkel  und  bilden  die  Umgrenzung  des  rechteckigen,  noch  nicht  ganz 
gesauberten  Dorfplatzes.  An  beiden  Enden  einer  Hauserreihe  befindet  sich  je 
eine  Rundhiitte. 

Tafel  80.     Rundhiitte   bei   Ingeleza. 

Wenn  auch  die  Rundhiitte  bei  Ingeleza  aui3erlich  einer  Bienenkorbhiitte 
ahnlich  ist,  so  hat  sie  doch  innerlich  eine  zylindrische  Wand  aus  Holzstaben. 
Einige  Stabe  dieser  Wand  gehen  aber  bis  zur  Dachspitze  und  bilden  die 
Unterlage  der  Blatterbedeckung.  t)ber  den  Blattern  liegt  ein  sie  zusammen- 
haltendes  Lianengitter.  Die  Hiitte  ist  mit  zwei  Ausgangen  versehen. 

Tafel  81.     Briicke   iiber  den  Semuyo.     Andisidi. 

Im  Babira-  und  Banyari-Gebiet  findet  man  iiberall  mehr  oder  weniger  sorg- 
faltig  hergestellte,  meistens  aber  nach  europaischen  Begriffen  sehr  unbequeme 
Briicken. 

Die  einfachste  Briicke  bildet  ein  am  Ufer  gefallter  Baum,  der  mit  seiner 
Krone  das  andere  Ufer  erreicht.  Am  oberen  Semuyo,  wo  der  Flul3  zu  breit  war, 
wurden  auf  beiden  Ufern  Baume  gefallt,  die  mit  ihren  Kronen  aufeinander  fielen 
und  in  dieser  Weise  einen  Ubergang  moglich  machten. 

Deutsche  Zentralafrika-Expedition.     VII. 


34 

Am  unteren  Semuyo  lagen  die  beiden  Riesen  bei  hohem  Wasser  recht  tief 
unter  dem  Spiegel.  An  beide  waren  senkrechte  Pfosten  befestigt,  an  die  wieder 
iiber  dem  Wasserspiegel  wagerecht  liegende  Pfosten  gebunden  waren.  Diese 
stellten  den  Briickensteg  dar.  Zwischen  die  iiberstehenden  Stiimpfe  der  gefallten 
Biiume  gespannte  und  an  die  einzelnen  senkrechten  Pfosten  gebundene  Lianen 
bildeten  die  Barriere  der  Briicke. 

Tafel  81.     Banyari-Hiitte   im   Bau.     Kitumbi. 

Die  Banyari-Hiitte  besteht  aus  einem  Zylinder,  der  mit  einem  konischen 
Dache  iiberdeckt  ist. 

Die  Wande  des  Zylinders  haben  eine  mehrschichtige  Struktur.  Das  Skelett 
der  Wand  bilden  meistens  senkrecht  in  den  Boden  eingesteckte,  roh  gespaltene 
Holzplanken.  Sie  sind  durch  drei  Lianennahte  aneinandergefiigt.  Um  das 
Zusammenfallen  des  Zylinders  zu  verhindern,  werden  an  seiner  Innenwand  zwei 
bis  drei  Holzreifen  angebracht,  die  die  Planken  auseinandertreiben  und  so  das 
Ganze  festigen.  Von  auBen  wird  dieses  Gerippe  mit  einer  Schicht  diinner  Bretter 
umgeben,  die  durch  senkrecht  in  den  Boden  eingetriebene  Pfahle  an  die  Planken 
des  Wandzylinders  angefiigt  werden. 

Einige  lange,  biegsame,  zwischen  die  senkrechten  Wandplanken  eingefiigte 
Stabe  werden  mit  dem  Dachgeriist  verbunden.  Auf  den  Wandzylinder  wird  die 
fur  die  Banyari-Hiitte  so  charakteristische  Decke  gelegt.  Sie  besteht  auch  aus 
Planken  und  Rundholzern  und  dient  als  Vorratsraum. 

Tafel  82.     Banyari-Vorratshaus.     Manzali. 

Das  Vorratshaus  besteht  aus  einem  aus  Planken  zusammengebundeiien 
Zylinder.  Die  Planken  sind  mit  diinnen  Lianen  an  drei  innere  Reifen  aus  dicken 
Lianen  gebunden.  Das  Vorratshaus  ruht  auf  einem  rechteckigen  Gestell.  Dieses 
besteht  aus  vier  Pfosten ,  an  die  zwei  parallele  horizontale  Balken  gebunden 
sind.  Auf  den  Balken  liegen  Planken,  auf  denen  der  Vorratszylinder  steht. 
Der  Zylinder  ist  mit  einem  konischen  Dach  iiberdeckt.  Das  Dach  besteht  aus 
radial  angeordneten  Holzstaben,  die  durch  konzentrische  Ringe  aus  Lianen  an- 
einandergebunden  sind  uncl  eine  Bedeckung  aus  Gras  und  Blattern  tragen. 

Tafel  83.     Mabudu-Dorfplatz. 

Trotzdem  die  Mabudu  mit  den  Banyari  sprachlich  verwandt  sind,  unter- 
scheiden  sie  sich  in  ihrer  materiellen  Kultur. 

Die  rechteckigen  Giebeldach-Hiitten  der  Mabudu  befinden  sich  zu  beiden 
Seiten  des  Weges  in  den  Bananenhainen  verborgen.  Nur  in  der  Mitte  der  Siede- 
lung  erweitert  sich  der  Weg  zu  einem  Platze.  Dort  stehen  einige  Hiitten  und 
Klubhauser  und  die  aus  Holz  geschnitzte  schwere  Signaltrommel.  Die  Hiitten 


JD 

wenden  dem  Wege  ihre  Giebelseite  zu,  wahrend  die  Klubhauser  mit  ihren  Langs- 
achsen  fast  durchweg  in  cler  Richtung  des  Weges  orientiert  sind. 

Die  Aufnahme  wurde  auf  dem  Wege  von  Bafwabaka  iiach  Kiganga  gemacht. 

Tafel  84.     Mabudu-Klubhaus. 

Neben  dem  im  GrundriJ3  viereckigen  grolBen  Klubhause  kommt  bei  den 
Mabudu  auch  ein  kleines  rundes  vor.  Dieses  Klubhaus  unterscheidet  sich  von 
dem  runden  Klubhause  der  Baamba  und  Banyari  nicht.  Das  konische  Dach 
liegt  auf  einer  Reihe  kreisformig  angeordneter,  in  den  Boden  eingesteckter 
Pfosten.  Unter  dem  Dache  sieht  man  eine  Mangbetu-Schlafbank  (kalagba) 
aus  Rap  hi  a. 

.Tafel  84.     Leopardenfalle   der   Mabudu. 

Die  Leopardenfalle  stellt  einen  kraftig  gebauten  Kafig  dar.  Die  Falle  hat 
einen  U-formigen  GrundriB  und  besteht  aus  fest  in  den  Boden  eingeschlagenen 
Pfahlen.  Diese  sind  untereinander  mit  Lianen,  die  drei  horizontal  verlaufende 
Nahte  bilden,  stark  verbunden.  Der  obere  Teil  der  offenen  Seite  ist  mit 
horizontal  angebundenen  Staben  verschlossen.  *  In  derselben  Weise  ist  auch  die 
Decke  des  Kafigs  gemacht.  Die  Falle  wird  geschlossen  durch  das  Herunterfallen 
eines  Brettes,  das  zwischen  den  beiden,  die  Offnung  umfassenden  und  2  cm 
weiter  angebrachten  Pfosten  gleitet. 

Nachdem  der  Leopard  in.  die  Falle  geschlichen  ist  und  den  Koder,  meistens 
die  Leiche  des  zuletzt  von  ihm  geschlagenen  Menschen,  beriihrt  hat,  lost  sich 
das  Brett,  fallt  herunter  und  verschlie!3t  die  einzige  Offnung  der  Falle,  die  sich 
in  einen  Kafig  verwandelt. 

Tafel  85.     Momvu-Kind   mit   deformiertem   Kopf.     Adjamu. 

Die  Momvu  haben  von  den  Mangbetu  die  Sitte  der  Kopfdeformation  ent- 
lehnt.  Die  Kopfe  der  Sauglinge  werden  durch  Umwickelung  mit  einer  flach  ge- 
flochtenen  Binde  so  stark  in  die  Lange  ausgezogen,  daB  man  nicht  selten  bei 
einer  maximalen  Breite  von  80 — 85  mm  die  Lange  von  160  und  dariiber  be- 
obachten  kann. 

Die  Windungen  der  Deformationsbinde  umfassen  das  Hinterhaupt  und  die 
Stirn  und  lassen  den  Scheitel  frei. 

Das  Kind  wird  auf  der  vorliegenden  Abbildung  mit  Hilfe  eines  breiten  ge- 
flochtenen  Bandes  gestiitzt,  das  die  Mutter  iiber  die  rechte  Schulter  tragt. 

Tafel  85.     Momvu.     Mengi. 

Die  Momvu  haben  bereits  in  bedeutendem  Umfange  die  Baumrinde  durch 
Baumwollstoffe  ersetzt.  Unter  den  hier  abgebildeten  Mannern  tragt  nur  einer 

3* 


-     36     - 

das  ,,kussu"  aus  Rindenstoff.  Der  Baumwollstoff  wird  zwischen  den  Beinen 
uncl  liber  die  Lendenschnur  ebenso  wie  das  ,,kussu"  durchgezogen. 

Ein  Jiingling  ist  mil  einem  iiber  der  rechten  Schulter  zugebundenen  Stoff- 
stiick  bekleidet.  Die  Benutzung  der  Lendenschnur  beweist,  daB  man  es  hier 
nicht  mit  einer  ostlichen  Entlehnung  (Zwischenseengebiet)  zu  tun  hat.  Der  hier 
abgebildeten  Form  der  Bekleidung  mit-  Baumwollstoff  begegnet  man  bei  den 
Kongo- Askari  und  Arbeitern,  wenn  sie  keine  Hosen  anziehen. 

Die  Tracht  der  Momvu  erganzen  die  runden,  diinnen  Strohmiitzen  mit 
umgekrempelten  Rande. 

Tafel  86.     Momvu-Haus.     Adjamu. 

Wahrend  wir  bei  den  Baamba  noch  die  Bieneiikorbhiitte  hatten,  und  bei  den 
Babira  und  Mabudu  die  Giebeldachhiitten  in  den  Vordergrund  traten,  herrscht 
bei  den  Momvu  die  zylindrische  Hiitte  mit  konischem  Dach,  wie  das  bereits 
bei  den  Banyari,  wenn  auch  mit  Modifikationen,  der  Fall  war. 

Die  Momvu-Hiitte  besteht  aus  einer  Reihe  von  Pfosten,  die  in  einem  Kreise 
in  den  Boden  eingetrieben  sind.  An  die  Pfosten  werden  in  Entfernungen  von 
5 — 10  cm  horizontal  verlaufende  Reifen  angebunden.  Dieses  Gitterwerk  wird 
mit  Blattern  benaht.  Die  AuBenschicht  wird  entweder  durch  ein  Gitterwerk 
aus  feinen  Raphiastreifen  oder  auch  senkrecht  aneinandergebundenen  Matete- 
oder  Raphiastaben  gemacht. 

Auf  den  zylindrischen  Wanden  ruht  ein  konisches,  mit  trockenem  Grase 
sauber  benahtes  Dach.  Die  AuBenrander  des  Daches  werden  an  die  Pfosten 
einer  das  Haus  umgebenden  Kolonnade  gebunden. 

Die  vor  dem  Hause  stehenden  Manner  sind  mit  Rindenstoff  (kussu)  be- 
kleidet. Das  2  m  lange  und  i  m  breite  Stuck  Rindenstoff  ist  zwischen  den  Beinen 
durchgezogen  und  durch  den  Lendengurt  geschlagen.  Die  Frauen  tragen  eine 
kurze  Schiirze  aus  Rindenstoff,  die,  doppelt  zusammengelegt,  durch  den  Lenden- 
gurt durchgesteckt  ist.  Auf  der  Schiirze  wird  ein  breiter  Streifen  zusammen- 
gelegter  Bananenblatter  getragen. 

Hinten  tragen  die  Frauen  entweder  grime  Blatter  oder  eine  Platte  (sigbi) 
aus  trockenen,  mit  schwarzen  aufgenahten  Mustern  verzierten  Blattern. 

Auf  dem  Boden  liegt  ein  Besen,  mit  dem  der  Dorfplatz  ausgefegt  wird. 

Tafel  86.     Momvu-Haus  und   Geisterhiitte.     Adjamu. 

Die  Momvu  stellen  keine  Geisterhiitten  auf.  Die  abgebildete  wurde  auf  dem 
Dorfplatze  von  Adjamu  durch  einen  durchreisenden  Mungwana  (Arabisierten) 
aufgestellt,  der  hier  im  Traume  seinen  verstorbenen  Vater  gesehen  hat.  Adjamu 
wagte  es  nicht,  sie  zu  entfernen. 

Das  im  Hintergrunde  stehende  Haus  ist  nachlassig  gebaut  und  besitzt  keine 
Kolonnade. 


37 

Tafel  87.     Momvu-Dorfplatz.     Mengi. 

Die  Momvu-Siedelung  besteht  aus  einem  runden  Platze,  der  von  Hiitten, 
in  denen  die  Frauen  des  Dorfbesitzers  wohnen,  umgeben  ist.  Die  Siedelung 
erganzen  noch  ein  bis  zwei  Klubhauser,  in  denen  sowohl  gearbeitet  wie  auch 
die  freie  Zeit  hingebracht  wird. 

Unter  dem  Dache  des  Klubhauses  steht  eine  Schlafbank  (kalagba)  wie 
auch  eine  Riickenlehne  aus  einem  Holzstiick,  das  durch  zwei  Aste  auf  den 
Boden  gestiitzt  ist. 

Der  Momvu-Mann  ist  mit  einem  Stiick  weiBen  Kattuns  bekleidet,  das  er 
nach  der  Art  des  Rindenstoffes  zwischen  den  Beinen  durchgezogen  tragt.  Den 
Kopf  bedeckt  eine  viereckige,  aus  Stroh  geflochtene  und  mit  zwei  Federpompons 
geschmiickte  Miitze. 


Tafel  88.      Behausung    und    Klubhaus    der    Mornvu.      Umgebung    von 

Adjamu. 

Die  Momvu-Siedelung  befindet  sich  meistens  in  der  Mitte  der  Bananen- 
pflanzung,  deren  Ertrage  eine  so  wichtige  Rolle  im  Haushalt  spielen.  Das  trifft 
jedoch  nicht  immer  zu.  Manchmal  befindet  sich  das  Dorf  im  Wald  oder  im 
Busch.  Dann  wird  aber  der  Dorfplatz  mit  einigen  Bananen,  die  als  Schmuck 
dienen,  bepflanzt. 


Tafel  89.     Behausungen  und   Klubhauser  der  Momvu. 

Neben  dem  Klubhause  mit  rundem  Grundrii3  kommt  bei  den  Momvu  auch 
das  Klubhaus  mit  rechteckigem  GrundriI3  vor.  Diese  Formen  lassen  sich  aber, 
ebenso  wie  die  Schlafbank,  die  Beschneidung  und  Kopfdeformation,  auf  die 
rezente  Beeinflussung  durch  die  Mangbetu  zuriickfiihren. 

In  der  Umgebung  von  Adjamu  haben  die  groBen  runden  Klubhauser  immer 
zwei  Kolonnaden  aus  konzentrisch  angeordneten  Pfosten.  Die  Zwischenraume 
zwischen  den  Pfosten  des  inneren  Kreises  werden  nicht  selten  durch  eine  L,ehm- 
wand  miteinander  verbunden,  so  daB  die  im  Innern  Sitzenden  gegen  den  Wind 
geschiitzt  sind. 

Tafel  90.     Mbere's  Dorf. 

Nicht  selten  wachsen  bei  den  Momvu  auf  den  Dorfplatzen  Ficus-Baume. 
Die  Rinde  liefert  den  zur  Kleidung  verwendeten  Rindenstoff.  Die  Baume  stehen 
fast  immer  in  Gruppen  zu  vier.  In  der  Mitte  des  so  ausgezeichneten  Rechtecks 
befindet  sich  das  Grab  eines  Dorfbewohners,  das  in  dieser  Weise  gekenn- 
zeichnet  wird. 


38 

Tafel  91.     Vornehme   Batutsi.     Niansa. 

Die  vorliegenden  Aufnahmen  zeigen  Vertreter  des  Batutsi -Adels  aus  der 
nachsten  Umgebung  Musinga's.  So  ist  z.  B.  auf  dem  linken  oberen  Bilde 
Rudegambia,  der  Hauptberater  Musinga's  abgebildet.  Die  Leute  konnen  als 
reinste  Vertreter  des  hamitischen  Typus  angesehen  werden. 

Lange,  schmale  Gesichter,  prominente  Nasen,  lange  Kopfe  (Kopfindex  74), 
schlanker  Korperbau  und  holier  Wuchs  bilden  neben  dem  wolligen  Haupthaar 
die  Hauptmerkmale  dieses  Menschenschlages. 

Tafel  92 — 93.     Batutsi  aus  Niansa. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  91. 

Tafel  94.     Mututsi.     Niansa. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  91. 

Tafel  94.     Mulera. 

Die  ackerbautreiben.de  Bevolkerung  von  Ruanda  muB  in  anthropologischer 
Beziehung  mit  den  ostafrikanischeii  Bantu  zusammengestellt  werden  und  kann 
als  ein  wohldefinierter  anthropologischer  Typus  aufgefaBt  werden  (Zwischenseen- 
Bantu).  Die  somatische  Beeinflussung  durch  die  hamitischen  Elemente  geht 
hier  aber  zweifellos  viel  weiter  als  das  in  Unyamwezi  z.  B.  der  Fall  ist.  Der  ab- 
gebildete  Mann  stammt  aus  dem  entlegenen  und  durch  die  Batutsi  nur  sehr 
unvollstandig  unterworfenen  Mulera.  Trotzdem  verraten  seine  Ziige  den  feineren 
Schnitt  des  hamitischen  Typus. 

Tafel  95.     Mulera-Mann. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  94. 

Tafel  95.     Mutwa-Weib. 

Die  Batwa,  die  Jagd  und  Topferei  betreibende  Paria-Bevolkerung  von 
Ruanda,  stellen,  wie  schon  oben  erwahnt,  keine  anthropologische  Einheit  dar. 
Im  Siiden  und  Zentrum  Ruanda's  ist  die  Durchtrankung  mit  dem  Blute  der 
Zwischenseen-Bantu  sehr  weit  gegangen.  Infolgedessen  fallen  auch  auf  unserem 
Bilde  die  Gegensatze  in  der  Gesichtsbildung,  die  auf  eine  Annaherung  an  die 
Urwald-Brachycephalen  hinweisen  wiirden,  durchaus  nicht  so  stark  auf  als  man 
von  vornherein  erwarten  mochte. 

Tafel  95.     Muhutu-J tingling. 

Das  oben  Gesagte  gilt  auch  fur  den  unten  abgebildeten  Muhutu-J tingling. 
Die  starker  entwickelten  Jochbogen  gestatten  aber  ohne  weiteres  den  SchluB, 
dai3  die  hamitische  Beimischung  hier  wesentlich  schwacher  ist. 


39 

Tafel  96.     Mutwa-Weib  aus  Marangara. 

Das  junge  Mutwa-Weib  weist  durchaus  nicht  die  breiten  Backenknochen 
und  das  kurze  Gesicht  auf,  die  fur  die  Urwald-Brachycephaleii  so  charakteristisch 
sind.  Sie  unterscheidet  sich  durchaus  nicht  von  den  iibrigen  Banyaruanda  und 
bekraftigt  den  Satz  von  der  starken  Mischung  der  Batwa. 

Tafel  96.     Mutwa  aus  Niansa. 

Die  Batwa  aus  Niansa  fallen  durch  die  uiiverhaltnismaBig  grojBe  Anzahl 
langgesichtiger  Individuen  auf.  Diese  Erscheinung  mui3  auf  die  lokale  Beein- 
flussung  zuriickgefiihrt  werden.  Der  Aufenthalt  einer  kleinen  Kolonie  am 
Hofe  des  Konigs  von  Ruanda  erklart  diese  Erscheinung.  Sogar  der  grofie  Ab- 
scheu  und  die  Verachtung,  auf  welche  die  Batwa  iiberall  stolen,  waren  -iiicht 
imstande,  ihre  Reinheit  zu  wahren. 

Tafel  97 — 98.     Batwa  aus  Niansa. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  96. 

Tafel  99.     Sebuleza,   Mutwa  aus   Bugoye. 

Sebuleza,  der  in  Bugoye  bekannte  Batwafiihrer  ist  ein  Kahima  und  in- 
folgedessen  auch  ein  dem  Muhutu-Hauptling  Chuma  unterstellter  Mann. 

Tafel  99.     Mutwa  aus  Bugoye. 

Die  Batwa  aus  Bugoye  wurden  durch  die  Zwischenseen-Bantu  weniger 
beeinflufot  und  verraten  eine  viel  weitergeheiide  Annaherung  an  die  Urwald- 
Brachycephalen.  Im  Vulkangebiet  und  auf  Kwidschwi  koinmt  sogar  der  ur- 
spriingliche  Pygmaen-Kern  sehr  stark  zur  Geltung.  Die  abgebildeten  Leute  sind 
dem  Bahutu-Hauptling  Chuma  untergeordnet. 

Tafel  100.     Batwa  aus   Bugoye. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  99. 

Tafel   101.     Pygmaen-Mann  mit  R.  P.  Cambron.      Mwera. 

Der  hier  abgebildete  Pygmae  gehort  zu  den  ersten,  mit  denen  es  mir  gelang, 
in  Kontakt  zu  kommen.  Vorgewolbte  Oberlippe,  breite  flache  Nase,  vor- 
stehende  Jochbeiiie,  rundlicher  Schadel  und  eine  KorpergroBe  von  135  cm 
stempeln  ihn  zu  einem  typischen  Vertreter  seiner  Rasse.  Der  Pygmae  ,, gehort" 
angeblich  dem  Hauptling  Mwera  im  Norden  von  Beni. 


Tafel   102.     Pygmaen-Mann.     Mwera. 

Der  beschnittene  Pygmae  bezeichnete  sich  abwechselnd  als  Mann  des 
Hauptlings  Mwera  und  des  Hauptlings  Bau  am  Semliki,  in  dessen  Dorfe  er 
photographiert  wurde.  Er  behauptete  aber  auch,  von  Butalinga  hergekommen 
zu  sein,  wo  andere  Leute  seines  Geschlechts  (Banzambi)  standig  weilen  sollten 
und  augenblicklich  Hunger  litten. 

Tafel  103.     Pygmaen-Mann.     Mwera. 

Der  Pygmae  stammt  aus  der  Umgebung  des  alten  Dorfes  von  Mwera,  das 
sich  auf  dem  Wege  nach  Lesse  befindet. 

Tafel  104 — 105.     Pygmaen-Paar  aus   Salambongo. 

Die  vorliegenden  Aufnahmen  wurden  wahrend  des  Aufenthaltes  bei  Salam- 
bongo gemacht.  Die  abgebildeten  Leute  gehoren  zum  Lager  des  Hauptlings 
Okadu,  der  damals  noch  die  Oberhoheit  des  Mubira-Hauptlings  Salambongo  an- 
erkannt  hatte. 

Tafel  1 06 — 107.     Pygmaen-Paar  aus  Salambongo. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  104 — 105. 

Tafel  1 08.     Pygmaen-Weib.     Andisi. 

Das  auf  der  vorliegenden  Tafel  abgebildete  Weib  wurde  bei  Ingeleza  auf 
dem  Durchmarsche  durch  den  ostlichsten  Teil  des  Ituri-Waldes  aufgenommen. 
Auffallend  sind:  die  Entwicklung  der  Briiste  und  die  starke  Kriimmung  der 
Wirbelsaule. 

Tafel  109.     Pygmaen-Weiber  aus  Salambongo. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  104 — 105. 

Tafel  no.     Pygmaen.      Salambongo. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  104 — 105. 

Tafel  in — 112.     Pygmaen-Manner.     Salambongo. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  104 — 105. 

Tafel  113.     Pygmaen-Mann.     Salambongo. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  104 — 105. 


Tafel   114.     Baamba-Manner.     Butalinga. 

In  anthropologischer  Beziehung  gehoren.  die  Baamba  zu  den  Urwald- 
Brachycephalen,  wenn  auch  hin  und  wieder  die  sporadisch  vorkommenden 
langeren  Kopfe  und  Gesichter  auf  eine  Beeinflussung  durch  die  Bantu  des 
Zwischenseengebietes  oder  vielleicht  sogar  der  westlichen  Waldbewohner  hin- 
weisen.  Bei  dem  machtigen  Schutze,  den  ihnen  einerseits  der  Ruwenzori  und 
andererseits  der  Urwald  gewahrt  hat,  ist  aber  diese  Mischung  nicht  sehr  stark 
gewesen.  Die  vorliegenden  Aufnahmen  wurden  wahrend  des  Aufenthaltes  bei 
Butalinga  gemacht. 

Tafel   115.     Muamba-Mann.     Kwa   Kasudju. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  114. 

Tafel   1 1 6.     Muamba-Mann.     Butalinga. 

Vgl.   die  Erklarung  zu  Tafel  114. 

Tafel  117.     Muamba-Mann.     Kwa   Kasudju. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  114. 

Tafel  1 1 8.     Muamba-Weib.     Kwa   Kasudju. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  114. 

Tafel  119.     Mubira-Weib.     Irumu. 

Die  Gras-Babira  aus  der  Umgebung  von  Irumu  werden  nach  Osten  zu  nur 
in  unzulanglicher  Weise  durch  Ituri  und  Shari  geschiitzt.  Deshalb  lafit  sich 
auch  auf  unserem  Bilde  die  starke  Beeinflussung  durch  die  Zwischenseen-Bantu 
in  dem  langen  Gesichte  und  dem  langlichen  Kopfe  erkennen. 

Tafel  120.     Mubira-Mann.     Gonga   bei   Irumu. 

Der  auf  der  vorliegenden  Tafel  abgebildete  Mann  fallt  durch  die  langen 
diinnen  Extremitaten  auf.  Dieser  Umstand  la'Bt  ostliche,  vielleicht  sogar  nilo- 
tische  Beimischungen  vermuten. 

Tafel  121 — 122.     Mubira-Mann.     Gonga   bei   Irumu. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  119. 

Tafel   123 — 124.     Mubira-Mann.     Gonga  bei   Irumu. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  119. 

Tafel  125 — 126.     Mubira-Mann.     Gonga   bei   Irumu. 

Vgl.   die  Erklarung  zu  Tafel   119. 


42 

Tafel  127.     Mubira-Mann.     Gonga   bei   Irumu. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  119. 

Tafel  128.     Mbuba.     Bau's   Dorf. 

Die  Mbuba  stellen  einen  Ubergang  von  den  Urwald-Brachycephalen  zu  den 
mesocephalen  Siid-Niloten  dar  und  scheinen  aus  einem  Gemisch  beider  anthro- 
pologischen  Elemente  gebildet  zu  sein.  Die  brachycephalen  Elemente  haben  hier 
aber  das  Ubergewicht. 

Tafel  129.     Mbuba.     Mwera. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  128. 

Tafel   130.     Momvu-Weib.     Adjamu. 

Die  den  Mbuba  nahe  verwandten  Momvu  unterscheiden  sich  von  diesen 
durch  das  starkere  Hervortreten  der  nilotischen  Elemente,  die  hier  vor  allem  im 
hoheren  Wuchs  und  in  dunklerer  Hautfarbe  zum  Vorschein  kommen.  Die  vor- 
liegenden  Aufnahmen  wurden  am  nordlichen  Urwaldrande  am  Nepoko  gemacht. 

Tafel  131.     Momvu-Weib.     Adjamu. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  130. 

Tafel   132.     Momvu-Weib.     Adjamu. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  130. 

Tafel  132.     Momvu-Mann.     Adjamu. 

Vgl.  die  Erklarung  zu  Tafel  130. 

Tafel  133 — 134.     Turumbu. 

Der  hier  abgebildete  Askari  wurde  in  Faradje  aufgenommen,  wo  er  der 
Kompagnie  Gurba-Dungu  zugeteilt  war.  Seiner  Angabe  nach  stammte  er  aus 
der  Umgebung  von  Basoko  und  gehorte  zum  Stamme  der  Turumbu.  In  anthro- 
pologischer  Beziehung  scheint  er  den  Urwald-Brachycephalen  anzugehoren;  da- 
fur  sprechen  sowohl  der  rundliche  Kopf  wie  auch  die  breiten  Jochbogen  und  Nase. 

Tafel  135.     Musoko-Weib. 

Das  schlankgebaute,  verhaltnismaBig  langgesichtige  und  trotzdem  rund- 
kopfige  Weib  sticht  in  seiner  Erscheinung  von  den  typischen  Bewohnern  des 
ostlichen  Kongo- Waldes  ab.  Diese  Abweichungen  wie  auch  die  auffallend  helle 
Korperfarbe  bezeugen  eine  Beeinflussung  durch  die  den  Mangbetu  und  Bangala 
zugrunde  liegenden  Elemente.  Die  Frau  wurde  in  Faradje  aufgenommen,  wo 
sie  mit  ihrem  Mann,  einem  Askari  der  dortigen  Garnison,  stationiert  war. 


43 

Tafel  136.     Mongata. 

Der  aus  der  Provinz  L/Equateur  stammende  Askari  vvurde  in  Rutschuru, 
seinem  Garnisonsorte,  aufgenommen.  Da  die  anthropologischen  Yerhaltnisse 
von  Zentral- Kongo  ganz  unerforscht  sind,  so  kann  in  dem  vorliegenden  Falle 
nur  eine  ausgesprochene  Abweichung  von  dem  urwald-brachycephalen  Typus 
konstatiert  werden. 

Tafel  137.     Mongata- Mann. 

Der  auf  vorliegender  Tafel  abgebildete  Mann  unterscheidet  sich  ini 
Typus  sehr  stark  von  dem  eben  besprochenen.  Die  geringere  Korpergrofie,  der 
breitere  Aufbau  des  Kopfes  und  Gesichtes  und  die  flachere  Nase  scheinen  auf 
eine  recht  starke  Annaherung  an  die  Urwald-Brachycephalen  hinzuweisen.  Die 
Aufnahme  wurde  in  Faradje  gemacht. 

Tafel  137.     Mobenge-Mann. 

Der  hier  abgebildete  Mann  scheint  im  Typus  eine  gewisse  Ahnlichkeit  mit 
den  Azande  zu  verrateii,  wenn  auch  die  Azande  im  groBen  und  ganzen  starker 
gebaut  sind.  Auch  diese  Aufnahme  wurde  in  Faradje  gemacht,  wo  der  Dar- 
gestellte  in  Garnison  lag. 

Tafel  138.     Babua. 

Die  Babua  scheinen  ein  Bindeglied  zwischen  den  Urwald-Brachycephalen  und 
den  subbrachycephalen  Azande  darzustellen.  Mittlere  KorpergroBe,  breite  Ge- 
sichter  und  breite  Kopfe  sind  hier  haufig.  Das  wiirde  ganz  bestimmt  auf  die  Ur- 
wald-Brachycephalen hinweisen,  wenn  nicht  manche  Ubereinstimmung  mit  den 
Mangbetu  unverkennbar  ware.  Die  Aufnahme  wurde  in  Faradje  gemacht. 

Tafel   139.     Mbaka-Weib. 

Hier  sind  kurzer  Schadel  und  breites  Gesicht  nicht  zu  verkennen.  Wenn 
man  auch  noch  den  niedrigen  Wuchs  in  Betracht  zieht,  ist  man  geneigt,  die  Frau 
zu  der  Gruppe  der  Urwald-Brachycephalen  zu  zahlen. 

Tafel   139.     Frau   vom   Kasai. 

Das  auf  dieser  Tafel  abgebildete  Muluba-Weib  wurde  gleichfalls  in  Faradje 
aufgenommen,  wo  die  betreffende  Frau  mit  ihrem  Gatten,  einem  Askari,  weilte. 


Tafel  1. 


Juhi  Musinga,  Muami  von  Ruanda. 


Tafel  2. 


Batutsi  aus  der  Umgebung  von  Musinga. 


Tafel  3. 


Batutsi  aus  Kissaka. 


Wartende  Klienten  im  Hauptlings-Hofe.     Kissaka. 


Tafel  4. 


~%'v  •"  ."-. 

•^HH^^HIHhi 


Reisender  Mututsi  mit  Gefolge.     Kissaka. 


Tafel  5. 


'  i  i;^ 

" 


Mututsi-Haus  in  Kissaka. 


Hausbau  in  Kissaka. 


Tafel  6. 


Hausinneres.     Wand  mit  Milchgefassen.     Kissaka. 


Tafel  7. 


Betteingang.     Kissaka. 


Tafel  8. 


> 


Tafel  9. 


Herstellung  eines  Vorratshauses  in  Kissaka. 


Vorratshaus  in  Nduga. 


Tafel    10. 


Dreschende  Frauen.     Kissaka. 


Mahlende  Frau.     Kissaka. 


Tafel   11. 


Topferinnen.     Ruanda. 


Tafel   12. 


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Schmiede  mit  Werkzeug.     Kissaka. 


Tafel   13. 


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Tafel  14. 


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Tafel   15. 


Bienenstocke  in  Kissaka. 


Herstellung  von  Bananenbier  in  Kissaka. 


Tafel   16. 


Rasierende  Frau.     Kissaka. 


Tafel   17. 


Spielende  Kinder.     Kissaka. 


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Tanzende  Batutsi.      Niansa. 


Tafel   18. 


Tanzende  Batutsi.     Niansa. 


Tafel   19. 


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Springender  Mututsi.     Niansa. 


Ansicht  der  Residenz  Musinga's. 


Tafel  20. 


Vieh  aus  Kissaka. 


Vieh  aus  Niansa. 


Tafel  21, 


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Balera. 


Tafel  22. 


Balera- Manner. 


Tafel  23. 


Mulera  mit  Regenschirm, 


Tafel  24. 


Shesha  und  sein  Sohn. 


Tafel  25. 


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Tafel  26. 


Gehoft  bei  Lukara.     Mulera. 


Vorratshauser  bei  Lukara. 


Tafel  27. 


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Tafel  28. 


Torverschluss  in  Mulera. 


Hausinneres  in  Mulera. 


Tafel  29. 


Vorratswinkel  des  Mulera-Hauses. 


Tafel  30. 


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Transport  einer  Hutte.     Mulera. 


Arbeitende  Frauen.     Mulera. 


Tafel  31. 


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Tafel  32. 


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Tafel  34. 


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Tafel  35. 


Gerichtsverhandlung  in  Mulera. 


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Vi*r^:-'       V.13B 


Wahrsagen  in  Mulera. 


Tafel  36. 


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Tafel  37. 


Geisterhiitte.     Mulera. 


Kranich-Tanz  der  Balera. 


Tafel  38. 


Tanzende  Balera. 


Tafel  39. 


Tanzende  Balera. 


Tafel  40. 


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Waffen  der  Balera. 


Trommeln  der  Balera, 


Tafel  41. 


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Siedelungen  in  Bugoye. 


Tafel  42. 


Bahima  aus  Mpororo. 


Tafel  43. 


Bahiru  aus  Mpororo. 


Tafel   44. 


Tafel  45. 


nNyawingi"   mit  Katikiro. 


Hiitten  in  Mpororo. 


Tafel  46. 


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Tafel  47. 


Kahigi  Mukama  von  Kyanja. 


Tafel  48 


Kanasi.     Kahigi's  Residenz. 


Frauen  des  Hofes  von  Kahigi. 


Tafel  49. 


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Tafel  50. 


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Tafel  51, 


Hutte  in  Kiziba. 


Hiitte  im  Bau.     Kiziba. 


Tafel  52. 


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Klopfen  von  Rindenstoff.     Kiziba. 


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Bemalte  Felswand.     Bwanja. 


Tafel  53. 


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Hinder  aus  Kyanja. 


Tafel  54. 


Kasagama,  Mukama  von  Toro. 


Tafel  55. 


Strasse  in  Toro. 


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Hiitte  im  Bau.     Toro. 


Tafel  56. 


Eisenschmelzen  in  Toro. 


Tafel  57. 


Katana. 


Salzsee  in  Katwe. 


Tafel  58. 


Batwa.     Hofsanger  Musinga's. 


Musinga's  Hof- Batwa. 


Tafel  59. 


Batwa  aus  Marangara. 


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Batwa  vom  Muhawura. 


Tafel  60. 


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Tafel  61. 


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Inneres  einer  Batwahiitte.     Bugoye. 


Tafel  62. 


Tanzende  Batwa  bei  Chuma. 


Pygmaen-Weiber  aus   Andisidi. 


Tafel  63. 


Pygmaen-Hauptling  Okadu  mit   nKindern".     Salambongo. 


Tafel  64. 


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Tafel  65. 


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Tafel  66. 


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Tafel  67. 


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Tafel  70. 


Hi; 


Muamba-Weib  mit  Kind.     Kwa  Kasudju. 


Tafel  71, 


Baamba-Dorf.     Bushwa. 


Tafel  72. 


Baamba-Hiitten.     Kwa  Kasudju. 


Dorfstrasse.     Kwa  Kasudju, 


Tafel  73. 


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Tafel  74. 


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Tafel  75. 


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Baamba-Wald. 


Tafel  76. 


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Tafel  77. 


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Mubira-Weib  mit  Lippenpflock 


Tafel  78. 


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Tafel  79. 


Hauptling  Ingeleza.     Andisidi, 


Tafel  80. 


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Ingeleza's  Dorf. 


Rundhutte  bei  Ingeleza. 


Tafel  81. 


Briicke  iiber  den  Semuyo.     Andisidi. 


Banyari-Hiitte  im  Bau.     Kitumbi. 


Tafel  82. 


Banyari-Vorratshaus.     Manzali. 


Tafe!  83, 


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Tafel  84. 


Mabudu-Klubhaus. 


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Leoparden-Falle  der  Mabudu. 


Tafel  85. 


Momvu-Kind  mit  deformiertem  Kopf.     Adjamu. 


Mornvu.     Mengi. 


Tafel  86. 


Momvu-Haus.     Adjamu. 


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Momvu-Haus  und  Geisterhutte.     Adjamu, 


Tafel  87. 


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Tafel  88. 


Behausung  und  Klubhaus  der  Momvu.  Umgebung  von  Adjamu. 


Klubhaus  der  Momvu.     LJmgebung  von  Adjamu. 


Tafel  89. 


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Behausungen  und  Klubhauser  der  Momvu. 


Tafel  90. 


Tafel  91. 


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Vornehme  Batutsi.     Niansa. 


Tafel  92. 


Batutsi  aus  Niansa. 


Tafel  93. 


Batutsi.     Niansa. 


Tafel  94. 


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Mututsi.     Niansa. 


Mulera. 


Tafel  95. 


Mulera-Mann. 


Mutwa-Weib. 


Muhutu-Jtingling. 


Tafel  96. 


Mutwa-Weib  aus  Marangara. 


Mutwa  aus  Niansa. 


Tafel  97. 


Batwa  aus  Niansa. 


Tafel  98. 


Batwa  aus  Niansa. 


Tafel  99. 


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Sebuleza,  Mutwa  aus  Bugoye. 


Mutwa  aus  Bugoye. 


Tafel   100. 


Batwa  aus  Bugoye. 


Tafel   101. 


Pygmaen-Mann  mit  R.  P.  Cambron.     Mwera. 


Tafel   102. 


Pygmaen-Mann.     Mwera. 


Tafel   103. 


Pygmaen-Mann.     Mwera. 


Tafel  104. 


Pygmaen-Paar  aus  Salambongo. 


Tafel  105. 


Pygmaen-Paar  aus  Salambongo. 


Tafel   106. 


Pygmaen-Paar  aus  Salambongo. 


Tafel   107. 


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Pygmaen-Paar  aus  Salambongo. 


Tafel   108. 


Pygmaen-Weib.     Andisidi. 


Tafel   109. 


Pygmaen  Weiber  aus  Salambongo. 


Tafel   110. 


Pygmaen.      Salambongo. 


Tafel   111. 


Pygmaen- Manner.     Salambongo. 


Tafel   112. 


Pygmaen-  Manner.     Salambongo. 


Tafel   113. 


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Tafel   114. 


Baamba- Manner.     Butalinga. 


Tafel   115. 


Muamba-Mann.     Kwa  kasudju. 


Tafel   116. 


Muamba-Mann.     Butalinga. 


Tafel   117. 


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Muamba-Mann.     Kwa  Kasudju. 


Tafel   118. 


Muamba-Weib.     Kwa  Kasudju. 


Tafel   119. 


Mubira-Weib.     Irumu. 


Tafel   120. 


Mubira-Mann.     Gonga  bei  Irumu. 


Tafel   121 


Mubira-Mann.     Gonga  bei  Irumii. 


Tafel  122 


Mubira-Mann.     Gonga  bei  Irumu. 


Tafel  123. 


Mubira-Mann.     Gonga  bei  Irumu. 


Tafel  124. 


Mubira-Mann.     Gonga  bei  Irumu. 


Tafel   125. 


Mubira-Mann.     Gonga  bei  Irumu. 


Tafel   126. 


Mubira-Mann.     Gonga  bei  Irumu. 


Tafel   127. 


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Tafel   128. 


Mbuba.     Bau's  Dorf. 


Tafel   129. 


Mbuba.     Mwera. 


Tafel   130. 


Momvu-Weib.     Adjamu. 


Tafel  131. 


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Momvu-Weib.     Adjamu. 


Tafel   132, 


Momvu-Weib.     Adjamu. 


Momvu-Mann.     Adjamu. 


Tafel   133. 


Turumbu. 


Tafel   134. 


Turumbu. 


Tafel   135. 


Musoko-Weib. 


Tafel  136. 


Mongata. 


Tafel   137. 


Mongata-Mann. 


Mobenge-Mann. 


Tafel   138. 


Babua. 


Tafel   139. 


Mbaka-Weib. 


Frau  vom  Kasai. 


WISSENSCHAFTLICHE  ERGEBNISSE 

DER 

DEUTSCHEN  ZENTRAL-AFRIKA 
EXPEDITION  1907-1908 

UNTER  FUHRUNG 

ADOLF  FRIEDRICHS,  HERZOGS  ZU  MECKLENBURG 


BAND  VII 

FORSCHUNGEN  IM  NIL-KONGO -ZWISCHENGEBIET 
VON  DR.  JAN  CZEKANOWSKI 

DRITTER  BAND 

ETHNOGRAPHISCH-ANTHROPOLOGISCHER  ATLAS 
MIT  139  TAFELN  IN  LICHTDRUCK 


LEIPZIG 

KLINKHARDT  &  BIERMANN 
1911 


LANDER-  UND  V6LKERKUNDE 


Unter  Kirgisen 
undTurkmenen 

Aus  dem  Leben  der  Steppe 

von  Dr.  R.  Karutz 

Direktor  des  Volkerkunde-Museums  zu  Lubeck 

Mit  70  Abbildungen   auf  Tafeln    und 
zahlreichen  Illustrationen  im  Text 

Geheftet  Mark  5. — ,  gebunden  Mark  6.- 

Vorwort:  Nach  Mangyschlak / Turkmenen  und  Kirgisen  /Aul  und  Kibitke  /  Geburt 

und  Kindheit  /  Hochzeit  und  Ehe  /  Krankheit  und  Tod  /  Aus  Glauben  und  Aber- 

glauben  /  Die  kirgisische  Linie  /  Tausendundeine  Nacht  /  Phonographierte  kirgisische 

und  tatarische  Melodien  von  Dr.  E.  v.  Hornbostel-Berlin 

U*  ber  das  Leben  jener  seltsamen  Nomadenvolker,  die  auf  der  Halbinsel  Mangy- 
schlak in  Russisch- Turkestan  wohnen,  gibt  das  prachtige  Werk  eines  Ethno- 
graphen  vom  Fach  zum  erstenmal  AufschluB.  Es  sind  prachtvplle  Bilder,  die 
dieses  Buch  dem  Leser  vor  Augen  rlickt,  Schilderungen,  die  gewissermaBen  den 
Urzustand  eines  rassisch  in  sich  geschlossenen  Naturvolkes  beleuchten,  das  bei 
aller  Abgeschiedenheit  von  jeder  Kultur  noch  das  stolze  BewuBtsein  gltickseligen 
Nomadentums  besitzt.  Die  weite  Steppe  weist  ihren  Bewohnern  die  besonderen 
Aufgaben  zu.  Hier  wa'chst  die  Kunst  auf  der  primitivsten  Linie  zur  Entfaltung 
heran,  hier  hat  die  simple  Musik  noch  den  Wohllaut,  der  sich  an  der  Melodic  der 
Vogelstimmen  bildet  mit  Hilfe  von  Instrumenten,  die  ganz  den  Ton  der  grenzen- 
losen  Landschaft  und  ihrer  natiirlichen  Sehnsuchtsklage  wiedergeben.  Aber  auch 
hier  —  mitten  in  der  weiten  Steppe  —  hat  das  Leben  festere  Formen  gewonnen. 
Es  steht  unter  den  Gesetzen  der  Tradition,  unter  der  Norm  eines  besonderen 
Kultes.  Wie  Karutz  den  Tag  des  Steppenbewohners  zu  schildern  weiB,  wie  er 
Gebriiuclie,  Sitten  und  Anschauungen  immer  aus  dem  Urzustand  des  Nomaden- 
tums zu  entwickeln  versteht,  das  gibt  seinem  Werke  einen  fast  ktinstlerischen 
Zauber,  von  dem  der  Leser  ergriffen  wird.  Geburt  und  Kindheit,  Hochzeit  und 
Ehe,  Tod  und  Begrabnis,  alle  diese  Momente  des  volkischen  Lebens  entstehen  bei 
diesen  Bewohnern  der  Steppe  zu  symbolischen  Gleichnissen  duf  den  Werdegang 
des  Menschen,  und  was  das  Volkerleben  hier  im  engen  Umkreis  eines  Nomadenstammes 
an  bedeutenden  kUnstlerischen  und  psychologischen  Merkmalen  gezeitigt,  wirkt  noch 
heute  auf  uns  wie  der  Vorfruhling  jener  Entwicklung,  deren  Kinder  wir  alle  sind,  die  in 
spaterer  Zeit  die  Kultur  geboren.  Das  gibt  dem  Buche  seinen  hohen  Reiz,  das  damit 
zugleich  uber  das  enge  Spezialthema  hinaus  eine  Lekture  fur  jeden  Gebildeten  wird. 

Verlag  von  Klinkhardt  &  Biermann  in  Leipzig 


LANDER-  UNO  V6LKERKUNDE 


Im  Reiche 
Kaiser  Meneliks 

Ein  abessinisches  Tagebuch  von  Friedrich 
Freiherrn  v.  Kulmer.  Herausgegeben  von 
Emanuela  Baronin  Mattl-Lowenkreuz 

236  Seiten  mit  60  Abbild.   Geh.  M.  5.—,  geb.  M.  6.- 

U"  ber  Abessinien  sind  selten  Mitteilungen  in  die  Offentlichkeit  gelangt,  die  so 
sehr  der  Wirklichkeit  abgelauscht  sind,  wie  diese  Tagebuchbla'tter  eines  jungen 
osterreichischen  Edelmannes,  den  ein  tragisches  Geschick  auf  der  Heimreise  nach 
zweijahrigem,  erlebnisreichem  Aufenthalt  hinwegraffte.  Mit  offenem  Blick  hat  er 
Land  und  Leute  studiert  und  alle  Eindriicke  und  Studien  in  seinem  Tagebuch  nieder- 
gelegt.  Was  uns  das  Buch  besonders  lieb  und  wert  macht,  das  sind  nicht  nur 
die  zahlreichen  spannenden  Reiseabenteuer,  das  ist  vielmehr  die  prachtige 
Personlichkeit,  die  uns  in  ihm  entgegentritt.  Die  intimen  Erzahlungen  vom 
Hofe  Meneliks  und  von  der  Kaiserin  Tai'tu  diirften  zu  den  interessantesten 
Kapiteln  des  inhaltsreichen  Buches  zahlen. 

Prof.  Dr.  Ph.  Bockenheimer 

Rund  um  Asien 

XVI  und  480  Seiten.     Mit  1  Karte  und  200  groBenteils 
ganzseitigen  Abbildungen.    Geh.  M.  11. — ,  geb.  M.  12. — 

Der  bekannte  Berliner  Chirurg  gibt  uns  in  diesem  gla'nzend  ausgestatteten  Werke 
eine  Schilderung  seiner  groBen  Reise,  die  er  unternommen  hatte,  um  die  Wunder- 
welt  Asiens  kennen  zu  lernen.  Ein  feiner  Humor  wiirzt  seine  Darstellungen  und 
wir  lassen  mit  Genufi  den  Reiz  auf  uns  wirken,  den  diese  Reiseerlebnisse  und  -be- 
trachtungen  eines  Mannes  von  hoher  geistiger  Kultur  auf  uns  ausiiben.  Bocken- 
heimer ist  auch  routinierter  Amateurphotograph  und  so  konnte  das  Buch  fast  aus- 
schlieBlich  mit  eigenen  wundervollen  Aufnahmen  illustriert  werclen. 

Klinkhardt&Biermann,  Veriagsbuchhandiung,  Leipzig 


Dr.  Werner  Klinkhardt,  Veriagsbuchhandiung,  Leipzig 


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Monographien  einheimlscher  Tierc.  Herausgegeben  von  Professor 

Dr.  H.  E.  Ziegler,  Stuttgart,  und  Professor  Dr.  R.  Woltereck,  Leipzig. 

je  me'nr  unser  Wissen  liber  die  uns  umgebende  Tierwelt  wachst,  urn  so  schwerer  wird  es,  aus 
der  Fttlle  von  Einzelarbeiten  systematischer,  histologischer,  morphologischer,  physiologischer,  anato- 
mischer  und  embryologischer  Art  alles  zusammenzufinden,  was  nun  wirklich  Uber  irgendein  Tier 
oder  eine  Tiergruppe  an  wesenttichen  Daten  bekannt  ist. 

Unser  Ziel  ist  also:  Jedem  Dozenten,  Lehrer,  Studierenden,  ZUchter,  Liebhaber,  Naturfreund  usw., 
der  Uber  ein  Tier  allseitig  Bescheid  wtos^n  mochte,  auf  knappem  Raume  und  fUr  wenige  Mark  alles 
an  die  Hand  zu  geben,  war  cr  braucht,  urn  sich  zu  orientieren.  Auf  gute  und  zahlreiche  Abbildungen 
wird  besonderer  Wert  gp.'egt. 

Bisher  erschienen: 

Der   FrOSCH     2ugleich  eine  EinfUhrung  in  das  praktische  Studium  des  Wirbeltierkdrpers.    Von 
"'    Dr.  Friedrich  Hempelmann.    Mit  einer  farbigen  Tafel  und  90  Abbildungen 
im  I'ext    VI  und  201  Seiten.    Geheftet  M.  4.80,  gebunden  M.  5.70. 

Kaninrhpn      Zugleich  eine  EinfQhrung  in  die  Organisation  der  Saugetiere.    Von  Privat- 
n.aiinii.iicu.     dozent  Dr   y  Qerhardt.     Mit  einer  farbigen  Tafel  und  60  Abbildungen 


im  Text.    VI  und  307  Seiten.    Geheftet  M.  6.—,  gebunden  M.  7.—. 

AIs  weitere  Ba'nde  werden  ausgegeben  werden: 


Professor  Dr.  Brehm,  Eibogen:  Die  Copepoden. 

Dr.  L.  Freund,  Prag:  Die  Taube. 

Professor  Dr.  Hesse,  Berlin:   Der  Regenwurm. 

Oberstudienrat  Professor  Dr.  Lampert,  Stuttgart: 

Der  Schmetterling. 
Professor   Dr.  J.  Meisenheimer,   Marburg:    Die 

Weinbergschnecke. 

Dr.  W.  Meyer,  Flensburg:  Der  Tintenfisch. 
Dr.  O.  Steche,  Gautzsch:  Hydra  und  Hydroiden. 


Privatdozent  Dr.  P.  Steinmann,  Basel,  und  Privat- 

dozent  Dr.  E.  BreBIau,  StraBburg:  Die  Strudel- 

wlirmer. 

Professor  Dr.  Urban,  Plan:  Die  Spongilliden. 
Dr.  C.  Walter,  Basel:    Die   Hydracarinen   (Hy- 

drachniden). 

Professor  Dr.  R.  Woltereck,  Leipzig:  Daphnia. 
Prof.  Dr. H.E. Ziegler,  Stuttgart:  Die  FluBmuschel. 
Professor  Dr.  Zschokke,  Basel,  und  Dr.  G.  Sur- 

beck,  Miinchen:  Die  Salmoniden. 


Escherich,  Professor  Dr.  K.,  Die  Termiten  oder  ,,wei0en 

Ameisen".    Eine  biologische  Studie.    Mit  einer  farbigen  Tafel  und  51 
Abbildungen.    202  Seiten.    8°.    Geheftet  M.  6.—,  gebunden  M.  7.—. 

Deutsche  En  torn  ologische  Zeitschrift:  Diese  vorziigliche  biologische  Studie  ist  in  alien 
Beziehungen  warm  zu  empfehlen.  Es  ist  das  erste  umfassende  wissenschaftliche  Werk  iiber  die 
Lebensweise  der  Termiten  oder  weifien  Ameisen  in  deutscher  Sprache  und  ist  von  dem  bereits  in 
dem  Gebiet  der  Biologie  der  Ameisen  und  Ameisenga'ste  ruhmlich  bekannten  Verfasser  ausgezeichnet 
zusammengestellt.  Escherich  hat  aber  ferner  die  Biologic  der  Termiten  selbst  in  Afrika  beobachtet 
und  infolgedessen  eine  Reilie  neuer  Tatsachen  hinzugeftigt.  Prof.  Dr.  A.  FOREL. 

Cori,  Professor  Dr.  Carl  J.,  Der  Naturfreund  am  Strande 
der  Adria  und  des  Mittelmeergebietes.  Mit  einer  farbigen 

und  21  einfarbigen  Tafeln.    144  Seiten.    Gebunden  M.  3.50. 

Mancher,  der  mit  offenen  Augen  und  vollem  Herzen  die  Schonheiten  der  Natur  am  Strande  der 
Adria  oder  der  Riviera  genieBt,  hat  wohl  schon  den  Wunsch  gehegt,  einen  Flihrer  zu  haben,  der 
ihm  das  Leben  und  Weben  der  Natur  verstandlich  macht.  Einen  solchen  gibt  ihm  jetzt  der  Professor 
Cori,  der  verdienstvolle  Letter  der  Triester  Zoologischen  Station,  in  die  Hand,  und  zwar  in  meister- 
hafter,  feinsinniger  Darstellung,  die  den  ernsten  wissenschaftlichen  Gehalt  in  angenehmster  und 
leicht  versta'ndlicher  Form  bietet. 

Auerbach,  Professor  Dr.  M.,  Die  Cnidosporidien 

(Mixosporidien,    Actinomyxidien,    Microsporidien).      Eine   monographische 
Studie.    Mit  83  Figuren  im  Text.    Geheftet  M.  18.—. 

Eine  verdienstliche  und  ausftihrliche  Monographie  dieser  parasita'ren  Protozoen,  die  als  Erzeuger 
verschiedener  Krankheiten  bei  kaltbllitigen  Wirbeltieren,  besonders  bei  Fischen  (Beulenkrankheit 
der  Barben,  Drehkrankheit  der  Salmoniden),  und  bei  Wirbellosen  (Pebrinekrankheit  der  Seiden- 
raupen)  von  groBer  Bedeutung  sind.  Dort  richten  sie  oft  gewaltigen  Schaden  an,  da  sie  epidemisch 
auftreten  konnen. 

Ober  meine   medlzlnls^h-naturwissenschaftliche   Verlagstatigkett   habe   Ich   einen   kleinen 
fibersichtlichen  Katalog  herstellen  lassen,  den  Ich  Interessenten  gern  znr  Verfugung  stelle. 


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