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Full text of "Xenophons Buch von den Einkünften, oder, dessen Vorschläge, wie das bereiteste Vermögen grosser Herren und Staaten nach ächten Grund-Sätzen des Finanz-Wesens zu vermehren"

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XENOPHO 
Bud 


vonden 


inkünften, 


oder deſſen 


Vorfchlage, 


wie das bereiteſte Vermoͤgen groſſer Herren 
und Staaten nach aͤchten Grund⸗Saͤtzen 
des Finanz⸗Weſens 


zu vermehren, 
aus dem Griechiſchen ins Teutſche überfeßet, md 
mit biftorifch » politifchen Anmerkungen, 
fonderlich aber von 
Deeonomifchen- Policey- Sammer und 
Finanz » Sachen 
verſegen 


D. Georg Heinrich Zincken, 
H. Br. H. u. €. RR. Prof.P.O,J.u.C, auf der Univ, 
Helmſt. und Curat. Coll, Carol, 








Kl Sr) Sen 
Wolfenbürrelund Leipzig, 1753. 
verlegts J. C. Meißner, Herz. priv. Hof- Buchhändler. 











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Fllerdurchlauchtigſten, 
Großmaͤchtigſten Fuͤrſten 
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Ftiedrich 
denm Funften 

König von Daͤnnemark, Norwegen, 


der Wenden und Gothen, 


ogen zu Schleßwig, Holftein, Stov 
vn und — 38 Grafen zu 
Oldenburg und Delmenhorſt ꝛc. ıc. 


Meinem allergnaͤdigſten 
Koͤnig und Herrn. 





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Allerdütchleuchtiſter 


—— 


‚ Alergmibige König 
En le und Hart! 


w gonol 
Majeſtaͤt 


habe ich bereits I 
fuͤr acht Jah / 


ren bey der aerutesthänigen Zu 
2 #3 eisnung 


eigtumg eine teutſhen PRAG 
nu actur und Handwerls u Lexicong 


an allerhochſt Deroſelben | 


Feloten Herrn Vaters Konigl. 
Majeſt. glorwuͤrdigſten Anden⸗ 
kens— die Gnade gehabt, als damah⸗ | 
ligen Durchlaucht igſt en 
Kron⸗ Prinzen, gedachtes 
Buchi ik äfertiefer Verehrung, fr 
wohl als ein unbekannter und yon 
dem Thron der Großmaͤchtigſten Mo⸗ 
narchen der Dänen. entferneter 
Weſhh i überrichen zů laſſen. 


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Es weitzten mich auch der Ruf 
von Ew. Koͤnigl. Majeſtaͤt 
damahligen koͤnigl. Eigenſchaften, und 
meine innigſten Regungen, in gedach ⸗ 
ter allerunterthaͤnigſten Zueignungs · | 

Schrift zu dem König, der Könige 
öffentlich. und. inbruͤnſtig ‚zu flehen, 
daß er allerbochſtẽ Dieſelben als 


cinen wahren Friederich 


zum Siegen immer und ewig ſehen | 
mööte. = Be 


Die Sofnung hehenigen pre \ 
nisdigen Voͤlcer, die Ew. Ko⸗ 
a Te 


nigl. Waße ſu nunmchro mit 


| | Dero Friebfekfigen. und: hheht ve 
j ſegieten Zepter beglůckſeligen/ und 
marein allerunterthaͤnigter Wunſch 
ſind nun bizherb zu meinem unaus 


u ſprechlichen Vergnügen erfuͤllet or? 


den. Und ich wiirde ſowohl gegen | 
| den Urſprung alles Guten in der 
—— Belt, als auch A. Anfehung der, 


Konigl Guade, be. ich damahls 


J allergnaͤdigſt gewuͤrdiget worden/ 
| undankbar ſeyn, wenn ich nicht dem 


u Hoͤchtten öffentlich für dieſe Erf. 
tung meinet ulbrunltigen Wunſchei 


0 
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| 





zu preifen, bey En Koͤnigl. 
Rajeft.:aber in allerunterthaͤ 
nigfter Demuth das allergnaͤdigſte 


Andenken wiederum zu erneuren, un). 
meine: beſtaͤndige ‚allertiefite Vereh. 


rung Dev allerhöchften Per: 


fon. vor Ders Koͤnigl Thron auch 


in der Entfernung au Beige Ge⸗ 
tenheit fügen wolte. u 


257* en . 


pP 9 


| ueber Nic alles bee hat mid 
die snädige Vorſchung des Hoͤchſten 
fit: dem durch die unverdiente Gna · 


de bes # Duchtautigen Her: 
Na zog 


aeg 0 Cute zu B Vraumhwen 
und Lüneburg‘, meines gnaͤ⸗ 
bigſten duͤrſtens und Herrus, 


ie die Dienſte dieſes vortreflichen Re⸗ 
gentens verſebet, und mich alſo zu 


der allertreuſten, innigſten und ver ⸗˖ 


ehrungsvollſten Liebe gegen dasjenige 


hohe Zürften- Hauß zu meiner 


| zeitlichen Gluckſeligteit verbunden 
daraus Ew. Königl. Mai. 
Bi vhnlaͤngſt Dero gegenwaͤr· 
Allerdurchlauchtig⸗ 
fe Koͤnigl. Gemahlin, 
Ze Meine 





— — — 





wrir chenchlge allerhuld⸗ 
reichſte und gnadigſte prin⸗ 
zeßin, eine gebohrue Herzogin . 
von Braunſchweig nd Luͤne⸗ 
hurg, unde eine Prinzeßin Scweter 
Neines gnaͤdigſten Herzogs 
ud Herrys, erloſren haben. 

VUeber dieſe glicktiche Vegeben · 
heit muſte ich nun zwar damals 
ſhonhdie hinmliſche Vorſchung/ je 
doch nur in der Stille demuͤthigſt 
preifen,. und meine allerunterthaͤnig · 
M Be in ein allrtreuſtes gehn | 


w Ban fir ei König 
Majeſt. und $ Dero liebenswlr⸗ 
dißgſte undergleichliche Koͤnigl | 
Gemahlin, Meine al⸗ 
lergnaͤdigſte Königin 
und Frau, berhullenz da ichbey 
Hoͤchſt Deroſelben Vermaͤhlung | 
durch Krank eit verhindert wurde, | 





unter andern allerunterthaͤnigſten 
Dienern perſoͤnlich und. öffentlich, zu 
bezetgen, was mein. ganzes Herz em · 


and: Es war mir aber dieſer Zu- 
| ſattu um w vie ſchmerzlicher, je meh 
| = ſo 








PR wohl Ends enpehnte min, 
dagegen Ew. Konigl Mai; 


al. aud, die beſondere hohe Gnade u 


ein anderes  Bejeigen eefoberten, | wo 


nit Dero allerdurchlauch 
tigſte Konigin mid Ders 


allergeringſten unter“ den Dienen 
Ihres Durchlauchtigſten | 
Haufes, als anſere Durchlauch— 


tigſte und gndigfte Dringefin 
iu wůrdigen gerubet Satten. En 


Das einzige blieb mir nur noch — | 


ig daß mir lit erlaubt IR 


N 


u großmärhtigfie Königin 
= Der ich mit Eyd und Pfligt wie dem 
Jagen. Sraunkhweig Eine» 
burgiſchen hohen dFuͤrſten⸗ Haus 
zu f noch dazu veryſlichtet bin, meine 

allerunterthaͤnigſte Schuldigkeit und J 


J adanden men Auerdurch J 


lauchtigſter und groß⸗ 


“ mäctigfer Könige und 


Pa ze 


J Pflicht zu bezeigen. Denn ich hatte | 


J 


J danals chen n gpemwüituet Buch 
i unter = 





unter Der Feder, um:fohhes; da eb 
noch niemals geſchehen, nicht nur 
aus der griechiſchen in die teutſche 
Sprache zu uͤberſchen, ſondern auch 
nit.. allerhand Anmerkungen, vor 
dem wahren und aͤchten Finanz We⸗ J 
er iu senken Bu u. er 


s a n'% ! 
„’ 


Ser unter den Ara fh ie B 





ruͤhmte Xenophon weicher es ver 


fertiget hat, gab mir „Gelegenheit; . 
richt allein die Durch Wahrheit und 
Erfahrung allezeit beſtaͤtigten aͤchten 


Grundſaͤtze einer friebfertigen und 


Siegen Regierung woeltlicher — 
Staa 


Stoaaten, ſondern auch Die ſchonſten 


Zuͤte und Abbildungen derer dazu ſo 


Angelegentlichſt erfoderten Beherr⸗ 
ſcher der Voͤlcker zu entwerfen, nach 


dem allemal inerley geweſenen. Ge⸗ 


danken wahrer Kenner, in der alten 


und jetzigen Welt zu erleutern, ud 


alſo von dieſer uralten Kegenten- 


Weißheit ein neues Denfmal: unfe ⸗ 


rer jegigen: Welt vor. Augen zu legen. 


| Allein die Schwäche, meiner Einſich⸗ 
‚gen. gab (ih mir doch gar bald bey 
u meinen Anmerkungen und vorgeftel- 
ten Biden vortreflicher Fuͤrſten zu | 
' tem Es fehle Ihnen ſehr viel | 
an 


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nn. ww 
. 





a der acindritgenden Lebhaftigkeit, | 
bie ich ihnen wuͤnſchte, und ich wuſte 


ſolches endlich durch nichts vhne 


Weitlaͤuftigkeit, als durch rin Icben- . 
diges Mufter, wahrhaftig weiſer, u 
lluger, Friedfertiger und allerliebens . 
wuͤrdigſter Fuͤrſten, zu erſetzen, Wo. 

ferne ich daſſelbe aus unfern heytie 
gen. vorteeflichen Regenten, womit. 
der Hoͤchſte Europa begnadiget hat,“ 
ausſuchen, und deſſen glorwuͤrdigſten 


Nahmen dem Fer Died Buches u 


nur angeben fonte.. 


\ 


Dit ji unfeen Zeiten 0 glie u 
. . -5 | De | fell i ö 


ie und fon: jeengeit Serißmie 
Volck der Daͤnen und Norwegen, 
Aut einigen teutſchen Voͤlckern, die 
den Dãniſchen Monarchen nicht kur 
als ihren glorreichen Beherrſcher, fon- 
dern auch als ihren allergnaͤdigſten, | 
allerliebreichſten, ſorgfaͤltigſten, und 
weiſeſten Vater mit ungefaͤrbter Liebe 
und. von aller Schmeicheley entfer- 
neten Ruhme ſeiner weiſen Den⸗ 
kungs- Art, ſeiner zaͤrtlichen Geſi in⸗ 
nung des Herzens, und feiner glück. | 
lichen Regenten u Geſchaͤfte verehren: 
Alle andere Öffentliche und unpar- 


theviſche Nachrihte davon, und 
J W Er end⸗ 








mat die unſchätbaren Fettene ei⸗ 
ner ſolchen Regierung felbſt, die ſi ch 
in dem immer mehr bluͤhenden Wohl⸗ u 
fande der Königreiche und Länder, 


cined wahrhaftig groſſen Konigs 


und Fuͤrſtenz entdecken laſen/ | 
(hienen mir dannenhero gegründet 


und geſchickt gnug zu ſeyn, mich von — 


Aller Schmeicheleh für aller Welt 
frey zu ſprechen wenn ich mich, 


Mergnädigfter König, 
in allerunterthaͤnigſter Ehrfurgt 


mierſünde, allerhochſt Dero 
ba». m. glor- 


ioenlnsigfen Brafinen ie an u 


ſich geringen Buche vorzuſetzen, und 
unter vielen andern vortreſichen Eu | 
. ropaiſchen Prinzen Ew. Ri 
ng. Majeſt. dadurch zum le⸗ 
bendigen Muſter anzugeben meine 
ſchwache und unvollkommene Abbil, 
u dung eines Regentens nach dem Her· 
5 zen GoOttes aber dadurch volleum · 
ER ner Z machen. rat 


Ich muß auchi in alletiefſtet An: 
emiunen belennen, daß ich an 


Em. Königl. Sort aller: 


ge 


R 

. _ 

* * _ 
Y 


gnäigfen. Ecinbut day, ‚nit j 

| einen Augenblick gezweifelt, fo bald 2 
ich aus ie. vielen Grinden Dero 
wehrhaftig Konigliche Geſinnun · = 
gen erlennete und uͤberdem die aus⸗ 
ichmende Rorigliche Guaden Ve⸗ u 
rigung erwog, womit allerhdchſt 


Dieſelben nuhlche Beendete, 
und die Gelehrten allergn aͤdigſt an⸗⸗ 





| zuſchen geruhen. Wenigſtens glaub 


te ich mich bey einem Könige, Der 


di Gnade m Liebe Is, ie die, 


“ euſt feines Sale ante Sau 


her Gelehrten if, ohrte Anſtand un 


terfangen dürfte, j mid, auf dem al· 
ten Gebrauch dieſer lehten nur zu 
berufen, und um die allergnaͤdigſte 

u Erlaubniß zugleich bey der Bohrer 


| I ckung ſelbſt aleuntertgänigt:, w 


‚Bitten, | 9 in 
Se Alein vo dem allen hof Pr 
J doc bey. Ch, Konigl. Mäjeft. 


zu dieſen meinen alerchrerbietigſten 


Unternehmen durch die bereits im 
9J Eingange dieſer allerunterthaͤnigſten 


2 


N . Sein 


N 


\ Sueigmings ; Sri ersehnten 


9.— 








Gründe: meiner Dankbarkeit, mer 
ner Plicht und Schuldigkeit gegen 


allerhöchft Diefelben, und 


a = 


Dero Allerdurchlauch 


tigſten und holdſeligſten u 


Rönigl Gemahlin, mei- 
ner allergnaͤdigſten Ro 


ww 


nigin und Fran, den er · 


wuͤnſchten Beyfall vornemlich und | 
[0 gewiß‘ als allerhuldreichſt am. 


u 


halten, und deſſen verfichert zu wer · 


den, Denn was bey Ew. Ko—⸗ en 
— ‚al 3“ 


nigl. Majeſt. gluͤclichſten Metz 
mählung die betruͤbte Nothwendig · | 
keit meines erwehnten Zuſtandes ner _ 
u binderte, dag ſuche ich eben nunmeh⸗ 
ey theilg mit der Ehefurchtsvoll . 


An Ueberreichung dieſer "geringen 


Schrift, als eines alferdemitthigften | 
Opfers meiner! Dankbarkeit, theils 
mit denen Wuͤnſchen mieined mit ale - 
lerunterthaͤnigſter Treue, Ehrfurcht 
u und Liebe aͤuſerſt erfülten Herzens, 
Öffentlich zu erſetzen und nachzuhoh 
len, theils aber endlich auch am mer | 
nem Theil, die glücklichen Folgen in 
Schriſten zu verewigen, die 


i ” 


der Bermäfting N ren 


5 


Friedrichs, vor der w. 






ergfichlichen Julianen J 
Marien zu urſern Seiten ge I 


wuͤnſchet, gehoffet bereits eefolget | 


Ä (ind, und für die Nachwelt, ſonder· 
lich aber die Cimbriſchen und Guel = 
| phiſchen Länder, entſtehen werden B u 
Jedoch das“ feßte muß ich hier u u 
Ä überhaupt Deelißren; da es die Ge⸗ 
Folk einer Zufhrift nicht anders ver 
Ratiet, und die e Sagthe Hai wi - 


“ st " 


den, aller‘ Segen, alles Lehen und 


j Quelle des Segens befröne demnach 


| u " Rt Sr don — * er 
md reden wird. u 


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ar 3 v 8 ._ 





fi Alles Koniguche — | 
Wohlgefallen der unerſchoͤpfichen 


deſcs allerhochſte Konigliche | 
Bondniß in ununterbrochener 
Rcyhe, und einer ſolchen Menge den” 
ſpaͤteſten Jahre hindurch, ſo die groͤ 
“ ſte bey Sterblichen nach der Vorſe⸗ 
hung zu ſeyn pfleget! Die zärte 
ne Ma, Prenigug d der Herzen, ve 





Aierduthlamhrigfen j Ä 
Koͤnigs Br J 
MM, SINE, Ä 


..n 8... 





I a2, 


nen: "Sorien 
verfüfe die dittern züfttiehlen mente 
lichen Lebenb/ die ſich du voit deneg 
u Krouen nicht i ‚Auer, entfernen! 5 ER | 
erneure die enge Liee die Lebens· 
Reäfte Diele 5 ianigt ‚üben . 
u un da 








—— der e Supenden no 
. preißmäedigften Ahnen, Diefer u 
- Keglehßlichen: Muſter der Goktes 
ſurcht, bar, Menfchen viebe der 

| Weißheit/ "Gnade, Sanftmuth “und 
svrelndutet desjenigen Eu 
DigE; Der ein liebreicher Vater, 
"and die Luſt feiner unterthanen itn J 
rnenun Königin, an behiher 
R® eur. und Gnade ein. Peißertü 
gebildet v th alfe ring: Allen 


durchlauchtigſten Hohen Ä 
‚Kin. Pant, « aus wel· 


den 
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u 7 u * 
un! 


| 
X 








. 


Sin Könige und Sinigkinen, PAR Ä 
zen und Prinzeßinnen , der Dänen 


und Norwegen, der Gothen und Wen 


den,“ herfuͤr gehen,“ die eben ſoiche | 


Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen, eben fſolch 


Bilder der Gottesfurcht, der Weihe 

heit; der Gnade, der Milde, um. fe . 

u wohl des alleredelſten Heldennuthz 
| le ber äcten Brihfetigteit find. 


"Ser allhöchfte Biber im Sm. U 

et erfuͤlle mein Fiehen!. ich aber un · 2 

terwinde mich Ew. Koͤnigl u 
Darf, und OO E 

a, Deto—⸗ J 


E 
D nn — 


Deroſelben und 


lauchtigſten Köhigin,sö Y% 


niglicher Gnade mid), und, Die 
 Deinigen zu empfehlen. 3 —J 


J * e\ Br \ 
> * F + v * —A 1* 


Allerdurchlauchtigſtet, 
Großmachtigſter König! 


Allergnaͤdigſter Herr 
Em. Koͤnigl. Majeſtaͤt 





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nen eberuntertfänigter Knecht J 
“im D, Georg Heinrich Zincke. 


% 











Sinteitung 


zum ganzen Buche 


oder 


| Summariſiher Inhat 


ber Abſate | 
"Xenophons Särift 


u und derer Anmerkungen darüber. 


Es kommt wor: a 


2 J. Die Ueberſ⸗ chrift ner Zee 


Die erſte Anmerkung, worinne im | u 
| ns race Herta! a 


Handlung, und dazu gehört 


. 


z 


WE. 
A 


2) von diefen Werkgen und deſſen 


bb, Ueberfegungen ‚gegeben, S. 14 
2 6. a) Einige. gebens-Umftände des Verfalr. 


fers erzählet find, ©. 4-10. und, 


b) went diefe Schrift verfertiget 1 | 


angemetfet wird. ©, 10-13. 


. 8. J werden ſeine übrigen. Schriften king 


u 


J. 8. 


- 


augezeiget, &.13- 18. und im - 


. Wird Die Ueberſchrift ſelbſt 
a) erklaͤret, ©. 16- 18, 


b) bie Haupt⸗- Ai che der get 


abet gezeiget. S. 19: Der ° 


erörtert, wat bon eine free Weber | 


ſetzung 

4) verſtanden — und warum. Matt 
"diefe hier gebe; ©. 

. nächft wird .. 


-‚b) der’ erfte allgemeine Grundfas der. 
| —— Wiſſenſchaft angefuͤhret, 
⸗ S. 


1. 22. und darauf 


die. Abſicht dieſer Ueberſegung 


©.22. 23. im 


6. 5. aber die Abſicht der Anmerkungen 


RS: 


G. 23. 24 angezeiget. 


LVI. Der 


19-21. Hier⸗ 





— 1 —XRX « “ y\ 


Bibel 


I, Der erſte Abſatz e. 24. 25. aithält den 


Eingang von der Veranlaſſung dieſer Ab⸗ 


handlung Xenophons. Dazu gehöre, 
‚Die andere Anmerkung, wo im 


78 


FE 


8. 6. 


„I 


a) eine kurze Erklarung des Eingang | 


S25. 26. 


d) Aine abermahlige Vermuthung von 
der 6 da er diefe — u. 


than, 26-29. und im 


H eine kurze Nachricht, voma enien· 


ſiſchen Staat beygebracht, a 


. deswegen aber 


b) 5 Haupt Theile Griechenlandes 9 


. 30. 


e) die Graͤnzen der Landſchaft Ati, 


S. 31. kuͤrzlich aber 


9. defelsen Veſchaffenheit, S 31. 323. 


a 


ed De  athenienf (he Sigate Berfafung . 


&:32 - 38. vorgeſtellet werten. Sol⸗ u 


ches wird Achim 


Pr fottgefenet, und | | 
\ b) ſonderlich von dem Pericles und an⸗ 


dern. Groffen zu Athen Nachricht 


ee. j EL 


⸗ J 
. . 


gegeben; &, 38 43: Dataus denn | 


\ 





- u *— * 
4 J 
vi ' 


9 die Unmftäne der EIERN die: . 
fer Schrift noch deutlicher gemacht. 


werden. ©,43-47. Im 
10. $ aber folgen aus dem ausgefuͤhrten einis 
ge Saͤtze der Stagts Kunſt. 
— 47 30. 


I, Der zwehte Abſatz &; same 


Xenophons Betrachtung der. Landſchaft At- 


tica, ihren natürlichen Gaben nach, und al» 


‚so der Quellen oder Fonds ihrer Einluͤnfte | 


an ſich. Dazu gehöret 
"Die dritte Anmerküng, wo im I 
II. 5. a) der Inhalt des Abſatzes vorgetragen, 
S. 55.56. | 
- b):von der Feuchtbarkeit des attiſchen 
Gebietes 





1) über der Erde. & 56- Gi. 


| ©) Zur Anwendung aber auf uns wird 
5 von unferm Feld⸗Bau ©.61-63., 


waͤchſe, ©: 63. SAL: wie auch 


J Fu ibid, 
Be werden — 
ln... 2) De Inteien Suin m. 

Attica als 

9 die 


— 


dh item von dem Anbau fremder Ge . 


ey) von ae Zeld⸗ Fruͤchten geganpelt. 


I: r N . 


Innhalt. 
a) die Steinbruͤche, S. 64. 


b) Marmor⸗Gruben ©. 65. angemerket 
und dabey 


c) Maximen der Palin, ©. 66- 70. 
wie auh 


d) die. Vortheile aus den Marmore Gru⸗ 


ben S.70. angegeben. Im 


13. $. folggeine Betrachtung des Stein Reichs | 
G. 71. 


a). noch weiter, und wird 


b) bie Sage der athenienfifchen Marmor 
Bruͤche, ibid. und 


20 derjeben groſſer Ueberfluß gezeiget. 


. 72 


4) Ein ungerechtes Verfahren des Pe- 


ricles aber beyläufig bemerfet, ©, 
72-75. und endlich dabey | 


e). von den prächtigen MarmorsBebän 


den zu chen; S 78 77. gehan- 
delt. Im 


Ä 1 4. & fomt der attiſche gieichthum aus den 


Bergwerfen ©. 77- 80. dor, dazu 
aber im 


15. ” 8. die Betrachtung der attiſchen Staͤdte 


und Einwohner gezogen. S. g0'- 
„8 Da denn erft Nachricht von 


"sa 9 u 15.b) 8. 


| a | 
u 
5 b) $ ihren vielen Erz; Gebuͤrgen in onder⸗ 


heit folgt, S. 83-85. Im 
16. S. wird die eine neue Quelle der athenienf 
ſcchen Einkuͤnfte, nemlich 
| 3) die Handlung angezeiget, 
wo 
5 von der vortheilhaften tage dazu, S. 


X 


| b) der Einf cht eines Camerafiftens da⸗ 
a hbey insgemein eine Special Anmer- | 


on fung gemacht wird. ©. 86.87- Im 
17. 8. iſt | 


BZ a) von volckreicher Paſſa e zu Waſeer 


* und Land uͤberhaupt . 88-390. 9 
redet, und 


| h) diefe Sage der Stade Athen ©. sr | 
a 94- erwieſen; Im 


18.8. aber 
“a) die Gelegenheit viele ifiche Waa—⸗ 


3 


ren daſelbſt um guten Preiß zu be⸗ 


= kommen, &.94-97. und 
Be 2) die Stärfe einer Land⸗ Handeleftad | 


©: 97. gezeiget. Im 
39. $. bemeter man, woher Athen 
er) ‚feine Warren ©. 98. 99. U 


) was es vor Waaren aus Au ff 


erhalten, © 239 ol. . 


20.8. | 








Eu Janhalt | nn 
208. fommen diejenigen Waaren vor, pelche J 
Athen aus. dem übrigen: Griechen⸗ 
— lande, und auswaͤrts her, erhielt. 

©: 101-106. m, | 


* iſt die Frage unterſuchet: Ob Athen el» 
ne ungeflöhrte: Handlung treiben 
koͤnnen? und daher wird ' 
a) ſolche erfläret, ©. 106. 107. | 
.. 0b) de Hinderniſſe der Handlung wer⸗ 
den S. 107- 109. gezeiget, und 
Di eine Reflexion von der Beurtheilung 
der Perſonen ©. 109. 110. einges - 
ruͤcket. 
qh Von den innerlichen Hindemiſen 
aber, S. 111. ſeq. und 
e) denen aͤuſſerlichen beſonders S.112- 
114. gehandelt worden. Dr 
22.8. zeigt, daß die fchlimme Nachbarfhaft . 
— eine groſſe Handlungs⸗Stoͤhrerin 109. 
0 ©. 114-121. 


7 ’ 


w. . De dritte Abſatz ©. —9— 3. am 


delt weiter 
IN = von einem moraliſchen Font u 
0... Ver athenienfifchen Einkuͤnf⸗ 
| Zu te, nemlich ihren fremden 
BEE DEE dnpobnern, und dazu ger 
| hoͤret 


er 3 Gr Die 
F Er Ve 
N 
ı 


, Die vierte -Anmerfüng, wo im 
23.8. a) von dem Mugen der Volſckreichheit 
a S. 123. 124. uͤberhaupt, und 

b) wie vielerlen Einwohner Attica ge 

habt, ©. 126,127. Nachricht‘ ges 

cn geben. at 

24 $. über gejeiget wird, . ur 
a) Wie die. Fremden in einem Staate zu 

erhalten? ©. 123. | 


N 


N. 








) wie viel. Truppen die Republick 


Athen an Neuteren und Fußvolck 
- gehabt? ©.128-132. undim- 
25 4) 8. ob es nuͤtzlich fremde Soldaten anzu. 
nehmen? S. 132:139. ingleichen 
25b) $. daß Fremde mie. der Werbung zu 
u verſchonen. S.139.100. 
V. Der vierte Abſatz S. 140. 141. träge 
J die Veranſtaltungen, die fremden Einwoh-⸗ 
ner recht zu nutzen vor, dazu gehoͤrt 


¶Die fuͤnfte Anmerkung, wo .im 


26. ß. gezeiget wird — 
= a) wie fhlecht die fremben Einwohner 
0 Aw Athen: gehaltentworden, S. 142 
DT un 
; a oo Fr W b) ob 


3 
} 


. Innhalt. 
— 6) ob man Fremde abweiſn, ober: if. 
Pa © Aufenthalt. ſchwer machen koͤn⸗ 
nien? ©. 144- 146. it. 
0) ob ſie heut zu Tage jur hegen und zu 
foͤrdern? ©. 146. 147. erörtert, 
D nichts deffoweniger aber gejeiget, daß 
eine ſchlechte Selicen desfalg bey 
uuns noch fin. © 4147-149. Im 
27. $. wird erinnert wie man Fremde zur 


ul 


Bevoͤlckerung der Sänder herben zie- < 


| ‚hen fönne, S. 150- 154 und im 
28.8. iſt ſoiches — — 
a) ſortgeſehet, und werden. \ 

b) die. Mittel gezeiget, um die alten 


Einwohner denen Fremden guͤnſtig 
zu machen: S. 174 158. > 


vr Der fünfte Abſatz S.1s8. 159. wen⸗ 


det ſich wieder zur Handlung insbeſondere, 
und zeigt, wie die Stadt Athen die ihrige ſo 


m 


"angenehm als vorskeiafig machen könne. 


Dazu. gehöret 


"Die ſechſte Anmerkung, wo in 


29. 8. $. dicſer Abſatz Aberhaupt erlautert nid, 
S.159- 1601. im: a 


4 20030 


/ 


30.5 ober EEE 
ze | % von der Sife Baur ber: A, 
we . ©. 161-163, 

en, b wie noͤthig fie zur Handlung, fen, 


e) von der Mannigfaltigfeit der Schif⸗ 
fe jur Handlung, E.163. 164. 


| . 
we - .&) von den Krieges. Sihiffen, ©. 154 | 


‘ 0,165. und 


| ı e) Wenienß Ten Seifen Insbefonere J 


©. 165 -ı6 


F)y mas die alte Sofa eingeſchraͤn 
ket habe, S. 167. 188. und was 


8) die Athenienſer fuͤr Anſtalten zur Er. 


Fa leichterüng der Ausrüftung ihrer 
BE Schiffe gehabt, * 169; ! TI. ges 
handelt iſt. Im 


3 1. F. wird. die eigentliche Veſhaffertatet der 


Fu Herrſchaft eines . Staats zur See 


S. 171-179. beſtimmet. Im | 


\ 


32. 6, werden gute Häfen, fo zur See· Hand⸗ 


Zu | Inng nö it. die athenienfi ĩſchen 


Häfen, S 178-182." und im. 
33. $: "die eigentliche Beſchaffenhei der Hand. 


0. Aungenstenheit ©.182- 184. üben 


—* im 


0 a 


348. 





| 


| 


| 





m Innhalt. 
34.8 ds argeiene Mäni- Weſen aber 
S. 184-190, betrachte. Im 


35. - witd endlich die Frage S. 190- 


2: beruͤhret: Ob die Ausfuhre 


rohes Silbers rathſam fey? und 


| ‚aus biefen allen im 


| 36. $ die Handels » Freyheit S. 195- 200, Ä 


noch naher bejtimmer. _ 


| VII, ‚Der fechfte Abſatz — 200. 202. 
zeiget noch mehrere Mittel die athenienft che: 
Handling floriſanter zu machen. Und Pau | 


gehoͤret | 
Die ſi ebende Anmertung worinne ber 


m 5 ) eine allgemeine Erleuterung bes Ab⸗ 
ſatzes, ©. 203. und { 


b) eine Cautel für die, fo Borfihläge 
thun und Projeete machen, enthaͤlt; . 


204 im. 


4 


38. 5. aber, werden diejenigen Mittel das 
Commereiuni florifant & machen, 
ut 


und fonderlich Handels- Leite herbey 


u ziehen S. 204-208, angegeben, ' 


fo erftlich Keinen fonderlichen Auf- 


wand. und Koften erfodern: Davon | 


- denn im, - . 
u : es . 139. 8. 


7 


Bu D einige Erinnerungen ben unfern Han⸗ 
5 belgs oder Kauf - Gerichten ©, 216. 


a4Aĩ. 6. 9 ven der dem Commercien⸗ Weſen ſo 


oo 2; 3 \ . a 
mb 
29. 0,6, das erſte Mietel nemlich nl 
- a) promte Juſtitz, S. 208-210. 
b) die Handels - ‚Obrigfeiten und Ge⸗ 
richte S. 211. betrachtet, and ben‘ 
| folcher Gelegenheit - | 
e) eine mügliche Policen - Marime S. 
211. und 
dh) die Mittel, Police Fehler, dabey | 


die Boßheit verborgen iſt, zu hin⸗ 


dern, ©. 211-216. wie auch F 


217. vorgetragen ſind. Dee | 
4. . erläntert das andere Mietel, nemlich 
I > Höflichkeit undEhren-Bezeigungen . 


a) an ſich, und handele” \ 


b von der Befhaffenheif der Ehre, it. | 
gb es ein wahres Gut fein? ©..217- 
229 Wie auch | 


nu e) tie die Fremden zu chen“ tractiret 
S. 229 230. worden? Bey wel⸗ 
cher Gelegenheit denn im 


% 


ſchaͤdlichen Verachtung der Hand. 
‚ lung und Handels- Leute, ©. 230. 
23 


4 


N . D 
v \ 
ws S „. 5 j J X b) vor 
“ 4 j + U " “ a * 


No. 


, 











5 ” 


Donhalte 


96 von poͤbelhaftiger Werſchwendung Mu 


der Ehren - Bezeigungen, S. 232. 


) von dem Urſprung ber Grobheit ge 
gen Fremde ibid, und 


„„ 


ten, fo das Policey⸗Weſen zu brau⸗ 
hen, ©, 232 - 234, - gehandelt 
iſt Im u Ze 


4%. N wird ferner 


4 von unnuͤtten ren - Segeigungen, 
S. 235. ud 
h ) wem ſonderlich hoͤflich zu begegnen, Ä 
0 ibid. wie auch ‘ 
9 von Gaſtereyen und der Gaſt⸗ Freyheit, = 
"und der Application des erften 
Grund⸗ Saßes einer aͤchten Came-- : 
ral- und Finanz - Wiſſenſchaft &. 
236 239. geredet. Der = 


4 s traͤgt einige beſondere Gedanken von 
u a ©. 239 - 244 und 
der Be 


_ 4 ‚ v 
44. 5. einige Mittel ein Wolck höfich und 
7 getig zu machen ©. 244 245. vor, | 

wobey J 

a) die”. Erflärung des griechiſchen 

. Re 


h) item 


dh denen Mitteln gegen. Unhöflichfei- . \ u 





. Innhalt i | 
9 item was Menſchen⸗ Siehe ſey, vor 


"  Tommt, S. 246- 250. darauf aber 
der J | | 


# 5 was dag Policey- Weſen/ um ſolche zu 
befördern, dabey thun kaͤnne, und 
wie nicht nur gute Entſchluͤſſungen, 
| fondern auch wuͤrkliche Anftalten, 
70. erfodert werden, ©, 250 - 253. 

ZZ erweget. Im U 
“ F. folgen diejenigen Borfäläge, die. öf- 

‚fentlichen Einkünfte durch Ver⸗ 

‚gröffeeung der Commercien zu ver⸗ 
| : mehren, fo zum andern, befon- 
7 dern. Aufwand und Koften erſt er⸗ 

= » fodern, wovon Xenophon 


a) etwas vorher etinnert. & 253.254. 


b Und von der Schwürigfeit, öffent: 
liche Einkuͤnfte zu verbeſſern, wozu 
erſt Koſten erfodert werden, wie 
auch denen Mitteln dagegen S S. 
.255- 260, gehandelt wird, welches 
denn im 


| 47.8 a) fortgefeher, und AMethand Finanz, 
Marimen beygebracht werden, ©. 

. .. 260. 261. fonderlich aber wird 
. b von Vorſchuͤſſen zu auſſrocdnnn 
. en 


J 











de 


"innbalr. \ “ B 


hen Staats - ‚Kusgaben © 261 | 


262.. geredet, und 


x) der Tert Xenophons beſer ib. 265. 
erleutert, im 


48.8. aber gehelget, wie ot Semi Ä 


ten auch erleichtert. werden 
a) durch deutliche und geändtiche Bor 


ſtelung und Berechnung desgroſſen 


NMutzens, 


iſt, wobey zugleich 


e) von denen verſchiedenen Arten, Bor: 
ſchuͤſſe zu Staats⸗Aufgaben aufzu⸗ 
bringen und von ihren Nutzen ge⸗ 


handelt iſt. S. 267-270. Wo 


gu denn ferner nach dem 


9. 8 die Ruhm⸗ und Ehr⸗Begierde der Men 
ſchen zu brauchen, als deswegen ge- 


. jeiget wird, tie viel ‚daran ‚gelegen, = 


dag Verftand und Tugend in einem 


Slrtonaate fen, ja in wie ferne menfehe 


1% Siche Anftalten diefe, fonderlich aber 
| bie Siebe des Vaterlandes oder des 


\ 
s 


b) und deffen, was daben zu mlangen 


gemeinen Beſtens hefoͤrdern koͤnnen. 


S. 270 275. 
| VI, 


N .— 
ru J 
” fi . ‘ 
eo: 


¶ Junhaite Br 


. VII Der ſiebende Abſatz. &: are. 


handelt von der Anwendung der aufgebrach 
ten Koſten zum Flor der Commercien, und 
folglich jur Vermehrung der Finamin ſelbſt. 
Und dazu „gehört —— 


"Die achte Anmerkung, wo im 


50. 8 eine generäle Erl duterung dieſes Ki 
ſatzes ©. 277° 279. im u 


gm 6. aber die Frage ©. 279-283. erörtert 
2 au finden: ob ſich Regenten in Pri⸗ 
vat⸗ Nahrungs⸗Geſchaͤfte oder buͤr 

gerliche Nahrung ainmiſcen Kirfen?. | 

- Und Int. \ du 


5 & folge eine Einſcht anckung der Artwer, | 
und Erinnerung S. 283. 28% 


| 9 u daß ſich folche Mittel, wie überhaupt “ 


J nicht alles, in allen Staaten anbrin⸗ 
gen laſſen, worauf denn ins be⸗ 
ſondere 
on » von Markt Mehund Stapel eh 
ten ©. 284-287. : | 
u‘ von Gran⸗Recht ibidd. Item 


— ) was ein eigentliches Emporium in 


der Handlung fen, S. 287 — 
Anmerckungen vorlommen 


⸗ 
ni n 
. \ 
’ - » | Der 
\ on j , \ j 





| Innhalt J u 
IX. Der a te Abſatz / S. 290 - 296. 


macht vorher eine Borbereitung zur Abhand- 
lung eines nenen Mittels, die Staaten ju 
, bereichern, nemlich, wie die athenienfifchen 
Silber⸗ Gruben in befferes Aufnehmen zu 
bringen, und die Republick davon viel groͤſſere 
Einkuͤnfte haben koͤnne? Dazu gehörer 


Die neunte Anmercung Da denn i im 


3.8. uͤberhaupt von denen Arten der oͤf⸗ 
| ‚Fentlichen Einfünfte.in der Republic 
> 0. Heben, G. 295 - 299. Ä 


bb Inſonderheit aber von bonis publi- . 
on cis, univerſitatis, S. 296. 
od Bon allerhand Auflagen, 
d) Bon Steuren, ©; 297. 
e) Bon Schutz Gelde, ibid. 
0) Von Vorſchuſſen, S ©. 298: 
“® u V) Subfidien- Geldern. ibid, 
„0: de Kopf- Steuer, ©. 299. 
u . i) Ihren Einkünften von Sclaven, ib, \ 
.ır2 5 Won feindlicher Beute einiges äbid, 
‚+ bemerder, und - 
are :D. Mit einer Betrachtung unſerer alten 
art, a” lernen: ©. 300-302, wie. _ 
Are BER nn man -. 


erfinden fonne, und- von 
m) der aͤchten Art, folche zu vermehren, 
302. 303. beſchloſſen wird, 
Darauf gehet erſt 


| $ + ) $. die nahere Betrachtungt der Renobhonti⸗ 


ſchen Vorſchlaͤge, in Anſehung der 
Bergwercks⸗ Revenuͤen, an, woben: 


| a) Die neue Borfihläge in Finanz· Sa⸗ 


chen einzurichten. S. 304. 


b) Was noch von der Beſchaffenheit der 


attiſchen Silber⸗Bergwercke im vor⸗ 
aus zu wiſſen ©. 305 - 397. ver 
gebracht, undim u 
’ —*8 noch S. 307. 308. erwogen wird: 
a) Ob die Menge des Silbers, ingleichen 


b) vergrabene Schäge ſchaͤdlich? und 


©. 309 - 311. 
e) Wie fih Silber gegen Gold verhäft? 


Zu noch ferneren "Vorbereitung aber 


folgt im 


Janhalt. 
man allerhand offentliche Intraden 


—4 
J 


5. $. die Erleutetung des Torte S 311. | 


312. und 


a) was durch agyugmis G. 313.314 


b) durch 








‘ — 


¶ Jonhalt. J 


. » dirch —XRX E. 313. zu ver· 
x Kae 3 item: 25 
A 5) as Bor Silber; Erzt die attiſchen 
SAUER Gruben ermuthlich beſon · 
en ders geliefert? Wie auch 
BL J 9 eine Anmerkung von Zeutſchland in 
on „Anfehung biefer Sat ©. 315- 
m Fa 320. 


‚Der neunte Abſatz S z2ı 324 
enthaͤlt den Haupt⸗ —5* ſelbſt mit ſei 
Tone Stunden, ‚wie die Republick ihre Sit. 
. ber: Bergwerke mit Huͤlfe angeſchafter und 
. vermiethetet öffentlicher Sclayen zur Arbeit, 
era 6.9 die Arbelter dabey Fo ſeht fehleten, viel 
beſſer mißen Tonne. Und dazu gehoͤret 


357 


| "= Bieähente YUmerfung, wo im 
56.5 diefer Vorſchlag F 


N * 


2) überhaupt S. 324. eclaͤutert 


\ 


4 


u » eine Eautel von der Befcheidenheie - . 
TE  Vorfehlägen, um der Mißgunſt 
Erin Vörzufommen, S. 324 33 1. vor⸗ 


getragen iſt. Hierauf ift im 


Bi; 5 det erfle angeführte Bewegungs· Grund 

2 & 331, betrachtet, und fihd. Ne 
v0. ben Anmerckungen 

u Fe v. a) von 








—. O init, © 331.33 
| dd der nötkigen Ordnung der Regiſtra⸗ 
A und Archibe in Cammer⸗ und | 
1.0 Gina Eacmz S. 332-334. 
a DJ von der Erßindung neuer Revenuͤen 
‚aus dee Betrachiuug der Privat 
Bewerbe 5. 334 335. und 
2) Alerand Serrämer ‚lebe bil. 
imgleichen 
was zu eigenen: Dasein ze 
 Fisei erfodert were, ©. 33 337% 
gemacht, ſonberlich aber iſt ©: 
‚337° 33%. Eu a 


) erlaurert onen, wer Nicias und 

27. Anbere: geweſen, die au:p geoffen 
; en durch die Soeben 
Zu chtung zum · Gilber· Gruhen ge 

Tanger. Darauf i im © 

Ä 18$ efieden? Seaden Be 


au u Bon der: — und ob er 
gut ſey, daß fie.beg uns abgeſchaffet 
2» worden, aber noch werde, S. 340- 
349. vorkommen, und 


u Vorſclaͤge deswegen ©: 374 353 
no ; Äempeiruht worder. Im u 


“ 55. 8. 








4 


fi ” 
⸗ 
' 


des Xenophons , 353» erläutert, 
und dabey werden im a 


. 60, a) $- ‚wiederum verfchichene Senn u 


auf uns gemacht, und, 


* "WS; weine Bee andete Beweg gungs Seund 


» von dem Vorurthel alte Gewohn-⸗ 


beit ©. 356. 


= ö der Miſchung hoher Obtlgkeidin bin. 


2, Yexliche Nahrung. ©; 357. / 


ur : 


9 von, Verpachtung ffeniher Reve⸗ 
nen, ©. 357 
d) der Caution, und 
©) der Malverlation daben ©. 3 FB 9, 
gehandelt, wie deun auch n noch im 


*b)S dergleichen 


% 
_ 


a). von denen Mitteln, dan Das | | 


überhaupt in Slor zu Bringen S 
359 ‚md 


» was für Caurion am rathſamften bey 


dem Pacht oder der Bermaltuing öf, 


fentlicher = ntraden Mi ©. 36% . 
deygebr 


m  Dechene Abſatz ©. 361 238% 
| enthaͤlt oe verſchiedene Gruͤnde 
—* 


* 1 nn u 
“ .. 1 “ 
x pi ' * 
x R f} .. x , 
an! . z 
2 13 - - s ® 
h / 


ie 


er Bocfötages i PR der 
 Bergwerde, und-die Beantwortung | 
einiger Einwuͤrfe. Dozu ae 


Die ef Anmerkung, | wo im “> 


61. $. der Abſat überhaupt zZ "363 - 365. 
erläutert, im 


62 a)8. aber ſonderlich , 3 


s) der. groſſe Ertrag dieſer neuen Re⸗ 
2... ‚venlie des Staats G. 365-367. 
* berechnet, J 


b) das Seine , Eomeral-und Finan ·maſ⸗ 
ſiger Maximen, nebſt. verſchiedenen 
Cautelen daben S. 367-371. ge⸗ 

zeiget, wie auch die Beantwortung 

eines Einwurfs deutlich gewachet, 

und im 

en 62. 5) 5. die olehnung ei eines neuen on Zweifels 

I ©: 371-373 Imst im. 


. 5. noch eines andern S. 3 376. er⸗ 
wogen ,und hier, zugleich erinnert 
wird, 


0,8) Was ein Sameiatitvon Begwerde 
. Wefen wiffen muͤſſe. S. 376. 377E 
ge wird auch zugleich 


x 
dd 


b) von J 














® 


— 5 nn —* 


— Danke: 


’ 
Klar Ai ) von Stollen⸗Bau etwas item 
e) eine Vermuthung von dem Berg⸗ 
wercks⸗-Weſen der Alten ©, 373. 
"379. und 
d) was den Berg. Bau in einem Lande 
hindere, S. 379. 380: beygebracht, 
zulezt aber noch 
eo) von Vorfinlägen, ſo npractüabel 
©. 381. u 


„ £ )' von der Kunft eines Eameralifins, 
— — alle Geſchaͤfte zu malyßren, S.381. 
J gehandelt. Im 


64. $. folge aber eine Betrachtung der Gewerd⸗ J 
ſchaften, ©. 381 - 3%. und im 


J— 6. $ eine Gedancke wie ſelbige am leichte⸗ 


u 


‚fen zum Stande zu bringen (nd? 


© 334.) 


. = 


j W. Der eilfte Abſatz rigt S. 386-388.. | 
=» die Act und Weile, wie allg bisheri⸗ 
' gen Vorfchläge insgemein zur Berei⸗ 
| cherung der .achenjenfifchen Einwoh⸗ 
„ner und zur Vergroͤſſerung der Ein⸗ 
m. kuͤnfte der Republick wuͤrcklich zu 
ecebrauchen und zu vollſtrecken, wobey 
wiederum einigen Einwirfen, die 
d Ze 3 allen 


\ 


j 
N 


+ 
‘ 
“ m 
4 ‘ , 
[2 . 
⸗ 
Pe! . ' f 
' © . j F Ber \ 
‘ F 
' \ . * 

— 2 

‘ 
# 


’ | ‘ 
. 


Und kicker ehdeet,. 


vet, daben 


en 0 
b) Gedanden von der verfihledenen Ger - 


wißheit guter Vorichläge, ſonderlich 
yon der Befhaffenheiti 


ET ihren moraliſchen. 
) ihrer nur wahrſcheinlichen Gewißteit 


ST Andmas 


[ » 


e) ſonſt noch dabey zu beobachten S. 


38 · 396. vorkommen; Imtzleichen 


£) von der Weitlaͤuftigkeit im Vortrag 
der Rath und Worfchläge, wie auch 


) ob die hoͤchſte Gewiheit alleeit az. 


von zu zeigen moͤglich? iceimn 
hy vonder MeaſchenPflicht hierinne und 


iy dem Mißbeanch der Frehhelt zu den« 
cen ©. 396,399, gehandelt. Der 


. ws 


. 
L 


F allen Jemeln find; begegnet wird u 
Die gmärte Anmeung. Eimangeim 


66. 8. a) Der generale Inhalt dieſes Abſates 
Auen Akt. 388, erkla 


67. 8. 








np 
Ey. 8. bettcheet finder Ben Einnwutf: Es 


mangelt immer an Geld⸗ Mitteln, 


gute Vorſchlaͤge zu vollſtrecken 
und zeiget, S. 399* 401. wo Geld 


“0.0 Day. hoczunehmen, wobey denn 
it. . © 4t- oh 
d) Die Regeln guter Spar⸗ aunſt bey 
ber Vollficedlung, fo bier nach Xe-. 
“0. 2: Nophons GSinn ju beohachten find, 
"ut ‚2er wu und angegeben, und dieſes 
| | w rd 


oo dere S. 4w5 407. erläutert, 


XIII. Dee zwoͤlfte Abſatz ©. 407-410. 
+ fähretfort, einen wichtigen Einwurf, 
der aus den. damaligen Umſtaͤnden 


" J de Kepußlitenftäuden, ebzuleguen, “ 


Und dazu gehöret 


Die dreyzehente Anmerkung be im 


Gs. 8. die Einwuͤrfe überhaupt nach dem nu 
J J halt dieſes Abſatzes 


vergetragen und ©. 410. 451. be⸗ 


antwortet, zu dem Ende aber 


darin. 


J 


9 mit der Bau⸗ Wiechſchaft ins beſon⸗ | 


r 


x / . 


* .. | » Äine ifo Erlaͤuterung von dent | 
u * " 


ne ehe Vorſchlaͤge abgefaffer, wird ben . 


J > . 1 
Innhalt. 


die ſchon vorgetragene Vermuthung 
- aber von der Zeit, wenn Xenophon 


laͤufig wiederum S. 419- - 421. bes 
aͤtiget, darauf folgt i um 


‚62. $ ss hie Betrachtung der Antwort &.4: 421. 
2,0. auf den Einwurf: Ein durch Krie 
nt u ge / ausgeſogenes Volck kan nichts zw 
neuen Anſtalten ſteuren, und &. 

— 


‘d) Noch eines andern : Bey Krieges. 
"amd unſichern Zeiten, laſſen ſich kei— 
ne neue Siam Anfalken u machen, 


Dedregehete Abſatz ©. 434: | 


426, enthält einen. heilſamen Nach, 

. ber zugleich dieſem lezten Einwurf 
0... Noch weiter entaggen geſetzet wird, 
remlich: nad) den Frieden zu trach⸗ 
ten uͤnd alſo davon vermittelſt her ge⸗ 
ſchehenen Vorſchlaͤge den vortreflich⸗ 

fen Nutzen zu ziehen. Dieſes wirh 


is Sicht geſetzet durch 


Die ievierzcherie Aumerküng. ‚Da dem in 
— 70. — 


darinu⸗ gedacheen ane and Frie 
—V— m & Auı- 419. gegeben 





| 
7 


—— — — m nn. 
” 


Zorn 


un | | - anal ” \ 
20% o* der Inhalt und bie Abllbe dee * 
fages ©. 426. igezeiget, und daraus 


» eine beſondere olicey⸗Maxime. gegen 
groſſe Uebel ©. 426- 428. gejogen, 


u | 5 Yon befondern Amts, Bedienten, bie 


& —— wegen geſtiftet wolden 


0 


qh von den Folgen triegerſcer Unter | 


nu nehmungen i im Junern der Staaten, | . 
©. 429. 430, und 


dem Nutzen eines wohl eingerichte, 
ten Sinanz-Wefeng in Anfehung als 
ler Theile feiner W ul 430= 
432. gehandelt wirb. 


xv De bierzehente Aofag ©. I . 


. 434. betrachtet einen neuen Einwurf 


= x. berhersfehfüchtigen Groffen, dienach 


* el. * 


ihren beſondern Abſichten vorgaben, 


dp: die Republick durch Krieg groß, ° 
os ermädhtig, veich und städte worden. 


ESoolches erlaͤutert 
Die —J Lumerans. Darm , 


I 


a EYE 


v - 
NK. 
.1 " 


Irnbate 


ge J p) der Intzale und die Ahticht ing Licht 


ES: “435° gefenet; : 


| D Yon. denen’ $ardeit der Voehet in 
| Seants ‚Gain ©: 435° 437. 


gehandel J— u , . 4 


N ein atgzemeiner Seund ber wagen | 


Staats Klugheit; und 


% wie weit der Ki dern Jtieden vor · 
ibid. 435. imgleichen 


. 


alle menfehfiche Geſellſchaften 


En “ ee im Frieden als ih Uneinigfeit 
gluͤcklich en ©: 432 = 440: 


gedeiget, und a 


u) Kon durch die votgen eines ruhi⸗ 


ſtandes der Repuhlick Arhen, 
Er 4. u belucce bey ii 
fa a ber, N, 


» n viele Profeflc jones, die eben nicht 
“ "npehteendig, dennoch dem Staate 


wuͤtzlich find, ©: 44%: 443: erin⸗ | 


nert; darauf folgt 


nes eines rechtſchaffenen Re⸗ 


Pe — hig fd. 


genten. Es werden aber auch 


72 | 3 ver⸗ 








1) werfüferifine Vitder S. 446. 


449: ‚Dagegen scale alg, wefue u 


2. $ tom ent S ER 4. ER | 


— ie Ale fegun aus der Geſchichte, 
n —— Gerhafethätigfeit. 
ih und. mächtig werden, vor da 
deuün ibid. iu 


» gezeiget if, wie es durch Mäfigung, I 
e und Verdlenſte zur hoͤchſten 
—* in elchenlain gelanget, 
wi 


20) an dem Ariftide das Ba eines I 
Zu sen Finanz- Bedienten zugleich I 
459 460. vorgeftellet if, Im | 


En $ beſindet ſich die Fertſchung der Haupt. 
| Betrachtung, wie Achen nemlich durch 
‚eine entgegen geſezte Aufführung den ' 
felben wieder entfehet worden, nos 
ben denn 


9 bon denen falſthen Begriffen der Heh⸗ | 
den ben der Gerechtigkeit S. 460- | 
462. gehandelt, der ſogenannte ge | 
rechte —* aber beurtheilet, une © 


‚b) de 


% 


„‘* j zus *- 


Du ‚» dieſe Sache m unter uns Chriſten S. 
FRE - "4 464. erwogen; 

9 aus der Geſchichte aber, was hieher 

gehoͤret, ib. heygebracht, und endlich 

5 9 das. Bild eines unächten Camerali⸗ 

ee — : Uftens in dieſem Sort ©. 4 


9 466. vorgeftellet, im 

7 + abe ©. 467-469. noch eine Sit 

‚m. „sche Anmerkung: von der Republick 
u Bu Theben zur. —8 des J 
| an u "ae win. Ä 


. * De unfehte off eiget 
©. 469 - 472. wie der Einwurf 
gegen feine Borfchläge, die man von 


— gegenvwaͤrtigen Zernittungen Gries 
FO chenlandes hernehmen, und fie we⸗ 
J nigſtens nunmehro für inpraeticabel 


nt, ausgeben konte, abzulehnen, viel 
“0 mehr aber von diefem Umftande in . 
Anfehung feiner Vorfchläge zu pro- _ 


” an fitiren ſey. Dieſes fezt 
5 Di rönchenfe Anmerkung ins Sich, and 
It „AO durch den 


Pa —— * “ 
N 78 
[3 
‘ [2 


[ Zn 
% 
’ 1 * i 
na) ‘ 
. 3 


. 95:5 weiten der Wong; area, 


\_ 


‚ wie ‚auch durch den b 


©; 75-47: - m 


J 5 F die Hindernife Outer Woſchten 


Befoͤrderungs⸗ Mittel verein 
werden können, : ER 


| 5b) daß man ſich auch ſchlechter Raur | 
2. gen der Menfihen zu guten FOR 


ten S. 477.478. und 


wobed denn beyldufig, em 


ibid- 479. und an 


⸗01 


nen Weſens auf Ein gutes Fingnz 
Weſen anfommen, einiges yo ©, 
479- 481, ee wird, 


N 
\ 


or, en , “ 
ea Zu BE ( 
. Ps - 


26 s eefäutere; zugleich aber once wi, | 


u 


wie man ſich der Religion in En 5 
. Sachen bedienen koͤnne, &. 478. 


— a) ‚von der Macht Ds Aberglaubens, J 


J wie alle gute Yen eines gemei- 


— Der ſechzehente dibſat ©. r 1. 

42. beſchlieſſet endlich die ganze 
| F Spaten = Abhandlung Kendphong, rheils mit 
12 Merdmalen ſeiner Ueberzeugung 
ai, 2... ; Wonder Guͤte feiner Verſchlaͤge, theils 
—8 "it. Emedungen. ſolche zu vollſtre⸗ 
| er theils mit einem. teligioſen Rath. 
J bey der Wollßrreckung zu beobach⸗ 
Da a deowegen dom | 


2 
/ 


„De —* Anmertung im 


7 s an Beſchluß zhirhaupt e 2 
| axs 5 erlaͤutert, der 


m ö) $. aber insgemein S 486. 487. erin⸗ 
aext, wie der. veljgiöfe Rath Xeno- 
| Kun \ u I “, phom enzufehen, und im ” 


3 en deeſelbe beſonders betrachtet und 
SE 487. #83. seegen 


® was: davon zu len, Ind dem 
BEE 


u, 


. . ’ - - 4 
”» ” ‚ - 
x “ „ u ’ > + z . ‚ 
Be Ä — 
4 - 
4 . . 


7 
t - 


Jnnhak. | 


“ - b) werben feine slide Bedanden wia 


mwilaͤutert, 7 ⸗ 


der Urſprung der ſh. Ma —8 


AB 488-497: we auch 


M der heydniſchen Segen Säge, 
©. 491.493. und. 


| ©) die Velchaffenhei der geitglon Ko. 


'nophons muthmaßlich S. © 496. Ä 


angegeben, und 
J ) Erinnerungen far unfere She 


Staats » Leute ©. 9° #7 ge 


Mache find, 


8) Ferner wird von dem Nutten Pr 
niſcher und bloffer verruknftiger Go. 
tesfurcht, ©. 497=459. 


h) vonder Demuth Rendphor⸗ gegen 
das Gil S. 405 501, 


\ 
: 


% 
⁊ 


— 


Dun. | 


N 


Bnihale: 
12:3) von ſeinem Verctauen auf daſſelbe 





S. son sr gehandelt. End» | 
Be ¶ ut aher werten | 
dar. 


B vun Amiga 502. sie , 








greye uͤcberſehung 
des Buches Xenophons “ 


von den 
Einkuͤnften D. 


— —— 
bh 


@ Anmerkungen zur Ueberſchrift. 
hs 


6 Übrgebevem sehen an 





Schrift, fo dem 
Briechen, Xenophon unter 
m BE Aufſchriſt: Die Eins 
te, von allen Zeiten her 
nern orte. ei daher nörbig durcheifis , 
fe ne ld 
FaiE Li 7 we soil — *8 


Tine frepe Ueberſehung einer Ei b 
Sehnen von die fee ‘ 


— X F J 5 — | 


3 - Xenopkon, von den Einkänften 


"rechtfertigen, und den Sinn des gruc6en 

En Verſaſſers mit. biftorifchen und. cameraliſtiſchen 

1. . oder folchen Anmerkungen zu erleutern melde 

4 - un Desonomie, Policegund Finanz Wiſſen⸗ 
* ſamt ihrer Ausuͤbung dienen, damit 
u diefe Ueberſetzung Anfängern in diefen Wien 

En Adhaften defto nuͤttzlicher werde: Das erfte ift 
' aalſo die ueberfegung diefer Ueberſchriſt ſelbſt. 

eK werde mic) darüber: deutlicher erklaͤ⸗ 

a ren, und zu dem Ende auch von. dem Verfaſ⸗ 

\ ſer des Grund: Terted felb vorher etwas 
7 jagen müffen. Zwar habe ich ſchon auf den 
 - 472.8. des IV DB, meiner leipziger 

| Sammlungen, als ich feine Haughal⸗ 

rungs Regeln, aus feinen Wirtſchafts⸗Buche 

—Auszjugs-Weiſe einruͤckte, jedoch nur mit 2 

Worten daran gebadıt Und id) werde auch 
jetzo nur kurz feine Lebens + Uunflände berühren, 

" nachdem Herr Johann Keinrich Macher das 

— Leben dieſes groſſen Mannes erſt kuͤrzlich in fei« 

mner Ueberſetzung der Republif der itbenir. 

 enfer,fo mit feinen philoſophiſchen und philols⸗ 

—giſchen Anmerkungen in yo berausgefommen, 
und gleichfals ein ſchoͤnes Buch für einen Came⸗ 

raliſten iſt, umſtaͤndlich beſchrieben hat, Allein 
ich wuͤrde doch olangen ‚daß der Erläuterung 
der gegenwärtigen N ae etwas ſehle, wenn 











2 Ach nicht denenjenigen, die gedachtes Buch nicht 
N fogleich bey der Hand. haben, dieſes gegenwärs 
. tige aber in lefen würdigen, 'wenigftens dad 
vornehmſte zum voraus non feinem an Albis « 
| jest: ſonderlich da es zum Perſtande, Ge 
brauch und Anſehen dieſer Schrift ganz unent⸗ 
behrlich ſcheinet. Man muß fi darinne mit des 
Diogenis und anderer, als Hutarchs, Ariſtote- 
lis, Lucians, Achenzi und Ciceronis zerſtren⸗- 
ten Rapid behelfen, welche ſchon der 
gelehrte Johann Lewenclajus in ſeiner mit 
un u ' 7 einer 


v J “ “f 


2. Staatk- 9 


.. „0; A | 
: einer lateinifchen Ueberſetzung, fofir die beſte ueberſe⸗ 
- gehalten. wird, und mir Anmerkungen verfer ungen 
Denen Heransgabe der Werke des unſterblichen derſelben. 
enopbons zu Baſel 1469. fol, zufammenge: 
leſen hat: Bon feinen Schriften aber,Hat Hein» _ 
rich Stephanus fehr gründiich gehandelt, 
and su Drfursh find fie ebenfald von Ed. Wells 
1903. in V. Volum. 8. und anno’ 1708. mit 
einer lateimifchen bleberfetzung, die aber. von 
ber Lewenclajiſchen nicht viel abgehet, ud 
wit viel beſſer in, wie auch zu Paris heraus⸗ 
gegeben worden Wir haben anch eine uhr · 
alte lateiniſche Ueberſetzung feiner Werke von | 
verſchiehnen Verfaſſern, darunter infonderheit 
gegenwaͤrtiges, von den Einfünften, dem : 
‚Ich. Räbirte zugesignet wird. Jedoch fo altımd '' 
unbefannt diefer Licherfeger auch iſt, fo gut iſt u 
. dach feine Arbeit mehrentbeils und fie Fomt 
mir fo gar an einigen Orten noch beſſer, als 
bie Lewenclafifche, mie wohl auch dieſe in an⸗ 
dern mieberum noch feinet vor. In teutfcher 
Eprache aber, habe ich noch keine Zenophon⸗ 
fe Schrift, als die ſhon aemeldete von der 
. Haushaltung, fo der jüngere Herr Brockes 
überfegt, und die atheuienfifche Republik des 
Wackers gefchen; dran Mathefons : " 
Rachrichten von den Reiſen Cyrus, aug digſen 
alten Schrift Steller fede ih mehr, für einen - 
Auszug, als cine Ueberfegung. am Eine 
Ueberſctzung gegenmärtiger Schrift von Ein 
- Bünften aber, bat man laͤngit in teutiher 
Sprache zu lefen, und noch letzthin Dergelehte ⸗ 
te Berfaffer, -der allgemeinen Geſchichte der 
. Bandtang, zum Dienfte, forderlid der Came⸗ 
ralifien, gewuͤnſchet, und meines: Wiſſens 
iſt ihr noch Fein teutſches Kleid gegeben wor ⸗ 
den ohneruchtet man fauen Fan, daß Xeno- 
phan in Der That ber Als Bari: Other 
en on 2 ’ - Mm 


x 


x 


— 


‘N 


4: /Xenophon ;'von den Einkünften u 


in Seongmfichen, Policey / und Finanz: Sachen 
geweſen, in beyden letzten Stuͤcken aber hier 
eine groſſe Stärke gezeiget babe Ja ich 
weifle gar nicht daran, daß ihm ‚Die groͤſte 
Etelle unter denn uhralten und Achten Came⸗ 
raliſten, wie man dergleichen Perſonen deut 
zu Tage, welche in dieſen Sachen geſunde Ein⸗ 
Fichten haben, nennet, mit vollfommenen Rechte 
verdiene. Er gehoͤret ohne dem in eines derer⸗ 
jenigen 4. Haupt:Alter der gefitteten Kr — 
gen und flugen Well, worinne dergleichen 
vortrefliche Maͤnner einem Theil des menfpli 


hen Geſchlechts Ehre gemächt Haben, welche 


3, de Francheollle in feinen artigen G 
welches Ze Siecle'de Lowis XID. heißt, und zu 
Berlin 1751. in 12. herausgeflommen, P:.2.- 
angiebt, ob er gleich das erſte, wozu Xeno- 
phon ın rechnen iff, ein wentg fpäter, nemlich 

son König Philippus in Macedonien und Ale- 


..  xander bem Gro en anfangen ſcheinet; Dean 


r 


in der Beſtimmung felb | 
‚berühmte Leute, die mit dem Kenophon zu⸗ 
gleich und noch für Philippus, mit dem Periciks, 
dem Plato, dem Pythias, gelebet haben. 


. „ 2. 
Einige fe · Er war ſonſt von echo ein. Athenien⸗ 


ſer, mofelöft er,son einem; Namens Gryiiys 


aͤnde Se⸗ um das Jahr der Welt 3500, oder wie andere 


rechnen 3630, nah Caluifii Zeit: Rechnung 
aber, ohngefehr anno Mundi 3524 in der 82. 
Olympias gegenget wurden. Jedoch, ich muß 
diefes nur ſo angeben: denn die Zeit. Rechnun⸗ 
en find biertune fehr flreitig und meine Ab⸗ 
icht leydet es nicht allhjer eine rritiſche Unter⸗ 
uchung destoggen anzuſtellen. Rollins Zeit⸗ 


— jet überein; denn er.fegt feine Geburt indas zte 


echnung. trift im dieſem mit Caluiſü feiner 
brder 32. Olympias, Wenn alſo ber einen, 
| u —— neſi⸗ 


2 2 


/ 


‚nennet er doch viele 








\ 


de} Staacs. 7 


| 
neffſche Krieg mit der. 87. Olympias 'angegan: 
. gen und diefet das 3573. Yalr der Welt ge: 
weſen, fo iſt er 19. Jahr vorher. und alfo A. 
M. 3554. gebohren, folglich zur Zeit des Fries 
dens, der in dieſem Kriege im zo. Jahre na 


: feinem Anfang gemacht wurde, 30. Jahr alt 
- geworden. Wenn man aus denen Eigenfchafe 
fen und Verdienſten des vortreflichen Sohnes 


anf feinen Vater ſchlieſſen, und jenes ein Wert 
der väterlichen Erziehung nennen darf, 'fo ſei⸗ 
nen Meiſter lobet, fo würde der Vater (dom 


dadurch befanut „und preißwuͤrdig gnug feyn, 


vob wir gleich fonft nichts weiter von ibn wiſ⸗ 
- fen, als daß er fo gebeiffen, ımd daß er feinem 


Sohnue ziemliche Guͤther hinterlaſſen, allen’ 


Vermuthen nach aber, zum athenienſſchen Übel 
gehoͤret habe. Doch nicht allemal die gute 


Erziehung, und die Sorge der Eltern, fondern 


AaAuch andere glüdliche Zufälle und Führungen 
des Lebens tragen, nebſt einigen befondern 
“ Gaben der Ratur, das meifle zur Bildung grofs 

I und ‚vortreflicher Leute bey, und machen 
ſolche Geiſter, Die nor andern was fonderliche® 


vom Himmel empfangen haben, vollkommen. 


ehme, muntere, und doch befcheidene 


D — fi , 


man son ihm ruͤhmet, machte auch w 

den vortreflichſten umter den griechifchen 
' Weltweifen, Socrates, ju deſſen Zeiten Xeno- 

phon zu Beben und jung zu ſeyn auch das Gluͤck 
hatte, anſmerkſam, als er ihm einfimats in 
einer engen Gaſſe su Athen begegnete, und reis 
“ FA ihn, fich ganz unverſehens, und gleichſam 
ſcherzend mit. ihm alseinen jungen Menſchen 
‘ einzulaffen. Denn Socrates vertrat ihm ber 
dem Anblid eines fo artigen Menſchens wuͤrk⸗ 
ich den Weg, und hielt ihn anf, ja er legte 


am mach: feiner. Art fogleich allerhand Fragen 
DE 5 SE 7 


9 


⸗ 


J 


6. Xenophon, von den Einkünften, 


.. vor, um felbigen dadurch zu dem Entfchluß zu 
bringen, daß er. feiner Einladung folgen, mit 
ihm gehen, und die Philoſophie bey ihm ler 

ween mögte, Xenophon folgte and), wurde fein 
‚Zuhoͤrer und Schüler, ja einse. derer beflan« 
digen, aͤchteſten und ergebenflen, won dem 
wir dieſes groffen Philoſophens Lehr⸗Saͤtze am 
reinſten und unvermiſchteſten, oder wenigſtens 
beſſer, als von dem Piato ſelbſt haben. Als 
auch die Boßheit, das Lafer und nie falfche 
Philoſophie den vortreflichen Socrates bis in 
Tod verfolgte, und ibm endlich den Gift: 
Becher auszutrinken uötbigte, ſo blieb Xeno- 
phon doch befländig fein Freund und Anhaͤn⸗ 
ger, uud vertheidigte feine Lehren und feinen 
andel, Wir haben daher auch unter feinen 

* Büchern fonderlich eins, von denen merkwuͤr⸗ 
digen Chaten und Reden deu Soerwes, wel⸗ 
ches ſehr fchon, und von ihm in fener Ver⸗ 

hhbannung, , ja im hoben Alter noch, dem verblis 
denen Socrates zu Ehren nefchrieben worden : 

> hiermächtt bat er uns noch eine Schrüt von 
dem Bobe und der Vertheydigung deſſel⸗ 

ben. gegen feine Seinde hinterinfjen, welche in. 
Geſpraͤchen abgefaſſct if. Und in dem oben. 
ſchon gebachten Buche, von der Wirtfchafe 


> führt en diefen feinen Bebrer befiändig renend . 


ein und folgt deſſelben Art zu denken. Ans 
‚alien aber fan man fehen, daß er deflen ge⸗ 
funde Sitten :und Etaatd : Kehren nicht nuranı 
‚geaommen, foudern auch, wie fein Meiſter, 
ſeehr, eruſtlich ausznuͤben gefuchet habe: Denn 
darinne und nicht ſowohl in der "Natur: Lehre, 
beftund die focratifche Philosophie. . Leute mar, 
welche fich eimbilden , daß Diejenigen nur Kleine 
Geifter find, Welche nicht ſelbſt mas neues er⸗ 

‚ finden, ſondern nur an dem Munde eines bes 
rähiasen Schrare hangen, folglich durch, dns 
on . \ — in gs 


‘ 


— 





des Staats⸗ 2 
heil des Anſehens, wie viele, geſeſſelt zu 


Berurt 
ſeyn ſcheinen, wodurch würklich aus dieſen fal⸗ 


ſchen Grunde und Triebe groffe Leute; zu 


. Serten; Stiftern, und zwar auch gegen ihre 


m 


Abſichten, gemachet worden, könnten nun aus 
dieſen Betragen des Xenophons, welches ich 
bier erzehle, denſelben gar leicht als einen ſehr 


echten Mann/ oder für nichts weniger, als 
einen groffen Geiſt anfehen: Herr Wacker hat 
Diefes wohl bemerket. Wer auch Teinen Unter 
Im ac einen befcheidenen und milden grofr 


en. Geiſte und einen ſolchen Anhängen an den _ 


ehren: eines Mannes, fo nicht ſowohl aus 


Achtung und Liebe feiner Derfon, ale aus eige⸗ 


ner gründlicher und ſcharfſinniger Einficht der. 


Wahrheiten gefchicht, zu machen Mn muß 


auf dieſe Art denken. Allein die letzten ſind 


eigentlich ſolche groſſe Geiſter, welche derglei⸗ 
chen Geſchenke von ihres gleichen nicht um der 
Perfon , ſondern um des eigenen Geſchmackt 
und ungesweifelten Gefühle der Wahrheit wil⸗ 


- len, dankbar erfennen, und aufheben, nicht aber 


% 


hochmuͤthig, undankbar, und mit einer. Ark 
wilder. und oft frecher Erhebung über. alle, 
was fie nicht ſelbſt gu Erfindern hat, wegwer⸗ 


‚ oder doch nicht beſonders achten, woferne _ 


fie nicht ihren Zuſatz darunter gentenget, oder 
der alten Wahrheit. doch ihre Lieberen angezo⸗ 


:gen haben: Denn eben dieſes ſtellen ſich viele 


als die rechte Bröffe, Hoheit und Großmut 
eines Geiſtes vor. 36 aber balte dafür, da 
68 insgemein, entweder 

er, oder doch noch eine grobe Schlacke würks- 


fl 
Ach geoffer Beier fen, die ihre Schägbarfeit 


uägemein bey rechten Kennern wahrhaftig edler 
Seelen. niederfchlägt ; und ſchon mehrmal im 


Meile der Wahrheit höchk (päbihe Selgen 
‚0 ſich Iowa Di. Da Be 
' , . 4 j ö 


eine Larve Fleiner Gei⸗ 


“ 8  Xenophon,von den Einkünfte 


\ 


ıı tt, 
. “ 
“ 
S 


wolle, Kenophon jeigt durch viele andere dr 
ben, daß er den focratifchen Echren und Kheys 


- fielen der Tugend, nicht aus blinder Lirbe und 
Dochachtung gegen dieſen groſſen Maun, Ion» 


dern aus gegroͤndeter Ueberzengung dergeſtalt 
gefolget ſey, daß er ſie alle als fruchtbare 
Grund-Wahrheiten gebrauchet, darauf wizle, 
jedoch lauter nüglihe und das wahre W 


- der Menfchen zum naͤchſten Zmed ùYÄY— 


Saͤtze der Wahrheit gebauet und. baraus geſol⸗ 


: als ein muͤßigdenkender, grübelnber uno ſich 


Baran wur beluſtigender Kopf fieben geblieben, 


- $ondern immer weiter gegangen fey. - So viel 
nun hier ſowol der glädliche Zufall mit dene 


va. a. 


Socrates, unb die Gaben Xenophons jur Bil; 
dung eines vortreffichen Mannes beytruaen, fo 


ſehr haben auch hernach die Übrigen Fuͤhrun⸗ 
gen deſſelhen dazu geholfen, daß ihm die Nach⸗ 


. “ho 


welt allemahl für einen Mann der alten Welt 
von groffen Verdienſten gehalten hat. Er gieng 
hernach aus Socratis Schule nach der Schule der 


NUebung in der Liebe des Vaterlandes, ber Ge⸗ 


Ed 


Dult, der Tapferfeit, Arbeitſamkeit, des: Ge 


r⸗ 
ſamens und der Kunft u herſchen, ve einsbrk 


und Wachſamkeit, ich meyne, in ben Krieg, und 
: zwar zugleich mit’ feinen Lehrer: Denn dafür 
konnte nach der athenienfiichen Staats, Ber 


> 


: faffung, da jeber Bürger ſich auf ben Sei 


legen, und der Fahne folgen mnfte, je 


ame von einem Weiſen oder auf Die Wege der 
eißheit geleiteten, wie Xenophon Mar, 


Ir, Der 
Krieg angefehen werben. .E6 war eigentlich. 


| der. Peloponneſiſche, weldher im iſten Jahr der 
- 97. Olympias oder. + jährigen Zrit det Öricchen, 


da fierdem Jupiter zu Ehren ihre Natioral⸗ 
Spiele auf: dem olympifchen Berge hielten, 


auf und gengee 27 “Jahr unter den Soer⸗ 
a iR tanern 


> 


' . 
„| 


-gert, nicht aber nur bey denen focratijchen, - 


⸗ 


u 


\ 


. 


tarnecn vnd Athenienſero, um bie Oberberr 
Saft, mobi — Ausgang fr die 


erſten, geſaͤhret wurde. war der Krieg, 
‚barein ſich beyde Freunde, Lehrer und Schuler 
begaben. . ind 


nung ind 3580. “Jahr der Welt fallen. - Die 
Sehlacht bey Delion worinne Die Athenien⸗ 
gen wurden, und die im Hten Jahr 


- 2es VPeloponnehkchen Kriegee verfich, if heſen⸗ 
ders in 


⁊* 
⸗ 


Leben dieſes Mannes merkwaͤrdig, 
u danken hatte. Denn Xenophon hatte 


dieſes wuͤrde nach obiger Rech⸗ 


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Pr . re . f * ‘ 
U San“ - | 
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I 


indem er feinem Echrer, dem Socrates, fein 1 
ein 


eine hät, und kam in groſſe Geſahe 


getödtet oder Hyfangen su werden. Socratea 


.. aber nahm ihn auf die Schultern, trug ihn 


Ä aa gegen: bie Feinde. Jedoch 
uugläcktiche Zufall, den Xenophon in fei 


won 


“fand ih bey dem juͤngſten perfianiichen, dar 
. mals aber in. Ionen, wie au Lydien al6 


etltche Feid Weges weit, und vercheidigte ihn 


Seld: Zügen erfuhr, ſchreckte ihn nicht 


‚Ab, dem Kriege ferner zu folgen. Denn er bat 


sure Zweifel im Peloponneſiſchen Kriege weiter 
gedienet: Noch gewiſſer aber ift es, daß er.anf 
Deranlaffang eines feiner Freunde, der Proxe- 
nes hieß, nachbero fo gar in fremde Krieges: 
Dienfte getreten. in gedachter Freund bes 


Stadthalter regierenden Prinzen Cyrus, web 


her des nicht kange-vorber verftorbenen Königs - 


Darius des Unaͤchten in Perfin Sohn mar, 
und lund bey dem Cyrus in groffen Gnaden. 


Als nun der peloponnefifche Krieg bereits zu 

- Ende war, fo wolte Diefer Cyrus feinen altern; 
. Bruder , den König Artaxerxes Mnenon, iR - 

 Derfien von Trone ſtoſſen. Er befam ums. 


. ter andere Huͤlſs Erguppen, auch über 15000. 
Griechen, ſonderlich aber von den Sparta⸗ 


nern zur Hälfe: Denn dieſen hatte Cyrus im 
N 4 5 \ pelo⸗ 


x S / 
9 


In 


\ J 


- V 


N 


a0 Renophon, von den. Einfünften 


peloponneſiſchen Kriege wieder Die Athenier ſer 

: ‚hepgefanden. Weil alſo dieſe den Cyrus für 
‚ihren. Feind hielten, fo wolte es zwar Socra- 

ı ges nicht ratben, daß fein Kreund Xenophon 

- ‚diefem Rufe folgen ſolte, oder doc) nicht an⸗ 
"8 ders beyſtimmen, erbätte denn zuvor das del⸗ 
- phifhe Orakel um Rath und um der Götter 


0, ‚Einwilligung befragt, damit er alfo Durch. deu 


= -Hherglauben felbiger Zeiten um deſto leichter 
| feinen Landes⸗Leuten diefer Krieges: Dienfie 
wegen allenſals entihuldiget, und durch ben . 

. Befehl der Goͤtter gegen ihre gewöhnliche Ahn⸗ 
ı hunger , bie fe gar leicht bey ſolcher Gelegen⸗ 
heit wieder die verdienteften Leute loß brechen 

. Jieffen , wertheidiget werben koͤnnte. Daß er 
fich aber gar vor oder. in dem peloponue: 
- filchen Kriege zum Cyrus begeben haben fuste, 
Rimmer mit alen GeſchichtsUmſtaͤnden nicht 


ri 


5 Abereim. Run that mar Kenophkon efimad, ." 


aber nicht alles, was ihm Socrates gerathen 
hätte, und alfo erhielt er auch eine nerflämmel, 
6, und nicht zu obigen Zweck zureichende Ant 
- wort zu Delphos, wie ihm auc fein Frevnd 
und, Lehrer fehr wohl zu erkennen gab, ihm. 
aber dach nichts deflo weniger nunmehro, ſei⸗ 
nem Borhaben zu folgen, rieth. Denn er ſahe 


. das Feuer , und die Begierde, ſich mad zu vers 


— ſuuchen, an diefen jungen und röftigen Manne. 
.* Darauf, aber erklärten ihm bie Athenienſer 
eantweder abeich, oder, als es mit Cyrus Untere 


0 wehren ungläcktich ablief,- in die Acht, und 


u zogen ſein ganzes Vermoͤgen ein. Hierbey bin 
Menn und ich nam anf die Frage gefallen: Wenn Xeno- 


wo dieſephon gegenwärtige Abhandlung, ober ſie vor 


Schriftdpder im erſten Anfange oder nad) dem erſtenFrie⸗ 


| berierfiget den im pelopannefifchen Kriege, ‚ober endlich 


orden. garalsdenn erſt geſchrieben habe, als er fein | 
Waterland verlaffen und im ſpartaniſchen ober 
a Ga Pr N ‚gu . 


— 














.“ 


Erinth gelebet folglich "ein von Ad 







tigung feiner meiſten Schriften geſetzet wird ? 
an thut es auch gemeiniglich mit diefem 


Werke von denen Einkünften, LAlllein ich habe: 


mich nicht bereden Fonnen, diefer Meynung bepr 
- fallen. Man haͤlt es insgemein für einen Zw 
ſeines Werks von der Mepublif Athen 

ibft, ſo in. unfern Sammlungen feiner Werke 
fur; vorherfichet. . Allein er laͤſt doch in jener 


Abhandlung nichts von feiner Verbannuag und | 


Berbanneter war, al& in welche Zeit die Ven 


des Staats. 0.0. 


feine Klagen wegen der Unbilligkeit derfelben 


merken, und es finden ſich keine Spuren, daß 


er von ſeinem Vaterlande abweſend geweſen. 


Er redet vielmehr darinne befländig fo, als 
wenn er noch zu Athen, und ein gutes Glied 


des Staats, nicht aber geächtet, und ſeiner 


Güter und Rechte beraubet-gder nicht zu Athen 
geweſen wäre. Er redet auch öfters von fi, 
‚ uud denen Athenienfern nach als Mitbuͤrgern, 


unter der Benennung: Wir: da er doch, nach⸗ 


⸗ 


dem er dieſen Kriegs: Zug mit Cyrus ange⸗ 


treten Hatte, in dieſes Ungluͤck verfiel, ja nie 


mals für feine Perjon wieder nach Athen ger 
. kommen, und bis kurz für feinen Ichten Lebens: 
Jahren auf.fein Vaterland übel zu Iprecpen 
gewefen, fich auch alle. Zeit im fpartanifchen 
Gebiete, zulegt aber zu Corinth bis an feinen 
Tod aufgehalten hat. Es finden ſich endl 


Umſtaͤnde in der Schrift ſelbſt berühret in 
derli am Ende, . melde ‚vie Stadt Athen 


noch nicht musst dem Joche der Spartgner, dar⸗ 
„en fie mit dem Ende des peloponueſiſchen Krie⸗ 


ges geratheu mar, fohdern entweber nad) in - 


ihrer Frevheit, in ziemlichem Fler, und einem 
Stille⸗Stande, oder etwa nicht lange nach ei⸗ 
nem Kriege , dabey aber ein aeuer fchon dro⸗ 
heie, und rielleicht im Aelananinchfhen wie 


Rn 





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‚ I) 


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42 Xenophon, von den Einkuͤnften 


”. 
— 
3 


ahft noch verwidcie vorſtelen SE werde: 
er onen in der weitern Erläuterung noch 


mehr Spuren angeben, bie mich, bey dieſer 
.* Zenge , noch auf nähere Gründe leiten, welche 
die Zeit der Berfertigung dieſer Schrift ganz 
“ anders anzuzeigen ſcheinen, als fie indgemein 


- 8 er 


angegeben wird. Hier bemerfeih. nur noch 


dieſes ald etwas ausgemachtes an, daß ber Kries - 


ges Zug des Cyrus nicht eher, ald.nach gen 


digten peloponnefifchen Kriege vorgenommen, 
"jenes ohngeſehr anno Mundi. 3602, dieſes 
"aber etwan anno Mundi 3600. geſchehen, foig⸗ 
lich Xenophon von der Schlachtbry Delos anı 


noch viele Jahre zu Athen und zur Zeit dieſes 
perſianiſchen Zuges efiwan 5o Jahr alt ges- 

weoſen ſeyn mälle. Er war all 

tern in Athen ale gnug, ehe ex. 

ges⸗Dienſte bey dem Cyrus zu treten entſchloß 


—— 
ſich in Kric⸗ 


md folglich im Stande, fo, wie er bier that, 
von dem Deften des gemeinen Weſens in feis 
wem Baterlande, ernſtlich und gruͤndlich zu 
ſchreiben. Dftermehnter, obwohl vor dem 


7 


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. ib Macht, folglich ind Finanz - Welen, nach 
 nnferer Art zu reben ; fondern auch eines groffen 


3 


rt. 
+ 


3 


J —3*8 ſehr ungiuͤckliche Zug, und welches Un⸗ 


glück auch gewiſſer maſſen die griechiſchen Troap⸗ 
en betraf, hat indeſſen doch Gelegenheit gege⸗ 
en, daß die Welt die Gaben, Geſchicklichkeit 
und Tugenden des Xenophons erſt recht Fennen 
fernen, und ihm nicht nur den Ruhm eines 
groſſen Weltweiſens, eines guten Goldatens, 
und eines Staatt-Mannes, ſonderlich aber eines 
Mannes von groffer Einfiche in das innere 
Wohl eines Staats, ind die wahren Gründe 
feines Reichthums, feiner Staats: Einkünfte 


Generals zuerfennet hat. Denn ob er gieich 
nur des Bringen Cyrus Bertrauen. und Freund⸗ 
haft; fonft aber nicht das Haupt» Commando 
Zu WB — er 


2 





N 


Fn & antfege 
Genera a din 3 federn hatte; —A Ah 
doch nicht nur ſowohl fa der ungiäcklichen 

kocht, und and) nachhero, als die Griechen 


OS ZT 


- von den Tifaphernes, einen per 1oen Smea, 


“ingehäle en, und aufs äufferfie gebracht, ie . 


ihre nbrige Befehlshaber tod waren. er 


aber kn ihren General: erwehlet wurde, fo vor⸗ nn 


 geeflieh, d mit d Theildur 
—*— — fe — auf Kap nike 
und wilde Länder, unter vielen ' 


Ui wieder yurdc und anfänglich denen rari⸗ 
ern zu Hülle, nadmald aber denen Sparta⸗ 


. nern zuführete, — aber wieder in 


ihr Waterland babe. Doch dieſe Berrihe 


tungen ſind in denen alten Geſchichten ſo be⸗ 


ht und bekannt, ja vun Denen. neuern Ge⸗ 


ſchichts⸗Schreibern, ſonderlich bene a der 

wen Kollin, und noch neulich 

: Wadern fo umfländlich, von Kenonton ſelb 

aber in einem eigenen Buche, worin der 

Bug des jüngern Cyrus beſchrieben wi 

usgefe worden , Daß ich nicht —ES 
mich aͤnger dabey aufzuhal ten. 


9. 3 
Dieſe feine Berdienfte wurden nun Mwat 


wicht von feinem Baterlande, jedoch von denen Be 
Spartanern erkannt, ju denen. er ſich ——— 
und in genaue Verbindung mit ihren Königen, — 


nezun dent berühmten Koͤnig Ageſilaus traf. 
renndſchaft dieſes letzten genoß er ſonder⸗ 

aher zog er mit ihm wieder die Perſer 

u bekam ein eigenes sand. But von Degen 
Er ließ auch feine 


En 
hue anf Anrathen des Ageſilaus zu 


Sparta erziehen, und ihnen, wie Diogenes ſagt, 
J Bes — gehorchen und zu befehlen lernen. 


ae fie. bey Bent Ahenie — 


dl 


’ 


>24 Xenopbon, don den Einkünften , 


Troupren Leieges Dienfte thun. Diefes und . 

: der Vorfpruch feiner Freunde brachten ‚ed end» - 

lich auch dahin, daß die Kinder feine Güter, fo _ 
die Athenienſer eingezogen hatten, wieder ber 

kamen. Er hataber dach hicht lange mehr gele⸗ 
. bet, In feinem Alter legte er fih ſonderich 
= auf Die Wirtbfchaft, nnd ließ eine groffe hend» - | 

. wifehe Gottes Furcht und Tugend, wie in ſei⸗ 


keit und Ruhe, klaͤrete fich der Ruhm, und das 
Berdienſt dieſer athenienſiſchen Muſe, oder dies. 


1 
“ 


pP 


: genden, weiſen und füllen Beredſamkeit genen 
net wird, durch feine ſchoͤne Schriften noch 
- mehr auf. Denn in diefer Zeit ſowohl, als 
nachhero, da er fein Land⸗Gut durch die eins 
Ä [aüenven Rinde der Spartaner tinbäffete, zu 


nem ganzen Leben, blicken. In feiner. Einſam⸗ 


fes Mundes der Muſen, wie er von den Alten, _ 
fonderlich dem Cicero, wegen feiner eindrin⸗ 





srinth, wo er auch im 90. Jahre feines 


: Qlters erſt farb , haben wir nicht nur die Ab» 


bildung eines tapfern und klugen Regen _ 


. tens, an den Bilde des groffen Cyras des 
Aeltern, fo er. gefehrieben , ingleichen feine ans 


dern biftorifchen Werke, derer ih fhon ge⸗ 
dacht Habe, bekommen und verfelben ferner die 


‚Erhaltung, Eetausgabe und Sortfeßung der 
griechiſchen Ge 
"dem peloponneſiſchen Kriege, fo der ber 


ſchochte, ſonderlich aber von. 
hnite 
Geſchichts Schreiber Thucydıder, hinter⸗ 


laſſen, zu danken, welcher aber nicht mit ei⸗ 
nen athenienſiſchen Archon gleiches Nahmens zu 
‘ Petictes Zeiten zu verwirren it, ob er gleich 
 : 9m peloponneſeſchen Kriege ſelbſt als General 


2 ... 


J 


: Lens, welches 


Bier bat und wegen eines bengemefjenen -" 


eblers Bon Athen verwielen wurde - Die 
Dertkeidigung feines Lehrers Sorrares. nnd 
dat Lob des pertenfen nönige Agafı 
r mehr wie Die efHibre 

” v. Jr B8 


⸗ 





des Siaats. 13 
des Aeltern, ein dogmatiſcher Buch i 
‚dein ſchou — ge 
rE und dig Abbildung eines flaarskin, 
. gen iges unter der Meberfchrift: Zuers , 
yrann , gehören: allerfeits in diefe Zeit 
+ feines Lebens und machen ihm viel Ehre. Hier 
näcghft hat ex auch ein fchänes Werk von denen 
B Pferden, ihrer Zucht, Warsung und Zus 
bereuung verfertiget, welches. die Pferdes 
ixthſchaſt und Bercuter Kunff der alten Gries 
ei abpandelt, und dieſem folgte eine Schrift 
von dem General der Reuterey, B die alie 
rieges. Cunſt hey der Gavallerie erläret wird. 
Bir haben auch ein Buch von der Fägerey_ 
und Jagd aus feiner Ruhe befommen, 190 
tinne er dieſes theils adliche, theils wirth⸗ 
haftliche , theils Kunſi Geſchoͤſte vorgefiehet 
et. Und endlich hat er auch ein philofophir 
ſcgddes Gefpräche, fo er das Gaſtmal nennet,‘ 
biuterlaſſen. Fu bieher achören auch feme 
wey Republicken, die Spoartamſche und 
—— ı in welcher letzten er zwar feis . 
ne Empfindlichkeit über das Unrecht, fo ibm 
— ethan, dem ungeachiet ader 
nd fein Bemühen für die 
eſſelben blicken und ung eme 
'g einer ſchlechten Staafs ⸗ 
doch aber viele Kſuoheit, 
rhalten, angewendet wird, 
ſes find die meiften Staats 
"Schriften dieſes groffen 
. obwohl nicht ahne alle 
. u. „uf unfere Zeiten fommen 
„find, mad woraus wir ihn, fo, wie ich hu 
\ N9on abgefchildert habe, Fennen, bey dem allen ° . 
Aber noch feine, obwohl —D — groſſe Got ⸗ 
tes⸗Furcht / Aufrichtigfeit, Biligheite elebe und 
Tnugend r fonberlich aber rine groſſe Bear 


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16 Xenophon, von den Einkuͤnften | 

heit ünd Demuht fi vielen Merkmahlan feßen 

naen. Selbft daB Ende gegeunrwvaͤrtiger 
Schrift von Firan; Sachen ist von einer ber 


>» fondern Ehrfurcht gegen Gott, nach feiner heyd⸗ 
Ä Km —2* — Als ſein Ältefler Sohn, wel⸗ 


\ 


cher Grylius hieß, in einer Schlacht, woridne 


"feine: Söhne den. Achenienfern : wieder. bie 
ebaner dieneten, geblieben war, undihmeben - 

die Nachricht, als er in einer heydniſchen Opfers 

Anffait begriffen war, gebracht würdeg ließ 

- er fi) darin nicht nur im geringfien nicht Toren 

ſondern, nachdem er den Opfer «Cranz vom 

. Haupfe genommen und man ihm auf Befta⸗ 


gen —— tapfer gehaltenz 


fetzte er vielmeht feinen Opfer Cranz wieder auf 
und ſprach: Ich wuſte wohl, daß ic) einen 
Sterblichen gezetiger hatte. Die Zeilen 


7,7 feines Lebens Laufen fonf mit dem Geſchichts 


. 


. + Schreiber Herödör, dem Nehemia in ver hei⸗ 

ligen Schrift, dem iuda Hircano, dem Hohen⸗ 

Prieſter Tohanan, dem Leben des roͤmiſchen 

- Helden Camilli, unter denen perſianiſchen Könis 

. gen aber mit Aitaxerxes dem langhaͤndigen 
 Kerxes II, Darius dem Unäthten und Arta- 

xexrxes Mnemon, ſonderlich äber zum Theil mit 
den Peticles zu Athen, einem der berühmte _ 


ſten Häupter und Feld Herren diefer Republik, 


dem Nichas, Sotrates, Altibiades , Plato, AHi- 
« #oteles, Pythias, Conon und andern aroffen 
Nuten jufammen. Und fo viel mag von dem 
+ Werfäffer diefes Werkgens, das ich für- mit 
“babe, and feinem Namen in der Ueberſchrift 
genug, dieſe aber wird nunmehro auch denen 
— Ungelehrten deutlich und verſtaͤndlich ſeyn. 


| $r 4: ide" 

Ich habe aber in diefer Anmerkung ir 

Einwange non dem Inhalte diefes Buches felß 
noch etwas zu ſagen, welcher durch Dat u 


N 





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oo oo. R , R 
.. . " ’ *2 


die Binfünfte ange eiget wird. Der gric R i 

‚ he Schriftſteller droͤctt den Titel nach * 

taniſcher Art furz und nur mit zwey orten 
aus: 7000 4 AZ —X Dieſe Werte 


erflärt Lewenelajus, in lateiniſcher Sprache der grie⸗ 


durch: rationes conficiendi pecuniam, fo, Viſchen 
daß F0on eigentlich Arten, Wege und Dit | 
‚tel etwas anszurichten, das Ichte aber, die 
Sache, worinne folde Wege zu brauden 
nei vedtigatia oder Einkuͤnfte, ſonderlich 
- öffentliche, anjeiget._ Der Teutſche würde es 
- geben: die Art und Def Geld zu machen, 
oder 'Sffentlihe d. i. Staats Zinfünfte 
“gu erlangen. Allein, wenn man den Nachdtuck 
- der Wörter ſowohl, ald den Inhalt der 
* Schrift erweget, und findet, wie er überbanpt, 
niche nur von den Dereicherungs : Arten einzels 
ner Privat: Perfonen,, und aller Glieder der 
arbenienfifhen Republic insgemein, fondern” 
anch von der Verbefferung der Staats; oder 
“öffentlichen Einkünfte, Eaffen und Finanzen 
- handele, indem er die Vermehrung und Wen 
-gröfferung, der letzten, auf die Bereicherung 
und den blühenden Nahrungs: Zuftand der erften 
nach denen Achteften Brund gen eines guten 
Finanz⸗Weſens gruͤndet; fo Fönnte man Diefe 
Veberfchrift füglich umfchreiben und fie fo geben : 

Don der Art. und Weife reidy zu werden 
oder Geld zu gewinnen, und die Zins 
fünfte des Staats zu vermehren, 

ı Oder foeun ich nach unferer Art: die Sache 
. ausdrüden folte, fo würde ichs: Dorfchläge 
einen Srtaat teich zu machen und feine 
finanzen zu verbeffern, oder eben fo, wie 
cchs auf dem Titel» Blat ausgedrüder habe, : 
‚nennen, und diefe Schrift. Xenophons als ein... - 
Buch angeben, welchen deſondern zu den kancı — 
| sab - 


48. Xenophon, von ben‘Kinkünften 


24 Wifenfchaften, vornemlich aber nach mei⸗ 

\ wem Lehr· Gebaͤude zum II. und III. Theil: ders 
.felben gehoͤret. Ich fchlieffe auch die artigſten 
Vorſchlaͤge ım PoliceyWeſen nicht aus. Denn 
das Wort: go, ſowol als mgauoday wird . 
‚bon beyden Arten der Einfänfte, dag, letzte 
7, Aber nicht etwa nur von öffentlichen Einkuͤnf⸗ 
ten, gber einer befondern Art derfelben, bie 
wir Zollg nennen, fondern auch, theild von allen 

. Einkünften und Abnugungen eines jeden eins 
‚ zelnen Unterthanen und deſſen guter Nahrung, 
theils von denen Abgiften diefer Unterthanen 
und, andern Intraden zur Unterhaltung des ge⸗ 
meinen Wefens, wie das Wort: Vektigal, ‚bey 
2 denen Nomern, gebrauchet. Denn‘ bey diefen 
bedeutete es. bald den Zchnden von Adern, 
dergleichen ſowohl Privat:Kente als der Staat 

: hatten, bald das Portorium, ſo infonderheit 

unſern Zolund Acciſe ausdrückt, bald .Scriprus 

“ ram oder den Vich-Zehnden. Da ich nun eine 
freye Uebenſetzung zu machen gefonnen bin ,. fo 

7°" würde ich Fein DBedenfen getragen haben, die 
' Veberfchrift des Buches fo zu geben, wenn ic) 

| “gleich im Eingange von der lacouifchen Art 
des Ausdruckes abgehen wollen, .tweldhen Xeno- 

ghon, weil er die Sitten der Spartaner liebete, 
wieder feine fonft gewöhnliche flieffende und 
wortreiche attiſche Schreib: Art gebrauchet zu 
haben ſcheinet. In dem Grund Test fett 
wird auch, wenn man die folgenden Abſaͤtze 

anfiebet, das Wort, bald von Privat: bald 

von Staats » Einkünften: gebrauchet, welches 

der Zufammenhang der Rede entdedet, wenn 

man Achtung giebt, Indeſſen habe ich doch 
anf dem Tituls Blate diefer meiner Arbeit 

a -: eine Peine Umfchreibung hinzugefeßet , teil 
Die Haupt⸗ Xenophon in der ganzen Schrift zur Haupt⸗ 
Aichtder Abſicht bat, die. Diittel zu zeigen, a 
6 > atheni: ° 


* 


‚\ 
« 


a 
' ! 





io 


des Staats. 19 


alhenienſiſche Staat feine öffentlichen Nevenuͤen der Zeugs 
auf eine gerechte und Fluge Weife durch den phons. 
Sior der Nahrung feiner Glieder, dr ee — 
Stadt Athen und ihres Gebietes der attifchen _ \ 
Landſchaft ‚vermehren und vergröffern könne, = 
nicht aben nach der Borftellung einiger Groſſen 
noͤthig habe, durch allerhand. ungerechte und 
gewaltthätige Mittel und Kriege auf Unkoſte a 
anderer griechifhen Staaten und Städte fi - 
zu bereichern, oder, nad) unferer Art zu ron, - 
unächten Finanz ⸗Maximen zu folgen, deswe⸗ 
gen aber fi immer in allerhand Kriege und, - . 
Handel zu verwickeln, denen doch das Volk A 

gu Athen damahls beufil. Denn wer ‚die | 
möffigen, regierfüchtigen und nengierigeun Ba | 
ger zu Athen uud doch auch ihren Geitz recht \ 
genau in der Geſchichte betrachtet, folte faſt \ 
von ihnen denken ‚'fie hätten gedaht: pigrum zu 
quin imo iners videtur fudore adquirere, nd  - - _ 
poflis fanguine parare._ Mur gaben fie:d 6 
Sache einen been Schein , als die raͤuberi⸗ Ä 
ſchen See» Republifen zu unfern Zeiten thun, 
wenn fie diefe abfcheulichen Deittel, ihre 
Sinanzen zn bereichern, brauchen. . Ä 


} 


6. 5. | u 
Wenn ich endlich von einer freyen Weber anas Hier 

fehung rede, fo fiehet man leicht, daß folcheeinefrene - 
ine endenen nd — wenn. Ueberſe⸗ 

enn nach meinen Begriff heißt, überfegen, audß 
die Gedanken eines Schriftſtellers, die nıbene 
durch Worte oder Zeichen feiner Sprache and = 
ihre Zufammenfegung ausdruͤcket, durch Worte 
und Zeichen einer andern Sprache. nad) ihrer. 
Art eigentlich zu effennen geben, folglich alfo 
eben die Gedanken damit verbinden, bie jener 
mit Worten feiner Sprache verbunden hat, und 
daher in der andern Sprade eben ſolche Burte 

2 un 


r 


— 


. 25 Xenophon, von ben Einkünften - 


nn 


und. Ausdrücke erwehlen, die dein Leſer 
nichts anders zu verſtehen geben. Allein es 


San ſolches doch 1) entweder von Wort zu 


: Wort ind nach der Art, etwas vorzuftelen, 
. ‚die in des Schriftſtellers Sprache und zu ſei⸗ 
: nen Zeiten gewoͤhnlich, oder aber 2) ſo aefher 
. hen, daß inanfich nicht fo genau an die Worte, 


un 


als vielmehr an dem eigentlichen Sinn und die 


Ahſicht des Schriftflelers bindet, folglich 
o nur eben die Gedanken in dem Leſer durch» 


“ gleiche, oder auch andere Worte einer andern - 
- Sprache zu erwecken trachtet, welche fih nach 


unfern Zeiten am. beiten zu ſchicken fcheinen, 


. 


:. .am'nad) unferer Art verfländliche, jedoch jenen 


leichkommende Borftellungen zu erwecken und 
olglich dem Lefer des erfien Verfaſſers feine 


Meinung nicht nur deutlich, fondern aud) an⸗ 
genehm und der Art der Sprache, darein man 


jenen überfeget, gemäß zu ſagen. Jene ſetzt 
eine genane Wort⸗Forſchung oder Eritic zum 
Grunde, und if in gemwiffer Abficht, fonders 


lich, wenn man die Sprache recht lernen will, 


oder zur Berthendigung der letzten fehr nöthig 


und nuͤtzlich. Sie wird aber auch oft unange⸗ 


nehm und gezwungen, ſonderlich fuͤr einen 


teeüutſchen Leſer, welcher nach feiner Art, von 


* beiten vorkommenden Sachen ju denken, jest 


‚und dann mehr oder weniger. mit- eben denen 


denen Worten des Schriftſtellers ans feiner 
Sprache genau ubereinfommen. - Und eben 


daher wird ihm die Meinung deflelben nicht 


: immer fo deutlich, ald wenn man fi nicht fo 


genau an eben diefe Worte bindet, ſondern 


‘andere ermeblet, welche nur die Süße de. 
Schriſtſtellers, recht deutlich, und verfländlich 


nach des Leferd Art zu denken auszudruͤcken ge: 


ſchickt ſind. Jedoch die Gelehrten wiſſen ao 
_ . . s 


£ 
Y 


x 








dee Staats. . - 21 


daß man ſonft viererley Arten der Ueberſetzun⸗ 
a habe. Die erfte nennen die Ferner die 
er Arbeit ei: mAarTos, wo man mit groſſer | 
areobeit vieles einmifchet,, was nicht im Tertte 
ſtehet. Allein dergleichen Ueberſetzung verfiche . 
ich bier nicht unter dem Namen einer freyen ,- - 
Ueberſetzung, und diefe wird auch eigentlich - 
eine Paraphrafis genennef. Die andere dens 
net man zur STIToUunV; wo man ben Text 
zuſammenziehet, und ſich alfo, verſchiedenes 
auszulaſſen, die Freyheit nimt. Wie ich aber 
auch dieſes vermeiden werde, und alfo nicht 
unter einer freyen Ueberſetzung verfiche; alſo 
will ich zwar nichts zuſetzen und davon thun⸗ 
ſondern nach meiner geringen Erkaͤnntniß der 
Ah Sprache und nad) Auleitung derer 
Huͤlfemittel bey folhen Unternehmungen , ge⸗ 
- aan, völlig und zureichend den Sinn des Xeno- 
phons mit teutfchen Worten anzeigen, welches 
ara wernvrafw Überfegen heiſt; ale 
. werde ich dennoch auch denfelben nicht nah‘, 
„.ber. vierten Ast anra mode ind Tmb 
- fe bringen, und ein Sclave der blofen .. .,- 
Worte ſeyn. Denn diefes erfodert die Abe 
ſicht meiner Bemuͤhung nicht, meldhe dahin 
— gkehet, die ————— welche Xeno- - 
- phon in dieſer Schrift zu erfennen giebt, denen 
ientſchen Eameraliften vorzuftellen, und dadurch 
a zeigen, daß er die Achten und mahren ' 
> ‚Grand: Marimen, die in meinen Schlitten 
= bereits ansgeführet worden, geheget; und nach) 
denenſelben feinen vortrelichen und ſo altem als 
wohlgegruͤndeten Rath und Borfchlage einges 
- rihtet Habe. Mein allgemeiner Grund: Sag der 
Camera: Wiffenfchaft iſt befattermafien dieler: , 
Das bereiteſte Dermögen oder die Finger erfe 
" Tünfte der. Staaten und Regenten Haupteund 
5 .  Fönsalgemeie, 


a. 


. 


4 
DR . 
« 


d 


. 


ner Grund⸗ 
Sagtz der 
Cameral⸗ 
"Willens 

ſchaft. 


\ 


22 Xenophon, von den Einkünften 


Fönnen nicht anders als durdy ein in 
immer mehrere Nahrung gefegtes 
und bergichertes Land gegründet, 
vermebret, erhalten, und durch eine 
‚damit 'übereinjtimmende Verwal⸗ 
tung vergröffert werden. 


Und diefer Sag fheinet mir hoͤchſt natuͤrlich, 


erecht und fo ungefänftelt als wahrbäftia, 


ſo zulänglich als vollſtaͤndig zu ſeyn, um alle 
“andere Negeln diefer Wilfenfchaft und Kunfl 


einzufeben, und daraus bersulciten, wenn man 


. ihm recht verfichet. Ich habe ihn daher in mei⸗ 


t 


nemGrund⸗Riß der Cameral⸗Wiſſenſchaften und 
in den Abhandinngen der Sameraliften: Biblios 
thec, wie auch in meingn Leipziger Sammlungen 


| ‚ auszuführen gefuchet. Eben-denfelben aber hat 


e 


Xenophon bier in feinen Vorſchlaͤgen zum 


: Grunde geſetzet, : allenthalben auf eine der 


athenienſiſchen Staats : Berfaffung gemäffe 


Weiſe unvergleihlich angewendet und durch 
viel befondere Maximen erleutert. Man wans 


dere ſich alſo nicht, wenn ich den Beyfall eines 
ſo groffen und beruͤhmten Mannes in der alten 


and neuen Welt etwas deutlicher vor Augen 


: zulegen gewuͤnſchet, deswegen einige Nebens 


Stunden angewendet babe, um feine vor; 


- ‚treflichen Policep: und Finanz Vorſchlaͤge niche 
: ur in einen heutigen teutfchen Kleide ans Licht 
: zußellen, ſondern auch mit Anmerkungen zu 






zugleich aber der ſiudirenden 


eerhlautern, 
end, ſo die alten Autores ließt, an die⸗ 


en zu zeigen, wie ſie ſolche zu dieſer vor das 


gemeine Wohl der Menſchen dieſes Lebens, 


brauchen koͤnne. ch habe zu dem Ende, das 


mit die Ordnung deflo leichter in die Augen 
: falle, den Text des Xenophons zufoͤrderſt in 


einige Haupt: Abfäge, welches er nicht gethan 


bat, getheilet, und unter jeden meine Anmer⸗ 


ungen 


\ . 


* — 


des Staats. a3 
Fangen in verfchiedenen 99. gefeßet, fönberkh 


aber diefe Abfiht und nicht fo wohl die Sprache 


Forſchung zum Augenmerk gehabt. Die 


Schrift Xenophons ift übrigens zwar Fury, - 


aber voll weiten Beriiandes und groffer Cins 
pr. "Um folche nun auszuwickeln und - Deuts 
ich zumachen, kann fie gar füglich auf XV. 


Haupt Abfäge gebracht werden, wie ich gethan 


babe. Ich werde aber den Inhalt derfelben 
wicht voraus anzeigen. Denn es ſcheinet eben 
deswegen nicht noͤthig zu ſeyn, daß ich ſolches 


thue, weil fie fur; iſt, und der Inhalt bey 


"jeden Abſatz am Rande angezeiget worden, 


welches auch zugleich dem Lefer im Durchblaͤt⸗ 


tern flatt eines Regiſters einigermaſſen dienen 
wwird. er 
u \ G 6. 
Dieſes iſt die kurze Nachricht von dieſem 
Werkgen und meiner lleberfeßung überhaupt. 


! 


Nur muß ich noch zwey Worte ven Meinen Diebe 
Anmerkungen binzufegen. Denn id) werde ſicht der 


jeigen: ob, wenn, mo, und wie bey uns dieſe Anmer · 


“ artigen Vorſchlaͤge den Flor der Nabrung zungen. 


verbeſſern, und die öffentlichen Einkuͤnfte der 
‚ Staaten dadurd) zu vermehren, nad) dem bes 


ondern Verhaͤltniß derfelben zu unfern Staates 


erfaffingen anzuwenden, und zu brauchel 
nd 2: mo es aber zur Erläuterung .unente 
hrlich iſt, werde ich aus der griechiſchen 


- Geſchichte und Alterthümern die dundlen Stel⸗ 
lengn zu erBlären ſuchen. Jedoch werde ich mich 


einer weitlaͤuftigen Critique, daß ichs denen 


Liebhabern derfelben noch einmahl ſage, eut⸗ 
halten, weil ich dieſe Arbeit eigentlich für 


Leſer, die ſich aufs Policey und Finanz ⸗Weſen 


legen und nicht. für die. Schule, Sprach;Lehrer 
und Deflieffene derfelben unternommen Habe, 


. Vebrigens find zwar meine Aumerkunnen, wie 


gedacht, 





/ | N oo, " 
24 Xenophon, ven den Einkünften 
on sera, unter jeden Abſatz der ueberſetung ſo⸗ 
eich hinzugeſetzet und in 95. gebracht a 
J J die Zahl der Anmerkungen und 66. bar 
| und durch fortgezehlet „ Damit ich mich deſto 
- bequemer diefer Abtheilung sum Unführen des - 
.volrher fon gemeldeten bedienen Fönne, und 
0. U hoffe, es werde dem geneigten Lefer felbfl 
:,.,. Bequem und angenehm ſeyn daß ichs auf dieſe 
Beiſe eingerichtet habe. Shan zwar von 
7.0.0: ielen vielmehr fagen, ie Anmerkungen 
: aber .mit allerhand Colle&tanien, Schriften, 
. and Büchern ausſchmuͤcken koͤnnen. Allein 
meine Zeit, die beliebte Kuͤrze und andere ur 
ſachen haben ſolches verhindert , und ich 
28 ich gm einer Anleitung, ein aites camera A 
f er Buch recht zu gebrauchen,denen Nachden⸗ 
| den ſchon genug geſagt habe. | 


. . = I. Abſatz. 


Eingang Nach meiner Meinung FIR Mae. 

son der bi "Mepublifen eben fd, wie ihre Groſſen 

4 = beſchaffen: Man fagt aber von einigen, die 
b ðer⸗ in der athenienſiſchen Republik am Ruder 

n. ſiten, es fehle ihnen zwar nicht an aus⸗ 

on  sehmender@tkänntniß alles deffen mas recht 

_ ſep, fiegäben aber nichts deftotweniger vor, 

BE Die Armuth des Volkes nöthige fie gegen 

oo ende Staaten in Griechenland ungerecht 

| ſeyn. Ich habe dannenhero bey mir 

Felbſt uͤberleget, ob nicht die athenien⸗ 

ſiſche Republik aus ihren eigenen- Lande 

 :yulöungliche. Mohr bsung und Sinkinfte: Me \ 


‘ 





des Staa. [77 


es wuͤrklich am biligften waͤre, auf einige 
Weiſe haben Fönnte. Denn wenn di 7 
mmbglich und Fohflich iu gu madyen wäre, fo _ 
ig ich verfichert , es würde iht ſowohi in 
Anfehuns der Dirftigkeit geholfen, als auch 
zu wege gebracht werden, daß ſie nicht im⸗ 
mer bei) andern Oricchen fo vieles ih 
trauen gegen ſich erweckte. (2) 


() Anmerhung mm abſatz U 


LE 
Kenophon will ohne Zweifel die Belegen 
w ünd —F& * © Mi mit de Bein es \ 
nen Eingang anzeigen, ihn bewogen diefes 


zur — ft des neh om u ms 
auf die gerechteſte und Biiafte 
ren und vergröffern Fönnte , A aber HR _ , 
Moth vorhanden, bepderley Ärten der Ein , B 
tünfte durch allerhand —78 — Vege de 
uünterdr dung , und herrfdjt tige Rene De 
vermittelſt einer frenoen irte und eigennüßis . 
gen ein gegen andere Seien, weiche damabit 
lieine Staaten und Bepnbii n in — 
land waren, 9: 
deswegen in Fi urmilgen A ander B 
ver ihr Su a siehen, fi aber fol 
: ‚gergefalt 6 ındern Griechen verhaft 
machen, — 


X 9 u x 
& 


26 KXenophast, vor den Einkünften 
. Mifteauen wieder fh ' fouderlich m Anke 


au der ihnen fo beliebten Freyheit zu erwecken. 
Ss iſt aber wohl zu merken, daß er dieſes Un⸗ 


heil, welches fogar im folgenden einmahl ein ; 


‚ "geanfames Verfahren genennet wird , yermöge 
des Zufammenhanges feiner Gedanken, vors 
nemlich degen, fo die Republik Athen auf eis 
. wige Art regierten, oder doch bey dem gemei⸗ 


° nen Bolke viel galten, dieſes, als den eigentlis _ 


chen Regenten, nach ihren Abſichten tenfeten, 

. amd die Häupter oder Groſſe daſelbſt waren, 
vornemlich —I — Er ruͤhmet zwar dieſe 
Groſſen des Volkes, fie hätten den Ruhm, 


daß fie fonft gar wohl verſtuͤnden, mie unges. 


. 2! und unbillig diefe Mittel und Wege, die 
 , Bürger und das gemeine Weſen zu Athen zu 
- bereichern, wären; weil-fie überhaupt. vor. ans 
dern fo Flug und verftändig wären, daß fie 


— 


Recht und Unrecht gar wohl zu unterſcheiden 


wuͤſten: Allein er beſchuldiget fie doch, wie⸗ 
wohl nur ganz im vorbeygehen, daß ſie ſolches 
ddennoch wieder beſſeres Wiſſen hierinne nicht beo⸗ 
oachteten, ſondern ihre ungerechten Anſchlaͤge 





| 
| 


und Unternehmungen nur mit der Noth ent⸗ 


ſchuldigten: denn die Dürftigfeit des gemeinen 
WVolkes müßte ihnen zum Vorwand dienen. Des⸗ 
“wegen aber unternimt er-bier diefen wichtigen 
Schein⸗Grund, der fi auf den befannten 
Sag: Roth hat Fein: Geſetz, zu begichen ſchien, 


gründlich zu unterfuchen und abzulehnen. Wie 


u Die zeit, . demnach diefed die Dauptabfiht und Bewe⸗ 
wenn er gungs:Bründe feiner Schrift find; alfo erhel⸗ 
dieſe Vor⸗ fet daraus, meines neringen Erachtens, klar und 


deutlich, daß er ſolche zu einer ſolchen Zeit 
und in ſolchen Umſtaͤnden der Republik abge⸗ 
faſſet haben muͤſſe, als die Athenienſer 1) 
durch dieſes vorhergehendes Bezeigen gegen. 


€ 


t 


lat 


andere Siaͤdte und Heine Staaten in Brie - 


J 





us State. . 22 


chenland dieſes fürdhterliche. Mißtrauen erwe⸗ 
der hatten, daß fie ſelbige alle mit einander 
ihrer Freyheit berauben, unter das Joch brin⸗ 
gen, ihre Handlung ſtoͤren und ſie hernach, um 
ihre Gewinnſucht zu befriedigen, dermittelſt 
vieler Intriguen auffaugen oder fi. von 
ihnen bereichern molten. 2) Daß es zu einer 
ſolchen ‘Zeit gefchehen, als die Groſſen der, 
arben:enfifhen Republik dieſes Verfahren, als 
eine denen Umfländen des Staats gemäffe und 
nothwendige StaatsMaxime angeſehen, folgs 
lich alles darauf in ihren Anfchlägen eingerich⸗ 
tet, folches aber, ob fie es gleich an fih für 
unoerecht ertenneten, dennoch 3) mit der 
Noth und Duͤrſtigkeit des gemeinen Polles, 
weiches die hoͤchſte Gewalt Hatte, entfchuldiget, 
und vertheidiget, folchergeflallt aber den er⸗ 
ſchrecklichen Geitz des athenienfifchen gemeinen 
Manns damit gerechtfertiget haben, davon . 
man fo vieles in denen Geſchichten mancher 
Zeiten diefes Staates findet. Es entficher alle 
die Frage: melde Zeit, der Gefchichts » Kunde 
nach , mit diefen Umftänden am beften zuſam⸗ 
menſtimme, um zuerfennen, wenn Xenophon 
diefe Vorfchläge verfaffet: habe? Wenn man 
nun den toeiter unten folgenden XI. Abfag da⸗ 
zubält, fo ergiebt fi) noch deutlicher, daß 
." zwar zu der Zeit diefe Republik Athen 4) in 
unrubigen Zuſtand, ganz Griechenland aber 
in Verwirrung, ja die andern Städte und 
Beinen Staaten, theild unter fi) getrennet, 
"and in Uneinigkeit, theild und zwar fonderlich 


4 


wieder Athen aufgebracht geweſen. Nichts \ | 


deſtoweniger aber fichet man doch zugleich a 
dieſes, daß 5) damals Athen nicht im wuͤrk⸗ 
lichen und. offenbahren Kriege begriffen, ob⸗ 
wohl in folden Umfänden gewefen, daß er 
ausbrechen malen, indaß vielmehr kurz vother 
= * in 


v — 
\ . ®, 
., v 
- , - 


= „h 


4 


* a8 Xenophon, von den Einkünften 


ein Felede geſchloſſen worden: Ingleichen daß 


. 6) dieſer kleine Staat damahls das in Dem 


= gerfianifhen Kriege erhaltene Anfehen, und 


eine gewiffe zu felbiger Zeit erlangte Oberherr⸗ 
ont über Griechenland, ſonderlich aber feine 
eberwucht zur See und feine Gewalt über 


andere griechiſche Staaten, wie nachmals durch 
das Ende des peloponneſiſchen Krieges Aare 


noch nicht völlig nerlohren gehabt. Es mu 


alſo diefe Schrift, theils nach dem perfianifhen 
\ . @riöge mit Xerxe, theils um die Zeit bes. bes 


rAhmten peloponefifhen Kriegs und vermuth⸗ 


Fenophontiſchen Vorſch 


lich gleich nah dein Anfange deſſelben -und 
dem erften Friedens⸗Schluß, welcher nach 10. 
jãhrigen Krieg gemacht wurde, ſeyn verferti⸗ 
get worden. Denn mit dem Ende dieſes völligen 
27. jährigen Krieges, wurden fie befanntermafs 
ſen denen —— unterworfen, und die da⸗ 
inahligen Umſtaͤnde ſcheinen gar nicht zu denen 


laͤgen zu paffen: Man 


"  Hehetauch au den furgen Anführen verſchiede 


. 
RFP 


J —* diefes Staats, die von ihm, als 
bereits geſchehen, vorgeftellet werben. ef 7) 


Zeit dieſer Xenophontiſchen Vorſchlaͤge Ähre 


%: r 
‘ —328*— nnd ihr. wahres Beſte welches zu 
wanfen anfieng, wieder zu beſeſtigen und in 
Silcherheit zu ſetzen, annoch moͤglich geweſen, 
Althen aber alle andere griechiſchen Staaten 
vieder an fih sieh 

* den, die obeifte Gewalt und das groͤſte Auſe⸗ 
“Sen unter ihnen behaupten und ſowohl zu Waſ⸗ 
Ki als Lande, einen dauerhaftigen Frieden, 


siehen, mit ſich näher verbin, 


‚fonderlih sum Fior ihrer Handlung; wicder 


* Gerfiellen Fönnen. Er gedenfet 8) gewiſſer 


ändel wegen der Arcadier, ingleichen der 


: Serfperrung ihrer Bergwerke durch die Sache 

hop’ Decelia : - Ex, berähret ? die delphiſche 

Sache mit denen Phocenſern und mit inen 
— Be nn Tenm⸗ 


21 — 








wodurch man theild den 


des atbenienfifhen Staats, fenderli 


des Sidates. 49 \ “ 


| Tee und anderen Dingen meft, die or. 


eits ſo viel anjuzeigen ſcheinen. Ich bin dlfg. . 


fgft verfichert, wer dieſe kleine Schrift meines 
Schri 


iftſtelers, nur an ſich durchzuleſen balies 
Bet, der wird geſtehen muͤffen daß diefe abge⸗ 
ſonderten und &lgemeinen Säge; ſogleich die 
dentlichften Merkmahle, wenn man die Ge· 
ſchichte dieſer Zeit zu Huͤlfe nimt, entdecken, ä 
podurch uhalt und die Abs 
ſicht derſelben, theils die wahre Zeit ihrer 
Verſaßfſung, und Die damahlige Wefhäffenheit 

aber 


der beruͤhmten Stadt dieſes Nahmens beſtim⸗ 
men und Damit den Schläffel finden koͤnne um 


Fi diefelbe deſto beffer zu- Nuge gu machen, 


ja zu verfiehen und zu begreifen, wobin fi 


— 


viele Stellen und Ausdruͤcke derſelben in der 


athenienffchen Geſchichte beziehen. Und das 


iſt auch eigentlich die Urſache, warum uge 


ſo viel an der Zeit, wenn dieſe Vorſchlaͤge 


aufgeſetzet worden, ‚gelegen if. -Ueberkaupt 


aber glaube ih, daß es fehlechterdinges Krrik 
ſey, gleich Anfangs einiger maflen aus der _ 
Geſchichte fo viel kuͤrzlich anzuführen, als 


nöthig iſt, mir zu meinen folgenden Amer 


kungen, die den: währen Merfiand der Vor⸗ 


chlaͤge zum Grunde haben, den Weg zu dah⸗ | J 
I fonderlih da diefer erfle Abſatz ſolches 


ſchon erfodert. Nachmahls aber werde ich 
don Zeit zu Zeit noch mehr anführen, wo eẽ 


dieſe Anmerkungen erfodern.. 


8. | 0: 
Die Stadt und Republik Athen lag alfo in Rum: 
Sri - 


Attica und war ein Fleiner Staat, ja fo hargıa 
"im denen Älteften Zeiten ein kleines Königr 363 atbes 


welches das beruͤhmteſte und oftmals, unerach nienkfchen 

tet ſeiner engen Gränzen, das mächtigfe we, Staat. 

oen ſeiner See» Drache, Handlung, — 
— ugend 


ir 
" % 


1 4 


4 


90 Xenophon;, bon den Einkünften 


Tugend: amd · Tapferkeit getvefen ,-fica aber 


ſelbſt, lag in einem Haupt⸗Theile des alten Grie⸗ 


en Landes. Dieſes und zwar das Eutopaͤi⸗ 
fche beftund theils aus dem fehlen Rande, theils 
aus verſchiedenen Inſeln. Jenes enthielt I) 
den Pelopones, tworinnen die Fleinen Staaten 


Sicyon, by Argos, c) Meffenien d) Eorinch, 


e)Ychaja, £) Arcadig und g Laronia, deſſen 
Haupt » Stadt das berühmte Laredaͤmon eder 
Sparta, fo in Anſehung der. Stadt Athen, 
ſonderlich als. derfelben. riuafe merkwuͤrdig iſt. 
Zum ſeſten Lande gehörte ferner IT) das eis 
gentlihe Griechenland, auffer dem Pelo⸗ 
Honee, worinne a)'Attica, deifen Haupt⸗Stadt 


. chen: das berühmte Athen mar, fo und jetzo 


wegen der Vorſchlaͤge Xenophons ein befondes 
rer Vorwurf unferer Betrachtungen oft ſeyn 
wird. Auſſerdem aber lag hier b) Medara c) 
Boͤotien, d) Lorris, e) Epidenmedia, f) Dos 
ris und g) Chocis deſſen Xenophon ebenfalls 


gedenket, und wovon Delphos auch nicht weit 


war , h) Locris, i) Aetolien. Man rechnete 
zum feften Lande auch III) Das ZRönigreich 


. Epirms mit feinen verſchiedenen Voͤlkern und 
‚endlih IV) Tarfslsen mit verfhiedenen griech 
oe Voͤlkern. Einige ſetzen auch) V) das 


önigreich Macedonsen hinzu; andere aber 
erſtrecken die Graͤnzen Griechenlandes nur- bis 
an diejenige Neibe Berge, melche es gegen 


. Mitternacht von Macedonien (heben, und 


bis an dem Flus Strymon, fo die andere 
Gränje Sriechenlandes an diefer Seite aegen 


Tracien zu machte, bis zum Borgebürge Tana⸗ 


rus epen Mittag, als dem äufferfien Ende 
des 5 opones. Gegen Morgen aber, ftieß 
es au das ägeifhe Meer und giena gegen Abend 
zu, bis an dag deytige ſchwarze Meer. Jenes 
hatte auch den Nahmen des oriſchen on 

oo, oni⸗ 


' 
* 


| 





J 


' ! 


N des Staats. 137 
NYxunien, uber dem Afiatiſchen Griechenlande, 
ſo dem Europaͤiſchen gegen über nad) Moͤrgen 
zu lag, uud mo heut zu Tage Notolien lieget. 
Dieſe Staaten nun waren alle zuſammen nicht 
groß, unter ſich aber getheilet. Die meiften 
 wolten feeye Staaten feyn, und hatten ihre be⸗ 
fondern und ——— Abſichten; Einige 
- aber hiengen an denen maͤchtigſten auf verſchie⸗ 
dene Weiſe. Eine Zeit lang gehoͤrete Atrica | 
unrd feine berühmte Haupt» Stadt: Athen, und Brängen | 
auf der andern Seite Sparta unter die nid. er Yande 
tigfien;-beyben aber hiengen von denen die & Gef e 
gen batd mehrere bald wenigerean. hen lag." 
an ber mitternächtigen Küfte des Saronifhen _ - - 
Meerbufens , und dränzte gegen Abend and 
Mitternadt an Megara und «einen Theil 
Bordtien, gegen Mittag aber an den Enrtpir 
jhen Dicerbufen, fo heut zu Tage die Meer, 
. Enge. von Regropont Heift, wie auch an deu 
Pelopones, infonderheit aber hieng es dutch den . . 
Lorinthiſchen Iſmum, damit zufammen, und - E 
. eb gegen Morgen an das Negifhe Meer nach 
Jonien zu. . Es wird von denen alten biefe ‚ihre B 
BGegend fonft als ein dem Grande und Boͤben en — 
nach unfruchtbares, magereg, gebuͤrgigtes Kurden 00 | 
frinigtes Land befchrichen, welches aber durch "Pr 
den Fleiß und Arbeit der Einwohner fruchtbar 
gemachet worden. Xenophon "macht da 


r auch im 2. Abß Fein fonderfiches Wefen 
en der natärlichen Fruchtbarkeit des —* 2.0002 
endern nur von dem fruchtbaren Himmels⸗ 
Striche, darunter es gelegen. Denn er eignee . 
dieſen nächft der Sorgfalt und dem Fleiſſe d err 


Einwohner bornemlich zu, wenn ers algeiman '- 
Seldfrächten fruchtbares Land. vorftelet— Wie 
nun dieſes die Attiſchen Einwohner zugleich 
noͤthigte ſich auf Fubriquen, Manufacturen,: 
KRuaͤnſte, Commerrien und Wiffenfchaften zu Io - 

| | . gen; 


32 Xenophon, von den Einkünften 


gen; aiſo vraften fie bIoß.Daburch reich. und urkch- 
‚ tig merben, da fe auſſer diefem Feine anbere 
Quellen ats feine reichhaltige Silber» Berg . 


merke hatten. Jedoch es iſt nicht ig leugnen, 


daß es nebſt feinen Steinsund Erzreichen fanfs 


‚ Ken Gebürgen, wie unfere Bergleute reden, 


.. 


wäfferte, und wegen der Graͤnze mit andern 
taaten auf dem feſten Lande, fo 
beftauden, und ebenfals sum Theil . Handlung, 


wie auch Manuſacturen trichen, die vortreflich⸗ 
ſie Lage zur See⸗und Land: Handlung gehabt. 


Sonderlich aber war die fand» und. vornemlich 


die Ses Handlung, von langen Zeiten ber, ſo 


m. [4 
. 


bald die Griechen nur ihre erfien roben und 
wilden Sitten verliefien, diejenigen Nahrungs: 
Gewerbe, worauf ſich die Athenienſer mit des 
nen andern Einwohnern ihres. Gebietes ſehr 


"-, legten, und ſolche zur unerfhopflihen Quelle 
des Reichthumse machten. Ta ich trage Fein 


Dedenfen, auch die fchönen andern Willens 
ſchaften, die in dieſem Staate fehr lange nor, 


is und nach mehr als in andern Theilen | 
Gricchenlandes, ja faſt der ganzen Welt, hu 
mahls gebluͤhet haben, dazu zu rechnen... An 


faͤnglich hatte diefer Attifche Staat ebenfals 


die ältefte Staats Berfaflung, oder die Kpnigl. 


Negierung mit andern Staaten gemein, ob ung 
gleich die alten Nachrichten ſagen, daß diefe 


- dafelbfi niemals unumnſchraͤnkt geweſen. Nach: 


mals aber veränderte fich diefe -Derfaffung biß . | 
auf die Zeiten Solons, des befanten gelehreen 
und meifen Mannes, unter denen 7. Weifen, 


deſſen Wiflenfchaftraber mehr in der Staates 
Ticht und Rede⸗Kunſt, als in ber Natur» Lehr 
te befand, und ber einer ihrer vornehmſten 

nn | J Geſetz⸗ 


wegen ber See, die ed an zweyen Seiten. bes. 


SGriechiſchen geofien Städten, wie auch aler⸗ 
haaud Pleinen 
‚an fi) aus natuͤrlichen fruchtbaren Gegenden 


— 








da A di 


> | 


{en if, dergeſtalt, daß die vornehmſten und . 
und zwar zum oͤſtern viele —8 A 1J— 


reich | | 
andere Volck beherricheten, nach und ua 


ſehr unterdrüdten. Zur Zeit Solons lets 
* 


dannenhero dag Bold unter dieſem Joche 


derlich,, und verlangte nad) d eit dee 
— gröffern Theil * — de Ä 


walt. Ueberhaupt aber berrfchete. in denen 
Gemuͤthern der meiften Griechen ein eingeropes 


EL nad) dem Draco und audern geiwe- 


/ 


- zeiter Hafı gegen die einhäuptifhe ober dad 


der vorachmften imeingefchränften Degierungds 
Arten. Könige oder Tprannen, das if, 


umge 
linder zu reden, unumſchraͤnkt herrſch de 


Groſſe, kamen alfo vielen von ihnen ald Raus 
ber vor. Wer diefe Einbildung recht lebhafe 


tig fehen will, darf nur das Leben Timoleons 
im Plutarch leſen, als welcher Ari Fr bie 
aufs hoͤchſte trieb. Meberdem lieſſen fi zwar 
einige das Negiment der Edeln , oder die Axi⸗ 


ſtocratiſche Regierung gefallen, einige aber mas | 


ren and) diefer ſuwieder, und hielten es vor gi 


nerley, das unumichränfte Joch eines obernio - 


ler. Tprannen, wie ihre Sprache lautete, zu 
tragen. Jedoch Atden Hate fi) bis auf Solo 

Zeiten dem Joche der Edeln unterwerfen muͤſ⸗ 
ſen, die allen Reichthum und alle Macht au 
ſich zogen. Daher waren die meiflen andern 


Buͤrger arm, dürftig, — und Sclaven 
u, 


der Reichen und Sroffen, folglich vieler Drang« 
fal ausgefeget. Die. Klugheit des Solons, ud 
der aus Dielen Umfländen entflandene verwirrte 
Zuftand der damals ſchon groffen und prächtis 
gen Stadt Athen und ihres Gebietes veräns 
derten alfo dieſe Staats -Verfaflung gar m 


lich. Denn obgleich Solon verichiebene Rahs⸗⸗ 


KCollegia, Richter und Obrigkeiten, ſonderlich 


aber einen fogemansen Archanera oder Särken; 


a ‚ 
L 


N 


f I» u , “ . er 
34. Xenophon, von den: Einkünften 


welcher zu Sriebens » Zeiten mit Zusichung der 


« 


Raths⸗-Verſammlungen Geſehe gab, und 


Ay 


Recht ſprach, zu Rriegee : Zeiten aber der ober⸗ 
He Seldherr war, als Haͤupter und Vorgeſetzte 


des gemeinen Wefens, jedoch fo anorönete, daß 


fie ihre Gewalt nur old Staats: Bediente und . 


auf gewiffe Zeiten, von dem Volcke hatten, 


den Abel und die Vornehmſten, ſowohl als 
auch die gemeinen Buͤrger nad) dem Unter⸗ 
ſchied Ihres Vermoͤgens aber an diefen hoben 
- amd niedern obrigfeitlichen Aemtern Theil neh⸗ 
men ließ, wie auch den oberfien Rath der Rich⸗ 


ter, die jo genannten Areopagiten einführete, wo⸗ 
zu die abgehenten Archontes genommen wurden: 


Seoo geſtund er doch die hoͤchſte Gewalt Äber diefe 
allle in Staats: und RechtsSachen, ſonderlich 


vermittelſt der verſtatteten Berufung von allen 
Re — und Ausſpruͤchen der hoher 


- Hbrigfeiten auf das gefamte Bold und deffee 
ben Berfammlung, ja fo gar diefen legten das- 


Hecht zu, daß verfchiedene® ganz allein auf ſei⸗ 


"ne Stimmen und ‚Schlüffe ankommen _ folte. 
»Er errichtete alfo dadurch ein. volliges Poͤbel⸗ 
Regiment, oder die Democratiſche Staats⸗ 


Verfaſſung, kraft deſſen alle zuſammen in eine 


gekbiſſe Gleichheit, das gemeine Volck aber bes 


fonders in Freyheit, und die ganze Bürgers, 


* {haft zum oberflen Regenten des ganzen Staats 


gefetzet wurden. _ Wer alfo das Bürger » Recht 
su Athen hatte, nicht aber entiveder ein Sclav 
and Knecht, oder nur ein Fremder und Beyge⸗ 


ſeſſener oder ein Schugverwandter war, und 


als ein Fremder betrachtet murbe, wenn er 
gleich ſonſt entweder beftändig, oder nur bit: 
teilen dafelbft wohnete, und ſich etwa der 


Handlung wegen aufhielte, der hatte Theil an 
der hoͤchſten Gewalt inldiefen Staate. Seil 
die Bundeögenoffene murden ‚bald br ba 


weni⸗ 











des Staats. ET 


weniger als Unterthanen dis Staats, ſowohi 
auf. dem feflen Lande in und quffer.dem Atti⸗ 
- [hen Gebiete, gls auch af deuen Inſuͤln, wie 


verſchiedene Staͤdte in Eichiien ;imgleichen in - 


Samos, Chios, Lemnos, Cytkera, gina, 'Eu- 


‚ boa, Macedonia &c. bettachtet. Jedoch die⸗ 
fe Berfaffung Fonte:nicht lange, ohne daß fi 
_ bie gemeinen Fehler der Democratie einfanden, 

nnd ohne. befondere Staats » Uebel einer fols 
Gen Regiments: Seftalt einer Ration, welche 
lebhaft, aufgeweckt, uͤbereilend, unbefländig, 
and fonderlich fehr gersinnfüchtig und geigig, 
. liſtig und gewaltthaͤtig, bey dem allen aber 
berrfchfüchtigmar, bleiben. Ich will mich aber 
Gierin nur der Kurze wegen auf Xemopbons As 


tbenienfifche Repnblif und Herrn Waders 


Anmerkungen darüber beziehen. Sonderlich 
fanden ſich faft jederzeit unter ihr ehrſuͤchtige 


Gemütber, weiche befondere Gaben der Ber. 


redſamkeit mit vieler Lift, Herrich und Habe 
ſucht verfnüpften. Redner nun finden ohne 
Ddem bekannter maffen bey einem vielkoͤpfigten 
and nit allzueinfihtigen Regenten, wie ber 


Vöbel iſt, gryſſen Erngang, wenn fie nur ihre . 


wahren Abſichten, nemlich die Herrſchfucht 


and die Habebegierde vorſtellen, einige an⸗ 


dere proͤchtige Vorzuͤge haben, und das Bold 


"wit gefaͤlligen Dingen, ſonderlich aber mit 


dem praͤchtigen Schein ſeiner Freybeit und 
Macht einnehmen koͤnuen. Dieſe ſteckten ſich 
daher von Zeit zu Zeit hinter dieſen vielkoͤpfig⸗ 
ten zum Theil dummen, zum Theil aber unber 
Naͤndigen Negenten, und wuſten deſſen Gunfl 
durch die Befriedigung derer Haupt: Begier, 
Ben deffelben, fo die Athenienfer beberricheten, 
‚AG menne die Gewinnſucht, ihrer vermeinten 


Eh und ſonderlich ihrer Mifgunft, gegen 


. de diejenigen unter ihnen‘, welche reich, oder 
I a3. 0 durd 
N Y 


“er 


.. 36 Xenophan, von den Einkänfen - 


! 


hard allerbond Verdienſte nad) vad nad mabts 


udern Anſehen gelanget waren, und aͤber dem 
yermittelſt ihrer Ruhmſucht, an ſich zu ziehen. 
Eben dadurch aber gelangten fie, wenigſſens ei⸗ 





ne zeit lang, indirefte zur hoͤchſten Gewalt, 
darüber. doc) der gemeine Bürger zu Athen ja 


fich, deswegen gewiß mit. viel mehrer. Borficht 
md klugen Ernft wehreten, als etwa die. Frans 


. gofen zur Zeit Ludewigs des XIV, da er noch 


faſt alle insgeſamt fo eiferfüchtig waren, und 


k 


 gamändig war, in. denen parififchen Parlas 


ments: Kriegen laͤcherlicher Weife thaten. Je⸗ 


doch, dieſe groffen Geiſter wuſten ſich dem ohn⸗ 
geachtet auf. jetztgedachte Weiſe über alle ans 


dere Obrigkeiten zu erheben, ja.das Bold ſelbſt 


uunvermerkt zu beberrichen, ihre eigenen Begier⸗ 


den und. Abfichten aber dadurch zu ‚befriedigen. 


Man. trift- daher ihrer viele in der Gefchichte 


an, welchen das Volck in.der That als ihren 
Häuptern, bey nahe Foniglihe Gewalt, obmol 


‚ohne Titul, Rang und Zeichen gefrönter Haͤn⸗ 
pier, ja fo gar ohne den Rahmen eines Ar- 


chontes oder Fürftens der Nepublif, fonderlich 


‚ in’Krieges : Zeiten eingeräumet, die .alle-diefen 
. Wegen gefolget waren. Um fid) nun dahin 


u ſchwingen und in ſolchem Anſehen zu erhals 


tem, nahmen folche Leute allerhand ungerechte 


! € 


Streiche vor. Sie ſponnen aus eigennuͤtzigen 
 Hfichten viele Kriege an, weil fie in felbigen 
. ihre Abfichten beſſer erreichen Eonten, und ber 
.. Banpteten deswegen ald_eine Grund: Maxime 


der Republik: Sie muͤſſe fich durch. Eriegerifche 


. Unternehmungen mächtig, reich und fürchterlich 


machen, darauf berube ihre Wohlfarth. and 
Gloize. Deswegen beleibigten fie die benach⸗ 
barten Staaten, drüdten die Bunded » Bengfs 
fen und Unterthanen der Republik, faugten fie 


' ” % 


! 


N 


' aledenn auf.viele Weift aus, und ſiſcheien alſo 











des 32 


dm Truͤben. Der ſcheindare und dem gemei⸗ 
wen, fonderlid) armen Volcke, fo die groͤſſeſte 
Menge ausmachte, gefällige Vorwand war, es 


koͤnten ſich die Bürger durch ſolche Zugänge an 


ungerechten Einkünften bereichern, und ihrer 
Armuth abbelfen, oder defto beifer deswegen 
bey andern Gtante » Ausgaben verfchunet 


werben, wenn fie groffe Summen an Tribut 


und Beute dadurch erhielten. Hiernaͤchſt war 
Die prächtige Vorſtellung einer gewiſſen Ober⸗ 
herrſchaft über: alle andere griechiſche Staaten, 


die Athen wo nicht als voͤllige Unterthanen, 


obwol als nachgeſetzte und ſchwaͤchere verehre⸗ 


ten, ihr auf Verlangen beyzuſtehen, bald die⸗ 


fe8 bald jenes nach der Dorfchrift der Athens 
enſer nicht than, bald aber wieder bewerkflelli⸗ 


‚gen muſten, ohnedem eine üble Staats » Abficht, . 
Die diefe Rathſchlaͤge unterflügte. Sie fahen 


auch die -übermächtige Macht zur See, als eis 
ne wichtige Stuͤtze ihrer Handlung an, und 
ſchmeichelten dem Volcke damit; daß es ſolche 
durch dergleichen Verſahren am beſten behau⸗ 


pten koͤnte, auſſer dem Kriege aber deſto beſſer u 


in Muͤßiggang, Neugierigkeit und Verſchwen⸗ 
dang und mit Staats-VBerathſchlagungen ihre 
Zeit zubringen fonten. Man kan ſich lei 


vorſtellen, mas dieſes alles für uͤberhaͤnfte Ur· 


ſachen ji viekfältigen Untuben, Kriegen und 
serderblidhen Mißtrauen unter denen vielen 
Staaten Sriechenlandes ſowol unter fi, als 
eich genen die Athenienſer erwecket, und mas 


es für Stoff zu einer befländigen Feindſchaft, 


Furcht und Eiferfucht gegen dieſe Iekten, ja zu 
imjähligen Klagen über Athen gegeben habe, 
_ Xenophon uennet in diefem Abfag ſolche ehr⸗ 
erikige Gemuͤther die Hänpter oder 


groſſen 
uͤhrer der Buͤrge chaft a Athen, und feßet, 
Et auf dirfe —— Oi | 


! 
\ . B - ' x 
.. J J , 


N on 
_ vo. 7 ⸗ 


om 


sen diefen gefährlichen Maximen gefolget 
ee u | 


no h- 
FG Ri 


38 : Xenophon, von den Einfünften u 
"dt, alß eine bey ihm ausgemachte Wahrheit | 
‚zum Grande, daß tie die Vorgeſetzten, alſo 
auch der Staat ſelbſt beſchaffen geweſen. Es 
wird alſo noͤthig ſeyn, einige aus her Geſchich⸗ 
te-aufzufuchen, die kurz vor und zu feinen Zei⸗ 
babe 


* 


: E $: 9. IJ 
Schon zu Solons Zeiten fand die Wege die⸗ 


u fer verderblichen Staats: Kunft, als er altund 


. von feinen Reifen wieder zurück! gekommen ar, - 
- ein Dann, welcher Pififtrates hieß, und welcher 
: eine Menge Nachfolger, die man die Pififtraren 

hieß, hinterließ. Dieſe allerſeits verſuhren nach 


dieſen Maximen und bemaͤchtigten es der ober 


“ fien Gewalt bey aller Demokratie über Die Re⸗ 
publil Sie wurden deswegen julegt Tnrans 
. nen genennet, und obfchon dieſes Wort öfters 
in gutem Werftande einen jeden König bey des 


men alten bedeutet, fo iſt es doch auch mehren _ 


theils von den rechten Kennern und Freunden 


des Pöhel Regiments im ſchlimmen Verſtan⸗ 


de gebrauschet worden. . Doch zu Athen bekam 
‚ Pififtrares nicht eher Diefen Nahmen, als bis 


eer feine Barve ablegte, ımd im Stande zu ſeyn 


glaubte, nunmehro mit offenbarer Gewaͤlt 


= über; diefe Bürger zu herrſchen. Denn erund 
‚fein Anhang, die Pififtraten wurden endlich fo 


mächtige Daß fie ohne gedachte Verſtellung of 
ſenbar eigenmächtige Beherrſcher des Volcks 
wurden, und demſelben alle Gewalt, fü es zu 


Solons Zeiten erhalten hatte, nahmen. Plu⸗ 
tarch in dem Leben Lolons beſchreidt uns den 


Stammvater dieſer Regenten, und giebt uns 
son allen diefen.umflandliche Nachricht. Xe- 


nophan hingegen ‚jat in feiner Athenienfifhen ; 


Republik alle dieſe übeln Folgen einer demo 
ratifchen Staats: Verfaſſung, und doch au 
’ “ ... ® , u \ ie 











des Staats. 9, - 


, Die klugen ober vielmehr aralifligen Maximen, 
die wenigſtens zur Erhaltung. derfelben, two 
niccht gerecht, dennoch liſtig und’ gut genug aus⸗ 
gefonnen waren, und ausgeubet wurden, ent _ 
decket, und zugleich den Zufammenhang derfels 
ben ja mie dines aus dem andern gefolget fey, 
mit k5 groſſer Scharffinnigkeit als freyer Seder- -- 
vorgeſtellet. Denn damahls war er aus Athen 

verbannet und lebte in Laconien, oder Doch zw 
Corinth. Dean Fan daher dieſes Buch ſamt 
Denen dazu gemachten Anmerkungen des Herrn 
Waackers, mie ich ſchon gedacht habe, bey Dies 
- fer, gegenwärtigen "Schrift des Xenophons zu 
Huͤlfe nehmen , wenn man eine volljländigere 
Einficht indie innern Triebfebern alles Derfahs 
rens dieſes Staates erlangen will. 3208 

zu unfern Zeiten giebt und der berühmte Rol⸗ 

. Im, deflen Geſchichte der alten older der ge , 
lehrte Herr M. (Müller ins Teutſche überfe 
get hat, ebenfald einen recht pragmatifchen 
. Auszug der Staats-Geſchichte von denen grie⸗ 
chiſchen Republiken im III. oder IV. Theil au& 

‚ denen beften Geſchichts-Quellen der alten zw 
leſen, morinnen man dieſe allgemeinen Nach⸗ 

" richten in bedachtlihen Durchlefen allerſeitß 
. finden fan, die ich hier auszuführen nicht ver⸗ 

‚mogend bin. Allein ohnerachtet die Piſiſtra⸗ 

‚ ten gu Athen endlich unterdruͤcket wurden, nach⸗ 

dem Trafıbulus das Volck wieder in Freyheit 

. feßte, diefer Staat aber nach und nad) immer 

., mehr Anfehen, Macht und Reichtdum, undfo 
wohl in den erfien Mediſch⸗Perſiſchen Kriege, . 
welchen Darius Hyftafpes wieder die Griechen, 
und — die Athenienſer ſuͤhrete, den aber 

‚ die berühmte Marothonifihe Schlacht unter . 
. dem Commando Miltiadis unterbrach, wie aud) 
nachhero indem andern Perſiſchen Krieg; wor⸗ 

: nen Kerxes der I. Frie henland verſchlinaen 
er 4 wo 


\ j ⸗ 


se Xenophon, ven den Einkünften 


wolte, auter dem Ariftides und Themiſtocles 
. gröffe Verdienſte, als ein tapferer —8 
Des ganzen Griechenlandes erwarb, und ſoig⸗ 
Hi) zu einen "groffen Zuwachs feines Ueberges 
wichts und feines Anſehens jn Griechenland 
elangete: So fehlte e& dody auch in folgenden 
Bee niemals an folden Hänptern und Groſ⸗ 
jen des Volckes, welche denen Pifftratifchen 
— Morimen, obwohl in allerhaud vers 
inderten Geftalten und Mafquen, ſonderlich 
Fi mit a ea und rn 
ie gemeine Bürg: folgeten, er 
sberfien Gewalt auf ‘gleiche Weife bemächtige 
ten; und ohne befondere Nahmen, das Bold, 
durch dieſes aber den ganzen Staat regierten 
und lenfeten, wie fie felbfl molten. Sonder⸗ 
— — h dieſelben mehr 
Bine a, als 
hänget, moriune 
ı haben feinen. 
Zweifel Pericles 
‚leon und andere 
di immer ein.ges 
edfertiger, jedoch 
indern bazwifhen 
lete Pericles eine 
Ende, eine folhe 
18 Archon gewe⸗ 
dann von vornchs 


genden, und 


mögen verſehen. 
als det 


‚ode Ariftidis 


» Staats: Man - 


d nadbemm The- 
st des Perfifchen 
zur hoͤchſten Ser 
mal 


Po, — —— — — — — — — 


malt Äber dem athenienfſchen Staat, daß er 
et * konte, wenn nl FH 


gegen waren, und ob er gleich auffer der Sun 
Herrnfchaft im Kriege niemahls ein hoͤchſtes 


obrigkeitlihes Ant verwaltete. Man muß 


ihm zwar, wenn man deſſelben Lebens⸗Be⸗ 


fhreibung bey dem Plutard) liefet, wegen gie 
ler herrlichen Thaten zu Krieges und Sı u, 
y⸗ 


zen onderlich aber wegen feiner Sa 


tandhaftigkeit und Guͤtigkeit feinen Kubm 
laſſen; ob ſich gleich alles, wenn mans ehe 
betrachtet aus feiger Staats: Kunft und feinen 
beſondern Abfichte ateigeln | ffet, was eine. - 


ge alte daran als fchöne Sachen rühmen: Es 


daben ſolches aber hoch bie theatraliichen Tice | 


ter ſchon damahls genug entdecket, und ihn v 
ai damit —— Puh FA 


ches auch mit groffer Gedult geſchehen; Denn . 
fin fe Fra Kunſt er Am : 


au Fan auch einem Walde, welches feine 


Beeybe liebt und seh herrſchſuͤchtig il, nicht | 


befier feine Belen verbergen, als wenn «8 ſei⸗ 


ne Beherrſcher freu ſpotten und tadeln d 


Wie Bayle im Art. Peröches anmerket. Plutar 
ſcheinei zwar von feinen Schein⸗Tugenden ſehr 


‚Augenommen zu ſeyn; Er erzehlet aber doch 


ſelbſt viele feiner Thaten, die eines Theils die 


Falſchheit feiner Tugenden andern Theils feine 
Fir und Herrfchfucht enthecken, und _gefichet; 
daß er nebſt feinen Anhängern wuͤrklich eine 
verdeckte Ariftocratie oder fafl ein koͤnigliches 


Regiment zu Athen aufgerichtet, und fich bey 


nahe bis an fein Ende darinnen erhalten bas 


. ber nachdem er erſt den Cimon und hernach den 
‚ Thucydites fortgefhaffet, den Nat Der Areo- 
pagen aber unterbrüdet hatte. Er weiſet, wie ": 
U das Bold: durch die Schmeicheleg feiner. 
Neigungen an ſich 20 babusch den Adel u 
ln 5 E tem 


. - 


— 


— 


N " N. 
y . 


"42, Xenophon, von den Einkünften, / 


unterdroͤcket, und alle Gewalt Über alle durch 


"+ Die Befriedigung der eigennuͤtzigen Begierden 

des groffen Daufens, fonderlidy in der Quali⸗ 
.  gätihres Sprechers, Redners, Raths, und ende 
7 U der Feldherrnſchaft zu Land und Waſſer, 
deswegen er auch immer Kriege erregte und au⸗ 


= fing, verlanget habe. Er. wufle dabey das 


oͤn vorzuftellen, dag Lingerechte aber zu ver⸗ 


J (dies Verfahren durch feine Beredſamkeit 
Va 
ergen, zu verkleiftern, und die groͤſte Menge 


der athenienfifchen Bürger, nemtich die Armen 


-- aad Dürftigen durch ihren Nutzen und Vor⸗ 


theil einzunchmen, und an fid zu ziehen. Er 
lebdbte bis in das a4te Jahr der 87. Olympias 
und bis in den Anfang des peloponeſiſchen 


Krieges, folglich ‚biß zum Fahre der Welt 


als er 
Theil feiner Staats, Befchäfte‘ erlebet, kunte 
“aber auch die vor feiner Zeit geſchehenen fehr 
wohl wiſſen. Dieſer Pericles war ed aud) 
welcher durch ſeine Unternehmungen, Geſetze, 
Aunſtalten und Kriege, zu vielen Unruhen zwi⸗ 


3 57% :Xenophon war alfo fchon über 24 Jahr 
alt ald er fi 


d 
4 
v 


von neuen Anlaß nad, die Eiferſucht, das Miß⸗ 
trauen und die Feindſchaft der letzten gegen die 
Attiſche Republik aber ungemein vermehrete, 
untkterhielt, und durch verſchiedene Gewinne 
und herrſchſuͤchtige Ungerechtigkeiten, die Athen 


arb, und hatte daher einen groſſen 


* 


F auf fein Anſtiſten und in der ſchwuͤlſtigen Eins. 


“ Hildung feiner Oberberrfchaft übernahin, den. 

Stoff steihfem von weiten zu_ dem darauf fol 
‚genden a7 jährigen blutigen, für Athen ınlege 
- aber fehr unglücklichen velsponehihen Kriege 
. > zäfammen fanmmiete und Häufte. Denn eben 
darinne verbanden ſich fonderlidy unter der Aus 
hfuͤhrung der fpartanifhen Republik faſt alle 
in Pelopunes beſindliche Fleine raten ar 

le . .. | ß. 


+ 








fie Athen und andern grieifcen Staaten. 


— 


des Staatts. 443 
wrichtige Staͤdte wieder Athen, und. dadurch 
wurde endlich dieſes ‚feiner Hoheit beraubet, 
denen Spartanern aber gewiſſer maſſen Fraft 
des Friedens⸗Schluſſes nach der durch ihren 
Seneral Lyſander gewonnenen Schlacht und 

Eroberung der Stadt Athen unterworfen. E— 
ben ſolchen Abfichten ergab fih auch nachhero j 
Alcibiades obwohl nicht mit fü groffem Släde — 
als Pericles. Indeſſen ſcheinet boch Xeno- — 
phon von eben den unruhigen und zerruͤtte⸗ 
ten Zuſtand Griechenlandes, welcher ſonderlich 
unter Dem Pericles zur Zeit des Friedens mit 
Perfien, und nicht ohne hinzukommende gehei⸗ 
me Intriguen des perſiſchen Hofes immer mehr 
einbrach, jedoch noch vor oder in dem Anfan⸗ 
„ge des erſtgedachten peloponeſiſchen Krieges Zu 
ſelbſt anfieng, im XVI. Abfage zu reden, und Die um⸗ 

aus Liche zu. feinem Waterlande denen Athe Bände - 


. nienfern allerhand Vorſchlaͤge zu thun, mie fieworinnen " 


* 


den Ruhe, Stand wieder herfiellen, und ihren Zenopdon 


Filor befefligen fonten. So viel iff gewiß / dag igfe Bor⸗ 
- bie Athenienfer war durch allerhand: Reben,[Dlase se 
Dinge dazu Anlaß gaben, und bekamen. . Je⸗ 
: doch die gewinnfüchtige und fonderlich die ge . 
waltthaͤtige Bemähung um eine gewiffe Ode» - - - 
: Macht Über alle andere griechiſche Staaten - | 
amd eine eben fo unmäßige Behauptung oder 
ein unklügliher Gebrauch ihres auch bereits 
. rerlangeten. Anſehens, war mohl die Haupt: Urs 
ſache, und der Grund. des pelopoWfiichen Krie⸗ 
:ge8. Ich nenne fie gewinnfüchtig, denn ſie hat⸗ 
‚te zugleich eine andere Haupt» Abficht, nemlich 
ale Handlung durch Gewalt und Furcht an 
fa zu ziehen, zum Grunde. Und das bebaus 
pteten fie auch eine lange Zeit. Sie unters 
edruͤckten daher viele andere Handlungs » Städte. 
Die Inſul Aegina die fonft ver Handlung me - 
gen fehr berühmt if, richteten ſie zu Brnnder 


% 


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. . . 





* Xenophon, van den Einkünften 
mit andern fuchten fie es chen dahin me 
ugen. Mit den Deliern machten fie. es 
gleichfals fo, und mit den Thebanern und Mes 
— auch Dar allee diefer Ungerechtigkeit 
‚ aber war die D rftigfeit des Boldes bey dem 
* Pericles and andern feines gleichen der Vor⸗ 
wand. Am allerbefonderfien aber finden wie 
Merkmahle, von denen unter dem Pericles 
mahls fonderli angehenden und antetbakte 
. sen Beindfeligkeiten mit den Thebanern und 
Megaraͤern, wieder welche legten Pericles einen 
befondern Privat: Haß hatte, und derer Spar 
taner gegen die Atbenienfer. Denn diefe wa⸗ 
ren ihnen fonderlih im Wege; Dean liefet 


" aud-von einer andern Begebenheit, die Eur 


vorher vorgefallen ſeyn muſte, welche diefe Un⸗ 
ruhe und 3— faſt aufs aͤuſſerſte brachte, 
und welche ſonderlich Pericies veranlaſſete 
Es wird dieſelbe inegemein der heilige Krieg, 

wie viele andere, fo hernach um die 106. Olym⸗ 
pias vorfielen, genennet. merde aber jur 
andern zeit Gelegenheit Baden von denen vor 
dem pelopanefifhen Kriege vorhergehenden Bes 
—ã und deſſelben Urſachen mehr zu ſa⸗ 


= . gen, und. bie und wieder gu zeigen, daß Peri- 


gles ohne Zweifel einer diefer Groſſen geweſen, 
Darauf Xenophon zielet. Was ich aber auch 
nur kurz von diefen Zuftande des athenienfilchen 
Staats und denen Begebenheiten diefer Zeiten 
beruͤhret hahe, Fan man mweitläuftig in des On. 

- Molins Se ir der alten Voͤlcker, der fots 
de ſonderl Dem Plutarch ansführet, 
md * 43. des IH. Theils von ber 
rei ⸗ pbiſ Sad handelt, leſen. 
gedentet — Keno hon in dieſer — | 
nicht unr ſoud egaraͤer und Theba⸗ 
mr Bi a ae Feinde der Stadt Athen 


Imabein cr bee — 








eG 


! 


ß 
ſche und delphiſche Begebenheit, als einer fols 
en, die gu Der. Zeit, d dieſe V 
de em Fa 2 —* ii 


DES 4 


Fon vorgefallen geweien, denn er errinnerh 
faſt am Eude, wie'Achen alle andere Stanten 


Gefegen leben, uud bey ihren Rechte wegen 


dieſes Tempels laſſen ſolten. Jeboch n 


Zweifel unter dieſen Öroflen; die ſich dieſes 


riedens⸗Schluß geendiget wurde, folglich ale 


in der kurzen Zeit allen : md 


h) 


49 Xenophon, von den Einkünften 
ſchrieben worden, ‚bie diefer Friede dauerte und 
che der peloponefiſche Krieg wieder anging, 
wie bed dem XI. Abſatz mit mehrern erhellen 
wird. Es wiederſetzten ſich zwar immer ver⸗ 
ſgiiedene redliche Lente dieſen verderblichen 
Grund⸗Saͤtzen, darunter ſonderlich auch Nicias 
war: Und Xenophon hat ebenfalls: diefe Partie, 
gehalten: Sie fahen das darauf erfolgte Bers . 
Derben der Republik lebhaftig ein; redeten und 
ſchrieben alfo dagegen: Xenophon aber insbes 
fondere, bemuͤhete fich durch dieſe befondere 
Abhandlung vornemlich den ſchmeichleriſchen 
Schein rund den man von der Armuth des 
Woikes und Staates hernahm, gründlich zw. 
wiederlegen und gu zeigen, wie der Staat und 
. das athenienfilhe Volk ohne alle ſolche Unge⸗ 
rechtigkeiten und Unruhen ans ihren eigenen _ 
Gebiete und durch gute innerliche Anflalten 
reich und mächtig werden , gute Rabrung und 
choͤne Staats⸗Einkuͤnſte durch billige Mittel 
aben, dagegen aber die Eyſerſucht, die Feind» 
ſchaft den Verdacht und das Mißtrauen ans 
derer Griechen wieder fi) ablehnen ‚ und fols 
chergeſtalt allen auf einmal geholfen - werden 
Sonne. Und dadurch wurde auch in der That 
die Haupt Stuͤtze der falfchen Staats: Abfich⸗ 
get, die Pericles, Alcibiades und andere Brofe . 
(m: dem Pöbel beygebracht hatte , über dem 
- . Danfer geriffen. Allein aufferdem , daß man 
olhe Patrioten und politifche Prediger und 
brer der Wahrheit baffete, anfeindete- und 
nerbannete, wie dem Cimon, ‚Conon und an⸗ 
dern geſchahe, fo haften dem ungeachtet dieſe 
Bemaͤhungen den erwuͤnſchten Eingang nicht. 
Solche Geifter wuſten es ſchon zu verhindern 
and Alcibiades ſonderlich, wuſte ſogar den 
MgFrieden, deſſen Xenophon unten gedenket, wie⸗ 
dee. zu zerreiſſen, und wie es Pericles vormals 


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des · Staats. 47 
bey andern Kriegen gemachet hatte, den pelo⸗ 
poneſiſchen Krieg von neuen wieder anzuzůnden. 
Dadurch aber wurde endlich Athen aller ſeiner 
Hoheit gänzlich oder doch mebrentheie beraubt 
and in den elendelten Zuftand verjeket, darin 
ne es das Ziel ded Mißtrauens der Eiferfacht, _ 
der Furcht, der Keindfchaft und bes Neides ans - 
derer grichifhen Staaten nicht füglich mehr \ 
ſeyn Eunte. Es hat fi) zwar endlich wiederum. - 
in etwas erholet; allein .diefes iſt alten Unfehen. 
ach nicht bey dem Leben unfers Schriftfielers, 
fondern erſt nad) feinen Tode, oder doch zur 
zeit feines hohen Alters geſchehen, und In 
dem allen iſt es dody befannt, daß es niemals 
wiederum zu feiner vorigen Gröffe und Herr 
lichfeit gelanget ſey. Ich babe dieſes alles 
aber gleich im Anfange fur; zuſammen gezogen, 
berühren miuffen, damit man einen Blid in - 
den Damahligen Zufland diefer Republic thun, _ 
den Xenopbon aber und mich ſelbſt deſto ga 
verfichen Fonne, ehe ich noch an die Stelle ſei⸗ 
ner Schrift komme, wohin dieſes eigentlich ges 


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hoͤret. 


10. nn 
Ehe ich aber diefen Abſatz verlaffe, fo Fan Foigen 
ich einige ſchoͤne und gefunde Säge der Staats aus dem, 

Runft Am Beſchlaß diefer Anmerkung zu — 
fern Nutzen nicht unbemerkt laſſen, welche die Gineder. \ 
fer Einge Heyde ſehr wohl erfennet dat, und Stants. 
bier gleich im Anfang twürflidy anwendet. *. Fam. 
Ä Der erfte ill: Wie die beträchtlihen - - 
Käupter und Groſſen eines Doldes, & 
nes Stasts.2c. beichaffen ſind, eben Jo 
. pflegen auch die Lintergebenen zu feyn. 
Denu es ift ein altes Spruͤchligen ſchon: qua- 
lis rex zalis grex. Ich will mich aber mit Dies“ 
- fer. befanten und nur recht zu verſtehenden 
Wahrheit nicht, aufhalten, ſondern erinnere, 
0 Be i nur, 


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wur, daß [darans verſchiedene Regeln. ſowohl 
= Vorgeſetzten insgemein als auch derer, 


jenigen, fo andern ihre Vorgeſetzten geben, 
gen. Vorgeſetzte müffen dannenhero..fchr 
bemuͤhet ſeyn, ein gutes Exempel zu geben, 
die Unterthanen und Untergebene aber ärger 
und ſchlimmer machenden Beyſpiele zu vermeis 

den, ja fe vor alien folchen Anſtalten hüten, 
wæelche ſolches zuwege bringen. Nun findet 
mau ʒwar noch eher unter denen Efeinenkeuten, 
die Untergebene haben, ſorgſame Beobachter 
dieſer befanten Pflicht. Allein nichts iſt rarer, 

- als daf fich nicht die Groffen und Vornehmen 

ein gutes Erempel zu geben bemühen folten ; 

ob es gleich unter die Mittel mit gehöre, gu⸗ 

te Bolicep und andere Gelege leicht zur Des 
pbachtung zu bringen. Ueberdem aber fo fols 
len fie fonderlich bedenken, daß fie vermittelſt 
viieler tanfend Nachfolger im bofen, die fie das . 

.. ben, ſo vielmahl vermöge der fittlichen Theils 
nehmnng an denen Handlungen anderer ,. von 
0. nenen fündigten, fo oft die geargerten ihnen in 
. ihren Laftern nachfolgen.. Sie fündigen durch 
ihre (hlimmen Meinungen, Anordnungen, Ber 
fehle und Geſetze oder durch ihre ungerechten 
Auflalten nad) ihrem Tode noch immer auf 
viele Weiſe. Der Schade; den das gemeine 
Weſen von dem ungerechten und thörichten Der 
tragen feiner Vorgeſetzten bat, iſt Dannenhero 

ſo groß, fo fortfcpleichend , fo lange danrend, 
und von fo erſchrecklicher Weite, daß et nicht 
auszuſprechen: Folglich wird die Verautwor⸗ 
tung ſolcher Perſonen gan; ausnehmend groß. 
ı Dabingegen aber find auch die Werke ihrer 
Wrißheit, Klugheit, Gerechtigfeit und Tugend 
von eben fo groffen und erfreulichen Folgen: in 
Anſehung der Gluͤckſeligkeit vieler taufend Les 
bendigen, und - fünftig‘ zum ‚Leben In, Since 

2 | aate 


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“ Staate grlangenden, Vorgefekte in | nund 
. fenderli "Die Hohen und a een ne 


alfo Perſonen, melche in der ABelt die aller 
ſchaͤdlichſten, und. allernüglichften, die allervor⸗ 
treflichſten Menſchen⸗Freunde, und auch die 
allerabſcheulichſten —2 Feinde ſeyn koͤn⸗ 


nen. Wie 'ſo ſorgfaͤltig, bedaͤchtlich, und mit 


was vor groſſer Prüfung ihrer ſelbſt ſolten dem⸗ 


nach Menſchen traten, vorgeſetzte oder q 


roß 
u werden? Uund wie viel Klugheit, Weißheit 


Tugend, Gerechtigkeit und Emſicht wird nicht 
ſoichergeſtalt bey denen hoͤchſten Regenten er· 
fodert, weiche ihren Staaten, und in denen⸗ 


felben vielen Unterthauen foiche Morgefegte zu 


: fegen verbunden ſind? Das gemeine Boldezw, 
Athen, der viellöpfigte oberfie Regente dieſes 


Staats, Tan und nebft vielen andern Einhaͤu⸗ 


ptiſchen Degenten in der Geſchichte bierinne die - 
- gröften Fehler zeigen, die aus Dummheit, Lin, 


wiſſenheit, Argliſt, Ungerechtigfeit, Eigennug, 
Herrſchſucht, Erlaverey feiner Neigungen und 
aus Bezauberung der Schmeicheley derer ges 
fchehen find, melchen fi ſoiche Regenten erger. 
ben, und fie zu Vorgeſetzten ihres: Volckes ge⸗ 
machet haben < Denn in diefen Punct iſt es 
einerien, ob ich eine einzige Perſon⸗ oder viele, 
oder das ganze Volck als den höchfien Regen 


. ten betrachte. Wie verwerflich fommen und 
nit die ungerechte Werbannifirung der ehrlich⸗ 


fen und verdienteften Leute in then vor,. die 
das Unaltuͤck hatten‘, ben unacrechten herrſch⸗ 
fühtigen, miktrauifhen und einennäkigen Reis 
gungen. des vielkoͤpfigten Regentens datetbfl, 


nder denenjenigen, die den groͤſten Haufen zu 

gewiſſen Zemen an ſich hingen und reniereten, 

nur ihrer Verdienſte wegen zu mißfallen, und 

— dadurch des Poͤhelé Ungnade zu reizen? Wie 

-.  thörige und ſchaͤdlich goliden wir am 
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50 Xenophon, von den Einkünften. \ 
nicht ihre blinde Wahl durchs Look, oder nach 
"dire durch Cchmeichelep und Lif eingeom- 
mener Partheylichkeit, die wir in der atheniens 
ffſchen Geſchichte in Anfehung derer Bo geſetz⸗ 
: ‚ten und Haͤupter, fo das Voick erhub, und ſetz⸗ 


. — 


te— oͤſters gewahr werden? 


J Der andere Satz iſt diefer: Man muß 
in einem Staate nicht unter dem Vor⸗ 
wand einer allgemeinen Noth zu unge⸗ 
rechten Mitteln greiffen, ſondern viel: 
mehr wohl unterfüchen, ob man nicht naͤ⸗ 
. bere, gerechte und gelindere Mutel er; 
finden Fönne, um der Noth entgegen-zu 
geben. Im ber allgemeinen Noth und Ars 
ith des Bolckes lieſſen fi) die hoben obrig⸗ 
 Feitlichen Perfonen des athenienfifchen, Staates - 
ſo das‘ Muder und ben Willen ‚des: regierenden 
WBolſtks in Händen hatten, zu vielen ungerech⸗ 
ten und hoͤchſt ſchaͤdlichen, ja den ganzen Staat 
 zalent zn Grande richtenden Mitteln unter. dem 
Bormand, diefer Noch abzuhelſen, verleiten, 
da ihnen doch Xenophon. allhier viel andere 
gerechtere und vor den Fäffen liegende Meittel 
jeigete, diefe Noth zu heben bie Einkuͤnfte der 
einzemen Bürger aber ſowohl, als des Staats 
zu vermehren, tauſendſachen Unheil, welches 
endlich deswegen einbrach, zu entgehen, und 
Hingegen in Friede, Ruhe, und blühenden Zu⸗ 
fan zu leben. Ach weiß wohl was die Noth⸗ 
Inftalten und Unternehmungen nach dem na⸗ 
türlichen‘ Rechte fagen woilen: Allein man 
greift allzuleicht weiter darinne, als es dieſe 
Geſetze zulaffen, und giebt ed vor eine auf andere 
Weife nicht zuüberwindende Noch ans, die diefen 
Nahmen nicht verdienet, wenn man feine Leis 
denſchaften zaͤhmen wolte, oder man bat ſich 
felbit durch feine Begierden darein geſtuͤrzet. 
Und das geſchicht am meiſten, bey Sram Ä 
z - — Der 





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Won 


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Der dritte tft: $Ein jeder rechtſch⸗ en 


ner Datriot.foll, wie Xenopbon, feine Kräfı 


. 98 des Derftandes und infichten anwen _ 

den, feinen Daterlande erfpriefliche Bor: : 
ſch deſſen —— tbun, und 

die —* entgegen ſtehende Mängel 


a igen, ob er auch gleich damit micht 
e wird, fondern denen in Anfeben 
henden ſchlimmen Broffen öfters nach. 

geben muß; wie es fcheinet, daß es dem, 

redlichen Kewopbon ergangen fey.  Mranche 
Leute, die mit. ihren guten —— ct 
et: und als Projectenma 

oder als unbeſugte Tadler md unzeitige Sit⸗ 

ten⸗Prediger verſpottet werden, verfallen dar⸗ 

Aber in die groͤſte Kaltſiunigkeit; und fo gar in 

dem empfindlichſten Verdruß, der fie gu allers 

. band Ausſchweifungen, oder doch wenigftens 

dahin verleitet, DaB fie mit ihren Erinnerungen 

- und guten Einfaͤllen gar zuruͤcke halten, abger 

ſchrecket werben, oder unter andern Wötlenmit 


Heulen. Nun if zwar an Seiten dererjenigen, “ 
welche dergleichen Borfchläge oder gute Erin 
'nerungen vermwerfen, "eine fehr fchlechte Staats⸗ 


Klugheit, wenn ſie die Urheber veraͤchtlich bals 
gen oder. gar anfeinden : Allem ein ehrlicher 


Mann muß fi) dennoch daran nicht Fehren. 


Er verführet auch wuͤrklich ganz anders: Denn 
er fucht bierinne nicht feine Ehre und feinen 
Nuhm, fondern rettet nur fein Gewiſſen, wenn 


| ei aufeictig.den Schabtn oſephs ais ein red⸗ 


Mitglied des Staats, als ein treuer Un⸗ 
. tertban, und als ein redlicher Diener des Dies 


dentenẽ entdedet: 


- Der vierte iſt: Ein Mann, der Dors 


öläge sur Dermebrung der Einkuͤnfte ei⸗ 


nes Staats sbun will, muß vor allen 


in⸗ 


Dingen die. Srigfeir und bie Fnge 5 


ee. verworfen : 


— Ba. —_ 


"5%: Kenophon, von der Einkünften. 


Einſicht in die einzigen wahren Gründe 
aller Dermebrung derfelben ‚ nemlich in 
die florifänte Yiabrung der Unterthanen,“ 

wie fie vermittelft derer vorhandenen nas 
sörlıdyen und firzlichen Mittel des Staats 
felbft,, auf die geredhrefte un) leichteſte 
elſe zu zuwege zu bringen ift, sum Zus 
genmerß haben, Es wird fid) die Ausübung 
üieſes practifhen Satzes der Generals Finanz 
> Wiffenfhaft an den Xenophon in fülgendengei- 
gen, und e# ift fonderlich gu werfen, daB er 
nicht einen einzigen Vorſchlag, die oͤffentlichen 
Einkünfte des Staats zu vergröffern, thuc der 
nicht ganz unzertreunlich, theils die gerechte 
Wergröfferung der Einfünfte und Nahrung der 

” m Grunde, theils aber zugleich 
en ſolte. Und das iſt eden der 

racter eines rechtſchaffenen gi 

und, Cameraliſtens. Allein, 

e nach denen Regein der Oeco⸗ 

icey s Wiffenfchaft waͤrklich für 

Land zu erfinden, dazu gchöret 

auch vor allen Bingen ‚die Erfäntniß des 

taatd, (Noritia ftarus). Was nun daſu ger 

t, das zeigt. die Cameral ⸗ Wiffenfcaft theo⸗ 

-. vetifeh, in der befanten Wiſſenſchaft aber, wel: 

che man —V ‚age Notitiam flatuum nem 

net, ‚werden Dufter vorgeftellet, wie diefer und 

jener Staat waͤrklich erkannt fep; wenigſiens 

wird eine Einleitung gegeben , Überhaupt die 

. befanteften Stüde feiner Erkaͤntniß einzuſe⸗ 
a, und bey Gelegenheit weiter erforfhen- zu - 

oͤnnen. Jedoch id) gebe nur hiermit einige 

Anleitung, sie diefe Schrift ein Fünftiger Ca⸗ 
"meralifte mit prügmatifchen Nachdenken leſen, 

und ſich das herrliche Exempel nuſers damals 

noch nicht allzu alten Xenophons zu Nuten 

‚machen Fönne, €6 if aber kein Zweiſei, daß 

* ein 


“ " ' U 5. u x 
- des Staats. 53 
. ein nachdenkender Verſtand auch bereits is die⸗ 
‚fen Abſatz noch vielmehr herrliche Srundlehren, - 
. finden werde und koͤnne. Und überhaupt erlau -, ° 
be mir der geneigte Leſer, da ih nunmehrosue 
Betrachtung derer Worfchläge des Xemophons . 
: Rand und Leute dadurch aber bie Megenten. ' 
reich zu machen, ſchreiten werde, su fagen, maß. 
Hich mir von dem Livio hierbey für eine Erin 
nerung, als er von den Würkungen der Hiſto⸗ 
rie handelte, geben laſſen: 
Inde tibi, quod imitari capias, inde foedum 
inceptu; fœdum exitu, quod vites. | 


II. Abſatʒ. 


- Unter ſolchen Betrachtungen nun een: 
ſcheint mir zufoͤrderſt das Land felbpetumgen 
‚von Natur fo befehaffen zu ſeyn, daß est 
die meiften Seüchte herfür bringen möde 
gröften Finfünfte geben. koͤnne. Damit . 
man aber die Wahrheit dieſes Satzes eins 
fehe, ſo will ich die natuͤrliche Befchafe 
fenheit des attifchen Landes vorerft zu des 
denken geben. Die Früchte deſſelben felbft .. - 
„zeigen fehon, Daß dafelbft.eine ſehr gelinde 
und günftige Witterung in dem Sahri 
- . ten hertſche; denn es bringen viele Gewaͤch⸗ 
fe daſelbſt ihre Fruͤchtẽ Die anderswo nit 
“einmal fortBommen wollen. Gleich wie 
nun das Land, alſo ift auch Die daſſelbe 
umgebende See mit. allen Sachen ſehr 
reichlich verſehen, a fehr eintäglih, | 
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{u 54. Zenophen, von den Entute 


Es kommen ja alle Goͤter, ſo die Gitter 


das Jahr über geben, hier nicht nur an, 
ſondern find auch ſehr zeitig da, und fans 
gen uns ſehr langſam wieder abzugehen an. 


Dieſes Land giebt auch nicht nur ſolche 
Güter welche von Jahren zu Jahren nur 


| Pi und reif werden, ſondern auch ver⸗ 


iedene beſtaͤndige und immer fortwaͤh⸗ 
Reichthuͤmer. Denn es waͤchſt in 


Akten ein gewiſſer Stein haͤufis, woraus 


die fchönften Tempel, Altäre, und die feis 
neften Bilder der Götter verfertiget wer⸗ 
den koͤnnen, welchen forwehl die meiften 


Griechen ald Barbaren fehr gerne haben. 
VUeberdieg finder man Gegenden, wo zwar 
0 den Boden, wenn er gleich gebauet würde, 
07.2, Pine: Früchte tragen möchte; allein, wenn 
. war in ſelbigen eingraben und einſchlagen 
wolte, ſo wuͤrden viele mehrere davon Nah⸗ 


xung haben, als wenn er on. Getrayde 
noch ſo tragbar waͤre. Denn er iſt ohne 
allen Zweifel von GOtt unter der Erde mit 
GSilber beſchenket worden, da doch viele 


dmachbarte Land⸗ und See Städte find, | 


die nicht Das gerimgfte oder fehr wenig von 
Silber - Adern haben. Es iſt auch die 


Meinung eben nicht ohne Grund, daß die ⸗ 
ſt Stadt mitten ih Griechenland, ja ſo gar 
mitten auf den Erdboden liege. Denn je 
weitet einige von ihr entfernet find, deko 
| mehr undeguanehte, Kaͤlte und Hitze 


aerfah⸗ 





Landes ſelbſt. (3) | 
- (3) Anmerfung zum 2. Abſatz. 


a 


erfahten fie, und alle diejenigen , welche 


von dem einen Ende Griechenlandes zum 


_ andern reifen wollen, müflen gleihfam, - 


wie in einen Umkreyß dem Miteek - Punct, 
die Stadt Athen, vorbey gehen, oder ſchif⸗ 
fen. Iſt fie auch gleich nicht auf allen 
Seiten von der See umgeben, fo bringt 


doch nichts. deftoweniger Fr Wind ale . . 


Nothdurft herbey, und fuͤhret aus, was 

fie ausführen vwoill, indem fie mit zweyen 
Seiten daran: ftöffer. . Hiernaͤchſt fo. hat 
das Land aud) um deshalb groffen Dans_ ⸗· 


del, weil es zugleich ein feſtes Land if; 


Und da’ überdies die Barbaren die Hans... 
dels⸗Geſchaͤfte dererjenigen Städte, ‚die. - 


fie w Nachbarn haben,. beunruhigen, 


d liegen den Athenienfern. hingegen, folcye 


- Städte in der Nähe, die von den Bau | 
barn fehr weit ee find. Und das 


alles hat, wie gefagt, meines Erachtens 
feinen Grund in der Beſchaffenheit des 


85 | 77 ) Bes u 
* * Xenophon giebt. in. biefen und folgenden Inhalt - 
‚usfägen deutlich zu erkennen, daß er die wah⸗dieſes Abe 
sen Duellen und Sonde des Reichthums ſo⸗ſatzet. 
wohl der einzelnen: Glieder eines Staate, a6 — 
- A gefamten Staats. vortreflich. gelennet 


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$6 . Xenophon, von den Einkuͤnften 
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) Ein Land mit feinen natürlichen Gaben. 
2) Leute, die ſich derfelben mit Arbeit, Fleiß, 
5 Kingheit und Wirthſchaft recht bedrenen. - 
In dieſen Abfatz ſtellet er zudem Ende erſt⸗ 
lich eine kurze, jedoch ſchoͤne Betrachtung des 
athenienfiſchen Landes und Gebietes nach ſei⸗ 
nen natürlichen Gaben an’, und ſucht alſo in 
Anſehung des erften Puncts fonnenHar darzu⸗ 
thun, es fey daffelbe von folcher natürlichen, 
Beſchaffenheit, daß die Athenienſer daraus uud 
durch doſſelbe Nahrung und Reichthum in 
Ueberfluß rechtmäßig erhalten fünten. Wie 
nun dieſes die erfle Betrachtung eined Staats⸗ 
“ verfländigen Mannes, von Rechtswegen if, 
wenn er einem Staate gefunde Bor und Ans 
läge zu deſſen Wopifart geben will, und als 
ſo m ihm vor allen Dingen die genaue Erfänts 
niß des Landes und feiner innerlichen und äufers 
lichen Kräfte voraus feget, ja jeiget, warumfih 
ein folder Mann am erfien befümmern müffe, 
.... „Melcher, wahre, mögliche undnugliche Vorſchlä⸗ 
8e das bereiteſte Vergnuͤgen eines Staats zu vers 
x gröffern, thun will; Alſo fießet Xenophon auch 
8) dis Fenchtbarkeſt des attiſchen Gebietes 
.. server Erde 
2) deinen vorzüglichen Reichthum unter der 
Erde M 


vn. 


3) feine vortheilhaffige Lage zur Handfung 
als die wichtigen Quellen alles Reiche - 

+ thums deffelben or. 

und handelt hier danon gleichfam in einer Sums 

.me,.und kurz, was er ſonderlich, fo viel die 

bepden letzten betrift, nachmahls meitläuftiger 


ans ſaͤhret. | nt, 
: "Was. den erſten Punct betrift, dem er bier 


[3 
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eit des at» vornemlich und ein vor allemahl vorſtellet, fo 


iſt es zwar eine aus alten Nachrichten ausge⸗ 


| Hann, machte Sache, daß die qttiſche Landſchalt ab 
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des 2777 Gene 


ren Grund und Boden nach an ben meiften 


Gegenden unfruchtbar und uneben befchrieben . 


und auch noch fa befunden werde: Allein man 


‘muß doc) aus andern Umfländen auch gefichen, 


daß dieſe Unfruchtbarkeit nur eine natärlihe * 
Uugeſchicklichkeit des Bodens geweſen fep, und 
‚in einer mehrern Schwierigkeit deffelben , ihn 


mit Feld Früchten oder vielmehr nur mit gnugfas 
men Feld » Früchten für die Einwohner anzu 


- bauen, und durchgaͤngig frucht⸗ und ‚tragbar. 
.. 48 machen, befianden Habe, als man in einis 
gen andern Ländern Griechenlandes antrof. Es 
ſcheint auch Über dieſes, daß diefe Anmerkung 
uur in Dergleihung mit andern griechiſchen 


Provinzien mehrentheils zu verfichen fey. Yes 


doch eben deswegen kunte die attifhe Lands - - 
ſchaft an Feld⸗ Fruͤchten nicht nur von vielen 
nichts, ſondern auch yon einigen nur wenig ausge 
ben, und von den. erſten hatte fie nicht einmahl 
zur Erhaltung. der ſaͤmtlichen Einwohner ge _ 

nug, jonderlich als die Handlung und andere: Du 
Urſachen daſſelbe ſehr volckreich machte, viele 
Auslaͤnder und, fremde Eingeſeſſene, oder auch 
Zu⸗ und Abreiſende aber herbep zug. Sie. war. 
dannenhero genöthiget yon andern Völkern 


viel Getrahde zu feiner eigenen Nahrung zu 


— 


dert. Er erhielt deshalb von den athenienſiſchen 


Vodcke für alle feine Kinder das Buͤrger⸗Recht 
..3u Athen, daher er denen Athenienfern den goten 


Theil der Abgabe, ſo auf dad aus feinem Pans 


de nach Athen ausgeführte Getrayde geleget 
- mar, erließ, und erlaubte, ſich für allen andern 


damit zu verfehen. Diefer Erlaß aber erſtreckte 


4 


| ’ 


Pd 


‚nehmen. Mean z0g ſolches vorkemlich aus ' 
,ı. dem Bosphorus nnd andern Landerns Len- . 
pn ein König des erſten Landes wird unter ans 
‚ bern gerühmt, daß er folches fonderlich befürs 


fich auf mehr als 13000. Malter, und manfıe 
ae > Be 7; 3 


, er; ’ 
- R ° 
— 


51 Xenophon, ven den Einkünften . 


- het daraus was gute Eonimercien » Vertraͤge 
nun Sicilien und andere -Segennen aber 
perten ihnen ebenfals viel, und das alles bes 
tiget, daß Attica viel Getraͤyde von andern 
: gu neben gendthiger gewefen. Es hat daher 
inch guten Eruud, daß es nicht gnug Getray⸗ 
de lieferte, weil weniger zum Anbau viel ge 
ſchickterer Boden vorhanden ageweſen, der vor⸗ 
ndene aber viel Arbeit gefaflet. Dem. allen 
aber ungeachtet muß. man doch auch theilf aus der 
: Ynmerfung des Xenophons, theild ans andern 
“Gründen ſchlieſſen, daß Attica nicht ſo ganz 
unfruchtbar an Seld: und Land: Gräcten gewes . 
63 oder gar nichts gebauet, und von Land⸗ 
Bexwaͤchſen gehabt habe. Ich till mich jego 
on nit mit den Nachrichten_der Alten, die mie 
vielen Zabeln vermenget find, von denen Ers 
findern der Gewerbe, Arbeiten und Kuͤnſte, aufs 
halten, weldge ſonderlich Polydorus, Virgilius, 
zufammen gelefen hat, und alfo erinnern, daß 
denm Koͤnige Ecichtwo, zu Athen die. Erfindung 
des Ackerhanes zugeeignet werde, Triptoſem 
aber ben Eleufin das Saͤen des Getraͤydes ers 
funden, welches Juſtinus denen Athenien⸗ 
fern, nebſt dev Wollen⸗Weberey, den Bau 
und Gebrauch der Del: DBänme, des MWeing, 
- ingleichen ven Ackerbau überhaupt zuſchreibet, 
nad wovon Ariftoteles fagt: Die Athenien⸗ 
ſer hätten zwar Getraͤyde zu bauen, und 
Geſetze zu machen erfunden, fie braudy 
ten aber nur jenes und nicht dieſe. Die 
veten hingegen dräden biefes Damit aus, wenn. 
. Be die Goͤttin Ceres nennen, darunter ich Die 
ruchtbarkeit des Himmels und der. Erde ver 
 Seher. die. denen Athenienfern_den. Fruchtban 
- gelernet habe. oa Abergehe auch , daß.Pli- 
ms fo gar,die Erfindung des Pfluges ehren 
Wthenienfer, nahniens Briges oder ben Tripto- 


x 
N v , 


— des Sa  - 18 


lem, ja daß dieſer feinen Landéleuten alle ei⸗ 
ferne Werkzeuge zum Lands Bau gelernet habe, 

- ugeeiguet: Tagleichen, daß erfigchachter Pli- 

“ nius den Athenienſer Eumolphus, als den * 
‚Ander der Baum⸗Zucht und Vermehrung, Ari- 
Azum aber und zwar auch einen Athenienſer im 
Anſehung des Del: und Honig· Baues, wie auch 

bes Buttermachens dafür angiebt. Judeffen 
find doch dieſe Nachrichten auch nicht fo ſchlach 
terdinges bey dieſer Frage zu verachten, fon 

. dern. e8 liegen Wahrheiten darinne. Theſtus 
fihen, der zehnte König ihrer alten und erfien 
‚Könige, fand ja ſchon das meiſte Bold in At 
tica mit dem Land + Bau, fonderlid) aber der 

- Bichs Zucht befchäftiget, und im Bande zer⸗ 

- fitenet. Er zog es smar in die alte und neue 
Stadt Athen zuſammen, und machte daraus 
eine einzige Stadt, wiewohl diefes aud em 
erſten Könige Cecrops von andern ſchon nach⸗ 

geruͤhmet wird: Allein er theilte doch dieſes 

Volck in 3. Haupt » Stände, uemlich: dem 
Adel, die Ackerleute, dahin auch die mit 
Vieh: Iucht -befchäftigten gehören, und die 

 Zünftler, darunter Haudwerke eigentliche 
Kuͤnſtler und Gelehrte gerechnet wurden: Nach⸗ 
Ä eo aber famen erft die Kaufleute noch dayu. 
x fol auch am erſten Mänze fehlagen, und 
darauf einen Ochſen haben prägen laffen, ums 

“ feinem DBolde den Acker⸗Bau und die Vieh 








‚Zucht damit befonder6 anzupreiſen. Selbft die | 


. Münze befam daher ihren Rahmen Mean 
. fagte: Eine Sache iſt fo viel Ochfen werth/ 
und einen Dchfen auf der Zunge haben, bie l0 
viel ale mit Geld und Gaben beſtoches fegn. 
Nach der Fettigleit der Weide und der Anzahl 


„ Ihrer Heerde rechneten fie auch in deu aͤltefen 


Zeiten ihren Reichthum. Die gebuͤrgigten Be 
genden und ‚bie nuchenen Striche bed Landes 
7 muſten 


\ . 
N \ 


"  ‚Xenophion, ‘von den Einkünften 


“  qaufen ohnfehlbar anch Thaͤler und verſchlebhe 
ne Landfluaͤſſe, .E. die bepden Arme des Fuuſ-⸗ 
ſes Aeſopus, ſchoͤne Auen, uud gute Weiden 

machen.. Das unter den oͤſterreichiſchen Fans 
- den bie andere fruchtbare obgleich bergigte Her⸗ 

- be Krain hat, dem ungeachtet, an Hekers : 

+ Bau und Weiden einen Leberfluß, von deifen 

: Wirthſchaft man viel fonderliches und artiges . 
: m Herrn von Dalvafors Beſchreibung diefes 
- Landes und Keyßlers ſchoͤnen Reifen finden 

Man, Es erläutert alfo diefes alles meinen . 
pbigen Schluß auß diefen Umſtand von Aktien. 
"Und wenn auch gar-Feine zum Frucht: Bau ges 
ſchickte Gegenden vorhanden, alle Arbeit aber 
in dieſem Stud durchgängig vergeblicd; gewe⸗ 
ſen waͤre, was hätten die vielen Ackerleute da 
thun follen, und warum folte Theſeus feine 
Buͤrger zu diefen ohumoöglichen Gewerbe er⸗ 
muntert haben? Lieber dieſes alles aber muſte 
auch zu Alcibiadis Zeiten noch jeder junger 

— Buͤrger, wenn er im zoten Jahre indie Buͤr⸗ 

ger⸗Rolle eingefchrieben wurde, nachdem Pol- 

lux and Plutareh im Leben Alkibiadis ſchweren, 

: fo viel Land zu bauen und zu befäen, als er bes 

- Tommen würde. Ingleichen drang Aleibiades 

- febr daranf,. daß fie fich endlich verbinden mu⸗ 

ſten, das Land Attica zum Moden, zur Gerſte, 

zu Weinftöden und zu Dels Bäumen anzu⸗ 

> bauen und fruchtbar zu machen; Plautus ab:r, 
: wenn er ein gewiſſes fehr fruchtbare Yand vor 
- fiellen will, fagt gar in Epiced. Ich halte 
dafür es fey Fein eben fo frachtbarer und 
“guter Acker in Attica als bier nnfer Peri-. 
 pbanes. {Nullam efle agrum, opinor, in agro 
-. Attice æque feracem, quam hic nofter Peri- 
“ phanes) und Xenopben berithtet und aud in 

2, biefen Abſatz, daß dieſes Band, fo ſchlecht es 
‘auch an ſich gemein, dennoch unter einen fü 

a . | gänfiigen - 
- / 


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gut erbauet merden koͤnnen, daß man d 


noch in fpäten Jahres » Zeiten übrig gehabt dar 


be,. weil fie theils zeitig reif zu werden, theils 
hr fpät auszugehen gepfleget. Die Arbeits 


u 
—* * Voilckes im Ackerbau, und der Vieh⸗ 
Zucht wird hiernaͤchſt in vielen Stellen der al⸗ 


ten eben fo fehr ale in Fünftlichen Arbeiten ger 


rübmet, und Xenophen felbft redet in feinem 


veconsmifchen Werke viel-vom fleißigen Acker: 


. ‚bau der guten Wirthezu Athen... Diefes aber 


“erfegte, was dem Lande auch an der natürlis 
hen Geſchicklichkeit des Bodens hin und wie 

. der abgieng. ; | J rer 
; ‘ 14. 9— 


ti Staats. 61 


"gähfigen Himmels . Steich gelegen, Daß ale. - 
nie bare fortgefommen, und bergehat 
bo 


⸗ 


Er lehret und alfodanıit zugleich: i) einem Anmet⸗ 
gemeinem Vorurtheile der einfaͤltigen und ſau⸗kung von 


‚In Wirthe zu begegnen, welche, wenn nicht — — 
> 


lauter natürlich ſchoͤner Grund und Boden vor⸗ 


handen ift, gleich alles aufgeben, nicht aber zu 


leich darauf fehen, ob das Clima font feucht: 


. bar, undder magern Ratur, durch Arbeit und 
AlciB.det Bauers zu Hülfe gefommen werben 
Faune, und man daher bey einen fehlechten 


Grund und Boden eines Landes in der Wirth 


haft, nicht Hleich verzagen und allen Anbau 


aufgeben muͤſſe, wenn font das Clima gut und 
in Volck vorhanden, welches arbeitfam. if, 


ud fo viel Verſtand hat, daß es durch feinen 


Fleiß den Mangel: des guten Bodens erfehen 


"mann giebt. nur in gar ſehr wenig Faͤllen alles 
auf, und ſetzt nicht leicht fuͤr gewiß/ Daß alle 
. feine Wrbeit vergeblich ſey, wie es doch viele 
gemeine Landiwirthe, zu unfern Zeiten machen. 
WGewiß, eine kr noͤthige mirthfchaftlihe Ans 
merkung für 


an. Gin veriländiger und Hi der 


un 
- 


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ausen und Landwirthe, Die mus 
5 lauter 


5 Xenophon, von den Einkünften, 
Inuter :fühönes Sand verlangen,: und; wentz cd 
t, weder bie Wiffenichaft noch den Bm 
Haben, ſolches gu verbeffern,. und der dürftigen 
Mater zu helfen, folgti ein an ſich unfruichts 
: Bares Land zum fradhrbarfien zu machen. Es 

And bey uns viele Landes: Gegenden, und viele 
ten des rundes und Bodens fo anglädlih 


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gar fehr in dieſer Abſicht unserfchteden iſt. 


Gleich fuͤr Nürnberg rund herum iſt der mar 


gerſte Sandboden; man fehe aber diefe Gegend 
- naar an, und bemerke, was Einſicht, Fleiß und 
Arbeit fuͤr eine fruchtbare Gegend barand: ges 
- möcht haben. Man betrachte das Dorf Del, 
er gleich für Bramſchweig! fen Boden an 
iR Sand, tie der Boden auf den meiſten 
andern: Seiten der Stadt: - Allein der -Tange_ 
Fleiß der Einwohner Hat diefe Feld: Marke: 
zur fruchtbarſten durch Die Düngung mit 
weine ⸗Miſt ans. dr Stadt gemacht. 
Wer nach Berlin reißt, betrachte die groſſen 
©andbreiten, die der Ober⸗Oceonomie⸗In⸗ 
pector Herr Habermals in weniger Zeit zum 
hönften. Lande machen laſſen. Man findet 
jwar,. daß manch ſchiechtes Land, wie das. gu: 
te, zu diefer oder jener Art der Feld⸗Fruͤchte 
nicht gleich gut, oder Igar nicht dienlich fen, _ 
fonderlih, wenn man nicht juſt die rechte Bud 
bgerichtete Beſſerung zu treffen weiß: Allein 
es niſt Hingegen zu andern Fruͤchten deflo ge⸗ 
ſchickter, menn.unfere Landwirthe nun geſchickt 
. oder willig waͤren, alles zu a *3 
ur . 


des Seaats. I 63 J 


dur Grfehrung gu erferfägen, wojn ſelbiges 
am befien diente. ach dieſer wirthſch Mi 
den Einficht muß man alfo die bier gedu 
Gedonken nnierd Griechens anfehen, die: (anf . 
dem gemeinen Rufe vom der ſchlechten Landes⸗ 
-  Beichuffenbeit in Attica gu wichenfpredien \ 
ſcheinen. Wenn man auch den Znfa ' 
hang der Worte md Die —E * 
die er damit made * in dein —*5* 
biete, Gewächfe fortkaͤmen und fchine rädte 
teügen, welche anderöwo nicht einmal. 
lagen wolten; fo Lo laͤſt ſich 2) wehren 
chluͤſſen, daf die Einwohner fi wicht nur mit 
gemeinen, und im Lande ſchon belauten Be⸗ 
wächfen vergnünet, fondern auch fremde Plans 
gen⸗Gewaͤchſe angebauet haben, dieſe aber im 
‚ "einen fo guten Clima vortreflich gewachſen; 
da fiedosh an andern Orten nicht fortgefoghen. 

Und and) dieſes ift eine -Aumerkung, welche daß 
—* Land⸗Policey⸗Weſen fo wohl als unſere 
gemeinfn Land⸗ Wirche nebfi vielen andern land⸗ 
wirehfehafttichen Maximen aus meinen ganfen - 
Diſcurs bemerken koͤnten, beſſer beobachten ſoite. 
Denn die Bauern pflegen insgemein nur 8 n 
dem alten und lange gewohnten zu bidiben, fi 

aber anf alle Weiſe zu — mit nenen und 
= Pflanzen und Fruͤ ten in ihreu Laud⸗ 

ſich zu befchäftig en. Uunter denen Atti⸗ a 
den Land» ‚Gehen werben übrigens fünder, Srüchte m 
I die attifchen Zeigen bey denen alten ge, Attica. 
röhmet. Ailnd man hat fie-im Lanbe fo bed - 
‚geachtet, daB es bey Lebens «Strafe, fic aus⸗ 
_ saführen, verboten genefen, wie ſonderlich Pi- _ 
“ nius anmerlet. Kenophon in feiner atbeni® : 
fiſchen Mepublil aber lernet uns aud) , daß uns " 
ter andern natürlichen Sewaͤchſen, Dolk, und’ 
zwar sum Schifbau und auderes Runbolg in 
Menge vorhanden geweſen. Hier vedenter 








’ n 
‘,. * „An — — * 


62  Xenophon, von den Einfünften 
ir ſelbſteines ſchr groffen waldizten Gebuͤrges 
= Mr ihre Bergwerke herum unten im XI. Abiat 
.die ohne Holtz uͤberdem nicht gebeuet werden 
2 knuten. Wenn auch der goͤttliche Prophet Ere- 
chiel im XXVII. Cap. v. 6. 7. 13. 19.000 de 
nen Waaren redet, welche bie Thrier aus Grie⸗ 
x denlant gezygen, fo durch Etifa, und die Inſein 
' Elifa, oder ägeifchen Eylande, darunter Artica 
das wichtigfte war, it. Durch Javan angezeiget 
‘: wird, fe-nennet er. auch Buchsbaum⸗ Halg, 
weichet fonberlich. in Attica fo ſtark wuchs, 
"daß es zu. Rader⸗ Banken gebrauchet werden 
kunte. Ich weiß auch nicht; ob man nicht da⸗ 
+ ſelbſt viel Flachs gebauet, und ſonderlich aus 
Egypten dahin gepflanzet habe: Wenigſtent 
2 no die Weber ihre älteften Sabricanten gemer 
- ten, und der attiſche Flache iſt bey / denen Als 
ten nach dem Egyptiſchen beruͤhmt geaug. 


⸗ 


Der andere Fond ber. Landes⸗Einkuͤnfte, 
‚ welde Nenophon denenjeßigen zeiget, fo.da6 
2. aber feiies Vateriandes führeten, beſtehet in 
"Untere: + denen Gchägen und Gütern, welche Attica ven 
biſche boraener Weiſe unter der Erde in Bergen und 





Reichthu⸗ Kluͤſten hegete, die allezeit vorhanden waͤren, I 


ende mad immer warteten daß fie nur auſqeſuchet 
fie, MD herausgebracht würden. Er aedenfet DD 
on eines gewiſſen Stems, der jn dieſen Kansehans 
= fig gefunden würde, 2) des Eilber: Ernie, 
Ich will von beyden, jedoch in dieſen $: nur 
von dem erſten etwas anmerken, das andere 
aber kommt unten noch heſonders wieder ‘vor. 
Stein 1 Er giebt diefem Steine zwar keinen Rahmen, 
Bruͤche. ſondern der Bericht von feinin-Schrauch, ſei 
| ner Schägbarfeit und Geſchicklichfeit fir aanz 
Griechenland und andere heydniſche Wälder,  - 
den. allgemeinen Nehmen 


Deren. bie Grieche 


- i 
’ ! ”. 


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= des Stack, - 6 


der Barbarn ben, eine angenehme Waare 


zu ſeyn, ja die vielen herrlichen Gebaͤude und 
Bild, Säulen ſadt Momit Athen in feinen 
Öffentlichen Häufern und -Plägen, Tempeln, 


Altären; und Goͤtzenbildern prangete, haben 


nebft der Nachricht, Die ung die Alten, ſon⸗ 
berlich Pludarch geben, die Gelehrten bewogen, . 


dieſe Stelle von dem ſchoͤnen attiſchen Mar⸗ 


mor zu verfiehen, wovon man viele deiche Gru Mirmor: 


ben und Brüche dafelbft hatte. Ich fale mar Order 


denenfeiben bey, wollte aber doch auch nicht 
gerne Andere Arten ſchoͤner Steine zum Bauen 
und Bilden, oder kurz das geſammte Stein 


Reich ausſchluͤſſen, welches in diefen gebürgis 


gen, waldigen und ershaftigen Lande, nach der 

Natur diefer Artder Mineralien, an allerhand 

ſolchen Schägen reich gemefen. Ich will zwar 

nicht behaupten, daß Xenophon und ſeie 
Enndss Leute eine fo weit um ſich greifende - 
Kundſchaft von denen Schägen der Erde und 


des Siein⸗Neichs gehabt, als wuͤrklich erfo⸗ 


| her! wird, wert man cin Land feinen natuͤrli 


: auf daffe 


hen Kräften und Quellen des Vermoͤgens und- 
Reichthums zum Behuf der Wirtfchafts: Polis. - 
ven und Finan Wihfenfhaft auch in Abſicht 
Ibe vecht erforfchen und erkennen will: 
Allein es ſcheinet doch, daß die Athenienfer 


nicht nur Diefe Natur: Babe, fondern auch 


[2 


- wian brauchen möchten Doch, dem fep wie 


andere gefennet, weil fie ſich ſehr auf Fabri⸗ 
Auen und Manufackuren geleget und viel Berg, ' 


‚werke gehabt, durch den Mangel einer rechten 


Menge Acer» Erde aber bey ihrer Berierde 

reich zu werben gleichfam Angeleitet und gend: 
iget wurden, andere in ihren Lande befindlir 
en und funderlich die in der Tiefe liegenden 


‚Erd und Steins Schäge kennen zu lernen, und 


gu verfuchen, ob fie folde zum Nutzen dad Go 


R E ihm 
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. * x . 


- 


> 


66 Xenophon, von den Einkuͤnften 


ge: ihm wolle, ſo muß ich doch bey dieſer Gelegen⸗ 
RKMae heit anmerken, daß man an manchen Orten in 

* WMalceg⸗ der. Welt fehr lange und viele hundert Jahre 
— — hingebracht habe, che man angefangen, ſich um 

| die genaue Erforfchung und Faͤutniß der. Erd, 

. and Stein Schäge unter der. Erde, auffer des 

‚. nen Erz⸗gemeinen und endlich fehr edeln Stei⸗ 

ı nen, und auffer denen ‚gemeinen Erd Arten, 
als Reim, Thon, Kall, Sand, und AderErı 

I ‚de zu bekuͤmmern. Bey und iſt es eben fo ge⸗ 
v gaugen, und man fängt nur erfi vor furzen an, 
ein wenig mehr darauf. und zwar wirtbfchaft, 
⸗ lich gu deutken. Nur neulich haben mir die, 
preißwuͤrdige Anſtalt des jegigen Herrn Ery 
Biſchoffs su Salgburg einer eigenen zur Unter 
yung der Naturalien der Erde daſelbſt ge⸗ 
ſtifteten Academie in denen offentlichen ‚Nach: 
' richten gelefen. In andern Staaten aber, ba; 
ben wachſame Landes» ;Bäter andere Anflalten 
gemachet, alles auffuchen zu laffen. Es iſt doch 

- aber fonderlid) dem gemeinen Land Wirth der 

Satz noch fehr unverftändlich und veraͤchtlich: 
Daß 109 Erdsnnd eine Menge von 

\ + &tein » Arten allenthalben in-einem 
Eande vorhanden, welche ihm fon 

lich als ſeine Acer und gemeinen ' 

. Wirtbfchafts ı Erd; Arten, und feine 

Ban: und andere ſchon befannte Stei 
ne find, und oͤfters die vortreflichſten 

Mittel abgeben Fönnen, einzelne Leu⸗ 

26 ja Land und Leute zu bereichern, 

ſo —*8* und gering ſolche auch an⸗ 

fänglich ſcheinen, und fo ſehr mans 

: "nur für Fleine Dorwürfe der Vleugie, 
re... nigfeikund der Ergögungan der Via 
an . tur fonft angeichen ,‚ we nichts 

, weniger, als für Landes: Schägeund 
57 5 Qudlendes Gewinftesgebalsen Iper. 


6 


Fu 





von vielen oft gar nichts weiß. 
Er will alle auch nicht, wie nunmehro nach und 


. nad) die Gelehrten anfangen, erkennen, daß es 
aur an den mannigfaltigen Gebrauch und an . 


. der Bermifchung mancher Erd ‚Arten, undan 
der rechten Erforfchung. einer Stein⸗Art lieger 
um reich zu werden, oder Vortheile zu erhals 


gm. Es iſt denen meiflen ein fremder Satz, u 


wenn man faget: Meine Erde und Fein 
Steingen mäffe ein rechter Wirth ver 
achten. Er opt ſich auch vielleicht noch fo 


ſehr an denen fi einmifchenden Ausfchmeifuns 


. gen ber gelehrten Naturforfcher,, darunter fi 


. manche in diefen Dingen allzufehr mit Subtili- _ 
- täten: und Eleinen Steingen, .ibren Sormen, Sie ' 


guren und dergleihen aufzuhalten feinen, 
. weil er bey vielen nicht aleich ganze Saͤcke von 
Meichtbum fehen Tan, nnd bedenket nıcht, daß 
. unter der unermeßlichen Menge ſo vieler vers 
fchiedener Arten, welche die Sinnen eines For 
ſchers rühren, viele mit durch die Mufterung 
paßiren müften, die nichts von wuͤrklichen Rus 
gen zeigen, und auch vielleicht niemals einigen 
‚ andern.geben möchten, ald daß man ſich an der 
Verſchiedenheit artiger Natur » Spiete_eraoget. 
Doch eben’ durch.diefe Deufterung werden ims 
mer. noch Erd: und Stein + Ilrten entdecket, wels 


che mit der Zeit ſowohl anfich, ale auch, wenn . 


die Kuͤnſte ald Bau Kunft, Chymie, Schmaltz⸗ 
Schleif⸗ Bildungs: und Miſchungs⸗-Kunſt dazu 
"fommen , den. aröften DBortheil einem Fande 


geben. In Summa, wer ein Land feinen nas - 


türlichen Vermoͤgen und feiner Geſchicklichkeit 
: «Bach, zum Reichthum und Gewinn recht Fenr 
- nen will, muß daffelbe nicht nur nad) dem ges 

meinen und befanten am Tage liegenden Erd» 


und Stein « Arten, die laͤngſt gebrauchet find, - 
E2 . gb 


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des Staats. 67 
den koͤnte, zugeſchweigen, daß man 


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0 [4 


88 Xenophotl, von den Einkuͤnſten 


ob fie wohl in dieſem Lande noch nicht entdes- 

cket worden, fehen, fondern alles immer mehr 

ga erforfchen trachten: Das ift das Wer? eis 
nes recht nuͤtzlichen Wirths, und noch mehr eis 

nes gruͤndlichen Policey⸗ verfländigen und Car 
meraliftend. Man lefe Wallerit’ Minerale. 

.- Mei, wie viel Staub: Kreiten: oder Brenn⸗ 
Thon, Erst: vermifchte und Sand : Erden anger 
geben werden, da denn unter denen Staub» 
Erd⸗Arten, auch die mantigfaltige Ader: Er 
de zu finden iſt! Wie vielerleg Kal: Glaß⸗ 

Ze —5 — und Feld: Steine? wie viel Saltz⸗ 

- Schivefel: Halb Metall. und ganze Metall. Ar⸗ 
‚in? Und wie vielerley Verſteinerungs⸗Arten 

- findet man niht? Man ſuche in einem Lande | 
Man fehe die Thäler die Ebenen, die Gebürge 

die Wälder durch! Gewis es ift Fein Lamp, 

- DaB nicht unzehlige Dinge in- feinen Schooffe 
Zu part ‚weiche Quellen und Deittel der Berei⸗ 
00 erung find, obgleich bier und da mehr.von 
Diefen, als ton jenen anzutreffen, anfänglich 
aber nur mas Meines -Darans entſtehet. Ich 

. berufe mich auf die Erfahrung und Eutdeckung, 
die man im vielen fentichen Gegenden, wovon 
ſonderlich Keysterd Reifen Nachricht geben, fon 
derlich aber auch von dem Lande des Herzogli⸗ 
chen Haufes Braunfchmeig, fo.mein Souverain 
beherrſchet, feit einer ‚Fleinen Anzahl, Jahre, 
gegen die vorigen finftern Zeiten, da ein Herr 

, bon Marenholg nur noch davon lallete, gemas 
‚det bat nachdem manangefangen, mehr Aufı 

. merkfamfeit anzumenden, und diefe groſſe 
 - Grund: Marime, ein Land zu bereichern, mehr 
auszuüben... Haben wie nicht unter. andern 
fhonen Stein» Arten, mehr ald zwanzigerley 
Marmor Steine, nur im Blanfenburgifchen 
entdecket? Was vor vielerlen Thon s Arten ind. 
nicht denen Porcelain, Künftlern in die Haͤnde 

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De Stäate 659 


an diefen und andern! Orten! gekömmen? Sat 
man wohl font fih um die Torf: Arten, um 
- die Stein? Kohlen und dergleichen befümmert, .' 
oder die legten hier im Lande gefuchet. und ges 
. funden? Jetzt aher find fie da. Und werfols 
te ed glauben, daß man fehr viele ſchlechte Kie⸗ 


fel : Stein: Arten jetzo auch in dieſem Lande fin 


de, morans ein Künftler allerhand Edelgeſtei⸗ 


ae, fonderlidh aber Diamanten: artige verfertis 


get, welche Glaß und Stein ſchneiden, ebendag 
. "Feuer und Waffer, ja Harterhaben,ats die Driene 
talifgen,und. nur noch warten, daß man erforfche, 


ob fie nicht auch eben die Schwere und andere 
Eigenfchaften, als diefe haben? Gleichwohl 


haben mir fie nun gefunden, und finden fie - 


Häufig. Wie viel wird alſo nicht noch entde⸗ 
det merden, wenn es an fleißigen Sorfchern 


und Beförderern nicht fehlet. Die Menge ab 
‚ter Diftel » Köpfe, aber nicht die Pa bes 
' Halt, weiche alles, was fie nicht miffen, imb 


- weiche Korn⸗Saͤcke gleich liefert, verachten, oder 


Bon denen Horatius in der Ep. 2.1. 83. fagt: 
Vol, quia nil reſtum, nıfi _ - " 
Quod placuit fıbi, dicunt J, 
Vel quia turpe putant | 
= “_s/monentibus\ _,... 
rrere Cuaee „er Tr 
. _ Imperbi didicere, fenes.) . 
‘Probanda fateri. " 


Doch damit ich nicht zu weitläuftig werde,und 
‚ einen Sitten Lehrer abgebe, fo ſiehet man aus 


diefer Anmerfung, daß Xenophon, da er:des 
nen Athenienfern ihr ergiebiges Stein Reich, 


ehe ee noch zu dem damahls ſchon noch ergie⸗ 


bigern Erz, Reiche in Attica ſchreitet, vorhäft, 
auf dem. rechten Wege ärhter. Staats; Policeys. 


€; 9 


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— ⸗ 


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und Cammer⸗ Maximen ſchon geweſen, ob vs | 
| eich 


2 We Xenophon;. von den Einkuͤnften u 


gleich ‚npchrdie Kräfte und Hälfe : Mittel. ge⸗ 
2.00, fehler, die natürliche Beſchaffenheit vieles dan 
nn, desrecht zu zerghedern die wir haben. Man 
Be folge ihn! Xenophon führet übrigens zum 
W Grunde ſeiner Meinung, warum das Land aus 
I dieſen Marmor⸗Gruben einen beträchtlichen 
> Mortpeite, Vortheil ziehen Fönne, das zwar aberglaͤubi⸗ 
“der Athes ſche und heydniſche groffe Berlangen der Grie⸗ 
nienfer.. Gen und anderer Voͤlcker nad dieſen Steine 
gus denen an, um Tempel, Altaͤre und Bilder für ihre 
Marmor Goͤtzen daraus zu verfertigen, und behaupte, 
Bruͤchen. daß eben desivegen der häufige Vertrieb dieſes 
Nun... Gteined:wit fehlen werde: Er-fegt aber hier⸗ 
nn be eine wichtige Wirthſchaſts und Handluugs⸗ 
- 7JMaxime zugleich voraus, welche darinnen br - 
00 Babe: Man muß in Wirrhſchafts⸗ und 
———— Paolicey⸗Sachen von allen Umſtaͤnden 
und einungen der Menſchen profsiren, - 
es mögen die letzten an ſich -fo.thöriche 
ſeyn, #18 fie wellen, wenn man diefe, in 
4ſo ferne ‚man. foldhes nie thäte, noch 
nmicht verändern und verbeſſern Fan. Und 
Bun das gehoͤret mit unter den zufälligen" Rugen, 
den das ſittliche Bofe oͤfters in Anfehung ans 
70, Deren, biefid) a Den kluͤglich bedienen, hat. 
Ueberhanpt aber ift dieſes in der Wirthſchaft 
Ä ‚ and Policey eine betrachtungswuͤrdige Sache, 
nr das man alle feine Aufmerkfamkfeit auf alle 
Dinge richte, die da fenn und erfolgen, um ſei⸗ 
‚.. nen und des Landes Yutzen zu befördern, zu 
*. dem Ende aber ſich heſtaͤndig zu bemüßen habe, | 
„davon aus der Nahe und Ferne Nachrichten 
. u. bon Zeit zu-Zeit zu erhalten, deswegen kluge 
Correſponden; zu führen, und alle Mittel of 
fentlicher und anderer Nachrichten von deme, 
was vorgebet, zu befördern. Das iſt alſo ej 
‚nus nüßliche Neugierde und. ein preißtwärbiger 
| Gebrauch der Neugierigkeit der Rio. 
“. ı | a ' f [} 13. 


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0 des Staats. m m — 


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xenophon giebt auch zu verſtehen, daß 


Attiea nicht etwan wenig ſondern eine ganz 


ausnehmende groſſe Menge von ſolchen nuͤtzli⸗ Bernere 
chen und ſchoͤnen Steinen, und ſonderlich von 


Marmor gehabt habe. Er beruͤhret zwar Being des 
„ne Gegend in Attica, wo dieſe Marmor Bei 
che gelegen: Allein Pauſanias redet von einem 


lecken welches Pentele geheiſſen und vor 
ntelifhen Bergen, mo die ſchoͤnſten Mar. ⸗ 
mor Steine gebrochen, welcher weit und breit 


verfuͤhret wurde Cicero in dem sten Brief 


an den Atricus ſchreibet audj von herniis pen . ". 
telicis, welches Bild» Senlen ohne Hände und Wo hie 


üffe waren ; Sie warden ſchon zu bes Ki, Marmom:. 


nigs Tarquinii des hodhmüthigen Zeiten nach Orhe 


Mom gebracht, und zu dem koſtbaren Tempels geweſen. 


au des Jupiters anf dem Capitolio, den er 
doch nicht weil er das Reich verlohr, volifähs 


ren Innte, angewendet, wie Plutatch im Leben 


des P.Valerius Publicola beʒenget. Daß die 


Athenienſer nun Davon einen einen groffen 


Ueberfluß gehabt, giebt unfer Schriftfieller eben . 


dadurch zu verfichen, da er ihnen vorhält, daß - 
e davon an andere Griechen und Barbaren 


u — uͤberlaſſen koͤnten, ohnerachtet bekant iſt, | x 


mas man in Yfetica, und fonderli zu Athen, - 
100 ber rechte Sitz des Abergiaudens und 
Prachts in öffentlichen Gebäuden war, bavon 


J verbrauchet hatte, und damahls eben noch ver⸗ 
that. Es iſt aber noͤthig dieſen Umſtand in 


Abſicht auf Xenophons Worte ein wenig bes 


greiflicher zu machen, und es mird feine Schivuͤ⸗ 


tigkeit haben. Denn man erflannet, wenn 


\ 


seführes hat.· 


man lieſet, was der einzige Pericles vor koſt⸗ 

bare Baus Werke dieſer Art in kurzer Zeit aufs 
Er wendete zwar dazu die alls 

7 84 ..-. gemeis 


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‚De le niſchen Krieg von allen ſogenannten Bundes⸗ 


» . 


Nteberflüß 
des Marz 


mors. iu 
Attica. 


. su Delos aufgerichtet, uuter Ariſtide aber ſchon 
nach Athen gebracht, worüber berens Mißver⸗ 
gnuͤgen bey andern entſtand, und welches Ari- 


Das unge: 
rechte Ver⸗ 
fahren des 
Pericles. 


x 


7% , Xenophon, ‚ven den Einkünften - 
| gemeine Caſſe von Griechenland und die Gel⸗ 


der an, welche die Arhenieufer nad) den perfias 


Genoſſen unter dem Vorwand, fi) davon in 
Vertheidigungs Stand wieder dieſe Feinde 
Griechenlandes aufs kuͤnftige zu ſetzen, theile 


erzwungen, theils ſonſt znammen gebracht hats - 


fen, und noch immer zogen. Sie hatten dieſe 
allgemeine griehifhe Staats: Saffe anjanglich 


ftides felbjt wor ungerecht anfahe. _ Pericles 
aber erhoͤhete die Anlagen dazu, auf mehr als 
eine Weife. Zu Ariftides Zeiten erjtreckte ſich 
die Einnahme auf 160. Talent oder 160000, 


»Rthlr. wenn man groffe attifche Talente, wor⸗ 


nach man vermurhlich in den Staats: Einnah⸗ 
‚men und Ausgaben technete, verſtehet: von 
Pericles aber wurde fie ſchon auf 600, Talent 


und ia folgenden Zeiten gar aufs 309. oder über 


. eine Million und 300000, Rthlr. gefteigert. 
Um nun das gemeine Volck gegen den Adel zu 
-eareffiren, und die Armen an fi) zu ziehen, 

dadurch aber unvermerkt dia Ober: ja eine mehr 


als koͤnigliche Herrſchaſt an fih zu ziehen, 


Ingleichen um den Cymon und nachmahls den _ 
ihm von dem Adel entgegen gelegten Thucidi- 
uhfe Peticles ‚alle dien . 


ces die Spige zu bieten 
fe Gelder. unter die armen Bürger zu bringen, 


und das Volck damit zu bereichern. Dadurch 


aber fand er Mittel und Gelegenheit nicht nur 


: fo groffe und koſtbare Gebäude aufjuführen, 


Schaͤtzen anzuwenden und zu verbrauchen. Die . 


na! 


- 
. 


fondern auch fo vicl von Denen attifchen Steins 


Armnth des Volckes war alfo der Ded: Man⸗ 
‚tel feiner Staats» Kunfl. Denn in der That 
lieh er. dem Volcke nur den Schein der oe 
—3 | 


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/ oo. 
| des Sim. 73 
fen Gewalt, und that vielmehr alles vorffſich, 
ſonderlich dachdem er den Cywon und hernag 
den Thucidites ſortgeſchaffet, den. rRath der 
Areopagiten aber unterdrüdet.hatte. Er wür, 
, De aberdenen Armen aus eignen Mittelnnicht 
 fo_haben ſchmeicheln koͤnnen, wenn er nichtdie 
Dffentlihen Gelder angegriffen, weil er nicht 
ſo reich als Cyman war, der fonft eben diefe 


Maxime, nur aber von feinen: Mitteln, beobs | 


. ashtele, Bey dem Plutarch in dem: feben Pe» 
ricles finden wir auch theils die Anklage des 
Adels wieder ihm, daß er die zum Nothfall 
und zum Krieg aufgebrachte Gelber aller Gries 
hen fo verfchwendete, theils Die Vertheidi⸗ 
gung, die er deswegen vorgebracht. Hieſe 
aber lauft mehrentheils anf dieſen Vorwand; 
nemlich: das arme Volck zu bereichern, bins 
ans, den Xenophon gleich im Eingange dieſer 
Schrift beruͤhret. Ss ift diefe Stelle werih, 
daß ic) fie zur Beflätigung vieler vorkommen⸗ 

. ben Nachrichten im Xenophon anführe. Er 
ſagte: „Wir find nicht fchuldig von dieſen 
„Geldern denen Bundes, Genoſſen Rechnung 
„zu thun, weil wir allezeit für fie fireiten, und 
le u ton alt ſtehen, fie aber Fein 
„pferd und Fein St hen Daher koͤnnen 
„wir ı) das Geld auf ſolche Gebäude unferer 
„Stadt verwenden, die ihren Ruhm und Herr⸗ 
„lichkeit vermehren, und bey. deren Aufbau das 
„arme Volck ) Unterhalt, Nahrung ud Be 
„winft bat. . Denn man braucht dazu Arbei⸗ 
"ter, Handwerks: Leute und Kuͤnfiler / und die | 
‚nganze Stadt verdient etwa, 3) Die junge | 

„Mannſchaft bekomme auch ihren Krieges⸗ 
„Sold davon, auf denen Flotten und zu Lande. 
„Denn Pericles ruͤſtete alle Jahre zu Rande 
„Armeen, und zur See. eine Flotte aus, und 
„nahm allerhand hnnöthige Kriege, Rüfungen 

. * 535 nd 


— —WMWB | 
74 Xenophon, von den Einkünften BE 


„vor. Nur gab er vor, badurch erlange’ bie 
| „Republik gute Soldaten, und die Bürger- ver: 
0. „dienten Geld, lebten aber. dach nicht mäßig - 
„und faul in der Stadt. Die in der Stade 
„ftetE bleibenden Bürger, und die in bencn jur 
7 „Befakung liegenden armen Leute aber erbiels 
„ten 4) durch diefe Bauwerke ebenfals Gele⸗ 
„genheit etwas zu gewinnen, und alfo ihren 
7 Untheil von diefen Geldern. Dan braucht 
auch, ſpricht er, allerhand Materialien, 
„Schiffe, Fuhrwerk, Werkzeuge, dadurch aber 
„bat die Handlung Zufluß. Man bat 6) 
- „zimmerlente, Bildhauer, Rothgieſſer, Stein 
„megen,; Kärber, Gotdfchläger, Elfenbein⸗ 
„schneider, Mahler, Sticker, Drechsler, Schif⸗ 
„fer, Wagner, Fuhrleute, Vieh⸗Haͤndler, Sei⸗ 
„ler, Steinbrecher, Leder⸗Arbciter und Ger⸗ 
„ber nöthig, und jedes Handwerk erfodert ſei 
„ne Sandlanger und. Tagehöhner,, folglich ds 
zkommt jeder Nabrung.,, Ich führe dieſes 
‚Berzeichnis Plurarchi von afhehienfifchen Hands 
werkern um fo vielmehr an, ‘je mehr es mirzu 
” glei) unten zur Erläuterung einer Stelle des 
Xenophonss dienet; Es find auch an fid) gute 
Holicey: Marimen darigne enthalten ; nar feh⸗ 
"tet eine nothige Eigenſchaft derfelben, nemlich 
die gerechte und billige Anwendung. Denn 
diefe ganze Vorſtellung des Pericles giebt dies 
jemige Maxime zu erkennen, die Xenophon - 
gleich im Eingange angeführet hat, und welche 
ie Haͤupter des athenienfifchen Volckes zur 
efchönigung ihrer Ungerechtigkeit anführeten. 
Memlich: Die Armuth des Volckes erfndert 
dieſes Verfahren, wenns gleich mit der Gerech⸗ 
tigkeit nicht fo ‚genau oͤbereinſtimmen ſolte. 
Ueberdem aber erhellet hieraus ſo gar ein be⸗ 
ſonderer Sal dieſer Ungerechtigkeiten, woruͤber 
die audern Griechen ſo mißvergnuͤgi als * 
traui 


ON 








des: Staats. 7 


trauiſch gegen Athen waren, und was ich oben ‚ 
von ‚dem Pericles als einer Haupt: Perfon m -· 
geführel, die Xenophon im Eingange nden 
lid) gemeinet habe, wird durch dieſes alles bes 
‚tätige. Denn sbiwphl Periches in diefer Bars - 
theidigung die Gerechtigkeit diefes DBerfahrens 
ſcheinbar zu behaupten fuchet, fo fält diefelbe 
dennoch einen jeden Berflandigen als unge 
. gründet in die Augen. Xenophon will alfı 
.  jwar and) Mittel zeigen dieſer Armuth zu ſteu⸗ 
ren: Allein er ift mit dem Pericles und feine® 
gleichen nicht einig, daß es auf Unfoften, Scha⸗ 
den, und Kraͤnkung anderer Griechen und ie 
rer Rechte, d. ix auf wngerechte Weiſe geſche⸗ 9 
ben müfle, und Daher entdeckt er gerechtereund 
billigere Drittel dieſes Zwecks. Ehen darinne 
beſtehet anch der Unterfchied unter einen achten 
and unächten Kameralifien dergleichen nad) uns 
ferer Art zu reden, Pericles war. ° Beyde ſu⸗ 
chen die Einfünfte eines Lande zu vergroffern ; 
allein der erfie auf gerechte und unfchädliche 
Weiſe, die nicht mit ſolchen traurigen Solgen, 
wie die Staats⸗Kunſt des Pericles endlich für 
Die. attifche Nepublifverurfachte, verknüpfet if: 
der andere aber fragt nichts darnach, obs ges. - 
recht und mit ſchummen Folgen gefchehe, wenn 
er nur einen Schein des Mechtens vorſchuͤtzen, 
nad fein Zweck für jeko, Dadurch) aber and) fer» 
netr bie. Mittel erlanget, feine eigenen Abſich⸗ 
ten, wie Pericles die Bergnügung feiner Herrſch⸗ 
fucht, zu erreichen. Endlich aber fichet man 
auch aus diefer Stelle, wie die an ſich ſchoͤnen 
Policey⸗Maximen dennoch. auf verkehrte und 
ungerechte Weile gemißbrauchet und angewende 
werden koͤnnen. we dieſe Weiſe nun bauete Die praͤch⸗ 
Pericles freylich die praͤchtigſten Werke, woꝛu tigen Be: 
das unerſchoͤpfliche Stein: Reid) in Attica eine ——n 
sroſſe Menge hergab, und doch aoch ſur an then. 


- 


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— 


\ 


76 Xenophon, von den Einkünften 


dern Griechen und Barbarn übrig haben kunte, 


“ wie Xenophon verſichert, woraus alſo der 


x 


Reichthum des. Landes an diefen Steine deut⸗ 
lich ‚erhellet. Unter biefen prächtigen Bau⸗ 


Werken ruͤhmet Plurarch nun fonderlid) 1) den 
"100 Fuß langen Tempel der Minerva, wel 


her Partheneon hieß, und unter der General: 
Aufficht des Phitias der beſondern Auffiht des 


Gallicrares und Icktin aber in dem: Schloſſe 


zu Athen gebauet worden, die Griechen nann⸗ 


ten es ftupendum opus. - Die Marmor Saͤu⸗ 
- Yen. waren Doriſcher Art, und faſt alles mar 
‚von diefen Steine. 2). Die prächtige Kapelle 


zu Eleuſts, dabey Karonbus der Baumeiſter 


⁊ 


war, und welche wieder mit vortreflichen Saͤu⸗ 
len prangete, die aber Meragenes und Xeno- . 


ries erſt, und fonderlich ver letzte das fünfttiche 


Gewoͤlbe daran voiifähreten. 3) Die lange 


gedoppelte Mauer, melde den faft eine Meile 
Vangen Weg von der Stadt nach den Hafen 


Pirzus auf beyden Seiten einihloß, gleiche 


ſam die Fuͤſſe der Stadt vorftellete, und wels 


che Callicrates auch beforgte. 4) Das Odeon, 


pper der Öffentliche und innwendige mit Denen 


a. 


Höchften und fehönften Marmor : Säulen aufs 
geführte Singe Saal, wo ſich die Muſſet um 
die Werte Hören lieſſen. s) Die prächtige 


Bild s Säule der Minerva in der Burg bey 


| 


dem Altare in ihren Tempel, dazu Phytias al⸗ 


Iein 2640 find Gold, um fie zu überziehen, 


"verbrauchte, Anderer folder Ban: Werke zus 


gefchweigen , wozu fie ihr Stein , Reich und 
fonderlich den ſchoͤnen attifchen Marmor an: 


.  wendeten, bey dem allen aber doch noch übrig 
- Hatten, um andere damit zu gleichen Werken 


u derfehen. Mir deucht alfo, daß man durch 
uſammenhaltung dieſer Umſtaͤnde noch mehr 


3 ” 


von Dielen Stuͤck des attifchen-Neichtpamd, wor 
nn, van 





_ 


* . 


des Staats. u 77 


von "Xenophon hier aur zwey Worte faget, 


überjenger werde. Es reuet mir dahero nicht, 
aß ich dieſen Zufag und eine Feine Ausſchwei⸗ 
fung bier gemachet habe, fonderlich da zugleich 
Dadurch vieles von dem vorhergehenden and 
nachfolgenden meines Ecachtens in groͤſſeres 


- Licht geſetzet worden: 


* längften auf, um die nachfolgenden Borfchläge 


—W 


6 1 . 
Nach diefen berühren Landes ⸗Schatz / koͤmt 


Xcnophon auch auf die attiſchen Erz⸗Schaͤtze 


unter der Erde. Und bey dieſen ſowohl, als 
der Handlung Hält er ſich in folgenden am 
des Daher zu erlangenden Reichthums der Hri⸗ 
vat⸗ Leute und des Staats deſto gründlicher 
und zuverläßiger zumachen. Denn fein Haupt⸗ 


Sn 


N 


t 
J 


Dee Atti⸗e 
ſche Reich⸗ 
thum aus 
den 3 


werten. 


Gatz ift: der Reichthum und die Einkünftedes 


Staats gründen fih auf bie Bereicherung und 
Einkönfte des Volckes; Ein Sat den ich fuͤr 


den erfien aͤchten Sag alle vernünftigen. Fi⸗ 


nanz · Wefens der Staaten halte und behaupte, 
Indeſſen berührt er dennoch dieſe Quelle des 
Reichihums alihier nur noch überhaupt und 


ſehr kurz: Ich werde dannenhero auch davon 
nur insgemein an dieſem Orte zu deſto beſſern 


Verſtand feiner Gedanken Handeln. Das ber 
fondere aber von dein die Länder und oͤffentli⸗ 
Gen Caſſen bereicherenden Bergwerks⸗Bau 


an die Hand geben. Er gedenket zwar nur des 
Sithgi Erstes, oder vielmehr nur des Sil⸗ 
ber& WW der Silber» Adern, ja faft allemapl 
gediegenen und nicht vererzten Silbers, fo eis 
gentlih Silber⸗Erzt heißt; es it aber gar 
nicht ga vermurhen, daß er mit der Benennung 






‚nur dieſes vor andern koſtbahren Metalls, ans 
dere geringere Metalle und Erz Arten au 


ſchlie 


\ 


wird er mir in folgenden mit feinen Gedanken 


— — — — — R 


5 EEE — * — . 
b - \ ı 


‘= 278. Xenophan, von den Einkünften 


Kane: —X und ſagen wollen, als ob Mtica ſonſt 
"0. Beine Erz Arten und Metalle gehabt habe. 
Denn sunefchweigen, daß ber ſchon angeführte 
(+ 7... Meophet Ezechiel unter den griechiſchen Yan» 
des⸗Waaren des Eifens. ebenfals gedentet, und 
die Nachrichten von denen Erfindungen der eis 
fernen Acker» Werkzeuge, ſo denen Athenien⸗ 
ſern sugefchrieben wird, vermuthen: laffen, es 
0». habe. ihnen an diefen Metalle ebenfals nicht 
7,7 gefehlet, ſo gedenket Xenophon aud) ſelbſt in 
a Fine athenienfiichen Republik, daß fie-mit Eis 
- fen und Erz; naht dem Schyik : Bau» Holge, 
ZJlachs, Wolle und Seegels Tuch verfehen ge 
Zn ipefen. Ueberdem aber, ift e8 auch befannt, 
Ba 2 ‚daß das Silber gemeiniglich mit Kupfer, Bley, 
wrie auch andern Mineralien breche, oder ein 
in + Metall nicht allein ſey; mie denn vornemlich - 
wu das Eifen, ohne welches Fein anderes Metal 
gewonnen werden Fan, aüs goͤttlicher More 
hung bey allen Dietalt: Arten zu-finden, und 
DE nach den Dergmanad-Reim: — — — | 
——— 7. iſt kein Bergwerk fo edel und gut, 
Es führet einen eiferwen Hutb:. 
* ‚anzutreffen iſt. Wer auch die Are und Weiſe 


. Bu wie die Meralle in der Erde nach verſchiedenen 
Umſtaͤnden und Bewegungs: Kräften, wie aud) 


7-29. nach ber Beſchaffenheit des Geſteins in man 
| u cheriey Dünfte,, flächtige und flüßige Theilgen 
‘ . grft aufaeloiet werden, und hernach in oder an 
“= andere Geſtein und Erd; Drten wieder cindrins 
gen, ein« und anwittern, ſich anlegen, ſolcher⸗ 
ü geflalt aber ganze Klüfte, Gaͤnge, Men, Floͤtze 
md Stockwerke, die von mancheriegmerg Arten 
x. yufanmmen geſetzt find , entſtehen; ohnerachtet 
Bu 0. eine Art daben fonderlih herr it, oder die 
Benennung nach dem edelſten und nad) der bes 
Raͤchtlichern Menge deſſelben gefchicht,vonweb 
u chen allen Herr D. Lehmann noch yeulih.in - 

J. — bp⸗· 


- 






= 











des · Staats. 29. 
LPboßcaliſchen Beluſtignngen p- 161. fegg: eine 
fürje doc) attige und deutliche Erkiärung nach 
bergmannifcper Urt geneben hat; der wird leicht 
einraͤumen, daß, wo Silber Gänge und Adern 
“gefunden werden, auch andere Metalle nicht 
. wangeln: Dbmohl unten infonderheif ein Wort 
vorkommt, womit Xenophon allen Auſehen 
nach eine Art faſt pur und nech nicht volfommen 
vererzeten Silbers, oder einer Silber+ Sur und 
- eines Silber» Schaumes, welches er-agyuniiıs 
- nehnt, ansuseigen ja su verſtehen zu geben ſchei⸗ 
net, daß man zu felbiger Zeit, wie faſt durch⸗ 
gaͤugig in der alten Melt, nach eigentlichen ° 
. Erg» Arten der Metalle nicht fo fehr, fondern 
ſonderlich nad) vollfiändigen oder doc) faft volle 
ſtaͤndig gediehenen Silber gefuchet, ja die vie. 
len vererzten oder eigentlichen Silber Erzte noch 
nicht fo, wie wir, erfennet habe. Nur diefes . 


. aber will. Xenophon meines Erachtens an die -, 


. fen Drte bemerken, wenn er der attifchen Site 
- ber s Bergwerfe allein gedenket, daß dieſe in 
dieſen Bande die köftliä;fle, zum bereichern ge 
ſchickteſte, und haufigft zu findende Metal Art, 
geweſen ſey. Denn fonft hatten auch die Ather 
‚ nienfer noch andere Bergwerke auſſer Attica, 
3. E. in Tracien; allein hier redet er nur von 
den attifchen Silber ⸗Gebuͤrgen, um ihnen am. 
erften ihren für den Süffen liegenden Reichthum 
u zeigen: Er merket auch dabey an, daß die 
Vet ein befunderer Vorzug fey, welchen dieſe 
Stadt vor vielen Land⸗ und Handels Städten 
Ä babe, der gewis, zwar überhaupt jederzeit fehr 


“ %5 Xenophon, von den Einkünften 


allgemeinen Sag gemacht werden / kan, anzuge— 
Ben, daß Silber» oder Gold⸗Bergwerke ein Lund 


| fir andern wegen diefer unentbehrlichen Mate⸗ 


ie zur, Muͤnze reich zu machen vermögen find, 
wenn man fi felbiger recht bedienen Fan and 


“will, nachdem det Werrh aller Süther mit 


* Geld verbunden worden, und Daher gewiſſer⸗ 
maffen, derjenige, wer Gold, Silber, oder Geld 


"und Münze hat, alle:andere' Güter dafür 


Haben könne; Allein wer die Natur der 


Handlung ein wenig einfichet, wird auch ‚leicht 
begreifen, daß ein Land, welches zugleich eine 
> blühende Handlung zu Land und Waſſer freis 


bet, und diefen Haupt» Stof des Geldes hatı 
fo die Seele der Handlung if, fid) eines viel 
gröffern Vorzugs und Vortheils zur Handlung 


“und zu ihren blühenden Wohlnand rühmen 
. Zönne-, als mo nur Bergwerke find, und doch 


. 
B 

» 

‘ . ‘ 1 


feine ober wenig Handlung floriret. Die atti⸗ 


hen Silber» Gruben ‚Tagen fonft denen Nach 
richten der Alten zufolge, zu Laurium (Auu= " 


Besov) welches ein Gebürge zwiſchen dem Sur. 
niſchen Vorgebuͤrge gegen dem Meere und 
nach Suͤden zu gelegen war, wie deſſen Thuci- 


 dites in feiner griechiſchen Geſchichte gedenket, 


Xenophon aber davon im X. Abſatze einige glei⸗ 


che Umflände anführe  . 
$. „19 ., 


Weil ich aber bier nenäthiget werde, derer 
Gegenden des attifchen Landes infonderheit zu 
gedenken, wo ‚die unterirrdifchen Schäge der 


« Stadt Athen befindlich waren, fo wird mir 


noch erlaubet fenn vermittelfteiner kleinen Aus 


ſchweifung von vieler Kanpi haft und ihren Eins 
wohnern einiges 


t berhauyt anzumerken, m . 
durch der eigentliche Sinn des Verſaſſert ſowo 
a N a 


EN 


DZ 2 ° E 


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0. Pi S_ \ 
[4 ’ " . x 





— -m.e_ m 


des Staats. 31 


fm dieſen Abſatz als folgenden noch dentlicher 
werden moͤgte. Sie hatte auſſer denen vor⸗ 


nehmſten Staͤdten, #6 nedſi Athen und Eleuſin, 


2 


Fhamnunt, Aphidna, Probalinth, Marathon, . 


Cecropia, Tetrapolis, Epucria, -Decelia, Ar '. 
phydna, Thoricum, ‚deffen -Xenophon unten 
"gu gedenket, und eine Beruſtadt war, Braus " . 


von, Cythera, Sphetus, Cipheſia, Phäleıus; 


hieſſen; Noch andere geringere Städte, ds: 


Denoen, Achavnas, Anaphiyatum, Naja, 


- &teivia, Philen, Hyphorm. Nach jenen Yor: 
achmſten Stadten, wurden auch anfänglidy die 


7” 


10 Stämme des eigentlichen arhenienfiichen . 


eingebohrnen Volckes mehrentheild genenner, 
wozu aber in gan; neuern Zeiten nod) 3 Staͤm⸗ 
me oder Zunfte, nemlich der Attaliſche, Pros 


— lomaiſche und Hadrianifche Famen. Bey dem 


allen aber Maren auch in Attica nebft- diefen 


lauriſchen Gebuͤrge noch andere, als Hymeite, 


wo inſonderheit das vortrefliche attiiche Wache _ . 
und Honig, deswegen Attica apis fo beruͤhmt 


- war ia gtoſſer Menge gefunden, und feiner 


qusnehmenden Suͤßigkeit wegen allch anvern _ 


vorgezogen wurde. Ferner fand fih hier der 
Berg Drileffe, Lreabette, Parnethe, Eorydal⸗ 
lus, Pentelieus, und auſſer dem Eunifchen 


Vorgebuͤrge auch das Cynoſuriſche; Oben häts 


 2eidy auch ſchon unter denen Flüffen ven Ilyſ⸗ 


ſam und Erivanum, hiernädft verſchiedene; be⸗ 


ruͤhmte Brunnen, . E. Eephifiam , Larinem, 


Caͤllirhoen und Eneacrunon noch anführen und 


. m 


x 


Li 
<' 


gedenken Tonnen, daß in diefen 13 Stämmen 


“ 


274. Haupt »Familien, fo gentes hieffen, bes - 


‚eingeböhrne Leute auffer denen Fremden und 
Eingeſeſſenen, die. fih unter dem Schuß der 
Republik daſelbſt nfeder gelaffen Hatten, fehr 
beroͤllert geweſen. Donderuch aber — 

| 2, Stade 


2 ’ 
- . 
D . 1 


% nn 
N 
* 


he folglid) dieſes kleine Land ſchon durch 


‚88 : Xenophon,vonden Einkünften 


—— 


Athene. es 
doch die Alten. fagen, daß ſie erſt non ihren 


zten Könige Amphydion [9 genennet worhen, 


X 


dieſes aber nur ein Theil Der zweyſachen oder 
wie andere wollen, der 3 oder 4 fachen Stadt 
geweſen fey, in welche Theſeus mit Himnsies. 
bung der Städte Ati und Piräus, die alten 
10 Staͤmme und Zuͤnfte zuſammen gezogen 
babe, wiewohl noch andere dem Thefeo dieſe 
Benennung zueignen. So viel ift- gewis, daß 


. der erfle geringe Ort Kacropia, deſſen ich oben 
. unter denen Stamm » Dertern der erſten io 
Staͤmme gedacht babe, von ihren erfien Haups 


te und. König Cecrop. ben Nahmen gehabt, 
welcher nach der Sage der alten Schriften in 


dieſes Land eine Eayptifche Colonie von Said 


gefühtet, mit feinen befondern Haufe aber ſich 


dier am erften niedergeläffen hätte Diodarus 
« Sieulus und Jul: Africanus ſuchen andy dieſes 


Icgte mit vielen runden zu behaupten. Bie 
le Stüde ihrer Gemuͤths⸗Art, ihres Ge⸗ 


| — ihrer Kuͤnſte, ihter Gaben des Ver⸗ 


— 


Leute geweſen zu ſeyn. 


aͤndes, ihrer Sitten, ihrer: Kleidung, ihrer 
en ne wie auch in ihren alten und 
erſien Berfaflungen des gemeinen Weſens ſtim⸗ 
men auch damit uͤberein. Faſt Fein Bolt: ift 
andh fonderlich fo abe mie die Egy⸗ 
pter und Athenienfer geweſen. Wenigftens 
ſcheinen fje, wie die alten Egypter, nicht nur, 
fonderlid) im Anfang, fleißige Arbeiter ; und 
war recht nad) Geſchlechten, ja gebohrne Ar⸗ 
eitery und Profehions -Erfindungs volle Köpfe, - 
Bild und Bass Künftter, Schiffer und: Kauf 
In denen erſten aan 
; . Ähre 


4% 


\ FR 
/ . 
en. des Staais. 83 
ihres Etab iſſements, waren fie-enbtich eben fo | 
% als die Alten Egypter wegen der. Gerech⸗ 
—tiakeit, Billigkeit und der Treue herähmt.. Fi- 
. des Attica heißt daher bey den Alten und fon . . , 
derlich den Roͤmern, eine unverbrüchliche Treue, J 
ob fie. ſchon hernqgch immer mehr wieder alle 7: 
diefe Vollkommenheiten einer preißmürdigen.. 
—* vernahmen, und dieſen Ruhm vers 
ren. . 


$.: 15. b). 
Jedoch ‚ich komme vielleicht ein wenig zu Attien hat⸗ 

‚weit allhier in ſolchen Dingen, die zwar zurte viele 
Erläuterung der ganzen Schrift, nicht aber be, Ert: Ber 
ſonders diefer Stelle dienen, welche von denen 
attiſchen Silber» Adern handelt. Ich hoffe: 
aber: Doch , es werde nicht alles nuangenehm' 
oder uberflußig, fonderlich aber hierbey infons. 
derheit etwas feyn, welches die Meinung: Xe- 

‚ nophons 'erläutern Fan. Denn nad) meiner 
Einßcht redet er hier nicht etwan nur, von 
würftichengangbaren Gruben und Bergwerken, 
Davon er im folgenden erfi mehr faget, nnd-die 

- man vornemlih auf den Gebuͤrge Laurjum 
banefe, ſo er doch ins befondere nicht beftims 
met; foudern er bemetfet vielmehr nur noch 
Überyapt: | F 
"Das attiſche Land habe Gegenden, die war 

uͤr den Pflug ganz ungeſchickt waren, wenn 
. man. aber darinne ſchuͤrſen und einfchlagen ' 
wolte, fo würden mehrere Deenfchen davon 

leben und gewinnen, als wenn es das frucht⸗ 

boarſte Land zum Sruchtbau wäre; denn fie - 

-. wären in der Tiefe .mit flbern Adern ver 


fehen. Ä | oe 
Er redet alfo in diefer Stelle zugleich non Der 
tern und. Gegenden, wo man noch feinen Berg⸗ 
. ban wuͤrklich hatte, welche aber fonft ganz uns 
fFruchthar waͤren, und boͤfliche Mae 
Pe 52 rei 


Y 
/ 





— 


84 Xenophon, von den Einkuͤnften 

veichhaltiger Silber» Gänge hätten. Denn, 
wenn er ſolche Anzeigen nicht zum Grunde ge⸗ 
-, .ſetzet hätte, fo wuͤrde er das letzte denen Athe⸗ 


un zn 


nienfern nicht Baben vorftellen konnen: Diefe 


. höflichen Anzeigen hat er nun zwar weder über, 


anpt noch infonderheit angefuͤhret, fondern 
elbige, als damahls bereite befant, voraus ges 


etzet: Wenn man aber badjenige, mas er im 


olgenden non der Beichaffenheit des aiten 


| WBergbaues, der ſchon lange getrieben ‚worden, 


'gedenfet, und daß man dennoch Feinen Maus 


gel au reichhaltigen Unbrüchen fpühre, und jes 


fiheinet er als eine. gemeine hoͤfliche Anzeige 


dieſer verborgenen" und noch zu gewinnen vor⸗ 


— 


bandener Schaͤtze von der ganzen Landes⸗Urt 
vieler attiſchen Gegenden, ſonderlich aber derer 
vielen zum Bau: und Erd: Pflanzen ganz uns 


geſchickter, damit aber wermurblich verfehener 


Gebürge anzunehmen, und zu erfennen_zu ges 


- ben. Er will alſo hier. nur fo viel faden: 


Alttica ift noch an vielen Orten, ſonderlich 
in feinen Gebuͤrgen, ein filberreiches Land, 
wo mit aroffen Gewinſt und: Nahrung der 
groſſen Menge des Volckes vieler Berg Bau 
anzulegen, und alfo diefer vorzägliche Bots 


theil einer Sees Handels Stadt zu vergröfe 


fern iſt. 


"Da mir num ſcheinet, daß dieſes Der rechte 


Nachdruck feiner Vorſtellung an diefer Stelle 
fen, die mit feiner Abficht übereinflunmet ; ins. 


. denr-er denen Athenienfern ihren natärlichen 


Reichthum, den fie haben fonten, noch zur Zeit 


"7" aber noch nicht. reipt genöffen,, jeigen molfe: 
Sso— habe Ich dafür, gehalten, es ſchickten ſich 


die 


x 
5 " | 
( 4 \ı. 


mahls gefpühret habe, fondern daß / ets vielniehr 

immernoch an Arbeitern und Bauluſtigen nur 
gefehlet, ja daß man noch zur Zeit nicht ein⸗ 
mahl noͤthig hätte, tief zu fahren, dazu haͤlt ſo 


— 








Deut — 


No DE Staa. 7.85 


Die ohigen Furgen Anmerkungen an biefen Ort 
am beſten. ' en 
1) Bon denen Landes» Segenden, fanderih - 
- aber denen attifchen Gebürgen. nn 
2) Bon denen vielen bewohnten Staͤbten ud 
Flecken diefes Fleinen Landes, um zugleich 
einen Blick in die Bevölkerung und Volk⸗ 
reichheit defielben zu chun, und Diejenigen 
vorzuſtellen, welche fih aus diefen Reide 
-thum des Landes, Gewinn und Einkänfte 
ſchaffen Fönten. Ä ET 
% hoffe dannenhero es werde meine Fleine 
Ausſchweifung nicht ganz vergeblich ſeyn. 
Er rechnet auch bad gefamte Stein Reich des 
attifchen Gebietes unter die noch nicht erfchönfe 
ten Schaͤtze dieſes Volckes, und daber redet er 
nicht allein von denen in Anbau befindlichen 
Marmor⸗-VBruͤchen, wie ich ſchon ia vorigen 6 
erinnert Babe: Man muß Bannenbero diefe Ge⸗ 
‚danken mit denen von allerhand nörlichen Stei⸗ 
. nen verbinden, und alsdenn wird man .auch im 
dieſer Abficht die Nachricht von denen attifchen 
Bergen und Gebürgen vor betrachtungewuͤrdig 
nad) dem Sina des Verfaſſers anjchen. 


* 


— g. 16. . 
Die Dritte natuͤrliche Quelle des Reich⸗ 
thums in Attica, welche er in der zur See: und 
Band: Handlung für andern geſchickten Lage der 
Stadt Athen und ihres Gebietes ſuchet, folge. 
nun hierauf. Er betrachtet aber diefe fchon 
auch hier faft.an mweitläuftigften, ob er aleich 
nur noch indgemein davon handelt. Dinner 
ſtellet diefe Lage von, . EN 
2) Als eine ſolche, welche unumaanglich ei Vortheil⸗ 
ne groſſe Paſſage zu Lande und Waſſer fuͤr zaftige 
Athen vorbey und nach dieſer Stadt be Lage sur 
R fürdere. N on - — 
.. 832ls us 


= 


_ 


$ Xenophon, von den Einkünften, 


37:AW eine ſolche, weswegen: das Lanb an 

ſich viele Kanfmanns- Waaren verſchaffe. 

3) Als eine ſolche, welche einer ungeſtoͤrten 

Handlung nicht fo viele Hinderniſſe, und 

ſo leicht/ als die Lage anderer: griechiſchen 
Handels-⸗Plaͤtze verurſache. 

Dieſes find alſo die 3 wichtigen Puncte, wor⸗ 


auf er dieſe dritte natuͤrliche Quelle der Atti⸗ 


4 


ſchen moͤglichen Einkünfte noch ferner bauet, 
und. woraus der übrige Inhalt dieſes Abſatzes 


beſtehet. Ich aber halte eg für meine Schul⸗ 


digfeit dieſelben nicht eben jür die Gelehrten, 
fondern für die Anfänger in mehrers Licht zu 
feßen, und deswegen bitte id) fofort uͤberhaupt, 


> .,and vorläufig der Fugen Cinficht des Merfafs 


ſers, die befondere Aufmerffamkeit , die er bey 


» dent wichtigen Umſtand der Lage einer Stadt, 


n. 
- ne 


oder eines Landes, wie im vorigen bey andern 
Gaben der Natur defiriben ;. blicken. läffet, bey 
dieſen drenen Punkten zu bemerken. Denn die 
Lage, wenn man ihren Nutzen recht erfennen 
will, muß in ihren Berhältniß zur Handlung, 


5 und in ihren Zuſammenhang mit denen Mit⸗ 
teln, foldye floriſant zu machen, betrachtet wer 


den. Es gehoͤret dannenhero fo wohl Erkaͤnt⸗ 


niß des Handbungs Weſens an fi, als der 
Lage, und anderer Dinge, fant ihren Verhaͤlt⸗ 
niß unter einander und. zu jenem notbmendiaen 
‚ Mittel, die Handlung .in Flor zu ‚bringen, 


Die Eins 


ſicht cines. 


Camerali⸗ 


ſtens hier⸗ 


bey. 


ſolglich eine weitlaͤuftige Wiſſenſchaſt dazu. 
Man kan:daraus auch ſehen, was ein. Staats⸗ 


Policçey- und Finanz-Verſtaͤndiger von dieſen 


alien wiſſen muͤſſe, davon ein jedes Stuͤck, eine 
befoadere ſchwere Wiſſenſchaft ausmachet ,. bie 


doh wiederum verfchiedene Stücke gründlicher 


Gelehrſamkeit voraus kr Wie wenig Leute 
legen ſich aber anf eine. 


olche meitlänftige Ers . 
täntniß, die. fich doch ſchmeicheln, groffe Came⸗ 
1 raliſten 


LA 








Ti 


7 


. :v@liften- abgeben in fünnen, Wer ein Land» 
uth etwan ig Anſchlag bringen, daſſelbe 
ziemlich verwalten, Rechnung führen, imd . 
.. ein wenig ſchwatzen kan, der bildet ſich ſchon 
viel ein, ja ein vollkomner Cameraliſte zu 
ſeyu. Heut zu Tage find wir vun uͤberdem 
hierinne nad) viel weiter gekommen, und was 
vor Gelchrfamfeit wird alſo nicht jetzo zu eis 
nen felhen Dann, erfodert, welcher Staaten 
nad praften. Herrn in ſolchen Sachen erſprieß⸗ 
liche Dienfte leiften wi? Wie wichtig iſt dem⸗ 
nach das weite. Feld, weiches ein Befliſſener 
dieſer Wilfenfchaft init vielen Fleiß durchwan⸗ 
dern muß? Max muß es derowegen für eine 
der aroften Thorheiten, und für «ine groffe 
Einfalt auſehrn,, wenn man Leute figder, die 
fi fo elende Begriffe von der Cameralwiſſen⸗ 
shaft machen, daß fie felhige vor Kleiniakei⸗ 
ten und lcichte Sachen balten und glauben, 
das Ding gebe fih von felbfien, wenn nurein . 
munterer Kopf darüber, nnd in die Uebung 
dazu komme; oder es fen nicht nöthin, ſelbige 
befonders zu findiren, und eine eigene Willen 
ſchaſt darans für die findierende Tugend zu ma⸗ 
chen. Jedoch ich babe dieſes ſchon in meiner. 
Cameraliſten-Bibliotheck ſonderlich im aten 
Cheile weiter ausgeſuͤhret. Ich wende mich 
aljo zur Sache ſelbſt. 


u 17. 


Den im vorigen S. aufgemorfcnen erften 
Bunker unterflüget Xenophon durch verſchiede⸗ 
ne andere, jedoch fehr Furz zufammen verknuͤpf⸗ 
te Gruͤnde. Die Lage der Sradr Athen, 
verhält ſich als ein groffes Beförderungs» 
Mirttel einer volfreichen. Pafage zu Waſ⸗ 
fer und 3u Rande für ihr vorbey, und zu 
. 54 den 


. * 2 * 
Da e 


1 J 


Bin . ‘a 


— \ | 
83 Xenophon, don den Einkünften ' 


30m Theil erſt zu den andern Haupt Punkt 
8ekehoͤret, den 9 uurca betrachten werde, (0 


7) Einen Beweiß and) diefer Saͤtze in fi, 
wenn er erinnert, daß Uttica zugleich an 

den übrigen felten ‚Lande Griechenlandes 

hange, eben dadurch aber gefchickt gemefen 

| ſey, dieſes mit feinen auf der Ger zuge ' 

u dibrten Waaren. zu. verſehen, und folde 
dahin mit leichter. Mähe vermittelſt Diefer 

, ‘ ' j / Land⸗ 

ST _ . ” ( 


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ED tn, ne en a TE En EEE ee TEE ent ee ee TEE 
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N . [4 
. .. N .. .» U 
” oe 39 


Land ⸗ Pafſago wenter zu verkehten, andere 
griechiſche Waaren aber daher n erhalten 


J 


und jur See weiter zu verſchicken. 


Alie dieſe Gründe liegen alſo offenbar in die 
fen kurzen Worten. Ich denke aber nicht n 
thig zu haben, erſt weitlaͤuftig aus den Hand⸗ 


lungs » Wefen ans und and;uführen, was eine 


volfreiche Paſſage, dazu die glückliche Bageund "" 
Umſtaͤnde eines: Ortes ganz unumgaͤnglich alle - 
in die mm einen Ort; und vor und’ hinter ihm 


liegenden Gegenden, reifende Menſchen uötbls 
get „zum. fisrifanten Handluna beytrage, benn 


J Das Wefen derſelben beſtehet befantermafien, 
in bequemer Gelegenheit, vigle Waaren unter 


vielen Menſchen zu verwechfeln und zu vertan⸗ 
ſchen, dadurch aber vitlen zu-helfen, und für 
folche Geſaͤlligkeit von vielen wiederum zu ges 
winnen. Es gehöret alfo guförberft ein vroſſer 
Zuſammenfluß von Mienfchen an einen Hands 


lungs⸗Orte dazu. Alle Anftalten, ;. E. Sta 


pel, Niederlagen, Meſſen und Maͤrkte anzule⸗ 


„ FA zu vergröflern, haben -daher dieſe Ab⸗ 


; Allein fie bringen doch nur zu gemiffen 


Zeiten diefen Zufammenfluß zu wege. Dit ifl. 
auch noch dazu einiger: Zwang nothig, dernicht 
allen gefällt: . Eine folche Lage zur Paflage aber, . - 


und zum angenehmen Aufenthalt macht, daß 
chen Drte von Natur, von ſelbſt, ans freyen Wils 
es nur nicht an dem andern Stüde, nemli 

der- Dienge und Verſchiedenheit angenehmer 


oder Preiß haben Fan, mangelt, oder ‘andere 
aͤnſerliche Dinderniffe in Wege find ; doch, 


das At bekannt genug, und. zeigt von _Xeno- 
 phons Eiſicht ind Handels: Wochen, Gs wird 
— — 8a 


- 


— 


— 


zu allen Zeiten, Meſſe und Markt an einen ſol⸗ 
len der Kaͤufer and Verkaͤuſer, und mit vielen 
Vergnuͤgen entſtehen, und ſeyn muͤſſen, woferne 


Waaren, die man um vortheilhaftigen Abſatz 


u 
% . 


oe 


oe Xenophem; vo den: Einkünften 


dannechero ng iger fen, daß ich fein / Vorge⸗ 
‘u Ye von der Fa Stadt Wihen und. ihres. 


Gebietes ſelbſt etwas deutlicher mache, und als 


Ermeiß :: fe’ 1) unterfuhe, ob’. Xenaphon nicht zu viel 
Be ge. age, wenn er dieſen Dre: für den. Mittels 

et 
Stadt 


Athe 


neh nicht nur Griechenlandes, ſondern auch 


—J— der ganzen Erde außgieber,. Er fuͤhret es Mwar 


bit nur als eine Meinung anderer an, ber 


bhauptet aber doch, daf fie Grund dazn hätten. 


Yin ſich iſt ed ein gronraphifher Gas, und 


wen man Griechenland überhaupt, fonberlich 
‚aber auch zugleich das Afiatifche auf der Land⸗ 
. ." Eharte anfiebet, fo fallt «8, obwohl nicht geo⸗ 
metriſch, dennoch in. Anſehung der übrigen ber 


—kannten Erde, ziemlich ats. der Mittel Prunct 


derſelben in die Augen, weil e8 an der Meits 
: tage Seite gleichfam zwey Zippel, den einen 
von Euröpa, den andern aber da, wo heut zu 


Tage Notolien lieget , von Afien, welcher ger 
gen Abend und Mittag, wie jener in Europa 
gegen. Abend, Morgen und Mittag firhet, vors 


jeüet, und: ſaſt gleich weit um ſich herum 


wenigſtens von denen dreyen damahls bekann⸗ 
sen Weit⸗Theiten, bis an ihr Ende zu liegen 
ſcheinet. Wenn man aber nach der heutigen 


-  Entdediteg der Erde, America anf der einen 


Site, und die Strecke der unbekannten Län 


der gegen Morgen von Afien, gegen Mittag 


‚aber vun Africa dazu balt, fo muß man an 


dieſen Sag. einiger mafjen nad) unfer Erd Bes 


ſchreibung zweifeln, und. daher annehmen, daß 


"Xenophon die gu feiner Zeit nur befanten Laͤn⸗ 


der von Europa, Aſia und Africa verfiehe, in 
Anfehung derfeiben aber, Griechenland, und 
das darinne wiederum in der Mitte liegende 


R . Africa für den Mittel⸗-Punct derfelben nur 


Ku. 


N 
— 


‚ Außgebe. Denn alsdenn fallt Ilmerica und 


ein Theil. derer damahls nad). unbslnne 
| | ri⸗ 
—⸗ 


ss 
E 


f \ 4 . . A 


Africaniſchen md uſerſten ‚YUfatifchen Linder 


binweg. In Anfehung der-übrigen aber giebt | 


es alsdenn der Angenſchein, daß es von dem 
&quator fo weit als von den Nord» Pol, fo 
weit von Abend als von Morgen liege Und 


. eben deswegen fest: Xenophon nach dem Lauf 
Der Sonne oder vielmehr der Wendung der.um 


die Sonne herumianfenden ‚Erde, einen in 
ungearändeten Beweiß dieſer Lage vom ber der 
maͤßigten Luft, deswegen er in vorigen ſchon 
dag Clima für fo fruchtbar angegeben hatte, 


hinzu; indem. die Sonne ſolchergeſtalt vieles 


Land weder zu nabe, noch su enitfernet, wie 


‚ - andere Welt» Henenden befirablen Eunte. Al 


lein wenn man Attica fo haut zu Tage Lyva⸗ 
dia iu der europäifchen Türfch Heißt, uf 


der Carte insbefondere ſuchet und findet, daß. 


"die Stadt Livadia, Leponto, Athen oder. Setie 


- ned, Piero, Marathon und andere alte attie 


fe Derter mitten, in der Landfchaft Livadia, 
oder dem alten Attiea liegen, auf allen Seiten 
aber griechifche, eurspäifche und afiatifche Pros ” 


. Yinzien nebft dem Archipelago, der Dieer » Ens 


ge und dem mittellaͤndiſchen, und ſanderlich 


"dem Golfo de Veneria zu Nachdarn haben, ſo 


- wird man nach dem bioffen Augenmaſſe eben⸗ 


 fals uͤberzenget, daß Athen und fein Gebiethe 
mitten in Griechenland ziemlihermaffen, ſon⸗ 


derlich mern man von Da aus nach Norden, 


und Welten, hernach aber gegen Mittag in 


.® 


Morea fichet, gelegen fy._ Wenn man nun 
in’ folchen Betrachtungen nicht anf. den geome⸗ 
triſchen Bunct ſiehet, alſo hat Xenophon allen . 
Dinges in diefen Satze eben fo recht, als es auf 
gleiche Weife richfig iſt, Daß das alte Deiphos 
in Phocten; ja diefes felbft mitten in Griechen⸗ 
fand gelegen. Denn diefe ganze Genen, in. - 
und um Attica kan ber Mittel⸗Punct von 


Sri. 


L 
4 


% 


29% -Xenophoh,. von den Einkünften 


Sriechenland in dieſen Berflande hriſſen. 

. Was aber 2) den Beweiß daß Attica, oder 
das hentige Lyvadia und Letines mit ‚feinen 
Bezirk von 2 Meeren beſtroͤmet werde, auber 

trift, ſo zeigt ſich deutlich, daß ſolches gegen 
Abend, der von den Golfo de Venetia unten 

’ gegen Mitkag hin Livadien, bis an dag fefle 
Land, dadurch es hier an dem heutigen Marea 
haͤnget, und ber Eorinthifche Iſthmus Heißt, . 

auf der andern Seite aber der Archipelagus, 

opder das Joniſche Dieer gegen Morgen, und 

‚0 zwar auch wiederum zugleich gegen Mittag, 
iA ein von demfelben entſtehender Meer-Buſen 
umſchluͤſſe; alle dieſe Seen aber mit dem grof- 

fen Mittel + Meer zuſammen haͤngen Ylnz 
allernächften iſt alſo Linadia, oder das alte 

Attira an’ zweyen Seiten nemlich gegen Mi 

tag und. gegen Morgen, bis auf ‚den ſchmah⸗ 

: Jen Streich stand , welches den Eorintbifchen 
AIſthmum ausmacht, und dadurch es an Morea 
Hänger, mit Waſſer, gegen Abend und Mit: 
ternacht aber mit dem daran hängenden feften 
Lanbe umgeben, weiches ehemals in denen üs 
brigen oriechifchen: Laͤndern als Megara The- 
ben, weiterhin, Maeedonten und unten Durch 
den Iſthmum in Mores oder dem ehemahli⸗ 

gen Pelopones ſonderlich aber Corinth beſtand. 
Allle Dit; alle Suͤd⸗ und ale Welt» Winde 

: dienten alſo Schiffe an diefes Land und für. 
daſſelbe vorüber zu führen, und DafelbR anzu⸗ 
laͤnden, folglich ihre Beſrachtung himubringen, 

and nene Ladamgeu einzunehmen. Wegen der 

. angenehmen, und gemäßigsen Luft aber wur⸗ 

| den die. vorbepreifenden. zugleich gereiget und 

-  angelocet, fi daſelbſt aufzuhalten, Diele 
vortheilhaſtige Handlungs : Lage zur See, und 
, zu Lande erkannten auch die andern Griechen 
= Sowohl, als. bie perſianiſchen Koͤnge; 2 
- FE , . , · er 


* Sn 





- - s ⁊ 5 . — _ 


x 


des Staats. 91 


ur jene biefer Stadt die Haupt Handlung 
riechen »gandes und eine befondere Webers , 
wucht fo lange, als.die Athenienfer nicht alles 
aufs Auferfle trieben, und denen andern nicht 
aur nichts laffen , fondern fie and) heherrſchen 
- wolten , willig zugeflunden , Athen aber. ale 
das Auge von Gricchenland anfahen; Die 
letzten aber wenderen des megen.alle Ihre Macht 
am erfien dahin an, um Attica einzunehmen, 
und. dadurch die Handlung von alten. Iheilen 
"der Welt in diefen wohlgelegenen und bequemen 
Mittel: Panct und Handels: Pla für fich und 
: ‚ihren Gewinn su behaupten. Denn Athen 
kunte folchergefialt auf die bequemſte Weife wu 
‚ Lande und Waſſer unmittelbar nach denen us 
ropeiſchen africanifchen und afiatifchen Läns. 
dern handeln. ES zwar wahr, daß, wenn 
man den Bezirk derer bier‘ ern an die 
Ste ſtoſſenden europaifchen, africanifhen, und 
- afiatifchen "Länder betrachtet, fo findet man 
amd daherum in Africa und Alien , fonders 
lich noch viele berühmte See⸗Handels⸗Plaͤ⸗ 
Be z. €. Carthago, Alexandris, Tyro und am 
2 "dere Kandı Handels: Stadtein der alten Welt; . 
Allein fie Tunten dennoch nicht fo unmittelbar 
in alle &egenden wie Athen bandeln. d 
hinderte ſie die Entſernung, bald lagen ihnen 
. Zander im Wege, fo ihre Dandlung befchwers _ 
licher machten, bald hatten fie-gar nicht, Oder 
“nicht auf ſolchen wohlgelegenen Seiten :die .- 
‚See, oder ihren Kuͤſten gieng fon etwas ab, 
welches die attiſchen Küften hatten. Diefe 
gan, ausnehmende geſchickte Lage zur See⸗ 
mad Land Handlung der Stadt Athen md ide 
v. 268 Gebietes, batte auch märklich dazumahl ' 
8 Korn einen malhtigen Zug der Handels⸗Ge⸗ 
\ \ fte aus denen meiſten Welt⸗Gegeuden da⸗ 
hin veraulaſſet, weicher bekantermaſſen bitf 
. 4 - , ” \ vie N 


. 
— 


— 


guten 
reiß zu 


9— Xenophon, von den Finfünften 


— 
— 


Gelegen⸗ 
heit viele 
und nuͤtzli⸗ 
che Wan: 
ven um. 


ekom⸗ 
men. 


viel jur blühenden Handlung der Länder. Sep 


.. trägt. Und wäre dieſer nıcht endlich Durch die 
vielen Kriege und Zerflöhrungen diefer ſchoͤnen 


Stadt mehr als einmahl zerriſſen worden, ſo 
iſt kein Zweifel Athen wurde noch jezo mer 
der arofien Handels Plaͤtze ſeyn. Dieſes alles 
ſtellet aͤſſo Xenophon ſo gruͤndlich und doch zu⸗ 
1,0 fo Fur; und nachdenklich vor, dag man 

ch Über die Geſchicklichkeit und den Verſtand 


dieſes alten Schrift⸗Stellers fo ſehr als uber 


den viel bedeutenden und tieffianigen kurzen 
Vortraa ſo vieler Dinge mit grojfen Berguüs 


gen wundern und feinen weit Ichenden safiee 
Geiſt Daraus, erfennen muß. . | 


j $ is. 
Es # ihm aber auch dieſes noch niche 


gang ‚ fordern er, betrac t diefe — 
Lage in andern Punet ($. 0.) noch in Ab⸗ 


ſicht auf eine andere Srike floriſ ſanter Hand⸗ 
lung, ohne welche jene nichts nuͤtzen würde, 
und welche zum Theil aus denen angeführten 
Umſtaͤnden zugleich entfichet. Denn wenn man 


.. Reine, oder wicht verſchiedene angenehme Waa⸗ 


ten aber nicht in groſſer Menge, oder. doch 


| ai vielen. Koften und Schwärigfeiten, jq die 


meiften erſt ans der zten und 4ten Hand bat, 
fo heißts mit der Handlung ſowobl in verhan⸗ 


bein als einhandeln wenig oder nichts; allen⸗ 
falls. aber bat man — F die Freude, einige 
Kraͤmer und Hoden. 


lor zu: ſehen. Dieſe 
Wagren find nun ae maffen entweder, 


iheils gau; rohe, oder nur etwas zubercitete 


Waaren, darunter auch alte Metalle gehören, 


oder allerhand aus jenen in verſchiedenen rad 
der Bolllonimenpeit vente igfe oder noch wei⸗ 
ter aus dieſen gemachte kuͤnßliche und. gemeine 


producte. 
] - 


nt. 


[& 


’ x. J des Staats, — 7 Ps Sr 
produßte, ; Und hieher. gehört auch die Moͤn⸗ 


: 46 , Sie müffen kommen theils aus.dem an 


de feibfi, von Natur und gemeiner, oder. mit 


beſonderer Induftrie , durch Kpuf-Arbeit, theils 


aus andern Ländern zu Lande, theils zu Waffer, 
bald unmittelbar, uud aus der Naͤhe, bald mit⸗ 
telbar, und aus der Ferne auf ver 1.2. 3,4. 
sten. Hand, bald gegen Abjag anderer Wan 
ren, ‚welche die balance halten, oder einen ‚oder 
beyben Theilen noch dazn ſogleich, und nicht 
erfi nach weitern Verkehr und Umfchlägen , oder 


doch alsdenn erſt Gewinn bringen, ſheiis für 
baaxres Geld entweder unmittelbar und.à droi- 


zure oder durch Umwege und Verkehr. Alle - 


dieſe beſondern Eigeufchaften und zufälligen 


Umflände ‚fammt der mehr oder wenigen Noth⸗ 
wendigkeit, Schoͤnheit und Unnchmlichfeit der 


Waren felbit ‚in der Nahe oder Gerne ,tuagen 
aber zur Wohlfeilbeit oder Theusung ‚und zum - 


proßitablen Eins und Berfanfein groſſes in der 


Hundiung eines Landes bep.: Wo fe dangen 


bero alle zuſammen ſtimmen und vorhauben 


- find z dafelbfi wird man in Anfehung der Waa⸗ 


ren, die allervollkommenſte Stuͤtze florifaater 


Handlung von ſelbſten erblicken. Jedochich 


- zweifle, daß dieſe Volllommenheit an einem 
. Drte in der: Welt moglich fen. Daher man 


fih auch felbige nur Vergleichungs⸗Weiſe yore 
fiellen Fan, nad alfo in dieſex Abſicht ein Band, 


: oder einen Handels⸗Platz für den andern ale 


vortreflid gelegen anſiehet, welcher ſich ſchi⸗ 
cket, die mehreſten, oder dach viele wichtige 
Stuͤcke dieſer Wollkommenheit zu erlangen. 


Xenophon uͤbertrieb degwegen and). feine Vor⸗ 


ſtellung in dieſen Puncte von. Athen nicht, wie 


| manche Projerten: Macher zu thun pflegm, 
ſſondern auſſer dem, daß cr. die Lage an der 


See, als eine groffe Veauumlichhen, ale Aha: 


Pur SS 


% 


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L 


6 Xenophos, von den Einkünften 


ren zuzuſaͤhren, und auszuſuͤhren, gu dieſen 


"legten. aber auch die Attiſche Lage am: feſen 


Lande, wie ich ſchon erriunert habe, anmerket, 
fo gedenfet er aur des einzigen Vortheils noch, 
dag. nemlich das Yand ſelbſt viele Kaufmanns» 


Waaren babe, weil es zugleich ein fefles Land 


.. und Feine Juſel fey , d. i. mit dem feſten Rande 


Griechen : Landes zufantmen hänge. Er ſchluͤßt 
zwar alſo diejenigen rohen und verbeflerten 


: Produkte dicht aus, welche Artica ſelbſi von 


“m .* 


feinen natürlichen Gaben burch gemeine und 
fünfliche Induftrie zum Theil in folchen Ueber⸗ 


u —8 sum Exempel Silber, Holz, Steine 


arte, daß es dafür votn andern angränzenden 
Ländern des feften Landes Andere ruhe und 


verbeſſerte Produ&te oder Geld befommen fon 
tes Allein, er gedenket doch nur deutlich des⸗ 
- jenigen Nutzens biefer Lage, da es andere 


Waaren, welche das übrige Griechen » Yand 
atte; ohne Schwürigfeit und Gefahr aus dem 
eften Lande, nud, fie wir ju reden pflegen, 


auf der Achfe erhalten, und an fi zichen, 


folche aber weiter zur ce verfehren kunte. 
Und dadurch ſiellt ex alfo Athen zugleich als 


“ eine ſchoͤne Land-Handels Stadt wor , die vor⸗ 


treflich lag, und ihre See: Handlang zugleich 


wugemein dadurch unterflügen funte , ja in der 
That viel vortheilhaftiger, als unfer Amſter⸗ 


* 


dam gelegen war. Dean darf auch nur die 


- „unmittelbar an Attica ſtoſſenden vielen , theils 


bon Natur fruchtbaren und reichen Landſchaf⸗ 


: ten und Handels: Plage, theild Diejenigen 


. MWaaren erwegen, weiche diefe von entferneten - 
- gändern, die denenſelben gegen Mitternacht zu, 
näher als der Landichaft Attica lagen, jiehen 


.. Yunten, ober ebenfals zur. See aus denen bar 


nachhbarten Inſeln, und andern Ländern gegen 


‘ 


OAbend nad; Morgen. hohlten, indem die Bin 
e 


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chen üherhanpt auſſer Denen Spartauern und 
Mracedoniern fehr alte Handels Leute waren; 
fo bleibe Fein Zweifel bey bieten Borgeben.s 


brig. En bioffer "Land » Handels: Plag 


muß feine Waaren nur aus. ſeinen Lande, 0, ' 


der aus nahe auf allen Seiten aelegenen, und 


- aa gewiſſen Waaren reichen Ländern ziehen, - 
ad auch eben diefelbe wiederum an andere zu - 


Lande verkaufen , Die nicht weit entfernet liegen, 
und denen gewiſſe Waaren abgehen , fo fie 


unmittelbar und ohne die Hälfe diefer Land 
Handlungs: Stadt erhalten können. . Das ift 
die einzige Stärke und der naͤchſte und unmit 
telbare. rund. einer bloffen Land: Handlungs: 


Stadt, Won der Zufuhre und dem Handel 


zur See aber Fan Sie nichts als fehr fparfam 
und nur mittelbar etwas genieffen ; Jedoch muf 


j 1% dieſer Abſicht deſto gelegener ſeyn, je naͤher 


* 


nicht fuͤglich wegen der Gefahr oder Entfernung 


Sltaͤrke ei⸗ 
ner Land⸗ 
ande 


un gs⸗ 


Stadt. J 


€ betraͤchtlichen See⸗-Staͤdten lieget, und je⸗ 


mehr und leichter der Zuſammenhang zu Lande 
damit iſt, in welchen Stuͤcke unſer Braun⸗ 


ſchweig wegen Hamburg, Bremen und Laͤbeck 


einen Vorzug für Leipzig, Nürnberg und ans 


+ bern Sand Handiyngs: Plägen hat. Den man, 
- wo mir recht iſt, eben nicht: allemahl beherzis 


gethaben mag. Der Stadt Leipzig fehle 3. €. 


zwar diefer legte Borcheil, den Braunfchweig 


“ Hat , allein fie if in Anfehung der andern Um⸗ 


ſtaͤnde wiederum noch beſſer gelegen. Bey 


- then hingegen fam alles zuſammen. Sie 


kunte daher eine-blühende Kand-und See⸗Hand⸗ 


. Jung zugleich in der moͤglichſten Bolltommen 
“heit haben, wenn Be ſich nur dieſer Vorteile 
recht bedienen wolte. 


—3 


⸗2 
* 


8 Xenophon, von den: Einkünften - 


| 6. 19. 
Was die erſte aber ambetrift, fo begrif der 


 natürlicheng Erforderniß nad) dieſes alles in 


fi daß fie | 


8) Auf dem feften Lande lag;und 


b) Biele Griechifchen Städte und Laͤnder, 
bie Vorrath an Waaren hatten, und auch 
andere brauchten, ſolche aber uber Athen 
aunu beiten befommen , oder dahin führen 
kunten, nahe waren. a 
Die ſchon oft gedachte Lage der Landfchaft At 
tica ſetzt das erſte ganz auffer Zweifel; allein 


was das legfe betrift, fo wird es noͤthig feyn 


erft nach dieſe / Städte und Landſchaften ihren 


Waaren nad etwas naher zu beiranten, das 
mit man die Wahrheit des Vorgebens unfers 
, Xenophons erfenng; . Denn auf diefe kam es 

‚ bazumal wohl fönderlich an, da Hin Die ge⸗ 


fitteften ünd kluͤgſten Voͤlker zu dieſen Zeiten 


wohneten gegen Abend und Mitternacht aber 


eben nicht viel, ſondern nur noch gegen Oſt⸗ 


 Rorden und Oſten zu , etwas in Waaren in 
thun war. Ich laffe mid um ſo viel lieber 


hiermit einiger maflen ein, meil ich dadurch 


. . ein Depfpiel zu geben hoffe, 3. E. Die mügli« 


de Stärfe ‚der Land. : Handlungs » Stadt 
Braunſchweig zu unterfuchen., und zu ent⸗ 
decken, wie ihr Handel, und fonderlih 


‚ihre Meſſen in Slor zu bringen find, oder 


was. deswegen; fehle. . Hiernaͤchſt aber - 


wird hierdurch zugleich ‚der wichtige Rath 
. Xenophens, den er in folgenden der Republif 
.. giebt, I aeBründef in die Augen fallen, vers 

‚möge deflen fie ſich befleifigen ſolte, mitan 


dern Griechen in Friede und guten Verſtaͤnd⸗ 
niß zu Jeben, nicht aber allerhand Mißtranen 
and Seindfchaft, wieder fich zu erwecken, wenn 


—— Me 


‘ 








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' Ä . a Bi 
des Staats. En 
fie ihre Haudiungbläpend machen. wolte; Denn 


eben dadurch, daß man ſolches nicht beobadh» 


tete , wurde der eine Arm ihrer Dandiung 


ſchwach, verwundet, und zerbrochen. 


Gegend Abend, jedoch Mitternachtmärte 
gtängte Uttica wun an Megara und einen Theil : 


Böstiens , darinne aber an Theben, die Pho⸗ 


eier, Delphier, Dorier, lagen auch alle da 


herum gegen Morgen hin, und dieſe Gegenden 


werden heut zu Tage alle zu Livadien gerech⸗ 
net. Gegen Morgen oder ‚mehr gegen Mile . 
- sag zu , lagen Corinth und andere Peloponeſi⸗ 


ſche Landfchaften, Darunter Arcadien oder. Ras. 
, conien worinne Sparta lag, : das Wichtiafle 
war. Elis aber war ebenfalld eine peloponeſi⸗ 
ſche Stadt. Weiter Hin nach Mitternacht zu 
- war es von Macrdonien nicht weit enrfernet, 


und. die übrigen mittelbaten und etwas entfers-. 


netern Nachbarn , als Tihefalion , Epinus, 
Etolien, folgeten anf denen Seiten nad) Mor⸗ 
gen und Abend zu, die ich aber fchen im $. 8. 
288.6: 15. erzehlet habe. Ueberhaupt num fins 
det man, daß Griechenland. ſonderlich nach 
- Tyaıs, a yebaum : Hol; zu Ruder Banken, 
wollene und Viol⸗blau oder purpurfärbrge Des 
sten, welche Farbe gewiſſe Muſchel Fiſche an 
den Kuͤſten von Elis gaben, Sclaven, ehrne 
Geſaͤſſe, pollirtes Eiſen, das Cadmaͤiſche Ku⸗ 
pifer, Honig, Wachs, m. ſ. f. gebracht habe. 
dadurch wird Xenophons Satz noch 


nicht ausgemacht. Wir muͤſſen noch beſſer er⸗ 


kennen, was Athen inſonderheit vor piele Waa⸗ 
ren von feſten Lande haben kunte. Znfoͤrderſt 





. gehören hieher diejenigen Waaren, die ihnen 
ctheils die innere Beſchaffenheit ihres Landes die ngg 
und Gebietes, heile ihre gemeine und Fünfllir ren aus . 
ghe Arbeit ans rohen Landes Wanren lieferte. Attiee 
u | 62 0 - Zufeble. 


wo. 
Pr 


100 Xenophak, von den Einkünften 
Y denen erſten gehören 1) Allerhand Felde 


ruͤchte, davon aber fo viel das Getreyde be⸗ 


: wrift, noch nicht gung fürs Sand. ſelbſt gebauet 


wurde, wie fchog erinnert if, 2) Alles mas. 
von der: Vieh⸗ Zucht, an Fleiſch, Milch, But . 


“der, Käfe, Haͤuten, Haaren, und Knochen 
Fam, denn da es Gebuͤrge und. Thäler hatte, 
fo funte es an guter Bichs Zucht nicht. fehlen, 
Mon wilden Thieren, und der Fiſcherey aber 
finden wir Feine fonderlihe Spuren. . Diefen 
fetten Articul hat wohl: Fein Volk fo weit als 
Holland getrieben: 3) Allerhand andere Land⸗ 


AR als a) verfchiedene fremde Gewaͤch⸗ 
e 


‚ fonderlih Flachs, b) Allerhand Holz, 
; ec) allerhand Baum Fruͤchte ſonderlich Feigen, 
d) Wachs und Honig, e) Steine, f) Metal⸗ 
le, fonderli) Silber gehören ebenfalls dazu, 
Zu den andern find zu rechnenunzeblise Hands 
werks⸗ und Manufactur: Proburte, als Muͤn⸗ 


ze, metallene und hoͤlzerne Gefaͤſſe und Werk- 


Zeuge, Schiffe, und Schiffs⸗Geraͤthe, Wafı 
- fen, gefchnittene , und gebildete Steine und 
Holz, gegoſſene Bilder, Mahlerey, Weberey 
von Finnen und Wolle Ja man Fan die Pros 

ducte aus rohen Menſchen, die in’diefer Städt 
als der hohen Schule der damahligen Belt, 


zu Künften-und Wiſſeuſchaften zubereitet Du | 


‘den, ebenfals hieher rechnen. Dben habe 

auch fchon aus dem Plutarcho ein ganz. Bers 
zeichnis ihrer Handwerker und: Kuͤnſtler anges 
fuͤhret, welches Pericles in ſtiner Vertheidi⸗ 


gung machte , welches dieſe Prodncte, ihre 


Menge und Derfhiedenheit erleutert. Es ift 
aber Sein Zweifel, daß fie von denen meiſten 
Waaren, die ich hier erzehlet habe, ſo viel ges 
‘Habt, daß fie ſich damit ſowohl ſelbſt als an⸗ 
dere, wo nicht ganz, doch zum Theil: verfor, 
‚gen koͤnnen. Bon bemenjenigen. Handweri⸗ 
| ie. Ä un 


‘ * 
F - : : . 
{2 .. > .ı 
Ä r 


. zum Theil brauchten, will ich hier nichts ger 


des Staats. 01 


und Lunſt⸗ Produktis aber , bası fie allein frem⸗ 
de rohe oder zubereitete WBaaren „ oder doch 


deufen. | 


_ 930 
- Laſt uns aber au fehen, was Athen and 


- Attica von. denen angranzenden Ländern und qis Hirn. 
. Städten auf dem feflen Lande für Waaren —— ” 


hen Tunten! Sicion, ſo in der mitternachtigen andern 


Gegend des Pelopones lag,. war ı ) ein frucht-Griechi- 
. bares Land-, mwortane fonderlid) Kura, Wein ‚Ibenl Län 


.. 


und Obſt in Menge wuchs , daben es aber dern. 
auch fchone Kupfer» DBergmerke hatte Und .. 
hiervon Funten die Einwohner, da es ein Bleis 
ner Diſtrict war, vleles abgeben, 2) Argos 
hatte aufler einen ‚guten Ackerbau nicht viel: 


Irdoch war zu Argos oder Inachus, der Haupt⸗ 


- Stadt, eine fchone Pferde Zucht, und ſie trieb 


aroſſen Handel damit. Es lag jedoch in Pe- 


lopones etwas entferne. Die — ee 


und Arzency » Producte aber florirten ſonderli 


‚ ju Epidaurus, wo des Æſculaps Tempel war. 


Sie trieben auch zur See auswaͤrts Handlungy 
und daher funte man auch von folchen Waa⸗ 


« ‚renhier einige befommen. 3) Das ganze Bonds 


tien war ein reiches Land , theils für fih, . 
thrils durch Manufarturen , theild durch die 
Ste: Handinng , obgleich Die Einwohner arob, 


. and ungeſchliffen für andern Griechen befchrier 


- ben werden. Megara gebörete auch dahin. 


Dieſes aber fonderlicdy und Theben waren. zu 


diefer Zeit ganz befonders groffe und teihe 
Städte, und bie legte Stadt ſonderlich eine 
mächtige Stadt, ja frege Republik. In Boeos - J 

tien hatte man auch ſonderlich das Cadmaͤiſche 


Kupfer „.die ſchoͤnſte Vieh + Zucht, denreicheften _ 
- . F J G 3 Acker⸗ 


J 


3° 
. 7 


- : 102 Xenophos, von den Einkünften 


Acker/ Ban, und- eine beträchtliche Handiuus 
» überhaupt. Dieſes jufammen nım erfüllete das 
*r Land mit Waaren, welche Athen brauchen Enns 
te. 4) Arcadien, das wegen feiner. Schaaf 
Heerden und Schäfer bey dem alten fo beruͤhm⸗ 
. ‚te Land, lag ebenfals in Pelopones, und lies 
"ferne fonderlich ſchoͤne Wolle und Hänte. Zum 
...°...." Pelopones gehörte auch /5) Corinth/ fo der attis 
0 Sehen Landſchaft am näditen lag. Die Haupt 
‚Stadt diefed Namens war groß, ‚prächtig und 
wegen der Handlung, wie auch ihrer ſchoͤnen 
DManufacturen berühmt , reich und mächtig. 
Sie machte felbft der Stade Athen, wegen ih⸗ 
rer sortreflichen Lage vor andern Griechiſchen 
‚Handels: Plänen Tete, weil es faft eben fogut 
.5.al8 jenes lag, und wurde ſehr oſt ihre Rivale, | 
2 hr Gebiete aber mar an fich noch unfruchtba⸗ 
. ver / als Attica , daher aus diefer Stadt Wenig 
+ Maaren gegogen werden Eunten. Jedoch die 
Haupt Stadt an ſich war eine faſt beffere Lands 
Nandels⸗Stadt als Athen, weil fie mehr den 
Frieden als diefe. liebte, und. feine Conquetten 
zu machen , andere aber zu drücken _fuchte. Sie 
. erfand das Gewicht und Maaß, verfertigte viel 
Schiffe zum Kauf, und ihre. Schif- Zabrique 
0. Bat den alten Schifs⸗Bau ſehr verbeſſert. 
. Das Eorinthifche iſt war and) :fehr bes 
ruͤhmt; allein es wurde es erſt, als die Römer 
dieſe ſchoͤne Stadt einaͤſcherten. Die Land⸗ 
ſchaft Laconien in Pelopones mit ihrer maͤch⸗ 
| . . Bigen Haupt» Stadt Lacedomon ober: Sparta, 
.. Mer Rivale der Stadt: Athen in der Beberr 
ſchung Grichen Landes würde zwar..6') viel 
RL ‚, : Waaren, fonderlid) ans ihren guten Boden, 
. ſo ſich zum der: Ban: und der Bich+ Zucht 
22. Fhidter aus ihren Eifen: Gruben, und fonft 
V Yaben ausgeben kaͤnnen: Wenigflens berichtet 
 Paufanias und :Bolydorus bemerket‘, de 

— F fuͤr 


\ 





ww [4 
. 


des Staats. 103 


für: ihrer Lycurgiſchen neuen Stagts Verſaſ 


- Jung ‚ welche alles Nahrungs: und Friedens 
Gefchäfte verbannete, das Wolf aber nur krie⸗ 
geriſch und au Stoifchen Tugenden reich » ja 


hochmuͤthig machte , mit Ochfen, Sclaven, Solds 
uud Silber» Stangen ins taufchen groffen Ber - 


kehr getrieben Habe: Und daher kunte Athen 


auf diefes Land Feine Abficht in Anſehung eini⸗ 


ger Waaren, um.folche zu Rande daher zu bee 


kommen, haben, ja bey. ſolchen Umſtaͤnden 
auch wohl wenig. dahin abferen. Denn meh⸗ 


' rentheils trift in Handlungs: Sachen das alte 


Spruͤchwort fonderlich ein : Friede ernäbrer, 
Llufriede verzehret. Und die gute Nachbar⸗ 


ſchaft iſt eine der ſtaͤrkſten Stuͤtzen der Hand⸗ 


lung. Da aber dach in Pelopones ſonſt rei⸗ 


che Laͤnder waren, fo fan man denn unerachtet 


den Tadel Xenophons rechtfertigen , daß die 


athenienfifhen Häupter.und Negenten fih [0 - 


wenig umein friedfertiges und freundliches Ders 
nehmen mit dem Pelopones ihrer Land Hands 


lung ‚wegen befümmert , fondern eben dieſe 


Staaten am meiſten gekraͤnket haben. Aus 
ESlis, ſo gleichfals in Pelopones gegen Mor⸗ 


gen an das Joniſche Merr ſtieß, und worinne 


die Städte Elis aud Olympia lagen, kunten fie 
wohl 7) eben nicht vielmehr als die Sriechis 


sche Purpur⸗Farbe, weldye man dafelbfi von 


- einer Muſchel⸗Fiſche befam, und die der Ty⸗ 
‚xiihen , mie auch der Egyptiſchen wenig nach⸗ 
gab, befommen. -Am allernächften lagen der 
Stadt Athen 8) ‚die Aetoliſchen Länder, ‚der 
Locrier , der Phorier, Ozoloner, und Acarnier, 
an die Epirus und Macedonien, ja die Dorier 


Nieſſen. Sie gaben aber ebenfals nichts fon . 


Berliheskvon Waaren. Sie hätten es zwar 
. Bir koͤnnen; allein. man fagt , die Atolier 
Hatten mehr von rauben, pl n, und Krie⸗ 
1. - 1. G 4 ae Pe gen 
A 


t 


— 


— 


” . x 
er. 


1 


—3 


roa Xeriophon, von den Einkünften 


gen zu Lande, und zur See gelebt, Phocis und 


Delphos aber ihre Nahrung fonderlich von dem 


Tempel und groffen Heiligthum zu Delphos ge 


 . habt, meil baben .ein graffer Zulauf von Len⸗ 

ten war. - Einen ziemlichen Abfag von Waa⸗ 
ren dahin, kan man fih-aber doch nad} diefen 

AUmſtaͤnden vermutblich zu Athen vorſtellen. Un 


ter denen Chriſten haben wekigſtens die Ber 
ehrung der Heiligen und die Wallfarten an ge⸗ 


vwiſſe Oerter viele Meſſen und Märkte zum 
Abſatz der, Waaren geftiftel. Deswegen war 
“ auch) Phocis denen Athenienfern nicht, viel we⸗ 
- . niger aber. dieſes gleichgültig, daß ſich Phocis 
and Delphos an Sparta und andere Staaten 


“zu fehr hängeten. Deiphos lag fonft in Pho- 


eis, wie diefes in. Achaja, an einer Anhoͤhe 


des Berges Parnaflus, und war mit fleilen geld 
‘fen und Abgründen umgeben. Der Tempel 
des Goͤtzens Apollo, des groͤſte Heiligthum 
Griechen⸗ Landes und der damahligen heydni⸗ 


i ſchen Welt lag darinne. Das alte und vor⸗ 


nehme athenienfifche Gefchlecht der Alcmeonis - 


den übernahmen den: Bau des Tempels, und 


die Auffiht darüber, als der erſte abgebrant 
war, und wendete viel von feinen Mitteln dar⸗ 
an. Eben daher aber behauptzfe- Athen ein- 
: befonders Recht an. diefen heydniſchen Heilig⸗ 


thum zu Delphos, -Fhocis und die Phoceuſer 


‘ben Delphos, find aber nicht mit der Stadt 
'- Phocrea und denen Phocais -in Jonien ju ver · 
wirren. Jene lag nicht weit von Delphos md 
yhatte mit diefer Stadt immer Streitigkeiten. 
Sonderlich werden fie beſchuldiget, ein dem 
Tempel ſelbſt geweyhetes Land mweggenummen 

und ſich auch feines groſſen Schatzes auf Ans 

fliften ihres Generals Philomatus bemaͤchtiget 


zu haben. Anfaͤnghch ſtund fhıien Pericles bey 
MER Die. Saccdamonier: DIE "Eempel6. ans 
Nr 


— 


I nahmen, 


F nn ⸗ 


J 
‘ x t 








A x ⸗ En Zn 


‘ 


des Staat: - 105 


nahmen, weil ſich Athen vermuthlich in dem 
Schuß des Tempels keinen Eintrag wolte thun 


laffen. Und eben das war der Fall allen Ver⸗ 


muthen nah, deſſen Xenophon weiter unten 


im XV. Abſatz gedenfet, und den Rath aicht, 


entferneter,, jedoch beyde gefchieft, Denen Ache⸗ 


nienſern viele Land» Waaren ubzugeben; das 
‚ erfie war eines der fruchtbareßen an Ackerban 


den meiſten Orten auch die fruchtbaren Ge⸗ 
genden, au Korn, Wein, Debl, und allen ans, 


und Vieh» Zucht: Unerachtet es aber hehe Beh 


ge und unter felbigen auch den berühmten Berg, 


Olympus hatte, wovon die olgmpifchen Spiele 
und die griechiſche Zeit⸗Rechnnng ben. Nah⸗ 


men haben; fo befanden ſich doch auch wiederum 
die reichſten Gefilde und Thaler darinad, wo 


die Delphier bey ihren Rechten zn laffen: Theſ⸗ 
ſalien und Macedonien waren 9) ſchon etmas 


v 


der fchönfte Aderban , und wegen der vielen. 


Fluͤſſe die vortreflichſte Wende zu finden war. 
—Sonderlich gab «8 viele Dihfen und bie ſchoͤn⸗ 
ſten Pferde aus. Es bat aber auch Gold ges - 
gen Diacedonien zu gehabt. In Miacedonien 


waren zwar ebenfals einige magere, jedoch an 


dern Waaren, fo die Lands Wirtbfchaft liefert, 


nen geoffen Theil anderwüberlaffen funte. Som 


- 24 


derlich abet war eßs an Bold: und Silber⸗Gru⸗ 


ben röich mad andere Erz⸗Bergwerke mangel⸗ 


ten nicht. Als es bie Noͤmer einnahmen, be⸗ 
hielten fie deswegen die erſten für ſich, die ans, 


nad zwar an verfchiedenen fo viel, daß es ei⸗ 


dern aber Äberlisffen. fie. nur denen. Macedbanis - 


ern. Hier Eunte man auch bie berühmten Sils. 


ber:und Gold. Städden., eine macedoniſche 


Münze, darunter fonderlich, gachmals bie Phi⸗ 
lihper; fo.ded Rönigs: Phikippi, „BER Vater 


Alexandri M, Bidniß sum Gepräge hattin, 
fehr Bert wurden, * ande Wlan, 


- 


‘ 
— / 
2 Faser 
- 
> 


azan, 
.. wel⸗ 


— 


406 Xenophon, von den Einkünften u 


welche ‘in Griechen : Land lange ronllicek Bas 
ben, befommen. Ariägus, Diodor der Sici- 
“Hauer, ja Arifkorel ſelbſt, wie auch Strabo koͤn⸗ 
nen übrigeng diefes alles heſtaͤtigen, was ich 
bisher von denen- Ländern, woraus Altica in 
Auſehung des feſten Landes Waaren jur Haud⸗ 
Nung ziehen , und dahin verfchren kunte, nur. 
: Yarz angemerket babes Bon ‚denen dieſer Re⸗ 
publik unterporfenen oder ununtermorfenen jes 
doch mit ihr verbundenen griechiſchen Infeln, 
darauf die Athenienfer zum Theil gar Colonien 
‚ und Blank » Städte ihrer Handlung wegen ans 
geleget hatten, und davon viele an allerhand 
Gütern ſehr reich waren, will ich nichts geden⸗ 
- Sen, weil ich zu mweitläuftig werden möchte ,und 
“ weil dieſes Xenophon mit groffen Bedahtniht 
‚ . beräßret; indem er ihnen nur ihre eigene und 
. vor den Füffen liegenden Vortheile zeigen, und 
- ‚fie vielmehr davon. abrathen mil, nit nach 
fremden Gute, es möchten Inſulauer ‚oder 
Staaten’ auf. den feften Lande ſeyn, mit Ge⸗ 
wald und Unrecht zu trachten. Denn das mar 
ı . eben die Ungerechtigkeit ihrer Habe Begierde, 
Baer fie ſonſt vielmehr zum rechtmäßigen Ver⸗ 
. Yangen reich zu werden in feiner ganzen Schrift 
. 14 ermuntern ſuchet, und infonderheit. mit feir 
ner Anmerkung von dem Zuſammenhang des 
attifchen Gebietes mit dem feſten Lande auf die⸗ 
ſes alles fichet‘, die bißher nur einiger maſſen 
„iergliederte Selegenheit aber, Waaren zu Lan⸗ 
be zu befommen und zu vertreiben , Dadurch 
- feinen Sands » Leuten vorbält, 0 


e 6. 21. 
Ihqh habe ſchon 9. 16. noch einen dritten 


» . PDunct wodurch Xenophon in dieſen Abſatz die 
vluͤckſeelige Sage. der Stadt Athen zur San 


IE 
[4 


, 





on ty, J 
. J v 
J 


TE Sa. io07 


lung darthut, entworfen , denn er behauptet Athen tan 
ah, ef | 0 für m 
die Lage fo beſchaffen, daß ihre Hendlang nicht dan idhee | 
- Toldidht, wie es bey andern Handels » Städten Yale 
damals geſchahe geflöret werden kunte. wegen —* a 
| Er fest aber dabey zum Grunde, mager Sage 
- then ſchon wuſte, nemlich  - - - treiben. 
1) Die Barbarn fiören die Handlung derer 
ihnen nahe gelegenen Sandels:Städte am 
meiften, und machen fie fchmwer. , 
2) Die. benachbarten Städte der Stadi 
Athen aber , ſowohl als diefe felbft liegen 
von denen Barbarn weit entfernet , deros 
, wegen wird ihre Handlung nicht ſo leicht ' 
 ., vondenen Barbarn 'geflöre. , : 
Beydes if zwar ſchon aus der Geſchichte, 
und der damahligen Erd+ Beſchreibung offen, 
- ‚bat; allein fo, wie es Xenophon hier anmens 
‚. dei, ganz ausnehntender Aufmerkſamkeit bey 
‚einer gluͤcklichen Lage eines Ortes zur Hands 
“ Inng werth. Es Tan auch daraus uͤberhaupt | 
- eine Menge politifher Anmerkungen bey jedem  - 
" Kande , und jeder Handels: Stadt ftäffen, 
“7 amd bey einer Finanz «und policepmäßigen Uns 
tcrſuchung ihres Werhältniffes jur Handlung 
iſt dieſes ſo wichtig ale das vorige. Denu es fühs 
. tet uns auf die” zu betrachtenden Hinderniffe 
der Handlung überhaupt und "infonderheit, . 
.„ jelhe bey allen fehönen Vortheilen und Vor⸗ | 
“ fhlägen, wenn man dieſe Sache in einen Las  ı .- 
de. als ‚ein, Policy, Verftändiger unterſucht, 
‚nicht aus der Acht zu laffen find. Iſt dannen- \ 
bero gleich ein Dre in Anfehung ‚ande - 
Dinge der ſchoͤnſte dazu, und hat die:vortrefr - Ä 
| lichſie Paffage zu Lande umb Waffe befist auch 5 — eeniß 


alle übrigen Vortheile, und fan alle Waaren er 

von allen Seiten haben; fo muß man dennoch) Handlung 

überdies alles auch noch erſi unterfachen y Od ſind zu ums 
a Zu nicht terſuchen. 


us 1 
E 


‚208 Xenophon, von den Einkünften 
u nicht verſchiedene äufferliche Umflände vorhan⸗ 


- 


I: 


. 
‘ 


den, welche alle dieſe Bortheile entweder gar 


zu Wuſſer; oder doch ihren ‚möglichen Genuß 


ſehr ſchwer machen , uud alfo. die Handlung 
Noͤren, ihren Flor aber verhindern koͤnnen, ehe 


- män ein ſicheres Urtheil fällen uud alle Mittel 


blühender Handlung erfinden fan. Denn man 


muß in allen ſolchen Sachen ſowohl die gute 


als ſchlimme Seite unterfuchen. Denn. gleich: 
wie diefe Hinderniſſe entweder zu heben, oder 


doch ihre Würkungen zu mindern oder ganz - 
., auüberwindliche Schwürigkeiten ſeyn koͤnnen; 


Alfo ſiehet man leichte, daß man noch lange 


nieht alled ausgemacht oder etwas znverläßiged 
von der gefchickten Sage eines Ortes sur Hands 


‚lung gefaaet habe, wenn man nicht. auch in 


... diefen Stück zeiget, «6 fehlen entweder ſolche 


wiedrige Umftände oder fie find aus dem Wege . 


zu räumen, oder es find wenigſtens ihre Folgen 
mindern, oder es ift wohl gar etwas gutes 
araus zu machen, indem -man. auf. einer an⸗ 


‚bern Seite davon in der Handlung Vortheil zie⸗ 
ben kan. Ein Finanz: und Policy : Berfländir - 


u ‚ ‚ger Staats: Dann; wird alſo ohne vieſe Betrach⸗ 


— 


— 





a iua mit allen mas bieher vorgekommen, 
vie 

ſchreckliche Löcher laſſen, wodurch alle ſchoͤne 
Dinge vereitelt und alle Anſchlaͤge vernichtet 
werden, oder doch einen groſſen Theil ihres 


. Werthes verlieren nrüffen. Wenn er nicht auch 


oͤnes ſagen; allein auf diefer Seite ers I 


J 


die Hinderniſſen unterſuchet Ich beklage dan⸗ 


auf diejenige ſchlimme Seite wendet, als es 
insgemein geſchiehet, wo die Hinderniſſe ſtehen 
ungeachtet eben dieſe machen, daß man die be⸗ 
fen Vorſchlaͤge nicht an den Mann bringen 
9 Uun 


— ’ N 


negnhero allemahl, wenn man bey neuen Pros 
jecten oder in ſolchen ſchoͤnen, und an fich gu⸗ 
ten Vorſchlaͤgen nicht mehr Aufmerffanzfeit 


. an Des Staats. 1 109 _ 
und antwenben Fan, fonderlich aber Gelegenheit 
giebt, daß diefehben ſehr oft für bloffe und tee 
re Projecte ausgefchrien werden. Ein Kiuger 

muß Dannenheru altes: auf zwey Seiten. in folsı 
hen Dingen anfehen, nemlich von des-guen 
—— er Menge 
ie imm nicht ausſehe, als ſich manche 
Schwuͤrigkeitsmacher biß zum Ekel öfters eins _ 
bilden , oder.er muß doc) gewiffe Mittel ange Br 
ben , alles wiebrige zu überwinden, oder wenig⸗ 
ens feine ganze Stärke zu ſchwaͤchen. Men⸗ urtheile 
hen, Perſonen, und ihre geſchehenen Thaten yon Mer: 
find wie zwar mehr als zu fehr geneigt, auffonen und - 
der fchlimmen Seite fehr ſcharf zn betrachten „ihreufihe- 
und zu beureheilen, da wir duch darinne mehrien. . . 
der Anmerfung des Plutarchi in feiner Abhande 
ung .de Herodogi malignitate folgen folten, 
wenn Pa 0 | ar 
j ift etwas ungereimtes, wenn die 
Fsandlungen eines YITannes anundvor 
ſich gus_und löblidy find, und man, 
. um groffe. Männer in ein: übles Ger 
rächte Eule = Serz ergründen, 1 
und ihnen aus Bosheit böfe Äbſichten 
und Bewegungs: Gründe zueignenwill. ' 
Es ift befier, wenn bey der LUingewißs . - 
beit per Bewegungs: Gründe eine Da⸗ 
che von zwey Weiten angefeben werden 
Fan, daß man folsbe beftändig' von der 
guten Seite betrachte. Fa 
| Hier führt ſich diefer weiſe Heyde als 
ein mahrer Menſchen⸗Freund auf. Ich habe . 
aber auch letzthin eine ſchoͤne Stelle in Den 
Verficherungs⸗Art: des neuen Koͤngs in 
Schweden gelefen , die fie ihren Reiche ben der 
Beſteigung des Throns gegeben, metche Dielen 
. phrtaschifchen Gedanken ähnlich, und allen Re⸗ 
. gmten an das Hen geleget ſeyn folte. Des Leſers 
. na En FE Er Pa Ar Gedult 
/ Bu N or 


‚48 


N 


\ 


„#10 Xenophon, von. den Einkünften 


v 


’ 


Gedult wird mir eine Heine Husfchreifung und 


he alfo Hier ‚anzuführen erlauben. Diefer grofe 
fe Da erklaͤren fi Urt. 7. folgender geftelt: 
brigens wollen wir-feinen: ungüns 

ſtig werden , oder mit Wiederwillen 
sufnebmen, ob gleich richt alles, was 
gefagt worden, uns angenehm ſeyn 


möchte, viel weniger aber übel :auss 


deuten, voenn nicht alles die‘ angezielte 


Wörfung erreichen dürfte. — 

Wer die vorigen Zeiten und ſonderlich Dies 
jenigen kennet, als vielen ſchwediſchen Groſſen 
und Kleinen ihre Guͤter unter mancherley Vor⸗ 


wand, ſonderlich aber auch um dieſes Vorwurfs 


⸗ 


‚willen eingezogen wurden, der wird Diefe Stelle 


noch beffer verfiehen. _ Alenfalg aber belicbe 
man Keyßlers Reifen im II. Anhaͤng p- 1532. 
1545. nad su ſehen. Es gehet aber in ver 


Welt aus Mangel dev Dienichen Liebe insgen 
‚mein ganz anders, ald es dieſe Föniglichen Ge⸗ 


danken haben wollen. . Pey Perfonen und ges 


ſchehenen Handlungen, weiß man die fehlimme 


ESeite nur allzuwohl, wenigſtens su feiner Zeit, 


nud Vorſchlaͤgen, die noch 


and um denenfelben zu ſchaden, heraus zu fir 
chen : Dahingegen bey on id guten Sachen 

t gefchehen follen, 
das. ſchlimme und wiedriae gar oft. überfehen 
wird. Iſt aber dieſes in allen- Vorſchlaͤgen hoͤchſt 


ſchaͤdlich ſo iſt die Vernachlaͤßiqung dieſer Regel 


derKlugheit, gewis bey ſolchen hoͤchſt verderblich, 
welche die Handlung. eines Ortes ind Auf⸗ 


nehmen zu bringen und. ein gewiſſes Ziel, 

dahin fie zu bringen ſeyn ſol. bey allen’ gu⸗ 

ten Anſchein zu ſetzen , dienen ſollen; 
Denn die Hinderniſſe dieſes 


Zwecke in diefen groffen Gefchäfte sufammen . 


F um fo viel zahlreicher, jemehr zwiſchen 
“lanffen. Oeſters vreignen- fih_felbige non 


innen oͤfters von auſſen. Wenn ich hier 
| Be an 


1, . — 
vi 


N 





des Saas, - . Yım 
an die erften gebenfe , fo meine ich dichenigen 


nicht, die Xenophon bey ‚Athen in Ynfebun 
feiner Handlung zu Waſſer und zu Bande Pd 


wzemlich durch die bisher gezeigten nathrlichen nme 
Vortheile abgeriffen hat, und die er bin und wie: be Hin 
Der in folgenden noch als Fehler berühren wird ; derniſſe. 


ſondern ich ziele vornehmlich auf biejenigen, 
welche die Art und Gewohnheit einer Nation 
- Biters ſelbſt in Weg leget. Ein fchläfriges, 
„faules, grobes, liebloſes, unhoͤfliges, -allingen 
winnſichtiges, betruͤgliches und ungefchictes 
Volk kan die beſten Vortheile eines: Ortes 
. zur Handlung vernichten, deu Zuflus der Leute 
and Waaren verhindern ‚und den Zug der Hands 
lung an einen andern Ort vertreiben. Woſer⸗ 
ne nun noch die Härte der Rechnung oder gras 


fe Impoſten von Seiten derer Regenten dam ., - 


kommen, fo darf man ſich gar nicht: wundern, 
‚ wann Städte entweder nie zu Handeld-Pläken 
gemacht, oder die befien De läge Ma 
und nad) herunter gebracht werden. Wir has 
-, "haben in unfern DBater » Lande Handels: Staͤd⸗ 
te, die viele Arme, und Zweige ihrer Hands 
Inng , ja ihren ſchoͤnſten Zugang‘ auf diefe Weiſe 
zernichtet haben , und nöd), zernichten, ober 
‚ Schwächen. Das fchlimfierift, daß es ſchwer, 
in alten Gewohnheiten und Laſtern zweymal ers 
. ‚Rorbener Bürger durch Geſetze und Anſtalten, 
die oͤfters Schon lange nicht fehlen , zu verbeffern. 
Man muß daher oft zu. ganz andern jedoch auch 
langwierigen und ſchweren Mitteln greifen, 3. 
E. ein ſolches Volk nad) und nad) mit vielen 
‚ gefitteten Fremden vermifchen, dazu aber viele 
Zeit, Gedult und Koſten anwenden. Wer die- 
Seſchichte des rußiſchen Staats ‚ fonderlic) wie 
ſie der Engelländer Salmoa , in teurfcher Spra⸗ 
34 ſehr verbeſſert, der Herr Proſeſſer Rei⸗ 
d aur neulich ans Licht gegeben, lieſet, bw 
, J wird 


_ ⸗ 


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. 


-\ - . x » x . 
\ 


. ir Xenophon, von den Einkuͤnften 


“wird darvon üͤberzeuget, was vor Mittel die 
neuen klugen Beherrſcher anwenden muͤſſen, die⸗ 
ſes fonft ungefittete Volk zu verbeffern, und mars 
“ am fit folches unter andern, mit vielen Frem⸗ 


den aud) vermifchen müffen , ungeachtet die 


Ruſſen diefe haſſen. Und gewiß, es iſt oder 
wäre öfters noͤthig, eben dieſe Maxime in ihr 
rer Maaſſe bey unfere Städten in acht zu nebs - 
men. Vieimais aber find die gefährlichen Krank⸗ 
beiten der Gerechtigkeit, und eine fehr fchleihte . 
Policy eines Ortes, nebſt der Härte der Ds 
brigkeit, der Haß aegen die Fremden, «ine 
ſchwauͤlſtige Verachtung derfelben, wenig Klug⸗ 


heit, und Nachficht der Bedienten, und ſoſort 


folche Hinderniſſe. Doch, dieſes ben Seite ges 
ſetzet, "fo ereignen fid) auch Hinderniſſe der 
Handlung eines Drtes, von auffen durd) als 
lerhand Kriege und Uneinigfeit mit denen Nach⸗ 
barn, durch Neid und Gewinnſucht derfelben, 
durch ſchwere Zölle und Abgaben, auffer Fans 
des ben denen Nachbarn, durch deren. Länder 
die Paffage der Waaren aus und ein gehet, 
durch die fehlechte Unterſcheidung der ausge 
henden und’ Gewinnbringenden, und der ſchaͤd⸗ 
licher Weife ausgehenden, mic auch derer nuͤtz⸗ 


lichen und fehädlichen, "eingeführten Waaren, 


gung derfelben ;. E. der-Pafien. Eine der gro‘ 


- durch die nachläßige Beobachtung der Balance ’ 
des Gewinus, und des Verluſts bey ein-und 
. . ausgehenden Waaren durch die vernachlaßige 
te Unterſuchnng, was vor Waaren wohl abges 
hen ‚ welche fehlen, welche allzu überfläßig find, . 
nud mit welchen nichts, oder nicht viel zu ma⸗ 
chen de. Eine andere Hinderniß entſtehet durch 
unfichere Paffagen, durch ſchlimme und ımverr 
beſſerte Straſſen und Wege, durd) die vernach⸗ 
aͤßigten Mittel, Correſponden; und Intelli⸗ 
geng zu befoͤrdern, oder durch ſchwere Beläftis . 


ſten 





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um 


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n RE Saat: - . 213. 
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* 


aud Tripolis, Morgenland aber von den fireis 
. fenden Arabern erfahren. Die Schwuͤrigkei⸗ 
dir Affecuranzien , des Wechfels, istgleichen 


5 
die elenden Muͤn⸗ Verfaſſungen, item drin ⸗ 
- - ende Credit insgemein, oder derer Kaufs Leute 
: infonderheit, Die unmäßige Theurung der Vie. 


machen bie Ränder in bande 
— von Tu ae 


„vers, der Logire, woran doc; sum öftern dieuns 


. 238 Gewinnſucht der Einwohner die meiſte 


uld hat, oder ihr gänzlicher angel und 


Denen inuern theils zum 
Solte ich aber alle Diefe Dinge 


» 


dinges als in gewiſſer Abfiche u 


fo ferner gehören alle hicher, jedoch heil⸗ u 
: — Hinderniſſen. 
J bey einigen un⸗ 
- gern Land» Handlungs, Städten, :indbefondere,:\ · 
3. €. bey Brauuſchweig und Reipzig unterfuchen, : 
‚. amd Gas überwindliche, oder ſowohl ‚fchlechters nn 
| | uuͤberwindiich 
. bey-ipnen beſtimmen, fo maͤſte ich mic) .in- eis 
ne weitlaͤuftige Betrachtung einlaffen, finden. _ 
Alich wenn ih auch die Gegenmiltel erivegen 
. .poolte. Allein id) begnäge michdiefes Berzeiche 

. ai nur in Vorbeygehen zu machen. Die 


> 
.. 


Mexnſchen ſind aud) oft in ihre vermeinte Kluge 


angenehm iſt, wenn man mit 


- wendung von folhen Sachen {ch 


mu es alfo nur zur weitern U 


‚ben . Die Frage: 
-  Mie die Handlung uad die 


‚. Städte in Aufachmen wu 


befonderer Ans _ 
reibet. Man 
eberlegung ge _ 


Meſſen dieſer 


bringen, wird - 


RG dadurch geiwis_volllommen vom einen 
Nachdenkenden anflöfen laffen. - . 


- 
, 4 7 
” 


Sie haben viele ſchon berührte, Vortheile de⸗ 
ver Band Danblungs: Bläge: Ob fie fi aber 
. ‚aller bedieden,..ob fie die Hinderniſſe Tennen; 
and einſehen, ab viele Fa B; * 
er, en. — ri : Ze 


in Renophen, von dei Einkünften 


fadie Verhinderung heben köiuen Arge" wethae 
© Darauf wird eb aufommen.. Bi 
- a ... 

" Xenophon gedenfet indeffen bier nur einer 

einzigen Spindernts der Handlung, und zaͤget 


E aus der Bage denjeninen Wortheil, den die 


Etade Adhen dabey genäffe, and welcher vielen 
anders dainahligen Handels Plähen ſehlete. 
Laft und fehen, ob er recht babe! Im vorigen 


babe “m gleid. anfangs’ die beyden 

: &äge a t die er dazu brauchet. Es 
fragt fid Was vor Barbarn fioreten das 

ats mals ı ndlung, derer ihnen nahe geler 
eine genen € Und 2) was jär Gtädte,die 


dieſes ũ iten, vom then aber entfſr⸗ 
met lagen, hät er zum Augenmerk? Ja weſche 
+ "&täbte waren ed 3) die hre Nachbarn waten, 
und mit denen fie ohne Eintrag der Barbara 
ungeföprt handeln kunten? ig gründliche Er ⸗ 
(äuterung diefer 3.Bragen würde alt, meines 
acpteus ind Licht ſehen, menn fie wicht eben 
- fo feower: nach Der eigentlichen Meinung Xeno- 
phons zu beantworten als wichtig. wären. Ich 
wi all: nur :einen Heinen Verſuch machen. . 
. Die ällernadpften Derter auf dem feflen: Eans 
© 3, womit Athen handelte, habe ih $.20, bu 
reits angejeiget, non denen griechiſchen Juſela 
aber nur etwas überhaupt gehacht, welche auf 
* dem Jonifehen, Mittels und Adriatiſchen Mer 
relagen. &icilien, die reiche Infel, lag ihm 
wit Feiner groflen Handels: Stadt Syracus ge 
. gen Wet» Süden, und mar die alte_&errapdes 
= Sammer von Griechenland und Italien iſt 
* au eins der vornehmfien Derter, wohin As 
«then gehandelt hat, gemefen. Uebrigens lag 


'-! piefe Stadt am. entfernelten van denen afiatis 


* fhtn Voidern und Jonderlicp denen in Große 
J Affien 


\ on . 


| 
. t ’ ‘ \ ji \ .. 
ER x Ru . ni . , r . 
EEE 77 5. 17... Zac ana I 7 Zus 


»: pen und Berfien, dahingeden aber nahe an 
J —— nicht fo weit von Africa, ſonder⸗ 
ie aber dem alten Earthago. Bey dielir Bes 
wandun name fic ſich wohl am meiflen füreis _ 
 gigen Bildern in Italien und einigen Seeräy 
berſchen Infulanern, die fich bisweilen ut 
fh. erk testen, wegen ihrer Hanbluhg, 
""jedod nicht fo fehr als andre Handels : Pläge 
"zum befürchten. Und eben fo ift auch das Abris 
ge fpienannte Groß ; Sriecdhenland, oder der 

e um PRO amiufeben, ja gen 
er war Hr die Inſel Corcyra jetzo Cor- 
* welche der Stadt Athen uf der Bell: 

< Mord» Sitte nahe tag, nnd fo fruchtbar ale ı 
: angenehm denen Athenienfern war. Nur ha⸗ 
- dm e deshalb viel Kriege mit Sparta md 

‘ Korinth: geführel. Gonft harte dieſe Infeh 
"die einer der wichtigſten See Staaten dar 
mahls war, nicht mehr Sinderniffe als Sici⸗ 


»-Tien, ja nicht einmahl ſo wich ais diefe in der ., 


“ Handlang weren der Entfernung von raubtris . 
(d oder ſchlimmen Nachbaren zu übermins 
- Den: Nur Earthago war Sirilten gefährlich, ' 
" ‚that doc) aber Athen keinen oder wenigen Eins 


- trag, und zu der Zeit kunte Carthago auch noch 


+} vrelthen. Es müften-alfo die arheniens 1 \ 
A e Handlung die Griechen ſelbſt und Telne 
- Barbara. in der Nähe beunruhiget haben, ' 
° Die Infeln Cephalonia, Zante, nicht weit von 
» der Eptrifchen Küfte, und meiter gegen Mittag 
u Seite, und hinter Sicilten, Malta, Lam- 
* padoza, ingleiden Sardinien und Corfica, mels 
. % denden Inſuſaner, jedoch auch oft ſelbſt 
: See⸗Raͤnlerey getrieben haben, verhalten fh 
‘-indiefen Staͤck allerſeits zu Arhen, wie St 
ten. Deunn fie kunten dahin ohne Eintrag der _ 
+» Barbarn Handeln. Sie waren nicht zu weit 
von Athen, dahingegen aber von denen ofiati» 
ai PR — H 2 ſchen 


€ 


— 





“dem 
ven 


. Athen aber war Dielen fe 
Handlungs⸗Stoͤhrern allenfals.:getwachten ges 
ung... Noch näher lagen der Stadt Athen die 
. Syafeln Cyahera, Crera.oder das jegige Candia, 
. die Cyclades, al$ Melos, ‚Cos, Ceos, gen 





en dem 

‚beditigen Archipelago Waren, bie: n Le 

. ‚bus, Chios, Paros, Syros, Andros, . Delos, ‚f@. 
„fat -mitten im Archipelago lag, Lemnos, T’ha« 


1 ,fos, Agina, Eubza, der Stadt Athen noch u% 


‚ber zue Dand, und doch, da fie zugleich am 
Ser abern Site von den afatifchen Erden 
lande bedeckt murden,. für barbariſchen Streis 


, 0. © 
72. fernen gleichfals ziemlich fiher. Selb im 
| Rich echiſchen Küs 


Klein: Aften an denen bafigen en 

ften, oder in Jonien hatte und kunie Athen 
die Handlung unmittelbar: nicht. nur mit ver⸗ 
ſchiedenen Griechen ungeflöhrt treiben,. ſondern 
fegte fi) auch fo gar dafelbR auf verſchiede⸗ 
ne Weife ſeſte. Phocæa in Jonien, Schmir⸗ 
na, eine damahls ſchon und faſt nach allein: 
„bluͤhende Handels⸗Stadt ber alten Welt -Ch- 

u ” 2... 20mene 


> 


ji; = . 2 — 


wi Kr 1 106 Otanii ar. 


aomene; ‚Exkliroia, 88 ae u. 





arbarn Ham ver .Haunkune beusrubigee 


« wurden. Gonderlid lag. bier die —88 
- Stadt der alten Weit Ephe 


us se Sirilianer recht gehört, ober feine Er⸗ 
oe 36 ng wicht vielmehr ein irtheit ſev, welches 


(beit en: 
r e 
«6 nichts . belichet i 





1 


ı 
" 


—X Xenophate;sfh den Einkonften 
nle aroſſe Bauthhb Stadt Bthant das fehl 


a ee maren. von den ie | 

Burbandı weit: enrferuet; welche Die 
‘ " Dandisnniehesner durch Nuberey oder ſchwe⸗ 
re Anflagen ad andere Hinderniſſe damahls 





"fe u löhremnemahnt waren. Sie hatten alfe 
4 ’ \ 


ine joßerlihe Schmüriglertin der Handlung 
J Imn ibeſoͤrchten, auſſer daß das innere Tracien, 


huit dem dörr Akhen nichts oder doch wenig am 


mittelbar verfeßrete; von dourn raͤuberi 


| R v Liburniera/ Ngnicu: und Delüratiern 16 


"ar angefochten due. '- Lind ai diefer Seite fan 


N, > 13 
| rn malen. ſoodern 
— v Tenfhaft wu 


an uner deuem MDarbarn,weilthe ihren Nach⸗ 
darn, die doch/ von Achen cutſernet lagen, die 
— 2 fer machten, voruemlich dieſe 
vverſtehen, aln welche die: Grichen auch Bar . 


—*8 nenmen: QAMiewohl ſie gaben 8* ‚Hehe 


n Tryriern, siwohtndkccht: oft 


—xE— fe nötbe wur (etbit ach "yap Dilfee 


tt .von ie alu un be⸗ 

auch A 
ET 1 —e—— ihren Wifs 
fien vorhanden: find, über, 
haupt aber eantrift) aus wolchen Srnaukdie 

— us: Römer: andete-.Nationds nuter 
— Dielen: Dabatenı: weraͤchtlich Diele um bh 

$: — Me —— en © 









— iw — —— der 5 * 


| * arudlich augeſuͤhret. Gebet mau aber 


weiter van Athen Aus fort nad Rorden zu, fo 
Er 

r N Cap Ci⸗ 
— Mg un Eike je, 


. Beige 





— Br 








° 2 
U 
nr. U Staatl; >... TI: 


—55 — 8 Xenophons Zeiten” {dem wehren⸗· 
theits denen Perſern untermärfig waren. Und 
2. 08 ſcheinet wuͤrklich, daß dieſe auch für andern. 
-:umter denen Rahmen der Barbara in dir 
Stelle verſtanden werden, weil fe nicht nur ' 
. Die Handlung dieſer Voͤlcker mit ſchweren Zoͤl⸗ J 
len, ſondern anch dererjenigen, die Ihnen nicht 
. guterworfeg waren, in diefen Gegenden gegen _ 
: Morgen zu, nach Phomcien, Tyrus, ja.anh  ' 
Egspten in Africa nebſt andern wuͤſten Natis | 
. uen wmit Rand: und ee + Mäuberen. fiöhreten, | 
ser ihnen Doc ihre Handlung fonft Ihm  ... 
machten. Eolte man nun. folcheraeflnlt icht - 
tbeils die uartheilhaftinere Lage bee von. diefer - 
allen meit entjerneten Stadt. Athen, und. derer, 
jenigen Plage, die diefer Stadt am naͤchſten 
‚lagen, nad. Xenophons Meinung, andern _ 
..tbeild aber auch die viel gefährlichere. and 
ſqlechtere Lage erfigenachter weiter von Athen 
entlegener and denen Barbarn nabe benachbar⸗ 
ten Handels⸗Gegenden in Anſehung vieler a 
. Edtvierigleiten, ſo diefe. ihrem Nachbarn iR N - 
der Handlung machten, deutlih eifanm? . 1 
- Und wird man nicht hieraus juateich Den. are ._? 
fen Vorzug der Stadt Athen und ihrer glüde _. 
1 chen Lage in Nnfehung dirſes Stücke zu einer - 
guten Handlung begreifen: kͤnmen? Wenn man 
: ber uch daz nimmt, daß doch nichts defles 
weniger unter. deinjeninen: Gegenden, dic ben . 
. Yerfern, Firiern, Arabern und andern: batı 
bariſchen Voͤlckern nahe lagen, welche fie ent 
weder durch ſchwere Zoͤlle; oder unfreundliches 
Bejeigen, ober gar durch See und Land⸗Raͤ. 
vberey druckten nuud ihre freye Haudlung fl J 
reten, viele reiche und beruͤhmte Handels. 
Staͤdte zu ſelbiger Zeit bereits geweſen; ſo 
ſcheinet in den Ausdruck unſers Verfaſſers 
öoch beſonders dieſer Nachdruck zu liegen, daß 
Bu D4 Althen 





— 


J ⸗ 


4 
2.. 


+ \ 
’ 


120Xenophon, von den Einfünften-. - 
Athen um fo vielmehr von diefer feiner Lüge 
- Yen größten Bortheil ziehen fönnen, da 

:®giele andere font viel unglüdliher gelegene 
Plaͤtze, ohnerachtet dieſer Schwierigkeit, groſſe 
2. Hamblung trieben. Ich wuͤrde aber zu weit⸗ 
a :: Häuftig werden, wenn ich nach mehr. im die als 
te Handlungs : Selchichte hineingehen und Sie 
2 & ben vielen folcher reichen und damahls Kiie 
enden Handels Städten neben und unter de 
‚sen Äbelgefitteten Voͤlckern ausführen wolte. 
Es ift mir ohnedem die Erfiärung dieſes au⸗ 
.- dern Abſatzee in Xenophons Schrift unvermu⸗ 
,  Shet wertlänftiger geworden, als ich dachte. 
Ich muſte aber doch Wahrhtiten, die darinne 
; zu finden, aus der Seſchichte alter Erdbeſchrei⸗ 
Ä bung und. Staats » Berfatfung erleutern, und 
—zugleich die vortreflichen Maximen und Eins 
Bu Achten des Verfaffers dadurch deutlich machen. 
Xenophon bauet die Berbeiferung dei Wohle 
— der Nepublick auf die drey groffen und 
ſeſten Saufen, worauf fie _bep allen Stanten 
gegruͤndet ifl, and immer mehr gegrändel wer⸗ 
I. den muß: Ich meyne: BEE: 
7h die Zone une Quellen, welche Gruub 
nad oben in und auffer der Erde in ei⸗ 
| “ .." „em Sande haben, (tes Fonds de Terre.) 

nr 7» Die Honbelumg. (le Commerce) : 
/ 3) Den Fieiß und die Arbeit. (Finäuſtrie.) 
: Man Pan diefes aber nicht recht einjchen, men 
mman diefe brey Stuͤcke nicht ſehr wohl keunet 
und hegreiſt, was unter ihnen für ein Vers 
hälaniß fey, und mie fie‘ fich- untereinander er⸗ 
“_ richten, aufbelfen und erhalten. Er macht es 
Wie eb der vortrefliche Eolbert mit Fraukreich 
machete, wann er felbigen. in der anno 1681. 


, don ihm felbfi verfertigten Inſtruction pour la 
reinture des lains de toutes Couleurs & pc 


h meliorstion des dioguss on i nis 
Be en gony 


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. To „Eu 
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Nur 8 in ds’ Staais. un 2 - 


“ sony. employe’ den unvergleichlichen Rath 
ab: Mau folte vielmehr auf diefe Stücke a. 
‚ als daß man. von dem Blute und de ' , 
Vermoͤgen anderer, leben molte, meldet die — 
 Staätsı Klugheit ımd die Nachlaͤßigkeit der als 
. ten Franzoſen blamirre , die fie zu unnuͤtzen Uns 
terachmungen verleitet, und mit Wind und 
Rauch augeſuͤllet, wo durch fie ſo viele Stuͤ 
me uud Wetter erreget, die zum. öftern ihren 
Etat  fonderlich in Denen bürgerlichen Kriegen 
gänzlich zerflöhret: und gerrüttet baben.. Lim 
wur von ber Wahrheit und Gründlichfeit bie 
- fer Borfhläge Aberjeugtzu werden, bin ich ger 
noͤthiget, bistweilen in_diefe Dinge hineinyugey 
‚ bei. © Der geneigte Lefer wird mich alfo del 
wegen aud)- bier entichnldigen; zumabl er m  ., 
glei hierinne einen Heinen Abriß des damah⸗ 
Ngen Zuſammenhangs der Handlung in einen 
- groffen Theile der: Welt erbliden Far. Wer 
, Vielmehr danon leſen will, Fan die zu Breßlau 
‚ Betansfonmmende weitlaͤuſtige Handels : Ger 
ſchichte in groß'sto und 6. Theiien dazu brans 
.. hen, ‚fonft aber: fimberlich den. Paufanias in der 
| Befhreibung von:Attica dazu halten. 


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* Roune man naͤcſt dieſen Vorthei⸗ . 

len nun, die das Land natuͤrlich giebt, ine sei any. 

fonderheit “andy die "Fremden -Einwohnerißcer Bes 

oder Schutz⸗ Verwandten im Lande mit | 

‘mehrerer Aufmerkſamkeit und GSorafalt  _ .: 
anfeheir, fo feheint. mis.-diefes :abetmahls 


ine Der echtem Our bieder Dffenitehen 2. 
EN — FF u. 








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222 Xcenophan, von ben; Cinfünften . 


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— —— Denn, ob ſie glech 
dem Lande 


ahrung derſchaffen, und der 





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ORTE 2 








N. "pefoinderk ne gereichen, 
wenn "man fähr,. Dah.äe: wihenjenfer H 
lieber auf ſich ſelbſt in Feld» Schlache 
fer alkein verlieſſen, als auf ſolche fremde 
Aublände ihr Treat Arm, B,  : 


@® —— jan 3% Abſat 


die nechellhaſhe⸗ EURER WR 
4 mYchbed und der -Blanpt Stadt Buben dat 
de Auer —— ie den erſten &r 


- mob: Die wiceie Re F er 
tet. ‚Allein lchen 
Tan (aaa * — Be 
dank 


*5 ein ——ãi im, 


amnau dieſe ein * — —5*— und 
= wardigen, fie hegen und-forpern folte. 
4— Iris wog 





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* 

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oo. 
„a, 
®, ‘ 


« 
er gen war, d 
due. 


| . „en.war.. Bon Wort zu Wort handelt dem⸗ 





da 
keaunen, daß Xenophoo hier nicht ‚non derea 
J —— Bürgern au fi), welche ei 
bohrne 


hen Unterthaͤnen und vornemlich denen ſrem⸗ u 
_ Eingefeffenen oder beflandigen Schutzver⸗ | 


a 
5 
* 
— 

m 
= 
3 
2 
K.) 
4 
5 
2 


aß hanon Feige ſo groſſe Bevoͤlcke⸗ 
xum, ohne die fremden Einkoͤminge zu erwar⸗ 


nach feine Beſtimmung von ſolchen, welche de 


nen Staͤdten Nahrung reeDorrsc und viclen 


Mugen verſchaften Cola Derokarik) 
:" Yafir abef feinen Lopn (4 AnuBavsirguidor) 
...egipfingen ,_ ſondern Bjelmehr,. C usrouuum.) 
‚; Bheyfaflen: oder Heusgenoͤſſen Schagungsut 


„> richten muften.. Es waren alſo uk.ron an 


bern Einmohuern, wie Die alten 
uud abgebenden Fremden auch bicfigen,- Hans 


ES Sgngerfepienen. Bir wiffen aud aus den. Har- 


\ . 


nu es und andern, daß ein Maun von des 
ig Ken fremben Eingefeflenen in Athen -ugd andern 
gttiſchen Städten jaͤhrlich 12 Dradimey eine 

Sabetz Seſde geben men iedFigenjals aber 


“_ 


+ 


die alt rau: Be 
ſchlechte zu Athen und bie Sclaven ober die au⸗ 


or 8 erſon aber 6. zur Schatzung odergum 








— Die Ce 


> MBeld wurde daher von dem Warte: Krane ” 
—5 — ein FZremder ſeyn) ierancıov, jo ſo 


| Bela, mare bie Fremen, Sum 
4 cätsegen kamen, fü genenn, ite 
Be nur (hehe ——— ins 


\ webne, wie De aubetu meien Leberf In : 


em; fo hätte man ale 2 
J 5, ‚verfchen Tonnen. 33 
I Tales folgende, fonderlip aber 
Bely der fremden 


ber. ge . 
F An rei nr —— 
ai if 2 jeniefen,. 


t hatten, 
ıele der Eiuflafte der 
s von dem Xenophon 
dierũtt angegeben werden? Denn «# ifl ausge⸗ 
macht, I8 Athen und 3 gndern ati⸗ 
(den St 


md nach 
— — wien —5— Bern dag — — 
I — Eat ate Hu u 


Ua Dep il 


EI nf, 





4 


188 xedorhon don Be Entifem 


ii und Hälfe Mafteten, and doch dafühFei, 
man DA aha, a ieh bä ei 
J * ſondern : noch‘ dam dem Staate jähwlich 
„da groſſes Schuß ⸗Grld geben, oder ſich in 
Geſaͤngniß und Bande legen, und’endlichug 
fe v0 "nicht bezahleten, als leibtigene Furhte 
, * verkaufen laſſen. Dieſes wird nieuiand 
leugnen, der.uur..etmag von den / Alterthaͤ⸗ 
„mm De 1a dei — —— — son. — 
—128— Bürger: Necht wicht, ſich aber in 
Aitica vor befländig-nigdergelaffen hatjen, hier 
die Rode if; alle muß. man u von Isar 
. — Pine ſehr wobl jnlerſcheiden: J 


nr Die dpi Handling, der. Wiffeife äften 
wegen - ab- und. zureileuden 


——— —* ö aur kurze zeit daſelbſt 


w) Die ihrer Rebe Sachen wegen nad) 
When kommende Bundes: Genoſſene und 
Unterthanen aus allerhand Juſeln, Colo⸗ 
wien und Staͤdten auffer Attica,- 

RM) Diejenigen welche. bar auffer Attica wob⸗ 
neben, und das Buͤrger-Recht gu Athen 
yatten, wie Z.E. bie Einwohner zu Ægina. 

Denn dieſe Inſul hatie der Stamm ⸗Va⸗ 
ter des Alcibiades, an Athen gegen Eılanı 
gung des Bürger Rechts abgeireten. Ich 

dbill doch aber auch hier nicht ausmachen, ob 

"Bit Andere auswaͤrtige Schutz ⸗Verwand⸗ 
te bier zugleich su verſtehen, und nicht chen 

‚ wie die in Attica wohnenden fremden 
Bevfaffen gehalten worden. 
Wie vie NH, paren fonft in gietin vorvemlich 
lerley Len⸗vieretley beſt ndige. € Eimmohner! 
k he 1) Der ad, fo. an den hohen vbrigkeitu⸗ 
hen Beer 
. 2) die ° 





\ 


s 


u a Tape 4 er, T .. er 343 
an „on, 2127 
— Barger fo an den gerin⸗ 


. t. 


—* Adel und die Buͤrger waren in ante 


and Kuechte eine viel groͤſſere Anzahl ausmacht 


ii 


eit nahmen, und ueb dem Adel 
fe ‚est Fe. und Handinng ſonderlich 


5 De Fremen Eingefefenen. und Unter \ 


thanen im Lande, die das Land ſonderlich 
baueten und Manuſacturen trieben, ‚und: 


endlich 
4) die Knechte oder Eclaven. 


„ge echte und Srämmn Keinaetbeiet und 
en jelten über 14008, hoͤchſtens aber und 


ey 
deni beſten Zu ande der Republick 2 


"ann ausgemacyf, werm fie jufammın Fas. : 


men; dahingegen die fremden (Fingefeffenen 
‘sen. Alles diefes iſt dannenhero die Urſache, 


“ warum. —F den me ren Sinn und Verſtand 


des Xeno 
—— au —* glaube, 


: erfennen wiebt, daß diefe fi 


meine Vcherfegung vn 


J— 24. 


ad aber die Sache felbft betri 7 
teXenophon mie @aihe ki be is 
le der iafünfis mit den erlag gu verbinden, 
und daf jalten, a de Etant auch vers 
Pin dieler, folchergeftalt aber ang. ſich felbft 
I Einfänfte zu erlangen vermogend fey. 

an ı muß aber fonderlich dieſe Verbindun 

—ã wohl beobachten, kraſt mel» 
ber er dieſen 


emden attifchen Einwohnern Die - 


utzung nud den austraͤglichen Gebrauch aller a 


im vorigen erzehlten natürlichen Vortheile des: 


atkiſchen Landes vornemli „Denleget, und u 


des vander durch diefe Leute dem Staate erſt 
reqht bei und einträglich werde, mie er nun 


dier⸗ 


oͤne Beſchaffenheit 


2 


E J N thai recht bedienen wolte. Und eben dieſes 


x. 





> 228, Xenophon, von den Einkünften 


Im vn. nicht alle und jehe. Dermehrang der 
\ Inmohrer durch rende, Tonpern durch nůtz⸗ 
liche Fremde anrathet; alfo findet er in Auſe⸗ 
hung dieſer und wie der athenienſiſche Staat das 
, von Gebrauch machete, verfchiebenes in- erins 


2.000 Be, welches den möglichen Wortheil” d 


: felben verhinderte. Er brachte Deöigegen i 
‚ Worſchlag mit dieſen eingefeffenen Fremden 
‚ ein:und Andere beſſere Eiurichtungen und Aw 
falten zu machen, wenn man fich dieſes Vor⸗ 


ed, was er in tem.folgenden weiter auffühs 
ret, zugleich aber damit die ſchoͤnſten Maximen 


die fi bey uns nicderlaffen wollen, in seiner 
muͤſſe. ‚Er mill daher theils einige f 


D 


daher the übliche 
inge, die eine Verachtung der 


. . .ıt,+ 
und unnu 
. 
. 
zo“ f 


‘ihnen fehr beſchwehrlich waren, , abgeſchaffet, 
sbeils einige deue Anftalten' mit diefen Yeuten 
gemacht willen. Diefes letzte habe ich in den 
folgenden Abfag gebraht: Zum erften aber 

‚, rechnet -Xenophon, daß man diefe Leute unter 

das ſchwere du Volck in. denen, Krieges-Zuͤ⸗ 
nen zugleich ſtellete und mit denen Buͤrgern zu 

Sehe fchlepte. Wer wird aber Diefes recht vers 


) 
4 
N » 
2 


Griechen, und ſonderlich denen Athenienſern 


Nopu⸗ dabey zu Hälfe nimmt? Denn ihre Truppen; 


y- am nur etwas Davon zu erinnern, befiunden auß 
Fußvolck und Reuterey ; jedoch hatten fig. von. 
du diefer wenig. Athen hielte, wie die altın Ga 


| —* ichts, Schreiber bemerken, niemahls mehr 


uter ald etwan 1200. Mann, und dan 


| D Raw nahm man Bürger, ſonderlich aber die adliche 


m · Zugend. Diefe hatte auch einen vorzüglichen 
N ang 


w Du 


% 


.: fremden Eingefeffenen anzuzeigen (dienen, und ‘ 


eben, wenn man nicht die Nachrichten von 
- dem Unterfchied der Krieges⸗Voͤlcker bey denen . . 


"we * an die Hand giebt, wie man natziche Fremde, 
drei . weifen Landes» und Stadt » re Fein - | 


| 
| 


Rang für denen andern "Arten Der. Truppen, 


- „oh . Zu 


and ed war cine fonderliche Ehre, als ein Rit⸗ 


ter dem Staat zu dienen. Sie blieben au - 


Unterſt 


zu Krieges⸗ und Friedens⸗Zeiten mehrentheils 


auf den Beinen, und wurden in Frieden vor⸗ 


— AU Bedeckung des Landes und zur 


. Einfälle gebrauchet, marſchirten aber ſehr ſel⸗ 
ten alle aus dem Lande. Das Fuß⸗Volck 


NR‘ 


gung der Sicherheit gegen plößliche 


Das 
Fe beftund 1) aus Bürgern, und dieſen Volck. 
. fremden Eingeſeſſenen. 2) Aus denen Bun 


detgenoſſenen, welche die Städte die fie leer’. 


ten, erhalten muften. 3) Aus Soltnern, weis 


der Staat von andern annahm und befoldete. 


j zog) die Fuß-Voͤlcker wurden wiederum in 


ne führten groffe Schilde, Lanzen, halbe 


chwer oder leiht'bewafnete unterfhieden: Fer 


ches ausländifhe Kriegess Bölder waren, die : 


um 


Spieſſe und Säbel, machten die vornehmſte 


. Stärke der Armeen aus, worauf man fi) am 
. „meiften im Kriege verlieh, melche Waffen doch 
: Heut gu Tage wenig nüfen, und waren Auch 


eben deswegen diejenigen, To die flärkfien Stras 
: pazen und die gröfte Gefahr aufden Marfch, 


in Belagerungen und Schlachten auszuſtehen 


. 
’ Tr 


: hatten. Wer alfo eine Familie und Haushaltung 
hatte, und wer ſich feine Wirthſchaft ohnedem 


ſauer werden laſſen und darinnen ſeine zeitliche 
Woßlfarthe ſuchen muſte, der war eben am 


ſchlimſten daran , wenn er, gezwungen wurde, 
Äh unter dieſe ſchweren Fuß-Voͤicker ſtellen 


“ zu laſſen, ſeine Haußhaltung aber zu verlaſſen 


and zn verſaͤumen, ſonderlich, woferne es Leute 


—* 


waren, welche ſich ihres Haußweſens mehr. als 


X 


eiten und Venſckeiten Die leichtbewafter 


. ⸗ “ » N 
- > Fu . > 


die läfternen Bürger zu Athen befliffen, oder 


befleißigen muften: Denn diefe- achteten mehr 
auf Stantd: Sachen, den Krieg, Ergoͤtzlich⸗ 


den 


. — —* 


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Buß: 
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"239 Xenophon, von den Einkuͤnſten 
gen führten nur Pfeile, leichte Wurf» Spiele, 
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Bogen ung Schleudern, hieſſen auch Schugen, 


‚ und thaten in der Ferne. nur. den Angriſf, in 


Sriedens » Zeiten aber brauchte man eiige das 


yon auch zus Bedeckung des Landes. Lind man 


. fiehet leicht, daß der Dienfl auch diefer Trup⸗ 


pe nicht fo ſchwer ‚und gefährlih als der 
Stand. des _fehweren Fuß, Voldes gewekn. 
Was. ich hier von diefer Krieges: Berfaffung 
an ſich anführe, das hat.der berühmte Rollin 


‚ "fon dargethan;: was ih aber von der Des 


veckung des Landes, Die durch die Reuterey, 
und dieſe leichten Fuß-Voͤlcker geſchahe, ger 
ſaget habe, das wird auch naͤchſt andern Nach⸗ 


richten der Alten durch eine Stelle im XI. Abs 


fag von unſern Xenophon beflätiget, Da nun 
die Republick nebft denen. Bürgern auch die 


5 fremden Eiagkfeffenen, unter die ſchweren Fuß⸗ 


Bolder-napm,unerachtet diefe der Kern ihrer Ars 


mieen feyn, und worauf ſich der Staat am meiften 
‚verlaffen folte: Se tadelt folches eben Xeno- 


. . 


phon; eine. Grügde find folgende: : Diefe 
Beute waren, wie wir gehoͤret baben, arbeisfgm, 
forgten für ihr Hausweſen, muſten ‚ars 
beiten und ihre und. der Ihrigen Nahrung das 
durch fuchen: Sie gaben: deswegen Schuss 
Geld, und genoſſen hingegen. nichts von den 
Kortbeilen der Bürger  Nechte: Es muſte ihr 


nen alfo hoͤchſt beſchwerlich jeya, wenn fie ihre 


Weiber und Kinder famt ihren Haus Wefen 
verlaſſen, ein fremdes Land und. Bold, das 


vielmehr fie beſchuͤtzen folte, weil es ba genoß, 


mit ihren Blute befhügen folten, ſich aber glei⸗ 
cher Gefahr und Beſchwerlichkeit, wie die Jar⸗ 


ger, im Kriege unterziehen, und ſogar oͤſters 
anffer Landes mit zu Felde in Schlachten ynd 
Belagerungen unter denen Bürgern gehen mus 
ften, die doch nach ihren Zuſtande, da fie vu 
0 “ | v 


1 


I 


St. ’ 


s, 











0.2068 Staats. | 131 
i ß viel arbeiteten und ſich um die Nahrung bes 


inmerten', eher abfommen kunten, überdem- 
aber nachmahis den allernächften Vortheil von- 
ihren Krieges» Dienflen hatten, indem fie für - 
Hr Daterland flritten, und desivegen dazu vers 
verbunden ja ſchuldig waren, ihr Land und die⸗ 
fe Schutz Verwandte. felbft zu vertheidigen 
und zu befchügen. Denn diefe bezahleten für 
ihren Schutz und freye Nahrung, Schutz Geld, 
und fchaften fonft denen Bärgern und dem Staate 
noch andern groffen Augen. Ermirft ihnen zus 
gleich vor, daß fie es in Biefen Punct nicht 
beſſer, ald andere Barbarn, die fie doch fofehr 
veraͤchtlich Bielten, machten; indem diefe ihre 
‚Krieges: Heere mehrentheils aus folchen frem⸗ 
den Eingefeffenen, welche nicht vor ihr Vater⸗ 
land firitten, damahls errichteten, eben des⸗ 
wegen aber auch nicht viel gegen Seinde, die 
als Eingebohrne für ihr Daterland kaͤmpften, 
ausrichteten. Wer nun bedenfet , was bie 
Griechen, ſonderlich aber die athenienſiſchen 
Buͤrger für Sedanfen von denen barbarifhen 
- Bildern, ihrer Tummbeit;- ihren nieberträche . 
tigen Sitten, und überhaupt ihren Anftalten 
hatten, der wird zugleid) den Nachdruck dieſer 
Aumerfung in ihnen begreifen und fehen, daß. 
. Xenophon fie. damit beſchaͤmen, folglich deſto 
. eher bewegen wollen, von diefer Einrichtung ” 
und Nachahmung der Barbarn abzuſtehen. 
‚Allein überdem erhellete auch zugleich Daraus, 
Ä daß der Staat von dieſen Truppen in der That 
wenig Vortheil geniefjen koͤnnen, indem er feis 
) ne nuͤ ichften Wirthe belaftigte, beſchwerte, 
und mißveranügte Soldaten, die nur aus Zwang 
ad mit Wiedermillen ‚dienten, daran hatte, 
dieſe Ars der. Bevdlderung und Dermehrung ' 
arbeitſamer and Abgaben tragender Haͤnde 
aber zu ‚feinem groſſen Nachtheil hinderte. 
| oo J 2 Xeno- 


—8 


“ 


132 Xenophon, von: den Einkünften 


j Xeriophon hält alfo bafür, es wäre dieſes dem 


Staae mies ſchaͤdlich als nuͤtzlich, und es 
wuͤrde viel beſſer ſeyn, 

zu dieſer Art der “Infanterie gebrauchet und 
ind Geld geftellet wurden. Dieſem allen aber, 
feßt er endlich noch einen Grund hinzu, mars 


wenn die Bürger allein‘ 


‘ 


um diefe Einrichtung zu verändern. fey: Denn . 


er zeigt, es wurde der Republick auch viel mehr 


Ehre machen, wenn man fähe, daB fie Ach im 
Anſehung diefer ihrer groͤſten Stärke der Kries 
eds Macht auf ihre Bürger felb am mei⸗ 


ften verlaffe und verlaffen koͤnte, nicht g⸗ 


. ber zugleich ein ungegruͤndetes Wertrauen-anf 
dieſe fremden Eingefeflenen feßte, als welches 


in der That gegen die damahligen Staates 


Maximen derer griechtfchen Republicken; wenn 


man ihre Denkungs: Art in der Gefchichte bey - 
dieſer Sache betrachtet, fritte. .. 


s 


23) 


Unfere Krieges: Nuflalten , da wir beftäns 
dige Soldaten anwerben, und gegen- gewifjen 


> 


Sold halten, find nun zwar von gan; anderer 


Einrichtung. Und die Zeiten find verfloffen, 


da alle ftreitbare Mannfchaft. eines Landes erft 


‚ anfgeboten wurde, wenn der Krieg angieng, 


. fi aber: ohne Lohn und Sold dem. Feind ent: 
. gegen fiellen muſte. Die einhänptifhe Res - 


grerungs s Art und die befondern Abfichten und 


.  -&tögen derfelben laffen diefe Vorſchlaͤge nicht 


fo glei und ohne Unterſchied insgemein zu. 
Wir fonnen uns aber dem obngeachtet die Ge⸗ 


danken "Xenophons in diefen Punct auf vers 


ſchiedene Weife zu Nuge machen, und Kluge 
Prinzen thun es auch. wuͤrklich. Ueberhaupt 
aber bleibt es doch eine wichtige Frage in der 


. Staats; Kunft, ob es rathſam ſey, diemnd in 
j u _ . . D 8 


J J 





des Staats. 133 


Soldaten anzunehmen. Ich will war den 
Rath einiger alten und neuen fonderlich aber 
eines gewiſſen vfterreichifchen Schriftſtellers, 
welcher einen Anhang an der neuen Auflage 
des Buches: Oeſterreich über alles, wenn 

- esnur will, noch neulig gemacht und denſel⸗ 

ben gegeben hat, allhier nicht unterfuchen, daß 
nemlich rin Prinz, feine Armeen nicht aus 
Bremen in und. auffer Landes angetvorbeien, 

undern nur aus eingebohrnen und anfäßigen \ 

* Bandes» Rindern, ja folchen errichten folte, Die 
auſſer ihren Krieges» Dienften , ihre bürgerlis . 

chen Nahrungs: Arten fort trieben. Denn es 
laͤſt fih nach unferer Verſaſſung fehr viel dar 

gegen einwenden, welches doch.dem Xenophon, 

- der diefe Meinung auch gehabt zu haben fcheis - . 
- net; nicht nach damahligen. Umſſaͤnden entge 
gen geſetzet werden kunte. Athen war eine 
Republick und wie Carthago eigentlich ein bloſ⸗ 
fer Handlungs » Staat,, der ſich nicht fa wohl 

am Eongnetten und Eroberungen anderer. Laͤn⸗ 
der, wenn er fein wahres Jutereſſe beobachten 
molte‘, zu bekuͤmmern, als vielmehr nur um 

die Vefchükung deffen, was er am naͤchſten 
hatte, und wegen feiner Handlung beforgt fenn 

. folte ; denn darinne.beftund feine ganze Stärke 
and: welche viel ſicherer in der Gewogenheit 
als der Furcht anderer Dölder, gegen einen 
ſolchen Staat: gegründet, wird. Xenophon 

‚ giebt auch in feiner ‚ganzen Schrift zu verſte⸗ 
ben, daß er diefed der wahren Stants Kluge 

heit eines ſolchen Staats entgegen laufende 
erfahren, denen athenienfifhen Groſſen für 
‚einen ‘eben fo groffen Staatdr Fehler ausleget, 
als es von vielen andern Eugen Leuten bey dem 
carthaginenſiſchen Staate dafür angefehen wor⸗ 
den, wenn derfelbe and unmäßiger Gewinns . 
fucht in. eine weitlauſtiee Herrſchſucht und Eon , 
. F . 3 B*r a u 


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queten⸗ 


Be 


134 Xenophon von den Einkuͤnften 


aneten· Macherey verfiel, und ſich furchtbar zu 


- machen fuchte, dadurch aber nad) und nad) aus 


einer bloſſen Handels: Nepupinf ein Prieges 


riſcher Staat, und eine Welt s Begiwingerin 


werden wolte, und zu dem. Ende die dazu noͤ⸗ 
tBigen groffen Armeen aus vieler fremder 


‘ Mannfchaft errichtete. Man giebt auch unter 


andern diefed Verfahren mit vor eine Urfache 


- ihres endlichen ganzlichen Verfall an. ' Und, 
wer wird es lengnen, daß der. atbenienfifche 
“ Staat gewiſſermaſſen dadurch ebenfats feinen 


endlihen Berfall.verurfachet habe, wenn man 


ſeine Sefchichte anfichet, davon ich ſchon inder 


nen 66. der andern Anmerkung das noͤthigſte 
angejühret Habe? Denn der vieltüpfigte Res 
gente wurde ben feiner zunehmenden Macht 


oͤfters ganz unmaͤßig, und Eunte von Eugen 


Lenten kaum mit groffer Muͤhe abgehalten 


werden, fich in ben Kopf kommen zu lafien, er 


wolle feine Herrſchaft über ganz Tracien, Ita⸗ 


dien, Sicilien,; Carthago und Ehypten aus⸗ 


: Breiten, und deswegen die geſaͤhrlichſten Krie⸗ 


»ge8 » Züge vornehmen, bey dem allen aber doc), 


die Ober⸗Macht über ganz Griechenland und 


. die griechifchen Inſeln ſowohl als fonderlich 


- die Herrichaft zur See zu bebaupten trachten. 


* 


Selbſt Pericles, der buch ſonſt dieſen hochmuͤ⸗ 
thigen Volcke mehr als zu ſehr ſchmeichelte, 


und aroffe Abſichten hatte, fand, da er die 


Thorheit diefes Unternehmens 5 — oͤſters 


ſehr viel damit zu thun, um dergleichen Ab⸗ 


fichten zu mäßigen, und fie nur auf Griechen⸗ 


land felhft, die griechiſchen Inſeln, und einige 


Küften einzufchränfen, wie Plutarch folches be⸗ 
zeuger. Nach dem Geſchmatk Xenopbons und 


nach feinen Marimen, folte alfo Athen Feine 


auswärtige und meitläuftige Kriege Tanberlid) 


zu Lande anfangen, ſondern in feinen Brängen 
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| 


Bu: des Staats. 135 


Bleiben, Sriede mit andern Griechen halten, 
und nur fein kleines Gebiethe und feine Hands 


+ Inng beſchuͤtzen, zu dieſen Zwecken aber feine 


Burger vornemlich brauchen, auf die es ſich 
am beften verlaſſen kunte. Man hält es auch 


aus aleichen Grunde fuͤr eine wichtige Stuͤtze 
der Sicherheit welche die Republick der verei⸗ 


nigten Niederlande gemeſſet, wenn man das 


-  felbft denjenigen Anfchlägen Fein Gehoͤr zu 
geben pflegt, welche auf Eroberungen anderer 


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v 


und vieler Ränder in Europa unter Denen ihr 


:nen nahe gelegenen Staaten gehen. Es if 
ſſblchen Staaten allemahl und ſelbſt biefer Re⸗ 
pub ſchaͤdlich geweſen, wenn fie ſich biswei⸗ 
‚den verleiten laſſen, dieſen Abſichten groſſer 


und · einhaͤuptiſcher Staaten oder maͤchtiger 


wnb fouverainer Prinzen nachzuahmen. Und 
as würde teichte fenn darzuthun, daß dieſelben. 


u —— für Fleine oder mäßige Staaten 


berhaupt nicht ſuͤglich ſchicke. Die in voris 
gen: Zeiten «fo mächtige Republick Venedig 


Ä wuͤrde nicht fo geſchwaͤchet fehn, wenn fie ſich 


nicht auch) auf dieſe Wetfe vergangen , und des 
nen Abfichten foldyer Kente, welche das Inter- ' 
efle,die Ausbreitung und Sicherheit der Hands 


Nlung eines ſolchen Staats zum Vorwand fols 


cher Unternehmungen gebrauchten , gefolget 


und gefüchet hätte, groffe und mweitläuftige Laͤw 


ner zu erobern. : So bald auch die Republick 
Mom auf diefe Abßchten verfiel, muſte fie ſich 
die monarchiſche Negierung gar bald -gefallen 
laffen, ihre Freyheit, ihr Flor und ihre Herr⸗ 
lichkeit fing auch eben fo bald bey nahe zır fin 
fen an. Eine Handels: Republic aber muß 


.. meines Erachtens, fonderlich mur auf die Ders 


theidigung eines mäßigen Yandes, und ihrer 
auswärtigen Handels: Bike, fo weit beydes 
einer‘ groſſen Sande pröpgrtionitlich hu 
—6 u 4 . Mi 


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136 Xenophon; von den Einkünften 


nicht aber auf weitläuftige- Beherrfchungen der 
Laͤnder fehen, das vornehmſte Mittel aber da⸗ 


“zu in friedlichen Geſinnungen und Bemuͤhun⸗ 


gen,.allen andern Voͤlckern und Staaten anges 


7. nehmes zuerweifen, und dadurch viele derfel: 


ben allenfalls zu ihren Schug und Beyſtand zu 
haben, wenn be ja in diefen freundſchaftlichen 
Erwerbs: Arten und Bemühungen ſich und ans 
dernimmer mehr Bequemlichkeiten des Lebens 


z verfchaffen, wiederrechtlich verhindert oder 
beleidiget werden folte. "Sie muß alſo Feine 
. Begierde nad Eroberungen um ſolche zu bes 
- bereichen, blicken laffen, ja, wenn fie auch ſol⸗ 


che zufälliger- Weife gemacht hätte, doch als⸗ 
denn Ziel und Maaß halten, von weitern Er⸗ 


oberungen abfiehen, alle Bortheile davon mehr 


zur Handlung als zum Beherrſchen anwenden, 
und ſich hüten,.die Mißgunſt, den Neid, und 


— ‚Die Furcht anderer Staaten, ſonderlich aber 


der Einhauptifchen, die das Handels⸗ Intcreffe 
nicht ‚zu ihrer einzigen Abficht haben, - gu erwe⸗ 


den. Ich erblice in der Geſchichte die Re⸗ 


publicd der vereinigten Yiiederlande auch 
{aß allemahl gluͤcklich, rubig, fich felft bereis 
chernd, geehrt, und bey andern Staaten in 
Anfehen, ja faft niemahle, wenn aud) einer 


"darnad) gefchnappet, verlaffen, fo lange fie dies 


ſe Maxime beobachtet haf, worauf die Math; 


fchläge des ‚van der Witt in ſeinen ſchoͤnen 


Buche von. denen politifchen Staats⸗ 
* Brönden .diefer Republic gehen. Der 
. ehemahlige banfeatifhe Bund , bey uns 
Tentſchen, war fonft eine groffe HandelsGe⸗ 
ſellſchaft vieler . Stadte, und Tunte gemiffer 


majfen, als eine Kaufmanns: Nepublid, ange 
feben werden, die allen andern europaifchen 


. "Ländern, fonderlid aber dem teutfchen Reiche . 
ohnerachtet aller ihrer verſchiedenen Unters 


— 


vwoͤrfig⸗ 


v⸗ 
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IN 


— 


— 


wuͤrſigkeit in Anſehnng anderer: Staaten, die 


vortreflichſtze Stuͤtze ihrer Gluͤckſeligkeit ſeyn 


koͤnnen. Sp lange ſie auch obigen Maximen 


befindlichen Staͤdte aber wurden es gleichfals. 


Te Staats. 130 


— 


‚folgte, war fie rei) und mächtig, die datinne 


Sie verlteffen. aber diefe Regel nach und nad), . 


And einige ihrer reichſten und arofien Hanſee⸗ 
Städte gingen ward ihren Umfländen, theils in 

nfehung benachbarter Länder, theils wohl gar 
ihrer befondern Landes⸗Herrn bavın ab: Was 
erfolgte? Iſt es nicht wahr, daß faſt eben fo 


bald 'auch ihr Berfall:erfoiget iſt? Die alte ° 


Hanſee⸗Stadt Braunfchweig- Fan ein Beyſpiel 


nebft vielen andern Gliebern dieſer Hanſa ſeyn. 
Solche Staaten brauchen alſo nicht viel, am 
allerwenigſten aber fremde Soldaten, und fie 
koͤnnen ihre Krieges: Macht aus ihren Buͤr⸗ 
gern errichten. llein bey Konigreichen und 
. andern Staaten Tan man biefes nicht immer 


behaupten. Daher ich denen Borfchlägen des 
‚oben gedachten öfterreichifchen Patriotens nicht 


benfalle.- Doch es ift meine Abſicht nicht, bier - 


die Gruͤnde für und wieder diefelben zu unters 


ſuchen. Ich glaube aber dennoch, daf man 


es für eine Erinnerung annehmen koͤnne: 
Ein jeder anderer Staat thut wohl und 


„oft ſehr Flüglich, wenn er feine Krieges⸗ 


„Macht mehr. aus Landes: Kindern, 100, 

„ferne. fie überflüßig find, und weun die 

„Landes Wirthichaften dadurch nicht ents 

- „blöffet werden, errichtet, das Auswärtige 

„zufammenmwerben fremder Miieth : Sols 

„daten aber nur mit groffer Auswahl und 
„Vorſicht beliehet. ⸗ 


Indeſſen bat doch Xenophon ſchon unter den 


alten Staats⸗ und Kriegs, Verſtaͤndigen darin⸗ 


nue Beyfall geſfunden, daß eine freye Republick 


ſich mehr auf ihte nn rher 06 auf Rem. 


..—m 
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138 Xenopbon, von den Einfüriften 


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de Eintömmtinge, md. m es genominene 
Soldaten verlaflen fünne. Der Staats: und 


Krieges‘, Verfländige Polybius befchreibt: im. 
: andern ‚Buche die Sladt- Orönang 
des achaͤiſſchen Bundes in Griechen⸗ 


land bey den Treffen wieder den ſparta⸗ 


niſchen Tyrannen Michwnitles : unter 'den 


Pbilopamen , deſſen Leben‘ lutarch befchrieben 


bat, und welcher indgemein unter den Alten 


vor den legten griechifhen Krieges» Held'und 
“ General angegeben wird: Bey diefer Belegen, 
“ heit aber nieht Polybius die Urfachen atı, war: 


. am die Yürger freyer Staaten, tapferer; als 


Die: Fremden, und hingegen diefe als Mieth⸗ 


.: Soldaten viel beffer für einen Souverain ſtrit⸗ 
“ tet; "Denn -fägt er, bey dem erſten fireiten die 


Baͤrger für die Freyheit, die fremden Diierb: 


Soldaten aber für die Knechtſchaft; bey einen 
* Fonverainen Fürften hingegen, die Mieth⸗Sol⸗ 
daten um einen gemwiffen Nutzen, und die Vuͤr— 


der. um einen aewiffen Schaden. So bald ein 


vielkoͤpfigter Staat feine Feinde vom Halfe ge 


ſchaffet, fo überlaft er die Erhaltung feiner 


reyheit ‚nicht denen ‘Fremden, und‘ bleibt in 
einen Schranken : Ein unumfhränfter Ge⸗ 


biether aber Hat defio mehr Meicthr:Böälder 


nöthin, je. gröffer feine Begierde ift, feine Herr 
haft mehr und mehr aufzubreiten, und feine 


7 Macht fo fürchterlich als ficher zu. machen: 
"(teil er eben in der Bröffe feiner Macht, feine 


Sicherheit, cine Republick aber nicht darinne 


- fuchet). Denn je mehr Feinde ſich ein folcher 
machet, vor defto mehr Feinden hat er fich auch 


v3 


zu fürchten, und feine Sicherheit gründet fi) 


auf nichts, als auf die tiebe und Menge feiner 


in beſtaͤndiger Bereitſchaft habender und geuͤb⸗ 
ter Mieth⸗Voͤlcker. Jedoch ich halte dafür, 


venn man fich einen ſolchen Gebieter verfiel, 
⸗ | L . | - u er 


. \ . ' ’ N 
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des Staats, 13 


der ohne Eiche feiner Unterthanen.alß ein Tyr - 
rann herrichet, fo fan man zwar den Polybins 
nicht nurecht geben: "Sekt. man . aber einen 
fouverainen Fürften, der eın Vater feiner Uns 
terthanen ift, ſo leiden dieſe Gedanken alſsdann 
ſowohl als «uch ans andern Gründen ſehr vie 
len Abfall. ' 


N 
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m , u : 
\) 6. 25..b) Be ı ’. / 
. . 


Xehophon giebt nfir aber mit feinen Ge remde 
danlen noch eine andere Anmerkung an die —A— 
- Hand, welche ſonderlich unſere heutigen Staa⸗ , 


‘ten in Teutſchland für gut befinden, wenn ihrenerihe 


’ 


—Regenten die aͤchte Regierungs⸗Kunſt verfie:nen. 


—— — ç — — ——e — —ñ— —ñ · — —⸗ 


ben und ausüben. Denn dieſe find ſchon eine 
jeitlang fo einfichtig worden, und haben erfeus 
Det, daß das Manufartun uud Fabriquen⸗We⸗ — 
fen ſamt der Handlung ihrer Laͤnder gogen 
Ftaukreich, Holland, Engelland, nicht viel bes 
deutete: Sie ſahen aber. doch, daß darinne ei⸗ 
ne unerſchoͤpfliche Bereichernngs⸗Quelle für ih⸗ 
re Unterthanen ſowohl als ihre Caſſen liege. 
Sie find auch wegen verſchiedener Neben⸗Ur⸗ J 
ſachen mehrentheils genoͤthiget, ihre alten vers a 
wohnten Unterthanen zu diefen Werken anfſvie⸗ 
le Weife zu ermuntern, und mit fo geſchickten 
als fleißigen Fremden zu vermifchen: Gluͤckli⸗ 
he Umflände;- Zufaͤlle und allerhand andere 
- Mittel ziehen alfo durch kluge Anftalten eines 
Prinzen viele fremde Manufa&turiers, Fabri⸗ 
cauten Kuͤnuſtler und Handels s.Lente in ihre 
Staaten. Diefe werden alfo eben folhe Ein ' 
geſeſſene, wie diejenigen, davon Xenophon hier 
handelt, und find ein Mittel den’ Staat mit . 
vielen neuen Gewerben und guten Nahrunge . 
Arten zu erfüllen, das Band folglich reicher zu . 
machen, die offentlichen Einkuͤnſte aber zu ver⸗ 
—* mehren, 


N 
’ 
[1 Po 


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we 


140 Xenophon, Son den Einfünften 
.- mehren, und feitmachätt bie Macht: des 
Staats in ſich ſelhſt zu vergroͤſſern. Sie Bas 
ben dannenhero für ſolche fremde Einkoͤmmlin⸗ 
ge die groͤſte Sorge nicht nur überhaupt zu ih⸗ 
ren Etabliſſement getragen‘, ſondern fie auch 
—beſonders von der Werbung, ſonderlich von ges 
waͤltſamer, befreyet. Und ſolchergeſtalt Fan 
man eben die Gruͤnde, dieXenophon den Ather 
nienſern hier vorhält, auf uns auwenden. Roh 
in den neuften Zeiten Tiefet man daher mit Ders 
‚guägen des jeßigen vortreflicyen. Koͤnigs in 
Preuſſen, ſchoͤne Anſtalten, die er deswegen in 
Schleſien, fonderlich’in-Anfehung derer Srems | 
x den und Fabricanten, wie aud) aller derer, die 
der florifanten Wirthſchaft im- Lande nuͤtzlich, 
. and deswegen nicht ohne Schaden zu entbehren 
find, ben der Soldaten ⸗ Werbung gemachet har. 
Und das ift eben dieſe Maxime, ſo Xenophön 
allhier anpreilgt: 7 
„Man muß die Fremden die fih bey ung 
7... „niederlaffen, Gewerbe treiben, und Rus 
| „gen schaffen, auf alle Weiſe hegen, fürs 
— „dern, und folder Belafligungen entübrie 


,gen.— eg 
: Huf fo vielerley Weife laffen fih die Regeln 
- Xenophons zu unfern Nutzen anwenden. 


VUIV. Abſatz. 
ge zur Woferne wir fie hingegen nebft ans 
> IR dern billigen Dingen, die ſich für fie ſchi⸗ 
 gBoldes Een, daran Theilnehmen lieffen, dapman 
bienet. fie zur Reuterey brauchte, ſo wuͤrde man 
mieines Erachtens ihre Gemuͤther und 
| 7) 


s . 


— 








des Staats. Mar. 
ehe gewinnen, und den Staat bitch fie . 


groͤſſet und mÄchtigermachen. Weil quch 
ein groſſer Theil der Stadt in ihren Ring⸗ 


Mauren unangebauet ift,. fo folte man ale. - 


tere. denentenigen Bau⸗ Pläge, und das 
Stadt » Recht, um. fie zu. bebauen, und - 


darinne zu wohnen, geben, Die es verlange y u 
ten, und deflelben würdig ſchienen. Denn -. 
id) glaube, daß man Dadurch viel mehrere 


und rechtſchaffenere Leute nach Athen, um. 


dafelbft zu wohnen, ziehen würde, Wenn 


wir überdem befondere Magiftrats - Pers 
fonen fegten, welche, wie die Vormuͤnder 
der Unmündigen, Pfleger, der fremden _ 
Schutz⸗Verwandten genennet würden, 


und wuͤrklich wären, Darunter aber dies _ 


nigen in befondein Ehren hielten, welche 
die meiften Fremden herbey zügen, fo wuͤr⸗ 
de auch dieſes eine groͤſſere Ergebenheit und 
„Liebe der Schutz⸗Verwandten gegen ung. 
erwecken, und, tie leicht zu fehen iſt, alle 


- . Diejenigen, Die Feine Städte hätten, beve - 


gen, dahin zu trachten, daß fie zu Athen 
wohnen dürften; Solchergeſtalt aber wuͤr⸗ 

den dadurch die oͤffentlichen Einkünfte ver⸗ 
mehret und vergroͤſſert werden. (5) 


J 89. 26. | 


Gleich wie in diefen Abſatz diejenigen As "| 


0 falten ‚vorkommen, weiche Xenophon. in Uns“. 
N 0 fehung 


— 


\ 
\ 


\; 


142 Xenophon, von den Einfünften: , 
» „fehung.der, Vermehrung fremder Einieobner, 
hwie ich oben gedacht, vorſchlaͤget: Alſo beſtaͤ⸗ 
tigen bieſelben zugleich, was auch fonft aus al⸗ 
en Schriften bekant iſt, daß man nemlich 
gile)) die fremden Eiuwohner in Attica mit ei⸗ 
ſolecht die ·  giger Verachtung angeſehen, und ſie des⸗ 
J — — "wegen von dem: Krieges Dienfle zu Pfer⸗ 
nern Ar, deiund andern Vortheilen, die ſich für fie 
tie gehals " _ Ihickten, ausgefchloffen. 
ten wars ,: ‚ID: daß fiefich wenigſtens in Athen nicht am 
', dem. bauen undjeigne Haͤuſer Haben dürfen. 
W II) Andere Stadt » Rechte, die ihre Rahrung 
befoͤrderten, nicht genufjen haben. 

IV) Daß man fie gedrüdet, und daher ein 
tigner Magiſtrat nöthig gemefen wäre, der 
ihre Wuhlfarth, ihr Anfichmen und ihre 

Vermehrung bejorget, und fie beſchuͤtzet 


hätte. - - | u 

V) Daß viele Schu: Verwandte in Attica 
dieſer Umſtaͤnde wegen in fchlechten Zuſtan⸗ 

de geweſen, und Man 
- VI) gang verehrt nicht darnach getrachtet 
habe, ſolche Beyſaſſen durch allerhand am 
genehmes zu vermehren und nad) Athen zu 
=. giehen, nnerachtet das weilte auf ihren 
, Fteiß und Sorgfalt bey der Nutzung der 
natürlichen Landes: Büther angefummen, 
die Stadt aber durch fie voldreich gemacht 
wWerden fonnen. nn 
Von allen diefen aber ſucht er vielmehr denen 
Altheuienſern das Gegentheil anzurathei. Er 
"behanptet zu dem Ende, daß man nicht, nur 
* dadurch ihre Liebe, Ergebenheit und Freund: 
Schaft, feine wichtige Abſicht eines Regenten in 
Anſehung der Untertbanen !) mehr gewinnen, 
ſondern auch die Stadt groffer.und volckreicher 
machen, diefe Leute in beffern Zuſtand fegen, 
aus einer verhaßten Veraͤchtlichlen un Shan 


3 


. — 


, 





j i .. j 
DB Staats. 27,142 


de ziehen, über dieſts alled aber in andrrü 
Fremden, die noch Feine Bürger von etwa ei⸗ 
ner Stadt waͤren, die Luſt erwecken wuͤrde, ſich 
nach Athen zu menden, und folglich den Staat 
noch mehr zu bevoͤlckern, ſolchergeſtalt aber ims . 
mer mächtiger, und feine Einfünfte austraͤgli⸗ 
der zu machen. Dean folte fich faſt bey dies 
ſen Erinnerungen, die Xenophon feinen Lands⸗ 
Leuten giebt, wundern, daß die Flugen Athe⸗ 


nienfer ihren wahren Nutzen, dapon doch eig 


groſſer Theil auf diefe fremden Eingefeffenen 
aufam, nicht beffer.eingefehen, oder beobachtet . 
haben. Es werden aber einige Aumerkungen 
vieleicht erläutern, daß man bey und auch nicht 
allemahl überhaupt und inſonderheit bey Frem⸗ 
den, die in ein Land oder eine Stadt kommen, 
allin richtig denfe, und diefen herrlichen Poli⸗ 
ey» Süßen, die Xenophon anpreifet, folge. 
Ich babe was deu erften, andern und dritten 
PDunct betrift., ſchon in der 4ten Anmerkung 
kuͤrzlich aeſagt, wie die Neuen Diefer Repu⸗ 
. bi befchaffen und in was für Achtung felbige ' 
gewefen, ja wie fie: gebraucdhet worden. - Da 
nun die fremden Eingeſeſſenen dazu nicht ge 
nommen; wurden, fo erhellet deutlich daraus, 
daß fie in einer gewiſſes Verachtung gelebet, 
oder daß man fir dazu fuͤr zu geringe gehalten, 
oder gar ein Mißtrauen in fie geſetzet habe. 
Und ob man gleich einwenden moͤchte, daß 
doch, wenn dieſes auch geſchehen waͤre, dieſe Leu⸗ 
te dadurch nichts gebeſſert geweſen, weil fie 
dennoch dieſer Krieges⸗Dieuſte wegen ihr Haus⸗ 
weſen haͤtten verlaſſen müjlen, welches Xeno- . 
phon ebenfalle ale etwas beſchwerliches für fie 
und etwas ſchaͤdliches für den Staat oben aus 
ſahe: &o Habe ich dach bereits erinnert, daß. 
man man bey denen Griechen wenig Gaudi - _ 
rie gehalten habe, dieſe aber mehrenthen⸗ Im . 
\ Ä . Rande 


,_, \ 
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144 Xenophod,'son der Einkünften . 


2... 7 Bande geblieben fep. Et "Hätten dannenhero 


wenige und zwar freywillige dazu genommen 
werden koͤnnen, dieſe aber doch nicht. don ihren 
" Syanshaltungen immer entfernet bleiben där, 
* fen. Zugleich aber Hätten einige davon ekwas 
verdienen, und übrigens alle erkennen koͤnnen, 
daß man fie nicht geringer ſchaͤgte. Und eben 
deswegen hält Xenophon hafür, daß man -fie 


?daran folte Theil. nehmen laffen, weil fich ſolches 


‚+ für fie, wie andre. Dinge, ſchickte. Er fiebet 
demnach), diefes als ein Mittel an, fih der Ger 
: möütber, der Liebe und der Treise folder Eins 
gefeflenen deſto befler zu verfichern, wenn man 
. ihnen an folhen Dingen, wie auch andern, die 


\ “fie fir fie fehiehten, wolle Tpeil ehmen Infs 


fen. Ueberhaupt nun iſt die Berachtung und 
Geriugſchaͤtzung der Fremden diefen leten eine 
Hoch empfindlihe Sache, nnd entfernet ihre 
- Herzen fo fehr von uns, als wenn mal ihnen 
.: dem Erwerb und Nuben oder das Angenehme 
entziehet. de o iſt es doch gar nichts 
beſonders, daß man ſich in Athen um die Frem⸗ 
den nicht ſonderlich befünmert und felbige ver⸗ 
auͤchtlich gehalten oder ſonſt gedruͤcket habe. 
Denn es iſt dieſes wuͤrklich faſt bey allen Ra 
tionen ein allgemeiner Fehler zu Allen Zeiten 
geweſen, daß die alten Eingebohrnen, diefrems 
den Ankommlinge ohnerachtet des Nutzens, 
den ein Land oder eine Stadt von ihnen hat, 
- and haben fan, unterbem Borwand derer Vor⸗ 


Swan : züge, melde ſith die Eingehohrnen gewiffen - 


Sremde - mafien-mit Recht zueiguen Fönnen;,: mit übers 


ober ihren,  triebener Berachtung allerhand. Drud und 


Aufenle, Neid angefehen, moferne fie felbige and nicht 
NN j gar von ihren "Sränzen ausgeſchloſſen haben. 


ſchwehrZu gewiſſen alten wand in gewiſſen Umfaͤnden 


machen fan zwar diefes letzte, ob es gleich gegen bie ge 
koͤnne? felge ——2—— und gegen die Sale 
a v — ⸗ — am . 


% 


.. 


u — 


mancherley Weiſe zu verringern, Colonien auszu— 
ſchicken und ſofort. In ſolchen Umftaͤnden u 
aber ſcheinet ed der vernünftigen Ordnung dee " 
Liebe, die. bey einem jeden von fich felbft am . 
nächsten anfänget, gemäß und billig zu feyn, . 
bie Sremden, welche ſich bey ung niederlaffen. ° 
wollen, entweder gar abzumeilen, oder ihnen doch 


a 


elig werden; fireitet; 'gerechtfertiget werden. 


kiss: bat: Alle follen durch alle glücks " 


enn bisweiien ift ein Band von Natur ſo arm, 
Bder wegen des Mangels wirthſchaftlicher Ges. 


* 


werbe annoch in ſolchen Zuftande, daß es kaum 


ſeine eingebohrnen Beſitzer oder wohl gar auch 


Hi e nicht ernehren und erhalten Fan. Ihre 


chtharkeit und groffe Anzahl, welche die 


Güter eines ſolchen Eandes weit übertreffen, - - 
bat daher Hfters Völker und Derter' genöthis. - . : 


IE ru5 


m Verbeſſerung des menſchlichen Zuftandes, 
bie das hoͤchſte Weſen an dieſen Sag insgemein 


Rn 


get, ſelbſt die Zahl ıhrer Eingebohrnen auf 


allerhand Rechte ihres Fortkommens fehr 


mwenigiien aber, ihnen die Vortheile-der Eins 
gebohrnen in allen genüffen zu laffen. . Wenn 
ich in die alten Zeiten der tentfchen Hölcker 


hineingehe, das rauhe Land, und die Wirte, 
ſchafts-Geſchaͤſte in ihrer Kindheit, dagegen 


aber die zahlreiche Vermehrung diefer Voͤſtter 
betrachte und ermege, Daß es eine der vornehm⸗ 


ſten Urfachen ihrer von Zeit zu Zeit ang geſchick⸗ 
* ten groffen Haufen und Eolanien, die fih an 
dere Wohnfige, welche ihnen reicher und frucht⸗ 


barer ihres Anbaues wegen. ſchienen, ſuchen 


muͤſſen, geweſen fep, ſo entſchuidige ich die 
darauf faſt durchgaͤngig fu Teutfchland erfolgte, 


und von Alters ber bepbehaltene Gewohnheit, 


ſonderlich in denen errichteten erfien und alten 


Staͤdten einigermaflen, daß man die fremden 
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ſchwer zu machen, und einzuſchraͤnken, am allen’. : 


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146 j ‚Zenophon, vote den Einkünften | 


Einkoͤmmlinge ſo viel moͤglich abgehalten, oder 
ihnen doch ihr Anfnehmen ſchwer gemacht, 


Bürgers und Zynſt⸗Rechte aber entweder 
gar verfaget, oder doch auf verſchiedene Weiſe 


.. eingefchränfet hat. Nachdem ſich ober nach 


und nach alles geändert, und man vielmehr ge: 


‚ nötbiget worden, die Gewerbe, den Kandel 


und Wandel, die Handwerke, Künfte und Wiſ⸗ 


ſenſchaften in eine mehrere Aufnahme zu brin⸗ 


Heut zu 
Tage muß 


man die 


‚a 
esen und 
drdern. 


gen, Länder und Städte aber-voldreich zu mas 
chen, fo flimmen- jene alte Sitten und Meis 
nungen mit dielen Abfichten. fehr ſchwerlich zus 
fammen, fonderlih da die Handwerké, die 
Künfle, und die Handlung durch der fremden 
Erfindungen und Sitten, verbeffert werden koͤn⸗ 
nen und- müffen, als deswegen even die Teut⸗ 
fen chemald das Wandern und Reifen, je 
doc wieder nicht ohne andern. Schaden einzu 
‚führen genüthiget wurden, weil fie endlich ihre 
Ungeſchicklichkeit und das Unvermoͤgen, folche 
zu beſſeru, gleichlam felbft fühleten, als fie or⸗ 
dentlicher, gefitteter. und bequemer zu leben ans 
fingen. Man hat dannenherg in neuern ir. 
ten zu erfennen angefangen,. es ſey nothig, Dies 
fe alten Gewohnheiten zu unterdrücken, oder 
doch zw- mäßigen, und vielmehr alle dienliche 
Anſtalten zu machen, damit diejenigen Frem⸗ 
den, die fi) bei ung niederlaffen wollen, wenn 
fie auch nur Fleiß und Geſchicklichkeit mitbrach⸗ 
ten, wohl und freundlih aufgenommen wur? 


- den, ihre Nahrung befördert, erleichtert und als 
les zu ˖ ihren ſchleunigen Aufnehmen angewen⸗ 
det werden moͤchte. Wir haben daher hin und | 


wieder ſolche portrefliche Policey⸗Geſetze, die 


dieſe A ficht haben; Und ich zweifle, ob ein 


vernünftige daran etwas auszuſetzen finde. 
Nur der Haufen des meiſten eingeböhrnen ro⸗ 
ben Volckes iſt noch Hin und wieder, kann 


Rn 





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| 


des Staats. 147 - 
lich in bemen alten Reichs: und Band Städten, 
ja ſo gar fehr dft ihre Unter « Dbrigfeiten mit 
Wiedrigfeiten, Verachtung, Neid und Daß ge _ 
gen fie augefuͤllet. Diefe wollen daher noch 
inmer bey denen alten Gewohnheiten ‚bleiben. 
Die Hoͤflichkeit, die Behuifligfeit und Erleich 
terung fehlen alfa nicht nur in vielen Rändern ‘ 
und Dertern, fondern es bricht auch die Haͤrte 
und die Bemuͤhung, ihnen alles fchwer zn mar 
hen und fie nicht leichtlich recht auffemmen zu 
laffen, ſo gar wieder alle. Geſetze und Anftalten, 
theils gleich zu, theils unter der Hand und ver 
mittelfk vieler krummen Wege qus. Es wuͤrde Schlechte 
zu meitläuftig werden, alle Maͤngel und Seh Yolicen in 
ler unferer Policey in diefen Punct anzuführen, Anfehung 
die eben den Tadel verdienen, weichen Xeno- det Frem⸗ 
phon denen eingebohrnen Bürgern zu Athen den. 
in diefen Abfag zu erfenen giebt, Mandarf  .. 
aber; nur alle die Mieberfsglichkeiten erwegen, | 
die man bey denen diten Zunften und Innuͤn⸗ - 
gen der Handwerker noch immer gemahr wird, 
wenn fie einen Fremden das Meiſter⸗-Recht eis 
theilen folen. Manche Städte und Unten 
Dbrigkeiten —— betragen ſich ſo, wenn ſie 
—* zu Buͤrgern annehmen, oder ihnen den 

abdu in denen Städten oder auf dem Lande 
in Dörfern verftarten follen. Man braucht 
dazu vielerley Vorwand: Bald foll man das 
Land und die Stadt nicht mit Bettlern 
und armen Leuten erfüllen, vubnerachtet, wenn 
die Dürftigen nur arbeiten koͤnnen und wollen, 
das Land ſchon dadurch an den groffen Gute 
des zeitlichen Vermoͤgens, ich meine die Diens 
ſte, bereichert wird; bald follen fie die Theu⸗ 
rung vermehren, ohnerachtet duch durch ihren 
Dienſt, und zum Theil eingebrachtes Vermoͤ 
en. die Menge der Sachen und des Geldes 
u wohl als derer, die es brauchen, vergroͤſſert 

— Ka— wird, 


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* 


N 


. > 48 Xenophon, von den Einkünften 


wird, in ſolchen Fall aber eine Theurung Feine 
Theurung, ja vielmehr, ein Zeichen des Reich⸗ 
thums, wie an Holland zu fehen, nnd bier 
der irrige Degrif; ‚den man von der Theurung 
$ ferne fie ein Uebel und fo ferne fie eine Wuͤr⸗ 
ung florifanter Nahrung iſt, heget, wohl zu 
"werfen il. Der Herr von der Lieth in feinen 
fhönen Buche von . Steuern Fan davon denslis 
J chern Unterricht geben.» Bald wendet man ihr 
vr. ze unterſchiedene Religion vor, und macht fh 
. für die Landes-NReligion fuͤrchterliche Borfteln | 
.- .  Aungen, da man ‚doch nur die ‚Religion nicht 
mit der Welt vermiſchen und fonften nur gute 
Auſtalten der Gewiffens : Sreyheit machen duͤrf⸗ 
te. Dean lefe nur die ſchoͤnen Gedanfen der 
Madame du Noyer in ihren Memoires ſonder⸗ 
lich im Il. Tom. fo ihre @vres melees ent 
‚ hält, die fie in der Betrachtung der Holländer 
p. 250-271. Davon vortraͤgt: Bald mäffen der 
blinde Religions + Haß und verfchiedene bloß 
e aus eben denen Umftänden , darinn wir felbft 
| .. ein fremdes Volck bey ung ſetzen, entfichende Bes 
| ſchuldigungen, die ung Doch eben fo wol und fo gar 
| ohne ſolche Umfiande trift, die Urſachen ſeyn, 
warum man einige 3. E. die fuden nicht dals 
bet, oder fie doc) nicht güug zu, drücken weiß. 
Man beſchuldiget 3. E. diefe, daß fie Wucher 
and Betrag durch ihr Schacdhern als ihr im 
zZiges Sewerbe,,fo man ihnen noch mit genauer 
x... Roth und unter vieler Laft, verftattet,- treiben, - | 
. and unfern Kaufleuten Schaden thun: Allein- 
. warum giebt man ihnen nicht auch andere Ge⸗ 
. werbe? warum fchließt man fie von allen aus? 
Und warum tbun unfere Kaufleute eben dag? 
| oder warum nothigen wir fie durch viele Laſten 
Br ‚ auf dergleichen YUustwege zu gerathen ?_ Nelis 
gion und ſolche Meinungen find daher an. vier 
len Orten Urſachen, warum man denen. hans 
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des Staats, 149 | 


A 


Den Einfümmlingen nicht nur' Bürger and _ 


Zunft; Rechte verfaget, und fie von vielen 


Raprungs Arten ausfchlieffet, oder ihr Aufe. .. 


nehmen mit Meisgunft anſiehet, ſondern auch 
den Anbau und erblichen Beſitz liegender Gruͤn⸗ 


de und eigener Haͤuſer nicht verſtattet, dagegen | 


aber lieber viele geräumliche Flächen auf dem 
Lande entweder gar unangebauet liegen läffet, 
oder fchlecht nutzet, und in denen Städten vier 
le leere Baus Phäge, dder alte verfallene Haͤu⸗ 
fer duldet, weil die Anbauer unter benen Eins 
‚ gebohrnen fehlen, oder warum man doch viele‘ 
Nahrungs⸗Arten im Rande nicht findet, welche 


€ 


fremde Einfömmlinge einführen würden, dages 


gen aber lieber viel Geld für folhe Sachen 


ausgiebt und fremden Voͤlckern auffer dem Lan⸗ 
de mit vollen Handen zuſchicket, die man felbft 
- im Rande geminnen Fonte, dazu doch die Eins 
gebohrnen weder Geſchicklichkeit noch Willen 


haben. Jedoch ich muß Feinen fo ernfthaftie 


gen und tadelfüchtigen Catonem abgeben, das 


‚mit mir nicht, wie diefen feharfen Sitten - 


Richter dem ältern Catoni und Stamm: Ba 
ter der Satonen unter feinen Landes » Leuten ers 


gehe. , Denn es fehlet doch bey diefen meinen 


Gedanken niemald an 1000 andirn Schwierig 
Feiten, welche Diejenigen einwenden, fo einmal 
von wiedrigen Meinungen, und einen gewiſſen 
ſchwuͤlſtigen und neidifhen Eigennug gegen die 
Fremden überhaupt over wieder diefe und jene 
Art jperfelben injonderheik eingenommen find. 
Oefters find auch felbige gar in alten Laudes⸗ 
ertragen und Geſetzen gegründet, obnera 


tet dieſes Dinge find), die fih auf. veränderlis 


che Umſtaͤnde gründen, und alsdenn immer ih 


beruft fh anf Re 
alsdenu iſt alle De 


—3 


t und Gerechtigkeit, und 
ung vergeblich. 
K3 


re Verbeſſerung baben. Allein man 


$. 27. 


. 


” 


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J yo. 


Li 
° 


Die man rer TMenichensFiebe heut zu Tage bey vielen 


Stremde 
‚N zur Berndt: 
„.  deung - 
„ der fän- 
der herbey 
sieben 
koͤnne. 


5 F x 
‘ 


- 


150 Xenophon, von den Einfünften - 


20% 
Indeſſen finden doch die aͤchten Saͤtze wah⸗ 


erleuchteten Prinzen und ihren Bedienten flatt, 


- und man frage vielmehr nach Mitteln, Fremde 
- herbey zu ziehen und ihnen zu helfen. Bill 


man dannenhero eine beträchtliche Anzahl frem⸗ 


der Einwohner in einen Rande,-oder in einer 
: Stadt aufnehmen und ihren Wohlfland ber 


. "fördern, fo befindet man fih zwar bey dieſer 


“ ungefitteten Aufführung der alten Einwohner, 


md bey folhen Schwärigfeiten in eben den 


Umftänden, welche Dem Xenophon Anlas zu 


dieſen Klagen und zu allerhand Mitteln folden 


abzuhelſen, geben. Unter andern ſchlaͤgt er 


“einen befondern Maͤgiſtrat zu Athen zu verorde . 
“nen vor, welcher fur die Herbeyziehung, für den 


Schutz, die Pfleae, und das Aufnehmen: der 


"fremden Eınfommlinge ganz befonders forgen 


ſolte. Es iſt auch überhaupt eine kluge Maxi⸗ 
me des Policey » Wefens, Perſonen und Sachen 


Pflege, der Aufmerkſamkeit, und Dem Ye: eis 


- woran viel gelegen ift, und welche doch verach⸗ 


tet, beneidet, oder theitd aus Haß und Miß⸗ 
gunft, theils, ans unbilliger Habe « Begierde 
oder aus Underfland, von andern leicht gemiß⸗ 


: Handelt werden koͤnnen, ſonderlich wenn alte- 
Sitten, Gewohnheiten und Rechte, dergleichen 


Verfahren fo gar zu rechtfertigen fcheinen, der 


- gener Staats Bedienten, die fih darzu ſchi⸗ 


. "den, und wieder folche Anſtalten nicht, mie die 


‘alten, Unter: Dbrigfeiten eingenommen find, 


: zumahl diefe Doch a Arbeit gnug mit den 


alten und längft vorhandenen Sachen und Leu: 
"ten haben, zu untergeben, durch ihre befondere 


orſpru 


“Sorge and Aufſicht aber, Bord 0" Vertreten, 
! 


ihren Unterricht, and den Wohl⸗ 
. or" u J ſtand 


J — 


des Staa Mr 


land und das Aufnehmen derer Aleichfam ver» - 
laſſenen und verachteten zu unterſtuͤtzen. Man 
fpüret aber den Mangel einer ſolchen Anſtalt 
in denen meiften Rändern und Stadten gar 
mierklich, obaerachtet man findet, daß man bey 
- folgen neuen Pflanz» Gärten an ber alten Uns 
ter» Dbrigfeit, die mit den bisherigen Eins 
wohnern in vielerlen Zufammenbang fichet, 
oder doch nach der. Menfhen Schmachheit, 
"demjenigen, was fie gewohnt find, was Feine. 
Schwuͤrigkeiten hat, und was fie verftchen, ges 
neigter ift, nicht felten den Bock zum Gaͤrt⸗ 
ner, fo zu reden, geſetzet habe. ch habe das 
ber unter vielen andern ſchoͤnen Anitalten, wel 
che die preußifchen Negenten zu unfern Zeiten. 
in ihren Staaten gemacht haben, auch diefe ber 
wundert, daß man denen vor etwa 45.50 bis 
: 60 “Jahren aufgerommenen Franzoͤfiſchen und 
- Mfälzer, wie auch denen neuen Salkburgifchen 
ofonien ihre eigenen - und befondern Mapis 
 Rrats : Perfonen, Richter, Pfleger und Syndi- 
cos gleich von Anfang her zugeordnet. Ihre 
Weißheit that alſo damit nichts amders, als 
was der Eluge Xenophon ſchon langftens zu 
- Athen aus ſchon berührten Gründen, in Vor⸗ 
ſchlag gebracht, und was wir ſchon an andern 
x nralten Anſtalten fo gar lernen Yonnen. Denn 
die kirchliche Sefellfchaft in denen Staaten hat 
dieſe Maxime faſt von Anfang der hriftlichen 
. Religion an. beobachtet, und daher getrachtet 
: eigene und befondere Auffeber und Obrigkeiten 
zu erhalten. Und weil die Alten eben dieſe 
Rothtvendigkeit bey denjenigen erkenneten, die 
anf hoben Schulen gleichſam ein heſonderes, ja 
mehrentheils fremdes Volck, fo fi denen Bir 
a oerkeäeen ausmäachten, fo haben 
fie auf Univerfitäten der Geſellſchaft, der Stu⸗ 
direnden ‚befondere Pfleger, Vorſteher und 
ee 84 Obrig⸗ 


% 


152 Xenöphon, von den Einkünften 


Obrigkeiten geſetzet, und fie von der Geraͤcht⸗ 
‘barkeit, und Sorgfalt der andern Obrigkeit, | 
Die mit denen Bürgern zu thun hatten, ausge 
nommen. Das Allerdurchlauchtigſte Haus 
Deflerreich fucht ſchon eine siemliche Zeit das 
‚in vielen Gegenden noch unbevoͤlckerte und uns 

- angebauete fchöne Koͤnigreich Ungarn durch 
ganje Kolonien der Fremden gewifler maffen, 
und fo weit es der roͤmiſch catholiche Reli⸗ 
gions » Eifer zulaͤſſet, vermittelft vieler anger 
‚nehmer Vortheile und Freyheiten, voldreicher, 
austraͤglicher und angebauter zu machen. Die 
jegige glorwuͤrdigſte Kayferin » Königin hat fo 
gar dem Religions » Druck der Fremder, durch 
gute Verordnung Einhalt zu thun gefuchet. 
vo weiß aber dach nıcht anders, als daß man 
iefe nuͤtzliche Maxime dabey ganz oder groͤ⸗ 
ſtentheils aus den. Augen ſetzet, indem man 
dieſe Fremden von denen Eingebohrnen beherr⸗ 
ſchen und regieren laͤſſet. Ob aber bey ſolchen 
Anſtalten alle ſchoͤne Vortheile und Priviles 
gien, die man jenen zugeſtehet, die erwuͤnſchte 
Würfungen haben, dieſe aber ſolche würflich 
genüffen, und in Das verlangte Aufnehmen 
-Tommen werden, daran. laft ſich nicht ohne 

- Grund zweifeln, wenn man fonderlich die Uns 
gerſche Nation kennet. Mir ſind auch 
andere Oerter bekannt, wo man ſich zu eben 
der Zeit den Appetit ankommen ließ, gleich⸗ 
fals fremde Eolonien aufzunehmen, als ſich ſo 
viele franzöfifche, pfaͤlziſche, und“ ſchweizeriſche 
Samilien in denen brandenburgifchen Ländern 
 niederlieffen: Man verwilligte ihnen auch alle 
mögliche Freyheiten und Privilegien : Allein 
auferdem, daß man damit ziemlich übereilt 
verfuhr, und nicht alle vorher nöthigen Maß—⸗ 
Regeln, ‚die zur Aufnahme fremder Solonien 
erfooert werden, beobachtete, fo wurden fir denen 
vrdegtlihen Obrigkeiten zur Pfege Ubergeien- 

5 je 


2⁊ 


⸗ 
7 * 





Pr 
des Staats, 153 


Sie geriethen aber gar Bald in die armfeligr 


en Umflande, oder blieben in ihren Elende; . 


eydes noͤthigte fie daher nad) und nach wieder 


Davon zu gehen. Die Sitten der Menſchen 


und Voͤlcker find auch fo gar in Fleinen Diftans 


“zen der Derter verfchieden, und erfodern bar 


ber in denenjenigen, die fie am naͤchſten regie⸗ 
rem und fordern follen, nicht nur eine befondes 


re Einſicht und Erkaͤntniß derfelben, fondern 


- 


aud) eine gewiſſe Achntichkeit und Stecher . 
" Ins ihrer Sitten und Lebens; Arten, um ihr 


ertfauen,. ihre Liebe, und ihren willigen Bes 
borfam zu guter Ordnung und Zucht zu ers 
leichtern. Unter denen Fremden finden ſich 


iernaͤchſt auch oft viel unnüge nnd unordentliche 


eute ein, die einem Lande zum oͤftern mehr 


J chaͤdlich als nuͤtzlich ſind, wenn ſie nicht mit 


Sehutfamfeit aufgenommen, beobachtet, erken⸗ 


net und erforſchẽt, durch allerhand geſchickli⸗ 


che Mittel einer Elugen Policey Zucht gebeſ⸗ 
fert, ‚oder, wenn fie unverdefferlich ſeyn folten, 


wieder fortgefchaffet werden. ‚Dazu aber ges 


bören cigene Leyte, die wohl gefinnet, einſich⸗ 
tig. und fonft nichts wichtigerg zu thun haben. 
Denen meiften Sremden fehlet auch dig Faͤhig⸗ 


keit ſchon an ſich, die ganz befondern) Umfän 
. be ihres neuen Wohn: Siges und ihrer Mit⸗ 
Bürger zu erforfchen, oder che fie durch ihren 


Schaden, der aber ihr Aufnehmen verzögert 


.. und hindert, king werden, genugfam einzufer 
. ben. ‚Sie verlangen daher bald. zu. viel, bald 
zu wenig, oder irren fich doch zu ihren em⸗ 


pfindlichen Verfall gar leicht in bepden, wenn 
ſie nicht fo gleich Perfonen für fih finden, die 


es für ihre ganz beſondere Pflicht halten, fie‘ 
unpartheyiſch und zeitig zu unterrichten, zw 


warnen, oder anzuführen, und ihnen mit Kath 


and That an die Dand x gehen, die Vorthen | 


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154 Xenophon, von den Einkünften 


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N le zu zeigen, oder fie für Anſtoß in acht zu neb⸗ 
| "men, daraus aber ihr eigenes Haupt. und 
Amtswerk machen. Allen diefen aber Fan die - 
unveraleichliche Anſtalt, welche Xenophon hier 
in Anfehung der Fremden vorſchlaͤgt, abhelfen- 


— 


5 
9. 28. Zu | 
. 7 


Fortſe - Dean hat aber noch viel mehrere Mittel 
sung des. eine Stadt uber ein Land durch Fremde ims _ 
vorigen... mer beffer zu bevöldkern, oder die alten im 
Ä gebohrnen dadurch zu verbeitern, der erften: ihs 
ren Aufenthalt aber zu verfüffen, ihr Aufneh⸗ 
men, und alfo den Anbau der Städte, folglich 
derſelben Groͤſſe und Reichthum zu befördern. 
\ Jedoch fie find ſchon aus der Policey- Wiffens 
ſcchaft befonnt., Einige nur werden bey uns ' 
nicht recht beherziget; denn man ſiehet ſie gleich⸗ 
fam nur obenhin au. Die Staats ; Kunfl 
giebt einem machfamen Policey⸗Weſen naͤchſt 
unzehligen Behutfantkeiten , Vorſichten ‚und 
‚. Einrichtungen, eine groffe Menge von Haupt 
und Nachgeordneten, oder Zwiſchen⸗-Zwecken, 
‚ die jenen dienen, nicht nur an die Hand, ſon⸗ 
‚ bern fie zeiget auch einige, wobey man nicht 
eben nur. die Bewegungs: Grunde der Furt 
: und des Zwanges ben denen alten Einwohnern’ 
braucht, um denen Fremden zu helfen und ibs | 
nen den Anzug ſowohl als ihr Aufnehmen’ zu x 
. erleichtern. Ich will damit fo viel fagen: - 
- Mittel die „Man muß auch die Reizungen angenehmer. ' 
‚alten Ein Hoſfnung auf Bortheile, wie bey vielen andern 
' mohnet „wecken ſchoͤner Policey vorlegen und veran⸗ 
gremder „Allen, nicht aber nur bey jengn bleiben, woran - 
° günftig zu, ⸗es ohnedem bey uns faſt nirgendg fehle. Xe- 
machen,  nophon ſcheint an dieſen raren und befondern 
. Mittel guter Abfichten in Policey« Wefen einen 
beſondern Geſchmack gehabt zu haben, De e 
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dachte der Natur der Menſchen gemäß: Int 


gemein aber vergißt man bey dem Polivep: 


fen, diefes andere und wichtige Stück, gute Abr 


fihten iu befördern, md läft alles auf Zwang 
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trafe bloß nad) dem Geiſte der Herrſchen⸗ 


..den anfommem daman, doch diefen hierinne als 


zeit mit dem väterlichen. Seifte verbinden ſolte. 
Ich habe davon im’andern Theil meiner Cam⸗ 
meraliften » Bibliotherf, der erften Abhandlung 
ı Buches etwas gefaat, morauf ich mid) hiers 
mit beziehen will. Ob aber Xenophon aus 
diefem Grunde allhier nur diejenigen Pfleger 
und Magiftrats » Perfonen der Fremden beſon⸗ 
ders, die er unmpttelbar vorher in Vorſchlag 
gebracht hatte, oder überhaupt alle diejenigen 


athenienfiichen Bürger, welche Die meiften freme - 
den Eingefefienen‘ herbey zogen, mit befondern . 
Vorzuͤgen zu belohnen, und fie durch dieſe ans 
genehme Hofnung auf Vortheile gu dieſen nutz⸗ 


daren Bemuͤhen zu reitzen anrathe, dag will 


ich hier nicht unterſuchen; wenigſtens kan man 
08 fuͤglich und ungezwungen ſowohl auf die ers 
ſten beſondere als auf alle Athenienſer und al⸗ 


ten eingebohrnen Einwohner der Stadt Athen 
insgemein ziehen. In der Anwendung aber bey 
"ang wird dieſer Vorſchlag gar ſuͤglich auch fo zu 
. braudjen ſeyn. Einiger maſſen ſcheinet es zwar, 
als ob er ſonderlich anrathe, diejenigen Magi⸗ 


ſtrats⸗Perſonen der Fremden, die ſich in dieſen 


dem athenienfifchen Staate ſo nuͤtzlichen Uns 
ternehmen beſonders herfuͤr thun wuͤrden, in 
vorzuͤglichen Ehren zu halten: Denn da man 


zu foldhen Aemtern fonderlih edle Gemuͤther 


“ anszufuchen hat, diefen aber die Vortheile der 


Ehre für andern zur Ermunterung dienen, ih⸗ 


E re Schuldigfeit ausnehmend zu beobachten ; das 
“Hingegen ben pobelhaften Herzen, mehr die 

ı  Hofnung auf Nutzen oder auf finnfiche Luft F 
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.1?6 Xenophon, von den Einfügften 


fe Bürkung hat; So toͤnte man vermuthen, daß 
er mehr von jenen als von denen Athenienſern 
insgemein rede. Doc, dem ſey wie ihm woi« 


Nle, auch edlen Herzen iſt es nicht zu verdenken; 


> 2 


menn fie ein geordnetes Wohlgefallen an dem | 
Nugen, und an den DBergnügen haben. Und 

ich halte es für eine ubertriebene Sitten : Lehre 
des Ehrgeitzes, das vernünftige Trachten nach 
Nutzen und Beranügen als verähtlich und utes 
dertraͤchtig, das Trachten nach Ehre aber ſchlecht 
hin als.großmäthig und edel. anzufehen. Es 
giebt hiernaͤchſt auch unter gemeinen Leuten 
zum öftern folche Gemuͤther, welche durch bie 


- Ehre und ihre Würfungen Gutes ju thun, mehr 
als durch etwas anders gereißet und vieleher alg 


“ durch Zwang, Furcht und Strafe dazu bewo⸗ 


gen werden. Ein Fluges Policey » Wefen wens 


det daher alles nach LUnterfchied der Menſchen 


folglich auch alle Vorwuͤrſe angenehmer Hofr 
nung auf Ehre, Nutzen und Vergnuͤgen an, 
um feine Zwecke zum Wohl des gemeinen Bes 
Ka zu erhalten. Wir werden auch in dem 

olgenden Abfag wieder eine Stelle finden, mo. 
Xenophon denen befondern Handels⸗Obrig⸗ 


keiten gewiſſe Belohnungen ans;ufegen angeras 


then hat, die fich in ihren Amte befonders hers 
für thaten. Er feßt dafelbft eben diefe Maris 
me zum Grunde, wenn er von allerhand Bes 
lohnungen der. Handels» Leute und Schiffer res 


det, die der Stadt Athen beſonders nuͤtzlich 


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— 


Zeit zum gemeinen Beſten ſchadlo 


‚wären. Alles demnach woran dem gemeinen 


Weſen viel gelegen ift, und wozu man für ans 
dern fleißige und gefchickte Leute braucht, muß 
man nicht allein durch Strafen und Zwang, 
oder daß! man fie nur durch die gemeine Ders 
‚geitung ihred Aufwands der Rn ‚und der 

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ordentlich befoldet, ‚befördern, fondern auch ib» 
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des Staats. 17° 


ren auenehmendenFleiß beſonders belohnen. Das. r = | 


ift aber meines Erachtens eine ziemlich vernachs 


laͤßigte Maxime bey Policey: Sachen in Teutſch⸗ 


land, die wir nicht nur hier lernen Fonnen, , 
fondern auch bey denen klugen Engellaͤndern 


faſt immer zu ihren größten Nugen ausüben fer 
hen, ja die unſere weiſeſten und befien Prinzen, 


"zur Beichämnng anderer, nunmehro von Zeityu 


Zeit zu beobachten anfangen. In Anfehung des 


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erfprießlichen Auffommiens der Fremden aber, 

bemerket Xenophon nod) eine andere Wuͤrkung, 
die dergleichen Dezeigen haben Fan. Denn - 
die Fremden muͤſſen feiner Meinung nach eben 
‚daraus erkennen, man liebe fie, und halte ihe 

Daſeyn und ihre Vermehrung hoch, ja mar 
ſey nicht mehr, wie fonft, wieder fie fo einge . 
‚nommen, Da man etwa einen Fremden und ſei⸗ 
nen unglüclichen oder armen verlaffenen Men⸗ 
(chen an einen Orte für einerley anſehen muſte. 
Nein keinesweges! das Gegentbeil ſey daraus 
offenbar ,.meil man Diejenigen, die ihre Aufs 
nahme befürdern, viele Fremde herbey zies ' 
ben, und befondern Fleiß anwenden, fo vor 

. züglich belohne. Eben diefe Borftielung aber : 
ift es, welche nicht nur Fremde anlocket, fich 
unter unſern Schug zu begeben, fondern fie 

auch durch die fefteften Bande der Gegen Lies 

be, Ergebenheit und Danfbarfeit mit ung vers 

- bindet, und fie beiveget, ohne Zwang, welcher 
aud) befantermaffen allerhand alte Mittel 3. €, 
‚das Abzugs » Geld hat, mit Bergnügen bey 
ung zu bleiben, und mit Luft, etwas zu erwer⸗ 

* ben, ſich anfaßig zn machen, und ſolchergeſtalt 

das allgenieine Vermoͤgen einer, Stadt oder eis 

nes ganzen Staats zu vergroffern, endlich aber 
durch dieſes alles nicht nur die Nahrung, den 
Erwerb, und die Einkünfte der alten Einwoh⸗ 

uer ebenfals zu vermehren, fondern auch bie 

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158 Xenophen, von den Einkuͤnften 
ne - Einkünfte oͤ entlicher Eaffen, durch ihre Beys 


träge, ihr Schuß: Geld, und andere abgeges - 
“ bene ‚Theile von ihren Gewinn zu bereichern.’ 


Denn anf alle dieſe erfprieglihe Dinge des 
Woghlſtandes eines Staats, oder.aud nur eis 
oo ner Stadt führet Xenophon die von ihm an 


ammenhang feiner Borfchläge am Ende die 


—*— Mittel hinaus, und zeigt den Zur 


ſes —2— mit dem Flor der VJepublick feiner 


Athenienſer. So Aufert ſich alfo der vaͤterliche 
Sirnn der Väter des Landes gar auf viele Weis 
fe bey einen klugen Policens Weien. Er hat 
-unzehlige Merkmahle, welche endlich ein Land 


gder eine Stadt in einen ihm, felbft nüglichen . 


Huf bringen, und alles, was Man verlanget, 
viel leichter al durch Zwang, Furcht und Dros 


bung oder andere felanifche Mittel bewuͤrken. | 


PP 


V. Abſatz. 
Setraͤch⸗ Nunmehro will ich auch zeigen, daß ſich 
tungber  unfere Stadt die Handlung fo angenehm 

zur Hands als vortheilhaftig machen Fonne Denn 


unge  erftlich hat fie die beften Schiffe, und Die 


ficherften. Häfen, wo die Schiffe für den 
Sturme ohne alle Gefahr einlaufen, ftille 
"8. Jiegen und ausgebeſſert werden koͤnnen. 
Die meiften Handelsleute find-auch in eis 


7 migen Städten, ihre Schiffe wieder zu bes 


frachten genoͤthiget, weil fich dieſe folcher 


Muͤnze .bedienen, „die anders wo nichts gilt 
und nuͤtzet. Athen hat nun zwar einegzofe 
ee hac mun zwar I 


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des Staats. 199 
ſe Menge Waaren zur Ausfuhre, welche 
die Menſchen beduͤrfen: Allein wenn auch 
einige ihre Schiffe nicht wieder mit dieſen 
Guͤtern beladen wolten, ſondern nur Sil⸗ 
ber naͤhmen, fo wuͤrden ſie doch den aus⸗⸗ 

 »träglichftien Handel damit haben. Denn 
wo fie auch felbiges verkaufen, da werden 

| fie allemal mehr dafür wieder befommen, ' 

' „als fie Dafür gegeben haben. (6) 


(6) Anmerkung zum 5, Abfag. | 


G 29. 


Bisher hat Xenophon diedren erften Quel⸗ Erleute⸗ 
fen der Einkünfte des athenienſiſchen Staats, rung dies 


nemlich die vortheilhaftige Befchaffenheit undfes Abſa⸗ 


Lage des Landes (conf. $.'11. fq.) den Fleiß Tr 
und die Arbeit derer fremden Schuß : Berman:’ - " 
ten, folglid) die befondete Sorge für diefe 
(conf. $.23.) und die Bermehrung der athes 
nienſiſchen Einwohner durch herbey ‚gezogene. 
Fremde Cconf, $.26. fq.) vorgeftellee. Nun⸗ 
e mehro. folgt die ste Haupt⸗Quelle. Nem⸗ 
lich: die Betrachtung der Handlung, und der 
Commercien. Er hatte zwar [don im andern 
| Abſatz die dazu bequeme. Lage der Landſchaſt 
| Attica überhaupt berühret, und unter die Vor⸗ 
theile der natuͤrlichen Befchaffenheit derfelben 
gerechnet: -Allein fo wichtig diefe Quelle des 
Reichthums ganzer Rander ift, fo berrachtungss- 
‚würdig fiehet fie auch Xenodhon an, una ſucht 
-alfo nicht nur zuvor noch überhaupt zu zeigen, ° 
daß Athen feine Handlung eben deswegen [9 
angenehm als vortheilhaſtig machen une, 
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3.166 Xenophon, von den Einkünften 
ſondern verbindet auch niche ohne Grund fotort 


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in folgenden Abſatz die Betrachtung der Mit: 
- tel, wie die Athenienſer ihre Einfünfte dadur 


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vergröffern Fönten, damit, und giebt die Hands 
lung am erfien als eine Haupt: Duelle des 
Reichthums an, mern fie ich derfelben zu ihr 
ren gemeinen und befondern Vortheil recht be⸗ 
dienen wolten. Anfänger in der Policey⸗Wiſ⸗ 
ſenſchaſt koͤnnen aber. hier in diefen Abfag drey 
wichtige Stücke bemerken, welche gleihfam 
ſchon da ſeyn muffen, wenn fie die Regeln ſchoͤ⸗ 


‚ner Policey, um die Commercien eines Landes 


zum hoͤchſten Flor zu befördern, .erfinden nnd 
anwenden wollen. Dean muß: diefe aber denen 
jenigen hinzuſetzen, die. im dritten Abfag bes 
reit6 vorgelommen und von mir $. 16. 17. 18. 


” 20. 21. 22. Deswegen ſchon weitlaͤuftig er: 
laͤut 


ert worden, weil das Commercien⸗ Wefen 


ſonderlich aber die Handlung zur See, wozu 


: eine gute Marine gehoͤret, gleichfam die 


Sanfınlung aller Dnellen der Reichthuͤmer 
"ganzer Staaten ifl, worinne ale andere Quel⸗ 


len zufammen flieffen, und aus welchen groafs ' 


| 


fen regevolt der Einkünfte des ganzen Staates 
Vermoͤgens unzehlige Strohme und Bäche wies 


derum ausflieffen, um ſowohl die andern Quel⸗ 
len zu: unterhalten, als auch die Caſſen eiuzel⸗ 
ner Glieder des Staats und die oͤffentlichen 


J Gele felbft nad) demjenigen Maaſſe zu bereis 


era, nach) welchen: dieſes vortrefliche regevoir 
zu: und abnimmt. Wenn ic) mich alfo in ges 


dachten 96. ein wenig lange dabey aufgehalten 


“habe, fo Hat folches diefe wichtige Haupt-Sas 


ehe erfordert. Ich werde aber auch nunmehro 


* ‚befto kürger- ſeyn koͤnnen, weil ich mich in ver⸗ 


- 


[dienenen Dingen auf ‚jene bereits bezichen 
an, ohne welche die Wichtigkeit diefer Stücke, 


fo Athen zur Mandlung noch. angenehmer md 


vortheils = 


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— — erg ñ eo. 


- BE DEE EEE — EEE BEE 


Br des Staats. *. 4161 


 wortbeilbeftiger genmäßet heben aicht voͤlli 
. eingefehen werden fan. Denn fie heſtehen ß 
1) Inden beſten Schiffe. 
2) Ix ſchoͤnen und ſichern Haͤfe. u 
3) In der_groffen Menge guter. Waaren, 
fo.die Athenienfer ausgeben kunten, ſamt 
‚ der Handels, Frepheit dabeh. 
Was das erfte betriit, fo werde ich bier das 
yon am erſten Gelegenhtit bekommen, etwas zu 
..fagen: a Anſehung des andern Stuͤcks aber 
habe ich nad) der Anleitung des Antoris S.ı17. 
bereits von der vortheihaftigen Lage dieſes ans 
des zur Sees und Land» Handlung, und was 
das dritte anbelanget .$. 18. fonderlich aber 
5.19 und 20. von feinen Waaren gebanpelt.- 
Unerachtet aber die Handlung zur See viel wich: — 
tiger als die bloſſe Land⸗ Handlung iſt, fo iſt doch 
‚auch. dieſes gewis, daß die Lage eines Laudes 
an der See, ja an ſehr fehifbaren Mecren, allein 
die Sache noch nicht ausmache, fondern feine 
Köften auch mit folchen Anfuhrten und Gegen, 
den verſehen ſeyn mäffen, wo entweder. die . 
- Natur oder doc) bie Kunft, ober bende, welches 
das befte ift, gute, fihere und zulängliche. Haͤ⸗ 
“fen angebracht haben. - Ich will Dannenberg 
von allen dreyen einige Anmerkungen machen. 


6. 30. 


WBVielleicht wuͤrde es aber einigen meiner Leſer 

nicht zuwieder, wo nicht nuͤtzlich, ſeyn, weñ ich hier MA 

‚cine Heine Aueſchweifung don dem vortreflichen Er 
weige ber Bau s Kunft, der ſich um den Shift. gu. 

u befümmert machete, und wenigſtens m gunik dee 
Anſehung der Alten, von dem Anfang, Ur: Alten. 
jprung und Fortfeßung diefer ſchweren Kauft . 

v diefer Gelegenheit etwas fagte. Aus fets 
hen Betrachtungen vun. fie Ionberlie ‚mit | 
vu: R nawen⸗ 


= 


+. 








162 Xenophon,;voriden. Einkünften \ 


Anwendungen auf umnherebeſondern Untſtaͤnbe 
geſchehen, kan man immer Nutzen und Ver⸗ 
gnögen haben. Syuderlich wuͤrde es ſich auf 
unfere Zeiten ſchicken / morinne das eigentliche 
Tentſchiand nun einmal anfaͤngt, die Echiffarth 
und Schild: Din: Runftein wenig mehr zu ach 

‚ten, nachdem es lange gnug geſchlaſen, und 
die Framoͤſiſchen Hollaͤndiſchen, Gagliſchen 

» und Dingen’ Kanffarten: uud Krieges: Sıpifr 

fe anf feinen vielen Gewaͤſſern gegen Den, 
Norden and Mittag um fi herumſchwaͤrmen 
laffen , für ſich aber, und in der: Maaſſe 
feiner’ &roffe, oder gegen dieſe Staaten gerech⸗ 
‚net, [ehr wenig teutſche. Schiffe auf das. Direr 
-. gefchitkit hat.  MWenigfens fangt Der Prxußt: 
(He Apter auch bierinnen faſt am erſten an, 
ſeine Fittige zu ſchwingen, und das Merr wegen 
bluͤhenden Handlung zu ſuchem Alleiuuch 
waͤrde bier zu weit von meinen Zweck abgehen. 
Wir haben, auch gnuq Schriften Daun. Moni- 
* faucon hat eine ganze Abhandlung von deuen 
viettüderichten Schiffen der Alten und: Sauer 
rien fchöne recherches Hiftoriques für Torigl- 
ne & prugreſſ de la: ConftruStion des nawkkes 
'des 'Aneiens Paris 1747. geihriebrn.- > Was 
Plinius, Julius Pollux et :Grammaticus und 
andere daron aufagzeichnet haben, ift von 
Sanftleben in Tract. de navigationibus vere- 
rum, ‘von Doletto de varierate navium, von 
Bam dere navali,welther die ae 
. and. abzubilden geſnchet hat, von Riesen 
.. Hydragripho, Kecker mannen ig Cotämen- 
tatione Nautica Dantife. ja von andern bey Ge⸗ 
egenheit dv Schiffer Kamft: Academien der 
Argonauten zu Ca/a/, zu Bologna, zu Antona 
nad zu Venedig, wovon Rinaldi 4 Bücher det 
fpedirione degli Argönsärl in Calco ‘Vene 
1745. handeln, faft alles erſchoͤpſet. Juteutſcher 
et. Sprache 


x 


& 
3 








. Seren Brof. Neihart 1752. herausgegeben, 
‚anffchlagen. Ich werde dannenhero nicht nd» 


% 


ar Ba. 163 


. Epradie aber haben and dieſen Buͤchern ſowol 


‚ber. gelehrte Berfaffer der allgemeinen Bes 
ſchichte der “Handlung und Schiffarth 
„weiläultig, ale auch etwas Fürzer der feel. Hr. 
Mag: Deer in. ſemer ſtuͤckweiſe herausgekomme⸗ 
aa Bern, Siftorie aller freyen Tuͤnſte p. 
1380 + 460. faft alles. zuſammen artragen. Es 


iM nur Schade daß das zeitige Abſterben des 


letzten dieſes artige. Werfgen mit dem gten 
. Städ unterbrochen hat. Und will man auch 
‚cin Muſter feben, wie eine Marine, die für wen⸗ 
ger Zeit nichts bedeutet, in Eurzer Zeit zu einer 
vortreflihen Groͤſſe gebracht worden, fo.darf 
man nar des Capırain Salmons Siaat von 
Rußland im Leben des wahrhaftig gtoſſen 
Kayfers Peter J. wie er von dem gelchrien 


‚Big haben, mich in diefe Ausſchweifung einzue 

laſſen, fondern nur bey denen Schiffen der Ur . ° 

thenienfer in Abſicht auf ihre Handlung dia .. 

wenig fliehen zu bleiben, um die. wenigen Wor⸗ 

ae nicht allein,: womit Xenophon dieſe Sache, 

als einen der wichtigſten Vortheile eines Staats 

jur florifanten See⸗Handlung angiebet, fürs 

dern auch verfchienene folgende Stellen, darin, 

ne er der Schiffe gedenket, auf einmal iner 

leuten: Denn es ift ſchon ausgemacht, daß Wiend-. 

dir SHifs: Ban: Kunft und Schiffarth, theils tdis Send- 

Töchter der Handlung, theils unentbeprliche un, (ev. - 

Begleiterinnen derfelben gemwefen, und bleiben ' 

werden, wenn diefe etwas austragen, unb die 

Nahrungs⸗ Geſchaͤſte der ganzen Welt ihrer 

Abſicht aach zum Wohlſeyn der Staaten und 

menſchlichen Geſellſchaſten gefellig und erfpricßr Mannig⸗ 

Ich juſammen hängen fol. Ein Staat braucht eoltigfeit | 

aber zur fiorifanten Sees Handlung 1) Baufyer Eike 

farthey⸗ Laſt⸗ F racht⸗ Pi Tranfpors Schife jur Hand⸗ 
» a 


e, lung. 


“164 Xenophon, von den Einkünften 


Ä Kriegess 
Schiffe. 


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fe. um nicht nur feine "eigenen: und fremden 
Waaren and: und einzuführen, fondern ‚auch eis 
nen anſehnlichen Gewinn für die Fracht von 
. Sremden, wie. 3. €. Holland zu verdienen. 
Es iſt daher nicht anne, wenn viel fremde 


Schiffe in unfere Häfen fommen, und zu-dem. 


Ende auch freye Häfen, wobey doch auch viele 
- Bevenklichfeiten vorfallen, gehalten werden, 
w 
; —* ſeyn ſoll; ſondern es werden auch Kine 


ferne die See⸗Handlung recht blühen und auc⸗ 


Menge eigener Schiffe, die entweder ver Staat, 
oder Privat: Perfonen. einzeln, oder in ganzen . 
Geſellſchaften ausruͤſten, erfodert. Allein ber 


Shift: Bau, der Handel mif nehen Schiffen, ' 
‚der Uecberfliuß an allen Bau + Materialien ent 
. weder im Lande. felbft, oder die non andern Or; 


gen ber mohlfeil erhalten werden, eine: greffe 


Menge folcher. Dinge, fo zur Equipage geboͤ⸗ 


on, gute See⸗Leute, Dfficierd und Matroſen, 


‚nebft einer proportionirlichen Anzahl der beſten 


Stils: Soldaten find allerſeits dazu unent 
behrlih. . Lind: ich 'verſtehe alſo alles dieſes 
darunter wenn Xenophon fagt: Athen hn⸗ 
be die beften Schiffe in : Anfebung' vor 
theilbafter Handlung gehabt. Es muß 
aber bey dem allen ein folcher Staat auch 2) 
Brieges» Schiffe der Handlung wegen, chf 
allerhand Eleinen Jagd: Pof und ſolchen Exhifs 
fen, Boten ꝛc. haben, die man zur Correſpon⸗ 
denz und zum Auffuchen braudt. "Wenn zwar 
unter denen Menſchen Friede und Serechtig 
keit blubeten, und fih nicht gar bald unter ds 
nen Seefahrern falſche :; Brüder mit Ränbs 
Schiffen von Anfang her eingefunden hätten; 
wenn der Reid, die Mißgunſt und Habe + Des 
gierde andere Voͤlcker nicht von Zeit zu Zeit 


aufbraͤchten, die Handlung eines. Ste Staats 
zu flören, oder. auf alle Weiſe eimnfgrduten, 
| 2 un 


— 








. ' \ ’ 
we des Bants FE 4 165. 
x 


ı mr ihn. alfa nöchigte, eutweder bie Herrſchaft 
zur See gegen geile Staaten gewiſſer mafjen' 
* hehaupten oder doch nach ‚einen Theil des 
Uufehens und des Reſpeets für feine Flaggen 
: auf gewiſſen Meeren zu trachten ; ſo wuͤrde es 
der. den Schooß des Friedens liebenden Hand⸗ 
lung wegen eben nicht noͤthig ſeyn, auf Ktiie — 
gets Schiffe su denken, wenn auch gleich triess 
gerifche Volcker wicht zufrieden wären, ihr Blut 
‚ allein mit der Erde, fondern auch mit dem 
Bafier sniwermifchen. Allein diefe Umflände 
wuͤrken eine Nothwendigkeit, deswegen ein 
Staat, deſſen See⸗Handlung recht bluͤhen, 
. md von dem man fagen ſoll, er habe die beſten 
Schiffe zur. Handlung, auch, Krieges . Schiffe 
zur Bedeckung und Unterfügung feiner Some 
- "mercien haben muß, oder doch nicht weit da⸗ 
mit formen Fan, then nun hat zwar etwas athenien⸗ 
..kangfamer als Eoristh die Wichtigkeit des ſiſche 
Schiſs⸗ Baues und verfchiedener Arten der Schiffe. 
Schiffe eingeſehen: Seine erſten Koͤnige hiel⸗ va 
ten ihre Unterthanen mehr davon ab, und hinn. 
gegen mehr zum Ackerbau an, obgleich ſchon 


- Danaus aus Egupten, welches Land mit Phoͤ⸗ 
nicien dardder freien Ban, welches fh am er . 
fien auf den Schife⸗Bau gelenet, und welchen 
Dig eigentliche Erfindung der Schiffe zur Se 
. Amuſchreiben ;fen ,. ein ‚ordentliches Schif nach 
Griechenland gebracht, Bye ius ein Tyrier 
Mber-bie Laſt⸗ und Fracht⸗ hiffe, beſonders 
auch. die Samier die Tranſport und die Flatæer 
die breiten 254 ‚erfunden: haben, Archus 
‚biernächft, der Argenauten Schif⸗Bauer. ſchon 
„‚. Jauge das uhralte Schif Archo gebauet, und 
Thefeus ein athenienſiſcher König, ein bey do . 
en, Alten ahenjald fehr berühmtes. Schif, wor 
Age. se nach Ereta fuhr, bauen laffen , und fol 
chts jange Zeit zu Athen aufbehalten, ja Pr 
Ve | 3 . 


. 
* 


J— 





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166 Xenophon, von den Einkuͤnften 


nid nach von andern Hoitze gan; zuſammen⸗ 


J gelenst wurde, und doch nach des römifchen - 
t 


echtsgelehtten Pauli Meynung FF. de verb. 


”oblig. 83. das vorige geblichen war. Wehts 
deſtoweniger aber fcheinet es doch gewiß” zu 


fern, daß die Arhenienfer vor den niediſchen 


“ oder perfianifchen Krieg weniq Schiffe gehabt. 


Und als anch Ariftides und T’hemiftocles ihnen 


den groſſen Vortheil davon damahls begreiflich 


machten fo haben fie doch eben nichts neues 
in der Schifs⸗Bau⸗Kunſt nachhero erfanden, 
ſondern nur das befannte verbeffert, die Deo 


nomie und Policey der Marine aber, auf man 
cherley Weiſe viel he aa ı Wie 
wohl dieſes doch noch Fläger erfl zu Demoftke- 


‚nis Zeiteg eingerichtet wurde r- dl® Philippus, 
ber Bater Aleranders des Groſſen, Maͤcedo⸗ 


nien beherrſchte. Man eignet zwar auch dem 


I Pericles die Erfindung derer fo: nuͤtzlichen 


Tranſport · Schiffe zu : Allein die Platäer ha⸗ 


ben noch eher daran gedacht. So viel aber. 
IR doch gewiß, daß man ſeit Themiftocles eis 
‚ten und nachdem die Republik‘ die. Gtaatk 

Marime, nach der Herrfchaft zur See für. 


allen andern riechen zu traͤchten, verſtehen 


‚ kernen, ſonderlich aber Pericles alles angewen⸗ 


det Habe , ‚die Menge und Anzahl eigener 


 Hrahts Sranfpoit: Ranffaribep und au) ber 


rieges: Schiffe, vornemlich mit Huͤlfe der ge⸗ 


‚ meinen Krieges + Eaffe der" Wricchen, die man 


* 


des perfianifhen Krieges wegen errichtet, nnd 
nah Athen vun Dolos gezogen hatte, zu ver⸗ 
gröffern, und Die Ankunft vieler fremden Schifs 


. je ſonderlich von ihren Bundes⸗Genoſſenen, 


welche ihr Recht bey dem athenienßſchen Vol⸗ 


de hohlen und deshalb Häufig nach YlthenJoms . 


men muſten, zu vermehren. : Pericles: ru 


* 
he 


| | :hlhete 
guch alle Fahr eine ſtarke Flotte sur Ser. aus, 
| u Er? 


* 








euer, des Staats. 0.167 


um andere in Furcht und Reſpeet für Athen u 


halten und freugete entweder nur damit auf-der 
nen griechiſchen Meeren oder unternahm aller, 
band. Landungen und feindliche Angriffe, das 
mit er gehbte Set: Eente aus denen Athenien⸗ 
„fern machen möchte. Attica batte diernaͤchſt 

am fich das meifte zum Schifs⸗Bau, und has 
„-übriae verfchafte die Handlung. Es gebrauch⸗ 
te fi fonderlih der Ruder : Schiffe fomspl 
: zum Tranfpart ald zum Kriege. Man. hat Zeis 
:: ten diefer Republick gehabt da über 200. fol« 


ger Kriens ⸗Schiffe und eine noch: groͤſſere 


Mrugt Tranſport⸗ Schiffe in’ ihrer Gewalt 
waren. Die Ruder thaten in alten Zeiten auch 


das beſte, da fih die alten See-Leute noch 


“wicht fo.ficher dem Binde und ‚Seracia anver⸗ 
‚ tramen, das hohe Meer fuchen, und fich von 


J der 3 — weil dieſes dqe und der Sr. m 
pas eine Erfindnng- viel «neuerer Ziiten iſt. 


Denn man weiß ſchon, daß Gerbertus oder der 
gelehrte Pabſt, Silreſter II. und derteutſche 
Phiioſophe Albertus M. war ſchon von dem 
Eigenſchaften des Magnets gewuſt, Guyot 


‚Done Kuͤflen weit cutſernen en deun — 


von Provinet aber amd. der Magnet ⸗Radei 
bereits erwehnet; ‚fie find. aber allen ſehr ‚weit 
von dieſen alten Zeiten eutfernet und dev. eis 


“ 


‘ 


agentliche Erfinder ded See» Compaſſes, Kohann 


E ‚Sie, oder Flavius Bant von Amalppi im Nea⸗ 


* 


An iſt noch joͤnger als erſtgedachte, 
Ba: berfeibe den Behrauch erſt im vraten Jahr⸗ 


hnundert nach Ehriſii Geburt bekaunt gemacht; 
als ben die Prinzett von Anjon Könige in Rica: 
“pe waren und:alfs die Lilien. womit die Dar 
dret veſen Sinn ‚in: Ehren. gegen un 


vr fr 
[4 


m 


168 Xenophon; ver den Einkünften 


\ 


. 


‚ 
[1 


nacht zu, bejehhnet warde, daſelbſt: Frage: 


ten. Und wenn auch gleich noch Äber den Er: 
finder in Europa geſtritten ja von aubern bald 
P. Denetus, bald em Kabola oder ein Ror⸗ 
mannus, wovon die Ad. Erad. 1726. p. 387. 
Sg: nachzuſehen find, dazu angegeben uird, fo 
geben doch alle erſt das 13 Jahrhundert wach 
Eprifti Geburt als die Zeit der Erfindung an. 


8 gewuſt 
icter, zu 


Athentenſer vom See.s Compaß m 
und allein die Sterng wie die P 
ihren Leitern und Fuͤhrern Branchen. . 
‚Die Alten haben endlich die Groͤſſe ihrer Gal⸗ 
- teeren, oder Mader Schiffe von Schiffen mit 
zwey und drey Rudern biß auf Schiffe ven go, 
Ruder . Ordnungen gebracht s jedoch waren zu 


Es iſt alfo wohl gewiß geung * alten 
h 


Kenophons zeiten allen Anſehen nach mir die 
- -dreprhörigten; oder mit drey Ruder Ordnun⸗ 


gen ſtufenweiß uͤbereinander, und zwar vor⸗ 
nehmlich ben Krieges⸗Schiffen uur bekant uud 
im Gebrauch, die mit mehrere aber, ſonder⸗ 


lich mit zo. 30 bis 40  inder: Drbunugen 


‚wurden nachbero erſt mehr zum Staat und zur 
Berwundertimg erbanet, wie etwan der Spra⸗ 


: „eufiche-berühmte König Hero bauen lieh, pad 
dem Könige- in Egppten Prolamzo: ſchenfete. 


Indeſſen legte ſich doch bie. Republick Athen 


um eben. Dadurch die Herrſchaft ur See zu 


haupten, wurde auch fa der That dadurch ein⸗ 


sig und allein mächtig. An eben dieſer Macht 
aber hatte die geſamte Baoͤrgerſchaft, ober das 
Volckeigentlich den: groͤſten Anihen, uund das 


Hobel: Regiment hekam durch dreſen Umftand 
eine befondere Stuͤtze Deun auflerdem; daß 
die ſogenannten Trirarchen anfänglich die reich⸗ 
Ren Bürger ans dem. Volcke waren, denen 
man wie Gorge: auftrug/ di QUsteblung der 
S # ; 6 


. 
J 





) 


— — — — — — m ee | J — 


ae F 6 Stand. * 29 


** viel * —* m (gen Sr Kur 


u * Linee übernabmen ei —— Oi | 
= my m Athen. | 


gen bieten. End heilt, men Die: ons der 


Anzahl derer 120: Bürger aus einer Zunft ent⸗ 
: fiehende ganze Maunſchaft A 1300. Dann in 


—— Zechen, davon jede 16 Rem 


——* Serien 10: In es feheinet, daß eben: 


‚Diefes male cine Urfache mit: geweſen, wars 


008 Die Hhmpser - der Mepublick genoͤthiget zu 


» ‚fen glaubten, dem armen Volcke die Meittel 
durch den: Hrnck anderer erehliöen Städte 


mad Ötanten zu verſchaffen. Als aber: baber 


die Schiffe immer nicht zu vechter. Zeit, 
‚bach (ehr ſchlecht —* -marden, ſo (ang 
„Demofthenes, ob er wohl deshalb. viele Ders 
at von andern. ausſtehen muſte, (bemm 
if dag gemeine Schidfal neuer Angeber 

in Slider Dinge) eine. andere vor, und mach 
* ſie geltend. Denn nach dieſer Anſtalt ſol⸗ 
ten bie Trirarchen nicht nach dem Alter, ſon⸗ 


.: Yern nah dem Bermögen beſtimmet werden. 


— ln Rihlt. in De 
RrT, 25 m eu 


- 


«ro Xenopbans; Bor Ben Einkünften 


ons hen hatto, ſolte zwey Galeeren „ber Wer 


en 


.. 
°. 


2.730000, verinuthrk,: eine fielen... Wrichte hin⸗ 


,, FEST 24 gegen weniger Vermoͤgen hatteit, davon wurfen 
75,710: viehe Aufainımen tretrahit ſo vtel Vermoͤ⸗ 


u’ 


Nu 


+ ‚ftellen verordnet. war. Diefe Lrirarchen baue⸗ 
er.ten alfo die ; Krieges: Schifferrauf ihre Koſten 
und verfahen fie: mit allen. Nothwendigkriten; 
«der Staat aber bezahlte die Officiers Und 
3: Soldaten ans der gemeinen Eaſſe. Und⸗weil 
e vielo ihrd Seläven’ zu Matrofen hergabear ſo 
gogen ſte für ſelbige die Lͤhiding vom EScante, 
welche auf jeden Mant drey Obeln, oft aber 
> god mehr, betrug. Die Trtrarchen ertheilten 
on). die Befehle, und Allenfahs;menk: ihrer 
» mehr wären, wecchfelstdeife. 5 > WBie ‚nun:bizfeg 


bereits dem Wotde die groͤſte Macht des sather 


Sonienffigeit@taats indie Hände Bab, alſo getz⸗ 


te. ſelbiges anch die Gtenerskente, Schiene 


rolde, Unter Steurmaͤnner, md Schi: Zins 
merlente, jn alle Beſehlshaber aus feinen Mit⸗ 
tel. : Hab: daze gelangeten vorneimtich die: Ar⸗ 


men. Aus denen Reichen und dem Adel aber 
t aerwehlte abertnahl dat geſamte Volck den: Did 


miral. Aus dieſer Verfaſſung witd man: mun 


zugleich" verſtehen, wenn Kenophon: im folgen, 
ben’ unter andern bemerket, daß bie vͤrger zu 
© vielen öffentlichen Angelegenheiten, ſonderlich 


zum Galreren, Bau viel geſtruert, Ingieichen, 


daß die, ſo vieles beygetragen, viel damit 


war. ven Schif · Sold ihrer Sclaven gewiunen 


oͤnnen und Wenn er derer Voſten dar Retgen 


Tr Krieg gedenket, endlich aber vorſchlaͤgt, 


. Eder Staat ſolte doch aus der gemenen Eafle, 


da er Krieges⸗ Schiffe ausr uͤſtete / auch oͤffent⸗ 
Aiche Fracht Schiffe Halten) und darhit. dum 
Behnf der Staͤais Einkänfte; und zur Yrde 
— ——— 
„01. trach⸗ 


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, ‚ x ir 
oe r . 2* R y em ‚ " 
.- . 2: 4 : 2 
ES NT az 
er * [2 4 
* —* u’ 


txachten. FJene biehten zwar mittelbar zur Un⸗ 
rerſtoͤtung ver Haudleug inden Der Staat 
EHE t’jar See daduch vehanptete 
Allein die letzte Anſtalt war AR wungtselbares 
“ Sitte die Handiung immer bihherf zu ma ⸗ 
- ensund ıngleith die Caffen bes Staats und eins 
 yelner Bürger ge bereichern, 5° Ben’ jener war 
der Runen ehr ungenseh und fehr oft viel gröfe 
ſerer Schaden; - Yin dem wuͤrkti:hen Nutzen 
+ aber hatte der einzelne Buͤrger doch zuletzt wer 
nigen Antheil. Allein dreſe, nemlich Kauffare 
they⸗ und Tranſport⸗Schiffe zu baten," mar 
ohn allen Zweifel mit vielen Nutzen und Ein 
kuͤnſten begleitet. Was endlich dasjenige ber 
triſt; fo wir. daraus lernen koͤnnen, fo erhellet 
auch hierans der kiuge Gebrauch geſellſchaftli⸗ 
cher Verbindungen und gemeinſchaſtlicher Ver⸗ 
| einigung der Rräfte des Vermoͤgens vieler zu 
- koflbaren Staats: Müsaaben. Am X Abſa 
Br Xenophon diefes Meittel auch zur H 
ſern Forderung ves Berg⸗Baues vor. nd’der 
groſſe Kayſer Peter J. in Rußlaud gebrauchte ſich 
deſſen ebenfals im Anfange, als er ſeine See⸗ 
Macht auf beſſern Fuß jenen wolte. (Siehe 
darvon Salon <.1.) 35 


Bisher habe ih auch der Herrſchaft zur eines 
See oft gedacht, welche die athenienfiihe. Dre Staats 
public zur Zeit Xenophons, bis sum pelopone⸗ Herrſchaft 
"-fifehen Krieg behäuptet, -Xenophon feibit"beuiE, Get, 
‚,rüpret felbige auch in Biefer Schrift verfehikderune, m 
"ne mahl. Dan fan aber dieſes fo wenig, aldyergepen, 
das MVerhältniß dieſer Sache zur Handlung J 
Urrecht verſtehen, wenn man ſich keinen rechten 
Begrif davon machet, ſondern es gehet einen 
Saft eben ſo, als denenjenigen, die ſich von der 
Pre " . zu 


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.. 3 1* 2. “ 4 

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- 378 Xenophon, von den, Einkünften 
.: 4 unfegn Zeiten {0 bänfig-bersbeten. fo genau 
, ten Univerſal⸗Monarchie eines und andern 
-. Hofes ia Europa: feine rechte Vorſtellung ma⸗ 
hen. Denn, folte ſich nicht mancher eing eis 
0 Bentlicge. Merrfihaft eines ‚Heraus. über Land 
>... ud Leute: oder eines Volckes uber ein Meer, 
| welches deſſen Kuͤſten umgeben, nuter diefer 
| Herrſchaft zur See und zwar anf der .offenbas 
ren See einbilden? Ich will dannenhero bier, 
. Da ich von. ver See: Handlung ber Atheniegier 
. Handeln muß, nur zwey Worte zur Erläuter 
„. Yung dayon jagen. Ueberhanpt zwar heiſt das 
Recht Über. ein Meer nad Gefalten zu ſchal⸗ 
ten und zu walten, das Eigenthums⸗ Recht 
, Über Dad Meor. Wie aber. das Eigenthums⸗ 
Recht -insgemein die Proprierät, ben Genuͤß⸗ 
° .. braud) nnd das — uͤber eine Sache, 
r, ſo wäit ihre Natur Dazu geſchickt iſt, in ſich des 
greiſet; Alſo fluͤßt auch Daraus ſonderlich im 
Anſehung des Meers, das Recht die Handlun⸗ 
gen derer, die darauf kommen, zu beſtimmen, 
And dieſes heiſt eigentlich die Herrſchaſt des 
Meeres. In folcher Abſicht aber beſtehet fie 
„„ in der oberſten Gewalt über daſſelbe und. alles 
was dafelbft ilt, oder dahin fouıt, fo weit die Eee 
dazu geſchickt if, beherrichet zu werden. ons 
derlich gehsret dahin das Recht, ein Meer alı 
- kein zu beichiffen, ed mag ſolches ein Staat 
un. BAadr dem natürlichen Poͤlcker⸗Recht gber durch 
en, gegwängene aber freymwillige Einwilliaung aller 
ne „andern Voͤlcker erlanget haben. Wan muß 
“0. ‚aber zufoͤrderſt einen Unterfchieb unter ber, of 
7, jenbahren See, uud unter gefchloffenen, oder 
nn, von denen Küften eines Staats umgebenen, 
 .Dder doch auf einer Seite an dieſe Kuͤſten ſtoſ⸗ 
„.jenden Meeren, welches maria accolentia ger 

‚ hennet werben, nach dem Voͤlcker⸗ Hecht mas. 

chen. Die offenbare und von deuen Fan 





- 





Bee 7 C, 112 BEE EEAE ? 7 Bug 


er Kaͤſten eines Etaats chtfernite See Hat 
| «fo. a) fein Bolck von Natur bad Recht u 
| be en, es ſey dem in Anſehnug derjeni⸗ 
gen Bölder, von denen cö dieſes Recht durch 
| Dre Einwiligung in Güte oder mit Zwang ers, 
' langet bat, die one See aber, welche an. die 
: Käften einet Staatd:föffet, iſt b) demjenigen 
Theile nach, welches einem Volcke nahe lieget, 
md dahin es aus feinen Lande die Herrſchaft 
ancnuͤben vermoͤgend ifl, und ansübet, fo lan⸗ 
ge untermorfen, fo lange es ſolches Beinen ans 
Bolcke nebſt fi, oder alein nach einer 
Art, wodurch Voͤlcker von einander Rechte ers 
dangen, zugeſtehen muß. Ein von denen Kuͤ⸗ 
fie de Landes. eines Staats umgebenes und 
„gefchloffenes Meer aber ift c) ohnſtreitig im 
Kinen ganzen. Bezirke der Herrſchaft dieſes 
Staatt unterworſen, woſerne kein anderer 
Staat ſoiche auf eine unter ſreyen Voͤlckern 
rechtmaͤßige Art erlanget haͤtte. Dieſes ſind 
2X ESaͤtze welche im Voͤlckerrecht erwieſen und 
qausgefuͤhret werben, ſonderlich aber in dem 
‚befanten Streite zwiſchen Grotius und Selden 
in mehrers Licht geſetzet worden, hier aber nur 
als bekant angenommen und für: Anfänger er⸗ 
anert werben. Wenn man nun den afheniens 
Afchen . Staat "betrachtet, ( maß man: ihm 
auch fo gar in feiner Schwäche über das nn 
: He: an feine. Kuͤſten ſtoſſende Theil’der beyden 
: Deere, :daran Attica ftieß, fo lange Die Herr, 
ſchaft sngeftehen, fo lange er ein freyer Staat 
war. Und hier kam es alfo anf feine Anords 
us an, was baranf von andern Voͤlckern ge 
ben, oder nicht gefchehen folte, ſo lange «8 
| acht genug zur See bätte, ſolche gegen alle, 
| Sie. ſich miederfegten, vom Lande 'her zu bes 
-  Baupten. Man wird anch nicht zweifeln, daß 
| Bieier Ser Skdat üben diejenigen Bifeicte der 
to, — Meere, 


— — — — — — — — —— 1000007 









N) 


"174 Xenophon; vonder Einkänften . 


s 


Meere Aalche von feinen Miflen dn: rricnind 


‚andern: Kußen- Vererjenigen Gegenden: in "For 
‚ Bien oder. der. Inſeln eingeſchloſſen wurden, die 
„beim Staete underworſen waren, Die Herrſchaft 


o lange ausgeoͤbet Habe, -fo- langes. beyde KLuͤ⸗ 
nn beherrſchete, und Krieges » Schrffe hatte. 


wWas aber endlich Die meite.und: offenbabrk Sre 


anbetrift, darüber eigentlich Fein SceiStäat 


an fi die Herrſchaft haben Fa fondermerft 
‚durch grzwungene vder. freymiline, ausbrazßli- 
‚chen oder ſtilſeſchweigende Einwilligung derer⸗ 


jenigen Voͤlcker, die folches ebenfalo zu beſchiſ· 


"Sen befugt find, entweder vößig, oder doch näth 
gewiſſen Stüden erlangen muß ; ‘fo wird main 
‚wobl denen. ithenienfern unter. dem Nahmen 
‚der Herrſchaft zur: See, als ihre Macht: am 


gröften war, und ihr ; Adınral ‚Eimon ‚dem 


 groffen König der Perſer die harte Bebimantg 


vorſchreiben Fante, alle Meere, wo die Qrles 
chen ſchiffeten, zu vermeiden und von ihren. Ms 


fien jebergeit über dreg Tages Neifen entferdet 


zu bleiben, welches gewiß, wieder Kramefe 
ſpricht, agir.avec hauteur et parler d’un ton 
.de mairte,. Heißt. nichts weiter als fſolgendes mit 
Beyfall der Geſchichte zueignen, und alsdenn 
dariune ein gewiſſes Analogum. der Herrſchaft 


ur See, fo ſich mehr indirecte als direkte aͤn⸗ 
Kite, finden koͤnnen. Nemlich: | 


. a). Hatten ſie die sröffe Anzahl: safe u 
| — 


wohl ausgeruͤſteter Kriegeds 
woht-fär. ſich, als im Nahmen aller mie 

. ihnen wieder die Perſianer vereinigten 
‚griechifhen Staaten and Inſeln zur Handı 

‚ Herodar berichtet in feinen ten. Buche; 
daß die Athenienfer blos wegen der Aegi⸗ 
neien 200. Seegel ansgeruͤſtet. Plutarch 
ttdxt ꝓwar im Themiſtocles nur von 100. 
2 Schiffen; allein er ſcheinet such: uur dit 
| Anzahl 


N 











’ 


* diaides: Stmulec — | 


ig ꝛNimen deder DSchiffe ty heltinmen die 
man 8: Ægina wauͤrklich gebsauchet; 
dDenn⸗ſeuſt hat er allen Anpehen dad) dem 
. Hirodoe: An: dieſer Saqhe vaͤnruch ge⸗ 


8 er fe Kam vieſe und dit Eaiffe der an⸗ 
dern Griechen ſehr oſt anch⸗in ihrer voͤlli⸗ 
., gen Sewalt harten, geuͤbte und tapſere 
2... Beni Leute, deswegen aber ‚berüpmit wa⸗ 
xxm: alſo machten fe ſich mit dieſen Flot⸗ 
ten allen denen in dem mittelaͤndiſhen 
1. Meere gelegenen Kuͤſten und andern Sees. 
fohrern furchtbar, und thaten unter den 
Vorwand bes geischijchen.. Bumdes Ein: 
. + falle, bekriegten die Wiederſpenſticken, oder 
.. Abtruͤunigen, tod die es ueht.mis ihnen 
: hielsen unter foldyen Porwand, da fie Die 
gIrdſten und beilen Siotteh hatten. Ja fie 
 " jeigten dieſes Hebergewicht ſe gar gegen 
wu del sablscigere, aber ſalechtere Flotien 


‚ber, 

nel "led: aber brachte ihnen ‚nicht uur 
Kuͤſten und Ränder gu wege, dle ihnen un⸗ 
terthan, oder doch ihre Bundes; Genoſ⸗ 
hfen waten, ſolalich⸗ ſich zur See vhnedem 
nach ihren Willen richten muſten, ſon⸗ 
5 : dern werſchafte ihten Flaggen auch über 








—8 —J 


haupt bey allen da herom gelegenen 77 
SH 


giſchen Wöldern. und andern | 
te, eine: gemifle: Ehrfurcht und eine frey⸗ 
willige Verehrung. Deswegen kanten 
"fig andern vorfchreiben, wad: fie auf dibſer 
. offenbaren und auch von audern Voͤlckeen 
x amgebenen See thun oder laſſen ſolten, 
‚et aber :waren aledenn die Ge 
ſchaͤſte wrer Handlung: fg rehen;- fit 
die: -geringften , barinne: ſit von’ meman⸗ 
den ‚nicht beichte seflöpret münden. Din 


X 


176 — 


* 


PR 
s. 


W 





aus se Bram Denn man kur - 
” den Xenophon in feiner — 
Repubdlick nachleſen und. erwegen will, mas 
er daſelbſt für — Vortheile ei⸗ 
‚ mem ſolchen mächtigen See: Staat gegen 
. gun Di ea Land. Staat dergleichen 3. 
partaniſche, Meyariſche uud 
5 mebeentbeild waren, zueignet. 
on I sben dieſes aͤuſerte fih auch gegen 
u: andere Voͤlcker. Als eine beſondere Sol 
; ge.dieler ihrer Hertfchaft fan man auch 
u Er aufehen, daß ß gar die griechiſchen Staa⸗ 
n auf dem ſeſten Lande dieſe Republick, 
wen r ‚lange als Athen ſo maͤchtig zur See 
5 in — N en, und Mr 
er leben a, wei e 
. 2. 1 aepfelben ſreywillig die Anführung an die 
. oberfie-&emalt. weniaſtens in denen perſia⸗ 
u 80 — Kriegen⸗ Ge⸗ 
F Kane, ve flauden halten. - 
fien-Bortheile eutdeckten fich 
ar die Sandlung der Stadt Athen, Hi 
‚baunenhero nur cinige davon gus € 
ten Buche Xenophons noch auführen een 
es meinet biefer kluge Stantd: Dhann, daß eis 
ie ſolche See⸗Macht a) die allen. andern da 
um gelegenen Ländern und. Städten unent⸗ 
AT Ein und Ausſuhre aller, Abagren in 
Gewalt: habe, und alfo diefe nöthigen 
ne, es mit. ihr su balten b) habe fie aud 
‚ihre eigene Eins und Ausfuhre der Waaren in 
wa Sewalt;. und, fünne ſich alle 1 Re 


\ 


\ 


. 


ua ) 

. Veh ohne Hinderniß verfaffen bie ihre 
abgehet. c) Ihre Handlung aber in die F. ur 
legenften Länder, and fo mei, erſtrecken, und 
ausbreiten, fo weit fie keine ſtaͤrkere Se Macht 
für a Ann nd. wenn fie auch d) viel 

maͤchtigere Land: Mächte antrift, fo. würde fie 

Doc) diefen, wenn fie ſich ihrer Handlung mies 

derfegen- wolten, vielmehr als dieſe Meächte 

thnen ſchaden konnen. Unvermuthete Laudun⸗ 
wen, en äf: und Verherung ihrer Länderund 
Daß fie ſich zeitig für der andringenden mächtige 
fen Land » Macht zuruͤcke ziehen, von Dicke 
aber nicht verfuiget werden könte, find lauter 

- Dinge, welche eine ſolche See : Wacht fürdhters 

lich machet, und ihr in Anfehung der Handlung 
in denen entfernetefien und mächtigfien Staa⸗ 
gen su Lande die geöften Vortheile verfchaffet, 





. die hingegen ein ſchwacher See» Handlungs | 


uder auch ein flarker Land» Staat eitbehren 
wuͤſte. u Summa eine florifante See⸗Hand⸗ 
lung, welche durch eine mächtige Drarine : uns 
terſtuͤtzet wird, iſt ohne Zweifel alfes mas man - 
zur befondern Macht und Herrlichkeit eines 
"Staats erfodern. Bay wie infonderbeit in dent, 
. Tradt. Effay für 1a Matine et für-le commer- 
ge 8. edit. 1743. ansuführen gefuchet wird. 
Wenn auch der Berfaffer nicht öfters eine: all, 
zuſchwuͤiſtige Erhebung feiner Lands⸗ Leute und 
ihrer. Bortreflichkeiten über andere Europälfche - 
Nationes affectirete, fo wäre dieſes kleine Buch 
politiſch genug gefchrieben. Es enthalt in eis 
nen Difenurs mit eingemifchten fhönen Ge⸗ 
danken aus den beiten Staats Schriften der 
anzofen fehr herrliche Vorſchlaͤge fürdie Mu 
‘ tine,- davon ungleich eine kurze Geſchichte dar⸗ 
ee gm finden,: und das See: Eommercium 
dieſes Staats, entdedt die jetzigen Mängel, 
untericheibet fehr wohl j. Marine des Könige 
° 0 BRD. 


j j . 8. ‚ \ 

, 378 Xenophen, von den Einkünften. 
: mu der Kauflente, zeigt was inſonderheit zu 
dieſer gehoͤre, wie vielerley die See⸗Handlung 
ſeyhy, vergleiche die Anſtalten der Holländer und 
- Engelländer damit, tadelt der legten ihre als 
‘ gufparlamıe Oeconomie daben, und bemerkeder 
letzten ihr actives Wefen, meinet aber, daß 
Frankreich Die Mittel» Straffe halte, und. ver; 
schiedene Vorzuͤge von Natur für beyden habe, 
rtbeilet die jetzaen Fabriquen in Frankreich 
mad enthält viele Drarimen, die ich anwenden 
. kuoͤnte, um fo wohl die Rriegerifche als Kauf: 
manniſche Marine bey diefer Gelegenheit auch 
„genauer zu entwerfen, und die athenienfilhe 
ı . Marine in Anfehung ihrer Handlung noch beſ⸗ 
fer: gu erläutern. Allein das Buch iſt bekant 
und nicht rar : MWeberbaupt aber muß man 


. Dad) dieſes merken, daß die Athenienfer ſo weit 


.. du Diefen allen noch nicht gefommen gemefen, 
als die Einfichten und Anſtalten neuer Zeiten 
gehen. Betrachtet man hingegen Athen nach 


Dem Dafle Damabliger Cinfichten in dem Zeit 


Punct feines Zuflandes, davon Xenophon in 
— vieſer Schrift von feinen Einkünften meiner 
Meinung nad) redet, und; darinne er ſolche ger 
ſchrieben, ich meine die Zeiten Pericles wder 
kurz nad) deffen Tode im Anfange des pelopo⸗ 
‚nehichen Krieges, fo fan man den zureichenden 
Grund einfehen, warum er in diefen Abſatz die 
Etadt Athen ald einen Pla anfiehet, der. feir 
ne Handlung vortreflich machen koͤnne, weil er 


. bie.befien Schiffe habe. Ja man Fan begreis 


fen, was eigentlich unter diefen Worten. zu ver⸗ 


- Heben ſey. Wolte man Athen aber:an dieſer 


Stelle in demjenigen Zuflande anſehen, darein 


. «8 mit den Ende des peloponeſiſchen Krieges’ 


verfiel, und feine meiften Seile denen Spars 
ranern ausliefern muſte, fo fällt dieſer af 
Fr u r⸗ 


\ 





Bortheil, den fe damahlbefoß, al Xenopkbn 
dieſes ſchrieb, binweg. | 


/ . ' - 
$. 32 | 1 ur 


Doch der andere Vortheil zur blühenden gute Hi: 
Handlung, nemlicd) fehöne Häfen, iſt ebenfalöfen an 
‚ein Stück, welches Natur und Kunſt dem atti:nötbig zur - 
ſchen Staat gegeben, und welches wenigſtens, ſo Handiung. 
weit es ihm die Natur geſchenket Hatte, demſeiben oo 
auch nach feinen Verfall übrig blieb. De - 
Beihhreibung, die Xenophon Yon ihren Häfen 
machet, iſt zwar Fury, fie druͤckt aber. alles aus, 
was verflandige Sees Leute zu einen guten Das 
fen erfordern. Denn, wenn derfelbe nicht tief 
gnug bis ans Land ift, wenn er nicht raͤumlich 
gnug, wenn Feine bequeme Derter zur Landung 
, vorhanden, und wenn er nicht durch allerhand 
Umſtaͤnde bie Schiffe für der flürmenden See - 
nd gegen die twütenden Sec und Lands Winde 
verwahret, aberhaupt nicht befeftiget, und für 
denen Feinden ficher if, und endlich Feine Ga 
legenheit und Drittel vorhanden find, die bes 
| fchädigten Schiffe ausjubeffern, ans Eand zu 
ziehen, und dergleichen, fo jehlt ihm allezeit al» 
| 8 oder etwas, was zu einen fihern Dafen, - 
woriune die Schiffe einlaufen , fliße und ohne - 
af Gefahr liegen und ausgebeffert werden fon | 
| “an. Es frhlt ihm aber eben deswegen ein 
| wichtiges Stück entweder ganz oder zum Theil ' 
| zur florifanten See» Handlung. Allein nad). 
‘ bee Beſchteibung, die uns die Alten Yon be: 
nen attifrhen Häfen binterlafien haben, ik auch . 
erftgedachtes Urtheil des Xenophons von ifren 
Häfen vollfommen gegründet... Denn der al! a 
jerältefte Hafen hieß: Phalerum, welcher zwar Hide Haͤ 
‚ Hein. ımd enge ober nicht, fo groß als der an⸗ fen. 
dere, fo Birzeus hieß, übrigens Aber doch ih⸗ 
Ku 2 - TER 


- — 


— 


— 





e 


- Diefes nur eine | 
durch einen Damm mit Alhen verciniget. 


= 


180 ‘Xenophon, don den Einkünften. 


rer älteflen Schiffarth gute Dienfle leiſtete. 
Der andere wurde Mungefia genennet, und lag 
nicht weit von dem Pireeus, wurde aber von 


. einen Borgebürge, fo eben diefen Nahmen fühs 


rete, bededet, und von der Natur ſowohl ale 
der Kunſt war er ſehr wohl befefliget und vers 


wahret. Doch der allerfchönfe und räumlich 


fie war der bey denen Alten fo berühmte Has 
fen, Pirzeus, ab denen aͤlteſten Zeiten war 
Inſel nnd wurde anfaͤnglich 


Meurfius bat in einer Schrift, Pirzeus genant, 


- ‚davon umfändlid) gehandell. Er lag etwan 


eine Beine Meile von der Stadt entfernet, 


: wurde,aber von dem, T'hemiftocles durch eine 
Mauer mit felbiger vereiniget, und dadurch 
der sornehmfle bequemfle und fiherfte Haſen 


der Stadt. r.beftund auch gleichſam aus 
drey Häfen, oder fo viel Schif: Lagern, und 


eharus, da$ andere Aphrodifium und das drite 
ge Zea. Er prangete mit 5 bedeckten Gangen, 
wo die Waaren ansgeleget wurden, dieſe aber 
und die Perfonen im Trodenen feya fonten. 
Hierzu kamen zwey groffe Mark: und noch an 
dere Plaͤtze, viele Tempel und andere Gebäude 
die feine Schönheit und Bequemlichkeit . vers 


- mehreren. BDurd die Verknuͤpfung mit der 
Stadt, die ſich endlich bis dahin erweiterte, 


und dadurch aleichſam a Fuͤſſe, weiche dieſe 


gedoppelten Mauren vorficheten, befam, ers 


bielt er alle Gelegenheit zum bequemen Unter⸗ 


- kommen der Anfommenden und zu ihrem Dans 
: del, Er Eunte daher von ber Stabt aus, dio 
- fe aber aus ihm sertheidiget werden; wie Plu-⸗ 
tarch wohl anmerfet, zumahl die Stabt ſelbſt 
x in ihren Flore fehr groß war, und nad) Ariſti- 
des Bericht eine Tage Reife im Umfaug, nach 
Er BE | andern 


N 


war daber fehr räumlich. Das erfic hieß Can- 








des Staats gr 


andern Nachrichten aber 20 roͤmiſche Meilen \ | 
hatte... "Themiftocles fegte ihn auch Übrigens  . 


in noch beffern Stand um viel Schiffe deſto 
ſicherer einzunehmen. Plutarch, wenn er ihm 
beſchreibet, bemerfet nicht nur dieſes, und daß 
er leicht aus der Stadt vertheidiget werden 


koͤnnen, fondern auch, daß dadurch, meil er 


. doc) einiger maffen von der rechten Stadt ab» 
gelegen, die Unorbunng des See⸗VPolckes, die 


7 


‚befanter maffen wegen der Nachſicht, fo-man . 


dieſen Leuten einräumen muß, oͤſters ſehr groß 

iſt, von dieſer deſto beſſer entfernet werden koͤn⸗ 
nen. Dieſes waren alfo die ſichern und ſchoͤ⸗ 
nen Häfen, fo unfer Staatsmann feinen Bande 
Leuten als einen groffen Vortheil zur florifans 


ten See « Handlung vorſtellete. Ale groſſe | 


Herrn die nur einigermaffen Einfihten gehabt, 
wie Die Marine und See» Handlung sum Beſten 
ihrer Staaten in Slor zu bringen waͤren, has 
ben diefen Rath, wenn ihre “Länder dazu geles 
gen waren, auch in Abſicht anf gute und ſchoͤ⸗ 
ne Häfen gefolget. Claudias Nero war far 
ein in feinen Willen verderbter Herr: Es febl« 
te ihm aber doch nicht an dieſer Einſicht. Fuͤr 
feiner Zeit war der Hafen sn Ofia ein ofner 


md unfihrer Anfureh. Er aber wendete ers 


fiaunende Koften an, folchen in den vortreflich⸗ 
fen Stand durd) einen mafisen Damm und 
andere Werke zum unbefchreiblichen Nutzen der 
Stadt Kom, der hernach auf der Tiber ver 
mittelſt platter Fahrzenge, von dieſen Hafen 
alles zugeführet werden funte, zu ſetzen. Sein 


Gedaͤchtniß, daß fonft fo abichentich if, wird 


wenigſtens noch durch dieſes Werk verherrliget. 
Allein ber loͤbliche Kayfer Trajan machte aus 

gleicher Abficht ans dem wuͤſten Hafen zu Ans 

cong ein rechtes Wunder der Welt. Er ums 
gab ihn mit vefhichenmn Sallerien, wo ns 

u | ie 


182 Xenophon,: bon den Einkünften 


, u ® ‘ - 
J/ . x k 


bie Kaufleute verfammeln und , mit einander 
handeln kunten. Er faßte ihn mit andern vor 
treflichen Werfen ein.. Man kunte auf breiten 


Treppen hinunter and Meer und au bie Schif⸗ 


und Vor⸗ 


Sreyheit 


rath von 


Waaren 
find zur 
Handlung 
noͤthig. 


ſe ſieigen, die Schiffe hatten ihre in ſchoͤner 
Ordnung angebrachten Marmornen Säulen im 


- Hafen, woran fie befefliget wurden; Andrer 


Zierden und nüglichen Antagen deffelben an 
dDiefen Hafen zugeſchweigen. Die Deinzen des 


Trajans, die man in denen See: Städten des 


alten eiihen Staats findet, bemeifen noch 
in den Händen ihrer Liebhaber diefe feine vor» 


N‘ 


trefliche und prächtige Anftalt, um einen ſchoͤ⸗ 


nen. Hafen zu Ancona anzulegen. 


: ’ . . =; $- 33. 


Der dritte Vortheil zur See: Handlung, 


den Kenophon erinnert, hat feinen Grund theils 
in der natürlichen Beichaffenheit des Landes, 


theils in einer: fittlichen Urſache; weil ich die 


a 
—“ 


erſte aber ſchon erleutert habe, ſo fuͤhret mich 
dieſe letzte auf eine Sache, die man die Seele 
der Handlung zu nennen pfleget, nemlich die 
Freyheit der Handlung. Was das erſte ans 


Pelanget, fo ruͤhmet er hier wiederum theile 
den Heberfluß aus;uführender, und allen Men⸗ 


ſchen nöthiger und nüglicher Waaren womit 


Vvithen vom feflen Lande ſowohl aus Attica und 


» erinnern wäre, und im folgenden muß ich 
-  oßmedem von dieſen Reichthum noch mehr fa: 


andern griechifchen Rändern, als auch zur See 


verſehen werden Funte, überhaupt , wovon ich 
. oben fehon $. ır. ı2. gehandelt Habe, theils 


aber eine der vortreflihften Waaren, woran 


- Ytfica zur Ansfuhre einen Ueberfluß hatte, 
nemlich Silber. Ich habe aber auch hiervon 


ſchon dasjenige 9. 14. 15: angeſuͤhret, was hier 


.7 voor gen. 


— 


[4 
— — — — — — —— — 


- 
! 
.r 
5 


FE B= des Staats. 183 


gen. Die 'eigentliche Staͤrkeſdes Beweiſes ſei⸗ 
nes Satzesaber liegt meiner Einſicht nach in’ 
folgenden Zufammenbange: Br 
Athen lan zwar mit vielen noötbigen und 
nüglichen Waaren, die anlommenden Schifr 
je wieder beladen; bie meiften Handels⸗Leu⸗ 
. :6 find auch dazu genöfhiget, ihre sugeführs 
"ten Waaren lieber in andere Waaren in 
..* change abzufegen, weil die atbenienfifche 
Mouͤnze an andern Orten nicht gilt, oder 
“weil man doch an ihren Werthe verlieret: 
EGs iſt auch einem Handels, Plage vortheils 
haftig, wenn er Waaren gegen Waaren chan- 
 giren fan, folglich fein Geld. behäft und ſei⸗ 
ne Waaren und feinen Ueberfluß mit Gewinn ' 
los wird. Maſſen bekannt ift, was mit vor 
fihtiger change, und wo ein Kauſmann die 
eingetauſchten Waaren, entweder im kande, 
pder an andern Orten mit vielen Profit mic 
der abzufegen weiß, gewonnen werden Anke. 
Eben deswegen find auch in vielen Städten“ 
. die Handels : Leute, fo fremde Waaren ein 
„ führen,. durch Die Gefege'oder Roth gedrums 
gen, wiederum Waare wenigftend um Theil : 
zu laden, indem das Actiy⸗Commercium, 
dem ſonſt nicht allezeit nuͤtzlichen Paßiv⸗ 
Commerris auf dieſe Weiſe am beiten die 
Weaage haͤlt, daß id) mic) des Marcheſe 
Belloni Unterſcheidung bediene, deſſen artige 
"Abhandlung vom Commercio und der 
Munze der. Herr Mag. Schumann nur 
neulich ind Teutſche Überfeßt herausgegeben . 
bat (vM.-Leip Samml. im IX. Bande) 
Allein gu Athen falt diefer Zwang hinweg. 
‚Denn man bat ſchon laͤugſt daſelbſt in Die 
fen Stuͤck die Freyheit der Kaufleute durch 
« "Leine Befege eingefchränfet ; Sondern ein 
jeder Fan-ABaaren sder Beld nehmen. Und 
nn Mi: wenn 


+ 


. 134 Xenophon, von den Einkünften 


. wenn fie auch beydes nicht verlangen, fo iſt 
boc) hier Freyheit, Selegenheit und Ueber⸗ 
Ruß vorhanden, eine VBagre zu laden, die 
allenthalben angenehmer, and die fie ale: 
mahl höher wieder loß werden können, als 

.. was fie dafür gegeben haben, nemlich rohes 
Silber, welches an vielen Orten fchlet, bier 
ie Ueberfluß, und alſo deſto wohlfeis 


MDeieſes find meines wenigen Erachtens die. Bes 


habe, wenn da 


Daufen des Xenophons in ihrer Stärke und 
ihren Zufammenhange. Das gebrauchte Wort : 
eryugiov bedeutet zwar auch Beld, allein e# 
giebt ch das vorhergehende und nachfolgende, 
Daß er bier Dadurch rohes und unvermün;ted 


Silber ameigen wole, und die Spradkundi 


gen wiſſen, daß das Wort auch eigentlich diefe 
Bedeutung, jene aber nur vermittelt einer vera 
blümten Redent⸗ Urt habe. \ . 


$. 3% - 
Was aber die atbenienfi he Mänse betri 
welde Xenaphon + —2 Fr 
mar, daß man dieler Nachricht zufolge unter 
die Fehler der as au Athen zu rechnen 
e 


lbſt keine andere als attifche, 
oder doch griechiſche Muͤnze gegolten, und 


wenn man keine Gelegenheit gehabt, fremde 
Dränze zu bekommen, Die im andern ? udern 


gebrauchet werben kunte. Denn es ift dieſes 
befanter mailen in groffen. See und Handels⸗ 
Städten eine nicht geringe Bequemlichkeit für 
bie Dandelss Leute, In neuern Zeiten bat 
man auch deswegen den Geld» Wechfel und 


u Handel erfunden, und eingrführet , nachdem 
dieſes vortrefliche Mittel der Handlung ie 
| Be ‚ 


N 


ı 


\ N \ 


des Staats. 18. 


lich Geld und Muͤnze immer beſſer eingeſehen 
worden: Allein ich will bier nicht ansſuͤhren, 
was gedachter Belloni und andere Edhriften 
vom Commercien⸗Weſen bebanpten, daß news 
lich die Einfuhre des fremden Geldes, und bie 
Ausfuhre ſonderlich der guten Land⸗Muͤmze, 
womit vornemlich Silber: und Goldreiche Laͤn⸗ 
der ſich verſehen, auch vielen Schaden nach ſich 
ziehet, ſonderlich, wenn das fremde und ſclech⸗ 
te Geld nicht als eine bloſſe Waare nach feinen 
innerlichen Werte, ſondern auch in der. Zah⸗ 


inng nnd nach dem änferlichen oder zufälligen | 


Werte gang und gebe ifl, folglich an flat gu 
> ter Land Muͤnze gebrauchet, dieſe aber; dage⸗ 

. gen ausgeführet, und alſo das Land immer Ar 
mer in feinen ganzen Dermögen , welches in 
feiner Muͤnze gleichſam zufommen geſammlet 
iſt, wird. Und wir Teutſchen fuͤhlen die⸗ 


fen Schaden empfindlich guug, und man fan 


naͤchſt andern Urſachen die Fehler umferer Hand⸗ 
Iung fo wohl ald an unfern Muͤnz + Wefen dieſem 
. Berfehen nicht ohne Grundsgnfchreiben. Ich 
will aber nur diefes erinnern, daß eines theils 
‚im der. Spaublung, der Alten der Geld: Handel 
noch nicht fo gebrauchlich, als jetzo, theilsaber 
das Muͤnz⸗Weſen überhaupt noch nicht in fols 
hen Stande geweſen ſey, dazu es mit der Zeit 
gelanget iſt. Wenn man den Homer, Hefio- 
Aus und andern nachgehet, fo haben die Gries 
en vor, in, und lange nach dem Trojanifchen 
riege gar nichts von Muͤnzen gewuſt. Der 
ſteſte Handel ifi der Tauſch⸗Handel zwiſchen 
Sachen gegen Sachen gewefen. an beredy 
nete and) den Reichthum eines Landes, oder 
einzelner Perſonen nicht nach Muͤne, 
bad nach Vieh, bald ach andern Sur 
hen. Nachdem beyde viel Ochſen, oder, 
Sehaaſe haiten, nach 3*8 wurde ihr Bermoͤ-⸗ 
Zn n 5 gen 


} \ 


fondern 





- nm: 


ET ⏑ — — 


186 Xenophon, von den Einkuͤnften 


gen, vermittelſt der angegebenen Anzahl dieſes 
Niches beflimmel. Endlich berechnete man 
. folches auch nach der Anzahl der Sclasen, und 
. . wenn ein Laud Bergwerke hatte, fo murden 
auch Stüden Goldes und Silbers nad) ge⸗ 
wiſſen Gewicht für andere Wanren gegeben. 
. Em Lager vor Troja, fagt Homer; habe mar 
am Kupfer, um Eifen, um Selle, um Ochſen, 
und um Sclaven andere Dinge, 3. E. Lemm⸗ 
niſche Weine eingehandelt. Die Erz : Bäter 
inder heil. Schrift handelten eben ſo, oderger 
gen Stude des Goldes und Silbders Lacanu- 
„in Pharfal L. VI. eignet die Erfindung. der 
Münze erſt einen Theſſaliſchen Könige Rahmens ' 
Ithon ded Deucalions Sohne ;zu, und. Erich 
son meinet, daß denen Uthenienfern erfi zu des 
Koͤnigs Cecrops Zeiten den Gebrauch der 
Mouoͤnjen befant worden. Pollux aber giebt dies 
fe Ehre der Erfindung der Muͤnze denen Eins 
wohnern der Inſel Naxos. Andere fuchen deu 
Anfang des Gebrauchs der Meünzen anf der. 
Inſel Yegina und Phiton ein Kanig zu - Argos 
oU- ihr ſolchen bekant gemacht haben, wie 
Strabo L. VIII. vorgiebt. Sperling de num- 
mis non cuſis behauptet ſo gar, man finde noch 
wuͤrklich von dieſes Könige feinen Muͤnzen eis 
nige, die aufeiner Seite eine alte: Art der 
Schilde zeigten, welche die Lateiner Ancile 
‚nennen, aufder andern Seite aber mit einer 
Traube und den Worten or. AO, bezetichnet 
‚wären. Ich zweifle aber fehr daran, daß es 
dieſe alte und achte Münze ſey. Die Liebha⸗ 
ber der Muͤnz⸗Alterthuoͤmer find fehr oft von 
Leuten , die ſich ihrer Begierde darnach bedie⸗ 
neten, betrogen worden. Judeſſen muß man 
doch ſchon für den Lyeurg in’ Griechenland 
Bold: und Silber, Münze gehabt haben. Dean 
”, it EN TI. IT Me 


t 





des Staats.187 
dieſer Spartauiſche Geſetzgeber ſchafte 'als ein 
abgeſagter Feind der fremden Handlung ale 
Gold, und Silber» Münze zu Sparta ab, und 
ließ eiferne Ichlagen, welche in Wein: Efig ge 
tauchet wurde, damit das Eifen fprode, und 
zu andern Gebrauch untächtig werden: moͤchte, 
wie der Derfafler der Handels: Geſchichte, 
‘der diefe Nachrichten fchon zsufammen geleſen 


bat, aus dem Crojus und Plutarch im Leben- . 


Eifanders bemerket. Indeſſen ſcheinet doch 
ungegründet zu ſeyn, wenn jener.denen aͤlteſten 
Griechen ‚indgemein eiferne Muͤnze - beyleget, 
und glaubt, fie hätten die Geſtalt Peiner Spiefs 
fe gebabt, daher aber den Rahmen: Obeln, 
befommen, eine Handvoll folder Obeln ober 
Wäre Drachma genennet geworden, worauf 6 
Dbeln gegangen, die nach unfern Fuß etwa 

Ggr. ausgemachet hätten, daß alfo ein Obel 
* viel als 6 Pf. nach unſerer Muͤnze geweſen 


wäre. Denn anfaͤnglich hatte Lycurg fon, 


güldene und filberne Muͤnze abgefchaffet, das 
her folche in Griechenland bereits für ihm muß 

in Gebrauch geweſen feyn. Und in denen dls 
teften Zeiten haben die Poͤlcker die vorzüglihe 
Geſchicklichkeit des Goldes und des Silbers 
fuͤr andern Metallen zur Münze allen Nach⸗ 
\ richten zufolge ſchon erfennet. Die Ableitung 
des Worted oBorcs fo einen Obel heiſſet. 
‚von dem Worte: ofsAcs ſo einen Spieß, 
nder ein Ding, das die Seftalt eines obeliscus 
bat, bedentet, komt auch denen Sprach⸗Leh⸗ 
zern gesmungen vor. Doc, dem ſey wie 
‚ Ihm wolle, die Frage, wenn und von mem die 

Srünze zuerſt erfunden worden, iſt noch nicht 
anggemacht, und fo. viel iſt indeffen gewiß daß 


die Athenienfer und andere. Griechen Münzen 


gebramshet, welche Obeln hieſſen, und dar⸗ 


x 


[4 “ 
J r 
t 14 ; -- 1 


188 Xenophon, von den Einkuͤnften 


ein Obel 6 Pf. nach unferer Mine gegolten, | 


6Obel aber auf eine andere Düne, fo ein 


Drachma genennet wurde, gegangen. Die 


griechifchen Sprach Lehrer leiten dieſes Wort 


von dparro ber, welches etwas mit der 


Hand umfaſſen bedeutet, indem man vielleicht 
mehr Obela nar in die volle Hand, einen Obel 
aber auch nur mit denen Fingern faffen und 


- halten funte, ehe mar noch ganze Stuͤcke hats 


te, melde 6 Dbeln galten und Dramen 


hieſſen. Wiewohl auch andere einen Obelnur 


53 Pf, gelten laffen. Es fcheinet.aber folihes - 
von dem Unterfchieb der Drachmen herzukom⸗ 


men. Denn ein attifhed Dradma galt. zu 


Solons ‚Zeiten weniger als für deſſen Zeiten 
und eine Drachma Saloniana war um ein 4t 

leichter, al® eine zu Solons Zeiten. Won 
jenen waren 96. erft fo ſchwer als 72. von dies 
fen. Run hatte man zwar die Drachmen das 
mals faft in der ganzen Welt, wo Münze ges 


brauchet wurde; allein fie waren alle von der 


attifchen unterſchieden. Wenn in Attica eine 


Drachma nach roͤmiſchen Affen gerechnet io Aſ⸗ 


ſen oder 3 Ggr. galt, fo galt hingegen eine 


Edraiſche 14 Affen oder 4 Ggr. eine Babplo« 


niſche 16 oder 4 Bar. 95 Pf. Eine Coriuthi⸗ 
ſche 172 Affen oder 5 Ggr. 23 Pf. eine E⸗ 
gyptiſche 18 Affen oder < Gar. 45 Bf. eine 


Vdieginetiſche 20 Affen oder 6 Gar, eine Syri⸗ 


Ä ſche — Affen oder 14 Bar. 44 Pf. Eine buͤr⸗ 


geck e hebraͤiſche za Affen oder 6 Ggr. eine 
trchliche aber ga Affen oder 12 Ggr. Kind 


: eben hieraus kan man fehen, warum Die atti⸗ 


. Se Münze nicht viel an aubern Drten, frem⸗ 


" 


. Branche werben Funte, wie Xenophom in: die 


de aber nicht gu: Athen füglich im Handel ges 


ſen 





des Staats. 189 


feu Abſatz zu verſtehen giebt. Man hatte auch 


Halbe Hrachmen oder Trieobeln, ja noch Hei“ 


niere Theilgen von Obeln und ein Sechſtel war 


- die Arhenienfer noch andere und gröffere Drüns ' 
‚sen gehabt? Ob Thefeus ſchon die’ fo ges 
nannten Heçatomben ſchlagen laffen? und. ob 


nach unferer Münze ein Pfennig. Ob aber 


fie em Gepraͤge gebabt ?_ Ob die alteflen einen 


Ochſen um Gepräge geführet ? und dergleichen 


ragen find von - meiner. Abficht und ‚unfern 


utzen ällzuweit enrfernet. Ich befürchte mich . 
ſchou zu weit von diefer in allen Schriften, von 


den gricchiſchen Alterthümern, angemerkten 
Sache zu weit ausgefchweift su haben. Das 
aber if zum beſſern Derfland unfers Autoris 
hier an dieſen Orte zugleich mitzunehmen, daß 


. fie ſonderlich zwey Zaͤhl Muͤnzen, die nicht in 


tt — 


2 


Stücken vorhanden, ſondern nur in zählen ges 
braͤuchlich waren, nemlich Talente und Minen 


gehabt. Ein Talent bedeutete eine Zaͤhl⸗Art, 
wie bey uns eine Tonne Goldes, fafl bey der 
ae alten Welt. Es begrif aber nach unferer 

nze gar verfchiedene Summen, und auch 


in Anſehung defien, ob Gold oder Silber dar⸗ 
nach gezablet wurde. Dienn in biefen Zeiten . 


bat fih Gold gegen Silber mehrentheils, wie 
10. gegen ı. verhalten, da es fi) jego wie 15. 
gegen 1. verhält, und in Diefer Proportion ung 


Teutſchen vieleicht noch ſchaͤdlich if. Ein Ta⸗ 


netiſche davon einer 1250 Rthir. äupptilde . - 


lent Solp Münze machte alfo 10 maßl [ viel, 


ald-ein Talent Silber: Drünze aus. foms 
men aber auch vielerley Silber » Talente in ‚des 
nen alten Schriftftchern vor. Man hat aͤgi⸗ 


. 21000 Rthlr. alegandrinifge ä 1500 Rthlr. 
: den gemeinen Attiſchen A750. Rihlr. oder auch 
| Solons Zeiten 666 Rthlr. 16 Gar. den 


nad 
aro ſſen Mesifheng 3.a00eı Rthir. den Babylo⸗ 


niſchea 
rt 


* 


4 


.190' Xenophon, yon den Einkünften‘ - 
nifgen & 577 Athlr. den Eubälfden à 00 
Rthlr. den Hebraifhen à 1500 Rthir. Auf 
ein groſſes attiſches Talent giengen alſo 9400 

Drtrachmen jeben zu 3 Ggr. gerechnet; dieſes 
«aber Barf man nur mit 5 multipliciren, ſo hat 


man die Anzahl derer auf ein folches Takent 
gehenden DObeln. Will man. hingegen. ein.ges 


"meines attifches Talent 2750 Rthlir. ausrech⸗ 
“nen, fo werden 66255 Drachmen darauf kom⸗ 


men, wenn eine Drachme 3 Gar. gilt. Bor 


ferne es aber nur 2 Ggr. 8 Pf. nach andern _ 


gelten fol, fo darf man nur den oten Theil 
von dieſer Summe abziehen. Wie nun bep 
der Erflärung der alten Schriften viel darauf 
- anfommt, wenn von attifchen Talenten die Re⸗ 


nen, alfo bedentete auch eine Mine nah Sa⸗ 
lons Zeiten zu Athen eine 3ähl- Münze von 


200 Drachmen, welches denn die Drachme su - 


3 Ggr. gerechnet ohngefehr ı2 Rthlr. 12 Ggr. 
"betragen würde. IK hätte davon nichts all⸗ 
— hier gedacht, wenn ich nicht dieſe kurze Nach⸗ 

I, richt von attiſchen Münzen bey denen folgen 
den Abfägen verfchiedene mahl brauchen, und 
alsdenn wahrſcheinlich aus;umachen ſuchen muͤ⸗ 
ſte, ob Xenophon groſſe oder gemeine altiſche 


Talente verſtehe. Hier aber habe ich alſo auf ein⸗ 


mahl kuͤrzlich und im Zuſammenhange von der 
attiſchen Muͤnze alles ſagen wollen, was uns 
davon alsdann zu wiſſen noͤthig fi 


35% 


Die iu. | Ob esaber bey einer ſolchen atbenienfilchen 
führe re Münz + Berfaffung rathſam gewmeſen, dab fie 


des Sie Apr rohes Silber laden, und ausführen laflen?. 


‚ ders, obfie. ift no, eine Frage, weiche betrachtungswuͤrdig 
I rathſam? (6 net. — findet wenigſten⸗ 
W aran 


> N“ N N, 


de ift, ob fie groffe oder gemeine Talente meis 


N des Staats ° 191 

. daran ausshfegen, und ich nlaube dab man | 
.: Hmiin Anſchung diefer Limflände; fo viel den 
. " Meberfinß and.langet, mit guten Grunde beys 
weten koͤnne: Denn die Abficht, Die Handlung 
der Fremden badurd) Kerifant zu machen, fomt 
bamit überein. Es if ja eines fremden Kauf 
"mann Danpt  Abficht, für Waaren, die er an 
einen Dete ladet, anderswo mehr zu bekom⸗ 
- vr: Danun Attica rohes Silber in Ueber 
fing. hatte, foldyes auch damahls aus der Erde 
. au: fördern: fo viel nicht Foftete, als es etwan 


vey und aus vielen Urfachen fonderlih aber. - 


wril das Holtz rarer wird, die Victualien theus 
xxer merden ee. koſtet, und welches eine Urfache 
— mit iſt, warum der Silber» Preiß ſteiget; fo 
. ; Binten, fremde Kauflente das: Silber wohlfeil 
.‚einhanbein, auderswo aber, wo diefe unentbehre 
‚rliche Waare rarer war, viel hoher laß werden. 
Arbrigens iſt es zwar zu unſern Zeiten eine 
wogigegruͤndete Finanz: und Polirey⸗Maxime: 
. Ein Rand o viel möglich fein eis 
genes robes Silber und Bold bebal: -. 
_ ten, and feine daraus geſchlagene 
Münze nicht aus dem Lande ſchlep⸗ 
pen laffen, ' 
Und der So: . J | 
- Diel Gold und Silber oder Geld 
 . "macht'ein Band reich; \ 
laͤſt ſich gewiſſermaſſen bey uns, da des Geldes 
. gang iſt, und der. Werth aller Sachen fafl dar⸗ 
: inmezufemmen flleffet, behaupten: - Alleinman 
miß Doch meines Erachtens feinen allgemeinen 
Sag daraus machen, oder fi, wie die Geitzi⸗ 
gen einbilden: Auſſer Geld ſey Fein: Ding ein 
ſolches Guth, deſſen Leberfiuß reich. mache, und 
ſonſt alles für nichts zu achten. Es giebt Faͤl⸗ 








le und Guͤter, worinne, und wogegen lein 


Beld, Bold, und Silber angewendet werden 
’ - ; re an, 


„ft 


” 
1 ⸗ 
‘ 


\ 
J 


93 Xenophon, von den Einkünften 

tan, on fih aber fan man auch son Bolb.und 
Eitber nicht. leben. Es find Daher die beſon⸗ 
dern .Uimfiände erſt auszumachen, ob «6 die 


:. Alugheit erlanbet, obgedachten Gas zu hi Zr 
t 


und wie fie beſtimme, daß ibm gewiſſer 
au felgen fey ; oder ob man felbigen gar ‚nicht. ans 
menden fonne. Wenn man vorans feket, da 


das Silber und Gold eine allenthalben ange: 
. nehme, und in vieler Abfihe nuentbehriiche 
Waare fen; Miele Länder.aber daran, wie an 


‚andern. nothwendigen Waaren, Mangel ba; 
ben, und ein Staat aufier demjenigen, was er 


“ davon zu einer dem Landes» :Berfchr 


tionirlichen Land» Münze braucht, oder. fonft zu 
‚andern nöglichen und —5* Producten dar⸗ 
aus nothig hat, noch mehr Silber oder Gold 
aus feinen Adern geminnet, und alfe Ueber⸗ 


| fluß an einer ſo vortreflichen Waare bat, weis 


che er für fi nicht brauchet, wofür er aber 
andere ihm oder zur Handlung nötbige Wans 
ren, oder auch Menge, wenn er felbft zu muͤn⸗ 


| gen keinen Vortheil hat, von andern erhalten 


Unterhalt a 


an; zumabl Silber und Gold auſſer erfige 

Dachten — au ſich nichts zum Lebens 
get: So Fan ich Beinen zureichens 

Den Grund finden, warum ein Staat feinen 
Heberfluß an Gold oder Silher nicht auch ans 
dern Voͤlckern für. die ihm nüglichere Woaren 


. überlaffen, und feinen Mangel daran nach det 


 Mbficht Ser Hand ig abbelfen,: 
| au Aue dan ung gefellig abhelfen,- fi 


nöthigen Dingen d en 
folte. Betrachtet. man auch baten yetehen 
Unfehung des atheuienfiiihen Staats, bey weis 
«hen ale dieſe Umfände gefunden wurden, noch 
biefeh, daß, wie gedacht, in Athen Fein Geld» 
Handel. überhaupt aber ber Geid⸗Wechſel das 
mehls in der Welt nicht befant war, dag dies 
(em Staate visle unenthebrliche Dinge Kehle 








⸗ a 


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Br U 2 7) Veen 


ten. DEE ti: Zr Befrinbe, 
." ginige Ten "yatı nd 
\ er egen genothiget war, dieſe unents 
+ behrlihe Dinge: gegen fotche Waaren, die ans’. 
derm eben ˖ ſo aqugenehm, mie ihnen ihr Silber 
waren; anzuſchaffen, und endlich dag die 1) 1 
verbotene Ausfuhre des Ueberfluſſes diefer vor⸗ 
Ze nWBoare fremde Kaufleute herbey og, . 
und Die Handels: Sreyheit, alles in Athen zu 
kauſen und zu verfaufen, zu tauſchen und zu 
ertauſchen indem das Silber auch nice da« 
von ansgenommen war; die athenienſiſche 
Dandluung chen fo groß und ausnehmend ger 
“gen Andere Staͤdte, wo Diefe Freyheit einge 
fehranfet war, machete So fan ich den 
Staats « Blugen Xenophon in diefen Umständen 
nicht tadein/ wenn er von erſtgedachter Mari, 
' me: Richt6" wiſſen wollen, oder twÄrflic noch 
nichts gewuſt hat. Denn, wenn dieſes wegge⸗ 
gallen wäre, ſo wuͤrde auch, jedoch nur in din 
fen Umfländen bie Freyheit der fremden Han⸗ 
— sw Athen, mit allen zu handeln und: 
au verkehren, und folglich einer der groͤſten 
VBortheile eine groſſe Handlung einzuführen: 
amd zu unterhalten, Dig er eben zeigen wolte, 
„gemangelt haben: Setzet man aber alle bis _ 
herigen Umflände bey einem Stante anders, .  . - 
. and fichet man anfrunfere Zeiten, wo nihemur 
WMuoͤne ans Silber uud Gold eine Waare und 
:'nebfl Dielen andern Dingen. unfer- ſolche durch 
;Runf und’ Fleiß daraus berfertigte Produete 
‚gehöret;" daran ein Sandallezeit mehr gewinnen ' 
' Dan, wean es feine rohe Materialien felbit vers 
akbeitet, fabricirer, und vertreiber, als wenn 
eh folge roh aus dem Lande iaffet; ch da 
exdlich aunmechro: fat Ver die ganze Welt der 
- Geld» Handel und Wechfe gehet, und man als 
les auf Seh reducirel Hat ja faſt alles dafür 
iur, bekom⸗ 


2 > 


x 


° Silber: Ansfuhre eingufchränfen, fo viel n 


194. Kenophem;uon. dar Eihnfak 
|  ‚Setonmmen Tan, und jopalıch 


x 


Un Seaat nirtunid 


eld guug'zur auswärtigen Handlung haben 


Fan; wenn er auch zu feinen Verkebr im Lande - 
nicht mehr brauchete: So ſiehet man leicht 


daß der oben gemeldeten Marine, Golde und 





 Tich zu folgen ſe. Id fage: ſo viel magisch. 


Senn es find nichts beflotmeniger Staaten, wo 


‘die Umfiaͤnde nicht erlauben, wie etwa in En 


deland oder Rußland, die Feine Maͤnze ausfäh: 


‚ren laſſen, die Nollfirerfuüug dieſes Satzes, WO 
nicht unmöglich, dennoch ſehr ſchwer machen. - 
: it -Tentfchland ſcheinet es wenigſtens fo 
ſchwer ald mit Holland und. Ftankreich anzu 


gehen, ain allerwenigſten aber Fünnen einzelne 


: Staaten in Teutfchland von diefen Grund⸗ 


° Saße allejeit SBortheil haben, oder felbigen iM 
. "feiner ganzen Strenge geltend machen, obſcho 


| ſchon 
” pielederfelben and Tentfchland an ſih ſeibſi übers 


"Hanpt noch ur Zeit die reiihften aͤnder an Sil⸗ 


‚ ber in Europa find: Wenigſtens gehets nice 


” wenn wir nicht alles ſelbſt haben, und. fe 


„ machen, was die Bequemlichkeit uud der Pracht 


— 


der heutigen Lebens» Art erfordern, oder end 


mir diefeß nicht alles durch andere überflüfige 


"and doch andern Poͤlckern eben fo angenehme 


Dinge erhalten können , ſondern Beldy näzt 


. andere Silber: Waaren. Dafür geben’ müffen. 
. &o viel aber ift doch gewiß, daß unfer Suber 


abnehmen und immer theurer werde mäffer. 


. wenn mir felhiges ohne Behutſamkei roh ober 
in Ipecies häufig ausſuͤhren und uns. Dagegen‘ 


mit unproportionirten Gold + Drünzen Wer⸗ 
ſchwemmen, dieſes unmaͤßig vermehnen. das 
Silber aber immer. rarer machen, oder in kei⸗ 


 ner-billigen Proportioa gegen Gold oelteaaſ⸗ 
fen, Darzu gehoͤren aber gute, Muͤm Geſet 


| ) 
und. wer diefe geben mil, muß Wille, a Fer 
| .y 6 


1 


— 


3 


— 








ET Aa 1995 
geldwor eine Beſchickung habe, wie veränberlich 
Wer Wert des Boldes-und Silbers feit cin 
paar hundert fahren gemefen, mas vor Zwerke 
in und anffer Landes damit erreicher werden 
koͤnnen und müflen, vb Eilber, oder Gold ab 
lein oder beyde Metalle der Maß, Etab fepn, - 
und was ver befoudere Gebrauch des Goldes 
.. und Silbers, wie auch der Scheide Münze in 
einen Lande fen fol; Er muß unterſuchen 
konnen: Ob die Ausfuhre des Cilbers Vner: + 
Boides näglicher, ob ihr Wert vder welches. 
von beyden zu erhöhen, und alfo wenig pder 
: mehr Legirung darzu zu nehmen fen, wir es am 
 Infangen, daß Ausländer unfer Geld nach feir 
nem innerlichen Wert nicht geringer anneh⸗ 
men, ats die Muͤnzen anderer Boicker ic. g 
lein ich Fan mich bier in Feine Abhandlung das 
bon einlaffen. Man leſe des Belloni angefühn . . 
+ 36 Abhandiung davon. men 


5. | 


.Reaqh diefen verſchiedenen Umſtaͤnden nun Die Bande 
Manch Die Hernünftige und gefellige Handels: unge: 
Freyheit gu beftimmen, Damit ich endlieg noch Sredpeit 
- anf biefen wichtigen Punct komme, woſerne eg Potinne 
keine ungeſellige und navernänftige, ja nieder, Me beßebe. 

trächtige. Ausgelaſſendeit welche sum dftern 
- von unverfländigen and fehr Elein ja ungruͤnd. 

Aich denkenden Handels + Leuten mit dem berw 
chen Nahmen der Handels-⸗Freyheit deles 

ger wird, werden fol. Denn es it bekannt, 

was mancher eigennuͤtziger And niederträchtiget - 

Kaufmann für thoͤrichte Begriffe darvon benet, 
und wir ji dergleichen Leute ein erſchrecklichet 

Geſchrey über die gefränfte Freyheit anfangen, 

wenn ihre liebloſen und gan; undefelligen 
Handlungẽe⸗ANrten cwtdeder directe ‚oder indie 

u a ‚ teäte 


‘ 


En 


. 





— 


196 Xenophan, von den Einkünften 

rrecte in. einen Staate⸗ anket werben, 
und die Handlung ſo veranſtaltet wird, daß der 
Staat und Kaufmann zuſammen Nutzen, nicht 
aber der eine oder der andere allein davon 
Schaden. haben mögen. Wer nur den Zuſam⸗ 
menhang der ganzen Machine des Commercien⸗ 
Weſens ein wenig einfichee, wird aber ſchon 
. Überhaupt erkennen, daß ed, um ſowohl den 
Schaden des einen als de andern Theilt abiu⸗ 
menden, fehr ofte nöthig fen, eine Freyheit eins 
. ufchranten, wovon zwar einzelne Handels⸗ 
‚ „ Keute groffen Nutzen, der Staat und dag ger 
meine Weſen, oder die meiflen andern Haudelds 
Leute aber groffen, und zwar ſolchen Schaden 
“ baben, welcher. durch Feinen andern Bortheil 
‚balangiret wird... Es erſodert folches auch fo 
. gar die dringende Roth eined gemeinen Weſens, 
.. Die Freyheit einzufchranfen, die ſonſt der Stand 

„ der Natur dem Kaufmann giebt, um feinen 
“ Privat» Nugen auf alle Weife und mit allen 
Waaren zu befürdern. Daher kommen eben 

contrabande Waaren; daher kommen rt 
und Abgiften von den Waaren, ja öfters ſehr 
. „großes und deswegen ſowohl als die wegen 
dexer betrügifchen Bemuͤhungen denen Coſſen 
aoder ‚dem Herrn das Seinige zu entziehen, 
damit verknuͤpften ſtrengen Anſtalten der Auſ⸗ 
ſicht und Viſitation. Daher kommen bi 
weilen noͤthige Monopolia nnd viele andere 
Schywoͤrigkeiten, die nach dieſen Umſtaͤnden, 
und aus dieſen Grunde die Freyheit der 
Handels⸗ Lente einſchraͤnken. So gut ber 
erwuͤnſchte Flor dsr Handlung eines Staats 
insgqemein und das vernünftige Verlangen eines 
-. jeden Kaufmannd nach einem groffen oder klei⸗ 
nen Antheil derer davon’ denen einzelnen: zus 
5 iefienben Bortheile erfodern gewiffe Schran⸗ 
ken diefer Freyheit. Man ſiehet daher 5— 

nn. ne Ben 


. 
tr 


\ 
N 





\ - 
SE a inzn 


Zelland, wo die Handlung doch flötiret, art ds 
‚ne nieht geringe Bafın derfelben an, Daß kur 
allein denen Engelländern erlaubet ifl; die Lan⸗ 

Des: Waaren zu tranfpottiren und Denen Srem 
‚ben zuzuführen, und in Frankreich beariffe mn - 
- {on zur Zeit Earl IX. die Nothwendigkeit dies | 

‚fer Verordnung. Er gründete ſich aber darins 
ne fchon auf eine folche Anordnung feines Bas 
ters Hein. II. d. ao. 1567. Nur das Sulg 
vurde davon ausgenommen, weil deſſen Ueber⸗ 

Map und eine der groͤſten Revenues, die der 

Koͤnig davon hat, dieſe Ausnahme verftatteten, - 

eben dadurch aber, den Schaden und Abgang, 
der. dadurch dem einländifhen Handel entſte⸗ 
ben Bunte, erfeßten und balancirten. Wollen : 

nun Handels s Leute ſich dem ungeachtet init 

" Schaden eines Landes, und ohne alle Segen ' 
Vergeltung und Balanz mit dielen und jenen 

: Handel unter dem Vorwand der Handlungs 

: Sreyheit bereichert, und wenn ſie nicht dazu 

gelangen Tonnen, über die gefränfte Handel& 

Freyheit ſchreyen und Hagen, fo heiſt das nichts 

“anders, als . fie. wollen ungefellig gegen: alle 

Pflichten der. Geſelligkeit bloß aus übertriebes 

“nen Eigennutz Handlung treiben, und’ ale , 

Freyheit haben, nicht menfchlich und vernänf 
‚tig gu. handeln, deſſen fi billig ein verftändis 

> ger Kaufmann ſchaͤmet, und wohl huͤtet eime 

ausgelaſſene Frechheit mit der vernünftigen 

Handlungs: Freyheit zu verwirren. Alltin tie 
dieſes feine unfteeitige Nichtigkeit hat, edle und 

verſtaͤndige  Dandels » Beute aber ſolches wohl 

: erkennen, indem es in dem innerfien Grunde 

der Natur der Dienfchen nnd Saccit gegruͤn⸗ 

det iſt; maffen die natärliche Freyheit ſchon 
durch das Eigenthum⸗ und KHerefchaftd: Recht 

Eben deswegen -eingefchränlet . werden muͤſſen, 

Den die Menſchen einige Gluͤckſeligkeit dieſes 

— Rz Lebens 


4 _ 


x 


mim 


"go. Kenophon, von dan Einfünften- 


vn Bisen Bladsiwe en nad: iron (anne 
“ ya fen , ‚allerhand Monopolia, und ‚Propolia 
7. und andere Laſten unter vielen Rahmen, mels 
de bisweilen. die Handlung druͤcken oder-die 
, Kaufleute. gleichfam aus dem Lade jagen, oder 
= doch diefes Überhaupt in Blame fegen und eben 
dadaurch die Vermehr⸗und der 
;, Panbluug verbinden, FE) 


"Ve Ai. i : 





— : oa man auch Kür rjhigen Vor⸗ 
A fehet- der. Handlung oder Handlungs⸗ 
sd Obeigeten, gewiſſe Velohnmgen : außfes 
fe Banden, Die alle. Streitigkeiten am billigften 
Bir au Ind Eünzeften'husmächten, damit die See⸗ 
dringen. Fahrer nic aufgehalten wohrden,. niemand 
aber nad). Belieben, abzufegeln. verhindert 
werde; ſo wuͤrden auch um destoillen viel 





mehr, f gerne bier zu hans 

ein Luft: £8 ift hiernaͤchſt fo: 
nRuͤtzlich a mern wan Hans 
Delsfeute ı n befondern Ehren 
dhaͤlt: N bisweilen diejeni⸗ 
gen zu 14 She a Sm 
mit groſſe iffen un a⸗ 
zen für a . Denn fohche 


Zeute, denen man. allehand- The anthut, 


pflegen alsdenn nicht fo ſehr um des Ge⸗ 
Betr. als um de Ehre willen wieder⸗ 
wii 









' J 
Sale > © Bor. 


gufofiden, md zu uns a hren guten 
Freimden zu eilen. Je mehr Leuten abe 
Der Aufenthalt bey uns: gefäßt, und je mer | 
rere wach Athen ko mmen, deſtomehr Wa 

‚zen wuͤrden zugeſuͤhret, ausgefuͤhret, ver⸗ 


ſchicket, verkaufet, und folglich um ſo viee 


mehr daran. verdienet, an Schuß; Gelde 


aber eingenommen werden. Dieſe Br ⸗ 


mebrung der Einkünfte erforderte auch gar 
Teinn Aufwand an Koften, fondern nur 
Entſchlieſſungen der 3 Menfihen »Eebe, thaͤ⸗ 
tige und ernſtliche Anſtalten. Bey: ande 
ren oͤffentlichen Einkuͤnften, die man noch 
erlangen kan, laffe ich zwar zu, Daß die⸗ 

ſelben: erſt ‚Untöften erfordern; Allein ich 


zweifele doch auch daran nicht, Daß die - 
"Bürger nicht Dazu” veihlich : und willig 


ftensen: folten , da ich mich ſelbſt noch ey 


iunere, wie viel unſere Republick —*8 


zuſummen brachte, als ſie unter dem Be⸗ 


fehl des: Generals Loſiſtrats denen Arca⸗ 
diern Huͤlfe ſchickte ingleichen unter den 


Befchtdes Hegefilaus. ' ch tweiß: auch, 
duß zum oͤftern Galeeren mit groſſon a. 


ſten bey fochen Gelegenheiten ausgeſchicket 


‚worden, wo es noch zweifelhaftig mar, ob 


eb: mehr Nutzen, als Schaden Briigen 
"Werde, Diefes aber war doch wenigſtens 


offen ah, dag Diejenigen ihren Yuftand, , 
welche ihn zufammen gebracht hatten, nies 


| on wieder befomnen, oder nur Antheil 
4 


I - an 








2602 Xenophon, von den Enkonften 


an.dem Nutzen haben wuͤrden. Und de 
wis, es iſt auch Kein vorireucher⸗ Mittel 
exwas zu erwerben, als wenn man zum 
Beſten des gemeinen Weſens etwas auf- 
wendet. Denn wer 10 Mienen fiierte, 
wuͤrde jeden Tag efaſt einen ‚Srienbeh fd 
Der gewoͤhnliche Schif⸗Sold iſt, und wer 
vy Mienen gäbe mehr:als ein, und ein drit⸗ 
heil eines Trieobels wieder bekamen. 
 Sdie-meiften.Arhentenfer alſo würden da⸗ 
durch jährlich mehr einmehmen., als ſie ge 
RKReuret haͤtten. Denn, welche eine: Mine 
qusgeben, konten faſt 2 Minen Dagegen 
eimnzimehmen haben; und das zwar, ohne 
deswehen ehren Fuß aus der Studt zu ſe⸗ 
Ven; als welches bey aberhand menfehlis 
schen: Zufällen das: ficherfte und gewiſſeſte 
ma | ſcheinet.Ja ich folte auch glau⸗ 
hen, daß, Du man. fonft Die Nahrnende⸗ 
zer um das "gemeine Beſte wohloerdienten 
Fremden für die Nachwelt ſchriftlich an⸗ 
merket, auch viele Fremde ſich zu derglel⸗ 
‚hen Beytrag verſtehen wuͤrden. Es wuͤr⸗ 
Den ganze. Staͤdte ſeyn, Die ſich ausbitten 
wuͤrden, ‚das. Andenken ihres Beytrags 
Fhriftlich anzumerken, und ich hoffe felbſt, 
dab. ſich einige Könige, Megenten; aber 
Siadthalter finden moͤchten die * en 
| derlangen wurden. (7) 


#_ 5 


av PER F} y el ‘. | 
? Is ” (7) An 








| 


“ 


TR Staats. 7 To 
- {N Anmerkung zum 6. Abſatz. 


en 


0 Benn man in dieſer practiſchen Schrift Allgemei⸗ 


einigermaſſen die Ordnung der Gedanken des ne Erdrier 
Verſaſſers beſtimmen wolte, fo Fünte man ſa⸗ 5* — 
geu, daß er bie dieher die Quellen oder Fonda Inhalts. 
deos bereiteſten Staats und PripatVermoͤgen 


— 


gleichſam oͤberhaupt und ar ſich betrachtet habe, 
nunmehro aber die Art und Weiſe zu zeigen bei 
muͤhet ſey, wie einige diefer Haupt: Quellen 


oder Fonds recht zu brauchen und zu verwal⸗ 


Achk, wie Ihre’ Abwuͤrfe, Nutzungen und Ein 


Fünfte. zu vergroͤſſern, und zu vermehren waͤ⸗ 
ren. ' Denn cs folgen auf das: bisherige bey 


einigen angeführten Haupt» Fonds theils Ya _ 


4er none Vorſchlaͤge, die bahin- zielen, theil® 


die Beantwortüngder Einwuͤrſe, fo diefen Bop 


chlaͤgen nemächt werden Tünnen, Lind. zulcht 


ua- 
⸗ 


t Xenophon guch noch auf allerhand Er⸗ 


jeſchterungs und Haif⸗ Mittel bey der Voll⸗ 
Rredung dieſer Vorſchlaͤge. Vornemlich aber 


en dieſe W 
4) Die Handlungs ihre Beforderung und 
bie Vermehrung der Cinkuaͤfte davon im 


“ VIund VIi Abſatz ar 
2) Die groffe: Duelle ihres Reichthums, 


Ä — de Silber⸗Bergwerke im VIII. 
u X. I REN - 


N : nd X aubjah. | 

3) Alles übrige aber betrift verſchiedene Ein. 

märfe und allerhand Erleichterungs ˖ und 
aſe Meittel, um ferne Vorſchlaͤge glück 


* 2 
9 


XV und XVI Abfat. 


* 


* 


Tich gu vollſtreken im RE XII. xUI. XIV. 


⸗ 


| und gewiß,dieſer Ik Buch it Infoigeg ante 
:  Morfälägen und alleefanb dn.fich guten Katıra 
wuͤrſen aud Projecten, dat © 


% vr. 
7* fe 


ur’. 

. — 
Die. 
1 « 


welches und Yros 
‚ alle ieete ma⸗ 


« 


2 - 1 
ao Xenophon,; voh den: Einkünften 
alle di de fr um: ſolche Gokfilia | 
ff — * beobachten undan | 
diefen Muſter eine feine Klugheit in ihren | 
Amts Verrichtungen dem weiſen Kenophon 
ablernen folten.; Denn, wenn man die ſchoͤn ⸗ 
— Vorſchlaͤge, dieſes und: jenes 
ines Staats zu erlangen 
dabey auch die Mögkichfeit 
J ar Jegi und dann nach denen 
ıden  aaupringen, und: ihre 
\ icht gis moglich ifl, uad;mit 
vorzunehisen, zu, dem: Ende 
Nittel der Erleichterung ſo ⸗ 
.1 erniſſe, und wie fie zu. heben 
find, erweget und vorſieület, ſo werden aus! de 
; ‚nen beflen Vorſchlaͤgen und Projecten, dag ich 
einmahl mit dem Pöbel rede, politiſche Rind» 
macherenen. ;- Nach biefer allgemeinen Aamers 
. tung wiß.ih mich nun fofort zur Betrachtung | 
des Vlten Abſatzes wenden, und die. = 
: ı  Agnaphonsifhen Vorſchlaͤge, das: athenien ⸗ 
> Ze. Eommercien » Wefen zu verbeffern.und 
bolches für die Staats · and, Pripat / Einkänfs 
te noch austraͤglicher zu machen, erleubern. 
ESr, graͤndet fie auf die vorher vorgefislleten 
ſgoͤnen Wortheile, fo Athen für. andern zum 
Flor feiner Handlung. in Händen hatte, (chr 
weislich und uͤglich weil jene mit allen ihren 
Abſichten ohne dieſe entweder; gar nicht oder 
bo): nicht. fo’ glücklich erkanger.werden: Fonten. 
en NIE 
mittel bie . Wer dernadh Die Haudlimg eines Staatt 
19. bey allen feinen Borthiln Dan vermehren 
void, muß zuförderk Meittel. zeigen, immer 
niehr,., Kauf: und Handels Leute in —5— 
Wercn herben ui heben. Daran. in 




















led; nas er anfährrt, Die vortpeißafge 


t 


‘ ’ ’ \ 
. . . . rd 
u Ba 20f 


Umpinse jr —ãñx die Bi vo a Fi 
n gezeiget worden, find zwaär an ſi n 
ca ſarker Magnet für die her und 


Nauflente, und: dienen. eine ſchoͤne Handlung » - ...... 
au einen Orte anzulegen: Ja ſie ind es, obs --i--- » 
ne welche es bey nabe unmöglich iſt, an ders’ -- 


gleichen zu denken. Allein man muß fih doch, : 
alsbenn deffen; was man fchon hat, auch recht 


bedienen, und cd durch hinzugeſetzte ändere 


Mittel dazu brauchen, um: das iu Wirth⸗ 
ſchafts⸗ PH und Finanz» Sachen, ja in ale 
len menſchlichen guten Dingen-fo noͤthige und 
erfprießliche-plüs ultra recht auszuuͤben, und als 


ſo die Handlung immer mehr iu verbeffern, 


dadurch aber auch die Staats und- Privat: Eins 


kuͤnſte immer weiter zu vergröffern. Ich bar 


be in meiner Cameraliſten, Bibliotheck dieſen 
Satz: ein vernünftiges plus altra in. fol 
en Sachen beft F zu ſuchen, an der⸗ 
ſchiedenen Orten weitlaͤuftig erwieſen, und. fins 


de bier mit Vergnuͤgen, daß Xenophon eben 


diefe fü nöthige Wahrheit eingefehen, und dieſe 


:Seindin des ‚alten Herkommens und der elen⸗ 


den Borurtheile, daß man fi) ſchon fm unver⸗ 
en zuftande ‚befinde, des tragen und 


| en Schlendrians, den unfere gemeinen Teut⸗ 


9 lieben, wenn fie immer fo gerne bey 


dem alten bleiben wollen, fehr wohl gelennet 
babe. Denn dahin gehen eigentlich feine Wor⸗ 


jchlaͤge. Nemlich: die ſchoͤne athenienfifhe 


Bandlung noch ſchoͤner, noch groͤſſer, ja immer 


befler zu machen, dadurd) aber die Einnahmen 
immer mehr zn vergroͤſſern. Eins derer Hanpte 


. Mittel dieſes Zwecks aber. bringet er bier in 
die Megel: DR 


an muß immer mehr. fremde Sea 


 Banfın. Handels⸗ Keuse herbey Inden, | 





. 206 KXenophan; son bei Einfünften j 


Und woderch felte nun lebe: an Ir Diner 
ſMoͤnen Vortheilen, a Fe ie 


— veiter ˖ ge ? Vielleicht wird manverinn 


« then, es muͤſſe und koͤnut ſolches durch alter: 


Witte ume Dand Zioan, und Gewalt am-befteu erlangt 


—— werben. FWenigſtens ſcheinet mas oft beyıams 


eute der⸗ im alten Zeiten ſo gedacht gu: . Hein, 
u 3 zu al NXenophon iſt als ein aner und von 


dieſer Denkungs⸗Art fehr weit eutfernet, die 
man IN; in vielen Dingen: oft auch in Atfe 
hang d Zwecks, wie in vielen andern ge 
..jolen laſſen. Bey uns Teutſchen find hier und 

da in manchen Staͤdten, um ihrer Handlung 
außzuhelfen die ertheilten Stapel: Rechte ber 
Bant; unter felbigen aber: verfchiedene Zwang⸗ 
1 Mechte-enthalten, die ſich oͤfters auf: viele Weis 
‚In um folde Städte herum erſitecken, um 

. Die: Berkäufer , fo. dieſen Bezirk betreren, bey 


⸗ 


Etraſfe gu.nöthigen; mit ihren Waaren in.die 


Stapel · Stadt zu fommen. Ich will nun 
wwar dieſe Anſtait in gewiſſen Umflänben,. und 
jur Noth, wenn man ſonſt dein: Deittek’diefes 


Zweckes hat, nicht fo ganz verwerfen; Sie 


J 
en ir aber dach. nur als. elende Noth⸗ 


helfer vor, Bazu die Vorſahren gefchrittin, 


mei fie vieleicht Feine andern, ald Toldıe 


Zwangs⸗Mittel hatten, oder. wuſten. Sie 


eigen von einer an einen Ort ehemahls Hnge⸗ 

zwungenen, und folglich ſchon Deswegen ſchlech⸗ 
ten Handlung, weil fie Der Seele deſſelben, 
zei der Freyheit, die fondertich in freywil⸗ 


Uger Enpihlieffung zu diefen und. jenen In Der 


oo Handlung (canf. $. 36.) und hiervaͤchſt in umn· 


Aimwer gewundert⸗ 
26.18: Kegtfchland Über dieſe Etapel dtechie fo 
6 * u J gezan⸗ 


— 








I 
. m .- * — .. . 
8) 8 . .* * 
& fi 4y« ar... NS 
Bin. DE Gtaats 207 


Gyanketz.unb-auf alle Wile darnach gekrach⸗ 
tet haben. Mir komt endlich auch diefe Tyen 
- Sangbr Art bevalten Handlungs» Verſtaͤndigen, 
wis ein Zeichen ihrer ſchlechten Einficht:in Die 
wahren Dilttel-iorifanter Handlung eines Orts 
- dor, woriaue unſere heutigen Zeiten jene gar 
ſehr zu aͤbertreffen ſcheinen. Fetzt hoͤrt man 
„auch nicht ſo viel mehr von &tapel: Klugen, 
wie fonfl, damit fich die. Rechts⸗Gelehrten In: 
ig machten. Denn man weiß; wenn fonfl. 
zur Handlung an-fich fchon barcheilbeftigetien 
ade um einen. Orte vorhanden find, welche 
Ihm: bie Natur, oder der Menſchen Fleiß vers. | 
ſchaffet, nannsehre viel angenchmere, und für, \ 
. fere Mittel, die Menge der Handels Beute, u 
und. ihre Berſamminngen an rinen Orte zu 
2" 1, und immer mehr zu befördern. 
Xenuphon giebt hier der Stadt Athen und-äls 
Jen · denen unter ung, die nicht. viel davon wiſfen, 
er doch mehr für Gewalt, und Zwang in ſol⸗ 
‚pen Polieey- Sachen, als für angenehiere Des 
eynnugs. Gruͤnde eindendngrien fi iauter 
ſolche Mittel an die Hand, welche Die. feeye 
Seele frever Leute vermittelſt einer ſreywilligen 
Wahl und Entſchlieſſung dazu dringen, zu uns 
gu kommen, uns zu helfen und uafere Hufe _ 
. wieder ananehmen, fölglich alfo aefellig gu lo . .".., 
be: Gewis wer aus bieten Gefichtss Bunt 
bberyleichen Zwang in Handlungs Sachen be 
..  BeRdhtet, uns bie güte Seide nicht aus einen an⸗ 
dern Geſichts⸗Punete zu ſinden weiß, dem wird 
8 recht tWricht vorkoimmen, wenn mat ande⸗ 
re zu Gefaͤhigkeiten und Wohlthaten wingen 
—*8* mir einander vielmehr viel leichter, B 
viel angenehmer und Biel gewiſſer durch Rei⸗ | 
augen Dex Ehte: und der- Liebe zur Bequemlich⸗ 
Seit; ver natuͤrtichen Begierde nat Mugen und 
VWergnuͤgen ü. f. f. als durch Surebeneaen 
> r . \ f v4 one 


* 





298 Kenophen; von den Einkünften 


Abmaen; der bpch:bad mien ser ie — 
nt —A a & h Au eine ** 
‚en ei wegen auf: v ige 
* Ainterfgleie ti Fre mir deucht, daß 
wir diefe Grund » Säge: eines auf der Benfchen 
© fitice Natur - gegründeten kiagen Policens 
Seit bey vielen andern Diner not) nicht 
einfehen, und zur Ausübung bringen 
} kan mich aber. hier, dabeg.micht — 
en muß es nur gu Überlegen. geben. a 
‚a me Deittel ohze Zwang und 
wecke, nemlich Kaufı und. Ha — 
ad ihre Menge zu 
. ud. Xenaphon in 
\ n dadurch wird er 
\ vier. tuögemein a 
daber img: . 
inen Aufwand * 
l die. folchen:nds 
b.in dieſen Viten. 


Re Er ©) 
ı \ Dad ats mi eier at be Darin: 


,.". Man muß Bie fr emden te fo 
wohil De ofen ai A Derfäufer,n nicht in 
—Rã— 

eiten aufbalt⸗ 

J RER aufs lürsefle ven 


werde nicht nöthig haben, Überhaupt die 
Se diefer gunmehro ben ung {chen fehr.der 

R ‚„Tonten Regel auszuführen, und fonkerlic iu 
ee wie ſchleunige und promte Juſitz übers 

vun den oͤffentlichen ‚Gredit ,. van Dan 


des Staats: 209 


tung ſo noͤthig iR, erhalte, verſchleiſte Tuflig 
geer, oder lange und koſtbare Proceſſe denſel⸗ 
ben erſchroͤcklich ſchwaͤchen. Es hat auch dies 
es alles uͤberdem in andern Dingen die aller⸗ 
fqaͤdlichſten Wuͤrkungen, wenn man vollends 
"in Dandeld: Sachen gegen Fremde dns erfie 
wicht beobachtet, fondern undanfharer Weife 
auf die Jette Weife verfähre. Denn diefe Leus 
te.cilen wieder weg, rechnen auf ihre Zeit und 
Koſten ben ihren Gewinn, als ihren Haupt - 
Werke, und werden durch den langen Auf und 
Worenthalt ihrer Rechte und Foderungen an 
andere Fremde, sder an Einheimifche in grofs 
fen Schaden und Verluſt geſetzet. Die Rechts⸗ 
BVerfchleifungen find ihnen auch um fo viel ges 
 fährlicher und läftiger, weil nicht nur überhanpt 
wahr, was Baco fagt: Das Gericht, wenn es 
in Wermuth verwandelt wird, iſt bitter, der 
LAufſchub aber nacht es zu Eßig, und es wird 
ſcharf und freffend, folglich iſt es beifer, ſogleich 
an der Wunde- des Feindes fterben, als durch 
langſam wirfenden Gift eines”"Schein: Sreim» 
des hingerichtet merden ; ſondern auch weil 
Fremde infonderheit von unſern Rechts⸗We⸗ 
gen und allen Kuͤnſten viel weniger wiſſen, de 
ver doch die Einwohner gewohnet find, md 
welche manche Richter und Sachwalter u ihr 
ter Bereicherung und zur Erleichterung der 
Berutel fremder Lente, die and Gutes thun, und 
die: aegen ihren Vortheil und wieder Vortheil 
ſchaffen, ausüben, wenn eg nicht verboten,und, 
anders eingerichtet iſ. Es find‘ auch Verzoͤ⸗ 
. gerungen des eo Un die Weitlaͤuftigkeit 
v wohl als Die Menge der Procefie in einen 
Bande ohnedem ſchon an ſich ein ſehr groffe® 
Uebel, woferne nicht die Bemuͤhung, die Pros 
reſſe zu Fürzen, und ihre Anzahl zu verringern 
‚M-der andern Gate minerum ic ander 
ZT uuebel 


⸗ 
— 


210 Xenophon, yon den Einkünften = 
. Biebel-andartet, namlich, daß. 
gen und ſchweren Rechts Häudeln tie Leute 
übereilet, nder Erantende Drache: Sprii 
Bu —ã Rechts Spruͤche verkauſet: Deun 
o 


Daß man in: wichti⸗ 
che für 
verkehrt werden unter denen Menſchen⸗Kin⸗ 


dern alle -Dinge oft gemißbrauchet. Allein 
mau muß doch auch dieſes einranmen, daß, 


- wenn nun ſchon meitläuftige Rechts⸗Haͤndeil 


nuter manchen Einheimifchen geduldet werden, 
—* noch eher angehet. Denn dieſe koͤnnen 


e abwarten; Sie haben daran oͤſters Gefal⸗ 


len, und muͤſſen auſtatt des Muͤßiggangs immer 
doc) mas zu thun haben, wenn fie nichts ſchlim⸗ 


mers thun ſollen. Und ben denen find zum üftern 


Die Proceſſe eine noͤthige Geiſſel, um fiein Zucht 
und Zaum bey vielen Ausfchmweifungen, darauf 
fie ſonſt leicht fallen würden, zu halten. Lichers 


. dem aber müfjen au manchen Orten und bey 


alten Anftalten viele und’ weitlänftige Proceffe 
eine groffe Menge Leute, nemlich Gerichtͤ⸗ 
Perfonen, Advoraten, Sachmalteric. nach der 
einmahl eingeführten Berfaffung ernehren und 


. beihältigen, die doc) fonft nichts zu thun, und 


fonft nichts gelernet, ja nad) der alten Weiſe 


. wenig oder Feine Beſoldung ‚haben, fondera 


%> 


son diefen, Verdienſte leben müffen, wovon 
denn die Einheimifchen wiederum Rahrung, der 
©taat aber Zugang haben, Geſetzt alfe, man 
lieſſe es demnach in Anfehung der Einheimis 
ſchen aus allen. diefen Urfachen zu, fo iſt es 


doc obaflreitig hoͤchſt ſchaͤdlich, wenn man 
fremde, am allermeiſten aber der Handlung 


wegen zu uns kommende Handels » Leute mit 


dielen Dingen aufhält, uud quält. Dad, 


nman hat diefeß lange auch bey und eingelehen. 


. Denn es werden überhaupt bie Handels Sa⸗ 
‚en ſchon lange unter nmmariihe Sachen 
n 


gerechnet, und in gewiſſen Dawalunge Stadn 
7 


L = 








Zu des Staats. oa. 


\ 
-IR die kaͤrzeſte Art und Weiſe, fie billig zu er⸗ 
rterny geſetzlich vorgeſchrieben. Man hat gand.. 
auch bey uns zu dem: Ende gewiſſe befonderefungs:@e- - 
Handlungs oder Kaufmanns : Gerichte, Dbrig-richte und . 
keiten und :Borficher in groffen Land: und See, Pbrigkei: 
Handels : Plägen Deroramer. ‚Athen:hatte die 
ſes alles ebenſals ſchon vorhero, che Xenophon 
davon ſchrieb. Es wuſte Die oben (6. 27. 9.) 
erklaͤrte Maxime, gewiſſe Perſonen und * Volieey⸗ 
‚hen, woran dem Staate.viel gelegen und die Maxime. 
dem Anftoß anderer feicht unterworfen find, " - 
eigenen vorgefegten Obrigfeiten, Pflegern; und 
Beſchuͤtzern zu untergeben, gan; wohl bep feis 
nen Handelds Wefen einzufehens das alles ges 
ben die Worte Xenophons felbft zu erfennen, 
und ben denen Lehrern der griechifchen Alterthaůͤ⸗ 
mer und Geſctze, ſonderlich zu Athen, finden wie | 
die Rahmen und Hemter djeſer obrigkeitlichen - 
Derfonen, und verſchiedene Geſetze, die dahin. \ 
zielen, womit ich mid) aber bier nicht auſhal⸗ 
ten Fan. Allein wenn man auf die Erinne⸗ 
rnug Xenophons, die. er bierbey macht, Ach⸗ 
tung giebt, jo erhellet auch deutlich daraus, 
daß mit allen diefen Anftalten der Zweck zu 
Athen noch nicht erreichet worden, fondern eben 
diefe Handlungs: DObrigfeiten , die Streitig⸗ 
Io ber fremnen Sandelt, Srute und Sen 
. :$abrer aufgehalten und verzögert, in ihrer 
Pflicht aber, fie aufs kuͤrzeſte on billigſte abs 
zutun, viel ermangeln laflen. Eben dies 
ſes nathiget ihm alſo, bier wieder ein Mittel 
vorzuſchlagen, welches abermahl von der grof 
fen Einficht dieſes Mannes ind Eluge Policey . 
Weſen, und in das firtliche Der Dienfchen ein 
Zengniß giebet, wenn man ſolches nur nich 
‚ vbenbin anſiehet. Denn man findet gemiffe Mittel 
Bahler und — Danblungen mn berborge 
die man in aller ihrer ſittlichen Abſcheu er 
7 — 775 ber Police 
Da. [7 7 binden 


N , 


d 


1, - — 
212 Xenophon, vonder Einkuͤnften 


Echuldigen nach allen Rechten, und ohne 


\ ‘a 
v, 


Leidenſchaft eigentlich verleitet: Und ich glaus 


. 
* 


iMbeit aicht allemahl. fo weit entdecken Fan, 


daß man mit. Strafe und Härte gegen bie 


Surdt ihnen unrecht zu Chun, oder doch ſchein⸗ 
re Klage über Unrecht, verfahren Fünte, weil 
fie ſchwerlich von ihren ergeben zu uͤberfuͤh⸗ 
ren find. Es wird ſo gar vieles von ihren Wer: 
ahren bald durch dieſes, bald durch jenes, ja 
o gar durch eine Fänftliche Erklärung und ge 
Site. Anwendung der Geſetze felbf immer 
noch gerechtfertiget oder doch fo vorgeflellet, 
Daß die Boßheit nicht Flar wird, wozu ſolche 
Leute, ihre Gemwinnfucht oder doch eine audere 


be, unter diefe fchlimmen Handlungen gehöre 
au vieles wahrhaftig ungerechtes und: vers 
fchleifendes Verſahren mancher Richter, web . 
ches fi, wenns nicht gar zu grob, und Der 
Mann abſcheulich dumm if, immer noch mit 
etwas rechtfertigen, oder feiner Boßheit nach 


‚ verkleiftern laͤſſet. Drobende Geſetze und 


% 


12 


. 
- 


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wuͤrkliche Strafen,. ja alle Aufſicht wollen dan 
nenhero alſsdenn nicht immer zureichen, um 
ſolche Leute zu hekehren, zu aͤndern oder abzu⸗ 
halten, daß ſie nicht immer wenigſtens unter 
der Hand fortfahren ſolten, ihre Gewinnſucht 
3. €. zu befriedigen, und infonderbeit in dies: 
en Sall bey den Handlungs s Sachen der Srems 
en allerhand Weitläuftigkeiten und Unbilligs 
feiten unter unzehligen Larven der Gerechtig⸗ 
feit, des Rechts, der Ordnung, und der Noth⸗ 


wendigkeit zu verbängen, folglich, an diefen 


.. 


* 


Mittel, und dieſer Bequemlichkeit zur floriſan⸗ 
ten Handlung, viel Kaufleute herbey zu ziehen, 
groſſen Schaden zu thun. Dahingegen laͤſſet 
ſich die Wahrheit eines billigen, kurzen, und 
ruhmwuͤrdigen Verſahrens viel leichter unter⸗ 
ſuchen, und, od es wuͤrklich was recht gutes ſey, 
* ale 


ren Veidenfchaften, die fie eben zum Gegenteil 


r® J 


. v 

Fa 7 vr * 
** Koma! J oT 1 - * .. .. . m. 
AB ar 


erkennen.  Dedith glanhdr, daß mir verfkän,. 
dige auch dieſen Heiſche⸗ Satz aus der. Erfah⸗ 


rang einraͤumen werden. Nimmt män’aber 


dieſes beydes zuſammen, fo !fcheinet fich.eine . 
Maxime von ſelbſt zu rechtfertigen, und anzu⸗ 


bieten, melde Xenophon ben feinen Vorſchia⸗ 
ge vermurglih zum Grunde fehet, um Die 


—28* Boßheit abs und hingegen zur aus⸗ 
nehmenden Befolgung ihrer Pflicht auf eine ih⸗ 


verleiteten, gemaͤſſe Art anzuhalten, da man. 


ſolches nicht fuͤglich durch Surcht und Strafe Ä 


zu wege bringen koͤnte. Nemlich: 


: Man muß in ſolcheu Fällen auf das 
ananchinende und verlangte Gute 


i . and Lobwürdige; ſo folche Zeuterban 


‘ Denn eben dieſes iſt es/ 
nen Alhenienſern folgenden: Vorſchlag gegen 
dieſes Uebel ihres Commercien Weſeno thut: 


N 


ſolten, aufferordentliche Belohnungen 


-feen, wenn manibre verſteckte Boß⸗ 

beit, oder das Gegentheil nicht füglich 
"durch firenge Srafen und Aufſicht 
verhindern fan. 


wenn Xenophan "der 


Man ſetze denenjenigen Handels, Dhrigs 


keiten eine beſondere Belohnung an, / die 


2 alle, oder die meiſten Streitigkeiten der 


fremden Handels ‚Leute am kuͤrzeſten und 


fahrer nicht aufhalten. 


Es I aber Die erfikemedete Marime ſo be⸗ 


Alle Otrafe / Strenge rn ad ‚and Aufficht 


ſchaffen, daß fie in Policey: Sachen, wo ſich 


wieſe zwey Fälle ertignen Tünnen , nemlich ’ets 


was fehr verſtecktes Boͤſes und das diefem ents 


gegen geiehte viele offenbarere -Bute fehr-uft. 


mit dem’ ſchoͤnſten und viel beffern Erfolg, als 


ange 


\ 


Hlimmen Handlungs ı Richter von ihrer ver 


J billigſten ausmachen, und alſo die See⸗ 


J 


l 


314 Xenophon, von den Einkuͤnften | 


t werden lan, zum gewiſſe Btäde ei⸗ 


„er guten Poliren- alt. Zwecke cines guten 


Policey⸗Weſens zu erlangen. Oben babe ich 


ſchon diefe Kegel der Regent⸗-Klugheit, $. 36. - 


und wiederum $.,38. berübret, hier aber erläus 
tert folche der Rath des Xenophons. Dem 
Policey⸗Wefen iſt eigentlich an nichts, als an 
der Erlangung ihrer Zwecke gelegen; dahin ges 
hen ſeine Strafen und - Belohnungen. : Bey 
dem Juſtitz; Weſen fönte man nun zwar noch 
or noch andere Zwecke der Strafen, nemtich 
; Rergeltung und Gnugthuung der Gerechtigkeit 
„in Anfehung des Privat⸗Nutzens gemiffermaf 
- fen behaupten: - Allein ben der Polirey Felt bier 
:feh hinweg; Man flehet nur auf ven gemeinen 
. „Mugen und von Rechtswegen ift ihm an dem 
einzeln Dortheilen, die einige von ihren Stra 
. fen haben, nichts, (ondern nur Datanıgelegen, 
„Daß das Schädliche nachbleibe nnd auf die leich⸗ 
> gefte and gewiſſeſte Weife verbütet werde. So 
‚oft alfa das Polixey⸗Weſen durch Belohnun⸗ 
gen feine Zwecke viel eher, leichter und gewiſſer 
„gelangen kan, als durch Strafe, ſo oft ift es 
rathſamer, vielmehr jene als dieſe zu brauchen; 
ſonderlich, wenn man nicht gewiß iſt, ob nicht 
durch die Strafen ſo gar die Gerechtigkeit eben 
alsdenn verletzet werde, wenn man gerecht ſeyn 


Mil: Das Policy: Weſen muß ſich auch der 


ſchlimmen Beiden] aften ſelbſt wieder ihre eige⸗ 
‚ nen Wurfuugen kluͤglich bedienen, die es eins 
mahl aus;arotten unvermoͤgend iſt. Das iſt ſo 
au reden das Feimfte , in Policey⸗Weſen. Hier 


‚aber ereignet ſich die.fchönfte Gelegenbeit dazu, 


- Kir Reigungen bed Eigennägens erßicken das 
ſdgoͤdliche Verfahren chen Dieter ordentlichen 
Begierden intreßirter Richter. Und eben dag 
verlangt man nur an, Seiten des Policen⸗We⸗ 


Nor 


ſens. Es iſt auch noch eine-groffe unge: 


\ 


j des Staats. · “ 215 


\ — - 
die angenehipen Beweanngẽe⸗ Gründe mehrere 
ewals durch ihren ſuͤſſen Zug, als die ſchre⸗ 
.. Fenden durch ihren bittern Zwang in der menſch⸗ 
kichen Natur zur dringenden Verbindung bey 
„Geſetzen und Auſtqlten haben, ſonderich, 
: wenn man jene eben fo, wie die letzten vergroͤſ⸗ 
: fert, und nad) Proportion verftärfet, fouft aber 
nicht die allerdaͤmmſten und niedertraͤchtigſen 
Selaven gu regieren hat. Was hindert aber, _ 
daß man auf dergleichen Anftalten fo’ wenig 
. denkt, fordern alles auf Furcht und Zwang aus 
“- Fommen läffet? Ich glaube eine der wichtigſten 
Hinderniſſe it wohl Diele, daß man entweder 
nichts darin aufiwenden will, oder Fan; Denn es 
x. erforbern wenigſtens diejenigen Belohnungen, _ 
die anf den Augen derer zn helohurnden hin⸗ 
+ auslanfen, und’fie bereichern folterr, Auſwand 
und Koflen. Und chin daran hat man in als 
ten Zeiten bey dem Ueberſchlag oder denen 
: Etaats, Dffentlicher Ausgaben nicht gedacht, 
weil die. Herrſchaft ales mit Furcht und Stra; 


fe zu erzwingen dachte, dazu aber eben keinfons | 


ı derlicher . Aufiwand nötkig war, fondern | 
dazu die Strafen bisweilen die Caſſen bereis 
.:dertm. Man warf alſo darinne nur etwas 
zum. Anfwand bey Strafen nnd zur frengen 
Duftitz aus, in der Hofnung folche durchs 
’ Arafen ſelbſt ja wohl gar mit: Sintereffe wie 
der zu bekommen, und befümmetre ſich weiter 
sicht darum, ob auch das gemeine Deite ſelbſt 
und ‚der eigentliche Zweck ber Strafen erreis 
det werde. Allein wo es unn auch an ‚Biegen 
Avtirul iu denen Ausgabe» Etants fehlen folte, 
da tan fi dennoch ein Regent gar leichte hel⸗ 
fen; wenn er die ehrmahls ausgeworſenen Ro: . 
fen zum Theil nur auf Belohnungen und Reis 
zungen ber Hufnung wendet, Davon aber Bits 
wiederum viel beſſere Einkünfte aus dem ver, 
— — D4 beſſer⸗ 


v 


/ 


216 Xenophon, von den. Einkünften | 


u beſſerten Zaſtand feiner Unterthauen als von 
ihren Strafen ziehet. Ich meines theils ſehe 


* 


dieſes als ein beſonderes Geheimniß in der 
Kunf, Menſchen zu regieren und in der Zucht 


ihrer Gemuͤther an, ſo ferne dieſe wicht auf 


gründliche Tugend, wie bey dem Policey⸗We⸗ 


- fen aa fih nicht immer geſchehen fan, abge 


sichtet iſt. Nemlih: die Menihen durch Be⸗ 


lohnungen zu ausnehmender Beobachtung ih. 


rer Schuldigkeit auf eine fo angenehme, ale 


. dringende Weife ihrer Natur nach zu verbin⸗ 
« den und. zu bringen. Wenigſtens fehlt es nicht 
‚.leicht. al$ nur wie gedacht, bay gan; wuͤſten and 
- felavifchen Gemuͤthern. Solte man aber ends 
lich dieſes nicht auch ben unlern ‚Danbeis ı es 
. richten noͤthig haben? Doch, ich will dieſe Fia⸗ 
. ge nicht erörtern, fonbern ‚nur noch folgehben 


Zufag machen: Diefe an ſich gute Ankele - 


bey uns fcheinet doch auf eine andere Weiſe 
ofte gemißbrauchet zu werden, deim unter ben 


. Borwand der Handlung zichet man 


ndsld: Sachen and) zwiſchen einheimifchen 
inwohnern für felbige, unb diefe werden als⸗ 
denn durch die denen Fremden nur zum Dellen 
‚eingeführte Kürze des. Verfahrens ohne Noth 
überenlet, und gedränget, da fie doch Zeit has 
ben ihre Sachen nach Denen ihnen fonfl gelaſ⸗ 


- ‚fenen Rechten. für ihren ordentlichen Richter 


auszumachen. Dean fichet.3. €. alle Schul 
den und Wechlel» Foderungen auch fo gar um 
ter einbeimifchen Leuten, die Feine Handels⸗ 
‚Leute find , alsdenn ſo an, ald wenn fie fürs 
Handels s Gericht gehoͤreten und ald Haudinugs⸗ 
achen betrachtet werden konten. Eben bie 
fee aber giebt Gelegenheit daß einer dem⸗ ans 


‚bern oft in feinen Rechten Tort thut und in 
‚den eylenden Handels⸗ ea zum groſſen 


Schaden übereplet, ſonderlich da man Die war 
or BE trefliche, 


u En 


⸗ Fe 


I. 


— 


WB... T8_- 





des Staats. 217. 


‚feeflüche "Erfindung des Wecfel» Rechts, bie 
dur für Handels + Ente im eigentlichen Ber⸗ 
ande gehöret, mehreuthens auf viele‘ andere .. 
- Yerfonen ausiichen lafjen und erlanbet hat, daE 
, FI feige veruad verbinden Fönnen; wiewohi 

vielen Orten ſchon geändert wors 

Sekte man ie lieber allen Haus 

Be Bo En has 

a 7) [| ſolche, fo die Handlung 

\ wicht eigentlich angehen uud wicht unter Mer Da 
dels⸗ Renten verfallen, 


bauch nad) Gel an reden Lauf 
en Im a 
Hs — 
Handels’ Berichte, 3. ©. in Den” Reh. 3 
feu. damit bebeligen Jaffen, die doch obnebem 
J Fr ‚mit den Gremben zu than haben, wenn 


—8 be di J dai 
- Fenand, — ine wire Fr —*— — 


‚$ 42. 


i Datandere vorgeſchlagene Mittel, immer 
. u Kauf und Handels: Leute, Schiffer und ud Eh 
jente nach Athen zu ziehen, wid ich name 
: Be a Sion in 1 folaene SR el bringen: gung Kr . 
" n muß denen Zauflenten und are be au 
. Saufen viel Be bey aller Gele uus. 


um —— Darm einen Mit» virhern aber ° = 


.fet en ihnen ;die 9 \ 
Kam 


0 at \ 
und privat « SGeſellſchafien, und Berfamms 
Siehe 





4 u r 
1 Zi J _ x 
I 


\ 218. ‚Xenophon, von den Einfänften 


‚ fichen. Ehen dieſer augegebene Umfſtand ‚ber 
. ‚giebt gu erfeunen , daß er. alle ‚Gelegenheiten, 
biefen Perfonen Ehren + Bogeigungen, and 
a Höflichkeiten: zu erweifen, menne. Denn man 
kan feine würkliche Bemühungen einen gu ehren, 
und ihm Ehren» Beyeigungen sm erweiſen ohne 
Geſeliſchaften, vder ohne Zuſammenkun kun 
: zer Perfonen beufen, die Ä raid ehren. W 
; aber Ehre, und Ehren Beeignngen für 54 
und Macht Über menſchliche Gemaͤther haben, 
um fie einzunehmen, und. au ſich zu ziehen, 
ihre Dienfle und Gewogenheit aber mit —*8*— 
. ‚guten Willen su erlangen, und ihre Freund⸗ 
Zu E ‚ja ſeinem Beſten zu erwerben, das ver⸗ 
En Ken nur ganz. wuͤſte und unverſtaͤndige Men⸗ 
a ſchen nicht recht, und. doch haben fie auch ihre 
‘Kraft in wuͤſten Barbarn, obgleich nach einen _ 
beſondern Gefchmack. Wer anch die Natur 
dieſer Dinge nut ein twenta uͤberdenket, wad 
überzeuget, daß es fo vernünftig als nüglich 
en, dieſe Megel ig der menfchlichen: Geſell— 
| Beth. haft beftändig zu beobachten. Denn das Ur⸗ 
2 und. teil; bie Achtung und‘ Dieinung- anderer von 
gen?” eines Menſchen vorzüglich fehonen und Im 
Be Een Eigenſchaften ift befantermaffen dasje 
 onhre as man die Ehre Deffeiben neunet. Lnd-die 
Siuner und Menſchen mögen fo arm an guten. Eigenfchafs 
. seht, des: ‘ten ſeyn als ſie wollen, fo gefallen. ihnen doch 
m ſolche und es ift ihnen angenehm, wenn man 
fe en? . zuerkennen giebt, man geſtehe fir ihnenzu * 
hoffe ſie bey ihnen zu ſinden. Das iſt da 
— 2 an dieſen Dinge, welches man che 
nennet. Das Bezeigen nun, wodurch andere 
dieſe Meinung von demfelben zu erkennen ‚m 
ben, nennt man zwar ebenfald Ehre; Es iſt 
‚aber: mehr die Ehren « Bereigung welche die 
Achtung überhaupt und infonderbeit den var⸗ 


"Kolben Are we; Tan ea gegen Im 
‚andern 





° 


0. Staats. 219 
aundern Menſchen gu erkennen giebet. Jedoch 
leugne ich nieht, daß viele eitle Gemürher das 
legte aur für die Ehre ‚Halten, und darnach, 
ohne ſich um. das Weſen der Ehre zu bekuͤm⸗ 
mern, ſehr unordentlich trachten. Indeſſen 
ſiehet man doch, daß Die Ehre nicht ohne Eh 
renbezeigungen fey, und warum auch diefe es 
woas angenehmes, ja nad) ihren Graden immer - - 
ned) mehr angenehmer® am fich haben. Nur 
. Eomt bierinne viel auf den Geſchmack und bie 
Gebräuche an, was man als Ehren  Bezeigum . 
‚gen überhaupt an einen Orte, oder unter einen 
Wolcke, oder indbefondere als die Ehren Ber . Ä 
zeigung diefes oder jenen: Gradt der Achtung - -* ' 
"und des Morzugd, den man einen zugefichet, 
anfiehet. Denn eben daraus entſtehet der äus 
ſerliche Unterſchied derer, fo geehret werden: in 
Anfehung der Ehre. - Daher erfolgt auch in 
ſonderheit ‚eine verſchiedene und hinwiedernm 
zu andern Abſichten nuͤtzliche und nöthige Drde 
nung unter denen Berfonen, in einen Staate. , 
Es entſpringen daher entweder durch die. Er- 
Härung “und oͤffenilichen Ehren: Bezeigungen 
der hoͤchſten Gewalt oder: durch langen Ge 
' brand) umter denen Leuten insgemem gewiſſe 
. Stände; verfchiedene Würden , und ihr mehr 
oder wenigers Anſehen, ſo ſte zu Amts: Ders 
richtungen oder ſonſt zu — 53 und Bes 
quemlichkeit nöthig haben, ſoferne fich jenes - 
anf Ehre und Ehren » Bezeigungen besiehet. 
Es dienet alſo diefer Unterfchied der Stande 
der Leute and) im Anſehung der Ehre zugleich 
zur äufferlichen. ſchoͤnen Ordnung unter Perfor ' 
nen und Berrichtungen, fonberlic) aber wird es 
ia einer Stadt zu ihrer Innerlichen und aͤuſſer⸗ ' 
hlichen Schönheit erfodert , wovon ich in der 
Vorrede zum VIII Bande der Leipsiger Samm⸗ 
‚lungen mehr gefaget babe. : Mau frage pr 





\ 


\ 


4a20 Xenophon, von den Einkuͤnfſten 
alſo nicht mehr, was iſt doch in dieſer · Sache, 


die man Ehre‘ nennet, für ein Gut, und was 
iſt ſo reijendes und angenehmes darinne, daß 
die Menſchen darnach fo ſehr wie. nad) andern 


- + Gütern trachten, dadurch aber dewogen Mer: 


. Den, -vieles freymillig: und ‚mit Luſt zu thun ober 
zu unterlaffen, mas han von ihnen haben will ? 


+ Wenn man zwar die Ehren + Bezeigungen, die 
“reiner Perſon sulommen, oder derfelben gegeben 
‚werden, nur fo obenhin anfiehet, fo folte man 


mit vielen firengen Moratilten ſagen, es fey 


- etwas eiteles und“ nichts wuͤrkliches. ‚Denn 
Pehet man nicht fo gleich dasjenige ein, was die 


s -jelben denen Menſchen zu einen ſo angench- 
. men Gute madet:+ An der Ehre. an ſich, wie 
ich ſie ſchon beſtimmet Habe, kan man endlich 
noch gar leicht erkennen, daß eine der Seelen 
»an fi) eingepflanste Begierde nach der Boll 


‚ " Sommtenheit und bie Luft, daran die Menſchen 


reize, entweder ordentlich darnach zu verlans 
gen, welches die Ehrliebe genennet wird, ja 


7baß dieſes Verlangen in Anſehung der Tugend 
 s-gerechtiertiget werde, oder ſolches mordentlich 


su thun, wohin der Ehrgeitz, Hochmuth, und 


iGStoitz gehören‘, die bekantermaſſen nicht mur 


uoͤfters ein’ bloffes Schein: Gut, fondern anch 
«Ein recht offenbahres Webel, oder Mittel vieler 
„Angluͤckſeligkeit daraus machen. Dean vers 


mienget auch oͤfters die ſchoͤnen Eigenſchaften, 


vder das Weſen der Ehre, und den Grund ei⸗ 

x ger vorzüglichen Achtung folglich die Sache, 
> woran die Achtung gebunden ifl, mit den Eh⸗ 
ren ⸗Bezeigungen, nnd nennet dieſe bie Ehre, 

Wenn man nun-nad) diefen trachtet, fo halt 


man ſolches für die vernünftige Ehrliebe, und 


" „‚perwirret alfo das Berlangen der Seelen ua 
Vollkommenheiten, oder die Liebe der Tugen⸗ 


den und Volllommenheiten; mit ber Degien 
u vo \ \ na 


x 








I 


— 


ER. 2a 
nach denen Folgen der Tugenden und Vollkom⸗ 


menheiten, nemlich vorzuͤgliche Achtung und 


Ehren » Bezeigungen, ohnerachtet, jene die ei⸗ 


gentliche Ehrlicbe mangelt, ja die guten Eigen 
fchaften fo fehr fehlen, fo wenig mancher darnach 
trachtet. Dean vermenget die Luft und Freu⸗ 
de an einer Sache, welche denen Vollkom⸗ 
menbeiten der Tugend unter denen Menfdyen 


vermöge eines natürlichen Wohlgefallens der 


Seele an dem vollfommenen erſt nachfolgek, 


und gewiffermaffen eine Wuͤrkung der fchonen 


. Eigenkhaften, in demjenigen, der fie an den 


— 


andern erkennet, iſt, mit der Luſt und Freude 
an. denen Sole ſelbſt. Jedoch, damit ich 
meinem Lefera nicht zn viel moralifire, fo will 


ich nur; zu meiner Abficht Fur; noch fo viel 
‚erinnern? Keine Ehre und Ehren : Dezeigungen 


find recht; zu denken, ohne das Urtheil ande 


. zer von denen ſchoͤnen Eigenfchaften eines Men⸗ 


fhen und ohne diejenigen Merkmahle wor 
durdy dieſes Urtheil entweder nur ſchlecht weg, 
wohin der ehrliche Nahme, die entdeckte Ach⸗ 


- tung eines ehrlichen Diannes überhaupt und 


dergleichen gehören, oder nad) befondern Vor⸗ 


© 


- zügen, Nahmen, Rang, Stand und Ordnun⸗ 
Pe die den befondern Brad der Achtung bes - 


immen, zu erfennen gegeben wird. Dabins 
gegen find Tugenden, und Tugendliebe oder 


das MWohlgefallen an Vollfommenhriten, und 


das Trachten darnach ic. ohne diefes alles gar 
wohl zu denfen. Denn das Urtheil Ver Men 


ſchen iftoft fehr irrig, und fält für die Tugend» - 


- liebe oder einen Dienfchen, der viel ſchoͤne ins 


 „bingegen ‚geshret,. und. hochgcachtet. Ehre, 


- nerliche oder aufferliche Kigenfchaften hatı 
nicht allezeit gunftig aus, fondern es genüffee 


folches oft ein ganz unmwürdiger. jener wird 
geſchaͤndet und verunehret, und der Lafterhafte 


Liebe, 


\ 


I, ° 
Fr 4 


4 


J 


2.7... 908 und ſo gar Recht dazu zu haben meinen 


322 Xenophon; von den: Einkünften “ 
.. Biehe, und Tugendliebe, das. Berlangen nach 


ber Ehre, oder nur nad Ehren Bezeigung, 
nach Bollfommenbeiten u. f.f. find alfo lauter 


verſchiedene Dinge, ob fie gleich immer ver: 


meggetl werden, ja auch oft beyfammen, oft 
‚ aber auch getrennet find. - Jubeſſen muͤſſen 


fich Doch die Ehren : Bezeigungen, fie mögen nun 
Ehren wertben oder unwerthen, überhaupt oder 


‚ in diefen und jenen Grad geſchehen, gewiffer: 
maſſen gu unfern vollkommenen Zufland als 


Mittel verhalten, wenn fie würflih Güter, 


.„ und die Begierde darnad) oder Die Luſt daten 


ja denen Seelen der Menſchen nicht nanatärs 
lich ja lächerlich ſeyn follen. Es ift aber auch 
die Beſtimmung dieſes Derbältniffes ſaſt zu al⸗ 


len Zeiten mit vielen Irrthum geſchehen. Vie⸗ 
le haben aus ſchlechter Einſicht gar Fein ſol⸗ 
ches Verhaͤltniß finden koͤnnen, und daher die 


Ehren » Bezeigung oder da may: diefen, auch 
den Nahmen der he giebt, die Ehre für gar 
fein But, fondern für närrifche Grillen umd 
Schein» Güter der thoͤrigten Eitelkeit an fich 


. gehalten: Andere aber haben folches fo groß 


‚gemacht, daß es nicht viel gefehlet, man hätte 


. die Ehre. wurflich für das hoͤchſte Gut eines 


Meuſchen gehalten, es fey nun, daß fie Zus 
gend oder Vollkommenheiten ber Seele, und 


. die Ehre oder gar nur Ehren: Bejeigung uns 
. ter andern für einerley angefehen, oder wuͤrk⸗ 


„ li von einander, wie jest gedacht, unterſchie⸗ 


. den, dabey aber doch die Ehre für ihren hoͤch⸗ 


en Far wenigſtens in diefen Leben angeſe⸗ 
en haben. Dean findet daher noch Leute, 
und ganze Stände die diefen übertriebeuen 
Eprgeig und Stolg für die groͤſte Tugend: hal» 
ten, und alles um der Ehre willen in folden 
Irrigen Berflande, ja GOtt und Himmel was 


as 





⁊ e ' f 
1 


rn 


ER 2243 


Mas. für Thorheiten erfährt min wicht kraft 
dieſes ——e bey Ri und Sen 
©tande, berer fi Das gemeine Weſen, da die 
Menfchen doch aun-einmahl nicht alle recht 


denken und verlaugen, bach zu guter Abficht bedie⸗ 


net? Man findet aber auch noch andere Leute, 
fo. die Ehre oder Ehrenbezeigungen nicht nur 


für gichts, und Für Dunſt, fondern gar für was - 


Boͤſes, und zwar. in einen andern Verſtande 
als .etwan Drop, Efien, Trinken, Geld and 
‚andere zeitliche Güter auch etwas Boͤſes wer 
‚den können, halten, ob ſchon alle diefe Dinge 
au fich zeitliche Guter find, und cine wahre 


‚Güte-an ih Haben, weil fie fi) ais Deittelun‘ _ 


ſers vollkommenen Zußandes in dieſet Zeit ver⸗ 


balten, Wie aber dieſe und anch die allerer⸗ 
Ben ſich irren, und übertrieben auf dieſer Seir 
‚te davon denken, oder öfters nar einen feinern 
Sioltz durch diefen Tadel verſſecken, fo irren 
- ich auch die andern ganz erfchrödlich, die man 
ſtoltze, hochmuͤthige und ehrgeitzige ‚Leute nen, 
net. Indeſſen Fan man fih doch, um polis 
tiſch davon zu urtheilen, ber Thorheit diefer 
legten noch eher zu guten Abſichten in der 
Welt, als jener, aufier nur felten, bedienen. 
Denn man muß fih öfters in der Regierungs⸗ 
Kunſt des Ehrgeitzes jener, der nun einmahl 
da il, und den wir nicht durch Regierungs⸗ 
Aunſtalten, zu. ordentlicher Ehr⸗ oder Tugend» 


- 108: Pollkommenheits⸗Liebe unmittelbar mas 


hen Tönnen, gebrauchen, um die Menſchen in 


Zaum zu balten, und ausnehmend nüglihe 


Thaten fürs gemeine Wefen, vder für ihr eis. 
genes einzelnes Wohl von ihnen zu erlangen, 
indem man ihre Ehrdegierde reizet, und immer 
« mehr fättiget. Die einhänptifche Regierungs⸗ 
Art, braucht nach der artigen Anmerkung des 
Herrn Prefid. de Montesguion dieſes a 
. | on⸗ 





- 334 Xenöphen, son den Einkünften. 
ſonderlich um ihre Zwecke ya erlangen. Sch 
“ Yen,/und heidenmäßige greife Thaten, fo die 
. Weltheswinger gebrauchet haben, find indger 
miein lauter Fruͤchte des gröften Ehrgeitzes ger 
weſen, wenn man fie gleich auch oft für. Kinder 
der Ehrlicbe nur. ausgegeben‘ hat, oder wuͤrk⸗ 
lich mit Recht dafür halten. kan. Iebath 
„nit nur im Staat, ſondern ‘auch im gemeis 
. nen Umgang und Leben der Menſchen bebient 
man ſich diefer Triebe des Ehrgeitzes, des 
Stoltzes, und Hochmuths zu” guten Abfichten 
ohne Tadel, wenn man die Dienfchen braucht, 
wie fie ſind, und nicht alle zu einer tugendhaf⸗ 
-,. tigen Ehrliebe bekehren kan, oder bekehret 
. findet. Wir wandern mit Dienfchen, und un 
ter dem guten Weigen bleibt immer Unkraut. 

. Man muß. alfo dieſes fo gut nutzen als man 
Fan. Das ift nun nuſer Theil in: diefer Welt, 
wodurch die Weiſen und Klugen doch gewiß 
piel Buted von GOtt genäffen. Eben darum 
aber fo wohl als auch aus andern Gründen ift 
es auch gewiß, dab Ehre oder Ehrenbezeiguns 





gen ein wahrhaftiges Berbälfnig zu unfern voll⸗ 


kommenern Zuſtand haben, welches in den Wil⸗ 
len GoOttes, in der Natur vernuͤnftiger Ge⸗ 
ſchoͤpſe, dem Unterſchied der Seelen in dieſen 
ihren eingepflanzten Beſtreben immer vollkom⸗ 
ner zu werden, und in ihrer Luſt und jhren ante, 
nehmen Empfindung von allen dem, was ſich 
anf die Vollkommenheit beziebet, feinen unums 
ſtoͤßlichen Grund hat, und alfo ein ordentliches 
Verlangen darnach unfundlich, ja fo gar zu eis 
ner Pflicht machet. Es beftchet daher ohn _ 
ſtreitig darinne an ſich ein menfhliches obwohl 
nur irrdiſches Gut, und fie haben alſo ihren 
gawiffen Wert. Ta.diefes. Verhaͤltnis ift and) 
immer Soichtiger und gröffer worden, jemebt 
. Stände entſtanden, fonderlich aber in un. mit 
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denen: Staaten vder Geſellſchaften, die aus 
heytſchenden und Unterthanen, aus regierenden 
ad: gehorchenden beſtehen. Hier ſonderlich 
dienet die Ehre zugleich gut Befoͤrderung der 
zar⸗Glaͤckſeligkeit noͤthigen Gewalt und Macht, 
audeva zu befehlen, ihre Kraͤfte zu vereinigen 
 zu-föinen Wink und Abſichten, zu ſeiner nnd 
auderer ihrer Nothdurft, Lebens⸗Erhaltung, 
DOicherheit, Bequemlichkeit, u. Bergnuͤgen, zur Er⸗ 
lunguug anderer unentbehrlichen Mittel zeitli⸗ 

: der und ewiger Wohlfart, Gutes und Geldes 
ju⸗drauchen, und iſt ein wichtiger Grund al⸗ 
es säuflerlichen · Anſehens, welches Aemter 
wa Würden erfordern, um ihre wahren Zwe⸗ 
ea veſoͤrdern. Einen jeden aber der Ehre 
bat, dienet felbige felbft, um ein befchridenes 
Theil nach dem Grade feiner Ehre von dieſen 
tet ’ju erlangen, oder die Erlangung zu er⸗ 
leichtern, oder das erlangte zu bewahren, und 
+ erhalten u. ſ. ſ. Was haben nicht Ehre, 
RMang, Titel und Anſehen, oder andere Zei— 
‚gender Ehre für Wuͤrkungen bey: andern, mit 
Denen wir in unſern Amte und Stande zu'thun 
Haben? ‘ Und mas für Ungemad) und Hinder 
mh entſtehet nicht and der Schande, dder nut 
a8 der Verachtumg, dahin auch nur die bloſ⸗ 
: fe Werſagung deffen,: was gewiſſe Gedanken 
‚md Alrtheile von eines Menſchen guten und 
.. würdigen Eiqenſchaften zu erkennen giebt, - ges 
bvoͤrct, und dieſes wicht nur ineinem, fondern in 
vielen,hie dem erften in dieſer Verſagung fol 
gen Es iſt daher fein Zeichen der Ehre, die 
eier gegeben wird, fo gering, es Dat eiwas 
——— Waͤrkung; an ſich und fragt etwas 
bey zu dem einen oder andern dieſer Dinge, 
zur Rahe, zum Anſehen, zur Sicherheit, ja ſo 
gar öfters zum Erwerb der Mittei unſerer 
Rochdurft und Bub dee hebema. Die geriän 


' ! 





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226 Xenophoa, ven den Einkünften: 
‚ fe HaAligkeit in Worten und Gehrden, darin⸗ 


ne: viele Ehrenbezeigungen nur beſtehen, ha⸗ 
ben diefes Verhaͤltniß, oder erwecken doch we⸗ 


nigſtens eine angenehme Dofnung bay, daß 


man ſolches auf irgend einige Weiſe, in eipen 


Bat, wo es uns nöthig.ifl, war wa tbatig 
gen 


fien werde. Und eben dieſes Derbälteiß, 


ſo ein geehrter mehr oder weniger ſuͤhlet, er⸗ 


wvecket die Luſt des Herzens gan, vernünftig, 


auch Ehrenbezeigungen zu genuͤſſen, folglich 
aber auch das Berlangen darnach uud hinge⸗ 


gen den Abfchen fürd Gegentheil, nemlich: Un. 
ehre, Schande, Schimpf, Verachtung, Ge 


riugſchaͤtzung und Unterdrüdung, weil hiermit 
nad) dem einmahl eingeführten Zuſammenhang 
der menfchlichen Dinge dieſes Lebens, der Ders 
luſt und Drangel vieler anderer Mittel der 
geitlichen Wohlſart, oder doch die verdruͤßliche 
Furcht dafür oder gar Urfachen vieles Elendes 


und Verdruffes verfnüpfet find, menig Men⸗ 


we 


hen aber in wiedrigen Fällen von; folgen Zu 
ande find, daß fie denen Würfungen duſes 
ufammenhanges entgehen, oder fich gleichfam 
er alleö ohne die empfindlichſte Unpolkom⸗ 
menbeit ihres Zuflandes hinaus ſetzen und er: 
beben Fonnen. ft nun das Berlangen aach 
biefen zeitlihen Gute, und der Abſcheu für 
das Begentheil vernünftig und _gearbuet, wel 
ches Vernunft und Schrift lehret, wie es ſeyn 
muß, fo will id) eben nicht toicberfpusipen, wenn 
er folches die vernünftige Ehrliebe.aennet und 
für eine menſchliche Tugend ausgiebet, worin, 
ne und felbit der Hoͤchſte durch das emtdedte 


unendliche Verlangen, daß er uncndlich geeh⸗ 


vet feyn wolle, als eine ſeiner allerhochnen Ins 
genden, vorgehet. Iſt es aber nicht ſo, fo 


heißt es Ehrgeitz, Stolg und Hochmuth, und 


iſt cin Laſier, welches nech mehr Beta un Ä 
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2 


n des Staats. 227 


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abroad" mehr Nohmen hat. Foͤnte wan 
nun alle Menſchen tugenphaftig und alfo:-auch 
wahrhaftig Ehrliebend und wuͤrklich groß ‚und 
edel in ihrer Seele machen, fo wuͤrde alles 
gar ordentlich geben, um ſich dieſes goͤttlichen 
Verlangens in ſich und andern zu lauter wahren 
gaten zu bedienen: Allein es feblet hierqu. 
Es ſind ſehr wenig ſolche wahrhaftiq ehrliebende 
e und edle. Selen. Man muß fich alſo 
anch fo sar des Ehrgeitzes, des Hochmuthes 
nnd Stoltzes der Menfchen, nur aber in. und 
mit Huͤlſe —*8 Schranken dedienen, wenn 
man Menjchen regieren and zu vielen Dingen 
Durchs Angenehme der Ehrenbezeigungen, wie 


durchs Angenchme des Geldes und anderer 


zeitlichen Güter ‚bewegen will, uns dies und 
das zu. thun, oder und und ihren ſelbſt zu gute 
ga unterlaffen. Man muß ihre Hofnung 
darauf beſtaͤrken, man⸗ muß ihr Verlangen 
zeigen, man muß es gewiſſermaſſen vergnoͤgen, 
ja man muß ſich huͤten, Die Wuͤrkungen ihres 


Abſchenes fuͤr Se Verachtung, 


Tadel, Spott, Hohn, Unhöflichkeit-z..: zu 


erwecken, und ihnen, alle: diefe Mängel: der 


Ebre oder Ehren; Beyeisung durch Grobheiten, 

derer unzehlige Arten ſeyn Fünnen, füblen- gu 
laſſen; Und das allzs nach dem Unterfchied, 
als wir ung feiner-fchunen Eigenfchaften, feines 
Guten, und feiner Kräfte mehr oder weniger 
bedienen können, oder wörklich bedienen. Das 
heiſt demnach einen alle Ehre bey aller 


- ⸗ 


Gelegenheit bezeigen, und jemanden in Ehren 


halten, um eben. dadurch feine. Freimpfchaft, 


Hölfe, und fein ans nügliches bleiben ‚hey und 


- ga erlangen und zu erhalten. Sonderlich aber 
Fepet gun hieraus, wie fo wohl: vernünftig, 
als nuͤtzlich es allen Menſchen in Auſehnng 
‚aller andern Meaſchen, ſonderlich aber ganzen 
tn P2 . . Staaten 


ma 


aas Xcnophbnj von der Einknften 


? Gtsaten, Voickern , Skaͤdten: Gemeinderten 


« 
ü 


und Geſeuſchaſten fen, ſich fo gegen andere zu 
Bejeigen‘; ‘und mie ſehr -Megenten: diefes: zu 


° bejördern Urfach Haben, wenn fie ſelbſt ihre 
‚> Chre behaupten wollen. Denn ein in diefen 
* @rüdungezogenes Volch han ſich felhß-Dadur 
den gröften Schadeh an feiner Woßtlart than ; 
- dia hoͤfliches, freundliches, und alle Beute 


Y. 


gewiſſer maſſen ehrendes Volck aber, aazehlige 


Vortheile davon ziehen. Am allermeiſten aber 
it: dieſes alsdenn noͤthig, und der Klugheit 


ſonderlich gemaͤß, wenn-und an ſolchen Leiten 
viel gelegen iſt, die fuͤr andern ehrgeitzig,ſtoltz 
und hochmuͤthig, oder auch mahrbeftig 
ehrliebend find, oder fich doch für Verachtung, 


Schimpf, Spott, oder Hohn fehr "fürchten, 


aus gewiſſen Umftaͤnden aber, darinne ſie bey 


—* 


uns ſind 3. €." eines Fremden, ‚der: andre 
- Sitten und Arten abs Wir "haben, vermutben, 


es werde ihnen bey uns veraͤchtlich, oder nicht 
mit  Ehrenbezeigungen und Achtung begegnet 


ns Werden - 4 if in: diefen ga wenigffens 


Deswegen noͤthig, daf man ihnen nad) ihren 


Geſchmack begegnet, damit fie bey ung nicht 


geärgert werden, wenn manfie gar nicht achtet, 


: oder wenn mun fie auch dererjenigen 
Ehrenbezeigungen, oder derer Merkmahle des 
Auſehens nicht mürdiget, welche beh und 
gewoͤhnlich, und welche wir ſolchen Perſonen, 


die wir nach Unterſchied und Stand, oder 


insgemein ehren wollen, angedeyen laffen.: In 


” allen dieſen Umftaͤnden aber . befanden fih 
Fremde, und insbefondere fremde Kauf und 


= Hambelsleute , Schiffer! von ſo vieleriey 


Hationen,- unter dem feines: Hochmunths und 


i Spottgeiſtes wegen ohnedem ſehr beſchriehenen 
damahligen Volcke zu Athen. —*9— auf 


dieſe Gruͤnde bezichet ſich die diegc -Kenophons, 
[en die 








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7 * 2 s2g 


Vaben.ausı keinen. 
Bien, Au Fr 


2. 55 noch ae 
5 8 Bin, mod u a 





‚gem ds Sam 
Fa: je: fagen, ‚Daß 
fin, wenn. fe. ihre 


SIIREr MUehter Meus· 
a and af - 
eu. :olten. ; j 
— ujtig werden, Die Frem⸗ 
diefen Stellen,tvo Xang ven wur: ? 
was geſchehen foll, zn zu. a· 
«nicht: aefchehen, Falgliı Su I 


: har ungemein. verhi 
goch weiter den Umge 
den und dad. u 
them.» dariune rt. 
—— 
tadett Anitag8c 
—5 — Werben,‘ was, a Ungeniach feeigde 
„Leute, — — igen Bürger. der feinen 
a alöeinen Fremden erivieß, 
ei. Ei Ti ja fürchten hatten; 
ne Kan bi ang einen. Augenblick noch ben 
leiben. ı Denn.gchet ed.nicht auch 
IM am, ‚io, ten u 









Wege, aufis nach Athen: zu fomman;: 


236. Xenophon, son den Einkünften 


Bm darf aur in alte Sihote Pommes 
Bolck Biel zu fagen hat.: "Zu Athen zwang 
Man zwar die Bundesgenoſſenen durch arbere 
bafetbfl, 1 fnuhaken, - folglich Fer 

aſelbſt lange anfzuhuken., folalichuviel zu 
derzehren und —** daſelbſt uitreiben,; 
denn ſie muſten ihr Recht daſelbſi hohlen, ja 


uoͤfters lange bey dem vielhaͤnptiſchen Ökrgenten, 


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Verache 
ng Dee ; 
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und Hanz 


delsleute 
wie ſchaͤd⸗ 
lich folches 


den Cams Verſt 


mercien 


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‚darum mit Sefchenfeiumd mancher! 


dem Volcke und fo gar deim geringſten Y 
9 eh Demoͤ⸗ 
thigung unter vielea Grubheiten. die Mau ih⸗ 





[X 


nen erwieß, anhalten: Alle deeſe aber woͤrden 
‚mehr Tun, gehabt haben zu Athen zu Fey, zu 
verfehren, und zu handeln, folglich der Siadt 
Gewinn und Einkünfte zubringen, wiau frian 
ders. und nicht ſo veraͤchtlich wären gehalten, 
durch angenehmere Mittel aber nach; Alien 
"sh Fonimen genoͤthiget worden. Ich biete aber 
nur in ähnlichen Faͤllen auch hicrinae vuwe 
nig unſere Aufführung. gegem.die Fremden u 
erwägen. Meyr Fan ich hier uiche 'fagm.; “ 
| Er 1 7 IR 252,55 
on u en SE EEE 
, Bey diefer Gelegenheit aber fält: mir uns 
fer älte Sitte noch ein, nach weicher der AÄdel 
Die Patricten und die Gelehrten fonfl-beu Kanf 


wanns⸗Stand berächtlich hielten, ja als eine 


Befleckung ihrer Ehre anſahen, ſich mt pieſen 
—2 Geſchaͤſten zu 
and und Vermoͤgen aber daraty zu doen⸗ 
ben. Jedoch ich muß es Kur: erinnern and 
dabey anmerken, was bieſes denen hoͤchſt naͤtz⸗ 
lichen Gefſchaͤften der Handlung vor aroſſen 
Schaden bey uns gethan babe. Unter andern 


mag es auch Daher gekommen ſeyn, daß ſich ſonſt 


4 
—8 


: nur unedle Geinuͤther zu dieſen Gewerbe ent: 
ſchloſſen und die Kauſfinannſchaſt sich —* 


I 











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“. n 


" gelthete, kluge and verſtaͤndige Pete aufweiſen 


kante, afs man jetzo und zwar ſehr haͤnfig unter 


‚biefen vortreſtichen Stande findet. Was hat 


Proportion ihrer aroſſen Dienſte, fo fie dem 
— er Ar ſchaͤtzen? Shot und 


. p lange er ihren Pracht Geld und Waaren 


4 fie 


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* 


432 Xenophon, von den Einkünften 


fie‘ nemlich einſaͤltigen Augen ſo etwos vorle⸗ 
gen, ob es gleich wiederum zu ihren Schaden 
gereichet, wodurch ſie bey ihnen Ehre und Ach⸗ 
wgbethaf⸗tung zuwege zu bringen: gedenken: Es iR auch 
ige Bern gewiß, der Pobel.verfchwendet feine Ehrenbe⸗ 
ſchwen⸗ ſeigungen nicht chen, als wenn er fchöne: Kleis 
En er - der und Equipage fichet, ob er-gleich ſehr oft 
veigungen yonden mehren Bewegungs: Gründen, einen zu 
* ehren, ‚nichts erkennet, ſondern hierinne mehr 

. daranf achtet, ob er. bey einer ſolchen Perfon 

.. feine Gewinnſucht zu befriedigen hoffen koͤnne. 

Wo aber auch dickes feblet, da bat insgemein 

| ben einfaltigen Leuten alle Höflichkeit und Ehr⸗ 
@robheis erbietung.cin Ende. Ihre Grobheit gud::Brre 
ten gegen achtanga bricht alddenn in vielem Dingen auf 
‚Stemde, allen Seiten aus, ‚und diefed- um -fo--vichnepr 
ae gegen die Fremden, : Man:gehe nur einmabl 
NOT im einige. unferee Gafthüle und gebe auf das 

x verfchiedene Betragen berfelhen Achtung. Man⸗ 

ches Volck Hat zwar auch Gewingſucht anng: 

und wolte gerne, um ſelbige zu befriedigen, alle 
Ehrerbietung verſchwenden: Alleines iſt nad) 

. von. fo rauhen Sitten und ſo unaefchickt. au 

fervice, hoͤflich, ehrerbietig und geſaͤllig gegen 


F Fremde zu ſeyn. Gleichwohl will es. feine Ge⸗ 


— winnſucht vergnügen, und weiß alſo micht gung 
Mittel zu erfinden, bey allen ſchlechten Bezei⸗ 
gen uͤbermaͤßiges Geld. von denen Fremden zu 

ſchneiden. Kaufleute und ‚andere, fo. unſere 

ot Meilen befuchen, erfahren diefes an vielen Or⸗ 
Mas vor ‚fen, Wie nun dieſes alles Dinge find» welge 
Dtten 9 der Handlung insgemein hoͤchſt ſchaͤdlich fir, 
linhöfftbe alſo haben auch kluge Regenten auf -Diefelben 
Bei im rin machlames Ange im, Policey» Welrn nad) 
Staat zu der Marime Xenophons, und trachten auf alte 
drauchen. Weiſe dahın, damit fie die Sitten ihrer Lakers - 
u ‚ . thaaen verbeſſern, und. ſolchen gehaßigen Aus⸗ 
7 hrüden fonderlih - gegen Fremde— 74 ‚dm 
- et aatte 


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SExnate· was einbringen, darıh ‚allerhand ‚Bes 
-fege :und- Auflalten ‚entgegen gehen. Man 
et zwar dieſes alles oft. ſehr geringe, went 
man in lauger Ungezogenheit git geworden und. 
denkt. nicht an den nach und nach. einbrechen⸗ 
den Schaden: Allein ich’ hoffe, daß man ans 
dieſen wenigen die Wichtigkeit einfchen werde⸗ 
- Die Benfpisle und das. Exempel der. Groſſen 
thun bierinne:am meiften zur. Berbefferang ber - 
Geringern, und. mern ‘der Poͤbel fichet, wie - 
viel der: Prinz und die Pornehmen oder doch 
- die meiſten andern verſtaͤndigen Leute -aud ei⸗ 
nen Kaufmann machen, wmier ſehr fie diefe Leute 
xareßiren, wie guaͤdig, guͤtig, höflich, herunter 
laſſend, und ſoͤrderlich fe ihnen begegnen, oder 
wie ſehr alled-ausnchmendes, ‚grobes, und nies 
derträchtig. gewinnſuͤchtiges ‚Bezeigen . von ‚eis 
‚nen wachſamen . Policy Welen angemerfet 
. und auf vieleriey Weile, wo nicht gleich direte, 
doch indirefte geahndet wird, und wie fehr 
‚man hingegen diejenigen achtet und andern 
vorziehet, die fi artig gegen. Perſonen, ſo 
wir gerne: und mit ihren Bergnügen bey and . 
‚haben wollen; fo .lernet er eo endlich auch 
. ‚nach und wach beſcheidener aufführen, und-vers 
eitele nicht mehr fo ſehr alle: andere Mittel, 
Fremde an einen Dre zu sichen, Meffen und. 
Maͤrkte aber in Anfnehmen. zu bringen. bie 
“.. man.noch-über dieſes Mittel bey cinen klugen 
Policey⸗Weſen branchet. Es iR aber doch ge 
. wis, daß diefe Abfichten viel leichter erlanget 
. werden koͤnten, weun man ein Bold hat, wel⸗ 
ches ſchon ſonſt viele Meenfchen « Freunde ent, 
kalt mit vieler Wahrheit. erleuchtet, 6) 
; Sich, ehrerbietig, dienfifertig, und befcheiden iſt. 
Alle andere Mittel der Policey, den Verſtand 
und die Gemuͤther der Unterthanen zu verbefs- . 
jern beziehen ſich daher unter andern au 

Y5 darau 


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234 xenophoh, von den Einkünften | 
 baratf. es iR alſo dieſet aumter denen Grund⸗ 


verſchiedenes in t auf das Betragen ge: 
gen Fremde angemerket ($:26. 2328.) unter 
andern aber auch erinnert; daß die Vermi⸗ 
ſchung wohlgezogener Fremden mit einen wuͤ⸗ 
ſten Volcke groſſe Woͤrkungen: in Anfehang feir 
ner Verbefſerung habe. Hier will ichs noch 
einmahl auch in. Abſicht auf die Einſichten, die 
lligkeit ſagen. Andere 
ittel, die grobe Unwiſſenheit eines Volckes 
zu erſticken/ gehoͤren auch dazu. Schoͤne 
Schulen, ein vernuͤnftiges Reiſen und der⸗ 
gleichen find alle hieher zu rechnen. Denn je 





mehr man in einer Stadt Lerte bat, die in 


der Welt geweſen, und folche kennen lernen, 
deſto hoͤflicher und ehrerbietiger werden ihre 
Einwohner gegen Fremde, und man fiehet' es 


leicht, 05 man einen nroben, ſchwuͤlftigen anf 


feinen Heeſen aber verfaniten und: hinter den 


"Dfen gelegenen-Bürger, Bauer, Handwerks 


mann, Känftter, Gelehrten md Edelmann 


- oder Amtöbedienten vor ſich habe. Ich muß 


« 
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dier viele Erinnerungen nur kurz züſammen 


J Heben, um don diefen Punct dem Lefer viel zu 


agen ſo gewiffermaflen zuſammen gehoͤtet, 


ich muß and) ſolche Mittel anweiſen, da fich 


Höflichfeit, Gefaͤlligkeit und Einſichten dey gan⸗ 


”.sen' Haufen des Volckes nicht allein durch Ge⸗ 


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“ Hr und Auſtalten einführen laffen :: Allein 


Fan doch) nicht alles in feinen eigentlichen 
Zufammenhang vorflelten, fondern muß dieſes 
nur dem Nachdenken deſſelben Überlaffen. 


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denen rendejei nach und: s 
en re ——* 7— % na 
 Unterfgieb verfahren? Sonſt enifiehet eine ansaeigungen. ! 
-aüße Yung daraus, ut fie verlieren 

baderch en groſſen Then ihres hmadt, 


der Uuterfchien derer Ehewaͤrbigen At {ehr gtoß 
: and mannichfallig. eier muß Alfo in der 
Art / dad Weiſe der Ehrinbegeigungen, Vorzůͤ⸗ 
ae und’ Hoͤflichkeiten beobachtet werden, wenn , 
nicht ihr Wert“ unvermerkt verlieren ſoll. 

ieſen Min dl Satz bat unfer- ——e na 
In Onfepung feines ofterwehnten Vor⸗ 


Wi de Menge der: fremden Ban | 
delslente zum mehrern Flor der 
"sendung Ed vermedren | ey einge 


21 Dat zeigt dat dritte giket fo er- angiebt; Wem fo ou⸗ 
and weichesich in folgende Marime ſaſſen wi. derlich 
"x Denenfenigen fremden Bauf: und bi iu 
- Wandelsleuren, fo wie Stadt vor anı (9? anen 
dern mit groffen und vielen Schiffen!” 
nd Waaren bereichern, muß man | 
::" . Mstweilen mit ganz befondern Gefäls i 
Ugkeiten und Zeichen der HSoͤflichkeit — 
X dDegegnen. u 
Er nennt zwar nur eine einige Art dieſer 
befondern Heſaͤtligkeiten nemfich den Gebrauch 
der Gaflfreybeit: Allein, ih glaube nich 
doch von feiner Meinung nicht zu entfernen, ; 
wenn ich Die Maxime etwas allgemeiner ver 
eher indem er ‚denen Athenjenſern den Rath 


jiebt 
VBisweilen ſolche ausnehmend nägliche und 
* ehrwuͤrdige Verfeien zu Gaße wien zu 


J 





X 





Nutzen geno 


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eass Xenophan; von den Einkünften 
3 Pine Artica avſbielten / GänkrBed.cr. 
Segen. 


muſten. Weil aber : auch: diejenigen, 

weiche wur auf einige. Zeit dahin kamen, um 
«tin, und zu verhandeln, den Schuß der 
Bgbrigkeit ebenſals zu ihren Vortheil genoffen, 
.. fo, war es billig mad recht, daß fie auch dafür 
um gemeinen Bellen und zu deuenjchigen An⸗ 

. Halten, die dl ihrer ‚Sicherheit und ihren 
en, nebfl audern Einwohnern und 
Schutz⸗Verwandten etwas beutrugen. Das 


gemeine Weſen hatte alfo um jo: viel mehr Eins 


nahme von ihnen, je mehrere dieſe Handels⸗ 
Stadt beſuchten. Um dieſe Einkünfte aber zu 


. + vermehren giebt. Xenophon nicht: etwan nach 


den einfältigen Meriımen :: ma unaͤch⸗ 
ter Cammeraliſten — aan 


ben; felbft, ſondern durch die nermehrte: Dienge 


derer, die fie tiwie fie maren, ‚erlegten, und 


durch Die mehrere Bielpeit: derer Banbelfihaf: 
"mens .. fchalten. gu vergröffern. - Und das heißt öffent: 
." bung bed liche Staats: Einfünfte auf--die Vermehrung 


Grund⸗ 


- amd. dem Fler der Nahrungs» Sefchäfte eines 


Satzes des Jandes ober einer. Stabs gründen, durch Diefe 


ächten Ca: 
. meral:und ' 


glnanz⸗ 
Wiſſen⸗ 
ſchaft. 


Gruͤndung aber immer mehr und mehr vermeh⸗ 
ren, und ſolchergeſtalt die Privat: und oͤffentli⸗ 
.. ‚chen Caſſen zu bereichern,: einen, Acker immer 
mehr gu perheflern und gut zu beſtellen, hernach 
> abet immer mehr davon zu erndten und einzu⸗ 


nehmen, nicht aber. unmittelbar: nur immer die 


Anlagen au ſich vergröffern. Das ift Die ige ' 


1 ‚zige: zuverläßige und ſcherſte ja.älleepernünftig, 


. fie und gerechtsfte Finanz⸗Maxime, mit wel 
. er alle: übrigen zuſammen ſtimmen mäflen, 
und worauf fie ſich alle, als anf den wahren 
amd allgemeinen Gruad⸗Satz eines aͤchten uud 
‚. vernünftigen Cammer and Finanz» Weſens ber 
- ziehen,’ nicht aber. damit firgiten muͤſſen. Ich 
habe daher aufıbiefen Sag mein ganes Cohen | 
2 ' ” 0 er 


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—A * PER GR 
A taatee 2 9. 
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der Cameral⸗ Wiltenfchaften bärgängig' gr: 
bauet. Deu beflatiget bier. .der alte Xeno- 
pbon herrlich, und zeiget, daß es cine alte un⸗ 
umſtoͤßliche Wahrheit ſey, wovon die unächten 
.. neuen Cameraliſten zum graften Berderben der 
. Staaten und. Regenten abgewichen find. . 


F. 433.! | 
Ich muß aber noch ein. wenig die Gedan ⸗ Gedanken 
- Jen von Gaßereyen zu unfern Beſten anmensvon@nde 
‚ den, ehe ich die aeribläge Xenephons uochtrven. 
weiter erwege. Unſere Teutichen find im des 
nen aͤlteſten Zeiten wegen ihrer Gaſtfreyheit 
auch von ihren Feinden geruͤhmet erben. 
Man darf nur den Tacitus von ihren Moͤl⸗ 
‚ern and Sitten 1. 21. leſen. Ich weiß aber 
nicht, ob fie eben allemahl ihrer Menſchenliebe 
“and ſolchen Abfichten zuzueignen find, die zu ei⸗ 
ner vernünftigen Gaſtfreyheit gehören, und. 
die Xenophon anpreifet. Wenigſtens waren 
e der gemeinen Meinung nad dem Trunke | 
chr ergeben, und lichten alfo Geſellſchaft zum 4 
‚Saufen sornemlich unter ſich. Indeſſen muß 
man doch, wenn man des Tacitus Beſchrei⸗ 
hung anſtehet, der alten. Unſchuld ihrer Sit⸗ 
. ‚ten and der Einfalt ihrer Lebens⸗Art hierbey ‚ 
mehr Recht wiederfahren Saffen. Der gelehrte 
Herr Eonfifloriel» Aſſeſſor Schüge. su. Altonau, 
bat fi auch überhaupt bemübet,nafere alteften 
rfahren von vielen folchen Fleckea ihrer Sit⸗ 
— en in er. — ns 
Barbareyn bißher geheget, zu befreyen, Li. deſſen 3 
kleineSchutz⸗ Schriften für die Teutſchen.) Saw 
derlich aber halte ich dafür, man muͤſſe die von de⸗ 
nen wollaͤſigen Römern und Italiaͤnern verderb⸗ 
ten neuern Teutſchen von jenen unterſcheiden. 
Denn unter. dieſen arteten Die Gaſtercyen Km 


— 


aao : Xenopkiäts, von den Einkünften . - 
theils in proͤchtige, Tfibare und vdſchwenberi⸗ 
ſche Schwrigerryen aus, und wurden bey die, 
Jen’ Belegeriheiten mit Freſſen und Saufen, pb: 
wohl uuch immer aus einer. teutſchen Guther⸗ 

- „zigfeit gehalten; audern theils aber wurden 
Ä —* eben der Fremden wegen nicht angeſtel⸗ 
et, als die man nicht ſonderlich liebte. und 
Beste. Solche Schmäuk uud Gaftereyen find 
noch in Teutſchland in Schwange und haben 
endlich Das: Policey⸗Weſen bin. aud wieder ge: 
2..." wöthiget, weil ſich der gute Teutſche fo gar mit 
+ Sreffen und ‚Saufen gu ruiniren, und feine 
Wirkſchaft in-DBerfall zu ſetzen fähig iſt, die: 
lerley Saflı Geſetze und Ordnungen unter al⸗ 

" terhand Strafen in Anfsehung.ihren fenerlichen 
amd gemeinen Gaſtereyen ben Hochzeiten, Kind: 

". Zaufen, Begräbniffen ! Handwercks⸗Gelagen, 

. Hrüperfchaften, Junungs, Schmäufen, :und . 
ouch gemeinen. Mahlzeiten:unter guten Freun⸗ 
cdpen vorsufchreiben. Dicht dange nach dem 
dreyßigjaͤhrigen Kriege eutſtund aus - diefen . 
schädlichen Gaſterry⸗Weſen noch .ein abſcheu⸗ 

: Ticjer, Ungeheuer „. bagegen viele Saͤchſiſche 

.- 28 ſonderlich Graͤflich Reußiſche Policeys 
Ordnungen eyſern. Denn der verarmte and 
unwirtſchaftliche Lab « Adel ritt in ganzen 

* Motrengberum: und überfiel ‚andere, baten-Ach 
ſelbſt zu Gaſte und lagen ihnen mit Pferden 

und Knechten etlihe Tage auf dem Halle, 
ſchmarntzten, fchwelgten, fraffen und .foffen, 

+ folchergeftalt aber. zehrten fie ‚den. Land⸗Wirt 
gan; aus, Wer fi num diefe Frechheit nähe 

. gefallen laſſen mwolte, der hatte van ihnen. als 
lerhand Gewaltthaͤtigkeiten zu befürchten. So 
ſehr liſt bey uns eine an Ach ſonſt: gute Sache 

. vDfterd qusgeartet. Unerachtet aber endlich 
dbieſes wuͤſte Leben abgeſchaffet iſt, ſo fehle 'es 
2dennoch nicht au aunhaud audern Autſdnn 
. fungen 





[4 


ET, RE. I a 


- Duiseh imcuufern® Gaflerey · Weſen· Dem 
. einher die "ahtıması Weichäfte: yinet" Mol 






 ‚garbiefen. Zwrcken wötbige, fondern "mößren 
Wwoals für die Haushaltimg imd Geſundheit ſehr 
ſc bliche Dinge: zu fepa,. wenn fie: oft ange⸗ 
fellet werden, wenn Die Maͤßigkeit uns Rich: 
ternheit nicht daringe regleret, wenn der Auf⸗ 

mar an cinen Orté Fefibar ifk, wenn man 

" Mer Durch Die Mode und mie einen die _ 

o gpoepheitt einſchraͤnkenden Auchmendidkeit, ja 
am manchen Umftaͤnden mit feiner aroffen Um 
—— —7 iſt, uvnd wenn man 

J —* keinen frenndſchaftlichen Umfang, oder 

die angenehme Vertraulichkeit, zu ftiften; oder 

: au eine nuͤtzlichere Berfärzung der Zeit, die 
san. bisweilen benda exnſtuchen Seſchaͤſten zur 

- Rohe nad: Erquickung entsichen muß an einen 
Arte, uts vermicteit koſtvhror Gaſterehen / vder 


rmeiden. SEvlche 
ro. 0 Gaſten 


© 042 Xenopkims: Bor den Einkünften 
ee, nö‘, An, web dei Wehe des 


n Wefens 'n Peit acicute, 
a np ie * viele Weile (sl — 
fe: ‚der . Confumtigudaceife wel. 
—* Haben die. « Eiatänfee — ar fat -Ratt dert 
Ä chenden er * 
De te fie. —5 iger hercichern 
J — —E na vesgräffern; iornn ie in 
kleinen Städten gefchicht, die Bürger: sinmder 
das Bier anslaven. ‚hatten; und fich daher Cein⸗ 
‚bilden, die. Braunahrung ſo wohl, ald-die öfe 
- $entlihen Eaffen hätten fo dabon: 
Da doch endlich foiche Drüfige —— — 
J und Praſſer ſo ohnmaͤchtig werben,:daf fie 
nicht mehr gaſtiren, wicht abe | aufen, und 
— 3 auch wenig bey dieſen Abgaben eiuhrin⸗ 
:,gep. Können, zu alen andern. aber au. navers 
Li. „mögen erden, da denn die ertlichkeit auf, 
allen Seiten ein Hupe anfichetmmber 









„in Auer —— —5— ae 
| wenn r a ſage, die vi aicht 
vielen Beyfall finden möchten. Keinesweges aber 
| rede ich auch von folchen. Gafteretyeny: die Xe- 

nophon benen Athewienfern empfielet, hab die 

u een ‚Umgang ‚mit: 

chen „Bremden ‚dientnr: welche bißrmeilen 
. en in Ehren inngefichet werden, und 

. ihnen unferg Liebe und „eine vorzughche di 

fung bezeigen, ibr-Vertranen. und Srennbfihaft 
defto mehr zu erlangen,:und an unterhalten dies 
| nen, jum gemeinen Beflen, ſonderlich aben dee 
| 2 ggemlenn in folchen: Umſtaͤnden und anfı'yiefe 

Non fe helfen koͤnnen, wie unfen Schuftſteller 
erkfiaͤret. :Deua.hürfe ſehen umn —ae 
nicht immer, und. wir haben feine andere Ge⸗ 
legenheit, als ben ihren kurzen Aufenähalt das 
9 ſie die Hondiuue veranlaſſet I die 


xy! 








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daten. — lee wär, Ki ir * and» 


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gun ie den Bar 


‚nieen eigenen, ſo Tann man an de ine. doch 


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lobiich Er komt wicht 
- "mer fein, fendern v hen ihnen Andy Kult 
Sie: ———— 
Leute, ohne, dak Te 3 


oh⸗ 
direü eicht ſelbſt and andere "denken ; mit Kr 
Yufwande und rer Menfchentiche um den 
Omar verdient, machen; indem fie daburch 
‚Toetade, und Defender | fir nägliche Due 
‚Rente - 
. 0 








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244 xXchophen gonna Eurinten 


TS / (Ey 2: kommen af die augcuehane 
7. Weile nptbigen, eben damit aber die oͤffentli⸗ 
Sinlänkte: des. Stantäyp- ohne; Hafkvitfer 

u " yarauf- aus ſeinen Saffen-tund To wenden ader 
beſondere Anlagen u machen n har /ñ be⸗ 
reichern helfen. Und Reſes legte aſteriun Be⸗ 
wegungs⸗ Grund, din Aenchkon, um ſeinen 

— „bisherigen Vorſchlaͤges hey Denen athehtenfi⸗ 
je Haͤnptern defto »frichtern Veyſat phibers 
Hafken, ntgemein hinzufctet, indem er ‚men 


.b fee, 
“ En fe: auf alle die gri ‚bie Brad 
on -. rung: ihrer Einf nfse!feine Rofin aan hes 
Staats Einnabentir toenben. dünftany-: 
- he, dain würden nichtd ale BEN 
) Entihlüffuugen der Menfhenliebe .. 
, cr t ‚tige nnd. eufiiche Anfalten erobert. 


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.- rue , R 

9 FRE ; 6. t. 22 
ir * .. 44. ß 


FR Solte ich abet ‚son. beyden alhier uoch 
| Ki fagen, als was ih. € 9.47.) bereild von 
Mittel ei, "denen 5 Mitteln geſaget habe, um ein Bold ars 
Volc tig, bit, und: gefittet: u machen, ſo würde 

Kcp zu ma⸗ uch um weitlänftig werden. . Denn:ich müßte fons _ 
den. derlich von der Erziehung der Ingenb, von gu⸗ 
ten Anſtalten in niedern — um die Sit⸗ 

. gen zu verbeſſern, da deun Tuner noch einige 
orig werden, reden uud geigen, wie man dieſe 
a : und auch. Die geſitteſten und hoͤflichſten unter 

dem erwachſenen und ‚gemeinen Volde brau⸗ 

„hen fünne, nach und-nady:bie ander: von ih⸗ 
Dj Grobheit admiiehen:: Fa - ich: koͤnte erin⸗ 

Ba daß ein Mann, -der:pesbalb Bate Anſtal⸗ 
m nen u erfinden geldidt feyn worte, bie Kunſt 
efallen wenigftend theuretifch (dennrecht 
8 wird ſie von ſchr Beige) verſtehen 
— dazu aber Moncai Ya. de Pa be 











‚2 2. Mebnig ind Tentſche 1772. beranägegeben 
hat, brauchen koͤnne. Jedoch man Fan verſi⸗ 
Aa don moferne nur die $. 41. und jeßt be⸗ 
ruͤhrten Diittel ernflli gebrauchet werben, 
;:habingenen aber das arobe und ungefittete. 
„un einen Orte von der Policey kluͤglich verfols 
- get wird, fo erfolgen unter denen Leuten ende, " 
‚Ih doch immer: nad): und “ Entſchluͤſſun⸗ 
gen der Menſchenliche von ſelbſten. Ich wil 
dannenhers nur dieſe Worte noch an ſich ein J 
wenig mehr erleutern, und bey ſolcher Gelege: - 
heit: von unferer Dornfihenliede eine Anmer . 
kung machen. Denn ;die griechifchen Worte—. 
“ Undiopearo: te Didavbpann xaj Eime- Eefiirung 
- 7 MeAssas haben, wenn man bie Wortforfhunggirhen 
brauchet, ihren befondern Nachdruck. UnDuc- Beten. ” 
para bedeuten eigentlich) gemeinfame duch. 
+ die Stimmen Dei Volckes gemachte ‚Schläffe, 
pdet.wie es ber. Lateiner giebt: plebiscita, ‘Pd. 
‚ hei» Schluͤſſe, dazu die Stimmen vermitkelſt 
:" Heiner Steinigen. (VaDac) geſammlet wur⸗ 
den. Dieſes war. befanter maſſen eine gemei⸗ 
ne Weiſe bey denen Alten, ſonderlich, wo die 
.. hey⸗ und abfaͤlligen Stimmen eines ganzen 
Voickes gu einer Sache erfordert wurden, daß 
ein jeder durch einen weiſſen oder. bezeichneten, 
. ‚vderihwargen Stein. (Calculum ) feine Meier 
ung erflärete, indem. es die Zeit und Menge 
der die Stimmen.gebenden nicht erlaubte, daß 7 
. es jeder mit Worten tpun Bunte. . Diefe Site 
te kam aus Griechenland auch nad Rom, und 
Ba aa been Arfprung von denen Trariern haben, 
Daun ber: Poͤbel zu Athen die hoͤchſte Ge⸗ 
„malt hatte, fo. Eunten obrigkeitliche Perſonen 
nichts wichtiges für ſich beſchlieſſen und anord« 
m nen. mo er nicht durch die Vielheit feiner 
Stimmen die Einwilligung gab.. "Mad dieſes 
| ae > SE geſchahe 


1.946 Xenophon; von don Einkünften 


ehabe nah) geſchehentn Vottrag einet Sa⸗ 
: de und vor denen Hänptern, - —— 
und Rednern des Volckes gehaltenen Reben, 


v weiche fie entweder dem Volcke anzupreiſen 
vder ſelbigen zuwieder zu machen fuchten, und 


N: Pie deswegen »piel: ausrichten Funten, wieuman 


vom Solon, Pericles,. Alcibisdes, Demofthe- . 
‚nes. und andern aus: ber Geſchichte weiß. 


Xenophon ji et ol 
—— 


und giebt dieſe als bie nahen Bitte nad). 


der atbenienfifchen Staats ‚ Berfaffung an, um 
feine bisherigen —*5 zur —RX 
zu bringen. Da aber in den ‚Athenienfern 
—* die nnordentliche Eigenliebe als die ver⸗ 


rnuͤnftine Liebe gegen andere, ſonderlich Fremde, 
herrſchete ſoſdringet er auf dasjenige, — — 
den diefen Schluͤſſen in ri Bi 
ſicht den erfoderten Eiufluß 
es aber bemerket 'er durch das ap rn 


Beiden 


 Sbentiebe 
wi 
beytragen Funten, um 'diefe: zärtlichen Regun⸗ 


bey uns von der Menfchenlie 
ſcchenfreunden. Man beſchreibet fie fo ſchoͤn 


Ögume. ee folten nemlich ſolche Schlüäffe 


oder Entflüffungen des gefamten Volckes 


feyn, die aus wahrer Menſchenliebe gemacht 
werden, und davon voll waͤren; wozu alſo die 
vorhergehenden gewoͤhnlichen zen fehr vieles 


‚gen in denen Gemuͤthern zu erwecken. Man 
redet und fchreibet nur auch heut su Tage viel 
e, und von Men⸗ 


‚und reizend, und führt Die Sache immer im 


runde: Ich fehe dieſes auch für Fein 
ges Mittel an, diefe gefellige Tugend antzu— 
breiten ; daran fo viel in Unfchung der Gtäd, 
feliafeit der Menſchen gelegen if. Allein, 
mean man fie doch wuͤrklich ſuchet, ſo indet 
man pſelten eiwas ‚wer nur garden Davon. 


- Die ı 











[4 


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” — pP 





He 


: Oehen ping Heben. auch 
fhrämite Begriffe ‚von: ihr, aud 
* der —22 — Chriſti ſpielt man aus 
—— Die doch dieſer wahte Men⸗ 
——— ſeinen Suubängers fo angriegants 






ihre Formen, Meinnngen, Uebungen und Ge⸗ 

‚Kalten annehmen und zum oͤftern nur mit ih⸗ 

ph, zu einer gewiſſen Secte —2— 

Andere Menſchen aber Haben 0 — u 
enliebe aicht viel zu v prechen, * 

* erfahren: fo bald rn fectirifchen Haß fo 


bald fie ſich ihnen in erſtgedachten Dingenniht, - 


"mehr imgefellen mob: ‚gleich ſtellen. Andere 
. fehan wir die volkomm Menfenliehe an, 
Wwenn Sense nach Senen göttlichen und menſch⸗ 
Uchen Geſetzen uuterlaſſen, ihre Mit⸗Men⸗ 
„fügen. in iäyen Rechten entiwsder grob, worauf 
“ — —— Strafen. Reben, oder anch fubtil uns 
‚ter der Sand, und unter vielen: Larsen beriio 
"genannten ‚honerrere zu beleidigen. 
u machen ſich auß.biefen. lesen nicht einmal 
In Bei wenns au ‚fein genug gefchicht 
5 bit en: ſich hoͤchſte 8 nur fuͤr dem erſten. 
Made andere — dieſe Menſchen Liebe 
und Freundſchaft mit ben Ausbruͤchen 
amorbentlidher Eiche finnlicher. Kühe ; da doth 
qe BER: —W— deſſen Gegencheil 
7 Wort pıravdgimia. änzeigtt, von dyem 
* rte Gira, amicitia und ‚DıAso berfommt, 
"eine reine Frende und cin thaͤtiges Wohl 
gählen an allen deme, was des andern vyll⸗ 
- Iotinientrn Zufland im innern, und Äuffern bes 
xdert hedeuttt⸗ ja a pniatereßirtes a 
ae Da 


.. vs 


) 


. 


248: KXenophom, en 






Yan nich Meter 
—* kicbe gegen un, a 
gen, dag egensbeil aber ‚zu — 
—— Unter ine üaige De 


| 

dicjetigen, a 

gen der: Barmbeniglei, Gaͤte und: ande 8 7 
wecket werden, fo Die Gerechtigkeit; um Billig: 
eit vperletzen/ die beſandere Liebe: gegen. einxe c· 
‚se Menſchen der: Erabe -gum gemeinen Zoe 
Worassichen. und. zum öftern in ber’ That die 
-überrzichene und vermeinte Menſchen⸗ Liebe, win 
. Schaden und Berberben der Drenfchen buch 

‚alla ‚geoffe Geliatigkeit ‚OmpuioenDeh , —8 

ve. Used was: fell: ich ud Ä 
‚she Sroflen fagen, welche fo sanızlanben, zu 
gewiſſen Bedienungen, fonderlich in eammit, 
>00 Finam » Sachen waͤren diejenigen die be⸗ 
fen Lente, die ſchr wenig von: er 
Menſchenliebe hätlon, .fendern ſein hartes ſtaͤr 
riſche unireundliche, And oigenfingige Menſchen⸗ 
Feinde nur aber gu ihren, dei GroſFen, eintzelil⸗ 
‚beten Intereſſe aufgeleget und Amgerecht ge: 
ang maͤren, alies unbillige Deswegen vollſtre⸗ 

cen? Jedoch ich will auch etwas Ya meinen 
Begriffen in diefer-Sachehepbtingen:. Die Men⸗ 
‚Sehen: Liebe erſtrecket ich alſo wach’ meiher ge⸗ 

tingen Cinfitht nicht war. auf; die: — 









—8 


- — — — —— 


— n dar ehe 


er BEER 20: Oma “ 2‘ 


vr en Pfliigeen.: : Ja’ eben dieſe 
‚iR der Stand und’ das: WBahb deſonderer 
Seampfchaften , eines freundſchaftlichen Um⸗ 


.gangeb, ohern Graded.des Vertrauen⸗ 


‚wad der Bertraulichkent der Menſchen gegen 
- einander, Twoduech die Semũther "und Kräfte 
ahrer nieder erſt recht genan verbunden werdtn. 


w.Wehl:and- Uebel » Stande, ih läd mad 
„ Near aber im. 


* — 8 8 zrigt era mie ungesmei 
| et in 
Heen Srobair' Yaıl Ad alenenn mehr Ode 


: genbeit ale Im Stande: —* eines an⸗ 


bien findet; fie thätig zu erweiſen; dort aber 


umerdrädet fie nur ale. uhgeheurch nen 


fol 
—— Iren Ver einer hate 
eligkeit 





adere Betragen 

‚uegen andere: beförbere Öle. Ligentlichen priße 

* rdigen Gb » Bürger, welchẽ Dem Silbe der 

1 ewigen Menſchenliebe und des Alerhochſſen Men⸗ 

— hammer ähnlicher ma werden träch⸗ 
Orten, . insen ſich alle ihre Eniſchluͤſſungen 

gen and. KHandlnngen auf andere dergeflalt"bes 

„stehen, damit —F wahres Beſte nach einer wei⸗ 

u: sin ‚Dtbmng d es goͤttlichen Geſetzes, db e& 

ur Aueh die andern nit ———— erkennen, ber 


oder unge 
, Ohr einer au · 








„tt 


—E 





= , x de. i F 

u „gen Policep  Welens aufe A eh. ſich auf 

7x ale Weife von ferne und m dd. a, oder 

“Burg Ummege bemuͤhe, * Men — 

00 einen Volcke zu. erwecken, gu be | 
' . pflanzen, nicht aber felbf abfchenliche Berfae 


le ber Mifantrppie gu geben. ılind: diefe. Polis 
“ep: Regel em Hehe X horn hier meines 
Eractzis Ju BT Se 


| Ko 4. Be Mi de Der | 
u Bft "Da hie wahre 

u * de: ih } * En E Est 
ungen. fichen bleibe, fa:gefhi Ä 

hehe ihr. 20ft, ap 


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Belle J ‚oder aus —* Hoſnung,, 
eſen. gel der Klu eit— Diereuigen 





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Geſehe Brdern De. ideen 0b. Be 
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a hm: ink — on 


umd mit groſſen 
A Et üffgages - und INK Des Beide | 
n.maren eigentlich Gefege, weil das eu | 
rn cn oͤchſte Gewalt hatte, nad nlle: Geſetze uud 
—— eines. Prinzen in einen -Ötagte, 
vder giner- geſetzgebenden Obrigkeit ſind nichts 
u ‚age als Eniſchtüͤſſungen und: Schtüffe wei⸗ 
„he eigentlich ihren zureichenhen. Srund, am 
J —* aber: “ * * Bad 








ver: .. eo. f 
X J 
des Staats. 2951 


Menſchẽnllebe Haben ſollen do wrt⸗ 
ih zum oͤſtern * ade ſich —X 


RVEBSeaf einer zaͤrtuchen Sorgfeit für dem 


Wehlſtand, und das bequeme: Leben ihres 
Bolckes ganz ſichtbar darinne machet. Allein 
Die er in ber Policey⸗ Wiſſenſchaft auch 





tigen Satz: Die deſten Policey⸗ 


Ni | 
Geſetze haben wenig oder Keinen Nutzen. 
wöferne nicht auch immer tbäligere und 
x ernftlidgere Policey » Anftalten damit be 
: ändig verbunden werden. Und eben die 
‚ te beſondere Beſorgniß wuͤrket erfi die Voll⸗ 
ſtreckung und Beobachtung folder Geſetze, und 


Werotdnungen, daran bie Menſchenliebe wahr: 


Baftigen Antheil hat, und mo nicht etwa nur 
‚eine Bemuͤhung, ihren Schein zu haben und 
ſcch einen eiteln Ruhm dadurch zu erwerben, 
die Abſicht iſt; als worquf virle Regenten, 
Dbrigkeiten und Staaten öfters verfallen, bie 
- mit ihren ſchoͤnen Seſetzen nichts als nur zu 
‚ prangen fuchen, welche Doch nichts helfen, ins 
: Dem fie möcht, oder fehr fchlafzur. Beobachtung 
gebracht "werben, fonderlich, wenn fle etwan 

x wicht gleich zu, und unmittelbar auf die Be⸗ 
friedigungen noch) anderer menſchlichen Leidens 

. Shaften sielen. Xenophon fahe alfo auch dies 
- Sen Satz ein und daher erfodert er nicht nur 
die vorgefchlagenen Policey⸗Geſetze, fordern 
auch thätige und ernftliche Anflalten dazu. Ich 





“Habe dannenbero geglanbet, es Fönne das nach⸗ 


druͤckliche Wort: Emeıuersac : melde er 


Brauchet, nicht beffer als durch dieſe Worte 


anusgedruͤcket werden. Denn es hat das griechi⸗ 
fee Wort feinen Urfprung befantermaffen von 

2. ee der Sorge, Pflege, und wuͤrklichen 
= Beforgung eines befchloffenen Geſchaͤftes oder 


Fa “ 


einer Gare, und dem Bomörtgen: drei: | 


W | 


- ” 
. Jo me) 


Pr * 


ana — venden vo Eine 


pn heift: vo. | ; 
etwas thätig, ereflih, und tg Ben 

—* verauſtalten, und einfuͤhren. 

Man ſiehet aber hieraus zugleich, wat zu gs 
ta Anftalten in Regierungs: fonderlich aber in 
Policey⸗Sachen, in fo ferne.fie von denen Ge⸗ 
fetzen an fih. unterfhieben fiat, und mit der 

—— ven —— werden mnuͤffen, ‚eigentlich 

.n- erfohent werde. Es iſt auch leicht varare u | 
Aehen, waren, wenn alle -Anflalten auch ge⸗ 
- macht ‚werden, auch diefe zum oͤftern bey uns 
in Poliegp.» Sachen die erwänfchte Wärkung 
nicht haben, weil fie nemlich ſhkaf, u vn 
und nachlaͤßig, theils aus Fauiheit, aukẽ 
Umaifkaheit theild aus allerhand —* 
ww Schuld dererjentgen, fo ſich damit am 
‚: wählen hefchäftigen folten,. befolget, und be 
ſorget werden, Und weil es die Natur der 
1 — — ſonder ich heelichen Dinge; mit 


2 ih bringet, daß ſie, wenn man nicht immer 


» Daran betr und fie volllommener zu machen 
ſuchet, eben dadurch verfallen, (hlaf,and: ſchlecht, 
nach und nach mit vielen weſentlichen und zus 


fälligen Maͤngeln verberbet werden, fo wird man 


” 


„erkennen, warum man abermat auch bier das 
3 berühmte plas were als eine Haupt⸗ 
xime in Policy « Sachen anzuſehen habe. 

Es brauchet Äbrigene Xenophpn in vielen Stels 
2: ‚len we gar it ſehr na vie em „yiel 


4 











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ir —253 
Inbentinde. Wert, fo. wohl als andere bie fen 


‚we Einfichtenp uud Abfeht:feht: Icbhaftig andı 


m Beüden. .‚cemselte dannenhero wuͤnſchen, da 
Anch mich bey allen: in eine genane -Eritic. einlafı . 
«E Bin koͤnte: Allein, weil mein Zweck ſonderlich 
die jetzigen Zeiten und ihre Derbefferung ber . . 

: trift, ſo muß ich dieſe Schoͤnheiten der Schul⸗ 
2. Belehrſamkeit une ſparſam mit uehmen: Viel 
leicht aber habe ich auch hier für: Staatölen . 
te ſchon allzutange critiſiret; zumal ich noch 

eine araffe Menge politiſcher Gedanken meis 
nes Antotis in dieſen Abſatz für mir finde, die 
Abhne Zweifel noch nuͤtzlicher zu erleutern find. 


a 6. on 


. 


.  Madhbemn er diejenigen Deittel, ihre öffent Boris 
a rer fe eo 


we lichen Einfünfe — e£rapen; "wwehhe Dem fen ei 
lung zu vermehri getragen, we em 
Staat keinen —&* und” Unkoſten verun bern, Find 


:ſacheten (6. 38. in fin.) fo macht er'nunmehro Tg \ 


anch in: den folgenden gleichſam eine Vorbe⸗ 
vxtung zu ſolchen Vorſchlaͤgen die athenieniche 
Handiung zu vermehren, weiche wärklichen Auf 
wand aus denen Einkuͤnften des Staats erſo⸗ 
dern moͤchten, ‚wenn dieſe dadurch verbeſſert, 
» ‚und nergröffert werden ſolten. Dieſer Um⸗ 

: fand ſchien gun eine Schwaͤrigkeit zu ſeyn, und 


Gelegenheit zu geben, daß dergleichen Vor⸗ 


3. ſchlage die er nun thun wolte und weiche wir 
» in folgenden Abſaͤtzen Faden: werden, ſogleich 
in voraus von denen Athenieufern verworſen 


werden moͤchten. Sr bauet alfo gleichſaan 


weißlich vor, bereitet feine Leſer darauf zu, und 
. acht fie zu gewoaͤhnen, and) dieſe dem unerach⸗ 
tet nicht fo obenhin nur darum zu verachten, 
weil fie einigen Aufwand erfoderten. Die 
wirtſchaftliche Verwaltung oſſeaticher Na 
| | kuͤnfte 


v 


, 


t 


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J 
’ D 


954 Xenopken; von ven Einkünften 





nur mit Arbeit werbeilersen Natur erlangen, 
:: and feine Einnahme vermehren ‚ :oder doch un⸗ 
terhalten Fan, jedoch aber auch: viele. mad Die 


” " ,. Natur erwarten. Es ſcheinet zwar auch, als 
wenn man dieſe Wahrheit ſchon lange in⸗ 


EA u 


noch De) 
dieſe Wahrbeit nicht lebhaftig gung erkennet 
- und ben allen anzubringen ſuche. oh wit un 
‚Ser andern nur ben Futter Graß⸗ und. Wepde⸗ 
ingleichen, den Holgbau nennen. Wie lan 
ge iſt ed mohl, daß man ſich darinne ‚nicht fat 
. ganz allein auf bie rohe Natur verlaffen und 
- allen Aufiwand darauf gefchenet, dadurch aber 
ch felbft und feine Nachklommen, vieler Ber, 
beſſerung der Wirtſchaſt, und feiner Einkünfte 
bdheraubet hat? Weil vielleicht der Nutzen nicht 
.ſogleich gegenwaͤrtig und ſichtbar, wir u, 
“ x N] 





nor 
San 
is 
den 


ar 








—8P 


A) zwar 


1 baren 
—e— St das 
Lil, } 


a 

’ erhalten, theils (ogar 

us das, Arbeittlohn ver» 

icht and. dem ‚Bande. PH Dder,. —— 
an Baffelde bejaple ri "oder wenn We.,gar 


den meiften, oder allen ur. we in 
“ = eb "haben... und.. — ‚gaben te 


darand . 
E are verfäjickej, noch ar baut. * 
Jaud gejogeh perdens. Don dieſen 
de endli Er verſchiedene Te 
Bu 2, affen. ic I ziehe 

BR pet: Banane: —* 


S 
, 


IE Staats. 297 


Vcgflafte, welche erſt einigen Auſwand erfor 
dern, die aber ſogleich auch eiwas abwerſen, 
und ſich daher aus ſich ſelbſt vergroͤſſern, ſolg⸗ 
Uch immer mehr Einnahme geben, wie ſaſt alle 
838 eiatraͤgliche —— — und 
tea. g. Mühlen, Kräge, Erben» Zinfen, 
und andere Land» Güter find, welche der 
GStaat, ein Regent, ein gemeines Wefen, eine 
Stadt, u. |. |. wie andere Privatwirte trei⸗ 
* ben fan, woferne nur feine fchädlichen Mono⸗ 
polien daraus gemachet werden: Deun der 
Sa: Monopolia mäÄffen nicht errichtet werben: 
ft auch Fein allgemeiner Satz; Weil nicht al» 
‚ Ve Monopolia der hohen Obrigkeit und auch 
der Privativirte in allen Ymfländen ſchaͤd⸗ 
id) find, fondern theils die gute Policen, theils 
Die Aufigt eine noch unbefante und wenigen 
beliebige. Nahrung erſt in Aufnahme zu brim 
"gen, ja fo gar der Schade’ der Polipolien in 
gewiſſen Dingen bisiveilen beftändige oder doch 
auf geile Zeiten Monopolia erfodern. Xe- 
“ nophon giebt Übrigens denen. achenienfilchen 


v 





Sliaatstaſſen im folgenden verſchiedenen rs 


nd 


ten foldher Vermehrung der öffentlichen Ein, 
Fünfte an; Daher ich nicht nöthig habe, hier 
zum voraus mehr davon zn Tagen. Den ans 
‘dern erft gedachten übel verfiandenen Grund⸗ 
: Get aber fehe ich nur für eine Marime fol 
ther Wirtihaft an, wenn , fie yerechtiertigee 
- werden fol, ben der «8 die Noth nicht anders 
“ zulälfee: Auſſer vers aber liegt Darunter ent⸗ 
weder ein unmirtfchaftlicher und recht Tieblofer 
Geidgeitz und Eigennutz vder eine liederliche « 
und umordentliche Wirtſchaft verborgen, und 
die Regel iſt falſch angebracht, wenn man 3. E. 
die noͤthigen und nuͤtzlichen Gebaͤnde eines 
Landgutes in ſo verfallenen Inſtand gera⸗ 
then laſſet, daß wir mine: felbft oder — — 


+ 
/ . 


— 


! 


258 Xenophen, von Bey Einkünften 
Mi 
Nachkommen dagzenige, ‚mas man’ ahfanglich 
mit 109 DAHIr. Yulmand  befreitgn —* 
mit 1000 Rthlr. alsdenn kaum zu erhalten 
„oder wieder berzuftellen vermoͤgend find, uner⸗ 
achtet es. doch zur Nutzung des Gutes unent⸗ 
behrlich iſt, folglich alfo dieſe dadurch leydet, 
und alsdenn alles geſparte 1ofach auf einmal 
ausgegeben, die Einkünfte aber auſſer ihrer 
‚Verkürzung nunmehro gar auf biele Jahre vers 
. Iohren werden milen-. Denn diejenigen Sälle 
. ſiud ſehr rar, ja fat 
durch das dem noͤthigen Aufwande entzogene 
BGeld, wenn man folches funft branchete, fo 
viel, oder, wie es eigentlich ſeyn folte, mehr 
gewinnen Fünte, ald man durch dergleichen 
 Sparmarime endlich verliere... Dem ſey 
„ aber, wie ihm wolle, man trift doch bey denen 
" Staatöwirifhalten ſo gut als bey Priyat⸗ 
veconomien allezeit- Leute: an, denen ſolche 
Vorſchlaͤge, ihre Einkünfte zu vermehren, ſo⸗ 
gleich verhaßt: oder fehr ſchwer nnd unange 
. nchm vorfommen, wozu vorher Koſten noͤthig 
"find; fonderlic) aber, wenn dieſe erſt dazu her⸗ 
heygeſchaft, Z. E. geborget, oder durch Vor⸗ 
ſchuß, oder, wie bey Staaten geſchicht, durch 
Steuren und Collecten des Volckes aufgebracht 
werden muͤſſen. Bey den Staatscaſſen ha⸗ 
ben auch die bisherigen Einkuͤnfte mehrentheils 
ſchon ihre angewieſenen Ausgaben! und es iſt 
eben die Maxime nicht allzugemein, daß man 
dabey aus Vorſicht anf vielen Vorrath nad 
Ueberſchuß beftändig halten oder zu vorfallen⸗ 
: den Berbefferungen etwas auswerfen folte, da 
. man nicht einmal allegeit zum Nothfall etwas 


davon ausſetzet. Dieſes erwog nun Xenophon ' 


auch hier, und da er nunmehrg ſolche Vor⸗ 
ſchlaͤge, die, oͤffentlichen Einkünfte zu vermeh⸗ 
ren, thun wolte, welche vorher einige Unkoſten 
| und 

41 ! .. ’ 


gar nicht :möglich, da man 


t 
DL . . * N Pa | \ r 
, . " , . W 
tn, — J 
A DE J 4.) £ 0: 1 259 
* * ® \ ‘ 5 ” 


mb. einen borlänfigen Aufwand erfoderten, fo 
- r ce hedacht, dieſes unangrüchme und bes 
werliche feiner Worfchläge im voraus ange 
nehm und leicht zu machen, folher;eftelg aber 
. denen Athenienferu einen der wichtigjien Cins 
wuͤrfe vorher wegzunehmen: ‚Er giebt diefems. 
nach mar: willig. zu, vaß ändere (ine Mittel 
“ mribre Eisfünfte des. gemeinen ' eſens zu ber⸗ J 
— — nice ſo, wie Die bisherigen, nır Ent⸗ 
Edhlauͤſſungen der Menſchenliebe und ernſtliche 
Verauſtaitungen, ſondern auch zuvor Nufwand 
ud Koſten wenigſtens zur Anlaͤge von Seiten 
der Republick erfodern würden: Ullein dabey 
egt er ihnen verſchiedene Gruͤnde vor,“ welche 
fie zu erwegen belieben und daraus der Klug⸗ 
heit gemaͤs erkennen koͤnten. 
0 DaB es dem ungeachtet leicht und nuͤtzlich 
— Leey, dieſen feinen Borfchlägen zu folgen. 
Seine Gründe beſtehen darinne:- - . u. 

s) Iſt es dem Volcke nichts nngewoͤhnliches 

zu ſolchen nuͤtzlichen Ausgaben, zu fiews 
en und Geld zuſammen zu bringen; übers 
e... Dem aber. hat ſich daſſeibe ſolches fo gar 

2 gefallen laffen, ivenn es gleich enfweder 

och ungewiß, ob man Schaden oder Nu⸗ 

Ben davon haben würde, oder die Audlas 
ge wuͤrklich verlohren werden, uder doch 
diejenigen, welche ſolche aufgebracht has 
ben, an ihren Mugen Feinen Antheil ge⸗ 

habt haben. Allen - Bu 
2) von ‚Aegentvärtigen Vorſchuß zu feinen 
Voeorſchlaͤgen koͤnten dicjenigen, ‚die ihn 
thaͤten, fofort wieder Einnahme baben: 
3) Und endlich Ponte man auch, um es dem 
gemeinen. Wefen noch mehr zu erleichtern, : 
auswärtige - Fremde durch allerhand reis 
>. zende Mittel dahin bringen, zum gemeis 

nen Beſten eined Staats, einer Republic, 

u 2 zu einer 
A 


. “r 
— 


- ont . 
4 


460 KXenophan, son din Einkunfton 
einer Stadt elwas bensitragen;bicfie ließ 
ten —— genäffen, und van der fir geeh⸗ 
ri 7°)" 7 Ve Ze 


ie Me vu r£ 


goitſe · EGs ſihd dieſer sam bekante and zum oͤftern 
. Ns des feibe "Seweaungsgrände f_ bie nach gen 
vortgen mftänden ſehr wohl in politiſchen und ſonder⸗ 


lich dergleichen Finanzſachen angebracht wer 
den Finnen. Einige werden auch bey und, ſon ' 
derlich bey Ubgaben, Eollesten und verdeäßtis 
‚then Anlagen gebraucdhet, um diefelben nicht 
ettvan als was neues nud nugewoͤhnlichet Oder 
als etwas unnuͤtzes, ſchweres und laͤſtiges were · 
haßt zu machen, ſondern vielmehr denenjenis 
ge, die daben inkereßiret find, angenehm und 
leicht vorguftellen. Ueberhaupt aber ift es eine 
gute Maxime in Finanz» und Abgabefahen 
Daß man ſich fo viel möglich bemühen mäfle, 
die Schwiürigkeiten zu verringern, und auh die 
unangenehme Seite auf das angenehmſte und. 
leichteſte vorzuftellen. Denn alles neue und 
ungewoͤhnliche in Anfehung derer Gaben und 
- Anlagen ift infonderheit dem gemeinen Mann 
ſchon an ſich verdruͤßlich und verhaßt. Bas 
aber ſchon lange fo geweſen iſt, und vielmals 
gegeben worden, da ſtimmet ſchon die Ber 
2. Wohnbeit, die don erflaunender Würkung in 
| natürlichen und fittlihen Dingen ifl, mit ders 
— gleichen Abſichten überein, und erleichtert ſol⸗ 
- he bereits ihrer Natur nad), Allein dieſes 


N 











Hat quch in der Sache ſelbſt feinen Grund. | 


0 Denn ein jeder Wirk, und gemöhnlihe Anlv 
27 gen abtragender. Unterthan: bat feine Rt | 
Be (Safe Ausgaben, wenn er nur mittelmäfs 
fig vernünftig if; darauf sum _ voraus bereits 
‚eingerichtet; Bey neuen und ungewöhnlichen u 

. + I ' \ . . - - aden r i 


⸗ 


des Staats. 662 


Sa aber. if er fen. genöthiget; und zwar | 
"Di mit vieler Unbequemlichkeit neue, ud an 5, 
‚dere: Einrichtung und Eintheilung bey feiner  - . . 

wirtfpaftlichen Einnahme und Ausgabe zu mas 
ches, weil er an jene nicht gedacht hat. Eben 


dieſes aber iſt in ſolchen Dingen dasjenige Laͤ⸗ | 


, worüber fie. fich nicht ohne allen Grund 
beſchweren, wenn fie gleich oaf eben nicht 
unvermögend und ungeneigt waͤren, eine ſolche 


neue absa. sum gemeinen Beſten zu übernchs 


wen. Das ifi demnach die Urfache, warum 


‚ man bep neuen Anlagen groffe Debutiamfeit 
brobachten, und fo viel,. ald —* moͤglich iſht 


dahin wenigſtens trachten muß, daß man fie 
vicht —* neu und ungewoͤhnlich anche, fon 
derlich wo das Volck oder ein Theil defielben 
viel dabey zu ſagen hat, nud die hoͤchſte Ge⸗ — 
‚Walt, fo ferne. fie in eines. Fuͤrſten oder dern 
vornehmſten ihren 5 aͤnden ift, nicht ſchlechter⸗ 
Dinges fagen fan: Ich will: Aus dieſen Sri — _ 
den nun beruft ſich Xenophon darauf, 
ur baf es jafchon zu Athen nichts ungewoͤhn⸗ 
— liches und neues ſeyn ‚würde, weun die 
Duͤrger dergleichen Aufwand freywillig 
übernähmen und ber Republid dazu fick 


© (dem aber doch Xenophons hier ai 
‚chen von benen bey a nad einen gewiſſen 
reee uß aufjubringenden allge⸗ 

einen und ie —e— * erfebernden 


E 


Weſens zu ah © den —* und 
andern oͤffentlichen Geſchaͤften zu Athen zu thun 
egten, durch bie Berſteuer uud ben u 
B ihrer etliche aber zufammen brachten, und».  . 
u Die benthigten German) einmal, (8 , 


—8D 


ward 


» 
L} 


262 Xenophan, von den Einkünften. 


nichts ungewöhnliches-fey.. 


uch I: Hrlland sind Engelland geſchicht, dem 


Staate en fih aber nach und nach aus 


Denen ſtuͤckweiſe eintoınmenden Revenües oder 
‚Dazu ſchon vom Staat nach nnd nach gewied⸗ 
;‚meten Ansgaben feiner Caſſen wieder bezahlt 


machten. ja ſo gar mit diefen Vorſchuß ges 
wonnen, und davon die naͤchſten Bartheile. zo⸗ 


"gen der Staat aber zufrieden 'war, wenn er 
dadurch nur feine Macht, fein Anſehen, und 


feinen Reichthum insgemein, und fofert vers 
mittelſt des dadnurch hergeſtelleten Werkes vers 
mebren;sder erhalten klunte. Dieſe Dieinung 
Xenophons. erhellet auch daraus, weil⸗ er ſich 
deshalb auf zwey Stagtäbegebenheiten, welche 
zu fesner. Zeit geſchehen, und wobey alles dies 


ſes, daß nemlich die Republick von dergleichen 


jreywilligen Beyirag und Vorſchuß der: Vuͤr⸗ 
ger ein. groſſes aufgebracht haͤtte, geſchehen, 
am eben dadurch zu behaupten, daß dieſe Art 
und Weiſe, den Aufwand’ erlangen, get 

Er giebt zwar vemn 
beyden nur ‚wenig. Umitände an, welche nicht 
zureichend find, fie aus der athenienſiſchen 


Staatsaefhichte, genau und zuverläßig.zu bes 


\ 


ſtimmen; Allein der game Zufammenhang ſei⸗ 


ner Dede zeiget fchon, daß es folche geweſen, 
darinne man fith.diefer Vorſchauͤſſe, um die Ko⸗ 


ften dazu zu erlangen, bedienet: habe. Die m 
fe, ſagt er, habe in geleiketer Huͤlſe beftanden, 
Die der Staat unter den General‘ Eyffirat des 


‚nen Arcadiern geichiddet: Ob aber Die aubere 


2. gegebenbeit ebenfals Darinne, und war jun 


Beten der Areadier .beflanden, worinne Der 


-* General Hegefilaus das Commando gehabt, 
meldet er gar nicht: . Es wuͤrde ans auch bier: 
‚eben nicht viel nößen, wenn ich deswegen eine 


weitkauftige Unterfuchung anfielen wolte; zu⸗ 


mal in der athenienfifchen. Brfchichte viele au⸗ 


dere‘ 


des Stand! 263 


dere Begebenheiten vorfommen, die dieſe Weir 
e, zum Vortheil des Staats und zu allerhand 
Aufwand Geld zu erlangen, welche Xenophon 
* Bier ats aemohnlich anführet, beflätigen. Denn 
"mon darf nur dasjenige dazu halten, was ich 
6. 30. von der. Art und Weiſe gemeldet habe, 
wie diefe Republick ihre Schifeflotten. im 
- Stand zu fegen pflegete, fo wird man davonü« / 
dberzenget werden. Hierbey aber will ich adermals 
> etwas zu überlegen geben, welches eingermafs 
ſen in diefer Furzen Stelle meine Meinung, - '. 
wenn Xenophon diefe Vorſchlaͤge .gefchrieben ’ -. 
habe, zu erleutern fcheinet, und mich alſo nds 
thiget, ein menig in der Serbichtätunde zu 
‚forfchen: Wenn diefe Begebenheiten „vieleigt -— 
moͤchten gefchehen ſeyn. Enfifirat war einer des n 
rerjenigen athenlenſiſchen Archonten, welche 
"nur ein Jahr lang die Regiernng führten. Am- 
Anfang aber regierten fie fo lange, als fie lbs . 
. ten, nachmals 10 Jahr lang, und zulegt beklei⸗ 
deten fie nur ein Fahr diefe Wurde. "Der be 
: rühnmte Heinrich Dodweil hat die athenienfis 
" {hen Könige und. alle Archonten in ein Ver⸗ 
zeichnis zuſammen gelefen, und in alphabetiſche 
‚.. Drönung gebracht, zugleich aber die Zeit ihrer 
Regierung bemerfee ; In felbigen nennet er 
 "Qush einen Archonten, der ben Rahmen, Lyfi⸗ 
——A — nnd in der 78 Oſympias, folglich. 
Aalſo kurz vor der Zeit da Archotn geweſen, da 
“"Xenophon, wie id) ſchon im Eingange angege⸗ 
ben, gelebet hat. Und obgleich nicht allemal 
der Archon zugleich zum General und Feldherrn 
in Krieges;ägen, verorduet wurde, fondern das 
Volck auch andere dazu ernennete, wie das Bey 
Aſpiel des Pericles zeiget; der nach dem Zeugniß 
aller alten Sefthichtsichreiber niemals Archon 
geweſen, dagegen aber vielmal als General zu 
„.xanbe und“ auch zu Bafler commandiret et: _ 
., _ 7 4 J 


[x 
J 


. 


\ 
\ 


264 Xenophon, von den Einkünften 
So geihabe eh dach gemeiniglid, daß der zei⸗ 
tige Archon, oder, wenn er die Regierung Nico 
- "dergeleget hatte, ein Commando erhielt. Nun 
‚ gedendet Kenophon einer Krie —A 
‚ die unter dem Befſehl eines Epfftrats. Denen Ta 
-  "eadiern zu Huͤlſe vorgenommen werde ; Er 
‘ » führet fie an, als eine ſchon gefchehene, jedoch 
ſolche Vorrichtung, die ihm noch ſelbſt erinnere 
- „Hd ſey; das alles aber. fcheinet darzuthun, er 
mieyne dieſen Lyſiſtrat, und aud) eben das Com⸗ 
mando des Succurſes deſſelben, welchen die Re⸗ 
publik denen Arcadiern geſchicket, und wozu ſie 
viel Geld von ihren Buͤrgern zuſammen gebracht, 
vohnfehlbar aber auch zu einer ſolchen Zeit ges 
ſchehen, da ſeldige es mit den Achenienfern ges - 
alten Haben. : In und nad) dent peloponcfie 
ſchen Kriege fan es alfe nicht geſchehen ſeyn; 
denn damals waren die Arcadier theilg nentral, 
theils auf der Seite derer Feinde : und dero⸗ 
"wegen müfte es vor dem peloponeſiſchen Krie⸗ 
ge geichehen ſeyn; mo zumal vnerfchiedene Zeiten 
in den Schichten vorkommen, da die Arcadier 
- von den Spartanern gedrädet wurden. Ex 
ſtimmet alfo damit das Leben Xenophons, Dies 
. fe Umftand und endlich die Zeit des Archonten⸗ 
. Amts des Lyfiſtrats, welche Dodwel angichet, . 
" ziemlich überein, wenn man feget , daß 
"ar diefen Kriegesjug, nachdem ex ſolches nie⸗ 
der geleget hätte, al6 General nerrichtet babe. 
FJedoch, nie ich mich bep diefer Infiffratifchen 
wur mie einer ziemlich gezwungenen Vermn⸗ 
thung behelffen muß; alſo weiß ich hingegen 
von einem Hegefilao,'der ein athenienfilher 
Archon, oder'nur General geweſen waͤre, und 
das Commando eutweder gleichfalls Über Huͤlſs⸗ 
truppen, fo denen Arcadiern oder andern ges 
chchicket worden, oder in einem andern. kriegeri⸗ 
7 Sehen, Unternehmen des Staats geführet h od 

. ‘ . J tr. 7 44 ‚8 


q 


N 


Pa des 2.77)" Se 2 


z u viel weniger aut der ichte u fagn. 
an obgleich Ribitto in feiner Ueberſetzung 
aAns Hegelilauseinen Agelilaus machet, Da bdd — 
in dem Griechiſchen Tert, den er überfeget hat, 08 
eben fo, wie in der Lewenclajiſchen Herausgabe un 
Hliysaraoc fichet, fo wird Boch dadurch dieſe 
Sirlle desXenophons anch nicht klaͤrer. Esifl . 
war ein Bruder des Themĩſtocles biefet Rabe " 
mens im perfifchen Kriege bekaunt, der < — 
Kundſchafter unter die Perſianer geſchicket wor⸗ 
ben, und Plato har dieſen Zunahmen, ie Ca x 
..solus Stephanus in Lexico Hiſtor. aus dem, 
Plutarch bemercket, auch gehabt $ jedoch Ein - 
nien diefe fo wenig, noch viel weniger aber der 
: berühmte fpartanifche König Agefilaus hier - 
verſtanden werden. Won diefem iſt es denen, ZZ 
. ohne mein Erinnern klar, die nur etwas Inder . 
griechiſchen Beſchichte geleſen haben DE -  . | 
Themiſtocles Bruder aber iſt niemals ld  , 
neral in Kriegesgeſchaͤſten gebräuchet worden, oo 
nvder es ifl Doc) wenigſtens davon nichts Befall: . 
. Auf dem Plata aber ſchickt ſich Die Sache gar 
. wicht, meil die Zeit und Das Kehen diefes Welle  - 
2 geilen Senjett nicht damit übereinfimmen.. 
ih muß alfo eine weitere Unterfuchung, da 
- ige Die Abſicht meiner Anmerdung übers 
: Mhreiten würde, allhier ausſetzen; zumal guch = 
a was ſonſt in der Geſchichte von denen Arcadiern +" 
gie t wird, Bein mebrers Licht giebet. Denn 
bieſe waren zwar ein griechiſches Volck in Pes 
lopenes oder dem heutigen Morea, und wur⸗ 
den Für die aͤlteſſen Einwohner Griechentauhes 
= - gehalten;bieffen anfänglich Pelasgi,befluuden aus 
... wielen Danptnationen, und waren [onfl an 





ihrer rauhen Sitten und ihres bergigten Wohn⸗ 
„Sites fo soul, als nachmals fonberlich durch die 
 Ainfichefant, Die unter ihren fehr belicht wurde. _ 
.. Mg beraͤhmter aber dat fie einen ihrer Helden Be 
Ru 8 5 8 


x 


\ 


„ein Arcadler, Rahmens Philopömen,; jebach 
- “ Jange nad) Xenophons Zeiten, gemacht, deffen 
: Reben —— Dihrt, und der von einer 
‚Abrer Haupefläbte, fo Degalopolit hieß, ges 
bürtig war. Zur Zeit der Nomer, als diefe 
. fi in Griechenland jet fegeten, waren. fie: Die 
Vornehmſten des achaͤiſchen Bundes, welcher 
denen Spartanern und Roͤmern viel zu ſchaffen 
machte. Man kau aber auch daraus bie Ber 
gebenheit nicht eigentlich beſtimmen, wor⸗ 
„auf, Xenophon hier zielet. Sie muß je 
DdDoch vermuthlich, wie gedacht, für dem per 


Iopgnefifhen Kriege: vorgefallen feyn, da .die . 


“, Arcadier öfters mit denen Spartanern in Uns 

einigkeit gerathen. ‚Denn in gedachten Kridge 

"waren fie vielmehr nebſt dem ganzen--Pelopb- 
‚nes quf. der Spartaner Seite, auffer im 

Tang deifelben, woferne man fie uuter.denen 

ichaern, die anfänglich. neutral blieben, mit 

‚verfichen will. LUnter. denen athenienffchen 

“Alüircen im peloponefihen Rritge aber findet 

‚man fie. nicht bey denen Alten mit angeführet. 

allen if es doch aͤberhaupt 

e. der. Stadt Athen bekant, 

ieſer ‚Stadt als etwas ge⸗ 

daß man nemlich koſtbare 

en Gelegenheiten auf Koſſen 

möflet und. ausgefſchicket, wo 

ifeln Urſache gehabt, ob es 

lich, oder wo doc) offenbar 

migen, die den Anfwaud und 

han, ihre Anlage nicht wies 

er boch keinen. Antheil an ih ⸗ 

! Haben , nichts deſtoweniger 

fer bereit und wilig getoefen, 

ern zn gr AMfammen zu bringen: ‚Man 

ı{ nur dasjenige was id) wener unten dey 

ben 23. Yhfagoon der. Jafıl Eonepra.angsfüßret 

De . — 





habe, 


a 
266 Xenophon, von den Einkünften 


des Staats, - 2867 


Habe, dazu halten, Und uͤberdem warenfic auch 
erhaupt, vermüge ihres Naturels und ihrer. - 

groſſen Abſichten zu verwegenen Unternehmuns 

gen ſchon geneigt, fonderlicd nach dem Ableben 

‘dee Ariltides und Cim ons, wie aus der Lebens⸗ 

:befthreibung des Pericles, Cleons, und Alci- 

Bisdes, fonderlich aber aus ihren ungewiffen > 

und hoͤchſt unglüdlichen Unternehmen: wieder 

«Syracus, wovon ihnen Nycias ſo treulich ab⸗ 

rtieth/ zu fehen ift, als welches alles Rollin weit, 

‚Unftig ausgeführer bat.“ . .- .. ° . 

u F. re | 

Dieſen unſichern und unnägen Koſten feht Berech⸗ 

Hingegen Xenophon diejenigen entgegen, die ernung des 

zu feinen Dorfchlägen za verwenden anrathen Nugene 

‚wolte, und behauptet von denenfelben, daß der ee . 

Staat, theils nichts vortreflichers und preise sen, 

wuͤrdigers für ſich, theils nichts nuͤtzlichers 


feine Buͤrger thun koͤnte, als wenn er auf ſol⸗ 
che Anſtalten, welche zur billigen Vergroͤſſe⸗ 
“zung ihrer Handlung feiner Meinung nach, ge⸗ 
reichen würden, etwas wendete. Er rechnet 
ihnen, um den Nutzen deſto klaͤrer vor Augen „2 
gu legen, fo gar erſtlich die Einnahme dererr 
die darauf etwas wenden würden; vor. Um  .‘ 
aber ſolches zu verſtehen, fo belicbe man nur 


dasjenige; was ih $. 34. von denen atbenienfie _ 22 H 
ſchen Dränzen augeführet habe," hier zu Huͤlſſe 
zu nehmen Denn, fegen wir, daß eine Dis, - . . un 


ae jo.viel ale 12 Rehlr. 12 ggr. nach unfer 
Münze bedeute! habe, fo machen 10 Minen . 
224 Rthir. ans. Davon Funte einer nun taͤg⸗ 
Lich 3 Obeln, oder ein halbes Drachma vn. - 
eeinem Diana wieder einnehmen, weil ſich der 

gewoͤhulichſte Schifsſold, weichen Diejenigen... 

ſo den Vorſchuß thaten und die Sdi⸗ | 
nie, | 0 Man 


- 268: Xenophon; wan den Einkünften 
manneten, ven der Bembiit wider behamen, _ 
ſcb hoch.erſtreckte: Die in 1.7 Ya 
»Zagen 183 und ein u —8 olalich 
7.2 Minen aus, wenn auf die Mine sr 
“mi gehen, and wuͤrde oo t au Mtblr. gr | 
Sar. nad) unferer —* audiragen. In noch 
‚nichts. Jahren wuͤrde daunenhero ein ſolcher 
ce, mehr als er vnrgefchoffengebabt, nem⸗ 
Hd 36 Rthlr. 6 gr: baväber eingenommen pas 
he. Hd nach) diefen Fuſſe iſt auch die 
gung des Gewinſtes von 5 Heinen .: 
deſſen Xenophan ebenfalt edenktt, leicht zu 
machen. Zum andern ebt er diejenigen 
Vortheile die er ihnen von feinen Vorſchlaͤgen 
verſpricht, auch dadarch, und macht fir-auges 
nehm, indem er ihnen ug Gemuͤthe jühret, daß 
‚man fie ohne. alle Gefahr und Mühe, die dech 






2... te * denen gebachten nternehmungen wa ⸗ 
ra genäjfee fünne, weil ein. folcher Mann - 
| e 


inen Fuß and der Stadt su ſetzen 
—* abe, nie es bey dem Vorſchuß zu Eee 
gerifpen Unternehmnngen: dem Schiftban, 
Bemannung, uub fo gar dewegen 

waͤrde, wenn ‚die Morfchieffenden felbft 


aeten des — ——— Ucherbaupt abe dt «4 and * 


‚geringer: Vortheil fuͤr die Ausgaben eines 
Staats, welcher zu auffererbentlichen Lintens 


 Mhhflen au nehrlungen Geld brandet mad die order 
ee chen Einkünfte nicht angreifen folglich andere 


‚Ausgaben in Unordnung ——— mofernew 


' * 
Dit om — ——— — —* * 
* Verldite van. bemirtasen, Ferfunen —* 


no 





- . . . \ 
et - f * 
’ . .e‘ ” ' # " 
' . . " . ’ » * ” 23* 
we des Staats. 269 
% 


irlangen. Man bat zu unferer Feit derwe⸗ 
gen dieſe hoͤchſt nuͤtziche Finanzmaxime die 
Aenophon hiee-anpreifet, ebenfals eingefehen, 
v und dazu in Engeland, Holland, und Frank. 

retch dom Verkehr, und Umfchleg: mit. denen 

bekanten Staatslötterien, Keibrenten und Tons 


tinen gebrauchet. Bey uns in Tentfchlaud J 


ih dieſes Miitel, vhne ſonderliche Unbeguems ' 


.: Hehfeit vic Beld zu groten Andgaben.anfits 


bringen, ebenſals befant anng. Ueberdem ha⸗ 
ben alle andere Umſchlaͤge, dariune man Geid 
und Capitalien, anf den Eredit der oͤffentlichen 
-  &affen aufnimt, und ſolches nutzet, die Wiederbe⸗ 
nabhiang aber an die nach und nach erfolgenben vr · 
deutlichen Einkünfte anweiſet, oder ſolche von 
Denen davon gemachten Anſtalten und ihren 
- Einkünften wieder abtraͤgt, diefe Maxime zſum 
-Brumde, Nar muͤſſen ſolche Caſſen Credit 
r haben, und alfo diefen ſehr heiltg zu erhatten 
.. möchten. We aber diefer fehle, da ger 
het es nicht an Denn man fan an verſchie⸗ 
denen ſolchen Anſtalten fehen und erfenden, 
was vor tägliche Folgen ans dem vernach⸗ 
laͤßigten nnd verdorbenen Eredit folder Staa 
ten entfianden. Ich darf nur bie Wienerifche. 
borterie fo für etlichen 50 oder 60 Jahren aus‘ 
geleget warde;, ingleichen die Steuercaffen in 
.” einigen Ländern zur Erkaterung bringen. Fin 
aber Eredit vorhanden, fo Hat diefe Anflale 
woch vielen andern Jagen. Der Staat bedie⸗ 
net ſich auf gewiſſe Weiſe der Capitale des Lane 
des zu feinen eigenen groſſen Nutzen, und die. 
> @igenthämer find dabey mehr, als bey Private 
ſchuldnern fuͤr Enpital und. Zinfen gefichert, 


\ 


und Brauchen ihr Geld nicht auffer dem Lande - 


in fremde und -unfichere Hände zu geben: | 
wird der Umlauf des Geldes im: Lande befors 
dert, von Ermangelung- ſoicher Gelegeubeiten 

| a 2 4 * 


⸗ 


270 Xenophon, von den Einkünften 


9 


aber entſichen viele tphte-Sapitale-m-Mufen :- 
„ YUndeis Ruben zu gefchmeigen. Eine in guten 


Eredit Rehende Cammercaſſe fan fih..nefes 


 woferne-alles recht einggrishtet:wird. . : - : 
. \ j 4 


7 Mittels alſo ebenſals unvergteichlich bedienen, 


» 


we 


5. are 
Jedoch der albenienſiſche Buͤraer war 


aid nur eigennuͤtzig [pRdern: auch nach Mabım 


und der fogenanten Gloire begierig, etwas (on 
derliches zum gemeinen Beſſen gethan zu ha⸗ 


ben. Ya diefer Ehrgeitz, fich um eine folche 


berühmte Republick oder einen - folchen Hans 
delsplatz verdient gemacht zu haben, und der 


NMachwelt als ein wohlverdienter Dann bey 


denſelben bekant zu. werden, herrſchte damals 


nicht nur. in denen Bürgern zu Athen ſondern 


auch, in denenjenigen Staͤdten, Fuͤrſten, und 


andern reihen Leuten, die ihre guten Freunde, 
und Bundesgenoſſen waren, over Doch: ſonſt 
‚von ihrer floriſauten Handlung. profitiren kun⸗ 
ten und wolten: Indem fich viele daraus une 


groſſe Ehre machten, ihrer. Verdieufte wegen 
allerhand Vorzüge in einer folchen Stadt zu 


x 


genuͤſſen, 3. €. das Bürgerrecht zn Athen zu 


erlangen, wie anden ſchon oben gedachten Tras 
eifhen Konige Leucro zu fehen. . Rom bat. 


dieſer Maxime nachhero ebenfols Kefolger, And 
die venetianifche Republick in: neuern Zeiten 
machte Daraus eine beſondere Edhre, die.fie 


remden um ihrer Derdienfte willen angedehen 


 Ü Man ſuchte daher wohlrerdiente ein⸗ 
heimiſche und fremde Perfonea und Geſell⸗ 


haften vermittelft diefer NHuhmbedierde zu fpls 
hen Wohlthaten zu reigen, und ſich gegen fie 
son Seiten der Republik auf 'verichiedene 


7 MNeife erfäntlich und dankbar zu erweiſen, an 
BEER u dere 


N 
B 
a 


—W 


⸗ 


ne: dB Stants. 271 


„dere aber dadurch ebenfals zur N Ko Biel Ku 
. zumuntern. So, viel aber die Bürgerfhaftgenpen 
ſelbſt betraf, urtheilet der Herr von Montes- werben u 

aniau;in feinem Trect: 1? Efprit de Loix-gareinem vick 
recht, daß eih folder Staat, wo das Volck rk; bäupti- 
gieret, oder. auch einige der Vornehmſien herr, !den 
eben, wenn er gläclich ſeyn, und. lange: berinnr © 
fieben folte, viele Tugenden, und zwar bp‘ — 
- der. erfien Staatöverfaffung unter dem Dokde, 
- ben dem andern aber unter dem. Adel nöch 
mehr davon anzutreffen ſeyn müften, woferne ' 
nit, alle Gewalt und Macht, momit man , 
ſonſt in den einhauptifchen Regiment das Ans | 
« fehen der; &efege auch ohne. Tugend noch zur 
Noth unterftügen- fan, in fo ferne dieſe Ge⸗ 
‚+ walt in denen Händen vieler Kopfe ift.,. in de 
nen wenig, oder Feine Tugend vorhanden, ſelbſt 
gar bald wieder das Eingeweyde eines ſolrden 
Staats zu wuͤten anfangen, und alles uͤber 
den Hauſen ſtuͤrzen ſolten. Er erlentert auch 
ſolches in gedachten Buche nicht nur mit dem 
Exempel ſolcher Voͤlcker, die ihre einhäuptifche 
Staatsverfafſung in die vielhaͤuptiſche verwan⸗ 
deln, oder doch dieſe beybehalten wollen, bey denen 
aber die alten Tugenden rar geworden; Zum 
Beweiß dienet ihm nicht nur das Unterneh⸗ 
men der Engellaͤnder im vorigen Jahrhundert, 
und das alte Rom unter dem Sylla: Sondern 
es muß ihm auch felbR das an Tugenden ab» 
genommene Bold zu Athen pag. 33. den Des 
weiß. feines Satzes geben. Jedoch die Wahr⸗ 
heit zu bekennen, fo öft Fein Staat in Feiner 
Regierungsform glücklich, worinne bey der 
Macht des Negentend, der Verſtand und ein 
geordneter Wille ganz abachet, es mag viefe 
Macht'und Gewalt in einiger, oder aller, oder 

‚ ine einzigenHänden ſeyn. Die hoͤchſte om lt 

oo on 0 bie 


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272 Xenoplion, von den Einkuͤnſten 


⸗ 
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kan daher feine nachd 


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beſtehet Äberbaupt barinne, daß einer hun Tan, 
was er will: darand aber eutſtehet ein Miß⸗ 
brandy diefer hoͤchſten Gewait zum Verfall: der 

. Gtadten, wenn der Regent wuͤrklich ohne Ber 
ud, und Tugend tut, was er wii. , Man 
räcflichere Beſchreibung 

eines thoͤrigken Regentens machen, ev mag nun 


tyranniſch, oder ſonſt auf einige Weile nur a ſon 
. ‚piaifir vhne Vernunft . regieren, als die im 


aniel V, 19. fiehet: Er toͤdtete wenn er 

weoolte, er fcblug, wenn er wolte, een 

:. Höhere, wenn er wolte, er dehmuͤthigte 

wenn er wolte, nicht aber, wen tr nach 
Tugend und Billigkeit deffen würdig. 


:  Berfland 
ſchaͤtzte. Eben diefe Abnahme der Tugenden 


bey denen Regenten der atbenienfifchen . Repu⸗ 


blick rechnet daher der gelehrte Rollin auch uns 


ter Die Urfachen des gänzlihen Verfalls diefer 
Republick in feiner ſchoͤnen Betrachtung der 
Griechen, welche im II Buche des V. Theils 
der Geſchichte alter Voͤlcker don pag. 570-743. 


‚+ In der Müllerfchen Ueberſetzung zu finden if, 


and zur Erlenterung uiferer KZenopbontifchen 


>... &cpeift vieles beptragen fan. Unter diefe Ta; 


genden aber zehle ich unter andern, ſonderlich 
"auch die brennende Jedoch durch die Geſetze der 
Gerechtigkeit geordnete Liebe fürs Vaterland, 
und die Hochachtung alles deſſen, was demſel⸗ 
ſelben zum Beſten von Einheimiſchen und 
Fremden geſchahe, woraus Ariſtotel eine der 


ztoͤſßen politifchen Tugenden machet. Jedoch 


Is iſt dieſe Tugend mehrentheils nur eine 
EScheintugend und nichts, als eine verſtellte 
a ins und des Eigennugens, 
Dieſe beiden Quellen vieler Handlungen trift _ 
man daber in allen Staaten an, es moͤgen mo: 
narchiſche, ariftocratifche oder democratifche 
Staatsveriaffungen ſeyn. Und deswegen 
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, je 





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074° d 


.. 
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A. 473 
m ; man Äh die Leidenſcha en zum Nutzen 
*. —XR be Rpge 


‚gemeinen Weſens zu reitzen bemühen 

dieſem Grunde entſtunden auch die bey denen 
Schriftſtellern ſo berühmten, Merkmahle der 
Ehrenbezeigungen und Vortheile, die man denen 
RKittete, welche fich um den Staat verdient gemas ' 


det, und welche man der. fonderbahren Liebe des 


Bezeigen der Dankbarkeit gegen folche Wohl⸗ 


. “ 


Vaterlandes ;neignete, . Hieraus entfiund 
ch 


thaͤter, auch bey „denen Athenienſern, die 

um ihre Stade wohl verdient gemacht hatten, 
wie auch ihre oftmals. bezeugte Reue, wenn fie 
ſich etwan aus Uebereylung, oder aus Verfuͤh⸗ 
zung ihrer redneriſchen Fuͤhrer, Rathgeber und 
Haͤupter, mit Undank gegen ſolche Perfonen, . 
wie gegen den Phocion, Socrates, Ariſtides 


nud andere geſchehen, vergangen hatten. "Des 
nen um die Republic verdienten Bürgern ger 


« 
’ 


„„, Rund. man alfo zur Vergeltung ihrer, Dienite 


2 
—* 


iheils allerhand Vortheile und Freyheiten zu. 
Z. E. von der Ausgabe, die erſodert wurde, 
die Hebungspläße-für diejenigen, fo fie befuchs 
ten, mit allen Nothwendigkeiten zu verſehen, 


denen 16 Zünften öffentliche Feſte iu geben ; 


⸗ 


a 
[2 
\ 


e 


u 


die Unkoſten zu den öffentlichen Spielen und 
Scaufpielen beffreiten gu helfen. Dem. Hat- 
inodius und Ariſtogiton befreyete man niebſt 


allen ihren Nachkommen von allen öffentlichen 


Beſchwerungen auf ewig. Als Ariſtid ohne 


Güter verfiorben war, und feinen Sohn den 
‚Lyfimachus fein ander erbepei als-feine Vers 
dienfte und Armuth hinterlaſſen hatte, ſo gab 
Hi die Republick in Eboea ico Morgen ' ans 
bes. auffer 100 Minen, oder 2500 Gulden 
Seid, die auf einmal, und 4 Drachmen, [0 


“ ° ü . 4 
„ihm täglich, auſsgezahlet wurden; Den dem 


. 
«7 


‚Amp, REpebegierbe unter bem 


‚allen. über ‚vergaß man ud ih hie Anl au 
277 telandsı 


2 


Rcenophot von den Einkünften 
teñlaubellebe au ſchmeichela. Daher owohl 


= Denen, verdienten Mänterk ans ‚der ration, | 


als von denen Fremden,“sur Verewignng ihres | 


: wollen Andentend Bılöfaulen gefeget tur, | 
& Es man : bemertete nn ale und | 


DBerdienfte, 3. E. den Ariftides unter den Rahı 
he — Sonderlich u in 


venen Öffentlichen Stabtbächern and Geſchich ⸗ 


inf manten eweguugegrund um Briten vor, 


te0," derer unfer Xenöphon and andere gedens 
ia, ihre Rahmen ns he Verdienſſe anfges 
zeichnet. . Man gab denen letzten ſonderlich 
das damals hochgendtete, und von "Königen 
auch nicht gering geſchaͤtzte Bürgerrecht zu 
Athen, wovon die erfien Ermerber zwar mehr 
m pfömlinge aber" tes 
it ziehen kunten. Ja 

— Befreyungen 

geſchahe 3: E ein 

mens Epicerdus,: der 

nen Ythenienfer mit, 

be Ehrenbegeigungen 

in Xenophon am En ⸗ 

a er nach damahli⸗ 

ochachtung der Leute 

be Dinge, die gegtůn⸗ 

[ _ auch andere Städte, 
Könige, Regenten und Stadhalter ; worunter 
er vermuthlih nahe giame Perfäntfche in 
Sonien, und andern Gegenden verftchet, ſeyn 
ärden, weiche nach diefer Ehre trachten, und 
alfo Beytrag zu folden‘- gemeinnüglitgen 
Aufıvand auf den Flor der Handlung einer 
stadt, die fie, wie ich $. 17. bemetket Habe, 

e das Ange Grichenlandes und den Mittei⸗ 
nt der Handlung in dortigen Gegenden an: 
jahen, tdun möchten: Dadurch legt er dber 
au) endlich feinen Lanbes leuten wiederum einen 


und 


D 


des Staats: "| art 


nad Aal daß bienörhigen Unkoften zu feinen: 
Vorſchlaͤgen auch deswegen leichtlich würden 
aufrubringen ſeyn. Man hat Übrigens, damit 
ich noch. einen Augenblick. bey der. bißber ers 
Marten Sitte. der Athenienfer, verdiente "Leute 
zu belohnen, fliehen bleibe, zu unferer Zeit auch 
an denen prenßiſchen Staaten Beyſpiele, was 
hergleichen Aufführung gegen fremde und au⸗ 
dere verdiente Kente denenfelben für groffe Vor⸗ 
fheile gebracht: Denn fie ift gewiß nach deu Ges 
banfen Xenophons in vielen Faͤllen ſehr nüßs . 
Uch. Ich munfchte daher, daß alle andere 
teutfche Staaten dieſe Maxime etwas mehr 
beobachten möchten, als es insgemein geſchicht. 
fein, was für eine kleine Anzahl: machen doch 
in der Welt diejenigen Negenten aus, welche 
ſo denfen, und verfahren, wie eben unſer Xe- 
nophon den erflen Monarchen der Perfer Ey 
rus in ber Cyropoͤdie beyleget, ber ba fante: - 
Ich fammle nicht deswegen Schaͤtze, daß 
ich fie für mich behalten möge, ſondern, 
daß ich im Stande fey, denenjenigen Bes 
lohnungen zu geben, die den gemeinen. 
Weſen nätlich Bienen, und andern eine 
Erleichterung zu fchaffen, die mir ige Bo _ 
vuͤrfnis zu erkennen geben. 
Ich Habe einen verfturbenen Fürften gekeanet, 
der zwar auch durdy viele Schmeicheleyen go 
fehickte Fremde zu feinen Dienften an fich m 
ziehen trachtete, nachmals aber, allerhand tifis 
ge Wege und Mittel brauchte, fie anf vers 
fdhiedene Weiſe zu ruppen, und zn kraͤnken. 
Ein ſolches Berfahren aber brachte ihn mit der 
Bert in groffen Schaden, auffer der Blame, 
bie er ich dadurch zugezogen hatte. 


Dr u 82 | VI 


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276. Xenophon, pn den Einkünften 
VII. Mfg, 


- Henn man nun folchergeftaft Die Kos 


* ſten anſchafte, ſo wuͤrde es hiernaͤchſt leicht 


und eintraͤglich ſeyn, denen Seeleuten an 
den Haͤfen, nicht weit von ihren Sachen 
Gelegenheiten zum Aufenthalte zu bauen, 
denen Handelsleuten, andern‘ zus und 


abreiſenden aber allerhand bequeme Der» 


ter zum Kauf-und Berfauf ( Emporia ) 
and wenn fie nad) Athen kaͤmen, öffent- 
liche Herbergen anzuweiſen. Wenn man 


auch für die Kramer Pack⸗Kramhaͤufer 


und Duden, wo Die Waaren befehen, und 


ausgeleget werden Fonten, fo wohl in Pi- 


raeo, als in der Stadt ſelbſt errichtete, fo 
dienete ſolches theils der Stadt zu ihrer 
Zierde, theils aber koͤnte man auch dadurch 


die öffentlichen Einkuͤnfte vermehren. Die 


Republick hält hiernaͤchſt oͤffentliche Ga⸗ 
leeren, dabey aber ſcheinet mir nach meiner 
Einſicht ſehr vortheilhaftig zu ſeyn, wenn 
man auch verſuchte, oͤffentliche Fracht⸗ 
ſchiffe auszuruͤſten, und ſolche gegen ge⸗ 
wiſſe Verſicherung zu vermiethen, wie es 
in andern Sachen des gemeinen Weſens 
auch zu geſchehen pfleget. Denn auch 
davon würde man ein groſſes an oͤffentli⸗ 
der Einnahme erhalten, (8) | 


8) An⸗ 


x — —— — — — — — — —— 


| des Stat, 277 
c(5) Anmerkung zum 7. Abſatz. 
| $. . 50. ’ nn 
- Nunmebro trägt ‚Xenophon; nachdem tunen N 
diejenigen Borfchläge, die dem Staate wicht! Erleute: | 
koſten würden, angeführet hatte, in diefen und rung des 
folgenden Abfäßen, felbft feine übrigen und zwar Abſatzes. 
ſolche Borfhläge vor; wozu Geldanlagen 
erfodert wurden, und wo durch Die Republic | 
ihre Einkünfte vergröffern koͤnne, dazu er ſie _ 
aber durd die bißherige- Vorſtellung deffen, 
was diefe Schwürigfeit ſehr leichte heben kun⸗ 
te, aubereitet hatte, Alles nun, was er.vor 
ſchlaͤgt, gehet unmittelbar auf die Beſoͤrderung 
: blühender Handlung. Denn das if der er⸗ 
giebigſte Adler eines Staats, welcher allen Aufs 
wand zoofältig wieder bezahlet, ob mop fols 
ches gleich nicht ſo gleich ſehet. Frankreich 
bat Teif Heinrich den TV. feine Einkuͤnſte fr /, 
‘ wohl, als den Reichthum feiner ‚Unterthauen - 
durch ſolchen Aufwand. 20 mahl vergroͤſſert, 
als fie für dieſes Könige Zeiten, da ſich ſolche kaum 
anf s Millionen —2* belieſen, die Handlung 
aber noch ſchlechte Figur machte, waren, und 
ſich dadurch bey nahe zum maͤchtigſten Staat 
"a Europa ſonderlich unter dem Koͤnig Lude⸗ 
-“ wig.ben XIV: erhoben, als diefer noch dem — 
kingen Rathſchlaͤgen des Stifter franzofifcher 
Handlung, dem berühmten Eolbert ſolgte, 
wenn es nur nicht bisweilen ber ansgdaffenen 
Herrſchſucht, und den: ungerechten Kriegen, ja | 
- der ubertriebenen Ruhmſucht oder Gloire Lu⸗ , 
dewigs des XIV. dem fich alles, auch das Ge⸗ | 
wiſſen der Menſchen, ſonderlich der armen Hu⸗ 
genotten unterwerfen folte, feine Schaͤtze wie⸗ 
der aufgeopfert Hatte. In dieſes auszehrende 
Fieber der Staaten verfiel aun auch das Mi⸗ 
S3 niſte⸗ 


⸗ 


| 2 _ 


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N 


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| W J 
. 278: Xenophon. von den Einkünften 
nifterimm ner Republic Athen in Xenophons 


Zeiten, und —88 wurden ihre Commercien, 
Darinne ihre groͤſte Stärfe befiund, nicht unr 
ruiniret, fondern auch dasjenige, was fie beförs 
dern Iaute, vernachläßiget.: Dieſes ſetzen Die 
Vorſchlaͤge Xenophens hier voraus, ‚weiter ans 
* aber 23 — urface des Verfalls noch 
bentlidier. en Jedoch laßt uns. feine 
i 3 | —* —8 näher betrachten. Sie 
ehehen in fol genden: .. 
1) Sie Tonten denen Seeleuten nicht weit 
om ihren Gütern in denen Haͤſen Gele⸗ 
genheit zum Aufenthalt, 
2): denen andelsleuten ‚Aber Rieberlagen 


bauen, ja 

= .3) denen, ſo nach Athen kaͤmen, öffentliche 

Wirts baͤufer zur, Wohnung anweifen. 
Ä * eu Krämern aber Buden und Kram⸗ 
ufer ſowohl in Athen, als in Pineo vers 
- anflalten und erbauen,. welches alles theils 
zur Zierde einer Sechandelsſtadt theils 
dazu diegen würde, dab die Republic das 
r. Miethe und Pacht ziehen, und hiers 
Dur ſowohl, als Bu die Menge derer 
durch ſolche Bequemlichfeiten herbeygezo⸗ 
genen Fremden ihre oͤffentlichen Einkuͤnf⸗ 
te vermehren, die Nahrung und ad⸗ 
J Inng aber zugleich erleichtern und befoͤr⸗ 

" dern märde. Endlich folte auch 

) der Staat, wie er oͤffentliche dreyrudrich⸗ 
fe Kriegesgaleeren auf gemeine Koſten 
—5 auf gleiche Weiſe öffentlihe | 
Sana Laſt⸗ und Tyranſportſchi * 
ndlung ac und halten, hr e aber | 

egen. Berg (daft und gemachte Sicher 
Sek an die Handelsleute vermiethen, folgs 
. li aber andy dadurch feine oͤffentlichen 
. 48. vergröfeen. gie 











FR X a 
: tele Derfhtäge die Einkaͤnfte der Reyrblick 
gu vermehren, gruͤnden ſich nun auf vichts als 
dir ee —— ihrer Umfaͤnde, 
die ich sun Gnuͤge, nicht. ſowohl von den mei⸗ 
nigen, als dadurch erläutert. zu habenı"glaufie, 
wenn ich mir die Ehre'gigeben, mich. der: Ge⸗ 
" Tanken alter‘ und nruer Schriftfleller iu. bedie⸗ 
Ben, nad dad Nuͤtzliche aus ihnen herbey zu fie 
u Menu: ich. glaubte; Die. gelehrte Welt 
werde mir zu gute halten, ob es gleich meiner 
Eigenliehe nicht ſchmeichelt, wenn 91 mir bey 
diefer Schrift die ſchon gefchehene: Arbeit an⸗ 
Derer fo viel moͤglich zn Nutzen machte Allein 
eeben deswegen will ich hier davon nichts a Ä 
beybriugen, weil fon: alles verſtaͤndlich it. 
Diefes aber merke ich nur noch an, daß dieſe 
Worſchlaͤge eines theild aichts ungerechtes ent⸗ 
halten, andern theils aber ſich ſonderlich für 
‚einen n Sechandlungenaat ſoicen. Le 
89. se | Fi I 
Bet das erfie betrift, fo folte man war ob fich Re⸗ 
anfänglich glauben, es liege darinne etwas un genien in. 
gerechtes, wenn der Regent ſich ſolcher Mittel Privat 
bedienete, nm die Öffentlichen Caſſenzu bereis Zur / e 
ern, weiche dem erten Anfehen mach unter ſe 
Die Meittel eines jeden Privatmannes, der den fapen kn: 
Willen und das Vermoͤgen dazu Hat, Gel dnen? 
und Einkuͤnfte zu erlangen, gerechnet werden 
koͤnnen. Denn man behauptet insgemein den 


Sa 
— ſey nicht billig ven doch nicht 
weißlich gehen, wenn lich die Res 
Ä Benten Mm rgerliche VNahrungsar⸗ 
een miſcheten. 
"Dadurch wuͤrden die Nahrung und Bereiche: . 
an der Unterchanca gebindert und geſchwaͤ⸗ 
84 chet, 
J 


830. Kenophan, ss den. Einkuͤnften 
Sicher, gar leicht aber burch die HGewalt und das 
Aaſehen ſchaͤbliche Monopolia exrichtet. Man 
köntr: alſo ſagen: wenn der Staat zu Athen 
anf ſeine Koſten denen Srelenten in degen Haͤ⸗ 
fen derbergen, denen: aukemmenden Fremden 
in der Stadt oͤffentliche Wirtshäufer eben de⸗ 
nenſelben oͤffentliche Riederlagen, und denen 
Kraͤmern, Buden und Kramhaͤufer banete und 
Hielte, ſolche aber verpachtete, daß dadurch de⸗ 
nen einzelnen Buͤrgern bie Gelegenheit genoms 
emen worden, ſolche Privatanſtalten ſelbſt zu 
machen, und davon Nahrung und Gewinn u 
"erlangen, meil dieſes alles Nahrungs und Err 
 werbbarten. jedes einzeln. Bürgers zu Athen 
‚waren, Vielleicht giebt alle Xenophon: hier 
‘bin. Feine allzu guten Anfchläge. Allein man 
5 Zub men Erachtens erſtgedachten Gag, ber 
dieſen Vorfchlägen entgegen gu feya ſcheinet⸗ 
nur mit vieler Einſchraͤnkung anuchuten, wenn 
er eine gegründete Staats: und Policenregel 
feyn fol, Denn wide ſolcher Anfalten find 
von ſolcher Bröffe und Wichtigkeit, daß das 
Vermoͤgen weniger einzelner Unterthasen dazu 
ni — if. ei fie — —* 
or der Nahrung uͤberhaupt, ja zu ſchoͤnger Dos 
Nicey an ſich unentbehrlich find, ſo muß wobl 
das dazu vermoͤgendere gemeine Weſen oder 
ein für die Wohlfart des Staats beforeter 
" Kof, dazu freten, und ſolche auf feine Koſten 
-ter ung gefchicht, ſolche Privatanfalten gu äfı 
fentlichen machen, Ich Fan auch feinen Grand 
finden, warum das gemeine Weſen alsdenn 
nicht auch auf feinen Vortheil für fin nid 
‚tigen Aufwand fehen folte, da doc) ale daher 
entfichende Einfünfte hinwiederum wichts an- 
- Der8 in wohl eingerichteten. Staaten, als ein 
Meer ausmachen, woraus täglich aa 
x 4 


r 


Di 


— or, u des Staats. on, u agr N 


‚* Bihffe und Baͤche zur Bereicherung der einzel⸗ 
- nen Blieder und Bürger ansflisfien. Fa 
“ Regent if auch, als ein ſolcher / ugleich ein 
: &lied des gefamten Gtaatscorpers, der aus 

ibm und denen Unterthanen beftehet. Aus was 
.. für einen Grunde folte aber dem erſten als ei⸗ 
„nem der wichsigften Mitgliede des Staats vers 
. beten ſeyn, fi der gemeinen Nahrungs: uud 
. Gerinfles » Mittel nebft. feinen Unterthauen, 
: weile dad gefamte Staatsvermoͤgen an Die 
Hand giebt, ebenfald zu feiner auf das Beſte 
des ganzen Staats abgesielten Bereicherung 
zu bedienen, woferne nur nicht -Biejenigen Uns 
terthanen, die-folche ebenfald brauchen wollen 
“mb Finnen, davon ausgeſchloſſen, und alfo 
ſchaͤdliche Monopolia errichtet werden ? Hier: 
«. grächft ſo ift auch zum oͤſtern ein Volck oder 
»der Unterthan zu einfältig, ..und ungeſchickt, 
uder fo furchtſam dazu, dergleichen Mittel, woe 
bey. doch etwas gewaget werden muß, woben _ 

‚ Einfiht, Verſtand und Kingheit erfodert wer: 

. den, und welche eben noch nicht fu gewoͤhnlich 
oder zulänglich von denen Untertdanen gebrau⸗ 
nchet worden, zu unternehmen. Und auch dic 
fes ift ein Fali, worinne ein gemeines Weſen, 

oder ein Regent nicht zu verdenfen, ja viel⸗ 
mehr zu tabeln ware, wenn er nicht an ihrer 
.Gtede ſolche Anflalten auf feine Rechnung 
machen, diefaulen, furchtfämennnd einfältigen 
_ Unterthanen aber durch fein Erempel zu dere 
gleichen ermuntern wolte. Gs giebt viele fol, 
:. he Sachen, wobey ſich dieſer Fall ereignet. 
Nene und bhißher denen Unterthanen unbekante 

. Manufacturen, Fabriquen, uno Handlungs⸗ 

ja andere Nahrungsarten warten oͤfters hey eis 

ı nen Volcke nur auf einen ſolchen maͤchtigen 
Anfang des Hofes, des Staats und gemeinen 

Weſens, um iR vs Lande oder «ine. Su 

En IE; \ 


s \ 


282 Xenophön, ton denn Eintünften 


- eingeführet, nach und nach in Flor gebracht, 
und denen! Unterthanen zu. ihrer Nachfolge 
and Bereicherung erſt bekant gemacht zu wer⸗ 
‘den, denen ſchlaͤfrigen uawiſſenden and farcht⸗ 
ſamen Buͤrgern aber Muth und Herz zu ge 
ben, und\eine Menge Borurtheile auszuroften, 
Sich gleichfald dabey einzufaffen. Endlich fo 
. fieben auch viele . folche . Bereicherungsmiltel 
- mit der Policey oft in fo genaner Verbindung, 
daß man fie. ohne derielben . Schaden nicht 


weißlich und kluͤglich nur. allein: oder zugleich 


in denen Haͤnden der Privatleute wegen ihrer 

- „übertriebenen and ſchaͤdlichen Gemwinnjucht und 
» wegen allerhand: Nachlaͤßiakeit, ‚die denen ges 
- meinnüßigen Zwecken guter. Policey hoͤchſt 
\ ſchaͤdlich find, laſſen Fan. - Dapin gehören 
3 € das Didaz Volt: Mühlen: Krug⸗ Gaſt⸗ 
wirthſchaſts⸗Apotheckerweſen ꝛc. "Man darf 
fich daher gar nicht wundern, wenn bey nafern 
tentichen Staaten verſchiedene Einkünfte aus 
dergleichen Nahrungtarten in die Cammers 
"ud Laudſchaftscaſſen fhäffen, und deswegen 
“ Jura fifei deilfen, ob fie: gleich Reine regalia 
iſci zum runde Haben. Yu ſolchen Fall nad 
» fonderli bey der waͤſten Beſchaffenheit eines 
WVolckes iſt es alfo öfters auch geſchehen, Daß 
die Höfe, ‚Staaten, und gemeinen Weſen var 

: langer Zeit genöthiget worden, ſolche Nah⸗ 
rungsarten zum Theil, oder gan; denen Haͤn⸗ 

- den der Untertbanen zu. entziehen, und ſolcher⸗ 
Leſtalt, in fo weit dem Staate oder gemeinen 
Weſen hoͤchſt nuͤtzliche Monspolienrechte zu ers 
langen, wenn ſich zumal Fein Unterthan in lan 
- ger Zeit Damit vermenget, und alfo ſtilleſchwei⸗ 

: genpe dem Staate, oder Regenten ein Mono- 
polium darinne eingeraumet hätte Die Ruſ⸗ 
—**— Monarchen find daher‘ bey ihren cher 
mals fehr wäfen Dolce zu vielen ſolchen Ne- 
a 7 nopollis 


. 


’ 








nopolũs gelanget, Die andern, welche den wah⸗ 
. ven Grund' nicht einſehen, ſehr fremd und hart 
vorfonmen, Pla wenn der rußifche Hof alle 
Schenken, Krüge, alle Branteweinsnahrung 
allein treibet. Aus einen der angeführten 
Gründe find auch verfihiedene Monopolia an 
die Krone in Frankreich gediehen. Und die 
ehemals ſehr ſchlaͤfrige portugiefifche::Natipn | 
“ nöthigte gleichfam ihre Beherrſcher, ſich ans Ä 
ſaͤnglich in die Dftindianifche Handlung mit ihe 
ren Unterkhanen zugleich einzulaffen, und die 
gröften Kaufleute in Europa abzugeben, dabıy 
aber verichiedene Monopolienrechte zu. erlan⸗ 
sm. Man wird alfo Bieraus erkennen, daß 
ben augeführter Satz Fein allgemeiner Sag 
eyn koͤnne. Die Kenophontifchen Worfchläge 
aber nichts ungerechtes und unbilliges in ſich 
: halten, wenn man fie aus dieſem Sefichtspuncte 
betrachte, 2 
BE u 52. | 
* deffen find doch zweytens unter diefen Nicht alles 
Vorſchlaͤgen einige, welche 6 nur für einen ſ I 
Staat von derjenigen Beſchaffenheit ſchicken, für ae 
wie der Athenienfifche in.-feinen bisher vorge Stanten. 
fielten Umftänden war. Es:braucht auch dee I 
Verfaſſer im Griechiſchen, ſonderlich bey dem 
andern Vorſchlage (conf.$.50.) in Anſehung 
derer zu beforgenden öffentlichen Ürieberlagen . _ 
Yo die Handelsleute, ein Wort, welches ins : 
onderheit diefe anzeigef, und welche zur See 


.. an einen Ort und von demſelben in andere Ge⸗ 


‚genden handeln, der ein Emporiumifl. Denn 
“er nennet diefe Handelsleute Epropon, melde 
. beyuns öfters den Rahmen Emporiften befoms 
men. 8 bedeutet zwar dieſes Wort auch 
- Überhaupt einen Negotianten von en 


v / \ . - 


| 384 Xenophon, von den Einkünften | 


‚‚lueror, negatior, mercor; Mei n ‚Porphyrius 
in der ı. Queſt. in Homerum merket an, daß ein 
. Emporif, 470875 eigentlich ein ſolcher Han⸗ 
z delömang, zur See ſey, der ſich freihder Schiffe 
bedienet, dmo TE'ToQ8 ſo eine Seereiſe, ja eis 


nen meatum tranlitum, Tranfport und endlich 


. nach Buddzi Comment, in Platdnis Sympof, 


. "jede erfundene Art und Weife,. etwas auszu⸗ 


» richten, bedentet. ’ Wie nun dieſe ceitifhe Ans 


. merkung überhaupt die eberfchräft des Zenos 


⸗ 


vphontiſchen Werkes, wovon ich 4. 4. gedacht 

babe, zugleich erleutert, worinne er ſolches 
. #opos nennet; alſo führet mich ſolches auf ei⸗ 
ne bey ung in den Commercienanſtalten vor: 
‚ Tommende Sache, welche wir mit den Rahmen 


' Üeined Emporübemerfen. Dieſe Sprachjfor, 


* fchung aber giebt zu erkennen, daß Xenophon 
a) eigentlich folche Eerbandeleleute.. vertehe, 
welche Emporiften waren, und b) Athen ein. 
Emporium gemwefen-fed. Ich will dannenderg 


234 rallhier -Fürzlich zeigen, was ein Emporium, und 


20: was ein Emporifte 2% und wie ſich daher die⸗ 
N 


———— Xenophontiſche —* 
i ſchen Seehandlung heſonders verhalte. Man 


rſchlag zur athenienſi⸗ 


verwirret in gemeinen Reden oͤfters Meß und 
 Marbı ferner Stapel⸗und Niederlagsrechte, und 
endlich des Jus Emporii, ader einen Ort, der, 
weil er: dieſes Recht hat, ein Emparium ifl, 
miteinander. Und in der teutfchen Ueberſe⸗ 


= Yung des Worts: Emporium, braucht man ind 


- gemein das Wort: UNiederlage, oder über, 


haupt: Sandeleplag, weilman kein teutſches 


Wort hat, welches den eigentlichen und engen 


Verſtand des fremden Wortes auspruͤcket. Nun 
ft zwar bey allen. Emporüs. eine Handlungs⸗ 
Mark: und Meh : ingleichen eine Niederlage; 


und Stapelgerechtigkeit, nicht aber alles Ric 
.® . ’ | ds - 


- 








E , des Staats. Zee 285 
lags⸗ und Stapel⸗ oder gar dad Meß: und 


arkrecht gleicy ein Jus Emperii, fondern es 
begreift dieſes noch viel mehr in fih, wie Leu- 


ber in difquif, ftapule Saxon. adv. Magdeb, . * 


n. 490.feg. und der Berfaffer der Ausführung “ 
des hamburgifchen Juris Emporii, welche 1620 
die Stadt Hamburg wieder Brannſchweig 
heraus gab, erwieſen haben. Wenn ich aber 
altes zuſammen nehme, was der eigentliche 
volle und feyerliche Verſtand diefes Wortes 
von einen Danbeldplag, der ein Emporiüm ges 
. uennet. zu werben verdiene, fagen will; fo 
glaube ich, vaß man fich folgendes dabey vor⸗ 
ftellen muͤſſe. 1) Muß man dad Stapelrecht 
- von dem Meß: und Dearktrechte unterfcheiden. 
Denn das Marktrecht beſtehet in der gefeglis 
den Beſtimmung einer Stadt, oder eines Dre . 
tes, daß zu gewiſſen Zeiten Waaren dafelbft 
sufammen gebracht, verfaufet,. und eingekaufet 
werden; Iſt dieſes Recht nun mit vielen ſol⸗ 
ches zuſammenfuͤhren, Faufen, und verkaufen, 
befoͤrdernden und beſondern Freyheiten und 
Privilegien, ſowohl derer dahingehenden oder 
daherkommenden Waaren und Perſonen, als 
auch derer Einwohner ſelbſt verſehen, die ſich 
bey uns auf das ganze roͤmiſche teutſche Reich, 
“nnd nicht etwan nur auf das Land, dazu die 
Stadt gehöre, oder nur anf die Stadt und 
und ihren Bezirk erfireden, fo entfichen bar 
aus die folennen Meffen; Wiedrigenfald aber 
iſt es nur die Rand» oder Stadt» Jahr⸗ und 
Wochenmarktsgerechtigkeit. Und ich koͤnte 
“hier die Frage erörtern; Ob Meſſen nicht,der 
florifanten Haudlung, wegen eines fogenanten 
. Propolü, nach. der Meinung D. Bechers in ſei⸗ 
nen, Diſchurs Kon Auf und Ahnchmen der 
Staͤdte p. m..222. 223. fü. oe: 
ren, wenn, ih mich fo weit zerfirenen nahe: 


— 


I« 


+, 


. 
. 


288 Xenophon; Yon den Einkünften 


+ 
x 
. 
* 
3 


<« 


Da ich aber dieſer Meinung fo wenig als bie: 
len andern Gedanken diefes fonft fo einfichti« 


gen Mannes, der jedoch oft fehr rauh und 


hier nicht ausführen Fan, fo if, ſolches in 
“ die Anmerkungen zu dee mit göttlidher HA 
vielleicht bald folgenden neuen Edition diefes 


dictatoriſch ſchreibet ß beyſallen, und ſolches 
lſe 
Buche, bey Herrn Gſellius zu Zelle verſparen. 

ru dieſes Buch in Auſehung vieler hier vor⸗ 


' I empfehle aber doch meinen geehtteſten Le⸗ 
e 


ommenden Sachen von der Handlung gar be⸗ 


ſonders weil darinne vieles weiter ausgeführet, 


. ba 


äft, als ich Hier thun können. Dieſes Dreh 
und Marktrecht Fan nun 2) mit dem Stapel» 


und Riederlagsrechte verEnüpfet ſeyn, oder 
nicht: aber dieſes legte eben Fein 
eu 


nothwendi⸗ 
der Meßgerechtigkeit iſt. Inzwi⸗ 


ges S 
ben, da das Stapel: oder Niederlagsrecht 


zwar überhaupt in dem erlangten Mechte einer 
ur Handlung gewiedmeten Stadt beflehet, 
call deffen die Waaren, fo einen ſolchen Ort 

hrem, oder in einer gewiſſen Weite vorbey⸗ 


geluͤhret werden, dahin gebracht, und zum ſei⸗ 
Ien Verlauf ausgeboten werben muͤſſen, fo er⸗ 


hellet daraus, daß wenn auch diefeß nur zu 


Denen beflimmten Meßzeiten gefchehen muß, 


amd der Ort ſelbſt in vortheilhaftigen Zügen 


Denm es if a) zwar 
“wenn die Waaren, fo den Drf, wie gedacht, 


- 


der Handlung lieget, dieſes Recht einer Meſſe 
(ebr vortbeildaftig ſeyn muͤſſe. Allein viele 

eſchreibung erfhöpfet doch das Stapelrecht 
in feinen verſchiedenen Stufen noch nicht voͤllig. 
ſchon ein Stapelrecht, 


zur Die: oder aller Zeit beruͤhren, ab: oder 
ansgeladen, und zur Feilſchaft, oder zum Kauf 
nor denen Bürgern, oder auch andern dahin 


kommenden niedergeleget, und ausgeboten wer, 


den müffen, und wenn für folche Nicderlo⸗ 


an 


. 
—— — — — — — — — — 


Staat. "> 89 


‚die Obrigkeiten gewiſſe Impoſten, an JZoll⸗ 
Accis⸗-Stapelrecht, entweder, ohne darauf 
uu ſehen, daß fie verkauſet werden, oder doͤch, 
wenn fie verkauft worden, zu erhalten, das 
Recht hat; Und eben mit diefen Rechte, wie 
aud mit den bloffen Meßrechten wird dasn.., 
Grans oder Wagerecht teils am der Poljcey gran 
willen, theils wegen der Einkünfte der Obrigsrecht, 


\ 


keit verbunden: Inzwiſchen iſt doch dieſes 

nur noch ein geringer Grad der Stapelgerege 

tigkeit, dahingegen ift es b) ſchon ein groͤſſe⸗ 

ver, wenn Über dieſes die niedergelegten und 

zum Stapel gebrachten Waaren an den Dt :  . 

auch verkaufet werden muͤſſen, ale tworinne 

D. Deller in denen Roten zu Klocks Trad, Dat ein. 

de zrario pag.'mihi 522. mit andern da8 Jus E- _ 

* Emporii eigentlich fnchen mil. Endlich aber um ſey? 

enthält dieſes Hecht c) auch dieſes, wenn die 
andiungsleute ihre zum Stapelort gebrachte 

Waare, aud) in oͤffentliche zubereitete Derter, 

Niederlagen, Diagasine und Horrea nieder fi 


} 


legen und zu verwahren gesungen find, dafür 
aber wiederum Zinß und Abgaben bezahlen 
muͤſſen. Aus diefen allen folgen nun d) niche 
nur verfchiedene andere Reqhte eines folchen 
Ortes über die Straffen, fo in feinen Stapel 
bezirk liegen, fondern man fichet auch, daß der. 
felbe, wenn er das Stapelrecht befiandig aus⸗ 
inuͤben befugt ift, das Recht habe, allezeit Meſſe - 

and Markt, nicht aber nur zu gewiſſen Zeiten: 
zu halten, weil es fonft unvernünftig feyn wuͤr⸗ 
‚ de diejenigen, fo mit ihren Waaren den Ort 
berühren möffen, zur Seilfhaft und zum Ders 
kauf zu nöthigen, woferne nicht immer und alle 
Tage Handeldtag, und immer bfäufer da 
wären. Nun müffen zwar alle diefe Rechte 
uud in dem Rechte eines Ortes, welcher ei⸗ 
genilich «in Eimporium genennet zu werben o 
on . 114 , 


— 


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« 





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- .. . . 
.. bil. 
.. . fi 
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aut . ' RF 
vo. n i 
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8 


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88 Xenophan, von don Einkünften 


. Dienet, mit begriffen‘ ſeyn, ich bin aber: doch 


) der Meinung, daß fih a) diefe Rechte 
onderlih an einen geoffen und mit floriſan⸗ 


“ ter Hanblang verfehenen Seehandelsplatz und 
. in Ünfehung der Seehandelsleute aͤuſſern koͤn⸗ 


nen by zum Emporienrechte aber noch dieſes bei 


ſondere und eigentlich. gehöre, Dub Di remben 


Kaußflente ſich entweder ber Fr 


und Trans⸗ 


portſchiffe der Einwohner, oder des gemeinen 
We ne folchen Yanbeisfaats gegen Ge 


bühr und Frachtgeld bedienen müffen, ‚oder 


frepwillig bedienen, um ihre zum Verkauf ge 
. brachten. und niedergelegten Waaren, wenn fie 
 folhe nicht an die Einwohner, fondern an 


Fremde verhandeln, oder. wieber weg führen - 


wollen, ihre eigenen Schiffe aber nur zu denen 


Waaren, die der Staat felbft ausführen läffer, 


| . brauchen dürfen. Dieſes durch Geſetze oder 


Gebranch der Macht und Herrfchaft zur See 
erlangte und unterflügte mit erfi berüßrten Sta: 
pelrechten aber verbundene Recht eines wichti⸗ 


..gen Seehandelöplages oder Staats aber ift 
. eigentlich das wichtige und austrägliche Jus 
„. Fmpori, welches den durch Anfehen und ange 


gemeinen We 


fes Recht iſt es eigen 


nehme Reizungen erlangten Zuſammenfluß und 
die haͤufige Ankunft vieler fremder Schiffe und 
Seechandelsleute, hiernächft aber die zulänglt 
che und bequeme Bedienung. folher Kaufleute, 
mit Abfäufern, und mit Fracht oder Laſiſchif⸗ 
fen, die fie Ki denen Einwohnern vder dem 
en eines. folchen Seeſtaats alles 
zeit zu ihren Gewinn, und zu ihrer Bequem⸗ 
lichkeit finden mäffen, voraus feget. Und dies 
flich, welches ben Ber fehlag 
nicht nur die Seeleute mit Herberge, Nie: 
derldaen, und Wirtöhäufern don wegen 
des Stgats zu verfchen, fondern auch auf 
ofen Stage, SAD, ung Sranfr, 
\ ſſchiffe 


J 














| des Staat. 29. 
. Cohiffe für fie anszuräften:, zu halten 


und zu vermieten, - J 
erſt recht austraͤglich und wichtig machet. Wer 
demnaqh dieſes bedenket, der erkennet ſogieich 
Bag wichtige Verßaͤltuiß dieſes Xenophortiſchen 
Anſchlass zu der athenienſiſchen Handinmg for 
wohl. als zur Bereicherung der Caffen des 


Staats. Und zugleich ſehet man auch, daß dzlee 


‚Jenigen Kauflente, welche ſich ſoicher Schiffe 
bhedieneten, und alſo die eigentlichen Emporiſten 
waren, dem athenienfiſchen Staat recht am 
genehm und achtungswärdig ſeyn muͤſſen. 
Dieſemnach ſolte man ihnen nad) Xenophons 
| einung aufalle Weiſe und borzüglith mit als 
ler Beqnemlichkeit und Aufwarfung von Sei 
en der Republik begegnen, deswegen über alı - 
le dieſe Gebaͤude unternehmen und Feine Koften 
ſchonen, ‚weil felbige augenjcheinlich fehr reiche, 
lich nicht nur durch die davon folgenden Ein 
Fünfte an Zoll und Abgaben, Mieth⸗ Pacht: , 
und Srachtgeldern, hiernaͤchſt aber durch die 
Daraus ——— und Bereichering 
der Einwohner ſelbſt; ondern auch uͤber dieſes 
durch die aͤuſſerliche Schönheit und Zierdeder 
Stadt erfeget werten wuͤrden, daran Die Stadt 
Athen vermittelft ſolcher öffentlichen uud We 
lien Gebäude einen groſſen Zufag erhalten 
verde. Ich koͤnte aͤbrigens diefe Anmerkung 
von Emporüs und dem echten. derfelben mit 
Ä ei vielen Zeugniſſen and Stellen aus der Ger 
fchichte und. andern berüpimten Schriſtſtellern 
beſtaͤrken, und ausſchmuͤcken, ja alles mit vie 
‘len Gründen weiter ausführen, und die ganze 
Theorie davon allhier vortragen, wenn mich De 
nicht die Kuͤrze oͤthigte, mich »deffen u ent, 
. Halten, und wenn man nicht alles in-angeführs 
ter Sielle des alten berühmten Klocks und in 
: ben feinen Traetat des ſeel. Marpergere von 
ı. IJ Meſſen, 


— 


ON 


Sn 


! . 


’ 


ago Xenophon, von den Einkünften 


efen, wie anch vielen andern in bieſen Baͤ⸗ 


m; 
dern ſchon angeführten Schriften zufammen fins 
den könte. Hier fcheinet alfo gnug zu feyn, fo viel 


Davon gefagt zu haben, als erfodert wurde, den 


. Nachdruck und die Einſichten meines Ylutorig 
dentlich zu machen, da es fi: in der Ueberſe⸗ 
. Kung nicht fo gut. has thun laffen. Was aber 


groffe Handelsſtaͤdte als Emporia anf diefe 
Se für groffen Gewinn ap Einkäufe ha⸗ 
ben können, das haben ſonderlich die Holaaͤn⸗ 


der in ihren. vortreflichen enrapäifchen und ofls 


indiſchen Sechanvelspläßen erwieſen, und ik 


denen neueſten Vorſchlaͤgen, den Berfall ihrer 
Eommercien entgegen zu gehen, die des preis⸗ 


wuͤrdigſten legt verfiorbenen Erbfladthaltere 


2°, Königl: Hoben noch fo weißlich gethan haben, 


fichet man, daß noch allzeit der Gewinn für 


den Schifsfracht, nebſt andern nüglihen Er 
folgen ber Anftalten eines rechten Empodi der 
1 Wer 'aber and nur 
. die rechte Stärke eines Seeplages in der Hands 


wichtigfte Bunct fey. 


tung zu beurtheilen, und die Mittel dazu weiß, 
der wird aus der erklärten Natur eines Empo- 
zii und denen dazu gehörigen Anftalten ſchon 
erkennen, daß fie unter die wichtigſten Mittel, 


| eine ſolche Handlung im Flor zu bringen und 


zu erhalten, zu rechnen find, Wer wird alfo 
anferm Xenophon, wenn mau feine Borfchläge 
recht erwaͤgel und einfichet, nicht. die vortref⸗ 
lichſten Einfichten in diefer wichtigen Zingazs 
fache zugeſtehen? . 


—ã Woferne man auch die Silbergru⸗ 
neue Dapbeit, tie es ſeyn ſolte, bauete, fo glaube ich, 
11 daß 














\ 


des Staats. agı 


daß davon gleichergeftalt ein groffes Gerd, ., 
gelegt man hätte aud) keine andern öffent _ 
lichen Einkünfte, eingenommen . werden 
koͤnte. ch will aber denen zu Gefallen, 
Die dieſes nicht einfehen, und die Vortheile 
dabey, ja wie es viel beſſer einzurichten fen, 
noch nicht kennen, ſo viel mir bekant ift, 
aulhier einige Nachricht davon geben. Ne⸗ 
manden iſt alfo unbekant, da dieſe Gru⸗ 
ben ſehr alt und bereits lange im Anbaie 
ſtehen: Wie man denn nicht einmal ſa⸗ 
gen kan, wenn fie zu bauen angefangen 
worden. Nun iſt auf dieſe Waͤſe ſchon 
nor Alters her viel Silbererzt gefoͤrber 
worden, und man findet Doch ‚gleiche 
wohl nicht, Daß die Halten und Hau⸗ 
. fen des Berges und der Stufen, oder 
die ſilberhaltigen Oerter abgenommen hat 
ten, ſondern man weiß vielmehr, daß fie 
immer weiter fort erſtrecket, und ihrer ims 
mer ‚mehrere entdecket werden. Sp. pief 
Leute ſich auch damit beſchaͤftiget haben, 
fo wenig hat es deswegen doch an vbeit 
noch gefehlet, fondern man hat allegeit mehr - 
dabey zu thun, als Arbeiter Hefunden.. Ja 
nod) jetzo will Feiner, der. in denen Gruben: 
Scaven ‚hält, twenigere anlegen, fondern. . 
er ſchaffet vielmehr, fo viel ihm immer: 
moͤglich -ift, noch mehrere an: indem man, 
wenn nur wenige ſchuͤrfen und ſuchen, auch 
nach meinen Debüpfen wenit jemehr Ar⸗ 
| D 2 


« 


beiter 


/ 





252 - Kenophon, von den Einkünften - 


beiten aber find, deftomehr desjenigen Sil⸗ 
bererztes welches man aeyverra. nennet, 
Auf vielerley Weiſe gewinnen wird. Und 
eben daher komts, Daß niemand fo viel ich 


. weiß, nur ben diefen "Werken denenjenigen, 


Die ein Werk wieder in Anbau nehmen, 
ſolches aus Mißgunſt verwehret. Welche 


Ackerbau haben, koͤnnen zwar beſtimmen 


wie viel Arbeitsvieh, und Arbeiter dazu 
noͤthig ſind, und wenn auch mehr, als noͤ⸗ 
thig find, Dazu verbrauchet werden, fü ſe⸗ 
ben fie folches als Schaden und Verluſt 
ar: Allein bey diefen Grubenbau fügen als 


ber es fehle immer an Arbeitern. Denn 
fo: viele Berg und Huͤttenleute, oder 


Schmeltzer (karxsronss) auch find, und 
fo viel auch Werke zu gute gemacht wer⸗ 
den, ſo fehler es doch immer fo wohl an 


Schmeltzern, als an Schmieden. Und 


weil auch ſchon ein groſſer Ueberfluß an 
Getrayde und Wein vorhanden, ſo koͤn⸗ 
nen deswegen viele Aecker nicht ſonderlich 
genutzet werden, ſo gar, daß ſich auch des⸗ 
wegen viele Leute auf die Handelſchaft, 
Gaſtwirtſchaft und den Wucher legen, den 


Ackerbau aber liegen laſſen. Je mehr aber 


feines Silbererzt (aeyversis ) Heroonmen, 


und je mehe Geld- daraus gefchlagen wird, 
deſto mehrere entfehlieffen fich zum "Berge . 


. 
* 


bau. Wenn man auch die Nochdurft für 
das Haus angeſchaffet hat, ſo pfleget 


oo ’ N 








des Staaucs. 293 


nicht viel uͤberfluͤßiges zu kaufen; an Sil⸗ 
ber aber hat noch niemand zu viel gehabt, 
daß er nicht immer noch nach mehtern ge⸗ 
trachtet haben ſolte. Und wenn auch ei⸗ 
nige ſehr viel davon zuſammen gebracht 
haben, ſo vergraben ſie es lieber wiederum, 
und haben daran ſo groſſe Luſt und Freude, 
als wenn ſie es brauchten. Sowohl gan⸗ 


ze Staaten, wenn fie gluͤcklich ſind, als 


auch einzelne Buͤrger, haben auch immer 
Geld vonnoͤthen: Denn die Männer mol 
In Geld an koſtbahre Waffen, ſchoͤne 
Pferde, prächtige Käufer, und Gebäude 
‚ wenden, die WWeibesperfonen aber verlans 


gen koſtbahren Anzug und goldenen .. 


Schmuck. Ferner, wenn die Städte 
Theurung haben, oder e8 bricht der Krieg 
herein, und das Land liegt, weil es nicht 
gebauet wird, müßte; fo muß man ſowohl 
zum Proviant, als zum Huͤlfstruppen noch 

vielmehr Geld haben. Wolte aber jemand 
-fagen: das Gold fey eben fo nüßlich dazu 
als Silber, fo habe ich zwar nicht viel da⸗ 
gegen; Ich weiß aber Doc) auch dieſes, 


daß wenn die Menge des Goldes zuzuneh⸗, 


men. fcheinet, Daffelbe an feinen Werte falle, 
das Silber aber alsdenn immer theurer 
werde. Dieſes alles nun führe ich zu dem . 
Ende an, damit man die meiften Lente mit 
aller Zuverficht in die Silbergruben ſchi⸗ 
cken, und folche ohne allen Anftand bauen 

J | &%3 laſ⸗ 
4 . 


294 Xenophori, von den Einkünften 


möge,‘ weil es theild wohl niemahlen am 
ergiebigen Silbergruben fehlen, theils aber 
auch) das Silber feinen Wert niemals ver» 
Iieren wird. Jedoch ich weiß auch nicht 
anders, als daß die Republick eben dieſes 
vor mir ſchon laͤngſtens feſte geſetzet habe. 
Denn ſie verſtattet ja ſo wohl Buͤrgern als 
Fremden das Recht, die Bergwerke zu 
bauen, wenn fie nur wollen. (9) - | 


(9 Anmerkung zum 8. Abfag, | 
0 5. 5. u 


| In diefen Abfag thut mein Berfaffer ber 
groſſen Kunft die Staaten zu bereichern, in Uns 
ſehung einer andern natürlichen Quelle des 
KReichthums in Aktica, die er ſchon im andern 
ſatz üerhaupt angezeiget batte und welche 
in denen Silberbergwerken beſtund, noch andere 
Dorfchläge, und zeiget, mie man ſich felbiger 
noch möglicher für die Staatscaſſen bedienen,. 
‚vielen aber noch mehrere Einfünfte dadurch 
. verfchaffen Ponte, menn man auch fonft Feine 
‚andere öffentlichen Einnahmen hätte, daran. es 
doch wie wir ‚bisher gefchen haben, der:athes 
nienſiſchen Republick auch night fehlete. - ch 
. babe smar von andern Arten ber oͤffentlichen 
Einkuͤnfte dieſes Staats nichts befonders dns 
geſuͤhret: Denn meil ich nicht vermuthet habe, . 
" daß I einer meiner Leſer einbilden werde, als 
‚9b. Uthen Feine andere Einkuͤnſte ald diejeni⸗ 
gen, wobey Xenephon in feinen Werke aller 
band feinere und nicht fo gemeine, ja noch dazu 
mit einer gewiffen Bereicherung des Landes Fa 
. Zar 1? 

N 


— 





ge 


’ \ 


8 


er GStaats. 295 


Bundene und gerechte Mittel, fie su vergroͤß J 
fern, augiebt, oder, daß Athen aus jetztgedach⸗ 

ten Bergwerken für Xenophons Zeiten. nicht 

auch ſchon feine befondern Einkünfte gehabt ha⸗ 

be: Eonft wuͤrde ich von denen athenienfifchen . 
Finanzen, die vor Xenophons Zeiten bereits 
eingeführt geweſen, fchon etwas gedacht haben. 
Allein eben dabey bringe diefer kluge Mann 
nur über die bisherigen gemeinen und ungekuͤn. 
Selten Arten, noch feinere, Elügerg, wenig läs J 
ſtigere und ſolche Arten in Vorſchlag, ſelbige 

zu erheben und zu vergroͤſſern in Vorſchlag, 

die denen Unterthanen nichts nahmen und ent 

zogen, ſondern ſie vielmehr zugleich bereichern, 

ja die andern gemeinen und alten Arten, Geld 

und bereiteſtes Vermoͤgen fuͤr das gemeine We⸗ 

fen zuſammen zu bringen, ohne Druck nd 
Ausſaugung bes Volckes, und ohne ungerechte® . 
Verfahren gegen andere griechiſche Voͤltker viel 
austraͤglicher und ergiebiger machen kunten. 
Jedoch, da er hier noch anderer Einkünfte, die Run 

der Stant ſchon auch fonft gehabt, Üben eche 
gedentet, fo will ich bey folder Gelegenheit eiryan denen 
ne einzige Anmerkung davon machen che ich. die Finanzen 
Kenophontifchen Borfchläge ſelbſt die er hier, des athe- 
am die Intraden aus denen Bergwerken zu er⸗ nienfiichen 
böhen, giebt, erleutern, mich aber fonft nicht Staats. 
don denen verſchiedenen Arten der Spntraden 
und Eolesten bey und wozu ich bier &elegens 

beit hatte, aufhalten ; ſonderlich da des Herrn 
vonder Lieth recht artige Betrachtungen von 

den verſchiedenen Arten der Steuern nur nes , 
lich diefe-Zinanz » Materie, ſehr wohl abarhanı 

beit Haben. Was aber die athenienſiſchen Intra⸗ 

den hetrift, fo” berichten ums verfchiebene - . 
Scchriftſteller unter denen Alten, fonderlich aber nn 
Hriftophanes, überhaupt, daß fie ſich zur Zeit , 
des peloponeſiſchen Krieges Auf 2000 Talente 
24 erſtre⸗ 


Fe 





I» 


296. Xenophon, ven, den Einkünften 


blica uni. 
‚_ verfitatis, 


/ Bun 


I 


erßrecket, welches 2 Milionen Thaler nach mn» 
ſerer Muͤnze betraͤgt, wenn wir darunter groſ⸗ 


4 und eigentliche Staatstalente verfichen. 
\ bona pu-: „* 

Ackerbau, von Holgverkanfe und infonderheit: 
von dieſen Silberbergwerken und. audern 


eun die Republick zog 1) Einkuͤnfte von 


Grundſtuͤcken, ‚die für dad gemeine Weſen aus⸗ 
geſetzet und aus den Privateigenthum ausgesgs 
gen waren, ob fie wohl an Privatleute gegen 
Abgaben ausgethban wurden. Es iſt auch die⸗ 
ſes eine alte Sitte und einer der natuͤrlichſten 


Ja leichteſten Wege, daß man zur Erbaltung 


Des gemeinen Weſens in einen Lande uͤberhaupt, 


oder doch für wichtige Theile deſſelben gewißfe 


unbewengliche Güter ansgefeget, und die Eins 


kuͤnſte, Die man von ihnen erhalten Fan, zu dies 
‚fen Zweck gewidmet. Ich folte daber faſt 


glauben, daß es nebſt dem Zuſammenſchuß, 


poder der Beyſteuer, fo die Glieder eines ge 


meinen Weſens, jedoch nur im Rothſall, thun, 


die aͤlteſte Art der Finanzen ſey. Wir Teut⸗ 
ſchen haben ſolchen gleichſals von denen alten 
Staaten in der Welt gelernet, und bey uns 


find von langen Zeiten her für die Regenten 


ſowohl als für das öffentliche der befondern Gr⸗ 


‚meinheiten, Städte und Dörfer, foldje liegende 


Gründe‘ und Güter ausgezogen , ihre Einkauͤnſ⸗ 
te und Nutzungen aber gu deffen ordentlichen Er⸗ 


‚haltung gewidmet worden, Und obgleith bey 


denenſelben alle andere ausgeſchloſſen find, und 
fie anf gewiſſe Weife in dem Eigenthum derer 


i ſeyn fcheinen, denen fie für andern, und be⸗ 


- fonders, am die Einkünfte davon zu. genieffen 


angewieſen find, fo find es dennoch eigentlich 


öffentliche Güter und Quellen der Einkünfte, 
die dem ganzen Staat eigenthämlich geboren; 
‚ die befondern Eaffen diefer Theile aber worein 
die Einfünfte davon 


flieſſen, find nichts ale 
M fen, fin ec 


N ge \ 


” 


I} 








E 2 


—6 


t. 


LER Staats. 297 


Sheile der allgemeinen Staatsraſſe, die ſich in 
zwey Hanptcaſſen, nemlich den ſiſcum ber Für, 
ſten per boben Obrigkeit, fo wir die Sammer; 
und Rentcaſſe insgemein nennen und das zra- 
rium oder die Landfchaftscaffe unterſcheiden. 
In Athen ‚war nun dieſes aud) cine uhralte 
Dirt öffentlicher und ordentlicher Einkünfte. - 


ft 


. Nur von denen Bergwerken in Attica iſt noch 


diefes anzumerken, daß nach dem Bericht des 
Paufanjas, anfänglih von denen Einkünften 


- Daraus nichts in die gemeine Kaffe gekommen, 


- fondern alle Ausbente unter die gefamte Bürs 
gerſchaft jo gleih getheilet, erfi nachbere, 


aber, ald man Kriege befam, damit andere 
Einrihtungen gemacht, und dem Staate das 
feinige davon beſonders gegeben worden. Die 
attiſche Republick hatte ferner II) Einkünfte 
von allerhand Gefällen wegen des Einlaſſes 
und der Ausſuhre der Waaren, welche uns 


- fern befanten Urten der öffentlichen Einkuͤnſ⸗ 


te, die wir Impaften, Zölle, Licent, Yccis, Impoßen. 
e | 


: Maut re nennen, aͤhnlich find. III) erhub fi 


von denen Einwohnern und zwar a) vor denen 


Eingebornen eigentlihen Bürgern nach einer. 


dreyfachen Elafirung ihres Vermoͤgens, wie bey 
aunfern Steuren geſchicht, ein groſſes: Denn Steuern 
darunter muflen die reichfien jährlich ı Talent, 

bie Ritter ein halbes, die legten, oder die ſo⸗ 
genannten Zengiten, weldes ein Rahme mar, 

den bie Mittelleute an Dermögen fchon zu 


Solons Zeiten befamen, 10 Mienen oder 


366 Rehir. jährlich feuern. Sie befam b) 


von denen Ausländern und fremden Beyſaſſen, 


Schutzverwanten und Hansgenoſſen (Kerrixcs) Schungerd 
an Schupgelde auf einen Kopf ı2 Drachmen, | 


wovon ich aber ſchon oben gehandelt habe. 
Und es wird noch erinnerlich feyn, daß dieſe 
keinen Autheil an F Regierung, keine Sein 


” 


/ 


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⸗ 


\ 


J 298 Xcnophon, von dei Einkunften 


mien in denen Staatyerfamnilungen und teme 
Bedienung haben kunten. Jeder dieſer Schutz⸗ 


leute aber begab ſich unter beſondern Schutz 
eines Buͤrgers, welcher davon wiederum feinen 
Nutzen hatte, wie das Clientel und Patronen 


recht zu Rom faſt auf gleiche Weiſe mit fich 
brachte. Und man Fan überhaupt bemerken, 
daß die Nömer auch in diefen Dingen denen 


: Griechen, ſonderlich aber denen Athenienfern, 


tie die meiſten europäifhen Staaten benen 
Roͤmern, in den Arten der Finanzen nachgeah⸗ 
met haben. Was aber infonderheit das Clien⸗ 


“ telmefen und Recht betrift, fo ift ſolches aber, 
mals ein fehr altes uud ſowohl zum Jutraden 


"and Finfünften, als zu Dienſtleiſtungen ‚und 


zur Macht des Staats abgerichteted Wert, wel: 
ches gar füglich in das jus clientelare publi- 
cum ganzer Staaten, und jus clientelare pri- 


vatum unterfehieden werden Fan. Nur hat es 


faſt ungehlige Sormen und Einrichtungen nad) 


amd nad) erhalten. Die teutfhen Voͤlcker find 


‚An diefer. Erfindung für andern fehr glücklich 
geweſen. Wi 


r.baben von uhralten Zeiten Ju- 


s 


‘ra publica und privata' Glienräharia. 


ganje Feudal ⸗ oder Lehnweſen gehöret mit 


dahin. Und nachdem man heut zu Tage dns 
Recht der Natur beffer aufgefuchet und nun⸗ 
mehro auch‘ ein Jus feudale. naturale Bat, To 


“ erfennet man ganz leichte, daß es eine der aller⸗ 


natürlichften Arten fen, gefellige Hülfe, Dien⸗ 


- fie, Trene und Beyſtand zu erlangen umd gu 


u Vorſchůſe 


; Sußfdiene, 
Gelder. 


beiefligen. IV) Kunte der Staat vermittelft 


derer Vorſchuͤſſe dererjenigen Bürger, welche 


die Schiffe ausroͤſteten, wie ich auch bereits. 
gedacht habe, aroſſen Vortheil erhalten... Hier 


in. tam noch V) der Bentrag der Bundesge - 


-noffenen, womit aber, wie ich ſchon im voris_ 
: gen erinnert; die afhenicufifchen Häupter oft 
oo. \ . " € r 


N 
4, 


7 N 


- 








des Staat. 299 


ſehr unbillig und ungerecht verfuhren. End. itatio 
Ih hatte man VI) auch eine Art ‚der Sonfe - 
Kopifleuer, die man aufferordentlicher Weile genen, 
- zur Rothdurft des Staates allen Einwohnern 
des Landes, fie möchten Einheimiſche oder 
Fremde feyn, auflenete. Und zubeßt brachten . 
auch VII) die Seldftrafen etwas ein, zu denen Geldra: - « 
die Bürger wegen verfchiedener Verbrechen fen. 
verdammt, und welche in die gemeine Schatz 
cammer gebracht wurden, davon aber der Ichns 
te der athenienſiſchen Schutzgoͤttin und Der 50. 
Theil andern Gottheiten gehörete.- Eonders 
lich war dieſes oft eine Art, dem Staate Geld 
zu ſchaffen, wenn man reiche Bürger verban⸗ 
nete und ihre Guͤter einzog oder confiſcirte, wie 
bem Xenophon ſelbſt und andern wiederfuhr. 
- Das allerfplimmfle war, wenn es durch dem. 
° fogenaunten Oſtraciſmus geſchahe, welches bey . 
nahe den franzöfifchen Lettres de Cacher, einer 
Art eines defpotifchen Verfahrens, gleich fomt, 
und wodurd man reiche und anſehnliche Vers 
fonen, ohne fie zu hören, einen Groſſen aufı 
ppfert , oder bloß, weil fie mißfallen, ing Ge⸗ 
faͤngniß oder ind Elend verweißt, aus dem: . 
Oſtraciſmus. Aber ans diefen Gebrauch fio 
het man, daß ein viellüpfigter Regent fo da 
otifch und geiwaltthätig, als ein Monarch rer 
gieren fan. Man Fan aber auch VIII) dem 
jenigen Antheil dazu rechnen, weldyen der 
Staat an der Beute im Kriege hatte, obwohlsgente, 
“ auch darinne der einzelne Bürger feine Bereiches 
rung fuchte. Und Dei waren eben zu Xeno- 
phons Zeiten faſt alle Athenienſer von diefe 
alſchen Wahne eingenommen, und wurden vo — 
ihren Groſſen darinne beſtaͤrket, als ob nemlich 
durch Kriege und durch gemachte Beute, fon 
derlich in Griechenland felbft, fomohl die \ 
Stantscaffen als auch die Beutel der Sorgen | 
—— ere 


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8 
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Sn \ . u / 


300 Xenöphon, ton den Einkünften 


bereichert märden. - Ehe ich aber diefe Nach⸗ 


» "richten 'von denen Finanzen verlaffe, will ich 
nur noch eine einzige Anmerkung vom Finanz: 


Ale Art 
das Fi⸗ 
nanzweſen 
wu lernen. 


deſen Überhaupt bey diefer :Gelcgenheit mas 


en. Denn, wenn man nun alle diefe Arten 
der Finanzen des attifhen Staates betrachtet, 


ſo waren fie. an fih ganz leicht zu erfinden, 


und auf einen Fuß eingerichtet, den die Natur 


. der Sache gleich zu ohne beiondere Klugheit 


und nügliche Umſchlaͤge, fo die Wirtſchaft und 


die Policy an die Hand giebt, in denen Stäa 


ten und Reichen der Welt veranlafjete, und 


‚welcher ohne befondere Kunft und Eiuſicht in 


die Finanzwiffenfchaft auf verſchiedene Weife 


and unter mancherley Rahmen. vervielfältiget 
werden kunte; fonderlih wenn man bey einis 


* Pr 


gen die Gerechtigkeit ben. Seite fehen molte. 
Wie nun diejenigen, weldje chemald mit denen 
Einkünften der Länder auch. bey und zu thun 
hatten, nur durch diefe Benfpiele und Einrich» 


: tung der Alten ihre ganıe Bifeniso: im Fi⸗ 


nanzmweien befamen; alſo erſtreckte ih auh 
ihre Einfiht nicht weiter, ald auf dieſen gemei 
nen Fuß, wenn die Regenten noͤthig hatte, 
oder begierig waren, ihre Einkünfte zu verbeſ⸗ 


fern. Wenn daher die alten Nechts⸗ und 


Stagtsgelehrten von diefer Sache handeln, fo 
behelfen fie ſich faſt mit nichts, als mit, Exem⸗ 
peln der alten Arten oͤffentlicher Einkuͤnfte, wie 


3. E. aus Klockens und anderer —— zu 


.- erfehen if. Als man daher. in Teutſchland 


- von denen Unterthanen erfinuen, und allerhand 


anfing, und anfangen muſte, auf bie Vermeh⸗ 


‚rung der öffentlichen Einfünfte in denen Staa 
- ten zu benfen, fo waren diejenigen, bie vorttefs 
lichſten Eameraliften ‚und Sinangverfländige, 


welche nur neue Rahmen, diefer alten Arten 


der Auflagen, Steuren, und folder Collecten 


x . 


che- 


% 


vr 


‚des Staats. 301 
Schemata sder einen artigen Vorwand ange⸗ 
ben kunten, ſolche einzuführen. Was aber 
einmal aufgebracht war, wenn es auch etwas 
auflerordentliches gemefen, und die erſten Urſa⸗ 
den auch mit der Zeit wegfielen, das ſuchte 
man dur) Gewalt, Anſehen, Gewohnheit und 
dergleichen beyzubehalten, und zu ordentlichen 
Abgaben zu machen. Fhm:N nur einen einzis 
gn Sal, ftatt vieler erinnern, der befanne tft: 
hemals muften die Reichsſteuren nad) dem 
gemeinen Pfennig, wenn es nothig war, aufe 
gebracht werden, und die Neichsftände, da fie 
nichts als ihre Kammer: und Renteinnahmen 
hatten, wurden befugt, folche nach den gemeis 
nen Pfennig in ihren Ländern von denen Unter⸗ 
thanen aufzubringen. Diefe Reichsſteuer nach 
dem gemeinen ‘Pfennig ift aber fehr lange ab» 
geſchaffet!, oder vielmehr dieſer Fuß diefelbe 
- aufznbringen, faft niemals allenthalben zum 
Stand gekommen, und es hat ſich uͤberhanpt 
alles verändert: gleichwohl hat man unter dem 
Nahmen der Pfennigiteuern in vielen teutſchen 
Ländern bey einer groffen Menge anderer 
Stenern und Abgaben, diefe Steuern dennoch 
beubehalten nnd zu einer ordentlichen und bes 
fländigen Landftener gemacht. Dean bat übris 
gend noch andere unzeblige Arten der Anlagen 
Hin und wieder in denen europaifchen Staaten 
erſonnen, und dazu den Fuß von vielen Din 
gen auffer denen Aeckern, Gärten, Wieſen, 
Waldern, Haͤuſern, austräglichen Rechten, Rabe 
rungsgewerben, Waaren, Kupfen, Ständen, 
und fofort genommen, 3.E. von denen Rauch⸗ 
| Inden und Gchornfleinen, von denen Fens 
ern, von denen Caroſſen, und wie Kapfer Pe⸗ 
ter I. in Rußland von denen alten Bärten der 
Muffen, in andern Staaten aber von denen 
Reifroͤcken, Peruquen, Brnunen x. eRonEt 
“. . co e 


302 . Xenophon, von'den" Einkünften 


\ ont des Capit. Sulmons gegenwärtigen » 

Staate von Rußland, fo der eehete | 
N ler Reichard ind Leutſhe berſetzet und 

— vermehret hat cap. VIL) Veſpaſian nahm ehe⸗ 
mals gar den Fuß einer neuen Abgabe von de⸗ 
nen natürlichen Abgaͤngen des Leibes, andere 
von denen Kuͤchenſeuern, und ſo ſort. Man 
‚Fan aber faſt noch unzehlige Modelle, Geſtal⸗ 

. fen, Arten und Nahmen antreffen, wenn man 

alte und neue Gefchichte nachlefen will. Der 
roͤmifche Staat felbft giebtihrer eine ziemliche 
Menge an die Hand. — und Hol⸗ 
land jſt darinne von langen Zeiten her ſehr ſinn⸗ 
reich geweſen, insgemein aber ſind ſie doch alle 
denen alten Beyſpielen gemaͤß eingerichtet. Ob 
nun gleich bey einigen dieſer Erfindungen zus 
geid eins und andere Policeyabfiht, mie in 
tußland bey dem Impoſt von ‚denen Bärten, 
" , in Schweden bey der Abgabe von Caroſſen 
und Reifroͤcken, anderswo von denen Peru⸗ 
quen ?c. einſchlugen, fo ſiehet man doch leicht, 
daß alle dergleichen Erfindungen, die Einkuͤnſ⸗ 
. te eined Fuͤrſten zu vermehren, eine (ebr gerins 
ge Knnſt und Wiffenfchaft in dem ächten Fi⸗ 
nanzwefen bey ihren Angebern erfovern. Man 
darf nichts als Einige natürliche Gaben zu als 
lerhand Einfallen, und die Belchichte der 
alten Welt ein wenig gelefen haben, fo ift 
. man gefickt guug dazu, dergleichen faugende 
Schwaͤmme zu verfertigen, und fie auf das 
Vermögen der Unterthanen geſchicklich zu Ice 
gen. Allein unfer Xenophon lehret in kinen 
Werke ganz eine feinere, Fiägere und näglichere 
Dieächte auf die Einfihten der Wirtfchaft und wahrer 
Fenttigen Policey aber gerecht und billig gegründete Art, 
Einkünfte _ die Einkünfte. öffentlicher Schageammern zu 
auvermeße vergroͤſſern, und zu vermehren, wobey die Un⸗ 
ten. tertbanen nicht nur nicht mehr beläftiget, fon 


J 


PR 


Dig ar 


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7 F - b 


— 


des Staats. | 308 


dern aud noch day in ihren Privateinfünften 


bereichert und gebeffert werden. Und das ifl 
meines Erachtens ver eigenrlihe Character eis 
nes wahren ‚und aͤchten : Sinanzverfländigen 
Mannes, und die Probe einer grändlichen Wiſ⸗ 
ſenſchaft und recht nutzbahren Geſchicklichkeit 
deſſelbigen in Finanzſachen. Es iſt gewis, 


Daß die Republick Athen die Bergwerke denen 


Privatperſonen, und zwar jeden, der es thun 


wolte und kunte, zu bauen, verflattete, ſich aber 


dafür einen Theil der Einkünfte, welches meh⸗ 


reutheils der alte und längft befannte Zehnte 


war, in den gemeinen Schatz vorbehalten has 
be: Allein von diefer Art, nach welcher diefer . 


Etaat feine Silbergruben zum öffentlichen Eins 
fünften nugete, gedenfet Xenophon in dieſen 
‚Ablage nichts, vielmeniger fehlägt er etwan 
. vor, wie dieſe Abgiſten vergroͤſſert, ober vers 
vielfältiget , und deswegen in stel, tel, Htel, 


‚ sortbeilbaftiger gefeget, oder allerhand neue 


Bergſteuern augeleget, oder Zoͤlle und derglei⸗ 
den erdacht, und die Alten der einzeln Abe 


, gebe nach erhöhet, oder vervieljältiget werden . 


Önten. Es würde dieſes auch in der Thatder 
hoͤchſten Gewalt in Attica eine ſchlechte Kunſt 
. gefoftet, daben aber den austräglihen Berg⸗ 


werksbau empfindlid) verhindert, und auf keine 


Weiſe vergröffert haben, da doch darauf ein 
Theil des gröften Reichthums des Landes bes 


ruhete. Seine Borfchläge, wie die Republick 


mehr Einkünfte.von diefen Randesfchag erhal⸗ 
gen foͤnne, find dannenhero gan; anderer Art 
uud fo befchaffen, daß fie dieſes Gewerbe der 


Unterthauen vielmehr befördern, ihre DBereis . 


derung aber vergröffern kunten, nichts deſto⸗ 
weniger aber dieneten, bie Einkünfte des Staats 


davon zu vermehren. Laſt uns alſo felbige haͤ⸗ 


her betrachten. 
a* $. 54. 2) 


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304 .Xenopkon, Yon den Einfünften 


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"Dorkhläge 
in Ian: 5 


fachen ges 
scheden 
ſollen. 


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- Zuförberf ſuchet er mit verſchiedenen Gruͤn⸗ 
den, die er vermittelft einer Zergllederung der 
Belhaffenheit und der’ Natur des attiſchen 


DBergbanes entdecdet und Aberzeugend vorſtellet, 


feinen Vorſchlaͤgen einen deſto gewiſſern Eins 
gang zu verfchaffen. Weil nun auch diefe eine 

efondere Aufmerkſamfeit verdienen, fo habe ich 
vor noͤthig befunden, diefe vorausgeſetzten Gruͤn⸗ 
de zuſammen in diefen Abſatz zu ‚bringen, aus 
denen Borfchlägen aber felbfl einen befoudern 
Sag zu machen, und beydes alfo abjonderlich 


"su erleutern. Er fegt dannenhero Bier al& bes 
" Tant voraus: - | 


1) Daß ſich die attiſchen Silbergebürge 
nicht nur ſeht weit erſtreckten, ſondern 


and | | 
2) fehr reichhaltig an Silber waͤren. Un 


dieſen vortreflichen Metalle aber 
3).niemand zuviel erlangen Tünte, ſondern 
woͤrklich immer mehr begehrte, folglich 


, alfe 
4) nichts beſſers wäre, als alles anzuwen⸗ 


den, um den groſſen Ueberfluß des Sil⸗ 
vers aus denen attiſchen Silbergaͤngen zu 
gewinnen, und daher, ſo did nur immer 
moͤglich, immer mehr Arbeiter bey dieſen 
Werken anzulegen, mit aller Macht aber 
darinne bauen zu laſſſen. — 
Die beyden erſten Saͤtze fuͤhret er aus der atti⸗ 


ſchen Bergwerksgeſchichte, den dritten aber aus 


dem zu allerzeit angenehmen Gebrauch und 
Rutzen des Silbers aus, und der 4te folgt aus 


dieſen drey erfien Süßen. In Anfehung dei 
 erften und andern! giebt-er zu bebenfen 


1) Das 


+ 





Pi 
» 


= . derzeit Daran gearbeitet worden. Dem 


U)Immer mehr reichhaltige Oerter und 


Da 


Zw 


des Staats.g0 


D Das groſſe Alterthum dieſet Bergbanes 
Denn es war zu ſeiner Zeit ſchon —* 
das graue Alter, der erſte Auſang und Beſchaf⸗ 

Aufftand dieſes Baues nicht ehe bekant. fenheit dee 
Er bemertet daber. es ſey unüberdenfii, Silber: 
che Zeiten hindurch jederzeit eine EN in tie, 

Menge Silber daraus gefürdert, und je Aiteß. 
allen aber ungeachtet hätten, allen hiftos 
rifhen Nachrichten und Berichten von 
dieſen Bergbau zufolge, - :  : 

2) die Ersberge, Halten und Silberfinfen . 
sicht abgenommen; fondern es wären 


. Strecken entdedket, der Bau immer wei 
ter erſtrecket, und immer mehr gefördert 
worden. Es habe Dannenberg --- — 
IV) An nichts weniger als an ergiebiger in 
beit, wohl aber jederzeit an Arbeitern be on, 
dieſen Bergwerken ' gefehlet, und fehle » - | 
noch jetzo daran. Ja dieſes ſey —W 
VMeine der groͤſten Hinderniſſe, daß diiſce 
Bergwerk bisher noch nicht zu demjenige 
RFlor gelangen koͤnnen, dazu alle dieſe Er⸗ 
ſahrungen und Umſtaͤnde die gegründefte 
PHofnung machten. Denn bey feiner reiche ', 
: haltigen Beſchaffenheit, und dasfih die 
rzgebuͤrge fo weit erſtrecketen, fen es of⸗ od 


nn 


fendbar, daß, je meniger Arbeiter angele— 


vwty .r. 


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get würden, deſto weniger Silber, babim. 

gegen aber um foivielmehr gewonnen wen - 

den koͤnte, je ‚mehr‘ Arbeiter vorhanden, - | 

WEben daher eutſtehe u) © — 

VM der bekante Erfolg; daß niemand feine 

im Bergwerken arbeitenden Sclaven zu - 
‚verringern; fondern fie immernoch, fo viel 

Ahm nur moͤglich waͤre, zu vermehren > 


tvachtete, Die fonft-gemöhnliche Mißgunſt 
RE \ — u sn ber 


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ı. . - 
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906 Xenophon, von den Einkünften 


ie 
’ > 
. 


der Menſchen aber in dieſen Stuͤckt unter 


> denen Leuten gar nicht gegen die Bau⸗ 


juſtigen bemerket werde, weil für alle und 
noch viel shehrere guug und: uberflüßig 


vorhanden ſey. Bey dem Ackerbau ſey es 
zwar — — 
VI ſchaͤdlich, wenn man. zu viel Arbeiter 


und Arbeitsvieh halte, und man fünue 
‚auch vorher miffen, wie viel man ihrer 


brauchte: Allein bey diefen Bergwerken 
koͤnne man wegen der wnäberfehelichen 
: Menge der Arbeit die Anzahl der Arbeis 


ter niemals beſtimmen, oder auf-eine ge⸗ 
wife Anzahl einfchränfen, und alfo mit 
vielen Arbeitern zu kurz fommen; . Sons 


.. dern man wiffe, jemehr Berg: und Hüttens 


leute vorhanden, und- je mehr. Erg ge⸗ 


- wonnen und Werke zu gute gemacht wuͤr⸗ 


den, Daß doch eben Deswegen inimer Berg⸗ 


| und Hättenleute mangelten. - Dep folcher 
Bewandniß aber werde es auch nicht nur 


am deswillen an DBaulufligen, oder nad 
unferer Art zu reden, an Gewerken, die 
zu diefen Werten Luft Haben, fondern auch 
darum nicht fehlen, weil Getraͤyde und 


Mein bereitd in Ueberfluß vorhanden, 
folglich der Aderbau nicht viel abwerfe, 
:. und deswegen auch viele bereits ihren 


Acker gar liegen. ee fiih aber auf die 
Handlung, die Saftwirtfchaft, und Geld 
anf Zinfen auszuthun, legeten. Wie nun 


dviele Bauluflige auch viele Arbeiter nöthig 


hätten, alfo würde 


VIH) dadurch die Menge des Siber&auch 


vpermehret werden, und auch decwegen fcy 
es nicht zu befürchten, daß es jemals am 
Bauluſtigen und Gewerken fehlen werde; 
Denn, je miehr die Gruhen Ausbeute ahhene 


” 


1 
- 


_. 





doet⸗ ießrere mörden Ah mm ern 


Dieſes find die Säge, womit er meines Er 
achtens feinen Landesleuten, denen fie ſchon als 
egebenheiten und wuͤrklich gefchehene oder 
noch vorhandene und täglich vorfallende Sa⸗ 
Sen bekannt waren, darthut; Diefe Sit 
gebärge wären von groſſer Weite. und fr 
reichhaltig. 


$ 540) — 


Veil man aber hier wieder einwenden Pin ng die 
‚wen, daß vieleicht auch dei‘ Silbers endlich enge des 
allzuviel werden, und folches daher feinen Wert Sithers 
verlieren möchte, wenn man befländig immer ſchaͤdiich 
mehr Arbeiter anlegen und alfo eine immerten ? 
gröffere Menge Silber. ansgraben und gewin 7’ :. 
.nien wolte; fo fegt er eben den im vorigen $. - 
ſchon beſonders angegebenen zten Grund fer 
ner Vorſchlaͤge Hinzu, und ſucht ſelbigen noch 
mit einigen wichtigen Wahrheiten von dem 
Metall des Silbers felbft zu erlentern. Denn 
es iſt eine auf die Natur der Sache gegründer 
te und fehr viel in ber Wirtichaft bedeutende 
Wahrheit, welche der kluge Xenophon allhier 
zum Grunde leget, nemlich: * 
Alle andere Dinge ſchaft man ſich 
nach den Regeln der Wirtſchaft nur 
a Nothdurft und nicht zum Lieber, 


8 insgemein an: Allein Silbe 


Pa Ar Bob Fan and aus yicien 
Urſachen haben, und daher 
rrachtet — 53 wenn er ſchon 
—* übrig bat, noch immer nach 
..r. me ern. “ — . . ß 
Die erſte Urſache iſt der Menfchen uͤbertrie 
bene WVorſicht one Saränftige, oft aber ud I 
a 2 


Li 


308 Xenophon; von den Einfünften - 


nur die bloſſe Eitelkeit aemlich Goltsand Gil 


ber die Materie des Geldes, ober daraus ge⸗ 


Das ver⸗ 
Sen 


machtes Geld nur zw befigen, und feine Luft 


"daran zu haben, wenn fie- ed gleich nicht brau⸗ 


chen. Aus welcher thörigten Augeniuſt das 


——— Vergraben der Schaͤtze, und die Hegung teder 
uch 
lich. . 


Eapitalien zu allen Zeiten entſtanden find, Die 
m, fo viel ſchlimmer, moferne nicht Die Succht 
r Raͤubern, Dieben, und Betrüger, oder der 


Mangel an Gelegenheit, felbige auszuthun 


and anzumenden, diefe Vorſicht einigermaffen 


- rechtfertigen. Denn an ſich felbft iſt dieſes eis 


ne fo unvernünftige als hoͤchſtſchaͤdliche Sache 


‚für das gemeine Wefen, welche man aber 


darum zu dulden gezwungen wird, weil fie nicht 
ganz und gar gleich verhindert werden Tan; 
Hiernaͤchſt aber fo hatfie auch, wie bier Xeno- 
han. fehr einfichtig zu verfiehen giebt, wenige 
en diefen Nugen , daß die Menichen nach 
Gold und Silber, ob wohl aus thoͤrichter Ab⸗ 


- fit, trachten, mithin doch dadurch die daraus 


‚erfolgenden Gefchafte veranlafien, und der 


menfchlichen Geſellſchaft etwas nußen, ob fie 


gleich in der That durch ihr Verfahren mit 


demjenigen Solde und Silber, ſo in ihre Ges. 


walt kommt, dahin trachten, derfelben mit der 


Zeit einen groffen Theil des allgemeinen. Nah⸗ 


rungsmittels, nemlich das Geld oder den nun 


‚ einmahl in-der Welt dazu beſtimmeten Stoff, 


. old und Silber zu entziehen, und ihr aus 
- ben Verkehr und eigentlichen Gebrauch zu ent 
reiſſen, ſolches aber zu einen unnägen Dinge 


in ihren Küften, Kaften, und Schaglürhern zu 
machen. Die andere Urfade If Die Watır 


. bes Silbers und Geldes ſelbſt, und-endlich die 


dritte das an fih nicht unbillige Derlangen 


: ber Menſchen, auſſer der -Rotbdurft andy ber . 
auent, angenehm nnd fiber au leben. lee 
Er — di 


a“ 


- 
— — 


Pr 


et: de Staats.309 


: die Natur des Silbers betrift, fo beſteht ggie ach 

fie theils darinne, daß es ſich zu vielen DingnSiteree  - 
ja ſelbſt zur Muͤnze in gewiſſer Abficht vielgen Bd 

: beffer als Gold ſchicket. Hiernaͤchſt aber, daßverhaͤlt⸗ u 

es möürklich die allgemeine Wiedmung unter . 

den Menfchen zur Materie ded Geldes, d. i. 

eines Mittels gemacht, für welches fait alles 

andere in der Welt. zu haben iſt, und eben 

darnm feinen Wert nimmermehr verlieren Fan. 

.  &leihwie man aber dabey erinnern Funte, «8 
ſeehy auch: Das Gold von gleicher Befchaffenheit, 
‚und auch diefes, nicht aber nur das Silber als 
- Jein, koͤnne und muͤſſe man ang gleihen Srum 
de in Ueberfluß haben; Alfo I ſt er zwar die 
Schaͤtzbarkeit des Goldes gewiſſermaſſen eben 
ſals zu, und iſt, wie billig, gar nicht autmicben 

auch nach Heberfluß an. Golde zu traten: 
macht aber_dabey eine Anmerkung, welche zu 
‚.anferee Zeit mehr als einmal als eine 
großfe Grundwahrheit im Muͤnzweſen durch . 
die Erfahrung beflätiget worden, und an vie⸗ 
Jen Megeln in demjelben ſehr fruchtbar iſt, zus 
gleſch aber theild dem Silber im Werte gegen 
. Das. Geld. in Anfehung des Gebrauchs einem 
: großen Vorzug giebt, theils aber wiederumdie 
- groffe ‚nnd tiefe Einficht diefes vortreflihen 
- ‚Etgatömannes der alten Welt fehr ausneh-· | 
miend, entdecket, wenn ev. bemerkt: — 
88 lehre die Erfahrung , daß, wenn bie oo. 
+ enge des Goldes zunchme, dennch de “ 
Mer des Silbers dadurch keinesweges A 
) —** ſondern vielmehr ſteige, folglich als 
ſo der Ueberflus an Golde der Abſicht im⸗ 
2. ser nadh mehrern Silber zu trachten, gar 
nicht zuwider ſey. ran 
+ Hhne Zweifel liegt auch der zureichende Grund, - - 
daß dennoch hey, vielen Golde das Silber im 
Werte ſteiget, Bari) weil das Bold nicht s 
N | 3 E 


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J ‚316 . Xenophon, von den Einkünften 


i allen deme gebrandet werden fan, woru 


a6 Silber gebrandjet , wegen feiner. gröffern 


Elafiicität, und Härte, wegen ſeines ſchoͤn⸗ 
fen Klanges und feiner angenehmen hellen unb 


glänzenden Farbe ſowohl bey der Scheidemuͤn⸗ 
ze als auch in andern Sachen hbeſſer genntzet 


wird, dagegen aber wenig betraͤchtliche Faͤlle 
ſind, darinne das Silber nicht eben ſo, wie je⸗ 


nes gebrancht werden kan. Ich kan zwar die⸗ 
ſes hier nicht ausführen, und will auch! wicht 
behaupten daß Xenophon eben'ſo gedacht ha» 
ber So viel aber willer dach mit erſt gedach⸗ 
- ten Worten ohne Zweifel fagen, daß r)-ber 


Ueberfins an Golde nicht fo reich als der Lieber» 
flus an Silber mache und 2) dem Werte dei 


= Gilbers nieht (habe, fondern denfelben viel 


mehr vergröffere, weil alödenn ein Grund des 


Goldwertes nemlich die Rarität wegfalle: - 
Maſſen die Seltenheit und vorzuͤgliche Nuß 
. barkeit eigentlich die Gruͤnde des Werte und 


Preiſes, mie aller Sachen, alfe. auch dieſer 
Metalle, entweder indgemein oder insbeſonde⸗ 
te des einen für dein andern find. - Folglich 
3) bey allen Ueberflus des Goldes, dennoch 


dieſes eine geile Wahrheit bleibe, daß das 


Silber nichts defloweniger allegeit Die ange - 
nehmſte Waare ımd ein beliebtes Mittel aller 
Notdurft und Bequemlichkeit des Lebens, ſo⸗ 
wohl ganzer Geſellſchaſten, und Städte insge⸗ 
mein, als aud) einzelner Perſonen beyderley 
Geſchlechtes bleibe, ja hey vielen Golde noch 


angenehmer twerde, und Folglich noch ſchaͤtzba⸗ 
- rer, dieſem allen aber nach, des Silbers nice 
mals 'jeviel aus der Erde gefördert werden 
koͤnne, fordern allezeit Leute. vorhanden feyn 


würden, Die es entweder zur ‚obenberührten 


- 


| bloffen Angentuf au haben, ja immer mehr zu 


7 


fan 


b 


- \ _ \ 
⸗ I) 
" a 





des Staats. - Fir 


jammlen Begehren, oder die eB: zu Ihrer Not 


durfte, zur Sicherheit in allerhand wiedrigen 
Falten, oder um ſich allerhand Bequemlichkeit 


i und Annehmlichkeiten des Lebens dafür anzu 


\ 


- Schaffen trachten würden. Die Männer 3. €, 


brauchen es, fagt er; um fchone Waffen, und - 
Pferde, prächtige Haͤuſer in —2 die 


Perſonen des ſchoͤnen Geſchlechts aber, um u 


alerband Schmud und fchöne Kleider dafür 
anzufchaffen, und ganze Staaten haben «8! zu 
gleicher Abſicht nöthig, theils wenn fie glüde. 
lich find, meil fie immer Geld brauchen, theils 
ia der Noth und Unglud, wenn Theurung, 
der Krieg, entfichet, das Land wüfte und uns - 
bebanet liege: Denn alddenn braudt mar 
groſſen Vorrath von Silber, oder Muͤnze dar⸗ 
ans, um Proviant, um Truppen, um Hulk 
volder und fofort anzufhaffen, und fih alle 
in erdeit zu ſetzen, oder aus der Noth zu 
erretten. u - 


$. 34.0) 
Wie unn aus diefen allen der Ate von chen 


1 


beſonders angezeigten Xenophontiſchen Vorbe⸗ 
reitungsgruͤnden von — 
Echluß fluͤſſet, nemlich: 


als ein richtiger 


Derowegen muß man alles arbeiten laſſen, 
und auf immer mehr Arbeiter bedacht 
ſevyn, um immer mehr Silber zu gefoinnen, 
und Man Fan diefen allen nach, ohne et⸗ 
was zu wagen, mit aller Macht dieſe 
« Bergwerke bauen laſſen, weil es darin⸗ 
ne memals an Silber fehlen werde, nie⸗ 
mand ang das Silber haben Fan, und 
der Abfall feines Wertes auch niemals 
au befuͤrchten if; al beruft er fih ende , 
ih noch zur Deflätigung diefer feiner 
44 Meir 


1 





N 


312 Xenophon, von den Einkünften, 


ein auf einen ſchon alten und laͤugſt 
gefenten Srundfag der Republick ſelbſt, 
wodurch ſie biefelbige ſchon aebilliget, in⸗ 
dem fie jederman, ſowohl Bürgern, als 
| Ausländern, wer nur wolte, diefe Berg 
verke in Attica zu banen verſtattete. 
. .$ 55. a \ 
.. Ich babe mir die Mühe gegeben dieſe 
‚ ‚grändliche Worbereitung, welche Xenophon 
. feinen Lefern damals vorgeleget hat, in Ihren 
‚eigentlichen Zufammenhange und fo vorzuſtel⸗ 
‚Ien, mie id) nad) denen Umftänden glaube, daß 
. fie jeder zu feiner. Zeit, in ihren vollen Nach⸗ 
druck bey diefen, obwohl und ganz fur; vor: 
‚Fommenden , Vortrag. erkennen koͤnnen, und 
-- in ſich ſelbſt Habe muͤſſen erwecken laffen. Und 
\ ‚eben dadurch hoffe ich, das Verhaͤltniß dieſer 
Porbereitungsgruͤnde zu feinen neuen Vor—⸗ 
Ä (lägen in mehrers Licht gefeget, und feine 
Inge Benühung, denenfelben bey feinen Lan⸗ 
deslenten allen erwünfchten Eindruck und Bey 
„Hal zu verfchaffen, Far gemacht. zu - haben. 
Ueberdem aber werden wir felbft dadurch vers 
vermoͤgender feyn, viele nüßliche Wahrheiten 
fuͤr uns darinne zu finden, und fonderlih Ge⸗ 
‚‚legenheit haben, etwas von denen zu unfern Zei⸗ 
ten noch vorkommenden Streitfragen über die 
Proportion des Silbers und Goldes, derſelben 
Beſtimmung, denen Mitteln derfelben, und 
von denen Urfachen des fteigenden und fallen 
den Wertes diefer Metalle zu ſagen. Ich wuͤr⸗ 
de auch ſo gleich dazu ſchreiten, wenn ich nicht 
genbebiget wäre die erften nach der bidherigen 
: YUnmerfung dem Nachdenken des Leſers felbft 
. zu überlaffen, che ich aber auf das legte Foms 
me, nur noch ‚vorher etwas von dem Wort 
3J 2. ver⸗ 
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en 1.2 Stagts..31 
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verflande des in dieſen Ahſatz vielmal vor⸗ 


kommenden griechiſchen · Wortes ag'yugırız, 


welches ich ſeines Silbererzt in dee Ueberſe 
Kung gegeben babe, zu erinnern. Man niet 


. es. fonft in. dem Teutſchen auch durch Silber, 
glaͤt, welches Wort ſich doch, da ſolches m | 


uns. ganz was anders bedentet, hierher gar 


nicht ſchicket. LAindere Piebhaber der ariehir - -  " 


Ihen Sprache aber, ſonderlich Joh. Nibitto 


uͤberſetzen es durch Silberfhaum (Spuma ar- 
Fenti). De num die ganıe "Rede Renophons u 
s bier von Silber, und Silbererste if, Silber, . ., 

. glätt aber nichts weniger-ald Silber, ſondern 


halb vitrificirtes Bley ift, welches ſich fammilet, 


wenn das Bley aus dem Teſt von Silber abs 


getrieben wird, und feinem Rahmen von il 


ficht meine 


. ‚ ber nur darum empfaͤnget, wenn es weiß iſt, ja 
“ aud) Boldglätte heiffet, wenn es gelb aufn 
da ich geglaubet, es fen der bs. 
nes Autoris gemaffer, wenn ih die 
andere Bedeutung erwehlete, und es durch.fein '° . "' 


Silber überfegte, weil ein Silberfhaum.oder 
vielmehr Silberguhr mehrentheils daraus bes 
ſtehet. Und eben dadurch entdeckt ung Xe- 


nophon eine befondere Axt des Sılbererites,. 


elches in denen athenienffchen Silbergruben 


dir andern reichlich zu finden war, und welches 
. man eben Silberguhr gder mineram. argenti 


dam, Grifeam vel albam nenuet , in den 


J Gruben aber als eine fluͤßige Materie gefun⸗ 
"den wird, an der Luft erhärtet, an Farbe weiß; 


gran, oder brann ift, und mehrentheils reines 


oder ſeines Silbe 
Bergwerksverſtaͤndige behanpten, daß, wofer⸗ 


er zu ſeyn pfleget. 


Ja einige 


ne es auch nicht reines Silber 7 dennoch 


darinne ne 
ans hierrähft © 


’ 1 


Hber erzeuget wuͤrde, 
)chugetn 


lliſche Silherdunſt waͤre, wor⸗ 


wie Wal⸗ 
lerius 


* 


1 


s 


r 





3 
. 
⸗ 


⸗ 


14 Xenophon, von den Einkuͤnflen 


lerhas in feiner Minerologie p; 403. der Den⸗ 
ſoiſchen Ueberfegungen dieſes alles. aumerket. 


Aundere geben auch meines wenigen Erachtens 
dieſe letzte Art der Silberguhr für nicht unge, 
. gründete Unzeigung an, daß wo fie häufig in 


Bas vor 
Gildererjt 


die alfie . würde 


ſchen 

Bergwer⸗ 
ke ſonder⸗ 
lich gelie⸗ 

fert. 


“an . 


denen Gruben. entdecket wuͤrde, die gewiſſe 


Hofnung vieles reichhaltigen Gilbererztes vor⸗ 


handen ſey. Woferne nun dieſes feine Rich⸗ 
tiafeit, wie ich dafuͤr Halte, wuͤrklich hat, ſo 
ung der Nachdruck des Worte zur 
gleich eine Nachricht von den befonders reich 
baltigen Siibererzten in Attica.an die Hand 
geben, and alfe die Meinung des Xenophons, 


daß es dieſen Attifchen Gilberbergmeriken 


niemals an Silber fehlen wuͤrde, 


* 


befätigen ; ſonderlich, da er zugleich von mans 


. nigfaltigen feinen Silber, oder Oilberguhren 
redet. Durch das Wort: XAxoToxScç. 
hadbe ich endlich nach unferer Art Berg » und 


Hüttenleuter oder vielmehr nur Schmel— 


get und Meünzfehmiede, verftanden. ' Den; 06 
man gleich infonderbeit auch vie Schmiede Hur 


Darunter, oder noch beffer Muͤnzſchmiede ver 


feier fo wird es doc auch in meitlänftigen 


erftande und dem Nachdruck feiner Zufammens 


" fegung nad), fonderlich vom Arißoteles, in libr. 


—* für Leute, die in Er; arbeiten, ſolches 


ſchmelzen, ſchlagen und ſchmieden (ranis )’ 
gebraudhet; ob wohl fonft KaAotemog auch 


rem zre impreffam bedeutet. Jedoch eben 
"Deswegen fcheinet er vornemlich Schmelzer und 


. Münzfchmiede dadurch zu verſtehen, fonderlich 


da unten eine Stelle vorfommen wird, woraus 
man ſchluͤſſen Fan, daß ju Kenophons Zeiten 


"die vielen andern Arbeiter ben dem Berg» und 
. Hüttenbau. ‚entweder. noch nicht fo, wie bey 


| 


und, bekannt geweſen, oder doch unter die eh . 


gent⸗ 


des Staats. 315 


gentiichen Kuͤnſte in Staͤdten gehöre haben. 


— 5 d Stelle voll mo | 
ae Erianeranaen fir unfer Seutfhlantn 


welches an fi) war wenig Bold,aber viel Silber Anmer⸗ | 
in feinen Gebuͤrgen heget nnd in dieſem Stickekungen 
yiel ähnliches mit Attica hat. Es können dan:von 


- nenbeto die meiſten Saͤtze des Xenophons: auf Teu 


baſſelbe angewenbet werden. Die Silberberg⸗ land. 
wercke finden ſich auch hier unter den wichtig⸗ 
ſten Quellen feines Reichthums. Selbe 
ge zu entdecken und zu nutzen, wendet man 


unſern Zeiten immer mehr Muͤhe an, 
. und es werden fo wenig die Arbeit als tr \ 


* | 


„beiter 9 aehenet, ur ift es zu beflagen, daß \ 


x 


Bergbau immer varer wird, _ 
—— — aba dr daß mir unfer Silber nicht beſ⸗ 
er bewahren, und im Lande zu behalten fuchen, | 
* ſolches mit ausländifchen Golde übers - 


ſchwemmen laffen, folglich goldreich, aber fitbers 


arm werden, eben dadurch aber unfern Silber - 
preiß, wie Xenophon hier fchon diefe Ufahe 


des fleigenden Gilberpreifes aumercket, immer 
. mehr zu erhöhen, und ſolglich unferer Silber: 
muͤnze, die doch in gewiſſer Abficht zum Verkehr _ | 


nuͤtzlicher, als Soldmänge iR, groffen Schaden 


- zugufügen Anlaß geben. Es würde daher die 


age ſeyn: ob wir nicht Drittel\ erfinden koͤn⸗ 
u, auf eben die Weife, wie fo mol Engelland 
und der Nußifche Staat unter feiner jetigen 


gormäreigken Kayſerin, Eliſabeth der I. ver 


ähret, als and) dieſes lezte unter dem wahr 


| | baft groffen Diufter aller vortreflichen Regen⸗ 


ten- n Herrn DBater, Peter I. ‚verfahren - 


j bat, Anſtalten zu machen, daß wir unfer Sil⸗ 
ber unter und und im Lande behalten koͤnten. 


- Allein ich zweifle fehr daran, daß man, wie 
dieſe Staaten, ſolches gleich mn,dur Ginfchräns 


kung der Ausfuhr 8 des Sibers nach der viel⸗ 
koͤpfige 


4. 


[4 
vı\ 


316 Xenophon, von dei Einkünften. | 


nr päpfigten Deſchaffenheit nuferer Stantöverfaf: 


- 


1 


une 
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.‚ 


* 


fung than koͤnne. Uad daher iſt diefed sn uns 


feru Zeiten der Vorwurf vieler Berfchläge und 
WMerathſchlagungen unferer forgfältigen Vaͤter 


ves Vateriandes. Wille einfchtige Patrioten 
u asinfehen alfo ‚da ich enblich alle.weife'e 


"N pathfchlagungen vereinigen und“ fo ‚einftimmtge 
"re als gegründete Entſchluͤſſungen gemachet, fols 


(je aber ohne Anfland mad eingemifchten Eis 
:.genaug zur kebhaften und beftändigen Vollſtrek⸗ 


5 Pimg gebracht werden möchten. In meinen 


oLeipziger Samlungen findet man im VII. und 
VIE: Bande mehrere Nachrichten. von diefen 
Muͤnzgeſchaͤften, Fragen und Verbeſſerungen, 
dahin ich den geneigten Leſer der Kürge wegen 
: bier zu.weifen genöthiget bin.: Eonderlich 
»." aber, find- die unter dem Herrn Seheimen Fis 
.: sanzratb Granmann md: einem Hanoveri⸗ 
ſchen Schriftfleller gewechſelten Schriften, die 
rich dafetbft angemercket habe, wie auch ſchon 
2 oben angefüßrter Marcheſe Belloni hierinne zu 
"; Brauchen. So weit ſcheinen nun zwar die Eins 


** fichten. der. Alten im Abficht auf die Gold» und 


*. &ilbers Dünze nicht gereichet zu haben, und 
:." man bat, wohl noch nicht erfeninet, wie viel ſol⸗ 
3 ches im Dandekund Wandel audtrage, daß man 
» billigund gefthmäßig beffimme,iwie viel 3. E. für 
3 ſchuldige zoo. Thlr. an Golde und wieberum an 
Silber, wenn feine vondiefen Muͤnzſorten durch 


‚> Berträge-ansgemadet if, fo, daß der Gläubiger 


vo nach dem Werthe beyder Dietalle gegen einan 


Der nichts einbüffe, besghlet werden tollen? ob 


* füreine. Mark Gold 10. oder 14. uber 15. oder 
154, oder 104, Marl Silber gegeben wer⸗ 
"den ſollen? an fichet aber leicht, daß dieſe 
geſetzliche Beflimmung eine Anzeige ſey, wie 
ſich der Wert des Goldes gegen Pr 


og, 


x 


4 


a. Stage. - ee | ı Fe 
halien maſſe, wern keine Berfäriungiim Haudel 


nnter deuen Pripatlenten ſowol, als unter gan⸗ 


‚ven Staaten geſchehen ſoll. Da nun dieſer 


Wert; theils auf die Seltenheit; cheils auf die 
mehrere Notzbarkeit ankomt, die höhere Schaͤ⸗ 
guns des Soldes aber fi auf deſſen mehrere 

enbeit vornemlich gründet, ſo muß fie das 
ber nach dem Maſe diefer Seltenheit beſtim⸗ 


. met werben, und aljo das Gold nur um ſo viel 
Höher in Wert gefeget. feun, als viel mal das 
Silber weniger vorhanden und im Verkehr iſt. 


Geſchicht aber dieſes nicht, ſo leidet der eine 


oder ·der andere Schaden. Dieſer mehr ober, 
weniger Borrat iſt demnach vernünftiger Weir \ - 
ſe, der Maasſtab, wornach diefe Proportion abs 
- zumeflen.- Die durch ſehr viele Urſachen ent⸗ 
‚ Hebende mehrere und ungleiche Menge des ei⸗ 
.. nen oder.des andern Metalle, und die daher 
. erfolgende Beränderung machen aber Diefe Abs 


ſicht ſehr ſchwer. Indeſſen iſt doch ein gewiſ⸗ 


ſerer rund, wenigſtens vrrmittelſt eines Durch⸗ 
ſchnitts, den man nach dem, was die Hands 
- .Inng angiebt, machet, dieſe mehrere Menge 
des einen oder des andern berauszubringen, 


und alfe die Proportion zu finden. Darnach 


richten ſich billig Eluge Muͤnzgeſetze. Die 
Furcht für Verkuͤrzung des einen oder des an, 
dern fallt alsdenn weg, und es gehet alles nach 


der Billigkeit. Aus dieſem Grunde nun bat 
der Reichsſchluß von Ao. 1737. geſetzet, daß 
eine Mark Gold fo viel ald 152, Mark Sil- 
ber gelten ſolle: Allein man will von Grau⸗ 
mannifcher Seite dieſe Proportion zu jeßigen 
Zeiten nicht mehr für richtig und billig halten. 


Die Gegner aber wollen behaupten, daß fie 
beh ubehalten. :Bepde haben ihre Poftulara, 
Datan aber der eine und andere heil vieles. 


tr 


aus⸗ 


! 


. 


/) 


918 Xerrophon, von den Einkuͤnften | 


. augzujetzen findet; wendet ſouderlich ein, 
—— S— —— * 


Proportion nach; die andere Voͤlcker belieben, 


nicht richtig; mau leugnet daher, daß die teutſche 


— 


geſetzliche Proportion falſch und Teutſchland 


ſgaͤdlich, oder Daß deswegen das Silber rar 


werde, ans dem Lande gehe und des Goldes 
allzuviel werde, folglich Das Silber höher im 
Wert gegen das Gold zu ſetzen feb; weil fols 


ches viel mehr mahl, feiner Menge nad, Als 


das Silber, im Handel wäre, als die angenom⸗ 

mene Proportion voraus ſetzet. Dan will als 

fo, es fol das Silber in hoͤhern Werth gefeget 
erden. Der andere Theil aber wiederfpricht 


w 

dieſem Rath ſonderlich daher, weil der Schade 
dadurch nicht verhuͤtet werden koͤute, weil fols 
* ed nur, duch Erhöhung der Silbermuͤnze, 


da man wenigern dabey ‚befindlichen Silber, 
als der Reichsfuß haben wolte, nur äuferlich 


u .. einen höhern Wert gebe, da doch der innere 


Hort nicht vorhanden. Doch-mir ift es bier 
nicht möglich diefen ganzen Streit zu erzählen. 
Genug der. Hannoverifche Schriftfieller behau⸗ 
ptetenblich: Weil doch nicht zu leugnen, daß wir 
‚viel Gold haben, fo ſey zwar nicht das Sil⸗ 
zu erhöhen, jedoch der Preiß des Golbes 
von v - ı5 3, bis auf 14 1 zu erniedrigen. 
ter iſt nicht der Ort diefe Tragen auszuma⸗ 
en, oder nur nach meiner geringen Einſicht 


ein entfcheidendes Urtheil zufällen. Denn es 
- müfle mit zureichenden Gründen nefchehen. 
Hierzu aber habe ich hier meder die Zeit noch 


den Raum. Ich will alfo lieber nichts ents 


ſcheiden, als etwas ohne. Grund ſagen. Das 
- RR aber doch ans dem bisherigen leicht ohne 
Entſcheidung insgemein einzuſehen: Woferne 
ein groſſer Herr nicht dahin trachtet, u. ie 


; 


Ogen@rundfägen bie Proportiqn des Geides vnd 
Silbers zuſetzen, darnach aber fein Muͤnzweſen 
einrichtet, ſondern nach unrichtigen Saͤtzen feine 
Muͤnze ſchlagen laͤſſet, um alfazu machen, bo 





entweder das Gold im geringern Preiſe als bißs - 


ber oder das Silber in. hoͤhern als das Grid 
Sermittelft feines erwehlten Deunzfuffes im Ver⸗ 
kehr gelten und gegen die DBehärfniffe als 
nze ausgegeben werden muͤſſe; fo muß nicht 
allein feine: Cammer in der Einnahme. und 


Angabe bey Führungen, Bezahlung der Ber 


dürfniffe -u. f. f: fondern auch der Soldat, der 


WBediente, und der Untertban den: Schaden. 


empfinden, indem es bey einen foichen Sebler 


ohnfehlbar erfolget, daß alle diefe nicht ſo viel \ u 


in der That felb von dem Vertauſchungs⸗ 
. mittel, nemlih der Gold: oder Silbermänze 
empfangen , als. fie non Rechtswegen haben 
folten, weil fie wuͤrklich nicht fo viel dafür au 
Beduͤrfniſſe eintaufchen und Taufen koͤnnen, ald 

fie nad) dem Auferlichen Wert der unrichtigen 
Muͤnze haben müften ; denn der Verkaͤuſer fichet 
Boch auf dem innern Wert derfelben, und ſchlaͤgt 
alſo ſo viel, als durch jenen daran. fehler, auf 
feine Waare, folglich giebt er dem Känfer dars 
an weniger, und diefer bekommt alfo wuͤrklich 


auch.weniger, als er haben folte, weil er fein: 


 Seld. nicht fo bod nnsen Fan, mie, ihım ver 


chert ik. Darauf aber fomt eigentlich alles 


- At, wenn man Gold; oder Silhermuͤnze ohne 
‚Beruf und nad) Billigkeit genüffen fol. Je⸗ 
der Einnehmende oder Ausgebende, wenn. ce 
wenigſtens Fein groſſer Kaufmann iſt, muß 
‚ dannenhero. anvermerkt an feinen Bermögen 
immer mehr verlieren und aͤrmer werden. Die 


fe alles aber begegnet vermittelt einer un⸗ 
richtigen Münzverfaffung nicht nur dem Für _ 


fen und feinen Eafien felbfk , ja afen einzelen 
| N _ Unten 


’ 


6 Sa. a 


w 


i 


.' 996 Xenophon; von den Einkünften 


Muterchauen, fonbern auch be hanzen Stant. 
nd man wird alſo leicht erkeunen/ wie: vieler 
Gaben demfelben, je länger es fortgehet, 
daraus entflche, und wie wichtig alſo dieje 
Sache fen. Um aber endlich von allen biefen 
- Betrachtungen abyugehen, und mich nur wis 
"nen Augenblid noch zu Xenophons Gedancken 
wieder, zu wenden, fo will ih) nur bey diefer 
"Sache feinen Sag nochmahls zu überlegen go 
: Ben, den er hier ald eine gewiſſe und fehrialte. 
1. Wahrheit vorbringet. Remliht | 
2: Die zunehmende Menge des. Goldes ver: 
Ningert feinen Wert und alsdenn muß das 
Silher theurer werden. en 


B Iſt viefesnun wuͤrcklich eine allgemeine Wahr⸗ 


ahein befunden verden. 


heit, und zeigt fie wenigſtens ein wichtiges Mit⸗ 
tel, unter Diefen zweyen im Verkehr vermittelft 


der Münze vorhandenen Metallen, 


am Ile dag Säber durch die grofie Menge 
des Goldes in feinem Preiß erhoͤhet wer⸗ 

. . den 1.1.1.7 
So fraͤgt ſich, ob man nicht aus dieſem Satz 
fſoiche Wahrheiten in der Anwendung auf’ mins 
’ tern’ Zuftand foigern Tonte, Die und-lehren, was 

“wir bey diefer Gelegenheit zu thun hätten, 
am unfer Silbergeld zu behalten, und end» 


2° Jich den Meberfiuß der: fremden Waare, 


emlich des Geldes, zu verringern. ‚ ° 
Man zergkiedere nur den Satz Xenophonsund 

wende die Schlußkunſt an, ich bin-verfichert, 
er werde fehr fruchtbar an vortreflichen Muͤnz 











Bi Staats. "308 
Damit ich mic) aber ne 
von dieſen Nahrungsgewerb 
will ich zeigen, wie die ang 
ergruben dem Staate an v 
ſten ſeyn konten. Ich ſuche 
nicht etwan einige Verwunderung uͤber 
mich gu erwecken, als werm ic) etwas ſehr 
ſchweles/ erſt erfunden hätte. Denn, ' 
was ich fagen werde, daß fehen wir theils 
alle felbft ein, theils aber hat man auch 
Nachrichten, daß es vormals ebenfats fo ' 
geweſen. Mut darüber fin man fich bil⸗ 
üch verwundern, daß die Republick, da 
fie ſiehet, wie fo viele Privatleute dadurch 
zu groſſen Reichthum gelanget ſind, denen⸗ 
felben nicht nachahmet. Denn wir wiſſen 
ſchon lange von denen, die ſich um dieſe 
Sachen bekuͤmmert haben, daß Nicias, 
Nicerats Sohn 1000 Sciavben in denen 
Silbergruben gehabt; die er dem Thracier 
Solia vermii wofuͤr ihm dieſer je⸗ 
den Tag auf einem jeden einen Obel freyes 
Geld jederzeit beyahlete.  Hipponicus 
hatte 600 Sclaven auf gleiche Weiſe ver 
beuert, die ihm alle Tage eine Mine freyes 
Geld einbrachten. “Dem Philemonides- . 
warfen fie täglich 300 halbe Minen, und 
andern fo viel ab, als I Vermoͤgen Fire u 
* a 


N 


323 ‚Xenophon, von den Einkünften 
ſtattete. Jedoch, was haben pig nothig, 
alte Beyſpiele anzufuͤhren, da hoch jetzo 


viele Sciaven auf dieſe Weiſe in die Sil⸗ 


nn „.bergpuben vermiethet ſind? Hat abex nun 
. dieſes, was ich geſagt habe, ſeine pall- 
kemmene Nichtigkeit, ſo wuͤrde es nur ext 
eetwas neues ſeyn, da ſich "Privatleute ver⸗ 

mittelſt angeſchafter Sclaven ſolche beſtaͤn⸗ 
- dige Einkünfte zuwege gebracht haben, 

wenn die Republik ebenfals dazü ſo viel 


öffentliche Sclaven aifäufte, bie man für 
jeden Athenienfer drey derfelben hätte Ob 
mun dieſes, was ich vorſchlage, angehe, 
das belieben diejenigen,: welche es genau 


- upterfuchen, nur ſeloſt zu erwaͤgen. Es iſt 


ja. offenbahr, daß der. Staat viel Teiche 
ter. als die Privatperſonen folche Leute kau⸗ 


A bnne. Dem ed. it dem. Oenat 
gewiß ein leichtes, durch öffentlichen, Auge 






ruf bekant zu machen, daß, ter nur wolte, 
feine Selaven herbey bringen dürfe, und 
hernad) die zum Kauf angebotenen zu ber 
zahlen. Nenn man fie nun gelaufet hat, 
warum ſolte nicht. jeder eben ſowohl dieſel⸗ 

ben wiederum von der Republick, wie von 
Privatperſonen, miethen, da ex ſie doch 


w⸗ 


unser. eben den Bedingungen bekommen 


ton? Denn man pachtet ja der Republick 


t 


> Wälder, .Ternpel, Gäufer, und auch Die 


öffentlichen Einkünfte ab. . Damit die 


Republik aber die ertaufem Celven bs 
“ —W 2. ale 





.. k - ot .” .L 1— 
de Siaats. 323 


hatten, und dabey ſicher ſeyn möge, ibkaz 


fie eben ſowohl von’ denen, Pad) 

Buͤrgſchaft federn, wie es bey denen ger 
fſcicht, welche Die Öffentlichen Emkuͤnfte 
pachten. "Ein Zölner, oder folcher Pach⸗ 
‚ten; der Einkünfte, kan Auch den&taat viel 
leichter vervortheilen, als ein Sclavens 
paͤchter. Deunn das baare Geid des 
Staats kan einer ſtehlen, oder auf einige 
Weiſe entwenden, wenn er unter dem Sek 
de deg Staats und feinem Gelde feinen 
Untetſcheid machet. Wie ſolte es aber arides 


Bee ah jemand ſolche Sclaven, welche ein 


ntliches Merkmal des Staats an fi : \ 
haben, und wenn ſowohl denjenigen, der ie, 


fie kauft, als welcher fie ausführet, eine 
Strafe geſetzet ift, fehlen folte? Und fo 
viel Davon: ob Die Republick Selav 


anfhaffen, und behalten koͤnne. Molte 


man aber fagen, wenn viele Arbeiter erfo⸗ 
dert würden, fo ‚möchten auch viele vor⸗ 
handen fegn ; die Sclaven vermieten zu 
Tonnen fuchen würden: So bedenke man nur 


noch dieſes und glaube feftiglich, es werden ’ 
auch alsdenn viele Leute ſeyn Dienene Berge _.. 
werke aufnehmen, und welche deswegen die 
Selaven der Republick miethen werden, 
ſonderlich wenn fie Vermoͤgen dazu haben. 
S giebt hiernaͤchſt viele, die bay diefen 
Werken ſchon alt geworden, und über ” ... 


dieß viel andere, erh Athenienfer als 
En 2 j 


a 


frem⸗ 


7 


324 Kenophan, ven Ben Einkunfien 


fremde Leute, die davan weder felhft arbei⸗ 
ten koͤnnen, noch wollen; weil. fie a 
gleichwol ihrer Sachen mit- 

Sorgfalt wahrnehunen, fo werden fie, auch 
ſehr gerne alles nöthige dazu anſchaffen 
und anwenden. (i 0) 


(10) Arimerfung zum 9. obat 
4. 36. 


ri Nunmehro trägt. Xenophon feinen, Bor 
» flag, dem Staate eine ueue-Einnahıne von 
. Diefen Selberbergwertia wu verfchaffen, ‚felbft - 
iſt an. ſich ſchon deutlich mit feinen 
Worten vorgefiehet und gebet dahin: 
2.7. Meil ben diefen Beriban nach feiner bie⸗ 
et vorgeſtelten, uud untwiederfpr 
eſchaffeuheit allezeit ein groſſer Mans 
gel an Arbeitern, Tann die Kuechte un 
Sclaven gedrauchet wurden, 3 
uch iſt x Tote der Staat feiöten Betas 
ven kaufen, und denen Bauinſtigen vers 
iictben bivan aber. eine wichtige Ein⸗ 
unft piel 
Alein er feget diefen Borfhlage, uaddem et 
vorher deu Verdacht, als ob er Damit deu eis 


ah telm Ruben, etwas befonderes und fehteereh rts 


> bur vieie befcpeidentt 
——— —— 
— —*—— 
gi —— Yale Sur H 
— — ig. RER mia aber bo 


be 
dv Mai bie ex gleich. 
——— anſat 7 


Se 


a 


. »» 
2 “ 
« ” - [4 


I. . oo. b 
- amfands, und hernach im folgenden. mehrmis 
len zu erfennen giebt. Ich nenue es eine Mas 


ge Beſcheidenheit, und ſehe dergleichen Bejei⸗ 


gen, als eine hoͤchſt noͤthage Cautel bey. allen 
nen an, welche Projecte und Vorſchlaͤge ia fol 
Sachen aͤbergeben. Er muſte zwar denen, wel⸗ 
Ge das gemeine Weſen zu Athen bisher beſor⸗ 
get hatten, in der That etwas ſagen, wel 
ihrer Einficht bis dahin, ohnerachtet fie dut 
die Umflände und befante Begebenheiten. dar⸗ 
auf gar leichte fallen koͤnnen, entgangen war; 
und eben deswegen muſte er auch befeunen, 
daß es bey diefen Umſtaͤnden, und ihren Einfiche 


ten zn verwundern fen, da es bach fo leicht. gewe⸗ 


jen, baßfie darauf kommen Fönnen: Hein chen 


Darane, daß «8 jeden mas leichtes geweſen tie 
re auf gleichen Borfhlag, wie er zu fallen, 


ſchlaͤgt er den Wert feiner Einfälle darnieder, 

und ſucht den Vorwurf von ſich abzulehnen, 
als wenn er darinne groſſe Geſchicklichkeit zu 
zeigen und viele Berbienfle zu erlangen trachs 
tete. Wenn man überhaupt die Sache betrach⸗ 
"tet, fo folte man glauben, daß wer den Char 


T 


racter eines ehrlichen und fo dienſtfertigen | 


Mames befäffe, am alleriwenigflen ' Deswegen 
gehaſſet, wo nicht. gar vielmehr gelichet und 
geehret werden: müfle, mad da die menfchliche 
Einſichten auch bey dem leichteften Dingen fche 
 umfchränfet find, und denen kluͤgſten ſowohl alß 
: denen fleißigſten und treuefien, fonderlich in 






De‘ 


leichten & m twas zu entachen 
a ee a ale Std | 


feligkeit an Die ‚gemeisihafelie Hälfe der Sea 
u lan, Leibes 

* ‚daß es eben fo noͤthig wicht ſey, gehaͤ 
I Andle ngen; und den Verdacht; fi) mit feinen 
„eifdtn gif 


x 


2 des Staats. 325 


— 


raͤfte in der menfchlichen Ges 
aſft —— Man alſo gan - 


ir. miachen, nad cine eitele 
' 23 Ruhm - 


336° Kenophop, man dep Einafen 


Mt an „befriedigen von —5 
‘ r: Allein — ud) die 
\ ud ebrlichften bleiben. dennoch Mens 

die Unvolfommenheit der Menſchen ⸗ 

eigener Stoltz, ihre Mißgunft, Die 
’ don dem Näcpiten immer das fchlims 
Re." zu denken, und zu. urtheilen, wenn feine 
‚ Banklngen auf jenen Seiten ‚ang de 
‚werden koͤnnen, und endlich. die gebsime A 
J zeiten ſelbſi, and 
on fie dies 
billig aus ‚alter 
ganz watärlihen 
% ta eine neue 


. j it fie 
| ui in 
nöfen, ba ihnen 


tung geläufig ges 

! ilicher Verdruß 

arüm gene Vor⸗ 

)ebern nach im⸗ 

Ley DEREN andern 
uud alten Staatsbepienten in folden Sachen 

„augiehen, dieſe aber menigflene &elcaenbeit 





ö He Stat. "7 37 
“Halb” gemachte SBtdderniffe ih für fo 
u 


es als t 
= Enge —E und'man. fiber 








ee = iabe · 


:: #6 in ale ihre. Belchäfte mife 


} 


338 Xenophon, vyn den Enkanften 


‚werben: Ucherhaupt·a 
fir ner der ee 
und. ihres Geſchmacks ganz unmöglic, die von 


Moncrifen gegebenen Regeln nad Mittel 


aber dazu nicht ulaͤnalich zu feyn: Allein ck 


ſfiad doch auch viele Leute, die da tadeln und 
wverbeſſern wollen, gu finden, melde v) fh nad 
ihren higigen Naturell, von einen gemiffen lieb 
‚Ingen Wiederwillen einnehmen lafen, der. ch 
der Gehler der Menfchen aur zum Vorwande 


bedienet, ihre Galle darüber auszußhpäften, Di 
jebienet, i ie a ge ee 


Bietet er alſo dur 


Y 


’ ‘ . 
L 
N . 1 
des aats. 4329 
wo. . re .r, " 
:f Fr R R Di f ‘ 22 in . “n 
. % 


Oak HR es aber auch eine Zeitlang ge 


ſchehen, und e& find ſolche Deänner fonft eiwa 
nachhers um ihr Anichen nad in allerhand Lies » 
gluͤck gekommen, fo hat man an ſolchen laͤngt 


geſchehenen und daurchgeſetzten Vorſchlaͤgen, 


 ‚weldhe damals ihre heimlichen Hafer, die aber 


ſchweigen muflen „ gefunden batten, Gelegen⸗ 
yeit genommen, ſolchen Tatenben - Männern 
noch mehrere Stöffe anzubringen, uud die Urs 
f des Geſchreyes: Ereugige! creukiget 


dadurch defio mehr zu vermehren. Iſt nen 
ein Regent Ibep. diefer Unart der Menſchen 


nicht ſehr bedächtlich auf feiner Hut, und vers 
meidet mit groſſer Vorſicht, in die Abfichten 
der gehäßigen gegen ſolche Perfonen fih ums 
vermerkt und unter manchen ſchoͤnen 
einflechten zu laffen : Iſt er nicht der Ark 


Heinrichs des Groſſen oder IV: in Frankreich, 


der, ald man ihn wieder den Bertaffer. des 


Buchs: Defcription de PIsl€ des hermaphro- 
.dites nauvellemenr decouverte, aufbringen. 
wolte, antwortete: Je ferois confcience de- 


facher un’ homme Be avoir dir la véritẽ: 
ne Gewalt die Hand, und verhänget alerhand 


„Uebel über [else freymäthige feurige Leute; fo 


werden endlich andere, fonderlich aber felche, 
weiche an fich furchtſam, kriechend, und immer 


‚ „mehr auf ihr eigenes Imreffe ais dem Wohl, 


Hand des Negenten und bei gemeinen Weſens 


. erpicht find, abgefchredtet, ihre Einfihten, und 
. neuen Borfchläge an den. Tag zu bringen, ober 
roſſer Kaltfinnigkeit zum . 


doch dabey mit | | 
Schaden des gemeinen Beſtens zu verfahren. 


Es iſt dieſes danncuherv geiwiß Fine ber gefäbe» - 


N . 
J 


— 


feinen Beyfall und fiir 


‚ — 


— fol Dinge’ eten: me 
‚aber in meinen. en un Dieaten viele Bey 
ſpiele befaut worden, daß c6 auch vielen nicht. 


- 


3330 Kenophön; sen den Gnkunften 


ü 





ale Etaatühehie diente, : 5 ——* 
die fi mit. Vorſchlaͤgen und: Verbeſſeruugen 
.. mehr als andere — müffen, vieles ıu 
u: du bie Diefe — ande 

i n ons 
babe Faden — 


5. sr. . 


"De re Verocaungderund;; womit unſer J 
E ‚feinen, BVorſchlag amterftäßet benehet 
arinne: . 
Man Hichet ja, und bat kon lange die 
geliehen Nachrichten, daß Privat gab 
einzelne. Perſonen nach ihren verſchiede 
‚nen Vermoͤgen Sclaven gekauft, ſelbige 
denen Gewerken in die Bergwerke wieder 
sermiethet,, davon aber. eine groſſe und 
freye Einnahme 1e gehabt, und noch haben, . 


N‘ 


und dadur Barum 
folte es —5 die —XX nicht eben ſo 
machen koͤnnen? 


€ koͤnnen bey feiner Autſahrnug dieſes Be⸗ 
wegungsgrundes verſchiedene näglihe Anmer 
kungen gemachet werden. Deun 1) de - 
ungemein vortheilhaftig ſolchen Dinaen Ba 

gewiſſe und in der Motorietät gearändete Sites; 
voraus zu ſetzen, um ihre —— ae 
Kr wie es die in ſylchen 
— © —— ai di 


3 ſcheinlichkeit vide eye; DER ; 


dieſe ee Der Be 
- in pglitifchen ihr nicht mathemati⸗ 
J a —⏑ ——— 















oft, und wan 8 
—. 








. 398 Xenophens; von den Entinften 
e- 75 nal moͤglich ſeyn ne —* 
en 


leben märde, ohne Grund in-allen Kerl 
— aber —Xx ‚verdienen, d- Une 


Fr 8, oder Ei, 8 ER und glaub 


ingen Zeiten her da⸗ 
un 


© 5— af einige Weife die Aufieich⸗ 
ande, und Sammlungen aller 





55 Sammianıen der Urfunden, — 


Bediente and. Collegia FH a 
- und dahin fehen, daß fie forsgeftget In ahtge 
J —F in ‚org gebracht und ‚gehalten, 
eo! 


fleißig beobachtet werden. 
Sonderlich aber if-e befant, wie noͤthig and 
or unentbehrlich dieſes fer res in Cam ⸗ 
Mr — , und alſo auch 


le 5 lub ade ‚Ben! der — 





md 
Mi  Sonmiuns deben, forberlic die Secretarii md 


, alle Protocolla, Alta, 


- Berihte, nberhe aber Die Diaria der 
Bernie 


die man boden 


j wen Sefionen hält-und Regiftranda, oder ge» _ 


v 


Protocolla genennet wer 


Expeditions- werden 
Basen; dazu dienen. Alfo find zu denen 7 


en Verrichtungen füb. b) wenn diefe Anſta Le 
len Jeyn ſoll, nicht une ger 


Bi, Da bequeme, und wohl verwahrte B 


Haupt⸗ Lager: und Zundbüder, le 


| aud) Repertoris, und eine. leichte zum wir 


‚finden dienliche Ordnung r ſondern auch eig 
und geſchickte —5 olten fie auch ea 
r koſten, nöthig, welche ihre "eigene Dimter 


allein daraus machen mäffen, biefe Per⸗ 
tungen zu vermalten. Es empfinden viele 


. Ba Ein Süren, gerneine u und: 35 
hand Finanzcollegien bey und noch jetzo gro 
ſen Schaden davon, daß die Alten — alte 


und wihtige Darime nit abet fo eraflich = 


beobachtet, und auf. ordentliche Mesifirataren 


nud Archive fo genau dern en⸗ 
gi a ade geſehen, fendern mehr 


eſchaͤfte nur für ein Feines Neben⸗ 


u tet Bedienten be m 
* me und —* — Beute ſchon eher * 


gen loͤnten. Mach mehr aber iß es zu 


en, wen man entweder: aus Bualipigteit, ” 


.. Ober. Unachtſamkeit, ober Durch Verania 


. einepfunsebentlichen — der Arbeit. Air: 


in und anfier Eollegien öfters noch jetzo an mans 


"han Drten diefe Sache entweder als eine Kiets 
nigkeit — oder wegen der Unordundg 


. der der Arbeit. wird, 
aid kamen, {on fonderlich auf bie Bhdadier, Ex. 


‚. langung des erfien Stoffe fo 
wu, Ban general Frotocglis,. 


"Erpe: 


« 


” 


‚334 Kenopken, don .dch irn 


 6-Expediehde 
e — — Er ur 
| „bene Acta 


d&e Erpedita, 





"oder yar hr ih —* Eos: sielen Hals 


md. wirgende cha snlängläches:.ahmerdket, 


. une Nachrichtskunde 


oder glaubt, einige alte herge bruchte Hörfemite 
. tel die zwar auch nicht zu verachten find, waͤ⸗ 
gen ſchon genug; bie. Bntale die Seſchichts⸗ 


mehr bey ſolchen Sachen zu verbeſſern uud zu 
debien oderwenn man desfalls noch einen 


ä o groſſen Mangel an dazu beſonders geſchick⸗ 
YA und eigchen beſtelleten, fleißigen, Kost | 


tigten, die fonft.nichts zu. thun haben, 
„oder diejenigen, die dazu beſtelet find; von ibe 


s ven hoc. age. aß, und su andern Geſchaͤften und . 


. Commillionen, dan fie doch eigentlich nicht 
«beſtellet find, .bey einer. unordentlichen Di- 
: eion, und Expedition : Pehet. ID) SIE 
8 gewiß “eine: arme Quelle der PN: 
* und. Erſindungen/ die öffentlichen Einfänfte zu 
vermehren, wenn man a). auf Die Gewinun⸗nd 


| — Erwerblareen der —— au ‚sum. Der 


‚Brandes Barden; indem er —* eine Yale 


- aber. : fen nicht immer . 





‚meinen di 
geführer.H 

dasjenige, mas 
wohl in acht, di 
‘u wirt, und ai 
wirtfhaft bloß 
‚Wortheilen "der 
‚Daraus ift, die) 
inatytopftn® a 
'ehtlanden (con 
„Sheet HI Theil) 
Vorurtheil einit 
Regenten, Can 
allen. Privatgen 
Untertpanen che 
yet bleiben muͤſ 
fon folte, alt 
ſomme, ſich der 
a bedienen, mel 
hi and geben, 
ewalt in 
ihen oder doch 
Siaatsrechtenn 
dannenherd alſe 
enu Zürften ot 
rioerdßs.oder.t 
nebft denen Unti 
Monopolia ſuch 
anufactut 

und zn AN 
ege 


— ‚ben die A 
— eines”) 
feiaen 





r 


336 Kenophon, von den Einkäufe 


wen X wohl dabe 
Yen Fe, i un A I, De ab um 
, Denen — werden DR, den erft 
. fen Abweg verfallen. Witein bas hebt 
. „ nicht den rechten. Gebrauch diefer Befugnis.anf. 
;..  ‚Hnter andern Dingen aber die zu diefen Abs 








te und einträgliche Ne 
ungeachen Baburh aber 
B —* ten denen 
en en zu. teiffen, ge 
och ragalia fifei und jura 
bon’ einander unterjhieden 
m aber, wenn fie einfeitiger 
m des Fiſci werden follen, 
wird / als daß man ſich det 
nes 9 3 1 am .. vo 
gi 1m gewinnen dabed 
* eb. eigentliche Regalien 
Hall oma ame ine, meiey fe 

en und derer Dinge, wo 

ih Änfern üfen, ar en Orun in ufea 
genen Er ten, oder: in briondern 
Serträgen mit dem Lande oder doch in einer 


fi fefli el quali, 
\ Dissen 


d meine RR 
— —— "lat jolcher 
tg iſt auch vielleicht erfolget, daß man 
En e Unreripanen ot 
\ anal D IT {2 
Deiſe uich —X find, een denn) 


fi D 


des Staats. = 337. 


Yerllatter ad abermal vieles Unheil damifan | 


gerichte; hat. Wie iſt es chemais mit den Zoll⸗ 
tegalien und andern geſchehen, vder hat man 
richt das Recht, Wege: item Bruͤckengeld zu 
ſodern, Ifters als ein Regale angefchen, jq 
gar für Zol und Geleit "gehalten, da doch je 
der, der in and auf dem feinigen, oder anf fels 


ne Koſten andern zu ihrer Bequemlichkeit ei⸗ 


nen Weg verſtattet, oder hält, das Recht bat, 
don denen venjelben paßirenden rinen Beytrag 
zu fsdern, und dis Quantum dermittelſt des 
Herbringens durch ihre lange ſtillſchweigende 
‚oder anch ansdrüdliche Eintwiligung zu beffiims 
- men, es mag ein Privafmann, Oder eine 66 - 
meine, eine Stadt, oder ein Regent ſeyn; 
fonderlich da Zou, Geleit und Licent nar anf 
eigentlidhe Hoheitsrechte, davon die pafirenden 
ihren Nugen haben, gegruͤndet und hergebracht 
‚And. AV) Fuͤhrt Xenophon 3 befante und bes - 
ruͤhmte Erempel folcher Privatperfonen an, die. 
anf diefe Weife einen gluͤcklichen und fehr reis 
en Gewinn von Bergbau, den fie doch nicht 
elvſt getriehen, gehabt haben. - Der erſte iſt 
icias, und am befantefien, die andern deyden 
wemlic) Hipponicus und Philernonides aber 
nd nicht ſo befant: Es muͤſte Dean unter den. 
Ipponicus der Schwiegerdater des Alcibia- 
des, pder einer-von des erften Vorfahren, weil 
siele in dieſen Geſchlechte zu Athen diefen Rab 
men geführet haben, zu verfieben feyn. Don 
dem Philomenides aber fan id oanz und gar 
keme mehrere Nachricht geben. Haͤher es un 
gewiß, was vor einen Mann Kenophon ver _ 
Randen Habe. Doch, es diener ſchon ver erfle . 
zum Beyſpiel, den reihen Gewinn von diefer 
Erwerbsart und diefen Umfhlage bey dem 
Bergbau überzeugend darzuthun, deſſen id 
fwatperſonen zu Athen bedienck haben. 
= 9 Axiſto-· 





Bas Ni: - 
cias vor 
ein Mann 
geweſen. 


‚Woher 


⸗ 


- 


N 


338 Xenophon, don den Einkünften | 


Ariſtotel rechnet diefen Nicias des Nicerats 


Sohn nebft dem Thucidides, des Milefias 
Sohn und Theramenes deß Agnons Sohn Ins 
ter die drey redlichſten Burger zu Athen, die 


eine recht dvaͤterliche Liebe zu ihren Bode ge 
eis 


habt hätten. Er wurde, wie Plutarch in 


ner Lebensbefchreibung erzeblet, ſonderlich dem 
unbeſonnenen und tollkühnen, Cleon entgegen 


er, 


Bar 


elet, und diente anfänglich zum oͤftern der 
epublick nicht ohne Gluͤck als General. Al 
lein in ſicilianiſchen Kriege, den ct hoch eyfrigſt 


wiederrathen hatte, war er ungluͤcklich, und 
- blieb auch in felbigen. Sonft aber wird er 


ſonderlich gerühmet, daß er ohne Geitz, ſehr 
eingezogen und flille, und viel reicher, al& der 
befedte und Fühne Pericles, dabey aber doch 
prächtig und frengebig gewefen. Er lebte lans 
ge; ‚und zur Zeit. des Ariftides, Pericles, Alci- 
biadis, war alſo nicht allzulange für der Zeit 


geſtorben, da Xenophon dieſes Werk vermuth⸗ 


16 ſchrieb. Seinen Reichthum harte er, fie 
Plutarch berichtet, mehrentheils von denen ats 
tifchen Bergwerken, davon er theild viele ſelbſt 


bauete, theils aber viele Sclaven für andere, 


und waser 
vor Reich: 
thum ge⸗ 


dat. 


als er noch ein bloffer Bürger mar, Bielt. 
Wie er denn nach Xenophons Bericht dem 


Tracier Sofias, einen Ausländer, allein 1000, 


Sclaven vermietbete, und dafür täglich 1000, 


Obulnu bekam, welches nach unferer Muͤnze eis 


e taͤgliche Einnahme von 20 Rthlr. 20 Ggr. 


‚betrug, wenn man 6 Obuln auf ein: Drachma 


“oder 3 Ggr. rechnet: Dieſes aber machte 


jäßrlich eine Revenüe von mehr ald 6000. 


Rihlr. aus, wenn man: nur 6 Tage zu einer 


Woche nimt.  Ebem daher wurde er fehr reich, 


‚ diefer Reichthum aber veranlaffete die Groſſen 


und. Reichen zu Athen, daß fie ihm für andern . 
anserfähen, und unterflügten, dem nicberrehi 


> 
x 





Boa. % des Staats. 838 


s8een Eleon die Stirne zu bieten, der ſouſt nom 
geringen Stande und nicht fonderligh bemirrelt 


wer; ſich aber ſaſt von gleichen Maximen als. - 


Pericles regieren. lieh. . Es Funte-vannenhere 
dieſet Nicias ein befonberes und herrliche Ex⸗ 
empel eines Privatmannes ſeyn, welcher durch 

dieſen Erwerb zu groffen Reichthum gelanget 

war, ohnerachtet er von einen Sclaven täulid) 
nicht. mehr als 8 Pfennige unferer Muͤnze 
frehes Geld zur Mierhe befam. Andere aber ' 
— — noch mehr, Mieth⸗ oder Pachtgeld 
. Für ihre Knechte, die. fie andern zum Berghau 
UUehen, zu senüffen., :Denn wenn Hipponicus, 
wie Xenophon anmerket, von 600 Selaven 
täglich eine Deine d.i. 12 Rthlr. 12. Ggr. bes 
Romsıen, Philomenides aber gar 300 halbe, 
wder 150 ganze Deinen, die 62: Rthlr. betra⸗ 
gen, von feinen dazu verliehenen Knechten eins - 
genommen, woferne nicht die von Xenophon 
„angegebenen 300 halbe Minen des legten nur 
der Gewinn auf ein ganzes Jahr find, fo ers 
hellet darand, daß mon 'entweder die Sclaven 
och viel über, abs Nicias that, zum. Berg 
bau vermiethen Ponnen, oder, daß der legte 
fonderlid eine viel gröffere Menge von Sela⸗ 
von nach feinen Vermögen angefchaft habe. 
Dem ſey aber wie ihm wolle, fo fiebet man 
dyoch aus diefen Nachrichten überhaupt, wie 
greß und ergiebig bie. attifdhen Bergwerke ges 
. weit nad daß fie gewiß unter bie groͤſten und 
. seichfien gehoret haben, ſonderlich wenn ‚man 
daqu hält, was ſchon im vorigen Abſatz aus⸗ 
cjuͤhret worden, daß es nemlich dem ungeach⸗ 


Net allgeit an Arbeitern geſehiet habe, wenn | 


Menge Sclamen da augeſchaffet. 
’ D . . ne ’ * — s „rn . "ni 
» un „er c. J u + . ı. %. 24 


9a TE 


ü | ‘ 


| a fo viele Privatperſonen eine fo geofle 
J 5 





Anmers ; 


ungen >; 


vonder 

Knegt⸗ 
und Leib⸗ 

eigens 


346 Renophon, von den Einkünften 


ae Se 8. 8. 22.0 
34 mil aber — Dep der Kurcht· 
und Veibeigenfchaft überhaupt einen Augenblick 
file fliehen, ehe ich weiter fortfahre.. Der Ge _ 





eiße: | winn und Erwerb von der Leibergenfhaft, we] 


her in der alten Welt unter Heyden uad d 
den cinen erflaunenden Reich hum einbra 


s 
16 
"und fonderli) auch, wie aus Aenopbons Rad» 


richten der athenienſiſchen KRepublii erheflch, 


in diefer ein Haupterwerb war, iſ uns Ehrv 
fien dep unſer Verſoſſung mehreniheilt enizo ⸗ 


gen. ¶ Die abſcheuliche Verbannung aller Drew 


ſſchenlicde gegen die Leibeigenen, ſonderlich un 


ter denen Römern, und der daher entfländene 


Billige Adfchen der erften Chriſten gegen ſolche 


Austioeifungen; Rachmals aber bie Lehee 
der Geifrlichen, dab <# wieder. die rifliche 
giebe fey', wenn Ehriften ihre Mithrißen zu 
geibeigenen haben mwolten, und die nicht allzus 
richtige Anwendung der &ı 

hen Sreppeit and: Brüde 

gehıfäge haben es-dähin” 


: die Leibeigenfhaft unter“ € 
. wenigftengin Europa ſaſt 
- und nichtd mehr als einige 


nen eigenen Leuten (homir B 
Dienftteaten und Bönera, Ja.nar tin Schat⸗ 
tenwerk bey unfern .freyen Gefinde an: einigen 


* Dıteu begbehalten hat: in Amerian aber 


hat man fie water chriftichen "Möldern 


U 
N 


- ’ . ' „r 
Pa T rGE 7 ee ; ren 
in RE a 4 34 


krhbond ;fhiyadpen ‚Bränpen. dee Meinunq des 
Mer — — 


e. dem Dach. hie behaeſe⸗ (an wies 
derſpiicht bey. : Da. ihnen auch HR —54 
ſo gottloe und der Reſigion gutieder. uoyfam, 
„und fig dach ihre Landesleute, die alten Teuts 

en tugendhaftig machen wolten, ſo neben 
e dasjenige, was bey uns Teutichen -pon der’ 


. Kae Felt ehemals gerelen, aber noch · jetzo 


dappa if, lieber nur für eine uneigentii 
5 

beſugh⸗ oder den. ganze Roͤmiſche 

325 ftsftaub bey.nng siemalteingefüheet 


> POOrdenn — ‚aber. Thomaſius in..Diff. de , 


Ufu ‚pra&ticg difin&ionis hominum in libesos 


\ ‚Befervos (chon wiederleget hat. Ob nun aleich 


. bierinn ein Unterfcheid unter der gezwanger 
nen, jo aus dem Kriege oder aus der Strafe 


erſoigt, und der freywilligen,durd) Berträge 
. entfiebenden Knechtſchaft billig zu machen, und 
dqs Recht, die erſte zu verhaͤngen, der hoben 


- Hheigkeit, nicht aber Privatperſonen und Un 


. —3 — zukomt, die freywillige Kucchtfchaft 


unter dener Unterihqnen fo lange und der⸗ 
3 dan dem Stande weltlicher Stagien nach 


em * der Matur,.:welchem. die: Valigipa 


ao ofen nice. —*8 iß, zugelaſſen ſeyn 
e es die gemeine Wohlfarih zulaßr: 
Sa vi 6 dennady. por allen Dingen bie 
Abt —— Knecht⸗nud Leib⸗ 
33 5* ne an denen. unpernuͤnftigen 
—* — anterſcheiden; ; weil hoch nicht 
— nen, daß der — — Menſchenhaß der 
ll Miebrande in den chten «und, dem 
ca Misbroͤuche in ben Re 
| brauch, —— ichen: » ewalt, ‚Die 
nechte zu Arafen nud. zu Teinen uften aus 






vi uahalten, ader in der De eine 


t anf. meil, was die Römer das ' 


enfchen die obſchen⸗ 


343 Xenophon, von dei Einkünften . 
er eher üßtär deren Sfarkanhen sd SSonehu, 
“und ſcho goch unter: den Madsmetanere, ja 
I Pen inter Chr —S 
ſolglich aber die Policey hierinne 
Y —** — qruagen fetzen müfte. Liitdenn 
? würde id) ſonderlich von der freywilligen mie 
"Sielenmeltflugen Geteßtten, ais dem Bodino, 
Coccejo, Hübero, :Beyero und Hertio &e. 
° ahneradhtet der aepenfeägen clubs dafür hal⸗ 
"ten, es fen fomopl ber Bet he a Dre 
fait, ale a * 
neein gemät, be: — — 
"richt Yslee, Nenn ‚man Biefe 
*wiſer maffen —8 —— ine . 
<rete, hr aber durch Ste jene und Anſtalten in 
eine verränftige Ordciuig ſchle: — e8 dene. 
© and). ſogar mit denen ER Bach Dit 
Sigria einenen Lemen der hans⸗ 
Spore Jahr ner En a — —*8* 
Shen Drawn Teutfchlandes durch Die fo gennte 
. ? Ditafreglemehts und Gefineordnunger de 
16 Chr. Wat ader die alten Gründe, 3.€: Buß die 
Knecheſchaft nieder Die Xpr: ai RER Mach 
welcher wir Bräder- und. Ka "te 
{ ander alsih wären; "ick pap Dan'mecht Yu 
afeafen in dem Staat,’ nicht dei Intterfhat im 
be aber, Inder, Der ae 
men maſſe, anbetriſt, ſo find —— 
‚Deren D. Müller 








“und noch Belonderg dem 


* 
3 


des Staat. = 343 


geſum, unter foldjen aber and) denen Herren 
Kuechten und Mägden zu beobachten —5 — 
fet, (ronf. Ephef. VI; 3.6.7.) übrigensaber 
dadurch, daß. wir alle in Ehrifig Brüder und 
Schweſtern, wie fchon in Adam, find, die Un⸗ 
gleichheit der Stände nicht anfhebet. Die Macht 
der Obrigkeit su firafen, ſetzet auch Verbrechen 
wieder die weltliche Strafgefeße voraus, und 
erſtrecket fich ſoweit, als es die gemeine Wohl⸗ 
fart erfodert, davon aber die Obrigkeit allein 
urtheilen befugt iſt. Die Hausherrlichen 

' —3* — —* betreffen nur den taͤgli⸗ 


en Ungehorſam, die Wiederfpenfligfeit und 


Machläßigkeit derer, die ihren Herren alle ihre 


Kräfte und Bequemlichkeit, bis auf die höchfte 
Mothdurft des menſchlichen Lebens, aufzuo⸗ 
ppfern, wie die Knechte, verpflichtet ſind. Und 
dieſes find Untugenden, fo feine Verbrechen 
wider die weltlichen Strafgefege find, deren 
Ahndung, wie fi Herr D. Müller ausdruͤcket, 


durch die Unterwerfung and eingegangene Leibe. 


eigenſchaft denen Herren zugeflanden worden, 
welche zwar die Geſetze des Staats, ſonderlich 
aber gute Policeygeſetze umfchränden, und ih⸗ 
re Auffchweifungen verhüten fönnen, nicht aber 
das Recht an fi gvehmen und ſolche haͤusli⸗ 
che Laſter und derfelben Zuͤchtigung an die welt⸗ 
liche Gerichte meifen folten. Dan behauptet 
zwar auch noch immer in Anfehung unſers frey⸗ 
en Lohngeſindes eine hansherrlicht Gewalt, die 
im Recht der Natur fo gegründet und zur gus 
ten: Wirtfchaft fo noͤthig iſt: Alleein, fie R, 
doch zum groſſen Schaden’ der Wirtſchaft t 
ſeentheils in der That anfgehoben, und es bleibe 
nut der leere Nahme davon uͤbrig. Denn 
Defehle / Verbote, und Hauszucht, ohne Zwangs⸗ 
| Fr find nur ein Spott des hartnaͤckig⸗ 
ten hd vboͤſen wie bey ſoichen Kin 
. . u . ‘ 4 


_ 


23440Renopkon, von den Einkünfien 


v 


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dern. Will man aber ſagen, dieſen Fang " 
folte man nur durch die Obrigkeit ausüben, ſo 
dat Herr D. Muͤller, meines wenigen Erach⸗ 


tens recht, wenn er behauptet, daß dieſes meh⸗ 
rentheils moraliter ohnmoͤglich fy. Denn, 


wer fan einen Herrn zumuthen, allemal für 


. Gerichte zu laufen, wenn 3. E. der Kucht, 
. der die Magd zu lange fchläft, ſaͤuiſch, faul, 


unachtſam und vergeßlich iſt, auslauft, die Ar⸗ 


‚beit fiehen und. liegen läffet, muthwillig oder 
. nadhläßig alles verderbt, und zerbricht, Schar 
. ben thut, ein lofes Mani hat, Fleine Untreu 


und Kneiperep ausübet, mit den Kindern un⸗ 


. ter den Huͤtgen fpielt, Complotte wieder die 


* — 


868 macht? zc. Muͤſte er nicht ‚oft 
& 
N 


glich ja ländlich für Gerichte liegen? Wer 
intmer die Gerichtöfoflen tragen? wo ſol⸗ 
en fonderlich in groffen Städten die Richter 


- Die Zeit hernehmen? wo find eigene Geſinde⸗ 


richter, die fonft nichtd zu thun haben? Und 


.. wie oft geſchicht es nicht, daß alle die vichters 
liche Hälfe durch allerhand Leidenfchaften ver; 


indert, oder gar. die Sache ſchlimmer, ſonder⸗ 
ich aber durch ben oft ſchweren Erweiß der 
Klagen vereitelt, wo nicht gar ein. weitläuftis 


ger Proceß daraus gemachet wird? Wehe äder 
övollends denen Herrichaften in ſolchen Laͤndern, 
, — Proceſſe und Injurienklagen zwiſchen 


era und Geſinde gar verftastet werben! Un 


; den meiften Orten ift zwar vergoͤnnet, allenfals 


“.. & 


.un 
» — 


BR 


folche Knechte und Maͤade Sa Be eis 


nigen aber wird verflattet, daß die Herrſchaft 
- auch harte und: (himpfliche | 
‚durch Abzug, oder Vorenthalt des Lohne, oder 


Worte brauchen, ’ 
endlich durch mäßige ‚Schläge. ihre Hauszucht 


; ‚anterflügen dürfen :. Allein zugeſchweigen, da 


ß 
ale biete Mittel in Entſtehung der Rechte, ſo 


.. Die Leibeigenſchaft mit fich.bringgt, da Feiner 
— feinen 








\ 


- gemein höhffhädlich i 
. at noc) andere aroffe Yolicepii 


v _. . 
des Staat... 345 
oder davon lauſen, die 


aͤndern 
—E den Sclaven allenfalt derkau⸗ 


ſen, und ſich ihres Schadens erhohlen Foute, 


bey unfern freyen Gefinde dem Herrn fehrfauee - - 


gemade erden, dep denen Schlägen aber 


eicht ein Exce heraus gebrache wird, ſonder . j 
. KG da es ſchwer iſt, die Grade ſolcher Aq⸗ 
. Sigung recht nach fo unzehligen limfaͤnden zu 


deftimmen, oder, daß die Diencnden, wenn‘ fe 
gar aus den Dienft Jaufen, die Wirtfchaft, in 
‚groffe Verlegenheit öfters fegen, nnd dag 


. wenn fie auffer Der Zeit fortgejaget werden, öfe 


tere das volle, oder doch verdiente Lohn Vene 
noch fodern,. oder dazu eine weitläuftige Rechts . 


* fertigung.erfodert wird: So find bey unfern Un 


Ränden ſo viele Schlupflöcher, ja fo gar verfüge 


iiſche Herrfchaften feibft für das Geſinde boi⸗ 


handen und fo viel Ungelegenheiten damit vers 
‚nhpfet, daß man von allen diefen Sgattenwerk 


\ — Sewalt wenig Rutzen dat 
“ 


fondern lieber .mit Geduld das ungegogene 
inde erträgt, ja ihre Ungesogenheiten unters 
Alt, Koft und Lohn aber mod oben dabein 
dingiebet. Wie nun diefes. der Wirtſchaft tut 
» alfo, erfolgen auch 
ber dieſes alles aus der ahacieften Kuecht⸗ 
ch. Nee 
eine Menge. Müßiggange 
auf feine Hand ohne Kamilit 
Andeld,. ſonderlich in mohlfeileı 
gel an dienenden, viele Bettl« 


. Leute; ein Entweichen der € 


‚andere Länder und anderes. Un 
gemeine Welen, und für den‘ 


Maſt insgemein, daß es nicht 
VWleichwohl wärden doch ben € 
and vernünftigen Leibeigenicha| 
> men Die ehe meshilen, 


D 


\ 


I 


Ei — Keeper, von den Einfintn 


auq der Bitrfä aſt ſchon Überhaupt durch die⸗ 
"fe Anftalt, daß man keine. Leibeigenfhaftmehe 
vuldet, ein wichtiger, Fond des Erwerbes ent 
„siffen, der fonft aus dem Schavenkandel,--aus 
‚„ahren befondern Dienften, und aus dem Vers 
"mietpen der Sclaven erfülgete, und die Wirte 
ſchaſten beteiherte, oder fur, eines derer er Haupt⸗ 


t 


l 
% 


darnnter nur den dritten Theil Spanndienfle 
von einem A 15,20, 25, bis 30 Thlr. jährlich, 
3 Theile aber bloſſe Handbienfte, von jedem 
Chlr. aber jaͤhrlich habe, mas das für eine - 
-"wichlige Einnahme freyed Geldes bey einem 
Zute ſey. . Weil aber nun doch in dieſer Ans 
Nalt noch etwas ähnliches von diefer alten Er⸗ 
werbsart Griechenlandes, welche Xenophon 
ı ‚hierbefchreibet,anzutreffen iſt, und in vielen käne 
" dern, Z.E⸗ bey Fuͤrſtlichen kammern, noch viele 
vichtige Einkünfte aus dieſer Sache fiuͤſſen, ſo 
moͤchte dieſe Stelle denen nachdenckenden Ge⸗ 
— legenheit geben, auf allerhand Erfindungen, 
nicht nur die Cammereinkuͤnfte von denen Dien⸗ 
fien zu vermehren, ſondern auch andere Eins 
: Badmien durch geſchickte Verbindnugen der 
Dienſte damit zu vergroffern. Wenn dannens 
 hero einige Cameraliften angerathen, und ans 
bere Schriftficher mit wielen Lobſpruchen geruͤh⸗ 
x met. haben, daß groffe Herren in ihren Ländern 
“Bie Selaverey und geibeigenichaft oder viels 
mehr nur dieſes Heine Ueberb eibfel an eigenen 
G ud Dienfieuten, in foferne foldhes ale Baͤu⸗ 
2: gen find, gen und gar aufheben folten, fo fan 
4) ſolches nach meiner geringen Einſicht nur 
- mit groſſem Unterſcheid annuchmen und anyas 
Then. Meine Urfächen aber wird man leicht 
" auß'dem vorgetragenen erkennen. Es ift zwar 
Nwahr, wenn ein Bauer eigene und beträchtliche “- 
Landguͤter hat, nnd iſt doch dabey leibeigen ;‘ 
wvenn ſonſt feine groffe Menge fchöner Landaũ⸗ 
ter freyer Leute Beben und alfo die mei⸗ 
“Re Staͤrcke der Landwirtſchaft auf dem > 
"ur ſchwer mit Dienfien; und Äberdem nad 
dazu mit Stenern und Zinfen ſtarck belegten 
" Bauer ankomt; fo mird man alle Anftatten, 
die Landwirtſchaft eines Landes in Flot zu brins 
gen, dem Bauer aber reich und zu audern Een 


⸗ 


N 


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) Ar 


‚gender zu machen, me 


R 


948 Xenophon, vos den Einkünften 


chen Abaaben in die offentliche 
chen Abgaben u ie Marien ag 


wenden. Der arme mit. Dieuften, fonderfi 


wurcklichen Naturaldiedſten gedruͤckie Bauer 


v 


. Herkommen der Alten zum be | 
..eingeräumet. hat. Wer daher. den rußilchen, 


. Wird nie zu Kräften Eommen, und feinen Zur 
‚Hand verbeſſern. Es entgehen feiner Wirte - 
Icaft und feinem Ackerban dadurch jederzeit die 


Arbeitsthiere und Leute, und nebſt der Zeit 
viele Mittel, die er auf die Verbeſſerung ſei⸗ 
nes Gutes menden folte und koͤnte; Ja dent, 


gehet ihm der Muth mehr zu erwerben,:alder 


EN 


‚elender Weife aus her Hand. ind Maul braucht, 
ſonderlich wenn noch dazu joldye Leute über ihn 
. gefeget find, die ihn unvergünftiger Veiſe noch 
bärter halten, als die vernänftigen Heiden, in 


Athen mit ihren Sclaven. thaten, oder wenn 


Yu 


‚man ihm feine Dienfte auf mancherley Weiſe 
‚mit Lift und Gewalt von Zeit zu Zeit vermeh⸗ 
„Yet; and ihm noch dazu Das bißgen Zeit ahlürı 
‚get, ſo ihm etwan dat —8 nachſebende 

en feines Gutes 


podiniſchen und böhmilchen Staat kennet, wird 


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Die Veheee diefer Gedanken einſehen/ pad 


‚dad Elend ſolcher Banern begreifen. .- Kenn 


u. 
man fi) auch uͤberdem erſt bemuͤhen fpB, ‚ein 
Land in bevoͤlckern und neue Landwirte hecbey 


zuziehen, oder viel unbebautes Land und Koch 


. teine Anbauer hat; fo würde. ch abermal der 


Abſicht mieberfprechen, ſolche Leute, mit Dien⸗ 
ſten zu belegen, oder in — fe 
Gen. Ich bin dannenbern in allen diefen. Um⸗ 
‚fänden fehr für die Dienſtfrepheit des Bauers 
eingengmmen, ja ich glaube ‚menu mau eine 

lange sichen folte, und die. Eintänfte-euch 


- el Hering von armen und mit. Wienften 


edr belegten, gleihwol die Stärke der Yandı 
wirtſchaſt des Landes autnachenden ka 


. 





Be 7 1 Staatt. 349 


"fensel an märtiicher Einnahme davon, als 
; auch an Dienfien bey bem Dauspaft der Ar " 
-"gery dem Hof, und für die Wedienten, 'gegew‘, .: 


"de Vermehrung derer andern Einkünfte, die 
ge won reich | 
daben koͤnte, wenn auch gleich die berrichaftlis 


en und freyen Bauern mit der Zeit 
&he Arbeit ueegefemt ezahlet werden muͤſte, 


balten koͤnte; fo wuͤrden die Einkünfte im 


legten Fall die Dienfinugungen im erfin Hall 


4 


' 
” 


° war ein groffeß übertreffen, und nad) dazu ber 
Bauer und andere Leute von dem Lohn für die 
Dienfke, die man braucht, groſſe Rabrungd :\ 
bar, folglich das Land. aud) dadurch grofien . 
"Mugen gen 


offen flüffet. So ſehr ich aber in diefen Um» 
ade —** *— des dem etc aus⸗ 


_ märgelenden Dienfinelend bin, f muß ich doch 
anuch dieſes — — daß es ſehr ſchwer ſey 


and nicht allenthalben wegen lange eingewur⸗ 


zeller alter Einrichtungen angehe, dergleichen 
ingefͤhrtes —* in einen Lande auf 
 umal abzuſchaffen, und ausſurotten, über 


leich alles in Dienfigeld zu feRen, oder wohl 


Du | 
: gar auch dieſes aufheben, weldhes aber nuch 
bedenklicher waͤre. Ich in daher zwar in.er 


gen 


Umftänden der Meinung dererjen⸗ 
enichaft und den Dienſtzwang/ went 


N‘ 


N 


ten | | 

ger — welche anrathen, die Sclavereny, 
die Lei 

6 ſonſt andere Verfaſſungen zulaſſen, auf 


deben / oder dach ſehr sm mäßigen, fonderlii, \ 


Woferne man etwas allgemeines daraus Mas 


"hen, und’ alfo auch Die eigenem und Dieufls 


e 

ir 
9 
1 


ei 


rigfeiten, wie in Rußland, Pohlen und 
Böhmen, wo der Bauer des Edelmanus 
Felece, “und hoͤcht Richergefhlagen if ere 


*. * 


Tat, (dabey ſich aber wiederum ſehr garoſſe 
San 


leute derer vun Adel in dieſe {a ſetzen 


i 
eignen.) 


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s 


. \ 


350. Xenophon, von den Einfänften < : 


| Vorſchlaͤ⸗ eignen..Alein ich würbebem ungeachtet nicht 
ein Un. anratben. 683 
Eeungder, a), Die: Seibeigenfiheft und die Dienflaf 


e 
Beideigen auf dem Lande unter ſolchen armen Bau⸗ 
af. ©. ern aufsuheben, die mepig Landgut haben, 
nd wo alſo die Stärke der Landwirt 
0,5 fhaft eines ganzen Landes nicht in ſchoͤ⸗ 


A nen Bauer⸗ ſondern andern groffen: and 


73°. wichtigen ‚freyen und fleuerbahren Lands 
N 0° gütern ,. an Die der lejbeigene Bayer ges 
—6 wieſen, und gleichſam (Som lange gebun⸗ 


”.." den worden, beſtehet. Ich würde auch 
b) die Leibeigenſchaft nicht aufzuheben ans 
..  rathen, wo in einem Lande mit der ei⸗ 
“ gentlihen und gemeinen Landwirtſchaft 
ichts oder menig zu thun ift, fondern me 
73.8 das meifte auf Bergwerke, Hands 


"werke, Kaufmannſchaft, and andere Stadt, 

2 nahrungsarten anfomt. Mur aber würde 
4 e wohl. frepe als ſclaviſch dienende in 
= gehoͤriger Menge anzuſchaffen, für fehr 


dienlich zum Erwerb, und zur Wirtſchaft 
halten, alles aber an gehoͤrige Schranfen 
and Ordnung binden, und die Arten, ein 
Scclav zu werden, einen Sclaven zuj hals 
70 Herr amd wieder aus ber Sclaverey zu 
“ kommen, vernünftig und billig beſtimmen. 


, Endlich würde ih . 
a “ 0) auch fo gar in dem Fall, wo ich mit bes 
. nenjenigen einig bin, welche die Anfhe⸗ 
"Bang aller. Leibeigenſchaft vüpmen, Yor _ 
2 rathſam halten. T) Nicht deswegen ale 
D 7 &elaverey und Leibeigenfchaft auſſer des 
"an Randgätern inandern Stadtnahrungde 
"arten. aufzuheben. I) Nicht eben alle 
Bauern davon, oder von Dienſten zu her 
- ,,.. freven. fondern IT: nad) Veſchaffenheit 
none 1 Mer Mmfländer mad, Wutſchaſtea aber 
Br Se Ä — 


— 


vi . .* 


⸗⸗ 


} " 4 > 
u Staats. 31 
. —W FR = y u om 


| dinges in jeden Dorſe einige Dienftente J 


beyzubehaiten. 


Denn wir haben eine entſetzliche Menge Bette 


ler, fauler und mäßiger, ungesogener. freyek 


Lente in denen Ländern, das wird niemand u 


laͤugnen: Nebſt andern Urfachen ift ihr freyer 
Stand eine Haupturſache ihrer Ungezogenhei⸗ 


ten, die man, wenn fie einmal erwaͤchſen find, 


und doch nicht aus dem Lande gejaget werben 


ruoͤnnen, ohne ſchwere Koften felten anders, ale 


Durch die Musquete, Daraus aber auch. insges 
mein ſchlechte Trouppen entfichen, ober dur 
Zucht⸗ und Arbeitshaͤuſer, wo fie mit Gewalt 

eingeſchloſſen werden muͤſſen, ſchwerlich in 
Ordnung halten Fan, weil ſolche Leite doch, 


o lange fie anffer demſelben find, allezeit noch 
ie Rechte freyer Leute genuͤſſen, und alſo nichte 


nuͤtzen, nachdem einmal mer — 


Zwang und die Rechte der Leibeigenſchaft gar 


nicht unter Privatperſonen mehr geduldet wer⸗ 


den, und Feine Geſetze vorhanden fiad, welche 


Helen Stand ordnen, ober auch nur. verfchies 
dene Stufen der Srlaverey nach Unterfcheid der 
Lente, die Sclaven haben, oder derer, die es 
- werden, beftinnmen. Ein gemiffer grofferStaates 

mann, der aber bereits verkorben, wolte dan, 

nenhero aus diefem Grunde in Anfehung der 
zu oͤnldenden oder 'eingnfährenden Leibeigen⸗ 


ſchaft in folgenden Anſtalten viel Billigkeit und 


— 


Nutzharkeit fuͤrs gemeine Weſen, und fuͤr die 


Hohen Obrigkeiten ſehen und behaupten. Er 
wolte nemlich habennn 
) Daß einige Leute. indie Leibeigenfchaft 
hburch die Strafe der Obrigkeit nid zwar 
nach nerfchiedenen Graden im die gelinde, 
mittlere und gröfte, nicht aber durch Krie⸗ 
F gesnetangenfihaft auſſer nue -don denen 
Bvoͤſckern, die und ju Scladen made, 
EEE Ba EEE eos oyie n 


‘ 


° ⸗ 


> 


352 Xenophon; von den Einkünften 


noch auch durch die Gedurt auffer nur, fo 

..: ‚lange einer unter ſeiner leibeigenen Eitern 
1:0 &emwalt ftünde, verfallen folten 

 „..U) Diele Sclaven folten der Hohen Obrig⸗ 

eit gehören, von folcher entweder zu Krie⸗ 

u. gefnicafien oder zu ihren üffentlichen 

erken, oder zur arbeit für Manu 

jaeturen in die Zuchthaͤuſer gebrauchet 

werden, und über dieſes alles koͤnte fie 


—W nn 
... I) ao) tine Belonhune Revenüe davon jie 
N ben, wenn fie ſolche durch Strafein Sela⸗ 
verey verſallene auf immer, und, erblic), 
vöder auf Zeit an. die Unterfhanen gegen 
cin gewiſſes Geld. austhäte und vermie⸗ 
2... Bet, und diefen alfo nach Unterfchieb das 
. eringer?, mittlere oder hoͤchſte Recht der 
2 Berrihaftlicgen Gewalt über einen folchen 
3Eclaven einräumete, dabey aber jonderlich - 
.22.:...8). bie herrichaftlihe Zucht, Gewalt, 
0 enfhränfete, uhb vornemlich alle 
u trafe, Jo eine Verletzung an Leib 
ge und Geben befrüge ſich und ihrer En 
uaninis vorbepielte — 
by Die gänzliche Veräuferungsfrenheit 
| ewvegfals aber bey diefen Sclaven eine 
. . ..chywaͤufte. Und hierdurch meinte er, 
2 „4ulleden: viele Arten der Strafen vers 
20° mieben werden koͤnnen, welche und 
dB ‚Dafenns vieler Menſchen gar 
beranbte und uns ſo viele Dienſte 
ceatzoͤge. Es ſolte endlich ferner 
u... Seiner Meinung nach auch ‚Die Leibe 
5, genfehaft, durch ſreywilligg Verträge nn 
5 ker denen Unterihanen entfliehen, undedem - 
BE 18, entweder auf immer, oder auf zeit 
7. JR auch auf, die Kinder, jedoch) hier in ge. 
wer Weiler Ernfpranfang ü ff ingleion 
nt ’ | na 


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... pr 


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des Staats. 944 
Ka — Stufen eingerichtet 
. iwerden us 
Nun Hatte ib zwar damald gegen die Gedan⸗ 
rrfen dieſes fo vornehmen als bekannter: und 
ſonſt fingen Maunes, den ich aber wegen ge⸗ 
biffer Betrachtungen nicht, mit Nahmen aen⸗ 
: en Fan, vieles einzuweaden: Allem miv: kam 
doch wicht eben alles verwerflich, obgleich fehr 
dieles nisch allın unbeſtimmet nnd rohe darin, 
ne vor. Daher ich dicſe Gedancken hier ur 
beylaufig.der reiffen Uebrrlegung anderer übers 
Tuff dabey aber glaube, daß wenigſtens die 
unverftaͤndigen Liebhaber derveutſchen Freyheit, 
welche immer darnach ohne Uaterſcheid hey | - 
Ren—⸗ daͤrmne viel gehaͤhiges finden, wenn gleich -, 
andere daher Anlap nehmen möchten, noch an⸗ J 
Dee wiki, Vorſchlaͤgt in dieſer Sade zu” 
a Se " 


® . [2 ® in . 
a $ 59 is 
“ Fe .. * J 


Du zweyte Grund womit Keno | D 
. fernen Borfolag (5.57.) amterfüget "befchet 


mne, a a Ze . oo. 
daß er zwar neſtehet, es würde etthas 
aneues ſeyn, wenn ſich die Republick dieſer NenerBe⸗ 
Erwerbsart, wie die Privatperfondn-ibe wegungs: 
r⁊dDienete, da es bis dahin nicht geſchehen, grund bes 
... abs. deewegen er es auch riner genauen Sor⸗ Kr 
:-" Mieberlegung anfeim giebet; gleichnich Kinn n 
ndber zriget, daß derſelben an fich wel felchı per Beichy 


bis. vor jeden Arpenicafer 3 Selaven alle 


344 Xenopbanı under * 


m Earl Baar! 
u. Faber aan ae and. —*8 


J ent udten in Attica 
— ehe 
w etw 






de dannenhers der Staat, Die 
Vorſchlag zu Selen drey mot 39a00, &clo 


m vhne etwas —— — 
Eee Er ine a wi 2 
* fe Der en, — *8— das gemeine Bein 


6. 

eb was nad und — * — fen, ent⸗ 
agt er, es gie 3 gewoͤhn⸗ 

lich Mn a a fe 
und öffentliche —52 — te su Ci —* pach⸗ 
ten, und deswegen ‚u machen. Er 
Ä bemerd zugleich Re di  Sclavenvapachtung 
5. ‚für die de viel ſicherer, als die Ders 
—3*— — — ht erkehlen m 
-. genommene Seid koͤnne oder 
von den daͤchtern die ‚nit alrngh. einen Un 





- 


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—F \ . ‚ B 
‘ x y 2 ‘ 
AORRERIEE des Stagte.3 
« Pr » ‘ 6 .. 
Tl. oe 1 3 a na, * 12 * 355 


okerſchend unter ihren und denen Geldern bei 
Staats bey dieſem Verkehr machten, entwen⸗ 
bet oder vergriffen. werden: Allein bier wäre 
dieſes fo leicht nicht zu beſuͤrchteu; indem ein 
. x Gelavenpächtet dergleichen Untreue ſchwerlich 
begepen koͤnte. Denn die Srlaven der Res 
Ppublick Tonten derſelben wicht fo leicht entwben⸗ 
det werden, wenn man nur die Anſtalt machte, 
daß jeder Sclave der Republick ein gewiſſes 
Werkmal an ſich trüge, denenjenigen aber, die 
folgen eutfährten, harte Strafe gedrohet würs 
be Man dürfe ſich endlich auch nicht. Fr 
ten, dab andere Leute, woferne man fo viel 


Arbeiter brauchte, au gleich fo yiel Selaven _ - 


". - zu vermieten Haben winden, die Republick aber 

re &rlaven alsdenn doch nicht werde vers - 
. mieten koͤnnen; Denn wenn nor Dirbeiter da 
: wären, wärden fi) auch die Baulnſtigen vers 


mehren unb diefe Cxlaven der Nepublick gerne 


| ba henern. Ueberdem waͤren viele die nicht 
ſelbſt arbeiten wolten oder koͤnten, in Diefen 
und andern. Nahrungsgewerben aber bereits 
alt worden, die aber dennoch ihr Gewerbe 
- wohl in acht nehmen wolten. Es wären ders 
gleichen unter Einheimifchen und Fremden vor⸗ 
handen, und daher werde es nicht. an Abneh⸗ 
mern fehlen, indem folche Leute alles dam nd 
thige anzuwenden pflegen. Und folchergeftalt 
Felen ale Schpwürigkeiten hinweg, die man eb 
ma noch bey Hiefen Vorſchlag machen koͤnte, 
daß nemlich der Staat J 
a), feine Selaven bekommen, 
b) „ui wicht ficher an den Maan bringen, 
c) nicht mit aller Sicherheit, ſowohl bie 


Einnahme davon erheben, als auch 
9) * Erasen jelbß alezeis behalten Tönte, 


nn En 1.2 
| u 


“4 
356 Xenophon, von den Einkuͤnften 


NG) endlich gar keine Abnehmer und Wächter 
J. zu ſeinen Scladen bey fo groffer Menge 
= berfelben finden moͤchte. 
te : 
F . 60. ) 55. 
BE a En NEN 
Igh Habe mich unterftanden, durch diefe 
urze Umſchreibung (paraphrafin)die Meinung 
des Xenophons in einiges Licht zu ſetzen, und 
hoffe meinen Zweck erreicht zu haben, fo viel 
— mir meine Zeit und Einſicht und mein Raum 
02.2.0, Verflattet —S kan aber Bisrhey wie⸗ 
7, derum verſchiedenes und nuͤtzliches dot und am 
2 ggmerken. Denn © 3 
Verſchie⸗⸗ 2) erhellet hierans, daß das Worattheib als 
dene Un ° ter Gewohnheit, und die befante Schwuͤ⸗ 
mertungen rigkeit, fehr alte Fehler der Menſchen, 
2 unc. "ja ganzer Voͤlcker find, ‚die man heut zu 
= Tage noch Immer ‚neuen Aldjtalten, ob 
> wohleben nicht allemal offenbar, dennoch 
ben ſich feldfl, entgegen. ſetzet; indem 
man fie nur Deswegen verwirft, weil 
. ſie neu find, oder nur fofheinen: "denn 
fie find öfters ſchon wuͤrklich, nur aber in 
- "andern Dingen und etwas veränderten 
GSecſtalten längft vorhanden geweſen, und 
werden noch gebrauchet. = Man bat ſich 
7.7 dannenhero zu anfern Zeiten Darüber gar 
7° nicht zu verwundern, fondern dieſen Ein 
murf jederzeit bey allen ſolchen Dingen 
zu vermuthen, ohnerachtet ung die alte 
Welt laͤngſtens mit ihren Schaden ſolte 
57 Nuͤger gemachet haben. Und eben deswe⸗ 
gen hat man auch, wie Xenophon thut, 
7": bep_ neuen Vorfchlaͤgen fogleich darauf zu 
0,77 denen, wie dergleichen Einwurſf abgelch 
> net werden Kine Au 


' r - 
ee En a) Fu 
- R . , u . ’ . 

\ “ . . 


22 
2.3 I 


— 











2V 


ws die Berpachfung Öffentlicher Einkünfte 


un 2 


| des Staats | 7 


2) 2Zu feinen, Zeiten mag man, ‚ allen Anſe⸗iſch 
r gehalten Duke Dei 


ben nach, aud) ſchon daf 
ben, es gezieme dem gemeinen We fen, D —2 
er⸗ 


:, oder der hoben Obrigkeit nicht,: fich mit 


denen Linterthanen derer Privat: Nahı ih . 
rungs⸗ und - Erwerbsarten zu bedienen, N rung: 
weiches Borurtheil nad) heut zu Tage vie 
ke Cammerflürmer eingenommen bat, 100 
von ich aber oben fchon gehandelt habe. 
—3 deftowenigg v aber bauet er dennoch. 
- Denen baden srwohulihen und zu befuͤrch⸗ 
tenden Mißb raͤu vor; indem er die 
Sad fo eingerichtet wiffen will, daß die 
oͤchſte Brmal eines theils daraus Fein. . 
u lium für fih alleine machen, au 
“dern tbeile aber dabey zu ihren Beten on 
feine Gewalt brauchen, und 3, €. die 
Erlaven andern wegnehmen oder gegen 
geringern und. gefegten Preiß abdringen, 
oder ſolche gegen härtere Bedingungen - 
ihren Daten denen Unterthanen vermie⸗ 
then müffe. Diefe® aber ift eine Erinne⸗ 
‚ ‚rung, die bey vielen andern Reventies - 
der Staaten zu merken, und wopon mei - 
nes Erachtens . nicht, als im - boͤchſten 
Nothfall abzuweichen iſt. 


3) Erhellet, daß die Verpachtung öffentlis Verpach⸗ 


‚cher Hg die mau bey uns intung o 
Teutſchland jolange Zeit verabichenet hat, eier 


und darüber man noch immer flreitet,;ob Ein 


Pacht oder Adminiitration !beffer fep, eis - 
ne ſehr alte Weile, das öffentliche Eine - 
kommen auf gewiſſen und R ichern Fuß zu 
J a utgaben zu ſetzei ſey. Weil 
er aber 


wicht ohne LUnterfchied bey der einen Art 
ſo ſicher, und Ed anfichet, in 


l 


7— 


348 ° Xenopliön, von den Einkünften 
| dem er den Selavenpacht vor viel ſcherer. 
ats die Verpachtung der Zölle augiebt, ſo 
koͤnte it) hier: von diefen Unterſchied vie 
les bemerken und zeigen, weiche Einkünfe 
er te gu verachten, oder nicht ſo zu nufen, 
ben denen Kammern vprtheiihaftig waren, 

‚2°. Dam fieher endlich, daß man ‘ 
Enten 5) dabey auch längk gewohnt geweſen auf 
ben Der - Saution und allerhand andere Eicherbeit 
Peentlicher forgfältin zu feben, diefe wichtige Maris 
Erikünftes me aber bey Öffentlichen Einkünften, und 
dem Finanzweſen etwas ſehr altes ſey. Es 

— break is ie 
0 Bier ein alter Grund der gewoͤhnlichen 
Autnerfa: "  MRalverfationen ber Pächter und Einnchs 
‚mem. meer öffentlicher Reveniien entdecket, der 
noch immer vorhanden iſt. Memlich, 
dak ſolche Leute ihr Privatintereſſe mit 
dem Intereſſe ihres Herrus vermifchen, 
—und den bretraͤchtlichen Unterſcheid unter 
ihren und öffentlichen Geldern nicht bes 
berzigen, folglich dieſe, wie jene vergrei⸗ 
fen, und in ihren Nutzen verwenden, 
woraus das Verbrechen de refidua noch 
"immer entflehet, welches bald grob, bald 
‚.fnbtil von folchen Leuten begangen wird. 
Jedoch es iſt nicht nörbig hierbey noch 
mehr zu bemerken und zu zeigen, was Xe- 
. nophon vor Einfichten in der Finanzver⸗ 
waltung gehabt, und was und mod) jege 
daarinne unterrichten Fan. Gegen das letz⸗ 
te Uebel iſt indeffen ſehr dienlich, wenn 
mau Controleurs veranftalten fan, inglei⸗ 
- den, wenn die baare Einnahme woͤchent⸗ 
lich, menatlih und qua iſe ſo fort 
abgeliefert werden muß, oder wenn man 
—— za halten vorſchreibet, und 
ſtere unvermuthete Laſſcarchtatiorn 7 
n 





. 


:.tiet, wele lehte doh anch an vielen Or⸗ | 
vom aͤßiget ber. gleichſam 


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U iget daburd) aber.gie = 
- muthwillig zu Unterfkhleifen Anlaß gege 
am — 


J 


| Fr ir 6: 60.6) - . . . . | . 
AIh würde zwar — — haben, hier Von Mit- 


| —2 — von einen betraͤchtlichen Mittel den tein den 


Bergbau der kaͤnder In mehrern Flor dadurch Ber 
mu bringen, :wenn man allezeit Arbeiter gung!" 

: Yayı anfchaffete, zu handeln, dazu in der. alten“ 
als verfehie 


Beit die Leibeigenſchaft, fo wohl 


bene Strafarten, wie'bep beneh Mömern, ge 


. Mangel an Berglenten, und andern geſchickten 


uchet wurden ; zumal auch bey uus theils der 


Arbeitern in Hätten, und Schmeltzweſen, theils 
derer bauluftigen Gewerken mande ſchoͤne 


Derawerie mäfle und unangebauet oder aufs 


läßig werden zu laſſen verurfachet: Ich wärs: 
de endlich, da Xenophon von der Sorgfalt 
für die Cautivn und Sicherheit bey der Ver⸗ 


wolt and Verpachtung oͤffentlicher Einkünfte 


- redet, von der Frage handeln koͤnnen: Wel⸗ 


hier von denen Merkmahlen und Zeichen derer _ 


de Art der Eaution am rarhfanıften fey? 
nachdem. bekant daß man folche auf vielerien 


weife erhalten koͤnne. Und wieleicht möchte. . 


es Feine unangenehme Ausſchweiſung fen, all⸗ 


RZuechte und Sclaven, die bald in eingebran⸗ 


ren, immer me | 
lehten „mehr die Biebhaber der Slterthümer 
.. „ verguägen, als und einen fo fonberlichen Nu⸗ 


gen nad) meiner worachınfen Abſicht bringen 5 
BE ar Y WB 


I 


ten Mäblern, bald in abgefihurnen Haaren, 


: und in der Tragung angeſchmiedeter Feſſeln ic. 


\ 


beflanden, wie anch denen fetvis publicis zu 
handeln. Hein ih muß mich, da mir die 
Anmerkungen unter der Feder allinſehr zuneh⸗ 

immer mehr einſchraͤnken; zumabl_ Die 


ghau 
Flor! zu 
gem. 


v 


‘ 
\ 


260 xenopune- von den Eitinfen 


würden. Die der Garten aber, 
. 85 fie sich ie nee nat: deunodh hier 
AIn weitlaͤuftig onsuführen Penn es 
kommt hierbey nit allein nur * (&ieterbine 
» 2, He anf eine folche Kaution an, welche Die fi 
Herhe und zugleich ſo beſchaffen if, daß man 
ML, bedärfenden Falls am geſchwindeſten bar 
an erhohlen könne, fondern.cd kud auch, 

7:7 Die: Sicherheit betrift , verſchiedene mi ade 
zu erwegen, nach welchen die. eine Art der Sam 
tion 3. €. mit baaren Gelde, mit-Lingenden 
. Sraͤnden oder Buͤrgen, dieſen oder jeuen ges 
3: meinen. Weſen, oder ‚öffentlichen Caſſen, am 
Dienlichßen, ober nicht fo vertheilbaftig: kon 

‚Ian. Denn die Erfahrung lehret, wie 3. € 


"Die, beare Geldraution in gewiſſen Umfländen . 


manthen Caſſen und. Cammern, ſehr beſchwer⸗ 
ir: läflig und ſchaͤduſch denen aber, die fie 
 maden non. fehr betroͤbten Folgen ſeyn koͤn⸗ 
ne ſonderlich, wenn endlich die Menge fols 
u | —48— Eantion- aufgenommenen Gelber und 
tige Intereſfen die Caſſe zuletzt unvermoͤgend 
-, ‚machen, ‚Solche wieder zu erfiatten, menn ihr 
0 Credit fält, und nicle Leute In groffe Berlenm 
bPeit geſetzet werden. Es wuͤrde daher dte Fra⸗ 
il —— vorkommen: Wenn und wie es beſſer ſey, 
lieber Caution mit anbeweglichen Gütern, oder 
.. Bürgen, uber mit baaren Gelbe,» % legte 
bey ciner ordentlichen. ‚eirefhaft (on t fon frenlich 

das kefle , und vortheilhafteſt iſt, fodern 
wäre? Wenigſtens aber ſchlaͤgt Xenopkon der 
Republik —5* Feine andere als die Cantion 

_ 5 Bürgfehaften - vor, indem da4 Tüort Wort 
Ä Ey yuss eigentlich Unterpfand uud Bürgen * 
deuteten, welche die Paͤchter oͤffentlicher Eins 

‚Fünfte ſtelen muſten. . 


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. N . e "rs ” i = „u. Ri & ’ A 
38 
Ve Yd8 . ri ) 
. ». 
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BERER Urn % GEeE f} zoo te 

.  . Wann dannenhero- anfänglich nur gortſe⸗ 
32300!&chaven angeſchaffet würden, fo iſt zung des 
es fo gleich wahrfeheinlich, daß die Rep Voriden. 
. Pi in 5 oder 6 Fahren. nur vermitttelft 

Der. Einnahme von diefen, nicht weniger 

als 6ooo ſolcher Sclaven haben Töne. 
Bringt aber jeder alle Tage nur einen 

Obel freyes Geld ein, fo Fan fie in einen 
Jahre 60. - Talent davon, einnehmen, 

Wolte man nun auch 20 Talent auf 
noch mehr Schauen verwenden, fo koͤnnen ’ 
doc) die übrigen 40 Talent, wie es Die 
Nothdurft erfodert, zu andern Nutzen ah⸗ 
gewendet werden. 10000. Sclaven 
wuͤrden ihr alſo jährlich 100000 Talent 
- eintragen. Es koͤnnen Diejenigen meine 
Zeugen ſeyn, welche noch vorhanden, und 
ſich nur erinnern, wie viel dev Sclaven⸗ 
pacht getragen, ehe noch die. Sache .bey 
-Decelia vorgefallen war. Und auch die 
ſes beſtaͤtiget es, daß, ohnerachtet zu al⸗ 
-Ien Zeiten unzehlige Menſchen in den . 
- Silbergruben. gearbeitet haben, denno - 
dasjenige, was die Alten -danon erzehlen, 
; von. unfern Zeiten gar nicht: unterſchieden 
ſey · Alles, was auch jetzo noch geſchicht, 
beweißt, daß niemals. mehr Sclaven da⸗ 

bebr ſeyn konnen der Bau ſelbſt 

5 x DE 


wr.d x 


- 


N Xenopkbk; von dm Einkänften 

„dert, wenn ſonderlich die Bechleute keine 
Teufen oder Stollen zu treiben finden, 
Und bey dem allen bat m man doc) aud) je 
80 viel mehr Stollen zu ehren ale Kat 


8 weiß gewiß, ob 


ſchnittenen Oertern, or in Fed * 
seines Silber zu finden Es. möchte 
über nd fagen: Zohan! warum 
ſucht man denn alfo nicht auch jetzo, wie 
Kormals, immer neue Derter auf? Ant⸗ 
"wort: Weil Die Bauluſtigen aͤrmer find, 
And: ein neues, Werk immer Verbeſſerun⸗ 
sen erfodert, wenn man neue Schächte 
+, wieder Aufnehmen will, und weil 


vo der neue Stollen treibet, viel zutmar. 
bat, Denn wer. eich haltiges Erz fine 


+ wird zwar reich, wer aber. nichts fin» 
> — a he 
erden olche r/ aber 
Wwollen ſich Die Leute zu unſern Zeiten nicht 
Be a Jedoch ich Fan vielleicht 
orſchlaͤge thun, vote nemlich 

Wi auf die ſicherſte Weiſe zu 
m Sin Denn Arhen iftin 10 Zuͤnf⸗ 
ite eingetheilet: Wenn nun der Gtaat 
jeder Zunft eine: gleiche Anzahl Sciaven 
‚gäbe, jede ober * oder auch bie zu⸗ 
Kamen mit vereinigten Kräften und mit 
eſer Bedingung neue Stollen trieben, 
—* wenn eine etwas faͤnde, alle davon 


13 1 


nur 


14 / 


von ie ſolten und wenn alſo 





wur2.3. 4 or babe Thea 
te neue, Derter fanden, fü würden doch ge 
wiß alle davon sroflen Nutzen haben. 
Denn es ift nach allen bisherigen Vor⸗ 
fällen gar nicht zu vermuthen, daß es allen 
zufammen fehl Ichlagen werde. Aa, es 
könten auch ’Drivatperfonen auf aleiche - 
Weiſe in. Gelelifehaft und Gewerkſchaft 
treten, und viel ſicherer Verſuche anſtelen. 
Endlich aber iſt es gar nicht zu befuͤrchten. 
daß dieſe Einrichtung der Republick denen | 
MPrivatperſonen, oder dieſe der Republich 


auf diefe Weile nachtheilig fern würden: 


Sondern, gleichwie Aliirte im Kriege je | 
mehrere ſich mit einander verbinden, deſto 
maͤchtiger und ſtaͤrker werden; alſo wuͤr⸗ 

den auch, je mehrere bey dem Siberbetg⸗ 
werken dieſe Werke zuſammen baueten, 

deſto mehr Guͤter gefunden und ‚eelanget | 
werden. (Ir) 


(1) Anmerkung zum Io. on. 
| 61. 


Die ganze Abſa enthält noch verſchie⸗ ei 
dene Gründe, IE Bnfah er alien Die Die 
Selavenpacht zu erh und ——— — — — 

Einwuͤrfe aus dem Wege su räumen, ſonder· 
lich aber die ‚Koge Art und Weife, Ihn —* voll, 
firedden, zu zeigen fuchet. Denn er feet ba Ä 

im ai Dritten den groffen Nutzen, d 

daron ziehen m; “in 


a 


564 Kenopkon von den Einkünften 


en vor: Ex giebet dans fo gar zu ex⸗ 
—— ſchon ehemahls und ehe die 
Sache ben Decelia vorgefallen, fich dieſes Vor⸗ 
: $heils bedienet, Folglich theils der Einipurfidaf 
:. :eß etwas nenes Sep, gaͤnzlich abgelehnet, theil 
x. aber- guch, diefeß daraus beflätiget: merbe. es 
waͤren zu allen Zeiten viel Arbeiter zu. denen 
7 . Bergwerken gebrauchet worden. Wiewohl es 
ſcheinet, daß er damit nur auf die Gewohnheit, 
VSelaven zum Bergbau zu vermieten, welche 
Privatperſonen, nicht aber die Republick ge 
babt, ziele. Indeſſen beftätiget er doch dar⸗ 
„ ns und aus der Beſchaffenheit des Baues 
ſelbſt von neuen, wie nöthig die Menge der 
_' ' Arbeiter allzeit gewefen, weil man niemals 
wuͤrklich mehr anlegen Tonnen, als es dieſe Be⸗ 
ſcchaffenheit erfodert Hatte: Es fey alfo auch 
« mach, gegenwaͤrtiger Befchaffenheit. Stens zu 
ſchluͤſſen, die Zeit werde niemahls kommen, 
>" Harinne der Bergbau fo verfallen: mochte, daß 
7 Mamalcht immer noch mehr Arbeiter. anlegen 
" Bon. Souderlich aber „berechnet er hier die 
0.0, Einkünfte, fo die Republick Mb: diefen Bor 
ſchlag erhalten konte, ganz mit befonderer Klugs 
beit, und komt ungleich aufeine nehe Hinderniß, 
welche er bier vortraͤget, und dagegen ſehr arı 
. tige Gegenmittel anweiſet. Ich will aljo nach 
- Diefer Turzen Anzeige des ganzen Junhaltes 
Diefer Stelle nur noch vornemlihh 
1) die Berechnung diefer Einfünfte, und den 
nern. geoffenMugen, denn er verfprict,. 
2) einige Umiiande, derer bier gedacht. wer⸗ 
un 7 den, und einige Nachrichten von den das 
mahligen Bergbau, —.. 
7,55 3): aber eine wichtige Hinderniß des Berge 
\ =, bang ſelbſt, und die vorgefchlagenen Ges 
| 2, genmittel Fürzlich zu erläutern, fonderlich 
„aber, bie vorgeſchlagene aeihigte Dirt | 


2 az v 


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- ‘ pi J 
m... J ., ‘ 
GERECHT 117737: 7P0TT DoEu FREE 
a tor ed. 5 aat File {41 ‘ 1. . 36 
a 


frecken, degtlich zu machen ſuchen. 
enn es wird nicht noͤtig ſeyn mich bey den 
°- übrigen Innhalt aufzuhalten, da derfelbe ſchon 
vergefommen und in vorigen: bereits: erlättert 
worden. N 


.. « . ee Ze} "re va J 
.. “ 
. . 0.0 
.. wo. .. 
., 0 \ . .. * 
8. 62. 9) | 
Zr En 


Bey der Berechnung der Einkuͤnfte ihuß 
z is nicht mir dieſe an fih, fondern auch eine 
. Megel der Borficht, wie der Vorſchlag dazu 
ji Vollſtreckung in bringen, gleich Anfangs 
bemercken; zumal er dieſe weiter unten anwendet, 
, nm not) einen Einwurf gegen feine Vorſchlaͤ⸗ 
“ge überhaupt. zu begegnen. "Die Berechnung 
ga fi, iſt aus dem vorigen leicht zu verftchen. 
- Dein er nimt a) den geringften und billigften — 
Mietpreiß an, den der billige Nicias - ( $ 57.) 
von feinen zum DBergban verpachteteh Sclaven 
genommen. Nemlich: 1 Obel oder 8 Pfennig 
Naͤglich fir einen Selaven freyes Geld: Er 
nimt b) an, die Republick koͤnne, ohne ſich 
wehe zn thun, und zwar jum Anfang nur i 200 
Seclaven auf oben beruͤhrte Weiſe ankaufen. 
Die 5 bis 6 jährigen Einkuͤnfte von dieſen 
- 1200 GSelaven aber koͤnne fie c) nach Abzug 
des aufgemendeten Ranfgeldes E denn er wid⸗ 
met dajunur das freye Geld} zur Vermehrung 
dieſer Sclaven anlegen, und derfelben d) Gooso 
anſchaffen. Aus dieſen unftreitigen Sägen 
aber ſchlieffet er: Es woͤrde die Republick 60 
Talent oder 66000 Thlr: nach unſerer Muͤntze, 
“ nnd: nach dieſen Saͤtzen ein unehmen haben. 
Wolte ſie nun ferner davon nur 20000 Thlr. 
aͤhrlich auf mehrere Sclaven anwenden, in⸗ 
86 aber 40000 Ehlr. zu andern nuͤtzlichen 
Staatsausgahen brauchen, ſo wände fie u kur⸗ 
EEE a 3 


he 
2* 


—* 


- - m 


x 


du um Weiſe, ſeinen Vorſchlag leicht zu voll⸗ 


| u. — von vn eu | 





a Er. & a un de die 
bl aber doch noch immer duch) eimjocn 
Aufwand ouf. mehrere Sclaven vergroͤſſern tom 
nen, bergeflalt, daß fie, wenn fie UNE toonoo 
Elan hatte, dieler Berechnung zu Kolge als 
le Jahr ı Milion Thir. Einkünfte erhalten 
Bönte. Lind hiervon koͤnte man über, oder we⸗ 
nigſtens — ‚Drittel pder über Soaooo Thlr. 
zum Beſten bes gemeinen Weſent, und zu an⸗ 
heyn Vermehrungen und Verbeſſernngen dee 
— — ſowol — Unten 
thanen Nahrung acch denen. in en berei 
einen Vorſchlaͤgen vermeuden... Die Tejte 
| ſſion · von 10000 Grlayen anf Jodooo, 
8* nicht von ihm a fie it aber 
9 nach ſeinem Exempel, und wie er von 
1309 zu 6000, von diefen aber ju 10000, forte 
- gugehen angiebt, leicht zu machen, und ungleich 
en erkennen, daß es fein Zweck gemwefen, weil 
far; vorher Die Anzahl. der Selaven anf 3. 





OK | 


su“ 


neo er . 


- nun . 


: vor jeden Einwohner ſelbſt ſezte, und bereith er⸗ 


innert worden, daß die — dieſem & 


| — ot rn de 
| altniß der Jahre nud Einkünfte in der 
n son 1200 big 6600 Sclaven ee 


.> 








waͤre, uötbig —X8 te. hm 
.. 0b begreiflich nun dieſe 
ſchehenen Vorſchlag machet, fo ia in gewiß 
erhellet auch darqus der vortrefli — 
‚bie gro e Wichtige und —5 — 
* groffe mebrung. ber atbeniet 4 


U. ve Beer einzige Ken 2 an 











M 1 Ko 


@ 


Ä oute. 
. Men. —* aber, bitte ich * blerbey 


das rechte: feine und nad uni er Art: gu reden 
ige, 


rkxrechte Eameralmaͤßige, bey diefer Berechnung. 


mli 
8 Peer in  biefen Vorſchlas von lleinen in; 
7 überei 
6 au Dar nicht oͤber Ich —2 | 


3 


ebung der uni 
mn aus! aus der 
age 


| in Per 3 biäher er und An vor 
bandenen. Stoatseinfänften 'anznivendeh, 
ee aene Auſtalt vergroͤſſern, imer mehr 
verbeſſern, und fort geben, und doch zu⸗ 
gleich ſo vollſtrecken ſolte, damit 


n) nad) 6 jahren ſchon jährlich 40000 


Rthlr. davon Mr andern nüglichen Auſtal⸗ 
tn ber Republi 


on, dan gewidmet werden Tinte. 
Pt nenne diefes ni dt ohne Grund das ‚sehe 


und Finanzm ie des Vorſchlages, dem. 


.. wthut. Denn diefe Vorſchrift, wie man des 
Xenophons Borfehlag recht Fläglich und weiß⸗ 
«Hi volfreden folge, gruͤndet ſich quf Die wi 
‚ tigfien Regeln der Eingen Wirt —* mGinany 
- wefen, und ſolchen Unternehmungen, die auß 
ihre Vergroͤſſerung zielen. Z. E. 
» Man muß ei, von ‚dem vorhandenen 
— — gen ven ac * viel mu 
2) Man muß nicht alled: glei 
fon, une fi fi groſſen und * 
n Unkoſten 
3) Dan muß die Ende nicht übertreiben 7 


oudern vielmehr. aus in jap m mit Bw 
wien 


Zeit van 


a 
ui 


elbk und obne * RT, iv. 
de Wal 1200 © ar —e— 


ick verwendet, und immer . - 








\ . 
368 enophon/ven den Einkünften 


Man mi einen Theil nur" won din/ was 
9 ade — an —* 


oberen. Kuh 
ortheile, bie or 

id unmitieldar bon 

sondern Ri, mit 

“ NEM. ' 

h Denn wenn te iu deren bereite 
*vorgelomm 0: des Asnophons 
von denen .. henienfilce Hands 
„lang ju vergröffern, ju-welchendiefeRenfnien 
yon der Eelavenpacht verwendet nerden folfen, 
— endlich Daym,“daß ſoicher aeflalt-ber Berg» 

Bu wercksban felbft in imner gröffera Fior — 

":$48 Land aber dadurch bereichert werben müs 

fe als weiches allein nach feiner Misfigräng 

‚der Drangel an Arbeitern bisher verfinderte, 

»Hält, fo wird dieſet Borfhlag noch vieimahi 
[po wichtig und-einträglich, und man Tan-dem 
chtbaren Ertrage von ı Million, — be⸗ 
ae würden, um nur twenig zu Feen, gar 
gene noch i Million hinzufeken, Wi a per 

"Aber Dur) De Erhnung vrmch 

Iehenienfer durch dieſe Er — ret 
werden konten. Ich Habe dieſe Megan der 
wiriſchaftiichen Klaghen im Siranzfachen , in 

m ferne man diefelben vergröfferk-Will, und 
ade in meinem Grundriß 2ten Theil mehr al 

eins 








TE" 5757 - En — - - 
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rg . , ® 
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". * . Fan \ /” 1 22 * ⸗ Da > 
2, — DB: . mals; 2 “ 365. u 


:umabl angewendet Find,- mit Fleihe in viniee 


Scht ſetzen wollen, eines theild um die grohſe 
WBiſſenſchaft unſers Sehriftſtellers in Finan⸗ 
ſachen zu zeigen, andern theils aber um zu be⸗ 
„merden, wie ſehr diejenigen groſſen Herren nnd 
andere zum oͤſtern in folchen: Dingen dagegen 

haundeln, die alles a um in 
RKuarten erzwingen, deswegen aber auf eiumahl 
unmaͤßige Unkoſten auf ſolche Anſiaiten mens 
den, dieſelben uͤbereilen and‘ uͤbertreiben, nicht 
auf ‚die: Umſtaͤnde ſchen, die Sache ſich nicht 
ans ſich ſelbſi vergröffern laſſen/ ja den Gewinn 
nicht weiter am andere wichtige Quellen ihrer 
Revenuͤen, ſondern zu unnuͤtzen Bingen: vers 
wenden. folglich den Runen, den man davon 
ſonft haben koͤnnen, nicht in: ſeiner ganzen 
Kroͤſſe erlangen oder wahl gar alles vereitein. 
. Bean nun hieraufdergleihen Dinge bey einen _ 
lolchen Berfahren nicht. allenthitben: den Ver⸗ 
:fprochenen und eintraͤglichen Erfülg haben, fo. 
pflegt es wohl gar zu geſchehen daß man die⸗ 
jenigen, welche die Vorſchlaͤge gethan haben, 
woferne manıaur den ſichtbaren Nutzen, mit 
+ ben uͤbermaͤßigen, uͤbereilten und unnäsen - 
NAufwand vergleichen; diefen aber viel gröffer, 
als jenen findet, zur empfindlichen Verantwor⸗ 
Aung ziehet, und en den: Schaden oder die 
« Deichtigkeit feiner Hoſnung zurechnet; daman 
Bach durch Die Wernachlaͤßigung diefer Regein. 
: under Veuſtrerkung ſelbſt. ſchuld daran - if. 
Ach Tan auch diefen gegründeten wahren Fi⸗ 
nanmarinien "zufolge nicht leugnen‘, daß: mir 
vjeberzeit alle Vorſchlaͤge, welche auf einmahl 
and fo ploͤtzlich Einen groffen Aufwand bep kir 
ner Sache, deren Erfülge nicht demonſtrati⸗ 
viſch gewiß find, zu wagen anrathen, verduͤch⸗ 
tig vorlommen, onda ſcheinen, alß ob fie meh⸗ 


ratpälstnichakten mehr aiß dene Erfindern 
Fa SE a 


\ 


u . 
nögen, 

Ss _ | > - vg 
SS. 


alten, die AG RN folge Dinge ik Sqha⸗ 
Yin der. Prinzen nur fein geſchwinde zu. berei⸗ 
„dern füchen. : Wie mir denn Zeit meines pn . 
'\ etifchen Bebans-viele ſolche ſchaͤdliche Dojecten 
 macher vorgelommen, wo die Erfahrung diefe 
: Vermutung beftätiget bat; dahingegen fadide 

— — den —58 Fan end afis 
‚ae, eingerichtet find, ihr gluͤckli 


„aber; von. eis darnach abgepaßreu kten Vollſire⸗ 


: Eung. abgehaͤnget haben: : Denn es achoret An 
olchen Sadıen eine mehrentheils unmögliche 

} Bewißheit dazu, um voraus zu wiffen, daß der 
* verhoſte —5 — ſchlechterdinges nicht fehlen, 
ab die Umſtaͤnde ſich nit recht unvermultek 
udera merben, die man als gewiß. und beſtaͤn⸗ 

„dig voransfeget, woferne man rathen foll, gietch 

. anfangs ohne alle Furcht ſehr viel zu wagen. 

3 - Xenopbon; verfährt "bierinne viel behutfamer.. 
Er ſetzte 4war mit groffer Wahrfſcheinlichtejt, 
‚die er mit vielen Groͤnden und aus allen alten 
und damahligen Nad;richten ſo wohl vorher, 
- als im folgenden darthut, vorans, es würden 


Die atbenienfifchen, Silberadern nicht abges 


ſchnitten werden, und daher; wenn: man noch ſo 
‚viel Arbeiter anlegte, ihre Ergiebigkeit nicht 
ſo leicht aufhören, folglich werde, man niemals 
„gu viel Arbeiter oder Sclaven auſchaffen Föns 
nen: Weil aber dennoch von dieſen allen auch 
nwoch das Gegentheil möglich. mat, indem man 
nicht das ganze Gebuͤrge zum varans durch⸗ 
„Schauen tunte, ſo bringt.ee ſehr weißlid und 
-sorfihtig im Vorſchlag nicht:gieich 0000 aber _ 
„10000, vder 106000 Gelesen mit unermäßs 


lichen Uufofien der Republic, fondern’anfüngs 


lich nur 1200 derfelken angufchaffen, damit: s _ 
bis 6 Jahr zu mirtichaften, . und nur, ohne 
neuen Aufwand and DeXen: ‚Kaffen,ant ber Ein⸗ 
: ‚uabene Dei 38 dehmen, ven Bien —— 
Ku .. . Hr de} 





D ’ . , 4 


esHeaeene |. TE <>. une 73 


u ihre Anzaht bit auf 6000 nad) und nach 
gu vermehren, felchergefuit -aber- immer nach | 
‚Denen. fib ereigueten Umſtaͤnden forriufutwen. 
Dean auf ſolche Weile würde nichts als die | | 
maßige Aulage zu. denen 1200: Selaven gewa⸗ u 
get, ja auch diefe nicht einmahl, wenn die Hof⸗ 
wung · ja bey dem Bergwerke fehl gefchlagen 
haͤtte, gänzlich verlohren werden. Einen Fltis 
men Hazard Tan auch ein groffen..Derr, ein 
- Staas, und gemeines Weſen, bey dergleichen 
Unternehmungen, und nach Proportion feines 
hereiteſten Vermoͤgens, allezeit: eher übermin  ° . 
‚den, als einen Groſſen; zumahl wenn der uf . N 
: wand. wie diefer is Lande: bieiber, ud. unter | 
die Untertbanen aur vertheilet, nach und nach 
„aber wiederum in bie Caſſen durch Die: andern 
.Mbgaben gebracht wird. 
% 6.) 0. 000. 
.Alle Furcht Fam demnach mar ‚bey denen ner 
Athenienſern noch darauf an, daß die Umftän, Einwurf 
"de fich Ändern und man nicht immer wehr Mr none : N 
beiter bey den. Bergbau bramchen wuͤrde, um pey Eaie, 
 „bdiefe neue Sache vhne Gefahr für Berluftund 
- Schaden anzufangen... Db ihnen nun gleich 
„Kenophon im. vorigen ſchon viele Furcht gu | 
benehmen bemuhet geweſen war; fo feßt ze . ‘ 
dennoch aud) hier noch eine Nachricht, und ges 
wiſſe Umfände. diefer Furcht entgegen, die des - " 
‚neh Athenienfern Schon: befannt: waren, und a 
. die er deshalb nur mit. wenigen berühren: Und ' 
eben dieſes iſt der andere. Punuct den ich 5 ot. ——— 
rar erläutern verſprochen· ¶ Denn er:beruft ſich 
sl die Erinnerung. noch lebender Perſonen, 
was für.eine groſſe Summe der Scigvenpacht ' 
ı vor. der Begebenheit bey Decelia gefragen, und 
: siehet daraus einen .uenen Beweiß, daß, ob» 
en Ma2 gleih 
I 


3 * 


: wo 
 Ce£ropia oder Athen zuſammen zug.  Sie-ldg 


372 Xenophon, von den Einkünften 


L ’ 


gleich zu allen: Zeiten unjeblige Menſcheuin 
den Bergwerken gearbeitet hätten, dennoch zu 


damahligen und in folgenden Zeiten ungleich 

mehrere mürden erfodert tverden, als er diefes 

ſchrieb. Denn. da uffenbabr, bah’dod — 
a r 
erfordert 


urehrete angelegt. werden koͤuten, 


Bergbau feiner Beſchaffenheit 
De a wie märhtig, wie 


06, und ergiebig derfelbe noch fen, und noch 
nge feunmerde. Was aber dieſes war eine 


en bey -Decelia geweſen, laͤſt ſich 
v A 


recht gewiß befiinmen, ſondern nur 
0 viel aus-feinen Werten fchen, daß fie.:) 
nicht allzulange für der. Zeit da er dieſes ſchrieb 


- vorgefallen, 2) daß fie befane geweſen, 3) 


den Bergbau und Sclavenpacht einigermaffen 


verhindert, beydes aber 4) für derſelben in gu⸗ 
“ten Flor gemefen fly, folglich alfo Xenophon 


feine Meinnng daraus bey denen, Die ales mus 
ften, defto mehr beftätigen können, und endlich 
tößt fih ans dem vorhergehenden ſchluͤſſen, 
daß er 5) Hier nur von dem Selavenpacht Der 
Privatperfonen, ‚nicht aber der Republik, den 
er erſt angab, rede. Decelia war fonft, wie 
Strabo anmerfet, eine won den ro Fleinen 


Städten, worinne die 4 erſten und alten 
. Stämme, darinneder atbenienfifche König Ce- 


erops die attifchen erften Einwohner eintheilete, 
Enten, und woraus er ſolche hernach ın 


ind befondere in Stamme ‚Hippopodiondides 
an der Strafle. nach Euboea Hin, zwiſchen 


„der Stadt Athen, und dem Bergwerke Laurium 
‚an den fumifchen. Bargebürge, wicht weit. von 


Meere nad) Den Pelopones gu, und fell ihren 


Nahmen von einen Hanpte biefed Stammes, 
welcher Diofcuris gehriſſen, wie Stephauus 


erinnert, erhalten haben... In der Lebersge⸗ 
u W ſchichte 


- 


PE 


ee ES 373 
ſchichte det Alcibiades lomt dieſer „Det vor, 
= wid dem erſten Auſehen nach ſcheinet es auch 
die Begebenheit zu ſeyn, woraufinufte Xeno- . 
hon bier zielet. Denn, als dieſer atheniens 
ſche Feldherr, welcher zu Socratis Zeiten, und 
- zit Xenophon gugleich lebete, wegen einer 
adel zur Zeit des ficilianifchen Krieges aus 
‚ then verbannet wurde, mendete er ſich nad - 
— a, and hieng ſich am dieſe mißguͤnſtige 
wwaobarn feines Vaterlandes Auf ſeinen 
- Math fielen dieſe ins attiſche Gebiete.befeflige 
ten diefen Ort, und beſetzten ihr, wodurch 
Dean nicht nur Athen an dieſer Seite von wei⸗ 
en halb bloquiret und ihm Die Zufuhr geſper⸗ 
ret wurde, weil fie erſt um das ſumiſche BJe 
biete mit: groſſen Koſten herum gehen] muſten, J 


\ 


ſondern fie wurde auch von den oftgedadhten. -  » 
Bergwerke bard) Die Streifereyen der Bm 
‚gung gewiſſer maſſen abgeſchnitten Wie nun 
dadurch der Bergbqu ſehr verhindert werben 
funte und- im Derfal kam, ifo kunten auch 
wenig oder Feine Arbeiter dafelbft angeleget 
werden, die Einkünfte der Bürger von den für 
diefer Begebenbeit ſchon gewöhnlichen Scla⸗ 
vpenpacht aber fielen groͤſtentheils hinweg oder 
murden doch ſehr verringert. Allein ich werde 
‚ unten im 68-9. iieder baranf kommen, und 
- ‚meine Urſachen au ‚ warum ich vermue . 
> 26, dab hier nicht von diefer, ſoudern in 
andern für dee Zeit, als Alcibiades ſich nad _ 
- pasta. gewendet. hatte, vorgefallenen Due — - 
benheiten geredet == 
DE 663. 
Endlich aber:.tomt er bey diefer Gelegen Der brite | 
dheit hoch auf einen Eiumurf der ihn gemacht ter» —5— 
van toauen, wide, bien Abſatz vorgetra⸗ deriegen 


v 
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gen / (conf. F 
61.) 


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N . . ‚ 
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324 Xenonhon, von den Einkünften 
gear und beantwortet wird, m dee That aber 
UN. auch eine wichtige Hinderniß des Bergbaues 
| .  inßaemein: betrift. - Es iſt der zte Punct, dar 
von ach noch’g. Gr. etwas zu fanen babe. Die 
Gelegenheii Dazn war. fein Sauptfah-t. : -- 
07 Es find auch jetzo Immer nad) viel Mirbeis 
’ 4er nöthig, und zwar ſo viel als dieſes 
“ar ‚ reihe Gebuͤrge an fi allen Auſcheine 
‚nach erfodert,, unerachtet man eben noch 
nicht genoͤthiget iſt, Stollen. zu treiben, 
oder in die Tiefe zu fahren... Nein, wenn 
auch diefes, wie vormas geſchehen maͤſie, 
indem Niemand vorher fagen fan, ob man 
\ mehr reines "Silber. in abgeſchnittenen 
- Dertern, :ober in gleichen Strecken und 
Gängen finden werde, fo würde dennoch 
- aud) in diefen Kal vie Nothwendigkeit 
0° der Menge an Arbeitern offenbapr ſeyn. 
3 »Bitrauf aber, macht er fich felbſt den Einwurf, 
— ‚mochte jemand einwenden: Woſerne dieſer 
Bergbau fo austraͤglich, warum ſucht man 
„denn nicht auch jetzo neue Oerter auf, und 
warum geſchicht dieſes nicht mehr fo, wie in 
vorigen Zeiten? Ja warum ſuchet man wicht 
‘ immer neue Anbrüche ‚duch Stellen. zund 
Sbcéhaͤchte? : Ind man hatte alfe in ‚der That 
-» barans- fchlaffen Fünnen, daß die Vortrefſich⸗ 
keit med der Reichthum ‘des ‚Gebürges abge 
nommen babe, folalic) vie ſchoͤne Hofaung zu 
« „fo. aroffen Einkünften nach feinen —— 
vgor.schlecht gegruͤndet ſey. Ob mun gleich 
Xenophon an ſich zugirbt, daß jenes jetzo sicht 
geſchehe, ſo leugnet er doch, daß die Urſache 
in der Armuth und den Abfall des Gebuͤrges 
an fid, zu ſuchen. Er. behauptet vielmehr, 
daß der’ zureichende Grimd in dent Abfall des 
Vermoͤgens der Baulnſtigen, und alſo in ihren 
an; Muvermoͤgen liege, weiches in ihnen hie Gent 


.* x 





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[7 . 


un SE 375 
für der Geſfahbt, ihr weniges Barmen, To fie 


ſchon hatten, nad) dazu gu verlieren erwecke, 
- weil dergleichen neue Werke, ınene und koſtba⸗ 
re Schadte und Stollen vieten Aufwand ers 


foderten ;_ bey dem allen aber doch ungewiß 
wäre, ob fie folchen nicht dazu] verlieren un 


doch michtd gensinnen würden: Die Bauenden 


" mwürden alfo dadurch abgefehredet;, fih M:for- - 
. groffe Gefahr zu ſtuͤrzen. Dieſes iſt meine: Zu 


: wenigen Erachtens der: Zufammenhang feiner 
Gedanken, weiche. an ſich ſehr Fur; und zuſam⸗ 
men gezogen, mithin «in ivenig dunkel vorge⸗ 
:tragen find, den ich alſo hierdurch: deutlicher 
zu machen fuche. Er ſtimmet mit dem vorher 
‚gehenden und yachfolgenden am beften überein. 
Und obgleich andere Ueberſetzungen in andern 


Sprachen von biefen Sinne des Xenophons - 


U: 


ein wenig abgehen, fo werden doch alsd 

feine Worte noch unverſtaͤndlicher. Ich habe 
uͤbrigens die Worte Raweromen nad) berg⸗ 
maͤnniſcher Art, durch: Stollen treiben, gege⸗ 


ben, und mich fonft unferer beramanniichen 


Kaunſtwoͤrter in diefer Stelle bißmweilen bedienet, 
um die ‚Sache, wovon hier geredet iſt, deſto 
deutlicher nach vor Art zu geben. Der far 


feiner nennet dieſes Berggebäube: cuniculos, 
welches Löcher find, fo lang und weit in einem .. 
Berg zur Seite bimein gemacht werden, md 


denen Höhlendau der Eaninichen gleich Toms 


u men, Die griechifehen. Worte, ihre Wortfor 


ſtchung und alles beftätigen auch ‚meine Lieber 
fegung dieſes wortes ſowohl ald anderer, und 

die Buͤcher v 

weiche nur neulich Herr D. Lehmanu in ein 

ordentliches Lebhrgebäube : zu faſſen verſuchet, 


and zu Berlin in Evo 17651. heraus gegeben . 


hat, zeigen bie. Veſchaffenheit, Begriffe, ven 
Zur | Aa 0 . Aug 


der Bergwerköwiffenfchaft, 


A 


’ 


vo. 


* 


, . Zu 1 a EEE 

376* Kenopkot; von den- Einfünften. u 
yuden dyd Die egpeenbigeitpinfen eh 
. —* übrigen? zwar 








Iſch waͤ ar’ allhier Gele⸗ 
| genheit haben, mich in ‚den Bergbau felbft 
an Meitläuftig einzulaffen,: und davon zu Handeln : 

Bas ein Denn obwohl-in’der Erkäntnik dieſes Stäce 
ale bey Bergwerken noch ‚nicht das Hauptwerk Der 
FereeErbkaͤntniß eines Cameraliſtens in den Berg⸗ 
werkswer werkoweſen befichet, fondern nur zum Grunde 
. fen lernen + lieget, um die Policey und Das eigentliche oͤco⸗ 
muͤſſe. naomiſche und Sinanzınafige dabeh einzufehen 


. » 


and zu erfinden; ſo iſt es doch gewiß, daß ein- 


Lameraliſt ſolchen ebenfals einigermaſſen ver« 
ſtehen muͤſſe. Allein ich bin nicht vermoͤgend 
mich damit einzulaſſen, weil es die Fuͤrze nicht 
xrlaubet. Er muß a) von den Gebürgen.äbers 
haupt, ‚und. den. Bau der Natnr, in Gaͤngen, 
Kluͤſten, Floͤzen, Stockwerken ac. von ihren 
doͤflichen Anzeigen, und andern Nothwendig⸗ 
2,7 seiten zum Bergbau, dem Compaß u. ſJ. 
Hiernaͤchſt b) von dem künfilichen Bergban 
72. Bad verſchiedenen Mafchinen uud Werkzeugen 
en infonderheit, c) von denen Arbeitsarten, die 
dabey aber: und unter der Erde vorfallen,. d) 
"7.2, Von der Mineralogie, dem Geſteine, und ſon⸗ 


derlich der ‚Metallurgie-.e) von der Andbereis 


tung der Erzte, dem Probieren, Scheiden und 
„Schmeltzen f)- von der Bergwirtfchaft und 

. em Ta -Camerali, fondetlich:von denen vie⸗ 
len Leuten, fo dazn notig, und andern Dingen, 
ja endlich 8) von denen Bergrechten. allgemeis 
nen und befondern. Ordnungen und Gebraͤu⸗ 
“ hen vieles willen, und braucht die Mathefin, 
»5 Naturlunde und Lehre, die Lyymie Dazu unent ⸗ 
wengbeyhrlich. Doch, das altes: uͤbergehe ich, nnd 


u Stollen merke nur noch an, wie-and der Bergwerks. 


wiſſenſchaft vielleicht auch andern ſchon fa viel 
iii da —2** 


—8 


> En 2 .! 


‚4 


‘ 











” 


de Stoats Eure. 


Wicch wegen verſchiedener Hinderntſſe, ‚die J — _ 


von Ballen -von der Luft, oder von der tiefen - -_- 
Lage der Erste u.f.f. entflchen vorgenommen “ 
werde, Und obſchon nicht allemal nötig — 


"tief indie Erde zu fahren, oder die Teuſe der 


Gebuͤtge aufzuſuchen, um die reichbaltiafteu _. 
Erite zu geivianen, fe ift doc) auch oft die 
nptig, alsdenn aber werden viele andere Baus _ 

werke, Koften; Arbeit, und dergleichen erſo⸗ 


"Bert: . -Da nun Xenophon hemerket, daß die 


Stollen ſo wenig, «is daß man ſehr tiefe Gru⸗ 
ben und Schächte treiben und allerhand Ab⸗ u | 
ſchnitte in denen Kinften und Gebuͤrgen EEE 
then müffen, bey dem attifhen Bergwerke das u 
mahls haufig erfodert worden, fo erhellet dar FR 
aus abermahl a)- eine vorzügliche gute de 
giebige Beſchaffenheit dieſes Silberbergwer⸗ 

kes. JIndeſſen ſo berichtet er doch auch zu. 

gleich , daß dieſe Gebaͤnde b) nicht gänzlich. 

bey diefen Bergwerke gefehlet haben, und giebt: 


. und damit c) theild zuerkennen, mie alt die 0 - 


Tiefe argiebige Gaͤnge, Kküfte, und Floͤhe zu 
Stoben getrieben werben, wo nicht Berge J 


4 


beit und Koſten, welche der Stollenbam, und 


dieſes beſtaͤtiget e). dit. vortrefliche Beſcha _' | 


heutige Bergbauart bereits wenigſtens ihrem —— 
Hauptwerke nach fen, theils aber auch —5 
"<d) zu verſtehen, daß ben demfelben die ſchoͤn⸗ 
fie Hoſnung vorhanden gemefen, auch in der 


S 


finden, weil fonft ordentlicher Weife feine u 


darinne Silber entblöffel.und gegründete Hofe 1 = 
nung .ift, daß die Bayenden füt-ihre groſſe Ar⸗ | 


die Schächte in Tiefen erfpbern, mit reicher — 
Ausbeute ehoͤtzet werden moͤchten. Und u ’ ” 





heit dieſet attiſch j ee. die fi on 


bin und wieder in dirſen Anmerkungen. gezei⸗ 


get worden, und melche Xenophon als eint ganz 


| Inlante Saqhe — sea | „bier in 9 — 


oo 


4. —_ 
J .ı \ - 
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, 


1 — j 
\ 


378  Xenoplion, von den Einkünften 


groſſer Kürze vorbäft; oder gleihfam mar. erin, 
ermu⸗ eri, dadurch aber. feinen. Vorſchlaͤgen ein wicht 
"thung yon. geringes Gerichte giebt. Ich Tan aber doch 
den alten nicht leugnen, daß ich Hier vieleicht eine kleine 
ers Ketzerey von den alten Bergbau hege, wenn ich 
- werlswes - vermuthe,. daß ‚man in Attica mehr nach ger. 


ſen. diegenen and fall puren als vereriten Siüber 
> gefuchet habe, und wegen feiner Menge fuchen 
. Hinnen. : Die Erjarten waren denen Alten 


noch nicht fo befant; ihr Bau ging noch nicht 
fo fehr in die Tiefe, wo die ‚Erste, ſonderlich 
; bie groben vornemlich breden; Die, Silber: 
" yuhr' oder apyugırıss welches Wort er bier 
.\. beftändig braucht, und davon ich uben ſchon 
gehandelt Habe, gehet mehrentheils von denen 
| : Qiüften gu Tage aus, und wird bald unter der 
7,7 Dammerde gefunden, giebt aber Permuthuns 
Fen von reichen Klüften, Silbergängen, Berg: 
= Jeder, Glaßerzten, weiß Güldenerze und fo fort 
in der Tiefe. Und die Bergleute, wenn ſie fol, 
che Silbergufr, die wie Milch fo dicke, an der 
- gufe ‘aber hart wird, finden, fagen, weil bie 
RKatur damit nicht fertig worden, und es doch 
aft pures Silber if: Wir find zu frühe ges 
ommen. Das Wort Erjt hat auch bey der 
— nen Alten einen ſehr ſchwankenden Begriſ, und 
| fie wiffen oft: felbft nicht, was fie daraus ma, 
den toflen ; ‚babe vermuthlich, daß fie mehr 

aunf gediegenes, oder doch faſt pure Silberguhr 
. Hlagyverric) geſehen. Wäre nun richtig, daß 
- ‚in, diefen attifchen Gebürgen fonderlih (æ6 
>. yugıris) häufig gefunden worden, fo würde 
- man diefemnach um fo viel mehr auf die vor 
treſtiche Beſchaffenheit deffelben ſchluͤſſen, und 
“2... Die Urſache einſehen koͤnnen, warnun fie eben 
nicht noͤthig gehabt, viel in bie Teufe zu ar⸗ 
«beiten, und Stollen zu treiben. Es ah and 
nt \ -. | ekant, 


1 
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* 4 [ j 9 
ce —Xꝛ 1 Um * 
te. des Staates. 379 
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. j f , 


“ Brian, der eigentitd) die verertten ‚Site, PO 


fordere Aufbereitung vorher erfobern,, "che fie 
denen Schmeltzern in die Hände. kommen, ger 
diegen Erzt, und Silberguhr aber-fo fork ges 


ſchmeltzet and gebrauchet werben koͤnnen. Nun 


gedenlet Xenophon hier unter denen Arbeitern 
nur der Schmeltzer und Muͤnzſchmide, wie ich 
oben ſchon erinnert habe, nicht aber anderer 


Lente, fo zum pochen, waſchen ıc erſodert 


werden. Und auch dieſes ſcheinet meine Ver⸗ 
muthung zu-beftätigen. Jedoch es mag die 


Kluͤfte der Berge erſtrecken und alſo neue Gaͤn⸗ 
‚.geund Werke aufnehmen, ſolalich in die Teufe 

arbeiten, und Stollen führen will. Nun Elags 
ten aber die Hohen der athenienfifchen Repu⸗ 
blick, daß das Bold im Lande arm und duͤrſ⸗ 


Hinder⸗ 
niſſe des 
Berg⸗ 


Danes, | 


tig ſey: Xenophon hatte ihnen auch folches 


. eingeräumet : Dena.die vielen und fchweren 
Kriege, und bie deswegen angelegten groffen 
Abgaben, hatken es :entfräftet, wie in folgenden 
Abſatz vorkommen wird. Kr kunte alio mit 


fehr guten Grunde denenfelben die Urfache zeis - 
gen, warum.der Bergbau damahls nicht mehr 
. fo. mächtig getrieben wurde, als vormals, daß 


es nemlich auffer den groffen Mangel der Ars 
“beiter, ‚worauf fein Borfchlag fonderlich gerich⸗ 
tet war, noch ind befondere. an der groͤſſern 


: „Dürftigleie der. Bauenden, keinesweges aber 


* same den Abgang der Silbererjte oder an berg. 


werksmaͤßigen ſchlimmen Dermuthungen lieae, 
es wuͤrde des Silbererzted weniger. entdecket 
„werden, oder es babe ſolches abgenommen, 
opder man werde: nicht Immer wichr Meichtboͤ⸗ 


mer 


[4 — 


J u j j ⁊ | “ | 

: 383 Xenoöphsn, von der Einkünften 
mit wereinigten Kräfter-und mit mehrerer Si⸗ 
cherheit gegen die emnpfindlichen Folgen des 

Verluſts, in folchen noch ungewiſſen Dingen auf⸗ 


nehmen, welche einen allein in ſeinen Vermoͤgen 
en koͤnnen, wenn derfelbe folche unternimmt, - 


= 3 And nicht von groſſen Mitteln iſt. Wir bar 


ben diefes vortrefliche Mittet noch bey andern 
wirtſchaftlichen Gewerben. Z. E. bey Maan⸗ 
ſaeturen und groſſen Haublaugen, wo vieler 
. Mufwand erfodert wird, angebracht, uud es iſt 
kein Zweifel, Daß es noch bey vielen andern en 
ſprießliche Auſtalten in Finanz und Policeyſa⸗ 
cheu unvergleichlich gebrauchet, dadurch aber 
viele nicht ſonderlich: bemittelte Leute ih Stand 
gefſetzet werden koͤnnen, fich zu folcher Unten 
nehmungen, ohne ihren gaͤnzlichen Verfall oder 
>. ohne groffe Gefahr. zw autichlüffen, ihr 
BGluͤck zu verfügen, und öfters 'groffen Reich» 
thum mit wenigen Aufwand, bazuı une‘ jeber 
einen Rleinen Theil: feines. Vermoͤgens waget, 
zu erlangen. Nur komt ed dabey auf verſchie⸗ 
. denne erleichternde Umſtaͤnde und eine Kluge Ein⸗ 
richtung. an. Und diefe erſte Erimerung brob⸗ 
achtet Xenophon hier ebenfals ſehr weißlich. 
„Er findet zu dem Ende in feinen Object, der 
„athenienfifcyen Republic und ihren Koflen ges 
wiſſe Umſtaͤnde vor fih, welche ſich fehr wohl 
ſchickten, dieſes Mittel in Anſehung des Berg⸗ 
baues ſehr leicht und geſchickt anpımwenden. 


Er fand auch ſchon einen gewiſſen aͤhnlichen 


Gebrauch dieſes Mittels bey dem -athewicafir 
Iſchen Schiſebau, wie ich oben ſchun angemer⸗ 
„ Bet habe, folglich. war daſſelbe Mittel nit: an 
3 fih ſelbſt, aur aber in dieſer Anwendung auf 
: Den. Bergbau: feinen Landedienten unbelant, 
ı :nder vielmehr noch nicht fo gewoͤhnlich; wirie® 
noch immer zu geſchehen pflegei, daß wind? 


m" 





“, 
— 


. * Teitder Dinge Anlaß giebet, immer weiter zu- 
. gehen, alſo bringet er, ſolche Gewerkſchaſten 


I} 


⸗ ⁊*⁊ 
u Ü \ \ 
” « .n ww 


ter ein gefehicktes Mittel ſchon Haben, und in 
audern Dingen mit vortreflichen Erfolg brau⸗ 


- den, dep dem allen aber doc) nicht datauf fal 
"lem ſolches auch zu andern Abſichten, wur aber" 


: mad) einer etwas veränderten Einrichtäng uns 
 zumenden. Die Art und Weife aber, mie der 


Staat ſehr leicht zur Errichtung ganzer Ger \ 


werkfhaftensbey dem Bergbau fehr' gemein⸗ 


nuͤtzlich gelangen koͤnte, giebt ihm die Werfap 


fung der athenienfiichen. Whrgerichaft an bi 
No: Er erinnert für pap bie In no lat 


«se oder Stämme damals noch eingefheilet 96 - 


N 


weſen, als movon ich ſchon in 14.6. gehandelt 
ae Mit diefer Auflalt nun vie ce u 


andere verbinden, und alfp diefe Zänfte , noͤti⸗ 
gen, daß ihrer mehtere zujammen und in Ge⸗ 
NH bey dem DBergban treten möchten. 


order Zunſt folte Die Republick eine gewiſſe | 


» Atzahl Selaven verpachten, und die Sache ſo 


© enpichten, daß alle zuſammen getretene Zuͤnfte 


“an der. Ausbeute und menn eine oder mehrere 
etwas andere aber nichts fänden, gemeins 
ſchaftlich Theil Bates Lada doch nimmer, 
mehr nad) aller biöherigen Erfahrung su ver⸗ 


muten wäre, Daß alle in Gewerkſchaft fichende _ 


- Zänfte nicht8 von ergiebigen Gängen und Fio⸗ 
- Ben fiiden folten. Wie man die eine Erfins 
- dung unſers DBerfiandes, demſelben ordentlicher _. 


ı Beife anf Die-andere bringet und die Aehnlich 


“and Gefelithaften auch ſo gar unter vielen 
NMrivatperſonen zu.errichten , im —— ob 
‘ee Ileich dieſes letzte auf dieſer ihre willkuͤhrli, 
che Entihläffung ankommen je laffen, bey de⸗ 
- en Zuͤuſten aber durch Anſta 

Meſens, da die Zunftverfäffung ſeldſt eine dr 


: feniliche Ainſiait · war darnach zn traten, de 
“ ‘ «’ IJ 14.7 


- 


J 


ten dei gemeinen 


— 
I " 


⸗ 


Pi 


4. Xenophon, ven dan Einfühften- 


Ten Anſchen nach dem Muth atehet. - Dabey 


‚aber griapert-er moitherumg, daß weder die Ne 


publick denen. Privatperfanen noch biefe Der 
- Kepublick- durch. dieſe Einrichtung. nachtheilig 


- fenn wärden. . Denn es gründet. fih Diefer 


Satz eben auf: dasjenige ,.was ich ſon oben 


son dergleichen Anflalten etinnert habe, daß 


nemlich der Staat aus foldyen Dingen, wel⸗ 


ches Feine Regalien, ſondern gemeine Erwerbs⸗ 
arton ſiad, ſo wenig als die Unterthanen ein 


. Mongpolium machen duͤrſen, wie intgemein 


>. die unerſaͤttluhen Begierden der. Menſchen vers 


=. 
* 
J 
' 
. 
. B 


x hauen einander wicht ſchaden ſollen. 
ae J 6. 65. 9— 2 


x: Jaugen, woſerne Die Regierung und: dig Unter⸗ 


y Pi 


Es fehlt mie hier wieder nicht on Bele 


ER genheit von diefer. befanderu und vorteefädhen 


Anmer: 
” kung vom 
Bergbau. 


. Poticepaufalt bey denen Vergwerken nemlich 
. den Gewerkſchaften umſtaͤndlich zu banbein, 
und infonperheit von deuenjenigen Fehlern. ver, 


-  fehicdenes anzumerken, welche bep der :Eiarid 
tung derfelben, wie fie-bey ung gemoͤhrlich fin, 


. and bey der. Bergoͤconomie, an verichiedenen 
Orten begdugen worden, Es finden fich aber 


ſchon davon einige Abhandlungen, in 1, IL EI. 


Bande meiner se Sammlungen. von 
wirtichaftlihen Policer⸗ Eammer: nud Sinanıs 
achen. Ich will mid alſo hierbey 354 
weit zerſtreuen, ſondern nur ‚bey dieſer Gele⸗ 
genheit eine einzige Aumerfung daruͤher ma⸗ 
chen: Ob man nicht hier in Xemophags Por⸗ 


flag etwas nachzuahmen finde, wenn. ch zun 


öftern bey vielen. und vortseflichen Anzeigen ei⸗ 


pen, austräglichen. .Dergbau.im: Lande ju un⸗ 


" eeruchmen- an Bauluftigen fehlet und fo ſchwer 


„rt 


uaͤlt Smertfipaften, aulnnihtens peil KO 


8 











N r . u „ x 
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.. . . v — 
” * * 
des Staats. 
x 





| . weleg, und es wird, je mehr viele G 


385 


keine Gewerken dam im Lande ſonderlich fin» 

den wollen. ESs find zwar pfters viele Dinge 
bey ſolchen Unternehmungen, welche abſchre⸗ 
den. Man dat 3. €, dir Seſahrung vor fih, _ 
daß Ach viele arım gebauet haben: Er koſtet 

das Sebärge viel zu gemältigen: Es fehlt am - 
Heltz zum Bau in der Erde und zum Hätten 


fte, 


die da Holtz erfodern, und auch ſonderlich Die, 

Marine getrieben werden, immer rarer, fol 

llich eheurer werden. Die Lage iſt auch biß⸗ 
weilen beſchwerlich: Es fehle das Waſſer oder 


et iſt deſſen zu viel in der Tiefe: 


an hat 


noch keine ſonderliche Proben auf Ausbeuten: 
Die Kurktaͤnzler und andere‘ machen zum oͤf⸗ 

« tern nur ihres Vortheils wegen viel Gefchrey 
von höflichen Anzeigen: Es iſt überhanpt 
viel gu wagen und dergleihen. Die gröfle 
Hinderniſſe aber beftebet oft darinne, daß es 
im Lande an bemittelten Leuten mangele, und 
remde auch nicht fo gleich Dazu zu bringen 
ad, etwan allein oder aud) in Gewerkſchaften 
nfammen, unfere Bergwerke zu bauen. Al⸗ 
ein, ich will fegen, daß ſonſt das Gebauͤrge hoͤf⸗ 
liche Anzeigen gabe, und man hatte auch Hoitz 
in der Naͤhe, «8 fehlete aber nur an Öeirerfen, 
folte es nicht angehen, daß man an Seiten der 
Kandesherrichaft die Gemeinheiten, die Züufte 
und Gilden, die Landflädte ic. am erften zus 


ſammen in eine allgemeine Gemwerkihaft fe : , 


gen, und eben fo, mie es Xenophon Hier mit 
denen Zuͤnften zu Athen vorfchlägt, diefe Ans 


. Kalt einrichten koͤnte? Diefe Corpora 


wurden. 


alsdenn aus ihren gemeinfamen Eaffen den Vor⸗ 

ſchuß hd die Zubuffe viel leichter aufbringen, 
“ohne fo graffen Schaden aber, als Privatpers - 

ſonen, von ihren Bermögen etwas wagen, hier, 


naͤchſt aber von der Hutdeute ſelbſt ſeh 


r vielen 
Nutzen 


[3 
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Fr 


386° Xenophon, von den- Einkünften 
Mutzen haben. Jeder Rıigen, den die Natur 
,.. einem Lande, dad GOtt mit Ergaebürgen ges 
eanet hat, anbietet, würde dadurch; im Lande 
| leiben, ımd allen Theilen zu flatten fommen. 
— Ich will es aber nur zu überlegen. acben. Viel⸗ 
» Teiche würde es viel fiherer und beffer ſeyn, als 
>: wenn man 3. E. die Bediente bey neuen Gru⸗ 
ben, Zügen, und Zechen notiget, die Gewerk⸗ 
ſchaft, die man nötig hat, auszumachen „oder 


"wenn die Laudecherrſchaft id ſelbſt allzuviel 
| I nanteihen Bergbau für ihre Rechnungen 
einlaͤſſe — | 


XI. Alan... 


| steh: Bisher habe ich alſo gezeiget, nach 


ung atte was vor einer Einrichtung der Republick, 


| ee SR allen Athenienfern Die nothdürftige Lebens, 


genfeine unterhaltung von dem Vermögen des Lan⸗ 
Worihld des nach meiner Einficht verfchaffer mer 


Ä a den koͤnne: Solten aber einige dafür hal 


ten, daß hierzu vielleicht ſehr groſſe Unko⸗ 
fien ergordert würden, und niemals Geld 
gnug aufgebracht werdeu Fönte, fo Darf 
man doch auch deswegen den Muth nicht 
ſinken laffen. Denn ich halte, nicht das 
für, daß entweder alles auf einmahl, oder 


en ohne daß mon dapon erft Nusen hätte, 


» fondern alsdenn erft gefchehen muͤſſe, fo 
bald dasjenige, was zuerſt an Gebäuden 

- „der an Schiffen gebauet, oder an Scla⸗ 

- pen angefchaffet worden, etwas abe: 
u 6 Wie 


—⸗ 





“ j . = , | Bu 
on de Staats. 337 


Wie den überhaupt’ vortheithaftiger feon 
- wird, alles dieſes nach und nad) ſtuͤckwei⸗ 


fe, nicht aber zugleich zu veranitalten. ° 
Denn, wenn viele vieles eilfertig bauen _ 


und anlegen, fo muß man auch dazu viel 
gröffere Koften anmenden, und dennoch vie⸗ 
les auch) fhlechter zum Stande bringen, 


als wenn eind nad) dem andern gefchicht. . 


Diejenigen. alfo, welche eine fehr groffe 
Anzahl Sclaven auf einmal kaufen, wers 
den entweder die ſchlechteſten oder die theu⸗ 
reſten nehmen muͤſſen. Wenn wir aber 


nach Gelegenheit des Vermoͤgens zu 


— 


WVolſtreckung ſchreiten, fo Fan man das⸗ 


jenige, was gut befunden worden, weiter 
fortfeßen. Was uns aber fehl ſchlaͤgt, 


Davon laſt uns abſtehen! Wenn auch als 


les auf einmal vorgenommen werden ſolte, 


ſo wuͤrden wir auch alles ſelbſt auf einmal 


dazu verſchaffen muͤſſen: Allein, woferne 


einiges vollſtrecket, und zum Stande Yes 
bracht, das andere aber bey Seite geſetzet 
und aufgeſchoben wird, ſo verſchaft die 
ſchon erfolgende Einnahme von dem erſten 


Das Notwendige zu dem andern, Das 


einzige aber ſcheinet noch bedenklich zu feyn, - 


Daß Doch die Bergwerke vielleicht fetbft, 
wenn die Republic fehr viele Sclaven ans 
geſchaffet hätte, allzu überflüßig Damit bes 


Teget twerden möchten. Wir Fünnen aber .. 


auch dieſer Furcht ne endenget ſeyn, 
N a... 


- 


ww 


s: wann 


i 


jeneraler 


388 Xenophon, von den Einkünften 
wenn wir nur nicht mehrere, als die Wer⸗ 


ke felbft jährlich erfodern, dahin ficken. 
Und auf, Diefe Weiſe wird man, wie ich 
glaube, in Dielen allen Am beften thun, wenn 
„Wan allegeit dem leichteften Wege olgtt.(12) 


(12) Anmerkung zum ıı, Abſas. 


Bi at onen on fe 7 
wie —— —5* eriöläen 


J vun Ab⸗ rung ihrer Einwohner, und ihrer öffentlichen 


Gedanken alles zur möglichften 


Einkünfte zu beiten, infonderheit aber ih ⸗ 
re Commercien u a rate u dem 
Ende in beffern gr, u feßen mi en, vOrgetras 
gen, erfläret, und det mit feinen] m nähen 
und eigenen Gründen ehe gi ſich en 96 
“gründet und n [8 als einen fol» 
hen Vorſchla older nad de 
un — en an de 
moͤgli⸗ 
Gleichwie aber in ſoig pen aan, —9 — 
heit, ſoͤwohl bey 
denen, welche fie annehmen, und brauchen fob 


"verfbiedee len, als auch ben denen, die ſie thun, gebra 
BenBem werben — fo if der { Dun, gebracht 
u du⸗ dige Xenophon mit feinen befondern Beweiß · 


luge und verfläm 


. S inden_ erfigemeldeter Eigenſchaften feiner 
orſchlaͤge, und mit der Beantiwortumg derer 
dabey bin und wieder gegen die dern 
& he derfelben ereignenden Zweifel und Eins 
würfe nicht aufrieden, fondern bem dr fich auch 
gunmehto ſaſt in alen folgenben Abfägen, — 
überhaupt in Unfehung aller feiner Borfcpläge 
insgemein erftgedachte Gewißhen noch feiter zu 
feßen, und durch verichiedene allgemeine Bräns 
de ihre Wahrheit, serial und id er ar 


des Staa 389° 


barkeit wieder verſchiedene Einwuͤrſe darzu⸗ 
thun und zu. behaupten. ‘Und gewiß! diefet 
"ift abermal eine fo ſchwere als höchftndtige Des, 
foäliuung dep allen Borfchlägen in Staats⸗ 

ſonderlich aber in Policey und Finansfahen, 
wenn etwas erfpriehliches dadurch ausgerichtet 
‚werden ſoll. Denn es find ſolches Borftelluns 


ent und Anftalten, fo 
“ {horn a Jutiber find, gleiche 
, wi in; fonderlich aber ide 
tet 8, and. aller von der 
guten legten abhangenden 
groffe n — Sie koͤu⸗ 
nen a pn, oder doch, wenn 
fie gle gegründet find, nad) 
een „gewendet, und ge. \ 
brauchet werden. Lind diefes legte erweißt die , 


Geſahr und dem Hazard, der daben zu übers 
legen, oder es vernichtet Doch den beften Vor⸗ 
“Schlag, weil er nach den Umfländen entweder 
ar nicht anzubringen, und mit nnäbertindlis 
de Schmwöärigkeiten, oder den gröften Scha⸗ 
den und Verlaft in andern nötigen Stogen des 
gemeinen. befteng verknuͤpfet ift. & if dans 
nenhero nicht gung, ſolche Vorſchlaͤge zu ents 
„werfen, und zu erflären, worinne fie beftchen, 
und wie ſolche Einrichtungen und Anftalten 
an fih ausfeben müffen ; In fo meit bleiben 
fie nurnoch Pröjecte und bloffe Entwürfe, fp artig 
je auch vorgeſtellet werden, koͤnnen aber dens 
noch nur auf Bind und leere theotetiſche De 
"trachtangen ‚- Einfälle und Gedanken ‚hinaus 
"laufen, als welchen Tadel ofte ohnedem die 
‚beften unterworfen ſeyn. Man maß Dannens - 
in aud ihre Waprheit, ihre Moͤglich und 
eichtigfeit und ihren Nugen, den man von 
folgen Projecten vorgiebet, fo viel nur immer 
möglich, ausmachen, und ihre Gewißheit nach 
I Bb 3 allen 


‚ ‚390  Xenophon, von den Einkünften 
‚allen ihren Theilen bemeilen, menn may theils 
in feinen Abfichten, theils in der Ueberlegung 
‚und Unterfuchung folder Vorſchlaͤge nicht eis 

‚nen Sch! gebähren will; zumal die menfchlis 
hen Neigungen und Uebereilungen odne dene 
bierben, ja ben der groften Behytfamteit ihrem 
Detrug ſpielen. MAlein fo ſehr diefe Regel 
von allen gebilliget wird, ſo ſchlecht wird ſie 
doch beobachtet, und fo ſchwer iſt fe, in acht 

ga nehiven, weil man fonderlich in ſolchen Bars 
ſchlaͤgen wie bier Xenophon. thut, ſelten zu 
“einer groͤſſern und mehrern Gewißheit, als eis 
ner moraliſchen, am allermeiſten aber nur zw 
einer wabrfdheinlichen und ſaſt niemals zu 
einer ſo genanten demonſtrativiſchen und 
geometriſchen gelangen Fan. taffe zwar 
gü, daß rin aus werfihiedenen zuſammen geſetz⸗ 
ten Saͤtzen befichender Borfchlag in folchen 
Dingen, Säge enthalten koͤrne, welche, an ſich 
detrachtet, alle Gewißheit haben, und eine ſol⸗ 
che Ueberzeugung in andern wuͤrken, wie durch 
die Sinne, oder: ans erſten ungezweifelten, 

‚dringenden, und keinen Erwejß erſordernden, 

Ja allen, Zweifel ansſchluͤſſenden Wahrheiten 
entſtehet, oder . bie doch durch richtige Ders 
nunftſchluͤſſe daraus dargethan werden fünnen = 
Allein, ein aus vielen Sägen zuſammen gef 
‚ter Vorſchlag enthält andy insgemein zugleich 
ſolche Sage, de nicht a) demonſtrativiſch⸗ 

- fondern nur. entweder b) mit moralifcher, oder 

‚wohl gar nur c) mit wahrfcheinlidder Gewiß⸗ 
heit, mo nemlich no Zweifel, welche aber nur 
nit feine Gründe überwiegen, übrig bleiben, 
die nicht gu heben find, dargethan werden fans 
‚nen; zum öfteren aber find alle Theile des gaus 

. zen Vorſchlags folder Art.” Je weniger nun 

das erſte angebet, je mehr Sage aber vonder 

Iegten Art darinne begriffen, defto mehr 

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22 gr f 





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des Staatßs. 391 


Sgwoͤtlgkeuen ereignen ſH auch, und deſto 
mehr Behuifamkeit und Scharffinnigkeit, erfes 
dern. ſolche Borfchläge, ehe man benenfelben 
Beyſail geben und zu ihrer Volftredung fchreis 
ten fan, wenn man nicht recht verwegen und 
wild in fa wichtigen Dingen verfahren, undals 
les auf ein zufälliged Geradewohl magen will. 
Sie find vielmehr im legten Fall, wenn ihre 


Sewißheit nur wahrſcheinlich if, insgemein ſo 


beſchaffen, daß man nad) der hen niemals 

ales auf einmal zu unterschmen, fondern nur 

erſt in Meinen, und mit. weniger Gefahr ver⸗ 

‚ Tnüpften DVerfuchen darinne den Anfang zu ma⸗ 

, = geuotiget if. Wie wenig Leute aber, die 
N 


olche. Borfcpläge thun, oder fie — 
ex 


Den, find vermoͤgend dieſe dreyerleh Arten 
ewiß heit recht zw erfennen, zu unterſcheiden, 
und zu beurtheilen 3 Und wie fo verwegen find 
.- nicht vielmehr die meiften, fo Projecte, Rath 


und Anfhläge machen, die Säge ihrer Vor⸗ 


ſchlaͤge entmeder für demonſtrirte und geomes 
. Arifpe oder moraliſch gewiffe, oder Doch wahr⸗ 


Heinlie, Waprheiten_ausiugeben, Die doch 


. ‚siters nichts weniger, als fo befchaffen find ? 


Wie viele find auch nicht hinmwiederum zu fins 


den, dig felbige entweder ih dafür annchr 

en, oder Doc) verterfen, weil fie von diefen 
Stufen der meüſchlichen Erfäntniß und ihren 
.. Regeln nichts verfichen, oder doch mehr ihren 
- Reigungen und Reidenfchaften, nicht aber rich⸗ 


+ Kigen Veraunftfcläffen in ihren Urtheil folgen, 
ai N Kräfte des es aber dadurch in ih⸗ 
: ren Würfungen, and = gegen 
die ‚ ewigen Geſetze vie dem 

: menfchlihen Verſtand verhin⸗ 

deru 7 Gleichwohl un 8, was 

nur mit Einſaͤllen ver e zu ma⸗ 
chen und Vorſchlaaͤhe He 
u "Br 3 


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| 5 '392 Xenophot, vol den Einkünften 


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zu unterfuchen;- zu billigen, dder zu " 


Es werden baber in keinen Sachen weniger, 
als in Vorſch 

Policey und Finanzſachen Die vernuͤnftigen Re 
geln, und die Merkmable, ich will nicht fagen, 
demonſtratipiſcher Gewißheit (denn dieſe find 


aen von Staats: Oeconamiſchen⸗ 


ſo dringend und leicht, Daß man fie ſelten uͤber⸗ 


* fehen, oder doch andere davor annehmen fanı). 


sudern der moraliſchen GSewißheit oder dent, 
icher Beweiſe, und hiernaͤchſt einer wahrſchein⸗ 
lichen Gemwißheit angewendet. Ein deutlicher 
Beweiß iſt der Grund einer moralifhen Ge 
wißheit and iſt zwar Ten: Sue, dag 


jedoch aber von ſolcher Befchaffenheit, Haß er 





wenigſtens eine faft der demonflrativifchen äh 


liche Gewißheit und Ueberzeugung erwecket. 


Denn wenn ein ſolcher Beweiß unpartheyiſch 


and nad den Regeln der Bernunft erwogen 


wird, fo muß man befinden und empffuden, 
daß er nicht allein uber alle auch bie Barffien 
"and Marften Einwuͤrſe und Zweifel gegen einen 


ſolchen Sag die Dberhanb’ behalte, ſondern auch 
der Verſtand denſelben nicht in Abrede fenn koͤn⸗ 
ne, wenn er nicht nothwendig gezwungen ſeyn will, 


alirhand offenbar falfche und thoͤrichte Folgen 


aus feinem Wiederſpruch, die ihm feine eigene 
Erkaͤntniß zeiget, anzunehmen. Und eben durch 


. .Diefe beyden Stärke wird ber Verſtand bewo⸗ 


\ 


+’ 


gen dem einen Sage Beyſall zu geben, bie Eins 


wärfe aber nicht zn achten, folglich zu ſchluͤſſen: 


“ Die Sache fep reürdlich ſo befchaffen, wie fie 


der Beweiß vorſtellet. Es kan dabey nichts 


übrig bleiben, als 1) daß ber Beweiß nicht Aus 
finnlichen Begriffen, vder erſten Grundwahr⸗ 


heiten unmittelbar gefuͤhret wird und 2) daß 
man dabey nicht eben‘ durch eine dringende 
Norhwendigkeit gezwungen iſt, zu bekennen, es 


ſey der Gegenſag gar; unmdalich. Voten 


- übrig, fündern es Fönnen auch nicht ale Ein ®e | 
| wörfe schaden werben; nur aber- üßertrift pie belhohen 


VIE Menge und Staͤrte der Brände derer Eine 


wöͤrfe und Zweifel. Uebertraͤfen aber biefe an 
Menge und Stärke, dıe Menge uud Stärke 


/ N 


\ 2 


WE Staatt.353 


vler aur eine wahrfche inliche Getoißeit Durchamie die 
‚ den Beweiß entfichet, ſo bleibt nicht nur die wahr⸗ 


Moͤglichten, daß der Satz ſalſch ſeyn tonae Kheintihe 


Menge, und Staͤrke de⸗ Gruͤnde für den Sag, 


ger Srände für den: zubeweiſenden Sup, der 


in einen Vorſchlage enthalten il, und für wahr⸗ 
ſcheinlich ausgegeben wird; oder: find jene uad 


. 


Ä hie ar Menge and Stärte einauder gleich: ſo 


Ein vernünftiger Menſch muß alfe im erfien - 


[2 


ein folder Sag nicht einmal wahrſcheinlich. 


= Kal den Senenfak vielmehr vor wahrſcheinlich 
\. gewiß annehmen, und den Sag des Vorſchlags 


verwerſen, oder Im anbern Eu er nichts ent⸗ 
ein, 


ſcheiden, fondern an beyden zwei Kan man 


aber ben Gegenſatz gar mit moraliſcher Ges 
> wißheit, oder bemonſtrativiſch erweiſen ſo 


Awiro der Satz des Worfchlages gat ein offen⸗ 


w. barer ſalſcher Sat: Das ſind meine Degriffe 


— 
oa 


von diefer Sache, die ich glaube, daß ſie nach 


der Vernunftlehre wirhe geleugnet werden Abus 


nen. Wie viele aber giebt es wohl, bix dieſe 


Graͤnzen merfchticher Erkäntniß: beſtimmen 
2; Auen? Jedoch die in einen ſolchen Worſchla⸗ 


* 


255 
nd 


befindlichen Güte’ find auch über dieſes theilß 
Irene, tbeit jeder für ſich und in ihren 


erhaltnig zu dem ganzen Vorſchlage, deſſen 
ke der —— ‚Städe und Ablkhr 


\ 


\ ) 
v “ 


\ 


‚Co pen im ganzen zu betrachten... Denn bie Dergdas ſonß 
‘ Aonbern Säge machen entweder des Worfhlagsnoe doben 
Ü weentliche Defchäfferibeit ans, und Lönnenwbeede" 


nicht anders feyn, wenn der VPorſchlaa derjeni achten. 
-gerfenn und bleiben ſoll, welcher geſchehen | Fe 
ob fe ſind nit ra ben I ih 


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... 


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“ 19% _ Xenophoa, von den Einkünften J 


ohne Sthaden des weſentlichen eines Vor 


* ſchlags auders ſeyn Können. : we betreffen das 


..yet.alebenn nur Reben und Auferliche Sachen 
Be ‚Bey diefen letzten bat es anu war ſo 
viel nicht zu bedeuten, wenn man: auch dahey 
an keiner moralifchen Gewißheit gelangen. nder 
wenn man nur wahrſcheinlich davon anna 


+ ‚en Bönte. Ja es tburnichtessur Sach un wenn 


. er entweder gar falſch oder wenn man ge Kar ag 
get:wird, feldigen babin ‚geftellet ſeyn zu laffen. 
Ber Dinge laffen ſich Anders, und man 
kan eheils etwas anders ſubſtituiren, theils tras 


...gen fie.in der Dauptfache gar nichts aus, wenn 


fe auch gar: wegfallen. Uli diejenigen nun, 
: Die nicht vermoͤgend find Diefe werfchiedene. Ge⸗ 
: Jeißheit,. wohl zn unterfcheiden und zu beurthei⸗ 
len, es mag ſolches von ihrer Unwiſſenheit, 
Vorurtheien oder Fehlern des Verſtandes, 


dder por hren Neigeugen berlomnien, machen 


x eben denjenigen Haufen der, Menſchen and; wo⸗ 
« raus bey jolcden Vorſchlaͤgen ſowohl die vera 


u ” —— Projcctenmache und Entrepre- 


ie die unſchlußigen und allejcit, zwei 

„ Jaaben Scwingteuemader berfün. ih 
n. men. Wende sichten vieles Unheil am, wovon 
ich aberchier nicht weitläuftiger handeln Fan.- de 


1 Deffen: folgt: doch: and- bisfen ben fo 


w alle diejenigen, welche ee te: — 
» un wobes, fomohl dieferwegen, ale. 

Bberdanpt für. ſolche hetſonp Die. eben ae 
ga Dielen Hauſen ehren fondern damit vers 
nönftig. verfahren Fünnen und wollen. ſolche 
entigeder 1) mit bemanfltatisifher ‚oder. 2) 
: mit moralifcher, oder ) mahrfcheinlicher Be‘ 


ie. wißheit ausführen und erweiſen maͤſſen. 


tiotet im hakte es bewnach fuͤr ſehr ungefdhicklich, 


Rathen 
Aue. | —8 zu thun, ungeduldig werden, ‚un a 


. amdere,.;ia fo ferne man ſich bemuͤhet, ſol 6 


e 





- 


%. 


Bu 177 SO zu 
mer über Weitläuftigkeiteh. in den Bortragfob « 
cher Bor Rath und Anfchläge klagen. Meh⸗ 
zentheild thun ſolches ſolche Perſonen, die nich 
viel nach dieſer verſchiedenen Beſchaffenheit te . 
- ver vorkommenden Borfchläge fragen, wehig = 
davon verfichen, und mehr nach ihren Neigun⸗ 
‚gen als nach der Wahrheit artheilen, und fd 
alſpo ungemein ft übereilen, oder fich felbft all⸗ 
. —* anf ihre Fähigkeiten und.fchuelen Ein — 
üchten aus groffen Vertrauen gegen Ach fDE “ 
„gu gute thin. . Andere Flagen nun zwar nicht 


, Über die Weitläuftigfeit, und es Fünuen ihnen”. En 
ſolche Vorträge nicht grändlih-und-umflände -.. ; + 
lich gnug geſchehen: Allein fie find hingegen . . ... 


‚fo artig, daß fie alles finnlidy oder geometriſch 8 
demonfſtriret haben wollen, und nicht bedenken, nie u 
.... DaB wir unzeblige: Mittel unfers WaHls,.die ch. 
wuͤrklich ſchon fo erfahren, und gebrauchet find, Heit ig 
und doch nicht fo erwieſen werden koͤnnen, -fülsgicht alles 
chergeſtalt bey unſerer Unvollfommenheit entızeit moͤg⸗ 
vehren muͤſten, wenn wir ſonſt nichts, als de⸗ iich. 
mionſtrativiſch gewiſſe Dinge annchmen. wo 
sen. Diele find es auch, die von der Pflicht 
- and Derbindlichfeit nichts wiſſen wollen, mo⸗ 
raliſch gewiſſen Beweiſen unſern Da 
.. gu verfagen. Denn ob gleich dieſe ohen 
beſchriebenen Beweiſe eines Vorſchlages weder 
den. Verſtand ſo nothwendig ———— 
lich zum Beyfall bewegen, nud dazu. gleichſam | 
reiſſen, ober kainaehı wie die wahren ;bempus |. 
Krativifchen Beweiſe, die und ſo überführen, 
daß wir: ja, fagen mäffen, fo haben fe du, \ 
. wenn. man fie recht kennet und diefe Lehre ve + . 
ftehet, eine guugfame Gewißheit, den Verſtand 
zur Berflimminng zu — , weil Grunde 


füge und Folgen bergeftalt zuſammen hängen, 
daß Billgkeit und Beruunft ſchlechterdinges 
erſodern fie anzunehmen wmeirene man ad .. 


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u 398 Xenophon, gen din Einkünften. 


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wieder die Mermunft, ‚indem man ihren Urhes 

ber doch dem Beyfall verfaget, theild mit dem⸗ 
ſelben ſehr unbillig nerfahren, tbeils aber, wie 
der Weltweiſe redet, in viele offenbare Ab- 
: fürda verfallen will. Ich weiß ganz gewiß, daß 

mich viele meiner Lefer hier entmeder nicht vers 
: fichen, oder fi wundern werden, warm ich 
biervon bier fo viel füge und wenn ich noch 
dazu von einer ſolchen Verbindlichkeit und 
licht vernünftiger Gefchöpfe und zwar gegen 
Gott ſich und andere rede, dergleichen Des 
weiß ˖ anzunehmen, da ſich doch die meiſten Len⸗ 
te ſehr viel auf eine Sache zu quite thun, 'die 


‚ Maprbeit‘ mar an ſich hoͤchſt gegründet if, davon fie aber 


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wuͤrklich ſehr unrichtige Begriffe haben,. ich 
meyne die Freyheit des Derftandes uber Die 
Freyheit zu denken, und von denen Sachen 
u urtheilen, eben diefe über: für ein ſolches 
echt halten, fo fie diefer Pflicht erlediget, 
wenitzſtens wenn es Feine Sachen der Religion 


X 


np] 
. 


ſondern Dinge dieſes Lebens auſſer ber Reli⸗ 


giyn hetrift. Ich muß mir anch dieſes Urtheil 
voß * Meynung vor jetzo gefallen laſſen, 
Weich hier eines theils nur, wegen des groſ⸗ 


fe Mifbraucht und Schadens bemugeh wor⸗ 


I pen, davon etwas in Anſehuug politifcher 
: Wahrheiten, vabeg "man fich oft einer recht 
- Täftechüften Freyheit bedienet, zu fagen, andern 
heile Aber doch auch nicht im Stande bin, 


v vdieſes weiter anszufuͤhren, und weil ich eben feis 


RES: anführen. Fan, die dieſe Verbind⸗ 


Aichkeit vernünftiger Menſchen, auch in pblis 


Men - und weltlichen Sachen ‚- fonderlih: in 


:folden ; wovon ich hier: rede und Xenophon 


u y jandelt; darinne er aber ſich bemuͤhet Die Saͤ⸗ 


&E feiner Vorſchlaͤge benen Athenienfern, nicht 
year demonftvativifhr jedoch aber mit‘ mora⸗ 
INA Gewißheit darzuchun abgehandelt, und 
a J cerrwie⸗ 


n B 











IN 
. 


75, 
dB 997 


exwieſen haͤtte. Nur in Schriften bie von dee 
Wahrheit der offenbahrten Religion Chriſti 


handeln, findet man ſolches in Anſehung ihres 


Segenſtandes dargethan, und bisweilen dieſe 
Pflicht vernünftiger Menſchen ſehr Icharfkunig 
und gruͤndlich ausgeführet, Darf id) mird ab. 
fo unterfichen, ſo will. ich fa 


tr möchte, _weldhes .aber dennoch dieſe 


Ichen Lefern ein 
VDuch vorlagen, welches zwar unvergleie 
uch iſt, feinen eigentlichen Innhalt nach aber 

nicht hieher in diefe meine Anmerkungen ge 


flicht Sehr gebt behauptet, und übers 


haupt von diefer moralifchen Gewißheit menfche 
licher Erfäntniß, die ‚von demonftrativiicher 


und wabrfcheinlicher unterfchieden ift, nach der - 


Weltweißheit handelt. Ich meyne des vor⸗ 


trefiichen Engelländers Dittons Wahrheit 
Der Chriſtlichen Religion U Theil 2 Cayit. 
1.2. »a5.67.8 .Abſchnitt. Man darf 
aber die dafelbft befnplichen Säge und Regeln 
nur nehmen, und auf diefe Art vun Wahrbeis 


ten anwenden, wovon bier gehandelt wird, jo. 
wird man fich dem ungeachtet, daß fie nicht um 
ſolcher Wahrheit willen gründlich erwieſen wor⸗ 


> den, Äbersenget finden, dab man die gebachte- 
Hflicht habe, und zugleich lernen koͤnnen, wor⸗ 
anf diefe Ermile anfommen. Sch hoffe au) 
En 11 ae an 
rum ich fo fehr wuͤn man auch in: 
hen Sachen Rarh- An- und Vorſchlaͤgen, die 


| das zeitliche Wohl ganzer. Staaten, Bölder, °.. 
Familien, einzelner Menfchen,, ned unferet RN 


degenten betreffen 1) fo viel moglich auf die⸗ 
ß Gewißheit ſehen, und ſelbige fo wohl aus 


ühren ald auch ben der Prüfung fuchen, 2) 


daß man hernach, wenn man fie findet, foldım. 


Voͤrſchlaͤgen, derer Säge meralifg gewiß ers 


wiefen And, auch Gehör und Beplal gebe u 
J u BR J , @ 





\ \ 


398 Xenophon,; von den Einfünften 
ja foldget für eine Pflicht vernünftiger Gefchör 
pfe Halten möge, von deren. Liebertretung wir 
‚ eben-fo. wohl. bey dem höchften in ſolchen, wie 


in andern Dingen, ſchwert Verantwortung su 


befürchten haben, ob dieſes gleich unter die 


- ya den mieiſten Menſchen ganz unerfanten 
: . Sünden achöret. Ich bin. aber verfichert, 


wenn diefee Tebhaftig erkennet würde, ſo wuͤr⸗ 
den nicht ſo unzehlige-vortrefliche gute und 
herrliche ja moraliſch gewiſſe Vorſchlaͤge, und 
ihre Erfolge unbeſolget bleiben, und fo viele 
Stuͤcke des Beſtens der Bölder und Menſchen 


in Anſehung eines ſichern und bequemen Lebens 


in der Welt vergeblich gethan ſeyn, verachtet 


> gab verworfen, oder verlachet und. vernachkäßis 


‚get, alsdenn aber endlich ziemlich ſpaͤt der em⸗ 


—5 Schaden, als die nataͤrliche Strafe 
p 


icher uͤebertretung, aefühlet werden. Endlich 


. = aber: babe ih zum Eingange der Betrachtung 


dießes Abfages meines Schriftfichers von bie 
* fer Sache darum etwas gefaget, weil mir der⸗ 


- —* durch feine Bemuͤhung, ſeine Vorſchlaͤge 


nicht zwar demonſtrativiſch, jedoch aber feinen 


wu 


Sandesienten moraliſch gewiß zur Ueberfuͤh⸗ 


rung vorzuſtellen, darzu Anlaß, meinem jest 
| —ãAæ— Wunſche nah aber würd 


lich ein Beyſpiel und Muſter damit gegeben, 
wie man gute und wahrhaftig nügliche Bor, 
(läge nicht nur wahrſcheinlich, ſondern mo; 


- ralifch gewiß machen koͤnne und folte- Ich mu⸗ 


fe dannenhero zufoderſt erklären, was ich dar⸗ 


x verflünde, und mie fo wichtiq ich dieſe 


ha * 
Eache bey dieſer Art von Geſchaͤften halte. 


- Sein Vortrag iſt zwar nicht trocken und fpeeus 
; Iativifch, wie man oͤſters bey ſolchen Abhand⸗ 


> Jungen, die bey einigen alle mathematifch oder 


follogiftifch Heraus fommen follen, fpndern mit - 


"einer angenehmen Freyheit in der Ordnuug ge⸗ 


rathen, 


x 


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« , , . “ ' r _ 
u ES 399 | 


“ vafhen; und mehr pragmatifch mid practiſch 
als theoretiſch eingerichtet. Er bindet ſich 
nemlich nicht an Formen, Kunſtwoͤrter, und. die 
der Demonſtration ähnliche Art und Orbnnag, 
ſondern trägt feine Gedanken, feine Stweiſe, 
und feine Beantwortung der Zweifel, die ger 
macht werden Pönnen, natürlich und ſol ch8 
fagen, in einer practifchen Einfalt fo vor, wie : 
er nad und nach darauf im’ Handeln, Be 
rathſchlagen und Ueberlegen, wenn er ſolches 
mit andern darüber angeſtellet Hätte, die’ eben 
. von. der Runft nichts verfiunden, oder doch Bier 
nicht darnach fragten, darauf kommen koͤnnen. 
Ehen dieſes aber: ſcheint mir auch die rechte Urt 
und Weiſe in ſolchen Staatsſchriften zu ſeyn. 
Und das alles habe ich durch dieſe Ausſchwei⸗ 

; Sag Überhaupt ein wenig ins Licht ſetzen wol⸗ 
in: Nunmehro aber will ich. mich zu feinen 
noch übrigen Gründen, womit er feine Por⸗ 

ſchlaͤge ins gemein erweißt und alle übrigen Ein⸗ 
Würfe vollends zu heben fuchet, wenden 


on » / 
u 
Ä 


Nu 


2 


Halten zür Berbefferang ein ganz gemeinerand a n⸗ 


ber nehmen wir foldes? Man findet auch 

mit dieſen wichtigen Zweifel um fo vielmehr | 
. Eingang, je mehr er gegründet ift. Und wenn 
won fih auch Darauf vorſehen Bönte, fo iſt es 
doch nach der alten Sitte unferer- Staatswirt⸗ 

Datrcn daran zu. gedenken, nicht hergebracht. 
} wir find nicht gwohnet, zu ſeiden Aa 
ehe 


4 





N 
> 


* 


dboo Xenaphon; von den Einkünften 


Beiferungen in den teirtipaftlichen Etaats der 


 ‚Gtaettansaaben etwas zum voraus auszufe 


- “ 
—* 


3 alle a * een: 
schweigen, daß man and) noch n ey 
——— Öffentlicher Einkünfte, dies 
fe Arbeit wiederhohlt ober gar nicht daran. ge⸗ 
deutet, folche ordentliche Etaats von Einnah⸗ 
me und Ausgabe zu machen, uud mit. aubpri 


ger &trenge su beobachten. Ja bıefeh letzte 
: an 


geit fonderlich auch an ſolchen Hoͤſen, wo 


_pergleichen sirtichaftlichen . Leberfhläge ‚der 


Brlichen Einnahmen und Yırdgaben auf dem 
Papieren fohr gut gemacht werden. Der Ein 


. wurf if auch.an ſich ben einigen Vorſolaͤgen 


versänftig, obgleich nicht ben allen, wenn nem 


HC day eben feine neue Koſten erfordert wer, 


den; jedoch wird er auch da wicht ſelten nur 


ans Abſcheu für aller Renerung. gemacht: Al⸗ 


jein er iſt Doch mehrentheils auch jo beſchaffen 


daß we die gute Sache nicht binderm koͤnte, 
wenn man nur verſchiedene vorhandene Auf 


wege belieben, und in der Art und Weile der 
Voliſtreckuag nicht abnchem -übereilten und un 
bedbachtiamen Maximen foigen wolte. Ich 


‚wi bier nicht erinnern, daß man oſt nichts 
nuͤtzende, ja ſchaͤdliche Ynfalten, no — 


Koſten verwendet werden, abſchaffen oder ver⸗ 
ändern, und dieſe aur auf ſolche Verbeſſe⸗ 
xungsmittel wenden koͤnte: Ich will auch weder 
meine im andern Theil des Grundriſſes ei⸗ 
ser Pinleitung zum Cameralwiſſenſcha 

sen 8. 982 : 994. gegebenen Regeln, noch die 
Vorſchlaͤge, die ih gu dem Endes. 1008. 1097. 


“ fonderlih aber. & ro12. 1089.:1093: 1094. 


\ # “ 


1153. 1246. gethan habe,aufähren: Sendern 
ich will aur bey der Antwort bleiben, Die Xe- 


,, "nophon auf diefen Einwurf, jedoch mit aller 


Beſcheidenheit und Ehrerbistung gegen re 
W Leſer 





des State! ©.” ger. 


eier giebt; denn dazu iſt ein gefittefer Shrift · 
ſtellet aliezeit verbunden. Er ‚beantwortet fie - 
aber. nicht allein, fondern .unterfläget fie auch 
mit gegründeten, offenbahten und befauten - 
Wırtichaftsregeln; indem er- eben das ſaget, 


- was ich oben $.62. vbereie 

gerad habe N ht die 

einung, alle diefe einmal, 

dern nad) und mad ſofort in 
einer vollfommenen eiud | 

wichtigen Aufwand ber Koſten, von den fhon ° 

. font vorhandenen Einkünften zu vollſtrecken. 

Man muß vielusche ſolches erft vermittelfi dere 
jenigen Einfünfte, fo die neue inſiaie nach 


. aad nach van ‚Eleinen bie zum gröffern abtoirftr 


thun, den Gewinn von ber bereits zur Voll⸗ 
Toggmenpeit gebrachten Auſtalt aber er zu der , 
andern antuenden. Er bauet daber fehr forge, 
fältig dem ſehr gemeinen Deißverkand, (ar 
ſolche Vorſchlaͤge, die anf Nugen und Einnah  - 
me zielen, und der. allzueilfertigen Begierde 
darnach Fläglich vor, und Ichnet ſoiches von 
feiner Meinung ab; ja er zeiget nach gegräns 


‚deren und befanten Regeln aus der Erfahrung 


in der. Wirtfhaft, daß dergleichen Verfahren 


fo -fhädlich als gefährlich und umfider- (ep . 


"Der geneigte Lefer vergönne mir, dap.icy:d 


alfo nur theild einiger Regeln aus der Gene⸗ 


- raltheild aber einige Säge aus der Specials 


Öronomic erinnere, und ‘zu ertwegen bitte, 0b , 
je nicht alle von dem Xenophon in diefen Ab 


fag bey feiner Dentungtart zum Brunde ge Regeln" \ 


feggt werden. Die_erfien. werden meiner Ein; 9 


Ügemels 
- fit nach folgende 3. €. fen : ner Spaw 


9) Man mag bep der Ymwendung des here," N 
N 353 Be en an andere Sie ſparſam N. 
feon, und aiſo auch wohifeil einmtan⸗ 
m trachten. a ' 
Dan 


«07. Xenophon, vonl den Einkünften 
. ’ - \ m \ 
5) Man maß ſich aber auch bemühen das 
beſie von andern Bätern als denn für ſei⸗ 
nen Aufwand gu. bekͤmmen. 
2 0) Man muß in Anfialten, mo der Erfolg 
| nicht ſchlechterdings nothwendig iſt, nicht 
ohne Ermegung. der Staͤrke feines Ders 
| moͤgens gleich zu viel, ſondern nach deſſen 
tn Geliegenheit nur fo viel anwenden ale Eluge 
- 3. Werſauche erfodern; und jetzt oder zu aus 
2* derer Zeit, der Zuſtand verflattet. 
9). Was man aberin folchen Verſuchen gut 
5 2 befindet, daß es angehet, uud davon ſich 
.v . > Ber. gehofte. Nutzen jeiget, das. muß man 
2 alsvenn erſt fortſetzen/ verfolgen, und, ſo 
viel moͤglich⸗ ans denen Einkuͤnften des 
acuen Auſtalt ſeibſt vergroffern : Was 
| : aber fehl. fchlägty"davon ſteht ein Wuger 
so Wirtiin zeiten ad, — 33 
0) Man muß überhaupt in. ber Wirtſchaft 
J von demjenigen, wozu Koſten gehoͤren, 
nicht zu viel auf einmal vornehmen; denn 
ſonſt wird man altes auf: einmal, aus ſei⸗ 
nen eigenen Mitteln anfchaffen , folglich 
| andere nöthige und nuͤtzliche Ausgaben⸗ 
: . dadurch aber auch-andere wichtige Abſich⸗ 
ten der Wirtfchaft hindern. | 
77F) Es iſt daher anch kluͤglich "gehandelt, 
wenn man einiges nur vornimt, das ans 
x... bere aber: fo-lange angfeget, bis jenes zu 
” Stande if and feene: Sinkünfte abwirſt, 
0.2 Diefe aber alsdenn zu neurn uugbaren Eins 
2777 rihlungen anmendet: Folglich muß man 
Br davon bey andern Aushaben ſo lange 
gleichfam nichts. willen. : . - : : 
.-" ,r 8) Man muß niemals eines Natzens wegen 
auf eine Sache mehr- menden, als die Na⸗ 
gar und Beſchaffenheit der Sage, und 
das möglihe Maaß chren eutent erunn 
nv on \ vd gs 


\ 


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/ 


hbpolglich alfo jene nicht übertreiben, wenn 
2 ma 


an nicht Gefahr. laufen will, and) pen 
möglichen, und der Sache gemaͤſſen Rus 
Ken, ja feinen mäßigen und unmäßigen. 
Aufwand noch dazu zu verlieren. 


- b) Unter vielen möglichen Mitteluund Wer 
der feine toirtf, 


chaftlichen Zwecke zu ers 
langen, maß man allezeit diejenigen al 
‘die beften auffuchen, anfehen, und erweh⸗ 


1 Nem - welche am ’teichteften, d. i. «theilg’des 


nen Kräften des Vermögens, theils der 


J Beſchaffenheit der Sache, theils denen Zw. 


befoͤrderaden und hiadernden Umfänden‘ 
‚an gemäßeen find. nn 
In der Generalöconomie werden diefe Re⸗ 


gelu erwieſen, und deswegen will ich fie hier . 
nicht ausführen, ſo wenig ſolches Xenophon 


thut. Denn er feet fie als ausgemacht vor⸗ 
ans. Lind alsdenn gehet es an, daß man bey 
dem Ermeiß feiner. Vorſchlaͤge ſolche Säge 


"nicht, erft ausführe, fondern nur vor befant und 

“ ausgemacht annehme. Ein paar Sage aus 

der Specialdconomie 'aber und zwar and der. 

Bauwirtſchaft und den damals gewöhnlichen .; 

-Sclavenhandel, der und entgangen ift, werben ... 

ausdruͤcklich angeführet, weiche meines ia 
i 


tens unftreitige Erfahrungsfäge find, und 


-anf die erften gründen. Semliht  . : -. : 
), Wenn viele Leute viel Gebäude enlfertig 
bauen, ſo muͤſſen fie entweder ihr Bauzeng 


ſehr theuer bezahlen; denn es wird raar; 
‚oder ſich mit ſchiechten begnügen. | 
b) Dieienigen, die - anf einmal’ .eine. ſehr 
groſſe Drenge Sclaven eylfertig ankaufen, | 
Find genoͤthiget, entweder ' die theuerfien 
oder ſchlechteſten zu nehmen. I 
Wie aber beydes wieder die Regeln der ver⸗ 


nuͤnftigen Spaarkunft ſtreitet, alſo Ilatbatane: 
ZZ € 2 Man 


— 


T 


! 


403 , Xenophon, von. dm Einkünften 


 Mantmuß’foldjes unterlaffen, und Eh nicht 
übereilen, in die Zeit und Umſtaͤnde fehen, und 
nad) und nach feine. Abfichten verfolgen, wenn 
‚man fi nicht in empfindlichen Schaden ſtuͤr⸗ 
‚zen, ſouderlich aber andere Theile feiner Wirt 
ſchaft in ihren ordentlichen und ungeflorten 


. Bortgang nicht hemmen, ja wohl gar das 


ganze Bermögen rniniren will. | 
O menu doch diefe Sage Huger Wirtſchaſt 
bey der Privat und Staatswirtſchaft beffer be: 
obachtet würden, da fie in ber Natur irrdiſcher 
Dinge fo tief gegründet find! Wie gluͤcklich 
“ würden Privativirte fo wohl als ganze Stans 
ten und groſſe Herrn oder-überhaupt die maͤch⸗ 
tigen und reichen der⸗ Erde in diefen Dingen 
eya? Einmal iſts gewis die Natur der Ge 
ſchoͤpfe id unveraͤnderlich: Michts deſtoweniger 
aber find ſonderlich manche van denen. letzten 


+ auß einer gemiffen Ungeduit und übereilenden 


‚ Neigung ihres Willens bey ihren beiten Ab⸗ 
hfichten von der Beobachtang diefer Sage meit 
entfernet, 65 fie ſolche gleich für richtig erfene 
nen muͤſſen. Denn es fcheinet faft, als ob fic 
fih, da der Allmaͤchtige ihnen einen groflen 
Theil feiner Macht über andere Geſchoͤpſe uͤber⸗ 
“Taffen hat, unbermerkt beredeten, fie koͤnten. 
‚wie des Schoͤpfers Allmacht, alfo auch alles 
auf einmal in einen Augenblick oder doch in 
"unrier Zeit wieder die Natur der- Dinge zur 
Wuͤrklichkeit bringen, toad fie wollen. Beil 
fie aber in der That dnmit etwas thun wollen, 
fo wieder Die Natur der Gefchupfe ift, ja weil, 
ihre Wille nicht vernuͤuſtig iſt, weicher ohne 


dem allemal itbut, was er nicht thun ſoll, fo 


. erfahren .fie auch öfters, als eine natärliche 
Strafe, was vor empfindlicher Schaden und 

vor entfeglühe Verwirrungen in ihrer Wirt 

ſchaft daher erfolgen. Ich kan and Dar we 
W na i j Mm 


1 0 — 


! — 








- 


“ 


Kunſt und Arbeit, auch die vern 


f des Staats. 405 J | 
nicht in befondere‘ Begebenheiten einlaſſen: Ber 
Allein, es ift auch nicht nothig. Ich will DEM. N 
Leſer nur deb einzigen Artidel® von der Banıaan. 
" wirtfchaft der Maͤchtigen und Reihen, weil” 
mit Xenophon ſelbſt dazu Anlaß giebt, erin⸗ im 
nern. Wie viel Menage koͤnte nicht'aemadt . : 
und mie viel entſetzlicher Schaden koͤnte uihe - 
bey Bauwerken verhütet werden, darüber zwar 
andere öfters erſtaunen, was in Furzer Zeit aus⸗ 
“ geführet worden, darinne aber Diefer vernünftis.  , . 
ge Sag überteeten wird; und Dadurch hernah., .-— - 
dei betrübtefle Verfall anderer Theile ib — - 
Wohls erfolger?.Leberhaupt if das Baumes .. 
fen eines der Eoftbarften und gefährlihfien, " ,;, - ‘ 
obgleich ſonſt an fich ein fehr noͤthiges und nuͤtz⸗ 
liches: Geſchaͤſte in der Wirtſchaft. Eben die⸗ 
ſes aber wird am wenigſten von denen Gro 
fen und. ihren Bedienten nach dieſen Regeln 
und Saͤtzen vorgenommen. Mehrentheils laͤſt | 
- mans nur anf die-an fich fehone und dortrels - 
he Bankunſt, nicht aber zugleich auf die Fluge 
Bauwirtſchaft daben anfommen. Man fpart, 
100 nicht zu fparen ift, und wendet übermäßige _ 
often an, welche zu fparen wären, wenn ver - 
Bammeiſter und die Bauleute, nebſt ihrer 
ünftige Spar⸗ 
ſamkeit und die Cautelen der Wirtſchaft im 
Bauen verflünden, oder vieleicht nur beobach⸗ 
sen wolten. Es iſt zwar wahr, daß die Bau⸗ 
kunſt ſelbſt verſchiedene Mittel zeiget, viel zu 
ſparen: Allein ed gehoͤren doch noch andere 


2 Einfigten in die Wiefchaft Überhaupt, unddie 


VBanwirtſchaft imfonderheit dazu, die: denen - ’ 

meiſten diefer Leute fehlen. . Alles foll anf ejn⸗ 

mal-gebanet-werdene :Man-braucht in vielen 

* heilen der Gebaͤnde · koſtbares, flärkeres und 

mehr Bauzeng, als ihre Kaft, fo fie tragen fs — “, 

den, amd die Umſtaͤnde der Lage, oder ihr 
— —Ccz Haupt⸗ 


* 


v 


v 
1 


“ 


I, 


406 Xenophon, voñ den Einkuͤnften 


.HDauptweck erſodern, um nur die Regel von der 


Feſtigkeit des Baues unuͤberlegt anzubringen. 
Und eben das ſind umuͤtze Grillen der Bau⸗ 
kaͤnſtler. Die Arbeiter find auch nicht in rech⸗ 
:te Ordnung der Arbeit, der Zeit, des Fleiſſes 
und. ihrer Loͤhnungen gefeket. Diele Dan 
arbeit Ban im Winter viel moblfeiler gefcheben, 
fie muß aber erfi im. Sommer vorgenommen, 
and weil dad Sommerlohn fleigt, viel thenrer 
bezahlet werden. Man macht Anſchlaͤge, und füh: 
ret Baurechnungen, ja man unterſuchet ſie, und 
Nimt fie ab: Allein man richtet ſich insgemein 
An diefen allennur nad) eirimal angenommenen 
und oft fehr-fchlechten Regeln oder ſogenann⸗ 
ten Principis des Schlendriang und der Ein 
 fihten ::angefehener Boriahren, die doch irren 
: Tuuten, ‚oder nur nach ihren Umftänden recht 
hatten. Ahr. groffen. Seren ! Ihr gemeine 


fen! Ihr Reichen und Vornehmen, und ihr 


Unwiſſenden in dem beſondern dieſer Wirt⸗ 


ſchaft! (erlaubt mirs, ja ihr, die ihr ihnen in 
dher Volſſtreckung arbeitet, vergoͤnnet mir, daß 


ichs offenherzig ſage:) ſeyd am allerſchlimſten 
-baran.!. Der Stand und andere Urſachen ver: 
gönnen dieſen Perfonen nicht ſelbſt zuzuſehen, 
oder in deraille zu gehen. Sie müffen fi 


gene maffen der Goͤtigkeit der: Axbeiter 


rlaſſen, und andere, die es eben nicht thun 
müßten, thun es aus: Faulheit oder Bequemlid, 
eitsliebe oder aus einer andern Leidenſchaft. 


Eben dieſer Haufe der gefamten Arbeiter aher 


ifo guͤtig, und ſetzt ſich bey. dieſem allen eine 


J 


“ Grumdregel: - Diefd koͤnnens wobl:ebun 


‘Daher komts, daß öfters Bauwerke dieſen Pers 


:fonen ganz, oder faſt noch einmahl ſo hoch 


kommen, als diefetden einem einzelnen ver— 


: fländigern ‚und aufmesffämern —— | 


koſten. Es find fu gar gewiſſe Gehraͤuche je 
— ee! , Da 


4 


® 


- 








J des Staats. 408 
handen, die denen Arbeitern, ſonderlich denen 
Banhandwerkern rechte Privilegia und Gelege 

einräumen, die Bauberen, welche es nicht ders 
ſtehen oder nicht felbft zufehen koͤnnen oder wol 
len, zu betruͤgen oder zu verkürzen, oder. Geld 
von ihnen ohne einen andern, Grund zu [nes 
den. Doc) ich fürchte allgufehr zu moralifiren 
- und auszufchweifen , wenn ich. in alle zinzelne 
Etuͤcke unfers verderblihen Bauweſens hinein 
“ „gehen wolte, wozu mir Xenophons- Anmerkung 
- bier Gelegenheit geben: wärde, :. Man fan 
aber einiges ſchon davon in denenjenigen Land⸗ 
wirtfchaftlichen . Bauanmerkungen, finden, die 
8 im VI. und VII Band meiner Leipziger 
ammlungen eingerädket habe, 


XII. Als 
u Wolte man aber fagen, daß wegen | 
der Abgaben in bisherigen Kriege nicht Der 


geringfte Beytrag, dazu aufgebracht wet»  : 
Den Fünne; ey ſo wende. man nur fo viel 


Geld von denen Einkünften auf-die Ber 


befferung des gemeinen Weſens in folgen, 
den Jahre, als vorher wuͤrklich aufgebracht 
wurde. Was aber über dieſe Summe, . 
theils darum, weil es Friede ift, theild des⸗ 
wegen einkommt, weil denen Schukper- 
wandten und Kaufleuten mit Geſaͤlligkei⸗ 
‚sen geſchmeichelt, und weil von vielen ans 
Fommenden und abgehenden mehr ein» und 
ausgeführt wird, im Hafer aber die. Hans 
oo —Ccc4 del⸗ 


- 


408. Kenophen, von den Enichen— 


del aften zunehmen, das nehme man, 


und wende es dazu an, damit die oͤffentli⸗ 
hen Einkünfte aufs befte verbeflert iverden. 
Solte mar aber befürchten; es ſey dieſes 


alles, wenn ein Krieg entſtehen wuͤrde, 
eine gan) vergebliche Anſtalt, fü bedenke 


man doch, dab, moferne unfere Sachen 


ſo eingerichtet find, ‚der Krieg denen Fein 
den felbft viel gefährlicher als unſern Stans 


te fenn werde. enn, was iſt wohl im 


— 


iege vortheilhaftiger, als wenn man vie⸗ 
es Volck haben kan? Damit kan man 
* Schiffe aus dem Landesvermoͤgen be⸗ 
mannen, und viele Fußtruppen denen 


Feinden bey Zetdfchlachten entgegen ftelfen, 


wenn man fie in Zaum halten will.. Und 


ich halte auch) dafür, man koͤnne felbfr in 
.  Mgiegeßgeiten'den Bergbau fortfegen, ſon⸗ 


derlich, da: die See gegen Mittag nicht 


‚weit von den Erzgruben; und hier die Ser 
ſtung Anaphauftus fiegt, Thoricum aber 


Die andere Bederfung.nad) dem’ Meere zu 
gegen Morgen abgiebet,; und diefe Dexter 


Faum 60 Feldweges von einander liegen. 
. Wenn man alfo zwifchen dieſe zwey feften 
Plaͤtze, nach den dritter an Dem höchften 


und waldigten Drte des Gebürges anler 


- gete, fo koͤnnen Die Bergleute aus allen | 


dieſen Bedeckungen zur Arbeit neben, und 
ſich, wenn fie etwas feindliches vermerken, 


sefhwinde dahin wieder wu. sehen 








“ve, 


gelegen. Und wenn fie aud) zu unfern . 
Silbergruben gelangen wollen, fo müffen 
fie vor Athen felbft vorbey. -Sindesmun, 


ihrer: wenige, fo werden fie von der Reu⸗ 
teren und denen herum ftehenden Fußvoͤl⸗ 


ckern erſchlagen: Daß fie aber auch alle . 


I, 


mit Hinterlaffung ‚der Ihrigen in groffen . 


Heeren aus ihren Gränzen ziehen  folten, 


das iſt deswegen fo leichte nicht: gefehehen, 


weil Athen felbft ihren: Städten alsdenn 


viel näher füge, als fie dieſer Stadt mis 
ren, ſo lange fie fi) bey denen Silbergrus "- 
ben aufbielten. Und wenn fie auch einen 
"Einfall wagten, wie lange folten fie fih . 


. wohl halten Eönnen, da fie weder Zufuhre 


* \ 
. ’ 


X 


noch Proviant haben? Denn dieſen erſt J I 


zuſammen zu bringen, das iſt ſehr gefaͤhr⸗ 
lich. Wenn es nur ein Theil thun wolte, 
ſo wuͤrde er theils von denenjenigen, die 


ihnen entgegen Seh theils von denen, mit - 


wels 
.. A Ba > 


“ . . 
— a . nr 4 
2. 
’ * — 5 u 4 


! 


— 


* Vortrag 
und Be⸗ 


antwor⸗ 
tung eines 
neuen Ein⸗ 


à 


7 uch Bemuͤhung, den Bergbau in beſſeres Aufſ⸗ 


410 _ Xenophon, von den Einkünften. 


welchen fie anbinden, und wenn ſie auch 
alle aufs fouragiren giengen, ſo wuͤrden 
fie ſebſt mehr belagert werden, als dieſe be⸗ 


(8), Anmerkung zum 12. Abſatz. 


§. 68. 


In dieſer Abtheilung werben noch wer: 
ſchiedene Einwuͤrſe erwogen und abgelehnet, 


welche aus denen, beſondern damahligen Um⸗ 


ſtaͤnben der Republick Athen gemacht werden 
inuten. Denn fie hatte kurz vorher die. Krier 


geslaſt getragen, und. zwar Friede gemacht, 
. nichts deſtoweniger aber war doch ein neuer 
Krieg zu befuͤrchten. Dieſe beyden Umflände 
erhellen Far aus diefer Stelle, und befläfigen 
die ·von mir ſchon oft beruhrte Vermuthung 
von der Zeit, darinne Xenophon dieſe Wor⸗ 
ſchlaͤge gethan hat. Aus dem erſten entſtund 


ein Zweifel wieder einen Theil der Vorſchlaͤge 


Xenophons. Denn im VI. Abfag hatte er 


vorgegeben: Es würde allenfalg zu denen neuen 


: Anflalten, welche Koften erfoderten, das Voick 
- bey der erften Anlage willig und gerne fleuern: 


„Allein, da felbiges durch die Laſt des bishe⸗ 
„rigen Krieges bis zum Frieden ſehr mitges 


„nommen worden, fo Eunten die Regenten der 
„KRepublick fagen: Man werde doc auf die 
„ſen Beytrag dedivenen vor der Hand ‚nicht 


: „teshnen Fünnen. „ Der andere Umſtand aber 


f 
4‘: 


ab einen noch. fcheinbarern Einwurf an die 


- Hand, welcher die Borfchläge ded Xenophons 


gar vernichtete, infonderheitaber Der angerathes 


— 


Bw. nieh⸗ 


— 





m Staats. Zr 


- nehmen zu bringen , eine groſſe Schwuͤrigket 
in Weg legte. .,, Denn zu Kriegeszeiten, Funs 
„ten fie fagen, würden alle Diefe Anflalten wer _ 

„gen der Unruhe und der vielen Geldmittel, fü 
‚ „man zum Kriege brauche, vergeblich fenn, und :. 
„wieder wegfallen, fonderlich,aber werde man . 

„am wenigften alsdenn den Bergbau "wegen: 1 
„der Einfalle und Streiferenen der Feinde 
„fortſetzen koͤnnen. Wie er nun diefe fehr 
fcheinbaren und wichtigen Einwuͤrfe beantnov — 

‚get, will id} gleich. erlentern, .wennlid) ner. 
noch erſt die Umflände der Nepublick, „derer er 
bier. gedenfet, ein wenig naher beſtimmet ha⸗ 
be; zumal hieraus die Zeit, wenn diefe Schrift 
von ihm verfaffet worden, noch gewiſſer aus 
gernacht, und ſonſt alles deutlicher werben 

. wird. , Der geneigte Leſer vergünne mir alle, » ' 
daß ich bier in der: Kuͤrze etwas von denjenis 
gen Frieden und dem Krieg por und nad) dem⸗ 
fetben zur Erleuterung aus der Geſchichte ans Hikorifche 
führe, und mich hierinne des TIL. Buches der Erleute 
Geſchichte alter Voͤlcker des gelehrten Rollengs kung des 

bediene, wovon bier allen Aufchen nach gere⸗ und grie- | 

- bet wird. Ich babe fon im Anfange von deus defs 

‚dem Mißtrauen und von der groffen Eiferfen Hier ges 
facht, welche nach den perſianiſchen Kriege die dacht wird. 
Athenienfer durch ihren Stolg, ihre Herrſch⸗ . 

ſucht und viele Lingerechtigfeiten bey denen am . ,- 

. dern mächtigen und Heinen Staaten in Briedens 
land, fonderlih aber bey denen Spartanern ers 

wecket hatten, gehandelt, und wie vornemlich eis \ 
ner ihrer Sroffen,der berühmte Pericles nebft ans 
dern feiner Nachfolger, ſolche immer von Zeit 

: zu Zeit unterhalten, durch allerhand ‚Dinge 

aber vermebret habe. Nun murben zwar zu 
Pericles Zeiten ſchon verſchiedene ner 
ſchluͤſſe, oder vielmehr nur ein. Stilleſtand der 
Waffen nach dem andern unter der een 
0 nn en 


2* 


22 ⸗ 


— 


J 
D ’ “ 
/ ' a 


. J = FE J , . 
: krz Xenophon,. ton den Einkünften 


"Athen und hren Feinden, davon Sparta das 


Haupt war, gemacht. Dergleichen Stilleftand 
Fam auch nad) denen Handeln wegen der Pho⸗ 
eier und Delphier zum Stande, barein fidh 


', Sparta und Athen mıifcheten, und von welchen 


nachmals die fo genanten heiligen Kriege eats 
> fanden, derer ich ſchon oben gedacht habe. 


Es gefchebe ſolches, nach dem Pericles die ſich 


wieder Athen empoͤreten Eubdiſchen Städte 


unter den Gehorfam feines Baterlandes mic 


der gebracht haette, und davon zuruͤcke Fam. 
Diefer Zriede wurde nun zwar auf 30. Jahr 


mit denen Spartdnern gemacht; dadurch aber 


die Eiferfucht und die Feindfchaft unter: bey 
den Staaten felbft noch nicht gehoben. Denn, 
ale fih 6 Jahr darnach die Athenienfer für 


die Mitefier auf Anſtiften eben dieſes Pe- 


/ 


ricles wieder die Samier erflärten, fo ging 


"ver Ferm tvieder an: Indem man demfelbis 


gen fehuld giebt, daß es dem berichtigen Sraus 
enzimmer der Aſpafia zu Gefallen. gefchehen 
fey, als die von Milet gebärtigmar, und erft 
diefes, ja vieler anderer groffer Maͤnner 
ihre Lehrerin, fonderlich in. der Staatsfunft, 
hernach vornemlich des Pericles "und vielleicht 
auch auderer ihre Buhlerin und ihre Kupple⸗ 
rin, zuletzt aber gar des Pericles gelichtefle Ge⸗ 


mahlin geweſen ſeyn ſoll, wie-Bayle im dict. 


Crit. art, Pericles ausfuͤhret. Die Athenien⸗ 


ſer eroberten auch nach) verſchiedenen Schlach⸗ 
ten Samos, ſchleiften die Mauren dieſer Stadt, 


und erpreffeten unfhäßbare Summen. von ihr, 


: zur Erfegung der Kriegesfoften. ALS dieſes 
alles aber mit dem Ende des ofen ars nach 


deal. dem Üegenten diefes Staats dievon 


getroffenen Stilleſtand gefchahe, 
Spartaner ſchon damals ihr Mißveranuͤgen 
nicht undeutlich merken, und gaben alſo dem 


o lieſſen die 


Pericles Gelegenheit dem athemenſiſchen Vol⸗ 
ihm 





— 


| 2 J des Staats. 413 


ihm. ernßnfchte. Vermuthung es werde der 
Ka. diefen benden. Staaten nicht lau⸗ 
ge vauren, beyzubringen. Nach feinen Maris 
„men rieth er daher nicht efiwan zu folchen Mit⸗ 


teln, welche den Frieden erhalten „oder befeflis 
Tonnen, fondern vielmehr gu neuen weit⸗ 


. lauftigen Unternehmungen. und ſolchen Dingen, 


die den Krieg defio eher veraulaflen Eunten. .“ 


: Aus diefen Grunde geſchahe es auch, daß erfie 


beredete,. denen Einwohnern zu Corcyrea wie⸗ 


der Korinth im Pelopones, eine der mächtige 
fien Seas und Hanvelsftadte, nachft Athen und 
dieſen Corcyrea, zu helfen, eben dadurch aber 


I 


: etwas zu than, welches als ein Bruch deb  . 


Stilleſtandes angefeben wurde, und nath und 
nad Sparta und allen andern Feinden der 
‚ Republic den Vorwand gab, den groffen pelo⸗ 
poneſiſchen Krieg anzufangen. Denn dieſes 
gab- zu dieſen beruͤhmten innerlichen Kriege, 
ſelbſt die entfernete.und erſte Gelegenheit fols 


- gendergeftalt. Eine Serfladt in Macedonien 
Nahmens, Epidamna war eine Pflan;ftadt der 


Corcyreer, deren Stifter Phalius, ein Corin⸗ 


‚ ‚ther: gewejen:-- In diefer Stadt aber veranlafs: 


fete die einſchleichende Zwietracht, daß ſich vier 
de ihrer. Bürger daraus wegbegaben, oder vers 
. jagt wurden, und ſich zu denen benachbarten 
Voͤlckern ſchlugen, daſelbſt aber durch “allers 
. band Gtreiferepen ihr Vaterland beunruhig⸗ 
ten. Epidamna ſuchte zwar bep Corcyrea als 
ihrer eigentlichen Mutter in diefer Noch hülfe; 
„da fie aber ſolche nicht erlangete, fo wendete 
fie fih nach Corinth, welche Republic fie auch 
: in Schutz nahm, und neue Einwohner dahin 
ſchickte. Allein das kunten die Corcyreer nicht 
mit ruhigen Augen anſehen, da fie geſchwaͤ⸗ 
het, und der ihnen ohnedem ſchon gefährliche 
res Staat, Eorinth, dadurch noch mächtiger 
— NT wur 
\ 


— 


N ‘ 


414 Xenophon, von den Einkünften 


wurde. Die Coreyreer waren auch ziemlich 
mächtig jur Ser, und eben fo eiferfüchtig auf 
- die Corinther als dieſe anf Corcyrea Daber 
belagerten fie ihre abtrännige Tochter. die 
. &tadt Epidamna. Wie nun die Eorinther 
zu ihrer Wertheydigung herbey eileten, alfo 
Fam e8 unter dieſen beyden Staaten zum. Kris 
ge, in welchen endlich, als Corcyrea zuletzt ſahe, 
Daß es der Macht der Eorinther nit gewach⸗ 
fen fen, diefes feine Zuflucht nach Athen nahm, 
und. um ihren Beyftand bath. Die Corinther 
— zwar auch: Abgeordnete dahin, und 
achten folches inter dem Vorwand zu verhin⸗ 
“ dern, daß es wieder den gefchloffenen Stille 
and mit Sparta und andern peloponefifchen 
epnhlicden laufen würde, eintm ihrer Feinde 
“ wieder fie beyzüflehen: : Man glaubte aber zu 
' Athen, dag dieſes nur auf ſolche Staaten 
gienge, welche im Kriege zufammen gehalten 
hatten, Eorcyrea Bingegen, weil es nicht dar 
- inne mit verwickelt gewefen, nicht darunter ge⸗ 
höre. Rad) vielen Streitigkeiten zu Athen, 
drang dannenhero doch Periches durch, und «8 
serfprachen chen und. Corcyrea einander: ihren 
Denftand, wenn fie felbft, oder ihre Bundes: 
genoffen angegriffen würden. Eigentlich 
“aber miſchte fih Athen nur deswegen dar⸗ 
ein, damit es Gelegenheit haben möchte, 
dieſe beyden mächtigen Seeftädte deſto mehr zu 
verbittern und zu. machen, daß. fie fich ‚unter 
einander ſelbſt entfräfteten, Athen aber Gele⸗ 
genheit befommen möchte, fidy des ſchwaͤcheſten 
alsdenn deſto leichter zu bemaͤchtigen. 
brauchte aber auch die Republick Athen, um 
ihre weitlaͤuftigen Abſichten auf Sicilien und 
andere Länder deſto beſſer auszuführen, die 
. &oreyreer, weil diefe ihnen dazu fehr dien⸗ 
lich umd gelegen ſchienen. Sie ee 
} A . - 4 d 


, 


 . 
[4 








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' ' » 
x Vf . 
Be U Staats. 41 


aiſo mit Lorinth ia Krieg und Feindſchaft. 
DHierzu kain nun noch ſolgendes; Pothidea 


war eine corinthiſche Pflantzſtadt in Macedo⸗ 


nien, ſtund aber damals auch unter Athen. 
en Gelegenheit dieſes Krieges mit denen Co⸗ 


| rinthern befürchteten alſo Die Athenienfer, diefe . 


‚Stadt möchte ſich empören, ihre Joch abſchuͤt⸗ 


teln umd fih zu denen. erflen fchlagen, ja ſogar ans 
dere ihrer Pr ſoes in dortigen Gegen⸗ 
den zugleich darein ziehen. Sie befahlen dan⸗ 


nrenhero dieſer Stadt,: ihre Mauren gegen Pel⸗ 
lern zu abzutragen, und ihnen Geiſſeln ihrer 
Treue wegen zu geben, ja bie. corinthifchen 


Stadtobrigkeiten, die von da alle Fahr. dahin 


— 


geſchickt wurden, zuruͤck zu ſenden. Dieſes aber 


beſoͤrderte den Aufſtand noch viel mehr. Denn 


Pothidea wiederſeite ſich, hieng fi) an Corinth 
und zog noch andere der Stadt Athen unters 


‚worfene und verbundene Städte an fih, dar⸗ 
‚auf erfolgte die Schlacht bey Pothiden, worin 
Athen fiegete und Korinth einen harten Stoß 


bekam. NgJenes wurde belagert, und Die &arins. 


ther mendeten fich Hierauf an: ihre übrigen Bun⸗ 


desgenoffenen im vorhergehenden Kriege,fonders- 
lic) aber andie Epartaner. Man befchuldigte 


alfo die Athenienfer aus mehrals einem Gruns 


. ‚be eines Friedenbruches. Megara aber gab 


- mit: feinen Klagen über Athen dem gemachten . 


Frieden den. legten Stoß, und veraulaſſete den 
völligen neuen Friedensbruch, worauf der pe⸗ 


loppnneſiſche Krieg erfolgte. Denn dieſe kleine 


Republick. beſchwerete ſich über eine erſchreckli⸗ 


che Grauſamkeit der Athenienſer gegen das 
BPoͤlckerrecht. Die Anftifterin ſoll wiederum 


die ſchoun gedachte Aſpaſia und zwar wegen zweyer 
Buhlerinnen, die fie auf und für andere hielte, 
: ibraber von den Megarenfern entführel wur⸗ 


den/geweſen, dieſe aber. ihren Fericles dazu 


v 
no ⸗ 
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ogebrau⸗ 


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15 Xenophon, von den Einkünften 


“ [ 
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S, 


- gebrauchet und‘ alſo w wege gebrucht haben, 
baß man zu Athen denen Dicgarenfern allen. 


Zugang zu ihren Maͤrckten und Häfen versch: 
vet und deswegen fogar Öffentlich erläret hat⸗ 


te, wenn sin Megareertinen Fuß in Athen 
‘ fepen.würbe, daß. derfelbe mit dein Leben. gu 
ſtrafet werden ſolte. Die Achenienfer verpflich⸗ 
teten auch alle ihre Fedherren mit einem Eyde, 


jährlich das Megariſche Gebiete verheeren zu 


| lafjen.. "Schon gedachter Bayle zweifelt nicht 
-ı daran, Daß alfo an dieſer allernaͤchſten Lirfas 
: :he-ju dem unferligen : pelopunnefifhen Kriege 
drey Huhren ſchuld gehabt, und gan; Grie—⸗ 
chenland ja Bint:und Flammen, ja in die groͤſ⸗ 


f 


feſte. Zerruͤttung, fonderlid aber die Athenien⸗ 
: fer in ihr Verderben geſtuͤrzet. Er iſt mit Plu- 
archo. nicht zufriedeg, daß er dieſes vermaͤntelt 
: aba _ Und ob man gleich dem damahligen 
Schauſpielfchreiber Artitophanes, als einem er⸗ 
bitterten Feinde des Pericles, und weichen man 
yhnedem befchuldiget, daß er oͤfters grob--gela 
3 ftert: Habe, nieht glauben woltes fo find doch 
x andere Zengniffe vorhanden. Bayle beruft fih 
. fonderlich auf-die öffentliche Anklage, die man 
- endlich, als Aſpaſia des Pericles Gemahlinn 


war, wieder fie auftellefe.. Und daher ſcheinet 


« aud) das: Stilffihtweigen des Thucydides, eined 
...glauhmürdigen; damals zu Athen lebenden und 


| \ ſonſt ſehr vortreſtichen Gefchichtichreibers nichts 


T 


auszumachen. Denn vieleicht. hat diefer fich in 
ſolche Heine Annertoten, als ein ernſthaftiger 
—und auf wichtigere Dinge mehr fehender Daun 
nicht einlaffen wollen. So viel iſt indeſſen ge⸗ 
Swiß, dieſe Aſpafia galt bey allen Groſſen ia 
Athen ungemein viel, hatte den Perieles ſonder⸗ 
lich in ihrer Gewalt, war ein ſo gottloſes und 
rachgieriges, als ſchoͤnes, liſtiges und witziges 
FSkrauenimmer; die Sache mit den. Sanur 
ng z et: 


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ben:diefe Aufferlichen Ges 

ı "leaenbeiten,- groſſe und Heine Veranlaſſungen, 
ee Kriegesfla o 

zung pelopo u ege mme, ſon⸗ 

. dumm fi die Stoͤrſrangen und Blafehälge, 

smmeide fie, da fie ſchon lange in der Aſche der 

cht ‚and: Dre: Mattraueng aut verdickt 


[4 


coriitchiſchen megärifchen 'und' fpartan 
AAburton dad ‚vesfihiehenen: Bin und wieder | 
Geſand haſten — — ie 
Erhem v 


Ei ee Benn —* arnigen Berath —** 
————— — ben Bundesgenoſſen der 










a7 5 eranlaffeten, ob’fie 
—— unter der Sand: felbft- am allen diefen 





.  Foncydides und. Piurarchus bemercfen, larige 


« gegubeitet Hatten; und nach. werfchiebenen es 


eee en der Athenienſer, woring ſie aber 
—— — anreketg Ihn 

vref. — mm altgeineinen Kriege. Deiikier 
brachte «8: Ban, daß man wicht anderf:hachı 


» gehen und ihre Foderungen cinränmen’wäle, 


ais wenn Sparta eben dergleichen untfoberuns 
. gen; die. man an daſſelbe und anderk-"Hagenen 
machte, : denen Athenienfere zugeſtehen wuͤrde, 
und aus weichen. man wohl fichet +" daß beyde 


Republicken die Oberherrſchaft in Griechenländ 


zum Hauptaugenmerck beſtaͤndig gehabt haben. 
Der Srieg gieng auch noch dep des Periches 
:. Beben und. smar nad) des Herrn Rollins: Zeit 


rechnung im, erften Jahre der 87: Olympiss, . 
"DE im 3573. Seie und 431 Jahr vor 


Ehriſti Geburt an. Ann dieſes iſt eigentlich 
"der berühmte pelspnnefifche Krieg, weicher iu 
ſammen 27 Jahr: mährete, folglich cin ungleich 
; längerer, Kriege. als N porhergebenden, Dem 
voor enn 


Stan gr 
. me fon, sopıu fe ſahig geweſen In⸗ 
— Ar 


und.die rechte md 


R Etreitigkeiten: aus Eiferfucht, wie gebuchten 


Fu duͤrch eine 
” — —— — el 


— 


| BE A andere: 


— 


15* 


—* Kenöpban, von den Einkünften 


De alöreten ——— BR 2 
"Eat wurden noch vnmeii durch 
eflanb HR —— —— 











. mittelfi der 
kommenen Dean 
— folgte, u ie de Xena —* 


nicht von. allen Fre —— 








J —— aber nicht kane Dart, fonbair- aber 
areg die Metareuſer und: —— 

en a erere Wie ra ir 1 

“ an Seiten. der. Repnblieh eben alles angeben 


n ‚bei. wurde , nunmahrp »tinummi. Die ombari: ale 


. yuter das Joch gur'bringen 
moͤgen Volck 0 
„genzbe han (how aba Kem her 
— Mut ° lnfong:d 


wmien, die mit —— 8— 





10. —* —8— die. Spataurr oder 
‚ga 8 gegen. das Ende des jetztgedachten erſten 
heiß dieſes Krieges, Miſe bey ihren gemein⸗ 
ſamen Feinden denen Perſern, bit eadlich nach 


getroffrnen Stilletrande der Waffen im rolen 


Sabre» wie gebacht, jeboch zum Mßvergnuͤ⸗ 
‚gen der. Rear: ‚und: Thedanen, die Get 
sa oe ge 


4 


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F „0, — + N . . . ° ar , J — 
Er — des Staats. - ° "419 
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deſchioſſen wurbe. ‚Die beyden erften fahren , 
auch in ihrer Feindfeligfeit gegen Athen fort, 
und wartetca aur auf günflige Gelegenheit, ih⸗ 


“ nen Schaden zu thun. ben diefer Stiede.if: 


sr [03 


es nun. allen Bermuthen nach beſonders, deſſen. 
Aenophon hier gedenket, und doc dabey Me⸗ 
tra and Theben als folche anfuͤhret, von wel⸗ 


" Gen die. Athenienfer fonderlich in Anfehung > 


ihrer Bergwerke, etwas fürchten zu koͤanen, 


‘. :vörwenden; und ſolches feinen Vorſchlaͤgen ent⸗ 
‘gegen ſetzen kunten Dieſer erſie Theil des 
peloponeßſchen Krieges war es auch, darinne 


das Bold. mit. Schatzung und Auflagen: ſehr 


mitgenommen wär, deſſen hier gedacht wird, 


“3a der darauf eine kurze Zeit erfolgte Sriebe, 


" worinne die Uneinigkeit doch nur wieder in der 


Aſche! gluͤheteß indem ſich benbe Theile ‚Feine 


> fonderliche. Dühe gaben, die Srievenöbedin Bedtigte - 


> gung za erfühen. Daher fl e8 Wahrihcinich, Perle 
. derjenige Zeitraum, in welchen Xenoplicn die zur mnunn . 
* fe feine Abhandlung fhrieb; und die- ſchoͤnſten Fenophon 


. ⸗ — . 


Mittel zeigte, den Frieden und die Ruhe zu diefe Abs 


erhalten, weicher aber dennoch durch den Al-hundlung 


. 


ibiades nad andere vermittelft vieler Tift und actheie. 


Betruͤgerey nicht lange darnach wieder zerriſſen ben 


wurde Deann ich finde, wenn ich alle Stel⸗ 


> dein diefer Abhandlung zufanmen' fammle, 


‚ ', feinen einzigen Zeitpunet der ſich beſſer zur Zeit 
dieſer Arbeit des Xenophons, als dieſer chi⸗ 
der; ſonderlich da die vorhergehenden kleinen 


Lei 


Keiege fo viei nicht bedeuten, Xenophon aber 

‚38 diefer Zeit noch in feinen allerbeſten Jahren, 

. Und noch zu Athen war. Dur die oben im _ 
' Xten- Abfaß von ihm berüßrte S. 62. aber erleu⸗ 


terte Begebenheit bey Decelia Scheint diefer ' 
“ Bermuthung zu wieberfprechen, weil ſelbig 
: War, wie die andern alle, die wir gefunden 


haben, zur Zeit der Verfertigung diefer Ab⸗ 
rn DR. Bande 


- \ \ 2 j . R . 
- _ , . 
. . . 4 


x 


429° Xenöphon, von dn Einkünften 


- 2, DBersäflung ängerichtet. 


'. Handlung fhon gefhehen mar, Jahn ca ghe 
ſcheinet, daß ſie erifvorgefallen,. nadıdem dieſer 
— wieder gebrochen, Alcibiades aber 


> wäre, ſo würde dieſe Abhandlung erſt na 
endigten ganzen peloponefifchen Krieg ver 


x 
= 


s 


fon won Athen verbannet war, und ſich nad) 


parta gewendet, ja dieſer Nepublic den Rath 


gegeben hatte, dieſes Decelia wegzunehmen zu 
: Sefefligen,, uud die Stadt Athen von ihren 
Bergbau dadurch abzuſchneiden. Denn, mn 


% 


ferne dieſeß die Begebenheit im Xten 3 


0 
ag 
‚96 
enden 2 riertis 
get fein, womit aber wiederum andere Umſiaͤn⸗ 


"de, darinne die Republic "Athen bier vo 


ge 
ſtellet wird, und das hohe Alter-ja thei Ser 


‚ jürzeit der Abfaffung diefer Vorſchlaͤge nach dau⸗ 
.. ae Qlufenthalt Xenophons — Fra 


die Schrift zeuget, theild aber deſſen Aufent⸗ 


dhalt auſſer Athen, nad) dem peloponeſiſchen 


Kriege in Pelopones, nicht zuſammen ſtimmen. 


Ss iſt alſo nichts übrig, als daß man voraus 


ſetze, es rede Xenophon von einer andern Bes 
gebenheit bey Decelia, die denen attiſchen 


277,7 Zergwerken fo gefährlich gewefen, und eiwan 


“ * 


bereits in denen erſten 9 Fahren des pelopone⸗ 


pe , ! chen Krieges vorgefallen fey, .. Denn die Ge⸗ 


“ fhichte meldet, daß Binnen: diefer Zeit die 
Spartaner ſchon verfchiedene mal von diefer 
Seite ing. affifche nebiete gefallen, und. viele 

| gif aber nicht zu 
vermuthen, daß diefe Seinde nicht bey diefer 


- Gelegenheit gleich eingefehen haben folten, wie 


viel der Stade Athen an-ihren Bergmwerken, 


"als einer der wichtigſten Spannadern des Kries 


ned, die Athen daran harte, weil fie daher 
Geld zogen, gelegen gewefen, folglich fich. bey 
ihren Ginfällen eben fo wohl diefee Orts (om 
mehrmalen bemächtiget, und die Stadt davon 


abzufehneiden geſucet haben folten. Weil 


. Aber 
. 
— 








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—* 


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Pr ug | j N 
EEE Sa - "ar 


gber Alcibrades damals noch zu Athen lebte, 
"und am beften wiſſen Funte, wie wehe feinen 
VBaterlande dadurch geſchehen, fo ſcheinet es, 
als ob er hernach, da er ſich zu denen Spar 

- tanern in dem legten Theile des peloponefir 
fhen Krieges seinen batte, nach feiner Er 
fahrung diefen Anfchlag daſelbſt nur von neuen» 
. aufs Tapet gebracht. und vor allen Dingen ans - 
gerathen Habe, dieſes Diecelia megzunchmen, 
‚und Athen dadurch von der Duelle ſeines 
Reichthums abzuſchneiden, folglich alſo dere · 
gleichen Begebenheit mehr als einmaͤl in den 


Kriegen der Republick Athen mit denen Spar⸗ 


— 


tanern bey dieſen Orte vorgefallen ſey. Je⸗ 

doch ih muß mich hier nur mie Wahrſchein⸗ 
“ LIichfeiten begnügen , und and) davon nurim 
Vorbeygehen kuͤrzlich meine wenigen Bedanke - 
ſagen. Eben diefe Kürze verhindert mich aid) . 
daß ich nicht: noch allerhand andere Anmer. .. 
‘ Zungen beo der oben beruͤhrten Gefhichte von . , 
der Afpafta in Anfehung. deſſen mache, was EN 
die Staatsklugheit in Anfehang des [hönen Ge⸗ \ 
ſchlechts erinnert. rn 


u 6. 


Ich verhoffe aber, daß doch durch dieſe 
. Jiſtoriſche Anmerkung dieſer ganze Abſatz in 
xin mehrers Licht geſetzet ſey, und nunmehro 
die erſt gedachten Ejnwuͤrfe ſowohl, als die 
Beantwortung derſelben, ſamt verſchiedenen 
Rath und Anſchlaͤgen des Xenophons beſſer 
nud leichter eingeſehen werden koͤnnen. Die 
Einwuͤrſe ſelbſt haͤhe ich ſchon inn Eingange 

des vorigen $. angefuͤhrrt. Der erſte jeäte AmSriege 
das durch den Krieg zum Beytrag zu iefen ausgeſoge⸗ 
nuͤtzlichen Anflakten ansgentärgeite Voſlck ent. —X 
gegenn Denn das iſt wohl eine allein-dernünf:g;, gu neue 
Zu Dd3° Kigenen Gaben. 


! 


* 
Du 2 


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J 


"422 Xenophon, son de Einkünften 
. tigen Menſchen in die Augen henchtende Wahr 
heit; daß ein armes, duͤrftiges, in feinen 


Rah» 
rungsaefhälten Acflörtes, nnd feines Erwerbes 


berauhtes Bold dem Staat oft nicht einmahl 


die alten, gefchreige denn neue Impoſten, 


< 


j gu. 
" feinem bereiteften Vermoͤgen, fofein Boſtes ers 
. fodert, abtragen fonne. Der andere halt die 
Gefahr der bevorſtehenden Fortſetzung oder 


. vielmehr des noch zum Theil fortdauernben Kies 


ges vor, die fie befürchteten und in folchen Fall 


and alfofort wieder den Verfall aller dieſer Ans 
falten, und derer groffen Einkünfte, die Ze- 


: nophon bavon verfprach, trohete. Auf den erſten 
 „.antoorset er, man ſoll nur ſo viel erſt auwen⸗ 


PN 


ben, als man vor dem Kriege auf, das innerli⸗ 
che ‚gemeine Beſte verwendet halle. Man 


wuͤrde alſo keinen neuen und beſondern Bey⸗ 


trag des Volckes noͤthig haben, folalich alſo 


felbiges doch verſchonen werden, wei es von 


IN 


x 


geszeiten 


laſſen ſich 


keine Fi⸗ 
nanzan⸗ 


ftalten ma⸗ 
chen. 


‚der. ordentlichen und dazu. ohnedieß ſchon ge⸗ 


te, dig erſte Anlage aber, wir er ſchon gedacht 
batte, nicht fo groß fen dürfte. Den andern 


nur auf die Furcht, weiche die Athenienſer 
fonderlich für denen Thebanern und Megaren⸗ 


fern, die Diefen Frieden nicht mit eingegangen 
"waren, in Anfehung. ihres Dergbaurd haben 
hkunten, und richtet atfo auch darauf nur fen 
‚ s 


Antwort ein, ob er gleich weiter unten 

haupt das befle Mittel zeiget, wodurch ſie ſich 
. von aller Furcht eines neuen gefaͤhrlichen Krie⸗ 
ges befreyen koͤnten. Es beſtund nemlich kürze 


lich darinne: Ihr müßt jeden feine Rech⸗ 


te zugeſtehen, und friedfertiger als. bis» 
der, verfahren... 


ns derer von 


Theben und Megara ne ürchtender Eins 


- Jade aber, Keller er Ihnen: un 
DE Be I: 


Alm Bell Mic 
En 


— 


4 .. 


& 
\ 
> 2 


20» Wwiedmeten Einnahme genommen werben koͤn· 
Bey Krie⸗ 
Einwurf jiehet Xenophon, wie es ſcheinet, 








\- 


J * 


.. KL “ . 2. 
Se 4423 


heladlichem Mngrifö: noch folgendes vor,. : 


- um zu zeigen, diefe Gefahr fen nicht von der 


.Beichaffendeit, daß deswegen feine —R 


‚gue Perbeſſernng des Bergbaues und derer 
Jenthichen Einkuͤnſte davon nicht angingen: 


.) Solten fie bedenken, daß, woſerne fie ſei | 
Ne — — nad, ibre Anflalten 


‚machten , dergleichen Anfälle nicht leicht 
..gu ‚befürchten. wären, weil diefe Feinde 


den müfle, Denn hätten. fie fo viele 
Sclaven in Bereitichaft, ‚fo wurde es ih⸗ 


nen auch nicht au vielen Bold und Mann⸗ 


fchaft fehlen, die zu Lande-und Waller 

-gebrauchet werden koͤnte, wodurch fie dies 

BE fe Seinde in Zaum baltenwürden. 
2) Uud geſetzt auch, es molten die Thebaner 

and Megareer etwas wagen, fo mürde 
ſolches doch nicht, hindern den Bergbau 
befländia fortzufegen. Denn 


. a) wäre die See asgen Mittag nicht 


wæeit von ihren Bergwerken, von da 
aus fie aljo gegen diefe Feinde, die 


von Abend und. Mitternacht waͤrts 


aumarſchieren guͤſten, als wohin 
Theben und Megara der Stadt 
then lagen, vertheidiget werden 


koͤnten, folglich wuͤrden Re ihre Sil⸗ 


bdergruben durch ihre Seemacht leicht 

beſchuͤtzen. — — 
bb) Läge auch gegen Mittag ber feſte 
rs. Dr Anaphauftus, und gegen Mor⸗ 
gen 40, Thoricum, welche beyde Ders 


„te fı 


. 
Sr. ..''9H 
’ 


ter zu Lande denen Bergwerken eben» 

falg zur Bedeckung dieneten. Tho- 
ricum iſt auch bekaunt, und ich habe 
0.0. Dbd4 | ſchon 


[u 


:  aledenn ihre Macht an Mannihalt ud 
Bolcke ſcheuen wuͤrden, als welches durch 
ſeine VPorſchlaͤge ungemein vermehret wer⸗ 


\ 
>» 


424..Kenophon, von ben Einkünften. 
nn. cchon oben deſſelden gebacht uch 
0022 feine Lage beſchrieben. Das ee 
. 7 Rber iſt nicht fo bekant. Wir m 
De fen dannenhers hier mit dem: zufrie⸗ 
n | ben feon, was Xenophon:dadss ad» 
‚ führet: Und and dieſen Umſtuͤnden 
 . geiget er feinen Landesleuten weit⸗ 
Ulauſtig, wie die Bergwerfe mit Huͤl⸗ 
fe —— Derter, und in Anfehung 
biefer ‚Rage: der‘ Stadt Theben und 
—— Megara vor und gegen Athen bes 
—— decket werden koͤnten, ſonderlich, 
wenn fie zwiſchen denenſelben noch 
0.0.2 nen halibaren Ort auf dem hoͤch⸗ 
RN ſten und waldigten Sebärge aulege⸗ 
ten; —— 
y) dieſe beyden Stoͤdte für Schwürig 
| keiten be ihren Anfall auf diefelben 
we > Haben, ja, wie‘ fe leicht durch die 
Reuterey und andere im Lande bes 
, Audlihe Trouppen abgehalten wer: 
den, uͤberdem aber wegen Maugel 
des Proviants nicht kunde aushalten 
Tonten, und andete Geſahr iu be 
| fürchten‘ hätten. 
ei Pk i Be N 
1% länger aufzuhalten. wunn. 


2. XIII. Abſaß. 


Jedoch nicht nur die Einkünfte von 
denen Sclaven bey denen Bergwerken wer⸗ 
den die Nahrung vermehren, ſondern es 
wird auch die Menge ven, » ſich en 


\ * , \ 


da Etian 424 

Dan Bau Hinendau kein "und. 
KHardtumg daſelbſt tteiben, wie auch derer. - 
öffentlichen Gebäude für diejenigen, ehe | 
Muͤnze verfertigen, oder die font Med 
talle wegen gebauet erden, Der Oefenn 
und andeter übrigen Dinge, Die „öffentlis 
chen Einkühfte -vergeöffern Denn. die 
Republick wird vermittelft diefer Anſtalten 

ſehr beruͤhmt werden; und die liegenden 
Oruͤnde dortiger Gegend, merden ihren 
Figegehümer eben fo angenehm ein, ale 
wenn fie nahe an dee Stadt laͤgen. Ich: 


behaupte Daher, wenn Diefed; was ich ge⸗ DR 2 


fagt habe; "befofget ' würde, daß’ unſere 
Stadt fogleich) nicht nur reicher an Gelde, 
fondern auch denen Gefegen gehorfamer, 
geſitteter, und in behieret Verfaſſung fepn 
| e. . Dam die: Vorgefegten unſerer 
. Unterrichts und Uebungspläge werden als⸗ 

. denn mehr Fleiß und Sorgfalt anwenden, 
wenn ſie beſſer, als die geringſten Leute in 
den Uebungplaͤtzen beſoldet werden. 
gleichen werden die Teen | und leicht 

bewafneten Soldaten, ſo im Lande die 
Wache haben, alles dieſes viel fleißiger 
und aceurater verrichten, wenn jeder für 
feinen Dienft ordentlichen Sold bokomt. 
Woferne nun hieraus ganz klar iſt, daß 
wir in Ruhe und Friede leben koͤnten, wenn 
alle en Einkünfte aus den gemeinen 
ragen ſelbſt Bun wirren ſo w — | 
u; 


5 


” 
— 


H a wohl dire bie, —* De 
brigkeiten zur Erhaltung des Friedens zu 
verordnen, nachdem inſonderheit Dderglkis 
chen Obrigkeiten den Staat viel angeneh⸗ 

mer und volckreicher machen wuͤrden. (4) 


> Anmerkung zum 13 Art. 





Em 


, - Abficht dieſes Abbſa es erhellet 
| Er berlich aus dem Ende 4 Alt u far m 
t diefes “Acsten Giuwurfe überhaupt den Rath entgegen, 
ge: saralt meile e nach der Erhaltung des Fric 
za De — a, ja ſogar deiiergen * 
al eitliche Perſonen zu-oxbnen, 
ſelben zu erhalten, nnd io mit dem groͤ 
Fleiſſe deswegen I — — egeneg an 
ſaolglich —* fuͤr ihre befondere P —**— 
Rut hielten. Es iſt aber —* Diefer Denn 
ſcqhlas anzumerdlen, da bereits aus ee 
RE gegeiget ‚worden, was «8 für eine 
< Pricbendlöprer *8 folder, Leute age 
U gügeben, welche der Republic eine kri 
er ak nad *5 5 wie Damals * 
kcibiades AAbat ⸗ —ã Y— Ri 
. wenn ſie bisweilen Friedenfchläffe mit einem 
. Boldk malte diefelbe doch gar bald ig, ander 
re Streitigkeiten und Kriege mit andern 
— ‚ oder Bald 
zu, ba derch ar Unmege 
Anden * nicht die gerin fe —— sah 
a r andere Theil fich um den. Frie⸗ 
0. —X —*8* hätte, felbigen guerhalteg, 
Baader ran U Uebeln ie ————* 


[4 . 





















\ 
-Beuren nud wichtige Stuͤcke ſeines Wihl 
fandes z erlangen, erden -auchirgan; eigene 
Mittel und. befondere Auſtalten, ſyuderlich 
‚aber ſolche Perfonen erſodert, die Yafar beſon⸗ 
ders forgen, und deswegen mit auswehnender 
Treue, Anfrichtigkeit, Einſicht und: Klugheit: 
baran arbeiten, denen Dinderniffen aber wie 
berfichen. Wer zweiſelt aber, daß -infonders 
. heit bey ſolchen mfländen einer Republick die 
Abſicht, Friede und Ruhe innerlich and aͤuſſer⸗ 
lich zu erhaiten, die aller wichtigſte fen? Denn ' 
der Friede und bie Nube der Voͤlcker iſt ſelbſt 


Die Hauptabſicht eineh Staats, alle. undermeie 


lichen Kriege, aber find nur zur Noth unter fee 
we Abfihten, und zwar um des Friebens wil⸗ 
len, gu rechnen. Wenn man hingegen immice ' 
mit unnöthigen Kriegen ſchwanger gehet, fo 
machen bie verfchrten Neigungen der Dirafeien, 
fonberlich bey denen, Welche regieren, yengmicı 
her die Natur dieſer vortreflichen-Auflalt, nette . 
lich eines Staats, ganz andere, und iomter 
Elend mit ſich bringende Zwecke, ob ſie gie 
‚immer dab Beſie des Siagte zum Borwand 


Haben. Dierofenusd Regenten:dea Wed 
zu, Athen waren nun ſolche verkehrte: * u 


Ihre redneriſche Zunge, ihre: Werchzenge di 


Ülcinen | Redner und, unzählige Künfe euchen. a 





—* br —— erfedere eb, 


"ie Kriege gu verwickeln, — —3 ihr 


Behtand⸗ ihr Aufehen, oder, um mit der 

der Franzoſen unter Ludewig dem XIV. 
zureden, ihre Gloire, ihre Macht und ihr 
RMeichthum ab. Xenophon tar? Danntuherg” 
warber denenfelben die ie Dortpeile de$ Stiedent, 
Hi feinen Borfchlägen Gehör gaben, u. 
egreiflich an machen und darzuthna, daß. 
ja eh ad win bus Arc koipgerin 


wenn 
Ge hen 






‘ 


Zu * Kenophon; von den Einkünften 
| —— na Wein, Rüde and 






Behand, ihren- ten 
"ad ihr are erlangen konten. 
auf back er aber den Schiußfag : 


- Deramegen iſt Ber Republick daran. "geles 
gen auf ale Weiſe den Frieden zu ſuchen 
und su 2 Bi ieh alte, in 

ne wychtigere gemeinen We⸗ 

18 zu gedencken it, lieber gan; beſon⸗ 
derer und eigene obrigfetliche Perſonen ver⸗ 
J —E bie Ah. denen Friedensfoͤhrern 
on. eu feßeten, wnd den Frieden auf’ als 
Zu ni Beife ——— und klaͤglich u er⸗ 
ge ſuchen, folgtih daraus "und aus 
‚anders bey den unfriedferfigen Nei⸗ 

- gungen u Athenieuſer ihr Haupiwerck 


machen 
BP Bweife hielet er bier mit infonderheit 
Bi Sie anruhigen Möfichren und Anſchlaͤge, wel⸗ 
che damals ‚Aleibiades wieder den erfl 
zlich geſchloöſſenen Frieden machte, wovon 
mer⸗ ſchon F. 68. gehandelt: habe. Licherhanpt 
ng em. / ven dieſes Wahrheiten und aͤchte Staats; 
Aefenbern maximen, an —— die ee — 
r fia eu denen erſten u n 
—— en „daß fie ſolche ebenfalls‘ erkennet. 
Bu Sue er⸗ rUUuter denen Amtepflichten eines der anſehnlich⸗ 
halten. Men un und nötigen Ordens ihrer vornehmſten 
| Pfaffen, der fo-gendnten Reciallum, dur. Diefe 
2 licht die wichtigſte. Man fan aber auch zu⸗ 
* gleich aut dem Behentbeil deffen, was Xeno- 
‚ pboh Bier von denen Vortheilen des Friedens 
" he und von denen glücklichen Folgen ei⸗ 
ertigen fubeflanded erzählet, den groſ⸗ 
ee Aa de ' innerlichen Wopit flandes, barein 
durch fein ——— Beginnen damals 
wars IS ſchluͤſſen/ und erkennen, idae 
falfchen Siaitimarimen ber’ win die 
am 












. VI ER a 


Damit dat Volck, den arben 
Yerrıten eingabpsen . In stm Aue 


‚..alen Dingen für Elend vernefachet babe Mare 


: Denn es waren die Quehen ihres 
„bie vergwerde aufläßige.ed Tl ak —— Ban 


. bekam .ci Fine 


‚und baulufligen. Gewercken, die Menge a 


\ Bald wurde immer geriager die 


rände fielen in ihren weilhe — 





"de defchw $ war 





die ee xgea 


.. Drbnnugen verfiel; und # \ 


gelben. nicht und nid 


" unordentlichen Neigungen \ 


lant en, daS im Lei 
aber muſ 


' * ung u —æe— 


len auſtatt 
Ye Dany ng ne befänbigen Sri 


w. 
. mungen in Anje bung der 8ri —* u 


Bereitiaft geſehet. Ueberdem 
folimme Sitten iu; Di Srienstinfe, B 


ifenfhaften, und- gute, en Tann in u 


“ Fr ihre len und. 


‚  eitienmeifter in denenjelben bekamen feine Bes 


R et purden. Alie dieſe Geil 
Er alfo damals, die Drepublig — 


St 
. völdern befund, bekam ei deinen —** Pad ,,. 
und Behnldigs 


Uebungspläge verfielen; die an und Exer 








foldung ; ihr Fleiß und ae Bemähuns etwaß . 

rechts zu. thun, ließ alfo nach da ſie in: Me : 
us und gi tigkeit bey. ihrer. Arbeit; leben in 
dat, . ‚welder um 


kan 


= Kenophen,. von den Einfhnften 
v Sau bra:darand, wat Abndon ‚söreliet, 


| —F Daß Be ent ertangem em len, jeden, daß Ahnen 
‚di Mr 5* hiet. waren ſeine Lan⸗ 
ervon einer —— oheit und 


0er. Aittileitfo:veßlenden DAR fie Diele veſahri⸗ 
„nr oe. Kiew Anueklihen Kreanddeiten' wicht mercken 
weiten: ‚3 Diefen gren ———— ertön 





me —— Werke m ver 
A * ———— 


7 ee haben wenn ſie aieglucklich Per Hr 
—— nad). der Erfahrung zu erken⸗ 
en: daß theils das Gluͤck dabey Hot au 
gewiß ſey, heile aber auch bie gi 
n ı Reitgedn Binanıen er ‚eeRlpönfeten, wie —* — 
N‘ - — I "Qudewtigs. ves air Earl des is 
. Schweden 10 ron ‚MEREn- —— * eriöeifen. 
. Be er nun von einem ſchlechten Findngivefen 
De —9— - altes Elend herleitet, atfo ſiehhet man ach Hier: 
: aß zugleich, wie wiel „bon einem wohl einge 
richteten — — Überhrupt in allen Stüs 
geritten: ‚en‘ ver Wohlfahrt eines Staats wenen des 
“ ——— Zuſammenhandes aller dagn 'wötkiben 
andere deegierunqtanftalten darinne, — | 
„»Die'ganfe: Abhandluug des Xeinophons‘ Nike 
dieſes aus, und biefe Stelle hängt alkek’äbris 
ge Gute eines Staats damit ad Deuts 
U ud grundtich zuſammen. fm -"Ülten 
- > Zeiten ſahen nafere Staaten Dieft® alch 
WDenſaue hicht ein, und veraachtäßigten atſe die 
- dere’ Gruindſaͤtte un wopleingeripeette is 
J | BAR 





















An Im e 
XX ber wi % 
' ; glei — ge a hie 


do nnht ale re⸗ atrtoten dahn 
BEE 


dE, 


8 vun vienlihen Wiffen, — 


Weiſe an⸗ 7 bie man doch 6 Pia \ 


„vernngl It, ja aus deuen‘ 
° — han ci te —— werd 


bey allen: denen“ m md welche einmal denen 
Vatern des Vatcriaubes in ihren Stuats und 
—S— Dnacı ua und‘ 1 na es 


g 
dad kei L) 
ne 
der fügte 
100 icben Enten. "Rachmald ab 
fh diefes alles, Bi J A die eitle 


Eonqu Hd 
BR rn ——— — allen Prim 7 


sen zur Nachfolge gegeben haben, wenn erniche 
ber unrupigfte, arg ‚fe und re 
te Prinz gegen ale e Radıkarn LLC 
vetworden , und ea —23 ‚feine a: 
nd allen Bavın ‚dböangesbrn: 

en berfei Ba die 


reicheflen Qꝛ 
plberte Fe gaben, —E 
uͤſſend gemacht hatte, darzu angewendet md 
iner A an Gloire aufgropfert 
as Wol WBGW mußte aur = 


J 
u 


432 —— Einfänften 


vB a ee A, am —— —— 


ae elendes arınfeli 
N "es 


3 \ or 
. ei 
“ In.Fongen, 
N LM en 
She ‚de 
fo ner: 
Bei 


fen wir "haben jetzo ſo 
Häuere und. Heine, tfon Die 
2 pie effer. einfehen und ihr .sarı 
h „ geamer a Pa dur, zu 
in immer. con Flor und Wohl Man 
., des Eand und: eute ihre Finanzen, 
. Ei Sinnen lebr re und. E 
ſer einzurichten, ja eben Dig en 
Rand ihrer Upnterthanen„u bei De s 








a ) daher: 
ge N van nd» che 
"pr wurdi⸗ ‚wir 
"immer ein, 
€ Wohltpat | [72 2 fesı das 
ie wir iht g.dauden.: Das 
jenige Licht E Waprheit, "and 


: "Die ER Hebung, su Bein, 





N _ / ; 
ein db Staats. Baer 1 7 ee 
. Soolten aber einige Dafür Halten, 8 
werde unfere Nepublick, wenn fiimme , 
An Friede und Ruhe leben folte, geſchwoͤc 

het, oder geringfehägiger werden, nicht 
aber fo berühmt, wie fonft, in Griechen» - 
dand ſeyn, -fo erwegen Diefelben meins Erw 
Achtens nicht vecht, was fie fagen. Dens- 
ſonſt hält man das für die gluͤckſeligſen 
Mepublicken, welche die meifte Zeit in Friie. 
den gelebet haben, und es iſt wahrfeheine _— 
dich, Daß eben Athen für andern Städten _ 
am meiſten zu Friedenszeiten ins Aufneh⸗ | | 
men Tommen koͤnne. Und wer folte wohf- _ "x 2 
nicht alödenn gern in diefer Stadt zu ſeyn 
verlanget haben, wenn #3 daſelbſt ruhig 
gevefen ? Damit wir aber von denen °. 
See⸗ und Huandelsleuten anfangen, fo koͤn⸗ 
nen ja Diejenigen, welche an Getrayde, 
ein, und fonderlich koͤſtlichen Weinen, 
an Del und Vieh Vortath haben, da⸗ 
ſelbſt ihren Profit zu machen, Rath und 
That finden. Handwerker, Redner, Welt⸗ 
weife, Poeten, und die fih mie flhr . \ 
Arbeit befhäftigen, ode die nah Sch 
begierig, welche zu fehen und zu hoͤren nocch 
tpürdiger find, und fo wohl zum Staats; . 
als gottes dienſtlichen Dingen gehören; übers _ 
Dem aber Diejenigen, £ geſchwinde Dorian 
W | U nn | | Su 





ix 


.. 


| ja wohl dieſemnach billig, - gewiſſe 
—2 zur Erhaltung des Friedens zu 
verordnen, nachdem inſonderheit —*— 
chen Obrigkeiten den ‚Staat viel angenehe 
mer und volckreicher machen wirdene CH) 


— 
Bu Ns ‘Aciten Ginwurfe überhaupt den Rath futgegen, 
ae erachten ie (okar boketaen Frie⸗ 


N 
2 


! den wicht befümmert hätte; Telbigen zu erhalten. 
Mölicey ‚3 ——— gr —— 


= ei geseiget worden, was es für eine M 


U ggenn- auch ber andere Theil fd um den, Fries 


f . .5 
on u 2 EEE ⸗ 
PER . “ - 


} 


* Xenophon, Wr Ban 





billig, gewiſk O⸗ 


m Aamertung zum 13. wong. 


Ga 


| bficht dieſes Ab et ſon⸗ 
— BER Se he er m 


r decwe 
————— —ãſ Ordnen, Te N 
eiben zu erhalten, und ich mit dem.ard im 






teile deswegen zu be tigen beſtellet wären, 






lches fürihre befondere Pflicht und ihr 


. ‚Yupt hielten.- Eb ift aber: — dieſer Bon 
u ig 


ing. auzumercken da. bereits 


: Beiedendföhrer ui folder, Leute a 


welche der Republick eine kri 
er — * ads ve. zaubern. inte Diman 


= —* — sie ER DK "ia 
e machte A och gar bald in ande 
re ee ee und Site mit anders Pleis 
gm Staaten wieder 






- 4 


⸗ 








| Ei 


: U haater - =. u; 
wichtige Erde feines Wihl⸗ 


‚ud: 
u es zu erlangen, werben auchtrganz eig 
Mittel —* befondere Anftatten ——— 


„aber ſolche Perſonen erfodert, die daſaͤr beſon⸗ 


ders ſorgen, und deswegen mit auswehniender 
Treue, Aufrichtigkeit, Einſicht und Klugheit 


daran arbeiten, denen Dinderniffen aber wie 


Wer zweiſelt aber, dag: infonders 


derfichen. 
. keit en len Uns Umftänden einer Republic die 


Abſicht, Friede und Ruhe innerlich and aͤuſſer⸗ 
* erhalten, die —— fen ? a 


bit Friede und bie Ruhe der Volcker iſt ſelbſt 


die Hauptabſicht eines Staatt, alle undermeids 


lichen Kriege aber find nur jur Noch unter feb 


we Abſichten, und zwar um des Friebens wil⸗ 


len, gu rechnen: Wenn man hürgegen immer 


mit’ unnöthigen Kriegen ſchwanger gehet, fo 
machen bie verkehrten Neigungen der Menlchen, 
fonberlich bey denen, welche regieren, gengmisr 


ber die Natur diefer vortreflichen apalt, nett: 


nr ee ner: und 2 — ne 24 “ 


Oro —2 unter — ** dem XV. 


.:gw..eeden, ihre Gloire, ihre Macht und ihr 


Reichthum ab. Xenophon fadte — 


.. Vorher ⏑— ⏑— ————— 
Kinn Borfülleen@ebirn — u _ 







greiflich zu machen gnd barjuthnn, daß. 
Yon tetard un sit Bud: ihre — 2*— 


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[4 


es Kehophön; von mn Einkünften 


en ungen Bade an 
hren ) 

Ä m’ und ihr Beſtes ertangen Köıten, "Dar 

u bauet er aber den Schlußfag : ” 





Deranegen iſt der Republick daran geles 


ea alle Weiſe den Frieden zu ſuchen 

und sa erhalten. Sie folte alſo, Weil Teis 

ne sopchtigere:Mbfieht Ipres gemeinen, We⸗ 

‚ fes zu gedencken if, lieber ganz; befon, 

BER und eigene abrigkeitliche Perfonenwer: 

a  ).7777 Ir Ah. denen. Friedensflüßrern 

.... entgegen feßeten, und den Frieden auf als 

CR le Weife —5 — chtigft und klauͤglich zu er⸗ 

balten, ſuchen, folglich daraus und aus 

nt nichte a bey den unfriedferfigen Reis 
. — —— Athenienſer ihr Hauptwerck 

ı:." ma 
Ohne. Zweifel Hielet er bier mit infonderbeit 
et Be an Ze ichten und Biene en e wel⸗ 


Bien n. Bi faben 4 denen —* und alten 
den R rbaß fie ſolche ebenfalls erkennet. 
Deu u er⸗ Y Buterdenen Amtepflicgten eines: ber anſehnlich⸗ 
w und maͤchtigſten Ordens ihrer vornehmffen 

en ver — Pecialium, war dieſe 


serfaflen war, *— en, und — idas 
ſalſchen Stantsmarimen der — 


⸗ ar 
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® vamit das Volck den Be 
ent beyaubertem ;fof in 

da 559 Em —— Be 

. Denn «6 waren die £ 


u Fr een Gewerd: en die — Be — 
rän! 





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—— Daher a de 
Pc unbermeidlichen. Friegen fell 

fallen, auſtatt dag FH n glaubte, a 
werde durch, ihre befländigen 


„mungen in Unfehung der Kr ab 
Bereit ſchaſt gefehet. De . 
83 imme Sitten «in; er line, > 

\ ar ; " ne 






r —— Fe Hacam 

keit ſchiecht. Die due und hichter 

" KH u das erfahren; daher Frändten Ks 
Reqht um ihren Unterhält zu en weile, = 

. befoldet wurden. Alediefe Geifeknamp 

. * alſo damali die ‚Rerpbli.. Unten 


Kenophen, von den a Enfifen 


un. n Meiteisberan, nid. Wendähäh: Sörfkdlet, 
R a a daß fe: J verhungen mätben, ehe „ Ba nen 







N te sen ‚einer ‚eingehilßeten- dit. ad 
—W velblendet, duß fie dieſe 9 sche 
Eid, Se 558 Krauckheiten 


Dielen gien Fe 


ER. | at meh vr re N nr 
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| Euecr —2* IEiage geiten And 


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. We er an von einen: Kalkar — 
au Elend herleitet, alſo ſiehhet man atich hier 
U a8 zuglerch, wie viel Bon einem wohl einge 
richterren Fiuanzinefen Überhrapt in allen Stüs 
— * — en‘ ver hr eines: Stgats- tehen des 
weitru Zerfamn nnes-'alter dazu 'uötk 
 URERRE runden alten darinne, abh aget. 
‚Die ganpe Abhandluig des Xenophons a 
dieſes amb, und diefe Stelle hängt a 
ge Gute : eines Staats damit * Yluts 
- U ad gruͤndlich zuſaͤmmen. In "üften 
> Seiten ſahen uäfere Staaten Pit? & 
hicht Pe und) vernchtäßtgten | | 


:. Senke Hepi 


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iqh leben Bären.’ 
2 diefes alles, da a, 2 


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: fie Prim sogen ade feine 


Bepfpiel allen Prin · 
armen folge get en Te‘ 


achbarn nachmaie 


vewordei/ und find — —— 


En; — 7 katdedet und 
lüffend gemacht hatte, darzu angewendet und 


feiner fo genenten Gloire 
a6 Wobl feiner Staaten 


\ 


at 


aufgeopfere 
mu Ela 


38 Kenophon, vn du Einkinfte 


i en ER ALS Te Car Come ler, 


"un, Kin elendes arın) 
“. b — ve 
2: 
\n run; — 
« Bern en, 
nech des. VYehmen 
——V — 
foimgnel ſed asprier 
‚wprtvefiche: creſſe 
n. Andie di 3 
tavornehin es Hus 
en burg) ‚ern. 
ee ee 
r Fr und immer 
erch den Wh! 
befärbern. u 
die mejen 
varanflele. gnd ·de 
* 710 ſaͤt Mic 
, 00h. ner 
€ erif zeiten feg, dar 
© a Dass 
N, R Wahrheit, 


die darnach eingerichtete, — ber, un 
„gen uud anbeker Menfchen,- be ‚Ahnen derginft 
Bi; Ralh und. Sbat,,| fehen, müffen,, gigıe 





XXV. Abſab. 


Solten aber einige dafuͤr halten, es 


werde unſere Republick, wenn ſie immer 


in Friede und Nuhe leben ſolte, geſchwaͤ⸗ 


het, oder geringfhäßiger werden, nicht 


aber fo berühmt, wie fonft, in Griechen» - 


land ſeyn, -fo erwegen diefelben meines Er⸗ 


⸗ 


des Staats: 433 


ſonſt haͤlt man das fuͤr die gluͤckſeligſten 


Repubicken welche die meiſte Zeit in Fries 


den gelebet haben, und es ift wahrſchein⸗ 
dich, Daß eben Athen für andern Städten 
am meißen zu Triedenggeiten ins Aufneh⸗ 


men kommen Tonne. ‚ Und wer folte wohl: _ 
nicht alsdenn gern in diefer Stadt gu fepn 


verlanget haben, wenn es daſelbſt ruhig 


geivefen ? Damit wir aber von denen ". 


See⸗ und Handelsleuten anfangen, fo koͤn⸗ 
nen ja Diejenigen, weiche an Getrayde, 
Hein, und fonderlic koͤſtlichen einen, 


an Del und Vieh Vortath haben, das 
felbft ihren Profit zu machen, Rath und 
That finden. Handwerker, Redner, Welt⸗ 


weife, Poeten, und die ſich mit folcher 
Arbeit befyäftigen, oder die nad) Sachen 
begierig, welche zu fehen und zu hoͤren noch 
pürdiger find, und fo mohl zum Staats; 


als gottesdienftlichen Dingen gehören, über» _ 
Dem aber Diejenigen, & geſchwinde ben 
e 0.18 


are 


U. 


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und dafür halten, daß dieſes beſſer in Kries 
ge, als in Frieden gefchehen koͤnne; fo fol- 
ten fie fi) doch nur einmal des medifchen 
Krieges, erinnern, und bedenken, ob wit 
Durch Gemwaltthätigfeit, oder durch unfere 


guten Dienfte, die wir denen Griechen ge 


leiftet, die Herefehaft zur See, und’ das 
Schatzmeiſteramt von ganz; Griechenland 
erlangethaben. Und gewiß, folten wir 
nicht aud) jetzo, da unjere Stadt, weit fie 


allzuſtrenge zu herrſchen gefchienen, Diefer 
Gewaoltt entfeßet ift, von denen Inſulanern, 


wenn wir von unfern Gewaltthätigkeiten 


wieder abfieffen, das Commando über die 
VFlotte freprorllig wieder erhalten? Sind 


auch nicht ſelbſt die Thebaner durch unſere 
guten Dienſte bewogen wörden, ſich ſonſt 
von denen Athenienfern regieren zu laſſen? 
Ueberdemaber fo haben wir die Lacedemo⸗ 


nier vor dem nicht etwan mit. Gewalt ge- 


434 Xenophon; von den Einfünften 


-fen oder einfaufen wollen, wo; fage ich, 
ruoͤnnen fie zu allen leichter , als zu Athen 
‚gelangen? Wenn aber diefes alles nichts 
heiſſen foll; weil einige nur. nach der hoͤch⸗ 
fin. Gewalt über die Republick ſtreben 


- 


mungen, fondern vielmehr. durch Guttha⸗ 


ten dahin gebradht,. daß ſie die Athenien⸗ 


lieffen, was fie wolten. .(ıs) - 


fer in Anfehung des Regiments machen. 


J N. 
vo..." m. 


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.. (15) An⸗ 
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(15) Anmerkung zum 14: bfaß. - 


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$ 71. . | ir pm 
In dieſen Abſatz komt Xenophon’ auf, eirger Ine 


wen der wichtigſten und eigentlichſten Einwuͤrfe, Hatt des 
den die herrfchfüchtigen Groſſen feinen Bor Ahfeges 
ſchlaͤgen, die auf lauter Frieden, gerechte Bes uͤherhaupt. — 
keicherung, Verbeſſerung und Vergroͤſſerung — 
der athenienſiſchen Republick abzieleten, nd. 5: 
machten. Er war ihren verderblichen Grande 
| ſaten gemäß, die id) [hun ofte angeführet ha⸗ | 
- be. Denn, damit fie nur die hoͤchſte Gewalt | 
im Staate behaupten, und ihre andern Abſich⸗ U 
ten erlangen möchten, ſuchten fie ſolches durch 
allerhand unnoͤthige und zum Theil ungerech 
‚te Kriege, darein fie ihr Vaterland verwickel⸗ 
tem zu erreichen, und glaubten, der Friedens⸗ 
- and Nubefland defjelben fen ihnen bariane im 
Wese. Nichts defioweniger aber mut diefe 
ihre befondere und eigennuͤtzige Abſicht unter 
der Larve der Wohlfart oder vielmehr. einer g 


vermeinten Wohlfart der Repnblick veffledet nn gne 
werden: Denn fo weit iſt es längfteng befansuender \ 
termiaſſen gefommen, daß die heiligfiin und Boßheit 
vortseßichften Soden von der Boßheit in derin State 
That veradhtet von ihr Aber gleichtwol”zu ih⸗ ſachen. 
ren Deefmantel gebrauchet werden, und fhlim +» 
me Staatsleute haben.diefed denen Heudlen - 
in der Religion vollkommen abgelernet, he 
ſcheinbarer und. die hochmuͤthigen Athenienfer 
ſchmeichlender Vorwand waralfe: ", 
Die, Stadt Athen könne ihren. Ruhm, ih⸗ we 
re Hobeit, und ihren Slorvielbefr du .  - - 
Krieg als durch den Frieden behaupten, | 
j An diefen aber werde fie ihres Anfehend, 
\ ihres Ruhms, ihrer Macht, und ihr 
Lo Ee bhlüuͤ⸗ 


v 


N 


J . 


— 


u 


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Eu ‘436 “Xenophon;.von den Einkunften 
| . bläbenben Zuſtandes vielmehr entſetzet 


werden. 
Das iſt die Sprache aller Arten falſcher und 
nnächter Staatskuͤnſtler, ſonderlich ‘aber aller 


. Epnqueranten, burd melde die Wölder ver 


fuaͤhret, und im die betrübteften LUmflände nad) 
dem Zengniß der ganzen Geſchichte über Fur; 
oder lang geflürzet worden. Dieſe Stelle bat 


mir auch den Schlüffel zu denenjenigen Bewe⸗ 


. gungsgründen gegeben, welche unſern Xeno- 


. ©" - 


;hon diefes Werfgen zu verfertigen bemogen 
aben, und die ich gleich anfangs in denen An⸗ 


merkungen zum erften Abfag erleutert babe. 
Sie hat mich daher vornemlid bewogen, mir 


ein ganzes Spfteme ſo vorzuſtellen, tie: ich 
bisher erkläret Habe. Denn fie enthält alles 


. in ausdrüdlichen Worten, mas dafelft aur aus 
der Geſchichte etwas umſtaͤndlicher ausgejuͤh, 
yet, und nur Vermuthnungsweiſe noch geſaget 
worden. Er beantwortet aber diefen Einwurf 


1) Aus einen allgemeinen &rundfag der 
‚achten Staatskunſt. u 
2) Aus der allgemeinen Erfahrung der Re 

pubiice Atben. oo: 
3) Aus der Natur uud Beſchaffenheit der 


« [4 


Sache felbft, und 


4) mit befondern Erfahrungen und Begu 
2 penbeiteh aus der athenienfifhen Ge⸗ 
ichte. . | 


J ſch | | nn 
Er iſt aber auch bey dem allen "fo befcheiden 
und hoͤflich, daß er diefe denen &roffen bittere 


Wahrheit fehr glimpflich vortraͤgt, und diefen 
Einwurf nit ſowohl ihren Lafterhaften. Her: 


: gen, als vielmehr einer Uebereilung oder den 


“ Mangel . gründlicher : Vcberlegung -zueignet. 


ze diefer menſchlichen Anfall. Die 
Kane Diele, menſcug⸗ a. Se 


Dey dem erften: will idy mich ‚nicht aufhalten 
Die Gluͤckſeligkeit der Staaten if der En 


I 


N 
‘u: 


* . ı J 





des Staats. 437 


Slat ſeligkeit aber beſtebet in einen fihern und gin aug⸗ 
Beqnemen deben der fämtlichen Glieder insgermeiner 
mein, die Sicherheit von innen und von anfr@rund des 
fen erfodert ed num zwar and) und ı \ 
fh unter denen Menſchen und ga R 
dern zum oͤftern die befrübte Rothi . 
das gefährliche und ungehliges Elend 
sichende Mittek, den Krieg, in £ N 
‘anderer zulängliher Mittel, damit d no 
erhalten ‚werde; anzuwenden. 6 _ m. 
auch unumgänglich noͤthig, ſich deswegen Inden vorze 
Vereitichaft gu fegen: Denn mar muß ſichieden. 
vertheidigen / und die-Nechte des Staats. mit — 
Gewalt, fo weit es ſcine Kräfte und: Umftände j 
zulagfen, behaupten, wenn giimpffichere Mit ⸗ 
tel nicht zureichend find, um das Hauptnnttel 
aller zeitlichen Woplfart found das agtoͤrliche 
Geſetz SHttes vorfhreibt und welches alle au⸗ - 
dere Mittel eines fihern und bequemen Lebens J 
in ſich begreift, wenn wir und deſſelben recht 

- bedienen, in feiner Gewalt zu haben, nemlich: 

den Srieden und alle feine herrliche Fruͤchte ju 
genäffen, in vemfelben aber alte Friedentfuͤn⸗ 
fie, die und dag Leben nicht nur f er, ſondern 

auch bequemi ind angenehm machen, in Flor 
zu bringen. Es bleibt alfe body der Friede, ” 
and Nuheſtand der einzige gerechte Zweck des 
Krieges, und iſt das einzige wahre und nächfte 

‚ Mittel der Wohlfart eines Staats. Man fie 
het alfo-dentlic), daß die görtlihe Vorſehung 

ı an.die Sriedfertigteit'und ein"gefelliged Be⸗ \ 
zeigen, die Blückfeligfeit aller Menſchen folge ⸗ 

* id) auch aanzer Staaten gebürden. habe, die - 

: felegten aber altdenn die giädklichften Br 

° welche in Sriede kund Ruhe mit andern Bols 
ern leben koͤnnen, ja daß der einzige Zweck 
Des unfihern und gefährlichen Mittels nemlich 
des Krieges ſelbſt Fein anderer ald der a 


\ 


Ee3 As⸗ 


| 438. Xenophon, von den Einkünften 


20 ,: falglich jemer: nicht zu ſuchen, sand: durch ges 
2 Maltthätige Angriffe. ugp Stoͤhrung der Rechte 
auderer Bolder nicht zu veranlaſſen, fondern 
.erft aus hoͤchſter Roth zu ergreifen, wielwenis 
ger aber zum Haupt;zweck emes Staats, nchfl 
„feinen ſcheinbaren Folgen, dahin ein eitler 
Ruhm und Glosre: ein Volck ſey tapfer und 
u; maͤchtig, eine [heinbare Hoheit, und die Aus 
ia ‚vbgeitung einer. befchwerlichen, Herrſchaft, uber 
v7. „Biel Erde und mehr Menſchen, oder das. Der, 
gnuͤgen andere Voͤlcker zu beberrfchen, gehören, 
‚u fegen fen Der allgemeine Beyfall den die 
xgweſunde Dernunft aller Voͤlcker, wenigſtens 
theoretiſch, dieſen Wahrheiten giebt, wird als 
- fo von dem Xenophon nad) den erfien Grüns 
... ben diefer Anſtalt, und nad) den Srundfägen 
einer aͤchten Staatskunſt, welche diefe Anftalt, 
nemlich einen weltlihen Staat zu errichten, 
lehret, allhier zuerft gebraucht, dieſem falfchen 
Vorgeben, ald ob Athen durch Krieg aroß, „ber 
ruͤhmt, mächtig und glücklich werden maͤſſe, zu 
wieberſprechen, und ſeine Landglente zu erin 
«Bern, wie fehr Diefelbe Diefen gegründeten. Sag 
zuwieder fm? - -_ " et 
Das iſt der glüdfeligfie Staat, der 
:in Srieden leben, and alle _ Friedens⸗ 
mittel und Zünfte, brauchen Fan, 
um. den wahren Woblftand, gemlıch 
ve» ein ficberes und bequemes Leben feu | 
2. ..nen Bliedernzu verf&haffen. ., 
+ Mad man, fanıgar leicht Bemeifen, daß alle Ars 
"x ten ‚von menfchlichen  groffen und kleinen Ge⸗ 
ſellſchaften in jnd durch den Srieden die Gluͤck⸗ 
.. Feligften: Allein es if} ;alzubefannt. Ich bes 
merke aber. nur noch dieſes dabey, Daß er dies 
7 2: fen Wiederfprucd) nur einigen, beyleget. Ih | 
| Babe ſchon gefagt, wer es gemefen. Esiftaber | 
auch Fein Zweifel, daß doc) auch andete geweſen, 
or 1. . , ” . „Die 


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des Staats 439. 
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vdie cefigebachten Sat lebhaftig exkennet, und 
ihre Ratbſchlaͤge darnach eingerichtet haben. 
Pur iſt 68 zu beklagen, daß patriotiſche Rath · 
ſchlaͤge oͤſters nichts anders als Spreu ſind. 
die det Hauch eines ſchlimmen Rathgebers zer⸗ 
ſtreuet. Er beruft ſich zweytens auch des⸗giargerli⸗ 
wegen anf die Erfahrung ber atheuienſichen che Geſell⸗ 
Republick felbſt, indem er erinnert, ſchaften 
daß fie alltzeit mehr in Friedenszeiten zu, werden 
genommen, und ihre Gluͤckſeligkeit befoͤr⸗ — 
J dert Babe — 2, als Krie⸗ 
Auſſer demjenigen nun, was Xenophon in fol gen giädke 
. genden fagt, wenn. er die glücklichen Solgenfzlig, | 
des Friedens und Ruheſtandes zu Athen in Abs 
ſicht auf ihren Wohlſtand ſelbſt, und befonders 
berübret, und hernach aus. verfchiedenen Käls - . 
len und Begebenheiten zeiget, was ihr.die . 
friedſertige Aufführung auch zu diefer Abfiht, — 
.ein gewaltthaͤtiges, Friegerifches , und herrſch⸗ 
füchtiges Verfahren aber darinne,. um ſich 
reich und mächtig zu, machen, und ein grofes 
Anſehen hey andern Griechen zu. erlangen, ge 
> fehadet- hätte, als welches alles zualeich ben | 
erſtgedachten Sat bemeifet: So müffen wir, 
diefen nur, ald einen Heiſcheſatz, ohne ;Ausfühs 
zung, die Xenophon niit für noͤthig erachtet: 
hat, annehmen, meil.er bey denen, für die er 
ſchrieb, nicht in Zweifel.gesogen wurde. Denn Fu 
es war aus der ganzen athenienfifchen Gefchihe . 
te ſchon befant, daß Athen überhaupt zu Frie⸗ Ze 
denszeiten in Flor gekommen, in, Kriegeszeiten 
aber immer mehr wiedernm geſchwaͤchet wor _ 
den, fo ſehr man auch mit einer dadurch ere· 
langten Groͤſſe eine zeitlang prahlete. Wenn 
ich mich auch nicht im cine, obwohl und, nicht | 
gan; unnüge Weitlänftigfeit verwiceln will, 
woferne ich Diele Stage: — u 


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Fu 


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449. Xenophon, von den Einfünften 


Ob Attica mehr MN Fricdent;eiten,/ "mid 
- durd) Friedensgefchäfte, oder durch erieg 
zugenommen und.geoh worden?  . 


‘hier ans der Geſchichte ausführen; und die 


cheinbaren Einwuͤrſe, welche der Bejahnng 

dieſer Frage aus dem Grunde NN 

ein und anderer Bortgeile, die fie Durch 

Kriege erlanget, wiederlegen ſoll: fo Fan 

* mich in dieſe Betrachtung nicht ein⸗ 
aſſen. oo. 

Und fo nuͤtzlich es auch wäre, ſo unnoͤthig ſchei⸗ 


nee ed doch, da der oft geruͤhmte Kein in feis 


ner Geſchichte aller Bölder. im IEE und IV. 


Theil die Beichung dieſer Frage fattfam aus⸗ 


gef:Hret, ſonderlich aber gezeiget hat, mie die 
Republic auch wuͤrklich durch Kriege endlich 


- ganz verfallen fey. ch. werde mich alfo fo 
. wenig damit, ald mit der dritten Autı 


N 


- wort lange befchaftigen dürfen, welche Xeno- 
- phon auf die aus der Natur und Beſchaffen⸗ 


it. der Friedenszeiten und Künfte flieffenden 


vortreflichen Folgen und Wuͤrkungen in Ilafe 


Dung des Wohlſtandes der Republick Athen 


bauet: 


Denn, ſagt er, wer wird nicht gerne in 
Athen ſeyn, wenn es daſelbſt ruhig fi, 
und alles in Frieden lebet.- - - 
Und darauf gehet er faft ale Arten- von Men⸗ 
ſchen Eurzlich durch, die ſich derer bereits ans 


geführten vortheilbaftigen Ihnkände der” Lage 


dieſer Stadt und ihrer Beichaffenheit, wenn 
fie nicht durch die kriegeriſchen Unruhen ver 
Stadt davon abgeſchrecket wurden, bedieneten, 
und nit Freuden bedienen würden. Eine Men⸗ 
ge. Seeleute und Schiffer, Kaafı und Handels⸗ 


" leute, Derkänfer und Käufer, Kuͤnſtler, Han⸗ 


Dichter, oder Diejenigen, bie ſich mis ihren 


wercksleute, Gelehrte, Nedner, Weltweife und 


Ber 


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Bi, , De Staats. — * 3 441 WV 
: Werden Z. E: Schauſpielen, Schuſen und ehß · 
ren' beſchaͤftigen, oder —* Perſonen, die in 
‚ Staats: und Religionsſachen etwas ſehenswuͤr.. 
diges ſehen, oder hören wolten, welches leste 
er zualeich fuͤt ſehenswuͤrdiger, als die Werde 
= der Porten nad) dem Geſchmack ernſthaftiger 
Maͤnner anzuſehen ftheinet, würden wegendie" | ....:, - 
fer angenehmen Umftände, Anfälten und Bo un. 
ſchaffenbeit ver Stadt Athen, keinen beffern 
Drt, fi zu’ vergnuͤgrn, ſonderlich abet hm 
leichten Ein’: und Verkauf einen. bequemen, .  . . 
ars diefen, finden. - Darans folgtaber» er 
muͤſte immer volckreicher und aM auch nahr⸗ 
haſtiger, reicher und voller an Bequemlichkeit 
und Eicherheit des Lebens, jedes Nahrungsges 
ſchaͤfte aber floriſanter werden, wenn Friede 
and Ruhe in Athen herrſcheten. Wie nun Dies 
ſes mit unter feinen gleich im Aufange der Re 
vpublick vorgelegten ˖ Quellen Ihres Reichthums, ⸗ 
‘Ihrer Einfänfte und anderer Theile ihrer Wohl⸗ 
farth: achöret; (conf. $. 23-28.) alfe iſt es 
eine allzubefante und gemeine Wahrheit, daß 
‘ die diefe SFriedenskünfte und Geſchaͤſt 
die Gluͤckſeeligkeit eines Volckes insgemein de 
foͤrdern, iu Fritdenszeiten aber bluͤhen, und 
immer mehr zunehnien, anter unruhigen und 
Triegerifchen Unteriichrimgen aber nach und 
nach oder plöglich in Ohnmacht und Derfal - 
gerathen, als daß ich dieſes allhier erft weits 
laͤnftig ausfühten fotte. Ich Eönte jmar auch 
BGelegenheit haben allhier in verſchiebene Alter⸗ 
“ıthämer hineinzugehen, und 3. E von denen 
Sophiſten, weiche zum theil Redner, zum tBeil 
. über, und ſonderlich zu Socraris und Xenophons 
Zeiten aefahrliche Schmäger ımd die Wahrheit 
verdrehende Selehrte waren, oder von denen 
Phiofophifchen Serten und son denen Dichtern / 
und fonderlih ihren" Werden, denen‘ Schau⸗ 
a ,. Me 


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442 Xenophan sten Einkünften 

e ſpielen⸗dandeſn. Alde diſe Dinge End. uber 
Was aller⸗berxitk non yielen zur Gnuͤge ausgeſuͤhret. Je⸗ 
band Pros» doch noch nuilicher: wurde vieleicht, Die Frage 
feßiones, - alibier-abzuhandels feyn: Ob und wie viel die 


. diemiht «> fe Nrten der Gefchähtereinent Butcke fonderlich 


notpwen: .. dazu nugen; daß dafielbe.gefttet vad klug, da: 
gs einem, Yard) aben- zn andern erfprigafighrn Gefhäften 
onen feines Wohlſtandes immer geſchickter werke? 
Wie viel fie gewiſſer maſſen dienen, viele Frem⸗ 
be und. ſoiche Leute, die allerhand Wiſſenſchaſ⸗ 
ten, unter ſolchen aber auch die ſchoͤnen Wil: 
ſenſchaßten lernen, oder ſich nur beluſtigen wol⸗ 
1m, herbed zu ziehen und dadurch einem Vol⸗ 

ce allerhand Rahrung zu verſchaffen? Denn 
: Der gemeine nnd unwiſſende Maun erkennet 
nicht allezeit den wahren Nutzen dieſer Dinge 

bey wanchem Misbrauch derfelben, ‚and wenn 
er glaubt, ſie waͤren nicht nothwendig. Des⸗ 

. wegen tadeit er oft verſchiedene Anftalten und 

den Aufwand feiner Elugen Regenten auß ſol⸗ 

che Sachen, welche doch zugleich Schulen der 
ZJungen und Alten in einem Volcke ſeyn koͤnnen, 
ſehr unverſtaͤndig. Allein, wie weitlaͤuftig wuͤr⸗ 
den meine Anmerckungen über gegenwaͤrtiges 
- an, fi kurzas Werdgen-unfer& Xenophons 
werden. Indeſſen kan.ich doch nicht umbin, 
_ »auch bey dieſer Gelegenheit die Bemuͤhung vie⸗ 
- 7» ler vortreflider Prinzen unſers Vaterlandes in 
diefen und andern Dingen, welche ihr Bold 
gluͤcklich machen, zu ruͤhmen, und mich über die 
. zeiten des testen und jegigen. ahrbunderts: zu 
freuen, darinn immer «in bortreflicher Negent 
nad) dem andern aufgetreten ift. und noch aup 
0" trit, ber dieſe vortreflichen. Einfichten unſers 
“ alten Xenopkons in die wahren Mittel, ſich 
und feine Staaten glückfelig zu machen, durch 
die herrlichſten Unfalten, und ohne den groffe 
ſten Aufwand: zu (paren, werckthaͤtig au erken⸗ 

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er du Staats. 44 


naen gieht; indem er. fein Land une Volck in 
Ftiede und Ruhe zu erhalten, in - ſolchem ‚Zus u 
 Hande aber. trachtet, vermistelft der. Befoͤrde⸗ 
tunqg aller Nahrungsarten, der Manujgcturgn, 
Handwercke, Kuͤnſte, Wiffenfchaften,angenehmer . _ 
Sitten und dergleichen Daffelbe imer glücklicher 
: zu machen, nicht aher, yore wob ehemals geſcha⸗ 
be, durch. allerhand ungerechte Wear nur Die 
aa ulm und Begierden berufchs oder ge 

winaſuͤchtigerFavoriten zu. verquuͤgen, Land .. * 
und bente aber deueuſelben zu ihren. groͤſten E⸗ J 
lende aufzuopfern, oder verwildern zu laſſe. 
Die Beſcheidenheit ſolchet weiſen Briussn,.Die 
uns der Beherrſcher des Himmels und der. Er⸗ 
den unter denen maͤchtigſten, maͤchtigen Und 
ſchwaͤchern auch in Teuͤtſchland Hierzu ſchencket, 

und weil fie vyn dem Wohlgefqllen an derglei⸗ 

chen Lob: Rednern mpit entſernet ſind, ganz aus 

. dern Gruͤnden ihrer preiswuͤrdigen Thaten aber, 

. als,erwa nach dem. Crempel Lupeiyis ded XIV: 
Denen Reigungen ‚einer eitlen..Gloire folgen, | 
verbietet, mir- aber. unter denen: jezt Ighenden 
Regenten vwerfihiedene mit Nabmenju nennen, 
und der Nachwelt Die gortrefligfien Muſter an 
ihnen vorzuftelen. Man deucke aur ay Dännes 

marck, Schmeden und andere Reiche. Ich 
dürfte. aber fogar act aus denen Grämende” 
rerjenigen Staasen djeſerwegen gehen, worinn W 
Die. göttliche Vorſehung mich noch leben laͤſſet, 
wenn ich ſolche noch lebende, und ſo regierende 
Fuͤrſten nennen wolte, die dieſen herrlichen Re⸗ 
girrunasmaximen folgen. Allein quch auſſer dic. 
fen Gegenden iſt eine Menge vortreflicher Carls, 
Friederichs, Auguſts und anderer vorhauden, Bild eines 
Die das reigendeiBild des vartreflicen Herzog wabrkaf: 

Leopolds von Fothringen,; wine würdi nimm 

gen Prinzens Carl des V. Herzogs dDiefer Kogentens 

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444 Xenophoh, bon den Einkuͤnften 
Lande und des bekanten Beſiegers der Tuͤrcken, 
mit Ehrfurcht, Bewundernng und Vergnügen, 
ja zur Luſt des menſchlichen Geſchlechts an ſich 
erblicken laſſen, welches Mons. de Franchevilte, 
oder beſſer, der berühmte Here von Voltaire, 
in feinem fchon angeführten Werde: te Siecle 
” de Louis XIV. erneuert und der Bergeffenheit 
 undanddarer Dienfchen zu enkreiſſen recht fehon 
geſuchet Hat. - Ich will daher anſtatt einige zu 
nennen und ihre preißwuͤrdigen Thaken in die⸗ 
ſem Stuͤck zu erjaͤhlen, mich aber der Schmei⸗ 
‚ Helen bey unwiſſenden, davon ich doch in dies 
 ; fer Schrift weit entfernet bin, verdaͤchtig zu ma: 
chen, nur denen ju gefallen, die Fein Sranzöfifch 
verſtehen, das Bild diefes zwar verfiörbenen, 
in dem allerhoͤchſten Dberhnunte der Chriſten⸗ 
heit aber noch jetzo lebenden Fuͤrſtens, in teut⸗ 
ſchet Sprache dllhier, mehr nad) einem Schats 
ttenriß, als daß ich der -Schonheit des Berfafs 
ſers in einer rechten Eopie nachahmen Fan, 
einruͤcken, weil es kurz iſt und alles fadt,. mas 
ich von vielen unſerer jest lebenden teutſchen Res 
genten in einer weitlaͤnſtigen Erzaͤhlung anſuͤh⸗ 
ren Eönte Hier iſt alſo meine teutſche, jedoch 

ſchlechte Eopie dieſer Abſchiidereng.. 
„Es wäre zu wuͤnſchen, daB die ſpaͤteſten Nach⸗ 
„kommen lerneten, wie einer ber MeineftengUrs 
fen in Enropa dennoch) feinem Volcke das 
„groͤſte Wohl, wie Diefer, verſchaffet hade. Er 
„fand fein and verwuͤſtet md von Volcke ent 
. „blöffet ; Er hevoͤlckerte und bereicherte es aber, 
“ „und’erbielt baffelbige-in befländigen Frieden, 
„da indeffen der übrige Theil von Eurepa durch 
„den Krieg verderbet wurde. Vermoͤge feiner 
„Klugheit wuſte er allezeit mit Frauckreich in gu⸗ 
„ten Vernehmen zu fichen, und doch im trutfchen 
„Reiche gugleich gelirbet zu werden, indem er 
 „diefe Mittelftraffe gluͤcklich hielte, Die en 
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ohne 
3wey mächtigen. Staaten zu beoba 


des Staatss. 446. 


„Prinz ohne‘ groſſe Macht, Het zwiſchen 

ten, ver⸗ 
„mögend mar. Seinem Bolde verhalf er zu 
„einem Weberflußr deu es lange nicht mehr Fens 


„nete. Seinen Adel, welcher in die aufferfte 


„Armuth verfallen war, bereicherte.er bloß Po 
„feine Gutthaten. Sahe er ein adeliches Hau 


„Schulden und verheprathete feine Züchter. 


‚in Berfall geratben, fo half er ſolchen dur 
„feine Frepgebigkeit AN here —* 


„Seine vielen Geſchencke theilele er mit derje⸗ 


nigen Kunſt zu geben aus, welche alle Wohl⸗ 


. „tgaten überttift, indesm..er ‚damit. die, Groß 


„murh eines Fuͤrſtens, und die Hoͤflichkeit eis, 


„nes Freundes verband. Die Kuͤnſte, die in 


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„feinen .Eleinen Rande gechret wurden, brach⸗ 
ten. neue. Verkehre zu —A ſeine 


„Staaten bercicherken. Seine Hoffiatt. war 


| „nad dem Muſier des Franzoͤſiſchen ejngerich⸗ 


tet: Denn man glaubte feinen Unterſchied 


„jwifchen Verfailles und -Lunevilles zu finden. . 
„Rah dem DBeyfpiel: Ludewigs des XIV...ber ' 


„mühete er fich die Ichünen Wiffenfchaften em⸗ 
„por zu bringen. Zu Lunevilles fliftete er ei⸗ 
„ne Dirt hoher Schulen ohne Pedanterie, wo⸗ 


„bin der teutfche Adel Fam, um fich geihide >=. - 
„zu machen. Dan lernete dafelbfi wahrhafs - 
tige Willenfchaften, und die Phyſik wurde 
„vermittelſt dev vortreflichſten Maſchinen ir 


„diefen Schulen vor Augen geleget, und erklaͤ⸗ 
„re. Er ſuchte die natürlichen Baben in dem 
„Ichlechteften Krambuden ‚und waldigten Ein 


- „oden auf, am folche Köpfe berfür zu gehen 


[ | 


„und immer mehr aufzumuntern. . Ueberhau 
‚„befchäftigte er fich in feiner ganzen Regierung 


‚ „mit der Sorge, feinen Polcke ein ruhiges Le⸗ 


„ben, Reichthuͤmer, Erkaͤntniß und Vergnuͤ⸗ 


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ndgen au. verſchafffu. Sein Sprichwort war ae 
ua. . . N EEE 2 wend - 


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446 Xenophöon; von den Einkünften 

un. wenn ich nicht mehr Gutes thun Fön 
516. fo wolre ich heute noch meine Re⸗ 
—zgierung mederlegen. Und ſo genoß er 
" „dae-feltene Gluͤck, innigſt geliebet zu werden. 

„Ich habe lange nach feinen Tode geſehen, daß 
5 „reine Unterthanen Thraͤnen vergoſſen, wenn 
2, yfte nur feinen Nahmen nenneten. In feinen 
| ‘ „ihren Stunden war er ein Beyſpiel, dem die 
„größten Koͤnige nachfolgen ſolten. Und das 
 „alteb- hat nicht wenig bengetragen., feinen 
„Prinzen felbft den Weg zum Fanferlichen Thro⸗ 

„ne zu dahnen. —X. 

MV. Voltaire hat noch andere Bildniſſe groſſer 
HBerren, Staatsmaͤnner und Generals in dieſen 
Boche ſchoͤn gemahlt und wohl-netroffen. Es 
| Niſt dieſes eine vorzuͤgliche Schönheit Biefer 
Schriſt und zwar um fd viel angenehmer, je 
- Welfiner er. ſchmeichelt, oder alles mas von feir 
. ner Nation vorkomt mit einer gewiffen Eitels 
, eit einiger anderer Franzoſen vermiſchet, die 
"0" befantil Die tiefe! Eprerbietung uiid Liebe 
— gegen feinen König Ludewig den XIV.» wird 
dwar beobachtet, und diefer Fürft geprieſen, 
“ jedoch aber auch die Wahrhäit gefagt. In die⸗ 
fen Gemaͤhlde find fonft lauter reelle Stuͤcke der 
Berführi:: Sthoͤnheit eines Regentens enthalten: Ande⸗ 
ſoe Bil = Te Sehyiftſteller haͤngen ſich; oſt bey folchen Be⸗ 
Regenen. ſchretbungen nur an Nebendinge, die zwar ſchoͤn 
0 at, nicht aber immer das Hauptwerk ei 
u “eg guten Fuͤrſtens alle! ja bisweilen 
"gar zur Schminke ihrer hehlichen &eftalt ge⸗ 
hoͤren. Es iſt noͤthig, daß die vornehme Ju—⸗ 
2: gend fein bey Zeiten -cin Kenner recht: ſchoͤner 
BGemaͤhlde werde, und fich nicht betruͤge. Man 
> merfe 3. E. in foldhen Bildern an: ben ihren 
7. Wolllommenheiten des Leibes hätten fie viele 
Geſchicklichkeit dei Geiſtes, gefaͤlfge Manie⸗ 
—reng/ ein ſcherſhaftes Wefen zu einer Keinen 
A 2* A ns N a Ze pot⸗ 


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DET. 1 Aa 
Spoͤtterey und gefalgenen Audorrkeny ‚einen 
lebhaftigen und vortveflihen Pinſel, um ent 


vevor das Schöne der Gemuͤthsgeſtaiten, oder 
Das Laͤcherliche abzubilden, ganz befondere und 


in. ein aufferordentliche® Geſchick gebratchte 
Ideen, viel Polıteffe. eine Großmuth aber. 


ınd uneigennüßiges Weſen ohne Benfuiel, um 
Alezeit zu dienen und niemals zu fchaden, ger 
habt: Sie waͤren ohne Galle, ohne Rachgiet⸗ 
Je, die. Beleidigungen aber gu vergeſſen, und 
u verachten geneigt, viel zu demüchig, und zu 
yefcheiden, niemals aber für ihre eigenen por⸗ 
reflichen Verdienſte eingenommen geimehen: 
Zie harten Franzoͤſiſch, Italiaͤniſch und aude⸗ 
ce Sprachen geredet, Latein verſtanden, die 
hönfen Verſe uemaht, die Muſie, die 


Zchaufpiele, den Pracht, die Lufibarleiten ges 


ichet, volfommen gut gemablet, die Geſchich⸗ 


eund Weltbefchreibung verftanden,: und ‚mit 


inem Worte alles gemuft, was ſchoͤne Wiſ⸗ 
enichaften genernet wuͤrden. - Hierunter. find 


viele Züge die ich nicht tadeln will, und weiche 


n ſich aut, und auch bisweilen ſowohl Folgen, 


ils Gründe fenn, worauf man auf die reellen 


ınd Haupteigenſchaften guter Regenten mahrs 
cheinlich ſchluͤſſen kan. Allein zum oͤftern find 
s auch nur Dinge, die zum bloſſen Schein 
der auch zur Eitelfeit: geboren, das wahre, und 
ellee fehlet aber doch Ley diefen allen in ihren 
Janptbernfe. Ich Habe felbft einen Prinzen 
efennet, ber verfiorben ift,. an dem man dies 


:8 alles faft, wenigſtens Ir gewiffen Zeiten,‘ 


rblickte, und davon gleichſam bezaubert wur⸗ 
e, dem aber. die wahre Geſtalt eines rechten 
tegentens dennoch ſehlete. Noch fehlunmer 
ber ift es, wenn dieſe Sachen gebraucht wer; 
en; diejenigen Laſter, welche die angefitteten 


Nenſchen Salanterien nennen, ad einen Men⸗ 
0 ſchen 


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⸗ 


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38 . Xenophon; von den EinFinften 


. .. 
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($en:dir mit Diefen an fi im Grunde guten 


. Sachen nur dabey pranget, deſto beſſer, und 


ben ſo .(hlimmen’ Lefern zu gefallen, einzu 
kleiden. Dean leſe nur, mas hievon die Ber, 


foffer der Bibliocheque francoife in ihrer.Cri- 
tique über des Baron von Pöllnig ſchlechtes 


Buch Li Saxe Galante, gegründet urtheilen. 


Ucberhaupt aber muß man meined wenigen Er⸗ 
achtens junge Prinzen.und fünftige Megenten, 


c 


ald unfere allerfchagbariten Menſchen, für ders 


“gleichen Wildern daß fie ſich ſolche nicht fo 


fdlechterdiiges zum Muſter ihrer Bildung vor 


: fielen, und ins Ser, druͤcken, warnen, wenn fie 
. hen ſolche Gemaͤhlde von groffen Hetrn, fon 


derlich in: den Schriften der Alten, die freylich 
viel ſchoͤnes haben, und-billig von folder Au 


gend geiejen werden, finden: Oder es if viel⸗ 
mehr noͤthia, daß man fie, wenn fie nach Feine 
:: Iehhaftige Erfäntniß von wahren Grundfägen 


Haben, in ihren. Geſchmack. regiere, und ihnen 
recht wohl gefinnete krute in ihren. Leſen beyſte⸗ 
"ben laſſe. Alexander der Groſſe laß auch viele 


ZN 


und fonderlid den Homer. Allein es ſcheinet, 
Daß er. durch die Seldenbilder diefes Tichterd | 


‚zung Theil mit verführet: worden, zwar ein wil 


der Held und herrfchfüchtiger Laͤnderhezwin⸗ 


ger, wie. Caͤſar durch das Leſen der Geſchichte 
dieſes Macedoniers und das vorgeſtellte Bild 
des Pericles ein eben Ma] Fr noch liſti⸗ 


. gerer Herr, dabey aber ein. 


chlechter Regent 


. zu werden, Gleichwohl findet man ‚bey denen 


En 2 


.. alten Gemaͤhlden von beyden, die manchen 


Bringen zu verführen geſchickt ſind, ‚wenn fie ib 


? ‚nen nur das artige nicht aber dag reelle nnd 
“wahre eines Regenten, ober die wahıbaftig 


haͤßliche Geſtalt in Anſehung ihres eigentlichen 
Staudss vorſtellen. Vellejus, der fonft.dehr 


reich am Bildern groffer Leute ift, und af.iehe 
a a 


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e.n 


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» DE Staats 449 
ut ſchildert, Wie er Z. €. von Elsdius 
em Feinde des Ticero im. 45. Sap. IL, Buch 
hut, hat ein ben fo verführifhes Bild des 
Afars im +1. Cap. I. Bud) gemacht. Doch, 

b muß diefe eine Ausfchmweifung abbrechen. . 
ich habe dieſes nar-einflieffen laſſen, weil ich 

ven einen alten Schriftfieller vor mir habe, 

en dem ich wuͤnſchte, daß die Jugend vermit⸗ 
eiſt meiner ne Anmerkungen lergen 
oͤchte, mie fie ſolche Buͤcher nebſt der Abſicht 

uf die Sprarhe, auch in Abſicht Auf folde 
dahrheiten am. beiten leſen koͤnne, die einen 
‚nftigen politiſchen Bedienten, ſonderlich aber 
nen Cameraliſten rechtſchafne Begriffe bey 
ingen; Denn dieſes Buch des Xenophons iſt 

r audern geſchickt dazu, wie ich bisher ge⸗ 

get habe. 


$ u 72 « 


Was aber die vierte Antwort betrifſt, Hiſtoriſche 
omit er dieſe falſche Staatsmaxime abwei⸗Erieute 
t und denen begegnet, welche vorgaben, die kung der 9 
edfertigen und freundſchaftlichen Geſinnun⸗ yekyperz, 
n der Stade Athen gegen andere griechifche 
oͤlcker, und Me ann haͤlfen nihts u - . 
rer Macht, ihren Anjehen, ans rhren Flo, =, . ” 
er kurz: Sie hieflen nichts, fondern ee fep- "  : -.; 
lches vielmehr durch aemwaltthätige, obwohl | 
pfere Kriegesverrichtungen geichehen: Sobin 
) genöthiget, ſolche mit einigen Anmerkun⸗ 

n noch zit erlentern, weil fie fich auf befonde— 

Begebenheiten in der athenienfifchen Sa - = 
ichte beziehet, die er jedoch, da fie feinen 
ndesienten und fonderlid) Denen Stoffen und 
Yächtigen zu Athen bereits befant waren, 
r Burg berührel. Denn er führer ihnen - 


—— 8f ddie 


450 "Xenophon, von den Einkünften 


. 5) die Zeiten des - medifch + gerſiſchen 
Zrirgee zu Gemüthe, bey welchen die 
KWepudlick Athen an erfien anbegriffen 
wurde, und’ auch am erſten zu dem Aufe⸗ 
ben und ver Macht und Hoheit Durch ihr 
‚re Verdienfte, als eine Beſchoͤtzerin des 
geſamten Griechenlandes gelangete, weh 
che ihr die andern griechiſchen Voͤlcker, 
jedoch freywillig und wegen dieſer Dien⸗ 
fe, nicht aber, als ob. fie durch Gemalt 
and Waffen der. Athenienſer dazu ger 

Ä zwungen worden, einräumeten. Er erin⸗ 

nert ſie Er 

/ 2) der ſchlechten Folgen, die fie-hingegen nun 
20. erführen, da fie ſich dieſes Auſehens gegen 
- die andern Griechen gemißbrauchet, und 
felbige ! mit Gewalt, Härte und Unbe⸗ 
ſcheibenheit beherrfihen, über alle aber er 

. heben wollen. Er Halt ihr _ _ 

3) vor, daß fie fo gar, als fie ſich vielmehr 
er: Durch Wohlthaten, Güte umd Freund⸗ 
"Schaft gegen die Griechen ‘gefällig bezeige⸗ 
0, felbh von ihren jegigen Feinden denen 

Thebanern verehret worden, die eiſerſaͤch⸗ 
tigen Spartaner aber zugelaſſen ' hatten, 
daß fie alles in Griechenland nad) ihren 

2.2 Befallen anordnen Fonnen. \ 
5. der Schlußfag den er aus Dielen Saͤtzen sie 
het beſtehet endlich darinne: Es erhellet alfe 
daraus, daß die Repudlick in Anſchung ihrer 
3 Macht und Hoheit, ihres Flors und“ ihrer 
nn Herrlichkeit, wenn fie Gewalt und Waffen ge 
5 brancjt, oder Kriege wieder die andern Grie⸗ 


» 


> diſchen Staaten und Städte geführet und an⸗ 


gezöttelt, auf den felten Lande ſowohl, als. der 

nen griechiſchen Inſeln, die fehlechtefte Seide, 

ſo zu reden, gefponnen; alle, Vortheile und 
— Uebermacht aber vielmehr durch ſriedſat 
— N - freund» 


R 2 .- 
e s 


— 





\ 
& 


db Staats. 45. 


renndliches, dienfifertiges und behuͤlfliches Bu... 

tagen über die andern riechen erlangee dar 

re Durch den Srieden ift fie alſo groß, reich 

ind mächtig worden. Insbeſondere aber vers . 

'chet ee 1) durch den medifchen Krieg denjenis ’ 

en, melchen Darius Ochus, der Dirder und - 

Derfer König, mit denen ‚Griechen anfing am 

ic) dieſes Land. zu unterwerfen, Xerxes heftig 

ortfegte und der.über 50. SFahr dauerte. Je 

er ließ durch abgeſchickte Herolde etwan ums | 

Jahr der Welt 3509. hernm, Erde und Wal 

er zum Zeichen. idrer Unterthaͤnigkeit fobern, 

Yiefe Zumathung wurde auch von vielen Staͤd⸗ 

en fonderlich. venen Egeoneten angenommen; 

Klein andere, ſonderlich die Spartaner und. 

Ithenienfer ſchlugen folches ab, und vereinig⸗ 

en fh damals friedlih, die Freyheit 

Sriechenlandes zu behaupten. Der erfie und 

ewaltigſte Stoß ‚betraf aber indeſſen Athen 

or andern, und obaleid) -die Bundesgenoſſe⸗ 

en dieſer Stadt Hülfe.verfprachen, zum Theil 

much, wie Sparta ebenfals that. ſchickten, fo 

am felbige doc) auffer derjenigen, welche von 

enen Plataͤern anlangete, viel zu fpat, und 

then muſte alfo diefen erften Anfall fat ganz 

llein aushalten... Es wurde aber chen des⸗ 

segen als die Vormauer von ganz Griechen 

and damals betrachtet. Denn unter ihren 

5eneral Miltiades gewannen fie mit. ihrer Hei 

en Landmacht wieder. den Konig-Darius, die’ 

erühmte Schlacht bey Marathon, einer fleis .- 

en Stadt im attifchen Gebiete, die aps vie 

na Geſchichtsbeſchreibern Lefant ii, uud fiege 

m über mehr als 100000. Mann. Plap u  .. 

ebet diefen Sieg an mehr als einen Orteun 

emein, und fiehet ihm als die erfie Aucle ale 

r Siege die in dem tmebilh Derfichen Ktie 

; dieſem gefolgst find, ja für dea Anfang bet or 
u .Sfa ſe 


1 


⸗ 


452 Xcnophon, von den Einkünften 


Anfchens und den Hoheit an, die Athen nach⸗ 
mals in demſelhen über die andern Griechen 
erlangete. Denn Darius wurde dadurch zivar 
zur aͤuſſerſten Rache gereiget; Er Ennte aber 
weder diele wieder die Griechen, nach dem bu 
Gloffenen Krieg gegen die Egypter , bie ſich 

r; daranf empoͤret hatten, wauͤrklich unter: 


| nehmen, fondern ſtarb und hinterließ Die Aus 


führung feinen Sohne Xerxes, welcher, nad» 
dem er die Egypter zu paaren getrieben, end⸗ 


ie) auch auf die Rache an Griechenland; ſon⸗ 


‚verlieh aber wieder die Athenienfer, oder viel 
mehr auf Die Vollziehung des geſaßten Entſchluß⸗ 
(ed feines Vaters dachte: Nemlich Griechen⸗ 


land dem perſiſchen Zepter zu unterwerfen. Er 


Srachte, wie ſchon befant iſt, deswegen . eine 


 faft unglaublichen Macht zu Lande und Wal 
> fee auf, mad zog felbft in Perfon wieder die 
u 


Griechen zu Felde. Die bepden _mächtigfien 
Etaaten in demfelben, Athen und Sparta ſuch⸗ 


- ten fi alfo wiederum in gemeinfame Berfaß 
“fung dagegen zuſetzen, und ihre Bundesgenoffen 
zur Häülfe aufpumuntern. Es blicb aber felbis 


mebrentheild aus, und diefe beyden muften 


B & alfo entfchläffen, der ganzen perfifchen 


WMacht faft gan; alleine die Spige ju bieten. 


Dierbey aͤuſſerte fih nun 2) nicht nur’ der 
.groſſe Vortheil, den diefe beyden Nepublicken 
vvon ihren friedfertigen Verſtaͤndniß unter ſich 

Hatten, ſondern auſch, und zwar ſonderlich eiae 


‚ Uinge und friedfertige Maͤßigung der Athenten⸗ 
"fer, dadurch fie. nach und nach wuͤrkliche Ne 


, ESpartaneru gleich aufange das Obereommau⸗ 


genten über ganz. Griechenland wurden, oder 


die oberfte Gewalt, folhergeflalt aber nicht 
- pur ‘Gewalt und Unterdruͤckung audern 
. »griechifcyen Staaten, Republicken and Staͤdte 


erlangeten. Sie uͤberlieſſen fo gar denen 


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l 


Macht ankam, obnerachtet fe nach dem Rath des 


Themiftocles alles und auch die Einkünfte von - 
Denen Silberbergen, welche die Athenienſer fouft 
unter fich fheileten, daran gewendet, und dieſe die 


meiſten Kriegesfchiffe dabey hatten, um ihrer 


See macht die gröfte Stärke zn geben. Denn 


ihre Schiffe machten in der That zwey Drit⸗ 
tel der ganzen Flotte aus. Indeſſen bezeigte 


doch. die Republick Sparta, melde ohnedem 


den Vorzug in allen, was Ehre und Herrſch⸗ 
begierde vergnüget, nach dem Obercommando 
ein- groffes erlangen. Themiftocles aber 


Hab dieſen Vorſchlag und denen Atheuienſern 


zu verfichen, es würden ihnen allen Umſtaͤnden 
nach bey foldyen friedlichen Bezeigen und’ihs 


rer Maͤßigung, wenn fie ſich dabey tapfer Biel 


ten, alle Griechen gar bald felbft die höchfle 
3eroalt überlaffen, wenn fie denen Spartanern 
jego weichen, ſolchergeſtalt aber denenſelben 
zum gemeinen Beſten cine Sache zugeſtehen 


mürden, welche die Spartaner für eine Wohl 


that anſahen. Euribiades der Spartaner wur⸗ 
de: Dannenhero' Admiral en Chef, unter ven 
Admiralen der andern Staaten. Dach einis. 


gen ımentfchiedenen kleinern Treffen zu Lande _ 


und Waffer, ald ben Thermophile, Arte- 


miſium &c. fam es endlih 3) sum Haupe . 


treffen zur See bey Salamin. Man war das 
bey nicht einig, ob man das Treffen in dieſer 
"Gegend wagen ſolte. Euribiades und andere 
hielten die’ corinthiſche Meerenge für geſchick⸗ 
licher dazu ; Themiftocles aber und feine Par⸗ 


tbie beffunden auf Salamin. jener vergieng 
fih bey der Deratbichlagung als eiu floiger 


. Spartaner gar fo weit, daß er den Stock 
gegen den Themiſtocles auſhub: Allein die 
Mifigung und Klugheit dieſes letzten über 
u. 83 waund 


7 


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des Staqgte. Sr Sue 
. it tn 
Do Über die Flotte, worauf beyber Altirten gröfte 


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1 * 1 — 7— a‘ 
J 


454 Xenophon, von den Einkünften 
wand des anderu Hitze, und bewogen ihn, ſei⸗ 
nen Gründen endlich zu weichen. Und in der 
That war Themiſtocles auch derjenige, wel 
cher durch ſeine Anſtalten, Befehle, und gute 

Ordnungen bey der Flotte, die ihm Euribia⸗ 
des und andere woͤrklich zu machen, nachmals 
freywillia überlieffen, den Sieg über die 3 mal 
* färere Flotte der Perfer, dabey Xerxes ſelbſt 

perſoͤnlich war, mit 360. Schiffen erhielt, uud 

dieſen Prinzen bewegete, ſich ſaſt flüchtig wie⸗ 

der in ſeine Staaten zu wenden. Sparta 

ſelbſt kunte ihm darauf nicht gnug ehren, und 

ä von allen dieſen war feine friedfertige Maͤßi⸗ 
‚gung gegen Sparta nebſt feiner groſſen Klug⸗ 

heit die wahre Urſache. Dadurch aber gelans 
egeten die Athenienſer bereits zu dem Anſehen, 

| daß fie nad) diefer Schlacht , ohne der Spar 
. saner: Wiederſpruch, alles zur gemeinſamen 

u * Sicherheit Griechenlandes wieder die 1. 
0 Übrige zuruͤck gelaſfene Sriegesmacht der Perfer 
- anordnen kunten Denn fie griffen bald 

hernach alte Diejenigen -sriechifchen Inſeln, 

die es mit denen Perſern . schalten ‚bat 

ten, an, und brandfchagten fie, zogen 
anſehnliche Summen Geldes von, ‚ihnen, 

ohne daß die andern Feldherren davon etwas 

»wuflen. Man ließ es auch um fo viel -milliger 

nad als eine Erkenntlichkeit zu, da die Atheni⸗ 


a enſer wor — A ihre Stadt verlaſſen 


und fie der Gewalt des Xerxes.und einer voͤlli⸗ 
gen Verheerung zum gemeinen Beſten Griechen, 
landes großmuͤthig uͤberlaſſen muſten, und je 
Weniger fie dem ohnerachtet die groͤſten Aner⸗ 
bietungen des mit 300000. Mann zuruͤck gelaſ⸗ 


ſenen perfiſchen Generals Mardonius annab⸗ 


men, ſondern vielmehr ſtandhaftig auf der Seh 
te der bedraͤngten Griechen blieben, und kieber 
das andere mahl ihre Stade mit dem — — 
— anſa⸗ 


\ 





"anftatt der ai 
nahm, in de 


\ 


TV Saas: "1 Sarg 
anfaben, dem Mardonius über Preiß gaben. 


* Das fchlimmeſte war, daß fid) die Spartaner, 


anfatt daß fiediefer treuen Repablick und Bun ⸗ 
deegenoßin, gie fie doch verſprochen hatten, 
ihre Voͤicker 
ſchicken ſolte 
fen Elende, 


aber fogar d 
Griegenlam 
endlich die Spartaner denen Athenienfern zu 


Huͤlfe famen, fo überlieffen diefe, fo für das 


eine Beſte allein beforget toaren, nicht der 

jo weniger. jenen in der Perfon ihres Königs 
Pauſanias abermals unter ihren General, dem 
tugendhaften Ariftides das oberfte Commando, 
Jedoch auch diefer erlangte durch nichts ale 
dermittelſt feiner Maͤßigung und Beſcheiden⸗ 


heit, daß die Anordanngen zu der Schlacht bey 
Pplataͤa nach feinem Willen gemachet wurden, 


die attifche Macht unter ihrem Admiral Xan- * 


Kr 


> gaben auch ihre Stärde zur See zu erkennen, ' 


worauf der beträchtliche Sieg bey diefem Drte 
über des Mardonius Armee von mehr ald 300000 
Mann mit etliche 60000 Griechen erfolgte; mit 
einem eben fo groffen Siege der vereinigten ſpar⸗ 
tanifchen und athenienfifchen Flotte aber bey My- 
cele an eben dem Tage begleitet wurde, wodey 


tippus wiederum das meifte that, und die ſtaͤrk⸗ 
fe unter denen vereinigten Seemächten geweſen 
war. Auf diefe Weife nun erlangten die Athe⸗ 


nienſer dur) ihre. groffen Verdienſte nicht nur 


Ehre und Anfehen bey allen Griechen, fondern 


* die Srartaner aber, die damals ſchon laͤngſt 


die Obermacht in Griechenland an ſich zu-sie 
hen ſuchten, wurden dee wegen über Die Atheni⸗ 
rnſer 4) eiferfüchtig, ” fuchten felbige anter 


. u 


DE 


\ 456 Xenophon, von den Einkünften | 


_ Der Hand ya fhmächen.. Sa, da die Athenien— 


‚fer ihre verwuͤſtete Stadt wieder herſtellen, und 
die niedergerifiene Mauren ſowol, als ihren 
. Hafen wieder in Staub: fegen wolten, ſo unters 
- Hunden ſich jene fogar, ihnen folches zu verbies 
.ten, 9b fie wol wegen des Themiſtocles klugen 
. Unflalten ihren Zweck fo wenig dariune errich⸗ 


tete, als daß nach ihren Verlangen! alle andere 


-  gtieifche Staaten, fo die Waffen nicht wie 


der die Perfer ergriffen hatten, Darunter die 
. Xpeifalier, Argier und Thebaner vornemlich 
. waren, von den gemeinen Derfamlungen des 


Raths der Amphoctionen ausgeichloffen wär 


ben; meilfie auf diefe Weiſe nach des. Themi- 


Stocles Einficht, alle Stimmen auf ihrer Site 


‚gehabt hätten, und alsdenn um fo viel cher 


J alles in Griechenland nach ihren Willen ein⸗ 


..richten koͤnnen. Und eben dieſes war eine der 


wichtigſten Suttbaten, fo die Thebaner damals 


[2 


- son denen Athenienfern genoſſen, und deswegen 
ſich nachhero diefe hochmuͤthige Stadt von ih: 


nen willig lencken ließ Indeſſen gab doch die 
ſes fpartanifche Bemühen dem Temiftocles 


.am erfien. Anlaß, darauf zu denden, mie die 
‚  &partaner ihrer oberſten Gewalt in Griechen 

- land entfsßet, und folche vielmehr au die Ro 
publick Achen möchte gebracht werben. Er ver⸗ 
fiel aber dabey am erſten auf allerhand unge 
. Echte Mittel, wie er denn einfimals in Bor 
- fhtan brachte, alle andere Griechtſchen Schiffe 
. anter der Hand im Feuer auffliegen zu laflen, 


damit die Athenienſer die einzige Seemacht fenn, 
und alfo die oberſte Gewalt zur Ser, ſolglich 
aber auch zu Lande über’ Griechenland behan⸗ 


. „ten koͤnten. Eben das waren auch die, erfien 
Sproͤßlinge dererjenigen Staatsmarunen, do 
nen die athenienſiſchen Groſſen gachmals weis 


TI 


s 


. ser ſolgeten, unb wieder. welche Xenophon hier 
£ _ . Fr . u ſchrieb. 


N. 
{ 





... 


gen und friedfertigen Athenienſern fanden zu 
fetbiger Zeit diefe ungerechten Anfchläge noch 
feinen Eingang. Der gerechte und mäßige 
Ariftides miederfeste ſich, und das athenienfis 
ſche Bold hatte noch keinen Geſchmack an fols 
en Mitteln, fih maͤchtig und groß zumachen. 
Sie folgten vielmehr noch eine ‚ziemliche Zeit 
gemäßigten und friedfertigern Anfchlägen, fon 
derlich weil damals das gemeine Volck noch 
nicht. die ganze Herrihaft an fich gezogen hatte, 
fonderu der Adel und die Reichen noch viel bey 


. dem Regiment vermosten. Sie hatten ſolches 


auch.nicht noͤthig. Denn Paufanias, der Spar» 
taner König, ‚wurde nicht allein feinem Waters 


laude uatreu, ließ fih mit denen Perfern im - 


' 4 i . n _ — | 
St 4527 
fchrieb. Allein bey denen damals noch mäßir 


.® 


it 


verrärherifche Berfiändniffe ein, und wurde von | | 


der eingebildeten Hoheit, Die er dadurch zu ers - 
langen hoffete, fo bezaubert, daß er feine gan . 


ze bisherige Aufführung änderte, fonderlich aber 


ben ider Befreyung der. riechen: in der Inſul " 


Cyprus, und. der Eroberung der Stadt Byzanz, 
‚denen andern Buhdesgenoffenen und Bejehlsha 
‚bern der griechifhen Staaten mit unerträglis 
qher Härtigfeit begegnete, nicht anders als hoch⸗ 


muͤthig, trotzend und berrichlächtig mit ihnen 


redete. Die Spartaner. felbfl aber hatten übers 
haupt auch bisher ihren Stolz mercklich zu ers 


Tonnen gegeben. Dahingegen die arbenienfie 


ſchen Senerale, Arifides'und Cimon, ihre Ges 
walt und. ihr Anfehen mit Guͤtigkejt und Freuds 

“ lichkeit, Leutſeliakeit und Berechtigfeit, wäfigs 

. ten, und die gröfle Aufmerkſamkeit mit ihrem 
Alhenienſern bezeigten, niemanden zu beleibis 

gen, jedermann aber gutes. zu thun. Diefek 
alles nun erweckte bey denen tämtlichen Alllir⸗ 
ten Vertrauen, und Riebe.gegen —— 
fen dagegen aber das geile Mißver 


—* 
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. ⸗ 

458 Xenophon, von den Einkuͤnften 
2 ber das fpartanifhe Regiment, welches denn 
: "endlih auch damit oͤffentlich ausbrach, daß fie 
fich alle der Anführung, dem Schuge und dem 
vobern Befehl der Athenienfer untergaben, und 
alſo dieſe märflich dazu gelangeten, was The- 
miſtocles voraus geſehen hatte, und was ihnen 
Xenophon hier wieder verſpricht, wenn fie ihm 
folgen würden, mit diefer kurzen Erinnerung 
des mediſchen Krieges aber, bon der Art und 
Weiſe, wie Athen zu feiner Hoheit gelanget ſey, 
“ 30 Gemuͤthe führe. . Plutarch’ bemerdet hier: 
bey eben das; was Xenoplibn ſaget: Nemlich 


vdurch dit Haͤrtigkeit und den Stolz des Pauſa- 


nias wären die Gemuͤther der faͤmtlichen Grie⸗ 
hen von denen Spartanern unvermerckt abwen⸗ 

Dig gemacht. und ihnen die oberfie Gewalt im 
Kriege entriffen, durch Slimpf, Guͤtigkeit und 
Wohlthaten aber denen Athenienfern anhangig 
, und unterthätig gemacht, und folcher geftalt 
unter ihre Herrſchaft nicht mi ‚oder Se 

‚ Walt, oder durch Waffen und Krieg, oder dur) 
allerhand ungerechte Streiche gebracht, fondern 
durch die fiuge Aufführung bed Ariftides und 
Cimons wären fie det Herrfchaft der Acheniens 
fer, die denen Griechen dadurch beliebt wurde, 
freywillig unterworffen worden. Die Sparta, 
ner erfannten, felbit die thorigte Aufführung 
"ihres Felhherrns und vieleicht ihre eigene, ſolg⸗ 
lich anch die billige Ahndung ihrer Bundesge⸗ 
noſſenen, und entfagten frepmiltig diefer oberfien 
“Gewalt für dieſes mal, ob fie. gleich nachher 
“wieder darnach firebeten , und im peloponchs 

“ Ichen Kriege ihre Abficht erreicheten, unter A- 
7 gefilaus aber auch wiederum durch ihr herrſch⸗ 
J —3* und: unfriedfertiges Verfahren alles 


— N "uf 


n verlohren und denen Thebauern nachgeben mus 


fken, wit Plutatch im Agefilaus zeige. Man 


fedhet alle, daß dacedamon auch Io nich Aue 


— Gewalt, 


— — —A— 
cd — 


De 7 Staats. 459 


Geœwalt, ſondern durch Wohlthaten dahin ge 
bracht worden, denen Athenienſern das Ruder 

‚ 3m uͤberlaſſen, wie Xenophon anmercket. Nach⸗ 
dem aber nun ſolcher geſtalt Athen 5) zur ober⸗ 
ſten Gewalt gelanget war, fo wurden auch mit 
dem von denen Bundesgenoſſenen zum Kriege zu⸗ 


ſammen gebrachten Gelde, darüber ſchon vieſes 


ißvergnuͤgen, ſonderlich wegen der Ungleich⸗ 
heit des Beytrages, bisher entſtanden war, 
unter dieſer neuen Herrſchaft andere und billi⸗ 
gere Einrichtungen gemacht. Dieler allgemei⸗ 
ne Schatz, oder dieſe Staatscaſſe Griechenlan⸗ 
des muſte nach Delos gebracht werden, und 
man war bedadıt, eine neue und billige Schatz⸗ | 
ordnung zu machen, diefes allgemeine Zinany 
weſen Sriechenlandes aber in beffere. Ordnung , 
zu fegen. Alle Bundesgenoffen warfen. ihre ‘ 
Augen dannenbero wiederum auf die Arheniens 
fer und unter ſolchen auf den gerechten Ariftix 
des. Dieſer wurde dannenhero zum algemei⸗ 
nen Schatzmeiſter oder griechiſchen Finanz 
miniſter ernennet. Es blieb auch dieſe Amt 
nachmals ſo lange bey denen Athenienſern, ſ 


lange ſie ihre Macht nicht mißbrauchten, wel⸗ J “ 


ches eben unter dem Pericles, Cleon, Alcibiades 


und andern naher geſchade . Das Bild eided 


rechten und loͤblichen Schagmeifters und gnanp _ '" 
minifers, ja aller derer, welche fremde Gelder 

“ einzunehmen and auszugeben haben, welche 

‘ Seneca davon macht, und eine Kopie des Ari- - 
ANides iſt, darf ich hier beylaͤufig nicht vergeffen. 


— 


Denn er verwaltet, ſagt dieſer, dieſes Arme id eines | 


‚mit‘ der Treue cines uneigennuͤtzigendinarn 
Jannes, der es als ein Hauptverbres merbes 


chen betrachtet, in fremdes But zu greispientem, - 


.. fen; mit der Aufmerdfamfeir, Klugheit, 
und muntern Wirtſchaftlichkeit cınes 

Sauswirts, and mit einer gewiffenbaften Ä 
. a N nts 


* 


Cams. 


7... 460. Xenophon, von dan Einkünften 


1 
a 
s 


Entbaltung von aller‘ andern Ungerech⸗ 
. tigfeit in Anlagen, Einnahmen und Ausı 


aben einer Derfon, welche für die öffent: 
ben Bandeseinfänfte, dir Die Sffen: 


. Gelder fo viel Ehrer bietung, als für ga 


das 


heiligte Dinge, bar. Daher erlangte er 
2 ſchwerlich bey dergleichen Amte zu 
erlangende Zieh, daß er ſich nemlich bey 
allen auf die gerechrefte Weiſe böchft 
on 


:: beliebte machte; da man doch fonft ſch 


ebr viel dabey gerban bat, wenn man 


ſich nur nicht verbaßt machet. Wären un 


Ariftides und die Athenienfer bey Diefem Ders 


+ - ‚fahren allegeit geblieben, fo würde ihnen diefe 


Gewalt und dieſes allgemeine Schagmeifter 
amt, deſſen Xenophon bier gedendet, niemals 
feyn entriffen worden, der erfi.angefangene und 
durch. einen kurzen Frieden unterbrochene belo 


poneßiſche Krieg aber quch nicht entftanden fepn. 


2 eo. 
5 B ‘ 
ex 3» ‘ ’ 

wer 7 


U 2 | 
‚Allein ich weiß nicht, mas 6) auch die froͤm⸗ 
meſten und vernänftigften Heyden für einen un⸗ 


voüſtaͤndigen Begrif von der Gerechtigkeit hat⸗ 
“ten, welcher ihnen dienen muſte, die groͤſte Un 


gerechtigkeit für gerecht und billig zu halten, 


| von diefen Gedancken aber endlich zu den aller 


abſcheulichſten Handlungen verleitet zu werden. 


piurarch bemercket ſolches aus dem Theophraſt, 


und aus jenen bat Rollin davon gehandelt, 
Sie erkenneten nemlich die Regeln der Gerech⸗ 
tigkeit, und drudgen daran daß in einer buͤr⸗ 
gerlihen Befellfchaft ein jeder gegen den aus 
dern, ja alle gegen den gefamten Staat foldhe 


aufs ſtrengeſte zn beobachten verbunden fen. 


“ 


Mur vom Agelilaus meldet Phuracch, daß er 


 Öfterb feinen Sreunden gu gefallen, wie Pom- 


ur 


\ pejüs 


1 


no 


- v 
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x . 








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ent dB Staates. 461 


geins der Bro e ungerecht zu ſeyn für feine 
Sünde — habt, welches doch Cicero fehr 

nachdruͤcklich tadelt, wenn er fagt: die Haupt⸗ 
‚ bedingung der Sreundfihaft muͤſſe ſeyn, daB 


keiner von dem andern etwas ſchaͤndliches zu 


thun foderte, oder der eine dem andern zu ges 


foßen übernehmen muͤſte. Was aber dat. Ders . 


» bältniß eines Staats, einer Republic, und eis 
nes gemeinen Weſens gegen andere Staaten 

- oder Republichen anbetraf, da gieng eine ge⸗ 
wiffe abgoͤttiſche Liebe gegen ihr Daterland, 

. oder vielmehr ein bioffer Vorwand, fo meit, 

- daß fie, als davon nerbiendet, menutei, wenn , 
es nur deffelben Mugen und Wohlfarch erfoders, 
te, ſo muͤſſe man ihm alles anfopfern, und man 

koͤnne die groften Ungerechtigkeiten wieder Re⸗ 
ligion, Berträge, und die. theureſten Eidſchwuͤ⸗ 
re gegen andere Bötder und Staaten begehen. 
Plutarch mercket im Leben Agefilaus eben. dieſes 
an, und diefer. ſchweifte noch weiter in feinen 

.. " Begriffen von der Gerechtigkeit, wie Bayle im . 
" Di&tionaire art. Agefilaus II. zeiget, ald Asi- " 
 "Rides, aus. Als diefer daher das Schatzwe⸗ 
fen in Ordnung gebracht und ein. allgemeines 
Boaͤndniß zwiſchen Athen und Gricheniand as ' 
Een hatte, worinn jener Republick unter ger 
wifſen Bedingungen von denen andern die ober, 
fie Gewalt in diefem Kriege, und die Verwal⸗ 
tung diefes gemeinen Schates anvertranet wur⸗ 
ben beſchworen nicht nur alle Bundesgenoſſenen 


dieſen Bund, fordern auch, Arıftides ſelbſt im 


Nahmen der Atbentenfer vermiietelft der gröflen: 
Fluͤche, ſo die Uebertreter nach — Ne⸗ 
ũgionsſaͤtzen treffen ſolten. Allein, fchun.bep 
dem Leben des Ariftides gaben die Arhenienfer 
allerhand weit ansfehenden und berrichläditiadn 
Anſchlaͤgen und Abfichten ihrer Gtoſſen Gebor, 
und meyneten darinne deu Wohlfand Ah 
N . (ad 


J 
= 


.? 


Stadt zu finden. Sie entſchloſſen ſich alfo 0 


verfchiedenen dahin zielenden Unternehrtungen, 
Die ihren vermeynten Nutzen und . gemeinen 
Intereſſe des Staats vortheilhaftig -: fehies 
nen. ' "Das aber war ſchon genug fich fein 


Gewiſſen mehr zu machen, wenn fie-verfchiede 


"ne Stöde dieſes Buͤndniſſes nach und. nach... 


“ ‚bertraten. Ja fie brachen fie nur gar: zu bald 
faſt alle, und fiengen überhaupt an, viel firgn 


. ger, hochmüthiger nnd gemwaltthätiger zu herr⸗ 


pr . 


Br Ende noch etwas f 


fehen, als es Das eingegangene Bündnig mit au 


“ dern, freyen Staaten in Gricchenland erlaubte. 
Dh nun gleich Ariſtides nicht alle * 

‘ten. billigte und denen Staatsmaximen dei Pe- 
riqles und anderer fehr zuwieder war, ſo meyn⸗ 


Dibfich, 


te er dennoch, daß verſchiedenes Unternehmen 


463, Xenophon, von den Einkünften 


feinem DBaterlande Ehre, und Augen brachte, 


wieder welche dieſes Buͤndniß redete. Er em 
mahnete daher ſogar die Athenienſer, die ſich 
faͤr ven Fluͤchen ben dem in ihrer aller Nahmen 


* 


irchteten, ſolche 


ur auf ihn zu werſen, um fich von der Schuid 


frey zumachen, und fuchte Ha. alfo noch dazu 
- aufzumnutern, deſto getroſter, untren , bund⸗ 


brüchig und uugerechf zu verfahren. -. Sie wol⸗ 
ten 3. E. den gemeinen Schak gerne von De- 
los’ nad Athen haben, um ſich deſſelben defio 
beffer und unumfchränkter zu ihren meitläuftis 


gen Abſichten bedienen. zu Tonnen, wie fie 


wuͤrklich auch unter dem Pericles thaten. Et 
wurde aber doch uͤber dieſes Vornehmen an⸗ 
faͤnglich geratſchlaget, und Ariſtides, ber fonft 


fo Gerechtigkeit liebende Mann, gab daben 


zu erfennen, es ſey zwar ungerecht, dennoch 
aber nüglich, und aljo gefchahe es. Es muſte alfo 


‚Die Ungerechtigkeit und der ungetreue Bundes⸗ 


bruch das Anſehen der Gerechtigkeit ums ver: 


meinten gemeinen Nutzens willen erhalten, J 
on . u J 9 


—2 


x t 


N 


igen 


ir. . j ‚Des Staats. 463 


k featefer ‚Sinfterniß der wahren dud vernänf 
Sittenlehre ſiacken die befien. und fo ge F 
nanten tugendhaftigſten Heyden Jedoch von de de 
.. Heyden. fan man nichts anders ermarten.. Nur fer Sack 
a es zu beklagen, daß wir immer noch bepgnteruns. - 
dem Lichte der. Hrifllihen Neligion in der Ge⸗ 
ſchichte ſolche Staaten, Prinzen nnd Staats 
bedienter, ja fo gar Lehrer der Staatswiflen 
Koi immer einige finden, die entweder eben . 
o fchlechte Gedanken. von der Gerechtigkeit, 
und zwar aus gleichen ungegründeten und Be 
kehrten Vorſtellungen haben, oder doch die 
Regungen der reinen und Achten Begriffe uns E J 
ſerer chriſtlichen Religion davon wieder beſſe 
res Wiſſen denen herrſchſuͤchtigen und eigennaͤ⸗ 
igen Begierden zu gefallen unterdruͤcken. Es 
iſt zwar wahr, daß freye Staaten gegen rinans 
der und ſelbſt ihre Prinzen im Stande der Ra - 
tur leben, folglich zu vielen Pflichten nicht ver⸗ 
bunden find, welche erfl aus der Unterwuͤrſig⸗ 
keit gegen einen Beherrſcher und. Geſetzgeber, 
oder einen andern Durch Vertraͤge entttehenden 
Stande fluͤſſen. Es Tan daher oͤſters etwas ol 
in dieſen Fal ungerecht jenn, was im Aa 
de der Rafur- nicht wieder die Gerechtigfeit ' 
flreitet: Es muß deswegen unter denen: ſchlech⸗ 
terdings und num in gewiſſer Abſicht verboter 
nen, und. erlaubten Handlungen in Agfehung 
anderer ein gar groſſer Unterſchied gemacht 
werden: Unter denen: Verträgen felbit aber, 
. Die an und vor ſich nicht neue Pflichten und 
Rechte gegen die Pflihten und Rechte, fo ms : -. - 
das Geſetz der. Ralur ohne Verträge vor · 
ſchreibt, herſuͤr bringen koͤnnen, ſondern jene 
nur befeſtigen, vergewiſſern und nach beſondern 
Umſtaͤnden beſtimmen, muß man au, wenn 
fie mit andern Vertraͤgen zuſammen ſtoſſen und 
“fireiten, einen groffen Unterſchied machen, 
_ wenn 





—— — — — 


5. 3 


— 


\ 


‚ . 
' > 


‚46% Xenophon, son den Einkünften = 


wenn mean ſich nicht in feinen Urtheil betro⸗ 
gen’ and Net zu Unrecht oder dieſes recht 
machen wit. Es geſchicht auch alsdenn bit, 
bbagß ein Vertrag wegen eines andetn· Vertragt 
=... niqt nebalten, folglich gebrochen werden muß, 
tn wenn man. nicht ältere und groͤſſere Pflichten 
durch die Erfuͤüung übertreten umd ältere Vers 
träge brechen will. Underſtaͤndige machen da 
her gar leicht aus ſolchen Handlungen bie groͤ⸗ 
J fen üngerechtigkeiten. Allein von allen dieſen 
Ze —9 — welche die Lehrer der Natur und Voͤl⸗ 
2 Ferrechte eniſcheiden, rede ich nicht: Sondern 
x, vielmehr davon rede ich, wenn aus dem Grun⸗ 
22 de dub bibſſen Staatinutzens Gollfommene 
pflichten, fie mögen num das natärliche Geſetz 
0 der Eingegangene und gar nicht altern Ber 
bindungen zuwieder laufende Vertraͤge zum 
BVrunde haben, gegen andere Staaten über 
x treten und.derfelben Rechte alſo verletzet wer⸗ 
den, aledenn aber dergleichen Verfahren, weil 
g ein Stiaat, ein maͤchtigerer und fo fort thut, 
amd weil cd die ſo geunnte Wohlfart des 
. Staats, dafuͤr man aber. oft nur ein Theiligen, 
re particulaires Intereſſe oder wohl gar 
unar einen Scheinnutzen und endlich zwar ſonſt 
an ſich erlaubtes, jetzt aber verbothenes 
- Gute anſtehet erfodern ſoll, für gerecht ans— 
giebt, wenigſtens aber mit dieſen Heyden be 
dauptet, es ſey alsdenn erlanbt, zu Ungerech⸗ 
‚ tigkeiten feine Zuflucht zu tichmen, folglich eis 
2 Me fplhe Handlung in ſo weit und in folchen 
Sir eines Umſiaͤnden gerecht. In ‚Sinany. und Kammer 
unähten Tachen insbelondere, denkt mancher unwiſſer⸗ 
Tametaii⸗ der Cameraliſt, der aus dem Mugen eines Re⸗ 
bene. . genten einen Abgott macht. oder ihn nicht ein⸗ 
mal recht kennet und denfelben von deln 
ktereſſe dee Unterthanen abſondert, oder nad 
den Vues fpiner eigennügigen. ei gun 
.. E 00 beſtim⸗ 





EB: Sat >: a6 


beitmmet, > chen fo, und zwar; welches das 
ſchlimmſie iſt, ſo gar in Abficht anf die Unter⸗ 


[rn 





Ahanen, und glaubt, c& fey erlaubt, Lingersshe 


tigkeiteir auszuüben, wenn, nur das. Intereffe 


. Des Herrns dadurch befördert wird. OÖ. mie 


viel Unrecht ſucht man .ni*“ °' 


drehen, und einen Schein | 


. gu. bringen! Die vieles 


wuͤrklich geldent ‚gemacht, 
ſchwach oder unwiffend ,. ı 
gelhteeigen, daß man fid 
noch bazu betrügen. läffet 
bes Rutzens für-daB.mah 
Fuͤrſtens ans;ugeben und ai 
jenigen Perfonen aber, n 





“ ehrlicher Mann fey der, welcher Wort halte . 


Ich weiß aber nicht, wo man nach. diefer mei 
; \ 7 BE 


‚466 Xenophon, von den Einkünften. 
ner Sittenlehre, bie ehrlichen Leute zu deu 
- ehrlichen Rahmen noch fuchen fol, wenn man 
‘ Ihn vollends da nicht findet, wo man für Ehr⸗ 

barkeit. und Ehrlichkeit ſtrotzet. Bey dieſer 
Bewandniß yun, Fan man ſich and) leicht die 

. wahre fittlihe Quelle vorſtellen, woraus in 
Alnſehung der Erkaͤntniß dey denen Athenien⸗ 

- fern und ihren groffen und mächtigen Fuͤhrern 

- Be ſchlimmen Skaatsmaximen, ‚wieder welche 
dieſes Werkgen Xenophons gefchrieben iſt, 
entſtanden ſiand, und warum ſolche bey denen 
; eiflen und, vornemlich bey dem Volcke fo 
‘ leichten Fiagana fanden, da ſo gar die Einfich⸗ 
ten und Begriffe bererjenigen nicht richtiger 
- Karen, welche Die verfiändigfien und tugend⸗ 
hafteßen, mie Ariſtides, hieſſen, und meil es gu 

ip iſt, daß man unter ihnen eine eben fo ſehr 
Heine Anzahl zuſammen bringen mochte, die fd 
richtig, als Xenophon, davon gedacht haben, 

- HlE man bey uns Chriſten in unfern wel gröfs 
ern Lichte und bey mehrern Beyſtand, den wir 
von der Gnade Haben koͤnnen, in Anſehung der 
Ausuͤbung der Gerechtigkeit gegen andere fin 


det. Das war Daunendero die Urſache warum 


Die Athenienfer immer mehr von ihren ſried⸗ 
fertigen und billigen Aufführung , die fie aͤber 
aundere Griechen su Herrn gemacht, und erbe 
ben batte, abwichen. babe aber (ham im 


u YAnfange meiner Anmerkungen and erſt wieder 


Am 6. 68. gezeiget, wie id Daraus der po 
— Krieg und der fi 


—5 nice: anal ‚und — 
o vduarch die gelinden, billigen und friedlichen 
Wege, mit ſich Wieder gu verbinden, und hi 
en ober⸗ 


W on 


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N ' ' F 
Des Staats, u HER u j , 


vwberfte Bewalt über bie griechtſcheSeemacht fons 
Derlich derer Inſeln wieder zu erlangen, die in die 
“fen peloponeſiſchen Kriege nur von wenigen nich 
als Anhaͤngern der Alhenenſer erkennet, und 
verehret wurde. Wenn ich nicht allzuweitlaͤuftig 
dder alliu eritiſch werden will, fü hoffe ich, es 
werde durch Diefe Anmerkung, die ich abers \ 
mahl aus der ariechiichen Geſchichte nad) dem 
Nepos, Thutidites und Plutarch gezogen habe, 
alles was id) von Xenophons Antwort im @ins | 
gange dieſes h. Auf 3: Puncte Hebracht, 
ſulaͤnglich erientert ſeyn. Es bleibt - daher 
Richts mehr, als dasjenige nödh übrig, was e® . 
Yon den Thebanerfi ſaͤgt: 
Ä Eind nicht: felbft die Thebaner durch un⸗ 
‘ fere guten Dienſte beimdgen würden 4 . 
an denen Athenienſern regirren zu Aafı | 


N 


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$ 74 vo 


Diefe mächtige Stadt hielt 28 ſonft vor Anne 
in und nach dein Peloponefiichen Kriege, milkung von 
©partä, Und war kine Feindin der Stadt Aber Repu⸗ 

then; auſſer daß ſie, nachmahls, ald Athen unter bh The⸗ 
Den Regiment der. Dreißiger, welche Sparta, ben. 
da Lyſander Athen erobert Hatte, daſelbſt ein⸗ 
| ent nicht in allen mit denen Afchlägen de 
‘ epublick Sparta wieber Athen zufrieden war. 
Denn fie nahm vielmehr die fluͤchtigen und 
—88 Athenienſer wieder den Willen der 
partaner auf: Sonſt aber findet man auffer dies 
fen Zeiten fa niemals die Thebaner unter bes _ 
nen Freunden der Stadt Atden: Die beſtaͤn⸗ 
dige Eiſerſucht, welche gewiffermaffen inter als 
len benachbarten ſreyen Republicken vprnemlich 
wegen der Handlung aͤberhaupt herrſchete, 
war ſchuld Daran, Nur im mediſchen und 
863823 pir⸗ 


⸗ 


- 


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— | | vr 
468 . Xenophon, von der Einkänften. 
erßaniſchen Kriege, ehe noch. Athen zur Herr⸗ 


ſchaft von Griechenland, wie ich erſt aus der 


= Gefcpichte angeführet habe, gelangete, war fie 


ihre Freundin, wie viele andere, die damahls 
Sparig in feiner. Erhebung mit muͤßguͤn⸗ 
ſtigen Augen betraditeten, wenn fie aud 
leid) wegen der gemeinen Gefahr für Der pers 
hen: Unterdruͤckung gemeinſchaftliche Sache 


machten. Theben hatte ſich aber doch in Au 


fehung der Perſer anfaͤuglich neutral gehalten. 


Deswegen drungen die Spartaner nad) der 


Schlacht bey Salamin darauf, ſie gar von den 


allgeineinen Verſammlungen und Berathſchla—⸗ 


gungen der Griechen auszuſchlieſſen. Ich ha 


be aber im vorigen $. [on erinnert, Daß ſich 


der athenienfihe Geueral Themiſtocles dieſer 


Abſicht der Spartaner wiederſetzet habe. Durch 


dieſe Wohlthat wurde dannenhero dieſe fonfl 
maͤchtige und ſtoltze Stadt hernach, als die 


Athenienſer die oberſte Gewalt in dieſen Krie⸗ 


* ſtatt der Spartaner bekommen, bewo⸗ 
gen, eine ihrer ergebenen Bundesgenoſſenen io 


Gnge diefer Xrieg.Daurete, zu fepn. Sie lich 


ch auch ihre Herrſchaft fo lange gefallen, und 
ch von ihnen fo zu fagen, willig regieren und 
in ihre Abfihten ziehen, fo lange fie dieſe Herr 


ſchaft, wie gedacht, nicht mißbrauchten. Als⸗ 


denn aber wurde ſie wieder eine der mächtig 


| ſten und bebarrlichiten Feindiunen der. Repw 


blick. Athen, die fo gar nebſt Megara nicht in 
denjenigen Frieden willigte, welcher nach 9 
jährigen peloponeſiſchen Kriege geſchloſſen 
wurde, und beffen Xenophon, wie ich meiter 


oben bemerfet babe, gedenket. Durch aute 


Dienſte alfo und nicht durch Gewalt und Walſ⸗ 
fen, oder Kriege, war Theben eine Freundin 
und. gewiffermaffen nad dem. arifidifchen 


Bunde eine denen Athenſeuſern eraebeng un 


_ . gu 
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Ss 


des Staats. 469 


von ihrer Dberberrfchaft abBängliche Stadt. 
Allein alles dieſes war: durch dieſer ihre harte 


und unbillige Aufführung zu ihren hoͤchſten 
Schaden, aanz Sriechenland aber. in Zerrüte 


tung, Unrube und Zertrennung zu der Zeit ge⸗ 


ſetzet, als Xenophon feine heilſamen Bor 
ſchlaͤge, um feinen Vaterlande wieder aufıns 


beifen, that, und ſolche durch diefe bekauten 
Begebenheiten wieder diejenigen Groffen zu 
Athen vertheidigte, welche dem Dolce weiß- 


machten, der Staat muͤſſe durch Krieg, Ge⸗ 
malt und Unrecht gegen die andern Griechen 


feine Herrfchaft bebaupten. feine Hoheit ad 


- balten, ſich reich und mächtig ına hat 
fo fein Beſtes Dariune fuchen. gen 


XV. Abſatz 


gedoch ob ſchon jetzo Ceichenand 


in ſich ſelbſt zerruͤttet iſt, fo ſcheinet es den, 


noch), daß unſere Republick am erſten oh⸗ 


ne viete Gefahr und Koſten ein friedferti⸗ 


ges Verſtaͤndniß unter Denen Griechen 
und ſich felbft wieder ſtiften Fonne. Denn 
man bemuͤhe ſich nur ſelbſt alle Staaten, 


welche unter ſich in Krieg verwickelt find, 


‚ wieder mit einander zu vereinigen. Wir 
konnen ja Diejenigen Partheyen/ welche uns ' 
ter ſich ſelbſt Aufruhr erreget haben, mit 


einander verfühnen, und zuwege bringen, 
daß die vertriebenen. wieder aufgenommen 


werden. Wenn > andere jehen wer⸗ 


88 ©93 den, 


“ 


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* 


479 Xenophan; van den Cintünften 
den, daß ihr fuhſt denen Delshiern nach 


ihren Rechten, wie vormals, zu, beben ver⸗ 
helfet, und zwar nicht Durch die Waffen, 


ſondern Abgegrdnete an die: griechifchen 


— 


Staͤdte, fo wird es gar nicht zu verwun⸗ 


been fepn, wenn fich alle Griechen mit euch 
wieder Diefenigen ‚verbinden, and eure 
Bundesgenoſſenen werden, welche den bon 


‚denen Phocenſern verlaſſenen delphiſchen 


Tempel zu uͤberwoͤltigen trachten wolten. 
Alle und jede werden auch, wenn fie. eure 


Bemühungen fehen,alleg zu Sand und IBafı 
fer in Friede und Ruhe zu feßen, wichtd 


‚mehr, wie ich glaube, münfchen, ale daß 
es der. Stadt Athen, ihren andern Bas 
terlande, wohl geben möge, , Solte aber 


doch ‚noch jemand feyn, Der den Krieg 


darum vortheilhafter, als Den Frieden an⸗ 


ſehen wolte, um vermoͤgender und reicher 


“zu werden, fü ſehe ich gar nicht ab, wie 
dieſes, beſſer entfchleden werden koͤnne, 


als wenn man nur die vorigen Begeben⸗ 
heiten, und mas fie. vor Folgen in Anſe⸗ 
hung unferer Republick gehabt haben, be⸗ 
trachtet, und ertveget, Denn. alsdenn 
wird man finden, daß zwat zu. Friedens⸗ 
eisen fehr vieles Geld in dieſe Stadt gezo⸗ 
gen, altes aber hernach im Kriege wieder 
darauf gegangen fen. Man wird auch, 
wenn, man nur will, leicht-einfehen, daß 


zu ſolchen Kriegeszeiten Die Affentichen 
Be N 41: 


Dee" 277 Grat 


en, und was noch Davon 


übrig Kane oefaen, auf’ mancherley Weiſe 


alten und erfehöpfet ‚worden, nad) er⸗ 


(sten Frieden zur Seeaber, wieder geflier 


Sen, und die Bürger ſolche nad) Gefallen 


alsdenn wieder nußen Finnen. Solte 
mic) aber jemand fingen: ob ich deng 
auch dafür hielte, daß auch) mit bene 


gen, welcher fich wieder Die Republick 
unbidig bezeigete, dennoch der Friede b 
zubehalten ſey, fo wuͤrde ich ſoiches zwar 
nicht ſagen; Allein dieſes behaupte ich doch: 
Unſere Mepublick würde ſich an ihren 


Feinden leicht rächen Eönnen, wenn fie 


nicht folche hätte, Denen fie felbft unrecht. 
gethan. Denn jene wuͤrden aledenn feine 


Hüuͤlfe an Waffen, und Bundesgenöfler 


nen ‚haben. Woferne dannenkera auf 
dieſe Weiſe alles, mas ich aefaget habe, 


nicht nur nichts unmdgliches, fondern aud) 
nod) dazu leicht zu vollſttecken ift, fo würs 


den uns Die Griechen: Darnad) viel geneig⸗ 


‚tee ſeyn. Wir würden alsdenn mit größe 

ferer Sicherheit i in unfeser Stadt wohnen, 

unfer. Nahme würde Di berühmter fegn, 
n „nötige um Untere  ' 


das Volck aber an 
in Weberfluß Die Reichen 


wuͤrden ‚son — —Si — befordee J 


werden, und weil an allen Sachen tin 
seo Ueherfluß erfolgen wird, fo koͤnten 
wo auh alebenn unſere Feſte viel herrli⸗ 
G84 chet 


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eben dadurch denen Groflen Die Waffen mic 
der BZ: a die ade zugeben ſchien, um fc 
24 wenigſiens als ſolche zu verwer⸗ 
welche nach dem gcyeawaͤrtigen Zıtfkans 
des Staats nicht: angeben, uud beliebet 
- “werben Tönten ; fouderlich, da man ig Fech 
chen Sachen oft alles nur aehmen men auf, Wie 
"u il, und ſich alddenn genötbiget findel, aut 
. Ipepen Uebeln eins zu erwehten, das an ſich 
er, fo man fonft noch wohl in audern 
n onfänten brauchen Föpke af} 
; » Ale ſchita vicder F wurf ſe kg uud 
u ee 
Br —8 end zu Die $ antike. 
" er bedtähet ſich dannenhers ih u "T 
R autwortea, uud zu gegen: wi 


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ae: 474 
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Griechen eine. erssänfchte Gelegenheit haͤt⸗ 
+ ten, wenn fie ſich felbiger nue recht bedie⸗ 
ro. nen wolten, ihren verfallenen Zuftand mies 
. der aufzuhelfen, und die wahrhaftige Quel⸗ 
. de ihres mannigfaitigen VPerfalles und 


etr t. 


Mangelszu verftopfen; Er ſucht ihnen . 


i 2) dar'zuehau daß ſie auf ſoiche Weile fch 


anch ‚nicht leicht für netten Rriegedunrus 


“rc. hen und Feinden zu fuͤrchten, dagegen aber 
' ’rJ) allen Mugen; davon feine Vorſchlaͤge ges 


handelt hatteü, und welchen er⸗ bier nue 
u udn xund gleichfam zum Beſchluß 


nochmals ber rechnet, zu arwarten, und zu 
5 genöſſen haben woͤrden. 
Zu dem'erften erfodert er nichts als fried⸗ 
ſertige Geſinnungen und eruſtliche Bemuͤhnn⸗ 
gen, unter allen Griechen Friede gu ſtiften, fried⸗ 
fertige Anſchlaͤge aber denen ſchaͤdlichen Rath⸗ 
ſchlaͤgen ihrer Groſſen vorzuziehen, welche wie⸗ 
der aͤlle Erfahramg: den Krieg für das. beſte 
Mittel, die Nepublick reich und groß zu mas 
ben, ausgaben. BE 
So viel das. andere bytrift, fofahe diefer 
kluge Mann gar wohl voraus, daß die wiedrig 
. ‚gefinneten feinen fo fehr auf lauter Frieden 
. gielenden Anſchlaͤgen eine ungeſchickliche und 
Ib ädliche Folge entgegen feßen, .ımb fas 
gen koͤnten: „Wenn die Republick nach deis 


ö'.,her Dreinung.nıfe-immer Friede halten: fl; 


„ſo wird es endlich auch dahin kommen, daß 


: „fie alle Unbiltigkeiten, und alles Unrecht Yon 


N 


„ihren Nachbar xriragen, und um des Frie⸗ 


Hdens willen erduldetr milte.,, "Da nan dieles 
‚eine thoͤrichte Ausfchweifung, ein unmoͤglicher 
Anſchlag und wieder alle Stautsklugheit, ja 
€ vie Gerechtigkeit ſelbſt geweſen ſeyn wärde, 
weil man die Pftichten ge ſich ſelbſt, pi 
a 8 5 _ 


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3 
3 


In oc rächen 
Er (läßt bannenhere ah um dritten, 
ha, er erwiefen, eh ſev alles, was er. angera 
sh, nicht uur georändet und nicht uomdgr 
lich, fondern quch leicht zu bewerkſtehligen, und 
‚ga wolfitedten, ‚daß die Repndblick, wenn fie fer 
nen DBorfchlägen folgen wel, 

3) Liebe, Freundſchaft ud. Vertrauen Li 

“Alten andern Ey jeden gegen ſich erwecken. 
Ä ” hre Sicherheit ungleich mehr befeftigen. 
e Gloire vergröflern. 

233 dran Bürgern and Einmohnern Unten 
bvboͤlt in Ueberfiug and ein- ruhiges Leben 
berſchaffen, ſonderlich aber 

5) die Reichen von ihren groffen Abgaben 
‚zum Kriegeskoſten befreyen, und fich 
. 6) felbft.indgemein, und im ganzen mit al 
len andern Sachen bereichern werde. 
Hierqnf aber bauet er alle andere Stuͤcke ihret 
+ tanerlichen Wohlſtandeg, die incbeſo aber vie 
“len Athentenfern. an jen lagen, und fucht 
- Dadurch feinen Borfchlägen um (ro I mehrernr 
leichtern und. ermünfchten Einga d Dep 
-jal zu —— Den auf Diefe (Sine uud 
ſichere V aiſchors des bereike kein Bermbaene 





. gerlide und Aufferliche Zufriedenheit und 


| en Mauneh, m — a ägten Go 


— fr nn 
\ . I 


N 


N 


der eiczela licher. ald bed ;gemeigen 


md >. — 
a) ie allerhand weltliche und religieuſe 
- Vrachte and Frendenfeſſe darein die Athe. 

nienſer fo ſehr verliebet waren, viel ſiche⸗ 


“rer, haͤufiger und ſchoͤner halten, 


vy Idren Göttern praͤchtige Tempel, alt 
a 


0. ” N . 


 Wefeng koͤmt es ward feiner Meinung ferne ©... 


rmalß biefen Mberglauben (ehr, ergebe‘. ° 


ne Leute, bauen, -- - 


€) Höre Stade immer mehr befeftigen, Ind - 


- pesiwegen ihre Mauren ergänzen, 
d) die Stuͤtze ihrer „Handlung, das vore 


trefliche Seeweſen in immer beffern Stan : 
fm. En a 2 
0) Ihre Priefter, andere obrigkeitlichen Ber 


dienten und endlich ihre Meuterey gebühe 


red berforgen; und folglich von allen 
guch beſſere Dienfte in Anſehhuug der. - 
Neligion, Der. Gerechtigkeit, der Polien - 

And des Landesidhuges erhalten Tüntem 


Und eben diefes alles ift es worauf die in⸗ 
ohlſart eines Staats ankommit. 


\ 
ed 


| 6. 76... 
Igqh verboffo dieſen Abſatz. durch dieſ⸗ * 


Zetgliedernug gam deutlich gemacht, und nicht 


uöchig zu haben noch mehr hinzuzuthun, nach⸗ 


dem im vorigen alles ſchon heygebsacht if, mad. 


eva noch zur Erläuferung gefaget, und bier 
nur wieberhnlet werden mäfle. Mur folgenäch 
will ich zu unſern Nutzen ben diefer Gelegen⸗ 
beit goch anmercken, daß man uemlich ben dem 


Eerſten Punct an einem Denfpiel lernen -Fönge, 


wie die Weisheit und Klugheit eines verſtaͤndi⸗ 


BR 
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Die Hins : 
‚ bernifie- ' 
ter Ab⸗ 
ten koͤn⸗ 
enoft _ 
Förde: 
eungsmit⸗ 
tel derſel⸗ 
Den wer⸗ 
den. 


>” 456 Xenophon, von den Einkünften 


meräliftens auch ſchlimme Umftänbe und Pin 
derniſſe, wenn er fie nach allen Seiten recht 
betrachtet, zum Aftern ſo befchaffen finde, daß er 


»: daraus fo gar Mittel feiner gufen Anfichten ma 


chen und anaehenfönne Es iſt dieſes ein 
Kunſtſtuͤck, wodnrch man oft die groͤſten nnd 
nnuͤberwindlid ſten Dinderniffe nugen fan, wenn 
‚man felbige recht ermeget, und fid nicht gleich 
"mit’einem leichten Anblick, uf einer einzigen 
Seite nur abfchredden läffet. In Policey⸗und 


Finunzſachen in diefe Behutſamfeit vor andern 


.‘ 


ungemein nörbig. an muß dannenhero alle 
Hinderniffe fehr grimdhch auf: und unterfirchen, 


G-fonderlich, da es ohnedem für andern ih Dielen 


Dingen fall nıemals daran fehler. Sie finde 


“ ber öfters gar wohl aus dem Wege zu räumen, 


» 


nder doch zu vermindern. Wenn fie aber auch 


*anu ſich non einmal da, und nicht Anders zu 


macqhen find, folglich unuͤberwindlich feheinen, 


“fo Ein mar öfters durch ihren Mugen &ebraud, 


. "fo ger Mäirtel, oder doch Hülfgmittel feiner Abs 


“fichren gleich zu, oder Durch geſchickte Umwege 
0 daraus machen: Zu geſchweigen, daB. and} die 


Woͤrckungen und Fotaen-vieler foicher Umftaͤn⸗ 


de durch Huge Dorficht oft vermindert. werden 


koͤnnen. Die Uneinigfeit und Zerruͤttung Grie⸗ 


« _ Öenlanhes. ſchien hier eine unuͤberwindliche nnd 


2 
4 
. 
.v 


Ki Hinderniß der Vollſtreckung diefer Bor 


ar einmal mit allen ihren miſeeligen Folgen 


ı : für die Aehenienfer da, fo fehr fie auth ſeibſt 


"daran zugleich ſchuld waren: Und eben dieſes 


“ machte diefe Sache noch zu einer deſto gröffern 


"Hindernis. Allein er weiß nichts Deflo weniger 


"zu zeigen, tie ich die Republic? eben berfelben 
' fo gar.bedienen koͤnne, ſich nunmehro alle‘ grie⸗ 


"Sifhen Staaten ‚wieder zu, verbinden, ihr au 


"05168 Dertrawen Jorderum ju erlangen; und. fü 
no : un ) 


+ 


läge Xenophons entgegen zu fetzen und fie 


gen allen angepriefenen Nutzen zu ziehen. Was - 


— Bu B „h 


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5 des Staats. 47 
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"Rufe und-Gierpeit, folder-gefalt aber 
fu den Stand zu fegen, von ſeinen Dorfchläs - 


aber diefen Nutzen, deffen. Möglichkeit, Grund. 
und Leichtigkeit cr in der That, wie der Zu⸗ 
| nn zeiget, auf ein wohl eingerichtete 
Fingnzweſen, welches nemlich nach denenbisber_ 
erklaͤrten und erlaͤuterten Grundſaͤtzen vera + "© 
‚, ‚Kaltet iſt, bauet ins befondere anbetrift, fo.ifl 

ſolches ſchon im vorigen zur Gnuͤge bey einem /- | 
_ jeden erläutert worden. De ie danmnen. 

bero nur die Klugheit dieſes Mannes, wie, ee. 
fi alle Umftande ſo ſchoͤn zu Nutze gemachet. 
Es iſt auch hier.nicht die Frage! was von bed u 
athenienſiſchen Wolckes ausfchmeifenden ul 
an.offemlichen und prächtigen Feften uud Kae 
. barkeıten, an koſtbaren Tempeln und von. ihrem 
abgoͤtziſchen Aberglauben, von ihren Anhang , 
: an denen Pfaffen ihrer heydniſchen Religion 
u. fe zu halten fen ? Wir Ehriften werden 
vieles und zwar mit allem Örundedarantadeln. "\ 
‚Allem wer wird, hier nicht die bendnifche Den Man’ muß. - 
‚Tungsarı des Xenophons und feiner Landesleusfih anh .. 


te an ſich voraus: feßen, wenn die Trage nur fehlechter 


von feinen Gruͤnden, die er feines. gleichen in Weraungen 


der Religion vorleget, iſt 7 Wamn auch die Nei⸗ ng 


‚ gungen eines Volckes oder eines Regentens min guten Abs. 


. einmal fo beſchaffen find, und man iſt nichtimfithten des. 

, Stande, 5 zu verbeſſern und. zu aͤndern, dienen. 
oder weiß ſelbſt nichts heſſers, fo iR es doch ei⸗ 

ne groſſe Staatsklugheit, fi) derfelben zu an⸗ | 

dern. guten Abfichten und deshalb auf die Bahr - 

. gebrachten Vorſchlaͤgen geſchicklich zu bedienen, 

‚und ſolche mit Hülle ſolcher Reigungen defle .—  — 
‚eher geltend zu machen, ihnen aber deſto beſſern e 

- Eingang zu verfchaffen. Woferne man ao  - 
von der Wahrheit und Nichtigfeit ‚eligjeufee | 
YAnftalten und Handlungen wegſiehet un en. 

— nn > u... 


— 





) teten Aberglau 


278 Xenophön, von der Einkünften 


Wefen der Setigion Aberhaupt Betrachter, ſo 
findet man, daß die menfchliche Seele von Natut 
eine gewifle Reigana zu dieſer Sache, dir man 


die Religion neunet, oͤber zu Einer gewiſſen Art 
und Weife einen Gott zu ren, nad ſol chee 
. iufonderheit durch allerhand ünfierlidhe »>und, 


tungen: gu erkennen zu geben , babe. GSie fin 
det ſo gar, in fo ferh fie folches ohne Hinder 
niß ihrer 'vermeinten Ueberzeugung oder auch 
fatfchen Einbildung gemaͤß, d. i: nach ihre 
Gewiſſensfreyheit thun fan, daran ein gewiſſel 


* Ännertiches Berandaen und eine der gröften 30: 
- friedendeiten, der fie alles aufjnopfern vermoͤ 


gend iſt. Der Aberglaube dat in dieſem Staͤd 


eineriey Wuͤrckungen mit dein wahren Glauben 
Uad man Fan daber fofort erfennen, was die 
 Meligien an ſich und Kberkanpt für einen groſ⸗ 


fen Ernflng in das änfferliche, bequeme und zu 


friedene Leben eines Volcks insgemein habe, 
mag felbige ſo irrige und ſo unaͤchte Begriffe 
hegen, daß auch nur die ein wenig aufqeklaͤrte 


Vernuuft ihre Baifhbeit, und den abgefchmal: 

en dabey erfengen Fan: Ehen 
darim iſt meines Erachtens der Aberglanbe ſo 
reißend and aulockend, daß man in der Geſchich⸗ 
fe tauſend Beyſpiele feicher Bette findet, welche 
ihr ganzes Wohl und Wehe auf die Wefriedb 
gung deffelben gefeßet, Blut und Leben Denen; 
felben willig aufgeopfert, und eingebildete Maͤr⸗ 
£yrer deffelben geworden, oder doch um deffel⸗ 


- ben willen Alled gethan haben, wenn fie nur ih⸗ 
re Goͤtzen, vermeintlichen Heiligen, Ceremon⸗ 
- 0, Tempel und Goͤtzenprieſter dadurch ik gibs 
ten Zuftande erhalten, und ibrer Phantafie, ei 
ne @nüge leiſten Können. Pro ariset focis kaͤm⸗ 
pfen und alles Magen; iſt eine Redensart bei 
Roͤmer, fo ſich anf Biefe Beſchaffenheit dei 


menſchlichen Gemathes, fe] matzur wahrn 


| 





ſo groſſen Mangel des dam aneuthehrlichen ber 


- 


u Gtaats. 4 
ehrauchet werden, 


vder ſalſthen ‚Ötchigion geb 
beziehet. Nur iſt es zu beklagen, daß dieſe um 
kürliche Neigung, fo verkehrt und fo verderbet 


iſt. Doc) demfen, wie idm wolle, cin Staats⸗ 
mann muß die erſtannenden Wuͤrkungen derſel⸗ 


ben unter den Menſchen und ganzen. Voͤlckern 


auf viele Weife ſehr wohl keinen, find vorAus 


gen, haben, wenn er fie nicht ändern und ich ' 
. doc) ihrer Staͤrcke geſchikt zu * Abſichten 


daß aus die⸗ 9J 


emeinen Beſtens wie andert, 3. E. Die gute 
—* — und die Dazu gehörigen guten Juſtittbe⸗ arme gute 


19 ing ) ein gu⸗ 
. al die Verbe erung ihres Kinanzwefens, wo; auf 
in feine Vorfcläge giengen, erhalten und be kenmank 


c 


fliget werden fonten, nachdem er vorher ſchon 
zu erkennen gegeben hatte, wie ſehr dieſelben 


durch die Bernachlaßigung deſſelben erfchüttert, J 


und was für groſſe Maͤngel in dieſen ihnen 
ſonſt eben fo angenehmen, als —— Dina 
 eingefchliden waͤren, weil fih Die Republidben . 
ihren naheilfamen Verfahren und DBetsagen in - 


reis.“ 


\ 


» x ’ 


4 . .. -o4 B F Rp . 
480 Xenophoti, von dei Einkünften 
1J reiteſen ermoͤgens geſatzet, und Alffer Etand 
gehſetzet habe, alle dieſe Diuge gehoͤrig zu uater⸗ 
balten, und immer mehr zu verbeſſern. 
wauͤrde zwar übrigens bier noch ein weites Selb 
gver mir ſiuden, wo ich nicht nur von denen abs 
vgauͤttiſchen Religionsauflalten, Sehen, Tempeln 
- ma Dfaffen, fondern auch allerhand Bolicay 
und STufigobrigkeiten, ihren Befoldungen und 
. Einkünften, welche alterfeits unter die Staats 
"ausgaben gehören, aus den athenienfifchen Al; 
terthuͤmern vieles famien, und Dadurch Demge 
I neigten Lefer die Meinung vieler Belefenheit 
or nud einer gewiſſen Art der Gelehrſamkeit von 
mir benbringen koͤnte, die ich zwar nicht. ver 
werfe, hier aber zu meiner Abficht als unnuͤtze 
anſehe; Vielleicht wurde ich auch: bey dirſer 
Gelegenheit uͤberhaupt das Religionsſyſtem ber 
I: Athenienſer entwerfen koͤnnen, und manchen 
Leſer damit geſallen: Allein id) bin nach dem 
— Ruhme erftgedachter Art der. Gelehrſamkeit 
bier gar nicht begierig, weil ich meinen beſten 
Leſern dadurch viel zu weitkduftig, mißfallig, 
und vielleicht auch unuuglic werden mochte, 
andere aber davon ſchon fehr vicl gefchrichen 
haben. Deine Abſicht war bey diefertalten und 
ſJaſt vergeffenen Schrift, nur foiche Anmerkun 
gen zu machen, die wahrhaftig nägliche Wahr: 
beiten und Erinnerungen im Wirtfchaftd: Bor 
liceys und Sinanzwefen in fich hielten und .nur 
dadurch zu gefallen, weiter aber nichts aus ven 
Alterthuͤmern der. Geſchichte and. Eritique ap 
uzufuͤhren, als was mir unumgaͤnglich noͤthig 
geſchienen, um die Denkungtart dieſes groſſen 
Mannes der alten Welt und. feine Meinung 
7.0." fo viek moͤglich in diefen Dingen. ins Licht zu 
’ ‚ fegen, und zu ermeifen, wie aͤcht und gegrün 
det ſeine Graundſaͤtze geweſen, und wie fo. vol 
kommen dieſelben mit umfern Achten Sa 
ee fügen 


! . 


1 . 








DE BR 481. : 
: fühen der Eameraluiffenfchaft äberentkonmen: 
. Hr diefes if auch die Urfache, warum ih —- 
mich an.Diefen Orte nicht abermahls in. eine 
* writifche und Hiftorifche Unterfüchung‘. derjenis 
‚gen Stefle einlaffen will, welh 
> nad. Phocenfer gedendet, Ich rs 
von oben etwas aeſagt. Hier 
. AUG, dag wir wiſſen, daß die 
nen Delpdiern in Unfehung il 
gen des Bogentempels zurbied« 
Rd der Phocenfer, die ſie dariı 
ı\ «ten; angenommen. Und. daf 
i Begebenheiten mit unter denen 
ſachen des peloponeſiſchen Kriege: 


XVI. Mfg 


Was hinderts alfo, daß wir nicht .r 

aufs ſchleunigſte zur Sache ſchreiten, das ° 

mit wir Doch auch noch ben unfren Reben .- 

ünfere Republick in fichern und blühenden - , 
Wbeohlſtand fehen ‚Eönten? Woferne ihr, 

euch dannenhero hierzu entfehlüffen folten, “ 

fo gebe ich endlich noch diefen Hach: 

Man ſchicke nemlich, nach Dordona und - — 

Delphos Abgeordnete, die der Götter Aus ⸗;·⸗ 

fpruch darüber, ob dieſes nicht-vor jeßt und - 

kuͤnftig eine glückliche ud erwuͤnſchte Ein» 

richtung der Republic ſey und ſeyn werde, 

einhohlen. Und wenn fie Die Götter billi⸗ 

gen, ſo Halte ich N; dafiy, man mil 





\ 


492. Xenophan, von den Einkünften 
ſich weiter bey ihnen befragen, welche Göts 
tee am ihren Beyſtand —— anzufle⸗ 
hen, um diefe meine Vorſchlaͤge am beſten 
- und vollfommenften zum Stande zu brins 
gen. Hierauf aber ift es nöthig, Denen, 
jenigen Göttern, welche fie anmeifen mer 
den, für allen Dingen zu opfern, und end» 


lid) die Sache ſelbſt ſo fort anzugreifen. 


Dam was mit göttlihen Willen ange 
fangen wird, das gehet der Republick als 
lezeit glackuchſen und vo von ſtat⸗ 
ten. (17 


(17) Anmerkung zum 16. Abfag. 
mn 


De Ber. Kaumehre macht Xenophon den Beſchluf 
— die⸗ feiner ausgeführten ‚ angepriefenen und wieder 
fcr ganzen gie Einwuͤrfe nub Zweifel vertheidigten Bor 
— ge & MN ehe u zum heil von —* 

rhaup enden nad) feiner ulich eingeri 
üb 5 Denn der erfte Theil beſtehet ’ 


1) In einer fregmüthigen YAuffoderung alle 
twiedrig gefinnten, fie möchten dach num 
mehrs bey dielen allen zu fagen beiichen, 
mad denn wohl noch für eine Dindernif 

rig fen, daß fie.diefen heilſamen Ben 
fOldgen nicht folgen koͤnten. Es zenget 
aber dieſes von derjenigen gegruͤndeten 
Ueberzeuguna, die er ſelbſt von der Guͤte, 

Waßrheit, Möglichkeit, Rugbarkeit, ud 
— feiner Vorſchlaͤge hatte: Denn 





. 


. \ 
Ä | Ä 
des Staatl 483 


©: gie vernünftiger. Mann wird ohne ſolche 
“wicht leicht eine fo kecke Auffoderung ers 
gehen lafien. Man muß feiner Sache ſo 
viel moͤglich gewiß ſeyn. Und es iſt auch 
in der That noͤthigh daß man ſelbſt zu ei 
ner ſolchen lebhaftigen, jedoch aber auch 
gegruͤndeten und wahren U berzeugung, 
nicht aber etwan uur zu einen 'gemiff v leb⸗ 
Delle ‚Cigenfim bey dergleichen Vor⸗ 
ſchiaͤgen gelange, den bie erhißte Eis 
genliche und die dadurch anfgebiachte, 
jedoch grund» uud verſtandeloſe @inbits :' 
‚ bungsfraft verurfachen, che man ſich nun⸗ 
terſtehet, ſolche andern zu thun, und für. 
. Überzeugend auszugeben. Endlich befles 
het dieſer Beſchluß feiner Abhandlung auch 
2) in einer Haupterinnerung die bey dee 
: zum Guten fo trägen oder abgeneigten 
Belt in den allerbeften. Borfchlägen und 
bey .aller bee practifhen Einfihe 
ihrer Güte, Wahrheit nad Leichtigkeit, . 
Nboͤchſt noͤthig iſt, nemlich: 5. 
Sie folten dieſemnach zur ſchleuni⸗ 
gen Entſchluͤſſung ſchreiten, damit 
ſie doch auch einmal ihre zerruͤttete 
and in fo groffen Verfall gerathene 
Republik wieder in fihern und bins '' 
enden Wohlſtand bey ihren Leben 
ehen fonten: un 
Alein, andy diefer Ausdruck Haft vieles in ſich, 

. wenn man felbigen redjt erweget, und Xeno- 
phors Gewohnheit weiß, daß er mit wenig _ 
rten fehr vieles fage Denn’ es fehlete . 

: damals, wie jetzo, noch nicht an Leuten, die 
endlich zwar dem Nachdrud der Wahrheit und 
Gruͤnde redlicher Leute wichen, alles jugaben, 
und bepfielen: Allein dabey blieb es auch. Zu 
3.. 2d3_ ernſte 


n 


\ 


484 Xenopbon, von dep Einfänften 
ernſtlichen nub thätlichen Entfcläffungen aber 
kam «6 wicht. Dickes ihaen nun fewohl, ale 
auch gleichſam auf einmal alles wieder vorn 
fiellen, was er bisher in der fchönflen und dent; 
lihfien Zergliederung ſtuͤckweiſe vorgetragen 

tte, und mit demfilben abermals den legten 

wed einer burgerlihen Geſellſchaft und dem 
legten Wunſch aller redlichen Glieder derſel⸗ 
ben, darunter fi) Xenophon hierdurch, feinem 
Ausdrud nach, wuͤrklich noch ſelbſt mit zehlet, 
zu verknuͤpfen, if die Abſicht dieſer wenigen 
Worte. Er ſuchet ihnen dannenhers foldyes 
mittelſt des narurlichen Verlangens derer da 
- mals Ichenden Menſchen fehr nachdruͤcklich and 
- Herz u legen, da er wohl wuſte, wie fo we 
nige von denen in ciner Zeit lebenden, insgemin 
- dasjenige Gute, mas nicht ihnen, ſondern erfl 
denen Nachkommen zu flatten zu kommen fcheis 
net, zu Herzen zu nehmen pflegen: "Dean aud 
diefes iſt ein gemeines Verderben der Mens 





ſchen. Ich weiß nicht ob ich. nicht einen gu | 


fragen koͤnne: Ob er nicht-fehe, wie viel 
druck in diefen kurzen Worten liege, und wie 
vortreflich nicht eine Fluge und männliche, Des 
redſamkeit in folhen Sachen ſey? Jedoch, mas 

elſen nun endlich auch bey. allen’guten Ton 
lagen die ernfilihen, Entſchlaͤſſungen ohne 
-. geborige hurtige und würflihe Bolftredung ? 


- „. Und eben dicfes iftder IIte Theil diefer Schluß: 


rede. Ueberlegung, Unteffahung. und Ent 
ſchluͤſſung geboren zivar, su alten Geſchaͤften, 
welche vernünftig nollfiredet werden follen, am 
allermeiſtin aber ig wirtfhaftlichen Policy 


und Sinanzfahen: Allein es iR doch alles 


nichts nuͤtze, weun man nicht and) jur wuͤrkli⸗ 
ei ſo geſchickten als eifrigen Vollſtreckung 


fehreite, unb Darüber mit unermüdeter Corp 


falt 


un) 


- 


Sn 





ach⸗ 








N 


ee Staats. 485 


\ 


galt haͤlt. Ich wolte viele Hoͤfe bey uns an’ 
führen, wo man alles Gute vollkommen ein’ 


fihet, and fh: märktih 100 mahl dazu ene. > 


ſchloſſen hat, Es fehlt aber an einer geſchick⸗ 
ten und flandhaften Bollfirefung. Und ich 
koͤnte noch diefes erweiſen, daß man zwar oft 


auch wuͤrklich zur Vollſtreckung gefchritten, fels : 


bige ‘aber machmals nicht Durch dazu gehörige 
abſonderliche Anftalten unterhalten, und beſtaͤn⸗ 


Dig fortgefeget habe. Es iſt daher zum öfter u 
das legte arger als dag erfte worden: Ich wuͤr. 


de Beyſpiele erzehlen fünnen, daß man die reifs 
ſten Ueberlegungen und die beften Entſchluͤſ⸗ 


ungen gehabt-und noch hat. 3. €, die nöthig 


en Borfchläde feinen Ausgabe Etaat anders 
und ordentlicher einzurichten:? Allein es mans 
gelt noch immer ander Vollſtreckung, darauf 
es do von Anfang angefehen if, oder doch an 
beſtandiger Vollſtreckung. Eben deswegen muß 
auch die Ueberlegung zugleich auf Die rechte Art 
und Weiſe ein Geſchaͤfte zu vollſtrecken und be⸗ 
ſtaͤndig zu unterhalten gerichtet werden. Wir 
haben daher oben ſchon gefunden, daß Xeho- 
phon darauf beſtaͤndig bisher zugleich geſehen, 
und ſo viel gegründete Erinnerungen, wie feine 
WVorſchlaͤge wuͤrklich zu pollſtrecken, und durch 
allerhand neue Anſtalten, die anf die Fortſe⸗ 
gung dringen, zu unterhalten mären, gemacht 


- 


‚habe. Er brauchte bannenhero hier nicht wies . 


der befonders davon zu handeln. Die Erins 


nerung ſelbſt aber nunmehro auch zur Vollſtre⸗ 
dung su fchreiten, mar es überhaupt werth, 


daß fie sum Beſchluß ben diefer bekanten Art 


- der Menfchen angehaͤnget wurde. 


36.7. u 


| . werden „und Huͤlſe bey ihren Vornehmen anzußehen 


Li 


486 Yenopkon, von ben Einf 
4. a 


Dabey giebt er num noch einen beträchtlo 
dan Rath obwohl nach feiner heidniſchen got 
tkesdienſtlichkeit indgemein. Er macht den am 

\ dern Cheil diefes Beſchluſſes aus, und fit fo 

m befchaffen, daß manche fogenante chriftliche 

5 .ESrtaͤtiſten und Eameralıften im Gewiſſen da 

WMie der durch befchämer werden fünnen, Die bey allen 

xligieuſe ihren Geſchaͤften und Vorſchlaͤgen fich gleich 

Rato Fee ſam zu ſcheuen ſcheinen, an den ihnen befanten 
ansefeben wuhrın GOtt zu denken, und feinen Beyfal 


' 





beßane, . \  ohnerachtet fie Chriſten find, und von einer viel 
7 andern Ehrerbietung aegen GOtt belehret ſeyn 
m voder könten, al& Dieter arme Heyde bey 
einen finftern Einſichten von GOtt und deſſen 
Werehrung ın und mit allen Dingen. Indeſ⸗ 
ſen, woferne man diefen Dana num auch nur 
als einen Heyden betrachtet, dabey aber auf 
- feine Demuth, Ehrerbietung, Furcht und Ver 
trauen auj das Goͤttliche, oder auf feine ;ärtlis 
che Sorge nah dem Willen eines aottlihen 
Weſens zu verfahren, von deſſen Dorfehung 
aber allein allen Fort: und gluͤcklichen Ausgang 
au erwarten, an 17 ‚fiehet, uud feine falſchen 
Begriffe von GOtt, und der Art und Weile 
ihm zu verehrten, feinen. Depfall zu erhalten, 
und durch deifen Beyfand in der Vollſtreckung 
. diefer Vorſchlaͤge glüctich zu werden bey Sci 
te feet, die er nach heydniſcher Religion da 
bey zu erkennen giebt ; ſo wird man leicht be 
greifen, was ich hiermit fogen will, and in 
welcher Abſicht ich Diefen andern Theit feines 
— Schluſſes gleich anfangs erbanlich genennet 
| ' babe. Nur muß man nicht meynen, daß ſich 
nicht auch hierbey bie allgemeine Staptsmar 


vr “ ' . ” J — W 
1* 4 


me der Hepden mit eingemiſchet hätte, nah 


>. welcher die heypniſchen Pfaffen indie Staates ' 
ſachen einen groffen Einfluß hatten, uud die 


- —. GStaatslente ſich ihrer Ausſpruͤche bedienten, 


‚ ihre Abfichten deſto cher zu.erlangen. Weilaber 

diefes ſchon befant ift ; fo wird mir erlaube - 

« fepn, die Gedanken. Xenophons hier nur. noch 
von einer andern Seite cin wenig zu. betrachten... 


/ = \ 85. 78. 


Siie verdienen eben deßwegen emige Eelen . 
- ‚terung, und daher will ich noch kurze Aniger : - 
kungen darüber mache.— De 
‚die Götter zu@ckute 


I) Schet fein Rath dahin, | | 
Bordona and Delphos a) zu befragen, DE 
" nicht die von ihm vorgefchlagenen Ein ge, | 
richtungen für die Republic die olaclidy Seno- 

ften und beten für damals und Fünftig m&-pyons.; 
renʒ wenn aber diediusfprüche oderDranla — 
\ dieſer Derter ſolche billigten, fo folten fie 
bey ihnen weiter b) anfragen, welche Goͤt⸗ 


%“ 


ter fie anzuflehen, und am ihren Benfiand 
‚zur beflen Vollſtreckung feiner Borfhläge. 


.. ampurufen hätten... Hierauf aber mäften . 


fie c) diefe Götter ‚durch Opfer. verföhe 
men, und zur Gnade und Geneigeheit 5 
7 bewegen trachten. Diefen alten.aber je 
Het er Hd) noch als einen in ihrer Relo 
= gion fowohl als in der bisherigen Erfah 
rung gegründeten Bewegungsgrund, ſo zu 
verfahren, endlich Hinzu: Denn 
Was mit göttlichen Willen ans 
"gefangen würde, das gienge 
. der Republick allegeit am beften : 
. und gluͤcklichſten von ſtatten. 
nn Hb ee | 1 


— 


Gedanken | 


433 KXenophop: von den: Einfünften 


2 Und deſes iſt gewih ein qu ſich reiigienſer 


v 


N 


‚ feiner Vo 


andaͤchtiger and hoͤchn gegrändeter Math, 
den dicker. At bey der Vollſtreckung 

richläge, obmohl. mit ſolchen 
Auscrüden giebet, welche den hepdniſſhen 


. Aberalaubın und die Bielund Abgoͤtte⸗ 


. 
— 


rey zwar eatdecken: Meines wenigen Er⸗ 
achtens aber enthält er, fo.ferr.er auch 
barinne ihrer Sprache der Abgoͤtterey ges 


. maß redet, gewiſſe verborgene, nur aber 


verderbte Wahrheiten der wahren. Melis 


u gion und giebt und auffer dem Anlaß, ihn 


a 


“ daraus, ſo viel von’ einen vernünftigen 
-Hepden zu erwarten ift, als einen froms. 


wen, göttesfürchtigen und andaͤchtigen 
Stadtsminn, der alles nach göttlichen 


Wink und Willen, "mit göttlicher Gnade 
and Beyſtand vornimmt, gewiffer maſſen 


zu erfennen. Und dieſes wird vielleicht 
durd) Tas folgende noch” deutlicher gemas 


get werden, wenn man es zu erwegen be⸗ 


“ . x 2 


liebet. Denn es iſt, 


II. wo mir recht, bey den Gelehrten ansge⸗ 
. madit, dab man fafl im ganzen Heyden⸗ 
thum, ſonderlich aber dem alten Fanptis 


fhen und Griechiſchen viele Äberbliebene 
puren der güttlichen Wahrheiten finde, 


J jonderlic) aber die uralte Meinung der 


techtaläubigen, welche in der Natur der 


. . Menſchen, fonverlih aber in ihren Sin: 


Du 


denfall gearündet ift,. darinne beflätigt; ob 
gleich verſtecktt, ſey: Es koͤnne nemlich ber 


Menſch den goͤttlichen beſondern und noß 


iiben Willen ‚nicht ohne beſondere goͤttli⸗ 


che Offenbahrung aus dem bloffen Lichte 


e 


c 


der Veruunjt zulänglic) erkennen, fondern 


babe eine unmittelbare Offenbahrung das 


ih 








- x 
. 


ne "5 77° er 


0, Pornemlich von’ der ihm gefälligen 
no. ehrung und dem wahren" Wege felig 
0.28 werden, noͤthig. Unter andern aber 
liegt diefer Grundſatz, obwohl auf. die abs 
ſcheulichſte Weife verderbt, in ihren vielen 
Dracula. verftecht, darauf fie nicht. fo haͤu⸗ 

0, fig und durchgängig würden gefallen ſeyn, 
| wenn fie dieſes nicht voraus geſetzet haͤt⸗ 

. ten. Und wer milled wenigſtens laͤugnen, 
daß Xenophon mit feinen Landslenten 
sor ausgemacht angenommen: Eine uns 
mittelbare Offendahrnug müffe-ihnen die- 
rechte nad gortgefällige Art und Weife, 
‚das. göttliche Weien zu verehren und die 
Mittel anzeigen, durch welche fie Gluͤck 
Segen und Beyſtand in ihren Boracehmen 
von ihm. erlangen fünten? wenn er une 
Die Worte Xenophons in dieſem Beſchluß 
erweget, und recht verſtehet. Sie waren 

alſo gewiß Feine_beutigen Deiften und. . 

-  , Raturaliften. - Die Erkaͤntniß ans dene . 

+ ihte der Natur von den Eigenfhaften 
des goͤttlichen Weſens, die. dach Denen . 


. 


"Heyden nicht ganz abging, giebt auch uns · 


— umſtoͤßliche Beweiſe an die Hand, daß die’ 
ewige Güte denen Menſchen mit-foler 
: ‘Dffenbahrung wuͤrklich helfen wolle, und 
- die Erfahrung feiner Freunde vor: und, 
nach der Suͤndfluth hatte alles beflätiget, 
davon aber war vieles unter Denen heyd⸗ 


niſchen Voͤlckern bekant, ob gleich immer 


2... mehr verfiümmelt worden. Denn es iſt 
= gar nicht wahrſcheinlich, daß die Heyden 
von ſo vielen Oertern, Arte, Weiſe 
beſondern göttlichen Aueſpruͤchen, und * 
fenbahrungen unter denen erſten Menſchen 
vor und nach der Suͤndfluth nichtö vernomen 
a da 


. D 


”i 


x 
ı- 


u" Xenophan, von den Einkuͤnften 


27 


.. 
. on 


haben ſolten. Ob fe nun gleich die wah⸗ 


ze Duelle des Lichts nad) und nach verlo⸗ 


ren hatten, fo zeigen doch ihre vielen 
Beiffagungs und Wahrfuger» Arten, wie 
ihre erdichteten Dracul und Derter, wo 
fi nach göttlichen Ausſpruͤchen nnd Of⸗ 


enbahrungen fragten, daß fie überhaupt 


an dieſen Sage nicht gezweifelt haben. 
Die ſich felbft gelaffene Vernunft, it zwar 
and) vermögend, die Kennzeichen” einer 


wahren gottlihen Dffenbahrung zu finden 


und einzufehen, weil die Menſchen fonfl 
bey diefer erfanten und dringenden Noth⸗ 


folche- falfchen Dffenbahrungen. für. die 


‚wahren annaͤhmen: Allein -ie muͤſſen 
auch diefe Bernunft durch Berführung'ihree 


Luͤſte wicht recht gebrauchen können, und 
Haben fie wuͤrklich nicht recht in djefen und 
andern Stücken gehrauchet. Ueberdem 
aber fo bat fich der Affe des wahren Got⸗ 
tes und der feindfelisfte Geiſt der Finſter⸗ 
niß, eben darum von Ilnfang her bemw 


| ‚bet, dieſes herrliche ‘Mittel des; menſchli⸗ 


hen Heyls zu verderben, und zu verkeh⸗ 


- ven, ſich aber dazu der menſchlichen Phan⸗ 


tafie und anderer Verderbaiß zu bedienen, 
um falfhe Dffenbabrungen der wahren 


and göttlichen an die Seite zu fehen, die 
.. fe: gar zu verdringen, und die armen Men⸗ 


ſchen dadurch berrügerifcher Weife von 
Den goͤttlichen Willen, und der wahren 


Religion abidführen. Und das iſt der 


Urfprung fo vieler jalfcher. Oracul nuter 
ben, Heden, bie wis bep allen wölder 


n 


-. wendigfeit einer göttlichen Dffenbahruung 
. febe äbel daran feyn würden, und ihnen 
. nicht zugerechnet werden koͤnte, wenn fe 





4 Pa | u “ I 
#_ / » 


des Sa. a. 


der alten und neuen Welt, fo die Erkaͤnt⸗ 
niß des wahren GOttes verlaffen haben, 

‘finden. f dieſe Weife find auch - 6 
III) alle verführifche Verkehrungen verſchie urſyrung 
dener Saͤtze der wahren Religion vom gött:vieler, 

lichen Weſen und von der Nothwendigkeit bevdnt: 
eines göttlichen Mittlere zwifchen GOtt sei 
amd Menfchen, von der Berfohnung Der ige . 
Menfchen mit GOtt, von dem alleininen * 
Odpfer eines Sohnes GOttes für Die Sins _ 
de, der Welt, von der abbildenden uud 
gläubigen Zueiguung dieſes Opfers, wel⸗ 
. Heim Anfange, als die Zeit. noch nicht . 
erfület war, durch allerhand Opſer und 
Aufferliche Sotteadienfie der Menfhen ge 
ſchehen mufte, von ber Lehre, fo die Ger . 
fchäfte des heiligen Geiles berrift, mduon” 
einer gewiffen unbegreiflichen Dreyheit oder ' 
Vielheit in dem einigen nöttlihen Weſen 
entftanden, und dadurch find die Menfchen ' 
‚ in unzehlige Irrthuͤmer des Hepdenthums ‘. 
und der Abgotteren theils vermittelft ihren 
ververbte Bernunft, theils Diefee vermeins “ 
ten Dffenbahrungen geflürzet morden. 
Ob nun gleich daraus das ganze: Heyden⸗ 
thum mit aller Abgötteren nach und nach 
erfolget ift, fo fiehet man doch audı bey - , 
der Betrachtung aller diefer Lügen, daß 
- mitten in diefer Sinfterniß noch einige klei⸗ 
"ne Funken der erfien Grundmahrbeiten, - 
. aus der ächten offenhahrten Reliaion gleiche 
fan herum flattern und als Ueberbleibſel 
‘Der wahren Erfäntnis GOttes, welche die. 
= erflen Menſchen durch die Bernunft und 
unmittelbare Offenbahrung GOttes em⸗ 
yjfangen hatten, darinne verborgen liegen. 
Nach dem Sag; 3. €, daß alles in SH 
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‘, 


a4,52 Xenophon, von. den’ Einkünften 


lebe, Beben beftche, Hatten fie verkehr⸗ 


ter Weiſe Gelegenheit genommen, das von 


der Creatur unterfchienene und unabhäng: 


u liche einige örtliche Weſen mit derfelben 
ſelbſt zu vermifchen, nad ſich aus feinen 


verichienenen Kräften Und Schönheiten an 
denen Geſchoͤpſen unzehlige Goͤtter einzu 
bilden, ſolche in allen Geſchoͤpfen zu fiw 
den, und dem einzigen wahren hoͤchſten 
Weſen in pielerley Claſſen, Stufen, Rab 
men und Bildern aı die Seite zu feßen, 


.., von Götterfindern und göttlichen Geiſtern, 


: " Halbgöttern-und dergleichen zu träumen, 


fi aber eben. fo unzehlige Deittler und 


Verfoͤhner, als Berföhnungsarten, Opfer 
und Dienſte vorzuſt. llen, die da dienen folten, 


denm boͤchſten Gott Jupiter, oder Jovem und 
- andere Götter zu begüfigen, und ihre Hülfe 
"gu erlangen. Die Vielgotterey, oder Als 


. götterey, ja die Einbildung, GOtt und 


Natur fen eins, oder nichts als die Seele, 


der Beifi oder die ‚Kraft, der Welt umd 


der Materie ic. und nur fo vielfältig mo 
diſiciret, als ſich ſolche in denen. natärlis 


chen Kräften der Geſchoͤpfe entdeckete, folg⸗ 


€ 


lich in fo viele Götter vertheilet als Praftis 


ge und wuͤrkſame Coͤrper und Gefchöpfe 


| J vorhanden, haben alſo ſehr wahrſchein⸗ 


lich ihren Urſprung daher, und die wid 
igſten und eigenthümtichen Säge der wah⸗ 
2... 2en Religion, von dem Sad, non der Ver⸗ 


föhnung, dem Mittler, von der Dreyei⸗ 


niigkeit in einen göttlichen Weſen liegen 


allerſeits noch nad) verderbten und zerflüms 


mæielten Städgen in diefen Fabeln des Hey⸗ 


— 


42 
Nash 


denthums verborgen. Es haben auch die 


— 


SS: 
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ſe Wabrbenen nebfk verſchiedenen Sägen 








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TE Sa 49 
„der ‚gefunden Vernunſt, fo verßedt und“ | 


fo verderbt fie auch: unter dieſen Miſch⸗ 
maſch der Finſtermß waren, noch allgeif 


manche verftändige Leute unter dieſen ver, . 

kehrten Voͤlckern gerühret, und fie diswei Seyigien 
len auf beſſere Gedanken als der gemeine anzufehen. 

Haufen der Abgoͤtter hatte, ob wohl in - 


vieler Unvoſſkommenheit gebracht. Xeno- 


phon war nun ohne, meifel einer von bie. 
g 


Jen. Seine Vorſchlaͤge waren an ſich dem 


göttlichen Geſetz der Natur gemaͤß. Er 


„. war daher verfiyert, daß, da die beträges . 


riſchen Dracul dieſes Bel nicht gänzlich. 

and fo grob zu verlaſſen pflegten, biefe der - 
nenfelben nicht mieberfprechen würden, 

....: Mad der ‚Sag: daß alles, mas mit und 

nach dem göttlichen Willen vorgenommen 


‚ werde, nad) einer natürlichen goise dee 


Beobachtung des natürlichen Gcjeges, als 


: dee Srundregel -göttlicher Regierung und - 


Vorſehung, glücklich von flatten gebe, was. 


.. ‚zen befant und Grund genug, daß er a 
dem Benfall der heydniſchen Dracul fi 


- berufen, und ihnen diefe Wahrheit vorhal⸗ 


5 ten ‚funte, die niemand leugnete, nnd die 


„..fih diefe falfchen. Oracul nicht: gu leuge - - 
‚ nen unterflunden, fondern nur auf die fal⸗ 


{hen Goͤtter zogen, damit aber nur ihre 


.. . abgöttifchen Lehren und Verehrungen vers 
banden. Jedoch davon Funte und durfte 


er in der Sprache nicht abgeben, wenn ee 
. nicht daß ganze Heer der heydniſchen Pfaf⸗ 
fen wieder fich aufbringen molte. Uebri⸗ 


. gens hatte man eine groffe Menge*folcher 


HDrarul in der. damahligen bendnifchen 
Welt. Die Oracul der Goͤttin Diana in 
„der Stadt Sebaſti, ber Minervaͤ sa — 
—— de 


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Die Xe⸗ 
phone 


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494 Xenaphon, von den Einkuͤnften 


des Martis in Papremi, des Jupiters zu 
Theben, des Jupiters Ummons in Lybien, 
ad vieler andern, ſo die Geſchichte ber 

. merken, find von andern fchon erzehlet. 
Sonderlich aber waren die beyden vor 
nehmſten in Griechenland: Das Dracul 

ihres hoͤchſten Gottes Jupiters zu Dordo⸗ 

na einer Stadt in. Epıro, und des Apollo 
mb der Minerva zu Delphot, darunter 
: +" viele von denen Gelehrten den Heil. Geiſt 
und den Sohn GOttes eingekleibet finden 
wollen, welche Die Wahrheiten der wahren 
Meligion in den heydniſchen Fabeln aufge 

fuchet haben. Ich will mich nicht einlafı 

fen von ıhren Ausiprüchen hier zu hundeln, 

werde aber auch niemahls dem Compa- 

.. nella de Monarchia Hifpanica beyfallen, 
> weldder viele Antworten und Offenbarung 
der bendnifchen Dracul dem groſſen Gott 

- mad einer von demſelben denen Reichen der 
Belt vorgelegten Engel zuſchreibet. Xe- 
nophon gedenket auch diefer beyden fon 
derlich; er war aber genöthiget, ‚der das 
mahligen heydniſchen Orthodoxie gemäß 
davon zu reden. Ich zweifle jedoch faſt 
nicht daran, daß der aͤchte Schüler "Socra- 

cis, der viel reinere Begriffe von bicfen 

- Dingen hatte, und deswegen auch, als ein 
Gottesverleugner von feinen Seinden bins 
gerichtet wurde, keinesweges ale grobe 
.» ‚Begriffe mit feinen Worten, womit er fer 
nen Rath, welcher ſich auf.fchon gedachte 
Wahryheiten ber ‚mahren ‚Religion bezog, 
- 7 x. dortzägt, verfnüpfet habe, die der gemeis 
ne absöttifhe Haufen des athenieahfchen 
Wolckes damit perband, ſondern vielmehr 
> Was biefen. jugefallen, ja uͤm verſtanden zu 
Br u — " wer 


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werden, und aus‘ Farcht für den heydni⸗ 


| Bm Werfolgunggrik, sah ihren — 
n Religionsſpftein, nur ſo davon 
redet habe. i Es find auch überhaupt ver 


⸗ 


„bohren, welchen Monat bie Maredonier - 
„Lous nennen, und eben an dem Tage 
„brante der ephefilche Tempel der Diana . 
„ab, von welchen Umſtande Flegefias, ber 
„Magnefier, einen fo frofligen Ausdruck 


iebene vernänftige Senden, die alle dies 


ſe Dinge lächerlich gemadyt, und ihr& mahı 
re Meinung bavon nicht verborgen Haben, 
befant. Cicero ift mit feiner Berfpottung 


der heydniſchen Anguren befant gung. 
Und feine Stelle der Alten beweifet ſolches 
beffer, ald wenn Pintarch im Leben Alexan⸗ 
ders des Biroffen fagt: „Alexander wur 
„de am Gten Lage des Hexatombzons ger 


„raucht, daß man damit. jenes: Feuer 


„Hätte auslöfchen Fünnen. Denn, der 
Tempel, fagt er, mufte billig im Nandhe 


- „aufgeben, da die Diana bey’ der Ger 
.„burt Aleranders als. Wehmutter bes 


„Ihäftiger war. „. Gicerofhreibt dieſe 
. Worte mar dım Timaͤus zu; es mag fie - 


aber diefer oder jener geſagt haben, fs 
halte ich fie doch nicht für Findifche Muß 


drüde, wie einige der neuern Schröftftellee 


- Bey diefer Stelle thun. Jupiter, Miner⸗ 


20, und Apollo waren ihre drey hoͤchſten 
Götter, die nach der gemeinen Meinun 


diefes Moldes die unträglichfien Ausfpräs 
che von den göttlichen Willen: in diefen und, 


. ten von ihren denen Göttern gefälligen 
Dienfien, Opfern, und zu erwehlenden 


jenen Fall, und die gewiſſeſten Worſchrif⸗ 





Mittlern gaben. Daanenbero: weißt e 


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u 456, Xenophap, ven den Finkünfien 
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fie de mar ihren Aberglanben ‚auf Diele 
‚sernemlich, um ſejne Vorſchlaͤge Durch - ih; 


N 


sen Deyiall zu beflätigen und eindringend 


- ‚zu machen, nach ihrer Vorſchrift aber die 
2. jewigen Mittelgoͤtter zu erwehlen, um de 
ger Benfiand fie ſich bey der Vollſtreckung 

durch Dpfer und’ dergleichen beffmmern 


muͤſten. In der That aber Iagen bie obm 


- „berübrten Wahrheiten darinne verborgen, 


und es iſt 2 fehr wahrfcheinlich, daß das 
weientliche feines Raths, oder fein Sinn 
nichts auders, als dieſes fagen-wolte: 
Fanget alles mit GOtt an, fo wird 
es gluͤcklich gchen! Dod es iſt nicht 
noͤthig mehr von dieſen heyden Dracula 


zu Dordona und Deiphos zu fagen; Denn 


es iſt von vielen Gelehrten bereits geſche⸗ 


hen. Meine Gedanken aber von der heyd⸗ 
niſchen Religion und: der wahren die 
ih Hier nur Fur; zuſammen gesogen von 


.. trage, find. längfiend von denen Vertheydi⸗ 
gern der Wahrdeit der ſeligmachcaden Re⸗ 


ligion _ gründlich ausgeführet "wurden. 


J Amyraldus, Grotius und andere haben 


ſolches ſchon gethan, und bier iſt wicht. der 


Ort, zulänglich für-unfere hentigen Srev 
denker davon: zu handeln: - Ich will alle 
‚nanmehro nur aoch mad. | 

IV. Bon dem daraus erhellenden zwar loͤbli⸗ 


‚chen, jedoch aber auch recht zu beurtheilen 


den Character des Herzens eines frommen 


Heydens, ſoweit man ihm davon etwas zu⸗ 


eignen Tan, gedencken, und bey dioſer Ge⸗ 
legenheit denenjenigen unter. und Chriſten 


erinnern, die ben ſolchen weltlichen Ge 
chaͤften, davon hier Renophon handelt, 


| & öfters ſtellen, als ob fie bey ihten ai 


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heitern web deinern kiehte von dieſen Wahr: ginm 
deiſen nichts wöien, fonbern. fich fogar zen ee 


j chäbmen feheitien, dabey am‘ viergöttliche neigt; ru 
Berehrung/ an befien Behfland und Gna⸗ —2 — 
zu dencken, oder doch ſolches andern zur leute. 


Ermunterung und Erbanung mercken zu 
laſſen. Denn fie. aͤuſſern viel mehr auf 
- und ihre Gefchicklichkeit in forchen Dingen 
das bochmäthigfte Vertrauen, und halten: 
‚ fi varäber auf, wenn andere alles ihr Bor 
nehmen der gnädigen Borfehung Gottes 
unterwerfen. Ich ſelbſt Din ben ſolchen 
Geiſtern verfpottet worden’, mem ich °  - 
. Meinen Lehrbuͤchern von der Sameralmife 
fenfchaft mehr als einmal anf die wahre 
Baeottesfurcht, als den Anfang auch diefer \ 
Weißheit, gedrungen, und als eine erſe 
Grundregel ben Sat des Henlaudes due 
nen, forechtfhaffene Cameraliſten werden 
wollen, zur Lehre gegeben Babe: Trachten 
am erften nach dem Reiche Gottes. 
Ihre großneifterifche Weißheit hat wenig⸗ 
flens dafür gehalten, das verſtehe ſich vn 
ſelbſt. Allein ich glaube, es ſey mir ans - 
ſtaͤndiger, dem gottesfuͤrchtigen Bezeigen 
eines vernünftigen Heydens nach der Weiſe 
eines wahren Chriſten, als der Leichtſin⸗ 
nigkeit eines ſtolzen Manlchriſtens nachzu⸗ 
ahmen, und alſo allenthalben auch bey die⸗ 
. fen wichtigen irrdiſchen Dingen GOtt zu 


preiſen. 2 on BR 
V. Es erhellet demnach and dieſer Stelle üben, @as die 


hanpt an dem Xenophon die obwol hend. heydnifche 
uijſche, jedoch nad) feinem Maaſſe er Er —8*— 


kaͤniniß herzliche Gottesfurcht und B 
2 Hang, Alle Ehre re zu geben⸗ en 


” . — 
4 


x 


sor Xenophon, von den Einkünften 

or page: wir Epriften aber viel’ find, 
als dieſe arme Heyden Büren: Bie An 
wiendmig von Diefen-Aßlen, will ich aun der 
nian ·Groſſen, ganzen Staaten, und ihren 
‚Höhen and niedtigen Bedienten in Cams 
* mer; und Finanſachen nach einen “viel hir 
r und gegründelern Sinn der Religion 
ur ſu und nad) der Anweiſung und Kraft 
derfelben überlaffen; und da ich mich hier 
acht weiter ausbreiten Ban, fo bitte ich im 
Men Bande meinet Leipziger Sammlungen 
pas. 664. fag. datjenige:zu lefen, was ich 
. in den Anmerkungen von D. Bechers 
+." ‚Beben und Schriften Aber diefen Punft 
- ſchon ao. 1744. geſchrieben habe. "Hier 
2... mit aber. will id) auch meine: Anmerkans 
Pr diefe Schrift .dr& Kenophans der 

ͤſſen. —