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oder deſſen
Vorfchlage,
wie das bereiteſte Vermoͤgen groſſer Herren
und Staaten nach aͤchten Grund⸗Saͤtzen
des Finanz⸗Weſens
zu vermehren,
aus dem Griechiſchen ins Teutſche überfeßet, md
mit biftorifch » politifchen Anmerkungen,
fonderlich aber von
Deeonomifchen- Policey- Sammer und
Finanz » Sachen
verſegen
D. Georg Heinrich Zincken,
H. Br. H. u. €. RR. Prof.P.O,J.u.C, auf der Univ,
Helmſt. und Curat. Coll, Carol,
Kl Sr) Sen
Wolfenbürrelund Leipzig, 1753.
verlegts J. C. Meißner, Herz. priv. Hof- Buchhändler.
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König von Daͤnnemark, Norwegen,
der Wenden und Gothen,
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Oldenburg und Delmenhorſt ꝛc. ıc.
Meinem allergnaͤdigſten
Koͤnig und Herrn.
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Allerdütchleuchtiſter
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‚ Alergmibige König
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Majeſtaͤt
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eigtumg eine teutſhen PRAG
nu actur und Handwerls u Lexicong
an allerhochſt Deroſelben |
Feloten Herrn Vaters Konigl.
Majeſt. glorwuͤrdigſten Anden⸗
kens— die Gnade gehabt, als damah⸗ |
ligen Durchlaucht igſt en
Kron⸗ Prinzen, gedachtes
Buchi ik äfertiefer Verehrung, fr
wohl als ein unbekannter und yon
dem Thron der Großmaͤchtigſten Mo⸗
narchen der Dänen. entferneter
Weſhh i überrichen zů laſſen.
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Es weitzten mich auch der Ruf
von Ew. Koͤnigl. Majeſtaͤt
damahligen koͤnigl. Eigenſchaften, und
meine innigſten Regungen, in gedach ⸗
ter allerunterthaͤnigſten Zueignungs · |
Schrift zu dem König, der Könige
öffentlich. und. inbruͤnſtig ‚zu flehen,
daß er allerbochſtẽ Dieſelben als
cinen wahren Friederich
zum Siegen immer und ewig ſehen |
mööte. = Be
Die Sofnung hehenigen pre \
nisdigen Voͤlcer, die Ew. Ko⸗
a Te
nigl. Waße ſu nunmchro mit
| | Dero Friebfekfigen. und: hheht ve
j ſegieten Zepter beglůckſeligen/ und
marein allerunterthaͤnigter Wunſch
ſind nun bizherb zu meinem unaus
u ſprechlichen Vergnügen erfuͤllet or?
den. Und ich wiirde ſowohl gegen |
| den Urſprung alles Guten in der
—— Belt, als auch A. Anfehung der,
Konigl Guade, be. ich damahls
J allergnaͤdigſt gewuͤrdiget worden/
| undankbar ſeyn, wenn ich nicht dem
u Hoͤchtten öffentlich für dieſe Erf.
tung meinet ulbrunltigen Wunſchei
0
[j N}
iu
|
zu preifen, bey En Koͤnigl.
Rajeft.:aber in allerunterthaͤ
nigfter Demuth das allergnaͤdigſte
Andenken wiederum zu erneuren, un).
meine: beſtaͤndige ‚allertiefite Vereh.
rung Dev allerhöchften Per:
fon. vor Ders Koͤnigl Thron auch
in der Entfernung au Beige Ge⸗
tenheit fügen wolte. u
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pP 9
| ueber Nic alles bee hat mid
die snädige Vorſchung des Hoͤchſten
fit: dem durch die unverdiente Gna ·
de bes # Duchtautigen Her:
Na zog
aeg 0 Cute zu B Vraumhwen
und Lüneburg‘, meines gnaͤ⸗
bigſten duͤrſtens und Herrus,
ie die Dienſte dieſes vortreflichen Re⸗
gentens verſebet, und mich alſo zu
der allertreuſten, innigſten und ver ⸗˖
ehrungsvollſten Liebe gegen dasjenige
hohe Zürften- Hauß zu meiner
| zeitlichen Gluckſeligteit verbunden
daraus Ew. Königl. Mai.
Bi vhnlaͤngſt Dero gegenwaͤr·
Allerdurchlauchtig⸗
fe Koͤnigl. Gemahlin,
Ze Meine
— — —
wrir chenchlge allerhuld⸗
reichſte und gnadigſte prin⸗
zeßin, eine gebohrue Herzogin .
von Braunſchweig nd Luͤne⸗
hurg, unde eine Prinzeßin Scweter
Neines gnaͤdigſten Herzogs
ud Herrys, erloſren haben.
VUeber dieſe glicktiche Vegeben ·
heit muſte ich nun zwar damals
ſhonhdie hinmliſche Vorſchung/ je
doch nur in der Stille demuͤthigſt
preifen,. und meine allerunterthaͤnig ·
M Be in ein allrtreuſtes gehn |
w Ban fir ei König
Majeſt. und $ Dero liebenswlr⸗
dißgſte undergleichliche Koͤnigl |
Gemahlin, Meine al⸗
lergnaͤdigſte Königin
und Frau, berhullenz da ichbey
Hoͤchſt Deroſelben Vermaͤhlung |
durch Krank eit verhindert wurde, |
unter andern allerunterthaͤnigſten
Dienern perſoͤnlich und. öffentlich, zu
bezetgen, was mein. ganzes Herz em ·
and: Es war mir aber dieſer Zu-
| ſattu um w vie ſchmerzlicher, je meh
| = ſo
PR wohl Ends enpehnte min,
dagegen Ew. Konigl Mai;
al. aud, die beſondere hohe Gnade u
ein anderes Bejeigen eefoberten, | wo
nit Dero allerdurchlauch
tigſte Konigin mid Ders
allergeringſten unter“ den Dienen
Ihres Durchlauchtigſten |
Haufes, als anſere Durchlauch—
tigſte und gndigfte Dringefin
iu wůrdigen gerubet Satten. En
Das einzige blieb mir nur noch — |
ig daß mir lit erlaubt IR
N
u großmärhtigfie Königin
= Der ich mit Eyd und Pfligt wie dem
Jagen. Sraunkhweig Eine»
burgiſchen hohen dFuͤrſten⸗ Haus
zu f noch dazu veryſlichtet bin, meine
allerunterthaͤnigſte Schuldigkeit und J
J adanden men Auerdurch J
lauchtigſter und groß⸗
“ mäctigfer Könige und
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J Pflicht zu bezeigen. Denn ich hatte |
J
J danals chen n gpemwüituet Buch
i unter =
unter Der Feder, um:fohhes; da eb
noch niemals geſchehen, nicht nur
aus der griechiſchen in die teutſche
Sprache zu uͤberſchen, ſondern auch
nit.. allerhand Anmerkungen, vor
dem wahren und aͤchten Finanz We⸗ J
er iu senken Bu u. er
s a n'% !
„’
Ser unter den Ara fh ie B
ruͤhmte Xenophon weicher es ver
fertiget hat, gab mir „Gelegenheit; .
richt allein die Durch Wahrheit und
Erfahrung allezeit beſtaͤtigten aͤchten
Grundſaͤtze einer friebfertigen und
Siegen Regierung woeltlicher —
Staa
Stoaaten, ſondern auch Die ſchonſten
Zuͤte und Abbildungen derer dazu ſo
Angelegentlichſt erfoderten Beherr⸗
ſcher der Voͤlcker zu entwerfen, nach
dem allemal inerley geweſenen. Ge⸗
danken wahrer Kenner, in der alten
und jetzigen Welt zu erleutern, ud
alſo von dieſer uralten Kegenten-
Weißheit ein neues Denfmal: unfe ⸗
rer jegigen: Welt vor. Augen zu legen.
| Allein die Schwäche, meiner Einſich⸗
‚gen. gab (ih mir doch gar bald bey
u meinen Anmerkungen und vorgeftel-
ten Biden vortreflicher Fuͤrſten zu |
' tem Es fehle Ihnen ſehr viel |
an
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a der acindritgenden Lebhaftigkeit, |
bie ich ihnen wuͤnſchte, und ich wuſte
ſolches endlich durch nichts vhne
Weitlaͤuftigkeit, als durch rin Icben- .
diges Mufter, wahrhaftig weiſer, u
lluger, Friedfertiger und allerliebens .
wuͤrdigſter Fuͤrſten, zu erſetzen, Wo.
ferne ich daſſelbe aus unfern heytie
gen. vorteeflichen Regenten, womit.
der Hoͤchſte Europa begnadiget hat,“
ausſuchen, und deſſen glorwuͤrdigſten
Nahmen dem Fer Died Buches u
nur angeben fonte..
\
Dit ji unfeen Zeiten 0 glie u
. . -5 | De | fell i ö
ie und fon: jeengeit Serißmie
Volck der Daͤnen und Norwegen,
Aut einigen teutſchen Voͤlckern, die
den Dãniſchen Monarchen nicht kur
als ihren glorreichen Beherrſcher, fon-
dern auch als ihren allergnaͤdigſten, |
allerliebreichſten, ſorgfaͤltigſten, und
weiſeſten Vater mit ungefaͤrbter Liebe
und. von aller Schmeicheley entfer-
neten Ruhme ſeiner weiſen Den⸗
kungs- Art, ſeiner zaͤrtlichen Geſi in⸗
nung des Herzens, und feiner glück. |
lichen Regenten u Geſchaͤfte verehren:
Alle andere Öffentliche und unpar-
theviſche Nachrihte davon, und
J W Er end⸗
mat die unſchätbaren Fettene ei⸗
ner ſolchen Regierung felbſt, die ſi ch
in dem immer mehr bluͤhenden Wohl⸗ u
fande der Königreiche und Länder,
cined wahrhaftig groſſen Konigs
und Fuͤrſtenz entdecken laſen/ |
(hienen mir dannenhero gegründet
und geſchickt gnug zu ſeyn, mich von —
Aller Schmeicheleh für aller Welt
frey zu ſprechen wenn ich mich,
Mergnädigfter König,
in allerunterthaͤnigſter Ehrfurgt
mierſünde, allerhochſt Dero
ba». m. glor-
ioenlnsigfen Brafinen ie an u
ſich geringen Buche vorzuſetzen, und
unter vielen andern vortreſichen Eu |
. ropaiſchen Prinzen Ew. Ri
ng. Majeſt. dadurch zum le⸗
bendigen Muſter anzugeben meine
ſchwache und unvollkommene Abbil,
u dung eines Regentens nach dem Her·
5 zen GoOttes aber dadurch volleum ·
ER ner Z machen. rat
Ich muß auchi in alletiefſtet An:
emiunen belennen, daß ich an
Em. Königl. Sort aller:
ge
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gnäigfen. Ecinbut day, ‚nit j
| einen Augenblick gezweifelt, fo bald 2
ich aus ie. vielen Grinden Dero
wehrhaftig Konigliche Geſinnun · =
gen erlennete und uͤberdem die aus⸗
ichmende Rorigliche Guaden Ve⸗ u
rigung erwog, womit allerhdchſt
Dieſelben nuhlche Beendete,
und die Gelehrten allergn aͤdigſt an⸗⸗
| zuſchen geruhen. Wenigſtens glaub
te ich mich bey einem Könige, Der
di Gnade m Liebe Is, ie die,
“ euſt feines Sale ante Sau
her Gelehrten if, ohrte Anſtand un
terfangen dürfte, j mid, auf dem al·
ten Gebrauch dieſer lehten nur zu
berufen, und um die allergnaͤdigſte
u Erlaubniß zugleich bey der Bohrer
| I ckung ſelbſt aleuntertgänigt:, w
‚Bitten, | 9 in
Se Alein vo dem allen hof Pr
J doc bey. Ch, Konigl. Mäjeft.
zu dieſen meinen alerchrerbietigſten
Unternehmen durch die bereits im
9J Eingange dieſer allerunterthaͤnigſten
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N . Sein
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\ Sueigmings ; Sri ersehnten
9.—
Gründe: meiner Dankbarkeit, mer
ner Plicht und Schuldigkeit gegen
allerhöchft Diefelben, und
a =
Dero Allerdurchlauch
tigſten und holdſeligſten u
Rönigl Gemahlin, mei-
ner allergnaͤdigſten Ro
ww
nigin und Fran, den er ·
wuͤnſchten Beyfall vornemlich und |
[0 gewiß‘ als allerhuldreichſt am.
u
halten, und deſſen verfichert zu wer ·
den, Denn was bey Ew. Ko—⸗ en
— ‚al 3“
nigl. Majeſt. gluͤclichſten Metz
mählung die betruͤbte Nothwendig · |
keit meines erwehnten Zuſtandes ner _
u binderte, dag ſuche ich eben nunmeh⸗
ey theilg mit der Ehefurchtsvoll .
An Ueberreichung dieſer "geringen
Schrift, als eines alferdemitthigften |
Opfers meiner! Dankbarkeit, theils
mit denen Wuͤnſchen mieined mit ale -
lerunterthaͤnigſter Treue, Ehrfurcht
u und Liebe aͤuſerſt erfülten Herzens,
Öffentlich zu erſetzen und nachzuhoh
len, theils aber endlich auch am mer |
nem Theil, die glücklichen Folgen in
Schriſten zu verewigen, die
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der Bermäfting N ren
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Friedrichs, vor der w.
ergfichlichen Julianen J
Marien zu urſern Seiten ge I
wuͤnſchet, gehoffet bereits eefolget |
Ä (ind, und für die Nachwelt, ſonder·
lich aber die Cimbriſchen und Guel =
| phiſchen Länder, entſtehen werden B u
Jedoch das“ feßte muß ich hier u u
Ä überhaupt Deelißren; da es die Ge⸗
Folk einer Zufhrift nicht anders ver
Ratiet, und die e Sagthe Hai wi -
“ st "
den, aller‘ Segen, alles Lehen und
j Quelle des Segens befröne demnach
| u " Rt Sr don — * er
md reden wird. u
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ar 3 v 8 ._
fi Alles Koniguche — |
Wohlgefallen der unerſchoͤpfichen
deſcs allerhochſte Konigliche |
Bondniß in ununterbrochener
Rcyhe, und einer ſolchen Menge den”
ſpaͤteſten Jahre hindurch, ſo die groͤ
“ ſte bey Sterblichen nach der Vorſe⸗
hung zu ſeyn pfleget! Die zärte
ne Ma, Prenigug d der Herzen, ve
Aierduthlamhrigfen j Ä
Koͤnigs Br J
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verfüfe die dittern züfttiehlen mente
lichen Lebenb/ die ſich du voit deneg
u Krouen nicht i ‚Auer, entfernen! 5 ER |
erneure die enge Liee die Lebens·
Reäfte Diele 5 ianigt ‚üben .
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Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen, eben fſolch
Bilder der Gottesfurcht, der Weihe
heit; der Gnade, der Milde, um. fe .
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u und derer Anmerkungen darüber.
Es kommt wor: a
2 J. Die Ueberſ⸗ chrift ner Zee
Die erſte Anmerkung, worinne im | u
| ns race Herta! a
Handlung, und dazu gehört
.
z
WE.
A
2) von diefen Werkgen und deſſen
bb, Ueberfegungen ‚gegeben, S. 14
2 6. a) Einige. gebens-Umftände des Verfalr.
fers erzählet find, ©. 4-10. und,
b) went diefe Schrift verfertiget 1 |
angemetfet wird. ©, 10-13.
. 8. J werden ſeine übrigen. Schriften king
u
J. 8.
-
augezeiget, &.13- 18. und im -
. Wird Die Ueberſchrift ſelbſt
a) erklaͤret, ©. 16- 18,
b) bie Haupt⸗- Ai che der get
abet gezeiget. S. 19: Der °
erörtert, wat bon eine free Weber |
ſetzung
4) verſtanden — und warum. Matt
"diefe hier gebe; ©.
. nächft wird ..
-‚b) der’ erfte allgemeine Grundfas der.
| —— Wiſſenſchaft angefuͤhret,
⸗ S.
1. 22. und darauf
die. Abſicht dieſer Ueberſegung
©.22. 23. im
6. 5. aber die Abſicht der Anmerkungen
RS:
G. 23. 24 angezeiget.
LVI. Der
19-21. Hier⸗
— 1 —XRX « “ y\
Bibel
I, Der erſte Abſatz e. 24. 25. aithält den
Eingang von der Veranlaſſung dieſer Ab⸗
handlung Xenophons. Dazu gehöre,
‚Die andere Anmerkung, wo im
78
FE
8. 6.
„I
a) eine kurze Erklarung des Eingang |
S25. 26.
d) Aine abermahlige Vermuthung von
der 6 da er diefe — u.
than, 26-29. und im
H eine kurze Nachricht, voma enien·
ſiſchen Staat beygebracht, a
. deswegen aber
b) 5 Haupt Theile Griechenlandes 9
. 30.
e) die Graͤnzen der Landſchaft Ati,
S. 31. kuͤrzlich aber
9. defelsen Veſchaffenheit, S 31. 323.
a
ed De athenienf (he Sigate Berfafung .
&:32 - 38. vorgeſtellet werten. Sol⸗ u
ches wird Achim
Pr fottgefenet, und | |
\ b) ſonderlich von dem Pericles und an⸗
dern. Groffen zu Athen Nachricht
ee. j EL
⸗ J
. .
gegeben; &, 38 43: Dataus denn |
\
- u *— *
4 J
vi '
9 die Unmftäne der EIERN die: .
fer Schrift noch deutlicher gemacht.
werden. ©,43-47. Im
10. $ aber folgen aus dem ausgefuͤhrten einis
ge Saͤtze der Stagts Kunſt.
— 47 30.
I, Der zwehte Abſatz &; same
Xenophons Betrachtung der. Landſchaft At-
tica, ihren natürlichen Gaben nach, und al»
‚so der Quellen oder Fonds ihrer Einluͤnfte |
an ſich. Dazu gehöret
"Die dritte Anmerküng, wo im I
II. 5. a) der Inhalt des Abſatzes vorgetragen,
S. 55.56. |
- b):von der Feuchtbarkeit des attiſchen
Gebietes
1) über der Erde. & 56- Gi.
| ©) Zur Anwendung aber auf uns wird
5 von unferm Feld⸗Bau ©.61-63.,
waͤchſe, ©: 63. SAL: wie auch
J Fu ibid,
Be werden —
ln... 2) De Inteien Suin m.
Attica als
9 die
—
dh item von dem Anbau fremder Ge .
ey) von ae Zeld⸗ Fruͤchten geganpelt.
I: r N .
Innhalt.
a) die Steinbruͤche, S. 64.
b) Marmor⸗Gruben ©. 65. angemerket
und dabey
c) Maximen der Palin, ©. 66- 70.
wie auh
d) die. Vortheile aus den Marmore Gru⸗
ben S.70. angegeben. Im
13. $. folggeine Betrachtung des Stein Reichs |
G. 71.
a). noch weiter, und wird
b) bie Sage der athenienfifchen Marmor
Bruͤche, ibid. und
20 derjeben groſſer Ueberfluß gezeiget.
. 72
4) Ein ungerechtes Verfahren des Pe-
ricles aber beyläufig bemerfet, ©,
72-75. und endlich dabey |
e). von den prächtigen MarmorsBebän
den zu chen; S 78 77. gehan-
delt. Im
Ä 1 4. & fomt der attiſche gieichthum aus den
Bergwerfen ©. 77- 80. dor, dazu
aber im
15. ” 8. die Betrachtung der attiſchen Staͤdte
und Einwohner gezogen. S. g0'-
„8 Da denn erft Nachricht von
"sa 9 u 15.b) 8.
| a |
u
5 b) $ ihren vielen Erz; Gebuͤrgen in onder⸗
heit folgt, S. 83-85. Im
16. S. wird die eine neue Quelle der athenienf
ſcchen Einkuͤnfte, nemlich
| 3) die Handlung angezeiget,
wo
5 von der vortheilhaften tage dazu, S.
X
| b) der Einf cht eines Camerafiftens da⸗
a hbey insgemein eine Special Anmer- |
on fung gemacht wird. ©. 86.87- Im
17. 8. iſt |
BZ a) von volckreicher Paſſa e zu Waſeer
* und Land uͤberhaupt . 88-390. 9
redet, und
| h) diefe Sage der Stade Athen ©. sr |
a 94- erwieſen; Im
18.8. aber
“a) die Gelegenheit viele ifiche Waa—⸗
3
ren daſelbſt um guten Preiß zu be⸗
= kommen, &.94-97. und
Be 2) die Stärfe einer Land⸗ Handeleftad |
©: 97. gezeiget. Im
39. $. bemeter man, woher Athen
er) ‚feine Warren ©. 98. 99. U
) was es vor Waaren aus Au ff
erhalten, © 239 ol. .
20.8. |
Eu Janhalt | nn
208. fommen diejenigen Waaren vor, pelche J
Athen aus. dem übrigen: Griechen⸗
— lande, und auswaͤrts her, erhielt.
©: 101-106. m, |
* iſt die Frage unterſuchet: Ob Athen el»
ne ungeflöhrte: Handlung treiben
koͤnnen? und daher wird '
a) ſolche erfläret, ©. 106. 107. |
.. 0b) de Hinderniſſe der Handlung wer⸗
den S. 107- 109. gezeiget, und
Di eine Reflexion von der Beurtheilung
der Perſonen ©. 109. 110. einges -
ruͤcket.
qh Von den innerlichen Hindemiſen
aber, S. 111. ſeq. und
e) denen aͤuſſerlichen beſonders S.112-
114. gehandelt worden. Dr
22.8. zeigt, daß die fchlimme Nachbarfhaft .
— eine groſſe Handlungs⸗Stoͤhrerin 109.
0 ©. 114-121.
7 ’
w. . De dritte Abſatz ©. —9— 3. am
delt weiter
IN = von einem moraliſchen Font u
0... Ver athenienfifchen Einkuͤnf⸗
| Zu te, nemlich ihren fremden
BEE DEE dnpobnern, und dazu ger
| hoͤret
er 3 Gr Die
F Er Ve
N
ı
, Die vierte -Anmerfüng, wo im
23.8. a) von dem Mugen der Volſckreichheit
a S. 123. 124. uͤberhaupt, und
b) wie vielerlen Einwohner Attica ge
habt, ©. 126,127. Nachricht‘ ges
cn geben. at
24 $. über gejeiget wird, . ur
a) Wie die. Fremden in einem Staate zu
erhalten? ©. 123. |
N
N.
) wie viel. Truppen die Republick
Athen an Neuteren und Fußvolck
- gehabt? ©.128-132. undim-
25 4) 8. ob es nuͤtzlich fremde Soldaten anzu.
nehmen? S. 132:139. ingleichen
25b) $. daß Fremde mie. der Werbung zu
u verſchonen. S.139.100.
V. Der vierte Abſatz S. 140. 141. träge
J die Veranſtaltungen, die fremden Einwoh-⸗
ner recht zu nutzen vor, dazu gehoͤrt
¶Die fuͤnfte Anmerkung, wo .im
26. ß. gezeiget wird —
= a) wie fhlecht die fremben Einwohner
0 Aw Athen: gehaltentworden, S. 142
DT un
; a oo Fr W b) ob
3
}
. Innhalt.
— 6) ob man Fremde abweiſn, ober: if.
Pa © Aufenthalt. ſchwer machen koͤn⸗
nien? ©. 144- 146. it.
0) ob ſie heut zu Tage jur hegen und zu
foͤrdern? ©. 146. 147. erörtert,
D nichts deffoweniger aber gejeiget, daß
eine ſchlechte Selicen desfalg bey
uuns noch fin. © 4147-149. Im
27. $. wird erinnert wie man Fremde zur
ul
Bevoͤlckerung der Sänder herben zie- <
| ‚hen fönne, S. 150- 154 und im
28.8. iſt ſoiches — —
a) ſortgeſehet, und werden. \
b) die. Mittel gezeiget, um die alten
Einwohner denen Fremden guͤnſtig
zu machen: S. 174 158. >
vr Der fünfte Abſatz S.1s8. 159. wen⸗
det ſich wieder zur Handlung insbeſondere,
und zeigt, wie die Stadt Athen die ihrige ſo
m
"angenehm als vorskeiafig machen könne.
Dazu. gehöret
"Die ſechſte Anmerkung, wo in
29. 8. $. dicſer Abſatz Aberhaupt erlautert nid,
S.159- 1601. im: a
4 20030
/
30.5 ober EEE
ze | % von der Sife Baur ber: A,
we . ©. 161-163,
en, b wie noͤthig fie zur Handlung, fen,
e) von der Mannigfaltigfeit der Schif⸗
fe jur Handlung, E.163. 164.
| .
we - .&) von den Krieges. Sihiffen, ©. 154 |
‘ 0,165. und
| ı e) Wenienß Ten Seifen Insbefonere J
©. 165 -ı6
F)y mas die alte Sofa eingeſchraͤn
ket habe, S. 167. 188. und was
8) die Athenienſer fuͤr Anſtalten zur Er.
Fa leichterüng der Ausrüftung ihrer
BE Schiffe gehabt, * 169; ! TI. ges
handelt iſt. Im
3 1. F. wird. die eigentliche Veſhaffertatet der
Fu Herrſchaft eines . Staats zur See
S. 171-179. beſtimmet. Im |
\
32. 6, werden gute Häfen, fo zur See· Hand⸗
Zu | Inng nö it. die athenienfi ĩſchen
Häfen, S 178-182." und im.
33. $: "die eigentliche Beſchaffenhei der Hand.
0. Aungenstenheit ©.182- 184. üben
—* im
0 a
348.
|
|
|
m Innhalt.
34.8 ds argeiene Mäni- Weſen aber
S. 184-190, betrachte. Im
35. - witd endlich die Frage S. 190-
2: beruͤhret: Ob die Ausfuhre
rohes Silbers rathſam fey? und
| ‚aus biefen allen im
| 36. $ die Handels » Freyheit S. 195- 200, Ä
noch naher bejtimmer. _
| VII, ‚Der fechfte Abſatz — 200. 202.
zeiget noch mehrere Mittel die athenienft che:
Handling floriſanter zu machen. Und Pau |
gehoͤret |
Die ſi ebende Anmertung worinne ber
m 5 ) eine allgemeine Erleuterung bes Ab⸗
ſatzes, ©. 203. und {
b) eine Cautel für die, fo Borfihläge
thun und Projeete machen, enthaͤlt; .
204 im.
4
38. 5. aber, werden diejenigen Mittel das
Commereiuni florifant & machen,
ut
und fonderlich Handels- Leite herbey
u ziehen S. 204-208, angegeben, '
fo erftlich Keinen fonderlichen Auf-
wand. und Koften erfodern: Davon |
- denn im, - .
u : es . 139. 8.
7
Bu D einige Erinnerungen ben unfern Han⸗
5 belgs oder Kauf - Gerichten ©, 216.
a4Aĩ. 6. 9 ven der dem Commercien⸗ Weſen ſo
oo 2; 3 \ . a
mb
29. 0,6, das erſte Mietel nemlich nl
- a) promte Juſtitz, S. 208-210.
b) die Handels - ‚Obrigfeiten und Ge⸗
richte S. 211. betrachtet, and ben‘
| folcher Gelegenheit - |
e) eine mügliche Policen - Marime S.
211. und
dh) die Mittel, Police Fehler, dabey |
die Boßheit verborgen iſt, zu hin⸗
dern, ©. 211-216. wie auch F
217. vorgetragen ſind. Dee |
4. . erläntert das andere Mietel, nemlich
I > Höflichkeit undEhren-Bezeigungen .
a) an ſich, und handele” \
b von der Befhaffenheif der Ehre, it. |
gb es ein wahres Gut fein? ©..217-
229 Wie auch |
nu e) tie die Fremden zu chen“ tractiret
S. 229 230. worden? Bey wel⸗
cher Gelegenheit denn im
%
ſchaͤdlichen Verachtung der Hand.
‚ lung und Handels- Leute, ©. 230.
23
4
N . D
v \
ws S „. 5 j J X b) vor
“ 4 j + U " “ a *
No.
,
5 ”
Donhalte
96 von poͤbelhaftiger Werſchwendung Mu
der Ehren - Bezeigungen, S. 232.
) von dem Urſprung ber Grobheit ge
gen Fremde ibid, und
„„
ten, fo das Policey⸗Weſen zu brau⸗
hen, ©, 232 - 234, - gehandelt
iſt Im u Ze
4%. N wird ferner
4 von unnuͤtten ren - Segeigungen,
S. 235. ud
h ) wem ſonderlich hoͤflich zu begegnen, Ä
0 ibid. wie auch ‘
9 von Gaſtereyen und der Gaſt⸗ Freyheit, =
"und der Application des erften
Grund⸗ Saßes einer aͤchten Came-- :
ral- und Finanz - Wiſſenſchaft &.
236 239. geredet. Der =
4 s traͤgt einige beſondere Gedanken von
u a ©. 239 - 244 und
der Be
_ 4 ‚ v
44. 5. einige Mittel ein Wolck höfich und
7 getig zu machen ©. 244 245. vor, |
wobey J
a) die”. Erflärung des griechiſchen
. Re
h) item
dh denen Mitteln gegen. Unhöflichfei- . \ u
. Innhalt i |
9 item was Menſchen⸗ Siehe ſey, vor
" Tommt, S. 246- 250. darauf aber
der J | |
# 5 was dag Policey- Weſen/ um ſolche zu
befördern, dabey thun kaͤnne, und
wie nicht nur gute Entſchluͤſſungen,
| fondern auch wuͤrkliche Anftalten,
70. erfodert werden, ©, 250 - 253.
ZZ erweget. Im U
“ F. folgen diejenigen Borfäläge, die. öf-
‚fentlichen Einkünfte durch Ver⸗
‚gröffeeung der Commercien zu ver⸗
| : mehren, fo zum andern, befon-
7 dern. Aufwand und Koften erſt er⸗
= » fodern, wovon Xenophon
a) etwas vorher etinnert. & 253.254.
b Und von der Schwürigfeit, öffent:
liche Einkuͤnfte zu verbeſſern, wozu
erſt Koſten erfodert werden, wie
auch denen Mitteln dagegen S S.
.255- 260, gehandelt wird, welches
denn im
| 47.8 a) fortgefeher, und AMethand Finanz,
Marimen beygebracht werden, ©.
. .. 260. 261. fonderlich aber wird
. b von Vorſchuͤſſen zu auſſrocdnnn
. en
J
de
"innbalr. \ “ B
hen Staats - ‚Kusgaben © 261 |
262.. geredet, und
x) der Tert Xenophons beſer ib. 265.
erleutert, im
48.8. aber gehelget, wie ot Semi Ä
ten auch erleichtert. werden
a) durch deutliche und geändtiche Bor
ſtelung und Berechnung desgroſſen
NMutzens,
iſt, wobey zugleich
e) von denen verſchiedenen Arten, Bor:
ſchuͤſſe zu Staats⸗Aufgaben aufzu⸗
bringen und von ihren Nutzen ge⸗
handelt iſt. S. 267-270. Wo
gu denn ferner nach dem
9. 8 die Ruhm⸗ und Ehr⸗Begierde der Men
ſchen zu brauchen, als deswegen ge-
. jeiget wird, tie viel ‚daran ‚gelegen, =
dag Verftand und Tugend in einem
Slrtonaate fen, ja in wie ferne menfehe
1% Siche Anftalten diefe, fonderlich aber
| bie Siebe des Vaterlandes oder des
\
s
b) und deffen, was daben zu mlangen
gemeinen Beſtens hefoͤrdern koͤnnen.
S. 270 275.
| VI,
N .—
ru J
” fi . ‘
eo:
¶ Junhaite Br
. VII Der ſiebende Abſatz. &: are.
handelt von der Anwendung der aufgebrach
ten Koſten zum Flor der Commercien, und
folglich jur Vermehrung der Finamin ſelbſt.
Und dazu „gehört ——
"Die achte Anmerkung, wo im
50. 8 eine generäle Erl duterung dieſes Ki
ſatzes ©. 277° 279. im u
gm 6. aber die Frage ©. 279-283. erörtert
2 au finden: ob ſich Regenten in Pri⸗
vat⸗ Nahrungs⸗Geſchaͤfte oder buͤr
gerliche Nahrung ainmiſcen Kirfen?. |
- Und Int. \ du
5 & folge eine Einſcht anckung der Artwer, |
und Erinnerung S. 283. 28%
| 9 u daß ſich folche Mittel, wie überhaupt “
J nicht alles, in allen Staaten anbrin⸗
gen laſſen, worauf denn ins be⸗
ſondere
on » von Markt Mehund Stapel eh
ten ©. 284-287. : |
u‘ von Gran⸗Recht ibidd. Item
— ) was ein eigentliches Emporium in
der Handlung fen, S. 287 —
Anmerckungen vorlommen
⸗
ni n
. \
’ - » | Der
\ on j , \ j
| Innhalt J u
IX. Der a te Abſatz / S. 290 - 296.
macht vorher eine Borbereitung zur Abhand-
lung eines nenen Mittels, die Staaten ju
, bereichern, nemlich, wie die athenienfifchen
Silber⸗ Gruben in befferes Aufnehmen zu
bringen, und die Republick davon viel groͤſſere
Einkuͤnfte haben koͤnne? Dazu gehörer
Die neunte Anmercung Da denn i im
3.8. uͤberhaupt von denen Arten der oͤf⸗
| ‚Fentlichen Einfünfte.in der Republic
> 0. Heben, G. 295 - 299. Ä
bb Inſonderheit aber von bonis publi- .
on cis, univerſitatis, S. 296.
od Bon allerhand Auflagen,
d) Bon Steuren, ©; 297.
e) Bon Schutz Gelde, ibid.
0) Von Vorſchuſſen, S ©. 298:
“® u V) Subfidien- Geldern. ibid,
„0: de Kopf- Steuer, ©. 299.
u . i) Ihren Einkünften von Sclaven, ib, \
.ır2 5 Won feindlicher Beute einiges äbid,
‚+ bemerder, und -
are :D. Mit einer Betrachtung unſerer alten
art, a” lernen: ©. 300-302, wie. _
Are BER nn man -.
erfinden fonne, und- von
m) der aͤchten Art, folche zu vermehren,
302. 303. beſchloſſen wird,
Darauf gehet erſt
| $ + ) $. die nahere Betrachtungt der Renobhonti⸗
ſchen Vorſchlaͤge, in Anſehung der
Bergwercks⸗ Revenuͤen, an, woben:
| a) Die neue Borfihläge in Finanz· Sa⸗
chen einzurichten. S. 304.
b) Was noch von der Beſchaffenheit der
attiſchen Silber⸗Bergwercke im vor⸗
aus zu wiſſen ©. 305 - 397. ver
gebracht, undim u
’ —*8 noch S. 307. 308. erwogen wird:
a) Ob die Menge des Silbers, ingleichen
b) vergrabene Schäge ſchaͤdlich? und
©. 309 - 311.
e) Wie fih Silber gegen Gold verhäft?
Zu noch ferneren "Vorbereitung aber
folgt im
Janhalt.
man allerhand offentliche Intraden
—4
J
5. $. die Erleutetung des Torte S 311. |
312. und
a) was durch agyugmis G. 313.314
b) durch
‘ —
¶ Jonhalt. J
. » dirch —XRX E. 313. zu ver·
x Kae 3 item: 25
A 5) as Bor Silber; Erzt die attiſchen
SAUER Gruben ermuthlich beſon ·
en ders geliefert? Wie auch
BL J 9 eine Anmerkung von Zeutſchland in
on „Anfehung biefer Sat ©. 315-
m Fa 320.
‚Der neunte Abſatz S z2ı 324
enthaͤlt den Haupt⸗ —5* ſelbſt mit ſei
Tone Stunden, ‚wie die Republick ihre Sit.
. ber: Bergwerke mit Huͤlfe angeſchafter und
. vermiethetet öffentlicher Sclayen zur Arbeit,
era 6.9 die Arbelter dabey Fo ſeht fehleten, viel
beſſer mißen Tonne. Und dazu gehoͤret
357
| "= Bieähente YUmerfung, wo im
56.5 diefer Vorſchlag F
N *
2) überhaupt S. 324. eclaͤutert
\
4
u » eine Eautel von der Befcheidenheie - .
TE Vorfehlägen, um der Mißgunſt
Erin Vörzufommen, S. 324 33 1. vor⸗
getragen iſt. Hierauf ift im
Bi; 5 det erfle angeführte Bewegungs· Grund
2 & 331, betrachtet, und fihd. Ne
v0. ben Anmerckungen
u Fe v. a) von
—. O init, © 331.33
| dd der nötkigen Ordnung der Regiſtra⸗
A und Archibe in Cammer⸗ und |
1.0 Gina Eacmz S. 332-334.
a DJ von der Erßindung neuer Revenuͤen
‚aus dee Betrachiuug der Privat
Bewerbe 5. 334 335. und
2) Alerand Serrämer ‚lebe bil.
imgleichen
was zu eigenen: Dasein ze
Fisei erfodert were, ©. 33 337%
gemacht, ſonberlich aber iſt ©:
‚337° 33%. Eu a
) erlaurert onen, wer Nicias und
27. Anbere: geweſen, die au:p geoffen
; en durch die Soeben
Zu chtung zum · Gilber· Gruhen ge
Tanger. Darauf i im ©
Ä 18$ efieden? Seaden Be
au u Bon der: — und ob er
gut ſey, daß fie.beg uns abgeſchaffet
2» worden, aber noch werde, S. 340-
349. vorkommen, und
u Vorſclaͤge deswegen ©: 374 353
no ; Äempeiruht worder. Im u
“ 55. 8.
4
fi ”
⸗
'
des Xenophons , 353» erläutert,
und dabey werden im a
. 60, a) $- ‚wiederum verfchichene Senn u
auf uns gemacht, und,
* "WS; weine Bee andete Beweg gungs Seund
» von dem Vorurthel alte Gewohn-⸗
beit ©. 356.
= ö der Miſchung hoher Obtlgkeidin bin.
2, Yexliche Nahrung. ©; 357. /
ur :
9 von, Verpachtung ffeniher Reve⸗
nen, ©. 357
d) der Caution, und
©) der Malverlation daben ©. 3 FB 9,
gehandelt, wie deun auch n noch im
*b)S dergleichen
%
_
a). von denen Mitteln, dan Das | |
überhaupt in Slor zu Bringen S
359 ‚md
» was für Caurion am rathſamften bey
dem Pacht oder der Bermaltuing öf,
fentlicher = ntraden Mi ©. 36% .
deygebr
m Dechene Abſatz ©. 361 238%
| enthaͤlt oe verſchiedene Gruͤnde
—*
* 1 nn u
“ .. 1 “
x pi ' *
x R f} .. x ,
an! . z
2 13 - - s ®
h /
ie
er Bocfötages i PR der
Bergwerde, und-die Beantwortung |
einiger Einwuͤrfe. Dozu ae
Die ef Anmerkung, | wo im “>
61. $. der Abſat überhaupt zZ "363 - 365.
erläutert, im
62 a)8. aber ſonderlich , 3
s) der. groſſe Ertrag dieſer neuen Re⸗
2... ‚venlie des Staats G. 365-367.
* berechnet, J
b) das Seine , Eomeral-und Finan ·maſ⸗
ſiger Maximen, nebſt. verſchiedenen
Cautelen daben S. 367-371. ge⸗
zeiget, wie auch die Beantwortung
eines Einwurfs deutlich gewachet,
und im
en 62. 5) 5. die olehnung ei eines neuen on Zweifels
I ©: 371-373 Imst im.
. 5. noch eines andern S. 3 376. er⸗
wogen ,und hier, zugleich erinnert
wird,
0,8) Was ein Sameiatitvon Begwerde
. Wefen wiffen muͤſſe. S. 376. 377E
ge wird auch zugleich
x
dd
b) von J
®
— 5 nn —*
— Danke:
’
Klar Ai ) von Stollen⸗Bau etwas item
e) eine Vermuthung von dem Berg⸗
wercks⸗-Weſen der Alten ©, 373.
"379. und
d) was den Berg. Bau in einem Lande
hindere, S. 379. 380: beygebracht,
zulezt aber noch
eo) von Vorfinlägen, ſo npractüabel
©. 381. u
„ £ )' von der Kunft eines Eameralifins,
— — alle Geſchaͤfte zu malyßren, S.381.
J gehandelt. Im
64. $. folge aber eine Betrachtung der Gewerd⸗ J
ſchaften, ©. 381 - 3%. und im
J— 6. $ eine Gedancke wie ſelbige am leichte⸗
u
‚fen zum Stande zu bringen (nd?
© 334.)
. =
j W. Der eilfte Abſatz rigt S. 386-388.. |
=» die Act und Weile, wie allg bisheri⸗
' gen Vorfchläge insgemein zur Berei⸗
| cherung der .achenjenfifchen Einwoh⸗
„ner und zur Vergroͤſſerung der Ein⸗
m. kuͤnfte der Republick wuͤrcklich zu
ecebrauchen und zu vollſtrecken, wobey
wiederum einigen Einwirfen, die
d Ze 3 allen
\
j
N
+
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“ m
4 ‘ ,
[2 .
⸗
Pe! . ' f
' © . j F Ber \
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— 2
‘
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’ | ‘
.
Und kicker ehdeet,.
vet, daben
en 0
b) Gedanden von der verfihledenen Ger -
wißheit guter Vorichläge, ſonderlich
yon der Befhaffenheiti
ET ihren moraliſchen.
) ihrer nur wahrſcheinlichen Gewißteit
ST Andmas
[ »
e) ſonſt noch dabey zu beobachten S.
38 · 396. vorkommen; Imtzleichen
£) von der Weitlaͤuftigkeit im Vortrag
der Rath und Worfchläge, wie auch
) ob die hoͤchſte Gewiheit alleeit az.
von zu zeigen moͤglich? iceimn
hy vonder MeaſchenPflicht hierinne und
iy dem Mißbeanch der Frehhelt zu den«
cen ©. 396,399, gehandelt. Der
. ws
.
L
F allen Jemeln find; begegnet wird u
Die gmärte Anmeung. Eimangeim
66. 8. a) Der generale Inhalt dieſes Abſates
Auen Akt. 388, erkla
67. 8.
np
Ey. 8. bettcheet finder Ben Einnwutf: Es
mangelt immer an Geld⸗ Mitteln,
gute Vorſchlaͤge zu vollſtrecken
und zeiget, S. 399* 401. wo Geld
“0.0 Day. hoczunehmen, wobey denn
it. . © 4t- oh
d) Die Regeln guter Spar⸗ aunſt bey
ber Vollficedlung, fo bier nach Xe-.
“0. 2: Nophons GSinn ju beohachten find,
"ut ‚2er wu und angegeben, und dieſes
| | w rd
oo dere S. 4w5 407. erläutert,
XIII. Dee zwoͤlfte Abſatz ©. 407-410.
+ fähretfort, einen wichtigen Einwurf,
der aus den. damaligen Umſtaͤnden
" J de Kepußlitenftäuden, ebzuleguen, “
Und dazu gehöret
Die dreyzehente Anmerkung be im
Gs. 8. die Einwuͤrfe überhaupt nach dem nu
J J halt dieſes Abſatzes
vergetragen und ©. 410. 451. be⸗
antwortet, zu dem Ende aber
darin.
J
9 mit der Bau⸗ Wiechſchaft ins beſon⸗ |
r
x / .
* .. | » Äine ifo Erlaͤuterung von dent |
u * "
ne ehe Vorſchlaͤge abgefaffer, wird ben .
J > . 1
Innhalt.
die ſchon vorgetragene Vermuthung
- aber von der Zeit, wenn Xenophon
laͤufig wiederum S. 419- - 421. bes
aͤtiget, darauf folgt i um
‚62. $ ss hie Betrachtung der Antwort &.4: 421.
2,0. auf den Einwurf: Ein durch Krie
nt u ge / ausgeſogenes Volck kan nichts zw
neuen Anſtalten ſteuren, und &.
—
‘d) Noch eines andern : Bey Krieges.
"amd unſichern Zeiten, laſſen ſich kei—
ne neue Siam Anfalken u machen,
Dedregehete Abſatz ©. 434: |
426, enthält einen. heilſamen Nach,
. ber zugleich dieſem lezten Einwurf
0... Noch weiter entaggen geſetzet wird,
remlich: nad) den Frieden zu trach⸗
ten uͤnd alſo davon vermittelſt her ge⸗
ſchehenen Vorſchlaͤge den vortreflich⸗
fen Nutzen zu ziehen. Dieſes wirh
is Sicht geſetzet durch
Die ievierzcherie Aumerküng. ‚Da dem in
— 70. —
darinu⸗ gedacheen ane and Frie
—V— m & Auı- 419. gegeben
|
7
—— — — m nn.
”
Zorn
un | | - anal ” \
20% o* der Inhalt und bie Abllbe dee *
fages ©. 426. igezeiget, und daraus
» eine beſondere olicey⸗Maxime. gegen
groſſe Uebel ©. 426- 428. gejogen,
u | 5 Yon befondern Amts, Bedienten, bie
& —— wegen geſtiftet wolden
0
qh von den Folgen triegerſcer Unter |
nu nehmungen i im Junern der Staaten, | .
©. 429. 430, und
dem Nutzen eines wohl eingerichte,
ten Sinanz-Wefeng in Anfehung als
ler Theile feiner W ul 430=
432. gehandelt wirb.
xv De bierzehente Aofag ©. I .
. 434. betrachtet einen neuen Einwurf
= x. berhersfehfüchtigen Groffen, dienach
* el. *
ihren beſondern Abſichten vorgaben,
dp: die Republick durch Krieg groß, °
os ermädhtig, veich und städte worden.
ESoolches erlaͤutert
Die —J Lumerans. Darm ,
I
a EYE
v -
NK.
.1 "
Irnbate
ge J p) der Intzale und die Ahticht ing Licht
ES: “435° gefenet; :
| D Yon. denen’ $ardeit der Voehet in
| Seants ‚Gain ©: 435° 437.
gehandel J— u , . 4
N ein atgzemeiner Seund ber wagen |
Staats Klugheit; und
% wie weit der Ki dern Jtieden vor ·
ibid. 435. imgleichen
.
alle menfehfiche Geſellſchaften
En “ ee im Frieden als ih Uneinigfeit
gluͤcklich en ©: 432 = 440:
gedeiget, und a
u) Kon durch die votgen eines ruhi⸗
ſtandes der Repuhlick Arhen,
Er 4. u belucce bey ii
fa a ber, N,
» n viele Profeflc jones, die eben nicht
“ "npehteendig, dennoch dem Staate
wuͤtzlich find, ©: 44%: 443: erin⸗ |
nert; darauf folgt
nes eines rechtſchaffenen Re⸗
Pe — hig fd.
genten. Es werden aber auch
72 | 3 ver⸗
1) werfüferifine Vitder S. 446.
449: ‚Dagegen scale alg, wefue u
2. $ tom ent S ER 4. ER |
— ie Ale fegun aus der Geſchichte,
n —— Gerhafethätigfeit.
ih und. mächtig werden, vor da
deuün ibid. iu
» gezeiget if, wie es durch Mäfigung, I
e und Verdlenſte zur hoͤchſten
—* in elchenlain gelanget,
wi
20) an dem Ariftide das Ba eines I
Zu sen Finanz- Bedienten zugleich I
459 460. vorgeftellet if, Im |
En $ beſindet ſich die Fertſchung der Haupt.
| Betrachtung, wie Achen nemlich durch
‚eine entgegen geſezte Aufführung den '
felben wieder entfehet worden, nos
ben denn
9 bon denen falſthen Begriffen der Heh⸗ |
den ben der Gerechtigkeit S. 460- |
462. gehandelt, der ſogenannte ge |
rechte —* aber beurtheilet, une ©
‚b) de
%
„‘* j zus *-
Du ‚» dieſe Sache m unter uns Chriſten S.
FRE - "4 464. erwogen;
9 aus der Geſchichte aber, was hieher
gehoͤret, ib. heygebracht, und endlich
5 9 das. Bild eines unächten Camerali⸗
ee — : Uftens in dieſem Sort ©. 4
9 466. vorgeftellet, im
7 + abe ©. 467-469. noch eine Sit
‚m. „sche Anmerkung: von der Republick
u Bu Theben zur. —8 des J
| an u "ae win. Ä
. * De unfehte off eiget
©. 469 - 472. wie der Einwurf
gegen feine Borfchläge, die man von
— gegenvwaͤrtigen Zernittungen Gries
FO chenlandes hernehmen, und fie we⸗
J nigſtens nunmehro für inpraeticabel
nt, ausgeben konte, abzulehnen, viel
“0 mehr aber von diefem Umftande in .
Anfehung feiner Vorfchläge zu pro- _
” an fitiren ſey. Dieſes fezt
5 Di rönchenfe Anmerkung ins Sich, and
It „AO durch den
Pa —— * “
N 78
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‘ [2
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’ 1 * i
na) ‘
. 3
. 95:5 weiten der Wong; area,
\_
‚ wie ‚auch durch den b
©; 75-47: - m
J 5 F die Hindernife Outer Woſchten
Befoͤrderungs⸗ Mittel verein
werden können, : ER
| 5b) daß man ſich auch ſchlechter Raur |
2. gen der Menfihen zu guten FOR
ten S. 477.478. und
wobed denn beyldufig, em
ibid- 479. und an
⸗01
nen Weſens auf Ein gutes Fingnz
Weſen anfommen, einiges yo ©,
479- 481, ee wird,
N
\
or, en , “
ea Zu BE (
. Ps -
26 s eefäutere; zugleich aber once wi, |
u
wie man ſich der Religion in En 5
. Sachen bedienen koͤnne, &. 478.
— a) ‚von der Macht Ds Aberglaubens, J
J wie alle gute Yen eines gemei-
— Der ſechzehente dibſat ©. r 1.
42. beſchlieſſet endlich die ganze
| F Spaten = Abhandlung Kendphong, rheils mit
12 Merdmalen ſeiner Ueberzeugung
ai, 2... ; Wonder Guͤte feiner Verſchlaͤge, theils
—8 "it. Emedungen. ſolche zu vollſtre⸗
| er theils mit einem. teligioſen Rath.
J bey der Wollßrreckung zu beobach⸗
Da a deowegen dom |
2
/
„De —* Anmertung im
7 s an Beſchluß zhirhaupt e 2
| axs 5 erlaͤutert, der
m ö) $. aber insgemein S 486. 487. erin⸗
aext, wie der. veljgiöfe Rath Xeno-
| Kun \ u I “, phom enzufehen, und im ”
3 en deeſelbe beſonders betrachtet und
SE 487. #83. seegen
® was: davon zu len, Ind dem
BEE
u,
. . ’ - - 4
”» ” ‚ -
x “ „ u ’ > + z . ‚
Be Ä —
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4 . .
7
t -
Jnnhak. |
“ - b) werben feine slide Bedanden wia
mwilaͤutert, 7 ⸗
der Urſprung der ſh. Ma —8
AB 488-497: we auch
M der heydniſchen Segen Säge,
©. 491.493. und.
| ©) die Velchaffenhei der geitglon Ko.
'nophons muthmaßlich S. © 496. Ä
angegeben, und
J ) Erinnerungen far unfere She
Staats » Leute ©. 9° #7 ge
Mache find,
8) Ferner wird von dem Nutten Pr
niſcher und bloffer verruknftiger Go.
tesfurcht, ©. 497=459.
h) vonder Demuth Rendphor⸗ gegen
das Gil S. 405 501,
\
:
%
⁊
—
Dun. |
N
Bnihale:
12:3) von ſeinem Verctauen auf daſſelbe
S. son sr gehandelt. End» |
Be ¶ ut aher werten |
dar.
B vun Amiga 502. sie ,
greye uͤcberſehung
des Buches Xenophons “
von den
Einkuͤnften D.
— ——
bh
@ Anmerkungen zur Ueberſchrift.
hs
6 Übrgebevem sehen an
Schrift, fo dem
Briechen, Xenophon unter
m BE Aufſchriſt: Die Eins
te, von allen Zeiten her
nern orte. ei daher nörbig durcheifis ,
fe ne ld
FaiE Li 7 we soil — *8
Tine frepe Ueberſehung einer Ei b
Sehnen von die fee ‘
— X F J 5 — |
3 - Xenopkon, von den Einkänften
"rechtfertigen, und den Sinn des gruc6en
En Verſaſſers mit. biftorifchen und. cameraliſtiſchen
1. . oder folchen Anmerkungen zu erleutern melde
4 - un Desonomie, Policegund Finanz Wiſſen⸗
* ſamt ihrer Ausuͤbung dienen, damit
u diefe Ueberſetzung Anfängern in diefen Wien
En Adhaften defto nuͤttzlicher werde: Das erfte ift
' aalſo die ueberfegung diefer Ueberſchriſt ſelbſt.
eK werde mic) darüber: deutlicher erklaͤ⸗
a ren, und zu dem Ende auch von. dem Verfaſ⸗
\ ſer des Grund: Terted felb vorher etwas
7 jagen müffen. Zwar habe ich ſchon auf den
- 472.8. des IV DB, meiner leipziger
| Sammlungen, als ich feine Haughal⸗
rungs Regeln, aus feinen Wirtſchafts⸗Buche
—Auszjugs-Weiſe einruͤckte, jedoch nur mit 2
Worten daran gebadıt Und id) werde auch
jetzo nur kurz feine Lebens + Uunflände berühren,
" nachdem Herr Johann Keinrich Macher das
— Leben dieſes groſſen Mannes erſt kuͤrzlich in fei«
mner Ueberſetzung der Republif der itbenir.
enfer,fo mit feinen philoſophiſchen und philols⸗
—giſchen Anmerkungen in yo berausgefommen,
und gleichfals ein ſchoͤnes Buch für einen Came⸗
raliſten iſt, umſtaͤndlich beſchrieben hat, Allein
ich wuͤrde doch olangen ‚daß der Erläuterung
der gegenwärtigen N ae etwas ſehle, wenn
2 Ach nicht denenjenigen, die gedachtes Buch nicht
N fogleich bey der Hand. haben, dieſes gegenwärs
. tige aber in lefen würdigen, 'wenigftens dad
vornehmſte zum voraus non feinem an Albis «
| jest: ſonderlich da es zum Perſtande, Ge
brauch und Anſehen dieſer Schrift ganz unent⸗
behrlich ſcheinet. Man muß fi darinne mit des
Diogenis und anderer, als Hutarchs, Ariſtote-
lis, Lucians, Achenzi und Ciceronis zerſtren⸗-
ten Rapid behelfen, welche ſchon der
gelehrte Johann Lewenclajus in ſeiner mit
un u ' 7 einer
v J “ “f
2. Staatk- 9
.. „0; A |
: einer lateinifchen Ueberſetzung, fofir die beſte ueberſe⸗
- gehalten. wird, und mir Anmerkungen verfer ungen
Denen Heransgabe der Werke des unſterblichen derſelben.
enopbons zu Baſel 1469. fol, zufammenge:
leſen hat: Bon feinen Schriften aber,Hat Hein» _
rich Stephanus fehr gründiich gehandelt,
and su Drfursh find fie ebenfald von Ed. Wells
1903. in V. Volum. 8. und anno’ 1708. mit
einer lateimifchen bleberfetzung, die aber. von
ber Lewenclajiſchen nicht viel abgehet, ud
wit viel beſſer in, wie auch zu Paris heraus⸗
gegeben worden Wir haben anch eine uhr ·
alte lateiniſche Ueberſetzung feiner Werke von |
verſchiehnen Verfaſſern, darunter infonderheit
gegenwaͤrtiges, von den Einfünften, dem :
‚Ich. Räbirte zugesignet wird. Jedoch fo altımd ''
unbefannt diefer Licherfeger auch iſt, fo gut iſt u
. dach feine Arbeit mehrentbeils und fie Fomt
mir fo gar an einigen Orten noch beſſer, als
bie Lewenclafifche, mie wohl auch dieſe in an⸗
dern mieberum noch feinet vor. In teutfcher
Eprache aber, habe ich noch keine Zenophon⸗
fe Schrift, als die ſhon aemeldete von der
. Haushaltung, fo der jüngere Herr Brockes
überfegt, und die atheuienfifche Republik des
Wackers gefchen; dran Mathefons : "
Rachrichten von den Reiſen Cyrus, aug digſen
alten Schrift Steller fede ih mehr, für einen -
Auszug, als cine Ueberfegung. am Eine
Ueberſctzung gegenmärtiger Schrift von Ein
- Bünften aber, bat man laͤngit in teutiher
Sprache zu lefen, und noch letzthin Dergelehte ⸗
te Berfaffer, -der allgemeinen Geſchichte der
. Bandtang, zum Dienfte, forderlid der Came⸗
ralifien, gewuͤnſchet, und meines: Wiſſens
iſt ihr noch Fein teutſches Kleid gegeben wor ⸗
den ohneruchtet man fauen Fan, daß Xeno-
phan in Der That ber Als Bari: Other
en on 2 ’ - Mm
x
x
—
‘N
4: /Xenophon ;'von den Einkünften u
in Seongmfichen, Policey / und Finanz: Sachen
geweſen, in beyden letzten Stuͤcken aber hier
eine groſſe Stärke gezeiget babe Ja ich
weifle gar nicht daran, daß ihm ‚Die groͤſte
Etelle unter denn uhralten und Achten Came⸗
raliſten, wie man dergleichen Perſonen deut
zu Tage, welche in dieſen Sachen geſunde Ein⸗
Fichten haben, nennet, mit vollfommenen Rechte
verdiene. Er gehoͤret ohne dem in eines derer⸗
jenigen 4. Haupt:Alter der gefitteten Kr —
gen und flugen Well, worinne dergleichen
vortrefliche Maͤnner einem Theil des menfpli
hen Geſchlechts Ehre gemächt Haben, welche
3, de Francheollle in feinen artigen G
welches Ze Siecle'de Lowis XID. heißt, und zu
Berlin 1751. in 12. herausgeflommen, P:.2.-
angiebt, ob er gleich das erſte, wozu Xeno-
phon ın rechnen iff, ein wentg fpäter, nemlich
son König Philippus in Macedonien und Ale-
.. xander bem Gro en anfangen ſcheinet; Dean
r
in der Beſtimmung felb |
‚berühmte Leute, die mit dem Kenophon zu⸗
gleich und noch für Philippus, mit dem Periciks,
dem Plato, dem Pythias, gelebet haben.
. „ 2.
Einige fe · Er war ſonſt von echo ein. Athenien⸗
ſer, mofelöft er,son einem; Namens Gryiiys
aͤnde Se⸗ um das Jahr der Welt 3500, oder wie andere
rechnen 3630, nah Caluifii Zeit: Rechnung
aber, ohngefehr anno Mundi 3524 in der 82.
Olympias gegenget wurden. Jedoch, ich muß
diefes nur ſo angeben: denn die Zeit. Rechnun⸗
en find biertune fehr flreitig und meine Ab⸗
icht leydet es nicht allhjer eine rritiſche Unter⸗
uchung destoggen anzuſtellen. Rollins Zeit⸗
— jet überein; denn er.fegt feine Geburt indas zte
echnung. trift im dieſem mit Caluiſü feiner
brder 32. Olympias, Wenn alſo ber einen,
| u —— neſi⸗
2 2
/
‚nennet er doch viele
\
de} Staacs. 7
|
neffſche Krieg mit der. 87. Olympias 'angegan:
. gen und diefet das 3573. Yalr der Welt ge:
weſen, fo iſt er 19. Jahr vorher. und alfo A.
M. 3554. gebohren, folglich zur Zeit des Fries
dens, der in dieſem Kriege im zo. Jahre na
: feinem Anfang gemacht wurde, 30. Jahr alt
- geworden. Wenn man aus denen Eigenfchafe
fen und Verdienſten des vortreflichen Sohnes
anf feinen Vater ſchlieſſen, und jenes ein Wert
der väterlichen Erziehung nennen darf, 'fo ſei⸗
nen Meiſter lobet, fo würde der Vater (dom
dadurch befanut „und preißwuͤrdig gnug feyn,
vob wir gleich fonft nichts weiter von ibn wiſ⸗
- fen, als daß er fo gebeiffen, ımd daß er feinem
Sohnue ziemliche Guͤther hinterlaſſen, allen’
Vermuthen nach aber, zum athenienſſchen Übel
gehoͤret habe. Doch nicht allemal die gute
Erziehung, und die Sorge der Eltern, fondern
AaAuch andere glüdliche Zufälle und Führungen
des Lebens tragen, nebſt einigen befondern
“ Gaben der Ratur, das meifle zur Bildung grofs
I und ‚vortreflicher Leute bey, und machen
ſolche Geiſter, Die nor andern was fonderliche®
vom Himmel empfangen haben, vollkommen.
ehme, muntere, und doch befcheidene
D — fi ,
man son ihm ruͤhmet, machte auch w
den vortreflichſten umter den griechifchen
' Weltweifen, Socrates, ju deſſen Zeiten Xeno-
phon zu Beben und jung zu ſeyn auch das Gluͤck
hatte, anſmerkſam, als er ihm einfimats in
einer engen Gaſſe su Athen begegnete, und reis
“ FA ihn, fich ganz unverſehens, und gleichſam
ſcherzend mit. ihm alseinen jungen Menſchen
‘ einzulaffen. Denn Socrates vertrat ihm ber
dem Anblid eines fo artigen Menſchens wuͤrk⸗
ich den Weg, und hielt ihn anf, ja er legte
am mach: feiner. Art fogleich allerhand Fragen
DE 5 SE 7
9
⸗
J
6. Xenophon, von den Einkünften,
.. vor, um felbigen dadurch zu dem Entfchluß zu
bringen, daß er. feiner Einladung folgen, mit
ihm gehen, und die Philoſophie bey ihm ler
ween mögte, Xenophon folgte and), wurde fein
‚Zuhoͤrer und Schüler, ja einse. derer beflan«
digen, aͤchteſten und ergebenflen, won dem
wir dieſes groffen Philoſophens Lehr⸗Saͤtze am
reinſten und unvermiſchteſten, oder wenigſtens
beſſer, als von dem Piato ſelbſt haben. Als
auch die Boßheit, das Lafer und nie falfche
Philoſophie den vortreflichen Socrates bis in
Tod verfolgte, und ibm endlich den Gift:
Becher auszutrinken uötbigte, ſo blieb Xeno-
phon doch befländig fein Freund und Anhaͤn⸗
ger, uud vertheidigte feine Lehren und feinen
andel, Wir haben daher auch unter feinen
* Büchern fonderlich eins, von denen merkwuͤr⸗
digen Chaten und Reden deu Soerwes, wel⸗
ches ſehr fchon, und von ihm in fener Ver⸗
hhbannung, , ja im hoben Alter noch, dem verblis
denen Socrates zu Ehren nefchrieben worden :
> hiermächtt bat er uns noch eine Schrüt von
dem Bobe und der Vertheydigung deſſel⸗
ben. gegen feine Seinde hinterinfjen, welche in.
Geſpraͤchen abgefaſſct if. Und in dem oben.
ſchon gebachten Buche, von der Wirtfchafe
> führt en diefen feinen Bebrer befiändig renend .
ein und folgt deſſelben Art zu denken. Ans
‚alien aber fan man fehen, daß er deflen ge⸗
funde Sitten :und Etaatd : Kehren nicht nuranı
‚geaommen, foudern auch, wie fein Meiſter,
ſeehr, eruſtlich ausznuͤben gefuchet habe: Denn
darinne und nicht ſowohl in der "Natur: Lehre,
beftund die focratifche Philosophie. . Leute mar,
welche fich eimbilden , daß Diejenigen nur Kleine
Geifter find, Welche nicht ſelbſt mas neues er⸗
‚ finden, ſondern nur an dem Munde eines bes
rähiasen Schrare hangen, folglich durch, dns
on . \ — in gs
‘
—
des Staats⸗ 2
heil des Anſehens, wie viele, geſeſſelt zu
Berurt
ſeyn ſcheinen, wodurch würklich aus dieſen fal⸗
ſchen Grunde und Triebe groffe Leute; zu
. Serten; Stiftern, und zwar auch gegen ihre
m
Abſichten, gemachet worden, könnten nun aus
dieſen Betragen des Xenophons, welches ich
bier erzehle, denſelben gar leicht als einen ſehr
echten Mann/ oder für nichts weniger, als
einen groffen Geiſt anfehen: Herr Wacker hat
Diefes wohl bemerket. Wer auch Teinen Unter
Im ac einen befcheidenen und milden grofr
en. Geiſte und einen ſolchen Anhängen an den _
ehren: eines Mannes, fo nicht ſowohl aus
Achtung und Liebe feiner Derfon, ale aus eige⸗
ner gründlicher und ſcharfſinniger Einficht der.
Wahrheiten gefchicht, zu machen Mn muß
auf dieſe Art denken. Allein die letzten ſind
eigentlich ſolche groſſe Geiſter, welche derglei⸗
chen Geſchenke von ihres gleichen nicht um der
Perfon , ſondern um des eigenen Geſchmackt
und ungesweifelten Gefühle der Wahrheit wil⸗
- len, dankbar erfennen, und aufheben, nicht aber
%
hochmuͤthig, undankbar, und mit einer. Ark
wilder. und oft frecher Erhebung über. alle,
was fie nicht ſelbſt gu Erfindern hat, wegwer⸗
‚ oder doch nicht beſonders achten, woferne _
fie nicht ihren Zuſatz darunter gentenget, oder
der alten Wahrheit. doch ihre Lieberen angezo⸗
:gen haben: Denn eben dieſes ſtellen ſich viele
als die rechte Bröffe, Hoheit und Großmut
eines Geiſtes vor. 36 aber balte dafür, da
68 insgemein, entweder
er, oder doch noch eine grobe Schlacke würks-
fl
Ach geoffer Beier fen, die ihre Schägbarfeit
uägemein bey rechten Kennern wahrhaftig edler
Seelen. niederfchlägt ; und ſchon mehrmal im
Meile der Wahrheit höchk (päbihe Selgen
‚0 ſich Iowa Di. Da Be
' , . 4 j ö
eine Larve Fleiner Gei⸗
“ 8 Xenophon,von den Einkünfte
\
ıı tt,
. “
“
S
wolle, Kenophon jeigt durch viele andere dr
ben, daß er den focratifchen Echren und Kheys
- fielen der Tugend, nicht aus blinder Lirbe und
Dochachtung gegen dieſen groſſen Maun, Ion»
dern aus gegroͤndeter Ueberzengung dergeſtalt
gefolget ſey, daß er ſie alle als fruchtbare
Grund-Wahrheiten gebrauchet, darauf wizle,
jedoch lauter nüglihe und das wahre W
- der Menfchen zum naͤchſten Zmed ùYÄY—
Saͤtze der Wahrheit gebauet und. baraus geſol⸗
: als ein muͤßigdenkender, grübelnber uno ſich
Baran wur beluſtigender Kopf fieben geblieben,
- $ondern immer weiter gegangen fey. - So viel
nun hier ſowol der glädliche Zufall mit dene
va. a.
Socrates, unb die Gaben Xenophons jur Bil;
dung eines vortreffichen Mannes beytruaen, fo
ſehr haben auch hernach die Übrigen Fuͤhrun⸗
gen deſſelhen dazu geholfen, daß ihm die Nach⸗
. “ho
welt allemahl für einen Mann der alten Welt
von groffen Verdienſten gehalten hat. Er gieng
hernach aus Socratis Schule nach der Schule der
NUebung in der Liebe des Vaterlandes, ber Ge⸗
Ed
Dult, der Tapferfeit, Arbeitſamkeit, des: Ge
r⸗
ſamens und der Kunft u herſchen, ve einsbrk
und Wachſamkeit, ich meyne, in ben Krieg, und
: zwar zugleich mit’ feinen Lehrer: Denn dafür
konnte nach der athenienfiichen Staats, Ber
>
: faffung, da jeber Bürger ſich auf ben Sei
legen, und der Fahne folgen mnfte, je
ame von einem Weiſen oder auf Die Wege der
eißheit geleiteten, wie Xenophon Mar,
Ir, Der
Krieg angefehen werben. .E6 war eigentlich.
| der. Peloponneſiſche, weldher im iſten Jahr der
- 97. Olympias oder. + jährigen Zrit det Öricchen,
da fierdem Jupiter zu Ehren ihre Natioral⸗
Spiele auf: dem olympifchen Berge hielten,
auf und gengee 27 “Jahr unter den Soer⸗
a iR tanern
>
' .
„|
-gert, nicht aber nur bey denen focratijchen, -
⸗
u
\
.
tarnecn vnd Athenienſero, um bie Oberberr
Saft, mobi — Ausgang fr die
erſten, geſaͤhret wurde. war der Krieg,
‚barein ſich beyde Freunde, Lehrer und Schuler
begaben. . ind
nung ind 3580. “Jahr der Welt fallen. - Die
Sehlacht bey Delion worinne Die Athenien⸗
gen wurden, und die im Hten Jahr
- 2es VPeloponnehkchen Kriegee verfich, if heſen⸗
ders in
⁊*
⸗
Leben dieſes Mannes merkwaͤrdig,
u danken hatte. Denn Xenophon hatte
dieſes wuͤrde nach obiger Rech⸗
ur “
* ' \ e ö
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N Der} ’ ’ \
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Pr . re . f * ‘
U San“ - |
. ’ . .
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’ PR ⁊
I
indem er feinem Echrer, dem Socrates, fein 1
ein
eine hät, und kam in groſſe Geſahe
getödtet oder Hyfangen su werden. Socratea
.. aber nahm ihn auf die Schultern, trug ihn
Ä aa gegen: bie Feinde. Jedoch
uugläcktiche Zufall, den Xenophon in fei
won
“fand ih bey dem juͤngſten perfianiichen, dar
. mals aber in. Ionen, wie au Lydien al6
etltche Feid Weges weit, und vercheidigte ihn
Seld: Zügen erfuhr, ſchreckte ihn nicht
‚Ab, dem Kriege ferner zu folgen. Denn er bat
sure Zweifel im Peloponneſiſchen Kriege weiter
gedienet: Noch gewiſſer aber ift es, daß er.anf
Deranlaffang eines feiner Freunde, der Proxe-
nes hieß, nachbero fo gar in fremde Krieges:
Dienfte getreten. in gedachter Freund bes
Stadthalter regierenden Prinzen Cyrus, web
her des nicht kange-vorber verftorbenen Königs -
Darius des Unaͤchten in Perfin Sohn mar,
und lund bey dem Cyrus in groffen Gnaden.
Als nun der peloponnefifche Krieg bereits zu
- Ende war, fo wolte Diefer Cyrus feinen altern;
. Bruder , den König Artaxerxes Mnenon, iR -
Derfien von Trone ſtoſſen. Er befam ums.
. ter andere Huͤlſs Erguppen, auch über 15000.
Griechen, ſonderlich aber von den Sparta⸗
nern zur Hälfe: Denn dieſen hatte Cyrus im
N 4 5 \ pelo⸗
x S /
9
In
\ J
- V
N
a0 Renophon, von den. Einfünften
peloponneſiſchen Kriege wieder Die Athenier ſer
: ‚hepgefanden. Weil alſo dieſe den Cyrus für
‚ihren. Feind hielten, fo wolte es zwar Socra-
ı ges nicht ratben, daß fein Kreund Xenophon
- ‚diefem Rufe folgen ſolte, oder doc) nicht an⸗
"8 ders beyſtimmen, erbätte denn zuvor das del⸗
- phifhe Orakel um Rath und um der Götter
0, ‚Einwilligung befragt, damit er alfo Durch. deu
= -Hherglauben felbiger Zeiten um deſto leichter
| feinen Landes⸗Leuten diefer Krieges: Dienfie
wegen allenſals entihuldiget, und durch ben .
. Befehl der Goͤtter gegen ihre gewöhnliche Ahn⸗
ı hunger , bie fe gar leicht bey ſolcher Gelegen⸗
heit wieder die verdienteften Leute loß brechen
. Jieffen , wertheidiget werben koͤnnte. Daß er
fich aber gar vor oder. in dem peloponue:
- filchen Kriege zum Cyrus begeben haben fuste,
Rimmer mit alen GeſchichtsUmſtaͤnden nicht
ri
5 Abereim. Run that mar Kenophkon efimad, ."
aber nicht alles, was ihm Socrates gerathen
hätte, und alfo erhielt er auch eine nerflämmel,
6, und nicht zu obigen Zweck zureichende Ant
- wort zu Delphos, wie ihm auc fein Frevnd
und, Lehrer fehr wohl zu erkennen gab, ihm.
aber dach nichts deflo weniger nunmehro, ſei⸗
nem Borhaben zu folgen, rieth. Denn er ſahe
. das Feuer , und die Begierde, ſich mad zu vers
— ſuuchen, an diefen jungen und röftigen Manne.
.* Darauf, aber erklärten ihm bie Athenienſer
eantweder abeich, oder, als es mit Cyrus Untere
0 wehren ungläcktich ablief,- in die Acht, und
u zogen ſein ganzes Vermoͤgen ein. Hierbey bin
Menn und ich nam anf die Frage gefallen: Wenn Xeno-
wo dieſephon gegenwärtige Abhandlung, ober ſie vor
Schriftdpder im erſten Anfange oder nad) dem erſtenFrie⸗
| berierfiget den im pelopannefifchen Kriege, ‚ober endlich
orden. garalsdenn erſt geſchrieben habe, als er fein |
Waterland verlaffen und im ſpartaniſchen ober
a Ga Pr N ‚gu .
—
.“
Erinth gelebet folglich "ein von Ad
tigung feiner meiſten Schriften geſetzet wird ?
an thut es auch gemeiniglich mit diefem
Werke von denen Einkünften, LAlllein ich habe:
mich nicht bereden Fonnen, diefer Meynung bepr
- fallen. Man haͤlt es insgemein für einen Zw
ſeines Werks von der Mepublif Athen
ibft, ſo in. unfern Sammlungen feiner Werke
fur; vorherfichet. . Allein er laͤſt doch in jener
Abhandlung nichts von feiner Verbannuag und |
Berbanneter war, al& in welche Zeit die Ven
des Staats. 0.0.
feine Klagen wegen der Unbilligkeit derfelben
merken, und es finden ſich keine Spuren, daß
er von ſeinem Vaterlande abweſend geweſen.
Er redet vielmehr darinne befländig fo, als
wenn er noch zu Athen, und ein gutes Glied
des Staats, nicht aber geächtet, und ſeiner
Güter und Rechte beraubet-gder nicht zu Athen
geweſen wäre. Er redet auch öfters von fi,
‚ uud denen Athenienfern nach als Mitbuͤrgern,
unter der Benennung: Wir: da er doch, nach⸗
⸗
dem er dieſen Kriegs: Zug mit Cyrus ange⸗
treten Hatte, in dieſes Ungluͤck verfiel, ja nie
mals für feine Perjon wieder nach Athen ger
. kommen, und bis kurz für feinen Ichten Lebens:
Jahren auf.fein Vaterland übel zu Iprecpen
gewefen, fich auch alle. Zeit im fpartanifchen
Gebiete, zulegt aber zu Corinth bis an feinen
Tod aufgehalten hat. Es finden ſich endl
Umſtaͤnde in der Schrift ſelbſt berühret in
derli am Ende, . melde ‚vie Stadt Athen
noch nicht musst dem Joche der Spartgner, dar⸗
„en fie mit dem Ende des peloponueſiſchen Krie⸗
ges geratheu mar, fohdern entweber nad) in -
ihrer Frevheit, in ziemlichem Fler, und einem
Stille⸗Stande, oder etwa nicht lange nach ei⸗
nem Kriege , dabey aber ein aeuer fchon dro⸗
heie, und rielleicht im Aelananinchfhen wie
Rn
\
‚ I)
' I I J J
42 Xenophon, von den Einkuͤnften
”.
—
3
ahft noch verwidcie vorſtelen SE werde:
er onen in der weitern Erläuterung noch
mehr Spuren angeben, bie mich, bey dieſer
.* Zenge , noch auf nähere Gründe leiten, welche
die Zeit der Berfertigung dieſer Schrift ganz
“ anders anzuzeigen ſcheinen, als fie indgemein
- 8 er
angegeben wird. Hier bemerfeih. nur noch
dieſes ald etwas ausgemachtes an, daß ber Kries -
ges Zug des Cyrus nicht eher, ald.nach gen
digten peloponnefifchen Kriege vorgenommen,
"jenes ohngeſehr anno Mundi. 3602, dieſes
"aber etwan anno Mundi 3600. geſchehen, foig⸗
lich Xenophon von der Schlachtbry Delos anı
noch viele Jahre zu Athen und zur Zeit dieſes
perſianiſchen Zuges efiwan 5o Jahr alt ges-
weoſen ſeyn mälle. Er war all
tern in Athen ale gnug, ehe ex.
ges⸗Dienſte bey dem Cyrus zu treten entſchloß
——
ſich in Kric⸗
md folglich im Stande, fo, wie er bier that,
von dem Deften des gemeinen Weſens in feis
wem Baterlande, ernſtlich und gruͤndlich zu
ſchreiben. Dftermehnter, obwohl vor dem
7
q
t
s
»
‚
it
$
. ib Macht, folglich ind Finanz - Welen, nach
nnferer Art zu reben ; fondern auch eines groffen
3
rt.
+
3
J —3*8 ſehr ungiuͤckliche Zug, und welches Un⸗
glück auch gewiſſer maſſen die griechiſchen Troap⸗
en betraf, hat indeſſen doch Gelegenheit gege⸗
en, daß die Welt die Gaben, Geſchicklichkeit
und Tugenden des Xenophons erſt recht Fennen
fernen, und ihm nicht nur den Ruhm eines
groſſen Weltweiſens, eines guten Goldatens,
und eines Staatt-Mannes, ſonderlich aber eines
Mannes von groffer Einfiche in das innere
Wohl eines Staats, ind die wahren Gründe
feines Reichthums, feiner Staats: Einkünfte
Generals zuerfennet hat. Denn ob er gieich
nur des Bringen Cyrus Bertrauen. und Freund⸗
haft; fonft aber nicht das Haupt» Commando
Zu WB — er
2
N
Fn & antfege
Genera a din 3 federn hatte; —A Ah
doch nicht nur ſowohl fa der ungiäcklichen
kocht, und and) nachhero, als die Griechen
OS ZT
- von den Tifaphernes, einen per 1oen Smea,
“ingehäle en, und aufs äufferfie gebracht, ie .
ihre nbrige Befehlshaber tod waren. er
aber kn ihren General: erwehlet wurde, fo vor⸗ nn
geeflieh, d mit d Theildur
—*— — fe — auf Kap nike
und wilde Länder, unter vielen '
Ui wieder yurdc und anfänglich denen rari⸗
ern zu Hülle, nadmald aber denen Sparta⸗
. nern zuführete, — aber wieder in
ihr Waterland babe. Doch dieſe Berrihe
tungen ſind in denen alten Geſchichten ſo be⸗
ht und bekannt, ja vun Denen. neuern Ge⸗
ſchichts⸗Schreibern, ſonderlich bene a der
wen Kollin, und noch neulich
: Wadern fo umfländlich, von Kenonton ſelb
aber in einem eigenen Buche, worin der
Bug des jüngern Cyrus beſchrieben wi
usgefe worden , Daß ich nicht —ES
mich aͤnger dabey aufzuhal ten.
9. 3
Dieſe feine Berdienfte wurden nun Mwat
wicht von feinem Baterlande, jedoch von denen Be
Spartanern erkannt, ju denen. er ſich ———
und in genaue Verbindung mit ihren Königen, —
nezun dent berühmten Koͤnig Ageſilaus traf.
renndſchaft dieſes letzten genoß er ſonder⸗
aher zog er mit ihm wieder die Perſer
u bekam ein eigenes sand. But von Degen
Er ließ auch feine
En
hue anf Anrathen des Ageſilaus zu
Sparta erziehen, und ihnen, wie Diogenes ſagt,
J Bes — gehorchen und zu befehlen lernen.
ae fie. bey Bent Ahenie —
dl
’
>24 Xenopbon, don den Einkünften ,
Troupren Leieges Dienfte thun. Diefes und .
: der Vorfpruch feiner Freunde brachten ‚ed end» -
lich auch dahin, daß die Kinder feine Güter, fo _
die Athenienſer eingezogen hatten, wieder ber
kamen. Er hataber dach hicht lange mehr gele⸗
. bet, In feinem Alter legte er fih ſonderich
= auf Die Wirtbfchaft, nnd ließ eine groffe hend» - |
. wifehe Gottes Furcht und Tugend, wie in ſei⸗
keit und Ruhe, klaͤrete fich der Ruhm, und das
Berdienſt dieſer athenienſiſchen Muſe, oder dies.
1
“
pP
: genden, weiſen und füllen Beredſamkeit genen
net wird, durch feine ſchoͤne Schriften noch
- mehr auf. Denn in diefer Zeit ſowohl, als
nachhero, da er fein Land⸗Gut durch die eins
Ä [aüenven Rinde der Spartaner tinbäffete, zu
nem ganzen Leben, blicken. In feiner. Einſam⸗
fes Mundes der Muſen, wie er von den Alten, _
fonderlich dem Cicero, wegen feiner eindrin⸗
srinth, wo er auch im 90. Jahre feines
: Qlters erſt farb , haben wir nicht nur die Ab»
bildung eines tapfern und klugen Regen _
. tens, an den Bilde des groffen Cyras des
Aeltern, fo er. gefehrieben , ingleichen feine ans
dern biftorifchen Werke, derer ih fhon ge⸗
dacht Habe, bekommen und verfelben ferner die
‚Erhaltung, Eetausgabe und Sortfeßung der
griechiſchen Ge
"dem peloponneſiſchen Kriege, fo der ber
ſchochte, ſonderlich aber von.
hnite
Geſchichts Schreiber Thucydıder, hinter⸗
laſſen, zu danken, welcher aber nicht mit ei⸗
nen athenienſiſchen Archon gleiches Nahmens zu
‘ Petictes Zeiten zu verwirren it, ob er gleich
: 9m peloponneſeſchen Kriege ſelbſt als General
2 ...
J
: Lens, welches
Bier bat und wegen eines bengemefjenen -"
eblers Bon Athen verwielen wurde - Die
Dertkeidigung feines Lehrers Sorrares. nnd
dat Lob des pertenfen nönige Agafı
r mehr wie Die efHibre
” v. Jr B8
⸗
des Siaats. 13
des Aeltern, ein dogmatiſcher Buch i
‚dein ſchou — ge
rE und dig Abbildung eines flaarskin,
. gen iges unter der Meberfchrift: Zuers ,
yrann , gehören: allerfeits in diefe Zeit
+ feines Lebens und machen ihm viel Ehre. Hier
näcghft hat ex auch ein fchänes Werk von denen
B Pferden, ihrer Zucht, Warsung und Zus
bereuung verfertiget, welches. die Pferdes
ixthſchaſt und Bercuter Kunff der alten Gries
ei abpandelt, und dieſem folgte eine Schrift
von dem General der Reuterey, B die alie
rieges. Cunſt hey der Gavallerie erläret wird.
Bir haben auch ein Buch von der Fägerey_
und Jagd aus feiner Ruhe befommen, 190
tinne er dieſes theils adliche, theils wirth⸗
haftliche , theils Kunſi Geſchoͤſte vorgefiehet
et. Und endlich hat er auch ein philofophir
ſcgddes Gefpräche, fo er das Gaſtmal nennet,‘
biuterlaſſen. Fu bieher achören auch feme
wey Republicken, die Spoartamſche und
—— ı in welcher letzten er zwar feis .
ne Empfindlichkeit über das Unrecht, fo ibm
— ethan, dem ungeachiet ader
nd fein Bemühen für die
eſſelben blicken und ung eme
'g einer ſchlechten Staafs ⸗
doch aber viele Kſuoheit,
rhalten, angewendet wird,
ſes find die meiften Staats
"Schriften dieſes groffen
. obwohl nicht ahne alle
. u. „uf unfere Zeiten fommen
„find, mad woraus wir ihn, fo, wie ich hu
\ N9on abgefchildert habe, Fennen, bey dem allen ° .
Aber noch feine, obwohl —D — groſſe Got ⸗
tes⸗Furcht / Aufrichtigfeit, Biligheite elebe und
Tnugend r fonberlich aber rine groſſe Bear
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..ı.
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16 Xenophon, von den Einkuͤnften |
heit ünd Demuht fi vielen Merkmahlan feßen
naen. Selbft daB Ende gegeunrwvaͤrtiger
Schrift von Firan; Sachen ist von einer ber
>» fondern Ehrfurcht gegen Gott, nach feiner heyd⸗
Ä Km —2* — Als ſein Ältefler Sohn, wel⸗
\
cher Grylius hieß, in einer Schlacht, woridne
"feine: Söhne den. Achenienfern : wieder. bie
ebaner dieneten, geblieben war, undihmeben -
die Nachricht, als er in einer heydniſchen Opfers
Anffait begriffen war, gebracht würdeg ließ
- er fi) darin nicht nur im geringfien nicht Toren
ſondern, nachdem er den Opfer «Cranz vom
. Haupfe genommen und man ihm auf Befta⸗
gen —— tapfer gehaltenz
fetzte er vielmeht feinen Opfer Cranz wieder auf
und ſprach: Ich wuſte wohl, daß ic) einen
Sterblichen gezetiger hatte. Die Zeilen
7,7 feines Lebens Laufen fonf mit dem Geſchichts
.
. + Schreiber Herödör, dem Nehemia in ver hei⸗
ligen Schrift, dem iuda Hircano, dem Hohen⸗
Prieſter Tohanan, dem Leben des roͤmiſchen
- Helden Camilli, unter denen perſianiſchen Könis
. gen aber mit Aitaxerxes dem langhaͤndigen
Kerxes II, Darius dem Unäthten und Arta-
xexrxes Mnemon, ſonderlich äber zum Theil mit
den Peticles zu Athen, einem der berühmte _
ſten Häupter und Feld Herren diefer Republik,
dem Nichas, Sotrates, Altibiades , Plato, AHi-
« #oteles, Pythias, Conon und andern aroffen
Nuten jufammen. Und fo viel mag von dem
+ Werfäffer diefes Werkgens, das ich für- mit
“babe, and feinem Namen in der Ueberſchrift
genug, dieſe aber wird nunmehro auch denen
— Ungelehrten deutlich und verſtaͤndlich ſeyn.
| $r 4: ide"
Ich habe aber in diefer Anmerkung ir
Einwange non dem Inhalte diefes Buches felß
noch etwas zu ſagen, welcher durch Dat u
N
ı
—
oo oo. R , R
.. . " ’ *2
die Binfünfte ange eiget wird. Der gric R i
‚ he Schriftſteller droͤctt den Titel nach *
taniſcher Art furz und nur mit zwey orten
aus: 7000 4 AZ —X Dieſe Werte
erflärt Lewenelajus, in lateiniſcher Sprache der grie⸗
durch: rationes conficiendi pecuniam, fo, Viſchen
daß F0on eigentlich Arten, Wege und Dit |
‚tel etwas anszurichten, das Ichte aber, die
Sache, worinne folde Wege zu brauden
nei vedtigatia oder Einkuͤnfte, ſonderlich
- öffentliche, anjeiget._ Der Teutſche würde es
- geben: die Art und Def Geld zu machen,
oder 'Sffentlihe d. i. Staats Zinfünfte
“gu erlangen. Allein, wenn man den Nachdtuck
- der Wörter ſowohl, ald den Inhalt der
* Schrift erweget, und findet, wie er überbanpt,
niche nur von den Dereicherungs : Arten einzels
ner Privat: Perfonen,, und aller Glieder der
arbenienfifhen Republic insgemein, fondern”
anch von der Verbefferung der Staats; oder
“öffentlichen Einkünfte, Eaffen und Finanzen
- handele, indem er die Vermehrung und Wen
-gröfferung, der letzten, auf die Bereicherung
und den blühenden Nahrungs: Zuftand der erften
nach denen Achteften Brund gen eines guten
Finanz⸗Weſens gruͤndet; fo Fönnte man Diefe
Veberfchrift füglich umfchreiben und fie fo geben :
Don der Art. und Weife reidy zu werden
oder Geld zu gewinnen, und die Zins
fünfte des Staats zu vermehren,
ı Oder foeun ich nach unferer Art: die Sache
. ausdrüden folte, fo würde ichs: Dorfchläge
einen Srtaat teich zu machen und feine
finanzen zu verbeffern, oder eben fo, wie
cchs auf dem Titel» Blat ausgedrüder habe, :
‚nennen, und diefe Schrift. Xenophons als ein... -
Buch angeben, welchen deſondern zu den kancı —
| sab -
48. Xenophon, von ben‘Kinkünften
24 Wifenfchaften, vornemlich aber nach mei⸗
\ wem Lehr· Gebaͤude zum II. und III. Theil: ders
.felben gehoͤret. Ich fchlieffe auch die artigſten
Vorſchlaͤge ım PoliceyWeſen nicht aus. Denn
das Wort: go, ſowol als mgauoday wird .
‚bon beyden Arten der Einfänfte, dag, letzte
7, Aber nicht etwa nur von öffentlichen Einkuͤnf⸗
ten, gber einer befondern Art derfelben, bie
wir Zollg nennen, fondern auch, theild von allen
. Einkünften und Abnugungen eines jeden eins
‚ zelnen Unterthanen und deſſen guter Nahrung,
theils von denen Abgiften diefer Unterthanen
und, andern Intraden zur Unterhaltung des ge⸗
meinen Wefens, wie das Wort: Vektigal, ‚bey
2 denen Nomern, gebrauchet. Denn‘ bey diefen
bedeutete es. bald den Zchnden von Adern,
dergleichen ſowohl Privat:Kente als der Staat
: hatten, bald das Portorium, ſo infonderheit
unſern Zolund Acciſe ausdrückt, bald .Scriprus
“ ram oder den Vich-Zehnden. Da ich nun eine
freye Uebenſetzung zu machen gefonnen bin ,. fo
7°" würde ich Fein DBedenfen getragen haben, die
' Veberfchrift des Buches fo zu geben, wenn ic)
| “gleich im Eingange von der lacouifchen Art
des Ausdruckes abgehen wollen, .tweldhen Xeno-
ghon, weil er die Sitten der Spartaner liebete,
wieder feine fonft gewöhnliche flieffende und
wortreiche attiſche Schreib: Art gebrauchet zu
haben ſcheinet. In dem Grund Test fett
wird auch, wenn man die folgenden Abſaͤtze
anfiebet, das Wort, bald von Privat: bald
von Staats » Einkünften: gebrauchet, welches
der Zufammenhang der Rede entdedet, wenn
man Achtung giebt, Indeſſen habe ich doch
anf dem Tituls Blate diefer meiner Arbeit
a -: eine Peine Umfchreibung hinzugefeßet , teil
Die Haupt⸗ Xenophon in der ganzen Schrift zur Haupt⸗
Aichtder Abſicht bat, die. Diittel zu zeigen, a
6 > atheni: °
*
‚\
«
a
' !
io
des Staats. 19
alhenienſiſche Staat feine öffentlichen Nevenuͤen der Zeugs
auf eine gerechte und Fluge Weife durch den phons.
Sior der Nahrung feiner Glieder, dr ee —
Stadt Athen und ihres Gebietes der attifchen _ \
Landſchaft ‚vermehren und vergröffern könne, =
nicht aben nach der Borftellung einiger Groſſen
noͤthig habe, durch allerhand. ungerechte und
gewaltthätige Mittel und Kriege auf Unkoſte a
anderer griechifhen Staaten und Städte fi -
zu bereichern, oder, nad) unferer Art zu ron, -
unächten Finanz ⸗Maximen zu folgen, deswe⸗
gen aber fi immer in allerhand Kriege und, - .
Handel zu verwickeln, denen doch das Volk A
gu Athen damahls beufil. Denn wer ‚die |
möffigen, regierfüchtigen und nengierigeun Ba |
ger zu Athen uud doch auch ihren Geitz recht \
genau in der Geſchichte betrachtet, folte faſt \
von ihnen denken ‚'fie hätten gedaht: pigrum zu
quin imo iners videtur fudore adquirere, nd - - _
poflis fanguine parare._ Mur gaben fie:d 6
Sache einen been Schein , als die raͤuberi⸗ Ä
ſchen See» Republifen zu unfern Zeiten thun,
wenn fie diefe abfcheulichen Deittel, ihre
Sinanzen zn bereichern, brauchen. . Ä
}
6. 5. | u
Wenn ich endlich von einer freyen Weber anas Hier
fehung rede, fo fiehet man leicht, daß folcheeinefrene -
ine endenen nd — wenn. Ueberſe⸗
enn nach meinen Begriff heißt, überfegen, audß
die Gedanken eines Schriftſtellers, die nıbene
durch Worte oder Zeichen feiner Sprache and =
ihre Zufammenfegung ausdruͤcket, durch Worte
und Zeichen einer andern Sprache. nad) ihrer.
Art eigentlich zu effennen geben, folglich alfo
eben die Gedanken damit verbinden, bie jener
mit Worten feiner Sprache verbunden hat, und
daher in der andern Sprade eben ſolche Burte
2 un
r
—
. 25 Xenophon, von ben Einkünften -
nn
und. Ausdrücke erwehlen, die dein Leſer
nichts anders zu verſtehen geben. Allein es
San ſolches doch 1) entweder von Wort zu
: Wort ind nach der Art, etwas vorzuftelen,
. ‚die in des Schriftſtellers Sprache und zu ſei⸗
: nen Zeiten gewoͤhnlich, oder aber 2) ſo aefher
. hen, daß inanfich nicht fo genau an die Worte,
un
als vielmehr an dem eigentlichen Sinn und die
Ahſicht des Schriftflelers bindet, folglich
o nur eben die Gedanken in dem Leſer durch»
“ gleiche, oder auch andere Worte einer andern -
- Sprache zu erwecken trachtet, welche fih nach
unfern Zeiten am. beiten zu ſchicken fcheinen,
.
:. .am'nad) unferer Art verfländliche, jedoch jenen
leichkommende Borftellungen zu erwecken und
olglich dem Lefer des erfien Verfaſſers feine
Meinung nicht nur deutlich, fondern aud) an⸗
genehm und der Art der Sprache, darein man
jenen überfeget, gemäß zu ſagen. Jene ſetzt
eine genane Wort⸗Forſchung oder Eritic zum
Grunde, und if in gemwiffer Abficht, fonders
lich, wenn man die Sprache recht lernen will,
oder zur Berthendigung der letzten fehr nöthig
und nuͤtzlich. Sie wird aber auch oft unange⸗
nehm und gezwungen, ſonderlich fuͤr einen
teeüutſchen Leſer, welcher nach feiner Art, von
* beiten vorkommenden Sachen ju denken, jest
‚und dann mehr oder weniger. mit- eben denen
denen Worten des Schriftſtellers ans feiner
Sprache genau ubereinfommen. - Und eben
daher wird ihm die Meinung deflelben nicht
: immer fo deutlich, ald wenn man fi nicht fo
genau an eben diefe Worte bindet, ſondern
‘andere ermeblet, welche nur die Süße de.
Schriſtſtellers, recht deutlich, und verfländlich
nach des Leferd Art zu denken auszudruͤcken ge:
ſchickt ſind. Jedoch die Gelehrten wiſſen ao
_ . . s
£
Y
x
dee Staats. . - 21
daß man ſonft viererley Arten der Ueberſetzun⸗
a habe. Die erfte nennen die Ferner die
er Arbeit ei: mAarTos, wo man mit groſſer |
areobeit vieles einmifchet,, was nicht im Tertte
ſtehet. Allein dergleichen Ueberſetzung verfiche .
ich bier nicht unter dem Namen einer freyen ,- -
Ueberſetzung, und diefe wird auch eigentlich -
eine Paraphrafis genennef. Die andere dens
net man zur STIToUunV; wo man ben Text
zuſammenziehet, und ſich alfo, verſchiedenes
auszulaſſen, die Freyheit nimt. Wie ich aber
auch dieſes vermeiden werde, und alfo nicht
unter einer freyen Ueberſetzung verfiche; alſo
will ich zwar nichts zuſetzen und davon thun⸗
ſondern nach meiner geringen Erkaͤnntniß der
Ah Sprache und nad) Auleitung derer
Huͤlfemittel bey folhen Unternehmungen , ge⸗
- aan, völlig und zureichend den Sinn des Xeno-
phons mit teutfchen Worten anzeigen, welches
ara wernvrafw Überfegen heiſt; ale
. werde ich dennoch auch denfelben nicht nah‘,
„.ber. vierten Ast anra mode ind Tmb
- fe bringen, und ein Sclave der blofen .. .,-
Worte ſeyn. Denn diefes erfodert die Abe
ſicht meiner Bemuͤhung nicht, meldhe dahin
— gkehet, die ————— welche Xeno- -
- phon in dieſer Schrift zu erfennen giebt, denen
ientſchen Eameraliften vorzuftellen, und dadurch
a zeigen, daß er die Achten und mahren '
> ‚Grand: Marimen, die in meinen Schlitten
= bereits ansgeführet worden, geheget; und nach)
denenſelben feinen vortrelichen und ſo altem als
wohlgegruͤndeten Rath und Borfchlage einges
- rihtet Habe. Mein allgemeiner Grund: Sag der
Camera: Wiffenfchaft iſt befattermafien dieler: ,
Das bereiteſte Dermögen oder die Finger erfe
" Tünfte der. Staaten und Regenten Haupteund
5 . Fönsalgemeie,
a.
.
4
DR .
«
d
.
ner Grund⸗
Sagtz der
Cameral⸗
"Willens
ſchaft.
\
22 Xenophon, von den Einkünften
Fönnen nicht anders als durdy ein in
immer mehrere Nahrung gefegtes
und bergichertes Land gegründet,
vermebret, erhalten, und durch eine
‚damit 'übereinjtimmende Verwal⸗
tung vergröffert werden.
Und diefer Sag fheinet mir hoͤchſt natuͤrlich,
erecht und fo ungefänftelt als wahrbäftia,
ſo zulänglich als vollſtaͤndig zu ſeyn, um alle
“andere Negeln diefer Wilfenfchaft und Kunfl
einzufeben, und daraus bersulciten, wenn man
. ihm recht verfichet. Ich habe ihn daher in mei⸗
t
nemGrund⸗Riß der Cameral⸗Wiſſenſchaften und
in den Abhandinngen der Sameraliften: Biblios
thec, wie auch in meingn Leipziger Sammlungen
| ‚ auszuführen gefuchet. Eben-denfelben aber hat
e
Xenophon bier in feinen Vorſchlaͤgen zum
: Grunde geſetzet, : allenthalben auf eine der
athenienſiſchen Staats : Berfaffung gemäffe
Weiſe unvergleihlich angewendet und durch
viel befondere Maximen erleutert. Man wans
dere ſich alſo nicht, wenn ich den Beyfall eines
ſo groffen und beruͤhmten Mannes in der alten
and neuen Welt etwas deutlicher vor Augen
: zulegen gewuͤnſchet, deswegen einige Nebens
Stunden angewendet babe, um feine vor;
- ‚treflichen Policep: und Finanz Vorſchlaͤge niche
: ur in einen heutigen teutfchen Kleide ans Licht
: zußellen, ſondern auch mit Anmerkungen zu
zugleich aber der ſiudirenden
eerhlautern,
end, ſo die alten Autores ließt, an die⸗
en zu zeigen, wie ſie ſolche zu dieſer vor das
gemeine Wohl der Menſchen dieſes Lebens,
brauchen koͤnne. ch habe zu dem Ende, das
mit die Ordnung deflo leichter in die Augen
: falle, den Text des Xenophons zufoͤrderſt in
einige Haupt: Abfäge, welches er nicht gethan
bat, getheilet, und unter jeden meine Anmer⸗
ungen
\ .
* —
des Staats. a3
Fangen in verfchiedenen 99. gefeßet, fönberkh
aber diefe Abfiht und nicht fo wohl die Sprache
Forſchung zum Augenmerk gehabt. Die
Schrift Xenophons ift übrigens zwar Fury, -
aber voll weiten Beriiandes und groffer Cins
pr. "Um folche nun auszuwickeln und - Deuts
ich zumachen, kann fie gar füglich auf XV.
Haupt Abfäge gebracht werden, wie ich gethan
babe. Ich werde aber den Inhalt derfelben
wicht voraus anzeigen. Denn es ſcheinet eben
deswegen nicht noͤthig zu ſeyn, daß ich ſolches
thue, weil fie fur; iſt, und der Inhalt bey
"jeden Abſatz am Rande angezeiget worden,
welches auch zugleich dem Lefer im Durchblaͤt⸗
tern flatt eines Regiſters einigermaſſen dienen
wwird. er
u \ G 6.
Dieſes iſt die kurze Nachricht von dieſem
Werkgen und meiner lleberfeßung überhaupt.
!
Nur muß ich noch zwey Worte ven Meinen Diebe
Anmerkungen binzufegen. Denn id) werde ſicht der
jeigen: ob, wenn, mo, und wie bey uns dieſe Anmer ·
“ artigen Vorſchlaͤge den Flor der Nabrung zungen.
verbeſſern, und die öffentlichen Einkuͤnfte der
‚ Staaten dadurd) zu vermehren, nad) dem bes
ondern Verhaͤltniß derfelben zu unfern Staates
erfaffingen anzuwenden, und zu brauchel
nd 2: mo es aber zur Erläuterung .unente
hrlich iſt, werde ich aus der griechiſchen
- Geſchichte und Alterthümern die dundlen Stel⸗
lengn zu erBlären ſuchen. Jedoch werde ich mich
einer weitlaͤuftigen Critique, daß ichs denen
Liebhabern derfelben noch einmahl ſage, eut⸗
halten, weil ich dieſe Arbeit eigentlich für
Leſer, die ſich aufs Policey und Finanz ⸗Weſen
legen und nicht. für die. Schule, Sprach;Lehrer
und Deflieffene derfelben unternommen Habe,
. Vebrigens find zwar meine Aumerkunnen, wie
gedacht,
/ | N oo, "
24 Xenophon, ven den Einkünften
on sera, unter jeden Abſatz der ueberſetung ſo⸗
eich hinzugeſetzet und in 95. gebracht a
J J die Zahl der Anmerkungen und 66. bar
| und durch fortgezehlet „ Damit ich mich deſto
- bequemer diefer Abtheilung sum Unführen des -
.volrher fon gemeldeten bedienen Fönne, und
0. U hoffe, es werde dem geneigten Lefer felbfl
:,.,. Bequem und angenehm ſeyn daß ichs auf dieſe
Beiſe eingerichtet habe. Shan zwar von
7.0.0: ielen vielmehr fagen, ie Anmerkungen
: aber .mit allerhand Colle&tanien, Schriften,
. and Büchern ausſchmuͤcken koͤnnen. Allein
meine Zeit, die beliebte Kuͤrze und andere ur
ſachen haben ſolches verhindert , und ich
28 ich gm einer Anleitung, ein aites camera A
f er Buch recht zu gebrauchen,denen Nachden⸗
| den ſchon genug geſagt habe. |
. . = I. Abſatz.
Eingang Nach meiner Meinung FIR Mae.
son der bi "Mepublifen eben fd, wie ihre Groſſen
4 = beſchaffen: Man fagt aber von einigen, die
b ðer⸗ in der athenienſiſchen Republik am Ruder
n. ſiten, es fehle ihnen zwar nicht an aus⸗
on sehmender@tkänntniß alles deffen mas recht
_ ſep, fiegäben aber nichts deftotweniger vor,
BE Die Armuth des Volkes nöthige fie gegen
oo ende Staaten in Griechenland ungerecht
| ſeyn. Ich habe dannenhero bey mir
Felbſt uͤberleget, ob nicht die athenien⸗
ſiſche Republik aus ihren eigenen- Lande
:yulöungliche. Mohr bsung und Sinkinfte: Me \
‘
des Staa. [77
es wuͤrklich am biligften waͤre, auf einige
Weiſe haben Fönnte. Denn wenn di 7
mmbglich und Fohflich iu gu madyen wäre, fo _
ig ich verfichert , es würde iht ſowohi in
Anfehuns der Dirftigkeit geholfen, als auch
zu wege gebracht werden, daß ſie nicht im⸗
mer bei) andern Oricchen fo vieles ih
trauen gegen ſich erweckte. (2)
() Anmerhung mm abſatz U
LE
Kenophon will ohne Zweifel die Belegen
w ünd —F& * © Mi mit de Bein es \
nen Eingang anzeigen, ihn bewogen diefes
zur — ft des neh om u ms
auf die gerechteſte und Biiafte
ren und vergröffern Fönnte , A aber HR _ ,
Moth vorhanden, bepderley Ärten der Ein , B
tünfte durch allerhand —78 — Vege de
uünterdr dung , und herrfdjt tige Rene De
vermittelſt einer frenoen irte und eigennüßis .
gen ein gegen andere Seien, weiche damabit
lieine Staaten und Bepnbii n in —
land waren, 9:
deswegen in Fi urmilgen A ander B
ver ihr Su a siehen, fi aber fol
: ‚gergefalt 6 ındern Griechen verhaft
machen, —
X 9 u x
&
26 KXenophast, vor den Einkünften
. Mifteauen wieder fh ' fouderlich m Anke
au der ihnen fo beliebten Freyheit zu erwecken.
Ss iſt aber wohl zu merken, daß er dieſes Un⸗
heil, welches fogar im folgenden einmahl ein ;
‚ "geanfames Verfahren genennet wird , yermöge
des Zufammenhanges feiner Gedanken, vors
nemlich degen, fo die Republik Athen auf eis
. wige Art regierten, oder doch bey dem gemei⸗
° nen Bolke viel galten, dieſes, als den eigentlis _
chen Regenten, nach ihren Abſichten tenfeten,
. amd die Häupter oder Groſſe daſelbſt waren,
vornemlich —I — Er ruͤhmet zwar dieſe
Groſſen des Volkes, fie hätten den Ruhm,
daß fie fonft gar wohl verſtuͤnden, mie unges.
. 2! und unbillig diefe Mittel und Wege, die
, Bürger und das gemeine Weſen zu Athen zu
- bereichern, wären; weil-fie überhaupt. vor. ans
dern fo Flug und verftändig wären, daß fie
—
Recht und Unrecht gar wohl zu unterſcheiden
wuͤſten: Allein er beſchuldiget fie doch, wie⸗
wohl nur ganz im vorbeygehen, daß ſie ſolches
ddennoch wieder beſſeres Wiſſen hierinne nicht beo⸗
oachteten, ſondern ihre ungerechten Anſchlaͤge
|
|
und Unternehmungen nur mit der Noth ent⸗
ſchuldigten: denn die Dürftigfeit des gemeinen
WVolkes müßte ihnen zum Vorwand dienen. Des⸗
“wegen aber unternimt er-bier diefen wichtigen
Schein⸗Grund, der fi auf den befannten
Sag: Roth hat Fein: Geſetz, zu begichen ſchien,
gründlich zu unterfuchen und abzulehnen. Wie
u Die zeit, . demnach diefed die Dauptabfiht und Bewe⸗
wenn er gungs:Bründe feiner Schrift find; alfo erhel⸗
dieſe Vor⸗ fet daraus, meines neringen Erachtens, klar und
deutlich, daß er ſolche zu einer ſolchen Zeit
und in ſolchen Umſtaͤnden der Republik abge⸗
faſſet haben muͤſſe, als die Athenienſer 1)
durch dieſes vorhergehendes Bezeigen gegen.
€
t
lat
andere Siaͤdte und Heine Staaten in Brie -
J
us State. . 22
chenland dieſes fürdhterliche. Mißtrauen erwe⸗
der hatten, daß fie ſelbige alle mit einander
ihrer Freyheit berauben, unter das Joch brin⸗
gen, ihre Handlung ſtoͤren und ſie hernach, um
ihre Gewinnſucht zu befriedigen, dermittelſt
vieler Intriguen auffaugen oder fi. von
ihnen bereichern molten. 2) Daß es zu einer
ſolchen ‘Zeit gefchehen, als die Groſſen der,
arben:enfifhen Republik dieſes Verfahren, als
eine denen Umfländen des Staats gemäffe und
nothwendige StaatsMaxime angeſehen, folgs
lich alles darauf in ihren Anfchlägen eingerich⸗
tet, folches aber, ob fie es gleich an fih für
unoerecht ertenneten, dennoch 3) mit der
Noth und Duͤrſtigkeit des gemeinen Polles,
weiches die hoͤchſte Gewalt Hatte, entfchuldiget,
und vertheidiget, folchergeflallt aber den er⸗
ſchrecklichen Geitz des athenienfifchen gemeinen
Manns damit gerechtfertiget haben, davon .
man fo vieles in denen Geſchichten mancher
Zeiten diefes Staates findet. Es entficher alle
die Frage: melde Zeit, der Gefchichts » Kunde
nach , mit diefen Umftänden am beften zuſam⸗
menſtimme, um zuerfennen, wenn Xenophon
diefe Vorfchläge verfaffet: habe? Wenn man
nun den toeiter unten folgenden XI. Abfag da⸗
zubält, fo ergiebt fi) noch deutlicher, daß
." zwar zu der Zeit diefe Republik Athen 4) in
unrubigen Zuſtand, ganz Griechenland aber
in Verwirrung, ja die andern Städte und
Beinen Staaten, theild unter fi) getrennet,
"and in Uneinigkeit, theild und zwar fonderlich
4
wieder Athen aufgebracht geweſen. Nichts \ |
deſtoweniger aber fichet man doch zugleich a
dieſes, daß 5) damals Athen nicht im wuͤrk⸗
lichen und. offenbahren Kriege begriffen, ob⸗
wohl in folden Umfänden gewefen, daß er
ausbrechen malen, indaß vielmehr kurz vother
= * in
v —
\ . ®,
., v
- , -
= „h
4
* a8 Xenophon, von den Einkünften
ein Felede geſchloſſen worden: Ingleichen daß
. 6) dieſer kleine Staat damahls das in Dem
= gerfianifhen Kriege erhaltene Anfehen, und
eine gewiffe zu felbiger Zeit erlangte Oberherr⸗
ont über Griechenland, ſonderlich aber feine
eberwucht zur See und feine Gewalt über
andere griechiſche Staaten, wie nachmals durch
das Ende des peloponneſiſchen Krieges Aare
noch nicht völlig nerlohren gehabt. Es mu
alſo diefe Schrift, theils nach dem perfianifhen
\ . @riöge mit Xerxe, theils um die Zeit bes. bes
rAhmten peloponefifhen Kriegs und vermuth⸗
Fenophontiſchen Vorſch
lich gleich nah dein Anfange deſſelben -und
dem erften Friedens⸗Schluß, welcher nach 10.
jãhrigen Krieg gemacht wurde, ſeyn verferti⸗
get worden. Denn mit dem Ende dieſes völligen
27. jährigen Krieges, wurden fie befanntermafs
ſen denen —— unterworfen, und die da⸗
inahligen Umſtaͤnde ſcheinen gar nicht zu denen
laͤgen zu paffen: Man
" Hehetauch au den furgen Anführen verſchiede
.
RFP
J —* diefes Staats, die von ihm, als
bereits geſchehen, vorgeftellet werben. ef 7)
Zeit dieſer Xenophontiſchen Vorſchlaͤge Ähre
%: r
‘ —328*— nnd ihr. wahres Beſte welches zu
wanfen anfieng, wieder zu beſeſtigen und in
Silcherheit zu ſetzen, annoch moͤglich geweſen,
Althen aber alle andere griechiſchen Staaten
vieder an fih sieh
* den, die obeifte Gewalt und das groͤſte Auſe⸗
“Sen unter ihnen behaupten und ſowohl zu Waſ⸗
Ki als Lande, einen dauerhaftigen Frieden,
siehen, mit ſich näher verbin,
‚fonderlih sum Fior ihrer Handlung; wicder
* Gerfiellen Fönnen. Er gedenfet 8) gewiſſer
ändel wegen der Arcadier, ingleichen der
: Serfperrung ihrer Bergwerke durch die Sache
hop’ Decelia : - Ex, berähret ? die delphiſche
Sache mit denen Phocenſern und mit inen
— Be nn Tenm⸗
21 —
wodurch man theild den
des atbenienfifhen Staats, fenderli
des Sidates. 49 \ “
| Tee und anderen Dingen meft, die or.
eits ſo viel anjuzeigen ſcheinen. Ich bin dlfg. .
fgft verfichert, wer dieſe kleine Schrift meines
Schri
iftſtelers, nur an ſich durchzuleſen balies
Bet, der wird geſtehen muͤffen daß diefe abge⸗
ſonderten und &lgemeinen Säge; ſogleich die
dentlichften Merkmahle, wenn man die Ge·
ſchichte dieſer Zeit zu Huͤlfe nimt, entdecken, ä
podurch uhalt und die Abs
ſicht derſelben, theils die wahre Zeit ihrer
Verſaßfſung, und Die damahlige Wefhäffenheit
aber
der beruͤhmten Stadt dieſes Nahmens beſtim⸗
men und Damit den Schläffel finden koͤnne um
Fi diefelbe deſto beffer zu- Nuge gu machen,
ja zu verfiehen und zu begreifen, wobin fi
—
viele Stellen und Ausdruͤcke derſelben in der
athenienffchen Geſchichte beziehen. Und das
iſt auch eigentlich die Urſache, warum uge
ſo viel an der Zeit, wenn dieſe Vorſchlaͤge
aufgeſetzet worden, ‚gelegen if. -Ueberkaupt
aber glaube ih, daß es fehlechterdinges Krrik
ſey, gleich Anfangs einiger maflen aus der _
Geſchichte fo viel kuͤrzlich anzuführen, als
nöthig iſt, mir zu meinen folgenden Amer
kungen, die den: währen Merfiand der Vor⸗
chlaͤge zum Grunde haben, den Weg zu dah⸗ | J
I fonderlih da diefer erfle Abſatz ſolches
ſchon erfodert. Nachmahls aber werde ich
don Zeit zu Zeit noch mehr anführen, wo eẽ
dieſe Anmerkungen erfodern..
8. | 0:
Die Stadt und Republik Athen lag alfo in Rum:
Sri -
Attica und war ein Fleiner Staat, ja fo hargıa
"im denen Älteften Zeiten ein kleines Königr 363 atbes
welches das beruͤhmteſte und oftmals, unerach nienkfchen
tet ſeiner engen Gränzen, das mächtigfe we, Staat.
oen ſeiner See» Drache, Handlung, —
— ugend
ir
" %
1 4
4
90 Xenophon;, bon den Einkünften
Tugend: amd · Tapferkeit getvefen ,-fica aber
ſelbſt, lag in einem Haupt⸗Theile des alten Grie⸗
en Landes. Dieſes und zwar das Eutopaͤi⸗
fche beftund theils aus dem fehlen Rande, theils
aus verſchiedenen Inſeln. Jenes enthielt I)
den Pelopones, tworinnen die Fleinen Staaten
Sicyon, by Argos, c) Meffenien d) Eorinch,
e)Ychaja, £) Arcadig und g Laronia, deſſen
Haupt » Stadt das berühmte Laredaͤmon eder
Sparta, fo in Anſehung der. Stadt Athen,
ſonderlich als. derfelben. riuafe merkwuͤrdig iſt.
Zum ſeſten Lande gehörte ferner IT) das eis
gentlihe Griechenland, auffer dem Pelo⸗
Honee, worinne a)'Attica, deifen Haupt⸗Stadt
. chen: das berühmte Athen mar, fo und jetzo
wegen der Vorſchlaͤge Xenophons ein befondes
rer Vorwurf unferer Betrachtungen oft ſeyn
wird. Auſſerdem aber lag hier b) Medara c)
Boͤotien, d) Lorris, e) Epidenmedia, f) Dos
ris und g) Chocis deſſen Xenophon ebenfalls
gedenket, und wovon Delphos auch nicht weit
war , h) Locris, i) Aetolien. Man rechnete
zum feften Lande auch III) Das ZRönigreich
. Epirms mit feinen verſchiedenen Voͤlkern und
‚endlih IV) Tarfslsen mit verfhiedenen griech
oe Voͤlkern. Einige ſetzen auch) V) das
önigreich Macedonsen hinzu; andere aber
erſtrecken die Graͤnzen Griechenlandes nur- bis
an diejenige Neibe Berge, melche es gegen
. Mitternacht von Macedonien (heben, und
bis an dem Flus Strymon, fo die andere
Gränje Sriechenlandes an diefer Seite aegen
Tracien zu machte, bis zum Borgebürge Tana⸗
rus epen Mittag, als dem äufferfien Ende
des 5 opones. Gegen Morgen aber, ftieß
es au das ägeifhe Meer und giena gegen Abend
zu, bis an dag deytige ſchwarze Meer. Jenes
hatte auch den Nahmen des oriſchen on
oo, oni⸗
'
*
|
J
' !
N des Staats. 137
NYxunien, uber dem Afiatiſchen Griechenlande,
ſo dem Europaͤiſchen gegen über nad) Moͤrgen
zu lag, uud mo heut zu Tage Notolien lieget.
Dieſe Staaten nun waren alle zuſammen nicht
groß, unter ſich aber getheilet. Die meiften
wolten feeye Staaten feyn, und hatten ihre be⸗
fondern und ——— Abſichten; Einige
- aber hiengen an denen maͤchtigſten auf verſchie⸗
dene Weiſe. Eine Zeit lang gehoͤrete Atrica |
unrd feine berühmte Haupt» Stadt: Athen, und Brängen |
auf der andern Seite Sparta unter die nid. er Yande
tigfien;-beyben aber hiengen von denen die & Gef e
gen batd mehrere bald wenigerean. hen lag."
an ber mitternächtigen Küfte des Saronifhen _ - -
Meerbufens , und dränzte gegen Abend and
Mitternadt an Megara und «einen Theil
Bordtien, gegen Mittag aber an den Enrtpir
jhen Dicerbufen, fo heut zu Tage die Meer,
. Enge. von Regropont Heift, wie auch an deu
Pelopones, infonderheit aber hieng es dutch den . .
Lorinthiſchen Iſmum, damit zufammen, und - E
. eb gegen Morgen an das Negifhe Meer nach
Jonien zu. . Es wird von denen alten biefe ‚ihre B
BGegend fonft als ein dem Grande und Boͤben en —
nach unfruchtbares, magereg, gebuͤrgigtes Kurden 00 |
frinigtes Land befchrichen, welches aber durch "Pr
den Fleiß und Arbeit der Einwohner fruchtbar
gemachet worden. Xenophon "macht da
r auch im 2. Abß Fein fonderfiches Wefen
en der natärlichen Fruchtbarkeit des —* 2.0002
endern nur von dem fruchtbaren Himmels⸗
Striche, darunter es gelegen. Denn er eignee .
dieſen nächft der Sorgfalt und dem Fleiſſe d err
Einwohner bornemlich zu, wenn ers algeiman '-
Seldfrächten fruchtbares Land. vorftelet— Wie
nun dieſes die Attiſchen Einwohner zugleich
noͤthigte ſich auf Fubriquen, Manufacturen,:
KRuaͤnſte, Commerrien und Wiffenfchaften zu Io -
| | . gen;
32 Xenophon, von den Einkünften
gen; aiſo vraften fie bIoß.Daburch reich. und urkch-
‚ tig merben, da fe auſſer diefem Feine anbere
Quellen ats feine reichhaltige Silber» Berg .
merke hatten. Jedoch es iſt nicht ig leugnen,
daß es nebſt feinen Steinsund Erzreichen fanfs
‚ Ken Gebürgen, wie unfere Bergleute reden,
..
wäfferte, und wegen der Graͤnze mit andern
taaten auf dem feſten Lande, fo
beftauden, und ebenfals sum Theil . Handlung,
wie auch Manuſacturen trichen, die vortreflich⸗
ſie Lage zur See⸗und Land: Handlung gehabt.
Sonderlich aber war die fand» und. vornemlich
die Ses Handlung, von langen Zeiten ber, ſo
m. [4
.
bald die Griechen nur ihre erfien roben und
wilden Sitten verliefien, diejenigen Nahrungs:
Gewerbe, worauf ſich die Athenienſer mit des
nen andern Einwohnern ihres. Gebietes ſehr
"-, legten, und ſolche zur unerfhopflihen Quelle
des Reichthumse machten. Ta ich trage Fein
Dedenfen, auch die fchönen andern Willens
ſchaften, die in dieſem Staate fehr lange nor,
is und nach mehr als in andern Theilen |
Gricchenlandes, ja faſt der ganzen Welt, hu
mahls gebluͤhet haben, dazu zu rechnen... An
faͤnglich hatte diefer Attifche Staat ebenfals
die ältefte Staats Berfaflung, oder die Kpnigl.
Negierung mit andern Staaten gemein, ob ung
gleich die alten Nachrichten ſagen, daß diefe
- dafelbfi niemals unumnſchraͤnkt geweſen. Nach:
mals aber veränderte fich diefe -Derfaffung biß . |
auf die Zeiten Solons, des befanten gelehreen
und meifen Mannes, unter denen 7. Weifen,
deſſen Wiflenfchaftraber mehr in der Staates
Ticht und Rede⸗Kunſt, als in ber Natur» Lehr
te befand, und ber einer ihrer vornehmſten
nn | J Geſetz⸗
wegen ber See, die ed an zweyen Seiten. bes.
SGriechiſchen geofien Städten, wie auch aler⸗
haaud Pleinen
‚an fi) aus natuͤrlichen fruchtbaren Gegenden
—
da A di
> |
{en if, dergeſtalt, daß die vornehmſten und .
und zwar zum oͤſtern viele —8 A 1J—
reich | |
andere Volck beherricheten, nach und ua
ſehr unterdrüdten. Zur Zeit Solons lets
*
dannenhero dag Bold unter dieſem Joche
derlich,, und verlangte nad) d eit dee
— gröffern Theil * — de Ä
walt. Ueberhaupt aber berrfchete. in denen
Gemuͤthern der meiften Griechen ein eingeropes
EL nad) dem Draco und audern geiwe-
/
- zeiter Hafı gegen die einhäuptifhe ober dad
der vorachmften imeingefchränften Degierungds
Arten. Könige oder Tprannen, das if,
umge
linder zu reden, unumſchraͤnkt herrſch de
Groſſe, kamen alfo vielen von ihnen ald Raus
ber vor. Wer diefe Einbildung recht lebhafe
tig fehen will, darf nur das Leben Timoleons
im Plutarch leſen, als welcher Ari Fr bie
aufs hoͤchſte trieb. Meberdem lieſſen fi zwar
einige das Negiment der Edeln , oder die Axi⸗
ſtocratiſche Regierung gefallen, einige aber mas |
ren and) diefer ſuwieder, und hielten es vor gi
nerley, das unumichränfte Joch eines obernio -
ler. Tprannen, wie ihre Sprache lautete, zu
tragen. Jedoch Atden Hate fi) bis auf Solo
Zeiten dem Joche der Edeln unterwerfen muͤſ⸗
ſen, die allen Reichthum und alle Macht au
ſich zogen. Daher waren die meiflen andern
Buͤrger arm, dürftig, — und Sclaven
u,
der Reichen und Sroffen, folglich vieler Drang«
fal ausgefeget. Die. Klugheit des Solons, ud
der aus Dielen Umfländen entflandene verwirrte
Zuftand der damals ſchon groffen und prächtis
gen Stadt Athen und ihres Gebietes veräns
derten alfo dieſe Staats -Verfaflung gar m
lich. Denn obgleich Solon verichiebene Rahs⸗⸗
KCollegia, Richter und Obrigkeiten, ſonderlich
aber einen fogemansen Archanera oder Särken;
a ‚
L
N
f I» u , “ . er
34. Xenophon, von den: Einkünften
welcher zu Sriebens » Zeiten mit Zusichung der
«
Raths⸗-Verſammlungen Geſehe gab, und
Ay
Recht ſprach, zu Rriegee : Zeiten aber der ober⸗
He Seldherr war, als Haͤupter und Vorgeſetzte
des gemeinen Wefens, jedoch fo anorönete, daß
fie ihre Gewalt nur old Staats: Bediente und .
auf gewiffe Zeiten, von dem Volcke hatten,
den Abel und die Vornehmſten, ſowohl als
auch die gemeinen Buͤrger nad) dem Unter⸗
ſchied Ihres Vermoͤgens aber an diefen hoben
- amd niedern obrigfeitlichen Aemtern Theil neh⸗
men ließ, wie auch den oberfien Rath der Rich⸗
ter, die jo genannten Areopagiten einführete, wo⸗
zu die abgehenten Archontes genommen wurden:
Seoo geſtund er doch die hoͤchſte Gewalt Äber diefe
allle in Staats: und RechtsSachen, ſonderlich
vermittelſt der verſtatteten Berufung von allen
Re — und Ausſpruͤchen der hoher
- Hbrigfeiten auf das gefamte Bold und deffee
ben Berfammlung, ja fo gar diefen legten das-
Hecht zu, daß verfchiedene® ganz allein auf ſei⸗
"ne Stimmen und ‚Schlüffe ankommen _ folte.
»Er errichtete alfo dadurch ein. volliges Poͤbel⸗
Regiment, oder die Democratiſche Staats⸗
Verfaſſung, kraft deſſen alle zuſammen in eine
gekbiſſe Gleichheit, das gemeine Volck aber bes
fonders in Freyheit, und die ganze Bürgers,
* {haft zum oberflen Regenten des ganzen Staats
gefetzet wurden. _ Wer alfo das Bürger » Recht
su Athen hatte, nicht aber entiveder ein Sclav
and Knecht, oder nur ein Fremder und Beyge⸗
ſeſſener oder ein Schugverwandter war, und
als ein Fremder betrachtet murbe, wenn er
gleich ſonſt entweder beftändig, oder nur bit:
teilen dafelbft wohnete, und ſich etwa der
Handlung wegen aufhielte, der hatte Theil an
der hoͤchſten Gewalt inldiefen Staate. Seil
die Bundeögenoffene murden ‚bald br ba
weni⸗
des Staats. ET
weniger als Unterthanen dis Staats, ſowohi
auf. dem feflen Lande in und quffer.dem Atti⸗
- [hen Gebiete, gls auch af deuen Inſuͤln, wie
verſchiedene Staͤdte in Eichiien ;imgleichen in -
Samos, Chios, Lemnos, Cytkera, gina, 'Eu-
‚ boa, Macedonia &c. bettachtet. Jedoch die⸗
fe Berfaffung Fonte:nicht lange, ohne daß fi
_ bie gemeinen Fehler der Democratie einfanden,
nnd ohne. befondere Staats » Uebel einer fols
Gen Regiments: Seftalt einer Ration, welche
lebhaft, aufgeweckt, uͤbereilend, unbefländig,
and fonderlich fehr gersinnfüchtig und geigig,
. liſtig und gewaltthaͤtig, bey dem allen aber
berrfchfüchtigmar, bleiben. Ich will mich aber
Gierin nur der Kurze wegen auf Xemopbons As
tbenienfifche Repnblif und Herrn Waders
Anmerkungen darüber beziehen. Sonderlich
fanden ſich faft jederzeit unter ihr ehrſuͤchtige
Gemütber, weiche befondere Gaben der Ber.
redſamkeit mit vieler Lift, Herrich und Habe
ſucht verfnüpften. Redner nun finden ohne
Ddem bekannter maffen bey einem vielkoͤpfigten
and nit allzueinfihtigen Regenten, wie ber
Vöbel iſt, gryſſen Erngang, wenn fie nur ihre .
wahren Abſichten, nemlich die Herrſchfucht
and die Habebegierde vorſtellen, einige an⸗
dere proͤchtige Vorzuͤge haben, und das Bold
"wit gefaͤlligen Dingen, ſonderlich aber mit
dem praͤchtigen Schein ſeiner Freybeit und
Macht einnehmen koͤnuen. Dieſe ſteckten ſich
daher von Zeit zu Zeit hinter dieſen vielkoͤpfig⸗
ten zum Theil dummen, zum Theil aber unber
Naͤndigen Negenten, und wuſten deſſen Gunfl
durch die Befriedigung derer Haupt: Begier,
Ben deffelben, fo die Athenienfer beberricheten,
‚AG menne die Gewinnſucht, ihrer vermeinten
Eh und ſonderlich ihrer Mifgunft, gegen
. de diejenigen unter ihnen‘, welche reich, oder
I a3. 0 durd
N Y
“er
.. 36 Xenophan, von den Einkänfen -
!
hard allerbond Verdienſte nad) vad nad mabts
udern Anſehen gelanget waren, und aͤber dem
yermittelſt ihrer Ruhmſucht, an ſich zu ziehen.
Eben dadurch aber gelangten fie, wenigſſens ei⸗
ne zeit lang, indirefte zur hoͤchſten Gewalt,
darüber. doc) der gemeine Bürger zu Athen ja
fich, deswegen gewiß mit. viel mehrer. Borficht
md klugen Ernft wehreten, als etwa die. Frans
. gofen zur Zeit Ludewigs des XIV, da er noch
faſt alle insgeſamt fo eiferfüchtig waren, und
k
gamändig war, in. denen parififchen Parlas
ments: Kriegen laͤcherlicher Weife thaten. Je⸗
doch, dieſe groffen Geiſter wuſten ſich dem ohn⸗
geachtet auf. jetztgedachte Weiſe über alle ans
dere Obrigkeiten zu erheben, ja.das Bold ſelbſt
uunvermerkt zu beberrichen, ihre eigenen Begier⸗
den und. Abfichten aber dadurch zu ‚befriedigen.
Man. trift- daher ihrer viele in der Gefchichte
an, welchen das Volck in.der That als ihren
Häuptern, bey nahe Foniglihe Gewalt, obmol
‚ohne Titul, Rang und Zeichen gefrönter Haͤn⸗
pier, ja fo gar ohne den Rahmen eines Ar-
chontes oder Fürftens der Nepublif, fonderlich
‚ in’Krieges : Zeiten eingeräumet, die .alle-diefen
. Wegen gefolget waren. Um fid) nun dahin
u ſchwingen und in ſolchem Anſehen zu erhals
tem, nahmen folche Leute allerhand ungerechte
! €
Streiche vor. Sie ſponnen aus eigennuͤtzigen
Hfichten viele Kriege an, weil fie in felbigen
. ihre Abfichten beſſer erreichen Eonten, und ber
.. Banpteten deswegen ald_eine Grund: Maxime
der Republik: Sie muͤſſe fich durch. Eriegerifche
. Unternehmungen mächtig, reich und fürchterlich
machen, darauf berube ihre Wohlfarth. and
Gloize. Deswegen beleibigten fie die benach⸗
barten Staaten, drüdten die Bunded » Bengfs
fen und Unterthanen der Republik, faugten fie
' ” %
!
N
' aledenn auf.viele Weift aus, und ſiſcheien alſo
des 32
dm Truͤben. Der ſcheindare und dem gemei⸗
wen, fonderlid) armen Volcke, fo die groͤſſeſte
Menge ausmachte, gefällige Vorwand war, es
koͤnten ſich die Bürger durch ſolche Zugänge an
ungerechten Einkünften bereichern, und ihrer
Armuth abbelfen, oder defto beifer deswegen
bey andern Gtante » Ausgaben verfchunet
werben, wenn fie groffe Summen an Tribut
und Beute dadurch erhielten. Hiernaͤchſt war
Die prächtige Vorſtellung einer gewiſſen Ober⸗
herrſchaft über: alle andere griechiſche Staaten,
die Athen wo nicht als voͤllige Unterthanen,
obwol als nachgeſetzte und ſchwaͤchere verehre⸗
ten, ihr auf Verlangen beyzuſtehen, bald die⸗
fe8 bald jenes nach der Dorfchrift der Athens
enſer nicht than, bald aber wieder bewerkflelli⸗
‚gen muſten, ohnedem eine üble Staats » Abficht, .
Die diefe Rathſchlaͤge unterflügte. Sie fahen
auch die -übermächtige Macht zur See, als eis
ne wichtige Stuͤtze ihrer Handlung an, und
ſchmeichelten dem Volcke damit; daß es ſolche
durch dergleichen Verſahren am beſten behau⸗
pten koͤnte, auſſer dem Kriege aber deſto beſſer u
in Muͤßiggang, Neugierigkeit und Verſchwen⸗
dang und mit Staats-VBerathſchlagungen ihre
Zeit zubringen fonten. Man kan ſich lei
vorſtellen, mas dieſes alles für uͤberhaͤnfte Ur·
ſachen ji viekfältigen Untuben, Kriegen und
serderblidhen Mißtrauen unter denen vielen
Staaten Sriechenlandes ſowol unter fi, als
eich genen die Athenienſer erwecket, und mas
es für Stoff zu einer befländigen Feindſchaft,
Furcht und Eiferfucht gegen dieſe Iekten, ja zu
imjähligen Klagen über Athen gegeben habe,
_ Xenophon uennet in diefem Abfag ſolche ehr⸗
erikige Gemuͤther die Hänpter oder
groſſen
uͤhrer der Buͤrge chaft a Athen, und feßet,
Et auf dirfe —— Oi |
!
\ . B - ' x
.. J J ,
N on
_ vo. 7 ⸗
om
sen diefen gefährlichen Maximen gefolget
ee u |
no h-
FG Ri
38 : Xenophon, von den Einfünften u
"dt, alß eine bey ihm ausgemachte Wahrheit |
‚zum Grande, daß tie die Vorgeſetzten, alſo
auch der Staat ſelbſt beſchaffen geweſen. Es
wird alſo noͤthig ſeyn, einige aus her Geſchich⸗
te-aufzufuchen, die kurz vor und zu feinen Zei⸗
babe
*
: E $: 9. IJ
Schon zu Solons Zeiten fand die Wege die⸗
u fer verderblichen Staats: Kunft, als er altund
. von feinen Reifen wieder zurück! gekommen ar, -
- ein Dann, welcher Pififtrates hieß, und welcher
: eine Menge Nachfolger, die man die Pififtraren
hieß, hinterließ. Dieſe allerſeits verſuhren nach
dieſen Maximen und bemaͤchtigten es der ober
“ fien Gewalt bey aller Demokratie über Die Re⸗
publil Sie wurden deswegen julegt Tnrans
. nen genennet, und obfchon dieſes Wort öfters
in gutem Werftande einen jeden König bey des
men alten bedeutet, fo iſt es doch auch mehren _
theils von den rechten Kennern und Freunden
des Pöhel Regiments im ſchlimmen Verſtan⸗
de gebrauschet worden. . Doch zu Athen bekam
‚ Pififtrares nicht eher Diefen Nahmen, als bis
eer feine Barve ablegte, ımd im Stande zu ſeyn
glaubte, nunmehro mit offenbarer Gewaͤlt
= über; diefe Bürger zu herrſchen. Denn erund
‚fein Anhang, die Pififtraten wurden endlich fo
mächtige Daß fie ohne gedachte Verſtellung of
ſenbar eigenmächtige Beherrſcher des Volcks
wurden, und demſelben alle Gewalt, fü es zu
Solons Zeiten erhalten hatte, nahmen. Plu⸗
tarch in dem Leben Lolons beſchreidt uns den
Stammvater dieſer Regenten, und giebt uns
son allen diefen.umflandliche Nachricht. Xe-
nophan hingegen ‚jat in feiner Athenienfifhen ;
Republik alle dieſe übeln Folgen einer demo
ratifchen Staats: Verfaſſung, und doch au
’ “ ... ® , u \ ie
des Staats. 9, -
, Die klugen ober vielmehr aralifligen Maximen,
die wenigſtens zur Erhaltung. derfelben, two
niccht gerecht, dennoch liſtig und’ gut genug aus⸗
gefonnen waren, und ausgeubet wurden, ent _
decket, und zugleich den Zufammenhang derfels
ben ja mie dines aus dem andern gefolget fey,
mit k5 groſſer Scharffinnigkeit als freyer Seder- --
vorgeſtellet. Denn damahls war er aus Athen
verbannet und lebte in Laconien, oder Doch zw
Corinth. Dean Fan daher dieſes Buch ſamt
Denen dazu gemachten Anmerkungen des Herrn
Waackers, mie ich ſchon gedacht habe, bey Dies
- fer, gegenwärtigen "Schrift des Xenophons zu
Huͤlfe nehmen , wenn man eine volljländigere
Einficht indie innern Triebfebern alles Derfahs
rens dieſes Staates erlangen will. 3208
zu unfern Zeiten giebt und der berühmte Rol⸗
. Im, deflen Geſchichte der alten older der ge ,
lehrte Herr M. (Müller ins Teutſche überfe
get hat, ebenfald einen recht pragmatifchen
. Auszug der Staats-Geſchichte von denen grie⸗
chiſchen Republiken im III. oder IV. Theil au&
‚ denen beften Geſchichts-Quellen der alten zw
leſen, morinnen man dieſe allgemeinen Nach⸗
" richten in bedachtlihen Durchlefen allerſeitß
. finden fan, die ich hier auszuführen nicht ver⸗
‚mogend bin. Allein ohnerachtet die Piſiſtra⸗
‚ ten gu Athen endlich unterdruͤcket wurden, nach⸗
dem Trafıbulus das Volck wieder in Freyheit
. feßte, diefer Staat aber nach und nad) immer
., mehr Anfehen, Macht und Reichtdum, undfo
wohl in den erfien Mediſch⸗Perſiſchen Kriege, .
welchen Darius Hyftafpes wieder die Griechen,
und — die Athenienſer ſuͤhrete, den aber
‚ die berühmte Marothonifihe Schlacht unter .
. dem Commando Miltiadis unterbrach, wie aud)
nachhero indem andern Perſiſchen Krieg; wor⸗
: nen Kerxes der I. Frie henland verſchlinaen
er 4 wo
\ j ⸗
se Xenophon, ven den Einkünften
wolte, auter dem Ariftides und Themiſtocles
. gröffe Verdienſte, als ein tapferer —8
Des ganzen Griechenlandes erwarb, und ſoig⸗
Hi) zu einen "groffen Zuwachs feines Ueberges
wichts und feines Anſehens jn Griechenland
elangete: So fehlte e& dody auch in folgenden
Bee niemals an folden Hänptern und Groſ⸗
jen des Volckes, welche denen Pifftratifchen
— Morimen, obwohl in allerhaud vers
inderten Geftalten und Mafquen, ſonderlich
Fi mit a ea und rn
ie gemeine Bürg: folgeten, er
sberfien Gewalt auf ‘gleiche Weife bemächtige
ten; und ohne befondere Nahmen, das Bold,
durch dieſes aber den ganzen Staat regierten
und lenfeten, wie fie felbfl molten. Sonder⸗
— — h dieſelben mehr
Bine a, als
hänget, moriune
ı haben feinen.
Zweifel Pericles
‚leon und andere
di immer ein.ges
edfertiger, jedoch
indern bazwifhen
lete Pericles eine
Ende, eine folhe
18 Archon gewe⸗
dann von vornchs
genden, und
mögen verſehen.
als det
‚ode Ariftidis
» Staats: Man -
d nadbemm The-
st des Perfifchen
zur hoͤchſten Ser
mal
Po, — —— — — — — — —
malt Äber dem athenienfſchen Staat, daß er
et * konte, wenn nl FH
gegen waren, und ob er gleich auffer der Sun
Herrnfchaft im Kriege niemahls ein hoͤchſtes
obrigkeitlihes Ant verwaltete. Man muß
ihm zwar, wenn man deſſelben Lebens⸗Be⸗
fhreibung bey dem Plutard) liefet, wegen gie
ler herrlichen Thaten zu Krieges und Sı u,
y⸗
zen onderlich aber wegen feiner Sa
tandhaftigkeit und Guͤtigkeit feinen Kubm
laſſen; ob ſich gleich alles, wenn mans ehe
betrachtet aus feiger Staats: Kunft und feinen
beſondern Abfichte ateigeln | ffet, was eine. -
ge alte daran als fchöne Sachen rühmen: Es
daben ſolches aber hoch bie theatraliichen Tice |
ter ſchon damahls genug entdecket, und ihn v
ai damit —— Puh FA
ches auch mit groffer Gedult geſchehen; Denn .
fin fe Fra Kunſt er Am :
au Fan auch einem Walde, welches feine
Beeybe liebt und seh herrſchſuͤchtig il, nicht |
befier feine Belen verbergen, als wenn «8 ſei⸗
ne Beherrſcher freu ſpotten und tadeln d
Wie Bayle im Art. Peröches anmerket. Plutar
ſcheinei zwar von feinen Schein⸗Tugenden ſehr
‚Augenommen zu ſeyn; Er erzehlet aber doch
ſelbſt viele feiner Thaten, die eines Theils die
Falſchheit feiner Tugenden andern Theils feine
Fir und Herrfchfucht enthecken, und _gefichet;
daß er nebſt feinen Anhängern wuͤrklich eine
verdeckte Ariftocratie oder fafl ein koͤnigliches
Regiment zu Athen aufgerichtet, und fich bey
nahe bis an fein Ende darinnen erhalten bas
. ber nachdem er erſt den Cimon und hernach den
‚ Thucydites fortgefhaffet, den Nat Der Areo-
pagen aber unterbrüdet hatte. Er weiſet, wie ":
U das Bold: durch die Schmeicheleg feiner.
Neigungen an ſich 20 babusch den Adel u
ln 5 E tem
. -
—
—
N " N.
y .
"42, Xenophon, von den Einkünften, /
unterdroͤcket, und alle Gewalt Über alle durch
"+ Die Befriedigung der eigennuͤtzigen Begierden
des groffen Daufens, fonderlidy in der Quali⸗
. gätihres Sprechers, Redners, Raths, und ende
7 U der Feldherrnſchaft zu Land und Waſſer,
deswegen er auch immer Kriege erregte und au⸗
= fing, verlanget habe. Er. wufle dabey das
oͤn vorzuftellen, dag Lingerechte aber zu ver⸗
J (dies Verfahren durch feine Beredſamkeit
Va
ergen, zu verkleiftern, und die groͤſte Menge
der athenienfifchen Bürger, nemtich die Armen
-- aad Dürftigen durch ihren Nutzen und Vor⸗
theil einzunchmen, und an fid zu ziehen. Er
lebdbte bis in das a4te Jahr der 87. Olympias
und bis in den Anfang des peloponeſiſchen
Krieges, folglich ‚biß zum Fahre der Welt
als er
Theil feiner Staats, Befchäfte‘ erlebet, kunte
“aber auch die vor feiner Zeit geſchehenen fehr
wohl wiſſen. Dieſer Pericles war ed aud)
welcher durch ſeine Unternehmungen, Geſetze,
Aunſtalten und Kriege, zu vielen Unruhen zwi⸗
3 57% :Xenophon war alfo fchon über 24 Jahr
alt ald er fi
d
4
v
von neuen Anlaß nad, die Eiferſucht, das Miß⸗
trauen und die Feindſchaft der letzten gegen die
Attiſche Republik aber ungemein vermehrete,
untkterhielt, und durch verſchiedene Gewinne
und herrſchſuͤchtige Ungerechtigkeiten, die Athen
arb, und hatte daher einen groſſen
*
F auf fein Anſtiſten und in der ſchwuͤlſtigen Eins.
“ Hildung feiner Oberberrfchaft übernahin, den.
Stoff steihfem von weiten zu_ dem darauf fol
‚genden a7 jährigen blutigen, für Athen ınlege
- aber fehr unglücklichen velsponehihen Kriege
. > zäfammen fanmmiete und Häufte. Denn eben
darinne verbanden ſich fonderlidy unter der Aus
hfuͤhrung der fpartanifhen Republik faſt alle
in Pelopunes beſindliche Fleine raten ar
le . .. | ß.
+
fie Athen und andern grieifcen Staaten.
—
des Staatts. 443
wrichtige Staͤdte wieder Athen, und. dadurch
wurde endlich dieſes ‚feiner Hoheit beraubet,
denen Spartanern aber gewiſſer maſſen Fraft
des Friedens⸗Schluſſes nach der durch ihren
Seneral Lyſander gewonnenen Schlacht und
Eroberung der Stadt Athen unterworfen. E—
ben ſolchen Abfichten ergab fih auch nachhero j
Alcibiades obwohl nicht mit fü groffem Släde —
als Pericles. Indeſſen ſcheinet boch Xeno- —
phon von eben den unruhigen und zerruͤtte⸗
ten Zuſtand Griechenlandes, welcher ſonderlich
unter Dem Pericles zur Zeit des Friedens mit
Perfien, und nicht ohne hinzukommende gehei⸗
me Intriguen des perſiſchen Hofes immer mehr
einbrach, jedoch noch vor oder in dem Anfan⸗
„ge des erſtgedachten peloponeſiſchen Krieges Zu
ſelbſt anfieng, im XVI. Abfage zu reden, und Die um⸗
aus Liche zu. feinem Waterlande denen Athe Bände -
. nienfern allerhand Vorſchlaͤge zu thun, mie fieworinnen "
*
den Ruhe, Stand wieder herfiellen, und ihren Zenopdon
Filor befefligen fonten. So viel iff gewiß / dag igfe Bor⸗
- bie Athenienfer war durch allerhand: Reben,[Dlase se
Dinge dazu Anlaß gaben, und bekamen. . Je⸗
: doch die gewinnfüchtige und fonderlich die ge .
waltthaͤtige Bemähung um eine gewiffe Ode» - - -
: Macht Über alle andere griechiſche Staaten - |
amd eine eben fo unmäßige Behauptung oder
ein unklügliher Gebrauch ihres auch bereits
. rerlangeten. Anſehens, war mohl die Haupt: Urs
ſache, und der Grund. des pelopoWfiichen Krie⸗
:ge8. Ich nenne fie gewinnfüchtig, denn ſie hat⸗
‚te zugleich eine andere Haupt» Abficht, nemlich
ale Handlung durch Gewalt und Furcht an
fa zu ziehen, zum Grunde. Und das bebaus
pteten fie auch eine lange Zeit. Sie unters
edruͤckten daher viele andere Handlungs » Städte.
Die Inſul Aegina die fonft ver Handlung me -
gen fehr berühmt if, richteten ſie zu Brnnder
%
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Pan er a
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x -
. . .
* Xenophon, van den Einkünften
mit andern fuchten fie es chen dahin me
ugen. Mit den Deliern machten fie. es
gleichfals fo, und mit den Thebanern und Mes
— auch Dar allee diefer Ungerechtigkeit
‚ aber war die D rftigfeit des Boldes bey dem
* Pericles and andern feines gleichen der Vor⸗
wand. Am allerbefonderfien aber finden wie
Merkmahle, von denen unter dem Pericles
mahls fonderli angehenden und antetbakte
. sen Beindfeligkeiten mit den Thebanern und
Megaraͤern, wieder welche legten Pericles einen
befondern Privat: Haß hatte, und derer Spar
taner gegen die Atbenienfer. Denn diefe wa⸗
ren ihnen fonderlih im Wege; Dean liefet
" aud-von einer andern Begebenheit, die Eur
vorher vorgefallen ſeyn muſte, welche diefe Un⸗
ruhe und 3— faſt aufs aͤuſſerſte brachte,
und welche ſonderlich Pericies veranlaſſete
Es wird dieſelbe inegemein der heilige Krieg,
wie viele andere, fo hernach um die 106. Olym⸗
pias vorfielen, genennet. merde aber jur
andern zeit Gelegenheit Baden von denen vor
dem pelopanefifhen Kriege vorhergehenden Bes
—ã und deſſelben Urſachen mehr zu ſa⸗
= . gen, und. bie und wieder gu zeigen, daß Peri-
gles ohne Zweifel einer diefer Groſſen geweſen,
Darauf Xenophon zielet. Was ich aber auch
nur kurz von diefen Zuftande des athenienfilchen
Staats und denen Begebenheiten diefer Zeiten
beruͤhret hahe, Fan man mweitläuftig in des On.
- Molins Se ir der alten Voͤlcker, der fots
de ſonderl Dem Plutarch ansführet,
md * 43. des IH. Theils von ber
rei ⸗ pbiſ Sad handelt, leſen.
gedentet — Keno hon in dieſer — |
nicht unr ſoud egaraͤer und Theba⸗
mr Bi a ae Feinde der Stadt Athen
Imabein cr bee —
eG
!
ß
ſche und delphiſche Begebenheit, als einer fols
en, die gu Der. Zeit, d dieſe V
de em Fa 2 —* ii
DES 4
Fon vorgefallen geweien, denn er errinnerh
faſt am Eude, wie'Achen alle andere Stanten
Gefegen leben, uud bey ihren Rechte wegen
dieſes Tempels laſſen ſolten. Jeboch n
Zweifel unter dieſen Öroflen; die ſich dieſes
riedens⸗Schluß geendiget wurde, folglich ale
in der kurzen Zeit allen : md
h)
49 Xenophon, von den Einkünften
ſchrieben worden, ‚bie diefer Friede dauerte und
che der peloponefiſche Krieg wieder anging,
wie bed dem XI. Abſatz mit mehrern erhellen
wird. Es wiederſetzten ſich zwar immer ver⸗
ſgiiedene redliche Lente dieſen verderblichen
Grund⸗Saͤtzen, darunter ſonderlich auch Nicias
war: Und Xenophon hat ebenfalls: diefe Partie,
gehalten: Sie fahen das darauf erfolgte Bers .
Derben der Republik lebhaftig ein; redeten und
ſchrieben alfo dagegen: Xenophon aber insbes
fondere, bemuͤhete fich durch dieſe befondere
Abhandlung vornemlich den ſchmeichleriſchen
Schein rund den man von der Armuth des
Woikes und Staates hernahm, gründlich zw.
wiederlegen und gu zeigen, wie der Staat und
. das athenienfilhe Volk ohne alle ſolche Unge⸗
rechtigkeiten und Unruhen ans ihren eigenen _
Gebiete und durch gute innerliche Anflalten
reich und mächtig werden , gute Rabrung und
choͤne Staats⸗Einkuͤnſte durch billige Mittel
aben, dagegen aber die Eyſerſucht, die Feind»
ſchaft den Verdacht und das Mißtrauen ans
derer Griechen wieder fi) ablehnen ‚ und fols
chergeſtalt allen auf einmal geholfen - werden
Sonne. Und dadurch wurde auch in der That
die Haupt Stuͤtze der falfchen Staats: Abfich⸗
get, die Pericles, Alcibiades und andere Brofe .
(m: dem Pöbel beygebracht hatte , über dem
- . Danfer geriffen. Allein aufferdem , daß man
olhe Patrioten und politifche Prediger und
brer der Wahrheit baffete, anfeindete- und
nerbannete, wie dem Cimon, ‚Conon und an⸗
dern geſchahe, fo haften dem ungeachtet dieſe
Bemaͤhungen den erwuͤnſchten Eingang nicht.
Solche Geifter wuſten es ſchon zu verhindern
and Alcibiades ſonderlich, wuſte ſogar den
MgFrieden, deſſen Xenophon unten gedenket, wie⸗
dee. zu zerreiſſen, und wie es Pericles vormals
|
N
-
‘
des · Staats. 47
bey andern Kriegen gemachet hatte, den pelo⸗
poneſiſchen Krieg von neuen wieder anzuzůnden.
Dadurch aber wurde endlich Athen aller ſeiner
Hoheit gänzlich oder doch mebrentheie beraubt
and in den elendelten Zuftand verjeket, darin
ne es das Ziel ded Mißtrauens der Eiferfacht, _
der Furcht, der Keindfchaft und bes Neides ans -
derer grichifhen Staaten nicht füglich mehr \
ſeyn Eunte. Es hat fi) zwar endlich wiederum. -
in etwas erholet; allein .diefes iſt alten Unfehen.
ach nicht bey dem Leben unfers Schriftfielers,
fondern erſt nad) feinen Tode, oder doch zur
zeit feines hohen Alters geſchehen, und In
dem allen iſt es dody befannt, daß es niemals
wiederum zu feiner vorigen Gröffe und Herr
lichfeit gelanget ſey. Ich babe dieſes alles
aber gleich im Anfange fur; zuſammen gezogen,
berühren miuffen, damit man einen Blid in -
den Damahligen Zufland diefer Republic thun, _
den Xenopbon aber und mich ſelbſt deſto ga
verfichen Fonne, ehe ich noch an die Stelle ſei⸗
ner Schrift komme, wohin dieſes eigentlich ges
-
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hoͤret.
10. nn
Ehe ich aber diefen Abſatz verlaffe, fo Fan Foigen
ich einige ſchoͤne und gefunde Säge der Staats aus dem,
Runft Am Beſchlaß diefer Anmerkung zu —
fern Nutzen nicht unbemerkt laſſen, welche die Gineder. \
fer Einge Heyde ſehr wohl erfennet dat, und Stants.
bier gleich im Anfang twürflidy anwendet. *. Fam.
Ä Der erfte ill: Wie die beträchtlihen - -
Käupter und Groſſen eines Doldes, &
nes Stasts.2c. beichaffen ſind, eben Jo
. pflegen auch die Lintergebenen zu feyn.
Denu es ift ein altes Spruͤchligen ſchon: qua-
lis rex zalis grex. Ich will mich aber mit Dies“
- fer. befanten und nur recht zu verſtehenden
Wahrheit nicht, aufhalten, ſondern erinnere,
0 Be i nur,
v
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\ “+ ” >
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N x ‚ . v
”
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Fa .
wur, daß [darans verſchiedene Regeln. ſowohl
= Vorgeſetzten insgemein als auch derer,
jenigen, fo andern ihre Vorgeſetzten geben,
gen. Vorgeſetzte müffen dannenhero..fchr
bemuͤhet ſeyn, ein gutes Exempel zu geben,
die Unterthanen und Untergebene aber ärger
und ſchlimmer machenden Beyſpiele zu vermeis
den, ja fe vor alien folchen Anſtalten hüten,
wæelche ſolches zuwege bringen. Nun findet
mau ʒwar noch eher unter denen Efeinenkeuten,
die Untergebene haben, ſorgſame Beobachter
dieſer befanten Pflicht. Allein nichts iſt rarer,
- als daf fich nicht die Groffen und Vornehmen
ein gutes Erempel zu geben bemühen folten ;
ob es gleich unter die Mittel mit gehöre, gu⸗
te Bolicep und andere Gelege leicht zur Des
pbachtung zu bringen. Ueberdem aber fo fols
len fie fonderlich bedenken, daß fie vermittelſt
viieler tanfend Nachfolger im bofen, die fie das .
.. ben, ſo vielmahl vermöge der fittlichen Theils
nehmnng an denen Handlungen anderer ,. von
0. nenen fündigten, fo oft die geargerten ihnen in
. ihren Laftern nachfolgen.. Sie fündigen durch
ihre (hlimmen Meinungen, Anordnungen, Ber
fehle und Geſetze oder durch ihre ungerechten
Auflalten nad) ihrem Tode noch immer auf
viele Weiſe. Der Schade; den das gemeine
Weſen von dem ungerechten und thörichten Der
tragen feiner Vorgeſetzten bat, iſt Dannenhero
ſo groß, fo fortfcpleichend , fo lange danrend,
und von fo erſchrecklicher Weite, daß et nicht
auszuſprechen: Folglich wird die Verautwor⸗
tung ſolcher Perſonen gan; ausnehmend groß.
ı Dabingegen aber find auch die Werke ihrer
Wrißheit, Klugheit, Gerechtigfeit und Tugend
von eben fo groffen und erfreulichen Folgen: in
Anſehung der Gluͤckſeligkeit vieler taufend Les
bendigen, und - fünftig‘ zum ‚Leben In, Since
2 | aate
I}
Fa wu nf
N
“ Staate grlangenden, Vorgefekte in | nund
. fenderli "Die Hohen und a een ne
alfo Perſonen, melche in der ABelt die aller
ſchaͤdlichſten, und. allernüglichften, die allervor⸗
treflichſten Menſchen⸗Freunde, und auch die
allerabſcheulichſten —2 Feinde ſeyn koͤn⸗
nen. Wie 'ſo ſorgfaͤltig, bedaͤchtlich, und mit
was vor groſſer Prüfung ihrer ſelbſt ſolten dem⸗
nach Menſchen traten, vorgeſetzte oder q
roß
u werden? Uund wie viel Klugheit, Weißheit
Tugend, Gerechtigkeit und Emſicht wird nicht
ſoichergeſtalt bey denen hoͤchſten Regenten er·
fodert, weiche ihren Staaten, und in denen⸗
felben vielen Unterthauen foiche Morgefegte zu
: fegen verbunden ſind? Das gemeine Boldezw,
Athen, der viellöpfigte oberfie Regente dieſes
Staats, Tan und nebft vielen andern Einhaͤu⸗
ptiſchen Degenten in der Geſchichte bierinne die -
- gröften Fehler zeigen, die aus Dummheit, Lin,
wiſſenheit, Argliſt, Ungerechtigfeit, Eigennug,
Herrſchſucht, Erlaverey feiner Neigungen und
aus Bezauberung der Schmeicheley derer ges
fchehen find, melchen fi ſoiche Regenten erger.
ben, und fie zu Vorgeſetzten ihres: Volckes ge⸗
machet haben < Denn in diefen Punct iſt es
einerien, ob ich eine einzige Perſon⸗ oder viele,
oder das ganze Volck als den höchfien Regen
. ten betrachte. Wie verwerflich fommen und
nit die ungerechte Werbannifirung der ehrlich⸗
fen und verdienteften Leute in then vor,. die
das Unaltuͤck hatten‘, ben unacrechten herrſch⸗
fühtigen, miktrauifhen und einennäkigen Reis
gungen. des vielkoͤpfigten Regentens datetbfl,
nder denenjenigen, die den groͤſten Haufen zu
gewiſſen Zemen an ſich hingen und reniereten,
nur ihrer Verdienſte wegen zu mißfallen, und
— dadurch des Poͤhelé Ungnade zu reizen? Wie
-. thörige und ſchaͤdlich goliden wir am
Zu . F Wi
u
\ \ .
v —
\
— —
—
n ⸗
1 =
. ! 8
50 Xenophon, von den Einkünften. \
nicht ihre blinde Wahl durchs Look, oder nach
"dire durch Cchmeichelep und Lif eingeom-
mener Partheylichkeit, die wir in der atheniens
ffſchen Geſchichte in Anfehung derer Bo geſetz⸗
: ‚ten und Haͤupter, fo das Voick erhub, und ſetz⸗
. —
te— oͤſters gewahr werden?
J Der andere Satz iſt diefer: Man muß
in einem Staate nicht unter dem Vor⸗
wand einer allgemeinen Noth zu unge⸗
rechten Mitteln greiffen, ſondern viel:
mehr wohl unterfüchen, ob man nicht naͤ⸗
. bere, gerechte und gelindere Mutel er;
finden Fönne, um der Noth entgegen-zu
geben. Im ber allgemeinen Noth und Ars
ith des Bolckes lieſſen fi) die hoben obrig⸗
Feitlichen Perfonen des athenienfifchen, Staates -
ſo das‘ Muder und ben Willen ‚des: regierenden
WBolſtks in Händen hatten, zu vielen ungerech⸗
ten und hoͤchſt ſchaͤdlichen, ja den ganzen Staat
zalent zn Grande richtenden Mitteln unter. dem
Bormand, diefer Noch abzuhelſen, verleiten,
da ihnen doch Xenophon. allhier viel andere
gerechtere und vor den Fäffen liegende Meittel
jeigete, diefe Noth zu heben bie Einkuͤnfte der
einzemen Bürger aber ſowohl, als des Staats
zu vermehren, tauſendſachen Unheil, welches
endlich deswegen einbrach, zu entgehen, und
Hingegen in Friede, Ruhe, und blühenden Zu⸗
fan zu leben. Ach weiß wohl was die Noth⸗
Inftalten und Unternehmungen nach dem na⸗
türlichen‘ Rechte fagen woilen: Allein man
greift allzuleicht weiter darinne, als es dieſe
Geſetze zulaffen, und giebt ed vor eine auf andere
Weife nicht zuüberwindende Noch ans, die diefen
Nahmen nicht verdienet, wenn man feine Leis
denſchaften zaͤhmen wolte, oder man bat ſich
felbit durch feine Begierden darein geſtuͤrzet.
Und das geſchicht am meiſten, bey Sram Ä
z - — Der
-
Won
\
Eu
Der dritte tft: $Ein jeder rechtſch⸗ en
ner Datriot.foll, wie Xenopbon, feine Kräfı
. 98 des Derftandes und infichten anwen _
den, feinen Daterlande erfpriefliche Bor: :
ſch deſſen —— tbun, und
die —* entgegen ſtehende Mängel
a igen, ob er auch gleich damit micht
e wird, fondern denen in Anfeben
henden ſchlimmen Broffen öfters nach.
geben muß; wie es fcheinet, daß es dem,
redlichen Kewopbon ergangen fey. Mranche
Leute, die mit. ihren guten —— ct
et: und als Projectenma
oder als unbeſugte Tadler md unzeitige Sit⸗
ten⸗Prediger verſpottet werden, verfallen dar⸗
Aber in die groͤſte Kaltſiunigkeit; und fo gar in
dem empfindlichſten Verdruß, der fie gu allers
. band Ausſchweifungen, oder doch wenigftens
dahin verleitet, DaB fie mit ihren Erinnerungen
- und guten Einfaͤllen gar zuruͤcke halten, abger
ſchrecket werben, oder unter andern Wötlenmit
Heulen. Nun if zwar an Seiten dererjenigen, “
welche dergleichen Borfchläge oder gute Erin
'nerungen vermwerfen, "eine fehr fchlechte Staats⸗
Klugheit, wenn ſie die Urheber veraͤchtlich bals
gen oder. gar anfeinden : Allem ein ehrlicher
Mann muß fi) dennoch daran nicht Fehren.
Er verführet auch wuͤrklich ganz anders: Denn
er fucht bierinne nicht feine Ehre und feinen
Nuhm, fondern rettet nur fein Gewiſſen, wenn
| ei aufeictig.den Schabtn oſephs ais ein red⸗
Mitglied des Staats, als ein treuer Un⸗
. tertban, und als ein redlicher Diener des Dies
dentenẽ entdedet:
- Der vierte iſt: Ein Mann, der Dors
öläge sur Dermebrung der Einkuͤnfte ei⸗
nes Staats sbun will, muß vor allen
in⸗
Dingen die. Srigfeir und bie Fnge 5
ee. verworfen :
— Ba. —_
"5%: Kenophon, von der Einkünften.
Einſicht in die einzigen wahren Gründe
aller Dermebrung derfelben ‚ nemlich in
die florifänte Yiabrung der Unterthanen,“
wie fie vermittelft derer vorhandenen nas
sörlıdyen und firzlichen Mittel des Staats
felbft,, auf die geredhrefte un) leichteſte
elſe zu zuwege zu bringen ift, sum Zus
genmerß haben, Es wird fid) die Ausübung
üieſes practifhen Satzes der Generals Finanz
> Wiffenfhaft an den Xenophon in fülgendengei-
gen, und e# ift fonderlich gu werfen, daB er
nicht einen einzigen Vorſchlag, die oͤffentlichen
Einkünfte des Staats zu vergröffern, thuc der
nicht ganz unzertreunlich, theils die gerechte
Wergröfferung der Einfünfte und Nahrung der
” m Grunde, theils aber zugleich
en ſolte. Und das iſt eden der
racter eines rechtſchaffenen gi
und, Cameraliſtens. Allein,
e nach denen Regein der Oeco⸗
icey s Wiffenfchaft waͤrklich für
Land zu erfinden, dazu gchöret
auch vor allen Bingen ‚die Erfäntniß des
taatd, (Noritia ftarus). Was nun daſu ger
t, das zeigt. die Cameral ⸗ Wiffenfcaft theo⸗
-. vetifeh, in der befanten Wiſſenſchaft aber, wel:
che man —V ‚age Notitiam flatuum nem
net, ‚werden Dufter vorgeftellet, wie diefer und
jener Staat waͤrklich erkannt fep; wenigſiens
wird eine Einleitung gegeben , Überhaupt die
. befanteften Stüde feiner Erkaͤntniß einzuſe⸗
a, und bey Gelegenheit weiter erforfhen- zu -
oͤnnen. Jedoch id) gebe nur hiermit einige
Anleitung, sie diefe Schrift ein Fünftiger Ca⸗
"meralifte mit prügmatifchen Nachdenken leſen,
und ſich das herrliche Exempel nuſers damals
noch nicht allzu alten Xenophons zu Nuten
‚machen Fönne, €6 if aber kein Zweiſei, daß
* ein
“ " ' U 5. u x
- des Staats. 53
. ein nachdenkender Verſtand auch bereits is die⸗
‚fen Abſatz noch vielmehr herrliche Srundlehren, -
. finden werde und koͤnne. Und überhaupt erlau -, °
be mir der geneigte Leſer, da ih nunmehrosue
Betrachtung derer Worfchläge des Xemophons .
: Rand und Leute dadurch aber bie Megenten. '
reich zu machen, ſchreiten werde, su fagen, maß.
Hich mir von dem Livio hierbey für eine Erin
nerung, als er von den Würkungen der Hiſto⸗
rie handelte, geben laſſen:
Inde tibi, quod imitari capias, inde foedum
inceptu; fœdum exitu, quod vites. |
II. Abſatʒ.
- Unter ſolchen Betrachtungen nun een:
ſcheint mir zufoͤrderſt das Land felbpetumgen
‚von Natur fo befehaffen zu ſeyn, daß est
die meiften Seüchte herfür bringen möde
gröften Finfünfte geben. koͤnne. Damit .
man aber die Wahrheit dieſes Satzes eins
fehe, ſo will ich die natuͤrliche Befchafe
fenheit des attifchen Landes vorerft zu des
denken geben. Die Früchte deſſelben felbft .. -
„zeigen fehon, Daß dafelbft.eine ſehr gelinde
und günftige Witterung in dem Sahri
- . ten hertſche; denn es bringen viele Gewaͤch⸗
fe daſelbſt ihre Fruͤchtẽ Die anderswo nit
“einmal fortBommen wollen. Gleich wie
nun das Land, alſo ift auch Die daſſelbe
umgebende See mit. allen Sachen ſehr
reichlich verſehen, a fehr eintäglih, |
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{u 54. Zenophen, von den Entute
Es kommen ja alle Goͤter, ſo die Gitter
das Jahr über geben, hier nicht nur an,
ſondern find auch ſehr zeitig da, und fans
gen uns ſehr langſam wieder abzugehen an.
Dieſes Land giebt auch nicht nur ſolche
Güter welche von Jahren zu Jahren nur
| Pi und reif werden, ſondern auch ver⸗
iedene beſtaͤndige und immer fortwaͤh⸗
Reichthuͤmer. Denn es waͤchſt in
Akten ein gewiſſer Stein haͤufis, woraus
die fchönften Tempel, Altäre, und die feis
neften Bilder der Götter verfertiget wer⸗
den koͤnnen, welchen forwehl die meiften
Griechen ald Barbaren fehr gerne haben.
VUeberdieg finder man Gegenden, wo zwar
0 den Boden, wenn er gleich gebauet würde,
07.2, Pine: Früchte tragen möchte; allein, wenn
. war in ſelbigen eingraben und einſchlagen
wolte, ſo wuͤrden viele mehrere davon Nah⸗
xung haben, als wenn er on. Getrayde
noch ſo tragbar waͤre. Denn er iſt ohne
allen Zweifel von GOtt unter der Erde mit
GSilber beſchenket worden, da doch viele
dmachbarte Land⸗ und See Städte find, |
die nicht Das gerimgfte oder fehr wenig von
Silber - Adern haben. Es iſt auch die
Meinung eben nicht ohne Grund, daß die ⸗
ſt Stadt mitten ih Griechenland, ja ſo gar
mitten auf den Erdboden liege. Denn je
weitet einige von ihr entfernet find, deko
| mehr undeguanehte, Kaͤlte und Hitze
aerfah⸗
Landes ſelbſt. (3) |
- (3) Anmerfung zum 2. Abſatz.
a
erfahten fie, und alle diejenigen , welche
von dem einen Ende Griechenlandes zum
_ andern reifen wollen, müflen gleihfam, -
wie in einen Umkreyß dem Miteek - Punct,
die Stadt Athen, vorbey gehen, oder ſchif⸗
fen. Iſt fie auch gleich nicht auf allen
Seiten von der See umgeben, fo bringt
doch nichts. deftoweniger Fr Wind ale . .
Nothdurft herbey, und fuͤhret aus, was
fie ausführen vwoill, indem fie mit zweyen
Seiten daran: ftöffer. . Hiernaͤchſt fo. hat
das Land aud) um deshalb groffen Dans_ ⸗·
del, weil es zugleich ein feſtes Land if;
Und da’ überdies die Barbaren die Hans...
dels⸗Geſchaͤfte dererjenigen Städte, ‚die. -
fie w Nachbarn haben,. beunruhigen,
d liegen den Athenienfern. hingegen, folcye
- Städte in der Nähe, die von den Bau |
barn fehr weit ee find. Und das
alles hat, wie gefagt, meines Erachtens
feinen Grund in der Beſchaffenheit des
85 | 77 ) Bes u
* * Xenophon giebt. in. biefen und folgenden Inhalt -
‚usfägen deutlich zu erkennen, daß er die wah⸗dieſes Abe
sen Duellen und Sonde des Reichthums ſo⸗ſatzet.
wohl der einzelnen: Glieder eines Staate, a6 —
- A gefamten Staats. vortreflich. gelennet
®. we 4 “ u nn “ . X *
Da. En
”„. >,
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$6 . Xenophon, von den Einkuͤnften
\ . a
) Ein Land mit feinen natürlichen Gaben.
2) Leute, die ſich derfelben mit Arbeit, Fleiß,
5 Kingheit und Wirthſchaft recht bedrenen. -
In dieſen Abfatz ſtellet er zudem Ende erſt⸗
lich eine kurze, jedoch ſchoͤne Betrachtung des
athenienfiſchen Landes und Gebietes nach ſei⸗
nen natürlichen Gaben an’, und ſucht alſo in
Anſehung des erften Puncts fonnenHar darzu⸗
thun, es fey daffelbe von folcher natürlichen,
Beſchaffenheit, daß die Athenienſer daraus uud
durch doſſelbe Nahrung und Reichthum in
Ueberfluß rechtmäßig erhalten fünten. Wie
nun dieſes die erfle Betrachtung eined Staats⸗
“ verfländigen Mannes, von Rechtswegen if,
wenn er einem Staate gefunde Bor und Ans
läge zu deſſen Wopifart geben will, und als
ſo m ihm vor allen Dingen die genaue Erfänts
niß des Landes und feiner innerlichen und äufers
lichen Kräfte voraus feget, ja jeiget, warumfih
ein folder Mann am erfien befümmern müffe,
.... „Melcher, wahre, mögliche undnugliche Vorſchlä⸗
8e das bereiteſte Vergnuͤgen eines Staats zu vers
x gröffern, thun will; Alſo fießet Xenophon auch
8) dis Fenchtbarkeſt des attiſchen Gebietes
.. server Erde
2) deinen vorzüglichen Reichthum unter der
Erde M
vn.
3) feine vortheilhaffige Lage zur Handfung
als die wichtigen Quellen alles Reiche -
+ thums deffelben or.
und handelt hier danon gleichfam in einer Sums
.me,.und kurz, was er ſonderlich, fo viel die
bepden letzten betrift, nachmahls meitläuftiger
ans ſaͤhret. | nt,
: "Was. den erſten Punct betrift, dem er bier
[3
[N
eit des at» vornemlich und ein vor allemahl vorſtellet, fo
iſt es zwar eine aus alten Nachrichten ausge⸗
| Hann, machte Sache, daß die qttiſche Landſchalt ab
a en
1 *
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7 u N GE N
a
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Yo,
des 2777 Gene
ren Grund und Boden nach an ben meiften
Gegenden unfruchtbar und uneben befchrieben .
und auch noch fa befunden werde: Allein man
‘muß doc) aus andern Umfländen auch gefichen,
daß dieſe Unfruchtbarkeit nur eine natärlihe *
Uugeſchicklichkeit des Bodens geweſen fep, und
‚in einer mehrern Schwierigkeit deffelben , ihn
mit Feld Früchten oder vielmehr nur mit gnugfas
men Feld » Früchten für die Einwohner anzu
- bauen, und durchgaͤngig frucht⸗ und ‚tragbar.
.. 48 machen, befianden Habe, als man in einis
gen andern Ländern Griechenlandes antrof. Es
ſcheint auch Über dieſes, daß diefe Anmerkung
uur in Dergleihung mit andern griechiſchen
Provinzien mehrentheils zu verfichen fey. Yes
doch eben deswegen kunte die attifhe Lands - -
ſchaft an Feld⸗ Fruͤchten nicht nur von vielen
nichts, ſondern auch yon einigen nur wenig ausge
ben, und von den. erſten hatte fie nicht einmahl
zur Erhaltung. der ſaͤmtlichen Einwohner ge _
nug, jonderlich als die Handlung und andere: Du
Urſachen daſſelbe ſehr volckreich machte, viele
Auslaͤnder und, fremde Eingeſeſſene, oder auch
Zu⸗ und Abreiſende aber herbep zug. Sie. war.
dannenhero genöthiget yon andern Völkern
viel Getrahde zu feiner eigenen Nahrung zu
—
dert. Er erhielt deshalb von den athenienſiſchen
Vodcke für alle feine Kinder das Buͤrger⸗Recht
..3u Athen, daher er denen Athenienfern den goten
Theil der Abgabe, ſo auf dad aus feinem Pans
de nach Athen ausgeführte Getrayde geleget
- mar, erließ, und erlaubte, ſich für allen andern
damit zu verfehen. Diefer Erlaß aber erſtreckte
4
| ’
Pd
‚nehmen. Mean z0g ſolches vorkemlich aus '
,ı. dem Bosphorus nnd andern Landerns Len- .
pn ein König des erſten Landes wird unter ans
‚ bern gerühmt, daß er folches fonderlich befürs
fich auf mehr als 13000. Malter, und manfıe
ae > Be 7; 3
, er; ’
- R °
—
51 Xenophon, ven den Einkünften .
- het daraus was gute Eonimercien » Vertraͤge
nun Sicilien und andere -Segennen aber
perten ihnen ebenfals viel, und das alles bes
tiget, daß Attica viel Getraͤyde von andern
: gu neben gendthiger gewefen. Es hat daher
inch guten Eruud, daß es nicht gnug Getray⸗
de lieferte, weil weniger zum Anbau viel ge
ſchickterer Boden vorhanden ageweſen, der vor⸗
ndene aber viel Arbeit gefaflet. Dem. allen
aber ungeachtet muß. man doch auch theilf aus der
: Ynmerfung des Xenophons, theild ans andern
“Gründen ſchlieſſen, daß Attica nicht ſo ganz
unfruchtbar an Seld: und Land: Gräcten gewes .
63 oder gar nichts gebauet, und von Land⸗
Bexwaͤchſen gehabt habe. Ich till mich jego
on nit mit den Nachrichten_der Alten, die mie
vielen Zabeln vermenget find, von denen Ers
findern der Gewerbe, Arbeiten und Kuͤnſte, aufs
halten, weldge ſonderlich Polydorus, Virgilius,
zufammen gelefen hat, und alfo erinnern, daß
denm Koͤnige Ecichtwo, zu Athen die. Erfindung
des Ackerhanes zugeeignet werde, Triptoſem
aber ben Eleufin das Saͤen des Getraͤydes ers
funden, welches Juſtinus denen Athenien⸗
fern, nebſt dev Wollen⸗Weberey, den Bau
und Gebrauch der Del: DBänme, des MWeing,
- ingleichen ven Ackerbau überhaupt zuſchreibet,
nad wovon Ariftoteles fagt: Die Athenien⸗
ſer hätten zwar Getraͤyde zu bauen, und
Geſetze zu machen erfunden, fie braudy
ten aber nur jenes und nicht dieſe. Die
veten hingegen dräden biefes Damit aus, wenn.
. Be die Goͤttin Ceres nennen, darunter ich Die
ruchtbarkeit des Himmels und der. Erde ver
Seher. die. denen Athenienfern_den. Fruchtban
- gelernet habe. oa Abergehe auch , daß.Pli-
ms fo gar,die Erfindung des Pfluges ehren
Wthenienfer, nahniens Briges oder ben Tripto-
x
N v ,
— des Sa - 18
lem, ja daß dieſer feinen Landéleuten alle ei⸗
ferne Werkzeuge zum Lands Bau gelernet habe,
- ugeeiguet: Tagleichen, daß erfigchachter Pli-
“ nius den Athenienſer Eumolphus, als den *
‚Ander der Baum⸗Zucht und Vermehrung, Ari-
Azum aber und zwar auch einen Athenienſer im
Anſehung des Del: und Honig· Baues, wie auch
bes Buttermachens dafür angiebt. Judeffen
find doch dieſe Nachrichten auch nicht fo ſchlach
terdinges bey dieſer Frage zu verachten, fon
. dern. e8 liegen Wahrheiten darinne. Theſtus
fihen, der zehnte König ihrer alten und erfien
‚Könige, fand ja ſchon das meiſte Bold in At
tica mit dem Land + Bau, fonderlid) aber der
- Bichs Zucht befchäftiget, und im Bande zer⸗
- fitenet. Er zog es smar in die alte und neue
Stadt Athen zuſammen, und machte daraus
eine einzige Stadt, wiewohl diefes aud em
erſten Könige Cecrops von andern ſchon nach⸗
geruͤhmet wird: Allein er theilte doch dieſes
Volck in 3. Haupt » Stände, uemlich: dem
Adel, die Ackerleute, dahin auch die mit
Vieh: Iucht -befchäftigten gehören, und die
Zünftler, darunter Haudwerke eigentliche
Kuͤnſtler und Gelehrte gerechnet wurden: Nach⸗
Ä eo aber famen erft die Kaufleute noch dayu.
x fol auch am erſten Mänze fehlagen, und
darauf einen Ochſen haben prägen laffen, ums
“ feinem DBolde den Acker⸗Bau und die Vieh
‚Zucht damit befonder6 anzupreiſen. Selbft die |
. Münze befam daher ihren Rahmen Mean
. fagte: Eine Sache iſt fo viel Ochfen werth/
und einen Dchfen auf der Zunge haben, bie l0
viel ale mit Geld und Gaben beſtoches fegn.
Nach der Fettigleit der Weide und der Anzahl
„ Ihrer Heerde rechneten fie auch in deu aͤltefen
Zeiten ihren Reichthum. Die gebuͤrgigten Be
genden und ‚bie nuchenen Striche bed Landes
7 muſten
\ .
N \
" ‚Xenophion, ‘von den Einkünften
“ qaufen ohnfehlbar anch Thaͤler und verſchlebhe
ne Landfluaͤſſe, .E. die bepden Arme des Fuuſ-⸗
ſes Aeſopus, ſchoͤne Auen, uud gute Weiden
machen.. Das unter den oͤſterreichiſchen Fans
- den bie andere fruchtbare obgleich bergigte Her⸗
- be Krain hat, dem ungeachtet, an Hekers :
+ Bau und Weiden einen Leberfluß, von deifen
: Wirthſchaft man viel fonderliches und artiges .
: m Herrn von Dalvafors Beſchreibung diefes
- Landes und Keyßlers ſchoͤnen Reifen finden
Man, Es erläutert alfo diefes alles meinen .
pbigen Schluß auß diefen Umſtand von Aktien.
"Und wenn auch gar-Feine zum Frucht: Bau ges
ſchickte Gegenden vorhanden, alle Arbeit aber
in dieſem Stud durchgängig vergeblicd; gewe⸗
ſen waͤre, was hätten die vielen Ackerleute da
thun follen, und warum folte Theſeus feine
Buͤrger zu diefen ohumoöglichen Gewerbe er⸗
muntert haben? Lieber dieſes alles aber muſte
auch zu Alcibiadis Zeiten noch jeder junger
— Buͤrger, wenn er im zoten Jahre indie Buͤr⸗
ger⸗Rolle eingefchrieben wurde, nachdem Pol-
lux and Plutareh im Leben Alkibiadis ſchweren,
: fo viel Land zu bauen und zu befäen, als er bes
- Tommen würde. Ingleichen drang Aleibiades
- febr daranf,. daß fie fich endlich verbinden mu⸗
ſten, das Land Attica zum Moden, zur Gerſte,
zu Weinftöden und zu Dels Bäumen anzu⸗
> bauen und fruchtbar zu machen; Plautus ab:r,
: wenn er ein gewiſſes fehr fruchtbare Yand vor
- fiellen will, fagt gar in Epiced. Ich halte
dafür es fey Fein eben fo frachtbarer und
“guter Acker in Attica als bier nnfer Peri-.
pbanes. {Nullam efle agrum, opinor, in agro
-. Attice æque feracem, quam hic nofter Peri-
“ phanes) und Xenopben berithtet und aud in
2, biefen Abſatz, daß dieſes Band, fo ſchlecht es
‘auch an ſich gemein, dennoch unter einen fü
a . | gänfiigen -
- /
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“.. “
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gut erbauet merden koͤnnen, daß man d
noch in fpäten Jahres » Zeiten übrig gehabt dar
be,. weil fie theils zeitig reif zu werden, theils
hr fpät auszugehen gepfleget. Die Arbeits
u
—* * Voilckes im Ackerbau, und der Vieh⸗
Zucht wird hiernaͤchſt in vielen Stellen der al⸗
ten eben fo fehr ale in Fünftlichen Arbeiten ger
rübmet, und Xenophen felbft redet in feinem
veconsmifchen Werke viel-vom fleißigen Acker:
. ‚bau der guten Wirthezu Athen... Diefes aber
“erfegte, was dem Lande auch an der natürlis
hen Geſchicklichkeit des Bodens hin und wie
. der abgieng. ; | J rer
; ‘ 14. 9—
ti Staats. 61
"gähfigen Himmels . Steich gelegen, Daß ale. -
nie bare fortgefommen, und bergehat
bo
⸗
Er lehret und alfodanıit zugleich: i) einem Anmet⸗
gemeinem Vorurtheile der einfaͤltigen und ſau⸗kung von
‚In Wirthe zu begegnen, welche, wenn nicht — —
>
lauter natürlich ſchoͤner Grund und Boden vor⸗
handen ift, gleich alles aufgeben, nicht aber zu
leich darauf fehen, ob das Clima font feucht:
. bar, undder magern Ratur, durch Arbeit und
AlciB.det Bauers zu Hülfe gefommen werben
Faune, und man daher bey einen fehlechten
Grund und Boden eines Landes in der Wirth
haft, nicht Hleich verzagen und allen Anbau
aufgeben muͤſſe, wenn font das Clima gut und
in Volck vorhanden, welches arbeitfam. if,
ud fo viel Verſtand hat, daß es durch feinen
Fleiß den Mangel: des guten Bodens erfehen
"mann giebt. nur in gar ſehr wenig Faͤllen alles
auf, und ſetzt nicht leicht fuͤr gewiß/ Daß alle
. feine Wrbeit vergeblich ſey, wie es doch viele
gemeine Landiwirthe, zu unfern Zeiten machen.
WGewiß, eine kr noͤthige mirthfchaftlihe Ans
merkung für
an. Gin veriländiger und Hi der
un
-
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ausen und Landwirthe, Die mus
5 lauter
5 Xenophon, von den Einkünften,
Inuter :fühönes Sand verlangen,: und; wentz cd
t, weder bie Wiffenichaft noch den Bm
Haben, ſolches gu verbeffern,. und der dürftigen
Mater zu helfen, folgti ein an ſich unfruichts
: Bares Land zum fradhrbarfien zu machen. Es
And bey uns viele Landes: Gegenden, und viele
ten des rundes und Bodens fo anglädlih
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gar fehr in dieſer Abſicht unserfchteden iſt.
Gleich fuͤr Nürnberg rund herum iſt der mar
gerſte Sandboden; man fehe aber diefe Gegend
- naar an, und bemerke, was Einſicht, Fleiß und
Arbeit fuͤr eine fruchtbare Gegend barand: ges
- möcht haben. Man betrachte das Dorf Del,
er gleich für Bramſchweig! fen Boden an
iR Sand, tie der Boden auf den meiſten
andern: Seiten der Stadt: - Allein der -Tange_
Fleiß der Einwohner Hat diefe Feld: Marke:
zur fruchtbarſten durch Die Düngung mit
weine ⸗Miſt ans. dr Stadt gemacht.
Wer nach Berlin reißt, betrachte die groſſen
©andbreiten, die der Ober⸗Oceonomie⸗In⸗
pector Herr Habermals in weniger Zeit zum
hönften. Lande machen laſſen. Man findet
jwar,. daß manch ſchiechtes Land, wie das. gu:
te, zu diefer oder jener Art der Feld⸗Fruͤchte
nicht gleich gut, oder Igar nicht dienlich fen, _
fonderlih, wenn man nicht juſt die rechte Bud
bgerichtete Beſſerung zu treffen weiß: Allein
es niſt Hingegen zu andern Fruͤchten deflo ge⸗
ſchickter, menn.unfere Landwirthe nun geſchickt
. oder willig waͤren, alles zu a *3
ur .
des Seaats. I 63 J
dur Grfehrung gu erferfägen, wojn ſelbiges
am befien diente. ach dieſer wirthſch Mi
den Einficht muß man alfo die bier gedu
Gedonken nnierd Griechens anfehen, die: (anf .
dem gemeinen Rufe vom der ſchlechten Landes⸗
- Beichuffenbeit in Attica gu wichenfpredien \
ſcheinen. Wenn man auch den Znfa '
hang der Worte md Die —E *
die er damit made * in dein —*5*
biete, Gewächfe fortkaͤmen und fchine rädte
teügen, welche anderöwo nicht einmal.
lagen wolten; fo Lo laͤſt ſich 2) wehren
chluͤſſen, daf die Einwohner fi wicht nur mit
gemeinen, und im Lande ſchon belauten Be⸗
wächfen vergnünet, fondern auch fremde Plans
gen⸗Gewaͤchſe angebauet haben, dieſe aber im
‚ "einen fo guten Clima vortreflich gewachſen;
da fiedosh an andern Orten nicht fortgefoghen.
Und and) dieſes ift eine -Aumerkung, welche daß
—* Land⸗Policey⸗Weſen fo wohl als unſere
gemeinfn Land⸗ Wirche nebfi vielen andern land⸗
wirehfehafttichen Maximen aus meinen ganfen -
Diſcurs bemerken koͤnten, beſſer beobachten ſoite.
Denn die Bauern pflegen insgemein nur 8 n
dem alten und lange gewohnten zu bidiben, fi
aber anf alle Weiſe zu — mit nenen und
= Pflanzen und Fruͤ ten in ihreu Laud⸗
ſich zu befchäftig en. Uunter denen Atti⸗ a
den Land» ‚Gehen werben übrigens fünder, Srüchte m
I die attifchen Zeigen bey denen alten ge, Attica.
röhmet. Ailnd man hat fie-im Lanbe fo bed -
‚geachtet, daB es bey Lebens «Strafe, fic aus⸗
_ saführen, verboten genefen, wie ſonderlich Pi- _
“ nius anmerlet. Kenophon in feiner atbeni® :
fiſchen Mepublil aber lernet uns aud) , daß uns "
ter andern natürlichen Sewaͤchſen, Dolk, und’
zwar sum Schifbau und auderes Runbolg in
Menge vorhanden geweſen. Hier vedenter
’ n
‘,. * „An — — *
62 Xenophon, von den Einfünften
ir ſelbſteines ſchr groffen waldizten Gebuͤrges
= Mr ihre Bergwerke herum unten im XI. Abiat
.die ohne Holtz uͤberdem nicht gebeuet werden
2 knuten. Wenn auch der goͤttliche Prophet Ere-
chiel im XXVII. Cap. v. 6. 7. 13. 19.000 de
nen Waaren redet, welche bie Thrier aus Grie⸗
x denlant gezygen, fo durch Etifa, und die Inſein
' Elifa, oder ägeifchen Eylande, darunter Artica
das wichtigfte war, it. Durch Javan angezeiget
‘: wird, fe-nennet er. auch Buchsbaum⸗ Halg,
weichet fonberlich. in Attica fo ſtark wuchs,
"daß es zu. Rader⸗ Banken gebrauchet werden
kunte. Ich weiß auch nicht; ob man nicht da⸗
+ ſelbſt viel Flachs gebauet, und ſonderlich aus
Egypten dahin gepflanzet habe: Wenigſtent
2 no die Weber ihre älteften Sabricanten gemer
- ten, und der attiſche Flache iſt bey / denen Als
ten nach dem Egyptiſchen beruͤhmt geaug.
⸗
Der andere Fond ber. Landes⸗Einkuͤnfte,
‚ welde Nenophon denenjeßigen zeiget, fo.da6
2. aber feiies Vateriandes führeten, beſtehet in
"Untere: + denen Gchägen und Gütern, welche Attica ven
biſche boraener Weiſe unter der Erde in Bergen und
Reichthu⸗ Kluͤſten hegete, die allezeit vorhanden waͤren, I
ende mad immer warteten daß fie nur auſqeſuchet
fie, MD herausgebracht würden. Er aedenfet DD
on eines gewiſſen Stems, der jn dieſen Kansehans
= fig gefunden würde, 2) des Eilber: Ernie,
Ich will von beyden, jedoch in dieſen $: nur
von dem erſten etwas anmerken, das andere
aber kommt unten noch heſonders wieder ‘vor.
Stein 1 Er giebt diefem Steine zwar keinen Rahmen,
Bruͤche. ſondern der Bericht von feinin-Schrauch, ſei
| ner Schägbarfeit und Geſchicklichfeit fir aanz
Griechenland und andere heydniſche Wälder, -
den. allgemeinen Nehmen
Deren. bie Grieche
- i
’ ! ”.
f
= des Stack, - 6
der Barbarn ben, eine angenehme Waare
zu ſeyn, ja die vielen herrlichen Gebaͤude und
Bild, Säulen ſadt Momit Athen in feinen
Öffentlichen Häufern und -Plägen, Tempeln,
Altären; und Goͤtzenbildern prangete, haben
nebft der Nachricht, Die ung die Alten, ſon⸗
berlich Pludarch geben, die Gelehrten bewogen, .
dieſe Stelle von dem ſchoͤnen attiſchen Mar⸗
mor zu verfiehen, wovon man viele deiche Gru Mirmor:
ben und Brüche dafelbft hatte. Ich fale mar Order
denenfeiben bey, wollte aber doch auch nicht
gerne Andere Arten ſchoͤner Steine zum Bauen
und Bilden, oder kurz das geſammte Stein
Reich ausſchluͤſſen, welches in diefen gebürgis
gen, waldigen und ershaftigen Lande, nach der
Natur diefer Artder Mineralien, an allerhand
ſolchen Schägen reich gemefen. Ich will zwar
nicht behaupten, daß Xenophon und ſeie
Enndss Leute eine fo weit um ſich greifende -
Kundſchaft von denen Schägen der Erde und
des Siein⸗Neichs gehabt, als wuͤrklich erfo⸗
| her! wird, wert man cin Land feinen natuͤrli
: auf daffe
hen Kräften und Quellen des Vermoͤgens und-
Reichthums zum Behuf der Wirtfchafts: Polis. -
ven und Finan Wihfenfhaft auch in Abſicht
Ibe vecht erforfchen und erkennen will:
Allein es ſcheinet doch, daß die Athenienfer
nicht nur Diefe Natur: Babe, fondern auch
[2
- wian brauchen möchten Doch, dem fep wie
andere gefennet, weil fie ſich ſehr auf Fabri⸗
Auen und Manufackuren geleget und viel Berg, '
‚werke gehabt, durch den Mangel einer rechten
Menge Acer» Erde aber bey ihrer Berierde
reich zu werben gleichfam Angeleitet und gend:
iget wurden, andere in ihren Lande befindlir
en und funderlich die in der Tiefe liegenden
‚Erd und Steins Schäge kennen zu lernen, und
gu verfuchen, ob fie folde zum Nutzen dad Go
R E ihm
N ‘ - N x
. * x .
-
>
66 Xenophon, von den Einkuͤnften
ge: ihm wolle, ſo muß ich doch bey dieſer Gelegen⸗
RKMae heit anmerken, daß man an manchen Orten in
* WMalceg⸗ der. Welt fehr lange und viele hundert Jahre
— — hingebracht habe, che man angefangen, ſich um
| die genaue Erforfchung und Faͤutniß der. Erd,
. and Stein Schäge unter der. Erde, auffer des
‚. nen Erz⸗gemeinen und endlich fehr edeln Stei⸗
ı nen, und auffer denen ‚gemeinen Erd Arten,
als Reim, Thon, Kall, Sand, und AderErı
I ‚de zu bekuͤmmern. Bey und iſt es eben fo ge⸗
v gaugen, und man fängt nur erfi vor furzen an,
ein wenig mehr darauf. und zwar wirtbfchaft,
⸗ lich gu deutken. Nur neulich haben mir die,
preißwuͤrdige Anſtalt des jegigen Herrn Ery
Biſchoffs su Salgburg einer eigenen zur Unter
yung der Naturalien der Erde daſelbſt ge⸗
ſtifteten Academie in denen offentlichen ‚Nach:
' richten gelefen. In andern Staaten aber, ba;
ben wachſame Landes» ;Bäter andere Anflalten
gemachet, alles auffuchen zu laffen. Es iſt doch
- aber fonderlid) dem gemeinen Land Wirth der
Satz noch fehr unverftändlich und veraͤchtlich:
Daß 109 Erdsnnd eine Menge von
\ + &tein » Arten allenthalben in-einem
Eande vorhanden, welche ihm fon
lich als ſeine Acer und gemeinen '
. Wirtbfchafts ı Erd; Arten, und feine
Ban: und andere ſchon befannte Stei
ne find, und oͤfters die vortreflichſten
Mittel abgeben Fönnen, einzelne Leu⸗
26 ja Land und Leute zu bereichern,
ſo —*8* und gering ſolche auch an⸗
fänglich ſcheinen, und fo ſehr mans
: "nur für Fleine Dorwürfe der Vleugie,
re... nigfeikund der Ergögungan der Via
an . tur fonft angeichen ,‚ we nichts
, weniger, als für Landes: Schägeund
57 5 Qudlendes Gewinftesgebalsen Iper.
6
Fu
von vielen oft gar nichts weiß.
Er will alle auch nicht, wie nunmehro nach und
. nad) die Gelehrten anfangen, erkennen, daß es
aur an den mannigfaltigen Gebrauch und an .
. der Bermifchung mancher Erd ‚Arten, undan
der rechten Erforfchung. einer Stein⸗Art lieger
um reich zu werden, oder Vortheile zu erhals
gm. Es iſt denen meiflen ein fremder Satz, u
wenn man faget: Meine Erde und Fein
Steingen mäffe ein rechter Wirth ver
achten. Er opt ſich auch vielleicht noch fo
ſehr an denen fi einmifchenden Ausfchmeifuns
. gen ber gelehrten Naturforfcher,, darunter fi
. manche in diefen Dingen allzufehr mit Subtili- _
- täten: und Eleinen Steingen, .ibren Sormen, Sie '
guren und dergleihen aufzuhalten feinen,
. weil er bey vielen nicht aleich ganze Saͤcke von
Meichtbum fehen Tan, nnd bedenket nıcht, daß
. unter der unermeßlichen Menge ſo vieler vers
fchiedener Arten, welche die Sinnen eines For
ſchers rühren, viele mit durch die Mufterung
paßiren müften, die nichts von wuͤrklichen Rus
gen zeigen, und auch vielleicht niemals einigen
‚ andern.geben möchten, ald daß man ſich an der
Verſchiedenheit artiger Natur » Spiete_eraoget.
Doch eben’ durch.diefe Deufterung werden ims
mer. noch Erd: und Stein + Ilrten entdecket, wels
che mit der Zeit ſowohl anfich, ale auch, wenn .
die Kuͤnſte ald Bau Kunft, Chymie, Schmaltz⸗
Schleif⸗ Bildungs: und Miſchungs⸗-Kunſt dazu
"fommen , den. aröften DBortheil einem Fande
geben. In Summa, wer ein Land feinen nas -
türlichen Vermoͤgen und feiner Geſchicklichkeit
: «Bach, zum Reichthum und Gewinn recht Fenr
- nen will, muß daffelbe nicht nur nad) dem ges
meinen und befanten am Tage liegenden Erd»
und Stein « Arten, die laͤngſt gebrauchet find, -
E2 . gb
N F l
FE
des Staats. 67
den koͤnte, zugeſchweigen, daß man
— ——
—
— — —
ww
0 [4
88 Xenophotl, von den Einkuͤnſten
ob fie wohl in dieſem Lande noch nicht entdes-
cket worden, fehen, fondern alles immer mehr
ga erforfchen trachten: Das ift das Wer? eis
nes recht nuͤtzlichen Wirths, und noch mehr eis
nes gruͤndlichen Policey⸗ verfländigen und Car
meraliftend. Man lefe Wallerit’ Minerale.
.- Mei, wie viel Staub: Kreiten: oder Brenn⸗
Thon, Erst: vermifchte und Sand : Erden anger
geben werden, da denn unter denen Staub»
Erd⸗Arten, auch die mantigfaltige Ader: Er
de zu finden iſt! Wie vielerleg Kal: Glaß⸗
Ze —5 — und Feld: Steine? wie viel Saltz⸗
- Schivefel: Halb Metall. und ganze Metall. Ar⸗
‚in? Und wie vielerley Verſteinerungs⸗Arten
- findet man niht? Man ſuche in einem Lande |
Man fehe die Thäler die Ebenen, die Gebürge
die Wälder durch! Gewis es ift Fein Lamp,
- DaB nicht unzehlige Dinge in- feinen Schooffe
Zu part ‚weiche Quellen und Deittel der Berei⸗
00 erung find, obgleich bier und da mehr.von
Diefen, als ton jenen anzutreffen, anfänglich
aber nur mas Meines -Darans entſtehet. Ich
. berufe mich auf die Erfahrung und Eutdeckung,
die man im vielen fentichen Gegenden, wovon
ſonderlich Keysterd Reifen Nachricht geben, fon
derlich aber auch von dem Lande des Herzogli⸗
chen Haufes Braunfchmeig, fo.mein Souverain
beherrſchet, feit einer ‚Fleinen Anzahl, Jahre,
gegen die vorigen finftern Zeiten, da ein Herr
, bon Marenholg nur noch davon lallete, gemas
‚det bat nachdem manangefangen, mehr Aufı
. merkfamfeit anzumenden, und diefe groſſe
- Grund: Marime, ein Land zu bereichern, mehr
auszuüben... Haben wie nicht unter. andern
fhonen Stein» Arten, mehr ald zwanzigerley
Marmor Steine, nur im Blanfenburgifchen
entdecket? Was vor vielerlen Thon s Arten ind.
nicht denen Porcelain, Künftlern in die Haͤnde
F m
⁊
/
N
w
IN
De Stäate 659
an diefen und andern! Orten! gekömmen? Sat
man wohl font fih um die Torf: Arten, um
- die Stein? Kohlen und dergleichen befümmert, .'
oder die legten hier im Lande gefuchet. und ges
. funden? Jetzt aher find fie da. Und werfols
te ed glauben, daß man fehr viele ſchlechte Kie⸗
fel : Stein: Arten jetzo auch in dieſem Lande fin
de, morans ein Künftler allerhand Edelgeſtei⸗
ae, fonderlidh aber Diamanten: artige verfertis
get, welche Glaß und Stein ſchneiden, ebendag
. "Feuer und Waffer, ja Harterhaben,ats die Driene
talifgen,und. nur noch warten, daß man erforfche,
ob fie nicht auch eben die Schwere und andere
Eigenfchaften, als diefe haben? Gleichwohl
haben mir fie nun gefunden, und finden fie -
Häufig. Wie viel wird alſo nicht noch entde⸗
det merden, wenn es an fleißigen Sorfchern
und Beförderern nicht fehlet. Die Menge ab
‚ter Diftel » Köpfe, aber nicht die Pa bes
' Halt, weiche alles, was fie nicht miffen, imb
- weiche Korn⸗Saͤcke gleich liefert, verachten, oder
Bon denen Horatius in der Ep. 2.1. 83. fagt:
Vol, quia nil reſtum, nıfi _ - "
Quod placuit fıbi, dicunt J,
Vel quia turpe putant |
= “_s/monentibus\ _,...
rrere Cuaee „er Tr
. _ Imperbi didicere, fenes.) .
‘Probanda fateri. "
Doch damit ich nicht zu weitläuftig werde,und
‚ einen Sitten Lehrer abgebe, fo ſiehet man aus
diefer Anmerfung, daß Xenophon, da er:des
nen Athenienfern ihr ergiebiges Stein Reich,
ehe ee noch zu dem damahls ſchon noch ergie⸗
bigern Erz, Reiche in Attica ſchreitet, vorhäft,
auf dem. rechten Wege ärhter. Staats; Policeys.
€; 9
U
— ⸗
—
und Cammer⸗ Maximen ſchon geweſen, ob vs |
| eich
2 We Xenophon;. von den Einkuͤnften u
gleich ‚npchrdie Kräfte und Hälfe : Mittel. ge⸗
2.00, fehler, die natürliche Beſchaffenheit vieles dan
nn, desrecht zu zerghedern die wir haben. Man
Be folge ihn! Xenophon führet übrigens zum
W Grunde ſeiner Meinung, warum das Land aus
I dieſen Marmor⸗Gruben einen beträchtlichen
> Mortpeite, Vortheil ziehen Fönne, das zwar aberglaͤubi⸗
“der Athes ſche und heydniſche groffe Berlangen der Grie⸗
nienfer.. Gen und anderer Voͤlcker nad dieſen Steine
gus denen an, um Tempel, Altaͤre und Bilder für ihre
Marmor Goͤtzen daraus zu verfertigen, und behaupte,
Bruͤchen. daß eben desivegen der häufige Vertrieb dieſes
Nun... Gteined:wit fehlen werde: Er-fegt aber hier⸗
nn be eine wichtige Wirthſchaſts und Handluugs⸗
- 7JMaxime zugleich voraus, welche darinnen br -
00 Babe: Man muß in Wirrhſchafts⸗ und
———— Paolicey⸗Sachen von allen Umſtaͤnden
und einungen der Menſchen profsiren, -
es mögen die letzten an ſich -fo.thöriche
ſeyn, #18 fie wellen, wenn man diefe, in
4ſo ferne ‚man. foldhes nie thäte, noch
nmicht verändern und verbeſſern Fan. Und
Bun das gehoͤret mit unter den zufälligen" Rugen,
den das ſittliche Bofe oͤfters in Anfehung ans
70, Deren, biefid) a Den kluͤglich bedienen, hat.
Ueberhanpt aber ift dieſes in der Wirthſchaft
Ä ‚ and Policey eine betrachtungswuͤrdige Sache,
nr das man alle feine Aufmerkfamkfeit auf alle
Dinge richte, die da fenn und erfolgen, um ſei⸗
‚.. nen und des Landes Yutzen zu befördern, zu
*. dem Ende aber ſich heſtaͤndig zu bemüßen habe, |
„davon aus der Nahe und Ferne Nachrichten
. u. bon Zeit zu-Zeit zu erhalten, deswegen kluge
Correſponden; zu führen, und alle Mittel of
fentlicher und anderer Nachrichten von deme,
was vorgebet, zu befördern. Das iſt alſo ej
‚nus nüßliche Neugierde und. ein preißtwärbiger
| Gebrauch der Neugierigkeit der Rio.
“. ı | a ' f [} 13.
—
\
+
Ar ui ou
.. » 4
4° N
0 des Staats. m m —
u...
N ‚ i
» [ $. 1 3.
xenophon giebt auch zu verſtehen, daß
Attiea nicht etwan wenig ſondern eine ganz
ausnehmende groſſe Menge von ſolchen nuͤtzli⸗ Bernere
chen und ſchoͤnen Steinen, und ſonderlich von
Marmor gehabt habe. Er beruͤhret zwar Being des
„ne Gegend in Attica, wo dieſe Marmor Bei
che gelegen: Allein Pauſanias redet von einem
lecken welches Pentele geheiſſen und vor
ntelifhen Bergen, mo die ſchoͤnſten Mar. ⸗
mor Steine gebrochen, welcher weit und breit
verfuͤhret wurde Cicero in dem sten Brief
an den Atricus ſchreibet audj von herniis pen . ".
telicis, welches Bild» Senlen ohne Hände und Wo hie
üffe waren ; Sie warden ſchon zu bes Ki, Marmom:.
nigs Tarquinii des hodhmüthigen Zeiten nach Orhe
Mom gebracht, und zu dem koſtbaren Tempels geweſen.
au des Jupiters anf dem Capitolio, den er
doch nicht weil er das Reich verlohr, volifähs
ren Innte, angewendet, wie Plutatch im Leben
des P.Valerius Publicola beʒenget. Daß die
Athenienſer nun Davon einen einen groffen
Ueberfluß gehabt, giebt unfer Schriftfieller eben .
dadurch zu verfichen, da er ihnen vorhält, daß -
e davon an andere Griechen und Barbaren
u — uͤberlaſſen koͤnten, ohnerachtet bekant iſt, | x
mas man in Yfetica, und fonderli zu Athen, -
100 ber rechte Sitz des Abergiaudens und
Prachts in öffentlichen Gebäuden war, bavon
J verbrauchet hatte, und damahls eben noch ver⸗
that. Es iſt aber noͤthig dieſen Umſtand in
Abſicht auf Xenophons Worte ein wenig bes
greiflicher zu machen, und es mird feine Schivuͤ⸗
tigkeit haben. Denn man erflannet, wenn
\
seführes hat.·
man lieſet, was der einzige Pericles vor koſt⸗
bare Baus Werke dieſer Art in kurzer Zeit aufs
Er wendete zwar dazu die alls
7 84 ..-. gemeis
a
«
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EZ
x
“
—8X
‚De le niſchen Krieg von allen ſogenannten Bundes⸗
» .
Nteberflüß
des Marz
mors. iu
Attica.
. su Delos aufgerichtet, uuter Ariſtide aber ſchon
nach Athen gebracht, worüber berens Mißver⸗
gnuͤgen bey andern entſtand, und welches Ari-
Das unge:
rechte Ver⸗
fahren des
Pericles.
x
7% , Xenophon, ‚ven den Einkünften -
| gemeine Caſſe von Griechenland und die Gel⸗
der an, welche die Arhenieufer nad) den perfias
Genoſſen unter dem Vorwand, fi) davon in
Vertheidigungs Stand wieder dieſe Feinde
Griechenlandes aufs kuͤnftige zu ſetzen, theile
erzwungen, theils ſonſt znammen gebracht hats -
fen, und noch immer zogen. Sie hatten dieſe
allgemeine griehifhe Staats: Saffe anjanglich
ftides felbjt wor ungerecht anfahe. _ Pericles
aber erhoͤhete die Anlagen dazu, auf mehr als
eine Weife. Zu Ariftides Zeiten erjtreckte ſich
die Einnahme auf 160. Talent oder 160000,
»Rthlr. wenn man groffe attifche Talente, wor⸗
nach man vermurhlich in den Staats: Einnah⸗
‚men und Ausgaben technete, verſtehet: von
Pericles aber wurde fie ſchon auf 600, Talent
und ia folgenden Zeiten gar aufs 309. oder über
. eine Million und 300000, Rthlr. gefteigert.
Um nun das gemeine Volck gegen den Adel zu
-eareffiren, und die Armen an fi) zu ziehen,
dadurch aber unvermerkt dia Ober: ja eine mehr
als koͤnigliche Herrſchaſt an fih zu ziehen,
Ingleichen um den Cymon und nachmahls den _
ihm von dem Adel entgegen gelegten Thucidi-
uhfe Peticles ‚alle dien .
ces die Spige zu bieten
fe Gelder. unter die armen Bürger zu bringen,
und das Volck damit zu bereichern. Dadurch
aber fand er Mittel und Gelegenheit nicht nur
: fo groffe und koſtbare Gebäude aufjuführen,
Schaͤtzen anzuwenden und zu verbrauchen. Die .
na!
-
.
fondern auch fo vicl von Denen attifchen Steins
Armnth des Volckes war alfo der Ded: Man⸗
‚tel feiner Staats» Kunfl. Denn in der That
lieh er. dem Volcke nur den Schein der oe
—3 |
Ä ‘#
/ oo.
| des Sim. 73
fen Gewalt, und that vielmehr alles vorffſich,
ſonderlich dachdem er den Cywon und hernag
den Thucidites ſortgeſchaffet, den. rRath der
Areopagiten aber unterdrüdet.hatte. Er wür,
, De aberdenen Armen aus eignen Mittelnnicht
fo_haben ſchmeicheln koͤnnen, wenn er nichtdie
Dffentlihen Gelder angegriffen, weil er nicht
ſo reich als Cyman war, der fonft eben diefe
Maxime, nur aber von feinen: Mitteln, beobs |
. ashtele, Bey dem Plutarch in dem: feben Pe»
ricles finden wir auch theils die Anklage des
Adels wieder ihm, daß er die zum Nothfall
und zum Krieg aufgebrachte Gelber aller Gries
hen fo verfchwendete, theils Die Vertheidi⸗
gung, die er deswegen vorgebracht. Hieſe
aber lauft mehrentheils anf dieſen Vorwand;
nemlich: das arme Volck zu bereichern, bins
ans, den Xenophon gleich im Eingange dieſer
Schrift beruͤhret. Ss ift diefe Stelle werih,
daß ic) fie zur Beflätigung vieler vorkommen⸗
. ben Nachrichten im Xenophon anführe. Er
ſagte: „Wir find nicht fchuldig von dieſen
„Geldern denen Bundes, Genoſſen Rechnung
„zu thun, weil wir allezeit für fie fireiten, und
le u ton alt ſtehen, fie aber Fein
„pferd und Fein St hen Daher koͤnnen
„wir ı) das Geld auf ſolche Gebäude unferer
„Stadt verwenden, die ihren Ruhm und Herr⸗
„lichkeit vermehren, und bey. deren Aufbau das
„arme Volck ) Unterhalt, Nahrung ud Be
„winft bat. . Denn man braucht dazu Arbei⸗
"ter, Handwerks: Leute und Kuͤnfiler / und die |
‚nganze Stadt verdient etwa, 3) Die junge |
„Mannſchaft bekomme auch ihren Krieges⸗
„Sold davon, auf denen Flotten und zu Lande.
„Denn Pericles ruͤſtete alle Jahre zu Rande
„Armeen, und zur See. eine Flotte aus, und
„nahm allerhand hnnöthige Kriege, Rüfungen
. * 535 nd
— —WMWB |
74 Xenophon, von den Einkünften BE
„vor. Nur gab er vor, badurch erlange’ bie
| „Republik gute Soldaten, und die Bürger- ver:
0. „dienten Geld, lebten aber. dach nicht mäßig -
„und faul in der Stadt. Die in der Stade
„ftetE bleibenden Bürger, und die in bencn jur
7 „Befakung liegenden armen Leute aber erbiels
„ten 4) durch diefe Bauwerke ebenfals Gele⸗
„genheit etwas zu gewinnen, und alfo ihren
7 Untheil von diefen Geldern. Dan braucht
auch, ſpricht er, allerhand Materialien,
„Schiffe, Fuhrwerk, Werkzeuge, dadurch aber
„bat die Handlung Zufluß. Man bat 6)
- „zimmerlente, Bildhauer, Rothgieſſer, Stein
„megen,; Kärber, Gotdfchläger, Elfenbein⸗
„schneider, Mahler, Sticker, Drechsler, Schif⸗
„fer, Wagner, Fuhrleute, Vieh⸗Haͤndler, Sei⸗
„ler, Steinbrecher, Leder⸗Arbciter und Ger⸗
„ber nöthig, und jedes Handwerk erfodert ſei
„ne Sandlanger und. Tagehöhner,, folglich ds
zkommt jeder Nabrung.,, Ich führe dieſes
‚Berzeichnis Plurarchi von afhehienfifchen Hands
werkern um fo vielmehr an, ‘je mehr es mirzu
” glei) unten zur Erläuterung einer Stelle des
Xenophonss dienet; Es find auch an fid) gute
Holicey: Marimen darigne enthalten ; nar feh⸗
"tet eine nothige Eigenſchaft derfelben, nemlich
die gerechte und billige Anwendung. Denn
diefe ganze Vorſtellung des Pericles giebt dies
jemige Maxime zu erkennen, die Xenophon -
gleich im Eingange angeführet hat, und welche
ie Haͤupter des athenienfifchen Volckes zur
efchönigung ihrer Ungerechtigkeit anführeten.
Memlich: Die Armuth des Volckes erfndert
dieſes Verfahren, wenns gleich mit der Gerech⸗
tigkeit nicht fo ‚genau oͤbereinſtimmen ſolte.
Ueberdem aber erhellet hieraus ſo gar ein be⸗
ſonderer Sal dieſer Ungerechtigkeiten, woruͤber
die audern Griechen ſo mißvergnuͤgi als *
traui
ON
des: Staats. 7
trauiſch gegen Athen waren, und was ich oben ‚
von ‚dem Pericles als einer Haupt: Perfon m -·
geführel, die Xenophon im Eingange nden
lid) gemeinet habe, wird durch dieſes alles bes
‚tätige. Denn sbiwphl Periches in diefer Bars -
theidigung die Gerechtigkeit diefes DBerfahrens
ſcheinbar zu behaupten fuchet, fo fält diefelbe
dennoch einen jeden Berflandigen als unge
. gründet in die Augen. Xenophon will alfı
. jwar and) Mittel zeigen dieſer Armuth zu ſteu⸗
ren: Allein er ift mit dem Pericles und feine®
gleichen nicht einig, daß es auf Unfoften, Scha⸗
den, und Kraͤnkung anderer Griechen und ie
rer Rechte, d. ix auf wngerechte Weiſe geſche⸗ 9
ben müfle, und Daher entdeckt er gerechtereund
billigere Drittel dieſes Zwecks. Ehen darinne
beſtehet anch der Unterfchied unter einen achten
and unächten Kameralifien dergleichen nad) uns
ferer Art zu reden, Pericles war. ° Beyde ſu⸗
chen die Einfünfte eines Lande zu vergroffern ;
allein der erfie auf gerechte und unfchädliche
Weiſe, die nicht mit ſolchen traurigen Solgen,
wie die Staats⸗Kunſt des Pericles endlich für
Die. attifche Nepublifverurfachte, verknüpfet if:
der andere aber fragt nichts darnach, obs ges. -
recht und mit ſchummen Folgen gefchehe, wenn
er nur einen Schein des Mechtens vorſchuͤtzen,
nad fein Zweck für jeko, Dadurch) aber and) fer»
netr bie. Mittel erlanget, feine eigenen Abſich⸗
ten, wie Pericles die Bergnügung feiner Herrſch⸗
fucht, zu erreichen. Endlich aber fichet man
auch aus diefer Stelle, wie die an ſich ſchoͤnen
Policey⸗Maximen dennoch. auf verkehrte und
ungerechte Weile gemißbrauchet und angewende
werden koͤnnen. we dieſe Weiſe nun bauete Die praͤch⸗
Pericles freylich die praͤchtigſten Werke, woꝛu tigen Be:
das unerſchoͤpfliche Stein: Reid) in Attica eine ——n
sroſſe Menge hergab, und doch aoch ſur an then.
-
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dr un ' - -
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—
\
76 Xenophon, von den Einkünften
dern Griechen und Barbarn übrig haben kunte,
“ wie Xenophon verſichert, woraus alſo der
x
Reichthum des. Landes an diefen Steine deut⸗
lich ‚erhellet. Unter biefen prächtigen Bau⸗
Werken ruͤhmet Plurarch nun fonderlid) 1) den
"100 Fuß langen Tempel der Minerva, wel
her Partheneon hieß, und unter der General:
Aufficht des Phitias der beſondern Auffiht des
Gallicrares und Icktin aber in dem: Schloſſe
zu Athen gebauet worden, die Griechen nann⸗
ten es ftupendum opus. - Die Marmor Saͤu⸗
- Yen. waren Doriſcher Art, und faſt alles mar
‚von diefen Steine. 2). Die prächtige Kapelle
zu Eleuſts, dabey Karonbus der Baumeiſter
⁊
war, und welche wieder mit vortreflichen Saͤu⸗
len prangete, die aber Meragenes und Xeno- .
ries erſt, und fonderlich ver letzte das fünfttiche
Gewoͤlbe daran voiifähreten. 3) Die lange
gedoppelte Mauer, melde den faft eine Meile
Vangen Weg von der Stadt nach den Hafen
Pirzus auf beyden Seiten einihloß, gleiche
ſam die Fuͤſſe der Stadt vorftellete, und wels
che Callicrates auch beforgte. 4) Das Odeon,
pper der Öffentliche und innwendige mit Denen
a.
Höchften und fehönften Marmor : Säulen aufs
geführte Singe Saal, wo ſich die Muſſet um
die Werte Hören lieſſen. s) Die prächtige
Bild s Säule der Minerva in der Burg bey
|
dem Altare in ihren Tempel, dazu Phytias al⸗
Iein 2640 find Gold, um fie zu überziehen,
"verbrauchte, Anderer folder Ban: Werke zus
gefchweigen , wozu fie ihr Stein , Reich und
fonderlich den ſchoͤnen attifchen Marmor an:
. wendeten, bey dem allen aber doch noch übrig
- Hatten, um andere damit zu gleichen Werken
u derfehen. Mir deucht alfo, daß man durch
uſammenhaltung dieſer Umſtaͤnde noch mehr
3 ”
von Dielen Stuͤck des attifchen-Neichtpamd, wor
nn, van
_
* .
des Staats. u 77
von "Xenophon hier aur zwey Worte faget,
überjenger werde. Es reuet mir dahero nicht,
aß ich dieſen Zufag und eine Feine Ausſchwei⸗
fung bier gemachet habe, fonderlich da zugleich
Dadurch vieles von dem vorhergehenden and
nachfolgenden meines Ecachtens in groͤſſeres
- Licht geſetzet worden:
* längften auf, um die nachfolgenden Borfchläge
—W
6 1 .
Nach diefen berühren Landes ⸗Schatz / koͤmt
Xcnophon auch auf die attiſchen Erz⸗Schaͤtze
unter der Erde. Und bey dieſen ſowohl, als
der Handlung Hält er ſich in folgenden am
des Daher zu erlangenden Reichthums der Hri⸗
vat⸗ Leute und des Staats deſto gründlicher
und zuverläßiger zumachen. Denn fein Haupt⸗
Sn
N
t
J
Dee Atti⸗e
ſche Reich⸗
thum aus
den 3
werten.
Gatz ift: der Reichthum und die Einkünftedes
Staats gründen fih auf bie Bereicherung und
Einkönfte des Volckes; Ein Sat den ich fuͤr
den erfien aͤchten Sag alle vernünftigen. Fi⸗
nanz · Wefens der Staaten halte und behaupte,
Indeſſen berührt er dennoch dieſe Quelle des
Reichihums alihier nur noch überhaupt und
ſehr kurz: Ich werde dannenhero auch davon
nur insgemein an dieſem Orte zu deſto beſſern
Verſtand feiner Gedanken Handeln. Das ber
fondere aber von dein die Länder und oͤffentli⸗
Gen Caſſen bereicherenden Bergwerks⸗Bau
an die Hand geben. Er gedenket zwar nur des
Sithgi Erstes, oder vielmehr nur des Sil⸗
ber& WW der Silber» Adern, ja faft allemapl
gediegenen und nicht vererzten Silbers, fo eis
gentlih Silber⸗Erzt heißt; es it aber gar
nicht ga vermurhen, daß er mit der Benennung
‚nur dieſes vor andern koſtbahren Metalls, ans
dere geringere Metalle und Erz Arten au
ſchlie
\
wird er mir in folgenden mit feinen Gedanken
— — — — — R
5 EEE — * — .
b - \ ı
‘= 278. Xenophan, von den Einkünften
Kane: —X und ſagen wollen, als ob Mtica ſonſt
"0. Beine Erz Arten und Metalle gehabt habe.
Denn sunefchweigen, daß ber ſchon angeführte
(+ 7... Meophet Ezechiel unter den griechiſchen Yan»
des⸗Waaren des Eifens. ebenfals gedentet, und
die Nachrichten von denen Erfindungen der eis
fernen Acker» Werkzeuge, ſo denen Athenien⸗
ſern sugefchrieben wird, vermuthen: laffen, es
0». habe. ihnen an diefen Metalle ebenfals nicht
7,7 gefehlet, ſo gedenket Xenophon aud) ſelbſt in
a Fine athenienfiichen Republik, daß fie-mit Eis
- fen und Erz; naht dem Schyik : Bau» Holge,
ZJlachs, Wolle und Seegels Tuch verfehen ge
Zn ipefen. Ueberdem aber, ift e8 auch befannt,
Ba 2 ‚daß das Silber gemeiniglich mit Kupfer, Bley,
wrie auch andern Mineralien breche, oder ein
in + Metall nicht allein ſey; mie denn vornemlich -
wu das Eifen, ohne welches Fein anderes Metal
gewonnen werden Fan, aüs goͤttlicher More
hung bey allen Dietalt: Arten zu-finden, und
DE nach den Dergmanad-Reim: — — — |
——— 7. iſt kein Bergwerk fo edel und gut,
Es führet einen eiferwen Hutb:.
* ‚anzutreffen iſt. Wer auch die Are und Weiſe
. Bu wie die Meralle in der Erde nach verſchiedenen
Umſtaͤnden und Bewegungs: Kräften, wie aud)
7-29. nach ber Beſchaffenheit des Geſteins in man
| u cheriey Dünfte,, flächtige und flüßige Theilgen
‘ . grft aufaeloiet werden, und hernach in oder an
“= andere Geſtein und Erd; Drten wieder cindrins
gen, ein« und anwittern, ſich anlegen, ſolcher⸗
ü geflalt aber ganze Klüfte, Gaͤnge, Men, Floͤtze
md Stockwerke, die von mancheriegmerg Arten
x. yufanmmen geſetzt find , entſtehen; ohnerachtet
Bu 0. eine Art daben fonderlih herr it, oder die
Benennung nach dem edelſten und nad) der bes
Raͤchtlichern Menge deſſelben gefchicht,vonweb
u chen allen Herr D. Lehmann noch yeulih.in -
J. — bp⸗·
-
=
des · Staats. 29.
LPboßcaliſchen Beluſtignngen p- 161. fegg: eine
fürje doc) attige und deutliche Erkiärung nach
bergmannifcper Urt geneben hat; der wird leicht
einraͤumen, daß, wo Silber Gänge und Adern
“gefunden werden, auch andere Metalle nicht
. wangeln: Dbmohl unten infonderheif ein Wort
vorkommt, womit Xenophon allen Auſehen
nach eine Art faſt pur und nech nicht volfommen
vererzeten Silbers, oder einer Silber+ Sur und
- eines Silber» Schaumes, welches er-agyuniiıs
- nehnt, ansuseigen ja su verſtehen zu geben ſchei⸗
net, daß man zu felbiger Zeit, wie faſt durch⸗
gaͤugig in der alten Melt, nach eigentlichen °
. Erg» Arten der Metalle nicht fo fehr, fondern
ſonderlich nad) vollfiändigen oder doc) faft volle
ſtaͤndig gediehenen Silber gefuchet, ja die vie.
len vererzten oder eigentlichen Silber Erzte noch
nicht fo, wie wir, erfennet habe. Nur diefes .
. aber will. Xenophon meines Erachtens an die -,
. fen Drte bemerken, wenn er der attifchen Site
- ber s Bergwerfe allein gedenket, daß dieſe in
dieſen Bande die köftliä;fle, zum bereichern ge
ſchickteſte, und haufigft zu findende Metal Art,
geweſen ſey. Denn fonft hatten auch die Ather
‚ nienfer noch andere Bergwerke auſſer Attica,
3. E. in Tracien; allein hier redet er nur von
den attifchen Silber ⸗Gebuͤrgen, um ihnen am.
erften ihren für den Süffen liegenden Reichthum
u zeigen: Er merket auch dabey an, daß die
Vet ein befunderer Vorzug fey, welchen dieſe
Stadt vor vielen Land⸗ und Handels Städten
Ä babe, der gewis, zwar überhaupt jederzeit fehr
“ %5 Xenophon, von den Einkünften
allgemeinen Sag gemacht werden / kan, anzuge—
Ben, daß Silber» oder Gold⸗Bergwerke ein Lund
| fir andern wegen diefer unentbehrlichen Mate⸗
ie zur, Muͤnze reich zu machen vermögen find,
wenn man fi felbiger recht bedienen Fan and
“will, nachdem det Werrh aller Süther mit
* Geld verbunden worden, und Daher gewiſſer⸗
maffen, derjenige, wer Gold, Silber, oder Geld
"und Münze hat, alle:andere' Güter dafür
Haben könne; Allein wer die Natur der
Handlung ein wenig einfichet, wird auch ‚leicht
begreifen, daß ein Land, welches zugleich eine
> blühende Handlung zu Land und Waſſer freis
bet, und diefen Haupt» Stof des Geldes hatı
fo die Seele der Handlung if, fid) eines viel
gröffern Vorzugs und Vortheils zur Handlung
“und zu ihren blühenden Wohlnand rühmen
. Zönne-, als mo nur Bergwerke find, und doch
.
B
»
‘ . ‘ 1
feine ober wenig Handlung floriret. Die atti⸗
hen Silber» Gruben ‚Tagen fonft denen Nach
richten der Alten zufolge, zu Laurium (Auu= "
Besov) welches ein Gebürge zwiſchen dem Sur.
niſchen Vorgebuͤrge gegen dem Meere und
nach Suͤden zu gelegen war, wie deſſen Thuci-
dites in feiner griechiſchen Geſchichte gedenket,
Xenophon aber davon im X. Abſatze einige glei⸗
che Umflände anführe .
$. „19 .,
Weil ich aber bier nenäthiget werde, derer
Gegenden des attifchen Landes infonderheit zu
gedenken, wo ‚die unterirrdifchen Schäge der
« Stadt Athen befindlich waren, fo wird mir
noch erlaubet fenn vermittelfteiner kleinen Aus
ſchweifung von vieler Kanpi haft und ihren Eins
wohnern einiges
t berhauyt anzumerken, m .
durch der eigentliche Sinn des Verſaſſert ſowo
a N a
EN
DZ 2 ° E
. [j
0. Pi S_ \
[4 ’ " . x
— -m.e_ m
des Staats. 31
fm dieſen Abſatz als folgenden noch dentlicher
werden moͤgte. Sie hatte auſſer denen vor⸗
nehmſten Staͤdten, #6 nedſi Athen und Eleuſin,
2
Fhamnunt, Aphidna, Probalinth, Marathon, .
Cecropia, Tetrapolis, Epucria, -Decelia, Ar '.
phydna, Thoricum, ‚deffen -Xenophon unten
"gu gedenket, und eine Beruſtadt war, Braus " .
von, Cythera, Sphetus, Cipheſia, Phäleıus;
hieſſen; Noch andere geringere Städte, ds:
Denoen, Achavnas, Anaphiyatum, Naja,
- &teivia, Philen, Hyphorm. Nach jenen Yor:
achmſten Stadten, wurden auch anfänglidy die
7”
10 Stämme des eigentlichen arhenienfiichen .
eingebohrnen Volckes mehrentheild genenner,
wozu aber in gan; neuern Zeiten nod) 3 Staͤm⸗
me oder Zunfte, nemlich der Attaliſche, Pros
— lomaiſche und Hadrianifche Famen. Bey dem
allen aber Maren auch in Attica nebft- diefen
lauriſchen Gebuͤrge noch andere, als Hymeite,
wo inſonderheit das vortrefliche attiiche Wache _ .
und Honig, deswegen Attica apis fo beruͤhmt
- war ia gtoſſer Menge gefunden, und feiner
qusnehmenden Suͤßigkeit wegen allch anvern _
vorgezogen wurde. Ferner fand fih hier der
Berg Drileffe, Lreabette, Parnethe, Eorydal⸗
lus, Pentelieus, und auſſer dem Eunifchen
Vorgebuͤrge auch das Cynoſuriſche; Oben häts
2eidy auch ſchon unter denen Flüffen ven Ilyſ⸗
ſam und Erivanum, hiernädft verſchiedene; be⸗
ruͤhmte Brunnen, . E. Eephifiam , Larinem,
Caͤllirhoen und Eneacrunon noch anführen und
. m
x
Li
<'
gedenken Tonnen, daß in diefen 13 Stämmen
“
274. Haupt »Familien, fo gentes hieffen, bes -
‚eingeböhrne Leute auffer denen Fremden und
Eingeſeſſenen, die. fih unter dem Schuß der
Republik daſelbſt nfeder gelaffen Hatten, fehr
beroͤllert geweſen. Donderuch aber —
| 2, Stade
2 ’
- .
D . 1
% nn
N
*
he folglid) dieſes kleine Land ſchon durch
‚88 : Xenophon,vonden Einkünften
——
Athene. es
doch die Alten. fagen, daß ſie erſt non ihren
zten Könige Amphydion [9 genennet worhen,
X
dieſes aber nur ein Theil Der zweyſachen oder
wie andere wollen, der 3 oder 4 fachen Stadt
geweſen fey, in welche Theſeus mit Himnsies.
bung der Städte Ati und Piräus, die alten
10 Staͤmme und Zuͤnfte zuſammen gezogen
babe, wiewohl noch andere dem Thefeo dieſe
Benennung zueignen. So viel ift- gewis, daß
. der erfle geringe Ort Kacropia, deſſen ich oben
. unter denen Stamm » Dertern der erſten io
Staͤmme gedacht babe, von ihren erfien Haups
te und. König Cecrop. ben Nahmen gehabt,
welcher nach der Sage der alten Schriften in
dieſes Land eine Eayptifche Colonie von Said
gefühtet, mit feinen befondern Haufe aber ſich
dier am erften niedergeläffen hätte Diodarus
« Sieulus und Jul: Africanus ſuchen andy dieſes
Icgte mit vielen runden zu behaupten. Bie
le Stüde ihrer Gemuͤths⸗Art, ihres Ge⸗
| — ihrer Kuͤnſte, ihter Gaben des Ver⸗
—
Leute geweſen zu ſeyn.
aͤndes, ihrer Sitten, ihrer: Kleidung, ihrer
en ne wie auch in ihren alten und
erſien Berfaflungen des gemeinen Weſens ſtim⸗
men auch damit uͤberein. Faſt Fein Bolt: ift
andh fonderlich fo abe mie die Egy⸗
pter und Athenienfer geweſen. Wenigftens
ſcheinen fje, wie die alten Egypter, nicht nur,
fonderlid) im Anfang, fleißige Arbeiter ; und
war recht nad) Geſchlechten, ja gebohrne Ar⸗
eitery und Profehions -Erfindungs volle Köpfe, -
Bild und Bass Künftter, Schiffer und: Kauf
In denen erſten aan
; . Ähre
4%
\ FR
/ .
en. des Staais. 83
ihres Etab iſſements, waren fie-enbtich eben fo |
% als die Alten Egypter wegen der. Gerech⸗
—tiakeit, Billigkeit und der Treue herähmt.. Fi-
. des Attica heißt daher bey den Alten und fon . . ,
derlich den Roͤmern, eine unverbrüchliche Treue, J
ob fie. ſchon hernqgch immer mehr wieder alle 7:
diefe Vollkommenheiten einer preißmürdigen..
—* vernahmen, und dieſen Ruhm vers
ren. .
$.: 15. b).
Jedoch ‚ich komme vielleicht ein wenig zu Attien hat⸗
‚weit allhier in ſolchen Dingen, die zwar zurte viele
Erläuterung der ganzen Schrift, nicht aber be, Ert: Ber
ſonders diefer Stelle dienen, welche von denen
attiſchen Silber» Adern handelt. Ich hoffe:
aber: Doch , es werde nicht alles nuangenehm'
oder uberflußig, fonderlich aber hierbey infons.
derheit etwas feyn, welches die Meinung: Xe-
‚ nophons 'erläutern Fan. Denn nad) meiner
Einßcht redet er hier nicht etwan nur, von
würftichengangbaren Gruben und Bergwerken,
Davon er im folgenden erfi mehr faget, nnd-die
- man vornemlih auf den Gebuͤrge Laurjum
banefe, ſo er doch ins befondere nicht beftims
met; foudern er bemetfet vielmehr nur noch
Überyapt: | F
"Das attiſche Land habe Gegenden, die war
uͤr den Pflug ganz ungeſchickt waren, wenn
. man. aber darinne ſchuͤrſen und einfchlagen '
wolte, fo würden mehrere Deenfchen davon
leben und gewinnen, als wenn es das frucht⸗
boarſte Land zum Sruchtbau wäre; denn fie -
-. wären in der Tiefe .mit flbern Adern ver
fehen. Ä | oe
Er redet alfo in diefer Stelle zugleich non Der
tern und. Gegenden, wo man noch feinen Berg⸗
. ban wuͤrklich hatte, welche aber fonft ganz uns
fFruchthar waͤren, und boͤfliche Mae
Pe 52 rei
Y
/
—
84 Xenophon, von den Einkuͤnften
veichhaltiger Silber» Gänge hätten. Denn,
wenn er ſolche Anzeigen nicht zum Grunde ge⸗
-, .ſetzet hätte, fo wuͤrde er das letzte denen Athe⸗
un zn
nienfern nicht Baben vorftellen konnen: Diefe
. höflichen Anzeigen hat er nun zwar weder über,
anpt noch infonderheit angefuͤhret, fondern
elbige, als damahls bereite befant, voraus ges
etzet: Wenn man aber badjenige, mas er im
olgenden non der Beichaffenheit des aiten
| WBergbaues, der ſchon lange getrieben ‚worden,
'gedenfet, und daß man dennoch Feinen Maus
gel au reichhaltigen Unbrüchen fpühre, und jes
fiheinet er als eine. gemeine hoͤfliche Anzeige
dieſer verborgenen" und noch zu gewinnen vor⸗
—
bandener Schaͤtze von der ganzen Landes⸗Urt
vieler attiſchen Gegenden, ſonderlich aber derer
vielen zum Bau: und Erd: Pflanzen ganz uns
geſchickter, damit aber wermurblich verfehener
Gebürge anzunehmen, und zu erfennen_zu ges
- ben. Er will alſo hier. nur fo viel faden:
Alttica ift noch an vielen Orten, ſonderlich
in feinen Gebuͤrgen, ein filberreiches Land,
wo mit aroffen Gewinſt und: Nahrung der
groſſen Menge des Volckes vieler Berg Bau
anzulegen, und alfo diefer vorzägliche Bots
theil einer Sees Handels Stadt zu vergröfe
fern iſt.
"Da mir num ſcheinet, daß dieſes Der rechte
Nachdruck feiner Vorſtellung an diefer Stelle
fen, die mit feiner Abficht übereinflunmet ; ins.
. denr-er denen Athenienfern ihren natärlichen
Reichthum, den fie haben fonten, noch zur Zeit
"7" aber noch nicht. reipt genöffen,, jeigen molfe:
Sso— habe Ich dafür, gehalten, es ſchickten ſich
die
x
5 " |
( 4 \ı.
mahls gefpühret habe, fondern daß / ets vielniehr
immernoch an Arbeitern und Bauluſtigen nur
gefehlet, ja daß man noch zur Zeit nicht ein⸗
mahl noͤthig hätte, tief zu fahren, dazu haͤlt ſo
—
Deut —
No DE Staa. 7.85
Die ohigen Furgen Anmerkungen an biefen Ort
am beſten. ' en
1) Bon denen Landes» Segenden, fanderih -
- aber denen attifchen Gebürgen. nn
2) Bon denen vielen bewohnten Staͤbten ud
Flecken diefes Fleinen Landes, um zugleich
einen Blick in die Bevölkerung und Volk⸗
reichheit defielben zu chun, und Diejenigen
vorzuſtellen, welche fih aus diefen Reide
-thum des Landes, Gewinn und Einkänfte
ſchaffen Fönten. Ä ET
% hoffe dannenhero es werde meine Fleine
Ausſchweifung nicht ganz vergeblich ſeyn.
Er rechnet auch bad gefamte Stein Reich des
attifchen Gebietes unter die noch nicht erfchönfe
ten Schaͤtze dieſes Volckes, und daber redet er
nicht allein von denen in Anbau befindlichen
Marmor⸗-VBruͤchen, wie ich ſchon ia vorigen 6
erinnert Babe: Man muß Bannenbero diefe Ge⸗
‚danken mit denen von allerhand nörlichen Stei⸗
. nen verbinden, und alsdenn wird man .auch im
dieſer Abficht die Nachricht von denen attifchen
Bergen und Gebürgen vor betrachtungewuͤrdig
nad) dem Sina des Verfaſſers anjchen.
*
— g. 16. .
Die Dritte natuͤrliche Quelle des Reich⸗
thums in Attica, welche er in der zur See: und
Band: Handlung für andern geſchickten Lage der
Stadt Athen und ihres Gebietes ſuchet, folge.
nun hierauf. Er betrachtet aber diefe fchon
auch hier faft.an mweitläuftigften, ob er aleich
nur noch indgemein davon handelt. Dinner
ſtellet diefe Lage von, . EN
2) Als eine ſolche, welche unumaanglich ei Vortheil⸗
ne groſſe Paſſage zu Lande und Waſſer fuͤr zaftige
Athen vorbey und nach dieſer Stadt be Lage sur
R fürdere. N on - —
.. 832ls us
=
_
$ Xenophon, von den Einkünften,
37:AW eine ſolche, weswegen: das Lanb an
ſich viele Kanfmanns- Waaren verſchaffe.
3) Als eine ſolche, welche einer ungeſtoͤrten
Handlung nicht fo viele Hinderniſſe, und
ſo leicht/ als die Lage anderer: griechiſchen
Handels-⸗Plaͤtze verurſache.
Dieſes find alſo die 3 wichtigen Puncte, wor⸗
auf er dieſe dritte natuͤrliche Quelle der Atti⸗
4
ſchen moͤglichen Einkünfte noch ferner bauet,
und. woraus der übrige Inhalt dieſes Abſatzes
beſtehet. Ich aber halte eg für meine Schul⸗
digfeit dieſelben nicht eben jür die Gelehrten,
fondern für die Anfänger in mehrers Licht zu
feßen, und deswegen bitte id) fofort uͤberhaupt,
> .,and vorläufig der Fugen Cinficht des Merfafs
ſers, die befondere Aufmerffamkeit , die er bey
» dent wichtigen Umſtand der Lage einer Stadt,
n.
- ne
oder eines Landes, wie im vorigen bey andern
Gaben der Natur defiriben ;. blicken. läffet, bey
dieſen drenen Punkten zu bemerken. Denn die
Lage, wenn man ihren Nutzen recht erfennen
will, muß in ihren Berhältniß zur Handlung,
5 und in ihren Zuſammenhang mit denen Mit⸗
teln, foldye floriſant zu machen, betrachtet wer
den. Es gehoͤret dannenhero fo wohl Erkaͤnt⸗
niß des Handbungs Weſens an fi, als der
Lage, und anderer Dinge, fant ihren Verhaͤlt⸗
niß unter einander und. zu jenem notbmendiaen
‚ Mittel, die Handlung .in Flor zu ‚bringen,
Die Eins
ſicht cines.
Camerali⸗
ſtens hier⸗
bey.
ſolglich eine weitlaͤuftige Wiſſenſchaſt dazu.
Man kan:daraus auch ſehen, was ein. Staats⸗
Policçey- und Finanz-Verſtaͤndiger von dieſen
alien wiſſen muͤſſe, davon ein jedes Stuͤck, eine
befoadere ſchwere Wiſſenſchaft ausmachet ,. bie
doh wiederum verfchiedene Stücke gründlicher
Gelehrſamkeit voraus kr Wie wenig Leute
legen ſich aber anf eine.
olche meitlänftige Ers .
täntniß, die. fich doch ſchmeicheln, groffe Came⸗
1 raliſten
LA
Ti
7
. :v@liften- abgeben in fünnen, Wer ein Land»
uth etwan ig Anſchlag bringen, daſſelbe
ziemlich verwalten, Rechnung führen, imd .
.. ein wenig ſchwatzen kan, der bildet ſich ſchon
viel ein, ja ein vollkomner Cameraliſte zu
ſeyu. Heut zu Tage find wir vun uͤberdem
hierinne nad) viel weiter gekommen, und was
vor Gelchrfamfeit wird alſo nicht jetzo zu eis
nen felhen Dann, erfodert, welcher Staaten
nad praften. Herrn in ſolchen Sachen erſprieß⸗
liche Dienfte leiften wi? Wie wichtig iſt dem⸗
nach das weite. Feld, weiches ein Befliſſener
dieſer Wilfenfchaft init vielen Fleiß durchwan⸗
dern muß? Max muß es derowegen für eine
der aroften Thorheiten, und für «ine groffe
Einfalt auſehrn,, wenn man Leute figder, die
fi fo elende Begriffe von der Cameralwiſſen⸗
shaft machen, daß fie felhige vor Kleiniakei⸗
ten und lcichte Sachen balten und glauben,
das Ding gebe fih von felbfien, wenn nurein .
munterer Kopf darüber, nnd in die Uebung
dazu komme; oder es fen nicht nöthin, ſelbige
befonders zu findiren, und eine eigene Willen
ſchaſt darans für die findierende Tugend zu ma⸗
chen. Jedoch ich babe dieſes ſchon in meiner.
Cameraliſten-Bibliotheck ſonderlich im aten
Cheile weiter ausgeſuͤhret. Ich wende mich
aljo zur Sache ſelbſt.
u 17.
Den im vorigen S. aufgemorfcnen erften
Bunker unterflüget Xenophon durch verſchiede⸗
ne andere, jedoch fehr Furz zufammen verknuͤpf⸗
te Gruͤnde. Die Lage der Sradr Athen,
verhält ſich als ein groffes Beförderungs»
Mirttel einer volfreichen. Pafage zu Waſ⸗
fer und 3u Rande für ihr vorbey, und zu
. 54 den
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Da e
1 J
Bin . ‘a
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83 Xenophon, don den Einkünften '
30m Theil erſt zu den andern Haupt Punkt
8ekehoͤret, den 9 uurca betrachten werde, (0
7) Einen Beweiß and) diefer Saͤtze in fi,
wenn er erinnert, daß Uttica zugleich an
den übrigen felten ‚Lande Griechenlandes
hange, eben dadurch aber gefchickt gemefen
| ſey, dieſes mit feinen auf der Ger zuge '
u dibrten Waaren. zu. verſehen, und folde
dahin mit leichter. Mähe vermittelſt Diefer
, ‘ ' j / Land⸗
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Land ⸗ Pafſago wenter zu verkehten, andere
griechiſche Waaren aber daher n erhalten
J
und jur See weiter zu verſchicken.
Alie dieſe Gründe liegen alſo offenbar in die
fen kurzen Worten. Ich denke aber nicht n
thig zu haben, erſt weitlaͤuftig aus den Hand⸗
lungs » Wefen ans und and;uführen, was eine
volfreiche Paſſage, dazu die glückliche Bageund ""
Umſtaͤnde eines: Ortes ganz unumgaͤnglich alle -
in die mm einen Ort; und vor und’ hinter ihm
liegenden Gegenden, reifende Menſchen uötbls
get „zum. fisrifanten Handluna beytrage, benn
J Das Wefen derſelben beſtehet befantermafien,
in bequemer Gelegenheit, vigle Waaren unter
vielen Menſchen zu verwechfeln und zu vertan⸗
ſchen, dadurch aber vitlen zu-helfen, und für
folche Geſaͤlligkeit von vielen wiederum zu ges
winnen. Es gehöret alfo guförberft ein vroſſer
Zuſammenfluß von Mienfchen an einen Hands
lungs⸗Orte dazu. Alle Anftalten, ;. E. Sta
pel, Niederlagen, Meſſen und Maͤrkte anzule⸗
„ FA zu vergröflern, haben -daher dieſe Ab⸗
; Allein fie bringen doch nur zu gemiffen
Zeiten diefen Zufammenfluß zu wege. Dit ifl.
auch noch dazu einiger: Zwang nothig, dernicht
allen gefällt: . Eine folche Lage zur Paflage aber, . -
und zum angenehmen Aufenthalt macht, daß
chen Drte von Natur, von ſelbſt, ans freyen Wils
es nur nicht an dem andern Stüde, nemli
der- Dienge und Verſchiedenheit angenehmer
oder Preiß haben Fan, mangelt, oder ‘andere
aͤnſerliche Dinderniffe in Wege find ; doch,
das At bekannt genug, und. zeigt von _Xeno-
phons Eiſicht ind Handels: Wochen, Gs wird
— — 8a
-
—
—
zu allen Zeiten, Meſſe und Markt an einen ſol⸗
len der Kaͤufer and Verkaͤuſer, und mit vielen
Vergnuͤgen entſtehen, und ſeyn muͤſſen, woferne
Waaren, die man um vortheilhaftigen Abſatz
u
% .
oe
oe Xenophem; vo den: Einkünften
dannechero ng iger fen, daß ich fein / Vorge⸗
‘u Ye von der Fa Stadt Wihen und. ihres.
Gebietes ſelbſt etwas deutlicher mache, und als
Ermeiß :: fe’ 1) unterfuhe, ob’. Xenaphon nicht zu viel
Be ge. age, wenn er dieſen Dre: für den. Mittels
et
Stadt
Athe
neh nicht nur Griechenlandes, ſondern auch
—J— der ganzen Erde außgieber,. Er fuͤhret es Mwar
bit nur als eine Meinung anderer an, ber
bhauptet aber doch, daf fie Grund dazn hätten.
Yin ſich iſt ed ein gronraphifher Gas, und
wen man Griechenland überhaupt, fonberlich
‚aber auch zugleich das Afiatifche auf der Land⸗
. ." Eharte anfiebet, fo fallt «8, obwohl nicht geo⸗
metriſch, dennoch in. Anſehung der übrigen ber
—kannten Erde, ziemlich ats. der Mittel Prunct
derſelben in die Augen, weil e8 an der Meits
: tage Seite gleichfam zwey Zippel, den einen
von Euröpa, den andern aber da, wo heut zu
Tage Notolien lieget , von Afien, welcher ger
gen Abend und Mittag, wie jener in Europa
gegen. Abend, Morgen und Mittag firhet, vors
jeüet, und: ſaſt gleich weit um ſich herum
wenigſtens von denen dreyen damahls bekann⸗
sen Weit⸗Theiten, bis an ihr Ende zu liegen
ſcheinet. Wenn man aber nach der heutigen
- Entdediteg der Erde, America anf der einen
Site, und die Strecke der unbekannten Län
der gegen Morgen von Afien, gegen Mittag
‚aber vun Africa dazu balt, fo muß man an
dieſen Sag. einiger mafjen nad) unfer Erd Bes
ſchreibung zweifeln, und. daher annehmen, daß
"Xenophon die gu feiner Zeit nur befanten Laͤn⸗
der von Europa, Aſia und Africa verfiehe, in
Anfehung derfeiben aber, Griechenland, und
das darinne wiederum in der Mitte liegende
R . Africa für den Mittel⸗-Punct derfelben nur
Ku.
N
—
‚ Außgebe. Denn alsdenn fallt Ilmerica und
ein Theil. derer damahls nad). unbslnne
| | ri⸗
—⸗
ss
E
f \ 4 . . A
Africaniſchen md uſerſten ‚YUfatifchen Linder
binweg. In Anfehung der-übrigen aber giebt |
es alsdenn der Angenſchein, daß es von dem
&quator fo weit als von den Nord» Pol, fo
weit von Abend als von Morgen liege Und
. eben deswegen fest: Xenophon nach dem Lauf
Der Sonne oder vielmehr der Wendung der.um
die Sonne herumianfenden ‚Erde, einen in
ungearändeten Beweiß dieſer Lage vom ber der
maͤßigten Luft, deswegen er in vorigen ſchon
dag Clima für fo fruchtbar angegeben hatte,
hinzu; indem. die Sonne ſolchergeſtalt vieles
Land weder zu nabe, noch su enitfernet, wie
‚ - andere Welt» Henenden befirablen Eunte. Al
lein wenn man Attica fo haut zu Tage Lyva⸗
dia iu der europäifchen Türfch Heißt, uf
der Carte insbefondere ſuchet und findet, daß.
"die Stadt Livadia, Leponto, Athen oder. Setie
- ned, Piero, Marathon und andere alte attie
fe Derter mitten, in der Landfchaft Livadia,
oder dem alten Attiea liegen, auf allen Seiten
aber griechifche, eurspäifche und afiatifche Pros ”
. Yinzien nebft dem Archipelago, der Dieer » Ens
ge und dem mittellaͤndiſchen, und ſanderlich
"dem Golfo de Veneria zu Nachdarn haben, ſo
- wird man nach dem bioffen Augenmaſſe eben⸗
fals uͤberzenget, daß Athen und fein Gebiethe
mitten in Griechenland ziemlihermaffen, ſon⸗
derlich mern man von Da aus nach Norden,
und Welten, hernach aber gegen Mittag in
.®
Morea fichet, gelegen fy._ Wenn man nun
in’ folchen Betrachtungen nicht anf. den geome⸗
triſchen Bunct ſiehet, alſo hat Xenophon allen .
Dinges in diefen Satze eben fo recht, als es auf
gleiche Weife richfig iſt, Daß das alte Deiphos
in Phocten; ja diefes felbft mitten in Griechen⸗
fand gelegen. Denn diefe ganze Genen, in. -
und um Attica kan ber Mittel⸗Punct von
Sri.
L
4
%
29% -Xenophoh,. von den Einkünften
Sriechenland in dieſen Berflande hriſſen.
. Was aber 2) den Beweiß daß Attica, oder
das hentige Lyvadia und Letines mit ‚feinen
Bezirk von 2 Meeren beſtroͤmet werde, auber
trift, ſo zeigt ſich deutlich, daß ſolches gegen
Abend, der von den Golfo de Venetia unten
’ gegen Mitkag hin Livadien, bis an dag fefle
Land, dadurch es hier an dem heutigen Marea
haͤnget, und ber Eorinthifche Iſthmus Heißt, .
auf der andern Seite aber der Archipelagus,
opder das Joniſche Dieer gegen Morgen, und
‚0 zwar auch wiederum zugleich gegen Mittag,
iA ein von demfelben entſtehender Meer-Buſen
umſchluͤſſe; alle dieſe Seen aber mit dem grof-
fen Mittel + Meer zuſammen haͤngen Ylnz
allernächften iſt alſo Linadia, oder das alte
Attira an’ zweyen Seiten nemlich gegen Mi
tag und. gegen Morgen, bis auf ‚den ſchmah⸗
: Jen Streich stand , welches den Eorintbifchen
AIſthmum ausmacht, und dadurch es an Morea
Hänger, mit Waſſer, gegen Abend und Mit:
ternacht aber mit dem daran hängenden feften
Lanbe umgeben, weiches ehemals in denen üs
brigen oriechifchen: Laͤndern als Megara The-
ben, weiterhin, Maeedonten und unten Durch
den Iſthmum in Mores oder dem ehemahli⸗
gen Pelopones ſonderlich aber Corinth beſtand.
Allle Dit; alle Suͤd⸗ und ale Welt» Winde
: dienten alſo Schiffe an diefes Land und für.
daſſelbe vorüber zu führen, und DafelbR anzu⸗
laͤnden, folglich ihre Beſrachtung himubringen,
and nene Ladamgeu einzunehmen. Wegen der
. angenehmen, und gemäßigsen Luft aber wur⸗
| den die. vorbepreifenden. zugleich gereiget und
- angelocet, fi daſelbſt aufzuhalten, Diele
vortheilhaſtige Handlungs : Lage zur See, und
, zu Lande erkannten auch die andern Griechen
= Sowohl, als. bie perſianiſchen Koͤnge; 2
- FE , . , · er
* Sn
- - s ⁊ 5 . — _
x
des Staats. 91
ur jene biefer Stadt die Haupt Handlung
riechen »gandes und eine befondere Webers ,
wucht fo lange, als.die Athenienfer nicht alles
aufs Auferfle trieben, und denen andern nicht
aur nichts laffen , fondern fie and) heherrſchen
- wolten , willig zugeflunden , Athen aber. ale
das Auge von Gricchenland anfahen; Die
letzten aber wenderen des megen.alle Ihre Macht
am erfien dahin an, um Attica einzunehmen,
und. dadurch die Handlung von alten. Iheilen
"der Welt in diefen wohlgelegenen und bequemen
Mittel: Panct und Handels: Pla für fich und
: ‚ihren Gewinn su behaupten. Denn Athen
kunte folchergefialt auf die bequemſte Weife wu
‚ Lande und Waſſer unmittelbar nach denen us
ropeiſchen africanifchen und afiatifchen Läns.
dern handeln. ES zwar wahr, daß, wenn
man den Bezirk derer bier‘ ern an die
Ste ſtoſſenden europaifchen, africanifhen, und
- afiatifchen "Länder betrachtet, fo findet man
amd daherum in Africa und Alien , fonders
lich noch viele berühmte See⸗Handels⸗Plaͤ⸗
Be z. €. Carthago, Alexandris, Tyro und am
2 "dere Kandı Handels: Stadtein der alten Welt; .
Allein fie Tunten dennoch nicht fo unmittelbar
in alle &egenden wie Athen bandeln. d
hinderte ſie die Entſernung, bald lagen ihnen
. Zander im Wege, fo ihre Dandlung befchwers _
licher machten, bald hatten fie-gar nicht, Oder
“nicht auf ſolchen wohlgelegenen Seiten :die .-
‚See, oder ihren Kuͤſten gieng fon etwas ab,
welches die attiſchen Küften hatten. Diefe
gan, ausnehmende geſchickte Lage zur See⸗
mad Land Handlung der Stadt Athen md ide
v. 268 Gebietes, batte auch märklich dazumahl '
8 Korn einen malhtigen Zug der Handels⸗Ge⸗
\ \ fte aus denen meiſten Welt⸗Gegeuden da⸗
hin veraulaſſet, weicher bekantermaſſen bitf
. 4 - , ” \ vie N
.
—
—
guten
reiß zu
9— Xenophon, von den Finfünften
—
—
Gelegen⸗
heit viele
und nuͤtzli⸗
che Wan:
ven um.
ekom⸗
men.
viel jur blühenden Handlung der Länder. Sep
.. trägt. Und wäre dieſer nıcht endlich Durch die
vielen Kriege und Zerflöhrungen diefer ſchoͤnen
Stadt mehr als einmahl zerriſſen worden, ſo
iſt kein Zweifel Athen wurde noch jezo mer
der arofien Handels Plaͤtze ſeyn. Dieſes alles
ſtellet aͤſſo Xenophon ſo gruͤndlich und doch zu⸗
1,0 fo Fur; und nachdenklich vor, dag man
ch Über die Geſchicklichkeit und den Verſtand
dieſes alten Schrift⸗Stellers fo ſehr als uber
den viel bedeutenden und tieffianigen kurzen
Vortraa ſo vieler Dinge mit grojfen Berguüs
gen wundern und feinen weit Ichenden safiee
Geiſt Daraus, erfennen muß. . |
j $ is.
Es # ihm aber auch dieſes noch niche
gang ‚ fordern er, betrac t diefe —
Lage in andern Punet ($. 0.) noch in Ab⸗
ſicht auf eine andere Srike floriſ ſanter Hand⸗
lung, ohne welche jene nichts nuͤtzen würde,
und welche zum Theil aus denen angeführten
Umſtaͤnden zugleich entfichet. Denn wenn man
.. Reine, oder wicht verſchiedene angenehme Waa⸗
ten aber nicht in groſſer Menge, oder. doch
| ai vielen. Koften und Schwärigfeiten, jq die
meiften erſt ans der zten und 4ten Hand bat,
fo heißts mit der Handlung ſowobl in verhan⸗
bein als einhandeln wenig oder nichts; allen⸗
falls. aber bat man — F die Freude, einige
Kraͤmer und Hoden.
lor zu: ſehen. Dieſe
Wagren find nun ae maffen entweder,
iheils gau; rohe, oder nur etwas zubercitete
Waaren, darunter auch alte Metalle gehören,
oder allerhand aus jenen in verſchiedenen rad
der Bolllonimenpeit vente igfe oder noch wei⸗
ter aus dieſen gemachte kuͤnßliche und. gemeine
producte.
] -
nt.
[&
’ x. J des Staats, — 7 Ps Sr
produßte, ; Und hieher. gehört auch die Moͤn⸗
: 46 , Sie müffen kommen theils aus.dem an
de feibfi, von Natur und gemeiner, oder. mit
beſonderer Induftrie , durch Kpuf-Arbeit, theils
aus andern Ländern zu Lande, theils zu Waffer,
bald unmittelbar, uud aus der Naͤhe, bald mit⸗
telbar, und aus der Ferne auf ver 1.2. 3,4.
sten. Hand, bald gegen Abjag anderer Wan
ren, ‚welche die balance halten, oder einen ‚oder
beyben Theilen noch dazn ſogleich, und nicht
erfi nach weitern Verkehr und Umfchlägen , oder
doch alsdenn erſt Gewinn bringen, ſheiis für
baaxres Geld entweder unmittelbar und.à droi-
zure oder durch Umwege und Verkehr. Alle -
dieſe beſondern Eigeufchaften und zufälligen
Umflände ‚fammt der mehr oder wenigen Noth⸗
wendigkeit, Schoͤnheit und Unnchmlichfeit der
Waren felbit ‚in der Nahe oder Gerne ,tuagen
aber zur Wohlfeilbeit oder Theusung ‚und zum -
proßitablen Eins und Berfanfein groſſes in der
Hundiung eines Landes bep.: Wo fe dangen
bero alle zuſammen ſtimmen und vorhauben
- find z dafelbfi wird man in Anfehung der Waa⸗
ren, die allervollkommenſte Stuͤtze florifaater
Handlung von ſelbſten erblicken. Jedochich
- zweifle, daß dieſe Volllommenheit an einem
. Drte in der: Welt moglich fen. Daher man
fih auch felbige nur Vergleichungs⸗Weiſe yore
fiellen Fan, nad alfo in dieſex Abſicht ein Band,
: oder einen Handels⸗Platz für den andern ale
vortreflid gelegen anſiehet, welcher ſich ſchi⸗
cket, die mehreſten, oder dach viele wichtige
Stuͤcke dieſer Wollkommenheit zu erlangen.
Xenophon uͤbertrieb degwegen and). feine Vor⸗
ſtellung in dieſen Puncte von. Athen nicht, wie
| manche Projerten: Macher zu thun pflegm,
ſſondern auſſer dem, daß cr. die Lage an der
See, als eine groffe Veauumlichhen, ale Aha:
Pur SS
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6 Xenophos, von den Einkünften
ren zuzuſaͤhren, und auszuſuͤhren, gu dieſen
"legten. aber auch die Attiſche Lage am: feſen
Lande, wie ich ſchon erriunert habe, anmerket,
fo gedenfet er aur des einzigen Vortheils noch,
dag. nemlich das Yand ſelbſt viele Kaufmanns»
Waaren babe, weil es zugleich ein fefles Land
.. und Feine Juſel fey , d. i. mit dem feſten Rande
Griechen : Landes zufantmen hänge. Er ſchluͤßt
zwar alſo diejenigen rohen und verbeflerten
: Produkte dicht aus, welche Artica ſelbſi von
“m .*
feinen natürlichen Gaben burch gemeine und
fünfliche Induftrie zum Theil in folchen Ueber⸗
u —8 sum Exempel Silber, Holz, Steine
arte, daß es dafür votn andern angränzenden
Ländern des feften Landes Andere ruhe und
verbeſſerte Produ&te oder Geld befommen fon
tes Allein, er gedenket doch nur deutlich des⸗
- jenigen Nutzens biefer Lage, da es andere
Waaren, welche das übrige Griechen » Yand
atte; ohne Schwürigfeit und Gefahr aus dem
eften Lande, nud, fie wir ju reden pflegen,
auf der Achfe erhalten, und an fi zichen,
folche aber weiter zur ce verfehren kunte.
Und dadurch ſiellt ex alfo Athen zugleich als
“ eine ſchoͤne Land-Handels Stadt wor , die vor⸗
treflich lag, und ihre See: Handlang zugleich
wugemein dadurch unterflügen funte , ja in der
That viel vortheilhaftiger, als unfer Amſter⸗
*
dam gelegen war. Dean darf auch nur die
- „unmittelbar an Attica ſtoſſenden vielen , theils
bon Natur fruchtbaren und reichen Landſchaf⸗
: ten und Handels: Plage, theild Diejenigen
. MWaaren erwegen, weiche diefe von entferneten -
- gändern, die denenſelben gegen Mitternacht zu,
näher als der Landichaft Attica lagen, jiehen
.. Yunten, ober ebenfals zur. See aus denen bar
nachhbarten Inſeln, und andern Ländern gegen
‘
OAbend nad; Morgen. hohlten, indem die Bin
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chen üherhanpt auſſer Denen Spartauern und
Mracedoniern fehr alte Handels Leute waren;
fo bleibe Fein Zweifel bey bieten Borgeben.s
brig. En bioffer "Land » Handels: Plag
muß feine Waaren nur aus. ſeinen Lande, 0, '
der aus nahe auf allen Seiten aelegenen, und
- aa gewiſſen Waaren reichen Ländern ziehen, -
ad auch eben diefelbe wiederum an andere zu -
Lande verkaufen , Die nicht weit entfernet liegen,
und denen gewiſſe Waaren abgehen , fo fie
unmittelbar und ohne die Hälfe diefer Land
Handlungs: Stadt erhalten können. . Das ift
die einzige Stärke und der naͤchſte und unmit
telbare. rund. einer bloffen Land: Handlungs:
Stadt, Won der Zufuhre und dem Handel
zur See aber Fan Sie nichts als fehr fparfam
und nur mittelbar etwas genieffen ; Jedoch muf
j 1% dieſer Abſicht deſto gelegener ſeyn, je naͤher
*
nicht fuͤglich wegen der Gefahr oder Entfernung
Sltaͤrke ei⸗
ner Land⸗
ande
un gs⸗
Stadt. J
€ betraͤchtlichen See⸗-Staͤdten lieget, und je⸗
mehr und leichter der Zuſammenhang zu Lande
damit iſt, in welchen Stuͤcke unſer Braun⸗
ſchweig wegen Hamburg, Bremen und Laͤbeck
einen Vorzug für Leipzig, Nürnberg und ans
+ bern Sand Handiyngs: Plägen hat. Den man,
- wo mir recht iſt, eben nicht: allemahl beherzis
gethaben mag. Der Stadt Leipzig fehle 3. €.
zwar diefer legte Borcheil, den Braunfchweig
“ Hat , allein fie if in Anfehung der andern Um⸗
ſtaͤnde wiederum noch beſſer gelegen. Bey
- then hingegen fam alles zuſammen. Sie
kunte daher eine-blühende Kand-und See⸗Hand⸗
. Jung zugleich in der moͤglichſten Bolltommen
“heit haben, wenn Be ſich nur dieſer Vorteile
recht bedienen wolte.
—3
⸗2
*
8 Xenophon, von den: Einkünften -
| 6. 19.
Was die erſte aber ambetrift, fo begrif der
natürlicheng Erforderniß nad) dieſes alles in
fi daß fie |
8) Auf dem feften Lande lag;und
b) Biele Griechifchen Städte und Laͤnder,
bie Vorrath an Waaren hatten, und auch
andere brauchten, ſolche aber uber Athen
aunu beiten befommen , oder dahin führen
kunten, nahe waren. a
Die ſchon oft gedachte Lage der Landfchaft At
tica ſetzt das erſte ganz auffer Zweifel; allein
was das legfe betrift, fo wird es noͤthig feyn
erft nach dieſe / Städte und Landſchaften ihren
Waaren nad etwas naher zu beiranten, das
mit man die Wahrheit des Vorgebens unfers
, Xenophons erfenng; . Denn auf diefe kam es
‚ bazumal wohl fönderlich an, da Hin Die ge⸗
fitteften ünd kluͤgſten Voͤlker zu dieſen Zeiten
wohneten gegen Abend und Mitternacht aber
eben nicht viel, ſondern nur noch gegen Oſt⸗
Rorden und Oſten zu , etwas in Waaren in
thun war. Ich laffe mid um ſo viel lieber
hiermit einiger maflen ein, meil ich dadurch
. . ein Depfpiel zu geben hoffe, 3. E. Die mügli«
de Stärfe ‚der Land. : Handlungs » Stadt
Braunſchweig zu unterfuchen., und zu ent⸗
decken, wie ihr Handel, und fonderlih
‚ihre Meſſen in Slor zu bringen find, oder
was. deswegen; fehle. . Hiernaͤchſt aber -
wird hierdurch zugleich ‚der wichtige Rath
. Xenophens, den er in folgenden der Republif
.. giebt, I aeBründef in die Augen fallen, vers
‚möge deflen fie ſich befleifigen ſolte, mitan
dern Griechen in Friede und guten Verſtaͤnd⸗
niß zu Jeben, nicht aber allerhand Mißtranen
and Seindfchaft, wieder fich zu erwecken, wenn
—— Me
‘
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' Ä . a Bi
des Staats. En
fie ihre Haudiungbläpend machen. wolte; Denn
eben dadurch, daß man ſolches nicht beobadh»
tete , wurde der eine Arm ihrer Dandiung
ſchwach, verwundet, und zerbrochen.
Gegend Abend, jedoch Mitternachtmärte
gtängte Uttica wun an Megara und einen Theil :
Böstiens , darinne aber an Theben, die Pho⸗
eier, Delphier, Dorier, lagen auch alle da
herum gegen Morgen hin, und dieſe Gegenden
werden heut zu Tage alle zu Livadien gerech⸗
net. Gegen Morgen oder ‚mehr gegen Mile .
- sag zu , lagen Corinth und andere Peloponeſi⸗
ſche Landfchaften, Darunter Arcadien oder. Ras.
, conien worinne Sparta lag, : das Wichtiafle
war. Elis aber war ebenfalld eine peloponeſi⸗
ſche Stadt. Weiter Hin nach Mitternacht zu
- war es von Macrdonien nicht weit enrfernet,
und. die übrigen mittelbaten und etwas entfers-.
netern Nachbarn , als Tihefalion , Epinus,
Etolien, folgeten anf denen Seiten nad) Mor⸗
gen und Abend zu, die ich aber fchen im $. 8.
288.6: 15. erzehlet habe. Ueberhaupt num fins
det man, daß Griechenland. ſonderlich nach
- Tyaıs, a yebaum : Hol; zu Ruder Banken,
wollene und Viol⸗blau oder purpurfärbrge Des
sten, welche Farbe gewiſſe Muſchel Fiſche an
den Kuͤſten von Elis gaben, Sclaven, ehrne
Geſaͤſſe, pollirtes Eiſen, das Cadmaͤiſche Ku⸗
pifer, Honig, Wachs, m. ſ. f. gebracht habe.
dadurch wird Xenophons Satz noch
nicht ausgemacht. Wir muͤſſen noch beſſer er⸗
kennen, was Athen inſonderheit vor piele Waa⸗
ren von feſten Lande haben kunte. Znfoͤrderſt
. gehören hieher diejenigen Waaren, die ihnen
ctheils die innere Beſchaffenheit ihres Landes die ngg
und Gebietes, heile ihre gemeine und Fünfllir ren aus .
ghe Arbeit ans rohen Landes Wanren lieferte. Attiee
u | 62 0 - Zufeble.
wo.
Pr
100 Xenophak, von den Einkünften
Y denen erſten gehören 1) Allerhand Felde
ruͤchte, davon aber fo viel das Getreyde be⸗
: wrift, noch nicht gung fürs Sand. ſelbſt gebauet
wurde, wie fchog erinnert if, 2) Alles mas.
von der: Vieh⸗ Zucht, an Fleiſch, Milch, But .
“der, Käfe, Haͤuten, Haaren, und Knochen
Fam, denn da es Gebuͤrge und. Thäler hatte,
fo funte es an guter Bichs Zucht nicht. fehlen,
Mon wilden Thieren, und der Fiſcherey aber
finden wir Feine fonderlihe Spuren. . Diefen
fetten Articul hat wohl: Fein Volk fo weit als
Holland getrieben: 3) Allerhand andere Land⸗
AR als a) verfchiedene fremde Gewaͤch⸗
e
‚ fonderlih Flachs, b) Allerhand Holz,
; ec) allerhand Baum Fruͤchte ſonderlich Feigen,
d) Wachs und Honig, e) Steine, f) Metal⸗
le, fonderli) Silber gehören ebenfalls dazu,
Zu den andern find zu rechnenunzeblise Hands
werks⸗ und Manufactur: Proburte, als Muͤn⸗
ze, metallene und hoͤlzerne Gefaͤſſe und Werk-
Zeuge, Schiffe, und Schiffs⸗Geraͤthe, Wafı
- fen, gefchnittene , und gebildete Steine und
Holz, gegoſſene Bilder, Mahlerey, Weberey
von Finnen und Wolle Ja man Fan die Pros
ducte aus rohen Menſchen, die in’diefer Städt
als der hohen Schule der damahligen Belt,
zu Künften-und Wiſſeuſchaften zubereitet Du |
‘den, ebenfals hieher rechnen. Dben habe
auch fchon aus dem Plutarcho ein ganz. Bers
zeichnis ihrer Handwerker und: Kuͤnſtler anges
fuͤhret, welches Pericles in ſtiner Vertheidi⸗
gung machte , welches dieſe Prodncte, ihre
Menge und Derfhiedenheit erleutert. Es ift
aber Sein Zweifel, daß fie von denen meiſten
Waaren, die ich hier erzehlet habe, ſo viel ges
‘Habt, daß fie ſich damit ſowohl ſelbſt als an⸗
dere, wo nicht ganz, doch zum Theil: verfor,
‚gen koͤnnen. Bon bemenjenigen. Handweri⸗
| ie. Ä un
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F - : : .
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. zum Theil brauchten, will ich hier nichts ger
des Staats. 01
und Lunſt⸗ Produktis aber , bası fie allein frem⸗
de rohe oder zubereitete WBaaren „ oder doch
deufen. |
_ 930
- Laſt uns aber au fehen, was Athen and
- Attica von. denen angranzenden Ländern und qis Hirn.
. Städten auf dem feflen Lande für Waaren —— ”
hen Tunten! Sicion, ſo in der mitternachtigen andern
Gegend des Pelopones lag,. war ı ) ein frucht-Griechi-
. bares Land-, mwortane fonderlid) Kura, Wein ‚Ibenl Län
..
und Obſt in Menge wuchs , daben es aber dern.
auch fchone Kupfer» DBergmerke hatte Und ..
hiervon Funten die Einwohner, da es ein Bleis
ner Diſtrict war, vleles abgeben, 2) Argos
hatte aufler einen ‚guten Ackerbau nicht viel:
Irdoch war zu Argos oder Inachus, der Haupt⸗
- Stadt, eine fchone Pferde Zucht, und ſie trieb
aroſſen Handel damit. Es lag jedoch in Pe-
lopones etwas entferne. Die — ee
und Arzency » Producte aber florirten ſonderli
‚ ju Epidaurus, wo des Æſculaps Tempel war.
Sie trieben auch zur See auswaͤrts Handlungy
und daher funte man auch von folchen Waa⸗
« ‚renhier einige befommen. 3) Das ganze Bonds
tien war ein reiches Land , theils für fih, .
thrils durch Manufarturen , theild durch die
Ste: Handinng , obgleich Die Einwohner arob,
. and ungeſchliffen für andern Griechen befchrier
- ben werden. Megara gebörete auch dahin.
Dieſes aber fonderlicdy und Theben waren. zu
diefer Zeit ganz befonders groffe und teihe
Städte, und bie legte Stadt ſonderlich eine
mächtige Stadt, ja frege Republik. In Boeos - J
tien hatte man auch ſonderlich das Cadmaͤiſche
Kupfer „.die ſchoͤnſte Vieh + Zucht, denreicheften _
- . F J G 3 Acker⸗
J
3°
. 7
- : 102 Xenophos, von den Einkünften
Acker/ Ban, und- eine beträchtliche Handiuus
» überhaupt. Dieſes jufammen nım erfüllete das
*r Land mit Waaren, welche Athen brauchen Enns
te. 4) Arcadien, das wegen feiner. Schaaf
Heerden und Schäfer bey dem alten fo beruͤhm⸗
. ‚te Land, lag ebenfals in Pelopones, und lies
"ferne fonderlich ſchoͤne Wolle und Hänte. Zum
...°...." Pelopones gehörte auch /5) Corinth/ fo der attis
0 Sehen Landſchaft am näditen lag. Die Haupt
‚Stadt diefed Namens war groß, ‚prächtig und
wegen der Handlung, wie auch ihrer ſchoͤnen
DManufacturen berühmt , reich und mächtig.
Sie machte felbft der Stade Athen, wegen ih⸗
rer sortreflichen Lage vor andern Griechiſchen
‚Handels: Plänen Tete, weil es faft eben fogut
.5.al8 jenes lag, und wurde ſehr oſt ihre Rivale, |
2 hr Gebiete aber mar an fich noch unfruchtba⸗
. ver / als Attica , daher aus diefer Stadt Wenig
+ Maaren gegogen werden Eunten. Jedoch die
Haupt Stadt an ſich war eine faſt beffere Lands
Nandels⸗Stadt als Athen, weil fie mehr den
Frieden als diefe. liebte, und. feine Conquetten
zu machen , andere aber zu drücken _fuchte. Sie
. erfand das Gewicht und Maaß, verfertigte viel
Schiffe zum Kauf, und ihre. Schif- Zabrique
0. Bat den alten Schifs⸗Bau ſehr verbeſſert.
. Das Eorinthifche iſt war and) :fehr bes
ruͤhmt; allein es wurde es erſt, als die Römer
dieſe ſchoͤne Stadt einaͤſcherten. Die Land⸗
ſchaft Laconien in Pelopones mit ihrer maͤch⸗
| . . Bigen Haupt» Stadt Lacedomon ober: Sparta,
.. Mer Rivale der Stadt: Athen in der Beberr
ſchung Grichen Landes würde zwar..6') viel
RL ‚, : Waaren, fonderlid) ans ihren guten Boden,
. ſo ſich zum der: Ban: und der Bich+ Zucht
22. Fhidter aus ihren Eifen: Gruben, und fonft
V Yaben ausgeben kaͤnnen: Wenigflens berichtet
Paufanias und :Bolydorus bemerket‘, de
— F fuͤr
\
ww [4
.
des Staats. 103
für: ihrer Lycurgiſchen neuen Stagts Verſaſ
- Jung ‚ welche alles Nahrungs: und Friedens
Gefchäfte verbannete, das Wolf aber nur krie⸗
geriſch und au Stoifchen Tugenden reich » ja
hochmuͤthig machte , mit Ochfen, Sclaven, Solds
uud Silber» Stangen ins taufchen groffen Ber -
kehr getrieben Habe: Und daher kunte Athen
auf diefes Land Feine Abficht in Anſehung eini⸗
ger Waaren, um.folche zu Rande daher zu bee
kommen, haben, ja bey. ſolchen Umſtaͤnden
auch wohl wenig. dahin abferen. Denn meh⸗
' rentheils trift in Handlungs: Sachen das alte
Spruͤchwort fonderlich ein : Friede ernäbrer,
Llufriede verzehret. Und die gute Nachbar⸗
ſchaft iſt eine der ſtaͤrkſten Stuͤtzen der Hand⸗
lung. Da aber dach in Pelopones ſonſt rei⸗
che Laͤnder waren, fo fan man denn unerachtet
den Tadel Xenophons rechtfertigen , daß die
athenienfifhen Häupter.und Negenten fih [0 -
wenig umein friedfertiges und freundliches Ders
nehmen mit dem Pelopones ihrer Land Hands
lung ‚wegen befümmert , fondern eben dieſe
Staaten am meiſten gekraͤnket haben. Aus
ESlis, ſo gleichfals in Pelopones gegen Mor⸗
gen an das Joniſche Merr ſtieß, und worinne
die Städte Elis aud Olympia lagen, kunten fie
wohl 7) eben nicht vielmehr als die Sriechis
sche Purpur⸗Farbe, weldye man dafelbfi von
- einer Muſchel⸗Fiſche befam, und die der Ty⸗
‚xiihen , mie auch der Egyptiſchen wenig nach⸗
gab, befommen. -Am allernächften lagen der
Stadt Athen 8) ‚die Aetoliſchen Länder, ‚der
Locrier , der Phorier, Ozoloner, und Acarnier,
an die Epirus und Macedonien, ja die Dorier
Nieſſen. Sie gaben aber ebenfals nichts fon .
Berliheskvon Waaren. Sie hätten es zwar
. Bir koͤnnen; allein. man fagt , die Atolier
Hatten mehr von rauben, pl n, und Krie⸗
1. - 1. G 4 ae Pe gen
A
t
—
—
” . x
er.
1
—3
roa Xeriophon, von den Einkünften
gen zu Lande, und zur See gelebt, Phocis und
Delphos aber ihre Nahrung fonderlich von dem
Tempel und groffen Heiligthum zu Delphos ge
. habt, meil baben .ein graffer Zulauf von Len⸗
ten war. - Einen ziemlichen Abfag von Waa⸗
ren dahin, kan man fih-aber doch nad} diefen
AUmſtaͤnden vermutblich zu Athen vorſtellen. Un
ter denen Chriſten haben wekigſtens die Ber
ehrung der Heiligen und die Wallfarten an ge⸗
vwiſſe Oerter viele Meſſen und Märkte zum
Abſatz der, Waaren geftiftel. Deswegen war
“ auch) Phocis denen Athenienfern nicht, viel we⸗
- . niger aber. dieſes gleichgültig, daß ſich Phocis
and Delphos an Sparta und andere Staaten
“zu fehr hängeten. Deiphos lag fonft in Pho-
eis, wie diefes in. Achaja, an einer Anhoͤhe
des Berges Parnaflus, und war mit fleilen geld
‘fen und Abgründen umgeben. Der Tempel
des Goͤtzens Apollo, des groͤſte Heiligthum
Griechen⸗ Landes und der damahligen heydni⸗
i ſchen Welt lag darinne. Das alte und vor⸗
nehme athenienfifche Gefchlecht der Alcmeonis -
den übernahmen den: Bau des Tempels, und
die Auffiht darüber, als der erſte abgebrant
war, und wendete viel von feinen Mitteln dar⸗
an. Eben daher aber behauptzfe- Athen ein-
: befonders Recht an. diefen heydniſchen Heilig⸗
thum zu Delphos, -Fhocis und die Phoceuſer
‘ben Delphos, find aber nicht mit der Stadt
'- Phocrea und denen Phocais -in Jonien ju ver ·
wirren. Jene lag nicht weit von Delphos md
yhatte mit diefer Stadt immer Streitigkeiten.
Sonderlich werden fie beſchuldiget, ein dem
Tempel ſelbſt geweyhetes Land mweggenummen
und ſich auch feines groſſen Schatzes auf Ans
fliften ihres Generals Philomatus bemaͤchtiget
zu haben. Anfaͤnghch ſtund fhıien Pericles bey
MER Die. Saccdamonier: DIE "Eempel6. ans
Nr
—
I nahmen,
F nn ⸗
J
‘ x t
A x ⸗ En Zn
‘
des Staat: - 105
nahmen, weil ſich Athen vermuthlich in dem
Schuß des Tempels keinen Eintrag wolte thun
laffen. Und eben das war der Fall allen Ver⸗
muthen nah, deſſen Xenophon weiter unten
im XV. Abſatz gedenfet, und den Rath aicht,
entferneter,, jedoch beyde gefchieft, Denen Ache⸗
nienſern viele Land» Waaren ubzugeben; das
‚ erfie war eines der fruchtbareßen an Ackerban
den meiſten Orten auch die fruchtbaren Ge⸗
genden, au Korn, Wein, Debl, und allen ans,
und Vieh» Zucht: Unerachtet es aber hehe Beh
ge und unter felbigen auch den berühmten Berg,
Olympus hatte, wovon die olgmpifchen Spiele
und die griechiſche Zeit⸗Rechnnng ben. Nah⸗
men haben; fo befanden ſich doch auch wiederum
die reichſten Gefilde und Thaler darinad, wo
die Delphier bey ihren Rechten zn laffen: Theſ⸗
ſalien und Macedonien waren 9) ſchon etmas
v
der fchönfte Aderban , und wegen der vielen.
Fluͤſſe die vortreflichſte Wende zu finden war.
—Sonderlich gab «8 viele Dihfen und bie ſchoͤn⸗
ſten Pferde aus. Es bat aber auch Gold ges -
gen Diacedonien zu gehabt. In Miacedonien
waren zwar ebenfals einige magere, jedoch an
dern Waaren, fo die Lands Wirtbfchaft liefert,
nen geoffen Theil anderwüberlaffen funte. Som
- 24
derlich abet war eßs an Bold: und Silber⸗Gru⸗
ben röich mad andere Erz⸗Bergwerke mangel⸗
ten nicht. Als es bie Noͤmer einnahmen, be⸗
hielten fie deswegen die erſten für ſich, die ans,
nad zwar an verfchiedenen fo viel, daß es ei⸗
dern aber Äberlisffen. fie. nur denen. Macedbanis -
ern. Hier Eunte man auch bie berühmten Sils.
ber:und Gold. Städden., eine macedoniſche
Münze, darunter fonderlich, gachmals bie Phi⸗
lihper; fo.ded Rönigs: Phikippi, „BER Vater
Alexandri M, Bidniß sum Gepräge hattin,
fehr Bert wurden, * ande Wlan,
-
‘
— /
2 Faser
-
>
azan,
.. wel⸗
—
406 Xenophon, von den Einkünften u
welche ‘in Griechen : Land lange ronllicek Bas
ben, befommen. Ariägus, Diodor der Sici-
“Hauer, ja Arifkorel ſelbſt, wie auch Strabo koͤn⸗
nen übrigeng diefes alles heſtaͤtigen, was ich
bisher von denen- Ländern, woraus Altica in
Auſehung des feſten Landes Waaren jur Haud⸗
Nung ziehen , und dahin verfchren kunte, nur.
: Yarz angemerket babes Bon ‚denen dieſer Re⸗
publik unterporfenen oder ununtermorfenen jes
doch mit ihr verbundenen griechiſchen Infeln,
darauf die Athenienfer zum Theil gar Colonien
‚ und Blank » Städte ihrer Handlung wegen ans
geleget hatten, und davon viele an allerhand
Gütern ſehr reich waren, will ich nichts geden⸗
- Sen, weil ich zu mweitläuftig werden möchte ,und
“ weil dieſes Xenophon mit groffen Bedahtniht
‚ . beräßret; indem er ihnen nur ihre eigene und
. vor den Füffen liegenden Vortheile zeigen, und
- ‚fie vielmehr davon. abrathen mil, nit nach
fremden Gute, es möchten Inſulauer ‚oder
Staaten’ auf. den feften Lande ſeyn, mit Ge⸗
wald und Unrecht zu trachten. Denn das mar
ı . eben die Ungerechtigkeit ihrer Habe Begierde,
Baer fie ſonſt vielmehr zum rechtmäßigen Ver⸗
. Yangen reich zu werden in feiner ganzen Schrift
. 14 ermuntern ſuchet, und infonderheit. mit feir
ner Anmerkung von dem Zuſammenhang des
attifchen Gebietes mit dem feſten Lande auf die⸗
ſes alles fichet‘, die bißher nur einiger maſſen
„iergliederte Selegenheit aber, Waaren zu Lan⸗
be zu befommen und zu vertreiben , Dadurch
- feinen Sands » Leuten vorbält, 0
e 6. 21.
Ihqh habe ſchon 9. 16. noch einen dritten
» . PDunct wodurch Xenophon in dieſen Abſatz die
vluͤckſeelige Sage. der Stadt Athen zur San
IE
[4
,
on ty, J
. J v
J
TE Sa. io07
lung darthut, entworfen , denn er behauptet Athen tan
ah, ef | 0 für m
die Lage fo beſchaffen, daß ihre Hendlang nicht dan idhee |
- Toldidht, wie es bey andern Handels » Städten Yale
damals geſchahe geflöret werden kunte. wegen —* a
| Er fest aber dabey zum Grunde, mager Sage
- then ſchon wuſte, nemlich - - - treiben.
1) Die Barbarn fiören die Handlung derer
ihnen nahe gelegenen Sandels:Städte am
meiften, und machen fie fchmwer. ,
2) Die. benachbarten Städte der Stadi
Athen aber , ſowohl als diefe felbft liegen
von denen Barbarn weit entfernet , deros
, wegen wird ihre Handlung nicht ſo leicht '
., vondenen Barbarn 'geflöre. , :
Beydes if zwar ſchon aus der Geſchichte,
und der damahligen Erd+ Beſchreibung offen,
- ‚bat; allein fo, wie es Xenophon hier anmens
‚. dei, ganz ausnehntender Aufmerkſamkeit bey
‚einer gluͤcklichen Lage eines Ortes zur Hands
“ Inng werth. Es Tan auch daraus uͤberhaupt |
- eine Menge politifher Anmerkungen bey jedem -
" Kande , und jeder Handels: Stadt ftäffen,
“7 amd bey einer Finanz «und policepmäßigen Uns
tcrſuchung ihres Werhältniffes jur Handlung
iſt dieſes ſo wichtig ale das vorige. Denu es fühs
. tet uns auf die” zu betrachtenden Hinderniffe
der Handlung überhaupt und "infonderheit, .
.„ jelhe bey allen fehönen Vortheilen und Vor⸗ |
“ fhlägen, wenn man dieſe Sache in einen Las ı .-
de. als ‚ein, Policy, Verftändiger unterſucht,
‚nicht aus der Acht zu laffen find. Iſt dannen- \
bero gleich ein Dre in Anfehung ‚ande -
Dinge der ſchoͤnſte dazu, und hat die:vortrefr - Ä
| lichſie Paffage zu Lande umb Waffe befist auch 5 — eeniß
alle übrigen Vortheile, und fan alle Waaren er
von allen Seiten haben; fo muß man dennoch) Handlung
überdies alles auch noch erſi unterfachen y Od ſind zu ums
a Zu nicht terſuchen.
us 1
E
‚208 Xenophon, von den Einkünften
u nicht verſchiedene äufferliche Umflände vorhan⸗
-
I:
.
‘
den, welche alle dieſe Bortheile entweder gar
zu Wuſſer; oder doch ihren ‚möglichen Genuß
ſehr ſchwer machen , uud alfo. die Handlung
Noͤren, ihren Flor aber verhindern koͤnnen, ehe
- män ein ſicheres Urtheil fällen uud alle Mittel
blühender Handlung erfinden fan. Denn man
muß in allen ſolchen Sachen ſowohl die gute
als ſchlimme Seite unterfuchen. Denn. gleich:
wie diefe Hinderniſſe entweder zu heben, oder
doch ihre Würkungen zu mindern oder ganz -
., auüberwindliche Schwürigkeiten ſeyn koͤnnen;
Alfo ſiehet man leichte, daß man noch lange
nieht alled ausgemacht oder etwas znverläßiged
von der gefchickten Sage eines Ortes sur Hands
‚lung gefaaet habe, wenn man nicht. auch in
... diefen Stück zeiget, «6 fehlen entweder ſolche
wiedrige Umftände oder fie find aus dem Wege .
zu räumen, oder es find wenigſtens ihre Folgen
mindern, oder es ift wohl gar etwas gutes
araus zu machen, indem -man. auf. einer an⸗
‚bern Seite davon in der Handlung Vortheil zie⸗
ben kan. Ein Finanz: und Policy : Berfländir -
u ‚ ‚ger Staats: Dann; wird alſo ohne vieſe Betrach⸗
—
—
a iua mit allen mas bieher vorgekommen,
vie
ſchreckliche Löcher laſſen, wodurch alle ſchoͤne
Dinge vereitelt und alle Anſchlaͤge vernichtet
werden, oder doch einen groſſen Theil ihres
. Werthes verlieren nrüffen. Wenn er nicht auch
oͤnes ſagen; allein auf diefer Seite ers I
J
die Hinderniſſen unterſuchet Ich beklage dan⸗
auf diejenige ſchlimme Seite wendet, als es
insgemein geſchiehet, wo die Hinderniſſe ſtehen
ungeachtet eben dieſe machen, daß man die be⸗
fen Vorſchlaͤge nicht an den Mann bringen
9 Uun
— ’ N
negnhero allemahl, wenn man bey neuen Pros
jecten oder in ſolchen ſchoͤnen, und an fich gu⸗
ten Vorſchlaͤgen nicht mehr Aufmerffanzfeit
. an Des Staats. 1 109 _
und antwenben Fan, fonderlich aber Gelegenheit
giebt, daß diefehben ſehr oft für bloffe und tee
re Projecte ausgefchrien werden. Ein Kiuger
muß Dannenheru altes: auf zwey Seiten. in folsı
hen Dingen anfehen, nemlich von des-guen
—— er Menge
ie imm nicht ausſehe, als ſich manche
Schwuͤrigkeitsmacher biß zum Ekel öfters eins _
bilden , oder.er muß doc) gewiffe Mittel ange Br
ben , alles wiebrige zu überwinden, oder wenig⸗
ens feine ganze Stärke zu ſchwaͤchen. Men⸗ urtheile
hen, Perſonen, und ihre geſchehenen Thaten yon Mer:
find wie zwar mehr als zu fehr geneigt, auffonen und -
der fchlimmen Seite fehr ſcharf zn betrachten „ihreufihe-
und zu beureheilen, da wir duch darinne mehrien. . .
der Anmerfung des Plutarchi in feiner Abhande
ung .de Herodogi malignitate folgen folten,
wenn Pa 0 | ar
j ift etwas ungereimtes, wenn die
Fsandlungen eines YITannes anundvor
ſich gus_und löblidy find, und man,
. um groffe. Männer in ein: übles Ger
rächte Eule = Serz ergründen, 1
und ihnen aus Bosheit böfe Äbſichten
und Bewegungs: Gründe zueignenwill. '
Es ift befier, wenn bey der LUingewißs . -
beit per Bewegungs: Gründe eine Da⸗
che von zwey Weiten angefeben werden
Fan, daß man folsbe beftändig' von der
guten Seite betrachte. Fa
| Hier führt ſich diefer weiſe Heyde als
ein mahrer Menſchen⸗Freund auf. Ich habe .
aber auch letzthin eine ſchoͤne Stelle in Den
Verficherungs⸗Art: des neuen Koͤngs in
Schweden gelefen , die fie ihren Reiche ben der
Beſteigung des Throns gegeben, metche Dielen
. phrtaschifchen Gedanken ähnlich, und allen Re⸗
. gmten an das Hen geleget ſeyn folte. Des Leſers
. na En FE Er Pa Ar Gedult
/ Bu N or
‚48
N
\
„#10 Xenophon, von. den Einkünften
v
’
Gedult wird mir eine Heine Husfchreifung und
he alfo Hier ‚anzuführen erlauben. Diefer grofe
fe Da erklaͤren fi Urt. 7. folgender geftelt:
brigens wollen wir-feinen: ungüns
ſtig werden , oder mit Wiederwillen
sufnebmen, ob gleich richt alles, was
gefagt worden, uns angenehm ſeyn
möchte, viel weniger aber übel :auss
deuten, voenn nicht alles die‘ angezielte
Wörfung erreichen dürfte. —
Wer die vorigen Zeiten und ſonderlich Dies
jenigen kennet, als vielen ſchwediſchen Groſſen
und Kleinen ihre Guͤter unter mancherley Vor⸗
wand, ſonderlich aber auch um dieſes Vorwurfs
⸗
‚willen eingezogen wurden, der wird Diefe Stelle
noch beffer verfiehen. _ Alenfalg aber belicbe
man Keyßlers Reifen im II. Anhaͤng p- 1532.
1545. nad su ſehen. Es gehet aber in ver
Welt aus Mangel dev Dienichen Liebe insgen
‚mein ganz anders, ald es dieſe Föniglichen Ge⸗
danken haben wollen. . Pey Perfonen und ges
ſchehenen Handlungen, weiß man die fehlimme
ESeite nur allzuwohl, wenigſtens su feiner Zeit,
nud Vorſchlaͤgen, die noch
and um denenfelben zu ſchaden, heraus zu fir
chen : Dahingegen bey on id guten Sachen
t gefchehen follen,
das. ſchlimme und wiedriae gar oft. überfehen
wird. Iſt aber dieſes in allen- Vorſchlaͤgen hoͤchſt
ſchaͤdlich ſo iſt die Vernachlaͤßiqung dieſer Regel
derKlugheit, gewis bey ſolchen hoͤchſt verderblich,
welche die Handlung. eines Ortes ind Auf⸗
nehmen zu bringen und. ein gewiſſes Ziel,
dahin fie zu bringen ſeyn ſol. bey allen’ gu⸗
ten Anſchein zu ſetzen , dienen ſollen;
Denn die Hinderniſſe dieſes
Zwecke in diefen groffen Gefchäfte sufammen .
F um fo viel zahlreicher, jemehr zwiſchen
“lanffen. Oeſters vreignen- fih_felbige non
innen oͤfters von auſſen. Wenn ich hier
| Be an
1, . —
vi
N
des Saas, - . Yım
an die erften gebenfe , fo meine ich dichenigen
nicht, die Xenophon bey ‚Athen in Ynfebun
feiner Handlung zu Waſſer und zu Bande Pd
wzemlich durch die bisher gezeigten nathrlichen nme
Vortheile abgeriffen hat, und die er bin und wie: be Hin
Der in folgenden noch als Fehler berühren wird ; derniſſe.
ſondern ich ziele vornehmlich auf biejenigen,
welche die Art und Gewohnheit einer Nation
- Biters ſelbſt in Weg leget. Ein fchläfriges,
„faules, grobes, liebloſes, unhoͤfliges, -allingen
winnſichtiges, betruͤgliches und ungefchictes
Volk kan die beſten Vortheile eines: Ortes
. zur Handlung vernichten, deu Zuflus der Leute
and Waaren verhindern ‚und den Zug der Hands
lung an einen andern Ort vertreiben. Woſer⸗
ne nun noch die Härte der Rechnung oder gras
fe Impoſten von Seiten derer Regenten dam ., -
kommen, fo darf man ſich gar nicht: wundern,
‚ wann Städte entweder nie zu Handeld-Pläken
gemacht, oder die befien De läge Ma
und nad) herunter gebracht werden. Wir has
-, "haben in unfern DBater » Lande Handels: Staͤd⸗
te, die viele Arme, und Zweige ihrer Hands
Inng , ja ihren ſchoͤnſten Zugang‘ auf diefe Weiſe
zernichtet haben , und nöd), zernichten, ober
‚ Schwächen. Das fchlimfierift, daß es ſchwer,
in alten Gewohnheiten und Laſtern zweymal ers
. ‚Rorbener Bürger durch Geſetze und Anſtalten,
die oͤfters Schon lange nicht fehlen , zu verbeffern.
Man muß daher oft zu. ganz andern jedoch auch
langwierigen und ſchweren Mitteln greifen, 3.
E. ein ſolches Volk nad) und nad) mit vielen
‚ gefitteten Fremden vermifchen, dazu aber viele
Zeit, Gedult und Koſten anwenden. Wer die-
Seſchichte des rußiſchen Staats ‚ fonderlic) wie
ſie der Engelländer Salmoa , in teurfcher Spra⸗
34 ſehr verbeſſert, der Herr Proſeſſer Rei⸗
d aur neulich ans Licht gegeben, lieſet, bw
, J wird
_ ⸗
n
.
-\ - . x » x .
\
. ir Xenophon, von den Einkuͤnften
“wird darvon üͤberzeuget, was vor Mittel die
neuen klugen Beherrſcher anwenden muͤſſen, die⸗
ſes fonft ungefittete Volk zu verbeffern, und mars
“ am fit folches unter andern, mit vielen Frem⸗
den aud) vermifchen müffen , ungeachtet die
Ruſſen diefe haſſen. Und gewiß, es iſt oder
wäre öfters noͤthig, eben dieſe Maxime in ihr
rer Maaſſe bey unfere Städten in acht zu nebs -
men. Vieimais aber find die gefährlichen Krank⸗
beiten der Gerechtigkeit, und eine fehr fchleihte .
Policy eines Ortes, nebſt der Härte der Ds
brigkeit, der Haß aegen die Fremden, «ine
ſchwauͤlſtige Verachtung derfelben, wenig Klug⸗
heit, und Nachficht der Bedienten, und ſoſort
folche Hinderniſſe. Doch, dieſes ben Seite ges
ſetzet, "fo ereignen fid) auch Hinderniſſe der
Handlung eines Drtes, von auffen durd) als
lerhand Kriege und Uneinigfeit mit denen Nach⸗
barn, durch Neid und Gewinnſucht derfelben,
durch ſchwere Zölle und Abgaben, auffer Fans
des ben denen Nachbarn, durch deren. Länder
die Paffage der Waaren aus und ein gehet,
durch die fehlechte Unterſcheidung der ausge
henden und’ Gewinnbringenden, und der ſchaͤd⸗
licher Weife ausgehenden, mic auch derer nuͤtz⸗
lichen und fehädlichen, "eingeführten Waaren,
gung derfelben ;. E. der-Pafien. Eine der gro‘
- durch die nachläßige Beobachtung der Balance ’
des Gewinus, und des Verluſts bey ein-und
. . ausgehenden Waaren durch die vernachlaßige
te Unterſuchnng, was vor Waaren wohl abges
hen ‚ welche fehlen, welche allzu überfläßig find, .
nud mit welchen nichts, oder nicht viel zu ma⸗
chen de. Eine andere Hinderniß entſtehet durch
unfichere Paffagen, durch ſchlimme und ımverr
beſſerte Straſſen und Wege, durd) die vernach⸗
aͤßigten Mittel, Correſponden; und Intelli⸗
geng zu befoͤrdern, oder durch ſchwere Beläftis .
ſten
:: Mn.
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n RE Saat: - . 213.
_ Pi . . * * 7 2
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*
aud Tripolis, Morgenland aber von den fireis
. fenden Arabern erfahren. Die Schwuͤrigkei⸗
dir Affecuranzien , des Wechfels, istgleichen
5
die elenden Muͤn⸗ Verfaſſungen, item drin ⸗
- - ende Credit insgemein, oder derer Kaufs Leute
: infonderheit, Die unmäßige Theurung der Vie.
machen bie Ränder in bande
— von Tu ae
„vers, der Logire, woran doc; sum öftern dieuns
. 238 Gewinnſucht der Einwohner die meiſte
uld hat, oder ihr gänzlicher angel und
Denen inuern theils zum
Solte ich aber alle Diefe Dinge
»
dinges als in gewiſſer Abfiche u
fo ferner gehören alle hicher, jedoch heil⸗ u
: — Hinderniſſen.
J bey einigen un⸗
- gern Land» Handlungs, Städten, :indbefondere,:\ ·
3. €. bey Brauuſchweig und Reipzig unterfuchen, :
‚. amd Gas überwindliche, oder ſowohl ‚fchlechters nn
| | uuͤberwindiich
. bey-ipnen beſtimmen, fo maͤſte ich mic) .in- eis
ne weitlaͤuftige Betrachtung einlaffen, finden. _
Alich wenn ih auch die Gegenmiltel erivegen
. .poolte. Allein id) begnäge michdiefes Berzeiche
. ai nur in Vorbeygehen zu machen. Die
>
..
Mexnſchen ſind aud) oft in ihre vermeinte Kluge
angenehm iſt, wenn man mit
- wendung von folhen Sachen {ch
mu es alfo nur zur weitern U
‚ben . Die Frage:
- Mie die Handlung uad die
‚. Städte in Aufachmen wu
befonderer Ans _
reibet. Man
eberlegung ge _
Meſſen dieſer
bringen, wird -
RG dadurch geiwis_volllommen vom einen
Nachdenkenden anflöfen laffen. - .
-
, 4 7
”
Sie haben viele ſchon berührte, Vortheile de⸗
ver Band Danblungs: Bläge: Ob fie fi aber
. ‚aller bedieden,..ob fie die Hinderniſſe Tennen;
and einſehen, ab viele Fa B; *
er, en. — ri : Ze
in Renophen, von dei Einkünften
fadie Verhinderung heben köiuen Arge" wethae
© Darauf wird eb aufommen.. Bi
- a ...
" Xenophon gedenfet indeffen bier nur einer
einzigen Spindernts der Handlung, und zaͤget
E aus der Bage denjeninen Wortheil, den die
Etade Adhen dabey genäffe, and welcher vielen
anders dainahligen Handels Plähen ſehlete.
Laft und fehen, ob er recht babe! Im vorigen
babe “m gleid. anfangs’ die beyden
: &äge a t die er dazu brauchet. Es
fragt fid Was vor Barbarn fioreten das
ats mals ı ndlung, derer ihnen nahe geler
eine genen € Und 2) was jär Gtädte,die
dieſes ũ iten, vom then aber entfſr⸗
met lagen, hät er zum Augenmerk? Ja weſche
+ "&täbte waren ed 3) die hre Nachbarn waten,
und mit denen fie ohne Eintrag der Barbara
ungeföprt handeln kunten? ig gründliche Er ⸗
(äuterung diefer 3.Bragen würde alt, meines
acpteus ind Licht ſehen, menn fie wicht eben
- fo feower: nach Der eigentlichen Meinung Xeno-
phons zu beantworten als wichtig. wären. Ich
wi all: nur :einen Heinen Verſuch machen. .
. Die ällernadpften Derter auf dem feflen: Eans
© 3, womit Athen handelte, habe ih $.20, bu
reits angejeiget, non denen griechiſchen Juſela
aber nur etwas überhaupt gehacht, welche auf
* dem Jonifehen, Mittels und Adriatiſchen Mer
relagen. &icilien, die reiche Infel, lag ihm
wit Feiner groflen Handels: Stadt Syracus ge
. gen Wet» Süden, und mar die alte_&errapdes
= Sammer von Griechenland und Italien iſt
* au eins der vornehmfien Derter, wohin As
«then gehandelt hat, gemefen. Uebrigens lag
'-! piefe Stadt am. entfernelten van denen afiatis
* fhtn Voidern und Jonderlicp denen in Große
J Affien
\ on .
|
. t ’ ‘ \ ji \ ..
ER x Ru . ni . , r .
EEE 77 5. 17... Zac ana I 7 Zus
»: pen und Berfien, dahingeden aber nahe an
J —— nicht fo weit von Africa, ſonder⸗
ie aber dem alten Earthago. Bey dielir Bes
wandun name fic ſich wohl am meiflen füreis _
gigen Bildern in Italien und einigen Seeräy
berſchen Infulanern, die fich bisweilen ut
fh. erk testen, wegen ihrer Hanbluhg,
""jedod nicht fo fehr als andre Handels : Pläge
"zum befürchten. Und eben fo ift auch das Abris
ge fpienannte Groß ; Sriecdhenland, oder der
e um PRO amiufeben, ja gen
er war Hr die Inſel Corcyra jetzo Cor-
* welche der Stadt Athen uf der Bell:
< Mord» Sitte nahe tag, nnd fo fruchtbar ale ı
: angenehm denen Athenienfern war. Nur ha⸗
- dm e deshalb viel Kriege mit Sparta md
‘ Korinth: geführel. Gonft harte dieſe Infeh
"die einer der wichtigſten See Staaten dar
mahls war, nicht mehr Sinderniffe als Sici⸗
»-Tien, ja nicht einmahl ſo wich ais diefe in der .,
“ Handlang weren der Entfernung von raubtris .
(d oder ſchlimmen Nachbaren zu übermins
- Den: Nur Earthago war Sirilten gefährlich, '
" ‚that doc) aber Athen keinen oder wenigen Eins
- trag, und zu der Zeit kunte Carthago auch noch
+} vrelthen. Es müften-alfo die arheniens 1 \
A e Handlung die Griechen ſelbſt und Telne
- Barbara. in der Nähe beunruhiget haben, '
° Die Infeln Cephalonia, Zante, nicht weit von
» der Eptrifchen Küfte, und meiter gegen Mittag
u Seite, und hinter Sicilten, Malta, Lam-
* padoza, ingleiden Sardinien und Corfica, mels
. % denden Inſuſaner, jedoch auch oft ſelbſt
: See⸗Raͤnlerey getrieben haben, verhalten fh
‘-indiefen Staͤck allerſeits zu Arhen, wie St
ten. Deunn fie kunten dahin ohne Eintrag der _
+» Barbarn Handeln. Sie waren nicht zu weit
von Athen, dahingegen aber von denen ofiati»
ai PR — H 2 ſchen
€
—
“dem
ven
. Athen aber war Dielen fe
Handlungs⸗Stoͤhrern allenfals.:getwachten ges
ung... Noch näher lagen der Stadt Athen die
. Syafeln Cyahera, Crera.oder das jegige Candia,
. die Cyclades, al$ Melos, ‚Cos, Ceos, gen
en dem
‚beditigen Archipelago Waren, bie: n Le
. ‚bus, Chios, Paros, Syros, Andros, . Delos, ‚f@.
„fat -mitten im Archipelago lag, Lemnos, T’ha«
1 ,fos, Agina, Eubza, der Stadt Athen noch u%
‚ber zue Dand, und doch, da fie zugleich am
Ser abern Site von den afatifchen Erden
lande bedeckt murden,. für barbariſchen Streis
, 0. ©
72. fernen gleichfals ziemlich fiher. Selb im
| Rich echiſchen Küs
Klein: Aften an denen bafigen en
ften, oder in Jonien hatte und kunie Athen
die Handlung unmittelbar: nicht. nur mit ver⸗
ſchiedenen Griechen ungeflöhrt treiben,. ſondern
fegte fi) auch fo gar dafelbR auf verſchiede⸗
ne Weife ſeſte. Phocæa in Jonien, Schmir⸗
na, eine damahls ſchon und faſt nach allein:
„bluͤhende Handels⸗Stadt ber alten Welt -Ch-
u ” 2... 20mene
>
ji; = . 2 —
wi Kr 1 106 Otanii ar.
aomene; ‚Exkliroia, 88 ae u.
arbarn Ham ver .Haunkune beusrubigee
« wurden. Gonderlid lag. bier die —88
- Stadt der alten Weit Ephe
us se Sirilianer recht gehört, ober feine Er⸗
oe 36 ng wicht vielmehr ein irtheit ſev, welches
(beit en:
r e
«6 nichts . belichet i
1
ı
"
—X Xenophate;sfh den Einkonften
nle aroſſe Bauthhb Stadt Bthant das fehl
a ee maren. von den ie |
Burbandı weit: enrferuet; welche Die
‘ " Dandisnniehesner durch Nuberey oder ſchwe⸗
re Anflagen ad andere Hinderniſſe damahls
"fe u löhremnemahnt waren. Sie hatten alfe
4 ’ \
ine joßerlihe Schmüriglertin der Handlung
J Imn ibeſoͤrchten, auſſer daß das innere Tracien,
huit dem dörr Akhen nichts oder doch wenig am
mittelbar verfeßrete; von dourn raͤuberi
| R v Liburniera/ Ngnicu: und Delüratiern 16
"ar angefochten due. '- Lind ai diefer Seite fan
N, > 13
| rn malen. ſoodern
— v Tenfhaft wu
an uner deuem MDarbarn,weilthe ihren Nach⸗
darn, die doch/ von Achen cutſernet lagen, die
— 2 fer machten, voruemlich dieſe
vverſtehen, aln welche die: Grichen auch Bar .
—*8 nenmen: QAMiewohl ſie gaben 8* ‚Hehe
n Tryriern, siwohtndkccht: oft
—xE— fe nötbe wur (etbit ach "yap Dilfee
tt .von ie alu un be⸗
auch A
ET 1 —e—— ihren Wifs
fien vorhanden: find, über,
haupt aber eantrift) aus wolchen Srnaukdie
— us: Römer: andete-.Nationds nuter
— Dielen: Dabatenı: weraͤchtlich Diele um bh
$: — Me —— en ©
— iw — —— der 5 *
| * arudlich augeſuͤhret. Gebet mau aber
weiter van Athen Aus fort nad Rorden zu, fo
Er
r N Cap Ci⸗
— Mg un Eike je,
. Beige
— Br
° 2
U
nr. U Staatl; >... TI:
—55 — 8 Xenophons Zeiten” {dem wehren⸗·
theits denen Perſern untermärfig waren. Und
2. 08 ſcheinet wuͤrklich, daß dieſe auch für andern.
-:umter denen Rahmen der Barbara in dir
Stelle verſtanden werden, weil fe nicht nur '
. Die Handlung dieſer Voͤlcker mit ſchweren Zoͤl⸗ J
len, ſondern anch dererjenigen, die Ihnen nicht
. guterworfeg waren, in diefen Gegenden gegen _
: Morgen zu, nach Phomcien, Tyrus, ja.anh '
Egspten in Africa nebſt andern wuͤſten Natis |
. uen wmit Rand: und ee + Mäuberen. fiöhreten, |
ser ihnen Doc ihre Handlung fonft Ihm ...
machten. Eolte man nun. folcheraeflnlt icht -
tbeils die uartheilhaftinere Lage bee von. diefer -
allen meit entjerneten Stadt. Athen, und. derer,
jenigen Plage, die diefer Stadt am naͤchſten
‚lagen, nad. Xenophons Meinung, andern _
..tbeild aber auch die viel gefährlichere. and
ſqlechtere Lage erfigenachter weiter von Athen
entlegener and denen Barbarn nabe benachbar⸗
ten Handels⸗Gegenden in Anſehung vieler a
. Edtvierigleiten, ſo diefe. ihrem Nachbarn iR N -
der Handlung machten, deutlih eifanm? . 1
- Und wird man nicht hieraus juateich Den. are ._?
fen Vorzug der Stadt Athen und ihrer glüde _.
1 chen Lage in Nnfehung dirſes Stücke zu einer -
guten Handlung begreifen: kͤnmen? Wenn man
: ber uch daz nimmt, daß doch nichts defles
weniger unter. deinjeninen: Gegenden, dic ben .
. Yerfern, Firiern, Arabern und andern: batı
bariſchen Voͤlckern nahe lagen, welche fie ent
weder durch ſchwere Zoͤlle; oder unfreundliches
Bejeigen, ober gar durch See und Land⸗Raͤ.
vberey druckten nuud ihre freye Haudlung fl J
reten, viele reiche und beruͤhmte Handels.
Staͤdte zu ſelbiger Zeit bereits geweſen; ſo
ſcheinet in den Ausdruck unſers Verfaſſers
öoch beſonders dieſer Nachdruck zu liegen, daß
Bu D4 Althen
—
J ⸗
4
2..
+ \
’
120Xenophon, von den Einfünften-. -
Athen um fo vielmehr von diefer feiner Lüge
- Yen größten Bortheil ziehen fönnen, da
:®giele andere font viel unglüdliher gelegene
Plaͤtze, ohnerachtet dieſer Schwierigkeit, groſſe
2. Hamblung trieben. Ich wuͤrde aber zu weit⸗
a :: Häuftig werden, wenn ich nach mehr. im die als
te Handlungs : Selchichte hineingehen und Sie
2 & ben vielen folcher reichen und damahls Kiie
enden Handels Städten neben und unter de
‚sen Äbelgefitteten Voͤlckern ausführen wolte.
Es ift mir ohnedem die Erfiärung dieſes au⸗
.- dern Abſatzee in Xenophons Schrift unvermu⸗
, Shet wertlänftiger geworden, als ich dachte.
Ich muſte aber doch Wahrhtiten, die darinne
; zu finden, aus der Seſchichte alter Erdbeſchrei⸗
Ä bung und. Staats » Berfatfung erleutern, und
—zugleich die vortreflichen Maximen und Eins
Bu Achten des Verfaffers dadurch deutlich machen.
Xenophon bauet die Berbeiferung dei Wohle
— der Nepublick auf die drey groffen und
ſeſten Saufen, worauf fie _bep allen Stanten
gegruͤndet ifl, and immer mehr gegrändel wer⸗
I. den muß: Ich meyne: BEE:
7h die Zone une Quellen, welche Gruub
nad oben in und auffer der Erde in ei⸗
| “ .." „em Sande haben, (tes Fonds de Terre.)
nr 7» Die Honbelumg. (le Commerce) :
/ 3) Den Fieiß und die Arbeit. (Finäuſtrie.)
: Man Pan diefes aber nicht recht einjchen, men
mman diefe brey Stuͤcke nicht ſehr wohl keunet
und hegreiſt, was unter ihnen für ein Vers
hälaniß fey, und mie fie‘ fich- untereinander er⸗
“_ richten, aufbelfen und erhalten. Er macht es
Wie eb der vortrefliche Eolbert mit Fraukreich
machete, wann er felbigen. in der anno 1681.
, don ihm felbfi verfertigten Inſtruction pour la
reinture des lains de toutes Couleurs & pc
h meliorstion des dioguss on i nis
Be en gony
#
‘
I“ ..
. To „Eu
Rx
0. \ u
Nur 8 in ds’ Staais. un 2 -
“ sony. employe’ den unvergleichlichen Rath
ab: Mau folte vielmehr auf diefe Stücke a.
‚ als daß man. von dem Blute und de ' ,
Vermoͤgen anderer, leben molte, meldet die —
Staätsı Klugheit ımd die Nachlaͤßigkeit der als
. ten Franzoſen blamirre , die fie zu unnuͤtzen Uns
terachmungen verleitet, und mit Wind und
Rauch augeſuͤllet, wo durch fie ſo viele Stuͤ
me uud Wetter erreget, die zum. öftern ihren
Etat fonderlich in Denen bürgerlichen Kriegen
gänzlich zerflöhret: und gerrüttet baben.. Lim
wur von ber Wahrheit und Gründlichfeit bie
- fer Borfhläge Aberjeugtzu werden, bin ich ger
noͤthiget, bistweilen in_diefe Dinge hineinyugey
‚ bei. © Der geneigte Lefer wird mich alfo del
wegen aud)- bier entichnldigen; zumabl er m .,
glei hierinne einen Heinen Abriß des damah⸗
Ngen Zuſammenhangs der Handlung in einen
- groffen Theile der: Welt erbliden Far. Wer
, Vielmehr danon leſen will, Fan die zu Breßlau
‚ Betansfonmmende weitlaͤuſtige Handels : Ger
ſchichte in groß'sto und 6. Theiien dazu brans
.. hen, ‚fonft aber: fimberlich den. Paufanias in der
| Befhreibung von:Attica dazu halten.
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* Roune man naͤcſt dieſen Vorthei⸗ .
len nun, die das Land natuͤrlich giebt, ine sei any.
fonderheit “andy die "Fremden -Einwohnerißcer Bes
oder Schutz⸗ Verwandten im Lande mit |
‘mehrerer Aufmerkſamkeit und GSorafalt _ .:
anfeheir, fo feheint. mis.-diefes :abetmahls
ine Der echtem Our bieder Dffenitehen 2.
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— —— Denn, ob ſie glech
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wenn "man fähr,. Dah.äe: wihenjenfer H
lieber auf ſich ſelbſt in Feld» Schlache
fer alkein verlieſſen, als auf ſolche fremde
Aublände ihr Treat Arm, B, :
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die nechellhaſhe⸗ EURER WR
4 mYchbed und der -Blanpt Stadt Buben dat
de Auer —— ie den erſten &r
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tet. ‚Allein lchen
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dank
*5 ein ——ãi im,
amnau dieſe ein * — —5*— und
= wardigen, fie hegen und-forpern folte.
4— Iris wog
4
ur
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+:
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oo.
„a,
®, ‘
«
er gen war, d
due.
| . „en.war.. Bon Wort zu Wort handelt dem⸗
da
keaunen, daß Xenophoo hier nicht ‚non derea
J —— Bürgern au fi), welche ei
bohrne
hen Unterthaͤnen und vornemlich denen ſrem⸗ u
_ Eingefeffenen oder beflandigen Schutzver⸗ |
a
5
*
—
m
=
3
2
K.)
4
5
2
aß hanon Feige ſo groſſe Bevoͤlcke⸗
xum, ohne die fremden Einkoͤminge zu erwar⸗
nach feine Beſtimmung von ſolchen, welche de
nen Staͤdten Nahrung reeDorrsc und viclen
Mugen verſchaften Cola Derokarik)
:" Yafir abef feinen Lopn (4 AnuBavsirguidor)
...egipfingen ,_ ſondern Bjelmehr,. C usrouuum.)
‚; Bheyfaflen: oder Heusgenoͤſſen Schagungsut
„> richten muften.. Es waren alſo uk.ron an
bern Einmohuern, wie Die alten
uud abgebenden Fremden auch bicfigen,- Hans
ES Sgngerfepienen. Bir wiffen aud aus den. Har-
\ .
nu es und andern, daß ein Maun von des
ig Ken fremben Eingefeflenen in Athen -ugd andern
gttiſchen Städten jaͤhrlich 12 Dradimey eine
Sabetz Seſde geben men iedFigenjals aber
“_
+
die alt rau: Be
ſchlechte zu Athen und bie Sclaven ober die au⸗
or 8 erſon aber 6. zur Schatzung odergum
— Die Ce
> MBeld wurde daher von dem Warte: Krane ”
—5 — ein FZremder ſeyn) ierancıov, jo ſo
| Bela, mare bie Fremen, Sum
4 cätsegen kamen, fü genenn, ite
Be nur (hehe ——— ins
\ webne, wie De aubetu meien Leberf In :
em; fo hätte man ale 2
J 5, ‚verfchen Tonnen. 33
I Tales folgende, fonderlip aber
Bely der fremden
ber. ge .
F An rei nr ——
ai if 2 jeniefen,.
t hatten,
ıele der Eiuflafte der
s von dem Xenophon
dierũtt angegeben werden? Denn «# ifl ausge⸗
macht, I8 Athen und 3 gndern ati⸗
(den St
md nach
— — wien —5— Bern dag — —
I — Eat ate Hu u
Ua Dep il
EI nf,
4
188 xedorhon don Be Entifem
ii und Hälfe Mafteten, and doch dafühFei,
man DA aha, a ieh bä ei
J * ſondern : noch‘ dam dem Staate jähwlich
„da groſſes Schuß ⸗Grld geben, oder ſich in
Geſaͤngniß und Bande legen, und’endlichug
fe v0 "nicht bezahleten, als leibtigene Furhte
, * verkaufen laſſen. Dieſes wird nieuiand
leugnen, der.uur..etmag von den / Alterthaͤ⸗
„mm De 1a dei — —— — son. —
—128— Bürger: Necht wicht, ſich aber in
Aitica vor befländig-nigdergelaffen hatjen, hier
die Rode if; alle muß. man u von Isar
. — Pine ſehr wobl jnlerſcheiden: J
nr Die dpi Handling, der. Wiffeife äften
wegen - ab- und. zureileuden
——— —* ö aur kurze zeit daſelbſt
w) Die ihrer Rebe Sachen wegen nad)
When kommende Bundes: Genoſſene und
Unterthanen aus allerhand Juſeln, Colo⸗
wien und Staͤdten auffer Attica,-
RM) Diejenigen welche. bar auffer Attica wob⸗
neben, und das Buͤrger-Recht gu Athen
yatten, wie Z.E. bie Einwohner zu Ægina.
Denn dieſe Inſul hatie der Stamm ⸗Va⸗
ter des Alcibiades, an Athen gegen Eılanı
gung des Bürger Rechts abgeireten. Ich
dbill doch aber auch hier nicht ausmachen, ob
"Bit Andere auswaͤrtige Schutz ⸗Verwand⸗
te bier zugleich su verſtehen, und nicht chen
‚ wie die in Attica wohnenden fremden
Bevfaffen gehalten worden.
Wie vie NH, paren fonft in gietin vorvemlich
lerley Len⸗vieretley beſt ndige. € Eimmohner!
k he 1) Der ad, fo. an den hohen vbrigkeitu⸗
hen Beer
. 2) die °
\
s
u a Tape 4 er, T .. er 343
an „on, 2127
— Barger fo an den gerin⸗
. t.
—* Adel und die Buͤrger waren in ante
and Kuechte eine viel groͤſſere Anzahl ausmacht
ii
eit nahmen, und ueb dem Adel
fe ‚est Fe. und Handinng ſonderlich
5 De Fremen Eingefefenen. und Unter \
thanen im Lande, die das Land ſonderlich
baueten und Manuſacturen trieben, ‚und:
endlich
4) die Knechte oder Eclaven.
„ge echte und Srämmn Keinaetbeiet und
en jelten über 14008, hoͤchſtens aber und
ey
deni beſten Zu ande der Republick 2
"ann ausgemacyf, werm fie jufammın Fas. :
men; dahingegen die fremden (Fingefeffenen
‘sen. Alles diefes iſt dannenhero die Urſache,
“ warum. —F den me ren Sinn und Verſtand
des Xeno
—— au —* glaube,
: erfennen wiebt, daß diefe fi
meine Vcherfegung vn
J— 24.
ad aber die Sache felbft betri 7
teXenophon mie @aihe ki be is
le der iafünfis mit den erlag gu verbinden,
und daf jalten, a de Etant auch vers
Pin dieler, folchergeftalt aber ang. ſich felbft
I Einfänfte zu erlangen vermogend fey.
an ı muß aber fonderlich dieſe Verbindun
—ã wohl beobachten, kraſt mel»
ber er dieſen
emden attifchen Einwohnern Die -
utzung nud den austraͤglichen Gebrauch aller a
im vorigen erzehlten natürlichen Vortheile des:
atkiſchen Landes vornemli „Denleget, und u
des vander durch diefe Leute dem Staate erſt
reqht bei und einträglich werde, mie er nun
dier⸗
oͤne Beſchaffenheit
2
E J N thai recht bedienen wolte. Und eben dieſes
x.
> 228, Xenophon, von den Einkünften
Im vn. nicht alle und jehe. Dermehrang der
\ Inmohrer durch rende, Tonpern durch nůtz⸗
liche Fremde anrathet; alfo findet er in Auſe⸗
hung dieſer und wie der athenienſiſche Staat das
, von Gebrauch machete, verfchiebenes in- erins
2.000 Be, welches den möglichen Wortheil” d
: felben verhinderte. Er brachte Deöigegen i
‚ Worſchlag mit dieſen eingefeffenen Fremden
‚ ein:und Andere beſſere Eiurichtungen und Aw
falten zu machen, wenn man fich dieſes Vor⸗
ed, was er in tem.folgenden weiter auffühs
ret, zugleich aber damit die ſchoͤnſten Maximen
die fi bey uns nicderlaffen wollen, in seiner
muͤſſe. ‚Er mill daher theils einige f
D
daher the übliche
inge, die eine Verachtung der
. . .ıt,+
und unnu
.
.
zo“ f
‘ihnen fehr beſchwehrlich waren, , abgeſchaffet,
sbeils einige deue Anftalten' mit diefen Yeuten
gemacht willen. Diefes letzte habe ich in den
folgenden Abfag gebraht: Zum erften aber
‚, rechnet -Xenophon, daß man diefe Leute unter
das ſchwere du Volck in. denen, Krieges-Zuͤ⸗
nen zugleich ſtellete und mit denen Buͤrgern zu
Sehe fchlepte. Wer wird aber Diefes recht vers
)
4
N »
2
Griechen, und ſonderlich denen Athenienſern
Nopu⸗ dabey zu Hälfe nimmt? Denn ihre Truppen;
y- am nur etwas Davon zu erinnern, befiunden auß
Fußvolck und Reuterey ; jedoch hatten fig. von.
du diefer wenig. Athen hielte, wie die altın Ga
| —* ichts, Schreiber bemerken, niemahls mehr
uter ald etwan 1200. Mann, und dan
| D Raw nahm man Bürger, ſonderlich aber die adliche
m · Zugend. Diefe hatte auch einen vorzüglichen
N ang
w Du
%
.: fremden Eingefeffenen anzuzeigen (dienen, und ‘
eben, wenn man nicht die Nachrichten von
- dem Unterfchied der Krieges⸗Voͤlcker bey denen . .
"we * an die Hand giebt, wie man natziche Fremde,
drei . weifen Landes» und Stadt » re Fein - |
|
|
Rang für denen andern "Arten Der. Truppen,
- „oh . Zu
and ed war cine fonderliche Ehre, als ein Rit⸗
ter dem Staat zu dienen. Sie blieben au -
Unterſt
zu Krieges⸗ und Friedens⸗Zeiten mehrentheils
auf den Beinen, und wurden in Frieden vor⸗
— AU Bedeckung des Landes und zur
. Einfälle gebrauchet, marſchirten aber ſehr ſel⸗
ten alle aus dem Lande. Das Fuß⸗Volck
NR‘
gung der Sicherheit gegen plößliche
Das
Fe beftund 1) aus Bürgern, und dieſen Volck.
. fremden Eingeſeſſenen. 2) Aus denen Bun
detgenoſſenen, welche die Städte die fie leer’.
ten, erhalten muften. 3) Aus Soltnern, weis
der Staat von andern annahm und befoldete.
j zog) die Fuß-Voͤlcker wurden wiederum in
ne führten groffe Schilde, Lanzen, halbe
chwer oder leiht'bewafnete unterfhieden: Fer
ches ausländifhe Kriegess Bölder waren, die :
um
Spieſſe und Säbel, machten die vornehmſte
. Stärke der Armeen aus, worauf man fi) am
. „meiften im Kriege verlieh, melche Waffen doch
: Heut gu Tage wenig nüfen, und waren Auch
eben deswegen diejenigen, To die flärkfien Stras
: pazen und die gröfte Gefahr aufden Marfch,
in Belagerungen und Schlachten auszuſtehen
.
’ Tr
: hatten. Wer alfo eine Familie und Haushaltung
hatte, und wer ſich feine Wirthſchaft ohnedem
ſauer werden laſſen und darinnen ſeine zeitliche
Woßlfarthe ſuchen muſte, der war eben am
ſchlimſten daran , wenn er, gezwungen wurde,
Äh unter dieſe ſchweren Fuß-Voͤicker ſtellen
“ zu laſſen, ſeine Haußhaltung aber zu verlaſſen
and zn verſaͤumen, ſonderlich, woferne es Leute
—*
waren, welche ſich ihres Haußweſens mehr. als
X
eiten und Venſckeiten Die leichtbewafter
. ⸗ “ » N
- > Fu . >
die läfternen Bürger zu Athen befliffen, oder
befleißigen muften: Denn diefe- achteten mehr
auf Stantd: Sachen, den Krieg, Ergoͤtzlich⸗
den
. — —*
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Buß:
B
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"239 Xenophon, von den Einkuͤnſten
gen führten nur Pfeile, leichte Wurf» Spiele,
r
Bogen ung Schleudern, hieſſen auch Schugen,
‚ und thaten in der Ferne. nur. den Angriſf, in
Sriedens » Zeiten aber brauchte man eiige das
yon auch zus Bedeckung des Landes. Lind man
. fiehet leicht, daß der Dienfl auch diefer Trup⸗
pe nicht fo ſchwer ‚und gefährlih als der
Stand. des _fehweren Fuß, Voldes gewekn.
Was. ich hier von diefer Krieges: Berfaffung
an ſich anführe, das hat.der berühmte Rollin
‚ "fon dargethan;: was ih aber von der Des
veckung des Landes, Die durch die Reuterey,
und dieſe leichten Fuß-Voͤlcker geſchahe, ger
ſaget habe, das wird auch naͤchſt andern Nach⸗
richten der Alten durch eine Stelle im XI. Abs
fag von unſern Xenophon beflätiget, Da nun
die Republick nebft denen. Bürgern auch die
5 fremden Eiagkfeffenen, unter die ſchweren Fuß⸗
Bolder-napm,unerachtet diefe der Kern ihrer Ars
mieen feyn, und worauf ſich der Staat am meiften
‚verlaffen folte: Se tadelt folches eben Xeno-
. .
phon; eine. Grügde find folgende: : Diefe
Beute waren, wie wir gehoͤret baben, arbeisfgm,
forgten für ihr Hausweſen, muſten ‚ars
beiten und ihre und. der Ihrigen Nahrung das
durch fuchen: Sie gaben: deswegen Schuss
Geld, und genoſſen hingegen. nichts von den
Kortbeilen der Bürger Nechte: Es muſte ihr
nen alfo hoͤchſt beſchwerlich jeya, wenn fie ihre
Weiber und Kinder famt ihren Haus Wefen
verlaſſen, ein fremdes Land und. Bold, das
vielmehr fie beſchuͤtzen folte, weil es ba genoß,
mit ihren Blute befhügen folten, ſich aber glei⸗
cher Gefahr und Beſchwerlichkeit, wie die Jar⸗
ger, im Kriege unterziehen, und ſogar oͤſters
anffer Landes mit zu Felde in Schlachten ynd
Belagerungen unter denen Bürgern gehen mus
ften, die doch nach ihren Zuſtande, da fie vu
0 “ | v
1
I
St. ’
s,
0.2068 Staats. | 131
i ß viel arbeiteten und ſich um die Nahrung bes
inmerten', eher abfommen kunten, überdem-
aber nachmahis den allernächften Vortheil von-
ihren Krieges» Dienflen hatten, indem fie für -
Hr Daterland flritten, und desivegen dazu vers
verbunden ja ſchuldig waren, ihr Land und die⸗
fe Schutz Verwandte. felbft zu vertheidigen
und zu befchügen. Denn diefe bezahleten für
ihren Schutz und freye Nahrung, Schutz Geld,
und fchaften fonft denen Bärgern und dem Staate
noch andern groffen Augen. Ermirft ihnen zus
gleich vor, daß fie es in Biefen Punct nicht
beſſer, ald andere Barbarn, die fie doch fofehr
veraͤchtlich Bielten, machten; indem diefe ihre
‚Krieges: Heere mehrentheils aus folchen frem⸗
den Eingefeffenen, welche nicht vor ihr Vater⸗
land firitten, damahls errichteten, eben des⸗
wegen aber auch nicht viel gegen Seinde, die
als Eingebohrne für ihr Daterland kaͤmpften,
ausrichteten. Wer nun bedenfet , was bie
Griechen, ſonderlich aber die athenienſiſchen
Buͤrger für Sedanfen von denen barbarifhen
- Bildern, ihrer Tummbeit;- ihren nieberträche .
tigen Sitten, und überhaupt ihren Anftalten
hatten, der wird zugleid) den Nachdruck dieſer
Aumerfung in ihnen begreifen und fehen, daß.
. Xenophon fie. damit beſchaͤmen, folglich deſto
. eher bewegen wollen, von diefer Einrichtung ”
und Nachahmung der Barbarn abzuſtehen.
‚Allein überdem erhellete auch zugleich Daraus,
Ä daß der Staat von dieſen Truppen in der That
wenig Vortheil geniefjen koͤnnen, indem er feis
) ne nuͤ ichften Wirthe belaftigte, beſchwerte,
und mißveranügte Soldaten, die nur aus Zwang
ad mit Wiedermillen ‚dienten, daran hatte,
dieſe Ars der. Bevdlderung und Dermehrung '
arbeitſamer and Abgaben tragender Haͤnde
aber zu ‚feinem groſſen Nachtheil hinderte.
| oo J 2 Xeno-
—8
“
132 Xenophon, von: den Einkünften
j Xeriophon hält alfo bafür, es wäre dieſes dem
Staae mies ſchaͤdlich als nuͤtzlich, und es
wuͤrde viel beſſer ſeyn,
zu dieſer Art der “Infanterie gebrauchet und
ind Geld geftellet wurden. Dieſem allen aber,
feßt er endlich noch einen Grund hinzu, mars
wenn die Bürger allein‘
‘
um diefe Einrichtung zu verändern. fey: Denn .
er zeigt, es wurde der Republick auch viel mehr
Ehre machen, wenn man fähe, daB fie Ach im
Anſehung diefer ihrer groͤſten Stärke der Kries
eds Macht auf ihre Bürger felb am mei⸗
ften verlaffe und verlaffen koͤnte, nicht g⸗
. ber zugleich ein ungegruͤndetes Wertrauen-anf
dieſe fremden Eingefeflenen feßte, als welches
in der That gegen die damahligen Staates
Maximen derer griechtfchen Republicken; wenn
man ihre Denkungs: Art in der Gefchichte bey -
dieſer Sache betrachtet, fritte. ..
s
23)
Unfere Krieges: Nuflalten , da wir beftäns
dige Soldaten anwerben, und gegen- gewifjen
>
Sold halten, find nun zwar von gan; anderer
Einrichtung. Und die Zeiten find verfloffen,
da alle ftreitbare Mannfchaft. eines Landes erft
‚ anfgeboten wurde, wenn der Krieg angieng,
. fi aber: ohne Lohn und Sold dem. Feind ent:
. gegen fiellen muſte. Die einhänptifhe Res -
grerungs s Art und die befondern Abfichten und
. -&tögen derfelben laffen diefe Vorſchlaͤge nicht
fo glei und ohne Unterſchied insgemein zu.
Wir fonnen uns aber dem obngeachtet die Ge⸗
danken "Xenophons in diefen Punct auf vers
ſchiedene Weife zu Nuge machen, und Kluge
Prinzen thun es auch. wuͤrklich. Ueberhaupt
aber bleibt es doch eine wichtige Frage in der
. Staats; Kunft, ob es rathſam ſey, diemnd in
j u _ . . D 8
J J
des Staats. 133
Soldaten anzunehmen. Ich will war den
Rath einiger alten und neuen fonderlich aber
eines gewiſſen vfterreichifchen Schriftſtellers,
welcher einen Anhang an der neuen Auflage
des Buches: Oeſterreich über alles, wenn
- esnur will, noch neulig gemacht und denſel⸗
ben gegeben hat, allhier nicht unterfuchen, daß
nemlich rin Prinz, feine Armeen nicht aus
Bremen in und. auffer Landes angetvorbeien,
undern nur aus eingebohrnen und anfäßigen \
* Bandes» Rindern, ja folchen errichten folte, Die
auſſer ihren Krieges» Dienften , ihre bürgerlis .
chen Nahrungs: Arten fort trieben. Denn es
laͤſt fih nach unferer Verſaſſung fehr viel dar
gegen einwenden, welches doch.dem Xenophon,
- der diefe Meinung auch gehabt zu haben fcheis - .
- net; nicht nach damahligen. Umſſaͤnden entge
gen geſetzet werden kunte. Athen war eine
Republick und wie Carthago eigentlich ein bloſ⸗
fer Handlungs » Staat,, der ſich nicht fa wohl
am Eongnetten und Eroberungen anderer. Laͤn⸗
der, wenn er fein wahres Jutereſſe beobachten
molte‘, zu bekuͤmmern, als vielmehr nur um
die Vefchükung deffen, was er am naͤchſten
hatte, und wegen feiner Handlung beforgt fenn
. folte ; denn darinne.beftund feine ganze Stärke
and: welche viel ſicherer in der Gewogenheit
als der Furcht anderer Dölder, gegen einen
ſolchen Staat: gegründet, wird. Xenophon
‚ giebt auch in feiner ‚ganzen Schrift zu verſte⸗
ben, daß er diefed der wahren Stants Kluge
heit eines ſolchen Staats entgegen laufende
erfahren, denen athenienfifhen Groſſen für
‚einen ‘eben fo groffen Staatdr Fehler ausleget,
als es von vielen andern Eugen Leuten bey dem
carthaginenſiſchen Staate dafür angefehen wor⸗
den, wenn derfelbe and unmäßiger Gewinns .
fucht in. eine weitlauſtiee Herrſchſucht und Eon ,
. F . 3 B*r a u
nn
queten⸗
Be
134 Xenophon von den Einkuͤnften
aneten· Macherey verfiel, und ſich furchtbar zu
- machen fuchte, dadurch aber nad) und nad) aus
einer bloſſen Handels: Nepupinf ein Prieges
riſcher Staat, und eine Welt s Begiwingerin
werden wolte, und zu dem. Ende die dazu noͤ⸗
tBigen groffen Armeen aus vieler fremder
‘ Mannfchaft errichtete. Man giebt auch unter
andern diefed Verfahren mit vor eine Urfache
- ihres endlichen ganzlichen Verfall an. ' Und,
wer wird es lengnen, daß der. atbenienfifche
“ Staat gewiſſermaſſen dadurch ebenfats feinen
endlihen Berfall.verurfachet habe, wenn man
ſeine Sefchichte anfichet, davon ich ſchon inder
nen 66. der andern Anmerkung das noͤthigſte
angejühret Habe? Denn der vieltüpfigte Res
gente wurde ben feiner zunehmenden Macht
oͤfters ganz unmaͤßig, und Eunte von Eugen
Lenten kaum mit groffer Muͤhe abgehalten
werden, fich in ben Kopf kommen zu lafien, er
wolle feine Herrſchaft über ganz Tracien, Ita⸗
dien, Sicilien,; Carthago und Ehypten aus⸗
: Breiten, und deswegen die geſaͤhrlichſten Krie⸗
»ge8 » Züge vornehmen, bey dem allen aber doc),
die Ober⸗Macht über ganz Griechenland und
. die griechifchen Inſeln ſowohl als fonderlich
- die Herrichaft zur See zu bebaupten trachten.
*
Selbſt Pericles, der buch ſonſt dieſen hochmuͤ⸗
thigen Volcke mehr als zu ſehr ſchmeichelte,
und aroffe Abſichten hatte, fand, da er die
Thorheit diefes Unternehmens 5 — oͤſters
ſehr viel damit zu thun, um dergleichen Ab⸗
fichten zu mäßigen, und fie nur auf Griechen⸗
land felhft, die griechiſchen Inſeln, und einige
Küften einzufchränfen, wie Plutarch folches be⸗
zeuger. Nach dem Geſchmatk Xenopbons und
nach feinen Marimen, folte alfo Athen Feine
auswärtige und meitläuftige Kriege Tanberlid)
zu Lande anfangen, ſondern in feinen Brängen
° eu
Lu
/
7
/ V
|
Bu: des Staats. 135
Bleiben, Sriede mit andern Griechen halten,
und nur fein kleines Gebiethe und feine Hands
+ Inng beſchuͤtzen, zu dieſen Zwecken aber feine
Burger vornemlich brauchen, auf die es ſich
am beften verlaſſen kunte. Man hält es auch
aus aleichen Grunde fuͤr eine wichtige Stuͤtze
der Sicherheit welche die Republick der verei⸗
nigten Niederlande gemeſſet, wenn man das
- felbft denjenigen Anfchlägen Fein Gehoͤr zu
geben pflegt, welche auf Eroberungen anderer
v
v
und vieler Ränder in Europa unter Denen ihr
:nen nahe gelegenen Staaten gehen. Es if
ſſblchen Staaten allemahl und ſelbſt biefer Re⸗
pub ſchaͤdlich geweſen, wenn fie ſich biswei⸗
‚den verleiten laſſen, dieſen Abſichten groſſer
und · einhaͤuptiſcher Staaten oder maͤchtiger
wnb fouverainer Prinzen nachzuahmen. Und
as würde teichte fenn darzuthun, daß dieſelben.
u —— für Fleine oder mäßige Staaten
berhaupt nicht ſuͤglich ſchicke. Die in voris
gen: Zeiten «fo mächtige Republick Venedig
Ä wuͤrde nicht fo geſchwaͤchet fehn, wenn fie ſich
nicht auch) auf dieſe Wetfe vergangen , und des
nen Abfichten foldyer Kente, welche das Inter- '
efle,die Ausbreitung und Sicherheit der Hands
Nlung eines ſolchen Staats zum Vorwand fols
cher Unternehmungen gebrauchten , gefolget
und gefüchet hätte, groffe und mweitläuftige Laͤw
ner zu erobern. : So bald auch die Republick
Mom auf diefe Abßchten verfiel, muſte fie ſich
die monarchiſche Negierung gar bald -gefallen
laffen, ihre Freyheit, ihr Flor und ihre Herr⸗
lichkeit fing auch eben fo bald bey nahe zır fin
fen an. Eine Handels: Republic aber muß
.. meines Erachtens, fonderlich mur auf die Ders
theidigung eines mäßigen Yandes, und ihrer
auswärtigen Handels: Bike, fo weit beydes
einer‘ groſſen Sande pröpgrtionitlich hu
—6 u 4 . Mi
i
4
[4
\
!
N
136 Xenophon; von den Einkünften
nicht aber auf weitläuftige- Beherrfchungen der
Laͤnder fehen, das vornehmſte Mittel aber da⸗
“zu in friedlichen Geſinnungen und Bemuͤhun⸗
gen,.allen andern Voͤlckern und Staaten anges
7. nehmes zuerweifen, und dadurch viele derfel:
ben allenfalls zu ihren Schug und Beyſtand zu
haben, wenn be ja in diefen freundſchaftlichen
Erwerbs: Arten und Bemühungen ſich und ans
dernimmer mehr Bequemlichkeiten des Lebens
z verfchaffen, wiederrechtlich verhindert oder
beleidiget werden folte. "Sie muß alſo Feine
. Begierde nad Eroberungen um ſolche zu bes
- bereichen, blicken laffen, ja, wenn fie auch ſol⸗
che zufälliger- Weife gemacht hätte, doch als⸗
denn Ziel und Maaß halten, von weitern Er⸗
oberungen abfiehen, alle Bortheile davon mehr
zur Handlung als zum Beherrſchen anwenden,
und ſich hüten,.die Mißgunſt, den Neid, und
— ‚Die Furcht anderer Staaten, ſonderlich aber
der Einhauptifchen, die das Handels⸗ Intcreffe
nicht ‚zu ihrer einzigen Abficht haben, - gu erwe⸗
den. Ich erblice in der Geſchichte die Re⸗
publicd der vereinigten Yiiederlande auch
{aß allemahl gluͤcklich, rubig, fich felft bereis
chernd, geehrt, und bey andern Staaten in
Anfehen, ja faft niemahle, wenn aud) einer
"darnad) gefchnappet, verlaffen, fo lange fie dies
ſe Maxime beobachtet haf, worauf die Math;
fchläge des ‚van der Witt in ſeinen ſchoͤnen
Buche von. denen politifchen Staats⸗
* Brönden .diefer Republic gehen. Der
. ehemahlige banfeatifhe Bund , bey uns
Tentſchen, war fonft eine groffe HandelsGe⸗
ſellſchaft vieler . Stadte, und Tunte gemiffer
majfen, als eine Kaufmanns: Nepublid, ange
feben werden, die allen andern europaifchen
. "Ländern, fonderlid aber dem teutfchen Reiche .
ohnerachtet aller ihrer verſchiedenen Unters
—
vwoͤrfig⸗
v⸗
N
IN
—
—
wuͤrſigkeit in Anſehnng anderer: Staaten, die
vortreflichſtze Stuͤtze ihrer Gluͤckſeligkeit ſeyn
koͤnnen. Sp lange ſie auch obigen Maximen
befindlichen Staͤdte aber wurden es gleichfals.
Te Staats. 130
—
‚folgte, war fie rei) und mächtig, die datinne
Sie verlteffen. aber diefe Regel nach und nad), .
And einige ihrer reichſten und arofien Hanſee⸗
Städte gingen ward ihren Umfländen, theils in
nfehung benachbarter Länder, theils wohl gar
ihrer befondern Landes⸗Herrn bavın ab: Was
erfolgte? Iſt es nicht wahr, daß faſt eben fo
bald 'auch ihr Berfall:erfoiget iſt? Die alte °
Hanſee⸗Stadt Braunfchweig- Fan ein Beyſpiel
nebft vielen andern Gliebern dieſer Hanſa ſeyn.
Solche Staaten brauchen alſo nicht viel, am
allerwenigſten aber fremde Soldaten, und fie
koͤnnen ihre Krieges: Macht aus ihren Buͤr⸗
gern errichten. llein bey Konigreichen und
. andern Staaten Tan man biefes nicht immer
behaupten. Daher ich denen Borfchlägen des
‚oben gedachten öfterreichifchen Patriotens nicht
benfalle.- Doch es ift meine Abſicht nicht, bier -
die Gruͤnde für und wieder diefelben zu unters
ſuchen. Ich glaube aber dennoch, daf man
es für eine Erinnerung annehmen koͤnne:
Ein jeder anderer Staat thut wohl und
„oft ſehr Flüglich, wenn er feine Krieges⸗
„Macht mehr. aus Landes: Kindern, 100,
„ferne. fie überflüßig find, und weun die
„Landes Wirthichaften dadurch nicht ents
- „blöffet werden, errichtet, das Auswärtige
„zufammenmwerben fremder Miieth : Sols
„daten aber nur mit groffer Auswahl und
„Vorſicht beliehet. ⸗
Indeſſen bat doch Xenophon ſchon unter den
alten Staats⸗ und Kriegs, Verſtaͤndigen darin⸗
nue Beyfall geſfunden, daß eine freye Republick
ſich mehr auf ihte nn rher 06 auf Rem.
..—m
N
—
—4
*
138 Xenopbon, von den Einfüriften
‘,
*
2
*
Ei
sv
Ä
*
..:
de Eintömmtinge, md. m es genominene
Soldaten verlaflen fünne. Der Staats: und
Krieges‘, Verfländige Polybius befchreibt: im.
: andern ‚Buche die Sladt- Orönang
des achaͤiſſchen Bundes in Griechen⸗
land bey den Treffen wieder den ſparta⸗
niſchen Tyrannen Michwnitles : unter 'den
Pbilopamen , deſſen Leben‘ lutarch befchrieben
bat, und welcher indgemein unter den Alten
vor den legten griechifhen Krieges» Held'und
“ General angegeben wird: Bey diefer Belegen,
“ heit aber nieht Polybius die Urfachen atı, war:
. am die Yürger freyer Staaten, tapferer; als
Die: Fremden, und hingegen diefe als Mieth⸗
.: Soldaten viel beffer für einen Souverain ſtrit⸗
“ tet; "Denn -fägt er, bey dem erſten fireiten die
Baͤrger für die Freyheit, die fremden Diierb:
Soldaten aber für die Knechtſchaft; bey einen
* Fonverainen Fürften hingegen, die Mieth⸗Sol⸗
daten um einen gemwiffen Nutzen, und die Vuͤr—
der. um einen aewiffen Schaden. So bald ein
vielkoͤpfigter Staat feine Feinde vom Halfe ge
ſchaffet, fo überlaft er die Erhaltung feiner
reyheit ‚nicht denen ‘Fremden, und‘ bleibt in
einen Schranken : Ein unumfhränfter Ge⸗
biether aber Hat defio mehr Meicthr:Böälder
nöthin, je. gröffer feine Begierde ift, feine Herr
haft mehr und mehr aufzubreiten, und feine
7 Macht fo fürchterlich als ficher zu. machen:
"(teil er eben in der Bröffe feiner Macht, feine
Sicherheit, cine Republick aber nicht darinne
- fuchet). Denn je mehr Feinde ſich ein folcher
machet, vor defto mehr Feinden hat er fich auch
v3
zu fürchten, und feine Sicherheit gründet fi)
auf nichts, als auf die tiebe und Menge feiner
in beſtaͤndiger Bereitſchaft habender und geuͤb⸗
ter Mieth⸗Voͤlcker. Jedoch ich halte dafür,
venn man fich einen ſolchen Gebieter verfiel,
⸗ | L . | - u er
. \ . ' ’ N
\ . a x u i
des Staats, 13
der ohne Eiche feiner Unterthanen.alß ein Tyr -
rann herrichet, fo fan man zwar den Polybins
nicht nurecht geben: "Sekt. man . aber einen
fouverainen Fürften, der eın Vater feiner Uns
terthanen ift, ſo leiden dieſe Gedanken alſsdann
ſowohl als «uch ans andern Gründen ſehr vie
len Abfall. '
N
ı
m , u :
\) 6. 25..b) Be ı ’. /
. .
Xehophon giebt nfir aber mit feinen Ge remde
danlen noch eine andere Anmerkung an die —A—
- Hand, welche ſonderlich unſere heutigen Staa⸗ ,
‘ten in Teutſchland für gut befinden, wenn ihrenerihe
’
—Regenten die aͤchte Regierungs⸗Kunſt verfie:nen.
—— — ç — — ——e — —ñ— —ñ · — —⸗
ben und ausüben. Denn dieſe find ſchon eine
jeitlang fo einfichtig worden, und haben erfeus
Det, daß das Manufartun uud Fabriquen⸗We⸗ —
fen ſamt der Handlung ihrer Laͤnder gogen
Ftaukreich, Holland, Engelland, nicht viel bes
deutete: Sie ſahen aber. doch, daß darinne ei⸗
ne unerſchoͤpfliche Bereichernngs⸗Quelle für ih⸗
re Unterthanen ſowohl als ihre Caſſen liege.
Sie find auch wegen verſchiedener Neben⸗Ur⸗ J
ſachen mehrentheils genoͤthiget, ihre alten vers a
wohnten Unterthanen zu diefen Werken anfſvie⸗
le Weife zu ermuntern, und mit fo geſchickten
als fleißigen Fremden zu vermifchen: Gluͤckli⸗
he Umflände;- Zufaͤlle und allerhand andere
- Mittel ziehen alfo durch kluge Anftalten eines
Prinzen viele fremde Manufa&turiers, Fabri⸗
cauten Kuͤnuſtler und Handels s.Lente in ihre
Staaten. Diefe werden alfo eben folhe Ein '
geſeſſene, wie diejenigen, davon Xenophon hier
handelt, und find ein Mittel den’ Staat mit .
vielen neuen Gewerben und guten Nahrunge .
Arten zu erfüllen, das Band folglich reicher zu .
machen, die offentlichen Einkuͤnſte aber zu ver⸗
—* mehren,
N
’
[1 Po
N
we
140 Xenophon, Son den Einfünften
.- mehren, und feitmachätt bie Macht: des
Staats in ſich ſelhſt zu vergroͤſſern. Sie Bas
ben dannenhero für ſolche fremde Einkoͤmmlin⸗
ge die groͤſte Sorge nicht nur überhaupt zu ih⸗
ren Etabliſſement getragen‘, ſondern fie auch
—beſonders von der Werbung, ſonderlich von ges
waͤltſamer, befreyet. Und ſolchergeſtalt Fan
man eben die Gruͤnde, dieXenophon den Ather
nienſern hier vorhält, auf uns auwenden. Roh
in den neuften Zeiten Tiefet man daher mit Ders
‚guägen des jeßigen vortreflicyen. Koͤnigs in
Preuſſen, ſchoͤne Anſtalten, die er deswegen in
Schleſien, fonderlich’in-Anfehung derer Srems |
x den und Fabricanten, wie aud) aller derer, die
der florifanten Wirthſchaft im- Lande nuͤtzlich,
. and deswegen nicht ohne Schaden zu entbehren
find, ben der Soldaten ⸗ Werbung gemachet har.
Und das ift eben dieſe Maxime, ſo Xenophön
allhier anpreilgt: 7
„Man muß die Fremden die fih bey ung
7... „niederlaffen, Gewerbe treiben, und Rus
| „gen schaffen, auf alle Weiſe hegen, fürs
— „dern, und folder Belafligungen entübrie
,gen.— eg
: Huf fo vielerley Weife laffen fih die Regeln
- Xenophons zu unfern Nutzen anwenden.
VUIV. Abſatz.
ge zur Woferne wir fie hingegen nebft ans
> IR dern billigen Dingen, die ſich für fie ſchi⸗
gBoldes Een, daran Theilnehmen lieffen, dapman
bienet. fie zur Reuterey brauchte, ſo wuͤrde man
mieines Erachtens ihre Gemuͤther und
| 7)
s .
—
des Staats. Mar.
ehe gewinnen, und den Staat bitch fie .
groͤſſet und mÄchtigermachen. Weil quch
ein groſſer Theil der Stadt in ihren Ring⸗
Mauren unangebauet ift,. fo folte man ale. -
tere. denentenigen Bau⸗ Pläge, und das
Stadt » Recht, um. fie zu. bebauen, und -
darinne zu wohnen, geben, Die es verlange y u
ten, und deflelben würdig ſchienen. Denn -.
id) glaube, daß man Dadurch viel mehrere
und rechtſchaffenere Leute nach Athen, um.
dafelbft zu wohnen, ziehen würde, Wenn
wir überdem befondere Magiftrats - Pers
fonen fegten, welche, wie die Vormuͤnder
der Unmündigen, Pfleger, der fremden _
Schutz⸗Verwandten genennet würden,
und wuͤrklich wären, Darunter aber dies _
nigen in befondein Ehren hielten, welche
die meiften Fremden herbey zügen, fo wuͤr⸗
de auch dieſes eine groͤſſere Ergebenheit und
„Liebe der Schutz⸗Verwandten gegen ung.
erwecken, und, tie leicht zu fehen iſt, alle
- . Diejenigen, Die Feine Städte hätten, beve -
gen, dahin zu trachten, daß fie zu Athen
wohnen dürften; Solchergeſtalt aber wuͤr⸗
den dadurch die oͤffentlichen Einkünfte ver⸗
mehret und vergroͤſſert werden. (5)
J 89. 26. |
Gleich wie in diefen Abſatz diejenigen As "|
0 falten ‚vorkommen, weiche Xenophon. in Uns“.
N 0 fehung
—
\
\
\;
142 Xenophon, von den Einfünften: ,
» „fehung.der, Vermehrung fremder Einieobner,
hwie ich oben gedacht, vorſchlaͤget: Alſo beſtaͤ⸗
tigen bieſelben zugleich, was auch fonft aus al⸗
en Schriften bekant iſt, daß man nemlich
gile)) die fremden Eiuwohner in Attica mit ei⸗
ſolecht die · giger Verachtung angeſehen, und ſie des⸗
J — — "wegen von dem: Krieges Dienfle zu Pfer⸗
nern Ar, deiund andern Vortheilen, die ſich für fie
tie gehals " _ Ihickten, ausgefchloffen.
ten wars ,: ‚ID: daß fiefich wenigſtens in Athen nicht am
', dem. bauen undjeigne Haͤuſer Haben dürfen.
W II) Andere Stadt » Rechte, die ihre Rahrung
befoͤrderten, nicht genufjen haben.
IV) Daß man fie gedrüdet, und daher ein
tigner Magiſtrat nöthig gemefen wäre, der
ihre Wuhlfarth, ihr Anfichmen und ihre
Vermehrung bejorget, und fie beſchuͤtzet
hätte. - - | u
V) Daß viele Schu: Verwandte in Attica
dieſer Umſtaͤnde wegen in fchlechten Zuſtan⸗
de geweſen, und Man
- VI) gang verehrt nicht darnach getrachtet
habe, ſolche Beyſaſſen durch allerhand am
genehmes zu vermehren und nad) Athen zu
=. giehen, nnerachtet das weilte auf ihren
, Fteiß und Sorgfalt bey der Nutzung der
natürlichen Landes: Büther angefummen,
die Stadt aber durch fie voldreich gemacht
wWerden fonnen. nn
Von allen diefen aber ſucht er vielmehr denen
Altheuienſern das Gegentheil anzurathei. Er
"behanptet zu dem Ende, daß man nicht, nur
* dadurch ihre Liebe, Ergebenheit und Freund:
Schaft, feine wichtige Abſicht eines Regenten in
Anſehung der Untertbanen !) mehr gewinnen,
ſondern auch die Stadt groffer.und volckreicher
machen, diefe Leute in beffern Zuſtand fegen,
aus einer verhaßten Veraͤchtlichlen un Shan
3
. —
,
j i .. j
DB Staats. 27,142
de ziehen, über dieſts alled aber in andrrü
Fremden, die noch Feine Bürger von etwa ei⸗
ner Stadt waͤren, die Luſt erwecken wuͤrde, ſich
nach Athen zu menden, und folglich den Staat
noch mehr zu bevoͤlckern, ſolchergeſtalt aber ims .
mer mächtiger, und feine Einfünfte austraͤgli⸗
der zu machen. Dean folte fich faſt bey dies
ſen Erinnerungen, die Xenophon feinen Lands⸗
Leuten giebt, wundern, daß die Flugen Athe⸗
nienfer ihren wahren Nutzen, dapon doch eig
groſſer Theil auf diefe fremden Eingefeffenen
aufam, nicht beffer.eingefehen, oder beobachtet .
haben. Es werden aber einige Aumerkungen
vieleicht erläutern, daß man bey und auch nicht
allemahl überhaupt und inſonderheit bey Frem⸗
den, die in ein Land oder eine Stadt kommen,
allin richtig denfe, und diefen herrlichen Poli⸗
ey» Süßen, die Xenophon anpreifet, folge.
Ich babe was deu erften, andern und dritten
PDunct betrift., ſchon in der 4ten Anmerkung
kuͤrzlich aeſagt, wie die Neuen Diefer Repu⸗
. bi befchaffen und in was für Achtung felbige '
gewefen, ja wie fie: gebraucdhet worden. - Da
nun die fremden Eingeſeſſenen dazu nicht ge
nommen; wurden, fo erhellet deutlich daraus,
daß fie in einer gewiſſes Verachtung gelebet,
oder daß man fir dazu fuͤr zu geringe gehalten,
oder gar ein Mißtrauen in fie geſetzet habe.
Und ob man gleich einwenden moͤchte, daß
doch, wenn dieſes auch geſchehen waͤre, dieſe Leu⸗
te dadurch nichts gebeſſert geweſen, weil fie
dennoch dieſer Krieges⸗Dieuſte wegen ihr Haus⸗
weſen haͤtten verlaſſen müjlen, welches Xeno- .
phon ebenfalle ale etwas beſchwerliches für fie
und etwas ſchaͤdliches für den Staat oben aus
ſahe: &o Habe ich dach bereits erinnert, daß.
man man bey denen Griechen wenig Gaudi - _
rie gehalten habe, dieſe aber mehrenthen⸗ Im .
\ Ä . Rande
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B
144 Xenophod,'son der Einkünften .
2... 7 Bande geblieben fep. Et "Hätten dannenhero
wenige und zwar freywillige dazu genommen
werden koͤnnen, dieſe aber doch nicht. don ihren
" Syanshaltungen immer entfernet bleiben där,
* fen. Zugleich aber Hätten einige davon ekwas
verdienen, und übrigens alle erkennen koͤnnen,
daß man fie nicht geringer ſchaͤgte. Und eben
deswegen hält Xenophon hafür, daß man -fie
?daran folte Theil. nehmen laffen, weil fich ſolches
‚+ für fie, wie andre. Dinge, ſchickte. Er fiebet
demnach), diefes als ein Mittel an, fih der Ger
: möütber, der Liebe und der Treise folder Eins
gefeflenen deſto befler zu verfichern, wenn man
. ihnen an folhen Dingen, wie auch andern, die
\ “fie fir fie fehiehten, wolle Tpeil ehmen Infs
fen. Ueberhaupt nun iſt die Berachtung und
Geriugſchaͤtzung der Fremden diefen leten eine
Hoch empfindlihe Sache, nnd entfernet ihre
- Herzen fo fehr von uns, als wenn mal ihnen
.: dem Erwerb und Nuben oder das Angenehme
entziehet. de o iſt es doch gar nichts
beſonders, daß man ſich in Athen um die Frem⸗
den nicht ſonderlich befünmert und felbige ver⸗
auͤchtlich gehalten oder ſonſt gedruͤcket habe.
Denn es iſt dieſes wuͤrklich faſt bey allen Ra
tionen ein allgemeiner Fehler zu Allen Zeiten
geweſen, daß die alten Eingebohrnen, diefrems
den Ankommlinge ohnerachtet des Nutzens,
den ein Land oder eine Stadt von ihnen hat,
- and haben fan, unterbem Borwand derer Vor⸗
Swan : züge, melde ſith die Eingehohrnen gewiffen -
Sremde - mafien-mit Recht zueiguen Fönnen;,: mit übers
ober ihren, triebener Berachtung allerhand. Drud und
Aufenle, Neid angefehen, moferne fie felbige and nicht
NN j gar von ihren "Sränzen ausgeſchloſſen haben.
ſchwehrZu gewiſſen alten wand in gewiſſen Umfaͤnden
machen fan zwar diefes letzte, ob es gleich gegen bie ge
koͤnne? felge ——2—— und gegen die Sale
a v — ⸗ — am .
%
..
u —
mancherley Weiſe zu verringern, Colonien auszu—
ſchicken und ſofort. In ſolchen Umftaͤnden u
aber ſcheinet ed der vernünftigen Ordnung dee "
Liebe, die. bey einem jeden von fich felbft am .
nächsten anfänget, gemäß und billig zu feyn, .
bie Sremden, welche ſich bey ung niederlaffen. °
wollen, entweder gar abzumeilen, oder ihnen doch
a
elig werden; fireitet; 'gerechtfertiget werden.
kiss: bat: Alle follen durch alle glücks "
enn bisweiien ift ein Band von Natur ſo arm,
Bder wegen des Mangels wirthſchaftlicher Ges.
*
werbe annoch in ſolchen Zuftande, daß es kaum
ſeine eingebohrnen Beſitzer oder wohl gar auch
Hi e nicht ernehren und erhalten Fan. Ihre
chtharkeit und groffe Anzahl, welche die
Güter eines ſolchen Eandes weit übertreffen, - -
bat daher Hfters Völker und Derter' genöthis. - . :
IE ru5
m Verbeſſerung des menſchlichen Zuftandes,
bie das hoͤchſte Weſen an dieſen Sag insgemein
Rn
get, ſelbſt die Zahl ıhrer Eingebohrnen auf
allerhand Rechte ihres Fortkommens fehr
mwenigiien aber, ihnen die Vortheile-der Eins
gebohrnen in allen genüffen zu laffen. . Wenn
ich in die alten Zeiten der tentfchen Hölcker
hineingehe, das rauhe Land, und die Wirte,
ſchafts-Geſchaͤſte in ihrer Kindheit, dagegen
aber die zahlreiche Vermehrung diefer Voͤſtter
betrachte und ermege, Daß es eine der vornehm⸗
ſten Urfachen ihrer von Zeit zu Zeit ang geſchick⸗
* ten groffen Haufen und Eolanien, die fih an
dere Wohnfige, welche ihnen reicher und frucht⸗
barer ihres Anbaues wegen. ſchienen, ſuchen
muͤſſen, geweſen fep, ſo entſchuidige ich die
darauf faſt durchgaͤngig fu Teutfchland erfolgte,
und von Alters ber bepbehaltene Gewohnheit,
ſonderlich in denen errichteten erfien und alten
Staͤdten einigermaflen, daß man die fremden
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ſchwer zu machen, und einzuſchraͤnken, am allen’. :
* x *
146 j ‚Zenophon, vote den Einkünften |
Einkoͤmmlinge ſo viel moͤglich abgehalten, oder
ihnen doch ihr Anfnehmen ſchwer gemacht,
Bürgers und Zynſt⸗Rechte aber entweder
gar verfaget, oder doch auf verſchiedene Weiſe
.. eingefchränfet hat. Nachdem ſich ober nach
und nach alles geändert, und man vielmehr ge:
‚ nötbiget worden, die Gewerbe, den Kandel
und Wandel, die Handwerke, Künfte und Wiſ⸗
ſenſchaften in eine mehrere Aufnahme zu brin⸗
Heut zu
Tage muß
man die
‚a
esen und
drdern.
gen, Länder und Städte aber-voldreich zu mas
chen, fo flimmen- jene alte Sitten und Meis
nungen mit dielen Abfichten. fehr ſchwerlich zus
fammen, fonderlih da die Handwerké, die
Künfle, und die Handlung durch der fremden
Erfindungen und Sitten, verbeffert werden koͤn⸗
nen und- müffen, als deswegen even die Teut⸗
fen chemald das Wandern und Reifen, je
doc wieder nicht ohne andern. Schaden einzu
‚führen genüthiget wurden, weil fie endlich ihre
Ungeſchicklichkeit und das Unvermoͤgen, folche
zu beſſeru, gleichlam felbft fühleten, als fie or⸗
dentlicher, gefitteter. und bequemer zu leben ans
fingen. Man hat dannenherg in neuern ir.
ten zu erfennen angefangen,. es ſey nothig, Dies
fe alten Gewohnheiten zu unterdrücken, oder
doch zw- mäßigen, und vielmehr alle dienliche
Anſtalten zu machen, damit diejenigen Frem⸗
den, die fi) bei ung niederlaffen wollen, wenn
fie auch nur Fleiß und Geſchicklichkeit mitbrach⸗
ten, wohl und freundlih aufgenommen wur?
- den, ihre Nahrung befördert, erleichtert und als
les zu ˖ ihren ſchleunigen Aufnehmen angewen⸗
det werden moͤchte. Wir haben daher hin und |
wieder ſolche portrefliche Policey⸗Geſetze, die
dieſe A ficht haben; Und ich zweifle, ob ein
vernünftige daran etwas auszuſetzen finde.
Nur der Haufen des meiſten eingeböhrnen ro⸗
ben Volckes iſt noch Hin und wieder, kann
Rn
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des Staats. 147 -
lich in bemen alten Reichs: und Band Städten,
ja ſo gar fehr dft ihre Unter « Dbrigfeiten mit
Wiedrigfeiten, Verachtung, Neid und Daß ge _
gen fie augefuͤllet. Diefe wollen daher noch
inmer bey denen alten Gewohnheiten ‚bleiben.
Die Hoͤflichkeit, die Behuifligfeit und Erleich
terung fehlen alfa nicht nur in vielen Rändern ‘
und Dertern, fondern es bricht auch die Haͤrte
und die Bemuͤhung, ihnen alles fchwer zn mar
hen und fie nicht leichtlich recht auffemmen zu
laffen, ſo gar wieder alle. Geſetze und Anftalten,
theils gleich zu, theils unter der Hand und ver
mittelfk vieler krummen Wege qus. Es wuͤrde Schlechte
zu meitläuftig werden, alle Maͤngel und Seh Yolicen in
ler unferer Policey in diefen Punct anzuführen, Anfehung
die eben den Tadel verdienen, weichen Xeno- det Frem⸗
phon denen eingebohrnen Bürgern zu Athen den.
in diefen Abfag zu erfenen giebt, Mandarf ..
aber; nur alle die Mieberfsglichkeiten erwegen, |
die man bey denen diten Zunften und Innuͤn⸗ -
gen der Handwerker noch immer gemahr wird,
wenn fie einen Fremden das Meiſter⸗-Recht eis
theilen folen. Manche Städte und Unten
Dbrigkeiten —— betragen ſich ſo, wenn ſie
—* zu Buͤrgern annehmen, oder ihnen den
abdu in denen Städten oder auf dem Lande
in Dörfern verftarten follen. Man braucht
dazu vielerley Vorwand: Bald foll man das
Land und die Stadt nicht mit Bettlern
und armen Leuten erfüllen, vubnerachtet, wenn
die Dürftigen nur arbeiten koͤnnen und wollen,
das Land ſchon dadurch an den groffen Gute
des zeitlichen Vermoͤgens, ich meine die Diens
ſte, bereichert wird; bald follen fie die Theu⸗
rung vermehren, ohnerachtet duch durch ihren
Dienſt, und zum Theil eingebrachtes Vermoͤ
en. die Menge der Sachen und des Geldes
u wohl als derer, die es brauchen, vergroͤſſert
— Ka— wird,
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*
N
. > 48 Xenophon, von den Einkünften
wird, in ſolchen Fall aber eine Theurung Feine
Theurung, ja vielmehr, ein Zeichen des Reich⸗
thums, wie an Holland zu fehen, nnd bier
der irrige Degrif; ‚den man von der Theurung
$ ferne fie ein Uebel und fo ferne fie eine Wuͤr⸗
ung florifanter Nahrung iſt, heget, wohl zu
"werfen il. Der Herr von der Lieth in feinen
fhönen Buche von . Steuern Fan davon denslis
J chern Unterricht geben.» Bald wendet man ihr
vr. ze unterſchiedene Religion vor, und macht fh
. für die Landes-NReligion fuͤrchterliche Borfteln |
.- . Aungen, da man ‚doch nur die ‚Religion nicht
mit der Welt vermiſchen und fonften nur gute
Auſtalten der Gewiffens : Sreyheit machen duͤrf⸗
te. Dean lefe nur die ſchoͤnen Gedanfen der
Madame du Noyer in ihren Memoires ſonder⸗
lich im Il. Tom. fo ihre @vres melees ent
‚ hält, die fie in der Betrachtung der Holländer
p. 250-271. Davon vortraͤgt: Bald mäffen der
blinde Religions + Haß und verfchiedene bloß
e aus eben denen Umftänden , darinn wir felbft
| .. ein fremdes Volck bey ung ſetzen, entfichende Bes
| ſchuldigungen, die ung Doch eben fo wol und fo gar
| ohne ſolche Umfiande trift, die Urſachen ſeyn,
warum man einige 3. E. die fuden nicht dals
bet, oder fie doc) nicht güug zu, drücken weiß.
Man beſchuldiget 3. E. diefe, daß fie Wucher
and Betrag durch ihr Schacdhern als ihr im
zZiges Sewerbe,,fo man ihnen noch mit genauer
x... Roth und unter vieler Laft, verftattet,- treiben, - |
. and unfern Kaufleuten Schaden thun: Allein-
. warum giebt man ihnen nicht auch andere Ge⸗
. werbe? warum fchließt man fie von allen aus?
Und warum tbun unfere Kaufleute eben dag?
| oder warum nothigen wir fie durch viele Laſten
Br ‚ auf dergleichen YUustwege zu gerathen ?_ Nelis
gion und ſolche Meinungen find daher an. vier
len Orten Urſachen, warum man denen. hans
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des Staats, 149 |
A
Den Einfümmlingen nicht nur' Bürger and _
Zunft; Rechte verfaget, und fie von vielen
Raprungs Arten ausfchlieffet, oder ihr Aufe. ..
nehmen mit Meisgunft anſiehet, ſondern auch
den Anbau und erblichen Beſitz liegender Gruͤn⸗
de und eigener Haͤuſer nicht verſtattet, dagegen |
aber lieber viele geräumliche Flächen auf dem
Lande entweder gar unangebauet liegen läffet,
oder fchlecht nutzet, und in denen Städten vier
le leere Baus Phäge, dder alte verfallene Haͤu⸗
fer duldet, weil die Anbauer unter benen Eins
‚ gebohrnen fehlen, oder warum man doch viele‘
Nahrungs⸗Arten im Rande nicht findet, welche
€
fremde Einfömmlinge einführen würden, dages
gen aber lieber viel Geld für folhe Sachen
ausgiebt und fremden Voͤlckern auffer dem Lan⸗
de mit vollen Handen zuſchicket, die man felbft
- im Rande geminnen Fonte, dazu doch die Eins
gebohrnen weder Geſchicklichkeit noch Willen
haben. Jedoch ich muß Feinen fo ernfthaftie
gen und tadelfüchtigen Catonem abgeben, das
‚mit mir nicht, wie diefen feharfen Sitten -
Richter dem ältern Catoni und Stamm: Ba
ter der Satonen unter feinen Landes » Leuten ers
gehe. , Denn es fehlet doch bey diefen meinen
Gedanken niemald an 1000 andirn Schwierig
Feiten, welche Diejenigen einwenden, fo einmal
von wiedrigen Meinungen, und einen gewiſſen
ſchwuͤlſtigen und neidifhen Eigennug gegen die
Fremden überhaupt over wieder diefe und jene
Art jperfelben injonderheik eingenommen find.
Oefters find auch felbige gar in alten Laudes⸗
ertragen und Geſetzen gegründet, obnera
tet dieſes Dinge find), die fih auf. veränderlis
che Umſtaͤnde gründen, und alsdenn immer ih
beruft fh anf Re
alsdenu iſt alle De
—3
t und Gerechtigkeit, und
ung vergeblich.
K3
re Verbeſſerung baben. Allein man
$. 27.
.
”
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J yo.
Li
°
Die man rer TMenichensFiebe heut zu Tage bey vielen
Stremde
‚N zur Berndt:
„. deung -
„ der fän-
der herbey
sieben
koͤnne.
5 F x
‘
-
150 Xenophon, von den Einfünften -
20%
Indeſſen finden doch die aͤchten Saͤtze wah⸗
erleuchteten Prinzen und ihren Bedienten flatt,
- und man frage vielmehr nach Mitteln, Fremde
- herbey zu ziehen und ihnen zu helfen. Bill
man dannenhero eine beträchtliche Anzahl frem⸗
der Einwohner in einen Rande,-oder in einer
: Stadt aufnehmen und ihren Wohlfland ber
. "fördern, fo befindet man fih zwar bey dieſer
“ ungefitteten Aufführung der alten Einwohner,
md bey folhen Schwärigfeiten in eben den
Umftänden, welche Dem Xenophon Anlas zu
dieſen Klagen und zu allerhand Mitteln folden
abzuhelſen, geben. Unter andern ſchlaͤgt er
“einen befondern Maͤgiſtrat zu Athen zu verorde .
“nen vor, welcher fur die Herbeyziehung, für den
Schutz, die Pfleae, und das Aufnehmen: der
"fremden Eınfommlinge ganz befonders forgen
ſolte. Es iſt auch überhaupt eine kluge Maxi⸗
me des Policey » Wefens, Perſonen und Sachen
Pflege, der Aufmerkſamkeit, und Dem Ye: eis
- woran viel gelegen ift, und welche doch verach⸗
tet, beneidet, oder theitd aus Haß und Miß⸗
gunft, theils, ans unbilliger Habe « Begierde
oder aus Underfland, von andern leicht gemiß⸗
: Handelt werden koͤnnen, ſonderlich wenn alte-
Sitten, Gewohnheiten und Rechte, dergleichen
Verfahren fo gar zu rechtfertigen fcheinen, der
- gener Staats Bedienten, die fih darzu ſchi⸗
. "den, und wieder folche Anſtalten nicht, mie die
‘alten, Unter: Dbrigfeiten eingenommen find,
: zumahl diefe Doch a Arbeit gnug mit den
alten und längft vorhandenen Sachen und Leu:
"ten haben, zu untergeben, durch ihre befondere
orſpru
“Sorge and Aufſicht aber, Bord 0" Vertreten,
!
ihren Unterricht, and den Wohl⸗
. or" u J ſtand
J —
des Staa Mr
land und das Aufnehmen derer Aleichfam ver» -
laſſenen und verachteten zu unterſtuͤtzen. Man
fpüret aber den Mangel einer ſolchen Anſtalt
in denen meiften Rändern und Stadten gar
mierklich, obaerachtet man findet, daß man bey
- folgen neuen Pflanz» Gärten an ber alten Uns
ter» Dbrigfeit, die mit den bisherigen Eins
wohnern in vielerlen Zufammenbang fichet,
oder doch nach der. Menfhen Schmachheit,
"demjenigen, was fie gewohnt find, was Feine.
Schwuͤrigkeiten hat, und was fie verftchen, ges
neigter ift, nicht felten den Bock zum Gaͤrt⸗
ner, fo zu reden, geſetzet habe. ch habe das
ber unter vielen andern ſchoͤnen Anitalten, wel
che die preußifchen Negenten zu unfern Zeiten.
in ihren Staaten gemacht haben, auch diefe ber
wundert, daß man denen vor etwa 45.50 bis
: 60 “Jahren aufgerommenen Franzoͤfiſchen und
- Mfälzer, wie auch denen neuen Salkburgifchen
ofonien ihre eigenen - und befondern Mapis
Rrats : Perfonen, Richter, Pfleger und Syndi-
cos gleich von Anfang her zugeordnet. Ihre
Weißheit that alſo damit nichts amders, als
was der Eluge Xenophon ſchon langftens zu
- Athen aus ſchon berührten Gründen, in Vor⸗
ſchlag gebracht, und was wir ſchon an andern
x nralten Anſtalten fo gar lernen Yonnen. Denn
die kirchliche Sefellfchaft in denen Staaten hat
dieſe Maxime faſt von Anfang der hriftlichen
. Religion an. beobachtet, und daher getrachtet
: eigene und befondere Auffeber und Obrigkeiten
zu erhalten. Und weil die Alten eben dieſe
Rothtvendigkeit bey denjenigen erkenneten, die
anf hoben Schulen gleichſam ein heſonderes, ja
mehrentheils fremdes Volck, fo fi denen Bir
a oerkeäeen ausmäachten, fo haben
fie auf Univerfitäten der Geſellſchaft, der Stu⸗
direnden ‚befondere Pfleger, Vorſteher und
ee 84 Obrig⸗
%
152 Xenöphon, von den Einkünften
Obrigkeiten geſetzet, und fie von der Geraͤcht⸗
‘barkeit, und Sorgfalt der andern Obrigkeit, |
Die mit denen Bürgern zu thun hatten, ausge
nommen. Das Allerdurchlauchtigſte Haus
Deflerreich fucht ſchon eine siemliche Zeit das
‚in vielen Gegenden noch unbevoͤlckerte und uns
- angebauete fchöne Koͤnigreich Ungarn durch
ganje Kolonien der Fremden gewifler maffen,
und fo weit es der roͤmiſch catholiche Reli⸗
gions » Eifer zulaͤſſet, vermittelft vieler anger
‚nehmer Vortheile und Freyheiten, voldreicher,
austraͤglicher und angebauter zu machen. Die
jegige glorwuͤrdigſte Kayferin » Königin hat fo
gar dem Religions » Druck der Fremder, durch
gute Verordnung Einhalt zu thun gefuchet.
vo weiß aber dach nıcht anders, als daß man
iefe nuͤtzliche Maxime dabey ganz oder groͤ⸗
ſtentheils aus den. Augen ſetzet, indem man
dieſe Fremden von denen Eingebohrnen beherr⸗
ſchen und regieren laͤſſet. Ob aber bey ſolchen
Anſtalten alle ſchoͤne Vortheile und Priviles
gien, die man jenen zugeſtehet, die erwuͤnſchte
Würfungen haben, dieſe aber ſolche würflich
genüffen, und in Das verlangte Aufnehmen
-Tommen werden, daran. laft ſich nicht ohne
- Grund zweifeln, wenn man fonderlich die Uns
gerſche Nation kennet. Mir ſind auch
andere Oerter bekannt, wo man ſich zu eben
der Zeit den Appetit ankommen ließ, gleich⸗
fals fremde Eolonien aufzunehmen, als ſich ſo
viele franzöfifche, pfaͤlziſche, und“ ſchweizeriſche
Samilien in denen brandenburgifchen Ländern
niederlieffen: Man verwilligte ihnen auch alle
mögliche Freyheiten und Privilegien : Allein
auferdem, daß man damit ziemlich übereilt
verfuhr, und nicht alle vorher nöthigen Maß—⸗
Regeln, ‚die zur Aufnahme fremder Solonien
erfooert werden, beobachtete, fo wurden fir denen
vrdegtlihen Obrigkeiten zur Pfege Ubergeien-
5 je
2⁊
⸗
7 *
Pr
des Staats, 153
Sie geriethen aber gar Bald in die armfeligr
en Umflande, oder blieben in ihren Elende; .
eydes noͤthigte fie daher nad) und nach wieder
Davon zu gehen. Die Sitten der Menſchen
und Voͤlcker find auch fo gar in Fleinen Diftans
“zen der Derter verfchieden, und erfodern bar
ber in denenjenigen, die fie am naͤchſten regie⸗
rem und fordern follen, nicht nur eine befondes
re Einſicht und Erkaͤntniß derfelben, fondern
-
aud) eine gewiſſe Achntichkeit und Stecher .
" Ins ihrer Sitten und Lebens; Arten, um ihr
ertfauen,. ihre Liebe, und ihren willigen Bes
borfam zu guter Ordnung und Zucht zu ers
leichtern. Unter denen Fremden finden ſich
iernaͤchſt auch oft viel unnüge nnd unordentliche
eute ein, die einem Lande zum oͤftern mehr
J chaͤdlich als nuͤtzlich ſind, wenn ſie nicht mit
Sehutfamfeit aufgenommen, beobachtet, erken⸗
net und erforſchẽt, durch allerhand geſchickli⸗
che Mittel einer Elugen Policey Zucht gebeſ⸗
fert, ‚oder, wenn fie unverdefferlich ſeyn folten,
wieder fortgefchaffet werden. ‚Dazu aber ges
bören cigene Leyte, die wohl gefinnet, einſich⸗
tig. und fonft nichts wichtigerg zu thun haben.
Denen meiften Sremden fehlet auch dig Faͤhig⸗
keit ſchon an ſich, die ganz befondern) Umfän
. be ihres neuen Wohn: Siges und ihrer Mit⸗
Bürger zu erforfchen, oder che fie durch ihren
Schaden, der aber ihr Aufnehmen verzögert
.. und hindert, king werden, genugfam einzufer
. ben. ‚Sie verlangen daher bald. zu. viel, bald
zu wenig, oder irren fich doch zu ihren em⸗
pfindlichen Verfall gar leicht in bepden, wenn
ſie nicht fo gleich Perfonen für fih finden, die
es für ihre ganz beſondere Pflicht halten, fie‘
unpartheyiſch und zeitig zu unterrichten, zw
warnen, oder anzuführen, und ihnen mit Kath
and That an die Dand x gehen, die Vorthen |
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154 Xenophon, von den Einkünften
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N le zu zeigen, oder fie für Anſtoß in acht zu neb⸗
| "men, daraus aber ihr eigenes Haupt. und
Amtswerk machen. Allen diefen aber Fan die -
unveraleichliche Anſtalt, welche Xenophon hier
in Anfehung der Fremden vorſchlaͤgt, abhelfen-
—
5
9. 28. Zu |
. 7
Fortſe - Dean hat aber noch viel mehrere Mittel
sung des. eine Stadt uber ein Land durch Fremde ims _
vorigen... mer beffer zu bevöldkern, oder die alten im
Ä gebohrnen dadurch zu verbeitern, der erften: ihs
ren Aufenthalt aber zu verfüffen, ihr Aufneh⸗
men, und alfo den Anbau der Städte, folglich
derſelben Groͤſſe und Reichthum zu befördern.
\ Jedoch fie find ſchon aus der Policey- Wiffens
ſcchaft befonnt., Einige nur werden bey uns '
nicht recht beherziget; denn man ſiehet ſie gleich⸗
fam nur obenhin au. Die Staats ; Kunfl
giebt einem machfamen Policey⸗Weſen naͤchſt
unzehligen Behutfantkeiten , Vorſichten ‚und
‚. Einrichtungen, eine groffe Menge von Haupt
und Nachgeordneten, oder Zwiſchen⸗-Zwecken,
‚ die jenen dienen, nicht nur an die Hand, ſon⸗
‚ bern fie zeiget auch einige, wobey man nicht
eben nur. die Bewegungs: Grunde der Furt
: und des Zwanges ben denen alten Einwohnern’
braucht, um denen Fremden zu helfen und ibs |
nen den Anzug ſowohl als ihr Aufnehmen’ zu x
. erleichtern. Ich will damit fo viel fagen: -
- Mittel die „Man muß auch die Reizungen angenehmer. '
‚alten Ein Hoſfnung auf Bortheile, wie bey vielen andern
' mohnet „wecken ſchoͤner Policey vorlegen und veran⸗
gremder „Allen, nicht aber nur bey jengn bleiben, woran -
° günftig zu, ⸗es ohnedem bey uns faſt nirgendg fehle. Xe-
machen, nophon ſcheint an dieſen raren und befondern
. Mittel guter Abfichten in Policey« Wefen einen
beſondern Geſchmack gehabt zu haben, De e
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dachte der Natur der Menſchen gemäß: Int
gemein aber vergißt man bey dem Polivep:
fen, diefes andere und wichtige Stück, gute Abr
fihten iu befördern, md läft alles auf Zwang
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trafe bloß nad) dem Geiſte der Herrſchen⸗
..den anfommem daman, doch diefen hierinne als
zeit mit dem väterlichen. Seifte verbinden ſolte.
Ich habe davon im’andern Theil meiner Cam⸗
meraliften » Bibliotherf, der erften Abhandlung
ı Buches etwas gefaat, morauf ich mid) hiers
mit beziehen will. Ob aber Xenophon aus
diefem Grunde allhier nur diejenigen Pfleger
und Magiftrats » Perfonen der Fremden beſon⸗
ders, die er unmpttelbar vorher in Vorſchlag
gebracht hatte, oder überhaupt alle diejenigen
athenienfiichen Bürger, welche Die meiften freme -
den Eingefefienen‘ herbey zogen, mit befondern .
Vorzuͤgen zu belohnen, und fie durch dieſe ans
genehme Hofnung auf Vortheile gu dieſen nutz⸗
daren Bemuͤhen zu reitzen anrathe, dag will
ich hier nicht unterſuchen; wenigſtens kan man
08 fuͤglich und ungezwungen ſowohl auf die ers
ſten beſondere als auf alle Athenienſer und al⸗
ten eingebohrnen Einwohner der Stadt Athen
insgemein ziehen. In der Anwendung aber bey
"ang wird dieſer Vorſchlag gar ſuͤglich auch fo zu
. braudjen ſeyn. Einiger maſſen ſcheinet es zwar,
als ob er ſonderlich anrathe, diejenigen Magi⸗
ſtrats⸗Perſonen der Fremden, die ſich in dieſen
dem athenienfifchen Staate ſo nuͤtzlichen Uns
ternehmen beſonders herfuͤr thun wuͤrden, in
vorzuͤglichen Ehren zu halten: Denn da man
zu foldhen Aemtern fonderlih edle Gemuͤther
“ anszufuchen hat, diefen aber die Vortheile der
Ehre für andern zur Ermunterung dienen, ih⸗
E re Schuldigfeit ausnehmend zu beobachten ; das
“Hingegen ben pobelhaften Herzen, mehr die
ı Hofnung auf Nutzen oder auf finnfiche Luft F
nn on | e
J
7
Y
-
.1?6 Xenophon, von den Einfügften
fe Bürkung hat; So toͤnte man vermuthen, daß
er mehr von jenen als von denen Athenienſern
insgemein rede. Doc, dem ſey wie ihm woi«
Nle, auch edlen Herzen iſt es nicht zu verdenken;
> 2
menn fie ein geordnetes Wohlgefallen an dem |
Nugen, und an den DBergnügen haben. Und
ich halte es für eine ubertriebene Sitten : Lehre
des Ehrgeitzes, das vernünftige Trachten nach
Nutzen und Beranügen als verähtlich und utes
dertraͤchtig, das Trachten nach Ehre aber ſchlecht
hin als.großmäthig und edel. anzufehen. Es
giebt hiernaͤchſt auch unter gemeinen Leuten
zum öftern folche Gemuͤther, welche durch bie
- Ehre und ihre Würfungen Gutes ju thun, mehr
als durch etwas anders gereißet und vieleher alg
“ durch Zwang, Furcht und Strafe dazu bewo⸗
gen werden. Ein Fluges Policey » Wefen wens
det daher alles nach LUnterfchied der Menſchen
folglich auch alle Vorwuͤrſe angenehmer Hofr
nung auf Ehre, Nutzen und Vergnuͤgen an,
um feine Zwecke zum Wohl des gemeinen Bes
Ka zu erhalten. Wir werden auch in dem
olgenden Abfag wieder eine Stelle finden, mo.
Xenophon denen befondern Handels⸗Obrig⸗
keiten gewiſſe Belohnungen ans;ufegen angeras
then hat, die fich in ihren Amte befonders hers
für thaten. Er feßt dafelbft eben diefe Maris
me zum Grunde, wenn er von allerhand Bes
lohnungen der. Handels» Leute und Schiffer res
det, die der Stadt Athen beſonders nuͤtzlich
L
—
Zeit zum gemeinen Beſten ſchadlo
‚wären. Alles demnach woran dem gemeinen
Weſen viel gelegen ift, und wozu man für ans
dern fleißige und gefchickte Leute braucht, muß
man nicht allein durch Strafen und Zwang,
oder daß! man fie nur durch die gemeine Ders
‚geitung ihred Aufwands der Rn ‚und der
alt, Bi.
ordentlich befoldet, ‚befördern, fondern auch ib»
ER
⸗
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= — — — — — — — —
2
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des Staats. 17°
ren auenehmendenFleiß beſonders belohnen. Das. r = |
ift aber meines Erachtens eine ziemlich vernachs
laͤßigte Maxime bey Policey: Sachen in Teutſch⸗
land, die wir nicht nur hier lernen Fonnen, ,
fondern auch bey denen klugen Engellaͤndern
faſt immer zu ihren größten Nugen ausüben fer
hen, ja die unſere weiſeſten und befien Prinzen,
"zur Beichämnng anderer, nunmehro von Zeityu
Zeit zu beobachten anfangen. In Anfehung des
?
erfprießlichen Auffommiens der Fremden aber,
bemerket Xenophon nod) eine andere Wuͤrkung,
die dergleichen Dezeigen haben Fan. Denn -
die Fremden muͤſſen feiner Meinung nach eben
‚daraus erkennen, man liebe fie, und halte ihe
Daſeyn und ihre Vermehrung hoch, ja mar
ſey nicht mehr, wie fonft, wieder fie fo einge .
‚nommen, Da man etwa einen Fremden und ſei⸗
nen unglüclichen oder armen verlaffenen Men⸗
(chen an einen Orte für einerley anſehen muſte.
Nein keinesweges! das Gegentbeil ſey daraus
offenbar ,.meil man Diejenigen, die ihre Aufs
nahme befürdern, viele Fremde herbey zies '
ben, und befondern Fleiß anwenden, fo vor
. züglich belohne. Eben diefe Borftielung aber :
ift es, welche nicht nur Fremde anlocket, fich
unter unſern Schug zu begeben, fondern fie
auch durch die fefteften Bande der Gegen Lies
be, Ergebenheit und Danfbarfeit mit ung vers
- bindet, und fie beiveget, ohne Zwang, welcher
aud) befantermaffen allerhand alte Mittel 3. €,
‚das Abzugs » Geld hat, mit Bergnügen bey
ung zu bleiben, und mit Luft, etwas zu erwer⸗
* ben, ſich anfaßig zn machen, und ſolchergeſtalt
das allgenieine Vermoͤgen einer, Stadt oder eis
nes ganzen Staats zu vergroffern, endlich aber
durch dieſes alles nicht nur die Nahrung, den
Erwerb, und die Einkünfte der alten Einwoh⸗
uer ebenfals zu vermehren, fondern auch bie
.. \ | ins
)
‘
x
— 5
158 Xenophen, von den Einkuͤnften
ne - Einkünfte oͤ entlicher Eaffen, durch ihre Beys
träge, ihr Schuß: Geld, und andere abgeges -
“ bene ‚Theile von ihren Gewinn zu bereichern.’
Denn anf alle dieſe erfprieglihe Dinge des
Woghlſtandes eines Staats, oder.aud nur eis
oo ner Stadt führet Xenophon die von ihm an
ammenhang feiner Borfchläge am Ende die
—*— Mittel hinaus, und zeigt den Zur
ſes —2— mit dem Flor der VJepublick feiner
Athenienſer. So Aufert ſich alfo der vaͤterliche
Sirnn der Väter des Landes gar auf viele Weis
fe bey einen klugen Policens Weien. Er hat
-unzehlige Merkmahle, welche endlich ein Land
gder eine Stadt in einen ihm, felbft nüglichen .
Huf bringen, und alles, was Man verlanget,
viel leichter al durch Zwang, Furcht und Dros
bung oder andere felanifche Mittel bewuͤrken. |
PP
V. Abſatz.
Setraͤch⸗ Nunmehro will ich auch zeigen, daß ſich
tungber unfere Stadt die Handlung fo angenehm
zur Hands als vortheilhaftig machen Fonne Denn
unge erftlich hat fie die beften Schiffe, und Die
ficherften. Häfen, wo die Schiffe für den
Sturme ohne alle Gefahr einlaufen, ftille
"8. Jiegen und ausgebeſſert werden koͤnnen.
Die meiften Handelsleute find-auch in eis
7 migen Städten, ihre Schiffe wieder zu bes
frachten genoͤthiget, weil fich dieſe folcher
Muͤnze .bedienen, „die anders wo nichts gilt
und nuͤtzet. Athen hat nun zwar einegzofe
ee hac mun zwar I
®
⸗
des Staats. 199
ſe Menge Waaren zur Ausfuhre, welche
die Menſchen beduͤrfen: Allein wenn auch
einige ihre Schiffe nicht wieder mit dieſen
Guͤtern beladen wolten, ſondern nur Sil⸗
ber naͤhmen, fo wuͤrden ſie doch den aus⸗⸗
»träglichftien Handel damit haben. Denn
wo fie auch felbiges verkaufen, da werden
| fie allemal mehr dafür wieder befommen, '
' „als fie Dafür gegeben haben. (6)
(6) Anmerkung zum 5, Abfag. |
G 29.
Bisher hat Xenophon diedren erften Quel⸗ Erleute⸗
fen der Einkünfte des athenienſiſchen Staats, rung dies
nemlich die vortheilhaftige Befchaffenheit undfes Abſa⸗
Lage des Landes (conf. $.'11. fq.) den Fleiß Tr
und die Arbeit derer fremden Schuß : Berman:’ - "
ten, folglid) die befondete Sorge für diefe
(conf. $.23.) und die Bermehrung der athes
nienſiſchen Einwohner durch herbey ‚gezogene.
Fremde Cconf, $.26. fq.) vorgeftellee. Nun⸗
e mehro. folgt die ste Haupt⸗Quelle. Nem⸗
lich: die Betrachtung der Handlung, und der
Commercien. Er hatte zwar [don im andern
| Abſatz die dazu bequeme. Lage der Landſchaſt
| Attica überhaupt berühret, und unter die Vor⸗
theile der natuͤrlichen Befchaffenheit derfelben
gerechnet: -Allein fo wichtig diefe Quelle des
Reichthums ganzer Rander ift, fo berrachtungss-
‚würdig fiehet fie auch Xenodhon an, una ſucht
-alfo nicht nur zuvor noch überhaupt zu zeigen, °
daß Athen feine Handlung eben deswegen [9
angenehm als vortheilhaſtig machen une,
N ‚ . ns
—
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3.166 Xenophon, von den Einkünften
ſondern verbindet auch niche ohne Grund fotort
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u
in folgenden Abſatz die Betrachtung der Mit:
- tel, wie die Athenienſer ihre Einfünfte dadur
v
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1
ur
€
vergröffern Fönten, damit, und giebt die Hands
lung am erfien als eine Haupt: Duelle des
Reichthums an, mern fie ich derfelben zu ihr
ren gemeinen und befondern Vortheil recht be⸗
dienen wolten. Anfänger in der Policey⸗Wiſ⸗
ſenſchaſt koͤnnen aber. hier in diefen Abfag drey
wichtige Stücke bemerken, welche gleihfam
ſchon da ſeyn muffen, wenn fie die Regeln ſchoͤ⸗
‚ner Policey, um die Commercien eines Landes
zum hoͤchſten Flor zu befördern, .erfinden nnd
anwenden wollen. Dean muß: diefe aber denen
jenigen hinzuſetzen, die. im dritten Abfag bes
reit6 vorgelommen und von mir $. 16. 17. 18.
” 20. 21. 22. Deswegen ſchon weitlaͤuftig er:
laͤut
ert worden, weil das Commercien⸗ Wefen
ſonderlich aber die Handlung zur See, wozu
: eine gute Marine gehoͤret, gleichfam die
Sanfınlung aller Dnellen der Reichthuͤmer
"ganzer Staaten ifl, worinne ale andere Quel⸗
len zufammen flieffen, und aus welchen groafs '
|
fen regevolt der Einkünfte des ganzen Staates
Vermoͤgens unzehlige Strohme und Bäche wies
derum ausflieffen, um ſowohl die andern Quel⸗
len zu: unterhalten, als auch die Caſſen eiuzel⸗
ner Glieder des Staats und die oͤffentlichen
J Gele felbft nad) demjenigen Maaſſe zu bereis
era, nach) welchen: dieſes vortrefliche regevoir
zu: und abnimmt. Wenn ic) mich alfo in ges
dachten 96. ein wenig lange dabey aufgehalten
“habe, fo Hat folches diefe wichtige Haupt-Sas
ehe erfordert. Ich werde aber auch nunmehro
* ‚befto kürger- ſeyn koͤnnen, weil ich mich in ver⸗
-
[dienenen Dingen auf ‚jene bereits bezichen
an, ohne welche die Wichtigkeit diefer Stücke,
fo Athen zur Mandlung noch. angenehmer md
vortheils =
nr
— — erg ñ eo.
- BE DEE EEE — EEE BEE
Br des Staats. *. 4161
wortbeilbeftiger genmäßet heben aicht voͤlli
. eingefehen werden fan. Denn fie heſtehen ß
1) Inden beſten Schiffe.
2) Ix ſchoͤnen und ſichern Haͤfe. u
3) In der_groffen Menge guter. Waaren,
fo.die Athenienfer ausgeben kunten, ſamt
‚ der Handels, Frepheit dabeh.
Was das erfte betriit, fo werde ich bier das
yon am erſten Gelegenhtit bekommen, etwas zu
..fagen: a Anſehung des andern Stuͤcks aber
habe ich nad) der Anleitung des Antoris S.ı17.
bereits von der vortheihaftigen Lage dieſes ans
des zur Sees und Land» Handlung, und was
das dritte anbelanget .$. 18. fonderlich aber
5.19 und 20. von feinen Waaren gebanpelt.-
Unerachtet aber die Handlung zur See viel wich: —
tiger als die bloſſe Land⸗ Handlung iſt, fo iſt doch
‚auch. dieſes gewis, daß die Lage eines Laudes
an der See, ja an ſehr fehifbaren Mecren, allein
die Sache noch nicht ausmache, fondern feine
Köften auch mit folchen Anfuhrten und Gegen,
den verſehen ſeyn mäffen, wo entweder. die .
- Natur oder doc) bie Kunft, ober bende, welches
das befte ift, gute, fihere und zulängliche. Haͤ⸗
“fen angebracht haben. - Ich will Dannenberg
von allen dreyen einige Anmerkungen machen.
6. 30.
WBVielleicht wuͤrde es aber einigen meiner Leſer
nicht zuwieder, wo nicht nuͤtzlich, ſeyn, weñ ich hier MA
‚cine Heine Aueſchweifung don dem vortreflichen Er
weige ber Bau s Kunft, der ſich um den Shift. gu.
u befümmert machete, und wenigſtens m gunik dee
Anſehung der Alten, von dem Anfang, Ur: Alten.
jprung und Fortfeßung diefer ſchweren Kauft .
v diefer Gelegenheit etwas fagte. Aus fets
hen Betrachtungen vun. fie Ionberlie ‚mit |
vu: R nawen⸗
=
+.
162 Xenophon,;voriden. Einkünften \
Anwendungen auf umnherebeſondern Untſtaͤnbe
geſchehen, kan man immer Nutzen und Ver⸗
gnögen haben. Syuderlich wuͤrde es ſich auf
unfere Zeiten ſchicken / morinne das eigentliche
Tentſchiand nun einmal anfaͤngt, die Echiffarth
und Schild: Din: Runftein wenig mehr zu ach
‚ten, nachdem es lange gnug geſchlaſen, und
die Framoͤſiſchen Hollaͤndiſchen, Gagliſchen
» und Dingen’ Kanffarten: uud Krieges: Sıpifr
fe anf feinen vielen Gewaͤſſern gegen Den,
Norden and Mittag um fi herumſchwaͤrmen
laffen , für ſich aber, und in der: Maaſſe
feiner’ &roffe, oder gegen dieſe Staaten gerech⸗
‚net, [ehr wenig teutſche. Schiffe auf das. Direr
-. gefchitkit hat. MWenigfens fangt Der Prxußt:
(He Apter auch bierinnen faſt am erſten an,
ſeine Fittige zu ſchwingen, und das Merr wegen
bluͤhenden Handlung zu ſuchem Alleiuuch
waͤrde bier zu weit von meinen Zweck abgehen.
Wir haben, auch gnuq Schriften Daun. Moni-
* faucon hat eine ganze Abhandlung von deuen
viettüderichten Schiffen der Alten und: Sauer
rien fchöne recherches Hiftoriques für Torigl-
ne & prugreſſ de la: ConftruStion des nawkkes
'des 'Aneiens Paris 1747. geihriebrn.- > Was
Plinius, Julius Pollux et :Grammaticus und
andere daron aufagzeichnet haben, ift von
Sanftleben in Tract. de navigationibus vere-
rum, ‘von Doletto de varierate navium, von
Bam dere navali,welther die ae
. and. abzubilden geſnchet hat, von Riesen
.. Hydragripho, Kecker mannen ig Cotämen-
tatione Nautica Dantife. ja von andern bey Ge⸗
egenheit dv Schiffer Kamft: Academien der
Argonauten zu Ca/a/, zu Bologna, zu Antona
nad zu Venedig, wovon Rinaldi 4 Bücher det
fpedirione degli Argönsärl in Calco ‘Vene
1745. handeln, faft alles erſchoͤpſet. Juteutſcher
et. Sprache
x
&
3
. Seren Brof. Neihart 1752. herausgegeben,
‚anffchlagen. Ich werde dannenhero nicht nd»
%
ar Ba. 163
. Epradie aber haben and dieſen Buͤchern ſowol
‚ber. gelehrte Berfaffer der allgemeinen Bes
ſchichte der “Handlung und Schiffarth
„weiläultig, ale auch etwas Fürzer der feel. Hr.
Mag: Deer in. ſemer ſtuͤckweiſe herausgekomme⸗
aa Bern, Siftorie aller freyen Tuͤnſte p.
1380 + 460. faft alles. zuſammen artragen. Es
iM nur Schade daß das zeitige Abſterben des
letzten dieſes artige. Werfgen mit dem gten
. Städ unterbrochen hat. Und will man auch
‚cin Muſter feben, wie eine Marine, die für wen⸗
ger Zeit nichts bedeutet, in Eurzer Zeit zu einer
vortreflihen Groͤſſe gebracht worden, fo.darf
man nar des Capırain Salmons Siaat von
Rußland im Leben des wahrhaftig gtoſſen
Kayfers Peter J. wie er von dem gelchrien
‚Big haben, mich in diefe Ausſchweifung einzue
laſſen, fondern nur bey denen Schiffen der Ur . °
thenienfer in Abſicht auf ihre Handlung dia ..
wenig fliehen zu bleiben, um die. wenigen Wor⸗
ae nicht allein,: womit Xenophon dieſe Sache,
als einen der wichtigſten Vortheile eines Staats
jur florifanten See⸗Handlung angiebet, fürs
dern auch verfchienene folgende Stellen, darin,
ne er der Schiffe gedenket, auf einmal iner
leuten: Denn es ift ſchon ausgemacht, daß Wiend-.
dir SHifs: Ban: Kunft und Schiffarth, theils tdis Send-
Töchter der Handlung, theils unentbeprliche un, (ev. -
Begleiterinnen derfelben gemwefen, und bleiben '
werden, wenn diefe etwas austragen, unb die
Nahrungs⸗ Geſchaͤſte der ganzen Welt ihrer
Abſicht aach zum Wohlſeyn der Staaten und
menſchlichen Geſellſchaſten gefellig und erfpricßr Mannig⸗
Ich juſammen hängen fol. Ein Staat braucht eoltigfeit |
aber zur fiorifanten Sees Handlung 1) Baufyer Eike
farthey⸗ Laſt⸗ F racht⸗ Pi Tranfpors Schife jur Hand⸗
» a
e, lung.
“164 Xenophon, von den Einkünften
Ä Kriegess
Schiffe.
t \ x
fe. um nicht nur feine "eigenen: und fremden
Waaren and: und einzuführen, fondern ‚auch eis
nen anſehnlichen Gewinn für die Fracht von
. Sremden, wie. 3. €. Holland zu verdienen.
Es iſt daher nicht anne, wenn viel fremde
Schiffe in unfere Häfen fommen, und zu-dem.
Ende auch freye Häfen, wobey doch auch viele
- Bevenklichfeiten vorfallen, gehalten werden,
w
; —* ſeyn ſoll; ſondern es werden auch Kine
ferne die See⸗Handlung recht blühen und auc⸗
Menge eigener Schiffe, die entweder ver Staat,
oder Privat: Perfonen. einzeln, oder in ganzen .
Geſellſchaften ausruͤſten, erfodert. Allein ber
Shift: Bau, der Handel mif nehen Schiffen, '
‚der Uecberfliuß an allen Bau + Materialien ent
. weder im Lande. felbft, oder die non andern Or;
gen ber mohlfeil erhalten werden, eine: greffe
Menge folcher. Dinge, fo zur Equipage geboͤ⸗
on, gute See⸗Leute, Dfficierd und Matroſen,
‚nebft einer proportionirlichen Anzahl der beſten
Stils: Soldaten find allerſeits dazu unent
behrlih. . Lind: ich 'verſtehe alſo alles dieſes
darunter wenn Xenophon fagt: Athen hn⸗
be die beften Schiffe in : Anfebung' vor
theilbafter Handlung gehabt. Es muß
aber bey dem allen ein folcher Staat auch 2)
Brieges» Schiffe der Handlung wegen, chf
allerhand Eleinen Jagd: Pof und ſolchen Exhifs
fen, Boten ꝛc. haben, die man zur Correſpon⸗
denz und zum Auffuchen braudt. "Wenn zwar
unter denen Menſchen Friede und Serechtig
keit blubeten, und fih nicht gar bald unter ds
nen Seefahrern falſche :; Brüder mit Ränbs
Schiffen von Anfang her eingefunden hätten;
wenn der Reid, die Mißgunſt und Habe + Des
gierde andere Voͤlcker nicht von Zeit zu Zeit
aufbraͤchten, die Handlung eines. Ste Staats
zu flören, oder. auf alle Weiſe eimnfgrduten,
| 2 un
—
. ' \ ’
we des Bants FE 4 165.
x
ı mr ihn. alfa nöchigte, eutweder bie Herrſchaft
zur See gegen geile Staaten gewiſſer mafjen'
* hehaupten oder doch nach ‚einen Theil des
Uufehens und des Reſpeets für feine Flaggen
: auf gewiſſen Meeren zu trachten ; ſo wuͤrde es
der. den Schooß des Friedens liebenden Hand⸗
lung wegen eben nicht noͤthig ſeyn, auf Ktiie —
gets Schiffe su denken, wenn auch gleich triess
gerifche Volcker wicht zufrieden wären, ihr Blut
‚ allein mit der Erde, fondern auch mit dem
Bafier sniwermifchen. Allein diefe Umflände
wuͤrken eine Nothwendigkeit, deswegen ein
Staat, deſſen See⸗Handlung recht bluͤhen,
. md von dem man fagen ſoll, er habe die beſten
Schiffe zur. Handlung, auch, Krieges . Schiffe
zur Bedeckung und Unterfügung feiner Some
- "mercien haben muß, oder doch nicht weit da⸗
mit formen Fan, then nun hat zwar etwas athenien⸗
..kangfamer als Eoristh die Wichtigkeit des ſiſche
Schiſs⸗ Baues und verfchiedener Arten der Schiffe.
Schiffe eingeſehen: Seine erſten Koͤnige hiel⸗ va
ten ihre Unterthanen mehr davon ab, und hinn.
gegen mehr zum Ackerbau an, obgleich ſchon
- Danaus aus Egupten, welches Land mit Phoͤ⸗
nicien dardder freien Ban, welches fh am er .
fien auf den Schife⸗Bau gelenet, und welchen
Dig eigentliche Erfindung der Schiffe zur Se
. Amuſchreiben ;fen ,. ein ‚ordentliches Schif nach
Griechenland gebracht, Bye ius ein Tyrier
Mber-bie Laſt⸗ und Fracht⸗ hiffe, beſonders
auch. die Samier die Tranſport und die Flatæer
die breiten 254 ‚erfunden: haben, Archus
‚biernächft, der Argenauten Schif⸗Bauer. ſchon
„‚. Jauge das uhralte Schif Archo gebauet, und
Thefeus ein athenienſiſcher König, ein bey do .
en, Alten ahenjald fehr berühmtes. Schif, wor
Age. se nach Ereta fuhr, bauen laffen , und fol
chts jange Zeit zu Athen aufbehalten, ja Pr
Ve | 3 .
.
*
J—
f
166 Xenophon, von den Einkuͤnften
nid nach von andern Hoitze gan; zuſammen⸗
J gelenst wurde, und doch nach des römifchen -
t
echtsgelehtten Pauli Meynung FF. de verb.
”oblig. 83. das vorige geblichen war. Wehts
deſtoweniger aber fcheinet es doch gewiß” zu
fern, daß die Arhenienfer vor den niediſchen
“ oder perfianifchen Krieg weniq Schiffe gehabt.
Und als anch Ariftides und T’hemiftocles ihnen
den groſſen Vortheil davon damahls begreiflich
machten fo haben fie doch eben nichts neues
in der Schifs⸗Bau⸗Kunſt nachhero erfanden,
ſondern nur das befannte verbeffert, die Deo
nomie und Policey der Marine aber, auf man
cherley Weiſe viel he aa ı Wie
wohl dieſes doch noch Fläger erfl zu Demoftke-
‚nis Zeiteg eingerichtet wurde r- dl® Philippus,
ber Bater Aleranders des Groſſen, Maͤcedo⸗
nien beherrſchte. Man eignet zwar auch dem
I Pericles die Erfindung derer fo: nuͤtzlichen
Tranſport · Schiffe zu : Allein die Platäer ha⸗
ben noch eher daran gedacht. So viel aber.
IR doch gewiß, daß man ſeit Themiftocles eis
‚ten und nachdem die Republik‘ die. Gtaatk
Marime, nach der Herrfchaft zur See für.
allen andern riechen zu traͤchten, verſtehen
‚ kernen, ſonderlich aber Pericles alles angewen⸗
det Habe , ‚die Menge und Anzahl eigener
Hrahts Sranfpoit: Ranffaribep und au) ber
rieges: Schiffe, vornemlich mit Huͤlfe der ge⸗
‚ meinen Krieges + Eaffe der" Wricchen, die man
*
des perfianifhen Krieges wegen errichtet, nnd
nah Athen vun Dolos gezogen hatte, zu ver⸗
gröffern, und Die Ankunft vieler fremden Schifs
. je ſonderlich von ihren Bundes⸗Genoſſenen,
welche ihr Recht bey dem athenienßſchen Vol⸗
de hohlen und deshalb Häufig nach YlthenJoms .
men muſten, zu vermehren. : Pericles: ru
*
he
| | :hlhete
guch alle Fahr eine ſtarke Flotte sur Ser. aus,
| u Er?
*
euer, des Staats. 0.167
um andere in Furcht und Reſpeet für Athen u
halten und freugete entweder nur damit auf-der
nen griechiſchen Meeren oder unternahm aller,
band. Landungen und feindliche Angriffe, das
mit er gehbte Set: Eente aus denen Athenien⸗
„fern machen möchte. Attica batte diernaͤchſt
am fich das meifte zum Schifs⸗Bau, und has
„-übriae verfchafte die Handlung. Es gebrauch⸗
te fi fonderlih der Ruder : Schiffe fomspl
: zum Tranfpart ald zum Kriege. Man. hat Zeis
:: ten diefer Republick gehabt da über 200. fol«
ger Kriens ⸗Schiffe und eine noch: groͤſſere
Mrugt Tranſport⸗ Schiffe in’ ihrer Gewalt
waren. Die Ruder thaten in alten Zeiten auch
das beſte, da fih die alten See-Leute noch
“wicht fo.ficher dem Binde und ‚Seracia anver⸗
‚ tramen, das hohe Meer fuchen, und fich von
J der 3 — weil dieſes dqe und der Sr. m
pas eine Erfindnng- viel «neuerer Ziiten iſt.
Denn man weiß ſchon, daß Gerbertus oder der
gelehrte Pabſt, Silreſter II. und derteutſche
Phiioſophe Albertus M. war ſchon von dem
Eigenſchaften des Magnets gewuſt, Guyot
‚Done Kuͤflen weit cutſernen en deun —
von Provinet aber amd. der Magnet ⸗Radei
bereits erwehnet; ‚fie find. aber allen ſehr ‚weit
von dieſen alten Zeiten eutfernet und dev. eis
“
‘
agentliche Erfinder ded See» Compaſſes, Kohann
E ‚Sie, oder Flavius Bant von Amalppi im Nea⸗
*
An iſt noch joͤnger als erſtgedachte,
Ba: berfeibe den Behrauch erſt im vraten Jahr⸗
hnundert nach Ehriſii Geburt bekaunt gemacht;
als ben die Prinzett von Anjon Könige in Rica:
“pe waren und:alfs die Lilien. womit die Dar
dret veſen Sinn ‚in: Ehren. gegen un
vr fr
[4
m
168 Xenophon; ver den Einkünften
\
.
‚
[1
nacht zu, bejehhnet warde, daſelbſt: Frage:
ten. Und wenn auch gleich noch Äber den Er:
finder in Europa geſtritten ja von aubern bald
P. Denetus, bald em Kabola oder ein Ror⸗
mannus, wovon die Ad. Erad. 1726. p. 387.
Sg: nachzuſehen find, dazu angegeben uird, fo
geben doch alle erſt das 13 Jahrhundert wach
Eprifti Geburt als die Zeit der Erfindung an.
8 gewuſt
icter, zu
Athentenſer vom See.s Compaß m
und allein die Sterng wie die P
ihren Leitern und Fuͤhrern Branchen. .
‚Die Alten haben endlich die Groͤſſe ihrer Gal⸗
- teeren, oder Mader Schiffe von Schiffen mit
zwey und drey Rudern biß auf Schiffe ven go,
Ruder . Ordnungen gebracht s jedoch waren zu
Es iſt alfo wohl gewiß geung * alten
h
Kenophons zeiten allen Anſehen nach mir die
- -dreprhörigten; oder mit drey Ruder Ordnun⸗
gen ſtufenweiß uͤbereinander, und zwar vor⸗
nehmlich ben Krieges⸗Schiffen uur bekant uud
im Gebrauch, die mit mehrere aber, ſonder⸗
lich mit zo. 30 bis 40 inder: Drbunugen
‚wurden nachbero erſt mehr zum Staat und zur
Berwundertimg erbanet, wie etwan der Spra⸗
: „eufiche-berühmte König Hero bauen lieh, pad
dem Könige- in Egppten Prolamzo: ſchenfete.
Indeſſen legte ſich doch bie. Republick Athen
um eben. Dadurch die Herrſchaft ur See zu
haupten, wurde auch fa der That dadurch ein⸗
sig und allein mächtig. An eben dieſer Macht
aber hatte die geſamte Baoͤrgerſchaft, ober das
Volckeigentlich den: groͤſten Anihen, uund das
Hobel: Regiment hekam durch dreſen Umftand
eine befondere Stuͤtze Deun auflerdem; daß
die ſogenannten Trirarchen anfänglich die reich⸗
Ren Bürger ans dem. Volcke waren, denen
man wie Gorge: auftrug/ di QUsteblung der
S # ; 6
.
J
)
— — — — — — m ee | J —
ae F 6 Stand. * 29
** viel * —* m (gen Sr Kur
u * Linee übernabmen ei —— Oi |
= my m Athen. |
gen bieten. End heilt, men Die: ons der
Anzahl derer 120: Bürger aus einer Zunft ent⸗
: fiehende ganze Maunſchaft A 1300. Dann in
—— Zechen, davon jede 16 Rem
——* Serien 10: In es feheinet, daß eben:
‚Diefes male cine Urfache mit: geweſen, wars
008 Die Hhmpser - der Mepublick genoͤthiget zu
» ‚fen glaubten, dem armen Volcke die Meittel
durch den: Hrnck anderer erehliöen Städte
mad Ötanten zu verſchaffen. Als aber: baber
die Schiffe immer nicht zu vechter. Zeit,
‚bach (ehr ſchlecht —* -marden, ſo (ang
„Demofthenes, ob er wohl deshalb. viele Ders
at von andern. ausſtehen muſte, (bemm
if dag gemeine Schidfal neuer Angeber
in Slider Dinge) eine. andere vor, und mach
* ſie geltend. Denn nach dieſer Anſtalt ſol⸗
ten bie Trirarchen nicht nach dem Alter, ſon⸗
.: Yern nah dem Bermögen beſtimmet werden.
— ln Rihlt. in De
RrT, 25 m eu
-
«ro Xenopbans; Bor Ben Einkünften
ons hen hatto, ſolte zwey Galeeren „ber Wer
en
..
°.
2.730000, verinuthrk,: eine fielen... Wrichte hin⸗
,, FEST 24 gegen weniger Vermoͤgen hatteit, davon wurfen
75,710: viehe Aufainımen tretrahit ſo vtel Vermoͤ⸗
u’
Nu
+ ‚ftellen verordnet. war. Diefe Lrirarchen baue⸗
er.ten alfo die ; Krieges: Schifferrauf ihre Koſten
und verfahen fie: mit allen. Nothwendigkriten;
«der Staat aber bezahlte die Officiers Und
3: Soldaten ans der gemeinen Eaſſe. Und⸗weil
e vielo ihrd Seläven’ zu Matrofen hergabear ſo
gogen ſte für ſelbige die Lͤhiding vom EScante,
welche auf jeden Mant drey Obeln, oft aber
> god mehr, betrug. Die Trtrarchen ertheilten
on). die Befehle, und Allenfahs;menk: ihrer
» mehr wären, wecchfelstdeife. 5 > WBie ‚nun:bizfeg
bereits dem Wotde die groͤſte Macht des sather
Sonienffigeit@taats indie Hände Bab, alſo getz⸗
te. ſelbiges anch die Gtenerskente, Schiene
rolde, Unter Steurmaͤnner, md Schi: Zins
merlente, jn alle Beſehlshaber aus feinen Mit⸗
tel. : Hab: daze gelangeten vorneimtich die: Ar⸗
men. Aus denen Reichen und dem Adel aber
t aerwehlte abertnahl dat geſamte Volck den: Did
miral. Aus dieſer Verfaſſung witd man: mun
zugleich" verſtehen, wenn Kenophon: im folgen,
ben’ unter andern bemerket, daß bie vͤrger zu
© vielen öffentlichen Angelegenheiten, ſonderlich
zum Galreren, Bau viel geſtruert, Ingieichen,
daß die, ſo vieles beygetragen, viel damit
war. ven Schif · Sold ihrer Sclaven gewiunen
oͤnnen und Wenn er derer Voſten dar Retgen
Tr Krieg gedenket, endlich aber vorſchlaͤgt,
. Eder Staat ſolte doch aus der gemenen Eafle,
da er Krieges⸗ Schiffe ausr uͤſtete / auch oͤffent⸗
Aiche Fracht Schiffe Halten) und darhit. dum
Behnf der Staͤais Einkänfte; und zur Yrde
— ———
„01. trach⸗
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oe r . 2* R y em ‚ "
.- . 2: 4 : 2
ES NT az
er * [2 4
* —* u’
txachten. FJene biehten zwar mittelbar zur Un⸗
rerſtoͤtung ver Haudleug inden Der Staat
EHE t’jar See daduch vehanptete
Allein die letzte Anſtalt war AR wungtselbares
“ Sitte die Handiung immer bihherf zu ma ⸗
- ensund ıngleith die Caffen bes Staats und eins
yelner Bürger ge bereichern, 5° Ben’ jener war
der Runen ehr ungenseh und fehr oft viel gröfe
ſerer Schaden; - Yin dem wuͤrkti:hen Nutzen
+ aber hatte der einzelne Buͤrger doch zuletzt wer
nigen Antheil. Allein dreſe, nemlich Kauffare
they⸗ und Tranſport⸗Schiffe zu baten," mar
ohn allen Zweifel mit vielen Nutzen und Ein
kuͤnſten begleitet. Was endlich dasjenige ber
triſt; fo wir. daraus lernen koͤnnen, fo erhellet
auch hierans der kiuge Gebrauch geſellſchaftli⸗
cher Verbindungen und gemeinſchaſtlicher Ver⸗
| einigung der Rräfte des Vermoͤgens vieler zu
- koflbaren Staats: Müsaaben. Am X Abſa
Br Xenophon diefes Meittel auch zur H
ſern Forderung ves Berg⸗Baues vor. nd’der
groſſe Kayſer Peter J. in Rußlaud gebrauchte ſich
deſſen ebenfals im Anfange, als er ſeine See⸗
Macht auf beſſern Fuß jenen wolte. (Siehe
darvon Salon <.1.) 35
Bisher habe ih auch der Herrſchaft zur eines
See oft gedacht, welche die athenienfiihe. Dre Staats
public zur Zeit Xenophons, bis sum pelopone⸗ Herrſchaft
"-fifehen Krieg behäuptet, -Xenophon feibit"beuiE, Get,
‚,rüpret felbige auch in Biefer Schrift verfehikderune, m
"ne mahl. Dan fan aber dieſes fo wenig, aldyergepen,
das MVerhältniß dieſer Sache zur Handlung J
Urrecht verſtehen, wenn man ſich keinen rechten
Begrif davon machet, ſondern es gehet einen
Saft eben ſo, als denenjenigen, die ſich von der
Pre " . zu
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- 378 Xenophon, von den, Einkünften
.: 4 unfegn Zeiten {0 bänfig-bersbeten. fo genau
, ten Univerſal⸗Monarchie eines und andern
-. Hofes ia Europa: feine rechte Vorſtellung ma⸗
hen. Denn, folte ſich nicht mancher eing eis
0 Bentlicge. Merrfihaft eines ‚Heraus. über Land
>... ud Leute: oder eines Volckes uber ein Meer,
| welches deſſen Kuͤſten umgeben, nuter diefer
| Herrſchaft zur See und zwar anf der .offenbas
ren See einbilden? Ich will dannenhero bier,
. Da ich von. ver See: Handlung ber Atheniegier
. Handeln muß, nur zwey Worte zur Erläuter
„. Yung dayon jagen. Ueberhanpt zwar heiſt das
Recht Über. ein Meer nad Gefalten zu ſchal⸗
ten und zu walten, das Eigenthums⸗ Recht
, Über Dad Meor. Wie aber. das Eigenthums⸗
Recht -insgemein die Proprierät, ben Genuͤß⸗
° .. braud) nnd das — uͤber eine Sache,
r, ſo wäit ihre Natur Dazu geſchickt iſt, in ſich des
greiſet; Alſo fluͤßt auch Daraus ſonderlich im
Anſehung des Meers, das Recht die Handlun⸗
gen derer, die darauf kommen, zu beſtimmen,
And dieſes heiſt eigentlich die Herrſchaſt des
Meeres. In folcher Abſicht aber beſtehet fie
„„ in der oberſten Gewalt über daſſelbe und. alles
was dafelbft ilt, oder dahin fouıt, fo weit die Eee
dazu geſchickt if, beherrichet zu werden. ons
derlich gehsret dahin das Recht, ein Meer alı
- kein zu beichiffen, ed mag ſolches ein Staat
un. BAadr dem natürlichen Poͤlcker⸗Recht gber durch
en, gegwängene aber freymwillige Einwilliaung aller
ne „andern Voͤlcker erlanget haben. Wan muß
“0. ‚aber zufoͤrderſt einen Unterfchieb unter ber, of
7, jenbahren See, uud unter gefchloffenen, oder
nn, von denen Küften eines Staats umgebenen,
.Dder doch auf einer Seite an dieſe Kuͤſten ſtoſ⸗
„.jenden Meeren, welches maria accolentia ger
‚ hennet werben, nach dem Voͤlcker⸗ Hecht mas.
chen. Die offenbare und von deuen Fan
-
Bee 7 C, 112 BEE EEAE ? 7 Bug
er Kaͤſten eines Etaats chtfernite See Hat
| «fo. a) fein Bolck von Natur bad Recht u
| be en, es ſey dem in Anſehnug derjeni⸗
gen Bölder, von denen cö dieſes Recht durch
| Dre Einwiligung in Güte oder mit Zwang ers,
' langet bat, die one See aber, welche an. die
: Käften einet Staatd:föffet, iſt b) demjenigen
Theile nach, welches einem Volcke nahe lieget,
md dahin es aus feinen Lande die Herrſchaft
ancnuͤben vermoͤgend ifl, und ansübet, fo lan⸗
ge untermorfen, fo lange es ſolches Beinen ans
Bolcke nebſt fi, oder alein nach einer
Art, wodurch Voͤlcker von einander Rechte ers
dangen, zugeſtehen muß. Ein von denen Kuͤ⸗
fie de Landes. eines Staats umgebenes und
„gefchloffenes Meer aber ift c) ohnſtreitig im
Kinen ganzen. Bezirke der Herrſchaft dieſes
Staatt unterworſen, woſerne kein anderer
Staat ſoiche auf eine unter ſreyen Voͤlckern
rechtmaͤßige Art erlanget haͤtte. Dieſes ſind
2X ESaͤtze welche im Voͤlckerrecht erwieſen und
qausgefuͤhret werben, ſonderlich aber in dem
‚befanten Streite zwiſchen Grotius und Selden
in mehrers Licht geſetzet worden, hier aber nur
als bekant angenommen und für: Anfänger er⸗
anert werben. Wenn man nun den afheniens
Afchen . Staat "betrachtet, ( maß man: ihm
auch fo gar in feiner Schwäche über das nn
: He: an feine. Kuͤſten ſtoſſende Theil’der beyden
: Deere, :daran Attica ftieß, fo lange Die Herr,
ſchaft sngeftehen, fo lange er ein freyer Staat
war. Und hier kam es alfo anf feine Anords
us an, was baranf von andern Voͤlckern ge
ben, oder nicht gefchehen folte, ſo lange «8
| acht genug zur See bätte, ſolche gegen alle,
| Sie. ſich miederfegten, vom Lande 'her zu bes
- Baupten. Man wird anch nicht zweifeln, daß
| Bieier Ser Skdat üben diejenigen Bifeicte der
to, — Meere,
— — — — — — — — —— 1000007
N)
"174 Xenophon; vonder Einkänften .
s
Meere Aalche von feinen Miflen dn: rricnind
‚andern: Kußen- Vererjenigen Gegenden: in "For
‚ Bien oder. der. Inſeln eingeſchloſſen wurden, die
„beim Staete underworſen waren, Die Herrſchaft
o lange ausgeoͤbet Habe, -fo- langes. beyde KLuͤ⸗
nn beherrſchete, und Krieges » Schrffe hatte.
wWas aber endlich Die meite.und: offenbabrk Sre
anbetrift, darüber eigentlich Fein SceiStäat
an fi die Herrſchaft haben Fa fondermerft
‚durch grzwungene vder. freymiline, ausbrazßli-
‚chen oder ſtilſeſchweigende Einwilligung derer⸗
jenigen Voͤlcker, die folches ebenfalo zu beſchiſ·
"Sen befugt find, entweder vößig, oder doch näth
gewiſſen Stüden erlangen muß ; ‘fo wird main
‚wobl denen. ithenienfern unter. dem Nahmen
‚der Herrſchaft zur: See, als ihre Macht: am
gröften war, und ihr ; Adınral ‚Eimon ‚dem
groffen König der Perſer die harte Bebimantg
vorſchreiben Fante, alle Meere, wo die Qrles
chen ſchiffeten, zu vermeiden und von ihren. Ms
fien jebergeit über dreg Tages Neifen entferdet
zu bleiben, welches gewiß, wieder Kramefe
ſpricht, agir.avec hauteur et parler d’un ton
.de mairte,. Heißt. nichts weiter als fſolgendes mit
Beyfall der Geſchichte zueignen, und alsdenn
dariune ein gewiſſes Analogum. der Herrſchaft
ur See, fo ſich mehr indirecte als direkte aͤn⸗
Kite, finden koͤnnen. Nemlich: |
. a). Hatten ſie die sröffe Anzahl: safe u
| —
wohl ausgeruͤſteter Kriegeds
woht-fär. ſich, als im Nahmen aller mie
. ihnen wieder die Perſianer vereinigten
‚griechifhen Staaten and Inſeln zur Handı
‚ Herodar berichtet in feinen ten. Buche;
daß die Athenienfer blos wegen der Aegi⸗
neien 200. Seegel ansgeruͤſtet. Plutarch
ttdxt ꝓwar im Themiſtocles nur von 100.
2 Schiffen; allein er ſcheinet such: uur dit
| Anzahl
N
’
* diaides: Stmulec — |
ig ꝛNimen deder DSchiffe ty heltinmen die
man 8: Ægina wauͤrklich gebsauchet;
dDenn⸗ſeuſt hat er allen Anpehen dad) dem
. Hirodoe: An: dieſer Saqhe vaͤnruch ge⸗
8 er fe Kam vieſe und dit Eaiffe der an⸗
dern Griechen ſehr oſt anch⸗in ihrer voͤlli⸗
., gen Sewalt harten, geuͤbte und tapſere
2... Beni Leute, deswegen aber ‚berüpmit wa⸗
xxm: alſo machten fe ſich mit dieſen Flot⸗
ten allen denen in dem mittelaͤndiſhen
1. Meere gelegenen Kuͤſten und andern Sees.
fohrern furchtbar, und thaten unter den
Vorwand bes geischijchen.. Bumdes Ein:
. + falle, bekriegten die Wiederſpenſticken, oder
.. Abtruͤunigen, tod die es ueht.mis ihnen
: hielsen unter foldyen Porwand, da fie Die
gIrdſten und beilen Siotteh hatten. Ja fie
" jeigten dieſes Hebergewicht ſe gar gegen
wu del sablscigere, aber ſalechtere Flotien
‚ber,
nel "led: aber brachte ihnen ‚nicht uur
Kuͤſten und Ränder gu wege, dle ihnen un⸗
terthan, oder doch ihre Bundes; Genoſ⸗
hfen waten, ſolalich⸗ ſich zur See vhnedem
nach ihren Willen richten muſten, ſon⸗
5 : dern werſchafte ihten Flaggen auch über
—8 —J
haupt bey allen da herom gelegenen 77
SH
giſchen Wöldern. und andern |
te, eine: gemifle: Ehrfurcht und eine frey⸗
willige Verehrung. Deswegen kanten
"fig andern vorfchreiben, wad: fie auf dibſer
. offenbaren und auch von audern Voͤlckeen
x amgebenen See thun oder laſſen ſolten,
‚et aber :waren aledenn die Ge
ſchaͤſte wrer Handlung: fg rehen;- fit
die: -geringften , barinne: ſit von’ meman⸗
den ‚nicht beichte seflöpret münden. Din
X
176 —
*
PR
s.
W
aus se Bram Denn man kur -
” den Xenophon in feiner —
Repubdlick nachleſen und. erwegen will, mas
er daſelbſt für — Vortheile ei⸗
‚ mem ſolchen mächtigen See: Staat gegen
. gun Di ea Land. Staat dergleichen 3.
partaniſche, Meyariſche uud
5 mebeentbeild waren, zueignet.
on I sben dieſes aͤuſerte fih auch gegen
u: andere Voͤlcker. Als eine beſondere Sol
; ge.dieler ihrer Hertfchaft fan man auch
u Er aufehen, daß ß gar die griechiſchen Staa⸗
n auf dem ſeſten Lande dieſe Republick,
wen r ‚lange als Athen ſo maͤchtig zur See
5 in — N en, und Mr
er leben a, wei e
. 2. 1 aepfelben ſreywillig die Anführung an die
. oberfie-&emalt. weniaſtens in denen perſia⸗
u 80 — Kriegen⸗ Ge⸗
F Kane, ve flauden halten. -
fien-Bortheile eutdeckten fich
ar die Sandlung der Stadt Athen, Hi
‚baunenhero nur cinige davon gus €
ten Buche Xenophons noch auführen een
es meinet biefer kluge Stantd: Dhann, daß eis
ie ſolche See⸗Macht a) die allen. andern da
um gelegenen Ländern und. Städten unent⸗
AT Ein und Ausſuhre aller, Abagren in
Gewalt: habe, und alfo diefe nöthigen
ne, es mit. ihr su balten b) habe fie aud
‚ihre eigene Eins und Ausfuhre der Waaren in
wa Sewalt;. und, fünne ſich alle 1 Re
\
\
.
ua )
. Veh ohne Hinderniß verfaffen bie ihre
abgehet. c) Ihre Handlung aber in die F. ur
legenften Länder, and fo mei, erſtrecken, und
ausbreiten, fo weit fie keine ſtaͤrkere Se Macht
für a Ann nd. wenn fie auch d) viel
maͤchtigere Land: Mächte antrift, fo. würde fie
Doc) diefen, wenn fie ſich ihrer Handlung mies
derfegen- wolten, vielmehr als dieſe Meächte
thnen ſchaden konnen. Unvermuthete Laudun⸗
wen, en äf: und Verherung ihrer Länderund
Daß fie ſich zeitig für der andringenden mächtige
fen Land » Macht zuruͤcke ziehen, von Dicke
aber nicht verfuiget werden könte, find lauter
- Dinge, welche eine ſolche See : Wacht fürdhters
lich machet, und ihr in Anfehung der Handlung
in denen entfernetefien und mächtigfien Staa⸗
gen su Lande die geöften Vortheile verfchaffet,
. die hingegen ein ſchwacher See» Handlungs |
uder auch ein flarker Land» Staat eitbehren
wuͤſte. u Summa eine florifante See⸗Hand⸗
lung, welche durch eine mächtige Drarine : uns
terſtuͤtzet wird, iſt ohne Zweifel alfes mas man -
zur befondern Macht und Herrlichkeit eines
"Staats erfodern. Bay wie infonderbeit in dent,
. Tradt. Effay für 1a Matine et für-le commer-
ge 8. edit. 1743. ansuführen gefuchet wird.
Wenn auch der Berfaffer nicht öfters eine: all,
zuſchwuͤiſtige Erhebung feiner Lands⸗ Leute und
ihrer. Bortreflichkeiten über andere Europälfche -
Nationes affectirete, fo wäre dieſes kleine Buch
politiſch genug gefchrieben. Es enthalt in eis
nen Difenurs mit eingemifchten fhönen Ge⸗
danken aus den beiten Staats Schriften der
anzofen fehr herrliche Vorſchlaͤge fürdie Mu
‘ tine,- davon ungleich eine kurze Geſchichte dar⸗
ee gm finden,: und das See: Eommercium
dieſes Staats, entdedt die jetzigen Mängel,
untericheibet fehr wohl j. Marine des Könige
° 0 BRD.
j j . 8. ‚ \
, 378 Xenophen, von den Einkünften.
: mu der Kauflente, zeigt was inſonderheit zu
dieſer gehoͤre, wie vielerley die See⸗Handlung
ſeyhy, vergleiche die Anſtalten der Holländer und
- Engelländer damit, tadelt der legten ihre als
‘ gufparlamıe Oeconomie daben, und bemerkeder
letzten ihr actives Wefen, meinet aber, daß
Frankreich Die Mittel» Straffe halte, und. ver;
schiedene Vorzuͤge von Natur für beyden habe,
rtbeilet die jetzaen Fabriquen in Frankreich
mad enthält viele Drarimen, die ich anwenden
. kuoͤnte, um fo wohl die Rriegerifche als Kauf:
manniſche Marine bey diefer Gelegenheit auch
„genauer zu entwerfen, und die athenienfilhe
ı . Marine in Anfehung ihrer Handlung noch beſ⸗
fer: gu erläutern. Allein das Buch iſt bekant
und nicht rar : MWeberbaupt aber muß man
. Dad) dieſes merken, daß die Athenienfer ſo weit
.. du Diefen allen noch nicht gefommen gemefen,
als die Einfichten und Anſtalten neuer Zeiten
gehen. Betrachtet man hingegen Athen nach
Dem Dafle Damabliger Cinfichten in dem Zeit
Punct feines Zuflandes, davon Xenophon in
— vieſer Schrift von feinen Einkünften meiner
Meinung nad) redet, und; darinne er ſolche ger
ſchrieben, ich meine die Zeiten Pericles wder
kurz nad) deffen Tode im Anfange des pelopo⸗
‚nehichen Krieges, fo fan man den zureichenden
Grund einfehen, warum er in diefen Abſatz die
Etadt Athen ald einen Pla anfiehet, der. feir
ne Handlung vortreflich machen koͤnne, weil er
. bie.befien Schiffe habe. Ja man Fan begreis
fen, was eigentlich unter diefen Worten. zu ver⸗
- Heben ſey. Wolte man Athen aber:an dieſer
Stelle in demjenigen Zuflande anſehen, darein
. «8 mit den Ende des peloponeſiſchen Krieges’
verfiel, und feine meiften Seile denen Spars
ranern ausliefern muſte, fo fällt dieſer af
Fr u r⸗
\
Bortheil, den fe damahlbefoß, al Xenopkbn
dieſes ſchrieb, binweg. |
/ . ' -
$. 32 | 1 ur
Doch der andere Vortheil zur blühenden gute Hi:
Handlung, nemlicd) fehöne Häfen, iſt ebenfalöfen an
‚ein Stück, welches Natur und Kunſt dem atti:nötbig zur -
ſchen Staat gegeben, und welches wenigſtens, ſo Handiung.
weit es ihm die Natur geſchenket Hatte, demſeiben oo
auch nach feinen Verfall übrig blieb. De -
Beihhreibung, die Xenophon Yon ihren Häfen
machet, iſt zwar Fury, fie druͤckt aber. alles aus,
was verflandige Sees Leute zu einen guten Das
fen erfordern. Denn, wenn derfelbe nicht tief
gnug bis ans Land ift, wenn er nicht raͤumlich
gnug, wenn Feine bequeme Derter zur Landung
, vorhanden, und wenn er nicht durch allerhand
Umſtaͤnde bie Schiffe für der flürmenden See -
nd gegen die twütenden Sec und Lands Winde
verwahret, aberhaupt nicht befeftiget, und für
denen Feinden ficher if, und endlich Feine Ga
legenheit und Drittel vorhanden find, die bes
| fchädigten Schiffe ausjubeffern, ans Eand zu
ziehen, und dergleichen, fo jehlt ihm allezeit al»
| 8 oder etwas, was zu einen fihern Dafen, -
woriune die Schiffe einlaufen , fliße und ohne -
af Gefahr liegen und ausgebeffert werden fon |
| “an. Es frhlt ihm aber eben deswegen ein
| wichtiges Stück entweder ganz oder zum Theil '
| zur florifanten See» Handlung. Allein nad).
‘ bee Beſchteibung, die uns die Alten Yon be:
nen attifrhen Häfen binterlafien haben, ik auch .
erftgedachtes Urtheil des Xenophons von ifren
Häfen vollfommen gegründet... Denn der al! a
jerältefte Hafen hieß: Phalerum, welcher zwar Hide Haͤ
‚ Hein. ımd enge ober nicht, fo groß als der an⸗ fen.
dere, fo Birzeus hieß, übrigens Aber doch ih⸗
Ku 2 - TER
- —
—
—
e
- Diefes nur eine |
durch einen Damm mit Alhen verciniget.
=
180 ‘Xenophon, don den Einkünften.
rer älteflen Schiffarth gute Dienfle leiſtete.
Der andere wurde Mungefia genennet, und lag
nicht weit von dem Pireeus, wurde aber von
. einen Borgebürge, fo eben diefen Nahmen fühs
rete, bededet, und von der Natur ſowohl ale
der Kunſt war er ſehr wohl befefliget und vers
wahret. Doch der allerfchönfe und räumlich
fie war der bey denen Alten fo berühmte Has
fen, Pirzeus, ab denen aͤlteſten Zeiten war
Inſel nnd wurde anfaͤnglich
Meurfius bat in einer Schrift, Pirzeus genant,
- ‚davon umfändlid) gehandell. Er lag etwan
eine Beine Meile von der Stadt entfernet,
: wurde,aber von dem, T'hemiftocles durch eine
Mauer mit felbiger vereiniget, und dadurch
der sornehmfle bequemfle und fiherfte Haſen
der Stadt. r.beftund auch gleichſam aus
drey Häfen, oder fo viel Schif: Lagern, und
eharus, da$ andere Aphrodifium und das drite
ge Zea. Er prangete mit 5 bedeckten Gangen,
wo die Waaren ansgeleget wurden, dieſe aber
und die Perfonen im Trodenen feya fonten.
Hierzu kamen zwey groffe Mark: und noch an
dere Plaͤtze, viele Tempel und andere Gebäude
die feine Schönheit und Bequemlichkeit . vers
- mehreren. BDurd die Verknuͤpfung mit der
Stadt, die ſich endlich bis dahin erweiterte,
und dadurch aleichſam a Fuͤſſe, weiche dieſe
gedoppelten Mauren vorficheten, befam, ers
bielt er alle Gelegenheit zum bequemen Unter⸗
- kommen der Anfommenden und zu ihrem Dans
: del, Er Eunte daher von ber Stabt aus, dio
- fe aber aus ihm sertheidiget werden; wie Plu-⸗
tarch wohl anmerfet, zumahl die Stabt ſelbſt
x in ihren Flore fehr groß war, und nad) Ariſti-
des Bericht eine Tage Reife im Umfaug, nach
Er BE | andern
N
war daber fehr räumlich. Das erfic hieß Can-
des Staats gr
andern Nachrichten aber 20 roͤmiſche Meilen \ |
hatte... "Themiftocles fegte ihn auch Übrigens .
in noch beffern Stand um viel Schiffe deſto
ſicherer einzunehmen. Plutarch, wenn er ihm
beſchreibet, bemerfet nicht nur dieſes, und daß
er leicht aus der Stadt vertheidiget werden
koͤnnen, fondern auch, daß dadurch, meil er
. doc) einiger maffen von der rechten Stadt ab»
gelegen, die Unorbunng des See⸗VPolckes, die
7
‚befanter maffen wegen der Nachſicht, fo-man .
dieſen Leuten einräumen muß, oͤſters ſehr groß
iſt, von dieſer deſto beſſer entfernet werden koͤn⸗
nen. Dieſes waren alfo die ſichern und ſchoͤ⸗
nen Häfen, fo unfer Staatsmann feinen Bande
Leuten als einen groffen Vortheil zur florifans
ten See « Handlung vorſtellete. Ale groſſe |
Herrn die nur einigermaffen Einfihten gehabt,
wie Die Marine und See» Handlung sum Beſten
ihrer Staaten in Slor zu bringen waͤren, has
ben diefen Rath, wenn ihre “Länder dazu geles
gen waren, auch in Abſicht anf gute und ſchoͤ⸗
ne Häfen gefolget. Claudias Nero war far
ein in feinen Willen verderbter Herr: Es febl«
te ihm aber doch nicht an dieſer Einſicht. Fuͤr
feiner Zeit war der Hafen sn Ofia ein ofner
md unfihrer Anfureh. Er aber wendete ers
fiaunende Koften an, folchen in den vortreflich⸗
fen Stand durd) einen mafisen Damm und
andere Werke zum unbefchreiblichen Nutzen der
Stadt Kom, der hernach auf der Tiber ver
mittelſt platter Fahrzenge, von dieſen Hafen
alles zugeführet werden funte, zu ſetzen. Sein
Gedaͤchtniß, daß fonft fo abichentich if, wird
wenigſtens noch durch dieſes Werk verherrliget.
Allein ber loͤbliche Kayfer Trajan machte aus
gleicher Abficht ans dem wuͤſten Hafen zu Ans
cong ein rechtes Wunder der Welt. Er ums
gab ihn mit vefhichenmn Sallerien, wo ns
u | ie
182 Xenophon,: bon den Einkünften
, u ® ‘ -
J/ . x k
bie Kaufleute verfammeln und , mit einander
handeln kunten. Er faßte ihn mit andern vor
treflichen Werfen ein.. Man kunte auf breiten
Treppen hinunter and Meer und au bie Schif⸗
und Vor⸗
Sreyheit
rath von
Waaren
find zur
Handlung
noͤthig.
ſe ſieigen, die Schiffe hatten ihre in ſchoͤner
Ordnung angebrachten Marmornen Säulen im
- Hafen, woran fie befefliget wurden; Andrer
Zierden und nüglichen Antagen deffelben an
dDiefen Hafen zugeſchweigen. Die Deinzen des
Trajans, die man in denen See: Städten des
alten eiihen Staats findet, bemeifen noch
in den Händen ihrer Liebhaber diefe feine vor»
N‘
trefliche und prächtige Anftalt, um einen ſchoͤ⸗
nen. Hafen zu Ancona anzulegen.
: ’ . . =; $- 33.
Der dritte Vortheil zur See: Handlung,
den Kenophon erinnert, hat feinen Grund theils
in der natürlichen Beichaffenheit des Landes,
theils in einer: fittlichen Urſache; weil ich die
a
—“
erſte aber ſchon erleutert habe, ſo fuͤhret mich
dieſe letzte auf eine Sache, die man die Seele
der Handlung zu nennen pfleget, nemlich die
Freyheit der Handlung. Was das erſte ans
Pelanget, fo ruͤhmet er hier wiederum theile
den Heberfluß aus;uführender, und allen Men⸗
ſchen nöthiger und nüglicher Waaren womit
Vvithen vom feflen Lande ſowohl aus Attica und
» erinnern wäre, und im folgenden muß ich
- oßmedem von dieſen Reichthum noch mehr fa:
andern griechifchen Rändern, als auch zur See
verſehen werden Funte, überhaupt , wovon ich
. oben fehon $. ır. ı2. gehandelt Habe, theils
aber eine der vortreflihften Waaren, woran
- Ytfica zur Ansfuhre einen Ueberfluß hatte,
nemlich Silber. Ich habe aber auch hiervon
ſchon dasjenige 9. 14. 15: angeſuͤhret, was hier
.7 voor gen.
—
[4
— — — — — — —— —
-
!
.r
5
FE B= des Staats. 183
gen. Die 'eigentliche Staͤrkeſdes Beweiſes ſei⸗
nes Satzesaber liegt meiner Einſicht nach in’
folgenden Zufammenbange: Br
Athen lan zwar mit vielen noötbigen und
nüglichen Waaren, die anlommenden Schifr
je wieder beladen; bie meiften Handels⸗Leu⸗
. :6 find auch dazu genöfhiget, ihre sugeführs
"ten Waaren lieber in andere Waaren in
..* change abzufegen, weil die atbenienfifche
Mouͤnze an andern Orten nicht gilt, oder
“weil man doch an ihren Werthe verlieret:
EGs iſt auch einem Handels, Plage vortheils
haftig, wenn er Waaren gegen Waaren chan-
giren fan, folglich fein Geld. behäft und ſei⸗
ne Waaren und feinen Ueberfluß mit Gewinn '
los wird. Maſſen bekannt ift, was mit vor
fihtiger change, und wo ein Kauſmann die
eingetauſchten Waaren, entweder im kande,
pder an andern Orten mit vielen Profit mic
der abzufegen weiß, gewonnen werden Anke.
Eben deswegen find auch in vielen Städten“
. die Handels : Leute, fo fremde Waaren ein
„ führen,. durch Die Gefege'oder Roth gedrums
gen, wiederum Waare wenigftend um Theil :
zu laden, indem das Actiy⸗Commercium,
dem ſonſt nicht allezeit nuͤtzlichen Paßiv⸗
Commerris auf dieſe Weiſe am beiten die
Weaage haͤlt, daß id) mic) des Marcheſe
Belloni Unterſcheidung bediene, deſſen artige
"Abhandlung vom Commercio und der
Munze der. Herr Mag. Schumann nur
neulich ind Teutſche Überfeßt herausgegeben .
bat (vM.-Leip Samml. im IX. Bande)
Allein gu Athen falt diefer Zwang hinweg.
‚Denn man bat ſchon laͤugſt daſelbſt in Die
fen Stuͤck die Freyheit der Kaufleute durch
« "Leine Befege eingefchränfet ; Sondern ein
jeder Fan-ABaaren sder Beld nehmen. Und
nn Mi: wenn
+
. 134 Xenophon, von den Einkünften
. wenn fie auch beydes nicht verlangen, fo iſt
boc) hier Freyheit, Selegenheit und Ueber⸗
Ruß vorhanden, eine VBagre zu laden, die
allenthalben angenehmer, and die fie ale:
mahl höher wieder loß werden können, als
.. was fie dafür gegeben haben, nemlich rohes
Silber, welches an vielen Orten fchlet, bier
ie Ueberfluß, und alſo deſto wohlfeis
MDeieſes find meines wenigen Erachtens die. Bes
habe, wenn da
Daufen des Xenophons in ihrer Stärke und
ihren Zufammenhange. Das gebrauchte Wort :
eryugiov bedeutet zwar auch Beld, allein e#
giebt ch das vorhergehende und nachfolgende,
Daß er bier Dadurch rohes und unvermün;ted
Silber ameigen wole, und die Spradkundi
gen wiſſen, daß das Wort auch eigentlich diefe
Bedeutung, jene aber nur vermittelt einer vera
blümten Redent⸗ Urt habe. \ .
$. 3% -
Was aber die atbenienfi he Mänse betri
welde Xenaphon + —2 Fr
mar, daß man dieler Nachricht zufolge unter
die Fehler der as au Athen zu rechnen
e
lbſt keine andere als attifche,
oder doch griechiſche Muͤnze gegolten, und
wenn man keine Gelegenheit gehabt, fremde
Dränze zu bekommen, Die im andern ? udern
gebrauchet werben kunte. Denn es ift dieſes
befanter mailen in groffen. See und Handels⸗
Städten eine nicht geringe Bequemlichkeit für
bie Dandelss Leute, In neuern Zeiten bat
man auch deswegen den Geld» Wechfel und
u Handel erfunden, und eingrführet , nachdem
dieſes vortrefliche Mittel der Handlung ie
| Be ‚
N
ı
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des Staats. 18.
lich Geld und Muͤnze immer beſſer eingeſehen
worden: Allein ich will bier nicht ansſuͤhren,
was gedachter Belloni und andere Edhriften
vom Commercien⸗Weſen bebanpten, daß news
lich die Einfuhre des fremden Geldes, und bie
Ausfuhre ſonderlich der guten Land⸗Muͤmze,
womit vornemlich Silber: und Goldreiche Laͤn⸗
der ſich verſehen, auch vielen Schaden nach ſich
ziehet, ſonderlich, wenn das fremde und ſclech⸗
te Geld nicht als eine bloſſe Waare nach feinen
innerlichen Werte, ſondern auch in der. Zah⸗
inng nnd nach dem änferlichen oder zufälligen |
Werte gang und gebe ifl, folglich an flat gu
> ter Land Muͤnze gebrauchet, dieſe aber; dage⸗
. gen ausgeführet, und alſo das Land immer Ar
mer in feinen ganzen Dermögen , welches in
feiner Muͤnze gleichſam zufommen geſammlet
iſt, wird. Und wir Teutſchen fuͤhlen die⸗
fen Schaden empfindlich guug, und man fan
naͤchſt andern Urſachen die Fehler umferer Hand⸗
Iung fo wohl ald an unfern Muͤnz + Wefen dieſem
. Berfehen nicht ohne Grundsgnfchreiben. Ich
will aber nur diefes erinnern, daß eines theils
‚im der. Spaublung, der Alten der Geld: Handel
noch nicht fo gebrauchlich, als jetzo, theilsaber
das Muͤnz⸗Weſen überhaupt noch nicht in fols
hen Stande geweſen ſey, dazu es mit der Zeit
gelanget iſt. Wenn man den Homer, Hefio-
Aus und andern nachgehet, fo haben die Gries
en vor, in, und lange nach dem Trojanifchen
riege gar nichts von Muͤnzen gewuſt. Der
ſteſte Handel ifi der Tauſch⸗Handel zwiſchen
Sachen gegen Sachen gewefen. an beredy
nete and) den Reichthum eines Landes, oder
einzelner Perſonen nicht nach Muͤne,
bad nach Vieh, bald ach andern Sur
hen. Nachdem beyde viel Ochſen, oder,
Sehaaſe haiten, nach 3*8 wurde ihr Bermoͤ-⸗
Zn n 5 gen
} \
fondern
- nm:
ET ⏑ — —
186 Xenophon, von den Einkuͤnften
gen, vermittelſt der angegebenen Anzahl dieſes
Niches beflimmel. Endlich berechnete man
. folches auch nach der Anzahl der Sclasen, und
. . wenn ein Laud Bergwerke hatte, fo murden
auch Stüden Goldes und Silbers nad) ge⸗
wiſſen Gewicht für andere Wanren gegeben.
. Em Lager vor Troja, fagt Homer; habe mar
am Kupfer, um Eifen, um Selle, um Ochſen,
und um Sclaven andere Dinge, 3. E. Lemm⸗
niſche Weine eingehandelt. Die Erz : Bäter
inder heil. Schrift handelten eben ſo, oderger
gen Stude des Goldes und Silbders Lacanu-
„in Pharfal L. VI. eignet die Erfindung. der
Münze erſt einen Theſſaliſchen Könige Rahmens '
Ithon ded Deucalions Sohne ;zu, und. Erich
son meinet, daß denen Uthenienfern erfi zu des
Koͤnigs Cecrops Zeiten den Gebrauch der
Mouoͤnjen befant worden. Pollux aber giebt dies
fe Ehre der Erfindung der Muͤnze denen Eins
wohnern der Inſel Naxos. Andere fuchen deu
Anfang des Gebrauchs der Meünzen anf der.
Inſel Yegina und Phiton ein Kanig zu - Argos
oU- ihr ſolchen bekant gemacht haben, wie
Strabo L. VIII. vorgiebt. Sperling de num-
mis non cuſis behauptet ſo gar, man finde noch
wuͤrklich von dieſes Könige feinen Muͤnzen eis
nige, die aufeiner Seite eine alte: Art der
Schilde zeigten, welche die Lateiner Ancile
‚nennen, aufder andern Seite aber mit einer
Traube und den Worten or. AO, bezetichnet
‚wären. Ich zweifle aber fehr daran, daß es
dieſe alte und achte Münze ſey. Die Liebha⸗
ber der Muͤnz⸗Alterthuoͤmer find fehr oft von
Leuten , die ſich ihrer Begierde darnach bedie⸗
neten, betrogen worden. Judeſſen muß man
doch ſchon für den Lyeurg in’ Griechenland
Bold: und Silber, Münze gehabt haben. Dean
”, it EN TI. IT Me
t
des Staats.187
dieſer Spartauiſche Geſetzgeber ſchafte 'als ein
abgeſagter Feind der fremden Handlung ale
Gold, und Silber» Münze zu Sparta ab, und
ließ eiferne Ichlagen, welche in Wein: Efig ge
tauchet wurde, damit das Eifen fprode, und
zu andern Gebrauch untächtig werden: moͤchte,
wie der Derfafler der Handels: Geſchichte,
‘der diefe Nachrichten fchon zsufammen geleſen
bat, aus dem Crojus und Plutarch im Leben- .
Eifanders bemerket. Indeſſen ſcheinet doch
ungegründet zu ſeyn, wenn jener.denen aͤlteſten
Griechen ‚indgemein eiferne Muͤnze - beyleget,
und glaubt, fie hätten die Geſtalt Peiner Spiefs
fe gebabt, daher aber den Rahmen: Obeln,
befommen, eine Handvoll folder Obeln ober
Wäre Drachma genennet geworden, worauf 6
Dbeln gegangen, die nach unfern Fuß etwa
Ggr. ausgemachet hätten, daß alfo ein Obel
* viel als 6 Pf. nach unſerer Muͤnze geweſen
wäre. Denn anfaͤnglich hatte Lycurg fon,
güldene und filberne Muͤnze abgefchaffet, das
her folche in Griechenland bereits für ihm muß
in Gebrauch geweſen feyn. Und in denen dls
teften Zeiten haben die Poͤlcker die vorzüglihe
Geſchicklichkeit des Goldes und des Silbers
fuͤr andern Metallen zur Münze allen Nach⸗
\ richten zufolge ſchon erfennet. Die Ableitung
des Worted oBorcs fo einen Obel heiſſet.
‚von dem Worte: ofsAcs ſo einen Spieß,
nder ein Ding, das die Seftalt eines obeliscus
bat, bedentet, komt auch denen Sprach⸗Leh⸗
zern gesmungen vor. Doc, dem ſey wie
‚ Ihm wolle, die Frage, wenn und von mem die
Srünze zuerſt erfunden worden, iſt noch nicht
anggemacht, und fo. viel iſt indeffen gewiß daß
die Athenienfer und andere. Griechen Münzen
gebramshet, welche Obeln hieſſen, und dar⸗
x
[4 “
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t 14 ; -- 1
188 Xenophon, von den Einkuͤnften
ein Obel 6 Pf. nach unferer Mine gegolten, |
6Obel aber auf eine andere Düne, fo ein
Drachma genennet wurde, gegangen. Die
griechifchen Sprach Lehrer leiten dieſes Wort
von dparro ber, welches etwas mit der
Hand umfaſſen bedeutet, indem man vielleicht
mehr Obela nar in die volle Hand, einen Obel
aber auch nur mit denen Fingern faffen und
- halten funte, ehe mar noch ganze Stuͤcke hats
te, melde 6 Dbeln galten und Dramen
hieſſen. Wiewohl auch andere einen Obelnur
53 Pf, gelten laffen. Es fcheinet.aber folihes -
von dem Unterfchieb der Drachmen herzukom⸗
men. Denn ein attifhed Dradma galt. zu
Solons ‚Zeiten weniger als für deſſen Zeiten
und eine Drachma Saloniana war um ein 4t
leichter, al® eine zu Solons Zeiten. Won
jenen waren 96. erft fo ſchwer als 72. von dies
fen. Run hatte man zwar die Drachmen das
mals faft in der ganzen Welt, wo Münze ges
brauchet wurde; allein fie waren alle von der
attifchen unterſchieden. Wenn in Attica eine
Drachma nach roͤmiſchen Affen gerechnet io Aſ⸗
ſen oder 3 Ggr. galt, fo galt hingegen eine
Edraiſche 14 Affen oder 4 Ggr. eine Babplo«
niſche 16 oder 4 Bar. 95 Pf. Eine Coriuthi⸗
ſche 172 Affen oder 5 Ggr. 23 Pf. eine E⸗
gyptiſche 18 Affen oder < Gar. 45 Bf. eine
Vdieginetiſche 20 Affen oder 6 Gar, eine Syri⸗
Ä ſche — Affen oder 14 Bar. 44 Pf. Eine buͤr⸗
geck e hebraͤiſche za Affen oder 6 Ggr. eine
trchliche aber ga Affen oder 12 Ggr. Kind
: eben hieraus kan man fehen, warum Die atti⸗
. Se Münze nicht viel an aubern Drten, frem⸗
"
. Branche werben Funte, wie Xenophom in: die
de aber nicht gu: Athen füglich im Handel ges
ſen
des Staats. 189
feu Abſatz zu verſtehen giebt. Man hatte auch
Halbe Hrachmen oder Trieobeln, ja noch Hei“
niere Theilgen von Obeln und ein Sechſtel war
- die Arhenienfer noch andere und gröffere Drüns '
‚sen gehabt? Ob Thefeus ſchon die’ fo ges
nannten Heçatomben ſchlagen laffen? und. ob
nach unferer Münze ein Pfennig. Ob aber
fie em Gepraͤge gebabt ?_ Ob die alteflen einen
Ochſen um Gepräge geführet ? und dergleichen
ragen find von - meiner. Abficht und ‚unfern
utzen ällzuweit enrfernet. Ich befürchte mich .
ſchou zu weit von diefer in allen Schriften, von
den gricchiſchen Alterthümern, angemerkten
Sache zu weit ausgefchweift su haben. Das
aber if zum beſſern Derfland unfers Autoris
hier an dieſen Orte zugleich mitzunehmen, daß
. fie ſonderlich zwey Zaͤhl Muͤnzen, die nicht in
tt —
2
Stücken vorhanden, ſondern nur in zählen ges
braͤuchlich waren, nemlich Talente und Minen
gehabt. Ein Talent bedeutete eine Zaͤhl⸗Art,
wie bey uns eine Tonne Goldes, fafl bey der
ae alten Welt. Es begrif aber nach unferer
nze gar verfchiedene Summen, und auch
in Anſehung defien, ob Gold oder Silber dar⸗
nach gezablet wurde. Dienn in biefen Zeiten .
bat fih Gold gegen Silber mehrentheils, wie
10. gegen ı. verhalten, da es fi) jego wie 15.
gegen 1. verhält, und in Diefer Proportion ung
Teutſchen vieleicht noch ſchaͤdlich if. Ein Ta⸗
netiſche davon einer 1250 Rthir. äupptilde . -
lent Solp Münze machte alfo 10 maßl [ viel,
ald-ein Talent Silber: Drünze aus. foms
men aber auch vielerley Silber » Talente in ‚des
nen alten Schriftftchern vor. Man hat aͤgi⸗
. 21000 Rthlr. alegandrinifge ä 1500 Rthlr.
: den gemeinen Attiſchen A750. Rihlr. oder auch
| Solons Zeiten 666 Rthlr. 16 Gar. den
nad
aro ſſen Mesifheng 3.a00eı Rthir. den Babylo⸗
niſchea
rt
*
4
.190' Xenophon, yon den Einkünften‘ -
nifgen & 577 Athlr. den Eubälfden à 00
Rthlr. den Hebraifhen à 1500 Rthir. Auf
ein groſſes attiſches Talent giengen alſo 9400
Drtrachmen jeben zu 3 Ggr. gerechnet; dieſes
«aber Barf man nur mit 5 multipliciren, ſo hat
man die Anzahl derer auf ein folches Takent
gehenden DObeln. Will man. hingegen. ein.ges
"meines attifches Talent 2750 Rthlir. ausrech⸗
“nen, fo werden 66255 Drachmen darauf kom⸗
men, wenn eine Drachme 3 Gar. gilt. Bor
ferne es aber nur 2 Ggr. 8 Pf. nach andern _
gelten fol, fo darf man nur den oten Theil
von dieſer Summe abziehen. Wie nun bep
der Erflärung der alten Schriften viel darauf
- anfommt, wenn von attifchen Talenten die Re⸗
nen, alfo bedentete auch eine Mine nah Sa⸗
lons Zeiten zu Athen eine 3ähl- Münze von
200 Drachmen, welches denn die Drachme su -
3 Ggr. gerechnet ohngefehr ı2 Rthlr. 12 Ggr.
"betragen würde. IK hätte davon nichts all⸗
— hier gedacht, wenn ich nicht dieſe kurze Nach⸗
I, richt von attiſchen Münzen bey denen folgen
den Abfägen verfchiedene mahl brauchen, und
alsdenn wahrſcheinlich aus;umachen ſuchen muͤ⸗
ſte, ob Xenophon groſſe oder gemeine altiſche
Talente verſtehe. Hier aber habe ich alſo auf ein⸗
mahl kuͤrzlich und im Zuſammenhange von der
attiſchen Muͤnze alles ſagen wollen, was uns
davon alsdann zu wiſſen noͤthig fi
35%
Die iu. | Ob esaber bey einer ſolchen atbenienfilchen
führe re Münz + Berfaffung rathſam gewmeſen, dab fie
des Sie Apr rohes Silber laden, und ausführen laflen?.
‚ ders, obfie. ift no, eine Frage, weiche betrachtungswuͤrdig
I rathſam? (6 net. — findet wenigſten⸗
W aran
> N“ N N,
de ift, ob fie groffe oder gemeine Talente meis
N des Staats ° 191
. daran ausshfegen, und ich nlaube dab man |
.: Hmiin Anſchung diefer Limflände; fo viel den
. " Meberfinß and.langet, mit guten Grunde beys
weten koͤnne: Denn die Abficht, Die Handlung
der Fremden badurd) Kerifant zu machen, fomt
bamit überein. Es if ja eines fremden Kauf
"mann Danpt Abficht, für Waaren, die er an
einen Dete ladet, anderswo mehr zu bekom⸗
- vr: Danun Attica rohes Silber in Ueber
fing. hatte, foldyes auch damahls aus der Erde
. au: fördern: fo viel nicht Foftete, als es etwan
vey und aus vielen Urfachen fonderlih aber. -
wril das Holtz rarer wird, die Victualien theus
xxer merden ee. koſtet, und welches eine Urfache
— mit iſt, warum der Silber» Preiß ſteiget; fo
. ; Binten, fremde Kauflente das: Silber wohlfeil
.‚einhanbein, auderswo aber, wo diefe unentbehre
‚rliche Waare rarer war, viel hoher laß werden.
Arbrigens iſt es zwar zu unſern Zeiten eine
wogigegruͤndete Finanz: und Polirey⸗Maxime:
. Ein Rand o viel möglich fein eis
genes robes Silber und Bold bebal: -.
_ ten, and feine daraus geſchlagene
Münze nicht aus dem Lande ſchlep⸗
pen laffen, '
Und der So: . J |
- Diel Gold und Silber oder Geld
. "macht'ein Band reich; \
laͤſt ſich gewiſſermaſſen bey uns, da des Geldes
. gang iſt, und der. Werth aller Sachen fafl dar⸗
: inmezufemmen flleffet, behaupten: - Alleinman
miß Doch meines Erachtens feinen allgemeinen
Sag daraus machen, oder fi, wie die Geitzi⸗
gen einbilden: Auſſer Geld ſey Fein: Ding ein
ſolches Guth, deſſen Leberfiuß reich. mache, und
ſonſt alles für nichts zu achten. Es giebt Faͤl⸗
le und Guͤter, worinne, und wogegen lein
Beld, Bold, und Silber angewendet werden
’ - ; re an,
„ft
”
1 ⸗
‘
\
J
93 Xenophon, von den Einkünften
tan, on fih aber fan man auch son Bolb.und
Eitber nicht. leben. Es find Daher die beſon⸗
dern .Uimfiände erſt auszumachen, ob «6 die
:. Alugheit erlanbet, obgedachten Gas zu hi Zr
t
und wie fie beſtimme, daß ibm gewiſſer
au felgen fey ; oder ob man felbigen gar ‚nicht. ans
menden fonne. Wenn man vorans feket, da
das Silber und Gold eine allenthalben ange:
. nehme, und in vieler Abfihe nuentbehriiche
Waare fen; Miele Länder.aber daran, wie an
‚andern. nothwendigen Waaren, Mangel ba;
ben, und ein Staat aufier demjenigen, was er
“ davon zu einer dem Landes» :Berfchr
tionirlichen Land» Münze braucht, oder. fonft zu
‚andern nöglichen und —5* Producten dar⸗
aus nothig hat, noch mehr Silber oder Gold
aus feinen Adern geminnet, und alfe Ueber⸗
| fluß an einer ſo vortreflichen Waare bat, weis
che er für fi nicht brauchet, wofür er aber
andere ihm oder zur Handlung nötbige Wans
ren, oder auch Menge, wenn er felbft zu muͤn⸗
| gen keinen Vortheil hat, von andern erhalten
Unterhalt a
an; zumabl Silber und Gold auſſer erfige
Dachten — au ſich nichts zum Lebens
get: So Fan ich Beinen zureichens
Den Grund finden, warum ein Staat feinen
Heberfluß an Gold oder Silher nicht auch ans
dern Voͤlckern für. die ihm nüglichere Woaren
. überlaffen, und feinen Mangel daran nach det
Mbficht Ser Hand ig abbelfen,:
| au Aue dan ung gefellig abhelfen,- fi
nöthigen Dingen d en
folte. Betrachtet. man auch baten yetehen
Unfehung des atheuienfiiihen Staats, bey weis
«hen ale dieſe Umfände gefunden wurden, noch
biefeh, daß, wie gedacht, in Athen Fein Geld»
Handel. überhaupt aber ber Geid⸗Wechſel das
mehls in der Welt nicht befant war, dag dies
(em Staate visle unenthebrliche Dinge Kehle
⸗ a
r
|
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. .. * PR 4* 2 FE . F IJ
Br U 2 7) Veen
ten. DEE ti: Zr Befrinbe,
." ginige Ten "yatı nd
\ er egen genothiget war, dieſe unents
+ behrlihe Dinge: gegen fotche Waaren, die ans’.
derm eben ˖ ſo aqugenehm, mie ihnen ihr Silber
waren; anzuſchaffen, und endlich dag die 1) 1
verbotene Ausfuhre des Ueberfluſſes diefer vor⸗
Ze nWBoare fremde Kaufleute herbey og, .
und Die Handels: Sreyheit, alles in Athen zu
kauſen und zu verfaufen, zu tauſchen und zu
ertauſchen indem das Silber auch nice da«
von ansgenommen war; die athenienſiſche
Dandluung chen fo groß und ausnehmend ger
“gen Andere Staͤdte, wo Diefe Freyheit einge
fehranfet war, machete So fan ich den
Staats « Blugen Xenophon in diefen Umständen
nicht tadein/ wenn er von erſtgedachter Mari,
' me: Richt6" wiſſen wollen, oder twÄrflic noch
nichts gewuſt hat. Denn, wenn dieſes wegge⸗
gallen wäre, ſo wuͤrde auch, jedoch nur in din
fen Umfländen bie Freyheit der fremden Han⸗
— sw Athen, mit allen zu handeln und:
au verkehren, und folglich einer der groͤſten
VBortheile eine groſſe Handlung einzuführen:
amd zu unterhalten, Dig er eben zeigen wolte,
„gemangelt haben: Setzet man aber alle bis _
herigen Umflände bey einem Stante anders, . . -
. and fichet man anfrunfere Zeiten, wo nihemur
WMuoͤne ans Silber uud Gold eine Waare und
:'nebfl Dielen andern Dingen. unfer- ſolche durch
;Runf und’ Fleiß daraus berfertigte Produete
‚gehöret;" daran ein Sandallezeit mehr gewinnen '
' Dan, wean es feine rohe Materialien felbit vers
akbeitet, fabricirer, und vertreiber, als wenn
eh folge roh aus dem Lande iaffet; ch da
exdlich aunmechro: fat Ver die ganze Welt der
- Geld» Handel und Wechfe gehet, und man als
les auf Seh reducirel Hat ja faſt alles dafür
iur, bekom⸗
2 >
x
° Silber: Ansfuhre eingufchränfen, fo viel n
194. Kenophem;uon. dar Eihnfak
| ‚Setonmmen Tan, und jopalıch
x
Un Seaat nirtunid
eld guug'zur auswärtigen Handlung haben
Fan; wenn er auch zu feinen Verkebr im Lande -
nicht mehr brauchete: So ſiehet man leicht
daß der oben gemeldeten Marine, Golde und
Tich zu folgen ſe. Id fage: ſo viel magisch.
Senn es find nichts beflotmeniger Staaten, wo
‘die Umfiaͤnde nicht erlauben, wie etwa in En
deland oder Rußland, die Feine Maͤnze ausfäh:
‚ren laſſen, die Nollfirerfuüug dieſes Satzes, WO
nicht unmöglich, dennoch ſehr ſchwer machen. -
: it -Tentfchland ſcheinet es wenigſtens fo
ſchwer ald mit Holland und. Ftankreich anzu
gehen, ain allerwenigſten aber Fünnen einzelne
: Staaten in Teutfchland von diefen Grund⸗
° Saße allejeit SBortheil haben, oder felbigen iM
. "feiner ganzen Strenge geltend machen, obſcho
| ſchon
” pielederfelben and Tentfchland an ſih ſeibſi übers
"Hanpt noch ur Zeit die reiihften aͤnder an Sil⸗
‚ ber in Europa find: Wenigſtens gehets nice
” wenn wir nicht alles ſelbſt haben, und. fe
„ machen, was die Bequemlichkeit uud der Pracht
—
der heutigen Lebens» Art erfordern, oder end
mir diefeß nicht alles durch andere überflüfige
"and doch andern Poͤlckern eben fo angenehme
Dinge erhalten können , ſondern Beldy näzt
. andere Silber: Waaren. Dafür geben’ müffen.
. &o viel aber ift doch gewiß, daß unfer Suber
abnehmen und immer theurer werde mäffer.
. wenn mir felhiges ohne Behutſamkei roh ober
in Ipecies häufig ausſuͤhren und uns. Dagegen‘
mit unproportionirten Gold + Drünzen Wer⸗
ſchwemmen, dieſes unmaͤßig vermehnen. das
Silber aber immer. rarer machen, oder in kei⸗
ner-billigen Proportioa gegen Gold oelteaaſ⸗
fen, Darzu gehoͤren aber gute, Muͤm Geſet
| )
und. wer diefe geben mil, muß Wille, a Fer
| .y 6
1
—
3
—
ET Aa 1995
geldwor eine Beſchickung habe, wie veränberlich
Wer Wert des Boldes-und Silbers feit cin
paar hundert fahren gemefen, mas vor Zwerke
in und anffer Landes damit erreicher werden
koͤnnen und müflen, vb Eilber, oder Gold ab
lein oder beyde Metalle der Maß, Etab fepn, -
und was ver befoudere Gebrauch des Goldes
.. und Silbers, wie auch der Scheide Münze in
einen Lande fen fol; Er muß unterſuchen
konnen: Ob die Ausfuhre des Cilbers Vner: +
Boides näglicher, ob ihr Wert vder welches.
von beyden zu erhöhen, und alfo wenig pder
: mehr Legirung darzu zu nehmen fen, wir es am
Infangen, daß Ausländer unfer Geld nach feir
nem innerlichen Wert nicht geringer anneh⸗
men, ats die Muͤnzen anderer Boicker ic. g
lein ich Fan mich bier in Feine Abhandlung das
bon einlaffen. Man leſe des Belloni angefühn . .
+ 36 Abhandiung davon. men
5. |
.Reaqh diefen verſchiedenen Umſtaͤnden nun Die Bande
Manch Die Hernünftige und gefellige Handels: unge:
Freyheit gu beftimmen, Damit ich endlieg noch Sredpeit
- anf biefen wichtigen Punct komme, woſerne eg Potinne
keine ungeſellige und navernänftige, ja nieder, Me beßebe.
trächtige. Ausgelaſſendeit welche sum dftern
- von unverfländigen and fehr Elein ja ungruͤnd.
Aich denkenden Handels + Leuten mit dem berw
chen Nahmen der Handels-⸗Freyheit deles
ger wird, werden fol. Denn es it bekannt,
was mancher eigennuͤtziger And niederträchtiget -
Kaufmann für thoͤrichte Begriffe darvon benet,
und wir ji dergleichen Leute ein erſchrecklichet
Geſchrey über die gefränfte Freyheit anfangen,
wenn ihre liebloſen und gan; undefelligen
Handlungẽe⸗ANrten cwtdeder directe ‚oder indie
u a ‚ teäte
‘
En
.
—
196 Xenophan, von den Einkünften
rrecte in. einen Staate⸗ anket werben,
und die Handlung ſo veranſtaltet wird, daß der
Staat und Kaufmann zuſammen Nutzen, nicht
aber der eine oder der andere allein davon
Schaden. haben mögen. Wer nur den Zuſam⸗
menhang der ganzen Machine des Commercien⸗
Weſens ein wenig einfichee, wird aber ſchon
. Überhaupt erkennen, daß ed, um ſowohl den
Schaden des einen als de andern Theilt abiu⸗
menden, fehr ofte nöthig fen, eine Freyheit eins
. ufchranten, wovon zwar einzelne Handels⸗
‚ „ Keute groffen Nutzen, der Staat und dag ger
meine Weſen, oder die meiflen andern Haudelds
Leute aber groffen, und zwar ſolchen Schaden
“ baben, welcher. durch Feinen andern Bortheil
‚balangiret wird... Es erſodert folches auch fo
. gar die dringende Roth eined gemeinen Weſens,
.. Die Freyheit einzufchranfen, die ſonſt der Stand
„ der Natur dem Kaufmann giebt, um feinen
“ Privat» Nugen auf alle Weife und mit allen
Waaren zu befürdern. Daher kommen eben
contrabande Waaren; daher kommen rt
und Abgiften von den Waaren, ja öfters ſehr
. „großes und deswegen ſowohl als die wegen
dexer betrügifchen Bemuͤhungen denen Coſſen
aoder ‚dem Herrn das Seinige zu entziehen,
damit verknuͤpften ſtrengen Anſtalten der Auſ⸗
ſicht und Viſitation. Daher kommen bi
weilen noͤthige Monopolia nnd viele andere
Schywoͤrigkeiten, die nach dieſen Umſtaͤnden,
und aus dieſen Grunde die Freyheit der
Handels⸗ Lente einſchraͤnken. So gut ber
erwuͤnſchte Flor dsr Handlung eines Staats
insgqemein und das vernünftige Verlangen eines
-. jeden Kaufmannd nach einem groffen oder klei⸗
nen Antheil derer davon’ denen einzelnen: zus
5 iefienben Bortheile erfodern gewiffe Schran⸗
ken diefer Freyheit. Man ſiehet daher 5—
nn. ne Ben
.
tr
\
N
\ -
SE a inzn
Zelland, wo die Handlung doch flötiret, art ds
‚ne nieht geringe Bafın derfelben an, Daß kur
allein denen Engelländern erlaubet ifl; die Lan⸗
Des: Waaren zu tranfpottiren und Denen Srem
‚ben zuzuführen, und in Frankreich beariffe mn -
- {on zur Zeit Earl IX. die Nothwendigkeit dies |
‚fer Verordnung. Er gründete ſich aber darins
ne fchon auf eine folche Anordnung feines Bas
ters Hein. II. d. ao. 1567. Nur das Sulg
vurde davon ausgenommen, weil deſſen Ueber⸗
Map und eine der groͤſten Revenues, die der
Koͤnig davon hat, dieſe Ausnahme verftatteten, -
eben dadurch aber, den Schaden und Abgang,
der. dadurch dem einländifhen Handel entſte⸗
ben Bunte, erfeßten und balancirten. Wollen :
nun Handels s Leute ſich dem ungeachtet init
" Schaden eines Landes, und ohne alle Segen '
Vergeltung und Balanz mit dielen und jenen
: Handel unter dem Vorwand der Handlungs
: Sreyheit bereichert, und wenn ſie nicht dazu
gelangen Tonnen, über die gefränfte Handel&
Freyheit ſchreyen und Hagen, fo heiſt das nichts
“anders, als . fie. wollen ungefellig gegen: alle
Pflichten der. Geſelligkeit bloß aus übertriebes
“nen Eigennutz Handlung treiben, und’ ale ,
Freyheit haben, nicht menfchlich und vernänf
‚tig gu. handeln, deſſen fi billig ein verftändis
> ger Kaufmann ſchaͤmet, und wohl huͤtet eime
ausgelaſſene Frechheit mit der vernünftigen
Handlungs: Freyheit zu verwirren. Alltin tie
dieſes feine unfteeitige Nichtigkeit hat, edle und
verſtaͤndige Dandels » Beute aber ſolches wohl
: erkennen, indem es in dem innerfien Grunde
der Natur der Dienfchen nnd Saccit gegruͤn⸗
det iſt; maffen die natärliche Freyheit ſchon
durch das Eigenthum⸗ und KHerefchaftd: Recht
Eben deswegen -eingefchränlet . werden muͤſſen,
Den die Menſchen einige Gluͤckſeligkeit dieſes
— Rz Lebens
4 _
x
mim
"go. Kenophon, von dan Einfünften-
vn Bisen Bladsiwe en nad: iron (anne
“ ya fen , ‚allerhand Monopolia, und ‚Propolia
7. und andere Laſten unter vielen Rahmen, mels
de bisweilen. die Handlung druͤcken oder-die
, Kaufleute. gleichfam aus dem Lade jagen, oder
= doch diefes Überhaupt in Blame fegen und eben
dadaurch die Vermehr⸗und der
;, Panbluug verbinden, FE)
"Ve Ai. i :
— : oa man auch Kür rjhigen Vor⸗
A fehet- der. Handlung oder Handlungs⸗
sd Obeigeten, gewiſſe Velohnmgen : außfes
fe Banden, Die alle. Streitigkeiten am billigften
Bir au Ind Eünzeften'husmächten, damit die See⸗
dringen. Fahrer nic aufgehalten wohrden,. niemand
aber nad). Belieben, abzufegeln. verhindert
werde; ſo wuͤrden auch um destoillen viel
mehr, f gerne bier zu hans
ein Luft: £8 ift hiernaͤchſt fo:
nRuͤtzlich a mern wan Hans
Delsfeute ı n befondern Ehren
dhaͤlt: N bisweilen diejeni⸗
gen zu 14 She a Sm
mit groſſe iffen un a⸗
zen für a . Denn fohche
Zeute, denen man. allehand- The anthut,
pflegen alsdenn nicht fo ſehr um des Ge⸗
Betr. als um de Ehre willen wieder⸗
wii
' J
Sale > © Bor.
gufofiden, md zu uns a hren guten
Freimden zu eilen. Je mehr Leuten abe
Der Aufenthalt bey uns: gefäßt, und je mer |
rere wach Athen ko mmen, deſtomehr Wa
‚zen wuͤrden zugeſuͤhret, ausgefuͤhret, ver⸗
ſchicket, verkaufet, und folglich um ſo viee
mehr daran. verdienet, an Schuß; Gelde
aber eingenommen werden. Dieſe Br ⸗
mebrung der Einkünfte erforderte auch gar
Teinn Aufwand an Koften, fondern nur
Entſchlieſſungen der 3 Menfihen »Eebe, thaͤ⸗
tige und ernſtliche Anſtalten. Bey: ande
ren oͤffentlichen Einkuͤnften, die man noch
erlangen kan, laffe ich zwar zu, Daß die⸗
ſelben: erſt ‚Untöften erfordern; Allein ich
zweifele doch auch daran nicht, Daß die -
"Bürger nicht Dazu” veihlich : und willig
ftensen: folten , da ich mich ſelbſt noch ey
iunere, wie viel unſere Republick —*8
zuſummen brachte, als ſie unter dem Be⸗
fehl des: Generals Loſiſtrats denen Arca⸗
diern Huͤlfe ſchickte ingleichen unter den
Befchtdes Hegefilaus. ' ch tweiß: auch,
duß zum oͤftern Galeeren mit groſſon a.
ſten bey fochen Gelegenheiten ausgeſchicket
‚worden, wo es noch zweifelhaftig mar, ob
eb: mehr Nutzen, als Schaden Briigen
"Werde, Diefes aber war doch wenigſtens
offen ah, dag Diejenigen ihren Yuftand, ,
welche ihn zufammen gebracht hatten, nies
| on wieder befomnen, oder nur Antheil
4
I - an
2602 Xenophon, von den Enkonften
an.dem Nutzen haben wuͤrden. Und de
wis, es iſt auch Kein vorireucher⸗ Mittel
exwas zu erwerben, als wenn man zum
Beſten des gemeinen Weſens etwas auf-
wendet. Denn wer 10 Mienen fiierte,
wuͤrde jeden Tag efaſt einen ‚Srienbeh fd
Der gewoͤhnliche Schif⸗Sold iſt, und wer
vy Mienen gäbe mehr:als ein, und ein drit⸗
heil eines Trieobels wieder bekamen.
Sdie-meiften.Arhentenfer alſo würden da⸗
durch jährlich mehr einmehmen., als ſie ge
RKReuret haͤtten. Denn, welche eine: Mine
qusgeben, konten faſt 2 Minen Dagegen
eimnzimehmen haben; und das zwar, ohne
deswehen ehren Fuß aus der Studt zu ſe⸗
Ven; als welches bey aberhand menfehlis
schen: Zufällen das: ficherfte und gewiſſeſte
ma | ſcheinet.Ja ich folte auch glau⸗
hen, daß, Du man. fonft Die Nahrnende⸗
zer um das "gemeine Beſte wohloerdienten
Fremden für die Nachwelt ſchriftlich an⸗
merket, auch viele Fremde ſich zu derglel⸗
‚hen Beytrag verſtehen wuͤrden. Es wuͤr⸗
Den ganze. Staͤdte ſeyn, Die ſich ausbitten
wuͤrden, ‚das. Andenken ihres Beytrags
Fhriftlich anzumerken, und ich hoffe felbſt,
dab. ſich einige Könige, Megenten; aber
Siadthalter finden moͤchten die * en
| derlangen wurden. (7)
#_ 5
av PER F} y el ‘. |
? Is ” (7) An
|
“
TR Staats. 7 To
- {N Anmerkung zum 6. Abſatz.
en
0 Benn man in dieſer practiſchen Schrift Allgemei⸗
einigermaſſen die Ordnung der Gedanken des ne Erdrier
Verſaſſers beſtimmen wolte, fo Fünte man ſa⸗ 5* —
geu, daß er bie dieher die Quellen oder Fonda Inhalts.
deos bereiteſten Staats und PripatVermoͤgen
—
gleichſam oͤberhaupt und ar ſich betrachtet habe,
nunmehro aber die Art und Weiſe zu zeigen bei
muͤhet ſey, wie einige diefer Haupt: Quellen
oder Fonds recht zu brauchen und zu verwal⸗
Achk, wie Ihre’ Abwuͤrfe, Nutzungen und Ein
Fünfte. zu vergroͤſſern, und zu vermehren waͤ⸗
ren. ' Denn cs folgen auf das: bisherige bey
einigen angeführten Haupt» Fonds theils Ya _
4er none Vorſchlaͤge, die bahin- zielen, theil®
die Beantwortüngder Einwuͤrſe, fo diefen Bop
chlaͤgen nemächt werden Tünnen, Lind. zulcht
ua-
⸗
t Xenophon guch noch auf allerhand Er⸗
jeſchterungs und Haif⸗ Mittel bey der Voll⸗
Rredung dieſer Vorſchlaͤge. Vornemlich aber
en dieſe W
4) Die Handlungs ihre Beforderung und
bie Vermehrung der Cinkuaͤfte davon im
“ VIund VIi Abſatz ar
2) Die groffe: Duelle ihres Reichthums,
Ä — de Silber⸗Bergwerke im VIII.
u X. I REN -
N : nd X aubjah. |
3) Alles übrige aber betrift verſchiedene Ein.
märfe und allerhand Erleichterungs ˖ und
aſe Meittel, um ferne Vorſchlaͤge glück
* 2
9
XV und XVI Abfat.
*
*
Tich gu vollſtreken im RE XII. xUI. XIV.
⸗
| und gewiß,dieſer Ik Buch it Infoigeg ante
: Morfälägen und alleefanb dn.fich guten Katıra
wuͤrſen aud Projecten, dat ©
% vr.
7* fe
ur’.
. —
Die.
1 «
welches und Yros
‚ alle ieete ma⸗
«
2 - 1
ao Xenophon,; voh den: Einkünften
alle di de fr um: ſolche Gokfilia |
ff — * beobachten undan |
diefen Muſter eine feine Klugheit in ihren |
Amts Verrichtungen dem weiſen Kenophon
ablernen folten.; Denn, wenn man die ſchoͤn ⸗
— Vorſchlaͤge, dieſes und: jenes
ines Staats zu erlangen
dabey auch die Mögkichfeit
J ar Jegi und dann nach denen
ıden aaupringen, und: ihre
\ icht gis moglich ifl, uad;mit
vorzunehisen, zu, dem: Ende
Nittel der Erleichterung ſo ⸗
.1 erniſſe, und wie fie zu. heben
find, erweget und vorſieület, ſo werden aus! de
; ‚nen beflen Vorſchlaͤgen und Projecten, dag ich
einmahl mit dem Pöbel rede, politiſche Rind»
macherenen. ;- Nach biefer allgemeinen Aamers
. tung wiß.ih mich nun fofort zur Betrachtung |
des Vlten Abſatzes wenden, und die. =
: ı Agnaphonsifhen Vorſchlaͤge, das: athenien ⸗
> Ze. Eommercien » Wefen zu verbeffern.und
bolches für die Staats · and, Pripat / Einkänfs
te noch austraͤglicher zu machen, erleubern.
ESr, graͤndet fie auf die vorher vorgefislleten
ſgoͤnen Wortheile, fo Athen für. andern zum
Flor feiner Handlung. in Händen hatte, (chr
weislich und uͤglich weil jene mit allen ihren
Abſichten ohne dieſe entweder; gar nicht oder
bo): nicht. fo’ glücklich erkanger.werden: Fonten.
en NIE
mittel bie . Wer dernadh Die Haudlimg eines Staatt
19. bey allen feinen Borthiln Dan vermehren
void, muß zuförderk Meittel. zeigen, immer
niehr,., Kauf: und Handels Leute in —5—
Wercn herben ui heben. Daran. in
led; nas er anfährrt, Die vortpeißafge
t
‘ ’ ’ \
. . . . rd
u Ba 20f
Umpinse jr —ãñx die Bi vo a Fi
n gezeiget worden, find zwaär an ſi n
ca ſarker Magnet für die her und
Nauflente, und: dienen. eine ſchoͤne Handlung » - ......
au einen Orte anzulegen: Ja ſie ind es, obs --i--- »
ne welche es bey nabe unmöglich iſt, an ders’ --
gleichen zu denken. Allein man muß fih doch, :
alsbenn deffen; was man fchon hat, auch recht
bedienen, und cd durch hinzugeſetzte ändere
Mittel dazu brauchen, um: das iu Wirth⸗
ſchafts⸗ PH und Finanz» Sachen, ja in ale
len menſchlichen guten Dingen-fo noͤthige und
erfprießliche-plüs ultra recht auszuuͤben, und als
ſo die Handlung immer mehr iu verbeffern,
dadurch aber auch die Staats und- Privat: Eins
kuͤnſte immer weiter zu vergröffern. Ich bar
be in meiner Cameraliſten, Bibliotheck dieſen
Satz: ein vernünftiges plus altra in. fol
en Sachen beft F zu ſuchen, an der⸗
ſchiedenen Orten weitlaͤuftig erwieſen, und. fins
de bier mit Vergnuͤgen, daß Xenophon eben
diefe fü nöthige Wahrheit eingefehen, und dieſe
:Seindin des ‚alten Herkommens und der elen⸗
den Borurtheile, daß man fi) ſchon fm unver⸗
en zuftande ‚befinde, des tragen und
| en Schlendrians, den unfere gemeinen Teut⸗
9 lieben, wenn fie immer fo gerne bey
dem alten bleiben wollen, fehr wohl gelennet
babe. Denn dahin gehen eigentlich feine Wor⸗
jchlaͤge. Nemlich: die ſchoͤne athenienfifhe
Bandlung noch ſchoͤner, noch groͤſſer, ja immer
befler zu machen, dadurd) aber die Einnahmen
immer mehr zn vergroͤſſern. Eins derer Hanpte
. Mittel dieſes Zwecks aber. bringet er bier in
die Megel: DR
an muß immer mehr. fremde Sea
Banfın. Handels⸗ Keuse herbey Inden, |
. 206 KXenophan; son bei Einfünften j
Und woderch felte nun lebe: an Ir Diner
ſMoͤnen Vortheilen, a Fe ie
— veiter ˖ ge ? Vielleicht wird manverinn
« then, es muͤſſe und koͤnut ſolches durch alter:
Witte ume Dand Zioan, und Gewalt am-befteu erlangt
—— werben. FWenigſtens ſcheinet mas oft beyıams
eute der⸗ im alten Zeiten ſo gedacht gu: . Hein,
u 3 zu al NXenophon iſt als ein aner und von
dieſer Denkungs⸗Art fehr weit eutfernet, die
man IN; in vielen Dingen: oft auch in Atfe
hang d Zwecks, wie in vielen andern ge
..jolen laſſen. Bey uns Teutſchen find hier und
da in manchen Staͤdten, um ihrer Handlung
außzuhelfen die ertheilten Stapel: Rechte ber
Bant; unter felbigen aber: verfchiedene Zwang⸗
1 Mechte-enthalten, die ſich oͤfters auf: viele Weis
‚In um folde Städte herum erſitecken, um
. Die: Berkäufer , fo. dieſen Bezirk betreren, bey
⸗
Etraſfe gu.nöthigen; mit ihren Waaren in.die
Stapel · Stadt zu fommen. Ich will nun
wwar dieſe Anſtait in gewiſſen Umflänben,. und
jur Noth, wenn man ſonſt dein: Deittek’diefes
Zweckes hat, nicht fo ganz verwerfen; Sie
J
en ir aber dach. nur als. elende Noth⸗
helfer vor, Bazu die Vorſahren gefchrittin,
mei fie vieleicht Feine andern, ald Toldıe
Zwangs⸗Mittel hatten, oder. wuſten. Sie
eigen von einer an einen Ort ehemahls Hnge⸗
zwungenen, und folglich ſchon Deswegen ſchlech⸗
ten Handlung, weil fie Der Seele deſſelben,
zei der Freyheit, die fondertich in freywil⸗
Uger Enpihlieffung zu diefen und. jenen In Der
oo Handlung (canf. $. 36.) und hiervaͤchſt in umn·
Aimwer gewundert⸗
26.18: Kegtfchland Über dieſe Etapel dtechie fo
6 * u J gezan⸗
—
I
. m .- * — .. .
8) 8 . .* *
& fi 4y« ar... NS
Bin. DE Gtaats 207
Gyanketz.unb-auf alle Wile darnach gekrach⸗
tet haben. Mir komt endlich auch diefe Tyen
- Sangbr Art bevalten Handlungs» Verſtaͤndigen,
wis ein Zeichen ihrer ſchlechten Einficht:in Die
wahren Dilttel-iorifanter Handlung eines Orts
- dor, woriaue unſere heutigen Zeiten jene gar
ſehr zu aͤbertreffen ſcheinen. Fetzt hoͤrt man
„auch nicht ſo viel mehr von &tapel: Klugen,
wie fonfl, damit fich die. Rechts⸗Gelehrten In:
ig machten. Denn man weiß; wenn fonfl.
zur Handlung an-fich fchon barcheilbeftigetien
ade um einen. Orte vorhanden find, welche
Ihm: bie Natur, oder der Menſchen Fleiß vers. |
ſchaffet, nannsehre viel angenchmere, und für, \
. fere Mittel, die Menge der Handels Beute, u
und. ihre Berſamminngen an rinen Orte zu
2" 1, und immer mehr zu befördern.
Xenuphon giebt hier der Stadt Athen und-äls
Jen · denen unter ung, die nicht. viel davon wiſfen,
er doch mehr für Gewalt, und Zwang in ſol⸗
‚pen Polieey- Sachen, als für angenehiere Des
eynnugs. Gruͤnde eindendngrien fi iauter
ſolche Mittel an die Hand, welche Die. feeye
Seele frever Leute vermittelſt einer ſreywilligen
Wahl und Entſchlieſſung dazu dringen, zu uns
gu kommen, uns zu helfen und uafere Hufe _
. wieder ananehmen, fölglich alfo aefellig gu lo . ."..,
be: Gewis wer aus bieten Gefichtss Bunt
bberyleichen Zwang in Handlungs Sachen be
.. BeRdhtet, uns bie güte Seide nicht aus einen an⸗
dern Geſichts⸗Punete zu ſinden weiß, dem wird
8 recht tWricht vorkoimmen, wenn mat ande⸗
re zu Gefaͤhigkeiten und Wohlthaten wingen
—*8* mir einander vielmehr viel leichter, B
viel angenehmer und Biel gewiſſer durch Rei⸗ |
augen Dex Ehte: und der- Liebe zur Bequemlich⸗
Seit; ver natuͤrtichen Begierde nat Mugen und
VWergnuͤgen ü. f. f. als durch Surebeneaen
> r . \ f v4 one
*
298 Kenophen; von den Einkünften
Abmaen; der bpch:bad mien ser ie —
nt —A a & h Au eine **
‚en ei wegen auf: v ige
* Ainterfgleie ti Fre mir deucht, daß
wir diefe Grund » Säge: eines auf der Benfchen
© fitice Natur - gegründeten kiagen Policens
Seit bey vielen andern Diner not) nicht
einfehen, und zur Ausübung bringen
} kan mich aber. hier, dabeg.micht —
en muß es nur gu Überlegen. geben. a
‚a me Deittel ohze Zwang und
wecke, nemlich Kaufı und. Ha —
ad ihre Menge zu
. ud. Xenaphon in
\ n dadurch wird er
\ vier. tuögemein a
daber img: .
inen Aufwand *
l die. folchen:nds
b.in dieſen Viten.
Re Er ©)
ı \ Dad ats mi eier at be Darin:
,.". Man muß Bie fr emden te fo
wohil De ofen ai A Derfäufer,n nicht in
—Rã—
eiten aufbalt⸗
J RER aufs lürsefle ven
werde nicht nöthig haben, Überhaupt die
Se diefer gunmehro ben ung {chen fehr.der
R ‚„Tonten Regel auszuführen, und fonkerlic iu
ee wie ſchleunige und promte Juſitz übers
vun den oͤffentlichen ‚Gredit ,. van Dan
des Staats: 209
tung ſo noͤthig iR, erhalte, verſchleiſte Tuflig
geer, oder lange und koſtbare Proceſſe denſel⸗
ben erſchroͤcklich ſchwaͤchen. Es hat auch dies
es alles uͤberdem in andern Dingen die aller⸗
fqaͤdlichſten Wuͤrkungen, wenn man vollends
"in Dandeld: Sachen gegen Fremde dns erfie
wicht beobachtet, fondern undanfharer Weife
auf die Jette Weife verfähre. Denn diefe Leus
te.cilen wieder weg, rechnen auf ihre Zeit und
Koſten ben ihren Gewinn, als ihren Haupt -
Werke, und werden durch den langen Auf und
Worenthalt ihrer Rechte und Foderungen an
andere Fremde, sder an Einheimifche in grofs
fen Schaden und Verluſt geſetzet. Die Rechts⸗
BVerfchleifungen find ihnen auch um fo viel ges
fährlicher und läftiger, weil nicht nur überhanpt
wahr, was Baco fagt: Das Gericht, wenn es
in Wermuth verwandelt wird, iſt bitter, der
LAufſchub aber nacht es zu Eßig, und es wird
ſcharf und freffend, folglich iſt es beifer, ſogleich
an der Wunde- des Feindes fterben, als durch
langſam wirfenden Gift eines”"Schein: Sreim»
des hingerichtet merden ; ſondern auch weil
Fremde infonderheit von unſern Rechts⸗We⸗
gen und allen Kuͤnſten viel weniger wiſſen, de
ver doch die Einwohner gewohnet find, md
welche manche Richter und Sachwalter u ihr
ter Bereicherung und zur Erleichterung der
Berutel fremder Lente, die and Gutes thun, und
die: aegen ihren Vortheil und wieder Vortheil
ſchaffen, ausüben, wenn eg nicht verboten,und,
anders eingerichtet iſ. Es find‘ auch Verzoͤ⸗
. gerungen des eo Un die Weitlaͤuftigkeit
v wohl als Die Menge der Procefie in einen
Bande ohnedem ſchon an ſich ein ſehr groffe®
Uebel, woferne nicht die Bemuͤhung, die Pros
reſſe zu Fürzen, und ihre Anzahl zu verringern
‚M-der andern Gate minerum ic ander
ZT uuebel
⸗
—
210 Xenophon, yon den Einkünften =
. Biebel-andartet, namlich, daß.
gen und ſchweren Rechts Häudeln tie Leute
übereilet, nder Erantende Drache: Sprii
Bu —ã Rechts Spruͤche verkauſet: Deun
o
Daß man in: wichti⸗
che für
verkehrt werden unter denen Menſchen⸗Kin⸗
dern alle -Dinge oft gemißbrauchet. Allein
mau muß doch auch dieſes einranmen, daß,
- wenn nun ſchon meitläuftige Rechts⸗Haͤndeil
nuter manchen Einheimifchen geduldet werden,
—* noch eher angehet. Denn dieſe koͤnnen
e abwarten; Sie haben daran oͤſters Gefal⸗
len, und muͤſſen auſtatt des Muͤßiggangs immer
doc) mas zu thun haben, wenn fie nichts ſchlim⸗
mers thun ſollen. Und ben denen find zum üftern
Die Proceſſe eine noͤthige Geiſſel, um fiein Zucht
und Zaum bey vielen Ausfchmweifungen, darauf
fie ſonſt leicht fallen würden, zu halten. Lichers
. dem aber müfjen au manchen Orten und bey
alten Anftalten viele und’ weitlänftige Proceffe
eine groffe Menge Leute, nemlich Gerichtͤ⸗
Perfonen, Advoraten, Sachmalteric. nach der
einmahl eingeführten Berfaffung ernehren und
. beihältigen, die doc) fonft nichts zu thun, und
fonft nichts gelernet, ja nad) der alten Weiſe
. wenig oder Feine Beſoldung ‚haben, fondera
%>
son diefen, Verdienſte leben müffen, wovon
denn die Einheimifchen wiederum Rahrung, der
©taat aber Zugang haben, Geſetzt alfe, man
lieſſe es demnach in Anfehung der Einheimis
ſchen aus allen. diefen Urfachen zu, fo iſt es
doc obaflreitig hoͤchſt ſchaͤdlich, wenn man
fremde, am allermeiſten aber der Handlung
wegen zu uns kommende Handels » Leute mit
dielen Dingen aufhält, uud quält. Dad,
nman hat diefeß lange auch bey und eingelehen.
. Denn es werden überhaupt bie Handels Sa⸗
‚en ſchon lange unter nmmariihe Sachen
n
gerechnet, und in gewiſſen Dawalunge Stadn
7
L =
Zu des Staats. oa.
\
-IR die kaͤrzeſte Art und Weiſe, fie billig zu er⸗
rterny geſetzlich vorgeſchrieben. Man hat gand..
auch bey uns zu dem: Ende gewiſſe befonderefungs:@e- -
Handlungs oder Kaufmanns : Gerichte, Dbrig-richte und .
keiten und :Borficher in groffen Land: und See, Pbrigkei:
Handels : Plägen Deroramer. ‚Athen:hatte die
ſes alles ebenſals ſchon vorhero, che Xenophon
davon ſchrieb. Es wuſte Die oben (6. 27. 9.)
erklaͤrte Maxime, gewiſſe Perſonen und * Volieey⸗
‚hen, woran dem Staate.viel gelegen und die Maxime.
dem Anftoß anderer feicht unterworfen find, " -
eigenen vorgefegten Obrigfeiten, Pflegern; und
Beſchuͤtzern zu untergeben, gan; wohl bep feis
nen Handelds Wefen einzufehens das alles ges
ben die Worte Xenophons felbft zu erfennen,
und ben denen Lehrern der griechifchen Alterthaůͤ⸗
mer und Geſctze, ſonderlich zu Athen, finden wie |
die Rahmen und Hemter djeſer obrigkeitlichen -
Derfonen, und verſchiedene Geſetze, die dahin. \
zielen, womit ich mid) aber bier nicht auſhal⸗
ten Fan. Allein wenn man auf die Erinne⸗
rnug Xenophons, die. er bierbey macht, Ach⸗
tung giebt, jo erhellet auch deutlich daraus,
daß mit allen diefen Anftalten der Zweck zu
Athen noch nicht erreichet worden, fondern eben
diefe Handlungs: DObrigfeiten , die Streitig⸗
Io ber fremnen Sandelt, Srute und Sen
. :$abrer aufgehalten und verzögert, in ihrer
Pflicht aber, fie aufs kuͤrzeſte on billigſte abs
zutun, viel ermangeln laflen. Eben dies
ſes nathiget ihm alſo, bier wieder ein Mittel
vorzuſchlagen, welches abermahl von der grof
fen Einficht dieſes Mannes ind Eluge Policey .
Weſen, und in das firtliche Der Dienfchen ein
Zengniß giebet, wenn man ſolches nur nich
‚ vbenbin anſiehet. Denn man findet gemiffe Mittel
Bahler und — Danblungen mn berborge
die man in aller ihrer ſittlichen Abſcheu er
7 — 775 ber Police
Da. [7 7 binden
N ,
d
1, - —
212 Xenophon, vonder Einkuͤnften
Echuldigen nach allen Rechten, und ohne
\ ‘a
v,
Leidenſchaft eigentlich verleitet: Und ich glaus
.
*
iMbeit aicht allemahl. fo weit entdecken Fan,
daß man mit. Strafe und Härte gegen bie
Surdt ihnen unrecht zu Chun, oder doch ſchein⸗
re Klage über Unrecht, verfahren Fünte, weil
fie ſchwerlich von ihren ergeben zu uͤberfuͤh⸗
ren find. Es wird ſo gar vieles von ihren Wer:
ahren bald durch dieſes, bald durch jenes, ja
o gar durch eine Fänftliche Erklärung und ge
Site. Anwendung der Geſetze felbf immer
noch gerechtfertiget oder doch fo vorgeflellet,
Daß die Boßheit nicht Flar wird, wozu ſolche
Leute, ihre Gemwinnfucht oder doch eine audere
be, unter diefe fchlimmen Handlungen gehöre
au vieles wahrhaftig ungerechtes und: vers
fchleifendes Verſahren mancher Richter, web .
ches fi, wenns nicht gar zu grob, und Der
Mann abſcheulich dumm if, immer noch mit
etwas rechtfertigen, oder feiner Boßheit nach
‚ verkleiftern laͤſſet. Drobende Geſetze und
%
12
.
-
r
w
s
. ‘
J
.
J
wuͤrkliche Strafen,. ja alle Aufſicht wollen dan
nenhero alſsdenn nicht immer zureichen, um
ſolche Leute zu hekehren, zu aͤndern oder abzu⸗
halten, daß ſie nicht immer wenigſtens unter
der Hand fortfahren ſolten, ihre Gewinnſucht
3. €. zu befriedigen, und infonderbeit in dies:
en Sall bey den Handlungs s Sachen der Srems
en allerhand Weitläuftigkeiten und Unbilligs
feiten unter unzehligen Larven der Gerechtig⸗
feit, des Rechts, der Ordnung, und der Noth⸗
wendigkeit zu verbängen, folglich, an diefen
..
*
Mittel, und dieſer Bequemlichkeit zur floriſan⸗
ten Handlung, viel Kaufleute herbey zu ziehen,
groſſen Schaden zu thun. Dahingegen laͤſſet
ſich die Wahrheit eines billigen, kurzen, und
ruhmwuͤrdigen Verſahrens viel leichter unter⸗
ſuchen, und, od es wuͤrklich was recht gutes ſey,
* ale
ren Veidenfchaften, die fie eben zum Gegenteil
r® J
. v
Fa 7 vr *
** Koma! J oT 1 - * .. .. . m.
AB ar
erkennen. Dedith glanhdr, daß mir verfkän,.
dige auch dieſen Heiſche⸗ Satz aus der. Erfah⸗
rang einraͤumen werden. Nimmt män’aber
dieſes beydes zuſammen, fo !fcheinet fich.eine .
Maxime von ſelbſt zu rechtfertigen, und anzu⸗
bieten, melde Xenophon ben feinen Vorſchia⸗
ge vermurglih zum Grunde fehet, um Die
—28* Boßheit abs und hingegen zur aus⸗
nehmenden Befolgung ihrer Pflicht auf eine ih⸗
verleiteten, gemaͤſſe Art anzuhalten, da man.
ſolches nicht fuͤglich durch Surcht und Strafe Ä
zu wege bringen koͤnte. Nemlich:
: Man muß in ſolcheu Fällen auf das
ananchinende und verlangte Gute
i . and Lobwürdige; ſo folche Zeuterban
‘ Denn eben dieſes iſt es/
nen Alhenienſern folgenden: Vorſchlag gegen
dieſes Uebel ihres Commercien Weſeno thut:
N
ſolten, aufferordentliche Belohnungen
-feen, wenn manibre verſteckte Boß⸗
beit, oder das Gegentheil nicht füglich
"durch firenge Srafen und Aufſicht
verhindern fan.
wenn Xenophan "der
Man ſetze denenjenigen Handels, Dhrigs
keiten eine beſondere Belohnung an, / die
2 alle, oder die meiſten Streitigkeiten der
fremden Handels ‚Leute am kuͤrzeſten und
fahrer nicht aufhalten.
Es I aber Die erfikemedete Marime ſo be⸗
Alle Otrafe / Strenge rn ad ‚and Aufficht
ſchaffen, daß fie in Policey: Sachen, wo ſich
wieſe zwey Fälle ertignen Tünnen , nemlich ’ets
was fehr verſtecktes Boͤſes und das diefem ents
gegen geiehte viele offenbarere -Bute fehr-uft.
mit dem’ ſchoͤnſten und viel beffern Erfolg, als
ange
\
Hlimmen Handlungs ı Richter von ihrer ver
J billigſten ausmachen, und alſo die See⸗
J
l
314 Xenophon, von den Einkuͤnften |
t werden lan, zum gewiſſe Btäde ei⸗
„er guten Poliren- alt. Zwecke cines guten
Policey⸗Weſens zu erlangen. Oben babe ich
ſchon diefe Kegel der Regent⸗-Klugheit, $. 36. -
und wiederum $.,38. berübret, hier aber erläus
tert folche der Rath des Xenophons. Dem
Policey⸗Wefen iſt eigentlich an nichts, als an
der Erlangung ihrer Zwecke gelegen; dahin ges
hen ſeine Strafen und - Belohnungen. : Bey
dem Juſtitz; Weſen fönte man nun zwar noch
or noch andere Zwecke der Strafen, nemtich
; Rergeltung und Gnugthuung der Gerechtigkeit
„in Anfehung des Privat⸗Nutzens gemiffermaf
- fen behaupten: - Allein ben der Polirey Felt bier
:feh hinweg; Man flehet nur auf ven gemeinen
. „Mugen und von Rechtswegen ift ihm an dem
einzeln Dortheilen, die einige von ihren Stra
. fen haben, nichts, (ondern nur Datanıgelegen,
„Daß das Schädliche nachbleibe nnd auf die leich⸗
> gefte and gewiſſeſte Weife verbütet werde. So
‚oft alfa das Polixey⸗Weſen durch Belohnun⸗
gen feine Zwecke viel eher, leichter und gewiſſer
„gelangen kan, als durch Strafe, ſo oft ift es
rathſamer, vielmehr jene als dieſe zu brauchen;
ſonderlich, wenn man nicht gewiß iſt, ob nicht
durch die Strafen ſo gar die Gerechtigkeit eben
alsdenn verletzet werde, wenn man gerecht ſeyn
Mil: Das Policy: Weſen muß ſich auch der
ſchlimmen Beiden] aften ſelbſt wieder ihre eige⸗
‚ nen Wurfuugen kluͤglich bedienen, die es eins
mahl aus;arotten unvermoͤgend iſt. Das iſt ſo
au reden das Feimfte , in Policey⸗Weſen. Hier
‚aber ereignet ſich die.fchönfte Gelegenbeit dazu,
- Kir Reigungen bed Eigennägens erßicken das
ſdgoͤdliche Verfahren chen Dieter ordentlichen
Begierden intreßirter Richter. Und eben dag
verlangt man nur an, Seiten des Policen⸗We⸗
Nor
ſens. Es iſt auch noch eine-groffe unge:
\
j des Staats. · “ 215
\ — -
die angenehipen Beweanngẽe⸗ Gründe mehrere
ewals durch ihren ſuͤſſen Zug, als die ſchre⸗
.. Fenden durch ihren bittern Zwang in der menſch⸗
kichen Natur zur dringenden Verbindung bey
„Geſetzen und Auſtqlten haben, ſonderich,
: wenn man jene eben fo, wie die letzten vergroͤſ⸗
: fert, und nad) Proportion verftärfet, fouft aber
nicht die allerdaͤmmſten und niedertraͤchtigſen
Selaven gu regieren hat. Was hindert aber, _
daß man auf dergleichen Anftalten fo’ wenig
. denkt, fordern alles auf Furcht und Zwang aus
“- Fommen läffet? Ich glaube eine der wichtigſten
Hinderniſſe it wohl Diele, daß man entweder
nichts darin aufiwenden will, oder Fan; Denn es
x. erforbern wenigſtens diejenigen Belohnungen, _
die anf den Augen derer zn helohurnden hin⸗
+ auslanfen, und’fie bereichern folterr, Auſwand
und Koflen. Und chin daran hat man in als
ten Zeiten bey dem Ueberſchlag oder denen
: Etaats, Dffentlicher Ausgaben nicht gedacht,
weil die. Herrſchaft ales mit Furcht und Stra;
fe zu erzwingen dachte, dazu aber eben keinfons |
ı derlicher . Aufiwand nötkig war, fondern |
dazu die Strafen bisweilen die Caſſen bereis
.:dertm. Man warf alſo darinne nur etwas
zum. Anfwand bey Strafen nnd zur frengen
Duftitz aus, in der Hofnung folche durchs
’ Arafen ſelbſt ja wohl gar mit: Sintereffe wie
der zu bekommen, und befümmetre ſich weiter
sicht darum, ob auch das gemeine Deite ſelbſt
und ‚der eigentliche Zweck ber Strafen erreis
det werde. Allein wo es unn auch an ‚Biegen
Avtirul iu denen Ausgabe» Etants fehlen folte,
da tan fi dennoch ein Regent gar leichte hel⸗
fen; wenn er die ehrmahls ausgeworſenen Ro: .
fen zum Theil nur auf Belohnungen und Reis
zungen ber Hufnung wendet, Davon aber Bits
wiederum viel beſſere Einkünfte aus dem ver,
— — D4 beſſer⸗
v
/
216 Xenophon, von den. Einkünften |
u beſſerten Zaſtand feiner Unterthauen als von
ihren Strafen ziehet. Ich meines theils ſehe
*
dieſes als ein beſonderes Geheimniß in der
Kunf, Menſchen zu regieren und in der Zucht
ihrer Gemuͤther an, ſo ferne dieſe wicht auf
gründliche Tugend, wie bey dem Policey⸗We⸗
- fen aa fih nicht immer geſchehen fan, abge
sichtet iſt. Nemlih: die Menihen durch Be⸗
lohnungen zu ausnehmender Beobachtung ih.
rer Schuldigkeit auf eine fo angenehme, ale
. dringende Weife ihrer Natur nach zu verbin⸗
« den und. zu bringen. Wenigſtens fehlt es nicht
‚.leicht. al$ nur wie gedacht, bay gan; wuͤſten and
- felavifchen Gemuͤthern. Solte man aber ends
lich dieſes nicht auch ben unlern ‚Danbeis ı es
. richten noͤthig haben? Doch, ich will dieſe Fia⸗
. ge nicht erörtern, fonbern ‚nur noch folgehben
Zufag machen: Diefe an ſich gute Ankele -
bey uns fcheinet doch auf eine andere Weiſe
ofte gemißbrauchet zu werden, deim unter ben
. Borwand der Handlung zichet man
ndsld: Sachen and) zwiſchen einheimifchen
inwohnern für felbige, unb diefe werden als⸗
denn durch die denen Fremden nur zum Dellen
‚eingeführte Kürze des. Verfahrens ohne Noth
überenlet, und gedränget, da fie doch Zeit has
ben ihre Sachen nach Denen ihnen fonfl gelaſ⸗
- ‚fenen Rechten. für ihren ordentlichen Richter
auszumachen. Dean fichet.3. €. alle Schul
den und Wechlel» Foderungen auch fo gar um
ter einbeimifchen Leuten, die Feine Handels⸗
‚Leute find , alsdenn ſo an, ald wenn fie fürs
Handels s Gericht gehoͤreten und ald Haudinugs⸗
achen betrachtet werden konten. Eben bie
fee aber giebt Gelegenheit daß einer dem⸗ ans
‚bern oft in feinen Rechten Tort thut und in
‚den eylenden Handels⸗ ea zum groſſen
Schaden übereplet, ſonderlich da man Die war
or BE trefliche,
u En
⸗ Fe
I.
—
WB... T8_-
des Staats. 217.
‚feeflüche "Erfindung des Wecfel» Rechts, bie
dur für Handels + Ente im eigentlichen Ber⸗
ande gehöret, mehreuthens auf viele‘ andere ..
- Yerfonen ausiichen lafjen und erlanbet hat, daE
, FI feige veruad verbinden Fönnen; wiewohi
vielen Orten ſchon geändert wors
Sekte man ie lieber allen Haus
Be Bo En has
a 7) [| ſolche, fo die Handlung
\ wicht eigentlich angehen uud wicht unter Mer Da
dels⸗ Renten verfallen,
bauch nad) Gel an reden Lauf
en Im a
Hs —
Handels’ Berichte, 3. ©. in Den” Reh. 3
feu. damit bebeligen Jaffen, die doch obnebem
J Fr ‚mit den Gremben zu than haben, wenn
—8 be di J dai
- Fenand, — ine wire Fr —*— —
‚$ 42.
i Datandere vorgeſchlagene Mittel, immer
. u Kauf und Handels: Leute, Schiffer und ud Eh
jente nach Athen zu ziehen, wid ich name
: Be a Sion in 1 folaene SR el bringen: gung Kr .
" n muß denen Zauflenten und are be au
. Saufen viel Be bey aller Gele uus.
um —— Darm einen Mit» virhern aber ° =
.fet en ihnen ;die 9 \
Kam
0 at \
und privat « SGeſellſchafien, und Berfamms
Siehe
4 u r
1 Zi J _ x
I
\ 218. ‚Xenophon, von den Einfänften
‚ fichen. Ehen dieſer augegebene Umfſtand ‚ber
. ‚giebt gu erfeunen , daß er. alle ‚Gelegenheiten,
biefen Perfonen Ehren + Bogeigungen, and
a Höflichkeiten: zu erweifen, menne. Denn man
kan feine würkliche Bemühungen einen gu ehren,
und ihm Ehren» Beyeigungen sm erweiſen ohne
Geſeliſchaften, vder ohne Zuſammenkun kun
: zer Perfonen beufen, die Ä raid ehren. W
; aber Ehre, und Ehren Beeignngen für 54
und Macht Über menſchliche Gemaͤther haben,
um fie einzunehmen, und. au ſich zu ziehen,
ihre Dienfle und Gewogenheit aber mit —*8*—
. ‚guten Willen su erlangen, und ihre Freund⸗
Zu E ‚ja ſeinem Beſten zu erwerben, das ver⸗
En Ken nur ganz. wuͤſte und unverſtaͤndige Men⸗
a ſchen nicht recht, und. doch haben fie auch ihre
‘Kraft in wuͤſten Barbarn, obgleich nach einen _
beſondern Gefchmack. Wer anch die Natur
dieſer Dinge nut ein twenta uͤberdenket, wad
überzeuget, daß es fo vernünftig als nüglich
en, dieſe Megel ig der menfchlichen: Geſell—
| Beth. haft beftändig zu beobachten. Denn das Ur⸗
2 und. teil; bie Achtung und‘ Dieinung- anderer von
gen?” eines Menſchen vorzüglich fehonen und Im
Be Een Eigenſchaften ift befantermaffen dasje
onhre as man die Ehre Deffeiben neunet. Lnd-die
Siuner und Menſchen mögen fo arm an guten. Eigenfchafs
. seht, des: ‘ten ſeyn als ſie wollen, fo gefallen. ihnen doch
m ſolche und es ift ihnen angenehm, wenn man
fe en? . zuerkennen giebt, man geſtehe fir ihnenzu *
hoffe ſie bey ihnen zu ſinden. Das iſt da
— 2 an dieſen Dinge, welches man che
nennet. Das Bezeigen nun, wodurch andere
dieſe Meinung von demfelben zu erkennen ‚m
ben, nennt man zwar ebenfald Ehre; Es iſt
‚aber: mehr die Ehren « Bereigung welche die
Achtung überhaupt und infonderbeit den var⸗
"Kolben Are we; Tan ea gegen Im
‚andern
°
0. Staats. 219
aundern Menſchen gu erkennen giebet. Jedoch
leugne ich nieht, daß viele eitle Gemürher das
legte aur für die Ehre ‚Halten, und darnach,
ohne ſich um. das Weſen der Ehre zu bekuͤm⸗
mern, ſehr unordentlich trachten. Indeſſen
ſiehet man doch, daß Die Ehre nicht ohne Eh
renbezeigungen fey, und warum auch diefe es
woas angenehmes, ja nad) ihren Graden immer - -
ned) mehr angenehmer® am fich haben. Nur
. Eomt bierinne viel auf den Geſchmack und bie
Gebräuche an, was man als Ehren Bezeigum .
‚gen überhaupt an einen Orte, oder unter einen
Wolcke, oder indbefondere als die Ehren Ber . Ä
zeigung diefes oder jenen: Gradt der Achtung - -* '
"und des Morzugd, den man einen zugefichet,
anfiehet. Denn eben daraus entſtehet der äus
ſerliche Unterſchied derer, fo geehret werden: in
Anfehung der Ehre. - Daher erfolgt auch in
ſonderheit ‚eine verſchiedene und hinwiedernm
zu andern Abſichten nuͤtzliche und nöthige Drde
nung unter denen Berfonen, in einen Staate. ,
Es entſpringen daher entweder durch die. Er-
Härung “und oͤffenilichen Ehren: Bezeigungen
der hoͤchſten Gewalt oder: durch langen Ge
' brand) umter denen Leuten insgemem gewiſſe
. Stände; verfchiedene Würden , und ihr mehr
oder wenigers Anſehen, ſo ſte zu Amts: Ders
richtungen oder ſonſt zu — 53 und Bes
quemlichkeit nöthig haben, ſoferne fich jenes -
anf Ehre und Ehren » Bezeigungen besiehet.
Es dienet alſo diefer Unterfchied der Stande
der Leute and) im Anſehung der Ehre zugleich
zur äufferlichen. ſchoͤnen Ordnung unter Perfor '
nen und Berrichtungen, fonberlic) aber wird es
ia einer Stadt zu ihrer Innerlichen und aͤuſſer⸗ '
hlichen Schönheit erfodert , wovon ich in der
Vorrede zum VIII Bande der Leipsiger Samm⸗
‚lungen mehr gefaget babe. : Mau frage pr
\
\
4a20 Xenophon, von den Einkuͤnfſten
alſo nicht mehr, was iſt doch in dieſer · Sache,
die man Ehre‘ nennet, für ein Gut, und was
iſt ſo reijendes und angenehmes darinne, daß
die Menſchen darnach fo ſehr wie. nad) andern
- + Gütern trachten, dadurch aber dewogen Mer:
. Den, -vieles freymillig: und ‚mit Luſt zu thun ober
zu unterlaffen, mas han von ihnen haben will ?
+ Wenn man zwar die Ehren + Bezeigungen, die
“reiner Perſon sulommen, oder derfelben gegeben
‚werden, nur fo obenhin anfiehet, fo folte man
mit vielen firengen Moratilten ſagen, es fey
- etwas eiteles und“ nichts wuͤrkliches. ‚Denn
Pehet man nicht fo gleich dasjenige ein, was die
s -jelben denen Menſchen zu einen ſo angench-
. men Gute madet:+ An der Ehre. an ſich, wie
ich ſie ſchon beſtimmet Habe, kan man endlich
noch gar leicht erkennen, daß eine der Seelen
»an fi) eingepflanste Begierde nach der Boll
‚ " Sommtenheit und bie Luft, daran die Menſchen
reize, entweder ordentlich darnach zu verlans
gen, welches die Ehrliebe genennet wird, ja
7baß dieſes Verlangen in Anſehung der Tugend
s-gerechtiertiget werde, oder ſolches mordentlich
su thun, wohin der Ehrgeitz, Hochmuth, und
iGStoitz gehören‘, die bekantermaſſen nicht mur
uoͤfters ein’ bloffes Schein: Gut, fondern anch
«Ein recht offenbahres Webel, oder Mittel vieler
„Angluͤckſeligkeit daraus machen. Dean vers
mienget auch oͤfters die ſchoͤnen Eigenſchaften,
vder das Weſen der Ehre, und den Grund ei⸗
x ger vorzüglichen Achtung folglich die Sache,
> woran die Achtung gebunden ifl, mit den Eh⸗
ren ⸗Bezeigungen, nnd nennet dieſe bie Ehre,
Wenn man nun-nad) diefen trachtet, fo halt
man ſolches für die vernünftige Ehrliebe, und
" „‚perwirret alfo das Berlangen der Seelen ua
Vollkommenheiten, oder die Liebe der Tugen⸗
den und Volllommenheiten; mit ber Degien
u vo \ \ na
x
I
—
ER. 2a
nach denen Folgen der Tugenden und Vollkom⸗
menheiten, nemlich vorzuͤgliche Achtung und
Ehren » Bezeigungen, ohnerachtet, jene die ei⸗
gentliche Ehrlicbe mangelt, ja die guten Eigen
fchaften fo fehr fehlen, fo wenig mancher darnach
trachtet. Dean vermenget die Luft und Freu⸗
de an einer Sache, welche denen Vollkom⸗
menbeiten der Tugend unter denen Menfdyen
vermöge eines natürlichen Wohlgefallens der
Seele an dem vollfommenen erſt nachfolgek,
und gewiffermaffen eine Wuͤrkung der fchonen
. Eigenkhaften, in demjenigen, der fie an den
—
andern erkennet, iſt, mit der Luſt und Freude
an. denen Sole ſelbſt. Jedoch, damit ich
meinem Lefera nicht zn viel moralifire, fo will
ich nur; zu meiner Abficht Fur; noch fo viel
‚erinnern? Keine Ehre und Ehren : Dezeigungen
find recht; zu denken, ohne das Urtheil ande
. zer von denen ſchoͤnen Eigenfchaften eines Men⸗
fhen und ohne diejenigen Merkmahle wor
durdy dieſes Urtheil entweder nur ſchlecht weg,
wohin der ehrliche Nahme, die entdeckte Ach⸗
- tung eines ehrlichen Diannes überhaupt und
dergleichen gehören, oder nad) befondern Vor⸗
©
- zügen, Nahmen, Rang, Stand und Ordnun⸗
Pe die den befondern Brad der Achtung bes -
immen, zu erfennen gegeben wird. Dabins
gegen find Tugenden, und Tugendliebe oder
das MWohlgefallen an Vollfommenhriten, und
das Trachten darnach ic. ohne diefes alles gar
wohl zu denfen. Denn das Urtheil Ver Men
ſchen iftoft fehr irrig, und fält für die Tugend» -
- liebe oder einen Dienfchen, der viel ſchoͤne ins
„bingegen ‚geshret,. und. hochgcachtet. Ehre,
- nerliche oder aufferliche Kigenfchaften hatı
nicht allezeit gunftig aus, fondern es genüffee
folches oft ein ganz unmwürdiger. jener wird
geſchaͤndet und verunehret, und der Lafterhafte
Liebe,
\
I, °
Fr 4
4
J
2.7... 908 und ſo gar Recht dazu zu haben meinen
322 Xenophon; von den: Einkünften “
.. Biehe, und Tugendliebe, das. Berlangen nach
ber Ehre, oder nur nad Ehren Bezeigung,
nach Bollfommenbeiten u. f.f. find alfo lauter
verſchiedene Dinge, ob fie gleich immer ver:
meggetl werden, ja auch oft beyfammen, oft
‚ aber auch getrennet find. - Jubeſſen muͤſſen
fich Doch die Ehren : Bezeigungen, fie mögen nun
Ehren wertben oder unwerthen, überhaupt oder
‚ in diefen und jenen Grad geſchehen, gewiffer:
maſſen gu unfern vollkommenen Zufland als
Mittel verhalten, wenn fie würflih Güter,
.„ und die Begierde darnad) oder Die Luſt daten
ja denen Seelen der Menſchen nicht nanatärs
lich ja lächerlich ſeyn follen. Es ift aber auch
die Beſtimmung dieſes Derbältniffes ſaſt zu al⸗
len Zeiten mit vielen Irrthum geſchehen. Vie⸗
le haben aus ſchlechter Einſicht gar Fein ſol⸗
ches Verhaͤltniß finden koͤnnen, und daher die
Ehren » Bezeigung oder da may: diefen, auch
den Nahmen der he giebt, die Ehre für gar
fein But, fondern für närrifche Grillen umd
Schein» Güter der thoͤrigten Eitelkeit an fich
. gehalten: Andere aber haben folches fo groß
‚gemacht, daß es nicht viel gefehlet, man hätte
. die Ehre. wurflich für das hoͤchſte Gut eines
Meuſchen gehalten, es fey nun, daß fie Zus
gend oder Vollkommenheiten ber Seele, und
. die Ehre oder gar nur Ehren: Bejeigung uns
. ter andern für einerley angefehen, oder wuͤrk⸗
„ li von einander, wie jest gedacht, unterſchie⸗
. den, dabey aber doch die Ehre für ihren hoͤch⸗
en Far wenigſtens in diefen Leben angeſe⸗
en haben. Dean findet daher noch Leute,
und ganze Stände die diefen übertriebeuen
Eprgeig und Stolg für die groͤſte Tugend: hal»
ten, und alles um der Ehre willen in folden
Irrigen Berflande, ja GOtt und Himmel was
as
⁊ e ' f
1
rn
ER 2243
Mas. für Thorheiten erfährt min wicht kraft
dieſes ——e bey Ri und Sen
©tande, berer fi Das gemeine Weſen, da die
Menfchen doch aun-einmahl nicht alle recht
denken und verlaugen, bach zu guter Abficht bedie⸗
net? Man findet aber auch noch andere Leute,
fo. die Ehre oder Ehrenbezeigungen nicht nur
für gichts, und Für Dunſt, fondern gar für was -
Boͤſes, und zwar. in einen andern Verſtande
als .etwan Drop, Efien, Trinken, Geld and
‚andere zeitliche Güter auch etwas Boͤſes wer
‚den können, halten, ob ſchon alle diefe Dinge
au fich zeitliche Guter find, und cine wahre
‚Güte-an ih Haben, weil fie fi) ais Deittelun‘ _
ſers vollkommenen Zußandes in dieſet Zeit ver⸗
balten, Wie aber dieſe und anch die allerer⸗
Ben ſich irren, und übertrieben auf dieſer Seir
‚te davon denken, oder öfters nar einen feinern
Sioltz durch diefen Tadel verſſecken, fo irren
- ich auch die andern ganz erfchrödlich, die man
ſtoltze, hochmuͤthige und ehrgeitzige ‚Leute nen,
net. Indeſſen Fan man fih doch, um polis
tiſch davon zu urtheilen, ber Thorheit diefer
legten noch eher zu guten Abſichten in der
Welt, als jener, aufier nur felten, bedienen.
Denn man muß fih öfters in der Regierungs⸗
Kunſt des Ehrgeitzes jener, der nun einmahl
da il, und den wir nicht durch Regierungs⸗
Aunſtalten, zu. ordentlicher Ehr⸗ oder Tugend»
- 108: Pollkommenheits⸗Liebe unmittelbar mas
hen Tönnen, gebrauchen, um die Menſchen in
Zaum zu balten, und ausnehmend nüglihe
Thaten fürs gemeine Wefen, vder für ihr eis.
genes einzelnes Wohl von ihnen zu erlangen,
indem man ihre Ehrdegierde reizet, und immer
« mehr fättiget. Die einhänptifche Regierungs⸗
Art, braucht nach der artigen Anmerkung des
Herrn Prefid. de Montesguion dieſes a
. | on⸗
- 334 Xenöphen, son den Einkünften.
ſonderlich um ihre Zwecke ya erlangen. Sch
“ Yen,/und heidenmäßige greife Thaten, fo die
. Weltheswinger gebrauchet haben, find indger
miein lauter Fruͤchte des gröften Ehrgeitzes ger
weſen, wenn man fie gleich auch oft für. Kinder
der Ehrlicbe nur. ausgegeben‘ hat, oder wuͤrk⸗
lich mit Recht dafür halten. kan. Iebath
„nit nur im Staat, ſondern ‘auch im gemeis
. nen Umgang und Leben der Menſchen bebient
man ſich diefer Triebe des Ehrgeitzes, des
Stoltzes, und Hochmuths zu” guten Abfichten
ohne Tadel, wenn man die Dienfchen braucht,
wie fie ſind, und nicht alle zu einer tugendhaf⸗
-,. tigen Ehrliebe bekehren kan, oder bekehret
. findet. Wir wandern mit Dienfchen, und un
ter dem guten Weigen bleibt immer Unkraut.
. Man muß. alfo dieſes fo gut nutzen als man
Fan. Das ift nun nuſer Theil in: diefer Welt,
wodurch die Weiſen und Klugen doch gewiß
piel Buted von GOtt genäffen. Eben darum
aber fo wohl als auch aus andern Gründen ift
es auch gewiß, dab Ehre oder Ehrenbezeiguns
gen ein wahrhaftiges Berbälfnig zu unfern voll⸗
kommenern Zuſtand haben, welches in den Wil⸗
len GoOttes, in der Natur vernuͤnftiger Ge⸗
ſchoͤpſe, dem Unterſchied der Seelen in dieſen
ihren eingepflanzten Beſtreben immer vollkom⸗
ner zu werden, und in ihrer Luſt und jhren ante,
nehmen Empfindung von allen dem, was ſich
anf die Vollkommenheit beziebet, feinen unums
ſtoͤßlichen Grund hat, und alfo ein ordentliches
Verlangen darnach unfundlich, ja fo gar zu eis
ner Pflicht machet. Es beftchet daher ohn _
ſtreitig darinne an ſich ein menfhliches obwohl
nur irrdiſches Gut, und fie haben alſo ihren
gawiffen Wert. Ta.diefes. Verhaͤltnis ift and)
immer Soichtiger und gröffer worden, jemebt
. Stände entſtanden, fonderlich aber in un. mit
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⸗42 stay" 27 M t ‚ a.
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denen: Staaten vder Geſellſchaften, die aus
heytſchenden und Unterthanen, aus regierenden
ad: gehorchenden beſtehen. Hier ſonderlich
dienet die Ehre zugleich gut Befoͤrderung der
zar⸗Glaͤckſeligkeit noͤthigen Gewalt und Macht,
audeva zu befehlen, ihre Kraͤfte zu vereinigen
zu-föinen Wink und Abſichten, zu ſeiner nnd
auderer ihrer Nothdurft, Lebens⸗Erhaltung,
DOicherheit, Bequemlichkeit, u. Bergnuͤgen, zur Er⸗
lunguug anderer unentbehrlichen Mittel zeitli⸗
: der und ewiger Wohlfart, Gutes und Geldes
ju⸗drauchen, und iſt ein wichtiger Grund al⸗
es säuflerlichen · Anſehens, welches Aemter
wa Würden erfordern, um ihre wahren Zwe⸗
ea veſoͤrdern. Einen jeden aber der Ehre
bat, dienet felbige felbft, um ein befchridenes
Theil nach dem Grade feiner Ehre von dieſen
tet ’ju erlangen, oder die Erlangung zu er⸗
leichtern, oder das erlangte zu bewahren, und
+ erhalten u. ſ. ſ. Was haben nicht Ehre,
RMang, Titel und Anſehen, oder andere Zei—
‚gender Ehre für Wuͤrkungen bey: andern, mit
Denen wir in unſern Amte und Stande zu'thun
Haben? ‘ Und mas für Ungemad) und Hinder
mh entſtehet nicht and der Schande, dder nut
a8 der Verachtumg, dahin auch nur die bloſ⸗
: fe Werſagung deffen,: was gewiſſe Gedanken
‚md Alrtheile von eines Menſchen guten und
.. würdigen Eiqenſchaften zu erkennen giebt, - ges
bvoͤrct, und dieſes wicht nur ineinem, fondern in
vielen,hie dem erften in dieſer Verſagung fol
gen Es iſt daher fein Zeichen der Ehre, die
eier gegeben wird, fo gering, es Dat eiwas
——— Waͤrkung; an ſich und fragt etwas
bey zu dem einen oder andern dieſer Dinge,
zur Rahe, zum Anſehen, zur Sicherheit, ja ſo
gar öfters zum Erwerb der Mittei unſerer
Rochdurft und Bub dee hebema. Die geriän
' !
4
I) 1
r
226 Xenophoa, ven den Einkünften:
‚ fe HaAligkeit in Worten und Gehrden, darin⸗
ne: viele Ehrenbezeigungen nur beſtehen, ha⸗
ben diefes Verhaͤltniß, oder erwecken doch we⸗
nigſtens eine angenehme Dofnung bay, daß
man ſolches auf irgend einige Weiſe, in eipen
Bat, wo es uns nöthig.ifl, war wa tbatig
gen
fien werde. Und eben dieſes Derbälteiß,
ſo ein geehrter mehr oder weniger ſuͤhlet, er⸗
wvecket die Luſt des Herzens gan, vernünftig,
auch Ehrenbezeigungen zu genuͤſſen, folglich
aber auch das Berlangen darnach uud hinge⸗
gen den Abfchen fürd Gegentheil, nemlich: Un.
ehre, Schande, Schimpf, Verachtung, Ge
riugſchaͤtzung und Unterdrüdung, weil hiermit
nad) dem einmahl eingeführten Zuſammenhang
der menfchlichen Dinge dieſes Lebens, der Ders
luſt und Drangel vieler anderer Mittel der
geitlichen Wohlſart, oder doch die verdruͤßliche
Furcht dafür oder gar Urfachen vieles Elendes
und Verdruffes verfnüpfet find, menig Men⸗
we
hen aber in wiedrigen Fällen von; folgen Zu
ande find, daß fie denen Würfungen duſes
ufammenhanges entgehen, oder fich gleichfam
er alleö ohne die empfindlichſte Unpolkom⸗
menbeit ihres Zuflandes hinaus ſetzen und er:
beben Fonnen. ft nun das Berlangen aach
biefen zeitlihen Gute, und der Abſcheu für
das Begentheil vernünftig und _gearbuet, wel
ches Vernunft und Schrift lehret, wie es ſeyn
muß, fo will id) eben nicht toicberfpusipen, wenn
er folches die vernünftige Ehrliebe.aennet und
für eine menſchliche Tugend ausgiebet, worin,
ne und felbit der Hoͤchſte durch das emtdedte
unendliche Verlangen, daß er uncndlich geeh⸗
vet feyn wolle, als eine ſeiner allerhochnen Ins
genden, vorgehet. Iſt es aber nicht ſo, fo
heißt es Ehrgeitz, Stolg und Hochmuth, und
iſt cin Laſier, welches nech mehr Beta un Ä
| au
»
EL y
2
n des Staats. 227
| L a
abroad" mehr Nohmen hat. Foͤnte wan
nun alle Menſchen tugenphaftig und alfo:-auch
wahrhaftig Ehrliebend und wuͤrklich groß ‚und
edel in ihrer Seele machen, fo wuͤrde alles
gar ordentlich geben, um ſich dieſes goͤttlichen
Verlangens in ſich und andern zu lauter wahren
gaten zu bedienen: Allein es feblet hierqu.
Es ſind ſehr wenig ſolche wahrhaftiq ehrliebende
e und edle. Selen. Man muß fich alſo
anch fo sar des Ehrgeitzes, des Hochmuthes
nnd Stoltzes der Menfchen, nur aber in. und
mit Huͤlſe —*8 Schranken dedienen, wenn
man Menjchen regieren and zu vielen Dingen
Durchs Angenehme der Ehrenbezeigungen, wie
durchs Angenchme des Geldes und anderer
zeitlichen Güter ‚bewegen will, uns dies und
das zu. thun, oder und und ihren ſelbſt zu gute
ga unterlaffen. Man muß ihre Hofnung
darauf beſtaͤrken, man⸗ muß ihr Verlangen
zeigen, man muß es gewiſſermaſſen vergnoͤgen,
ja man muß ſich huͤten, Die Wuͤrkungen ihres
Abſchenes fuͤr Se Verachtung,
Tadel, Spott, Hohn, Unhöflichkeit-z..: zu
erwecken, und ihnen, alle: diefe Mängel: der
Ebre oder Ehren; Beyeisung durch Grobheiten,
derer unzehlige Arten ſeyn Fünnen, füblen- gu
laſſen; Und das allzs nach dem Unterfchied,
als wir ung feiner-fchunen Eigenfchaften, feines
Guten, und feiner Kräfte mehr oder weniger
bedienen können, oder wörklich bedienen. Das
heiſt demnach einen alle Ehre bey aller
- ⸗
Gelegenheit bezeigen, und jemanden in Ehren
halten, um eben. dadurch feine. Freimpfchaft,
Hölfe, und fein ans nügliches bleiben ‚hey und
- ga erlangen und zu erhalten. Sonderlich aber
Fepet gun hieraus, wie fo wohl: vernünftig,
als nuͤtzlich es allen Menſchen in Auſehnng
‚aller andern Meaſchen, ſonderlich aber ganzen
tn P2 . . Staaten
ma
aas Xcnophbnj von der Einknften
? Gtsaten, Voickern , Skaͤdten: Gemeinderten
«
ü
und Geſeuſchaſten fen, ſich fo gegen andere zu
Bejeigen‘; ‘und mie ſehr -Megenten: diefes: zu
° bejördern Urfach Haben, wenn fie ſelbſt ihre
‚> Chre behaupten wollen. Denn ein in diefen
* @rüdungezogenes Volch han ſich felhß-Dadur
den gröften Schadeh an feiner Woßtlart than ;
- dia hoͤfliches, freundliches, und alle Beute
Y.
gewiſſer maſſen ehrendes Volck aber, aazehlige
Vortheile davon ziehen. Am allermeiſten aber
it: dieſes alsdenn noͤthig, und der Klugheit
ſonderlich gemaͤß, wenn-und an ſolchen Leiten
viel gelegen iſt, die fuͤr andern ehrgeitzig,ſtoltz
und hochmuͤthig, oder auch mahrbeftig
ehrliebend find, oder fich doch für Verachtung,
Schimpf, Spott, oder Hohn fehr "fürchten,
aus gewiſſen Umftaͤnden aber, darinne ſie bey
—*
uns ſind 3. €." eines Fremden, ‚der: andre
- Sitten und Arten abs Wir "haben, vermutben,
es werde ihnen bey uns veraͤchtlich, oder nicht
mit Ehrenbezeigungen und Achtung begegnet
ns Werden - 4 if in: diefen ga wenigffens
Deswegen noͤthig, daf man ihnen nad) ihren
Geſchmack begegnet, damit fie bey ung nicht
geärgert werden, wenn manfie gar nicht achtet,
: oder wenn mun fie auch dererjenigen
Ehrenbezeigungen, oder derer Merkmahle des
Auſehens nicht mürdiget, welche beh und
gewoͤhnlich, und welche wir ſolchen Perſonen,
die wir nach Unterſchied und Stand, oder
insgemein ehren wollen, angedeyen laffen.: In
” allen dieſen Umftaͤnden aber . befanden fih
Fremde, und insbefondere fremde Kauf und
= Hambelsleute , Schiffer! von ſo vieleriey
Hationen,- unter dem feines: Hochmunths und
i Spottgeiſtes wegen ohnedem ſehr beſchriehenen
damahligen Volcke zu Athen. —*9— auf
dieſe Gruͤnde bezichet ſich die diegc -Kenophons,
[en die
N
7 * 2 s2g
Vaben.ausı keinen.
Bien, Au Fr
2. 55 noch ae
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Fa: je: fagen, ‚Daß
fin, wenn. fe. ihre
SIIREr MUehter Meus·
a and af -
eu. :olten. ; j
— ujtig werden, Die Frem⸗
diefen Stellen,tvo Xang ven wur: ?
was geſchehen foll, zn zu. a·
«nicht: aefchehen, Falgliı Su I
: har ungemein. verhi
goch weiter den Umge
den und dad. u
them.» dariune rt.
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tadett Anitag8c
—5 — Werben,‘ was, a Ungeniach feeigde
„Leute, — — igen Bürger. der feinen
a alöeinen Fremden erivieß,
ei. Ei Ti ja fürchten hatten;
ne Kan bi ang einen. Augenblick noch ben
leiben. ı Denn.gchet ed.nicht auch
IM am, ‚io, ten u
Wege, aufis nach Athen: zu fomman;:
236. Xenophon, son den Einkünften
Bm darf aur in alte Sihote Pommes
Bolck Biel zu fagen hat.: "Zu Athen zwang
Man zwar die Bundesgenoſſenen durch arbere
bafetbfl, 1 fnuhaken, - folglich Fer
aſelbſt lange anfzuhuken., folalichuviel zu
derzehren und —** daſelbſt uitreiben,;
denn ſie muſten ihr Recht daſelbſi hohlen, ja
uoͤfters lange bey dem vielhaͤnptiſchen Ökrgenten,
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Verache
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und Hanz
delsleute
wie ſchaͤd⸗
lich folches
den Cams Verſt
mercien
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‚darum mit Sefchenfeiumd mancher!
dem Volcke und fo gar deim geringſten Y
9 eh Demoͤ⸗
thigung unter vielea Grubheiten. die Mau ih⸗
[X
nen erwieß, anhalten: Alle deeſe aber woͤrden
‚mehr Tun, gehabt haben zu Athen zu Fey, zu
verfehren, und zu handeln, folglich der Siadt
Gewinn und Einkünfte zubringen, wiau frian
ders. und nicht ſo veraͤchtlich wären gehalten,
durch angenehmere Mittel aber nach; Alien
"sh Fonimen genoͤthiget worden. Ich biete aber
nur in ähnlichen Faͤllen auch hicrinae vuwe
nig unſere Aufführung. gegem.die Fremden u
erwägen. Meyr Fan ich hier uiche 'fagm.; “
| Er 1 7 IR 252,55
on u en SE EEE
, Bey diefer Gelegenheit aber fält: mir uns
fer älte Sitte noch ein, nach weicher der AÄdel
Die Patricten und die Gelehrten fonfl-beu Kanf
wanns⸗Stand berächtlich hielten, ja als eine
Befleckung ihrer Ehre anſahen, ſich mt pieſen
—2 Geſchaͤſten zu
and und Vermoͤgen aber daraty zu doen⸗
ben. Jedoch ich muß es Kur: erinnern and
dabey anmerken, was bieſes denen hoͤchſt naͤtz⸗
lichen Gefſchaͤften der Handlung vor aroſſen
Schaden bey uns gethan babe. Unter andern
mag es auch Daher gekommen ſeyn, daß ſich ſonſt
4
—8
: nur unedle Geinuͤther zu dieſen Gewerbe ent:
ſchloſſen und die Kauſfinannſchaſt sich —*
I
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" gelthete, kluge and verſtaͤndige Pete aufweiſen
kante, afs man jetzo und zwar ſehr haͤnfig unter
‚biefen vortreſtichen Stande findet. Was hat
Proportion ihrer aroſſen Dienſte, fo fie dem
— er Ar ſchaͤtzen? Shot und
. p lange er ihren Pracht Geld und Waaren
4 fie
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4
*
432 Xenophon, von den Einkünften
fie‘ nemlich einſaͤltigen Augen ſo etwos vorle⸗
gen, ob es gleich wiederum zu ihren Schaden
gereichet, wodurch ſie bey ihnen Ehre und Ach⸗
wgbethaf⸗tung zuwege zu bringen: gedenken: Es iR auch
ige Bern gewiß, der Pobel.verfchwendet feine Ehrenbe⸗
ſchwen⸗ ſeigungen nicht chen, als wenn er fchöne: Kleis
En er - der und Equipage fichet, ob er-gleich ſehr oft
veigungen yonden mehren Bewegungs: Gründen, einen zu
* ehren, ‚nichts erkennet, ſondern hierinne mehr
. daranf achtet, ob er. bey einer ſolchen Perfon
.. feine Gewinnſucht zu befriedigen hoffen koͤnne.
Wo aber auch dickes feblet, da bat insgemein
| ben einfaltigen Leuten alle Höflichkeit und Ehr⸗
@robheis erbietung.cin Ende. Ihre Grobheit gud::Brre
ten gegen achtanga bricht alddenn in vielem Dingen auf
‚Stemde, allen Seiten aus, ‚und diefed- um -fo--vichnepr
ae gegen die Fremden, : Man:gehe nur einmabl
NOT im einige. unferee Gafthüle und gebe auf das
x verfchiedene Betragen berfelhen Achtung. Man⸗
ches Volck Hat zwar auch Gewingſucht anng:
und wolte gerne, um ſelbige zu befriedigen, alle
Ehrerbietung verſchwenden: Alleines iſt nad)
. von. fo rauhen Sitten und ſo unaefchickt. au
fervice, hoͤflich, ehrerbietig und geſaͤllig gegen
F Fremde zu ſeyn. Gleichwohl will es. feine Ge⸗
— winnſucht vergnügen, und weiß alſo micht gung
Mittel zu erfinden, bey allen ſchlechten Bezei⸗
gen uͤbermaͤßiges Geld. von denen Fremden zu
ſchneiden. Kaufleute und ‚andere, fo. unſere
ot Meilen befuchen, erfahren diefes an vielen Or⸗
Mas vor ‚fen, Wie nun dieſes alles Dinge find» welge
Dtten 9 der Handlung insgemein hoͤchſt ſchaͤdlich fir,
linhöfftbe alſo haben auch kluge Regenten auf -Diefelben
Bei im rin machlames Ange im, Policey» Welrn nad)
Staat zu der Marime Xenophons, und trachten auf alte
drauchen. Weiſe dahın, damit fie die Sitten ihrer Lakers -
u ‚ . thaaen verbeſſern, und. ſolchen gehaßigen Aus⸗
7 hrüden fonderlih - gegen Fremde— 74 ‚dm
- et aatte
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De 233
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SExnate· was einbringen, darıh ‚allerhand ‚Bes
-fege :und- Auflalten ‚entgegen gehen. Man
et zwar dieſes alles oft. ſehr geringe, went
man in lauger Ungezogenheit git geworden und.
denkt. nicht an den nach und nach. einbrechen⸗
den Schaden: Allein ich’ hoffe, daß man ans
dieſen wenigen die Wichtigkeit einfchen werde⸗
- Die Benfpisle und das. Exempel der. Groſſen
thun bierinne:am meiften zur. Berbefferang ber -
Geringern, und. mern ‘der Poͤbel fichet, wie -
viel der: Prinz und die Pornehmen oder doch
- die meiſten andern verſtaͤndigen Leute -aud ei⸗
nen Kaufmann machen, wmier ſehr fie diefe Leute
xareßiren, wie guaͤdig, guͤtig, höflich, herunter
laſſend, und ſoͤrderlich fe ihnen begegnen, oder
wie ſehr alled-ausnchmendes, ‚grobes, und nies
derträchtig. gewinnſuͤchtiges ‚Bezeigen . von ‚eis
‚nen wachſamen . Policy Welen angemerfet
. und auf vieleriey Weile, wo nicht gleich direte,
doch indirefte geahndet wird, und wie fehr
‚man hingegen diejenigen achtet und andern
vorziehet, die fi artig gegen. Perſonen, ſo
wir gerne: und mit ihren Bergnügen bey and .
‚haben wollen; fo .lernet er eo endlich auch
. ‚nach und wach beſcheidener aufführen, und-vers
eitele nicht mehr fo ſehr alle: andere Mittel,
Fremde an einen Dre zu sichen, Meffen und.
Maͤrkte aber in Anfnehmen. zu bringen. bie
“.. man.noch-über dieſes Mittel bey cinen klugen
Policey⸗Weſen branchet. Es iR aber doch ge
. wis, daß diefe Abfichten viel leichter erlanget
. werden koͤnten, weun man ein Bold hat, wel⸗
ches ſchon ſonſt viele Meenfchen « Freunde ent,
kalt mit vieler Wahrheit. erleuchtet, 6)
; Sich, ehrerbietig, dienfifertig, und befcheiden iſt.
Alle andere Mittel der Policey, den Verſtand
und die Gemuͤther der Unterthanen zu verbefs- .
jern beziehen ſich daher unter andern au
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234 xenophoh, von den Einkünften |
baratf. es iR alſo dieſet aumter denen Grund⸗
verſchiedenes in t auf das Betragen ge:
gen Fremde angemerket ($:26. 2328.) unter
andern aber auch erinnert; daß die Vermi⸗
ſchung wohlgezogener Fremden mit einen wuͤ⸗
ſten Volcke groſſe Woͤrkungen: in Anfehang feir
ner Verbefſerung habe. Hier will ichs noch
einmahl auch in. Abſicht auf die Einſichten, die
lligkeit ſagen. Andere
ittel, die grobe Unwiſſenheit eines Volckes
zu erſticken/ gehoͤren auch dazu. Schoͤne
Schulen, ein vernuͤnftiges Reiſen und der⸗
gleichen find alle hieher zu rechnen. Denn je
mehr man in einer Stadt Lerte bat, die in
der Welt geweſen, und folche kennen lernen,
deſto hoͤflicher und ehrerbietiger werden ihre
Einwohner gegen Fremde, und man fiehet' es
leicht, 05 man einen nroben, ſchwuͤlftigen anf
feinen Heeſen aber verfaniten und: hinter den
"Dfen gelegenen-Bürger, Bauer, Handwerks
mann, Känftter, Gelehrten md Edelmann
- oder Amtöbedienten vor ſich habe. Ich muß
«
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dier viele Erinnerungen nur kurz züſammen
J Heben, um don diefen Punct dem Lefer viel zu
agen ſo gewiffermaflen zuſammen gehoͤtet,
ich muß and) ſolche Mittel anweiſen, da fich
Höflichfeit, Gefaͤlligkeit und Einſichten dey gan⸗
”.sen' Haufen des Volckes nicht allein durch Ge⸗
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“ Hr und Auſtalten einführen laffen :: Allein
Fan doch) nicht alles in feinen eigentlichen
Zufammenhang vorflelten, fondern muß dieſes
nur dem Nachdenken deſſelben Überlaffen.
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Unterfgieb verfahren? Sonſt enifiehet eine ansaeigungen. !
-aüße Yung daraus, ut fie verlieren
baderch en groſſen Then ihres hmadt,
der Uuterfchien derer Ehewaͤrbigen At {ehr gtoß
: and mannichfallig. eier muß Alfo in der
Art / dad Weiſe der Ehrinbegeigungen, Vorzůͤ⸗
ae und’ Hoͤflichkeiten beobachtet werden, wenn ,
nicht ihr Wert“ unvermerkt verlieren ſoll.
ieſen Min dl Satz bat unfer- ——e na
In Onfepung feines ofterwehnten Vor⸗
Wi de Menge der: fremden Ban |
delslente zum mehrern Flor der
"sendung Ed vermedren | ey einge
21 Dat zeigt dat dritte giket fo er- angiebt; Wem fo ou⸗
and weichesich in folgende Marime ſaſſen wi. derlich
"x Denenfenigen fremden Bauf: und bi iu
- Wandelsleuren, fo wie Stadt vor anı (9? anen
dern mit groffen und vielen Schiffen!”
nd Waaren bereichern, muß man |
::" . Mstweilen mit ganz befondern Gefäls i
Ugkeiten und Zeichen der HSoͤflichkeit —
X dDegegnen. u
Er nennt zwar nur eine einige Art dieſer
befondern Heſaͤtligkeiten nemfich den Gebrauch
der Gaflfreybeit: Allein, ih glaube nich
doch von feiner Meinung nicht zu entfernen, ;
wenn ich Die Maxime etwas allgemeiner ver
eher indem er ‚denen Athenjenſern den Rath
jiebt
VBisweilen ſolche ausnehmend nägliche und
* ehrwuͤrdige Verfeien zu Gaße wien zu
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Nutzen geno
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eass Xenophan; von den Einkünften
3 Pine Artica avſbielten / GänkrBed.cr.
Segen.
muſten. Weil aber : auch: diejenigen,
weiche wur auf einige. Zeit dahin kamen, um
«tin, und zu verhandeln, den Schuß der
Bgbrigkeit ebenſals zu ihren Vortheil genoffen,
.. fo, war es billig mad recht, daß fie auch dafür
um gemeinen Bellen und zu deuenjchigen An⸗
. Halten, die dl ihrer ‚Sicherheit und ihren
en, nebfl audern Einwohnern und
Schutz⸗Verwandten etwas beutrugen. Das
gemeine Weſen hatte alfo um jo: viel mehr Eins
nahme von ihnen, je mehrere dieſe Handels⸗
Stadt beſuchten. Um dieſe Einkünfte aber zu
. + vermehren giebt. Xenophon nicht: etwan nach
den einfältigen Meriımen :: ma unaͤch⸗
ter Cammeraliſten — aan
ben; felbft, ſondern durch die nermehrte: Dienge
derer, die fie tiwie fie maren, ‚erlegten, und
durch Die mehrere Bielpeit: derer Banbelfihaf:
"mens .. fchalten. gu vergröffern. - Und das heißt öffent:
." bung bed liche Staats: Einfünfte auf--die Vermehrung
Grund⸗
- amd. dem Fler der Nahrungs» Sefchäfte eines
Satzes des Jandes ober einer. Stabs gründen, durch Diefe
ächten Ca:
. meral:und '
glnanz⸗
Wiſſen⸗
ſchaft.
Gruͤndung aber immer mehr und mehr vermeh⸗
ren, und ſolchergeſtalt die Privat: und oͤffentli⸗
.. ‚chen Caſſen zu bereichern,: einen, Acker immer
mehr gu perheflern und gut zu beſtellen, hernach
> abet immer mehr davon zu erndten und einzu⸗
nehmen, nicht aber. unmittelbar: nur immer die
Anlagen au ſich vergröffern. Das ift Die ige '
1 ‚zige: zuverläßige und ſcherſte ja.älleepernünftig,
. fie und gerechtsfte Finanz⸗Maxime, mit wel
. er alle: übrigen zuſammen ſtimmen mäflen,
und worauf fie ſich alle, als anf den wahren
amd allgemeinen Gruad⸗Satz eines aͤchten uud
‚. vernünftigen Cammer and Finanz» Weſens ber
- ziehen,’ nicht aber. damit firgiten muͤſſen. Ich
habe daher aufıbiefen Sag mein ganes Cohen |
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—A * PER GR
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der Cameral⸗ Wiltenfchaften bärgängig' gr:
bauet. Deu beflatiget bier. .der alte Xeno-
pbon herrlich, und zeiget, daß es cine alte un⸗
umſtoͤßliche Wahrheit ſey, wovon die unächten
.. neuen Cameraliſten zum graften Berderben der
. Staaten und. Regenten abgewichen find. .
F. 433.! |
Ich muß aber noch ein. wenig die Gedan ⸗ Gedanken
- Jen von Gaßereyen zu unfern Beſten anmensvon@nde
‚ den, ehe ich die aeribläge Xenephons uochtrven.
weiter erwege. Unſere Teutichen find im des
nen aͤlteſten Zeiten wegen ihrer Gaſtfreyheit
auch von ihren Feinden geruͤhmet erben.
Man darf nur den Tacitus von ihren Moͤl⸗
‚ern and Sitten 1. 21. leſen. Ich weiß aber
nicht, ob fie eben allemahl ihrer Menſchenliebe
“and ſolchen Abfichten zuzueignen find, die zu ei⸗
ner vernünftigen Gaſtfreyheit gehören, und.
die Xenophon anpreifet. Wenigſtens waren
e der gemeinen Meinung nad dem Trunke |
chr ergeben, und lichten alfo Geſellſchaft zum 4
‚Saufen sornemlich unter ſich. Indeſſen muß
man doch, wenn man des Tacitus Beſchrei⸗
hung anſtehet, der alten. Unſchuld ihrer Sit⸗
. ‚ten and der Einfalt ihrer Lebens⸗Art hierbey ‚
mehr Recht wiederfahren Saffen. Der gelehrte
Herr Eonfifloriel» Aſſeſſor Schüge. su. Altonau,
bat fi auch überhaupt bemübet,nafere alteften
rfahren von vielen folchen Fleckea ihrer Sit⸗
— en in er. — ns
Barbareyn bißher geheget, zu befreyen, Li. deſſen 3
kleineSchutz⸗ Schriften für die Teutſchen.) Saw
derlich aber halte ich dafür, man muͤſſe die von de⸗
nen wollaͤſigen Römern und Italiaͤnern verderb⸗
ten neuern Teutſchen von jenen unterſcheiden.
Denn unter. dieſen arteten Die Gaſtercyen Km
—
aao : Xenopkiäts, von den Einkünften . -
theils in proͤchtige, Tfibare und vdſchwenberi⸗
ſche Schwrigerryen aus, und wurden bey die,
Jen’ Belegeriheiten mit Freſſen und Saufen, pb:
wohl uuch immer aus einer. teutſchen Guther⸗
- „zigfeit gehalten; audern theils aber wurden
Ä —* eben der Fremden wegen nicht angeſtel⸗
et, als die man nicht ſonderlich liebte. und
Beste. Solche Schmäuk uud Gaftereyen find
noch in Teutſchland in Schwange und haben
endlich Das: Policey⸗Weſen bin. aud wieder ge:
2..." wöthiget, weil ſich der gute Teutſche fo gar mit
+ Sreffen und ‚Saufen gu ruiniren, und feine
Wirkſchaft in-DBerfall zu ſetzen fähig iſt, die:
lerley Saflı Geſetze und Ordnungen unter al⸗
" terhand Strafen in Anfsehung.ihren fenerlichen
amd gemeinen Gaſtereyen ben Hochzeiten, Kind:
". Zaufen, Begräbniffen ! Handwercks⸗Gelagen,
. Hrüperfchaften, Junungs, Schmäufen, :und .
ouch gemeinen. Mahlzeiten:unter guten Freun⸗
cdpen vorsufchreiben. Dicht dange nach dem
dreyßigjaͤhrigen Kriege eutſtund aus - diefen .
schädlichen Gaſterry⸗Weſen noch .ein abſcheu⸗
: Ticjer, Ungeheuer „. bagegen viele Saͤchſiſche
.- 28 ſonderlich Graͤflich Reußiſche Policeys
Ordnungen eyſern. Denn der verarmte and
unwirtſchaftliche Lab « Adel ritt in ganzen
* Motrengberum: und überfiel ‚andere, baten-Ach
ſelbſt zu Gaſte und lagen ihnen mit Pferden
und Knechten etlihe Tage auf dem Halle,
ſchmarntzten, fchwelgten, fraffen und .foffen,
+ folchergeftalt aber. zehrten fie ‚den. Land⸗Wirt
gan; aus, Wer fi num diefe Frechheit nähe
. gefallen laſſen mwolte, der hatte van ihnen. als
lerhand Gewaltthaͤtigkeiten zu befürchten. So
ſehr liſt bey uns eine an Ach ſonſt: gute Sache
. vDfterd qusgeartet. Unerachtet aber endlich
dbieſes wuͤſte Leben abgeſchaffet iſt, ſo fehle 'es
2dennoch nicht au aunhaud audern Autſdnn
. fungen
[4
ET, RE. I a
- Duiseh imcuufern® Gaflerey · Weſen· Dem
. einher die "ahtıması Weichäfte: yinet" Mol
‚garbiefen. Zwrcken wötbige, fondern "mößren
Wwoals für die Haushaltimg imd Geſundheit ſehr
ſc bliche Dinge: zu fepa,. wenn fie: oft ange⸗
fellet werden, wenn Die Maͤßigkeit uns Rich:
ternheit nicht daringe regleret, wenn der Auf⸗
mar an cinen Orté Fefibar ifk, wenn man
" Mer Durch Die Mode und mie einen die _
o gpoepheitt einſchraͤnkenden Auchmendidkeit, ja
am manchen Umftaͤnden mit feiner aroffen Um
—— —7 iſt, uvnd wenn man
J —* keinen frenndſchaftlichen Umfang, oder
die angenehme Vertraulichkeit, zu ftiften; oder
: au eine nuͤtzlichere Berfärzung der Zeit, die
san. bisweilen benda exnſtuchen Seſchaͤſten zur
- Rohe nad: Erquickung entsichen muß an einen
Arte, uts vermicteit koſtvhror Gaſterehen / vder
rmeiden. SEvlche
ro. 0 Gaſten
© 042 Xenopkims: Bor den Einkünften
ee, nö‘, An, web dei Wehe des
n Wefens 'n Peit acicute,
a np ie * viele Weile (sl —
fe: ‚der . Confumtigudaceife wel.
—* Haben die. « Eiatänfee — ar fat -Ratt dert
Ä chenden er *
De te fie. —5 iger hercichern
J — —E na vesgräffern; iornn ie in
kleinen Städten gefchicht, die Bürger: sinmder
das Bier anslaven. ‚hatten; und fich daher Cein⸗
‚bilden, die. Braunahrung ſo wohl, ald-die öfe
- $entlihen Eaffen hätten fo dabon:
Da doch endlich foiche Drüfige —— —
J und Praſſer ſo ohnmaͤchtig werben,:daf fie
nicht mehr gaſtiren, wicht abe | aufen, und
— 3 auch wenig bey dieſen Abgaben eiuhrin⸗
:,gep. Können, zu alen andern. aber au. navers
Li. „mögen erden, da denn die ertlichkeit auf,
allen Seiten ein Hupe anfichetmmber
„in Auer —— —5— ae
| wenn r a ſage, die vi aicht
vielen Beyfall finden möchten. Keinesweges aber
| rede ich auch von folchen. Gafteretyeny: die Xe-
nophon benen Athewienfern empfielet, hab die
u een ‚Umgang ‚mit:
chen „Bremden ‚dientnr: welche bißrmeilen
. en in Ehren inngefichet werden, und
. ihnen unferg Liebe und „eine vorzughche di
fung bezeigen, ibr-Vertranen. und Srennbfihaft
defto mehr zu erlangen,:und an unterhalten dies
| nen, jum gemeinen Beflen, ſonderlich aben dee
| 2 ggemlenn in folchen: Umſtaͤnden und anfı'yiefe
Non fe helfen koͤnnen, wie unfen Schuftſteller
erkfiaͤret. :Deua.hürfe ſehen umn —ae
nicht immer, und. wir haben feine andere Ge⸗
legenheit, als ben ihren kurzen Aufenähalt das
9 ſie die Hondiuue veranlaſſet I die
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‚nieen eigenen, ſo Tann man an de ine. doch
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Yufwande und rer Menfchentiche um den
Omar verdient, machen; indem fie daburch
‚Toetade, und Defender | fir nägliche Due
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244 xXchophen gonna Eurinten
TS / (Ey 2: kommen af die augcuehane
7. Weile nptbigen, eben damit aber die oͤffentli⸗
Sinlänkte: des. Stantäyp- ohne; Hafkvitfer
u " yarauf- aus ſeinen Saffen-tund To wenden ader
beſondere Anlagen u machen n har /ñ be⸗
reichern helfen. Und Reſes legte aſteriun Be⸗
wegungs⸗ Grund, din Aenchkon, um ſeinen
— „bisherigen Vorſchlaͤges hey Denen athehtenfi⸗
je Haͤnptern defto »frichtern Veyſat phibers
Hafken, ntgemein hinzufctet, indem er ‚men
.b fee,
“ En fe: auf alle die gri ‚bie Brad
on -. rung: ihrer Einf nfse!feine Rofin aan hes
Staats Einnabentir toenben. dünftany-:
- he, dain würden nichtd ale BEN
) Entihlüffuugen der Menfhenliebe ..
, cr t ‚tige nnd. eufiiche Anfalten erobert.
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FR Solte ich abet ‚son. beyden alhier uoch
| Ki fagen, als was ih. € 9.47.) bereild von
Mittel ei, "denen 5 Mitteln geſaget habe, um ein Bold ars
Volc tig, bit, und: gefittet: u machen, ſo würde
Kcp zu ma⸗ uch um weitlänftig werden. . Denn:ich müßte fons _
den. derlich von der Erziehung der Ingenb, von gu⸗
ten Anſtalten in niedern — um die Sit⸗
. gen zu verbeſſern, da deun Tuner noch einige
orig werden, reden uud geigen, wie man dieſe
a : und auch. Die geſitteſten und hoͤflichſten unter
dem erwachſenen und ‚gemeinen Volde brau⸗
„hen fünne, nach und-nady:bie ander: von ih⸗
Dj Grobheit admiiehen:: Fa - ich: koͤnte erin⸗
Ba daß ein Mann, -der:pesbalb Bate Anſtal⸗
m nen u erfinden geldidt feyn worte, bie Kunſt
efallen wenigftend theuretifch (dennrecht
8 wird ſie von ſchr Beige) verſtehen
— dazu aber Moncai Ya. de Pa be
‚2 2. Mebnig ind Tentſche 1772. beranägegeben
hat, brauchen koͤnne. Jedoch man Fan verſi⸗
Aa don moferne nur die $. 41. und jeßt be⸗
ruͤhrten Diittel ernflli gebrauchet werben,
;:habingenen aber das arobe und ungefittete.
„un einen Orte von der Policey kluͤglich verfols
- get wird, fo erfolgen unter denen Leuten ende, "
‚Ih doch immer: nad): und “ Entſchluͤſſun⸗
gen der Menſchenliche von ſelbſten. Ich wil
dannenhers nur dieſe Worte noch an ſich ein J
wenig mehr erleutern, und bey ſolcher Gelege: -
heit: von unferer Dornfihenliede eine Anmer .
kung machen. Denn ;die griechifchen Worte—.
“ Undiopearo: te Didavbpann xaj Eime- Eefiirung
- 7 MeAssas haben, wenn man bie Wortforfhunggirhen
brauchet, ihren befondern Nachdruck. UnDuc- Beten. ”
para bedeuten eigentlich) gemeinfame duch.
+ die Stimmen Dei Volckes gemachte ‚Schläffe,
pdet.wie es ber. Lateiner giebt: plebiscita, ‘Pd.
‚ hei» Schluͤſſe, dazu die Stimmen vermitkelſt
:" Heiner Steinigen. (VaDac) geſammlet wur⸗
den. Dieſes war. befanter maſſen eine gemei⸗
ne Weiſe bey denen Alten, ſonderlich, wo die
.. hey⸗ und abfaͤlligen Stimmen eines ganzen
Voickes gu einer Sache erfordert wurden, daß
ein jeder durch einen weiſſen oder. bezeichneten,
. ‚vderihwargen Stein. (Calculum ) feine Meier
ung erflärete, indem. es die Zeit und Menge
der die Stimmen.gebenden nicht erlaubte, daß 7
. es jeder mit Worten tpun Bunte. . Diefe Site
te kam aus Griechenland auch nad Rom, und
Ba aa been Arfprung von denen Trariern haben,
Daun ber: Poͤbel zu Athen die hoͤchſte Ge⸗
„malt hatte, fo. Eunten obrigkeitliche Perſonen
nichts wichtiges für ſich beſchlieſſen und anord«
m nen. mo er nicht durch die Vielheit feiner
Stimmen die Einwilligung gab.. "Mad dieſes
| ae > SE geſchahe
1.946 Xenophon; von don Einkünften
ehabe nah) geſchehentn Vottrag einet Sa⸗
: de und vor denen Hänptern, - ——
und Rednern des Volckes gehaltenen Reben,
v weiche fie entweder dem Volcke anzupreiſen
vder ſelbigen zuwieder zu machen fuchten, und
N: Pie deswegen »piel: ausrichten Funten, wieuman
vom Solon, Pericles,. Alcibisdes, Demofthe- .
‚nes. und andern aus: ber Geſchichte weiß.
Xenophon ji et ol
——
und giebt dieſe als bie nahen Bitte nad).
der atbenienfifchen Staats ‚ Berfaffung an, um
feine bisherigen —*5 zur —RX
zu bringen. Da aber in den ‚Athenienfern
—* die nnordentliche Eigenliebe als die ver⸗
rnuͤnftine Liebe gegen andere, ſonderlich Fremde,
herrſchete ſoſdringet er auf dasjenige, — —
den diefen Schluͤſſen in ri Bi
ſicht den erfoderten Eiufluß
es aber bemerket 'er durch das ap rn
Beiden
Sbentiebe
wi
beytragen Funten, um 'diefe: zärtlichen Regun⸗
bey uns von der Menfchenlie
ſcchenfreunden. Man beſchreibet fie fo ſchoͤn
Ögume. ee folten nemlich ſolche Schlüäffe
oder Entflüffungen des gefamten Volckes
feyn, die aus wahrer Menſchenliebe gemacht
werden, und davon voll waͤren; wozu alſo die
vorhergehenden gewoͤhnlichen zen fehr vieles
‚gen in denen Gemuͤthern zu erwecken. Man
redet und fchreibet nur auch heut su Tage viel
e, und von Men⸗
‚und reizend, und führt Die Sache immer im
runde: Ich fehe dieſes auch für Fein
ges Mittel an, diefe gefellige Tugend antzu—
breiten ; daran fo viel in Unfchung der Gtäd,
feliafeit der Menſchen gelegen if. Allein,
mean man fie doch wuͤrklich ſuchet, ſo indet
man pſelten eiwas ‚wer nur garden Davon.
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: Oehen ping Heben. auch
fhrämite Begriffe ‚von: ihr, aud
* der —22 — Chriſti ſpielt man aus
—— Die doch dieſer wahte Men⸗
——— ſeinen Suubängers fo angriegants
ihre Formen, Meinnngen, Uebungen und Ge⸗
‚Kalten annehmen und zum oͤftern nur mit ih⸗
ph, zu einer gewiſſen Secte —2—
Andere Menſchen aber Haben 0 — u
enliebe aicht viel zu v prechen, *
* erfahren: fo bald rn fectirifchen Haß fo
bald fie ſich ihnen in erſtgedachten Dingenniht, -
"mehr imgefellen mob: ‚gleich ſtellen. Andere
. fehan wir die volkomm Menfenliehe an,
Wwenn Sense nach Senen göttlichen und menſch⸗
Uchen Geſetzen uuterlaſſen, ihre Mit⸗Men⸗
„fügen. in iäyen Rechten entiwsder grob, worauf
“ — —— Strafen. Reben, oder anch fubtil uns
‚ter der Sand, und unter vielen: Larsen beriio
"genannten ‚honerrere zu beleidigen.
u machen ſich auß.biefen. lesen nicht einmal
In Bei wenns au ‚fein genug gefchicht
5 bit en: ſich hoͤchſte 8 nur fuͤr dem erſten.
Made andere — dieſe Menſchen Liebe
und Freundſchaft mit ben Ausbruͤchen
amorbentlidher Eiche finnlicher. Kühe ; da doth
qe BER: —W— deſſen Gegencheil
7 Wort pıravdgimia. änzeigtt, von dyem
* rte Gira, amicitia und ‚DıAso berfommt,
"eine reine Frende und cin thaͤtiges Wohl
gählen an allen deme, was des andern vyll⸗
- Iotinientrn Zufland im innern, und Äuffern bes
xdert hedeuttt⸗ ja a pniatereßirtes a
ae Da
.. vs
)
.
248: KXenophom, en
Yan nich Meter
—* kicbe gegen un, a
gen, dag egensbeil aber ‚zu —
—— Unter ine üaige De
|
dicjetigen, a
gen der: Barmbeniglei, Gaͤte und: ande 8 7
wecket werden, fo Die Gerechtigkeit; um Billig:
eit vperletzen/ die beſandere Liebe: gegen. einxe c·
‚se Menſchen der: Erabe -gum gemeinen Zoe
Worassichen. und. zum öftern in ber’ That die
-überrzichene und vermeinte Menſchen⸗ Liebe, win
. Schaden und Berberben der Drenfchen buch
‚alla ‚geoffe Geliatigkeit ‚OmpuioenDeh , —8
ve. Used was: fell: ich ud Ä
‚she Sroflen fagen, welche fo sanızlanben, zu
gewiſſen Bedienungen, fonderlich in eammit,
>00 Finam » Sachen waͤren diejenigen die be⸗
fen Lente, die ſchr wenig von: er
Menſchenliebe hätlon, .fendern ſein hartes ſtaͤr
riſche unireundliche, And oigenfingige Menſchen⸗
Feinde nur aber gu ihren, dei GroſFen, eintzelil⸗
‚beten Intereſſe aufgeleget und Amgerecht ge:
ang maͤren, alies unbillige Deswegen vollſtre⸗
cen? Jedoch ich will auch etwas Ya meinen
Begriffen in diefer-Sachehepbtingen:. Die Men⸗
‚Sehen: Liebe erſtrecket ich alſo wach’ meiher ge⸗
tingen Cinfitht nicht war. auf; die: —
—8
- — — — ——
— n dar ehe
er BEER 20: Oma “ 2‘
vr en Pfliigeen.: : Ja’ eben dieſe
‚iR der Stand und’ das: WBahb deſonderer
Seampfchaften , eines freundſchaftlichen Um⸗
.gangeb, ohern Graded.des Vertrauen⸗
‚wad der Bertraulichkent der Menſchen gegen
- einander, Twoduech die Semũther "und Kräfte
ahrer nieder erſt recht genan verbunden werdtn.
w.Wehl:and- Uebel » Stande, ih läd mad
„ Near aber im.
* — 8 8 zrigt era mie ungesmei
| et in
Heen Srobair' Yaıl Ad alenenn mehr Ode
: genbeit ale Im Stande: —* eines an⸗
bien findet; fie thätig zu erweiſen; dort aber
umerdrädet fie nur ale. uhgeheurch nen
fol
—— Iren Ver einer hate
eligkeit
adere Betragen
‚uegen andere: beförbere Öle. Ligentlichen priße
* rdigen Gb » Bürger, welchẽ Dem Silbe der
1 ewigen Menſchenliebe und des Alerhochſſen Men⸗
— hammer ähnlicher ma werden träch⸗
Orten, . insen ſich alle ihre Eniſchluͤſſungen
gen and. KHandlnngen auf andere dergeflalt"bes
„stehen, damit —F wahres Beſte nach einer wei⸗
u: sin ‚Dtbmng d es goͤttlichen Geſetzes, db e&
ur Aueh die andern nit ———— erkennen, ber
oder unge
, Ohr einer au ·
„tt
—E
= , x de. i F
u „gen Policep Welens aufe A eh. ſich auf
7x ale Weife von ferne und m dd. a, oder
“Burg Ummege bemuͤhe, * Men —
00 einen Volcke zu. erwecken, gu be |
' . pflanzen, nicht aber felbf abfchenliche Berfae
le ber Mifantrppie gu geben. ılind: diefe. Polis
“ep: Regel em Hehe X horn hier meines
Eractzis Ju BT Se
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u Bft "Da hie wahre
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ungen. fichen bleibe, fa:gefhi Ä
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Geſehe Brdern De. ideen 0b. Be
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A Et üffgages - und INK Des Beide |
n.maren eigentlich Gefege, weil das eu |
rn cn oͤchſte Gewalt hatte, nad nlle: Geſetze uud
—— eines. Prinzen in einen -Ötagte,
vder giner- geſetzgebenden Obrigkeit ſind nichts
u ‚age als Eniſchtüͤſſungen und: Schtüffe wei⸗
„he eigentlich ihren zureichenhen. Srund, am
J —* aber: “ * * Bad
ver: .. eo. f
X J
des Staats. 2951
Menſchẽnllebe Haben ſollen do wrt⸗
ih zum oͤſtern * ade ſich —X
RVEBSeaf einer zaͤrtuchen Sorgfeit für dem
Wehlſtand, und das bequeme: Leben ihres
Bolckes ganz ſichtbar darinne machet. Allein
Die er in ber Policey⸗ Wiſſenſchaft auch
tigen Satz: Die deſten Policey⸗
Ni |
Geſetze haben wenig oder Keinen Nutzen.
wöferne nicht auch immer tbäligere und
x ernftlidgere Policey » Anftalten damit be
: ändig verbunden werden. Und eben die
‚ te beſondere Beſorgniß wuͤrket erfi die Voll⸗
ſtreckung und Beobachtung folder Geſetze, und
Werotdnungen, daran bie Menſchenliebe wahr:
Baftigen Antheil hat, und mo nicht etwa nur
‚eine Bemuͤhung, ihren Schein zu haben und
ſcch einen eiteln Ruhm dadurch zu erwerben,
die Abſicht iſt; als worquf virle Regenten,
Dbrigkeiten und Staaten öfters verfallen, bie
- mit ihren ſchoͤnen Seſetzen nichts als nur zu
‚ prangen fuchen, welche Doch nichts helfen, ins
: Dem fie möcht, oder fehr fchlafzur. Beobachtung
gebracht "werben, fonderlich, wenn fle etwan
x wicht gleich zu, und unmittelbar auf die Be⸗
friedigungen noch) anderer menſchlichen Leidens
. Shaften sielen. Xenophon fahe alfo auch dies
- Sen Satz ein und daher erfodert er nicht nur
die vorgefchlagenen Policey⸗Geſetze, fordern
auch thätige und ernftliche Anflalten dazu. Ich
“Habe dannenbero geglanbet, es Fönne das nach⸗
druͤckliche Wort: Emeıuersac : melde er
Brauchet, nicht beffer als durch dieſe Worte
anusgedruͤcket werden. Denn es hat das griechi⸗
fee Wort feinen Urfprung befantermaffen von
2. ee der Sorge, Pflege, und wuͤrklichen
= Beforgung eines befchloffenen Geſchaͤftes oder
Fa “
einer Gare, und dem Bomörtgen: drei: |
W |
- ”
. Jo me)
Pr *
ana — venden vo Eine
pn heift: vo. | ;
etwas thätig, ereflih, und tg Ben
—* verauſtalten, und einfuͤhren.
Man ſiehet aber hieraus zugleich, wat zu gs
ta Anftalten in Regierungs: fonderlich aber in
Policey⸗Sachen, in fo ferne.fie von denen Ge⸗
fetzen an fih. unterfhieben fiat, und mit der
—— ven —— werden mnuͤffen, ‚eigentlich
.n- erfohent werde. Es iſt auch leicht varare u |
Aehen, waren, wenn alle -Anflalten auch ge⸗
- macht ‚werden, auch diefe zum oͤftern bey uns
in Poliegp.» Sachen die erwänfchte Wärkung
nicht haben, weil fie nemlich ſhkaf, u vn
und nachlaͤßig, theils aus Fauiheit, aukẽ
Umaifkaheit theild aus allerhand —*
ww Schuld dererjentgen, fo ſich damit am
‚: wählen hefchäftigen folten,. befolget, und be
ſorget werden, Und weil es die Natur der
1 — — ſonder ich heelichen Dinge; mit
2 ih bringet, daß ſie, wenn man nicht immer
» Daran betr und fie volllommener zu machen
ſuchet, eben dadurch verfallen, (hlaf,and: ſchlecht,
nach und nach mit vielen weſentlichen und zus
fälligen Maͤngeln verberbet werden, fo wird man
”
„erkennen, warum man abermat auch bier das
3 berühmte plas were als eine Haupt⸗
xime in Policy « Sachen anzuſehen habe.
Es brauchet Äbrigene Xenophpn in vielen Stels
2: ‚len we gar it ſehr na vie em „yiel
4
k
|
r
ir —253
Inbentinde. Wert, fo. wohl als andere bie fen
‚we Einfichtenp uud Abfeht:feht: Icbhaftig andı
m Beüden. .‚cemselte dannenhero wuͤnſchen, da
Anch mich bey allen: in eine genane -Eritic. einlafı .
«E Bin koͤnte: Allein, weil mein Zweck ſonderlich
die jetzigen Zeiten und ihre Derbefferung ber . .
: trift, ſo muß ich dieſe Schoͤnheiten der Schul⸗
2. Belehrſamkeit une ſparſam mit uehmen: Viel
leicht aber habe ich auch hier für: Staatölen .
te ſchon allzutange critiſiret; zumal ich noch
eine araffe Menge politiſcher Gedanken meis
nes Antotis in dieſen Abſatz für mir finde, die
Abhne Zweifel noch nuͤtzlicher zu erleutern find.
a 6. on
.
. Madhbemn er diejenigen Deittel, ihre öffent Boris
a rer fe eo
we lichen Einfünfe — e£rapen; "wwehhe Dem fen ei
lung zu vermehri getragen, we em
Staat keinen —&* und” Unkoſten verun bern, Find
:ſacheten (6. 38. in fin.) fo macht er'nunmehro Tg \
anch in: den folgenden gleichſam eine Vorbe⸗
vxtung zu ſolchen Vorſchlaͤgen die athenieniche
Handiung zu vermehren, weiche wärklichen Auf
wand aus denen Einkuͤnften des Staats erſo⸗
dern moͤchten, ‚wenn dieſe dadurch verbeſſert,
» ‚und nergröffert werden ſolten. Dieſer Um⸗
: fand ſchien gun eine Schwaͤrigkeit zu ſeyn, und
Gelegenheit zu geben, daß dergleichen Vor⸗
3. ſchlage die er nun thun wolte und weiche wir
» in folgenden Abſaͤtzen Faden: werden, ſogleich
in voraus von denen Athenieufern verworſen
werden moͤchten. Sr bauet alfo gleichſaan
weißlich vor, bereitet feine Leſer darauf zu, und
. acht fie zu gewoaͤhnen, and) dieſe dem unerach⸗
tet nicht fo obenhin nur darum zu verachten,
weil fie einigen Aufwand erfoderten. Die
wirtſchaftliche Verwaltung oſſeaticher Na
| | kuͤnfte
v
,
t
\
J
’ D
954 Xenopken; von ven Einkünften
nur mit Arbeit werbeilersen Natur erlangen,
:: and feine Einnahme vermehren ‚ :oder doch un⸗
terhalten Fan, jedoch aber auch: viele. mad Die
” " ,. Natur erwarten. Es ſcheinet zwar auch, als
wenn man dieſe Wahrheit ſchon lange in⸗
EA u
noch De)
dieſe Wahrbeit nicht lebhaftig gung erkennet
- und ben allen anzubringen ſuche. oh wit un
‚Ser andern nur ben Futter Graß⸗ und. Wepde⸗
ingleichen, den Holgbau nennen. Wie lan
ge iſt ed mohl, daß man ſich darinne ‚nicht fat
. ganz allein auf bie rohe Natur verlaffen und
- allen Aufiwand darauf gefchenet, dadurch aber
ch felbft und feine Nachklommen, vieler Ber,
beſſerung der Wirtſchaſt, und feiner Einkünfte
bdheraubet hat? Weil vielleicht der Nutzen nicht
.ſogleich gegenwaͤrtig und ſichtbar, wir u,
“ x N]
nor
San
is
den
ar
—8P
A) zwar
1 baren
—e— St das
Lil, }
a
’ erhalten, theils (ogar
us das, Arbeittlohn ver»
icht and. dem ‚Bande. PH Dder,. ——
an Baffelde bejaple ri "oder wenn We.,gar
den meiften, oder allen ur. we in
“ = eb "haben... und.. — ‚gaben te
darand .
E are verfäjickej, noch ar baut. *
Jaud gejogeh perdens. Don dieſen
de endli Er verſchiedene Te
Bu 2, affen. ic I ziehe
BR pet: Banane: —*
S
,
IE Staats. 297
Vcgflafte, welche erſt einigen Auſwand erfor
dern, die aber ſogleich auch eiwas abwerſen,
und ſich daher aus ſich ſelbſt vergroͤſſern, ſolg⸗
Uch immer mehr Einnahme geben, wie ſaſt alle
838 eiatraͤgliche —— — und
tea. g. Mühlen, Kräge, Erben» Zinfen,
und andere Land» Güter find, welche der
GStaat, ein Regent, ein gemeines Wefen, eine
Stadt, u. |. |. wie andere Privatwirte trei⸗
* ben fan, woferne nur feine fchädlichen Mono⸗
polien daraus gemachet werden: Deun der
Sa: Monopolia mäÄffen nicht errichtet werben:
ft auch Fein allgemeiner Satz; Weil nicht al»
‚ Ve Monopolia der hohen Obrigkeit und auch
der Privativirte in allen Ymfländen ſchaͤd⸗
id) find, fondern theils die gute Policen, theils
Die Aufigt eine noch unbefante und wenigen
beliebige. Nahrung erſt in Aufnahme zu brim
"gen, ja fo gar der Schade’ der Polipolien in
gewiſſen Dingen bisiveilen beftändige oder doch
auf geile Zeiten Monopolia erfodern. Xe-
“ nophon giebt Übrigens denen. achenienfilchen
v
Sliaatstaſſen im folgenden verſchiedenen rs
nd
ten foldher Vermehrung der öffentlichen Ein,
Fünfte an; Daher ich nicht nöthig habe, hier
zum voraus mehr davon zn Tagen. Den ans
‘dern erft gedachten übel verfiandenen Grund⸗
: Get aber fehe ich nur für eine Marime fol
ther Wirtihaft an, wenn , fie yerechtiertigee
- werden fol, ben der «8 die Noth nicht anders
“ zulälfee: Auſſer vers aber liegt Darunter ent⸗
weder ein unmirtfchaftlicher und recht Tieblofer
Geidgeitz und Eigennutz vder eine liederliche «
und umordentliche Wirtſchaft verborgen, und
die Regel iſt falſch angebracht, wenn man 3. E.
die noͤthigen und nuͤtzlichen Gebaͤnde eines
Landgutes in ſo verfallenen Inſtand gera⸗
then laſſet, daß wir mine: felbft oder — —
+
/ .
—
!
258 Xenophen, von Bey Einkünften
Mi
Nachkommen dagzenige, ‚mas man’ ahfanglich
mit 109 DAHIr. Yulmand befreitgn —*
mit 1000 Rthlr. alsdenn kaum zu erhalten
„oder wieder berzuftellen vermoͤgend find, uner⸗
achtet es. doch zur Nutzung des Gutes unent⸗
behrlich iſt, folglich alfo dieſe dadurch leydet,
und alsdenn alles geſparte 1ofach auf einmal
ausgegeben, die Einkünfte aber auſſer ihrer
‚Verkürzung nunmehro gar auf biele Jahre vers
. Iohren werden milen-. Denn diejenigen Sälle
. ſiud ſehr rar, ja fat
durch das dem noͤthigen Aufwande entzogene
BGeld, wenn man folches funft branchete, fo
viel, oder, wie es eigentlich ſeyn folte, mehr
gewinnen Fünte, ald man durch dergleichen
Sparmarime endlich verliere... Dem ſey
„ aber, wie ihm wolle, man trift doch bey denen
" Staatöwirifhalten ſo gut als bey Priyat⸗
veconomien allezeit- Leute: an, denen ſolche
Vorſchlaͤge, ihre Einkünfte zu vermehren, ſo⸗
gleich verhaßt: oder fehr ſchwer nnd unange
. nchm vorfommen, wozu vorher Koſten noͤthig
"find; fonderlic) aber, wenn dieſe erſt dazu her⸗
heygeſchaft, Z. E. geborget, oder durch Vor⸗
ſchuß, oder, wie bey Staaten geſchicht, durch
Steuren und Collecten des Volckes aufgebracht
werden muͤſſen. Bey den Staatscaſſen ha⸗
ben auch die bisherigen Einkuͤnfte mehrentheils
ſchon ihre angewieſenen Ausgaben! und es iſt
eben die Maxime nicht allzugemein, daß man
dabey aus Vorſicht anf vielen Vorrath nad
Ueberſchuß beftändig halten oder zu vorfallen⸗
: den Berbefferungen etwas auswerfen folte, da
. man nicht einmal allegeit zum Nothfall etwas
davon ausſetzet. Dieſes erwog nun Xenophon '
auch hier, und da er nunmehrg ſolche Vor⸗
ſchlaͤge, die, oͤffentlichen Einkünfte zu vermeh⸗
ren, thun wolte, welche vorher einige Unkoſten
| und
41 ! .. ’
gar nicht :möglich, da man
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DL . . * N Pa | \ r
, . " , . W
tn, — J
A DE J 4.) £ 0: 1 259
* * ® \ ‘ 5 ”
mb. einen borlänfigen Aufwand erfoderten, fo
- r ce hedacht, dieſes unangrüchme und bes
werliche feiner Worfchläge im voraus ange
nehm und leicht zu machen, folher;eftelg aber
. denen Athenienferu einen der wichtigjien Cins
wuͤrfe vorher wegzunehmen: ‚Er giebt diefems.
nach mar: willig. zu, vaß ändere (ine Mittel
“ mribre Eisfünfte des. gemeinen ' eſens zu ber⸗ J
— — nice ſo, wie Die bisherigen, nır Ent⸗
Edhlauͤſſungen der Menſchenliebe und ernſtliche
Verauſtaitungen, ſondern auch zuvor Nufwand
ud Koſten wenigſtens zur Anlaͤge von Seiten
der Republick erfodern würden: Ullein dabey
egt er ihnen verſchiedene Gruͤnde vor,“ welche
fie zu erwegen belieben und daraus der Klug⸗
heit gemaͤs erkennen koͤnten.
0 DaB es dem ungeachtet leicht und nuͤtzlich
— Leey, dieſen feinen Borfchlägen zu folgen.
Seine Gründe beſtehen darinne:- - . u.
s) Iſt es dem Volcke nichts nngewoͤhnliches
zu ſolchen nuͤtzlichen Ausgaben, zu fiews
en und Geld zuſammen zu bringen; übers
e... Dem aber. hat ſich daſſeibe ſolches fo gar
2 gefallen laffen, ivenn es gleich enfweder
och ungewiß, ob man Schaden oder Nu⸗
Ben davon haben würde, oder die Audlas
ge wuͤrklich verlohren werden, uder doch
diejenigen, welche ſolche aufgebracht has
ben, an ihren Mugen Feinen Antheil ge⸗
habt haben. Allen - Bu
2) von ‚Aegentvärtigen Vorſchuß zu feinen
Voeorſchlaͤgen koͤnten dicjenigen, ‚die ihn
thaͤten, fofort wieder Einnahme baben:
3) Und endlich Ponte man auch, um es dem
gemeinen. Wefen noch mehr zu erleichtern, :
auswärtige - Fremde durch allerhand reis
>. zende Mittel dahin bringen, zum gemeis
nen Beſten eined Staats, einer Republic,
u 2 zu einer
A
. “r
—
- ont .
4
460 KXenophan, son din Einkunfton
einer Stadt elwas bensitragen;bicfie ließ
ten —— genäffen, und van der fir geeh⸗
ri 7°)" 7 Ve Ze
ie Me vu r£
goitſe · EGs ſihd dieſer sam bekante and zum oͤftern
. Ns des feibe "Seweaungsgrände f_ bie nach gen
vortgen mftänden ſehr wohl in politiſchen und ſonder⸗
lich dergleichen Finanzſachen angebracht wer
den Finnen. Einige werden auch bey und, ſon '
derlich bey Ubgaben, Eollesten und verdeäßtis
‚then Anlagen gebraucdhet, um diefelben nicht
ettvan als was neues nud nugewoͤhnlichet Oder
als etwas unnuͤtzes, ſchweres und laͤſtiges were ·
haßt zu machen, ſondern vielmehr denenjenis
ge, die daben inkereßiret find, angenehm und
leicht vorguftellen. Ueberhaupt aber ift es eine
gute Maxime in Finanz» und Abgabefahen
Daß man ſich fo viel möglich bemühen mäfle,
die Schwiürigkeiten zu verringern, und auh die
unangenehme Seite auf das angenehmſte und.
leichteſte vorzuftellen. Denn alles neue und
ungewoͤhnliche in Anfehung derer Gaben und
- Anlagen ift infonderheit dem gemeinen Mann
ſchon an ſich verdruͤßlich und verhaßt. Bas
aber ſchon lange fo geweſen iſt, und vielmals
gegeben worden, da ſtimmet ſchon die Ber
2. Wohnbeit, die don erflaunender Würkung in
| natürlichen und fittlihen Dingen ifl, mit ders
— gleichen Abſichten überein, und erleichtert ſol⸗
- he bereits ihrer Natur nad), Allein dieſes
N
Hat quch in der Sache ſelbſt feinen Grund. |
0 Denn ein jeder Wirk, und gemöhnlihe Anlv
27 gen abtragender. Unterthan: bat feine Rt |
Be (Safe Ausgaben, wenn er nur mittelmäfs
fig vernünftig if; darauf sum _ voraus bereits
‚eingerichtet; Bey neuen und ungewöhnlichen u
. + I ' \ . . - - aden r i
⸗
des Staats. 662
Sa aber. if er fen. genöthiget; und zwar |
"Di mit vieler Unbequemlichkeit neue, ud an 5,
‚dere: Einrichtung und Eintheilung bey feiner - . .
wirtfpaftlichen Einnahme und Ausgabe zu mas
ches, weil er an jene nicht gedacht hat. Eben
dieſes aber iſt in ſolchen Dingen dasjenige Laͤ⸗ |
, worüber fie. fich nicht ohne allen Grund
beſchweren, wenn fie gleich oaf eben nicht
unvermögend und ungeneigt waͤren, eine ſolche
neue absa. sum gemeinen Beſten zu übernchs
wen. Das ifi demnach die Urfache, warum
‚ man bep neuen Anlagen groffe Debutiamfeit
brobachten, und fo viel,. ald —* moͤglich iſht
dahin wenigſtens trachten muß, daß man fie
vicht —* neu und ungewoͤhnlich anche, fon
derlich wo das Volck oder ein Theil defielben
viel dabey zu ſagen hat, nud die hoͤchſte Ge⸗ —
‚Walt, fo ferne. fie in eines. Fuͤrſten oder dern
vornehmſten ihren 5 aͤnden ift, nicht ſchlechter⸗
Dinges fagen fan: Ich will: Aus dieſen Sri — _
den nun beruft ſich Xenophon darauf,
ur baf es jafchon zu Athen nichts ungewoͤhn⸗
— liches und neues ſeyn ‚würde, weun die
Duͤrger dergleichen Aufwand freywillig
übernähmen und ber Republid dazu fick
© (dem aber doch Xenophons hier ai
‚chen von benen bey a nad einen gewiſſen
reee uß aufjubringenden allge⸗
einen und ie —e— * erfebernden
E
Weſens zu ah © den —* und
andern oͤffentlichen Geſchaͤften zu Athen zu thun
egten, durch bie Berſteuer uud ben u
B ihrer etliche aber zufammen brachten, und». .
u Die benthigten German) einmal, (8 ,
—8D
ward
»
L}
262 Xenophan, von den Einkünften.
nichts ungewöhnliches-fey..
uch I: Hrlland sind Engelland geſchicht, dem
Staate en fih aber nach und nach aus
Denen ſtuͤckweiſe eintoınmenden Revenües oder
‚Dazu ſchon vom Staat nach nnd nach gewied⸗
;‚meten Ansgaben feiner Caſſen wieder bezahlt
machten. ja ſo gar mit diefen Vorſchuß ges
wonnen, und davon die naͤchſten Bartheile. zo⸗
"gen der Staat aber zufrieden 'war, wenn er
dadurch nur feine Macht, fein Anſehen, und
feinen Reichthum insgemein, und fofert vers
mittelſt des dadnurch hergeſtelleten Werkes vers
mebren;sder erhalten klunte. Dieſe Dieinung
Xenophons. erhellet auch daraus, weil⸗ er ſich
deshalb auf zwey Stagtäbegebenheiten, welche
zu fesner. Zeit geſchehen, und wobey alles dies
ſes, daß nemlich die Republick von dergleichen
jreywilligen Beyirag und Vorſchuß der: Vuͤr⸗
ger ein. groſſes aufgebracht haͤtte, geſchehen,
am eben dadurch zu behaupten, daß dieſe Art
und Weiſe, den Aufwand’ erlangen, get
Er giebt zwar vemn
beyden nur ‚wenig. Umitände an, welche nicht
zureichend find, fie aus der athenienſiſchen
Staatsaefhichte, genau und zuverläßig.zu bes
\
ſtimmen; Allein der game Zufammenhang ſei⸗
ner Dede zeiget fchon, daß es folche geweſen,
darinne man fith.diefer Vorſchauͤſſe, um die Ko⸗
ften dazu zu erlangen, bedienet: habe. Die m
fe, ſagt er, habe in geleiketer Huͤlſe beftanden,
Die der Staat unter den General‘ Eyffirat des
‚nen Arcadiern geichiddet: Ob aber Die aubere
2. gegebenbeit ebenfals Darinne, und war jun
Beten der Areadier .beflanden, worinne Der
-* General Hegefilaus das Commando gehabt,
meldet er gar nicht: . Es wuͤrde ans auch bier:
‚eben nicht viel nößen, wenn ich deswegen eine
weitkauftige Unterfuchung anfielen wolte; zu⸗
mal in der athenienfifchen. Brfchichte viele au⸗
dere‘
des Stand! 263
dere Begebenheiten vorfommen, die dieſe Weir
e, zum Vortheil des Staats und zu allerhand
Aufwand Geld zu erlangen, welche Xenophon
* Bier ats aemohnlich anführet, beflätigen. Denn
"mon darf nur dasjenige dazu halten, was ich
6. 30. von der. Art und Weiſe gemeldet habe,
wie diefe Republick ihre Schifeflotten. im
- Stand zu fegen pflegete, fo wird man davonü« /
dberzenget werden. Hierbey aber will ich adermals
> etwas zu überlegen geben, welches eingermafs
ſen in diefer Furzen Stelle meine Meinung, - '.
wenn Xenophon diefe Vorſchlaͤge .gefchrieben ’ -.
habe, zu erleutern fcheinet, und mich alſo nds
thiget, ein menig in der Serbichtätunde zu
‚forfchen: Wenn diefe Begebenheiten „vieleigt -—
moͤchten gefchehen ſeyn. Enfifirat war einer des n
rerjenigen athenlenſiſchen Archonten, welche
"nur ein Jahr lang die Regiernng führten. Am-
Anfang aber regierten fie fo lange, als fie lbs .
. ten, nachmals 10 Jahr lang, und zulegt beklei⸗
deten fie nur ein Fahr diefe Wurde. "Der be
: rühnmte Heinrich Dodweil hat die athenienfis
" {hen Könige und. alle Archonten in ein Ver⸗
zeichnis zuſammen gelefen, und in alphabetiſche
‚.. Drönung gebracht, zugleich aber die Zeit ihrer
Regierung bemerfee ; In felbigen nennet er
"Qush einen Archonten, der ben Rahmen, Lyfi⸗
——A — nnd in der 78 Oſympias, folglich.
Aalſo kurz vor der Zeit da Archotn geweſen, da
“"Xenophon, wie id) ſchon im Eingange angege⸗
ben, gelebet hat. Und obgleich nicht allemal
der Archon zugleich zum General und Feldherrn
in Krieges;ägen, verorduet wurde, fondern das
Volck auch andere dazu ernennete, wie das Bey
Aſpiel des Pericles zeiget; der nach dem Zeugniß
aller alten Sefthichtsichreiber niemals Archon
geweſen, dagegen aber vielmal als General zu
„.xanbe und“ auch zu Bafler commandiret et: _
., _ 7 4 J
[x
J
.
\
\
264 Xenophon, von den Einkünften
So geihabe eh dach gemeiniglid, daß der zei⸗
tige Archon, oder, wenn er die Regierung Nico
- "dergeleget hatte, ein Commando erhielt. Nun
‚ gedendet Kenophon einer Krie —A
‚ die unter dem Befſehl eines Epfftrats. Denen Ta
- "eadiern zu Huͤlſe vorgenommen werde ; Er
‘ » führet fie an, als eine ſchon gefchehene, jedoch
ſolche Vorrichtung, die ihm noch ſelbſt erinnere
- „Hd ſey; das alles aber. fcheinet darzuthun, er
mieyne dieſen Lyſiſtrat, und aud) eben das Com⸗
mando des Succurſes deſſelben, welchen die Re⸗
publik denen Arcadiern geſchicket, und wozu ſie
viel Geld von ihren Buͤrgern zuſammen gebracht,
vohnfehlbar aber auch zu einer ſolchen Zeit ges
ſchehen, da ſeldige es mit den Achenienfern ges -
alten Haben. : In und nad) dent peloponcfie
ſchen Kriege fan es alfe nicht geſchehen ſeyn;
denn damals waren die Arcadier theilg nentral,
theils auf der Seite derer Feinde : und dero⸗
"wegen müfte es vor dem peloponeſiſchen Krie⸗
ge geichehen ſeyn; mo zumal vnerfchiedene Zeiten
in den Schichten vorkommen, da die Arcadier
- von den Spartanern gedrädet wurden. Ex
ſtimmet alfo damit das Leben Xenophons, Dies
. fe Umftand und endlich die Zeit des Archonten⸗
. Amts des Lyfiſtrats, welche Dodwel angichet, .
" ziemlich überein, wenn man feget , daß
"ar diefen Kriegesjug, nachdem ex ſolches nie⸗
der geleget hätte, al6 General nerrichtet babe.
FJedoch, nie ich mich bep diefer Infiffratifchen
wur mie einer ziemlich gezwungenen Vermn⸗
thung behelffen muß; alſo weiß ich hingegen
von einem Hegefilao,'der ein athenienfilher
Archon, oder'nur General geweſen waͤre, und
das Commando eutweder gleichfalls Über Huͤlſs⸗
truppen, fo denen Arcadiern oder andern ges
chchicket worden, oder in einem andern. kriegeri⸗
7 Sehen, Unternehmen des Staats geführet h od
. ‘ . J tr. 7 44 ‚8
q
N
Pa des 2.77)" Se 2
z u viel weniger aut der ichte u fagn.
an obgleich Ribitto in feiner Ueberſetzung
aAns Hegelilauseinen Agelilaus machet, Da bdd —
in dem Griechiſchen Tert, den er überfeget hat, 08
eben fo, wie in der Lewenclajiſchen Herausgabe un
Hliysaraoc fichet, fo wird Boch dadurch dieſe
Sirlle desXenophons anch nicht klaͤrer. Esifl .
war ein Bruder des Themĩſtocles biefet Rabe "
mens im perfifchen Kriege bekaunt, der < —
Kundſchafter unter die Perſianer geſchicket wor⸗
ben, und Plato har dieſen Zunahmen, ie Ca x
..solus Stephanus in Lexico Hiſtor. aus dem,
Plutarch bemercket, auch gehabt $ jedoch Ein -
nien diefe fo wenig, noch viel weniger aber der
: berühmte fpartanifche König Agefilaus hier -
verſtanden werden. Won diefem iſt es denen, ZZ
. ohne mein Erinnern klar, die nur etwas Inder .
griechiſchen Beſchichte geleſen haben DE - . |
Themiſtocles Bruder aber iſt niemals ld ,
neral in Kriegesgeſchaͤſten gebräuchet worden, oo
nvder es ifl Doc) wenigſtens davon nichts Befall: .
. Auf dem Plata aber ſchickt ſich Die Sache gar
. wicht, meil die Zeit und Das Kehen diefes Welle -
2 geilen Senjett nicht damit übereinfimmen..
ih muß alfo eine weitere Unterfuchung, da
- ige Die Abſicht meiner Anmerdung übers
: Mhreiten würde, allhier ausſetzen; zumal guch =
a was ſonſt in der Geſchichte von denen Arcadiern +"
gie t wird, Bein mebrers Licht giebet. Denn
bieſe waren zwar ein griechiſches Volck in Pes
lopenes oder dem heutigen Morea, und wur⸗
den Für die aͤlteſſen Einwohner Griechentauhes
= - gehalten;bieffen anfänglich Pelasgi,befluuden aus
... wielen Danptnationen, und waren [onfl an
ihrer rauhen Sitten und ihres bergigten Wohn⸗
„Sites fo soul, als nachmals fonberlich durch die
Ainfichefant, Die unter ihren fehr belicht wurde. _
.. Mg beraͤhmter aber dat fie einen ihrer Helden Be
Ru 8 5 8
x
\
„ein Arcadler, Rahmens Philopömen,; jebach
- “ Jange nad) Xenophons Zeiten, gemacht, deffen
: Reben —— Dihrt, und der von einer
‚Abrer Haupefläbte, fo Degalopolit hieß, ges
bürtig war. Zur Zeit der Nomer, als diefe
. fi in Griechenland jet fegeten, waren. fie: Die
Vornehmſten des achaͤiſchen Bundes, welcher
denen Spartanern und Roͤmern viel zu ſchaffen
machte. Man kau aber auch daraus bie Ber
gebenheit nicht eigentlich beſtimmen, wor⸗
„auf, Xenophon hier zielet. Sie muß je
DdDoch vermuthlich, wie gedacht, für dem per
Iopgnefifhen Kriege: vorgefallen feyn, da .die .
“, Arcadier öfters mit denen Spartanern in Uns
einigkeit gerathen. ‚Denn in gedachten Kridge
"waren fie vielmehr nebſt dem ganzen--Pelopb-
‚nes quf. der Spartaner Seite, auffer im
Tang deifelben, woferne man fie uuter.denen
ichaern, die anfänglich. neutral blieben, mit
‚verfichen will. LUnter. denen athenienffchen
“Alüircen im peloponefihen Rritge aber findet
‚man fie. nicht bey denen Alten mit angeführet.
allen if es doch aͤberhaupt
e. der. Stadt Athen bekant,
ieſer ‚Stadt als etwas ge⸗
daß man nemlich koſtbare
en Gelegenheiten auf Koſſen
möflet und. ausgefſchicket, wo
ifeln Urſache gehabt, ob es
lich, oder wo doc) offenbar
migen, die den Anfwaud und
han, ihre Anlage nicht wies
er boch keinen. Antheil an ih ⸗
! Haben , nichts deſtoweniger
fer bereit und wilig getoefen,
ern zn gr AMfammen zu bringen: ‚Man
ı{ nur dasjenige was id) wener unten dey
ben 23. Yhfagoon der. Jafıl Eonepra.angsfüßret
De . —
habe,
a
266 Xenophon, von den Einkünften
des Staats, - 2867
Habe, dazu halten, Und uͤberdem warenfic auch
erhaupt, vermüge ihres Naturels und ihrer. -
groſſen Abſichten zu verwegenen Unternehmuns
gen ſchon geneigt, fonderlicd nach dem Ableben
‘dee Ariltides und Cim ons, wie aus der Lebens⸗
:befthreibung des Pericles, Cleons, und Alci-
Bisdes, fonderlich aber aus ihren ungewiffen >
und hoͤchſt unglüdlichen Unternehmen: wieder
«Syracus, wovon ihnen Nycias ſo treulich ab⸗
rtieth/ zu fehen ift, als welches alles Rollin weit,
‚Unftig ausgeführer bat.“ . .- .. ° .
u F. re |
Dieſen unſichern und unnägen Koſten feht Berech⸗
Hingegen Xenophon diejenigen entgegen, die ernung des
zu feinen Dorfchlägen za verwenden anrathen Nugene
‚wolte, und behauptet von denenfelben, daß der ee .
Staat, theils nichts vortreflichers und preise sen,
wuͤrdigers für ſich, theils nichts nuͤtzlichers
feine Buͤrger thun koͤnte, als wenn er auf ſol⸗
che Anſtalten, welche zur billigen Vergroͤſſe⸗
“zung ihrer Handlung feiner Meinung nach, ge⸗
reichen würden, etwas wendete. Er rechnet
ihnen, um den Nutzen deſto klaͤrer vor Augen „2
gu legen, fo gar erſtlich die Einnahme dererr
die darauf etwas wenden würden; vor. Um .‘
aber ſolches zu verſtehen, fo belicbe man nur
dasjenige; was ih $. 34. von denen atbenienfie _ 22 H
ſchen Dränzen augeführet habe," hier zu Huͤlſſe
zu nehmen Denn, fegen wir, daß eine Dis, - . . un
ae jo.viel ale 12 Rehlr. 12 ggr. nach unfer
Münze bedeute! habe, fo machen 10 Minen .
224 Rthir. ans. Davon Funte einer nun taͤg⸗
Lich 3 Obeln, oder ein halbes Drachma vn. -
eeinem Diana wieder einnehmen, weil ſich der
gewoͤhulichſte Schifsſold, weichen Diejenigen...
ſo den Vorſchuß thaten und die Sdi⸗ |
nie, | 0 Man
- 268: Xenophon; wan den Einkünften
manneten, ven der Bembiit wider behamen, _
ſcb hoch.erſtreckte: Die in 1.7 Ya
»Zagen 183 und ein u —8 olalich
7.2 Minen aus, wenn auf die Mine sr
“mi gehen, and wuͤrde oo t au Mtblr. gr |
Sar. nad) unferer —* audiragen. In noch
‚nichts. Jahren wuͤrde daunenhero ein ſolcher
ce, mehr als er vnrgefchoffengebabt, nem⸗
Hd 36 Rthlr. 6 gr: baväber eingenommen pas
he. Hd nach) diefen Fuſſe iſt auch die
gung des Gewinſtes von 5 Heinen .:
deſſen Xenophan ebenfalt edenktt, leicht zu
machen. Zum andern ebt er diejenigen
Vortheile die er ihnen von feinen Vorſchlaͤgen
verſpricht, auch dadarch, und macht fir-auges
nehm, indem er ihnen ug Gemuͤthe jühret, daß
‚man fie ohne. alle Gefahr und Mühe, die dech
2... te * denen gebachten nternehmungen wa ⸗
ra genäjfee fünne, weil ein. folcher Mann -
| e
inen Fuß and der Stadt su ſetzen
—* abe, nie es bey dem Vorſchuß zu Eee
gerifpen Unternehmnngen: dem Schiftban,
Bemannung, uub fo gar dewegen
waͤrde, wenn ‚die Morfchieffenden felbft
aeten des — ——— Ucherbaupt abe dt «4 and *
‚geringer: Vortheil fuͤr die Ausgaben eines
Staats, welcher zu auffererbentlichen Lintens
Mhhflen au nehrlungen Geld brandet mad die order
ee chen Einkünfte nicht angreifen folglich andere
‚Ausgaben in Unordnung ——— mofernew
' *
Dit om — ——— — —* *
* Verldite van. bemirtasen, Ferfunen —*
no
- . . . \
et - f *
’ . .e‘ ” ' # "
' . . " . ’ » * ” 23*
we des Staats. 269
%
irlangen. Man bat zu unferer Feit derwe⸗
gen dieſe hoͤchſt nuͤtziche Finanzmaxime die
Aenophon hiee-anpreifet, ebenfals eingefehen,
v und dazu in Engeland, Holland, und Frank.
retch dom Verkehr, und Umfchleg: mit. denen
bekanten Staatslötterien, Keibrenten und Tons
tinen gebrauchet. Bey uns in Tentfchlaud J
ih dieſes Miitel, vhne ſonderliche Unbeguems '
.: Hehfeit vic Beld zu groten Andgaben.anfits
bringen, ebenſals befant anng. Ueberdem ha⸗
ben alle andere Umſchlaͤge, dariune man Geid
und Capitalien, anf den Eredit der oͤffentlichen
- &affen aufnimt, und ſolches nutzet, die Wiederbe⸗
nabhiang aber an die nach und nach erfolgenben vr ·
deutlichen Einkünfte anweiſet, oder ſolche von
Denen davon gemachten Anſtalten und ihren
- Einkünften wieder abtraͤgt, diefe Maxime zſum
-Brumde, Nar muͤſſen ſolche Caſſen Credit
r haben, und alfo diefen ſehr heiltg zu erhatten
.. möchten. We aber diefer fehle, da ger
het es nicht an Denn man fan an verſchie⸗
denen ſolchen Anſtalten fehen und erfenden,
was vor tägliche Folgen ans dem vernach⸗
laͤßigten nnd verdorbenen Eredit folder Staa
ten entfianden. Ich darf nur bie Wienerifche.
borterie fo für etlichen 50 oder 60 Jahren aus‘
geleget warde;, ingleichen die Steuercaffen in
.” einigen Ländern zur Erkaterung bringen. Fin
aber Eredit vorhanden, fo Hat diefe Anflale
woch vielen andern Jagen. Der Staat bedie⸗
net ſich auf gewiſſe Weiſe der Capitale des Lane
des zu feinen eigenen groſſen Nutzen, und die.
> @igenthämer find dabey mehr, als bey Private
ſchuldnern fuͤr Enpital und. Zinfen gefichert,
\
und Brauchen ihr Geld nicht auffer dem Lande -
in fremde und -unfichere Hände zu geben: |
wird der Umlauf des Geldes im: Lande befors
dert, von Ermangelung- ſoicher Gelegeubeiten
| a 2 4 *
⸗
270 Xenophon, von den Einkünften
9
aber entſichen viele tphte-Sapitale-m-Mufen :-
„ YUndeis Ruben zu gefchmeigen. Eine in guten
Eredit Rehende Cammercaſſe fan fih..nefes
woferne-alles recht einggrishtet:wird. . : - :
. \ j 4
7 Mittels alſo ebenſals unvergteichlich bedienen,
»
we
5. are
Jedoch der albenienſiſche Buͤraer war
aid nur eigennuͤtzig [pRdern: auch nach Mabım
und der fogenanten Gloire begierig, etwas (on
derliches zum gemeinen Beſſen gethan zu ha⸗
ben. Ya diefer Ehrgeitz, fich um eine folche
berühmte Republick oder einen - folchen Hans
delsplatz verdient gemacht zu haben, und der
NMachwelt als ein wohlverdienter Dann bey
denſelben bekant zu. werden, herrſchte damals
nicht nur. in denen Bürgern zu Athen ſondern
auch, in denenjenigen Staͤdten, Fuͤrſten, und
andern reihen Leuten, die ihre guten Freunde,
und Bundesgenoſſen waren, over Doch: ſonſt
‚von ihrer floriſauten Handlung. profitiren kun⸗
ten und wolten: Indem fich viele daraus une
groſſe Ehre machten, ihrer. Verdieufte wegen
allerhand Vorzüge in einer folchen Stadt zu
x
genuͤſſen, 3. €. das Bürgerrecht zn Athen zu
erlangen, wie anden ſchon oben gedachten Tras
eifhen Konige Leucro zu fehen. . Rom bat.
dieſer Maxime nachhero ebenfols Kefolger, And
die venetianifche Republick in: neuern Zeiten
machte Daraus eine beſondere Edhre, die.fie
remden um ihrer Derdienfte willen angedehen
Ü Man ſuchte daher wohlrerdiente ein⸗
heimiſche und fremde Perfonea und Geſell⸗
haften vermittelft diefer NHuhmbedierde zu fpls
hen Wohlthaten zu reigen, und ſich gegen fie
son Seiten der Republik auf 'verichiedene
7 MNeife erfäntlich und dankbar zu erweiſen, an
BEER u dere
N
B
a
—W
⸗
ne: dB Stants. 271
„dere aber dadurch ebenfals zur N Ko Biel Ku
. zumuntern. So, viel aber die Bürgerfhaftgenpen
ſelbſt betraf, urtheilet der Herr von Montes- werben u
aniau;in feinem Trect: 1? Efprit de Loix-gareinem vick
recht, daß eih folder Staat, wo das Volck rk; bäupti-
gieret, oder. auch einige der Vornehmſien herr, !den
eben, wenn er gläclich ſeyn, und. lange: berinnr ©
fieben folte, viele Tugenden, und zwar bp‘ —
- der. erfien Staatöverfaffung unter dem Dokde,
- ben dem andern aber unter dem. Adel nöch
mehr davon anzutreffen ſeyn müften, woferne '
nit, alle Gewalt und Macht, momit man ,
ſonſt in den einhauptifchen Regiment das Ans |
« fehen der; &efege auch ohne. Tugend noch zur
Noth unterftügen- fan, in fo ferne dieſe Ge⸗
‚+ walt in denen Händen vieler Kopfe ift.,. in de
nen wenig, oder Feine Tugend vorhanden, ſelbſt
gar bald wieder das Eingeweyde eines ſolrden
Staats zu wuͤten anfangen, und alles uͤber
den Hauſen ſtuͤrzen ſolten. Er erlentert auch
ſolches in gedachten Buche nicht nur mit dem
Exempel ſolcher Voͤlcker, die ihre einhäuptifche
Staatsverfafſung in die vielhaͤuptiſche verwan⸗
deln, oder doch dieſe beybehalten wollen, bey denen
aber die alten Tugenden rar geworden; Zum
Beweiß dienet ihm nicht nur das Unterneh⸗
men der Engellaͤnder im vorigen Jahrhundert,
und das alte Rom unter dem Sylla: Sondern
es muß ihm auch felbR das an Tugenden ab»
genommene Bold zu Athen pag. 33. den Des
weiß. feines Satzes geben. Jedoch die Wahr⸗
heit zu bekennen, fo öft Fein Staat in Feiner
Regierungsform glücklich, worinne bey der
Macht des Negentend, der Verſtand und ein
geordneter Wille ganz abachet, es mag viefe
Macht'und Gewalt in einiger, oder aller, oder
‚ ine einzigenHänden ſeyn. Die hoͤchſte om lt
oo on 0 bie
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272 Xenoplion, von den Einkuͤnſten
⸗
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kan daher feine nachd
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beſtehet Äberbaupt barinne, daß einer hun Tan,
was er will: darand aber eutſtehet ein Miß⸗
brandy diefer hoͤchſten Gewait zum Verfall: der
. Gtadten, wenn der Regent wuͤrklich ohne Ber
ud, und Tugend tut, was er wii. , Man
räcflichere Beſchreibung
eines thoͤrigken Regentens machen, ev mag nun
tyranniſch, oder ſonſt auf einige Weile nur a ſon
. ‚piaifir vhne Vernunft . regieren, als die im
aniel V, 19. fiehet: Er toͤdtete wenn er
weoolte, er fcblug, wenn er wolte, een
:. Höhere, wenn er wolte, er dehmuͤthigte
wenn er wolte, nicht aber, wen tr nach
Tugend und Billigkeit deffen würdig.
: Berfland
ſchaͤtzte. Eben diefe Abnahme der Tugenden
bey denen Regenten der atbenienfifchen . Repu⸗
blick rechnet daher der gelehrte Rollin auch uns
ter Die Urfachen des gänzlihen Verfalls diefer
Republick in feiner ſchoͤnen Betrachtung der
Griechen, welche im II Buche des V. Theils
der Geſchichte alter Voͤlcker don pag. 570-743.
‚+ In der Müllerfchen Ueberſetzung zu finden if,
and zur Erlenterung uiferer KZenopbontifchen
>... &cpeift vieles beptragen fan. Unter diefe Ta;
genden aber zehle ich unter andern, ſonderlich
"auch die brennende Jedoch durch die Geſetze der
Gerechtigkeit geordnete Liebe fürs Vaterland,
und die Hochachtung alles deſſen, was demſel⸗
ſelben zum Beſten von Einheimiſchen und
Fremden geſchahe, woraus Ariſtotel eine der
ztoͤſßen politifchen Tugenden machet. Jedoch
Is iſt dieſe Tugend mehrentheils nur eine
EScheintugend und nichts, als eine verſtellte
a ins und des Eigennugens,
Dieſe beiden Quellen vieler Handlungen trift _
man daber in allen Staaten an, es moͤgen mo:
narchiſche, ariftocratifche oder democratifche
Staatsveriaffungen ſeyn. Und deswegen
| En ="
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074° d
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⸗
A. 473
m ; man Äh die Leidenſcha en zum Nutzen
*. —XR be Rpge
‚gemeinen Weſens zu reitzen bemühen
dieſem Grunde entſtunden auch die bey denen
Schriftſtellern ſo berühmten, Merkmahle der
Ehrenbezeigungen und Vortheile, die man denen
RKittete, welche fich um den Staat verdient gemas '
det, und welche man der. fonderbahren Liebe des
Bezeigen der Dankbarkeit gegen folche Wohl⸗
. “
Vaterlandes ;neignete, . Hieraus entfiund
ch
thaͤter, auch bey „denen Athenienſern, die
um ihre Stade wohl verdient gemacht hatten,
wie auch ihre oftmals. bezeugte Reue, wenn fie
ſich etwan aus Uebereylung, oder aus Verfuͤh⸗
zung ihrer redneriſchen Fuͤhrer, Rathgeber und
Haͤupter, mit Undank gegen ſolche Perfonen, .
wie gegen den Phocion, Socrates, Ariſtides
nud andere geſchehen, vergangen hatten. "Des
nen um die Republic verdienten Bürgern ger
«
’
„„, Rund. man alfo zur Vergeltung ihrer, Dienite
2
—*
iheils allerhand Vortheile und Freyheiten zu.
Z. E. von der Ausgabe, die erſodert wurde,
die Hebungspläße-für diejenigen, fo fie befuchs
ten, mit allen Nothwendigkeiten zu verſehen,
denen 16 Zünften öffentliche Feſte iu geben ;
⸗
a
[2
\
e
u
die Unkoſten zu den öffentlichen Spielen und
Scaufpielen beffreiten gu helfen. Dem. Hat-
inodius und Ariſtogiton befreyete man niebſt
allen ihren Nachkommen von allen öffentlichen
Beſchwerungen auf ewig. Als Ariſtid ohne
Güter verfiorben war, und feinen Sohn den
‚Lyfimachus fein ander erbepei als-feine Vers
dienfte und Armuth hinterlaſſen hatte, ſo gab
Hi die Republick in Eboea ico Morgen ' ans
bes. auffer 100 Minen, oder 2500 Gulden
Seid, die auf einmal, und 4 Drachmen, [0
“ ° ü . 4
„ihm täglich, auſsgezahlet wurden; Den dem
.
«7
‚Amp, REpebegierbe unter bem
‚allen. über ‚vergaß man ud ih hie Anl au
277 telandsı
2
Rcenophot von den Einkünften
teñlaubellebe au ſchmeichela. Daher owohl
= Denen, verdienten Mänterk ans ‚der ration, |
als von denen Fremden,“sur Verewignng ihres |
: wollen Andentend Bılöfaulen gefeget tur, |
& Es man : bemertete nn ale und |
DBerdienfte, 3. E. den Ariftides unter den Rahı
he — Sonderlich u in
venen Öffentlichen Stabtbächern and Geſchich ⸗
inf manten eweguugegrund um Briten vor,
te0," derer unfer Xenöphon and andere gedens
ia, ihre Rahmen ns he Verdienſſe anfges
zeichnet. . Man gab denen letzten ſonderlich
das damals hochgendtete, und von "Königen
auch nicht gering geſchaͤtzte Bürgerrecht zu
Athen, wovon die erfien Ermerber zwar mehr
m pfömlinge aber" tes
it ziehen kunten. Ja
— Befreyungen
geſchahe 3: E ein
mens Epicerdus,: der
nen Ythenienfer mit,
be Ehrenbegeigungen
in Xenophon am En ⸗
a er nach damahli⸗
ochachtung der Leute
be Dinge, die gegtůn⸗
[ _ auch andere Städte,
Könige, Regenten und Stadhalter ; worunter
er vermuthlih nahe giame Perfäntfche in
Sonien, und andern Gegenden verftchet, ſeyn
ärden, weiche nach diefer Ehre trachten, und
alfo Beytrag zu folden‘- gemeinnüglitgen
Aufıvand auf den Flor der Handlung einer
stadt, die fie, wie ich $. 17. bemetket Habe,
e das Ange Grichenlandes und den Mittei⸗
nt der Handlung in dortigen Gegenden an:
jahen, tdun möchten: Dadurch legt er dber
au) endlich feinen Lanbes leuten wiederum einen
und
D
des Staats: "| art
nad Aal daß bienörhigen Unkoften zu feinen:
Vorſchlaͤgen auch deswegen leichtlich würden
aufrubringen ſeyn. Man hat Übrigens, damit
ich noch. einen Augenblick. bey der. bißber ers
Marten Sitte. der Athenienfer, verdiente "Leute
zu belohnen, fliehen bleibe, zu unferer Zeit auch
an denen prenßiſchen Staaten Beyſpiele, was
hergleichen Aufführung gegen fremde und au⸗
dere verdiente Kente denenfelben für groffe Vor⸗
fheile gebracht: Denn fie ift gewiß nach deu Ges
banfen Xenophons in vielen Faͤllen ſehr nüßs .
Uch. Ich munfchte daher, daß alle andere
teutfche Staaten dieſe Maxime etwas mehr
beobachten möchten, als es insgemein geſchicht.
fein, was für eine kleine Anzahl: machen doch
in der Welt diejenigen Negenten aus, welche
ſo denfen, und verfahren, wie eben unſer Xe-
nophon den erflen Monarchen der Perfer Ey
rus in ber Cyropoͤdie beyleget, ber ba fante: -
Ich fammle nicht deswegen Schaͤtze, daß
ich fie für mich behalten möge, ſondern,
daß ich im Stande fey, denenjenigen Bes
lohnungen zu geben, die den gemeinen.
Weſen nätlich Bienen, und andern eine
Erleichterung zu fchaffen, die mir ige Bo _
vuͤrfnis zu erkennen geben.
Ich Habe einen verfturbenen Fürften gekeanet,
der zwar auch durdy viele Schmeicheleyen go
fehickte Fremde zu feinen Dienften an fich m
ziehen trachtete, nachmals aber, allerhand tifis
ge Wege und Mittel brauchte, fie anf vers
fdhiedene Weiſe zu ruppen, und zn kraͤnken.
Ein ſolches Berfahren aber brachte ihn mit der
Bert in groffen Schaden, auffer der Blame,
bie er ich dadurch zugezogen hatte.
Dr u 82 | VI
n
>
eo
276. Xenophon, pn den Einkünften
VII. Mfg,
- Henn man nun folchergeftaft Die Kos
* ſten anſchafte, ſo wuͤrde es hiernaͤchſt leicht
und eintraͤglich ſeyn, denen Seeleuten an
den Haͤfen, nicht weit von ihren Sachen
Gelegenheiten zum Aufenthalte zu bauen,
denen Handelsleuten, andern‘ zus und
abreiſenden aber allerhand bequeme Der»
ter zum Kauf-und Berfauf ( Emporia )
and wenn fie nad) Athen kaͤmen, öffent-
liche Herbergen anzuweiſen. Wenn man
auch für die Kramer Pack⸗Kramhaͤufer
und Duden, wo Die Waaren befehen, und
ausgeleget werden Fonten, fo wohl in Pi-
raeo, als in der Stadt ſelbſt errichtete, fo
dienete ſolches theils der Stadt zu ihrer
Zierde, theils aber koͤnte man auch dadurch
die öffentlichen Einkuͤnfte vermehren. Die
Republick hält hiernaͤchſt oͤffentliche Ga⸗
leeren, dabey aber ſcheinet mir nach meiner
Einſicht ſehr vortheilhaftig zu ſeyn, wenn
man auch verſuchte, oͤffentliche Fracht⸗
ſchiffe auszuruͤſten, und ſolche gegen ge⸗
wiſſe Verſicherung zu vermiethen, wie es
in andern Sachen des gemeinen Weſens
auch zu geſchehen pfleget. Denn auch
davon würde man ein groſſes an oͤffentli⸗
der Einnahme erhalten, (8) |
8) An⸗
x — —— — — — — — — ——
| des Stat, 277
c(5) Anmerkung zum 7. Abſatz.
| $. . 50. ’ nn
- Nunmebro trägt ‚Xenophon; nachdem tunen N
diejenigen Borfchläge, die dem Staate wicht! Erleute: |
koſten würden, angeführet hatte, in diefen und rung des
folgenden Abfäßen, felbft feine übrigen und zwar Abſatzes.
ſolche Borfhläge vor; wozu Geldanlagen
erfodert wurden, und wo durch Die Republic |
ihre Einkünfte vergröffern koͤnne, dazu er ſie _
aber durd die bißherige- Vorſtellung deffen,
was diefe Schwürigfeit ſehr leichte heben kun⸗
te, aubereitet hatte, Alles nun, was er.vor
ſchlaͤgt, gehet unmittelbar auf die Beſoͤrderung
: blühender Handlung. Denn das if der er⸗
giebigſte Adler eines Staats, welcher allen Aufs
wand zoofältig wieder bezahlet, ob mop fols
ches gleich nicht ſo gleich ſehet. Frankreich
bat Teif Heinrich den TV. feine Einkuͤnſte fr /,
‘ wohl, als den Reichthum feiner ‚Unterthauen -
durch ſolchen Aufwand. 20 mahl vergroͤſſert,
als fie für dieſes Könige Zeiten, da ſich ſolche kaum
anf s Millionen —2* belieſen, die Handlung
aber noch ſchlechte Figur machte, waren, und
ſich dadurch bey nahe zum maͤchtigſten Staat
"a Europa ſonderlich unter dem Koͤnig Lude⸗
-“ wig.ben XIV: erhoben, als diefer noch dem —
kingen Rathſchlaͤgen des Stifter franzofifcher
Handlung, dem berühmten Eolbert ſolgte,
wenn es nur nicht bisweilen ber ansgdaffenen
Herrſchſucht, und den: ungerechten Kriegen, ja |
- der ubertriebenen Ruhmſucht oder Gloire Lu⸗ ,
dewigs des XIV. dem fich alles, auch das Ge⸗ |
wiſſen der Menſchen, ſonderlich der armen Hu⸗
genotten unterwerfen folte, feine Schaͤtze wie⸗
der aufgeopfert Hatte. In dieſes auszehrende
Fieber der Staaten verfiel aun auch das Mi⸗
S3 niſte⸗
⸗
| 2 _
-
-
2
N
%
4
| W J
. 278: Xenophon. von den Einkünften
nifterimm ner Republic Athen in Xenophons
Zeiten, und —88 wurden ihre Commercien,
Darinne ihre groͤſte Stärfe befiund, nicht unr
ruiniret, fondern auch dasjenige, was fie beförs
dern Iaute, vernachläßiget.: Dieſes ſetzen Die
Vorſchlaͤge Xenophens hier voraus, ‚weiter ans
* aber 23 — urface des Verfalls noch
bentlidier. en Jedoch laßt uns. feine
i 3 | —* —8 näher betrachten. Sie
ehehen in fol genden: ..
1) Sie Tonten denen Seeleuten nicht weit
om ihren Gütern in denen Haͤſen Gele⸗
genheit zum Aufenthalt,
2): denen andelsleuten ‚Aber Rieberlagen
bauen, ja
= .3) denen, ſo nach Athen kaͤmen, öffentliche
Wirts baͤufer zur, Wohnung anweifen.
Ä * eu Krämern aber Buden und Kram⸗
ufer ſowohl in Athen, als in Pineo vers
- anflalten und erbauen,. welches alles theils
zur Zierde einer Sechandelsſtadt theils
dazu diegen würde, dab die Republic das
r. Miethe und Pacht ziehen, und hiers
Dur ſowohl, als Bu die Menge derer
durch ſolche Bequemlichfeiten herbeygezo⸗
genen Fremden ihre oͤffentlichen Einkuͤnf⸗
te vermehren, die Nahrung und ad⸗
J Inng aber zugleich erleichtern und befoͤr⸗
" dern märde. Endlich folte auch
) der Staat, wie er oͤffentliche dreyrudrich⸗
fe Kriegesgaleeren auf gemeine Koſten
—5 auf gleiche Weiſe öffentlihe |
Sana Laſt⸗ und Tyranſportſchi *
ndlung ac und halten, hr e aber |
egen. Berg (daft und gemachte Sicher
Sek an die Handelsleute vermiethen, folgs
. li aber andy dadurch feine oͤffentlichen
. 48. vergröfeen. gie
FR X a
: tele Derfhtäge die Einkaͤnfte der Reyrblick
gu vermehren, gruͤnden ſich nun auf vichts als
dir ee —— ihrer Umfaͤnde,
die ich sun Gnuͤge, nicht. ſowohl von den mei⸗
nigen, als dadurch erläutert. zu habenı"glaufie,
wenn ich mir die Ehre'gigeben, mich. der: Ge⸗
" Tanken alter‘ und nruer Schriftfleller iu. bedie⸗
Ben, nad dad Nuͤtzliche aus ihnen herbey zu fie
u Menu: ich. glaubte; Die. gelehrte Welt
werde mir zu gute halten, ob es gleich meiner
Eigenliehe nicht ſchmeichelt, wenn 91 mir bey
diefer Schrift die ſchon gefchehene: Arbeit an⸗
Derer fo viel moͤglich zn Nutzen machte Allein
eeben deswegen will ich hier davon nichts a Ä
beybriugen, weil fon: alles verſtaͤndlich it.
Diefes aber merke ich nur noch an, daß dieſe
Worſchlaͤge eines theild aichts ungerechtes ent⸗
halten, andern theils aber ſich ſonderlich für
‚einen n Sechandlungenaat ſoicen. Le
89. se | Fi I
Bet das erfie betrift, fo folte man war ob fich Re⸗
anfänglich glauben, es liege darinne etwas un genien in.
gerechtes, wenn der Regent ſich ſolcher Mittel Privat
bedienete, nm die Öffentlichen Caſſenzu bereis Zur / e
ern, weiche dem erten Anfehen mach unter ſe
Die Meittel eines jeden Privatmannes, der den fapen kn:
Willen und das Vermoͤgen dazu Hat, Gel dnen?
und Einkuͤnfte zu erlangen, gerechnet werden
koͤnnen. Denn man behauptet insgemein den
Sa
— ſey nicht billig ven doch nicht
weißlich gehen, wenn lich die Res
Ä Benten Mm rgerliche VNahrungsar⸗
een miſcheten.
"Dadurch wuͤrden die Nahrung und Bereiche: .
an der Unterchanca gebindert und geſchwaͤ⸗
84 chet,
J
830. Kenophan, ss den. Einkuͤnften
Sicher, gar leicht aber burch die HGewalt und das
Aaſehen ſchaͤbliche Monopolia exrichtet. Man
köntr: alſo ſagen: wenn der Staat zu Athen
anf ſeine Koſten denen Srelenten in degen Haͤ⸗
fen derbergen, denen: aukemmenden Fremden
in der Stadt oͤffentliche Wirtshäufer eben de⸗
nenſelben oͤffentliche Riederlagen, und denen
Kraͤmern, Buden und Kramhaͤufer banete und
Hielte, ſolche aber verpachtete, daß dadurch de⸗
nen einzelnen Buͤrgern bie Gelegenheit genoms
emen worden, ſolche Privatanſtalten ſelbſt zu
machen, und davon Nahrung und Gewinn u
"erlangen, meil dieſes alles Nahrungs und Err
werbbarten. jedes einzeln. Bürgers zu Athen
‚waren, Vielleicht giebt alle Xenophon: hier
‘bin. Feine allzu guten Anfchläge. Allein man
5 Zub men Erachtens erſtgedachten Gag, ber
dieſen Vorfchlägen entgegen gu feya ſcheinet⸗
nur mit vieler Einſchraͤnkung anuchuten, wenn
er eine gegründete Staats: und Policenregel
feyn fol, Denn wide ſolcher Anfalten find
von ſolcher Bröffe und Wichtigkeit, daß das
Vermoͤgen weniger einzelner Unterthasen dazu
ni — if. ei fie — —*
or der Nahrung uͤberhaupt, ja zu ſchoͤnger Dos
Nicey an ſich unentbehrlich find, ſo muß wobl
das dazu vermoͤgendere gemeine Weſen oder
ein für die Wohlfart des Staats beforeter
" Kof, dazu freten, und ſolche auf feine Koſten
-ter ung gefchicht, ſolche Privatanfalten gu äfı
fentlichen machen, Ich Fan auch feinen Grand
finden, warum das gemeine Weſen alsdenn
nicht auch auf feinen Vortheil für fin nid
‚tigen Aufwand fehen folte, da doc) ale daher
entfichende Einfünfte hinwiederum wichts an-
- Der8 in wohl eingerichteten. Staaten, als ein
Meer ausmachen, woraus täglich aa
x 4
r
Di
— or, u des Staats. on, u agr N
‚* Bihffe und Baͤche zur Bereicherung der einzel⸗
- nen Blieder und Bürger ansflisfien. Fa
“ Regent if auch, als ein ſolcher / ugleich ein
: &lied des gefamten Gtaatscorpers, der aus
ibm und denen Unterthanen beftehet. Aus was
.. für einen Grunde folte aber dem erſten als ei⸗
„nem der wichsigften Mitgliede des Staats vers
. beten ſeyn, fi der gemeinen Nahrungs: uud
. Gerinfles » Mittel nebft. feinen Unterthauen,
: weile dad gefamte Staatsvermoͤgen an Die
Hand giebt, ebenfald zu feiner auf das Beſte
des ganzen Staats abgesielten Bereicherung
zu bedienen, woferne nur nicht -Biejenigen Uns
terthanen, die-folche ebenfald brauchen wollen
“mb Finnen, davon ausgeſchloſſen, und alfo
ſchaͤdliche Monopolia errichtet werden ? Hier:
«. grächft ſo ift auch zum oͤſtern ein Volck oder
»der Unterthan zu einfältig, ..und ungeſchickt,
uder fo furchtſam dazu, dergleichen Mittel, woe
bey. doch etwas gewaget werden muß, woben _
‚ Einfiht, Verſtand und Kingheit erfodert wer:
. den, und welche eben noch nicht fu gewoͤhnlich
oder zulänglich von denen Untertdanen gebrau⸗
nchet worden, zu unternehmen. Und auch dic
fes ift ein Fali, worinne ein gemeines Weſen,
oder ein Regent nicht zu verdenfen, ja viel⸗
mehr zu tabeln ware, wenn er nicht an ihrer
.Gtede ſolche Anflalten auf feine Rechnung
machen, diefaulen, furchtfämennnd einfältigen
_ Unterthanen aber durch fein Erempel zu dere
gleichen ermuntern wolte. Gs giebt viele fol,
:. he Sachen, wobey ſich dieſer Fall ereignet.
Nene und bhißher denen Unterthanen unbekante
. Manufacturen, Fabriquen, uno Handlungs⸗
ja andere Nahrungsarten warten oͤfters hey eis
ı nen Volcke nur auf einen ſolchen maͤchtigen
Anfang des Hofes, des Staats und gemeinen
Weſens, um iR vs Lande oder «ine. Su
En IE; \
s \
282 Xenophön, ton denn Eintünften
- eingeführet, nach und nach in Flor gebracht,
und denen! Unterthanen zu. ihrer Nachfolge
and Bereicherung erſt bekant gemacht zu wer⸗
‘den, denen ſchlaͤfrigen uawiſſenden and farcht⸗
ſamen Buͤrgern aber Muth und Herz zu ge
ben, und\eine Menge Borurtheile auszuroften,
Sich gleichfald dabey einzufaffen. Endlich fo
. fieben auch viele . folche . Bereicherungsmiltel
- mit der Policey oft in fo genaner Verbindung,
daß man fie. ohne derielben . Schaden nicht
weißlich und kluͤglich nur. allein: oder zugleich
in denen Haͤnden der Privatleute wegen ihrer
- „übertriebenen and ſchaͤdlichen Gemwinnjucht und
» wegen allerhand: Nachlaͤßiakeit, ‚die denen ges
- meinnüßigen Zwecken guter. Policey hoͤchſt
\ ſchaͤdlich find, laſſen Fan. - Dapin gehören
3 € das Didaz Volt: Mühlen: Krug⸗ Gaſt⸗
wirthſchaſts⸗Apotheckerweſen ꝛc. "Man darf
fich daher gar nicht wundern, wenn bey nafern
tentichen Staaten verſchiedene Einkünfte aus
dergleichen Nahrungtarten in die Cammers
"ud Laudſchaftscaſſen fhäffen, und deswegen
“ Jura fifei deilfen, ob fie: gleich Reine regalia
iſci zum runde Haben. Yu ſolchen Fall nad
» fonderli bey der waͤſten Beſchaffenheit eines
WVolckes iſt es alfo öfters auch geſchehen, Daß
die Höfe, ‚Staaten, und gemeinen Weſen var
: langer Zeit genöthiget worden, ſolche Nah⸗
rungsarten zum Theil, oder gan; denen Haͤn⸗
- den der Untertbanen zu. entziehen, und ſolcher⸗
Leſtalt, in fo weit dem Staate oder gemeinen
Weſen hoͤchſt nuͤtzliche Monspolienrechte zu ers
langen, wenn ſich zumal Fein Unterthan in lan
- ger Zeit Damit vermenget, und alfo ſtilleſchwei⸗
: genpe dem Staate, oder Regenten ein Mono-
polium darinne eingeraumet hätte Die Ruſ⸗
—**— Monarchen find daher‘ bey ihren cher
mals fehr wäfen Dolce zu vielen ſolchen Ne-
a 7 nopollis
.
’
nopolũs gelanget, Die andern, welche den wah⸗
. ven Grund' nicht einſehen, ſehr fremd und hart
vorfonmen, Pla wenn der rußifche Hof alle
Schenken, Krüge, alle Branteweinsnahrung
allein treibet. Aus einen der angeführten
Gründe find auch verfihiedene Monopolia an
die Krone in Frankreich gediehen. Und die
ehemals ſehr ſchlaͤfrige portugiefifche::Natipn |
“ nöthigte gleichfam ihre Beherrſcher, ſich ans Ä
ſaͤnglich in die Dftindianifche Handlung mit ihe
ren Unterkhanen zugleich einzulaffen, und die
gröften Kaufleute in Europa abzugeben, dabıy
aber verichiedene Monopolienrechte zu. erlan⸗
sm. Man wird alfo Bieraus erkennen, daß
ben augeführter Satz Fein allgemeiner Sag
eyn koͤnne. Die Kenophontifchen Worfchläge
aber nichts ungerechtes und unbilliges in ſich
: halten, wenn man fie aus dieſem Sefichtspuncte
betrachte, 2
BE u 52. |
* deffen find doch zweytens unter diefen Nicht alles
Vorſchlaͤgen einige, welche 6 nur für einen ſ I
Staat von derjenigen Beſchaffenheit ſchicken, für ae
wie der Athenienfifche in.-feinen bisher vorge Stanten.
fielten Umftänden war. Es:braucht auch dee I
Verfaſſer im Griechiſchen, ſonderlich bey dem
andern Vorſchlage (conf.$.50.) in Anſehung
derer zu beforgenden öffentlichen Ürieberlagen . _
Yo die Handelsleute, ein Wort, welches ins :
onderheit diefe anzeigef, und welche zur See
.. an einen Ort und von demſelben in andere Ge⸗
‚genden handeln, der ein Emporiumifl. Denn
“er nennet diefe Handelsleute Epropon, melde
. beyuns öfters den Rahmen Emporiften befoms
men. 8 bedeutet zwar dieſes Wort auch
- Überhaupt einen Negotianten von en
v / \ . -
| 384 Xenophon, von den Einkünften |
‚‚lueror, negatior, mercor; Mei n ‚Porphyrius
in der ı. Queſt. in Homerum merket an, daß ein
. Emporif, 470875 eigentlich ein ſolcher Han⸗
z delömang, zur See ſey, der ſich freihder Schiffe
bedienet, dmo TE'ToQ8 ſo eine Seereiſe, ja eis
nen meatum tranlitum, Tranfport und endlich
. nach Buddzi Comment, in Platdnis Sympof,
. "jede erfundene Art und Weife,. etwas auszu⸗
» richten, bedentet. ’ Wie nun dieſe ceitifhe Ans
. merkung überhaupt die eberfchräft des Zenos
⸗
vphontiſchen Werkes, wovon ich 4. 4. gedacht
babe, zugleich erleutert, worinne er ſolches
. #opos nennet; alſo führet mich ſolches auf ei⸗
ne bey ung in den Commercienanſtalten vor:
‚ Tommende Sache, welche wir mit den Rahmen
' Üeined Emporübemerfen. Dieſe Sprachjfor,
* fchung aber giebt zu erkennen, daß Xenophon
a) eigentlich folche Eerbandeleleute.. vertehe,
welche Emporiften waren, und b) Athen ein.
Emporium gemwefen-fed. Ich will dannenderg
234 rallhier -Fürzlich zeigen, was ein Emporium, und
20: was ein Emporifte 2% und wie ſich daher die⸗
N
———— Xenophontiſche —*
i ſchen Seehandlung heſonders verhalte. Man
rſchlag zur athenienſi⸗
verwirret in gemeinen Reden oͤfters Meß und
Marbı ferner Stapel⸗und Niederlagsrechte, und
endlich des Jus Emporii, ader einen Ort, der,
weil er: dieſes Recht hat, ein Emparium ifl,
miteinander. Und in der teutfchen Ueberſe⸗
= Yung des Worts: Emporium, braucht man ind
- gemein das Wort: UNiederlage, oder über,
haupt: Sandeleplag, weilman kein teutſches
Wort hat, welches den eigentlichen und engen
Verſtand des fremden Wortes auspruͤcket. Nun
ft zwar bey allen. Emporüs. eine Handlungs⸗
Mark: und Meh : ingleichen eine Niederlage;
und Stapelgerechtigkeit, nicht aber alles Ric
.® . ’ | ds -
-
E , des Staats. Zee 285
lags⸗ und Stapel⸗ oder gar dad Meß: und
arkrecht gleicy ein Jus Emperii, fondern es
begreift dieſes noch viel mehr in fih, wie Leu-
ber in difquif, ftapule Saxon. adv. Magdeb, . *
n. 490.feg. und der Berfaffer der Ausführung “
des hamburgifchen Juris Emporii, welche 1620
die Stadt Hamburg wieder Brannſchweig
heraus gab, erwieſen haben. Wenn ich aber
altes zuſammen nehme, was der eigentliche
volle und feyerliche Verſtand diefes Wortes
von einen Danbeldplag, der ein Emporiüm ges
. uennet. zu werben verdiene, fagen will; fo
glaube ich, vaß man fich folgendes dabey vor⸗
ftellen muͤſſe. 1) Muß man dad Stapelrecht
- von dem Meß: und Dearktrechte unterfcheiden.
Denn das Marktrecht beſtehet in der gefeglis
den Beſtimmung einer Stadt, oder eines Dre .
tes, daß zu gewiſſen Zeiten Waaren dafelbft
sufammen gebracht, verfaufet,. und eingekaufet
werden; Iſt dieſes Recht nun mit vielen ſol⸗
ches zuſammenfuͤhren, Faufen, und verkaufen,
befoͤrdernden und beſondern Freyheiten und
Privilegien, ſowohl derer dahingehenden oder
daherkommenden Waaren und Perſonen, als
auch derer Einwohner ſelbſt verſehen, die ſich
bey uns auf das ganze roͤmiſche teutſche Reich,
“nnd nicht etwan nur auf das Land, dazu die
Stadt gehöre, oder nur anf die Stadt und
und ihren Bezirk erfireden, fo entfichen bar
aus die folennen Meffen; Wiedrigenfald aber
iſt es nur die Rand» oder Stadt» Jahr⸗ und
Wochenmarktsgerechtigkeit. Und ich koͤnte
“hier die Frage erörtern; Ob Meſſen nicht,der
florifanten Haudlung, wegen eines fogenanten
. Propolü, nach. der Meinung D. Bechers in ſei⸗
nen, Diſchurs Kon Auf und Ahnchmen der
Staͤdte p. m..222. 223. fü. oe:
ren, wenn, ih mich fo weit zerfirenen nahe:
—
I«
+,
.
.
288 Xenophon; Yon den Einkünften
+
x
.
*
3
<«
Da ich aber dieſer Meinung fo wenig als bie:
len andern Gedanken diefes fonft fo einfichti«
gen Mannes, der jedoch oft fehr rauh und
hier nicht ausführen Fan, fo if, ſolches in
“ die Anmerkungen zu dee mit göttlidher HA
vielleicht bald folgenden neuen Edition diefes
dictatoriſch ſchreibet ß beyſallen, und ſolches
lſe
Buche, bey Herrn Gſellius zu Zelle verſparen.
ru dieſes Buch in Auſehung vieler hier vor⸗
' I empfehle aber doch meinen geehtteſten Le⸗
e
ommenden Sachen von der Handlung gar be⸗
ſonders weil darinne vieles weiter ausgeführet,
. ba
äft, als ich Hier thun können. Dieſes Dreh
und Marktrecht Fan nun 2) mit dem Stapel»
und Riederlagsrechte verEnüpfet ſeyn, oder
nicht: aber dieſes legte eben Fein
eu
nothwendi⸗
der Meßgerechtigkeit iſt. Inzwi⸗
ges S
ben, da das Stapel: oder Niederlagsrecht
zwar überhaupt in dem erlangten Mechte einer
ur Handlung gewiedmeten Stadt beflehet,
call deffen die Waaren, fo einen ſolchen Ort
hrem, oder in einer gewiſſen Weite vorbey⸗
geluͤhret werden, dahin gebracht, und zum ſei⸗
Ien Verlauf ausgeboten werben muͤſſen, fo er⸗
hellet daraus, daß wenn auch diefeß nur zu
Denen beflimmten Meßzeiten gefchehen muß,
amd der Ort ſelbſt in vortheilhaftigen Zügen
Denm es if a) zwar
“wenn die Waaren, fo den Drf, wie gedacht,
-
der Handlung lieget, dieſes Recht einer Meſſe
(ebr vortbeildaftig ſeyn muͤſſe. Allein viele
eſchreibung erfhöpfet doch das Stapelrecht
in feinen verſchiedenen Stufen noch nicht voͤllig.
ſchon ein Stapelrecht,
zur Die: oder aller Zeit beruͤhren, ab: oder
ansgeladen, und zur Feilſchaft, oder zum Kauf
nor denen Bürgern, oder auch andern dahin
kommenden niedergeleget, und ausgeboten wer,
den müffen, und wenn für folche Nicderlo⸗
an
.
—— — — — — — — — —
Staat. "> 89
‚die Obrigkeiten gewiſſe Impoſten, an JZoll⸗
Accis⸗-Stapelrecht, entweder, ohne darauf
uu ſehen, daß fie verkauſet werden, oder doͤch,
wenn fie verkauft worden, zu erhalten, das
Recht hat; Und eben mit diefen Rechte, wie
aud mit den bloffen Meßrechten wird dasn..,
Grans oder Wagerecht teils am der Poljcey gran
willen, theils wegen der Einkünfte der Obrigsrecht,
\
keit verbunden: Inzwiſchen iſt doch dieſes
nur noch ein geringer Grad der Stapelgerege
tigkeit, dahingegen ift es b) ſchon ein groͤſſe⸗
ver, wenn Über dieſes die niedergelegten und
zum Stapel gebrachten Waaren an den Dt : .
auch verkaufet werden muͤſſen, ale tworinne
D. Deller in denen Roten zu Klocks Trad, Dat ein.
de zrario pag.'mihi 522. mit andern da8 Jus E- _
* Emporii eigentlich fnchen mil. Endlich aber um ſey?
enthält dieſes Hecht c) auch dieſes, wenn die
andiungsleute ihre zum Stapelort gebrachte
Waare, aud) in oͤffentliche zubereitete Derter,
Niederlagen, Diagasine und Horrea nieder fi
}
legen und zu verwahren gesungen find, dafür
aber wiederum Zinß und Abgaben bezahlen
muͤſſen. Aus diefen allen folgen nun d) niche
nur verfchiedene andere Reqhte eines folchen
Ortes über die Straffen, fo in feinen Stapel
bezirk liegen, fondern man fichet auch, daß der.
felbe, wenn er das Stapelrecht befiandig aus⸗
inuͤben befugt ift, das Recht habe, allezeit Meſſe -
and Markt, nicht aber nur zu gewiſſen Zeiten:
zu halten, weil es fonft unvernünftig feyn wuͤr⸗
‚ de diejenigen, fo mit ihren Waaren den Ort
berühren möffen, zur Seilfhaft und zum Ders
kauf zu nöthigen, woferne nicht immer und alle
Tage Handeldtag, und immer bfäufer da
wären. Nun müffen zwar alle diefe Rechte
uud in dem Rechte eines Ortes, welcher ei⸗
genilich «in Eimporium genennet zu werben o
on . 114 ,
—
\
«
.
.
- .. . .
.. bil.
.. . fi
.
aut . ' RF
vo. n i
’ \
8
\
\
88 Xenophan, von don Einkünften
. Dienet, mit begriffen‘ ſeyn, ich bin aber: doch
) der Meinung, daß fih a) diefe Rechte
onderlih an einen geoffen und mit floriſan⸗
“ ter Hanblang verfehenen Seehandelsplatz und
. in Ünfehung der Seehandelsleute aͤuſſern koͤn⸗
nen by zum Emporienrechte aber noch dieſes bei
ſondere und eigentlich. gehöre, Dub Di remben
Kaußflente ſich entweder ber Fr
und Trans⸗
portſchiffe der Einwohner, oder des gemeinen
We ne folchen Yanbeisfaats gegen Ge
bühr und Frachtgeld bedienen müffen, ‚oder
frepwillig bedienen, um ihre zum Verkauf ge
. brachten. und niedergelegten Waaren, wenn fie
folhe nicht an die Einwohner, fondern an
Fremde verhandeln, oder. wieber weg führen -
wollen, ihre eigenen Schiffe aber nur zu denen
Waaren, die der Staat felbft ausführen läffer,
| . brauchen dürfen. Dieſes durch Geſetze oder
Gebranch der Macht und Herrfchaft zur See
erlangte und unterflügte mit erfi berüßrten Sta:
pelrechten aber verbundene Recht eines wichti⸗
..gen Seehandelöplages oder Staats aber ift
. eigentlich das wichtige und austrägliche Jus
„. Fmpori, welches den durch Anfehen und ange
gemeinen We
fes Recht iſt es eigen
nehme Reizungen erlangten Zuſammenfluß und
die haͤufige Ankunft vieler fremder Schiffe und
Seechandelsleute, hiernächft aber die zulänglt
che und bequeme Bedienung. folher Kaufleute,
mit Abfäufern, und mit Fracht oder Laſiſchif⸗
fen, die fie Ki denen Einwohnern vder dem
en eines. folchen Seeſtaats alles
zeit zu ihren Gewinn, und zu ihrer Bequem⸗
lichkeit finden mäffen, voraus feget. Und dies
flich, welches ben Ber fehlag
nicht nur die Seeleute mit Herberge, Nie:
derldaen, und Wirtöhäufern don wegen
des Stgats zu verfchen, fondern auch auf
ofen Stage, SAD, ung Sranfr,
\ ſſchiffe
J
| des Staat. 29.
. Cohiffe für fie anszuräften:, zu halten
und zu vermieten, - J
erſt recht austraͤglich und wichtig machet. Wer
demnaqh dieſes bedenket, der erkennet ſogieich
Bag wichtige Verßaͤltuiß dieſes Xenophortiſchen
Anſchlass zu der athenienſiſchen Handinmg for
wohl. als zur Bereicherung der Caffen des
Staats. Und zugleich ſehet man auch, daß dzlee
‚Jenigen Kauflente, welche ſich ſoicher Schiffe
bhedieneten, und alſo die eigentlichen Emporiſten
waren, dem athenienfiſchen Staat recht am
genehm und achtungswärdig ſeyn muͤſſen.
Dieſemnach ſolte man ihnen nad) Xenophons
| einung aufalle Weiſe und borzüglith mit als
ler Beqnemlichkeit und Aufwarfung von Sei
en der Republik begegnen, deswegen über alı -
le dieſe Gebaͤude unternehmen und Feine Koften
ſchonen, ‚weil felbige augenjcheinlich fehr reiche,
lich nicht nur durch die davon folgenden Ein
Fünfte an Zoll und Abgaben, Mieth⸗ Pacht: ,
und Srachtgeldern, hiernaͤchſt aber durch die
Daraus ——— und Bereichering
der Einwohner ſelbſt; ondern auch uͤber dieſes
durch die aͤuſſerliche Schönheit und Zierdeder
Stadt erfeget werten wuͤrden, daran Die Stadt
Athen vermittelft ſolcher öffentlichen uud We
lien Gebäude einen groſſen Zufag erhalten
verde. Ich koͤnte aͤbrigens diefe Anmerkung
von Emporüs und dem echten. derfelben mit
Ä ei vielen Zeugniſſen and Stellen aus der Ger
fchichte und. andern berüpimten Schriſtſtellern
beſtaͤrken, und ausſchmuͤcken, ja alles mit vie
‘len Gründen weiter ausführen, und die ganze
Theorie davon allhier vortragen, wenn mich De
nicht die Kuͤrze oͤthigte, mich »deffen u ent,
. Halten, und wenn man nicht alles in-angeführs
ter Sielle des alten berühmten Klocks und in
: ben feinen Traetat des ſeel. Marpergere von
ı. IJ Meſſen,
—
ON
Sn
! .
’
ago Xenophon, von den Einkünften
efen, wie anch vielen andern in bieſen Baͤ⸗
m;
dern ſchon angeführten Schriften zufammen fins
den könte. Hier fcheinet alfo gnug zu feyn, fo viel
Davon gefagt zu haben, als erfodert wurde, den
. Nachdruck und die Einſichten meines Ylutorig
dentlich zu machen, da es fi: in der Ueberſe⸗
. Kung nicht fo gut. has thun laffen. Was aber
groffe Handelsſtaͤdte als Emporia anf diefe
Se für groffen Gewinn ap Einkäufe ha⸗
ben können, das haben ſonderlich die Holaaͤn⸗
der in ihren. vortreflichen enrapäifchen und ofls
indiſchen Sechanvelspläßen erwieſen, und ik
denen neueſten Vorſchlaͤgen, den Berfall ihrer
Eommercien entgegen zu gehen, die des preis⸗
wuͤrdigſten legt verfiorbenen Erbfladthaltere
2°, Königl: Hoben noch fo weißlich gethan haben,
fichet man, daß noch allzeit der Gewinn für
den Schifsfracht, nebſt andern nüglihen Er
folgen ber Anftalten eines rechten Empodi der
1 Wer 'aber and nur
. die rechte Stärke eines Seeplages in der Hands
wichtigfte Bunct fey.
tung zu beurtheilen, und die Mittel dazu weiß,
der wird aus der erklärten Natur eines Empo-
zii und denen dazu gehörigen Anftalten ſchon
erkennen, daß fie unter die wichtigſten Mittel,
| eine ſolche Handlung im Flor zu bringen und
zu erhalten, zu rechnen find, Wer wird alfo
anferm Xenophon, wenn mau feine Borfchläge
recht erwaͤgel und einfichet, nicht. die vortref⸗
lichſten Einfichten in diefer wichtigen Zingazs
fache zugeſtehen? .
—ã Woferne man auch die Silbergru⸗
neue Dapbeit, tie es ſeyn ſolte, bauete, fo glaube ich,
11 daß
\
des Staats. agı
daß davon gleichergeftalt ein groffes Gerd, .,
gelegt man hätte aud) keine andern öffent _
lichen Einkünfte, eingenommen . werden
koͤnte. ch will aber denen zu Gefallen,
Die dieſes nicht einfehen, und die Vortheile
dabey, ja wie es viel beſſer einzurichten fen,
noch nicht kennen, ſo viel mir bekant ift,
aulhier einige Nachricht davon geben. Ne⸗
manden iſt alfo unbekant, da dieſe Gru⸗
ben ſehr alt und bereits lange im Anbaie
ſtehen: Wie man denn nicht einmal ſa⸗
gen kan, wenn fie zu bauen angefangen
worden. Nun iſt auf dieſe Waͤſe ſchon
nor Alters her viel Silbererzt gefoͤrber
worden, und man findet Doch ‚gleiche
wohl nicht, Daß die Halten und Hau⸗
. fen des Berges und der Stufen, oder
die ſilberhaltigen Oerter abgenommen hat
ten, ſondern man weiß vielmehr, daß fie
immer weiter fort erſtrecket, und ihrer ims
mer ‚mehrere entdecket werden. Sp. pief
Leute ſich auch damit beſchaͤftiget haben,
fo wenig hat es deswegen doch an vbeit
noch gefehlet, fondern man hat allegeit mehr -
dabey zu thun, als Arbeiter Hefunden.. Ja
nod) jetzo will Feiner, der. in denen Gruben:
Scaven ‚hält, twenigere anlegen, fondern. .
er ſchaffet vielmehr, fo viel ihm immer:
moͤglich -ift, noch mehrere an: indem man,
wenn nur wenige ſchuͤrfen und ſuchen, auch
nach meinen Debüpfen wenit jemehr Ar⸗
| D 2
«
beiter
/
252 - Kenophon, von den Einkünften -
beiten aber find, deftomehr desjenigen Sil⸗
bererztes welches man aeyverra. nennet,
Auf vielerley Weiſe gewinnen wird. Und
eben daher komts, Daß niemand fo viel ich
. weiß, nur ben diefen "Werken denenjenigen,
Die ein Werk wieder in Anbau nehmen,
ſolches aus Mißgunſt verwehret. Welche
Ackerbau haben, koͤnnen zwar beſtimmen
wie viel Arbeitsvieh, und Arbeiter dazu
noͤthig ſind, und wenn auch mehr, als noͤ⸗
thig find, Dazu verbrauchet werden, fü ſe⸗
ben fie folches als Schaden und Verluſt
ar: Allein bey diefen Grubenbau fügen als
ber es fehle immer an Arbeitern. Denn
fo: viele Berg und Huͤttenleute, oder
Schmeltzer (karxsronss) auch find, und
fo viel auch Werke zu gute gemacht wer⸗
den, ſo fehler es doch immer fo wohl an
Schmeltzern, als an Schmieden. Und
weil auch ſchon ein groſſer Ueberfluß an
Getrayde und Wein vorhanden, ſo koͤn⸗
nen deswegen viele Aecker nicht ſonderlich
genutzet werden, ſo gar, daß ſich auch des⸗
wegen viele Leute auf die Handelſchaft,
Gaſtwirtſchaft und den Wucher legen, den
Ackerbau aber liegen laſſen. Je mehr aber
feines Silbererzt (aeyversis ) Heroonmen,
und je mehe Geld- daraus gefchlagen wird,
deſto mehrere entfehlieffen fich zum "Berge .
.
*
bau. Wenn man auch die Nochdurft für
das Haus angeſchaffet hat, ſo pfleget
oo ’ N
des Staaucs. 293
nicht viel uͤberfluͤßiges zu kaufen; an Sil⸗
ber aber hat noch niemand zu viel gehabt,
daß er nicht immer noch nach mehtern ge⸗
trachtet haben ſolte. Und wenn auch ei⸗
nige ſehr viel davon zuſammen gebracht
haben, ſo vergraben ſie es lieber wiederum,
und haben daran ſo groſſe Luſt und Freude,
als wenn ſie es brauchten. Sowohl gan⸗
ze Staaten, wenn fie gluͤcklich ſind, als
auch einzelne Buͤrger, haben auch immer
Geld vonnoͤthen: Denn die Männer mol
In Geld an koſtbahre Waffen, ſchoͤne
Pferde, prächtige Käufer, und Gebäude
‚ wenden, die WWeibesperfonen aber verlans
gen koſtbahren Anzug und goldenen ..
Schmuck. Ferner, wenn die Städte
Theurung haben, oder e8 bricht der Krieg
herein, und das Land liegt, weil es nicht
gebauet wird, müßte; fo muß man ſowohl
zum Proviant, als zum Huͤlfstruppen noch
vielmehr Geld haben. Wolte aber jemand
-fagen: das Gold fey eben fo nüßlich dazu
als Silber, fo habe ich zwar nicht viel da⸗
gegen; Ich weiß aber Doc) auch dieſes,
daß wenn die Menge des Goldes zuzuneh⸗,
men. fcheinet, Daffelbe an feinen Werte falle,
das Silber aber alsdenn immer theurer
werde. Dieſes alles nun führe ich zu dem .
Ende an, damit man die meiften Lente mit
aller Zuverficht in die Silbergruben ſchi⸗
cken, und folche ohne allen Anftand bauen
J | &%3 laſ⸗
4 .
294 Xenophori, von den Einkünften
möge,‘ weil es theild wohl niemahlen am
ergiebigen Silbergruben fehlen, theils aber
auch) das Silber feinen Wert niemals ver»
Iieren wird. Jedoch ich weiß auch nicht
anders, als daß die Republick eben dieſes
vor mir ſchon laͤngſtens feſte geſetzet habe.
Denn ſie verſtattet ja ſo wohl Buͤrgern als
Fremden das Recht, die Bergwerke zu
bauen, wenn fie nur wollen. (9) - |
(9 Anmerkung zum 8. Abfag, |
0 5. 5. u
| In diefen Abfag thut mein Berfaffer ber
groſſen Kunft die Staaten zu bereichern, in Uns
ſehung einer andern natürlichen Quelle des
KReichthums in Aktica, die er ſchon im andern
ſatz üerhaupt angezeiget batte und welche
in denen Silberbergwerken beſtund, noch andere
Dorfchläge, und zeiget, mie man ſich felbiger
noch möglicher für die Staatscaſſen bedienen,.
‚vielen aber noch mehrere Einfünfte dadurch
. verfchaffen Ponte, menn man auch fonft Feine
‚andere öffentlichen Einnahmen hätte, daran. es
doch wie wir ‚bisher gefchen haben, der:athes
nienſiſchen Republick auch night fehlete. - ch
. babe smar von andern Arten ber oͤffentlichen
Einkuͤnfte dieſes Staats nichts befonders dns
geſuͤhret: Denn meil ich nicht vermuthet habe, .
" daß I einer meiner Leſer einbilden werde, als
‚9b. Uthen Feine andere Einkuͤnſte ald diejeni⸗
gen, wobey Xenephon in feinen Werke aller
band feinere und nicht fo gemeine, ja noch dazu
mit einer gewiffen Bereicherung des Landes Fa
. Zar 1?
N
—
ge
’ \
8
er GStaats. 295
Bundene und gerechte Mittel, fie su vergroͤß J
fern, augiebt, oder, daß Athen aus jetztgedach⸗
ten Bergwerken für Xenophons Zeiten. nicht
auch ſchon feine befondern Einkünfte gehabt ha⸗
be: Eonft wuͤrde ich von denen athenienfifchen .
Finanzen, die vor Xenophons Zeiten bereits
eingeführt geweſen, fchon etwas gedacht haben.
Allein eben dabey bringe diefer kluge Mann
nur über die bisherigen gemeinen und ungekuͤn.
Selten Arten, noch feinere, Elügerg, wenig läs J
ſtigere und ſolche Arten in Vorſchlag, ſelbige
zu erheben und zu vergroͤſſern in Vorſchlag,
die denen Unterthanen nichts nahmen und ent
zogen, ſondern ſie vielmehr zugleich bereichern,
ja die andern gemeinen und alten Arten, Geld
und bereiteſtes Vermoͤgen fuͤr das gemeine We⸗
fen zuſammen zu bringen, ohne Druck nd
Ausſaugung bes Volckes, und ohne ungerechte® .
Verfahren gegen andere griechiſche Voͤltker viel
austraͤglicher und ergiebiger machen kunten.
Jedoch, da er hier noch anderer Einkünfte, die Run
der Stant ſchon auch fonft gehabt, Üben eche
gedentet, fo will ich bey folder Gelegenheit eiryan denen
ne einzige Anmerkung davon machen che ich. die Finanzen
Kenophontifchen Borfchläge ſelbſt die er hier, des athe-
am die Intraden aus denen Bergwerken zu er⸗ nienfiichen
böhen, giebt, erleutern, mich aber fonft nicht Staats.
don denen verſchiedenen Arten der Spntraden
und Eolesten bey und wozu ich bier &elegens
beit hatte, aufhalten ; ſonderlich da des Herrn
vonder Lieth recht artige Betrachtungen von
den verſchiedenen Arten der Steuern nur nes ,
lich diefe-Zinanz » Materie, ſehr wohl abarhanı
beit Haben. Was aber die athenienſiſchen Intra⸗
den hetrift, fo” berichten ums verfchiebene - .
Scchriftſteller unter denen Alten, fonderlich aber nn
Hriftophanes, überhaupt, daß fie ſich zur Zeit ,
des peloponeſiſchen Krieges Auf 2000 Talente
24 erſtre⸗
Fe
I»
296. Xenophon, ven, den Einkünften
blica uni.
‚_ verfitatis,
/ Bun
I
erßrecket, welches 2 Milionen Thaler nach mn»
ſerer Muͤnze betraͤgt, wenn wir darunter groſ⸗
4 und eigentliche Staatstalente verfichen.
\ bona pu-: „*
Ackerbau, von Holgverkanfe und infonderheit:
von dieſen Silberbergwerken und. audern
eun die Republick zog 1) Einkuͤnfte von
Grundſtuͤcken, ‚die für dad gemeine Weſen aus⸗
geſetzet und aus den Privateigenthum ausgesgs
gen waren, ob fie wohl an Privatleute gegen
Abgaben ausgethban wurden. Es iſt auch die⸗
ſes eine alte Sitte und einer der natuͤrlichſten
Ja leichteſten Wege, daß man zur Erbaltung
Des gemeinen Weſens in einen Lande uͤberhaupt,
oder doch für wichtige Theile deſſelben gewißfe
unbewengliche Güter ansgefeget, und die Eins
kuͤnſte, Die man von ihnen erhalten Fan, zu dies
‚fen Zweck gewidmet. Ich folte daber faſt
glauben, daß es nebſt dem Zuſammenſchuß,
poder der Beyſteuer, fo die Glieder eines ge
meinen Weſens, jedoch nur im Rothſall, thun,
die aͤlteſte Art der Finanzen ſey. Wir Teut⸗
ſchen haben ſolchen gleichſals von denen alten
Staaten in der Welt gelernet, und bey uns
find von langen Zeiten her für die Regenten
ſowohl als für das öffentliche der befondern Gr⸗
‚meinheiten, Städte und Dörfer, foldje liegende
Gründe‘ und Güter ausgezogen , ihre Einkauͤnſ⸗
te und Nutzungen aber gu deffen ordentlichen Er⸗
‚haltung gewidmet worden, Und obgleith bey
denenſelben alle andere ausgeſchloſſen find, und
fie anf gewiſſe Weife in dem Eigenthum derer
i ſeyn fcheinen, denen fie für andern, und be⸗
- fonders, am die Einkünfte davon zu. genieffen
angewieſen find, fo find es dennoch eigentlich
öffentliche Güter und Quellen der Einkünfte,
die dem ganzen Staat eigenthämlich geboren;
‚ die befondern Eaffen diefer Theile aber worein
die Einfünfte davon
flieſſen, find nichts ale
M fen, fin ec
N ge \
”
I}
E 2
—6
t.
LER Staats. 297
Sheile der allgemeinen Staatsraſſe, die ſich in
zwey Hanptcaſſen, nemlich den ſiſcum ber Für,
ſten per boben Obrigkeit, fo wir die Sammer;
und Rentcaſſe insgemein nennen und das zra-
rium oder die Landfchaftscaffe unterſcheiden.
In Athen ‚war nun dieſes aud) cine uhralte
Dirt öffentlicher und ordentlicher Einkünfte. -
ft
. Nur von denen Bergwerken in Attica iſt noch
diefes anzumerken, daß nach dem Bericht des
Paufanjas, anfänglih von denen Einkünften
- Daraus nichts in die gemeine Kaffe gekommen,
- fondern alle Ausbente unter die gefamte Bürs
gerſchaft jo gleih getheilet, erfi nachbere,
aber, ald man Kriege befam, damit andere
Einrihtungen gemacht, und dem Staate das
feinige davon beſonders gegeben worden. Die
attiſche Republick hatte ferner II) Einkünfte
von allerhand Gefällen wegen des Einlaſſes
und der Ausſuhre der Waaren, welche uns
- fern befanten Urten der öffentlichen Einkuͤnſ⸗
te, die wir Impaften, Zölle, Licent, Yccis, Impoßen.
e |
: Maut re nennen, aͤhnlich find. III) erhub fi
von denen Einwohnern und zwar a) vor denen
Eingebornen eigentlihen Bürgern nach einer.
dreyfachen Elafirung ihres Vermoͤgens, wie bey
aunfern Steuren geſchicht, ein groſſes: Denn Steuern
darunter muflen die reichfien jährlich ı Talent,
bie Ritter ein halbes, die legten, oder die ſo⸗
genannten Zengiten, weldes ein Rahme mar,
den bie Mittelleute an Dermögen fchon zu
Solons Zeiten befamen, 10 Mienen oder
366 Rehir. jährlich feuern. Sie befam b)
von denen Ausländern und fremden Beyſaſſen,
Schutzverwanten und Hansgenoſſen (Kerrixcs) Schungerd
an Schupgelde auf einen Kopf ı2 Drachmen, |
wovon ich aber ſchon oben gehandelt habe.
Und es wird noch erinnerlich feyn, daß dieſe
keinen Autheil an F Regierung, keine Sein
”
/
%
/
⸗
\
J 298 Xcnophon, von dei Einkunften
mien in denen Staatyerfamnilungen und teme
Bedienung haben kunten. Jeder dieſer Schutz⸗
leute aber begab ſich unter beſondern Schutz
eines Buͤrgers, welcher davon wiederum feinen
Nutzen hatte, wie das Clientel und Patronen
recht zu Rom faſt auf gleiche Weiſe mit fich
brachte. Und man Fan überhaupt bemerken,
daß die Nömer auch in diefen Dingen denen
: Griechen, ſonderlich aber denen Athenienfern,
tie die meiſten europäifhen Staaten benen
Roͤmern, in den Arten der Finanzen nachgeah⸗
met haben. Was aber infonderheit das Clien⸗
“ telmefen und Recht betrift, fo ift ſolches aber,
mals ein fehr altes uud ſowohl zum Jutraden
"and Finfünften, als zu Dienſtleiſtungen ‚und
zur Macht des Staats abgerichteted Wert, wel:
ches gar füglich in das jus clientelare publi-
cum ganzer Staaten, und jus clientelare pri-
vatum unterfehieden werden Fan. Nur hat es
faſt ungehlige Sormen und Einrichtungen nad)
amd nad) erhalten. Die teutfhen Voͤlcker find
‚An diefer. Erfindung für andern fehr glücklich
geweſen. Wi
r.baben von uhralten Zeiten Ju-
s
‘ra publica und privata' Glienräharia.
ganje Feudal ⸗ oder Lehnweſen gehöret mit
dahin. Und nachdem man heut zu Tage dns
Recht der Natur beffer aufgefuchet und nun⸗
mehro auch‘ ein Jus feudale. naturale Bat, To
“ erfennet man ganz leichte, daß es eine der aller⸗
natürlichften Arten fen, gefellige Hülfe, Dien⸗
- fie, Trene und Beyſtand zu erlangen umd gu
u Vorſchůſe
; Sußfdiene,
Gelder.
beiefligen. IV) Kunte der Staat vermittelft
derer Vorſchuͤſſe dererjenigen Bürger, welche
die Schiffe ausroͤſteten, wie ich auch bereits.
gedacht habe, aroſſen Vortheil erhalten... Hier
in. tam noch V) der Bentrag der Bundesge -
-noffenen, womit aber, wie ich ſchon im voris_
: gen erinnert; die afhenicufifchen Häupter oft
oo. \ . " € r
N
4,
7 N
-
des Staat. 299
ſehr unbillig und ungerecht verfuhren. End. itatio
Ih hatte man VI) auch eine Art ‚der Sonfe -
Kopifleuer, die man aufferordentlicher Weile genen,
- zur Rothdurft des Staates allen Einwohnern
des Landes, fie möchten Einheimiſche oder
Fremde feyn, auflenete. Und zubeßt brachten .
auch VII) die Seldftrafen etwas ein, zu denen Geldra: - «
die Bürger wegen verfchiedener Verbrechen fen.
verdammt, und welche in die gemeine Schatz
cammer gebracht wurden, davon aber der Ichns
te der athenienſiſchen Schutzgoͤttin und Der 50.
Theil andern Gottheiten gehörete.- Eonders
lich war dieſes oft eine Art, dem Staate Geld
zu ſchaffen, wenn man reiche Bürger verban⸗
nete und ihre Guͤter einzog oder confiſcirte, wie
bem Xenophon ſelbſt und andern wiederfuhr.
- Das allerfplimmfle war, wenn es durch dem.
° fogenaunten Oſtraciſmus geſchahe, welches bey .
nahe den franzöfifchen Lettres de Cacher, einer
Art eines defpotifchen Verfahrens, gleich fomt,
und wodurd man reiche und anſehnliche Vers
fonen, ohne fie zu hören, einen Groſſen aufı
ppfert , oder bloß, weil fie mißfallen, ing Ge⸗
faͤngniß oder ind Elend verweißt, aus dem: .
Oſtraciſmus. Aber ans diefen Gebrauch fio
het man, daß ein viellüpfigter Regent fo da
otifch und geiwaltthätig, als ein Monarch rer
gieren fan. Man Fan aber auch VIII) dem
jenigen Antheil dazu rechnen, weldyen der
Staat an der Beute im Kriege hatte, obwohlsgente,
“ auch darinne der einzelne Bürger feine Bereiches
rung fuchte. Und Dei waren eben zu Xeno-
phons Zeiten faſt alle Athenienſer von diefe
alſchen Wahne eingenommen, und wurden vo —
ihren Groſſen darinne beſtaͤrket, als ob nemlich
durch Kriege und durch gemachte Beute, fon
derlich in Griechenland felbft, fomohl die \
Stantscaffen als auch die Beutel der Sorgen |
—— ere
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Sn \ . u /
300 Xenöphon, ton den Einkünften
bereichert märden. - Ehe ich aber diefe Nach⸗
» "richten 'von denen Finanzen verlaffe, will ich
nur noch eine einzige Anmerkung vom Finanz:
Ale Art
das Fi⸗
nanzweſen
wu lernen.
deſen Überhaupt bey diefer :Gelcgenheit mas
en. Denn, wenn man nun alle diefe Arten
der Finanzen des attifhen Staates betrachtet,
ſo waren fie. an fih ganz leicht zu erfinden,
und auf einen Fuß eingerichtet, den die Natur
. der Sache gleich zu ohne beiondere Klugheit
und nügliche Umſchlaͤge, fo die Wirtſchaft und
die Policy an die Hand giebt, in denen Stäa
ten und Reichen der Welt veranlafjete, und
‚welcher ohne befondere Kunft und Eiuſicht in
die Finanzwiffenfchaft auf verſchiedene Weife
and unter mancherley Rahmen. vervielfältiget
werden kunte; fonderlih wenn man bey einis
* Pr
gen die Gerechtigkeit ben. Seite fehen molte.
Wie nun diejenigen, weldje chemald mit denen
Einkünften der Länder auch. bey und zu thun
hatten, nur durch diefe Benfpiele und Einrich»
: tung der Alten ihre ganıe Bifeniso: im Fi⸗
nanzmweien befamen; alſo erſtreckte ih auh
ihre Einfiht nicht weiter, ald auf dieſen gemei
nen Fuß, wenn die Regenten noͤthig hatte,
oder begierig waren, ihre Einkünfte zu verbeſ⸗
fern. Wenn daher die alten Nechts⸗ und
Stagtsgelehrten von diefer Sache handeln, fo
behelfen fie ſich faſt mit nichts, als mit, Exem⸗
peln der alten Arten oͤffentlicher Einkuͤnfte, wie
3. E. aus Klockens und anderer —— zu
.- erfehen if. Als man daher. in Teutſchland
- von denen Unterthanen erfinuen, und allerhand
anfing, und anfangen muſte, auf bie Vermeh⸗
‚rung der öffentlichen Einfünfte in denen Staa
- ten zu benfen, fo waren diejenigen, bie vorttefs
lichſten Eameraliften ‚und Sinangverfländige,
welche nur neue Rahmen, diefer alten Arten
der Auflagen, Steuren, und folder Collecten
x .
che-
%
vr
‚des Staats. 301
Schemata sder einen artigen Vorwand ange⸗
ben kunten, ſolche einzuführen. Was aber
einmal aufgebracht war, wenn es auch etwas
auflerordentliches gemefen, und die erſten Urſa⸗
den auch mit der Zeit wegfielen, das ſuchte
man dur) Gewalt, Anſehen, Gewohnheit und
dergleichen beyzubehalten, und zu ordentlichen
Abgaben zu machen. Fhm:N nur einen einzis
gn Sal, ftatt vieler erinnern, der befanne tft:
hemals muften die Reichsſteuren nad) dem
gemeinen Pfennig, wenn es nothig war, aufe
gebracht werden, und die Neichsftände, da fie
nichts als ihre Kammer: und Renteinnahmen
hatten, wurden befugt, folche nach den gemeis
nen Pfennig in ihren Ländern von denen Unter⸗
thanen aufzubringen. Diefe Reichsſteuer nach
dem gemeinen ‘Pfennig ift aber fehr lange ab»
geſchaffet!, oder vielmehr dieſer Fuß diefelbe
- aufznbringen, faft niemals allenthalben zum
Stand gekommen, und es hat ſich uͤberhanpt
alles verändert: gleichwohl hat man unter dem
Nahmen der Pfennigiteuern in vielen teutſchen
Ländern bey einer groffen Menge anderer
Stenern und Abgaben, diefe Steuern dennoch
beubehalten nnd zu einer ordentlichen und bes
fländigen Landftener gemacht. Dean bat übris
gend noch andere unzeblige Arten der Anlagen
Hin und wieder in denen europaifchen Staaten
erſonnen, und dazu den Fuß von vielen Din
gen auffer denen Aeckern, Gärten, Wieſen,
Waldern, Haͤuſern, austräglichen Rechten, Rabe
rungsgewerben, Waaren, Kupfen, Ständen,
und fofort genommen, 3.E. von denen Rauch⸗
| Inden und Gchornfleinen, von denen Fens
ern, von denen Caroſſen, und wie Kapfer Pe⸗
ter I. in Rußland von denen alten Bärten der
Muffen, in andern Staaten aber von denen
Reifroͤcken, Peruquen, Brnunen x. eRonEt
“. . co e
302 . Xenophon, von'den" Einkünften
\ ont des Capit. Sulmons gegenwärtigen »
Staate von Rußland, fo der eehete |
N ler Reichard ind Leutſhe berſetzet und
— vermehret hat cap. VIL) Veſpaſian nahm ehe⸗
mals gar den Fuß einer neuen Abgabe von de⸗
nen natürlichen Abgaͤngen des Leibes, andere
von denen Kuͤchenſeuern, und ſo ſort. Man
‚Fan aber faſt noch unzehlige Modelle, Geſtal⸗
. fen, Arten und Nahmen antreffen, wenn man
alte und neue Gefchichte nachlefen will. Der
roͤmifche Staat felbft giebtihrer eine ziemliche
Menge an die Hand. — und Hol⸗
land jſt darinne von langen Zeiten her ſehr ſinn⸗
reich geweſen, insgemein aber ſind ſie doch alle
denen alten Beyſpielen gemaͤß eingerichtet. Ob
nun gleich bey einigen dieſer Erfindungen zus
geid eins und andere Policeyabfiht, mie in
tußland bey dem Impoſt von ‚denen Bärten,
" , in Schweden bey der Abgabe von Caroſſen
und Reifroͤcken, anderswo von denen Peru⸗
quen ?c. einſchlugen, fo ſiehet man doch leicht,
daß alle dergleichen Erfindungen, die Einkuͤnſ⸗
. te eined Fuͤrſten zu vermehren, eine (ebr gerins
ge Knnſt und Wiffenfchaft in dem ächten Fi⸗
nanzwefen bey ihren Angebern erfovern. Man
darf nichts als Einige natürliche Gaben zu als
lerhand Einfallen, und die Belchichte der
alten Welt ein wenig gelefen haben, fo ift
. man gefickt guug dazu, dergleichen faugende
Schwaͤmme zu verfertigen, und fie auf das
Vermögen der Unterthanen geſchicklich zu Ice
gen. Allein unfer Xenophon lehret in kinen
Werke ganz eine feinere, Fiägere und näglichere
Dieächte auf die Einfihten der Wirtfchaft und wahrer
Fenttigen Policey aber gerecht und billig gegründete Art,
Einkünfte _ die Einkünfte. öffentlicher Schageammern zu
auvermeße vergroͤſſern, und zu vermehren, wobey die Un⸗
ten. tertbanen nicht nur nicht mehr beläftiget, fon
J
PR
Dig ar
- ‘
7 F - b
—
des Staats. | 308
dern aud noch day in ihren Privateinfünften
bereichert und gebeffert werden. Und das ifl
meines Erachtens ver eigenrlihe Character eis
nes wahren ‚und aͤchten : Sinanzverfländigen
Mannes, und die Probe einer grändlichen Wiſ⸗
ſenſchaft und recht nutzbahren Geſchicklichkeit
deſſelbigen in Finanzſachen. Es iſt gewis,
Daß die Republick Athen die Bergwerke denen
Privatperſonen, und zwar jeden, der es thun
wolte und kunte, zu bauen, verflattete, ſich aber
dafür einen Theil der Einkünfte, welches meh⸗
reutheils der alte und längft befannte Zehnte
war, in den gemeinen Schatz vorbehalten has
be: Allein von diefer Art, nach welcher diefer .
Etaat feine Silbergruben zum öffentlichen Eins
fünften nugete, gedenfet Xenophon in dieſen
‚Ablage nichts, vielmeniger fehlägt er etwan
. vor, wie dieſe Abgiſten vergroͤſſert, ober vers
vielfältiget , und deswegen in stel, tel, Htel,
‚ sortbeilbaftiger gefeget, oder allerhand neue
Bergſteuern augeleget, oder Zoͤlle und derglei⸗
den erdacht, und die Alten der einzeln Abe
, gebe nach erhöhet, oder vervieljältiget werden .
Önten. Es würde dieſes auch in der Thatder
hoͤchſten Gewalt in Attica eine ſchlechte Kunſt
. gefoftet, daben aber den austräglihen Berg⸗
werksbau empfindlid) verhindert, und auf keine
Weiſe vergröffert haben, da doch darauf ein
Theil des gröften Reichthums des Landes bes
ruhete. Seine Borfchläge, wie die Republick
mehr Einkünfte.von diefen Randesfchag erhal⸗
gen foͤnne, find dannenhero gan; anderer Art
uud fo befchaffen, daß fie dieſes Gewerbe der
Unterthauen vielmehr befördern, ihre DBereis .
derung aber vergröffern kunten, nichts deſto⸗
weniger aber dieneten, bie Einkünfte des Staats
davon zu vermehren. Laſt uns alſo felbige haͤ⸗
her betrachten.
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304 .Xenopkon, Yon den Einfünften
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"Dorkhläge
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fachen ges
scheden
ſollen.
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- Zuförberf ſuchet er mit verſchiedenen Gruͤn⸗
den, die er vermittelft einer Zergllederung der
Belhaffenheit und der’ Natur des attiſchen
DBergbanes entdecdet und Aberzeugend vorſtellet,
feinen Vorſchlaͤgen einen deſto gewiſſern Eins
gang zu verfchaffen. Weil nun auch diefe eine
efondere Aufmerkſamfeit verdienen, fo habe ich
vor noͤthig befunden, diefe vorausgeſetzten Gruͤn⸗
de zuſammen in diefen Abſatz zu ‚bringen, aus
denen Borfchlägen aber felbfl einen befoudern
Sag zu machen, und beydes alfo abjonderlich
"su erleutern. Er fegt dannenhero Bier al& bes
" Tant voraus: - |
1) Daß ſich die attiſchen Silbergebürge
nicht nur ſeht weit erſtreckten, ſondern
and | |
2) fehr reichhaltig an Silber waͤren. Un
dieſen vortreflichen Metalle aber
3).niemand zuviel erlangen Tünte, ſondern
woͤrklich immer mehr begehrte, folglich
, alfe
4) nichts beſſers wäre, als alles anzuwen⸗
den, um den groſſen Ueberfluß des Sil⸗
vers aus denen attiſchen Silbergaͤngen zu
gewinnen, und daher, ſo did nur immer
moͤglich, immer mehr Arbeiter bey dieſen
Werken anzulegen, mit aller Macht aber
darinne bauen zu laſſſen. —
Die beyden erſten Saͤtze fuͤhret er aus der atti⸗
ſchen Bergwerksgeſchichte, den dritten aber aus
dem zu allerzeit angenehmen Gebrauch und
Rutzen des Silbers aus, und der 4te folgt aus
dieſen drey erfien Süßen. In Anfehung dei
erften und andern! giebt-er zu bebenfen
1) Das
+
Pi
»
= . derzeit Daran gearbeitet worden. Dem
U)Immer mehr reichhaltige Oerter und
Da
Zw
des Staats.g0
D Das groſſe Alterthum dieſet Bergbanes
Denn es war zu ſeiner Zeit ſchon —*
das graue Alter, der erſte Auſang und Beſchaf⸗
Aufftand dieſes Baues nicht ehe bekant. fenheit dee
Er bemertet daber. es ſey unüberdenfii, Silber:
che Zeiten hindurch jederzeit eine EN in tie,
Menge Silber daraus gefürdert, und je Aiteß.
allen aber ungeachtet hätten, allen hiftos
rifhen Nachrichten und Berichten von
dieſen Bergbau zufolge, - : :
2) die Ersberge, Halten und Silberfinfen .
sicht abgenommen; fondern es wären
. Strecken entdedket, der Bau immer wei
ter erſtrecket, und immer mehr gefördert
worden. Es habe Dannenberg --- —
IV) An nichts weniger als an ergiebiger in
beit, wohl aber jederzeit an Arbeitern be on,
dieſen Bergwerken ' gefehlet, und fehle » - |
noch jetzo daran. Ja dieſes ſey —W
VMeine der groͤſten Hinderniſſe, daß diiſce
Bergwerk bisher noch nicht zu demjenige
RFlor gelangen koͤnnen, dazu alle dieſe Er⸗
ſahrungen und Umſtaͤnde die gegründefte
PHofnung machten. Denn bey feiner reiche ',
: haltigen Beſchaffenheit, und dasfih die
rzgebuͤrge fo weit erſtrecketen, fen es of⸗ od
nn
fendbar, daß, je meniger Arbeiter angele—
vwty .r.
Ü
tv
€
get würden, deſto weniger Silber, babim.
gegen aber um foivielmehr gewonnen wen -
den koͤnte, je ‚mehr‘ Arbeiter vorhanden, - |
WEben daher eutſtehe u) © —
VM der bekante Erfolg; daß niemand feine
im Bergwerken arbeitenden Sclaven zu -
‚verringern; fondern fie immernoch, fo viel
Ahm nur moͤglich waͤre, zu vermehren >
tvachtete, Die fonft-gemöhnliche Mißgunſt
RE \ — u sn ber
3
ı. . -
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906 Xenophon, von den Einkünften
ie
’ >
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der Menſchen aber in dieſen Stuͤckt unter
> denen Leuten gar nicht gegen die Bau⸗
juſtigen bemerket werde, weil für alle und
noch viel shehrere guug und: uberflüßig
vorhanden ſey. Bey dem Ackerbau ſey es
zwar — —
VI ſchaͤdlich, wenn man. zu viel Arbeiter
und Arbeitsvieh halte, und man fünue
‚auch vorher miffen, wie viel man ihrer
brauchte: Allein bey diefen Bergwerken
koͤnne man wegen der wnäberfehelichen
: Menge der Arbeit die Anzahl der Arbeis
ter niemals beſtimmen, oder auf-eine ge⸗
wife Anzahl einfchränfen, und alfo mit
vielen Arbeitern zu kurz fommen; . Sons
.. dern man wiffe, jemehr Berg: und Hüttens
leute vorhanden, und- je mehr. Erg ge⸗
- wonnen und Werke zu gute gemacht wuͤr⸗
den, Daß doch eben Deswegen inimer Berg⸗
| und Hättenleute mangelten. - Dep folcher
Bewandniß aber werde es auch nicht nur
am deswillen an DBaulufligen, oder nad
unferer Art zu reden, an Gewerken, die
zu diefen Werten Luft Haben, fondern auch
darum nicht fehlen, weil Getraͤyde und
Mein bereitd in Ueberfluß vorhanden,
folglich der Aderbau nicht viel abwerfe,
:. und deswegen auch viele bereits ihren
Acker gar liegen. ee fiih aber auf die
Handlung, die Saftwirtfchaft, und Geld
anf Zinfen auszuthun, legeten. Wie nun
dviele Bauluflige auch viele Arbeiter nöthig
hätten, alfo würde
VIH) dadurch die Menge des Siber&auch
vpermehret werden, und auch decwegen fcy
es nicht zu befürchten, daß es jemals am
Bauluſtigen und Gewerken fehlen werde;
Denn, je miehr die Gruhen Ausbeute ahhene
”
1
-
_.
doet⸗ ießrere mörden Ah mm ern
Dieſes find die Säge, womit er meines Er
achtens feinen Landesleuten, denen fie ſchon als
egebenheiten und wuͤrklich gefchehene oder
noch vorhandene und täglich vorfallende Sa⸗
Sen bekannt waren, darthut; Diefe Sit
gebärge wären von groſſer Weite. und fr
reichhaltig.
$ 540) —
Veil man aber hier wieder einwenden Pin ng die
‚wen, daß vieleicht auch dei‘ Silbers endlich enge des
allzuviel werden, und folches daher feinen Wert Sithers
verlieren möchte, wenn man befländig immer ſchaͤdiich
mehr Arbeiter anlegen und alfo eine immerten ?
gröffere Menge Silber. ansgraben und gewin 7’ :.
.nien wolte; fo fegt er eben den im vorigen $. -
ſchon beſonders angegebenen zten Grund fer
ner Vorſchlaͤge Hinzu, und ſucht ſelbigen noch
mit einigen wichtigen Wahrheiten von dem
Metall des Silbers felbft zu erlentern. Denn
es iſt eine auf die Natur der Sache gegründer
te und fehr viel in ber Wirtichaft bedeutende
Wahrheit, welche der kluge Xenophon allhier
zum Grunde leget, nemlich: *
Alle andere Dinge ſchaft man ſich
nach den Regeln der Wirtſchaft nur
a Nothdurft und nicht zum Lieber,
8 insgemein an: Allein Silbe
Pa Ar Bob Fan and aus yicien
Urſachen haben, und daher
rrachtet — 53 wenn er ſchon
—* übrig bat, noch immer nach
..r. me ern. “ — . . ß
Die erſte Urſache iſt der Menfchen uͤbertrie
bene WVorſicht one Saränftige, oft aber ud I
a 2
Li
308 Xenophon; von den Einfünften -
nur die bloſſe Eitelkeit aemlich Goltsand Gil
ber die Materie des Geldes, ober daraus ge⸗
Das ver⸗
Sen
machtes Geld nur zw befigen, und feine Luft
"daran zu haben, wenn fie- ed gleich nicht brau⸗
chen. Aus welcher thörigten Augeniuſt das
——— Vergraben der Schaͤtze, und die Hegung teder
uch
lich. .
Eapitalien zu allen Zeiten entſtanden find, Die
m, fo viel ſchlimmer, moferne nicht Die Succht
r Raͤubern, Dieben, und Betrüger, oder der
Mangel an Gelegenheit, felbige auszuthun
and anzumenden, diefe Vorſicht einigermaffen
- rechtfertigen. Denn an ſich felbft iſt dieſes eis
ne fo unvernünftige als hoͤchſtſchaͤdliche Sache
‚für das gemeine Wefen, welche man aber
darum zu dulden gezwungen wird, weil fie nicht
ganz und gar gleich verhindert werden Tan;
Hiernaͤchſt aber fo hatfie auch, wie bier Xeno-
han. fehr einfichtig zu verfiehen giebt, wenige
en diefen Nugen , daß die Menichen nach
Gold und Silber, ob wohl aus thoͤrichter Ab⸗
- fit, trachten, mithin doch dadurch die daraus
‚erfolgenden Gefchafte veranlafien, und der
menfchlichen Geſellſchaft etwas nußen, ob fie
gleich in der That durch ihr Verfahren mit
demjenigen Solde und Silber, ſo in ihre Ges.
walt kommt, dahin trachten, derfelben mit der
Zeit einen groffen Theil des allgemeinen. Nah⸗
rungsmittels, nemlich das Geld oder den nun
‚ einmahl in-der Welt dazu beſtimmeten Stoff,
. old und Silber zu entziehen, und ihr aus
- ben Verkehr und eigentlichen Gebrauch zu ent
reiſſen, ſolches aber zu einen unnägen Dinge
in ihren Küften, Kaften, und Schaglürhern zu
machen. Die andere Urfade If Die Watır
. bes Silbers und Geldes ſelbſt, und-endlich die
dritte das an fih nicht unbillige Derlangen
: ber Menſchen, auſſer der -Rotbdurft andy ber .
auent, angenehm nnd fiber au leben. lee
Er — di
a“
-
— —
Pr
et: de Staats.309
: die Natur des Silbers betrift, fo beſteht ggie ach
fie theils darinne, daß es ſich zu vielen DingnSiteree -
ja ſelbſt zur Muͤnze in gewiſſer Abficht vielgen Bd
: beffer als Gold ſchicket. Hiernaͤchſt aber, daßverhaͤlt⸗ u
es möürklich die allgemeine Wiedmung unter .
den Menfchen zur Materie ded Geldes, d. i.
eines Mittels gemacht, für welches fait alles
andere in der Welt. zu haben iſt, und eben
darnm feinen Wert nimmermehr verlieren Fan.
. &leihwie man aber dabey erinnern Funte, «8
ſeehy auch: Das Gold von gleicher Befchaffenheit,
‚und auch diefes, nicht aber nur das Silber als
- Jein, koͤnne und muͤſſe man ang gleihen Srum
de in Ueberfluß haben; Alfo I ſt er zwar die
Schaͤtzbarkeit des Goldes gewiſſermaſſen eben
ſals zu, und iſt, wie billig, gar nicht autmicben
auch nach Heberfluß an. Golde zu traten:
macht aber_dabey eine Anmerkung, welche zu
‚.anferee Zeit mehr als einmal als eine
großfe Grundwahrheit im Muͤnzweſen durch .
die Erfahrung beflätiget worden, und an vie⸗
Jen Megeln in demjelben ſehr fruchtbar iſt, zus
gleſch aber theild dem Silber im Werte gegen
. Das. Geld. in Anfehung des Gebrauchs einem
: großen Vorzug giebt, theils aber wiederumdie
- groffe ‚nnd tiefe Einficht diefes vortreflihen
- ‚Etgatömannes der alten Welt fehr ausneh-· |
miend, entdecket, wenn ev. bemerkt: —
88 lehre die Erfahrung , daß, wenn bie oo.
+ enge des Goldes zunchme, dennch de “
Mer des Silbers dadurch keinesweges A
) —** ſondern vielmehr ſteige, folglich als
ſo der Ueberflus an Golde der Abſicht im⸗
2. ser nadh mehrern Silber zu trachten, gar
nicht zuwider ſey. ran
+ Hhne Zweifel liegt auch der zureichende Grund, - -
daß dennoch hey, vielen Golde das Silber im
Werte ſteiget, Bari) weil das Bold nicht s
N | 3 E
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%
J ‚316 . Xenophon, von den Einkünften
i allen deme gebrandet werden fan, woru
a6 Silber gebrandjet , wegen feiner. gröffern
Elafiicität, und Härte, wegen ſeines ſchoͤn⸗
fen Klanges und feiner angenehmen hellen unb
glänzenden Farbe ſowohl bey der Scheidemuͤn⸗
ze als auch in andern Sachen hbeſſer genntzet
wird, dagegen aber wenig betraͤchtliche Faͤlle
ſind, darinne das Silber nicht eben ſo, wie je⸗
nes gebrancht werden kan. Ich kan zwar die⸗
ſes hier nicht ausführen, und will auch! wicht
behaupten daß Xenophon eben'ſo gedacht ha»
ber So viel aber willer dach mit erſt gedach⸗
- ten Worten ohne Zweifel fagen, daß r)-ber
Ueberfins an Golde nicht fo reich als der Lieber»
flus an Silber mache und 2) dem Werte dei
= Gilbers nieht (habe, fondern denfelben viel
mehr vergröffere, weil alödenn ein Grund des
Goldwertes nemlich die Rarität wegfalle: -
Maſſen die Seltenheit und vorzuͤgliche Nuß
. barkeit eigentlich die Gruͤnde des Werte und
Preiſes, mie aller Sachen, alfe. auch dieſer
Metalle, entweder indgemein oder insbeſonde⸗
te des einen für dein andern find. - Folglich
3) bey allen Ueberflus des Goldes, dennoch
dieſes eine geile Wahrheit bleibe, daß das
Silber nichts defloweniger allegeit Die ange -
nehmſte Waare ımd ein beliebtes Mittel aller
Notdurft und Bequemlichkeit des Lebens, ſo⸗
wohl ganzer Geſellſchaſten, und Städte insge⸗
mein, als aud) einzelner Perſonen beyderley
Geſchlechtes bleibe, ja hey vielen Golde noch
angenehmer twerde, und Folglich noch ſchaͤtzba⸗
- rer, dieſem allen aber nach, des Silbers nice
mals 'jeviel aus der Erde gefördert werden
koͤnne, fordern allezeit Leute. vorhanden feyn
würden, Die es entweder zur ‚obenberührten
-
| bloffen Angentuf au haben, ja immer mehr zu
7
fan
b
- \ _ \
⸗ I)
" a
des Staats. - Fir
jammlen Begehren, oder die eB: zu Ihrer Not
durfte, zur Sicherheit in allerhand wiedrigen
Falten, oder um ſich allerhand Bequemlichkeit
i und Annehmlichkeiten des Lebens dafür anzu
\
- Schaffen trachten würden. Die Männer 3. €,
brauchen es, fagt er; um fchone Waffen, und -
Pferde, prächtige Haͤuſer in —2 die
Perſonen des ſchoͤnen Geſchlechts aber, um u
alerband Schmud und fchöne Kleider dafür
anzufchaffen, und ganze Staaten haben «8! zu
gleicher Abſicht nöthig, theils wenn fie glüde.
lich find, meil fie immer Geld brauchen, theils
ia der Noth und Unglud, wenn Theurung,
der Krieg, entfichet, das Land wüfte und uns -
bebanet liege: Denn alddenn braudt mar
groſſen Vorrath von Silber, oder Muͤnze dar⸗
ans, um Proviant, um Truppen, um Hulk
volder und fofort anzufhaffen, und fih alle
in erdeit zu ſetzen, oder aus der Noth zu
erretten. u -
$. 34.0)
Wie unn aus diefen allen der Ate von chen
1
beſonders angezeigten Xenophontiſchen Vorbe⸗
reitungsgruͤnden von —
Echluß fluͤſſet, nemlich:
als ein richtiger
Derowegen muß man alles arbeiten laſſen,
und auf immer mehr Arbeiter bedacht
ſevyn, um immer mehr Silber zu gefoinnen,
und Man Fan diefen allen nach, ohne et⸗
was zu wagen, mit aller Macht dieſe
« Bergwerke bauen laſſen, weil es darin⸗
ne memals an Silber fehlen werde, nie⸗
mand ang das Silber haben Fan, und
der Abfall feines Wertes auch niemals
au befuͤrchten if; al beruft er fih ende ,
ih noch zur Deflätigung diefer feiner
44 Meir
1
N
312 Xenophon, von den Einkünften,
ein auf einen ſchon alten und laͤugſt
gefenten Srundfag der Republick ſelbſt,
wodurch ſie biefelbige ſchon aebilliget, in⸗
dem fie jederman, ſowohl Bürgern, als
| Ausländern, wer nur wolte, diefe Berg
verke in Attica zu banen verſtattete.
. .$ 55. a \
.. Ich babe mir die Mühe gegeben dieſe
‚ ‚grändliche Worbereitung, welche Xenophon
. feinen Lefern damals vorgeleget hat, in Ihren
‚eigentlichen Zufammenhange und fo vorzuſtel⸗
‚Ien, mie id) nad) denen Umftänden glaube, daß
. fie jeder zu feiner. Zeit, in ihren vollen Nach⸗
druck bey diefen, obwohl und ganz fur; vor:
‚Fommenden , Vortrag. erkennen koͤnnen, und
-- in ſich ſelbſt Habe muͤſſen erwecken laffen. Und
\ ‚eben dadurch hoffe ich, das Verhaͤltniß dieſer
Porbereitungsgruͤnde zu feinen neuen Vor—⸗
Ä (lägen in mehrers Licht gefeget, und feine
Inge Benühung, denenfelben bey feinen Lan⸗
deslenten allen erwünfchten Eindruck und Bey
„Hal zu verfchaffen, Far gemacht. zu - haben.
Ueberdem aber werden wir felbft dadurch vers
vermoͤgender feyn, viele nüßliche Wahrheiten
fuͤr uns darinne zu finden, und fonderlih Ge⸗
‚‚legenheit haben, etwas von denen zu unfern Zei⸗
ten noch vorkommenden Streitfragen über die
Proportion des Silbers und Goldes, derſelben
Beſtimmung, denen Mitteln derfelben, und
von denen Urfachen des fteigenden und fallen
den Wertes diefer Metalle zu ſagen. Ich wuͤr⸗
de auch ſo gleich dazu ſchreiten, wenn ich nicht
genbebiget wäre die erften nach der bidherigen
: YUnmerfung dem Nachdenken des Leſers felbft
. zu überlaffen, che ich aber auf das legte Foms
me, nur noch ‚vorher etwas von dem Wort
3J 2. ver⸗
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nn — — on I Tr
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het: So
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en 1.2 Stagts..31
er
t 8. .r N - ” ar > ® 3
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verflande des in dieſen Ahſatz vielmal vor⸗
kommenden griechiſchen · Wortes ag'yugırız,
welches ich ſeines Silbererzt in dee Ueberſe
Kung gegeben babe, zu erinnern. Man niet
. es. fonft in. dem Teutſchen auch durch Silber,
glaͤt, welches Wort ſich doch, da ſolches m |
uns. ganz was anders bedentet, hierher gar
nicht ſchicket. LAindere Piebhaber der ariehir - - "
Ihen Sprache aber, ſonderlich Joh. Nibitto
uͤberſetzen es durch Silberfhaum (Spuma ar-
Fenti). De num die ganıe "Rede Renophons u
s bier von Silber, und Silbererste if, Silber, . .,
. glätt aber nichts weniger-ald Silber, ſondern
halb vitrificirtes Bley ift, welches ſich fammilet,
wenn das Bley aus dem Teſt von Silber abs
getrieben wird, und feinem Rahmen von il
ficht meine
. ‚ ber nur darum empfaͤnget, wenn es weiß iſt, ja
“ aud) Boldglätte heiffet, wenn es gelb aufn
da ich geglaubet, es fen der bs.
nes Autoris gemaffer, wenn ih die
andere Bedeutung erwehlete, und es durch.fein '° . "'
Silber überfegte, weil ein Silberfhaum.oder
vielmehr Silberguhr mehrentheils daraus bes
ſtehet. Und eben dadurch entdeckt ung Xe-
nophon eine befondere Axt des Sılbererites,.
elches in denen athenienffchen Silbergruben
dir andern reichlich zu finden war, und welches
. man eben Silberguhr gder mineram. argenti
dam, Grifeam vel albam nenuet , in den
J Gruben aber als eine fluͤßige Materie gefun⸗
"den wird, an der Luft erhärtet, an Farbe weiß;
gran, oder brann ift, und mehrentheils reines
oder ſeines Silbe
Bergwerksverſtaͤndige behanpten, daß, wofer⸗
er zu ſeyn pfleget.
Ja einige
ne es auch nicht reines Silber 7 dennoch
darinne ne
ans hierrähft ©
’ 1
Hber erzeuget wuͤrde,
)chugetn
lliſche Silherdunſt waͤre, wor⸗
wie Wal⸗
lerius
*
1
s
r
3
.
⸗
⸗
14 Xenophon, von den Einkuͤnflen
lerhas in feiner Minerologie p; 403. der Den⸗
ſoiſchen Ueberfegungen dieſes alles. aumerket.
Aundere geben auch meines wenigen Erachtens
dieſe letzte Art der Silberguhr für nicht unge,
. gründete Unzeigung an, daß wo fie häufig in
Bas vor
Gildererjt
die alfie . würde
ſchen
Bergwer⸗
ke ſonder⸗
lich gelie⸗
fert.
“an .
denen Gruben. entdecket wuͤrde, die gewiſſe
Hofnung vieles reichhaltigen Gilbererztes vor⸗
handen ſey. Woferne nun dieſes feine Rich⸗
tiafeit, wie ich dafuͤr Halte, wuͤrklich hat, ſo
ung der Nachdruck des Worte zur
gleich eine Nachricht von den befonders reich
baltigen Siibererzten in Attica.an die Hand
geben, and alfe die Meinung des Xenophons,
daß es dieſen Attifchen Gilberbergmeriken
niemals an Silber fehlen wuͤrde,
*
befätigen ; ſonderlich, da er zugleich von mans
. nigfaltigen feinen Silber, oder Oilberguhren
redet. Durch das Wort: XAxoToxScç.
hadbe ich endlich nach unferer Art Berg » und
Hüttenleuter oder vielmehr nur Schmel—
get und Meünzfehmiede, verftanden. ' Den; 06
man gleich infonderbeit auch vie Schmiede Hur
Darunter, oder noch beffer Muͤnzſchmiede ver
feier fo wird es doc auch in meitlänftigen
erftande und dem Nachdruck feiner Zufammens
" fegung nad), fonderlich vom Arißoteles, in libr.
—* für Leute, die in Er; arbeiten, ſolches
ſchmelzen, ſchlagen und ſchmieden (ranis )’
gebraudhet; ob wohl fonft KaAotemog auch
rem zre impreffam bedeutet. Jedoch eben
"Deswegen fcheinet er vornemlich Schmelzer und
. Münzfchmiede dadurch zu verſtehen, fonderlich
da unten eine Stelle vorfommen wird, woraus
man ſchluͤſſen Fan, daß ju Kenophons Zeiten
"die vielen andern Arbeiter ben dem Berg» und
. Hüttenbau. ‚entweder. noch nicht fo, wie bey
|
und, bekannt geweſen, oder doch unter die eh .
gent⸗
des Staats. 315
gentiichen Kuͤnſte in Staͤdten gehöre haben.
— 5 d Stelle voll mo |
ae Erianeranaen fir unfer Seutfhlantn
welches an fi) war wenig Bold,aber viel Silber Anmer⸗ |
in feinen Gebuͤrgen heget nnd in dieſem Stickekungen
yiel ähnliches mit Attica hat. Es können dan:von
- nenbeto die meiſten Saͤtze des Xenophons: auf Teu
baſſelbe angewenbet werden. Die Silberberg⸗ land.
wercke finden ſich auch hier unter den wichtig⸗
ſten Quellen feines Reichthums. Selbe
ge zu entdecken und zu nutzen, wendet man
unſern Zeiten immer mehr Muͤhe an,
. und es werden fo wenig die Arbeit als tr \
* |
„beiter 9 aehenet, ur ift es zu beflagen, daß \
x
Bergbau immer varer wird, _
—— — aba dr daß mir unfer Silber nicht beſ⸗
er bewahren, und im Lande zu behalten fuchen, |
* ſolches mit ausländifchen Golde übers -
ſchwemmen laffen, folglich goldreich, aber fitbers
arm werden, eben dadurch aber unfern Silber -
preiß, wie Xenophon hier fchon diefe Ufahe
des fleigenden Gilberpreifes aumercket, immer
. mehr zu erhöhen, und ſolglich unferer Silber:
muͤnze, die doch in gewiſſer Abficht zum Verkehr _ |
nuͤtzlicher, als Soldmänge iR, groffen Schaden
- zugufügen Anlaß geben. Es würde daher die
age ſeyn: ob wir nicht Drittel\ erfinden koͤn⸗
u, auf eben die Weife, wie fo mol Engelland
und der Nußifche Staat unter feiner jetigen
gormäreigken Kayſerin, Eliſabeth der I. ver
ähret, als and) dieſes lezte unter dem wahr
| | baft groffen Diufter aller vortreflichen Regen⸗
ten- n Herrn DBater, Peter I. ‚verfahren -
j bat, Anſtalten zu machen, daß wir unfer Sil⸗
ber unter und und im Lande behalten koͤnten.
- Allein ich zweifle fehr daran, daß man, wie
dieſe Staaten, ſolches gleich mn,dur Ginfchräns
kung der Ausfuhr 8 des Sibers nach der viel⸗
koͤpfige
4.
[4
vı\
316 Xenophon, von dei Einkünften. |
nr päpfigten Deſchaffenheit nuferer Stantöverfaf:
-
1
une
vw’
.‚
*
fung than koͤnne. Uad daher iſt diefed sn uns
feru Zeiten der Vorwurf vieler Berfchläge und
WMerathſchlagungen unferer forgfältigen Vaͤter
ves Vateriandes. Wille einfchtige Patrioten
u asinfehen alfo ‚da ich enblich alle.weife'e
"N pathfchlagungen vereinigen und“ fo ‚einftimmtge
"re als gegründete Entſchluͤſſungen gemachet, fols
(je aber ohne Anfland mad eingemifchten Eis
:.genaug zur kebhaften und beftändigen Vollſtrek⸗
5 Pimg gebracht werden möchten. In meinen
oLeipziger Samlungen findet man im VII. und
VIE: Bande mehrere Nachrichten. von diefen
Muͤnzgeſchaͤften, Fragen und Verbeſſerungen,
dahin ich den geneigten Leſer der Kürge wegen
: bier zu.weifen genöthiget bin.: Eonderlich
»." aber, find- die unter dem Herrn Seheimen Fis
.: sanzratb Granmann md: einem Hanoveri⸗
ſchen Schriftfleller gewechſelten Schriften, die
rich dafetbft angemercket habe, wie auch ſchon
2 oben angefüßrter Marcheſe Belloni hierinne zu
"; Brauchen. So weit ſcheinen nun zwar die Eins
** fichten. der. Alten im Abficht auf die Gold» und
*. &ilbers Dünze nicht gereichet zu haben, und
:." man bat, wohl noch nicht erfeninet, wie viel ſol⸗
3 ches im Dandekund Wandel audtrage, daß man
» billigund gefthmäßig beffimme,iwie viel 3. E. für
3 ſchuldige zoo. Thlr. an Golde und wieberum an
Silber, wenn feine vondiefen Muͤnzſorten durch
‚> Berträge-ansgemadet if, fo, daß der Gläubiger
vo nach dem Werthe beyder Dietalle gegen einan
Der nichts einbüffe, besghlet werden tollen? ob
* füreine. Mark Gold 10. oder 14. uber 15. oder
154, oder 104, Marl Silber gegeben wer⸗
"den ſollen? an fichet aber leicht, daß dieſe
geſetzliche Beflimmung eine Anzeige ſey, wie
ſich der Wert des Goldes gegen Pr
og,
x
4
a. Stage. - ee | ı Fe
halien maſſe, wern keine Berfäriungiim Haudel
nnter deuen Pripatlenten ſowol, als unter gan⸗
‚ven Staaten geſchehen ſoll. Da nun dieſer
Wert; theils auf die Seltenheit; cheils auf die
mehrere Notzbarkeit ankomt, die höhere Schaͤ⸗
guns des Soldes aber fi auf deſſen mehrere
enbeit vornemlich gründet, ſo muß fie das
ber nach dem Maſe diefer Seltenheit beſtim⸗
. met werben, und aljo das Gold nur um ſo viel
Höher in Wert gefeget. feun, als viel mal das
Silber weniger vorhanden und im Verkehr iſt.
Geſchicht aber dieſes nicht, ſo leidet der eine
oder ·der andere Schaden. Dieſer mehr ober,
weniger Borrat iſt demnach vernünftiger Weir \ -
ſe, der Maasſtab, wornach diefe Proportion abs
- zumeflen.- Die durch ſehr viele Urſachen ent⸗
‚ Hebende mehrere und ungleiche Menge des ei⸗
.. nen oder.des andern Metalle, und die daher
. erfolgende Beränderung machen aber Diefe Abs
ſicht ſehr ſchwer. Indeſſen iſt doch ein gewiſ⸗
ſerer rund, wenigſtens vrrmittelſt eines Durch⸗
ſchnitts, den man nach dem, was die Hands
- .Inng angiebt, machet, dieſe mehrere Menge
des einen oder des andern berauszubringen,
und alfe die Proportion zu finden. Darnach
richten ſich billig Eluge Muͤnzgeſetze. Die
Furcht für Verkuͤrzung des einen oder des an,
dern fallt alsdenn weg, und es gehet alles nach
der Billigkeit. Aus dieſem Grunde nun bat
der Reichsſchluß von Ao. 1737. geſetzet, daß
eine Mark Gold fo viel ald 152, Mark Sil-
ber gelten ſolle: Allein man will von Grau⸗
mannifcher Seite dieſe Proportion zu jeßigen
Zeiten nicht mehr für richtig und billig halten.
Die Gegner aber wollen behaupten, daß fie
beh ubehalten. :Bepde haben ihre Poftulara,
Datan aber der eine und andere heil vieles.
tr
aus⸗
!
.
/)
918 Xerrophon, von den Einkuͤnften |
. augzujetzen findet; wendet ſouderlich ein,
—— S— —— *
Proportion nach; die andere Voͤlcker belieben,
nicht richtig; mau leugnet daher, daß die teutſche
—
geſetzliche Proportion falſch und Teutſchland
ſgaͤdlich, oder Daß deswegen das Silber rar
werde, ans dem Lande gehe und des Goldes
allzuviel werde, folglich Das Silber höher im
Wert gegen das Gold zu ſetzen feb; weil fols
ches viel mehr mahl, feiner Menge nad, Als
das Silber, im Handel wäre, als die angenom⸗
mene Proportion voraus ſetzet. Dan will als
fo, es fol das Silber in hoͤhern Werth gefeget
erden. Der andere Theil aber wiederfpricht
w
dieſem Rath ſonderlich daher, weil der Schade
dadurch nicht verhuͤtet werden koͤute, weil fols
* ed nur, duch Erhöhung der Silbermuͤnze,
da man wenigern dabey ‚befindlichen Silber,
als der Reichsfuß haben wolte, nur äuferlich
u .. einen höhern Wert gebe, da doch der innere
Hort nicht vorhanden. Doch-mir ift es bier
nicht möglich diefen ganzen Streit zu erzählen.
Genug der. Hannoverifche Schriftfieller behau⸗
ptetenblich: Weil doch nicht zu leugnen, daß wir
‚viel Gold haben, fo ſey zwar nicht das Sil⸗
zu erhöhen, jedoch der Preiß des Golbes
von v - ı5 3, bis auf 14 1 zu erniedrigen.
ter iſt nicht der Ort diefe Tragen auszuma⸗
en, oder nur nach meiner geringen Einſicht
ein entfcheidendes Urtheil zufällen. Denn es
- müfle mit zureichenden Gründen nefchehen.
Hierzu aber habe ich hier meder die Zeit noch
den Raum. Ich will alfo lieber nichts ents
ſcheiden, als etwas ohne. Grund ſagen. Das
- RR aber doch ans dem bisherigen leicht ohne
Entſcheidung insgemein einzuſehen: Woferne
ein groſſer Herr nicht dahin trachtet, u. ie
;
Ogen@rundfägen bie Proportiqn des Geides vnd
Silbers zuſetzen, darnach aber fein Muͤnzweſen
einrichtet, ſondern nach unrichtigen Saͤtzen feine
Muͤnze ſchlagen laͤſſet, um alfazu machen, bo
entweder das Gold im geringern Preiſe als bißs -
ber oder das Silber in. hoͤhern als das Grid
Sermittelft feines erwehlten Deunzfuffes im Ver⸗
kehr gelten und gegen die DBehärfniffe als
nze ausgegeben werden muͤſſe; fo muß nicht
allein feine: Cammer in der Einnahme. und
Angabe bey Führungen, Bezahlung der Ber
dürfniffe -u. f. f: fondern auch der Soldat, der
WBediente, und der Untertban den: Schaden.
empfinden, indem es bey einen foichen Sebler
ohnfehlbar erfolget, daß alle diefe nicht ſo viel \ u
in der That felb von dem Vertauſchungs⸗
. mittel, nemlih der Gold: oder Silbermänze
empfangen , als. fie non Rechtswegen haben
folten, weil fie wuͤrklich nicht fo viel dafür au
Beduͤrfniſſe eintaufchen und Taufen koͤnnen, ald
fie nad) dem Auferlichen Wert der unrichtigen
Muͤnze haben müften ; denn der Verkaͤuſer fichet
Boch auf dem innern Wert derfelben, und ſchlaͤgt
alſo ſo viel, als durch jenen daran. fehler, auf
feine Waare, folglich giebt er dem Känfer dars
an weniger, und diefer bekommt alfo wuͤrklich
auch.weniger, als er haben folte, weil er fein:
Seld. nicht fo bod nnsen Fan, mie, ihım ver
chert ik. Darauf aber fomt eigentlich alles
- At, wenn man Gold; oder Silhermuͤnze ohne
‚Beruf und nad) Billigkeit genüffen fol. Je⸗
der Einnehmende oder Ausgebende, wenn. ce
wenigſtens Fein groſſer Kaufmann iſt, muß
‚ dannenhero. anvermerkt an feinen Bermögen
immer mehr verlieren und aͤrmer werden. Die
fe alles aber begegnet vermittelt einer un⸗
richtigen Münzverfaffung nicht nur dem Für _
fen und feinen Eafien felbfk , ja afen einzelen
| N _ Unten
’
6 Sa. a
w
i
.' 996 Xenophon; von den Einkünften
Muterchauen, fonbern auch be hanzen Stant.
nd man wird alſo leicht erkeunen/ wie: vieler
Gaben demfelben, je länger es fortgehet,
daraus entflche, und wie wichtig alſo dieje
Sache fen. Um aber endlich von allen biefen
- Betrachtungen abyugehen, und mich nur wis
"nen Augenblid noch zu Xenophons Gedancken
wieder, zu wenden, fo will ih) nur bey diefer
"Sache feinen Sag nochmahls zu überlegen go
: Ben, den er hier ald eine gewiſſe und fehrialte.
1. Wahrheit vorbringet. Remliht |
2: Die zunehmende Menge des. Goldes ver:
Ningert feinen Wert und alsdenn muß das
Silher theurer werden. en
B Iſt viefesnun wuͤrcklich eine allgemeine Wahr⸗
ahein befunden verden.
heit, und zeigt fie wenigſtens ein wichtiges Mit⸗
tel, unter Diefen zweyen im Verkehr vermittelft
der Münze vorhandenen Metallen,
am Ile dag Säber durch die grofie Menge
des Goldes in feinem Preiß erhoͤhet wer⸗
. . den 1.1.1.7
So fraͤgt ſich, ob man nicht aus dieſem Satz
fſoiche Wahrheiten in der Anwendung auf’ mins
’ tern’ Zuftand foigern Tonte, Die und-lehren, was
“wir bey diefer Gelegenheit zu thun hätten,
am unfer Silbergeld zu behalten, und end»
2° Jich den Meberfiuß der: fremden Waare,
emlich des Geldes, zu verringern. ‚ °
Man zergkiedere nur den Satz Xenophonsund
wende die Schlußkunſt an, ich bin-verfichert,
er werde fehr fruchtbar an vortreflichen Muͤnz
Bi Staats. "308
Damit ich mic) aber ne
von dieſen Nahrungsgewerb
will ich zeigen, wie die ang
ergruben dem Staate an v
ſten ſeyn konten. Ich ſuche
nicht etwan einige Verwunderung uͤber
mich gu erwecken, als werm ic) etwas ſehr
ſchweles/ erſt erfunden hätte. Denn, '
was ich fagen werde, daß fehen wir theils
alle felbft ein, theils aber hat man auch
Nachrichten, daß es vormals ebenfats fo '
geweſen. Mut darüber fin man fich bil⸗
üch verwundern, daß die Republick, da
fie ſiehet, wie fo viele Privatleute dadurch
zu groſſen Reichthum gelanget ſind, denen⸗
felben nicht nachahmet. Denn wir wiſſen
ſchon lange von denen, die ſich um dieſe
Sachen bekuͤmmert haben, daß Nicias,
Nicerats Sohn 1000 Sciavben in denen
Silbergruben gehabt; die er dem Thracier
Solia vermii wofuͤr ihm dieſer je⸗
den Tag auf einem jeden einen Obel freyes
Geld jederzeit beyahlete. Hipponicus
hatte 600 Sclaven auf gleiche Weiſe ver
beuert, die ihm alle Tage eine Mine freyes
Geld einbrachten. “Dem Philemonides- .
warfen fie täglich 300 halbe Minen, und
andern fo viel ab, als I Vermoͤgen Fire u
* a
N
323 ‚Xenophon, von den Einkünften
ſtattete. Jedoch, was haben pig nothig,
alte Beyſpiele anzufuͤhren, da hoch jetzo
viele Sciaven auf dieſe Weiſe in die Sil⸗
nn „.bergpuben vermiethet ſind? Hat abex nun
. dieſes, was ich geſagt habe, ſeine pall-
kemmene Nichtigkeit, ſo wuͤrde es nur ext
eetwas neues ſeyn, da ſich "Privatleute ver⸗
mittelſt angeſchafter Sclaven ſolche beſtaͤn⸗
- dige Einkünfte zuwege gebracht haben,
wenn die Republik ebenfals dazü ſo viel
öffentliche Sclaven aifäufte, bie man für
jeden Athenienfer drey derfelben hätte Ob
mun dieſes, was ich vorſchlage, angehe,
das belieben diejenigen,: welche es genau
- upterfuchen, nur ſeloſt zu erwaͤgen. Es iſt
ja. offenbahr, daß der. Staat viel Teiche
ter. als die Privatperſonen folche Leute kau⸗
A bnne. Dem ed. it dem. Oenat
gewiß ein leichtes, durch öffentlichen, Auge
ruf bekant zu machen, daß, ter nur wolte,
feine Selaven herbey bringen dürfe, und
hernad) die zum Kauf angebotenen zu ber
zahlen. Nenn man fie nun gelaufet hat,
warum ſolte nicht. jeder eben ſowohl dieſel⸗
ben wiederum von der Republick, wie von
Privatperſonen, miethen, da ex ſie doch
w⸗
unser. eben den Bedingungen bekommen
ton? Denn man pachtet ja der Republick
t
> Wälder, .Ternpel, Gäufer, und auch Die
öffentlichen Einkünfte ab. . Damit die
Republik aber die ertaufem Celven bs
“ —W 2. ale
.. k - ot .” .L 1—
de Siaats. 323
hatten, und dabey ſicher ſeyn möge, ibkaz
fie eben ſowohl von’ denen, Pad)
Buͤrgſchaft federn, wie es bey denen ger
fſcicht, welche Die Öffentlichen Emkuͤnfte
pachten. "Ein Zölner, oder folcher Pach⸗
‚ten; der Einkünfte, kan Auch den&taat viel
leichter vervortheilen, als ein Sclavens
paͤchter. Deunn das baare Geid des
Staats kan einer ſtehlen, oder auf einige
Weiſe entwenden, wenn er unter dem Sek
de deg Staats und feinem Gelde feinen
Untetſcheid machet. Wie ſolte es aber arides
Bee ah jemand ſolche Sclaven, welche ein
ntliches Merkmal des Staats an fi : \
haben, und wenn ſowohl denjenigen, der ie,
fie kauft, als welcher fie ausführet, eine
Strafe geſetzet ift, fehlen folte? Und fo
viel Davon: ob Die Republick Selav
anfhaffen, und behalten koͤnne. Molte
man aber fagen, wenn viele Arbeiter erfo⸗
dert würden, fo ‚möchten auch viele vor⸗
handen fegn ; die Sclaven vermieten zu
Tonnen fuchen würden: So bedenke man nur
noch dieſes und glaube feftiglich, es werden ’
auch alsdenn viele Leute ſeyn Dienene Berge _..
werke aufnehmen, und welche deswegen die
Selaven der Republick miethen werden,
ſonderlich wenn fie Vermoͤgen dazu haben.
S giebt hiernaͤchſt viele, die bay diefen
Werken ſchon alt geworden, und über ” ...
dieß viel andere, erh Athenienfer als
En 2 j
a
frem⸗
7
324 Kenophan, ven Ben Einkunfien
fremde Leute, die davan weder felhft arbei⸗
ten koͤnnen, noch wollen; weil. fie a
gleichwol ihrer Sachen mit-
Sorgfalt wahrnehunen, fo werden fie, auch
ſehr gerne alles nöthige dazu anſchaffen
und anwenden. (i 0)
(10) Arimerfung zum 9. obat
4. 36.
ri Nunmehro trägt. Xenophon feinen, Bor
» flag, dem Staate eine ueue-Einnahıne von
. Diefen Selberbergwertia wu verfchaffen, ‚felbft -
iſt an. ſich ſchon deutlich mit feinen
Worten vorgefiehet und gebet dahin:
2.7. Meil ben diefen Beriban nach feiner bie⸗
et vorgeſtelten, uud untwiederfpr
eſchaffeuheit allezeit ein groſſer Mans
gel an Arbeitern, Tann die Kuechte un
Sclaven gedrauchet wurden, 3
uch iſt x Tote der Staat feiöten Betas
ven kaufen, und denen Bauinſtigen vers
iictben bivan aber. eine wichtige Ein⸗
unft piel
Alein er feget diefen Borfhlage, uaddem et
vorher deu Verdacht, als ob er Damit deu eis
ah telm Ruben, etwas befonderes und fehteereh rts
> bur vieie befcpeidentt
——— ——
— —*——
gi —— Yale Sur H
— — ig. RER mia aber bo
be
dv Mai bie ex gleich.
——— anſat 7
Se
a
. »»
2 “
« ” - [4
I. . oo. b
- amfands, und hernach im folgenden. mehrmis
len zu erfennen giebt. Ich nenue es eine Mas
ge Beſcheidenheit, und ſehe dergleichen Bejei⸗
gen, als eine hoͤchſt noͤthage Cautel bey. allen
nen an, welche Projecte und Vorſchlaͤge ia fol
Sachen aͤbergeben. Er muſte zwar denen, wel⸗
Ge das gemeine Weſen zu Athen bisher beſor⸗
get hatten, in der That etwas ſagen, wel
ihrer Einficht bis dahin, ohnerachtet fie dut
die Umflände und befante Begebenheiten. dar⸗
auf gar leichte fallen koͤnnen, entgangen war;
und eben deswegen muſte er auch befeunen,
daß es bey diefen Umſtaͤnden, und ihren Einfiche
ten zn verwundern fen, da es bach fo leicht. gewe⸗
jen, baßfie darauf kommen Fönnen: Hein chen
Darane, daß «8 jeden mas leichtes geweſen tie
re auf gleichen Borfhlag, wie er zu fallen,
ſchlaͤgt er den Wert feiner Einfälle darnieder,
und ſucht den Vorwurf von ſich abzulehnen,
als wenn er darinne groſſe Geſchicklichkeit zu
zeigen und viele Berbienfle zu erlangen trachs
tete. Wenn man überhaupt die Sache betrach⸗
"tet, fo folte man glauben, daß wer den Char
T
racter eines ehrlichen und fo dienſtfertigen |
Mames befäffe, am alleriwenigflen ' Deswegen
gehaſſet, wo nicht. gar vielmehr gelichet und
geehret werden: müfle, mad da die menfchliche
Einſichten auch bey dem leichteften Dingen fche
umfchränfet find, und denen kluͤgſten ſowohl alß
: denen fleißigſten und treuefien, fonderlich in
De‘
leichten & m twas zu entachen
a ee a ale Std |
feligkeit an Die ‚gemeisihafelie Hälfe der Sea
u lan, Leibes
* ‚daß es eben fo noͤthig wicht ſey, gehaͤ
I Andle ngen; und den Verdacht; fi) mit feinen
„eifdtn gif
x
2 des Staats. 325
—
raͤfte in der menfchlichen Ges
aſft —— Man alſo gan -
ir. miachen, nad cine eitele
' 23 Ruhm -
336° Kenophop, man dep Einafen
Mt an „befriedigen von —5
‘ r: Allein — ud) die
\ ud ebrlichften bleiben. dennoch Mens
die Unvolfommenheit der Menſchen ⸗
eigener Stoltz, ihre Mißgunft, Die
’ don dem Näcpiten immer das fchlims
Re." zu denken, und zu. urtheilen, wenn feine
‚ Banklngen auf jenen Seiten ‚ang de
‚werden koͤnnen, und endlich. die gebsime A
J zeiten ſelbſi, and
on fie dies
billig aus ‚alter
ganz watärlihen
% ta eine neue
. j it fie
| ui in
nöfen, ba ihnen
tung geläufig ges
! ilicher Verdruß
arüm gene Vor⸗
)ebern nach im⸗
Ley DEREN andern
uud alten Staatsbepienten in folden Sachen
„augiehen, dieſe aber menigflene &elcaenbeit
ö He Stat. "7 37
“Halb” gemachte SBtdderniffe ih für fo
u
es als t
= Enge —E und'man. fiber
ee = iabe ·
:: #6 in ale ihre. Belchäfte mife
}
338 Xenophon, vyn den Enkanften
‚werben: Ucherhaupt·a
fir ner der ee
und. ihres Geſchmacks ganz unmöglic, die von
Moncrifen gegebenen Regeln nad Mittel
aber dazu nicht ulaͤnalich zu feyn: Allein ck
ſfiad doch auch viele Leute, die da tadeln und
wverbeſſern wollen, gu finden, melde v) fh nad
ihren higigen Naturell, von einen gemiffen lieb
‚Ingen Wiederwillen einnehmen lafen, der. ch
der Gehler der Menfchen aur zum Vorwande
bedienet, ihre Galle darüber auszußhpäften, Di
jebienet, i ie a ge ee
Bietet er alſo dur
Y
’ ‘ .
L
N . 1
des aats. 4329
wo. . re .r, "
:f Fr R R Di f ‘ 22 in . “n
. %
Oak HR es aber auch eine Zeitlang ge
ſchehen, und e& find ſolche Deänner fonft eiwa
nachhers um ihr Anichen nad in allerhand Lies »
gluͤck gekommen, fo hat man an ſolchen laͤngt
geſchehenen und daurchgeſetzten Vorſchlaͤgen,
‚weldhe damals ihre heimlichen Hafer, die aber
ſchweigen muflen „ gefunden batten, Gelegen⸗
yeit genommen, ſolchen Tatenben - Männern
noch mehrere Stöffe anzubringen, uud die Urs
f des Geſchreyes: Ereugige! creukiget
dadurch defio mehr zu vermehren. Iſt nen
ein Regent Ibep. diefer Unart der Menſchen
nicht ſehr bedächtlich auf feiner Hut, und vers
meidet mit groſſer Vorſicht, in die Abfichten
der gehäßigen gegen ſolche Perfonen fih ums
vermerkt und unter manchen ſchoͤnen
einflechten zu laffen : Iſt er nicht der Ark
Heinrichs des Groſſen oder IV: in Frankreich,
der, ald man ihn wieder den Bertaffer. des
Buchs: Defcription de PIsl€ des hermaphro-
.dites nauvellemenr decouverte, aufbringen.
wolte, antwortete: Je ferois confcience de-
facher un’ homme Be avoir dir la véritẽ:
ne Gewalt die Hand, und verhänget alerhand
„Uebel über [else freymäthige feurige Leute; fo
werden endlich andere, fonderlich aber felche,
weiche an fich furchtſam, kriechend, und immer
‚ „mehr auf ihr eigenes Imreffe ais dem Wohl,
Hand des Negenten und bei gemeinen Weſens
. erpicht find, abgefchredtet, ihre Einfihten, und
. neuen Borfchläge an den. Tag zu bringen, ober
roſſer Kaltfinnigkeit zum .
doch dabey mit | |
Schaden des gemeinen Beſtens zu verfahren.
Es iſt dieſes danncuherv geiwiß Fine ber gefäbe» -
N .
J
—
feinen Beyfall und fiir
‚ —
— fol Dinge’ eten: me
‚aber in meinen. en un Dieaten viele Bey
ſpiele befaut worden, daß c6 auch vielen nicht.
-
3330 Kenophön; sen den Gnkunften
ü
ale Etaatühehie diente, : 5 ——*
die fi mit. Vorſchlaͤgen und: Verbeſſeruugen
.. mehr als andere — müffen, vieles ıu
u: du bie Diefe — ande
i n ons
babe Faden —
5. sr. .
"De re Verocaungderund;; womit unſer J
E ‚feinen, BVorſchlag amterftäßet benehet
arinne: .
Man Hichet ja, und bat kon lange die
geliehen Nachrichten, daß Privat gab
einzelne. Perſonen nach ihren verſchiede
‚nen Vermoͤgen Sclaven gekauft, ſelbige
denen Gewerken in die Bergwerke wieder
sermiethet,, davon aber. eine groſſe und
freye Einnahme 1e gehabt, und noch haben, .
N‘
und dadur Barum
folte es —5 die —XX nicht eben ſo
machen koͤnnen?
€ koͤnnen bey feiner Autſahrnug dieſes Be⸗
wegungsgrundes verſchiedene näglihe Anmer
kungen gemachet werden. Deun 1) de -
ungemein vortheilhaftig ſolchen Dinaen Ba
gewiſſe und in der Motorietät gearändete Sites;
voraus zu ſetzen, um ihre —— ae
Kr wie es die in ſylchen
— © —— ai di
3 ſcheinlichkeit vide eye; DER ;
dieſe ee Der Be
- in pglitifchen ihr nicht mathemati⸗
J a —⏑ ———
oft, und wan 8
—.
. 398 Xenophens; von den Entinften
e- 75 nal moͤglich ſeyn ne —*
en
leben märde, ohne Grund in-allen Kerl
— aber —Xx ‚verdienen, d- Une
Fr 8, oder Ei, 8 ER und glaub
ingen Zeiten her da⸗
un
© 5— af einige Weife die Aufieich⸗
ande, und Sammlungen aller
55 Sammianıen der Urfunden, —
Bediente and. Collegia FH a
- und dahin fehen, daß fie forsgeftget In ahtge
J —F in ‚org gebracht und ‚gehalten,
eo!
fleißig beobachtet werden.
Sonderlich aber if-e befant, wie noͤthig and
or unentbehrlich dieſes fer res in Cam ⸗
Mr — , und alſo auch
le 5 lub ade ‚Ben! der —
md
Mi Sonmiuns deben, forberlic die Secretarii md
, alle Protocolla, Alta,
- Berihte, nberhe aber Die Diaria der
Bernie
die man boden
j wen Sefionen hält-und Regiftranda, oder ge» _
v
Protocolla genennet wer
Expeditions- werden
Basen; dazu dienen. Alfo find zu denen 7
en Verrichtungen füb. b) wenn diefe Anſta Le
len Jeyn ſoll, nicht une ger
Bi, Da bequeme, und wohl verwahrte B
Haupt⸗ Lager: und Zundbüder, le
| aud) Repertoris, und eine. leichte zum wir
‚finden dienliche Ordnung r ſondern auch eig
und geſchickte —5 olten fie auch ea
r koſten, nöthig, welche ihre "eigene Dimter
allein daraus machen mäffen, biefe Per⸗
tungen zu vermalten. Es empfinden viele
. Ba Ein Süren, gerneine u und: 35
hand Finanzcollegien bey und noch jetzo gro
ſen Schaden davon, daß die Alten — alte
und wihtige Darime nit abet fo eraflich =
beobachtet, und auf. ordentliche Mesifirataren
nud Archive fo genau dern en⸗
gi a ade geſehen, fendern mehr
eſchaͤfte nur für ein Feines Neben⸗
u tet Bedienten be m
* me und —* — Beute ſchon eher *
gen loͤnten. Mach mehr aber iß es zu
en, wen man entweder: aus Bualipigteit, ”
.. Ober. Unachtſamkeit, ober Durch Verania
. einepfunsebentlichen — der Arbeit. Air:
in und anfier Eollegien öfters noch jetzo an mans
"han Drten diefe Sache entweder als eine Kiets
nigkeit — oder wegen der Unordundg
. der der Arbeit. wird,
aid kamen, {on fonderlich auf bie Bhdadier, Ex.
‚. langung des erfien Stoffe fo
wu, Ban general Frotocglis,.
"Erpe:
«
”
‚334 Kenopken, don .dch irn
6-Expediehde
e — — Er ur
| „bene Acta
d&e Erpedita,
"oder yar hr ih —* Eos: sielen Hals
md. wirgende cha snlängläches:.ahmerdket,
. une Nachrichtskunde
oder glaubt, einige alte herge bruchte Hörfemite
. tel die zwar auch nicht zu verachten find, waͤ⸗
gen ſchon genug; bie. Bntale die Seſchichts⸗
mehr bey ſolchen Sachen zu verbeſſern uud zu
debien oderwenn man desfalls noch einen
ä o groſſen Mangel an dazu beſonders geſchick⸗
YA und eigchen beſtelleten, fleißigen, Kost |
tigten, die fonft.nichts zu. thun haben,
„oder diejenigen, die dazu beſtelet find; von ibe
s ven hoc. age. aß, und su andern Geſchaͤften und .
. Commillionen, dan fie doch eigentlich nicht
«beſtellet find, .bey einer. unordentlichen Di-
: eion, und Expedition : Pehet. ID) SIE
8 gewiß “eine: arme Quelle der PN:
* und. Erſindungen/ die öffentlichen Einfänfte zu
vermehren, wenn man a). auf Die Gewinun⸗nd
| — Erwerblareen der —— au ‚sum. Der
‚Brandes Barden; indem er —* eine Yale
- aber. : fen nicht immer .
‚meinen di
geführer.H
dasjenige, mas
wohl in acht, di
‘u wirt, und ai
wirtfhaft bloß
‚Wortheilen "der
‚Daraus ift, die)
inatytopftn® a
'ehtlanden (con
„Sheet HI Theil)
Vorurtheil einit
Regenten, Can
allen. Privatgen
Untertpanen che
yet bleiben muͤſ
fon folte, alt
ſomme, ſich der
a bedienen, mel
hi and geben,
ewalt in
ihen oder doch
Siaatsrechtenn
dannenherd alſe
enu Zürften ot
rioerdßs.oder.t
nebft denen Unti
Monopolia ſuch
anufactut
und zn AN
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— ‚ben die A
— eines”)
feiaen
r
336 Kenophon, von den Einkäufe
wen X wohl dabe
Yen Fe, i un A I, De ab um
, Denen — werden DR, den erft
. fen Abweg verfallen. Witein bas hebt
. „ nicht den rechten. Gebrauch diefer Befugnis.anf.
;.. ‚Hnter andern Dingen aber die zu diefen Abs
te und einträgliche Ne
ungeachen Baburh aber
B —* ten denen
en en zu. teiffen, ge
och ragalia fifei und jura
bon’ einander unterjhieden
m aber, wenn fie einfeitiger
m des Fiſci werden follen,
wird / als daß man ſich det
nes 9 3 1 am .. vo
gi 1m gewinnen dabed
* eb. eigentliche Regalien
Hall oma ame ine, meiey fe
en und derer Dinge, wo
ih Änfern üfen, ar en Orun in ufea
genen Er ten, oder: in briondern
Serträgen mit dem Lande oder doch in einer
fi fefli el quali,
\ Dissen
d meine RR
— —— "lat jolcher
tg iſt auch vielleicht erfolget, daß man
En e Unreripanen ot
\ anal D IT {2
Deiſe uich —X find, een denn)
fi D
des Staats. = 337.
Yerllatter ad abermal vieles Unheil damifan |
gerichte; hat. Wie iſt es chemais mit den Zoll⸗
tegalien und andern geſchehen, vder hat man
richt das Recht, Wege: item Bruͤckengeld zu
ſodern, Ifters als ein Regale angefchen, jq
gar für Zol und Geleit "gehalten, da doch je
der, der in and auf dem feinigen, oder anf fels
ne Koſten andern zu ihrer Bequemlichkeit ei⸗
nen Weg verſtattet, oder hält, das Recht bat,
don denen venjelben paßirenden rinen Beytrag
zu fsdern, und dis Quantum dermittelſt des
Herbringens durch ihre lange ſtillſchweigende
‚oder anch ansdrüdliche Eintwiligung zu beffiims
- men, es mag ein Privafmann, Oder eine 66 -
meine, eine Stadt, oder ein Regent ſeyn;
fonderlich da Zou, Geleit und Licent nar anf
eigentlidhe Hoheitsrechte, davon die pafirenden
ihren Nugen haben, gegruͤndet und hergebracht
‚And. AV) Fuͤhrt Xenophon 3 befante und bes -
ruͤhmte Erempel folcher Privatperfonen an, die.
anf diefe Weife einen gluͤcklichen und fehr reis
en Gewinn von Bergbau, den fie doch nicht
elvſt getriehen, gehabt haben. - Der erſte iſt
icias, und am befantefien, die andern deyden
wemlic) Hipponicus und Philernonides aber
nd nicht ſo befant: Es muͤſte Dean unter den.
Ipponicus der Schwiegerdater des Alcibia-
des, pder einer-von des erften Vorfahren, weil
siele in dieſen Geſchlechte zu Athen diefen Rab
men geführet haben, zu verfieben feyn. Don
dem Philomenides aber fan id oanz und gar
keme mehrere Nachricht geben. Haͤher es un
gewiß, was vor einen Mann Kenophon ver _
Randen Habe. Doch, es diener ſchon ver erfle .
zum Beyſpiel, den reihen Gewinn von diefer
Erwerbsart und diefen Umfhlage bey dem
Bergbau überzeugend darzuthun, deſſen id
fwatperſonen zu Athen bedienck haben.
= 9 Axiſto-·
Bas Ni: -
cias vor
ein Mann
geweſen.
‚Woher
⸗
-
N
338 Xenophon, don den Einkünften |
Ariſtotel rechnet diefen Nicias des Nicerats
Sohn nebft dem Thucidides, des Milefias
Sohn und Theramenes deß Agnons Sohn Ins
ter die drey redlichſten Burger zu Athen, die
eine recht dvaͤterliche Liebe zu ihren Bode ge
eis
habt hätten. Er wurde, wie Plutarch in
ner Lebensbefchreibung erzeblet, ſonderlich dem
unbeſonnenen und tollkühnen, Cleon entgegen
er,
Bar
elet, und diente anfänglich zum oͤftern der
epublick nicht ohne Gluͤck als General. Al
lein in ſicilianiſchen Kriege, den ct hoch eyfrigſt
wiederrathen hatte, war er ungluͤcklich, und
- blieb auch in felbigen. Sonft aber wird er
ſonderlich gerühmet, daß er ohne Geitz, ſehr
eingezogen und flille, und viel reicher, al& der
befedte und Fühne Pericles, dabey aber doch
prächtig und frengebig gewefen. Er lebte lans
ge; ‚und zur Zeit. des Ariftides, Pericles, Alci-
biadis, war alſo nicht allzulange für der Zeit
geſtorben, da Xenophon dieſes Werk vermuth⸗
16 ſchrieb. Seinen Reichthum harte er, fie
Plutarch berichtet, mehrentheils von denen ats
tifchen Bergwerken, davon er theild viele ſelbſt
bauete, theils aber viele Sclaven für andere,
und waser
vor Reich:
thum ge⸗
dat.
als er noch ein bloffer Bürger mar, Bielt.
Wie er denn nach Xenophons Bericht dem
Tracier Sofias, einen Ausländer, allein 1000,
Sclaven vermietbete, und dafür täglich 1000,
Obulnu bekam, welches nach unferer Muͤnze eis
e taͤgliche Einnahme von 20 Rthlr. 20 Ggr.
‚betrug, wenn man 6 Obuln auf ein: Drachma
“oder 3 Ggr. rechnet: Dieſes aber machte
jäßrlich eine Revenüe von mehr ald 6000.
Rihlr. aus, wenn man: nur 6 Tage zu einer
Woche nimt. Ebem daher wurde er fehr reich,
‚ diefer Reichthum aber veranlaffete die Groſſen
und. Reichen zu Athen, daß fie ihm für andern .
anserfähen, und unterflügten, dem nicberrehi
>
x
Boa. % des Staats. 838
s8een Eleon die Stirne zu bieten, der ſouſt nom
geringen Stande und nicht fonderligh bemirrelt
wer; ſich aber ſaſt von gleichen Maximen als. -
Pericles regieren. lieh. . Es Funte-vannenhere
dieſet Nicias ein befonberes und herrliche Ex⸗
empel eines Privatmannes ſeyn, welcher durch
dieſen Erwerb zu groffen Reichthum gelanget
war, ohnerachtet er von einen Sclaven täulid)
nicht. mehr als 8 Pfennige unferer Muͤnze
frehes Geld zur Mierhe befam. Andere aber '
— — noch mehr, Mieth⸗ oder Pachtgeld
. Für ihre Knechte, die. fie andern zum Berghau
UUehen, zu senüffen., :Denn wenn Hipponicus,
wie Xenophon anmerket, von 600 Selaven
täglich eine Deine d.i. 12 Rthlr. 12. Ggr. bes
Romsıen, Philomenides aber gar 300 halbe,
wder 150 ganze Deinen, die 62: Rthlr. betra⸗
gen, von feinen dazu verliehenen Knechten eins -
genommen, woferne nicht die von Xenophon
„angegebenen 300 halbe Minen des legten nur
der Gewinn auf ein ganzes Jahr find, fo ers
hellet darand, daß mon 'entweder die Sclaven
och viel über, abs Nicias that, zum. Berg
bau vermiethen Ponnen, oder, daß der legte
fonderlid eine viel gröffere Menge von Sela⸗
von nach feinen Vermögen angefchaft habe.
Dem ſey aber wie ihm wolle, fo fiebet man
dyoch aus diefen Nachrichten überhaupt, wie
greß und ergiebig bie. attifdhen Bergwerke ges
. weit nad daß fie gewiß unter bie groͤſten und
. seichfien gehoret haben, ſonderlich wenn ‚man
daqu hält, was ſchon im vorigen Abſatz aus⸗
cjuͤhret worden, daß es nemlich dem ungeach⸗
Net allgeit an Arbeitern geſehiet habe, wenn |
Menge Sclamen da augeſchaffet.
’ D . . ne ’ * — s „rn . "ni
» un „er c. J u + . ı. %. 24
9a TE
ü | ‘
| a fo viele Privatperſonen eine fo geofle
J 5
Anmers ;
ungen >;
vonder
Knegt⸗
und Leib⸗
eigens
346 Renophon, von den Einkünften
ae Se 8. 8. 22.0
34 mil aber — Dep der Kurcht·
und Veibeigenfchaft überhaupt einen Augenblick
file fliehen, ehe ich weiter fortfahre.. Der Ge _
eiße: | winn und Erwerb von der Leibergenfhaft, we]
her in der alten Welt unter Heyden uad d
den cinen erflaunenden Reich hum einbra
s
16
"und fonderli) auch, wie aus Aenopbons Rad»
richten der athenienſiſchen KRepublii erheflch,
in diefer ein Haupterwerb war, iſ uns Ehrv
fien dep unſer Verſoſſung mehreniheilt enizo ⸗
gen. ¶ Die abſcheuliche Verbannung aller Drew
ſſchenlicde gegen die Leibeigenen, ſonderlich un
ter denen Römern, und der daher entfländene
Billige Adfchen der erften Chriſten gegen ſolche
Austioeifungen; Rachmals aber bie Lehee
der Geifrlichen, dab <# wieder. die rifliche
giebe fey', wenn Ehriften ihre Mithrißen zu
geibeigenen haben mwolten, und die nicht allzus
richtige Anwendung der &ı
hen Sreppeit and: Brüde
gehıfäge haben es-dähin”
: die Leibeigenfhaft unter“ €
. wenigftengin Europa ſaſt
- und nichtd mehr als einige
nen eigenen Leuten (homir B
Dienftteaten und Bönera, Ja.nar tin Schat⸗
tenwerk bey unfern .freyen Gefinde an: einigen
* Dıteu begbehalten hat: in Amerian aber
hat man fie water chriftichen "Möldern
U
N
- ’ . ' „r
Pa T rGE 7 ee ; ren
in RE a 4 34
krhbond ;fhiyadpen ‚Bränpen. dee Meinunq des
Mer — —
e. dem Dach. hie behaeſe⸗ (an wies
derſpiicht bey. : Da. ihnen auch HR —54
ſo gottloe und der Reſigion gutieder. uoyfam,
„und fig dach ihre Landesleute, die alten Teuts
en tugendhaftig machen wolten, ſo neben
e dasjenige, was bey uns Teutichen -pon der’
. Kae Felt ehemals gerelen, aber noch · jetzo
dappa if, lieber nur für eine uneigentii
5
beſugh⸗ oder den. ganze Roͤmiſche
325 ftsftaub bey.nng siemalteingefüheet
> POOrdenn — ‚aber. Thomaſius in..Diff. de ,
Ufu ‚pra&ticg difin&ionis hominum in libesos
\ ‚Befervos (chon wiederleget hat. Ob nun aleich
. bierinn ein Unterfcheid unter der gezwanger
nen, jo aus dem Kriege oder aus der Strafe
erſoigt, und der freywilligen,durd) Berträge
. entfiebenden Knechtſchaft billig zu machen, und
dqs Recht, die erſte zu verhaͤngen, der hoben
- Hheigkeit, nicht aber Privatperſonen und Un
. —3 — zukomt, die freywillige Kucchtfchaft
unter dener Unterihqnen fo lange und der⸗
3 dan dem Stande weltlicher Stagien nach
em * der Matur,.:welchem. die: Valigipa
ao ofen nice. —*8 iß, zugelaſſen ſeyn
e es die gemeine Wohlfarih zulaßr:
Sa vi 6 dennady. por allen Dingen bie
Abt —— Knecht⸗nud Leib⸗
33 5* ne an denen. unpernuͤnftigen
—* — anterſcheiden; ; weil hoch nicht
— nen, daß der — — Menſchenhaß der
ll Miebrande in den chten «und, dem
ca Misbroͤuche in ben Re
| brauch, —— ichen: » ewalt, ‚Die
nechte zu Arafen nud. zu Teinen uften aus
vi uahalten, ader in der De eine
t anf. meil, was die Römer das '
enfchen die obſchen⸗
343 Xenophon, von dei Einkünften .
er eher üßtär deren Sfarkanhen sd SSonehu,
“und ſcho goch unter: den Madsmetanere, ja
I Pen inter Chr —S
ſolglich aber die Policey hierinne
Y —** — qruagen fetzen müfte. Liitdenn
? würde id) ſonderlich von der freywilligen mie
"Sielenmeltflugen Geteßtten, ais dem Bodino,
Coccejo, Hübero, :Beyero und Hertio &e.
° ahneradhtet der aepenfeägen clubs dafür hal⸗
"ten, es fen fomopl ber Bet he a Dre
fait, ale a *
neein gemät, be: — —
"richt Yslee, Nenn ‚man Biefe
*wiſer maffen —8 —— ine .
<rete, hr aber durch Ste jene und Anſtalten in
eine verränftige Ordciuig ſchle: — e8 dene.
© and). ſogar mit denen ER Bach Dit
Sigria einenen Lemen der hans⸗
Spore Jahr ner En a — —*8*
Shen Drawn Teutfchlandes durch Die fo gennte
. ? Ditafreglemehts und Gefineordnunger de
16 Chr. Wat ader die alten Gründe, 3.€: Buß die
Knecheſchaft nieder Die Xpr: ai RER Mach
welcher wir Bräder- und. Ka "te
{ ander alsih wären; "ick pap Dan'mecht Yu
afeafen in dem Staat,’ nicht dei Intterfhat im
be aber, Inder, Der ae
men maſſe, anbetriſt, ſo find ——
‚Deren D. Müller
“und noch Belonderg dem
*
3
des Staat. = 343
geſum, unter foldjen aber and) denen Herren
Kuechten und Mägden zu beobachten —5 —
fet, (ronf. Ephef. VI; 3.6.7.) übrigensaber
dadurch, daß. wir alle in Ehrifig Brüder und
Schweſtern, wie fchon in Adam, find, die Un⸗
gleichheit der Stände nicht anfhebet. Die Macht
der Obrigkeit su firafen, ſetzet auch Verbrechen
wieder die weltliche Strafgefeße voraus, und
erſtrecket fich ſoweit, als es die gemeine Wohl⸗
fart erfodert, davon aber die Obrigkeit allein
urtheilen befugt iſt. Die Hausherrlichen
' —3* — —* betreffen nur den taͤgli⸗
en Ungehorſam, die Wiederfpenfligfeit und
Machläßigkeit derer, die ihren Herren alle ihre
Kräfte und Bequemlichkeit, bis auf die höchfte
Mothdurft des menſchlichen Lebens, aufzuo⸗
ppfern, wie die Knechte, verpflichtet ſind. Und
dieſes find Untugenden, fo feine Verbrechen
wider die weltlichen Strafgefege find, deren
Ahndung, wie fi Herr D. Müller ausdruͤcket,
durch die Unterwerfung and eingegangene Leibe.
eigenſchaft denen Herren zugeflanden worden,
welche zwar die Geſetze des Staats, ſonderlich
aber gute Policeygeſetze umfchränden, und ih⸗
re Auffchweifungen verhüten fönnen, nicht aber
das Recht an fi gvehmen und ſolche haͤusli⸗
che Laſter und derfelben Zuͤchtigung an die welt⸗
liche Gerichte meifen folten. Dan behauptet
zwar auch noch immer in Anfehung unſers frey⸗
en Lohngeſindes eine hansherrlicht Gewalt, die
im Recht der Natur fo gegründet und zur gus
ten: Wirtfchaft fo noͤthig iſt: Alleein, fie R,
doch zum groſſen Schaden’ der Wirtſchaft t
ſeentheils in der That anfgehoben, und es bleibe
nut der leere Nahme davon uͤbrig. Denn
Defehle / Verbote, und Hauszucht, ohne Zwangs⸗
| Fr find nur ein Spott des hartnaͤckig⸗
ten hd vboͤſen wie bey ſoichen Kin
. . u . ‘ 4
_
23440Renopkon, von den Einkünfien
v
&
i
dern. Will man aber ſagen, dieſen Fang "
folte man nur durch die Obrigkeit ausüben, ſo
dat Herr D. Muͤller, meines wenigen Erach⸗
tens recht, wenn er behauptet, daß dieſes meh⸗
rentheils moraliter ohnmoͤglich fy. Denn,
wer fan einen Herrn zumuthen, allemal für
. Gerichte zu laufen, wenn 3. E. der Kucht,
. der die Magd zu lange fchläft, ſaͤuiſch, faul,
unachtſam und vergeßlich iſt, auslauft, die Ar⸗
‚beit fiehen und. liegen läffet, muthwillig oder
. nadhläßig alles verderbt, und zerbricht, Schar
. ben thut, ein lofes Mani hat, Fleine Untreu
und Kneiperep ausübet, mit den Kindern un⸗
. ter den Huͤtgen fpielt, Complotte wieder die
* —
868 macht? zc. Muͤſte er nicht ‚oft
&
N
glich ja ländlich für Gerichte liegen? Wer
intmer die Gerichtöfoflen tragen? wo ſol⸗
en fonderlich in groffen Städten die Richter
- Die Zeit hernehmen? wo find eigene Geſinde⸗
richter, die fonft nichtd zu thun haben? Und
.. wie oft geſchicht es nicht, daß alle die vichters
liche Hälfe durch allerhand Leidenfchaften ver;
indert, oder gar. die Sache ſchlimmer, ſonder⸗
ich aber durch ben oft ſchweren Erweiß der
Klagen vereitelt, wo nicht gar ein. weitläuftis
ger Proceß daraus gemachet wird? Wehe äder
övollends denen Herrichaften in ſolchen Laͤndern,
, — Proceſſe und Injurienklagen zwiſchen
era und Geſinde gar verftastet werben! Un
; den meiften Orten ift zwar vergoͤnnet, allenfals
“.. &
.un
» —
BR
folche Knechte und Maͤade Sa Be eis
nigen aber wird verflattet, daß die Herrſchaft
- auch harte und: (himpfliche |
‚durch Abzug, oder Vorenthalt des Lohne, oder
Worte brauchen, ’
endlich durch mäßige ‚Schläge. ihre Hauszucht
; ‚anterflügen dürfen :. Allein zugeſchweigen, da
ß
ale biete Mittel in Entſtehung der Rechte, ſo
.. Die Leibeigenſchaft mit fich.bringgt, da Feiner
— feinen
\
- gemein höhffhädlich i
. at noc) andere aroffe Yolicepii
v _. .
des Staat... 345
oder davon lauſen, die
aͤndern
—E den Sclaven allenfalt derkau⸗
ſen, und ſich ihres Schadens erhohlen Foute,
bey unfern freyen Gefinde dem Herrn fehrfauee - -
gemade erden, dep denen Schlägen aber
eicht ein Exce heraus gebrache wird, ſonder . j
. KG da es ſchwer iſt, die Grade ſolcher Aq⸗
. Sigung recht nach fo unzehligen limfaͤnden zu
deftimmen, oder, daß die Diencnden, wenn‘ fe
gar aus den Dienft Jaufen, die Wirtfchaft, in
‚groffe Verlegenheit öfters fegen, nnd dag
. wenn fie auffer Der Zeit fortgejaget werden, öfe
tere das volle, oder doch verdiente Lohn Vene
noch fodern,. oder dazu eine weitläuftige Rechts .
* fertigung.erfodert wird: So find bey unfern Un
Ränden ſo viele Schlupflöcher, ja fo gar verfüge
iiſche Herrfchaften feibft für das Geſinde boi⸗
handen und fo viel Ungelegenheiten damit vers
‚nhpfet, daß man von allen diefen Sgattenwerk
\ — Sewalt wenig Rutzen dat
“
fondern lieber .mit Geduld das ungegogene
inde erträgt, ja ihre Ungesogenheiten unters
Alt, Koft und Lohn aber mod oben dabein
dingiebet. Wie nun diefes. der Wirtſchaft tut
» alfo, erfolgen auch
ber dieſes alles aus der ahacieften Kuecht⸗
ch. Nee
eine Menge. Müßiggange
auf feine Hand ohne Kamilit
Andeld,. ſonderlich in mohlfeileı
gel an dienenden, viele Bettl«
. Leute; ein Entweichen der €
‚andere Länder und anderes. Un
gemeine Welen, und für den‘
Maſt insgemein, daß es nicht
VWleichwohl wärden doch ben €
and vernünftigen Leibeigenicha|
> men Die ehe meshilen,
D
\
I
Ei — Keeper, von den Einfintn
auq der Bitrfä aſt ſchon Überhaupt durch die⸗
"fe Anftalt, daß man keine. Leibeigenfhaftmehe
vuldet, ein wichtiger, Fond des Erwerbes ent
„siffen, der fonft aus dem Schavenkandel,--aus
‚„ahren befondern Dienften, und aus dem Vers
"mietpen der Sclaven erfülgete, und die Wirte
ſchaſten beteiherte, oder fur, eines derer er Haupt⸗
t
l
%
darnnter nur den dritten Theil Spanndienfle
von einem A 15,20, 25, bis 30 Thlr. jährlich,
3 Theile aber bloſſe Handbienfte, von jedem
Chlr. aber jaͤhrlich habe, mas das für eine -
-"wichlige Einnahme freyed Geldes bey einem
Zute ſey. . Weil aber nun doch in dieſer Ans
Nalt noch etwas ähnliches von diefer alten Er⸗
werbsart Griechenlandes, welche Xenophon
ı ‚hierbefchreibet,anzutreffen iſt, und in vielen käne
" dern, Z.E⸗ bey Fuͤrſtlichen kammern, noch viele
vichtige Einkünfte aus dieſer Sache fiuͤſſen, ſo
moͤchte dieſe Stelle denen nachdenckenden Ge⸗
— legenheit geben, auf allerhand Erfindungen,
nicht nur die Cammereinkuͤnfte von denen Dien⸗
fien zu vermehren, ſondern auch andere Eins
: Badmien durch geſchickte Verbindnugen der
Dienſte damit zu vergroffern. Wenn dannens
hero einige Cameraliften angerathen, und ans
bere Schriftficher mit wielen Lobſpruchen geruͤh⸗
x met. haben, daß groffe Herren in ihren Ländern
“Bie Selaverey und geibeigenichaft oder viels
mehr nur dieſes Heine Ueberb eibfel an eigenen
G ud Dienfieuten, in foferne foldhes ale Baͤu⸗
2: gen find, gen und gar aufheben folten, fo fan
4) ſolches nach meiner geringen Einſicht nur
- mit groſſem Unterſcheid annuchmen und anyas
Then. Meine Urfächen aber wird man leicht
" auß'dem vorgetragenen erkennen. Es ift zwar
Nwahr, wenn ein Bauer eigene und beträchtliche “-
Landguͤter hat, nnd iſt doch dabey leibeigen ;‘
wvenn ſonſt feine groffe Menge fchöner Landaũ⸗
ter freyer Leute Beben und alfo die mei⸗
“Re Staͤrcke der Landwirtſchaft auf dem >
"ur ſchwer mit Dienfien; und Äberdem nad
dazu mit Stenern und Zinfen ſtarck belegten
" Bauer ankomt; fo mird man alle Anftatten,
die Landwirtſchaft eines Landes in Flot zu brins
gen, dem Bauer aber reich und zu audern Een
⸗
N
«
) Ar
‚gender zu machen, me
R
948 Xenophon, vos den Einkünften
chen Abaaben in die offentliche
chen Abgaben u ie Marien ag
wenden. Der arme mit. Dieuften, fonderfi
wurcklichen Naturaldiedſten gedruͤckie Bauer
v
. Herkommen der Alten zum be |
..eingeräumet. hat. Wer daher. den rußilchen,
. Wird nie zu Kräften Eommen, und feinen Zur
‚Hand verbeſſern. Es entgehen feiner Wirte -
Icaft und feinem Ackerban dadurch jederzeit die
Arbeitsthiere und Leute, und nebſt der Zeit
viele Mittel, die er auf die Verbeſſerung ſei⸗
nes Gutes menden folte und koͤnte; Ja dent,
gehet ihm der Muth mehr zu erwerben,:alder
EN
‚elender Weife aus her Hand. ind Maul braucht,
ſonderlich wenn noch dazu joldye Leute über ihn
. gefeget find, die ihn unvergünftiger Veiſe noch
bärter halten, als die vernänftigen Heiden, in
Athen mit ihren Sclaven. thaten, oder wenn
Yu
‚man ihm feine Dienfte auf mancherley Weiſe
‚mit Lift und Gewalt von Zeit zu Zeit vermeh⸗
„Yet; and ihm noch dazu Das bißgen Zeit ahlürı
‚get, ſo ihm etwan dat —8 nachſebende
en feines Gutes
podiniſchen und böhmilchen Staat kennet, wird
‘
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49—
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Die Veheee diefer Gedanken einſehen/ pad
‚dad Elend ſolcher Banern begreifen. .- Kenn
u.
man fi) auch uͤberdem erſt bemuͤhen fpB, ‚ein
Land in bevoͤlckern und neue Landwirte hecbey
zuziehen, oder viel unbebautes Land und Koch
. teine Anbauer hat; fo würde. ch abermal der
Abſicht mieberfprechen, ſolche Leute, mit Dien⸗
ſten zu belegen, oder in — fe
Gen. Ich bin dannenbern in allen diefen. Um⸗
‚fänden fehr für die Dienſtfrepheit des Bauers
eingengmmen, ja ich glaube ‚menu mau eine
lange sichen folte, und die. Eintänfte-euch
- el Hering von armen und mit. Wienften
edr belegten, gleihwol die Stärke der Yandı
wirtſchaſt des Landes autnachenden ka
.
Be 7 1 Staatt. 349
"fensel an märtiicher Einnahme davon, als
; auch an Dienfien bey bem Dauspaft der Ar "
-"gery dem Hof, und für die Wedienten, 'gegew‘, .:
"de Vermehrung derer andern Einkünfte, die
ge won reich |
daben koͤnte, wenn auch gleich die berrichaftlis
en und freyen Bauern mit der Zeit
&he Arbeit ueegefemt ezahlet werden muͤſte,
balten koͤnte; fo wuͤrden die Einkünfte im
legten Fall die Dienfinugungen im erfin Hall
4
'
”
° war ein groffeß übertreffen, und nad) dazu ber
Bauer und andere Leute von dem Lohn für die
Dienfke, die man braucht, groſſe Rabrungd :\
bar, folglich das Land. aud) dadurch grofien .
"Mugen gen
offen flüffet. So ſehr ich aber in diefen Um»
ade —** *— des dem etc aus⸗
_ märgelenden Dienfinelend bin, f muß ich doch
anuch dieſes — — daß es ſehr ſchwer ſey
and nicht allenthalben wegen lange eingewur⸗
zeller alter Einrichtungen angehe, dergleichen
ingefͤhrtes —* in einen Lande auf
umal abzuſchaffen, und ausſurotten, über
leich alles in Dienfigeld zu feRen, oder wohl
Du |
: gar auch dieſes aufheben, weldhes aber nuch
bedenklicher waͤre. Ich in daher zwar in.er
gen
Umftänden der Meinung dererjen⸗
enichaft und den Dienſtzwang/ went
N‘
N
ten | |
ger — welche anrathen, die Sclavereny,
die Lei
6 ſonſt andere Verfaſſungen zulaſſen, auf
deben / oder dach ſehr sm mäßigen, fonderlii, \
Woferne man etwas allgemeines daraus Mas
"hen, und’ alfo auch Die eigenem und Dieufls
e
ir
9
1
ei
rigfeiten, wie in Rußland, Pohlen und
Böhmen, wo der Bauer des Edelmanus
Felece, “und hoͤcht Richergefhlagen if ere
*. *
Tat, (dabey ſich aber wiederum ſehr garoſſe
San
leute derer vun Adel in dieſe {a ſetzen
i
eignen.)
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s
. \
350. Xenophon, von den Einfänften < :
| Vorſchlaͤ⸗ eignen..Alein ich würbebem ungeachtet nicht
ein Un. anratben. 683
Eeungder, a), Die: Seibeigenfiheft und die Dienflaf
e
Beideigen auf dem Lande unter ſolchen armen Bau⸗
af. ©. ern aufsuheben, die mepig Landgut haben,
nd wo alſo die Stärke der Landwirt
0,5 fhaft eines ganzen Landes nicht in ſchoͤ⸗
A nen Bauer⸗ ſondern andern groffen: and
73°. wichtigen ‚freyen und fleuerbahren Lands
N 0° gütern ,. an Die der lejbeigene Bayer ges
—6 wieſen, und gleichſam (Som lange gebun⸗
”.." den worden, beſtehet. Ich würde auch
b) die Leibeigenſchaft nicht aufzuheben ans
.. rathen, wo in einem Lande mit der ei⸗
“ gentlihen und gemeinen Landwirtſchaft
ichts oder menig zu thun ift, fondern me
73.8 das meifte auf Bergwerke, Hands
"werke, Kaufmannſchaft, and andere Stadt,
2 nahrungsarten anfomt. Mur aber würde
4 e wohl. frepe als ſclaviſch dienende in
= gehoͤriger Menge anzuſchaffen, für fehr
dienlich zum Erwerb, und zur Wirtſchaft
halten, alles aber an gehoͤrige Schranfen
and Ordnung binden, und die Arten, ein
Scclav zu werden, einen Sclaven zuj hals
70 Herr amd wieder aus ber Sclaverey zu
“ kommen, vernünftig und billig beſtimmen.
, Endlich würde ih .
a “ 0) auch fo gar in dem Fall, wo ich mit bes
. nenjenigen einig bin, welche die Anfhe⸗
"Bang aller. Leibeigenſchaft vüpmen, Yor _
2 rathſam halten. T) Nicht deswegen ale
D 7 &elaverey und Leibeigenfchaft auſſer des
"an Randgätern inandern Stadtnahrungde
"arten. aufzuheben. I) Nicht eben alle
Bauern davon, oder von Dienſten zu her
- ,,.. freven. fondern IT: nad) Veſchaffenheit
none 1 Mer Mmfländer mad, Wutſchaſtea aber
Br Se Ä —
—
vi . .*
⸗⸗
} " 4 >
u Staats. 31
. —W FR = y u om
| dinges in jeden Dorſe einige Dienftente J
beyzubehaiten.
Denn wir haben eine entſetzliche Menge Bette
ler, fauler und mäßiger, ungesogener. freyek
Lente in denen Ländern, das wird niemand u
laͤugnen: Nebſt andern Urfachen ift ihr freyer
Stand eine Haupturſache ihrer Ungezogenhei⸗
ten, die man, wenn fie einmal erwaͤchſen find,
und doch nicht aus dem Lande gejaget werben
ruoͤnnen, ohne ſchwere Koften felten anders, ale
Durch die Musquete, Daraus aber auch. insges
mein ſchlechte Trouppen entfichen, ober dur
Zucht⸗ und Arbeitshaͤuſer, wo fie mit Gewalt
eingeſchloſſen werden muͤſſen, ſchwerlich in
Ordnung halten Fan, weil ſolche Leite doch,
o lange fie anffer demſelben find, allezeit noch
ie Rechte freyer Leute genuͤſſen, und alſo nichte
nuͤtzen, nachdem einmal mer —
Zwang und die Rechte der Leibeigenſchaft gar
nicht unter Privatperſonen mehr geduldet wer⸗
den, und Feine Geſetze vorhanden fiad, welche
Helen Stand ordnen, ober auch nur. verfchies
dene Stufen der Srlaverey nach Unterfcheid der
Lente, die Sclaven haben, oder derer, die es
- werden, beftinnmen. Ein gemiffer grofferStaates
mann, der aber bereits verkorben, wolte dan,
nenhero aus diefem Grunde in Anfehung der
zu oͤnldenden oder 'eingnfährenden Leibeigen⸗
ſchaft in folgenden Anſtalten viel Billigkeit und
—
Nutzharkeit fuͤrs gemeine Weſen, und fuͤr die
Hohen Obrigkeiten ſehen und behaupten. Er
wolte nemlich habennn
) Daß einige Leute. indie Leibeigenfchaft
hburch die Strafe der Obrigkeit nid zwar
nach nerfchiedenen Graden im die gelinde,
mittlere und gröfte, nicht aber durch Krie⸗
F gesnetangenfihaft auſſer nue -don denen
Bvoͤſckern, die und ju Scladen made,
EEE Ba EEE eos oyie n
‘
° ⸗
>
352 Xenophon; von den Einkünften
noch auch durch die Gedurt auffer nur, fo
..: ‚lange einer unter ſeiner leibeigenen Eitern
1:0 &emwalt ftünde, verfallen folten
„..U) Diele Sclaven folten der Hohen Obrig⸗
eit gehören, von folcher entweder zu Krie⸗
u. gefnicafien oder zu ihren üffentlichen
erken, oder zur arbeit für Manu
jaeturen in die Zuchthaͤuſer gebrauchet
werden, und über dieſes alles koͤnte fie
—W nn
... I) ao) tine Belonhune Revenüe davon jie
N ben, wenn fie ſolche durch Strafein Sela⸗
verey verſallene auf immer, und, erblic),
vöder auf Zeit an. die Unterfhanen gegen
cin gewiſſes Geld. austhäte und vermie⸗
2... Bet, und diefen alfo nach Unterfchieb das
. eringer?, mittlere oder hoͤchſte Recht der
2 Berrihaftlicgen Gewalt über einen folchen
3Eclaven einräumete, dabey aber jonderlich -
.22.:...8). bie herrichaftlihe Zucht, Gewalt,
0 enfhränfete, uhb vornemlich alle
u trafe, Jo eine Verletzung an Leib
ge und Geben befrüge ſich und ihrer En
uaninis vorbepielte —
by Die gänzliche Veräuferungsfrenheit
| ewvegfals aber bey diefen Sclaven eine
. . ..chywaͤufte. Und hierdurch meinte er,
2 „4ulleden: viele Arten der Strafen vers
20° mieben werden koͤnnen, welche und
dB ‚Dafenns vieler Menſchen gar
beranbte und uns ſo viele Dienſte
ceatzoͤge. Es ſolte endlich ferner
u... Seiner Meinung nach auch ‚Die Leibe
5, genfehaft, durch ſreywilligg Verträge nn
5 ker denen Unterihanen entfliehen, undedem -
BE 18, entweder auf immer, oder auf zeit
7. JR auch auf, die Kinder, jedoch) hier in ge.
wer Weiler Ernfpranfang ü ff ingleion
nt ’ | na
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... pr
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N,
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des Staats. 944
Ka — Stufen eingerichtet
. iwerden us
Nun Hatte ib zwar damald gegen die Gedan⸗
rrfen dieſes fo vornehmen als bekannter: und
ſonſt fingen Maunes, den ich aber wegen ge⸗
biffer Betrachtungen nicht, mit Nahmen aen⸗
: en Fan, vieles einzuweaden: Allem miv: kam
doch wicht eben alles verwerflich, obgleich fehr
dieles nisch allın unbeſtimmet nnd rohe darin,
ne vor. Daher ich dicſe Gedancken hier ur
beylaufig.der reiffen Uebrrlegung anderer übers
Tuff dabey aber glaube, daß wenigſtens die
unverftaͤndigen Liebhaber derveutſchen Freyheit,
welche immer darnach ohne Uaterſcheid hey | -
Ren—⸗ daͤrmne viel gehaͤhiges finden, wenn gleich -,
andere daher Anlap nehmen möchten, noch an⸗ J
Dee wiki, Vorſchlaͤgt in dieſer Sade zu”
a Se "
® . [2 ® in .
a $ 59 is
“ Fe .. * J
Du zweyte Grund womit Keno | D
. fernen Borfolag (5.57.) amterfüget "befchet
mne, a a Ze . oo.
daß er zwar neſtehet, es würde etthas
aneues ſeyn, wenn ſich die Republick dieſer NenerBe⸗
Erwerbsart, wie die Privatperfondn-ibe wegungs:
r⁊dDienete, da es bis dahin nicht geſchehen, grund bes
... abs. deewegen er es auch riner genauen Sor⸗ Kr
:-" Mieberlegung anfeim giebet; gleichnich Kinn n
ndber zriget, daß derſelben an fich wel felchı per Beichy
bis. vor jeden Arpenicafer 3 Selaven alle
344 Xenopbanı under *
m Earl Baar!
u. Faber aan ae and. —*8
J ent udten in Attica
— ehe
w etw
de dannenhers der Staat, Die
Vorſchlag zu Selen drey mot 39a00, &clo
m vhne etwas —— —
Eee Er ine a wi 2
* fe Der en, — *8— das gemeine Bein
6.
eb was nad und — * — fen, ent⸗
agt er, es gie 3 gewoͤhn⸗
lich Mn a a fe
und öffentliche —52 — te su Ci —* pach⸗
ten, und deswegen ‚u machen. Er
Ä bemerd zugleich Re di Sclavenvapachtung
5. ‚für die de viel ſicherer, als die Ders
—3*— — — ht erkehlen m
-. genommene Seid koͤnne oder
von den daͤchtern die ‚nit alrngh. einen Un
-
N
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—F \ . ‚ B
‘ x y 2 ‘
AORRERIEE des Stagte.3
« Pr » ‘ 6 ..
Tl. oe 1 3 a na, * 12 * 355
okerſchend unter ihren und denen Geldern bei
Staats bey dieſem Verkehr machten, entwen⸗
bet oder vergriffen. werden: Allein bier wäre
dieſes fo leicht nicht zu beſuͤrchteu; indem ein
. x Gelavenpächtet dergleichen Untreue ſchwerlich
begepen koͤnte. Denn die Srlaven der Res
Ppublick Tonten derſelben wicht fo leicht entwben⸗
det werden, wenn man nur die Anſtalt machte,
daß jeder Sclave der Republick ein gewiſſes
Werkmal an ſich trüge, denenjenigen aber, die
folgen eutfährten, harte Strafe gedrohet würs
be Man dürfe ſich endlich auch nicht. Fr
ten, dab andere Leute, woferne man fo viel
Arbeiter brauchte, au gleich fo yiel Selaven _ -
". - zu vermieten Haben winden, die Republick aber
re &rlaven alsdenn doch nicht werde vers -
. mieten koͤnnen; Denn wenn nor Dirbeiter da
: wären, wärden fi) auch die Baulnſtigen vers
mehren unb diefe Cxlaven der Nepublick gerne
| ba henern. Ueberdem waͤren viele die nicht
ſelbſt arbeiten wolten oder koͤnten, in Diefen
und andern. Nahrungsgewerben aber bereits
alt worden, die aber dennoch ihr Gewerbe
- wohl in acht nehmen wolten. Es wären ders
gleichen unter Einheimifchen und Fremden vor⸗
handen, und daher werde es nicht. an Abneh⸗
mern fehlen, indem folche Leute alles dam nd
thige anzuwenden pflegen. Und folchergeftalt
Felen ale Schpwürigkeiten hinweg, die man eb
ma noch bey Hiefen Vorſchlag machen koͤnte,
daß nemlich der Staat J
a), feine Selaven bekommen,
b) „ui wicht ficher an den Maan bringen,
c) nicht mit aller Sicherheit, ſowohl bie
Einnahme davon erheben, als auch
9) * Erasen jelbß alezeis behalten Tönte,
nn En 1.2
| u
“4
356 Xenophon, von den Einkuͤnften
NG) endlich gar keine Abnehmer und Wächter
J. zu ſeinen Scladen bey fo groffer Menge
= berfelben finden moͤchte.
te :
F . 60. ) 55.
BE a En NEN
Igh Habe mich unterftanden, durch diefe
urze Umſchreibung (paraphrafin)die Meinung
des Xenophons in einiges Licht zu ſetzen, und
hoffe meinen Zweck erreicht zu haben, fo viel
— mir meine Zeit und Einſicht und mein Raum
02.2.0, Verflattet —S kan aber Bisrhey wie⸗
7, derum verſchiedenes und nuͤtzliches dot und am
2 ggmerken. Denn © 3
Verſchie⸗⸗ 2) erhellet hierans, daß das Worattheib als
dene Un ° ter Gewohnheit, und die befante Schwuͤ⸗
mertungen rigkeit, fehr alte Fehler der Menſchen,
2 unc. "ja ganzer Voͤlcker find, ‚die man heut zu
= Tage noch Immer ‚neuen Aldjtalten, ob
> wohleben nicht allemal offenbar, dennoch
ben ſich feldfl, entgegen. ſetzet; indem
man fie nur Deswegen verwirft, weil
. ſie neu find, oder nur fofheinen: "denn
fie find öfters ſchon wuͤrklich, nur aber in
- "andern Dingen und etwas veränderten
GSecſtalten längft vorhanden geweſen, und
werden noch gebrauchet. = Man bat ſich
7.7 dannenhero zu anfern Zeiten Darüber gar
7° nicht zu verwundern, fondern dieſen Ein
murf jederzeit bey allen ſolchen Dingen
zu vermuthen, ohnerachtet ung die alte
Welt laͤngſtens mit ihren Schaden ſolte
57 Nuͤger gemachet haben. Und eben deswe⸗
gen hat man auch, wie Xenophon thut,
7": bep_ neuen Vorfchlaͤgen fogleich darauf zu
0,77 denen, wie dergleichen Einwurſf abgelch
> net werden Kine Au
' r -
ee En a) Fu
- R . , u . ’ .
\ “ . .
22
2.3 I
—
2V
ws die Berpachfung Öffentlicher Einkünfte
un 2
| des Staats | 7
2) 2Zu feinen, Zeiten mag man, ‚ allen Anſe⸗iſch
r gehalten Duke Dei
ben nach, aud) ſchon daf
ben, es gezieme dem gemeinen We fen, D —2
er⸗
:, oder der hoben Obrigkeit nicht,: fich mit
denen Linterthanen derer Privat: Nahı ih .
rungs⸗ und - Erwerbsarten zu bedienen, N rung:
weiches Borurtheil nad) heut zu Tage vie
ke Cammerflürmer eingenommen bat, 100
von ich aber oben fchon gehandelt habe.
—3 deftowenigg v aber bauet er dennoch.
- Denen baden srwohulihen und zu befuͤrch⸗
tenden Mißb raͤu vor; indem er die
Sad fo eingerichtet wiffen will, daß die
oͤchſte Brmal eines theils daraus Fein. .
u lium für fih alleine machen, au
“dern tbeile aber dabey zu ihren Beten on
feine Gewalt brauchen, und 3, €. die
Erlaven andern wegnehmen oder gegen
geringern und. gefegten Preiß abdringen,
oder ſolche gegen härtere Bedingungen -
ihren Daten denen Unterthanen vermie⸗
then müffe. Diefe® aber ift eine Erinne⸗
‚ ‚rung, die bey vielen andern Reventies -
der Staaten zu merken, und wopon mei -
nes Erachtens . nicht, als im - boͤchſten
Nothfall abzuweichen iſt.
3) Erhellet, daß die Verpachtung öffentlis Verpach⸗
‚cher Hg die mau bey uns intung o
Teutſchland jolange Zeit verabichenet hat, eier
und darüber man noch immer flreitet,;ob Ein
Pacht oder Adminiitration !beffer fep, eis -
ne ſehr alte Weile, das öffentliche Eine -
kommen auf gewiſſen und R ichern Fuß zu
J a utgaben zu ſetzei ſey. Weil
er aber
wicht ohne LUnterfchied bey der einen Art
ſo ſicher, und Ed anfichet, in
l
7—
348 ° Xenopliön, von den Einkünften
| dem er den Selavenpacht vor viel ſcherer.
ats die Verpachtung der Zölle augiebt, ſo
koͤnte it) hier: von diefen Unterſchied vie
les bemerken und zeigen, weiche Einkünfe
er te gu verachten, oder nicht ſo zu nufen,
ben denen Kammern vprtheiihaftig waren,
‚2°. Dam fieher endlich, daß man ‘
Enten 5) dabey auch längk gewohnt geweſen auf
ben Der - Saution und allerhand andere Eicherbeit
Peentlicher forgfältin zu feben, diefe wichtige Maris
Erikünftes me aber bey Öffentlichen Einkünften, und
dem Finanzweſen etwas ſehr altes ſey. Es
— break is ie
0 Bier ein alter Grund der gewoͤhnlichen
Autnerfa: " MRalverfationen ber Pächter und Einnchs
‚mem. meer öffentlicher Reveniien entdecket, der
noch immer vorhanden iſt. Memlich,
dak ſolche Leute ihr Privatintereſſe mit
dem Intereſſe ihres Herrus vermifchen,
—und den bretraͤchtlichen Unterſcheid unter
ihren und öffentlichen Geldern nicht bes
berzigen, folglich dieſe, wie jene vergrei⸗
fen, und in ihren Nutzen verwenden,
woraus das Verbrechen de refidua noch
"immer entflehet, welches bald grob, bald
‚.fnbtil von folchen Leuten begangen wird.
Jedoch es iſt nicht nörbig hierbey noch
mehr zu bemerken und zu zeigen, was Xe-
. nophon vor Einfichten in der Finanzver⸗
waltung gehabt, und was und mod) jege
daarinne unterrichten Fan. Gegen das letz⸗
te Uebel iſt indeffen ſehr dienlich, wenn
mau Controleurs veranftalten fan, inglei⸗
- den, wenn die baare Einnahme woͤchent⸗
lich, menatlih und qua iſe ſo fort
abgeliefert werden muß, oder wenn man
—— za halten vorſchreibet, und
ſtere unvermuthete Laſſcarchtatiorn 7
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:.tiet, wele lehte doh anch an vielen Or⸗ |
vom aͤßiget ber. gleichſam
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U iget daburd) aber.gie =
- muthwillig zu Unterfkhleifen Anlaß gege
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| Fr ir 6: 60.6) - . . . . | .
AIh würde zwar — — haben, hier Von Mit-
| —2 — von einen betraͤchtlichen Mittel den tein den
Bergbau der kaͤnder In mehrern Flor dadurch Ber
mu bringen, :wenn man allezeit Arbeiter gung!"
: Yayı anfchaffete, zu handeln, dazu in der. alten“
als verfehie
Beit die Leibeigenſchaft, fo wohl
bene Strafarten, wie'bep beneh Mömern, ge
. Mangel an Berglenten, und andern geſchickten
uchet wurden ; zumal auch bey uus theils der
Arbeitern in Hätten, und Schmeltzweſen, theils
derer bauluftigen Gewerken mande ſchoͤne
Derawerie mäfle und unangebauet oder aufs
läßig werden zu laſſen verurfachet: Ich wärs:
de endlich, da Xenophon von der Sorgfalt
für die Cautivn und Sicherheit bey der Ver⸗
wolt and Verpachtung oͤffentlicher Einkünfte
- redet, von der Frage handeln koͤnnen: Wel⸗
hier von denen Merkmahlen und Zeichen derer _
de Art der Eaution am rarhfanıften fey?
nachdem. bekant daß man folche auf vielerien
weife erhalten koͤnne. Und wieleicht möchte. .
es Feine unangenehme Ausſchweiſung fen, all⸗
RZuechte und Sclaven, die bald in eingebran⸗
ren, immer me |
lehten „mehr die Biebhaber der Slterthümer
.. „ verguägen, als und einen fo fonberlichen Nu⸗
gen nad) meiner worachınfen Abſicht bringen 5
BE ar Y WB
I
ten Mäblern, bald in abgefihurnen Haaren,
: und in der Tragung angeſchmiedeter Feſſeln ic.
\
beflanden, wie anch denen fetvis publicis zu
handeln. Hein ih muß mich, da mir die
Anmerkungen unter der Feder allinſehr zuneh⸗
immer mehr einſchraͤnken; zumabl_ Die
ghau
Flor! zu
gem.
v
‘
\
260 xenopune- von den Eitinfen
würden. Die der Garten aber,
. 85 fie sich ie nee nat: deunodh hier
AIn weitlaͤuftig onsuführen Penn es
kommt hierbey nit allein nur * (&ieterbine
» 2, He anf eine folche Kaution an, welche Die fi
Herhe und zugleich ſo beſchaffen if, daß man
ML, bedärfenden Falls am geſchwindeſten bar
an erhohlen könne, fondern.cd kud auch,
7:7 Die: Sicherheit betrift , verſchiedene mi ade
zu erwegen, nach welchen die. eine Art der Sam
tion 3. €. mit baaren Gelde, mit-Lingenden
. Sraͤnden oder Buͤrgen, dieſen oder jeuen ges
3: meinen. Weſen, oder ‚öffentlichen Caſſen, am
Dienlichßen, ober nicht fo vertheilbaftig: kon
‚Ian. Denn die Erfahrung lehret, wie 3. €
"Die, beare Geldraution in gewiſſen Umfländen .
manthen Caſſen und. Cammern, ſehr beſchwer⸗
ir: läflig und ſchaͤduſch denen aber, die fie
maden non. fehr betroͤbten Folgen ſeyn koͤn⸗
ne ſonderlich, wenn endlich die Menge fols
u | —48— Eantion- aufgenommenen Gelber und
tige Intereſfen die Caſſe zuletzt unvermoͤgend
-, ‚machen, ‚Solche wieder zu erfiatten, menn ihr
0 Credit fält, und nicle Leute In groffe Berlenm
bPeit geſetzet werden. Es wuͤrde daher dte Fra⸗
il —— vorkommen: Wenn und wie es beſſer ſey,
lieber Caution mit anbeweglichen Gütern, oder
.. Bürgen, uber mit baaren Gelbe,» % legte
bey ciner ordentlichen. ‚eirefhaft (on t fon frenlich
das kefle , und vortheilhafteſt iſt, fodern
wäre? Wenigſtens aber ſchlaͤgt Xenopkon der
Republik —5* Feine andere als die Cantion
_ 5 Bürgfehaften - vor, indem da4 Tüort Wort
Ä Ey yuss eigentlich Unterpfand uud Bürgen *
deuteten, welche die Paͤchter oͤffentlicher Eins
‚Fünfte ſtelen muſten. .
. ‘ "
. N . e "rs ” i = „u. Ri & ’ A
38
Ve Yd8 . ri )
. ».
‘ - ’
. * .
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N s
‘ —
BERER Urn % GEeE f} zoo te
. . Wann dannenhero- anfänglich nur gortſe⸗
32300!&chaven angeſchaffet würden, fo iſt zung des
es fo gleich wahrfeheinlich, daß die Rep Voriden.
. Pi in 5 oder 6 Fahren. nur vermitttelft
Der. Einnahme von diefen, nicht weniger
als 6ooo ſolcher Sclaven haben Töne.
Bringt aber jeder alle Tage nur einen
Obel freyes Geld ein, fo Fan fie in einen
Jahre 60. - Talent davon, einnehmen,
Wolte man nun auch 20 Talent auf
noch mehr Schauen verwenden, fo koͤnnen ’
doc) die übrigen 40 Talent, wie es Die
Nothdurft erfodert, zu andern Nutzen ah⸗
gewendet werden. 10000. Sclaven
wuͤrden ihr alſo jährlich 100000 Talent
- eintragen. Es koͤnnen Diejenigen meine
Zeugen ſeyn, welche noch vorhanden, und
ſich nur erinnern, wie viel dev Sclaven⸗
pacht getragen, ehe noch die. Sache .bey
-Decelia vorgefallen war. Und auch die
ſes beſtaͤtiget es, daß, ohnerachtet zu al⸗
-Ien Zeiten unzehlige Menſchen in den .
- Silbergruben. gearbeitet haben, denno -
dasjenige, was die Alten -danon erzehlen,
; von. unfern Zeiten gar nicht: unterſchieden
ſey · Alles, was auch jetzo noch geſchicht,
beweißt, daß niemals. mehr Sclaven da⸗
bebr ſeyn konnen der Bau ſelbſt
5 x DE
wr.d x
-
N Xenopkbk; von dm Einkänften
„dert, wenn ſonderlich die Bechleute keine
Teufen oder Stollen zu treiben finden,
Und bey dem allen bat m man doc) aud) je
80 viel mehr Stollen zu ehren ale Kat
8 weiß gewiß, ob
ſchnittenen Oertern, or in Fed *
seines Silber zu finden Es. möchte
über nd fagen: Zohan! warum
ſucht man denn alfo nicht auch jetzo, wie
Kormals, immer neue Derter auf? Ant⸗
"wort: Weil Die Bauluſtigen aͤrmer find,
And: ein neues, Werk immer Verbeſſerun⸗
sen erfodert, wenn man neue Schächte
+, wieder Aufnehmen will, und weil
vo der neue Stollen treibet, viel zutmar.
bat, Denn wer. eich haltiges Erz fine
+ wird zwar reich, wer aber. nichts fin»
> — a he
erden olche r/ aber
Wwollen ſich Die Leute zu unſern Zeiten nicht
Be a Jedoch ich Fan vielleicht
orſchlaͤge thun, vote nemlich
Wi auf die ſicherſte Weiſe zu
m Sin Denn Arhen iftin 10 Zuͤnf⸗
ite eingetheilet: Wenn nun der Gtaat
jeder Zunft eine: gleiche Anzahl Sciaven
‚gäbe, jede ober * oder auch bie zu⸗
Kamen mit vereinigten Kräften und mit
eſer Bedingung neue Stollen trieben,
—* wenn eine etwas faͤnde, alle davon
13 1
nur
14 /
von ie ſolten und wenn alſo
wur2.3. 4 or babe Thea
te neue, Derter fanden, fü würden doch ge
wiß alle davon sroflen Nutzen haben.
Denn es ift nach allen bisherigen Vor⸗
fällen gar nicht zu vermuthen, daß es allen
zufammen fehl Ichlagen werde. Aa, es
könten auch ’Drivatperfonen auf aleiche -
Weiſe in. Gelelifehaft und Gewerkſchaft
treten, und viel ſicherer Verſuche anſtelen.
Endlich aber iſt es gar nicht zu befuͤrchten.
daß dieſe Einrichtung der Republick denen |
MPrivatperſonen, oder dieſe der Republich
auf diefe Weile nachtheilig fern würden:
Sondern, gleichwie Aliirte im Kriege je |
mehrere ſich mit einander verbinden, deſto
maͤchtiger und ſtaͤrker werden; alſo wuͤr⸗
den auch, je mehrere bey dem Siberbetg⸗
werken dieſe Werke zuſammen baueten,
deſto mehr Guͤter gefunden und ‚eelanget |
werden. (Ir)
(1) Anmerkung zum Io. on.
| 61.
Die ganze Abſa enthält noch verſchie⸗ ei
dene Gründe, IE Bnfah er alien Die Die
Selavenpacht zu erh und ——— — — —
Einwuͤrfe aus dem Wege su räumen, ſonder·
lich aber die ‚Koge Art und Weife, Ihn —* voll,
firedden, zu zeigen fuchet. Denn er feet ba Ä
im ai Dritten den groffen Nutzen, d
daron ziehen m; “in
a
564 Kenopkon von den Einkünften
en vor: Ex giebet dans fo gar zu ex⸗
—— ſchon ehemahls und ehe die
Sache ben Decelia vorgefallen, fich dieſes Vor⸗
: $heils bedienet, Folglich theils der Einipurfidaf
:. :eß etwas nenes Sep, gaͤnzlich abgelehnet, theil
x. aber- guch, diefeß daraus beflätiget: merbe. es
waͤren zu allen Zeiten viel Arbeiter zu. denen
7 . Bergwerken gebrauchet worden. Wiewohl es
ſcheinet, daß er damit nur auf die Gewohnheit,
VSelaven zum Bergbau zu vermieten, welche
Privatperſonen, nicht aber die Republick ge
babt, ziele. Indeſſen beftätiget er doch dar⸗
„ ns und aus der Beſchaffenheit des Baues
ſelbſt von neuen, wie nöthig die Menge der
_' ' Arbeiter allzeit gewefen, weil man niemals
wuͤrklich mehr anlegen Tonnen, als es dieſe Be⸗
ſcchaffenheit erfodert Hatte: Es fey alfo auch
« mach, gegenwaͤrtiger Befchaffenheit. Stens zu
ſchluͤſſen, die Zeit werde niemahls kommen,
>" Harinne der Bergbau fo verfallen: mochte, daß
7 Mamalcht immer noch mehr Arbeiter. anlegen
" Bon. Souderlich aber „berechnet er hier die
0.0, Einkünfte, fo die Republick Mb: diefen Bor
ſchlag erhalten konte, ganz mit befonderer Klugs
beit, und komt ungleich aufeine nehe Hinderniß,
welche er bier vortraͤget, und dagegen ſehr arı
. tige Gegenmittel anweiſet. Ich will aljo nach
- Diefer Turzen Anzeige des ganzen Junhaltes
Diefer Stelle nur noch vornemlihh
1) die Berechnung diefer Einfünfte, und den
nern. geoffenMugen, denn er verfprict,.
2) einige Umiiande, derer bier gedacht. wer⸗
un 7 den, und einige Nachrichten von den das
mahligen Bergbau, —..
7,55 3): aber eine wichtige Hinderniß des Berge
\ =, bang ſelbſt, und die vorgefchlagenen Ges
| 2, genmittel Fürzlich zu erläutern, fonderlich
„aber, bie vorgeſchlagene aeihigte Dirt |
2 az v
Eu
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\.
- ‘ pi J
m... J ., ‘
GERECHT 117737: 7P0TT DoEu FREE
a tor ed. 5 aat File {41 ‘ 1. . 36
a
frecken, degtlich zu machen ſuchen.
enn es wird nicht noͤtig ſeyn mich bey den
°- übrigen Innhalt aufzuhalten, da derfelbe ſchon
vergefommen und in vorigen: bereits: erlättert
worden. N
.. « . ee Ze} "re va J
.. “
. . 0.0
.. wo. ..
., 0 \ . .. *
8. 62. 9) |
Zr En
Bey der Berechnung der Einkuͤnfte ihuß
z is nicht mir dieſe an fih, fondern auch eine
. Megel der Borficht, wie der Vorſchlag dazu
ji Vollſtreckung in bringen, gleich Anfangs
bemercken; zumal er dieſe weiter unten anwendet,
, nm not) einen Einwurf gegen feine Vorſchlaͤ⸗
“ge überhaupt. zu begegnen. "Die Berechnung
ga fi, iſt aus dem vorigen leicht zu verftchen.
- Dein er nimt a) den geringften und billigften —
Mietpreiß an, den der billige Nicias - ( $ 57.)
von feinen zum DBergban verpachteteh Sclaven
genommen. Nemlich: 1 Obel oder 8 Pfennig
Naͤglich fir einen Selaven freyes Geld: Er
nimt b) an, die Republick koͤnne, ohne ſich
wehe zn thun, und zwar jum Anfang nur i 200
Seclaven auf oben beruͤhrte Weiſe ankaufen.
Die 5 bis 6 jährigen Einkuͤnfte von dieſen
- 1200 GSelaven aber koͤnne fie c) nach Abzug
des aufgemendeten Ranfgeldes E denn er wid⸗
met dajunur das freye Geld} zur Vermehrung
dieſer Sclaven anlegen, und derfelben d) Gooso
anſchaffen. Aus dieſen unftreitigen Sägen
aber ſchlieffet er: Es woͤrde die Republick 60
Talent oder 66000 Thlr: nach unſerer Muͤntze,
“ nnd: nach dieſen Saͤtzen ein unehmen haben.
Wolte ſie nun ferner davon nur 20000 Thlr.
aͤhrlich auf mehrere Sclaven anwenden, in⸗
86 aber 40000 Ehlr. zu andern nuͤtzlichen
Staatsausgahen brauchen, ſo wände fie u kur⸗
EEE a 3
he
2*
—*
- - m
x
du um Weiſe, ſeinen Vorſchlag leicht zu voll⸗
| u. — von vn eu |
a Er. & a un de die
bl aber doch noch immer duch) eimjocn
Aufwand ouf. mehrere Sclaven vergroͤſſern tom
nen, bergeflalt, daß fie, wenn fie UNE toonoo
Elan hatte, dieler Berechnung zu Kolge als
le Jahr ı Milion Thir. Einkünfte erhalten
Bönte. Lind hiervon koͤnte man über, oder we⸗
nigſtens — ‚Drittel pder über Soaooo Thlr.
zum Beſten bes gemeinen Weſent, und zu an⸗
heyn Vermehrungen und Verbeſſernngen dee
— — ſowol — Unten
thanen Nahrung acch denen. in en berei
einen Vorſchlaͤgen vermeuden... Die Tejte
| ſſion · von 10000 Grlayen anf Jodooo,
8* nicht von ihm a fie it aber
9 nach ſeinem Exempel, und wie er von
1309 zu 6000, von diefen aber ju 10000, forte
- gugehen angiebt, leicht zu machen, und ungleich
en erkennen, daß es fein Zweck gemwefen, weil
far; vorher Die Anzahl. der Selaven anf 3.
OK |
su“
neo er .
- nun .
: vor jeden Einwohner ſelbſt ſezte, und bereith er⸗
innert worden, daß die — dieſem &
| — ot rn de
| altniß der Jahre nud Einkünfte in der
n son 1200 big 6600 Sclaven ee
.>
waͤre, uötbig —X8 te. hm
.. 0b begreiflich nun dieſe
ſchehenen Vorſchlag machet, fo ia in gewiß
erhellet auch darqus der vortrefli —
‚bie gro e Wichtige und —5 —
* groffe mebrung. ber atbeniet 4
U. ve Beer einzige Ken 2 an
M 1 Ko
@
Ä oute.
. Men. —* aber, bitte ich * blerbey
das rechte: feine und nad uni er Art: gu reden
ige,
rkxrechte Eameralmaͤßige, bey diefer Berechnung.
mli
8 Peer in biefen Vorſchlas von lleinen in;
7 überei
6 au Dar nicht oͤber Ich —2 |
3
ebung der uni
mn aus! aus der
age
| in Per 3 biäher er und An vor
bandenen. Stoatseinfänften 'anznivendeh,
ee aene Auſtalt vergroͤſſern, imer mehr
verbeſſern, und fort geben, und doch zu⸗
gleich ſo vollſtrecken ſolte, damit
n) nad) 6 jahren ſchon jährlich 40000
Rthlr. davon Mr andern nüglichen Auſtal⸗
tn ber Republi
on, dan gewidmet werden Tinte.
Pt nenne diefes ni dt ohne Grund das ‚sehe
und Finanzm ie des Vorſchlages, dem.
.. wthut. Denn diefe Vorſchrift, wie man des
Xenophons Borfehlag recht Fläglich und weiß⸗
«Hi volfreden folge, gruͤndet ſich quf Die wi
‚ tigfien Regeln der Eingen Wirt —* mGinany
- wefen, und ſolchen Unternehmungen, die auß
ihre Vergroͤſſerung zielen. Z. E.
» Man muß ei, von ‚dem vorhandenen
— — gen ven ac * viel mu
2) Man muß nicht alled: glei
fon, une fi fi groſſen und *
n Unkoſten
3) Dan muß die Ende nicht übertreiben 7
oudern vielmehr. aus in jap m mit Bw
wien
Zeit van
a
ui
elbk und obne * RT, iv.
de Wal 1200 © ar —e—
ick verwendet, und immer . -
\ .
368 enophon/ven den Einkünften
Man mi einen Theil nur" won din/ was
9 ade — an —*
oberen. Kuh
ortheile, bie or
id unmitieldar bon
sondern Ri, mit
“ NEM. '
h Denn wenn te iu deren bereite
*vorgelomm 0: des Asnophons
von denen .. henienfilce Hands
„lang ju vergröffern, ju-welchendiefeRenfnien
yon der Eelavenpacht verwendet nerden folfen,
— endlich Daym,“daß ſoicher aeflalt-ber Berg»
Bu wercksban felbft in imner gröffera Fior —
":$48 Land aber dadurch bereichert werben müs
fe als weiches allein nach feiner Misfigräng
‚der Drangel an Arbeitern bisher verfinderte,
»Hält, fo wird dieſet Borfhlag noch vieimahi
[po wichtig und-einträglich, und man Tan-dem
chtbaren Ertrage von ı Million, — be⸗
ae würden, um nur twenig zu Feen, gar
gene noch i Million hinzufeken, Wi a per
"Aber Dur) De Erhnung vrmch
Iehenienfer durch dieſe Er — ret
werden konten. Ich Habe dieſe Megan der
wiriſchaftiichen Klaghen im Siranzfachen , in
m ferne man diefelben vergröfferk-Will, und
ade in meinem Grundriß 2ten Theil mehr al
eins
TE" 5757 - En — - -
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". * . Fan \ /” 1 22 * ⸗ Da >
2, — DB: . mals; 2 “ 365. u
:umabl angewendet Find,- mit Fleihe in viniee
Scht ſetzen wollen, eines theild um die grohſe
WBiſſenſchaft unſers Sehriftſtellers in Finan⸗
ſachen zu zeigen, andern theils aber um zu be⸗
„merden, wie ſehr diejenigen groſſen Herren nnd
andere zum oͤſtern in folchen: Dingen dagegen
haundeln, die alles a um in
RKuarten erzwingen, deswegen aber auf eiumahl
unmaͤßige Unkoſten auf ſolche Anſiaiten mens
den, dieſelben uͤbereilen and‘ uͤbertreiben, nicht
auf ‚die: Umſtaͤnde ſchen, die Sache ſich nicht
ans ſich ſelbſi vergröffern laſſen/ ja den Gewinn
nicht weiter am andere wichtige Quellen ihrer
Revenuͤen, ſondern zu unnuͤtzen Bingen: vers
wenden. folglich den Runen, den man davon
ſonft haben koͤnnen, nicht in: ſeiner ganzen
Kroͤſſe erlangen oder wahl gar alles vereitein.
. Bean nun hieraufdergleihen Dinge bey einen _
lolchen Berfahren nicht. allenthitben: den Ver⸗
:fprochenen und eintraͤglichen Erfülg haben, fo.
pflegt es wohl gar zu geſchehen daß man die⸗
jenigen, welche die Vorſchlaͤge gethan haben,
woferne manıaur den ſichtbaren Nutzen, mit
+ ben uͤbermaͤßigen, uͤbereilten und unnäsen -
NAufwand vergleichen; diefen aber viel gröffer,
als jenen findet, zur empfindlichen Verantwor⸗
Aung ziehet, und en den: Schaden oder die
« Deichtigkeit feiner Hoſnung zurechnet; daman
Bach durch Die Wernachlaͤßigung diefer Regein.
: under Veuſtrerkung ſelbſt. ſchuld daran - if.
Ach Tan auch diefen gegründeten wahren Fi⸗
nanmarinien "zufolge nicht leugnen‘, daß: mir
vjeberzeit alle Vorſchlaͤge, welche auf einmahl
and fo ploͤtzlich Einen groffen Aufwand bep kir
ner Sache, deren Erfülge nicht demonſtrati⸗
viſch gewiß find, zu wagen anrathen, verduͤch⸗
tig vorlommen, onda ſcheinen, alß ob fie meh⸗
ratpälstnichakten mehr aiß dene Erfindern
Fa SE a
\
u .
nögen,
Ss _ | > - vg
SS.
alten, die AG RN folge Dinge ik Sqha⸗
Yin der. Prinzen nur fein geſchwinde zu. berei⸗
„dern füchen. : Wie mir denn Zeit meines pn .
'\ etifchen Bebans-viele ſolche ſchaͤdliche Dojecten
macher vorgelommen, wo die Erfahrung diefe
: Vermutung beftätiget bat; dahingegen fadide
— — den —58 Fan end afis
‚ae, eingerichtet find, ihr gluͤckli
„aber; von. eis darnach abgepaßreu kten Vollſire⸗
: Eung. abgehaͤnget haben: : Denn es achoret An
olchen Sadıen eine mehrentheils unmögliche
} Bewißheit dazu, um voraus zu wiffen, daß der
* verhoſte —5 — ſchlechterdinges nicht fehlen,
ab die Umſtaͤnde ſich nit recht unvermultek
udera merben, die man als gewiß. und beſtaͤn⸗
„dig voransfeget, woferne man rathen foll, gietch
. anfangs ohne alle Furcht ſehr viel zu wagen.
3 - Xenopbon; verfährt "bierinne viel behutfamer..
Er ſetzte 4war mit groffer Wahrfſcheinlichtejt,
‚die er mit vielen Groͤnden und aus allen alten
und damahligen Nad;richten ſo wohl vorher,
- als im folgenden darthut, vorans, es würden
Die atbenienfifchen, Silberadern nicht abges
ſchnitten werden, und daher; wenn: man noch ſo
‚viel Arbeiter anlegte, ihre Ergiebigkeit nicht
ſo leicht aufhören, folglich werde, man niemals
„gu viel Arbeiter oder Sclaven auſchaffen Föns
nen: Weil aber dennoch von dieſen allen auch
nwoch das Gegentheil möglich. mat, indem man
nicht das ganze Gebuͤrge zum varans durch⸗
„Schauen tunte, ſo bringt.ee ſehr weißlid und
-sorfihtig im Vorſchlag nicht:gieich 0000 aber _
„10000, vder 106000 Gelesen mit unermäßs
lichen Uufofien der Republic, fondern’anfüngs
lich nur 1200 derfelken angufchaffen, damit: s _
bis 6 Jahr zu mirtichaften, . und nur, ohne
neuen Aufwand and DeXen: ‚Kaffen,ant ber Ein⸗
: ‚uabene Dei 38 dehmen, ven Bien ——
Ku .. . Hr de}
D ’ . , 4
esHeaeene |. TE <>. une 73
u ihre Anzaht bit auf 6000 nad) und nach
gu vermehren, felchergefuit -aber- immer nach |
‚Denen. fib ereigueten Umſtaͤnden forriufutwen.
Dean auf ſolche Weile würde nichts als die | |
maßige Aulage zu. denen 1200: Selaven gewa⸗ u
get, ja auch diefe nicht einmahl, wenn die Hof⸗
wung · ja bey dem Bergwerke fehl gefchlagen
haͤtte, gänzlich verlohren werden. Einen Fltis
men Hazard Tan auch ein groffen..Derr, ein
- Staas, und gemeines Weſen, bey dergleichen
Unternehmungen, und nach Proportion feines
hereiteſten Vermoͤgens, allezeit: eher übermin ° .
‚den, als einen Groſſen; zumahl wenn der uf . N
: wand. wie diefer is Lande: bieiber, ud. unter |
die Untertbanen aur vertheilet, nach und nach
„aber wiederum in bie Caſſen durch Die: andern
.Mbgaben gebracht wird.
% 6.) 0. 000.
.Alle Furcht Fam demnach mar ‚bey denen ner
Athenienſern noch darauf an, daß die Umftän, Einwurf
"de fich Ändern und man nicht immer wehr Mr none : N
beiter bey den. Bergbau bramchen wuͤrde, um pey Eaie,
„bdiefe neue Sache vhne Gefahr für Berluftund
- Schaden anzufangen... Db ihnen nun gleich
„Kenophon im. vorigen ſchon viele Furcht gu |
benehmen bemuhet geweſen war; fo feßt ze . ‘
dennoch aud) hier noch eine Nachricht, und ges
wiſſe Umfände. diefer Furcht entgegen, die des - "
‚neh Athenienfern Schon: befannt: waren, und a
. die er deshalb nur mit. wenigen berühren: Und '
eben dieſes iſt der andere. Punuct den ich 5 ot. ———
rar erläutern verſprochen· ¶ Denn er:beruft ſich
sl die Erinnerung. noch lebender Perſonen,
was für.eine groſſe Summe der Scigvenpacht '
ı vor. der Begebenheit bey Decelia gefragen, und
: siehet daraus einen .uenen Beweiß, daß, ob»
en Ma2 gleih
I
3 *
: wo
Ce£ropia oder Athen zuſammen zug. Sie-ldg
372 Xenophon, von den Einkünften
L ’
gleich zu allen: Zeiten unjeblige Menſcheuin
den Bergwerken gearbeitet hätten, dennoch zu
damahligen und in folgenden Zeiten ungleich
mehrere mürden erfodert tverden, als er diefes
ſchrieb. Denn. da uffenbabr, bah’dod —
a r
erfordert
urehrete angelegt. werden koͤuten,
Bergbau feiner Beſchaffenheit
De a wie märhtig, wie
06, und ergiebig derfelbe noch fen, und noch
nge feunmerde. Was aber dieſes war eine
en bey -Decelia geweſen, laͤſt ſich
v A
recht gewiß befiinmen, ſondern nur
0 viel aus-feinen Werten fchen, daß fie.:)
nicht allzulange für der. Zeit da er dieſes ſchrieb
- vorgefallen, 2) daß fie befane geweſen, 3)
den Bergbau und Sclavenpacht einigermaffen
verhindert, beydes aber 4) für derſelben in gu⸗
“ten Flor gemefen fly, folglich alfo Xenophon
feine Meinnng daraus bey denen, Die ales mus
ften, defto mehr beftätigen können, und endlich
tößt fih ans dem vorhergehenden ſchluͤſſen,
daß er 5) Hier nur von dem Selavenpacht Der
Privatperfonen, ‚nicht aber der Republik, den
er erſt angab, rede. Decelia war fonft, wie
Strabo anmerfet, eine won den ro Fleinen
Städten, worinne die 4 erſten und alten
. Stämme, darinneder atbenienfifche König Ce-
erops die attifchen erften Einwohner eintheilete,
Enten, und woraus er ſolche hernach ın
ind befondere in Stamme ‚Hippopodiondides
an der Strafle. nach Euboea Hin, zwiſchen
„der Stadt Athen, und dem Bergwerke Laurium
‚an den fumifchen. Bargebürge, wicht weit. von
Meere nad) Den Pelopones gu, und fell ihren
Nahmen von einen Hanpte biefed Stammes,
welcher Diofcuris gehriſſen, wie Stephauus
erinnert, erhalten haben... In der Lebersge⸗
u W ſchichte
-
PE
ee ES 373
ſchichte det Alcibiades lomt dieſer „Det vor,
= wid dem erſten Auſehen nach ſcheinet es auch
die Begebenheit zu ſeyn, woraufinufte Xeno- .
hon bier zielet. Denn, als dieſer atheniens
ſche Feldherr, welcher zu Socratis Zeiten, und
- zit Xenophon gugleich lebete, wegen einer
adel zur Zeit des ficilianifchen Krieges aus
‚ then verbannet wurde, mendete er ſich nad -
— a, and hieng ſich am dieſe mißguͤnſtige
wwaobarn feines Vaterlandes Auf ſeinen
- Math fielen dieſe ins attiſche Gebiete.befeflige
ten diefen Ort, und beſetzten ihr, wodurch
Dean nicht nur Athen an dieſer Seite von wei⸗
en halb bloquiret und ihm Die Zufuhr geſper⸗
ret wurde, weil fie erſt um das ſumiſche BJe
biete mit: groſſen Koſten herum gehen] muſten, J
\
ſondern fie wurde auch von den oftgedadhten. - »
Bergwerke bard) Die Streifereyen der Bm
‚gung gewiſſer maſſen abgeſchnitten Wie nun
dadurch der Bergbqu ſehr verhindert werben
funte und- im Derfal kam, ifo kunten auch
wenig oder Feine Arbeiter dafelbft angeleget
werden, die Einkünfte der Bürger von den für
diefer Begebenbeit ſchon gewöhnlichen Scla⸗
vpenpacht aber fielen groͤſtentheils hinweg oder
murden doch ſehr verringert. Allein ich werde
‚ unten im 68-9. iieder baranf kommen, und
- ‚meine Urſachen au ‚ warum ich vermue .
> 26, dab hier nicht von diefer, ſoudern in
andern für dee Zeit, als Alcibiades ſich nad _
- pasta. gewendet. hatte, vorgefallenen Due — -
benheiten geredet ==
DE 663.
Endlich aber:.tomt er bey diefer Gelegen Der brite |
dheit hoch auf einen Eiumurf der ihn gemacht ter» —5—
van toauen, wide, bien Abſatz vorgetra⸗ deriegen
v
D
. .
. v8
*
gen / (conf. F
61.)
9 “
f 9 — N
N . . ‚
* - .
— a -
» \
324 Xenonhon, von den Einkünften
gear und beantwortet wird, m dee That aber
UN. auch eine wichtige Hinderniß des Bergbaues
| . inßaemein: betrift. - Es iſt der zte Punct, dar
von ach noch’g. Gr. etwas zu fanen babe. Die
Gelegenheii Dazn war. fein Sauptfah-t. : --
07 Es find auch jetzo Immer nad) viel Mirbeis
’ 4er nöthig, und zwar ſo viel als dieſes
“ar ‚ reihe Gebuͤrge an fi allen Auſcheine
‚nach erfodert,, unerachtet man eben noch
nicht genoͤthiget iſt, Stollen. zu treiben,
oder in die Tiefe zu fahren... Nein, wenn
auch diefes, wie vormas geſchehen maͤſie,
indem Niemand vorher fagen fan, ob man
\ mehr reines "Silber. in abgeſchnittenen
- Dertern, :ober in gleichen Strecken und
Gängen finden werde, fo würde dennoch
- aud) in diefen Kal vie Nothwendigkeit
0° der Menge an Arbeitern offenbapr ſeyn.
3 »Bitrauf aber, macht er fich felbſt den Einwurf,
— ‚mochte jemand einwenden: Woſerne dieſer
Bergbau fo austraͤglich, warum ſucht man
„denn nicht auch jetzo neue Oerter auf, und
warum geſchicht dieſes nicht mehr fo, wie in
vorigen Zeiten? Ja warum ſuchet man wicht
‘ immer neue Anbrüche ‚duch Stellen. zund
Sbcéhaͤchte? : Ind man hatte alfe in ‚der That
-» barans- fchlaffen Fünnen, daß die Vortrefſich⸗
keit med der Reichthum ‘des ‚Gebürges abge
nommen babe, folalic) vie ſchoͤne Hofaung zu
« „fo. aroffen Einkünften nach feinen ——
vgor.schlecht gegruͤndet ſey. Ob mun gleich
Xenophon an ſich zugirbt, daß jenes jetzo sicht
geſchehe, ſo leugnet er doch, daß die Urſache
in der Armuth und den Abfall des Gebuͤrges
an fid, zu ſuchen. Er. behauptet vielmehr,
daß der’ zureichende Grimd in dent Abfall des
Vermoͤgens der Baulnſtigen, und alſo in ihren
an; Muvermoͤgen liege, weiches in ihnen hie Gent
.* x
a.m d
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[7 .
un SE 375
für der Geſfahbt, ihr weniges Barmen, To fie
ſchon hatten, nad) dazu gu verlieren erwecke,
- weil dergleichen neue Werke, ınene und koſtba⸗
re Schadte und Stollen vieten Aufwand ers
foderten ;_ bey dem allen aber doch ungewiß
wäre, ob fie folchen nicht dazu] verlieren un
doch michtd gensinnen würden: Die Bauenden
" mwürden alfo dadurch abgefehredet;, fih M:for- -
. groffe Gefahr zu ſtuͤrzen. Dieſes iſt meine: Zu
: wenigen Erachtens der: Zufammenhang feiner
Gedanken, weiche. an ſich ſehr Fur; und zuſam⸗
men gezogen, mithin «in ivenig dunkel vorge⸗
:tragen find, den ich alſo hierdurch: deutlicher
zu machen fuche. Er ſtimmet mit dem vorher
‚gehenden und yachfolgenden am beften überein.
Und obgleich andere Ueberſetzungen in andern
Sprachen von biefen Sinne des Xenophons -
U:
ein wenig abgehen, fo werden doch alsd
feine Worte noch unverſtaͤndlicher. Ich habe
uͤbrigens die Worte Raweromen nad) berg⸗
maͤnniſcher Art, durch: Stollen treiben, gege⸗
ben, und mich fonft unferer beramanniichen
Kaunſtwoͤrter in diefer Stelle bißmweilen bedienet,
um die ‚Sache, wovon hier geredet iſt, deſto
deutlicher nach vor Art zu geben. Der far
feiner nennet dieſes Berggebäube: cuniculos,
welches Löcher find, fo lang und weit in einem ..
Berg zur Seite bimein gemacht werden, md
denen Höhlendau der Eaninichen gleich Toms
u men, Die griechifehen. Worte, ihre Wortfor
ſtchung und alles beftätigen auch ‚meine Lieber
fegung dieſes wortes ſowohl ald anderer, und
die Buͤcher v
weiche nur neulich Herr D. Lehmanu in ein
ordentliches Lebhrgebäube : zu faſſen verſuchet,
and zu Berlin in Evo 17651. heraus gegeben .
hat, zeigen bie. Veſchaffenheit, Begriffe, ven
Zur | Aa 0 . Aug
der Bergwerköwiffenfchaft,
A
’
vo.
*
, . Zu 1 a EEE
376* Kenopkot; von den- Einfünften. u
yuden dyd Die egpeenbigeitpinfen eh
. —* übrigen? zwar
Iſch waͤ ar’ allhier Gele⸗
| genheit haben, mich in ‚den Bergbau felbft
an Meitläuftig einzulaffen,: und davon zu Handeln :
Bas ein Denn obwohl-in’der Erkäntnik dieſes Stäce
ale bey Bergwerken noch ‚nicht das Hauptwerk Der
FereeErbkaͤntniß eines Cameraliſtens in den Berg⸗
werkswer werkoweſen befichet, fondern nur zum Grunde
. fen lernen + lieget, um die Policey und Das eigentliche oͤco⸗
muͤſſe. naomiſche und Sinanzınafige dabeh einzufehen
. »
and zu erfinden; ſo iſt es doch gewiß, daß ein-
Lameraliſt ſolchen ebenfals einigermaſſen ver«
ſtehen muͤſſe. Allein ich bin nicht vermoͤgend
mich damit einzulaſſen, weil es die Fuͤrze nicht
xrlaubet. Er muß a) von den Gebürgen.äbers
haupt, ‚und. den. Bau der Natnr, in Gaͤngen,
Kluͤſten, Floͤzen, Stockwerken ac. von ihren
doͤflichen Anzeigen, und andern Nothwendig⸗
2,7 seiten zum Bergbau, dem Compaß u. ſJ.
Hiernaͤchſt b) von dem künfilichen Bergban
72. Bad verſchiedenen Mafchinen uud Werkzeugen
en infonderheit, c) von denen Arbeitsarten, die
dabey aber: und unter der Erde vorfallen,. d)
"7.2, Von der Mineralogie, dem Geſteine, und ſon⸗
derlich der ‚Metallurgie-.e) von der Andbereis
tung der Erzte, dem Probieren, Scheiden und
„Schmeltzen f)- von der Bergwirtfchaft und
. em Ta -Camerali, fondetlich:von denen vie⸗
len Leuten, fo dazn notig, und andern Dingen,
ja endlich 8) von denen Bergrechten. allgemeis
nen und befondern. Ordnungen und Gebraͤu⸗
“ hen vieles willen, und braucht die Mathefin,
»5 Naturlunde und Lehre, die Lyymie Dazu unent ⸗
wengbeyhrlich. Doch, das altes: uͤbergehe ich, nnd
u Stollen merke nur noch an, wie-and der Bergwerks.
wiſſenſchaft vielleicht auch andern ſchon fa viel
iii da —2**
—8
> En 2 .!
‚4
‘
”
de Stoats Eure.
Wicch wegen verſchiedener Hinderntſſe, ‚die J — _
von Ballen -von der Luft, oder von der tiefen - -_-
Lage der Erste u.f.f. entflchen vorgenommen “
werde, Und obſchon nicht allemal nötig —
"tief indie Erde zu fahren, oder die Teuſe der
Gebuͤtge aufzuſuchen, um die reichbaltiafteu _.
Erite zu geivianen, fe ift doc) auch oft die
nptig, alsdenn aber werden viele andere Baus _
werke, Koften; Arbeit, und dergleichen erſo⸗
"Bert: . -Da nun Xenophon hemerket, daß die
Stollen ſo wenig, «is daß man ſehr tiefe Gru⸗
ben und Schächte treiben und allerhand Ab⸗ u |
ſchnitte in denen Kinften und Gebuͤrgen EEE
then müffen, bey dem attifhen Bergwerke das u
mahls haufig erfodert worden, fo erhellet dar FR
aus abermahl a)- eine vorzügliche gute de
giebige Beſchaffenheit dieſes Silberbergwer⸗
kes. JIndeſſen ſo berichtet er doch auch zu.
gleich , daß dieſe Gebaͤnde b) nicht gänzlich.
bey diefen Bergwerke gefehlet haben, und giebt:
. und damit c) theild zuerkennen, mie alt die 0 -
Tiefe argiebige Gaͤnge, Kküfte, und Floͤhe zu
Stoben getrieben werben, wo nicht Berge J
4
beit und Koſten, welche der Stollenbam, und
dieſes beſtaͤtiget e). dit. vortrefliche Beſcha _' |
heutige Bergbauart bereits wenigſtens ihrem ——
Hauptwerke nach fen, theils aber auch —5
"<d) zu verſtehen, daß ben demfelben die ſchoͤn⸗
fie Hoſnung vorhanden gemefen, auch in der
S
finden, weil fonft ordentlicher Weife feine u
darinne Silber entblöffel.und gegründete Hofe 1 =
nung .ift, daß die Bayenden füt-ihre groſſe Ar⸗ |
die Schächte in Tiefen erfpbern, mit reicher —
Ausbeute ehoͤtzet werden moͤchten. Und u ’ ”
heit dieſet attiſch j ee. die fi on
bin und wieder in dirſen Anmerkungen. gezei⸗
get worden, und melche Xenophon als eint ganz
| Inlante Saqhe — sea | „bier in 9 —
oo
4. —_
J .ı \ -
- ' v
,
1 — j
\
378 Xenoplion, von den Einkünften
groſſer Kürze vorbäft; oder gleihfam mar. erin,
ermu⸗ eri, dadurch aber. feinen. Vorſchlaͤgen ein wicht
"thung yon. geringes Gerichte giebt. Ich Tan aber doch
den alten nicht leugnen, daß ich Hier vieleicht eine kleine
ers Ketzerey von den alten Bergbau hege, wenn ich
- werlswes - vermuthe,. daß ‚man in Attica mehr nach ger.
ſen. diegenen and fall puren als vereriten Siüber
> gefuchet habe, und wegen feiner Menge fuchen
. Hinnen. : Die Erjarten waren denen Alten
noch nicht fo befant; ihr Bau ging noch nicht
fo fehr in die Tiefe, wo die ‚Erste, ſonderlich
; bie groben vornemlich breden; Die, Silber:
" yuhr' oder apyugırıss welches Wort er bier
.\. beftändig braucht, und davon ich uben ſchon
gehandelt Habe, gehet mehrentheils von denen
| : Qiüften gu Tage aus, und wird bald unter der
7,7 Dammerde gefunden, giebt aber Permuthuns
Fen von reichen Klüften, Silbergängen, Berg:
= Jeder, Glaßerzten, weiß Güldenerze und fo fort
in der Tiefe. Und die Bergleute, wenn ſie fol,
che Silbergufr, die wie Milch fo dicke, an der
- gufe ‘aber hart wird, finden, fagen, weil bie
RKatur damit nicht fertig worden, und es doch
aft pures Silber if: Wir find zu frühe ges
ommen. Das Wort Erjt hat auch bey der
— nen Alten einen ſehr ſchwankenden Begriſ, und
| fie wiffen oft: felbft nicht, was fie daraus ma,
den toflen ; ‚babe vermuthlich, daß fie mehr
aunf gediegenes, oder doch faſt pure Silberguhr
. Hlagyverric) geſehen. Wäre nun richtig, daß
- ‚in, diefen attifchen Gebürgen fonderlih (æ6
>. yugıris) häufig gefunden worden, fo würde
- man diefemnach um fo viel mehr auf die vor
treſtiche Beſchaffenheit deffelben ſchluͤſſen, und
“2... Die Urſache einſehen koͤnnen, warnun fie eben
nicht noͤthig gehabt, viel in bie Teufe zu ar⸗
«beiten, und Stollen zu treiben. Es ah and
nt \ -. | ekant,
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ce —Xꝛ 1 Um *
te. des Staates. 379
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“ Brian, der eigentitd) die verertten ‚Site, PO
fordere Aufbereitung vorher erfobern,, "che fie
denen Schmeltzern in die Hände. kommen, ger
diegen Erzt, und Silberguhr aber-fo fork ges
ſchmeltzet and gebrauchet werben koͤnnen. Nun
gedenlet Xenophon hier unter denen Arbeitern
nur der Schmeltzer und Muͤnzſchmide, wie ich
oben ſchon erinnert habe, nicht aber anderer
Lente, fo zum pochen, waſchen ıc erſodert
werden. Und auch dieſes ſcheinet meine Ver⸗
muthung zu-beftätigen. Jedoch es mag die
Kluͤfte der Berge erſtrecken und alſo neue Gaͤn⸗
‚.geund Werke aufnehmen, ſolalich in die Teufe
arbeiten, und Stollen führen will. Nun Elags
ten aber die Hohen der athenienfifchen Repu⸗
blick, daß das Bold im Lande arm und duͤrſ⸗
Hinder⸗
niſſe des
Berg⸗
Danes, |
tig ſey: Xenophon hatte ihnen auch folches
. eingeräumet : Dena.die vielen und fchweren
Kriege, und bie deswegen angelegten groffen
Abgaben, hatken es :entfräftet, wie in folgenden
Abſatz vorkommen wird. Kr kunte alio mit
fehr guten Grunde denenfelben die Urfache zeis -
gen, warum.der Bergbau damahls nicht mehr
. fo. mächtig getrieben wurde, als vormals, daß
es nemlich auffer den groffen Mangel der Ars
“beiter, ‚worauf fein Borfchlag fonderlich gerich⸗
tet war, noch ind befondere. an der groͤſſern
: „Dürftigleie der. Bauenden, keinesweges aber
* same den Abgang der Silbererjte oder an berg.
werksmaͤßigen ſchlimmen Dermuthungen lieae,
es wuͤrde des Silbererzted weniger. entdecket
„werden, oder es babe ſolches abgenommen,
opder man werde: nicht Immer wichr Meichtboͤ⸗
mer
[4 —
J u j j ⁊ | “ |
: 383 Xenoöphsn, von der Einkünften
mit wereinigten Kräfter-und mit mehrerer Si⸗
cherheit gegen die emnpfindlichen Folgen des
Verluſts, in folchen noch ungewiſſen Dingen auf⸗
nehmen, welche einen allein in ſeinen Vermoͤgen
en koͤnnen, wenn derfelbe folche unternimmt, -
= 3 And nicht von groſſen Mitteln iſt. Wir bar
ben diefes vortrefliche Mittet noch bey andern
wirtſchaftlichen Gewerben. Z. E. bey Maan⸗
ſaeturen und groſſen Haublaugen, wo vieler
. Mufwand erfodert wird, angebracht, uud es iſt
kein Zweifel, Daß es noch bey vielen andern en
ſprießliche Auſtalten in Finanz und Policeyſa⸗
cheu unvergleichlich gebrauchet, dadurch aber
viele nicht ſonderlich: bemittelte Leute ih Stand
gefſetzet werden koͤnnen, fich zu folcher Unten
nehmungen, ohne ihren gaͤnzlichen Verfall oder
>. ohne groffe Gefahr. zw autichlüffen, ihr
BGluͤck zu verfügen, und öfters 'groffen Reich»
thum mit wenigen Aufwand, bazuı une‘ jeber
einen Rleinen Theil: feines. Vermoͤgens waget,
zu erlangen. Nur komt ed dabey auf verſchie⸗
. denne erleichternde Umſtaͤnde und eine Kluge Ein⸗
richtung. an. Und diefe erſte Erimerung brob⸗
achtet Xenophon hier ebenfals ſehr weißlich.
„Er findet zu dem Ende in feinen Object, der
„athenienfifcyen Republic und ihren Koflen ges
wiſſe Umſtaͤnde vor fih, welche ſich fehr wohl
ſchickten, dieſes Mittel in Anſehung des Berg⸗
baues ſehr leicht und geſchickt anpımwenden.
Er fand auch ſchon einen gewiſſen aͤhnlichen
Gebrauch dieſes Mittels bey dem -athewicafir
Iſchen Schiſebau, wie ich oben ſchun angemer⸗
„ Bet habe, folglich. war daſſelbe Mittel nit: an
3 fih ſelbſt, aur aber in dieſer Anwendung auf
: Den. Bergbau: feinen Landedienten unbelant,
ı :nder vielmehr noch nicht fo gewoͤhnlich; wirie®
noch immer zu geſchehen pflegei, daß wind?
m"
“,
—
. * Teitder Dinge Anlaß giebet, immer weiter zu-
. gehen, alſo bringet er, ſolche Gewerkſchaſten
I}
⸗ ⁊*⁊
u Ü \ \
” « .n ww
ter ein gefehicktes Mittel ſchon Haben, und in
audern Dingen mit vortreflichen Erfolg brau⸗
- den, dep dem allen aber doc) nicht datauf fal
"lem ſolches auch zu andern Abſichten, wur aber"
: mad) einer etwas veränderten Einrichtäng uns
zumenden. Die Art und Weife aber, mie der
Staat ſehr leicht zur Errichtung ganzer Ger \
werkfhaftensbey dem Bergbau fehr' gemein⸗
nuͤtzlich gelangen koͤnte, giebt ihm die Werfap
fung der athenienfiichen. Whrgerichaft an bi
No: Er erinnert für pap bie In no lat
«se oder Stämme damals noch eingefheilet 96 -
N
weſen, als movon ich ſchon in 14.6. gehandelt
ae Mit diefer Auflalt nun vie ce u
andere verbinden, und alfp diefe Zänfte , noͤti⸗
gen, daß ihrer mehtere zujammen und in Ge⸗
NH bey dem DBergban treten möchten.
order Zunſt folte Die Republick eine gewiſſe |
» Atzahl Selaven verpachten, und die Sache ſo
© enpichten, daß alle zuſammen getretene Zuͤnfte
“an der. Ausbeute und menn eine oder mehrere
etwas andere aber nichts fänden, gemeins
ſchaftlich Theil Bates Lada doch nimmer,
mehr nad) aller biöherigen Erfahrung su ver⸗
muten wäre, Daß alle in Gewerkſchaft fichende _
- Zänfte nicht8 von ergiebigen Gängen und Fio⸗
- Ben fiiden folten. Wie man die eine Erfins
- dung unſers DBerfiandes, demſelben ordentlicher _.
ı Beife anf Die-andere bringet und die Aehnlich
“and Gefelithaften auch ſo gar unter vielen
NMrivatperſonen zu.errichten , im —— ob
‘ee Ileich dieſes letzte auf dieſer ihre willkuͤhrli,
che Entihläffung ankommen je laffen, bey de⸗
- en Zuͤuſten aber durch Anſta
Meſens, da die Zunftverfäffung ſeldſt eine dr
: feniliche Ainſiait · war darnach zn traten, de
“ ‘ «’ IJ 14.7
-
J
ten dei gemeinen
—
I "
⸗
Pi
4. Xenophon, ven dan Einfühften-
Ten Anſchen nach dem Muth atehet. - Dabey
‚aber griapert-er moitherumg, daß weder die Ne
publick denen. Privatperfanen noch biefe Der
- Kepublick- durch. dieſe Einrichtung. nachtheilig
- fenn wärden. . Denn es gründet. fih Diefer
Satz eben auf: dasjenige ,.was ich ſon oben
son dergleichen Anflalten etinnert habe, daß
nemlich der Staat aus foldyen Dingen, wel⸗
ches Feine Regalien, ſondern gemeine Erwerbs⸗
arton ſiad, ſo wenig als die Unterthanen ein
. Mongpolium machen duͤrſen, wie intgemein
>. die unerſaͤttluhen Begierden der. Menſchen vers
=.
*
J
'
.
. B
x hauen einander wicht ſchaden ſollen.
ae J 6. 65. 9— 2
x: Jaugen, woſerne Die Regierung und: dig Unter⸗
y Pi
Es fehlt mie hier wieder nicht on Bele
ER genheit von diefer. befanderu und vorteefädhen
Anmer:
” kung vom
Bergbau.
. Poticepaufalt bey denen Vergwerken nemlich
. den Gewerkſchaften umſtaͤndlich zu banbein,
und infonperheit von deuenjenigen Fehlern. ver,
- fehicdenes anzumerken, welche bep der :Eiarid
tung derfelben, wie fie-bey ung gemoͤhrlich fin,
. and bey der. Bergoͤconomie, an verichiedenen
Orten begdugen worden, Es finden fich aber
ſchon davon einige Abhandlungen, in 1, IL EI.
Bande meiner se Sammlungen. von
wirtichaftlihen Policer⸗ Eammer: nud Sinanıs
achen. Ich will mid alſo hierbey 354
weit zerſtreuen, ſondern nur ‚bey dieſer Gele⸗
genheit eine einzige Aumerfung daruͤher ma⸗
chen: Ob man nicht hier in Xemophags Por⸗
flag etwas nachzuahmen finde, wenn. ch zun
öftern bey vielen. und vortseflichen Anzeigen ei⸗
pen, austräglichen. .Dergbau.im: Lande ju un⸗
" eeruchmen- an Bauluftigen fehlet und fo ſchwer
„rt
uaͤlt Smertfipaften, aulnnihtens peil KO
8
N r . u „ x
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.. . . v —
” * *
des Staats.
x
| . weleg, und es wird, je mehr viele G
385
keine Gewerken dam im Lande ſonderlich fin»
den wollen. ESs find zwar pfters viele Dinge
bey ſolchen Unternehmungen, welche abſchre⸗
den. Man dat 3. €, dir Seſahrung vor fih, _
daß Ach viele arım gebauet haben: Er koſtet
das Sebärge viel zu gemältigen: Es fehlt am -
Heltz zum Bau in der Erde und zum Hätten
fte,
die da Holtz erfodern, und auch ſonderlich Die,
Marine getrieben werden, immer rarer, fol
llich eheurer werden. Die Lage iſt auch biß⸗
weilen beſchwerlich: Es fehle das Waſſer oder
et iſt deſſen zu viel in der Tiefe:
an hat
noch keine ſonderliche Proben auf Ausbeuten:
Die Kurktaͤnzler und andere‘ machen zum oͤf⸗
« tern nur ihres Vortheils wegen viel Gefchrey
von höflichen Anzeigen: Es iſt überhanpt
viel gu wagen und dergleihen. Die gröfle
Hinderniſſe aber beftebet oft darinne, daß es
im Lande an bemittelten Leuten mangele, und
remde auch nicht fo gleich Dazu zu bringen
ad, etwan allein oder aud) in Gewerkſchaften
nfammen, unfere Bergwerke zu bauen. Al⸗
ein, ich will fegen, daß ſonſt das Gebauͤrge hoͤf⸗
liche Anzeigen gabe, und man hatte auch Hoitz
in der Naͤhe, «8 fehlete aber nur an Öeirerfen,
folte es nicht angehen, daß man an Seiten der
Kandesherrichaft die Gemeinheiten, die Züufte
und Gilden, die Landflädte ic. am erften zus
ſammen in eine allgemeine Gemwerkihaft fe : ,
gen, und eben fo, mie es Xenophon Hier mit
denen Zuͤnften zu Athen vorfchlägt, diefe Ans
. Kalt einrichten koͤnte? Diefe Corpora
wurden.
alsdenn aus ihren gemeinfamen Eaffen den Vor⸗
ſchuß hd die Zubuffe viel leichter aufbringen,
“ohne fo graffen Schaden aber, als Privatpers -
ſonen, von ihren Bermögen etwas wagen, hier,
naͤchſt aber von der Hutdeute ſelbſt ſeh
r vielen
Nutzen
[3
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386° Xenophon, von den- Einkünften
Mutzen haben. Jeder Rıigen, den die Natur
,.. einem Lande, dad GOtt mit Ergaebürgen ges
eanet hat, anbietet, würde dadurch; im Lande
| leiben, ımd allen Theilen zu flatten fommen.
— Ich will es aber nur zu überlegen. acben. Viel⸗
» Teiche würde es viel fiherer und beffer ſeyn, als
>: wenn man 3. E. die Bediente bey neuen Gru⸗
ben, Zügen, und Zechen notiget, die Gewerk⸗
ſchaft, die man nötig hat, auszumachen „oder
"wenn die Laudecherrſchaft id ſelbſt allzuviel
| I nanteihen Bergbau für ihre Rechnungen
einlaͤſſe — |
XI. Alan...
| steh: Bisher habe ich alſo gezeiget, nach
ung atte was vor einer Einrichtung der Republick,
| ee SR allen Athenienfern Die nothdürftige Lebens,
genfeine unterhaltung von dem Vermögen des Lan⸗
Worihld des nach meiner Einficht verfchaffer mer
Ä a den koͤnne: Solten aber einige dafür hal
ten, daß hierzu vielleicht ſehr groſſe Unko⸗
fien ergordert würden, und niemals Geld
gnug aufgebracht werdeu Fönte, fo Darf
man doch auch deswegen den Muth nicht
ſinken laffen. Denn ich halte, nicht das
für, daß entweder alles auf einmahl, oder
en ohne daß mon dapon erft Nusen hätte,
» fondern alsdenn erft gefchehen muͤſſe, fo
bald dasjenige, was zuerſt an Gebäuden
- „der an Schiffen gebauet, oder an Scla⸗
- pen angefchaffet worden, etwas abe:
u 6 Wie
—⸗
“ j . = , | Bu
on de Staats. 337
Wie den überhaupt’ vortheithaftiger feon
- wird, alles dieſes nach und nad) ſtuͤckwei⸗
fe, nicht aber zugleich zu veranitalten. °
Denn, wenn viele vieles eilfertig bauen _
und anlegen, fo muß man auch dazu viel
gröffere Koften anmenden, und dennoch vie⸗
les auch) fhlechter zum Stande bringen,
als wenn eind nad) dem andern gefchicht. .
Diejenigen. alfo, welche eine fehr groffe
Anzahl Sclaven auf einmal kaufen, wers
den entweder die ſchlechteſten oder die theu⸗
reſten nehmen muͤſſen. Wenn wir aber
nach Gelegenheit des Vermoͤgens zu
—
WVolſtreckung ſchreiten, fo Fan man das⸗
jenige, was gut befunden worden, weiter
fortfeßen. Was uns aber fehl ſchlaͤgt,
Davon laſt uns abſtehen! Wenn auch als
les auf einmal vorgenommen werden ſolte,
ſo wuͤrden wir auch alles ſelbſt auf einmal
dazu verſchaffen muͤſſen: Allein, woferne
einiges vollſtrecket, und zum Stande Yes
bracht, das andere aber bey Seite geſetzet
und aufgeſchoben wird, ſo verſchaft die
ſchon erfolgende Einnahme von dem erſten
Das Notwendige zu dem andern, Das
einzige aber ſcheinet noch bedenklich zu feyn, -
Daß Doch die Bergwerke vielleicht fetbft,
wenn die Republic fehr viele Sclaven ans
geſchaffet hätte, allzu überflüßig Damit bes
Teget twerden möchten. Wir Fünnen aber ..
auch dieſer Furcht ne endenget ſeyn,
N a...
-
ww
s: wann
i
jeneraler
388 Xenophon, von den Einkünften
wenn wir nur nicht mehrere, als die Wer⸗
ke felbft jährlich erfodern, dahin ficken.
Und auf, Diefe Weiſe wird man, wie ich
glaube, in Dielen allen Am beften thun, wenn
„Wan allegeit dem leichteften Wege olgtt.(12)
(12) Anmerkung zum ıı, Abſas.
Bi at onen on fe 7
wie —— —5* eriöläen
J vun Ab⸗ rung ihrer Einwohner, und ihrer öffentlichen
Gedanken alles zur möglichften
Einkünfte zu beiten, infonderheit aber ih ⸗
re Commercien u a rate u dem
Ende in beffern gr, u feßen mi en, vOrgetras
gen, erfläret, und det mit feinen] m nähen
und eigenen Gründen ehe gi ſich en 96
“gründet und n [8 als einen fol»
hen Vorſchla older nad de
un — en an de
moͤgli⸗
Gleichwie aber in ſoig pen aan, —9 —
heit, ſoͤwohl bey
denen, welche fie annehmen, und brauchen fob
"verfbiedee len, als auch ben denen, die ſie thun, gebra
BenBem werben — fo if der { Dun, gebracht
u du⸗ dige Xenophon mit feinen befondern Beweiß ·
luge und verfläm
. S inden_ erfigemeldeter Eigenſchaften feiner
orſchlaͤge, und mit der Beantiwortumg derer
dabey bin und wieder gegen die dern
& he derfelben ereignenden Zweifel und Eins
würfe nicht aufrieden, fondern bem dr fich auch
gunmehto ſaſt in alen folgenben Abfägen, —
überhaupt in Unfehung aller feiner Borfcpläge
insgemein erftgedachte Gewißhen noch feiter zu
feßen, und durch verichiedene allgemeine Bräns
de ihre Wahrheit, serial und id er ar
des Staa 389°
barkeit wieder verſchiedene Einwuͤrſe darzu⸗
thun und zu. behaupten. ‘Und gewiß! diefet
"ift abermal eine fo ſchwere als höchftndtige Des,
foäliuung dep allen Borfchlägen in Staats⸗
ſonderlich aber in Policey und Finansfahen,
wenn etwas erfpriehliches dadurch ausgerichtet
‚werden ſoll. Denn es find ſolches Borftelluns
ent und Anftalten, fo
“ {horn a Jutiber find, gleiche
, wi in; fonderlich aber ide
tet 8, and. aller von der
guten legten abhangenden
groffe n — Sie koͤu⸗
nen a pn, oder doch, wenn
fie gle gegründet find, nad)
een „gewendet, und ge. \
brauchet werden. Lind diefes legte erweißt die ,
Geſahr und dem Hazard, der daben zu übers
legen, oder es vernichtet Doch den beften Vor⸗
“Schlag, weil er nach den Umfländen entweder
ar nicht anzubringen, und mit nnäbertindlis
de Schmwöärigkeiten, oder den gröften Scha⸗
den und Verlaft in andern nötigen Stogen des
gemeinen. befteng verknuͤpfet ift. & if dans
nenhero nicht gung, ſolche Vorſchlaͤge zu ents
„werfen, und zu erflären, worinne fie beftchen,
und wie ſolche Einrichtungen und Anftalten
an fih ausfeben müffen ; In fo meit bleiben
fie nurnoch Pröjecte und bloffe Entwürfe, fp artig
je auch vorgeſtellet werden, koͤnnen aber dens
noch nur auf Bind und leere theotetiſche De
"trachtangen ‚- Einfälle und Gedanken ‚hinaus
"laufen, als welchen Tadel ofte ohnedem die
‚beften unterworfen ſeyn. Man maß Dannens -
in aud ihre Waprheit, ihre Moͤglich und
eichtigfeit und ihren Nugen, den man von
folgen Projecten vorgiebet, fo viel nur immer
möglich, ausmachen, und ihre Gewißheit nach
I Bb 3 allen
‚ ‚390 Xenophon, von den Einkünften
‚allen ihren Theilen bemeilen, menn may theils
in feinen Abfichten, theils in der Ueberlegung
‚und Unterfuchung folder Vorſchlaͤge nicht eis
‚nen Sch! gebähren will; zumal die menfchlis
hen Neigungen und Uebereilungen odne dene
bierben, ja ben der groften Behytfamteit ihrem
Detrug ſpielen. MAlein fo ſehr diefe Regel
von allen gebilliget wird, ſo ſchlecht wird ſie
doch beobachtet, und fo ſchwer iſt fe, in acht
ga nehiven, weil man fonderlich in ſolchen Bars
ſchlaͤgen wie bier Xenophon. thut, ſelten zu
“einer groͤſſern und mehrern Gewißheit, als eis
ner moraliſchen, am allermeiſten aber nur zw
einer wabrfdheinlichen und ſaſt niemals zu
einer ſo genanten demonſtrativiſchen und
geometriſchen gelangen Fan. taffe zwar
gü, daß rin aus werfihiedenen zuſammen geſetz⸗
ten Saͤtzen befichender Borfchlag in folchen
Dingen, Säge enthalten koͤrne, welche, an ſich
detrachtet, alle Gewißheit haben, und eine ſol⸗
che Ueberzeugung in andern wuͤrken, wie durch
die Sinne, oder: ans erſten ungezweifelten,
‚dringenden, und keinen Erwejß erſordernden,
Ja allen, Zweifel ansſchluͤſſenden Wahrheiten
entſtehet, oder . bie doch durch richtige Ders
nunftſchluͤſſe daraus dargethan werden fünnen =
Allein, ein aus vielen Sägen zuſammen gef
‚ter Vorſchlag enthält andy insgemein zugleich
ſolche Sage, de nicht a) demonſtrativiſch⸗
- fondern nur. entweder b) mit moralifcher, oder
‚wohl gar nur c) mit wahrfcheinlidder Gewiß⸗
heit, mo nemlich no Zweifel, welche aber nur
nit feine Gründe überwiegen, übrig bleiben,
die nicht gu heben find, dargethan werden fans
‚nen; zum öfteren aber find alle Theile des gaus
. zen Vorſchlags folder Art.” Je weniger nun
das erſte angebet, je mehr Sage aber vonder
Iegten Art darinne begriffen, defto mehr
a
22 gr f
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© - - \ x - -
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des Staatßs. 391
Sgwoͤtlgkeuen ereignen ſH auch, und deſto
mehr Behuifamkeit und Scharffinnigkeit, erfes
dern. ſolche Borfchläge, ehe man benenfelben
Beyſail geben und zu ihrer Volftredung fchreis
ten fan, wenn man nicht recht verwegen und
wild in fa wichtigen Dingen verfahren, undals
les auf ein zufälliged Geradewohl magen will.
Sie find vielmehr im legten Fall, wenn ihre
Sewißheit nur wahrſcheinlich if, insgemein ſo
beſchaffen, daß man nad) der hen niemals
ales auf einmal zu unterschmen, fondern nur
erſt in Meinen, und mit. weniger Gefahr ver⸗
‚ Tnüpften DVerfuchen darinne den Anfang zu ma⸗
, = geuotiget if. Wie wenig Leute aber, die
N
olche. Borfcpläge thun, oder fie —
ex
Den, find vermoͤgend dieſe dreyerleh Arten
ewiß heit recht zw erfennen, zu unterſcheiden,
und zu beurtheilen 3 Und wie fo verwegen find
.- nicht vielmehr die meiften, fo Projecte, Rath
und Anfhläge machen, die Säge ihrer Vor⸗
ſchlaͤge entmeder für demonſtrirte und geomes
. Arifpe oder moraliſch gewiffe, oder Doch wahr⸗
Heinlie, Waprheiten_ausiugeben, Die doch
. ‚siters nichts weniger, als fo befchaffen find ?
Wie viele find auch nicht hinmwiederum zu fins
den, dig felbige entweder ih dafür annchr
en, oder Doc) verterfen, weil fie von diefen
Stufen der meüſchlichen Erfäntniß und ihren
.. Regeln nichts verfichen, oder doch mehr ihren
- Reigungen und Reidenfchaften, nicht aber rich⸗
+ Kigen Veraunftfcläffen in ihren Urtheil folgen,
ai N Kräfte des es aber dadurch in ih⸗
: ren Würfungen, and = gegen
die ‚ ewigen Geſetze vie dem
: menfchlihen Verſtand verhin⸗
deru 7 Gleichwohl un 8, was
nur mit Einſaͤllen ver e zu ma⸗
chen und Vorſchlaaͤhe He
u "Br 3
.
\
| 5 '392 Xenophot, vol den Einkünften
x
’
»
.
zu unterfuchen;- zu billigen, dder zu "
Es werden baber in keinen Sachen weniger,
als in Vorſch
Policey und Finanzſachen Die vernuͤnftigen Re
geln, und die Merkmable, ich will nicht fagen,
demonſtratipiſcher Gewißheit (denn dieſe find
aen von Staats: Oeconamiſchen⸗
ſo dringend und leicht, Daß man fie ſelten uͤber⸗
* fehen, oder doch andere davor annehmen fanı).
sudern der moraliſchen GSewißheit oder dent,
icher Beweiſe, und hiernaͤchſt einer wahrſchein⸗
lichen Gemwißheit angewendet. Ein deutlicher
Beweiß iſt der Grund einer moralifhen Ge
wißheit and iſt zwar Ten: Sue, dag
jedoch aber von ſolcher Befchaffenheit, Haß er
wenigſtens eine faft der demonflrativifchen äh
liche Gewißheit und Ueberzeugung erwecket.
Denn wenn ein ſolcher Beweiß unpartheyiſch
and nad den Regeln der Bernunft erwogen
wird, fo muß man befinden und empffuden,
daß er nicht allein uber alle auch bie Barffien
"and Marften Einwuͤrſe und Zweifel gegen einen
ſolchen Sag die Dberhanb’ behalte, ſondern auch
der Verſtand denſelben nicht in Abrede fenn koͤn⸗
ne, wenn er nicht nothwendig gezwungen ſeyn will,
alirhand offenbar falfche und thoͤrichte Folgen
aus feinem Wiederſpruch, die ihm feine eigene
Erkaͤntniß zeiget, anzunehmen. Und eben durch
. .Diefe beyden Stärke wird ber Verſtand bewo⸗
\
+’
gen dem einen Sage Beyſall zu geben, bie Eins
wärfe aber nicht zn achten, folglich zu ſchluͤſſen:
“ Die Sache fep reürdlich ſo befchaffen, wie fie
der Beweiß vorſtellet. Es kan dabey nichts
übrig bleiben, als 1) daß ber Beweiß nicht Aus
finnlichen Begriffen, vder erſten Grundwahr⸗
heiten unmittelbar gefuͤhret wird und 2) daß
man dabey nicht eben‘ durch eine dringende
Norhwendigkeit gezwungen iſt, zu bekennen, es
ſey der Gegenſag gar; unmdalich. Voten
- übrig, fündern es Fönnen auch nicht ale Ein ®e |
| wörfe schaden werben; nur aber- üßertrift pie belhohen
VIE Menge und Staͤrte der Brände derer Eine
wöͤrfe und Zweifel. Uebertraͤfen aber biefe an
Menge und Stärke, dıe Menge uud Stärke
/ N
\ 2
WE Staatt.353
vler aur eine wahrfche inliche Getoißeit Durchamie die
‚ den Beweiß entfichet, ſo bleibt nicht nur die wahr⸗
Moͤglichten, daß der Satz ſalſch ſeyn tonae Kheintihe
Menge, und Staͤrke de⸗ Gruͤnde für den Sag,
ger Srände für den: zubeweiſenden Sup, der
in einen Vorſchlage enthalten il, und für wahr⸗
ſcheinlich ausgegeben wird; oder: find jene uad
.
Ä hie ar Menge and Stärte einauder gleich: ſo
Ein vernünftiger Menſch muß alfe im erfien -
[2
ein folder Sag nicht einmal wahrſcheinlich.
= Kal den Senenfak vielmehr vor wahrſcheinlich
\. gewiß annehmen, und den Sag des Vorſchlags
verwerſen, oder Im anbern Eu er nichts ent⸗
ein,
ſcheiden, fondern an beyden zwei Kan man
aber ben Gegenſatz gar mit moraliſcher Ges
> wißheit, oder bemonſtrativiſch erweiſen ſo
Awiro der Satz des Worfchlages gat ein offen⸗
w. barer ſalſcher Sat: Das ſind meine Degriffe
—
oa
von diefer Sache, die ich glaube, daß ſie nach
der Vernunftlehre wirhe geleugnet werden Abus
nen. Wie viele aber giebt es wohl, bix dieſe
Graͤnzen merfchticher Erkäntniß: beſtimmen
2; Auen? Jedoch die in einen ſolchen Worſchla⸗
*
255
nd
befindlichen Güte’ find auch über dieſes theilß
Irene, tbeit jeder für ſich und in ihren
erhaltnig zu dem ganzen Vorſchlage, deſſen
ke der —— ‚Städe und Ablkhr
\
\ )
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\
‚Co pen im ganzen zu betrachten... Denn bie Dergdas ſonß
‘ Aonbern Säge machen entweder des Worfhlagsnoe doben
Ü weentliche Defchäfferibeit ans, und Lönnenwbeede"
nicht anders feyn, wenn der VPorſchlaa derjeni achten.
-gerfenn und bleiben ſoll, welcher geſchehen | Fe
ob fe ſind nit ra ben I ih
1
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“ 19% _ Xenophoa, von den Einkünften J
ohne Sthaden des weſentlichen eines Vor
* ſchlags auders ſeyn Können. : we betreffen das
..yet.alebenn nur Reben und Auferliche Sachen
Be ‚Bey diefen letzten bat es anu war ſo
viel nicht zu bedeuten, wenn man: auch dahey
an keiner moralifchen Gewißheit gelangen. nder
wenn man nur wahrſcheinlich davon anna
+ ‚en Bönte. Ja es tburnichtessur Sach un wenn
. er entweder gar falſch oder wenn man ge Kar ag
get:wird, feldigen babin ‚geftellet ſeyn zu laffen.
Ber Dinge laffen ſich Anders, und man
kan eheils etwas anders ſubſtituiren, theils tras
...gen fie.in der Dauptfache gar nichts aus, wenn
fe auch gar: wegfallen. Uli diejenigen nun,
: Die nicht vermoͤgend find Diefe werfchiedene. Ge⸗
: Jeißheit,. wohl zn unterfcheiden und zu beurthei⸗
len, es mag ſolches von ihrer Unwiſſenheit,
Vorurtheien oder Fehlern des Verſtandes,
dder por hren Neigeugen berlomnien, machen
x eben denjenigen Haufen der, Menſchen and; wo⸗
« raus bey jolcden Vorſchlaͤgen ſowohl die vera
u ” —— Projcctenmache und Entrepre-
ie die unſchlußigen und allejcit, zwei
„ Jaaben Scwingteuemader berfün. ih
n. men. Wende sichten vieles Unheil am, wovon
ich aberchier nicht weitläuftiger handeln Fan.- de
1 Deffen: folgt: doch: and- bisfen ben fo
w alle diejenigen, welche ee te: —
» un wobes, fomohl dieferwegen, ale.
Bberdanpt für. ſolche hetſonp Die. eben ae
ga Dielen Hauſen ehren fondern damit vers
nönftig. verfahren Fünnen und wollen. ſolche
entigeder 1) mit bemanfltatisifher ‚oder. 2)
: mit moralifcher, oder ) mahrfcheinlicher Be‘
ie. wißheit ausführen und erweiſen maͤſſen.
tiotet im hakte es bewnach fuͤr ſehr ungefdhicklich,
Rathen
Aue. | —8 zu thun, ungeduldig werden, ‚un a
. amdere,.;ia fo ferne man ſich bemuͤhet, ſol 6
e
-
%.
Bu 177 SO zu
mer über Weitläuftigkeiteh. in den Bortragfob «
cher Bor Rath und Anfchläge klagen. Meh⸗
zentheild thun ſolches ſolche Perſonen, die nich
viel nach dieſer verſchiedenen Beſchaffenheit te .
- ver vorkommenden Borfchläge fragen, wehig =
davon verfichen, und mehr nach ihren Neigun⸗
‚gen als nach der Wahrheit artheilen, und fd
alſpo ungemein ft übereilen, oder fich felbft all⸗
. —* anf ihre Fähigkeiten und.fchuelen Ein —
üchten aus groffen Vertrauen gegen Ach fDE “
„gu gute thin. . Andere Flagen nun zwar nicht
, Über die Weitläuftigfeit, und es Fünuen ihnen”. En
ſolche Vorträge nicht grändlih-und-umflände -.. ; +
lich gnug geſchehen: Allein fie find hingegen . . ...
‚fo artig, daß fie alles finnlidy oder geometriſch 8
demonfſtriret haben wollen, und nicht bedenken, nie u
.... DaB wir unzeblige: Mittel unfers WaHls,.die ch.
wuͤrklich ſchon fo erfahren, und gebrauchet find, Heit ig
und doch nicht fo erwieſen werden koͤnnen, -fülsgicht alles
chergeſtalt bey unſerer Unvollfommenheit entızeit moͤg⸗
vehren muͤſten, wenn wir ſonſt nichts, als de⸗ iich.
mionſtrativiſch gewiſſe Dinge annchmen. wo
sen. Diele find es auch, die von der Pflicht
- and Derbindlichfeit nichts wiſſen wollen, mo⸗
raliſch gewiſſen Beweiſen unſern Da
.. gu verfagen. Denn ob gleich dieſe ohen
beſchriebenen Beweiſe eines Vorſchlages weder
den. Verſtand ſo nothwendig ————
lich zum Beyfall bewegen, nud dazu. gleichſam |
reiſſen, ober kainaehı wie die wahren ;bempus |.
Krativifchen Beweiſe, die und ſo überführen,
daß wir: ja, fagen mäffen, fo haben fe du, \
. wenn. man fie recht kennet und diefe Lehre ve + .
ftehet, eine guugfame Gewißheit, den Verſtand
zur Berflimminng zu — , weil Grunde
füge und Folgen bergeftalt zuſammen hängen,
daß Billgkeit und Beruunft ſchlechterdinges
erſodern fie anzunehmen wmeirene man ad ..
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u 398 Xenophon, gen din Einkünften.
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wieder die Mermunft, ‚indem man ihren Urhes
ber doch dem Beyfall verfaget, theild mit dem⸗
ſelben ſehr unbillig nerfahren, tbeils aber, wie
der Weltweiſe redet, in viele offenbare Ab-
: fürda verfallen will. Ich weiß ganz gewiß, daß
mich viele meiner Lefer hier entmeder nicht vers
: fichen, oder fi wundern werden, warm ich
biervon bier fo viel füge und wenn ich noch
dazu von einer ſolchen Verbindlichkeit und
licht vernünftiger Gefchöpfe und zwar gegen
Gott ſich und andere rede, dergleichen Des
weiß ˖ anzunehmen, da ſich doch die meiſten Len⸗
te ſehr viel auf eine Sache zu quite thun, 'die
‚ Maprbeit‘ mar an ſich hoͤchſt gegründet if, davon fie aber
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wuͤrklich ſehr unrichtige Begriffe haben,. ich
meyne die Freyheit des Derftandes uber Die
Freyheit zu denken, und von denen Sachen
u urtheilen, eben diefe über: für ein ſolches
echt halten, fo fie diefer Pflicht erlediget,
wenitzſtens wenn es Feine Sachen der Religion
X
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.
ſondern Dinge dieſes Lebens auſſer ber Reli⸗
giyn hetrift. Ich muß mir anch dieſes Urtheil
voß * Meynung vor jetzo gefallen laſſen,
Weich hier eines theils nur, wegen des groſ⸗
fe Mifbraucht und Schadens bemugeh wor⸗
I pen, davon etwas in Anſehuug politifcher
: Wahrheiten, vabeg "man fich oft einer recht
- Täftechüften Freyheit bedienet, zu fagen, andern
heile Aber doch auch nicht im Stande bin,
v vdieſes weiter anszufuͤhren, und weil ich eben feis
RES: anführen. Fan, die dieſe Verbind⸗
Aichkeit vernünftiger Menſchen, auch in pblis
Men - und weltlichen Sachen ‚- fonderlih: in
:folden ; wovon ich hier: rede und Xenophon
u y jandelt; darinne er aber ſich bemuͤhet Die Saͤ⸗
&E feiner Vorſchlaͤge benen Athenienfern, nicht
year demonftvativifhr jedoch aber mit‘ mora⸗
INA Gewißheit darzuchun abgehandelt, und
a J cerrwie⸗
n B
IN
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75,
dB 997
exwieſen haͤtte. Nur in Schriften bie von dee
Wahrheit der offenbahrten Religion Chriſti
handeln, findet man ſolches in Anſehung ihres
Segenſtandes dargethan, und bisweilen dieſe
Pflicht vernünftiger Menſchen ſehr Icharfkunig
und gruͤndlich ausgeführet, Darf id) mird ab.
fo unterfichen, ſo will. ich fa
tr möchte, _weldhes .aber dennoch dieſe
Ichen Lefern ein
VDuch vorlagen, welches zwar unvergleie
uch iſt, feinen eigentlichen Innhalt nach aber
nicht hieher in diefe meine Anmerkungen ge
flicht Sehr gebt behauptet, und übers
haupt von diefer moralifchen Gewißheit menfche
licher Erfäntniß, die ‚von demonftrativiicher
und wabrfcheinlicher unterfchieden ift, nach der -
Weltweißheit handelt. Ich meyne des vor⸗
trefiichen Engelländers Dittons Wahrheit
Der Chriſtlichen Religion U Theil 2 Cayit.
1.2. »a5.67.8 .Abſchnitt. Man darf
aber die dafelbft befnplichen Säge und Regeln
nur nehmen, und auf diefe Art vun Wahrbeis
ten anwenden, wovon bier gehandelt wird, jo.
wird man fich dem ungeachtet, daß fie nicht um
ſolcher Wahrheit willen gründlich erwieſen wor⸗
> den, Äbersenget finden, dab man die gebachte-
Hflicht habe, und zugleich lernen koͤnnen, wor⸗
anf diefe Ermile anfommen. Sch hoffe au)
En 11 ae an
rum ich fo fehr wuͤn man auch in:
hen Sachen Rarh- An- und Vorſchlaͤgen, die
| das zeitliche Wohl ganzer. Staaten, Bölder, °..
Familien, einzelner Menfchen,, ned unferet RN
degenten betreffen 1) fo viel moglich auf die⸗
ß Gewißheit ſehen, und ſelbige fo wohl aus
ühren ald auch ben der Prüfung fuchen, 2)
daß man hernach, wenn man fie findet, foldım.
Voͤrſchlaͤgen, derer Säge meralifg gewiß ers
wiefen And, auch Gehör und Beplal gebe u
J u BR J , @
\ \
398 Xenophon,; von den Einfünften
ja foldget für eine Pflicht vernünftiger Gefchör
pfe Halten möge, von deren. Liebertretung wir
‚ eben-fo. wohl. bey dem höchften in ſolchen, wie
in andern Dingen, ſchwert Verantwortung su
befürchten haben, ob dieſes gleich unter die
- ya den mieiſten Menſchen ganz unerfanten
: . Sünden achöret. Ich bin. aber verfichert,
wenn diefee Tebhaftig erkennet würde, ſo wuͤr⸗
den nicht ſo unzehlige-vortrefliche gute und
herrliche ja moraliſch gewiſſe Vorſchlaͤge, und
ihre Erfolge unbeſolget bleiben, und fo viele
Stuͤcke des Beſtens der Bölder und Menſchen
in Anſehung eines ſichern und bequemen Lebens
in der Welt vergeblich gethan ſeyn, verachtet
> gab verworfen, oder verlachet und. vernachkäßis
‚get, alsdenn aber endlich ziemlich ſpaͤt der em⸗
—5 Schaden, als die nataͤrliche Strafe
p
icher uͤebertretung, aefühlet werden. Endlich
. = aber: babe ih zum Eingange der Betrachtung
dießes Abfages meines Schriftfichers von bie
* fer Sache darum etwas gefaget, weil mir der⸗
- —* durch feine Bemuͤhung, ſeine Vorſchlaͤge
nicht zwar demonſtrativiſch, jedoch aber feinen
wu
Sandesienten moraliſch gewiß zur Ueberfuͤh⸗
rung vorzuſtellen, darzu Anlaß, meinem jest
| —ãAæ— Wunſche nah aber würd
lich ein Beyſpiel und Muſter damit gegeben,
wie man gute und wahrhaftig nügliche Bor,
(läge nicht nur wahrſcheinlich, ſondern mo;
- ralifch gewiß machen koͤnne und folte- Ich mu⸗
fe dannenhero zufoderſt erklären, was ich dar⸗
x verflünde, und mie fo wichtiq ich dieſe
ha *
Eache bey dieſer Art von Geſchaͤften halte.
- Sein Vortrag iſt zwar nicht trocken und fpeeus
; Iativifch, wie man oͤſters bey ſolchen Abhand⸗
> Jungen, die bey einigen alle mathematifch oder
follogiftifch Heraus fommen follen, fpndern mit -
"einer angenehmen Freyheit in der Ordnuug ge⸗
rathen,
x
⸗
. “ - t — J
« , , . “ ' r _
u ES 399 |
“ vafhen; und mehr pragmatifch mid practiſch
als theoretiſch eingerichtet. Er bindet ſich
nemlich nicht an Formen, Kunſtwoͤrter, und. die
der Demonſtration ähnliche Art und Orbnnag,
ſondern trägt feine Gedanken, feine Stweiſe,
und feine Beantwortung der Zweifel, die ger
macht werden Pönnen, natürlich und ſol ch8
fagen, in einer practifchen Einfalt fo vor, wie :
er nad und nach darauf im’ Handeln, Be
rathſchlagen und Ueberlegen, wenn er ſolches
mit andern darüber angeſtellet Hätte, die’ eben
. von. der Runft nichts verfiunden, oder doch Bier
nicht darnach fragten, darauf kommen koͤnnen.
Ehen dieſes aber: ſcheint mir auch die rechte Urt
und Weiſe in ſolchen Staatsſchriften zu ſeyn.
Und das alles habe ich durch dieſe Ausſchwei⸗
; Sag Überhaupt ein wenig ins Licht ſetzen wol⸗
in: Nunmehro aber will ich. mich zu feinen
noch übrigen Gründen, womit er feine Por⸗
ſchlaͤge ins gemein erweißt und alle übrigen Ein⸗
Würfe vollends zu heben fuchet, wenden
on » /
u
Ä
Nu
2
Halten zür Berbefferang ein ganz gemeinerand a n⸗
ber nehmen wir foldes? Man findet auch
mit dieſen wichtigen Zweifel um fo vielmehr |
. Eingang, je mehr er gegründet ift. Und wenn
won fih auch Darauf vorſehen Bönte, fo iſt es
doch nach der alten Sitte unferer- Staatswirt⸗
Datrcn daran zu. gedenken, nicht hergebracht.
} wir find nicht gwohnet, zu ſeiden Aa
ehe
4
N
>
*
dboo Xenaphon; von den Einkünften
Beiferungen in den teirtipaftlichen Etaats der
‚Gtaettansaaben etwas zum voraus auszufe
- “
—*
3 alle a * een:
schweigen, daß man and) noch n ey
——— Öffentlicher Einkünfte, dies
fe Arbeit wiederhohlt ober gar nicht daran. ge⸗
deutet, folche ordentliche Etaats von Einnah⸗
me und Ausgabe zu machen, uud mit. aubpri
ger &trenge su beobachten. Ja bıefeh letzte
: an
geit fonderlich auch an ſolchen Hoͤſen, wo
_pergleichen sirtichaftlichen . Leberfhläge ‚der
Brlichen Einnahmen und Yırdgaben auf dem
Papieren fohr gut gemacht werden. Der Ein
. wurf if auch.an ſich ben einigen Vorſolaͤgen
versänftig, obgleich nicht ben allen, wenn nem
HC day eben feine neue Koſten erfordert wer,
den; jedoch wird er auch da wicht ſelten nur
ans Abſcheu für aller Renerung. gemacht: Al⸗
jein er iſt Doch mehrentheils auch jo beſchaffen
daß we die gute Sache nicht binderm koͤnte,
wenn man nur verſchiedene vorhandene Auf
wege belieben, und in der Art und Weile der
Voliſtreckuag nicht abnchem -übereilten und un
bedbachtiamen Maximen foigen wolte. Ich
‚wi bier nicht erinnern, daß man oſt nichts
nuͤtzende, ja ſchaͤdliche Ynfalten, no —
Koſten verwendet werden, abſchaffen oder ver⸗
ändern, und dieſe aur auf ſolche Verbeſſe⸗
xungsmittel wenden koͤnte: Ich will auch weder
meine im andern Theil des Grundriſſes ei⸗
ser Pinleitung zum Cameralwiſſenſcha
sen 8. 982 : 994. gegebenen Regeln, noch die
Vorſchlaͤge, die ih gu dem Endes. 1008. 1097.
“ fonderlih aber. & ro12. 1089.:1093: 1094.
\ # “
1153. 1246. gethan habe,aufähren: Sendern
ich will aur bey der Antwort bleiben, Die Xe-
,, "nophon auf diefen Einwurf, jedoch mit aller
Beſcheidenheit und Ehrerbistung gegen re
W Leſer
des State! ©.” ger.
eier giebt; denn dazu iſt ein gefittefer Shrift ·
ſtellet aliezeit verbunden. Er ‚beantwortet fie -
aber. nicht allein, fondern .unterfläget fie auch
mit gegründeten, offenbahten und befauten -
Wırtichaftsregeln; indem er- eben das ſaget,
- was ich oben $.62. vbereie
gerad habe N ht die
einung, alle diefe einmal,
dern nad) und mad ſofort in
einer vollfommenen eiud |
wichtigen Aufwand ber Koſten, von den fhon °
. font vorhandenen Einkünften zu vollſtrecken.
Man muß vielusche ſolches erft vermittelfi dere
jenigen Einfünfte, fo die neue inſiaie nach
. aad nach van ‚Eleinen bie zum gröffern abtoirftr
thun, den Gewinn von ber bereits zur Voll⸗
Toggmenpeit gebrachten Auſtalt aber er zu der ,
andern antuenden. Er bauet daber fehr forge,
fältig dem ſehr gemeinen Deißverkand, (ar
ſolche Vorſchlaͤge, die anf Nugen und Einnah -
me zielen, und der. allzueilfertigen Begierde
darnach Fläglich vor, und Ichnet ſoiches von
feiner Meinung ab; ja er zeiget nach gegräns
‚deren und befanten Regeln aus der Erfahrung
in der. Wirtfhaft, daß dergleichen Verfahren
fo -fhädlich als gefährlich und umfider- (ep .
"Der geneigte Lefer vergönne mir, dap.icy:d
alfo nur theild einiger Regeln aus der Gene⸗
- raltheild aber einige Säge aus der Specials
Öronomic erinnere, und ‘zu ertwegen bitte, 0b ,
je nicht alle von dem Xenophon in diefen Ab
fag bey feiner Dentungtart zum Brunde ge Regeln" \
feggt werden. Die_erfien. werden meiner Ein; 9
Ügemels
- fit nach folgende 3. €. fen : ner Spaw
9) Man mag bep der Ymwendung des here," N
N 353 Be en an andere Sie ſparſam N.
feon, und aiſo auch wohifeil einmtan⸗
m trachten. a '
Dan
«07. Xenophon, vonl den Einkünften
. ’ - \ m \
5) Man maß ſich aber auch bemühen das
beſie von andern Bätern als denn für ſei⸗
nen Aufwand gu. bekͤmmen.
2 0) Man muß in Anfialten, mo der Erfolg
| nicht ſchlechterdings nothwendig iſt, nicht
ohne Ermegung. der Staͤrke feines Ders
| moͤgens gleich zu viel, ſondern nach deſſen
tn Geliegenheit nur fo viel anwenden ale Eluge
- 3. Werſauche erfodern; und jetzt oder zu aus
2* derer Zeit, der Zuſtand verflattet.
9). Was man aberin folchen Verſuchen gut
5 2 befindet, daß es angehet, uud davon ſich
.v . > Ber. gehofte. Nutzen jeiget, das. muß man
2 alsvenn erſt fortſetzen/ verfolgen, und, ſo
viel moͤglich⸗ ans denen Einkuͤnften des
acuen Auſtalt ſeibſt vergroffern : Was
| : aber fehl. fchlägty"davon ſteht ein Wuger
so Wirtiin zeiten ad, — 33
0) Man muß überhaupt in. ber Wirtſchaft
J von demjenigen, wozu Koſten gehoͤren,
nicht zu viel auf einmal vornehmen; denn
ſonſt wird man altes auf: einmal, aus ſei⸗
nen eigenen Mitteln anfchaffen , folglich
| andere nöthige und nuͤtzliche Ausgaben⸗
: . dadurch aber auch-andere wichtige Abſich⸗
ten der Wirtfchaft hindern. |
77F) Es iſt daher anch kluͤglich "gehandelt,
wenn man einiges nur vornimt, das ans
x... bere aber: fo-lange angfeget, bis jenes zu
” Stande if and feene: Sinkünfte abwirſt,
0.2 Diefe aber alsdenn zu neurn uugbaren Eins
2777 rihlungen anmendet: Folglich muß man
Br davon bey andern Aushaben ſo lange
gleichfam nichts. willen. : . - : :
.-" ,r 8) Man muß niemals eines Natzens wegen
auf eine Sache mehr- menden, als die Na⸗
gar und Beſchaffenheit der Sage, und
das möglihe Maaß chren eutent erunn
nv on \ vd gs
\
- ‚ r
\
/
hbpolglich alfo jene nicht übertreiben, wenn
2 ma
an nicht Gefahr. laufen will, and) pen
möglichen, und der Sache gemaͤſſen Rus
Ken, ja feinen mäßigen und unmäßigen.
Aufwand noch dazu zu verlieren.
- b) Unter vielen möglichen Mitteluund Wer
der feine toirtf,
chaftlichen Zwecke zu ers
langen, maß man allezeit diejenigen al
‘die beften auffuchen, anfehen, und erweh⸗
1 Nem - welche am ’teichteften, d. i. «theilg’des
nen Kräften des Vermögens, theils der
J Beſchaffenheit der Sache, theils denen Zw.
befoͤrderaden und hiadernden Umfänden‘
‚an gemäßeen find. nn
In der Generalöconomie werden diefe Re⸗
gelu erwieſen, und deswegen will ich fie hier .
nicht ausführen, ſo wenig ſolches Xenophon
thut. Denn er feet fie als ausgemacht vor⸗
ans. Lind alsdenn gehet es an, daß man bey
dem Ermeiß feiner. Vorſchlaͤge ſolche Säge
"nicht, erft ausführe, fondern nur vor befant und
“ ausgemacht annehme. Ein paar Sage aus
der Specialdconomie 'aber und zwar and der.
Bauwirtſchaft und den damals gewöhnlichen .;
-Sclavenhandel, der und entgangen ift, werben ...
ausdruͤcklich angeführet, weiche meines ia
i
tens unftreitige Erfahrungsfäge find, und
-anf die erften gründen. Semliht . : -. :
), Wenn viele Leute viel Gebäude enlfertig
bauen, ſo muͤſſen fie entweder ihr Bauzeng
ſehr theuer bezahlen; denn es wird raar;
‚oder ſich mit ſchiechten begnügen. |
b) Dieienigen, die - anf einmal’ .eine. ſehr
groſſe Drenge Sclaven eylfertig ankaufen, |
Find genoͤthiget, entweder ' die theuerfien
oder ſchlechteſten zu nehmen. I
Wie aber beydes wieder die Regeln der ver⸗
nuͤnftigen Spaarkunft ſtreitet, alſo Ilatbatane:
ZZ € 2 Man
—
T
!
403 , Xenophon, von. dm Einkünften
Mantmuß’foldjes unterlaffen, und Eh nicht
übereilen, in die Zeit und Umſtaͤnde fehen, und
nad) und nach feine. Abfichten verfolgen, wenn
‚man fi nicht in empfindlichen Schaden ſtuͤr⸗
‚zen, ſouderlich aber andere Theile feiner Wirt
ſchaft in ihren ordentlichen und ungeflorten
. Bortgang nicht hemmen, ja wohl gar das
ganze Bermögen rniniren will. |
O menu doch diefe Sage Huger Wirtſchaſt
bey der Privat und Staatswirtſchaft beffer be:
obachtet würden, da fie in ber Natur irrdiſcher
Dinge fo tief gegründet find! Wie gluͤcklich
“ würden Privativirte fo wohl als ganze Stans
ten und groſſe Herrn oder-überhaupt die maͤch⸗
tigen und reichen der⸗ Erde in diefen Dingen
eya? Einmal iſts gewis die Natur der Ge
ſchoͤpfe id unveraͤnderlich: Michts deſtoweniger
aber find ſonderlich manche van denen. letzten
+ auß einer gemiffen Ungeduit und übereilenden
‚ Neigung ihres Willens bey ihren beiten Ab⸗
hfichten von der Beobachtang diefer Sage meit
entfernet, 65 fie ſolche gleich für richtig erfene
nen muͤſſen. Denn es fcheinet faft, als ob fic
fih, da der Allmaͤchtige ihnen einen groflen
Theil feiner Macht über andere Geſchoͤpſe uͤber⸗
“Taffen hat, unbermerkt beredeten, fie koͤnten.
‚wie des Schoͤpfers Allmacht, alfo auch alles
auf einmal in einen Augenblick oder doch in
"unrier Zeit wieder die Natur der- Dinge zur
Wuͤrklichkeit bringen, toad fie wollen. Beil
fie aber in der That dnmit etwas thun wollen,
fo wieder Die Natur der Gefchupfe ift, ja weil,
ihre Wille nicht vernuͤuſtig iſt, weicher ohne
dem allemal itbut, was er nicht thun ſoll, fo
. erfahren .fie auch öfters, als eine natärliche
Strafe, was vor empfindlicher Schaden und
vor entfeglühe Verwirrungen in ihrer Wirt
ſchaft daher erfolgen. Ich kan and Dar we
W na i j Mm
1 0 —
! —
-
“
Kunſt und Arbeit, auch die vern
f des Staats. 405 J |
nicht in befondere‘ Begebenheiten einlaſſen: Ber
Allein, es ift auch nicht nothig. Ich will DEM. N
Leſer nur deb einzigen Artidel® von der Banıaan.
" wirtfchaft der Maͤchtigen und Reihen, weil”
mit Xenophon ſelbſt dazu Anlaß giebt, erin⸗ im
nern. Wie viel Menage koͤnte nicht'aemadt . :
und mie viel entſetzlicher Schaden koͤnte uihe -
bey Bauwerken verhütet werden, darüber zwar
andere öfters erſtaunen, was in Furzer Zeit aus⸗
“ geführet worden, darinne aber Diefer vernünftis. , .
ge Sag überteeten wird; und Dadurch hernah., .-— -
dei betrübtefle Verfall anderer Theile ib — -
Wohls erfolger?.Leberhaupt if das Baumes ..
fen eines der Eoftbarften und gefährlihfien, " ,;, - ‘
obgleich ſonſt an fich ein fehr noͤthiges und nuͤtz⸗
liches: Geſchaͤſte in der Wirtſchaft. Eben die⸗
ſes aber wird am wenigſten von denen Gro
fen und. ihren Bedienten nach dieſen Regeln
und Saͤtzen vorgenommen. Mehrentheils laͤſt |
- mans nur anf die-an fich fehone und dortrels -
he Bankunſt, nicht aber zugleich auf die Fluge
Bauwirtſchaft daben anfommen. Man fpart,
100 nicht zu fparen ift, und wendet übermäßige _
often an, welche zu fparen wären, wenn ver -
Bammeiſter und die Bauleute, nebſt ihrer
ünftige Spar⸗
ſamkeit und die Cautelen der Wirtſchaft im
Bauen verflünden, oder vieleicht nur beobach⸗
sen wolten. Es iſt zwar wahr, daß die Bau⸗
kunſt ſelbſt verſchiedene Mittel zeiget, viel zu
ſparen: Allein ed gehoͤren doch noch andere
2 Einfigten in die Wiefchaft Überhaupt, unddie
VBanwirtſchaft imfonderheit dazu, die: denen - ’
meiſten diefer Leute fehlen. . Alles foll anf ejn⸗
mal-gebanet-werdene :Man-braucht in vielen
* heilen der Gebaͤnde · koſtbares, flärkeres und
mehr Bauzeng, als ihre Kaft, fo fie tragen fs — “,
den, amd die Umſtaͤnde der Lage, oder ihr
— —Ccz Haupt⸗
*
v
v
1
“
I,
406 Xenophon, voñ den Einkuͤnften
.HDauptweck erſodern, um nur die Regel von der
Feſtigkeit des Baues unuͤberlegt anzubringen.
Und eben das ſind umuͤtze Grillen der Bau⸗
kaͤnſtler. Die Arbeiter find auch nicht in rech⸗
:te Ordnung der Arbeit, der Zeit, des Fleiſſes
und. ihrer Loͤhnungen gefeket. Diele Dan
arbeit Ban im Winter viel moblfeiler gefcheben,
fie muß aber erfi im. Sommer vorgenommen,
and weil dad Sommerlohn fleigt, viel thenrer
bezahlet werden. Man macht Anſchlaͤge, und füh:
ret Baurechnungen, ja man unterſuchet ſie, und
Nimt fie ab: Allein man richtet ſich insgemein
An diefen allennur nad) eirimal angenommenen
und oft fehr-fchlechten Regeln oder ſogenann⸗
ten Principis des Schlendriang und der Ein
fihten ::angefehener Boriahren, die doch irren
: Tuuten, ‚oder nur nach ihren Umftänden recht
hatten. Ahr. groffen. Seren ! Ihr gemeine
fen! Ihr Reichen und Vornehmen, und ihr
Unwiſſenden in dem beſondern dieſer Wirt⸗
ſchaft! (erlaubt mirs, ja ihr, die ihr ihnen in
dher Volſſtreckung arbeitet, vergoͤnnet mir, daß
ichs offenherzig ſage:) ſeyd am allerſchlimſten
-baran.!. Der Stand und andere Urſachen ver:
gönnen dieſen Perfonen nicht ſelbſt zuzuſehen,
oder in deraille zu gehen. Sie müffen fi
gene maffen der Goͤtigkeit der: Axbeiter
rlaſſen, und andere, die es eben nicht thun
müßten, thun es aus: Faulheit oder Bequemlid,
eitsliebe oder aus einer andern Leidenſchaft.
Eben dieſer Haufe der gefamten Arbeiter aher
ifo guͤtig, und ſetzt ſich bey. dieſem allen eine
J
“ Grumdregel: - Diefd koͤnnens wobl:ebun
‘Daher komts, daß öfters Bauwerke dieſen Pers
:fonen ganz, oder faſt noch einmahl ſo hoch
kommen, als diefetden einem einzelnen ver—
: fländigern ‚und aufmesffämern —— |
koſten. Es find fu gar gewiſſe Gehraͤuche je
— ee! , Da
4
®
-
J des Staats. 408
handen, die denen Arbeitern, ſonderlich denen
Banhandwerkern rechte Privilegia und Gelege
einräumen, die Bauberen, welche es nicht ders
ſtehen oder nicht felbft zufehen koͤnnen oder wol
len, zu betruͤgen oder zu verkürzen, oder. Geld
von ihnen ohne einen andern, Grund zu [nes
den. Doc) ich fürchte allgufehr zu moralifiren
- und auszufchweifen , wenn ich. in alle zinzelne
Etuͤcke unfers verderblihen Bauweſens hinein
“ „gehen wolte, wozu mir Xenophons- Anmerkung
- bier Gelegenheit geben: wärde, :. Man fan
aber einiges ſchon davon in denenjenigen Land⸗
wirtfchaftlichen . Bauanmerkungen, finden, die
8 im VI. und VII Band meiner Leipziger
ammlungen eingerädket habe,
XII. Als
u Wolte man aber fagen, daß wegen |
der Abgaben in bisherigen Kriege nicht Der
geringfte Beytrag, dazu aufgebracht wet» :
Den Fünne; ey ſo wende. man nur fo viel
Geld von denen Einkünften auf-die Ber
befferung des gemeinen Weſens in folgen,
den Jahre, als vorher wuͤrklich aufgebracht
wurde. Was aber über dieſe Summe, .
theils darum, weil es Friede ift, theild des⸗
wegen einkommt, weil denen Schukper-
wandten und Kaufleuten mit Geſaͤlligkei⸗
‚sen geſchmeichelt, und weil von vielen ans
Fommenden und abgehenden mehr ein» und
ausgeführt wird, im Hafer aber die. Hans
oo —Ccc4 del⸗
-
408. Kenophen, von den Enichen—
del aften zunehmen, das nehme man,
und wende es dazu an, damit die oͤffentli⸗
hen Einkünfte aufs befte verbeflert iverden.
Solte mar aber befürchten; es ſey dieſes
alles, wenn ein Krieg entſtehen wuͤrde,
eine gan) vergebliche Anſtalt, fü bedenke
man doch, dab, moferne unfere Sachen
ſo eingerichtet find, ‚der Krieg denen Fein
den felbft viel gefährlicher als unſern Stans
te fenn werde. enn, was iſt wohl im
—
iege vortheilhaftiger, als wenn man vie⸗
es Volck haben kan? Damit kan man
* Schiffe aus dem Landesvermoͤgen be⸗
mannen, und viele Fußtruppen denen
Feinden bey Zetdfchlachten entgegen ftelfen,
wenn man fie in Zaum halten will.. Und
ich halte auch) dafür, man koͤnne felbfr in
. Mgiegeßgeiten'den Bergbau fortfegen, ſon⸗
derlich, da: die See gegen Mittag nicht
‚weit von den Erzgruben; und hier die Ser
ſtung Anaphauftus fiegt, Thoricum aber
Die andere Bederfung.nad) dem’ Meere zu
gegen Morgen abgiebet,; und diefe Dexter
Faum 60 Feldweges von einander liegen.
. Wenn man alfo zwifchen dieſe zwey feften
Plaͤtze, nach den dritter an Dem höchften
und waldigten Drte des Gebürges anler
- gete, fo koͤnnen Die Bergleute aus allen |
dieſen Bedeckungen zur Arbeit neben, und
ſich, wenn fie etwas feindliches vermerken,
sefhwinde dahin wieder wu. sehen
“ve,
gelegen. Und wenn fie aud) zu unfern .
Silbergruben gelangen wollen, fo müffen
fie vor Athen felbft vorbey. -Sindesmun,
ihrer: wenige, fo werden fie von der Reu⸗
teren und denen herum ftehenden Fußvoͤl⸗
ckern erſchlagen: Daß fie aber auch alle .
I,
mit Hinterlaffung ‚der Ihrigen in groffen .
Heeren aus ihren Gränzen ziehen folten,
das iſt deswegen fo leichte nicht: gefehehen,
weil Athen felbft ihren: Städten alsdenn
viel näher füge, als fie dieſer Stadt mis
ren, ſo lange fie fi) bey denen Silbergrus "-
ben aufbielten. Und wenn fie auch einen
"Einfall wagten, wie lange folten fie fih .
. wohl halten Eönnen, da fie weder Zufuhre
* \
. ’
X
noch Proviant haben? Denn dieſen erſt J I
zuſammen zu bringen, das iſt ſehr gefaͤhr⸗
lich. Wenn es nur ein Theil thun wolte,
ſo wuͤrde er theils von denenjenigen, die
ihnen entgegen Seh theils von denen, mit -
wels
.. A Ba >
“ . .
— a . nr 4
2.
’ * — 5 u 4
!
—
* Vortrag
und Be⸗
antwor⸗
tung eines
neuen Ein⸗
à
7 uch Bemuͤhung, den Bergbau in beſſeres Aufſ⸗
410 _ Xenophon, von den Einkünften.
welchen fie anbinden, und wenn ſie auch
alle aufs fouragiren giengen, ſo wuͤrden
fie ſebſt mehr belagert werden, als dieſe be⸗
(8), Anmerkung zum 12. Abſatz.
§. 68.
In dieſer Abtheilung werben noch wer:
ſchiedene Einwuͤrſe erwogen und abgelehnet,
welche aus denen, beſondern damahligen Um⸗
ſtaͤnben der Republick Athen gemacht werden
inuten. Denn fie hatte kurz vorher die. Krier
geslaſt getragen, und. zwar Friede gemacht,
. nichts deſtoweniger aber war doch ein neuer
Krieg zu befuͤrchten. Dieſe beyden Umflände
erhellen Far aus diefer Stelle, und befläfigen
die ·von mir ſchon oft beruhrte Vermuthung
von der Zeit, darinne Xenophon dieſe Wor⸗
ſchlaͤge gethan hat. Aus dem erſten entſtund
ein Zweifel wieder einen Theil der Vorſchlaͤge
Xenophons. Denn im VI. Abfag hatte er
vorgegeben: Es würde allenfalg zu denen neuen
: Anflalten, welche Koften erfoderten, das Voick
- bey der erften Anlage willig und gerne fleuern:
„Allein, da felbiges durch die Laſt des bishe⸗
„rigen Krieges bis zum Frieden ſehr mitges
„nommen worden, fo Eunten die Regenten der
„KRepublick fagen: Man werde doc auf die
„ſen Beytrag dedivenen vor der Hand ‚nicht
: „teshnen Fünnen. „ Der andere Umſtand aber
f
4‘:
ab einen noch. fcheinbarern Einwurf an die
- Hand, welcher die Borfchläge ded Xenophons
gar vernichtete, infonderheitaber Der angerathes
—
Bw. nieh⸗
—
m Staats. Zr
- nehmen zu bringen , eine groſſe Schwuͤrigket
in Weg legte. .,, Denn zu Kriegeszeiten, Funs
„ten fie fagen, würden alle Diefe Anflalten wer _
„gen der Unruhe und der vielen Geldmittel, fü
‚ „man zum Kriege brauche, vergeblich fenn, und :.
„wieder wegfallen, fonderlich,aber werde man .
„am wenigften alsdenn den Bergbau "wegen: 1
„der Einfalle und Streiferenen der Feinde
„fortſetzen koͤnnen. Wie er nun diefe fehr
fcheinbaren und wichtigen Einwuͤrfe beantnov —
‚get, will id} gleich. erlentern, .wennlid) ner.
noch erſt die Umflände der Nepublick, „derer er
bier. gedenfet, ein wenig naher beſtimmet ha⸗
be; zumal hieraus die Zeit, wenn diefe Schrift
von ihm verfaffet worden, noch gewiſſer aus
gernacht, und ſonſt alles deutlicher werben
. wird. , Der geneigte Leſer vergünne mir alle, » '
daß ich bier in der: Kuͤrze etwas von denjenis
gen Frieden und dem Krieg por und nad) dem⸗
fetben zur Erleuterung aus der Geſchichte ans Hikorifche
führe, und mich hierinne des TIL. Buches der Erleute
Geſchichte alter Voͤlcker des gelehrten Rollengs kung des
bediene, wovon bier allen Aufchen nach gere⸗ und grie- |
- bet wird. Ich babe fon im Anfange von deus defs
‚dem Mißtrauen und von der groffen Eiferfen Hier ges
facht, welche nach den perſianiſchen Kriege die dacht wird.
Athenienfer durch ihren Stolg, ihre Herrſch⸗ .
ſucht und viele Lingerechtigfeiten bey denen am . ,-
. dern mächtigen und Heinen Staaten in Briedens
land, fonderlih aber bey denen Spartanern ers
wecket hatten, gehandelt, und wie vornemlich eis \
ner ihrer Sroffen,der berühmte Pericles nebft ans
dern feiner Nachfolger, ſolche immer von Zeit
: zu Zeit unterhalten, durch allerhand ‚Dinge
aber vermebret habe. Nun murben zwar zu
Pericles Zeiten ſchon verſchiedene ner
ſchluͤſſe, oder vielmehr nur ein. Stilleſtand der
Waffen nach dem andern unter der een
0 nn en
2*
22 ⸗
—
J
D ’ “
/ ' a
. J = FE J , .
: krz Xenophon,. ton den Einkünften
"Athen und hren Feinden, davon Sparta das
Haupt war, gemacht. Dergleichen Stilleftand
Fam auch nad) denen Handeln wegen der Pho⸗
eier und Delphier zum Stande, barein fidh
', Sparta und Athen mıifcheten, und von welchen
nachmals die fo genanten heiligen Kriege eats
> fanden, derer ich ſchon oben gedacht habe.
Es gefchebe ſolches, nach dem Pericles die ſich
wieder Athen empoͤreten Eubdiſchen Städte
unter den Gehorfam feines Baterlandes mic
der gebracht haette, und davon zuruͤcke Fam.
Diefer Zriede wurde nun zwar auf 30. Jahr
mit denen Spartdnern gemacht; dadurch aber
die Eiferfucht und die Feindfchaft unter: bey
den Staaten felbft noch nicht gehoben. Denn,
ale fih 6 Jahr darnach die Athenienfer für
die Mitefier auf Anſtiften eben dieſes Pe-
/
ricles wieder die Samier erflärten, fo ging
"ver Ferm tvieder an: Indem man demfelbis
gen fehuld giebt, daß es dem berichtigen Sraus
enzimmer der Aſpafia zu Gefallen. gefchehen
fey, als die von Milet gebärtigmar, und erft
diefes, ja vieler anderer groffer Maͤnner
ihre Lehrerin, fonderlich in. der Staatsfunft,
hernach vornemlich des Pericles "und vielleicht
auch auderer ihre Buhlerin und ihre Kupple⸗
rin, zuletzt aber gar des Pericles gelichtefle Ge⸗
mahlin geweſen ſeyn ſoll, wie-Bayle im dict.
Crit. art, Pericles ausfuͤhret. Die Athenien⸗
ſer eroberten auch nach) verſchiedenen Schlach⸗
ten Samos, ſchleiften die Mauren dieſer Stadt,
und erpreffeten unfhäßbare Summen. von ihr,
: zur Erfegung der Kriegesfoften. ALS dieſes
alles aber mit dem Ende des ofen ars nach
deal. dem Üegenten diefes Staats dievon
getroffenen Stilleſtand gefchahe,
Spartaner ſchon damals ihr Mißveranuͤgen
nicht undeutlich merken, und gaben alſo dem
o lieſſen die
Pericles Gelegenheit dem athemenſiſchen Vol⸗
ihm
—
| 2 J des Staats. 413
ihm. ernßnfchte. Vermuthung es werde der
Ka. diefen benden. Staaten nicht lau⸗
ge vauren, beyzubringen. Nach feinen Maris
„men rieth er daher nicht efiwan zu folchen Mit⸗
teln, welche den Frieden erhalten „oder befeflis
Tonnen, fondern vielmehr gu neuen weit⸗
. lauftigen Unternehmungen. und ſolchen Dingen,
die den Krieg defio eher veraulaflen Eunten. .“
: Aus diefen Grunde geſchahe es auch, daß erfie
beredete,. denen Einwohnern zu Corcyrea wie⸗
der Korinth im Pelopones, eine der mächtige
fien Seas und Hanvelsftadte, nachft Athen und
dieſen Corcyrea, zu helfen, eben dadurch aber
I
: etwas zu than, welches als ein Bruch deb .
Stilleſtandes angefeben wurde, und nath und
nad Sparta und allen andern Feinden der
‚ Republic den Vorwand gab, den groffen pelo⸗
poneſiſchen Krieg anzufangen. Denn dieſes
gab- zu dieſen beruͤhmten innerlichen Kriege,
ſelbſt die entfernete.und erſte Gelegenheit fols
- gendergeftalt. Eine Serfladt in Macedonien
Nahmens, Epidamna war eine Pflan;ftadt der
Corcyreer, deren Stifter Phalius, ein Corin⸗
‚ ‚ther: gewejen:-- In diefer Stadt aber veranlafs:
fete die einſchleichende Zwietracht, daß ſich vier
de ihrer. Bürger daraus wegbegaben, oder vers
. jagt wurden, und ſich zu denen benachbarten
Voͤlckern ſchlugen, daſelbſt aber durch “allers
. band Gtreiferepen ihr Vaterland beunruhig⸗
ten. Epidamna ſuchte zwar bep Corcyrea als
ihrer eigentlichen Mutter in diefer Noch hülfe;
„da fie aber ſolche nicht erlangete, fo wendete
fie fih nach Corinth, welche Republic fie auch
: in Schutz nahm, und neue Einwohner dahin
ſchickte. Allein das kunten die Corcyreer nicht
mit ruhigen Augen anſehen, da fie geſchwaͤ⸗
het, und der ihnen ohnedem ſchon gefährliche
res Staat, Eorinth, dadurch noch mächtiger
— NT wur
\
—
N ‘
414 Xenophon, von den Einkünften
wurde. Die Coreyreer waren auch ziemlich
mächtig jur Ser, und eben fo eiferfüchtig auf
- die Corinther als dieſe anf Corcyrea Daber
belagerten fie ihre abtrännige Tochter. die
. &tadt Epidamna. Wie nun die Eorinther
zu ihrer Wertheydigung herbey eileten, alfo
Fam e8 unter dieſen beyden Staaten zum. Kris
ge, in welchen endlich, als Corcyrea zuletzt ſahe,
Daß es der Macht der Eorinther nit gewach⸗
fen fen, diefes feine Zuflucht nach Athen nahm,
und. um ihren Beyftand bath. Die Corinther
— zwar auch: Abgeordnete dahin, und
achten folches inter dem Vorwand zu verhin⸗
“ dern, daß es wieder den gefchloffenen Stille
and mit Sparta und andern peloponefifchen
epnhlicden laufen würde, eintm ihrer Feinde
“ wieder fie beyzüflehen: : Man glaubte aber zu
' Athen, dag dieſes nur auf ſolche Staaten
gienge, welche im Kriege zufammen gehalten
hatten, Eorcyrea Bingegen, weil es nicht dar
- inne mit verwickelt gewefen, nicht darunter ge⸗
höre. Rad) vielen Streitigkeiten zu Athen,
drang dannenhero doch Periches durch, und «8
serfprachen chen und. Corcyrea einander: ihren
Denftand, wenn fie felbft, oder ihre Bundes:
genoffen angegriffen würden. Eigentlich
“aber miſchte fih Athen nur deswegen dar⸗
ein, damit es Gelegenheit haben möchte,
dieſe beyden mächtigen Seeftädte deſto mehr zu
verbittern und zu. machen, daß. fie fich ‚unter
einander ſelbſt entfräfteten, Athen aber Gele⸗
genheit befommen möchte, fidy des ſchwaͤcheſten
alsdenn deſto leichter zu bemaͤchtigen.
brauchte aber auch die Republick Athen, um
ihre weitlaͤuftigen Abſichten auf Sicilien und
andere Länder deſto beſſer auszuführen, die
. &oreyreer, weil diefe ihnen dazu fehr dien⸗
lich umd gelegen ſchienen. Sie ee
} A . - 4 d
,
.
[4
’
' ' »
x Vf .
Be U Staats. 41
aiſo mit Lorinth ia Krieg und Feindſchaft.
DHierzu kain nun noch ſolgendes; Pothidea
war eine corinthiſche Pflantzſtadt in Macedo⸗
nien, ſtund aber damals auch unter Athen.
en Gelegenheit dieſes Krieges mit denen Co⸗
| rinthern befürchteten alſo Die Athenienfer, diefe .
‚Stadt möchte ſich empören, ihre Joch abſchuͤt⸗
teln umd fih zu denen. erflen fchlagen, ja ſogar ans
dere ihrer Pr ſoes in dortigen Gegen⸗
den zugleich darein ziehen. Sie befahlen dan⸗
nrenhero dieſer Stadt,: ihre Mauren gegen Pel⸗
lern zu abzutragen, und ihnen Geiſſeln ihrer
Treue wegen zu geben, ja bie. corinthifchen
Stadtobrigkeiten, die von da alle Fahr. dahin
—
geſchickt wurden, zuruͤck zu ſenden. Dieſes aber
beſoͤrderte den Aufſtand noch viel mehr. Denn
Pothidea wiederſeite ſich, hieng fi) an Corinth
und zog noch andere der Stadt Athen unters
‚worfene und verbundene Städte an fih, dar⸗
‚auf erfolgte die Schlacht bey Pothiden, worin
Athen fiegete und Korinth einen harten Stoß
bekam. NgJenes wurde belagert, und Die &arins.
ther mendeten fich Hierauf an: ihre übrigen Bun⸗
desgenoffenen im vorhergehenden Kriege,fonders-
lic) aber andie Epartaner. Man befchuldigte
alfo die Athenienfer aus mehrals einem Gruns
. ‚be eines Friedenbruches. Megara aber gab
- mit: feinen Klagen über Athen dem gemachten .
Frieden den. legten Stoß, und veraulaſſete den
völligen neuen Friedensbruch, worauf der pe⸗
loppnneſiſche Krieg erfolgte. Denn dieſe kleine
Republick. beſchwerete ſich über eine erſchreckli⸗
che Grauſamkeit der Athenienſer gegen das
BPoͤlckerrecht. Die Anftifterin ſoll wiederum
die ſchoun gedachte Aſpaſia und zwar wegen zweyer
Buhlerinnen, die fie auf und für andere hielte,
: ibraber von den Megarenfern entführel wur⸗
den/geweſen, dieſe aber. ihren Fericles dazu
v
no ⸗
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ogebrau⸗
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pi .
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15 Xenophon, von den Einkünften
“ [
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S,
- gebrauchet und‘ alſo w wege gebrucht haben,
baß man zu Athen denen Dicgarenfern allen.
Zugang zu ihren Maͤrckten und Häfen versch:
vet und deswegen fogar Öffentlich erläret hat⸗
te, wenn sin Megareertinen Fuß in Athen
‘ fepen.würbe, daß. derfelbe mit dein Leben. gu
ſtrafet werden ſolte. Die Achenienfer verpflich⸗
teten auch alle ihre Fedherren mit einem Eyde,
jährlich das Megariſche Gebiete verheeren zu
| lafjen.. "Schon gedachter Bayle zweifelt nicht
-ı daran, Daß alfo an dieſer allernaͤchſten Lirfas
: :he-ju dem unferligen : pelopunnefifhen Kriege
drey Huhren ſchuld gehabt, und gan; Grie—⸗
chenland ja Bint:und Flammen, ja in die groͤſ⸗
f
feſte. Zerruͤttung, fonderlid aber die Athenien⸗
: fer in ihr Verderben geſtuͤrzet. Er iſt mit Plu-
archo. nicht zufriedeg, daß er dieſes vermaͤntelt
: aba _ Und ob man gleich dem damahligen
Schauſpielfchreiber Artitophanes, als einem er⸗
bitterten Feinde des Pericles, und weichen man
yhnedem befchuldiget, daß er oͤfters grob--gela
3 ftert: Habe, nieht glauben woltes fo find doch
x andere Zengniffe vorhanden. Bayle beruft fih
. fonderlich auf-die öffentliche Anklage, die man
- endlich, als Aſpaſia des Pericles Gemahlinn
war, wieder fie auftellefe.. Und daher ſcheinet
« aud) das: Stilffihtweigen des Thucydides, eined
...glauhmürdigen; damals zu Athen lebenden und
| \ ſonſt ſehr vortreſtichen Gefchichtichreibers nichts
T
auszumachen. Denn vieleicht. hat diefer fich in
ſolche Heine Annertoten, als ein ernſthaftiger
—und auf wichtigere Dinge mehr fehender Daun
nicht einlaffen wollen. So viel iſt indeſſen ge⸗
Swiß, dieſe Aſpafia galt bey allen Groſſen ia
Athen ungemein viel, hatte den Perieles ſonder⸗
lich in ihrer Gewalt, war ein ſo gottloſes und
rachgieriges, als ſchoͤnes, liſtiges und witziges
FSkrauenimmer; die Sache mit den. Sanur
ng z et:
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ben:diefe Aufferlichen Ges
ı "leaenbeiten,- groſſe und Heine Veranlaſſungen,
ee Kriegesfla o
zung pelopo u ege mme, ſon⸗
. dumm fi die Stoͤrſrangen und Blafehälge,
smmeide fie, da fie ſchon lange in der Aſche der
cht ‚and: Dre: Mattraueng aut verdickt
[4
coriitchiſchen megärifchen 'und' fpartan
AAburton dad ‚vesfihiehenen: Bin und wieder |
Geſand haſten — — ie
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Ei ee Benn —* arnigen Berath —**
————— — ben Bundesgenoſſen der
a7 5 eranlaffeten, ob’fie
—— unter der Sand: felbft- am allen diefen
. Foncydides und. Piurarchus bemercfen, larige
« gegubeitet Hatten; und nach. werfchiebenen es
eee en der Athenienſer, woring ſie aber
—— — anreketg Ihn
vref. — mm altgeineinen Kriege. Deiikier
brachte «8: Ban, daß man wicht anderf:hachı
» gehen und ihre Foderungen cinränmen’wäle,
ais wenn Sparta eben dergleichen untfoberuns
. gen; die. man an daſſelbe und anderk-"Hagenen
machte, : denen Athenienfere zugeſtehen wuͤrde,
und aus weichen. man wohl fichet +" daß beyde
Republicken die Oberherrſchaft in Griechenländ
zum Hauptaugenmerck beſtaͤndig gehabt haben.
Der Srieg gieng auch noch dep des Periches
:. Beben und. smar nad) des Herrn Rollins: Zeit
rechnung im, erften Jahre der 87: Olympiss, .
"DE im 3573. Seie und 431 Jahr vor
Ehriſti Geburt an. Ann dieſes iſt eigentlich
"der berühmte pelspnnefifche Krieg, weicher iu
ſammen 27 Jahr: mährete, folglich cin ungleich
; längerer, Kriege. als N porhergebenden, Dem
voor enn
Stan gr
. me fon, sopıu fe ſahig geweſen In⸗
— Ar
und.die rechte md
R Etreitigkeiten: aus Eiferfucht, wie gebuchten
Fu duͤrch eine
” — —— — el
—
| BE A andere:
—
15*
—* Kenöpban, von den Einkünften
De alöreten ——— BR 2
"Eat wurden noch vnmeii durch
eflanb HR —— ——
. mittelfi der
kommenen Dean
— folgte, u ie de Xena —*
nicht von. allen Fre ——
J —— aber nicht kane Dart, fonbair- aber
areg die Metareuſer und: ——
en a erere Wie ra ir 1
“ an Seiten. der. Repnblieh eben alles angeben
n ‚bei. wurde , nunmahrp »tinummi. Die ombari: ale
. yuter das Joch gur'bringen
moͤgen Volck 0
„genzbe han (how aba Kem her
— Mut ° lnfong:d
wmien, die mit —— 8—
10. —* —8— die. Spataurr oder
‚ga 8 gegen. das Ende des jetztgedachten erſten
heiß dieſes Krieges, Miſe bey ihren gemein⸗
ſamen Feinden denen Perſern, bit eadlich nach
getroffrnen Stilletrande der Waffen im rolen
Sabre» wie gebacht, jeboch zum Mßvergnuͤ⸗
‚gen der. Rear: ‚und: Thedanen, die Get
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Er — des Staats. - ° "419
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deſchioſſen wurbe. ‚Die beyden erften fahren ,
auch in ihrer Feindfeligfeit gegen Athen fort,
und wartetca aur auf günflige Gelegenheit, ih⸗
“ nen Schaden zu thun. ben diefer Stiede.if:
sr [03
es nun. allen Bermuthen nach beſonders, deſſen.
Aenophon hier gedenket, und doc dabey Me⸗
tra and Theben als folche anfuͤhret, von wel⸗
" Gen die. Athenienfer fonderlich in Anfehung >
ihrer Bergwerke, etwas fürchten zu koͤanen,
‘. :vörwenden; und ſolches feinen Vorſchlaͤgen ent⸗
‘gegen ſetzen kunten Dieſer erſie Theil des
peloponeßſchen Krieges war es auch, darinne
das Bold. mit. Schatzung und Auflagen: ſehr
mitgenommen wär, deſſen hier gedacht wird,
“3a der darauf eine kurze Zeit erfolgte Sriebe,
" worinne die Uneinigkeit doch nur wieder in der
Aſche! gluͤheteß indem ſich benbe Theile ‚Feine
> fonderliche. Dühe gaben, die Srievenöbedin Bedtigte -
> gung za erfühen. Daher fl e8 Wahrihcinich, Perle
. derjenige Zeitraum, in welchen Xenoplicn die zur mnunn .
* fe feine Abhandlung fhrieb; und die- ſchoͤnſten Fenophon
. ⸗ — .
Mittel zeigte, den Frieden und die Ruhe zu diefe Abs
erhalten, weicher aber dennoch durch den Al-hundlung
.
ibiades nad andere vermittelft vieler Tift und actheie.
Betruͤgerey nicht lange darnach wieder zerriſſen ben
wurde Deann ich finde, wenn ich alle Stel⸗
> dein diefer Abhandlung zufanmen' fammle,
‚ ', feinen einzigen Zeitpunet der ſich beſſer zur Zeit
dieſer Arbeit des Xenophons, als dieſer chi⸗
der; ſonderlich da die vorhergehenden kleinen
Lei
Keiege fo viei nicht bedeuten, Xenophon aber
‚38 diefer Zeit noch in feinen allerbeſten Jahren,
. Und noch zu Athen war. Dur die oben im _
' Xten- Abfaß von ihm berüßrte S. 62. aber erleu⸗
terte Begebenheit bey Decelia Scheint diefer '
“ Bermuthung zu wieberfprechen, weil ſelbig
: War, wie die andern alle, die wir gefunden
haben, zur Zeit der Verfertigung diefer Ab⸗
rn DR. Bande
- \ \ 2 j . R .
- _ , .
. . . 4
x
429° Xenöphon, von dn Einkünften
- 2, DBersäflung ängerichtet.
'. Handlung fhon gefhehen mar, Jahn ca ghe
ſcheinet, daß ſie erifvorgefallen,. nadıdem dieſer
— wieder gebrochen, Alcibiades aber
> wäre, ſo würde dieſe Abhandlung erſt na
endigten ganzen peloponefifchen Krieg ver
x
=
s
fon won Athen verbannet war, und ſich nad)
parta gewendet, ja dieſer Nepublic den Rath
gegeben hatte, dieſes Decelia wegzunehmen zu
: Sefefligen,, uud die Stadt Athen von ihren
Bergbau dadurch abzuſchneiden. Denn, mn
%
ferne dieſeß die Begebenheit im Xten 3
0
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‚96
enden 2 riertis
get fein, womit aber wiederum andere Umſiaͤn⸗
"de, darinne die Republic "Athen bier vo
ge
ſtellet wird, und das hohe Alter-ja thei Ser
‚ jürzeit der Abfaffung diefer Vorſchlaͤge nach dau⸗
.. ae Qlufenthalt Xenophons — Fra
die Schrift zeuget, theild aber deſſen Aufent⸗
dhalt auſſer Athen, nad) dem peloponeſiſchen
Kriege in Pelopones, nicht zuſammen ſtimmen.
Ss iſt alſo nichts übrig, als daß man voraus
ſetze, es rede Xenophon von einer andern Bes
gebenheit bey Decelia, die denen attiſchen
277,7 Zergwerken fo gefährlich gewefen, und eiwan
“ *
bereits in denen erſten 9 Fahren des pelopone⸗
pe , ! chen Krieges vorgefallen fey, .. Denn die Ge⸗
“ fhichte meldet, daß Binnen: diefer Zeit die
Spartaner ſchon verfchiedene mal von diefer
Seite ing. affifche nebiete gefallen, und. viele
| gif aber nicht zu
vermuthen, daß diefe Seinde nicht bey diefer
- Gelegenheit gleich eingefehen haben folten, wie
viel der Stade Athen an-ihren Bergmwerken,
"als einer der wichtigſten Spannadern des Kries
ned, die Athen daran harte, weil fie daher
Geld zogen, gelegen gewefen, folglich fich. bey
ihren Ginfällen eben fo wohl diefee Orts (om
mehrmalen bemächtiget, und die Stadt davon
abzufehneiden geſucet haben folten. Weil
. Aber
.
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- ‚ '
Pr ug | j N
EEE Sa - "ar
gber Alcibrades damals noch zu Athen lebte,
"und am beften wiſſen Funte, wie wehe feinen
VBaterlande dadurch geſchehen, fo ſcheinet es,
als ob er hernach, da er ſich zu denen Spar
- tanern in dem legten Theile des peloponefir
fhen Krieges seinen batte, nach feiner Er
fahrung diefen Anfchlag daſelbſt nur von neuen»
. aufs Tapet gebracht. und vor allen Dingen ans -
gerathen Habe, dieſes Diecelia megzunchmen,
‚und Athen dadurch von der Duelle ſeines
Reichthums abzuſchneiden, folglich alſo dere ·
gleichen Begebenheit mehr als einmaͤl in den
Kriegen der Republick Athen mit denen Spar⸗
—
tanern bey dieſen Orte vorgefallen ſey. Je⸗
doch ih muß mich hier nur mie Wahrſchein⸗
“ LIichfeiten begnügen , und and) davon nurim
Vorbeygehen kuͤrzlich meine wenigen Bedanke -
ſagen. Eben diefe Kürze verhindert mich aid) .
daß ich nicht: noch allerhand andere Anmer. ..
‘ Zungen beo der oben beruͤhrten Gefhichte von . ,
der Afpafta in Anfehung. deſſen mache, was EN
die Staatsklugheit in Anfehang des [hönen Ge⸗ \
ſchlechts erinnert. rn
u 6.
Ich verhoffe aber, daß doch durch dieſe
. Jiſtoriſche Anmerkung dieſer ganze Abſatz in
xin mehrers Licht geſetzet ſey, und nunmehro
die erſt gedachten Ejnwuͤrfe ſowohl, als die
Beantwortung derſelben, ſamt verſchiedenen
Rath und Anſchlaͤgen des Xenophons beſſer
nud leichter eingeſehen werden koͤnnen. Die
Einwuͤrſe ſelbſt haͤhe ich ſchon inn Eingange
des vorigen $. angefuͤhrrt. Der erſte jeäte AmSriege
das durch den Krieg zum Beytrag zu iefen ausgeſoge⸗
nuͤtzlichen Anflakten ansgentärgeite Voſlck ent. —X
gegenn Denn das iſt wohl eine allein-dernünf:g;, gu neue
Zu Dd3° Kigenen Gaben.
!
*
Du 2
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"422 Xenophon, son de Einkünften
. tigen Menſchen in die Augen henchtende Wahr
heit; daß ein armes, duͤrftiges, in feinen
Rah»
rungsaefhälten Acflörtes, nnd feines Erwerbes
berauhtes Bold dem Staat oft nicht einmahl
die alten, gefchreige denn neue Impoſten,
<
j gu.
" feinem bereiteften Vermoͤgen, fofein Boſtes ers
. fodert, abtragen fonne. Der andere halt die
Gefahr der bevorſtehenden Fortſetzung oder
. vielmehr des noch zum Theil fortdauernben Kies
ges vor, die fie befürchteten und in folchen Fall
and alfofort wieder den Verfall aller dieſer Ans
falten, und derer groffen Einkünfte, die Ze-
: nophon bavon verfprach, trohete. Auf den erſten
„.antoorset er, man ſoll nur ſo viel erſt auwen⸗
PN
ben, als man vor dem Kriege auf, das innerli⸗
che ‚gemeine Beſte verwendet halle. Man
wuͤrde alſo keinen neuen und beſondern Bey⸗
trag des Volckes noͤthig haben, folalich alſo
felbiges doch verſchonen werden, wei es von
IN
x
geszeiten
laſſen ſich
keine Fi⸗
nanzan⸗
ftalten ma⸗
chen.
‚der. ordentlichen und dazu. ohnedieß ſchon ge⸗
te, dig erſte Anlage aber, wir er ſchon gedacht
batte, nicht fo groß fen dürfte. Den andern
nur auf die Furcht, weiche die Athenienſer
fonderlich für denen Thebanern und Megaren⸗
fern, die Diefen Frieden nicht mit eingegangen
"waren, in Anfehung. ihres Dergbaurd haben
hkunten, und richtet atfo auch darauf nur fen
‚ s
Antwort ein, ob er gleich weiter unten
haupt das befle Mittel zeiget, wodurch ſie ſich
. von aller Furcht eines neuen gefaͤhrlichen Krie⸗
ges befreyen koͤnten. Es beſtund nemlich kürze
lich darinne: Ihr müßt jeden feine Rech⸗
te zugeſtehen, und friedfertiger als. bis»
der, verfahren...
ns derer von
Theben und Megara ne ürchtender Eins
- Jade aber, Keller er Ihnen: un
DE Be I:
Alm Bell Mic
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20» Wwiedmeten Einnahme genommen werben koͤn·
Bey Krie⸗
Einwurf jiehet Xenophon, wie es ſcheinet,
\-
J *
.. KL “ . 2.
Se 4423
heladlichem Mngrifö: noch folgendes vor,. :
- um zu zeigen, diefe Gefahr fen nicht von der
.Beichaffendeit, daß deswegen feine —R
‚gue Perbeſſernng des Bergbaues und derer
Jenthichen Einkuͤnſte davon nicht angingen:
.) Solten fie bedenken, daß, woſerne fie ſei |
Ne — — nad, ibre Anflalten
‚machten , dergleichen Anfälle nicht leicht
..gu ‚befürchten. wären, weil diefe Feinde
den müfle, Denn hätten. fie fo viele
Sclaven in Bereitichaft, ‚fo wurde es ih⸗
nen auch nicht au vielen Bold und Mann⸗
fchaft fehlen, die zu Lande-und Waller
-gebrauchet werden koͤnte, wodurch fie dies
BE fe Seinde in Zaum baltenwürden.
2) Uud geſetzt auch, es molten die Thebaner
and Megareer etwas wagen, fo mürde
ſolches doch nicht, hindern den Bergbau
befländia fortzufegen. Denn
. a) wäre die See asgen Mittag nicht
wæeit von ihren Bergwerken, von da
aus fie aljo gegen diefe Feinde, die
von Abend und. Mitternacht waͤrts
aumarſchieren guͤſten, als wohin
Theben und Megara der Stadt
then lagen, vertheidiget werden
koͤnten, folglich wuͤrden Re ihre Sil⸗
bdergruben durch ihre Seemacht leicht
beſchuͤtzen. — —
bb) Läge auch gegen Mittag ber feſte
rs. Dr Anaphauftus, und gegen Mor⸗
gen 40, Thoricum, welche beyde Ders
„te fı
.
Sr. ..''9H
’
ter zu Lande denen Bergwerken eben»
falg zur Bedeckung dieneten. Tho-
ricum iſt auch bekaunt, und ich habe
0.0. Dbd4 | ſchon
[u
: aledenn ihre Macht an Mannihalt ud
Bolcke ſcheuen wuͤrden, als welches durch
ſeine VPorſchlaͤge ungemein vermehret wer⸗
\
>»
424..Kenophon, von ben Einkünften.
nn. cchon oben deſſelden gebacht uch
0022 feine Lage beſchrieben. Das ee
. 7 Rber iſt nicht fo bekant. Wir m
De fen dannenhers hier mit dem: zufrie⸗
n | ben feon, was Xenophon:dadss ad»
‚ führet: Und and dieſen Umſtuͤnden
. geiget er feinen Landesleuten weit⸗
Ulauſtig, wie die Bergwerfe mit Huͤl⸗
fe —— Derter, und in Anfehung
biefer ‚Rage: der‘ Stadt Theben und
—— Megara vor und gegen Athen bes
—— decket werden koͤnten, ſonderlich,
wenn fie zwiſchen denenſelben noch
0.0.2 nen halibaren Ort auf dem hoͤch⸗
RN ſten und waldigten Sebärge aulege⸗
ten; ——
y) dieſe beyden Stoͤdte für Schwürig
| keiten be ihren Anfall auf diefelben
we > Haben, ja, wie‘ fe leicht durch die
Reuterey und andere im Lande bes
, Audlihe Trouppen abgehalten wer:
den, uͤberdem aber wegen Maugel
des Proviants nicht kunde aushalten
Tonten, und andete Geſahr iu be
| fürchten‘ hätten.
ei Pk i Be N
1% länger aufzuhalten. wunn.
2. XIII. Abſaß.
Jedoch nicht nur die Einkünfte von
denen Sclaven bey denen Bergwerken wer⸗
den die Nahrung vermehren, ſondern es
wird auch die Menge ven, » ſich en
\ * , \
da Etian 424
Dan Bau Hinendau kein "und.
KHardtumg daſelbſt tteiben, wie auch derer. -
öffentlichen Gebäude für diejenigen, ehe |
Muͤnze verfertigen, oder die font Med
talle wegen gebauet erden, Der Oefenn
und andeter übrigen Dinge, Die „öffentlis
chen Einkühfte -vergeöffern Denn. die
Republick wird vermittelft diefer Anſtalten
ſehr beruͤhmt werden; und die liegenden
Oruͤnde dortiger Gegend, merden ihren
Figegehümer eben fo angenehm ein, ale
wenn fie nahe an dee Stadt laͤgen. Ich:
behaupte Daher, wenn Diefed; was ich ge⸗ DR 2
fagt habe; "befofget ' würde, daß’ unſere
Stadt fogleich) nicht nur reicher an Gelde,
fondern auch denen Gefegen gehorfamer,
geſitteter, und in behieret Verfaſſung fepn
| e. . Dam die: Vorgefegten unſerer
. Unterrichts und Uebungspläge werden als⸗
. denn mehr Fleiß und Sorgfalt anwenden,
wenn ſie beſſer, als die geringſten Leute in
den Uebungplaͤtzen beſoldet werden.
gleichen werden die Teen | und leicht
bewafneten Soldaten, ſo im Lande die
Wache haben, alles dieſes viel fleißiger
und aceurater verrichten, wenn jeder für
feinen Dienft ordentlichen Sold bokomt.
Woferne nun hieraus ganz klar iſt, daß
wir in Ruhe und Friede leben koͤnten, wenn
alle en Einkünfte aus den gemeinen
ragen ſelbſt Bun wirren ſo w — |
u;
5
”
—
H a wohl dire bie, —* De
brigkeiten zur Erhaltung des Friedens zu
verordnen, nachdem inſonderheit Dderglkis
chen Obrigkeiten den Staat viel angeneh⸗
mer und volckreicher machen wuͤrden. (4)
> Anmerkung zum 13 Art.
Em
, - Abficht dieſes Abbſa es erhellet
| Er berlich aus dem Ende 4 Alt u far m
t diefes “Acsten Giuwurfe überhaupt den Rath entgegen,
ge: saralt meile e nach der Erhaltung des Fric
za De — a, ja ſogar deiiergen *
al eitliche Perſonen zu-oxbnen,
ſelben zu erhalten, nnd io mit dem groͤ
Fleiſſe deswegen I — — egeneg an
ſaolglich —* fuͤr ihre befondere P —**—
Rut hielten. Es iſt aber —* Diefer Denn
ſcqhlas anzumerdlen, da bereits aus ee
RE gegeiget ‚worden, was «8 für eine
< Pricbendlöprer *8 folder, Leute age
U gügeben, welche der Republic eine kri
er ak nad *5 5 wie Damals *
kcibiades AAbat ⸗ —ã Y— Ri
. wenn ſie bisweilen Friedenfchläffe mit einem
. Boldk malte diefelbe doch gar bald ig, ander
re Streitigkeiten und Kriege mit andern
— ‚ oder Bald
zu, ba derch ar Unmege
Anden * nicht die gerin fe —— sah
a r andere Theil fich um den. Frie⸗
0. —X —*8* hätte, felbigen guerhalteg,
Baader ran U Uebeln ie ————*
[4 .
\
-Beuren nud wichtige Stuͤcke ſeines Wihl
fandes z erlangen, erden -auchirgan; eigene
Mittel und. befondere Auſtalten, ſyuderlich
‚aber ſolche Perfonen erſodert, die Yafar beſon⸗
ders forgen, und deswegen mit auswehnender
Treue, Anfrichtigkeit, Einſicht und: Klugheit:
baran arbeiten, denen Dinderniffen aber wie
berfichen. Wer zweiſelt aber, daß -infonders
. heit bey ſolchen mfländen einer Republick die
Abſicht, Friede und Ruhe innerlich and aͤuſſer⸗
lich zu erhaiten, die aller wichtigſte fen? Denn '
der Friede und bie Nube der Voͤlcker iſt ſelbſt
Die Hauptabſicht eineh Staats, alle. undermeie
lichen Kriege, aber find nur zur Noth unter fee
we Abfihten, und zwar um des Friebens wil⸗
len, gu rechnen. Wenn man hingegen immice '
mit unnöthigen Kriegen ſchwanger gehet, fo
machen bie verfchrten Neigungen der Dirafeien,
fonberlich bey denen, Welche regieren, yengmicı
her die Natur dieſer vortreflichen-Auflalt, nette .
lich eines Staats, ganz andere, und iomter
Elend mit ſich bringende Zwecke, ob ſie gie
‚immer dab Beſie des Siagte zum Borwand
Haben. Dierofenusd Regenten:dea Wed
zu, Athen waren nun ſolche verkehrte: * u
Ihre redneriſche Zunge, ihre: Werchzenge di
Ülcinen | Redner und, unzählige Künfe euchen. a
—* br —— erfedere eb,
"ie Kriege gu verwickeln, — —3 ihr
Behtand⸗ ihr Aufehen, oder, um mit der
der Franzoſen unter Ludewig dem XIV.
zureden, ihre Gloire, ihre Macht und ihr
RMeichthum ab. Xenophon tar? Danntuherg”
warber denenfelben die ie Dortpeile de$ Stiedent,
Hi feinen Borfchlägen Gehör gaben, u.
egreiflich an machen und darzuthna, daß.
ja eh ad win bus Arc koipgerin
wenn
Ge hen
‘
Zu * Kenophon; von den Einkünften
| —— na Wein, Rüde and
Behand, ihren- ten
"ad ihr are erlangen konten.
auf back er aber den Schiußfag :
- Deramegen iſt Ber Republick daran. "geles
gen auf ale Weiſe den Frieden zu ſuchen
und su 2 Bi ieh alte, in
ne wychtigere gemeinen We⸗
18 zu gedencken it, lieber gan; beſon⸗
derer und eigene obrigfetliche Perſonen ver⸗
J —E bie Ah. denen Friedensfoͤhrern
on. eu feßeten, wnd den Frieden auf’ als
Zu ni Beife ——— und klaͤglich u er⸗
ge ſuchen, folgtih daraus "und aus
‚anders bey den unfriedferfigen Nei⸗
- gungen u Athenieuſer ihr Haupiwerck
machen
BP Bweife hielet er bier mit infonderheit
Bi Sie anruhigen Möfichren und Anſchlaͤge, wel⸗
che damals ‚Aleibiades wieder den erfl
zlich geſchloöſſenen Frieden machte, wovon
mer⸗ ſchon F. 68. gehandelt: habe. Licherhanpt
ng em. / ven dieſes Wahrheiten und aͤchte Staats;
Aefenbern maximen, an —— die ee —
r fia eu denen erſten u n
—— en „daß fie ſolche ebenfalls‘ erkennet.
Bu Sue er⸗ rUUuter denen Amtepflichten eines der anſehnlich⸗
halten. Men un und nötigen Ordens ihrer vornehmſten
| Pfaffen, der fo-gendnten Reciallum, dur. Diefe
2 licht die wichtigſte. Man fan aber auch zu⸗
* gleich aut dem Behentbeil deffen, was Xeno-
‚ pboh Bier von denen Vortheilen des Friedens
" he und von denen glücklichen Folgen ei⸗
ertigen fubeflanded erzählet, den groſ⸗
ee Aa de ' innerlichen Wopit flandes, barein
durch fein ——— Beginnen damals
wars IS ſchluͤſſen/ und erkennen, idae
falfchen Siaitimarimen ber’ win die
am
. VI ER a
Damit dat Volck, den arben
Yerrıten eingabpsen . In stm Aue
‚..alen Dingen für Elend vernefachet babe Mare
: Denn es waren die Quehen ihres
„bie vergwerde aufläßige.ed Tl ak —— Ban
. bekam .ci Fine
‚und baulufligen. Gewercken, die Menge a
\ Bald wurde immer geriager die
rände fielen in ihren weilhe —
"de defchw $ war
die ee xgea
.. Drbnnugen verfiel; und # \
gelben. nicht und nid
" unordentlichen Neigungen \
lant en, daS im Lei
aber muſ
' * ung u —æe—
len auſtatt
Ye Dany ng ne befänbigen Sri
w.
. mungen in Anje bung der 8ri —* u
Bereitiaft geſehet. Ueberdem
folimme Sitten iu; Di Srienstinfe, B
ifenfhaften, und- gute, en Tann in u
“ Fr ihre len und.
‚ eitienmeifter in denenjelben bekamen feine Bes
R et purden. Alie dieſe Geil
Er alfo damals, die Drepublig —
St
. völdern befund, bekam ei deinen —** Pad ,,.
und Behnldigs
Uebungspläge verfielen; die an und Exer
foldung ; ihr Fleiß und ae Bemähuns etwaß .
rechts zu. thun, ließ alfo nach da ſie in: Me :
us und gi tigkeit bey. ihrer. Arbeit; leben in
dat, . ‚welder um
kan
= Kenophen,. von den Einfhnften
v Sau bra:darand, wat Abndon ‚söreliet,
| —F Daß Be ent ertangem em len, jeden, daß Ahnen
‚di Mr 5* hiet. waren ſeine Lan⸗
ervon einer —— oheit und
0er. Aittileitfo:veßlenden DAR fie Diele veſahri⸗
„nr oe. Kiew Anueklihen Kreanddeiten' wicht mercken
weiten: ‚3 Diefen gren ———— ertön
me —— Werke m ver
A * ————
7 ee haben wenn ſie aieglucklich Per Hr
—— nad). der Erfahrung zu erken⸗
en: daß theils das Gluͤck dabey Hot au
gewiß ſey, heile aber auch bie gi
n ı Reitgedn Binanıen er ‚eeRlpönfeten, wie —* —
N‘ - — I "Qudewtigs. ves air Earl des is
. Schweden 10 ron ‚MEREn- —— * eriöeifen.
. Be er nun von einem ſchlechten Findngivefen
De —9— - altes Elend herleitet, atfo ſiehhet man ach Hier:
: aß zugleich, wie wiel „bon einem wohl einge
richteten — — Überhrupt in allen Stüs
geritten: ‚en‘ ver Wohlfahrt eines Staats wenen des
“ ——— Zuſammenhandes aller dagn 'wötkiben
andere deegierunqtanftalten darinne, — |
„»Die'ganfe: Abhandluug des Xeinophons‘ Nike
dieſes aus, und biefe Stelle hängt alkek’äbris
ge Gute eines Staats damit ad Deuts
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- > Zeiten ſahen nafere Staaten Dieft® alch
WDenſaue hicht ein, und veraachtäßigten atſe die
- dere’ Gruindſaͤtte un wopleingeripeette is
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ein db Staats. Baer 1 7 ee
. Soolten aber einige Dafür Halten, 8
werde unfere Nepublick, wenn fiimme ,
An Friede und Ruhe leben folte, geſchwoͤc
het, oder geringfehägiger werden, nicht
aber fo berühmt, wie fonft, in Griechen» -
dand ſeyn, -fo erwegen Diefelben meins Erw
Achtens nicht vecht, was fie fagen. Dens-
ſonſt hält man das für die gluͤckſeligſen
Mepublicken, welche die meifte Zeit in Friie.
den gelebet haben, und es iſt wahrfeheine _—
dich, Daß eben Athen für andern Städten _
am meiſten zu Friedenszeiten ins Aufneh⸗ | |
men Tommen koͤnne. Und wer folte wohf- _ "x 2
nicht alödenn gern in diefer Stadt zu ſeyn
verlanget haben, wenn #3 daſelbſt ruhig
gevefen ? Damit wir aber von denen °.
See⸗ und Huandelsleuten anfangen, fo koͤn⸗
nen ja Diejenigen, welche an Getrayde,
ein, und fonderlich koͤſtlichen Weinen,
an Del und Vieh Vortath haben, da⸗
ſelbſt ihren Profit zu machen, Rath und
That finden. Handwerker, Redner, Welt⸗
weife, Poeten, und die fih mie flhr . \
Arbeit befhäftigen, ode die nah Sch
begierig, welche zu fehen und zu hoͤren nocch
tpürdiger find, und fo wohl zum Staats; .
als gottes dienſtlichen Dingen gehören; übers _
Dem aber Diejenigen, £ geſchwinde Dorian
W | U nn | | Su
ix
..
| ja wohl dieſemnach billig, - gewiſſe
—2 zur Erhaltung des Friedens zu
verordnen, nachdem inſonderheit —*—
chen Obrigkeiten den ‚Staat viel angenehe
mer und volckreicher machen wirdene CH)
—
Bu Ns ‘Aciten Ginwurfe überhaupt den Rath futgegen,
ae erachten ie (okar boketaen Frie⸗
N
2
! den wicht befümmert hätte; Telbigen zu erhalten.
Mölicey ‚3 ——— gr ——
= ei geseiget worden, was es für eine M
U ggenn- auch ber andere Theil fd um den, Fries
f . .5
on u 2 EEE ⸗
PER . “ -
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* Xenophon, Wr Ban
billig, gewiſk O⸗
m Aamertung zum 13. wong.
Ga
| bficht dieſes Ab et ſon⸗
— BER Se he er m
r decwe
————— —ãſ Ordnen, Te N
eiben zu erhalten, und ich mit dem.ard im
teile deswegen zu be tigen beſtellet wären,
lches fürihre befondere Pflicht und ihr
. ‚Yupt hielten.- Eb ift aber: — dieſer Bon
u ig
ing. auzumercken da. bereits
: Beiedendföhrer ui folder, Leute a
welche der Republick eine kri
er — * ads ve. zaubern. inte Diman
= —* — sie ER DK "ia
e machte A och gar bald in ande
re ee ee und Site mit anders Pleis
gm Staaten wieder
- 4
⸗
| Ei
: U haater - =. u;
wichtige Erde feines Wihl⸗
‚ud:
u es zu erlangen, werben auchtrganz eig
Mittel —* befondere Anftatten ———
„aber ſolche Perſonen erfodert, die daſaͤr beſon⸗
ders ſorgen, und deswegen mit auswehniender
Treue, Aufrichtigkeit, Einſicht und Klugheit
daran arbeiten, denen Dinderniffen aber wie
Wer zweiſelt aber, dag: infonders
derfichen.
. keit en len Uns Umftänden einer Republic die
Abſicht, Friede und Ruhe innerlich and aͤuſſer⸗
* erhalten, die —— fen ? a
bit Friede und bie Ruhe der Volcker iſt ſelbſt
die Hauptabſicht eines Staatt, alle undermeids
lichen Kriege aber find nur jur Noch unter feb
we Abſichten, und zwar um des Friebens wil⸗
len, gu rechnen: Wenn man hürgegen immer
mit’ unnöthigen Kriegen ſchwanger gehet, fo
machen bie verkehrten Neigungen der Menlchen,
fonberlich bey denen, welche regieren, gengmisr
ber die Natur diefer vortreflichen apalt, nett:
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.:gw..eeden, ihre Gloire, ihre Macht und ihr
Reichthum ab. Xenophon fadte —
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u bauet er aber den Schlußfag : ”
Deranegen iſt der Republick daran geles
ea alle Weiſe den Frieden zu ſuchen
und sa erhalten. Sie folte alſo, Weil Teis
ne sopchtigere:Mbfieht Ipres gemeinen, We⸗
‚ fes zu gedencken if, lieber ganz; befon,
BER und eigene abrigkeitliche Perfonenwer:
a ).7777 Ir Ah. denen. Friedensflüßrern
.... entgegen feßeten, und den Frieden auf als
CR le Weife —5 — chtigft und klauͤglich zu er⸗
balten, ſuchen, folglich daraus und aus
nt nichte a bey den unfriedferfigen Reis
. — —— Athenienſer ihr Hauptwerck
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Ohne. Zweifel Hielet er bier mit infonderbeit
et Be an Ze ichten und Biene en e wel⸗
Bien n. Bi faben 4 denen —* und alten
den R rbaß fie ſolche ebenfalls erkennet.
Deu u er⸗ Y Buterdenen Amtepflicgten eines: ber anſehnlich⸗
w und maͤchtigſten Ordens ihrer vornehmffen
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serfaflen war, *— en, und — idas
ſalſchen Stantsmarimen der —
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‚Die ganpe Abhandluig des Xenophons a
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Bi; Ralh und. Sbat,,| fehen, müffen,, gigıe
XXV. Abſab.
Solten aber einige dafuͤr halten, es
werde unſere Republick, wenn ſie immer
in Friede und Nuhe leben ſolte, geſchwaͤ⸗
het, oder geringfhäßiger werden, nicht
aber fo berühmt, wie fonft, in Griechen» -
land ſeyn, -fo erwegen diefelben meines Er⸗
⸗
des Staats: 433
ſonſt haͤlt man das fuͤr die gluͤckſeligſten
Repubicken welche die meiſte Zeit in Fries
den gelebet haben, und es ift wahrſchein⸗
dich, Daß eben Athen für andern Städten
am meißen zu Triedenggeiten ins Aufneh⸗
men kommen Tonne. ‚ Und wer folte wohl: _
nicht alsdenn gern in diefer Stadt gu fepn
verlanget haben, wenn es daſelbſt ruhig
geivefen ? Damit wir aber von denen ".
See⸗ und Handelsleuten anfangen, fo koͤn⸗
nen ja Diejenigen, weiche an Getrayde,
Hein, und fonderlic koͤſtlichen einen,
an Del und Vieh Vortath haben, das
felbft ihren Profit zu machen, Rath und
That finden. Handwerker, Redner, Welt⸗
weife, Poeten, und die ſich mit folcher
Arbeit befyäftigen, oder die nad) Sachen
begierig, welche zu fehen und zu hoͤren noch
pürdiger find, und fo mohl zum Staats;
als gottesdienftlichen Dingen gehören, über» _
Dem aber Diejenigen, & geſchwinde ben
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U.
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und dafür halten, daß dieſes beſſer in Kries
ge, als in Frieden gefchehen koͤnne; fo fol-
ten fie fi) doch nur einmal des medifchen
Krieges, erinnern, und bedenken, ob wit
Durch Gemwaltthätigfeit, oder durch unfere
guten Dienfte, die wir denen Griechen ge
leiftet, die Herefehaft zur See, und’ das
Schatzmeiſteramt von ganz; Griechenland
erlangethaben. Und gewiß, folten wir
nicht aud) jetzo, da unjere Stadt, weit fie
allzuſtrenge zu herrſchen gefchienen, Diefer
Gewaoltt entfeßet ift, von denen Inſulanern,
wenn wir von unfern Gewaltthätigkeiten
wieder abfieffen, das Commando über die
VFlotte freprorllig wieder erhalten? Sind
auch nicht ſelbſt die Thebaner durch unſere
guten Dienſte bewogen wörden, ſich ſonſt
von denen Athenienfern regieren zu laſſen?
Ueberdemaber fo haben wir die Lacedemo⸗
nier vor dem nicht etwan mit. Gewalt ge-
434 Xenophon; von den Einfünften
-fen oder einfaufen wollen, wo; fage ich,
ruoͤnnen fie zu allen leichter , als zu Athen
‚gelangen? Wenn aber diefes alles nichts
heiſſen foll; weil einige nur. nach der hoͤch⸗
fin. Gewalt über die Republick ſtreben
-
mungen, fondern vielmehr. durch Guttha⸗
ten dahin gebradht,. daß ſie die Athenien⸗
lieffen, was fie wolten. .(ıs) -
fer in Anfehung des Regiments machen.
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(15) Anmerkung zum 14: bfaß. -
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In dieſen Abſatz komt Xenophon’ auf, eirger Ine
wen der wichtigſten und eigentlichſten Einwuͤrfe, Hatt des
den die herrfchfüchtigen Groſſen feinen Bor Ahfeges
ſchlaͤgen, die auf lauter Frieden, gerechte Bes uͤherhaupt. —
keicherung, Verbeſſerung und Vergroͤſſerung —
der athenienſiſchen Republick abzieleten, nd. 5:
machten. Er war ihren verderblichen Grande
| ſaten gemäß, die id) [hun ofte angeführet ha⸗ |
- be. Denn, damit fie nur die hoͤchſte Gewalt |
im Staate behaupten, und ihre andern Abſich⸗ U
ten erlangen möchten, ſuchten fie ſolches durch
allerhand unnoͤthige und zum Theil ungerech
‚te Kriege, darein fie ihr Vaterland verwickel⸗
tem zu erreichen, und glaubten, der Friedens⸗
- and Nubefland defjelben fen ihnen bariane im
Wese. Nichts defioweniger aber mut diefe
ihre befondere und eigennuͤtzige Abſicht unter
der Larve der Wohlfart oder vielmehr. einer g
vermeinten Wohlfart der Repnblick veffledet nn gne
werden: Denn fo weit iſt es längfteng befansuender \
termiaſſen gefommen, daß die heiligfiin und Boßheit
vortseßichften Soden von der Boßheit in derin State
That veradhtet von ihr Aber gleichtwol”zu ih⸗ ſachen.
ren Deefmantel gebrauchet werden, und fhlim +»
me Staatsleute haben.diefed denen Heudlen -
in der Religion vollkommen abgelernet, he
ſcheinbarer und. die hochmuͤthigen Athenienfer
ſchmeichlender Vorwand waralfe: ",
Die, Stadt Athen könne ihren. Ruhm, ih⸗ we
re Hobeit, und ihren Slorvielbefr du . - -
Krieg als durch den Frieden behaupten, |
j An diefen aber werde fie ihres Anfehend,
\ ihres Ruhms, ihrer Macht, und ihr
Lo Ee bhlüuͤ⸗
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Eu ‘436 “Xenophon;.von den Einkunften
| . bläbenben Zuſtandes vielmehr entſetzet
werden.
Das iſt die Sprache aller Arten falſcher und
nnächter Staatskuͤnſtler, ſonderlich ‘aber aller
. Epnqueranten, burd melde die Wölder ver
fuaͤhret, und im die betrübteften LUmflände nad)
dem Zengniß der ganzen Geſchichte über Fur;
oder lang geflürzet worden. Dieſe Stelle bat
mir auch den Schlüffel zu denenjenigen Bewe⸗
. gungsgründen gegeben, welche unſern Xeno-
. ©" -
;hon diefes Werfgen zu verfertigen bemogen
aben, und die ich gleich anfangs in denen An⸗
merkungen zum erften Abfag erleutert babe.
Sie hat mich daher vornemlid bewogen, mir
ein ganzes Spfteme ſo vorzuſtellen, tie: ich
bisher erkläret Habe. Denn fie enthält alles
. in ausdrüdlichen Worten, mas dafelft aur aus
der Geſchichte etwas umſtaͤndlicher ausgejuͤh,
yet, und nur Vermuthnungsweiſe noch geſaget
worden. Er beantwortet aber diefen Einwurf
1) Aus einen allgemeinen &rundfag der
‚achten Staatskunſt. u
2) Aus der allgemeinen Erfahrung der Re
pubiice Atben. oo:
3) Aus der Natur uud Beſchaffenheit der
« [4
Sache felbft, und
4) mit befondern Erfahrungen und Begu
2 penbeiteh aus der athenienfifhen Ge⸗
ichte. . |
J ſch | | nn
Er iſt aber auch bey dem allen "fo befcheiden
und hoͤflich, daß er diefe denen &roffen bittere
Wahrheit fehr glimpflich vortraͤgt, und diefen
Einwurf nit ſowohl ihren Lafterhaften. Her:
: gen, als vielmehr einer Uebereilung oder den
“ Mangel . gründlicher : Vcberlegung -zueignet.
ze diefer menſchlichen Anfall. Die
Kane Diele, menſcug⸗ a. Se
Dey dem erften: will idy mich ‚nicht aufhalten
Die Gluͤckſeligkeit der Staaten if der En
I
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‘u:
* . ı J
des Staats. 437
Slat ſeligkeit aber beſtebet in einen fihern und gin aug⸗
Beqnemen deben der fämtlichen Glieder insgermeiner
mein, die Sicherheit von innen und von anfr@rund des
fen erfodert ed num zwar and) und ı \
fh unter denen Menſchen und ga R
dern zum oͤftern die befrübte Rothi .
das gefährliche und ungehliges Elend
sichende Mittek, den Krieg, in £ N
‘anderer zulängliher Mittel, damit d no
erhalten ‚werde; anzuwenden. 6 _ m.
auch unumgänglich noͤthig, ſich deswegen Inden vorze
Vereitichaft gu fegen: Denn mar muß ſichieden.
vertheidigen / und die-Nechte des Staats. mit —
Gewalt, fo weit es ſcine Kräfte und: Umftände j
zulagfen, behaupten, wenn giimpffichere Mit ⸗
tel nicht zureichend find, um das Hauptnnttel
aller zeitlichen Woplfart found das agtoͤrliche
Geſetz SHttes vorfhreibt und welches alle au⸗ -
dere Mittel eines fihern und bequemen Lebens J
in ſich begreift, wenn wir und deſſelben recht
- bedienen, in feiner Gewalt zu haben, nemlich:
den Srieden und alle feine herrliche Fruͤchte ju
genäffen, in vemfelben aber alte Friedentfuͤn⸗
fie, die und dag Leben nicht nur f er, ſondern
auch bequemi ind angenehm machen, in Flor
zu bringen. Es bleibt alfe body der Friede, ”
and Nuheſtand der einzige gerechte Zweck des
Krieges, und iſt das einzige wahre und nächfte
‚ Mittel der Wohlfart eines Staats. Man fie
het alfo-dentlic), daß die görtlihe Vorſehung
ı an.die Sriedfertigteit'und ein"gefelliged Be⸗ \
zeigen, die Blückfeligfeit aller Menſchen folge ⸗
* id) auch aanzer Staaten gebürden. habe, die -
: felegten aber altdenn die giädklichften Br
° welche in Sriede kund Ruhe mit andern Bols
ern leben koͤnnen, ja daß der einzige Zweck
Des unfihern und gefährlichen Mittels nemlich
des Krieges ſelbſt Fein anderer ald der a
\
Ee3 As⸗
| 438. Xenophon, von den Einkünften
20 ,: falglich jemer: nicht zu ſuchen, sand: durch ges
2 Maltthätige Angriffe. ugp Stoͤhrung der Rechte
auderer Bolder nicht zu veranlaſſen, fondern
.erft aus hoͤchſter Roth zu ergreifen, wielwenis
ger aber zum Haupt;zweck emes Staats, nchfl
„feinen ſcheinbaren Folgen, dahin ein eitler
Ruhm und Glosre: ein Volck ſey tapfer und
u; maͤchtig, eine [heinbare Hoheit, und die Aus
ia ‚vbgeitung einer. befchwerlichen, Herrſchaft, uber
v7. „Biel Erde und mehr Menſchen, oder das. Der,
gnuͤgen andere Voͤlcker zu beberrfchen, gehören,
‚u fegen fen Der allgemeine Beyfall den die
xgweſunde Dernunft aller Voͤlcker, wenigſtens
theoretiſch, dieſen Wahrheiten giebt, wird als
- fo von dem Xenophon nad) den erfien Grüns
... ben diefer Anſtalt, und nad) den Srundfägen
einer aͤchten Staatskunſt, welche diefe Anftalt,
nemlich einen weltlihen Staat zu errichten,
lehret, allhier zuerft gebraucht, dieſem falfchen
Vorgeben, ald ob Athen durch Krieg aroß, „ber
ruͤhmt, mächtig und glücklich werden maͤſſe, zu
wieberſprechen, und ſeine Landglente zu erin
«Bern, wie fehr Diefelbe Diefen gegründeten. Sag
zuwieder fm? - -_ " et
Das iſt der glüdfeligfie Staat, der
:in Srieden leben, and alle _ Friedens⸗
mittel und Zünfte, brauchen Fan,
um. den wahren Woblftand, gemlıch
ve» ein ficberes und bequemes Leben feu |
2. ..nen Bliedernzu verf&haffen. .,
+ Mad man, fanıgar leicht Bemeifen, daß alle Ars
"x ten ‚von menfchlichen groffen und kleinen Ge⸗
ſellſchaften in jnd durch den Srieden die Gluͤck⸗
.. Feligften: Allein es if} ;alzubefannt. Ich bes
merke aber. nur noch dieſes dabey, Daß er dies
7 2: fen Wiederfprucd) nur einigen, beyleget. Ih |
| Babe ſchon gefagt, wer es gemefen. Esiftaber |
auch Fein Zweifel, daß doc) auch andete geweſen,
or 1. . , ” . „Die
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f ' \ x .
Fri \
v . \ vo J r *
J J Eon
\ . . . | “ /
des Staats 439.
% oo. f, er + " x *
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vdie cefigebachten Sat lebhaftig exkennet, und
ihre Ratbſchlaͤge darnach eingerichtet haben.
Pur iſt 68 zu beklagen, daß patriotiſche Rath ·
ſchlaͤge oͤſters nichts anders als Spreu ſind.
die det Hauch eines ſchlimmen Rathgebers zer⸗
ſtreuet. Er beruft ſich zweytens auch des⸗giargerli⸗
wegen anf die Erfahrung ber atheuienſichen che Geſell⸗
Republick felbſt, indem er erinnert, ſchaften
daß fie alltzeit mehr in Friedenszeiten zu, werden
genommen, und ihre Gluͤckſeligkeit befoͤr⸗ —
J dert Babe — 2, als Krie⸗
Auſſer demjenigen nun, was Xenophon in fol gen giädke
. genden fagt, wenn. er die glücklichen Solgenfzlig, |
des Friedens und Ruheſtandes zu Athen in Abs
ſicht auf ihren Wohlſtand ſelbſt, und befonders
berübret, und hernach aus. verfchiedenen Käls - .
len und Begebenheiten zeiget, was ihr.die .
friedſertige Aufführung auch zu diefer Abfiht, —
.ein gewaltthaͤtiges, Friegerifches , und herrſch⸗
füchtiges Verfahren aber darinne,. um ſich
reich und mächtig zu, machen, und ein grofes
Anſehen hey andern Griechen zu. erlangen, ge
> fehadet- hätte, als welches alles zualeich ben |
erſtgedachten Sat bemeifet: So müffen wir,
diefen nur, ald einen Heiſcheſatz, ohne ;Ausfühs
zung, die Xenophon niit für noͤthig erachtet:
hat, annehmen, meil.er bey denen, für die er
ſchrieb, nicht in Zweifel.gesogen wurde. Denn Fu
es war aus der ganzen athenienfifchen Gefchihe .
te ſchon befant, daß Athen überhaupt zu Frie⸗ Ze
denszeiten in Flor gekommen, in, Kriegeszeiten
aber immer mehr wiedernm geſchwaͤchet wor _
den, fo ſehr man auch mit einer dadurch ere·
langten Groͤſſe eine zeitlang prahlete. Wenn
ich mich auch nicht im cine, obwohl und, nicht |
gan; unnüge Weitlänftigfeit verwiceln will,
woferne ich Diele Stage: — u
[2
Fu
4
N
x
449. Xenophon, von den Einfünften
Ob Attica mehr MN Fricdent;eiten,/ "mid
- durd) Friedensgefchäfte, oder durch erieg
zugenommen und.geoh worden? .
‘hier ans der Geſchichte ausführen; und die
cheinbaren Einwuͤrſe, welche der Bejahnng
dieſer Frage aus dem Grunde NN
ein und anderer Bortgeile, die fie Durch
Kriege erlanget, wiederlegen ſoll: fo Fan
* mich in dieſe Betrachtung nicht ein⸗
aſſen. oo.
Und fo nuͤtzlich es auch wäre, ſo unnoͤthig ſchei⸗
nee ed doch, da der oft geruͤhmte Kein in feis
ner Geſchichte aller Bölder. im IEE und IV.
Theil die Beichung dieſer Frage fattfam aus⸗
gef:Hret, ſonderlich aber gezeiget hat, mie die
Republic auch wuͤrklich durch Kriege endlich
- ganz verfallen fey. ch. werde mich alfo fo
. wenig damit, ald mit der dritten Autı
N
- wort lange befchaftigen dürfen, welche Xeno-
- phon auf die aus der Natur und Beſchaffen⸗
it. der Friedenszeiten und Künfte flieffenden
vortreflichen Folgen und Wuͤrkungen in Ilafe
Dung des Wohlſtandes der Republick Athen
bauet:
Denn, ſagt er, wer wird nicht gerne in
Athen ſeyn, wenn es daſelbſt ruhig fi,
und alles in Frieden lebet.- - -
Und darauf gehet er faft ale Arten- von Men⸗
ſchen Eurzlich durch, die ſich derer bereits ans
geführten vortheilbaftigen Ihnkände der” Lage
dieſer Stadt und ihrer Beichaffenheit, wenn
fie nicht durch die kriegeriſchen Unruhen ver
Stadt davon abgeſchrecket wurden, bedieneten,
und nit Freuden bedienen würden. Eine Men⸗
ge. Seeleute und Schiffer, Kaafı und Handels⸗
" leute, Derkänfer und Käufer, Kuͤnſtler, Han⸗
Dichter, oder Diejenigen, bie ſich mis ihren
wercksleute, Gelehrte, Nedner, Weltweife und
Ber
j !
h 3
Bi, , De Staats. — * 3 441 WV
: Werden Z. E: Schauſpielen, Schuſen und ehß ·
ren' beſchaͤftigen, oder —* Perſonen, die in
‚ Staats: und Religionsſachen etwas ſehenswuͤr..
diges ſehen, oder hören wolten, welches leste
er zualeich fuͤt ſehenswuͤrdiger, als die Werde
= der Porten nad) dem Geſchmack ernſthaftiger
Maͤnner anzuſehen ftheinet, würden wegendie" | ....:, -
fer angenehmen Umftände, Anfälten und Bo un.
ſchaffenbeit ver Stadt Athen, keinen beffern
Drt, fi zu’ vergnuͤgrn, ſonderlich abet hm
leichten Ein’: und Verkauf einen. bequemen, . . .
ars diefen, finden. - Darans folgtaber» er
muͤſte immer volckreicher und aM auch nahr⸗
haſtiger, reicher und voller an Bequemlichkeit
und Eicherheit des Lebens, jedes Nahrungsges
ſchaͤfte aber floriſanter werden, wenn Friede
and Ruhe in Athen herrſcheten. Wie nun Dies
ſes mit unter feinen gleich im Aufange der Re
vpublick vorgelegten ˖ Quellen Ihres Reichthums, ⸗
‘Ihrer Einfänfte und anderer Theile ihrer Wohl⸗
farth: achöret; (conf. $. 23-28.) alfe iſt es
eine allzubefante und gemeine Wahrheit, daß
‘ die diefe SFriedenskünfte und Geſchaͤſt
die Gluͤckſeeligkeit eines Volckes insgemein de
foͤrdern, iu Fritdenszeiten aber bluͤhen, und
immer mehr zunehnien, anter unruhigen und
Triegerifchen Unteriichrimgen aber nach und
nach oder plöglich in Ohnmacht und Derfal -
gerathen, als daß ich dieſes allhier erft weits
laͤnftig ausfühten fotte. Ich Eönte jmar auch
BGelegenheit haben allhier in verſchiebene Alter⸗
“ıthämer hineinzugehen, und 3. E von denen
Sophiſten, weiche zum theil Redner, zum tBeil
. über, und ſonderlich zu Socraris und Xenophons
Zeiten aefahrliche Schmäger ımd die Wahrheit
verdrehende Selehrte waren, oder von denen
Phiofophifchen Serten und son denen Dichtern /
und fonderlih ihren" Werden, denen‘ Schau⸗
a ,. Me
N‘
/ |
N. . > N
E 4
442 Xenophan sten Einkünften
e ſpielen⸗dandeſn. Alde diſe Dinge End. uber
Was aller⸗berxitk non yielen zur Gnuͤge ausgeſuͤhret. Je⸗
band Pros» doch noch nuilicher: wurde vieleicht, Die Frage
feßiones, - alibier-abzuhandels feyn: Ob und wie viel die
. diemiht «> fe Nrten der Gefchähtereinent Butcke fonderlich
notpwen: .. dazu nugen; daß dafielbe.gefttet vad klug, da:
gs einem, Yard) aben- zn andern erfprigafighrn Gefhäften
onen feines Wohlſtandes immer geſchickter werke?
Wie viel fie gewiſſer maſſen dienen, viele Frem⸗
be und. ſoiche Leute, die allerhand Wiſſenſchaſ⸗
ten, unter ſolchen aber auch die ſchoͤnen Wil:
ſenſchaßten lernen, oder ſich nur beluſtigen wol⸗
1m, herbed zu ziehen und dadurch einem Vol⸗
ce allerhand Rahrung zu verſchaffen? Denn
: Der gemeine nnd unwiſſende Maun erkennet
nicht allezeit den wahren Nutzen dieſer Dinge
bey wanchem Misbrauch derfelben, ‚and wenn
er glaubt, ſie waͤren nicht nothwendig. Des⸗
. wegen tadeit er oft verſchiedene Anftalten und
den Aufwand feiner Elugen Regenten auß ſol⸗
che Sachen, welche doch zugleich Schulen der
ZJungen und Alten in einem Volcke ſeyn koͤnnen,
ſehr unverſtaͤndig. Allein, wie weitlaͤuftig wuͤr⸗
den meine Anmerckungen über gegenwaͤrtiges
- an, fi kurzas Werdgen-unfer& Xenophons
werden. Indeſſen kan.ich doch nicht umbin,
_ »auch bey dieſer Gelegenheit die Bemuͤhung vie⸗
- 7» ler vortreflider Prinzen unſers Vaterlandes in
diefen und andern Dingen, welche ihr Bold
gluͤcklich machen, zu ruͤhmen, und mich über die
. zeiten des testen und jegigen. ahrbunderts: zu
freuen, darinn immer «in bortreflicher Negent
nad) dem andern aufgetreten ift. und noch aup
0" trit, ber dieſe vortreflichen. Einfichten unſers
“ alten Xenopkons in die wahren Mittel, ſich
und feine Staaten glückfelig zu machen, durch
die herrlichſten Unfalten, und ohne den groffe
ſten Aufwand: zu (paren, werckthaͤtig au erken⸗
a nd nen
\
WM
1. s
er du Staats. 44
naen gieht; indem er. fein Land une Volck in
Ftiede und Ruhe zu erhalten, in - ſolchem ‚Zus u
Hande aber. trachtet, vermistelft der. Befoͤrde⸗
tunqg aller Nahrungsarten, der Manujgcturgn,
Handwercke, Kuͤnſte, Wiffenfchaften,angenehmer . _
Sitten und dergleichen Daffelbe imer glücklicher
: zu machen, nicht aher, yore wob ehemals geſcha⸗
be, durch. allerhand ungerechte Wear nur Die
aa ulm und Begierden berufchs oder ge
winaſuͤchtigerFavoriten zu. verquuͤgen, Land .. *
und bente aber deueuſelben zu ihren. groͤſten E⸗ J
lende aufzuopfern, oder verwildern zu laſſe.
Die Beſcheidenheit ſolchet weiſen Briussn,.Die
uns der Beherrſcher des Himmels und der. Er⸗
den unter denen maͤchtigſten, maͤchtigen Und
ſchwaͤchern auch in Teuͤtſchland Hierzu ſchencket,
und weil fie vyn dem Wohlgefqllen an derglei⸗
chen Lob: Rednern mpit entſernet ſind, ganz aus
. dern Gruͤnden ihrer preiswuͤrdigen Thaten aber,
. als,erwa nach dem. Crempel Lupeiyis ded XIV:
Denen Reigungen ‚einer eitlen..Gloire folgen, |
verbietet, mir- aber. unter denen: jezt Ighenden
Regenten vwerfihiedene mit Nabmenju nennen,
und der Nachwelt Die gortrefligfien Muſter an
ihnen vorzuftelen. Man deucke aur ay Dännes
marck, Schmeden und andere Reiche. Ich
dürfte. aber fogar act aus denen Grämende”
rerjenigen Staasen djeſerwegen gehen, worinn W
Die. göttliche Vorſehung mich noch leben laͤſſet,
wenn ich ſolche noch lebende, und ſo regierende
Fuͤrſten nennen wolte, die dieſen herrlichen Re⸗
girrunasmaximen folgen. Allein quch auſſer dic.
fen Gegenden iſt eine Menge vortreflicher Carls,
Friederichs, Auguſts und anderer vorhauden, Bild eines
Die das reigendeiBild des vartreflicen Herzog wabrkaf:
Leopolds von Fothringen,; wine würdi nimm
gen Prinzens Carl des V. Herzogs dDiefer Kogentens
N Pe ’ ats oo.
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444 Xenophoh, bon den Einkuͤnften
Lande und des bekanten Beſiegers der Tuͤrcken,
mit Ehrfurcht, Bewundernng und Vergnügen,
ja zur Luſt des menſchlichen Geſchlechts an ſich
erblicken laſſen, welches Mons. de Franchevilte,
oder beſſer, der berühmte Here von Voltaire,
in feinem fchon angeführten Werde: te Siecle
” de Louis XIV. erneuert und der Bergeffenheit
undanddarer Dienfchen zu enkreiſſen recht fehon
geſuchet Hat. - Ich will daher anſtatt einige zu
nennen und ihre preißwuͤrdigen Thaken in die⸗
ſem Stuͤck zu erjaͤhlen, mich aber der Schmei⸗
‚ Helen bey unwiſſenden, davon ich doch in dies
; fer Schrift weit entfernet bin, verdaͤchtig zu ma:
chen, nur denen ju gefallen, die Fein Sranzöfifch
verſtehen, das Bild diefes zwar verfiörbenen,
in dem allerhoͤchſten Dberhnunte der Chriſten⸗
heit aber noch jetzo lebenden Fuͤrſtens, in teut⸗
ſchet Sprache dllhier, mehr nad) einem Schats
ttenriß, als daß ich der -Schonheit des Berfafs
ſers in einer rechten Eopie nachahmen Fan,
einruͤcken, weil es kurz iſt und alles fadt,. mas
ich von vielen unſerer jest lebenden teutſchen Res
genten in einer weitlaͤnſtigen Erzaͤhlung anſuͤh⸗
ren Eönte Hier iſt alſo meine teutſche, jedoch
ſchlechte Eopie dieſer Abſchiidereng..
„Es wäre zu wuͤnſchen, daB die ſpaͤteſten Nach⸗
„kommen lerneten, wie einer ber MeineftengUrs
fen in Enropa dennoch) feinem Volcke das
„groͤſte Wohl, wie Diefer, verſchaffet hade. Er
„fand fein and verwuͤſtet md von Volcke ent
. „blöffet ; Er hevoͤlckerte und bereicherte es aber,
“ „und’erbielt baffelbige-in befländigen Frieden,
„da indeffen der übrige Theil von Eurepa durch
„den Krieg verderbet wurde. Vermoͤge feiner
„Klugheit wuſte er allezeit mit Frauckreich in gu⸗
„ten Vernehmen zu fichen, und doch im trutfchen
„Reiche gugleich gelirbet zu werden, indem er
„diefe Mittelftraffe gluͤcklich hielte, Die en
oo 0 Pr
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ohne
3wey mächtigen. Staaten zu beoba
des Staatss. 446.
„Prinz ohne‘ groſſe Macht, Het zwiſchen
ten, ver⸗
„mögend mar. Seinem Bolde verhalf er zu
„einem Weberflußr deu es lange nicht mehr Fens
„nete. Seinen Adel, welcher in die aufferfte
„Armuth verfallen war, bereicherte.er bloß Po
„feine Gutthaten. Sahe er ein adeliches Hau
„Schulden und verheprathete feine Züchter.
‚in Berfall geratben, fo half er ſolchen dur
„feine Frepgebigkeit AN here —*
„Seine vielen Geſchencke theilele er mit derje⸗
nigen Kunſt zu geben aus, welche alle Wohl⸗
. „tgaten überttift, indesm..er ‚damit. die, Groß
„murh eines Fuͤrſtens, und die Hoͤflichkeit eis,
„nes Freundes verband. Die Kuͤnſte, die in
2 De 2 @
„feinen .Eleinen Rande gechret wurden, brach⸗
ten. neue. Verkehre zu —A ſeine
„Staaten bercicherken. Seine Hoffiatt. war
| „nad dem Muſier des Franzoͤſiſchen ejngerich⸗
tet: Denn man glaubte feinen Unterſchied
„jwifchen Verfailles und -Lunevilles zu finden. .
„Rah dem DBeyfpiel: Ludewigs des XIV...ber '
„mühete er fich die Ichünen Wiffenfchaften em⸗
„por zu bringen. Zu Lunevilles fliftete er ei⸗
„ne Dirt hoher Schulen ohne Pedanterie, wo⸗
„bin der teutfche Adel Fam, um fich geihide >=. -
„zu machen. Dan lernete dafelbfi wahrhafs -
tige Willenfchaften, und die Phyſik wurde
„vermittelſt dev vortreflichſten Maſchinen ir
„diefen Schulen vor Augen geleget, und erklaͤ⸗
„re. Er ſuchte die natürlichen Baben in dem
„Ichlechteften Krambuden ‚und waldigten Ein
- „oden auf, am folche Köpfe berfür zu gehen
[ |
„und immer mehr aufzumuntern. . Ueberhau
‚„befchäftigte er fich in feiner ganzen Regierung
‚ „mit der Sorge, feinen Polcke ein ruhiges Le⸗
„ben, Reichthuͤmer, Erkaͤntniß und Vergnuͤ⸗
X
ndgen au. verſchafffu. Sein Sprichwort war ae
ua. . . N EEE 2 wend -
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446 Xenophöon; von den Einkünften
un. wenn ich nicht mehr Gutes thun Fön
516. fo wolre ich heute noch meine Re⸗
—zgierung mederlegen. Und ſo genoß er
" „dae-feltene Gluͤck, innigſt geliebet zu werden.
„Ich habe lange nach feinen Tode geſehen, daß
5 „reine Unterthanen Thraͤnen vergoſſen, wenn
2, yfte nur feinen Nahmen nenneten. In feinen
| ‘ „ihren Stunden war er ein Beyſpiel, dem die
„größten Koͤnige nachfolgen ſolten. Und das
„alteb- hat nicht wenig bengetragen., feinen
„Prinzen felbft den Weg zum Fanferlichen Thro⸗
„ne zu dahnen. —X.
MV. Voltaire hat noch andere Bildniſſe groſſer
HBerren, Staatsmaͤnner und Generals in dieſen
Boche ſchoͤn gemahlt und wohl-netroffen. Es
| Niſt dieſes eine vorzuͤgliche Schönheit Biefer
Schriſt und zwar um fd viel angenehmer, je
- Welfiner er. ſchmeichelt, oder alles mas von feir
. ner Nation vorkomt mit einer gewiffen Eitels
, eit einiger anderer Franzoſen vermiſchet, die
"0" befantil Die tiefe! Eprerbietung uiid Liebe
— gegen feinen König Ludewig den XIV.» wird
dwar beobachtet, und diefer Fürft geprieſen,
“ jedoch aber auch die Wahrhäit gefagt. In die⸗
fen Gemaͤhlde find fonft lauter reelle Stuͤcke der
Berführi:: Sthoͤnheit eines Regentens enthalten: Ande⸗
ſoe Bil = Te Sehyiftſteller haͤngen ſich; oſt bey folchen Be⸗
Regenen. ſchretbungen nur an Nebendinge, die zwar ſchoͤn
0 at, nicht aber immer das Hauptwerk ei
u “eg guten Fuͤrſtens alle! ja bisweilen
"gar zur Schminke ihrer hehlichen &eftalt ge⸗
hoͤren. Es iſt noͤthig, daß die vornehme Ju—⸗
2: gend fein bey Zeiten -cin Kenner recht: ſchoͤner
BGemaͤhlde werde, und fich nicht betruͤge. Man
> merfe 3. E. in foldhen Bildern an: ben ihren
7. Wolllommenheiten des Leibes hätten fie viele
Geſchicklichkeit dei Geiſtes, gefaͤlfge Manie⸗
—reng/ ein ſcherſhaftes Wefen zu einer Keinen
A 2* A ns N a Ze pot⸗
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Spoͤtterey und gefalgenen Audorrkeny ‚einen
lebhaftigen und vortveflihen Pinſel, um ent
vevor das Schöne der Gemuͤthsgeſtaiten, oder
Das Laͤcherliche abzubilden, ganz befondere und
in. ein aufferordentliche® Geſchick gebratchte
Ideen, viel Polıteffe. eine Großmuth aber.
ınd uneigennüßiges Weſen ohne Benfuiel, um
Alezeit zu dienen und niemals zu fchaden, ger
habt: Sie waͤren ohne Galle, ohne Rachgiet⸗
Je, die. Beleidigungen aber gu vergeſſen, und
u verachten geneigt, viel zu demüchig, und zu
yefcheiden, niemals aber für ihre eigenen por⸗
reflichen Verdienſte eingenommen geimehen:
Zie harten Franzoͤſiſch, Italiaͤniſch und aude⸗
ce Sprachen geredet, Latein verſtanden, die
hönfen Verſe uemaht, die Muſie, die
Zchaufpiele, den Pracht, die Lufibarleiten ges
ichet, volfommen gut gemablet, die Geſchich⸗
eund Weltbefchreibung verftanden,: und ‚mit
inem Worte alles gemuft, was ſchoͤne Wiſ⸗
enichaften genernet wuͤrden. - Hierunter. find
viele Züge die ich nicht tadeln will, und weiche
n ſich aut, und auch bisweilen ſowohl Folgen,
ils Gründe fenn, worauf man auf die reellen
ınd Haupteigenſchaften guter Regenten mahrs
cheinlich ſchluͤſſen kan. Allein zum oͤftern find
s auch nur Dinge, die zum bloſſen Schein
der auch zur Eitelfeit: geboren, das wahre, und
ellee fehlet aber doch Ley diefen allen in ihren
Janptbernfe. Ich Habe felbft einen Prinzen
efennet, ber verfiorben ift,. an dem man dies
:8 alles faft, wenigſtens Ir gewiffen Zeiten,‘
rblickte, und davon gleichſam bezaubert wur⸗
e, dem aber. die wahre Geſtalt eines rechten
tegentens dennoch ſehlete. Noch fehlunmer
ber ift es, wenn dieſe Sachen gebraucht wer;
en; diejenigen Laſter, welche die angefitteten
Nenſchen Salanterien nennen, ad einen Men⸗
0 ſchen
—
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38 . Xenophon; von den EinFinften
. ..
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Bar,
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($en:dir mit Diefen an fi im Grunde guten
. Sachen nur dabey pranget, deſto beſſer, und
ben ſo .(hlimmen’ Lefern zu gefallen, einzu
kleiden. Dean leſe nur, mas hievon die Ber,
foffer der Bibliocheque francoife in ihrer.Cri-
tique über des Baron von Pöllnig ſchlechtes
Buch Li Saxe Galante, gegründet urtheilen.
Ucberhaupt aber muß man meined wenigen Er⸗
achtens junge Prinzen.und fünftige Megenten,
c
ald unfere allerfchagbariten Menſchen, für ders
“gleichen Wildern daß fie ſich ſolche nicht fo
fdlechterdiiges zum Muſter ihrer Bildung vor
: fielen, und ins Ser, druͤcken, warnen, wenn fie
. hen ſolche Gemaͤhlde von groffen Hetrn, fon
derlich in: den Schriften der Alten, die freylich
viel ſchoͤnes haben, und-billig von folder Au
gend geiejen werden, finden: Oder es if viel⸗
mehr noͤthia, daß man fie, wenn fie nach Feine
:: Iehhaftige Erfäntniß von wahren Grundfägen
Haben, in ihren. Geſchmack. regiere, und ihnen
recht wohl gefinnete krute in ihren. Leſen beyſte⸗
"ben laſſe. Alexander der Groſſe laß auch viele
ZN
und fonderlid den Homer. Allein es ſcheinet,
Daß er. durch die Seldenbilder diefes Tichterd |
‚zung Theil mit verführet: worden, zwar ein wil
der Held und herrfchfüchtiger Laͤnderhezwin⸗
ger, wie. Caͤſar durch das Leſen der Geſchichte
dieſes Macedoniers und das vorgeſtellte Bild
des Pericles ein eben Ma] Fr noch liſti⸗
. gerer Herr, dabey aber ein.
chlechter Regent
. zu werden, Gleichwohl findet man ‚bey denen
En 2
.. alten Gemaͤhlden von beyden, die manchen
Bringen zu verführen geſchickt ſind, ‚wenn fie ib
? ‚nen nur das artige nicht aber dag reelle nnd
“wahre eines Regenten, ober die wahıbaftig
haͤßliche Geſtalt in Anſehung ihres eigentlichen
Staudss vorſtellen. Vellejus, der fonft.dehr
reich am Bildern groffer Leute ift, und af.iehe
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L
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» DE Staats 449
ut ſchildert, Wie er Z. €. von Elsdius
em Feinde des Ticero im. 45. Sap. IL, Buch
hut, hat ein ben fo verführifhes Bild des
Afars im +1. Cap. I. Bud) gemacht. Doch,
b muß diefe eine Ausfchmweifung abbrechen. .
ich habe dieſes nar-einflieffen laſſen, weil ich
ven einen alten Schriftfieller vor mir habe,
en dem ich wuͤnſchte, daß die Jugend vermit⸗
eiſt meiner ne Anmerkungen lergen
oͤchte, mie fie ſolche Buͤcher nebſt der Abſicht
uf die Sprarhe, auch in Abſicht Auf folde
dahrheiten am. beiten leſen koͤnne, die einen
‚nftigen politiſchen Bedienten, ſonderlich aber
nen Cameraliſten rechtſchafne Begriffe bey
ingen; Denn dieſes Buch des Xenophons iſt
r audern geſchickt dazu, wie ich bisher ge⸗
get habe.
$ u 72 «
Was aber die vierte Antwort betrifſt, Hiſtoriſche
omit er dieſe falſche Staatsmaxime abwei⸗Erieute
t und denen begegnet, welche vorgaben, die kung der 9
edfertigen und freundſchaftlichen Geſinnun⸗ yekyperz,
n der Stade Athen gegen andere griechifche
oͤlcker, und Me ann haͤlfen nihts u - .
rer Macht, ihren Anjehen, ans rhren Flo, =, . ”
er kurz: Sie hieflen nichts, fondern ee fep- " : -.;
lches vielmehr durch aemwaltthätige, obwohl |
pfere Kriegesverrichtungen geichehen: Sobin
) genöthiget, ſolche mit einigen Anmerkun⸗
n noch zit erlentern, weil fie fich auf befonde—
Begebenheiten in der athenienfifchen Sa - =
ichte beziehet, die er jedoch, da fie feinen
ndesienten und fonderlid) Denen Stoffen und
Yächtigen zu Athen bereits befant waren,
r Burg berührel. Denn er führer ihnen -
—— 8f ddie
450 "Xenophon, von den Einkünften
. 5) die Zeiten des - medifch + gerſiſchen
Zrirgee zu Gemüthe, bey welchen die
KWepudlick Athen an erfien anbegriffen
wurde, und’ auch am erſten zu dem Aufe⸗
ben und ver Macht und Hoheit Durch ihr
‚re Verdienfte, als eine Beſchoͤtzerin des
geſamten Griechenlandes gelangete, weh
che ihr die andern griechiſchen Voͤlcker,
jedoch freywillig und wegen dieſer Dien⸗
fe, nicht aber, als ob. fie durch Gemalt
and Waffen der. Athenienſer dazu ger
Ä zwungen worden, einräumeten. Er erin⸗
nert ſie Er
/ 2) der ſchlechten Folgen, die fie-hingegen nun
20. erführen, da fie ſich dieſes Auſehens gegen
- die andern Griechen gemißbrauchet, und
felbige ! mit Gewalt, Härte und Unbe⸗
ſcheibenheit beherrfihen, über alle aber er
. heben wollen. Er Halt ihr _ _
3) vor, daß fie fo gar, als fie ſich vielmehr
er: Durch Wohlthaten, Güte umd Freund⸗
"Schaft gegen die Griechen ‘gefällig bezeige⸗
0, felbh von ihren jegigen Feinden denen
Thebanern verehret worden, die eiſerſaͤch⸗
tigen Spartaner aber zugelaſſen ' hatten,
daß fie alles in Griechenland nad) ihren
2.2 Befallen anordnen Fonnen. \
5. der Schlußfag den er aus Dielen Saͤtzen sie
het beſtehet endlich darinne: Es erhellet alfe
daraus, daß die Repudlick in Anſchung ihrer
3 Macht und Hoheit, ihres Flors und“ ihrer
nn Herrlichkeit, wenn fie Gewalt und Waffen ge
5 brancjt, oder Kriege wieder die andern Grie⸗
»
> diſchen Staaten und Städte geführet und an⸗
gezöttelt, auf den felten Lande ſowohl, als. der
nen griechiſchen Inſeln, die fehlechtefte Seide,
ſo zu reden, gefponnen; alle, Vortheile und
— Uebermacht aber vielmehr durch ſriedſat
— N - freund»
R 2 .-
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&
db Staats. 45.
renndliches, dienfifertiges und behuͤlfliches Bu...
tagen über die andern riechen erlangee dar
re Durch den Srieden ift fie alſo groß, reich
ind mächtig worden. Insbeſondere aber vers .
'chet ee 1) durch den medifchen Krieg denjenis ’
en, melchen Darius Ochus, der Dirder und -
Derfer König, mit denen ‚Griechen anfing am
ic) dieſes Land. zu unterwerfen, Xerxes heftig
ortfegte und der.über 50. SFahr dauerte. Je
er ließ durch abgeſchickte Herolde etwan ums |
Jahr der Welt 3509. hernm, Erde und Wal
er zum Zeichen. idrer Unterthaͤnigkeit fobern,
Yiefe Zumathung wurde auch von vielen Staͤd⸗
en fonderlich. venen Egeoneten angenommen;
Klein andere, ſonderlich die Spartaner und.
Ithenienfer ſchlugen folches ab, und vereinig⸗
en fh damals friedlih, die Freyheit
Sriechenlandes zu behaupten. Der erfie und
ewaltigſte Stoß ‚betraf aber indeſſen Athen
or andern, und obaleid) -die Bundesgenoſſe⸗
en dieſer Stadt Hülfe.verfprachen, zum Theil
much, wie Sparta ebenfals that. ſchickten, fo
am felbige doc) auffer derjenigen, welche von
enen Plataͤern anlangete, viel zu fpat, und
then muſte alfo diefen erften Anfall fat ganz
llein aushalten... Es wurde aber chen des⸗
segen als die Vormauer von ganz Griechen
and damals betrachtet. Denn unter ihren
5eneral Miltiades gewannen fie mit. ihrer Hei
en Landmacht wieder. den Konig-Darius, die’
erühmte Schlacht bey Marathon, einer fleis .-
en Stadt im attifchen Gebiete, die aps vie
na Geſchichtsbeſchreibern Lefant ii, uud fiege
m über mehr als 100000. Mann. Plap u ..
ebet diefen Sieg an mehr als einen Orteun
emein, und fiehet ihm als die erfie Aucle ale
r Siege die in dem tmebilh Derfichen Ktie
; dieſem gefolgst find, ja für dea Anfang bet or
u .Sfa ſe
1
⸗
452 Xcnophon, von den Einkünften
Anfchens und den Hoheit an, die Athen nach⸗
mals in demſelhen über die andern Griechen
erlangete. Denn Darius wurde dadurch zivar
zur aͤuſſerſten Rache gereiget; Er Ennte aber
weder diele wieder die Griechen, nach dem bu
Gloffenen Krieg gegen die Egypter , bie ſich
r; daranf empoͤret hatten, wauͤrklich unter:
| nehmen, fondern ſtarb und hinterließ Die Aus
führung feinen Sohne Xerxes, welcher, nad»
dem er die Egypter zu paaren getrieben, end⸗
ie) auch auf die Rache an Griechenland; ſon⸗
‚verlieh aber wieder die Athenienfer, oder viel
mehr auf Die Vollziehung des geſaßten Entſchluß⸗
(ed feines Vaters dachte: Nemlich Griechen⸗
land dem perſiſchen Zepter zu unterwerfen. Er
Srachte, wie ſchon befant iſt, deswegen . eine
faft unglaublichen Macht zu Lande und Wal
> fee auf, mad zog felbft in Perfon wieder die
u
Griechen zu Felde. Die bepden _mächtigfien
Etaaten in demfelben, Athen und Sparta ſuch⸗
- ten fi alfo wiederum in gemeinfame Berfaß
“fung dagegen zuſetzen, und ihre Bundesgenoffen
zur Häülfe aufpumuntern. Es blicb aber felbis
mebrentheild aus, und diefe beyden muften
B & alfo entfchläffen, der ganzen perfifchen
WMacht faft gan; alleine die Spige ju bieten.
Dierbey aͤuſſerte fih nun 2) nicht nur’ der
.groſſe Vortheil, den diefe beyden Nepublicken
vvon ihren friedfertigen Verſtaͤndniß unter ſich
Hatten, ſondern auſch, und zwar ſonderlich eiae
‚ Uinge und friedfertige Maͤßigung der Athenten⸗
"fer, dadurch fie. nach und nach wuͤrkliche Ne
, ESpartaneru gleich aufange das Obereommau⸗
genten über ganz. Griechenland wurden, oder
die oberfte Gewalt, folhergeflalt aber nicht
- pur ‘Gewalt und Unterdruͤckung audern
. »griechifcyen Staaten, Republicken and Staͤdte
erlangeten. Sie uͤberlieſſen fo gar denen
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Macht ankam, obnerachtet fe nach dem Rath des
Themiftocles alles und auch die Einkünfte von -
Denen Silberbergen, welche die Athenienſer fouft
unter fich fheileten, daran gewendet, und dieſe die
meiſten Kriegesfchiffe dabey hatten, um ihrer
See macht die gröfte Stärke zn geben. Denn
ihre Schiffe machten in der That zwey Drit⸗
tel der ganzen Flotte aus. Indeſſen bezeigte
doch. die Republick Sparta, melde ohnedem
den Vorzug in allen, was Ehre und Herrſch⸗
begierde vergnüget, nach dem Obercommando
ein- groffes erlangen. Themiftocles aber
Hab dieſen Vorſchlag und denen Atheuienſern
zu verfichen, es würden ihnen allen Umſtaͤnden
nach bey foldyen friedlichen Bezeigen und’ihs
rer Maͤßigung, wenn fie ſich dabey tapfer Biel
ten, alle Griechen gar bald felbft die höchfle
3eroalt überlaffen, wenn fie denen Spartanern
jego weichen, ſolchergeſtalt aber denenſelben
zum gemeinen Beſten cine Sache zugeſtehen
mürden, welche die Spartaner für eine Wohl
that anſahen. Euribiades der Spartaner wur⸗
de: Dannenhero' Admiral en Chef, unter ven
Admiralen der andern Staaten. Dach einis.
gen ımentfchiedenen kleinern Treffen zu Lande _
und Waffer, ald ben Thermophile, Arte-
miſium &c. fam es endlih 3) sum Haupe .
treffen zur See bey Salamin. Man war das
bey nicht einig, ob man das Treffen in dieſer
"Gegend wagen ſolte. Euribiades und andere
hielten die’ corinthiſche Meerenge für geſchick⸗
licher dazu ; Themiftocles aber und feine Par⸗
tbie beffunden auf Salamin. jener vergieng
fih bey der Deratbichlagung als eiu floiger
. Spartaner gar fo weit, daß er den Stock
gegen den Themiſtocles auſhub: Allein die
Mifigung und Klugheit dieſes letzten über
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des Staqgte. Sr Sue
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Do Über die Flotte, worauf beyber Altirten gröfte
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454 Xenophon, von den Einkünften
wand des anderu Hitze, und bewogen ihn, ſei⸗
nen Gründen endlich zu weichen. Und in der
That war Themiſtocles auch derjenige, wel
cher durch ſeine Anſtalten, Befehle, und gute
Ordnungen bey der Flotte, die ihm Euribia⸗
des und andere woͤrklich zu machen, nachmals
freywillia überlieffen, den Sieg über die 3 mal
* färere Flotte der Perfer, dabey Xerxes ſelbſt
perſoͤnlich war, mit 360. Schiffen erhielt, uud
dieſen Prinzen bewegete, ſich ſaſt flüchtig wie⸗
der in ſeine Staaten zu wenden. Sparta
ſelbſt kunte ihm darauf nicht gnug ehren, und
ä von allen dieſen war feine friedfertige Maͤßi⸗
‚gung gegen Sparta nebſt feiner groſſen Klug⸗
heit die wahre Urſache. Dadurch aber gelans
egeten die Athenienſer bereits zu dem Anſehen,
| daß fie nad) diefer Schlacht , ohne der Spar
. saner: Wiederſpruch, alles zur gemeinſamen
u * Sicherheit Griechenlandes wieder die 1.
0 Übrige zuruͤck gelaſfene Sriegesmacht der Perfer
- anordnen kunten Denn fie griffen bald
hernach alte Diejenigen -sriechifchen Inſeln,
die es mit denen Perſern . schalten ‚bat
ten, an, und brandfchagten fie, zogen
anſehnliche Summen Geldes von, ‚ihnen,
ohne daß die andern Feldherren davon etwas
»wuflen. Man ließ es auch um fo viel -milliger
nad als eine Erkenntlichkeit zu, da die Atheni⸗
a enſer wor — A ihre Stadt verlaſſen
und fie der Gewalt des Xerxes.und einer voͤlli⸗
gen Verheerung zum gemeinen Beſten Griechen,
landes großmuͤthig uͤberlaſſen muſten, und je
Weniger fie dem ohnerachtet die groͤſten Aner⸗
bietungen des mit 300000. Mann zuruͤck gelaſ⸗
ſenen perfiſchen Generals Mardonius annab⸗
men, ſondern vielmehr ſtandhaftig auf der Seh
te der bedraͤngten Griechen blieben, und kieber
das andere mahl ihre Stade mit dem — —
— anſa⸗
\
"anftatt der ai
nahm, in de
\
TV Saas: "1 Sarg
anfaben, dem Mardonius über Preiß gaben.
* Das fchlimmeſte war, daß fid) die Spartaner,
anfatt daß fiediefer treuen Repablick und Bun ⸗
deegenoßin, gie fie doch verſprochen hatten,
ihre Voͤicker
ſchicken ſolte
fen Elende,
aber fogar d
Griegenlam
endlich die Spartaner denen Athenienfern zu
Huͤlfe famen, fo überlieffen diefe, fo für das
eine Beſte allein beforget toaren, nicht der
jo weniger. jenen in der Perfon ihres Königs
Pauſanias abermals unter ihren General, dem
tugendhaften Ariftides das oberfte Commando,
Jedoch auch diefer erlangte durch nichts ale
dermittelſt feiner Maͤßigung und Beſcheiden⸗
heit, daß die Anordanngen zu der Schlacht bey
Pplataͤa nach feinem Willen gemachet wurden,
die attifche Macht unter ihrem Admiral Xan- *
Kr
> gaben auch ihre Stärde zur See zu erkennen, '
worauf der beträchtliche Sieg bey diefem Drte
über des Mardonius Armee von mehr ald 300000
Mann mit etliche 60000 Griechen erfolgte; mit
einem eben fo groffen Siege der vereinigten ſpar⸗
tanifchen und athenienfifchen Flotte aber bey My-
cele an eben dem Tage begleitet wurde, wodey
tippus wiederum das meifte that, und die ſtaͤrk⸗
fe unter denen vereinigten Seemächten geweſen
war. Auf diefe Weife nun erlangten die Athe⸗
nienſer dur) ihre. groffen Verdienſte nicht nur
Ehre und Anfehen bey allen Griechen, fondern
* die Srartaner aber, die damals ſchon laͤngſt
die Obermacht in Griechenland an ſich zu-sie
hen ſuchten, wurden dee wegen über Die Atheni⸗
rnſer 4) eiferfüchtig, ” fuchten felbige anter
. u
DE
\ 456 Xenophon, von den Einkünften |
_ Der Hand ya fhmächen.. Sa, da die Athenien—
‚fer ihre verwuͤſtete Stadt wieder herſtellen, und
die niedergerifiene Mauren ſowol, als ihren
. Hafen wieder in Staub: fegen wolten, ſo unters
- Hunden ſich jene fogar, ihnen folches zu verbies
.ten, 9b fie wol wegen des Themiſtocles klugen
. Unflalten ihren Zweck fo wenig dariune errich⸗
tete, als daß nach ihren Verlangen! alle andere
- gtieifche Staaten, fo die Waffen nicht wie
der die Perfer ergriffen hatten, Darunter die
. Xpeifalier, Argier und Thebaner vornemlich
. waren, von den gemeinen Derfamlungen des
Raths der Amphoctionen ausgeichloffen wär
ben; meilfie auf diefe Weiſe nach des. Themi-
Stocles Einficht, alle Stimmen auf ihrer Site
‚gehabt hätten, und alsdenn um fo viel cher
J alles in Griechenland nach ihren Willen ein⸗
..richten koͤnnen. Und eben dieſes war eine der
wichtigſten Suttbaten, fo die Thebaner damals
[2
- son denen Athenienfern genoſſen, und deswegen
ſich nachhero diefe hochmuͤthige Stadt von ih:
nen willig lencken ließ Indeſſen gab doch die
ſes fpartanifche Bemühen dem Temiftocles
.am erfien. Anlaß, darauf zu denden, mie die
‚ &partaner ihrer oberſten Gewalt in Griechen
- land entfsßet, und folche vielmehr au die Ro
publick Achen möchte gebracht werben. Er ver⸗
fiel aber dabey am erſten auf allerhand unge
. Echte Mittel, wie er denn einfimals in Bor
- fhtan brachte, alle andere Griechtſchen Schiffe
. anter der Hand im Feuer auffliegen zu laflen,
damit die Athenienſer die einzige Seemacht fenn,
und alfo die oberſte Gewalt zur Ser, ſolglich
aber auch zu Lande über’ Griechenland behan⸗
. „ten koͤnten. Eben das waren auch die, erfien
Sproͤßlinge dererjenigen Staatsmarunen, do
nen die athenienſiſchen Groſſen gachmals weis
TI
s
. ser ſolgeten, unb wieder. welche Xenophon hier
£ _ . Fr . u ſchrieb.
N.
{
...
gen und friedfertigen Athenienſern fanden zu
fetbiger Zeit diefe ungerechten Anfchläge noch
feinen Eingang. Der gerechte und mäßige
Ariftides miederfeste ſich, und das athenienfis
ſche Bold hatte noch keinen Geſchmack an fols
en Mitteln, fih maͤchtig und groß zumachen.
Sie folgten vielmehr noch eine ‚ziemliche Zeit
gemäßigten und friedfertigern Anfchlägen, fon
derlich weil damals das gemeine Volck noch
nicht. die ganze Herrihaft an fich gezogen hatte,
fonderu der Adel und die Reichen noch viel bey
. dem Regiment vermosten. Sie hatten ſolches
auch.nicht noͤthig. Denn Paufanias, der Spar»
taner König, ‚wurde nicht allein feinem Waters
laude uatreu, ließ fih mit denen Perfern im -
' 4 i . n _ — |
St 4527
fchrieb. Allein bey denen damals noch mäßir
.®
it
verrärherifche Berfiändniffe ein, und wurde von | |
der eingebildeten Hoheit, Die er dadurch zu ers -
langen hoffete, fo bezaubert, daß er feine gan .
ze bisherige Aufführung änderte, fonderlich aber
ben ider Befreyung der. riechen: in der Inſul "
Cyprus, und. der Eroberung der Stadt Byzanz,
‚denen andern Buhdesgenoffenen und Bejehlsha
‚bern der griechifhen Staaten mit unerträglis
qher Härtigfeit begegnete, nicht anders als hoch⸗
muͤthig, trotzend und berrichlächtig mit ihnen
redete. Die Spartaner. felbfl aber hatten übers
haupt auch bisher ihren Stolz mercklich zu ers
Tonnen gegeben. Dahingegen die arbenienfie
ſchen Senerale, Arifides'und Cimon, ihre Ges
walt und. ihr Anfehen mit Guͤtigkejt und Freuds
“ lichkeit, Leutſeliakeit und Berechtigfeit, wäfigs
. ten, und die gröfle Aufmerkſamkeit mit ihrem
Alhenienſern bezeigten, niemanden zu beleibis
gen, jedermann aber gutes. zu thun. Diefek
alles nun erweckte bey denen tämtlichen Alllir⸗
ten Vertrauen, und Riebe.gegen ——
fen dagegen aber das geile Mißver
—*
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D Ed
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eo
er }
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458 Xenophon, von den Einkuͤnften
2 ber das fpartanifhe Regiment, welches denn
: "endlih auch damit oͤffentlich ausbrach, daß fie
fich alle der Anführung, dem Schuge und dem
vobern Befehl der Athenienfer untergaben, und
alſo dieſe märflich dazu gelangeten, was The-
miſtocles voraus geſehen hatte, und was ihnen
Xenophon hier wieder verſpricht, wenn fie ihm
folgen würden, mit diefer kurzen Erinnerung
des mediſchen Krieges aber, bon der Art und
Weiſe, wie Athen zu feiner Hoheit gelanget ſey,
“ 30 Gemuͤthe führe. . Plutarch’ bemerdet hier:
bey eben das; was Xenoplibn ſaget: Nemlich
vdurch dit Haͤrtigkeit und den Stolz des Pauſa-
nias wären die Gemuͤther der faͤmtlichen Grie⸗
hen von denen Spartanern unvermerckt abwen⸗
Dig gemacht. und ihnen die oberfie Gewalt im
Kriege entriffen, durch Slimpf, Guͤtigkeit und
Wohlthaten aber denen Athenienfern anhangig
, und unterthätig gemacht, und folcher geftalt
unter ihre Herrſchaft nicht mi ‚oder Se
‚ Walt, oder durch Waffen und Krieg, oder dur)
allerhand ungerechte Streiche gebracht, fondern
durch die fiuge Aufführung bed Ariftides und
Cimons wären fie det Herrfchaft der Acheniens
fer, die denen Griechen dadurch beliebt wurde,
freywillig unterworffen worden. Die Sparta,
ner erfannten, felbit die thorigte Aufführung
"ihres Felhherrns und vieleicht ihre eigene, ſolg⸗
lich anch die billige Ahndung ihrer Bundesge⸗
noſſenen, und entfagten frepmiltig diefer oberfien
“Gewalt für dieſes mal, ob fie. gleich nachher
“wieder darnach firebeten , und im peloponchs
“ Ichen Kriege ihre Abficht erreicheten, unter A-
7 gefilaus aber auch wiederum durch ihr herrſch⸗
J —3* und: unfriedfertiges Verfahren alles
— N "uf
n verlohren und denen Thebauern nachgeben mus
fken, wit Plutatch im Agefilaus zeige. Man
fedhet alle, daß dacedamon auch Io nich Aue
— Gewalt,
— — —A—
cd —
De 7 Staats. 459
Geœwalt, ſondern durch Wohlthaten dahin ge
bracht worden, denen Athenienſern das Ruder
‚ 3m uͤberlaſſen, wie Xenophon anmercket. Nach⸗
dem aber nun ſolcher geſtalt Athen 5) zur ober⸗
ſten Gewalt gelanget war, fo wurden auch mit
dem von denen Bundesgenoſſenen zum Kriege zu⸗
ſammen gebrachten Gelde, darüber ſchon vieſes
ißvergnuͤgen, ſonderlich wegen der Ungleich⸗
heit des Beytrages, bisher entſtanden war,
unter dieſer neuen Herrſchaft andere und billi⸗
gere Einrichtungen gemacht. Dieler allgemei⸗
ne Schatz, oder dieſe Staatscaſſe Griechenlan⸗
des muſte nach Delos gebracht werden, und
man war bedadıt, eine neue und billige Schatz⸗ |
ordnung zu machen, diefes allgemeine Zinany
weſen Sriechenlandes aber in beffere. Ordnung ,
zu fegen. Alle Bundesgenoffen warfen. ihre ‘
Augen dannenbero wiederum auf die Arheniens
fer und unter ſolchen auf den gerechten Ariftix
des. Dieſer wurde dannenhero zum algemei⸗
nen Schatzmeiſter oder griechiſchen Finanz
miniſter ernennet. Es blieb auch dieſe Amt
nachmals ſo lange bey denen Athenienſern, ſ
lange ſie ihre Macht nicht mißbrauchten, wel⸗ J “
ches eben unter dem Pericles, Cleon, Alcibiades
und andern naher geſchade . Das Bild eided
rechten und loͤblichen Schagmeifters und gnanp _ '"
minifers, ja aller derer, welche fremde Gelder
“ einzunehmen and auszugeben haben, welche
‘ Seneca davon macht, und eine Kopie des Ari- -
ANides iſt, darf ich hier beylaͤufig nicht vergeffen.
—
Denn er verwaltet, ſagt dieſer, dieſes Arme id eines |
‚mit‘ der Treue cines uneigennuͤtzigendinarn
Jannes, der es als ein Hauptverbres merbes
chen betrachtet, in fremdes But zu greispientem, -
.. fen; mit der Aufmerdfamfeir, Klugheit,
und muntern Wirtſchaftlichkeit cınes
Sauswirts, and mit einer gewiffenbaften Ä
. a N nts
*
Cams.
7... 460. Xenophon, von dan Einkünften
1
a
s
Entbaltung von aller‘ andern Ungerech⸗
. tigfeit in Anlagen, Einnahmen und Ausı
aben einer Derfon, welche für die öffent:
ben Bandeseinfänfte, dir Die Sffen:
. Gelder fo viel Ehrer bietung, als für ga
das
heiligte Dinge, bar. Daher erlangte er
2 ſchwerlich bey dergleichen Amte zu
erlangende Zieh, daß er ſich nemlich bey
allen auf die gerechrefte Weiſe böchft
on
:: beliebte machte; da man doch fonft ſch
ebr viel dabey gerban bat, wenn man
ſich nur nicht verbaßt machet. Wären un
Ariftides und die Athenienfer bey Diefem Ders
+ - ‚fahren allegeit geblieben, fo würde ihnen diefe
Gewalt und dieſes allgemeine Schagmeifter
amt, deſſen Xenophon bier gedendet, niemals
feyn entriffen worden, der erfi.angefangene und
durch. einen kurzen Frieden unterbrochene belo
poneßiſche Krieg aber quch nicht entftanden fepn.
2 eo.
5 B ‘
ex 3» ‘ ’
wer 7
U 2 |
‚Allein ich weiß nicht, mas 6) auch die froͤm⸗
meſten und vernänftigften Heyden für einen un⸗
voüſtaͤndigen Begrif von der Gerechtigkeit hat⸗
“ten, welcher ihnen dienen muſte, die groͤſte Un
gerechtigkeit für gerecht und billig zu halten,
| von diefen Gedancken aber endlich zu den aller
abſcheulichſten Handlungen verleitet zu werden.
piurarch bemercket ſolches aus dem Theophraſt,
und aus jenen bat Rollin davon gehandelt,
Sie erkenneten nemlich die Regeln der Gerech⸗
tigkeit, und drudgen daran daß in einer buͤr⸗
gerlihen Befellfchaft ein jeder gegen den aus
dern, ja alle gegen den gefamten Staat foldhe
aufs ſtrengeſte zn beobachten verbunden fen.
“
Mur vom Agelilaus meldet Phuracch, daß er
Öfterb feinen Sreunden gu gefallen, wie Pom-
ur
\ pejüs
1
no
- v
\ J
x .
\
ent dB Staates. 461
geins der Bro e ungerecht zu ſeyn für feine
Sünde — habt, welches doch Cicero fehr
nachdruͤcklich tadelt, wenn er fagt: die Haupt⸗
‚ bedingung der Sreundfihaft muͤſſe ſeyn, daB
keiner von dem andern etwas ſchaͤndliches zu
thun foderte, oder der eine dem andern zu ges
foßen übernehmen muͤſte. Was aber dat. Ders .
» bältniß eines Staats, einer Republic, und eis
nes gemeinen Weſens gegen andere Staaten
- oder Republichen anbetraf, da gieng eine ge⸗
wiffe abgoͤttiſche Liebe gegen ihr Daterland,
. oder vielmehr ein bioffer Vorwand, fo meit,
- daß fie, als davon nerbiendet, menutei, wenn ,
es nur deffelben Mugen und Wohlfarch erfoders,
te, ſo muͤſſe man ihm alles anfopfern, und man
koͤnne die groften Ungerechtigkeiten wieder Re⸗
ligion, Berträge, und die. theureſten Eidſchwuͤ⸗
re gegen andere Bötder und Staaten begehen.
Plutarch mercket im Leben Agefilaus eben. dieſes
an, und diefer. ſchweifte noch weiter in feinen
.. " Begriffen von der Gerechtigkeit, wie Bayle im .
" Di&tionaire art. Agefilaus II. zeiget, ald Asi- "
"Rides, aus. Als diefer daher das Schatzwe⸗
fen in Ordnung gebracht und ein. allgemeines
Boaͤndniß zwiſchen Athen und Gricheniand as '
Een hatte, worinn jener Republick unter ger
wifſen Bedingungen von denen andern die ober,
fie Gewalt in diefem Kriege, und die Verwal⸗
tung diefes gemeinen Schates anvertranet wur⸗
ben beſchworen nicht nur alle Bundesgenoſſenen
dieſen Bund, fordern auch, Arıftides ſelbſt im
Nahmen der Atbentenfer vermiietelft der gröflen:
Fluͤche, ſo die Uebertreter nach — Ne⸗
ũgionsſaͤtzen treffen ſolten. Allein, fchun.bep
dem Leben des Ariftides gaben die Arhenienfer
allerhand weit ansfehenden und berrichläditiadn
Anſchlaͤgen und Abfichten ihrer Gtoſſen Gebor,
und meyneten darinne deu Wohlfand Ah
N . (ad
J
=
.?
Stadt zu finden. Sie entſchloſſen ſich alfo 0
verfchiedenen dahin zielenden Unternehrtungen,
Die ihren vermeynten Nutzen und . gemeinen
Intereſſe des Staats vortheilhaftig -: fehies
nen. ' "Das aber war ſchon genug fich fein
Gewiſſen mehr zu machen, wenn fie-verfchiede
"ne Stöde dieſes Buͤndniſſes nach und. nach...
“ ‚bertraten. Ja fie brachen fie nur gar: zu bald
faſt alle, und fiengen überhaupt an, viel firgn
. ger, hochmüthiger nnd gemwaltthätiger zu herr⸗
pr .
Br Ende noch etwas f
fehen, als es Das eingegangene Bündnig mit au
“ dern, freyen Staaten in Gricchenland erlaubte.
Dh nun gleich Ariſtides nicht alle *
‘ten. billigte und denen Staatsmaximen dei Pe-
riqles und anderer fehr zuwieder war, ſo meyn⸗
Dibfich,
te er dennoch, daß verſchiedenes Unternehmen
463, Xenophon, von den Einkünften
feinem DBaterlande Ehre, und Augen brachte,
wieder welche dieſes Buͤndniß redete. Er em
mahnete daher ſogar die Athenienſer, die ſich
faͤr ven Fluͤchen ben dem in ihrer aller Nahmen
*
irchteten, ſolche
ur auf ihn zu werſen, um fich von der Schuid
frey zumachen, und fuchte Ha. alfo noch dazu
- aufzumnutern, deſto getroſter, untren , bund⸗
brüchig und uugerechf zu verfahren. -. Sie wol⸗
ten 3. E. den gemeinen Schak gerne von De-
los’ nad Athen haben, um ſich deſſelben defio
beffer und unumfchränkter zu ihren meitläuftis
gen Abſichten bedienen. zu Tonnen, wie fie
wuͤrklich auch unter dem Pericles thaten. Et
wurde aber doch uͤber dieſes Vornehmen an⸗
faͤnglich geratſchlaget, und Ariſtides, ber fonft
fo Gerechtigkeit liebende Mann, gab daben
zu erfennen, es ſey zwar ungerecht, dennoch
aber nüglich, und aljo gefchahe es. Es muſte alfo
‚Die Ungerechtigkeit und der ungetreue Bundes⸗
bruch das Anſehen der Gerechtigkeit ums ver:
meinten gemeinen Nutzens willen erhalten, J
on . u J 9
—2
x t
N
igen
ir. . j ‚Des Staats. 463
k featefer ‚Sinfterniß der wahren dud vernänf
Sittenlehre ſiacken die befien. und fo ge F
nanten tugendhaftigſten Heyden Jedoch von de de
.. Heyden. fan man nichts anders ermarten.. Nur fer Sack
a es zu beklagen, daß wir immer noch bepgnteruns. -
dem Lichte der. Hrifllihen Neligion in der Ge⸗
ſchichte ſolche Staaten, Prinzen nnd Staats
bedienter, ja fo gar Lehrer der Staatswiflen
Koi immer einige finden, die entweder eben .
o fchlechte Gedanken. von der Gerechtigkeit,
und zwar aus gleichen ungegründeten und Be
kehrten Vorſtellungen haben, oder doch die
Regungen der reinen und Achten Begriffe uns E J
ſerer chriſtlichen Religion davon wieder beſſe
res Wiſſen denen herrſchſuͤchtigen und eigennaͤ⸗
igen Begierden zu gefallen unterdruͤcken. Es
iſt zwar wahr, daß freye Staaten gegen rinans
der und ſelbſt ihre Prinzen im Stande der Ra -
tur leben, folglich zu vielen Pflichten nicht ver⸗
bunden find, welche erfl aus der Unterwuͤrſig⸗
keit gegen einen Beherrſcher und. Geſetzgeber,
oder einen andern Durch Vertraͤge entttehenden
Stande fluͤſſen. Es Tan daher oͤſters etwas ol
in dieſen Fal ungerecht jenn, was im Aa
de der Rafur- nicht wieder die Gerechtigfeit '
flreitet: Es muß deswegen unter denen: ſchlech⸗
terdings und num in gewiſſer Abſicht verboter
nen, und. erlaubten Handlungen in Agfehung
anderer ein gar groſſer Unterſchied gemacht
werden: Unter denen: Verträgen felbit aber,
. Die an und vor ſich nicht neue Pflichten und
Rechte gegen die Pflihten und Rechte, fo ms : -. -
das Geſetz der. Ralur ohne Verträge vor ·
ſchreibt, herſuͤr bringen koͤnnen, ſondern jene
nur befeſtigen, vergewiſſern und nach beſondern
Umſtaͤnden beſtimmen, muß man au, wenn
fie mit andern Vertraͤgen zuſammen ſtoſſen und
“fireiten, einen groffen Unterſchied machen,
_ wenn
—— — — —
5. 3
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‚ .
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‚46% Xenophon, son den Einkünften =
wenn mean ſich nicht in feinen Urtheil betro⸗
gen’ and Net zu Unrecht oder dieſes recht
machen wit. Es geſchicht auch alsdenn bit,
bbagß ein Vertrag wegen eines andetn· Vertragt
=... niqt nebalten, folglich gebrochen werden muß,
tn wenn man. nicht ältere und groͤſſere Pflichten
durch die Erfuͤüung übertreten umd ältere Vers
träge brechen will. Underſtaͤndige machen da
her gar leicht aus ſolchen Handlungen bie groͤ⸗
J fen üngerechtigkeiten. Allein von allen dieſen
Ze —9 — welche die Lehrer der Natur und Voͤl⸗
2 Ferrechte eniſcheiden, rede ich nicht: Sondern
x, vielmehr davon rede ich, wenn aus dem Grun⸗
22 de dub bibſſen Staatinutzens Gollfommene
pflichten, fie mögen num das natärliche Geſetz
0 der Eingegangene und gar nicht altern Ber
bindungen zuwieder laufende Vertraͤge zum
BVrunde haben, gegen andere Staaten über
x treten und.derfelben Rechte alſo verletzet wer⸗
den, aledenn aber dergleichen Verfahren, weil
g ein Stiaat, ein maͤchtigerer und fo fort thut,
amd weil cd die ſo geunnte Wohlfart des
. Staats, dafuͤr man aber. oft nur ein Theiligen,
re particulaires Intereſſe oder wohl gar
unar einen Scheinnutzen und endlich zwar ſonſt
an ſich erlaubtes, jetzt aber verbothenes
- Gute anſtehet erfodern ſoll, für gerecht ans—
giebt, wenigſtens aber mit dieſen Heyden be
dauptet, es ſey alsdenn erlanbt, zu Ungerech⸗
‚ tigkeiten feine Zuflucht zu tichmen, folglich eis
2 Me fplhe Handlung in ſo weit und in folchen
Sir eines Umſiaͤnden gerecht. In ‚Sinany. und Kammer
unähten Tachen insbelondere, denkt mancher unwiſſer⸗
Tametaii⸗ der Cameraliſt, der aus dem Mugen eines Re⸗
bene. . genten einen Abgott macht. oder ihn nicht ein⸗
mal recht kennet und denfelben von deln
ktereſſe dee Unterthanen abſondert, oder nad
den Vues fpiner eigennügigen. ei gun
.. E 00 beſtim⸗
EB: Sat >: a6
beitmmet, > chen fo, und zwar; welches das
ſchlimmſie iſt, ſo gar in Abficht anf die Unter⸗
[rn
Ahanen, und glaubt, c& fey erlaubt, Lingersshe
tigkeiteir auszuüben, wenn, nur das. Intereffe
. Des Herrns dadurch befördert wird. OÖ. mie
viel Unrecht ſucht man .ni*“ °'
drehen, und einen Schein |
. gu. bringen! Die vieles
wuͤrklich geldent ‚gemacht,
ſchwach oder unwiffend ,. ı
gelhteeigen, daß man fid
noch bazu betrügen. läffet
bes Rutzens für-daB.mah
Fuͤrſtens ans;ugeben und ai
jenigen Perfonen aber, n
“ ehrlicher Mann fey der, welcher Wort halte .
Ich weiß aber nicht, wo man nach. diefer mei
; \ 7 BE
‚466 Xenophon, von den Einkünften.
ner Sittenlehre, bie ehrlichen Leute zu deu
- ehrlichen Rahmen noch fuchen fol, wenn man
‘ Ihn vollends da nicht findet, wo man für Ehr⸗
barkeit. und Ehrlichkeit ſtrotzet. Bey dieſer
Bewandniß yun, Fan man ſich and) leicht die
. wahre fittlihe Quelle vorſtellen, woraus in
Alnſehung der Erkaͤntniß dey denen Athenien⸗
- fern und ihren groffen und mächtigen Fuͤhrern
- Be ſchlimmen Skaatsmaximen, ‚wieder welche
dieſes Werkgen Xenophons gefchrieben iſt,
entſtanden ſiand, und warum ſolche bey denen
; eiflen und, vornemlich bey dem Volcke fo
‘ leichten Fiagana fanden, da ſo gar die Einfich⸗
ten und Begriffe bererjenigen nicht richtiger
- Karen, welche Die verfiändigfien und tugend⸗
hafteßen, mie Ariſtides, hieſſen, und meil es gu
ip iſt, daß man unter ihnen eine eben fo ſehr
Heine Anzahl zuſammen bringen mochte, die fd
richtig, als Xenophon, davon gedacht haben,
- HlE man bey uns Chriſten in unfern wel gröfs
ern Lichte und bey mehrern Beyſtand, den wir
von der Gnade Haben koͤnnen, in Anſehung der
Ausuͤbung der Gerechtigkeit gegen andere fin
det. Das war Daunendero die Urſache warum
Die Athenienfer immer mehr von ihren ſried⸗
fertigen und billigen Aufführung , die fie aͤber
aundere Griechen su Herrn gemacht, und erbe
ben batte, abwichen. babe aber (ham im
u YAnfange meiner Anmerkungen and erſt wieder
Am 6. 68. gezeiget, wie id Daraus der po
— Krieg und der fi
—5 nice: anal ‚und —
o vduarch die gelinden, billigen und friedlichen
Wege, mit ſich Wieder gu verbinden, und hi
en ober⸗
W on
&
— a
. | - u , . u
N ' ' F
Des Staats, u HER u j ,
vwberfte Bewalt über bie griechtſcheSeemacht fons
Derlich derer Inſeln wieder zu erlangen, die in die
“fen peloponeſiſchen Kriege nur von wenigen nich
als Anhaͤngern der Alhenenſer erkennet, und
verehret wurde. Wenn ich nicht allzuweitlaͤuftig
dder alliu eritiſch werden will, fü hoffe ich, es
werde durch Diefe Anmerkung, die ich abers \
mahl aus der ariechiichen Geſchichte nad) dem
Nepos, Thutidites und Plutarch gezogen habe,
alles was id) von Xenophons Antwort im @ins |
gange dieſes h. Auf 3: Puncte Hebracht,
ſulaͤnglich erientert ſeyn. Es bleibt - daher
Richts mehr, als dasjenige nödh übrig, was e® .
Yon den Thebanerfi ſaͤgt:
Ä Eind nicht: felbft die Thebaner durch un⸗
‘ fere guten Dienſte beimdgen würden 4 .
an denen Athenienſern regirren zu Aafı |
N
.
«
n
$ 74 vo
Diefe mächtige Stadt hielt 28 ſonft vor Anne
in und nach dein Peloponefiichen Kriege, milkung von
©partä, Und war kine Feindin der Stadt Aber Repu⸗
then; auſſer daß ſie, nachmahls, ald Athen unter bh The⸗
Den Regiment der. Dreißiger, welche Sparta, ben.
da Lyſander Athen erobert Hatte, daſelbſt ein⸗
| ent nicht in allen mit denen Afchlägen de
‘ epublick Sparta wieber Athen zufrieden war.
Denn fie nahm vielmehr die fluͤchtigen und
—88 Athenienſer wieder den Willen der
partaner auf: Sonſt aber findet man auffer dies
fen Zeiten fa niemals die Thebaner unter bes _
nen Freunden der Stadt Atden: Die beſtaͤn⸗
dige Eiſerſucht, welche gewiffermaffen inter als
len benachbarten ſreyen Republicken vprnemlich
wegen der Handlung aͤberhaupt herrſchete,
war ſchuld Daran, Nur im mediſchen und
863823 pir⸗
⸗
-
/
6
— | | vr
468 . Xenophon, von der Einkänften.
erßaniſchen Kriege, ehe noch. Athen zur Herr⸗
ſchaft von Griechenland, wie ich erſt aus der
= Gefcpichte angeführet habe, gelangete, war fie
ihre Freundin, wie viele andere, die damahls
Sparig in feiner. Erhebung mit muͤßguͤn⸗
ſtigen Augen betraditeten, wenn fie aud
leid) wegen der gemeinen Gefahr für Der pers
hen: Unterdruͤckung gemeinſchaftliche Sache
machten. Theben hatte ſich aber doch in Au
fehung der Perſer anfaͤuglich neutral gehalten.
Deswegen drungen die Spartaner nad) der
Schlacht bey Salamin darauf, ſie gar von den
allgeineinen Verſammlungen und Berathſchla—⸗
gungen der Griechen auszuſchlieſſen. Ich ha
be aber im vorigen $. [on erinnert, Daß ſich
der athenienfihe Geueral Themiſtocles dieſer
Abſicht der Spartaner wiederſetzet habe. Durch
dieſe Wohlthat wurde dannenhero dieſe fonfl
maͤchtige und ſtoltze Stadt hernach, als die
Athenienſer die oberſte Gewalt in dieſen Krie⸗
* ſtatt der Spartaner bekommen, bewo⸗
gen, eine ihrer ergebenen Bundesgenoſſenen io
Gnge diefer Xrieg.Daurete, zu fepn. Sie lich
ch auch ihre Herrſchaft fo lange gefallen, und
ch von ihnen fo zu fagen, willig regieren und
in ihre Abfihten ziehen, fo lange fie dieſe Herr
ſchaft, wie gedacht, nicht mißbrauchten. Als⸗
denn aber wurde ſie wieder eine der mächtig
| ſten und bebarrlichiten Feindiunen der. Repw
blick. Athen, die fo gar nebſt Megara nicht in
denjenigen Frieden willigte, welcher nach 9
jährigen peloponeſiſchen Kriege geſchloſſen
wurde, und beffen Xenophon, wie ich meiter
oben bemerfet babe, gedenket. Durch aute
Dienſte alfo und nicht durch Gewalt und Walſ⸗
fen, oder Kriege, war Theben eine Freundin
und. gewiffermaffen nad dem. arifidifchen
Bunde eine denen Athenſeuſern eraebeng un
_ . gu
\ - B R . nn .
‘ , J r ’ D y
4
*
Ss
des Staats. 469
von ihrer Dberberrfchaft abBängliche Stadt.
Allein alles dieſes war: durch dieſer ihre harte
und unbillige Aufführung zu ihren hoͤchſten
Schaden, aanz Sriechenland aber. in Zerrüte
tung, Unrube und Zertrennung zu der Zeit ge⸗
ſetzet, als Xenophon feine heilſamen Bor
ſchlaͤge, um feinen Vaterlande wieder aufıns
beifen, that, und ſolche durch diefe bekauten
Begebenheiten wieder diejenigen Groffen zu
Athen vertheidigte, welche dem Dolce weiß-
machten, der Staat muͤſſe durch Krieg, Ge⸗
malt und Unrecht gegen die andern Griechen
feine Herrfchaft bebaupten. feine Hoheit ad
- balten, ſich reich und mächtig ına hat
fo fein Beſtes Dariune fuchen. gen
XV. Abſatz
gedoch ob ſchon jetzo Ceichenand
in ſich ſelbſt zerruͤttet iſt, fo ſcheinet es den,
noch), daß unſere Republick am erſten oh⸗
ne viete Gefahr und Koſten ein friedferti⸗
ges Verſtaͤndniß unter Denen Griechen
und ſich felbft wieder ſtiften Fonne. Denn
man bemuͤhe ſich nur ſelbſt alle Staaten,
welche unter ſich in Krieg verwickelt find,
‚ wieder mit einander zu vereinigen. Wir
konnen ja Diejenigen Partheyen/ welche uns '
ter ſich ſelbſt Aufruhr erreget haben, mit
einander verfühnen, und zuwege bringen,
daß die vertriebenen. wieder aufgenommen
werden. Wenn > andere jehen wer⸗
88 ©93 den,
“
\ x
ax ” 5 * J
*
479 Xenophan; van den Cintünften
den, daß ihr fuhſt denen Delshiern nach
ihren Rechten, wie vormals, zu, beben ver⸗
helfet, und zwar nicht Durch die Waffen,
ſondern Abgegrdnete an die: griechifchen
—
Staͤdte, fo wird es gar nicht zu verwun⸗
been fepn, wenn fich alle Griechen mit euch
wieder Diefenigen ‚verbinden, and eure
Bundesgenoſſenen werden, welche den bon
‚denen Phocenſern verlaſſenen delphiſchen
Tempel zu uͤberwoͤltigen trachten wolten.
Alle und jede werden auch, wenn fie. eure
Bemühungen fehen,alleg zu Sand und IBafı
fer in Friede und Ruhe zu feßen, wichtd
‚mehr, wie ich glaube, münfchen, ale daß
es der. Stadt Athen, ihren andern Bas
terlande, wohl geben möge, , Solte aber
doch ‚noch jemand feyn, Der den Krieg
darum vortheilhafter, als Den Frieden an⸗
ſehen wolte, um vermoͤgender und reicher
“zu werden, fü ſehe ich gar nicht ab, wie
dieſes, beſſer entfchleden werden koͤnne,
als wenn man nur die vorigen Begeben⸗
heiten, und mas fie. vor Folgen in Anſe⸗
hung unferer Republick gehabt haben, be⸗
trachtet, und ertveget, Denn. alsdenn
wird man finden, daß zwat zu. Friedens⸗
eisen fehr vieles Geld in dieſe Stadt gezo⸗
gen, altes aber hernach im Kriege wieder
darauf gegangen fen. Man wird auch,
wenn, man nur will, leicht-einfehen, daß
zu ſolchen Kriegeszeiten Die Affentichen
Be N 41:
Dee" 277 Grat
en, und was noch Davon
übrig Kane oefaen, auf’ mancherley Weiſe
alten und erfehöpfet ‚worden, nad) er⸗
(sten Frieden zur Seeaber, wieder geflier
Sen, und die Bürger ſolche nad) Gefallen
alsdenn wieder nußen Finnen. Solte
mic) aber jemand fingen: ob ich deng
auch dafür hielte, daß auch) mit bene
gen, welcher fich wieder Die Republick
unbidig bezeigete, dennoch der Friede b
zubehalten ſey, fo wuͤrde ich ſoiches zwar
nicht ſagen; Allein dieſes behaupte ich doch:
Unſere Mepublick würde ſich an ihren
Feinden leicht rächen Eönnen, wenn fie
nicht folche hätte, Denen fie felbft unrecht.
gethan. Denn jene wuͤrden aledenn feine
Hüuͤlfe an Waffen, und Bundesgenöfler
nen ‚haben. Woferne dannenkera auf
dieſe Weiſe alles, mas ich aefaget habe,
nicht nur nichts unmdgliches, fondern aud)
nod) dazu leicht zu vollſttecken ift, fo würs
den uns Die Griechen: Darnad) viel geneig⸗
‚tee ſeyn. Wir würden alsdenn mit größe
ferer Sicherheit i in unfeser Stadt wohnen,
unfer. Nahme würde Di berühmter fegn,
n „nötige um Untere '
das Volck aber an
in Weberfluß Die Reichen
wuͤrden ‚son — —Si — befordee J
werden, und weil an allen Sachen tin
seo Ueherfluß erfolgen wird, fo koͤnten
wo auh alebenn unſere Feſte viel herrli⸗
G84 chet
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S N
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eben dadurch denen Groflen Die Waffen mic
der BZ: a die ade zugeben ſchien, um fc
24 wenigſiens als ſolche zu verwer⸗
welche nach dem gcyeawaͤrtigen Zıtfkans
des Staats nicht: angeben, uud beliebet
- “werben Tönten ; fouderlich, da man ig Fech
chen Sachen oft alles nur aehmen men auf, Wie
"u il, und ſich alddenn genötbiget findel, aut
. Ipepen Uebeln eins zu erwehten, das an ſich
er, fo man fonft noch wohl in audern
n onfänten brauchen Föpke af}
; » Ale ſchita vicder F wurf ſe kg uud
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Br —8 end zu Die $ antike.
" er bedtähet ſich dannenhers ih u "T
R autwortea, uud zu gegen: wi
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Griechen eine. erssänfchte Gelegenheit haͤt⸗
+ ten, wenn fie ſich felbiger nue recht bedie⸗
ro. nen wolten, ihren verfallenen Zuftand mies
. der aufzuhelfen, und die wahrhaftige Quel⸗
. de ihres mannigfaitigen VPerfalles und
etr t.
Mangelszu verftopfen; Er ſucht ihnen .
i 2) dar'zuehau daß ſie auf ſoiche Weile fch
anch ‚nicht leicht für netten Rriegedunrus
“rc. hen und Feinden zu fuͤrchten, dagegen aber
' ’rJ) allen Mugen; davon feine Vorſchlaͤge ges
handelt hatteü, und welchen er⸗ bier nue
u udn xund gleichfam zum Beſchluß
nochmals ber rechnet, zu arwarten, und zu
5 genöſſen haben woͤrden.
Zu dem'erften erfodert er nichts als fried⸗
ſertige Geſinnungen und eruſtliche Bemuͤhnn⸗
gen, unter allen Griechen Friede gu ſtiften, fried⸗
fertige Anſchlaͤge aber denen ſchaͤdlichen Rath⸗
ſchlaͤgen ihrer Groſſen vorzuziehen, welche wie⸗
der aͤlle Erfahramg: den Krieg für das. beſte
Mittel, die Nepublick reich und groß zu mas
ben, ausgaben. BE
So viel das. andere bytrift, fofahe diefer
kluge Mann gar wohl voraus, daß die wiedrig
. ‚gefinneten feinen fo fehr auf lauter Frieden
. gielenden Anſchlaͤgen eine ungeſchickliche und
Ib ädliche Folge entgegen feßen, .ımb fas
gen koͤnten: „Wenn die Republick nach deis
ö'.,her Dreinung.nıfe-immer Friede halten: fl;
„ſo wird es endlich auch dahin kommen, daß
: „fie alle Unbiltigkeiten, und alles Unrecht Yon
N
„ihren Nachbar xriragen, und um des Frie⸗
Hdens willen erduldetr milte.,, "Da nan dieles
‚eine thoͤrichte Ausfchweifung, ein unmoͤglicher
Anſchlag und wieder alle Stautsklugheit, ja
€ vie Gerechtigkeit ſelbſt geweſen ſeyn wärde,
weil man die Pftichten ge ſich ſelbſt, pi
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In oc rächen
Er (läßt bannenhere ah um dritten,
ha, er erwiefen, eh ſev alles, was er. angera
sh, nicht uur georändet und nicht uomdgr
lich, fondern quch leicht zu bewerkſtehligen, und
‚ga wolfitedten, ‚daß die Repndblick, wenn fie fer
nen DBorfchlägen folgen wel,
3) Liebe, Freundſchaft ud. Vertrauen Li
“Alten andern Ey jeden gegen ſich erwecken.
Ä ” hre Sicherheit ungleich mehr befeftigen.
e Gloire vergröflern.
233 dran Bürgern and Einmohnern Unten
bvboͤlt in Ueberfiug and ein- ruhiges Leben
berſchaffen, ſonderlich aber
5) die Reichen von ihren groffen Abgaben
‚zum Kriegeskoſten befreyen, und fich
. 6) felbft.indgemein, und im ganzen mit al
len andern Sachen bereichern werde.
Hierqnf aber bauet er alle andere Stuͤcke ihret
+ tanerlichen Wohlſtandeg, die incbeſo aber vie
“len Athentenfern. an jen lagen, und fucht
- Dadurch feinen Borfchlägen um (ro I mehrernr
leichtern und. ermünfchten Einga d Dep
-jal zu —— Den auf Diefe (Sine uud
ſichere V aiſchors des bereike kein Bermbaene
. gerlide und Aufferliche Zufriedenheit und
| en Mauneh, m — a ägten Go
— fr nn
\ . I
N
N
der eiczela licher. ald bed ;gemeigen
md >. —
a) ie allerhand weltliche und religieuſe
- Vrachte and Frendenfeſſe darein die Athe.
nienſer fo ſehr verliebet waren, viel ſiche⸗
“rer, haͤufiger und ſchoͤner halten,
vy Idren Göttern praͤchtige Tempel, alt
a
0. ” N .
Wefeng koͤmt es ward feiner Meinung ferne ©...
rmalß biefen Mberglauben (ehr, ergebe‘. °
ne Leute, bauen, -- -
€) Höre Stade immer mehr befeftigen, Ind -
- pesiwegen ihre Mauren ergänzen,
d) die Stuͤtze ihrer „Handlung, das vore
trefliche Seeweſen in immer beffern Stan :
fm. En a 2
0) Ihre Priefter, andere obrigkeitlichen Ber
dienten und endlich ihre Meuterey gebühe
red berforgen; und folglich von allen
guch beſſere Dienfte in Anſehhuug der. -
Neligion, Der. Gerechtigkeit, der Polien -
And des Landesidhuges erhalten Tüntem
Und eben diefes alles ift es worauf die in⸗
ohlſart eines Staats ankommit.
\
ed
| 6. 76...
Igqh verboffo dieſen Abſatz. durch dieſ⸗ *
Zetgliedernug gam deutlich gemacht, und nicht
uöchig zu haben noch mehr hinzuzuthun, nach⸗
dem im vorigen alles ſchon heygebsacht if, mad.
eva noch zur Erläuferung gefaget, und bier
nur wieberhnlet werden mäfle. Mur folgenäch
will ich zu unſern Nutzen ben diefer Gelegen⸗
beit goch anmercken, daß man uemlich ben dem
Eerſten Punct an einem Denfpiel lernen -Fönge,
wie die Weisheit und Klugheit eines verſtaͤndi⸗
BR
7
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Die Hins :
‚ bernifie- '
ter Ab⸗
ten koͤn⸗
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Förde:
eungsmit⸗
tel derſel⸗
Den wer⸗
den.
>” 456 Xenophon, von den Einkünften
meräliftens auch ſchlimme Umftänbe und Pin
derniſſe, wenn er fie nach allen Seiten recht
betrachtet, zum Aftern ſo befchaffen finde, daß er
»: daraus fo gar Mittel feiner gufen Anfichten ma
chen und anaehenfönne Es iſt dieſes ein
Kunſtſtuͤck, wodnrch man oft die groͤſten nnd
nnuͤberwindlid ſten Dinderniffe nugen fan, wenn
‚man felbige recht ermeget, und fid nicht gleich
"mit’einem leichten Anblick, uf einer einzigen
Seite nur abfchredden läffet. In Policey⸗und
Finunzſachen in diefe Behutſamfeit vor andern
.‘
ungemein nörbig. an muß dannenhero alle
Hinderniffe fehr grimdhch auf: und unterfirchen,
G-fonderlich, da es ohnedem für andern ih Dielen
Dingen fall nıemals daran fehler. Sie finde
“ ber öfters gar wohl aus dem Wege zu räumen,
»
nder doch zu vermindern. Wenn fie aber auch
*anu ſich non einmal da, und nicht Anders zu
macqhen find, folglich unuͤberwindlich feheinen,
“fo Ein mar öfters durch ihren Mugen &ebraud,
. "fo ger Mäirtel, oder doch Hülfgmittel feiner Abs
“fichren gleich zu, oder Durch geſchickte Umwege
0 daraus machen: Zu geſchweigen, daB. and} die
Woͤrckungen und Fotaen-vieler foicher Umftaͤn⸗
de durch Huge Dorficht oft vermindert. werden
koͤnnen. Die Uneinigfeit und Zerruͤttung Grie⸗
« _ Öenlanhes. ſchien hier eine unuͤberwindliche nnd
2
4
.
.v
Ki Hinderniß der Vollſtreckung diefer Bor
ar einmal mit allen ihren miſeeligen Folgen
ı : für die Aehenienfer da, fo fehr fie auth ſeibſt
"daran zugleich ſchuld waren: Und eben dieſes
“ machte diefe Sache noch zu einer deſto gröffern
"Hindernis. Allein er weiß nichts Deflo weniger
"zu zeigen, tie ich die Republic? eben berfelben
' fo gar.bedienen koͤnne, ſich nunmehro alle‘ grie⸗
"Sifhen Staaten ‚wieder zu, verbinden, ihr au
"05168 Dertrawen Jorderum ju erlangen; und. fü
no : un )
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läge Xenophons entgegen zu fetzen und fie
gen allen angepriefenen Nutzen zu ziehen. Was -
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5 des Staats. 47
X 7 .., ek A " ı
’ .
"Rufe und-Gierpeit, folder-gefalt aber
fu den Stand zu fegen, von ſeinen Dorfchläs -
aber diefen Nutzen, deffen. Möglichkeit, Grund.
und Leichtigkeit cr in der That, wie der Zu⸗
| nn zeiget, auf ein wohl eingerichtete
Fingnzweſen, welches nemlich nach denenbisber_
erklaͤrten und erlaͤuterten Grundſaͤtzen vera + "©
‚, ‚Kaltet iſt, bauet ins befondere anbetrift, fo.ifl
ſolches ſchon im vorigen zur Gnuͤge bey einem /- |
_ jeden erläutert worden. De ie danmnen.
bero nur die Klugheit dieſes Mannes, wie, ee.
fi alle Umftande ſo ſchoͤn zu Nutze gemachet.
Es iſt auch hier.nicht die Frage! was von bed u
athenienſiſchen Wolckes ausfchmeifenden ul
an.offemlichen und prächtigen Feften uud Kae
. barkeıten, an koſtbaren Tempeln und von. ihrem
abgoͤtziſchen Aberglauben, von ihren Anhang ,
: an denen Pfaffen ihrer heydniſchen Religion
u. fe zu halten fen ? Wir Ehriften werden
vieles und zwar mit allem Örundedarantadeln. "\
‚Allem wer wird, hier nicht die bendnifche Den Man’ muß. -
‚Tungsarı des Xenophons und feiner Landesleusfih anh ..
te an ſich voraus: feßen, wenn die Trage nur fehlechter
von feinen Gruͤnden, die er feines. gleichen in Weraungen
der Religion vorleget, iſt 7 Wamn auch die Nei⸗ ng
‚ gungen eines Volckes oder eines Regentens min guten Abs.
. einmal fo beſchaffen find, und man iſt nichtimfithten des.
, Stande, 5 zu verbeſſern und. zu aͤndern, dienen.
oder weiß ſelbſt nichts heſſers, fo iR es doch ei⸗
ne groſſe Staatsklugheit, fi) derfelben zu an⸗ |
dern. guten Abfichten und deshalb auf die Bahr -
. gebrachten Vorſchlaͤgen geſchicklich zu bedienen,
‚und ſolche mit Hülle ſolcher Reigungen defle .— —
‚eher geltend zu machen, ihnen aber deſto beſſern e
- Eingang zu verfchaffen. Woferne man ao -
von der Wahrheit und Nichtigfeit ‚eligjeufee |
YAnftalten und Handlungen wegſiehet un en.
— nn > u...
—
) teten Aberglau
278 Xenophön, von der Einkünften
Wefen der Setigion Aberhaupt Betrachter, ſo
findet man, daß die menfchliche Seele von Natut
eine gewifle Reigana zu dieſer Sache, dir man
die Religion neunet, oͤber zu Einer gewiſſen Art
und Weife einen Gott zu ren, nad ſol chee
. iufonderheit durch allerhand ünfierlidhe »>und,
tungen: gu erkennen zu geben , babe. GSie fin
det ſo gar, in fo ferh fie folches ohne Hinder
niß ihrer 'vermeinten Ueberzeugung oder auch
fatfchen Einbildung gemaͤß, d. i: nach ihre
Gewiſſensfreyheit thun fan, daran ein gewiſſel
* Ännertiches Berandaen und eine der gröften 30:
- friedendeiten, der fie alles aufjnopfern vermoͤ
gend iſt. Der Aberglaube dat in dieſem Staͤd
eineriey Wuͤrckungen mit dein wahren Glauben
Uad man Fan daber fofort erfennen, was die
Meligien an ſich und Kberkanpt für einen groſ⸗
fen Ernflng in das änfferliche, bequeme und zu
friedene Leben eines Volcks insgemein habe,
mag felbige ſo irrige und ſo unaͤchte Begriffe
hegen, daß auch nur die ein wenig aufqeklaͤrte
Vernuuft ihre Baifhbeit, und den abgefchmal:
en dabey erfengen Fan: Ehen
darim iſt meines Erachtens der Aberglanbe ſo
reißend and aulockend, daß man in der Geſchich⸗
fe tauſend Beyſpiele feicher Bette findet, welche
ihr ganzes Wohl und Wehe auf die Wefriedb
gung deffelben gefeßet, Blut und Leben Denen;
felben willig aufgeopfert, und eingebildete Maͤr⸗
£yrer deffelben geworden, oder doch um deffel⸗
- ben willen Alled gethan haben, wenn fie nur ih⸗
re Goͤtzen, vermeintlichen Heiligen, Ceremon⸗
- 0, Tempel und Goͤtzenprieſter dadurch ik gibs
ten Zuftande erhalten, und ibrer Phantafie, ei
ne @nüge leiſten Können. Pro ariset focis kaͤm⸗
pfen und alles Magen; iſt eine Redensart bei
Roͤmer, fo ſich anf Biefe Beſchaffenheit dei
menſchlichen Gemathes, fe] matzur wahrn
|
ſo groſſen Mangel des dam aneuthehrlichen ber
-
u Gtaats. 4
ehrauchet werden,
vder ſalſthen ‚Ötchigion geb
beziehet. Nur iſt es zu beklagen, daß dieſe um
kürliche Neigung, fo verkehrt und fo verderbet
iſt. Doc) demfen, wie idm wolle, cin Staats⸗
mann muß die erſtannenden Wuͤrkungen derſel⸗
ben unter den Menſchen und ganzen. Voͤlckern
auf viele Weife ſehr wohl keinen, find vorAus
gen, haben, wenn er fie nicht ändern und ich '
. doc) ihrer Staͤrcke geſchikt zu * Abſichten
daß aus die⸗ 9J
emeinen Beſtens wie andert, 3. E. Die gute
—* — und die Dazu gehörigen guten Juſtittbe⸗ arme gute
19 ing ) ein gu⸗
. al die Verbe erung ihres Kinanzwefens, wo; auf
in feine Vorfcläge giengen, erhalten und be kenmank
c
fliget werden fonten, nachdem er vorher ſchon
zu erkennen gegeben hatte, wie ſehr dieſelben
durch die Bernachlaßigung deſſelben erfchüttert, J
und was für groſſe Maͤngel in dieſen ihnen
ſonſt eben fo angenehmen, als —— Dina
eingefchliden waͤren, weil fih Die Republidben .
ihren naheilfamen Verfahren und DBetsagen in -
reis.“
\
» x ’
4 . .. -o4 B F Rp .
480 Xenophoti, von dei Einkünften
1J reiteſen ermoͤgens geſatzet, und Alffer Etand
gehſetzet habe, alle dieſe Diuge gehoͤrig zu uater⸗
balten, und immer mehr zu verbeſſern.
wauͤrde zwar übrigens bier noch ein weites Selb
gver mir ſiuden, wo ich nicht nur von denen abs
vgauͤttiſchen Religionsauflalten, Sehen, Tempeln
- ma Dfaffen, fondern auch allerhand Bolicay
und STufigobrigkeiten, ihren Befoldungen und
. Einkünften, welche alterfeits unter die Staats
"ausgaben gehören, aus den athenienfifchen Al;
terthuͤmern vieles famien, und Dadurch Demge
I neigten Lefer die Meinung vieler Belefenheit
or nud einer gewiſſen Art der Gelehrſamkeit von
mir benbringen koͤnte, die ich zwar nicht. ver
werfe, hier aber zu meiner Abficht als unnuͤtze
anſehe; Vielleicht wurde ich auch: bey dirſer
Gelegenheit uͤberhaupt das Religionsſyſtem ber
I: Athenienſer entwerfen koͤnnen, und manchen
Leſer damit geſallen: Allein id) bin nach dem
— Ruhme erftgedachter Art der. Gelehrſamkeit
bier gar nicht begierig, weil ich meinen beſten
Leſern dadurch viel zu weitkduftig, mißfallig,
und vielleicht auch unuuglic werden mochte,
andere aber davon ſchon fehr vicl gefchrichen
haben. Deine Abſicht war bey diefertalten und
ſJaſt vergeffenen Schrift, nur foiche Anmerkun
gen zu machen, die wahrhaftig nägliche Wahr:
beiten und Erinnerungen im Wirtfchaftd: Bor
liceys und Sinanzwefen in fich hielten und .nur
dadurch zu gefallen, weiter aber nichts aus ven
Alterthuͤmern der. Geſchichte and. Eritique ap
uzufuͤhren, als was mir unumgaͤnglich noͤthig
geſchienen, um die Denkungtart dieſes groſſen
Mannes der alten Welt und. feine Meinung
7.0." fo viek moͤglich in diefen Dingen. ins Licht zu
’ ‚ fegen, und zu ermeifen, wie aͤcht und gegrün
det ſeine Graundſaͤtze geweſen, und wie fo. vol
kommen dieſelben mit umfern Achten Sa
ee fügen
! .
1 .
DE BR 481. :
: fühen der Eameraluiffenfchaft äberentkonmen:
. Hr diefes if auch die Urfache, warum ih —-
mich an.Diefen Orte nicht abermahls in. eine
* writifche und Hiftorifche Unterfüchung‘. derjenis
‚gen Stefle einlaffen will, welh
> nad. Phocenfer gedendet, Ich rs
von oben etwas aeſagt. Hier
. AUG, dag wir wiſſen, daß die
nen Delpdiern in Unfehung il
gen des Bogentempels zurbied«
Rd der Phocenfer, die ſie dariı
ı\ «ten; angenommen. Und. daf
i Begebenheiten mit unter denen
ſachen des peloponeſiſchen Kriege:
XVI. Mfg
Was hinderts alfo, daß wir nicht .r
aufs ſchleunigſte zur Sache ſchreiten, das °
mit wir Doch auch noch ben unfren Reben .-
ünfere Republick in fichern und blühenden - ,
Wbeohlſtand fehen ‚Eönten? Woferne ihr,
euch dannenhero hierzu entfehlüffen folten, “
fo gebe ich endlich noch diefen Hach:
Man ſchicke nemlich, nach Dordona und - —
Delphos Abgeordnete, die der Götter Aus ⸗;·⸗
fpruch darüber, ob dieſes nicht-vor jeßt und -
kuͤnftig eine glückliche ud erwuͤnſchte Ein»
richtung der Republic ſey und ſeyn werde,
einhohlen. Und wenn fie Die Götter billi⸗
gen, ſo Halte ich N; dafiy, man mil
\
492. Xenophan, von den Einkünften
ſich weiter bey ihnen befragen, welche Göts
tee am ihren Beyſtand —— anzufle⸗
hen, um diefe meine Vorſchlaͤge am beſten
- und vollfommenften zum Stande zu brins
gen. Hierauf aber ift es nöthig, Denen,
jenigen Göttern, welche fie anmeifen mer
den, für allen Dingen zu opfern, und end»
lid) die Sache ſelbſt ſo fort anzugreifen.
Dam was mit göttlihen Willen ange
fangen wird, das gehet der Republick als
lezeit glackuchſen und vo von ſtat⸗
ten. (17
(17) Anmerkung zum 16. Abfag.
mn
De Ber. Kaumehre macht Xenophon den Beſchluf
— die⸗ feiner ausgeführten ‚ angepriefenen und wieder
fcr ganzen gie Einwuͤrfe nub Zweifel vertheidigten Bor
— ge & MN ehe u zum heil von —*
rhaup enden nad) feiner ulich eingeri
üb 5 Denn der erfte Theil beſtehet ’
1) In einer fregmüthigen YAuffoderung alle
twiedrig gefinnten, fie möchten dach num
mehrs bey dielen allen zu fagen beiichen,
mad denn wohl noch für eine Dindernif
rig fen, daß fie.diefen heilſamen Ben
fOldgen nicht folgen koͤnten. Es zenget
aber dieſes von derjenigen gegruͤndeten
Ueberzeuguna, die er ſelbſt von der Guͤte,
Waßrheit, Möglichkeit, Rugbarkeit, ud
— feiner Vorſchlaͤge hatte: Denn
.
. \
Ä | Ä
des Staatl 483
©: gie vernünftiger. Mann wird ohne ſolche
“wicht leicht eine fo kecke Auffoderung ers
gehen lafien. Man muß feiner Sache ſo
viel moͤglich gewiß ſeyn. Und es iſt auch
in der That noͤthigh daß man ſelbſt zu ei
ner ſolchen lebhaftigen, jedoch aber auch
gegruͤndeten und wahren U berzeugung,
nicht aber etwan uur zu einen 'gemiff v leb⸗
Delle ‚Cigenfim bey dergleichen Vor⸗
ſchiaͤgen gelange, den bie erhißte Eis
genliche und die dadurch anfgebiachte,
jedoch grund» uud verſtandeloſe @inbits :'
‚ bungsfraft verurfachen, che man ſich nun⸗
terſtehet, ſolche andern zu thun, und für.
. Überzeugend auszugeben. Endlich befles
het dieſer Beſchluß feiner Abhandlung auch
2) in einer Haupterinnerung die bey dee
: zum Guten fo trägen oder abgeneigten
Belt in den allerbeften. Borfchlägen und
bey .aller bee practifhen Einfihe
ihrer Güte, Wahrheit nad Leichtigkeit, .
Nboͤchſt noͤthig iſt, nemlich: 5.
Sie folten dieſemnach zur ſchleuni⸗
gen Entſchluͤſſung ſchreiten, damit
ſie doch auch einmal ihre zerruͤttete
and in fo groffen Verfall gerathene
Republik wieder in fihern und bins ''
enden Wohlſtand bey ihren Leben
ehen fonten: un
Alein, andy diefer Ausdruck Haft vieles in ſich,
. wenn man felbigen redjt erweget, und Xeno-
phors Gewohnheit weiß, daß er mit wenig _
rten fehr vieles fage Denn’ es fehlete .
: damals, wie jetzo, noch nicht an Leuten, die
endlich zwar dem Nachdrud der Wahrheit und
Gruͤnde redlicher Leute wichen, alles jugaben,
und bepfielen: Allein dabey blieb es auch. Zu
3.. 2d3_ ernſte
n
\
484 Xenopbon, von dep Einfänften
ernſtlichen nub thätlichen Entfcläffungen aber
kam «6 wicht. Dickes ihaen nun fewohl, ale
auch gleichſam auf einmal alles wieder vorn
fiellen, was er bisher in der fchönflen und dent;
lihfien Zergliederung ſtuͤckweiſe vorgetragen
tte, und mit demfilben abermals den legten
wed einer burgerlihen Geſellſchaft und dem
legten Wunſch aller redlichen Glieder derſel⸗
ben, darunter fi) Xenophon hierdurch, feinem
Ausdrud nach, wuͤrklich noch ſelbſt mit zehlet,
zu verknuͤpfen, if die Abſicht dieſer wenigen
Worte. Er ſuchet ihnen dannenhers foldyes
mittelſt des narurlichen Verlangens derer da
- mals Ichenden Menſchen fehr nachdruͤcklich and
- Herz u legen, da er wohl wuſte, wie fo we
nige von denen in ciner Zeit lebenden, insgemin
- dasjenige Gute, mas nicht ihnen, ſondern erfl
denen Nachkommen zu flatten zu kommen fcheis
net, zu Herzen zu nehmen pflegen: "Dean aud
diefes iſt ein gemeines Verderben der Mens
ſchen. Ich weiß nicht ob ich. nicht einen gu |
fragen koͤnne: Ob er nicht-fehe, wie viel
druck in diefen kurzen Worten liege, und wie
vortreflich nicht eine Fluge und männliche, Des
redſamkeit in folhen Sachen ſey? Jedoch, mas
elſen nun endlich auch bey. allen’guten Ton
lagen die ernfilihen, Entſchlaͤſſungen ohne
-. geborige hurtige und würflihe Bolftredung ?
- „. Und eben dicfes iftder IIte Theil diefer Schluß:
rede. Ueberlegung, Unteffahung. und Ent
ſchluͤſſung geboren zivar, su alten Geſchaͤften,
welche vernünftig nollfiredet werden follen, am
allermeiſtin aber ig wirtfhaftlichen Policy
und Sinanzfahen: Allein es iR doch alles
nichts nuͤtze, weun man nicht and) jur wuͤrkli⸗
ei ſo geſchickten als eifrigen Vollſtreckung
fehreite, unb Darüber mit unermüdeter Corp
falt
un)
-
Sn
ach⸗
N
ee Staats. 485
\
galt haͤlt. Ich wolte viele Hoͤfe bey uns an’
führen, wo man alles Gute vollkommen ein’
fihet, and fh: märktih 100 mahl dazu ene. >
ſchloſſen hat, Es fehlt aber an einer geſchick⸗
ten und flandhaften Bollfirefung. Und ich
koͤnte noch diefes erweiſen, daß man zwar oft
auch wuͤrklich zur Vollſtreckung gefchritten, fels :
bige ‘aber machmals nicht Durch dazu gehörige
abſonderliche Anftalten unterhalten, und beſtaͤn⸗
Dig fortgefeget habe. Es iſt daher zum öfter u
das legte arger als dag erfte worden: Ich wuͤr.
de Beyſpiele erzehlen fünnen, daß man die reifs
ſten Ueberlegungen und die beften Entſchluͤſ⸗
ungen gehabt-und noch hat. 3. €, die nöthig
en Borfchläde feinen Ausgabe Etaat anders
und ordentlicher einzurichten:? Allein es mans
gelt noch immer ander Vollſtreckung, darauf
es do von Anfang angefehen if, oder doch an
beſtandiger Vollſtreckung. Eben deswegen muß
auch die Ueberlegung zugleich auf Die rechte Art
und Weiſe ein Geſchaͤfte zu vollſtrecken und be⸗
ſtaͤndig zu unterhalten gerichtet werden. Wir
haben daher oben ſchon gefunden, daß Xeho-
phon darauf beſtaͤndig bisher zugleich geſehen,
und ſo viel gegründete Erinnerungen, wie feine
WVorſchlaͤge wuͤrklich zu pollſtrecken, und durch
allerhand neue Anſtalten, die anf die Fortſe⸗
gung dringen, zu unterhalten mären, gemacht
-
‚habe. Er brauchte bannenhero hier nicht wies .
der befonders davon zu handeln. Die Erins
nerung ſelbſt aber nunmehro auch zur Vollſtre⸗
dung su fchreiten, mar es überhaupt werth,
daß fie sum Beſchluß ben diefer bekanten Art
- der Menfchen angehaͤnget wurde.
36.7. u
| . werden „und Huͤlſe bey ihren Vornehmen anzußehen
Li
486 Yenopkon, von ben Einf
4. a
Dabey giebt er num noch einen beträchtlo
dan Rath obwohl nach feiner heidniſchen got
tkesdienſtlichkeit indgemein. Er macht den am
\ dern Cheil diefes Beſchluſſes aus, und fit fo
m befchaffen, daß manche fogenante chriftliche
5 .ESrtaͤtiſten und Eameralıften im Gewiſſen da
WMie der durch befchämer werden fünnen, Die bey allen
xligieuſe ihren Geſchaͤften und Vorſchlaͤgen fich gleich
Rato Fee ſam zu ſcheuen ſcheinen, an den ihnen befanten
ansefeben wuhrın GOtt zu denken, und feinen Beyfal
'
beßane, . \ ohnerachtet fie Chriſten find, und von einer viel
7 andern Ehrerbietung aegen GOtt belehret ſeyn
m voder könten, al& Dieter arme Heyde bey
einen finftern Einſichten von GOtt und deſſen
Werehrung ın und mit allen Dingen. Indeſ⸗
ſen, woferne man diefen Dana num auch nur
als einen Heyden betrachtet, dabey aber auf
- feine Demuth, Ehrerbietung, Furcht und Ver
trauen auj das Goͤttliche, oder auf feine ;ärtlis
che Sorge nah dem Willen eines aottlihen
Weſens zu verfahren, von deſſen Dorfehung
aber allein allen Fort: und gluͤcklichen Ausgang
au erwarten, an 17 ‚fiehet, uud feine falſchen
Begriffe von GOtt, und der Art und Weile
ihm zu verehrten, feinen. Depfall zu erhalten,
und durch deifen Beyfand in der Vollſtreckung
. diefer Vorſchlaͤge glüctich zu werden bey Sci
te feet, die er nach heydniſcher Religion da
bey zu erkennen giebt ; ſo wird man leicht be
greifen, was ich hiermit fogen will, and in
welcher Abſicht ich Diefen andern Theit feines
— Schluſſes gleich anfangs erbanlich genennet
| ' babe. Nur muß man nicht meynen, daß ſich
nicht auch hierbey bie allgemeine Staptsmar
vr “ ' . ” J — W
1* 4
me der Hepden mit eingemiſchet hätte, nah
>. welcher die heypniſchen Pfaffen indie Staates '
ſachen einen groffen Einfluß hatten, uud die
- —. GStaatslente ſich ihrer Ausſpruͤche bedienten,
‚ ihre Abfichten deſto cher zu.erlangen. Weilaber
diefes ſchon befant ift ; fo wird mir erlaube -
« fepn, die Gedanken. Xenophons hier nur. noch
von einer andern Seite cin wenig zu. betrachten...
/ = \ 85. 78.
Siie verdienen eben deßwegen emige Eelen .
- ‚terung, und daher will ich noch kurze Aniger : -
kungen darüber mache.— De
‚die Götter zu@ckute
I) Schet fein Rath dahin, | |
Bordona and Delphos a) zu befragen, DE
" nicht die von ihm vorgefchlagenen Ein ge, |
richtungen für die Republic die olaclidy Seno-
ften und beten für damals und Fünftig m&-pyons.;
renʒ wenn aber diediusfprüche oderDranla —
\ dieſer Derter ſolche billigten, fo folten fie
bey ihnen weiter b) anfragen, welche Goͤt⸗
%“
ter fie anzuflehen, und am ihren Benfiand
‚zur beflen Vollſtreckung feiner Borfhläge.
.. ampurufen hätten... Hierauf aber mäften .
fie c) diefe Götter ‚durch Opfer. verföhe
men, und zur Gnade und Geneigeheit 5
7 bewegen trachten. Diefen alten.aber je
Het er Hd) noch als einen in ihrer Relo
= gion fowohl als in der bisherigen Erfah
rung gegründeten Bewegungsgrund, ſo zu
verfahren, endlich Hinzu: Denn
Was mit göttlichen Willen ans
"gefangen würde, das gienge
. der Republick allegeit am beften :
. und gluͤcklichſten von ſtatten.
nn Hb ee | 1
—
Gedanken |
433 KXenophop: von den: Einfünften
2 Und deſes iſt gewih ein qu ſich reiigienſer
v
N
‚ feiner Vo
andaͤchtiger and hoͤchn gegrändeter Math,
den dicker. At bey der Vollſtreckung
richläge, obmohl. mit ſolchen
Auscrüden giebet, welche den hepdniſſhen
. Aberalaubın und die Bielund Abgoͤtte⸗
.
—
rey zwar eatdecken: Meines wenigen Er⸗
achtens aber enthält er, fo.ferr.er auch
barinne ihrer Sprache der Abgoͤtterey ges
. maß redet, gewiſſe verborgene, nur aber
verderbte Wahrheiten der wahren. Melis
u gion und giebt und auffer dem Anlaß, ihn
a
“ daraus, ſo viel von’ einen vernünftigen
-Hepden zu erwarten ift, als einen froms.
wen, göttesfürchtigen und andaͤchtigen
Stadtsminn, der alles nach göttlichen
Wink und Willen, "mit göttlicher Gnade
and Beyſtand vornimmt, gewiffer maſſen
zu erfennen. Und dieſes wird vielleicht
durd) Tas folgende noch” deutlicher gemas
get werden, wenn man es zu erwegen be⸗
“ . x 2
liebet. Denn es iſt,
II. wo mir recht, bey den Gelehrten ansge⸗
. madit, dab man fafl im ganzen Heyden⸗
thum, ſonderlich aber dem alten Fanptis
fhen und Griechiſchen viele Äberbliebene
puren der güttlichen Wahrheiten finde,
J jonderlic) aber die uralte Meinung der
techtaläubigen, welche in der Natur der
. . Menſchen, fonverlih aber in ihren Sin:
Du
denfall gearündet ift,. darinne beflätigt; ob
gleich verſtecktt, ſey: Es koͤnne nemlich ber
Menſch den goͤttlichen beſondern und noß
iiben Willen ‚nicht ohne beſondere goͤttli⸗
che Offenbahrung aus dem bloffen Lichte
e
c
der Veruunjt zulänglic) erkennen, fondern
babe eine unmittelbare Offenbahrung das
ih
- x
.
ne "5 77° er
0, Pornemlich von’ der ihm gefälligen
no. ehrung und dem wahren" Wege felig
0.28 werden, noͤthig. Unter andern aber
liegt diefer Grundſatz, obwohl auf. die abs
ſcheulichſte Weife verderbt, in ihren vielen
Dracula. verftecht, darauf fie nicht. fo haͤu⸗
0, fig und durchgängig würden gefallen ſeyn,
| wenn fie dieſes nicht voraus geſetzet haͤt⸗
. ten. Und wer milled wenigſtens laͤugnen,
daß Xenophon mit feinen Landslenten
sor ausgemacht angenommen: Eine uns
mittelbare Offendahrnug müffe-ihnen die-
rechte nad gortgefällige Art und Weife,
‚das. göttliche Weien zu verehren und die
Mittel anzeigen, durch welche fie Gluͤck
Segen und Beyſtand in ihren Boracehmen
von ihm. erlangen fünten? wenn er une
Die Worte Xenophons in dieſem Beſchluß
erweget, und recht verſtehet. Sie waren
alſo gewiß Feine_beutigen Deiften und. .
- , Raturaliften. - Die Erkaͤntniß ans dene .
+ ihte der Natur von den Eigenfhaften
des goͤttlichen Weſens, die. dach Denen .
.
"Heyden nicht ganz abging, giebt auch uns ·
— umſtoͤßliche Beweiſe an die Hand, daß die’
ewige Güte denen Menſchen mit-foler
: ‘Dffenbahrung wuͤrklich helfen wolle, und
- die Erfahrung feiner Freunde vor: und,
nach der Suͤndfluth hatte alles beflätiget,
davon aber war vieles unter Denen heyd⸗
niſchen Voͤlckern bekant, ob gleich immer
2... mehr verfiümmelt worden. Denn es iſt
= gar nicht wahrſcheinlich, daß die Heyden
von ſo vielen Oertern, Arte, Weiſe
beſondern göttlichen Aueſpruͤchen, und *
fenbahrungen unter denen erſten Menſchen
vor und nach der Suͤndfluth nichtö vernomen
a da
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u" Xenophan, von den Einkuͤnften
27
..
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haben ſolten. Ob fe nun gleich die wah⸗
ze Duelle des Lichts nad) und nach verlo⸗
ren hatten, fo zeigen doch ihre vielen
Beiffagungs und Wahrfuger» Arten, wie
ihre erdichteten Dracul und Derter, wo
fi nach göttlichen Ausſpruͤchen nnd Of⸗
enbahrungen fragten, daß fie überhaupt
an dieſen Sage nicht gezweifelt haben.
Die ſich felbft gelaffene Vernunft, it zwar
and) vermögend, die Kennzeichen” einer
wahren gottlihen Dffenbahrung zu finden
und einzufehen, weil die Menſchen fonfl
bey diefer erfanten und dringenden Noth⸗
folche- falfchen Dffenbahrungen. für. die
‚wahren annaͤhmen: Allein -ie muͤſſen
auch diefe Bernunft durch Berführung'ihree
Luͤſte wicht recht gebrauchen können, und
Haben fie wuͤrklich nicht recht in djefen und
andern Stücken gehrauchet. Ueberdem
aber fo bat fich der Affe des wahren Got⸗
tes und der feindfelisfte Geiſt der Finſter⸗
niß, eben darum von Ilnfang her bemw
| ‚bet, dieſes herrliche ‘Mittel des; menſchli⸗
hen Heyls zu verderben, und zu verkeh⸗
- ven, ſich aber dazu der menſchlichen Phan⸗
tafie und anderer Verderbaiß zu bedienen,
um falfhe Dffenbabrungen der wahren
and göttlichen an die Seite zu fehen, die
.. fe: gar zu verdringen, und die armen Men⸗
ſchen dadurch berrügerifcher Weife von
Den goͤttlichen Willen, und der wahren
Religion abidführen. Und das iſt der
Urfprung fo vieler jalfcher. Oracul nuter
ben, Heden, bie wis bep allen wölder
n
-. wendigfeit einer göttlichen Dffenbahruung
. febe äbel daran feyn würden, und ihnen
. nicht zugerechnet werden koͤnte, wenn fe
4 Pa | u “ I
#_ / »
des Sa. a.
der alten und neuen Welt, fo die Erkaͤnt⸗
niß des wahren GOttes verlaffen haben,
‘finden. f dieſe Weife find auch - 6
III) alle verführifche Verkehrungen verſchie urſyrung
dener Saͤtze der wahren Religion vom gött:vieler,
lichen Weſen und von der Nothwendigkeit bevdnt:
eines göttlichen Mittlere zwifchen GOtt sei
amd Menfchen, von der Berfohnung Der ige .
Menfchen mit GOtt, von dem alleininen *
Odpfer eines Sohnes GOttes für Die Sins _
de, der Welt, von der abbildenden uud
gläubigen Zueiguung dieſes Opfers, wel⸗
. Heim Anfange, als die Zeit. noch nicht .
erfület war, durch allerhand Opſer und
Aufferliche Sotteadienfie der Menfhen ge
ſchehen mufte, von ber Lehre, fo die Ger .
fchäfte des heiligen Geiles berrift, mduon”
einer gewiffen unbegreiflichen Dreyheit oder '
Vielheit in dem einigen nöttlihen Weſen
entftanden, und dadurch find die Menfchen '
‚ in unzehlige Irrthuͤmer des Hepdenthums ‘.
und der Abgotteren theils vermittelft ihren
ververbte Bernunft, theils Diefee vermeins “
ten Dffenbahrungen geflürzet morden.
Ob nun gleich daraus das ganze: Heyden⸗
thum mit aller Abgötteren nach und nach
erfolget ift, fo fiehet man doch audı bey - ,
der Betrachtung aller diefer Lügen, daß
- mitten in diefer Sinfterniß noch einige klei⸗
"ne Funken der erfien Grundmahrbeiten, -
. aus der ächten offenhahrten Reliaion gleiche
fan herum flattern und als Ueberbleibſel
‘Der wahren Erfäntnis GOttes, welche die.
= erflen Menſchen durch die Bernunft und
unmittelbare Offenbahrung GOttes em⸗
yjfangen hatten, darinne verborgen liegen.
Nach dem Sag; 3. €, daß alles in SH
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- N
‘,
a4,52 Xenophon, von. den’ Einkünften
lebe, Beben beftche, Hatten fie verkehr⸗
ter Weiſe Gelegenheit genommen, das von
der Creatur unterfchienene und unabhäng:
u liche einige örtliche Weſen mit derfelben
ſelbſt zu vermifchen, nad ſich aus feinen
verichienenen Kräften Und Schönheiten an
denen Geſchoͤpſen unzehlige Goͤtter einzu
bilden, ſolche in allen Geſchoͤpfen zu fiw
den, und dem einzigen wahren hoͤchſten
Weſen in pielerley Claſſen, Stufen, Rab
men und Bildern aı die Seite zu feßen,
.., von Götterfindern und göttlichen Geiſtern,
: " Halbgöttern-und dergleichen zu träumen,
fi aber eben. fo unzehlige Deittler und
Verfoͤhner, als Berföhnungsarten, Opfer
und Dienſte vorzuſt. llen, die da dienen folten,
denm boͤchſten Gott Jupiter, oder Jovem und
- andere Götter zu begüfigen, und ihre Hülfe
"gu erlangen. Die Vielgotterey, oder Als
. götterey, ja die Einbildung, GOtt und
Natur fen eins, oder nichts als die Seele,
der Beifi oder die ‚Kraft, der Welt umd
der Materie ic. und nur fo vielfältig mo
diſiciret, als ſich ſolche in denen. natärlis
chen Kräften der Geſchoͤpfe entdeckete, folg⸗
€
lich in fo viele Götter vertheilet als Praftis
ge und wuͤrkſame Coͤrper und Gefchöpfe
| J vorhanden, haben alſo ſehr wahrſchein⸗
lich ihren Urſprung daher, und die wid
igſten und eigenthümtichen Säge der wah⸗
2... 2en Religion, von dem Sad, non der Ver⸗
föhnung, dem Mittler, von der Dreyei⸗
niigkeit in einen göttlichen Weſen liegen
allerſeits noch nad) verderbten und zerflüms
mæielten Städgen in diefen Fabeln des Hey⸗
—
42
Nash
denthums verborgen. Es haben auch die
—
SS:
!
ſe Wabrbenen nebfk verſchiedenen Sägen
. 7
TE Sa 49
„der ‚gefunden Vernunſt, fo verßedt und“ |
fo verderbt fie auch: unter dieſen Miſch⸗
maſch der Finſtermß waren, noch allgeif
manche verftändige Leute unter dieſen ver, .
kehrten Voͤlckern gerühret, und fie diswei Seyigien
len auf beſſere Gedanken als der gemeine anzufehen.
Haufen der Abgoͤtter hatte, ob wohl in -
vieler Unvoſſkommenheit gebracht. Xeno-
phon war nun ohne, meifel einer von bie.
g
Jen. Seine Vorſchlaͤge waren an ſich dem
göttlichen Geſetz der Natur gemaͤß. Er
„. war daher verfiyert, daß, da die beträges .
riſchen Dracul dieſes Bel nicht gänzlich.
and fo grob zu verlaſſen pflegten, biefe der -
nenfelben nicht mieberfprechen würden,
....: Mad der ‚Sag: daß alles, mas mit und
nach dem göttlichen Willen vorgenommen
‚ werde, nad) einer natürlichen goise dee
Beobachtung des natürlichen Gcjeges, als
: dee Srundregel -göttlicher Regierung und -
Vorſehung, glücklich von flatten gebe, was.
.. ‚zen befant und Grund genug, daß er a
dem Benfall der heydniſchen Dracul fi
- berufen, und ihnen diefe Wahrheit vorhal⸗
5 ten ‚funte, die niemand leugnete, nnd die
„..fih diefe falfchen. Oracul nicht: gu leuge - -
‚ nen unterflunden, fondern nur auf die fal⸗
{hen Goͤtter zogen, damit aber nur ihre
.. . abgöttifchen Lehren und Verehrungen vers
banden. Jedoch davon Funte und durfte
er in der Sprache nicht abgeben, wenn ee
. nicht daß ganze Heer der heydniſchen Pfaf⸗
fen wieder fich aufbringen molte. Uebri⸗
. gens hatte man eine groffe Menge*folcher
HDrarul in der. damahligen bendnifchen
Welt. Die Oracul der Goͤttin Diana in
„der Stadt Sebaſti, ber Minervaͤ sa —
—— de
\
Die Xe⸗
phone
—
x
494 Xenaphon, von den Einkuͤnften
des Martis in Papremi, des Jupiters zu
Theben, des Jupiters Ummons in Lybien,
ad vieler andern, ſo die Geſchichte ber
. merken, find von andern fchon erzehlet.
Sonderlich aber waren die beyden vor
nehmſten in Griechenland: Das Dracul
ihres hoͤchſten Gottes Jupiters zu Dordo⸗
na einer Stadt in. Epıro, und des Apollo
mb der Minerva zu Delphot, darunter
: +" viele von denen Gelehrten den Heil. Geiſt
und den Sohn GOttes eingekleibet finden
wollen, welche Die Wahrheiten der wahren
Meligion in den heydniſchen Fabeln aufge
fuchet haben. Ich will mich nicht einlafı
fen von ıhren Ausiprüchen hier zu hundeln,
werde aber auch niemahls dem Compa-
.. nella de Monarchia Hifpanica beyfallen,
> weldder viele Antworten und Offenbarung
der bendnifchen Dracul dem groſſen Gott
- mad einer von demſelben denen Reichen der
Belt vorgelegten Engel zuſchreibet. Xe-
nophon gedenket auch diefer beyden fon
derlich; er war aber genöthiget, ‚der das
mahligen heydniſchen Orthodoxie gemäß
davon zu reden. Ich zweifle jedoch faſt
nicht daran, daß der aͤchte Schüler "Socra-
cis, der viel reinere Begriffe von bicfen
- Dingen hatte, und deswegen auch, als ein
Gottesverleugner von feinen Seinden bins
gerichtet wurde, keinesweges ale grobe
.» ‚Begriffe mit feinen Worten, womit er fer
nen Rath, welcher ſich auf.fchon gedachte
Wahryheiten ber ‚mahren ‚Religion bezog,
- 7 x. dortzägt, verfnüpfet habe, die der gemeis
ne absöttifhe Haufen des athenieahfchen
Wolckes damit perband, ſondern vielmehr
> Was biefen. jugefallen, ja uͤm verſtanden zu
Br u — " wer
‘+
F
. *
werden, und aus‘ Farcht für den heydni⸗
| Bm Werfolgunggrik, sah ihren —
n Religionsſpftein, nur ſo davon
redet habe. i Es find auch überhaupt ver
⸗
„bohren, welchen Monat bie Maredonier -
„Lous nennen, und eben an dem Tage
„brante der ephefilche Tempel der Diana .
„ab, von welchen Umſtande Flegefias, ber
„Magnefier, einen fo frofligen Ausdruck
iebene vernänftige Senden, die alle dies
ſe Dinge lächerlich gemadyt, und ihr& mahı
re Meinung bavon nicht verborgen Haben,
befant. Cicero ift mit feiner Berfpottung
der heydniſchen Anguren befant gung.
Und feine Stelle der Alten beweifet ſolches
beffer, ald wenn Pintarch im Leben Alexan⸗
ders des Biroffen fagt: „Alexander wur
„de am Gten Lage des Hexatombzons ger
„raucht, daß man damit. jenes: Feuer
„Hätte auslöfchen Fünnen. Denn, der
Tempel, fagt er, mufte billig im Nandhe
- „aufgeben, da die Diana bey’ der Ger
.„burt Aleranders als. Wehmutter bes
„Ihäftiger war. „. Gicerofhreibt dieſe
. Worte mar dım Timaͤus zu; es mag fie -
aber diefer oder jener geſagt haben, fs
halte ich fie doch nicht für Findifche Muß
drüde, wie einige der neuern Schröftftellee
- Bey diefer Stelle thun. Jupiter, Miner⸗
20, und Apollo waren ihre drey hoͤchſten
Götter, die nach der gemeinen Meinun
diefes Moldes die unträglichfien Ausfpräs
che von den göttlichen Willen: in diefen und,
. ten von ihren denen Göttern gefälligen
Dienfien, Opfern, und zu erwehlenden
jenen Fall, und die gewiſſeſten Worſchrif⸗
Mittlern gaben. Daanenbero: weißt e
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EITHER 49:
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u 456, Xenophap, ven den Finkünfien
27
fie de mar ihren Aberglanben ‚auf Diele
‚sernemlich, um ſejne Vorſchlaͤge Durch - ih;
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sen Deyiall zu beflätigen und eindringend
- ‚zu machen, nach ihrer Vorſchrift aber die
2. jewigen Mittelgoͤtter zu erwehlen, um de
ger Benfiand fie ſich bey der Vollſtreckung
durch Dpfer und’ dergleichen beffmmern
muͤſten. In der That aber Iagen bie obm
- „berübrten Wahrheiten darinne verborgen,
und es iſt 2 fehr wahrfcheinlich, daß das
weientliche feines Raths, oder fein Sinn
nichts auders, als dieſes fagen-wolte:
Fanget alles mit GOtt an, fo wird
es gluͤcklich gchen! Dod es iſt nicht
noͤthig mehr von dieſen heyden Dracula
zu Dordona und Deiphos zu fagen; Denn
es iſt von vielen Gelehrten bereits geſche⸗
hen. Meine Gedanken aber von der heyd⸗
niſchen Religion und: der wahren die
ih Hier nur Fur; zuſammen gesogen von
.. trage, find. längfiend von denen Vertheydi⸗
gern der Wahrdeit der ſeligmachcaden Re⸗
ligion _ gründlich ausgeführet "wurden.
J Amyraldus, Grotius und andere haben
ſolches ſchon gethan, und bier iſt wicht. der
Ort, zulänglich für-unfere hentigen Srev
denker davon: zu handeln: - Ich will alle
‚nanmehro nur aoch mad. |
IV. Bon dem daraus erhellenden zwar loͤbli⸗
‚chen, jedoch aber auch recht zu beurtheilen
den Character des Herzens eines frommen
Heydens, ſoweit man ihm davon etwas zu⸗
eignen Tan, gedencken, und bey dioſer Ge⸗
legenheit denenjenigen unter. und Chriſten
erinnern, die ben ſolchen weltlichen Ge
chaͤften, davon hier Renophon handelt,
| & öfters ſtellen, als ob fie bey ihten ai
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heitern web deinern kiehte von dieſen Wahr: ginm
deiſen nichts wöien, fonbern. fich fogar zen ee
j chäbmen feheitien, dabey am‘ viergöttliche neigt; ru
Berehrung/ an befien Behfland und Gna⸗ —2 —
zu dencken, oder doch ſolches andern zur leute.
Ermunterung und Erbanung mercken zu
laſſen. Denn fie. aͤuſſern viel mehr auf
- und ihre Gefchicklichkeit in forchen Dingen
das bochmäthigfte Vertrauen, und halten:
‚ fi varäber auf, wenn andere alles ihr Bor
nehmen der gnädigen Borfehung Gottes
unterwerfen. Ich ſelbſt Din ben ſolchen
Geiſtern verfpottet worden’, mem ich ° -
. Meinen Lehrbuͤchern von der Sameralmife
fenfchaft mehr als einmal anf die wahre
Baeottesfurcht, als den Anfang auch diefer \
Weißheit, gedrungen, und als eine erſe
Grundregel ben Sat des Henlaudes due
nen, forechtfhaffene Cameraliſten werden
wollen, zur Lehre gegeben Babe: Trachten
am erften nach dem Reiche Gottes.
Ihre großneifterifche Weißheit hat wenig⸗
flens dafür gehalten, das verſtehe ſich vn
ſelbſt. Allein ich glaube, es ſey mir ans -
ſtaͤndiger, dem gottesfuͤrchtigen Bezeigen
eines vernünftigen Heydens nach der Weiſe
eines wahren Chriſten, als der Leichtſin⸗
nigkeit eines ſtolzen Manlchriſtens nachzu⸗
ahmen, und alſo allenthalben auch bey die⸗
. fen wichtigen irrdiſchen Dingen GOtt zu
preiſen. 2 on BR
V. Es erhellet demnach and dieſer Stelle üben, @as die
hanpt an dem Xenophon die obwol hend. heydnifche
uijſche, jedoch nad) feinem Maaſſe er Er —8*—
kaͤniniß herzliche Gottesfurcht und B
2 Hang, Alle Ehre re zu geben⸗ en
” . —
4
x
sor Xenophon, von den Einkünften
or page: wir Epriften aber viel’ find,
als dieſe arme Heyden Büren: Bie An
wiendmig von Diefen-Aßlen, will ich aun der
nian ·Groſſen, ganzen Staaten, und ihren
‚Höhen and niedtigen Bedienten in Cams
* mer; und Finanſachen nach einen “viel hir
r und gegründelern Sinn der Religion
ur ſu und nad) der Anweiſung und Kraft
derfelben überlaffen; und da ich mich hier
acht weiter ausbreiten Ban, fo bitte ich im
Men Bande meinet Leipziger Sammlungen
pas. 664. fag. datjenige:zu lefen, was ich
. in den Anmerkungen von D. Bechers
+." ‚Beben und Schriften Aber diefen Punft
- ſchon ao. 1744. geſchrieben habe. "Hier
2... mit aber. will id) auch meine: Anmerkans
Pr diefe Schrift .dr& Kenophans der
ͤſſen. —