Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at|http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books . google .coiril durchsuchen.
/J
ZEITSCHRIFT ,.n
GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE'
ZU BERLIN.
ALS FORTSETZUHG DER ZEITSCHRIFT FOR ALLGEHEIHE ERDKUNDE
IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT
HERAUSGEGEBEN
Prof. Dr. W. KONEB.
nEDACTMn DER KARTEN VON HEINRICH UND RICHARD KIEPERT.
BERLIN,
VERLAG VON DIETRICH REIMER.
1883.
G
13
B5Z
Inhalt des siebzehnten Bandes.
Aufsätze.
(Für den Inhalt ihrer Aufsätze sind die Verfasser allein yerantwortlich.)
Seite
I. Über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters.
Von Prof. Dr. Theobald Fischer 1
IL Die Sierra von C6rdoba. Von Dr. O. Wien. (Mit einer Karte,
Taf. I.) 57
III. Einige Worte über den augenblicklichen Stand der Sklaverei in
Osta&ika. Brieflich an Dr. Reichenow von Dr. med. G. Fischer
in Zanzibar 70
rV. Die antarktische Flora verglichen mit der paläozoischen. Von
Dr. Job. Palacky 75
V. Zur Kartographie von Bolivia. Von Dr. Bichard Kiepert 79
VI. Zur Erinnerung an Carl Neumann. Von Prof. Dr. J. Parts ch 81
Vn. F. F. Schwarz^ astronomische Bestimmungen in Bussisch-Tur-
kestan (Bezirk Kuldsha) 1879 u. 1880. (Mit einer Karten-
skizze im Texte) 111
VIIL Änderungen der venezianischen und toskanischen AUuvial-
gebiete in historischer Zeit. Von Dr. E. Beyer. (Mit 4 Karten-
skizzen) 115
IX. Die Fortschritte in der kartographischen Darstellung Afrika^s
im Jahre 1881. Von Dr. Bichard Kiepert 138
X, Die Militärgrenze am Bio Neuquen. Handschriftliche Mitteilung
des Oberstlieut. Fr. Host und seines Adjutanten J. Bitters-
bacher. Aus dem Spanischen übersetzt. (Hierzu eine Karte,
Taf. II.) 153
XI. Elf Wochen in Larissa. Kulturhistorische Skizze von Dr. Bern-
hard Ornstein, Qeneralarzt der K. griechischen Armee . . 177
Xn. Das Altvater-Gebirge. Von F. W. Paul Lehmann . . . . 202
Xin. Die neue griechisch-türkische Grenze in Thessalien und Epirus.
Von H. Kiepert. (Hierzu 4 Karten, Taf. Ill, IV, V und VI.) 244
XTV. Entgegnung gegen Dr. H. Fritsche^s Kritik meiner Aufsätze
über Nordchina. Von Dr. O. F. von Möllendorff .... 253
XV. Die Landesaufnahme in Bussland 1881. Von Major Lade-
mann 257
XVI. Über Seehöhen der Oase Kufra. Von Professor Dr. Hann . 264
XVII. Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sdhärä. Von
Gottlob Adolf Krause 266
XVIII. Volkszählung des Fürstenthums Bulgarien 338
XIX. Vorbericht über Prof. C. Haussknecht^s orientalische Reisen.
Nebst Erläuterungen von Prof. Dr. H. Kiepert 343
IV Inhalt.
Seite
XX. Die Aufgabe der ^wirthschaftlichen Geographie** („Handels-
geographie**). Von Dr. W. Götz 354^
XXI. Untersuchungen einiger Nebenflüsse des Amazonas. Nach dem
Portugiesischen des Herrn Barboza Rodriguez im Auszuge
mitgetheilt von Dr. W. ßeiss. (Hierzu eine Karte, Taf. VII.) 388
XXII. Einiges über das Si Yü Shui Tao Ki. Von K. Himly. (Fort-
setzung) 401
XXni. Aus Hawaiischen Manuskripten. IL Von A. Bastian. . . 453
XXIV. Freiherr Max von Thielmann^s Route von Eerbela nach Pal-
myra 1872. Von Richard Kiepert. (Hierzu eine Karte,
Taf. VIII.) 458
XXV. Flächeninhalt Australiens 462
Litteratur.
Uebersicht der vom November 1881 bis dahin 1882 auf dem Gebiete
der Geographie erschienenen Werke, Aufsätze, Karten und Pläne.
Von W. Koner 483
Karten.
Taf. I. Skizze eines Teils der Sierra de Cördoba. Nach trigono-
metrischen Aufnahmen von Dr. Brackebusch und Dr. Seel-
strang in C6rdoba. Maasstab 1:500,000.
IL Karte der Militärgrenze am Rio Neuquen und der nach
Chile führenden Pässe, aufgenommen durch Oberstlieutenant Fran-
cisco Host und seinen Adjutanten Julio Bittersbacher.
Maasstab 1 : 1,000,000.
III. Die neue Griechisch - Türkische Grenze nach den Be-
stimmungen der Conferenz zu Constantinopel. November 1881.
L Westliche oder Epirotische Grenze des Königreiches
Hellas. 1 : 200,000. Gez. von H. Kiepert.
IV. — . II. Nördliche oder Thessalische Grenze des König-
reiches Hellas. 1:200,000. Gez. von H. Kiepert.
V. Nord -Thessalische Grenzlandschaft. Nach einer Hand-
zeichnung von G. Lejean in Paris, coplrt von H. Kiepert.
VI. Trigonometrische Aufnahmen in Epirus - Thessalien
und Compass-Recognoscirungen. 1 : 1,000,000.
VII. Die Unterläufe des Rio Trombetas, R. Yamundä, B. Uatumä,
R. Urubu und B. Capim. Reduciert nach den 1875 von J. Bar-
boza Rodrigues aufgenommenen und in 1 : 750,000 herausge-
gebenen Karten auf den Maasstab 1 : 1,100,000.
VIII. Freih. v. Thielmann's Route von Kerbela nachPalmyra
im December 1872. Maasstab 1 : 1 ,500,000.
j>
»
})
»
»>
»
»j
I.
über italienische Seekarten und Kartographen
des Mittelalters*).
Von Prof. Dr. Theobald Fischer.
I.
Einflass der Italiener auf die Entwickelung des See-
wesens der am Ocean wohnenden Volker Europa's.
Die Bedeutung Italiens in Bezug auf die Entwickelung der
Künste und Wissenschaften in den letzten Jahrhunderten des
Mittelalters, wie sein Einfluss auf unsere moderne Kulturentwicke-
lung überhaupt, ist längst gebührend gewürdigt worden; dagegen
haben die Verdienste der Italiener um die Entwickelung des See-
wesens aller Nationen Europa's, mit einziger Ausnahme etwa der
Deutschen, denen allein in ähnlicher Weise das germanische Mittel-
meer Gelegenheit zu nautischer Schulung bot, weniger allgemeine
Anerkennung gefunden, ja ihre Bedeutung als Entdecker haben
voreingenommene Forscher, zum Teil von einseitig nationalem
Standpunkte aus, keiner mehr als der Portugiese Santarem, mit
ungewöhnlichem Aufwände von Fleiss, Eifer und selbst Scharfsinn
zu leugnen oder wenigstens herabzudrücken gesucht. Ich möchte
dem gegenüber schon hier den Satz aussprechen, dass die Ent-
deckung Amerika's durch einen Italiener und seine Benennung
nach einem Italiener lediglich als der greifbarste Ausdruck der
damaligen Blüte des Seewesens und der Kultur überhaupt in
*) Die vorliegenden Untersuchungen sind zum Teil das Ergebnis einer
vom Verfasser mit Unterstützung aus der Karl Ritter -Stiftung 1879 nach
Ober-Italien unternommenen Eeise, ergänzt durch frühere oder spätere Studien
auf gleichem Gebiete in Palermo, Neapel, Wien, München und Paris. Die-
selben sind noch nicht als abgeschlossen zu betrachten, werden aber ihren
Abschluss in nächster Zeit als Einleitung und Erklärung zu einem der Voll-
endung nahen, im Verlag von Ferd. Ongania in Venedig erscheinenden
Atlas italienischer Welt- und Eompasskarten des XIV. — XVI. Jahrhunderts
erhalten.
Zeitaobr. d. Oeaelhch. f. Erdk. Bä. XVII. \
2 Theobald Fischer:
Italien anzusehen und als der gerechteste Lohn zu bezeichnen ist,
der jemals den Bestrebungen einer hochgestiegenen Nation zu
teil geworden ist. Die italienische Nation, deren Geschicke ja
allenthalben Parallelen zu denen der deutschen bieten, spielte
eben zu Ende des Mittelalters die Rolle, welche die deutsche bis
in die neueste Zeit gespielt hat und zum Teil noch spielt. Sie
war die Kulturträgerin, die Befruchterin fremder, selbst feindlicher
Nationen mit den eigenen Eulturerrungenschaften, sie gab jahraus
jahrein einen Überschuss hochgebildeter und strebsamer Männer
an das Ausland, das derselben zur Ausfuhrung seiner grossen
Pläne, zur Ausbildung der eigenen Landesgenossen bedurfte
und durch hohe Belohnungen heranzuziehen suchte. Und wie
die wahren Interessen unseres Volkes und Vaterlandes durch
unseren Kosmopolitismus, durch unsere Jahrhunderte lang so
unbefriedigenden, aufstrebenden Geistern keinen Spielraum, keine
Mittel gewährenden politischen Verhältnisse so empfindlich ge-
schädigt worden sind, so ist es ein wahrhaft tragisches Ver-
hängnis für Italien gewesen, dass die edelsten seiner Söhne bei
fremden Nationen einen VTirkungskreis suchen mussten, dass sie
Spanier und Portugiesen, zum Teil auch Franzosen und Eng-
länder zu Seefahrern herangebildet, dieselben zu Entdeckungen
angeleitet oder in ihrem Dienste die Erde um eine neue Welt
bereichert haben und dadurch die Blüte des Vaterlandes auf
Jahrhunderte geknickt, die VTurzeln der Macht der heimatlichen
Staatengebilde für immer unterbunden haben.
Die Entwicklung und Bedeutung des italienischen Handels,
der italienischen Schifipfahrt, der italienischen Kolonieen an den
Küsten des östlichen Mittelmeerbeckens, am Schwarzen und Kas-
pischen Meere wie in ihren Gestadeländern, liegt jetzt in dem
klassischen Werke von Wilhelm Heyd in klaren, überall urkund-
lichen Zügen vor uns; dürftiger fliessen jedoch die Quellen, un-
vollkommener ist ihre Ausbeutung, wenn wir uns dem Handel der
Italiener und ihrem kulturfördernden Einflüsse im westlichen Mit-
telmeerbecken und bei den am Ocean wohnenden Völkern zu-
wenden, obwohl derselbe gerade hier ein hoch bedeutungsvoller
gewesen ist. Mit Recht haben sich daher neuerdings italienische
Forscher vorzugsweise diesem Felde zugewendet. Kann auch kein
Zweifel darüber aufkommen, dass die Handelsbeziehungen Italiens
zum Osten wohl kaum je unterbrochen worden sind, sicher aber
sich sehr früh wieder in höherem Maasse belebt haben, weil von
dort eben die wertvollsten Produkte zu beziehen waren und sich
dort auch christliche Herrschaft zum grossen Teil behauptet hatte,
so lassen sich doch auch in dem ganz muhammedanisch gewordenen
Atlasgebiet und der Iberischen Halbinsel, die sich langsam und
Über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 8
Stackweise vom Joche des Islam losrang, sehr früh zu grosser
Bedeutung gelangende Handels- und Kulturbeziehnngen nachweisen.
Schon im 10. u. 11. Jahrh. sind grosse Unternehmangen der
Pisaner und Genueser an den afrikanischen Küsten zu verzeichnen.
So wurde Mehedia 1087 von 400 italienischen Schiffen, welche
30 000 Mann an Bord hatten, erobert und im 12. n. 13. Jahrh.
dienten zahlreiche italienische Gondottieri den kleinen Fürsten der
Berberei*). In dieser Zeit gab es auch noch zahlreiche Ghristen-
gemeinden im Atlasgebiet, standen die Päpste wegen derselben
beständig in Briefwechsel mit den muhammedanischen Herrschern
und waren Franziskaner und Dominikaner allenthalben thätig**).
Seit 1317 hatten die Venetianer vom Herrscher von Tunis ver-
tragsmässig die Erlaubnis erhalten, durch das ganze Gebiet mit
Karawanen zu reisen, ihre Tiere drei Tage lang überall auf die
Weide zu bringen und den Schutz der Behörden für sich in An-
spruch zu nehmen***). Dass Italiener schon im 15. Jahrh. bis
Timbuktu gelangt sind und dort Erzeugnisse italienischen Gewerb-
fleisses zu Markte kamen, hat Friedrich Kunstmann längst nach-*'*
gewiesenf ). Da wir aber schon auf der Katalanischen Weltkarte
von 1375 Tenbuch eingetragen ünden, so mag dies schon im
14. Jahrh. der Fall gewesen sein. Auch den Katalanen ver-
bürgte ein 1339 mit dem Beherrscher von Tlemsen abgeschlossener,
auf Gegenseitigkeit beruhender Vertrag, Sicherheit von Personen
und Eigentum ff), und die auf der Katalanischen Weltkarte ein-
getragenen Handelswege südlich vom Atlashochlande und nach dem
Nigergebiet beruhen doch wohl auf den von christlichen Kaufleuten
eingezogenen Nachrichten. Der wichtigste Handelsplatz des ganzen
Atlasgebiets war aber Ceuta, oder wie es im Mittelalter stets
heisst Septa, das von seiner Bedeutung als Haupthafen von Ma-
rokko, als Ausgangspunkt grosser Karawanenstrassen nach dem
Innern bis zum Sudan und als Emporium der Meerenge erst durch
die Portugiesische Eroberung, aber für alle Zeiten herabgesunken
ist. Damals blühte dort Korallen-Fischerei und Verarbeitung, Thun-
fischerei, Zuckerfabrikation und Ausfuhr von Limonenfff). Die
Pisaner und Genueser hatten lebhaften, zuerst 1169 sicher nach-
gewiesenen Handel dort, und für Ceuta wurde in Genua im ersten
Drittel des 13. Jahrh. die sog. Maona, die älteste Handelsgesell-
^) Bull, della soc. geogr. ital. Gennaio 1880 p. 59 ff.
**) EunBtmann: Afrika vor den Entdeckmigen der Portugiesen, München
1853 S. 32.
***) Kunstmann a. a. O. S. 14.
f) Ebenda S. 40 A. 12.
ff) Peschel, Gesch. d. Erdk. 2. Aufl. S. 191.
fff) Edrisi ed. D©zy u. Goeje.p. 199 u. 201.
4 Theobald Fischer:
Schaft gegründet. Es gab dort einen eigenen genuesischen Stadt-
teil, and so stark fühlten sich die Genueser dort, dass sie sich 1235
sogar der Stadt zu bemächtigen suchten und, als dies uiisslang,
dieselbe mit 100 Schiffen belagerten und wenigstens Ersatz für
den erlittenen Schaden erzwangen*). Schon im 12. Jahrhundert
waren genuesische Kaufleute von Ceuta aus ins Innere vorge-
drungen und im 13. sind Handelsfahrten derselben an der Ocean-
küste südwärts nachweisbar. Aus einer Legende der Weltkarte
des genuesischen Priesters Giovanni, die spätestens 1333 entworfen
worden ist, ersehen wir, dass die Genueser Handel mit Sigilmessa
und anderen Orten im Innern Nord-Afrika's trieben. Mindestens seit
dem 11. Jahrh. schon verkehrten aber Genueser auch allenthalben in
den Häfen der Iberischen Halbinsel und mit ihrer Hilfe suchten sich
die spanischen Herrscher von den sarazenischen Seeräubern zu
befreien. So wurden z. B. in den Jahren 1116 und 1120 zu
diesem Zweck Schiffsbaumeister und Seeleute von Genua berufen,
und die Genueser Benedetto Zaccaria und Gil Boccanegra waren
%astilische Admirale. Jener erfocht 1291 einen glänzenden See-
sieg über die Marokkaner, dieser 1345; 1359 kommandierte er
eine Flotte von 114 Segeln und hatte auch den portugiesischen
Admiral Lanzerotto Pessagno, ebenfalls einen Genueser, unter
seinem Kommando**). Ein anderer Boccanegra, Ambrogio, war
ebenfalls kastilischer Admiral und schlug als solcher im Bunde mit
den Franzosen die Engländer 1371 bei La Rochelle. Weit be-
deutender ist aber die Thätigkeit der Italiener in Portugal, dessen
rasch vorüber geeilte Blütezeit ohne italienischen Einfluss wohl
niemals möglich geworden wäre. Durch Italiener sind die Portu-
giesen, die sich als sehr langsam und schwer lernende Schüler
erwiesen, zu Seefahrern gemacht worden, durch sie ist erst Por-
tugal aus seiner vereinsamten Stellung am Rande der damaligen
Kulturwelt, am Ufer eines insellosen, eines Gegengestades noch
entbehrenden Oceans herausgerissen und Lissabon erst zu einer
Etappe, dann zur wichtigsten Station der grössten Welthandelsstrasse
geworden. Es muss dies gegenüber einem Santarem auf das be-
stimmteste ausgesprochen werden, und die folgenden Hinweise
werden genügen, es zu erhärten. Den frühesten Anhalt für die
Anwesenheit und das hohe Ansehen italienischer Seefahrer in
Portugal liefert uns die Thatsache, dass Graf Heinrich von Por-
tugal seinen Kreuzzug 1103 — 1104 auf genuesischen Schiffen unter-
nahm. Die erste Bedingung der Entwickelung des portugiesischen
*) Desimoni in den „Atti della societä Ligure di storia patria" V.
p. 200, 560 ff.
**) Desimoni im „Giornale ligustico*' 1874 V. p, 218.
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 5
Seewesens, der Besitz eines trefflichen centralgelegenen Hafens ging
erst 1248 durch die Eroberung von Lissabon, nicht ohne Mithilfe
fremder Seefahrer, in Erfüllung. Als dann König Diniz III. ernstlich
daran ging, von der bereits vorteilhaft gewordenen Lage seines
Landes — Lissabon war schon Zwischenstation für den Handel
aus dem Mittelmeere nach Flandern und England — Nutzen zu
ziehen, die Portugiesen zu Seefahrern zu erziehen und eine Flotte
zur weiteren Bekämpfung der maurischen Erbfeinde zu gründen,
da berief er 1307 den Genueser Emmanuel Pessagno, schloss mit
demselben einen noch erhaltenen Vertrag, nach welchem er ihm
und seinen Nachkommen die erbliche Admiralswürde verlieh, mit
der Bestimmung, dass der Admiral stets einen Stab von 20 genue-
sischen Offizieren um sich halten müsse*). Unzweifelhaft konnte
den König doch nur die anerkannte Überlegenheit der Genueser
und die Untüchtigkeit der eigenen Ünterthanen zu solchem Schritte
bewegen. Letztere wird noch hundert Jahre später recht deutlich
beleuchtet durch die zwanzigjährigen Anstrengungen, trotz der Lei-
tung eines Prinzen Heinrich, das Cap Bojador zu Hmfahren. An die
Stelle des Emmanuel Pessagno trat 1357 nach seinem Tode sein
schon erwähnter Sohn Lanzerotto und die Würde vererbte bis ins
15. Jahrb.; der letzte Pessagno wurde 1444 zum Admiral ernannt**).
Genueser standen also in der Zeit vor und bei Beginn der por-
tugiesischen Entdeckungen an der Spitze des portugiesischen See-
wesens! Aber Italiener haben auch im ganzen 14. und 15. Jahrb.
in portugiesischen Diensten an den Entdeckungen teil genommen.
Der Genueser Niccoloso da Recco und der Florentiner Angiolin
da Tegghia dei Corbizzi führten 1341 die Handelsexpedition, welche
Alphons IV. nach den Kanarischen Inseln sandte. Die Mann-
schaften der zwei Schiffte bildeten Genueser, Florentiner und Kasti-
lianer. Sie haben eine erste Schilderung dieser Inselgruppe ge-
geben. Um die Mitte des 15. Jahrb. finden wir die Genueser
Usodimare, Perestrello, den Wiederentdecker von Porto Santo und
Columbus' Schwiegervater, und Antonio da Noli, lange Zeit portu-
giesischer Statthalter der Inseln des Grünen Vorgebirges, sowie
den Venetianer Aloise da Ca da Mosto, mit Usodimare 1456 Ent-
decker der Inseln des Grünen Vorgebirges, von einer noch heute
in Venedig blühenden Familie, in portugiesischen Diensten als
Entdecker an der Westküste Afrika's. Bezeichnend ist es auch,
dass Prinz Heinrich 1415 den Majorkaner Jacob zu sich berief
als erfahrenen Steuermann und Kartenzeichner, und dass Fremde
*) Desimoni a. a. O.
**) Pietro Amat di S. Filippo in den „Studi bihliografici e biogra-
fici sulla storia della geografia in Italia^^ Roma 1875 p. 62.
ß Theobald Fischer:
und Israeliten, die Träger arabischer Gelehrsamkeit, im ganzen
15. Jahrh. als Berater der portugiesischen Fürsten in nautischen
und Entdeckungsangelegenheiten eine grosse Rolle spielen. Der
Infant Don Pedro brachte 1426, also 7 Jahre bevor es den Por-
tugiesen endlich gelang, Kap Bojador zu umsegeln, seinem Bruder
Heinrich von Venedig ein Exemplar von Marco Polo und eine
Karte mit nach Portugal, auf welcher die Westküste Afrika's
und die benachbarten Inseln verzeichnet waren. Vielleicht war
es eine Karte des Giraldis, von dem gerade aus jenen Jahren
Karten erhalten sind, vielleicht auch ein Werk Andrea Bianco's,
beide damals die namhaftesten Kartographen in Venedig. Später
Hess ja Prinz Heinrich durch Fra Mauro eine Kopie seiner Welt-
karte anfertigen, die wohl noch vor seinem Tode (1460) in seine
Hände gelangt ist und gewiss zur Weiterverfolgung der Ent-
deckungen, ja zur bewussten Aufsuchung des Seeweges nach
Indien beigetragen haben mag. An dieser Kopie hat Fra Mauro
in den beiden letzten Jahren seines Lebens 1457 — 1459 gear-
beitet, noch sind uns in den Jahrbüchern des Gamaldulenser
Grdens Nachrichten über die Schreiber und Zeichner, die daran
arbeiteten, die Auslagen an Arbeitslöhnen für Farben, Goldblättchen
u. s. w., alles auf Rechnung des Königs von Portugal, er-
halten. Dieselbe soll 1528 noch im Kloster Alcobaza vorhanden
gewesen sein, und nach einem Berichte wurde den Seekapitänen,
welche 1487 auf zwei Karavelen auf Entdeckungen ausgingen,
eine Karte mitgegeben, welche von einer Weltkarte kopiert war*).
Dass auch Golumbus und sein Bruder Bartolomeo lange Zeit
in Portugal gelebt haben und letzterer namentlich dort Seekarten
gezeichnet hat, ist bekannt. Es war daher gewiss nicht zuviel
gesagt, wenn wir die Portugiesen langsam lernende Schüler der
Italiener nannten und diesen einen Anteil an der Entdeckung
des Seeweges nach Indien als geistiges Eigentum zuschreiben.
Dass die Italiener hier den Portugiesen auch längst voraus-
geeilt waren, kann nicht oft und nicht nachdrücklich genug wieder-
holt werden, wenn auch diese Thatsache nur von den weiter
unten zu besprechenden Karten bezeugt wird. Die Kanarischen
Inseln sind sicher vor 1341 von Genuesern entdeckt worden, da
in jenem Jahre die schon erwähnte Expedition des Nicoloso
da Recco stattfand, und als Entdecker haben wir Lanzaroto
Marocello, einen italianisierten Proven^alen anzusehen. Auf allen
Seekarten des 14. und 15. Jahrhunderts trägt die noch heute nach
ihm benannte Insel das Genuesische Wappen. Auf der lange
Zeit verschollenen, aber 1877 wieder aufgefundenen und jetzt in
^) Matkovich in den „Mittheil. d. Wiener geogr. Ges." 1859 S. 35.
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 7
der Yictor-Emmannel-Bibliothek in Rom aufbewahrten Karte des
Genuesers Bartolomeo Pareto von 1455 findet sich neben der mit
der genuesischen Flagge bezeichneten Insel Lanzerote die Legende
Lansaroto Maroxello Januenis*). Es ist anzunehmen, dass die
Entdeckung ins 13. Jahrh. zurückreicht, ja d'Avezac riickt sie bis
gegen 1275 hinauf. Jedenfalls scheint mir neuerdings der sichere
Beweis von Pietro Amat di S. Filippo erbracht zu sein, dass die
Entdeckung der Kanarischen Liseln durch Genueser vor 1304
stattgefunden haben muss**). Dass wir die Inseln weder auf
den Karten des Yisconte von 1318 noch auf der des Sanudo von
1320, noch auf der noch älteren Pisanischen eingetragen finden,
kann nicht auffallen, da die Kartographen jener Zeit stets aasser-
ordentlich hinter den Entdeckungen zurückzubleiben pflegten. Auch
ist anzunehmen, dass die Genueser kein Gewicht auf diese Ent-
deckung legten, die ihnen nichts eintrug und auch als Station
zu ferneren Ländern keine Bedeutung zu haben schien, da man
wahrscheinlich gleichzeitig die Produktenarmut der Saharischen
Küste erkannt hatte. Die ersten Besiedler unter Bethancourt
fanden 1402 altes Mauerwerk auf Lanzerote, das sie dem ersten
Entdecker zuzuschreiben geneigt waren. Derselbe eben genannte
italienische Forscher hat neuerdings auch die Quellen, welche
von dem vielbesprochenen Versuche der genuesischen Brüder
Vivaldi, auf von Tedisio Doria ausgerüsteten Schiffen an Afrika's
Westküste entlang den Seeweg nach Indien zu suchen, einer neuen
Prüfung unterzogen***), und der Verfasser, welcher selbst früher
schon eine solche Prüfung vorgenommen hatte, muss mit ihm und
Cornelio Desimoni an der Thatsache dieser Expedition und dem
Jahre 1291 durchaus festhalten. Auch die Vermutung, dass der
Name einer der kleinen Kanarischen Inseln Allegranzia auf den
urkundlich bezeugten Namen eines der beiden Schiffe zurückzu-
führen sei, hat viel für sich. Santarem freilich thut diese ihm
unbequeme Expedition mit wenigen Worten ab, indem er die
genuesischen Aufzeichnungen für wertlos erklärt und die Vivaldi
gar nicht aus dem Mittelmeer hinauskommen lässtf). Auch in
Bezug auf die Entdeckung der Madeiragruppe und der Azoren
vor dem Jahre 1351 ist durchaus an der namentlich durch den
sog. mediceischen Portulan so gut bezeugten Priorität der Italiener
festzuhalten; sämtliche Namen auf demselben sind italienische^
*) Memorie della soc. geogr. italiana 1878, p. 54.
**) Bollettino della soc. geogr. ital. Gennaio 1880, S. 64.
**♦) A. a. O. p. 64. Wir haben später noch von der genuesischen Hs.
zu sprechen. Vgl. auch „Zeitschrift f. allg. Erdk." N. F. VI. 1859 S. 218.
f) Santarem, Kecherches sur la priorit^ de la d^couverte des pays
situös sur la cöte occidentale d'Afrique etc. Paris 1842, p. 239.
g Theobald Fischer:
meist genuesische. Hätten Italiener, wie Major meint, diese
Entdeckungen im Dienste Portugals gemacht, so würden sie wohl,
wie es diejenigen des 15. Jahrb. thaten, ihnen auch portugiesische
Namen beigelegt haben. Dies thaten erst die Portugiesen selbst,
als sie dieselben mehr als hundert Jahre später wieder auffanden^
aber auch im engsten Anschluss an die Italiener. Dass Prinz
Heinrich italienische Karten besass, auf welchen er schon die
Madeiragruppe eingezeichnet fand, kann nicht bezweifelt werden.
Auch in Frankreich haben Italiener früh eine ähnliche Rolle
gespielt wie auf der Iberischen Halbinsel. Ganze genuesische
Geschwader standen im Dienste Ludwigs des Heiligen und Philipps
des Schönen. Der Genueser Jacopo da Levanto erhielt für die
in den Kreuzzügen geleisteten Dienste von Ludwig IX. die Ad-
miralswürde; auch Benedetto Zaccaria erlangte dieselbe 1297,
ebenso Antonio Doria, der mit 50 genuesischen Galeeren im
Solde Frankreichs die Engländer bekriegte*). Der bekannteste, in
der Entdeckungsgeschichte Amerika's viel genannte Italiener in
französischen Diensten ist Giovanni Verazzano, dessen Lebens-
schicksale und viel bezweifelte Verdienste als Entdecker neuer-
dings von Desimoni eingehend geprüft worden sind. Desimoni
weist jene Zweifel zurück, zeigt aber, dass derselbe nicht, wie
Ramusio angiebt, 1527 auf einer neuen Expedition von den Wilden
gefangen und aufgefressen, sondern von den Spaniern bei den
Kanarischen Inseln mit seiner ganzen Schiffsmannschaft gefangen,
nach Cadiz gebracht und als Seeräuber aufgehängt worden ist**).
Selbst auf die Entwicklung der Engländer als seefahrende
Nation haben Italiener Einfluss ausgeübt. Schon 1337 erscheint
ein Nicolö üsodimare als englischer Viceadmiral gegen die Fran-
zosen : auch zur See standen sich also in jener Zeit italienische
Gondottieri gegenüber und dienten , wie später die deutschen
Landsknechte, für Geld jeder Sache. Bekannt ist der Aufenthalt
der beiden Cabotto in England und namentlich die Verdienste
Sebastians als Admiral und Leiter der ersten Versuche der Eng-
länder als Entdecker im Norden der Alten Welt. Auch der
Aufenthalt des Cristoforo und des Bartolomeo Colombo in England
sind bekannt und weisen auf die Beziehungen hin, welche damals
zwischen England und Italien stattfanden. Ein interessantes
Denkmal seiner Anwesenheit in England hat uns der berühmte
venetianische Kartograph Andrea Bianco hinterlassen in der noch
heute in der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand aufbewahrten
(und weiter unten zu besprechenden) Karte, die derselbe nach der
*) Bulletino della soc. geogr. ital. 1880. S. 59ff.
**) Archivio storico italiano. Serie III. T. XXVI. p. 48 ff.
über Italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 9
Aufschrift: „Andrea Biancho venician comito di galia mi fexe
a Londra MCCCCXXXXVIII" als Kapitän öiner venetianischen
Galeere 1448 in London entwarf.
II.
Italienische Handelsbeziehungen zu Nordwest-Europa
und Darstellung dieser Länder auf den
Kompasskarten.
Es ist hier der Ort, auf die direkten Handelsbeziehungen der
Italiener zu England und Flandern und die Darstellung dieser Länder,
wie des germanischen Nordens überhaupt, auf den italienischen See-
karten etwas näher einzugehen. Es reichen diese Beziehungen sehr viel
weiter zurück als bis zum Jahre 1318, in welchem man gewöhnlich
das erste Erscheinen venetianischer Galeeren in Antwerpen, ge-
nuesicher in derselben Zeit oder wenig früher, zu verlegen pflegt*).
Schon im Jahre 1190 räumte Hugo III., Herzog von Bnrgund,
bei seiner Anwesenheit in Genua, um den Vertrag wegen der
Überfahrt Philipp Augusts ins heilige Land zu schliessen, den
Genuesern gewisse Vorrechte ein**), die allerdings noch nicht auf
direkte Handelsbeziehungen zu schliessen zwingen. Auch ist es
ans anderen Gründen unwahrscheinlich, dass solche damals schon
bestanden. Namentlich fehlte es, so lange Lissabon noch in den
Händen der Ungläubigen war (bis 1147), an einer grossen und sichern
Kaststation auf dem weiten Wege. Unmittelbar nach Eroberung
der Stadt muss sich aber auch der direkte Handel nach England
und Flandern belebt haben, also mindestens ein halbes Jahrhundert
vor 1318, denn im Jahre 1315***) wurden den Genuesern in
Brügge und Antwerpen neue grosse Vorrechte zugestanden. Ein
Konsul und zwei Räte standen an der Spitze der bereits einfluss-
reichen Kolonie in Brügge. Metalle, Edelsteine, Reis, getrocknete
Trauben, Wein, Mandeln, Olivenöl, Gewürze, Seiden- und Gold-
stoffe werden von ihnen ein-, Silber, Glocken, englische und
flandrische Webstoffe, Getreide, Felle und Wolle ausgeführt.
Marino Sanudo (so schreibt er selbst seinen Namen), der älteste
uns bekannte und einer der tüchtigsten der venetianischen Karto-
graphen, spricht bei der Übergabe seiner Secreta Fidelium Crucis
an Johann XXII. von seinen Seefahrten nicht nur im östlichen
Mittelmeerbecken, sondern auch von Venedig bis nach Brüggef).
*) Peschel, Gesch. d. £rdk. her», v. S. Rüge. S. 192.
**) Desimoni in den „Atti della soc. Ligure di storia patria" T. V.
1875 p. 273.
***) Desimoni a. a. O.
f) Desimoni in den „Atti delP Accademia dei Nuovi Lincei^S Anno
XXIX, März 1877.
10 Theobald Fischer:
Um den portugiesischen, französischen und englischen Seeräubern
die Spitze bieten zu können, pflegten, wie übrigens auch meist im
Mittelmeere, ganze Flotten vereinigt diese Fahrten zu unternehmen.
Namentlich waren die Fahrten der Venetianer wohl geordnet, man
konnte bei ihnen von regelmässigen Schifffahrtslinien sprechen,
welche vom Staate unterhalten wurden. Kleine Flotten von 8 — 10
Schiffen unter einem gemeinsamen Befehlshaber befuhren die ein-
zelnen Linien. So gab es z. B. eine Flotta di Romania, della
Tana, di Siria, d'£gitto, di Fiandra*). Alle fuhren mit vollen
Ladungen von Venedig ab und kehrten mit solchen zurück, nach-
dem sie dieselben unterwegs einmal oder öfter erneuert hatten.
Diese Galeeren der Regierung oder der Kommune, wie man sagte,
wurden von dieser im Hafen bereit gemacht und dann den Kauf-
leuten überlassen, welche gegen bestimmte Summen das Recht
erwarben, die Schiffe mit ihren Waaren zu beladen und in Person
oder durch ihre Bevollmächtigten zu begleiten. Das Kommando führte
aber der von der Regierung ernannte Kapitän, der nicht von seinem
Kurse abweichen durfte. Die wichtigste Linie war die flandrische.
Die flandrische Flotte befuhr die ganze Küste der Berberei von
Tripoli bis gegen die Meerenge und tauschte dort afrikanische
Waaren, Getreide, Elfenbein, Sklaven, Goldstaub etc. ein, von
da lief sie an der spanischen Küste entlang, berührte Almeria
und Malaga, wo sie Wolle, Wein etc. einnahm, lief dann durch
die Meerenge, versah Marokko mit £isen, Kupfer, Waffen etc.
und ging an der Oceanküste nordwärts bis Brügge, Antwerpen
und London, wo die Produkte der Mittelmeerländer und Asiens
gegen nordische umgesetzt wurden, welche zum Teil die Han-
seaten lieferten. Lissabon war die grosse Station, der Rast- und
Zufluchtshafen auf diesem weiten Wege ; diese Stadt wurde erst seit
Eröffnung dieses Seeweges, der neben dem Landwege durch Deutsch-
land trotz der Gefahren grosse Vorteile bot, aus ihrer Verein-
samung gerissen und zur Handelsstadt. Der Tajo fing im 13. Jahr-
hundert an sich zu beleben, doch scheinen mit Lissabon selbst,
wenigstens von Seiten der Venetianer, erst später Handelsbezie-
hungen angeknüpft worden zu sein, denn der venetianische Senat
musste den Kaufleuten noch 1332 solche empfehlen. Zahlreicher
und bevorzugter als die Venetianer waren aber die Genueser in
Lissabon, zu beiden kamen im 15. Jahrhundert die Florentiner
hinzu. Schon um 1330 oder früher erscheint aber der bekannte
*) Admiral Fincati in der ,,Biyista marittima". Mai 1878. Notizen über
die Kosten der nach Flandern gehenden Galeeren fanden sich auch in ^em
später noch zu erwähnenden wichtigen Codex vom Ende des 15. Jahrhunderts,
welchen der Kardinal Zurla (Di Marco Polo e degli altri viaggiatori veneziani
II p. 354) noch einsehen konnte.
Über italienische Seekarten nnd Kartographen des Mittelalters. H
Reisende Baldncci Pegolotti als Vertreter des grossen Florentiner
Hauses der Bardi in London und Brügge.
Einen weiteren Beleg dafür, dass schon lange vor 1818 di-
rekte Handelsfahrten nach Flandern und England stattfanden, liefern
uns die Kompasskarten, aus denen andrerseits deutlich hervorgeht,
dass diese Handelsfahrten nur bis Flandern gingen. Ebenso
können wir aber, wenn wir auf der ältesten sicher datierten Kom-
passkarte, welche diese Küsten darstellt, der des Visconte von
1318, eine sehr eingehende, später kaum mehr verbesserte Dar-
stellung vor uns sehen, den sicheren Schluss ziehen, dass selbst
diese Küsten schon vor 1318 so oft befahren und so sorgsam auf-
genommen waren, dass spätere Seefahrer keine Verbesserungen
mehr anbringen konnten, d. h. schon beträchtliche Zeit vor 1318
mussten Knstenauf nahmen mit dem Kompass überhaupt und ins-
besondere auch am Kanal gemacht worden sein. Schon seit
Jahrzehnten musste der Handel italienische Seefahrer bis Süd-
England und Flandern geführt haben, derselbe musste schon grosse
Wichtigkeit erlangt haben und von vielen Schiffen betrieben werden,
wenn sich die Kapitäne der mühsamen und zeitraubenden Arbeit
der Küstenaufnahmen unterziehen sollten. Wie die Karte des
Visconte nur bis zu den Rheinmündungen reicht, so reicht auch
keine einzige der späteren weiter nach Norden. Was dieselben von da
an von der deutschen Nord- und Ostseeküste, von Jütland und Skan-
dinavien bringen, beruht nicht mehr auf wirklichen Aufnahmen mit
dem Kompass, es sind nur vage Umrissse mit falschen Orientierungen,
die nur eine flüchtige Kenntnis oder Vorlagen von sehr geringem
Werte voraussetzen lassen. Man kann sagen, dass in Brügge und
Antwerpen, sowie in London, wo der Handel der Hanseaten seine
südwestlichsten Punkte hatte, derjenige der Italiener seine nord-
lichste Verbreitung fand, dass dieselben in das von den Hanseaten
monopolisierte Handelsgebiet des Nordens nicht eingedrungen,
sondern an seinem Thore halt gemacht haben. Zwei ebenbürtige
Gegner, die Seerepubliken des romanischen und die des germa-
nischen Mittelmeeres, die bis dahin durch die Landmasse Deutsch-
lands auseinandergehalten, auf weiten Landwegen in nur losen
Beziehungen gestanden hatten, reichten hier einander die Hände.
Der Hanseate tauschte hier gegen die Rohprodukte Norddeutsch-
lands, Russlands und Skandinaviens diejenigen des Südens unsers
Erdteils und die des fernen Südostens ein, um sie dem Norden
zuzuführen. In dem noch näher zu besprechenden genuesischen
Codex sind (Blatt 5a) diese Beziehungen in dem Teile, welcher
eine Zusammenstellung der Legenden einer Weltkarte enthält,
deutlich ausgesprochen: Item naves sunt alamanorum que huc
(gemeint die Baltischen Provinzen) veniunt vel in rosia et one-
12 Theobald Fischer:
rantur pelipariis cera et aliis mercibus et ipsas in flandriam con-
ducuDt. Recht deutlich zeigt sich auch, dass die Kunst, Kompass-
karten zu entwerfen, eine echt italienische war, welche die Han-
seaten niemals geübt haben, da uns sonst wohl irgend ein Bruch-
stück erhalten wäre, oder sich eine Benutzung solcher in italienischen
Karten nachweisen Hesse. Erst im 17. Jahrhundert kommen von
Engländern entworfene Kompasskarten vor. Die Küsten jenseits
der Rheinmündungen aufzunehmen hatten die Italiener somit gar
kein Interesse; haben sie es je versucht, so können wir sicher
sein, das» sie die Hanseaten energisch daran gehindert haben.
England pflegt auf den Kompasskarten ganz und in den Einzel-
heiten, Schottland nur in grossen und vagen Umrissen, von Irland
nur die Süd- und die Ostseite genau dargestellt zu sein: damit
sind wohl auch die Grenzen der regelmässigen Italienischen Schiff-
fahrt angegeben. Der Westen von Irland ist fast auf allen der
Schauplatz von Fabeln.
Verweilen wir einen Augenblick bei der Darstellung, welche
diese nördlichsten von den Italienern regelmässig besuchten Länder
auf denjenigen Kompasskarten gefunden haben, welche ich, gestützt
auf mehr oder weniger eingehende Prüfung im Original von bei
weitem der Mehrzahl aller erhaltenen Kompasskarten überhaupt,
für die beiden ältesten bis jetzt aufgefundenen halte. Es sind
dies die von Jomard in seinen „Monuments de la geographie" ver-
öffentlichte Pisanische Karte und die in Besitz des Cav. Tamar
Luxoro in Genua befindliche, welche von den um die Wissenschaft,
wie um ihr Vaterland gleich hochverdienten Forschern Cornelio
Desimoni und L. T. Belgrano auf das sorgfältigste facsimiliert
und commentiert worden ist, wie kein anderes dieser Denkmäler
italienischen Ruhmes*). Jene Pisanische Karte erscheint mir
unbedingt als die ältere, sie muss weit ins 13. Jahrhundert hin-
einreichen und unterscheidet sich als einer der ersten Versuche
in einer noch neuen Kunst wesentlich in der ganzen unvollkom-
menen Art der Darstellung von allen folgenden. Namentlich ist
auch Italien in eigentümlicher plumper Weise dargestellt. Das
Schwarze Meer scheint schon ganz eingetragen gewesen zu sein,
es gehörte ja zu den wichtigsten Handelsgebieten. An der Meerenge
von Gibralatr endigen aber die dem Zeichner zu Gebote stehenden
genauen Aufnahmen, die Oceanküsten bis drei Stationen südwärts
von Sala in Marokko und bis Flandern nordwärts sind nur skizziert.
Ich möchte diesen Teil der Karte . als ein Denkmal der ersten
Fahrten der Italiener, wohl der Genueser, nach Flandern ansehen.
*) Bd. V der „Atti della soc. Ligure di storia patria*'. Fase. I und IL
Genova 1867 und 1869.
Über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 13
Fortgesetzte Fahrten und Aufnahmen führten dann zu der schon
auf der Karte von Luxoro durchaus berichtigten und von da an
nicht raehr verbesserten Darstellung. Es liegt in der Pisanischen
Karte nicht etwa das Produkt eines schlechten Zeichners vor — da-
gegen spricht die Darstellung des Mittelmeeres — , sondern eben ein
Denkmal aus jener Zeit, wo die Oceanküsten noch nicht wirklich
aufgenommen, sondern erst von vielleicht einem einzigen Schiffe
flüchtig rekognosciert worden waren. Die Iberische Halbinsel ist
in ähnlicher Weise verzerrt wie etwa auf einer modernen Karte
in Kegelprojektion, welche das Mitteimer und die angrenzenden
Länder in bedeutender westöstlicher Erstreckung darstellt. Auf
der elliptischen Weltkarte von 1447 (siehe unten) finden wir die
Halbinsel ähnlich verzerrt. Die ganze Oceanküste bis Flandern
ist nur in allgemeinen, ziemlich ungenauen Umrissen dargestellt
und verläuft von Galizien an in nordöstlicher Richtung, ohne grössere
Ausbuchtungen oder Landvorprünge aufzunehmen. Die Bretagne
z. B. bildet einen sehr wenig markierten Vorsprung, vor welchem
eine kleine Insel izula bilela (Belle Isle) liegt. England erscheint
als grosse viereckige Insel und macht durchaus den Eindruck
eines nur von fern gesehenen und von einem Entdecker, mit
Zuhilfenahme von Erkundigungen, mit vagen Umrissen eingetra-
genen Landes, etwa wie wir Wrangelland zuerst auf unseren
Karten haben erscheinen sehen. Es wird als „izula engreterra" be-
zeichnet und an dem dem Festlande nächsten Vorsprunge, der
also am besten gesehen werden musste, liegt civitate dobra (Dovre)
und sancto thomas et conturba (Canterbury). Die civitate londra
liegt an einem nach Süden mündenden Flusse; davon südwestlich
finden wir stanforte und die Südwestspitze trägt die Aufschrift
cornoalla. Von Schottland und Irland keine Spur. Auf dem
Festlande bezeichnen brugis, fiandis und allamaigna, mit denen
die Darstellung der Küstenumrisse endigt, auch den äussersten
von diesen ersten italienischen Flandernfahrern erreichten Punkt.
Einen sehr bedeutenden Fortschritt in der Technik, eigentlich
schon die überhaupt erreichte Höhe, sowie in der Kenntnis der
Oceanküsten zeigt der dem Alter nach zunächst anzureihende
Atlas Luxoro, den Desimoni in den Beginn des 14. vielleicht
Ende des 13. Jahrhunderts setzt. Er zeigt bereits so vollendete
Arbeit, so grosse Übung im Zeichnen, dass wir zur Annahme
gezwungen werden, die Kunst Kompasskarten zu zeichnen, müsse
mindestens schon einige Jahrzehnte, wenn nicht ein halbes Jahr-
hundert geübt worden sein. Tafel I dieses Atlas stellt die Ocean-
küsten dar und lässt erkennen, dass hier seit der Herstellung der
Pisaner Karte viele Fahrten unternommen und durch immer neue
Messungen ein richtiges Bild der Küste gewonnen worden war.
14 Theobald Fischer:
Dass auf diese Weise die Karten sich rasch verbessern mussten,
begreifen wir, wenn wir uns erinnern, dass staatlich organisierte
und unter einheitlichem vom Staate bestellten Kommando segelnde
Flotten dem Handel oblagen, dass also die Kräfte des Staates
für solche zur Sicherung des Handels unbedingt nötige Aufnahmen
zur Verfügung standen. Damit konnte viel rascher Vollkommenes
erreicht werden, als wenn man dieselben dem guten Willen oder
der Einsicht einzelner Kapitäne überlassen hätte. Selbst wenn
man denselben, wie es aus späterer Zeit bezeugt ist, es zur Pflicht
gemacht hätte, die Küsten zu vermessen, so ist doch kaum anzu-
nehmen, dass auf diese Weise in den wenigen Jahrzehnten, während
deren der flandrische Handel sich vor dem Jahre 1300 entwickelt
hatte, eine so vollendete Darstellung der Küsten Frankreichs und
Englands möglich gewesen wäre, wie sie hier im Atlas Luxoro
hervortritt. In ähnlicher Weise mit Staatsmitteln haben wir uns
dann auch die Küsten des Schwarzen und die westlichen des
Kaspischen Meeres aufgenommen zu denken, welche ersteren schon
auf der Pisanischen Karte erscheinen, während die letzteren erst
auf Karten der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts (der der
Pizigani und der katalanischen Weltkarte) eingetragen sind. Wenn
somit die ersten Kompasskarten rasch veralteten, während dies
vom 14. Jahrhund, an weniger der Fall war, so begreift sich, dass
uns gerade von den älteren, unvollkommeneren, welche uns die
Eotwickelung dieser Karten zu verfolgen erlauben würden, gewiss
sehr wenige erhalten und leider nur die Pisanische aufgefunden
worden ist. Sie waren überhaupt nur in wenigen Exemplaren
vorhanden und wurden später gar nicht mehr kopiert, während
bei den nach 1300 entworfenen die Sache ganz anders lag. Die
Zahl der überhaupt an verschiedenen Punkten selbständig ent-
worfenen Karten war grösser, sie wurden, bei dem wachsenden
Bedarfe, häufiger kopiert, und daher begreift sich die von da sich
rasch mehrende Zahl der uns erhaltenen Karten. Auf dem Atlas
Luxoro sind die Festlandsküsten eingetragen bis zur Eibmündung, aber
von den Rheinmündungen an, die wir in einem Meerbusen zu erkennen
haben, erscheinen sie genau nordwärts streichend und nur skizziert.
An diesem Busen finden wir die Namen mauxa (Maas) und do-
drec (Dortrecht) und zwischen beiden cologna. Es war also da-
mals Köln den Italienern als eine mit Seeschiffen erreichbare
und darum an die flandrische Küste vorgerückte Handelstadt
bekannt. Bezeichnender Weise ist es aber auch die einzige hier
auf dieser Karte eingetragene Binnenstadt. Es folgen dann noch
nordwärts die offenbar nur erkundeten Namen sanforder (Amers-
ford?), grauexant (S'gravesande), utrec (Utrecht), masdiepa (Mars-
diep), uangaroxa (Wangeroge), holanda, lembe (Elbe), durch einen
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 15
tiefen Küsten einschnitt bezeichnet, mit welchem die Karte endigt.
England ist anf dieser Karte bereits ganz nnd in ziemlich rich-
tigen Umrissen dargestellt, Schottland fehlt aber noch, berioch
(Berwick) ist die nördlichste Stadt, dort bricht die Küste ab ; dass
aber das Land hier nicht endige, war dem Zeichner bekannt, er
hätte sonst England als Insel abgeschlossen. Auf allen späteren
Karten erscheint Schottland nur in vagen Umrissen eingetragen,
es ist demnach vielleicht hie und da von Italieoern besacht, wohl
auch umfahren, gewiss aber nicht aufgenommen worden wie Eng-
land. Von Irland ist die Süd- und die Ostküste bis dansobrlnim
(Downsborowhead) eingetragen, oder vielmehr eine Reihe nur er-
kundeter, in südnördlicher Richtung angeordneter Namen, da der
gewissenhafte Zeichner es nicht wagte, die Küste selbst einzutragen.
Auch hier liegt die Annahme nahe, dass es sich mit den übrigen
Küsten Irlands auf den späteren Karten ähnlich verhält wie mit
Schottland.
Die der Zeit nach zunächst folgende Karte, welche sich soweit
erstreckt, die des Visconte von 1318*) reicht ebenfalls nur bis
Schottland; dieses ist durch einen engen Isthmus, den zwei von
den entgegengesetzten Seiten eindringende Golfe bilden, die sich
auf späteren Karten oft in einen engen Kanal verwandeln, mit
England verbunden und als Issola scozia bezeichnet. Auch
hier ist die Westküste von England noch ganz allgemein gehalten.
Auf dem Festlande reicht diese Karte ein wenig weiter als der
Atlas Luxoro, indem Dänemark noch vag angedeutet ist (danesmarc),
weiter südlich die Namen sallanda, ollanda, flieslanda, dordrec
u. 8. w. In die, wie auf dem Atlas Luxoro, dargestellte Bucht
mündet ein grosser Fluss, an welchem landeinwärts collogna
liegt. Dies zeigt also einen Fortschritt und lässt auf grösseres
Alter des Atlas Luxoro schliessen. Einen bedeutenderen Fort-
schritt in der Kenntnis des Ostseegebiets erkennen wir aber erst
auf der Karte des Pizigani von 1367. Hier sind Rhein und Elbe
gut dargestellt, Jütland erscheint deutlich als Halbinsel, wenn auch
in plumpen Umrissen, der schmale Isthmus (von Schleswig), der
es mit dem Festlande verbindet, wird durch einen gewaltigen
Thurm gedeckt, den eine Legende als Schloss Gottorf bezeichnet.
In Jütland selbst erscheinen schon einige Namen. Die deutsche
Ostseeküste ist nur in allgemeinen Umrissen gegeben und zieht
nach NE. Es folgen an derselben nach einander die Namen
lubecke, vismaro, rostocho, lundi sinagrie, grisualldis, alleche (Heia?),
dann ein See lacus alleche (Frische Haff?). Damit stimmt im
*) Das Original ist im Museo Correr in Venedig, eine gleichzeitige Kopie
in der Hofbibliothek zu Wien, erstere photographisch reproduziert von On-
gania (Münster) in Venedig, letztere bei Jomard.
16 Theobald Fischer:
wesentlichen überein die Katalanische Weltkarte von 1375, die aber
den Handelsstrassen durch das Binnenland grössere Aufmerksam-
keit schenkt und auch zahlreichere Küstenplätze anführt. Das lundi
sinagrie der Pizigani erscheint hier weniger verderbt als ludis magna
und ist wahrscheinlich Ludershagen bei Barth oder Stralsund;
an der Odermündung steht ein Ort guarpe, dann folgt noch godansc
(Danzig), albinga (Elbing) und neria mit einem See (Frische
Nehrung), curonia (Kurland), prutenia (Preussen) und die Pregel-
mündung; die "Weichselstädte liegen aber am Pregel, wie an der
Oder und Warthe die Orte stadin und stetin, colberg, Alech liegen.
Bei Lemberg in Galizien findet sich eine Legende, aus welcher
hervorgeht, dass dorthin im 14. Jahrhundert die Kaufleute aus der
Levante kamen, um sich dann durch das deutsche Meer nach
Flandern zu begeben. Es wurden also orientalische Waaren mit
Umgehung der italienischen Seestädte Nord- und Nordwest-Europa
zugeführt, offenbar durch die Hanseaten. Und zwar wurden zum
Transport die Wasserstrassen der Oder und Elbe benutzt, an
welchen wir daher die wichtigsten Orte angegeben finden. So an
der Elbe (eulie) Prag, Dresden, Meissen, guise oder gurse (Würzen?),
aquis (Acken?), mangabros (Magdeburg), argent munde (Tanger-
münde), stendar (Stendal), lessem (Lenzen?), von wo ein Handels-
weg nach usmaria (Wismar) führt, das also diese orientalische
Waaren weiter nach den Gestadeländern der Ostsee verfrachtete.
Diese letztere wird als deutsches, gothisches oder schwedisches
Meer bezeichnet und angegeben, dass es sechs Monate im Jahre
gefroren sei*). Auf dieser Karte erscheinen auch zuerst Stockholm,
Trondheim und Wisby. Die inneren Handelsstrassen Deutschlands
waren übrigens auch schon dem Verfasser des sog. Mediceischen
Portulans (von 1351) nicht unbekannt, da sich auf demselben schon
Prag, Leipzig und Merseburg finden. Noch weit naturwahrer ist
Jütland und das südliche Schweden auf der wohl in das Ende des
14. Jahrh. fallenden Karte von La Cava**) dargestellt, welche manches
Eigentümliche enthält. Der dänische Archipel ist schon deutlich
dargestellt, die grösste Insel heisst scandia, eine kleinere falster;
weiter östlich liegen an der Ostküste von Schweden die Inseln
bernholt (Bornholm), die langgestreckte Halbinsel oelant und die
*) Dieselbe Legende kehrt auf der katalanischen Karte in Florenz, wie
in dem Genuesischen Codex wieder, wo noch der Zusatz gemacht ist „scilicet
a quinta decima die mensis octobris usque ad quintam decimam dicti mensis
aprilis sie fortiter quod homo potent ire cum carribus belluarum et hoc
sequitur ratione frigoris tramontani^^
**) Facsimile und Erläuterung von De Luca, Carte nautiche del medio
evo, in den „Atti deir Accademia Pontaniana von Neapel'' 1866; auchMn
Separatausgabe erschienen.
über italienische Seekarten nnd Kartographen des Mittelalters. 17
grosse Insel gotha. Die deutsche Ostseeknste reicht nur bis in
den Meridian von Bornholm, wo ihr eine kleine Insel, wohl Rügen,
vorgelagert ist. Die inselreiche Küste des südlichen Norwegen
hat wesentlich westliche Richtung, stovarge (Stavanger) ist der
einzige Ort derselben. Sehr eigentümlich ist dann ein grosser
Archipel im NW. von Irland, der aus zwei grossen und mehreren
dazwischen liegenden kleinen Inseln besteht. Die nordostlichste
ist nur in ihren südlichen Umrissen dargestellt und als estilanda
(Shetland) bezeichnet, die südwestliche heisst Aaland, eine Bucht
trägt den Namen cenefise. Von den kleineren Inseln heisst eine ille
parland, eine andere ille nevine. Es erinnert dies etwas an die ka-
talanische Weltkarte, wozu die im Genueser Codex wiederkehrende
Legende „in ista insula quae vocatur stilandra sunt homines qui
habent linguam illorum de nomergia (soll norvegia heissen) et
sant christiani" eine weitere Erklärung giebt. Der Archipel der
Orkaden findet sich auf der katalanischen Weltkarte wie auf der
Karte des Bartolomeo Pareto von 1455, welche vor kurzem in
Rom wiedergefunden worden ist, als Insel Archania, mit der auf
diesen beiden Karten wie im Genueser Codex gleichlautenden Le-
gende: Ista insula vocatur Archania, in qua continue per sex
menses anni dies et nox est clara et per altros sex menses dies
et nox est obscura et non clara. Man schrieb also diesem Archipel,
den man zwischen England und Norwegen verlegte, polare Ver-
hältnisse zu. Eine eingehendere Kenntnis Englands und Südwest-
Deutschlands, nicht aber der Ostseegebiete, bezeichnen die Karten
des Venetianers Giraldi, namentlich die beiden in Mailand aufbe-
wahrten, deren eine von 1443 ist. Trotzdem aber in dieser Zeit
Skandinavien den Italienern zum ersten male etwas näher getreten
ist durch die in zahlreichen Kopieen verbreiteten Reisen des Ve-
netianers Pietro Querini*), welcher 1431 auf einer Handelsfahrt
nach Flandern vom Sturm verschlagen an der Küste Norwegens,
wohl schon jenseits des Polarkreises, Schififbruch litt und die ganze
Halbinel durchwanderte, so finden wir doch in den Karten dieser
Zeit, ausser bei Fra Mauro, kaum Spuren dieser besseren Kenntnis.
Auf der elliptischen Weltkarte von 1447 erscheint die Ostsee wie auf
den früheren Karten als ein von Westen nach Osten gestrecktes Becken,
an dessen Südseite nur die Stadt Danzig eingetragen ist. Skandi-
navien, von dem wir auf den Kompasskarten höchstens die über den
Kartenrand ragenden südlichsten Teile dargestellt finden, erscheint
hier in der Gestalt zweier von Ost nach West gestreckten, in unge-
wissen Umrissen dargestellten Halbinseln, die im Süden von der
Ostsee begrenzt werden. Da wo sie sich an den Rumpf Europa's
*) Bei Ramusio, Navigazioni e viagg^. T. II.
ZeitMhr. d. GeselUeli. f. Erdk. Bd. XYII.
18 Theobald Fischer:
anschliessen, ist ein weisser Bär als Charaktertier eingetragen. Der
ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, vielleicht nahe an 1450 her-
anreichend, gehört eine "Weltkarte in katalanischer Sprache auf
der Nationalbibliothek zu Florenz an, welche, obwohl mancherlei
Beziehungen zu der katalanischen Weltkarte hervortreten, doch
viel Eigentümliches hat. Die Elbe und Jütland stimmen mit
dieser so ziemlich überein; an der in allgemein gehaltenen
Umrissen von West nach Ost gestreckten Ostsee erscheinen aber
viele neue Namen: foraia, camp (Kloster campus solis?),- la-
ternio, rogostoc, vor stetin liegt die Insel rudam (Rüden), dann
alech (Heia), der lacus halec ist aber richtiger als runde Meeres-
bucht dargestellt. Godansc liegt zwischen zwei einmündenden
Flüssen (Oder und Weichsel), deren Quellen auf dem Böhmen um-
gebenden Gebirge liegen. Auf dieser Karte erscheint auch zuerst
auf einer Insel der Ostsee auf einem Berge die Stadt visbi. öst-
lich von Danzig folgt neria, coconia, castellum paganorum (Königs-
berg?), dann castellum lisamia (Samland?), dann reucha (Riga).
Skandinavien ist besser dargestellt als auf der katalanischen, wie
auf der Weltkarte von 1447. An der Südspitze von Schweden liegt
eine Feste cronloeg (Kronborg auf Seeland?) und in der Nähe
lunde, dann an der Ostsee entlang lanides, rogostoch, omeraus, osisia,
dann eine Bucht lacus stocoll (Mälar-See), dann der Name stocoll und
eine als sudeci princeps bezeichnete Stadt, dann die Namen asillans
und canodescn, für die ich bisher noch keine Erklärung gefunden
habe. Der GhristianiaiQord mit einem einmündenden Flusse ist
deutlich erkennbar, ein Quellarm des letzteren kommt von einem
Gebirge im Norden, ein anderer aus einem weiter ostlich ge-
legenen See, an welchem die Stadt scarsa, das im Mittelalter als
Bischofssitz bedeutende Skara südöstlich vom Wenern-See, liegt. •
Ausserdem sind auf der skandinavischen Halbinsel zwei auf Rentieren
reitende Männer mit Falken in der Hand dargestellt, was eine
Legende näher erklärt: provinsia de staquia(sicl scania?) e de gotia
hon hagens menys decoll que lo cap fate ants spalles e son grans
casadors e casen ab grifans e cavallquen ab servos. Diese Le-
gende lautet im Genuesischen Codex: Item est provincia de stachia
et de gotia in qua sunt gentes absque collo ita quod caput eorum
est cum humeris junctum. Sunt magni venatores et equitant cervos
venanturque cum giliferchis. Auf dieser Karte ist aber auch be-
reits die grösste Vollkommenheit erreicht, welcher die italienische
Kartographie in Bezug auf die Darstellung der Länder um das
germanische Mittelmeer bis zu der Zeit fähig war, wo sich der
Einfluss der deutschen Geographen geltend machte. Gegenüber dieser
Karte bezeichnet auch in der Darstellung des germanischen Nordens
die Weltkarte des Fra Mauro von 1469 nur teilweise einen wohl
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 19
wesentlich auf umfassenderen Quellenstudien und reiferer Kritik
beruhenden Fortschritt*). Bei Fra Mauro erscheint Skandinavien
als gewaltige von NO. — SW. gestreckte Halbinsel, welche auf
allen Seiten von grossen Inseln umgeben ist. An der Nord-
westseite steht folgende wertvolle kritische Legende: lo non credo
a derogar a tolomeo se io non seguito la sua cosmographia perche
se havesse voluto observar i suoi meridiani ouer paralleli ouer
gradi era necessario quanto a la demostration de le parte note de
questa circumferentia lassar molte provincie de le quäl tolomeo
non ne fa mention ma per tuto maxime in latitudine come e tra
ostro e tramontana dice terra incognita e questo perche al suo
tempo non li era nota. Die Ostsee erscheint als von WSW. nach
ONO. gestrecktes, sich schlauchartig erweiterndes Becken, vor
dessen verengter Mündung die südnördlich gestreckte Insel Däne-
mark (Dacia) liegt, im mittleren Teile Isola islandia (Seeland?)
genannt. Auf dem Festlande liegt Dänemark frixa (Friesland?)
gegenüber, und im Norden endigt es mit der grossen Stadt Crocho.
Dazu die Legende : dacia e parte i isola et intei (soll wohl heissen :
dacia e parte in isola et in parte . . .) e ferma e confina cum
alemagna bassa. Auf der Ostsee findet sich folgende interessante
Legende: Questo mar prusia e quasi dolce per fino a la boca
e questo per le tante fiumere che li entra da ogni parte. Und
weiter nördlich steht (wohl auf den Bottnischen Golf bezogen):
Per questo mar non se navega cum carta ni bossola ma cum
scandaio e qui per tutto sono mole (molte) isole habitade (sicl).
An dem als liflant bezeichneten Küstengebiet der nordlichen Ostsee
steht: Questo colfo ei quäl tolomeo ha puisor (sie!) nomi e fi dito
lubech prusico sarmatico germanico e perche questo ultimo nome
e piu chiaro percio ho notado golfo germanico. Dem entsprechend
bezeichnet er die Ostsee als Sinus Germanicus. Vor Livland liegt
eine grosse Insel, offenbar Oesel; Riga und Reval liegen beide
dicht bei einander am Riga' sehen Meerbusen, und zwar steht dabei:
Questo e el porto de russia. Westlich daran liegt aber noch eine
andere Stadt. Schwer verständlich ist aber die Darstellung der
südöstlichen Ostseegestade. Südwärts von Riga mündet der flumen
venedici (ein Name, der wohl aus der Bezeichnung der Ostsee
als sinus veneticus zu erklären ist) und noch weiter südwärts
dringt eine grosse Bucht ein, in welche ein Fluss mündet, an
welchem eine Stadt Drap liegt. An der verengten Mündung der
*) Aufbewahrt im Dogenpalast zu Venedig, photographisch reproduciert
von Ongania, welcher so überaus strebsame sich in dieser Hinsicht um sein
Vaterland verdient machende Verleger jetzt sogar die Herausgabe eines
chromolithographischen Fascimiles dieses geographischen Juwels in Original-
grösse in Angriff genommen hat.
20 Theobald Fischer:
Bucht steht der Name viosel (Weichsel?) und eine Stadt dabei
wird bezeichnet als p. (portus?) chumla (Kulm?). Eine Land-
schaft in der Nähe heisst provincia Samariani, dabei die Legende:
Questi samariani sono homini di mala condition. Ob sich dies auf
Samland oder Samaiten bezieht, durfte schwer zu entscheiden sein.
Weiter nach Westen gegen Danzech hin liegt die Stadt nerenge
(Nehrung?). Sehr interessant ist die auf Norwegen eingetragene
Legende: In questa provincia de norvegia scorse misier piero
querini come e noto. In dem Atlas des Battista Agnese, des
namhaftesten venetianischen Kartographen des 16. Jahrhunderts,
von 1552 finden wir bereits Grossbritannien und Irland, sowie den
Ostsee-Ländern, Skandinavien und dem westlich daran gelegenen
Meere bis Island und Grönland besondere, ausserordentlich inhalts-
reiche Blätter gewidmet, und erscheint die Ostsee in der Wahrheit
sehr nahe kommenden Verhältnissen.
III.
Alter der Kompasskarten.
Wir haben schon im vorhergehenden wiederholt darauf hin-
gewiesen, dass Kompasskarten nicht, wie man bisher gewöhnlich
annahm, erst um das Jahr 1300 gezeichnet worden sind, sondern
dass ihre ersten Anfänge viel weiter zurückreichen müssen. Es
lohnt nun etwas näher auf diese Frage einzugehen und dabei die
Reihenfolge der ältesten uns erhaltenen derartigen Karten fest-
zustellen. Vor allen Dingen scheint es mir nötig, schon hier
hervorzuheben, dass es schon, bevor man den Kompass kannte,
zur See verwendete Karten gegeben haben muss, dass die
italienischen Kapitäne bald nach dem Jahre 1000 solche zu ent-
werfen gesucht haben, so dass dann mit Hilfe des Kompass eine
ungewöhnlich rasche Verbesserung derselben möglich war. Dass
die Griechen oder die Römer etwas den Seekarten ähnliches, nur
für den Gebrauch von Seeleuten bestimmtes, etwa itinera maritima
neben ihren Periplen gehabt hätten, scheint unwahrscheinlich.
Wohl aber mögen die italienischen Piloten, welche die Kreuz-
fahrer nach dem heiligen Lande übersetzten, schon im 11. und 12.
Jahrhundert Seekarten besessen haben. Dass vor den Italienern
aber die Araber Seekarten besessen oder gar den Kompass Jahr-
hunderte hindurch*) schon gekannt und jene von ihnen gelernt
hätten, dafür habe ich bisher keinen genügenden Anhalt gefunden;
alle Kompasskarten in arabischer Sprache lassen sich vielmehr
als Entlehnungen von den Italienern erweisen. Wir sehen ja
*) Vgl. ▼. Bichthofen, China. I. S. <35.
Über italienische Seekarten nnd Kartographen des Mittelalters. 21
aach, dass die Italiener den Arabern im Seewesen sehr früh
aberlegen sind und dass der gewinnbringende Handel mit den von
ihnen beherrschten Ländern ganz in ihre Hände fällt. Mit Recht
hat schon Fesch el*) als einen Haaptbeweis, dass die Araber sich
des Kompasses nicht bedient haben, den Umstand hervorgehoben,
dass die Darstellung der von ihnen befahrenen Meere auf den
Weltkarten des Mittelalters in auffälligem Gegensatz zu den von
den Mittelmeervölkern befahrenen steht. Hätten sie den Eompass
gehabt, so wurden sie wohl auch bessere Karten herzustellen ver-
mocht haben, die dann den Italienern als Vorlagen hätten dienen
können. Eher Hesse sich eine Beeinflussung von Seiten der By-
zantiner denken, welche in der ersten Hälfte des Mittelalters bei
der allgemein eingerissenen Barbarei allein die Bewahrer der
Errungenschaften des Altertums waren, nur die Bewahrer, wohl
kaum die Weiterbildner, wenigstens nicht in geographischer und
nautischer Hinsicht, denn wir sehen die Italiener, von denen die
Venetianer schon seit dem 8. Jahrhundert, wenig später auch
Amalfiy lebhaften Seehandel mit Byzanz trieben, seit dem Jahre
1000 ungefähr ihnen in dieser Hinsicht überlegen, und sehr bald ist
der gesamte Seehandel des Byzantinischen Reiches in ihren Händen.
Ganz ähnlich wie jetzt die türkische Flagge neben fremden, na-
mentlich der griechischen, am Bosporus völlig verschwindet, ver-
schwand die byzantinische neben der italienischen. Wir wissen
freilich nur sehr wenig von den geographischen Kenntnissen und
dem Seewesen der Byzantiner, aber es ist anzunehmen, dass sie
auch in dieser Hinsicht unfruchtbar gewesen sind. Allerdings hat
neuerdings ein gründlicher Kenner des mittelalterlichen Seewesens,
Admiral Fincati, eine Beeinflussung der Italiener von Byzanz aus
nachzuweisen gesucht**). Er hebt namentlich hervor, dass viele
Seeausdrücke des Mittelmeeres als griechisch - byzantinischen Ur-
sprungs erkennbar sind, dass der Name für das unvollkommene
Instrument, durch welches sich die italienischen Seeleute im frühen
Mittelalter zu orientieren suchten, ranetta oder calamita (beide
gleichbedeutend gebraucht) vom griechischen xaXaiiitfjg kommt,
von seiner Ähnlichkeit mit einem im Rohr schwimmenden Frosche,
denn es bestand aus einer metallischen Spitze, die an einem oder
zwei Rohrstückchen befestigt war. Fincati ist nun der Ansicht, dass
das Instrument aus Asien, sei es zu Lande, sei es zur See über Ale-
xandria zuerst nach Byzanz gekommen sei. Gewichtiger wäre, wenn
sich wirklich auch der Name des Martelogio (von i^fiiga und Xoyog)
*) Andrea Bianco e le carte nautiche del medio evo. Yenezia 1871.
p. 13.
**) Biyista marittima. April 1878. p. 6fif.
22 Theobald Fischer:
als griechischen Ursprungs erweisen Hesse*). Doch Hesse sich anch
dann dieser Name aus der früheren Entwicklung des Seewesens in
Unter-Italien und SiciHen, wo ja das Griechische in Folge der
dauernden Verbindung mit Byzanz den grossten Teil des Mittel-
alters hindurch lebendig blieb, erklären, wie schon Breusing**)
darauf aufmerksam gemacht hat, dass der Name Greco für NO
nur im südlichen Italien aufgekommen sein kann. Doch mochte
ich dies nicht auf alle Namen der Winde ausdehnen, denn Tra-
montana weist entschieden auf Nord-Italien hin. Ohne auf den
alten Streit, ob die polare Richtkraft der Magnetnadel selbständig
im Abendlande entdeckt oder die Kenntnis derselben von den
Chinesen überkommen ist, hier einzugehen^ will ich nur hervor-
heben, dass jedenfalls diese Kenntnis vor Schluss des 12. Jahr-
hunderts schon in Nordwest-Europa allgemein verbreitet war, was
uns zu dem Schlüsse zwingt, dass sie in Süd-Europa, speciell in
Süd-Italien noch früher verbreitet gewesen sein muss. Die Erfindung
des Schififskompasses müssen wir mit Breusing unbedingt als eine ur-
sprünglich europäische bezeichnen und als das Verdienst des Süd-
Italieners Flavio Gioia, die Windrose an der Nadel selbst befestigt
zu haben. Massen wir somit Süd-Italien unbedingt grossen Einfluss
auf Entwicklung des italienischen Seewesens zuschreiben, so bleibt
doch auffaUend, dass Amalfi auf den Kompasskarten, die doch viel
Veraltetes fortführten, nie eine besondere Rolle spielt.
Müssen wir somit die Kenntnis der polaren Richtkraft der Mag-
netnadel in Italien bis gegen die Mitte des 12. Jahrh. hinaufrücken,
so war natürlich die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, auch ohne die-
selbe Karten für Schiffahrtszwecke anzufertigen. Die vier Hauptwinde
waren den Seefahrern des Mittelmeres schon seit den ältesten Zeiten
bekannt und mögen mit ihren Hauptunterabteilungen, deren man zu
Aristoteles' Zeit 8, später schon 12 unterschied, beim Entwurf solcher
Plattkarten gedient haben, was freilich den Kompass nicht zu er-
setzen vermochte. Die Entfernungen konnte man aber auch vor
Anwendung desselben ebenso scharf schätzen. Die ersten Versuche,
die Küsten des ganzen Mittelmeeres darzustellen, setzen aber
unbedingt das Vorhandensein zahlreicher Einzelaufnahmen, zahl-
reicher Einzelkarten voraus. Bisher fehlte uns aber jeder Anhalt
dafür, dass solche Einzelkarten wirklich vorhanden gewesen sind,
namentlich zeigt uns die älteste Kompasskarte schon ein ziemlich
vollkommenes Bild des Mittelmeeres, und uns erhaltene Kompass-
*) Eine ganz andere Erklärung giebt jedoch Günther (von martello
Hammer) in der Deutschen Rundschau für Geogr. und Statistik. IL S. 17;
eine noch andere von Breusing, vom nordfranzösischen matelot, gelangt eben
noch zu meiner Kenntnis. Zeitschr. f. Wissenschaft!. Geogr. IL S. 130.
**) Zeitschr. der Ges. f. Erdk. 1869 S. 42.
«•
Über italienische Seekarten and Kartographen des Mittelalters. 23
karten, welche nur Teile desselben darstellen, sind wohl ausnahmslos
als Blätter von Atlanten anzusehen, geboren auch bis auf eine,
vielleicht zwei Ausnahmen, nicht der älteren Zeit an. Nun ist es
neuerdings dem Scharfsinne des Nestors der italienischen Orien-
talisten, des als Vaterlandsfreund wie als Gelehrter gleich ehr-
würdigen Michele Amari, gelungen, eine solche Einzelkarte italie-
nischen Ursprungs, und zwar von Sardinien, nachzuweisen, die
den Geographen von Palermo, welche die sogenannte Edrisische
Weltkarte entwarfen, vorlag*). Amari schliesst dies daraus, dass
auf dieser Karte auf die Nordseite der Insel am Eingange der
Meerenge von San Bonifazio eine Stadt Cagliari, eine andere
Fausania an der Stelle von Terranova an das Sudende der Insel
verlegt wird: eine Vertauschung der Himmelsgegenden, welche nur
hervorgegangen sein kann aus der Verwendung einer Specialkarte,
die in unserer Weise orientiert war, bei Herstellung einer in
arabischer Weise .mit dem Süden oben orientierten Generalkarte.
Es war also um die Mitte des 12. Jahrhunderts eine Specialkarte
(wir dürfen wohl vermuten eine Küstenkarte) von Sardinien vor-
handen, als deren Verfertiger wir gewiss nur Genueser oder Pi-
saner anzusehen haben, welche damals den Handel mit Sardinien
und Corsica in der Hand hatten. Aber Amari fördert durch seine
Untersuchungen über Edrisi noch weitere für unsere Zwecke
v^richtige Ergebnisse zu Tage. Er schliesst aus der Beschreibung
des westlichen Mittelmeerbeckens, dass den Palermitaner Geographen
— wir erinnern daran, dass damals Palermo einer der wenigen
Punkte war, in welchem sich christlich-abendländisches und muha-
medanisch- morgenländisches Wissen berührten und mischten —
gute Küstenkarten dieses Meeres vorlagen. Die absolute wie die
relative Lage der Inseln, die Beschaffenheit der Häfen und die
Vorteile, welche jeder einzelne den Seefahrern darbietet, sind so
richtig dargestellt, dass man unmöglich annehmen kann, diese
Kenntnis stamme aus alten griechischen oder arabischen Karten.
Überdies treten in der Beschreibung die Namen libeccio und scilocco
auf, ersterer ist lateinisch, letzterer arabisch, aber noch nicht der
Form und Bedeutung nach verändert, aus sciark in scilük, aus
Ost in Südost. Dieser Teil der Beschreibung beruht also auf
italienischem Material, das nicht über das 9. oder 10. Jahrhundert
zurückreicht, d. h. die Zeit, in welcher durch die Herrschaft der
Araber in Sicilien und den lebhaften Verkehr derselben in den
festländischen Häfen die Bezeichnung scirocco oder scilocco in das
Italienische eindrang. Andererseits lagen aber nach Amari's An-
sicht den Palermitaner Geographen auch arabische Karten oder
*) Bulletino della soc. geogr. italiana. 187^. p. 9fif.
24 Theobald Fischer:
Beschreibungen (ich nehme an nur letztere) von den Knsten Italiens
vor, da sie nur aus solchen gewisse Namen und Namensformen ent-
nehmen konnten, die im Texte vorkommen. Jedenfalls gelangen
wir zu dem Ergebnisse, dass es um die Mitte des 12. Jahrhunderts
schon italienische Karten für Schiffahrtszwecke und namentlich Special-
karten gab, ohne entscheiden zu wollen, dass dieselben bereits mit Hilfe
der Magnetnadel, sei es auch in noch so unvollkommener Weise, her-
gestellt worden seien. Unmöglich darf uns dies jedoch nicht mehr
erscheinen. Bis in diese Zeit also sind die Materialien, aus
welchen sich die Kompasskarten entwickelten, sicher nachweisbar,
die beginnende Ansammlung derselben reicht aber noch weiter
zurück. Die beginnende Anwendung der noch wenig brauchbaren
Magnetnadel verbesserte und vermehrte somit nur bereits vor-
handenes Kartenmaterial; es findet eine natürliche, langsame Ent-
wickelung statt, und die Vollendung, in welcher die ältesten uns
erhaltenen Kompasskarten sofort auftreten, kann uns unter Hinweis
auf die früheren Ausführungen nicht mehr in Verwunderung setzen.
Mit Recht hat schon Ferdinand von Richthofen*), der sich auch
auf diesem ihm scheinbar fernliegenden Gebiete als zuständiger
Beurteiler erweist, es ausgesprochen, dass sich ein solcher Fort-
schritt nicht in wenigen, etwa zwei Jahrzehnten, wie mannigfach
angenommen worden ist, vollzogen haben kann. Selbst die von
uns angenommene Aufnahme der Küsten mit staatlichen Mitteln
vermochte keine solche Beschleunigung herbeizuführen.
. Wir hatten schon oben bei unsern Untersuchungen über den
Beginn des direkten Handels der Italiener nach Flandern darauf
hingewiesen, dass die älteste uns erhaltene Kompasskarte, die
sog. Fisanische, welche wir als ein Denkmal der ersten Flandern-
fahrten bezeichneten, bald nach der Mitte des 13. Jahrhunderts
entstanden sein müsse, dass sie aber in der Technik einen schon
entwickelten Standpunkt erkennen lässt, trotz einzelner späteren
Karten gegenüber hervortretenden Unvollkommenheiten, und dass
namentlich die Küsten des Mittelmeeres schon in ausserordentlicher
Naturwahrheit dargestellt sind. Wir müssen also aus dieser Karte
schliessen, dass Einzelaufnahmen mit Hilfe der Magnetnadel, aus
denen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine solche
Karte geschafifen werden konnte, schon in der ersten vorhanden
sein mussten. Gewiss ist daher schon Ramusio der Wahrheit
sehr nahe gekommen, wenn er das Vorhandensein von Kompass-
karten schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts annimmt. Einen
weiteren Beleg für diese Behauptung gewährt uns eine die Be-
stimmung der Entstehungszeit nicht datierter Kompasskarten sehr
*) China. Bd. L S. 635.
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 25
erschwerende Eigentümlichkeit. Wir finden nämlich fast auf allen
genau datierten Karten die Zeichen, welche bis zu einem gewissen
Grade unser politisches Kolorit ersetzen: Wappen, Flaggen u. dergl.,
noch beibehalten, auch wenn die Herrschaft des betrefifenden Staates
an dem betreffenden Punkte längst aufgehört hatte. Man kann
also z. 6. daraus, dass auf einer Karte Rhodos mit dem Johanniter-
kreuz bezeichnet ist, durchaus nicht schliessen, dass dieselbe zu
einer Zeit entworfen sei, wo die Johanniter noch dort herrschten;
oder, wenn wir Malta noch nicht mit dem Johanniterkreuz bezeichnet
finden, dass die Karte notwendig vor 1530 entworfen sei. Aus
dem Fehlen neuer Entdeckungen auf einer Karte kann man nur
schliessen, dass dieselbe kurz vor oder wenige Jahrzehnte nach
denselben entworfen worden ist. Die Kartographen pflegten meist
mit solchen Eintragungen sehr nachzuhinken. Andrerseits kopierten
selbst die besten Kartographen, gewiss oft wider eigenes besseres
Wissen, was sie auf ihren Vorlagen fanden. Nur wenige wagten
Veraltetes wegzulassen und zu auffällige Fehler zu verbessern.
Wir finden so z. B. bei dem messinesischen Kartographen Martinez
zu Ende des 16. Jahrhunderts noch die genuesische Flagge über
Galata, und bei dem berühmten portugiesischen Kartographen
Diego Homen, von welchem nicht weniger als vier Karten in Italien
aufbewahrt werden (eine von 1558 in Venedig im Arsenal, eine
andere von 1560 in der Marciana, eine dritte von 1561 in Parma
und eine vierte von 1569 in Rom), existiert 1561 das byzantinische
Reich noch. Solche Zeichen wie die erwähnten erlauben kaum
das Jahrhundert der Abfassung zu bestimmen. Zur Altersbestimmung
muss die Paläographie und ein eingehendes Studium der Karten,
namentlich einzelner Gegenden dienen. Von diesen Gesichts-
punkten aus ist es zu beurteilen, wenn wir auf der Karte der
Pizigani von 1367 über Konstantinopel eine vergoldete Krone mit
zwei an einem Stock vereinigten Flaggen finden, deren eine fünf
Kreuze, die andere den geflügelten Löwen von San Marco trägt,
womit also die Herrschaft der Kreuzfahrer und der Venezianer
über Konstantinopel seit 1204 bezeichnet werden soll. Es wird
dadurch sehr wahrscheinlich, dass die Pizigani, welche nachweisbar
nur geschickte Zeichner, nicht wissenschaftliche Kartographen waren,
für diese Gegenden eine Vorlage hatten, welche jene Zeichen ent-
hielt und somit wahrscheinlich bald nach 1204, sicher aber nicht
nach 1261, angefertigt worden sein konnte. Denn dass ein vene-
tianischer Kartograph der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts,
d. h. zu einer Zeit, in der längst die Genueser in Konstantinopel
allmächtig waren, diese Zeichen neu angebracht habe, ist nicht gut
anzunehmen. Ähnlich findet sich selbst auf dem Atlas des Andrea
Bianco von 1436 die Dynastie der Beni-Marin noch als in Fes
26 Theobald Fischer:
regierend angegeben, während dieselbe doch schon 1407 er-
loschen war.
Die von Simonin*) ausgesprochene Ansicht, dass man in
Italien schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die
Magnetnadel zur Aufnahme von Plänen verwendet habe, scheint
mir durchaus annehmbar. Es ist mir daher auch sehr wahr-
scheinlich, dass es schon in der ersten Hälfte des 13. Jahr-
hunderts Kompasskarten gab, aus denen dann in der zweiten
schon Generalkarten des Mittelmeeres und des Schwarzen
Meeres angefertigt werden konnten, welche, wie die Pisaner,
sich nur durch gewisse Mangel von denen des 14. Jahrhunderts
unterscheiden. Dieselben enthalten auch bereits die ersten fluch-
tigen Darstellungen der Oceanküsten, die sich bis zu Ende des
Jahrhunderts zu derselben Vollkommenheit erheben, wie die des
Mittelmeeres, im Norden aber nie weiter reichen als bis Flandern,
England und Südost-Irland, im Süden sich jedoch mit den Ent-
deckungen der Portugiesen im 15. Jahrhundert immer weiter aus-
dehnen. Dazu kommen nun im 14., wenn nicht schon im 13. Jahr-
hundert die Aufnahmen der Nord- und Westseite des Kaspischen
Meeres hinzu, die wir auf der Piziganischen und der kata-
lanischen Weltkarte zuerst eingetragen finden. Es führt den
Namen Meer von Baku, weil dies der wichtigste Handelsplatz an
demselben war, oder auch von Sara, nach Sarai**), der erst um
die Mitte des 13. Jahrhunderts gegründeten, kurzlebigen Haupt-
stadt der goldenen Horde an der Achtuba, einer im 14. Jahr-
hundert blühenden Handelsstadt und Hauptstation auf der Was-
serstrasse zwischen dem Asowschen und Kaspischen Meere.
Bei Marco Polo heisst das Kaspische Meer See von Ghel
oder Gilan, weil aus dieser Landschaft sehr wichtige Seiden-
ausfuhr stattfand. Marco Polo führt auch an, dass unlängst
(d. h. vom Jahre 1272 aus gesprochen, also etwa um 1250)
genuesische Kauflente angefangen hätten, dieses Meer zu be-
fahren, indem sie die Schiflfe über Land (wohl vom Don bis zur
Wolga) transportierten.
Es erübrigt nun noch einen Augenblick bei der Frage zu
verweilen, wessen Verdienst die Kunst Kompasskarten zu ent-
*) Bull, de la Soc. de g^ogr. de Paris. 1867. ö^^e S^r. T. XIV,
p. 107.
**) Vgl- Marco Polo, publ. by Yule, Vol. I p. 5 und 54. Meer von Sara
nennt es auch Sanudo, dessen Kenntnis aber noch sehr mangelhaffc ist. Wuttke
(VI. und VII. Jahresbericht des Vereins für Erdk. in Dresden. Dresden 1870
S. 19) leitet wunderbarer Weise diese Namen aus dem Indischen her, weil
sich in uralten Zeiten indische Händler über Samarkand nach dem Kaspischen
Heere gezogen hätten!
über italienische Seekarten nnd Kartographen des Mittelalters. 27
werfen gewesen ist*). Wir wiesen schon darauf hin, dass unmöglich
Araber solche zuerst entworfen haben können, wenn auch den Palermi-
taner Geographen wenigstens arabische Beschreibungen der Küsten
Italiens vorliegen mochten. Als sicherere Thatsache stellte sich aber
heraus, dass es schon um 1150 italienische Karten für Schiffahrts-
zwecke gab; italienisch sind alle Kompasskarten, erst die katalanische
Weltkarte von 1375 hat sicher keinen Italiener zum Urheber. Aber
auch sie beruht wesentlich auf italienischen Vorlagen. Unzweifel-
haft ist durch den lebhaften Verkehr, in welchem die Katalanen
zu den Arabern standen, das Wissen derselben bereichert worden.
Die richtige Darstellung Vorder-Indiens z. B. durfte auf arabische
Quellen zurückzuführen sein; ebenso die Legende zu Schiras, in
der es heisst, dass diese Stadt ehemals Gracia genannt wurde und
dass dort die Astronomie durch den weisen Ptolemaios erfanden
wurde. Aber ebensowenig kann bezweifelt werden, dass die Küsten
des Mittelmeeres meist, die des Atlantischen Oceans, des Schwarzen
und Kaspischen Meeres sicher ganz, nach italienischen Vorlagen
bearbeitet wurden, denn andere Nationen besassen wohl kaum
Originalkarten derselben. Auch die Namen der Winde sind die
italienischen. Wenn Lelewel**) aus der Übereinstimmung der
Legenden der katalanischen Weltkarte und der Piziganischen auf
gleiche von beiden benutzte Quellen geschlossen hat, so mochte
ich das so verstehen, dass diese Quellen nur italienische sein
konnten, und dass überhaupt die katalanische Weltkarte über-
wiegend als geistiges Eigentum der Italiener anzusehen ist ver-
mehrt um Arabisches, aber wenig eigentümlich Katalanisches. Wir
haben die Kompasskarten, deren Bedeutung für die Entwickelung
der modernen Kartographie im 16. Jahrhundert namentlich durch
Mercator mir von Peschel durchaus unterschätzt zu sein scheint,
anter die höchsten Ruhmestitel der italienischen Nation zu rechnen,
unter die Denkmäler, welche am unwiderleglichsten von der ehe-
maligen Bedeutung derselben als seefahrende Nation zeugen. Mit
Kecht konnte daher Graf Pietro Amat di S. Filippo die Herausgabe
eines Atlas, welcher die bedeutendsten kartographischen Denkmäler
des 13. bis 16. Jahrhunderts italienischen Ursprungs enthielte, be-
*) Auf die Art der Herstellang der Eompasskarten, ihr Wesen, Vor-
züge, Mängel, Benutznng n. s. w. näher einzugehen ist hier nicht nötig. Wir
verweisen auf die Arbeiten von Sophns Rüge „Über Eompass und Kompass-
karten'' Dresden 1868, von O. Peschel „Andrea Bianco e le carte nautiche
del medio evo" Venezia 1871, von Ernst Mayer „Die Entwickelung der See-
karten bis zur Gegenwart" Wien 1877 und „Die Hilfsmittel der Schiffahrts-
konde zur Zeit der grossen Länderentdeckungen" in den Mittheil. a. d.
Gebiete d. Seewesens 1879 No. lY, namentlich aber von Breusing „Zur Gsch.
der Kartographie" in der Z. f. wiss. Geographie II. S. 129, d'Avezac u. a.
**) Geographie du mojen Äge. T. II. p. 49flF.
28 Theobald Fischer:
zeichnen als: ^an nobile ricordo della passata nostra grandezza,
un monumento, che, piü eterno del bronzo, starrebbe a perenne
ricordanza del primato marittimo e commerciale dell' Italia nei secoli
che han preceduto la scoperta del Nuovo Mondo per opera del
Ligare immortale"*). In der That muss ein solcher Atlas auch
neben der grossen Sammlung von Jomard dauernden wissenschaft-
lichen Wert haben und mehr als irgend ein anderes Werk dazu
beitragen, dass die Wissenschaft den Italienern ihr Recht werden
lässt. Denn es ist eine merkwürdige Erscheinung, dass gerade
auf diesem Gebiete die bedeutendsten Forscher sich von Vorein-
genommenheit nicht freizuhalten vermocht haben. So hatten San-
tarems wertvolle und kostspielige Yeröfifentlichungen wesentlich den
Zweck, die Verdienste der Italiener zu Gunsten der Portugiesen
herabzudrücken; selbst bei Major lassen sich ähnliche Neigungen
nicht verkennen; Lelewel vermag nicht, es über sich zu bringen,
den Deutschen gerecht zu werden, und es ist bekannt, dass Peschel
geneigt ist, die Verdienste des Columbus weit mehr auf Rechnung
seines Adoptivvaterlandes als auf seinen italienischen Ursprung zu
setzen. Wenn aber Eines bei den Leistungen des Columbus nicht
in Frage gezogen werden kann, so ist es doch sicher der Um-
stand, dass ihm dieselben nur möglich waren dadurch, dass er ein
Italiener war, dass er in Italien, auf dem Mittelmeere, seine Ausbildung
und jenen von Generation zu Generation vererbten und erstaunlich
entwickelten Scharfsinn in Lenkung der Schiffe, jene Vertrautheit
mit dem Meere erlangt hatte, welche damals nur Italiener be-
sassen, und dass sein eigenes Können und Wissen durch den
italienischen Kosmographen Toscanelli, von Perestrello und andern
zu schweigen, noch befestigt und erweitert wurde. Wenn er selbst
später seinem Namen eine spanische Form gab und als Spanier
gelten wollte, so haben wir dies Renegatentum durchaus mit dem-
selben Massstabe zu messen, mit welchem wir Deutsche messen
und brandmarken, die wir noch heute täglich sich zu Franzosen,
Engländern oder gar zu Tschechen und Magyaren machen sehen.
IV.
Älteste Kompasskarten.
In welcher Seestadt Italiens die ersten Kompasskarten ent-
worfen worden, dürfte nicht zu entscheiden sein, die Wahrschein-
*) Bullettino 1879 S. 568. Als Amat dies schrieb, hatte der venetia-
nische Verleger Ong^ania, dem wir schon eine Reproduktion der Karte des
Fra Mauro, des Atlas des Andrea Bianco, erläutert von Oscar Peschel, des-
jenigen des Pietro Visconte, der Weltkarte des Leardo von 1452 und andere
Arbeiten verdanken, dem Verfasser gegenüber die Initiative zur Veröffent-
lichung eines solchen Atlas ergriffen.
über italienische Seekarten und Earto^aphen des Mittelalters. 29
lichkeit spricht für Unter-Italien. Die ältesten erhaltenen sind aber
von Gennesern, wenn auch zum Teil in Venedig angefertigt. Diese
beiden grossen Seestädte waren auch stets die Hauptsitze der
Kartographie und noch heute sind die Bibliotheken und Archive
Ober - Italiens , namentlich Venedigs, am reichsten an diesen
Denkmälern. Erst später und in untergeordneter Weise finden
wir Zeichner von Seekarten in Neapel und Messina, etwas früher in
Majorka, Barcellona und Marseille. Es ist aber wichtig bei der
Beurteilung dieser Karten, sich immer zu vergegenwärtigen, dass
die uns erhaltenen Kompasskarten meist nicht für den praktischen
Gebrauch, sondern nur zur Übung, zum Studium, für Liebhaber
u. dergl. bestimmt waren. Nur einige grössere tragen deutliche
Spuren von Benutzung durch Seeleute. Dies wird ausdrücklich
von Ruscelli*) in seinem Ptolemaios von 1561 in dem Kapitel
„Della carta da navigare'' in Bezug auf eine beigegebene Seekarte
in kleinem Massstabe ausgesprochen. Solche könnten nur ganz
besonders erfahrenen Seeleuten nützlich sein, gewöhnlich bedienten
sich dieselben aber möglichst grosser Seekarten und hätten ausser
den Generalkarten noch zahlreiche Specialkarten. Also ganz wie
bei unseren jetzigen Seeleuten. Es begreift sich, dass davon ver>
hältnismässig wenige erhalten sind, trotzdem sie nach Tausenden
vorhanden waren, da die von den katalanischen Schiffen vom
Jahre 1359 ausdrücklich bezeugte Bestimmung, dass jedes zwei
Seekarten an Bord haben müsse, gewiss allenthalben Geltung hatte.
Dieselben blieben jedenfalls stets an Bord, bis sie als unbrauchbar
geworden weggeworfen wurden oder mit dem Schiffe zu Grunde
gingen. Nur selten mochte ein sich zurückziehender Kapitän eine
ihm lieb gewordene Karte mit ans Land nehmen und aufbewahren.
Als die älteste uns erhaltene Kompasskarte haben wir nach
den früheren Untersuchungen die sog. Pisanische anzusehen, welche
bis nahe an die Mitte des 13. Jahrhunderts heranreicht. Ihr folgt
der Zeit nach der schon erwähnte, sich nahe an das Jahr 1300
anschliessende Atlas im Besitz des Cav. Tamar Luxoro in Genua,
der vielleicht einen Venetianer zum Verfasser hat. Desimoni**)
bezeichnet denselben, indem er bei Bestimmung des Alters allein
von der Ausdehnung der Karten an der Westküste von Marokko
ausgeht, als den ältesten. Nach meiner Ansicht entschieden mit
Unrecht. Daran reiht sich die Kompasskarte, welche der Atlas
des Sanudo enthält. Sie umfasst das Mittelmeer mit dem Schwarzen,
sowie die Oceanküdten von Flandern bis südwärts Sala. Desimoni
setzt ihre Abfassungszeit um das Jahr 1305, doch vielleicht etwas
*) Studi etc. p. 310.
**) Atti dell' Accademia dei Nuovi Lincei, anno XXIX, marzo 1877 p. 8.
30 Theobald Fischer:
zu früh, da Sanudo's Weltkarte das Datum 1320 trägt und seine
Thätigkeit in die Jahre von 1306 — 1320 fällt, die Beschreibung
der Karten sich aber in einem Anhange zum 3. Teile des Werkes
findet, der zwischen 1312 und 1321 abgefasst worden ist. Jeden-
falls dürfte schwer zu entscheiden sein, ob Sanudo's Karte vor
oder nach dem ältesten soeben aufgefundenen und jetzt im Staats-
archive zu Florenz aufbewahrten Werke des Pietro Visconte von
1311 anzusetzen ist*). Dies ist die älteste sicher datierte Kom-
passkarte, welche die an einer andern Stelle wiederholte Auf-
schrift trägt:
Petrus Vesconte de Janua fecit
ista Carta ann dni M». CCCXI«.
Die Karte ist auf Pergament gezeichnet, an drei Seiten geradlinig,
an der vierten ostlichen in eine Zunge auslaufend, während die
westliche an einem dünnen Holzcylinder befestigt ist. Sie konnte
demnach, wie es bei sehr vielen Seekarten der Fall ist, auf diesen
Cylinder gerollt und mit an dem zungenförmigen Ende angebrachten
Lederstreifen zusammengebunden werden. Das nicht ganz mit
Zeichnung bedeckte Pergament hat eine Hohe von 0,48 m, eine
Länge von 0,62 m. Die Karte umfasst aber nur das östliche
Aiittelmeerbecken mit dem Schwarzen und Asow'schen Meere und
vom westlichen nur die Gegenden östlich einer Linie, welche von
Albenga an der Riviera di Ponente durch Gorsica und Sardinien
nach Bona in Afrika geht. Das Binnenland ist leer gelassen,
ausser auf der Hellenisch-slavischen Halbinsel, welche allein eine
gewisse Bevorzugung gefunden hat. Dort finden wir eingetragen
den Lauf der Narenta, der Bosna, auch Teile der Save und Donau,
ferner in der Gestalt von Bergen mit Bäumen und Thfirmen die Orte
Colmia in der Herzego vina und Bosna (Bosna-Sarai). Diese Bevor-
zugung, wie die besondere Hervorhebung von Orten wie Venedig,
Ancona und Nigropo (Negroponte) weisen deutlich auf Venedig als
den Entstehungsort dieser Karte hin. Dieser genuesische Kartograph
scheint also vorzugsweise in Venedig gearbeitet zu haben. In fünfter
Stelle reiht sich der grosse Atlas des Visconte von 1318 an,
dessen Original in acht Blättern sich in Venedig befindet, während
ich das Exemplar in Wien in zehn Blättern, das ich einmal wenige
Tage, nachdem ich das venetianische eingesehen hatte, prüfen konnte,
als eine gleichzeitige Kopie, in Übereinstimmung mit Matkovich
und Desimoni, ansehen möchte. Es scheint von demselben Visconte
eine Karte von 1321 vorhanden gewesen zu sein, und die in der
Laurentiana von Florenz aufbewahrte schöne Karte eines Perrinus
*) Besprochen von Cesare Paoli im „Archivio storico italiano". Serie IV,
Tom. VII.
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 31
Vessconte, 1327 in Venedig entworfen, scheint von demselben
Pietro Visconte herzurühren. Desinioni hat Petras Visconte in
genaesischen Urkunden nachgewiesen. Daran schliesst sich eine
ebenfalls im Staatsarchiv zu Florenz aufbewahrte Karte an, welche
den Priester Johann von Carignan an der Markuskirche von Genua
zum Verfasser hat, wie die Legende besagt: Presbiter Joannes
rector sancti Marci de portu Janue me fecit. Desimoni*) hat
nachgewiesen^ dass Johann von Carignan schon im Jahre 1306
tbätig gewesen und 1344 gestorben ist, die uns erhaltene Karte aber
vor dem Jahre 1333, vielleicht näher an 1306 als an 1333 entworfen
hat. Diese Karte umfasst das Mittelmeer und die Westküste Afrika's
bis zum Caput finis Gozole, d. h. bis Kap Nun. Die jenem Vorgebirge
naheliegenden Landschaften wurden damals nach dem Berbern-
stamm der Guezulah genannt, welcher südlich vom Atlas gegen
die Wüste hin wohnte. Wichtig ist auf dieser Karte namentlich
eine Legende, welche über den Handel der Genueser mit Sigil-
messa und anderen Städten Afrikas handelt. Es sind uns also nur
sieben Karten vor dem Jahre 1350 erhalten. Sehr zweifelhaft ist
es, ob eine achte auch noch der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
angehört. Es ist dies eine Karte in arabischer Sprache, und zwar in
maghrebinischem Dialekt, in der Ambrosiana zu Mailand (S. P. II 1),
welche der als Arabist geschätzte Direktor dieser herrlichen Biblio-
thek Abbate Ceriani, der eine Veröflfentlichung über diese Karte in
Aussicht gestellt hatte, für eine der ersten Hälfte des 14. Jahrh.
angehSrige arabische Originalarbeit hält. Sie würde dadurch ein
besonderes Interesse gewinnen, ein endgiltiges Urteil wird mir
aber erst möglich sein, wenn ich dieselbe einer eingehenden
Prüfung gemeinsam mit einem Arabisten werde unterzogen haben.
Vorläufig setze ich dieselbe eher in die erste Hälfte des 15. als
in die des 14. Jahrhunderts und halte sie für eine etwa in Ceuta
zum Gebrauche muhamedanischer Seefahrer angefertigte Kopie
einer genuesischen Karte. Sie enthält nur das westliche Mittel-
meerbecken bis zum Meridian der Tibermündung und reicht von
Mogador bis ribis (Ripen) und dem mittleren Schottland. Die
Zeichnung ist 0,235 m hoch und 0,16 m breit, der Massstab ist
also ein sehr kleiner. Die wichtigen Namen sind wie gewöhnlich
roth, die weniger wichtigen schwarz, beide besonders zahlreich an
den der Meerenge von Gibraltar zunächst liegenden Küsten. Die
Karte hat durchaus nichts, ausser der Sprache, was sie von einer
italienischen unterschiede. Vielleicht Hesse sich für den nicht-
arabischen Ursprung dieser Karte auch noch anführen, dass die
Karten, welcher sich die Araber zu Ende des 15. Jahrhunderts
*) Giornale Ligustico 1875 p. 44 u. Atti della soc. Lig. IV p. CLVII— IX.
82 Theobald Fischer:
im Indischen Ocean bedienten, das Staunen der Portugiesen er-
regten, weil sie von den bei ihnen gebräuchlichen durch Anwendung
der Gradnetze völlig abwichen, und zwar sagt Barros ansdriicklich
„nach Art der Mauren''. Freilich würde der Schluss aus diesen
Worten des Barros, dass die Mauren Nordwest- Afrika's, mit denen
es die Portugiesen seit Beginn des Jahrhunderts zu thun hatten,
auch solche mit dem Ptolemaischen Gradnetze versehene Karten
gehabt hätten und demnach eine originale arabische Seekarte, welche
in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Nordwest- Afrika
entstanden wäre, dasselbe auch enthalten haben müsse, bei dem
Mangel aller sonstigen Anhaltspunkte, ein sehr gewagter sein.
Für ein geringeres Alter spricht namentlich das Vorhandensein
zweier sorgfältiger Meilenskalen am östlichen Rande, die Aus-
dehnung bis Ripen, dann die eingetragenen Flüsse Rhein, Seine,
Gironde, Guadalquivir, Ebro und Rhone. Der Umstand, dass
Schottland noch nicht schematisch durch einen Kanal von Eng-
land getrennt ist, erlaubt nicht, sie für jünger als c. 1450 zu
halten*).
Der Zeit nach schliessen sich noch drei sehr wichtige Karten
des 14. Jahrhunderts an, der sog. Mediceische Portulan von 1351,
die Karte der Pizigani von 1367 und die katalanische Weltkarte
von 1375. Diese Karten bezeichnen insofern einen bedeutenden
Fortschritt, als sie aus rein praktischen Zwecken dienenden Kom-
passkarten zu Weltkarten werden, welche nahezu die ganze da-
mals bekannte Welt darstellen und in reicherem Maasse als die
eigentlichen Kompasskarten auch das Innere der Länder berück-
sichtigen, die Flüsse, die Handelswege, die politischen und ethno-
graphischen Verhätnisse, und dass auf ihnen die erläuternden Le-
genden und bildlichen Darstellungen, welche die Karte zugleich
zum Ersatz eines Lehr- oder Handbuches machen, zahlreicher
werden. Diese Legenden sind von besonderer Wichtigkeit und
gingen von einer Karte auf die andere über oder wurden auch
besonders aufgezeichnet, was denn also einem Lehrbuche ent-
sprechen würde. So übersetzte der Venetianer Pietro Delfino die
Legenden auf der Kopie der Karte des Fra Mauro, die den Palast
der Mediceer in Florenz von 1470 zierte**). Eine solche Samm-
lung von Legenden, velche von einer oder mehreren Weltkarten
zusammengestellt und in lateinischer Sprache wiedergegeben sind,
enthält der schon erwähnte Codex der Üniversitäts-Bibliothek zu
*) Diese arabische Karte, wie die des Johann von Carignan und des
Visconte von 1311 gelangen zur Veröffentlichung in dem erwähnten Atlas,
die übrigen sind schon veröffentlicht.
**) Lelewel a. a. O. T. II p. 104.
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 31
Vessconte, 1327 in Venedig entworfen, scheint von demselben
Pietro Visconte herzurühren. Desinioni hat Petrus Visconte in
genuesischen Urkunden nachgewiesen. Daran schliesst sich eine
ebenfalls im Staatsarchiv zu Florenz aufbewahrte Karte an, welche
den Priester Johann von Garignan an der Markuskirche von Genua
znm Verfasser hat, wie die Legende besagt: Presbiter Joannes
rector sancti Marc! de portu Janue me fecit. Desimoni*) hat
nachgewiesen^ dass Johann von Garignan schon im Jahre 1306
thätig gewesen und 1344 gestorben ist, die uns erhaltene Karte aber
vor dem Jahre 1333, vielleicht näher an 1306 als an 1333 entworfen
hat. Diese Karte umfasst das Mittelmeer und die Westküste Afrika's
bis zum Caput finis Gozole, d. h. bis Kap Nun. Die jenem Vorgebirge
naheliegenden Landschaften wurden damals nach dem Berbern-
stamm der Guezulah genannt, welcher südlich vom Atlas gegen
die Wüste hin wohnte. Wichtig ist auf dieser Karte namentlich
eine Legende, welche über den Handel der Genueser mit Sigil-
messa und anderen Städten Afrikas handelt. Es sind uns also nur
sieben Karten vor dem Jahre 1350 erhalten. Sehr zweifelhaft ist
es, ob eine achte auch noch der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
angehört. Es ist dies eine Karte in arabischer Sprache, und zwar in
maghrebinischem Dialekt, in der Ambrosiana zu Mailand (S. P. II 1),
welche der als Arabist geschätzte Direktor dieser herrlichen Biblio-
thek Abbate Ceriani, der eine Veröffentlichung über diese Karte in
Aussicht gestellt hatte, für eine der ersten Hälfte des 14. Jahrh.
angehörige arabische Originalarbeit hält. Sie würde dadurch ein
besonderes Interesse gewinnen, ein endgiltiges Urteil wird mir
aber erst möglich sein, wenn ich dieselbe einer eingehenden
Prüfung gemeinsam mit einem Arabisten werde unterzogen haben.
Vorläufig setze ich dieselbe eher in die erste Hälfte des 15. als
in die des 14. Jahrhunderts und halte sie für eine etwa in Genta
zum Gebrauche muhamedanischer Seefahrer angefertigte Kopie
einer genuesischen Karte. Sie enthält nur das westliche Mittel-
meerbecken bis zum Meridian der Tibermündung und reicht von
Mogador bis ribis (Ripen) und dem mittleren Schottland. Die
Zeichnung ist 0,235 m hoch und 0,16 m breit, der Massstab ist
also ein sehr kleiner. Die wichtigen Namen sind wie gewöhnlich
roth, die weniger wichtigen schwarz, beide besonders zahlreich an
den der Meerenge von Gibraltar zunächst liegenden Küsten. Die
Karte hat durchaus nichts, ausser der Sprache, was sie von einer
italienischen unterschiede. Vielleicht liesse sich für den nicht-
arabischen Ursprung dieser Karte auch noch anführen, dass die
Karten, welcher sich die Araber zu Ende des 15. Jahrhunderts
*) Giornale Ligustico 1875 p. 44 u. Atti della soc. Lig. IV p. CLVn— IX.
34 Theobald Fischer:
ebenso, wie schon erwähnt, die Kanarischen Inseln, Madeira und die
Azoren *). Dieser Atlas bietet daher ein ungewöhnliches Interesse.
Die Azoren sind auch auf den beiden Karten des Battista Bec-
cario dargestellt: der früher in Regensburg, jetzt in München auf-
bewahrten von 1426 und der in Parma von 1435, also vor Wieder-
auffindung durch die Portugiesen. Auf letzterer**), die bis Kap
Bojador reicht, erscheint die Madeira-Gruppe als Insule fortunate
sancti brandani, nordlich davon fast in einer Reihe angeordnet
finden wir die Azoren, und zwar eine erste Gruppe aus den
Inseln louos und caprara, eine zweite aus der insula de brazil,
coUonbi, insula de Ventura und san zorzo, dann eine dritte sehr
viel weiter nördlich aus liconigi und coruo marino bestehend. Wir
haben somit hier ziemliche Übereinstimmung mit dem Mediceischen
Portulan. Abweichend von demselben und eine bedeutende Er-
weiterung der Kenntnis atlantischer Räume bezeichnend finden wir
aber westlich von diesem langgestreckten Archipel einen zweiten,
der sich in einem mittleren Abstände von ungefähr 15^ vom ga-
lizischen Finisterre von dem Parallel der Girondemündung bis zu
dem der Meerenge von Gibraltar erstreckt. Er wird bezeichnet
als Insule de novo reperte. Es sind zunächst zwei grosse von
Norden nach Süden gestreckte rechteckige (d. h. nur flüchtig er-
forschte, nicht wirklich aufgenommene) Inseln, die südliche .als
Antillia, die nördliche mit einem Namen bezeichnet, der nicht
mehr zu lesen ist Sa . . . agio (Sarastagio ?), wahrscheinlich aber
Satanaxio bedeuten soll. Nördlich derselben liegt eine kleinere
halbkreisförmige Insel Danmar und westlich von Antillia eine
kleine fast quadratische Reillo. Die Erklärung dieser Namen ist
sehr schwer. Antillia findet sich auch auf der von Humboldt***)
beschriebenen Weimarschen Karte von 1424, sowie auf dem Bec'
cario von 1426; auf dem von 1435 ist der Archipel jedoch am
umfassendsten dargestellt. Es scheint mir unmöglich, hier ein
blosses Spiel der Phantasie des Beccario und nicht wirkliche, wenn
auch nur flüchtige, zufällig gemachte Entdeckungen im Westindischen
Archipel zu sehen. Die falschen Längen und Breiten dürfen uns
nicht auffallen. Auf der Karte des Andrea Bianco von 1436 erscheint
auch Antillia und ysla de la Man Satanaxio (Hand des Satans?).
*) Von diesem wichtigen Atlas existierte bisher nur eine Reproduktion
der Weltkarte in Baldelli Boni's Marco Polo, daraus reduziert in Peschels
Erdkunde, ferner die Karte des Schwarzen Meeres, 1856 von Serristori her-
ausgegeben. Der ganze Atlas wird jetzt reproduziert werden, so schwierig
dies bei seiner schlechten Erhaltung auch ist.
**) Sie ist photographisch reproduziert in den Studt etc. Born 1875«
***) Krit. Unters. I. S. 416. Ich hahe die Karte noch nicht selbst
gesehen, vermute aber, dass sie von Beccario oder Gratioso Benincasa her-
rührt, wahrscheinlicher von ersterem.
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 35
Riehtiger haben wir wohl in diesem letzteren Namen die Namen
zweier Inseln vereinigt zu sehen, Satanaxio und Deman, wie sie
auf den meisten Karten des 15. Jahrhunderts heisst, Danmar des
Beccario, verderbt aus daemonum, also die Satans- und Dämonen-
Inseln, was an die Brandanssage anknüpft. Humboldt erklärt
freilich den Namen Danmar als Insel des Schlangengefasses oder
Schlangenwohnung.
An den Mediceischen Portulan schliesst sich die Piziganische
Karte von 1367 an, welche auf der National-Bibliothek zu Parma
aufbewahrt wird und neuerdings von Desimoni einer eingehenden
Untersuchung unterworfen worden ist**). Die stark beschädigte
Legende wurde bisher stets gelesen: MCCCLXVII hoc opus
compoxuid Franciscus pizigano venetiarum et dominicus pizigano
in venexia meffecit marcus a die XII decembris. Dies verstand
man so, dass Franciscus und Dominicus Pizigano die Verfasser,
ein gewisser Marcus der Zeichner gewesen sei. Gegen diese Auf-
fassung erklärte sich schon 1866 der damalige Bibliothekar Odo-
rici***). Er las M . . . CLXVII (H) oc opus composuit Franciscus
Pizigano veneciarum condam Domnus (Ge)rardus Pi9igano in Ve-
necia me fecit eo(dem anno) die VII decembris. Domnus erklärt
Odorici für Dominus in der Bedeutung von Priester. Das folgende
Wort ist ganz unleserlich, kann aber nur ein Eigenname sein,
und Odorici liest Gerardus. Es wäre sonach zu verstehen : Hoc opus
composuit Franciscus Pizigano veneciarum condam. Dominus
Gerardus (oder ein ähnlicher Name) Pizigano in Venecia me
fecit Bei einer Erklärung der Legende ist zu beachten,
dass das Latein der Karte allenthalben ein barbarisches ist. Desi-
moni schliesst sich zum teil der Auffassung Odorici's an, liest
aber Dominicus und hält Francesco Pizigano für den Sohn eines
Domenico Pizigano, der 1367 schon gestorben war. Eine noch vor-
handene, von einem Domenico Pizigani unter Leitung oder nach
vorher entworfener Zeichnung des Marino Sanudo 1350 gearbeitete
Karte des Heiligen Landes wurde also ein Werk dieses Domenico
Pizigano sein. Dieselbe ündet sich in der Nationalbibliothek zu
Paris und trägt die Legende: Marinus Sanutus syrie terre loca
signavit. A. 1350 Dominicus Pizigano fecit. Diese Legende wäre
nicht durchaus so zu verstehen, als ob Sanudo 1350 noch gelebt
hätte, da derselbe schon 1306 als Schriftsteller auftritt und nach
*) Atti deir Accademia dei Nuovi Lincei anno XXIX marzo 1877.
p. 11 ff. Beproduziert ist die Karte bei Jomard, die Westküste von Afrika
bei Santarem. Ich habe das Original nicht selbst gesehen, sondern nur das
Exemplar in Mailand.
**) Atti e Memorie delle B. B. Deputazioni di Storia Patria per le
provincie Modenesi e Parmensi vol. III pp. 459 — 62.
3.6 Theobald Fischer:
1330 und 1334 urkundlich nicht mehr nachzuweisen ist. Neuer-
dings ist es jedoch sehr wahrscheinlich gemacht worden, dass wir
überhaupt in der Karte eine moderne Fälschung des bekannten
Bibliophilen und Händlers Libri zu sehen haben*). Die Fiziganische
Karte reicht an der Westseite von Afrika weiter nach Süden als
die des Johann von Carignan und der Mediceische Portulan, ihr
Caput finis africe et terre occidentalis liegt weiter südwärts und
ist vielleicht Cap Bojador, das aber erst auf der katalanischen
Karte von 1375 genannt wird. Der fluvius Palolus, der hier
zwischen Kap Bojador und Kap Nun mündet, ist wohl mit dem
Niger identisch, mündet aber weit nördlicher als dem Oberlauf
desselben entsprechen würde. Zurla**) erklärt den Namen von
dem Worte pajola, das damals so viel wie Gold bedeutete. In
der That finden wir auf der Weltkarte von Fra Mauno das oro
di Pajola an jenem Flusse angedeutet.
Ein zweiter Piziganischer Atlas findet sich jetzt in der Am-
brosiana zu Mailand (S. P. II, 2)***). Er besteht aus fünf in
Buchform, klein Quart, zusammengefalteten Pergamentblättern,
0,15 m hoch, 0,25 m lang und trägt auf Blatt 1, welches das
Schwarze Meer enthält, die Legende: MCCCLXXIII a die Villi
di zugno franzescho pizigany veniziano in veniexia me fecit. Diese
Legende stimmt bis auf geringe als Lese- oder Schreibfehler zu
bezeichnende Abweichungen überein mit derjenigen eines Pizi-
ganischen Atlas, welcher durch den Abt Fortunato Mandelli an das
Kloster San Michele in Muranb gekommen war, von dort aber
in den Wirren, welche der Auflösung der Republik folgten, ver-
schwunden ist. Zurla f), der ihn nur aus den Angaben Mandelli's
gekannt zu haben scheint, thut seiner Erwähnung und spricht auch
richtig von neun Karten, welche der Mailänder Codex auch wirklich
enthält, während Desimonif f), der denselben 1864 eingesehen hat,
nur von acht spricht. Streng genommen sind es nur sieben Karten.
Ich halte in der That den ehemals in Murano aufbewahrten Atlas
für identisch mit dem jetzigen Mailänder, indem ich eben aus
Zurla's Worten schliesse, dass er selbst den Atlas nicht gesehen
bat. Desimoni stützt nämlich seine Ansicht, dass dieser Atlas von
Murano noch ein dritter Pizigani sei, darauf, dass Zurla notwendig
erkannt haben müsse, dass zwischen die fünf Blätter des Pizigani
*) Die Eai^e ist reproduziert im „Bull, de la Soc. de G^ogr. de Paris"
1866. IL p. 339.
**) Di Marco Polo. T. IL p. 321.
*»*) Photographisch reproduziert in den Studt etc. Rom 1875.
t) Di Marco Polo. T. IL p. 327.
tt) Atti deir Äccademia dei Nuovi Lincei, anno XXTX marzo 1877
p. 11. Seine Notizen lassen hier o£fenbar den so sorgsamen Forscher im Stich.
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 37
noch vier atidere nachher und von späterer Hand eingefugt sind.
Er erklärt dieselben far junger, aber für nicht so jung, dass sie
etwa erst später nach dem Verschwinden des Atlas aus Murano
hätten eingefugt werden können. In der That sind diese vier
Blätter sehr sorgsam an die Ruckseite der fünf Piziganischen an-
geleimt, so dass kaum zu glauben ist, der kleine Codex habe sie
nicht schon von vornherein umfasst, wenn man nicht annehmen
will, dass beide Werke erst in neuerer Zeit in ein und demselben
alten, früher anderen Zwecken dienenden Einbände derartig ver-
einigt worden sind, dass der Laie in der That ein ursprungliches
Ganze vor sich zu sehen wähnen kann. Was zunächst die fünf
Piziganischen Blätter anlangt, so sind dieselben gegenüber dem
Exemplar von Parma, das den Charakter einer Weltkarte trägt,
grosse Teile Afrika's umfasst und ostwärts bis Persien reicht, von
untergeordneter Bedeutung. Sie bilden eine der häufigen Kom-
passkarten des Mittelmeeres, umfassen nur dieses mit dem Schwarzen
Meer und den Oceanküsten von c. 34^ NB. an der Küste von
Marokko bis zum nordlichen Schottland und Jütland. Von den vier
nicht als Piziganische Arbeit zu bezeichnenden Blättern ist das eine
eine Specialkarte des Archipels, das andere eine Specialkarte des
Adriatischen Meeres, beide anscheinend nur vergrosserte Kopieen
der betreffenden Teile von Blatt 2 und 3 des Piziganischen Atlas.
Yen den andern zwei Blättern ist das eine in zwei Hälften
geteilt, deren eine einen rohen Plan von Venedig, durch den
Campanile von San Marco kenntlich gemacht, die andere einen
solchen von Genua enthält, kenntlich durch den auf den Seekarten
stets stark hervorgehobenen Leuchtthurm und ein anderes Gebäude,
in welchem ich den sehr charakteristischen Dom erkennen mochte.
Um jede dieser beiden Städte laufen sieben concentrische Ringe,
in welchen die vier Hauptwinde, die Planeten, Sonne und Mond,
zwei Kometen und die entsprechenden Klimate dargestellt oder
eingeschrieben sind. Dass dieses Blatt speciell erst später hinzu-
gekommen ist, ersehen wir daraus, dass auf der Hälfte, wo Genua
dargestellt ist, in einer nicht mehr ganz leserlichen Legende
des Krieges von Chioggia gedacht wird: e con cenoa conba-
tando contra veniexia finito tempo MCCCLXXXXI die XIII auosto
come per la Stella di planeti conbattaret (sicl). Das letzte Blatt
hat in der Mitte einen goldenen Berg, montes lunae, von welchem
vier Flüsse kommen: flumen gian, flumen tigrix, flumen eufrates,
flumen sison. Um diese Figur sind fünf concentrische Ringe ge-
legt, welche das Land, das Wasser, die Luft, das Feuer u. s. w.
darstellen und durch eine umfangreiche Legende in älterem venetia-
nischem Dialekt erklärt werden, deren Entzifferung die darauf zu
verwendende Zeit und Mühe kaum zu lohnen schien. Der Schrift
38 Theobald Fischer:
nach gehören diese Blätter wohl dem 15. Jahrhundert an; sie
mnssen anch in Venedig entstanden sein, nnd da ich in den Schrift-
zügen, namentlich in den eigentnmlich gemalten Maja^keln der
vier Haaptwinde eine überraschende Ähnlichkeit mit den mir wohl
bekannten Schriftzügen des venetianischen Kartographen Johannes
Xenodochns von Korfa erkenne, von welchem sich eine Karte im
Museo Correr za Venedig vom Jahre 1520 (Cod, Ms. N. 1322)
findet, so liegt die Vermutung nahe, dass wir in diesen vier
Blättern auch ein Werk von ihm vor uns haben.
Auf die katalanische Weltkarte von 1375, deren wir gele-
gentlich schon gedacht haben und die sich der Zeit nach zunächst
anschliesst, haben wir hier nicht weiter einzugehen. Von italie-
nischen Karten des 14. Jahrh. haben wir nur noch die Karte des
Solerio von 1385 im Staatsarchive von Florenz zu erwähnen, die
anscheinend als eine der ersten einen Maasstab zur Seite hat. Aus
derselben Zeit gegen Ende des 14. Jahrb., demnach die älteste
der auf der Marciana aufbewahrten Karten, stammt eine im übrigen
in mancher Hinsicht anziehende Karte, welche unzweifelhaft vene-
tianischen Ursprungs ist und das Mittelmeer mit dem Schwarzen,
sowie die Oceanküsten auf vier Blättern darstellt. Die Karte gehorte
nach einer Aufschrift auf dem letzten Blatte einem Nicolaus de Gom-
bitis, nach dessen Tode sie durch eine testamentarische Bestimmung
in den Besitz des Karthäuserklosters zu Florenz gelangte. Mat-
kovich*) ist geneigt, die Karte eher in die erste Hälfte des
14. Jahrh. nahe an die Viscontische zu setzen. Indessen zeigt
sie gegenüber dieser eine sehr bedeutend erweiterte Kenntnis;
Blatt 4, welches die südlichen OceankQsten noch einmal darstellt,
reicht bis südlich von den Kanarischen Inseln bis zum Kap Bo-
jador, das, wie wir sahen, zuerst auf der katalanischen Weltkarte
genannt wird, hier aber verderbt als cauo de inbuc dr erscheint.
Südlich davon findet sich inbub dr noch einmal wiederholt. Rhodns
ist schon mit dem Johanniterkreuz bezeichnet, ebenso Chios mit
dem genuesischen, was doch mindestens auf die Mitte des 14. Jahrh.
hinweist. Auf viel spätere Zeit, auf die zweite Hälfte des 15. Jahrb.,
würde aber die erst auf Karten jener Zeit übliche schematische
Trennung Englands von Schottland durch einen engen Kanal hin-
weisen. Dass an der untern Donau Nikopolis, das wir auf andern
Karten vergebens suchen, eingetragen ist, lässt wohl auch schliessen,
dass die Karte erst nach der Schlacht bei Nikopolis, aber wenig
später, also ganz zu Ende des 14. Jahrhunderts gezeichnet worden
ist. In der Namengebung hat die Karte eigentümliches. Forte-
ventura der Kanarischen Inseln ist z. B. an der Nordostspitze
*) Mitteil, der Wiener geogr. Ges. 1862 S. 79. Die Karte gelangt in
dem Atlas zur Veröffentlichung.
Über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 39
noch einmal als ysola deaebimarini (liuegi marini aof Oiraldi's
Karte) bezeichnet, und Madeira trägt den kaum noch lesbaren
Namen ysola de le bname, also den italienischen. Es ist nämlich
fast aberall g mit b vertaascht; die Sorlingen (Scillyinseln) heissen
z. B. sorlinba, ferner inbliterra, alamaba (alamagna), porto balo
(für Porto) etc. Diese eigentümliche Konsonantenvertauschung
findet sich wieder auf dem Giraldischen Atlas in Mailand von
1443, wo z. B. bomiera statt gomiera (Gomera), brado statt grado,
cavo de buer statt gaer und ebenso Porto ballo. Die beiden
übrigen Atlanten des Giraldi enthalten diese Eigentümlichkeit je-
doch nicht. Eigentümlich ist die besondere Hervorhebung von
Venedig (Yeniecia), das ausserordentlich vergrossert mit dem
deutlich erkennbaren Ganal Grande und allen irgendwie namhaften
Punkten der Umgebung dargestellt ist.
Sehr viel zahlreicher werden die Kompasskarten im 15. Jahr-
hundert, wir können daher hier nur noch auf einige wichtigere
oder bisher noch gar nicht oder ungenügend beschriebene eingehen.
Namentlich zeichnet sich im 15. Jahrhundert Venedig vor Genua
durch tüchtige Kartographen aus. Einer der namhaftesten ist
Giraldi, von dem immer mehr Karten zum Vorschein kommen.
Seine Thätigkeit fällt namentlich in das zweite Viertel des 15. Jahr-
hunderts. Wir kennen von ihm bis jetzt drei Atlanten, von denen
der älteste (wir wollen ihn a nennen) von 1426 sich auf der
Markus -Bibliothek zu Venedig, der jüngste von 1443 (b) auf der
Ambrosiana zu Mailand, ein undatierter, dem Venetianer näher
stehender (c) sich ebenda befindet. Das venetianische Exemplar*)
trägt auf Blatt 1 am Rande die Legende : Jachobus de Ziraldis **)
de Veneciis me fecit anno domini MGCGXXVI ; ganz ähnlich lautet
auch die Legende auf dem einen Mailänder. Dieser letztere
trägt auf der Rückseite die von moderner Hand geschriebene
Notiz, dass der Atlas aus dem Kloster des heiligen Faustin zu
Brescia stammt, ad usum D. Ludovici Luchi. Alle drei ent-
halten nur sechs Blätter: das Mittelmeer mit den Oceanküsten;
das Adriatische Meer ist, wie fast in allen Seeatlanten venetianischer
Herkunft, auf einem besonderen Blatt in grosserem Massstabe dar-
gestellt. Die Karten des Giraldi sind alle sorgsam gezeichnet
und geschrieben, namentlich aber die älteste reich koloriert. Sie
beginnen alle mit dem Blatte, welches das Schwarze Meer dar-
stellt und in dem Exemplar von 1426 in den Ecken in vier rei-
zenden Miniaturen die vier Apostel enthält. Auch die übrigen
*) Cl. VI. Cod. GGXII ; dasselbe wird in dem Atlas reproduziert werden.
Die beiden Mailänder Exemplare tragen die Signaturen S. P. 11 3 od.
Portul. III und Portul. VII.
**) Oder Giraldis.
40 .Theobald Fischer:
Blätter haben in den Ecken, wenn es der Raum erlaubt, Minia-
turen von Bischofen, Heiligen, der Jungfrau Maria u. dergl.
Giraldi war also auch ein geübter Maler. Die beiden anderen
Atlanten des Giraldi sind weniger reich ausgestattet. Alle gehen
aber bereits über die Küsten hinaus und enthalten zahlreiche
Namen auch im Binnenlande, am meisten der von 1443; namentlich
sind die schiffbaren Flüsse mit ihren Hauptorten eingetragen. Am
meisten ist die Donau mit ihren Hauptfiüssen auf Blatt 1 und 3
hervorgehoben, ebenso der Dniester, Dnieper und der Khein,
während die nur wenig schiffbaren Flüsse, wie der Arno, Tiber,
Ümmer-Rebia in Marokko, der Guadalquivir, Tajo, Douro, Ebro,
Rhone, Garonne, Dordogne, Loire, Seine, Scheide, Maas, Themse,
nur in kurzen Laufstücken angedeutet sind. Ausserdem mündet
aber ein grösserer Flnss in die kleine Syrte bei capes, deren innerste
Bucht oder der Schott el Dscherid unter dem lacus de capes zu
verstehen ist. Auch auf der Karte des Combitis erscheint ein
solcher lacus de capes mit einem einmündenden Flusse. Sonst ist
aber gerade die Syrtengegend , namentlich die Umgebung der
Inseln Dscherba und Kerkenah mit ihren Untiefen und Sandbänken
sehr sorgsam gezeichnet. Ein zweiter Fluss allerssus mundet
weit südlich von Kap Ger, in welchem wohl der Wed Sas
und Draa vereinigt sind. Derselbe entspringt aber gemeinsam
mit dem Ummer-Rebia in einem See tief im Innern, welcher ring-
förmig einen kreisrunden Inselberg, den mons auri, umschliesst.
Da haben wir also die auf den Weltkarten veranschaulichten Vor-
stellungen jener Zeit. Aus demselben See fliesst ein dritter Fluss
(in c) nach Osten, an welchem eine Gegend mit dem Namen
cabit bezeichnet ist. Nordlich von dem See, in dem wir also
hier die periodische seeenartige Erweiterung das Draa zu sehen
haben, liegt sigilmessa; cabit dürfte demnach die Oase Tsabit
sein. Die Donau fliesst genau von Westen nach Osten, ihre
Quellen liegen denen des Rheins nahe, sie umschliesst vier
grosse Inseln, deren letzte Syrmien ist. An Zuflüssen nimmt sie
rechts drei auf, der oberste ist anscheinend der Inn, an seinen
Quellen steht der Name alpanolli, der zweite ist anscheinend die
Drau, flnmen pigam, der dritte und grösste die Morawa, flumen
drimago. Sie kommt von einem Gebirge monte piro, in dem wir
wohl ziemlich sicher den Schar Dagh zu sehen haben, von welchem
nach dem Adriatischen Meere der (nur in c eingetragene) flumen
dorina (Drin) kommt und in die Bucht von Avlona mündet. Ein
grosser rechter Nebenfluss flumen tissa (Theiss) kommt von monte
retenia, unter dem wir also die Karpathen zu verstehen haben. In
ihrem Unterlauf heisst die Donau flumen de Vecina, wie auf der Karte
des Combitis (uizina, Widdin) nach einem Orte, an der beginnenden
über italienisclie Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 41
Deltabildang; erst weiter stromauf finden wir auf letzterer Karte den
Namen flumen dinoia. Von Städten finden wir nur Buda und am
Oberlauf chreussa eingetragen; auf der Combitisschen Karte finden
sich noch nicopoli und terna (Turnu Magurelli). Der Rhein entsteht
aus zwei Quellarmen (wohl Rhein und Aar), der eine durch den
Namen chostanza, der andere durch ballillea (Basel) bezeichnet,
weiter stromab, aber noch weit vom Meere, also ein bedeutender
Fortschritt gegen die Karten des 14. Jahrhunderts, finden wir
collogna. Südwärts endet die Karte, auch c, mit Kap Bojador ; die
weiteren Entdeckungen der Portugiesen sind noch nicht einge-
tragen; auch nordwärts von den Rheinmündungen ist kein Fort-
schritt zu bemerken, nur erscheint hier der auf den Karten des
14. Jahrhundeiits fehlende Hafen von Brügge le schluxe zuerst.
Der dritte Giraldi, in etwas kleinerem Maasstabe, 0,27m hoch,
0,36m breit, während der andere 0,30m hoch, 0,36m breit ist,
ist der Nässe ausgesetzt gewesen und schlechter erhalten, namentlich
ist die Legende verwischt, welche den Autor nannte. Dass es
aber ein Giraldi ist, kann absolut nicht bezweifelt werden, da die
Übereinstimmung in der Schrift, der Anordnung und dem ganzen
Charakter des Atlas eine vollständige ist. Nur ist dieser Atlas
etwas reicher an Namen, die aber zuweilen an die unrechte
Stelle gekommen sind. So z. B. finden wir auf Blatt 1 den
Namen Nicomedia am Golf von Mudania und Pallolimez (Palaea-
limene) an dem Von Ismid, während auf Blatt 2 dieselben an
richtiger Stelle stehen. Auch insofern steht dieses Mailänder
Exemplar dem Venetianer näher als es weniger dazu neigt, Welt-
karte zu werden, und z. B. Jerusalem, die Seeen und der Jordan,
die sich auf der Ausgabe von 1443 finden, auf diesen beiden
fehlen. Dagegen sind auf b die Alpen, alpis allemanea und der
Rhein mehr hervorgehoben. Von den Alpen geht nach WNW. die
Mosel, an welcher die Städte metis (Metz), creusse (das auf a an
die obere Donau verlegte chreussa, Kreuznach?), tiorris (Trier?),
collogna und gegenüber tioxe (Deutz) liegen. Von denselben
Alpen geht ein zweiter Fluss nach Norden, der aus zwei Quell-
armen entsteht, dem von baxillea und costanza, also ganz wie in a.
An der Donau, die von demselben Gebirge nach Osten geht, liegen
noch tresboria (Regensburg), parauia (patauia, Passau), obuga,
flagnia und oressur (Pressburg).
Während auch der Giraldi von 1443 noch nichts von den
Entdeckungen der Portugiesen enthält, finden wir dieselben auf
einer nur fünf Jahre jungem Karte des Andrea Bianco bereits
eingetragen. Diese Karte*) findet sich in dem Codex I, 260 Inf.
*) Diese bisher unbekannt gebliebene wichtige Karte wird in dem
Atlas asur Veröfifentlichung gelangen.
42 Theobald Fischer:
der Ambrosiana zusammen mit einer andern unzweifelhaft veneda-
nischen Ursprungs und noch dem 15. Jahrhundert angehorigen, wenn
sie auch ohne Namen des Autors und Jahreszahl ist. Sie stellt das
Mittelmeer dar und ist von geringer Bedeutung. Diese bisher unbe-
kannte Karte des berühmten Kartographen ist 0,855 in hoch, 0,630 m
breit, stellt nur die Oceanküsten dar, ist sehr sorgsam gezeichnet
und wohlerhalten und trägt die Aufschrift: Andrea Biancho veni-
eian comito di galia mi fexe a londra MCCCCXXXVIII. Sie
reicht von den auf den Karten des 15. Jahrhunderts häufig an
der Nordgrenze der Kompasskarten eingetragenen ysole Bante,
unter denen wir die Nordfriesischen Inseln zu verstehen haben,
und von frixa (Friesland) bis zum cavo verde und cavo rose,
welche dicht bei einander liegen. Sudlich von Kap Rosso zieht
sich die Küste in allgemein gehaltenen Umrissen nach Osten;
nördlich davon mündet ein grosser Fluss in zwei Armen; derselbe
durchströmt im Innern einen See, welcher durch einen von einem
südlich gelegenen Gebirge kommenden Flusse gespeist und durch
das Wort doro charakterisiert wird. Es bezeichnet also Andrea
Bianco den Senegal, dessen Name bei ihm aber noch nicht vor-
kommt und dessen einer Mündungsarm vielleicht der Gambia
ist, als einen Goldfluss; der Rio doro weiter nördlich ist bei
ihm aber schon richtig als blosse Bucht dargestellt. Hier ist die
Kenntnis des Andrea Bianco schon eine bessere als die des Benin-
casa auf einer auch in Mailand bewahrten Karte von 1469, der
noch einen wirklichen Fluss darstellt. Cabo (so schreibt A. B.)
biancho liegt am Ende einer nach SW. vorspringenden Halbinsel,
von welcher sich bis zum cabo de S. Jacobe kleine Inseln an
der Küste entlang ziehen. Die Entfernungen sind hier noch alle
zu gross, die Erstreckung der afrikanischen Küste wird infolge
dessen eine viel zu lange. Der interessanteste Punkt dieser Karte
ist aber das Grüne Vorgebirge und die nach ihm benannte Insel-
gruppe, die nach der gewöhnlichen Annahme erst 1456 durch Uso-
dimare und Gadamosto entdeckt wurden, während dieselben, wie wir
hier sehen, schon auf einer genau datierten Karte von 1448 ange-
deutet sind. Benedetto Scotto scheint sonach in zwei kleinen 1618 in
Antwerpen, erschienenen Schriften recht zu haben, wenn er die
Entdeckung des Grünen Vorgebirges auf 1445 setzt*). Südwestlich
von diesem Vorgebirge hat nämlich Andrea Bianco eine Insel mit
folgender Legende eingetragen **) : ixola otinticha x . . . e longa
*) Desimoni, Atti della Soc. Ug. III p. CXIH.
**) Die Legende ist ziemlich verwischt und von Desimoni , der über-
haupt zuerst auf diese Karte au^erksam gemacht hat, wohl nicht ganz
richtig gelesen worden. Er liest nämlich A xola otinticha. Xe longa a po-
nente 1500 mia und deutet dies dahin, Andrea Bianco wolle seine Karte
als die einzig authentische, neueste, heste hAWAfoHnen.
über italienische Seekarten nod Kartographen des Mittelalters. 43
a ponente 1500 mia, was ich dahin deute, dass er von einer
sicher nachgewiesenen Insel spricht, welche 10 Miglien breit sei
(ein Wort wie larga kann hier verwischt sein) und sich 1500 Mig-
lien nach Westen erstrecke. Dass man bei einem flüchtigen
Erblicken von fern die Gruppe für eine einzige sich nach Westen
erstreckende Insel ansehen konnte, kann nicht auffallen. Nördlich
davon liegen noch zwei halbmondförmige (die gewöhnliche Art
jener Zeit, nur eben gesehene Inseln darzustellen) einander zuge-
kehrte Inseln: dos ermanos, zwei Bruder. Wir dürfen wohl
annehmen, dass Andrea Bianco diese Karte entwarf und mit nach
Italien brachte, lediglich um die neuesten Entdeckungen der Por-
tugiesen, welche ihm auf der Fahrt nach England, welche not-
wendig eine Rast in Lissabon voraussetzt, in Lissabon oder auch
erst in London bekannt geworden waren, zu veranschaulichen.
Jedenfalls können wir nach diesem Denkmal nicht daran zweifeln,
dass 1448 schon das Grüne Vorgebirge genau bekannt, die westlich
daran liegende Inselgruppe wenigstens schon von fern gesehen
worden war.
Den Schluss dieser Betrachtungen mögen einige Bemerkungen
über die wichtige, schon oft besprochene, aber noch lange nicht
genügend erklärte Weltkarte vom Jahre 1447 oder 1417 in der Na-
tionalbibliothek zu Florenz (Portulani 1) machen, die jetzt ebenfalls
zum ersten male eine genügende Veröffentlichung finden wird*).
Dieselbe zeichnet sich zunächst durch ihre elliptische Gestalt (nach
der sie häufig genannt wird, oft auch Karte des Palazzo Pitti)
aus, ist auf Pergament gezeichnet, das auf vier zusammenklappende
Holztafeln geleimt ist. Diese Fassung ist sicher alt, vielleicht aus
dem 15. Jahrhundert selbst, aber ebenso sicher nicht von vorn-
herein beabsichtigt worden. Die Karte ist natürlich beim Aufziehen
zerschnitten und dadurch, wie durch die darauf folgende Reibung
an vielen Stellen unleserlich geworden. Die Karte hat eine Länge
von 0,75 m, eine Breite von 0,37 m. Dass sie genuesischen Ur-
sprungs ist, erkennt man an dem an der einen Seite angebrachten
genuesischen Kreuze; das Wappen an der andern ist nicht mehr
zu entziffern, wie die ganze Karte überhaupt schon sehr gelitten
hat. Sie entbehrt überhaupt jeder Projektion, die Darstellung der
Mittelmeerküsten beruht aber auf den Kompasskarten, die über-
*) Lelewel giebt dieselbe in seinem 1857 erschienenen Epilogue
seiner Geographie du moyen äge in Tafel VI auf % verkleinert und auch
sonst ungenügend wieder, Wuttke giebt (VI. und VII. Jahresbericht des
Vereins för Erdkunde zu Dresden 1870) nur rohe Umrisse derselben nach
Durchzeichnungen von Neigebauer. Durchzeichnungen zu machen ist jetzt
auf der Laurentiana nicht erlaubt. Die Untersuchungen des Verfassers über
diese wichtige Karte sind noch nicht abgeschlossen, da ihm bisher manches
Material noch unzugänglich blieb.
44 Theobald Fischer:
hanpt so weit benutzt sind als es möglich war. Nor die Iberische
Halbinsel erscheint etwas verzerrt. Ein nicht sebr genauer Meilen-
masstab findet sich an der Seite. Sie ist sehr reich an Miniaturen
von Menschen und Tieren zur Charakteristik der einzelnen Lander,
welcher auch zahlreiche Legenden dienen. Die anfallende ellip-
tische Gestalt der Erde ist nicht so selten als man gewohnlich
annimmt, wenn auch die kreisrunden mittelalterlichen Weltkarten
weit häufiger und bekannter sind. Die elliptische Form mochte
sich mebr an die Vorstellungen des Altertums anschliessen, wahrend
das Christentum der Ereisform mit Jerusalem im Mittelpunkte den
Vorzug gab. Die bei der damaligen Kenntnis der bewohnten Erde
wohl begründete Ansicht, die sich seit Herodot immer mehr be-
festigt hatte, dass die Länge der bewohnten Erde viel grosser sei
als ihre Breite, wohl doppelt so gross, macht es wahrscheinlich,
dass die orbes picti der Alten und so auch die berühmte Welt-
karte des Agrippa nicht kreisrund, sondern oval gewesen seien. So
finden wir auch bei Beda die Erde in der Gestalt eines Eies
dargestellt, und der Verfasser der katalanischen Weltkarte ver-
gleicht in der kosmographischen Abhandlung, welche er seiner
Karte beigegeben hat, ebenfalls die Erde einem Ei. Ebenso hat
die Weltkarte des Rainulphus Hyggeden von 1360 eine eiförmige,
ja nahezu elliptische Gestalt, auch die Karte des Fra Mauro ist
nicht ganz kreisförmig und eine ganz elliptische Karte hat Kohl
im britischen Museum gefunden und veröffentlicht.*) Dieselbe ist
von einem Italiener in Portugal bald nach 1489, sicher aber vor
der Heimkehr des Columbus entworfen worden und giebt somit
die damals in Portugal über die östliche Erstreckung Asiens herr-
schenden Vorstellungen wieder. Dieser Kontinent ist soweit nach
Osten ausgedehnt, dass er mehr als ^ der westostlichen Aus-
dehnung der Karte einnimmt. Auf unserer Karte wird diesem
Erdteil mehr als % der westöstlichen Erstreckung zu teil, Jeru-
salem ist also ziemlich weit vom Mittelpunkte der Erde abgeruckt.
Grosse Schwierigkeiten sowohl für Lesung wie Erklärung
bietet schon die an dem einen Ende der Ellipse angebrachte Auf-
schrift, die der Verfasser nach oft wiederholten Versuchen unter
günstigem Licht und Vergrösserung definitiv richtig gelesen zu haben
meint. Sie lautet nämlich: Hec est vera cosmographorum cum
marino accordata terra, quorundam frivolis narrationibus reiectis
1447, d. h. der Verfasser bezeichnet seine Karte als eine nach
den Anschauungen der mittelalterlichen Kosmographen, aber unter
Beseitigung der Verwerfliches enthaltenden Legenden einzelner,
berichtigte und mit den Anschauungen des Ptolemaios in Einklang
*) Zeitschrift für allgem. Erdkunde. N. F. I. 1856. S.446flf. Taf. VH.
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 45
gebrachte Weltkarte. Wuttke*), auf Neigebauer's Durcbzeichnungen
gestützt las: haec est vera cosmographorum cum marino accordata
[mundi oder terrae] descriptio qnotidie frivolis narrationi-
bus injectis [opposita oder correcta?] 1447. Ganz übereinstimmend
las auch Lelewel. Damit wolle der Verfasser nach Wuttke sagen,
dass Angaben über die Erdgestalt umliefen, welche er für ganz
irrig und für leichtsinnig aufgenommen hielt und dass er selbst
Marino Sanudo's Karte vor sich hatte. Allein ein Blick genüge
schon, um zu überzeugen, dass er in wesentlichen Stücken von
Sanndo abwiche. Unter Marinas hat schon Baldelli Boni Marinus
von Tyrus verstanden, und wie Lelewel beziehe auch ich diesen
Namen auf Ptolemaios, insofern unser Kosmograph auf irgend
eine Weise die richtige Anschauung gewonnen hatte, dass Ptole-
maios zum grossen Teil auf Marinus von Tyrus fusse, dessen
Werk ja auch erst im Laufe des Mittelalters verloren gegangen
ist. Lelewel**) setzt geradezu eine Umarbeitung der Karte
des Marinus voraus, wofür irgend einen stichhaltigen Beleg bei-
zubringen ihm allerdings schwierig gewesen wäre. Anfangs deu-
tete er sogar das Wort marinus als Seemann und erklärte: „c'est
la concordance de la mappemonde (cosmographorum) avec les
portulans, ave la carte hydrographique (d'un marin), purgee de
frivoles narrations, que chaque jour ajoute. " Ptolemaische Einflüsse,
wenn vielleicht auch nicht direkte, scheinen in der That auf unsern
Kosmographen gewirkt zu haben. Seit 1409 schon besass man
ja in Italien eine Übersetzung des Ptolemaios. Namentlich möchte
ich solche Einflüsse hier noch mehr ausgeprägt sehen, als in Fra
Mauro's 10 — 12 Jahre jüngerer Karte, der sich noch nicht von der
rechtgläubigen kreisrunden Form abbringen liess. Ich möchte schon
die elliptische Gestalt und die ungeheure für die Entdeckungsge-
schichte so bedeutungsvoll gewordene Ausdehnung Asiens nach
Osten hin als einen Ausdruck ptolemaischer Einflüsse bezeichnen.
Aber auch sonst lassen sich diese in der Darstellung Asiens und
Afrika's erkennen, so z. B. in den Bezeichnungen India citra et
ultra Gangem, in der Darstellung des Niger und Nil, wie in den
Umrissen Afrika's und Süd-Asiens. Die Umrisse von Afrika sind
südlich von Kap Bojador (buder) ganz unbestimmt gehalten; un-
gefähr in der Breite des Äquators hat der Erdteil seine bogen-
förmige Südgrenze, entfernt ähnlich den beiden Weltkarten des
Giovanni Leardo. Zwei Golfe dringen von Osten und Westen
in den Erdteil ein, im westlichen findet sich eine grosse Insel
mit der Legende: preter ptolemai traditionem est hie guflfus sed
*) a. a. O. S. 42.
**) a. a. O. I p. 83.
46 Theobald Fischer:
pomponias eum tradit cum eins losola. Er zieht also hier
Pomponius Mela vor. Im Süden des Erdteils ist ein grosses
Gebirge (montes lune) eingetragen, von welchem der eine
Quellarm des Nils kommt, zur Seite die Legende: hie sunt
montes lune qui lingua egiptiaca dicuntur gebeltan a quibas
nilns fluvius oritur atque estatis tempore dissolatis in ipso
amnibus major effluit. Über Nubien ist ein Elephant einge-
zeichnet, der einen mächtigen mit Bewaffneten besetzten Thorm
trägt mit der Legende: Istic beluarum castromm acie ordinata
proeliatur. Ich mochte hierin eine Notiz aus Marco Polo ver-
wertet sehen, der in der That erzählt, dass die Eingeborenen von
Sansibar sich im Kriege der Elephanten bedienten*). Ynle**)
verwirft die Richtigkeit dieser Angabe, indem er auf Masadis'
Zeugnis hinweist, der angiebt, dass das Land dort zwar sehr reich
an Elephanten sei, die aber weder gezähmt, noch sonst wie von
den Bewohnern verwendet werden. Ebenso giebt Marco Polo an,
dass der christliche Konig von' Abessinien im Kriege sich der
Elephanten bediene (und diese Stelle ist von unserm Kosmographen
benutzt worden), wozu Yule ausführt, dass nicht bezweifelt werden
könne, dass Elephanten in den Ländern westlich vom Rothen
Meere gefangen, gezähmt und vom zweiten und dritten Ptolemaios
systematisch und im grossen im Kriege verwendet worden, wie
der 3. Ptolemaios die Thatsache, dass er troglodytische und äthi-
opische Elephanten indischen gegenüber verwendete, in der In-
schrift von Adulis bezeugt. Andererseits sind auch Anzeichen
vorhanden, dass die Nubier bis spät im Mittelalter Elephanten
gezähmt haben, denn Elephanten bildeten häufig einen Bestandteil
des Tributs, welchen Nubien dem mohammedanischen Herrscher
Ägyptens zahlte. Auch auf der in türkischer Sprache abgefassten
Karte des Hadschi Achmed (von 1559), welche der Verfasser
später eigehend zu behandeln gedenkt, findet sich die Notiz, dass der
Konig von Abessinien viele Elephanten in seinem Heere führe ***).
Der Südwesten von Afrika wird als Äthiopien bezeichnet,
der Nordwesten als Mauritanien, die mittleren Gegenden (Sahara)
als Libyen, der Osten als Nubien. Das Land des Priesters
Johannes gebort noch zu Äthiopien. Auch die Darstellung des
Nil, die Insel Meroe und der östliche Nilarm, der aus einem See
kommt, ist ptolemäisch. In dem See findet sich eine Insel mit
einem Tempel, daneben die Legende: in hoc lacu insula est
*) Marco Polo III. cp. 35, Yule's Marco Polo Vol. II. p. 416 und 424.
**) a. a. O.
***) Analyse der Legenden dieser Karte von Barbier de Meynard im
„Bull, de la Soc. de G^ogr. de Paris", i^^^ö. T. II. p. 723.
über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 47
tenis nomine que lucos silvasqne grande apostolis templam sus-
tinet, natat et qnocunqae venti agunt appellitur. Der westliche
Nilarm kommt aus einem See nahe an dem von Westen ein-
dringenden Golfe; der See wird durch Zuflüsse vom westlichsten
Teile des Mondgebirges genährt. Der Fluss durchfliesst dann im
Norden des Mondgebirges einen grossen Sumpf, welchen ein
Krokodil charakterisiert. In Äthiopien findet sich ferner eingfi-
zeichnet ein Kamel, ein fabelhaftes Tier mit einem Ringelschwanze,
eine Giraffe und ein Lowe. Südlich von Kap Bojador mundet in
zwei weitauseinandergehenden Armen ein grosser Strom, der aus
zwei Quellarmen entsteht, deren einer aus einem See mitten
in der Sahara kommt, der andere aus Sudosten von einem
grünen Gebirge. An ihm liegen die beiden Städte Metara und
Tueto. Wir haben hierin wohl kaum schon den Senegal und eine
Einwirkung der portugiesischen Entdeckungen zu sehen. Eine
Legende im äussersten Südosten von Afrika sagt, dass einige
dorthin das Paradies verlegen, was unser Kosmograph aber ver-
wirft. Wir erkennen also hier in Afrika ausser anderen
Quellen auch die Benutzung des Pomponius Mela, des Ptolemaios
und des Marco Polo, aber zugleich auch das kritische Verfahren
unseres Autors, der sich nicht unbedingt dem einen oder dem
andern anschliesst, das beste ihm erreichbare zeitgenössische
Material verarbeitet und soweit wie möglich mit den Über-
lieferungen des Altertums, ganz wie er es in der Aufschrift der
Karte sagt, in Einklang zu bringen sucht.
Ähnlich ist sein Verfahren in Asien, auch dort erkennt man
Ptolemäische Einflüsse neben mittelalterlichen. In der Darstellung
Süd -Asiens folgt er wesentlich Ptolemaios, Vorder-Indien lässt
noch nicht die Halbinselgestalt erkennen — hier steht unser Autor
gegen Giovanni Leardo zurück, — Hinter-Indien erstreckt sich
in einer merkwürdig ausgebuchteten Halbinsel, des Ptolemaios
goldene Ghersones, nach Süden. Im indischen Ocean ist eine
unten in einen Fischschwanz ausgehende Menschenfigur dargestellt,
welche die Hörner eines Rindes hat, die ausgestreckten Arme
untereinander und mit dem Rumpfe durch eine Schwimmhaut ver-
bunden. Dieses wunderbare Wesen wird durch folgende Legende
erklärt: hec figura piscis nuper in candia (wohl verschrieben für
India) vacas rura litus maris pascentes in mari exiliens (folgen zwei
unlesbare Worte, da hier die Karte zum Aufziehen auf die Bretter
durchschnitten ist) captus veneciis delatusque cujas effigies configu-
rata ad loca multa terre est transmisse. Es soll damit jedenfalls
berichtet werden, dass man unlängst im indischen Ocean ein See-
ungeheuer gefangen habe, das nach Venedig gebracht und dann
in einer Nachbildung (ausgestopftes Fell?) in vielen Orten ausge-
48 Theobald Fischer:
Stellt worden sei. Es wird sich hinter diesem Tiere, das wie
eine Kuh die Ufer des Meeres abweidete, ein Seehund, ein Wall-
ross, vielleicht die Stellersche Seeki^h oder irgend ein anderes
ähnliches Seetier verbergen. Auf die gleiche mittelalterliche ent-
stellte Thatsache bezieht sich wahrscheinlich auch die Legende
auf der 1879 wieder aufgefundenen, jetzt im Besitz des österrei-
chischen Generalkonsuls von Pilat in Venedig befindlichen Welt-
karte des Giov. Leardo von 1452*) im südostlichen Afrika: qui
naxe animali quadrupedi che hano il volto de homo. Eine andere
nicht mehr ganz lesbare Legende, welche ihrem Inhalte nach aa
die katalanische Weltkarte und den Genueser Codex erinnert,
berichtet über den Reichtum des indischen Oceans an Inseln,
'Klippen und Untiefen, sowie über die Art der dortigen Schiffahrt
und des Schiffbaues, der durch ein eingezeichnetes plumpes Schiff
mit dicken Masten und Segeln aus Rohr oder Palmfasern (es ist
wahrscheinlich eine chinesische Dschunke oder ein arabisches aus
Dattel palmenholz gebautes Schiff zu verstehen) veranschaulicht
wird. Dennoch segeln diese Schiffe sehr gut und laden Specereien,
Gewürze und andere Waaren, landen in Arabien und bei Mekka und
bringen dieselben den abendländischen Kaufleuten. Das Innere
und der Osten von Asien ist aber überwiegend mittelalterlich und
zeigt wiederum Spuren des Einflusses Marco Polo's. Wir finden
im äussersten Osten, am Ostrande der Alten Welt, eine feste Stadt^jt
mit der Legende : hinc regio quae catayum vel eorum lingua can- ■
balec dicitur, dominatur magnus canis. Und über China thront
ein mit hohem Filzhute bedeckter Mann : rex cambalech hoc est
magnus canis. Daneben aber findet sich auch der Name Sine, es
werden also auch hier, wie bis in die neueste Zeit, das zu Wasser
erreichte China und das zu Lande erforschte Kathaj unterschieden.
Östlich von China liegt aber eine Inselgruppe im Ocean mit der
Legende: Hae insule Jave dicte sunt, ultra has insulas nulla est
amplius hominibus nota habitatio neque facilis nautarum transitus
quoniam arcentur ab aere navigantes. Es liegt nahe, hier an
Japan zu denken. Das Innere des Kontinents ist mit den mittel-
alterlichen Fabeln ausgestattet. Östlich vom Kaspischen Meere,
das im Gegensatz zu der bessern Kenntnis der Kompasskarten
seine alte falsche westostliche Erstreckung hat, findet sich die
Figur des Cambellanus rex magni canis filius. Von da aber zieht
sich in zwei Ketten geteilt ein grosses Gebirge, Ymaus mons,
nach Osten und Nordosten. Letztere Kette reicht bis ans nörd-
liche Meer und endet an einer tief eindringenden Bucht, deren
"*) Photograpisch reproduziert und erläutert von Guglielmo Berchet im
Verlage von Ongauia in Venedig 1880.
Über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 49
UmgebuDg als der Wohnsitz der verlorenen Stämme Israels be-
zeichnet wird. Wo sich beide Ketten scheiden, ist eine grosse
Mauer mit einem gewaltigen Thurme dargestellt: porte ferri ubi
alexander tartaros vincit. Der ganze östliche Gebirgskamm ist
ansgezeichet durch Thurme (chinesische Mauer?) und Bäume, wie
auch das ganze nördlich davon liegende Asien durch Bäume als
waldbedeckt gekennzeichnet wird (Sibirisches Waldgebiet). Fast
in der Mitte der Kette findet sich eine Gruppe (kleiner Kinder)
Zwerge, von oben durch einen Schild gedeckt; daneben liest man
das Wort Gog, und zwei Kraniche sind bemüht, dieselben mit
ihren Schnäbeln unter dem Schilde hervorzuholen. Daneben
stehen Zwerge und die Legende: Iste sunt ex gog nationes que
cubitus altitudinem non excedunt, annum etatis nonum non attingunt
et continue a gruibus infestantur. An der andern Seite des Ge-
birges erhebt sich ein Thurm mit der Legende: istas turres con-
struxit presbyter Johannes ne inclusis hominibus ad cum pateat
accessus. So finden wir also kosmographische Sagen mit richtigen
erdkundlichen Erkundigungen vermischt. In Ost-Europa erkennen
wir die Herrschaft der Goldenen Horde, eine Figur, mit echtem
Mongolengesicht, nach Norden schauend, ist bezeichnet als lordo rex,
und eine Stadt weiter ostwärts gegen Asien hin auf einem mit
Ochsen bespannten Wagen und der Legende: „ubi lordo errat",
bezeichnet anschaulich die nomadischen Mongolen mit ihren beweg-
lichen Häusern. Westlich davon findet sich noch eine grosse
Stadt lordo (Moskau?) am Ostufer eines Flusses, welcher einer-
seits durch grosse Sümpfe in die Ostsee, andererseits ins Schwarze
Meer mündet. Wir haben darin wohl die alte durch Tragplätze
leicht vervollständigte Wasserverbindung beider Meere zu erkennen.
Selbst in Italien finden wir Einzelheiten, wie sie in keiner früheren
Karte vorkommen, so z. B. je drei kleine Seeen zu beiden Seiten
des Po.
V.
Italienische Kartographen des 14. bis
16. Jahrhunderts.
Die uns bis jetzt bekannten italienischen Kartographen des
14. Jahrhunderts sind schon oben, wo wir von ihren uns erhaltenen
Werken sprachen, genannt worden. Nur der Name Ambrosio
Lorinzetti ist aus dem 14. Jahrhundert noch nachzutragen, welcher
von der Republik Siena mit der Anfertigung einer Wandkarte
(gewiss eine Weltkarte) beauftragt wurde, welche auf Leinwand
und Stäbe aufgezogen im Rathause aufgehängt wurde*). Im
*) Wuttke a. a. O. S. 33.
Stoitoohr. d. GeselUoh. f. £rdk. fid. XVIL
50 Theobald Fischer:
15. Jahrhundert mehrt sich ihre Zahl sehr rasch, das Zeichnen
von Kompasskarten wird in allen grosseren Städten ein lohnender
Erwerbszweig, die grösseren italienischen Seestädte setzen formlich
Staatskartographen ein und zahlreiche Italiener erwerben auch im
Auslande mit Kartenzeichnen ihr Brot. So wissen wir dies na-
mentlich von Bartolomeo Colombo, der sowohl in Lissabon wie
in London arbeitete, wo er Heinrich VII. eine Karte überreichte.
In Genua wird urkundlich ein Agostino Noli im Jahre 1438
erwähnt*) als Meister im Zeichnen von Seekarten, der als der
einzige, welcher damals diese Kunst in Genua betrieb, Steuer-
freiheit nachsucht, die auch diejenigen genossen, welche sich mit
Anfertigung von Bussolen beschäftigten. Er erlangt dieselbe auch
unter der Bedingung, dass er einen jüngeren Bruder (vielleicht den
als Entdecker bekannten Noli ?) in seine Kunst einführe. Der Rat
bezeichnet ausdrücklich diese Kunst als eine sehr wichtige, aber
auch sehr mühevolle und wenig lohnende. Von Viscoute Maggiolo,
einem Mifgliede einer berühmten genuesischen Kartographenfamilie,
wissen wir, dass derselbe, obwohl Genuese von Geburt, in Neapel
thätig war und 1518 nach Genua berufen wurde, um dort seine
Kunst der Kosmographie auszuüben und Schüler auszubilden. Es
wurde ihm dazu ein Jahresgehalt von 100 Lire bewilligt, ausser
dem, was er sonst verdiente.
Ausser den schon genannten Kartographen des 15. Jahr-
hunderts sind noch folgende in chronologischer Ordnung anzu-
führen. Wuttke **) nennt einen venetianischen Kartographen
Nicoiao Sohn des Pasqualino, der 1408 eine in der Wiener Hof-
bibliothek aufbewahrte Karte gezeichnet haben soll. Allerdings
lag Zurla***) zu Anfang des Jahrhunderts in Venedig noch eine
dem 15. Jahrhundert angehörige Karte eines Nicolo de Pas-
qualin vor, aber unter den mir wohlbekannten Karte nscbätzen
der Wiener Hofbibliothek findet sich eine solche Karte nicht mehr.
Zurla nennt auch Francesco und Aloixe Cesano als zwei venetia-
nische Kartographen des 15. Jahrhunderts, von denen ihm noch
eine Karte vorlag. Es ist in der That von einem Francesco de
Cesanis noch eine Karte des Mittelmeeres auf einem grossen Per-
gamentblatt vom Jahre 1421 im Museo Correr in Venedig (Por-
tulani N. 16) erhalten. Die Karte ist sorgsam gearbeitet, aber
schlecht erhalten, hat auch nichts besonderes. Als Zeitgenossen
des Giraldi haben wir den schon erwähnten Beccario zu nennen.
Und zwar gab es zwei Beccario: Francesco, der zu Anfang des
15. Jahrh. in Genua lebte und von dem sich 3 Karten im British
*) Giomale Ligustico I. p. 275 und II. p. 71.
**) a. a. O. S. 34, wahrscheinlich nach Matkovich.
***) Di Marco Polo etc. IL p. 354.
Über italienisclie Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 51
Museum finden, und Battista. Von diesem findet sich eine Karte
in München: Battista Becharius civis Janue composuit hanc cartam
anno domini millesimo CCCCXXVI de mense novembris ad requi-
sicionem et nomine unlesbar. Es ist die früher in Regens-
burg aufbewahrte und durch Kunstmann, der aber Ircharius las,
zuerst bekannt gewordene Karte. Eine zweite Karte von Fran-
cesco oder Battista Beccario findet sich in Parma (veröffentlicht in
den Studi), wahrscheinlich aus dem Jahre 1435. Ebenfalls als
ein Zeitgenosse des Cesano und der Beccario's ist Andrea Bianco
zu nennen, von welchem ausser der Mailänder Karte noch der
bekannte grosse Atlas von 1436 in der Marciana erhalten ist, der
unser besonderes Interesse dadurch hervorruft, dass er in den bei-
den darin enthaltenen Weltkarten die mittelalterlichen kreisförmi-
gen Karten neben die eben wieder bekannt gewordenen Ptole-
mäischen setzt. Andrea Bianco hat aber auch mitgearbeitet an
der berühmten Weltkarte des Fra Mauro, des Camaldulensermönchs
von Murano, die noch im Dogenpalaste zu Venedig bewahrt wird
und in den Jahren 1457 — 59 entstanden ist*). Fra Mauro hat
auch noch andre Karten gezeichnet, namentlich eine topographische
Karte des Gebiets von S. Michele di Lemmo in Istrien, die aber
nur noch in einem Kupferstiche des vorigen Jahrhunderts vorhan-
den ist. Wie ausserordentlich kartographische und kosmographische
Studien in Venedig in dieser Zeit blühten, in der, wie wir sah,en, in
Genua nur ein einziger Kartograph lebte, das geht am besten
daraus hervor, dass sich den Cesanis, Giraldis, Andrea Bianco,
Fra Mauro noch Namen wie Leardo, Leonardo und Benincasa
würdig anreihen. Giovanni Leardo ist einer der tüchtigsten Kos-
mographen jener Zeit, der Fra Mauro nur wenig nachsteht. Wir
kennen von ihm jetzt zwei Weltkarten, beide kreisrund und ganz
im mittelalterlichen Charakter, die eine von 1448 im Museum zu
Vicenza, erst seit 1850 bekannt, die andere, erst 1879 wieder auf-
gefunden, von 1452, im Besitze des österreichischen Generalkonsuls
von Pilat in Venedig**). Von Antonio Leonardo wissen wir nur,
dass Aeneas Silvius als Erzbischof von Siena ihn 1457 beauf-
tragte, eine Karte zu Ptolemaios anzufertigen, die aber rund aus-
fiel und in der Sakristei der Hauptkirche zu Siena aufbewahrt
wurde***). Ganz erstaunlich ist aber die uns erhaltene Zahl von
*) Vgl. über Fra Mauro namentlich Matkovich in den „Mittheil, der
Wiener Geogr. Ges." 1859 S. 32.
**) Erstere ist beschrieben von Vittore Bellio in den „Atti delV Acca-
demia Olimpica di Vicenza** 1877. vol. X. p. 75 und verÖflFentlicht von San-
tarem, letztere von Berchet 1880. Doch sind beide noch nicht genügend
untersucht.
***) Wuttke a. a. O. S. 68 führt diese Thatsache ohne Quellenangabe
an, möglicherweise ist die Rede von Leardo.
52 Theobald Fischer:
Kompasskarten , welche den Namen des Anconitaners Benincasa
tragen, aber meist in Venedig angefertigt sind. Doch hat Desi-
moni*) wahrscheinlich gemacht, dass Karten vom Jahre 1460
und 1461 von ihm in Genua gezeichnet worden sind, da er sich
damals, von dem Genueser Manuele Maruffo mit seinem Schiffe
bei Tunis gefangen genommen — er war also vermathlich auch
Capitän wie Andrea Bianco — in Genua aufhielt. Solcher Karten,
über ganz Europa verstreut, aber noch am zahlreichsten in Italien,
zähle ich nicht weniger als 25. Sie zeichnen sich alle durch sehr
sorgsame Arbeit, saubere Zeichnung aus und haben am Rande
die Breitenangaben des Ptolemaios, die aber wenig genau sind
und von den Seefahrern wenig geschätzt waren. Namentlich
wertvoll sind die einzelnen Ausgaben, weil sie uns das Fortschreiten
der portugiesischen Entdeckungen an der Westküste von Afrika
verfolgen lassen. So reicht z. B. die Ausgabe von 1467 in der
Pariser Nationalbibliothek bis Cap Roxo, die von 1471 (eine im
Vatikan, eine in Murano) hat schon eine genaue Darstellung dieser
Entdeckungen und geht weiter südwärts über Cabo do Monte
hinaus bis zum Rio das Palmeiras. Einzelne Karten des Benin-
casa lassen die Jahreszahl nicht mehr deutlich erkennen und es
ist zweifelhaft, ob die im Staatsarchiv von Florenz aufbewahrten
von 1420 und 1436 wirklich diesen Jahren angeboren; eine dritte
ebenda trägt die Legende : Gratiosus Benincasa composuit in civi-
tate Janue in anno domini MCCCC .... der Rest unleserlich,
wahrscheinlich aber 1461, wie Desimoni und Santarem auch an-
nehmen. Völlig sicher datirt ist erst ein Exemplar von 1463 in
der ehemaligen Bibliothek Pinelli, so dass sich eine sichere Thätig-
keit des Grazioso Benincasa nur von 1463 — 1482 nachweisen
lässt. Noch mit ihm gleichzeitig arbeitet aber sein Sohn Andrea,
von welchem Karten bis 1508 (in Rom in der Bibliothek der
Propaganda) vorkommen. Ausser den genannten findet sich Be-
nincasas**) von 1465 im Museo Correr, ein zweiter im Museum
von Vicenza, von 1466 in Paris in der National- Bibliothek , von
1467 ebenda, von 1468 in Palermo im Besitz der Familie Lanza-
Trabia, von 1469 in der Ambrosiana, ein zweiter von 1469 in Paris
in der Sammlung eines Herrn Montelag, von 1470 im Staatsarchiv
von Florenz, ein zweiter von 1470 war ehemals in Venedig, zwei
von 1471 im Vatikan und in Murano, einer von 1472 war ehe-
mals im Besitz von Bossi, einer von 1473 in der Universitäts-
*) Giornale Ligustico 1875 p. 51.
**) Der Verfasser hat die meisten eingesehen, muss sich aber Vorbe-
halten, später eingehender von Benincasa zu handeln. VeröflFentlicht sind
von Santarem Stücke des Pariser von 1467 und des Vatikanischen Exem-
plars von 1471.
Über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 53
Bibliothek zu Bologna, einer von 1476 in Ancona, einer von
1480, in Ancona gezeichnet, auf der Hofbibliothek in "Wien, einer
von 1482 in Bologna. Daran schliessen sich die Karten von
Andrea Benincasa von 1476 in Genf, von 1490 im Communalarchiv
von Ancona, eine andere in der Casanatensischen Bibliothek in
Kom, ein undatirter Grazioso Benincasa im British Museum.
Ein Zeitgenosse des älteren Benincasa ist der Genueser
Bartolomeo Pareto, von dem eine wichtige Karte 1877 in Rom
wieder aufgefunden worden ist*). Dieselbe ist von ungewöhnlicher
Grösse, 1,48m X 0,70m und trägt die Legende: Presbyter Bar-
tbolomeus de Pareto civis Janue Acolitus sanctissimi Dni Nri
Pape composuit hanc cartam MCCCLV in Janua. Dieselbe um-
fasst die ganze damals bekannte Welt und ist sehr reich colorirt.
Von einem Venetianer Giorgio Giovanni findet sich eine Karte
von 1484 auf der National - Bibliothek in Parma. Von einem
anderen Zeitgenossen und engeren Landsmann , dem Grafen
Hoctomanus Fredutius aus Ancona, wird eine Karte vom Ende
des 15. Jahrhunderts in "Wolfenbüttel bewahrt. Die Namen einer
grossen Zahl anderer, wohl meist venetianischer Kartographen
des 15. Jahrb., und zwar von vor 1489, lernen wir durch Zurla
kennen**), dem zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch in Venedig
ein Codex vorlag, welcher 35 grosse Seekarten verschiedener
Autoren enthielt, von denen jetzt die meisten im British Museum
zu sein scheinen. Ausser den schon früher genannten sind es
noch Piero Rosali, Juan da Napoli, Nicolo Fiorin, Juan Soligo,
Domenigo de Zane, Benedetto Pesina, Ponente Boscaino. Der-
selbe Codex enthielt noch auf 36 Pergamentblättern nautische
Abhandlungen verschiedener Art, eine Erklärung des Raxon del
Martelogio, Notizen über die Kosten der nach Flandern gehenden
Galeeren etc., endlich eine Beschreibung aller Häfen, welche da-
mals im Mittelmeere, im Archipel und an den Küsten des Oceans
bis Mogador besucht wurden. Zwei dieser Karten waren beson-
ders interessant, weil aus ihnen hervorgeht, mit welchem Eifer
man sich in Venedig das neueste Kartenmaterial, das die Ent-
deckungen der Portugiesen lieferten, zu verschaffen suchte, und mit
welcher Aufmerksamkeit die Venetianer den Entdeckungen der
Portugiesen folgten. (Schon Andrea Bianco und Benincasa zeigten
dies ja.) Jene Karten nämlich, die also vor 1489 entworfen
sein mussten, nach Zurla, enthielten schon die ganze "Westküste
von Afrika bis 13° 5' Br. (wahrscheinlich zu verstehen 15® 40'
SBr., Cap Negro), d. h. es waren eingetragen die Entdeckungen
*) Memorie de la soc. geogr. ital. 1878 p. 54.
**) Di Marco Polo II p. 354.
54 Theobald Fischer:
der erst 1468 zurückgekehrten Expedition des Diego Cam und
Martin Behaim. Die fragliche Karte ist jedenfalls, soweit wir
dies aus Zurla's Beschreibung schliessen können, nahe verwandt,
wenn nicht identisch mit der schon erwähnten, von Kohl in Lon-
don entdeckten. Sie enthält auch das Cap Padram (capo do
panom) am Congo, wo sich ein goldenes Kreuz findet, offenbar
als Hinweis auf das Kreuz, welches die "Wappenpfeiler der Por-
tugiesen schmückte. Auf beiden zeigt sich auch die für den Congo
charakteristische Legende zwischen dem capo do panom und dem
capo do paul: aqua dolze zingue ligas alamar.
Im 16. Jahrh. nimmt die Zahl der Kartographen wenn mög-
lich noch zu. An der Schwelle des Jahrh. tritt uns Albeito
Cantino entgegen mit einer Karte der Neuen "Welt, welche sich
unmittelbar an diejenige des Juan de la Cosa von 1500 an-
schliesst. Sie befindet sich seit 1870 in der Bibliotheca Estense
zu Modena und trägt die Legende: Carta da navigar per le Isole
nuovamente trovate in la parte delle Indie da Alberto Cantino 1501*).
Seit dem Beginn des Jahrhunderts tritt in Genua die Familie
Maggiolo auf, die nahezu 1]^ Jahrhundert blüht, von 1511 bis
1648**). In einer Urkunde von 1533 erscheint Visconte Mag-
giolo als magister cartarum navigandi, 1555 Giacomo Mag-
giolo, und aus einer Urkunde von 1644 lernen wir kennen Ni-
colö Maggiolo, esperto e pratico nella professione di fabricare
le carte del navigare, Nachfolger seines Vaters Cornelio, seines
Grossvaters Gio. Antonio und dessen Bruders Giacomo und seines
Urgrossvaters Visconte Maggiolo, welche alle für ihre besondere
Fertigkeit vom Staate ein Jahresgehalt von 100 Lire bezogen,
wofür sie der Republik die Karten lieferten (also ähnlich wie in
Spanien). Nicolo Maggiolo beklagt sich, dass fremde Kartographen
in Genua aufgetreten sind und ohne in ihrem Berufe geprüft zu
sein, Schifferkarten, Bussolen und andere nautische Instrumente
anfertigen und verkaufen, zum grossen Schaden des Nicolo, der
geprüft und privilegiert ist. "Wir erfahren weiter, dass er zwei
Söhne hat, die versprechen, seine würdigen Nachfolger in dieser
Kunst zu werden. Es lässt sich aus den Karten und Urkunden
ein ganzer Stammbaum dieser Familie aufstellen***), der mit Georgio
Maggiolo um die Mitte des 15. Jahrh. beginnt und sich, 11 männ-
liche Familienglieder umfassend, bis 1648 verfolgen lässt. "Wir
kennen jetzt im Ganzen 19 Atlanten unter dem Namen Maggiolo,
davon die meisten und ältesten von Visconte Maggiolo, der
*) Diese Karte gelangt in dem Atlas zur Veröffentlichung.
**) Über diese Familie handeln Desimoni und Staglieno im ,,Giornale
Ligustico", 1875 p. 215.
***) Desimoni im „Giornale Ligustico" 1877 p. 81 und Ergänzungen in den
^^Atti deir Accademia dei Nuovi Lincei" Anno XXIX. marzo 1877.
Über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters. 55
von 1511 bis c. 1550 blüht, andere von seinen Söhnen Gio.
Antonio, der von 1525 — 1588, und Giacomo, der von 1529 bis
1604 blüht, wieder andere von Gio. Antonio's Sohn Baldassare
(1583 — 1604). Erhalten sind uns nur Atlanten der Mag-
giolo von 1511 — 1587. Der älteste mit der Legende: Ves-
conte de Maiolo civis Janue composuit in Neapolis de anno
1511 die XX Januaris, befindet sich jetzt in der Bibliothek
Heredia in Madrid. Wie alle Maggiolo umfasst er in ziemlich
grossem Maasstabe, 8 Karten 0.40m X 0.28m, und sorgsamer
Arbeit nicht nur das Mittelmeer, sondern auch ganz Afrika,
Amerika und Asien und lässt ebenfalls den Fortschritt der Ent-
deckungen verfolgen. Auch das Exemplar von 1512 in der
Bibliothek zu Parma ist noch in Neapel gearbeitet. Ein drittes,
in Genua 1519 gearbeitet, findet sich in der Kgl. Bibliothek in
München (Cod. iconogr. 135), von 1524 in der Ambrosiana, von
1525 von Giovanni und Vesconte Maggiolo, ebenfalls in Parma,
von 1535 in Turin, ein zweiter in der Kathedrale von Toledo,
von 1547 in Paris im Depot des Cartes, von 1549 in Treviso in
der Kommunal-Bibliothek, ein Giacomo Maggiolovon 1552 in der
Kgl. Bibliothek zu München, ein anderer von 1553 in Genua,
von 1558 in der Casanatensischen Bibliothek in Rom, ebenda im
Collegio Romano ein solcher von 1561 und einer von 1567, einer von
1562 im British Museum, einer von 1567 war ehemals im Besitz
von Libri, ein Baldassare Maggiolo von 1583 in der National-
Bibliothek zu Florenz, einer von 1585 in Ventimiglia, ein Ves-
conte Maggiolo von 1587 schliesslich in der Ambrosiana. Wohl die
erste und überhaupt eine der wenigen durch Druck vervielfältigten
Kompasskarten war diejenige, welche Visconte Maggiolo sich 1534
verpflichtete, dem Notar Lorenzo Lomelliuo Sorba anzufertigen und
die dieser stechen und durch den Druck auf eigene Kosten ver-
ofiPentlichen wollte*).
Unter den Gefährten Magellans fand sich der Genueser
Leone Pancaldo, welcher des Kartenzeichnens kundig war. Er
verpflichtete sich 1531 dem Könige von Portugal gegenüber gegen
Zahlung von 2000 Dukaten, weder selbst nach den neu entdeck-
ten Inseln Indiens zu fahren, noch anderen den Weg dahin zu
zeigen, noch Karten zu zeichnen, durch welche man jenen Weg
kennen lernen könne**). Andere genuesische Kartographen des
16. Jahrhunderts sind Giacomo Scotto, von dem sich eine Karte von
1589 in der Marciana befindet, Giovanni Costo, Carlo da Corte u. a.
Bedeutender als Vesconte Maggiolo, namentlich in der Tech-
nik, war sein Zeitgenosse und engerer Landsmann Battista Agnese,
*) Desimoni in „Giornale Ligustico*^ 1875 p. 56.
**) Desimoni a. a. 0. p. 56.
56 Fischer: Über italienische Seekarten und Kartographen des Mittelalters.
der aber, vielleicht weil er in der Vaterstadt infolge des Privi-
legs der Maggiolo nicht aufkommen konnte, in Venedig arbeitete.
Die durch Professor Wiesers Arbeiten bekannt gewordenen
Karten des Agnese, welche ebenfalls für die Entdeckungsge-
schichte des 16. Jahrhunderts sehr wichtig sind, sind wegen
ihrer reizenden Miniaturen zum Teil wahre Kunstwerke. Auch
er ist ausserordentlich fruchtbar gewesen, es sind uns nicht weni-
ger als 13 Atlanten vom ihm aus den Jahren 1527 — 1554 er-
halten, die späteren sind stets durchgesehene und erweiterte Auf-
lagen der früheren. Sie umfassen alle die ganze damalige Erde
und enthalten zahlreiche vorzugliche Specialkarten. Das umfang-
reichste Exemplar ist das in der Marciana von 1554, welches
nicht weniger als 34 Blätter zählt. Im Britischen Museum
befinden sich zwei Exemplare, von 1527 und 1536, einzelne
Karten von 1536 — 1550 in Wien, Gotha und Dresden, ein
Exemplar von 1543 und ein undatiertes in der Laurenziana
zu Florenz, drei von 1545, 1553 und 1554 in der Mar-
ciana zu Venedig, je ein undatiertes in Paris und München
(Cod. iconogr. 136).
Als eine besondere Leistung eines venetianischen Kosmo-
graphen haben wir einen von Euphrosinus Vulpius 1542 in Venedig
in Kupfer gearbeiteten Globus anzusehen, welcher sich jetzt in
der Bibliothek der historischen Gesellschaft zu New- York befindet
In Venedig waren im 16. Jahrb. auch Griechen als ELartographen
thätig, und wir können auch dies als einen Ausdruck der engen
Beziehungen Griechenlands zu Venedig und der Bedeutung dieser
Beziehungen für Aufrechterhaltung des geistigen Lebens unter den
Griechen ansehen. Es sind hier namentlich zu nennen Xeno-
dochus von Korfu, von welchem sich eine Karte von 1520 im
Museo Correr befindet, und Giorgio Sideri genannt Kallapoda
von Kreta, von welchem sich ein Atlas in 6 Blättern von 1537
in der Marciana findet (Klasse IV Cod. LXI), mit der Legende:
Georgio Challopoda Candioto composuit Candia anno domini 1537,
eine Weltkarte von 1550 im Museo Correr (Portulani 5) und ein
Bruchstück einer solchen von 1560 (Portulani 15). Ein anderer
Sideri von 1565 befindet sich in Rom in der Bibliothek der
Propaganda. Diesen wie anderen venetianischen Kartographen
des 16. und namentlich des 17. Jahrhunderts verdanken wir
namentlich zahlreiche Karten in grossem Maasstabe von den
venetianischen Besitzungen, besonders von Kreta, ähnlich wie die
Genueser solche Specialkarten von Korsika entwarfen. Die Markus-
bibliothek ist reich an solchen Schätzen, die auch für die Geschichte
der Kartographie von grossem Werthe sind.
O. Wien: Die Sierra von Cördoba. 57
n.
Die Sierra von Cördoba*).
Von Dr. O. Wien.
(Mit einer Karte, Taf. I.)
Die Gebirge der argentiniscben Republik folgen mehr oder
weniger genau der Streichungsrichtung der Cordilleren von Nord
nach Snd und lassen sich als deren Fortsetzungen, Anhänge,
Nebenznge oder Begleiter ansehen, je nachdem sie in unmittel-
barem Zusammenhange mit ihnen stehen, oder, von ihnen völlig
abgesondert, nur ihrer allgemeinen Richtung folgen. Hiernach
können die Gebirge des Landes in mehrere Gruppen gebracht
werden, deren sich beim Anblick der Karte naturgemäss vier er-
geben :
1) Die Cordilleren selbst mit ihren unmittelbaren Anhängen
(Nevado de Famatina, Sierras de Famatina, Huerta, Jachal, Us-
pallata).
2) Die isolierten Gebirge am Nordrande der Republik, welche
sich an das bolivianische Plateau anschliessen (Sierra Despoblado,
Lumbrera, Aconquija, Tncumana, Ancaste, Ambato, Atajo, Belen,
Gulnmpaja, Zapata, San Jose, Copaeavana, Yilasco, Llanos, Pie
de Palo),
3) Das System der südlichen Pampa mit der Kuppe der
Sierra Yentana (Sierra de Tandil, de los Padres, del Volcan,
Quillalan quen, Ventana, Pillabuinco),
4) Das centrale System der argentinischen Ebene, repräsentiert
besonders durch die Sierra de Cordoba (daneben die Gebirgszuge
Portezuelo und Sierra de Morro, welche zur westlichen Sierra, von
San Louis, hinüberfuhren).
Die Sierra von Cordoba, deren nordöstlichen Teil die bei-
gegebene Karte darstellt, welche nach trigonometrischen Aufnahmen
der Herren Dr. Brackebusch**) und Seelstrang in Cordoba,
sowie nach astronomischen und barometrischen Orts- und Höhen-
*) Mit Benutzung : Descripcion flsica de la Republica Argentina por Dr.
German Barmeister. Buenos Aires. — Boletin de la Academia Nacional de
ciencias exactas. Tomo II. Entrega III. C6rdoba 1876. — La Plata-Monats-
schrift, Jahrgang 1873, Heft 1 ff. Buenos Aires. — El Oro por Dr. Bracke-
bosch. Cördoba 1876. — Leider stand Tom. II. Entr. II des „Boletin", in wel-
chem sich ein Aufsatz von Dr. Brackebuscb über die Sierra von C6rdoba
befindet, nicht zu meiner Verfügung.
**) Dr. Brackebusch, Professor der Mineralogie; Seelstrang, früher Inge-
nieur, Professor der Matiiematik.
58 O. Wien:
bestimm nngen des Herrn Dr. Gould , Direktor der Sternwarte in
Cordoba, ebendaselbst gefertigt ist, bildet eine Gruppe von drei
parallel von Süden nach Norden streichenden Bergzagen mit steilem
westlichen und sanfteren östlichen Abhänge, welche fast genau der
Richtung eines südlichen Ausläufers (Sierra de Aconquija) der
isolierten Gebirge im Norden der Republik folgen. Die drei
Ketten, aus denen die Sierra de Cordoba besteht, haben ungleiche
Länge und Breite.
Die östliche, im Anhange Sierra del Campo genannt, be-
ginnt im Süden unter 38^ 13' S. Br., ist bis 10 km breit und
im Kamm kaum höher als 1000 m. Weiter nach Norden tragt
sie den Namen Sierra de Ischilin oder Sierra Chica und
erhebt sich an einem Punkte, dem Cerro de Minas, zu 1700m
Höhe. Auf etwa 30® S. Br. verliert sie sich in einzelnen niedri-
gen Granitkuppen, um sich in nördlicher Richtung bin, unter
dem Namen Sierra de Quilino, bis Puesto de Cerro (30® 58')
noch einmal zu einem grösseren Gebirgszuge auszudehnen. Die
mittlere Kette führt den Namen Sierra deAchala; sie ist breiter
(bis 40 km) und höher als die vorige. Ihr höchster Punkt ist
der Cerro de los Gigantes (auch el Gigante genannt) von 2300 m
Höhe.
Nach Süden geht sie weit über die erste Kette hinaus und
streicht bis 34® 25' S. Br. , nach Norden hat sie keine Anhäng-
sel, wie die erste, sondern bricht plötzlich bei Cruz de Bje
(490 m) ab. Von Cruz del Eje ab verringert sich die Erbebung
des Bodens in nördlicher Richtung beständig bis zur grossen cen-
tralen Saline, deren Niveau nur ca. 160 m über dem Meeres-
spiegel liegt.
Die dritte Kette, Sierra Cerezuela, auch Sierra Puela und
S. de Pocho genannt, ist kürzer als die* beiden genannten (32® 4'
bis 33 '^ 18'), kaum breiter, aber höher als die erste; einige der
Trachytgipfel, welche sie durchbrechen , erreichen eine Höhe von
1900 m.
Die ganze Sierra besteht im wesentlichen aus krystallinischen
Schiefern und zwar aus Gneis; dazu kommen noch Hornblende-
schiefer, Kieselschiefer und krystallinische Kalksteine, welche
innerhalb des varietätenreichen Gneis auftreten, oder in mehr
oder weniger mächtigen Bänken vielfach mit einander und mit
dem Gneis abwechselnd lagern. Bisweilen tritt auch Thonschiefer
auf. Das Streichen der Schichtung oder der Bänke ist gewöhn-
lich, in Übereinstimmung mit der Hauptausdehnung des Gebirges,
ein nord-südliches, das Einfallen ein sehr steiles und senkrechtes.
Man dürfte die Schieferformation wohl als laurentisch auffassen
und annehmen, dass sie im innigsten Zusammenhange mit der-
Die Sierra von C6rdoba. 59
jenigen Formation alter krystallinischer Schiefer stehe, welche
einen so grossen Teil der iasularen Gebirge der Pampas und des
Nordens sowie der Enste und des Innern von Brasilien bildet.
In grosser Häufigkeit und Mächtigkeit tritt krystallinischer
Kalkstein (Marmor) auf. Derselbe zeichnet sich durch eine schöne
weisse, blassrote oder durch Serpentin grünliche Farbe und Gleich-
mässigkeit seines Kornes aus und eignet sich daher zu architek-
tonischen Zwecken, während ihn seine grosse Reinheit zur Er-
zeugung eines trefflichen Kalkes qualifiziert*).
In wissenschaftlicher Beziehung ist der Marmor interessant,
da er mehrfach und besonders da, wo er an Hornblendenschiefer
grenzt, reich an akzessorischen Mineralien ist, unter denen hier
Spinell, Granat, Chondodrit, WoUastonit und Titanit Erwähnung
finden mögen.
Nächst diesen laurentischen Schiefern beteiligt sich an der
Zusammensetzung der Sierra de Cordoba in zweiter Linie Granit.
Derselbe bildet als gleichförmig körniges oder durch Orthoklas-
zwillinge porphyrartiges Gestein ausgedehnte Stöcke**) und hat an
einigen dieser Stellen die ihn zunächst umgebenden laurentischen
Schiefer mehr oder weniger stark metamorphosiert. Staurolith-
reiche Schiefer und ausgezeichnet schöner Dichroitgneis gehören
derartigen Kontaktzonen an.
Der interessanteste Granit ist ein ausserordentlich grobkörni-
ger Riesengranit (Pegmatit), welcher in langen bis 3'^m mäch-
tigen Gängen das Gebirge durchsetzt und oft durch Überhand-
nehmen seines Quarzes in Quarzfels übergeht. Dieses Gestein
kann in zentnerschweren Massen gebrochen werden und bildet die
ausgehenden milchweissen Quarzklippen, oder die fleischroten Feld-
spathfelsen (Cerros blancos), auffallende Punkte im Gebirge.
Stellenweise ist dieser Pegmatit stark von grossen schwarzen
Tarmalin-Krystallen durchwachsen, welche in Armesdicke als ge-
streifte, abgerundete Säulen vorkommen. Berylle von schmutzig
grüner Farbe und Granat finden sich zuweilen. Höchst interessant
ist das Vorkommen von Afterkrystallen von Orthoklas nach Be-
ryll: dicke sechsseitige Säulen bis zu 4 cm Durchmesser, doch we-
niger lang, sind von Orthoklasmasse gebildet; einzelne halb und
*) Die Verwendung des Marmors zn architektonischen Zwecken dürfte
sich zur Zeit auf die Provinz C6rdoba beschränken ; in den grösseren Hafen-
stftdten, namentlich in Buenos Aires , wo man vielfach Marmor verwendet,
benutzt man italienischen. Dagegen wird der ausgezeichnete Marmorkalk
von C6rdoha fast im ganzen Lande verwendet; im Jahre 1879/80 exportierte
die Provinz 1 141 950 kg.
**) Dasselbe findet man in den Sierren von Tncuman, Capillitas, Fama-
tina und San Luis. Barmeister 1. c
60 O. Wien:
halb von Orthoklas nnd Beryll. Im Mineralogischen Maseüm
des Nationalkollegs von San Lnis befindet sich ein solcher Krystall
mit Längsstreifang auf den Sänlenflächen , undurchsichtig und leidt
weissrötlicb , glasglänzend einesteils, hellgrün und durchscheinend
anderenteils. Die Beryllkrystalle erreichen bedeutende Grosse und
Dicke; so sah ich in Gordoba ein Stuck schmutzig gelbgrunen
Berylls von einer Säule abgeschlagen , welches über J^ kg wog.
Daneben treten noch Columbit, Apatit, Wolfram und Triplit airf,
die letzten beiden in bedeutender Quantität.
Endlich finden sich noch zahlreiche Stocke oder gangförmige
Durchbrüche von Quarzporphyr und jüngeren eruptiven Gesteinen;
Trachyte und Basalte häufig mit Tuffablagerungen verknüpft*).
Die Trachyte überragen in kegel- und glockenförmigen Bergen
ihre Umgebung und tragen nicht wenig dazu bei, einzelnen Ge-
birgsgegenden landschaftliche Reize zu gewähren.
Keines dieser jüngeren und jüngsten Eruptivgesteine gewinnt
eine grosse räumliche Entwickelung, auch nicht in den übrigen
Gebirgsgruppen im Lande, mit Ausnahme der Famatinakette, in
welcher die Quarzporphyre in grosser Ausdehnung vorkommen; sie
können überhaupt nur als nach Osten ausschwärmende Vorposten
der gewaltigen Eruptionsgebiete angesehen werden, welche jene
Porphyre und Trachyte in den Cordilleren besitzen.
Doch haben jene isolierten Durchbrüche eine eminent prak-
tische Bedeutung, da sie, und zwar besonders die Trachyte, an
zahlreichen Stellen die Entwickelung von Erzgängen veranlasst
haben, welche reich an Gold, Silber, Kupfer, Blei und Eisen sind
und eine, wenn auch im Verhältnis zu ihrer Ausdehnung und
Ergiebigkeit unbedeutende, Minenindustrie hervorgerufen haben,
auf welche ich sogleich näher eingehen werde.
Der Bergbau liegt noch sehr im Argen**) und wird unter den
schwierigsten Verhältnissen aufgenommen. Besonders schwer fallt
der Mangel an tüchtigen Bergleuten ins Gewicht; Hauer, welche
das Bohren und Schiessen verstehen, sog. Barreteros, dürften kaum
vorhanden sein und müssen von auswärts herbeigeholt werden.
So hat man in einigen grösseren Etablissements solche aus Us-
pallata in der chilenischen Cordillere kommen lassen. Vereinzelt
sind auch amerikanische und australische Diggers und Miners ge-
kommen, aber sowohl diese als auch die Eingeborenen halten es
für unsinnig. Bergbaufragen theoretisch zu untersuchen und zu
behandeln , und ein regelrecht betriebener Bergbau gilt ihnen
*) Dieselben Gesteine finden sich auch in den Sierren Famatina, Belen,
Capillitas und San Luis. Burmeister 1. c.
**) Diese und die folgenden Bemerkungen dürften im grossen Ganzen
auch für den Bergbau in den übrigen Provinzen des Landes gelten.
Die Sierra von Cördoba. 61
als absolut undurchführbar. So hegt man unter anderen das Vor-
urteil, dass lediglich die oberste Teufe edel sei und kein Gang
in die Tiefe bauwürdig, während mannigfache Untersuchungen
von Fachmännern, z. B. der Ingenieure Schickendantz und Ave
Lallemant*) meist das Gegenteil festgestellt haben. Dieser Um-
stand, nehmlich der Mangel an nur einigermassen geübten Berg-
leuten und Vorurteile, grosse Beschränktheit der Mittel, sowie
enorme Preise für alle zur Arbeit und zum Leben nothigen
Artikel erschweren bei halsbrechenden Wegen einen sachgemässen
Bergbau so ungemein, dass es in der ganzen Sierra zu einem
regelrechten Betriebe bislang noch nicht gekommen ist**), obwohl
andererseits die Bergwerksgesetze die Mutung und Ausbeutung
von Minen begünstigen. Es giebt in Argentinien 4 Klassen der
Verleihung an den Mutenden (denunciador) , wie solches die Or-
denanzas von Mijico bestimmen, welche hier massgebend sind:
1) Der Entdecker eines neuen Erzbezirkes oder Terrains (el
mineral nuevo) hat ein Recht auf drei Grubenfelder (pertenencia)
von 200 varas (1 vara = 0,866 m) Breite und Länge, also
600 varas Längenausdehnung auf dem Gange (de corrida) und
200 varas Breite (de aspa).
2) Ist das Feld bekannt, der Gang aber neu, so erhält der
Mutende 2 Längengerechtigkeiten von 400 varas, aber immer nur
von 200 varas Breite.
3) Auf einem bereits aufgeschlossenen Gange erhält der
Mutende eine einfache Pertenencia von 20()/200 varas.
4) Eine Gewerkschaft kann erhalten 80(y200 varas. Das
argentinische Bergrecht gewährt für Erleichterung des Bergbaues
Freiheit vom Militärdienst, selbst im Falle einer Mobilmachung,
für alle mit Bergbau Beschäftigten und schreibt nur eine äusserst
geringe Abgabe für den Mutenden und den späteren Betrieb
vor. Ausserdem gewährt das Gesetz dem Bergmanne das aus-
schliessliche Recht der Ausbeute des auf der Erdoberfläche be-
findlichen Holzes.
Die Berggerechtigkeits- Verleihungen sind allerdings klein,
aber es ist leicht, trotz dieser gesetzlichen Bestimmungen, meilen-
weit Berg-Eigentum zu erwerben.
So muten z. B. A, B, C und D bei der Deputacion (dem
Bergamte); A mutet für die Firma: A & C*« 800, B für B <& C^«
800, C f ür C & C^« 800 und D für D & C*« ebensoviel, alle
*^ La Plata-Monatsscbrift. Buenos Aires. Jahrg. 1873, Heft Iff.
**) Voraussichtlich wird ein solcher in Bälde von der Aktiengesellschaft
,iRio Platense'S welche sich zu Anfang des J. 1881 in London mit einem
Kapital von £ 50 000 zwecks Ausbeutung von Minen in der Sierra von C6t-
doba gebildet bat, ins Werk gesetzt werden.
62 0. Wien:
geben dieselben Kompagnons A, B, C nnd D an. Jetzt wird
Recht von Seiten der Deputacion gegeben, worauf B, C nnd D
ihre Rechte für irgend einen nominellen Preis an A & C" ver-
kaufen. — Denn kaafen kann ein jeder soviel Bergeigentum als
er mag. Auf diese Weise erklären sich ausgedehnte Bergwerks-
besitzungen von mehr als '^ geographischen Meile Ausdehnong,
wie man sie stellenweise, z. B. Nino Dios und Guaico, in der
Sierra findet.
Meist sind es zu Tage tretende Goldadern, welche von ein-
zelnen Familien, deren jede ihre „minita'' besitzt, ausgebeutet
werden, soweit dies, ohne Kapitalien, mit Anwendung der einfachsteo
Instramente möglich ist. Gewöhnlich arbeiten diese Leute andi
nur von der Hand in den Mund; haben sie eine genügende Menge
Gold gewonnen, um ihre nächsten Bedürfnisse von Yerba, Zacker
und Fleisch vom Händler einzutauschen, so feiern sie, bis der
Hunger zu erneueter Arbeit treibt. Auch ziehen einzelne Berg-
leute (pirquineros), welche keine eigene Mine besitzen, oder ihre
eigene aus irgend welchen Gründen nicht ausbeuten können, n
Pferde oder auf einem Maultiere herum, schürfen auf eigne
Faust ohne Schürfschein (peelimento) , schlagen hie und da, auch
wohl auf fremdem Grund, ein, füllen ihre alforjas (wollene Sattel-
taschen, meist im Lande selbst gewebt) mit Erzen (metales) und
kehren nach Hause zurück, um dort das Edelmetall vom Gestein
zu trennen.
Der Abbau beschränkt sich zur Zeit auf Golderze, welche
namentlich in den Minen von Guaico, Nino Dios*), Candelaria,
Pataeon, Simbolar, Pencas, Cuchicurral und deren Umgebung ge-
wonnen werden. In den kleineren Minen, „minitas", wird die
goldhaltige Ader nur bis zu geringer Tiefe ausgebeutet, — einmal
der Schwierigkeit, welche eine Förderung, selbst von massiger
Tiefe, dem Einzelnen bereitet, sodann des schon erwähnten Vor-
urteils halber, jede Ader nehme in geringer Tiefe ab, — die
Erze mittelst Treibefäustel und Brechstange gelöst, sodann in ein
ausgehöhltes Felsstück gelegt und mit einem anderen Felsstück
mit der Hand oder durch den maraj**), die allgemein übliche
*) Die Mine von Nino Dios besitzt die grösste bergmännische Anlage
im Gebirge in einem Abzugsstollen von ca. 700 m. Derselbe ist mit grossen
Kosten, aber so mangelhaft angelegt, dass die Mine dennoch ersoffen ist
nnd seit dem 1. Januar 1880 nicht abgebaut wurde. Im Jnni hatte man
noch nichts zur Beseitigung gethan; vermutlich hat die Familie, der die
Mine gehört, Frageiro, kein Betriebskapital mehr aufzuwenden, und die Ar-
beiten werden wohl ad calendas graecas ruhen.
**) Der Maray besteht aus einem runden harten Stein , etwa 70 cm im
Durchmesser, der auf einen nach der Mitte zu ausgehöhlten Boden gestellt
wird, welcher aus einem oder mehreren Steinen konstruiert ist; an dem
Die Sierra von C6rdoba. 68
Handmuble der Indianer, zermalmt. Die zermalmte Masse virird
mit Wasser bebandelt und aus dem Rückstand mit Hülfe von
Qaecksilber das Gold berausgezogen. Ans den so gewonnenen
Amalgamen macbt man sodann ein Kügelcben und legt dieses in
das Feuer, welches das Wasser zur Bereitung des „Mate" er-
wärmt. In der Hitze verflüchtigt sieb das Quecksilber und das
Gold bleibt als spröde Masse von äusserlicb scbmutziggrauer Farbe
zurück, welche aber durch Reiben an den vortrefflichen Zähnen
der Weiber bald der Farbe des Goldes weicht.
In einzelnen Minen, deren Eigentümer einiges Betriebskapital
besitzen, bedient man sich jedoch minder einfacher Vorrichtungen
und Anstalten, um das Gold aus dem Schosse der Erde zu ge-
winnen. Man bohrt Schiesslöcher, zu deren Füllung man das nötige
Pulver aus chilenischen Mühlen bezieht; dasselbe soll nichts zu
wünschen übrig lassen, kostet aber ca. 100 Mark pro 50 Kilo,
vor einigen Jahren sogar das Doppelte. Durchweg sind Meissel-
bohrer im Gebrauch; vorgestählte eiserne, runde Bohrstangen sind
den achteckigen stählernen bei weitem vorzuziehen. Beide Arten
hat man versucht, die letzteren aber verworfen; einmal, weil in
der Hand der wenig geübten Hauer das Fuchsschlagen und Ab-
brechen der Stange gar kein Ende nehmen wollte — und zweitens,
weil das Vorspitzen und Harten der Stahlstangen von den dortigen
Bergschmieden absolut nicht fertig gebracht werden konnte. Man
bohrt meist mit einem aus zwei Bohrern bestehenden Satz: dem
Vorbohrer von 25 cm Länge und 31^ cm Kopfbreite, und dem Ab-
bohrer 40 cm lang und 3 cm Kopfbreite ; die Schneide ist leicht
gekrümmt oder ganz gerade.
Die Bohrfäustel sind mindestens 5, oft sogar 6 und 8 kg
schwer. Dies enorme Gewicht wird viele Fachleute in Erstaunen
setzen; vergebens versuchte man, einen leichteren Fäustel einzu-
führen — die Hauer weigerten sich hartnäckig, diesen zu ge-
brauchen. — Sie verlangen schwere Eisen und kurzen Helm, weil
letzterer den Schlag sicherer giebt, die Schwere des ersteren aber
besser treibt. Der Helm ist nicht über 35 cm lang; dazu ist der
Bohrer mit einer Höhlung versehen (graneado), in welche die Bohr-
stange eintrifft.
Der Krätzer ist ein konkaver Löffelkrätzer; der Stampfer
einfach und ohne Spur, weil ohne Räumnadel geschossen wird.
Bis jetzt wendet man nur das Trockenbohren an, so oft auch ver-
sucht wurde, ein Nassbohren einzuführen. Zum Besätze werden
Latten und Grubenklim verwendet. Man schiesst mit chilenischen
mnden Stein wird ein hölzerner Stab befestigt und mittels dieses vom Mah-
lenden auf der untergeschütteten Masse herumgedreht.
64 O. Wien:
ordinären Sicherheitszandern, nach Art der Biekfordzander ange-
fertigt, welche an Ort and Stelle pro Meter 1 Mark kosten. Das
Abbohren ist durchweg das einmännische ; die Bohrlocher sind bis
40 cm tief. Nach dem Schasse erfolgt das Beräamen mittels Fimmel
and Brechstange.
Ausbaa in den Schichten hat man bisher kaum hergestellt,
der Schacht ist lediglich mit den zam Tragen der Fordernngsvor-
richtangen notigen Hölzern versehen. Die Förderang selbst ge-
schieht jetzt mittels Uandhaspel und Ledersack an einem aus roher
Haut gedrehten Seile, ebenso die Fahrung, während man froher
nur die Förderung auf den Schultern des Schleppers (harpia)
mittelst eines Ledersackes (capacho) kannte.
Die geförderte Masse wird gleich auf der Halde (cancha)
einer Handscheidung unterworfen (pajaquear). Um dabei möglichst
gewissenhaft zu verfahren, werden Durchschnittsproben genommen.
Das Probieren geschieht in der Weise, dass der Probierer aus
verschiedenen Teilen der Masse nimmt und diese Probe aaf einem
grossen platten Steine vermittels eines anderen zermalmt. Von
dem Erzmehl füllt er die poruna (eine Art aus Hörn geschnittener
Löffel), wäscht mit Wasser aus, das Unhaltige mehr and ab, bis
sich, infolge einer der poruna erteilten wiegenden Bewegung, das
Gold getrennt vom letzten feinen Sande absetzt. So gross ist die
Übung der Probierer (ensayadores) , dass sie ganz genaa nach
solcher Probe angeben, was die carga (von 16 arrobas ä 12j^kg)
in Pesos (Thalern) wert ist. Rechnet man nun die Unze Gold
zu 20 Pesos fuertes (86 Mark), so kann man leicht den Gold-
gehalt nach Unzen pro tonclada (1000 Kilo) oder cajon (3200 Kilo)
berechnen. Was unter 2 Pesos (8,60 Mk.) per carga, also \^ Unze
per tonclada, oder 1% Unze per cajon, ist, wird über die Halde
gestürzt, was darüber ist, geht zur Goldmühle weiter. Im grossen
Ganzen ist der Goldgehalt 3 Unzen per Tonne, nicht selten steigt
er aber bis 7 und 8 Unzen und darüber.
Die Erze werden meist in der Nähe der Mine selbst zugute
gemacht, wozu man sich Mühlen ziemlich primitiver Art bedient»
von denen besonders 2 Arten, der trapiche und arrastre, im Ge-
brauch sind. Die Sohle des arrastre ist aus behauenen grossen
Granitstücken hergestellt, zwischen denen die Fugen so auskal-
fatert sind, dass sie ^^ — 1cm tiefe Rinnen bilden, eine 2}^m im
Durchmesser haltende Scheibe darstellend. In der Mitte dieser
Scheibe steht ein Steinblock, der den eisernen Zapfen einer senk-
rechten, 18 cm Quadrat starken Welle aus Quebracho blanco-Holze
als Pfanne dient. Zwei Schleppsteine, von 225 und 400kg Ge-
wicht, sind vermittels eiserner Haken mit Ketten an die Arme
der Welle gebunden; diese Steine stehen diametral gegen ein-
Die Sierra von Gördoba. 65
ander and werden durch eine eiserne Stange so gegen einander
abgespreitzt , dass der eine scharf am Rande des Beckens, der
andere nächst dem Centralsteinblocke hingleiten mass, so dass
die ganze Bodenfläche des arrastre durch eine Schleifung afflziert
wird. Um die zu mahlende Masse auf dem Teller zurückzuhalten,
ist ein ^^ m hoher Rand aus kurzen , 6 cm starken Dauben aus
Algarroboholz angebracht, und zum vollständigen Aufrühren des
Mahlgutes werden die Ketten derartig an den Steinen befestigt,
dass sie schleifenformig nachgezogen werden und das Haufwerk
gleichmässig über die Fläche verteilen. Ein Pferd bewegt, an
einen Schwengel von Pappelholz gespannt, die Mühle und wird
nach etwa 3 Stunden abgewechselt. Die Rennbahn hat etwa 6 m
im Durchmesser.
Ebenso ist der trapiche konstruiert, nur mit dem Unterschiede,
dass die Mahlsteine nicht lose, sondern fest an der Holzwelle be-
festigt sind. In diese Mühlen wird das Erz in nussgrossen Stük-
ken aufgegeben und zwar 10—^20 Centaer nach und nach in
6 Stunden. Das Erz zer mahlt zu einer Trübe unter Wasserzusatz,
welchen man so reguliert, dass ein hin eingetauchter Glasstab mit
wenig adhärierendem Mehl herauskommt. Nachdem man sich über-
zeugt, dass die Masse gehörig fein gemahlen, wird Quecksilber,
durch ein dickes Tuch gepresst, in feinem Sprühregen eingespritzt.
Die Menge des Quecksilbers richtet sich nach der in der porufia
vorher gezogenen Probe und wird derartig reguliert, dass man das
Dreifache des Goldgehaltes hinzusetzt. Hat z. B. die Probe
8 Unzen per cajon ergeben, so giebt man auf 10 Centner Mahl-
gut 4 Unzen Quecksilber zu. Man giebt indessen nicht die ganze
Quantität mit einem Male zu, sondern nur in kleinen Dosen, wo-
bei man den Apparat stets im Gange erhält. Nach drei Stunden
ist das Einspritzen geschehen, worauf man die Arbeit noch weitere
drei Stunden, doch ohne Wasserzusatz, fortsetzt und alsdann die
Menge 12 Stunden lang ruhen lässt. Alsdann wird die Trübe
über die bekannten kalifornischen Goldgerinne (long toms, slews-
box) geleitet, in denen sich das Amalgam absetzt, schliesslich
noch über schmale Planherde, auf denen noch immer einzelne
Tropfen haften. Die Gerinne werden in flachen Trogen abge-
waschen, das Amalgam ausgewaschen, in Tuch hart gepresst und
dann destilliert.
Für quarzige (gruyos) Gänge sollen diese Mühlen ganz gut
§ein nnd ein Korn von ausserordentlicher Feinheit und Gleich-
mässigkeit liefern, dagegen bei sehr kiesigen und lettigen (llam-
pos) Mahlgängen ein sehr mittelmässiges Resultat ergeben.
Vereinzelt hatte man eiserne Poch- und Stampfmaschinen von
Europa kommen lassen, z. B. ein jetzt sehr wohlhabender Müller
Zeitschr. d. GeselUeb. f. Brak. Bd. XYII. t^
66 0. Wien:
in Cruz del Bje, um die Erze eigner und fremder Minen zu zer-
malmen ; doch haben sich derartige Unternehmungen nicht rentiert,
da einmal die halsbrechenden Wege einen Transport von Erzen
zur Maschine schwierig machen, andererseits aber bei der gering-
sten Unordnung die ganze Maschine nutzlos ist, da niemand vor-
handen ist, der sie wieder einrichten konnte. So stehen denn die
wenigen Maschinen, welche man von Europa hat kommen lassen
und mit grossen Kosten stackweise auf dem Rücken der Maultiere
ins Gebirge geschafft hat, unbenutzt der Witterung preisgegeben
und geben dem Reisenden einen Beweis der Indolenz der hiesigen
Ra9e, welche zu träge ist, durch Anlage von Landstrassen einen
sachgemässen Bergbau zu erleichtern. Nicht nur in dem festen
Gestein, auch in dem Sande der meisten der kleinen Flusschen
in der Sierra findet sich Gold und wird an einigen Stellen durch
Waschen gewonnen.
Auch beim Waschen bedient man sich einfacher Geräte; man
nimmt eine Holzschale (fuente de madera) oder eine leere Sar-
dinenbüchse, thut Sand und Wasser hinein und setzt alsdann die
Schale in eine eigentümlich wiegende Bewegung, mittels deren
das Gold vom Sande geschieden wird und auf dem Boden zurück-
bleibt, während der Sand allmählich über den Rand des Gefässes
geschwemmt wird. Das Gold kommt im Flusssand nur in kleinen
Körnchen vor; vereinzelt werden allerdings grössere Stücke, bis
zu 100 g Schwere, gefunden ; ich selber besitze ein Stück Wasch-
gold aus dem Flüsschen Candelaria, welches 3,4 g wiegt.
Den Wert der gesamten jährlichen Ausbeute an Edelmetall,
welche sich auf Gold beschränkt, schätzt Dr. Brackebusch nach
neueren Erhebungen auf 250—300000 Mark.
Von der Stadt Cordoba aus führt ein für Wagen im Notfalle
praktikabeler Weg in die Sierra, ausserdem ein Reitweg, welcher
mit Verkürzung der Strecke weiter nördlich über die östlichste
Kette führt und sich dann wieder mit dem Fahrwege bei Mataca-
ballos vereinigt.
Bricht man des Morgens von Cordoba zu Wagen auf, so ge-
langt man mit Dunkelwerden schwerlich weiter als bis San Roque,
da der Weg in einem entsetzlichen Zustande, ganz mit Felsgeröll
bedeckt ist und Geleise hat, welche vom Regen ungleich tief aus-
gewaschen sind. Ein Europäer muss glauben, dass es unmöglich
sei, die steilen Anhöhen im Wagen zu passieren. Dennoch bringen
die Pferde das scheinbar Unmögliche fertig, wenn sie auch alle
Augenblicke stehen bleiben, um sich zu verschnaufen.
San Roque ist eine Ansiedelung von einigen Hirten, welche
ihr Vieh in den mit saftigem Grün bedeckten Thälern weiden; im
Sommer schlafen sie meist im Freien und nur im Winter suchen
Die Sierra von Cördoba. 67
sie ihre Raochos auf, um sich an dem Kohlenfeuer, auf dem das
Wasser zum Mat^ siedet, zu erwärmen und hinter den dnnnen,
aas Zweigen nnd Lehm bestehenden Wänden, Schatz vor den
kalten Winden zu suchen*).
Der Reisende thut gut, der Einladung eines oder des anderen
Individuums, im Rancho zu übernachten, nicht Folge zu leisten,
sondern im Wagen zu kampieren, wo er wenigstens vor dem zahl-
reichen Ungeziefer, welches in den meisten Ranchos haust, sicher
ist. Nachdem man diese Ranchos passiert hat, führt der Weg in
das malerische Thal von San Roque. Zur Linken erheben sich
abschüssige Berge von massiger Hohe (barrancas), zur Rechten
sieht man saftige Rasenteppiche, durchflössen von dem Rio de la
Pnnilla, welcher sich später mit dem Flüsschen San Roque ver-
einigt und von nun an den Namen Rio Primero führt, an welchem
die Stadt Cordoba liegt. Bald erreicht man die ausgedehnte Ebene
(pampa) von Oiain; flache, liebliche Wiesen dehnen sich weithin
aus, deren Teppich von keinem Baum durchbrochen wird und
deren Grün das Auge erfreut.
Der Weg durchschneidet in nordwestlicher Richtung den
Pampa de Olain und wird bei Matacaballos von dem Reit-
wege, welcher von Cordoba ins Gebirge führt, gekreuzt. Dieser
führt in seiner Verlängerung nach den Minen Candelaria, Nino
Dies und Guaico und ist von Matacaballos bis Paso de Carmen
auch für Fuhrwerke passierbar.
Unserem alten Wege folgend, erreicht man die Ausläufer der
mittleren Kette der Sierra , nachdem die Ebene von Olain passiert
ist. Der Weg wird hier, an einen steilen Abhang angelehnt, sehr
schmal und steil und ist derartig mit SteingeroU besät, dass man
in grosser Gefahr schwebt umzuwerfen oder sonst einen Unfall mit
den Pferden zu haben. Dieser Weg führt seinen Namen „Mataca-
ballos**, Pferdetödter mit Recht von den vielen Tieren, welche hier
verunglücken oder den Anstrengungen erliegen.
Nach drei- bis vierstündiger Fahrt auf dieser unwirtbaren
Strasse gelangt man nach Las Talas, einem kleinen Dörfchen,
welches in einem Thaleinschnitte fast verborgen ist. Hier gönnt
der Reisende gerne sich und seinen Tieren die nötige Ruhe nach
den letzten so anstrengenden Stunden.
Am nächsten Morgen führt ein besserer Weg nach kurzer Fahrt
*) In der Nähe auf dem „Cumbre** ist eine Estanzia, welche dem Rektor
der Cördobeser Universität (Gozman) gehört. Früher war dieselbe Eigentum
der Jesuiten und wurde bei deren Austreibung an die Gnzmansche Familie
für 300 Thaler verkauft; ihr jetziger Wert ist etwa 60000 Thaler. Etwas
weiter westlich liegt das Dorf Tanti Cuchi, mit Kirche und Wirtshaus (pul-
peria); der Weg dorthin ist nur für Reiter passierbar.
68 O. Wien:
nach Perchel und von dort über den Rio de Pintos nach Pnerta.
Dort ist der malerischste Teil des ganzen Weges. Die Strasse
läuft auf dem Grunde eines engen Thaies, an beiden Seiten ein-
geschlossen von steilen Bergen, welche mit appiger Vegetation
bedeckt sind und durchflössen von dem Rio de Pintos, welcher
kurz vor Puerta mehrere Arme bildet. Zwischen dem ersten und
zweiten steht ein alter Schmelzofen inmitten eines Haufens von
Silber- und Kupfererzen. Wie es scheint, hatte man dort eine
Probe mit Erzen angestellt, die aus einer nahegelegenen Grabe
stammen, und da das Resultat nicht befriedigt hat. Grabe und
Schmelzofen verlassen.
Im Laufe der Reise überschreitet man den Rio de Pintos
noch dreimal, ehe man nach Salto und Quilpon gelangt. Auch hier
giebt es nur einzelne Ranchos, in welchen Bergleute (mineros)
und Hirten (Gauchos) hausen, und der Reisende ist genötigt, die
Gastfreundschaft der Bewohner in Anspruch zu nehmen, wenn er
es nicht vorzieht, im Wagen oder im Freien zu übernachten.
Die kleinen Thäler, welche die Sierra hier an den Ufern des
Flusses bildet, zeigen eine weniger reiche Vegetation, welche da-
für von einer Menge Guanachos, Hasen, Kaninchen und Vögeln
— vornehmlich Papageien — belebt wird.
Kurz vor Quilpon wird der Boden sehr sandig und ist mit
Steingerölle besäet, zwischen welchem sich nur einzelne verküm-
merte Pflanzen durchdrängen. Der Weg wird hier wiederum sehr
schmal und so schlecht, dass man fast beständig in Gefahr schwellt,
umzuwerfen.
Dicht hinter Quilpon überschreitet man einen kleinen Bach,
an dessen Ufer einige Ranchos liegen, welche Niederlassung den
Namen Siguiman führt, und erblickt bald darauf die ersten hohen
Bäume im Nordwesten, hinter denen die Häuser von Cruz del Eje
verborgen sind. Diese Stadt liegt am rechten Ufer des gleichnamigen
Flusses, zählt 6000 Einwohner und ist kürzlich zur „villa" er-
hoben worden. Sie besteht aus einer einzigen Strasse von etwa
8 — 10 km Länge, die Häuser sind einstöckig, aus Ziegeln ge-
baut, meist inmitten eines Gartens (s. g. Quintas), von dessen
Grün sich ihr weisser Anstrich freundlich abhebt. In dem ziem-
lich guten Hotel kann sich der Reisende nach den vielen An-
strengungen der Reise endlich einmal wieder erholen. Die Be-
wohner sind Kaufleute, Handwerker, Viehzüchter, Bergleute und
Hirten. Auch eine industrielle Anlage ist hier vorhanden. Ein
früherer kalifornischer Goldsucher Namens Jose Olton, welcher
früher eine Pochmaschine von Europa hatte kommen lassen, um
in dieser die in den verschiedenen Goldminen geforderten Erze
zu zermalmen, hierbei aber seine Rechnung nicht fand, hat später
Die Sierra von C6rdoba. 69
in Craz del Eje eine Wassermühle angelegt und macht, wie es
scheint, hierbei bessere Geschäfte.
Graz del Eje ist der Ereuzungs- und Ausgangspunkt mehrerer
Wege. Ausser dem eben beschriebenen, welcher nach Gordoba
fahrt, läuft eine kürzlich von der Regierung gebaute Strasse von
circa 50 km Länge nach Dean Fnnes, einer Station der
Gordoba-Tucuman-Eisenbahn, vermittels deren man in 5 Stunden
die Stadt Gordoba erreicht. In der Nähe von Dean Funes be<
finden sich einige Ranchos, welchen man der prachtvollen Algar^
robobäume wegen, in deren Nähe sie stehen, den Namen Algarrobos
beigelegt hat.
In nordwestlicher Richtung von Cruz del Eje fuhrt ein anderer
Weg nach der Provinz La Rioja, in westlicher einer nach San
Juan, und etwas weiter nach Süden gewendet einer über Soto
nach Higuera, in dessen Nähe die Goldminen von Guaico, Nino
Dios u. s. w. liegen.
Der Weg nach Soto ist nicht so übel, und man kann dort
ungestört die schone Umgebung gemessen. Nachdem man den Rio
de Soto überschritten hat, gelangt man in die Stadt, welche mit
ihrer grossen, schon gehaltenen Plaza, den breiten, gut angelegten
Strassen und einer stattlichen Kirche dem Kommenden einen guten
Eindruck macht. Die Stadt liegt 540 m über dem Meeresspiegel,
durch hohe Berge im Westen, Süden und Osten vor kalten Win-
den geschützt; 11 km etwa entfernt, an der Strasse nach San Juan,
liegt das Indianerdorf Pichana, in welchem ein Rest der alten
Bevölkerung des Landes unter einem selbstgewählten Oberhaupt
(Cacique) lebt.
In ostlicher Richtung zweigt sich von Soto ein Fahrweg ab,
welcher über Pumallaco, Patacon, Quilambo, Valhecito führt und
bei Puerta die Fahrstrasse zwischen Gordoba und Cruz del Eje
erreicht.
Mit Ausnahme von Patacon findet man an den genannten
Orten nur einzelne Ranchos. In Patacon selber befinden sich
ausserdem eine grosse massive Kirche und zwei Steinhäuser, zur
Zeit der Jesuiten, welche hier eine Mission unterhielten, gebaut.
Die Häuser werden gegenwärtig von einem Geistlichen und dem
Eigentümer der Mine Patacon, Gil Gastro, und deren Gesinde
bewohnt. Zur Zeit der Lichtmess sollen 10 — 12000 Menschen
hier zusammenkommen, um ein wunderthätiges Heiligenbild, wel-
ches sich in der Kirche befindet, zu verehren.
Auf demselben Kamme des Gebirges, auf welchem Patacon
liegt, befinden sich auch die goldreichen Minen von Montserrat,
Santa Barbara und Gandelaria. Die goldführende Ader von Mont-
serrat und Santa Barbara kann man 4 und die von den Gau
72 ^' Fischer:
•
sich nach neuen Sklaven umzusehen and fnr das erlangte Oeld
neue anzukaufen. Aber selbst wenn dies der Fall wäre — und es
kann, wenn überhaupt, nach der jetzigen Lage der Sklavenverhüt-
nisse in Ostafrika nur in sehr geringem Masse der Fall sein — , so
sträubt sich einem doch das natürliche Gefühl dagegen, zu ver-
bieten, einen Sklaven freiznkaufen. Da ist z. B. ein Sklave, der
einem Europäer lange Zeit treu gedient und in manchen Gefahren
auf der Reise beigestanden hat und dem sein Herr bei der Ruck-
kehr nach Europa die Freiheit erkauft; da finde ich einen Sklaven,
der mir brauchbar und zuverlässig scheint und gerne in meine
Dienste treten und mich auf der Reise begleiten will, aber sein Herr
verweigert ihm eine längere Abwesenheit; ich gebe dem Sklaven
10 Monate Lohn im Voraus, mit welchem Geld er sich den Frei-
brief von seinem Herrn erkauft — darf das verboten werden?
Ganz analog dem letzteren Falle haben die Deutschen in Tabora
4 Sklaven, welche geeignet für die Arbeiten auf der Station er^
schienen und sich bereit erklärten, bei den Europäern zu bleiben,
durch Vorauszahlen ihres Monatslohnes die Möglichkeit geboten,
ihre Freiheit zu erarbeiten: gewiss der beste Weg zur Emanzipirung
der Sklaven, den man sich denken kann. Man riskirt nur dabei,
dass bei den dort bestehenden Verhältnissen diese Leute sich von
der Station entfernen können, ohne dass es in der Macht der-
Europäer liegt, sie daran zu hindern, denn sie sind nun freie
Männer; etwas anderes wäre es, wenn ein Arbeitskontrakt mit
solchen gemacht würde, auf Grund dessen sie gezwungen werden
könnten, für die Zeit des ihnen vorgestreckten Lohnes zu arbeiten;
so müsste es unter geordneten Zuständen jedenfaUs sein. Sind
doch die Engländer selbst solche Arbeitskontrakte in Massen auf
viele Jahre mit indischen Arbeitern eingegangen.
Wenn auch nur der geringste Zwang bei derartigen Er-
werbungen von Sklavenarbeitern stattfände! Aber nichts weniger;
man macht die Sache mit dem Sklaven selbst ab und nachdem
man mit diesem sich geeinigt, trägt der Sklave selbst seinem Herrn
die Abmachung zur Einwilligung vor. Hat der Sklave keine Lust,
bei dem Europäer in Dienst zu treten, so übt sein Herr nicht den
geringsten Zwang aus, und der Europäer wird sich auch wohl
hüten, einen widerwilligen Arbeiter zu übernehmen, der ihm bei
erster Gelegenheit fortlaufen würde. Bei dieser Gelegenheit sei
bemerkt, dass man häufig Sklaven antrifft, welche die Freiheit
nicht erhalten wollen, sondern in ihrem alten Abhängigkeitsver-
hältnis ?u beharren wünschen; solche Individuen triflft man selbst
in Zanzibar, wo sich jeder freie Neger mit Leichtigkeit guten Lohn
verdienen kann. Es entspricht dies Verhalten so recht dem Cha-
rakter des ostafrikanischen Negers.
Einige Worte über den augenblicklichen Stand der Sklaverei in Ostafrika. 7 1
indem sie Kinder aufkaufe, wodurch sie dem Sklavenhandel jeden-
falls Vorschub leiste und indirekt den englischen Bemühungen
gegen denselben entgegenwirke. Der Thatbestand ist folgender. In
der Umgebung von Bagamojo wohnen die Wasaramo, Wasegua
und Wadoe, freie Negerstämme, deren Leute mit der Euste Handel
treiben, aber nicht als Sklaven gebraucht werden. Besonders bei
letzterem Stamme ist das Aussetzen und Toten von Kindern in
Gebrauch, weldie schwächlich, mit einem Fehler behaftet oder zu
einer nach ihrer Ansicht ungünstigen Zeit geboren sind. Derartige
Eünder werden zuweilen von den Eltern, die gebort haben, dass
sich die Mission solcher ausgesetzten Neugeborenen annimmt, zu
den Missionaren gebracht, um sie gegen ein kleines Geschenk den-
selben zu überlassen; verweigere man es ihnen, so würden sie die
Kinder toten. Nur um dieselben vor dem grausamen Tode zu
bewahren, nimmt die französische Mission sich der Kinder an und
giebt den Eltern ein Stück Zeug oder 1 Rupie (ca. 2 Mark); die
Mission hat nur Last und Unkosten von solchen Geschöpfen, von
denen die meisten, nachdem sie einige Zeit gewartet und ernährt
worden, an Schwäche oder Krankheiten, in Folge ungeeigneter
Behandlung von Seiten der Eltern vor der Aufnahme in die Mission,
zu Grunde gehen. Dieses von den Gesetzen der Menschlichkeit
geforderte Verhalten der Mission darf nach Ansicht des Engländers
nicht geduldet werden, weil es indirekt die Sklaverei ermuntere.
Mit demselben Rechte könnte man auch behaupten, Findelhäuser
seien nicht zu dulden, weil sie indirekt grausame Mütter dazu an-
regen könnten, ihre Kinder auszusetzen.
Sehen wir nunmehr zunächst einmal zu, inwiefern die deutsche
Expedition in Ostafrika dem englischen Konsul zu einer ähnlichen
Anklage Veranlassung geboten haben könnte. Die Deutschen haben
nämlich, wie Ihnen wohl schon bekannt sein wird, 4 Sklaven in
Tabora die Freiheit geschenkt, welche brauchbare Leute zu sein
schienen und sich bereit erklärten, auf der anzulegenden deutschen
Station bleiben und für dieselbe arbeiten zu wollen. Nun wäre
es sehr wahrscheinlich, dass die englische Anklage dahin lautete,
die Deutschen hätten in Tabora Sklaven gekauft und damit dem
Sklavenhandel grossen Vorschub geleistet. Von einem Kaufe kann
aber hierbei niemals die Rede sein; was ich kaufe besitze ich, in
diesem Falle aber habe ich das sogenannte Kaufobjekt durchaus
nicht in meinem Besitze, im Gegentheil kann es sich sofort nach
dem Kauf hinbegeben wohin es will; es ist sein eigner Herr ge-
worden und durch den Kauf eo ipso frei. Was aber das Loskaufen,
Freikaufen eines Sklaven betrifft, so ist es Deutschen, Franzosen
und Amerikanern gesetzlich erlaubt, während es den Engländern
nicht gestattet ist, weil dadurch die Verkäufer veranlasst würden,
72 Ö. Fischer:
*
sich nach neuen Sklaven umzusehen und für das erlangte Oeld
neue anzukaufen. Aber selbst wenn dies der Fall wäre — und es
kann, wenn überhaupt, nach der jetzigen Lage der Sklavenverhüt-
nisse in Ostafrika nur in sehr geringem Masse der Fall sein — , so
sträubt sich einem doch das natürliche Gefühl dagegen, zu ver-
bieten, einen Sklaven freizukaufen. Da ist z. B. ein Sklave, der
einem Europäer lange Zeit treu gedient und in manchen Oefahren
auf der Reise beigestanden hat und dem sein Herr bei der Ruck-
kehr nach Europa die Freiheit erkauft; da finde ich einen Sklaven,
der mir brauchbar und zuverlässig scheint und gerne in meine
Dienste treten und mich auf der Reise begleiten will, aber sein Herr
verweigert ihm eine längere Abwesenheit; ich gebe dem Sklaven
10 Monate Lohn im Voraus, mit welchem Geld er sich den Frei-
brief von seinem Herrn erkauft — darf das verboten werden?
Ganz analog dem letzteren Falle haben die Deutschen in Tabora
4 Sklaven, welche geeignet für die Arbeiten auf der Station er^
schienen und sich bereit erklärten, bei den Europäern zu bleiben,
durch Vorauszahlen ihres Monatslohnes die Möglichkeit geboten,
ihre Freiheit zu erarbeiten : gewiss der beste Weg zur Emanzipirung
der Sklaven, den man sich denken kann. Man riskirt nur dabei,
dass bei den dort bestehenden Verhältnissen diese Leute sich von
der Station entfernen können, ohne dass es in der Macht der-
Europäer liegt, sie daran zu hindern, denn sie sind nun freie
Männer; etwas anderes wäre es, wenn ein Arbeitskontrakt mit
solchen gemacht würde, auf Grund dessen sie gezwungen werden
könnten, für die Zeit des ihnen vorgestreckten Lohnes zu arbeiten;
so müsste es unter geordneten Zuständen jedenfalls sein. Sind
doch die Engländer selbst solche Arbeitskontrakte in Massen auf
viele Jahre mit indischen Arbeitern eingegangen.
Wenn auch nur der geringste Zwang bei derartigen Er-
werbungen von Sklavenarbeitern stattfände! Aber nichts weniger;
man macht die Sache mit dem Sklaven selbst ab und nachdem
man mit diesem sich geeinigt, trägt der Sklave selbst seinem Herrn
die Abmachung zur Einwilligung vor. Hat der Sklave keine Lust,
bei dem Europäer in Dienst zu treten, so übt sein Herr nicht den
geringsten Zwang aus, und der Europäer wird sich auch wohl
hüten, einen widerwilligen Arbeiter zu übernehmen, der ihm bei
erster Gelegenheit fortlaufen würde. Bei dieser Gelegenheit sei
bemerkt, dass man häufig Sklaven antrifft, welche die Freiheit
nicht erhalten wollen, sondern in ihrem alten Abhängigkeitsver-
hältnis ^u beharren wünschen; solche Individuen trifft man selbst
in Zanzibar, wo sich jeder freie Neger mit Leichtigkeit guten Lohn
verdienen kann. Es entspricht dies Verhalten so recht dem Cha-
rakter des ostafrikanischen Negers.
Einige Worte über den augenblicklichen Stand der Sklaverei in Ostafrika. 73
Die Zeit wird nicht fern mehr sein, wo die faktisch noch zu
Becht bestehende Sklaverei in den Besitzungen des Saltan von
Zanzibar aufgehoben wird. In welcher Weise dies geschehen soll,
ist freilich schwierig zn beantworten. Das einfachste wäre aller-
dings, wenn die Engländer ohne weiteres alle Sklaven fnr frei
erklärten, aber es wäre dies znm mindesten sehr unpraktisch; es
mnsste für Zanzibar z. B. gleichzeitig dekretirt werden, dass jeder
freie Neger für einen festzusetzenden Lohn arbeiten müsse, im andern
Falle wurde Ackerbau und Handel nicht bestehen können. Mit
den Jahren wird allerdings die Sklaverei von selbst aufhören, wenn
nur die Engländer dafür sorgen könnten, dass keine neuen Sklaven
vom Innern eingeführt werden ; denn ihre Vermehrung ist eine sehr
geringe und die Sterblichkeit unter den Sklaven eine sehr grosse.
Aber die Engländer haben es bisher nicht vermocht, die Einfuhr
von Sklaven gänzlich zn hindern. In Zanzibar werden alltäglich
Sklaven ge- und verkauft in dazu bestimmten Häusern, deren, so-
viel ich weiss, augenblicklich vier in den verschiedenen Stadtteilen
existieren. Hier findet man aber nicht nur immer auf Zanzibar
schon längere Zeit wohnhafte Sklaven, sondern auch ganz frisch
von der Euste angekommene. So strenge Wacht die englischen
Kriegsschiffe auch halten, ist es den Eingeborenen doch noch mög-
lich, Sklaven einzuschmuggeln, so hart sie auch bestraft werden,
wenn man sie dabei ertappt. Von dem hiesigen englischen Stations-
schiffe „London'^ werden fortwährend kleine Dampfboote nach der
Küste, nach Pemba ausgeschickt, welche auf arabische Sklaven-
schiffe fahnden; der Eifer der englischen Mannschaft' ist dabei sehr
gross, da die Belohnung, welche sich nach dem Tonnengehalte und
der Sklavenmenge der betreffenden erbeuteten arabischen Fahrzeuge
richtet, eine grosse ist. So hat beispielsweise der Gapitän der
„London" in einem Jahre auf diese Weise 12 000 Mark Extra-
Einnahme gehabt. Die erbeuteten Fahrzeuge werden verbrannt,
die Händler ins Gefängnis geworfen, die Sklaven teils an die
englischen Missionen verteilt — die nur auf diese Art zu Zöglingen
kommen können (übrigens soll sich ein „Bekehrter'' auf der Station
Babai bei Mombasa befinden), teils in die englische Marine ge-
steckt, teils nach Natal oder dem Gap gebracht, wo sie als Feld-
arbeiter Verwendung finden sollen*). Natürlich werden sie nicht
dazu gezwungen, sondern sie werden erst gefragt, ob sie dazu be-
reit sind; aber es wird wohl hierbei zugehen wie bei manchen
Plebisziten unter Napoleon III. Jedenfalls steht soviel fest,
dass, wenn den auf Zanzibar befindlichen Sklaven die Wahl ge-
'*') Zur Nachahmung für andere Nationen zu empfehlen, die Ansiedler
imd Arbeiter für Stationen im Innern bedürfen.
74 G. Fischer:
lassen wurde, entweder als „freie Manner" in englische M ismonen
oder Kriegsdienste zu treten oder in ihrem alten Sklavenverhalt-
nisse zu verbleiben, sie mit wenigen Aasnahmen das letztere vor-
ziehen wurden.
Dass bei dem grossen Gewinn, den das Ergreifen eines Sklaven
fahrenden Fahrzeuges abwirft, der allzogrosse Eäfer auch zu grosseo
Härten und manchen Ungerechtigkeiten Yeranlassung giebt, ist gans
natürlich. Wenn aber trotz der grossen Schwierigkeiten und Ge-
fabren immerfort noch neue Sklaven zu Markte gebracht werden,
so muss sowohl ein wirkliches Bedürfnis nach Arbeitskräften vor-
handen, als auch der Gewinn, welcher bei den riskanten Geschäften
herauskommt, ein grosser sein. Die Händler wenden alle mog*
liehen Listen und JSlniffe an, ihre Sklaven bis nach Zanzibar za
bringen; sie werden in Säcke eingenäht und zwischen Getreide
verstaut oder unter Holzladungen versteckt und dann bei Nacht
einzeln an Land gebracht. Die im Innern Afrikas, in Uniamaesi,
in Udjidji u. s. w. ansässigen Araber können sich natürlich nach
Belieben Sklaven anschaffen, wenigstens unter der Hand, denn
offene Raubzüge dürfen sie, zumal sich jetzt in den grosseren
Handelsplätzen allenthalben europäische Stationen befinden, nieht
melir wagen. Wenn aber auch ein Europäer einmal einige Sklaven
im Innern von einem Araber freikauft, so wird dadurch der Sklaven-
handel durchaus nicht weiter berührt. Die Araber verkaufen unter
den jetzigen Verhältnissen ihre Sklaven nur im Notfalle, wenn sie
eine grossere Summe Geldes bedürfen. Denn eine bessere Kapital-
Anlage wie die in Sklaven angelegte wird man nirgends finden.
Hierzu tragen vor allem die Europäer und der Handel Zanzibars bei;
es muss offen zugestanden werden, dass, wenn man von einer in-
direkten Unterstützung der Sklaverei im englischen Sinne sprechen
will, diese durch alle Europäer ohne Ausnahme in Zanzibar, selbst
durch das englische Konsulat, geschieht. „Warum in die Weite
schweifen, sieh' das Gute liegt so nah." Warum erst nach Tabora
gehen, während alltäglich unter den Augen des englischen Konsuls
durch die Arbeitskontrakte, welche die europäischen Häuser, auch
die englischen, mit den Sklavenbesitzern machen, die Sklaverei
indirekt gefordert wird? Aber da drückt man ein Auge zu, das
passt den englischen Interessen. Da sind die sogenannten Hammalis
oder Lastträger, etwa 800 an der Zahl, die in den Händen von
wenigen Arabern sind, welche nur dadurch bestehen können, dass
die Kaufleute die Lastträger benutzen. Diese haben nur die eine
Arbeit zu leisten, die schwersten Lasten vom Zollhause in die
verschiedenen Kaufhäuser und umgekehrt zu schleppen; diese Ar-
beiter werden in einer solchen Weise angestrengt, dass sie inner-
halb weniger Jahre zu dem Dienste nicht mehr tauglich sind und
Einige Worte über den augenblicklichen Stand der Sklaverei in Ostafrika. 7 5
darch frische Kräfte ersetzt werden mnssen and fortwährend von
auswärts ersetzt werden. Alle nur eben entbehrlichen Arbeits^
kräfte werden in die Stadt geschickt, um bei den europäischen
oder indischen Eaufleuten für Tage- oder Monatslohn zu arbeiten,
infolge dessen die Plantagen mehr und mehr verfallen. Die
kleinsten Sklavenkinder, Mädchen und Jungen, gehen schon zur
Arbeit, suchen bei den Eaufleuten Orseille, Copal oder Kaurimu-
Muscheln aus, oder tragen Steine und Kalk zu den Bauplätzen. Die
Diener in den europäischen Häusern sind zum teil Sklaven von
Arabern, selbst im englischen Konsulate. Was ein solcher Sklave
seinem Herrn einbringt, ist mit keiner sonstigen Kapitalanlage in
der Welt zu vergleichen. Nehmen wir an, dass ein Sklave, der
seinem Herrn 50 Dollar gekostet, monatlich 4 Dollar verdient,
wovon er jenem 3 Dollar abzugeben hat — einen behält er für
seinen Unterhalt — , so hat der Besitzer nach 2 Jahren schon
mehr als die ganze Kapitalanlage erworben. Unter den Verhält-
nissen kann man sich leicht vorstellen, dass die arabischen Händler
keine Gefahr scheuen, um neue Sklaven einzuführen, die naturlich
augenblicklich sehr hoch im Preise stehen. Ein kräftiger Arbeiter
wird mit 150 — 200 Dollar bezahlt; aber man bezahlt die Summe
gern, weil sie sich enorm verzinst. Dass sie das thut, dazu tragen
die Europäer wie die indischen Kaufleute (englische Unterthanen)
das Ihrige bei, indem sie sich der Sklavenarbeit bedienen. Es
lässt sich aber in der That nicht anders machen. Die Sklaverei
plötzlich aufheben, hiesse in Zanzibar soviel, wie den Handel lahm
legen. Die Lastträger vor allem würden ihre Arbeit einstellen
oder Preise fordern, welche den Kaufleuten zu gewähren unmög-
lich wäre. Ehe man zur vollkommenen Emanzipirung der Sklaven
schreitet, müssen die Arbeitsverhältnisse gesetzlich geregelt werden.
IV.
Die antarktische Flora verglichen mit der paläozoischen.
Von Dr. Job. Palackj.
Unter antarktischer Flora wird gewohnlich die aussertropische
Flora Südamerikas, Südafrikas und Australiens verstanden, welche
richtiger in zwei Floren zerfällt — in die antarktisch-alpine auf den
Anden der Südspitze Amerikas, den Oebirgen von Neuseeland,
Tasmanien und Ostaustralien — und in die antarktische Wüstenflora
vom Kap, Westaustralien und Patagonien. Die erstere bi««.! m^Vix
76 Joh. Palacky:
Ähnlichkeit mit der arktischen Flora, die zweite dagegen besitzt
mehr Ähnlichkeit mit der paläozoischen Flora.
Unter paläozoischer Flora verstehe man hier die gesamte
Flora vor der Ereideperiode , d. h. dem Auftreten der Dikotyle-
donen (im Genoman), da alle Perioden vordem sich botanisdi
ähneln in dem Vorherrschen der Farne, Coniferen, später der
Gycadeen (deren Maximum in den Jura fällt*)) und Monocotyle-
donen. Dem entgegen bilden Kreide und Tertiär — bis zam
Schlosse des Miocän — die mesozoische Periode; die neue Zeit
beginnt mit der Eiszeit (die aber in Südafrika und Westaustralien
bisher nicht nachgewiesen ist). Die arktisch -alpinen Formen
scheinen aus der Pliocenzeit zu stammen — wenigstens sind sie
früher nirgends nachweisbar.
Südafrika hat nnn keine alpine Flora, obwohl dort Berge
bis za 10000 F. nachgewiesen sind; erst Gamernn und Kili-
mandscharo haben arktische Formen, die mit den abjssinischen
nahe verwandt sind.
Die Flora von Nordostanstr allen (Queensland) ist eine tro-
pische, die eine Region der indischen (asiatischen Tropenflora}
bildet und mit der übrigen australischen nar gewisse Formen
gemein hat, die teilweise bis Nencaledonien reichen**).
In gleicher Weise reichen gewisse kapische Formen nach
Angola, ja nach Abyssinien (Proteaceen, Podocarpus, Blaeria, Aloe,
Stapelia, Dioon, Heberstreitia, Helichrysum, Mesembryanthemum,
Pelargonien), ja Engler (S. 77) hat 23 Genera als dem Kap und
Mittelmeergebiet gemeinsam nachgewiesen ***).
Die Flora Patagoniens ist eine sehr ärmliche, sowie die der
Pampas. Beide scheinen in der Neuzeit von den Anden herab-
gestiegen zu sein (Niederlein hat c. 300 Sp., Orbigny hatte 117 Sp.,
Berg am Rio Negro 100 Sp. etc., Grisebach gab den ganzen Pampas
kaum 1000 Sp. [St.Hilaire hatte 500], ja selbst die Flora antaretica
Hookers hatte nur 277 Sp.)« Einige Formen hat wohl der Parana
vom Norden mitgebracht, doch ist deren Zahl gering.
Die Flora der Anden ist in der oberen Region ziemlich die-
selbe von Ecuador bis Süd -Chile und hat mit der alpinen Flora
von Neuseeland, Tasmanien und Südostaustralien eine gewisse
Verwandtschaft, die schon Hooker ausführlich darstellte (Neusee-
*) Schimper hat 63 Species Gycadeen im Oolith) Regel jetzt nur 67 auf
der ganzen Erde.
**) Proteaceen, Epacrideen, Coniferen (Araucaria, Dammara, Frenela,
Podocarpus).
***) Erica, Oligomeris, Corydalis, Pelargonium , Monsonia, Erodium,
Rhus, Lotononis, Benoomia, Crassula, Cotyledon, Caporophyllum , Stapelia,
Cyperus, Ballota, Salvia, Eleinia, Cytisus, Aloe, Gladiolus, Morea, Bomalea).
Die antarktische Flora verglichen mit der paläozoischen. 77
land hat bei ihm [Handbook] 111 Sp. gemeinschaftlich [in der
Fl. Nov. Zeeland. nur 89] mit Südamerika und 193 mit Australien,
77 mit beiden Ländern).
Es ist eine eigentumliche Erscheinung, dass in der sudlichen
Erdhälfte die Westküsten alle einen grosseren Pflanzenreichtum
haben als die Ostküsten — so am Kap, in Australien und Chile.
Die eigentlich endemischen und typischen Pflanzen der drei Welt-
teile sind meist auf der Westseite. So hat Chile c. 8000 Sp. (Gay
hatte schon über 2200), während auf der Ostseite die PI. Lorent-
zianae nur 927 Sp., und selbst die Symbola Orisebachs, die schon
einen Teil der tropischen Flora des Nordens und die ganze Anden-
flora umfassen, nur 2265 Sp. zählen.
Am bekanntesten ist dies am Kap und bei Westaustralien;
hatte doch Preiss schon selbst 2200 Sp. dort gesammelt und gab
schon den ganzen Reichtum auf 3600 Sp., während die Fl. Austra-
liensis (die allerdings viele Arten zusammenzieht) für ganz Austra-
lien nur ca. 8000 Sp. hat (8063 — davon 229 Sp. Farren). Hooker
schätzte den ganzen Südosten nur auf 3000 Sp. und den Nordosten
auf 2200 Sp., obwohl letzterer reicher an Familien ist durch die
zahlreichen tropischen Formen (Philydreen, Roxburghiaceen, Nepen-
thaceen, Yucca, Balanophora, Myristica, Cyrtandraceen [2], Marlea
vitiensis, Calophyllum inophyllnm, Melastomeen[5], Passifloreen [4]).
Dieser Artenreichtum korrespondiert mit den endemischen
Familien — in Chile Viviancaceen , Erancoaceen, Calycereen, in
Australien Tremandreen, Centrolepideen, zumeist auch Myoporineen,
Stylidieen, Stokhausiaceen, Epacrideen, am Kap Bruniaceen, Penea-
ceen, Stilbeen, zumeist Selagineen, ungerechnet die Anzahl kleiner,
nicht allgemein anerkannter Familien.
Auch in den für die einzelnen Länder charakteristischen
Familien fällt die Mehrzahl der endemischen Typen auf die West-
seite, wie jeder Blick in eine diesbezügliche Flora lehrt. So hat
z. B. Westaustralien zwei Drittel aller Tremandreen, bei Preiss 70,
bei Bentham und Müller 67 Stylidieen (von 91), bei Preiss 34,
bei Bentham 49 Restiaceen (von 71 Sp.), bei Preiss 17, bei Bent-
ham 23 Xerotes (von 32) etc. Ebenso sind die Busch Waldungen
des Südwestens am Kap das Centrum der endemischen Formen;
Eriken, Diosmeen, Proteaceen, Thymeleen, Santalaceen etc. in
einer solchen Menge, dass z. B. Drege in der Dutoitskloof bei
Pearl allein 760 Sp. Pflanzen fand. Wie schnell nach Osten
diese meist lokalen Formen verschwinden, zeigt, dass z. B. Bunbury
bei Orahamstown nur 13 Sp. des Westens mehr vorfand, woran
auch die vorherrschenden Savannen des Nordostens schuld sind.
Arm sind dagegen an Pflanzen die nordwestlichen Küsten, die aus
klimatischen Gründen überall auftreten im Namaqualand, in Nord-
78 Palackj: Die antarktische Flora verglichen mit der paUU>soischen.
Chile (Atacama), wie zwischen West- und Nordaustralien. Das
Namaqualand hat bei Drege nur 500 Sp., die Atacamawuste bei
Philippi 414 Sp.
Zwischen den einzelnen Weltteilen besteht in der Sudhalfle
eine sehr geringe Ähnlichkeit — zwischen Amerika und Afrika
fast gar keine, ebenso zwischen Afrika und Australien — , zwischen
Australien und Amerika nur in der alpinen Vegetation.
Der Wüstencharakter bringt gewisse Formenähnlichkeiten her-
vor, so die blattlosen Bäume, die phyllodineen Akazien und Cas-
sien in Australien, die Dornsträucher, die sncculenten Euphorbien
in Südafrika, die Gacteen Südamerikas, dann die anatomischen
Eigentümlichkeiten der Blätter zum Schutze gegen die Yerdunstung
bei Restiaceen, Proteaceen (Grisebach), ja selbst die Herrschaft
gewisser Familien (der Zwiebelgewächse, die der Dürre besser
widerstehen, der Succulenten (Mesembryanthemen [Gap, Australien]),
Ghenopodiaceen, Amaranthaceen etc.). Ebenso hat der australische
Scrub mit dem Bush Südafrikas viele physiognomische Ähnlichkeit
in dem dichten, niedrigen Wuchs, den immergrünen, zähen, leder-
artigen, grünlichen Blättern etc., obwohl von weiterer Ähnlichkeit
fast nur bei den Proteaceen, Santalaceen, Thymeleen die B^de
sein kann, da schon die Leguminosen andere Formen zeigen.
Wenn man auf die paläozoische Flora zurückgeht, mnss man
sich vor Allem erinnern, dass krautartige Pflanzen schwer sich
erhalten konnten, und dass wir ausser den Sümpfen nur einige
Waldreste besser kennen. Hier ist das Übergewicht der Farren,
Goniferen und Gycadeen bezeichnend. Die Gycadeen sind heute
in Südafrika (11 Sp.) noch bedeutend, wo sie vom Njamjamlande
an (Ericephalartos septentrionalis) südlich reichen und z. B. im
KafFerlande Buschwälder bilden; ebenso hat Australien 13 Arten
bei Regel (die die Fl. Austral. zu 7 zusammenzieht). Die Goni-
feren der antarktischen Hälfte haben ein sehr altes Gepräge
(Araucaria, Dammara, Phyllocladus, Widdringtonia, Gallitris) und
spielen auf den massigen Gebirgen (zumeist in Neuseeland und
Ghile) eine bedeutende Rolle. Neben ihnen haben sich Protea«-
ceen, Zauriaeen und andere mesozoische Familien erhalten, von
denen die ersten in der nördlichen Erdhäfte fast verschwinden.
Baumfarne und Palmen reichen in der südlichen Hälfte relativ
weiter herab (Tasmanien, KajflFerland und Neuseeland) als in der
nördlichen, und eigentliche Laubwälder (mit abfallendem Laub) sind
seltener (bis auf die immergrünen Buchen in Südamerika, Austra-
lien etc.), ebenso wie sie der paläozoischen Periode zu fehlen
scheinen. Es ist die Ähnlichkeit der antarktischen und paläozoi-
schen Flora somit mehr negativ als positiv.
Richard Kiepert: Zur Eartogfraphie von Bolivia. 79
V.
Zur Kartographie von Bolivia.
Von Dr. Richard Kiepert.
Dass es mit den grösseren kartographischen Darstellungen Bolivias
nicht viel auf sich hat, sieht jeder, der sich damit eingehender beschäftig^,
bald ein. 1859 erschien bei Colton in New -York die „Mapa de la Repü-
bUca de Bolivia, levantado 7 organizado en los anos de 1842 ä 1859 por
el Teniente Coronel Juan Ondarza, Comandante Juan Mariano Mujia
y Major Lucio Camacho** in 4 Blatt; es ist die letzte grössere Gesammt-
karte des Landes, taugt aber, wie manche ähnliche offiicielle südamerikanische
Publikationen, nur wenig. 0. Koffmahn^s Urtheil (Petermann^s Mittheilungen
1880^ S. 269), welches ihr „grosse Ungenauigkeit im Detail, in den Rich-
tungen und Entfernungen, selbst in der nächsten Umgebung von La Paz,
von den vielen Fehlern in der geographischen Lage ganz zu schweigen**
vorwirft, unterschreiben wir vollständig. Sehen wir von dem mineralreichen
Küstenstriche, der Wüste Atacama, ab, für welche der jüngste Krieg zwischen
Chile und Peru-Bolivia eine sehr erwünschte Bereicherung der Karte in zahl-
reichen ad hoc erschienenen Publikationen gebracht hat (vgl. namentlicE
die betreffenden Referate von Dr. W. Reiss in den letzten Jahrgängen der
„Verhandlungen der Ges. f. £rdk. zu Berlin**, sowie Petermann*s Mitth. 1879,
S. 801 — 303), so ist der Zuwachs zur bolivianischen Kartographie fast wäh-
rend zwei Jahrzehnten unglaublich gering gewesen ; er beschränkte sich auf
zwei Arbeiten Hugo Reckes: „Mapa topografico de la Altiplanicie central
de Boüvia'* (London 1863, 1 : 2,250,000) und „Originalkarte von Bolivia**
(1 : 6,250,000; in Petermann's Mittheilungen 1865, Tafel 10). Nach Musters'
Urtheil (Journal of the R. Geographical Society Bd. 47, 1877, S. 202) ist
erstere, ebenso wie J. B. Pentland's „Laguna de Titicaca** (London 1848),
überall da zuverlässig, wo der Autor selbst aufgenommen hat, enthält aber
sonst manche falsche Positionen und Höhen.
Seit 1877 ist ein neuer Aufschwung eingetreten, der hoffentlich anhält;
freilich ist nicht alles, was seitdem erschienen, durchweg stichhaltig. Im
April 1877 brachte das „Geographical Magazine** eine südlich bis Cocha-
bamba reichende „Map of the Madeira and Purus** (1:3,000,000), welche
das topographische Departement der brasilianischen Regierung für den Oberst
G. £. Church hatte zusammenstellen lassen. Leider erhält man keinen Auf-
schluss über das zu Grunde liegende Material; die überaus detaillirte Zeich-
nung auch der kleinsten nie befahrenen, zahlreichen Flüsse erweckt ent-
schieden den bei vielen südamerikanischen Publikationen naheliegenden Ver-
dacht, dass auch hier das Papier wieder einmal geduldig war. Mit der
gleichzeitig erschienenen Karte H. vonHolten's „Reise zum Chapare und
Chimore** (s. diese Zeitschrift Bd. XII, Taf. 3) stimmt die Church'sche durch-
aus nicht; letztere ohne weiteres zu benutzen, ist (allerdings nicht aus diesem
Grunde) entschieden zu widerrathen. Ende 1873 kam der ClvUiu^Qiüfövxx
so Richard Kiepert: Zur Kartographie von Bolivia.
J. B. Minchin nach Bolivia und unternahm mit dem inzwischen Terstorbe-
nen Commander Masters zusammen umfangreiche astronomische und geo-
graphische Arbeiten im Lande, deren Ergebnisse nach nnd nach ans Licht
treten: zuerst 1877 die Routenkarte ^Map of part of Bolivia^ (1 : 840|000)
im Journal of the R. Geogr. Soc. Bd. 47, S. 201 (mit Bemerkungen von
Musters über die astronomischen Beobachtungen u. s. w.); zweitens die
,,Mapa de una parte de la Repüblica Boliviana^ (1 : 3)000,000)) im Boletin
de la Sociedad geogräfica de Madrid 1880) No. 4/5) welche nur für den
flachen Osten des LandeS) den Gran Chaco Oriental und die Departements
Cordillera und Chiquitos einiges neue (auch Routen von Cominges von 1879)
bringt, aber einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck macht; endlich
,,Map of part of Bolivia. Compiled from the Survey of J. B. Minchin Esq."
(1 : 3)600)000) in den Proceedings of the R. Geogr. Soc. 1881, Jnly, welch«
fast ganz Bolivien) den äussersten Süden und Norden ausgenonmien) umfiust
Die erste dieser drei Karten, Routen im centralen Theile des Landes dar-
stellend, erscheint als die detaillirteste und genaueste; von der dritten VM
sich das letztere nicht so ganz behaupten. Sie giebt sich als das Resultat
von Minchin*s gesammter Arbeit) während doch einzelne seiner Routen nicht
verzeichnet sind, wie ein Vergleich mit der Liste seiner astronomischen Be-
obachtungen (S. 417 desselben Heftes der Proceedings) ergiebt. Dahin ge-
hören z. B. die Routen im Norden nach Sorata und Huanay, im Osten am
Rio Parapiti, im Gran Chaco und an der Bahia Negra. Auch stimmt ^
Karte selbst nicht immer zu diesen astronomischen Positionen, z. B. in Besog
auf Santa Cruz, Corumba, den Grenzpfeiler am Rio Verde, ohne dass maa
zu entscheiden vermag, wo der Fehler lieg^. Hervorzuheben ist, dass ein-
zelne Breiten (die Längen differiren bis zu 10 0 dieser Liste vorzüglich
zu denen de Castelnau's stimmen, namentlich die von Corumba, Matte Grosso,
Santa Ana und S. Miguel. Die Ziffer für die Länge von Lagunillas e^
scheint in der Liste verdruckt zu sein (die Karte im „Journal^ setzt den
Ort unter 63^44', die in den „Proceedings" unter 63^47*, die Liste unter
63^33'). Es bedarf mithin erst einer ausführlichen Veröffentlichung und
Prüfung der Routenaufnahmen und astronomischen Beobachtungen Minchin*B,
ehe man dieselben, wie geschehen, als feste Grundlage für eine Neubearbeitung
der Karte Bolivias bezeichnen darf. Recht gut passt an die „Map of part
of Bolivia** im „Journal" übrigens das „Trac^ einer Eisenbahn von
Mejillones nach La Paz in Bolivia, aufgenommen vom Ingenieur Hugo A*
Desmond** (s. Petermann's Mitth. L880, S. 267 ff. und Tafel 13), während
dasselbe sich mit den betreffenden, der astronomischen Festlegung entbehren-
den Routen der Minchin'schen Karte in den „Proceedings" durchaus nicht
vereinigen lässt.
VI.
Zur Erinnerung an Carl Neumann,
Von Prof. Dr. J. Partsch.
Wenn ein Mann aus dem Leben scheidet, der nach einem
langen glänzenden Wirken in der Öflfentlichkeit aus freiem wohl-
erwogenen Entschlüsse seine ganze herrliche Kraft der pflicht-
treuen Arbeit in einem inhaltreichen, doch kleinen und von dem
Markt der wissenschaftlichen Welt weit abliegenden Berufskreise
gewidmet hat, dann ist es die Dankespflicht dieses beschränkten
Kreises, der Welt, in welcher nur geräuschvollere Arbeiter sich
selbst bemerklich machen, zu sagen, was sie in diesem Mann be-
sessen und verloren hat. Es ist mir eine Ehre und eine Freude,
die Erfüllung dieser Pflicht im Rahmen dieser Zeitschrift ver-
suchen zu können. Hat doch ihre Pflege die schönsten, für die
Öffentlichkeit fruchtbarsten Jahre des Menschenlebens ausgefüllt,
dessen Kämpfe ich zu überschauen, dessen Inhalt und Wert ich
zu würdigen habe.
Carl Neumann entstammte bescheidenen Verhältnissen. Als
Sohn eines Bäckermeisters am 27. Dezember 1823 zu Königs-
berg i/Pr. geboren, war er ursprünglich für den Beruf eines
Elementar lehrers bestimmt. Die früh sich entfaltende geistige
Regsamkeit des Knaben ermutigte den Vater, ihn Ostern 1838
in die Tertia des Kneiphöfschen Gymnasiums eintreten zu lassen,
dessen Klassen er zum Teil in abnorm kurzer Zeit durcheilte, da
seine Empfänglichkeit für jede Anregung und die Reife seines in
aogewöhnlicher Selbständigkeit arbeitenden Geistes ihn über das
Dnrehschnittsniveau der Schüler merklich heraushoben. Von Natur
zurückhaltend und in sich gekehrt, blieb er lange von seinen Mit-
schülern sehr isoliert. Erst in den höheren Klassen fand er
Freunde, darunter einen, dem .er in innigster Zuneigung sich an-
schloss und für sein ganzes Leben im offensten Austausch aller
ZeitMhr. d. Gesellseh. f. Erdk. Bd, XVII. ^
82 J. Partsch:
Gedanken und Empfindungen treu verbunden blieb*). Ostern 1842
machte Neumann (zusammen mit dem berühmten Physiker Ejrch-
hoff) sein Abiturientenexamen und ging an die Universität Königs-
berg über, um sich dem Studium der Geschichte za widmen. Mit
hoher Verehrung gedachte er noch in späten Jahren stets der
beiden akademischen Lehrer, denen er die bedeutsamste Einwir-
kung auf seine Geistesentwickelung zuschrieb, Drumanns und
Schuberts. Sogar Züge, die seine Freunde — wohl mit Recht
— als in seiner eigenen Individualität wurzelnd betrachteten,
führte Neumann selbst gern auf die Anregung jener Männer zurück,
so auf Drumann die unerbittliche Schärfe des in gewissenhafter
Überlegung einmal gereiften Urteils über Personen und Dinge,
auf Schubert die Neigung, für die Betrachtung jeder Frage einen
weiten Horizont zu gewinnen. Beim regsten Eifer für die Stadien
blieb Neumann dem munteren Leben der akademischen Jngend
nicht fern. Er genoss es mit vollen Zügen und spielte innerhalb
seiner Verbindung wie in allgemeinen studentischen Angelegen-
heiten durch sein hervorragendes Rednertalent eine bedeutende
Rolle. Wie mit dem Wort war er allzeit schlagfertig mit der
Klinge. Neun Mal ist er auf die Mensur getreten, die er immer
fast unberührt verliess.
Im Jahre 1846 schied Neumann von der Hochschule. Zu
mittellos, um ganz der Erfüllung seines höchsten Wunsches, der
Vorbereitung auf die akademische Laufbahn zu leben, musste er
sich dazu entschliessen , Jahre lang als Hauslehrer für seinen
Unterhalt zu sorgen, 1846 und 1847 bei Herrn v. Saucken anf
Tarputschen (Kreis Darkehmen), dann nach dem Tode seines bis-
herigen Zöglings 1848 und 1849 bei dem Generallieutenant a. D.
Herrn Grafen LehndorfF auf Steinort (Kreis Anger bürg). Eine
so lange Entfernung von den Anregungen und Bildungsmitteln
der Universitätsstadt ist mittelmässigen Naturen gefahrvoll: sie
verkümmern in der Isolierung. Neumann aber wusste auch aus
dem neuen Boden, auf den das Geschick ihn verschlagen, Nahrung
für seine geistige Entwicklung zu ziehen. Die wechselvollen Land-
schfatsbilder der preussischen Höhenplatte, weitverzweigte Seen,
kräftige Waldungen, frische Wiesenpläne und düstre Moore weckten
*) Diesem Freunde Neumanns, dem Sanitäts-Rath Herrn Dr. med. Theodor
Hirsch zu Königsberg i/Pr. dankt diese Lebens- Skizze den grössten Teil
ihres Inhalts. Herr Dr. Hirsch hat mir in unbegrenztem Vertrauen etwa
70 Briefe Neumanns aus den Jahren 1847 — 1866 zur Verwertung überlassen
und mit freundlichster Bereitwilligkeit sich der Mühe unterzogen, meine Dar-
stellung vor dem Druck prüfend durchzusehen. — Auch die gesamten Papiere
im Nachlass Carl Neumanns standen mir durch die vertrauensvolle Güte
der Schwester des Verewigten, Fräulein Minna Neumann zu Königsberg i/Pr,,
unbeschränkt zur Verfügung.
Zur Erinnerung an Carl Neumann. 33
seinen Sinn far die Natur und seine Lust, in ihre Kenntnis tiefer
einzudringen. Mit offenem Auge beobachtete er alle Vorgänge
des landwirtschaftlichen Betriebes und eignete sich jene gründliche
praktische Anschauung wirtschaftlicher Dinge an, die später in
seinen wissenschaftlichen Arbeiten oft mit so überraschenden Licht-
blicken zum Durchbruch kommt. Indess trat jedes andere Inter-
esse neben dem für sociale und politische Fragen in den Hinter-
grund, als 1848 die Wellen der revolutionären Bewegung auch
jene fernsten Teile des preussischen Staates erreichten. In solch
einer Zeit schien Teilnahme an den politischen Ereignissen Bürger-
pflicht. Mit dem Feuereifer, mit dem Neumann jegliche Aufgabe
anzufassen pflegte, griff er jetzt in den Knäuel der Diskussion
aber die Tagesfragen ein. Das Interesse an ihnen riss ihn für
mehrere Jahre aus der vorgezeichneten Bahn stillen schrittweisen
Vorwärtsstrebens nach seinen wissenschaftlichen Zielen. Es ist
gewiss charakteristisch für die früh vollendete geistige Reife Neu-
manns, dass er, unbeeinflusst von den Strömungen seiner nächsten
Umgebung, schon damals genau dieselben politischen Überzeu-
gungen vertrat, von denen er später nie um Haares Breite ab-
gewichen ist. Die Flugblätter, mit denen er 1849 gleich ent-
schieden gegenüber der Demokratie wie gegenüber dem Junkertum
für die Sache der konstitutionellen Partei wirkte, enthalten keinen
Satz, den er nicht freudig noch in seinem letzten Lebensjahre
hätte unterschreiben mögen. Der nie wankende Freimut, die
treffende Schärfe und die gewandte Form seiner publicistischen
Arbeiten lenkten die Augen der Parteiführer auf ihn. Durch die
Vermittelung des Herrn v. Saucken eröffnete sich ihm 1850 die
Aussicht, in Berlin als Mitarbeiter der Spener' sehen Zeitung eine
gesicherte Subsistenz zu finden. Neumann ging darauf ein, zum
Teil bestimmt durch die Hoffnung, mit der Übersiedelung in die
Hauptstadt der Ausführung des nie aufgegebenen Gedankens der
Habilitation an einer Universität um einen Schritt näher zu kommen.
Vorerst indess nahm seine journalistische Thätigkeit seine volle
Kraft in Anspruch. Nur kurze Zeit Hess ihn das Interesse der
Partei in Berlin. Noch im selben Jahre trieb es ihn nach Königs-
berg zur Übernahme der Redaktion der bisher in rein demokra-
tischem Sinne geleiteten Hartungschen Zeitung. Die Entschieden-
heit, mit welcher unter Neumanns Leitung dies Blatt in und nach
den Tagen von Olmütz wider die Politik des Ministeriums Man-
teuffel auftrat, machte den Besitzer um die Sicherheit seines Unter-
nehmens besorgt. Er löste im Herbst 1851 den Kontrakt. Neu-
mann wendete sich nun wiederum nach Berlin. Er kam hier
gerade noch zurecht, das Central- Organ seiner Partei, die Kon-
stitutionelle Zeitung, mit begraben zu helfen. Die wenigen Wochen,
34 J* Partsch:
während deren Nenmann die Redaktion dieses im Frühjahr 1852
absterbenden Blattes führte, waren far ihn der Beginn einer über-
aus trübseligen Zeit. Es war an sich keine erfreuliche Aufgabe,
publicistisch für eine Partei zu wirken, deren Mitglieder von der
Bedeutung der Presse keine Vorstellung hatten und sich in der
eitlen Illusion wiegten, ihre Eammerreden seien allein ausreichend,
die alten Anhänger um ihre politische Fahne gesammelt zu halten
und neue zu gewinnen. Aber diese Aufgabe ward für Neumann
besonders dornenvoll durch die Gefährdung seiner exponirten per-
sonlichen Stellung gegenüber den Behörden. Eine ohne Moti-
vierung erlassene und schnell zurückgenommene polizeiliche Aus-
weisungsordre im Dezember 1852 war das erste Wetterleuchten
der gegen Neumann aufziehenden Gefahren. Noch im selben
Monat fanden zwei Pressprozesse, die sich an Artikel Neamanns
in der Konstitutionellen Zeitung knüpften, ihren Ausgang mit seiner
Verurteilung, welche nicht nur ihm, sondern auch seinen juristisch
gebildeten Freunden — namentlich Prof. Simson — im höchsten
Grade überraschend kam. Wenn auch die Unterstützung der po-
litischen Freunde in Königsberg und Berlin die unmittelbaren
materiellen Folgen dieser Verurteilung ihm tragen half, so ver-
mochte sie ihm doch nicht den mindesten Schutz zu gewähren
wider die nun beginnende Erschwerung seiner Subsistenz durch
polizeiliche Massregeln. Die Berliner Polizeibehörden nahmen da-
mals die Berechtigung in Anspruch, jedweden, der nicht in Berlin
Heimatsrechte besass, ohne Angabe von Gründen auszuweisen*).
So wenig diese Auffassung der Regierungs- Organe mit klaren
gesetzlichen Bestimmungen**) im Einklang stand, blieb sie doch
massgebend für die Praxis der Exekutive; es war thatsächlich
jedem in der Hauptstadt nicht Heimatsberechtigten dort mit der
Sicherheit seines Aufenthalts die erste Vorbedingung eines festen
Erwerbes entzogen. Unter den Konsequenzen dieses abnormen
ZuStandes hatte auch Neumann schwer zu leiden. Das bereits in
allen Einzelheiten festgestellte und der Ausführung nahe Projekt
einer politisch -litterarischen Wochenschrift, die unter seiner Re-
daktion erscheinen sollte, zerstob, sowie dem dafür gewonnenen
Verleger die erste Ausweisungsordre an Neumann es klar vor
Augen führte, wie wenig ratsam es sei, ein weit aussehendes
*) So formulierte ein massvoller Artikel des Prenssischen Wochenblatts
(Redakteur Dr. v. Jasmund) 1852 Nr. 35 S. 416 den Standpunkt der Be-
gierung in Übereinstimmung mit der offiziellen Erklärung, welche der Ver-
treter des Ministeriums, Ministerial-Direktor v. Puttkamer am 29. November
1850 vor der zweiten Kammer abgegeben hatte bei Beantwortung der Inter-
pellation über die Ausweisung des Dr. Haym.
**) Gesetz vom 31. Dezember 1842 § 1.
Zur Erinnerung an Carl Neumann. 35
Unternehmen anf die Kraft eines Mannes zu gründen, dessen
Aufenthalt in Berlin nicht für die nächsten 24 Stunden als voll-
kommen gesichert gelten dürfe. Ein anderer Verleger nahm das
Projekt wieder auf und ermutigte Neumann zu dem Versuche, zum
Schutz gegen fernere Polizeimaassregeln das Niederlassungsrecht
in Berlin zu erwerben. Die Antwort auf das zu diesem Zwecke
bei der Polizeibehörde eingereichte Gesuch Neumanns war im Juni
1853 eine neue Ausweisungsordre, gegen deren Ausführung sich
Neumann nur durch einen zweimaligen dringenden Appell an den
Minister des Inneren zu schützen vermochte. Sein Niederlassungs-
gesuch wurde „aus polizeilichen Gründen" abschlägig beschieden,
und der Minister des Inneren fand diese Verfügung den Landes-
gesetzen durchaus entsprechend. Sie wäre in Kraft geblieben,
wenn nicht im Frühjahr 1854 durch Herrn v. Vincke-Olbendorf
Se. Kgl. Hoheit der Prinz von Preussen von den Schwierigkeiten
Kenntnis erhalten hätte, welche die Polizeiorgane der Existenz
eines zurückgezogen seinen Studien lebenden Mannes bereiteten.
Seine Intervention gab Neumann Gelegenheit, die Anschuldigungen
der auf recht problematisches Material begründeten Polizeiakten
gründlichst zu widerlegen und machte den langen polizeilichen
Anfechtungen ein Ende.
Nun erst, wo Neumann sicheren Boden unter seinen Füssen
fühlte, war seine Lust und Kraft zu frischer, schöpferischer Arbeit
der Fesseln der Sorge in ihren hässlichsten Gestalten ledig.
Seine litterarische Thätigkeit auf politischem Gebiete hatte er schon
mit dem Sommer 1852 auf das bescheidene Maass eingeschränkt,
welches die Fürsorge für seine Subsistenz ihm unerlässlich machte.
Zeitweilig musste er sogar wegen der Geiährdung seiner Stellung
durch die Polizei auch den letzten Rest dieser publizistischen
Arbeiten, seine politischen Korrespondenzen für die „ Grenzboten **,
aufgeben und so auf die letzte Hoffnung verzichten, vom Selbst-
erworbenen zu leben. In dieser schweren Zeit, in welcher manch
wohlwollender Gönner sich von dem mit bürgerlichem Schiffbruch
Bedrohten zurückzog, hat die Treue alter Freundschaft ihm eine
Stütze geboten, die ihm das Verweilen bei den litterarischen
Hilfsquellen der Hauptstadt und die Vollendung seiner wissen-
schaftlichen Arbeiten ermöglichte. Schon im Frühjahr 1852 hatte
er seine auf der Universität begonnenen Studien über die griechi-
schen Kolonien am Pontus wieder aufgenommen und einen Teil
derselben abgeschlossen in einer umfänglichen Arbeit „de rebus
Olbiopolitanorum", auf Grund deren ihn die Universität Königs-
berg am 10. November 1852 zum Doctor philosophiae promo-
vierte. Fortan gehörte seine beste Kraft den Vorbereitungen für
ein grosses Werk, welches die natürlichen und historischen Lebens-
86 J* Pftrtsch:
bedingangen der altgriechischeo Siedeluogen am Nordrand des
schwarzen Meeres ergründen und ihre wechselvolle Oescbichte
von den ersten Keimen bis zum Untergange Mitbradats entrollen
sollte. Die grosse Aufgabe hielt ihn aufrecht, und ihre Förderung
war sein schönster Trost in allen Widerwärtigkeiten, die über
ihn hereinbrachen. Am 30. Juli 1853 schreibt er seinem Freunde:
„Fast stets setze ich mich in gedrückter Stimmung an die Arbeit
Dann, wenn ich weiter komme, vergesse ich mich selbst, werde
warm, schreibe mit einem Interesse und einer Emsigkeit, die mir
selbst seltsam vorkommen, wenn ich durch irgend einen Zufall
wieder in die Wirklichkeit versetzt werde. Wie ich mich doch
für diese alten Geschichten so interessiere, mich freue, im Geiste
wieder die alten hellenischen Städte aufzubauen an dem Gestade
des Meeres, sie mit den heiteren Tempeln zu schmücken, deren
Inschriften gefunden sind, aus den Marmorfragmenten, den zer-
brochenen Götterbildern , die man aus dem Schutt aufgegraben,
mir das Bild der schönen Bauwerke zu vergegenwärtigen; dann
diesen emsigen Handelsleuten auf ihren weiten Wegen zu folgen
durch Hirten- und Jägervölker bis in den fernen Norden und
Osten. Vielleicht zieht mich diese versunkene Herrlichkeit gerade
deswegen so an, weil mir die Gegenwart so abscheulich ge-
macht . ist. ^
Der Plan des Werkes „Die Hellenen im Skythenlande ^ war
grossartig angelegt. Nach einer Einleitung, welche auf die Ver-
schiedenartigkeit der Umstände hinwies, die das Aufblühen der
hellenischen, der genuesischen und der modernen russischen Han-
delsplätze auf demselben Boden verursachten, beleuchtete es in
seinen beiden ersten Büchern die wesentlichsten Vorbedingungen
des Emporkommens der griechischen Kolonien am Pontus: das
Land und das Volk, in dessen Mitte sie gegründet waren. Die
Schilderung des Landes sollte vor allem für das Altertum die
Möglichkeit des Fruchtreichtums einer heut der Steppennatur an-
heim gefallenen Region darlegen und hatte eine Fülle zerstreuter
geologischer, land- und forstwirtschaftlicher Beobachtungen der
Neuzeit mit den Nachrichten des Altertums zu verweben nicht
nur zu einem fesselnd geschriebenen Landschaftsbilde, sondern zu
der Beweisführung, dass auch für die Gegenwart ein Versuch der
teilweisen Wiederbewaldung der südrussischen Steppen und einer
Aufbesserung ihrer klimatischen Verhältnisse nicht hoffnungslos
sei. Auf dieses geographische Buch folgte das ethnographische.
Hingen doch Gedeihen und Verfall der Kolonien mit in erster
Linie ab von dem Charakter der Barbarenstämme, mit denen die
Ansiedler in dauernde, bald friedliche, bald feindselige Berührung
traten. Hier stand Neumann vor dem grossen ethnographischen
Zur Erinnerung an Carl Nenmann. 37
Problem der Abstammnng des Skythenvolkes. Mit erstaunlicher
Beherrschung der einschlägigen Litteratur aller Epochen und
einem Scharfsinn , der in feinen überraschenden Kombinationen
unerschöpflich schien, trat er den Beweis an, dass die durch
Hippokrates so vortrefflich charakterisierte Körperbeschaffenheit
der Skythen, ihre namentlich von Herodot eingehend geschilderte
Lebensweise, ihre Sitten und Satzungen, ihre Religion und die
dürftigen Reste ihrer Sprache sich nur aus einer Zugehörigkeit
zur mongolischen Völkerfamilie befriedigend erklären Hessen.
Das dritte Buch gab eine topographisch-archäologische Darstellung
der hellenischen Kolonien der Krim, eine kritische Feststellung
ihrer Lage und eine Schilderung der wichtigsten Überreste, welche
neuere Ausgrabungen zu Tage gefördert haben.
Das vierte Buch sollte den kommerciellen Verhältnissen der
pontischen Kolonien gewidmet sein , ihre Beziehungen zu den
Ländern des ägäischen Meeres und andererseits die grossen
Handelswege beleuchten, welche vom Ufer des Pontus nordöst-
lich nach dem goldreichen Ural, östlich durch Kolchis und Geor-
gien, über das kaspische Meer und den Oxus nach Indien führten.
Die Schilderung dieser Handelsrouten und ihrer Verzweigungen
bot zugleich Gelegenheit, die antike Ethnographie des östlichen
Russlands nordwärts bis in die fernsten Regionen , welche die
Alten nur im Dämmerschein der Sage kannten , südwärt9 bis in
das bunte Völkergemisch des Kaukasus zu enträtseln. Das fünfte
Buch sollte — im Wesentlichen ebenso umgrenzt wie die Inaugural-
dissertation — die Verfassung und Geschichte Olbia's entwickeln
und die Völkerbewegung auseinandersetzen, welche den ersten
Anstoss zum Verfall der griechischen Pflanzstädte gab, das sechste
den inneren Zustand und die Geschichte des bosporanischen
Reiches darstellen bis zum Untergange Mithradats.
Der weite Horizont, den die Bearbeitung umfassen sollte,
die Mannigfaltigkeit der Gesichtspunkte der Betrachtung und
schon der immense Umfang des zu verarbeitenden, sehr hetero-
genen Materials erforderten ungemein vielseitige und tief einge-
hende Vorarbeiten. Erst 1855 fand der erste Band des Werkes
seinen Abschluss*). Für die Aufnahme des Buches nicht nur
*) Der zweite, für welchen die drei letzten Bücher vorbehalten waren,
ist niemals erschienen, da die Pflichten der festen Lebensstellungen, in welche
Nenmann bald eintrat, seine Arbeitskraft für andere Zwecke absorbierten.
Im Nachlass haben sich nicht nur sehr sorgsam und planvoll angelegte
CoUectanea für diesen zweiten Teil vorgefunden, sondern auch fertige Aus-
arbeitungen, die indess — mit Ausnahme der 1852 abgefassten Dissertation
— fast ausschliesslich der Zeit vor 1850 angehören und sicher nicht in der
vorliegenden Form zur Publikation bestimmt waren.
88 J* Partscht
unter den Fachgelehrten, sondern in dem weiteren Kreise aller
Gebildeten war es von forderlicher Bedentang, dass auf seinen Gegen-
stand, anf die nordpontischen Lander gerade damals die Anümerk-
samkeit der Welt durch den Krimkrieg hingelenkt war*). Aber
nicht dieser zufälligen Gunst der Zeitumstände, sondern seinem
inneren Werte dankte das Werk Neumanns den durchschlagenden
Erfolg, welcher die stille begeisterte Forscherarbeit unter drucken-
den äusseren Verhältnissen würdig krönte. Die Wärme und
Innerlichkeit der Darstellung verlieh auch einem scheinbar fern
liegenden und interesselosen Gegenstande eine Anziehungskraft,
welche jeden Leser unwiderstehlich gefangen nahm. Die unüber-
troffenen Naturbilder der südrussischen Steppen in dorrender
Sommerglut und im Wirbel des Schneesturmes, das lebensvolle
Gemälde der skythischen Nomaden und ihrer barbarischen Sitten
waren nicht nur Leistungen, an denen die Wissenschaft ihre
Freude haben musste, sondern — man darf es getrost aussprechen
— Bereicherungen des Schatzes der deutschen Litteratur. Dag
eminente Darstellungstalent, welches den farblosen Berichten der
geistlosesten Schriftsteller wahres Leben einhauchte, den ver-
wickeltsten Argumentationen in gefälligem und doch würdigem
Gewände auch bei dem indolentesten Leser Aufmerksamkeit und
Wirkungskraft sicherte, hat allen Beurteilern Bewunderung ab-
genötigt.
Dem wissenschaftlichen Werte des Werkes in vollkommen
unbefangener Würdigung gerecht zu werden ist noch heut schwer,
da es vielfach in Kontroversen sich vertieft, über welche eine
volle Übereinstimmung noch nicht erzielt ist. Als zweifellos er-
bracht kann der Nachweis gelten, dass am Nordufer des Pontus
im Altertum Waldland in grösserer Ausdehnung als heut vorhan-
den war. Moderne Anpflanzungsversuche haben gelehrt, dass
an Stellen der Krim und des benachbarten Festlandes, die zu
ewiger Waldlosigkeit verurteilt schienen, Baumwuchs Wurzel
schlagen und fröhlich gedeihen kann. — Die ethnologische Frage
über die Herkunft der Skythen wird noch heut in sehr verschie-
denem Sinne beantwortet. Man hat — im Widerspruch mit
Herodots ausdrücklichem Zeugniss — Skythen und Sarmaten
wieder zusammengeworfen und dann aus sarmatischen Namen und
*) Das allgemeine Interesse jener Jahre für die Krim hatte Neumann
bereits vor der Veröffentlichung seines Werkes die Anregung gegehen zu
drei inhaltreichen und doch äusserst anmutig geschriebenen Aufsätzen, welche
namentlich in militärischen Kreisen herechtigtes Aufsehen machten: Sebastopol
in „Grenzboten" XIII, 1 S. 281—288. Blick auf die Krim in „Preuss.
Wochenbl." III No. 41 S. 373 — 376. Aphorismen über den Kriegsschauplatz
in „Preuss. Wochenbl." III No. 44 S. 404—407.
Zur Erinnenmg an Carl Neumann. 89
"Worten die eranische Herkunft der Skythen gefolgert, oder auch
wohl vereinzelt die Skythen zu Slaven machen wollen. Aber die
Forscher, welche mit weiterem Horizont auch das Gebiet der
nordasiatischen Ethnographie beherrschen, scheinen immer ent-
schiedener sich der Ansicht zuzuneigen, dass die Skythen zur
nralo-altaischen Völkerfamilie gehören, wenn sie auch eher mit
Finnen und Kalmücken, als mit den Mongolen in Beziehung zu
bringen sind. Von den Beweisen, welche Neumann für die Zu-
gehörigkeit der Skythen zum uralo-altaischen Völkerkreis ent-
wickelte, ist der linguistische, den Neumann ohne die besondere
Ermutigung einer kompetenten Autorität nie veröfifentlicht hätte,
entschieden missglückt; dagegen enthält der anthropologische und
ethnologische eine Fülle von wertvollen und entscheidenden Mo-
menten, die mit dazu beitragen dürften, den Zusammenhang der
Skythen mit den uralo-altaischen Völkern schliesslich ganz klar
zu stellen. — Ganz ungeteilt ist der Beifall, der dem topographisch-
archäologischen Teile der „Hellenen im Skythenlande ** gespendet
wird. Neumann hat hier eine vortreffliche Grundlage geschaffen,
auf welcher die Lokalforscher specialisierend und im Einzelnen
korrigierend rüstig weiterbauen konnten.
Die Vollendung eines Werkes, das nach so vielen Richtungen
anregend , in mancher bahnbrechend wirkte, hob Neumann mit
einem Male aus dem Dunkel eines zurückgezogenen, wenig be-
achteten Daseins heraus. Die bisher verborgene Tüchtigkeit be-
währte ihre magnetische Kraft plötzlich nach verschiedenen Seiten,
am mächtigsten auf die wissenschaftlichen Kreise Berlins. Vor
allen begrüsste Carl Ritter, dem Neumann jetzt erst näher trat,
seine Arbeit mit der aufrichtigen ermutigenden Freude, welche
das nie erkaltende, wackere Herz dieses Archegeten der Wissen-
schaft jedem ernsten Streben jüngerer Talente entgegenbrachte.
Wie für Ritters wissenschaftliche Denkweise, die allein einen tiefer
greifenden Einfluss auf Neumanns Geistesrichtung gewann, hat
dieser vom Augenblick des ersten Zusammentreffens für die ehr-
würdige, gewinnende Persönlichkeit des festen, selbstlosen, kern-
deutschen Mannes eine begeisterte Verehrung empfunden, die
durch den engeren Verkehr der folgenden Jahre an Innigkeit nur
gewann. Auch mit A. v. Humboldt kam Neumann bald in Be-
rührung und hatte sich eines aufrichtigen thatkräftigen Wohlwollens
von Seiten des einflussreichen Mannes zu erfreuen. Neben Ritter
war es A. v. Humboldt, der für einen Ehrenpreis von 400 fl.,
welchen der König von Bayern 1856 für eine hervorragende
Leistung auf dem Gebiete der Geographie ausgesetzt hatte, mit
Erfolg den Verfasser der „Hellenen im Skythenlande " in Vor-
schlag brachte, und mit Ritter war A. v. Humboldt bemüht, die
90 J* Partseh:
rasch im vollen Werte erkannte Kraft Xenmanns dauernd an die
geographischen Stadien zu fesseln.
Noch vor Ablanf des Jahres 1855 stand Neumann vor der
Wahl zwischen verschiedenen ihm sich öffnenden Berafsbahnen.
Auf der einen Seite winkte die akademische Lehrthätigkeit, sa
welcher mit ermutigenden Zusicherungen Johannes Schulze auf-
forderte Und die Freunde, namentlich Schubert in Königsberg und
Max Duncker in Berlin, drängten, — auf der anderen die Re-
daktion einer wissenschaftlichen Zeitschrift. Die Notwendigkeit,
bei der Berufswahl auch die Subsistenzfrage in erster Linie mit
in Betracht zu ziehen und die — allerdings trügerische — Hoff-
nung« bei der Leitung einer Fachzeitschrift Müsse zu behalten zur
Vollendung des begonnenen grossen Werkes, bestimmten Neumann,
Hwh für die letztere, ihm gleichzeitig von zwei Seiten gebotene
Möglichkeit zu entscheiden. Unter Ablehnung eines ehrenvollen
Antrags, als Mitarbeiter Aug. Petermanns die Redaktion der Mit-
ttillungon aus J. Perthes' geographischer Anstalt zu übernehmen,
ontHchloss sich Neumann seine Kraft der Pflege der Zeitschrift
für Allgemeine Erdkunde zu Berlin zu widmen, welche gegenüber
dorn jungen, mit frischer Kraft und starken materiellen Mitteln
auftretenden Gothaer Unternehmen gerade damals sichtlich Terrain
verlor. Mit der 1856 unter Neumanns Redaktion erscheinenden
n Neuen Folge ^ kam auch ein neuer Geist in diese Zeitschrift.
Ka wird in der Geschichte der wissenschaftlichen Publizistik wenige
Fülle geben, in denen der Charakter und der wissenschaftliche
Standpunkt einer Zeitschrift so vollständig das Gepräge der dem
Herausgeber eigenen Geistesrichtung trugen, wie die 9 Bände der
Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde, welche 1856 — 1860 unter
Neunianiis Redaktion erschienen. Nicht nur stammte von dem
Inhalt dieser Bände ein volles Drittel, manchmal noch mehr, aus
seiner Feder, sondern die Gewissenhaftigkeit und Entschiedenheit,
mit welcher Neumann — ohne vor persönlichen Misshelligkeiten
zurückzuschrecken — auch den glänzendsten Namen gegenüber
an den strengen Anforderungen festhielt, denen er in seinen
eigenen Arbeiten zu genügen suchte, drückten auch den bisweilen
stark umgegossenen Aufsätzen anderer den Stempel der wissen-
schaftlichen Exaktheit und — soweit dies möglich war — der
meisterhaften Darstellangsgabe auf, die dem Leiter der Zeitschrift
eigen war. Was Neumann anstrebte, war nicht ein Wettlauf
mit Peter mann in der raschen Publikation der neuesten Ergeb-
nisse geographischer Forschung — hierin überliess er dem rüh-
rigen, durch weite Verbindungen und grosse Mittel begünstigten
Gothaer Berufsgenossen kampflos den Vorrang — ; er suchte viel-
mehr den eigentümlichen Wert der Berliner Zeitschrift darin,
Zur Erinnerung an Citri Neumann. 91
unter sorgsamer, streng kritischer Verwertung des originalen
Qnellenmaterials die Errangenschaften der Erdkunde in abgeschlos-
senen, möglichst formvollendeten Bearbeitungen derartig zur Dar-
stellung zu bringen, dass statt zersplitterter, ungleichwertiger
Notizen ein einheitliches Bild in lebenswarmer Färbung, statt des
Erzes, welches die Arbeiter der Wissenschaft in allen Weltteilen
zu Tage forderten, das reine, in vollendetem Gepräge ausgemünzte
Metall der gebildeten Welt geboten werde. Wie berufen Neu-
mann zur Lösung dieser Aufgabe war, zeigt uns fast jeder einzelne
seiner originell angelegten, geistvoll durchgeführten und mit
fesselnder Verve geschriebenen Aufsätze. Wenige nur hebe ich
aus der herrlichen Reihe heraus. Das künstlerische Gestaltungs-
vermögen, welches auch manchen minder leicht anzuregenden Geist
mit lebendigem Interesse für neu erschlossene Länder zu erfüllen
wnsste , bewährte sich am glänzendsten in der gedankenreichen,
klassisch geschriebenen Abhandlung: „Die amerikanische Expedition
nach Japan"*). Gern erinnerte Neumann noch später sich der
Freude, die er Ritter damit bereitet. Unter dem frischen Ein-
druck ihrer Lektüre kam der alte Herr trotz seiner 77 Jahre
hinauf in Nenmanns Mansarden -Wohnung, um ihm unverzögert
persönlich für dies kleine Kunstwerk zu danken. Das Arbeits-
feld, auf welchem Neumann die ersten Proben seiner geographi-
schen Schöpferkraft, seines Talents für kartographische Konstruktion
abzulegen hatte, war Süd- Amerika. Der kgl. preussische Ge-
schäftsträger in den La Plata-Staaten , Herr von Gülich, sandte
der Zeitschrift häufig reichhaltige Originalmitteilungen, amtliche
Publikationen der Regierungen, Flugschriften, Zeitungen u. s. w.
— ein Quellenmaterial von zweifelloser Bedeutung, aber von
sehr ungleichem Wert und entschieden aphoristischem Charakter.
Mit feiner Kombinationsgabe und kritischem Takt entwarf Neu-
mann auf Grund solcher Informationen das erste detaillierte
Kartenbild und die erste gründliche monographische Schilderung
der argentinischen Provinz Catamarca**). Es folgten höchst glück-
*) Zeitschrift fiir allg. Erdkunde Neue F. I. S. 306—325. 389—424.
Vgl. ausserdem über Japan I. S. 275—282, II. S. 279, m. S. 501, IV.
S. 426, V. S. 369, VI. S. 491.
**) Zeitschr. f. allg. Erdk. I. S. 56—80. 155-175. Den Wert dieser
gediegenen Arbeit ermisst man leicht, wenn man Neumanns Karte Ztschr. I.
Tafel 2 einerseits mit der fast gleichzeitigen Karte in Petermanns Mitthei-
lungen 1856, 3 und der späteren Karte in der Zeitschrift für Erdk. VII.
Tafel 7, andererseits mit der dem fortgeschrittenen Stande der Kenntnis
entsprechenden Karte Burmeisters (Petermanns Mittheilungen 1868, Tafel 4)
vergleicht. Andere Arbeiten Neumanns über die La Plata-Staaten: I. S. 186,
n. S. 267. 377. 581, III. S. 270, IV. S. 72. 131, V. S. 273. 491, VII.
S. 455 ff. 497.
92 J« Partsch:
liebe Darstellungen der chilenischen Provinzen Coqnimbo und
Goncepcion und des araukanischen Grenzdistrikts, sowie eine
durch die Erfahrungen der Entdeckungsgeschichte äusserst wirkungs-
voll beleuchtete, meisterhafte Skizze eines Terrains an der Magel-
haens-Strasse, das die Chilenen für bedenkliche Kolonisationspläne
ins Auge gefasst hatten*). Eine andere Gruppe von Arbeiten
beschäftigte sich mit Central-Amerika. In der eingehenden, plan-
vollen Diskussion der damals bereits in starker Zahl auftauchen-
den Projekte für den interoceanischen Kanal**) bekundet sich
umfassende Kenntnis und scharfblickendes praktisches Urteil, in
der markigen Apologie der tragischen Expedition Strains eine
überwältigende Kraft und Wärme der Darstellung***). Ohne auf
die mannigfachen übrigen Arbeiten Neumanns weiter einzugehen,
unter denen eine umfängliche Serie sich mit den Fortschritten
unserer Kenntnis von Australien beschäftigtet)? will ich kurz nur
noch auf die zahlreichen kritischen Besprechungen neuer Erschei-
nungen auf dem Gebiete der geographischen Litteratur hinweisen.
In ihnen tritt uns das schneidige Urteil eines ausgereiften, selb-
ständigen Geistes entgegen, versöhnlich gepaart mit einer Viel-
seitigkeit der Auffassungsgabe, welche, aus umfangreichen und
verständnisvollen Kenntnissen entsprungen, jedem Verdienste ge-
recht zu werden vermag.
So nahm Neumann, beseelt von einem schrankenlosen Pflicht-
eifer, nie sich selbst genügend und auch anderen gegenüber in
den Anforderungen als Redakteur nicht zu genügsam, einen er-
staunlich grossen Teil der zu leistenden Arbeit auf die eigenen
Schultern. Dieses weitgehende Pflichtgefühl und die unerschöpf-
liche, frische Leistungskraft gaben ihm mitten in einem Kreise
hochbedeutender Männer, wie Ritter, A. v. Humboldt, Dove'
Ehrenberg, eine geachtete würdige Stellung, deren Selbständigkeit
er nach allen Seiten mit ruhiger Festigkeit und, wo nötig, mit
scharfer Entschiedenheit zu wahren wusste. Aber dies pflichttreue
Streben — und hierin hat zeitlebens auf jedem Posten Neumanns
Stärke und, wenn man will, auch seine Schwäche gelegen — Hess
seine Kraft auch vollkommen aufgehen in den Obliegenheiten einer
Stellung, welche er selbst ursprünglich nur als eine Staffel zu
*) Zeitschrift f. allg. Erdk. II. S. 52—70, VI. S. 124—146. 343—355,
III. S. 312—358. Andere Arbeiten Neumanns über Chile I. S. 179—186,
IL S. 375, III. S. 159. 267, VI. S. 238, VII S. 70, IX. S. 251.
**) Zeitschr. f. allg. Erdk. II. S. 235-253. 434—461. 518—563, vgl.
auch I. S. 257, II. S. 580, III. S. 71. 262, IV. S. 513, VI. S. 402.
***) Zeitschr. f. allg. Erdk. II. S. 567—580, HL S. 440—481. Die
Gold- und Silber-Region des östlichen Honduras.
t) Zeitschr. f. allg. Erdk. II. S. 264—267. 370-375. 468—474, V.
S. 134—163. 423—438. 479—482, VI. S. 41—67, IX. S. 469—474.
Zur Erinnernng an Carl Neumann. 93
weiterem Fortkomnnen betrachtet hatte. Die HofiFnung, in Ruhe
seine ^Hellenen im Skythenlande '^ vollenden zu können, zerrann,
je energischer er daran arbeitete, Schritt far Schritt sich das ganze
Wissensgebiet zu erobern, dessen Beherrschung ihm die erste Vor-
bedingung für eine Erfüllung seiner Redaktionspflichten schien.
Es ist begreiflich, dass Nenmann aus diesen Wogen von Arbeit,
in die er selbst stets tiefer sich versenkte, als die Notwendigkeit
absolut gebot, sich bald hinwegsehnte in eine Existenz, von der
er sich eine ruhigere Sammlung seiner Kraft, eine fruchtbare
Konzentration auf ein enger begrenztes Arbeitsfeld versprechen
durfte. Das Ziel seiner alten Wünsche, das akademische Lehramt,
schien ihm in dieser Lage begehrenswerter als je. Er behielt es
von nun an fest im Auge, wiewohl die Lockung, der Politik seine
Geisteskraft zu weihen, noch einmal und besonders dringend an
ihn herantrat.
Die Stellung Neumanns in den Reihen der konstitutionellen
Partei hatte ihn während der Zeit seiner publizistischen Wirksam-
keit schon 1852 mit den parlamentarischen Nachbarn der eigenen
Fraktion in Berührung gebracht, mit der Partei Bethmann-HoUweg.
Je mehr die konstitutionelle Partei zerfiel, desto eifriger hatte
Neumann ihren Trümmern einen engeren Anschluss an die Partei
Bethmann-Hollweg empfohlen; der Ernst der Zeit mahnte daran,
dass alle die Elemente, welche den Mut und den Geist besassen,
der übermächtigen Reaktion einen Damm zu setzen, möglichst
fest zu erfolgreichem Zusammenwirken sich an einander schliessen
müssten. Auch persönlich war Neumann damals den geistig
bedeutenden Männern, welche der Partei Bethmann-Hollweg trotz
ihrer bescheidenen numerischen Stärke ein schwer wiegendes Ge-
wicht in der Wagschale der parlamentarischen Entscheidung sicher-
ten, nähergetreten. Besonders J. v. Grüner hatte ihn schätzen
gelernt und an sich herangezogen. Allmählich knüpfte sich zwischen
beiden Männern trotz mancher entschiedenen Differenz im poli-
tischen Denken und in der Lebensanschauung ein fester Freund-
schaftsbund für das Leben. Seit dem Beginn ihrer engeren Be-
kanntschaft hatte J. V. Grüner wiederholt, so schon im Sommer
1852, dann im Herbst 1854 versucht. Neumann für die Redaktion
des Organs der Bethmannschen Partei, des Preussischen Wochen-
blattes, zu gewinnen. So lockend und ehrenvoll das Anerbieten
war, hatte Neumann bei der beträchtlichen Divergenz der eigenen
politischen Anschauungen von denen, die jenes Blatt zu vertreten
hatte, sich niemals zu seiner Annahme entschliessen können.
Seit dem Herbst 1854 war Neumann allerdings beständiger Mit-
arbeiter dieses Blattes geworden. Aber seine Thätigkeit, die
einzige, welche ihm in jener Zeit eine Subsistenz verschaffen konnte,
94 J* Partsch:
beschränkte sich auf die auswärtige Politik und namentlich auf die
militär-geographische Beleuchtung der kriegerischen Ereignisse in
der Krim, dem Kaukasus, Armenien. Diese publizistische Wirk-
samkeit war mit der Arbeit für die geographische Zeitschrift so
wohl vereinbar, dass er sie auch in den nächsten Jahren weiter
fortführte. Daher der überraschende Reichtum des Preussischen
Wochenblatts an gediegenen geographischen Artikeln, zu denen
die Tages-Ereignisse , wie das Vordringen der Russen in Asien,
der indische Aufstand, die Pläne für die Durchstechnng der
Isthmen von Suez und Panama stets mannigfachen Anlass boten.
Die 1857 und 1858 wiederholten Aufforderungen, nach v. Jas-
munds Rücktritt die Redaktion des Wochenblatts anzunehmen,
lehnte Neumann wiederum ab, ebenso 1860 das Anerbieten, unter
glänzenden Bedingungen an die Spitze der Redaktion der Kreuz-
Zeitung zu treten, welche die nunmehr an das Staatsruder ge-
langte Bethmannsche Partei in anderem Sinne als bisher geleitet
zu sehen wünschte. Erst am Ende des Jahres 1860 trat er auf
J. V. Gruners Andringen für kurze Zeit in den Dienst der Politik,
gerade in dem Augenblicke, wo ihm nach dei* Lösung seiner Ver-
pflichtungen gegen die geographische Zeitschrift der lang ersehnte
Zugang zu der akademischen Lehrthätigkeit sich eröffnete. In
Übereinstimmung mit den Wünschen der philosophischen Fakultät
der Universität Breslau ernannte ihn der Minister des Unterrichts
am 13. Dezember 1860 zum ausserordentlichen Professor der Geo-
graphie und der alten Geschichte in dieser Fakultät. Auf Grund
eines Abkommens der betreffenden Ministerien verblieb indess
Neumann vorerst in Berlin, wo er zunächst im Staatsministerium
(R. V. Auerswald), dann unter seinem Freunde J. v. Grüner im
Ministerium des Auswärtigen (Graf Bernstorff) als Hilfsarbeiter
thätig war. Dass diese politische Beschäftigung wirklich nur
eine provisorische, vorübergehende blieb, lag zum Teil allerdings
an dem Minister-Wechsel, welcher 1862 Herrn v. Bismarck-Schön-
hausen an die Spitze der Staatsleitung brachte und Neumann ver-
anlasste, die Erlaubnis zum Antritt seines akademischen Lehramts
nachzusuchen. Aber auch ohne diese äussere Anregung würde
er gewiss bald von der Politik sich wieder ganz der Wissenschaft
zugewendet haben. Das kann man mit Bestimmtheit versichern
nach dem gewaltigen für seine ganze fernere Entwicklung entschei-
denden Eindruck, den die erste Schweizer Reise 1861 auf ihn
gemacht hatte. Den Sohn der Pregelstadt, der bei dem eindrin-
gendsten Forschen über die Natur der fernsten Zonen doch nie
über die Grenzen des norddeutschen Tieflands hinausgekommen
war, hatte 1858 schon der Anblick des ersten Mittelgebirges mäch-
tig bewegt. Er schreibt im September 1858 nach einem Ausfluge
Zur Erinnerung an Carl Neumann. 95
in das Waldenburger und Adersbacher' Gebirge: i^Ich habe mich
recht mnde gesehen an all diesen Herrlichkeiten. Da ich noch
nie anstehendes Gestein gesehen, kannst Du Dir denken, wie mich
diese fremde Wunderwelt ergriffen hat." Auch in den nächsten
beiden Sommern hatte er auf kurze Zeit das schlesische Gebirge
besuchen können. 1861 sah er zum ersten Male die Alpen und
zwar gerade einen Teil, der die Fülle mannigfacher Terrain-
formen und Naturerscheinungen, dunkle Seespiegel und blendende
Scbneegipfel, schwellendes Mattengrün und starre Gletscher, in
höchster Grossartigkeit auf engem Räume umschliesst: das Bern er
Oberland. Mit vollem Entzücken versenkte sich Neumann in die
Flut überwältigender Eindrücke, die sein empfänglicher Sinn in
der unmittelbaren Anschauung des Hochgebirgs aufnahm. Aber
sein Geist verharrte nicht auf der Stufe der blöHen Bewunderung,
des passiven Schwelgens in unklarem Begeisterungsrausche. Er
rang nach dem Verständnis dieser neuen Welt, nach Antwort auf
die Rätselfragen, die jeder Bergriese mit unverhülltem Schichten-
bau, jedes Thal mit deutlich gesonderten Staffeln und Kammern,
jedes Dorf mit eigenartiger Bevölkerung und Lebensweise ihm
vorlegten. Am mächtigsten fesselten ihn die unerschöpflichen geo-
logischen Probleme. Er schreibt einige Wochen nach der Heim-
kehr seinem Freunde: „Meine Gedanken sind noch fortwährend
in der Schweiz. Jede freie Stunde ist jetzt geologischen Aus-
arbeitungen gewidmet, die immer mehr anschwellen Diese
Arbeiten erfüllen mich mit dem höchsten Interesse, und ich kann
Dir gar nicht sagen, mit welcher stillen Genugthuung ich mich
zu ihnen niedersetze, sobald ich mich meiner berufsmässigen Ar-
beiten entledigt habe. Für Grüner scheint es ganz unbegreiflich
zu sein, dass ich mich für die Ausbreitung des Nummulitenkalks
interessiere und gleichzeitig Projekte über die Durchführung ver-
wickelter politischer Fragen auskalkuliere; er unterlässt nie, mir
seinen Schrecken auszudrücken, wenn er mich hinter Hornblende-
gesteinen und derartigen Allotriis vertieft findet, während er sein
sorgenschweres Herz in einem politischen Gespräche zu erleich-
tern wünscht. Gross allerdings ist der Kontrast, aber zur Auf-
rechthaltung meines Gleichgewichts scheint er notwendig zu sein.
Es thnt mir unendlich wohl, mich von dem miserablen Treiben
der Menschen der Betrachtung einer grossen Natur zuzuwenden;
und wenn ich von dieser stillen, beruhigenden und erhebenden
Arbeit aufstehe, finde ich, dass ich auch das Treiben der Men-
schen gelassener beurteile, mehr darauf bedacht, ihnen durch
zweckmässige Ratschläge unter die Arme zu greifen als sie
bitter zu kritisieren.'^ Bei einem so entschieden überwiegenden
Hang für wissenschaftliche Thätigkeit bedurfte es keines starken
96 J- Partsch:
Anlasses, um Neumanns Verbindung mit dem politischen Treiben
weiter zu lockern und endlich zu losen. Nach dem Minister-
wechsel im Herbst 1862 suchte Neumann sofort seine Entlassung
aus dem Dienste des Auswärtigen Ministeriums nach und erhielt
sie nach Erneuerung seines Gesuches im Frühjahr 1863 in aner-
kennungsvoller Form.
Anfang November 1863 eröffnete er seine Vorlesungen an
der Universität Breslau. Da im Lehrkörper dieser Hochschule die
alte Geschichte bisher keinen eigenen, die Geographie gar keinen
Vertreter gehabt hatte, war Neumann in der Lage, für seine Be-
rufsarbeit sich erst den Boden erobern und bereiten zu müssen.
Dass sich für geographische Vorträge überhaupt Hörer finden
würden, wurde von seinen Freunden unter den älteren Collegen
entschieden bezweifelt. In der That war die erste Vorlesuns: so
dürftig besucht, dass Neumann es als ein Gluck betrachtete,
überhaupt nur zum Wort gekommen zu sein. Doch von Stande
zu Stunde wuchs sein Auditorium. Es sammelte sich um ihn
schnell ein Kreis von Hörern, die erst nicht ohne Befremden,
dann mit steigendem Interesse, bald mit begeisterter Anhänglidi-
keit der Behandlung von Materien lauschten, die ihnen teils über-
haupt zum ersten Male, teils wenigstens zum ersten Male in die-
ser eigenartigen Auffassung und Färbung geboten wurden. Schon
im ersten Semester war Neumanns akademischer Erfolg entschie-
den. Mit jedem Jahre mehrte sich die Zahl seiner Hörer. Bald
zählten seine Vorträge zu den beliebtesten und frequentesten der
Hochschule.
Die unwiderstehliche Anziehungskraft der Neumannschen Vor-
lesungen zu analysieren, ihren originalen Wert richtig abzuwägen,
ist vielleicht gerade dem Schüler unmöglich, der am längsten
und mit dauernd unbegrenzter Bewunderung unter dem Banne
dieser Anziehungskraft gestanden hat und heut noch darunter steht,
so fest wie am ersten Tage, wo der Hauch des mächtigen Geistes
ihn berührte. Aber die Pflicht, hier den Versuch solch einer
Analyse zu wagen, ist unausweichlich, da Neumanns volle Kraft
und die ganze Leistung seiner reifsten Jahre aufging in der
Pflege seines akademischen Lehramts.
Charakteristisch für Neumanns ganze Lehrthätigkeit und für
jede ihrer Seiten zweifellos bedeutsam war die Teilung seiner
Arbeitskraft zwischen der Erdkunde und der alten Geschichte.
Dieser Dualismus wurde ihm nicht etwa erst durch die Einwir-
kung äusserer Umstände in seiner Universitätsstellung aufgedrängt,
sondern war vielmehr eine Frucht seiner individuellen Entwicke-
lung auf einem bewegten, zwischen politischer und wissenschaft-
licher Arbeit mehrmals schwankenden Lebensgange. Die Universi-
Zur Erinnemn^ an Carl Neumann. 97
tätsstudien, die Teilnahme an den politische^ Bewegungen auf
der Wende der heiden Hälften unseres Jahrhunderts und die For-
schungen auf dem Gebiet der griechischen Eolonialgeschichte hat-
ten zu feste Fäden historisch-politischen Denkens durch das Oe-
webe seines Geisteslebens gezogen, als dass er jemals der Freude
am Altertum und dem Interesse an seinem regen politischen Trei-
ben hätte entsagen können. Andererseits hatte die Grossartigkeit
der Alpennatur, zu der er alljährlich wieder wie zu einem er-
quickenden Born ewiger Geistesjugend zurückkehrte, die schon
bei der Betrachtung des Skjthenlandes erwachte, dann bei der
Redaktion der Zeitschrift mächtig genährte Neigung zu naturwis-
senschaftlichen Studien in ihm zu heller Begeisterung angefacht.
Stets betrachtete er es als eine Erfrischung, fast wie einen ver-
dienten Lohn harter Geistesanspannung, wenn er nach anhalten-
dem Erwägen verwickelter politischer oder psychologischer Pro-
bleme, wie sie das historische Studium allenthalben bot, sich in
die lebendige Anschauung interessanter Naturverhältnisse versenken,
ihre Ursachen sich vergegenwärtigen, ihren Wirkungen nachspuren
konnte. Es war unausbleiblich, dass diese alternierenden Arbeiten
auf geschichtlichem und geographischem Gebiet vielfach ineinander
griffen, dass mancher auf dem einen aufblitzende Gedanke zugleich
Licht auf das andere warf.
Von den Früchten dieser Wechselwirkung fiel der weitaus
überwiegende Anteil den historischen Arbeiten zu. Wenn schon
zu allen Zeiten und aller Orten die physischen Verhältnisse, unter
deren Herrschaft ein Volk sich entwickelt, einen gewaltigen Ein-
fluss üben auf seine Lebensweise 9 auf die Staatsordnung, die es
sich einrichtet, selbst auf sein Denken und Glauben, so muss
doch ganz besonders für die Betrachtung der alt -klassischen Ge-
schichte die Berücksichtigung des Bodens, auf dem sie erwuchs,
sich fruchtbringend erweisen. „Denn die Macht der natürlichen
Bedingungen, unter deren Einwirkung der Mensch gestellt ist,
wächst, je ausschliesslicher er sich auf seine nächste Umgebung
verwiesen sieht; und da die Verkehrsbeziehungen immer einfacher
und ungenügender werden, je tiefer wir in das Altertum zurück-
steigen, so mussten für die Entwickelung der Völker des Alter-
tums die physischen Verhältnisse der Länder, in welchen sie leb-
ten, ungleich einflussreicher sein als für den Gang der modernen
Kultur; es musste ihr Leben ein viel getreuerer Abdruck der sie
umgebenden Natur werden, als es heute der Fall ist.'^ In der
feinsinnigen Enthüllung dieser Beziehung zwischen Land und Volk
lag eine Hauptstärke und Eigentümlichkeit der historischen Vor-
lesungen Neumanns. Die Mythenwelt, in deren Symbolik die
schwachen uns noch erkennbaren Grundzüge der griechischen
Zeitsehr. d. Qesellsch. £. Erdk. Bd. XVH 1
98 J* Partsch:
Urgeschichte sich ^kleiden , die socialen Verhältnisse, auf deren
Grundlage die Yerfassungskämpfe in Hellas und Rom sich ab-
spielten, das Ringen der mächtigsten antiken Staatswesen gegen
einander, — das Alles gewann in Neumanns Darstellung eine
frische Lehensfarhe, eine oft uherraschende und doch unwider-
stehlich üherzeugende Beleuchtung durch eine verständnisvolle
und bei aller Geistesschärfe immer vorsichtige und taktvolle Ver-
wertung der NaturbeschaflFenheit der alten Kulturländer, einer
Quelle, die unverfälschter uns entgegensprudelt als das, was jdie
Männer der alten Zeit selbst von ihrem Thun und Lassen uns
erzählen.
Wie die eindringenden geographischen Studien Neumanns
ward auch seine lange Beschäftigung mit dem politischen Leben
der Gegenwart fruchtbar für seine Vorlesungen. Sie trugen —
wenn wir von Grote's history of Greece und Dunckers Ge-
schichte des Altertums absehen — in höherem Grade als irgend
eine moderne Bearbeitung der alten Geschichte das Gepräge eines
praktisch geschulten politischen Geistes. Dieser Vorzug kam na-
türlich ganz besonders in Perioden zur Geltung, für deren Be-
handlung bei problematischem und widersprechendem Material philo-
logischer Scharfsinn, behutsame Quellenkritik und fesselnde Dar-
stellungsgabe allein nicht ausreichen. Der Aufbau der ältesten
Römischen Verfassungsentwickelung in Neumanns Vorlesungen
unter eingehend prüfender Beleuchtung der Konstruktion Momm-
sens gehört wohl zu den feinsten verfassungshistorischen Unter-
suchungen, die je auf deutschen Kathedern zum Vortrag gelangten.
Es ist schmerzlich zu bedauern, dass Neumann nie zu bewegen
war, mit diesen Arbeiten an die Öffentlichkeit zu treten und seine
Anschauungen allen Fachgenossen zur Beurteilung zu unter-
breiten. Auf eine würdige posthume Publikation gerade dieser
meisterhaften Originalleistung wage ich nicht zu hoffen. Wie in
diesem Punkte, bot Neumann seinen Hörern allenthalben eine voll-
ständig durchgeführte Specialdarstellung mit eingehender Diskus-
sion der Kontroversen. In jedem Semester behandelte er deshalb
nur eine enger begrenzte Periode*). Von Übersichts- Vorlesungen
*) So zerfiel seine Darstellung der Römischen Geschichte in 6 Vor-
lesungen 1) Über die Quellen der Römischen Geschichte, 2) Einleitung in
die Römische Geschichte (Ethnographie Alt-Italiens und Gründung des Rom.
Staats), 3) Gesch. der Rom. Republik bis zum Ausgang des Ständekampfes,
4) Gesch. Roms im Zeitalter der Punischen Kriege, 5) Gesch. Roms im
Zeitalter des Verfalles der Republik a) vom Zeitalter des Scipio Aemilianns
bis zu SuUa's Tode, b) von Sulla's Tode bis zur Rückkehr des Pompejus
aus Asien. Die spätere Zeit hat NiMuimnu nie in den Kreis seiner Vor-
lesungen hineingezogen.
Zur Erinnerung an Carl Neumann. 99
in weitem Rahmen war er ein abgesagter Feind. Er wünschte
in seinen Vorträgen den Studierenden das Muster der historischen
Arbeitsweise zu geben, zu der sie in den „Übungen'' unter
seiner Leitung selbst die ersten Versuche zu machen hatten*).
Nehmen wir zu diesen eigentümlichen Charakterzügen der
Geschichtsbehandlnng Neumanns noch hinzu den strengen sittlichen
Ernst, der jedes Urteil über Personen und Dinge durchdrang, die
auch den Indolenten ergreifende Wärme und Innerlichkeit der
Darstellung, das Feuer des lebendigen freien Vortrags, der jeden
Ton des Empfindens gleich wirksam anzuschlagen und in knap-
pem Gewände für jeden Gedanken die treffende Form zu finden
WQSSte, dann wird vielleicht auch denen, die ihn nie unmittelbar
empfunden haben, der mächtige Eindruck der historischen Vor-
lesungen Neumanns einigermassen verständlich werden.
So gründlich und selbständig nun auch Neumann in die
historische Forschung sich vertiefte, würde man dennoch vollstän-
dig irren, wenn man den Schwerpunkt seiner akademischen
Lehrthätigkeit ganz in diese Seite derselben verlegen und seine
geographischen Vorlesungen als eine leicht wiegende, im
Grunde auch von historischen Gesichtspunkten beherrschte Bei-
gabe betrachten wollte. Wohl trat auch in ihnen bisweilen der
Altertumsforscher in den Vordergrund, aber nur da, wo die Be-
rücksichtigung der klassischen Vergangenheit eines Landes den
Wert seiner Naturausstattung ins volle Licht zu setzen geeignet
war, so namentlich in der stets mit besonderer Bewunderung von
dem Horerkreise aufgenommenen „Allgemeinen Physikalischen
Geographie von Griechenland'', einer Musterleistung der Länder-
kunde im Sinne Carl Ritters. Ohne im Mindesten auf das
Detail der antiken Topographie und Ortsgeschichte einzugehen,
welches Bursians treffliches Werk zu einer exakten Gesamtdar-
stellung vereinigt, entrollte Neumann in diesem Kolleg ein farben-
reiches Gemälde der Weltlage, der klimatischen Verhältnisse, der
horizontalen und vertikalen Gliederung, des geologischen Baues,
der Vegetationsentwickelung von Hellas, und deckte mit feinfüh-
liger Kombination die Beziehungen auf, durch welche alle diese
Seiten der Landesnatur die Kulturentwickelung, das politische, in-
tellektuelle und religiöse Leben des griechischen Volkes be-
einflusst haben. Ausser dieser Vorlesung hatte nur eine einzige
in Neumanns reichem Cyklus ein entschieden historisches Ge-
präge: die „Alte Geographie von Latium und dem Lande der
*) Bisweilen gingen aus diesen Übungen Arbeiten einzelner Schüler
hervor, so die Inaugural-Dissertation von O. Linke. Die Kontroverse über
Hannibals Alpenübergang. Breslau 1873.
1*
100 J. Partflch:
Sabiner, Aequer und Yolsker^, ein merkwürdiges Kolleg, das den
Studierenden ein Beispiel selbständiger Arbeit auf dem Oebiete
der antiken Specialgeographie liefern sollte*). In allen anderen
geographischen Vorlesungen dominierte entschieden das auch in
den beiden genannten stark berücksichtigte naturwissenschaftliche
Element. Seit seiner ersten Alpenreise hatte Neumann sich mit
Energie auf die früher nur nebenbei gepflegten naturwissenschaft-
lichen Studien geworfen. Namentlich die Geologie hatte ihn ange-
zogen und dauernd gefesselt. Ihr Studium betrachtete er als die un-
entbehrlichste Grundlage geographischer Arbeit und Nichts war ihm
tiefer verhasst als dilettantisches Tändeln mit geographischen Ho-
mologien und geistreich aufgeputzten Hypothesen ohne ein solides
Fundament geologischen Wissens. Wie in diesem Punkte forderte er
auch in den anderen Naturwissenschaften, namentlich der Physik,
demnächst in der anorganischen Chemie, endlich in der Botanik
vcfti jedem und ganz besonders von dem akademischen Lehrer der
Erdkunde eine eingehende Vorbildung. Er selbst hat unablässig
an der Erweiterung und Vertiefung seiner Kenntnisse in allen
diesen Richtungen gearbeitet und seine Schüler energisch in die-
selbe Bahn gedrängt. Unaufhörlich beklagte er die widernatür-
liche Verknüpfung der geographischen Studien mit den historischen,
welche das alte Prüfungsreglement den Studierenden aufnötigt,
und war, soweit es in seiner Hand lag, dafür thätig, gerade unter
den Studierenden der Mathematik und der Naturwissenschaften
den Sinn für das Studium der Erdkunde zu wecken. Wenn seine
grosse Vorlesung über die physische Geographie der Alpenländer
und die kleinere über die Chorographie von Etrurien vorwiegend
dem eminenten geologischen Interesse dieser Gebiete Rechnung
trugen, beschäftigte sich die Geographie von Italien besonders mit
dem Klima und der Vegetation dieses Landes. In der Geo-
graphie von Europa und der physischen Geographie von Deutsch-
land traten beide Gesichtspunkte vereint in ihr volles Recht
Ein stattlicher Cyklus von vier grösseren Vorlesungen war der All-
gemeinen Physikalischen Geographie gewidmet: eine der Betrach-
tung der Erde als Weltkörper (Gestalt und Grösse, mittlere
Dichtigkeit, Rotations- und Revolutions-Bewegung, Wärme der
Oberfläche und des Inneren, Magnetische Kräfte, Optische und
Elektrische Erscheinungen des Erdballs), drei ihrer Darstellung
nach den drei Aggregatzuständen der Materie (Bestandteile, Bau
und äussere Formen der festen Erdkruste — Allgemeine Hydro-
graphie — Allgemeine Meteorologie und Klimatologie). Schon
*) Den Anregungen dieser Vorlesung entsprang die Inaugural-Disser-
tation von Springer „Topographie Alt-Latiums" Breslau 1876.
Zur Erinnerung an Carl Neumann. IQ]
dieser dürre Abriss des Planes dieser generellen Vorträge deutet
die Anschauungen an, weiche Neumann von den Aufgaben und
den Grenzen der Geographischen Wissenschaft hegte. Um seine
Stellung in ihr noch klarer zu bezeichnen, möge es verstattet
sein, einige Satze aus seiner Einleitung zu den Vorträgen über
Allgemeine Physikalische Geographie herauszuheben. Er praeci-
siert ihre Bedeutung dahin: „Die Allgemeine Geographie ist die
un erlässliche Propaedeutik für jedes spezielle geographische Stu-
dium. Sie wirft Licht auf alle einzelnen Abschnitte der Special-
Geographie, lehrt die Einzelheiten derselben in ihrem wahren
Werte, ihren Ursachen, ihrem Zusammenhange erkennen. Hier-
durch wird für die beiden Disciplinen eine verschiedene Behand-
lungsweise bedingt. Die specielle Geographie hat einen vorwiegend
descriptiven Charakter, und wo sie in das philosophische Ge-
biet hinübergreift, verfolgt sie die Richtung, die Wirkung der
natürlichen Gegebenheiten auf Kultur und Geschichte der einzel-
nen Länder auseinander zu setzen. Die Allgemeine Geographie ist
vorwiegend explicativ, sie erörtert die Ursachen der natür-
lichen Gegebenheiten und erläutert die allgemeinen Naturgesetze,
durch die sie bedingt werden; — das rerum cognoscere causas
ist ihre Devise. Eben deshalb habe ich geglaubt, die Disziplin,
mit der wir uns zu beschäftigen haben, dadurch noch bestimmter
charakterisieren zu müssen, dass ich sie als allgemeine physi-
kalische Geographie bezeichnete. Sie hat es lediglich mit den
physischen Verhältnissen des Erdballs zu thun, betrachtet ihn in
seiner Totalität als Naturkörper. ^ Behält man diese Aufgabe der
Allgemeinen Geographie fest im Auge, dann gelingt es nach Neu-
manns Überzeugung auch die Grenzen dieser Wissenschaft, d. h.
dessen, was in ihr gelehrt werden soll, gegen alle die Natur-
wissenschaften abzustecken, in deren Boden sie ihre Wurzeln er-
streckt und aus denen sie ihre Nahrung saugt. Zoologie, Botanik,
Mineralogie — Wissenschaften, die ohne geographische Beziehung
erschöpfend behandelt werden können und die Prinzipien ihres
Systems nicht dem Erdball, sondern lediglich den Naturobjekten
entlehnen, mit denen sie sich beschäftigen, liegen selbstverständ-
lich ganz ausserhalb des Lehrstoffes der Allgemeinen Geographie
und treten zu ihr erst in Beziehung, wenn nach der geographischen
Verbreitung der einzelnen Naturkörper gefragt wird. Für schwierig
— wenn auch nicht, wie Studer, für unmöglich — hielt Neumann
die Trennung der Geologie von der Allgemeinen Geographie.
Diese letztere darf sich nach ihm nicht begnügen mit einer Be-
handlung der festen Erdkruste nach ihren äusseren Formen, sie
mnss zu dieser morphologischen Betrachtung, in der sie durchaus
selbständig ist, noch hinzunehmen eine Darstellung der festen
102 J* Partsch:
Erdrinde in stofflicher Hinsicht und in Bezog anf ihren inneren
Bau — Aufgaben, bei denen sie die Resultate chemischer und geo-
logischer Forschungen zu verwerten hat. ^Da sie die Gesamtheit
des Erdballs in's Auge zu fassen hat, muss sie sich hier notwendig
auf die Hervorhebung der bedeutendsten Thatsachen einschranken.
Die genauere Lehre von der Altersfolge der geologischen Forma-
tionen, von der Gliederung derselben in Etagen, von der Zu-
sammensetzung der Etagen aus verschiedenen Schichten, von der
petrographischen Beschaffenheit und den palaeontologischen Merk-
malen der letzteren, uberlässt sie der systematischen Geologie.
Alle diese Lehren sind für die allgemeine physikalische Geographie
entbehrlich, so wertvoll und selbst unerlässlich ihre Kenntnis
auch oft für das Studium der Specialgeographie ist. Denn diese
muss, um die Bodenbeschaffenheit und die Reliefformen eines
Landes zur Anschauung zu bringen, notwendig den geognostischen
Bau desselben darstellen, und zum Verständnis desselben ist Be-
kanntschaft mit der allgemeinen systematischen Geologie eine un-
erlässliche Vorbedingung. Dieser Umstand hat wohl am Meisten
der Anschauung Vorschub geleistet, dass die Geologie als ein in-
tegrierender Bestandteil der Allgemeinen Geographie behandelt
werden müsse. Aber es ist doch leicht einzusehen, dass die geo-
gnostische Beschreibung eines Landes in einer Specialgeographie
von wesentlich anderen Gesichtspunkten ausgehen muss als die
denselben Gegenstand behandelnde Facharbeit des Geologen. Der
letztere hat stets das System seiner Wissenschaft im Auge, die
chronologische Einordnung der Schichten in die Kategorien dieses
Systems, die Feststellung ihrer Äquivalente in anderen Ländern;
die Konstatierung des Vorkommens einer Etage in vereinzelten
schwachen Spuren, die für den Geographen ganz bedeutungslos
sind, erregt oft sein besonderes Interesse, — kurz, seine Arbeit
ist wesentlich verschieden von der des Geographen, der den geo-
gnostischen Bau eines Landes nur soweit in's Auge fasst, als durch
ihn die Beschaffenheit und das Relief des Bodens und die mate-
riellen Ressourcen des Landes bedingt werden, und dieser Arbeit
kann nicht schlechtweg ein Auszug aus einem geognostischen
Werk substituiert werden.
Von den anderen descriptiven Naturwissenschaften steht der
Geographie die Botanik am nächsten, in demjenigen Zweige,
welcher von der geographischen Verbreitung der Pflanzen handelt.
Aber auch hier ist auf dem Berührungsgebiet die geographische
und botanische Behandlung eine verschiedene. Für den Botaniker
ist die Pflanze die Hauptsache; er fragt nach ihrer geographischen
Verbreitung, um ihre Lebensbedingungen zu ermitteln; seine
Arbeit bleibt eine botanische, und wenn sie die Gesamtheit der
Zur Erinnerung an Carl Neumann. 103
Pflanzenwelt umfasst, wachst sie an zu einer geographischen Bo-
tanik. Für den Geographen dagegen ist die Erdoberfläche die
Hauptsache; er fragt, wie die einzelnen Teile derselben durch
ihre Pflanzenbedeckang charakterisiert sind; seine Arbeit bleibt
eine geographische, sie ist eine Beschreibung der Erdoberfläche
hinsichtlich des sie bekleidenden Pflanzenteppichs. In unseren
Lehrbüchern der Pflanzengeographie sind meist beide Behandlungs-
arten miteinander vereinigt; sie enthalten einen rein botanischen
Teil, in welchem von den Verbreitungssphären der einzelnen
Pflanzengattungen und Arten gehandelt wird, und einen geogra-
phischen, in welchem die Erdoberfläche nach Zonen oder Gebieten
hinsichtlich ihrer Vegetationsverhältnisse charakterisiert wird. Nur
diese letzteren Arbeiten gehören der Allgemeinen Geographie an.
Für die Specialgeographie sind die Floren der einzelnen Länder,
Distrikte, Lokalitäten von Wichtigkeit; aber es ist wohl zu be-
merken, dass diese Werke meistens rein vom botanischen Stand-
punkt verfasst sind, und dass ein Excerpt von ihnen, welches die
Namen aller in dem Lande vorkommenden Pflanzen aufzählt, wie
z. B. Palacky in seiner sogenannten „Wissenschaftlichen Geographie**
es liefert, geographisch völlig unbrauchbar sein würde. Auch
hier gehen die Interessen und Aufgaben des Botanikers und des
Geographen oft auseinander. Seltene Pflanzen, die in dem Pflan-
zenteppich sich verstecken, oder besondere Abarten sind für den
Botaniker oft die interessantesten, während für den Geographen
nur das von Wichtigkeit ist, was der Vegetation und dem Land-
schaftsbilde ein charakteristisches Gepräge giebt, — also gerade
die massenhaft und gesellig in Wald, Wiese, Feld auftretenden
Pflanzen, insonderheit auch die Kulturgewächse.
Unverhältnismässig loser ist die Beziehung der Zoologie und
Ethnographie zur Geographie. Jene Wissenschaften beschäftigen
sich mit organischen Wesen, denen Bewegungsfreiheit und ein
ziemlich beträchtlicher Grad von Accomodationsfähigkeit gegeben
und deren Abhängigkeit von der geographischen Unterlage dem-
gemäss bereits eine recht lockere ist. Manche von ihnen, wie die
Zugvögel, haben die Fähigkeit, je nach den Jahreszeiten in weit
voneinander entlegenen Gegenden diejenigen klimatischen Be-
dingungen und Nahrungsstätten aufzusuchen, die ihrem Organismus
entsprechen. Der Zoolog hat nun unzweifelhaft ein Interesse
daran, nach der geographischen Verbreitung der einzelnen Tier-
gattungen zu fragen. Die Allgemeine Geographie würde an diesen
Untersuchungen nur insoweit interessiert sein, als sie dahin führen
könnten, die einzelnen Gebiete des Erdballs hinsichtlich ihrer
Fauna zu charakterisieren. Dies wird dadurch erschwert, dass
die Tierwelt in einem Landschaftsbild meist doch nur eine sehr
104 J* Partsch:
sporadisch verstreate Staffage bildet, — zamal wenn man nnr
die charakteristischen Formen in's Ange fasst. Aber da es un-
zweifelhaft möglich ist, die Tierwelt z. B. in den polaren Ge-
wässern , in Australien oder in einem brasilianischen Urwald za
schildern, so will ich nicht daran zweifeln, dass ein tüchtiger
Zoolog, der überall das Charakteristische zn erkennep und hervor-
zuheben im Stande ist, diese Arbeit auch auf den ganzen Erdball
ausdehnen und eine allgemeine zoologische Geographie liefern
könnte. Trotzdem glaube ich betonen zu müssen, dass das Tier-
leben nur ausnahmsweise einen hervorstechenden Zug in einem
Landschaftsbilde liefert, und deshalb scheint es mir zweckmässiger,
solche Vorkommnisse der Specialgeographie zn reservieren und
in der allgemeinen Geographie auf einen zoologischen Abschnitt
ganz zu verzichten*).
Noch entschiedener ist die Ethnographie als eine besondere
Wissenschaft von der allgemeinen Geographie auszuscheiden. Die
Gliederung des Menschengeschlechts nach Racen hat keinen erkenn-
baren Zusammenhang mit der geographischen Unterlage. Jede
wissenschaftliche Ethnographie beruht auf der vergleichenden
Sprachforschung, und dies ist ein deutlicher Beweis, dass sie ausser-
halb der Sphäre der Naturwissenschaften liegt. ^
Diese Ausführungen dürften genügen, die Auffassung klar za
stellen, welche Neumann von den Aufgaben der Geographie hegte,
und die Grundsätze zu kennzeichnen, nach denen er dieser
Wissenschaft, lange bevor sie an den deutschen Universitäten
allgemeinen Eingang fand, an der Breslauer Hochschnle eine
Pflegestätte bereitete.
Befremdlich konnte es bei einem Überblick der geographi-
schen Special- Vorlesungen Neunianns erscheinen, dass er in ihren
reichen Cyklus nie aussereuropäische Länder hineinzog, doppelt
befremdlich, da während seiner Thätigkeit als Redakteur der Zeit-
schrift für Erdkunde gerade das Studium fremder Weltteile ihn
besonders angezogen hatte. Der Grund für diese Beschränkung
seines Lehrgebietes lag nicht ganz in Neumanns freiem Willen.
Allerdings hegte er die Überzeugung, dass die knapp begrenzte
Zeit, welche die Studierenden geographischen Vorlesungen zuzu-
wenden vermöchten, am Nützlichsten darauf verwendet werde, sie
in die genauere Kenntnis der allgemeinen physischen Erdkunde
und der wichtigeren europäischen Kulturländer einzuführen. Aber
trotzdem würde er den fremden Erdteilen — deren wichtigere
*) Die Gesteinsbildung durch Vermittelung des animalischen Lebens
fand ihre Besprechung in einem Kapitel der Vorlesung über Bestandteile,
inneren Bau und äussere Formen der festen Erdkruste.
Zur Erinnerung^ an Carl Neumann. 105
geographische Erscheinnogen übrigens in den verschiedenen Kapi-
teln der allgemeinen Geographie gebührend berücksichtigt wurden
— auch öfter specielle Kollegien gewidmet haben, wenn in
Breslau nur die wichtigsten litterarischen Hilfsmittel für ihr Stu-
dium vorhanden gewesen wären. Leider war gerade die geo-
graphische Abteilung der Breslauer Bibliothek unter der früheren
Verwaltung höchst stiefmütterlich bedacht, ja in einem Grade ver-
nachlässigt, dass der beste Wille der neueren Direktion kaum je
die Versäumnis mehrerer Dezennien wieder gut machen kann.
Nenmann war demnach für die Beschaffung der wichtigsten Quel-
lenschriften, ja selbst der unentbehrlichsten Lehrmittel auf seine
eigenen, sehr bescheidenen Revenuen verwiesen, um so mehr, da
er trotz immer wiederholter Petitionen von dem damaligen Leiter
der Universitäts-Angelegenheiten im Unterrichts-Ministerium für
die Schöpfung eines geographischen Lehrapparates lange nicht die
mindeste Unterstützung zu erwirken vermochte. Wollte Neumann
aus seinem lange auf sehr niedriger Stufe erhaltenen Einkommen
sich ein einigermassen brauchbares Quellenmaterial für seine
Vorlesungen erwerben, so musste er seine bescheidenen Mittel
auf ein engeres Gebiet concentrieren. So legte er sich eine wohl
gewählte Handbibliothek und Sammlung von Original-Karten für
die wichtigeren europäischen Kulturländer an. Den Gedanken,
für fremde Erdteile sich ein ähnliches Fundament zu schaffen und
sich auch hier voll auf der Höhe der fortschreitenden Wissenschaft
zu halten, musste er von vornherein aufgeben.
Diese Charakteristik der Lehrthätigkeit Neumanns würde un-
vollständig bleiben, wenn ich nicht kurz noch der Art seines Ar-
beitens und seines Vortrags gedächte« Neumann hatte — ganz
entsprechend der ihm stets eigenen strengen Auffassung seiner
Pflichten — sein akademisches Lehramt mit dem Entschlüsse an-
getreten, den Anforderungen dieser neuen Lebensstellung voll zu
genügen und ihr seine ungeteilte Kraft zu weihen. Er hat diesen
Entschluss mit einer Aufopferung und eisernen Konsequenz durch-
geführt, die seinen Freunden fast mehr rätselhaft als bewunderns-
wert erschien. Er arbeitete für seine Vorlesungen mit so strenger
Gewissenhaftigkeit, mit so peinlich selbst den Ausdruck formender
Sorgfalt, dass sie ohne Scheu jeden Augenblick gedruckt vor
das kritische Auge strenger Fachgenossen hätten treten können.
Die Art, wie er seine Vorarbeiten machte, ist nur erklärlich durch
die gewaltige Gedächtniskraft, die ihm eigen war*). Nie hat
*) Er vermochte nach einmaliger aufmerksamer Lektüre zwei Seiten
eines in strenger Gedankenfolge korrekt geschriebenen Buches wortgetreu
zu wiederholen.
106 J. Partsch:
ihn Jemand zwischen Büchern oder Kollektaneen verschanzt am
Schreibtisch gefanden. Er las, was er bedurfte, im Znsammen-
hange aufmerksam nacheinander tfnd durchdachte das Auf-
genommene lange; dann schrieb er seine Darstellung mit lang-
samem Federzuge, fast kalligraphisch, in einem Gusse nieder, in so
sicherem Gedankenfluss, dass er fast nie zu korrigieren brauchte
und in so festem Gedankengefuge, dass ein späteres Einreihen
von Nachträgen ihm fast unmöglich war; er schrieb dann lieber
ganze Partien neu*).
Trotz dieser vollständigen, bis auf die Redeformen schriftlich
fixierten Ausarbeitung seiner Vorlesungen war Neumann vor den
Hörern von seinen Heften durchaus unabhängig. Nur in den
sehr seltenen Fällen, wo das zu citierende Quellenmaterial sich
häufte, nahm er vorübergehend seinen Platz auf dem Katheder
hinter seinem Heft ein. Sonst pflegte er vor den Bänken feiner
Zuhörerschaft zu stehen und in gewandter freier Rede, welche den
etwas schwereren Satzbau der Ausarbeitung bisweilen wohltbnend
lockerte, seine Gedanken zu entwickeln. Dann richtete sich die
hohe Gestalt, die erst in den letzten Jahren allmählich zusammen-
sank, in voller Anspannung auf; das sonst leis vorgebeugte Haupt
rückte zu freierer Haltung empor; die grossen durchdringenden
Augen unter der gewaltigen Stirn ruhten, das Verständnis prüfend,
auf den Blicken der Hörer; und in ausdrucksvollem, fliessendem
Vortrage glitten die gewichtigen Worte über die Lippen. Ich
habe keinen Lehrer gesehen, der so mit seiner ganzen Persön-
lichkeit in seinem Vortrag aufging wie Neumann. Nicht als gleich-
giltige Mitteilungen über fernliegende oder längst vergangene Dinge,
sondern wie der unmittelbare Wiederhall eines lebendigen, direkt
von den Sinnen erfassten Eindrucks strömte der Bericht über
die Männer der Vorzeit oder die Schilderung grossartiger Natur-
erscheinungen ihm aus der Seele. Wer einmal zu seinen Füssen
gesessen, nahm aus seiner Vorlesung nicht nur den Eindruck
eines scharfen, erstaunlich vielseitig gebildeten Geistes von ori-
ginaler Kraft mit, sondern auch das Gefühl ehrfürchtiger Zunei-
gung zu einem gesunden, wahrhaftigen und warm empfindenden
männlichen Herzen.
Unzweifelhaft trug diese Innerlichkeit und die vollquellende
Kraft des Vortrags wesentlich dazu bei, die Wirkung der Vor-
lesungen Neumanns zu erhöhen. Aber auch wenn man still für sich
die dürren Aufzeichnungen durchging, welche die eilende Feder
aus dem rasch hiuflutenden Strome der Re^le erhascht, blieb die
*) Grosse Teile seiner Vorlesiiiigcu liegen iu seineu nachgelassenen
Manuskripten in zwei oder drei Redaktionen vor, die aus verschiedenen
Jahren stammen.
Zur Erinnerung an Carl Neumaun. 107
Anziehungskraffc ursprünglicher Auffassungen und feinsinniger Ge-
dankenreihen, es blieb der Eindruck eines nach Inhalt und Form
voll ausgereiften Geisteswerkes. Immer wieder tauchte unter den
Hörern im bewundernden Wechselgespräch die Frage auf, warum
Neamann mit der still gezeitigten Frucht seines selbständigen
Forschens zurückhalte vor der Öffentlichkeit und sein Genüge
finde an dem Vortrage seiner Anschauungen an einer excentrisch
gelegenen, relativ isolierten Provinzialuniversität. Der kleine
Kreis vertrauter Freunde und ihm nahe getretener Schüler, auch
manch ferner Verehrer seines früher in öffentlichem Wirken be-
währten Geistes drang wiederholt in ihn, mit einer litterarischen
That sich der ganzen wissenschaftlichen Welt neu in Erinnerung
zu bringen. Auf solches Dringen verharrte er stets in resignier-
tem Schweigen. Nur einmal — es war das letzte Mal, wo ich
das Gespräch in diese Richtung lenkte, — habe ich von ihm eine
andere Antwort empfangen. Es war ein alter orientalischer Spruch :
„Hast Du was gefunden, wirfs in's Meer;
Sieht's der Fisch nicht, sieht's der Herr**.
Gegen solch eine Berufsauffassung weiter anzukämpfen, — dazu
fand ich keine Waffen. Ich habe die volle Überzeugung, dass
nur die ernste bis zur Übertreibung strenge Anschauung von seinen
Pflichten als akademischer Lehrer es war, die ihn bestimmte, auf
eine litterarisch« Thätigkeit absolut zu verzichten*). Zaghaftigkeit
und Misstrauen in die eigene Kraft waren ihm nie eigen gewesen
und blieben ihm auch in den letzten Jahren durchaus fremd.
Ohne Bedenken hätte er, was er schuf, auch strengeren Richtern
vorgelegt, wenn nicht die Arbeit auf zwei durchaus verschiedenen
und von ihm im klaren Bewusstsein ihrer Verschiedenheit auch
getrennt gehaltenen Wissensgebieten und dem unabsehbaren Felde
ihrer Hilfswissenschaften seine volle Leistungsfähigkeit in An-
sprach genommen hätten. Seit 1873 traten noch hinzu die Ar-
beiten in der wissenschaftlichen Prüfungs-Kommission, die er —
ganz in seiner Weise — mit einer aufopfernden Hingabe betrieb,
welcher man ein würdigeres Feld gewünscht hätte. Nicht nur
der Wahl der Themata für die Prüfungsarbeiten und deren Kor-
rektur, sondern auch der Durchsicht der für die Breslauer Kom-
mission damals in besonders drückender Menge**) zur Beurtei-
*) Das Letzte, was er veröffentlichte, sind die gediegenen Becensionen
des allgemein sehr überschätzten Buches: Desor, ,,Der Gebirgsbau der Alpen"
und des treffhchen Werkes: Lorenz, „Physikalische Verhältnisse und Ver-
teilung der Organismen im Quarnerischen Golfe", in der Ztschr. f. Erdk.
N. F. XIX. 1865. S. 290—299.
**) Damals waren auch die später der Greifswalder Kommission über-
wiesenen Schulen der Provinz Posen noch dem Arheitsfelde der Breslauer
Kommission zugeteilt.
108 J« Partsch:
lung einlaufenden Protokolle der Abitnrientenprafungen widmete
er eine das rechte Mass entschieden übersteigende Zeit and Sorg-
falt*). Mit Betrübnis sahen seine Freunde, wie eine herrliche,
zu höherem Fluge berufene Kraft sich aufrieb in den von eigeBem
Übereifer zu fest gezogenen Fesseln einer Alltagsarbeit. Ohne
bleibende Frucht ist allerdings diese Wirksamkeit Nenmanns in
der Prüfungs-Kommission — speciell für den Unterricht in der
Erdkunde — nicht geblieben. Während zur Zeit ihres Beginns
der geographische Unterricht fast an sämtlichen Schulen der Pro-
vinz in absolut untauglichen Händen sich befand, besitzt jetst
bereits die Mehrzahl der höheren Lehranstalten Schlesiens einen
Stamm tüchtiger wissenschaftlich gebildeter Lehrer der Geographie,
wie ihn gewiss wenige Provinzen aufzuweisen haben. Und der
volle Wert der Neumannschen Wirksamkeit wird auf diesem
Felde sich erst in einigen Jahren überschauen lassen, wenn über-
all die jüngeren Kräfte, die er gebildet, den Unterricht vollstän-
diger in die Hand bekommen werden.
So lebte Neumann völlig der Pflege des Arbeitsfeldes, das
er sich selbst erst geschaffen und das er immer entschiedener als
die Heimat betrachtete, von der er sich nicht wieder trennen
mochte. Als das Ministerium des Unterrichts ihm im März 1865
die Ernennung zum ordentlichen Professor an der Universität
Greifswald antrug, lehnte er trotz der grossen damit verknüpften
Verbesserung seiner materiellen Verhältnisse und trotz der be-
stimmten Willensäusserung des Ministeriums einen Wechsel seines
Wirkungskreises mit Entschiedenheit ab, speciell deshalb, weil er
nicht hoffen konnte für seine ihm an's Herz gewachsene geogra-
phische Lehrthätigkeit dort einen gedeihlichen Boden zu finden.
Er zog es vor als Extraordinarius in Breslau zu bleiben mit
einem kärglichen Gehalt, das auch durch die Ernennung zum
ordentlichen Professor am Anfang des Jahres 1866 keine Er-
höhung erfuhr. Da Neumann beim Mangel eines ständigen Fonds
für einen geographischen Lehrapparat von seinem geringen Ein-
kommen jährlich noch mehr als ein Viertel auf die Erwerbung
litterarischer Hilfsmittel verwenden musste, hätte er trotz der be-
scheidensten Lebensansprüche nur mit Schwierigkeit sich durch-
helfen können und namentlich auf die für seine körperliche Er-
frischung nicht minder als für seine geistige Fortbildung unent-
behrlichen Alpenreisen ganz verzichten müssen, wenn nicht die
*) Er hielt sich z. B. fär verpflichtet hei Schulen, für welche die
Protokolle der mündlichen Prüfung zur Beurteilung der historischen und
geographischen Leistungen keinen ausreichenden Anhalt boten, die ganze
Reihe lateinischer und deutscher Prüfungs-Aufsätze geschichÜichen oder
geographischen Inhalts durchzusehen.
Zur Erinnerang an Carl Neumann. X09
trene Freundschaft eines mit Glücksgntern mehr gesegneten Man-
nes stets zu thatkräftiger Hilfe bereit gewesen wäre« Erst seit
dem Jahre 1872 trat in Neumanns Verhältnissen eine entschiedene
Aufbesserung ein, welche nun fast von Jahr zu Jahr ihm reichere
Hilfsquellen eröffnete, da inzwischen der Ruf seiner Thätigkeit
nber deren Grenzen hinaus nach allen deutschen Hochschulen
sich verbreitet hatte und in dem neuen Ministerium die Über-
zeugung lebendig war, dass man alle Anstrengungen machen
müsse, einem Manne, der zwei Wissenschaften in so würdiger
Weise vertrete, das Verbleiben auf seinem Posten nicht zu einem
personlichen Opfer zu machen. Als die neu begründete Univer-
sität Strassburg ihren Lehrstuhl für Geographie zu besetzen hatte,
rief sie im Januar 1875 zuerst unter den ehrenvollsten Anerbie-
tungen Neumann. Auf ihn richteten auch in erster Linie die
Professoren der Leipziger Hochschule ihre Blicke, als sie im
Frühjahr 1876 vor der Aufgabe standen, für den schweren Ver-
lust Peschels einen Ersatz zu suchen. In beiden Fällen hat
Neumann ohne langes Schwanken sich dafür entschieden, seinem
Breslauer Wirkungskreise treu zu bleiben. Der glänzende Fackel-
zug, mit dem nach der Ablehnung jener ehrenvollen Rufe die
Breslauer Studentenschaft, die nicht leicht zu solchen Kundgebungen
sieh vereint, dem gefeierten Lehrer ihren Dank für diesen Ent-
schluss ausdrückte, war ein schönes Zeugnis dafür, wie feste
Wurzeln seine Lehrthätigkeit in dem selbsterwählten Boden ge-
schlagen hatte. Die begeisterte, dankbare Anhänglichkeit der
akademischen Jugend war ihm ein wertvollerer Lohn für sein
entsagungsvoUe's Wirken als alle Auszeichnungen, welche ihn in
seinen letzten Jahren der verdienten Anerkennung an höherer
Stelle versicherten*).
Das treue Ausharren Neumanns in dem liebgewonnenen
Wirkungskreise, dem er die volle Kraft seiner reifsten Jahre
geweiht hatte, ist um so höher anzuschlagen, da die klimatischen
Verhältnisse Breslaus der Erhaltung seiner schon längere Zeit
erschütterten Gesundheit entschieden nicht zuträglich waren. Seit
dem Winter 1864/5 hatten sich bei Neumann die Keime eines
Lfungenleidens entwickelt, welches langsam, doch stetig weiter
fortschreitend ihm die Erfüllung seines Berufes namentlich in
der nasskalten Witterung unseres Novembers und unseres Früh-
jahrs in hohem Grade erschwerte. Nur mit der höchsten Auf-
opferung und oft gegen die dringenden Warnungen des Arztes
▼ermochte er in den letzten fünf Jahren gegen Anfang und Ende
*) Am 8. April 1876 wurde Neumann zum Geheimen Regierungsrat
ernannt.
110 J. Partsch:
des Winters eine Unterbrechung seiner Vorlesungen zu vermeiden,
raffte sich indess immer wieder schnell auf, sobald im Winter
trockene Kälte oder im Sommer freundliche Witterung eintrat
Am wohlsten fühlte er sich in der dünnen, trockenen Luft der
Hochregionen. Er blieb trotz der zunehmenden asthmatischen
Beschwerden bis gegen sein 50. Lebensjahr ein, wenn auch lang-
samer, doch unermüdlicher Steiger und kehrte aus den Alpen,
welche er alljährlich in den Sommer- Ferien rüstig durchstreifte,
stets mit neuer Spannkraft zurück. 1876 hatte er wehmütig be-
merkt, dass das Bergwandern ihm merklich schwerer fiel, und
seither musste er sich begnügen, in Schöneck am Vierwaldstatter-
See oder (1879) in Meran die lieben Berge mit sehnsüchtigem
Auge von Ferne zu betrachten. Sein Lungenemphysem wurde
immer quälender und führte in immer kürzeren Pausen zu hart-
näckigen, die Körperkraft allmählich aufreibenden Katarrhen.
Mit Rücksicht auf seine wankende Gesundheit gab Neumann in
den letzten Jahren den Verkehr mit dem kleinen Freundeskreise,
auf den er — dem grossen Gesellschaftsleben in tiefster Seele
abhold — sich stets beschränkt hatte, immer mehr auf und lebte
in völliger Eingezogenheit seinen Studien. Nur eine Ausnahme
von diesem vollen Verzicht auf Geselligkeit Hess er zu. Er
übernahm 1877 auf die Bitten einiger jüngeren Freunde, welche
zur Gründung einer Sektion des Deutschen Alpenvereins zusam-
mengetreten waren, den Vorsitz in dieser Sektion. Neumann
kannte die Alpen aus eigener langjähriger Anschauung erstaunlich
genau vom Mont Cenis bis zum Semmering und beherrschte das
weite Gebiet alpiner Naturforschung, an der er mit ganzer Seele
hing, so vollständig, dass er — wie wenige — berufen gewesen
wäre zu einer Gesamtdarstellung dieses Hochgebirgs. Sein ernster
wissenschaftlicher Sinn hob die Verhandlungen der Breslauer
Alpenvereins- Sektion auf ein zweifellos höheres Niveau und ver-
einigte in ihr alle Elemente, die an der Förderung der Erdkunde
überhaupt und an der Pflege der Alpenkenntnis im Besonderen
lebendigen Anteil nahmen. Mit hingebender Gewissenhaftigkeit
führte Neumann die Leitung der Sektion bis in's Frühjahr 1880,
in welchem er mit klarem Vorgefühl des nahen Zusammenbrechens
seiner Lebenskraft auch seine Funktionen in der wissenschaftlichen
Prüfungs-Kommission niederlegte. Heftiger als sonst stellte sich um
diese Zeit das akute Stadium seines Leidens ein: der Beginn des
Sommer-Semesters fand ihn ausser Stande, seine Vorträge wieder
aufzunehmen. Stets zwischen Bangen und Hoffen schwebend sahen
die Freunde die Flamme des kostbaren Lebens unstäter leuchten,
bald dem Erlöschen nahe, bald aufflackernd zu Hoffnung erwecken-
der Besserung. Mitte Juni war die letzte Widerstandskraft der
Zur Eriimemiig an Carl Neumaim. 111
starken Kemnatnr Neninaiins gebrochen. Die aus der fernen
Heimat an sein Krankenlager eilende Schwester konnte in trener,
liebevoller Pflege ihm nur die letzten schweren Wochen erleichtern.
Am 29. Juni schlugen die Schatten des Todes über ihm zusammen.
Am 2. Juli 1880 schloss sich das Grab über einem Manne
seltener Art. Für den Eintritt in den Kampf des Lebens hatte
das Schicksal ihm keine andere Rüstung mitgegeben als einen
hoch entwickelungsfahigen Geist und einen aufstrebenden, nach
rüstigem Wirken begierigen Sinn. Früh auf die eigene Kraft
gestellt, war er nie in Gefahr seine Geisteswaffen rosten, den
männlichen Mut erschlaffen zu lassen. Unter den Hanimerschlägen
einer harten Zeit gedieh sein Geist zu schneidiger Schärfe, sein
Wille zu stählerner Kraft. Nie daran gewohnt, für männliches
Ringen mit dem widrigen Schicksal als Kampfpreis holde Lebens-
früchte zu ernten, fand er den Lohn jeder Arbeit in dem Be-
wasstsein tüchtiger Berufserfüllung. Jedem Werke, das er an-
griff, gehorte er ganz. Dieselbe opferfreudige Pflichttreue, welche
ihn von bescheidenem Ursprung durch eine Reihe weit verschie-
dener Lebensstellungen zu einer ehrenvollen, seiner Geisteskraft
würdigen Wirksamkeit emportrug, hat auch die Grenzen dieser
Wirksamkeit abgesteckt, — enger als sein gewaltiges Können es
gebot.
VII.
F. F. Schwarz' astronomische Bestimmungen in Russisch-
Turkestan (Bezirk Kuldsha) 1879 u. 1880.
(Mit einer Kartenskizze im Texte.)
Als Ende August 1879 die Nachricht eintraf, dass Kuldsha
an China wieder abgetreten werden sollte, beschloss die Tur-
kestanische Militärbehörde, noch vor der Abtretung jenes Gebietes
die nothigen astronomischen . Arbeiten dort ausführen zu lassen,
welche die topographische Abtheilung schon lange beabsichtigt,
aber immer von einem Jahre zum anderen aufgeschoben hatte,
weil ihre Astronomen an anderen Stellen zu thun gehabt hatten.
Die far 1879 beabsichtigte chronometrische Expedition im Kuldsha-
Gebiete wurde dem Gehilfen des Direktors des Turkestanischen
Observatoriums, Hrn. Schwarz, aufgetragen, welcher zu die^
Zwecke mit einem Repsold'schen Vertik alkreise, einem 1
sehen Kreise, 8 Tisch- und 5 Taschenchronometern, Ba:
112 F. F. Schwari' aatronomische Beatinuiniii^en tn Bnuücli-Tiirkeatiui.
F. F. Schwarz' astronomische Bestimmungen in Russisch-Turkestan. 113
und Thermometer ausgerastet wurde. Trotz der vorgerückten
Jahreszeit und der Verkehrsschwierigkeiten unternahm er mit ge-
wohnter Energie und Geschicklichkeit drei Reisen: die erste
zwischen Wjernoje und Kuldsha mit dem Vertikalkreise und
12 Chronometern, wobei das Ilische Fort, die Pikete Kara-
tschekinsk, Altyn-Imelsk und Aina-Bulak und die Städte Boro-
chudzir und Tschintschagodzi in Bezug auf Wjernoje und Kuldsha
bestimmt wurden. Die zweite, mit denselben Instrumenten, fand
unmittelbar zwischen Wjernoje und Kuldsha statt, um die Länge
letzterer Stadt in Bezug auf erstere zu ermitteln. Die dritte,
wobei der Pistor'sche Kreis und 5 Taschenchronometer zur An-
wendung kamen, ging von Kuldsha nach der Mundung des Tekes
und nach Jamatu. Im Ganzen wurden dabei zehn Punkte nach
Breite, Länge und Hohe bestimmt, deren Liste hier nach den
„Izwästija der K. Russ. Gcogr. Gesellschaft" (1882, XVIII.
Heft 1, Abth. „Geographische Nachrichten", p. 46) folgt:
Nordl. Breite.
Ostl. Länge TOn
Pulkowa*).
L StadtWjernoje (Poststation)
2. Ilisches Fort (Poststation)
3. Piket Karatschekinski
(Poststation)
4. Piket AI tyn- Im elski (Post-
station)
5. Piket Aina-bulak (Post-
station)
6. Stadt Borochudzir (Post-
station)
7. Stadt Tschintschagodzi
(Poststation)
8. Stadt Kuldsha (Haus für
reisende Offiziere) . . .
9. Dorf Jamatu (Haus des
Aksakal)
10. Mündung des Tekes (Kal-
mücken-Aul am westlichen
Ufer des Tekes und süd-
lichen Ufer des Ili) . . .
430 16
43053
440 5
44020
440 U
440 7
44011
43054
43038
45,1"; 46 034 '49,0"
9,3"! 460 49' 46,6"
4,0"
7,1"
15,1"
41,9"
3,4"
58,0"
5,0"
43035' 11,0"
470 30' 12,1"
480 5' 11,0"
480 40' 13,2"
490 26' 40,6"
500 23' 27,3"
500 56' 25,8"
510 26' 49,0"
520*8' 2,5"
2400
1500
3400
4400
4500
2300
2600
2300
2800
2200
731
457
1036
1341
1372
701
792
701
853
670
Wegen der vorgerückten Jahreszeit konnte Schwarz im Jahre
1879 seinen Arbeiten keine grössere Ausdehnung geben; dafür
finden wir ihn 1880 von neuem in demselben Gebiete, um seine
vorjährige Expedition zu Ende zu führen, wobei er sich nicht auf
*) Pulkowa liegt 270 59' 31 '< westlich von Paris, 300 19' 40" west-
lich von Greenwich.
Zeitschr. d. GeeeUsch. f. Erdk. Bd. XVII. ^
114 F. F. Schwarz* astronomische Bestimmungen in Rassisch-Turkestan.
astronomische BeobachtuDgen beschränkte, sondern auch baro-
metrische und magnetische anstellte. (Die Karte in den ^Izwästija^,
nach welcher die unserige reducirt worden ist und welche neben-
bei bemerkt auch die neue russisch -chinesische Orenee angiebt,
verzeichnet dagegen auch für 1879 drei Punkte, wo magnetische
Beobachtungen angestellt wurden). Diesmal bestimmt er 24 Punkte,
wovon 6 auf Russisch-Turkestan , 4 auf die Mongolei, der Rest
auf den Distrikt Kuldsha entfallen.
Es sind die folgenden (a. a. O. S. 76):
NordL Breite.
OstL Lftnge
▼on
Pulkowa.
Hohe
in
Meten.
1. Ortlichkeit Tschishgan-tu-
gai
2. Dorf Nilki
3. Dorf Mazar
4. T ur gun- 1 z ag an- US un ,
nördlicher Zufluss des Kasch
5. Konfluenz des Sary-tscha-
nak und Kasch . . .
6. Turgun, nördlicher Zufluss
des Easch
7. Chinesisches Piket, an der
Ortlichkeit Scharakode .
8. Pass ^arat (Gipfel) . .
9. Mündung des Tzagan-gol
in den Tzagma
10. Biegung des Tzagma nach
Norden
11. Fürth durch den Tekes . .
12. Quellen Aiman-bulak .
13. Kuinen Tschagan-tasch am
Sairam-nor
14. Ortlichkeit Kire- gada, Insel
im Flusse Urtak-sary . . .
15. Chinesische Ruinen Kumbez
16. Chinesisches Piket Kaptagai
17. Pass Tschantschal, Gipfel
18. Djas, nördlicher Zufluss des
Tekes
19. Muzart-Fort
20. Piket Kapkak
21. Zusammenfluss der Karkara
und des Kegen . . . .
22. Quelle Saguty
23. Dorf Tschilik
24. Stanitze Malowodnaja . .
43049
43047
43050
43043
43043
43030
430 18
430 10
43017
430 19
430 25
440 12
44034
44054
45010
45011
43025
430 6
42043
420 48
430 1
43027
43036
43030
49"
15"
25"
16
II
12"
30
II
31"
17"
48
u
47"
15"
51"
25
II
55"
0"
7"
24
n
45"
43"
19"
58"
10"
22"
58"
52033
520 6
51034
530 8
53030
530 3
53039
53055
530 18
52054
520 7
510 6
50059
50057
510 17
51054
51011
50049
500 9
49031
480 41
480 17
47053
47020
21'
3'
30'
31'
32'
11'
2'
16'
1'
19'
39'
12'
29'
39'
50'
17'
47'
40'
31'
25'
25'
10'
44'
4300
3800
3100
5700
6300
3100
4600
10100
5000
3900
2800
5500
6600
4000
5100
3900
8500
5700
580Q
5800
5600
3000
1600
1800
1311
1158
945
1737
1921
945
1402
3080
1524
1189
853
1676
2012
1219
1554
1189
2591
1737
1768
1768
1707
914
488
548
R e y e r : Änderangen der venezianischen u. toskanischen Alluvialgebiete. 115
vni,
Änderungen der venezianischen und toskanisehen
Alluvialgebiete in historischer Zeit.
Von Dr. E. Beyer.
Mit Tier Kartenskizzen im Texte.
In der nachfolgeDden Untersuchung stelle ich die wichtigsten
historischen Änderungen der Flussläufe und der Küsten von
Venedig und Florenz zusammen. Hierauf werde ich die Genesis
der Alluvialgebiete und die Bewegungen, welche sich in der-
artigen losen Gebilden abspielen , erörtern , endlich versuche ich
die praktische Bedeutung der gesammelten Erfahrungen fest-
zustellen. —
I. Änderung der Flussläufe der venezianischen Ebene.
Der Piave floss im Altertume in seinem Unterlaufe nicht
gegen OSO., sondern gegen SO., über Treviso nach Altino. In
der Folge drängte der Fluss immer mehr gegen Ost, kehrte aber
doch wiederholt (auch noch im 16. Jahrhundert) bei Hochwasser
teilweise in das alte Bett zurück. Im 17. Jahrhundert wurde
er gegen Ost (nach S. Margerita) abgeleitet.
Der Sile, welcher derzeit den verlassenen Unterlauf des
Piave einnimmt, war in alter Zeit offenbar ein Nebenfluss des
Piave.
Die Brenta verlegte im Mittelalter häufig ihr Bett. Im
Jahre 1567 wurde der Brentone-Einschnitt gemacht. Da hierdurch
aber die Umgebung von Venedig verlandet wurde, leitete man den
Fluss im Jahre 1540 gegen SO. (gegen Chioggia).
Der Ad ige (Etsch) fioss noch im 6. Jahrhundert n. Chr.
nahe dem Südrande der euganei'schen Berge*) (bei Este) und
mündete bei Brondolo. Später drängte er immer mehr gegen Süd.
589 erfolgte ein Durchbruch, welcher den Fluss nach Legnano
ablenkte. Im 10. Jahrhundert ereignete sich abermals eine Kata-
strophe. Nun ging der Fluss über Badia und Rovigo. Dieser
neue Arm vereinte sich im Unterlaufe wieder mit dem alten Bett.
Da dieses aber mehr und mehr verlandete, brach das Wasser gegen
Süden durch und mündete bei Loredo in den Tartaro. Im Jahre
*} Man findet derzeit südlich von den Euganeen in der Tiefe von 1 m anter
der Ackerkmme jene glimmerigen Sandlagen, welche die Etsch abzusetzen
pflegt.
Änderungen der venezianischen und toskanischen Alluvial gebiete. 1 | 7
1438 erfolgte bei Castagnaro (oberhalb Badia) ein neuer Durch-
bruch, welcher Adige und Tartaro in der besagten Gegend ver-
band. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde der unbändige Strom
reguliert.
Der Po, dessen Hauptarm derzeit nördlich von Ferrara ver-
läuft, sandte zur Römerzeit seine ganzen Wassermassen nach Ferrara
and hier erst trat die Teilung ein. Ein Arm ging gegen SO. über
Adria nach der alten NNW. von Ravenna gelegenen Stadt Spina;
daher hiess diese Po-Mündung Spineticum Ostium (später hiess
dieser Po-Arm Po d'Argenta oder Po di Primaro).
Ein zweiter Arm ging von Ferrara gegen Sagis (Gegend von
Comacchio). Dieser Arm zerteilte sich zwischen Ferrara und
Comacchio und zwar mündete ein Zweig nördlich von Comacchio
(Ostium Olane, Po Volano) ; ein zweiter Zweig mündete südlich
von Comacchio. Endlich bestand eine gegen NO., in das Gebiet
von Adria reichende Abzweigung des Po.
Der Po Primaro (derzeit Reno) und der Volano blieben während
des Mittelalters bedeutend.
Im Jahre 1150 trat der Durchbruch des Po bei Ficarolo
(oberhalb Ferrara) ein. Seitdem floss ein beträchtlicher Teil des
Wassers in das Gebiet des heutigen Po -Delta. Der neue Nord-
arm dürfte im weiteren Verlaufe sich mit jenem alten Zweige des
Po vereint haben, welcher von Ferrara gegen Adria strömte.
Der Tartaro mag lange Zeit als Nebenfluss in diesen Arm ein-
gemündet haben (s. die Karte des 15. Jahrhunderts); vorübergehend
nahm er auch die Etscb auf.
Die alten Arme blieben noch lange Zeit neben dem neuen
bestehen. Alle apenninischen Flüsse, welche derzeit dem Reno
zustreben, mündeten damals in den Primaro. Der Reno selbst
blieb während des ganzen Mittelalters unbändigbar; er floss wahr-
scheinlich bald in die Sümpfe des Unterlandes, bald unmittelbnr
in den Primaro (s. die Karte des 15. Jahrhunderts). 1526 wurde
den Bolognesern von der Regierung von Ferrara gestattet, den
Reno oberhalb Ferrara in den Po zu leiten.
In den folgenden Dezennien machte sich die Veilandung des
Primaro bemerklich. Im 17. Jahrhundert starb dieser Arm end-
gültig ab*). Der Po sandte von nun an seine Wassermassen aus-
schliesslich gegen Comacchio, Volano und Adria.
Die mächtigen Sümpfe und Lagunen, welche vordem die
Gegend zwischen Ferrara, Argenta und Comacchio beherrscht.
*) Die Ingenieure von Ferrara schoben die Schuld dem Reno zu, während
die Gelehrten von Bologna behaupteten, nie könne durch Zuleitung von
Wasser Yerlandung bewirkt werden.
118 E. Reyer:
waren durch den Po Primaro und den Seitenarm von Comacchio
bedeutend verschlemmt worden*). Seit der erfolgten Yerändening
der Po-Mundungen hat die Yerlandung in den verlaasenen Gebieten
natürlich bedeutend abgenommen; dafür hat sich seit jener Zeit
das moderne Podelta, wie die Karten zeigen, bedentend Torge-
schoben.
Die letzten Jahrhunderte sind zweifelsohne in Beziehang der
Yerlandung viel erfolgreicher gewesen, als die vergangenen Zeiten,
eine Thatsache, welche man auch bezüglich der Alluvionen des
Arno konstatieren muss.
Der Reno floss nach erfolgter Yerlandung des Primäre durch
längere Zeit in den Po von Ferrara. In der Folge aber lenkte
er gegen Süd ab und strebte als selbständiger Fluss der Gegend
von Argenta zu. Wiederholt brach er sich neue Bahnen; bald
mündete er in die Sümpfe und Seen, bald folgte er dem ver-
lassenen Unterlaufe des Primaro. Die Yenezianer verwahrten sieh
dagegen, denselben wieder dem Po von Ferrara zuführen zu lassen.
So verwüstete denn der Fluss durch mehr als ein Jahrhundert
die Landschaften von Ferrara und Bologna, bis er endlich im Jabre
1767 im heutigen Bette fixiert wurde.
Der Mo n tone floss noch im 15. Jahrhundert nordlich, der
Ron CO südlich von Ravenna selbständig ins Meer. Im 17. Jahr-
hundert nehmen beide Flüsse noch beiläufig dieselbe Lage ein,
vereinen sich aber unterhalb der Stadt. Im Jahre 1737 wurde
das Bett der vereinten Flüsse südlich von Ravenna verlegt, wo-
durch man die Yerlandung der Stadt zu vermeiden hoflfte (wie der
Erfolg gezeigt hat — vergeblich). —
Nachdem ich diese Skizze der wichtigsten Laufänderungen
zusammengestellt, bringe ich die Daten über
II. Yeränderung der venezianischen Küste.
Ein Streifen von Inseln muss schon zu Römerzeiten bestanden
haben. Er ging von Yenedig über Chioggia und von hier ans
gerade südwärts über Comacchio. Diese Inselserie bildete im
Laufe der Zeit eine unterbrochene Vorküste (Lido oder Corden
litoral), deren ehemaliger Yerlauf (quer durch das moderne Po-
Delta) noch heute in der Natur und in jeder Detailkarte ver-
folgt werden kann (vgl. die Kärtchen). Auch jene Uferbänke,
welche die in die Lagunen auslaufenden Flüsse aufschütten, ragen
noch derzeit da und dort im Gebiete der Sümpfe und Lagunen
*) Einzelne Namen deuten darauf hin; so heisst z. B. die Gegend SW.
von Argenta, welche noch im 17. Jahrhundert von Seen und Sümpfen be-
deckt war, „Marmorto".
Anderangeu der venezianischen und toskanischen AUuvialgebiete. 119
hervor. Durch heide Momente wird jenes netzartige Geäder,
welches die Lagunen durchkreuzt, bedingt. Schon zur Romerzeit
wurde das Hinterland mit dem Lidostreifen von Adria und Go-
macchio verbunden, dann erfolgte zunächst die Yerlandung der
zwischenliegenden Meeresteile und Lagunen, seit dem 15. Jahr-
hundert endlich sind auch bedeutende Gebiete ausserhalb des alten
Lido angeschwemmt worden. Ich führe hier jene Thatsachen an,
welche den Verlandungs-Prozess der venezianischen Küste klar-
stellen:
Aquileja war in den letzten Jahrhunderten v. Chr. noch
Seestadt. Aber schon im Ptolemäus, dann in den Karten des
15. Jahrhunderts finden wir die Stadt ins Inland gerückt. Munsterus
schreibt diesbezüglich (im 16. Jahrhundert):
„Aquileja war eine namhafte und mächtige Stadt, davon man
jetzt wenig Fussstapfen mehr findet; ist gar verfallen, dass man
nichts da findet, dann wenig Bauershäuser und ein alten bau-
fälligen Tempel. Es ist ein böser Luft da von wegen der Sümpf,
so darum liegen.''
Die Karten des 17. Jahrhunderts zeichnen die Stadt etwa
^ Meile landeinwärts.
Concordia und Altino lagen auch zu Romerzeiten am
Meer (Martial). Concordia liegt im 17. Jahrhundert nach Angabe
der Karten etwa 2]^ Meilen vom Meere entfernt, Altino ]^ Meile.
Mestre verlandete gleichfalls.
Adria, in vorrömischer Zeit eine Seestadt, liegt im 12. Jahr-
hundert V^ Meilen landeinwärts. Der Ort wird im 17. Jahr-
hundert 2'^ Meilen vom Meere entfernt gezeichnet. Derzeit liegt
er 3 Meilen weit im Inland.
Argenta ist im Laufe der Zeit verhältnismässig wenig ver-
landet. Die Po-Arme dieses Gebietes haben, von üferbarren ein-
gefasst, die verlandenden Wassermassen zumeist nicht in die Lagunen
von Argenta, sondern weiter gegen Spina, Comacchio und Volano
gefordert. Insbesondere das Gebiet von Spina und Ravenna
ist durch den Po Primaro (später durch den Reno) ausgiebig
verlandet worden.
Ravenna war zur Zeit der ersten römischen Imperatoren
noch eine bedeutende See- und Handelsstadt. Tiberius und Trajan
verschönerten den Ort und verwendeten den Hafen Classis für
ihre Flotte. Theodorich erhob die Stadt zur Residenz. Sie lag
ursprünglich auf einer Insel unweit der Mündung des Montone*).
*) Ptolemäus zeichnet diese Verhältnisse. Karten aus dem 15. Jahr-
hundert u. a. Berlingerns reproduzieren diese Zeichnung (irrtümlich), obwohl
zu ihrer Zeit die Yerlandung bereits weit vorgeschritten war.
120 E. Reyer:
Die Insel verlandete und von da an vollzog sich der Prozess rasch
nnd unwiderstehlich. Zu Belisars Zeit war die Verschlämmang
schon bedeutend. Viele flache Inseln durchsetzten das Meer.
Zur Ebbezeit lagen die Kanäle fast trocken und der Hafen Classis
war unbrauchbar. Procopius, Zeitgenosse Belisars, erwähnt, dass
sich Sirten bildeten; zwischen den Inseln und dem Festlande wurde
das Wasser immer seichter und endlich verwandelte sich das ganze
vor der Stadt liegende Gebiet in ein von Sümpfen durchsetztes
Festland. Die Stadt lag schon zu Prokopius' Zeit etwa zwei Stadien
vom Meere entfernt, davor dehnte sich das halbverlandete Gebiet
noch 30 Stadien weit aus. In der Folge wurde es ganz verlandet. —
In den Zeiten der Völkerwanderung wurde die oben erwähnte
Reihe von Vorinseln, welche bereits eine lückenhafte Vorkfiste
bildete, von den flüchtigen Bewohnern des Festlandes besetzt
Die Einwohner von Aquileja gründeten Grado, die von Concordia
wanderten nach Caorle, die Bürger von Altino gründeten Murano,
die Paduaner besetzten die Insel Rialto (Venedig), die von Este
gründeten Malamocco und Chioggia.
Die Flüsse des Hinterlandes durchbrachen in dieser Epoche
ihre aus den Etrusker- und Römerzeiten herstammenden Dämme
und wanderten verwüstend durch das verödete Kulturland.
Die Verlandung, welche, wie wir oben gesehen haben, ur-
sprünglich vorwaltend die Gebiete von Spina und Comacchio be-
troffen hatte, wurde nach dem Durchbruche von Ficarolo, insbe-
sondere aber nach erfolgter Versandung des Primaro gegen Norden
verschoben. Nachdem die Lagunen dieses Gebietes ganz verlandet
und das Hinterland mit dem Lido verwachsen war, schob sich das
Po-Delta im Lauf der Neuzeit um drei Meilen vor.
Das Gebiet der Lagune von Comacchio blieb aus dem oben
angeführten Grunde fast unverändert; bedeutend aber blieb die
Verlandung des Territoriums von Spina und Ravenna. Der Pri-
maro (bez. Reno), der Ronco und Montone schoben hier fort und
fort AUuvionen vor.
Ravenna liegt zu Ende des 14. Jahrhunderts fast 3 Miglien
weit von der Küste ab. Munsterus (16. Jahrb.) giebt die Ent-
fernung etwas geringer an ('^ deutsche Meile) und bezeichnet die Um-
gebung der Stadt als sumpfig, aber fruchtbar. Hondius (17. Jahrb.)
zeichnet mehrere Inseln vor der Stadt ein; die nächstgelegene ist
bereits mit dem Lande verwachsen. In der Folge ist dieses ganze
untiefe Gebiet, wie die Karten zeigen, in Festland verwandelt
worden. Brocchi (Anfang des 19. Jalirh.) giebt die Entfernung
der Stadt vom Meere gleich 4 Miglien an. Im Jahre 1824
wurden die Palissaden des neuen Hafens Corsino um 120 bez.
180m vorgeschoben; 1836 abermals um 50 bez. 90m. In den
Änderungen der venezianischen and toskaniscben Alluvialgebiete. 121
vierziger Jahren wird eine weitere Verlängerung um 200 m vor-
geschlagen. Der Anwachs dürfte in der letzten Zeit 10 m pro
Jahr betragen. —
Im Süden von Ravenna erscheint die Gestalt der Küste (den
kleinen Flüssen entsprechend) wenig verändert : Cervia, seitdem
5. Jahrh. n. Chr. bekannt, erscheint im 17. Jahrh. etwas ver-
landet, derzeit liegt der Ort aber wieder am Meere. Hier wie an
anderen Orten zeigt sich ein oszillatorisclres Spiel zwischen Verlan-
dung und Vordringen des Meeres (s. unten Cattolica, Fano, Pisa).
Sala, welches vordem Seestadt gewesen, ist im 13. Jahr-
hundert vom Meere durch Sümpfe getrennt. Jetzt ist das Vorland
trocken, doch heisst der Landstrich noch „die Lagune". Zu Anfang
des vorigen Jahrhunderts lag die Stadt 1km vom Meere ab, derzeit
beträgt die Entfernung fast 2 km.
Bei Cattolica wurde um die Mitte des 17. Jahrhunderts
ein Turm gebaut. Ein Streifen Kulturland lag zwischen demselben
und dem Meere. Nach längerer Zeit konstatierte man ein Vor-
rücken des Meeres. Der Turm wurde unterwühlt und drohte
einzustürzen. Derzeit gewinnt die Verlandung wieder die Oberhand.
Pesaro war im 15. Jahrhundert noch Seestadt. Zu Anfang
des 17. Jahrhunderts war der alte Hafen fast unbrauchbar, er
bildete einen in SO. von der Stadt zum Meere verlaufenden breiten
Kanal.
Bei Fano wurde im 8. Jahrhundert ein Turm an der Küste
erbaut. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts war die Stadt stark
verlandet, in der Folge rückte das Meer durch längere Zeit gegen
den Turm vor. In unserem Jahrhundert gewinnt wieder die
Verlandung Oberhand. Der vorliegende Küstenstrich ist derzeit
etwa 400 m breit.
Sinigaglia, welches zur Römerzeit am Ufer lag, wurde im
vorigen Jahrhundert in Folge der Versumpfung ungesund. Derzeit
ist ein 100 m breiter Streifen Kulturland vorgelegt. —
Wir werden später auf diese Thatsachen zurückkommen,
vorerst sollen aber noch besprochen werden die
III. Änderungen der toskaniscben Küste.
Das Vorland von Pisa hat sich in historischer Zeit gebildet.
Zu Rutilius Num. Zeit (5. Jahrh.) lag die Stadt etwa 4km vom
Meere entfernt. Der Auser (Serchio) mündete damals bei Pisa
in den Arno. So werden die Verhältnisse auch in den alten
Karten dargestellt*). Die Karten vom Ende des Mittelalters
*) Ortelius (Teatrum orbis terrae 1624) begeht, wie fast alle seine
Nachfolger, den Fehler, die Ortsnamen aus alter Zeit einfach in die moderne
122
. Eeyei
ereits als selb ständigen PInss ein. Sümpfe
Norden von Pisa an Stelle des alten
zeichnen den Serchio 1
blieben lange Zeit in
Serchio- Bettes*).
Derzeit herrscht an einer Stelle im besagten Gebiete eine
Anschwellnng des Alluvialbodens, welche eine neuerliche Verbinctung
C3 Albtrii-n- an
beider Flüsse wesentlich erschweren würde**). Ob diese An-
schwellnng, dnrch alluTiale Ablagerung oder dnrch moderne Massen-
bewegung entstanden sei, lässt sich wohl nicht entscheiden.
Karte >
izuschreiben. So rekouetruiert er auch die Tuscia autiqua. Noi
das Verhältai
Römerzeiten
drücklich.
*) Über die Sumpfe und Salzquellen der Pisat
führlicli Savi: Atti. Accad. Geor^ofili. 1856. 111.
»*) Vgl. de Stefani.
Änderungen der venezianischen und toskanischen AUuvialgebiete. 123
Die Verlandung der Kfiste, welche schon zur Römerzeit nicht
unbeträchtlich war, hat in neuerer Zeit rasch zugenommen. Im
10. Jahrhundert lag die Stadt 6km, im 15. Jahrhundert 8km vom
^eere ab (de Stefani) und derzeit beträgt die Entfernung bereits
12 km. Im Mittelalter betrug der jährliche Zuwachs also etwa
2m, in der Neuzeit aber 6 bis 8m pro Jahr. Nimmt man den
Zuwachs von 2m auch für das Altertum an, so wird es wahr-
scheinlich, dass Pisa zur Zeit der Gründang (2. Jahrtausend v. Chr.)
am Meeresufer lag.
Die Verlandung ist den Schiffern der Gegend wohl bekannt.
Sie konstatieren, dass dieselbe in manchem Jahre 8 bis 15 m aus-
macht. Dann wird wieder während einer Hochflut ein grosser
Teil des gewonnenen Landes zerstört und in die Tiefe geführt.
Im grossen ganzen aber ist der Anwachs kontinuierlich und beträgt
nach Schätzung der Schiffer im Mittel jährlich etwa 5 m*).
Ein zweites Gebiet, in welchem in historischer Zeit bedeutende
Änderungen der Küsten sich vollzogen, ist jenes von Piombino.
Bei Piombjno reichte zu Römerzeiten ein Golf tief in das
Land hinein bis zu den Hügeln von Campiglia. Im 15. Jahrhundert
treffen wir immer noch den offenen Golf; die Verlandung hat wenig
Fortschritte gemacht. Im 16. und 17. Jahrhundert schiebt sich
ein Lido von Südost her vor und schliesst den Golf allmählig ab.
Die so entstandene Lagune wird von den Geographen als Lagus
oder Palus Ventulonae bezeichnet. Im 18. Jahrhundert ist der
See vorübergehend durch eine breite Barre ganz abgeschlossen,
dann kommuniziert er wieder. Im Laufe unseres Jahrhunderts
aber hat sich die Verlandung rasch und endgültig vollzogen.
Bei Grossetto, wo vordem offenbar auch eine offene Bucht
tief ins Land hineingereicht hatte**), schob schon zu Ciceros Zeit
der Ombrone eine Alluvialzunge vor. Vorübergebend schloss in
jenen Zeiten auch eine gegen N. reichende Barre die Bucht teil-
weise oder vielleicht sogar ganz ab. Die Via Aureliana ging über
Rosellae und über die Hügel, welche die Alluvialebene umfangen.
Im 9. Jahrhundert wird Grossetto erbaut; das Episcopat von
Rosellae wird im Jahre 1138 dahin übertragen. Aus einem Per-
gament des 14. Jahrhunderts ist zu erschliessen, dass das Becken
damals mit der See nur ungenügend kommunizierte ; das Seewasser,
welches vordem in den Salinen verarbeitet worden, war durch das
im Überschuss einfliessende Flusswasser so ausgesüsst, dass die
Salzerzeugung nicht mehr möglich war. Im 15. Jahrhundert ist die
*) Vgl. Targioni, de Stefani.
**) Chimenez und Salvagnola weisen nach, dass im Alluvialgebiete
^on Grossetto in der Tiefe von wenigen Metern unter Alluvium und Torf
ÄDerall moderne Meeresablagerungen angetroffen werden.
124 E. Reyer:
Barre wieder sehr geschwunden, wie die Karten zeigen. Die Lagune
kommuniziert breit mit dem Meere. Das Vorland von Grossetto
aber ist stark versumpft; die Leute sterben so massenhaft, dass die
Regierung sich veranlasst sieht, Steuernachlässe und Privilegien für
neue Ansiedler auszuschreiben (Salvagnoli). Das Delta des Ombrone
reichte weit vor, südlich von demselben reichte eine kleine, nörd-
lich eine grosse Bucht oder Lagune in das Alluvialgebiet hinein.
Im 16. und 17. Jahrhundert nahm die Verlandung bedeutend
zu; eine breite Barre, welche vom Ombrone-Delta ausging, schloss
das Becken (den Lago di Castlglione) fast vollständig ab; die Süd-
bucht wurde ganz ausgefüllt. Vorübergehend sehen wir in der
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Verminderung der Barre
notiert; im Laufe des 18. Jahrhunderts aber hörten diese os-
zillatorischen Bewegungen ganz auf; die Bucht wurde definitiv ab-
geschlossen und in einen Sumpf verwandelt. Seither hat die Ver-
landung fortwährend zugenommen. Ximenez regulierte den Om-
brone, um die Überschwemmungen abzuschneiden. Dies hat zur
Folge gehabt, dass die Verlandung seitdem wenig vorgeschritten ist.
Hätte man dem Flusse den Zutritt zu dem Sumpf von Castiglione
ermöglicht, so wäre das Gebiet heute vielleicht ganz verlandet und
gesund; die Regulierung hat hier wie anderwärts zwar den Über-
schwemmungen vorübergehend Einhalt gethan; Versumpfung und
Fieber herrschen aber dafür um so länger.
Eine dritte wesentliche Änderung hat sich in historischer Zeit
im Gebiete des Monte Argentaro abgespielt. Im Norden und
Osten dieses Vorgebirges griff vordem eine tiefe, offene Bucht ein.
Zu Ende des 17. Jahrhunderts schob sich von Norden her (von
der Mündung des Albegna) eine Alluvialbarre vor, welche bereits
zu Anfang des 18. Jahrhunderts die Bucht grossenteils absperrte.
Durch diesen Kanal fuhr man zu der Festung Orbetello, welche
auf einer Zunge des besagten Beckens erbaut war (Michelot). In
der Folge wuchs die Barre bis zum Mte. Argentaro an und sperrte
die Lagune, welche seitdem einen Fiebersumpf bildet*). —
Nachdem ich diese Daten vorgeführt, gehe ich über zur theoreti-
schen Betrachtung:
IV. Bau und Geschicke des Schwemmlandes:
Die Flüsse bringen aus dem Gebirge Schutt, Sand und Schlamm
in die Ebene. So lange das Gefälle ausreicht, wird alles geför-
dert. In dem Maasse aber, als der Neigungswinkel des Bodens ab-
nimmt, bleiben die gröberen Teile liegen; nur die feinen werden
*) Die Regierung verlegt in diese Festung nur Mannschaft, welche ohne-
dies aus Fiebergegenden stammt.
Änderungen der venezianischen und toskanischen Alluvialgebiete. 125
bis zur FlussmünduDg und in das Meer transportiert. So führt z. B.
die Etsch bis Verona grosse Geschiebe, 10 Meilen weiter trifft
man Grus und Sand, dann bis zur Mundung Schlamm. Ähnlich ver-
halten sich die anderen Flüsse dieses Gebietes; das ganze Po-
Delta ist in seinen tiefsten, äussersten Partien ausschliesslich aus
seinem Detritus aufgebaut. Entscheidend für diese Verteilung ist
ausser dem Neigungswinkel des Bodens und der Länge des Laufes
auch das Verhältnis zwischen mittlerem und Hochwasserstand. Der
letztere bestimmt die Grenze, bis zu welcher die groben Massen
gelangen. Das Mittelwasser führt hingegen nur feines Material
in das Gebiet des Delta. Da nun die Wasserstände durch die
Beschaffenheit des Hinterlandes bedingt werden, ist das letztere
begreiflicher Weise auch maassgebend für die ArtderAlluvionen:
Der niedere, entwaldete Apennin schüttet von Zeit zu Zeit grosse
Wassermassen in die Ebene, dann folgen lange Dürren. Die Alpen
hingegen geben Dank ihren Wäldern und Schneefeldern anhaltende
Ströme ab. Die Apenninflüsse wälzen grobe Geröllmassen in die
Ebene, während die alpinen Ströme mehr feinen Detritus ablagern,
ein Gegensatz, welcher sich in der Kultur der betreffenden Allu-
vialebene deutlich ausprägt.
Es versteht sich, dass die stetigen alpinen Flüsse überhaupt
reichlichere Sedimente bilden, als die intermittierenden Gewässer
der Apenninen. Die fortwährende Förderung von Sand und Schlamm
ist ausgiebiger, als die zwar heftige aber nur kurzwährende Ge-
röllförderung der Giessbäche. Die ersteren liefern ein weites, flaches
Sand- und Schlamm-Delta, während die letzteren steilere und be-
schränktere Geröllebenen schaffen. —
Aus den oben zusammengestellten Angaben über die italischen
Flüsse kann man entnehmen, dass dieselben das Bestreben haben,
ihr Bett zu verlegen. Es erklärt sich dies aus der Thatsache,
dass sie eben im unterlaufe Detritus ablagern. Hat dieser Prozess
einen gewissen Höhepunkt erreicht, so bricht der Fluss bei Hoch-
wasser an irgend einer Stelle des Mittellaufes in das Nebenland
ein*), er gräbt sich dort, den tiefsten Stellen folgend, ein Bett und
bleibt nach abgelaufener Hochflut zum Teil oder vielleicht ganz
in diesem neuen Bett. Dieser Prozess wiederholt sich und der
Fluss planiert so das ganze Land, indem er im Laufe der Zeit
jede Stelle der Alluvialebene beherrscht und mit frischen An-
schüttungen versieht**).
*) Infolge der Sedimentierung , welche durch jede Überschwemmung
^öJ^rsacbt wird, entstehen allerdings beiderseits des Flusses schwach er-
^öhte Uferstreifen. Diese können aber die Verlegung des Flusses auf die
*^©r nicht verhindern.
***) Dass die Bildung der Alluvialebenen durch die fortwährende Ver-
126 E- Reyer:
Dies gilt, wie ich vorgreifend erwähne, nicht far alle Falle^
sondern nur für jene Delta, welche sinken, oder doch sich so
wenig heben, dass es zu keiner tiefgreifenden Auskolkang des
Flnssbettes kommt. In stark gehobenen Alluvien schneiden die
Gewässer hingegen tief ein und schaffen dann infolge der rastlosen
Umlegung jüngere, den neuen Niveauverhältnissen angepasste Tief-
thäler. Da die Verhältnisse in diesem letzteren Falle sich so
einfach gestalten, soll dasselbe im folgenden nicht weiter erörtert
werden. Meine Ausführungen beziehen sich also nar auf die
übrigen Fälle, in welchen eine Alluvion im Unterlaufe überhaupt
möglich ist:
Die durch Erosion und andere Momente geschaffenen Uneben-
heiten bedingen da und dort Abdämmung des Wassers, es ent-
stehen (insbesondere nach Überschwemmungen) Seen und Sümpfe;
Torfmoore bilden sich; sie wechsellagern mit den Alluvialmassen*).
Wo das Alluvium an das Meer stösst, wird es durch den
Wellenschlag flach ausgebreitet. Das ist das Gebiet der Un-
tiefen und Sandbänke; langsam fällt hier die Küste ab bis sie
endlich jene Tiefe erreicht, wo der Wellenschlag nicht mehr wirkt.
Dort beginnt der steile Abfall. Fortwährend rollen die Wellen
das Material vorwärts über die sanfte schiefe Ebene, bis es an die
stillen Tiefen kommt; hier wird alles mit der natürlichen Böschung
abgelagert**).
Je nach der Geschwindigkeit und Masse des Flusswassers
werden die Sand- und Schlammpartikel verschieden weit ins Meer
getragen. Dort verlieren sie infolge der Reibung, des Wellenschlages
und der Uferströraungen die nötige lebendige Kraft und sinken
zu Boden. Wo dieser Vorgang sich stark und anhaltend abspielt, da
entsteht eine Sand- oder S eh lamm harre (Lido, Cordon litoral) ***).
Im Verlaufe des Prozesses kann durch Ausbreitung und Ver-
einigung der Barren ein seichtes Becken (Lagune) abgeschlossen
änderung der Flussläufe bedingt ist, wird hervorgehoben von Beaumont:
Lee. geol. prat. 1849, II. p. 250; Rütimeyer: Thal- und Seebildung, p. 127.
*) Über die italischen Torflager berichtet ausführlich C a t u 1 1 o :
Costit. terr. venet. 1838, p. 23, 41-— 50, 83 f. Vgl. auch Jervis: Tesori
sotterr.
**) Diese steilen Ablagerungen wurden bereits von Beche (Teor. Geol.
übers, v. Hartmann 1836, p. 30), Lyell (Princ. 1. Aufl. III), Yates (Edinb.
new. Phil. J. 1831) studiert. Beche betont, dass man hier uüd in anderen
Fällen ursprünglich steil abgelagerte Sedimente trifft und dass man sich
wohl hüten muss, jede steile Schichtung von nachträglichen Bewegungen
(Gebirgsbildung) abzuleiten.
***) Lombardini: Sist. del Po. 1840. p. 28; Beaumont: Lecons geol.
prat. 1846; Cossigny (Bul. soc. geol. 1875. p. 358) glaubt, dass die Lido-
bildung immer mit Hebung des Landes zusammenhängt, was ich bezweifle.
Andernngen der yenezianischen und toskanischen Alluvialgebiete. 127
werden. Hier wird das Wasser ausgesusst; brakische, dann Süss-
wasser-Sedimente bilden sich, Schlamm wird fort und fort zuge-
führt und so wird die Lagune allmählig in Morast und Festland
verwandelt*).
Diese einfachen Verhältnisse verwickeln sich, sobald man
jene Erscheinungen ins Auge fasst, welche unter die Begriffe
Massenbewegung und Gebirgsbildung gehören.
Ich habe an anderer Stelle ausgeführt, dass die Gleich-
gewichtslagen in losen Massen durch mannigfaltige Umstände
geändert werden. Als beeinflussende Momente habe ich dort
die folgenden aufgeführt**):
1. Einseitige Belastung***).
2. Einseitige Angänzung (z. B. Erosion).
3. Auflagerung der Massen auf einer schiefen Ebene.
4. Örtliches Schwinden der AUuvion infolge von Stoffverlust
oder Kompression.
5. Lokales Anschwellen infolge von Stoffaufnahme.
6. Änderung der Durchwässerung (des Grundwasserstandes).
7. Erschütterung. —
Infolge dieser Einflüsse treten oft ortliche Senkungen und
benachbarte (kompensatorische) Hebungen ein. Die Senkungs-
gebiete werden je nach Umständen von Süss- oder Seewasser ein-
genommen und dem entsprechend entfaltet sich an so geänderter
Stelle ein verschiedenes Leben. Sümpfe und Moore f) ^ anderer-
seits aber marine Sedimente entwickeln sich.
Ich habe in der angeführten Abhandlung Fälle erwähnt, in
welchen diese Massenbewegungen mit Erdbeben verbunden sind,
auch habe ich Beispiele des Wechsellagerns von marinen und
Susswasser -Sedimenten vorgeführt; endlich wurden daselbst die
versunkenen Moore und Wälder erwähnt. Alle diese Erscheinungen
habe ich als Ausdruck von Massenbewegungen aufgefasst und die
Ansicht ausgesprochen, dass in Alluvialgebieten, welche noch
kein stabiles Gleichgewicht erreicht haben, überhaupt häufig
nndulatorische Bewegungen von statten gehen und dass diese
Massenbewegungen eine veränderte Wasserverteilung und reichen
Facies Wechsel verursachen.
*) Vgl. H. Credner: Die Deltas (Petermanns Ergänz. 1878. XII).
**) Beyer: Bewegung loser Massen. Ib. geol. Reichsanst. 1881.
***) Insbesondere der Druck lokal angehäufter Alluvialmassen bewirkt
Unfig Dislokationen und Senkungen. Vgl. Ricketts: On subsidence and
ftccumulation. Geol. Mag. 1872. p. 121; Berendt: Geol. des Kurischen
Haffs, p. 71.
f) Wir haben oben zwei andere Entstehungsursachen der Sümpfe er-
mähnt: Abdämmung und Abschli essung der Strandbarren.
128 R- ßeyer:
Es liegen nicht wenige einschlägige Beobachtangen bezüglich
der italischen Alluvialgebiete vor. Ich begnüge mich jedoch nur
einige Beispiele hervorzuheben.
Unter den vielen Venezianer Erdbeben, welche zum grossen
Teil wohl durch Bewegungen der losen Massen verursacht sind,
hebe ich nur eines hervor, welches im 11. Jahrhundert Malamocco
verwÜHtcte; es war von einem starken Einbrüche des Meeres
begleitet.
Die alituählig sich vollziehenden Senkungen der Alluvial-
inaHHcii erwähnen Eremitano, Sabatini, Donati, Ferber u. a. Sie
heben hervor, dass man mehrfach in Venedig unter dem modernen
IMljiHter ältere Pflasterungen trifft, welche derzeit unter der Hoch-
waMHormarke liegen; auch Ravennas alte Pflaster liegen heute unter
lIocliwaHHcr. Eremitano schätzt, dass die Lido-Inseln im Gebiete
von Venedig im Allgemeinen in jedem Jahrhunderte um 0,3m
Hinken. Donati nimmt in historischer Zeit eine Senkung von 2 m an*).
DaHH Holche Bewegungen auch in prähistorischer Zeit wirksam
waren, wird durch den Umstand erwiesen, dass man bei einer 130m
tiefen Bruiinenbohrung in verschiedenen Horizonten zwischen den
Alluvialtnassen moderne Torflager eingeschaltet getroffen hat**).
Nach meiner Meinung hat man es hier mit einem anhaltenden
ZuHammenHitzen zu thun, ja ich mochte glauben, dass die ganzen
AUuviulmassen im Laufe der Zeit gegen die Meerestiefen vorrücken.
Der Prozess mag sehr langsam vor sich gehen; von Zeit zu Zeit
aber dürften doch auch ausgiebigere, von Erdbeben begleitete Ver-
Mclnebuugen, vorkommen.
Ks liegen hier offenbar Niveauänderungen vor, welche den zu
Anfmig des Aufsatzes besprochenen Erhöhungen des Landes durch
Alluvion entgegenwirken. Der letztere Prozess baut das Delta
immer höher auf; von Zeit zu Zeit aber ereignen sich Ver-
rutHehungen, welche die aufgeschütteten Massen in die Tiefe rucken.
Aulsehilttung und Versinken schliessen einander also nicht aus,
Mondorn bedingen einander vielmehr gegenseitig. —
Nachdem wir diese Verhältnisse klargestellt, können wir über-
gehen zur Besprechung der Niveauschwankungen des festen
lOrdbodens, auf welchem die Alluvionen liegen. Hier müssen
zwei Fälle unterschieden werden:
*) Vjyl. noiiHti: p. I3f. Ferber: Briefe aus Wälschland 1773, p. 35-
l>rr Autor moiut, das Meer sei gestiegen. Auch das „Buch Chevilla** 1784:»
l>. -^) briujjft oinsohUijjigfe Daten aus dem Gebiete von Venedig, Ravenua, Rimini»
Vjjl. t'oruor Klodon. Pog. Ami. 43, p. 361; Credner, p. 62. Hahn *
Aul'f*toijjon und Siukou der Küsteu. 1879. p. 206 f.
**) Uott': Nat. Voränderungeu. IIL p. 301. Lyell: Princ. I. 42ö-
(Miullnvo: Hui. soo. gool. [2] V. 23, Comptes Rend. 1861. I. Reclu^-
UK«: l>io Krdo. l. p. 310.
Änderungen der venezianischen nnd töskanischen AUuvialgebiete. 129
1. Hebt sich die feste Basis, so entstehen wie erwähnt Massen-
bewegungen im Scbwemmland. Das Grundwasser sinkt, diä Flüsse
erodieren ihr Bett tiefer. Ist die Hebnng bedeutend, so kann die
Allavion in Folge des vermehrten Gefälles nichtweiter anwachsen. —
Ist aber die Hebung im Verhältnisse zur AUuvion unbedeutend,
so wächst das Alluvialgebiet des Unterlaufes weiter an.
2. Im Falle der Senkung des Felsbodens vermindert sich
das Gefälle der Flüsse und eine reichliche Sedimentierung tritt ein*).
Dieselben Bedingungen und die gleichen Schicksale treffen
natürlich zu, wenn das Meeresniveau steigt, bezw. fällt.
Fassen wir nun jene Momente zusammen, welche überhaupt
Niveauänderungen bewirken können, so erhalten wir die fol-
gende Liste:
Das Niveau des Landes kann steigen in Folge von
1. AUuvion,
2. Massenbewegung in losen Gebilden,
3. Hebung des festen Untergrundes,
4. Rückzug des Meeres.
Das Niveau des Landes kann im Gegenteil herabgedrückt
werden in Folge von
1. Erosion,
2. Massenbewegung,
3. Sinken des Untergrundes,
4. Steigen des Meeres.
Nur ganz ausnahmsweise können örtlich alle vier positiven
oder negativen Faktoren zusammenwirken. Meist werden sie ein-
ander zum Teil kompensieren und zwar können wir folgende
zwei Hauptfälle unterscheiden:
1. Wenn das Land auftaucht (oder die See fällt), wer-
den Erosion und Alluvialsenkung als negative Faktoren entgegen
wirken.
2. Wenn das Land untertaucht (oder der Seespiegel steigt),
wächst die AUuvion. %
Im ersten Falle kann natürlich die negative Bewegung nie
wif groside Strecken hin das Übergewicht über die allgemeine
Emersion gewinnen, während im zweiten Falle allerdings zwei
Koitibinationen möglich sind:
*) Berendt (Geol. des Kurischen Haffs) ist der Meinung, dass die Delta
^ Senknngsgebieten anwachsen. Credner (die Deltas; Petermanns
^gänz. Xn. p. 30, 60, 66) hebt dagegen hervor, dass Deltas oft in
^ebungsgebieten liegen; er meint, jede Senkung müsse die Verlandung
▼Titeln. Es dürfte dies wohl nur für den Fall zuzugeben sein, wenn die
^^^iiktng meiir beträgt, als die AUuvion. Im Allgemeinen dürfte eine massige
S&tkk«.ng den Atiwachs des Delta wesentlich begünstigen.
Z«it8ehr. d. GeieUsoh. f. Brdk. Bd. XYII. 9
130 E. Beyer:
a) Die Sabmersion kann bedeutender sein, als die An-
schwemmung, dann schwindet das Delta.
b) Die Allnvion behält die Oberhand, dann wichst das
Delta*).
Diese Momente sind bisher nicht geschieden worden; man
hat sich begnügt, za bestimmen, ob überhaupt an einem Orte in
Summa eine Hebung oder eine Senkung stattgefunden bat. Es
begreift sich, dass bei einer so unzureichenden Methode der Unter-
suchung die Hebungs- und Senkangs-Erscheinungen nicht aufgehellt
werden konnten. Jedes einzelne Gebiet wird neu untersucht
werden müssen. Der Weg der Untersuchung aber scheint mir
folgender :
Da das Meeresniveau den einzigen auf weite Strecken nemlich
konstanten Horizont bietet, muss man zuerst die felsigen Gestade
im Bereiche einiger benachbarten Parallelkreise untersuchen.
Unter diesen scheidet man jene aus» welche Gebieten mit junger
Gebirgsbildung angehören. Stimmt in den übrigen Fällen die
Niveauverschiebung dem Betrage und der Zeit nach beiläufig uberein.
so hat man das Mass für die Schwankung des Meeresspiegels
gewonnen.
Nun können wir in den Gebieten mit junger Gebirgsbildung
den Betrag der Niveauschwankung des festen Bodens be-
stimmen, indem wir die vorhin gemessene Schwankung des Meeres in
Rechnung bringen. Endlich, wenn diese Grossen bestimmt sind,
können wir die Massenbewegungen in dem Schwemmlande
analysieren.
V. Ergebnis.
Wenn wir die vorgeführten Betrachtungen mit den oben zu-
sammengestellten Thatsachen vergleichen, so sehen wir
1. dassdieAlluvienstarkangewachsennnd vor geschoben sind.
2. dass sie zugleich ortlich zusammensitzen und infolge
der Vorschiebung in ein tieferes Niveau rucken, während oben immer
frische Alluvialmassen aufgeschüttet werden.
3. ist hervorzuheben, dass der ganze Apennin in nachterziärer
Zeit sich nachweislich gehoben hat.
Man sieht, wie hier Hebung und Senkung einander begleiten
und zum Teil kompensieren. Wo das Gestade felsig ist, da ge-
wahren wir nur die Wirkungen der Gebirgshebung vor uns, nebenan,
im Alluviallande aber wirkt dieser Hebung des festen Untergrundei^
*) Diese Unterscheidung hat begreiflich nur den Teil derAIIavio
im Auge, welcher über Wasser steht, denn in der That w&chst das Del
ja auf jeden Fall — nur bleibt es im Falle a) eben von Wasser bedeckU
Änderungen der venezianischen und toskanisclien AlluTialgebiete. 131
die AllavialsenkaDg entgegen. Sie erlangt ortlich sogar das Ober-
gewicht. Endlich können im Laufe der Zeit infolge alternierenden
Yorwaltens des einen oder anderen Faktors Hebungen und
Senkungen miteinander abwechseln.
Im Gebiete von Venedig sehen wir die Verlandung Hand in
Hand gehen mit Zusammensitzen der Alluvialmassen. Die an-
geschwemmten Partien sinken lokal unter das Niveau des Meeres.
Sowohl in diesem Gebiete als auch an der toskanischen Küste
sind mehrfach Oszillationen nachweisbar und zwar sind in dieser
Beziehung zwei Ereignisse auseinander zu halten:
1. hat die Verlandung im ganzen Gebiete während des
Altertums und Mittelalters nur langsame Fortschritte gemacht,
während sie in den letzten Jahrhunderten sowohl im Gebiete
von Venedig, als auch an der toskanischen Küste ausserordentlich
rasch zugenommen hat.
2. ist die Verlandung mehrfach durch das Vorrucken
des Meeres unterbrochen worden.
Der letztere Fall kann, wie wir oben gesehen haben, ver-
schiedene Ursachen haben. Ich hebe diesbezüglich folgende Fälle
hervor:
a) Die Anschwemmung mag in manchen Fällen durch
Zusammensitzen der Massen kompensiert oder sogar überboten
werden ; dies mag für viele jener Fälle gelten, wo das Vorrücken
des Meeres nur lokal gewirkt hat.
b) Wo die Submersion auf weile Strecken hin in gleichem
Zeiträume sich vollzogen hat, muss man hingegen eine allgemeine
Senkung des festen Untergrundes (des Gebirges) oder eine all-
gemeine Hebung des Meeres annehmen. Hierher ist wohl zu
rechnen jenes auffallende Vorrücken des Meeres, welches sich im
Laufe des vorigen Jahrhunderts sowohl im Gebiete südlich von
Ravenna (Cattolica- Fano) , als auch bei Piombino und Grossetto
vollzogen hat.
c) Endlich können Oszillationen bedingt werden durch lokale
Verwerfungen des festen Untergrundes, sie können mannig-
faltig kombiniert sein (und alternieren) mit Bewegungen der
Alluvial -Massen. Hierher rechne ich u. a. das bekannte Ver-
halten des Gebietes von Fozzuoli. Thatsache ist, dass der Serapis-
tempel dieses Ortes in den ersten Jahrhunderten n. Chr. am
^ockenen Lande stand, dann im Mittelalter unter das Meer sank,
in der Folge aber (vielleicht zugleich mit der Bildung des Monte
Nuovo) gehoben und trocken gelegt wurde*). Der Tempel sank
*)Ferber und Spallanzani betonen bereitg, dass Bobrmoscheln eine
^^'^^K^ge Snbmersion anzeigen (Spallanzani Viaggi Kap. 2 p. 77). Berichte
9»
132 E. Reyet:
meib^es Bracfatens inMge von Madien bewegung im Allaviatn, dann
Würde der gesunkene Strich infolge einer Bewegung des festen
apenninisdien Untergrundes wieder gehoben. —
Nachdem ich in solcher Weise die verwickelten Änderungen
der .italischen Küste auf die Kombination einzelner einander z. T.
kompensierender Faktoren zurückgeführt habe, betone ich schliess-
lich die folgenden für das Kulturleben wichtigen praktischen
Resultate:
1. Die Verlandung (durch Anschwemmung) verlegt die
Hafenstädte ins Inland. Das Ausbaggern des Hafen^ und die
Verlängerung der Quais verlangen bedeutende Kosten. Unter
Umständen können diese Kosten bedeutender sein, als der öko-
nomische Gewinn, welchen man aus dem Hafenorte zieht. Man
wird durch historische und geologische Studien den Betrag der
Verlandung bestimmen und der Techniker wird hieraus die mittleren
jährlichen Kosten d^r Gegenarbeiten berechnen. Diese Re<^nung
wird entscheiden, ob man den Platz halten oder preisgebet! sM*
2. Durch Barrenbildung oder durch ortliche Senkung im
Alluvium entstehen stagnierende Gewässer, welche grosse Strecken
der Kultur entziehen und die Umgebung durch Miasmen verderbe««
Bisher war es üblich, die Flüsse und Bäche, welche diese Becken
speisten, abzudämmen und so die Überschwemmung zu verhindern.
Diese Methode ist gewiss in vielen Fällen richtig; manchmal
aber wird meines Erachtens gerade durch dieses Vorgehen das Übel
nur vergrossert. Es müssen hier wohl zwei Fälle unterschieden
werden :
a) Wenn der mittlere jährliche Niederschlag und die In-
filtration in der abgesperrten Mulde geringer ist, als die
Verdunstung, so tritt Austrocknung ein und das Gebiet ist der Kultur
gewonnen.
b) Wenn Infiltration und Niederschlag grösser sind als die
Verdunstung, so entstehen durch Absperrung des Flusses an Stelle
des Sees mit Durchfluss stagnierende Wasseransammlungen und diese
werden jährlich während der trockenen Jahreszeit in verpestende
Sümpfe verwandelt. Hier ist die Abdämmung des Flusses ent-
schieden vom Übel.
über den Tempel bringen: Hamilton: Campi Flegrä, p. 70 und „Buch
Chevilla" (anon) 1784. p. 29, 34.
lorio: Ricerche sul tempio di Serapide. 1820.
Niccollni: Tempio di Serap. 1829.
Babbage: (Geol. soc. London 1834) stellt seine geistreiche Hebungs-
theorie anf, deren Anwendbarkeit auf diesen Fall ich aber bezweifle.
Yergl. ferner Hoffmann: Gesch. der Geol. 1838. p. 415. Auch Lyell
fährt ein analoges Beispiel einer Senkung und folgenden Hebung In einem
AUnyialgebiete an (Ü. Reise, übers, p. 321).
Andemngen der venezianischen und toskanischen Alluvial g^ebiete. |33
In dieMm Falle ist es besser, den Fluss gerade in die stag^
nierenden Wassermulden zu leiten. Hierdurch wird erstens die
IfiaSBienbüdang vermindert, zweitens wird aber aneh der Boden
des Senknngsfeldes durch Anschwemmung gehoben, sodass man
aacfa einiger Zeit an eine erfolgreiche Abdämmung des Flusses
(und Austrocknung der Mulde) denken kann. Sollte die Bevölkerung
in der Zwischenzeit bedeutend leiden, so mag der Staat die schäd-
Ikhen Gebiete expropriieren und entvölkern*).
3. Historische Studien werden die mittlere Senkung des
Landes bestimmen. Diese Zahl wird maassgebend sein für den
Horizont, in welchem man Gebäude mit Sicherheit für ein oder
mehrere Jahrhunderte fundieren darf. —
Manchen wird bei Betrachtung der vorgeführten Thatsachen ein
Oefuhl der Unsicherheit ergreifen. Das feste Land scheint nicht
mehr verlässlich: Hier wird die Küste um einige Stunden vorge-
achoben; die vordem blühenden Seestädte sinken zu unbedeutenden
Landstädten herab. An anderer Stelle sterben reichbevölkerte,
blühende Küstenstriche in Folge von eintretender Versumpfung
aus — an Stelle der Städte tritt Wald und Morast. Da und dort
versinken auch Strecken des Strandes samt den Gebäuden und
Ollen allmählich und die Schiffe fahren darüber hin.
Die vordem ruhige Ebene wird vor unseren Augen unstät,
wir sehen, wie sie wellig sich regt und vor und gegen die Tiefe
wandert. Haus und Feld und volkreiche Städte wandern mit dem
Landstrome sinkend weiter. —
So gestaltet sieh das Bild, wenn wir unserer Phantasie erlauben,
die Prozesse zeitlich zusammenzudrängen. Verlanden, Versumpfen
und Versinken scheinen alle Kultur vernichten zu wollen.
Fassen wir aber das Moment der Zeit ruhig, vergleichen wir
die besagten, geologischen Wandlungen mit den gleichzeitig sich
abspielenden Menschengeschicken, so gewinnen wir wieder Be-
ruhigung, denn wir sehen: Menschenleben und kulturelle Revolu-
tionen spielen sieh so räch ab, dass die Erde trotz ihrer gewaltigen
und anhaltenden Bewegungen und Änderungen dem Betrachter
doch recht stationär erscheint.
Viele Strecken sind in historischer Zeit ganz verschont ge-
rieben, wo aber doch eine verhängnisvolle geologische Wandlung
ifiellzieht, da geht dieselbe so langsam vor sich, dass der Mensch,
*) Meist dürfte dies leicht fallen, da so ungesunde Gegenden nur spärlich
Wölkert sind. Wo das Su^^pfland an clie l^^rge grenzt, könnten den Bewohnern
&n den Geb&ngen gesunde Plätze angewiesen werben. In dißAem Falle mögen
^0 immerhin unter Tags ihre Äclper in der Eben^ bestellen. Wenn sie
^^ Abends in die Berge heimkehren, wie dies in den MareiUmen vielfach
l**fthielit, bleiben sie ziemlieh ge8iiu;kd*
184 E- Reyer:
welchem keine historischen Vergleiche zur Verfagong stehen, kaum
etwas yerspurt:
Die Stadt ruckt unmerklich landeinwärts, der Verkehr mit der
See wird schwieriger; da wendet sich mancher von dem gewohnten
Erwerbe ab, andere wandern aus. Durch Generationen Termindert
sich die Bevölkerung, und unmerklich ist die belebte Seestadt zu
einer stillen Landstadt geworden.
In einem anderen Gebiete geht die Versumpfung ebenso all-
mählig Yor sich und ebenso stetig weicht und stirbt die Bevölkerung,
ohne dass es jemals zu einer Katastrophe, zu einer Massen- Aus-
wanderung oder nur zu einem klaren Bewusstsein des Kontrastes
zwischen einst und jetzt käme.
Nicht anders geht es mit dem Versinken von Hänsern und
ganzen Ortschaften. In jeder Generation werden eben nur die
änssersten Vorposten etwas zu leiden haben. Sie hinterlassen ihren
Kindern gefährdete Gemäuer, welche nur durch starke Stutzung
gegen die Brandung zu schützen sind. Die folgende Generation
giebt den allmählig entwerteten Besitz endlich auf. Dann kommen
die hoher gelegenen Niederlassungen an die Reihe u. s. f. Endlich
fährt der Schiffer über das versunkene Gebiet und die Sage be-
richtet vielleicht von einer entsetzlichen Sundflut, welche aber dodi
nur in der Phantasie des Beschauers, nie aber in Wirklichkeit
platzgegriffen hat.
So glaube ich, werden die geologischen Änderungen in der
Regel still ablaufen und die Kultur wird sich, ohne jemals durch
eine umfassende Katastrophe erschüttert zu werden, ganz allmählich
den geänderten Verhältnissen anbequemen.
Dem Staate liegt es nach meiner Meinung ob, in der Weise,
welche ich angedeutet habe, die künftigen Geschicke zu ermitteln.
Geologen und Techniker werden an der Hand der Erfahrung und
Berechnung feststellen :
1. Wo und wie man dem Schicksale mit Erfolg begegnen kann.
2. In welchen Fällen man auf die Notwehr verzichten und
der Natur ihren freien Lauf lassen muss. —
VI. Litteratur.
Ptolemäus verfasst im zweiten Jahrhundert n. Chr., auf
phönizischen und alexandrinischen Quellen gestützt, einen geographi-
schen Text mit astronomischen Ortsbestimmungen. Später zeichnet
ein anderer alexandrinischer Gelehrter zu diesem Buche erläuternde
Karten. Beide Werke sind nur in mittelalterlichen Kopieen, welche
oft entstellt sind, erhalten.
Die mittelalterlichen Karten der Araber sind für die Kenntnis
des Orients wichtig, für die vorliegende Arbeit aber wertlos. Das
JLndeningeii der venezianisclien und toskanischen Allnvialgebiete. 135
gleiche gilt von den Karten der Spanier and Portugiesen, soweit
ich sie kenne. Nur die Italiener, spater die Hollander und Deatschen
haben seit dem Schnsse des Mittelalters für unseren Zweck wert-
volles Material geliefert. Ich stelle die Litteratar chronologisch
geordnet zasammen, wodurch die alteren Litteratar- Nachweise er-
gänzt werden*):
Portalan (Seekarte) von 1851 in der Bibliothek Lanrenziana
za Florenz giebt eine kleine Übersichtskarte von Italien.
Jac. Angelas: Carta dell' Italia 1409. Reproduziert in
Berlingheri und benutzt von spateren Autoren.
Ptolemaus aus dem 15. Jahrh. in der Bibliothek Laurenziana
enthält eine Karte von Italien aus jener Zeit.
Leonardi 1479 Mappa mondi e carta dUtalia (beide ver-
brannt), 1485 neu gezeichnet.
Nie. Donis liefert viele Karten. 1471 abersetzt er den Ptole-
mäas. 1478 u. 1482 erscheinen in Rom und Bologna Aus-
gaben des Ptolemaus - Donis. Ausser der Kopie der alten
Ptolemäus-Karten finden wir auch eine von Donis nach den
bestehenden Quellen gezeichnete neue Karte von Italien.
Seb. Munster: Cosmografia 1550, deutsche Aasgabe von 1598,
enthält keine Karte.
6. Beglarmati (Bellarmato) : Carta della Toscana 1558, 1563,
kopiert im Ortelias und Hondius.
Rascelli: Geogr. di Tolomeo, Yenezia 1561, enthält eine Karte
von Toskana.
Ortelias: Teatram Mnndi (1570 und spätere Ausgaben), ent-
hält u. a. eine Karte der Provinz Siena.
Barentsoen (Pilote): Karte von Toscana 1598, abgedruckt
im Bernard Pilote (1599).
G. Bernard Pilote: Descr. de la mer mediterr. Amster-
dam 1599.
Hondius: Ausgabe der Karten des Mercator u. a. Geographen
1606, 1637f.
Clav er: Italia antiqua 1609, 1624 (Danzig), berücksichtigt in
seinen Karten zumeist nur die Änderungen der Landes-
grenzen und Ortsnamen, nicht aber die geologische Umge-
staltung des Landes.
M. Greuter: Karte von Italien 1657, 1676. (1718 erschien
eine Ausgabe von Greuter-Todeschi in 24 Blättern).
Coronelli: Atlante Veneto 1690 enthält eine Spezialkarte des
Po-Delta,, giebt auch einige Litteratur.
*) Fast sämmtliche zitierte Quellen babe ich in den Bibliotheken von
*^lorenz und Wien vorgenommen.
136 E- Beyer;
B. Trevisan: Lagona di Venesia 1715 (Abbandlang).
C. Silvestri: iBtorica e geogr, descrüdone delle paludi Adriane.
Venezia 1736.
BiaDchi: Spec. Aestas Maris 1738.
Wachtendonck: Karte von Italien 1738. Handzeichnung in
der Kais. Handbibliothek zu Wien.
Alagna: Carta del Mare Adriatico 1740? Handcei^nang in
der Kais. Handbibliothek zn Wien. (Unbedeutend.)
Ximenes: Maremme Senese 1769.
A. Belloni: Dell' Adige. Venezia 1774.
Gennari: Dell' antico corso dei fiomi di Padova 1776.
Targioni-Tozzetti: Voyage enToscane. Paris 1792. I. 308f.
(Geschichte des Hafens von Pisa.)
Olivi: Zoologia Adriatica 1792.
Fantazzi: Monomenta Ravennat. 1801^—4.
Zendrini: Stato antico e moderno della Lagnna di Veneria.
Padova 1811.
Woltersdorf: Repertorium der Atlanten 1813.
Brocchi: Gonchiliologia fossile. Milano 1814.
Coppin: Sommario storico del Brenta (con tavole) 1817.
Zendrini: Finmi e lagune 1818.
Hoff: Naturliche Veränderungen 1822. I. 272 f. (Po-Delta.)
L.Hain: Repert. bibliogr. usque ad annum 1500. 1826 — 38.
Catullo: Gostit. dei terreni alluv. delle provincie Venetexl838.
Repetti: Dizionario geografico-storico della Toscana 1839.
Lombardini: Sistema idranlico del Po 1840.
Löwenberg: Geschichte der Geographie 1840, 1866.
Paoli: Mutamenti della Costa d' Italia da Ravenna ad Ancona
1842.
Paleocappa: Costit. del bacino di Venezia 1844.
Zuccagni-Orlandini: Atlante 1844 giebt eine wertlose histor.
Karte von Italien, in welcher geographische Verhältnisse ver-
schiedener Zeiträume kompiliert und konfundiert sind (ohne
Kritik und Zitate).
Quinta Riunione degli scientifici Italiani (Lncca) 1844.
Referate über Änderung der Küsten.
Salvagnola: Pianura di Grossetto „Atti Georgofili* 1845.
Fossombroni: Sistema idraul. dei paesi Veneti 1847.
Lelewel: Geogr. du moyen age (mit Atlas). Brüssel 1850«
bringt keine für die vorliegende Arbeit wertvolle Karte.
Santarem: Hist. de la cosmogr. du moyen age. Paris 1850.
Wuttke: Erdkunde und Karten des Mittelalters (im Serapeum
1853. Bd. 14). (Detailkarten von Italien werden nicht
erwähnt.)
Änderungen der ven^iauiscben nnd toskanischen Allarialgebiete. 137
Jomard: Monam. de la Geographie 1854 reproduziert keine
wertvolle Spezialkarte von Italien.
8a vi: Stndi geol. sulla pianura Pisana ^Atti Accad. Qeorgofili^
1856.
Koner: Repertorium der geogr. Litteratur (im Anhang zur Ber-
liner Zeitschr. für Erdkunde; seit den fünfziger Jahren).
Engelmann: Bibliotheca Geografica 1858 (für neuere Litteratur).
C u p p a ri : Geogenia agraria della pianura Pisana. ^ Atti Georgof ^.
1859.
Kiepert: Karten zur alten Geschichte. 1859.
Sa vi: Movimenti dopo la deposit. del terrenso plioc. Toscana.
Nuovo Cimento 1863.
Hellwald: Lagune von Venedig. ^ Ausland^ 1865.
C anale: Storia del commercio e delle carte nautiche degP Ita-
liani. Genova 1867.
Girschner: Erdkunde im Mittelalter. ^Deutsches Museum^
1867.
Paleocapa: Stato antico degli estuarii Yeneti 1867.
Vacani: Laguna di Venezia 1867.
Lombardini: Studii idrolog. e storici sopra il grande estuario
Adriatico 1868.
Predari: Dizionario delP Italia antica e moderna 1868.
Das Vorrucken der Küste an der Po-Mundung seit zwei Jahr-
hunderten nach officiellen Documenten reducirt. 1:100000.
n Zeitschrift der Ges. f. Erdkunde zu Berlin. 1869. Karte
ohne Text."
Ventnroli: Antico stato del Reno 1871.
Das Archivio Veneto bringt mehrere Aufsätze über den Po.
Bottoni: Rotte del basso Po (historische Studie) 1873.
Altavilla: Regno d' Italia, dizionario geogr. storico 1874.
Buodo: Estuario Veneto. Padova 1874.
Studii sulla geogr. dell Italia 1875, neue Aufl. 1881.
Baccarini behandelt in diesem Werke die Alluvien der adria-
tischen Flüsse und bringt reiche bez. Literatur.
Cossigny: Bul. soc. geol. 1875 über Strandlinien in Toscana.
Desj ardin: Ravenne. „Mem. Acad. Sc. Lyon.** 1876.
O. Müller: Die Etrusker, bearb. von Deecke. 1877. I.
p. 134. 209 (über das Po-Delta).
yf. Lang: Ravenna. „Im neuen Reich ^ 1877. p. 481.
Peschel: Geschichte der Erdkunde. 2. Aufl. 1877.
BeStefani: Monti Pisani. „Memorie del comit. geologico^
1877.
O.Gredn er: Die Deltas. „Petermann's Mittheil. ^ Erganz. 1878.
XII.
138 B- Kiepert:
•i.
Karpf: Earten-Repertor. (in den Mittheil, der geogr. Ges. Wieoj
seit 1879.)
Hahn: Aufsteigen nnd Sinken der Ensten. 1879. p. 201f.
Sprnner-Menke: Atlas f Sr Geschichte des Mittelalters. 8. Aufl.
1880.
Kovatsch: Die Versandung von Venedig. 1882. (Ist mir
leider erst während der Korrektur zugekommen.)
IX.
Die Fortschritte in der kartographischen Darstellung
Afrika's im Jahre 1881.
Von Bichard Kiepert
Die Entdeckungsreisen, die Fertigkeit im Gebrauch der In-
strumente, die Produktion von Reisebeschreibungen, Karten und
geographischen Zeitschriften haben in den letzten Jahren dermasseo
zugenommen, dass zeitweilige Übersichten über den Stand der
Erforschung, über die Summe des bisher Geleisteten ein dringenderes
Bedürfnis als je geworden sind. Nun erscheinen wohl alljahrlicb
an verschiedenen Stellen ausser den bekannten Bibliographien solche
Übersichten der Forschungsreisen des letzten Jahres; auch ist der Ver-
such gemacht worden, die noch unbekannten Theile der Erde oder
wenigstens der alten Welt näher zu bezeichnen — von grossem
Werthe sind aber diese Unternehmungen kaum gewesen: es lasst
sich diese Riesenaufgabe nicht in Form eines Vortrages oder Zeit-
schriftsartikels losen, und ein Einzelner ist auch schwerlich dazn
im Stande, für alle nicht regelrecht durch Generalstäbe oder ähn-
liche Körperschaften aufgenommenen Länder den kartographischen
Standpunkt in irgend einem gegebenen Momente zu bezeichnen.
Für einzelne beschränktere Gebiete besitzen wir allerdings Vor-
arbeiten, so, um nur einiges zu nennen, gewisse Artikel von Hein-
rich Kiepert, von Zoppritz, von B. Hassenstein u. a. Derartige
„Bemerkungen zur Karte *^, wie sie Kartographen ihren Arbeiten
als rechtfertigenden Text zuweilen (aber leider nur allzu selten) bei-
geben, sind zwar oft von grossem wissenschaftlichen Werthe und
für andere gewissenhafte Kartographen vom allergrossten Interesse;
doch haben sie naturgemäss nur ein sehr geringes Publikum, das
ihren Werth zu schätzen vermag, und erscheinen deshalb in den
Zeitschriften seltener, als es zu wünschen wäre. Wie nützlich soldie
Die Fortschritte in der kartographischen Darstellung Afirika*s. 139
raisoonirenden Begleitworte aber sind, ersieht derjenige nnr allza oft,
welchem qaellenmassige Bearbeitung von Karten obliegt, welcher
Reisenden Instruktionen zu liefern hat, von solchen um Rath
angegangen wird und ihre Ergebnisse verarbeiten soll. Wie oft
wird da Zeit nnd Muhe auf bereits Bekanntes verschwendet oder
umgekehrt unbekanntes Gebiet fluchtig durchzogen und keiner Auf-
merksamkeit gewürdigt, weil der Betreffende es bereits erforscht
glanbt! Ich halte deshalb, wenn möglich, kritisirende Zusammen-
stellungen solcher positiven Ergebnisse von Reisen, wie Routen-
karten, astronomischer Positionen und Hohen für ungemein wichtig
nnd fnr eine sehr würdige Aufgabe der bedeutenderen geographischen
Gesellschaften; für die Mittel, welche eine einzige grossere Reise
kostet, Hessen sich bei richtigem Zusammenwirken geeigneter
Kräfte solche Repertorien verhältnissmässig rasch herstellen und
damit wäre ein Hauptdesideratum der Kartographie erfüllt, welches
Reisenden wie Kartographen in gleicher Weise zu Gute käme.
Anfange in dieser Richtung sind in jüngster Zeit zu unserer
Freude gemacht worden: Die Pariser Societe de Geographie ver-
anlasste die Bearbeitung des Du veyrier 'sehen alphabetischen
Kataloges aller in Afrika bestimmten astronomischen Positionen (s.
unten), dessen Erscheinen für Ende dieses Jahres in Aussicht ge-
stellt wird; die Londoner Royal Geographica! Society die Bearbeitung
der E. G. Ravenstein'schen „Map of Eastern Equatorial Afrika^
(s. Verhandlungen der Ges. für Erdk. zu Berlin 1882, Heft I.
S. 67) und der dazu gehörigen „ Bibliography of the authorities,
on which the map is based'^. Ob auch die vom französischen
Depot de la Guerre herausgegebene Karte von Afrika des Capt.
de Lannoy in 60 Blatt (1:2 000 000) von einem solchen Memoire
begleitet sein wird, ist mir nicht bekannt. (Vgl. über dieselbe
Bulletin de la Societe de Geogr. Mars 1881. p. 230 ff.)
Um durchaus brauchbar zu sein, mussten aber solche Ver-
zeichnisse geographischer Daten von kurzen Kritiken über den Grad
der Zuverlässigkeit derselben begleitet sein, wie deren einige sehr
danken swerthe , auf Höhenmessungen bezügliche, in letzter Zeit
Prof. K. Zöppritz in Petermanns Mittheilungen veröffentlicht hat.
Freilich ist es meist unmöglich, ein Höhen- oder Positionsver-
zeichniss oder eine Routenkarte sofort nach ihrem Erscheinen auf
ihren Werth hin zu prüfen und zu beurtheilen; oft erst nach Jahren
werden Daten bekannt, welche eine Kritik gestatten und uns ver-
anlassen können, das zuerst vertrauensvoll hingenommene Elaborat
ganz zu verwerfen oder fortan mit irgend welchen Einschränkun-
gen zu benutzen oder anderem, bis dahin für besser gehaltenem
Materiale vorzuziehen. So durfte man seiner Zeit Camerons Karte
als Grundlage für die Darstellung des durchreisten Gebietes an-
140 R. Kiepert:
sehen, während jetzt ihr Nimbas verschwanden ond LiTingstones,
eine Zeitlang zurückgesetzte Darstellang wieder in ihre Beehte
eingetreten ist. Ähnliche Beispiele giebt es genug. Ein Reper-
toriam nun, welches für die einzelnen Länder die bestimmten Hohen
und Positionen, die kartographischen Quellen und, soweit es mog^
lieh ist, deren relativen Werth angiebt, und welches alljährli^
Nachträge und Fortsetzungen erhält, Hesse rasch die Lnokea unserer
Kenntniss erkennen, zeigte dem Reisenden, was er als Terhaltnisflr
massig oder ganz sicher hinnehmen kann, was er von neaem and
seine Zuverlässigkeit hin zu prüfen hat, wo er auf jungfiräuliokem
Terrain arbeitet, und wäre dem Kartographen und Geographen ein
unschätzbares Hilfsmittel. Liesse sich ein solches nioht vielleicht
durch Zusammenwirken der verschiedenen geographischen Qesell-
sehaften zunächst für Asien und Afrika, dann für Sud- und
Centralamerika herstellen?
Was unten folgt, zeigt, in welcher Weise ungefähr ieh bA
die Sache denke; diese kleinen Listen machen übrigens keinen
Ansprach auf Vollständigkeit, wenn ich auch nach Kriften ge-
sammelt und jede vorkommende Notiz beachtet habe. Nachträge
werden stets nothig dich erweisen. HinderHoh ist ausserdem, dass
bei weitem nicht jedes Buch, jede Broschüre, von Karten ganz z«
schweigen, bald nach dem Erscheinen in Berlins öffentlichen Biblio-
theken zu erhalten ist, sondern so manche, wenn überhaupt, so
oft erst nach Monaten oder Jahren zugänglich werden. Auf ver-
breitete Zeitschriften, wie auf unsere Verhandlungen, die Procee-
dings of the Royal Geographical Society (abgekürzt Proc. H. 6. 8.)
oder Petermanns Mittheilungen habe ich nur verwiesen, nicht die
betreffenden Zahlen alle excerpirt. Die Anordnung des Materials
ist rein geographisch: sie beginnt mit Marokko, setzt sich fort über
Algerien, Tunesien, Türkisch- Afrika, Ägypten, die Nilländer,
Abessinien, die Ostküste, den Süden, den Westen und endet mit
Senegambien. Streng durchzuführen ist dieselbe natürlich nicht:
Sahara und Sudan schliessen sich an Algerien oder Tripolitanien,
das innerafrikanische Seengebiet an die Ostküste u. s. f.
Wollte sich der eine oder andere meiner Fachgenossen über
meinen Vorschlag aussprechen, so würde ich das mit Freuden
begrüssen.
Karten.
— Philip Trotter, Map of the North- West portion of Marocco
(1:600 000) in desselben Autors „Our mission to the conrt of
Marocco in 1880" (Edinburgh 1881). Obwohl auf dem Titel dieaeir
Karte ausdrücklich angegeben ist „Constructed from a sketch map by Captain
Philip D. Trotter, by Gibb and Hay, Edinburgh^, so ist sie doch bis
Die Fortschritte in der kartog^raphiscben Darstellnng Afirika^s. 141
in ds* kleinste Detail iiinein nichti als eine Reduktion der ▼V)rzüglichen
C. Tissot^schen „Esquisse topographique d^nne partie du royaume de Fi^s**
im Bulletin de la Soci^t^ de Geographie de Paris (September 1876).
— De Castries, Oued Draa (Maroc). (1 : 1 000000) in Ballet.
de la Society de Geographie, Decembre 1880. Eine lediglich auf
Erkundigungen beruhende, an Orts- und Landschaftsnamen ungemein reiche
Karte des oberen Wad Draa von seinen Quellen im Atlas an bis zu seinem
grossen westliohen Bogen und dem trockenliegenden See ed-Debidiat, welcher
im Sonmier beackert wird. Trotz des ungeschickten Terrains eine bis auf
weiteres dankbar anzunehmende Bereicherung unserer sp&rlichen Eenntniss
von Marokko. Von Europäern hat nur Rohlfs in dem Jahre 1862 einen Theil
dieses Thaies bereist (s. Petermanns Mittheilungen 1865 Taf. 6), Cailli^ 1828
dies Qebiet nur gestreift.
— Charles Tissot, Le Bassin da Bagrada (Paris 1881) ent-
hält mehrere Karten des unteren Medscherda-Thales, welche, obwohl zunächst
aar Illustrirung antiker Verhältnisse bestimmt, daneben, als z. Th. auf Auf-
nahmen der Eisenbahn-Ingenieure beruhend, auch für die moderne Topo-
graphie Tunesiens von Werth sind. Dieselben führen die Titel: 1) Bassin
de la Medjerda de Chemtou k El Mt'arif. 2) Bassin de la Medjerda d'El
Mt*arif k Djedeida. Z) Le Delta de la Medjerda (alle drei in 1 : 150 000)
und 4) Section Topographique du Bassin de la Medjerda depuis TOued Kessab
jusqu'li rOued Zerga (1 : 100 000). Ausserdem enthält das Buch die Pläne
der Boinen von Bulla Regia und Utica.
— Kondaire, Carte du Bassin des Cbotts, dressee en 1880
(1 : 400 000) , s. Archives des missions scientifiqnes et litteraires.
3™« Serie, Tome VII 1881, hinter S. 413. Letzte Ausgabe dieser
auf genauen Messungen beruhenden Karte von Südost-Algerien und Süd-
Toüesien, welche gegenüber Roudaire^s bisherigen Karten desselben Gebietes
weitfentliche Veränderungen und Zusätze, besonders an Höhenmessungen, im
Norden des Schott el-Fedschedsch zeigt.
— O. A. fiüranse, Schizzo di Ghrat e Circondario (1:20000)
in L'Esploratore V Taf. 2. Die nächste Umgebung der Stadt Ghat im
Umkreise von c. 2— ^8 km darstellend.
— Camperio und Hai mann, Cyrenaica in Petermanns Mitth.
1881 Taf. 15 und L'Esploratore V Taf. 4. Enthält vier Konten der
beiden Expeditionen, welche im März und April 1881 im Auftrage der
»Sodetli d*£splorazlone Commerciale in Africa'' die Cyrenaica bereisten.
Die weniger ausgedehnten Rohlfs^schen Aufnahmen vom J. 1869 (Zeitschr.
der Ges. f. Erdk. Y Taf. 5) lassen sich mit denen der Italiener stellenweise
schwer vereinigen, und ebenso wenig kann man schon jetzt entscheiden,
welche Darstellung den Vorzug verdient.
-^ Mamoli, Dema e Territorio (1:15400) in L'Esploratore V
Taf. 5. Stadtplan mit der allernächsten Umgebung von c. 1km im Umkreise.
— Flatters' Karte mit seinem Rapport sur la mission d'ex-
ploration dans le Sahara central pour le chemin de fer trans-
sahaiien s. Bulletin de l'Union geographique du Nord I, No. 1.
— Dr. G. Nachtigal, Karte zu Dr. 6. N.s Reisen in Bornü,
EJäuem and Bagirmi. 1:2 000 000. 8. dessen „Sahara und
Sud&n^ -Bd. IIb Die endgiltige Verarbeitung des reichen gesammelten
Materials) vua Tbeil auf oft kontrollierten Erkundigungen, zum Theil auf
X42 ^* Kiepert:
sorgsamen Routenaufhahmen bernbend, worüber die Vorrede des ersten Bandes
S. yill and IX zu vergleichen ist.
— Cora, Carta originale della Spedizione Borghese-Mat-
teacci nel Kordofan e Dar For (s. Cosmos di Guido Cora 1880
Taf. 8). Enthalt die von Lieut. A. M. Massari aufgenommene Bonte von
Cbartum über el-Obeid und Faseber bis Abu Oberen an der Grenze von Dar
Tama, angepasst an die Ortsbestimmungen und Aufiiabmen des Agyptiseben
Oeneralstabes (s. Joum. R. Oeogr. Soc. 1879 und Petermann*s Ifittii. 1880^
Taf. 18).
— Schwein für th, Karte der Tonr des Dr. Riebeck von Kairo
zum Wadi Na'dk am Nordabfall des nördlichen Galäla. 1:300000.
(Red. von E. Debes). S. Mittheilungen des Vereins far Erdkunde
zu Halle a. S. 1881. Aufnahme mittels Eompass» übr und Aneroid;
ein Stück aus der umfangreichen Karte des 0«bietes zwischen Nil and Rotiieni
Meere, welches Schweinfurth seit Jahren in wiederholten Reisen kartog^pbis^
niederzulegen bestrebt ist. Vgl. dazu seine ,,yorläufige Kartenskizze der W&te
zwischen Cairo und Sues'S 1 : 1 000 000, in „Sitzungsberichte der kgl. pieiuf.
Akademie der Wissensch. zu Berlin". 1882. X. Taf. 4.
— Sidney Ensor, Incidents of a journey through Nubiaaod
Darfoor (London, Allen & Co. 1881; mir bisher nicht zugSnglich) eothllt
die Karte einer projektirten und vermessenen Eisenbahnlinie von Abu Gaii
am Nil nach el-Fascher in Darfur (40miles auf den Zoll) und einen Plan
der letzteren Stadt.
— D. Comboni ed' altri Missionari, Carta di Dar Naba.
8. Bollettino de la Societä Geografica Italiana Serie II. Vol. VI
Fase. 10 — 11. Skizze der Landschaft Dar-Nuba im Süden von Kordo&n
im Massstabe 1 : 775 000. Der Text enthält keinen Aufschluss über die Ent-
stehung des Kärtchens.
— Felkin und Wilson, Originalkarte einer Reiseroute von
Lado bis Dara in Petermann's Mittb. 1881 Taf. 4. Eine von B.
Hassenstein nach dem Itinerare jener zwei englischen Missionare konstmiite
Route ) an welche diejenigen des Photographen R Buchta angeschlossen
sind. Dieselbe ^vervollständigt die Arbeiten von Schweinfurth, Junker ete.
im Gebiete des 6ahr-el-Ghazal und verknüpft sie einerseits mit der Linie
des Weissen Nil, andererseits mit den kartographischen Aufnahmen der
ägyptischen Stabsoffiziere im südlichen Darfor.*^ Astronomische Beobachtungen
machte keiner der Reisenden.
— E. Marno's Aufnahme des mittleren Bahr-el-Abiad und des
Bahr el Seraf 1879—1880 s. Petermann's Mitth. 1881 Taf. 20.
Beruht auf c. 14 900 Winkelmessungen; vgl. die ^^Bemerkungen zu den Auf-
nahmen^ ebenda S. 426.
— Emin-Bey,Schizzo delPaese traDufile eFatiko (1:1 000000)
in L'Esploratore V (Milano 1881) Taf. 1. Kleine Skizze, anscheinend
genauer als die bisherigen Karten, wie die Gordon^sche in Journal of the
R. Geogr. Society Bd. 46 S. 431 oder Taf. 22 in Jahrgang 1875 der Petei^
mann^schen Mitth.
— Junker, Karte der Route durch das Thal des Chor Baraka
in die ägyptische Provinz Taka. Petermann's Mitth. 1881 Taf. 3.
Vgl. dazu den sehr erwünschten erlftutemden Text Hassensteins ebenda S. 65fl.
Die Fortschritte in der kartographischen Darstellnng^ Afrika's. 143
— DallaVedova, Itinerario del viaggio in Abissinia fatto da
Pippo Vigoni nel 1879 (1:3 750 000) in P. Vigoni's ^ Abissinia^
(Milano, U. Hoepli 1881). Dieselbe nnr leicht modificirte Karte, welche
Dalla Vedova schon in Heft 6 des Jahrgangs 1880 des Bollettino della Societä
G^grafica Italiana mit den Ronten Mattencci*s nnd Bianchi*s veröffentlichte;
sie enthält einige mnde Höhenzahlen in Meter. In c. viermal grösserem
Massstabe (1 : 951 623) findet sich dieselbe Bonte» welche mehrfach über noch
anerforschtes Gebiet fahrte, in G. Matteacci*s Bach „In Abissinia** (Milano
1880), and zwar anf drei etwas roh aasgeführte Karten vertheilt. In An-
setzang von Ortslagen weichen sie mehrfach von den bisherigen besten Karten
ab;, doch dürfte es nicht gerathen sein, ihnen ohne weiteres za folgen.
— Dr. Anton Stecker, Der Tana-See. 1:200000. S. Mitth.
der Afrikan. Gesellscb. in Deatscbl. III Taf. 1. Sehr werthvolle Auf-
nahme des grossen central-abessinischen Sees, welche aaf 12 Breitenbe-
stimmangen and an 500 Azimathalpeilangen beruht Näheres über dieselben
hat der Beisende noch nicht eingeschickt.
— G.M, Giulietti, Carta originale delle regioni Galla, So-
mali, Adal tra il Golfo di Tegiara e Harar 1 : 1000000. Gezeichnet
vonO. Cora, s. dessen ^Cosmos^ 1880 Taf. 9, sowie L^Esploratore
(Milano 1881), V Taf. 6. Enthält vornehmlich Giulietti's Bouten zwischen
Zeila and Harar. Bemerkungen zur Karte im Cosmos 1880 S. 365 — 370.
— M. Moktar, Carte da Gap Guardafui. 1:40 000. Ballet.
de la Soc. Khediviale de Geogr. 'No. 9 and 10. 1880. Bohe
Skizze der nächsten Umgebung des Kaps, 9km weit von demselben nach
Osten, 12km nach Süden reichend, ausgeführt 1878, als es sich um Vor-
arbeiten für Erbauung eines Leuchtthurmes handelte.
— Clemens Denhardt, Originalkarte des äqaatorialen Ost-
Afrika zwischen Mombasa and Nijansa. 1 : 2 000 000. Peter-
mann's Mitth. 1881 Taf. 1. über die Grundlagen der Karte s. ebenda
8. 12. Danach ist ein grosser Theil des Flusses Tana, die Küste zwischen
Mombasa und Schaga und der Streifen Landes zwischen Mombasa und dem
Kilima-Ndscharo triangulirt und durch astronomische Beobachtungen fest-
gelegt, indessen auf der in Bede stehenden Karte nur provisorisch skizzirt
worden. Dazu kommen dann zahlreiche erkundete Handelswege im Inneren.
— E. J. Soathon, Roate throagh Northern Ugogo, s. Proceed.
R. G. S« 1881 p. 547. Kleine, mit Hilfe eines prismatischen Kompass
angenommene Boutenskizze von Mpwapwa bis Koi Kirondah. Ein Karton
kombinirt dieselbe mit den Aufnahmen anderer Beisender, und in einbr Note
sind die massgebenden Breitenbestimmungen derselben aufgefährt.
— W. Beardall, Sketch Map of tbe River Rafiji 1:558195.
S. Proceedings R. G. S. November 1881. Angenommen im Winter
1881; das Delta hauptsächlich nach der englischen Admiralitätskarte.
— Joseph Thomson, Map of the roate of the R. G. S. East
African Expedition to Lakes Nyassa and Tanganyika (c. 1 :
2 700 000) in Bd. I von dessen Reisewerk ^To the Central African
Lakes and back (London 1881). Dieselbe, viel neues bietende Karte,
welche bereits im Decemberhefte 1880 der Proceedings of the B. G. S. er-
schien, nur um ein Profil der Beute von der Küste zum Njassa-See vermehrt.
Bd. n enthält dieselbe Karte mit geologischem Kolorite.
144 K* Kiepert:
— James Stewart, Map of the North End of Lake Kyassa
1880 (1 : 775 000) in Proceed. R. G. S. 1881 p. 820. Unter-
scheidet sich von der früheren Darstellung^ desselben Offiziers (s. Prooeed.
R. 0. S. 1880 p. 464) durch die um fast ^ Grad nach Westen geachobene
Position der Rombasche- Mündung , in Folge dessen das Nordende des SeeSi
welches auf den Karten bisher genau nordsüdlich verlief, eine nordwestlicb-
südöstliche Richtung erhalten hat Sonst wiederholt sie nur früher bereifii
veröfiPentlichte Routen von Elton, James Stewart und Thompson.
— F. C. Selous, Roates in the Mashana and Matabele Gonn-
tries. 1:3500 000, s. Proceed. R. G. S. June 1881 S. 353.
Skizze eines Jagdzuges am Umfuli und Umnyati (nordwestlich von TL
Baines' äusserstem Punkte im J. 1869), aus welcher sich ergiebt, dass diese
beiden Flüsse nicht getrennt in den Zambesi münden, sondern das« der um-
fuli ein NebenflusB des Umnyati, also dem Zambesi nur mittelbar tribntir
ist. Die Skizze verzeichnet auch die Südg^enze der Tsetse-Fliege im J. 1880.
— Map of the Central Zambesi Region (Proceed. R. G.S.
March 1881) enthält eine Anzahl neuer Routen, welche der ElephantenjSger
Selous ohne Instrumente, nur mit Uhr und Kompass aufgenommen hat^
namentlich eine solche etwa 200 engl. Meilen lange vom Zusammenfluss dM
Zambesi und Kafukwe gegen Nordwesten und eine Anzahl anderer awiseluB
dem unteren Tschobe (übrigens ein im Lande selbst nicht bekannter Nani^
und dem Zuga im Bamangwato-Gebiete. Auf Genauigkeit macht der Autor
keinen Anspruch.
— Dr. Bradshaw, Sketch Map of the Chobe River (s. Proceed.
R. 6. S. April 1881) umfasst die untersten 40 engl. Meilen des Tschobo«
des rechten Zambesi-Zuflusses , an welchem der Autor sich zu zoologischan
Zwecken sechs Jahre lang aufgehalten hat. Die Handelsstation unweit der
Mündung liegt nach Serpa Pinto unter 25^ 19' ö. L., 17» 49' s. Br., 3213 Pu«
hoch. Die Karte ist aus der Erinnerung entworfen; Inslarumente hatte B.
dabei nicht zur Hand.
— Frank Oates, Routes from Shoshong to Tati, from Tati
to the Umgwanya River, from Tati to the Victoria Falls. S. Frank
Oates, Matabele Land and the Victoria Falls (London 1881)
S. 28, 43 u. 173. Drei von E. Weller nach den Beobachtungen des am 5. Fe-
bruar 1875 in Südafrika verstorbenen Reisenden und Jägers entworfene
Routenskizzen im Massstab von 1 : 730 000 , welche meist mit den Wegen
anderer Reisenden (Baines, Westbeech, Holub, Mohr) zusammenfallen. £ine
demselben Buche beigegebene tjbersichtskarte von Südost-A&ika giebt die
Routen in übersichtlicher Verkleinerung (c. 1:4150000).
— E. Holub, Sieben Jahre in Sud- Afrika (Wien 1881, 2 Bde.)
enthält eine Übersichts- und 3 Spezialkarten nach Kompassaufhahmea:
1) Centraler Theil von Ost-Bamangwato und West -Matabele 1:500000;
2) Die Victoriafälle des Zambesi 1 : 7000; 3) H.'s Bootfahrten im e^tralen
Laufe des Zambesi 1 : 180 000. In Petermann's Mitth. 1881 S. 459 heisrt es,
dass die in Venedig ausgestellten Originalkarten H/s einen ^^dürftigen md
dilettantenhaften Eindruck^ machten; man wird sie also höchstens zur Asb-
füUung und Ergänzung der Arbeiten anderer Reisenden benutzen dürfen.
— P. Berthoud, Carte des Spelonken (in Transvaal) s. Ver-
handlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin VIII (1881)
S. 105 f.
I
Die Fortschritte in der kartographischen Darstellnng Afirika*8. 145
— Ost-Griqua- und Pondo-Land (Petermann's Mittheilun.
en 1881 Taf. 10), meist nach C. Henkel's Karte and anderen Quellen
ezeichneti die erste wirkliche Spezialkarte über das betreffende Gebiet,
reber dies Material, sowie über einschlagende Publikationen des englischen
itelligence Departement vergl. ebendaselbst S. 211, 212 und 240.
— Intelligence Branche, Quartermaster General's Department.
fap of Basutoland and adjacent territories (1 : 633 600); Map of the Trans-
ial (i : 633 600) und andere Karten. S. Fetermann^s Mitth. 1881 S. 158
id 240.
— Pere Duparquet, Sketch Map of the Okavango River.
-.4 000 000. S. Pfoc. R. G. S. 1881 p. 44.
— Pere Duparquet, Carte de l'Ovampo pour servir ä l'in-
^lligence du Voyage du R. P. Duparquet. 1:4 111 500. S. L'Ex-
loration (Paris) XII Nr. 250 (3. Nov. 1881). Beides nur rohe
kizzen; sie stossen aneinander und bedecken den Raum vom Atlantischen
cean bis 23 ^ ö. L. Gr. und von löj^» s. Br. bis 19» s. Br.
— Serpa Pinto. Tropical South Africa showing the explo-
itions of Major Serpa Pinto from 1877 to 1879 (1:3 500000) in
Serpa Pinto's Wanderung quer durch Afrika" (2 Bde. Leipzig,
'• Hirt und Sohn, 1881). Eine durch viele astronomische Bestimmungen
»tgelegte Boutenaufhahme , deren Hauptwerth in ihrer westlichen Hälfte
)aigiiella-Bih^-Zambezi) liegt, da dort noch kein anderer Reisender gearbeitet
at Der Mittellauf des Zambezi stimmt leidlich zu Livingstone^s Karte,
^elch* letzterer ich indessen geneigt bin, den Vorzug zu geben, auch vor
[olnbs Darstellung, s. dessen „Sieben Jahre in Süd- Afrika* (Wien, Holder,
881) Taf. 1 und 4. Dass Schoschong und der obere Limpopo durch 4
i&ngenbestimmungen Pinto*s um mehr als 1 ^ nach Osten verschoben werden
>Ilen, eine Lage, welche Holub bereits auf seiner Übersichtskarte (a. a. O.
!af. 1) adoptirt hat, muss Bedenken erregen. Man vergleiche darüber
^etormann^s Mittheilungen 1881 S. 306, Spalte 2, wo hervorgehoben wird,
888 diese Ansetzungen mit Manches Bestimmungen, die sich bisher bewährt
aben, nicht zu vereinen ist. — Pinto's Buch enthält ausserdem folgende
pe ziellere Routenkarten: Band I S. 198: Von Benguella nach Bih^ in
: 1770 000; S. 202: Vom Cubango zum Cuanza c. 1:1050000; S. 212:
land der Quimbandes in 1:462 500; S. 218: Skizze des Landes zwischen
am Onqueima und dem Cuanza; S. 250 und 252: Flusssysteme in Cangala
: 925 000; S. 256: Von Cambuta nach dem Cubangui in 1:1050 000;
. 264: Skizze der Cuaudo-Quelle ; S. 291: Von Cangamba nach dem Cuchibi
a 1 : 925 000. Band II S. 92: Skizze des Gonha-Falles und S. 143: Skizze
les Falles Mosi-oa-Tunia.
— OttoSchütt's Aufnahmen und Erkundigungen im südwest-
lichen Becken des Congo. 1878—79. 2 Blätter in 1 : 1 000 000.
In ^Beiträge zur Entdeckungsgeschichte Afrikas. IV ". (Berlin
1881 , D. Reimer.) Beruht auf Aufnahmen mittels der Planchette und
Breitenbestimmungen (letztere leider nicht veröffentlicht), welche O. Schutt
^^ P. Gierow ausgeführt haben. Die Längen sind unzuverlässig, wie
^eits Bnchner's astronomische Beobachtungen gezeigt haben, und wie ich so-
fort bei der Veröffentlichung erklärte (s. Beiträge IV S. X). Sehr zu bedauern
ist, dass eine Anzahl Routen, welche die Originalaufoahmekarten, ja z.Th. selbst
^*e Tagebücher Schütt's enthalten, erfunden und in Wahrheit nicht gemacht
'forden sind (s. W. Erman in „Verhandlungen der GesellBduoit i. "EkT^. t.^
ZtitBebr, d. GeaeUsob. f. Mrdk. Bä. XYIl. VQ
146 B- Kiepert:
Berlin 1881 S. 38ß). Was der Beisende mit der Fingimng solcher meist
ganz kurzer nnd unbedeutender Routen bezweckte, erscheint uns dorchaiis
unerfindlich, zumal er dadurch seine übrige fleissige Arbeit unnOfiiig in
Misskredit bringt Die nicht gemachten Routen sind nach einer uns Tor*
liegenden authentischen Manuskriptkarte 6ierow*s folgende. Auf Blatt I:
1) Von Pungo-a-N-Dongo sudw&rts c. 11 km lang. 2) Von Lutete (nordSstL
von Pungo-a-N-Dongo) südwärts c 7 km lang. 3) Von Malange nordidbrti
nach Quessoa c. 10 km. 4) Die Routen nach Quibinda und Liombe do Pirei
bei der Mündung des Cuige in den Quanza, zusammen c 26 km. 5) Die
Routen auf dem linken Quanza-Ufer sudlich vom sog. Kaiserin- AugusU-
Wasserfall c. 24 km. 6) Die Route vom Kaiserin- Augusta-Wasser&ll nach
der Mündung des Loando in den Quanza c. 63 km. (Nr. 5 n. 6 behauptete
Schutt positiv gemacht zu haben, s. Globus XXXYII S. 297 letzten Absatii
7) Von Quissoli nach Sanza 38 km. 8) Route nach Quilundula im Lande
der Cahunda 32 km. 9) Vom Seculo Capembe im Songo-Lande südwärts lU
Seculo Camaua auf dem Berge M'Beiza 6 km. Auf Blatt II: 10) Vom Mnata
Musevo zum Cha-Pidi 43 km. 11) Die kleine Route ebenda vom Ufer dei
Luaximo nordwestlich zum Dorfe des Musevo 6 km. 12) Vom Dorfe der
Nambanza östlich 10 km und 13) nördlich zum Quiluata des Mai Huneae
23 km. 14) Vom Canapumba am Loang^e nordwärts zum Culengo 20kBL
Zusammen 14 Routenstücke von etwa 309 km Länge. So bedauerlich üb
Interesse deutscher Afrikaforschung dieser Vorfall ist, so erfreulich ist ei
andererseit««, dass uns, abgesehen von Gierow's Enthüllungen, schon jetst die
Reisen von Büchner, Lieut. Wissmann und Pogge die Mittel an die Hand
geben, die Wahrheit zu erkennen. Falsch wäre es übrigens, nun gleich die
ganzen Schutt" sehen Karten über Bord zu werfen; denn trotz alledem seichnet
sich ihr Urheber durch eine nicht gewöhnliche Geschicklichkeit im Anffessen
und Wiedergeben des Terrains aus, die seine Arbeit neben denen seiner
Vorgänger und Nachfolger auf demselben Gebiete unentbehrlich macht.
— Hermenegildo de Brito Capello e Roberto Ivens,
De Benguella as Terras de Jacca (Lisboa 1881, 2 Bde) enthSh
u. a. eine grosse Karte des gesammten Reisegebietes der beiden Officiere, die
im einzelnen zu prüfen ich noch nicht Gelegenheit hatte. Merkwürdig ist
die Verwertung von einzelnem Material des Majors von Mechow, der am
Quango sehr fleissig gearbeitet hat — leider ohne die Provenienz zu nennen.
— Rev. T. J. Comber, Sketch Map of exploratioos in the
neighbourhood of St. Salvador (Congo) (1:1 450 000). S. Proceed.
R. G. S. Januarheft 1881 Taf. 2. Routenaufnahme im Reiche Congo
und nordöstlich davon, auf Breitenbestimmungen, welche leider nicht mitgeteilt
werden, und Distanzschätzungen beruhend. Von Interesse ist die scharfe
Kritik, welche in dem zugehörigen Texte (ebenda S. 20 f.) an der Karte des
Lieut Grandy (Journal R. G. S. XI. XI, 1876 p. 428) geübt wird. Die
einzige Höhenzififer, welche die Comber^sche Karte enthält, ist 2500 Fuss
für das Plateau von Zombo.
— Map showing the journey to Stanley Pool of H. E. Crud-
gington and W. H. Bentley (1:550 000). VeroflFentlicht im
^Missionary Herald" August 1881 (Yates and Alexander, London).
— Flegels Roate von Eggan nach der Landschaft Akoko«
1 : 400 000. (Mitth. der Afrikan. Gesellschaft in Deutschland II
Taf. 2.) Einfache Routenauihahme auf bisher unbetretenem Gebiete; die
Lage von Eggan wurde offenbar direkt aus der englischen Admiralitätskarte
Nr, 2768* entnommen.
Die Fortschritte in der kartographischen Darstellung Afrika*s. 147
— Ed. Robert FlegeTs Reise von Rabba nach Sokoto and
znrack (Aufnahme des mittleren Niger und des unteren Oulbi-n-
Gindi in 1 : 600 000). S. Mitth. der Afrikanischen Gesellschaft in
Deutschl. III Heft 1 Taf. 2. Sehr fleissige Fluss- und Routenaufnahme
ttittels Uhr und Kompass, aber nicht auf astronomische Beohachtungen hasirt.
Der Ansgangfspunkt Rabba ist direkt aus der englischen Admiralitätskarte
Nr. 2768* (Africa West Coast: Badag^ to Cape Formoza) herübergenommen.
Die nördliche Hälfte der Aufnahmen betrifft bisher unbekannte Gebiete.
— R. C. Hart, Karte des Prah-Flusses in 1:126 720 mit
- einigen Wegekarten etc., enthalten in dem englischen Bluebook:
- „Gold Coast. Affairs of the Gold Coast and threatened Ashanti
; Invasion. Presented to Parliament, August 1^81.^ (London.)
Billige andere Karten über jenes Gebiet von demselben Lieut. Hart und
Lieut. Swinburne, herausgegeben vom Intelligence Brauch , War Office sind
aufgeführt in den Proceed. R. G. S. 1882 p. 254.
— Karte des unteren St. Pauls River in Liberia, März 1879
aufgenommen von Offizieren des V. St.- Schiffes ^ Ticonderoga **,
herausgegeben vom Hydrographical Office zu Washington 1881
(West Coast of Africa. Liberia. St. Pauls River. Washington,
Hydrogr. Office 1881. Nr. 884).
— ' H. N. Dumbleton, Expedition to the Upper Gambia 1881.
Route Survey (1 : 729 000), enthalten in dem englischen Bluebook:
Gambia. Correspondence relating to the recent expedition to the
Upper Gambia under Administrator V. S. Gouldsbury, M. D.,
G. M. G. Presented to both Houses of Parliament by Command
of Her Majesty. August 1881. Eine auf 24 astronomisch bestimmten
Piukten beruhende Routenaufnahme vom Gambia -Flusse über Timbo nach
Port Locco, also auf nicht ganz unbekanntem Gebiete. Eingetragen sind
eine Anzahl Hohen und die Liste der 24 Längen und Breiten, welche mit
der Karte durchaus stimmen, was mit den auf S. 37 — 89 des Textes an-
gegebenen Positionen theilweise nicht der Fall ist. Dasselbe Heft enthält
auch im Massstabe 1 : 145 800 eine speziellere und genauere Flussaufhahme
,,Map of the Upper Gambia from Jarbutenda to Bady Wharp**.
— Esquisse des differents itineraires suivis par la mission Gal«
lieni 1880 — 1881. S. Bulletin de la Societe de Geographie de
Rochefort III Nr. 1 (Juli — Sept. 1881). Vgl. auch das Bulletin der
handelergeogr. Gesellsch. von Bordeaux vom 20. Juni 1881. Rohe Skizze
des Landes zwischen Bafulabe am Bafing und Segu-Sikoro am Niger ohne
Gradnetz und Massstab.
, — : Itinerar von Dr. Oskar Lenz' Reise durch Marokko und
die Sahara nach Timbuktn und von da durch den Sudan zum
Senegal 1879—1880 (1 : 1 500 000). S. Zeitschr. der Gesellsch.
fi Erdk. zu Berlin 1881, XVI Taf. 11. Enthält die gesammten geo-
graphischen Ergebnisse von Lenz* letzter grosser Reise; das Rentier basirt
nicht auf neuen astronomischen Beobachtungen, sondern scheint einfach an
die bisher gültigen Positionen der wichtigsten unter den berührten Orten an-
geknüpft worden zu sein.
— Alfred Grandidier's Esquisse d^une cait^ d^ \a ^tONvoi^^
148 K* Kiepert:
d'Imerina 1 : 200 000. 8. Verhandl. der Gesellscb. f, Erdk. VIÜ
(1881) S. 112.
— W. DeansGowan, Karte des Distrikts Tanala in 1 : 600000
in der gleichnamigen, 1881 zn Faravohitra erschienenen Broschüre;
vgl. Proceedings R. G. Soc. 1881 S. 574 und Petermann*8 Mitth. 1882 8. 37).
Skizze des Gebiets zwischen 20^ 30' nnd 22^ 20' s. Br. und zwischen 46<>
und 46^ 30' ö. Länge Greenw. im südöstlichen Madagaskar.
Positionsbestimmungen.
Voranzuschicken ist die erfreuliche Mittheilnng Ch. Maonoirs (Bnlletin
de la Soci^t^ de Geographie Avril 1881, S. 293), dass Henri Dnveyrier
im Auftrage der Pariser Geographischen Gesellschaft eine alphahetiscbe Liste
aller bisher in Afrika bestimmten astronomischen Positionen zusammengestellt
hat und gegen Ende des Jahres 1882 veröffentlichen wird. Dieselbe amfasst
c. 3000 Namen, enthalt Höhe, Breite, Länge, Name des Beobachters und in
den Anmerkungen eventuell das Verfahren beim Beobachten und wird be-
sonders für Kartographen ein unentbehrliches Hilfsmittel abgeben. Die beiden
ersten Bogen der Liste liegen uns bereits vor.
— Sidney Ensor's ^Incidents of a Jonrney through Nubia
and Darfoor^ (London, Allen & Co. 1881) enthält nach „The Athe-
naeum" (No. 2804, 23. Juli 1881, S. 104) eine Liste astronomischer Be-
stimmungen. Ob dieselben aber von Sidney Ensor selbst herrühren, oder ob
nur die vom ägyptischen Generalstabe erlangten Resultate reproducirt worden
sind, geht aus der Anzeige im Athenaeum nicht hervor.
— Faschoda 9« 54' 29" n. Br.
Sobat-Mündung 9° 21 ' 23" n. Br.
Mündung des Bahr-el-Arab 9« 5' 5" n. Br.
Beobachtet von Ernst Marno. s. Petermann's Mitth. 1881,
S. 354.
— Fadasi 9° 48' 30" n. Br. Nach Schnver in Fetermann's
Mitth. 1882, S. 70 (wo auch kurz Kritik an Mamo's Karte [Jahrgang 1872,
Taf. 23 derselben Mittheilnngen] geübt wird). Weitere Breitenbestimmungen
desselben Reisenden theilt das ^Bollettino della Societä Geografica Italiana
(Februar 1882, p. 211) mit:
BenischangoU . . 10° 32' 20"
Famaka 11^ 18' 45"
Roseres 11» 56' 37"
Sabunabi .... 12° 34'
Chartum (Nordende) 15» 37' 8"
— Rubaga in Uganda nach Mr. Pearson 32» 58' 45" ö. L. Gr. (nach
Speke 32« 44' 30", nach Stanley 32« 57') und 0« 18' 46" n. Br. S. Church
Missionary Intelligencer. Oetober 1881, S. 617 f.
— Korata am Tana-See 11« 44' 22,5" n. Br., 37» 28' 7,5" ö. L. v.
Greenw. s. Stecker in Mitth. der Afrikan. Ges. in Dentschl. III.
Heft 1, S. 25.
— Karema am Tanganjika-See nach Cambier 6» 49' 20" s. Br. 28»
11' 33,30" ö. L. Paris s. Bulletin de la Societe beige de g^ographie.
1881, No. 2, p. 226.
— Pambete am Südende des Tanganjika-Sees nach James Ste-
wart 31» 21' 20" ö. L. Gr. s. Proceed. R. G. S. 1881, p. 271.
Die Fortschritte in der kartographischen Darstellung Afrika^s. 149
— Mündung des Rombasche in den Njassa-See nach James Ste-
wart ^^^ 50' 30" Ö. L. Gr., 9« 34' 30" s. Br. s. Proceed. R. G. S.
1881 p. 259.
— Sndende der Inseln Tschiluan (Chiluan) an der Ostküste Afrika*s
zwischen Sofieda und der Sabi-Mündung nach Phip son- Wybrants
20» 46' s. Br. 8. Proceed. R. G. S. 1881, p. 306.
— Transvaal und Umgebung. Positionen der wichtigsten Orte nach
Mohr, Baines, Manch etc. s. F. Jeppe, Transvaal Book Almanac
and Directory for 1881. Maritzburg 1881.
— Ololika am unteren Cunene 16° 50' s. Br.
Gross Ombandscha . . . . l?^' 8' s. Br.
Nach Dafour in den Missions Catboliqaes (abgedruckt in
L'Exploration. XIII. No. 259, p. 190 und sonst).
— Serpa Pinto's Positionsbestimmungen und Höhenmessungen
sind mit einigen kritischen Bemerkungen wieder abgedruckt in Petermann^S
Mitth. 1881, S. 306 f.
— Malange 9» 32' 31" s. Br. 16» 37' 48" ö. L. Gr.
Mussumba des Matiamwo 8^ 24' 18" s. Br. 22» 50' 0" ö. L. Gr.
Ausserdem 24 Breiten von Dr. MaxBuchner's Hinreise von Malange
nach Mussumba. s. Mitth. der Afrikan. Gesellsch. in Dentschl. II.
8. 168 u. 169. Vgl. auch ebenda S. 160.
— Malange nach Lieut. Wissmann 16» 37' 49,5" ö. L. Gr. 9^32'
45" 8. Br., was zu Buchner's Position gut passt Vgl. Mitth. der Afrik.
Ges. in Deutschi. III. Heft 1, S. 79 und Heft 2, S. 88.
— Stanley Pool von Stanley neu bestimmt 15 ® 47 ' ö. L. von Greenw.
(c 1^^ westlicher, als auf seiner Karte).
Nach Mitth. von Oberst Strauch in Brüssel.
— Astronomische Bestimmungen H. N. Dumbleton's von
Oonldsbury's Expedition nach dem oberen Gambia imd Futa Dschalon (auf
der 2. Karte zu dem August 1881 gedruckten englischen Bluebook Gambia) :
Jarbutenda 13<> 25
Bady Wharf 13« 4
Bady 13^ 8
Damantang 120 59
Lager nahe dem Grey-Flusse 12^ 59
Pajady 12» 32
Kootang 12» 25
Cardy 12» 9
Lager bei Dombiady .... 12 ^ 2
Kalashy ll« 50
Darah ll« 44
Delabah ll« 44
Toobah ll» 35
Botokunta U» 33
Tulay 110 25
Laby ll« 19
Bantingel 11 0 5
Fugnmha 10^ 51
NordL Breite.
10"
38"
1"
8"
0"
2"
36"
31"
46"
16"
15"
0"
45"
42"
48"
2"
31"
33"
Weetl. L. T. Gr.
13® 51
120 46
12« 40
120 49
120 56
120 43
120 59
130 14
120 56
120 51
120 43
120 34
120 21
120 5
110 47
110 38
110 46
0"
0"
0"
0"
0"
15"
45"
0"
0"
0"
45"
15"
30"
1"
16"
0"
30"
110 29' 37"
150 B. Kiepert:
Nordl. Breite. WeetL L. t. Gt.
Timbo 100 38' 16" H© lo« 0"
Sarifoulah 100 55' 44" 10» 58' 30"
Koomi 100 25' 51" 11© 24' 36"
Sayidiah 100 7' 4" 11© 34' 54"
Yanah 9© 44' 31" lio 46' 36"
Tambie 9© 28' 9" 11« 54' 15"
Höhen.
— G. Rohlfs' Reisebeschreibung ^ Kufra " (F. A. Brockhaus, 1881)
enthält einige zerstreute Höbenangaben , welche z. Th. schon früher in den
«Mittheil, der Afrik. Gesellsch. in Deutschl.'' (I. S. 116ff., U. S. 21ff. u. 130)
yeröfiPentlicht wurden. Es sind: S. 99: Tarhona-Gebirge c. 500m; S. 130:
Tai-Gebirge bis 400m; S. 153: Sokna 268m, Dschebel Filgi 453m, Hon
212 m, Uadan 210m, Garat Tschausch 420 m, Dschebel Ferdschan 301 »(auf
der Karte dagegen 321 m), Aiu Hammam 332 m (auf der Karte 232 m); S. IM
Dschebel Soda bis 1500m (geschätzt); S. 194: Abu Naim c. 50m; S. 226
Audschila und Dschalo etwa in Meereshöhe; S. 267: Taiserbo c 250in
S. 268: das dortige Lager 240 m; S. 271: Dschebel Buseima 388 m. Die too
Hann berechneten Höhen (aus Aneroid- Ablesungen) geben z. Th. wieder
gaxii andere Werthe: S. 350: Bir Milrha 314 m; Sokna 333,6 m, Andschils
40,7 m; S. 351: Kalanscho, westlich von Audschila, 176,4 m; Taiserbo 276,4m;
Kebabo 491,5 oder 492,6 m. Ausserdem giebt er dort noch 16 Höben, welche
indessen auf zu wenigen Ablesungen beruhen, um zuverlässig zu sein.
— G. Nachtigal's Beobachtungen und Schätzungen im
Tsade-Becken s. dessen ^Sahara und Sudan ^. Bd. II.:
S. 77: Kard, tiefste Stelle Bodele's c. 100m unter dem Tsade (270 m>
S. 117: Küka c. 275m.
Bir el-Barqa 40 m über dem Tsade.
S. 118:.Fidfiddi 70m über dem Tsade.
Birfo etwa so hoch wie Küka.
Brunnen Salädo in Egei wenig tiefer als der Tsade.
S. 121: Der südl. Theil von Borku wahrscheinlich nicht unerheblich
tiefer als der Tsade.
S. 124: Hattija Tungur tiefste Stelle der ganzen Bahar-el-Ghazal-Mulde.
S. 660: Gabberi- u. Tummok-Distrikte südlich vonBaghirmi c. 320 m hoch.
— K. Zöppritz, Zur Hypsometrie von Ost- Sudan zwischen
Suakiu, Massaua und Kassala. (Petermann^s Mitth. 1881, S» 68 ff.)
Bespricht die Grundlagen für die Berechnung von barometrischen Höhen-
messsungen in dem bezeichneten Gebiete und giebt die Resultate von 16
Munzinger'schen Beobachtungen aus dem J. 1864 und von einigen Junker*8chen
Aneroid - Ablesungen nebst einer Kritik derselben. Auf Taf. 3 desselben
Bandes der Mittheilungen findet man die betreffenden Zahlen zum Theil
eingeschrieben; einige derselben fallen ausserhalb des Rahmens der Karte.
— Chartum (Nilspiegel) 1402 engl. F.
Faschoda „ 1446 „
Bahr Gazal „ 1476 „
Gondokoro „ 1763 ,
Rageef n 1775 „
Kerri „ 1819
Moogie „ 1821 „
Duffli „ 2053
Fashelie (Spiegel* des Unjama, der in den Nil mündet) 2237 „
Lake Albert (Seespiegel) 2069 „
Die Fortschritte in der kartog^aphisohen DarBtellung Afrika*s. 151
Shoa Mom (Spieg^el des Victoria-Nil oberhalb der Mur-
chison-Fftlle) 2365 engl. F.
Fälle im Victoria-Nil zwischen den Mnrchison-Fällen n.
Foweira 3058 „
Foweira (Nilspiegrel) 3369
Fatiko 3541 „
Bestimmt von Oberst Gordon u. Hauptmann Watson
1874 — 76 8. Colonel Gordon in Central Africa (London 1881) s. 442.
— 9 Höhenmessungen Buchta's aus dem oberen Nil-Gebiete,
berechnet von Prof. Hann s. Petermann's Mitth. 1881, S. 89.
— Felkin's26 Hohenm essungen längs seiner Route von Lado
am Nile nach A'bu Gurun am Molmul, berechnet von Prof.
Zoppritz 8. Petermann's Mittheilungen 1881 , III. S. 114. Die
weiteren Höhen von Abu Gurun bis Dara in Dar -Für s. ebenda Taf. IV
(dieselben sind insgesammt um llpa zu verg^össern s. ebenda S. 114).
— Höhenbestimmnngen des Dr. Emin-Bey zwischen Lado und
Makaraka-Ssugaire. Von Prof. Dr. K. Zoppritz s. Petermann's
Mitth. 1881, S. 347—348.
— Tsana-See in Abessinien nach Rohlfs 1755m s. Mitth.
der Afrikan. Gesellsch. II. Heft 5, S. 245.
— Gug^wie-Berg am Tana-See 2190m (S. 24),
Goraf-Berg , „ 2134 m (S. 27).
Spitze Tekla Haimanot in Zegi 2074 m (S. 30).
Tana-See 1942 m (S. 32).
s. Stecker in Mitth. der Afrik. Ges. in Deutschi. III. Heft 1, S. 24ff.
— Berg Rava in Daraot (Südabessinien) nach Bianchi 4178m
(Aneroid) s. L'Esploratore, September 1881 und Petermann's
Mitth. 1881, S. 474.
— Marchese Antinori's barometrische Hohen aus Schoa
und von dem Wege von Tul- Harre nach Ankober (BoUettino
della Societä Geografica Italiana 1881, Heft 8, S. 596).
Tul-Harre 729m Hescba, Wüste 3120m
Karab 857 m Berg Hescha, nordöstlich der
Miülu 782m Wüste 3169m
Farrfe 1367m Dens 2787m
Schotalit 2350m Mahal-Uonz 2392m
Let-Marefii. 2452m Ankober 3005m
Fekerii Gem 3088m
bei der ersten Festungsmauer.
— E. J. Southon 15 Höhen (mit einem Aneroid gemessen) aus
dem nördlichen Ugogo enthält die kleine Routenskizze und der dazu
gehörige Text (passim) in Proceed. R. G. S. 1881, Septemberheft,
S. 547flF.
— Kakoma, Deutsche Station in Ugunda, Ost- Afrika c. 1000m s.
Mitth. der Afrik. Ges. in Deutschi. III. Heft 1, S. 2.
— 317 Höhenbeobachtungen J. Thomson's von seiner Reise
von Der-es-Salaam zum Njassa- u. Tanganjika-See s. J. Thomson,
To the Central African Lakes and back (Londou 1881) Bd. I.
152 B. Kiepert:
8. 308 — 815 oder Journal of the R. Geographica! Society Vol. 50,
S» 268 — 275 (anch zum Theil reproduzirt in ^^YerlumdlTiiigen der OteB.
für Erdkunde zu Berlin. VIII. S. 275—278).
— Kauingina-Berg (unter 11^^ s. Br. am Westufer des Njasaa-Sees)
c. 5000' engl. = 1520 m (p. 262).
Thal des Rikuru (etwa unter 11» s. Br.) c. 3700' =s 1120 m (p. 263>
Mount Waller (c. 10« 40' s. Br.) 4700' = 1430 m (p. 265).
Dorf Maliwandu (c. 9« 44' s. Br.) 3900' = 1190m (p. 266).
Land Mambwe (c. 9^ 10' s. Br. zwischen dem Njassa- u. dem Tan-
ganjika-See) durchschnittlich 4700'= 1430 m (p. 269).
Kette am Südende des Tanganjika c. 5400' = 1640 m (p. 269).
vgl. James Stewart in Proceed. R. G. S. 1881, p. 257ff.
— Höhe des Plateaus nördl. vom Zusammenflusse des Zambesi und
Kafiikwe (zw. 28 0 und 29 » ö. L. Gr.) 3500 engJ. Fussr= 1067 m naeb
Selous (Proceed. R. G. S. 1881, p. 170).
— Matabele-Land. Tschakanipan (22<> 46' s. Br.) 3658' =s 1115m.
Gokwe-Fluss (Drift; 22» 3' s. Br.) 3074' = 937m.
Tati (210 28' s. Br.) 3400' = 1036 m.
Lee's Castle (20® 33' s. Br.) 3500' = 1067m.
Gubuluwayo (20» 16' s. Br., 28« 44' 26" ö. L. Gr.) 5342' = 1627m.
Martinas House, Gubuluwayo, 5347'= 1629 m.
Goldberg in Tati 3400' = 1036 m.
Mitge theil t durch Pater Croonenbergh in Proceedings R. Geogr.
See. 1881, p. 178.
— Handelsstation am Tschobe, gegenüber von Impalera 3213' s= 979m.
(Proceed. R. G. S. 1881, p. 209).
— Serpa Pinto 's Hohenmessungen sind reproducirt in Peter-
mann's Mitth. 1881, S. 306 f.
— Malange 1090,4 m nach Lieut. Wissmann s. Mitth. der Afrikan.
Ges. in Deutschi. III. Heft 1, S. 79.
— Plateau von Zombo, östlich von 8. Salvador (Congo) 2500' engl.
s. Comber's Karte in Proceed. R. G. S. 1881, Januarheft.
— Banza Ntombo am unteren Congo 1550' engl,
Kinkuka oder Banza Mpangu 2100'.
Crudgington und Bentley in Proceed. R. G. S. 1881,
p. 554.
— Höhe des Plateaus zwischen Ogowe und Congo nach Savorgnan
de Brazza 800m. (Proceed. E. G. S. 1881, p. 182).
— 8. 27: Berg Oril am unteren Niger 1400' engl.
S. 28: Bida in Nupe 450' engl.
S. 3J: Schonga am Niger südl. von Rabba 450'.
Hügel über Schonga 650'.
S. 32: Idumadschi 650'.
Zwischen Idumadschi und Sariki 1000'.
Scharfe oder Sariki 1000—1100'.
S. 33: Akpado 1400'.
Iporin oder Sansani 1000'.
S. 34: Okeoye 1200'.
Oke Oschi 1450'.
lUorin 1000'.
Die Fortschritte in der kartographischen Darstellung Afrika^s. 153
Nach Jobn Milum in Proceed. R. G. S. 1881, S. 26 ff.
Vgl. dazu die sehr abweichenden Höhen von G. Rohlfs in Petermann's Mitth.
Ergsgsh. 34, S. 124 und Taf. 2.
— Dumbleton's Ronte Survey der ^Expedition to the Upper
Gambia^ enthält folgende Höhen: Bady 50 ^ Damantang 175'. Pajady
100'. Cardy 50*. Kalashy 150'. Toobah 200'. Berge südlich von Too-
bah 1000'. Botoknnta 1400'. Barumba 2900'. Tulay 2800'. Laby 2850'.
Berg südlich von Bantingel 3100'. Ebene am Flnss Tana (Zufluss des Se-
negal) c. 1700'. Fugumba 1800'. Timbo 2000'. Unterhalb Timbo am
Senegal 1708'. Sarifonlah 1400'. Berge über Sarifoulah 2100'. Höhe süd-
lich von Timbo 2500'. Dorf am Senegal 2000'. Koomi 2200'. Höhe hinter
Telico 3500'. Flnss südlich derselben 2300'. Toomanyah 2900'. Höhe
südöstlich von Toomanyah 3000'. Tanah 400'. Tambie 50'. (Englisches
Bhiebook vom Angust 1881: Gambia, Correspoudence relating to the recent
ezpedition to the npper Gambia nnder Administrator Y. S. Gonldsbury).
— Bayol, Voyage au pays de Bamako sur le Haut -Niger
(Bull, de la Soc. de Geogr. Paris 1881. 7. Serie. Bd. II).
p. 32: Medina am Senegal 76 m.
Bafdlabe am Senegal 138 m.
Berg Mumania 225 m.
p. 47, 49, 53: Einige relative Höhen.
p. 53: Massiv von Kita c. 500m.
— Oskar Lenz, Hohen ans dem westlichen Marokko, der westlichen
Sahara und dem westlichen Sudan s. sein Itinerar in ^Zeitschr. der Ges.
f. Brdkunde zu Berlin** 1881. XVI. Taf. 11.
X.
Die Militärgrenze am Rio Neuquen.
Handschriftliche Mitteilung des Oberstlieut. Fr. Host und seines Adjutanten
J. Bittersbacher.
Aus dem Spanischen übersetzt.
(Hierzu eine Karte, Taf. II.)
Vom Fort der 4. Division, längs des Flussbettes des Curru-
leubu, über die Cordillera del Viento in das Thal des oberen
Neuquen. — Geographische Bestimmung des Ursprunges des Eio
Neuquen und Ausmessung seines Thaies bis zum Fort los Guana-
cos, dem äussersten rechten Flügel der militärischen Besetzung des
Negro- und des Neuquen-Flusses. Erforschung der nach Chile
fahrenden, zwischen dem 36. und 39. Grad südlicher Breite ge-
legenen Bergpässe. — Besuch der internationalen Militärgrenze
Chile's am Eio de Malleco und Rückkehr zum Fort der 4. Division
über Cbillan und San Carlos mit Übersteigung der Cordillera durch
den Fass des Buraleubu. —
154 Host und Bittersbaoher:
Am 11. März dieses Jahres (1880) brach ich vom Fori auf
und stieg im Thal des Curruleubn, welcher 1 km Bttdfich von
Fort sich in den Rio Neuquen ergiesst, aufwärts. Die ersten 5 km
führte mich die Abmessung des Weges durch ein enges Thal, um
mich dann plötzlich nach Westen zu dirigieren, 15 km« Auf dieser
Strecke wird der Curruleubu von Norden durch die aus der La-
guna del Tromen, welche am Fuss des erloschenen Vulkans „Born
Mahuida^ liegt, kommenden Bäche Ligeo und Ghapodaco ye^
grössert, von Süden her durch den Cliacay mileque, der auf der
nahen Cordillera entspringt. Hier wechselt das Thal wieder sdne
Richtung und wendet sich wieder nach Norden, parallel mit der
Cordillera del Viento, welche jetzt die Wasserscheide zwischen den
beiden Flüssen Curruleubu und Neuquen bildet; ihre Abflüsse sen-
det sie nach Osten dem Bett des ersteren und nach Westen dem
des letzteren zu. 20 km weiter erhält das Wasser des Cnrndeoba
auf seinem Westufer einen Zuwachs durch den Menuco-Bach, der
seinen Ursprung aus einem Strudel von zwei Metern im Durchmesser
hat, welcher sich wie eine dichte Wassersäule einen Meter hoch
über die Oberfläche der Quellöffnung erhebt. Von der Mündung
des Chapodaco - Baches an erweitert sich das Thal des Curruleubu,
das stellenweise eine Breite von 1 bis 2 km eiTeicht und längs des
Flusses mit wildem spanischen Klee (alfdlfa silvestre) und Mayin-
gras*) bedeckt ist. Das Wasser des Flusses kann mit Leichtigkeit
zur Bewässerung und Nutzbarmachung des anliegenden Landes für
den Ackerbau verwendet werden. Brennholz ist reichlich vorhanden,
aber der Baumwuchs lässt vollständig nach.
Am folgenden Tage in aller Frühe ritten wir, mit dem Messen
des Weges fortfahrend , den Curruleubu weiter aufwärts in der
Richtung nach Norden am Fusse der Cordillera del Viento; nach
einem Marsch von 4 km 120 m durchschritten wir den Huincanco-
Bach, der von Westen in den Curruleubu liineinfliesst, ebenso wie
nach 1km 870 ni von Osten der Arroyo „Chican Malal", der
auf dem Berge „Curru Mahuida" entspringt. Nach 9,375 km
machte ich Rast beim Zusammenfluss des von Westen kommenden
Tu cuyo- Baches mit dem Curruleubu, 1185m über dem Meeres-
spiegel, dem kolossalen Pelan Mahuida gerade gegenüber, dessen
Höhe ich auf meinem Lagerplan bestimmte; das Ergebnis war
3342 m. Die ganze Strecke, die ich vom Menuco bis zum Tu-
cuyo zurückgelegt habe, ist von chilenischen Ackerbauern bewohnt.
In geringer Entfernung, westlich von der Mündung des Tucuyo in
den Curruleubu, vereinigt sich mit dem ersteren der Arroyo de
Molulco, in dessen Thal ein Pfad hinläuft, der dann über die
*) Mayin, vielfach als Viehfutter dienende Grasart, wahrscheinlich der
Gattung DMchlis angehörend*
Die Militttrgrenxe am Bio Kenqnen. 155
Cordillera del Yiento hinüber in das Flussgebiet des Nenqaen führt.
Ich setzte die Abmessung des Weges fort im Thal des Cnrru lenbu,
das stellenweise so eng wird, dass der Pfad am Abhang des Berges
hinklettert. Nach 6 km 500m überschritten wir den Guarracos-
Bach bei seinem östlichen Zosammenfluss mit dem Curruleubu.
5 km weiter trafen wir auf den Arroyo de Pelanco, der auf dem
Cerro de Pelan Mahuida entspringt. In nördlicher Eichtung über-
sehritten wir den Curruleubu und nach 5,900 km einen von Westen
kommenden Bach. An diesem Punkte wird das Flussbett bereits
sehr eng, der Bergabhang erhebt sich senkrecht über ihm und der
Pfad fahrt von da an steil am Östlichen Abhang bergan auf die
Höbe des Bergrückens zur Laguna de Pelan hinauf, welche der
Curru leubu selbst bildet, indem seine Wassermenge durch eine
enge Schlucht aufgehalten wird. Beim Austritt aus diesem natür-
lichen Wasserbecken bildet der Fluss einen 56 m hohen Wasserfall,
ein angenehmes Schauspiel, dessen Greräusch das Stillschweigen des
Todes, das in diesen Gegenden herrscht, unterbricht. 5 km weiter
nach Norden vereinigt sich mit dem Curruleubu von Westen her
der Arroyo del Cajon grande, an dem wir zu dem Gipfel der
Cordillera del Viento hinaufsteigen werden, um von da zum Rio de
Malbarco, einem Nebenfluss des Neuquen, hinabzusteigen« Am Nord-
rande des Baches „el. Cajon grande'' habe ich eine 32 qm um-
fassende, früher von den Indianern bewohnte Höhle gefunden, welche
die Chilenen „cäsa de piedra'' (Steinhaus) nennen. Bis hierher
schlängelt sich der Curruleubu von seiner Quelle an am südlichen
Abhang des Domujo-Berges hin, eines hohen über die Cordillera
hervorragenden, vom „Steinhaus'' 15 km entfernten Gipfels, wie ein
brausender Mühlbach mitten durch ein Thal von senkrechten Felsen,
welche ihre Basis im Wasser des Flusses haben, und erhält von den
Höhen zu beiden Seiten unzählige unbedeutende Zuflüsse. Die
Vegetation ist schon sehr kümmerlich und hört in der Gegend des
Domujo ganz auf. Die Cordillera del Viento, ein Seitenzweig der
Anden, trennt sich von diesen unter 36° 20' südl. Br. und 70^ 45'
westl. L. von Greenwich oder 12^ 24' 45" westl. vom Meridian
von Buenos- Ayres und erstreckt sich parallel mit ihnen nach Süden
bis 37® 24' südl. Br., wo sie in die Hochebene von Malal Caballo
ausläuft; hier bahnte sich der Neuquen einen Ausweg aus den Anden.
Das Wasser desselben bespült von seiner Quelle an im Osten den
Fuss der „Cordillera del Viento" und im Westen den Fuss der
Anden, bis er seinen Lauf nach Osten nimmt und nun Malal Ca-
ballo im Norden und Pico Mahuida im Süden lässt.
Von der Quelle des Curruleubu kehrte ich nach dem „Stein-
haus" zurück und ging von dort aus nordwestwärts am Bach des
„Cajon grande" hin sanft bergan auf einem grünen Mayingrasteppich
6 km bis an den Fuss des über den Gipfel der Cordillera del Viento
156 Host nnd Bittersbacher:
führenden steilen Pfades. Diesen erklommen wir, 5 km, und be-
fanden uns nun 2547 m über dem Meeresspiegel. Zu unseren Füssen
erblickten wir in einer fast senkrecht unter uns liegenden Tiefe Ton
800m die schöne ^Laguna de Atreuco^, an deren Nordrand uns
der Pfad in das Thal des Atreucobaches führt, welcher der Abflius
des Sees ist und 20. km weiter westlich mit dem Rio Malbarco zn-
sammenfliesst, um mit ihm vereinigt in den Neuquen za münden
unter 36^45' sOdl. Br. und 70^48' west. L. von Greenwich oder
12*^ 26' 45" westl. vom Meridian von Buenos- Ajres.
Das Thal des Atreuco ist von chilenischen Familien bewohnt,
welche im Sommer ihre Herden oben im Gebirge weiden. Ich habe
viele Grottenbildungen in den Kalkfelsen des Atreucothals gesehen,
in welchen schöne Krystallisationen erhalten sind. Die Grotten die-
nen den Hirten zur Wohnung und den Winter hindurch bewahren
sie in denselben ihre ärmlichen Geräthschaften ; denn alle diese
Gegenden sind dann mit Schnee bedeckt und die Hirten ziehen sieh
mit ihren Herden in die tieferen Thäler zurück, um sie im Früh-
ling wieder zu jenen Höhen hinauf zu treiben. — Nach einem MarBch
von 20 km in westlicher Richtung erreichten wir das Thal des
wasserreichen, rauschenden Bio de Malbarco 5 km oberhalb sanes
Zusammenflusses mit dem Neuquen und campierten auf dem Landgut
des Chilenen Don Francisco Mendez de Urejola, welcher sich vor
unserer Okkupation den Besitz dieser Ländereien von dem Indianer-
stamm der Pehuenches erwarb und heute, wie alle übrigen Chilenen,
die Landbesitz in jener Gegend haben, dem von unserem „Supremo
Gobiemo^ dort eingesetzten Nationalkommissar Abgaben (tataje?)
bezahlt. Die Herden jeder Art, welche in dem Thal und auf den
Höhen des Malbarco weiden, umfassen wohl gegen 20 000 Stück.
Als ich auf dem Landgut am Malbarco, welches „Latigo viego"
(alte Peitsche) heisst, ankam, war man dort mit der Weizenemte
beschäftigt. Er war von sehr guter Qualität, und mich versicherte
der Guts Verwalter, dass das Getreide dort 2 5 fältige Frucht bringe.
Ich fand etwa 100 Arbeiter beisammen, lauter Chilenen; sie zeigten
mir den Ernteertrag der Frigoles (eine Art brauner Bohnen), der
Platterbsen (alberjas, wohl nur andre Form für arvejas?) und des
Weizens; alles war von vorzüglicher Qualität; es fehlte ihnen nur
noch, den Ertrag der Kartoffelernte zusammen zu bringen. Käse
und Butter, welche in diesen Gegenden bereitet werden, sind von
bester Qualität; ich habe sie probiert, sie werden in Chile bis
zu 15 Pesos per Centner verkauft. Alle diese chilenischen Kolo-
nisten, die etwa 1000 Personen zusammen zählten, leben mit ihrem
Besitz auf einer Fläche von 480 Quadratleguas ; man sagte mir
aber, dass vor unserer Okkupation dreimal so viel Bewohner da
waren, welche infolge irgend einer unbegründeten Furcht sich nach
Chile zurückbegaben. Auf dieser Bodenüäche säen die Chilenen
Die Militärgrenze am Rio Neuquen. 157
und verbringen den Sommer und Winter in Malbarco; im Frühling,
wenn der Schnee auf den Höben schmilzt und die Weiden wieder
frei werden, steigen sie mit ihren Herden hinauf, am dort auch zu
8&en, zu melken, Käse zu machen; und nachdem sie ihre Saat ein-
geerntet haben, ziehen sie sich mit ihren Herden und dem Ertrag
der Ernte in die tieferen Th&ler der Cordilleren zurück. Dies ge-
schieht immer gegen Ende des März, so dass ihnen die nötige Zeit
bleibt, w&hrend des ganzen April ihre ländlichen Produkte auf die
Märkte Chile's zu bringen und zu ihren Hütten zurückzukehren, um
sich mit ihren Winterarbeiten zu beschäftigen, ehe die Cordillere
abgeschlossen wird, d. h. ehe sich die Pässe mit Schnee bedecken.
Wir überschritten den Rio Malbarco, der, obwohl er tief und
reissend ist, doch nur eine aus Holz und Bohr gebaute Brocke hat,
über welche ich nicht hinüberzugehen wagte. Wir stiegen auf eine
Hochebene, welche das Thal des Malbarco vom Flussbett des Neu-
quen scheidet, und nachdem wir 8 km auf dieser gewandert waren,
stiegen wir auf einem holprigen Bergpfad zum „Arrroyo de Flore s^
hinab, gerade bei seiner Mündung in den Neuquen. Der Arroyo de
las Flores (Blumenbach), an dessen Ufern ich keine Blume gesehen
habe, dient einer Kornmühle als bewegende Kraft. Diese, wenn auch
ziemlich einfache und ländliche Mühle ist für jene Gegenden doch
so vorzüglich, dass sie alle Bewohner der genannten Cordilleren
mit Mehl versieht. Sie malt 12 Fanegas Weizen in 24 Stunden,
was mehr als hinreichend ist, um der Bevölkerung, welche sie be-
nutzt, reichlichen Vorrat an Mehl zu liefern. 7 km 760 m weiter
nördlich gelangten wir, indem wir die Abmessung des Weges an
dem westlichen Kande des Neuquen, den wir bei der Mündung des
Floresbaches durchwateten, zu „los Boblecillos**, wo der National-
kommissar, der Herr Don Benjamin Belmonte, den Sommer zubringt.
Los Roblecillos ist ein schöner Platz mit viel Weide und einem
qnellreichen Eichenwald (bosque de robles) und liegt unter 36** 37' 48"
südl. Br. und 70« 50' westl. L. von Greenwich oder 12" 29' 45"
westl. vom Meridian von Buenos -Ayres und 1375 m über dem
Meeresspiegel am Fuss der Cordillera de los Andes. Die Ent-
fern ang vom Fort der 4. Division bis zu den Eoblecillos beträgt
158km 157 m. — Von los Roblecillos stieg ich zum Ursprung des
Neuquen hinauf; es ist die Laguna de Malbarco, gelegen unter
36® 38' südl. Br., 70" 46' west. L. von Greenwich oder 12 <> 25' 45"
westL vom Meridian von Buenos -Ayres und 2131 m über dem
Meeresspiegel. Der See hat zwei Abflüsse, der südliche ist der
Ursprung des Malbarcoflusses, der westliche der des Neuquen^ wel-
cher unter dem Namen Ohenque zwischen senkrechten Wänden
von Granitfelsen 15 km nach Westen fliesst, unter 36^32' südl. Br.
und 70^ 55' westl. L. von Greenwich oder 12^ 34' 45" westl. vom Me-
ridian von Buenos- Ajres sich mit den Bftchen Chane uud P ^Viu^Ti^Vk^
158 Host nnd Rittersbacher:
vereinigt und nun den Namen Bio Neuqnen annimmt. Wenn man
im Thal des Chane vor seiner Vereinigung mit dem Chenque imd
Pehnenche an in der Richtung nach Norden 45 ^ westl. 20 km
weiter wandert, so überschreitet man bei der ^Laguna delSaco**,
2553m über dem Meeresspiegel, den Pass gleichen Namens (2420 m),
weicher nach der Stadt Linares in der Republik Chile fahrt.
Nach Vereinigung der Bäche Chenque, Pehuenche und Chafie
zu einem Fluss wendet der Neuquen seinen Lauf nach Süden und
nimmt nach 7km 400m von Westen den Bach Cadriano, 2km
900 m weiter den Chorillosbach, nach 800 m von Osten den
Arroyo de Leche und nach 5km 500m den Rio Belmonte (wieder
von Westen) oder, wie ihn die Chilenen nennen, Pichi-Nenquen (Neu-
quen Chico, der kleine Neuquen) auf; deriselbe entsteht aus dem Ab-
fluss der Laguna Navareta, die unter 36" 18' südl. Br., 70® 50'
westl. L. von Greenwich oder 12® 29' 45" westlich vom Meridian
Buenos- Ayres liegt. Der Pass gleichen Namens, 2321 m über dem
Meerespiegel, fiihrt über den Vulkan Longa vi nach dem Städtchen el
Parral in Chile. Der Rio Belmonte nimmt von Süden den nüt dem
Mariposa und Pasos verbundenen kleinen Fluss • Alegre, von Nor-
den die Bäche Molino, Pinquenenes und Resago auf. Die Thftler
des Rio Belmonte und seiner Nebenflüsse wurden durch Herden ans
Chile belebt, welche dort den Sommer zubrachten. Nach der Ver-
einigung des Rio Belmonte mit dem Neuquen, welche unter 36*^ 35'
südl. Br. und 70® 55' westl. L. von Greenwich oder 12® 24'
westl. L. vom Meridian von Buenos- Ayres stattfindet, kann der
Neuquen zu der Kategorie der Flüsse gerechnet werden; sein Bett
erstreckt sich am Fuss der Anden hin nach Süden, ohne seinen
Lauf zu ändern bis zu 37® 18' südl. Br. ; 5 km von Belmonte nimmt
der Neuquen, auch von Westen, den kleinen Bach (estero) los Ro-
blecillos auf. Vom Gipfel der Anden bis nach los Roblecillos sind
die Thäler des Neuquen und seiner Nebenflüsse von chilenischen
Familien bewohnt, die in diesen Gegenden den Sommer zubringen
vom Oktober bis Mitte April; ihre Herden weiden hier in einem
wahren Blumengarten. Indem ich meine Messungen im Thal des
Neuquen fortsetzte, stiess ich nach 7 km 800 m auf den von Westen
einmündenden Fraguabach; hier beginnen schon die Winterquartiere
der chilenischen Colonisten, welche an den beiden Ufern des Neu-
quen und an den Ufern des Fraguabaches weite Korn- und
Erbsenfelder besitzen. 15 km vom Fraguabach weiter nach Süden
strömt von Osten der wasserreiche Rio de Malbarco mit starkem
Gefälle in den Neuquen; über jenen hat der Herr Mendez de üre-
jola, 5 km vom seiner Vereinigung mit dem Neuquen, eine Hols-
brücke an einer nur 12 m breiten Stelle gebaut, um sich den Ver^
kehr mit seinen Weideplätzen, die er an der Ostseite des Neuquen
besitzt, zu erleichtern. Denn der Malbarcofluss ^währt nur id
Die Militärgrenze am Rio Nenqnen. 159
den Herbstmonaten März und April eine sichere Fnrt. Die schwefel-
haltigen Bäder des Rio Malbarco sind in Chile sehr berühmt für
die Heilung der Haut- und syphilitischen Krankheiten; ich habe
viele Kranke mit sehr gutem Erfolg dort baden sehen.
Nicht weit vom Fraguabach engt die Cordillera den Neuquen
in ein schmales Bett ein, und der Grund der von den Felsen ge-
bildeten Wände ist vom strömenden Wasser des Flusses wie zer-
fressen. Der holperige Pfad wendet sich nach S. 30" westl. und
entfernt sich 4 bis 10 km vom Bett des Flusses, um ihn nicht wie-
der zu treffen bis zur ,,6uarnicion de los Guanacos'^, bei der Mün-
dung des Earinleubu in den Neuquen, unserem äussersten rechten
FlOgel am Fnss der Grenzlinie gegen die Republik Chile. 10 km'
vom Arroyo de Fragua kamen wir zu dem tiefen Thal des west-
lichen Nebenflusses des Neuquen , Curamileubu, und indem wir
mit grosser Beschwerde die Barranca vom Südrande des Flusses
aoB hinaufstiegen, befanden wir uns auf einem Plateau mit einem
grünen Weideteppich, das wir überschritten, um in dem „Puesto de
lo6 Llanos^ 14Ö4 m über dem Meeresspiegel Rast zu machen, wo
Mr. Price seine SchafzÜchtereien hat. Am Curamileubu nimmt das
Besitztum des Mr. Price seinen Anfang und dehnt sich nach Süden
43 km bis zum Arroyo de Cayante, einem Zufluss des Rio Nahueve,
aus; durch eine imaginäre, von da nach Westen bis zum Gipfel der
Cordillera laufende Grenzlinie und im Osten durch den Neuquen
wird 80 ein Gebiet von 1075 qkm umfasst, auf welchem 7000 Rin-
der, 10 000 Lincolnschafe und Hunderte von Stuten weiden. In
südlicher Richtung parallel mit dem 8 km entfernten Neuquen fuhr
ich mit der Messung auf sehr unebenem Terrain fort bis zum Ran-
quileubu, den wir nach 4 km 200 m Überschritten, ebenso wie
nach 2 km 600 m einen andern, Fragua heissenden Bach, einen
Nebenfluss des Ranquileubu. Vereinigt vergrössern sie das Bett
des Neuquen. Nach 2 km 400 m gelangten wir zum Puesto de
los Pacos und nach 11 km 600m zum Puesto del Monte de
los Ovejas, einem schönen Fruchtgefilde. Auf dieser Strecke
fliessen in den Neuquen auf seiner Ostseite von der Cordillera del
Yiento herab die Flüsse Manzanaco uud Butalon. Von dem
Felde des „Monte de las Ovejas^ (Schafberg), wo der Bach „la
Bodega^ entspringt, steigen wir längs dem Ufer desselben zum
Thal des wasserreichen Rio Nahueve hinab, den wir nach 3 km
400 m an dem Punkte erreichen, wo er den Bodegabach aufnimmt.
Dieser ansehnliche Fluss entsteht aus dem Abfluss des unter 36^
48' südi. Br. und 71® west. L. von Greenwich oder 13« 38' 45"
westl. vom Meridian von Buenos- Ayres gelegenen Laguna Pa-
lauquen. Der Pass, der denselben Namen, wie der See, hat,
führt in wenig Stunden 2179 m über dem Meeresspiegel zum nahen
Thal des Rio Nuble nach „los Robles'^ und von da iia<i\iC\x^*
X60 Host und Rittersbacher:
lan und San Carlos in Chile, ein sehr guter Weg. Von der Mün-
dung des Bodegabaches nimmt der Nahneve den kleinen Flnss Burra-
leubn auf, den Abfluss der Laguna de Trelles. An ihnen fCQurt
ein sehr guter Weg auch zum Thal des Rio Nuble und vereinigt
sich bei den Bobles mit dem Palauquenpass. Vom Bodegabach
an fuhr ich mit der Messung längs dem Ostrande des Nahueve
fort, der von hier an eine dem Neuquen parallele Richtung bat,
und nach 4 km 300 m kamen wir zu ^los Mallines'', einem Gut
des Mr. Price. Mallin gegenüber am westlichen Ufer des Nahueve
besuchte ich einen grossen Felsstein, der eine enorme Wassermenge
aus allen seinen Poren ausströmt und von den Chilenen „Piedra
meona'' (der wasserlassende Stein) genannt wird. Indem wir un-
sern Weg am Ufer des Nahueve fortsetzten, kamen wir nach 2 km
700 m zum „Cerro Negrete**, der sich senkrecht über den Uferrand
des Flusses erhebt. Wir übersteigen den Berg, 2 km 400 m, und
reiten dann durch den Fluss, der 103 m breit und 86 cm tief ist,
um nach 3 km 100 m in den „Caripiles^, einem Landgut des
Chilenen Don Filoteo San Martin, Rast zu machen. In einem
schönen Garten mit 107 laubreichen Apfelbäumen, deren Zweige
sich unter der Last der Äpfel bogen, liess ich absatteln. Die Fa-
milie San Martinas war mit dem Abpflücken der Äpfel beschäftigt,
welche von vorzüglicher Qualität waren; man credenzte uns einen aus
Apfelmost bereiteten Trank, der von sehr gutem Geschmack und
vor allem sehr erfrischend war, denn es war den ganzen Tag sehr
heiss. Das Thal des Nahueve hat auf der Strecke, die ich heute
zurückgelegt habe, eine Breite von 500 m und ist mit üppigen
Mayingrasfeldern versehen, auf denen Hunderte von Kühen, Stuten,
Hengsten und Schafen weiden. Vom Landgut „los Caripiles'', dem
Ufer des Nahueve in südlicher Richtung folgend, überschritten wir
nach einem Kilometer den Arroyo de Guaraco, einen Zu-
fluss des Nahueve. Nach 1 km 200 m ritten wir über das Brach-
feld oder „Mayin de los Cariros**. Da die Cordillera den
Fluss hier in ein schmales Bett einengt, so wendet sich der Pfad
aufwärts nach dem Gipfel eines weidereichen Plateaus, das den
Namen „Mallin de las Yeguas" trägt, 4 km 400m. Diesem
Platz gegenüber vereinigt sich der von Osten kommende Arroyo
de Cayante mit dem Nahueve. Nach einem Kilometer durch-
schneidet das Plateau von Westen nach Osten in tiefem Grande
der Arroyo de Tubunco, um in geringer Entfernung von da
dem Nahueve zuzufliessen. Wir überschritten die Barranca, stiegen
am Südrande des Tubunco wieder hinauf und gelangten nach 2 km
500m zu dem Puesto de Espinal. Von hier an wendet der
Nahueve sich schroff nach Osten und vereinigt sich, nachdem er
noch mit dem Ligleubu zusammengeflossen ist, mit dem Neuquen.
Diesen letzten nimmt er 580 m vor seiner Mündung in den Nenquen
Die Militärgrenze am Rio Nenqnen. 161
auf unter 37® 9' südl. Br. und 70^ 32' westl. L. von Green wich
odar 12® 11' 48" westl. vom Meridian von Buenos -Ayres. Vom
Espinal stiegen wir 3 km 800 m zum Ligleubu hinab. Durch sein
Thal fahrt ein recht guter Weg, der Pass Butamajin, in das Thal
des Rio de ia Poleura in Chile und von da nach Antuco und Chillar;
auf diesen werde ich später zurückkommen. Vom Ligleubu aus er-
reichte ich nach 5km 600m das Thal des Earinleubu und nach-
dem ich nun noch 1km am Nordrande des Flusses bergab gestiegen
war, befand ich mich in dem Fort ^Guanacos^, unserm letzten
Militärposten und dem äussersten rechten Flügel der Occupatious-
linie an den beiden Flüssen Negro und Neuquen.
Das Fort Guanacos ist am Nordrande des Rarinleubu angelegt
worden, 2 km 500 m vom Zusammenfiuss mit dem Neuquen und
30km weit von dem Gipfel der Anden entfernt. Ich habe dem Fort
den Namen „los Guanacos" gegeben zur Erinnerung an den Stamm
der Araucaner gleichen Namens, welcher die Thäler des Rarinleubu
und des Ligleubu bewohnte bis zur Ankunft der 4. Expeditionsdivi-
sion am Neuquen. Das Fort beherrscht die Wege, welche durch
die Pässe Antuco und Butamayin nach Chile führen, ebenso die
Strasse, welche von Süden her am Fuss der Anden hin zu den
oben beschriebenen Ackerbau- und Viehzuchtniederlassungen der
Chilenen fuhrt. Die Besatzung des Forts „los Guanacos^ hat schon
oft wiederholte Angriffe der Pehuenches, welche diese Übergangs-
stelle gewaltsam in Besitz zu nehmen versuchten, um von da die
chilenischen Niederlassungen auf argentinischem Gebiet zu über
fallen, blutig zurückgewiesen. Als geographische Lage des Fort-
ergiebt sich 37 » 14' 34" südl. Br., 70» 33' 30" westl. L. vons
Green wich oder 12** 13' 15" westl. vom Meridian von Buenos-
Ayres und 972 m über dem Meeresspiegel. Auf der Strecke von
den Caripiles bis zum Rarinleubu fliessen dem Neuquen von Osten
folgende an den westlichen Abhängen der Cordillera del Viento
entspringende Bäche zu: der Huincanco, Guaraco, Malalcaballo
Colo und Millanchico. Setzt man seinen Weg nach Süden fort,
so trifft man 6 km 200m von dem Fort Guanacos auf den Rio
Rinquileubu, der aus zwei Quellen am Cerro de Pichachen
entspringt und sich in den Neuquen ergiesst, nachdem er selbst
folgende kleine Flüsse aufgenommen hat: von Norden den Trap-
lenbu, Guanleubu und Moncol, von Süden den Nirileubu,
Gayaque, Chacaycö und den mit dem Picunleubu vereinigten
Trocoman, der im ^valle de las Damas'' seinen Ursprung
bat. Durch das Thal des Rinquileubu führt der Weg über den
Antncopass in das Thal des Rio de la Laja in Chile. Bei der
Mündung des Rinquileubu in den Neuquen wendet dieser sich schroff
naeh S. 60^ östl. bis zu dem am Ostufer des Curruleubu bei seiner
ZeitMhr. d. GeieUseh. f. Brdk. Bd. XVIL H
162 Host und Rittersbacher:
Mündung in den Neuqurn gelegenen Fort der 4. Division, um von
da seinen Lauf durch ein sehr enges Thal sQdostwärts zu nehmeD,
186 km 500 m bis zum „Paso de los Indios**. Vom Paso de
los Indios ändert er seinen Lauf bis Langhelo 62 km nach Nord-
osten, um dann, in südöstlicher Richtung fliessend, 114 km 400m
von Langhelo, mit dem Limay zusammenznfiiessen, mit welchem ver-
einigt er den Rio Negro bildet unter 34** 49' 20" sudl. Br. und
68^ 24" westl. L. von Greenwich oder 9® 40' 9" westl. vom
Meridian von Buenos-Ayres. Von der Mündung des Rinqaileubn
bis zu der des Limay nimmt der Neuquen von Norden keine an-
dern Nebenflüsse auf, als den Curruleubu unter 37** 26' 45" südl. Br.
und 69** 50' westl. L. von Greenwich oder 11** 29' 45" westL
vom Meridian von Buenos-Ayres , und nach diesem 1 9 km 500 n
weiter den Arroyo de Tilgue, die übrigen sind ein paar sehr
unbedeutende Bächlein (esteros). In der Richtung von Süden nach
Norden folgen auf den Rinquileubu als Nebenflüsse des Neuqaea
die Flüsse Quitalechecura, Treuco, Butaleubu, Raquico,
Chiuquico, Taquimilan, von Westen der aus den Bächen Co-
munelo, Ooinepille, Pichiague und Moluchenco gebildete
Pichi-Neuquen. Der grösste Nehenfluss , der nicht weniger
wasserreich als der Neuquen selbst ist, ist der Maculeubu oder
Rio Agrio, welcher auf den Anden entspringt und seine Quellb&ehe
zwischen den beiden Vulkanen Copahue und Trolope hat unter
37** 45' südl. Br. und 71** 22' westl. L. von Greenwich oder 13*
1' 45" westl. vom Meridian von Buenos-Ayres. Seine erste Rich-
tung geht ostwärts bis an den Fuss des schönen Feldes von ünor-
quin, wo er sich mit einer plötzlichen Kurve unter 37^ 36' südl Br.
und 70° 17' 30" weptl. L. von Greenwich oder 11** 56' 45"
westl. vom Meridian von Buenos-Ayres 105km nach Süden wendet;
von da ändert er wieder seinen Lauf nach Osten und vereinigt sich
mit dem Neuquen bei Chipahue, nachdem er von der Cordillera
wasserreiche Zuflüsse aufgenommen hat, unter 38** 20' 11" südl. Br.
und 69** 30" westl. L. von Greenwich oder 11** 9' 45" westl.
von Buenos-Ayres, Die Wasseradern des Rio Agrio sind von den
Anden her: der Huainchico, Onunaco, Colulo, Hualeopehuen,
Pichinco, Loncopue, Pelancö, Malla, Indico, Querin-
chenque, Cudigtte, Loanco und Pelanpenco, von Osten her
der Curr Gurr Malal, Ranquilco, Campana und von Norden
der mit dem Trabuncura znsammenfliessende Quin tu ca. Ich
habe noch keinen schöneren und lieblicheren Landstrich in der
argentinischen Republik gesehen, als das Thal des Rio Agrio und
die herrlichen Thäler seiner Nebenflüsse, besonders das grosse Feld
ünorquin, welches die Residenz der königlichen Familie der Pe-
huenches gewesen ist. Die Cordilleren von Pichach en, Copahnei
Die Militärgrenze am Bio Nenqnen. X63
Trolope, Callagai und Longuimay senden nach Osten eine
reiche F&Ue von Wasser, das sich alles schliesslich in den Rio Nea-
qaen ergiesst.
23km 500m südöstlich von der Mündung des Rio Agrio in den
Neaquen nimmt der Neuquen von Westen den letzten Nebenfluss,
nämlich den Lubunco-Bach auf, der sich mit ihm unter 38^ 29' 19/
südl. Br. und 69® 13' 40" westl. Lange von Green wich oder 10°
53' 25" westl. vom Meridian von Buenos-Ayres vereinigt.
In dem Fort ^los Guanacos^ beschloss ich, von den beiden
Pftssen Butamayin und Antuco, welche in das Thal des Rio Laja
and nach der Stadt Antuco in Chile führen, zuerst den von Buta-
mayin zu erforschen. Ich fuhr nun vom Fort aus mit der Messung
fort durch das Thal des Rarinleubn über schöne Mallingrasweiden,
in der Richtung nach S. 74^ westl. 8 km bis zu einem „la puerta
del Potrero** genannten Ort, welches ein Engpass in demselben Thal
ist, das weiterhin wieder breiter wird, und, bis zum Ursprung des
Flusses von hohen Bergen eingeschlossen, einen natürlichen, durch
üppigen Gras wuchs ausgezeichneten Weideplatz bildet. Bei der
Paerta verlicss ich den Rarinleubu, stieg die Thalschlucht am
Nordrande des Flusses hinaaf und befand mich nun auf einem Pla-
teau mit guter Weide, um von da zum Thal des Ligleubu hinab-
zuBteigen, das wir nach 7 km 500 m erreichten. Der Pfad fühi-te
ons aufwärts im engen Thal, ohne Vegetation, nur am Rande des
Flusses und am Ufer seiner Nebenflüsse habe ich geringen Gras-
wnchs gefunden. Die Nebenflusse sind die Bäche el Manzano
und el Colgado vom Süden und vom Norden Palaun und
Fregna Maliin. Nach 11km gelangten wir auf das schöne Ge-
filde von Butamayin, das vom Ligleubu bewässert wird und auf dem
wir Hunderte von Herden aller Art trafen, die sich von der ausge-
zeichneten Sommerweide nährten. 7 km weiter machte ich Rast in
dem Landsitz des Chilenen Don Pedro Mayo, 1435 m über dem
Meeresspiegel. Von hier aus setzte ich die Messung 4 km auf einem
smaragdgrünen Mayingrasteppich fort, um mich dann über dasselbe
Feld 5 km nach Norden zu begeben bis an den Fuss der Anhöhe,
wo sich der letzte argentinische Posten befindet; es ist der Ort, wo
der Ligleubu entspringt. Die Butamayin -Wiese kann leicht 4000
Stück Rindvieh oder Stuten vom Dezember bis zum Mai nähren;
in dieser Jahreszeit ist es dann nötig, zum Rückzug zu blasen,
denn der Schnee fällt in dieser Gegend so dicLt, dass er sie meter-
hoch bedeckt. Der Abhang, den man zu der Höhe oder dem Pass
von Butamayin oder Chillan, wie er auch genannt wird, empor-
steigt, ist sehr sanft, man erreicht die Höhe nach 3 km 200 m.
Sie ist die Grenzlinie zwischen der Argentinischen Republik und
Chile und befindet sich 1 804 m über dem Meeresspiegel. Von dem
II*
X64 Host und Rittersbacher:
Gipfel der Cordillere steigt der Weg scbnell bergab 6 km 500 ra
zur Laguna de Trelles. Der Gipfel der Cordillere ist völlig on-
frachtbar, und ebenso bleibt es beim weiteren Vordringen auf chi-
lenischem Gebiet: statt zuzunehmen, nimmt das Weideland ab und
die Abhänge der Cordilleren sind bedeckt, die Wiesen und Bäche
umgeben von rauben, undurchdringlichen Wäldern. Wie man von
der argentinischen Seite auf den Gipfel der Cordilleren hinauf ge-
langt, ohne es zu bemerken, ebenso steil und holprig ist der bergab
führende Weg auf chilenischem Gebiet. An der Laguna de Trelle»
fand sich eine chilenische Niederlassung; das Vieh war sehr mager,
die Weide genügte kaum zu seiner Ernährung. Von der Laguna
de Trelles stiegen wir in der Richtung nach N. 20^ östl. teilweise
durch das Thal eines Baches, der seinen Ursprung aus dem Abflugs
des Sees liat und ein Nebenfluss des Rio de la Polcura ist, nadi
der „Vega larga'' hinab, 7 km 500 m. Die Vega larga (lange
Wiese) umfasst eine Fläche von 4 qkm, hat aber nur wenig gutes
Viehfutter. In dieser Gegend verliess ich den nach Chillan fahren-
den Pfad, um die „Laguna la Laja^^ zu erforschen und mich von
da nach der Stadt Antuco zu begeben. Infolgedessen Überstieg ich
einen niedrigen Höhenzug in westlicher Richtung und machte nach
17km im „Potrero de Gallundo" Rast am Ufer der Lagana de
la Laja, 1321m über dem Meeresspiegel und etwa 20 km nördlich
vom Vulkan Antuco, welcher dichte schwarze Rauchmassen auswarf
und dio ganze Atmosphäre mit Schwefelgeruch verpestete. Die
Laguna de la Laja ist sehr eng von der Cordillera eingeschlossen, hat
mehrere Arme, die sich in den Seitenthälern viele Kilometer weit
ausdehnen, und keinen Strand; um an seinen Ufern hingehen zu
können, führen Pfade auf den Abhängen der Berge hin. Nur ein
flaches, aber ein sehr sumpfiges Ufer hat er, nördlich vom Vulkan
Antuco. Von den zahllosen Zuflüssen, die ihn speisen, ist der ein-
zige interessante der ziemlich wasserreiche Rio de los Pinos, der
auf der Cordillera de Pitronquines entspringt. Der See liegt
zwischen 37" 12' und 37" 25' südl. Br. und unter 71^ 22' westl. L.
von Greenwich oder 13^1' 45" westl. vom Meridian von Buenos-
Ayres. Die gross te Breite des Sees, die ich ausgemessen habe, be-
trägt 4 km, und sein Anblick gleicht eher dem eines Flusses wegen
seiner langen Ausdehnung von mehr als 60 km, während welcher
er zwischen den Cordilleren eng eingeschlossen und stellenweise
kaum einen Kilometer breit ist. Die Vegetation rings um den
See besteht nur aus Eichenwäldern und hartem Coirongras im Nor-
den und Westen. Im Süden bedecken die Laven und die Asche des
Vulkans Antuco eine grosse Bodenfläche, über welche der Weg
hinfuhrt, Ross und Reiter ermüdend. Ich ging über die Höhe des
„Potrero de Gallundo" hinüber in westlicher Richtung und stieg
Die Militärgrenze am Bio Nenquen. 165
einen sehr langen und breiten Pfad, der sich anter laubreichen
Waldern, mit denen die Abhänge der Cordilleren bewachsen sind,
hinwindet, zum Thal des wasserreichen Pol cur a hinab, 14 km 10 m.
12 km weiter ritt ich durch den Fluss nach seinem Westufer hin-
über und den Lauf desselben von Norden nach Süden verfolgend,
den er von seinem Ursprung auf dem Gerro de la Polcura an
hat, an dessen Fuss der Weg von Butamayin nach Chillan führt,
kam ich an eine Stelle im Thal des Rio de la Polcura mit viel
brauner Weide, genannt „los Canales'^, wo ich Hast machte, 726 m
über dem Meeresspiegel und 3 km von der Furt des Flusses. Im
allgemeinen ist die Weide sehr spärlich im Thal des Rio Polcura,
die dunklen Wälder lassen keine andere Vegetation aufkommen.
An diesem Orte holte mich eine kleine Rinderherde ein, welche
von den anliegenden Bergen herunterkam, und die Magerkeit dieser
Tiere gab mir einen neuen Beweis von dem Mangel an Viehfutter
in Chile. Einen Kilometer südlich von den Canales ritten wir durch
den Polcura auf sein Westufer, auf dem der Weg uns durch das
Besitztum des Herrn Aristides Cruz — eines Sohnes des berühmten
Generals Cruz, welcher im Jahre 1806 eine Fahrstrasse von der
Stadt los Angeles aus über den Antucopass und quer über die
,J?ampa^^ nach Melingiie, das im Süden der Provinz Santa F6 ge-
legen ist, angelegt hat — zum Zusammenfluss des Polcura mit dem Rio
de la Laja nach 16 km 100m führte. Der Rio Polcura ist bei seiner
Mündung 52m breit und 235 cm tief; er gewährt hier nirgends eine
Furt und man muss mittelst einer sich dort befindenden Fähre über
ihn setzen. Nachdem wir diesen Fluss überschritten hatten, setzen
wir unsern. Weg 14 km am Ufer des Rio de la Laja nach Westen
fort und ich machte Halt bei Melo, der Stadt Antuco gerade gegen-
über, wo ich guten Klee fand, um meine Maultiere sich dort aus-
ruhen zu lassen.
Am 3. April begann ich mit der Erforschung des Antuco-
Passes. Bei Tagesanbruch setzten wir über den Rio de la Laja
auf einem Floss von vier Balken, denn er ist tief und hat eine
sehr starke Strömung. Wir schlugen die Richtung nach S. 22^
östl. ein und kamen durch einen Eichenwald auf ebener Fläche,
die von einem Bach bewässert ist, der, von Süden nach Norden
fliessend, unsern Pfad durchkreuzt und in den Rio de la Laja
mündet. Nach 250 m passierten wir den ziemlich wasserreichen
Arroyo de Malalcura. Noch einem Zwischenraum von 500m
standen wir einem andern Bach gegenüber, der ein Nebenfluss des
Malalcura ist. 470 m ritten wir quer über einen Sand- und Stein-
hügel und indem wir den Pfad dann auf ebenem Terrain unter
laabreichen Wäldern verfolgten, überschritten wir den Arroyo de
los Coyques nach 4 km 700m. Auf ebenem Terrain ritten wir
1^5 Host nnd Rittersbacher:
dann weiter und überschritten nach einem Kilometer den Arroyo
Lnnep und nach 375m den Arroyo de los Colchnes. Nach
kurzem Ritt auf ebenem Boden passierten wir einen andern Bach,
Namens el Pino und kamen später zu dem Arroyo de Tubnn-
leubu, wo sich die Ruinen eines alten Forts ans der Zeit der
spanischen Occnpation befinden. Alle genannten Bäche flicssen
nach Norden und münden in den Rio de la Laja. Nach 800 m
gingen wir an dem Fusse eines vom Vulkan Antuco an sich eng
an den Fluss anschliessenden Bergrückens hin; hier änderten wir die
Richtung nach N. 56^ üstl. und stiegen einen 370m langen Berg-
abhang von einer für Fuhrwerk günstigen Bodenheschaffenheit hinauf
und wieder hinah, und als wir wieder auf ebener Fläche waren,
überschritten wir den Arroyo de Pempeco. Darauf passierten wir
zwei kleine Bäche und eine Pichoescoria genannte, 126 m lange
Lavafläche. Nach 500 m kamen wir an eine sehr kurze Anhöhe,
ritten auf ebener Erde 250 m weiter und passierten eine 123 m
lange Anhöhe. Bald gelangten wir an den Fuss des Chacay,
eines von sechs auf den Pongades (Pongales?) entspringenden
Bächen bewä*<serten Stück Landes, auf welchem sich Brennhoh
und WeiJeland vorfindet. Als wir an dieser Stelle vorüber waren,
ritten wir 1 km 500 m über Ltivaschlacken immer auf der Ebene und
hier fingen wir an, eine unbedeutende, fast unmerkliche, ans der-
selben Schlacke bestehende Anhöhe zu ersteigen, auf welcher auch
Wagen fahren könnten, wenn nicht die enormen Massen von Punta-
Lava. die aber leicht in kurzer Zeit auf die Seite geschafft werden
können, eine Reise zu Wagen jetzt unmöglich machten. Hier bildet der
Rio de la Laja oinon Was:?erfall, 5 km von den Pongades, indem er
in seinem Bett ein tiefes Loch im FeL>en aushöhlt. Wir setzten
nnsorn Weg über Schlacken fort und bis zu 500 m weiter hinauf-
steigend betraten wir eine 700 m lange Saudfiäche. Diese verliessen
wir beim Besteigen einer sanften Anhöhe und kamen dann zu
der zwischen dem Vulkan Antuco und der Cordillera del Tore
sieh bildenden Thalöfiuung. wo man die Laguna de la Laja vor
sich hat: aus ihr fiiesst d«T wa^erreiche Rio de la Laja ab; seine
Quelle ist treilioh ein kurzer, über Tufl'stein hinströmender Bach,
aber man erkennt deutlich, dass^ unter den Steinen (Laj^s) hin ans
dem See viel Walser durchsickert; dern ungefähr 1 km, ehe man
zur Quelle des Flusj^es kon^nit l.at er viel mehr Wasser, ohne dase
er auf dieser ganzen Strecke einen andern Zufluss hätte. Wir ritten
am Ufer dos Sv^es hin und befanden uns am Fuss des Vulkans An-
tuco, der eine grosse Kurve beschreibt, bis zum Orte ,«1a Cueva".
Der Ptad tührie wieder Über einen mit Schlacken bedeckten, aber
ebenen Boden 1 km 20i.^ m» der leicht und ohne Schwierigkeiten sn
überwinden ist; dann 1 kiu üK'r sandigen Beden fortreitend, längs
Die Militärgrenze am Bio Neuqaen. 1^7
des Seenfers, kamen wir za der 31 km vom Antaco entfernten
Cneva, wo wir Bast machten, 1325 m über dem Meeresspiegel.
Den Namen Caeva (Höhle) hat dieser Ort von einem Felsvorsprung,
der nber einen Berg heraberhängt und den Reisenden zum Schutze
dient. Dort ist eine schöne mit Mayingras bewachsene Wiesenfläche,
welche von vier dem See znfliessenden Bächen bewässert wird; auch
ist reichliches Brennholz vorhanden. Mit südöstlicher Richtung ver-
liessen wir die Cueva, überschritten die Wiese und zwei von den
Tier schon genannten gebildete Bäche, und eine leichte Anhöhe
von sandigem Terrain emporsteigend kamen wir nach 5 km auf die
Höhe des Berges, wo sich ein Pfad nach Süden abzweigt, nach dem
Thal des Trapa Trapa. Nach 700 m befanden wir uns auf
dem grünen Felde von Pidronquines und nach 2 km stiegen wir
einen sanften Abhang von 75 m hinab in das schöne Thal des
Paylla Lechimallin, 5 km von Pidronquines entfernt, wo der
Rio de los Pinos entspringt, welcher, nachdem er alle Bäche, die
wir passiert haben, aufgenommen hat, in die Laguna de la Laja
mündet. Die geographische Lage des Sees habe ich schon oben
angegeben. Ich fuhr mit der Messung fort und nach 500 m über-
schritten wir einen andern Bach, um unsere Richtung dann nach
N. 57®östL zu ändern. Hier kreuzen sich die Wege; der eine geht
durch die Fichtenwälder des Rio Agrio, der andere nach dom Felde
von Unorquin, der dritte, welcher der unsrige ist, nach dem Gipfel
des Pichachen, der in der Grenzlinie zwischen Chile und unserer
Republik liegt. Von jener Stelle 2 km 100 m weiter passierten wir
den Rio de los Pinos, der zwischen der Cordillera del Toro
und der Serra Villuda nach N. 88*^ östl. fliesst, und nachdem wir
über sein Flussbecken hinübergegangen und in ein anderes nach
Osten quer hinüber eingetreten waren, kamen wir nach 2 km 500 m
zu dem Coyagiie-Bach, der bis zu jener Thalö£Pnung von Süden
nach Norden fliesst und von da seinen Lauf nach Osten nimmt, um
sich mit dem Rio de Antonion zu vereinigen. In der Richtung
nach N. 45® östl. passierten wir zwei Bäche und begannen den Cerro
de Pichachen zu erklimmen, dessen grobsandiger, aber nicht lockerer
Boden leicht zu ersteigen ist, und erreichten den Gipfel nach
5 km 210m; er liegt 1993m über dem Meeresspiegel und unter
37^25' südl. Br. und 71<>14' westl. L. von Greenwich oder
12® 54' 45" westl. vom Meridian von Buenos- Ayres. Wir stiegen
in der Richtung nach N. 24^ östl. bergab; zur Hälfte dieses Weges
(d. h. nach 2 km 300 m) entspringt aus einer Mayingras wiese ein
nach Osten fliessender Bach. Wir stiegen weiter hinab und kamen
nach 1 km 250 m zur Ebene des Bergrückens, wo wir wieder einen
nach Osten fliessenden Bach passierten und ganz nahe bei diesem
einen zweiten, der aus einer schönen Wiese von Norden herkommt
16g Host and Bittersbaoher:
und, indem er sieb mit dem vorhergehenden vereinigt, Östliche Bidi-
tung annimmt und dnrch ein Thal mitten durch das Gebirge hin-
fliesst unter dem Namen Rinquileubu (oder Rejnqnilenba).
In allen diesen Niederungen giebt es sehr viele Mayingraswiesra
und Buschwerk für Brennholz. Der Gipfel des Piohachen ist
der höchste auf dem Wege, der am Vulkan Antaco bin ins
Thal des Rio de la Laja führt. Wir setzten die Messung im Thal
des Rio Rinquileubu am Südufer auf gutem Wege fort, und indem
wir dem Lauf desselben nach Osten folgten, kamen wir nach 5 km
in eine steinige Gegend und auf steinigem Terrain, auf dem leicht ein
Fahrweg angelegt werden kann, ritten wir sodann weiter, passierten
mehrere Bäche, die auf den uns im Süden begleitenden Anden ent-
springen und nach Norden fliessend in den Rinquileubu münden,
und nachdem wir noch einen kleinen Abhang hinabgestiegen waren,
um eine schöne, den Namen Chapalca führende Ebene zu betreten,
die sich nach Norden hin ausdehnt und von zwei grossen Bftchen
bewässert wird, hatten wir im ganzen 5 km zurückgelegt. In der Rich-
tung nach N. 56'^ östl. setzten wir unsere Messungen fort, immer auf dem
Südufer des Rinquileubu, in den nach 1km die beiden Bäche sieh
ergiessen. Wieder 1 km weiter setzten wir über den Fluss auf das
Nordufer hinüber (der Fluss ist dort 40 m breit und 60 cm tief)
und befanden uns nun an dem Orte Moncol, welcher auf der Spitee
eines sehr felsigen Bergrückens liegt. In der Entfernung von einer
Cuadra (= 400 Fuss) vom Wege ab entspringen zwei Bäche, die
aus der Erde zwischen Steinen hervorsprudeln. Das Wasser ist warm
und hat einen seh wefel artigen Geschmack; es bildete einen kleinen
See, der einen Abflnss nach dem Flusse hat. Der Umkreis des Sees
ist salpeterhaltig, aber nach Nordost und Osten breitet sich ein herr-
liches grünes Gefilde von May ingras wiesen aus, von denen eine jede
von einem Bach bewässert wird; diese alle, von Osten nach Westen
fliessend, münden in den Rio Rinquileubu. Wir setzten das Messen
in der Richtung des Flussthaies fort und indem wir den Reynqui-
leubu wieder überschritten, führte uns der Pfad auf dem Südrande
desselben über eine leicht zu passierende Anhöhe zwischen Hügeln
hin, die mit vielem Coirongras bewachsen waren, und nach 5 km
kamen wir zu einer unmittelbar an einem See liegenden Felsenhöhle.
Immer am Südnfer weiterreitend, erreichten wir nach 2 km eine
Stelle, wo der Pfad am Fluss hin enger wird und uns nach der
„Vega de Rimi Mailin'' führt, mit vieler Weide und Brennholz,
wo mehrere chilenische Familien den Sommer zubrachten und mit
der Ernte auf ihren Feldern beschäftigt waren. Rimi Mailin ist
ausgezeichnet sowohl für grosse Landgüter, als für kleine Bauernhöfe,
da alle Niederungen leichte Bewässerung und die Höhen üppige
Coirongrasflächen haben. Von Rimi Mailin ging der Pfad wieder
Die Ifilitttrffrenze am Bio Neuquen. X^9
auf wenig ebenem und steinigem Terrain, bis ich Über einen 250 m
langen Bergabhang kam, wo der FluBS sehr eng ist, 8 km 320 m.
In der Bichtung nach S. 79^ östL setzten wir unsere Expedition auf
gutem Wege fort und ritten nach 5 km durch eine gute Furt über
den Fluss nach dem nördlichen Ufer und befanden uns nun auf
der schönen „Vega de Butacura^' mit dichtbelaubten Apfelbäumen.
Hier überwintern regelmässig einige Chilenen, teils wegen der
Weide, die es in ihrer Umgegend giebt, teils wegen des geringen
Schneefalls. In Butacura kreuzen sich zwei Wege nach dem Fort
der 4. Division; der eine führt an der Südseite des Neuquen hin,
den man dem Fort gegenüber beim Zusammenüuss mit dem Curru-
leabu überschreitet; es ist der nähere, aber unebenere Weg und
ftlhrt über den Trocoman, Quitalechecura, Treuco und Chiuquico,
im ganzen 50 km. Steigt man die Barranca an der Nordseite des
Binquileubu hinauf, so befindet man sich am Rande einer sehr
schönen Ebene, in deren Centrum ein kolossaler Fels steht, der einem
spitzen Wachslicht gleicht. Von ihm aus erblickt man nach Norden
iui^eringer Entfernung das Thal des Karinleubu, der auf der Ost-
seite der Cordillera de Moncol entspringt; in weiterer Feme das
Thal des Ligleubu, der von derselben Cordillera herab nach Osten
zu strömt, und wie von den Cordilleren von Chillan und Palauquen,
die wir im Nordnordwesten wahrnehmen, kommend, sieht man noch
ein Thal, durch welches nach Südosten der Bio de Nahueve strömt,
welcher sich mit dem Ligleubu vereinigt und mit diesem zu einem
Fluss verbunden, ebenso wie die vorher genannten, in den Neuquen
mündet. Im Norden sieht man die Cordillera del Viento, auf ihrer
westlichen Seite den Neuquen und auf ihrer östlichen den Eio de
Malbarco, der sich mit dem Neuquen vereinigt. Um jene Ebene
bilden einen Halbkreis die Cordillera de Moncol im Westen und
Nordwesten, im Nordnordwesten die Cordillera de Palauquen, im
Norden die Cordillera de Pucom oder Chollol Mahuida; sie wird
bewässert von allen erwähnten Bächen und von denen, welche vom
Pucom Mahuida nach Westen herabströmen und die alle in den
Neuquen münden. Dieser fliesst von Norden nach Süden und indem
er Malal Caballo oder die Südspitze des Pucom Mahuida gleichsam
abschneidet, wendet er sich nach Osten, nachdem der mit dem
Trocoman vereinigte Kinquileubu mit ihm zusammengeflossen ist.
Überlegend, welchen Weg wir nun einschlagen sollten, wandten wir
uns vom Binquileubu ab nach Norden auf ebenem, aber steinigem
Wege und in das enge Thal eines kleinen Felsenbaches eintretend,
trafen wir auf zwei Engpässe in dem Thal, das nur eine kurze
Strecke Wegs einnimmt und für Fuhrwerke leichter passierbar ge-
macht werden muss. In derselben Bichtung weiter wandernd, kamen
wir in das Thal des Barinleubu, und indem wir dieses bei dem Fort
170 Host und Rittersbacher:
,^los GaanacoB^^ überschritten, 10 km vom Binquileubn, gingen wi
eine kleine sanfte Anhöhe hinauf und nach karzer Zeit wieder qd-
merklich hinab, bis wir zum Bio Neuquen gelangten nach 1 1 km.
Während 9 Monate überschreitet man ihn mittels einer F&hre und nur
in den Monaten Febraar, März und April gewährt er eine gute Fmt
Vom Ostufer des Neuquen setzten wir die Messung in ostnordöst-
licher Kichtung über die Höhe der Cordillera de Pucom Mahuida
fort; der bergabfiihrende Weg ist 1km 180m lang and nicht sdir
steil. Von da fingen wir an, am Fuss des Berges hinzugehen;
wir kamen über drei Quellbäche, die nach Süden fliessen und
in den nach Westen strömenden Bach Millanchico mündes;
auch diesen passierten wir und überschritten eine andere etwas
länger sich hinstreckende Anhöhe mit sanften Abhängen, bis wir
zu der Thalöffnung der Cordillera kamen, wo der Bach entspringt,
10 km 210 m vom Fluss; diese Stelle heisst Malal Caballo.
Hier trennen sich drei Wege von der vom Fort der 4. Division
kommenden Strasse; der eine, auf dem wir gekommen sind,
ein anderer, der längs des oberen Neuquen über den Hmn-
canco und den Pass „el Saco^ nach Lioares führt, und ein dritter,
der nach den Pässen Bucaleubu und Pu Lauquen führt, am von
da nach dem Thal des Rio Nuble und längs der Laguna de Navareto
nach „el Paral'' in Chile hinunterzusteigen. Von dieser Kreuzung
der Wege bei Malal Caballo an setzten wir unsem Marsch bergab
fort, mit verschiedenen kleinen Hindernissen, die für Fuhrwerke be-
seitigt werden müssten, und näherten uns auf halber Höbe dem Ur-
sprung des Arroyo de Chacaymileque bei dem Orte, der den
Namen Cödico führt, und als wir auf die Ebene kamen, passierten wir
einen Bach, der auf der Ostseite der Cordillera de Pucom Mahuida
entspringt und dort in der Nähe sich mit dem Bache Chacaymileqae
vereinigt. Das Ufer dieses Baches auf ebener Fläche weiter ve^
folgend, kamen wir an 3 Quellen vorüber, von denen aus zweien Sal-
peter und aus einer süsses Wasser hervorsprudelt; aus ihnen bilden
sich zwei Bächlein, die durch diese Ebene üiessen, das Salpeter-
haltige nach Norden, das süsse nach Süden, zwischen beiden in der
Mitte gebt unser Weg; sie münden in den Chacaymilegiie, Längs
des Ufers des Chacaymileque, der jetzt durch ein wüstes Feld fliesst,
4 km, setzten wir unsem Weg fort und als wir uns dann dem Cerro
Gay ca den gerade gegenüber befanden, wendet sich der Chacay-
mileque schroflP nach Norden, um nach 5 km mit dem Currulenbn
zusammenzufliessen. Von Chacaymileque geht der Pfad über ebenes
Land 9 km nach Querinchenque, einem durch die Zusammen-
künfte, welche dort jährlich die Caziken und Häuptlinge der Pe-
huenchestämme abhielten, berühmten Orte. Wir setzten unsem Weg
durch ein enges Thal fort 10 km in südlicher Richtung und ge-
Die Militfirgrenze am Rio Nenquen. 271
langten in das Thal des Rio Neuguen, der durch eine schöne grüne
Fläche mit vieler Weide hindarchströmt his zur Mündung des Arroyo^
de Tilgue. Wir gingen am Nordufer des Neuquen weiter und
indem wir die Richtung nach Osten einschlugen, kamen wir nach
5 km an das Ufer des Curruleuhu, den wir durchschritten, um nun
«n nnsern Häusern im Fort der 4. Division hinabzusteigen. Die
gesamte Entfernung vom Fort der 4, Division bis nach Antuco
über das Fort „la Guanucos'' beträgt 150 km; der grosste Teil des
Weges ist für Fuhrwerk geeignet, und die Unebenheiten und engen
Stellen sind sehr leicht zu beseitigen.
Ich ruhte mich einen Tag lang im Fort aus, und am 10. April
bei Tagesanbruch brachen wir von diesem Platz auf und ritten auf
demselben Wege, auf dem ich gekommen war, nach Autuco. Dort
wird es etwa hundert mit städtischem Gemeinderecht versehene
Häuser geben, mit sehr schönen Baumgärten, die von mehreren
Bächen bewässert werden, welche aus den südlichen Bergen kom-
mend, in deren nächster Nähe der Ort gelegen ist, die ganze
Ebene durchfliessen. Schon vier Leguas vor dem Städtchen findet
man Getreidefelder an den Abhängen zu beiden Seiten des Flusses;
zur Bestellung der Saat werden die Bergabhänge abgeholzt, die
geföUten Bäume auf ihren Plätzen gelassen, iu Brand gesteckt und
80 in Asche verwandelt; ohne weitere Düngung wird dann das
Korn gesäet und mit einer Pflugschar zugedeckt. Von Antuco
bis nach San Rosente, wo der Rio de la Laja in den Biobio
mündet, sind beide Ufer des Flusses mit Saatfeldern bedeckt. Von
Antuco führt eine Fahrstrasse auf ebenem Terrain durchs Gebirge
nach la Candera, einem ansehnlichen, der Familie des Generals
Bulnes gehörigen Landsitz, 15 km von Antuco entfernt, und von
da nach der von la Candera 30km entfernten Stadt los Angeles.
Ehe man nach los Angeles kommt, trifit man auf eine deutsche
Kolonie, die sich eine Legua bis zur Stadt selbst ausdehnt. Die
Stadt hat 8000 Einwohner und wird mit der Eisenbahn von Sant-
iago nach Angol durch eine von der Station Santa F^ ausgehende
Zweigbahn verbunden. Das Hauptprodukt von los Angeles ist
Getreide und Mehl. Von los Angeles führen ausgezeichnete
Fahrstrassen nach den am Rio Biobio gelegenen Städten Negrete,
San Garlos und Sta. Barbara und gute für Fuhrwerk geeignete
Wege nach den Übrigen auf der beiliegenden geographischen Karte
angegebenen Orten; über alle Flüsse führen Brücken. Nachdem
ieh den Rio Biobio bis Rebolledo und von da bis zu seinem
Ursprung besucht hatte, kehrte ich bis Mulchen am Rio Bureo
hin zurück, wo ich ausgedehnte, sorgfaltig angebaute und gepflegte
Landgüter gesehen habe. Dann kehrte ich nach los Angeles zu-
rück, um mich mit der Eisenbahn nach Angol zu begeben und die
172 Holt und Bitteribftolier:
am Bio de Malleco errichtete chilenische Grenslmie oa rtndieren.
Die Grenze des Küstengebietes, welches auch von Angol ans nach
der Küste des stillen Oceans hin bis zur MOndong des Bio T ölten
geht, hat für uns kein Interesse. Um eine vollstftndige Beschrei-
bung jener Linie und einen genauen Begriff von ihren Verteidigungs-
mitteln zu geben, bleibt mir nur noch übrig, mich mit dem Bio
Malleco zu beschäftigen, an dessen Ufer sich die Forte auf eiiier
37 km 660 m weit ausgedehnten Strecke befinden; im Süden dei
Flusses die vier ersten: von Angol bis zam Fort Hnequei
5 km, bis Cancura 4 km, Lolenco 4 km 750 m und die übrig«
am Nordufer. In Lolenco überschreitet man auf einer sehOnen
Brücke den Rio de Malleco und nun folgen die Forts auf der Nord-
seite: Chihaibue 7 km 160 m, Mariluan 3 km 10 0m, Col-
lipulti 4 km, Perasco 4km 250m und Cnraco 5 m 400ii,
Der Rio Malleco behält seinen Lauf von Angol ans bei, wo er sidi
mit dem Rio Sauce vereinigt, bis Mariluan in gleichem I^veaa not
dem Ufer und ist bis hierher auf seinem ganzen Laufe zu durch-
waten; zwischen Marihian und Curaco, dem äussersten Punkt der
Verteidigungslinie am westlichen Fuss der Gordillera de los Andei,
gestaltet sich die Barranca stufenwebe und steigt mehr bergan,
doch behält sie stets viele bequeme Übergänge, und endlich kann
er noch im Osten von Curaco auf einer langen Strecke bis zum
Ursprung des Rio Malleco, der ein Abfluss des Lago de Ullintue
ist, überschritten werden; es existieren in der That gangbare Wege,
die wir im Februar dieses Jahres auf der Expedition anter der
Leitung des Herrn Teuiente Coronel Don Rufino Ortego benutzt
haben, als wir zwischen den Vulkanen Lonquimay und Llaima
über die Anden gingen und in Chile bis zu ihrem höchsten Punkt
in der Nähe des Forts Curaco vordrangen. Die Pässe der Vul-
kane Lonquimay, Callaqui und Trolope führen auf bequemen und
ebenen Wegen in das Thal des Biobio, der aus dem Abfluss der
Laguna de Uu alle tue entsteht, und ebenso zu seinen hauptsäch-
lichsten auf den Anden entspringenden Nebenflüssen, z. B. dem
ßalhue, bei dessen Mündung in den Biobio der berüchtigte Puran,
Cazike der Pehuenches und lange Jahre die Geissei der Gutsbesitzer
im Süden der Provinz Mendoza, gefangen genommen wurde. Im
Thal des Biobio und seiner Nebenflüsse Balhue, Ranquil, Gua-
huali, Hagili, Guallaqui, der in seinem obern Lauf den Namen
Queuco führt, sind jetzt die Schlupfwinkel der Pehuencheindianer,
welche dort offen von den chilenischen Behörden begünstigt werden.
Denn diese Eingeborenen, entmutliigt durch den Misserfolg ihrer
Kämpfe mit der 4. Division, in Polge deren sie für die Erhaltung
ihrer Herden und für ihre eigene Rettung zu sorgen hatten, werden
sich zu einem neuen Feldzug nicht aufgelegt fühlen.
Die Militärgrenze am Rio Kenqnen. 173
Die Forts der Linie des Rio Malleco sind bereits alle mehr
oder weniger blGhende Ortschaften, der Platz Coollipulti ist aber
scftoB eine Stadt mit einer starken Besatzung. Das schnelle Empor-
blühen dieser Orenzorte seit 11 Jahren hat in Folgendem seinen
Orand. Als 1869 die Verteidigungslinie gegen die Molachos am
"E&o Malleco errichtet wurde, hielt die Regierung von Chile enge
Freundschaft mit den Stämmen, welche in der Zone zwischen den
Flossen Malleco and Biobio und östlich von diesem, zwischen den
beiden Abhängen und den Thälern der Cordillera de los Andes
wohnten und ihre Streifztige bis in unsere Pampas ausdehnten.
Diese Stämme waren die Pehuenches und Picunchos, über welche
der Gazike Puran herrschte, und die Huilliches, die in den Thälern
de» Rio Limay und seiner Nebenflüsse wohnen. Damals wurde
ein allgemeiner noch heute allwöchentlich am Sonnabend stattfinden-
der Viehmarkt eingerichtet. Auf diesen wurde von den Indianern
das in unserer Republik geraubte Vieh gebracht, indem sie, geduldet
von der Chilenischen Regierung, sich nach Chile über die Pässe
Llaima, Ullintue, Longuimai, Callaqui, Trolope und Copahue hinein-
BcfaHchen. Zu diesem Markt kommen Käufer bis von Santiago
her, und ich habe verschiedene Caballeros, welche solche skan-
dalöse Geschäfte machen, sagen hören, dass frfiher zu diesem
Markt mehr als 3000 Tiere zusammenkamen, dass aber, seitdem
die Flüsse Negro und Neuquen von unsern Truppen besetzt wur-
den, die Geschäfte nicht mehr wie früher gingen, da die Indianer
kein argentinisches Vieh mehr einftlhrten. — In Angol endet die
ij Eisenbahn von Santiago nach dem Süden. Von San Rosente,
I das am Nordrande des Rio de la Laja bei seinem Zusammenflnss
' mit dem Rio Biobio liegt, zweigt sich ein Nebenarm der Linie
Santiago - Angol ab, welcher am Nordrande des Biobio bis nach
Concepcion angelegt ist und mit einer grossen Kurve bei Tol-
cahnano endet, einem Hafen des stillen Weltmeeres von grosser
Bedeutung wegen der Niederlagen von Cerealien, welche dort ein-
geschifft werden. In Concepcion, der drittgrössten Stadt Chile's,
passiert man den Biobio mittelst einer Dampffahre auf das Südufer
hinüber und ein 25 km langer Fahrweg längs des Seestrandes führt
nach den Kohlenbergwerken von Loto. Die reiche Getreidepro-
dtiktion von der Provinz Maul^ nach Süden hin macht diese
Gegenden zur Kornkammer Chile's. Von Concepcion kehrte ich
nach San Carlos zurück, wo ich mich vorbereitete, das Thal des
Rio Nuble und die Pässe Palauquen und Burraleubu zu studieren,
welche zum Rio Neuquen führen, und zog am 25. Mai in östlicher
Richtung quer durch das „Valle central^, eine 25km lange
Ebene bis nach Cachapal, einer kleinen Ortschaft; von da
stieg ich einen Hügel hinan, der sich über eine ebene Fläche
174 Host und Rittersbacher:
hin erstreckt bis zum Paso Ancho 10km. Wir setzten nnsem
Weg durch Eichenwälder über ein unebenes Terrain fort bis zum
Pueste de Avellana Skm, von da nach Chamico 4 km bii
zur Brücke Arroyo Grande, eines Nebenflusses des Nuble, 8 km,
und 3km weiter kamen wir durch das Städtchen San Fabian,
wo sich ein Weg nach Ghillan abzweigt. Nach 2 km stiegoi
wir auf bequemem Wege zum Thal des Nuble hinab und rittea
dann, in der Biclitung nach S. 83^ östl. , auf einem Fahrweg , des
auf beiden Seiten des Flusses dichte Gebirgswälder begleiten, weit«
nach einer la Guardia genannten Hacienda 3km. Nach 4km
überschritten wir den Arroyo de Cudileo und nach 10 km den
Arroyo de Lare. Wir stiegen eine Anhöhe hinauf und wieder
hinab 1 km und nach 5 km kamen wir nach der Hacienda Cara-
coles, wo wir Rast machten. Am folgenden Tage, sobald wir in
den finstern Wäldern die Messkette sehen konnten, setzten wir im-
sern Marsch fort; den Bergrücken, der das Flussthal einengt, hin*
anf und wieder hinabsteigend und eine enge Schlucht passieraid
gelangten wir zu einer schönen Fläche, la Punilla genannt, bis
wohin wir wieder 10 km zurückgelegt hatten. Nach 5 km ebenen
Terrains ritten wir durch den stark strömenden Rio del Sauce;
hier ist ein grosses mit Alfolfo und anderer Saat bedecktes Acker-
feld. Wir fuhren mit dem Messen des Weges auf ebenem Plan
fort und passierten nach 5 km den Bach las Mayo und 2 km
weiter „las Trnchas** (Forellenbach) imd in der Richtung nach
S. 20® östl. gelangten wir nach der Ortschaft los Robles, wo
sich der über den Cerro de los Chorros hinüberführende Weg
über den Pass Palauquen abzweigt. Alle erwähnten Bäche flies-
sen nach Süden und münden in den Nuble. Nach 10 km kamen
wir an den von Norden kommenden Nebenfluss des Nuble, den
Arroyo de las Minas, wo wir den Nuble durchritten; und nach-
dem wir eine kleine Anhöhe erstiegen hatten, befanden wir uns an
dem Orte los Cajancito mit viel kräftiger Weide, auch bekannt
unter dem Namen Valle hermoso (das schöne Thal), wo wir die
Nacht zubrachten. Am folgenden Tag bei Sonnenaufgang fuhren
wir mit dem Messen des Weges fort in der Richtung nach S. 12*
östl. , immer am Ufer des Nable hin , bei immer gleicher Bodenbe-
schaffenheit, und kamen nach 1 4 km zu dem herrlichen, von einem
in denselben Fluss mündenden Bach durchflossenenen Mayingefiide,
dieses nennen die Chilenen „Roblecito", weil es von einem
Eichenwald umgeben ist Die Berge schliessen das Thal des Nuble
jetzt schon eng ein. Wir gehen eine felsige Anhöhe hinauf und
einen Abhang von derselben Bodenbeschaffenheit hinab, um 12 km
weit unsem Weg innerhalb des Flussbettes des Nuble auf steinigem
Terrain fortzusetzen bis an den Fuss der Anhöhe, welche zu dem
Die MilitärgreoEe am Rio Nenqaen. 175
Gipfel des Bnrralenbu hinauffahrt und die Überfahrt von Fuhrwerk
nnmöglich macht, da der Weg nicht gebahnt ist. Nach 4 km waren
wir oben auf dem Gipfel , welcher ein 3 km breites Plateau bildet,
1823 m über dem Meerespiegel. Hier ist ein schöner See, der
Lago deTrelles, er liegt unter 37 ® südl. Br. und 71^ 13' westl.
I#. von Greenwich oder 12® 53' 45" westl. vom Meridian von
Bnenos-Ayres. Aus ihm fliesst der Rio de Burraleubu, ein Neben-
flnss des Nahueve, und hier ist auch der Pass desselben Namens.
Alle Quellen dieser Cordillera entspringen auf dieser Seite und
fliessen nach Osten. In allen ihren Thalniederungen giebt es eine
grosse Folie von Mayingrasflächen und Buschwerk zur Feuerung.
In östlicher Richtung und längs des Rio Burraleubu auf gutem Wege
weiter wandernd, betraten wir eine grosse Fläche mit viel Weide,
genannt Mall in de la finada Mi ca. Sie dehnt sich nach Nor-
den hin aus und wird von zwei grossen Bächen bewässert; bis
hierher hatten wir 12 km zurückgelegt. Das Messen des Weges
fortsetzend stiegen ^ir eine ans Stein und Sand znsammengeiietzte
Anhöhe hinauf und wieder hinab und nach 3 km waren wir an
dem Ort ^las Ramadillas^, wo ich Rast machte, 1381m über
dem Meeresspiegel. Am folgenden Tage bei Sonnenaufgang wan-
derten wir auf ebenem Wege am Ufer des Rio Burraleubu nach
N. 89® östl. 18 km weiter. Dieser fliesst noch 2 km weiter, um
sieh dann mit dem Rio Nahueve zu vereinigen; wir aber verliessen
hier- das Thal des Burraleubu und gingen 8 km quer durch die
Barranca und an der Südseite des Burraleubu hinauf, um dann in
die Qnebrada de la Zorru (Fuchsschlucht) hinabzusteigen, und
durch diese näherten wir uns über den Mailin dela Mulas dem
Bio Nahueve. Diesen überschritten wir nach 3 km auf gutem Grunde
in dem Vado de las Pandurias. Wir setzten das Messen auf
dem Ostufer des Nahueve fort und indem wir nach 1km ^los
Quignes** passierten, betraten wir nach 3 km den Landsitz des
Mr. Price, Namens „el Mallin**, gegenüber der ^Piedra Meona**.
Hier machte ich Rast, 1175 m über dem Meeresspiegel. Vom
Maliin ritten wir in südlicher Richtung am Rio Nahueve weiter ab-
wärts über den Cerro Negrete bis gegenüber von Caripiles,
wo wir das Thal des Nahueve verliessen, um uns in der Richtung
nach S. 55® östl. nach dem Arroyo de Cayante, einem Neben-
fluss des Nahueve, zu begeben, und gelangten nach 13 km zur Schaf-
zOchterei eines Chilenen, wo wir Nachtquartier nahmen. Vom Arroyo
de Cayante ritten wir in der Richtung nach S. 45® östl. weiter
und überschritten den Bergrücken, der den Neuquen vom Nahueve
trennt ; derselbe trägt auf seiner Höhe eine schöne mit Mayin Pajon-
und Coirongras bewachsene Ebene. Über diese gingen wir hin-
fiher und fingen dann an, einen bequemen Abhang hinabzusteigen
176 Host und Rittersbacher: Die Milit&rgprenBe am Rio Neaqnen.
zum Thal des Rio Nenquen, dessen Ufer wir nach 18 km erreichten
beim Vado del Sauce. Nachdem wir durch diese Fort den Neu*
quen überschritten hatten, setzten wir den Marsch fiber eine An-
höhe der Cordillera de Pucom Mahuida fort. Bei diesem Pankt
fingen wir an, am Bergabhang hinzugehen, bis wir zum Gipfel des
Malal Caballo kamen; bei dem Arroyode Milanchico vereinigt
sich dann dieser Weg mit dem andern, der von Antuco und dem
Fort los Guanacos kommt, nach dem Fort der 4. Division , den
ich schon erwähnt habe.
Die gesamte Entfernung von San Carlos am Nuble bis zum
Fort der 4. Division über den Pass Burraleubu beträgt 275 km und
über den Pass Palauquen 210 km; dieselbe Entfemnng mit ge-
ringer Differenz ergiebt sich von Chillan aus. Von allen über-
schreitbaren Pässen: del Saco, Laguna Navareto, Laguna Palanquoi,
Burraleubu, Butamayin, Antuco oder Pichachen, Copahue, Trolope,
Callaqui, Louquimay, Ullintue und Llaima, ist der Antuco- oder
Pichachenpass der beste, denn ebenso wie man vom Bio Nenquen
unmerklich bergansteigend bis zum Gipfel des Pichachen gelflcngt,
so kommt man von diesem unmerklich bergabsteigend nach Antaeo,
und vielleicht ist der Tag nicht mehr fern, an dem wir die Loc<^•
motive die Pampas durcheilen, das Thal des Nenquen und seines
Nebenflusses, des Rio Agrio, hinaufkeuchen und über den Pichaebeo-
pass quer durch die Anden wieder hinuntergleiten sehen, nm sidi
mit der chilenischen Eisenbahn bei Antuco zu verbinden; denü es
ist eine bequeme, in jeder Jahreszeit gangbare Strasse, welche uns
die lange und gefahrliche SchiflFahrt auf den südlichen Meeren erspart.
Die Thäler am Fuss der Cordillera sind sehr £ruchtbar und
von kleinen Flüssen bewässert, bringen, sorgföltig bebaut, ausge-
zeichnetes Getreide und eine grosse Menge verschiedener Frucht*
Sorten hervor und sind sehr gut für Viehzucht. Schon bekannte, srfir
ergiebige Kupfer- und Silberbergwerke, Urwälder, die Holz zum
Schiffsbau und jede Art von Nutzholz liefern, Goldwäschereien und
tausend andere Industriezweige werden mächtig zur Entwickelnng
und zum Gedeihen der neuen Ortschaften beitragen. Sonstige, hier
übergangene Einzelheiten habe ich auf der beifolgenden geographi-
schen Karte eingezeichnet.
XL
Elf Wochen in Larissa.
Knltnrhistorische Skizrce von Dr. Bernhard Ornstein, Generalarzt
der K. griechischen Armee.
Man braucht nicht gerade Philologe von Beruf zu sein, um
Ich darüber zu wundern, dass Homer, der doch Achill, den Sohn
leB in Phthia herrschenden Peleus in der Ilias besingt und
elbst des Titaresios, eines im Sommer wasserlosen Flusses,
[edenkt, welcher bei dem drei Stunden von Larissa entfernten
7iiraovo vorbeifliesst, den uralten Sitz der Hämonen und Pelasger
inzlich mit Stülschweigen übergeht. Dass letzterer zur Zeit des
enialen Rhapsoden existierte, lässt sich nicht wohl bezweifeln, da die
eginnende Blütezeit der späteren pelasgiotischen Metropole unter
er Herrschaft des bei Plutarch als König von Thessalien ange-
ihrten Herakliden Aleuas, des Stammvaters des reichen und
lächtigen Geschlechts der Aleuaden, ins achte Jahrhundert v. Chr.
u fallen scheint. Dagegen geschieht der Stadt Larissa bei späteren
Lntoren des klassischen Altertums Erwähnung, wie bei Thukydides
11, 22), Aristoteles, Polybios, Strabo (9, 44), Titus Livius, Plinius
ind dem Geographen G. Julius Solinus. Dieser beschreibt dieselbe
üs „ egregium oppidum ^, T. Livius als „ nobilem civitatem ^. Ausser
dem Larissa am Peneus führten noch andere Städte denselben
Kamen. Es gab ein Larissa am Ossa, die Kgegia^ij Adquida
-^ das heutige Gardiki — in Phthiotis, ein anderes in Attika,
im Peloponnes, in Kreta, auf Lesbos und in Kleinasien in der
Nahe von Kyme, der Vaterstadt des Hesiod und der Ursprung-
Hohen Heimat der kumanischen Sybille, von Ephesus etc. Wahr-
scheinlich waren es eingewanderte Pelasger, welche an diesen
Orten Städte erbauten, in denen oder über denen die dieselben
Schützende Burg nie fehlte. Erstere wurden nach der letzteren La-
lissa — im Pelasgischen y^^AKgonoltg^ — genannt, so wie noch heute
Zeitsehr. d. GeB«l]8oh. t Erdk. Bd. XVII. \^
178 ß* Ornstein:
die Burg von Argos im Volksniunde Larissa heisst — Es wäre
eine irrtümliche Voraussetzung, duss ich mir die Aufgabe gestellt
habe, dieses an ca. 8000 Jahre alte Larissa der pelasgisclieii
Ebene zum Gegenstande dieser Studie zu machen. Nein, ich be-
absichtige nichts weiter, als ein flüchtiges Streiflicht als Reflex
eigener Anschauung und Beobachtung auf das einem jeden Gebil-
deten schon von der Schulbank her als Hauptstadt ThessaUens
bekannte Larissa mit seiner jetzt desarmierten und kaum noch an-
tike Spuren zeigenden Acropole fallen zu lassen, welche Diodor
(10, 41) als ^oxvQ(üTccrig'* kennzeichnet und auf deren halb verfallenei
mittelalterlichen Zinnen seit dem 12. September v. J. die griechische
Fahne weht*). Von dem Standpunkte der Länder- und Volker-
kunde ist dieser Essay, glaube ich, insofern gerechtfertigt, als der
Weltverkehr in unseren Tagen eine derartige Ausdehnung ge-
wonnen hat, dass es für Manciien, der sich einen Einblick in die
sozialpolitischen- und wirtschaftlichen Verhältnisse der verschiedenen
Länder verschaffen will, keineswegs gleichgültig ist, dieselbe nadi
ihrem wahren Kulturwerte kennen zu lernen. Aus speziell po-
litischem Gesichtspunkte betrachte ich diese jedem Parteigeiste
fremde und wahrheitsge müsse Schilderung der kultnranthropolo-
gischen Zustände einer noch vor kurzem bedeutenden Proviniial-
llauptstadt des türkischen Reiches als einen prognostischen Bei-
trag zur Beurteilung des Schlussstadiums der in neuester Zeit
dem Anschein nach in unauilialtsamen Fluss geratenen Bewegung,
*) All dieser Stelle iiiaj: die nach obiofer Überschrift zwar nicht hjßt-
herjrohörig-e. jedoch einen oder den anderen Leser vielleicht interressierende,
Xotiz Platz linden. ilas< anch Volo und sein Territorium — die 28 — 30 Ständen
lan^re niul 1 — 9 Stniulen breite, jrcbirgige und fruchtbare magnesische Halb-
insel, welche sieh vom Temptthal bis an das Vorgebirge Aeantium erstreckt —
am 14. Dezember v. J. dem grieehischeii Truppen -Kommando übergeben
wurde. Selbstverständlieli ist aueli der historische Pelion mit der Höhle de«
(.'hiron an Grieehtuland über^rtiTAnireu, doch ohne Centauren und LapitbeOt
und somit ist die unblutii:e lusitznahme von Thessalien, sowie des Bezirfa
von Ana seitens der li riechen, mit Ausnahme der tur dieselben in strate-
gischer Hinsicht sehr wichri^en Position von Kriteri, eines zu dem zwischen
Larissa und Trikala gelejrenen Fleekeu Zarkos gehörigen und keilförmig
ins neue griechische Oren/cebiet sicli einschiebenden Terrains, eine Tollen-
deto Thatsache. SolUe die internationale Ubersrabe-Kommission in Betreff
dieses streitigen und gegenwärtig noch von türkischen Truppen besetiten
Punktes sich zu Ounsten der Türken entscheiden, so ist Griechenland, dessen
neue Greu/e an sich schon eine in strateirischer Hinsicht für dasselbe im
hohen Grade un^ünstiiTO ist, in seiner Detensivkrat\ dem ottomanischen
Nachl-ar gegeivüber eursctiiedeii lahm gelegt. Hiervon abgesehen unterliegt
es nioiues Krachteus keinem Zweii'el. dass die im Interresse der öffentlichen
Sichevlieit s:eboteno militririscl'.e l'berwaeliunc der lauvrirestreckten GrenEÜme
ilas r»iulgif des kle'.iun Laude? so beschweren wenle . dass der finanzielle
Kuiu de>J«<v'lbi'i^ ■.:'. v.ieht rVniev Zvvk '.;»:;> ir. Au^'^iehr steht.
Elf Wochen in Lariasa. 479
welche anter der Bezeichnang „Die orientalische Frage ^ die
Aufmerksamkeit des denkenden Puhlikums aller civilisirten
Nationen seit Jahren auf sich zieht.
Den unmittelbaren Anlass zu dieser Skizze gab übrigens das
QTsprnngliche Bewnsstsein, dass ich, allerdings mit vielen andern,
naiv genug gewesen war, über die kulturelle Bedeutung Larissa^s
in Reisehandbüchern Belehrung zu suchen, welche derselben selbst
bedürfen, und der gleichzeitige Wunsch Irrtümliches, oder Unge-
naues zu berichtigen. So heisst es in einem derselben beispiels-
weise von Larissa „es ist für eine türkische Stadt überraschend
freundlich und reinlich.^ Ich gestehe, dass es mir geradezu un-
begreiflich ist, wie jemand so etwas niederzuschreiben vermag, der
diesen Ort, sei es auch nur auf ein paar Stunden, mit eigenen
Augen gesehen hat. Ich meinerseits gebe hier der Überzeugung
Ausdruck, dass unter den ca. 25 000 Mann griechischer Truppen,
welche in Thessalien eingerückt sind, vom Oberkommandanten
bis zum Soldaten herab, schwerlich auch nur einer geneigt sein
moebte, diesem schonfarberischen Ausspruche beizupflichten. Ja,
wer von dem Hagios Elias*) des Olymp oder der Spitze des in
deinem schrägen Abfall an die antike Tempeldachform erinnernden
Oflsa den Gegensatz ins Auge fasst, der gegen Norden zwischen
den grauen und unheimlich düsteren Beleuchtungsnuancen der
tbessalischen Gebirgswelt und dem südwärts in der weiten pelas-
gischen Ebene einer Oase gleich im leuchtenden Sonnenglanz
daliegendem Larissa sich geltend macht, mag in poetischer Auf-
fiMsnng dieses wahrscheinlich nur von wenigen wagehälsigen
Touristen beobachteten Kontrastes die Lage der Stadt eine freund-
liebe nennen. Diese Qualifikation passt indess keineswegs auf
die -Stadt als solche und speciell auf das Innere oder die grosseren
Verkehrsadern derselben und noch viel weniger auf ihre relativen
Beinlichkeitsverhältnisse. Wie schon gesagt, abgesehen von Poesie
und poetischer Licenz und sich lediglich auf realem Boden be-
wegend wird sich meinem Gefühle nach ein jeder, der den Ort
zum ersten Male besucht, in den noch so bescheidenen Erwartungen,
welche er sich sowohl vom ästhetischen als kulturhistorischen
Standpunkt über Neu -Larissa gemacht hat, mehr oder weniger
getauscht finden. In dieser Richtung ist wenigstens das italienische
^molto fumo poco arosto^ aus dem Munde griechischer Offiziere
und Beamten oft genug an meine Ohren gedrungen. Ich glaube
mich in der Vermutung nicht zu täuschen, dass die überaus opti-
mistisch angehauchten Schilderungen, in denen sich einige Lamioten
*) Die höchste zugängliche Spitze des Oljmp; der Name einer zweiten,
nach Barth höheren, ist nidit bekannt.
130 ^' Ornstein:
vor unserem Einrücken in Thessalien gefielen, wesenüicb daza
beitragen, in vielen von uns übertriebene Yorstellangen aber du
grossstadtische Gepränge dieses Orts zu wecken. Besonders war
es ein gewisser, vordem in Larissa domilicierter, und durch seine
Manieren sich empfehlender Geschäftsmann D . . . ., der sich in
fabelhaften Ergüssen über das genussvolle Leben erging, welches
unserer in Larissa harrte. Der Mann hatte sich am letstea
thessalischen Aufstande im Jahre 1878 beteiligt, war nach Unte^
drückung desselben flüchtig geworden und kehrte jetzt nach mehr-
jährigem Aufenthalt in Griechenland im Gefolge des General-
Stabschefs, Major Ischomachos, dahin zurück.
Nach dieser etwas weitläufigen, doch für notig erachtetea
Einleitung werde ich mich zuerst mit der Topographie der thes-
salischen Hauptstadt vom landschaftlichen und architektonisehen
Standpunkte beschäftigen und dann zu dem Thun und Lassen der
Menschen übergehen, welche dieselbe bewohnen. Über die Werke
und Leistungen derselben auf den mannigfachen Gebieten der mensdi-
lichen Thätigkeit werde ich ein diskretes Schweigen beobachten.
Wenn man im Sommer die gut 12 Stunden lange Strasse
oder richtiger „den Feldweg^ in der einförmigen, baumlosen und
in der heissen Jahreszeit wasserarmen thessalischen Ebene zurück-
legt, welcher von Domoko (das alte Thaumaki oder besser der
Plural @av(Aaxol) über Fersala (Pharsalus) nach Larissa führt
und endlich die Südfront des langgestreckten Ortes zu Gesicht be-
kommt, so heben sich in der Entfernung von ungefähr einer Stunde
die schlanken Minarets der vielen Moscheen recht kokett vom
sommerlich wolkenlosen Horizont ab. Der landschaftliche Effekt
dieser Scenerie wird durch die im fernen Hintergrunde scheinbar
vertikal aufsteigende gewaltige Gebirgsmasse des Olymp in den
Augen des klassisch gebildeten, dabei aber ermüdeten, hungerigen
und schon stundenlang von Durst gequälten Reiters in vielver-
heissender Weise dadurch erhöht, dass es ihm nicht im Traume
einfällt, sich den Zweifel zu gestatten, dass es in dem vor ihm
ausgebreiteten, fremdartig morgenländischen Häusergewirre an
einem Hotel oder Restaurant zur Befriedigung leiblicher Bedürfnisse
fehlen könne. Dass eine derartige, freilich gerechtfertigte Vor-
aussetzung am 12. September v. J. noch als eine Illusion be-
zeichnet werden muss, wird der geneigte Leser weiter unten ge-
wahr werden. In dem Maasse, als man sich der Stadt nähert,
unterscheidet man eine die Südseite derselben in ihrer ganzen
Ausdehnung begrenzende Lehmmauer, deren Hohe je nach der
Terrainformation zwischen 4 — 6 Fuss schwankt. Die vormals
hinter und längs derselben aufgestellten Geschütze waren vor der
Übergabe des Orts an das griechische Occupationscorps auf Befehl
Elf Wochen in Larissa. Jgl
Faiyet-Pascha's, des türkischen Militargouverneurs von Thessalien,
nach Volo abgeführt worden, um von dort mit dem übrigen in
Larissa und andern Depots angehäuften Kriegsmaterial nach Eon-
stantinopel eingeschifft zu werden. Aus dieser halbverfallenen
Einfassungsmauer und einem 1^ — 2m tiefen, ebenso breiten und
den Sommer hindurch trocknen Graben bestehen die Festungs-
werke von Larissa. Mit Ausnahme des Thors, welches die über
den Peneus fuhrende Brücke absperrt, giebt es deren auf dieser
Linie noch 3 — 4 andere, wie beispielsweise die von Trikala und
von Volo, deren Ansprüche auf diese Bezeichnung ihrer geringen
Solidität und ihres unzulänglichen Verschlusses halber ebenso
fraglich erscheinen, als ihre Existenzberechtigung selbst, da die
Stadt von der West- und zum Teil auch von der Ostseite eine
offene und ganz und gar ungeschützte ist. Abgesehen von der
Richtung, in welcher man dieselbe betritt, sei es durch eines der
euphemistisch sogenannten Thore oder vom freien Felde aus, so
ist es Thatsache, dass man den Oesamteindruck gewinnt, ein nahezu
ähnliches Bild der staatlichen und kommunalen Verwahrlosung
and Verkommenheit vor sich auftauchen zu sehen, wie es den
anfangs der dreissiger Jahre nach Griechenland eingewanderten
Deutschen von den zu jenar Zeit trostlosen Zuständen dieses Landes
▼ermntlich noch in der Erinnerung schwebt. Ich will versuchen,
meine pessimistische Auffassung zu begründen und Larissa mit
einigen flüchtigen Federstrichen so zu schildern, wie dasselbe in
der Wirklichkeit aussieht. Die Innenseite der Stadtmauer stosst
in ihrer ganzen Ausdehnung an unbebaute und Weideplätzen
gleichende Terrains von verschiedener Breite. Die der Mauer
zunächst liegenden Partien erfreuen sich eines ganz ungewöhnlichen
Reichtums an Nessel, nicht etwa an Urtica dioica sondern an ur^
iica urenSy deren Berührnng ein ungleich stärkeres Hautbrennen
verursacht als jene. Zwischendurch lagern hier und da gebleichte
Pferde-, Maultier- und Eselgerippe, welche mit Hunde-, Katzen-
und Hühnercadavern abwechseln. Dieses unappetitliche Sammel-
surium tierischer Überreste wird von Myriaden Fliegen umschwärmt.
Neben dieser übelduftenden Zone der entlegneren Stadtteile, auf
deren weitere Schilderung ich verzichte, trifft man in der Richtung
des Innern Stadtteils ebenerdige, selten einstockige Häusergruppen
mit kleinem, schmutzigen und von einigen Hühnern, Gänsen oder
Putern bevölkerten Vorhof, in dem ein Ziehbrunnen und ein paar
Bretterverschläge zum Kochen, Waschen u. s. w. nie fehlen.
Dieses ländliche Bild wird durch Bäume, Rosensträuche und eine
beinahe stereotype Weinlaube vervollständigt. Bisweilen erhebt
sich zwischen den einzelnen Häusergruppen inmitten eines grossen,
schlechtgehaltenen und schattenlosen Platzes eine Moschee, deren
132 S- Ornstein:
kühn und zierlich in die sonnige Luft ragendes Minaret den Be-
sucher in etwas mit dem gar zu primitiven Zustand dieser Quartiere
aussöhnt In diesen stillen und vorzugsweise von Mnhamedanem
bewohnten Stadtteilen fallen einem jeden Fremden die zahlreichen
Begräbnisplätze der letzteren auf, deren Gräberreihen mit ihren
aufrechtstehenden, den althellenischen ähnlichen, Grabstelen diesen
Friedhöfen ein charakteristisches Aussehen verleihen. Es sind
deren so viele, dass die Moslems ihre Toten seit Jahrhnnderten
auf der Ost- und Westseite der Stadt oder zwischen dieser und
dem rechten Ufer des Peneus begraben haben müssen. Der Staub
von Tausenden ruht hier, längst wieder vereint mit der mutterlichen
Erde. Kein Grab ist aufgegraben, durchwühlt, kein Gebein sicht-
bar. Die Hügel sind fast alle tief eingesunken, so dass von vielen
Leichensteinen nur noch die Spitzen hervorragen. Man sieht di
viele Hunderte solcher altersgrauen, von Moos überzogenen Steine
mit verwitterten türkischen Inschriften, doch habe ich im IHder-
spruch mit den in einigen Reisehandbuchern enthaltenen Angaben
auf keinem einzigen der vielen türkischen Kirchhofe, noch auf
dem „guten Orte^ der Israeliten eine antike griechische Grabstele
zu entdecken vermocht. Die Opferbereitwilligkeit der Türken,
wenn es sich um die würdige Ausstattung der Ruhestätte ihrer
Toten handelt, ist ein bemerkenswerter schöner Zug. Selten nur
stosst man auf einen Grabhügel, der eines mehr oder weniger
verwitterten Denkmals oder doch wenigstens einer einfachen Stele
entbehrt. Auf Privatfriedhofen finden sich auch gitter um friedete
Grabstätten mit Marmorplatten- und Säulen und auf einem solchen
hinter der Moschee Mirbey befindlichen, der Familie Hairymbey
gehörigen, erhebt sich auf monumentalem Unterbau ein sicherlidi
mit bedeutenden Kosten von Konstantinopel herbeigeschaffter ko-
lossaler Marmorsarkophag. Wie sehr aber auch der mit zeitlichen
Gütern gesegnete Anhänger des Propheten, er mag in seinem
Äussern Gentleman sein und noch so fliessend, korrekt und selbst
Sans accent wie ein geborner Franzose franzosisch sprechen, es
für seine Pflicht hält, das Andenken der Seinigen durch thunlichst
kostspielige Denkmäler zu ehren, so kümmert er sich doch um
die spätere Instandhaltung ihrer Ruhestätte und die alljährliche
Ausschmückung derselben am Todestage der Heimgegangenen nicht
Er besitzt nicht Gemüt und Pietät genug, um einzusehen, dass er
durch fortgesetzte sorgliche und sinnvolle Pflege der Grabstätte
derselben in erster Linie sich selbst ehrt.
Hier ein anderes Bild der larissiotischen Kulturzustände.
Von den vorstehend geschilderten Quartieren gelangt man auf ge-
pflasterten und ungepflasterten Wegen ins Centrum der Stadt. Die
dahin führenden Plätze und Strassen sind bezüglich ihrer Boden-
Elf Wochen in Larissa. Ig3
gestaltang eine wahre Musterkarte topographischer Unregelmässig-
keiten. Wiewohl es keines Beweises bedarf, dass die Erdober-
fli4she seit dem Pliocän der Tertiärzeit und dem Diluvium, als
Seblnss der geologischen Entwickelungsreihe , im ganzen vielfache
Veränderungen erlitten hat, so habe ich angesichts der eigenartigen
Bodenfiguration von Larissa und von Thessalien überhaupt mich
dach des Eindrucks nicht zu erwehren vermocht, dass in der kon-
■ flolidierten schlammigen oder wellenförmig dünenartigen Erdober-
>• fliehe dieser frappant beckenartigen Tiefebene der Urgrund des
grossen prähistorischen thessalischen Sees zutage tritt, wie der-
selbe nach Abfluss der Gewässer durch den infolge vulkanischer
Thatigkeit gebildeten Tempe-Engpass nach und nach trocken ge-
legt wurde. Vielleicht ist es den Bemühungen eines Schliemann
p' vorbehalten, in irgend einem Winkel des Burghügels von Larissa
r. nieht etwa ein nach den bekannten kühnen Erklärungsversuchen
K des glücklichen und berühmten Altertumsforschers von der Schwieger-
1^ tochter des erlauchten Pelasgos, des Erbauers Larissa's und des
pelasgischen Argos, herrührendes goldenes Schminknäpfchen aus-
nigraben, sondern einen fossilen Backenzahn der menschenähnlichen
Gattung Dryopithecus zu finden und somit den Beweis für die Be-
rechtigung meiner Vermutung beizubringen. Doch Scherz bei Seite,
ich möchte mit obiger Andeutung die Aufmerksamkeit der hin und
wieder Thessalien besuchenden Fachgelehrten auf diese auffällige
fiodenplastik lenken. Selbstverständlich richtet sich dieselbe nicht
an solche Touristen, welche einfach ihren Bädeker abwandern.
Wie dem auch sei, gewiss ist, dass, wer im Sommer die des Strassen-
pfiasters entbehrenden, schattenlosen Terrains betritt, fortwährend
in ein Staubmeer gehüllt ist, während das Gehen auf dem specifisch
türkischen Pflaster (Kalderimi), welches man vorzugsweise in den
von Türken und Juden bewohnten Stadtteilen antrifft, einem jeden
lästig und Personen, welche an Leichdornen leiden, zu einer wahren
Pein wird. —
Da ich eine eingehendere Beschreibung der Circulations-
hindernisse, welche die thessalische Hauptstadt nicht gerade zu
einem angenehmen Sommeraufenthalte machen, für zwecklos halte,
80 will ich jetzt der Herbst- und Winterphysiognomie derselben
mit einem paar Worten gerecht werden. Die Neugriechen be-
zeichnen mit dem vulgären Ausdruck xaXoxaiqditi (von ^aXoxaiqiov
der Sommer) den Nachsommer, welcher auf die ersten, seltener
im Juli als im August und anfangs September, sich einstellenden,
mehr oder weniger starken und anhaltenden Niederschläge zu
folgen pflegt. Man gebraucht das Diminutif, um damit eben sowohl
die kürzere Dauer des Nachsommers zum Ausdruck zu bringen,
als um die Vorzüge desselben im Vergleich zu den heiöseren und
234 ^' Ornstein:
unbequemeren Sommertagen oder vielmehr Sommernächten herrinr-
zuheben. Von diesem in den alten Provinzen Griechenlands über-
all gekannten und körperlich und geistig wohlihuenden Nachzo^er
der schonen Jahreszeit, welche nicht selten bis tief in den Oktober
hinein andauert, weiss man in der rauhen und unwirtlichen Haupt-
stadt Thessaliens nichts. Wenn in der zweiten Hälfte des Sep-
tembers bei noch intensiver Tageshitze ein frischer Nordwind vom
hohen Olymp herabweht, so ist es geraten, sich vor Sonnenunte^
gang in seinen vier Pfählen zu bergen. Dagegen mnss man im
Oktober und später schon mit einer Buffelorganisation anBgestattet
sein, welche Tierart beiläufig in und um Larissa vortrefflich ge-
deihet, um dem gesundheitsschädlichen Einflnsse des nebeligen,
nasskiJten und äusserst veränderlichen Wetters erfolgreichen Wide^
stand leisten zu können. Ich lasse es dahin gestellt sein, ob es
einzig und allein Witterungs- oder TemperaturverhältnisBen bein-
messen ist, dass der einheimischen Bevölkerung von Larissa, mit sehr
wenigen, oder richtiger verschwindenden, Ausnahmen, daa Gepräge
einer tief wurzelnden Cachexie aufgedruckt ist. Es ist ja moglidi,
dass gewissen lokalen klimatischen Eigenihumlichkeiten , deren
Kenntnis der Zukunft vorbehalten bleibt, als einem mitwirkenden
Faktor dieses wenig befriedigenden Gesundheitszustandes Redinmig
getragen werden muss. Etwas ganz anderes ist es jedoch mit dem
von mir konstatierten Faktum, dass ein 24 oder 48 Stunden anhal-
tendes Regenwetter genügt, um auf den angedeuteten grosseren
und häuserlosen Plätzen, sowie in den ungepflasterten und von
tiefen Gleisen durchfurchten Strassen in die ungemein schnell
sich überall anhäufende weich - schlammige Eotschicht bis an die
Knöchel und darüber hinaus einzusinken. Aus diesem Grunde
sieht man die Offiziere aller Waffengattungen des griechischen
Occupationskorps , das ärztlich- pharm aceutische und Yerwaltungs-
Personal, sowie die einheimischen Grossgrundbesitzer, die soge-
nannten türkischen Bey's, mehr oder minder hohe Reitstiefel
tragen. Ungeachtet dessen ist es immerhin noch fraglich, ob man
in dem tiefen Kot und in den schlämm trüben Pfützen sich nicht
wohler fühlt und leichter bewegt, als auf dem abscheulichen Pflaster,
dessen inselartig aus dem Schmutz hervor starrende Steine mit ihren
nach oben gerichteten und im Laufe der Jahre plattgetretenen und
schlüpferigen Flächen man kaum angesichts der sehr begründeten
Besorgnis des beständigen Ausgleitens mit einem Gefühl des Un-
behagens und der Beklemmung betritt, welches nervöse Passanten
ohne Linden- oder Fliederblüthenthee in eine nichts weniger als
angenehme Transpiration zu versetzen geeignet ist.
Ich habe bisher die persönlichen Eindrücke in den Vorder-
grund gestellt, welche die tbessalische Hauptstadt sowohl am Tage
Elf Wochen in Larissa. X85
unseres Einrnckens wie später während eines elfwochentlichen
Aufenthalts in derselben auf mich machte. Bevor ich jetzt znr
Beschreibaug der inneren Stadt nbergehe, halte ich es far ange-
messen, einige Worte aber die chorographische Gesamtphysiognomie
des Orts voransznschicken. Ich weiss nicht, ob meine aus dem
Jahre 1828 datirenden Erinnerungen mich täuschen, allein mich
dankt, dass zwischen den seither geschilderten ländlichen Quartieren
von Larissa und der grossen ungarischen Landstadt Debrezin eine
gewisse Ähnlichkeit besteht, nur dass jene sich zu einem noch dorf-
ahnlicherem Bilde gestalten als dieses. Die auf dem rechten Ufer
des Salambrias (Peneus) liegende Stadt zerfällt in zwei Abthei-
Inngen, von denen die eine, bei weitem grossere sich um den gegen
Norden ziemlich steil ansteigenden Burghugel in der Ebene hin-
lagert, während die andere Hälfte diesen selbst einnimmt und so-
wohl das kleine Plateau desselben, sowie die seitlichen Abhänge
der Anhohe , mit Ausnahme der bereits erwähnten Nordseite , mit
ihren Baulichkeiten bedeckt. Die Verbindung zwischen den Ufern
des in dem patriarchalischen Überlieferungsgenre des klassischen
Alterthums als mächtiger Strom gleich unserem Rhein oder dem
ägyptischen Nil charakterisirten Flusses wird mittelst einer auf zwölf
soliden Bogen ruhenden steinernen Brücke vermittelt. Jenseits
dieses byzantinischen Bauwerks, auf dem linken Flussufer, liegt
neben einer überraschend gutgehaltenen, nach Turnovo fuhrenden
Strasse eine fast ausschliesslich von Wlachen bewohnte schmutzige
Vorstadt mit dem schon bekannten polizeiwidrigen Strassenpflaster.
Dieser grosste der thessalischen Flüsse, welchen die antike Poesie
ebenso unberechtigt als mächtigen Strom schildert, als dieselbe bei-
spielsweise jedem heerdenreichen und streitbaren Beherrscher eines
minimalen Ländergebietes den Titel y^BadtXsvg'^ beilegt, ist dem
Angenmaasse nach bei Larissa nicht breiter als die Leine in Han-
nover. Der Peneus nach welchem vor mehr als 2000 Jahren ganz
Thessalien von Euripides „ij X^^fx> %ov nvjvstov^ — das Gebiet des
Peneus — genannt wurde, wodurch der Fluss die "Weihe der helle-
nischen Heroenzeit empfing, durchläuft von seinem Ursprünge un-
weit Metzovo bis zu seinem Ausflusse in den thermaischen Meer-
basen, in der Nähe des Dorfes Tsajazi — vermutlich das alte
Stenä — eine Strecke von ca. 35 Stunden. Wer nicht weiss, dass
derselbe auf einer der nordlichen Hohen des Pindus, die Rhona
(altgr. Ilotov)^ entspringt und frisch und klar zwischen Bergen und
Hügeln bis zu dem Dorfe Kalambaka dahinstrÖmt, in dessen Nähe
die Meteoraklöster liegen, der wird es seiner schlammtrüben, kaum
an der Oberfläche sich kräuselnden Fluth bei Larissa sicherlich nicht
ansehen, dass er vor seinem Eintritt in die Ebene ein tolles JCind
des Hochgebirges war. Doch würde man sich in der Voraussetzung
186 S- Ornstein:
täuschen, dass der in unzähligen Krümmungen in der Thalsohle
dahin schleichende Flnss, welchen bei dem im Sommer gewohn-
lichen Wasserstande Kinder, Pferde, Manlthiere und Esel ohne
Schwierigkeit durchwaten, seine Physiognomie unwandelbar beibe-
hält. Wie im griechischen Volkscharakter scheinbare Apathie und
wilde Leidenschaft als schneidende Gegensätze nebeneinander
schlummern, so sieht man nach einem anhaltenden zweitägigen
Regen den sonst melancholischen, tückischen Schleicher, dessen
Niveau um einige Fuss gestiegen, dämonisch dahinrasen und Tier-
leichen, Baumstämme, Strauchwerk und dergl. entfahren. Obwohl
kaum glaublich, so ist es doch wahr, dass man sich dieses trüben,
unreinen Wassers im allgemeinen als Getränk bedient, nur in
den besseren Häusern klärt man dasselbe mittelst eines Zusatzes
von schwefelsaurer Kalithonerde. Es wäre im Handels- und Yer-
kehrsinteresse einer so getreide- und produktenreichen Provinz,
wie bekanntlich Thessalien ist, zu wünschen, dass die griechische
Regierung sich von der Nothwendigkeit durchdrungen fühlte, diesen
wilden und launenhaften Wasserlauf in einen schiffbaren Kanal
umzuwandeln. Wie Fachmänner sich hierüber äussern, wurde sieh
das mit nicht übermässigem Kostenaufwand realisieren lassen. —
Da die Umgebung der Stadt im Osten, Süden und Westen
aus flachem Ackerland und Weideplätzen besteht, auf denen das
Auge nirgends einen Ruhepunkt findet, und auch auf den dieselben
in allen Richtungen durchschneidenden Feldwegen die Natur und
ihre Poesie aufhört, grade wie damals, als ich in der alten, guten
Zeit die lüneburger Haide in der Postchaise durchfuhr oder durch-
schlich, so beschränke ich mich auf einen letzten Pinselstrich in
dem von mir entworfenen Landschaftsbilde.
Wenn man nach Überschreitung der vorerwähnten Brücke
eine auf dem linken Flussufer anfangs zwischen freundlichen Baum-
gruppen, später zwischen kleinen Gemüse- und Weingärten sich,
hinwindende, urwüchsige Landstrasse betritt, so gelangt man nach
einer Promenade von 20 — 25 Minuten auf einen weiten, ebenen,
von einigen kaum einen Meter breiten und nur etwa einen Fuss
tiefen Gräben durchschnittenen Wiesenplatz, auf dem eine Anzahl
zirkelrunder, flacher und etwa 5 — 6 Fuss im Durchmesser halten-
der Vertiefungen die Neugier des fremden Besuchers erregen. Es
ist hier ein Ort, welcher seit der Eroberung Thessaliens durch
Turachan in den Traditionen der türkischen Bevölkerung von La-
rissa eine Hauptrolle spielt. Wir stehen auf der, abgesehen von
den eben angedeuteten Gräben und Gruben, primitiven Reitbahn,
auf welcher die von jeher viel auf Pferdezucht haltenden reichen
Bey's von Larissa seit Jahrhunderten ihre im Volksglauben unver-
gleichlichen und einzig dastehenden Wettrennen abhielten und noch
£If Wochen in Larissa. 137
beut za Tage abhalten. Ich selbst war eines Tages in Gesell-
schaft griechischer Kavallerie- und anderer Offiziere Augenzeuge
davon, wie 6 — 8 dieser Herren auf ihren feurigen und edlen Thieren
arabischer Race sich weidlich herumtummelten, allein ein Reiter
in unserem Sinne des Worts war nach meinem, sowie nach dem
übereinstimmenden Urteile der sachverständigen militärischen Zu-
schauer kein einziger von ihnen. Bei gutem Wetter bilden diese
Wettrennen ein genussreiches Schauspiel für die sonst an geselligen
Freuden so arme Bevölkerung und zwar ohne Unterschied der
Konfession. Dasjenige, dem ich anwohnte, rief bei mir die Er-
innerung an den in der Herkulesmythe vorkommenden thracischen
Diomedes, dem Patron der Pferdezucht, wach. Von ein^m heiligen
Hain, wie dem an der Adria, in welchem nach der Sage die wind-
schnellen Rosse gezogen wurden, abstrahierte ich zu gunsten meiner
träumerischen Reminiscenzen aus der glucklichen Schulzeit.
Ich bin mit der Schilderung der mageren landschaftlichen Reize
von Larissa zu Ende und will jetzt versuchen, die innere Stadt, so-
wie das in nordostlicher Richtung von derselben gelegene Zigeuner-
viertel zu skizziren.
Von dem Brückenthore fuhrt eine ziemlich breite Gasse mit
stellenweise schmalem und holperigem Trottoir bis an das östliche
offene Ende der Stadt. Es ist die Hauptverkehrsader der thessa-
lichen Hauptstadt, in welcher ein sehr reges Leben herrscht und
in der es zu gewissen Tageszeiten und vornehmlich am Mittwoch
als Wochen mar ktstag mitunter gar nicht leicht ist, sich ungerempelt
durch das aus Landleuten, zu Fuss oder Berittenen, griechischen
Soldaten, umherwandernden Verkäufern, Wasser- und Lastträgern
u. s. w. zusammengesetzte bunte Menschengewühl durchzudrängen.
Diese nahezu eine halbe Stunde lange Gasse, welche auf eine andere
Qualifikation einen begründeten Anspruch nicht wohl erheben darf,
besteht aus zwei im Ganzen ärmlichen und unansehnlichen Häuser-
reihen, die in der Mitte ihrer Längenaxe sich um mindestens das
Doppelte ihrer Breite von einander entfernen und auf diese Weise
einen kleinen Marktplatz bilden, wozu derselbe auch faktisch be-
nutzt wird. Diesem Punkte gegenüber erhebt sich das Stadthaus,
ein einstockiges Gebäude von etwas besserem Aussehen, von dessen
Balkon während meines Aufenthalts in Larissa eine riesige Fahne
mit dem griechischen Kreuz herabhing, ein Symbol, aus welchem
ich noch nicht geneigt bin , auf eine freundliche Gesinnung des
türkischen Bürgermeisters Hassan seinen neuen christlichen Mit-
bürgern gegenüber einen Schluss zu ziehen. Obgleich demselben
bei Gelegenheit des königlichen Besuchs in dem annektierten Thessa-
lien das Ritterkreuz des Erloserordens verliehen wurde, glaube
ich doch in Anbetracht der Schwierigkeiten, welche dieser Funktionär
133 B. Ornstein:
zu erheben pflegte, so oft es sich nm sanitäre Massregeln im In-
teresse der Garnison handelte, meine Vermutung aufrecht halten
zn müssen. Die Erdgeschosse der zwischen dem Bruckenthore und
dem Marktplatze gelegenen einstockigen und beinahe durchgängig
trostlos verwahrlosten türkischen Häuser, sowie die mit diesen
abwechselnden ebenerdigen Lehmbaracken sind nach der Strasse
zu offen und werden als Laden oder Magazine benutzt, in weldien
die orientalische Specialität der Krämer (Bakali), die Garkodie,
Bäcker und Tabakshändler ihre Geschäfte betreiben. Der ange-
deutete, dem Stadthause gegenüberliegende Platz dient besonders
dem Frucht- und Federviehhandel; von letzterem habe ich uqter
andern die Gänse, woran Thessalien sehr reich zu sein scfaeiiit,
schmackhafter als in den alten Provinzen des Konigsreichs gefunden
und überdies unmittelbar nach unserem Binrücken ungleich wohl-
feiler, als bald darauf, denn nach ca. 14 Tagen bis 3 Wochen
genierten sich ebenso wenig die thessalischen Bauern, wie die speku-
lativen jüdischen und muhamedanischen Händler, für ein Paar junge
Gänse 7 Drachmen (1 neue Drachme == 1 Franc) zu fordern,
welches anfangs zu 1^ feilgeboten wurde. Die von da ab bis
nicht ganz an das Ende der Stadt mehr strassenartige Gasse unter-
scheidet sich schon in ihrem äusseren Gepräge merklich von der,
Nase, Augen und Ohren beleidigenden gewerblichen Inferiorität
der eben geschilderten Anfangsstrecke derselben. Während einige
mehr geräuschvolle Branchen der lokalen muselmännischen Gewerb-
thätigkeiten, wie Hufschmiede, Tischler u. s. w., in drei nach der
Akropole hinaufführenden Quergässchen, deren Pflaster Alles über-
trifft, was in einem modernen Eulturstaat als polizeiwidrige Unge-
heuerlichkeit qualifiziert werden würde, eine Zufluchtsstätte gefunden
haben, herrscht in dieser zweiten Abtheilnng unserer Länggasse —
oder meinetwegen Strasse — eine nach hiesiger Auffassung der Be-
griffe gewisse mercantile Vornehmheit. Was dieselbe besonders kenn-
zeichnet und als Passagen-Earrikatur der europäischen und even-
tuell auch transatlantischen Weltstädte gelten kann, welche letztere
ich nicht aus eigener Anschauung kenne, ist die streckenweise,
mittelst blätterreicher Weinranken , Matten , unbrauchbarer Säcke
und defekter Packleinwand bewerkstelligte Überdachung derselben,
welche zwar gegen die Sonnenstrahlen schützt, dagegen eine genaue
Prüfung der Waaren und sonstigen feineren Verkaufsgegenstände
seitens der Käufer in dem dadurch erzeugten Helldunkel zum
Präjudiz der letzteren erschwert oder nahezu unmöglich macht
Neben Wechselcomptoirs , kleinen Gold- und Galanteriewaarenge-
schäffcen und hier und da ansehnlichen Kaufläden, deren Inhaber,
wie beispielsweise ein Herr Choi'maki, zum teil mosaischen Glaubens
und zum teil Griechen sind, thront hier im offenen Magazin auf
Elf Wochen in Larissa. 139
bober Pritsche mit untergeschlagenen Beinen der ernste türkische
Paplomatäs, d. h. der Verfertiger von baumwollenen Steppdecken,
an diesen oder auch an meistens rothgewurfelten Matratzenüber-
sSgen arbeitend, während sein vor dem Cafe hockender und müssiger
Glaubensgenosse seinen Nargileh raucht und von Zeit zu Zeit das
Sehalchen mit dem duftigen schwarzen Inhalt an den Mund führt.
Dieser Yerkehrsmittelpunkt von Larissa, dessen ostliche Hälfte, bis
auf die niedrigeren Häuser, einige Ähnlichkeit mit der in Eorfu
zwischen Esplanade und Hafenthor sich hinziehenden Hauptstrasse
bat, wird durch zwei Seitengassen mit einer andern paralell laufenden
Laoggasse verbunden^ welche in Ansehung der Lage und Bedeutung
als- das eigentliche Stadtcentrum bezeichnet werden muss. Die
weeüicbe dieser beiden Nebengassen, in welcher sich das Post-
und Telegraphenbüreau, einige Uhrmacher- und fränkische Schneider-
laden, ein paar Eafifeehäuser und neueingerichtete Garküchen, ein
Militärmützenmacher und Photographieenverkauf befinden, zeichnet
sich durch eine ungewöhnliche strassenartige Breite, ein erträg-
liches Pflaster und Trottoir, sowie durch ihr verhältnismässig
reiulicbes Aussehen aus. Dagegen bietet ihre ostliche Zwillings-
schwester mit ihren widerlichen Schlächterläden — vor denen man
anrar keine „meist noch ungeborene oder ganz junge Lämmer^
bangen sieht, wie man in einer im verflossenen Jahrgang (Nr. 11)
„Über Land und Meer'' enthaltenen, etwas sensationellen Reise-
skisse von Athen erzählt, wohl aber abgehäutete Schafe und
Bocke — mit ihren Blutlachen, ihren im Wege liegenden anima-
lischen und vegetabilischen Abfällen, sowie mit ihren am Boden
kauernden unreinlichen Frucht- und Gemüsehändlern ein uner-
quickliches Bild des mangelhaften Pflichtbewusstseins der ottoma-
niscben Stadtbehorde. Was schliesslich die bis zu ihrer Mitte etwa
geradlinige Hauptstrasse anlangt, so will ich bemerken, dass, wenn
dieselbe auf den ersten Blick einige Ähnlichkeit mit der irgend
einer kleinen süditalienischen Landstadt zu haben scheint, sie diese
einem das ganze Westende überragenden, palastartigen Gebäude
verdankt. Dieser in dem niedrigen Häusergewirre imponierende
Bau erbebt sich, das säulengeschmückte Portal nach Osten gerichtet,
im Hintergrunde eines ungewöhnlich grossen Hofraums, der durch
ein eisernes Gitter von der Strasse getrennt ist und somit einen
freien Einblick in sein Inneres gestattet. Vor der Abtretung der
Stadt residierte in demselben der Militärgouverneur von ThessalieA
samt seinem ganzen Beamtenstabe. Diesen Paschasitz übernahm
der- Oberkommandant des griechischen Occupationskorps , damals
Generalmajor, jetzt Generallieutenant Skarlatos Soutzo, am Tage
des Abzugs der türkischen Garnison in einem Zustande, der auf
eine absichtliche Verwüstung des an die verhassten Griechen ab-
190 B. Ornstein:
zutreteDden Neubaues hindeutete. Ich habe am Tage unseres
Einzugs aus Mangel an einem Logis, wofür jeder Offiicer anstatt
eines ihm von der Intendantur anzuweisenden Quartiers selbst ni
sorgen genöthigt war, in demselben übernachtet. Der 20 Q Meter
grosse Yorsaal des oberen Stocks bot einen jämmerlichen Anbli^;
stellenweise von Brand geschwärzter Fussboden, zerbrochese
Scheiben, beschädigte Fensterrahmen, Thuren ohne Schlosser und
Aschenhaufen von halbverbrannten Papieren herrührend, legten
Zeugnis ab von einer vandalischen Zerstorungslust. Auch gehören
die Zwiebeln-, Knoblauchs- und andere Dunste hierher, weldie
diesen Raum zu einem wahren Infektionsheerde machten. Erst
nach einer gründlichen Desinfektion und nach BeendigODg einiger
notwendigen Reparaturen vermochte man die ehemalige Resideni
des Pascha's zu einer Kaserne zu verwenden, in deren Erdgeschoas
zwei Kompagnien des 9. Infanterie-Bataillons untergebracht wurden.
Zwei andere kampierten im Hofe unter Zelten. Abgesehen von dem
Nimbus, der schon vor der Übergabe der Stadt diesen Punkt als
Konack umgab, wurde die Frequenz desselben nach unserem Ein-
märsche noch dadurch erhöht, dass auch der erwähnte Oberkomman-
dant bei der anfangs den Giauren gegenüber ungemein abstossen-
den Haltung der türkischen Hausbesitzer sich genöthigt sah, in einem
in den Hof des Palais einmündenden, halbverfallenen Nebenhanse
desselben Wohnung zu nehmen. Eine natürliche Folge hiervon war,
dass die dienstlichen Meldungen der Offiziere und Beamten, sowie
das anfänglich in einem Parterrezimmer des Kolossalbaues errichtete
Postamt ein fortwährendes Gedränge von Militärpersonen und
Civilisten am grossen Eingangsthor desselben verursachten. Musste
man warten, so spazierte man bei Schönem Wetter entweder in
der Strasse vor dem Palais auf und ab oder man setzte sich vor
irgend einem Laden auf einen Stuhl oder Schemel. An unfreund-
lichen oder regnerischen Tagen eroberte man sich mittelst gedul-
digen Wartens ein Plätzchen in der nahen Konditorei. Femer
liegen hier auch einige der besuchtesten Apotheken und Läden
der sich eines gewissen Renommes erfreuenden Militärschneider-
und Schuhmacher. Die letztere Klasse von Handwerkern ist bei
dem schlechten Pflaster und dem schon im September unvermeid-
lichen Schmutze von Larissa eine überaus zahlreiche. Hierzu
kommt, dass schon am zweiten Tage nach unserem Einzüge ein
eben so energischer als spekulativer Kochkünstler, Namens Yam-
vakäs, welcher dem griechischen Truppenkorps vorausgeeilt war,
das zahlungsfähige Publikum mit der EröfiPhung einer in derselben
Strasse gelegenen und mit einem Cafe verbundenen Restauration
überraschte, die als einziges derartiges Local den bescheidenen
Ansprüchen eines gesitteten Menschen zu genügen vermochte. Hier
Elf Wochen in Larissa. 191
fanden sich, nachdem man ein paar Tage hindurch auf Sardellen,
Makrelen, Feigen n. dergl. nebst saarem Wein zum Mittag- und
Abendessen angewiesen war, die an einen substantielleren Tisch
gewohnten Offiziere und höheren Civilbeamten ein. Auch einige
Mitglieder der internationalen Übergabe-Kommission erschienen
dort regelmässig, sowie der Korrespondent des Londoner „ Standard ^,
Fitz-Gerald, den ich schon in Kolchis kennen gelernt hatte. Ich
zog es indess bald vor, zu Hause zu menagieren, denn der damals
noch konkurrenzlose Vamvakäs Hess sich seine keineswegs lecker
zubereiteten Mahlzeiten samt seinem verdächtigen Abazopulos-
oder Triposwein*) unverschämt theuer bezahlen.
Nachdem ich somit der Schilderung der thessalischen Haupt-
stadt, insbesondere vom architektonisch-topographischen Standpunkt,
ein Genüge geleistet zu haben glaube, will ich dieselbe mittelst
einer kurzgefassten geographisch- ethnographischen Notiz dem all-
gemeinen Verständnisse näher zu rucken versuchen.
Larissa war, wie bereits angedeutet wurde, zur Zeit der
ottomanischen Herrschaft der Sitz eines Pascha's und eines grie-
chiscben Erzbischofs. Seit der Einverleibung ist der königliche
Civilkommissar Nik. Hadzopulos als höchster Yerwaltungsbeamter
an die Stelle des ersteren getreten, während letzterer in seiner
klerikalen amtlichen Stellung verblieb, doch selbstverständlich mit
ftfinbusse des vordem über seine orthodoxen Glaubensgenossen
geübten Strafrechts, dessen fortgesetzte Handhabung den Bestim-
mungen des griechischen Staatsgrundgesetzes zuwiderlaufen würde.
Über den Konak oder die ehemalige Residenz des Pascha's, von
der oben bereits die Rede war, habe ich nur noch hinzu-
zufügen, dass in dem westlichen Winkel des weiten Hofraums ein
Sarkophag und eine grosse, steinerne Himmelskugel mit dem
Tierkreis liegen. An dieser Stelle will ich noch bemerken, dass
ich im Vorhofe der schon erwähnten dem Hainmbey gehörenden
Moschee Mirbey einen ungewöhnlich grossen Sarkophag gesehen
habe, sowie einen andern von gewöhnlichen Dimensionen. Die
freistehende Langseite trägt in ihrer Mitte eine schwer zu ent-
ziffernde hellenische Inschrift. Ein vierter umgestürzter, steinerner
Sarkophag liegt im Hofe des in der Hauptstrasse befindlichen
Konaks von Antelbey. In betreff des auf dem Plateau der Akro-
pole hochgelegenen, sonst aber sehr bescheidenen erzbischöflichen
Sitzes ist zu erwähnen, dass man von dort einen lohnenden Aus-
blick über die zwischen dem linken Ufer des Peneus und den
westlichen Ausläufern des Olymps in nordwestlicher Richtung sich
*) Weinsorten ans EubÖa nnd Korinth, welche aus Athener Depots be-
zogen werden. Aach die Weine der Gebrüder Oekonomos und Petzalis er-
freuen sich eines guten Rufes.
190 B. Ornstein:
zutretenden Nenbanes hindeutete. Ich habe am Tage nnserefl
Einzugs aus Mangel an einem Logis, wofür jeder Offiizer anstatt
eines ihm von der Intendantur anzuweisenden Quartiers selbst su
sorgen genothigt war, in demselben übernachtet. Der 20 ö Meter
grosse Yorsaal des oberen Stocks bot einen jämmerlichen Anblick;
stellenweise von Brand geschwärzter Fussboden, zerbrochene
Scheiben, beschädigte Fensterrahmen, Thüren ohne Schlosser und
Aschenhaufen von halbverbrannten Papieren herrührend, legten
Zeugnis ab von einer vandalischen Zerstörungslust. Auch gehören
die Zwiebeln-, Knoblauchs- und andere Dünste hierher, welehe
diesen Raum zu einem wahren Infektion sheerde machten. Erst
nach einer gründlichen Desinfektion und nach Beendigung einiger
notwendigen Reparaturen vermochte man die ehemalige Residens
des Pascha's zu einer Kaserne zu verwenden, in deren Erdgeschoss
zwei Kompagnien des 9. Infanterie-Bataillons untergebracht wurden.
Zwei andere kampierten im Hofe unter Zelten. Abgesehen von dem
Nimbus, der schon vor der Übergabe der Stadt diesen Punkt als
Konack umgab, wurde die Frequenz desselben nach unserem Ein-
märsche noch dadurch erhöht, dass auch der erwähnte Oberkomman-
dant bei der anfangs den Giauren gegenüber ungemein abstossen-
den Haltung der türkischen Hausbesitzer sich genothigt sah, in einem
in den Hof des Palais einmündenden, halbverfallenen Nebenhause
desselben Wohnung zu nehmen. Eine natürliche Folge hiervon war,
dass die dienstlichen Meldungen der Offiziere und Beamten, sowie
das anfanglich in einem Parterrezimmer des Kolossalbaues errichtete
Postamt ein fortwährendes Gedränge von Militärpersonen und
Civilisten am grossen Eingangsthor desselben verursachten. Mnsste
man warten, so spazierte man bei Schönem Wetter entweder in
der Strasse vor dem Palais auf und ab oder man setzte sich vor
irgend einem Laden auf einen Stuhl oder Schemel. An unfreund-
lichen oder regnerischen Tagen eroberte man sich mittelst gedul-
digen Wartens ein Plätzchen in der nahen Konditorei. Femer
liegen hier auch einige der besuchtesten Apotheken und Läden
der sich eines gewissen Renommes erfreuenden Militärschneider-
und Schuhmacher. Die letztere Klasse von Handwerkern ist bei
dem schlechten Pflaster und dem schon im September unvermeid-
lichen Schmutze von Larissa eine überaus zahlreiche. Hierzu
kommt, dass schon am zweiten Tage nach unserem Einzüge ein
eben so energischer als spekulativer Kochkünstler, Namens Yam-
vakäs, welcher dem griechischen Truppenkorps vorausgeeilt war,
das zahlungsfähige Publikum mit der EröfiPhung einer in derselben
Strasse gelegenen und mit einem Cafe verbundenen Restanration
überraschte, die als einziges derartiges Local den bescheidenen
Ansprüchen eines gesitteten Menschen zu genügen vermochte. Hier
Elf Wochen in Larissa. 198
Betrachten wir die Einwohnerschaft nach der Religionsver-
^iedenheit, so ist das aus Griechen und Vlachen zasammengesetzte
rthodoxe Element numerisch etwas stärker, als das aus Türken
ad Zigeunern bestehende muhamedanische ; das mosaische ist das
ihwächste. In Ansehung der Stammunterschiede ist zu bemerken,
188 die in dieser Richtung im larissiotischen Publikum sich kund-
»benden Gegensätze ebenso in der eigentumlichen körperlichen
id geistigen Entwicklung der Individuen, wie in den Sitten und
ebräuchen der verschiedenen Stämme zum Ausbruch kommen.
ie Beobachtung lehrt, dass dieselben ungleich deutlicher in der
Bndbevolkerung hervortreten, als in der städtischen, was man
icht an den Wochenmarkttagen zu konstatieren Gelegenheit findet.
an erkennt auf den ersten Blick die grossen, kräftigen, gesundheit-
rotzenden Gestalten der Bauern von Dereli, einem türkischen
orfe an der Westseite des Tempe- Einganges*), und es bedarf ihrer
sonderlichen Tracht, d. h. ihrer graublauen, mittelst eines roten
lawls festgehaltenen Pumphosen nicht, um dieselben von ihren
9t duTchschnittlich kleineren, schmächtigeren und häufig cachek-
ichen oder wenigstens schwächlicheren christlichen Landsleuten,
^sonders der Ebene, zu unterscheiden. Obgleich erstere recht
at wissen, dass die der Einverleibung vorauseilenden Gerüchte
yn der bevorstehenden Änderung in ihrer nationalen Existenz
ir Wahrheit geworden und dass sie jetzt griechische Unterthanen
nd, so bewegen sie sich doch mit unverkennbarem männlichen
elbstgefuhl inmitten der müssigen Gruppen der Garnisons-
nppen, wie wenn diese wie früher ihre Glaubensgenossen wären.
Nus tiefwurzelnde Bewusstsein, der seither in Thessalien herr-
^enden Religion anzugehören, ist noch nicht in dem Grade
rsebSttert, dass dadurch ihre Haltung, zumal der eingebornen,
nrch vierhundertjährige Unterdrückung geistig verkümmerten
iiristlichen Bevölkerung gegenüber, wesentlich beinflusst zu werden
eimochte. In Ansehung der Stadtbewohner verhält sich die
•ache insofern anders, als es mir mitunter nicht gelang, die musel-
aännischen Proletarier von ihren gleichartig kostümierten semitischen
Mitbürgern zu unterscheiden. Diese Schwierigkeit erklärt sich
nelleicht daraus, dass dem fanatischen Nationalbewusstsein der
inneren türkischen Einwohner, welches sich früher im täglichen
Verkehr mit den andersgläubigen Mitbürgern in schroffer Weise
geltend machte, durch die unabweisbare Überzeugung von dem
Handel in der politischen Sachlage die Spitze abgebrochen war.
Die Leute waren im Allgemeinen verständig genug, um mit andern
*) Der Tempepass wird irrtümlicherweise oft als Thal bezeichneti er ist
6m DeS\& in der vollsten Bedeutung des Wortes.
Zeitaehz. d. GeselUeh. f. Brak. Bd. XTU, \^
192 B. Ornatein:
ausbreitende und mit einer üppigen Vegetation ausgestattete Land-
strecke hat. In der Nähe desselben erhebt sich die mittelalterliche
Einfassungsmauer der Akropole, an deren mit kleinen Häusern
und Hütten bedeckten südostlichen Abhang die Stelle des Theaters
verlegt wird, wie man aus einigen hier und da zum Yorschein
kommenden, doch kaum noch erkennbaren marmornen Sitzstnfen
folgern zu können vermeint. — Die Ausdehnung der Stadt steht
infolge ihrer weitläufig ländlichen Bauart und ihrer mir nicht
genau bekannten Zahl von Friedhöfen in keinem Verhältnisse nur
Bevölkerungsziffer. Man braucht ca. 1]^ Stunde, um dieselbe im
gewohnlichen Schritt zu umgehen, während die Seelenzahl als
Ergebnis der behufs der Abgeordnetenwahlen anfangs Dezember
V. J. stattgehabten Volkszählung sich auf ungefähr 13 600 belauft
Die Einwohnerschaft ist eine gemischte, sie besteht in runden
Zahlen aus 4900 Griechen, 4600 Türken, 2200 Israeliten*),
1000 Vlachen**) und 900 Zigeunern***). Vor der Annexion soll
die Stadt 20 — 25 000 Einwohner gezählt haben, seitdem hat jedoch
die Hälfte der muhame danischen Familien nach übereinstimmenden
amtlichen und privaten Mitteilungen dieselbe verlassen. Die Emi-
gration, besonders nach der nur sechs Stunden entfernten türkischen
Grenzstadt Elassona — Homers „weisse Stadt Oloosson" —
und in zweiter Linie Konstantinopel, Salonichi, Trapezunt und
Smyrna, scheint noch fortzudauern, wenngleich in geringerem Grade
als anfangs. Juden, Türken und Zigeuner wohnen in mehr ab-
gesonderten Quartieren, Griechen und Vlachen sind auf allen Punkten
der Stadt gruppenweise domiziliert.
*) Die etwa 450 Familien starke israelitische Gemeinde besteht aus den
Nachkommen von aus Spanien eingewanderten jüdischen Flüchtlingen, denen
es gelungen war, sich dem religiösen Verfolgungseifer der Inquisition zu
entziehen. In der Regel sind diese posthumen Opfer einer der Vergangenheit
angehörenden finsteren Epoche spanischer Intoleranz der beiden Landes-
sprachen, der türkischen und der griechischen, mächtig, doch bedienen sich
dieselben untereinander lediglich der spanischen als ihrer Muttersprache.
Meine Bemühungen, den Zeitpunkt der jüdischen Einwanderung in Thessalien
genau festzustellen, blieben ohne Erfolg.
**) Ein Viehzucht treibender, ursprünglich rumänischer Nomadenstamm,
von dem gegenwärtig noch etwa 2000 Familien den Sommer hindurch auf
den östlichen Höhen des Pindus leben, während eine grössere Zahl sich
auf beiden Ufern des Peneus in festen Wohnsitzen angesiedelt hat. Mit
dem Eintritt des Winters steigen auch die ersteren mit ihren Heerden in
die Ebene herab. Ihre Sprache ist der lateinischen ähnlich und wiewohl
dieselben unter sich nur diese sprechen, gehen sie doch meines ErachtenB
nach und nach ihrer vollständigen Gräcisierung entgegen. Die Primaten
dieses Stammes sind die Familien Hadsi Petru, Sturnara und Averof. Auch
der in Egypten verstorbene Millionär Tositza gehörte demselben an, sowie
der geniale Dichter Dzalakosta.
♦**) Diese sind sämtlich Anhänger des Islam.
Elf Wochen in Larissa. 198
Betrachten wir die Einwohnerschaft nach der Religionsver-
schiedenheit, so ist das aus Griechen und Ylachen zusammengesetzte
orthodoxe Element numerisch etwas stärker, als das aus Türken
und Zigeunern bestehende muhamedanische ; das mosaische ist das
schwächste. In Ansehung der Stammunterschiede ist zu bemerken,
dass die in dieser Richtung im larissiotischen Publikum sich kund-
gebenden Gegensätze ebenso in der eigentumlichen körperlichen
and geistigen Entwicklung der Individuen, wie in den Sitten und
Gebräuchen der verschiedenen Stämme zum Ausbruch kommen.
Die Beobachtung lehrt, dass dieselben ungleich deutlicher in der
. Landbevölkerung hervortreten, als in der städtischen, was man
'■[ leicht an den Wochenmarkttagen zu konstatieren Gelegenheit findet.
\ Man erkennt auf den ersten Blick die grossen, kräftigen, gesundheit-
strotzenden Gestalten der Bauern von Dereli, einem türkischen
' Dorfe an der Westseite des Tempe-Einganges*), und es bedarf ihrer
absonderlichen Tracht, d. h. ihrer graublauen, mittelst eines roten
Shawls festgehaltenen Pumphosen nicht, um dieselben von ihren
fast durchschnittlich kleineren, schmächtigeren und häufig cachek-
tischen oder wenigstens schwächlicheren christlichen Landsleuten,
besonders der Ebene, zu unterscheiden. Obgleich erstere recht
gut wissen, dass die der Einverleibung vorauseilenden Gerüchte
von der bevorstehenden Änderung in ihrer nationalen Existenz
zur Wahrheit geworden und dass sie jetzt griechische ünterthanen
sind, so bewegen sie sich doch mit unverkennbarem männlichen
Selbstgefühl inmitten der müssigen Gruppen der Garnisons-
truppen, wie wenn diese wie früher ihre Glaubensgenossen wären.
Das tiefwurzelnde Bewusstsein, der seither in Thessalien herr-
schenden Religion anzugehören, ist noch nicht in dem Grade
erschüttert, dass dadurch ihre Haltung, zumal der eingebornen,
durch vierhundertjährige Unterdrückung geistig verkümmerten
christlichen Bevölkerung gegenüber, wesentlich beinflusst zu werden
vermöchte. In Ansehung der Stadtbewohner verhält sich die
Sache insofern anders, als es mir mitunter nicht gelang, die musel-
männischen Proletarier von ihren gleichartig kostümierten semitischen
Mitbürgern zu unterscheiden. Diese Schwierigkeit erklärt sich
vielleicht daraus, dass dem fanatischen Nationalbewusstsein der
ärmeren türkischen Einwohner, welches sich früher im täglichen
Verkehr mit den andersgläubigen Mitbürgern in schroffer Weise
geltend machte, durch die unabweisbare Überzeugung von dem
Wandel in der politischen Sachlage die Spitze abgebrochen war.
Die Leute waren im Allgemeinen verständig genug, um mit andern
*) Der Tempepass wird irrtümlicherweise oft als Thal bezeichnet, er ist
ein DefiM in der vollsten Bedeutung des Wortes.
Zeitsohz. d. GeselUeh. f. Erdk Bd. XVn. \<^
194 B. Ornstein:
Worten gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sehr verschieden
von diesem anscheinend bescheidenen Auftreten gestaltete sich die
kecke und gleichsam provozierende Haltung, welche die schon er-
wähnten ^Beys von Larissa'' von Anfang an, und speciell seit dem
Besuche des Königs in der thessalischen Hauptstadt, zu beobachten
pflegten. — Es ist begreiflich , dass dem mit vollem Rechte" alt
ein Muster von Leutseligkeit und Herablassung gerahmten neuen
Landesfürsten, der zum ersten Mafe Larissa, die Hauptstadt einer
Provinz betrat, deren Bewohner seit Jahrhunderten unter dem
Joche der türkischen Willkürherrschaft geseufzt hatten, von der
christlichen und jüdischen Bevölkerung so enthusiastische Hulfi*
gungen entgegen gebracht wurden, wie solche einem Forsten
schwerlich je zu teil geworden sind. Ich war Augenzeuge davotti
mit welchem nicht enden wollenden Jubelruf der Konig Geoig
von jung und alt empfangen wurde und wie hier und da einem
orthodoxen Graubart mit dem eigenartig gestutzten Schnnrrbait
ein paar Freudenthränen über die wettergebräunten, zur Feier
des Tages glattrasirten Wangen herabliefen. Es war kein Wunder,
dass dem sein ganzes Lebenlang verachteten Giaur das Herz bei
dem Gedanken schwoll, einen griechischen Konig, das Palladiom
der nationalen Existenz seines Volkes, an der Spitze griechischer
Truppen in Larissa einziehen zu sehen. Ich habe gleichzeitig
auch mehrere Bey's auf dem grossen Platze vor dem Thor von
Trikala, wo eine hübsche Ehrenpforte errichtet war, ihre prächtigen
Hengste tummeln sehen und wie dieselben dem von einer brillanten
Suite gefolgten König bei seinem Herannahen entgegen ritten
und Se. Majestät ehrfurchtsvoll begrüssten. Doch dürfte es zweifel-
haft sein, ob diese Abkömmlinge des Propheten in ihrem bis anft
Fez übrigens untadelhaften französischen Kostüm ungeachtet ihres
zur Schau getragenen Respektes von ähnlichen Gefühlen bewegt
waren, wie der obige Graubart. Dem sei wie ihm wolle, diese
Herren nebst ihren in Larissa anwesenden Standesgenossen und
dem bereits citierten Bürgermeister Hassan wurden , nachdem die-
selben von Sr. Majestät in Audienz empfangen worden waren,
sämtlich zur königlichen Tafel gezogen und noch vor der Abreise
des Königs dekoriert. Es erregte kein geringes Erstannen, dass
ausser dem Polizeiarzt Dr. Grypari, einem seit einigen Jahren
daselbst praktisierenden griechischen Arzt, keinem andern der
christlichen und jüdischen Bewohner der Stadt, welcher Gesellschafts-
klasse er auch angehören mochte, diese Ehre zu teil wurde.
Man kann es, offen gesagt, diesen feudalen Bekennern des Islams
nicht verdenken, wenn dieselben nach solcher unverdienten Aus^
Zeichnung sich für berechtigt halten, in jeder Richtung anmassender
aufzutreten, als es sonst vielleicht der Fall sein würde. Ich er-
Elf Wochen in Larissa. I97
Btrenen. Das Oeselligkeitsbedurfnis macht sich so wenig geltend,
dass es nicht einmal ein Kasino gab. —
Über die das nordöstliche Ende der Stadt bildende Zigeaner-
kolonie ist nichts weiter zu sagen, als dass die Individuen dieses
Stammes, sowohl die zam starken wie zum schönen Geschlecbte
lullenden, einen hohen Grad von Hässlichkeit und Unsauberkeit
, rar Schau tragen. Ich musste mich mit meinem ganzen Vorräte
^ämologischer Wissbegierde und Selbstverleugnung waffnen, um es
'ii>er mich zu gewinnen, ihre von aussen und innen mit ekeler-
Tegenden Abfällen aller Art garnierten höhlenartigen Wohnstätten
l VOL betreten. Ich leiste im Interesse des Lesers Verzicht darauf,
[- Met ein farbentreues Bild von diesen gelbbraunen, von Schmutz
ttarrenden und in der Regel mit grossen und meistenteils unförm-
liehen Riechorganen ausgestatteten Gesichtern zu entwerfen.
Es war mir nicht möglich, mich in den Bureaus der Stadt-
Miorde von Larissa über das Verhältnis der Berufsthätigkeit der
Binwohner in der Art zu unterrichten, dass ich einen statistischen
Anhaltspunkt für die Kenntnis der Procentsätze derselben gewonnen
kitte. Im allgemeinen lässt sich jedoch mit Sicherheit annehmen,
^ dass in der Stadt selbst das Handel und Gewerbe treibende Element
das gesamte landwirtschaftliche, sowohl das reine wie das ge-
jnisehte, numerisch überflügelt. Dies erklärt sich daraus, dass
Larissa als Hauptstadt der Provinz und Sitz der Behörden, sowie
infolge seiner geographischen Lage das Hauptdepot für die Ge-
treide- und Viehausfuhr aus Nord- und Mittelthessalien bildet
mnd demgemäss der Verkehr zwischen den Bewohnern dieser
Bkrtrikte und der Stadt ein sehr lebhafter ist. Dasselbe Verhältnis
esstiert zwischen dem Süden der Provinz und den 24 Dörfern
, des Feiion einerseits und der Stadt Volo, der Hafenstadt von
' Larissa und von ganz Thessalien, andererseits. — Über Industrie
und Kunst ist so viel wie gar nichts zu berichten. Erstere wird
i einng und allein durch eine vor einigen Jahren von einem Griechen
auf dem rechten Ufer des Peneus errichtete Dampfmühle vertreten,
L welche einen Teil des für den Bedarf der Einwohner notwendigen
^ Mehlquantums liefert und deren Besitzer dem Vernehmen nach
^ gute Geschäfte macht. Die Kunst anlangend, so steht auch diese
^ noch nicht in ihrem Zenith. Einstweilen ist ein autodidaktischer
Artist 8ui generis, der, nach türkischem Brauch vor einem Uhr-
macherladen hockend, sein Geschäft als Graveur betreibt, der
«inzige Repräsentant derselben. Die specielle Kunstsphäre, in der
neh der an den Markttagen von den türkischen Bauern viel um-
standene und bewunderte moslemitische Schlafrock-Künstler oder
Künstler im Schlafrock bewegt, ist die Eingrabung des Namens*
ZQges seiner des Schreibens unkundigen Glaubensgenossen auf
198 B. Ornstein:
bronzene Petschafte, deren sich dieselben anstatt ihrer Unterschrifk
in Briefen oder sonstigen Schriftstücken bedienen.
Fassen wir die geistige Ealtar ins Auge, so finden wir, daas
Larissa als Wiege nnd Wurzel des Islams in Thessalien 26 Moscheen
besitzt. Dieser Reichtum an Bethäusern erklärt sieb nbrigeu
auch dadurch, dass die muhamedanische Bevölkerung • vor dar |
Annexion mindestens doppelt so zahlreich war als gegenwärtig. |
Die Griechen und Wlachen verrichten ihren Gottesdienst in siebei
älteren kleinen Kirchen und in einer jungst vollendeten lai'
eingeweihten. Von den ersteren wird eine, neben dem erzbischif
liehen Sitze gelegene und nur wenig geräumigere als. die nbrign,
die Kathedrale genannt. Die Israeliten versammeln sich in vier
Synagogen zu ihren Andachtsubungen. —
Die Zahl der ottomanischen Schulen beträgt zehn, von denn
sieben Knaben- und drei Töchterschulen sind. Unter jenen sinl
sechs Elementarschulen, in denen nur türkisch gelehrt wird. Nach
bestandenem Examen rücken die Schüler in die siebente, ein
Art Gelehrtenschule, vor, welcher auch das Prädikat die könig-
liche gegeben wird. In dieser wird Unterricht in der türkischeOf
persischen und arabischen, sowie in den Anfangsgründen der
franzosischen Sprache erteilt. Ausserdem wird in derselben
Rechnen, Geometrie, Algebra, Trigonometrie, Kosmographie, Physik
und Geographie gelehrt. Vor der Einverleibung wurde der türkischei
Jugend in einem grosseren, der Municipalität gehörigen Gebäude
auch griechischer Unterricht erteilt. Seit der Übergabe der Stadt
wurde dasselbe in Ermangelung eines andern geeigneten Lokall
in ein Garnisonsspital umgewandelt. — Der christlichen Schulen
giebt es neun, davon sind sieben Elementarschulen, während die
achte, aus drei Klassen bestehende als Yorbereitungsschule für den
Besuch des Gymnasiums dient; die neunte ist eine Mädchenschule.
Ein Gymnasium gab es übrigens zur Zeit der muhamedanischen
Herrschaft in Thessalien nicht; die Eltern und Vormünder von
Schülern, welche ein solches besuchen sollten, schickten dieselben
nach Lamia. — Die israelitische Gemeinde unterhält drei Elementar*
schulen für Knaben. Eine Mädchenschule hat dieselbe zwar nicht,
doch beteiligen sich die kleinen Jüdinnen an dem Unterricht in
der griechischen Töchterschule. — Zufällig fiel mir vorige Woche
ein sonst gut redigiertes politisch-satirisches Blatt „Miy x^y«tfa#*^)
in die Hände. In einer ausnahmsweise melancholisch angehauchten
Korrespondenz desselben, d. d. Larissa 17. Dezember, heisst es
in freier, doch sinngetreuer Übersetzung: „Eine Polizeibehörde
*) Der schwer ins Deutsche zu übertragende Titel bedeutet nng^efilhr:
^Gieb dich nur zu" oder „Lass nur fünf gerade sein".
Elf Wochen in Larissa. j99
existiert hier nicht. Wohin man sich wendet, hat man nberall
Haufen von Unrat nnter seinen Fassen. Man kann die Stadt
ait Recht ^ein freies Eorfu^*) nennen. ... Der Kot abersteigt
den des nordlichen Earopa's ... In den Strassen herrscht an-
iiröbdringliches Dankel wie zar Zeit der türkischen Herrschaft.
Ke Laternen verbreiten angefahr so viel Helle wie die Todten-
[Smpchen anf den Friedhöfen. Der nächtliche Anblick der Strassen,
IS Hansergewirres , der hohen Einfassnngsmanern , mit einem
V>rte, alles erweckt den Eindruck trostloser Verödung. Welche
emmnng bemächtigt sich nicht des Passanten angesichts dieser
ChrsbesBtille, da, wo das Herz des Griechen in Freude und Hoffnung
mftrallen sollte!" —
Wiewohl ich die bona fides des etwas schwarzsehenden Bericht-
erstatters nicht in Zweifel ziehe und auch eingestehe, dass ein
•igentSmlicher Hauch von Düsterheit über Larissa schwebt, so
"^tamiag ich dennoch nicht in den Schmerzensschrei desselben un-
bedingt einzustimmen. Ohne mir die Schwierigkeiten zu verhehlen,
welche sich in den neuen Provinzen einer gründlichen Reform
4es leider ebenso eingewurzelten, als rechtlosen türkischen Yer-
Waltangssystems entgegenstellen, spreche ich doch die Überzeugung
ao8, dass es mit Ruhe, Geduld und vor allem mit der Zeit gelingen
werde, diese für Griechenlands Zukunft folgenschwere Aufgabe zu
loeen. Haben doch die Italiener an sich selbst bewiesen, dass
ihr Sprichwort ^Col tempo e coUa pazienza si vince il tutto"
Wahrheit enthalt; ich wüsste nicht, warum dasselbe nicht auch auf
Qriedienland eine Anwendung finden sollte. Wenn ein hier ein-
MUagiges Urteil nicht auf falschen Voraussetzungen beruhen soll,
10 muss die Frage einer auf Yerwaltungsreformen materieller
ud geistiger Art anzubahnenden vollständigen Assimilation der
einverleibten Gebietsteile mit den alten Provinzen des Königreichs
von grosseren Gesichtspunkten aus in die Erörterung gezogen
[ werden. Ein anderes ist es, wenn es sich um eine vielfache kultur-
' Instorische Skizze wie die gegenwärtige handelt. Ich musste meine
r Aasfahrungen auf eine ins Einzelne gebende Darstellung der
[ lokalen Zustande Larissas stützen, da die Stadt, welche als
r Handels- und Verkehrscentrum der nordostlichen Grenzbezirke
toraassichtlich in den Vordergrund der griechischen Interessen-
sphäre treten dürfte, noch eine halbe terra incognita ist. Nur in
f, fcr Detail- Beschreibung liegt etwas Zwingendes und gewisser-
t-
*) Hiennit soll angedeutet werden, dass es in Larissa, wie vordem in
^rfd, — horribile dictut — gestattet sei, ein gewisses, in der ganzen ge-
^teii Welt keine Zeugen duldendes menschliches Bedürfnis auf offener
^asse zu befriedigen.
190 B. Ornstein:
zutretenden Neubaues hindeutete. Ich habe am Tage nnseres
Einzugs aus Mangel an einem Logis, wofür jeder Offiicer anstatt
eines ihm von der Intendantur anzuweisenden Quartiers selbst ni
sorgen genöthigt war, in demselben übernachtet. Der 20 D Meter
grosse Yorsaal des oberen Stocks bot einen jämmerlichen AnblidE;
stellenweise von Brand geschwärzter Fussboden, zerbrochene
Scheiben, beschädigte Fensterrahmen, Thuren ohne Schlosser und
Aschenhaufen von halb verbrannten Papieren herrührend, legten
Zeugnis ab von einer vandalischen Zerstorungslust. Auch gehören
die Zwiebeln-, Knoblauchs- und andere Dünste hierher, welche
diesen Raum zu einem wahren Infektionsheerde machten. Ent
nach einer gründlichen Desinfektion und nach BeendigODg einiger
notwendigen Reparaturen vermochte man die ehemalige Resident
des Pascha's zu einer Kaserne zu verwenden, in deren ErdgeschoM
zwei Kompagnien des 9. Infanterie- Bataillons untergebracht wurden.
Zwei andere kampierten im Hofe unter Zelten. Abgesehen von dem
Nimbus, der schon vor der Übergabe der Stadt diesen Punkt als
Konack umgab, wurde die Frequenz desselben nach nnserem Ein-
märsche noch dadurch erhöht, dass auch der erwähnte Oberkomman-
dant bei der anfangs den Giauren gegenüber ungemein abstossen-
den Haltung der türkischen Hausbesitzer sich genöthigt sah, in einem
in den Hof des Palais einmündenden, halbverfallenen Nebenhauae
desselben Wohnung zu nehmen. Eine natürliche Folge hiervon war,
dass die dienstlichen Meldungen der Offiziere und Beamten, sowie
das anfänglich in einem Parterrezimmer des Kolossalbaues errichtete
Postamt ein fortwährendes Gedränge von Militärpersonen und
Civilisten am grossen Eingangsthor desselben verursachten. Musste
man warten, so spazierte man bei Schönem Wetter entweder in
der Strasse vor dem Palais auf und ab oder man setzte sich vor
irgend einem Laden auf einen Stuhl oder Schemel. An unfreund-
lichen oder regnerischen Tagen eroberte man sich mittelst gedul-
digen Wartens ein Plätzchen in der nahen Konditorei. Ferner
liegen hier auch einige der besuchtesten Apotheken und Läden
der sich eines gewissen Renommes erfreuenden Militärschneider-
und Schuhmacher. Die letztere Klasse von Handwerkern ist bei
dem schlechten Pflaster und dem schon im September unvermeid-
lichen Schmutze von Larissa eine überaus zahlreiche. Hierzu
kommt, dass schon am zweiten Tage nach unserem Einzüge ein
eben so energischer als spekulativer Kochkünstler, Namens Vam-
vakäs, welcher dem griechischen Truppenkorps vorausgeeilt war,
das zahlungsfähige Publikum mit der EröfiPhung einer in derselben
Strasse gelegenen und mit einem Cafe verbundenen Restauration
überraschte, die als einziges derartiges Local den bescheidenen
Ansprüchen eines gesitteten Menschen zu genügen vermochte. Hier
Elf Wochen in Larissa. 191
fanden sich, nachdem man ein paar Tage hindurch auf Sardellen,
Makrelen, Feigen u. dergl. nebst saurem Wein zum Mittag- und
Abendessen angewiesen war, die an einen substantielleren Tisch
gewöhnten Offiziere und höheren Civilbeamten ein. Auch einige
Mitglieder der internationalen Übergabe-Kommission erschienen
dort regelmässig, sowie der Korrespondent des Londoner „Standard^,
Fitz-Gerald, den ich schon in Kolchis kennen gelernt hatte. Ich
zog es indess bald vor, zu Hause zu menagieren, denn der damals
noch konkurrenzlose Vamvakäs liess sich seine keineswegs lecker
zubereiteten Mahlzeiten samt seinem verdächtigen Abazopulos-
oder Triposwein*) unverschämt theuer bezahlen.
Nachdem ich somit der Schilderung der thessalischen Haupt-
stadt, insbesondere vom architektonisch-topographischen Standpunkt,
ein Genüge geleistet zu haben glaube, will ich dieselbe mittelst
einer kurzgefassten geographisch- ethnographischen Notiz dem all-
gemeinen Verständnisse näher zu rucken versuchen.
Larissa war, wie bereits angedeutet wurde, zur Zeit der
ottomanischen Herrschaft der Sitz eines Pascha's und eines grie-
chischen Erzbischofs. Seit der Einverleibung ist der königliche
Civilkommissar Nik. Hadzopulos als höchster Yerwaltungsbeamter
an die Stelle des ersteren getreten, während letzterer in seiner
klerikalen amtlichen Stellung verblieb, doch selbstverständlich mit
Einbasse des vordem über seine orthodoxen Glaubensgenossen
geübten Strafrechts, dessen fortgesetzte Handhabung den Bestim-
mnngen des griechischen Staatsgrundgesetzes zuwiderlaufen wurde.
Über den Konak oder die ehemalige Residenz des Pascha's, von
der oben bereits die Rede war, habe ich nur noch hinzu-
zufügen, dass in dem westlichen Winkel des weiten Hofraums ein
Sarkophag und eine grosse, steinerne Himmelskugel mit dem
Tierkreis liegen. An dieser Stelle will ich noch bemerken, dass
ich im Vorhofe der schon erwähnten dem Hairimbey gehörenden
Moschee Mirbey einen ungewöhnlich grossen Sarkophag gesehen
habe, sowie einen andern von gewöhnlichen Dimensionen. Die
freistehende Langseite trägt in ihrer Mitte eine schwer zu ent-
ziffernde hellenische Inschrift. Ein vierter umgestürzter, steinerner
Sarkophag liegt im Hofe des in der Hauptstrasse befindlichen
Konaks von Antelbey. In betreff des auf dem Plateau der Akro-
pole hochgelegenen, sonst aber sehr bescheidenen erzbischöflichen
Sitzes ist zu erwähnen, dass man von dort einen lohnenden Aus-
blick über die zwischen dem linken Ufer des Peneus und den
westlichen Ausläufern des Olymps in nordwestlicher Richtung sich
*) Weinsorten aus Euböa und Korinth, welche aus Athener Depots be-
zogen werden. Auch die Weine der Gebrüder Oekonomos und Petzalis er-
freuen sich eines guten Rufes.
192 ^* Ornstein:
ausbreitende und mit einer üppigen Vegetation ausgestattete Land-
strecke hat. In der Nähe desselben erhebt sich die mittelalterliche
Einfassungsmauer der Akropole, an deren mit kleinen Häusern
und Hütten bedeckten südostlichen Abhang die Stelle des Theaters
verlegt wird, wie man aus einigen hier und da zum Vorschein
kommenden, doch kaum noch erkennbaren marmornen Sitzstufen
folgern zu können vermeint. — Die Ausdehnung der Stadt steht
infolge ihrer weitläufig ländlichen Bauart und ihrer mir nicht
genau bekannten Zahl von Friedhöfen in keinem Verhältnisse zur
Bevölkerungsziffer. Man braucht ca. 1]^ Stunde, um dieselbe im
gewohnlichen Schritt zu umgehen, während die Seelenzahl als
Ergebnis der behufs der Abgeordnetenwahlen anfangs Dezember
V. J. stattgehabten Volkszählung sich auf ungefähr 13 600 beläuft.
Die Einwohnerschaft ist eine gemischte, sie besteht in runden
Zahlen aus 4900 Griechen, 4600 Türken, 2200 Israeliten»),
1000 Vlachen**) und 900 Zigeunern***). Vor der Annexion soll
die Stadt 20 — 25 000 Einwohner gezählt haben, seitdem hat jedoch
die Hälfte der muhamedanischen Familien nach übereinstimmenden
amtlichen und privaten Mitteilungen dieselbe verlassen. Die Emi-
gration, besonders nach der nur sechs Stunden entfernten türkischen
Grenzstadt Elassona — Homers „weisse Stadt Oloosson'' —
und in zweiter Linie Konstantinopel, Salonichi, Trapeznnt und
Smyrna, scheint noch fortzudauern, wenngleich in geringerem Grade
als anfangs. Juden, Türken und Zigeuner wohnen in mehr ab-
gesonderten Quartieren, Griechen und Vlachen sind auf allen Punkten
der Stadt gruppenweise domiziliert.
*) Die etwa 450 Familien starke israelitische Gemeinde besteht aus den
Nachkommen von aus Spanien eingewanderten jüdischen Flüchtlingen, denen
es gelungen war, sich dem religiösen Verfolgungseifer der Inquisition zu
entziehen. In der Regel sind diese posthumen Opfer einer der Vergangenheit
angehörenden finsteren Epoche spanischer Intoleranz der beiden Landes-
sprachen, der türkischen und der griechischen, mächtig, doch bedienen sich
dieselben untereinander lediglich der spanischen als ihrer Muttersprache.
Meine Bemühungen, den Zeitpunkt der jüdischen Einwanderung in Thessalien
genau festzustellen, blieben ohne Erfolg.
**) Ein Viehzucht treibender, ursprünglich rumänischer Nomadenstamm,
von dem gegenwärtig noch etwa 2000 Familien den Sommer hindurch auf
den östlichen Höhen des Pindus leben, während eine grössere Zahl sich
auf beiden Ufern des Peneus in festen Wohnsitzen angesiedelt hat. Mit
dem Eintritt des Winters steigen auch die ersteren mit ihren Heerden in
die Ebene herab. Ihre Sprache ist der lateinischen ähnlich und wiewohl
dieselben unter sich nur diese sprechen, gehen sie doch meines ErachtenB
nach und nach ihrer vollständigen Gräcisierung entgegen. Die Primaten
dieses Stammes sind die Familien Hadsi Petru, Sturnara und Averof. Auch
der in Egypten verstorbene Millionär Tositza gehörte demselben an, sowie
der geniale Dichter Dzalakosta.
***) Diese sind sämtlich Anhänger des Islam.
Elf Wochen in Larissa. 193
Betrachten wir die Einwohnerschaft nach der Religionsver-
schiedenheit, so ist das aas Griechen und Ylachen zusammengesetzte
orthodoxe Element numerisch etwas stärker, als das aus Türken
und Zigeunern bestehende muhamedanische ; das mosaische ist das
schwächste. In Ansehung der Stammunterschiede ist zu bemerken,
dass die in dieser Richtung im larissiotischen Publikum sich kund-
gebenden Gegensätze ebenso in der eigentumlichen körperlichen
und geistigen Entwicklung der Individuen, wie in den Sitten und
Gebräuchen der verschiedenen Stämme zum Ausbruch kommen.
Die Beobachtung lehrt, dass dieselben ungleich deutlicher in der
Landbevölkerung hervortreten, als in der städtischen, was man
leicht an den Wochenmarkttagen zu konstatieren Gelegenheit findet.
Man erkennt auf den ersten Blick die grossen, kräftigen, gesundheit-
atrotzenden Gestalten der Bauern von Dereli, einem türkischen
Dorfe an der Westseite des Terape- Einganges*), und es bedarf ihrer
absonderlichen Tracht, d. h. ihrer graublauen, mittelst eines roten
Shawls festgehaltenen Pumphosen nicht, um dieselben von ihren
fast darchschnittlich kleineren, schmächtigeren und häufig cachek-
tlBchen oder wenigstens schwächlicheren christlichen Landsleuten,
besonders der Ebene, zu unterscheiden. Obgleich erstere recht
gut wissen , dass die der Einverleibung vorauseilenden Gerüchte
von der bevorstehenden Änderung in ihrer nationalen Existenz
zur Wahrheit geworden und dass sie jetzt griechische Unterthanen
sind, so bewegen sie sich doch mit unverkennbarem männlichen
Selbstgefühl inmitten der müssigen Gruppen der Garnisons-
trappen, wie wenn diese wie früher ihre Glaubensgenossen wären.
Das tiefwurzelnde Bewusstsein, der seither in Thessalien herr-
schenden Religion anzugehören, ist noch nicht in dem Grade
erschüttert, dass dadurch ihre Haltung, zumal der eingebornen,
durch vierhundertjährige Unterdrückung geistig verkümmerten
christlichen Bevölkerung gegenüber, wesentlich beinflusst za werden
vermochte. In Ansehung der Stadtbewohner verhält sich die
Sache insofern anders, als es mir mitunter nicht gelang, die musel-
männischen Proletarier von ihren gleichartig kostümierten semitischen
Mitbürgern zu unterscheiden. Diese Schwierigkeit erklärt sich
vielleicht daraus, dass dem fanatischen Nationalbewasstsein der
ärmeren türkischen Einwohner, welches sich früher im täglichen
Verkehr mit den andersgläubigen Mitbürgern in schroflFer Weise
geltend machte, durch die unabweisbare Überzeugung von dem
Wandel in der politischen Sachlage die Spitze abgebrochen war.
Die Leute waren im Allgemeinen verständig genug, um mit andern
*) Der Tempepass wird irrtümlicherweise oft als Thal bezeichnet, er ist
ein Defilä in der vollsten Bedeutung des Wortes.
ZeitMlix. d. G0seU«6h. f, Brak. Bd. XVU, \%
294 B. Ornstein:
Worten gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sehr verschieden
von diesem anscheinend bescheidenen Auftreten gestaltete sich dio
kecke und gleichsam provozierende Haltung, welche die schon e^
wähnten »Beys von Larissa^ von Anfang an, und speciell seit dem
Besuche des Königs in der thessalischen Hauptstadt, sn beobaditei
pflegten. — Es ist begreiflich , dass dem mit vollem Rechte' ab
ein Muster von Leutseligkeit und Herablassung gerahmten neuea
Landesfürsten, der zum ersten Mafe Larissa, die Hauptstadt einer
Provinz betrat, deren Bewohner seit Jahrhunderten unter den
Joche der türkischen Willkurherrschaft geseu&t hatten, von i»
christlichen und judischen Bevölkerung so enthusiastische Huldi-
gungen entgegen gebracht wurden, wie solche einem Furstos
schwerlich je zu teil geworden sind. Ich war Augenzeuge dafm,
mit welchem nicht enden wollenden Jnbelruf der Konig Oeoig
von jung und alt empfangen wurde und wie hier und da einen
orthodoxen Graubart mit dem eigenartig gestutzten Schnnrrbnt
ein paar Freudenthränen über die wettergebräunten, cur Feier
des Tages glattrasirten Wangen herabliefen. Es war kein Wander,
dass dem sein ganzes Lebenlang verachteten Giaur das HerE bei
dem Gedanken schwoll, einen griechischen Konig, das Palladiam
der nationalen Existenz seines Volkes, an der Spitze griechisdier
Truppen in Larissa einziehen zu sehen. Ich habe gleichseit^l
auch mehrere Bey's auf dem grossen Platze vor dem Thor von
Trikala, wo eine hübsche Ehrenpforte errichtet war, ihre prächtigen
Hengste tummeln sehen und wie dieselben dem von einer brillanten
Suite gefolgten König bei seinem Herannahen entgegen ritten
und Se. Majestät ehrfurchtsvoll begrüssten. Doch dürfte es zweifel-
haft sein, ob diese Abkömmlinge des Propheten in ihrem bis anft
Fez übrigens untadelhaften französischen Kostüm ungeachtet ihres
zur Schau getragenen Respektes von ähnlichen Gefühlen bewegt
waren, wie der obige Graubart. Dem sei wie ihm wolle, diese
Herren nebst ihren in Larissa anwesenden Standesgenossen und
dem bereits citierten Bürgermeister Hassan wurden, nachdem die-
selben von Sr. Majestät in Audienz empfangen worden waren,
sämtlich zur königlichen Tafel gezogen und noch vor der Abreise
des Königs dekoriert. Es erregte kein geringes Erstaunen, dass
ausser dem Polizeiarzt Dr. Grypari, einem seit einigen Jahren
daselbst praktisierenden griechischen Arzt, keinem andern der
christlichen und jüdischen Bewohner der Stadt, welcher Gesellschafts-
klasse er auch angehören mochte, diese Ehre zu teil wurde*
Man kann es, offen gesagt, diesen feudalen Bekennern des Islams
nicht verdenken, wenn dieselben nach solcher unverdienten Aus-
zeichnung sich für berechtigt halten, in jeder Richtung anmassender
aufzutreten, als es sonst vielleicht der Fall sein würde. Ich er-
Elf Wochen in Larissa. 195
laabe mir kein Urteil darüber, ob die Ergebenheitsversicherangen,
mit denen dieselben im Adjutantensalon des königlichen Schlosses
in Athen nicht gerade sparsam zu sein scheinen, und die ge-
tduneidigen konventionellen Formen, deren sie sich daselbst be-
fleissigen, ehrlich gemeint sind oder nicht. Soviel ist indess gewiss,
dass der trotzig feindselige Blick, mit welchem dieselben in Larissa
üi manchem griechischen Offizier vorübergingen, unfehlbar nicht
«ngeahndet geblieben wäre, wenn man nicht, wie ich zu vermuten
Qnmd habe, von oben herab die Parole ausgegeben hatte, jede
Seibung thunlichst zu vermeiden. —
Unter der ottomanischen Bevölkerung von Thessalien und
ipMell von Larissa, von welcher letzteren nur der kleinere Teil
deh dazu versteht, die zum Lebensunterhalt notwendigen Sub-
liatenzmittel durch so wenig als möglich anstrengende Arbeit zu
erwerben, während die Mehrzahl es vorzieht, von dem geringen
Brtrage oder dem unzulänglichen Pachtzins eines kleinen Orund-
beaitEes ihre Bedürfnisse zu bestreiten oder auch nicht zu bestreiten
ud wie immer:
„Durch Betteln und Borgen
In Kummer und Sorgen^
ein elendes Dasein zu fristen, zählt man elf Bej's*), von denen
einige als Grossgrundbesitzer über jährliche Revenuen von mehr
als 100 000 Francs verfügen. Nichtsdestoweniger haben diese
liiesaalischen Junker keine Ahnung davon, wie sie ihre reichen
Geldmittel zu verwenden haben, um die einem jeden Kulturmenschen
m zweiten Natur gewordenen Bequemlichkeiten des Lebens nicht
sa entbehren — Bequemlichkeiten, mit denen man sich in Deutsch-
land mittelst eines Jahreseinkommens von 7 — 8000 Mark in seinem
Heim zu umgeben vermag. Ich resümiere mich in Betreff dieser
moslemitischen Aristokraten dahin, dass dieselben ungeachtet ihres
,)bon jour**, ihrer lackierten Halbstiefel und ihrer modigen Kra-
watten oder Schlipse für den Begriff „Comfort" weniger Ver-
ständnis haben als für eine oder mehrere schöne Frauen und salva
venia für ein paar Reit- und Wagenpferde arabischer Abstammung.
*) Die Namen dieser in der erblichen türkischen Standeshierarchie die
erste Bangpitufe einnehmenden Bey's — der Bang des Paschas ist ein. persön-
licher — , auf welche sich der bei weitem gross te Teil des Grandbesitzes der
weiten und fruchtbaren thessalischen Ebene verteilt, sind nach Maassgabe
ihrer Jahreseinkünfte folgende: 1. Muchty-Effendi, 2. Galip-Effendi, 3. Dervis-
bejy 4. Hairimbey, 5. Malik-Effendi, 6. Dervisbej der Kleine, 7. Taassybej,
8. Bendrytybey, 9. Sererfbey, 10. Hairymbey des Husnybey und 11. Had-
siriCatbey. Von diesen sind allein die unter No. 3, 4, 10 und 11 aufge-
führten Bey^s Nachkommen in gerader Linie vom Turahan, dem Eroberer
Thessaliens, welcher die Provinz im Jahre 1420 dem Halbmond unterwarf,
in dessen Besitz dieselbe ca. 460 Jahre geblieben ist.
196 B. Ornstein:
In Ansehung der letzteren machte sich in Larissa ein Gespann
von Apfelschimmeln bemerkbar, deren sich selbst Kaiser Wühelm
als Paradepferde hätte bedienen können.
Ich bin jetzt bei dem chrisüich-israelitiseben filenaent ange-
langt! Was die obere Schicht derselben betrifft, welche sich vor
der Annexion auf etwa ein Dntzend approbierter nnd nicht appro-
bierter Ärzte, sowie anf vielleicht eben so viel Rentiers und wohl-
habende Eaufleute belief, so fand ich dieselbe im Innern Am
Hauses und der Familie von den Rudimenten europaisi^en Kultin-
lebens angehaucht, sowohl auf materiellem als auf geistigem Ge-
biete. Mir schien, dass der geistige Ausdruck desselben mehr nh
tage trat als der materielle, vermutlich deshalb, weil die Ghriilat
und Juden zur Zeit des türkischen Regiments es sich zur Ani^pbe
machen mussten, auch den Schein des Wohlstandes möglichst n
meiden, um den Neid und die Missgunst ihrer vornehmen mobar
medanischen Mitbürger nicht zu erregen. Der seitdem verfloMene
Zeitraum ist zu kurz, als dass selbst in dieser meines Eracfateni
entschieden kulturfabigen Bevolkerungsschicht irgend ein Fortaehzitt
sich bemerkbar zu machen vermocht hatte. Die Handel- und Ter*
kehr treibenden christlichen und jüdischen Einwohner von Larissa
zeichnen sich andererseits durch die diese beiden Nationalitäten
charakterisierende Energie und Regsamkeit aus und berechtigea
in Ansehung ihrer kulturellen Entwickelungsfaigkeit zu guten
Hoffnungen. Wenn man beispielsweise zur Zeit der Übergabe
der Stadt Vorlebens nach einer Garküche suchte, in welche ein
anständiger Mensch einzutreten den Mut hane, so gab es schon
vor meiner anfangs Dezeir.ber erfolgten Abreise eine Anzahl rein-
licher griechisobor Speisehäuser, unter welchen das von einem ge-
wissen Buzukas. eine:n dem Anschein nach ebenso gemütlichen
als im Grunde schlauen und einzig auf seinen Vorteil bedachten
Gesellen, errichtete, auch von sabalrernen OtÜrieren besucht wurde,
nie so r Kochkunst! er. sowie der oben citierte Vamvakas, haben
boiiio im Anf:\ngss:adium der rtunektion istischen Epoche ungeachtet
der bei de:u griechischen Oiäiierkorrs sehen oder nie epidemisdi
horrschondon Goldi^lcthor.* :»»s Sohrooiiorte funktioniert und mich
dünkt, dass :r.»uicher der le:i:eren. ansraii diesen beiden Biede^
:v annern ihre freilich irehorii: i:ei" feierten Rechnun^^en zu zahlen,
es vorijefOiren ha;:e, dieselben auf der Stelle zu Ivnchen. An
offon:l:oV.er. VerirnüiTuv-csl vokaler, is: absv^Iu:er Man£^l und es ist
nioh: w.shrsor.ciniiob. dsi^s diese::*. Sv^bÄÜ abirebolien werde. Ausser
einen; kleinen, sor.s; gAr nioh; {:b*ea griechischen Theater, in
welcher/- r.:,-5n indes Getshr Met, dss Vergr.üg^':: eines Abends mit
einen*. S — I4;üg:ge:: in:c::sive:: Br;;s:ks?Ärrh i3 bezahlen, gab es
kein Mittel, si^'h iu :::^:erh,-4l:ev. oder .su: e::: r^Ar Stunden zu ler-
Elf Wochen in Larissa. I97
streaen. Das Geselligkeitsbedürfnis macht sich so wenig geltend,
dass es nicht einmal ein Kasino gab. —
Über die das nordostliche Ende der Stadt bildende Zigenner-
kolonie ist nichts weiter zu sagen, als dass die Individuen dieses
Stammes, sowohl die zum starken wie zum schonen Geschlechte
xahlenden, einen hohen Grad von Hässlichkeit und Unsauberkeit
cor Schau tragen. Ich müsste mich mit meinem ganzen Vorräte
Mimologischer Wissbegierde und Selbstverleugnung wa£fnen, um es
'iber mich zu gewinnen, ihre von aussen und innen mit ekeler-
regenden Abfallen aller Art garnierten hohlenartigen Wohnstätten
la betreten. Ich leiste im Interesse des Lesers Verzicht darauf,
Uer ein farbentreues Bild von diesen gelbbraunen, von Schmutz
Itarrenden und in der Regel mit grossen und meistenteils unförm-
Behen Riechorganen ausgestatteten Gesichtern zu entwerfen.
Es war mir nicht möglich, mich in den Bureaus der Stadt-
behorde von Larissa über das Verhältnis der Berufsthätigkeit der
Stnwobner in der Art zu unterrichten, dass ich einen statistischen
Anhaltspunkt für die Kenntnis der Procentsätze derselben gewonnen
Utte. Im allgemeinen lässt sich jedoch mit Sicherheit annehmen,
dass in der Stadt selbst das Handel und Gewerbe treibende Element
das gesamte landwirtschaftliche, sowohl das reine wie das ge-
imschte, numerisch überflügelt. Dies erklärt sich daraus, dass
Larissa als Hauptstadt der Provinz und Sitz der Behörden, sowie
infolge seiner geographischen Lage das Hauptdepot für die Ge-
treide- und Viehausftthr aus Nord- und Mittelthessalien bildet
ind demgemäss der Verkehr zwischen den Bewohnern dieser
Distrikte und der Stadt ein sehr lebhafter ist. Dasselbe Verhältnis
existiert zwischen dem Süden der Provinz und den 24 Dorfern
des Pelion einerseits und der Stadt Volo, der Hafenstadt von
Larissa und von ganz Thessalien, andererseits. — Über Industrie
und Kunst ist so viel wie gar nichts zu berichten. Erstere wird
einzig und allein durch eine vor einigen Jahren von einem Griechen
anf dem rechten Ufer des Peneus errichtete Dampfmühle vertreten,
welche einen Teil des für den Bedarf der Einwohner notwendigen
Mehlquantums liefert und deren Besitzer dem Vernehmen nach
gnte Geschäfte macht. Die Kunst anlangend, so steht auch diese
n(ych nicht in ihrem Zenith. Einstweilen ist ein autodidaktischer
Artist sui generis, der, nach türkischem Brauch vor einem Uhr-
iBacherladen hockend, sein Geschäft als Graveur betreibt, der
einzige Repräsentant derselben. Die specielle Kunstsphäre, in der
neh der an den Markttagen von den türkischen Bauern viel um-
standene und bewunderte moslemitische Schlafrock-Künstler oder
Künstler im Schlafrock bewegt, ist die Eingrabung des Namens-
'nges seiner des Schreibens unkundigen Glaubensgenossen auf
198 B. Ornstein:
bronzene Petschafte, deren sich dieselben anstatt ihrer Untersdir
in Briefen oder sonstigen Schriftstacken bedienen.
Fassen wir die geistige Koltnr ins Aoge, so finden wir, da
Larissa als Wiege and Warzel des Islams in Thessalien 26 Mosehei
besitzt. Dieser Reichtam an Bethaasem erklart sich abrige
auch dadurch, dass die mahamedanische Bevolkerang vor d
Annexion mindestens doppelt so zahlreich war als gegenwarti
Die Griechen and Wlachen verrichten ihren Grottesdienst in sieb
älteren kleinen Kirchen and in einer jangst vollendeten ui
eingeweihten. Von den ersteren wird eine, neben dem ersbischi
liehen Sitze gelegene and nur wenig geraamigere als^ die übrige
die Kathedrale genannt. Die Israeliten versammeln sich in li
Synagogen zu ihren Andachtsabangen. —
Die Zahl der ottomanischen Schalen betragt zehn, von deiv
sieben Knaben- and drei Tochterschalen sind. Unter jenen au
sechs Elementarschulen, in denen nur türkisch gelehrt wird. Nai
bestandenem Examen rucken die Schuler in die siebente, eil
Art Gelehrtenschule, vor, welcher auch das Prädikat die koni(
liehe gegeben wird. In dieser wird Unterricht in der tnrkische
persischen und arabischen, sowie in den Anfangsgründen d
franzosischen Sprache erteilt. Ausserdem wird in dersellN
Rechnen, Geometrie, Algebra, Trigonometrie, Kosmographie, Pfays
und Geographie gelehrt. Vor der Einverleibung wurde der turkisdu
Jugend in einem grosseren, der Municipalität gehörigen Gebäac
auch griechischer Unterricht erteilt. Seit der Übergabe der Stai
wurde dasselbe in Ermangelung eines andern geeigneten Loka
in ein Garnisonsspital umgewandelt. — Der christlichen Schale
giebt es neun, davon sind sieben Elementarschulen, während di
achte, aus drei Klassen bestehende als Yorbereitnngsschule for dei
Besuch des Gymnasiums dient; die neunte ist eine Mädchenschule
Ein Gymnasium gab es übrigens zur Zeit der muhamedanischei
Herrschaft in Thessalien nicht; die Eltern und Vormunder voi
Schülern, welche ein solches besuchen sollten, schickten dieselbe!
nach Lamia. — Die israelitische Gemeinde unterhält drei Elementar
schulen für Knaben. Eine Mädchenschule hat dieselbe zwar nidil
doch beteiligen sich die kleinen Jüdinnen an dem Unterricht i
der griechischen Töchterschule. — Zufällig fiel mir vorige Woch
ein sonst gut redigiertes politisch-satirisches Blatt „iWi^ X^^^ö*«»"*
in die Hände. In einer ausnahmsweise melancholisch angehauchte
Korrespondenz desselben, d. d. Larissa 17. Dezember, heisst e
in freier, doch sinngetreuer Übersetzung: ,,Eine Polizeibehörd
*) Der schwer ins Deutsche zu übertragende Titel bedeutet ungefähi
„Gieb dich nur zu" oder ^Lass nur fünf gerade sein**.
Elf Wochen in Larissa. ]99
enstiert hier nicht. Wohin man sich wendet, hat man überall
Haafen von Unrat nnter seinen Füssen. Man kann die Stadt
■dt Recht ^ein freies Eorfa^*) nennen. . . . Der Kot übersteigt
den des nordlichen Earopa's ... In den Strassen herrscht un-
, inrehdringliches Dunkel wie zur Zeit der türkischen Herrschaft.
Laternen verbreiten ungefähr so viel Helle wie die Todten-
pchen anf den Friedhöfen. Der nächtliche Anblick der Strassen,
8 Hänsergewirres 9 der hohen Einfassungsmauern, mit einem
orte, alles erweckt den Eindruck trostloser Verödung. Welche
»klemmnng bemächtigt sich nicht des Passanten angesichts dieser
Qmbesstille, da, wo das Herz des Griechen in Freude und Hoffnung
jufwallen sollte!** —
Wiewohl ich die bona ßdes des etwas schwarzsehenden Bericht-
Wrtatters nicht in Zweifel ziehe und auch eingestehe, dass ein
t^fentSmlicher Hauch von Düsterheit über Larissa schwebt, so
formag ich dennoch nicht in den Schmerzensschrei desselben un-
Mingt einzustimmen. Ohne mir die Schwierigkeiten zu verhehlen,
welehe sich in den neuen Provinzen einer gründlichen Reform
te leider ebenso eingewurzelten, als rechtlosen türkischen Yer-
tikaDgssjstems entgegenstellen, spreche ich doch die Überzeugung
m, dass es mit Ruhe, Geduld und vor allem mit der Zeit gelingen
werde, diese für Griechenlands Zukunft folgenschwere Aufgabe zu
Kien. Haben doch die Italiener an sich selbst bewiesen, dass
b Sprichwort ^Col tempo e colla pazienza si vince il tutto**
'Wahrheit enthält; ich wüsste nicht, warum dasselbe nicht auch auf
Qriechenland eine Anwendung finden sollte. Wenn ein hier ein-
Mhlagiges Urteil nicht auf falschen Voraussetzungen beruhen soll,
>o muss die Frage einer auf Yerwaltungsreformen materieller
^d geistiger Art anzubahnenden vollständigen Assimilation der
^nverleibten Gebietsteile mit den alten Provinzen des Königreichs
TOD grosseren Gesichtspunkten aus in die Erörterung gezogen
Verden. Ein anderes ist es, wenn es sich um eine vielfache kultur-
Uitorische Skizze wie die gegenwärtige handelt. Ich musste meine
Ansührungen auf eine ins Einzelne gehende Darstellung der
lokalen Zustände Larissas stützen, da die Stadt, welche als
Bandeis- und Yerkehrscentrum der nordostlichen Grenzbezirke
Toraossichtlich in den Vordergrund der griechischen Interessen-
fhare treten dürfte» noch eine halbe terra incognita ist. Nur in
Detail -Beschreibung liegt etwas Zwingendes und gewisser-
*) Hiermit soll angedeutet werden, dass es in Larissa, wie vordem in
Korfa, — horribile dictul — gestattet sei, ein gewisses» in der ganzen ge-
littet^ Welt keine Zeugen duldendes menschliches Bedürfnis auf offener
^^86 zu befriedigen.
200 ß- Orustein:
massen der Massstab fSr die Berechtigimg meiner Auffassung
und die kritische Beurteilung der geschilderten Znstande.
Ich motiviere meine optimistische Auffassung über die Zukunft
der neuen Provinzen wie folgt:
1) Von einer zeitgem Essen Jastizpflege war in Thessalien
und Epirns nie die Rede. Der dem albanesischen FanatisniiB
zum Opfer gefallene Mehemed-Ali, dessen Strenge gegen die
türkischen Störenfriede in der dankbaren Erinnerung der chri^l*
liehen und jadischen Einwohner von Larissa fortlebt, sah sich ab
Militär-Gouverneur von Thessalien oft genötigt, mit dem Kantsofai
in der Hand für das Recht einzutreten. Schon anfangs Dexembet
funktionierten in Larissa, Trikala, Yolo und noch froher in Aili
Gerichtshöfe erster Instanz und seit ungefähr 14 Tagen ist lüuriBn
der Sitz eines für die annektierten Provinzen gemeinschaftlieheB
Appellationsgerichts geworden. Mit der Errichtung der für notig
erachteten Anzahl von Friedensgerichten war der Anfang gemadd
worden.
2) Wie der Yolksunterricht in Larissa organisiert war, iA
oben angedeutet worden. Schon seit vier Wochen bestehen in
den eben genannten vier Städten Gymnasien, deren Schuler nadi
bestandenem Abiturientenexamen unmittelbar zur Universität ent-
lassen werden.
3) Wie mir glaubwürdige Personen ohne Unterschied der
Konfession auf beharrliches Befragen eingestanden, waren die
Kaltarzustände Larissas, und Thessaliens überhaupt, durchaus sta-
tionäre und wurzelten ebenso in der staatlichen Organisation, als
in dem höheren und kommunalen Verwaltungssystem. So hatte
sich während der Jahrhunderte langen Periode des islamitischen
Regiments zu seiner Zeit das Bedürfnis geltend gemacht, eine
andere Strasse in Thessalien zu bauen als die drei Wegstunden
lange von Larissa nach Turnova. Die Strecke von 12 Stunden
zwischen Larissa und Volo habe ich am 2. Dezember 1881 bis zu dem
seitwärts liegenbleibenden Velestino auf einem so primitiven Wege
zurückgelegt, wie er je aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen
ist. Ebenso stammte das Fuhrwerk ohne Sitz, auf dem ich lag,
vermutlich aus der Zeit der Pelasger, denn sonst wäre die Kon-
struktion desselben eine schwer erklärbare Verirrung des mensch-
lichen Schönheits- und Zweckmässigkeitssinnes gewesen. Woher
kommt es nun, frage ich, dass, nachdem kaum 9 Wochen seit der
Übergabe von Volo verflossen sind, wodurch die Abtretung
Thessaliens erst zur internationalen Thatsaebe geworden ist, maa
heute schon rüstig an der Eisenbahn Volo-Larissa arbeiten sieht^
welche in Gemässheit des zwischen der griechischen Regierung
und Th. Maurokordatos abgeschlossenen Vertrages innerhalb
Elf Wochen in Larissa. 201
Jahres dem Verkehr übergehen werden mnss? Wenn einerseits
die Zweckmässigkeit der militärischen Leitung hei der Besitznahme
der neuen Provinzen vieles zu wünschen übrig liess, was ich einer
künftigen Betrachtung vorzubehalten gedenke, so ist doch anderer-
seits nicht zu verkennen, dass die drei obigen Leistungen schon
Thatsachen von so weittragender Bedeutung sind, dass sie keines
Kommentars bedürfen.
Die Neugriechen, abgesehen davon, ob dieselben vom ethno-
graphischen Standpunkte als echte Abkömmlinge der Hellenen
oder nach Fallmerayer und andern als ein Mischvolk betrachtet
werden müssen*), sind meines Dafürhaltens ein einzig geartetes
and begabtes *Volk. Das Streben nach nationaler Entwickelung
nnd nach Veredelung ihres geistigen und materiellen Lebens
bildet den Grundzug ihres Charakters und scheint nicht weniger
auf klimatischen Einflüssen, als auf Tradition zu beruhen. So
erklärt es sich wenigstens, dass dieser nach Jahrhunderte langer
Unterjochung zu einer neuen politischen Existenz berufene Volks-
Btamm den Anforderungen des modernen Kulturlebens zu ent-
sprechen weiss, während der von wilden Instinkten beherrschte
Maselmann sein Denken einzig und allein auf materiellen Lebens-
gennss richtet, wie ich das aus eigener Anschauung in Larissa
kennen zu lernen Gelegenheit hatte. —
Legen nicht etwa die vielen Hunderte innerhalb der Stadt
in allen Richtungen aufgeworfenen Grabhügel, gleichgiltig, ob die-
selben mit einfachen Steinplatten oder Stelen oder mit splendiden
Marmormonumenten geschmückt sind, Zeugnis davon ab, dass
der Islam in seinen Sitten und Gebräuchen den Kulturideen
unseres Jahrhunderts zuwider lebt und handelt? Ich überlasse es
dem Urteile des Lesers, darüber zu entscheiden, ob eine solche
Missachtung elementarer Gesundheitsregeln nicht genügt, um ein
grosses Fragezeichen für die Höhe der Kultur- und Humanitäts-
stufe zu bilden, welche das mohamedanische Element unter den
eivilisierten Nationen erreicht hat!
*) Nur eine oberflächliche, in Athen, auf dem griechischen Kontinent oder
in den Küstengegenden angestellte Beobachtung vermag den Ansichten
Fallmerajers in Betreff der Abstammung der heutigen Griechen einen Schein
von Wahrheit zu verleihen. Dagegen wird derjenige, welcher in der Maina,
^ den Gebirgsgegenden des Peloponnes und im Innern der meisten Inseln
des ägäischen Meeres ethnologische Studien gemacht, darüber mit sich im
^^aren sein, dass er dieselben lebendigen Typen beiderlei Geschlechts, welchen
^ auf diesen letzteren Punkten hier und da begegnet war, schon in Athen
^d andern Orten auf antiken Denkmälern gesehen hatte.
202 Paul Lehmann:
xn.
Das Altvater-Gebirge.
Von F. W. Paul Lehmann.
Der Name ^ Sudeten^ wird von den M&nnem der Wissenschaft
in weiterem und engerem Sinne gebraucht; die einen denken dabei
an die über 800 km lange Beihe von Gebirgen, welche Schlesieii
von Böhmen und Mähren scheiden, die andern nur an den sttdoat-
liehen Teil derselben das „Niedere^ und das „Hohe t^esenke^, wel*
ches letztere nach seinem Kulminationspunkte auch das Altvater»
gebirge genannt wird.
Das niedere Gresenke ist ein Plateau, welches innerhalb eines
fast quadratischen Rhombus von 60 km Seitenlange nach Südwesten
zur Olmtitzer Ebene, nach Südosten zu der von Oder und Beeswi
durchflossenen Thalniederung, der ,,mfihrischen Pforte', von einer
durchschnittlich 500 bis 600 m betragenden Hübe schnell hinab-
sinkt auf ein Niveau von 200 bis 250 m, während es sich nach
Nordosten mehr allmählich gegen Oberschlesien abdacht. Durch die
erodierende Kraft der zur Oder und March eilenden Gewässer ist
das aus altsedimentären Schichten gebildete Plateau mannigfach zer-
schnitten und gegliedert. Angenehm contrastieren gegen die flach-
welligen, breiten Höhen die vielfach von pittoresken Steilrändem
eingefassten Niederungen der Bäche. Als Zeuge einst thätiger vul-
kanischer Kräfte erhebt sich in der Mitte dieses Gebietes, umgeben
von einigen kleineren, gleichartigen Genossen der Rautenberg wie zur
Umschau über das niedere Gesenke und zum Ausblick auf den Alt-
vater.
Mit steiler Wölbung erheben sich im Norden des 50. Breiten-
grades über dieses Hochland die breitbuckligen Massen des hohen
Gesenkes bis nahe an die obere Grenze des Mittelgebirges. Man
kann sie mit Fug und Recht weder als einen Gebirgszug mit Sei-
tenausläufem, noch als einen — in Büchern so häufig auftretendes
— „Knotenpunkt mit ausstrahlenden Gebirgsästen ^ bezeichnen.
Eine reine orographische Abgrenzung ist nicht leicht und bleibt
stets mehr oder minder willkürlich.
Stiege das Meer bis zu der Horizontalen von 800 m, so bliebe
fast das ganze Altvatergebirge — in weiterem Sinne! — eine in
sich zusammenhängende Landmasse, so reich gegliedert, wie dio
wegen der Ähnlichkeit ihrer Küstencontouren oft bedentungsvoll
nebeneinander genannten Inseln Celebes und Gilolo. Von dezo-
Kuiminationspunkte des Altvatergipfels würden die am weitesten vox^-^
Das Altvater-Gebirge. 203
springeDden Kap^s im SW. , NW. und NO., das sind Haidstein,
Hochschar und Schlossherg, circa 15km entfernt liegen; die Thaler
von Merta, Tess, Bord, Biela, Oppa und Mohra wfirden als grössere
nnd kleinere, teilweise igordartige Buchten eines das ganze niedere
Gesenke hedecken den Meeres erscheinen. Zwischen den Horizontalen
von 800 und 1000 m sind die Berglehnen durchweg steil, so dass
eine weitere Erhebung des Meeresniveaus um 200 m nur einen ver-
hältnismässig geringen Landverlust bedingen würde. Getrennt wären
auf diese Weise durch Überflutung der beiden chaussierten Pässe
von Zöptau über Eleppel und das Wirtshaus „zum Berggeist^ (877m)
nach Römerstadt und von Freiwaldau über die Gabel (Kulmination
926m) nach Wfirbenthal von dem eigentlichen, hier näher zu be-
handelnden Hauptkörper des Altvatergebirges im Südwesten diePartieen
um den Haidstein und im Nordosten das in der Urlichkuppe (125 m)
und Bärenfangkoppe (1216 m) gipfelnde Bergland mit dem Schloss-
herge. Das übrig bleibende 1000 m überragende Gebiet besteht
ans zwei nahezu rechtwinklig mit einander verbundenen Teilen,
deren längerer mit einer bedeutenden Verzweigung Über den Fuhr-
mannstein und „ Schwarzen Leiten'' in nordwest-südöstlicher Richtung
bis zum Altvater verläuft, während der kürzere die sogenannte
^Jannowitzer Heide ^ von den „Verlorenen Steinen** nach NO. gegen
die 9 Hohe Heide** streicht. In dem durch diese beiden Kücken ge-
bildeten Winkel erhebt sich durch einen Sattel mit dem letzteren
verbunden die nach allen Seiten in die Thäler der Tess und Merta
steil abfallende Wiesenberger Heide.
Um den Fuss des Altvatergebirges führt im Nordwesten die
Chanssee von Freiwaldau (441m) nach Goldenstein (642m); bei
ihrer Kulmination, auf der Passhöhe von Ramsau (759 m), betreten
wir die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen der Oder und
Donau und folgen derselben über die Höhe der Bergrücken bis
zmn Passe beim „Berggeist^.
Der Pfad ftihrt steil hinauf zur Hochschar (1351 m) und von
• hier durch einen flachen Sattel hinüber zum Kepernik oder Glaser-
berge (1424 m). Zwei Kilometer schreiten wir allmählich abwärts,
passieren eine fast bis auf 1200 m heruntergehende Einsenkung und
steigen dann auf die Spitze des ^ Boten- oder Bründlheideberges**
(1333 m). Von hier führt uns unsere Kamm Wanderung allmählich
luiter die Horizontale von 1100m, bis wir, genau in der Mitte
^wischen Hochschar und Altvater, beim Wirtshaus ^znm Roten
Berge** mit 1011m die niedrigste, von einer Chaussee überschrittene
Stelle des ganzen Rückens erreichen. Die Höhe von 1100m ist
"Äld wieder erreicht. Wir verfolgen einen wenig undulierenden
^ftöam über Höhen von 1174 und 1194 m und Senkungen, die
^'<^ht unter 1100m herabsinken, dann steigen wir langsam zum
204 Paal Lehmann:
«Grossen Seeberge* (1304 m) und nach einer flachen, ganx imbedeii-
tenden Einsattelung zmn .Kleinen Tater- oder Leiterberge" hioaii
(1367 m^. Anfanglich, ganz aflmühlich dann schneller ste^ die
Kammlinie des breiten Bergrückens empor zur Kiilniiiiati<m des
Altraters (1490 m). dessen breite Kuppe nach Osten und Sfidoi
ziemlich steil abdacht, nach Nordwesten aber g^en das Teestlial
ein flach wellig es Plateau mit dem sogenannten „Grossen Vaterbezge*
vorschiebt.
Über ein Joch von 1315 m gelangen wir zu den Felsplatfeo
des Petersteins (^1446 m) und von hier zur Hohen Heide (1464 m},
von der wir bis zum Backofenstein (1333 m) über Maiberg (1381 m)^
Hirschkanun (1366 m) und Schiefer -Heide (1355 m) auf einer fiuft
7 km langen Wegstrecke nie unter die Horizontale von 1300iii
hinabsteigen. Vom Backofenstein senkt sich der W^ am HOnidt-
stein und den «Verlorenen Steinen* (1155 m) vorüber schneller
gegen den Pass des Wirtshauses zum Berggeist
Die meisten Höhen ersten Ranges li^en auf dieser eben be-
schriebenen Wasserscheide. Zu erwähnen bleiben die brdten im
Fuhrmannstein (1377 m) gipfelnden Massen, die ach von Kepenuk
gegen den Schwarzen Leiten (1207 und 1235 m) mit einer Ein-
sattelung von 1025 m beim Grebrechkamp erstrecken, der gegen
Waidenburg vorspringende „ Grosse Keil * mit 1175m und die drädi
ein bei ^Franzens Jagdhaus*" 1183m messendes Joch mit dem
Maiberg verbimdene Wiesenberger Heide, welche im Ameisenhübl
1343. im „Langen Leiten"* 1346 m Meereshöhe erreicht.
Von der Hochschar bis zum Leiterberge senken sich die kurzen
ThaLschluchten bis gegen 800 und 700 m herab sehr steil, dann
allmählich gegen das muldenförmige, von der Biele durchflossene
Thal, welches sich vom oberen Ende Waldenburgs bis gegen
Freiwaldau bin beständig erweitert und von 66& m auf 441 her-
absinkt. Tiet* in die Gebirgsmassen hinein greifen die länger ent-
wickelten Thäler des Bord, der Tess und Merta. Dicht untertialb
seines Zusammenflusses mit dem Eauschbord hat der erstere ein Niveau
von 536 m erreicht. Das zwischen den mächtigsten Erhebungen
tief einschneidende Tessthal senkt sich zwischen den nur l^km
entfernten Höhen des „Wilden Stein" (12S5 m) auf der rechten
und des ^Grossen Seeberges"*) (1243 m) auf der linken Seite von
900 auf 850 m herab und hat beim Jagdhause in der Mitte des
tief in Waldbergen versteckten Winkelsdorf nur noch 573 m Meeres-
*) Es giebt 2 grosse und 2 kleine Seeberge. Über dem linken Ufer
der Tess erhebt sich der „Grosse Seeberg'* 1243 und näher gegen den Langen
Leiten der «.Kleine"' 1266 m. Die Xameu waren eben früher da, als die
Messungen, ähnlich wie bei den Sturmhauben im Riesengebirge. Der Steine
Seeberg auf dem rechten Tessufer i^t 11)^ m hoch.
Das Altvater-Gebirgpe. 205
\. liöhe. Das Schloss von Wiesenberg an der Tess liegt 488 m hoch,
die Kirche von Wermsdorf an der Herta 514 m. Zwischen Aus-
^. liiifern , die noch auf 4 km Entfernung vom Kamm eine Höhe von
^ 1000 m aufweisen, senken sich nach Südosten in durchschnittlich
-4 160 m tief einschneidenden Thälern die Quellarme der Mohra.
-f Hier liegt Karlsdorf 718 m hoch und weiter nach Nordosten Karls-
bnmn an der weissen Oppa 779m*).
*) Alle hier gemachten Höhenangaben beruhen auf den neuesten Mes-
BUDgen des österreichischen Generalstabes und finden sich auf der von dem-
selben herausgegebenen Karte (1:75 000, Sektion Freiwaldau [Zone 5, Ko-
lonne XYI, Preis 50 Kr.], umfasst das ganze, hier näher behandelte Gebiet) ver-
aeichnet. Die topographischen Verhältnisse sind auf derselben in vorzüglicher
Weise zur Anschauung gebracht, und bietet die Karte dem Beschauer — frei-
lieh nur nach längerem Studium — ein naturgetreues Bild des Bodenreliefs in
plastischer Klarheit. Einige Namen vermisst man, andere, wie „Butterberg''
und „Katzenstein'' waren in den benachbarten Orten allen, die ich darüber
befragte, auch den Revierförstern unbekannt. Fusssteige, selbst solche, die
schon wieder verwachsen oder auch dem grossen Publikum verboten sind, findet
man reichlich und meistens richtig verzeichnet, wenngleich es neben ihnen
noch manchen verführerischen Holzweg oder auch verbotenen Jagdsteig giebt.
Übrigens fehlt in seinem unteren Teile der ziemlich viel betretene Weg,
welcher von Annaberg an dem Abhänge des „Dürren Leiten" hin über den
Schindlkamp auf die Bündlheide fülu't und ist der über den Bärenkamp
fShrende Fusssteig falsch gezeichnet. Die mit der Generalstabskarte in
gleichem Mafsstabe erschienene „Karte des Altvatergebirges mit Angabe der
Höhenflora, teils aufgenommen, teils zusammengestellt von Gerber" (Stein-
dmckerei bei Grube in Wien) hält mit derselben keinen Vergleich aus,
wenn sie auch dem Laien anfänglich schneller verständlich sein dürfte.
Die „Angabe der Höhenflora" beschränkt sich auf eine Andeutung der Hei-
den! Eine in Freiwaldau vom „Mährisch-Schlesischen Sudeten-Gebirgsverein"
lierausgegebene Touristenkarte giebt nach der vom Generalstabe edierten mit
Weglassung der Bergschraffierung und der Aquidistanten (!) das Flussnetz
und die grossen touristischen Heerstrassen mit Andeutung der zur Orien-
tierung angebrachten colorierten Holztafeln. Die Sektion der älteren öster-
reichischen Generalstabskarte (1 : 144 000) giebt ein recht übersichtliches Bild.
Koch plastischer ist die aus dem Südosten der Grafschaft Glatz nach Mähren
bis über den Altvatergipfel hinausgreifende Sektion der preussischen General-
stabskarte (1 : 100 000, aufgenommen 1865). In der Schreibweise der Namen
stimmen die beiden letzten Karten völlig überein und weichen hier und da
von der neuesten Generalstabskarte ab. Die den grössten Teil des Altvater-
gebietes umfassende Sektion Freiwaldau von der „Reimannschen Karte"
(1 : 200 000) ist äusserst mangelhaft, dagegen empfiehlt sich als Führer durch
die gesamten Südost-Sudeten Richard Kiepert^s „Reise-Karte vom Mährischen
Gesenke" (1:200000), 5. Auflage, Breslau 1879. Ein reiches Detail von
natürlich vielfach wertlos gewordenen Höhenmessungen bietet Koristka in
seiner „Hypsometrie von Mähren und Östreichisch-Schlesien", Brunn 1863;
die dem Werke beigegebene Höhenschichtenkarte (1 : 432 000) giebt mit
einer neunfachen Farbenscala ein vorxüsrliches Hilfsmittel für die Kenntnis
von Mährens Bodenrelief. Über die ältere Kartographie siehe: Koristka:
„Die Markgra&chaft Mähren und das Herzogtum Schlesien." Wien und
Olmütz 1860. S. 5 u. folg.
206 Pa-lI L«iz.axx:
in irzi CtSLÜfiZt tm. K^ocnfx -^iii H&rgfrrrar. •>^a' 3l an. üh-
S:2ie:«cr -ir In Ei-Äz-L^-iirrT iltt* fkäti-Kt- I>£r BEek t^mi itm
wei: r^kLi:i:«c. S^r:r^r Gri:TT.:»iJZ Kd 2a§ äsä L5er ftd» Za^ |rt-
Ker^rmik eci^ .7. errj&s l2s itn Rfc-TTT-e berr^r srss d^r Grose Sei,
Bleit-erre:: ^z£ \-zr7rkii.zer^ Lkzzi^.az. 'Jbs^yzi nichs gelai^iMf werda
eiiirn IrZcn Fit/' ""^gsLLg* s^5r nArlTLger Kxiam in blendendoi
Weis« Lin:-:! irr blilciris:. irrizKrA^zea Hirschbcis«r ThalaaUi
und 'irra scünzjzTiirfz: Sir=i:ei d=j£ Bober emporrmg». Wie d«
AliT&Trr ao: dtr zLilrisclrz S*=£ie. is: das Hieäeiigebirge auf der
l»Oliml&cben veher c^rrirkrh. izi: 1*rg<rea. zwiscfaea Loiken BOdui
einschneldrniei; TLilsril^^ci. W;-» E'c* oad Weiss vaaoer ödi
lief in Geiir^r ci-rriaTc Spiz.-d*"7^*": ca^i^e^c&komiiiea. so die T«
und die r&nscLenie Tess cd Wzikel£-ior:. Die Erinnemiig an dtt
viel l-esucLxe Rie&eiigtliTge rivz inz^ti^iiL Leso- UmziBe nnd IXumb-
sionen ie$ veni^er ^-r^üriez. Ah-r&ier veransciuuilichen Iietfen,
i'iiT ein lieferen Ver«:£Liri5 iber -i-en Grrirf»b<an ist natfirlich dordi
Hervorlrb::r:g ^iiefrsr ä::iÄ5.e:l:;Lcr. Arrr.'fhgeh wenig gewonnen.
h'lzk* nai: y-.z. irz. Hilei. iz: r=cl:e:i Marchufer, etwa bei
Hsxi.5-i-:ri ä::: iä» Alrri:frr-r":irrr- ?:> bii::rL 5:cL Unter einem bunten
Beri-I&L.dr. a:is iez: lie ni: kl-rine- Füici. 1 äK&zden geechmückten
K-pi^- t '?•:••'.' bii SlOn^ narkÄZ.: lerrcr^reien. zwei durch das tief
eiüEclneidei ir Trsstlil g-rtrrüz:^ M&e^er. a^': die Wiesenberger
Heide mi: den Tcrir^Iai-er.r:: G:r:-Ir. £0« Baiers und Erzberges
uüi der hinier den OlreLberi' &:iigr^!lc:e, tvz.zi mächtigereQ Fohr-
H.aniiät'riii "lerragie ScLT5-&rze Leiiez.. Erst hinter ihnen er-
scLeineL vie'iacl verdeck: die Rickez der Wasserscheide. Der
BL'ck Lber -diese vor den Altvaier iiisirel rehete Hüsrellandschaft
i*: ein gaiiz eigenartiger, er eriäl: e:*»"« grc^ScartigCB , wenn der
Bcächauer einen .Standpunk: aiirsuc':::. v:n dem er hinabschanen
kana in die ThalnircLe der Marob nnd hiL^über auf die Höhen de«
an sich pl:impea Gelirge*.
Ich verglich den Allvater in seinen Dimensionen und seiner
GliedercEff mit dem Riesenselir^e. Ge«^i:n:susch betrachtet ist das
aus crisiallinischen Schiefern l^e^iehenie G^iirgsm»^ssiv*) kein
*i Ton geclc-^isoher. Kanenwerkcu. die .isL? A'.7rs:örg«biet mr Darstel-
l;:ng bringen, sind besonders rn merke«:
1 » Die ..Geologische Karte vom Nieder?ohIesi<ohen Gebirg«"*, bearbeitet von
Bevrich, Rose, Roth und Rung^ in ? Bl. i^l : UXHXVVu Die hierher ge-
Das Altvater-Qebir^e. 207
^der des io seiner Hauptmasse granitischen Biesengebirges son-
der Hohen Eule, des Glatzer Schneeberges, der Hohen Mense
des Habelschwerdter Gebirges. Schon in seinen Formen, den
igewölbten, breitbuckh'gen Höhen und den zwischen ihren steilen
lachungen tief einschneidenden Thalschlachten verrät es seine
andtschaft mit den eben genannten Erhebungen, die einen so
orragenden Anteil am Aufbau der Sudeten nehmen und sich
den schlanken Basalt- und Phonolitkegeln des Lausitzergebirges,
einzelnen oder in Gruppen vereinigten, glockenförmigen Porphyr-
>pen des Waldenburgergebirges und den barocken Gebilden der
leinzone so charakteristisch unterscheiden.
Alle jüngeren Sedimente fehlen dem Altvatergebirge. Gneise,
imer- und Homblendeschiefer, die sich in ihrem Habitus oft den
»nschiefern nähern und schliesslich im SO. ganz in diese über-
setzen das Gebirge zusammen. Dichte Kalksteine, oft mar-
»rartig, finden sich zwischen den dem Nordwestfusse des Gebirges,
der Hochschar, anlagernden Gesteinsschichten neben beträcht-
ten Graphitlagern und treten auch an der Südostgrenze gegen
Niedere Gesenke auf, während sie sich in der Masse des Ge-
nur vereinzelt finden. So verzeichnet schon die geologische
vom niederschlesischen Gebirge bei Winkelsdorf eine Partie
i- Kalkstein, die heute im Anbruch liegt zur Gewinnung von Chaussee-
t^'tfftenien. Nicht weit unterhalb des Wirtshauses zum Boten Berge
hörige Sektion Glatz (Blatt 9) schneidet im Süden mit dem Altvater-
^pfel ab. Die Aufnahmen sind aus den Jahren 1841 — 1860, und zwar
die für den Altvater von Roth. Vergl. «Erläuterungen zur geognostischen
Karte vom Niederschlesischen Gebirge" von Justus Roth. Berlin 1867.
9) „Qeologische Karte der Markgra&chaft Mähren und des Herzogftums
Schlesien" von Franz Fötterle. Wien 1866 bei A. Holder (1 : 288 000).
3) V. Hauer: ,, Übersichtskarte der österreichischen Monarchie^S 1 : 576 000,
Blatt II, mit Erläuterungen im Jahrbuch der k. k. geologischen Reichs-
anstalt. 1869. Bd. 19. — Stützt sich für unser Gebiet auf die Arbeit
von Fötterle.
Von der „Geognostischen Karte von Oberschlesien" 12 Bl. (1 : 100 000)»
Berlin bei J. H. Neumann, kommen nur die Sektionen 7 und 10 für den
Ostrand des cristallinischen Schiefergebirges bei Würbenthai in Betracht.
Auf das 2SU dieser Karte gehörige Werk Römers und die Erläuterungen
Soths sei für die Umgebungen des Altvatergebietes verwiesen!
Die geognostischen Verhältnisse des „hohen Gesenkes" sind behandelt von
A. Heinrich inWolnj's „Markgrafschaft Mähren" Bd. V, Brunn 1839, und
im Jahrbuch des k. k. geol. Reichsanstalt Bd. 5 S. 87 — 107, von Lipoid
nnd' Stäche im Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt Bd. 11 und in den
Publikationen des Wernervereins. Brunn 1860. (Dem Verfasser sind diese
Publikationen nur bis zum Jahre 1866 bekannt.) Zu erwähnen sind femer:
Hingenau „Übersicht der geologischen Verhältnisse von Mähren und österr.
Schlesien", Wien 1852, und der die Geologie behandelnde Abschnitt bei Karl
Koristka „Die Markgraschaft Mähren und das Herzogtum Schlesien", Wien
und Olmütz 1860, bei Ed. Hölzel.
0Q3 Paul Lehmann:
fand ich anch aaf dem tetlichen Abhänge des Grebirges eine zur
Wegeverbosserung aasgebentete Kalksteinmasse, die wohl erst bei
der Anlage der neaen Chaasßee biosgelegt wurde. Eine genane
Darstellnng der vielfach mit einander wechsellagcmdeQ Schieforvarie-
täten gehört nicht mehr in den Rahmen dieser Darstellung and
wQrde Kenntnisse in der Mineralogie voraussetzen, die der YerfuHr
nicht hat. Ob es einem geschulten Mineralogen möglich sehk wird,
die Ott in schmalen Zonen wiederkehrenden Wecbsellagemngen mid
i'bergänge kartographisch zu fixieren, lehrt hoffentlich bald die Zs-
kunft. Die bis jetzt auf geologischen Karten niedergelegten Resul-
tate weichen, wie eine Yergleichnng der „Geologischen Karte vom
niederschlesischen Gebirge* mit der „ Übersichtskarte der ÖsterreiGlii*
scheu Monarcliie* oder der von Fötterle beweist, noch recht betriebt-
lieh von einander ab. So giebt z. B. die erste fOr den ganzen Kanm
vom Roten Berge bis zum Altvater nur Glimmerschiefer an, will-
roud die beiden andern Glimmerschiefer, Homblendeschiefer, roten
Gneis, grauen Gneis und Thonschiefer verzeichnen. Auch sieht es
selbst mit den nur für grössere Complexe eingetragenen G-renzbe-
stinimungen hier und da noch sehr problematisch aus, was aller-
dings bei einem so stark durch Vegetation und Dammerde verhüllten
(lebirgo nicht wunder nehmen kann. Bei Fötterle und Haaer ist
(las Bordthal von Hannsdorf- Halbseit heraaf bis nahe an die Ein-
mündung des Rauschbord als Grenze zwischen dem roten und g^raoen
Gnois angegeben, während in Wirklichkeit die Schichten wechsel-
lagemder Gesteinsvarietäten von Glimmerschiefer und Gneis (ein-
mal fand ich den letzteren granitartig) in nahezu nord südlicher
Richtung quer über das Erosionsthal des Bord hinstreichen und am
rechten wie am linken Ufer zu erkennen sind. Ebenso wird ÜÜsch-
lich oberhalb Wiesenberg das Tesstlial als Grenze zwischen dem
roten Gneis zui- rechton Seite des Flusses und dem Glimmer- und Horn-
blendeschiefer auf der linken bezeichnet. Geht man bei Wiesenberg
hinter der Spinnfabrik herum auf den am rechtseitigen Ufer gele-
genen Kapellenberg, so trifft man zunächst auf grauen, in einem
grossen Bruche blossgelegten Gneis, weiter hinauf aber auf Spuren
von Glimmerschiefer und mehrfacli anstehende Hornblendeschiefer,
eine südwestliche Verlängerung jener Zone, die oberhalb Winkels-
dorf zum ersten Male von der Tess durchschnitten wird und sich
über die „Steinige Hohe** bis zum Kapellenberge verfolgen lisst
Den Verlauf dieser Zone über die waldigen llöhen der grossen
Wasserscheide zeichnet Fötterle als einen westöstlichen, wohl weil
er eine an den Ostabhängen des Leiterberges im Gneis erkennbare
Partie von Hornblende als eine Fortsetzung derselben ansah, was
dem durchweg Südwest-nordöstlichen Streichen der Schichten wider^
spricht.
Das Altvater- Gebirge. 209
Die Hauptmasse des Gebirges bildet im Nordwesten der soge-
loannte rote Gneis, welcher sich in einer der Länge des Schwarzen
Ijeiten entsprechenden Breite von dem Ohrenberge zwischen dem
Hauschbord und der Bauschenden Tess nach Nordosten verfolgen
tttet und an dem Ostabhange der Hochschar, in dem Quellgebiet des
^ Aclelsdorfer Wassers, ^ wie an den Abhängen des Kepemik bis hinab
im den ^jVitseifen'* hervortritt. Ich nannte diesen Gneis den soge-
Slikiiiiten roten, sein Feldspath ist nämlich fast weiss. Das Gestein ist
aieotlicb geschichtet in dicken, grosse Blöcke liefernden Bänken und
iIMcht ohne Zwischenlagerungen anders gearteter Schiefer, wie mir
^ea besonders am Rande dieser Zone im oberen Thal der „Rauschen-
-den Tess** bemerkbar wurde. Angelagert ist diesem Gebiet im Nord-
-vesten der die Kalk- und Graphitlager enthaltende Schichtenkomplex,
j3er bis an die steilen Höhen am rechten Ufer des Rauschbord, den
fiirten- und Höllenstein reicht und bis über die grossen Felszacken
der Amichsteine unter der Hochschar*). Roth fasst auf der Karte
ßUes als Glimmerschiefer zusammen, bezeichnet aber in den ,,Er-
teaterungen^* den Hirtenstein z. B. als aus „kalkhaltigem Homblende-
quarzschiefer** bestehend.
Zu beiden Seiten von Winkelsdorf quer über den Kamm herrscht
Glimmerschiefer vor, von der Wiesenberger Heide quer über das
Tessthal und weiter gegen den Ursprung der Biela grauer Gneis,
•dann folgt von Wermsdorf nordöstlich gegen den Altvater wieder
eine Zone von Gesteinsvarietäten, in denen Glimmer- und Hom-
blendeschiefer bald deutlich ausgeprägt, bald mit Übergangen in
Thonschiefer oder mit Beimischungen von Talk, Chlorit und Eisenerzen
auftreten. Von einem dritten bei Fötterle angegebenen Gneiszuge
sah ich nur Spuren von Wernsdorf hinüber nach Kleppel und kann
über den Verlauf desselben keine bestimmten Angaben machen,
längs des Kammes von den „Verlorenen Steinen^* nach Nordosten
treten überall und zum Teil in bedeutenden Massen Quarzschiefer
hervor, während die Südostabhänge aus Thonschiefem bestehen.
Eruptive Massen spielen im Altvater eine ganz untergeordnete
Rolle; auf der geologischen Karte des niederschlesischen Gebirges
sind mehrere kleine Granitstellen angegeben, in der Wiesenberger
Heide gegen den Raders tritt er mehrfach zu Tage. Einen Gang-
^anit mit weissem Glimmer fand ich an dem Abhänge des Langen
Leiten hoch über dem Tessthale, und einen Dioritdurchbruch (?) im
grauen Gneis, überrieselt von einem Bächlein, das von der Höhe des
Bärenkamps herniederplätschert zu dem vom Grossen Seeberge der
Tess zueilenden Gewässer. Aufschluss über den Bau des Gebirges
*) Vergleiche über dieselbe: Lasaulz im Neuen Jahrbuch für Mineralogie
1878 p. 841.
ZeitBohr. d. Oesellsoh. f. Erdk. Bd. XVH. 14
210 Paul Lehmann:
geben die tief in die Abhänge desselben einschneidenden Schlachten,
hier Gräben und Gründe genannt, femer einzelne Felspartieen, die aai
den meist bewaldeten Lehnen hervortreten, Steinbrüche, die bei Anlage
von Strassen blossgelegt sind, Abratschungen in Folge gewaltiger
Begenfluten und schliesslich die am meisten besachten und besehiie*
benen Felsenbänke mehrerer Gipfel. Gerade in betreff dieser iso-
lierten Beste verwitterter Schichten ist bei tektonischen Untersachongen
Vorsicht geboten, bei einigen sieht man sogar, dass sie sich genagt
haben, weil leichter verwitternde Bänke im Liegenden serstiht
wurden. Die Wanderungen in den Thalgründen und an den Lehna
sind oft recht beschwerlich, entschliesst man sich aber nOtigenfidil,
statt den Fusspfaden zu folgen, in den Bachbetten and länge der*
selben vorzudringen, so wird man durch eine Fülle von BeobaA*
tungen belohnt, die man beim ersten Anblick des Gebirges md
einer Wanderung über seine Bücken nicht im entferntesten erwaitei
durfte.
Abgesehen von geringen lokalen Störungen streichen alle SchichteB
des hier behandelten Altvatergebietes in nahezu südwest-nordösdlehs
Bichtung. Von Bamsau unter der Hochschar bis hinüber nick
Karlsbrunn kann man diese Beobachtung fast in jedem Thale madieo.
Dass über den unteren Teil des Bordthaies die Schichten noid-
südlich streichen, habe ich bereits erwähnt, das ganze Hügelland
zwischen March und Altvater bis in die Umgebungen von Nen-UDeif-
dorf hinauf lässt ein Vorherrschen der Südwest-nordöstlichen Richtung
nicht mehr erkennen, ebensowenig wie die bei Klein -Mohrau von
mir untersuchten Partieen. Im oberen Teil des Adelsdorfer Wassert
gegen den „Blasebalg^ hinauf sah ich west-östlich streichende Schichten
und im Nikisch und Bodichwasser, den Quellbächen des Vitseifen,
nicht fern von ihrem Zusammenflusse Annäherungen an die nord-
südliche Bichtung. Dagegen lässt sich das für den Altvater ange-
gebene Gesetz noch an einigen von der Biele, innerhalb Thomasdorf^
durchschnittenen Bänken erkennen und ebenso in dem kleinen Wald-
thale von Hammerhau,- dessen Bächlein oberhalb Freiwaldau in die
Biela fliesst. Nach Nordwesten hin bleibt für ein grösseres Gebiet
über Goldenstein und Bamsau hinaus das Streichen der Schichten
demjenigen im Altvater konform.
Viel schwerer gewinnt man ein allgemeines Bild über den Fall
der Schichten. Am deutlichsten tritt er hervor bei den Bänken die
nach NW. geneigt sind; sie werden von den gangbarsten Strassen,
den Chausseen über die Pässe von Bamsau und vom Boten Berge
überschritten und sind am häufigsten beobachtet. Das aus diesen
Beobachtungen gewonnene Urteil, der Altvater bestehe aus einem
Komplexe nach NW. geneigter Schichten, ist ebenso vorschnell, wie
das von Heinrich aufgestellte und so häufig wiederholte, die Höhen
Daa AltTater-Gbbirge. 211
best&nden aus Glimmerschiefer, die unteren Partieen aus Gneis. Bei
genauerer Untersuchung entdeckt man einen dreimal wiederkehrenden
Wechsel zwischen Bänken, die nach NW. und solchen, die nach SO.
abfallen, so dass die ganze Gebirgsmasse als das Resultat dreier Fal-
tungen, die in der Richtung von NW. nach NO. nebeneinder liegen,
ii erscheint.
c. Zur ersten Faltung gehören Hochschar, Fuhrmannstein, Keper-
i; nik. Roter Berg und die von ihnen niedergehenden Thäler. Am
k ftCttelbordbach und Rauschbord zeigen die rechten steileren Wände
f Schichtenköpfe, die linken einfallende Felsplatten, auf dem Kepernik
i {edlen die Bänke nach Nordwest. Auf dem Roten Berge und am
^ Bodich Wasser ist es bereits umgekehrt. An dem Westabhange vom
i Scbindlkamp und Dürren Leiten treten im Walde mehrfach die Köpfe
^ Büdöstlich fallender Glimmerschieferbänke hervor und ebenso im
Thale der Rauschenden Tess bis zum oberen Ende von Annaberg.
Dann zeigt sich in den anstehenden Felspartien wieder Nordwest-
£ail: in den Umgebungen eines Fusspfades und der beiden Strassen
(der alten und der neuen), des Roten Bergpasses, bei Winkelsdorf
und weiter hinab nach Wiesenberg an den das Tessthal umrahmen-
den Höhen. Wir befinden uns längs der ganzen Chaussee bereits
im Gebiet der zweiten Faltung, zu welcher der mächtige Ameisen-
hübl, die Seeberge diesseits und jenseits der Tess und der Altvater
selbst gehören. Der nordwestliche Fall der Schichten lässt sich
oberhalb Winkelsdorf im grossen Tessthal und den zu ihm ge-
hörigen Gründen an vielen Stellen deutlich beobachten; der Fall
ist wieder südöstlich an den Abhängen des grossen Seeberges auf
dem linken Tessufer, bei Franzens Jagdhaus, in dem Graben, der
vom Peterstein zur Vaterbaude hinabführt, im oberen Oppathale unter-
halb der Schäferei und im oberen Mertathale bei Sensenzipfl.
Das Mei*tathal bei Wermsdorf bezeichnet ungefähr den Beginn
der dritten Faltung. Auf dem Wege von Wermsdorf nach Eleppel
trifft man im Bache nach NW. fallende Schichten, ebenso am Hangen«
stein und den Ausläufern der Schieferheide gegen das Mertathal.
Der Quarzschieferbruch aber an der SCldostseite der Schieferheide,
der im oberen Gebiet des Klausgrabens Hegt, zeigt schon wieder
nach SO. fallende Schichjfcen, die in diesen Thälem bis gegen den
Tuchlahn hin noch mehrfach zu Tage treten.
Überblickt man die hier gegebenen tektonischen Daten mit den
geognostischen, so tritt in die Augen, dass jedesmal die Gneiszonen
— wie sie im grossen und ganzen auf Fötterles Karte erscheinen —
die Mitte der Faltungen bilden, und dass von ihnen nach beiden
Seiten die Schiefer abfallen, so dass innerhalb der Glimmer- und
Bornblendeschiefergebiete die Grenzlinien liegen. Nirgends ist es
mir gelungen diese Grenzgebiete in einem guten Au&cbluss zu be-
212 Paal Lehmann:
obachten, und doch müssen die quer durch die Rücken gehenden Fal-
tungen vielfach hart aneinanderstossen. So liegt die Orense zwiflchen dar
ersten und zweiten Faltung innerhalb des Dürren Leiten. Der Kalk-
bruch bei Aunaberg liegt ungefähr auf der Kontaktlinie, giebt aber
über das Einfallen der Schichten kein deutliches Bild. In der Ge-
stalt mächtiger Steintrommeln sah ich die harten Kalksteine inner-
halb verwitterter Massen. Von NO. her hatte man sie in Angriff
genommen und war nach SW. tiefer in den Abhang hineingedrangeD.
Auch im Thal der Rauschenden Tess, die bei Annaberg quer dnrek
die aneinanderstossenden Faltungen geht, war gerade in der proble-
matischen Partie nichts zu entdecken. Dass die zweite und dritte
Wölbung bei Wermsdorf je aneinanderstiessen, glaube ich nidit,
bei Sensenzipfl griff die Erosion die 'zu engerer Thalbildnng nfther
tretenden Schichtenkomplexe bald auf der einen, bald anf der anden
Seite an, so dass bei den Serpentinen des allmählich yertiefteo
Bachbettes sehr komplizierte Erscheinungen auftreten. Wie die Pa^
tieen zwischen den Faltungen an andern Stellen ausgefüllt sind, ob
die Schichten, nachdem sie in der Firstlinie gesprungen waren, hier
senkrecht aneinandergepresst sind, oder die oberen Schichtenkomplexe
in sich zusammengepresst wurden — das wollte mir die neidisebe
Vegetations decke nirgends offenbaren.
Der Fallwinkel der Schichten ist sehr verschieden, er schwankt
bei der ersten Faltung zwischen 5 und 50 Grad und zwar so, dasfl
er von der Mitte gegen die Ränder hin wächst. Oben auf dem
Kepernik und dem Fuhrmannstein liegen die Bänke fast flach, und
ebenso in den tieferen Schichten, wie sich an den wenig nach
SO. geneigten Bänken am linken Quellarme des „Lochwassers** deut-
lich zeigt, so dass die ganze Faltung als eine flache nach beiden
Seiten steil abfallende Wölbung erscheint. Wie bald die ursprüng-
lich oben liegenden Schichten gesprengt wurden, ob sie einst das
ganze Gewölbe bedeckton, und ob die um den Fuhrmannstein und Ke-
pernik vorhandenen Glimmerschiefer nur die von der Verwitterung
und Erosion übrig gelassenen Reste sind, wage ich nicht zu ent-
scheiden.
Im Gebiete des oberen Tessthales und der Seeberge sind die
Erscheinungen ähnlich, doch geht die Aufrichtung der Schichten in
demsolbeu noch über 50 Grad hinaus und sind die Erscheinungen
in der Mittelzone der Faltung, z. B. in den Umgebungen des „wilden
Graben", verwickelter und reicher an Störungen, als in der zuerst
behandelten. Die Lagerung der Tafelsteine am Altvater und der
Petersteine ist flach, stimmt aber im Streichen und Fallen weder
untereinander überein, noch mit den in allen benachbarten Thälern
beobachteten Erscheinungen. Regelmässiger und einfacher als in der
zweiten Faltung scheint nach den allerdings nnr spärlich und viel-
Das Altvater-Gebirge. 213
it iüT eine begründete KombiDation noch zu spärlich gemachten
^)>achtuDgen der Bau in der dritten.
I) Der Einfluss der Tektonik auf die Physiognomie des Gebirges
\^ei diesen durch tausendjährige Verwitterungsprodukte und einen
leiten Vegetationsmantel hoch hinauf umhüllten Erhebungen natür-
^ nicht so in die Augen springend, als bei den mit zackigen
Ipfeln weit über die Vegetationsgrenze emporragenden; immerhin
pdtki er sich in vielen charakteristischen Zügen an den Abhängen
i|i in den Schluchten der Bäche bemerkbar. Dass die Formen im
Igemeinen die aller aus cristallinischen Schiefern bestehenden Mittel-
jllirge sind , ist erwähnt. Merkwürdig ist am Altvater, dass die
flJtangen quer durch den als Hauptwasserscheide auftretenden Rücken
^en, im geraden Gegensatze zu einem unmittelbar vorher von
jj^ besuchten Gebirge, dem Fogarascher, wo die Bänke der cristalli-
IBchen Schiefer alle parallel zu dem mächtigen Kamme streichen,
fd nach beiden Seiten von ihm abfallen. Zweimal tritt der Rücken
MT einzelnen Faltungen auch in unserem Gebiete als Wasserscheide
if, und zwar bei der ersten, zwischen den Zuflüssen des Bord und der
B8S, bei der dritten zwischen denen derMerta und Mohra, während
qrade die mächtigste Faltung quer durchschnitten wird von dem Ober-
nfe der groissen Tess. Wir gewinnen die Überzeugung, dass die
balschluchten und Gründe im wesentlichen der Erosion ihre Ent-
ähung verdanken. An der Bildung des Mertathales bei Werms-
)|f und des breiten Muldenthaies der Biela bei Thomasdorf hat sie
dlleicht den kleineren Anteil, alle quer durch die Schichten in
nen Abhang einschneidenden Schluchten kommen unzweifelhaft auf
re Rechnung, denn nichts berechtigt uns, Verwerfungen und Auf-
reitnngen anzunehmen*). Ob Erscheinungen der letzteren Art an
ir Bildung des oberen Thaies der grossen Tess mit beteiligt waren,
ise ich dahingestellt. In einer Furche von 4.00 m Tiefe durch-
bneidet es den mächtigen Komplex der zweiten Faltung und wäh-
ttd die bei der Vaterbaude vereinigten Quellarme über die Köpfe
r nach Südost geneigten Schichten in engen Schluchten hinabeilen,
hen die vereinigten Gewässer mitten durch die Aufwölbung hin-
irch bis nach Winkelsdorf. Dass die Wasser nicht quer über die
ilmination der höchsten Faltung eine Rinne ausmeisseln konnten,
selbstverständlich; dieselbe lag aber wahrscheinlich nie in der
Itte, sondern bei ungleichmässiger Aufbiegung dort, wo wir noch
Ute die höchsten Erhebungen finden. Dass die Rinnsale der nach
inkelsdorf abfliessenden Gewässer sich mit wachsender Tiefe nach
ckwärts verlängerten und weiter in das Gebirgsmassiv und die
ch Südost fallenden Schichten hineingriffen, ist leicht erklärlich.
*) Nur in bezug auf den Wilden Graben bin ich zweifelhaft.
214 Paul Lehmann:
Wie das Gebirge aussah, bevor Verwittemng und Erosion ihre
Thätigkeit begonnen, ist schwer zn sagen und die Frage damadi
wahrscheinlich nicht einmal berechtigt. Wer sagt nns denn, dan
die Znsammenschiebung und Aufbiegnng der Schichten nicht Jahi^
tausende über Jahrtausende fortdauerte, nachdem die rastlosen Ge»
Wässer und Atmosphärilien ihr Werk lange in Angriff genommen
hatten? Jedenfalls ist das ganze obere Tessthal ein Qnerthal im
prägnantesten Sinne. Die Tess bleibt auch nach ihrer Umbi^ung
bei Winkelsdorf innerhalb der zweiten Faltung und hat noch auf dem
rechten Ufer bei Wiesenberg steil nach NW. fallende Schichten, die
zu diesem System gehören und durch die Erosion des starkes
Baches von ihm getrennt sind. Das mächtigste Gewässer hat sid
naturgemäss sein Bett am tiefsten ausgearbeitet, nirgends greift die
Äquidistante von 600 m soweit in das Gebirgsmassiv hin^n, wie bei
Winkelsdorf und Annaberg. —
Es wurde weiter oben erwähnt, dass sich die Tektonik in der
Physiognomie der Thäler bemerkbar mache, einige Beispiele mOgtt
das noch näher erläutern.
Steigt man bei Goldenstein auf die Höhe der alten Burgmine, so
eröffnet sich ein höchst interessanter Blick in das Mittelbordbach-
thal. Der Bach fliesst unter dem Burgfelsen hin in einer schmalen
freundlichen Wiesenniederung, durch die sich ein Fussweg schlängelt
Am linken Ufer fallen unterhalb junger Fichtenbestände meliere
glatte Felsplatten schräg ab unter die Easendecke, das durchschnitt-
lich 60 m hohe rechte Ufer bricht dagegen mehrfach steil ab und zeigt
in dem mit Wald und Buschwerk geschmückten Abhang eine Felsen-
treppe von drei oder vier Stufen. Ähnlich sind die YerhältnisBe
unterhalb Goldensteins, über Messinghammer. Was sonst die Be-
wohner thun , dass sie steile Abhänge terrassiren, hat die Natur hier
selbst geleistet und einen Wechsel niedriger Felsabbrüche und be-
bauter Streifen geschaffen. Das Bild wiederholt sich in grösserem
Maasstabe am Kanschbordbache. Steigt man von Goldenstein über
den gleichmässig ansteigenden Abhang der Schichtenrücken empor
zum Hirtenstein (762 m), so blickt man, wenn man um die zum Teil
bizarren Felsbildungen herumgekommen ist, steil hinab ins Thal,
dessen linkes Ufer gleichmässiger emporsteigt, während hier hoch
oben auf dem rechten, zwischen Ilirtenstein und Höllenstein (829 m)
die Felsenbänke 20 — 30 m hoch steil hervortreten und zum Teil so-
gar überhängen. Zum Thal der Rauschenden Tess fallt der link-
seitige Abhang vom Schindlkamp 400 m schroff ab und lässt schon
durch seine Steilheit ahnen, dass wir in der Waldlehne über Schichton*
köpfe hinabschreiten, während das quer durch die flach nach SO.
geneigten, harten Gneisbänke gehende Thal des Lochwassers breiter
und flacher ist. Vom Roten Berge, also von NW. ausgesehen, er-
Das Altvater-Gebirge. 215
sheinen die das obere Thal der grossen Tess nmrahmenden 6e-
&Dge weit sanfter, als vom Maiberge oder Wilden Stein, also von
O. ans betrachtet. Bärenherd, Stumpfer Kamp, Bärenkamp kehren
NU Koten Berge die sanfteren Abhänge mit den SchichtenrOcken
1 und präsentieren nur nach SO. ihre dem ganzen Thalbilde einen
ilderen Charakter verleihenden Felspartieen.
Wo das Bett der Bäche nicht von Geröll bedeckt ist, sondern
trcb anstehendes Gestein fQhrt, wechseln die Bilder je nach den
ktonischen Verhältnissen. Geht der Bach über stark geneigte
^hicbten hinweg, dann bildet er eine Kette kleiner Stromschnellen,
»ren Neignng sich nach dem Fallwinkel der Schichten richtet. So
.uscht die grosile Tess bald oberhalb Winkelsdorf von Stromschnelle
i Stromschnelle, schäumt auf an dem Kopfe der auflagernden
sliicbt und beruhigt sich etwas in den schmalen, quer durch das
Acbbett gehenden Vertiefungen. Geht das Wasser über wenig ge-
»gte, harte Platten, dann breitet es sich aus, wie an einigen
teilen am linken Quellarm des Lochwassers, und rieselt flach über
e polierten Felsen hin. Selten bildet der kahle Rücken einer stark
^neigten Schicht auf längerer Strecke das Bett eines Bächleins, das
inn pfeilschnell auf der breiten, glatten Bahn dahinschiesst wie der
[eidelgraben bald unterhalb seines Ursprunges und ein von den
bhängen des Kepernik hinabeilender Quellarm des Bord. Durch-
ibiieidet die Thalfarche die Schichten so, dass sie sich über die ab-
rechenden Schichtenköpfe hinabsenkt, dann kommt eine Reihe kleiner
Hie zum Vorschein, wie mehrfach an der Oppa, zwischen dem
Grrossen Fall^ und Karlsbrunn, oder an den Wässerchen, die unter-
üb der Hochschar in das linke Ufer des nach Adelsdorf hinab-
essenden Wassers fallen. In einer Höhe von 1 — 3 m schliesst sich
n Absturz an den andern, und wird bei Regen und Schneeschmelze
>n kleinen Fällen überbraust, während das Wasser für gewöhnlich,
'ei-, fünf- und selbst zehnfach geteilt, über das bemooste Gestein
»rabrinnt, rieselt und tropft.
Geben Stromstrich und Schichten annähernd parallel, dann gräbt
zh der Bach unter diejenige Wand, welche die abbrechenden
öpfe hat und schiesst oft in schmaler Rinne halbverdeckt unter
r hin, wie an einigen Partieen am „Hohenfallbache,** der Rau-
henden Tess und anderen. In der Merta sah ich die Köpfe her-
)rtretender Schichten mehrfach langgestreckte, scharfrückige Inseln
Iden, die steil nach der einen, allmählich nach der anderen Seite
ofielen. Wie steile Felsenwände, ausser am Wilden Graben, dem Alt-
iter fehlen, so auch grosse Abbruche und Terrassen mit hohen
''asserfällen in den Thälern. Von grösseren Wasserfällen sind zu
)nnen der des Hohenfallbaches in der Nähe von Waidenburg, und
yr Oppafall oberhalb Karlsbrunn, der zahlreichen kleineren von
216 Paul Lehmann:
1 — 2 m Höhe nicht zn gedenken. Die Oppa kommt in wilder Wald-
schlucht schräg üher die steil nach NW. geneigten Schiebtoi*),
stürzt 3 m senkrecht hinah und schiesst unter einer überhängenden,
wohl 20 m hohen Bergwand rasend schnell dahin, zischend wirbelt
sie an grossen Felsblöcken empor und eilt über sie und zwisehea
ihnen dahin zu einem zweiten tosenden Stromschuss.
Hat die Verwitterung die einst höher ragenden Gipföl degradi^
zu runden, grasbewachsenen Kuppen, die nur hier und da eine raolie
Felsenbank zeigen, oder als hartes Trümmerstück der Yerwittertoi
Schichten einen weissen Quarzblock aus der dichten HaBendecke
hervorschauen lassen, so haben die Gewässer rastlos an der Gliede-
rung des ursprünglich weit massigeren Gebirgskörpers gearbeitet.
Der Quellenreichtum des Gebirges ist gross, and wer die tiefei
Waldschlnchten des Altvaters mit ihrer durch die reichliche Feuchtig«
keit begünstigten, prächtigen Vegetation nicht durchwandert näi
durchklettert hat, der kennt seine speciüschen Schönheiten nidit
Schon hoch oben dicht unter den Kuppen treten perennierende Qaelkfi
zu Tage, murmelnd üiessen sie über den Basen, dem sie ein Üppiges
Grün verleihen und tauchen dann schnelleren Laufes binab in die
Schatten der Waldschluchten, die nicht selten mit Lehnen von über
80 Grad gegen sie abdachen. Aus dem Murmeln wird em froh«
liebes Plätschern. Im Schatten des Waldes brechen an den Ab-
hängen neue Quellen hervor, tropfen und rieseln den gitaem
Wasseradern zu, die bald ein fröhliches Hauschen vernehmen lassen
und schliesslich, stärker und stärker durch die Aufnahme munterer
Genossen geschwellt, mit freudigem Brausen dahineilen.
In vielen, durch die malerische Schönheit ihrer Bergformen den
Altvater übertreffenden, Gegenden unseres Mittelgebirges schrumpfen
die Bäche schon gegen den Anfang des Sommers zusammen und
winden sich mühsam durch das öde Bett, in dem hier und da
trübe Lachen stehen bleiben. Der Landschaft ist dann ein
grosser Teil ihres Zaubers genommen, die Thäler erscheinen tot, das
Auge vermisst das schimmernde Wasserband, das Ohr das melodische
Rauschen. Auf dem Altvater findet sich bis in den Juni hinein
Schnee und in einzelnen schattigen Bergschluchten bis in den JuIL
Nicht plötzlich werden die eingeschmolzenen Schneemassen den
Wasseradern zugeführt. Die den Verwitterungsschutt meist dicht
umhüllende Dammerde saugt wie ein Schwamm die Schmelzwasser
begierig auf. An vielen Stellen finden sich hochgelegene Moore, so
auf allen Seebergen, dem Grossen Vaterberge, der Wiesenberger
Heide und auf den breiten Sätteln, die vom Kepernik zum Fuhrmann-
*) Im obersten Teil ihres Laufes unterhalb der Schäferei fallen die Bänke
noch nach SO., zuletzt sehr steil.
Das Altvater-Gebirge. 217
stein und zur Hocbscbar führen. Hier ist im Juni selbst auf den
dnrch StrauchbQndel und armdicke Knüttel gangbar gemaebten
Pfaden kaum durebzukommen ; weicbt man vom Wege ab, bedarf
man nocb im August sebr derben, wasserdicbten Scbubwerks, ebne
der Notwendigkeit entboben zu sein, den bedenkliebsten Partieen
ans dem Wege zu geben. Im Schatten der Wälder ist die durch
Verxnebraog von Laub und Kräutern aufgehäufte Dammerde mit
Feuchtigkeit durchtränkt und wird durch die Kronen der Bäume
vor schneller Verdunstung geschützt. Langsam wird die Feuchtig-
keit den Gewässern zugeführt, und nicht nur der Schmelzuugsprozess
im Frühling, sondern auch das Abfliessen der Sommerregen ver-
langsamt und reguliert. Natürlich zeigt sich im Hochsommer und
Herbste eine Verringerung des Wasserreichtums. Die Bäche jauchzen
nicht mehr so jugendfrisch dahin, wie bei der im Mai und Juni vom
Thale gegen die AbbäDge und Höhen vorschreitenden Schneeschmelze,
aber -nur wenige machen den Eindruck der ersterbenden Kraft. Die
Oppa ist schon oberhalb Karlsbrunn ein ansehnlicher Bach; Biele,
Tess und Bord, die in den Dienst des Menschen getreten sind,
werden nicht unfähig, ihre Arbeit zu verrichten. — Überkleidet der
Schnee die Waldlehnen, dann ziehen sich die Bäche als dunkle
Bänder durch die weissen Thalgründe, in die man vielleicht von
einem in massiger Höhe hinführenden Pfade durch die dunklen
Stämme verschneiter Bäume hinabblickt. Gelangt der Winter zur
Herrschaft, dann umrahmen sich die von den neuen Schnee-
decken umhüllten Bäche mit Eiskrusten. In dem mannig*
faltigsten Wechsel schiessen die Krystalle an, Eiszapfen hängen von
den Felsen, glitzernde Eiskrusten tiberziehen die benetzten und be-
Bprühten Blöcke. Eisschollen, verhärtete und losgerissene Schnee-
stücke treiben in den Bächen, lagern sich weiter unten an den Seiten
ab oder stauen sich in dichtem Gewirr an Hindernissen auf zu einer
höckrigen Brücke, unter welcher der Bach bindurchfliesst und ober-
halb deren er seinen beruhigten Spiegel mit einer festen Decke über-
ssiebt. An den unter dem Eise hingleitenden Luftblasen erkennt
man, wie emsig das Wasser bemüht ist, seine gewohnten Bahnen
zu verfolgen. Hin und wieder ist ein Bächlein ganz erstarrt und
eine Eistreppe führt zwischen den Schneebängen empor, wo vor
einigen Monden ein munteres Wasser unter üppigem Grün halb ver-
steckt war. Häufig sieht man an steilen Felspartieen und abbrechen-
den Wänden das durchsickernde Wasser zu dichten Eisbuckeln er-
starrt. Der Hauch des Frühlings löst den Bann. Was der Tem-
peraturwechsel, beim Thauen und Wiedergefrieren, von den Felsen
losgewittert hat, wird wie die zertrümmerte Schnee- und Eisdecke
in die Tiefe geführt. Steine, die ein halbes Jahr auf ihrer Wan-
derung ruhten, werden aufs neue vom Platze gerückt und finden
213 Paul Lehmann:
erst bei der erlabmenden Kraft des Baches, bei vermmderton Ge-
fall, breiterem und flacberem Bette eine zeitweilige Ruhe. Heftige
Sommerregen bringen dann znweilen wieder Verftadenmg^ und
wecken die bereits nachlassende Kraft plötzlich zur Gewaltsainkttt
Grosse Katastrophen gehören indessen bei dem Charakter des Ge-
birges znr Seltenheit nnd werden nur durch ganz auasergewöhnlicbe
Wolkenbrüche veranlasst. Was die Kraft der Bäche in soldien
Fällen zu leisten vermag, beweisen die grossen Blöcke, die sie
schäumend umfliessen , wenn wir sie in normalem Zustande durch
ihr Bette dahineilen sehen. Natörlich richtet sich G-rösse und
Form des Geschiebes auch nach dem Material, das die Gehänge lie-
fern; hier tritt es mehr in Plattenform auf und wird durch längere
Beibung oval, dort werden die kubischen Blöcke der Kugelform an-
genähert. Die Rauschende Tess, welche ihren Namen mit vollem
Rechte führt, wälzt zuweilen ihre groben Gneisblöcke mit wildem
Gepolter in den Hauptbach, in dem man sie bis Wiesenbeig hinab
in immer kleinerem Kaliber, aber doch als das vorwaltende Ge-
schiebe findet, da sich die weicheren Schiefervarietäten an ihnen
schneller abreiben. Die ovalen Stücke sind meistens so in dem
steingepfiasterten Bette zur Ruhe gekommen, dass sie mit ihrer längstm
Achse dem Stromstrich parallel liegen, sie boten auf diese Weise
dem anströmenden Wasser die kleinste Angriffefläche nnd konnten
sich in dieser Lage auf ihrem Platze behaupten. Dasselbe Gresets
zeigt sich natürlich auch an mehreren im grossen Tessthale ab-
brechenden Wänden von Diluvialschotter. Diese Bildungen, die sich
erst im erweiterten Thalboden von Reutenhau abwärts finden, be-
weisen, dass sich Katastrophen ehedem wie heute ereigneten. Dass
sie grösser gewesen seien, ist durch die Mächtigkeit nnd die Höhe
der Ablagerungen über dem heutigen Wasserspiegel nicht zu be-
weisen. Der Bach wandte sich bei seiner Erosion bald rechts, bald
links gegen die Abhänge, lagerte auf dem erweiterten Thalboden
allmählich durch wiederkehrende Überschüttungen die Massen ab
und vertiefte seit jenen Zeiten sein Bett so, dass er die Höhe der
ehedem abgelagerten Geschiebe nie mehr erreichen wird.
Durch ausserordentliche Wasserfluten wurden die Ortschaften
im Tessthale 1783, 1813 und 1819 heimgesucht. Die letzte grosse
Katastrophe ereignete sich am 12. August des Jahres 1880. Alle
Bäche traten aus den Ufern und zerstörten Brücken und Stege, ent-
warzelte Bäume und grosse Felsenblöcke wurden in wütendem Tosen
mit fortgerissen. Noch heute bessert man an den Schäden, die an
vielen Orten in unverwischten Spuren vor das Auge treten. Zum
Oppafalle musste ich durch das Dickicht der Waldlehnen und über
die wilden Felsentrümmer im Bachbette klettern. Der alte Flösser-
pfad längs des Baches war bis hinab nach Karlsbrunn meistens zer-
Das Altvater- Gebirge. 21-9
BtÖrt, 60 das8 ich, um die wilden Bilder der Zerstörung auf dieser
Strecke zu betrachten, bald von Felsblock zu Felsblock springen
und klettern mnsste, bald genötigt war, in pfadloser Wildnis an den
feuchten Lehnen vorwärts zu dringen. Zwischen den Häusern
Karlsbrunns waren die Geschiebe in wirren Massen aufgehäuft
worden, hatten die Gebäude gefährdet und die Badegäste mit pani-
schem Schrecken erfüllt. Von den sechs Brücken, tlber die
man nach G. Mayer*) in der Thalschlucht des Hohenfallbaches bis
dicht an den Sturz gelangte und von deren letzter man das her-
niederbrausende Wasser betrachten konnte, war keine einzige mehr
vorhanden. Eine Strecke weit führte ein neuer Weg zur Holz-
abfuhr empor, dann gabs im Thale nur noch Anzeichen eines Pfades,
und man musste zwischen verdorrten und faulenden Stämmen und
teilweise kolossalen Blöcken, zwischen denen der winzige Bach fast
verschwand, emporklettern. Unter düstem Fichten, Weidenbüschen
und dichten Farnen hervor kommt der Bach, fällt über eine 20 m
hohe Wand zweimal aufschlagend herab auf eine steil geneigte, aus
grossen Blöcken bestehende Trümmerhalde, über die er in vielen
kleinen Kaskaden hinabeilt, vielleicht auf Jahrzehnte ohne das Ver-
mögen, ihre Lage zu verändern.
Von der Schulter des Altvater steigt man hinab in das Sammel-
gebiet des Wilden Grabens. Schwache Wasseradern rieseln zwi-
schen üppig wuchernden Farnkräutern, Himbeersträuchern und Huf-
lattich, aber schon bereiten mehrere in breiten Streifen wundge-
rissene Lehnen auf die Bilder der Verwüstung vor. Bei 1 1 00 m
Höhe haben sich die Wässerchen vereinigt zu einem Bache, der nun
in tiefem Schlund zwischen steilen Felsenwänden hinabeilt über
Blöcke, von denen ich einen mit 5 m Länge, 3 m Breite und 2 m
Dicke mass. Zerzauste Fichten, geschundene Ahornstümpfe, einige
Ebereschen und Buchen ragen aus dem Steingewirre, das sich gegen
den Ausgang der Schlucht zu einem mächtigen Schuttkegel ange-
häuft hat, unter dem der Bach völlig verschwindet. Ohne jede Spur
von Vegetation ist die neueste Zufuhr, die älteren Massen sind mit
Moos bedeckt. In dem zwischen ihnen aufgehäuften Humus haben
sich Bäume angesiedelt und, zu stattlichen Exemplaren gediehen,
ihre knorrigen, vielfach entblössten Wurzeln zwischen die Felsen-
trümmer hinabgetrieben. Am „Finstern Graben, '^ am Heidelgraben
unter dem Bärenherd, am Wildenstein und den Abhängen des ihm
auf dem anderen Tessufer gegenüberliegenden Grossen Seeberges,
an der Abdachung des Drehberges gegen das Rodichwasser sind an-
*) „Kurze Anleitung, das Gesenke u. s. w. zu bereisen.*^ Breslau 1844,
bei L. Freund. — Das kleine Büchlein ist mit Liebe und nicht ohne Ge-
schick geschrieben.
220 Paul Lehmann:
sehnliche Murbrüche niedergegangen. Sie beginnen stets über der
Waldgrenze, lassen sich aber tief hinab über die steilen Lehnen
verfolgen. Mehr oder weniger zeigen sich die Sporen aer Yerwä*
stung in jedem Thal, nur das Gebiet des roten Gneises blieb frei
von Abrutschungen und Auskolkungen. Dem Wolkenbruehe des
12. August waren schon Regentage vorausgegangen, die die Ab-
sorptionsfähigkeit des Bodens verringert hatten. Daten über die Begen-
höhe liegen nicht vor, der auf Franzens Jagdhaus stationirte Wächter
meinte: „vier Stunden, von 1 bis 5 Uhr, hat es unaufhörlich ge-
gossen, so etwas ist noch nie dagewesen. ^ Die Bewohner der ThÜer
wurden beredt, wenn man sie nach den Schreckensscenen be£ragt6.
Die Berichte waren oft sehr interessant, naturlich hin und wieder
übertrieben, und nicht vereinbar mit den Fingerzeigen, die die Natur
selbst zur Berichtigung und Beschränkung bot. Dass diese £<r8ehei-
nungen im Hochgebirge noch viel intensiver und gefährlicher auf-
treten, dass es trotzdem wirksame Mittel gäbe, sie in ihren ver-
heerenden Wirkungen einzuschränken und zu bekämpfen, hörten
selbst Forstleute mit Kopfschütteln. „Das möge anderwärts angehen«
hier sei es unmöglich ^^ hörte ich mehrfach. Übrigens hatte man an
manchen wunden Lehnen — wo nicht der blanke Fels blossgelegt
war — , z. B. in dem ganzen dem Baron Klein auf Wiesenberg ge-
hörigen Terrain, junge Fichten angepflanzt. In den BOfen des
Hochgebirges wären diese schutzlosen Anpflanzungen verlorene Liebes-
mühe, sie würden nach dem ersten Regengüsse fortgeschwemmt
werden, im Altvater kommen sie, wenn nicht bald wieder ausserge*
wohnliche Ereignisse eintreten, wahrscheinlich empor und errreichen
ihren Zweck. —
An klimatologischen Daten für die Höhen des Altvatergebirges
fehlt es*); wir sind für eine allgemeine Orientierung auf die in der
Nähe gelegenen Stationen angewiesen. Dürfte man aus der Wärme
der in der Höhe hervorbrechenden Quellen einen Schluss ziehen, so
würde die mittlere Temperatur der aus dem Vegetationsmantel hervor-
schauenden Rücken zwischen 4 und 5 ° C. schwanken. Li Wirk-
lichkeit ist sie beträchtlich niedriger. Das in 341 m Höhe bei der
Vereinigung von March und Tess gelegene Schömberg hat nach einer
6 jährigen Beobachtungsreibe (1874 — 79) eine Durchschnittstemperatur
von 7,2® C. Freiwaldau im NO. des Altvatermassivs, 441 m hoch
gelegen, ist fast um einen Grad kälter. Mir liegt zwar zum Ver-
gleiche nur eine kontinuierliche Beobachtungsreihe vom Jahre 1877
vor, wo Schömberg 7,4 und Freiwaldau 6,5 ® jährliche Durchschnitts-
*) Professor Jelinek giebt für die Schweizerei und die Hochrücken +11^
als Durchschnittstemperatur, für Karlsbrunn 4® R. Siehe EoHstka: „Die
Markgrafschaft Mähren und das Herzogtum Schlesien." Wien und Olmüts
1860. Kap. 4. Das Klima, von Carl Jelinek.
Das Altvater-Öebirge. 221
temperatar hatte, da aber Reibst das am Rande des Gebirges, bereits
in der scblesischen Ebene, gelegene Barzdorf, welches nach 6 jährigem
Durchschnitt genau um einen Grad wärmer ist als Schömberg, seinen
Vorsprung in allen Jahren von 1874 — 79 in auffallend gleichmässiger
Weise behauptet, glaube ich annehmen zu dürfen, dass die obige
Ziffer für Freiwaldau dem 6 jährigen Mittel nicht fernerliege, als die
entsprechenden Ziffern für Barzdorf und Schömberg*). Jedes Hand-
buch der Meteorologie giebt Daten für die Abnahme der Temperatur
nach der Höhe, ich wage eine Berechnung nicht bei den bedeu-
tenden Modifikationen, welche geographische und kontinentale Lage,
Massenerhebung, Exposition, Neigung und Bewaldung der Abhänge
bedingen. Auf der den Altvatergipfel um etwas über 100 m tiber-
ragenden und mehr als 100 km gegen NW. entfernten Koppe be-
trug die Temperatur nach 6- bis 8 jährigen Mitteln zwischen den
Jahren 1824 und 1834 durchschnittlich im Juni 7,14, Juli 9,39,
August 7,90 und September 5,45® C.**). Dabei schwanken die
Durchschnittswerte für den August zwischen 11,61® (1826) und 4,44
(1833) und die Extreme zwischen 22,1 (1834) und — 6 (1827).
DasB die Temperatur auf den Höhen des Altvater im Schatten bis
zu 20® steigt^ habe ich selbst nicht beobachtet, dagegen hörte ich,
dass am Morgen des auch in Wiesenberg empfindlich kühlen 28. Juli
1881 einige kleine Pfützen vor Franzens Jagdhaus bei — 2® ge-
froren seien. — Am 23. Juli 1875 ward ein Bewohner vonReutenhau
auf der Hohen Heide von einem wtithenden Schneesturm überrascht;
noch am 24. will er eine Schneeschanze von 9 Fuss Dicke gemessen
haben. Nachtfröste im Juni sind auf den höher gelegenen Feldern
zwischen 7 und 800 m Höhe nichts seltenes, im Jahre 1881 hatten
sie dem Grün des Buchenwaldes einen bräunlichen Schimmer ge-
geben, da alle Blätter einen kleinen braunen Rand erhalten hatten.
Im Juli und August sind Nachtfröste auf den Gebirgshöhen wie wir
sehen, nicht unerhört, aber doch selten; dagegen bringen klare September-
nächte bei der durch den wolkenfreien Himmel begünstigten Wärmeaus-
strahlung oft recht empfindliche Kälte. Für die Ackerbau treibenden
Anwohner des Gebirges und die Forstleute sind die Rückfälle der
Temperatur in den Frühlingsmonaten am geföhrlichsten. 1876 war
*) In der Zeit vom Mai 1836 bis Juni 1838 wurde in Freiwaldau beobachtet,
wahrscheinlich nach den Daten für 37 giebt A. Peter in der „Heimatkunde
des Herzogtums Schlesien", Teschen 1880, S. 22 die Ziffer 7,8. — Jelinek
hält 6,26 OR. (d.i. 7,8 C.) fQr zu hoch und findet durch Eechnung und Ver-
gleich mit anderen Stationen 5,480 R. = 6,76 C, was der Ziffer für 1877
sehr nahe kommt.
**) Galle: „Grundzüge der Schlesichen Klimatologie". Breslau 1857.
S. 108. Die Werte sind bei Galle in R^aumur gegeben und von mir um-
gerechnet. Auf kürzeren Reihen beruhen die Daten für den Mai und den
Oktober mit 4,79 resp. 3,81 o C.
222 Paul Lehmann:
in Schömberg die DurchschDÜtstemperatar fdr den Mai geringer,
als die des April! Fast gleich warm erscheinen nach den Gjfthrigen
Beobachtungsreihen für Schömberg die Monate Joni, Juli und August
mit einer Darchschnittstemperator von 17 bis 18®. Die Ziffern
liegen zwischen 16,1 (August 18 74), 16,6 (Juni 1879), 19,7 (Juni 1875)
und 20,6 (Juli 1874) meist sehr nahe dem Mittel. Für den Ah-
vater muss sich das Verhältnis anders gestalten, weil im Juni
Schmelzungsprozess und Verdunstung noch viel Wärme absorbiereo.
Die kältesten Monate in Schömberg sind der Januar mit — 3,2
und der Dezember mit — 3,7®. Längere Beobachtungen wfirden
wohl dem Januar den äussersten Platz anweisen, der Dezember
1879 war ausnahmsweise kalt, durchschnittlich — 9,8®, mit einem
Minimum von 22,9 am 9ten. Dass die Temperaturabnahme mit der
Höhe im Winter geringer ist, als im Sommer, ist eine bekannte
Thatsache. In den Sudeten sind zuweilen Fälle beobachtet, wo die
Höhen weniger kalt waren, als die Orte ' in der Ebene nnd den
Thälern. Es kommt dies vor, wenn sich aus der östlichen Ebene
kalte, schwere Luftschichten von geringer Mächtigkeit gegen das
Gebirge heranschiebeu und an demselben aufstauen. In solchen
Fällen kann auch der Altvater zur markanten klimatischen Grenz-
scheide werden. So hatte Barzdorf vom 22. — 26. Dezember durch-
schnittlich — 10,9® bei Nord -Nordost- und Ostwind, das für ge-
wohnlich kältere Schömberg dagegen nur 5,7. Übersteigt der kalte
Luftstrom das Gebirge — die Bewohner des niederen Gesenkes
nennen ihn den „polnischen Wind" — , dann geht er zuweilen über
die dem Altvater zunächst anliegenden Ortschaften hinweg und ^asst
erst die ferneren. Bewohner von Wiesenberg und Wermsdorf er-
zählten mir, dass es bei ihnen im Winter zuweilen milder sei, als
in Schömberg. übrigens habe ich in Reutenhau erlebt, dass sich
der Ost förmlich ins Thal hinabstürzte (Oktober 1881); bis an das
obere Ende von Winkelsdorf musste ich gegen ihn ankämpfen und
kam erst am unteren Ende der alten Strasse, die über den Kamm
fährt, in den Windschatten. Hier fielen dichte Flocken langsam zar
Erde, während sie mir der Wind bei der Ankunft auf der Passhöhe
in wilder Flucht entgegentrieb.
Heinrich*) versichert: „Oft ist in der hohen Gebirgskette der
Zug der Wolken gerade dem Winde, der in den Thälern und niederen
Regionen streicht, entgegen", ich habe diese Erscheinung nie beob-
achtet, und weiss nur von lokalen Ablenkungen der vorherrschenden
Luftströmung, die durch die Richtung der Thäler bedingt sind.
Schwer herabhängende Wetterwolken, wie sie sich am 21. Juli 1881
*) Bei Wolny: Die Markgrafschaft Mähren, Bd. V., Olmützer Kreis.
Brüun 1839. EinL S. XXVI flg.
Das Altvater-Gebirge. 223
▼on Westen her gegen das Gebirge heranwftlzten und dasselbe dicht
umhöUten, hemmten zwar ihren stürmischen Gang etwas bei dem
Zuge über seine Höhen, die sie mit strömendem Eegen über-
schütteten, setzten aber ihren Weg über dieselben fort. 1879 hatte
Schömberg 21 Gewitter; 16 Gewittertage waren identisch mit denen
von Barzdorf, das freilich deren 33 aufzuweisen hatte.
Dass sich auf dem 1300 und 1400 m überragenden breiten
Kücken des Gebirges die Wasserdftmpfe häufig zu Wolken konden-
sieren, die die Höhen umlagern, während die Tbäler und das um-
liegende Hügelland wolkenfrei sind, ist so natürlich, dass es keiner
näheren Erörterung bedarf. Im Sommer sieht man häufig, während
die Höhen klar sind, die niederen Umgebungen durch einen Dunst-
schleier leicht verhüllt und die Aussicht getrübt, im Herbste blickt
man zuweilen auf wogende Nebelmeere aus klarer Höhe hinab. Am
2. Oktober 1881 brach ich Morgens 8 Uhr bei 3,5 <*C. in dichtem
Nebel auf. Gegen die Höhen des Kepernik ansteigend, kam ich
bei 900 m über die wogenden Massen hinaus. Das ganze Thal von
Thomasdorf glich einem See, der von dunklen Fichtenhöhen um-
rahmt war. Vor der Kraft der höher steigenden Sonne zerflossen
die Nebel, ein frischer Ost blies über das klare Bergland. Gegen
12 Uhr bemerkte ich, dass die gegen den Kamm heranstreichenden
Luftschichten kurz vor demselben in etwa 1 000 m Höhe kleine leichte
Wölkchen ausschieden, die leicht an den Lehnen emporglitten und
über den Kamm dahinzogen. Mit der Zeit wurden die Wolken
dichter und grösser, sie umhüllten schliesslich die Höhen und ent-
zogen mir den Anblick des interessanten Schauspiels. Die Tempe-
ratur stand auf Kepernik und Hochschar unter 0, Eeif überkleidete
die nebelumwallten Fichten. Als ich an den Ostabhängen der Hoch-
schar hinabstieg, öffnete sich bei 1100 m plötzlich der Blick in das
herbstlich geschmückte Waldthal, sonnenbeglänzt lag das Hügelland
vor mir, über mir wogte das schimmernde Nebelmeer um den ganzen
Kamm des Gebirges. Zwei Tage darauf beobachtete ich denselben
Wechsel in den Umgebungen des Tessthales. Wie aus einem bro'
delnden Kessel entstiegen Nebeldünste dem tiefen Thale gegen
10 Uhr, am Mittage war es wolkenfrei und die Höhen verhüllt.
Aufgefallen ist es mir mehrmals, dass der Kamm von der Hohen
Heide bis zum Backofenstein von dichtem Gewölk, dass sich wie
ein mächtiges, blangraues Gebirge über dem Gebirge thürmte, ein
und zwei Tage umlagert war, während alle übrigen Kulminations-
punkte wolkenfrei blieben. Die von den aus SO. heranstreichen-
den Luftmassen ausgeschiedenen Wolken standen bei frischer Briese
fest. Ich durchschritt einmal am 2. Angust das Wolkenmeer von
Franzens Jagdhaus quer über die Höhen wandernd. Als ich am
Ostabhang bis gegen 1200 m hinabgekommen war, lüftete der Wind
224 Paul Lehmann:
dii) Decke ein wenig und vor mir ausgebreitet lag nicht nor das
giinzo nioilere Gesenke, sondern in der Feme zeigten sich in den
roinston Kontouren die Beskiden mit der Lisa Hora, die ich bei einem
vicTwöchentlicben Aufenthalte von keiner der dominierenden Höhen
hatte orblicken können*).
Die Zahl der heiteren Tage ist im Verhältnis za den trüben
gorin^. Sühömberg hatte 1878 nur 27 heitere Tage neben 159 trübm
\\\n\ 187'.) 39 heitere und 156 trQbe**). Im letzteren Jahre hatten
dio Mouato Januar bis April keinen einzigen heiteren Tag, aber 67
trtlbo, dagegen der September allein 11 heitere und dabei nur 3
trObo.
Scbömberg hat eine Eegenhöhe von durchschnittlich 70 cm,
dio in don Jahren 1874 — 79 zwischen 56 und 86 schwankte. Die
Voitoilung auf dio einzelnen Monate ist so, dass auch auf die
rogouArmston, den April und September, durchschnittlich noch 3,7
votip. 4,1 cm fallenv während der Juli, als der regenreichste, nodi
nii'ikt ganz 8 cm erreicht Auf die drei Sommermonate Juni, Joli,
August vorteilt sich die Kegenhöhe ziemlich gleichmSssig ***), ebenso
wie auf iHe drei Herbstmonate die Durchschnittssumme von 13 em.
In tlon 6 Jahren ist es dreimal vorgekommen, dass in einem Mo«
imto weniger als 2 cm Regen fiel, dreimal, dass er eine Höhe zwi-
Hohen 14 und 15 und einmal die von 17 cm erreichte j").
l>ie Verteil\ing der Niederschläge wird für den Altvater ziem-
hrh diosolbo sein wie für Scbömberg, die Höhe derselben ist nattir-
lioh weit betrÄohtliohor und übei-steigt wohl durchschnittlich 100cm.
Pio SohnoohiSho dos Winters ist oft sehr bedeutend. Ich habe an
HtiihM) Wnldlolmon mehrfach 10 bis 20 schenkeldicke Buchen ge-
Hohon. deren Stj'inuno von der Wurzel bis zur Höhe eines Meters
^t»^en das Thal gebogen waren, und erst dann senkrecht empör-
et »obton. In j\ingen Jahren haben ihre Stämmchen unter dem Druck
dov Sohuoohist diese mir durch ihre Gleichmässigkeit auffallende Gre-
Mt\\[ angenmnmon. Natürlich ist die Schneehöhe je nach der Expo-
yy\\\\^\\ \{or Lehnen verschieden. Aus den bei der Schweizerei,
Ml hal'orol und hei Franzens Jagdhaus aufgehäuften Schneemassen
M \ut oiumtd /.oij^ton sie sich undeutlich bei einem vom Maiberge ans
\'^^\ kA\wu^\\ Souuouuntorpmge.
' M l'tui^ li\^\>olkviu^ von 0 imd 1 als heiter, von 9 und 10 als trübe go-
■' ' M lu U.4inlo»t' üolon in deu letzten 6 Jahren durchschnittlich 65cm,
iU\i>u lu \tv«u Sviiutuoi'iuounton 24.
\\ \ MyNvNomlvi IS74); l,0(Oktober 1876) und 1,9 (AprU 1877); 14,5 (Fe-
».,uii l .»vl\. 1 4. M;»- 1^'^'?'>U 14/J(,Juli 1875) und 16,97 (J.1879> AmlS.Juni
.11. .11 lu l» u .»'*.'*; iu Uni'idorf 48. — Die Daten sind den „Yerhandlangen
l. II luuui^M Uv'iulou Voroins in Brünu^^ entnommen. Band 18 enth< die
Das Altvater-Gebirge. 225
darf man keine Schlüsse ziehen, sie bieten den vom Winde über die
Abhänge hingetriebenen Schneemassen einen Halt. Der früher im
Winter auf der Schweizerei stationierte Wächter war mitunter ganz
im Schnee begraben und musste sich einen Tunnel anlegen zum
Knhstall und Heuschuppen, der von der Schneelast ganz auf die
Seite gedrückt ist. Der Wächter in Franzens Jagdhaus fand einmal
noch im April, als er seine Sommerwohnung aufsuchte, den Baum
zwischen Haus und Stall ganz mit Schnee ausgefüllt, über das Dach
des letzteren stieg er fort und grub sich die Thüre des Hauses
frei. Die Postpferde müssen auf der 30 km langen Strecke von
Freiwaldau nach Wiesenberg zuweilen zweimal umgespannt werden;
bis an den Fuss des Gebirges fährt man mit dem Wagen, über den
Kamm mit dem Schlitten und von Winkelsdorf abwärts wieder mit
dem Wagen.
Der landschaftliche Charakter eines Gebirges wird wesentlich
bedingt durch das Kleid der Vegetation. Gerade in dieser Be-
ziehung ist der Altvater auf das prächtigste bedacht*). Ein dichter
Waldmantel ist um seine Schultern geschlungen, nur hier und da
ragen die Häupter der Berge aus demselben hervor. Im nordwest-
lichen Teile tritt die Form der Bergwiese und Heide nur unter-
geordnet auf, um den Altvatergipfel, längs des ganzen von ihm
gegen Südwesten zum Backofen verlaufenden Kückens und um den
Ameisenhübl nimmt sie auf den Höhen grössere zusammenhängende
Flächen ein, die sich an einigen Stellen bis unter das Niveau von
1300 m hinabziehen.
Im schönsten Schmuck zeigen sich diese Fnrtieen im Juli.
Bläulichgrüne, grasgrün-glänzende, graugrüne Farbennüancen wech-
seln auf dem schimmernden Easenteppich , überragt von dem
reizenden Formenwechsel nickender Ähren. Die niedlichen Rispen
des Zittergrases {briza media) mit den herzförmigen Ährchen, die
kurzen aufrecht stehenden Walzen von Phleum alplnum und die
bräunlichen Ährenbüschel der zu den Juncaceen gehörigen Luzula
sudetica fallen auch dem Auge des Nichtbotanikers auf. Farbigen
Schmuck bringen die blauen Glocken von Campanula harhata und
die gelben und rötlichen Blüten einiger Arten von Hier actum. Ganze
*) Es werden hier natürlich nur die für das Landschaftsbild wichtigen
Pflanzen angeführt, hin und wieder sind zur Vermeidung von Missverständ-
nissen oder in Ermangelung mir bekannter und üblicher deutscher Namen
die lateinischen hinzugefügt; teilweise nach Angaben von Herrn Professor
Dr. G. Stenzel in Breslau. Wer sich spezieller für die Flora des Gebirges
interessiert, findet Belehrung bei Fieck: „Flora von Schlesien*' (Phanero-
gamen und Gefässcryptogamen), Breslau 1881 und bei Wimmer: „Neue Bei-
träge zur Flora von Schlesien,'* Breslau 1845, besonders S. 22 folg. — Eine
„Flora von Oberschlesien und dem Gesenke" gab 1843 Heinrich Grabowski
heraus.
Zeitsohr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XYII. 15
226 Paul Lehmann:
Flächen (besonders anf dem Hirschkamm) schimmern weiss von dcB
Kelchblättern der silene inflaia^ die sich auf dieser stattlichen Höhe
so wohl za befinden scheint, wie auf den Bainen in der Ebene.
An anderen Stellen überwuchern die oft zu 0,5 m hohen Ge-
büsche der Heidelbeere und das mit der Preisseibeere bis zu den
liöchston Gipfeln vordringende Heidekraut. Hin und wieder findeo
sich dichte Polster von Moosen oder von der unter dem Namen , Is-
ländisches Moo8^ bekannten Flechte. Die aus demRücken hervoi^
tretenden weissen Quarzschiefer sind dicht überzogen von der Land*
kartonttei'hte {Lecidea geographica)^ so dass sie aus einiger Eirt-
teruun^ wie graue Steinhaufen aussehen, die man, wie Kohlenvorrfiti
Huf Bahnhöfen, mit Kalk besprengt hat.
Auf der Wiesenberger Heide, um den Ameisenhtibl ist stark
vorbr\^(tet Juniperus nana. Nicht pyramidal, wie man sie in d«
KietVrwUKlorn der Ebene findet, sondern wie mit der Banmscheere
^eHtutxt, nborkleideu diese niedrigen Wachholdersträuche mit braten
und weichen Nadehi die breite Kuppe. Das Knieholz fehlte meik-
\s(U'iti^er W^ist) ursprilnglich ganz, in jüngster Zeit ist es hier ond
(Ih Hii);:epllanzt und keimt fröhlich empor. Am Nordosthange des
Luiterbor^es, am Kepernik und der Hochschar finden sich bereits
nu^h^jAhri^o Sträuche; bei der Schweizerei sind einige eingesännte
Sauu^iiboettt angt^legt, die wie kurzgeschorene grüne Teppiche er-
Melioiuen.
Uis ^ejjeu die Hochgipfel (Kepernik, Roter Berg) dringt der
UimboorstrHUoh empor zwischen verkrüppelten Fichtchen und den
^u^l»o^ ihnen auftretenden Ebereschen. Hier und da findet man eine
winÄi^o l»irko (liocl» oben auf dem Maiberg), und noch zwischen
den KitÄV»\ der höchsten Felsenbänke die niedlichen Zwergformen
von kU^nblAttri^eu Weiden.
nie beiden vorherrschenden Bauraarten in den Waldungen des
Altvnters sind Flehte und Rotbuche. Unter der Gunst der Forst-
lonte broitot »ich die erstere mehr und mehr aus, denn sie gedeiht
\\\\i Ansnahnie der liöchsten Partieen vortrefflich und liefert schnellere
KrtiÄ^e, als die langsamer wachsende Buche. Von der Hochschar bis
^nr Clianssee an den Südostabhängen gegen das niedere Gresenke
(hnlot man fast ausschliesslich Fichtenwald. Die obere Grenze des
Kiehtonwaliles differiert mit der Massenerhebung des Gebirges. Auf
dem (fiptVl dos Roten Berges in 1333 in sind die Fichten verkrüppelt
nnd zeigen durch ihr kümmerliches Aussehen, die dürren Gipfel,
die knorrigen zerzausten, einseitig entwickelten Aste deutlich, dass sie
bis in eine ihren Lebensverhältnissen nicht mehr zusagende Region
voi-^eiliungen sind, während in demselben Niveau am Kepernik und
Altvater ni>eh stattliche Stämme zu finden sind. An den Abhängen
doH Kepernik ist 1867 in südlicher und südwestlicher Exposition
Bas Altvater-Gebirge. 227
anf eiDem 10 — 15** geneigten Gebiete, das ^wohl niemals mit Holz
bestockt war^*), eine Freisaufforstung ausgeführt, die nach einem
ersten misslungenen Versuch gut gediehen ist. Die in nordwestlich-
südöstlicher Eichtung verlaufenden Pflanzenreihen ziehen sich bis zu
einer Höhe von 1384 m empor, wo sich das Versuchsfeld mit
Krummholzkiefern anscbliesst. Am grossen Vatergraben unter dem
Peterstein ist ein zweites Preisaufforstungsgebiet, neben dem grosse
Flächen bis zu 1310m Höhe bepflanzt sind. Die Bäume zeigen
teilweis noch ein jährliches Höhenwachtstum von der Länge einer
Hand, und erwecken den Forstleuten die Hoffnung, unter ihrem
Schutz mit geschlossenen Beständen noch höher vorzudringen. Ge-
wiss mit Recht, denn stellenweise findet man hier bis zu 1400 m
empor noch starke Stämme.
Wer die Fichte nur im Hügellande oder an den Alleen und
Parks in der Ebene gesehen hat, mit dem schlanken, hochragenden,
sich gleichmässig verjüngenden Stamme, von dem die verhältniss-
mässig dQnnen, wenig gebogenen Äste quirlförmig abstehen, während
die schwachen Zweiglein von ihnen zu beiden Seiten oft fransenartig
niederhängen, der würde an dem Habitus der um 1300 m Meereshöhe
wachsenden Bäume kaum alte Bekannte vermuten. Der ganze Bau ist
gedrungener, knorrig der Stamm, kürzer und kräftiger Zweige und
Aste, die unter dem Drucke langer Schneelast meistens abwärts ge-
richtet sind und Winkel von 45^ mit dem Stamme bilden. Die
Äste sind vom Sturm zerzaust ; brach die Krone aus, so bogen sich
dieselben wohl leierartig empor und auf einem Stamm erheben sich
dann mehrere, langsam neben einander emporstrebende Wipfel. An
der oberen Baumgrenze sieht man ganze Gruppen wipfeldürrer
Exemplare oder starke Stämme, die auf der Wetterseite nur ge-
bleichte, zerbrochene Stümpfe zeigen. Immer kürzer werden die
Längentriebe, immer lichter der Wald, bis er sich auflöst in kleine
sturmzerzauste Gruppen und schliesslich ganz vereinzelt über den
Basen verstreute Sträuche. Hat sie der NW. nicht zu einseitiger
Entwickelung gezwungen, dann bilden die flach und breit über den
Boden ausgebreiteten Zweige um den niedrigen Stamm eine dichte
Rosette. Zuweilen haben die unteren Seitenzweige, von Moospolstern
überwuchert, ihrerseits Wurzeln geschlagen, dann versuchen sie, sich
selbständig zu entwickeln und umgeben den Mutterstamm mit einem
Kranze jungen Nachwuchses. Am Keperuick fand ich auf der Süd-
ostseite, dicht hinter den niedrig abbrechenden Felsplatten, also
über 1400m Höhe, noch einige Zweige von Fichtensträuchern , am
Altvater haben sie sich bis gegen 1450 m hinaufgewagt. Immer
♦) Siehe: Verhandlungen der Forst- Sektion für Mähren und Schlesien.
1869. S. 13ff.
15*
228 Paul Lehmann:
sieht man am Kepemik, Roten Berge nnd Altvater die änssersten
Vorposten auf der Nordostseite etwas weiter vom Gipfel zurflck-
bleiben.
Ich habe erwähnt, dass sich die Forstktdtur bis an die obere
Grenze des Waldes erstreckt; der intakte Urwald ist in dem ersten
Drittel des Jahrhunderts mit seinen letzten Besten verschwunden,
die Schneisen laufen tkber Berg und Thal, und selbst an den ab-
gelegenen, noch nicht in regelmässigen Betrieb gezogenen Partieen
entdeckt man an einzelnen Stubben und Stämmen die Spuren der
Axt. Indessen giebt es noch einige grössere Gebiete, die zu beiden
Seiten der Schneisen alle charakteristischen ZOge des Urwaldes
tragen. Die Schwierigkeit des Holztransportes — bis vor nidit
langer Zeit fast ausschliesslich durch Flösserei — hat einigen brdten
Sätteln und Kuppen zwischen dem Fuhrmannstein und Kepemik, um
den Grossen Vaterberg und besonders auf den Seebergen am linken
Tessufer das ursprüngliche Gepräge ziemlich unversehrt bewahrt und
erhält es ihnen hoffentlich noch recht lange.
Da stehen und liegen die Baumleichen in allen Stadien der Ver-
wesung, da sind düstere knorrige Fichten, die den Stürmen um Jahr^
zehnt um Jahrzehnt getrotzt haben, mit jungem Nachwachse, vom
zartesten Pflänzchen bis zum mannbar gewordenen Baume, in r^;el-
losem Wechsel gemischt, da sprosst junges Leben aus den modernden
Stämmen. Hier ragen die Wurzeln eines gestürzten Baumes ans Oras
und Kraut wie eine Riesenkralle hervor, dort ist ein Stamm über den
steilen Abhang hinabgestürzt imd bildet mit dem Flechtwerk der
Wurzeln eine grossartige Konsole, auf der sich zwischen wuchern-
den Kräutern junge Fichten und Ebereschen erheben. Oft hat sich
auf dem morschen Körper eines gestürzten Kiesen eine ganze Beihe
junger Fichten angesiedelt, ältere lassen an der schnurgeraden Rich-
tung, an der sie quer durch eine von Gras und Heidelbeerbüschen
besetzte Lichtung ziehen, erkennen, dass auch sie einst aus dem ab-
sterbenden Körper eines Vorfahren ihre erste Nahrung sogen, oder
sie wachsen, 2, 3 und 4 hintereinander, reiterartig aus dem Boden
hervor, so dass man durch die Lücken der sich unten gabelnden
Stämme eine Stange stecken könnte, die die Richtung des zerfallenen,
einst zur Ansiedelung erkorenen Stammes andeuten würde. Noch
interessanter werden diese Gruppen, wenn sich neben den Fichten
die Ebereschen angesiedelt haben. In den durchforsteten Wäldern
sind sie fast verschwunden und finden sich nur hin und wieder anf
den verwitterten Stümpfen gefällter Bäume; wo die Hand des Men-
schen nicht gewaltsam eingegriffen hat, treten sie massenweise und
oft in den wunderlichsten Gestalten auf, von wesentlichem Einfluss
auf den Charakter und das mit den Jahreszeiten wechselnde Kolorit
der Waldlandschaft.
Das Altvater-Gebirge. 229
Die Lebensfälligkeit und Zähigkeit der Eberesche ist bewunderns-
i^ert. Oft wachsen fänf bis sechs arm- und beindicke Stämme aus
einem Wurzelstock. Der eine ist verdorrt, der andere vom Sturme
in der Mitte geknickt, an einem dritten und vierten hoch hinauf
die Rinde von den Hirschen und Kehen im Winter benagt, immer
neae Schösslinge wachsen zwischen den verdorrten und zersplitterten
Stümpfen und aus den oft nackt, weithin über den Boden kriechen-
den Wurzeln hervor.
Von den wunderlichen, durch Fichten und Ebereschen gemein-
sam gebildeten Gruppen mögen hier einige Erwähnung finden. Auf
einer stattlichen, unten 3 m schräg emporgewachsenen Fichte hatte
sich — wohl in einer kleinen Vertiefung — auf dem dicken Stamme eine
^Eberesche angesiedelt und im Laufe der Zeit ihre Nahrung suchen-
den Wurzeln zu beiden Seiten des Stammes hinabgesandt in den
Boden. Die stärkere von 40 cm Umfang lief nach kurzer Biegung
schnurgerade hinab in das Erdreich, die dünnere hatte sich dreifach
gegabelt, aber mit allen Wnrzelzweigen Halt gewonnen. Im Waldes-
dickicht auf dem grossen Seeberge (1243 m), fand ich den mo-
dernden Stamm einer Riesenfichte, die neben einem prächtigen Baume
niedergestreift war und in der Mitte ein sechsjähriges vertrocknetes
Fichtchen trug. Aus dem zwischen den starken Wurzeln haftenden
Ballen von Basen und Dammerde war eine Eberesche emporge-
wachsen, die von dem breiten, wulstartigen Wurzelstocke 7 arm-
dicke Stämme ausgesandt hatte. Der Regen hatte das Erdreich zum
grossen Teile zwischen den knorrigen, allmählich verwitternden
Stümpfen weggewaschen, vier von den Stämmen waren vertrocknet,
die Eberesche hatte aber ihre Existenz bereits gesichert. Eine
Wurzel führte, völlig blossgelegt, einen Meter direkt hinab in den
Boden, eine zweite war zwischen den alten Fichtenwurzeln hindurch
über den Stamm weggewachsen und zeigte, kurz bevor sie unter
dem Erdreich verschwand, einen frisch grünenden, zwei Finger starken
Zweig, eine dritte und vierte waren nach einigen Biegungen mehrere
Schritte lang unter der kleinen Fichte durch, längs des morschen,
sie nur halb verhüllenden Stammes fortgesandt, bis sie ihr Ziel er-
reicht hatten. Im oberen Oppathale sah ich unter manchen anderen
interessanten ürwaldbildern, nicht weit unterhalb der Schäferei, zehn
Schritte vom Wege, eine Gruppe, gebildet aus einem riesigen mor-
schen Stamme, einer stattlichen Eberesche und sechs jüngeren Fichten,
von denen die kleinste bereits vertrocknet war und zwei diesem
Schicksal entgegen gingen, während die drei grösseren schon Zapfen
trugen und nicht mehr in dem alten Stamm Halt und Nahrung
suchten, sondern zu beiden Seiten desselben starke Wurzeln hinab-
getrieben hatten. Die Wurzeln der nach Art der vorigen angesiedelten
Eberesche bildeten ein schwer zu beschreibendes Gewirre, die
230 Paul Lehmann:
ISngste liess sich unter allen Fichten fort längs des alten StammeB
14 Schritte weit verfolgen.
Der geschlossene Fichtenwald hat etwas ernstes und düsteres,
im Altvater findet sich vielfach gemischter Wald und an vieleii
Lehnen der herrlichste Buchenschmnck. Die Bache geht aufiallend
hoch und erreicht an dem gegen Südwest exponierten HQttelbeig«
über der Merta mit schönen Exemplaren die Höhe von 1200 m;
an den meisten Stellen geht sie als Baum wenig über 1100m hin-
aus und zeigt an dem Wege von der Schweizerei nach Waldenbug
hinab, dass sie sich in dieser Höhe nicht mehr ganz heimiBch ffihlt
Am Ziegenrücken, zum Ameisenhübl hinauf, wird sie vor 1200m
buschartig; den am weitesten gegen die Höhe vorgeschobenen Posten
fand ich in der Gestalt eines kräftigen Busches an dem obem
Rande einer Fichtenpflanzung (1300 m) auf der SSdwestseite der
Wiesenberger Heide.
Die Buche war einst sicher weiter verbreitet als jetzt, wo
die Forstleute fast ausschliesslich die Fichte kultivieren. In deo
oberen Partieen des Bordthaies und der zur Biela gehenden Bädie
findet sie sich mehr oder weniger vermischt mit der Fichte; in dem
zur Tess gehörigen Gebiet tritt sie mit eingesprengten Ahombänmen
und Ulmen noch in geschlossenen Beständen auf. Schlfigt der Forst-
mann den alten Buchenwald nieder, so l&sst er, wenn er nicht zur
Fichtenkultur übergeht, einzelne Samenbäume stehen. Majestätisch
ragen die glatten, grauen Säulen über dem wuchernden Gestrüpp
hervor; sind sie bereits von dem Gezweig des jungen Waldes um-
hüllt, dann wölben sich in Glockenform die Kronen über dem grtmen
Blättermeere. Ward ein alter Baum bei der nun beginnenden Durch-
forstung vergessen, dann holt das jüngere Geschlecht allmählich das
ältere ein und nur der moosbedeckte Stamm und einige verdorrte,
des Lichtes und der Luft undankbar beraubte Äste verraten seine
ehemalige Bedeutung.
Vom Thalboden aus betrachtet erhalten die Kontouren da*
Bergrücken (z. B. Dürre Leiten) einen eigentümlichen Reiz, wenn
die Wölbungen der Buchenkronen mit den Spitzen der Tannen ab-
wechseln, und von der Höhe aus gesehen ist das Bild der mit ge-
mischtem Wald geschmückten Gründe besonders schön, mag nun
der Frühling das erste zarte Grün unter die dunkleren Töne der
Fichtenkronen mischen, oder der herbstlich gelbe Blätterschmnck
dieselben durch den Gegensatz fast schwarz erscheinen lassen.
Bis zur Höhe von tausend Metern findet sich zwischen Fichten
und Buchen vielfach die Edeltanne; obwohl ihr sich allmählich ver-
jüngender Stamm mehr Holz giebt als der der Fichte, wird sie gar
nicht kultiviert, kommt aber immer wieder empor, da die jungen
Pflanzen gut im Schatten gedeihen. An der von Thomasdorf auf
Das Altvater-Gebirge. 281
das Gebirge führenden Chaussee stehen in 900 m Höhe mit grossen
Buchen gemischt prächtige Exemplare, im grossen Tessthal lag ein
280 jähriger Stamm von 25 Schritt Länge, dessen oberes Ende einen
Durchmesser von 1 m hatte, während das untere 1,6 m dick war.
Am Kaders und den Abhängen des Ameisenhübls finden sich zwi-
schen den Buchen vielfach Ahorn und Ulme eingesprengt, am
rechten Tessafer, gegenüber dem Stumpfer Kamp, bilden sie mit
denselben eine wundervolle Lehne mit gemischtem Laubwald. Die
Ulme steigt noch etwas über 1000 m hinaus, der Ahorn reicht in
Baumform noch 100 m höher; einen grossen an die Gestalt der Berg-
ebereschen erinnernden Ahornstrauch sah ich unter dem Fuhrmann-
stein, mitten im Fichtenwald noch in 1200 m Meereshöhe. Erlen um-
säumen in Buschform manche kleine Bachrinne, an der Herta bilden
sie oberhalb Sensenzipfl ein schönes Gewölbe über dem rauschenden
Bach. Weiden stehen nur vereinzelt in den Thalschluchten, Eichen
bis zu 10 und 12 cm Durchmesser sah ich in wenigen Exemplaren
. an dem Wege vom Baders nach Wermsdorf, vereinzelte Kiefern an
den Aasläufem des Blasebalgs in einer Höhe von 800 m, auf dem
Hirtensteine bei Neu-Ullersdorf und in der Umgebung von Werms-
dorf. Die beiden Hauptrepräsentanten aus den Waldungen der schle-
sischen Ebene tragen also zur Charakteristik der Gebirgslandschaft
im Altvater nicht mehr bei. Junge Birken finden sich zahlreich
den Fichten eingesprengt am Eingang des Bauschbord thales und in
kleinen Beständen als ein lichterer Saum der ernsten Bergwälder (z. B.
am Schwarzen Leiten) auf den entlegenen Flächen, die zeitweilig
zum Anbau benutzt werden. Verschwunden ist die Eibe {taxus
baccaid)^ die einst ziemlich vertreten gewesen sein muss.
Dudik in seiner allgemeinen Geschichte Mährens^) erwähnt sie
an einer Stelle (IV S. 177), und im Breslaaer Domarchiv befindet
sich eine Urkunde vom Jahre 1551, in der es heisst: „wenn sich
durch Öfl&iung der Oder oder sonst die Verwertung der Eiben und
anderen Holzes im Freiwaldauer Gebirge zu Mastbäumen oder sonst^
herbeiführen lasse, solle der Eeingewinn zwischen dem Bischof und
dem damaligen Besitzer von Freiwaldau geteilt werden.
Von Sträuchem mögen kurz erwähnt werden Sambucus race'
mosa (Hollunder mit roten Beeren), Lonicera nigra (der Seidelbast),
der Stachelbeerbusch und zwei johannisbeerartige Sträucher {ribes
cUpinum und peiraeum)^ die sich in den Schluchten des oberen Tess-
thales bis zu 1100m Höhe finden.
An den quellenreichen Abhängen, wo die Bäume lichter stehen,
an den Bachrinnen, neben denen sich Baumschläge hinziehen, da
*) Der 8. ansehnliche Band des Werkes geht erst bis an den Anfang
des l4. Jahrhimderts.
282 Paul Lehmann:
entwickelt sich zwischen 900 and 1200 m im Sommer eine Vege-
tation von tropischer Pracht und Fülle. Mir schweben besonders
Bilder vom Abhänge des Langen Leiten gegen das Tessthal nnd
aus dem Geschlössgraben, der an der Seite des Maiberges ent-
springt, vor Augen. Mächtiger Huflattich und Üppig wachemde
Farne nehmen den ersten Platz ein. Dicht liegen die grossen,
grünen Blätter des Lattich {Adenostyles alliariae oder albifrom)
übereinander, hier und da ist ein Blatt umgelegt nnd mischt in das
dunkle Grün das Silbergrau der unten filzigen Blätter, welche von
kleinen lilafarbigen Doldenrispen auf schwankem Stile überragt werden.
Dazwischen erheben sich die schön geformten Farnwede], mehr als
meterhohe Gebüsche bildend. Kerzengerade erheben sich aas diesem
Gewirre 1 ^ m hohe Saudisteln {Mulgedium alpinum^ früher Sonchusl
mit kleinen traubigen Rispen, der dunkelviolettblaae iBisenhut, der
Bittersporn und hier und da mit mattpurpumen Blüten der Türken-
bund {Lilium mariagon). Auf langen, dünnen verästelten Stil«i
entfalten sich die kleinen weissen Blüten des Ranunculus acofütifoÜut^
und daneben die dichten Distelköpfe des Wiesenkohls (CirHum olera-
dum). Mit ihnen an Höhe wetteifern der gelbe Fingerhut und das
mit kleinen doldenrispigen Blütenköpfchen geschmückte Kreuzkraut
(Senecio nemorensis\ dessen längliche lanzettliche Blätter am Bande
wie eine Säge gezähnt sind. Als weissblühende Dolden sind ve^
treten Valeriana Sambucifolia und auf dickeren, gefurchten, röhrigen
Stilen hier und da das üppige Pleurosperma austriacum^ während
gelblich weiss die schönen Blütenbüschel einiger Spirceenarten {Äruncus
und Ulmaria)*) hervorschimmern. Daneben finden sich an den
Lehnen schwer durchdringliche Gebüsche von Himbeersträuchen.
Bis über die Schultern taucht man hinein in dieses Gewirr der
1 — 1,5 m hoch wachsenden Pflanzen und schaut über den üppigen
musterreichen Teppich, von dem sich in reizender Mannigfaltigkeit
Blüte an Blüte abhebt.
So siehts im Juli und August aus, das Auge wird nicht satt
sich an dieser Farbenpracht zu weiden, aber man betrete diese Ge-
biete, wo alles in jugendlicher Frische und strotzender Kraft prangte,
nach den ersten kalten Nächten an einem Oktobertage! Zusammen-
gerollt hängen einige silbergraue BlOtenfetzen an den kahlen Himbeer-
sträuchen, wie vom Hagel niedergeschlagen liegen gelb und rost-
farben die geknickten Farnwedel (besonders Athyrium alpestre) auf
dem früher von ihnen dichtverhüllten Boden, und kahl ragen die
hässlichen Strünke der Saudistel empor. —
Die bebauten Felder gehen an mehreren Abhängen auf der
südwestlichen mährischen Seite über 800 m empor, an der nordöst-
*) Siehe Fiek: Flora vou Schlesien. Breslau 1881. S. 120.
Das Altvater-Gebirge. 283
liehen, schlesisclien überschreiten sie nur an zwei Stellen von geringer
Ausdehnung die Horizontale von 700 m. Entschieden sind manche
Gebiete bebaut, die Fleiss und Mühe sehr ungenügend belohnen,
ipvenngleich der Anbau hinter der Überhaupt möglichen oberen Grenze
meistens zurückbleibt. In den Umgebungen von Wermsdorf, wo die
Buche am höchsten emporsteigt, gehen die Felder mit einer Aus-
nahme bei Schwagersdorf selten bis zur Höhe von 700 m, während
bei dem benachbarten Kleppel eine Kuppe von 829 m noch bebaut
wird. An der Südwestseite des Baders reichen einzelne Ackerfelder
bis gegen 800 m hinauf, dringen aber im ganzen Wiesenberger
Thal und auf den Abhängen bei Rentenhau nicht mehr bis zu dieser
Höhe vor. Die Poststrasse über den breiten Sattel zwischen Primis-
wald und Neu-Ullersdorf (778 m) führt durch bebaute Felder, welche
sich am Südwestabhange des Schwarzen Leiten, dem sogenannten
Sommerleiten, geschlossen bis 850 und 900 m emporziehen. Auf
der gegenüberliegenden Seite, an dem Nordwestabhango des Ohren-
bergs (Glasberg 828 m), erreichen einzelne Eodefelder nahezu die-
selbe Höhe. Oft sind steile Abhänge und schattige Schluchten mit
Wald bedeckt und die benachbarten, weniger steil geneigten
Höhen bebaut. Von Reutenhau steigt man nach Primiswald durch
eine Waldschlucht empor, steile Waldlehnen umgeben das untere
Rauschbordthal, während der vom Höllenstein (829 m) nach Nord-
ost laufende Rücken in Ackerland verwandelt ist. Umwandern wir
das Gebirge weiter, so treffen wir im Nordosten Spornhaus gegen
die Passhöhe von Ramsau zum letzten Male über 800 und ganz
vereinzelt über 850m hinaufreichende Felder, dann umkleidet dunkler
Fichtenwald die Abhänge von den zackigen Amichsteinen bis hinab
zur Chaussee und zur Horizontalen von 600 m. An den Nordost-
abhängen schwankt die Waldlisiere zwischen 600 und 700 m auf
and ab, nur an zwei Stellen von geringer Ausdehnung fand ich sie
etwas oberhalb 700m, während sie an den gegenüberliegenden Ab-
hängen, am rechten Ufer der Biela, hier und da bis zu 800 m zurück-
weicht. Earlsbrunn liegt tief im Walde, längs der Chaussee von
diesem Badeorte nach Klein-Mohrau finden sich kleine Feldparzellen
neben einer Wiesenniederung im Walde, noch in 760 m Meereshöhe
und bei den letzten Häusern von Karlsdorf steigen sie in einem
schmalen Streifen bis zu 800 m empor.
Wie die allmählich wachsende Bevölkerung aus den breiteren
Tbälern und dem Hügel lande gegen das waldbewachsene
Gebirgsmassiv vordrang, Ifisst sich im einzelnen nicht mehr verfolgen.
Von den am weitesten in die Thaler des Gebirges hinaufreichen-
den Ortschaften sind viele erst am Ende des vorigen Jahrhunderts
gegründet von den Besitzern der grossen Waldkomplexe. Um
Arbeiter in den ausgedehnten Gebirgsforsten zu haben, gab man
234 Paul Lehmann:
mehrere Hektare für ärmliche Hütten und dürftige Felder auf. Zu
den Orten, die erst im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts ent-
standen sind, gehören Waldenhurg auf der schlesischen Seite, Alois-
dorf und Franzensthal hei Goldenstein, Kotzianau und Philippsthal
hei Wiesenherg, Schwagersdorf, Sensenzipfl und Freiheitsberg, ober^
halb Werrasdorf*).
Zu festen Ansiedelungen auf einem fOr den Ackerbau wenig
lohnenden Gebiete drängte wohl kaum die Fülle der in den tiefereo
Umgebungen angehäuften Bevölkerung; die ersten sesshaften An-
wohner des Gebirges lockte wahrscheinlich der Metallreiehtum des-
selben an. So wird 1213 den „civibus de Freuden thal^ die decima
metallorum in circuitu ad quattuor milliaria bewilligt**)! Nicht gans
soweit zurückgehen Nachrichten, welche wir über den Berg'ban bei
Hangenstein, Goldenstein und Freiwaldau haben, die zeitweilig nicht
unbedeutend gewesen sein müssen. Im Jahr 1529 gab Bischof
Jacob von Breslau eine Bergordnung für Freiwaldau, 1542 Ferdi-
nand I. eine fQr Hangenstein, von dem Pater .von Zierotin 1528
bezeugt, „dass vor vielen Jahren ein grosses Bergwerk auf Grold,
Silber, Kupfer, Blei und allerlei Metall^ daselbst gewesen, durch
Kriege geruht und wieder erhoben sei. Unter den ältesten Ausfuhr-
artikeln Mährens spielen rohe Metalle eine bedeutende Rolle, wieviel
davon auf das engere Altvatergebiet kommt, bleibt freilich nngewiss.
Auf ein specielleres Eingehen verzichtet die Darstellung, zu der nar
gedrucktes Material zur Verfügung stand***).
Heute sind nur noch die Eisenwerke im Südosten, längs der
Grenze des niederen Gesenkes, von Bedeutung, an alte Goldwäschereien
erinnern nur noch einzelne Namen wie Goldenstein, Vitseifen und
die nicht mehr zu unserm Gebiete gehörige Goldkoppe bei Frei-
waldauf). Am Stollekamm über dem Eauschbordthale wurde auf
Kupfer gebaut, bei Wiesenberg verzeichnet Comenius auf seiner
Karte ferri fodinae. Die Schätze des Erzberges bei Wermsdorf
sind so ziemlich ausgebeutet, der Bau auf Magneteisen im oberen
Tessthale ist aufgegeben und wird nur noch durch eine Halde be-
zeugt und den Namen Mönchschachtgraben, der auf der Generalstahs-
*) Primiswald ward 1660 angelegt.
**) Erben: Regesta Bohemiae et Morawiae. Pars I. Prag 1855. p. 253.
***) Die Werke von Wolny, Dudik, Koristka, Trautenb erger : »Das Tess-
thal in Mähren." Brunn 1872. Weitere Litteraturangaben bei Koristka und
Trautenberger.
t) Lange nachdem der Bergbau ins Stocken geraten war, erhielt sich
im Volke die Anschauung von grossen Schätzen, die besonders in der Nähe
des Peterstein zu finden sein sollten. Der Botaniker Dr. Julius Milde schreibt
am 25. Juli 1845 in sein Tagebuch: „Am andern Morgen mit einem Führer,
der mit drei Schatzgräbern nach dem Peterstein ging u. s. w." — Siehe
Stenzel: Dr. Julius Milde, ein Lebensbild, in „Rübezahl'^ Bd. XI, Heft 5.
Das Altvater-Gebirge. 235
karte jedoch dem sogenannten Bärmuttergraben beigelegt ist. Aaf
den Südostabhängen der Janowitzer Heide sind östlich des soge-
nannten Silberbaches mehrfach Sporen aufgelassener Bergwerke, von
denen unterhalb des ^Tuchlahn^ ein „alter Stollen^ und „ Bleistollen^
auch auf der Generalstabskarte angegeben sind.
Heute werden auf der Höhe der Janowitzer Heide feuerfeste
Quarzschiefer gebrochen, in den Umgebungen Goldensteins die
Graphitlager und bei Annaberg die Kalksteine für den Chaussee-
schotter ausgebeutet Ob er dazu das geeignete Material ist,
will mir nach anderweitigen Beobachtungen sehr zweifelhaft er-
scheinen, an Ort und Stelle war man von der Güte des Materials
völlig befriedigt, „die Schiefer seien zu weich und der Gneis sei
zu hart und erfordere zu hohe Löhne. ^ Dagegen lässt sich viel-
leicht nichts sagen; „die erste Not muss gekehrt werden^ lautet
ein plattdeutsches Sprichwort ins Hochdeutsche übersetzt! Bei Golden-
stein wird grauer Kalk gebrochen und mannigfach verarbeitet, der
Graphit wird zum grossen Teil unterhalb Goldenstein in Messing-
hammer gestampft, geschlemmt und dann versandt.
Von den Glasfabriken, die im 16. Jahrhundert bei Goldenstein
erwähnt werden, findet man nichts mehr, eine im vorigen Jahr-
hundert bei Winkelsdorf oder vielmehr Annaberg errichtete ist weiter
hinab nach Ullersdorf verlegt. Heute ist nur noch die Glasfabrik
Bartenstein bei Bamsau in Thätigkeit, die zum fürstbischöflichen Be-
sitze gehört und verpachtet ist. Es wird nur Fensterglas und
ungeschliffene Waare produciert und versandt.
Die Fabrikthätigkeit in den das Altvatergebirge umkränzenden
Ortschaften wird in unseren Tagen insofern von ihm bedingt, als
die Wasserkraft seiner Bäche verwandt wird, und die in Reutenhau
und den Eisenwerken Zöptaus verbrauchten Holzkohlen aus seinen
Waldungen stammen. Auf der roten Bergstrasse sah ich mehrmals
Reihen von Wagen, die aus den auf der Ostseite gelegenen fürst-
bischöflichen Wäldern Kohlen nach den mährischen Hüttenwerken
führten. Das in Zöptau und Eeutenhau verarbeitete Eohmaterial
kommt aus den weiter südlich gelegenen Bergwerken, die Flachs-
spinnereien verarbeiten neben der inländischen sehr viel aus Euss-
land importierte Waare. Bauholz, Nutzholz, auch zur Papierfabrikation,
nnd Brennholz wird von den reichen Schätzen des Altvater nach
allen Seiten und bis hinein nach preussisch Schlesien geführt.
Die Ortschaften liegen in den breiteren Thälern, und, wo diese
zu eng werden für die Ansiedlung, in ziemlich weit verstreuten Hütten
an den Abhängen.
Freiwaldau ist ein reizendes Städtchen mit angenehmer Umgebung
und einem durch die unmittelbare Nähe des vielbesuchten Badeortes
Gräfenberg geförderten Wohlstand. Auch die Bauernhäuser in
236 Paul Lehmann:
Thomasdorf and dem darch eine Heilanstalt*) bekannten Lindewiese
machen noch einen recht freundlichen Eindruck; steigen wir aber
gegen Waidenburg hinauf oder über Bamsau nach Spomhaa, so
wird das Bild schon ärmlich. Goldenstem mit alter Burgruine, einem
grossen Schlosse, das nach der Inschrifit über dem Portal: nHorr
Hans der Eitere u. s. w. anno 1597 zum Gedächtnis erbawen
lassen'', einem kolossalen an die Zeit der Bobotdienste erinnern-
den Speicher macht auf dem kleinen, mit steilen Wänden abbrechen-
den Plateau und den zwischen weissschimmemden Häoschen hervor-
ragenden stolzen Kronen von Linden, Ahomen und Ulmen einen
höchst malerischen Eindruck, ob man sich ihm vom Bordthale oder
auf Feldwegen über die umgebenden Hügel nähert, sieht aber im
Innern so dürftig und ärmlich aus, dass der Name ^ Stadt '^ fast wie
ein Hohn auf das kleine Bergnest erscheint. In Klein-Mohraa, EatIs-
dorf und Beutenhau sind infolge der industriellen Entwickelang
manche Neubauten ausgeführt, in Wiesenberg erhebt sieh neben
mehreren zweistöckigen, weissgetünchten Gebäuden, gehoben durch
die wohlgepflegten Parkanlagen, das mit zwei Spitztürmen gezierte
Schloss. Fast durchweg ärmlich sind die Häuschen und Hütten in
Neu-Ullersdorf, Primiswaid, Winkelsdorf, Schwagersdorf, Sensenzipfl
und Siebenhöfen bei Wermsdorf. Das von zwei Holzpfeilem ge-
stützte Dach tritt etwas vor über der niedrigen Front, links neben
der ThOr zeigen sich zwei kleine Fenster, um die hemm oft bis
zum Dach hinan das Brennholz in kurzgeschlagenen Knütteln and
Sträuchen aufgeschichtet liegt. Stall und Tenne und neben und
über ihnen die zur Bergung der geringen Heu- und Getreidevorräte
dienenden Bäume, alles liegt mit Wohnstube und Kammer unter einem
und demselben Dache. Blumen schmücken meistens die niedrigen
Fenster, und in manchem umfriedeten Gärtchen werden zwischen
Johannis- und Stachelbeersträuchern, rotblühende, an Stangen empor-
rankende Bohnen, sowie Kartoffeln, Zwiebeln und anderes Gemüse ge-
zogen. In Wiesenberg ward vor etwa 50 Jahren beim Schlosse
eine grosse Obstbaumpflanzung angelegt und den ärmeren Anwohnern
des Gebirges die Möglichkeit geboten, eine einträgliche Obstkultnr
zu beginnen. Bei den höchstgelegenen Wohnungen ist das natürlich
nicht mehr möglich. Am höchsten hinauf begleitet die Ansiedelung
des Menschen der Kirschbaum, der bei Primiswald in 770 m Meeres-
höhe noch gut gedeiht**). — Wo die Obstbäume spärlicher werden,
*) Die Kranken erhalten ausser altbackenen Semmeln nur zwei- his drei-
mal in der Woche nach Belieben Wein. Man rühmte mir die Folgen der
Kur, die fast Universalmittel zu sein scheint, mehrfach. Unter den Lob-
redneru waren auch einige, die sich der trockenen Semmeln mit Schrecken,
aber doch dankbar erinnerten!
**) Ein grosses Exemplar fand ich über Karlsbrunn auf einer Waldwiese
in $30 m Meereshöhe.
Das Altvater- Gebirge. 237
•
erheben sich einzelne hochragende Erlen, Ulmen, Fichten und hier
nnd da auch die in den Waldungen merkwürdigerweise nirgends
hervortretende Lärche zwischen den Häusern des Dorfes. Besondere
Erwähnung verdienen die in einzelnen Orten (z. B. Goldenstein und
Zöptau) das Auge fesselnden Lindenbäume. Vor dem Gasthäuschen
in Siebenhöfen breiten sich von einem kolossalen Stamme die Äste
nach allen Seiten 15 Schritte weit, so dass ein Flächenraum von
300 qm durch die stattliche Krone tiberwölbt wird. Im Jahre 1881
stand der Baum noch am 4. August in Blüte und ward umsummt
von Scharen geschäftigter Bienen.
Die Ernten verspäten sich um 4, ja um 6 Wochen gegen die
der benachbarten Ebenen. Der Roggen wird in der schlesischen
Ebene, und bei Olmütz geschnitten, wenn er am Altvater in 700 m
Höhe noch in Blüte steht. In allen Dörfern hörte ich, dass man
mit dem vierfachen Ertrage der Aussaat sehr zufrieden ist, und dass
der fünffache als eine vorzügliche Ernte gelten müsse. Sind die
Spätfröste des Frühlings ohne erheblichen Schaden geblieben, so hat
man im Herbst Sorge, Kartoffeln und Sommerfrucht vor dem oft
vorzeitig einfallenden Winter zu bergen. Ich selbst habe in Neu-
Ullersdorf ein dürftiges Haferfeld bis zu den Rispen hinauf von
Schnee bedeckt gesehen. Bei der weiten Entfernung und der Un-
ebenheit des Terrains ist die Bestellung mancher Felder und beson-
ders der Transport des Düngers schwierig und zeitraubend. Auf
manche der steil abgedachten Lehnen wird er von den Bebauern
selbst getragen.
Zu Wällen und Haufen sind die aus der Ackerkrume entfernten
Steine aufgehäuft und nehmen an manchen höher gelegenen Stellen,
z. B. im Gneisgebiete von Neu-Ullersdorf, ein der Anbaufläche fast
gleiches Areal ein. Kaum 2 Zoll tief wird mit winziger Pflugschar
die den Felsen oft spärlich umhüllende Ackerkrume gelockert. Ge-
baut wird Roggen, Hafer, Gerste, Flachs, Kartoffeln und Klee.
Weizen fand ich erst um 500 m Höhe in dem Hügellande der Um-
gebung Wiesenbergs und auch hier noch von sehr dürftigem Aus-
sehen, Erbsen etwas weiter hinauf kräftig entwickelt. Flachs ge-
deiht hoch hinauf gut, an Stelle des Klee überwog an der obersten
Grenze des Anbaus oft Timothee. Hafer mit schöner blaugrüner
Färbung zeigte sich auf der mährischen Seite einmal mit Wicken
untermischt noch in 650 m Höhe, weiter hinauf blieb er klein und
dürftig. Bei Ober-Thomasdorf fiel mir in 560 m Höhe ein Roggen-
feld auf durch die kräftigen Halme und grossen Ähren inmitten
dürftiger Fluren. Ein auf einem nahen Wiesenanger rüstig im Heu
arbeitender Siebziger erzählte mir mit freudigem Stolze, das Roggen-
feld gehöre ihm und sei vorzüglich beackert und gedüngt. „Das
kann aber nicht jeder — meinte er — ich beziehe eine Pension
238 Paul Lehmann:
•
und kann etwas daran wenden.^ Der gnte Alte, dessen Znneigang
ich mir ganz unerwartet durch die Bemerkung über sein Ro^enfdd
gewonnen hatte, antwortete mir, als ich mich nach den E^rägen der
gegenüberliegenden, gegen Westen exponierten Lehnen erkundigte,
früher hätten sie durchschnittlich wohl ein Korn mehr gegeben, als
die am linken Biela-Ufer, aber jetzt merke man nichts, denn bei den
grossen Wolkenbrüchen sei die Humusdecke herabgeschwemmt und
der Ernteertrag auf Jahre herabgedrückt. An den Abhftngen der
„Steinigen Höhe'* sah ich im Jahre 1881 Rinne an Kinne durch
die Roggen- und Haferfelder gerissen; sicher ein Drittel der Ernte
war verdorben.
Bei diesen Umständen wird es niemand wunder nehmen, dass
in vielen der Altvaterdörfer bittere Armut herrscht. Von dem E^
trage ihrer Felder können nur sehr wenige der Anwohner des Ge-
birges leben, die einen suchen für sich und die arbeitsfähigen lüGt-
glieder der Familie Beschäftigung in den Fabriken, die andern in
den Forsten, aus denen sie überdies für Holz- und Grasscheine, die
zu 4 und 6 Gulden gelöst werden, das Futter für die Kuh und
das Brennmaterial für den Winter holen. Meistens wird in den
Forsten beim Holzfällen und Holztransport in Akkord gearbeitet
Die Arbeitslöhne sind gering, bei den weiter oben angeführten Preis-
aufforstungen wurde nach dem Berichte der betreffenden Forst&mter
ein Tagelohn von durchschnittlich 35 — 40 Kreuzern gezahlt*), und
bei den Jagden erhält ein Treiber für den in diesem Gebirge an-
strengenden Tagesdienst 60 Kreuzer.
Ein Vorteil ist es, dass die Forstwirtschaft den Leuten auch
im Winter Beschäftigung und Verdienst bietet. Dass die Flösserei
ganz aufgegeben ist, wurde erwähnt; meistens wird das an den
steilen Lehnen gefällte Holz zersägt und bleibt dann aufgeschichtet
liegen bis günstige Schneeverhältnisse einen mehr Geschick als Kraft
erfordernden Transport, das sogenannte „Holzrücken", ermöglichen.
Auf niedrige Handschlitten werden die Holzkloben verpackt und
grössere Bündel mit Ketten daran befestigt. Mit dieser Ladung
fahren in oft sausender Geschwindigkeit die ihren Schlitten mit den
Füssen lenkenden Gebirgsbewohner hinab zum Thal, durch welches
auf meistens guten, neuangelegten Wegen die Holzvorräte in grösseren
Fuhren transportiert werden.
Während des Sommers holen Frauen und Kinder an jedem Vor-
mittage von den Höhen des Gebirges Gras und Kräuter für die
Kuh, denn einen Weidebetrieb duldet keiner der Waldbesitzer**).
*) Es wurden gezahlt 681 fl. für 1780 Arbeitstage; 550 fl. für 1460
Arbeitstage und 552 fl. für 1634 Arbeitstage.
**) Das ganze Fhissgebiet der Biela gehört zum Fürstbistume BreslaU)
der Südostabhang des Gebirges zur Herrschaft Freudenthal (Deutschmeister)
Das Altvater-(lebirge. 239
Von den Meiereien, welche im vorigen Jahrhundert am Mai-
berg nnd Hirschkamme lagen, sieht man nur noch die halbzerstörten
Fundamente; auch die zu Gross-Üllersdorf gehörige, 1839 angelegte
Scbweizerei ist als solche 1869 eingegangen. Mit Ausnahme der
kleinen Schafherde, welche bei der unter dem Peterstein gelegenen
Schäferei gehalten wird und die Molken för Karlsbrunn liefert, findet
man auf dem Altvater, dem die Bauden des Riesengebirges ^) fehlen,
keine Herde. Schafe und Ziegen würden dem Altvater bald sein
unbeflecktes Yegetationskleid zerstören; eine das Landschaftsbild be-
lebende Herde schöner Rinder vermisst man ungern und freut sich,
wenn man in der Schweizerei und Franzens Jagdhaus den zwei
Milchkühen der Waldheger begegnet.
Mit Ausnahme des August, in dem auf der Jan o witzer Heide
Heuernte gehalten wird, sind die Höhen des Altvater wenig belebt;
von den Scharen, die tagtäglich bis an die obere Grenze des Waldes
kommen und Futter schneiden, wird man wenig gewahr. Oft tritt
uns unvermutet eine Gestalt entgegen, fragt nach der Tageszeit und
geht mit erneutem Eifer an die Arbeit. Nie habe ich Gesang ge-
hört. Man hat wohl gesagt, die Fabrikthätigkeit sei an dem Ver-
schwinden eines munteren Volksgesanges Schuld, ich denke, es ist
der Hunger. Man kann da durch eine Butterschnitte auf mehr als
einem blassen Gesichte einen Freudenschein hervorzaubern und weiss
nicht, ob er einem weh- oder wohlthun soll. Ein altes Mütterchen
kam eines Morgens erschöpft mit ihrer grossen Fuhre beim oberen
Gasthause in Winkelsdorf an : „Jetzt muss ich ein Glas Bier trinken^
— sagte, an der Thor niederkauernd und sich den Seh weiss von
der Stime trocknend, die Alte, und fuhr, als sie den ersten Schluck
getrunken hatte, fort: „ach Gott, man hats doch gut, wie viele
gehen hungrig hinaus und kommen hungrig wieder!" — Die Ge-
stalten sind klein und schmächtig. Mehrmals hielt ich Frauen, die
auf der Strasse standen, für 12jährige Mädchen und erkannte erst,
wenn ich nahe herantrat und die betreffenden sich umwandten, dass
ich bejahrte Menschen vor mir hatte. Dass die Leute hübsch von
Gesicht seien, kann ich nicht sagen, aber meistens haben sie einen
netten, offenen Ausdruck. Bei Chausseearbeitern sah ich allerdings mehr-
fach aufgedunsene Gesichter, was bei schlechter Nahrung und reichlichem
Genuss von Fusel kein Wunder ist. Häufig beobachtete ich Kropf-
bildung und zweimal Kretins. Bei den Frauen, die trotz der Kreuz-
und Janowitz (Graf Harrach), das Mertathal und die Abhänge der Wiesen-
berger Heide zur Herrschaft Wiesenberg (Baron Klein), das übrige Fluss-
gebiet der Tess und das des Bord den Lichtensteins von Gross-UUersdorf und
Goldenstein.
*) Die auf der Generalstabskarte verzeichneten Bauden sind Unterkunfts-
hütten für die Förster.
240 Paul Lehmann:
Ottern barfuss ins Gebirge gehen, sieht man häufig den einen, auch
wohl beide Unterschenkel umwickelt. £8 geschieht das der Krampf-
adern wegen, die sich bei der anstrengenden Arbeit und der geringen
Schonung, selbst für Wöchnerinnen, zu bilden pflegen.
Das Wesen dieser rein deutschen Gebirgsbewohner ist freund-
lich und entgegenkommend, ihre Religion ist katholisch. Den Pro-
testantismus haben Ferdinand II. und seine Jesuiten in bekannter
Virtuosität ausgetrieben. Den Gräueln des 30jährigen Krieges folgten
die schaudererregenden Hexenprozesse, die mit Vorliebe beim Peter-
stein, „wo die Hexen ihre Zusammenkünfte hielten^, exekatiei-t wurden.
Von 1679 — 89 wurden allein in Gross-Üllersdorf 39 Hexen verur-
teilt und erst im Jahre 1690 nahm das wahnwitizige Treiben einen
etwas gemässigteren Charakter an, denn die Hexenrichter, für welche
übrigens von den Hinterbliebenen der gequälten Opfer Geld erpresst
wurde, kosteten der Grundherrschaft laut ihres eigenen Berichtes an
den Kaiser zuviel Geld!*)
Bis in unsere Tage tragen die Thäler des Altvatergebirges
den Charakter der Abgeschiedenheit. Unter den vielen Verkehrs-
strassen, auf denen sich schon im 12. und 13. Jahrhundert der
Handel Mährens bewegt, berührt keine das Altvatergebirge, auch
der Pass von Ramsau scheint nur lokale Bedeutung gehabt zu haben.
Die mährische Pforte liegt weit ab ; die alte polnische Handelsstrasse
führt im SQden um das Gebirge herum**). Über Troppau oder
Jägerndorf und Freudenthal, das die Mongolen bei ihrem Einfalle
schwer heimsuchten, gingen die Haudelswege von Polen nach OlmÜtz,
durch dieselbe Gegend führt die im vorigen Jahrhundert wichtige
„Kaiserstrasse," welche auf Breslau weist, und in unseren Tagen die
Eisenbahn. Noch heute ist Freiwaldau ohne Schienenstrang***), Zöptan
ward erst 1871 Endpunkt einer vom Marchthale abbiegenden Zweig-
bahn. Die Chaussee bei Kleppel ward 1841 dem Verkehr über-
geben, und das Wirtshaus an der roten Bergstrasse, welche schon
auf Karten aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts verzeichnet
ist, steht nicht länger als ein Menschenalter f). Die neue Chaussee,
welche in schönen Serpentinen hinauf- und hinabführt, ward erst
1874 begonnen, als Bindeglied zwischen dem abgelegenen Winkel
des Bielathales und dem Nordosten Mährens. —
*) Man lese hierüber Trautenbergers Buch, das gerade für diesen Ab-
schnitt wegen Benutzung des Ullersdorfer Archivs sehr brauchbar ist.
**) Erben: Regesta 1247 den 3. Mai in Brunn: ^theloneum nostrum quod
solvitur a ncgotiantibus e Polonia versus Olomuc per Kirnow (Jägerndorf)
et Freudentlial u. s. w. salva tarnen via quae ducit per Opaviam.
***) Indessen wird jetzt die Anlage einer Bahnstrecke in Angriflf genommen.
t) Ich weiss das Jahr nicht genau; um dieselbe Zeit ward die Strasse
chaussiert.
Das Altvater-Gebirge. 241
Seit der Bergbau ins Stocken geraten war, drang wohl nur der
Weidmann in die abgelegenen Tbäler, in denen bis ins 17. Jahr-
hundert der Bär hauste, während man heate ausser niederem
Wild nur Hirsche und Rehe antrifft*). Auf einem ,,Grundries8
von denen Hoch- Reichs -gräf lieben Zierotiniscben Herrschaften
üUersdorff und Wiesenberg ** vom Jahre 1739, welcher das
Tessgebiet recht gut zur Anschauung bringt, mit jedem Häuschen
und manchem der noch heute auf die Höhen führenden Wege, er-
scheint das ganze obere Tessthal noch als pfadlose Waldwildnis.
Nachdem der Peterstein seine Rolle als unheimliche Yersammlungs-
stätte für Hexenverbrennungen ausgespielt hatte, ward der Drang
nach etwas aussergewöhnlichem nur noch durch Wallfahrten auf das
Hoidebründl befriedigt. Erst mit dem Aufblühen von Gräfenberg
und Karlsbrunn ist das Altvatergebirge bekannter geworden. 1826
begann Vincenz Priesnitz in Gräfenberg den Bau von Badehäusern;
dem Bedürfnis nach einem Führer in das benachbarte Gebirge kam
eine „Reisekarte für Sudeten- Wanderer, zunächst für Besitzer des
Berndtschen Wege weisers ", Breslau 1829, entgegen und 1844 er-
schien Gustav Meyers „Kurze Anleitung, das Gesenke oder die Ge-
birgslandschaft um Gräfenberg und Karlsbrunn ** zu bereisen. Von
Karlsbrunn aus werden über die Schäferei Hohe Heide, Peterstein
und Altvater häufig besucht, und auch von Gräfenberg aus unter-
nimmt mancher Badegast eine „ Reise ^ über die Schweizerei auf den
Hauptgipfel des Gebirges. Die Zahl der Touristen mehrt sich jetzt
von Jahr zu Jahr, doch kann man selbst zwischen den Hauptzielen
derselben in den Wochentagen lange verkehren, ohne einem oder
dem andern Bergwanderer zu begegnen. Bei bescheidenen An-
sprüchen ist auf Schäferei und Schweizerei für Kost und Unter-
kommen gesorgt. Betten giebt es zwar nur wenige, aber der Heu-
boden ist so geräumig, dass auch am Sonnabend die zuweilen noch
spät ans den umliegenden Ortschaften anrückenden Trupps ein Lager
finden. Übrigens liegt keine der beiden Altvaterstationen besonders
schön und da auch die Umschau vom Gipfel nur durch die Weite
des Gesichtskreises imponiert, so ist es kein Wunder, dass mancher
Naturfreund enttäuscht heimkehrt. Man steht auf dem Altvater wie
auf dem Buckel eines flachgewölbten liiesenschildes, überall fehlt ein
wirksamer Vordergrund und der Ausblick auf das ganze Niedere
Gesenke und die Olmützer Ebene ist wenig formenreich, wenn nicht
*) Büsching erwähnt in Mähren Leoparden. Die Verwechslung mit
dem Luchs erörtert sehr gründlich Schwoy, der Verfasser einer Topographie
vom Markgrafentum Mähren, Wien 1793. Von demselben Verfasser war
gegen sein Willen und Wissen schon 1786 eine „Topographische Schilderung
des Markgraftum Mähren von S . . .** gedruckt. Ein Luchs ward 1770 ge-
£angen und ein aus den Karpathen verirrter noch vor einigen Decennien ge-
schossen.
Zeltschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XVII. \^
242 Paul Lehmann:
— was selten geschieht — fern am Horizonte die schön geschwongenen
Kontouren der Beskiden auftauchen. Wer auf der Mitte der Hohen
Heide niedersitzt, dem verschwinden Berg und Thal, Baum und
Strauch, um ihn säuselt das Gras im Winde und über ihm wölbt
sich der Himmel. Oft würden kurze Abstecher die Verächter des
Altvater eines besseren belehren. Wer von der Schweizerei ein
kurzes Stück hinübergeht auf die Ostabhänge des Leiterberges, wird
durch den besonders bei Abendbeleuchtung schönen Anblick des
Bielathales und seiner Umgebungen erfreut. Die Sonnenuntergang«
sind vorzüglich schön an den Punkten, die — wie ein Aussichtsplats
bei Franzens Jagdhaus oder die Schieferheide und der Maiberg —
zugleich einen Ausblick auf das Hügelland zwischen Altvater und
March ermöglichen. Ich will von den vielen herrlichen Schauspielen
— nach meinen Tagebuchnotizen — nur eins erwähnen, das sich mir
von der Höhe des Maiberges darbot. „ Schwarz und düster werden die
Fichtengründe der Südostabdachung, weit über das niedere Gesenke
hinaus rücken die Schatten mit scharfer Abgrenzung gegen die noch im
goldigen Scheine glänzenden Fluren. Violett schimmern die feinenDünste
über dem düstern Tessthale und goldgelb erglänzt der Himmel am den
Kcpernik und Fuhrmannstein, die von hier als ebenbürtiges Brüderpaar
erscheinen. Meergrün erscheint das dunstumfiorte Hügelland im Westen,
bald dunkler, bald heller sind die Farbentöne; da die bereits im
Schatten getauchten Abhänge dem Beschauer zugekehrt sind und
um die Gipfel noch ein hellerer Schein schwebt, sieht es aus, als
ob tiefwogig der Ocean mit Eicsenwellen gegen das Gebirge her-
anbrause. Nach der Schäferei ist es freilich vom Mai berge oder
gar der Schieferheide, die nach dem Mertathale zu mit einem An-
sätze zu der Form der abgestumpften Pyramide steil abfällt, etwas
weit, und nächtliche Wanderungen über betaute Höhen sind — so
schön sie sind — nicht jedermanns Geschmack. Die Alfredhütte
bietet keine Unterkunft und, ob der Heger in Franzens Jagdhaus
eine der für die Förster des Baron Klein bestimmten Matratzen
zum Nachtlager gewährt, ist ungewiss. Wer das schön gelegene
Jagdhäuschen zum Ausgangspunkte von Excursionen machen und
sich an seiner reizenden Umgebung länger erfreuen will, thut wohl,
sich in Wiesenberg einen Erlaubnisscbein zu erwirken. Von den
Fenstern aus blickt man in die Gräben und Gründe, die vom Alt-
vater und der Hohen Heide steil hinabführen in das tiefe Thal,
dem die Wechsel von Beleuchtung und Bewölkung immer neue Reize
verleihen.
Einen frugalen Imbiss und ein Heulager findet man bei dem
Wirte, der während der Sommermonate ein Holzliäuschen neben der
Heidebründlkapelle bewohnt. Man hat von hier nur noch wenige
Schritte bis zur Spitze des Roten Berges, dem, was die Aussicht an-
langt, von allen Altvatergipfeln der erste Preis gebührt; nur der
Das Altvater-Gebirge. 243
Kepernik könnte ihm allenfalls den Rang streitig machen. Über
die steilen Abhänge, die sich zum Molkenfloss niedersenken, blickt
man in das langgestreckte, von einer langen Häuserkette durch-
zogene Bielathal, hinter Freiwaldau erhebt sich die Berggruppe, an
deren Abhang die hübschen Häuser Gräfenbergs erbaut sind, aus
breitem Thor strömt zwischen waldigen Höhen die Biela hinaus zur
Ebene, die sich am Horizonte weit wie der Ocean dehnt. Tief
schneidet auf der andern Seite das Thal der Rauschenden Tess ein
vor der breiten Masse von Fuhrmannstein und Schosskamp; folgt
man ihrem Laufe mit den Augen, so erblickt man unten im Thale
das freundliche Wiesenberg und weiter hinab zu beiden Seiten der
Tess das Högelland bis über die March hinaus. Eine kleine Wen-
dung — und statt der freundlichen Felder erscheinen vor uns im
Nordwesten die Urwaldsfichten zwischen den Felsenplatten des Fuhr-
mannstein und dem flachen Kegel des Kepernik, oder im Südosten
die tiefen Waldgründe zwischen den breitgewölbten Heiderücken.
Es würde hier zu weit fähren, wollte ich die mit den Jahreszeiten
wechselnden Bilder ausmalen, der Winter bleibt hinter dem Früh-
ling und Herbst nicht zurück. Mit dichtem flimmernden Eismantel
sah ich einmal alle Fichten vom übergebogenen Gipfel bis zur Erde
hinab auf ihrer Nordostseite überkleidet, während auf der südwest-
lichen Perle an Perle zwischen dunkeln Nadeln glänzte, hellweiss
schimmerte der Fuhrmannstein, den ich nach einer sehr anstrengen-
den Schneewanderung wie kandirt aussehend fand.
Eine kleine Erhebung, womöglich aus Felsentrümmern erbaut,
würde von dem Gipfel des Roten Berges den Blick über die beider-
seitigen Abhänge ermöglichen, ohne den Beschauer zu einer Veränderung
des Standortes zu nötigen. Der neue Gebirgsverein könnte hier
ohne grosse Kosten einen Aussichtspunkt schaffen, der in der ganzen
Sudetenkette seinesgleichen suchen dürfte!
Wie geschaffen zu einem bleibenden Sommeraufenthalte durch
seine centrale Lage an guter Strasse und die Schönheit seiner Um-
gebungen ist Winkelsdorf ; ich habe mich leider vergebens nach einem
Quartier bemüht, das auch nur bescheidenen Ansprüchen gerecht würde.
In Wiesenberg findet man im Gasthause zur Post bei billigen Preisen
gnte Kost und schöne Zimmer mit dem Blick in den prächtigen
Park, der jedem Fremden offen steht. Waldpfade und Fusssteige
ermöglichen jedem, der nicht ein Ansteigen um 100 — 200m als
Bergfahrt und jedes Verlassen der Promenaden als einen Pfad in
Wildnis und Verderben betrachtet, die angenehmsten Spaziergänge.
Dem Bedürfnis nach einem Fremdenführer kommen Scharen-
bergs „Handbuch für Sudetenreisende " (3. Auflage, neu bearbeitet
von Wimmer, Breslau 1862) und Letzners „Riesengebirge u. s. w."
(in Meyers Reisebüchern) entgegen. Ich schliesse meine Skizze, die
mehrmaligen längeren und kürzeren Besuchen ihre Entstehung ver-
244 ^* Kiepert:
dankt; auf Vollständigkeit macht sie nach keiner Seite hin Ansprach,
möchte sie he weisen, dass es mir gelangen ist, nicht ohne Ver-
ständnis in den Zügen der Natnr zu lesen und meinen Lesern —
soweit das durch eine Skizze möglich ist — ein anschauliches Bfld
dieses Gebirges bieten. —
XIII.
Die neue griechisch-türkische Grenze in Thessalien
und Epirus.
Von H. Kiepert.
(Hierzu 4 Karten, Tafel III, IV, V und VI.)
Die im vorigen Jahrgange darch Redaction der officiellen
Aufnahmen von uns wiedergegebeneu Karten der durch den Ber-
liner Congress von 1878 festgestellten neuen Staatengrensen in
den Balkan-Gegenden lieferten ein Beispiel von dem, wenn auch
den Wünschen des Geographen noch nicht genügenden, doch immer
beachtenswerthen Zuwachs, welchen unsere Wissenschaft innerhalb
des Bereiches halbbarbarischer Länder durch gemeinsame Maass-
nahmen europäischer Politik erfahren kann. Bekanntlich haben jene
Umgestaltungen seitdem auf derselben, ethnographisch so vielge-
staltigen Halbinsel Südost-Europa's weiter im Süden eine Fortsetzung
gefunden und somit die dieselbe veranlassenden europäischen Mächte
eine neue Aufgabe exacter Constatirung mancher bis dabin nur
zweifelhaft auf dem Papier figurirenden geographischen Thatsachen
zu lösen gehabt. Wäre es ihnen gelungen, den gleichfalls schon
1878 durch Frankreichs Initiative aufgetauchten Vorschlag oder
auch die sich daran nahe anschliessenden von der Conferenz zn
Berlin im Juni 1880 angenommenen Grenzbestimmungen der tür-
kischen Zähigkeit abzuringen, so würden wir heut in der nunmehr
ganz innerhalb des osraanischen Gebietes gebliebenen Gipfel-
gruppe des hohen Olympos, in dem weiten Thalbecken, dessen
Centrum die ganz griechische Stadt Janina bildet, im Stromlanfe
des epirotischen Kalamas, Mappirungsobjekte von vielleicht noch
grösserem Interesse vorlegen können und uns des Gewinnes er-
leichterter Zugänglichkeit für die allmählig weiterarbeitende Local-
forschung auf einem grösseren Territorium erfreuen, welches der-
selben nunmehr unter türkischer Herrschaft, bei der zunehmenden
Unsicherheit der Grenzbezirke vielleicht auf längere Zeit entzogen
ist. Immerhin muss es auch jetzt, nachdem die langen Verhandlungen
zu Constantinopel endlich im Mai 1881 zu einem provisorischen
Abschlüsse geführt hatten, als ein baarer Gewinn für die Geographie
Die neue griechisch- türkieche Grenze in Thessalien und Epirus. 245
gelten, dass wir in Folge davon sorgfältig ausgeführte, wenn auch
nur auf eine recht schmale Zone beschränkte Kartenaufnahmen er-
halten haben von Gegenden, die bisher bei allem auch ihnen an-
haftenden cla^sischen Interesse zu den unbekanntesten ganz Europas
gehört hatten, wie das Arta- (Arachthos-) Thal und der das obere
Peneios-Thal nordlich begrenzende Höhenzug. Diese Striche hatten
bei fast absolutem Mangel von Beobachtungen durch Reisende —
(wem wäre es wohl eingefallen, gerade den wasserscheidenden Kamm
eines Gebirges oder den fast unzugänglichen, durch Felsvorsprunge
eingeengten Thallauf eines wilden Gebirgsstromes durchweg zu
verfolgen I) — auch auf den am vollständigsten ausgearbeiteten bis-
herigen Karten nur hypothetisch angedeutet werden können, ein
Verfahren welches noch immer der täuschenden Ausfüllung mit
phantastisch erfundenen Formen vorzuziehen ist*). Je weniger
*) Diesen Vorwurf einer zwar elegant skizzirten, aber vielfach nothwendig
unwahren Terrainzeichnung muss sich namentlich diejenige Karte gefallen
lassen, welche sich sonst durch grösseren Maasstab (1 : 300000), sowie — gegen-
über den Arbeiten russischer und griechischer Kartographen — durch Anwen-
dung westeuropäischer Schriftcharaktere als bequemste Grundlage der diploma-
tischen Verhandlungen empfahl, — nämlich die vom militärisch-geographischen
Institute in Wien 1878 herausgegebene grosse Karte der Türkei in 36 BL,
welche so oft missbräuchlich als „österreichische Generalstabskarte^ citirt
wird. Eine solche Benennung erweckt leicht die falsche Vorstellung, als ob
sie durchaus auf wirklichen Vermessungen beruhe, während in der That ihr
Vorzug vor älteren Arbeiten nur in der Begründung auf eine nicht un-
bedeutende Reihe von österreichischen Officieren recognoscirter Routen und
dabei ausgeführter astronomischer Bestimmungen mancher Hauptpunkte be-
steht (letztere durch besondere Signatur im Stich, die Routen an den neu
hinzugekommenen Höhenziffern leicht erkennbar). Von diesen Punkten
fallen aber nur Elassona, Turnavo, Larissa, Baba und die sie verbindende
Wegstrecke in Thessalien in den Bereich, Metzovo und Milia an den nord-
westlichen Rand der neuen Grenzaufnahme; alles was davon südlich bis an
die alte Grenze des Königreichs liegt ist einfach eine, durch Vergrösserung
des Maasstabes natürlich nicht genauer gewordene Copie meiner eigenen Be-
arbeitung (Carte de ri;pire et de la Thessalie, 2 BL 1878, 1 : 500 000), aber
nicht direkt entlehnt (was praktischer gewesen wäre und eine correctere
Wiedergabe der Namen ermöglicht hätte), sondern erst aus der auch in Be-
zug auf den Maasstab (1:420 000) in der Mitte stehenden russischen
Karte des Generals Artamonoff, welche, soweit sie Thessalien und Epirus
betrifft, gleichfalls ausschliesslich auf meiner Karte beruht. Diesen Durch-
gang durch eine fremde Zwischenstufe verräth die Wiener Karte durch
vielfache Misverständnisse und irrige Lesungen der aus dem russischen
Alphabet zurückübersetzten Namen, z. B. Sect. L. 14 Jkraplana st. Tz&ra.'
plana (oder Caraplana, wie die Wiener mit unpassender Anwendung der
südsla vischen Schreibweise selbst in den griechischen Namen zu
schreiben vorziehen), Mazapoki st. -raki, Sect. M. 14 ^avalari st. Kav.j Su-
lon& st. SucKena, SmiAi st. Smia;i (ft0'^»|»;), MapadeX;dri st. Manadendri, Ma-
krtpu st. Makrj/nu, Prosimon (Theil der Stadt Metzovo) st. Prosi^ion (tiqos
fJJUov), Kefalt*vra»is st. -lovrysia {ßQVCpg „Quelle"), Sect. M. 14 sogar mit bei-
behaltener, weil nicht verstandener russischer Adjectivendung : Kalivia
FteriisA;ti;a st. KaXvßM 4neQnaTtxä, d. i. „zum Dorfe Phteria gehörige
246 H* Kiepert:
mithin die unzureichende Beschaffenheit der vorhandenen Karten
einen definitiven Abschluss der Grenzbestimmungen am grünen
Tische gestattete, desto unumgänglicher wurde, ganz wie zwei
Jahre früher betreffs der Balkan- Gegen den, die genaue Vermessung
an Ort und Stelle durch militärische Commissare der acht betheilig-
ten Mächte. Ausgeführt wurde diese Arbeit in den Monaten Joli
bis October 1881, die Reinzeichnung und deren Vervielfältigung
durch Photozinkographie aber der Fürsorge des britischen Com-
missars. Major Ardagh, übertragen; der Druck der bereits im
März d. J. fertig gestellten 18 Blätter hat sich jedoch darch die
nachträgliche Erledigung einer streitig gebliebenen Grenzstelle ver-
zögert, so dass die den betheiligten Mächten zukommenden Exemplare
erst Anfang Juni zur Versendung gelangten. Die dankbar anzo-
erkennende Gefälligkeit des k. deutschen auswärtigen Amtes hat
uns ein Exemplar dieser zunächst nicht in die Öffentlichkeit ge-
langenden Karten sofort zugänglich gemacht und uns dadurch in
den Stand gesetzt, in kürzester Frist eine übersichtliche, aber den
vollen Inhalt des im Längenmaasstab vierfach grösseren Originals
wiedergebende Reduction dem geographischen Publicum voraa-
legen*). Die Theilung in zwei Sectionen von sehr verschiedener
Hütten*. Man sieht, in den meisten Fällen ist es nur die Aehnlichkeit
verschiedener, im Abdruck nicht deutlich lesbarer russischer Bachstaben,
welche die Zeichner des Wiener Instituts zu Mis^riffen verleitet hat, die
sie durch Vergleichung meiner Karte sogleich hätten vermeiden können.
*) Natürlich konnten die Terrainformen, welche die Originalkarte durch
Horizoutalcurven von je 100 Meter Abstand ausdrückt, in unserer starken
Reduction uur in einer der Stärke der Böschungen entsprechenden allge-
meineren Fassung wiedergegeben werden ; eine speciellere Beurtheilung der-
selben ermöglichen die vielen trigonometrisch gemessenen Höhen, deren
Ziffern aus dem Original vollständig und unverändert, also in englischem
Fussmaass (dem internationalen Charakter der Arbeit würde wenigstens Bei-
fügung des Meteimaasses besser entsprochen haben) beibehalten sind. (Für
den Gipfel Zygos neben dem gleichnamigen Passe fehlt auffallender Weise
im Original eine Höhenziffer). Verglichen mit früheren Messungen, nament-
lich denen der österreichischen Genie-Officiere, ergaben dieselben folgende
Differenzen :
Metamorphosis 5214' = 1590™ gegen 1481™ der Wiener Karte.
Sipoto 4072' = 1242m „ 1060™ „ " „
Meluna Pass 1700' = 518™ „ 540™ „ „
Südlich vom Salamvria
Dobrudja Dagh 2151'= 709™ „ 764™ (Laloy)
xw p ir i Zygos-Pass 5090' = 1551™ „ 1595™ der Wiener Karte
j>w.-J^cKe |peristeri 6775' = 20fi5™ „ 2100™ (do. Schätzung).
Die Graduirung des Originals mit Länge von Paris (ungeachtet der
Herstellung in England, eine Art internationaler Concession!) haben wir
natürlich beibehalten; in der Position der Mündung des Arta-Flusses zeigt
dieselbe eine nicht erhebliche Differenz gegen die drei Decennien älteren
nautischen Vermessungen der Engländer.
Die Orthographie der, bis auf wenige wlachische und noch spar-
samere türkische, durchaus der griechischen Sprache angehörigen Namen
Im Olympos
Die neue griechiBch-türkische Grenze in Thessalien und Epirus. 247
Grosse rechtfertigt sich durch die in ihrem epirotischen Theile fast
genau nordsüdliche, im thessalischen westöstliche Erstreckung der
Grenzlinie.
Der bleibende Werth der neuen Aufnahme erhellt am deut-
lichsten durch Vergleichung mit den früher innerhalb desselben
Rayons gemachten topographischen Versuchen; es schien zur Er-
leichterung der Übersicht zweckmässig, die wichtigsten derselben,
zumal sie theils überhaupt unedirt, theils in wenig verbreiteten
Werken zerstreut sind, unserm Kartenbilde beizufügen ; natürlich
meist in erheblich kleinerem Maasstabe, entsprechend dem geringeren
Maasse der darin enthaltenen Details. Weggelassen sind die jetzt
allgemein zugängliche, überdiess am wenigsten selbständige neue
Daten enthaltende österreichische Karte (s. oben S. 245 Note), so-
wie der in seinem Ursprünge schon dem Anfange unseres Jahrhunderts
angehörige erste Versuch einer kartographischen Bearbeitung dieser
Landstriche, welchen Barbie du Bocage und später Colonel
Lapie nach den überaus flüchtigen und unzuverlässigen Reise-
notizen des von Napoleon I. bei dem bekannten Ali Pascha be-
glaubigten politischen Agenten Pouqueville mit vieler Mühe und
geringem Erfolge ausgearbeitet hatten: eine Arbeit, welche doch
Jahrzehnte lang als alleinige Quelle von allen Kartographen be-
nutzt worden ist. Dagegen ist das Reisejournal seines britischen
Rivalen in jener Stellung, des durch seine vielseitigen Forschungen
auf classischem Boden berühmten Colonel W. M. Leake, welches
erst 1836 in den Travels in Northern Greece ans Licht trat, die zu-
verlässigste Grundlage aller späteren Arbeiten geworden; aus der
dasselbe begleitenden Karte, welche den Anforderungen jener Zeit
hätte in Folge der Cooperation eines griechischen Mitgliedes der Commission
vielleicht stellenweise noch correcter gegeben werden können, da manche
evidente Fehler — welche ich in der vorliegenden Karte stillschweigend be-
richtigt habe — nicht wohl auf Rechnung des copirenden Zeichners ge-
schoben werden können, so z. B. auf Sect. A. 4 KataphicZi u. B. 2 Kata^A;2,
sicher beide für xaraqrvyi}, F. 2 Analipsis Rapsaniotiko» st. -ki (Femin.!) und
Mon. de A. Sotero«, als wenn diess Nominativform wäre; D 4. H. Konstan-
tios (st. -tinos) et Helena könnte wohl Schreibfehler sein, wie es F. 2 Tchai
Agszj statt AgÄzy (türk. „Flussmündung") sicher ist. Formen wie E. 2
Psilorcbkhi {yiptjX^, nicht tpi^ltj Qccx^)^ ^* ^ Diskaia (^JiaairXdcTa sonst geschrieben),
A. 4 Aliakmon als antiker Flussnahme ohne H, C. 2 Trapsa statt TgänsC^
sind wenigstens ungenau wiedergegeben , so wohl auch der Dorfname Ku-
tchuv^ni, den griechische Autoren Kovr^ovtfhayi] schreiben; auch der „rothe
Berg** Kiziltep^ B. 3 wird ausser diesem zufällig vernommenen türkischen
wohl auch einen gleichbedeutenden griechischen Namen, also etwa Kokkino-
vumo führen. Sonst habe ich nur soweit in der Schreibweise geändert, dass
ich das im Griechischen geschriebene, wenn auch nicht ausgesprochene H,
z. B. in Siagioa (Original stets JgioSj sogar E. 3 tautologisch A. Panagial)
und für j( ch statt kh, für (p ph statt f, für v j statt i, für rj der Aus-
sprache entsprechend i gesetzt habe, während die Originalkarte in diesen
Fällen e (Akroteri, Soteros, J^ias u. a.) beibehält.
248 ^* Kiepert:
entsprechend, keine topographischen Details, sondern nor die all-
gemeinen Contoaren des Landes, auch ohne specielle Bergformen,
aber auf soliderer Basis, als bei seinem franzosischen CoUegen,
enthält, geben wir auf Taf. IV fast im Maasstabe des Originals
den der neuen Grenzzone entsprechenden Abschnitt, mit Markirong
der vom Autor zurückgelegten Routen. Diese berühren oder
schneiden allerdings die neue Grenzlinie nur an wenigen Paukten;
die wenigen in der Längstrace derselben sowohl im nördlichen
Gebirge als im Arta-Thale verzeichneten Positionen hat der Autor
nur approximativ nach Erkundigungen niedergelegt.
Die Routiers der folgenden Jahrzehnte gewähren fSr Nord-
Thessalien nur spärliche Ausbeute; das des Geologen Ami Bone
(1837) ist nicht so detaillirt verzeichnet, um graphische Gonstruction
zu ermöglichen, und H. Barth's Route durch den hoben (nord-
lichen) Olymp im J. 1862 reicht südlich eben nur bis zu der
den nordlichen Rand der neuen Aufnahme berührenden Position
Elassona. Der erste Reisende, welcher auch die südlichen, inner^
halb der neuen Grenze fallenden Abhänge des Olymp darcbforscht
und in einer, allerdings nicht auf genauen Messungen beruhenden
(von uns reproducirten) Kartenskizze niedergelegt hatte, war der
französische Archäolog Leon Heuzey, (VAcamanie et le Moni
Olytnpe^ Paris 1860); die auf seiner zweiten Reise 1861 — 62 von
dem ihm bejgegebeuen Ingenieur-Topographen Laloy ausgeführte
Vermessung des oberen thessalischen Beckens*) berührt nur anf
eine kurze Strecke, welche wir gleichfalls neben die entsprechende
Stelle der Grenzkarte gesetzt haben, die letztere. Viel umfangreicher
sind die in weiteren Strecken des nordlichen Thessaliens und des
östlichen Epirus 18G7 von G. Lejean geraachten Wegeaufnahmen,
deren vollständige Verarbeitung zu einer gross angelegten Ge-
sammtkarte im Maasstab 1 : 100 000 der vorzeitige Tod des über-
aus fleissigen und gewissenhaften Reisenden, bald nach seiner
Rückkehr ins Vaterland (Febr. 1871) unterbrochen hat; was in
den unvollendet von ihm hinterlassenen, im Archiv des Ministeriums
der auswärtigen Angelegenheiten zu Paris aufbewahrten und im
Herbst 1879 mit Herrn Waddington's gütiger Erlaubniss von mir
copirten Zeichnungen hierher gehört — leider durch eine unaas-
gefuUte Lücke unterbrochen — findet sich in halber Grosse des
Originals, sonst vollständig und genau wiedergegeben auf Tafel V.
Endlich hat 1872 ein Membre de Tecole francaise d'Athenes, H. Gor-
ceix von Larissa aus eine Tour ins Haliaknion-Gebiet gemacht.
*) Dieselbe wurde zufolge speziellen Auftrags L. NapoltJons im Interesse
der ungreschriebeii g-ebliebeueu Fortsetzung seiner Histoire de Jules Cisar
(Bürgerkriege , Schlacht von Pharsalus) ausgeführt und ist im Maasstabe
1 : 250 000 publicirt in der Mission arch^Offique en Jlacidoine par L, ffeusey
et IL Daumetj Faris IS70.
Die neue griechisch- türkische Grenze in Thessalien und Epirns. 249
welche nordlich im Xeragis-Thale auf demselben Wege, den auch
Lejean verzeichnet hat, dann aber weiter westlich auf einem bis da-
hin von Europäern unbetretenen Bergpfade südlich nach Trikkala
zurückführte; die dort von ihm berührten Ortschaften (vgl. die
Copie dieses Wegestücks auf unserer Taf. IV oben, nach der Original-
karte im Bulletin de la Soc, de Geogr. 1874, Mai) finden sich auch
in der neuen Grenzkarte mit einer geringfügigen orthographischen
Abweichung (Lubenitza st. Nubanitza). — Alles in den genannten
Routiers nicht enthaltene Terrain innerhalb der neuen nördlichen
Grenzzone ist bisher topographisch durchaus terra incognita gewesen.
Von dem in unserer Taf. III enthaltenen westlichen, durch
das alte Epirus laufenden Theile der neuen Grenze waren seit
Anfang des Jahrhunderts durch Leake's und Pouqueville's Besuche
nur die Endpunkte in N. und S., die Städte Kalarrytes und Arta
mit ihrer nächsten Umgebung bekannt; der Flusslauf zwischen
beiden, wie er auf den älteren Karten eingezeichnet ist, gänzlich
hypothetisch. Die beiden einzigen Versuche, demselben nahe zu
kommen (denn ein direktes Verfolgen, wie es erst die Aufgabe
der Grenzcommission unbedingt forderte, war durch die örtliche
Beschaffenheit überaus erschwert), haben wir zur Vergleichung des
damals geleisteten in verkleinerter Zeichnung neben jenes Stück
der neuen Aufnahme gestellt.
Die jüngste dieser Leistungen ist die 1879 in Rom erschienene
Carla d'Epiro von Enrico de Gubernatis, italienischem Consul
in Janina von 1869 bis 1878 und gründlichem Erforscher dieses
ganzen Landes; sein Ausflug zu den Hochgipfeln des Pindus an
den Quellen des Aspropotamo und durch die ganze alpine Land-
schaft zwischen Kalarrytes und Metzovo hat — sehr begreiflich
bei der Schwierigkeit des Terrains — diesem Strich in der Con-
struction, wie jetzt die neue Aufnahme lebrt, eine allzüweite Aus-
dehnung gegeben; auf einer anderen Route hat er das Arta-Thal
längs seiner hohen westlichen Thalseite verfolgt, daher den Fluss-
lauf selbst nur von fern beobachten und unsicher niederlegen
können. Dagegen hatte H. Barth auf seiner letzten Reise im
Herbst 1865 von Janina kommend dasselbe Thal zuerst auf der
westlichen, dann auf der Östlichen Seite, zumeist ebenfalls auf
einer höheren, vom Flusse ziemlich weit abliegenden Stufe passirt,
und er würde davon die erste der Wirklichkeit sich annähernde
Darstellung gegeben haben, wenn ihn nicht mitten in der Arbeit
der Reinschrift seines Itinerars ein allzufrüher Tod ereilt hätte.
Nur aus den flüchtig auf dem Pferde mit Bleistift gemachten, oft
verwischten und kaum zu entziffernden Tagebuchnotizen konnte
ich das vielfach unsichere und unvollständige Material*) zu einer
*) Diese fragmentarische Beschaffenheit des Nachlasses einer unzweifel-
haft überaus inhaltreichen und für jene Epoche sehr viel neues hrm^'^ii.d&TL
242 Paul Lehmann:
— was selten geschieht — fern am Horizonte die schön geschwnngeDen
Kontouren der Beskiden auftauchen. Wer auf der Mitte der Hohen
Heide niedersitzt, dem verschwinden Berg und Thal, Baum and
Strauch, um ihn säuselt das Gras im Winde und über ihm wölbt
sich der Himmel. Oft würden kurze Abstecher die Verächter des
Aitvater eines besseren belehren. Wer von der Schweizerei ein
kurzes Stück hinübergeht auf die Ostabhänge des Leiterberges, wird
durch den besonders bei Abendbeleuchtung schönen Anblick des
Bielathales und seiner Umgebungen erfreut. Die Sonnennntergänge
sind vorzüglich schön an den Punkten, die — wie ein Aussichtsplats
bei Franzens Jagdhaus oder die Schieferheide und der Maiberg —
zugleich einen Ausblick auf das Hügelland zwischen Altvater and
March ermöglichen. Ich will von den vielen herrlichen Schauspiele
— nach meinen Tagebuchnotizen — nur eins erwähnen, das sich mir
von der Höhe des Maiberges darbot. „Schwarz und düster werden die
Fichtengründe der Südostabdachung, weit über das niedere Gesenke
hinaus rücken die Schatten mit scharfer Abgrenzung gegen die noch im
goldigen Scheine glänzenden Fluren. Violett schimmern die feinen Dünste
über dem düstern Tessthale und goldgelb erglänzt der ELimmel am den
Kepernik und Fuhrmannstein, die von hier als ebenbürtiges Brüderpaar
erscheinen. Meergrün erscheint das dunstumflorte Hügelland im Westen,
bald dunkler, bald heller sind die Farbentöne; da die bereits im
Schatten getauchten Abhänge dem Beschauer zugekehrt sind und
um die Gipfel noch ein hellerer Schein schwebt, sieht es aus, als
ob tiefwogig der Ocean mit Eiesenwellen gegen das Gebirge her-
anbrause. Nach der Schäferei ist es freilich vom Mai berge oder
gar der Schieferheide, die nach dem Mertathale zu mit einem An-
sätze zu der Form der abgestumpften Pyramide steil abfällt, etwas
weit, und nächtliche Wanderungen über betaute Höhen sind — so
schön sie sind — nicht jedermanns Geschmack. Die Alfredhütte
bietet keine Unterkunft und, ob der Heger in Franzens Jagdhaus
eine der für die Förster des Baron Klein bestimmten Matratzen
zum Nachtlager gewährt, ist ungewiss. Wer das schön gelegene
Jagdhäuschen zum Ausgangspunkte von Excursionen machen und
sich an seiner reizenden Umgebung länger erfreuen will, thut wohl,
sich in Wiesenberg einen Erlaubnisscbein zu erwirken. Von den
Fenstern aus blickt man in die Gräben und Gründe, die vom Alt-
vater und der Hohen Heide steil hinabführen in das tiefe Thal,
dem die Wechsel von Beleuchtung und Bewölkung immer neue Eeize
verleihen.
Einen frugalen Imbiss und ein Heulager findet man bei dem
Wirte, der während der Sommermonate ein Holzhäuschen neben der
Heidebründlkapelle bewohnt. Man hat von hier nur noch wenige
Schritte bis zur Spitze des Roten Berges, dem, was die Aussicht an-
langt, von allen Altvatergipfeln der erste Preis gebührt; nur der
Die neue griechisch-türkische Qrenze in Thessalien und Epirus. 251
243 geogr. Quadratmeilen , von welchen die dem griechischen
Königreiche zufallende Hälfte der schmalen wirklich aufgenommenen
Grenzzone nur etwa den zehnten Theil, ca. 23 Quadratmeilen,
ausfüllt, die französische Aufnahme des oberen thessalischen Beckens
(welche nur eben an einer übergreifenden Stelle sich an die erst-
genannte anschliesst, mit den älteren französischen Aufnahmen
des Königreiches nur mittels zweier benachbarter beiderseits sicht-
barer Bergspitzen Karavi und Budzikaki in Zusammenhang steht)
deckt fernere 53 Quadratmeilen, lässt aber innerhalb derselben
Doch kleine Lücken der Topographie bestehen ; endlich der von
der österreichischen Recognoscirung bestrichene Rayon am unteren
Salamvrias wird nicht über 4 Quadratmeilen anzuschlagen sein;
also zusammen ca. 80 Quadratmeilen oder ungefähr ein Drittheil
des Ganzen. Kaum kann man noch hinzurechnen den, in unserer
Tafel VI durch schwächere Schraffirung markirten Streifen un-
mittelbar nördlich von der alten Grenze des Königreichs, welcher
zwar nicht bei der französischen Generalstabsaufnahme , aber bei
der vorläufigen Recognoscirung der 1835 festgestellten Grenze
offenbar nur flüchtig in die officielle zu Argos erschienene Grenz-
karte eingezeichnet worden ist, sowie die innerhalb der Sichtbar-
keitsgrenze für die britische Küstenaufnahme liegende äussere
Abdachung der Randgebirge mit ihrer südlichen halbinselförmigen
Fortsetzung; diese beiden Antheile (von beiläufig je 15 — 16
Quadratmeilen) geben doch nur die allgemeinen Terrainfornien
ihres Bereiches in richtiger Lage , aber ohne topographische De-
tails. So bleiben, je nachdem man rechnen will, immer noch die
weit grössere Hälfte oder zwei Dritttheile des neu gewonnenen
Terrains zu vermessen, und davon kann wiederum nur die kleinere
Hälfte im östlichen Thessalien als durch die privaten Beobachtungen
von Reisenden verschiedener Nationalität (ausser den schon ge-
nannten die Engländer Gell und Dodwell aus dem Beginn des
Jahrhunderts, der Franzose Maizier es, der Däne Ussing) als
leidlich orientirt gelten. Der grössere Rest, namentlich die als
Asyl zahlreicher Klephtenbanden bisher stets gefürchtete süd liehe
Berglandschaft, sowie die zumeist von Wlachen bewohnte obere Thal-
landschaft des Aspropotanio gehört noch immer zu den am wenigsten
betretenen Regionen und ist hier die topographische Arbeit gerade-
zu vollständig neu vorzunehmen. £s ist allerdings zu fürchten,
dass dieser Aufgabe sowohl die technischen wie die finanziellen
Kräfte des heutigen griechischen Staates nicht gewachsen sind,
sowenig andererseits daran zu denken ist, dass ihm etwa die
französische Republik mit einer Fortsetzung der unter dem Juli-
königreich ausgeführten Vermessungsarbeit aus Motiven nationaler
Sympathie werde ein Geschenk machen wollen. Das gegenwärtige
Geschlecht dürfte also wohl die namentlich vom historisch-archäo-
252 H» Kiepert:
logischen Standpunkte so überaus wunschenswerthe kartographische
Specialverzeichnung Thessaliens und seines epirotischen Annexes
kaum erleben und muss sich mit der Eröffnung dieses neuen
Arbeitsfeldes für den Wetteifer privater Unternehmungen begnügen,
woran sowohl unser junges deutsches archäologisches Institut zu
Athen, als die dortige Ecole fran9aise es hoffentlich nicht werden
fehlen lassen; möchten sich ihnen auch gl eich streben de und be-
fähigte Männer des hellenischen Volkes zugesellen I Einer der-
selben, Herr Chrysochoos aus Zitza bei Janina, hat in der That
schon vorbereitende Schritte gethan durch Herausgabe einer im
Maasstabe ganz der franzosischen A.nfnahme des Königreichs
sich anschliessenden Karte*); jedoch zeigt dieselbe in hydro- und
orographischer Zeichnung nur in der epirotischen Heimatb des Yf.
und im mittleren Theile des östlichen magnesischen Berglandes
Spuren selbständiger Berichtigung und wiederholt im übrigen nur
in vergrösserter Form die Züge der österreichischen Karte, vor
welcher sie jedoch den Vorzug der Einschaltung einer beträcht-
lichen Zahl von in den alten Karten fehlenden Ortschaften nnd der
richtigen griechischen Schreibart sämmtlicher Namen voraus hat
Das Übersichtskärtchen dient endlich noch dem Zwecke, ein
historisches Moment dieses Bodens zu verdeutlichen, nämlich die
ursprüngliche (nicht gegenwärtige) räumliche Vertheilung der
türkischen Ansiedlungen, welche in Thessalien älter sind als
die osmanische Eroberung, da sie als Einwanderer aus Kleinasien
(worauf sich ihre noch jetzt nicht ganz verschollene Benennung
als Koniariden, von der Seldschuken-Hauptstadt Konia, bezieht)
schon im 10. Jahrhundert von den byzantinischen Kaisern auf-
genommen wurden. Ihnen verdanken die mehr als anderthalb-
hundert türkisch benannten Dörfer ihren Ursprung, deren Lage
wenigstens anzudeuten der reiche Inhalt der Karte von Chry-
sochoos gestattete. Man erkennt leicht (am deutlichsten durch
Vergleichung einer Terrainkarte, wie die in gleichem Maasstabe
entworfene Karte von Griechenland in meinem Handatlas), dass
sie zum weitgrössten Theile den Ebenen (noch mit Ausschluss
des obern Salamvria-Thales) und dem flacheren Hügellande an-
gehören; nur wenige wahrscheinlich jüngere finden sich im nörd-
lichen und südlichen Berglande in der Richtung der für die os-
manischen Herscher strategisch wichtigsten Pässe nach Macedonien
und nach Süd-Griechenland. Die meisten dieser ursprünglich
türkischen Anlagen sind in ihrer Bevölkerung tief herabgekommen
oder haben unter Fortdauer des alten Namens (wie in einzelnen
*) JJivct^ Ttjg /ntot]fißQiyt]g 'Hnsigov xal rtjg SsGdaXCttg, IxTiot/fid-ttg vno
3ft/«^X S. Xqvcoxoov ZiTGttiov Trj (fvt'dQo/ufj T?? ^EnnQonfjg Ttjg ^Ed^vat^g
'Af^vytjg X«* l4d€k(f6Tt]Tog xat jov ngog (fnidoaiy twv 'EkXtjyiXioy FQafjifjunav
SvXköyov, Iv \4&tjynig xam Maquov rov 1881, xA/^«| 1:200 000. 8 Bl.
Die neue griechisch-türkische Grenze in Thessalien und Epirus. 253
Theilen Mittelgriechenlands und Moreas) griechischer Bevölkerung
Platz gemacht, deren grosse Masse sich im Mittelalter in die um-
liegenden Berglandschaften zurückgezogen hatte, welche noch jetzt,
zumal im magnesischen Küstengebirge wie im Pindos, die weit
grössten rein christlichen Gemeinden enthalten. Innerhalb des
Pindos und in den obern Theilen des Aspropotamo und Arta
scbliessen sich daran die meist stark bevölkerten Gebirgsdörfer
der gleichfalls im Mittelalter eingewanderten Kutzowlachen oder
Zinzaren, welche im Hausgebrauch ihren romanischen Dialekt
bewahren, aus Rücksichten des Verkehrs aber sämmtlich daneben
auch das Griechische sprechen*); ihr vor ein paar Jahren von
einigen thörichten Agitatoren erhobener Anspruch auf Bildung
einer staatlich selbständigen eigenen kleinen Nationalität scheint
heut der Vergessenheit anheimgefallen und wird der baldigen voll-
ständigen Auflösung in die griechische Nation ebensowenig Hinder-
nisse bereiten, als das seitens ihrer noch vor einigen Jahrzehnten
zahlreichen Volksgenossen im altern griechischen Königreiche ge-
schehen ist. Ebenso scheint, nach analogen Vorgängen im König-
reiche zu schliessen, das gänzliche Schwinden des nur durch die
türkischen Bauern und einen Theil der städtischen Bevölkerung
getragenen muhammedanischen Elements (Albanesen giebt es unter
ihnen nur in sehr geringer Zahl) nur eine Frage der Zeit zu
sein, so dass bis zum Schlüsse des Jahrhunderts bereits die volle
Nationaleinheit innerhalb der neuen Grenzen hergestellt sein
dürfte.
XIV.
Entgegnung gegen Dr. H. Fritsche's Kritik meiner Auf-
sätze über Nordchina.
Von Dr. O. F. von Mollen dorff.
Gegen Herrn Dr. Fritsche's Angriffe im XVI. Bande dieser
Zeitschrift (p. 425 — 427) gestatte ich mir die folgende Entgegnung:
Was die Frage der Transskription chinesischer Ortsnamen an-
belangt, so habe ich s. Z. genügend erörtert, dass dieselbe wohl nur
von sachverständigen Philologen gelöst werden kann, und meine
Gründe gegen die v. Richthofen'sche Orthographie resp. gegen einzelne
^) Einer der hervorragendsten dieser Pindos wlachen, aus der grossen
Ortschaft Syrako an der neuen NW.-Grenze, die nur durch den Bach von
ihrer Nachbarstadt Ealarrytes geschieden, in Folge des letzten Abkommens
unter ttlrkischer Herrschaft geblieben ist, war bekanntlich der ausgezeichnete
frühere griechische Minister Kolettis.
254 O. F. V. Möllendorff:
Punkte derselben ausfiihrlich entwickelt. Dagegen setzt Herr Dr.
Fritscho eine einfache Behauptung, ohne sie im geringsten zu be-
gründen; ich bestreite ihm bei seiner mangelhaften Kenntnis des
Chinesischen die Kompetenz, diese Frage überhaupt zu diskutieren.
Merkwürdigerweise wirft er meinem System gerade das vor, worin
es mit dem v. Richthofen'schen übereinstimnit, dass es nämlich nicht
„möglichst einfach, wirklich deutsch*^ ist. Gerade darin bin ich
V. Richthofen gefolgt, dass ich ein System wählte, welches auch fiir
Engländer und Franzosen acceptabel wäre. Der Hauptpunkt, in
welchem ich von v. Richthofen abweiche, nämlich die Anwendung der
Mediae für die sogenannten unaspirierten Tenues, sollte gerade Herrn
Dr. Fritsche's Beifall haben, der in allen seinen Werken nach dem
Vorgange der Russen b, d, g anwendet, wo v. Richthofen p, t, k
schreibt.
Wenn Herr Dr. Fritsche das chinesische Wort für Fahne „zi**
ausspricht, so spricht er eben nicht korrekt. Wie ich des längeren
ausgeführt habe, steht der bezügliche Laut zwischen tschi, tji und tsi
in der Mitte, und man hat sich für eines der Extreme zu entscheiden,
wenn man nicht einen neuen Laut schafiPen will. Keinenfalls dürfte
man das deutsche z anwenden, welches die Konfusion nur vermehren
würde. Wenn Herr Dr. Fritsche Wade's Elementarbuch zur Er-
lernung des Chinesischen nachschlagen will, so wird er finden, dass
Wade das betreffende Wort ch*i (also tschi) schreibt.
Auf p. 253 lasse ich Herrn von Richthofen keinerlei Zurecht-
weisung zukommen, sondern mache nur darauf aufmerksam, dass die
barbarischon Entstellungen chinesischer Namen in Übersetzungen
russischer Werke auf Rechnung der deutschen Übersetzer, nicht, wie
Ilorr von Richthofen anzunehmen schien, auf Rechnung des russischen
Transskri})tionssystems kommen. Da Herr von Richthofen nicht aus
dem Russischen übersetzt hat, sondern eben entstellte Namen aus
deutschen Übersetzungen citiert, so wird er mich jedenfalls richtig
verstanden luiben.
Ebenila mache ich, obwohl des Russischen unkundig, keinen
groben Kehler betreffs des russischen Buchstabens ac, den ich auch
keineswegs dem deutschen seh gleichsetze. Ich nenne ihn vielmehr
richtig das y, summende seh'', sprachwissenschaftlich z, französisch j.
Da wir im Deutschen für den summenden sch-Laut keinen Buchstaben
haben, so wird in Übersetzungen allgemein seh dafür gesetzt. Dass
jener Ihiehstabo dem deutschen j sehr nahe kommt (z. B. in Jupiter),
ist für einen Lehrer der russischen und deutschen Sprache eine
recht merkwürdige Entdeckung.
Weiter muss ich Herrn Dr. Fritsche dankbar sein, dass er
meinen chinesischen Kenntnissen so viel Anerkennung zollt; nur hätte
er den weiteren Schluss ziehen können, dass ich in der Benutzung
r))i]josiseher Karten den Vorteil vor ihm voraus habe, dieselben ohne
£ntgegiiaug gegen Dr. Fritsche's Kritik meiner Aufsätze über Nordchina. 255
Hülfe chinesischer Gelehrten lesen und übersetzen zu können. Ich
weiss deshalb auch ganz wohl, dass tshiau (Brücke) recht häufig an
der Zusammensetzung chinesischer Ortsnamen teilnimmt. Ich habe
auch nirgends behauptet, dass das von Fritsche Issun ho ziao ge-
nannte Dorf nicht so heissen könne, sondern nur, dass es anders
heisst. Der Ort heisst offiziell auf den Karten, in der statistischen
Beschreibung des betreffenden Distriktes, auch in dem von Herrn
Dr. Fritsche übersetzten Atlas von 1863 Tshang-san-ying, wel-
cher Name mir auch an Ort und Stelle nicht von Gelehrten und
Beamten, sondern von Wirtsleuten und Maultiertreibern genannt
wurde. Daneben gilt als Name beim niederen Volke I-bai-dshia-dsy;.
nach dem von Dr. Fritsche notierten Namen habe ich mehrfach
vergeblich gefragt. Ich hatte, wie Herr Dr. Fritsche richtig hervor-
hebt, den Vorteil, an der Hand seines Itinerars jene Gegend be-
reisen zu können und habe das Isun-Thal zweimal passiert; Herr
Dr. Fritsche darf sich also ruhig darauf verlassen, dass ich mich
erst ganz genau erkundigt hatte, ehe ich seine mangelhafte Notie-
rung von Ortsnamen korrigierte. Das von ihm gewählte Beispiel
eines Ortes mit mehreren Namen, Peking, ist recht unglücklich.
Ching-tu (Dshing-du) ist nicht Name von Peking, sondern heisst
„die Hauptstadt''.
Gegen Herrn Dr. Fritsche's Behauptung, dass die alten Jesuiten-
karten dem Reisenden in jenen Gegenden wenig Nutzen gewähren,
habe ich durchaus nichts einzuwenden gehabt, sondern nur behauptet,
dass die wenigen Namen derselben z. T. richtiger sind, als die des
Herrn Dr. Fritsche, und das halte ich noch immer aufrecht.
Was den Berg Petscha oder Baitscha anbelangt, so kann niemand
mehr bedauern als ich selbst, dass ich nicht im Stande war, den-
selben zu besuchen. Hätte ich mich „monatelang^* in jenen Bergen
aufgehalten, so wäre es mir doch vielleicht möglich gewesen. Ich
war aber nur ca. 5 Wochen von Peking aus unterwegs und nur
eine Woche in jenen Bergen, und so teils durch mangelnde Zeit,
teils durch Mangel an Zelten und Proviant verhindert, das gänzlich
unbewohnte Gebirge zu besuchen. Dass unsere Wirtsleute einen
Gebirgsstock Bai-tsha zu kennen behaupteten, schien mir immerhin
der Mitteilung wert ; dass ich dabei die schon vor Jahren veröffent-
lichten Untersuchungen des Herrn Dr. Fritsche unter Angabe der
Quelle rekapitulierte, war vielleicht überflüssig, sollte aber dem
citierten Autor nicht gerade unangenehm sein, wie dies der Fall zu
sein scheint. Herr Dr. Fritsche macht ferner — den groben Fehler,
würde er sich vermutlich ausdrücken — , dass er den Namen Wei-tshang
auf den in Rede stehenden Gebirgsknoten bezieht. Wei-tshang heisst
nicht „grosser Raum'' oder etwa „stark", sondern ein eingehegtes
Terrain, daher Jagdgeliege, und in diesem speziellen Fall ist es
der Name der kaiserlichen Jagdgründe, wie ich Zeitschr. XVI p. 107
256 Möllendorff: Entgegnung gegen Fritsche*8 Kritik m. Au£s. ü. Nordchina.
»
erwähnt; der Name bezieht sich auch nicht auf ein einzelnes G-e-
birge, sondern auf die ganze Gegend nördlich von Jehol.
Den härtesten Vorwurf macht mir Dr. Pritsche Seite 427,
nämlich den, dass ich „nur durch Summation der Fehler meiner
höchst unvollkommenen Kompassnotierungen dazu verleitet wurde,
von seinen Längen abzuweichen'^ Dass Kompasnotierungen allein
nur ein unvollkommenes Itinerar ergeben, bedarf ja nicht der Er-
wähnung; ich verwahre mich aber entschieden gegen den Vorwurf
der Leichtfertigkeit, auf Grund unvollkommener Kompasnotierungen
von gemessenen Längen abgewichen zu sein. Woher weiss Herr
Dr. Fritsche, dass meine Notierungen höchst unvollkommen waren?
Ich habe ihm dieselben meines Wissens nicht g^ezeigt. Von Fritsche's
Laugen bin ich in einigen Fällen abgewichen, wo mich hunderte
von Winkelmessungen, die unter einander gut stimmten, dazu nötigten.
Dies betrifft namentlich einige Orte in der Gegend von Peking*),
wo meine Messungen durch eine sorgfältige Triangulation meines
Freundes Waeber bestätigt wurden, z. B. Nankou.
Dass meine Höhenbestimmungen im höchsten Grade unsieber
sind, höre ich zum ersten Male. Herr Dr. Fritsche hat mir das
bezügliche Aneroid geliehen, und als es 1875 auf einer Reise nach
dem Bo-hua-shan durch Steinwürfe gelitten hatte, mir 1877 und 1879
wieder mitgegeben, auch die Höhen später selbst ausgerechnet. Et
hat mir weder vor den Reisen noch nachher mitgeteilt, dass das
Instrument unzuverlässig geworden, und da er wusste, dass ich die
Höhen in meine zu publizierende Karte aufzunehmen beabsichtigte,
so durfte er mich nicht in dem guten Glauben lassen, dass die von
mir beobachteten, von ihm berechneten Höhenmessungen brauchbar
seien. Es wäre, abgesehen von der Rücksichtslosigkeit gegen mich,
im Interesse der Wissenschaft seine Pflicht gewesen, mich auf das
Unnütze von Messungen mit einem unzuverlässigen Instrument auf-
merksam zu machen.
Hongkong, 3. April 1882.
*) Hierzu erlaube ich mir die Bemerkung, dass Herr Dr. Fritsche vor
einigen Jahren hier in Berlin nach langer Diskussion Herrn von Richthofen
und mir gegenüber es für durchaus gerechtfertigt erklärte, dass wir bei der
Zeichnung der Umgebung von Peking seine astronomischen Bestimmungen
zu Gunsten der v. Richthofen'schen Winkelmessungen vernachlässigten. Die
beiderseitigen Elemente waren eben in keiner Weise zu vereinigen.
Richard Kiepert.
XV.
Die Landesaufnahme in Russland 1881.
(Nach dem offiziellen Bericht im „Russischen Invaliden" 1882
No. 69, 70, 71, 73 und 79.)
Von Major Lademann.
Im europäischen Rüssland haben TriangulirungS'
arbeiten stattgefunden 1) in der Umgegend von Riga, 2) in dem
nea aufzunehmenden Teile der Gouvernements Orodno und Lomsha,
zwischen den Flüssen Bug und Narew, und 3) in der Umgegend
von Warschau. Hier wurden im Jahre 1881 zusammen 379 Punkte
bestimmt und 368 Werst mit dem Theodoliten abgegangen.
Ferner wurde in Bessarabien das durch den Berliner Vertrag
von Russland zurückerworbene Gebiet, welches, nirgends über
50 Werst breit, längs des Pruth und der Donau sich hinzieht,
mit einem Netze 1., 2. und 3. Ordnung belegt. Auf dem Räume
von rund 8300 Quadrat- Werst sind im ganzen 454 Punkte bestimmt
worden, darunter 93 Kirchen und 24 sonstige örtliche Gegen-
stände. Ferner sind 22 Pegel eingerichtet, nehmlich 5 am Pruth,
5 an der Donau, 3 am Schwarzen Meer und 9 an verschiedenen
Seen. Das Gebiet hat im nördlichen Teile Erhebungen bis 1000 Fuss,
ist hügelig und teilweise bewaldet, im Südwesten ist es leicht*
wellig, waldlos, reich an Süsswasserseen , die mit der Donau
zusammenhängen, im Südosten aber ganz eben, kahl und voller
Salzseen. Im Donauthale und auf den Inseln, die fünf Monate
unter Wasser stehen und mit Schilf von drei Saschen Höhe bedeckt
sind, machten die Arbeiten viele Schwierigkeit.
Nivellements von im ganzen 804 Werst wurden geführt
1) von Station Taps über Dorpat und Riga bis Station Tukkum ;
2) von Windau über Goldingeu, Libau, Polangen bis zu der
preussiscben Nivellementsmarke bei Nimmersatt, und 3) von
Bjelostok über Brest-Litowsk bis Station Maloryto.
Zeitsehr. d. GeBellBeh. t Erdk. Bd. XVIL 17
258 Lademann:
Die nun hergestellte Verbindung der Fiatmesser bei Reval,
Riga, Windau und Libau gestattet Vergleiche des mittleren Wasser-
standes längs der Ostseeküste von der preussischen Grenze bis
zum Finnischen Meerbusen. Im Jahre 1882 soll ein Nivellement
bis Odessa auch den Vergleich der Ostsee mit dem Wasserstande
im Schwarzen und im Kaspischen Meere ermöglichen und zugleich
eine Anzahl genau bestimmter Festpunkte für spätere Nivellementt
im Innern liefern.
Topographische Aufnahmen fanden statt in Finnland,
Kurland, im westlichen Grenzgebiet und längs einiger Eisen-
bahnen. — Die Aufnahme in Finnland umfasste 1567 Qu.-W.
im Norden, Westen und Süden von der Stadt Abo, auf denei
11538 Punkte der Höhe nach bestimmt wurden. Die Aufnahme
zeigte aufs neue, dass das Ufergelände und die Niederungen ao
Unterlauf der Flüsse das eigentliche Kulturgebiet des Landes sind;
dass ferner die aufgenommenen Inseln den Charakter der Alands-
in sein tragen, von denen sie durch einen breiten Meeresarm getrennt
sind; dass der Grund und Boden fast überall felsig ist, mit Spaltes
und Thälern, die, von Schwemmland angefüllt, die einzigen mm
Ackerbau geeigneten Flächen bieten. Ausser den sonstigen Wald-
beständen Finnlands fand man im Aufnahmegebiet aach Eiden
und Haselnuss. Ein Vergleich der Aufnahme von 1881 mit alteren
Karten zeigt, dass die Inseln der Umgegend von Abo an der
stetigen Hebung teilnehmen, die an der Festlandsküste von Finnland
schon lange beobachtet ist, denn Inseln, die vor 30 Jahren noch
durch Wasserläufe von der Küste getrennt waren, gehören jetft
ganz zum festen Lande.
Im Kurland wurden 3279,6 Qu.-W. in 1:21000 vom Kreise
Jakobstadt nebst benachbarten Teilen der Gouvernements Livland
und Kowno aufgenommen und dabei in dem sehr wechselvollen
(ielände 23 5G0 Ilöhenpunkte bestimmt. Im Jahre 1882 wird die
Aufnahme von ganz Kurland zum Abschluss kommen.
Im westlichen Grenzgebiet wurden Aufnahmen in der
Umgegend von Brest-Litowsk und von Sjerotzk erst im Jahre 1881
neu begonnen. Bei ersterem Orte waren bereits 527 Qa,-W., bei
letzterem 224 Qu.-W. im Maasstabe 1 : 16 800 (200 Saschen = 1')
vom Ingenieurdepartement aufgenommen und wurden Photographien
der Aufnahmen auf die betreffenden Messtischblätter übertragen,
dazu traten als Ergebnis der neuen Arbeit 505,4 Qu.-W. in
l:l()8()0 und 242:^2 Qu.-W. in 1:21000 (250 S. = 1"). In
der llachen und waldreichen, wenig Aussichtspunkte bietenden
(icgond musston dabei 35 825 Höhenpunkte bestimmt werden.
Die Aufnahmen von Eisenbahnen behufs Eintragung in
dio. Karte in 1 : 420 000 und in die verschiedenen topographisches
Die Landesaufnahme in Russland 1881. 259
(arten betrafen folgende Strecken: 1) von Station Sergiewskaja bis
kadt Jaroslawl in den Gouvernements Wladimir und Jaroslaw 343 W. ;
l) die Bahn Rybinsk-Bologoje von der Grenze des Gouvernements
Jlowgorod bis Rybinsk 260 W. ; 3) die Bahn Schuja-Iwanowo
(On Station Nowki bis Kineschma 170 W.; 4) die Saratowsche
inie von Kozlow bis Saratow mit Abzweigung nach Bjekowo
!66 W. und 5) die Orenburgische Linie von Rjashsk über Mor-
shansk, Penza, Syzran bis Station Batraki an der Wolga 618 W.
Auf nichtrussichem Gebiete in Europa waren ferner
issische Aufnehmer thätig a) bei einigen abschliessenden Arbeiten
I Balgarien, dessen ganze Aufnahme, 97 400 Qu,-W. umfassend,
I 1:42000 erfolgt ist und bis Anfang 1883 in Gestalt einer
larte im Maasstabe von 1 : 126 000 zur Herausgabe bereit sein
>11; b) in Montenegro, dessen ganzes Gebiet (rund 9102 Qu.-W.)
I den Jahren 1879 — 1881 trianguliert worden ist, und von dem
802 Qu.-W. (die neuen Erwerbungen, mit wenigen Ausnahmen,
fo die feindselige Stimmung der Bewohner Arbeiten nicht zuliess,
.nd der Grenzstreifen) mit genauen Höhenbestimmungen in 1 : 42000
.ufgenommen sind. Im Jahre 1881 waren dort noch 3 Topo-
graphen thätig, deren jeder etwa 560 Qu.-W. aufnahm.
Die kartographischen Arbeiten bestanden in Berich-
ignngen und Ergänzungen der topographischen Karte des
Suropäischen Russlands in 1:126 000, namentlich von Blättera
ies westlichen Grenzgebiets, des Gouvernements Nowgorod nebst
ien neu erscheinenden Blättern von Kurland; desgleichen der
Jpezialkarte des Europäischen Russlands in 1:420000,'
iron der einige kaukasische Blätter zum' erstenmale in den Handel
kamen; der alljährlich berichtigten Wege karte des Euro-
paischen Russlands in 1:1050000 (25 W. = 1"); einem
Nivellementsplan von Moskau, 6 Blatt in 1 : 8400, angefertigt
auf Veranlassung der Stadtverwaltung, auch einem Plan eines
Teiles des Sudufers der Krym, der von der Reblaus heim-
gesacht worden ist. — In Arbeit ist die strategische Karte
FOn Mitteleuropa in 1:1680000 (40 W. = 1'') und eine
oeae Karte des ganzen westlichen Gebietes, in 1 : 84 000,
ta der einige Probeblätter in Heliogravüre hergestellt wurden.
Im Bereiche der Statthalterschaft des Kaukasus führte
)iii Astronom eine Ghronometer-Exp editon im Zakaspischen
]^ebiet und den benachbarten Persischen Grenzstrichen aus, wobei
28 Punkte nach ihrer Länge und Breite bestimmt wurden. Geodä-
ische Arbeiten lieferten 102 Punkte im südlichen Daghestan
md 86 Punkte im Zakaspischen Oblast. Aufgenommen wurden
2856 Qu.-W. in 1:42 000 im Hochgebirge des Kaukasus und zwar
im centralen Teile desselben, im Kreise Tionety, Gouvernement
17*
260 Lademann:
Tiflis , wobei über 3000 Punkte ihrer Hohe nach bestimmt sind,
ferner im Gouvernement Baku, im unteren Teile vom Nordabhange
des Hauptkammes des Kaukasus, 1991 Qa.-W. in 1 : 42000 und
378 Qu.-W. in 1 : 16800 (200 Sash = l"). Im Zakaspischen
Gebiet wurden gleichzeitig mit den trigonometrischen Arbeiten
und auf der Grundlage des zwischen einer Basis sadostlich toi
Aschabad und einer zweiten bei Machmudabad auf persischem
Gebiet gelegten Netzes 5630 Qu.-W. in 1:42 000 aufgenommen,
ausserdem noch ein Plan der Befestigungen von Aschabad
in 1 : 4200 (50 S. = 1")* ^^^ aufgenommene Gebiet durchziehen
sechs hohe, steinige Bergketten, die von Nordwest nach Südost
streichen und von tiefen Schluchten durchschnitten sind. Nur in
Niederungen sind Saumwege vorhanden, in den Bergen war keine
Spur von Wegen zu entdecken. Bei den hydrographischen Arbeitee
ist ein Strich am Ufer des Kaspischen Meeres zwischen den Orten
Michailowsk und Earpowka etwa 180 Qu.-W. in 1 : 16 800 (200
S = 1") mit aufgenommen worden. — Längs der neiien Orenie
in Kleinasien zwischen dem Berge Barbaret bei Artwin und dem
Dorfe Karaurgan auf einer Strecke von 178 Werst wnrden noeh
113 Grenzsteine an Stelle der früheren provisorischen Zeichen
gosetzt, und ist damit die Grenzregulierung endgültig zum Abschlüsse
gebracht worden.
Von den kartographischen Arbeiten im kaukasischen
Militärboziik sind besonders zu erwähnen: der Stich der Blätter
Hat um, Olty, Erzeruni, Kars, Alaschkert und Lenkoran für die
Karte des Kaukasus in 1:210000 (5 Werst = 1"), Berich-
ti!:;ungon der Karte des Zakaspischen Gebietes in demselben
Maasstab, der ,,Karte der Asiatischen Türkei in 1 : 840000
(•JO W. = 1") und der „50 Werst- Karte von Persien, Afgha-
nistan und Beludschistan " (1:2100 000). Eine ^ orogra-
phische Karte der asiatischen Türkei ist in Arbeit; des-
ijjloichon eine ,, Reliefkarte des Kriegsschauplatzes in der
asiatischen Türkei''. Diese Karte umfasst ein Gebiet von
118 800 Qu.-W., auf dem sich die Kämpfe in den Jahren
I81}S— 182i), 1854—1855 und 1877 — 1878 abgespielt haben,
u\\{\ das teilweise den Charakter des Hochgebirges mit 7000 bis
8000 Kuss Meereshöhe tragt. Der Maasstab der Karte ist 1 : 210000
uiul !ür die vertikalen Erhebungen 1 : 42 000. Die Fertigstellang
der Karte ist noch im Laufe des Jahres 1882 zu erwarten. —
In West Sibirien wurden astronomisch 17 Punkte in den
Kreisen Pawlodarsk und Omsk als Stützpunkte für spatere
Aufnahmen bestinnut. Vor und nach diesen Arbeiten fand eine
Reihe von Beobachtungen des Ganges der Chronometer bei Tem-
peraturen von-|-l"> +15° und +22° statt. Ein trigonometrisches
I Die Landesaufnahme in Rassland 1881. 261
*
=1 Netz wurde vom Dengiz-See bis nach Akmolinsk gelegt, dessen
T geographische Länge im Jahre 1880 telegraphisch bestimmt wor-
-' den war. Hierbei waren in der Nähe von Dengiz wie von
-i\ Akmolinsk Standlinien zu messen und an 27 Punkten, an denen
-i Signale errichtet wurden, Winkelbeobachtungen anzustellen. Inner-
Ji- halb des gelegten Netzes finden im Jahre 1882 die Aufnahmen
=5 Statt. —
!^ Die topographischen Aufnahmen des Jahres 1881 imMaas-
ji Stabe 1 : 84 000 (2 W. = 1'') umfassten 22 242 Qu.-W., auf denen
T 1538 Hohenpunkte bestimmt wurden. Ein Topograph der west-
sibirischen Abteilung war der Kommission beigegeben, welche die
geeignetste Richtung für Anlage einer Strasse und Telegraphenlinie
von Tobolsk nach dem Dorfe Samarowski bestimmen sollte; er
nahm die Marschroute von Tobolsk bis zum Dorfe Rjepolowski,
65 Werst von Samarowski in 1 : 42000 auf. An kartogra-
phischen Arbeiten wurden 1) für die früher aufgenommenen
Teile Westsibiriens die Blätter der Karte in 1 : 420 000 (10 W.=l")
und 2) eine „40 Werst-Karte von Westsibirien'' (1 -.1680000)
in 6 Blatt in Zeichnung beendet. Eine Dislokationskarte der
Truppen des Bezirks und ein Plan der projektierten Eisenbahnen
ist in Lithographie hergestellt.
Aus Ostsibirien, wo im Ussuri-Gebiete gearbeitet worden
war, waren noch keine Berichte eingegangen, nur eine Kopie der
Anfhahme des im Amur-Oblast von chinesischen Unterthanen
bewohnten Gebietes vom Jahre 1869, berichtigt 1881, lag bereits vor.
Im Militärbezirk Turkestan fand eine telegraphische
Bestimmung des Längenunterschiedes zwischen Taschkent
und Wjernyi statt, auf welch letzterem Ort alle Längenbestim-
mungen im Kuldscha-Gebiete bezogen waren. Auf der Reise
zwischen Taschkent und Wjernyi wurde durch Chronometer die
Lage der Orte Tschemkent, Anlie-ata, Pischpek, Stanitze Otar
und Fort Merke bestimmt.
Eine trigonometrische Netzlegung war ursprünglich
projektiert in den Vorbergen des Thian-Schan im südlichen Ferghana,
zwischen den Thälern der Isfara und Ak-bura; eine flüchtige
Rekognoszirung zeigte aber, dass das Thal der Isfara nur einen
schmalen anbaufähigen Strich zwischen sehr schwer zugänglichen
Bergen bildet ; ebenso dass die Gegend östlich des Ortes Tjulku-
tjubu bis zur Ak-bura, jedes Pflanzenwuchses bar, wasserlos und
unbewohnt, nur auf Saumpfaden als einzigen Wegen zugänglich,
der Netzlegung höchst ungünstig und namentlich für die Errichtung
von Signalen fast unüberwindliche Schwierigkeiten bietet. Es wurde
deshalb nur der Baum zwischen Rigitan, Tjulku-tjubn, Margelan
und Wuadil mit einem Netze belegt, das sich bei Rigitan und
258 Lademann:
Die nun hergestellte Verbindung der Flutniesser bei Reval,
Riga, Windau und Libau gestattet Vergleiche des mittleren Wasser-
standes längs der Ostseeküste von der preussischen Grenze bis
zum Finnischen Meerbusen. Im Jahre 1882 soll ein Nivellement
bis Odessa auch den Vergleich der Ostsee mit dem Wasserstande
im Schwarzen und im Kaspischen Meere ermöglichen und zugleich
eine Anzahl genau bestimmter Festpunkte für spätere Nivellements
im Innern liefern.
Topographische Aufnahmen fanden statt in Finnland,
Kurland, im westlichen Grenzgebiet und längs einiger Eisen-
bahnen. — Die Aufnahme in Finnland umfasste 1567 Qu.-W.
im Norden, Westen und Süden von der Stadt Abo, auf denen
11538 Punkte der Höhe nach bestimmt wurden. Die Aufnahme
zeigte aufs neue, dass das Ufergelände und die Niederungen am
Unterlauf der Flüsse das eigentliche Kulturgebiet des Landes sind;
duss ferner die aufgenommenen Inseln den Charakter der Alands-
inseln tragen, von denen sie durch einen breiten Meeresarm getrennt
sind; dass der Grund und Boden fast überall felsig ist, mit Spalten
und Thälern, die, von Schwemmland angefüllt, die einzigen zum
Ackerbau geeigneten Flächen bieten. Ausser den sonstigen Wald-
beständen Finnlands fand man im Aufnahmegebiet auch Eichen
und Haselnuss. Ein Vergleich der Aufnahme von 1881 mit älteren
Karten zeigt, dass die Inseln der Umgegend von Abo an der
stetigen Hebung teilnehmen, die an der Festlandsküste von Finnland
schon lange beobachtet ist, denn Inseln, die vor 30 Jahren noc)
durch Wasserläufe von der Küste getrennt waren, gehören jetf
ganz zum festen Lande.
Im Kurland wurden 3279,6 Qu.-W. in 1:21000 vom Krei
Jakobstadt nebst benachbarten Teilen der Gouvernements Livla
und Kowno aufgenommen und dabei in dem sehr wechselvol!
Gelände 23 560 Höhenpunkte bestimmt. Im Jahre 1882 wird
Aufnahme von ganz Kurland zum Abschluss kommen.
Im westlichen Grenzgebiet wurden Aufnahmen in
Umgegend von Brest-Litowsk und von Sjerotzk erst im Jahre 1
neu begonnen. Bei ersterem Orte waren bereits 527 Qu.-W,
letzterem 224 Qu.-W. im Maasstabe 1 : 16 800 (200 Saschen =
vom Ingenieurdepartement aufgenommen und wurden Photogra
der Aufnahmen auf die betreffenden Messtischblätter überf
dazu traten als Ergebnis der neuen Arbeit 505,4 Qu.-
1 : 16800 und 2423,2 Qu.-W. in 1 -.21000 (250 S. = 1"
der flachen und waldreichen, wenig Aussichtspunkte bi(
Gegend mussten dabei 35 825 Höhenpunkte bestimmt wer
Die Aufnahmen von Eisenbahnen behufs Eintra
die Karte in 1 : 420000 und in die verschiedenen topogra
1^ Die Landesaufnahme in Rassland 1881. 263
f
r
L Eine Rekognoszierung im Thale des Angren, Kreis
J^^Karamien, erstreckte sich über 533 Qu.- Werst.
^ Durch seine Topographen war der Turkestanische Militär-
.bezirk auch beteiligt an einem Nivellement der Stadt Taschkent,
,ju einer Landvermessung für Ansiedler im Sor-Tjube-Distrikt und
an den Aufnahmen der Kommission für Erforschung des alten
Flussbettes des Amu-Darja.
Von kartographischen Arbeiten sind ausgeführt:
1) 4 neue Blätter der Karte des Ferghana-Oblast in 1 : 420000
(10 W. = l"), 2) eine 5 Werst-Karte der Grenze mit China
(1:210000) in 18 Blatt, 3) eine Wegekarte des Militär-
bezirks, Konturen schwarz, Gewässer blau, in 1:1680000
(40 W. = 1 ") in vier Blatt und in Petersburg hergestellt, 4) die
chromolithographierte Karte des Turkestanischen Militär-
bezirks in 1:1 680000 in neuer, durch vier im Süden angesetzte
Blätter auf 16 Blatt erweiterten Ausgabe.
Alle asiatischen Gebiete Russlands umfasst die beim Haupt-
stabe in Petersburg redigierte, auf Grund der Forschungen von
Nordenskjöld und Prshewalski neu berichtigte „Karte des Asia-
tischen Russland und der Nachbargebiete im Maasstabe
1 : 4200 000 (100 W. = 1") in 8 Blatt, neben der besonders für
die Reisen Prshewalski's eine Marschroutenkarte in 1:2100000
(50 W. = 1") hergestellt worden ist.
Hydrographische Arbeiten sind in sechs verschiedenen
Abteilungen an mehreren Punkten des Baltischen und des Schwarzen
Meeres, im Azowschen Meere und im Onega-See vorgenommen
worden; die Messplatten sind in Maasstäben von 100 Saschen bis
hinab zu 3 Saschen auf einen Zoll (1:16 800 bis 1:252) aus-
geführt. Namentlich in den finnischen Scheeren mit ihren schroff
wechselnden Tiefverhältnissen war stellenweise alle 5, alle 3
Saschen, ja selbst von Sasche zu Sasche eine Lotung nötig.
Die Neuaufnahmen im Baltischen Meere zeigen eine Anzahl
neuer tieferer und bequemerer Fahrwasser in den finnischen Scheeren
und wesentliche Änderungen der Küstenlinie des Bothnischen
Meerbusens. Aus dem Schwarzen Meere ist ein Plan von
Nikolajew mit Umgebung neu gefertigt, und die Messtischplatten
der Küste von Noworossiisk bei Tuapse wahrhaft künstlerisch
ausgeführt, ebenso der Teil des Azowschen Meeres um Berdjansk.
Im Onega-See wurde die Aufnahme der südlichen Hälfte des
Sees beendet.
Unter den neu angefertigten Karten sind besonders be-
merkenswert diejenigen des Bothnischen Meerbusens und des
ostlichen Oceans; ferner eine grosse Weltkarte in Merkators
Projektion mit Angabe der Erdumsegelungen durch russische Schifife
264 Hann:
(seit 1803) und Angabe aller Stellen, wo zn verschiedenen
Zeiten hydrographische Arbeiten ansgefabrt worden sind;
dann meteorologische Karten des Baltischen und des
Schwarzen Meeres.
XVI.
tJber die Seehöhen der Oase Kufra,
Von Prof. Dr. Hann.
Im 17. Bande (1882) dieser Zeitschrift hebt Hr. R. Kiepert du
Wünschenswerte eines kritischen Verzeichnisses der Positionen and
Seehöhen von Afrika hervor und giebt einige Proben, wie er sich
ein solches Verzeichnis denkt. Die in dem Abschnitt Hohen
unter „Kufra^' stehenden Angaben (S. 150) veranlassen mich la
einigen Bemerkungen, mit denen ich glaube, den Intentionen des
Hrn. Verfassers entgegen zu kommen.
Es finden sich daselbst die von Hrn. Rebifs vorläufig gleich
nach seiner Rückkehr aus Kufra mitgeteilten Hohenangaben mit
den davon etwas abweichenden Resultaten meiner endgiltigen Be-
rechnung in Rebifs Werke „Kufra" als gleichwertig einander
i»ogonüber gestellt, als würde es zweifelhaft sein, an welche An-
gaben sich der Geograph halten solle. Der zu meinen Angaben
gemachte Zusatz „aus Aneroid- Ablesungen berechnet'* konnte so-
gar verleiten , die vorausgehenden Daten als auf Beobachtungen
mit einem Quecksilberbarometer beruhend anzusehen, während Hr.
Rohlfs gleich zu Anfang seines Werkes angiebt, dass ihm das
Quecksilberbarometer schon beim Beginn der Reise zerbrochen
sei, also überhaupt alle Hohenangaben der Rohlfs'schen Expedition
sich nur auf die Ablesungen von Aneroiden gründen können.
Wenn der Hr. Yerftisser zwischen einer aus freier Hand gleich
nach der Rückkunft eines Reisenden von diesem entworfenen Zeich-
nung seiner Route und der späteren sorgfältigen Konstruktion des
llinerars mit Anschluss an verlässliche Fixpunkte, unter deren
Kontrole kartographisch niedergelegt, zu wählen hätte, würde er
wohl keinen Augenblick darüber zweifelhaft sein, an welche der
beiden Aufstellungen sich der Geograph zu halten habe. Genau
so aber verhalten sich die vorläufigen Schätzungen der Seehohen
gegenüber deren späteren Berechnung mit Rücksicht auf die vor-
läufigen Korrektionen der Instrumente und mit Beziehung auf
Korrespondenzstationen.
über die Seehöhen der Oase Eufra. 265
Ich habe auf Seite 346—349 des Werkes von Rohlfs (Kufra)
ein Beispiel gegeben, wie man Aneroidablesangen zu Seehöhen-
bestinimungen auch dann wissenschaftlich verwerten kann, wenn
alle Angaben über Stand-Korrektion und Temperatur-Koefficienten
fehlen, wie dies hier der Fall war, und wie es zuweilen gelingen
mag, selbst die Temperatur-Koefficienten hinterher aus den Able-
sungen selbst genähert zu ermitteln, ohne die Instrumente (die ja
verloren gegangen sind) in der Hand zu haben. Ob sich aber
viele dergleichen Mühe und Sorgfalt noch unterziehen mögen,
wenn sie finden, dass selbst Fachkollegen darauf keine Rücksicht
nehmen, und Schätzungen das gleiche Gewicht beilegen, dürfte
allerdings fraglich sein. Die für Bir Milrha, Sokna, Audjila,
Taiserbo, Kebabo von mir' abgeleiteten Seehohen sind dann als
Fixpunkte zur angenäherten Berechnung von 16 anderen zwischen-
liegenden HÖhenpunkten benutzt worden ; für kartographische Zwecke
dürfte die Genauigkeit wohl hinreichend sein.
Man darf nämlich nicht zu grosses Gewicht legen auf die
Zahl der Aneroidablesungen an einem Ort, als wenn die Genauigkeit
der Seehöhenbestimmung mittelst derselben im Verhältnis zu dieser
Zahl wachsen würde, in Gegenden, wo die unregelmässigen Schwan-
kungen des Luftdruckes im Sommer so gering sind wie in Nord-
afrika. So lange das Aneroid ruhig an einem Orte bleibt, ändert sich
die Stand-Korrektion desselben nicht, und die Häufung der Beobach-
tungen vermindert nicht im geringsten die aus dieser Quelle
fiiessende Unsicherheit der Höhenbestimmung. Ja selbst Ablesungs-
fehler werden zuweilen einige Zeit hindurch zu einer konstanten
Fehlerquelle, so lange der Zeiger des Aneroids nahe an derselben
Stelle der Skala sich bewegt. Wer mit Barometervergleichungen
und Kontrole von Barometerablesungen häufig zu thun hat, weiss,
dass Beobachter zuweilen konstant nur einen gewissen Skalenteil
falsch ablesen, bis sich wieder der Luftdruck stark ändert, und die
Aufmerksamkeit der Beobachter dadurch lebhafter erzeugt wird.
Noch einen Umstand möchte ich hervorheben, der von Geo-
graphen nicht genügend beachtet wird, wenn sie die Genauigkeit
einer Seehöhe eines Ortes beurteilen. Wo nicht ein Präcisions-
Nivellement vorliegt und die Höhenmarke angegeben ist, auf
welche die Seehöhe sich bezieht, hat die volle Genauigkeit der
Angabe keinen Wert. Man sollte nur in letzterem Falle die
Einheiten und eventuell noch die Zehntelmeter angeben, sonst stets
die Seehöhen auf Zehner der Meter abrunden I*) Was hat es
eigentlich für einen Sinn, die Seehöhe des Standortes eines Reisen-
*) Selbst der Wasserspiegel der Seen und Meere ist, wenn kein Pegel
angebracht ist, ein bis zu einigen Metern variables Niveau.
266 ^* A. Krause:
den in Afrika bis auf die einzelnen Meter anzugeben, da ja der
Punkt gar nicbt fixiert werden kann. In konpierteni Terrain
können selbst die Zehner der Meter ganz illusorisch werden.
Selbst in den genauest vermessenen Teilen Europas wäre in den
meisten Fällen eine Angabe* wie: die Stadt N. liegt in einer
Seehöhe von 343 Metern, abzurunden auf 340 Meter, wenn nicht
beigefügt werden kann z. B. „natürlicher Boden des Hauptplatzes^.
Die scheinbare Schärfe und Genauigkeit der Angaben der
Seehöhen ist ohne Rücksicht auf die oben hervorgehobenen Mo-
mente ganz unwissenschaftlich.
XVIL
Aufzeichnungen über die Stadt Chat*) in der Sähärä.
Von Gottlob Adolf Krause (Tripolis).
I.
Geschichtliches.
Vorbemerkungen.
Unter allen Städten, welche in jenem weiten, von den Euro-
päern gewöhnlich „die grosse Wüste Sahara ** genannten Räume
angetroffen werden, ist keine, die sich in kommerzieller Wichtig-
keit mit Chat messen könnte. Ihre Lage, recht eigentlich im
Herzen der Sahara, ist aber auch besonders günstig und erklärt
von selbst das Gedeihen und die Blüte dieses Karawanenmarktes.
Obgleich diese Stadt von einer Anzahl europäischer Reisenden
besucht und beschrieben worden ist**), so ist doch bis zum heutigen
Tage weder ihre Lage, noch ihre Geschichte, noch ihre Wichtigkeit
in politischer und kommerzieller Beziehung in Europa so bekannt,
dass eine Schilderung derselben überflüssig erscheinen könnte.
Indem ich eine solche zu geben mich anschicke, muss ich
einige Worte über meine Quellen sagen, damit man über den
Wert meiner Angaben sich ein richtiges Urteil bilden kann.
Zweierlei muss ich hierbei betonen: einmal, dass ich Chat nicht
selbst besucht habe und dann, dass die nachfolgenden Aufzeich-
nungen nicht Auszüge aus Reisewerken sind, sondern auf eigenen
*) Gewöhnlich Ghät oder Rhät geschrieben. Red.
**) Zuletzt von Erwin von Bary, vergl. unsere Zeitschr. XV. 1880.
8. 228 flf. Red.
Aufzeichnungen über die Stadt Ch&t in der SähärS. 267
Erkundigungen beruhen, die ich in Tripoli in Afrika von Kauf-
leuten und Pilgern ans Chat, Chadames und anderen Orten ein-
gezogen habe. Wo ich mich doch genötigt sehen sollte, die An-
gaben von Reisenden in betreff GhSts zu benutzen, da wird es
stets mit Anführung der Quellen geschehen.
Meine Hauptquelle ist ein Prinz aus Chat, Namens Hädsch*)
Otoiau ben Omar, dessen Grossvater einst als König über Chat
herrschte. Ich lernte ihn im August 1879 in Tripoli in Afrika
kennen, wo er sich vorübergehend aufhielt, um zum vierten Male
die Pilgerreise nach Mekka zu erfüllen. Es gelang mir bald,
seine Freundschaft und sein volles Vertrauen so zu gewinnen,
dass er es vorzog, obwohl er pekuniär von ihnen abhängig war,
sich lieber von seinen Landsleuten , die es ihm als eine Schande
vorwarfen, dass er beständig mit mir, dem Christen, verkehre, als
von mir sich zu trennen. In den Nächten des Ramadan (Fasten-
monat der Mohammedaner) 1296, August und September 1879,
haben wir denn manchmal bis weit nach Mitternacht zusammen-
gearbeitet und das Nachfolgende ist im wesentlichen eine Frucht
dieser nächtlichen Arbeiten.
Zur Zuverlässigkeit der Angaben Hädsch Otmän's übergehend,
bin ich der festen Überzeugung, dass sie volles Vertrauen ver-
dienen, nicht nur da, wo sie ganz Neues bieten, sondern auch
dort, wo sie den Angaben der europäischen Reisenden, die selbst
in Chat waren, widersprechen. In einer Reihe von Fällen kann
ich bestimmt verbürgen, dass die Aussagen europäischer Reisenden
falsch sind und die Hädsch Otmän's der Wahrheit entsprechen,
and in den meisten anderen wird, so hoffe ich, die Zukunft ein
gleiches herausstellen. Nicht dass ich meinte, dass die Angaben
Hädsch Otman's in keiner Weise einer Berichtigung bedürften,
gewiss nicht, aber ich will nur sagen, dass sie in der Hauptsache
richtig sind, obwohl in manchen Nebendingen eine Verbesserung
notig sein mag, besonders da, wo es sich um Zeitangaben und
Reihenfolge von geschichtlichen Ereignissen handelt. Ich ertappte
ihn hierbei auf Widersprüchen, die ihm das Geständnis entlockten,
„in Bezug auf chronologische Daten sei ihr (der Mäschachen, Tu4-
rek) Gedächtnis nicht viel besser als das ihrer Ziegen auf den
Bergen^. In diesen also wird wahrscheinlich das meiste zu ver-
bessern sein, und ich habe deshalb fast alle Zahlenangaben weg-
gelassen.
Es könnte auffallend erscheinen, dass ich die Angaben eines
Eingeborenen denen europäischer Reisenden vorzuziehen geneigt
*) Hädsch heisst Pilger. Jeder, der die Pilgerreise nach M^kka zur
Käaba gemacht hat, niramt diesen Ehrentitel an.
268 ^* ^ Krause:
bin, aber man möge vor allen Dingen nur erwägen, dass die
meisten earopäischen Reisenden, die Chat besacht haben, die dort
gesprochenen Sprachen nar halb oder noch weniger verstanden,
dass sie sich das Vertraaen der Chatin er gar nicht oder nur in
geringem Maasse erwerben konnten*) und dass sie sich nur
karze Zeit daselbst aafhielten. Aasserdem giebt es nicht viele
Chatiner, die mit der Geschichte und allen anderen Verhältnissen
Chät's wie Hädsch Otmän vertraut sind.
Ein Umstand mass noch besonders hervorgehoben werden,
da seine Folgen bei der Schreibung der Eigennamen manchmal
fahlbar sein mögen. Die Verkehrssprache zwischen Hädsch Ot-
män, sowie allen anderen Leuten aus Chat und Chadämes und
mir war die hanssanische , eine Sprache Innerafrika's , die nicht
allein in den Haüssä-Ländern gesprochen wird, sondern anch als
Handelssprache eine ausserordentliche Wichtigkeit besitzt, sowohl
in der mittleren Sahara bis herauf nach Tripoli, wie am Niger
und Binue und bis in den Süden von Adamaua und selbst an
einigen Punkten der Westküste. In dieser Sprache hat Hädsch
Otmän auch das meiste niedergeschrieben, was er far mich ge-
schrieben hat und daneben nur weniges in der Sprache von Chat
oder auf arabisch.
Die Lage der Stadt Chat.
Der westliche Teil der mittleren Sahara wird von einem
Volke bewohnt, das wir gewohnlich Tuärek nennen und das zu
der grossen Familie der Berber, einem Zweige der Hamito-Se-
miten, gebort. In diesem Aufsatze wird der Name Mäschach, in
der Mehrzahl Mäschachen, für Tuärek angewendet werden.
Das Gebiet der Berber erstreckt sich im Osten bis Siua, der
Oase des Jupiter Ammon, im Norden bis zum Mittelländischen
Meere, im Westen bis zum Atlantischen Ocean und im Süden bis
zum Sudan. In diesen weiten Gebieten jedoch bilden sie nicht
überall die ausschliessliche Bevölkerung, sondern erscheinen viel-
mehr gleich den Festlandsinseln im Ocean als Volkerinseln in-
mitten arabischer oder arabisierter Stämme. Nur der Boden der
Mäschachen ist frei von fremden ethnischen Elementen, die den
ersteren gegenüber die Oberhand behielten, denn selbst das von
Sonchai gegründete Agades ist heute maschagisiert.
Die nordlichen Mäschachen bewohnen ein hohes Gebirgsland,
in dessen Inneres noch keines Europäers Fuss gedrungen ist, sowie
die angrenzenden meist sandigen Gebiete. Sie zerfallen in zwei
*) Vergl. Heinrich Barth's Reisen und Entdeckungen in Nord- und
Central- Afrika. Bd. 1, S. 459.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der S^arä. 269
politische Stammesbandesgenossenschaften, die von Ahaggär im
Westen und die von Asger oder Asseber im Osten. Der Gebirgs-
abfall von Asger gegen Nordost hin fahrt den generellen Namen
Tasili, d. i. Gebirgsland oder Plateau auf maschacbisch. An
seinem Fusse befindet sich eine breite Ebene oder ein Becken,
im Osten abgeschlossen durch eine von Süd nach Nord verlaufende
Gebirgskette Namens Akäkus. Diese Ebene hat eine trompeten-
oder keilförmige Gestalt, indem sie gegen Süden hin sich immer
mehr verengt, während sie gegen Norden hin sich erweitert, um
sich zuletzt in der Sanddunenregion zu verlieren, die sich südlich
von der Hammada el Hämra findet und die auf den Karten den all-
gemeinen Namen Edejen (Edeyen) d. h. Land auf maschacbisch führt.
Dieses grosse Becken zwischen Tasili im Westen und Akä-
kus im Osten wird in der Mitte meist durch Sandhügel bedeckt,
die nichts anderes zu sein scheinen, als die letzten südlichen Aus-
läufer der Edejen; dazwischen ragt aber eine Anzahl von Hügeln
oder Bergen daraus hervor, unter denen der wichtigste und grösste
ein hufeisenförmiger ziemlich hoher Gebirgsstock ist, der nach
der Aussage der Eingeborenen von Geistern bewohnt sein soll
und daher auf arabisch Kasr el Dschunün, auf maschacbisch Idlnen,
d. i. Schloss (Berg) der Geister, heisst. Im Osten, nahe am
Akäkus -Gebirge, verläuft ein Thal Namens Tanasüft und im
Westen, nahe am Abfall des Tasili, ein anderes Namens War^rat,
das sich jedoch nicht soweit südwärts erstreckt wie das Thal
im Osten. Beide Thäler enthalten zum teil fruchtbaren, kultivier-
baren Boden.
In dieser Ebene, da, wo sie sich bis auf 30km zu ver-
engen beginnt, liegt die Stadt Chat. Herr Henri Duveyrier*) giebt
ihre astronomisch bestimmte Breite (die des nahen Ortes Tünin)
zu 24*^ 57' 14" nordl. Br. an und auf der Karte zu seinen Reisen
ist die' Länge nach Berechnung — dead reckoning — auf etwa
7^ 57' ostl. L. von Paris angesetzt. Die Höhe über dem Meere
ist ebendaselbst zu 726 m angegeben.
*) Das beste Werk über die Nord-Mäschachen ist das von Henri Du-
veyrier: Les Tonareg du Nord. Paris 1864. Als meine Reise nach Ahaggär
beschlossen wnrde und ich zum ersten Male dieses Werk durchblätterte, da
glaubte ich, dass von einem Lande und Volke, das schon eine solche meister-
hafte Beschreibung gefanden habe, nur noch wenig zu erforschen sei. Später
habe ich allerdings gefanden, dass gar manches darin zu verbessern ist —
(ein unbegreiflicher Irrtum ist es z. B., wenn Seite 244, Tafel IX ein Krebs-
tier, Ärihemia Oudneyi, als der Larvenzustand eines Dipteren dargestellt
wird) — aber als Ganzes ist das Gebäude festgestellt und den Nachfolgern
bleibt nur übrig, dasselbe weiter auszubauen. Ich bin Herrn Henri Duveyrier
zu sehr grossem Danke für die Belehrungen verpflichtet, die ich aus seinem
Werke gezogen habe.
270 ^* ^' Krause:
Die nördlichen Mäschachen (Taarek).
Unter den Mäschachen giebt es drei Ellassen von Stammen
oder drei Kasten: 1) adelige Stämme, ihagaren, 2) Schatzgenossen-
stämme, tilakauen, 3) leibeigene Stämme, imch4d, and alle drei
haben wiederum ihre Sklaven, ikelän, nicht maschachischen Ur-
sprunges. Nur die adeligen Stämme und einige Schatzgenossen-
stämme, die früher adelig waren, fahren eigene Wappen oder
Stammeszeichen, eschwolen auf maschachisch , während die Leib-
eigenen diejenigen ihrer Herren fähren. Da die Kenntnis dieser
Wappen von nicht geringem Interesse ist, so werden sie den
Gegenstand einer besonderen kleinen Abhandlang bilden. — Die
beiden erwähnten Stammesbundesgenossenschaften von Ahaggär
und Asger bestehen aus einer grosseren Anzahl von Stammen.
An der Spitze jedes Stammes steht ein Oberhaupt mit dem ein-
fachen Titel „der Alte^, auf arabisch Scheich, auf maschachisch
amchär und auf hassauisch sofo, oder auch babä, d. i. der Grosse.
Das gemeinsame Oberhaupt aller Stämme einer Genossenschaft
fuhrt dagegen den Titel König, amanokäl auf maschachisch.
Unter den Stämmen von Ahaggär sind die Kel Chala and
Taitok die mächtigsten und wichtigsten. Das Oberhaupt, amchär,
der Kel Chäla ist zugleich König, amanokäl, der ganzen Genossen- '
Schaft von Ahaggär. Der Name des gegenwärtigen Königs ist
Ahit Achel oder Hait Achel.
Unter den Stämmen von Asger sind die Jurächen und Iman-
chasäten die mächtigsten und wichtigsten. Das Oberhaupt, amchär,
der Jurächen ist zugleich König, amanokäl, der ganzen Genossen-
schaft von Asger. Der Name des gegenwärtigen Königs ist Iche-
niichen oder Achnüchen oder Chanüchen.
Im Gebiete von Asger befindet sich jene oben erwähnte
keilförmige Ebene, in welcher Chat liegt. Obwohl die Bewohner
Chät's zu den Asger- Mäschachen gehören, so haben sie doch in
keinem Abhängigkeitsverhältnisse zum Könige dieses Landes ge-
standen, sondern ebenso wie Albärkat einen eigenen König, ama-
nokäl, gehabt. Diese letztere kleine Stadt liegt wenig sudlich
von Chat, und ihre Bewohner stammen von Tauät her oder
sollen von daher stammen*).
*) Obwohl die Bewohner von Albärkat, zum Stamme der Ilemtin ge-
hörig, einen eigenen König haben, so müssen sie doch an die Jurächen eine
Art Tribut oder Steuern bezahlen. Einst waren sie mit den Bewohnern
Chät's wegen eines grossen Brunnens Namens Tin Selchän in Streit geraten
und sieben ihrer Leute, die zu Pferde nach Chat gekommen waren, wo sie
Häuser besassen, waren von den Chatinern ermordet worden. Darauf
mischten sich die Jurächen in den Streit, nahmen deu Chatinern den Brunnen
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der SähSrä. 271
Die Grandang der Stadt Chat.
Chat ist eine verhältnismässig neae Stadt. Ihr Ursprang
wird in der Geschichte, welche der Prinz Hädsch Otman ben
Omar far mich in haassanischer Sprache niedergeschrieben hat,
in folgender Weise erzählt.
Vor alter Zeit waren in der Stadt Hei liberes die Imaka-
masan , in der Stadt In Cheja oder In Chajän die Isädäfen , in
der Stadt In Tänast die Kel Taläk and die Kei Tärät, in der
Stadt Tin Alkam die (späteren) Ij^schenan and Kel Chabsa an-
sässig. Dies waren damals die angesiedelten Stämme anter den
Mäschachen von Asger. Keine dieser Städte besteht mehr. Hei
Ilberes lag nordwestlich vom heatigen Chat, In Cheja sädlich von
Chat, In Tänast östlich von Albärkat and Tin Alkam südlich im
Gebirge, da wo der Keil sich ganz verengt and ein Pfad aaf ein
Plateaa hinaaffahrt.
Unter den nomadisierenden Stämmen von Asger befanden
sich za jener Zeit die Imanan, d. h. die Königlichen, die Iman-
chäsäten, die Ifochas, die Kel Isaban, die Imadarelälen, die Ischa-
dänäran (Isaschähäten ?) in zwei Abteilangen: 1) die Kel Tamölät,
d. h. die Leate mit dem Schöpflöffel, and 2) die Wai Sädafnin,
d. h. die Schwarzen, die Ihaiawan, die Ifilalen, die Iworwaran,
die Imak^rchasen , die Ifaräkanan, die Akärab*) in Fesän, die
Ibadänäten, die Ikindamen, die Kel Aharer, die Ai't Läwajen,
die Ikelasan and die Kel Fewat. Dies sind sowohl adelige wie
leibeigene Stämme.
Es ist anmöglich, an diesem Orte in eine genaae Betrachtang
dieser Stämme einzagehen and sie mit den Stammesverzeichnissen
za vergleichen, die wir bei den verschiedenen Schriftstellern finden.
Das Fehlen in der Liste des heate mächtigsten Stammes anter
den Mäschachen von Asger, der Jarächen, weist daraaf hin, dass
er zar Zeit, wo Chat gegründet warde, noch im Süden an den
Ufern des Nigers wohnte.
Einige Tagereisen südwestlich von den genannten Städten
entfernt liegt im Gebirge eine Landschaft Namens Schänet mit fünf
Ortschaften: 1) Arächma, 2) Salw4s, 3) Elmlsan, 4) Eschahll
and 5) Eferl.
Vor zweihandert Jahren oder mehr war Abd es Saläm in
Hei Ilberes Häuptling der Imakämasan ; Hämed in In Cheja
Tin Selchän ab und gaben ihn den Albarkatinern , welche dafür bis zum
heutigen Tage jedes Jahr 50 Mass — türmi — Gerste an die Jurächen
geben müssen.
*) Diese Angabe bedarf wohl noch einer Bestätigung, denn ich glaube,
dass die Akftrab Araber sind.
272 ^' A. Krause:
Häuptling der Isädäfen; Jadal in In Tanast Häuptling der Eel
Taläk. Zwischen diesen Stämmen kam es zu einem Kriege.
Auf der einen Seite standen die Imakämasan und Kel Tärät, auf
der anderen die Kel Taläk und Isädäfen. Es fand eine blutige
Schlacht statt, nach welcher sich die Kel Tärät aufmachten und
sich unter den Schutz der Imanan begaben. Auch die Isädäfen
flohen und gingen nach Tauät. Darauf sagten die Kel Taläk
und Imakämasan: wozu nützt es, dass wir uns gegenseitig toten?
Die Isädäfen sind nach Tauät gewandert, die Kel Tärät sind
Schützlinge der Imanan geworden. Nun sind wir zwei Stämme
übrig geblieben, schliessen wir Frieden unter einander, es ist
besser so. Das waren die Worte der Alten; dagegen aber er-
hoben sich die jungen Leute, das sind nach Sitte der Mäschachen
diejenigen unter vierzig Jahren, and sagten: es sei kein Frieden
zwischen uns, nur Tod. Wer stärker ist, als der andere, verjage
ihn oder tote ihn. Nach erneuter Beratung machten die Imakä-
masan den Vorschlag, den in der Stadt Tin Alkum wohnenden
Stamm als Oberherrn anzuerkennen und dessen Schutzbefohlene
zu werden und die Kel Taläk stimmten zu.
Zwei Männer von den Imakämasan und zwei von den Kel
Taläk begaben sich nun nach Tin Alkum, wo sie freundlich auf-
genommen wurden und drei Tage blieben. Sie erhielten Gast-
geschenke und ein grosses Gastmahl wurde gegeben. Die Be-
wohner Tin Alkum's gingen auf den Vorschlag der Imakämasan
und Kel Taläk ein, sie unter ihren Schutz zu nehmen, und es
wurde ein Tag festgesetzt, an dem die Männer der beiden letzteren
Stämme sich im ^Thale" versammeln sollten. Die Bewohner Tin
Alkum's sollten zwei ihrer Männer zu dieser Versammlung schicken,
auf der die gegenseitigen Bedingungen zur Regelung der neaen
Lage festgesetzt werden sollten. Die beiden Männer, welche der
Verabredung gemäss am bestimmten Tage von den Bewohnern
Tin Alkum's abgesandt wurden, waren Brüder, welche denselben
Vater und dieselbe Mutter hatten. Der ältere Bruder, Namens
Sidl Babä, ritt ein Kamel, der jüngere, Hamüden, war zu Pferde.
Als sie in die Nähe der Imakämasan und Kel Täläk gekommen
waren, lagerten sie, um zu übernachten. Am Morgen früh stand
der jüngere Bruder zuerst auf, sattelte sein Pferd und forderte
seine Leute auf, ihm zu folgen. Als diese den älteren Bruder
wecken wollten, verbot er ihnen dies. Sie gingen und kamen
zur Volksversammlung. Nach den Begrüssungen forderten sie
den Mann aus Tin Alkum auf, zu sprechen. Dieser legte alle
seine Bedingungen dar und sagte: bauen wir eine Stadt hier an
diesem Berge. Alle stimmten zu und bauten eine Stadt an dem
Berge , der Kokämman heisst. Dies ist der Ursprung Chats. —
Aufzeichnnngen über die Stadt Chat in der Sähärä. 273
Später kam der ältere Bruder an, aber zu spät, da die Königs-
wahl schon vorüber war. Die übrigen Bewohner Tin Alkum^s
gingen nach Fesan, wo sie his auf den heutigen Tag unter der
Oberhoheit der Mäschachen von Asger geblieben sind. Ein Teil
von ihnen fuhrt dasselbe Wappen, wie der königliche Stamm, die
Ijäschenan, in Chat.
Die Nachkommen des altern Bruders, Sidi Babä, sind der Stamm
der Kel Chabsa, und die des jüngeren, Hamüden, der Stamm der
Ijäschenan geworden. Der letztere hat sich in der Folge in drei
Abteilungen gespalten, die Ai't el Muchtar, die A'it Hamüden und die
Ai't Häna. Zur ersteren Abteilung gehört Mohammed es Säfl, der
gegenwärtige Chef von Chat, und Prinz Hädsch Otmän ben Omar.
So bestanden denn die Bewohner Chät^s und bestehen noch
heute aus vier Stämmen, aus den Ijäschenan, welche den König,
amanoksl, den Kel Chabsa, welche den Burgermeister oder Ältesten,
amehär, stellen, und aus den Imakämasan und Kel Täläk.
Die Erbauung Chät's soll, wie angedeutet, vor etwas mehr
als 200 Jahren stattgefunden haben, vielleicht um die Mitte des
17. Jahrhunderts. Es darf jedoch nicht verschwiegen werden,
dass schon drei Jahrhunderte früher der Name Chat in einem
Reisewerke vorkommt. Im Jahre 1353 durchkreuzte ein Welt-
reisender ersten Ranges, ein Berber, der Scheich Abu Abd Allä
Mohammed ben Abd Allä ben Mohammed ben Ibrahim el Lewätl
et Tändschi, bekannter unter dem Namen Ibn Batüta, die Wüste
Sähärä von Süden nach Norden, und an einer Stelle*) seines
unschätzbaren Reisewerkes heisst es wörtlich: „Und wir kamen
zu der Gegend, in welcher die Strasse nach Chat, welche nach
den Provinzen Egyptens hinführt, und die Strasse nach Tauät sich
trennen.'' Diese Gegend, deren Namen Ibn Batüta nicht angiebt,
erweist sich bei aufmerksamer Betrachtung als die, in welcher die
heute Asiu**) genannten Brunnen liegen. Ibn Batüta sagt nicht,
was Chat sei, aber ich glaube annehmen zu dürfen, dass dieser
Name nicht einer Stadt zukam, sondern einer Gegend, in welcher
das heutige Chat liegt. Nach Angabe des englischen Reisenden
Hugh Oudney, der im Anfange der 20er Jahre in Chat war, habe
die Stadt früher auf dem kleinen Hügel gestanden, an dessen Fuss
sie jetzt liegt. Durch teilweises Zusammenstürzen dieses Hügels
sei die Stadt und ein Teil ihrer Bewohner vernichtet worden***).
*) CoUection d^ouvrages orientaux publice par la Soci^t^ Asiatique.
Ibn Batoutah, texte et traduction par C. Defr^mery et le dr. B. R. Sangui-
netti. Paris. 4 vols. Tome IV. Paris 1858, p. 445.
**) Denham, Clapperton and Oudney, Travels in Africa.
***) Vergl. Heinrich Barth*s Reisen und Entdeckungen in Nord- und
Central-Afrika. I. Bd. S. 310.
Zeitoehr. d. OeseUsch. f. Erdk. Bd. XVH. ]8
274 ^* A. Krause:
Die Zeit der Könige, von Hamüden bis Mohammed
es SS,fi.
Nach dem Tode Hamüdens erhoben sich Thronstreitigkeiten.
Nach blutigem Kampfe wurde Ham^dl König, aber seine Gegner
verbrannten ihm vierzig Kamellasten Senä (die Blätter von Cassia
obovaia Coli.)) und dies scheint ihm das Regieren verleidet zu
haben, denn es heisst: „er verliess die Regierung und es wurde
El Afia eingesetzt^, der zehn Jahre regierte und dann starb.
Diesem folgte Hädsch JadM, der eine Zeit lang regierte und starb.
Die nun folgenden Könige waren Hamüden II.; Hädsch Mohammed;
Hädsch Käfa Maräbat; Achmadu, der ein Jahr regierte; Hädsch
Kafa II. Unter des letzteren Regierung fing der Araberstamm der
üläd Scheredat Krieg an, wurde aber von den Chatinern zurück-
getrieben. Es folgte nun ein siebenjähriger Frieden, während
dessen Hädsch Kafa II. starb. Ihm folgte Hädsch Mohammed II.
ag*) el Hädsch Kafa, der wieder mit den Ulad Scheredat zu
kämpfen hatte und sie besiegte. Diesmal verlangten die Chatiner
eine Kriegskosten entschädigung , und es scheint, dass diese ihnen
gegeben wurde.
Nach langer Regierung starb Hädsch Mohammed und hatte
zum Nachfolger Hädsch Hatita, den Grossvater des Prinzen Hädsch
Otmän ben Omar. Während seiner Regierung fand ein Kampf
zwischen dem Araberstamm der Auläd Sullmän und den Chatinern
statt. Es wird nicht gesagt, wer den Krieg begonnen, es scheint
aber, dass es die Araber waren, welche auch siegreich aus dem
Kampfe hervorgingen. Zwei Monate lang hielten sie Chat cerniert
und fingen alles ab, was nach der Stadt ging oder von dort kam.
Zuletzt schickten die Araber eine Botschaft an den König von
Chat, dass er zu ihnen kommen solle. Der König war willens,
diesen Schritt zu thun, aber alle Frauen und Männer Chät^s
hinderten ihn daran, da sie fürchteten, er möchte ermordet werden,
gestatteten jedoch, dass er seinen Sohn Omar mit Geschenken aus
Haussä und Tunis in das Lager der Feinde schicke. Mit vier
Begleitern begab sich Omar in die Nähe des Ortes Tädaramt
zum Brunnen Tin Säkwän (Sägwän), ganz in der Nähe von Chat,
wo der Chef der Auläd Sullmän lagerte. Dieser empfing Omar
und fragte ihn etwas spöttisch, ob sein Vater sich etwa gefürchtet
habe, persönlich zu kommen. Dann aber, auf seine Botschaft
eingehend, sagte er, dass er einen dauerhaften Frieden schliessen
*) Ag, g oder n heisst Sohn im Maschachischen, im Plural ai't; ibn,
ben, walad, uld heisst Sohn im Arabischen, im Plural ebna, benu, beni, auläd,
uläd, uled, ueläd ; da, dan heisst Sohn im Haussanischen, im Plural jäja, jära.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Säh&rä. 275
■wolle und schickte Omar mit Geschenken für seinen Vater, in
einem Pferde, einem Sattel und einem Gewehr bestehend, nach
Chat zurück. Hädsch Hatita sandte seinerseits neue Geschenke
an den Araberchef, ein Hemd aus Haüssä, einen Barrakan und
zwei Sklaven, worauf zur Freude der Chatiner Frieden geschlossen
Wurde.
Etwa sieben Jahre nach den geschilderten Ereignissen, so
fahrt die haussanisch geschriebene Geschichte fort, in Wahrheit
aber, wie aus dem folgenden hervorgeht, in viel früherer Zeit,
entstand unter den Stämmen Imanan, Imanchasäten, Kel Isaban
und Ifochas ein Krieg, welcher dreissig Jahre dauerte. Die Opfer,
welche diese Kämpfe forderten, waren „ohne Grenzen" und das
Land wurde traurig und öde. Eine Nachricht von diesen Vor-
gangen gelangte zu dem Mäschach- Stamme der Jurächen, welche
in dem Lande Asaüäch, in der Nähe des Flusses Niger, ihre
Sitze hatten.
Die nun kommenden folgenschweren Ereignisse sind leider
in der Chronik nur angedeutet, nicht ausgeführt. Gleichviel aus
welchem Anlasse, kurz, die Jurächen kamen ins Land Asger und
zwar zunächst nach der Gegend Schonet. Hier erkundigten sie
sich nach den Neuigkeiten der Welt. „Was die Neuigkeiten der
Welt betriflFt", so lautet die Antwort, „«o giebt es nur, was ihr
schon gehört habt, die Welt ist verdorben, die Imanan, Imancha-
säten, Kel Isaban und Ifochas haben sie verdorben." Die Jurachen
trösteten die unglücklichen Einwohner („machten sie süss" sagt
der Text) und stellten den Frieden her. Dass die Jurächen sich
mit Gewalt einmischten, ist klar, denn die Landschaft Schauet
wurde in drei Teile geteilt, einen erhielten die Imanan, einen
die Imanchasäten und einen die Jurächen, und das Oberhaupt der
letzteren wurde zugleich König der Mäschachen von Asger. Bisher
war die Königswürde dem Stamme der Imanan eigen gewesen,
wie schon der Name zeigt, denn Imanan bedeutet die Königlichen
und sie gaben ihr altes Recht so leicht nicht auf. Vierzig Jahre
lang kämpften sie mit den Jurächen um die Krone, aber alle
ihre Tapferkeit war vergebens, das Los entschied gegen sie. Sie
zogen sich gegen Ahaggär zurück, wo sie anderthalb Jahre blieben.
Darauf schlössen die Jurächen mit ihnen Frieden.
Elf Jahre später wurden die Chatiner mit den Mäschachen
in Krieg verwickelt, welche ihnen ihre Gärten und Palmen
verwüsteten und allen Verkehr mit Chat und der Aussen weit
erschwerten. Ob alle Stämme von Asger, oder nur einzelne,
vielleicht die Jurächen allein, an diesem Kriege teilnahmen, wird
nicht erwähnt. Da die Chatiner nicht imstande waren, aus
eigener Kraft den Feind zurückzuwerfen, so griffen sie zur List
18*
276 ^* ^' Krause:
und lur Verräterei. Der Konig schickte einige seiner Leute mit
200 Goldstücken nach Tanis nnd liess daselbst allerhand Gegen-
Htände der Industrie von Tnnis und Earopa einkaufen, andere
nach Katschina in Haüssä, nm die beliebten Manufakturen dieses
riatxes, besonders Hemden, zu erhandeln. Als diese Boten mit
don Waarcn des Nordens und Südens nach Chat zurückgekommen
waren, schrieb der Konig an die Oberhäupter und einflussreichen
Männer der Araberstämrae Mngärha, Hötmän, Kuwaida und Suwaid,
die \n\ südlichen Fesän wohnen und schickte ihnen die Artikel
von Tunis und Haüssä. Ich verlange von euch weiter nichts, so
Mohriob er, als dass ihr die Mäschachen, welche sich im Masäk-
Uobirge zwischen El Auenat (Serdeles) und Morsuk befinden,
tötet und keinen von ihnen leben lasset. Die Araber erfüllten
gowissenhatit ihren Auftrag und Hessen nur Greise, Kinder und
Frauen am Leben.
Es gewinnt den Anschein, dass der Konig von Chat, leider
ist nicht gesagt, welcher es war, nach dieser Metzelei einen
gewissen Einflnss über die nordlichen Mäschach-Stämme gewann,
denn als der Karawanen verkehr sich wieder frei entfaltete und
die Kaufleute von Chadämes, Tunis, Tripoli, Sokna, Hön, Morsuk,
Uaussa, Timbüktu und Tauat von neuem nach Chat kamen, da
soll er es gewesen sein, der den einzelnen Mäschach-Stammen
bestimmte Kaufleute zuwies, von denen sie Abgaben erheben und
ihnen dagegen ihren Schutz angedeihen lassen sollten. Die heute
hiortür geltenden Bestimmungen sollen aus jener Zeit herrühren.
Jetzt folgte eine lange Periode des Friedens, die achtzig Jahre
gt'währt haben soll bis zur Zeit Hädscb HamadFs, wo die Mäschachen
ilio alte Ordnung wieder herstellen wollten, aber von Hädsch HamadI
ilurau gehindert wurden. Wer dieser Hädsch Hamädl ist, wird
uioht gesagt; man sollte glauben, es sei ein König von Chat,
obgloioh ein solcher nicht genannt wird.
Oarauf wurde Bei Käsem König von Chat und nach ihm
Mv»ha!umed ag »Jadäl, ein Sohn der Schwester Hädsch Hatita's,
uarh diesem Hädsch Achmed ben el Hädsch es Sadik el Ansarl,
vlosiJiou N'ator aus Tauat gebürtig war. Er entsagte später dem
lliu'uo, dor von seinem jüngeren Bruder Hädsch Mohammed el
\iu\u oiugouommon wurde. Nach dessen Tode bestieg Hamüden
Kiiuuui u v8oh Scheich Mohammed, der Sohn eines Gadamesiners
uu\l oiuor Toclitor des Königs Hädsch Haü'ta, den Thron und
\\t\\'.\\ \loMsou Abiüben Mohammed ben Hafesch, der jedoch nach
kui^oi l\o^iovuug vortrieben wurde. An seine Stelle trat Achmed
Vvu^^K'ula i\^ Oi\u\\\ und nach dessen Tode übernahm Mohammed
\^^vU H\U\\\\( dio Regierung, von der er aber durch die Jurachen
\v\liisl»eu wurde, worauf der letzte König von Chat den Thron
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 277
bestieg, Mohammed es Sau, ein Sohn des Königs Hädsch Mohammed
el Amin, der die Türken in die Stadt rief nnd nan als türkischer
Unterstatthalter, Kaimakäm, in Chat residiert.
So anffallend es scheinen mag, so mass ich doch sagen, dass
gerade die letzten Könige in ihrer Reihenfolge nicht ganz sicher
za sein scheinen; noch weniger aber ist dies der Fall mit der Zahl
der ihnen in der Chronik zugeschriebenen Regierungsjahre. Hadsch
Achmed ben el Hädsch es Sadik el Ansärl soll 1280 der Hedschra
(dieses Jahr beginnt am 18. Juni 1863) gestorben sein, fünf
Monate später sein Bruder Hädsch Mohammed el Amin und in
demselben Jahre Hädsch Sidl, der König von Albarkat. Gleich-
wohl werden den letzten fünf Königen bis zum Jahre 1296 (1879)
dreissig Regierungsjahre zugeschrieben.
Liste der Könige Ohät's
nach des Prinzen Hädsch Otmän's Chronik.
Angebliche
Regieraogsjahre
Harmüden gestorben.
HamadI abgedankt.
El Afia 10 . . . gestorben.
Hädsch JadM gestorben.
Hamüden II gestorben.
Hädsch Mohammed gestorben.
Hädsch KS^fa Marabat gestorben.
Achmädn 1 . . . gestorben.
Hädsch Käfa II gestorben.
Hädsch Mohammed II gestorben.
Hädsch Hatita gestorben.
Bei Käsem 25 . . . gestorben.
Mohammed ag JadS.1 32 . . . gestorben.
Hädsch Achmed abgedankt.
Hädsch Mohammed III. el Amin 10 . . . gestorben.
Hamüden III. Karami 7 . . . vertrieben.
Mohammed II. ben Hafesch . 2 . . . vertrieben.
Achmed Auerkada Ö . . . gestorben.
Mohammed III. esch Scherif 5 . . . vertrieben.
Mohammed IV. es Säf! 11 (im Jahre 1879.)
Der letzte Krieg unter den Nord-Mäschachen.
1. Periode.
Kämpfe zwischen den Jurftchen und Imanchäsäten.
Anfangs der 60er Jahre entstand unter den nördlichen Mä-
schachen ein Krieg, der mit einigen Unterbrechungen bis zum
Jahre 1879 anhielt und dessen Hauptergebnis der Untergang der
278 ö. A. Krause:
Selbständigkeit Ghät's und die Einverleibung dieser Stadt in das
osmanische Reich ist. Verschiedene enropäische Reisende versuchten
während dieser Zeit in das innere Gebiet der nordlichen Maschachen,
namentlich nach Ahaggär vorzudringen, aber alle ihre Anstrengungen
mussten an dem Kriegszustande des Landes scheitern. Die Ereig-
nisse, welche zum Kriege führten, sind mit behaglicher Breite in
der Chronik, der ich hier folge, erzählt.
Von dem Gebirgslande der nordlichen Maschachen senkt
sich nach Norden ein mächtiges weitverzweigtes Thal, Namens
Ichärchären. In diesem Thale — auf arabisch wädl, auf macha-
chisch echäser — beginnt unsere Geschichte.
Ein Leibeigener der Jurächen, mit Namen Ag Akartenet, hatte
im Thale Icharcharen seine ärmliche Hütte aufgeschlagen. Unfern
davon weideten in der Wüste ein männliches und zwei weibliche
Kameele, welche dem Hadsch Dschebür ag Bärka, vom Stamme der
Imanchäsäten, gehorten. Ag Akartenet tötete das männliche Kameel.
Um dieselbe Zeit schickte Hädsch Dschebür einen seiner Sklaven,
Namens Barka, aus, um die Kameele zurückzubringen. Dieser fand
wohl die beiden weiblichen aber nicht das männliche. Immer
suchend traf er Ag Akartenet an, welcher in der Nähe seiner
Hütte ein Kameel in Stücke zerschnitt. Beide gerieten in Streit, und
der Sklave wurde vom Leibeigenen mit dem Schwerte erschlagen.
Als Bärka nach vier Tagen nicht zurückgekommen war, schickte
Hadsch Dschebür seine Sohne aus, um ihn zu suchen. Diese
fanden nur seinen Leichnam. Nach einiger Zeit erhielt Hädsch
Dschebür die Gewissheit, dass Ag Akartenet sowohl sein Kameel,
wie seinen Sklaven getötet habe. Sogleich machten sich von den
Imanchäsäten Hädsch Dschebür ag Bärka, Hädsch Sidi ag Bärka,
Junis ag el Hädsch All und Hädsch Omar ag Ibrahim auf, um sich
beilchenüchen, dem Oberhaupte der Jurächen, zu beschweren und den
Tod des schuldigen Leibeigenen zu fordern. Ichenüchen befand sich
in Chat und versprach den Beschwerdeführern gerecht zu werden,
allein zwei Monate vergingen, ohne dass der Schuldige ausgeliefert
wurde. Die Imanchäsäten, welche heimgekehrt waren, verloren end-
lich die Geduld und kamen von neuem zu Ichenüchen nach Chat.
Ein unerwartetes Ereignis gab der Angelegenheit jetzt eine
ganz andere Wendung. Ag esch Scheich, das Oberhaupt der
Imanchäsäten, lag krank in Chat danieder und starb gerade zu
der Zeit, wo die Beschwerdeführer zum zweiten Male nach Chat
kamen. Nach einem Kaufmann aus Chadämes, welcher gut in
den Vorgängen dieses langen Krieges bewandert war, soll Ag
esch Scheich im Jahre 1277 oder 1278 der Hedschra gestorben
sein, also im J. 1860 oder 1861. Junis ag el Hädsch AI! wollte
nun an die Stelle des verstorbenen Ag esch Scheich treten, aber
Aii£Beiclmiiiigeii über die Stadt Chat in der Säbärä. 279
Ufanaiet ag Musä machte ihm sein Recht streitig. Die Matter
beider Thronerben waren Schwestern.
Ohne dass die Angelegenheit geregelt worden wäre, kehrte
Junis in die Wüste za den Sitzen seines Stammes zurück, während
Ufanaiet in Chat blieb. Nnr ein kleiner Teil der Imanchäsäten
war Ufanaiet ergeben, nnd es ist klar, dass er von vornherein
der Unterstützung der Jnrächen sicher war und deshalb so ge-
waltthätig nnd anmassend auftrat. Es ist nicht unmöglich, dass
Ichendchen den Stamm der Imanchäsäten durch Spaltung in Par-
teien schwächen wollte, da er von dessen Nebenbuhlerschaft für
seinen eigenen Stamm furchten mochte.
Als KauHeute aus Chadämes in Chat angekommen waren,
welche unter dem Schutze der Imanchäsäten standen, schickte
Jdnis seinen Schwestersohn Chutamän ag el Hädsch Dschebür
nach Chat, um von ihnen die herkömmlichen Abgaben zu erheben.
Yen zwei Stammesgenossen, Mohammed Ibrahim ag Mohammed
el Müstafli und Aisa ag Amümen 'begleitet, kam Chutamän in
Chat an und traf in der Hütte Ag esch Scheich's Ufanaiet, der
ihn kaum erblickte, als er auch schon ein Gewehr auf ihn ab-
feuerte und ihn am linken Unterarm verwundete. Chütamän's
Begleiter wollten Ufanaiet toten, aber dieser entfloh.
Die Sache mit dem Kameele und dem Sklaven, die getötet
worden waren, trat jetzt in den Hintergrund und der Mordanschlag
Ufanaiet's fesselte die Aufmerksamkeit der Imanchäsäten. Die
Alten derselben kamen nach Chat, um ein Abkommen zu stände
zu bringen, aber die Anhänger Ufanaiet's riefen stolz: nur nach
unserem Tode könnt ihr diese Abgaben (der Chadamesiner) er-
heben, und waren bereit, im Verein mit den jungen Leuten der
Jnrächen den Kampf mit den Anhängern des Junis aufzunehmen.
Der letztere befand sich in der Wüste bei seinen Anhängern,
Chutamän aber wurde bis zur Heilung seiner Wunde in Chat
zurückgehalten. Nach zwei und einem halben Monat ging auch
er in die Wüste, aber nur, um sofort ganz allein nach Chat zu-
rückzukehren nnd Rache an Ufanaiet zu nehmen» Sechs Tage
lang lauerte er diesem auf, aber derselbe befand sich in der
Wüste. Als Chutamän wieder eines Tages auf den Hauptplatz
von Chat, Eschelli genannt, kam, eine mit drei Kugeln geladene
Pistole unter seinem Burnus verborgen haltend, traf er Düdu,
einen jüngeren Bruder Ufanaiet's, auf den er seine Pistole los-
schoss. Düdu fiel. Chutamän, welcher glaubte, ihn getötet zu
haben, sattelte sein Kameel und begab sich zu seinen Stammes-
genossen in der Wüste.
Die Imanchäsäten, soweit sie Junis anerkannten, und dies
waren wenigstens zwei Drittel des Stammes, hatten sich in Fesän,
280 ^* ^' Krause:
in den Sanddünen von übäri (Edejen) anf dem Gebiete des
Araberstammes der Mngarha versammelt, wo sie sich zum Kampfe
vorbereiteten. Die Jurächen und von den Imanchasäten die An-
bänger Ufanaiet's wollten ihnen dahin folgen, wahrscheinlich kamen
ihnen aber die Imanchasäten entgegen, denn im Thale (wadi,
echäser) Tanasüft kam es zu einem Kampfe, in welchem auf
beiden Seiten fünf Mann blieben. Darnach zogen sich die Imancha-
säten nach dem Wadi „Wudjän el Bähär", das wahrscheinlich in
der Nähe der Seeen von Fesän liegt, zurück, von den Jurächen
verfolgt. Da aber die Mugärha sich dazwischen legten und einen
Kampf verhinderten , so zogen sich die Jurachen und ihre Ver-
bündeten zurück.
Bald darauf machten die Imanchasäten einen Zug gegen
Westen und nahmen im Thale Tanasüfl; in der Nähe des Berges
Idlnen (Kasr el Dschunün) dem Stamme Iworwaran gehörende
Kameele weg. Die Strafe sollte aber auf dem Fusse folgen. Die
Jurächen verfolgten sie bis In die Sanddünen von übäri, wo es
zu einer Schlacht kam, in der sechs Imanchasäten getötet und
ihr Chef Junis ag el Hädsch All gefangen genommen wurde.
Ichenüchen befand sich zu dieser Zeit in El Charefa im
Wädl el Chärbi in Fesän. Zu ihm wurde der gefangene Junis
gebracht. Ichenüchen behandelte ihn freundlich, beschenkte ihn
und gab ihm die Freiheit.
Während dessen hatten Junis' Anhänger sich nach Ahaggär
zu dessen König Hädsch Achmed ben Sidl el Bekri el Fugäsi
zurückgezogen. Ag Mama, der alte frühere König, war zu dieser
Zeit gestorben. In Ahaggär blieben die Imanchasäten etwa ein
Jahr, dann versuchte Hädsch Achmed den Frieden herzustellen.
Die Imanchasäten waren bereit, Frieden zu schliessen, verlangten
aber Gerechtigkeit für das Kameel und den Sklaven, die ihnen
getötet worden waren, ferner Anerkennung ihrer Rechte auf die
Abgaben der Chadämes-Kaufleute.
Siebzehn Personen von Ahaggär, mit Hädsch Achmed an der
Spitze, und drei von den Imanchasäten, Junis ag el Hädsch Ali,
Sidi ag Bärka und Hädsch Omar ag Ibrahim kamen nach Tünin,
dem kleinen Orte westlich von Chat, wo für sie vier Zelte auf-
geschlagen wurden. Die Friedensverhandlungen sollen durch einen
etwas komischen Streit zwischen Ichenüchen und Hädsch Achmed
eröffnet worden sein. Der letztere rief dann alle angesehenen
Männer von Asger, Chat, Chadämes und Albärkat zusammen und
man kam überein, die Frage wegen des Kameeis und des Sklaven
auf sich beruhen zu lassen und die Abgaben der Chadämes-Kaufleute
so zu verteilen, dass Ufanaiet ein Drittel der Einkommen und
Junis zwei Drittel erhalten sollte. Die Leute von Ahaggär und
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Säh&rä. 281
/die Imanchasäten kehrten nun nach Ahaggär zurück. — Im
.^wehsten Jahre kam Junis nach Chat, um seine Abgaben von den
L ^CÜiadamesinern zu erheben, wurde aber von Ufanaiet daran ge-
■r liiiidert. Er kehrte sofort nach Ahaggär zurück, wohin auch die
Inanan kamen.
Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob dieses Kommen
der Imanan nach Ahaggär zeitlich mit dem des Junis zusammen-
3.4Sllt, oder ob ein kürzerer oder längerer Zeitraum zwischen beiden
Breignissen liegt. Wie aber die Imanan, die Todfeinde der
- Jnr&chen, mit den letzteren in Händel verwickelt wurden, werden
wir später erfahren.
Leider ist es mir nicht möglich, die genaue Zeit der eben
l^schilderten Vorgänge anzugeben. Einem dieser Kämpfe oder
. 4och seinen unmittelbaren Folgen habe ich als Augenzeuge beige-
. wohnt. Im Jahre 1869 hatte ich die holländische Reisende Frl.
Alexandrina Tinne als Diener bis nach Morsuk begleitet. Von
da schickte sie mich zurück, und auf der Rückreise nach Tripoli
. begri£Pen, befand ich mich am 14. Juni desselben Jahres im
Stadtchen Temenhint, einige Tagereisen nordlich von Morsuk.
Za eben dieser Zeit kamen in wilder Flucht von Westen her
j. Frauen und Kinder der Maschachen, welche vor dem Kriege flohen,
f der nach ihrer Aussage ausgebrochen sein sollte, in Temenhint
an. Sie behaupteten, dass Ichenüchen mit seinem Neffen, der
ihn vom Throne habe stossen wollen, in Kampf verwickelt sei.
Kurze Zeit vorher hatte ich in Morsuk einen Mäschach kennen
gelernt, welcher der von Ichenüchen besiegte Neffe sein sollte
and der nun beim türkischen Statthalter von Morsuk freundliche
Aufnahme gefunden hatte und sich zu neuem Kampfe vorbereite.
Dieser Ausbruch von Feindseligkeiten unter den Mäschachen
flösste dem Gouverneur von Fesan solche Furcht ein, dass er ein
offenes Rundschreiben an alle Oberhäupter der Stämme und
Städte absandte > in welchem er sie dringend aufforderte, ihm
Hülfsmannschaften zu schicken, die Tag und Nacht marschieren
sollten, um so bald als möglich nach Morsuk zu gelangen. Der
Bote mit diesem Schreiben erreichte uns einige Tage später beim
Brunnen Umm el Abid. Leider vermag ich nicht, dieses Ereignis
mit einem der oben geschilderten zu identifizieren.
2. Periode.
Kämpfe zwischen denJurd,chen und Imanan und Einverleibung
Chatte in das türkische Reich.
Im Städtchen Sinaun, nordostlich von Chaddmes, auf einer
der Strassen nach Tripoli, lebt unter anderen der Araberstamm
der Ulad Aon Allä. Eine Familie desselben, aus den Brüdern
L.
272 ^- A. Krause:
Häaptling der Isädäfen; Jadäl in In Tana8t Häuptling der Eel
Täläk. Zwischen diesen Stämmen kam es zu. einem Kriege.
Auf der einen Seite standen die Imakämasan und Kel Tärät, auf
der anderen die Eel Täläk und Isädäfen. Es fand eine blutige
Schlacht statt, nach welcher sich die Kel Tärät aufmachten und
sich unter den Schutz der Imanan begaben. Aach die Isädäfen
flohen und gingen nach Tauät. Darauf sagten die Eel Täläk
und Imakämasan: wozu nützt es, dass wir uns gegenseitig toten?
Die Isädäfen sind nach Tauät gewandert, die Kel Tärät sind
Schützlinge der Imanan geworden. Nun sind wir zwei Stamme
übrig geblieben, schliessen wir Frieden unter einander, es ist
besser so. Das waren die Worte der Alten; dagegen aber er-
hoben sich die jungen Leute, das sind nach Sitte der Mäschachen
diejenigen unter vierzig Jahren, und sagten: es sei kein Frieden
zwischen uns, nur Tod. Wer stärker ist, als der andere, verjage
ihn oder tote ihn. Nach erneuter Beratung machten die Imakä-
masan den Vorschlag, den in der Stadt Tin AJkum wohnenden
Stamm als Oberherrn anzuerkennen und dessen Schatzbefohlene
zu werden und die Kel Täläk stimmten zu.
Zwei Männer von den Imakämasan und zwei von den Eel
Täläk begaben sich nun nach Tin Alkum, wo sie frenndlich auf-
genommen wurden und drei Tage blieben. Sie erhielten Gast-
geschenke und ein grosses Gastmahl wurde gegeben. Die Be-
wohner Tin Alkum's gingen auf den Vorschlag der Imakämasan
und Kel Täläk ein, sie unter ihren Schutz zu nehmen, und es
wurde ein Tag festgesetzt, an dem die Männer der beiden letzteren
Stämme sich im ^Thale" versammeln sollten. Die Bewohner Tin
Alkum's sollten zwei ihrer Männer zu dieser Versammlung schicken,
auf der die gegenseitigen Bedingungen zur Regelung der neuen
Lage festgesetzt werden sollten. Die beiden Männer, welche der
Verabredung gemäss am bestimmten Tage von den Bewohnern
Tin Alkum's abgesandt wurden, waren Brüder, welche denselben
Vater und dieselbe Mutter hatten. Der ältere Bruder, Namens
Sidl Babä, ritt ein Kamel, der jüngere, Hamüden, war zu Pferde.
Als sie in die Nähe der Imakämasan und Kel Täläk gekommen
waren, lagerten sie, um zu übernachten. Am Morgen früh stand
der jüngere Bruder zuerst auf, sattelte sein Pferd und forderte
seine Leute auf, ihm zu folgen. Als diese den älteren Bruder
wecken wollten , verbot er ihnen dies. Sie gingen und kamen
zur Volksversammlung. Nach den Begrüssungen forderten sie
den Mann aus Tin Alkum auf, zu sprechen. Dieser legte alle
seine Bedingungen dar und sagte: bauen wir eine Stadt hier an
diesem Berge. Alle stimmten zu und bauten eine Stadt an dem
Berge, der Kokämman heisst. Dies ist der Ursprung Chats. —
Aufzeichnnngen über die Stadt Chat in der Sdh&rä. 273
Später kam der ältere Bruder an, aber zu spät, da die Königs-
wahl schon vorüber war. Die übrigen Bewohner Tin Alkum's
gingen nach FesÄn, wo sie bis auf den heutigen Tag unter der
Oberhoheit der Mäschachen von Asger geblieben sind. Ein Teil
von ihnen führt dasselbe Wappen, wie der königliche Stamm, die
Ijäschenan, in Chat.
Die Nachkommen des altern Bruders, Sidi Baba, sind der Stamm
der Kel Chäbsa, und die des jüngeren, Hamüden, der Stamm der
Ijäschenan geworden. Der letztere hat sich in der Folge in drei
Abteilungen gespalten, die Ai't el Muchtär, die Ai't Hamüden und die
Alt Häna. Zur ersteren Abteilung gehört Mohammed es Säfl, der
gegenwärtige Chef von Chat, und Prinz Hädsch Otmän ben Omar.
So bestanden denn die Bewohner Chät's und bestehen noch
heute aus vier Stämmen, aus den Ijäschenan, welche den König,
amanoksl, den Kel Chäbsa, welche den Bürgermeister oder Ältesten,
amchär, stellen, und aus den Imakämasan und Kel Täläk.
Die Erbauung Chät's soll, wie angedeutet, vor etwas mehr
als 200 Jahren stattgefunden haben, vielleicht um die Mitte des
17. Jahrhunderts. Es darf jedoch nicht verschwiegen werden,
dass schon drei Jahrhunderte früher der Name Chat in einem
Reisewerke vorkommt. Im Jahre 1353 durchkreuzte ein Welt-
reisender ersten Ranges, ein Berber, der Scheich Abu Abd Allä
Mohammed ben Abd Allä ben Mohammed ben Ibrahim el Lewätl
et Tändschi, bekannter unter dem Namen Ihn Batüta, die Wüste
Sähärä von Süden nach Norden, und an einer Stelle*) seines
unschätzbaren Reisewerkes heisst es wörtlich: „Und wir kamen
zu der Gegend, in welcher die Strasse nach Chat, welche nach
den Provinzen Egyptens hinführt, und die Strasse nach Tauät sich
trennen." Diese Gegend, deren Namen Ibn Batüta nicht angiebt,
erweist sich bei aufmerksamer Betrachtung als die, in welcher die
heute Asiu**) genannten Brunnen liegen. Ibn Batüta sagt nicht,
was Chat» sei, aber ich glaube annehmen zu dürfen, dass dieser
Name nicht einer Stadt zukam, sondern einer Gegend, in welcher
das heutige Chat liegt. Nach Angabe des englischen Reisenden
Hugh Oudney, der im Anfange der 20er Jahre in Chat war, habe
die Stadt früher auf dem kleinen Hügel gestanden, an dessen Fuss
sie jetzt liegt. Durch teilweises Zusammenstürzen dieses Hügels
sei die Stadt und ein Teil ihrer Bewohner vernichtet worden***).
*) CoUection d^ouvrages orientaux publice par la Soci4t4 Asiatique.
Ibn Batoutab, texte et traductiou par C. Defr^mery et le dr. B. R. Sangui-
netti. Paris. 4 vols. Tome IV. Paris 1858, p. 445.
**) Denbam, Clapperton and Oudney, Travels in Africa.
***) Vergl. Heinrich Barth's Reisen und Entdeckungen in Nord- und
Central-Afrika. I. Bd. S. 310.
Zeitschr. d. GeseUflch. f. Erdk. Bd. XVII. ]8
274 (3t* A. Krause:
Die Zeit der Konige, von Hamfiden bis Moh&mmed
es Säfi.
Nach dem Tode Hamüdens erhoben sich Thronstreitigkeiten.
Nach blutigem Kampfe wurde Ham&dl Konig, aber seine Gegner
verbrannten ihm vierzig Kamellasten Senä (die Blätter von Ccniia
obovaia Coli.}) nnd dies scheint ihm das Regieren verleidet zu
haben, denn es heisst: „er verliess die Regierang nnd es wurde
El Afia eingesetzt^, der zehn Jahre regierte und dann starb.
Diesem folgte Hädsch Jadäl, der eine Zeit lang regierte und starb.
Die nun folgenden Konige waren Hamüden II.; Hädsch Mohimmed;
Hädsch Käfa Marabat; Achmadu, der ein Jahr regierte; Hädsdi
Käfa II. Unter des letzteren Regierung fing der Araberstamm der
Uläd Scheredat Krieg an, wurde aber von den Ghatinern curuck-
getrieben. Es folgte nun ein siebenjähriger Frieden, während
dessen Hädsch Käfa II. starb. Ihm folgte Hädsch Mohammed IL
ag*} el Hädsch Käfa, der wieder mit den Uläd Schered&t zu
kämpfen hatte und sie besiegte. Diesmal verlangten die Chatiner
eine Kriegskostenentschädigung, und es scheint, dass diese ihnen
gegeben wurde.
Nach langer Regierung starb Hädsch Mohammed und hatte
zum Nachfolger Hädsch Hatita, den Grossvater des Prinzen Hädsch
Otmän ben Omar. Während seiner Regierung fand ein Kampf
zwischen dem Araberstamm der Auläd Snllmän und den Ghatinern
statt. Es wird nicht gesagt, wer den Krieg begonnen, es scheint
aber, dass es die Araber waren, welche auch siegreich aus dem
Kampfe hervorgingen. Zwei Monate lang hielten sie Chat cerniert
und fingen alles ab, was nach der Stadt ging oder von dort kam.
Zuletzt schickten die Araber eine Botschaft an den König von
Chat, dass er zu ihnen kommen solle. Der König war willens,
diesen Schritt zu thun, aber alle Frauen und Männer Ghät's
hinderten ihn daran, da sie fürchteten, er möchte ermordet werden,
gestatteten jedoch, dass er seinen Sohn Omar mit Geschenken aus
Häussä und Tunis in das Lager der Feinde schicke. Mit vier
Begleitern begab sich Omar in die Nähe des Ortes Tädaramt
zum Brunnen Tin Sakwän (Sägwän), ganz in der Nähe von Ghät,
wo der Chef der Auläd Sullmän lagerte. Dieser empfing Omar
und fragte ihn etwas spöttisch, ob sein Vater sich etwa gefurchtet
habe, persönlich zu kommen. Dann aber, auf seine Botschaft
eingehend, sagte er, dass er einen dauerhaften Frieden schliessen
*) Ag, g oder u heisst Sohn im Mascbachischen, im Plural ai*t; ihn,
ben, walad, uld heisst Sohn im Arabischen, im Plural ebna, benu, beni, anläd,
uläd, lücd, ueläd ; da, dau heisst Sohn im Haussanischen, im Plural jfija, j&ra.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der S^härä. 275
wolle und schickte Omar mit Geschenken für seinen Vater, in
einem Pferde, einem Sattel und einem Gewehr bestehend, nach
Chat zurück. Hädsch Hatita sandte seinerseits neue Geschenke
an den Araberchef, ein Hemd aus Haüssä, einen Barrakan und
zwei Sklaven, worauf zur Freude der Chatiner Frieden geschlossen
wurde.
Etwa sieben Jahre nach den geschilderten Ereignissen, so
fahrt die haussanisch geschriebene Geschichte fort, in Wahrheit
aber, wie aus dem folgenden hervorgeht, in viel früherer Zeit,
entstand unter den Stämmen Imanan, Imanchasäten, Kel Isaban
und Ifochas ein Krieg, welcher dreissig Jahre dauerte. Die Opfer,
welche diese Kämpfe forderten, waren „ohne Grenzen'' und das
Land wurde traurig und öde. Eine Nachricht von diesen Vor-
gängen gelangte zu dem Mäschach- Stamme der Jurächen, welche
in dem Lande Asaüäch, in der Nähe des Flusses Niger, ihre
Sitze hatten.
Die nun kommenden folgenschweren Ereignisse sind leider
in der Chronik nur angedeutet, nicht ausgeführt. Gleichviel aus
welchem Anlasse, kurz, die Jurachen kamen ins Land Asger und
zwar zunächst nach der Gegend Schauet. Hier erkundigten sie
sich nach den Neuigkeiten der Welt. „Was die Neuigkeiten der
Welt betrifft", so lautet die Antwort, „J3o giebt es nur, was ihr
schon gehört habt, die Welt ist verdorben, die Imänan, Imancha-
säten, Kel Isaban und Ifochas haben sie verdorben." Die Jurächen
trösteten die unglücklichen Einwohner („machten sie süss" sagt
der Text) und stellten den Frieden her. Dass die Jurächen sich
mit Gewalt einmischten, ist klar, denn die Landschaft Schauet
wurde in drei Teile geteilt, einen erhielten die Imanan, einen
die Imanchasäten und einen die Jurächen, und das Oberhaupt der
letzteren wurde zugleich König der Mäschachen von Asger. Bisher
war die Königswürde dem Stamme der Imanan eigen gewesen,
wie schon der Name zeigt, denn Imanan bedeutet die Königlichen
und sie gaben ihr altes Recht so leicht nicht auf. Vierzig Jahre
lang kämpften sie mit den Jurächen um die Krone, aber alle
ihre Tapferkeit war vergebens, das Los entschied gegen sie. Sie
zogen sich gegen Ahaggär zurück, wo sie anderthalb Jahre blieben.
Darauf schlössen die Jurächen mit ihnen Frieden.
Elf Jahre später wurden die Chatiner mit den Mäschachen
in Krieg verwickelt, welche ihnen ihre Gärten und Palmen
verwüsteten und allen Verkehr mit Chat und der Aussenwelt
erschwerten. Ob alle Stämme von Asger, oder nur einzelne,
vielleicht die Jurächen allein, an diesem Kriege teilnahmen, wird
nicht erwähnt. Da die Chatiner nicht imstande waren, aus
eigener Kraft den Feind zurückzuwerfen, so griffen sie zur List
18*
276 ^< ^' Krause:
und zur Verräterei. Der König schickte einige seiner Leute mit
200 Goldstücken nach Tunis und liess daselhst allerhand Gegen-
stände der Industrie von Tunis und Europa einkaufen, andere
nach Kätschina in Haussä, um die heliehten Manufakturen dieses
Platzes, besonders Hemden, zu erhandeln. Als diese Boten mit
den Waaren des Nordens und Südens nach Chat zurückgekommen
waren, schrieb der König an die Oberhäupter und einflassreichen
Männer der Araberstämme Mugärha, Hötmän, Kuwaida und Suwaid,
die im südlichen Fesän wohnen und schickte ihnen die Artikel
von Tunis und Haussä. Ich verlange von euch weiter nichts, so
schrieb er, als dass ihr die Mäschachen, welche sich im Masak-
Gebirge zwischen El Auen^t (Serdeles) und Morsuk befinden,
tötet und keinen von ihnen leben lasset. Die Araber erfnUten
gewissenhaft ihren Auftrag und Hessen nur Greise, Kinder und
Frauen am Leben.
Es gewinnt den Anschein, dass der König von Chat, leider
ist nicht gesagt, welcher es war, nach dieser Metzelei einen
gewissen Einfluss über die nördlichen Mäschach-Stämme gewann,
denn als der Karawanenverkehr sich wieder frei entfaltete und
die Kaufleute von Chadämes, Tunis, Tripoli, Sokna, Hon, Morsuk,
Haussä, Timbüktu und Tauät von neuem nach Chat kamen, da
soll er es gewesen sein, der den einzelnen Mäschach-Stammen
bestimmte Kaufleute zuwies, von denen sie Abgaben erheben und
ihnen dagegen ihren Schutz angedeihen lassen sollten. Die heute
hierfür geltenden Bestimmungen sollen aus jener Zeit herrühren.
Jetzt folgte eine lange Periode des Friedens, die achtzig Jahre
gewährt haben soll bis zur Zeit Hädsch HamädFs, wo die Mäschachen
die alte Ordnung wieder herstellen wollten, aber von Hädsch Hamädl
daran gehindert wurden. Wer dieser Hädsch Hamädl ist, wird
nicht gesagt; man sollte glauben, es sei ein König von Chat,
obgleich ein solcher nicht genannt wird.
Darauf wurde Bei Käsern König von Chat und nach ihm
Mohammed ag Jadäl, ein Sohn der Schwester Hädsch Hatita's,
nach diesem Hädsch Achmed ben el Hädsch es Sadik el Ans&rl,
dessen Vater aus Tauät gebürtig war. Er entsagte später dem
Throne, der von seinem jüngeren Bruder Hädsch Mohammed el
Amin eingenommen wurde. Nach dessen Tode bestieg Hamüden
Kärami u esch Scheich Mohammed, der Sohn eines Gadamesiners
und einer Tochter des Königs Hädsch Hatita, den Thron und
nach dessen Ableben Mohammed ben Hafesch, der jedoch nach
kurzer Regierung vertrieben wurde. An seine Stelle trat Achmed
Auerkada ag Omar, und nach dessen Tode übernahm Mohammed
esch Scherif die Regierung, von der er aber durch die Jurächen
vertrieben wurde, worauf der letzte König von Chat den Thron
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 277
bestieg, Mohammed es SafI, ein Sohn des Königs Hädsch Mohammed
el Amin, der die Türken in die Stadt rief und nun als türkischer
Unterstatthalter, Kaimakäm, in Chat residiert.
So auffallend es scheinen mag, so muss ich doch sagen, dass
gerade die letzten Könige in ihrer Reihenfolge nicht ganz sicher
zu sein scheinen; noch weniger aber ist dies der Fall mit der Zahl
der ihnen in der Chronik zugeschriebenen Regierungsjahre. Hädsch
Achmed ben el Hadsch es Sadik el Ansärl soll 1280 der Hedschra
(dieses Jahr beginnt am 18. Juni 1863) gestorben sein, fünf
Monate später sein Bruder Hädsch Mohammed el Amin und in
demselben Jahre Hädsch Sidl, der König von Albarkat. Gleich-
wohl werden den letzten fünf Königen bis zum Jahre 1296 (1879)
dreissig Regierungsjahre zugeschrieben.
Liste der Könige Ohät*s
nach des Prinzen Hädsch Otmftn^s Chronik.
Angebliche
Regiemogsjahre
HflTmüden gestorben.
Hamadl abgedankt.
El Afia 10 . . . gestorben.
Hadsch Jadäl gestorben.
Hamüden II gestorben.
Hädsch Mohammed gestorben.
Hädsch Käfa Maräbat gestorben.
Achmlidu 1 . . . gestorben.
Hädsch Kafa II gestorben.
Hädsch Mohammed II gestorben.
Hädsch Hatita gestorben.
Bei Käsern 25 . . . gestorben.
Mohammed ag Jad&l 32 . . . gestorben.
Hädsch Achmed abgedankt.
Hädsch Mohammed III. el Amin 10 . . . gestorben.
Hamuden III. Karami 7 . . . vertrieben.
Mohammed II. ben Häfesch . 2 . . . vertrieben.
Achmed Auerkada 5 . . . gestorben.
Mohammed III. esch Scherif 5 . . . vertrieben.
Mohammed IV. es SÄfl 11 (im Jahre 1879.)
Der letzte Krieg unter den Nord-Mäschachen.
1. Periode.
Kämpfe zwischen den Jurftchen und ImanchäsSten.
Anfangs der 60er Jahre entstand unter den nördlichen Mä-
schachen ein Krieg, der mit einigen Unterbrechungen bis zum
Jahre 1879 anhielt und dessen Hauptergebnis der Untergang der
n.
TbQiigraiiBiee und BfttoBrerWiltm»!»'^ >
Qhäi iftt: vou tiiui»^ \Latter uingn^a««!^ die^ zzesnlieh umnoEgBit-
luä^s^ ^t^«iut isit. Iii dar Mittdr dar Stadi ist esn Meinear tixBear
IHuUu di>i' dcHtt Numau Hs)i>kalli tuhit^ ^on diesem g^&äeo^ ä^ic-
lii>i:i ^ti^u dau War ükupmditiiu^i der Wlidbtkse^ esEtSforBefaeaii^
Waji'' ä(rMi#<Mi aM>k dan vier TlBnn»t der SisM. Tlkur Imiasr ju£
itti».3d%iM>i:u8«ik o^mi^ auf lumbdsfik bsib,. itfii baxBMBffldashL ]s£^sm. Qifit
^kuuau da»"* Thura^ siuuk. diet t€ii^»idea: da«^ in>rdüeiiet Imn^ Sobl
(Üab) ^ Ch^ d&se us4iid»at Huti KkiM&^ dsAr siiäiicbst Hbü. Hidb-
o^tfM^kaA^ das^ >vediU(»ha: Hmi 'I^iLUKaLchal il ü^uBauz: (ei .kidiiO- ^^
'Caäaü^adäGayi Mtrd i»di dajxi Afidso^. der 2^t deer .WbBfflig>4iBteff
dra^i iiiu:- 2£&it. dat» ^äibkrtb, d. u der (xaiüataaaDit. bsi S»maM3auaä&B^
gitcU^ Hliu adtae^c ipizt' verimiUGNrteef Thor, QauacaBfi^ Smi J^shst: ^mi
H^ii^tt, lia^ 4sitis«h3au deuL säüUIekeit loiiL ^^tefiiÜGhBit! umL vobl iimi:
t tiluirt oiua: :jittu»»»: Astxit tHaizet ^^»i»^. .^iSBer desL e^^engwainnm».
ia dar ^Miite: dar SteiidL lieg^itdett^ vveist dia. äfki^ tioiik. ziwei IBaizK
•xiei** M^äiaa: cua'i deit l^ebsi' eo. H^im. oder* GBaeuüieiiiadat^ \'0ii:
vire^ebam. da«: <tiUe: \*emtiai£fte: Hior^ d&Sr in: saiaer: N^lidt lief^
:>aiU!aii: NcumMi orttzatau: isu.; itmL oiicait ^uuieraB: Maria^^aizi am:
>Hidtbi>rtH dar* lis- 'ijök i. ^l ^uh traJjiöea .uiar- Alarki*"* L^ciaimi^wiL.
ObcHco- \t)m. 15^aAza: üsebssili 'yomaxm 6ictL ^Han'öndcaks^itzmmssaih
riifoit :m. Ibkirttöeh« vvo dia-. Uaitaiküntar- grewiaplfc Nveraem iOütL.'Wt
icii ricdt ;^;2tuaL :>kaar^ ju oar oiit 'raiar- t5au: oder jiü ^üw^jr*. i3S;.
I}iUi- Siaütnartai liaiäsi ut MaäeuücmiSfiuaa. ii;aaiääa ilice
Nauiair aar- ÜautTranai, voir >förtißu: :^^s?ii- Weewm üiüeH: omjl
J3saui :;s^ilausi« simi. öiat loi^iniait; l. -U^üaiäd a. .St» t.v.AliifCR:
'* iA>äaiäti. Jt iTixart; >. .wi;ua4äd„ it nimaicuiU :i. iiauua.; ». *vcya^
ää. i 'iiseaat m iiiim; n Vi^aatäiLit Il&^aaili .Uitiar»ii- •^; ». -i4.o»e-
äti. r ;<}l)a€ittim; TZ vvuaiäii »r. riiiäcQacii'at; 1> vVuaMd i: ^YV>a«ij«<?-
aw vi^iaichi ^Vo^*eaar».It -.-aaar dte '^^ertai*"^; '* vvaa*äd^ n. Ifi«-
I'/twti s^O^**^ Matc|T svfdUiou vu * Äiifc la^ lar ^miaiiftortte
(x*a: in rEdaiiuttfc..
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 279
Ufanaiet ag Müsä machte ihm sein Recht streitig. Die Mutter
beider Thronerben waren Schwestern.
Ohne dass die Angelegenheit geregelt worden wäre, kehrte
Junis in die Wüste zu den Sitzen seines Stammes zurück, während
Ufanaiet in Chat blieb. Nur ein kleiner Teil der Imanchasäten
war Ufanaiet ergeben, und es ist klar, dass er von vornherein
der Unterstützung der Jurachen sicher war und deshalb so ge-
waltthätig und anmassend auftrat. Es ist nicht unmöglich, dass
Icbenüchen den Stamm der Imanchasäten durch Spaltung in Par-
teien schwächen wollte, da er von dessen Nebenbuhlerschaft für
seinen eigenen Stamm furchten mochte.
Als Eaufleute aus Chadämes in Chat angekommen waren,
welche unter dem Schutze der Imanchasäten standen, schickte
Jdnis seinen Schwestersohn Chütamän ag el Hädsch Dschebür
nach Chat, um von ihnen die herkömmlichen Abgaben zu erheben.
Von zwei Stammesgenossen, Mohammed Ibrähtm ag Mohammed
el Mustafa und Ai'sa ag Amümen 'begleitet, kam Chütamän in
Chat an und traf in der Hütte Ag esch Scheich's Ufanaiet, der
ihn kaum erblickte, als er auch schon ein Gewehr auf ihn ab-
feuerte und ihn am linken Unterarm verwundete. Chütamän's
Begleiter wollten Ufanaiet toten, aber dieser entfloh.
Die Sache mit dem Eameele und dem Sklaven, die getötet
worden waren, trat jetzt in den Hintergrund und der Mordanschlag
Ufanaief s fesselte die Aufmerksamkeit der Imanchasäten. Die
Alten derselben kamen nach Chat, um ein Abkommen zu stände
zu bringen, aber die Anhänger Ufanaiet's riefen stolz: nur nach
unserem Tode könnt ihr diese Abgaben (der Chadamesiner) er-
heben, und waren bereit, im Verein mit den jungen Leuten der
Jurächen den Kampf mit den Anhängern des Junis aufzunehmen.
Der letztere befand sich in der "Wüste bei seinen Anhängern,
Chütamän aber wurde bis zur Heilung seiner Wunde in Chat
zurückgehalten. Nach zwei und einem halben Monat ging auch
er in die Wüste, aber nur, um sofort ganz allein nach Chat zu-
rückzukehren und Rache an Ufanaiet zu nehmen. Sechs Tage
lang lauerte er diesem auf, aber derselhe befand sich in der
Wüste. Als Chütamän wieder eines Tages auf den Hauptplatz
von Chat, Eschelli genannt, kam, eine mit drei Kugeln geladene
Pistole unter seinem Burnus verborgen haltend, traf er Düdu,
einen jüngeren Bruder Ufanaiet's, auf den er seine Pistole los-
schoss. Düdu fiel. Chütamän, welcher glaubte, ihn getötet zu
haben, sattelte sein Kameel und begab sich zu seinen Stammes-
genossen in der Wüste.
Die Imanchasäten, soweit sie Junis anerkannten, und dies
waren wenigstens zwei Drittel des Stammes, hatten sich in Fes&n,
280 ^' ^' Krause:
ia den Sanddanen von Ubäri (Edejen) auf dem Gebiete des
Araberstammes der Mugarba versammelt, wo sie sich zam Kampfe
vorbereiteten. Die Jurächen nnd von den Imancbasäten die An-
hänger Ufanaiefs wollten ihnen dahin folgen, wahrscheinlich kamen
ihnen aber die Imancbasäten entgegen, denn im Tbale (w&dl,
echaser) Tanasäft kam es zu einem Kampfe, in welchem auf
beiden Seiten fünf Mann blieben. Darnach zogen sich die Imancba-
säten nach dem Wadi „Wndjän el Bahär^, das wahrscheinlidi in
der Nähe der Seeen von Fesan liegt, zurück, von den Jiirieheii
verfolgt. Da aber die Mugdrha sich dazwischen legten nnd einen
Kampf verhinderten, so zogen sich die Jor&chen und ihre Ver-
bündeten zurück.
Bald darauf machten die Imancbasäten einen Zug gegen
Westen und nahmen im Tbale Tanasüft in der Nähe des Beides
Idlnen (Kasr el Dschunün) dem Stamme Iworwaran gehörende
Kameele weg. Die Strafe sollte aber auf dem Fusse folgen. Die
Jarächen verfolgten sie bis m die Sanddünen von Ubäri, wo es
zu einer Schlacht kam, in der sechs Imancbasäten getötet und
ihr Chef Junis ag el Hädsch All gefangen genommen wurde.
Ichenüchen befand sich zu dieser Zeit in El CharSfa im
Wädi el Chärbi in Fesan. Zu ihm wurde der gefangene Junis
gebracht. Ichenüchen behandelte ihn freundlich, beschenkte ihn
und gab ihm die Freiheit.
Während dessen hatten Junis' Anhänger sich nach Ahaggär
zu dessen König Hädsch Achmed ben Sidi el Bekri el FugasI
zurückgezogen. Ag Mama, der alte frühere König, war zu dieser
Zeit gestorben. In Ahaggär blieben die Imancbasäten etwa ein
Jahr, dann versuchte Hädsch Achmed den Frieden herzustellen.
Die Imancbasäten waren bereit, Frieden zu schliessen, verlangten
aber Gerechtigkeit für das Kameel und den Sklaven, die ihnen
getötet worden waren, ferner Anerkennung ihrer Rechte auf die
Abgaben der Chadames-Kaufleute.
Siebzehn Personen von Ahaggär, mit Hädsch Achmed an der
Spitze, und drei von den Imancbasäten, Junis ag el Hädsch Ali,
Sidi ag Barka und Hädsch Omar ag Ibrahim kamen nach Tünin,
dem kleinen Orte westlich von Chat, wo für sie vier Zelte auf-
geschlagen wurden. Die Friedensverhandlungen sollen durch einen
etwas komischen Streit zwischen Ichenüchen und Hädsch Achmed
eröffnet worden sein. Der letztere rief dann alle angesehenen
Männer von Asger, Chat, Chadames und Albärkat zusammen und
man kam überein, die Frage wegen des Kameeis und des Sklaven
auf sich beruhen zu lassen und die Abgaben der Chadames-Kaufleute
so zu verteilen, dass Ufanaiet ein Drittel der Einkommen und
Junis zwei Drittel erhalten sollte. Die Leute von Ahaggär und
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Säbärä. 281
die Imanchäsäten kehrten nun nach Ahaggär zurück. — Im
nächsten Jahre kam Junis nach Chat, um seine Abgaben von den
Chadamesinern zu erheben, wurde aber von Ufanaiet daran ge-
hindert. Er kehrte sofort nach Ahaggar zurück, wohin auch die
Imanan kamen.
Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob dieses Kommen
der Imanan nach Ahaggär zeitlich mit dem des Junis zusammen-
fällt, oder ob ein kürzerer oder längerer Zeitraum zwischen beiden
Ereignissen liegt. Wie aber die Imanan, die Todfeinde der
Jnrächen, mit den letzteren in Händel verwickelt wurden, werden
wir später erfahren.
Leider ist es mir nicht möglich, die genaue Zeit der eben
geschilderten Vorgänge anzugeben. Einem dieser Kämpfe oder
doch seinen unmittelbaren Folgen habe ich als Augenzeuge beige-
wohnt. Im Jahre 1869 hatte ich die holländische Reisende Frl.
Alexandrina Tinne als Diener bis nach Morsuk begleitet. Von
da schickte sie mich zurück, und auf der Rückreise nach Tripoli
begriffen, befand ich mich am 14. Juni desselben Jahres im
Städtchen Temenhint, einige Tagereisen nördlich von Morsuk.
Zu eben dieser Zeit kamen in wilder Flucht von Westen her
Franen und Kinder der Maschachen, welche vor dem Kriege flohen,
der nach ihrer Aussage ausgebrochen sein sollte, in Temenhint
an. Sie behaupteten, dass Ichenüchen mit seinem Neffen, der
ihn vom Throne habe stossen wollen, in Kampf verwickelt sei.
Kurze Zeit vorher hatte ich in Morsuk einen Mäschach kennen
gelernt, welcher der von Ichenüchen besiegte Neffe sein sollte
und der nun beim türkischen Statthalter von Morsuk freundliche
Aufnahme gefunden hatte und sich zu neuem Kampfe vorbereite.
Dieser Ausbruch von Feindseligkeiten unter den Maschachen
flösste dem Gouverneur von Fesän solche Furcht ein, dass er ein
offenes Rundschreiben an alle Oberhäupter der Stämme und
Städte absandte > in welchem er sie dringend aufforderte, ihm
Hülfsmannschaften zu schicken, die Tag und Nacht marschieren
sollten, um so bald als möglich nach Morsuk zu gelangen. Der
Bote mit diesem Schreiben erreichte uns einige Tage später beim
Brunnen Umm el Abid. Leider vermag ich nicht, dieses Ereignis
mit einem der oben geschilderten zu identifizieren.
2. Periode.
Kämpfe zwischen denJurd,chen und Imanan und Einverleibung
Chät^sin das türkische Reich.
Im Städtchen Sinaün, nordöstlich von Chadämes, auf einer
der Strassen nach Tripoli, lebt unter anderen der Araberstamm
der Uläd Aon Alla. Eine Familie desselben, aus den Brüdern
282 ^' ^« Kraujse:
Adia, Sala und Abd AUä es Sagir besteheDd, hat unter den MS-
schachen als Beschützer oder ^Freund ^ — amidi auf maschaehisdi
— die Imanaa. Ein Mann von den Jnr&chen, mit Namen Jahia
ag Hatita, plünderte eine Karawane dieser Bruder. Einer der
Aasgeraubten teilte mir nach langem Besinnen mit, dsss die Weg-
nahme ihrer Güter am 15. Redscheb 1287 stattgefunden habe.
Dies würde dem 11. Oktober 1870 entsprechen. Die Imanan
verlangten von den Jur^chen die Zurückgabe des geraubten Gutes
ihrer Schützlinge; ihr Verlangen wurde aber nicht erfüllt, und so
sahen sie sich gezwungen, zu den Waffen zu greifen. Sie unter-
nahmen einen Streifzug in das Masäk - Gebirge und nahmen den
Kel Tin Alkum, welche Schntzgenossen der JurSchen sind, 120
Kameele weg. Mohammed es SafI, der Konig von Chat, forderte sie
zwar auf, unter dem Vorgeben, dass die Kel Tin Alkum seine
Schutzgenossen seien, die Kameele zurückzugeben, aber sie
gingen darauf nicht ein, da die Jurachen mit ihnen im Slriegs-
zu Stande und die Kel Tin Alkum anerkanntermaassen deren Schntz-
genossen seien. Darauf zogen sie sich nach Ahaggär zurück und
verbanden sich mit den Stammen dieses Landes und den dort
weilenden Imanchäsäten, sowie mit den Ifochas von Asger.
Die Imanan, Imanchäsäten, Ifochas, Tetehemellet, Ibokelan,
Taitok und Isakkamären rüsteten sich zum Kriege und fielen in
Asger ein, um die Jurachen und ihre Verbündeten, welche sieh
in Chat sammelten, anzugreifen.
Eines Tages erhielten die Jurdchen die Nachricht, dass das
feindliche Heer sich beim Brunnen Fälesles, sieben Tage süd-
wärts von Chat, befände. Bald darauf aber traf eine andere Bot-
schaft ein, dass das Heer bereits in Isaien, zwei Stunden von Chat,
stände, die Palmen zerstöre und die Felder zerträte. Sie schickten
an Mohammed es Safi die Botschaft, dass sie nichts gegen ihn
hätten, sondern nur gekommen seien, um ihre Feinde von Asger
zu bekämpfen.
Einige Imanchäsäten von der Partei des Ufanaiet und Amä,
ein Sohn Ichenüchen's, bestiegen ihre Pferde und galoppierten keck
auf den Feind zu, der bei Isaien lagerte, feuerten ihre Gewehre
ab und kehrten nach Chat zurück. Am folgenden Tage, eines
Freitags, rückten die Kel Ahaggär, wie wir von nun an die ver-
bündeten Stämme von Ahaggär und einige von Asger nennen
wollen, gegen Chat vor, und es kam vor den Thoren der Stadt,
im Osten derselben, zwischen dem Thore Kaläla und dem Brunnen
Tänut n ag Jadäl zur Schlacht. Es ging heiss her. Ein Sohn
Ichenüchen's, mit Namen Es Senüsl, wurde durch Lanze und Kugel
getötet, es fiel ferner Hädsch Häma ag es Schäfo und das Ober-
haupt der auf Seiten der Jurächen kämpfenden Kel, Isaban. Im
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Säh&ra. 283
ganzen hatten sie zwanzig Tote, wahrend die Kel Ahaggar dreissig
aufzuweisen hatten.
Die Folgen der Schlacht scheinen aber nicht besonders her-
vorragend gewesen zu sein, ja es ist fraglich, welcher Partei man
den Sieg zuschreiben soll. Die Kel Ahaggär kehrten darauf nach
Ahaggär zurück. Die Mäschachen von Asger schüttelten den Kopf
über diese blutigen Kämpfe. Seit Gott uns geschaffen hat, haben
wir keinen Krieg wie diesen erlebt. Mohammed es SafI gab
Ichenüchen den Rat, die Araber Fesäns zu Hilfe zu rufen. Alle
stimmten diesem Rate zu, und es SafI begab sich personlich, reichlich
mit Maria Theresia-Thalern und anderen Geschenken versehen, zu
den Oberhauptern der Araberstämme der Hötmän, Suwald, Kuwalda
und Hasaüna und verteilte Geld und Geschenke. Ich verlange
von euch nichts weiter, sagte er zu ihnen, als dass ihr gegen
Ahaggär zu Felde zieht. Diese Araber, alle unter der nominellen
Oberhoheit der Pforte stehend, sammelten nun ein Heer, um in
Ahaggär einzufallen.
Während dessen machte Mohammed es SafI dem Ichenüchen
den Vorschlag, gemeinsam n^ch Morsuk zum türkischen Statthalter
All ben Mohammed el Charj^nl zu gehen. Augenscheinlich wollte
es Säfl die Türken nach Chat rufen, aber Ichenüchen fürchtete
in Morsuk als Gefangener zurückgehalten zu werden und wollte
den ersteren nicht begleiten, so dass dieser sich entschloss, sich
allein nach Morsuk zu begeben. Über seine Unterredung mit dem
türkischen Beamten ist nichts bekannt, aber die Folge davon war,
dass All ben Mohammed die Araber schriftlich aufforderte, nach
Chat zu gehen und sich Ichenüchen und Mohammed es Sdfl zur
Verfügung zu stellen. 800 Araber sollen es gewesen sein, die
nach Chat kamen, darunter 105 zu Pferde. Bei Tage mussten
ihnen 240 grosse Schüsseln mit Speise, bei Nacht 300 verabfolgt
werden und ausserdem sechs. Kam eellasten Datteln.
Schon ehe sie nach Chat kamen, zeigten diese Araber ihren
Heldenmut. Sie trafen sechs Ifochas an, welche von Morsuk
kamen und in ihr Land heimkehrten. Alle wurden kaltblütig von
den Hötmän ermordet. Viele Leute von Chat und Anhänger
Ichenüchen's schlössen sich dem Zuge der Araber nach Ahaggär
an. Auch die beiden letzten Sohne Ichenüchen's Amä und Sidl
Mohammed thaten es. Im Lande Ahaggär kam es zur Schlacht.
Die Kel Ahaggär und ihre Verbündeten erlitten eine schreckliche
Niederlage. Der Soldaten gab es „ohne Grenzen viele." Ver-
geblich war all ihr Mut, alle ihre Tapferkeit, der Sieg blieb den
Arabern und ostlichen Mäschachen.
Der alte königliche Stamm der Imanan hatte an diesem
traurigen Tage besonders schwere Verluste aufzuweisen. Durch
284 (^' A. Krause:
Beschlass des Schicksals, so geht die Rede, dürfen seine männlichen
erwachsenen Mitglieder die Zahl sieben nicht überschreiten. Alle
sieben nahmen an der Schlacht teil. Sie fochten wie Löwen, nm
den Sieg zu erhalten, aber vergeblich. Einer fiel nach dem andern.
Fünf von ihnen fanden den Heldentod. Ihre Namen verdienen
genannt zu werden. Es fielen El Muchtllr und Esch Scheich, die
beide Söhne einer Matter waren; es fielen Rasko und Kanaies,
die auch beide dieselbe Matter hatten; es fiel endlich Ag Harn«.
Zwei vom Stamme blieben am Leben: Ocha ag Achalächam and
Amüd, von denen der erstere der Konig, der letztere der einzige*)
Unterthan ist. Otman, ein Sohn Hädsch Achmed's, des Königs von
Ahaggär, starb auch an diesem Tage. Als die Niederlage der Kel
Ahaggär entschieden war, floh alles in wilder Flacht davon. Gross
war die Beate des Siegers. Zwei tausend Kameele fielen in seine
Hände, sowie Rinder und Sklaven und Güter aller Art.
Es ist nicht schwer zu sagen, warum die Araber and ostliehen
Mäschachen an diesem Tage die westlichen Mäschachen besiegten:
ihr Vorteil bestand in ihren Gewehren und ihrer Reiterei. Was
nutzt die grösste personliche Tapferkeit gegenüber einem Fener-
gewehret Die Mäschachen überhaupt, aber besonders die von
Ahaggär, waren von jeher dem Gebrauche der Schiessgewehre
abgeneigt, mit denen, so sagten sie, eine Frau den tapfersten and
stärksten Mann töten könne. Der Kampf mit Gewebren sei
Verrat. Nach diesem Siege zogen die Araber und Mäschachen
von Asger heimwärts. So gross die Beute in den Händen, so
gross war die Freude im Herzen bei den Arabern. Die Mäschachen
von Asger und ganz besonders der König von Chat empfanden
jedoch keine rechte Freude über den blutigen Sieg.
Was nun thun, sagten sie zu Mohammed es Safl. Sicherlich
werden die von Ahaggär die Niederlage rächen. Für es Safl
stand alles auf dem Spiele, sein Königsthron, von dem er schon
einmal vertrieben worden war, und sein Privatvermögen, falls die
von Ahaggär siegreich in Chat einzögen.
Wahrscheinlich war alles schon abgemacht zwischen dem
König von Chat und dem türkischen Statthalter von Fesan. Auf
die Frage der Mäschachen nun, was zu thun sei, riet der erstere,
sich dem Sultan von Konstantinopel — wie sie sich ausdrücken —
zu unterwerfen, damit die Kel Ahaggär sie nicht belästigten.
Ichenüchen und die Mäschachen stimmten diesem Vorschlage za,
den Mohammed es Safi noch dadurch besonders empfehlenswert
zu machen suchte, dass er behauptete, wenn die mohamedanischen
Türken nicht ins Land gerufen würden, so würden die christlichen
^) d. h. der einzige Mann; Frauen und Kinder sind noch vorhanden.
Anfiseichnongen über die Stadt Chat in der Sdhära. 285
Franzosen es in Besitz nehmen. Deshalb schrieben die Bewohner
Chät's an den Sultan in Konstantinopel und schickten eine Gesandt-
schaft ab, die nach Morsuk und Tripoli gelangte. Der General-
Ooayerneur von Tripoli, Mustafa Asim Pascha, hielt es aber nicht
für notig, die Abgesandten Ichenüchen's und Mohammed es SafFs
bis nach Stambül gehen zu lassen. Sonderbar, sage ich, denn
kaum fünf oder sechs Jahre später war auch eine Gesandtschaft
von Mäschachen nach Tripoli gekommen und wollte nach Stambül
gehen, auch damals hielt der General-Gouverneur von Tripoli,
All Risa Pascha, nicht für nötig, sie nach Stambül weiter reisen
zu lassen. Und wer waren die Gesandten von damals? Niemand
anders, als Hädsch Dschebür, den wir oben kennen gelernt haben
und seine Freunde von den Imanchasäten, welche Junis als Ober-
haupt aaerkannten. Und was wollten sie vom Sultan? Sie wollten
die Hülfe der Türken gegen Ichenüchen erbitten.
Hädsch Dschebur hatte keinen Erfolg gehabt. Die Ermordung
der Reisenden Fräulein Alexandrina Tinne und die Abberufung
des Wäll von Tripoli, All Risa Pascha, trugen die Schuld daran.
Glücklicher war die Gesandtschaft Mohammed es Säfl^s und Iche-
nüchen's. Von Stambül kam der Befehl an den WÄII von Tripoli,
200 Reiter an den Kaimakdm von Fesan zu schicken und dieser
selbst. All ben Mohammed el Charjdnl, erhielt Ordre, von Morsuk
aus personlich mit diesen Truppen die Stadt Chat zu besetzen
und dem osmanischen Reich einzuverleiben.
Als All ben Mohammed, der Araber und türkische Kaimakam
von Fesän, sich Chat näherte, zogen ihm die Chatiner „vor Freude^,
wie die Chronik sagt, entgegen. War in diesem Augenblicke
wirklich Freude in ihren Herzen? Hatte die Furcht vor den
Leuten von Ahaggär und vor den Franzosen sie blind gemacht
gegen ihr eigenes Schicksal oder freuten sie sich über die Ankunft
derer, die ihre Freiheit vernichten sollten? Ich glaube es nicht.
Ausser Mohammed es SafI und einigen seiner Anhänger freute
sich gewiss niemand, und war es dennoch so, dann hat sich dies
nun vollständig geändert. „ Unter den Mäschachen ist kein einziger,
der die Türken liebt, und von den Leuten Chät's — Gott verzeihe
das Wort — von hundert nur einer." So hat es mir der Geschichts-
schreiber selbst mündlich gestanden, und er ist ein besonderer
Freund von Mohammed es SafI.
In Begleitung der Chatiner, die ihm entgegen gegangen waren,
und seiner eigenen Leute zog All ben Mohammed in Chat ein.
Ein Ferman, den er mitgebracht hatte, wurde verlesen, die
osmanische Flagge wurde aufgehisst und Chat, die Stadt der
stolzen freiheitliebenden Mäschachen, war eine Stadt der Türken
geworden. Während das osmanische Reich schon in allen Fugen
286 ^* •^* KrauBe:
krachte, verleibte es sich hier mühsam and kampflos ein weites,
ödes Gebiet mit einer wichtigen Handelsstadt ein. Seitdem die
Türken sich im Jahre 1835 darch Verrat der Stadt Tripoli in
Afrika bemächtigt nnd darauf 1842 Fes^n besetzt hatten, waren
ihre lüsternen Blicke beständig anf Gh3t gerichtet gewesen. Es
hat lange gedauert, aber endlich haben sie ihr Ziel doch erreicht
Mohammed es SafI ben el Hädsch MohÄmmed el Amin ben
el Hädsch es Sadik el Ansärl, bisher souveräner Konig von Chat,
führt fortan, wenigstens nach aussen hin und von rechts wegen,
den bescheidenen Titel Eaimakdm oder ünterstatthalter der
Hohen Pforte. Ichenüchen ag Osmän ag Dämbalu ag Kösa, das
Oberhaupt des Stammes der Jurächen nnd filonig der Stammes-
genossenschaft von Asger, obwohl so frei wie zuvor, nennt ndi
fortan mit Worten einen Vasallen der Hohen Pforte, um im Falle
der Not einen, wie er glaubt, felsenfesten Rückhalt in dem „Herrn
der Welt^, dem „Sultan von Stambül*^, zu haben.
Vielleicht waren die Mäschachen von Ahaggär im ersten
Augenblicke etwas verdutzt über die Ankunft von 200 türkischen
Soldaten und einigen Kanonen in Chat, vielleicht anch, und
das ist wahrscheinlicher, war ihre letzte Niederlage zu forchtbar
gewesen, als dass sie sich sobald hätten davon erholen können;
kurz und gut, sie verhielten sich längere Zeit ruhig. Keineswegs
aber hatten sie Furcht vor den Mäschachen von Asger and ihren
neuen Freunden, den Türken. Im Gegenteil I Langsam, aber
sicher bereiteten sie sich zu dem grossen Rachekriege vor. Endlich
fielen sie in Asger ein. In Tarät, einem Thale, kam es zor
grossen Schlacht. Wieder gab es der Toten „ohne Orenzen viele.*
Von den Mäschachen von Asger fiel vom Stamme der Imanchäsäten
Müsä ag Uchala, der Vater Ufanaiet's; von den Jurächen Hdma
ag Bakr, ferner Aniä, ein Sohn, und Omar el Hädsch, ein
jüngerer Bruder Icbenüchen's. Der Sieg gehorte Kel Ahag^r.
Ihre Beute war gross; 1000 Kameele fielen in ihre Hände.
Drei Monate später kehrten die Mäschachen von Asger heim,
um ein neues Heer zu sammeln. Darauf unternahmen sie mit
grosser Energie einen Zug bis in die Nähe von Tauät und
brachten als Beute einen Teil der ihnen in der letzten Schlacht
abgenommenen Kameele zurück. Während die Kel Asger noch
auf dem Gebiete von Ahaggär waren, machte der Stamm der
Tai'tok einen Angriff auf sie, nahm ihnen wieder viele Kameele
ab und töteten einen ihrer Leute. Von neuem sammelten die Kel
Asger ein Heer, um in Ahaggär einzufallen, aber die Kel Ahaggär
kamen ihnen entgegen und beide Parteien trafen auf dem Gebiete
von Asger aufeinander. Es kam zu einem hitzigen Treffen, dessen
Ausgang resultatlos geblieben zu sein scheint.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. '287
Schlag aaf Schlag, allerdings von kleiner Ausdehnung, folgten
sich jetzt, aber sie kündeten nur das nahe Ende an. Die Kel
Ahaggär streiften bis in die Nähe von Chat und nahmen Eameele
weg, ohne dass es zu Blutvergiessen gekommen wäre. Welche
schrecklichen Opfer der Krieg schon gefordert hatte, ersieht man
am besten, wenn man die Zahl der gesamten Bevölkerung und
die Zahlen der in den Schlachten Gefallenen vergleicht. Wenn
einer fiel, so war das ungefähr dasselbe, als wenn vom deutschen
Heere tausend gefallen wären, und es gab Schlachten, in denen
fSnfzig und mehr getötet wurden I Daher kann es nicht wunder
nehmen, wenn die Maschachen, der ewigen Kämpfe müde, sich
endlich nach Frieden sehnten. Die Kel Ahaggär boten zuerst die
Hand dazu. Nach einem glücklichen Kameelfang schickten sie zu
ihren Brüdern von Asger und Hessen ihnen sagen: wenn ihr eure
Kameele zurückhaben wollt, werdet ihr sie bei unseren grossen
Männern finden und sie werden uns den Frieden machen, wenn
dies euch recht ist. Darauf schickten die Kel Asger Leibeigene
nach Ahaggär, um ihre Kameele in Empfang zu nehmen.
Ahit Achel, der nach dem Tode Hadsch Achmed's Konig von
Ahaggär geworden war, schrieb an Ichenuchen und machte Friedens-
vorschläge. Sobald die ersten Vorfragen erledigt waren, wurde
eine grosse Versammlung im Lande Tädrart, südostlich von Chat,
anberaumt, an der neun Grosse der Kel Ahaggär, alle Mäschachen
von Asger, aus Tünin Sidl Achmddu, Mohammed esch Scherif,
Es Sadik dan el Hädsch Achmed es Sadik, aus Ubäri der berühmte
Heilige (meräbet) Hädsch Hassan ben Abd Allä es Suwäwi teil-
nahmen.
In Tädrart wurde der Frieden auf den Koran beschworen.
Besondere Abmachungen scheinen nicht stattgefunden zu haben.
Dieser Frieden wurde geschlossen im Monat Dschumäda et Tdni
(el Achir) 1296 der mohamedanischen Zeitrechnung. Der erste
Tag dieses Monates fiel auf den 23. Mai 1879 unserer Zeit-
rechnung. Sofort strömten die Kel Ahaggär nach Chat, das ihnen
so lange verschlossen gewesen war, und brachten Ziegen, Schafe,
Kameele und andere Artikel dahin zu Markt.
Der Geschichtsschreiber schliesst diesen Teil seines Werkes
mit den wohl zu beherzigenden Worten: „Im Jahre 1296, im
Monate Dschumäda el Achir wurde der Frieden geschlossen.
Darauf blieb die Welt in Frieden, das Land blieb in vollem
Wohlsein — Gott sei gedankt I — Die Mäschachen von Asger
blieben in ihren Gewohnheiten von früher; die Bewohner Chät's
blieben in ihrer Stadt mit den Soldaten des Königs von Stambül.
Die Mäschachen von Asger haben die Herrschaft über
die Wüste; wie es früher gewesen ist, so ist es jetzt."
288 ' ^* ^' Krause:
II.
Topographie und Bodenverhältnisse*).
Chat ist von einer Maaer umgeben, die ziemlich anregel-
mässig gebaut ist. In der Mitte der Stadt ist ein kleiner freier
Platz, der den Namen Eschelli fuhrt. Von diesem geben, ziem-
lich genau den vier Hauptrichtungen der Windrose entsprechend,
vier Strassen nach den vier Thoren der Stadt. Thor heisst aaf
maschachisch emi, auf arabisch bäh, auf baussanisch kofa. Die
Namen der Thore sind die folgenden: das nördliche heisst Emi
(Bäh) el Ober, das östliche Emi Ealäla, das südliche Emi Tafi-
chachät, das westliche Emi Tamalchät n Lamin (el Amin). Emi
Tafach achät wird nach dem Ascha, der Zeit des Abendgebetes
etwa 1^ Stunde nach Sonnenuntergang geschlossen, die anderen
drei zur Zeit des Müchrib, d. i. der Gebetszeit bei Sonnenonter-
gang. Ein altes jetzt vermauertes Thor, namens Emi Eschef en
Kena, liegt zwischen dem südlichen und westlichen und von ihm
führt eine Strasse zum Platze Eschelli. Ausser dem ebengenannteD,
in der Mitte der Stadt, liegenden, weist die Stadt noch zwei Plätze
oder Märkte auf, den Eschef en Kena oder Gemüsemarkt, von
welchem das alte vermauerte Thor, das in seiner Nähe liegt,
seinen Namen erhalten bat, und einen anderen Marktplatz am
Südthore, der Es Sük d. h. auf arabisch „der Markt^ genannt wird.
Östlich vom Platze Eschelli befindet sich eine Örtlichkeit namens
Tüfok na Barasch, wo die Dattelkörner gestampft werden, doch bin
ich nicht ganz sicher, ob es ein freier Platz oder ein Hügel ist.
Das Stadtviertel heisst im Maschachischen acheläd. Die
Namen der Stadtviertel, von Norden gegen Westen, Süden und
Osten gehend, sind die folgenden: 1. Acheläd n Bäb el Cher;
2. Acheläd n Türert; 3. Acheläd n Tamalchät n Lamin ; 4. Ache-
läd n Eschef en Kena; 5. Acheläd n Eschelli Andaran**); 6. Ache-
läd n Ebenach; 7. Acheläd n Tafachachät; 8. Acheläd n Wosche-
rem (vielleicht Woscheran „das alte Viertel"); 9. Acheläd n Ka-
läla; 10. Acheläd n Tüfok na Baräsch.
Etwa 800***) Meter westlich von Chat liegt der ummauerte
Ort Tünin und etwas weniger entfernt gegen Süden der mauer-
lose Ort Tadaramt.
*) Nach den in diesem Abschnitt vorkommenden Ortsnamen dürften anch
viele der in dem Tagebuch des Dr. Ervin von Bary vorkommenden Namen
zu korrigieren sein (vgl. Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde Bd. XV. 1880).
Red.
**) Dieses Viertel „Kl einmarkt- Viertel** scheint auf einen vierten Markt
hinzuweisen.
***) Diese Entfernungsangabe ist nach Herrn Henri Duveyrier.
AnfzeichniiDgen über die Stadt Chat in der Sähärä. 289
Nach der Richtung dieser beiden Orte, von denen Tüntn
erst vor wenig mehr als dreissig Jahren erbaut worden ist, be-
finden sich auch die zahlreichen Quellen und Brunnen mit ihren
Gärten und Dattelpflanzungen, welche eine Quelle des Reich-
tums für Chat bilden.
Nördlich von der Stadt verläuft eine Senkung oder ein Thal,
echaser auf mäschachisch, wädi auf arabisch und korama auf
haussanisch, das von Fewat (Feuat), zwanzig und einige Kilometer
westlich von Chat gelegen, kommt und im Nordosten der Stadt
seine östliche Richtung mit einer südlichen vertauscht, bis es süd-
östlich von TMaramt seine frühere östliche Richtung, nachdem es
sich mit dem Echaser Etachas vereinigt hat, wieder einnimmt und
sich etwas weiter hin mit der südlichen Verlängerung des Echaser
Tanasüft verbindet. Es führt in seinen verschiedenen Teilen ver-
schiedene Namen und wird oft allgemein als „das Thal^ Echaser
oder Wadi bezeichnet. Das erwähnte Echaser Etachas entspringt
auch in der Nähe von Fewat, verläuft aber etwas mehr gegen Süden
und lässt alle drei Städte nördlich liegen.
Von Erhebungen in der Nähe Chät's sind zu erwähnen der
Berg Kokämman auf der Nordseite der Stadt; eine kleine Er-
höhung namens Tin Betän, wenig westwärts davon, in welcher
sich der Teufel aufhalten soll; der Berg EUus südöstlich von
Tädaramt und der Berg Tin Kaüja östlich vom vorigen.
Ferner sind zwei Felsen zu erwähnen, von denen der eine
namens Tekadüt in der Stadt selbst an der vom Platze Eschelli
nach dem Thore Tamalchät n Lamin führenden Strasse liegt und
der andere sich östlich von der Stadt befindet, wenig nördlich vom
Sklavenfriedhof und Makat m (= n) Bardtan heisst. Dieser
letztere verdient besonders deswegen hervorgehoben zu werden,
weil sich an seinem Fusse das Grab des deutschen Afrikareisenden
Erwin von Bary (Abd el Bän war sein Reisenamen) befindet, der
Anfangs Oktober 1877 in Chat gestorben ist.
Die von Chat auslaufenden Strassen.
Wenn man sich nach Chadämes begeben will, verlässt man
die Stadt durch das Nordthor, Bäb el Cher, lässt den Friedhof
zur Linken und überschreitet den westlichen Abfall des Berges
Kokämman, um bald darauf die mehrmals erwähnte Senkung zu
erreichen, die an dieser Stelle, ebenso wie die ganze Landschaft,
den Namen Tidänterem führt. Etwas weiter nördlich, etwa drei
Kilometer von Chat, vereinigt sich die beschriebene Strasse mit
einer anderen, die vom Ostthor e ausgeht, die Stadtmauer entlang
führt, indem sie den Sklavenfriedhof östlich liegen lässt und die
ZeitBchr. d. QeBellsch. f. Brdk. Bd. XVn. 19
290 ^' ^' Kraase:
Senkung Tidanterem an einer Stelle aberschreitet, an der Walzen
angebaut wird, während die westliche Strasse sie durchbricht, wo
sie mit Baum wuchs, besonders mit Etel (Tamaria Eihel) be-
wachsen ist.
Nach der Vereinigung verläuft die Strasse durch 1^ Stande
nordwärts, bis sie eine Hügelkette erreicht. Diese Oegend heisst
Acheläd n sarif „Landstrich, Bezirk des Alauns^. Weiter nord-
wärts tritt die Strasse in eine Senkung oder ein Thal ein, das
anfangs mit Talha, einer Akazien-Art, bestanden ist and den
Namen Warerat fuhrt. Nach zweistündigem Verlaufe geht gegen
Osten hin eine Seitenstrasse nach dem im Thale Tanasoft gelegenen
Brunnen Tähala ab, während die Strasse nach Chad&mes ihre
nordliche Richtung beibehält.
Eine andere Strasse geht vom Nordthore, Bäb el Cher, ans
und verläuft nordwestlich, indem sie den Friedhof znr Rechten
liegen lässt. Nach etwa zwei Kilometer erreicht man die Rainen
der alten Stadt Hei Ilberes, woselbst ganz neuerdings Hädseh
Abd Allä esch Scherif neue Brunnen und Oärten angelegt hat,
ebenso wie Mohammed Hartäni aus Tauät. Nach ferneren zehn
Kilometern kommt man zum „ Thale ^, das hier, sowie die ganze
Umgegend, Tinesaüen heisst. Eine Quelle desselben Namens liegt
an der Strasse, die dann dem Gebirge (Tasili) zustrebt and nadi
Tauät führt.
Vom Westtbore, Tamalchät n Lamin, geht ziemlich genau
westwärts eine Strasse nach Fewat (Feuat), einem Landstriche
mit zwei Hüttendörfern, der in etwa vier Marschstunden erreicht
wird. Tünin bleibt ein wenig nordwärts vom Wege liegen.
Südwestlich von Chat liegt im Gebirge, wie schon erwähnt,
eine fruchtbare Gegend namens Schänet. Zwei Wege fuhren da-
hin, von denen der eine nur für Menschen und Esel passierbar
ist. Er ist der westlichere und kürzere. Auf ihm erreicht man
Schänet in drei Tagen, während auf dem östlichen, den die Ka-
meele einschlagen müssen, sechs Tage nötig sind, um nach Schä-
net zu gelangen.
Man verlässt Chat durch das Südthor, Tafächachät, lässt
Tädaramt zur Linken liegen und überschreitet Echäser Etachas.
Darauf passiert man Sanddünen und erreicht einen Bezirk namens
Ditan, womit man ins Gebirge einzutreten beginnt. Nach elf-
stündigem Marsche kommt man zu dem im Gebirge liegenden
Brunnen Tin Elfäkai, der immer Wasser enthält, und nach ferneren
elf Stunden Marsches zu einem anderen Brunnen namens Tama-
chit, der nur noch Regenwasser hat. Ein weiterer sechsstündiger
Marsch, immer durch das Gebirge, führt nach Schauet, einer Ge-
gend, die fünf Ortschaften in sich schliesst. Alle fünf Orte liegen
Anfzeichnnngen über die Stadt Chat in der Sahara. 291
nahe bei einander. Auf der beschriebenen Strasse gelangt man
zuerst nach Salwäs, das auf einem kleinen Berge gelegen ist.
5^ Kilometer nordlich davon liegt Arachma im Thale, von wo
eine Strasse nach Tauät abgeht. Von Arachma wieder nördlich
(oder südöstlich) zwei Kilometer auf einem hohen Berge befindet
sich Elmlsan; von diesem 1^ Kilometer westlich liegt JE^schdhll
und von diesem vier Kilometer südlich endlich Eferl. Die vier
ersten Orte haben Steinhäuser, Eferi aber hat Stroh- oder Rohr-
hatten und wird von den Ischadänäran bewohnt. Die Richtung
der Strasse bleibt immer Südwest.
Will man zu Kameel von Chat nach Schauet reisen, so folgt
man der Haussä-Karawanenstrasse über Albarkat und bis zu den
Rainen von Tin Alkum südwärts, wendet sich dann gegen Osten
bis zum Brunnen Ag Achant. Hier, im gebirgigen Bezirke von
Akruf, geht eine kürzere Karawanenstrasse südwärts nach Air
and Haussä ab, während eine weitere westwärts gegen SchS.net
geht und sich in dieser Richtung fortsetzt, so lange das Land
sandig ist; dann wendet auch sie sich südwärts auf Ai'r und
Haüssa zu. Auf dieser Strasse erreicht man, wie gesagt, Schauet
in sechs Tagen.
Will man sich endlich von Chat nach Fesän begeben, so
verlässt man die Stadt durch das Ostthor, Kaläla, erreicht bald
darauf die hier nach Süden verlaufende Senkung mit einem
trockenen Brunnen namens Tänut n ag Jadäl (AadS.1) und nach
zweistündigem Marsche durch ebenes Land eine Gegend von Sand-
dünen, auf die man hinaufsteigen * muss. Nach halbstündigem
Marsche innerhalb derselben immer ostwärts gehend, steigt man in
das Thal Tanasüft hinab, das man beim Brunnen Anu n Goma betritt.
Das Thal hat hier eine Breite von etwa 4 Kilometer. Im Osten
hat man das Akäkus-Gebirge und dorthin führt in südöstlicher
Richtung durch das Gebirge und nur für Menschen passierbar ein
Pfad nach dem Brunnen Tädrart, in einem oder zwei Tagen zu
erreichen. Dattelpalmen finden sich beim Brunnen nicht. Die
ganze Landschaft führt auch den Namen Tädrart. Hier war es,
wo 1879 der Frieden zwischen den Kel Asger und den Kel
Ahaggär abgeschlossen wurde.
Vom Brunnen Anu n Goma, immer im Thale Tanasüft sich
nordwärts weiter bewegend, gelangt man nach einer Stunde zum
Brunnen Anu Iseden, nach abermals einer Stunde zum Brunnen
Emetelel und dann nach anderthalb Stunden zum Brunnen Tähala,
von wo eine Seitenstrasse, wie schon erwähnt, zum Thale Warerat
westwärts geht, während die Hauptstrasse nach Fesän weiter nach
Norden im Thale Tanasüft hin verläuft, um sich später ostwärts
zu wenden.
19*
298 O. A. Krause:
Einfuhr von Süden her.
Elfenbein. Straussenfedern. Sklaven.
Die drei Hauptartikel, welche aus dem Süden nach Chat ge-
bracht werden, sind Sklaven, Elfenbein und Straussenfedern, deren
Verkauf meistens innerhalb der Stadtmauern in den erwähnten
Yerkaufsläden stattfindet. Die von Chat nach Tripoli jährlich
eingeführten Straussenfedern sollen einen Werth von ungefähr
400 000 Franc haben. Diese Zahl beruht aber keineswegs auf
statistischen Erhebungen.
Wieviel Sklaven jährlich nach Chat gebracht werden, kann
ich nicht bestimmen, doch ist ihre Zahl bedeutend und die mir
gegebene von 200 sollte nur dazu dienen, mir die Wahrheit za
verbergen. Jedenfalls steht die wahre Zahl näher an 2000 als
an 200.
Eine sehr schöne Sklavin kostet gegenwärtig in Chat 80 bis
85 Bü Ter oder Maria Theresia-Thaler = 295—315 Mark, in Tri-
poli 120—150 Mahäbüb = 3Ö4 — 480 Mark, doch wird ausnahms-
weise ein Preis bis zu 250 Bü Ter = 920 Mark, erzielt. Ich kenne
eine Prinzessin aus Dagbo, die um diesen Preis verkauft worden
ist. Ein Eunuch kostet in Chat 150 Bü Ter = 552 Mark.
Sklavenhandel.
Chat ist heute wahrscheinlich die einzige Stadt im türkischen
Reiche, wo Sklaven auf offener Strasse feilgeboten werden. Die
Türken wissen dies sehr gut, aber sie wissen auch, dass sie d^rch
Störung dieses Handels sich in Chat nur noch verhasster machen
würden, als sie ohnehin schon sind, und zudem warum einen
Handel stören, der in ihren Augen nichts unrechtsmässiges hat?
Als Machmüd Pascha, der Schwager des Sultan, General-Gouverneur
von Tripoli war, 1879, schickte ihm Mohammed es Säfi einen
Eunuchen und einige Sklaven zum Geschenk, und sie wurden
gern angenommen. Der reichste mohammedanische Kaufmann in
Tripoli, Hädsch Mustafa Samit, verdankt fast einzig diesem Handel
seinen Reichtum. Vor 25 Jahren noch war er bettelarm, nun
ist er 28 mal in Chat gewesen und der reichste Mann in Tripoli
geworden.
Auch alle nichtmohammedanischen Kanfleute an der nord-
afrikanischen Küste, die durch Vermittelung mohammedanischer
Agenten direkten Handel mit dem Inneren treiben, sind direkt
oder indirekt in den Sklavenhandel verwickelt. Vor zwei Jahren
brachte der Agent eines der angesehensten dieser nichtmohamme-
danischen Häuser in Tripoli sechs Sklaven aus dem Inneren zurück.
Das nächste Mal solle er aber keine wieder mitbringen, mit diesen
Anfzeichnungen über die Stadt Chat in der Säbär&. 293
7. Ichofan, Bes. die Imanan.
8. Wultachien, Bes. die Imakamasan.
9. T^nut ImanaD, Bes. die Imanan.
10. Tin Tischarmin, Bes. Es Sadik ben el Hadsch Achmed.
11. Tin Adin, Besitzerin Aischa bint el Hadsch Omar.
*12. Nabüs, Bes. 1. Hadsch Ibrahim ben Solimän; 2. die Ait
Hamuden; 3. Mekki ben el Hadsch Achmed.
13. T^nut Näraban (n Araban), Bes. die Eel Taläk.
14. Elmäterat, Bes. Hadsch Ibrahim ben Solimän.
15. Nitadin (?), grosser Brunnen.
*16. Tünin Lamin, Bes. Mohdmmed es Safl.
*17. Tad n el Hadsch Achmed, in Tüntn.
*18. Tad n el Mahädi, neu und gross (El Mähädi ist der grosste
Kaufmann in Tüntn).
•19. Tad n el Mahädi, klein.
*20. Brunnen von El Mahädi's Schwestern Rahäma und Fatma.
*21. Brunnen der Kinder von Mohammed ben el Hadsch Achmed.
•22 — 24. Drei Brunnen des SidT Achmädu.
*25. Brunnen des Hadsch Abd AUä Scherif; ist gross.
*26. Tänut ag Müsä, Bes. 1. Mohammed es S^fi; 2. Sohne der
Schwester des Hadsch Otmän; 3. Kinder des Mustafa Tafädest.
*27. Brunnen der Kinder von Müsä ben Amiderko.
•28. Brunnen des Es Senüsl ben Hibet aus Chaddmes.
29. Brunnen der Kinder von Bei KSsem.
•30. Tin Nebafa, Bes. die Kinder von Bei Kasem.
31. Brunnen des Mohammed ben Tafädest.
32. Inasar, grosser Brunnen, Besitzerinnen die Frauen der Kel
Taläk.
33. Tin Nebafa, Bes. die Ai't Hamüden.
34. Tanut Näris (n Aris), Bes. die Ait Hamüden.
35. Tin Sakwän (Sagwän).
*36. Grosser Brunnen in Tinesauen.
b) Brunnen in der ferneren Umgebung Chät*s.
*37. Timaschaüen, gross.
♦38. „ klein.
*39. Timaschaüen Tin Adil, Bes. 1. Hadsch Otmdn ben Omar;
2. Hadsch Mohammed ben Joschaa; 8. die Kinder von
Aanüna Dadakora.
40. Grosser Brunnen in In Chajän.
41. Kleiner Brunnen in In Ghajan.
42 — 45. Vier Brunnen der Kinder El Beschir's in In Chajan.
*46. Brunnen des Sidl Achmed ben Omar ag el Aafia.
*47. Brunnen des Abd er Ras&k.
294 O- ^' Krause:
48. — 50. Drei Brannen der Elinder des Hidsch Abd er Ra-
hämän.
51 — 52. Zwei Brannen des Mohammed Achmed, Imdms der
Moschee in Chat.
53. Brunnen des Esch Scheich el Haas^ni.
*54. Brunnen des Hadsch Bu Bakr und seiner Schwester.
55. Brannen des Hädsch Bu Bakr.
56 — 57. Zwei Brunnen der Kinder Tabel&ts.
*58. Kleiner Brunnen, Besitzer das Oberhaupt der Sekte der
Senüsia in Dschachbub.
59. Brunnen der Frauen der Kel Taläk.
60 — 61. Zwei Brunnen der Kinder des S&lem ben el Hädsch
Hamed.
*62 — 64. Drei Brunnen in dem Landstrich Iberkän (d. h. Gärten),
gelegen.
*65. Tin Kaüja, Bes. Mohammed esch Scherif.
66 — 67. Zwei Brunnen in dem Landstrich Tin Kanja gelegen.
♦68—69. Zwei Brunnen Tiwakit.
70. Tanut n Musä.
71. Tin Atadachil (?), gross.
72. Abarik wan Madalala (?).
73. Tin Taraban Andarat (?).
74. Tin Taraban, Bes. Ben Joschaa.
75 — 76. Zwei Brunnen Inadaui (?).
77. Tin Büli.
78. Kleiner Brunnen, Bes. Häfesch.
79. Brunnen des Sidl Achmed ag el Afia.
*80. Kleiner Brunnen, nahe beim vorigen.
81. Tamatfat, Bes. die Kinder Omar's.
82. Tamatfat, Bes. die Imakamasan.
83. Tamatfat, Bes. die Kinder El Beschir's.
84. Brunnen der Marjam.
85. Brunnen des Hädsch Chawad ben Achmed.
86. Brunnen der Aischa bint el Beschir.
87. Brunnen der Kinder des Saäd Schäma.
88. Brunnen der Bewohner von Tamalchät.
*89— 90. Inamankösch (?).
91. Brunnen der Imanan.
*92. Brunnen in Idagiran gelegen, gross, Regierungsbrunnen.
c) Trockene Brunnen.
1. Tin Adin, mit einem grossen Etel-Baume.
2. Tanut n ag ladal (Aadal).
3. Brunnen bei den Ruinen von Hei Ilberes.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der S^ärä.
295
Nach dem vorstehenden Verzeichnisse wurden ausser den ein-
getrockneten 34 Springbrunnen (Quellen), 58 gewöhnliche Brunnen,
zusammen 92 Brunnen existieren, doch sollen in Wirklichkeit
nur 87 vorhanden sein.
Wie die Chatiner den grossen Brunnen Tin Selchän in Al-
bärkat verloren haben, ist oben in der geschichtlichen Abteilung
erwähnt worden.
Innerhalb der Stadtmauern finden sich folgende Brunnen:
einer oder zwei in der Saüja der Senüsia, einer bei der Moschee
Sidl Isa und ein anderer in einem Hause südostlich vom vorigen.
Die vorstehende Liste ist keineswegs ein so trockenes
Kataster-Register, wie man beim ersten Anblick anzunehmen ge-
neigt ist, sie lehrt uns im Gegenteil recht interessante That-
sachen und widerlegt einige Irrtumer von Reisenden in betreff
der Besitztumsverhältnisse auf das schlagendste. Wer sich ein-
mal mit dem in Chat geltenden Recht beschäftigen wird, dem wird
diese Liste von 'Nutzen sein.
Die Dattelpalme und Dattelsorten.
Der Hauptreichthum Chat's, soweit die Natur ihn bietet, be-
steht in seineu Dattelpalmen. Die Zahl der Palmen ist nicht
genau bekannt, doch übertreffen die Chät's jene von Chaddmes an
Zahl. Die letzteren sollen nach Herrn Henri Duveyrier sich auf
63 000 belaufen*). Jedoch ist die Gute der Datteln von Chat
schlechter als der von Chadämes.
Die Namen für Dattelpalme und Dattel sind in den ver-
schiedenen maschachischen Dialekten die folgenden.
Arabisch
Chadamesisch
Chatisch und Nordmacha-
chisch
Sprache von Ai'r
Arabisch
Chadamesisch
Chatisch
Dattelpalme.
Einzahl,
nächla
tebinaüt
tasdit
talisdäk (für talisdacht)
Dattel.
KoUekt. tamr.
abinaü
{äschitschar,
(äschitar),
Mehrzahl,
nachlat.
tibinanen.
tesdaien **).
tilisdachen.
ibinauen.
{ischitschUren,
teni, teini.
*) Die Zahl, der Dattelpalmen in der Oase, in welcher die Stadt Tripoli,
der Ort Tädechti-a n. a. liegen, soll 550 000 betragen.
**) Tasdit heisst in der Sprache von Air „Palmenzweig".
302 C^. A. Krause:
lität. Gute Sorten werden nur ausnahmsweise, meist als Ge-
schenke für Fürsten, nach dem Inneren eingeführt. Der Gewinn
in Chat ist natürlich wie überall von verschiedenen wechselnden
Umständen abhängig. Überfluss oder Knappheit der Waare am
-Platze, Baar- oder Kredit-, Engros- oder Eadetail- Verkauf beein-
flussen die Preise.
Der durchschnittliche Gewinn an einigen Waaren möge hier
verzeichnet werden. Derselbe beruht freilich nicht auf amtlichen
Preislisten, und ebenso ist der Werth der Zahlen nicht über jeden
Zweifel erhaben. Es werden verdient an
Prozent
Zucker 120
kleinen Spiegeln 100
kleinen seidenen Tüchern . . 90
Musselin zu Turbanen ... 50
rothen Tuchburnussen ... 40
Hierbei ist wohl zu beachten, dass diese Prozente den Unter-
schied im Preise der Waaren, wie sie in Tripoli und in Chat ver-
kauft werden, darstellen. Die jüdischen Kaufleute in Tripoli, die
bisweilen schon aus zweiter oder dritter Hand kaufen, haben
vorher ihre Prozente verdient, und die oben angegebenen Zahlen
werden sich mehr als verdoppeln, wenn man die Fabrikpreise
mit den Verkaufspreisen in Chat in Vergleich stellt.
Gleichwohl ist es den mohammedanischen Kaufleuten (solche
allein gehen personlich nach Chat), nicht immer möglich, einen
Gewinn zu erzielen. Die Kosten sind bedeutend, die Konkurrenz
ist gross geworden, und wer sich nicht mit Sklavenhandel befassen
will, hat bisweilen selbst Verluste aufzuweisen, wenn er die Bilanz
einer Expedition nach Chat macht.
Die von Chat ausgeführten Waaren sind im Preise zu schwan-
kend, um die Berechnung eines mittleren Gewinnes zuzulassen.
Nur Gold ist ziemlich fest in seinen Preisen. Man bezahlt den
Mitkäl in Chat, wenn billig mit 17^, wenn theuer mit 1 8-*;^ Sibilia
und verkauft ihn in Tripoli für 21^. Ein Pfund Stearling (20 Mk.),
zu 41% Sibilia gerechnet, kostet der Mitkäl Gold in Chat 8 Mk.
40 Pf. bis 8 Mk. 88 Pf. und in Tripoli 10 Mk. 32 Pf. Ich bin
nicht ganz sicher über den Werth dieses Mitkais. Weiter unten
habe ich ihn zu 4,882 Gramm angenommen. Hiernach würde
1 Gramm Gold in Chat 172--182 und in Tripoli 211 Pf. kosten.
Der Gewinn würde daher ungefähr 20 Prozent betragen.
Kleinhandel mit Fesän und Ahaggär.
Betreffs des kleinen Handels ist zunächst zu erwähnen, dass
die Araber Fesän's Datteln und Getreide nach Chat bringen und
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Säharä. 297
Jahren hat man angefangen, auch den Orangenbaum einzufahren,
dessen Fruchte jetzt zu fabelhaften Preisen verkauft werden.
1879 sind wiederum einige Eameelladungen junger Orangenbäume
von Tripoli nach Chat geschickt worden.
III.
a) Gegenwärtiger Handel von Chat.
Allgemeines.
Die Wichtigkeit, welche Chat in kommerzieller Beziehung be-
sitzt, verdankt es einzig seiner Lage. Chat selbst bietet so gut
wie gar nichts für den auswärtigen Handel und was es bieten
konnte, ist fast wertlos. Nur als ein Sammelplatz der Kaufleute
der Sähära und der angrenzenden Länder, die Waaren hinbringen
und von da wegnehmen, ist es ein Marktplatz ersten Ranges ge-
worden.
Von Süden her kommen nach Chat Kaufleute aus Bornu und
Haussä*), Käuär (Bilma) und Air (Asben); von Westen her aus
Timbüktu und Tauät; von Norden her aus Chadämes, Tripoli
(Tunesien, Algerien), Sokna und Hon in Fesän; von Osten her
endlich aus Morsnk und Dchälö (Aüdschila, Egypten).
Dies sind die Kaufleute des Grosshandels und internationalen
Verkehres. Alle Stämme der Mäschachen und Araber, welche in
geringerer oder grosserer Entfernung von Chat wohnen, kommen
gleichfalls gelegentlich nach Chat und bringen in den Kleinhandel
Leben. Zwei Mal im Jahre werden grosse Märkte abgehalten,
einer in der kalten, einer in der heissen Jahreszeit. Jede Messe
dauert ungefähr drei Monate.
Chat ist zu klein, als dass es innerhalb seiner Mauern Raum
für die zahlreichen fremden Kaufleute und deren Waaren bieten
konnte. Auf dem inneren Platze der Stadt, Eschelli, auf der
Strasse, welche von diesem zum Südthore, Emi Tafächachät, führt
und auf dem an diesem liegenden Platze, Es Sük, befinden sich
zwar dreissig Verkaufsläden — auf arabisch dukkän — , in denen
die kostbarsten Artikel zum Verkauf ausgestellt sind, aber der
Hauptmarktplatz findet sich südlich von der Stadt. Wenig vom
Südthore entfernt ist der Viehmarkt und nordöstUch von diesem
der Ledermarkt.
Die wohlhabendsten Kaufleute von Chat sind Uld el Baschir
und Hädsch Ibrahim, von Tünin El Mähädi.
'*') In Tripoli und anderen Gegenden der Nordküste führt Haüssä den
speziellen Namen Sudan, und man begreift z. B. B6mn nie unter der Be-
zeichnung Sudan.
304 Gt. A. Krause:
geringe Wichtigkeit dieses Artikels. Das Harz dieses Baumes
gleicht dem Weihrauch — arabisch lib&n — , ist aber nur in ge-
ringer Quantität anzutreffen.
Ein paar Esel, die alljährlich von Chat nach Tripoli gebracht
werden, verdienen kaum erwähnt zu werden; dagegen mögen noch
gegerbte Felle und einige Lederarbeiten erwähnt werden.
Die Bewohner Ghät's vermieten ihre Häuser zur Zeit der
Messen an die fremden Kaafleute. Ein theures Haus für ein
ganzes Jahr gemietet kostet bis zu 80 Mark.
Handels sprachen.
Die Handelssprachen in Chat sind arabisch und haussanisch
und alle Kaufleute des Nordens, die nach Chat gehen, sprechen
diese beide Sprachen; denn die aus Haüssä oder Bornu kommen-
den Kaufleute sprechen oft nur ihre Muttersprache, was die Araber
zwingt, deren Sprache zu erlernen.
Münzen.
Die Münzen in Chat sind die türkischen. Ausserdem haben
Münzen verschiedenen Ursprungs daselbst Geltung. Die gebräuch-
lichsten Münzen und Rechnungen sind die folgenden:
ungefähr Mk. Pf.
Der türkische Piaster, zu 40 Para — 16
Der arabische oder tripolitanische Piaster, zu 100 Para — 40
Die Sefrita*) oder Sibilia, zu 120 Para — 48
Der Beschlik, d. i. Fünfer, zu 5 türk. Piastern ... — 80
Der österreichische Gulden**), Halb-Thaler genannt, zu
lO**^ türk. Piastern 172
Der Riäl von Chat oder Fesän, zu 15 türk. Piastern 2 40
Der Machbüb (Rechnungsmünze), zu 20 türk. Piastern 3 20
Der ßü Ter oder Maria Theresia-Thaler, zu 23 — 25 türk.
Piastern 3 Mk. 68 Pf. bis 4 — .
In Tripoli hat seit Anfang 1880 der Napoleond'or einen Kurs
von 103, ein Silberfrank von 5 türkischen Piastern.
In Chat hat Gold keinen Kurs, doch werden Goldstücke von
den Kaufleuten, welche sie an der Nordküste kennen gelernt haben,
angenommen; allerdings erleidet man dabei Verluste.
*) Sefrita werden die österreichischen Yiertelguldenstücke genannt; in
Tripoli haben sie keinen Wert.
**) Als dieselben infolge der Münzreform in Deutschland daselbst ausser
Kurs kamen, fanden sie in Tripolitanien Aufnahme.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 299
Worten wurde das Verfahren gemiBsbilligt^ die Seele war gerettet
und die sechs Sklaven wurden far gutes Geld verkauft. Bisweilen
schickten die nichtmohammedanischen Kaufleute von Tripoli Ge-
schenke an die Sultane im Inneren, um Gegengeschenke zu er-
halten. Worin diese zu bestehen pflegen, wissen die, welche die
Sitten der Sultane im Inneren ein wenig kennen*). Ein judischer
Kaufmann in« Tripoli , der nachher Vertreter einer europäischen
Grossmacht wurde, hatte einmal an den Sultan von Wadai Ge-
wehre neuester Erfindung als Geschenk geschickt. Er erwartete
dafür, wie er mir selbst sagte, „ein hübsches Gegengeschenk^' —
was für eines, fügte er nicht hinzu — erhielt aber nach längerer
Zeit sein eigenes zurück, das der Sultan sechs oder sieben Monate
behalten hatte, dann aber zurückschickte.
In Tripoli lebt ein Kaufmann christlichen Glaubens, der von
allen grossen deutschen Afrika -Reisenden, die über Tripoli ins
Innere vorgedrungen sind, mehr oder weniger direkt des Sklaven-
handels beschuldigt worden ist, und gleichwohl hat ihn vor wenigen
Jahren ein europäisches Land, dessen Konig die Sklaverei be-
kämpft, zu seinem Vertreter erwählt.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass es unter den nicht-
mohammedanischen Kaufleuten Tripoli's und anderer Städte an der
Nordküste, welche mit dem Inneren handeln, welche giebt, die
dem Sklavenhandel abhold sind; aber da sie nicht persönlich
reisen, so sind sie ihren Agenten gegenüber machtlos, ihre eigenen
Ansichten in den Handelsabschlüssen zur Geltung zu bringen.
Handelt es sich um Überbringung von Geschenken an die Herr-
scher im Inneren, so ist es natürlich, dass der muselmanische
Agent dieselben in seinem eigenen Namen übergiebt, kann er
doch nicht einmal an allen Höfen offen gestehen, dass er für
einen Ungläubigen reist, und wenn er Sklaven als Gegengeschenk
zurückweisen wollte, so würde er sich der Gefahr aussetzen,
wegen Beleidigung des Sultans bestraft zu werden. Wenn musel-
manische Kaufleute den Sultanen für ihre eigene Rechnung Ge-
*) Vergleiche unter anderem Gerhard Rohl£Ei* Beise durch Nordafrika
von Tripoli nach Kuka, im 25. Ergänzungs-Hefte zu Petermann's Mittheilun-
gen, Gotha 1868, S. 61 und dann die Werke aller anderen Südftn-Reisenden.
Herr Gerhard Rohlfs, vom Sultan von B6mu und den ihm Geschenke dar-
bringenden mohammedanischen Kaufleuten aus dem Norden sprechend sagt:
„Ich fand, dass die meisten Kaufleute, die dem Sultan Geschenke darbrachten,
mit der Wurst nach dem Schinken warfen, indem der Sultan ein Geschenk,
namentlich wenn es etwas fremdländisches, seine Neugier oder Aufmerksam-
keit erregendes war, imfner durch ein Gegengeschenk von einem oder zwei
Sklaven oder einem Pferde erwiderte. Kurz vor meiner Ankunft in B6rnu
kam von einem nichtmohammedanischen tripolinischen Kaufmann ein reiches
Geschenk an, das der Sultan natürlich entsprechend erwiderte^*.
306 G. A. Krause:
a) Gewöhnliches Gewicht.
1 Kantar =100 Rotl = 1600 Ukia = 48 kg 820 g
1 , = 16 „ == 488,2„
1 ^ = 30,5 „
b) Gewicht für Silber, Zibeth und andere kostbare Sachen.
1 Ukia =10 Dirhem = 30,5 g
1 „ = 3,05 „
1 Ukia = 16 Charrüb= 30,5 „
1 „ = 1,9 „
c) Gewicht für Gold.
1 Mitkäl = 24 Kir&ti = 4,882 g
1 „ = 0,203 „
K am eel Vermieter.
Die Stämme, welche den Karavanenverkehr zwischen Chat
und Tripoli vermitteln sind die folgenden:
A. Von den in Fesan ansässigen Stämmen: die Magärha,
Suwaid, Hötmän, Säka, Hasaüna, Daüabln.
B. Von den in Tripolitanien ansässigen Stämmen: die Uläd
Bü Sif, Rlseban, Sintän, Sinaün, Kantarär, UrfiUa.
Zwischen Chat und Chadames vermitteln alle machacbischen
Stämme von Asger den Verkehr.
Von Chat nach Haüssä sind besonders die Kel Tin Alkum
die Kameelvermieter, während nach Bornu hin gewöhnlich keine
Kameele gemiethet werden können.
Die reichen Kaufleute besitzen eigene Kameele.
Preise für Mietkameele.
Die Miethe für ein Kameel beträgt ungefähr
von Chat nach Tripoli 15 Riäl von Chat . = 36 Mk.
„ „ „ Chadames 9 — 11 „ „ „ . . = 22--26 „
« « « Morsuk 5—6 „ „ „ . . = 12—14 „
„ „ „ Ideles besteht kein fester Preis.
„ „ „ Kano, Last 2*^ Kantar, 32 Bü Ter*) = 128 „
oder 1 Kantar 50—55000 Kauri, zahlbar in Kano =: 40—44 „
von Chadames nach Chat, 1 Kameel zu 3^ Kantar
die Last, 8—12 Machbüb = 26—38 „
von Chadames nach Chat 1 Kantar 2 '^ — 3 Machbüb = 8 — 10 „
„ „ „ Tauät, 1 Kameel zu 3 Kantar
die Last, 24 Bü Chämsa = 58 „
von Tripoli nach Chat 15 Machbüb = 48 „
„ „ „ Chadames . . . 7—8 „ = 22—26 „
*) Nach anderer Quelle ein Kameel 20—25 Machbüb (64—80 Mark>
f
Aufzeichnungen über die Stadt Ch&t in der Säbärä. 301
Der Preis einer grossen Eameelladang Negerhirse oder Sorghum
ist zur Zeit, wo Karawanen aus dem Süden angekommen sind,
: 14 — 15 Riäl von Chat, die in Tripoli Bü Chamsa Sibilia genannt
; werden, etwa 33 — 36 Mark, zu anderen Zeiten 16 — 18 Riäl oder
i 88 — 43 Mark.
i Ich will gleich hier einschalten, dass, während das Getreide
%:■ mr Zeit, in der die Karawanen ankommen, billig wird, die Preise
li ifir Fleich, Butter, Gemüse u. s. w. im Gegenteil in die Höhe
f gehen. Kein einziger Getreideproduzent des Sudans bringt sein
r Erzeugnis selbst nach Chat und das Getreide muss oft durch drei,
vier Hände wandern, ehe es Chat erreicht.
In engstem Zusammenhange mit diesem Getreidehandel steht
der Salzhandel von Bilma (Kaüär) , ja ohne Kenntnis des letz-
teren bliebe der erstere in seinen Einzelheiten unverständlich*).
Bilma ist eine Provinz der Oase Kauär, halbwegs zwischen
Fesän und Bornu, wird von den Tubu bewohnt und ist wegen
seines Salzreichtums berühmt. Alljährlich kommen die südlichen
Mäschachen mit tausenden von Kameelen nach Bilma, um Salz
einzunehmen, für das sie die Manufakturen und das Getreide von
Haüssä und den Grenzbezirken zwischen Haüssä und Sahara hin-
bringen. Das Getreide ist entweder das Erzeugnis der Sklaven
and Leibeigenen, welche die Mäschachen im SüdUn besitzen, oder
sie haben es gegen Salz eingetauscht. Die Tübu von Bilma schaffen
einen Teil des ihnen von den Mäschachen zugeführten Getreides,
den sie selbst nicht verbrauchen können, nach Chat, um dafür die
Erzeugnisse des Nordens einzutauschen. Der grössere Teil des
nach Chat kommenden Getreides wird von den südlichen Mäschachen
gebracht, besonders von Dämergu her.
Der von Air ebenfalls durch die Mäschachen gebrachte Weizen
tritt gegen die Menge der Negerhirse und des Sorghums ganz in
den Hintergrund. Air oder Asben ist ein Gebirgsland, das auf
der Strasse, die von Chat nach Haüssä führt, in der Mitte liegt.
Einfuhr von Norden her.
Unter den Waaren, welche von den Kaufleuten des Nordens
nach Chat eingeführt werden, sind vor allen Dingen baumwollene
Stoffe zu erwähnen, dann Tuche, Seide, fertige Kleider, Perlen
in mehr als 50 verschiedenen Arten, Korallen, Eisenwaaren,
Schwerter, Nadeln, Papier, Zucker, Süssigkeiten , wohlriechende
Essenzen und Gewürze.
Die meisten dieser Waaren sind von sehr schlechter Qua-
*) Vergl. über den Salzhandel von Bilma: Nachtigal, Sahara und Sudan.
Thl. I. S. 535 ff. (Red.)
302 ^- A. Krause:
litat. Gute Sorten werden nur ausnahmsweise, meist als Ge-
schenke für Fürsten, nach dem Inneren eingeführt. Der Gewinn
in Chat ist natürlich wie üherall von verschiedenen wechselnden
Umständen ahhängig. Überfluss oder Knappheit der Waare am
-Platze, Baar- oder Kredit-, Engros- oder Endetail- Verkauf beein-
flussen die Preise.
Der durchschnittliche Gewinn an einigen Waaren möge hier
verzeichnet werden. Derselbe beruht freilich nicht aaf amtlichen
Preislisten, und ebenso ist der Werth der Zahlen nicht aber jeden
Zweifel erhaben. Es werden verdient an
Prozent
Zucker 120
kleinen Spiegeln 100
kleinen seidenen Tüchern . . 90
Musselin zu Turbanen ... 50
rothen Tuchburnussen ... 40
Hierbei ist wohl zu beachten, dass diese Prozente den Unter-
schied im Preise der Waaren, wie sie in Tripoli und in Chat ve^
kauft werden, darstellen. Die jüdischen Kaufleute in Tripoli, die
bisweilen schon aus zweiter oder dritter Hand kaufen, haben
vorher ihre Prozente verdient, und die oben angegebenen Zahlen
werden sich mehr als verdoppeln, wenn man die Fabrikpreis
mit den Verkaufspreisen in Chat in Vergleich stellt.
Gleichwohl ist es den mohammedanischen Kaufleuten (solche
allein gehen personlich nach Chat), nicht immer möglich, einen
Gewinn zu erzielen. Die Kosten sind bedeutend, die Konkurreni
ist gross geworden, und wer sich nicht mit Sklavenhandel befassen
will, hat bisweilen selbst Verluste aufzuweisen, wenn er die Bilanz
einer Expedition nach Chat macht.
Die von Chat ausgeführten Waaren sind im Preise zu schwan-
kend, um die Berechnung eines mittleren Gewinnes zuzulassen.
Nur Gold ist ziemlich fest in seinen Preisen. Man bezahlt den
Mitkai in Chat, wenn billig mit 17|^, wenn theuer mit IS-'^Sibilia
und verkauft ihn in Tripoli für 21^.' Ein Pfund Stearling (20 Mk.),
zu 41^ Sibilia gerechnet, kostet der Mitkäl Gold in Chat 8 Mk.
40 Pf. bis 8 Mk. 88 Pf. und in Tripoli 10 Mk. 32 Pf. Ich bin
nicht ganz sicher über den Werth dieses Mitkais. Weiter unten
habe ich ihn zu 4,882 Gramm angenommen. Hiernach würde
1 Gramm Gold in Chat 172—182 und in Tripoli 211 Pf. kosten.
Der Gewinn würde daher ungefähr 20 Prozent betragen.
Kleinhandel mit Fesan und Ahaggär.
Betreffs des kleinen Handels ist zunächst zu erwähnen, dass
die Araber Fesän^s Datteln und Getreide nach Chat bringen und
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Säh&rS. 303
dafür die geringen Bedürfnisse ihres Wüstenlebens zurücknehmen.
•Die Mäschachen von Ahaggär bringen Kühe, Esel, Schafe, Ziegen,
bisweilen einige Eameele, Käse, Butter und einige Sklaven. Oder
68 geben auch Chätiner selbst nach Ideles, dem Hauptorte in
Abaggär, mit Oesichtstüchern , Turbanen und anderen Kleidungs-
stücken, Spiegeln, Gewürznelken, Benzoe (arabisch dschaüi),
Zacker und anderen Waaren, besonders denen von Haüssä, und
bringen die erwähnten Artikel dafür zurück. Nur Chätiner gehen
übrigens nach Ideles.
Einheimische Erzeugnisse für den Handel.
Die wenigen und geringwertigen Artikel, die Chat oder doch
das Land Asger verschickt oder verschicken konnte, sind Senä,
Alaun, Antimon und Tarüt.
Senä. Senä, die Blätter von Cassia obovata Coli., im Mascha-
chiscben ascherscher, bildete früher einen ansehnlichen Handels-
artikel, und wir haben in der geschichtlichen Skizze Chät's ge-
sehen, dass dem Konige Hamädl vierzig Kameellasten desselben
verbrannt wurden, jetzt jedoch sind die Preise so gering geworden,
die Transportkosten so bedeutend, dass sich der Handel damit
kaum noch der Mühe lohnt. Noch vor dreissig Jahren verkaufte
man in Chat den Kantär, rund 50 kg, zu 40 — 50 Sibilia oder
19—24 Mark.
Alaun. Alaun, in der Sprache der Mäschachen särif, findet
sich nordlich von Chat an der Strasse nach Chadämes, am Be-
ginne des Thaies Warerat. Der Landstrich, worin er sich findet,
heisst Acheläd n Sarif „ Alaun-Gegend ** und ist bereits oben er-
wähnt worden. Nahe bei Albärkat, wenige Kilometer südlich
von Chat, giebt es viel Alaun. Der Kantär kostet gegenwärtig
(1879) in Chadämes sieben Machbüb oder 22}^ Mark, 100kg da-
her 45 Mark.
Antimon<> Antimon, im Maschachischen täsult, wird nord-
westlich von Chat, in der Nähe der Ruinen von Hei Ilberes, ge-
funden. Man findet kleine Stückchen desselben auf der Erdober-
flache und liest sie auf. Antimon ist ein Toilettengegenstand der
mohammedanischen Damenwelt und wird verwendet, um Augen-
brauen und Augenlider zu färben (auf arabisch kohol).
Tdrut. Tarüt ist der Name eines Baumes, welcher auf den
Gebirgen von Asger wächst und daselbst der grösste Vertreter des
Pflanzenreichs ist. Sein Holz ist wohlriechend und wird daher
nacb Haüssä eingeführt; da aber ein faustgrosses Stückchen in
Kano nur 60 Kaurimuscheln kostet, gegenwärtig (1879) aber
4500 derselben einen Bü Ter (Maria Theresia-Thaler) von weniger
als vier Mark bilden, so ersieht man daraus zur Genüge die
310 ^' ^' Krause:
versehen sind, welche die Kaufleute aus Chadämes und Chat
brauchen, da eben bisher kein Absatz für dieselben vorhanden
war. Jeder eingeborene Kaufmann, der nach Algerien ginge,
würde also riskiren, wenigstens während einiger der ersten Expe-
ditionen nicht alle notigen Waren kaufen zu können und würde
gezwungen sein, doch noch nach Tripoli zu gehen, um die ihm
fehlenden Waren einzuhandeln. Dies könnte aber nur mit soviel
Verlust an Zeit und Geld geschehen, dass er es jedenfalls vor-
ziehen würde, ganz nach Tripoli zu übersiedeln.
Die eingeborenen Kaufleute könnten in Algerien wohl ihr
Elfenbein und ihre Straussenfedern verkaufen, aber ihre Sklaven?
Was würde aus diesen werden? Im südlichen Algerien besteht
zwar noch teilweise die Sklaverei und einzelne Chadamesiner
besuchen bisweilen die südalgerischen Märkte, um Sklaven zu ver-
kaufen, welche dort bedeutend theurer sind als in Tripoli, aber
sie können es nur einzeln thun und die Nachfrage ist nicht so
bedeutend wie die • Lieferung. Die Kauf leute würden daher ge-
zwungen sein, auf den reichen Gewinn zu verzichten, der ihnen
aus dem Sklavenhandel zuströmt.
Zuletzt darf auch nicht vergessen werden, dass diese einge-
borenen Kaufleute strenge, zum Teil fanatische Mohammedaner
sind, die lieber in einem von Mohammedanern beherrschten Lande
leben , als in einem , das den Ungläubigen gehört. Dieser eine
Grund würde hinreichen, eine grosse Anzahl von Kaufleuten aus
Chat und Chadämes nach Tripoli zu ziehen, selbst wenn alle
anderen Vortheile für Algerien sprächen. Nun ist aber, wie wir
gesehen haben, gerade das Gegenteil der Fall, und diese Moham-
medaner müssten nicht nur ihre materiellen Interessen opfern, son-
dern auch noch die Starrheit ihrer religiösen Anschauungen, wollten
sie ihrem Handel die Richtung nach Algerien hin geben.
Vielleicht wird man einwenden, dass, wenn die Häfen Algeriens
zu entfernt lägen, die Karawanen nicht bis zu diesen, sondern
nur zu den ersten französischen Stationen, wie Wärgla, Tuggurt
oder El Wäd zu gehen brauchten. Aber auch hierbei bleiben fast
alle die Gründe, die gegen algerische Häfen sprechen, in Geltung.
Tripoli liegt nur 80 km von Chadämes entfernter als El Wäd, und
die Natur der Strassen in Betracht gezogen, wird diese Mehrent-
fernung aufgehoben; Wärgla und Tuggurt sind zudem so ungesund,
dass der Aufenthalt daselbst für Weisse meist verderblich ist. Alle
diese drei Posten haben augenblicklich natürlich auch die Waren
nicht auf Lager, welche Chat und Chadämes brauchen, und sie
könnten dieselben auch niemals zu demselben Preise verkaufen,
wie Tripoli, das am Meere liegt. Selbst die algerischen Häfen
würden unter den jetzigen Verhältnissen nicht gut mit Tripoli kon-
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 305
Ein 20 Para-Stück wird Bü Ascbrln, d. i. „der Vater von
zwanzig (Para)**, ein 10 Para-Stück Bü Aschra, d. i. „der Vater
von zehn (Para)", ein 5 Para-Stück Bü Chamsa, d. i. „der Vater
von fünf (Para)** genannt. Der Riäl von Chat führt auch den
Namen Bü Chamsa d. i. „der Vater von fünf (Sibilia oder Sefrita)".
Weiter südlich und westlich von Chat haben die türkischen
Münzen keine Geltung mehr. In Ideles in Ahaggär sind marok-
'kanische Münzen im Umlauf.
Im Handelsverkehr mit Haüssä wird bisweilen nach Kauri-
Muscheln gerechnet, welche auf arabisch oda, auf haussanisch kurdl
genannt werden und in der Zoologie den Namen Cypraea moneta
führen. Das Verhältnis dieser Muschel zum Maria Theresia-Thaler,
bisher der einzigen geprägten Münze im mittleren Sudan, ist sehr
schwankend. Gegenwärtig sind in Kano die Extreme 4000 und
7500 kürdi für einen Thaler. 1850 war der Kurs 2500. Wie
unbequem diese Münze ist, vermag man am besten daraus zu er-
sehen, dass beim Kurs von 2500 fünfundzwanzig Thaler, rund 100
Mark, in Muscheln eine Kameellast bilden.
Gewichte.
Es ist leicht erklärlich, dass Gewichte und Maasse in ihrem
Werte in einem Lande etwas schwankend sind, wo jede Kontrolle
fehlt, ebenso alle Hülfsmittel, um die Genauigkeit derselben
bis ins Kleinste zu prüfen und um neue mit Präzision herzu-
stellen. So wird es mir auch nicht möglich sein, für die in Chat
gebrauchten Gewichte den ganz genau entsprechenden Wert in
Gramm und Kilogramm anzugeben, da selbst direkt von mir an-
gestellte Messungen bisher zu keinem befriedigenden Resultate
geführt haben.
In Tripoli rechnet man gewöhnlich nach Okka, von denen 40
einen Kantar oder Zentner bilden. Eine Okka hat 40 Unzen oder
Ukia. In Chat, zum Teil auch noch in Tripoli, rechnet man nach
Rotl oder Pfund, von denen 100 einen Kantar bilden. Ein Rotl
hat 16 Unzen oder Ukia. Der Wert des Rotl ist annähernd 500 g.
16 Maria Theresia- Thaler sollen genau 1 Rotl von Chat wiegen,
dies würde 488,88 g für ein Rotl ergeben. Dem widerspricht
aber, dass der hundertste Teil eines Rotl 1 Mitkäl ist, der dann
4,889g sein müsste, während in Tripoli der tripolinische Mitkai
zu 4% (=4,875), der chadamesinische zu 4% (4,375)g gerechnet
wird. Nach der letzteren Ziffer würde das Rotl also nur 437,5 g
betragen.
Ich nehme vorläufig den Mitkäl von Chat zu 4,882, das
Rotl von Chat daher zu 488,2g an. Daraus ergiebt sich folgende
Tabelle :
Zeitschr. d. GeselUch. t Erdk. Bd. XVII. 20
312 ^' A. Krause:
Luxus und Putzsucht wünschen und brauchen Elfenbein undStraussen-
federn. Von dieser Seite her hat also der Handel Chät's nichts
zu befürchten.
2. und 3. Leichtigkeit und Schnelligkeit des
Transportes.
Es ist allgemein bekannt, dass der Transport der Waren durch
die Sahara mit Hülfe der Kameele geschieht. Das Kameel ist
sicherlich ein sehr nützliches Tier und wir können uns die Ge-
genden, in denen es lebt, kaum vorstellen, aber als Transportmittel
für den Grosshandel ist es doch ganz untauglich, wie aus den beiden
Zahlen zur Genüge erhellt:
Mittlere Länge eines Kameeltagemarsches ... 33 km
Mittlere Tragfähigkeit eines Kameeies . . . . 150 kg.
4. Sicherheit der Strassen in der Sahara.
Es ist bekannt, dass die Sicherheit in der Sähärä sehr pro
blematisch ist. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Karawanen ge-
plündert werden, zumal wenn sie klein sind.
5. Billigkeit des Transportes.
Kosten des Meilenzentners in der Sähärä.
Länge von Handelswegen in der Säharä.
Auf vielen Karawanenstrassen ist es möglich, von den Stämmen
der Wüste Kameele für den Transport der Waren zu mieten.
Betrachten wir zunächst die Transportkosten.
A. Für den Fall, dass Kameele gemietet werden.
Ich habe viele Karawanenstrassen in Afrika und in Asien
nach ihrer Länge, nach Mietpreisen der Kameele und nach Trag-
fähigkeit der Tiere mit einander verglichen. Die Einzelheiten
dieser Vergleichungen anzuführen, dürfte diese Arbeit, welche die
einfache Aufschrift: Aufzeichnungen über Chat führt, nicht der ge-
eignete Platz sein. Jedoch die Endresultate müssen, als den
Handel Chät's berührend, angegeben werden.
In Betreff der Zahlen, die in den folgenden Abschnitten sich
finden werden, wolle man bedenken, dass sie der Natur der
Dinge nach nur annähernd richtig sein oder einen Mittelwert dar-
stellen können. Die Lage nur weniger von den Orten, die hier
angeführt werden, ist astronomisch bestimmt, die angegebene Ent-
fernung zwischen zweien derselben kann daher nicht als endgültig
richtig angesehen werden. Die Zahlen, welche Geldwerte dar-
stellen, können gleichfalls nicht als definitiv feststehend angesehen
werden, um so weniger, da die Faktoren, von denen sie ab-
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä.
307
Eine Kameellast besteht bei weiten Reisen im Durchschnitte
ans 150 kg.
Wie sehr die Preise für die Miethe der Kameele in den beiden
letzten Jahrzehnten gestiegen sind, wird man am besten aus einer
Vergleichung mit den Preisen ersehen, die 1863 bezahlt wurden.
In dem Werke „Mission de Ghadames, Alger 1863 ** finden wir
Seite 52 die folgenden Angaben.
1 Eant&r
Daraus berechnet sich
eine Last lu
Jetziger Preis
VonTripoli nach Chadämes 25—30 türk.Pi.SKantär auf 12— 14Mk. 22— 26Mk.
, Chadämes« Chat 12—15 „ « 3'^ „ n 7—8 , 26—38 „
„ Tauät 2»^MitkälGold 3 « » 30)^« 58
Kanö 10— 30000Kauril „ „ 8-24*)« 40-44
w
n
n
Der natürliche Hafen für Chat und Chadämes ist
Tripoli.
Es ist bekannt, dass Waaren überall den billigsten und da-
her meistens kürzesten Weg nach ihrem Bestimmungsorte einzu-
schlagen suchen. Und dies ist ganz natürlich. Sehen wir nun
einmal zu, welches die Entfernungen zwischen Chat und Chadames
auf der einen und den Küstenplätzen oder ersten europäischen Sta-
tionen auf der anderen Seite sind.
Die Luftentfernungen betragen:
zwischen Chat
»
j)
Chadames
»
j)
j)
1)
915 km
990 .
und Tripoli .
^ Gäbes .
^ Tunis .
„ Bona. .
Algier
ElWad(WädSüf)
Wargla
Gäbes .
Tüggurt
Tripoli
Tunis .
7» w 7» Bona .
7) 7) yi Algier .
Man ersieht aus dieser Tabelle, dass für Chat und Chadames
die beiden nächsten Seeplätze Tripoli und Gäbes sind. Für Chat
liegt Tripoli näher als Gäbes, für Chadames Gäbes näher als
Tripoli, doch nur um ein sehr geringes, da die Strasse Chadämes-
Tripoli ziemlich gerade verläuft und wenig die Luftentfernung über-
schreitet, während nach Gäbes hin die Strasse eiiiige Winkel
1275 „
1350 „
1485 ,
420 ,
430 ,
430 (470) km
475 km
480 „
750 „
760 ,
940 ,
*) Wenn damals der Kurs 5000 gewesen wSre, was ich nicht weiss.
20*
308 ^' ^' Kranse:
macht, derart, dass, wenn zwei Karawanen Cbadämes zn gleicher
Zeit verlassen, sie bei gleichem Marschtempo an demselben Tage,
die eine in Gäbes, die andere in Tripoli ankommen. So geht dieser
einzige geringe Vorteil, den Gäbes vor Tripoli voraus hat, wieder
verloren, und eine Reihe von Schattenseiten sprechen dagegen,
sodass es gar nicht mit Tripoli verglichen werden kann.
In früheren Zeiten ging zwar ein grosser Teil der Kaof-
louto von Chadämes nach Tunis, aber dieser Verkehr wurde auch
wioderholt umerbrochen*). Heute geht meines Wissens kein ein-
xi^er mehr zu Land nach Tunis, wie sie selbst sagen wegen der
l'Unicherhoit der Strasse, wie mir aber ein tuniser Kaufmann er-
zählte, deswegen, weil einer der angesehensten unter ihnen, Hädsch
A . . . einmal Gold nach Tunis eingepascht habe und dabei ertappt
wiMHleu sei. Er sei dafür bestraft und schimpflich behandelt wor-
don, sodass er geschworen, nie wieder nach Tunis zurückzukehren.
l>a er Kiutluss über seine Landsleute besass, so hat er auch diese
vermocht« Tunis nicht mehr zu besuchen. Nach dem Tode des
UotvctYeudon sei alles geblieben wie zu seinen Lebzeiten. Mag
nun dies der wahre Grund sein oder der andere, die Thatsache
bleibt bestehen, dass zu Land kein Chadamesiner nach Tunis geht,
doch gehen einige von Tripoli aus zu Meer dahin.
Wenn wir ferner die Häfen Algeriens mit Tripoli vergleichen,
*»o (luden wir, dass die Entfernungen sehr zu Ungunsten der ersteren
sind. bn Jahre 1830 hatten die Franzosen Algier besetzt und
balvl darauf begannen ihre Anstrengungen, um den Handel der
Sahara nach der neuen Eroberung zu lenken. Im Jahre 1842
sehlc>ss Eugene Subtil**), ein französischer Privatmann, dessen
l>ienste die Kegierung bisweilen annahm, mit Abd el Dschelil,
deih Inhaber der Macht in Fesan, einen Vertrag, in welchem dieser
.sieh verj>tliehiete, alle Karawanen des Inneren nach Konstantine
^u leiien. Im Jahre 1858 führte Ismail Bü Derba eine Reise von
Algerien nach Chat aus, deren Zweck war, Handelsverbindungen
mit der Sählira" anzuknüpfen und den Handel der Sähärä von
Tripoli ab nach Algerien hinzulenken. In diesem selben Jahre
kam wirklich eine Karawane von Chat nach der Stadt Algier, aber
keine zweite ist ihr gefolgt, soweit mir bekannt ist. Einige Jahre
>*päter schloss die französische Regierung einen Vertrag mit einigen
'^\ Vorj^l. Aujjust von Eiiisiedel, Reise nach Tunis im Jahre 1875; in:
Sannuluuj* morkwürdij»or Reisen in das Innere von Afrika. Dritter Teil.
IJojiaunuolt und herausjjogeben von Ernst Wilhelm Cuhn. Mit einer Karte.
Loipiiij;: iTiM. Seite 434.
♦*i Kovue de TOrient. Bulletin de la Societe Orientale fond(5e k Paris
IS41. T. V*^ 1v^4d p. o — 22 Marche des Caravanes de l'Afrique Centrale
ot moveus k omployer pour les faire arriver en Alg^rie, par Subtil.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 309
Häuptern der Mäschachen von Asger, namentlich Ichenüchen, um
Handelsverbindungen mit der Sahara und dem Sudan anzuknüpfen.
Dieser Vertrag wurde am 15. Dezember 1862 in Chadames unter-
zeichnet, aber trotz aller Anstrengungen sind die Franzosen heute
noch, wo sie vor 40 Jahren waren. Gewiss können es nicht
nebensächliche Gründe sein, an denen die Bemühungen, den Handel
der Sahara nach Algerien zu ziehen, scheiterten. Untersuchen wir
daher etwas tiefer die Verhältnisse.
Da die Strasse nach Algier länger ist, als die nach Tripoli,
so müssen natürlich auch die Spesen grösser werden, um so mehr,
da in angebautem Lande der Karawanenverkehr ebenso unbequem
wie unnatürlich und theuer ist. Das Futter für die Thiere muss
gekauft werden, jede Beschädigung der Ackerfelder seitens der Ka-
meele muss bezahlt werden, und auf den nicht sehr breiten künst-
lichen Chausseen, wo Wagenverkehr herrscht, ist ein Vorwärts-
kommen mit Kameelen nur schwierig. Die bedeutend grössere Ent-
fernung — die Stadt Algier liegt der Luftentfernung nach 570km
von Chat, 460 km von Chadames, entfernter als Tripoli — und die
Schwierigkeiten des Reisens, welchen Karawanen in kultivierten
Ländern begegnen, würden allein genügen, die Kaufleute von Chat
and Chadames abzuhalten, sich nach Algerien hinzuwenden. Es
kommen aber noch eine ganze Reihe anderer Gründe hinzu.
Die Strasse von Chadames nach Tripoli bietet keine beson-
deren Schwierigkeiten dar ausser dem Abstieg vom tripolitanischen
Küstengebirge in die Ebene, in der die Stadt Tripoli liegt, wäh-
rend von Chadames nach Algerien hin jene weite Sanddünenregion
zu überschreiten ist, die auf den Karten El Erg genannt wird,
und deren Durchreisung ebensowohl Tiere wie Menschen ausser-
ordentlich anstrengt und von ersteren nicht wenige untergehen
lässt. Dies ist ein neuer Grund für die Kaufleute, die bequemere
Strasse nach Tripoli einzuschlagen.
Fast alle wohlhabenden Kaufleute haben in der Stadt Tripoli
Grundbesitz, einige haben mehrere Häuser im Werthe von über
100 000 Mk. Diesen Grundbesitz müssten sie veräussern, wollten
sie einen algerischen Hafen zum Ausgangspunkte ihres Handels
nehmen. In diesen Hafenplätzen ist aber der Werth der Häuser
natürlich ein höherer als in Tripoli, und die Kaufleute würden
sich genöthigt sehen, entweder ein kleineres Haus, als sie in Tri-
poli jetzt besitzen, zu kaufen oder ein gleiches mit grösseren Kosten,
oder ohne Haus zu bleiben und die teure Häusermiethe zu be-
zahlen.
Ferner liegt es in der Natur der Sache, dass zur Zeit, wo
kein direkter Verkehr zwischen Algerien und dem Innern von
Afrika stattfindet, die Märkte Algeriens nicht mit jenen Waren
310 ^' ^' Krause:
versehen sind, welche die Kaufleute aus ChadUmes und Chat
brauchen, da eben bisher kein Absatz für dieselben vorbanden
war. Jeder eingeborene Kaufmann, der nach Algerien ginge,
würde also riskiren, wenigstens während einiger der ersten Expe-
ditionen nicht alle notigen Waren kaufen zu können und würde
gezwungen sein, doch noch nach Tripoli zu gehen, um die ihm
fehlenden Waren einzuhandeln. Dies konnte aber nar mit soviel
Verlust an Zeit und Geld geschehen, dass er es jedenfalls vor-
ziehen würde, ganz nach Tripoli zu übersiedeln.
Die eingeborenen Kaufleute konnten in Algerien wohl ihr
Elfenbein und ihre Straussen federn verkaufen, aber ihre Sklaven?
Was würde aus diesen werden? Im südlichen Algerien besteht
zwar noch teilweise die Sklaverei und einzelne Chadamesiner
besuchen bisweilen die südalgerischen Märkte, um Sklaven zu ve^
kaufen, welche dort bedeutend theurer sind als in Tripoli, aber
sie können es nur einzeln thun und die Nachfrage ist nicht so
bedeutend wie die Lieferung. Die Kaufleute würden daher ge-
zwungen sein, auf den reichen Gewinn zu verzichten, der ihnen
aus dem Sklavenhandel zuströmt.
Zuletzt darf auch nicht vergessen werden, dass diese einge-
borenen Kaufleute strenge, zum Teil fanatische Mohammedaner
sind, die lieber in einem von Mohammedanern beherrschten Lande
leben , als in einem , das den Ungläubigen gebort. Dieser eine
Grund würde hinreichen, eine grosse Anzahl von Kaufleutcn aas
Chat und Chadames nach Tripoli zu ziehen, selbst wenn alle
anderen Vortheile für Algerien sprächen. Nun ist aber, wie wir
gesehen haben, gerade das Gegenteil der Fall, und diese Moham-
medaner niüssten nicht nur ihre materiellen Interessen opfern, son-
dern auch noch die Starrheit ihrer religiösen Anschauungen, wollten
sie ihrem Handel die Richtung nach Algerien hin geben.
Vielleicht wird man einwenden, dass, wenn die Häfen Algeriens
zu entfernt lägen, die Karawanen nicht bis zu diesen, sondern
nur zu den ersten franzosischen Stationen, wie Wärgla, Tuggurt
oder El Wäd zu gehen brauchten. Aber auch hierbei bleiben fast
alle die Gründe, die gegen algerische Häfen sprechen, in Geltung.
Tripoli liegt nur 80 km von Chadames entfernter als El Wäd, und
die Natur der Strassen in Betracht gezogen, wird diese Mehrent-
fernung aufgehoben; Wargla und Tuggurt sind zudem so ungesund,
dass der Aufenthalt daselbst für Weisse meist verderblich ist. Alle
diese drei Posten haben augenblicklich natürlich auch die Waren
nicht auf Lager, welche Chat und Chadames brauchen, und sie
könnten dieselben auch niemals zu demselben Preise verkaufen,
wie Tripoli, das am Meere liegt. Selbst die algerischen Häfen
würden unter den jetzigen Verhältnissen nicht gut mit Tripoli kon-
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Säharä. 311
kurrieren können, da die meisten der über Tripoli nach dem Innern
von Afrika gehenden Waren nicht französischen Ursprunges sind
und daher bei der Einfuhr nach Algerien einen bedeutenden Zoll
zu bezahlen hätten.
Der Wunsch Frankreichs, den Handel der Sahara in seine
Hände zu bekommen, wird nicht eher in Erfüllung gehen, als bis
es Herr von Tripoli sein wird.
b) Znknnft des Handels von Chat.
Ehe ich mich der Bevölkerung Chät^s zuwende, bleibt mir in
Betreflf des Handels von Chat noch eine sehr wichtige Frage zu
erörtern übrig: wird der Handel Chats seinen jetzigen blühenden
Zustand bewahren, wird er zu- oder abnehmen?
Es wird bei dieser Untersuchung nötig sein, einige Male etwas
in die Ferne zu schweifen und ganz allgemeine Erkenntnisse zu
berühren. Obwohl das, was ich über das Allgemeine sagen kann,
allgemein bekannt ist, so wird eine kurze Zusammenstellung der
Funkte, um sie dann einzeln mit dem besonderen Handel und den
besonderen Verhältnissen Chats zu vergleichen, nicht ganz ohne
Wert sein.
Die Bedingungen des Handels.
Die erste Bedingung zu jedem Handel ist die Notwendigkeit
oder der Wunsch der Menschen, irgend einen Gegenstand, den sie
nicht haben, zu besitzen und die dadurch angeregte Nachfrage nach
demselben. Die Entwickelung des Handels, die allererste Bedingung
der Nachfrage vorausgesetzt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig,
von denen hier besonders vier zu erwähnen sind: Leichtigkeit des
Transportes, seine Schnelligkeit, seine Billigkeit und Sicherheit der
Handelswege.
Untersuchen wir nun die Natur des Handels von Chat nach
diesen fünf Punkten:
1. Nachfrage,
2. Leichtigkeit des Transportes,
3. Schnelligkeit desselben,
4. Sicherheit derselben,
5. Billigkeit derselben.
1. Nachfrage.
Die drei Hauptartikel des Handels von Chat, Sklaven, Elfen-
bein und Straussenfedern, werden, das unterliegt keinem Zweifel,
immer begehrt werden. Der polygame Islam bedarf der Sklaven,
316 Cr. A. Krause:
Höhe der Transportkosten untersucht, so müssen wir jetzt die
Entfernungen zwischen eben diesen Handelsemporien und den mit
Dampfern besuchten europäischen Handelsstationen am Flusse
Niger und die Höhe der hiesigen Transportkosten betrachten, und
wir werden da überraschende Zahlen finden, die zum Nachdenken
herausfordern.
Seit fünfzehn Jahren etwa haben die Engländer am Zusammen-
flusse des Niger und Binue eine Kolonie unter dem Namen: „Per-
manente Niger-Mission" gegründet. Dies ist bekannt in Europa,
aber die Europäer scheinen diese Thatsache nicht recht zu wür-
digen, welche bei allen mohammedanischen Kaufleuten, die vom
Norden her mit dem mittleren Sudan Handel treiben, trübe
Ahnungen aufkeimen lässt.
Der Sitz des Gouverneurs dieser permanenten Mission heisst
Lokodscha und liegt am rechten Ufer des Nigers, einige Kilometer
vom Zusammenfluss. Gleichzeitig sind Handelsfaktoreien einer
englischen Gesellschaft in Lokodscha und anderwärts am Niger
errichtet worden. Eine derselben befindet sich in Egga, etwa
140 km nördlich von Lokodscha.
Die Luftentfernung zwischen Känö und Egga beträgt 410 km;
die Strasse, die von Käno über Saria und Keffi Abd es Senga in
Winkeln nach Egga führt, ist etwa 580 km lang; die Entfernung
zwischen den beiden zuletzt genannten Orten beträgt 150 km.
Von Küka bis zum Punkte Taepe, wo der Binue sich mit
dem Faro vereinigt, beträgt die Luftentfernung 380 km. 1879 ist
ein englischer Dampfer noch über diesen Punkt Taepe flussauf-
wärts gefahren. Von Küka über Kanö nach Egga beträgt die
Entfernung 1200, von Küka über Jäkoba nach Egga 1000 km.
Timbuktu liegt wenige Stunden vom Niger entfernt, und
dieser Fluss könnte mit geringen Kosten bis weit oberhalb Tim-
buktu's, wenigstens zur Zeit, wo er angeschwollen ist, schiff-
bar gemacht werden, doch könnten auch jetzt bereits geeignete
Dampfer bis Käbara, dem Hafen von Timbuktu, gelangen, wenn
auch nicht während des ganzen Jahres. Bis Egga, 670 km
von der Mündung aufwärts, ist die durchschnittliche Tiefe in
der Regenzeit 7 — 9 m und nur an einer Stelle, ungefuhr 370 km
von der Mündung, beträgt sie 3 m und über der Barre an der
Mündung 3*^m.
Transportmittel im Sudan.
Im mittleren Sudan bilden Ochsen und Esel, wohl auch das
Pferd und selbst der Mensch das Transportmittel, während das
Kameel immer mehr verschwindet, je weiter man nach dem Süden
vordringt. Bei dem gänzlichen Mangel an Strassen legt dasselbe
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 313
bangen, selbst beständigem Wechsel unterliegen, und ich werde jedem
sehr dankbar sein, der die eine oder andere Zahl berichtigen wird.
Um die Kosten des Transportes auf verschiedenen Wegen
leichter vergleichen zu können, reduziert man sie auf den soge-
nannten Meilenzentner, d. h. man giebt an, welches die Kosten
sind, um einen Zentner Ware eine Meile weit zu transportieren.
Indem ich dies Verfahren anwende, bemerke ich noch, dass ich
den metrischen Zentner zu 100 kg und die Kilometermeile zu
lOOO m als Grundlage angenommen habe.
Der Meilenzentner kostet nach meinen Erörterungen in der
Sahara im Durchschnitt wie folgt:
Pf.
Kameelmiete 3,20
Verpackung der Waren u. s. w 0,80\
Lohn der Diener 0,56 1 ^ .
Nahrung derselben 0,24 [ '
Geschenke, Bewirtung von Gästen u. s. w. 0,64J
(sehr unbestimmmt) _____
zusammen 5,44
oder rund 5»^ Pf.*).
Es giebt Strecken, die billiger sind, besonders solche, die
nur lokalem Verkehre dienen und bei denen, weil sie kurz sind,
die Kameele auch stärker beladen werden können**), wie z. B.
auf der Strasse Chät-Morsuk der Meilenzentner für Kameelmiete
wenig über 2 Pf. zu stehen kommt; unter Umständen fallen dabei
die anderen Spesen fast ganz weg. Es giebt aber wiederum auch
Strassen, bei denen die Preise sich höher stellen; so würden
z. B., die Genauigkeit meiner Quelle vorausgesetzt, nach der ein
Kameel von Chat nach Kanö mit einer Last von 2^ Kantär
32 Bü Ter kosten soll, die Transportkosten des Meilenzentners
zwischen Chat und Kanö nur für Kameelmiete 6,8 Pf. betragen.
Von Dschälö nach Nimro (Wadai) kostet der Meilenzcntner für
Kameelmiete gegen 6 Pf., von Chadämes nach Tauat 5 Pfennig.
Aber von allen Extremen und Ausnahmen absehend, bleiben die
oben angegebenen Zahlen als brauchbare, wenn auch der Ver-
besserung fähige Mittelwerte zurück.
Die Breite der Sähärä von Norden nach Süden ist sehr un-
gleich; im Osten und Westen, wo im Sudan Handelsemporien nach
Norden vorgeschoben sind (Abeschr [Nimro] in Wadai; Timbuktu),
*) 1788 kostete der Meilenzentner in Tripolitanien wenig über 2 Pf.
vergl. Lucas' Reise in Tripolitanien in: Proceedings of the Association for
discovering the interior parts of Africa. London 1790. 4**. p. 104.
**) In den Kauflisten eines Kaufmanns in Tripoli fand ich eine Kameel-
last Sparto (Haifa) von 454 kg angegeben.
314 ^- ^' Krause:
ist die Breite ungleich geringer als in der Mitte, wo die Handels-
städte Känö und Eüka weiter im Süden liegen. Für die ersteren
Orte mag man, um ganz runde Zahlen anzugeben, die Entfernong
bis zum nächsten Eüstenpunkte im Norden zu 2000, far die
letzteren zu 2800 Kilometer annehmen, wobei jedoch far Kuka
diese Zahl etwas zu gross sein mag.
Nach den vorstehenden Angaben berechnen sich die Kosten
für 100 kg Waren zwischen dem Sudan und den Kustenplätien
im Norden wie folgt:
a) für Tim buk tu und Wada'i
Mk.
Transport (Kameelmiete) .... 64,00
andere Spesen 44,80
zusammen 108,80
oder rund 110 Mk.;
b) für Kanö und Küka
Mk.
Transport (Kameelmiete) .... 89.60
andere Spesen . . • 62,72
zusammen 152,32
oder rund 150 Mk.*)
Der praktische Kaufmann wird leicht ermessen, wie viele
Arten von Waren imstande sind, für 100 kg 110 — 150 Mk. Aus-
lagen zu ertragen, wenn er noch den Einkaufspreis im Sudan oder
in Europa, ferner die Fracht zwischen dem afrikanischen Küsten-
platz und Europa, Zoll u. s. w. hinzufugt.
Um die Wüste zu durchziehen, brauchen die Karawanen min-
destens 3^^ — 4j^ Monate und mehr. Als am 11. September 1879
ein Kourier des Gouverneurs von Känö in Tripoli eintraf, der
nur 55 Tage unterwegs gewesen war, galt dies als eine ganz
besondere Leistung.
B. Für den Fall, dass Eameele gekauft werden.
Es bleibt nun noch zu erörtern übrig, welches die Kosten
des Transportes sind, wenn der Kaufmann eigene Kameele besitzt
Ich will gleich vorausschicken, dass die Kosten in beiden
Fällen ziemlich gleich sind. Wenn Kameele gemietet werden, so
begleiten die Eigentümer derselben die Karawane und sorgen für
ihre Tiere; wo eigene Kameele sind, müssen hierzu Diener ge-
mietet oder Sklaven gehalten werden. Die Kameelpreise sind in
den letzten Jahren an der Nordküste von Afrika sehr in die Hohe
*) In Tripoli hörte ich von Kaufleuten die Kosten einer Kameelladang
zu 320 Mk. angeben.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 315
gegangen, in Tripolitanien besonders seitdem man angefangen hat,
Haifa oder Sparto, eine Grasart, auszufahren. In der Stadt Tripoli
waren die Preise die folgenden:
1846 24 Machbüb oder etwa 77 Mk.
1869 50 „ „ „ 160 „
1879/80 90 „ „ „ 290 „
Nun gehen erfahrungsgemäss auf längeren Reisen immer Ka-
meele zugrunde, und werden solche der Nordkuste gar bis zum
Sudan gebracht, so sterben sie daselbst, wenn sie nicht unmittelbar
zurückgeschickt werden.
Bisweilen, wenn an der Nordkuste Regen ausgeblieben ist
und die Kameele nicht auf die Weide getrieben werden können,
müssen sie lange Zeit mit teurer Nahrung gefüttert werden. Alles
in allem ist es bei langen Reisen kaum vorteilhafter, Kameele zu
kaufen anstatt zu mieten, und nur da wird man zum Kaufe
schreiten, wo keine zu mieten sind.
Ein besonderer Vorteil, Kameele zu besitzen, besteht darin,
dass man sie stets zu seiner Verfügung hat und daher in betreff
der Absendung der Karawanen weniger von den kameelvermie-
tenden Stämmen abhängig ist, die bald zu säen, bald zu ernten,
bald sonst etwas zu thun haben, was sie hindert, ihre Kameele
zu vermieten. Handelt es sich nun gar um Transporte auf kleinen
oder mittleren Strecken, wie etwa von Tripoli nach Chat, Tripoli
nach Chadames, dann stellt sich allergings der Besitz eigener Kameele
gegenüber gemieteten als vorteilhaft heraus.
Herkunft der Waren aus dem Süden.
Verfolgen wir die Waren, welche aus dem Süden nach Chat
zu Markte gebracht werden, bis zu ihren Erzeugungsorten, so
finden wir, dass nur die Straussenfeden aus den nördlichen Ge-
genden des Sudans und den Grenzbezirken zwischen diesem und
der Sähära herstammen, während das Elfenbein und die Sklaven
zum grössten Teile aus Gebieten bezogen werden, die südwärts von
den grossen Handelscentren liegen und zum Teil sogar sehr weit
von diesen. So geht eine Handelsstrasse von Känö nach dem Lande
Adamaua, südlich vom Flusse Binue liegend, welche über die folgen-
den Orte führt: Säria, Keffi Abd es Senga, Ldfia Baribari und Wükäri,
nachdem sie vorher den Binue überschritten hat. Diese Strasse wird
regelmässig von einigen mir bekannten Chatinern eingeschlagen.
Länge von Handelsstrassen im Sudan. Englische
Handelsstationen am Niger.
Haben wir vorher die Entfernungen zwischen den Küsten-
plätzen im Norden und den Handelsemporien im Sudan und die
316 G- ^ Krause:
Hohe der Transportkosten untersacht, so müssen wir jet£t die
Entfernungen zwischen eben diesen Handelsemporien und den mit
Duiupfern besuchten europäischen Handelsstationen am Flosse
Niger und die Hohe der hiesigen Transportkosten betrachten, und
wir werden da überraschende Zahlen finden, die zum Nachdenken
herausfordern.
Seit fünfzehn Jahren etwa haben die Engländer am Zosammen-
flusse des Niger und Binue eine Kolonie unter dem Namen: «Ptf-
manente Niger-Mission^ gegründet. Dies ist bekannt in Europa,
aber die Europäer scheinen diese Thatsache nicht recht zu wür-
digen, welche bei allen mohammedanischen Kaofleuten, die Tom
Norden her mit dem mittleren Sudan Handel treiben, trübe
Ahnungen aufkeimen lässt.
Der Sitz des Gouverneurs dieser permanenten Mission heisst
Lokodscha und liegt am rechten Ufer des Nigers, einige Kilometer
vom Zusammenfluss. Gleichzeitig sind Handelsfaktoreien einer
englischen Gesellschaft in Lokodscha und anderwärts am Niger
errichtet worden. Eine derselben befindet sich in £gga, etwa
140 km nördlich von Lokodscha.
Die Luftentfernung zwischen Känö and Egga beträgt 410 km;
die Strasse, die von Käno über Säria und Keffi Abd es Senga in
Winkeln nach Egga führt, ist etwa 580 km lang; die Entfernung
zwischen den beiden zuletzt genannten Orten beträgt 150 km.
Von Küka bis zum Punkte Taepe, wo der Binue sich mit
dem Faro vereinigt, beträgt die Luftentfernung 380 km. 1879 ist
ein englischer Dampfer noch über diesen Punkt Taepe flussauf-
wärts gefahren. Von Küka über Känö nach Egga beträgt die
Entfernung 1200, von Küka über Jäkoba nach Egga 1000 km.
Timbuktu liegt wenige Stunden vom Niger entfernt, und
dieser Fluss könnte mit gerinsjen Kosten bis weit oberhalb Tim-
buktu's, wenigstens zur Zeit, wo er angeschwollen ist, schiff-
bar gemacht werden, doch könnten auch jetzt bereits geeignete
Dampfer bis Käbara, dem Hafen von Timbuktu, gelangen, wenn
auch nicht während des ganzen Jahres. Bis Egga, 670 km
von der Mündung aufwärts, ist die durchschnittliche Tiefe in
der Regenzeit 7 — 9 m und nur an einer Stelle, ungefähr 370 km
von der Mündung, beträgt sie 3 m und über der Barre an der
Mündung 3\ m.
Transportmittel im Sudan.
Im mittleren Sudan bilden Ochsen und Esel, wohl auch das
Pferd und selbst der Mensch das Transportmittel, während das
Kameel immer mehr verschwindet, je weiter man nach dem Süden
vordringt. Bei dein gänzlichen Mangel an Strassen legt dasselbe
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 317
•
im Darchschnitt täglich nur 15 km zurück. Die Strecke von 580 km
zwischen Kanö und Egga konnte daher in rund 40 Tagemärschen
Euräckgelegt werden. Sollte das Bedürfnis erst eine Strasse ge-
schaflfen haben, so würde die Reise in wenig mehr als 20 Tagen
gemacht werden können. Von Keffi Abd es Senga kann man nach
Egga schon jetzt in 10 Tagen gelangen und nach dem nächsten
Punkte am Bi'nue in noch kürzerer Zeit. Ja, Herr Gerhard Rohlfs
hat sogar ein Itinerar erkundet, nach welchem die Reise von Kano
nach Egga auch jetzt schon in 32 Tagen ausgeführt wird. Hier-
nach wären von Kanö nach Säria 7, von Säria nach Keffi Abd
es Senga 15 und von letzterer Stadt nach Egga 10 Tage.
Nun halte man folgende Zahlen vor Augen:
Kilometer Reisedauer
Tripoli-ChSt-Kanö 2800 3»^— 4 J^ Monat,
Kanö-Keffi Abd es Senga-Egga . . 580 40 (32) Tage.
Ein Gegengewicht erhalten diese Zahlen in den folgenden:
Kilometer ungefähr
Egga-Nigermündung 670
Nigermündung-Hamburg 8700
9370
Tripoli-Hamburg 4900.
Preise in Tripoli und in Egga.
Mir ist von eingeborenen Kaufleuten versichert worden,
dass die Engländer in Egga das Elfenbein teurer bezahlen, als
die Kaufleute in Tripoli. Nun denke man sich einen Händler
in Keffi Abd es Senga, der Elfenbein besitzt und weiss, in Egga,
10 Tagereisen von ihm entfernt, könnte er seine Ware teurer
verkaufen, als in Tripoli, wo er vielleicht nach vier, fünf oder
sechs Monaten ankommen wird. Das ist ein unnatürlicher und
daher unhaltbarer Zustand. Vielleicht wird man zweifelnd fragen,
warum gehen diese Händler denn nicht nach Egga? Auch ich habe
so gefragt und zur Antwort erhalten, dass die Chefs in der Nähe
der englischen Handelsstationen, um selber allen Gewinn aus dem
von ihnen monopolisierten Handel zu ziehen, keine fremden Kauf-
leute in ihr Gebiet einlassen. So wenigstens sagen die Einge-
borenen, die ich hierüber befragt habe. Wir wissen jedoch mit
Bestimmtheit von einem europäischen Touristen mit scharfem kauf-
männischen Instinkte, der im Jahre 1867 ebensowohl Keffi Abd
68 Senga wie Egga besucht hat, dass damals Handel zwischen
beiden Städten bestand. Dieser Tourist gehört zwar wegen seiner
322 ^' ^* Krause:
der Araber, dass daselbst der Boden von Gold sei, veraltet ist, thaen
Unrecht, ihre Augen zu offnen, um eine Strasse dahin dort zu
suchen, wo die Natur keine geschaffen hat, und ihre Augen zu
verschliessen , um dort nichts zu sehen, wo die Natur durch das
herrliche Strompaar Niger-Binue der Handelswelt eine schone und
leichte Strasse in den Schoss geworfen hat. Alle Gebiete vom
mittleren Niger bis zum Tsäde werden nach wenigen Generationen
alle ihre reichen Erzeugnisse auf diesem Wasserwege der Welt
zuführen, und im Maasse wie dieser Handel wird aufleben, wird
der Handel Chät's ersterben. Wer dort am Niger sich festsetzt,
bis jetzt haben einzig die Engländer davon gekostet, der wird der
Herr des Handels des mittleren Südän's sein, dem werden seine
Reichtumer zuströmen.
IV.
Die BeySlkeriiDg.
Stämme.
In diese Abteilung werde ich einige Ratschläge und Winke
für jene Reisenden einflechten, die sich nach Chat oder nach einem
anderen Gebiete der nördlichen Mäschachen begeben wollen. Sie
sind die Frucht von Erkundigungen, die ich eingezogen, um das
Gelingen meiner eigenen geplanten Reise nach Ahaggär, die freilich
nicht ausgeführt werden konnte, zu sichern. Ich habe sie für das
eigene Nest zusammengetragen, in das sich nun ein anderer legen
mag. Ich werde zufrieden sein und mich glücklich schätzen, wenn
ein Reisender, dem die Sterne günstiger sind als mir, aus ihnen
einigen Vorteil ziehen kann, um neues Licht zu verbreiten, um
die Lücken und Fehler meiner Arbeit die einen auszufüllen, die
anderen zu verbessern.
Es ist schon in der geschichtlichen Skizze gesagt worden,
dass die Bewohner Chäfs aus den vier folgenden mächachischen
Stämmen bestehen: Ijäschenan, Kel Chäbsa, Kel Täläk und Ima-
kämasan. Ob die beiden erst genannten Stämme ihre Namen
schon hatten, als sie noch Tin Alkum bewohnten, muss dahin
gestellt bleiben ; jedenfalls ist sicher, dass die königlichen Ijäschenan
mit demjenigen Hause der jetzt nur halbfreien Kel Tin Alkum,
welches Äg Chämeten heisst, eines Ursprunges sind. Auf der
anderen Seite ist die Abteilung der halbfreien Ilemtln (Ilemten),
welche die Stadt Albärkat bewohnen und daher Kel Albärkat ge-
nannt wird, eines Ursprunges mit derjenigen nicht regierungs-
fähigen (königlichen) Abteilung der Ijäschenan, welche Ijäschenan
Wui Sädafen genannt wird.
Die Ijäschenan zerfallen in vier Häuser, die eben erwähnten
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 319
Ich nehme folgendes als Grandlage an:
1. Preis eines Lasttieres 12 Mk.
2. Abnutzung derselben in 600 Tagen.
3. Tragfähigkeit desselben zu 100 kg.
4. Ein Tagemarsch zu 15 km.
5. Für drei Tiere ein Mann als Bedienung.
6. Tägliche Nahrung eines Mannes 16 Pf.
7. Täglicher Lohn eines Mannes 24 ^
8. Tägliches Futter eines Lasttieres .... 4 ^
9. Tägliche den Transport betreffende Spesen 4 „
10. Tägliche Geschenke, im Durchschnitt . ,12 ^
Danach wurde sich der Meilenzentner wie folgt berechnen:
Pfennig
a) (1. und 2.) Abnutzung des Tieres für 1 km und 100 kg 0,134
b) (6.) Nahrung der Diener „ „ „ „ 0,391
c) (8.) Nahrung der Tiere „ „ „ „0,267
d) (7.) Gehalt der Diener „ „ „ „ 0,533
e) (9.) den Transport betr. Spesen „ „ „ „ 0,267
f) (10.) Geschenke und Abgaben „ „ „ „ 0,800
zusammen 2,392
daher der Meilenzentner im mittleren Sudan rund 2,4 Pf.
Berechnen wir nach den vorstehenden Angaben die Kosten
des Transportes auf einigen Handelsstrassen, so erhalten wir fol-
gende Ziffern:
km 100 kg
Mk. Pf.
Känö-Egga 580 13,92
Keffi Abd es Senga-Egga . . 150 3,60
Küka-Känö-Egga 1200 28,00
Küka-Jäkoba-Egga 1000 24,00
Küka-Taepe 380 9,12
Für alle Gegenden, die westlich und südlich sowohl von Kanö
wie Küka liegen, stellen sich die Preise natürlich noch geringer
heraus. Es wird hierbei die nochmalige Erinnerung nicht über-
flüssig sein, dass alle diese Zahlen theoretische sind, auf die man
sich nicht wie auf die Tarife unserer Verkehrsanstalten verlassen
darf. Gleichwohl mögen sie der Wahrheit nahe kommen.
Rückblick und Folgerungen.
Blicken wir auf die vorstehenden Erörterungen zurück und
fassen die Ergebnisse, welche aus ihnen hervorgehen in wenige
Worte zusammen, so können wir sagen, dass der Handel Chät's
noch eine Zeitlang blühen wird, dann aber zerfallen muss, um so
320 Cr. A. Krause:
mehr, da erstens Chat nur ein Zwischenhandelsplatz ist, und die
Händler immer lieber ihre Waren unmittelbar vom Brseuganga-
orte beziehen, und da zweitens die beiden Artikel Straussenfedem
und Elfenbein sich in verhältnismässig kurzer Zeit in jenen Ge-
bieten, aus denen Chat sie erhält, erschöpfen müssen.
Wenn dieser Handel Chät's und der derSähärä überhaupt seinem
Ende entgegengehen wird, dann werden grosse Wanderangen der
Stall) me der Sahara eintreten müssen. Jeder, der nicht im Stande
sein wird, im eigenen Lande die notigen Lebensmittel za erzeugen,
wird gezwungen sein, nach den fruchtbaren Gegenden des Südän's
auszuwandern oder sich dem Mittelmeergebiete zuzuwenden.
Bis zu jener Zeit mögen die Kaufleute der Wüste ihr Lebeo
der Mühe und Sorge, der Entbehrungen und Gefahren ruhig weiter
fristen. Es wäre grausam, wollten europäische Nationen, denen
die ganze Welt für ihre Unternehmungen offen steht, diesen Kaof-
leuten ihre schwer zu erringenden Gcwinnste schmälern, dem natür-
lichen Laufe der Ereignisse vorgreifen und sie dadurch zum Hunger
oder zum Verlassen ihrer ihnen teuren Heimat zwingen. Wollten
Europäer direkt an diesem Handel teilnehmen, d. h. sich persönlich
in jenen Gegenden niederlassen, so könnte es nur mit Gefahr ihres
Lebens geschehen, denn die ohnehin fanatischen Eingeborenen, in
ihrer Existenz bedroht und dadurch zur Verzweiflung gebracht,
würden kein Mittel, erlaubt und unerlaubt, unversucht lassen, um
die fremden Nebenbuhler zu verdrängen.
Ks soi mir gestaltet, goldene Worte eines vollwichtigen fran-
ÄÖsischon Oolehrieu und Forschers an dieser Stelle einzuflechten,
obwohl ich selbst denselben in allen Einzelheiten nicht zustimmen
kann. Per Oberst Faidherbe, früher Gouverneur der Kolonie am
Sonoi^a-, jetzt General in der Armee, sagt in der Revue Maritime
et Colouiale, Jahrgang 16o3, dass die SähänT und die nördlichsten
l.nuvisiriche des Sfutairs von Berber- und Araber- Stämmen nur in-
toljjo dos ijcwiiinbiingendeu Sklavenhandels und infolge politischer
l'mwäUuugeu in den Ailas-LänJern bevölkert worden seien, dass
n.it do5u allti^äligen Erlöschen des Sklavenhandels durch die Wüste,
tiiii der lUrsteliuni; sroordneter Zustände in den Atlas- Ländern
uiui ihren Küsten die Sahara sich mehr und mehr entvölkern werde
und dass au eine Belebung des kostspieligen und schwie-
Mi^eu Handelsverkehrs durch dieselbe nicht gedacht
wevdeu sollte. Ks scheint, dass seine eigenen Landsleute diese
Wvuto vcriicssoii haben; sicher weniijstens ist, dass sie denselben
i;i'. Uedväuije weitgehender Kombinationen nicht jene ruhige und
»eise iM^ichtuus; i:eschenkt haben, welche die schlichten tiefdurch-
d.iohtcu \Vv>ite p;.rteiioser Forscher gegenüber den tönenden hohlen
rhiMSvu bitzisjp^irteiisoher Schreier verdienen.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 321
Scbl usstabelle. Natürlicher Gang des Handels des
mittleren Südän's.
Lassen wir noch eine kleine Tabelle folgen, welche die Zu-
kauft des Handels von Chat mit einem Blick veranschaulicht:
1. Entfernungen: Kanö-Tripoli 2800km, Kanö-Egga 580km.
Zu Gunsten Egga's 2220km Landweges.
Tripoli- Hamburg 4900km, Egga-Hamburg 9370km. Zu
Gunsten Tripoli's 4470 km Wasserweges.
2. Marschlänge: Kanö-Tripoli 120 Tage, Kano-Egga 40 (32) Tage.
Zu Gunsten Egga's 80 (88) Tage.
3. Transportkosten für 100kg: KanÖ-Tripoli 150 Mk. , Kanö-
Egga 14 Mk. Zu Gunsten Egga's 136 Mk.
4. Preis eines Lasttieres in Tripoli 290 Mk., im Sudan 12 Mk.
Zu Gunsten Egga's 278 Mk.
Es ist nicht nötig, diesen wenigen Zahlen etwas hinzuzufügen.
Wenn sie nicht gänzlich über den Haufen geworfen werden
können, und in ihrer Gesamtheit können sie das nicht werden, so
werden sie eines Tages ihre imponierende Macht offenbaren.
Der Handel des mittleren Südän's wird mit der Zeit seine
natürliche Strasse verfolgen, mag man nocb so viele Eisenbahnen
durch die Sahara bauen wollen. Die Utopie*) unwissender
Schwärmer und gedankenloser Köpfe, die transsaharische Eisen-
bahn, als eine Thatsache vorausgesetzt, würde nicht vermögen, die
Natur zu korrigieren; die Eisenbahn würde sterben, noch ehe sie
gelebt, da sie nicht mit dem Handel auf der natürlichen Strasse
in Konkurrenz treten könnte.
"Wann der Handel des mittleren Südän's seine ihm angewiesene
Bahn einschlagen wird, lässt sich zwar nicht genau sagen, indess
die Zeit ist nicht fern, und wenn die europäischen Kaufleute am
Niger sich erst in den Handel der Guro-Nuss mischen wollten,
so könnten sie fast plötzlich den Handel des Südän's an sich
ziehen, denn wer den Guro-Nuss-Markt beherrscht, wird den Handel
des mittleren Südän's beherrschen**).
Alle diejenigen, welche ihre Blicke nach dem mittleren Sudan
werfen, dessen Reichtum bekannt ist, wenn auch der Ausspruch
*) Dieser harte Ausdruck bezieht sich aber keineswegs auf den techni-
schen Teil; denn nach dem gegenwärtigen Stande unserer Technik würde
sich allerdings eine Eisenbahn in der Sähärä herstellen lassen.
**) Alle Versuche, den Guro-Nuss-Baum im nördlichen Südäji einzubür-
gern, sind gescheitert. Die jungen Stämmchen gehen bald wieder ein. In
Adamaua dagegen kommt eine Art Guro-Nuss vor, die jedoch von der aus
Sälga (G6ndscha) nach Aussage von Eingeborenen derart verschieden ist,
dass, wo die letztere nZ'^di Dinge hat, sie fünf besitzt.^
Zeitoehr. d. Gesellseh. f. Erdk. Bd. XYH. 21
326 ^* ^' Krause:
einen „Fremden", weil sein Vater ein Araber aus Tauät war,
während er doch, da seine Mutter eine Königstochter aus dem
Stamme der Ijäschenan, einen Vollblut- Ajäschen darstellte.
Charakter der Mäschachen.
Wie das Land Chät's, so bringt das Land der Mäschachen
nicht das hervor, was für das Leben seiner Bewohner notig ist.
Was in Europa als Sattsein betrachtet wird, ist ein Zustand, in
welchem die Mäschachen, wenigstens die der Wüste, nur selten
sich befinden sollen, und nur dann, wenn es auf Kosten anderer sein
kann, oder bei besonderen festlichen Anlässen. Die Mäschachen
klagen in ihren Liedern mit einem Gemisch von rachgierigem
Neide und sehnsuchtsvoller Gier über «den vollen Bauch" ihrer
Nachbarn. Bei einem so harten Leben konnte es nicht ausbleiben,
dass ihr Charakter sich eigenartig ausbildete. Hierzu kam noch
die vielfach öde, sandige oder schaurige, wildzerklüftete Natur des
Landes, ferner die Unsicherheit des Lebens, die jedermann zwingt,
jeden Augenblick für den Kampf auf Leben und Tod bereit zu
sein: alle diese Umstände und Verhältnisse erlauben den Mäscha-
chen nicht, sich einem sorglosen, heiteren Genüsse des Lebens
hinzugeben. Die Natur selbst zwang den Mäschachen einen Cha-
rakter auf, mit dem der wohl zu rechnen hat, welcher mit ihnen
verkehren muss. Wir finden sie ernst, misstrauisch, verschlossen,
wortkarg, trotzig, beharrlich und hartnäckig. Je weniger sie aber
sprechen, desto mehr gilt ihr Wort, desto mehr wägen sie die
Tragweite derselben ab. Streng gegen sich selbst in der Wahl
ihrer Worte, verlangen sie von anderen ein gleiches. Dieser
Punkt kann nicht genug betont werden, sofern er eine Richtschnur
für Reisende sein soll, die zu den Mäschachen gehen wollen. Den
Araber in Afrika kann der Reisende, wenn er es mit seiner Würde
vereinbar hält, in den meisten Fällen ohne Gefahr mit den ge-
meinsten Schimpfworten belegen, dieser wird remonstrieren, wird
dagegen schreien, aber das Wort berührt ihn im Innersten nicht,
er ist nicht wahrhaft und innerlich beleidigt. Anders bei den
Mäschachen; ein Wort, das fast harmlos erscheint*), kann ihre
*) Eine Fabel, die sich in „Essai de Grammaire de la Langue Tamachek*
par A. Hanoteau. Paris 1860" findet, möge zur Illustrierung des Gesagten hier
Platz finden. Einst wurde eine Frau von Feinden mit Gewalt aus ihrer
Heimat weggeschleppt. Unterwegs gelang es ihr, zu entwischen und sie
hegegnete einem Löwen, der sie auf seinen Kücken nahm und nach ihrem
Dorfe zurücktrug. Ihre Angehörigen freuten sich sehr üher ihre Zurückkauft
und fragten sie, wer sie zurückgebracht hahe. Ein Löwe hat es gethan,
erwiderte sie, er hat edel gegen mich gehandelt, jedoch roch er aus dem
Halse. Der Löwe, welcher in der Nähe verborgen lag, hörte, was sie sagte
und ging weg. Eines Tages, als die Frau ausgegangen war, um Holz zu
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sahara. 323
nicht regierungsfähigen 9 oben in der ersten Abteilung, Abschnitt
„Gründung der Stadt Chat", nicht erwähnten Ijäschenan Wui
' Sadafen und in die drei regierungsfähigen Ai't el Muchtär, Ait
* Hamüden und Ait Häna, welche gemeinsam den allgemeinen
- Namen Kel Tenaiat d. i. Regierungs- Leute führen. In früheren
- Zeiten verheirateten sie ihre Frauen, ausser an Männer ihres
Stammes, nur an Schorfa, d. i. Nachkommen des Propheten Mo-
hammed; an Ansär, d. i. Nachkommen der Begleiter des Propheten
Mohammed, irre ich nicht auf seiner Flucht von Mekka nach
Medina; später auch an Chadamesiner und Jurächen. Heute aber
hat sich dies geändert. Als ich Hädsch Otmän fragte, warum jetzt
Chadamesiner und andere ihre Töchter heiraten dürften, erwiderte er
schmunzelnd und lakonisch „dükia dewa" d. i. „viel Vermögen."
!Br schien sich aber selbst bald seiner Worte zu schämen, zumal
ich über dieselben in Gedanken verfiel. Es überraschte mich,
in diesem winzigen Mikrokosmos einen Abklatsch europäischer
Gesellschaftszustände der Gegenwart zu finden. So gleichen sich
bei näherer Betrachtung die Menschen überall I
Ob auch die Männer der Ijäschenan ihre Frauen nur aus
ihrem Stamme oder den erwähnten Eiassen nehn^en durften, bin
ich nicht imstande zu sagen.
Zur Zeit bestehen die Ijäschenan aus etwa 15 Männern, d. h.
solchen, die über 40 Jahre alt sind. Sie sind fast alle arm, da-
bei aber stolz, wie der Spanier der Phrase. Als eines Nachts in
einem Kaufhause in Tripoli zwischen Hädsch Otmän und seinen
Landsleuten ein heftiger Streit wegen des ersteren Freundschaft
mit mir ausbrach, sagte ein Kaufmann vom Stamme der Imakämasan,
reich und anmassend, geringschätzig zu ihm: „Was bist da denn?^^
worauf Hasch Otmän mit Stolz, Würde und Ruhe erwiderte: ,»Ich
bin ein Ajäschen" d. i. einer von den Ijäschenan.
Ausser den Angehörigen dieser vier Stämme giebt es noch
Fremde, sowie die Nachkommen von Negersklaven in der Stadt.
Einwohnerzahl.
Die Stadt Chat, mit Ausschluss der Örter Tünin und Tädar-
amt, zählt 560 Häuser, was ihre Seelenzahl, sechs Bewohner auf
ein Haus gerechnet, auf 3360 bringen würde. Die zur Zeit der
Messen anwesenden zahlreichen Fremden sind natürlich nicht mit
gerechnet. Ihre Zahl mag bisweilen tausend nahe sein.
Stellung der Frauen.
Am meisten auffallend bei den Mäschachen ist die Stellung
der Frau. Man würde im ganzen Gebiete des Islams, zu dessen
Anhängern die Mäschachen gehören, vergebens nach einem Volke
21*
326 ^* A. Krause:
einen „Fremden", weil sein Vater ein Araber aus Tauät war,
während er doch, da seine Matter eine Königstochter aus dem
Stamme der Ijäscbenan, einen VoUblut-Ajäschen darstellte.
Charakter der Mäschachen.
Wie das Land Cbät's, so bringt das Land der Mäschachen
nicht das hervor, was für das Leben seiner Bewohner nötig ist.
Was in Europa als Sattsein betrachtet wird, ist ein Zustand, in
welchem die Mäschachen, wenigstens die der Wüste, nur selten
sich befinden sollen, und nur dann, wenn es auf Kosten anderer sein
kann, oder bei besonderen festlichen Anlässen. Die Mäschachen
klagen in ihren Liedern mit einem Gemisch von rachgierigem
Neide und sehnsuchtsvoller Gier über „den vollen Bauch" ihrer
Nachbarn. Bei einem so harten Leben konnte es nicht ausbleiben,
dass ihr Charakter sich eigenartig ausbildete. Hierzu kam noch
die vielfach öde, sandige oder schaurige, wildzerklüftete Natur des
Landes, ferner die Unsicherheit des Lebens, die jedermann zwingt,
jeden Augenblick für den Kampf auf Leben und Tod bereit zu
sein: alle diese Umstände und Verhältnisse erlauben den Mäscha-
chen nicht, sich einem sorglosen, heiteren Genüsse des Lebens
hinzugeben. Die Natur selbst zwang den Mäschachen einen Cha-
rakter auf, mit dem der wohl zu rechnen hat, welcher mit ihnen
verkehren muss. Wir finden sie ernst, misstrauisch, verschlossen,
wortkarg, trotzig, beharrlich und hartnäckig. Je weniger sie aber
sprechen, desto mehr gilt ihr Wort, desto mehr wägen sie die
Tragweite derselben ab. Streng gegen sich selbst in der Wahl
ihrer Worte, verlangen sie von anderen ein gleiches. Dieser
Punkt kann nicht genug betont werden, sofern er eine Richtschnur
für Reisende sein soll, die zu den Mäschachen gehen wollen. Den
Araber in Afrika kann der Reisende, wenn er es mit seiner Würde
vereinbar hält, in den meisten Fällen ohne Gefahr mit den ge-
meinsten Schimpfworten belegen, dieser wird remonstrieren, wird
dagegen schreien, aber das Wort berührt ihn im Innersten nicht,
er ist nicht wahrhaft und innerlich beleidigt. Anders bei den
Mäschachen; ein Wort, das fast harmlos erscheint*), kann ihre
*) Eine Fabel, die sich in „Essai de Grammaire de la Langue Tamachek*
par A. Hanoteau. Paris 1860" findet, möge zur Illustrierung des Gesagten hier
Platz finden. Einst wurde eine Frau von Feinden mit Gewalt aus ihrer
Heimat weggeschleppt. Unterwegs gelang es ihr, zu entwischen und sie
hegegnete einem Löwen, der sie auf seinen Kücken nahm und nach ihrem
Dorfe zurücktrug. Ihre Angehörigen freuten sich sehr üher ihre Zurückkunft
und fragten sie, wer sie zurückgebracht habe. Ein Löwe hat es gethan,
erwiderte sie, er hat edel gegen mich gehandelt, jedoch roch er aus dem
Halse. Der Löwe, welcher in der Nähe verborgen lag, hörte, was sie sagte
und ging weg. Eines Tages, als die Frau ausgegangen war, um Holz zu
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Säharä. 325
verstorbenen Fürsten. Welches auch die ersten Ursachen gewesen
sein mögen, dies sonderbar erscheinende Verfahren einzuschlagen,
sicher ist, dass im Neffen immer fürstliches Blut fliesst, während
im Sohne, sollte die Gemahlin untreu gewesen sein, das Gegen-
teil der Fall sein kann. Das letztere ist theoretisch wenigstens
dort möglich, wo die Fürstin aus nicht fürstlicher Familie stammen
kann, bei den Mäschachen aber^ bei denen die Fürstin stets von
fürstlichem Blute ist und bei denen das Weib ihren Rang auf
die Kinder überträgt, würde selbst bei einer Untreue derselben
der Sohn immer noch fürstliches Blut führen, und es ist daher
wenigstens für die Mäschachen jene Erklärung unzulässig, nach
welcher die Furcht vor der Untreue des Weibes das Neffenerbrecht
hervorgerufen habe. Wie würden die mäschachischen Frauen einen
80 schimpflichen Vorwurf geduldet haben, da sie doch die Männer
80 vielfach beherrschen?
Man würde übrigens Unrecht thun, wollte man in Anwendung
des Neffenerbrechtes in den Herrscherlisten bei den Mäschachen
beständig den Neffen auf den Oheim in der Regierung folgen
sehen. Dieselben lieben viel zu sehr die Freiheit oder vielmehr
die Scbrankenlosigkeit und hassen viel zu sehr jede Art von Zwang,
als dass sie einem Gesetz oder Herkommen blindlings folgen
könnten. Wird ein Mäschache auf ein bestehendes Recht ver-
wiesen, zumal ein rein religiöses, so pflegt er, auf seine Waffen
zeigend, lakonisch zu erwidern: das ist mein Recht, Aus diesem
Grunde hörte ich die Mäschachen von Arabern und auch von ihren
stadtbewohnenden Brüdern sogar „Ungläubige" nennen.
Das andere Erbrecht, das man das Muttervererbrecht nennen
kann — wenn es nicht schon einen Namen hat — und das
gleichfalls auch anderwärts vorkommt, besteht darin, dass der Stand
der Mutter, adelig, frei oder Sklavin, und ihre Stammesangehörig-
keit auf die Kinder vererbt werden, was auch immer der Vater
sein mag. Ein Kind z. B. von einem Sklaven und einer adligen
Frau ist ein adliges; von einem adligen Manne und einer Sklavin
ein Sklave; von einer Frau aus dem Stamme der Ijäschenan und
einem Araber ein Ajäschen. Diese Art der Vererbung ist uns
8o wenig geläufig, dass es selbst dem besten Kenner der Mäschachen,
obwol ihm dieses Recht vollkommen bekannt war, wiederholt be-
gegnete, falsche Schlüsse zu ziehen. So nannte er den letzten
König von Ahaggär, Hädsch Achmed, dessen Mutter vom Ahaggär-
Stamme der Kel Chäla war, während sein Vater dem Asger-
Stamme der Hochas angehörte, einen „Fremden", da er doch nach
der Rechtsanschauung der Miischachen ein vollblütiger Ahaggär
war. In gleicher Weise nennt derselbe hochverdiente Reisende
den König von Chat, Hädsch Achmed ben el Hsdsch es Sadik,
328 ^* ^' Krause:
die halb gegeben und halb genommen werden, allein ist es aber
noch nicht gethan, seine Verwandten und andere angesehene Leute
erwarten auch etwas und die Frauen wollen etwas Gewürze haben,
und zuletzt hat auch der unterste im Stamme noch das Recht zu
betteln, sei es um eine Handvoll Mehles oder Datteln, eine Mahl-
zeit oder einen Gesichtsschawl. Jeder Mäschache bettelt, der der
Wüste zumal. Tagelang folgen diese den Reisenden aus keinem
anderen Grunde, als um täglich ein- oder zweimal etwas zu essen
zu erhalten. Wenn ein Wüsten-Mäschache nach Chat kommt und
hungrig ist, und das ist er immer, so pocht er an die erste beste
Hausthür und schlägt sie wohl gar eio, wenn nicht schnell geöffnet
wird und verlangt zu essen. Man giebt es ihm ohne Widerrede.
Von Einheimischen giebt es in Chat nur zwei Bettler, die
ihr Brod von Thür zu Thür gehend suchen. In Chadämes giebt
es gar keinen.
Notwendigkeit für Fremde, im Gebiete der Mäschachen
den Schutz eines Häuptlings zu haben.
Alle Reisenden, welche das Land der Mäschachen passieren —
alle grossen Handelsstrassen berühren nur die Grenzen ihres
Landes — ^ und etwas besitzen, also etwas zu verlieren haben,
müssen sich des Schutzes eines angesehenen Mannes unter den
Mäschachen erfreuen, wenn sie mit einiger Sicherheit reisen
wollen, da im anderen Falle der schutzlose Reisende die will-
kommene Beute des ersten beliebigen Mäschachen sein würde,
indem kein Rächer für ihn da wäre. Dieser Schutzgeber wird
im maschachi sehen „ amidi ", d. i. Freund, genannt. Sein Schutz ist
keineswegs so zu verstehen, dass er beständig den Reisenden be-
gleiten müsste; dies geschieht nur ausnahmsweise bei Europäern.
Er ist vielmehr meist rein moralischer Natur. Ist der „amidi*
geachtet, mächtig und gefürchtet, so wird niemand wagen, seinem
Schützlinge etwas zu leide zu thun, denn wäre er auch weit ent-
fernt, er wird sofort zurückkommen, um den ihm angethanen
Schimpf zu rächen. Die Schutzbefohlenen schädigen, heisst den
Scbutzgeber schädigen, und nur wer das letztere thun will, wird
auch das erstere thun. Wir haben in der Geschichte Chät's ge-
sehen, dass die Wegnahme der Güter von Kaufleuten, welche
Freunde der Imanan waren, die Ursache zu einem Kriege
zwischen diesen und den Jurächen, zu welch letzterem Stamme
der Räuber der Güter gehörte, wurde.
Preis des Schutzes für Europäer.
Den Schutz eines mächtigen Häuptlings zu haben, ist natürlich
für einen europäischen Reisenden eine teure Sache, obwohl die
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 327
iBnerste Natur beleidigen, und sie sind nicht geneigt, diese Be-
leidigung zu vergeben oder zu vergessen. Der Reisende kann
daher nicht genug seine Zunge im Zaume halten. Jene zwei
Eigenschaften, die neben vielen anderen, dem Afrikareisenden
besonders notwendig sind, Geduld und Menschenkenntnis, sind ihm
unter den Mäschachen unentbehrlich. Durch Geschicklichkeit in
Wort und That, auf Menschenkenntnis basirt; durch Ausdauer, in
langem Umgang mit den Eingeborenen erworben oder angeboren,
wird der Reisende die Eingeborenen sich zu Freunden machen
und sein Ziel erreichen können, im Gegentheil kann er nicht auf
Erfolge rechnen. Der Geduldige, sagt ein Sprüchwort der Haussaner,
kann die Welt verbessern, der Ungeduldige sie zerstören. Und ein
anderes lautet: Auf dem Grunde der Geduld liegt das Paradies.
Bettelhaftigkeit.
Die Geduld ist ganz besonders einer anderen Charaktereigen-
tSmlichkeit der Mäschachen gegenüber erforderlich, zu der sie die
Unfruchtbarkeit ihres Landes, oder doch der Mangel an Anbau
desselben gezwungen. Ich meine ihrer Bettelhaftigkeit gegenüber.
Nicht imstande, im eigenen Lande alles zu finden oder zu er-
zeugen, was sie brauchen, mussten die Mäschachen daran denken,
sich das Fehlende von auswärts zu verschaffen. Daher haben sie
von jeher die Reisenden und Karawanen, welche durch ihr Land
ziehen, als Melkkühe betrachtet, alle haben dazu beitragen müssen,
die Bedürfnisse der Mäschachen zu befriedigen. Die Chefs, welche
die Fremden beschützen, erheben dafür gewisse rechtliche Abgaben,
wie wir weiter unten sehen werden. Dies hindert sie aber keines-
wegs, ausser dieser rechtlichen Taxe allerhand grosses und kleines
zu erbetteln, hier einen Teppich schön zu finden, dort einen
Extra- Bornus zu verlangen und dort die Leistung einer kleinen
Gefälligkeit von der Zahlung einiger Silberthaler abhängig zu
machen. Mit diesen von Seiten des Chefs erbettelten Geschenken,
sammeln, traf sie einen Löwen an, welcher zu ihr sagte: nimm einen Stock
und schlage mich. Sie entgegnete: ich werde dich nicht schlagen, denn ein
Löwe hat mir Gutes erwiesen und ich weiss nicht, ob du es bist oder ein
anderer. Ich bin es, sagte der Löwe zu ihr. Dann kann ich dich nicht
schlagen, erwiderte sie. Der Löwe aber sagte: schlage mich oder ich fresse
dich. Jetzt nahm die Frau ein Stück Holz, schlug und verwundete ihn,
worauf er ihr befahl, sich zu entfernen. Zwei oder drei Monate später trafen
der Löwe und die Frau wieder zusammen. Betrachte die Stelle, sagte der
Löwe zur Frau, wo du mich verwundet hast, ist sie geheilt oder nicht?
Sie ist geheilt, sagte die Frau. Ist Haar darüber gewachsen? fragte der
Löwe. Sicher, erwiderte sie. Eine Wunde des Fleisches, fuhr der Löwe
fort, heilt gewöhnlich, aber die Wunde eines bösen Wortes heilt gewöhnlich
nicht. Ich ziehe einen Säbelschlag einer Weiberzunge vor. Dies sagend,
erfasste er sie und j&ass sie.
328 ^* ^' Krause:
die halb gegeben und halb genommen werden, allein ist es aber
noch nicht gethan, seine Verwandten und andere angesehene Leate
erwarten auch etwas und die Frauen wollen etwas Gewürze haben,
und zuletzt hat auch der unterste im Stamme noch das Recht za
betteln, sei es um eine Handvoll Mehles oder Datteln, eine Mahl-
zeit oder einen Gesichtsschawl. Jeder Mäschache bettelt, der der
Wüste zumal. Tagelang folgen diese den Reisenden aus keinem
anderen Grunde, als um täglich ein- oder zweimal etwas za essen
zu erhalten. Wenn ein Wüsten-Mäschacbe nach Chat kommt aod
hungrig ist, und das ist er immer, so pocht er an die erste beste
Hausthür und schlägt sie wohl gar ein, wenn nicht schnell geöffnet
wird und verlangt zu essen. Man giebt es ihm ohne Widerrede.
Von Einheimischen giebt es in Chat nur zwei Bettler, die
ihr Brod von Thür zu Thür gehend suchen. In Chadames giebt
es gar keinen.
Notwendigkeit für Fremde, im Gebiete der Mäschachen
den Schutz eines Häuptlings zu haben.
Alle Reisenden, welche das Land der Mäschachen passieren —
alle grossen Handelsstrassen berühren nur die Grenzen ihres
Landes — und etwas besitzen, also etwas zu verlieren haben,
müssen sich des Schutzes eines angesehenen Mannes anter den
Mäschachen erfreuen, wenn sie mit einiger Sicherheit reisen
wollen, da im anderen Falle der schutzlose Reisende die will-
kommene Beute des ersten beliebigen Mäschachen sein würde,
indem kein Rächer für ihn da wäre. Dieser Schutzgeber wird
im niaschachischen „aniidi", d.i. Freund, genannt. Sein Schutz ist
keineswegs so zu verstehen, dass er beständig den Reisenden be-
gleiten müsste; dies geschieht nur ausnahmsweise bei Europäern.
Er ist vielmehr meist rein moralischer Natur. Ist der „ amidi **
geachtet, mächtig und gefürchtet, so wird niemand wagen, seinem
Schützlinge etwas zu leide zu thun, denn wäre er auch weit ent-
fernt, er wird sofort zurückkommen, um den ihm angethanen
Schimpf zu rächen. Die Schutzbefohlenen schädigen, heisst den
Schutzgeber schädigen, und nur wer das letztere thun will, wird
auch das erstere thun. Wir haben in der Geschichte Chät's ge-
sehen, dass die Wegnahme der Güter von Kaufleuten, welche
Freunde der Imanan waren, die Ursache zu einem Kriege
zwischen diesen und den Jurachen, zu welch letzterem Stamme
der Räuber der Güter gehörte, wurde.
Preis des Schutzes für Europäer.
Den Schutz eines mächtigen Häuptlings zu haben, ist natürlich
für einen europäischen Reisenden eine teure Sache, obwohl die
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sdh&rä. 329
Samme, mit jener verglichen, welche 1879 die Rohlfs'sche Expe-
dition an die Suwaja (Süja)-Araber in der Kyrenaika bezahlt hat,
eine Kleinigkeit ist. 100 — 200 Maria Theresia- Thaler baar
(400 — 800 Mk.) — ein nicht ganz schlechter Bornas, ein Schwert
and andere kleine Geschenke im Werte von 50 — 100 Thaler
(200 — 400 Mark) — oder weniger genügen für einen einfach auf-
tretenden Reisenden, um die offizielle Taxe zu bezahlen.
Abgaben der eingeborenen Kaufleute.
Die Steuern, welche die eingeborenen Kaufleute bezahlen
müssen, scheinen keineswegs ganz einfach zu sein. Auffallender-
weise giebt kein Reisender ins einzelne gehende Nachrichten hier-
über. Nach meinen Erkundigungen soll es drei Arten geben.
1. Charäma. Charäma ist ein arabisches Wort, lautet raa-
schachisiert elcharämet und wird in den Ländern östlich von Tri-
politanien „hak ed darb", der Preis der Strasse, Wegerecht, genannt.
Es ist eine Art Transitzoll, der von jeder Kameellast erhoben
wird, und zwar muss für jede Last eine Summe von 2 Riäl von
Chat oder beinahe 5 Mk. bezahlt werden. Bisweilen versuchen
KaufLeute, Kontrebande zu treiben, und geben die Zahl der Lasten
geringer an, als sie in Wirklichkeit ist. Wo die Mäschachen ein
solches Verfahren vermuten und wenn sie über die wahre Zahl
der Lasten nicht ganz sicher sind, da gehen sie in den Städten,
z. B. in Chat, bis in die Magazine der Kaufleute und suchen
mit der Gewissenhaftigkeit von Steuerbeamten nach gepaschten
Waren. Finden sich mehr als der Kaufmann zugestehen wollte,
so verfällt er, glaube ich, auch noch in eine Strafe. Da die Mä-
schachen nur selten die Karawanen persönlich begleiten, d. h. der
„ amidi ", sondern Steuererheber nach Chat schicken, sobald sie die
Ankunft daselbst von Kaufleuten, welche unter ihrem Schutze
stehen, erfahren haben, so ist es ihnen natürlich nicht immer
möglich, die Zahl der Kameellasten zu kontrolieren.
2. Taharlr. Dies ist eine Kopfsteuer, die auf dem Eigen-
tümer der Waren persönlich lastet und -die er jedesmal bezahlen
muss, so oft er das Gebiet seines „ amidi " betritt. Schickt er nur
die Ware, ohne dass er sie begleitet, so wird diese Steuer nicht
bezahlt. Ihr Betrag ist sehr schwankend, doch habe ich das
Maximum nicht erfragen können. Nach einer Quelle soll selbst
der reichste Kaufmann nicht mehr als Maria Theresia-lOO Thaler
(400 Mk.) bezahlen, während eine andere als Minimum 1 Riäl
von Chat, etwa 2J^ Mk. , und als Maximum 200 Thaler, oder
800 Mk. angab.
Beide Steuern werden teils in baarem Gelde, teils und dies
330 ^* A. Krause:
vorzugsweise in Waren bezahlt, wobei der Marktpreis von Chat
oder Chaddmes als Norm angenommen wird.
3. El Ada. Dies ist keine eigentliche Stener, sondern
gebort vielmehr in die Rubrik Bettelgeschenke. Sie begreift
Mahlzeiten von Gästen, kleine Betteleien, Geschenke für die
Frauen, besonders an Gewürzen für die Küche, wohlriechende
Essenzen oder einen Spiegel und was dergleichen mehr ist.
Auffallend ist, dass, wenn Karawanen das Gebiet der Mä-
scbacben in der Zeit, welche in der Sprache von Chad^mei
„Oktober" genannt wird, passieren, keine Steuern bezahlen sollen.
„Oktober" ist der lateinische Monatsname. Ausserdem sollen
besondere Bestimmungen für die aus Haüssä kommenden Kara-
wanen bestehen, aber ich habe hierüber keine genauen Nachrichten
einziehen können.
Die wichtigsten Chefs der nordlichen Mäschachen.
Die wichtigsten Chefs sind zur Zeit:
a. In Asger.
Ichenüchen ag Osman*), amanokäl, d. i. Konig der Stammes-
genossenschaft von Asger, und amchar, d. i. Scheich, Chef des
Stammes der Jurachen. Nach seinem Tode folgt Jahia ag Sidl
Mohammed ag Hatita, ein Sohn von Ichenüchen's jüngerer Schwester
Sahara.
Ufanaiet ag Müsa, Oberhaupt des Stammes der Imanchasäten.
Junis ag el Hädsch All sollte Oberhaupt sein, sein Recht wurde
beim Friedensschluss in Tadrart 1879 anerkannt; da er aber in
Ahaggär lebt und nicht nach Asger zurückkehren will, während
ein altes Gesetz den Aufenthalt eines Oberhauptes im Gebiete
seines Stammes vorschreibt, so ist als Stellvertreter Ufanaiet an-
erkannt worden, doch so, dass er die Stelle aufgeben soll, sobald
Junis nach Asger zurückkehrt.
Ocha ag Achalacham, Oberhaupt des Stammes der Imanan.
Vielleicht ist sein Name richtiger Ocha ag Goma. Berühmt in diesem
Stamme ist eine Frau, namens Tabochört ult Goma; doch weiss ich
nicht, ob ihrer Macht, ihrer Schönheit wegen, oder weshalb sonst.
b. In Ahaggär.
Ahit Achel oder HaVt Achel, amanokäl, d. i. Konig der
Stamm esbundesgenossenschaft von A haggar, und amchär oder Ober-
haupt des Stammes der Kel Chala.
Sidi ben Karßschi, Oberhaupt des Stammes der Taitok.
*) Otmdn, OsroAn ist dasselbe, die arabische Orthographie ist bei beiden
gleich. Die Mäschachen sprechen Chosmän.
Aufzeiclmangen über die Stadt Chat in der SähärS. 381
Wahl des Beschützers. Europäische Reisende in Chat.
Für einen europäischen Reisenden ist die Wahl eines „ amidi "
eine wichtige Sache, von ihr kann der Erfolg seines Unternehmens
abhängen. Vor allen Dingen soll ein Reisender das Gebiet der
Mäschachen nicht betreten, ohne des Schutzes oder der Freund-
schaft eines mächtigen Chefs oder einer anderen angesehenen
Person sicher zu sein.
Für die Franzosen ist die Wahl eines „ amidi " im Gebiete
von Asger nicht schwer, denn Ichenüchen ist durch einen Vertrag
mit Frankreich verpflichtet, alle Franzosen zu beschützen, und er
ist als „Freund — amidi — der Franzosen" bekannt, doch hat
er in neuester Zeit einige Male versucht, unter dem Vorgeben,
er sei Vasall der Türkei, sich einem direkten Verkehre mit den
Franzosen zu entziehen.
Auch die Engländer haben in Asger in den Imanchäsäten
ihre rechtlichen Beschützer und es ist keinem Engländer möglich,
sich in Asger einen anderen „ amidi ^ als aus dem Stamme der
Imanchäsäten zu wählen. Wie das gekommen werden wir gleich
sehen.
Die Eingeborenen haben, und kämen sie zum ersten Male
ins Land der Mäschachen, ihre de jure und de facto Beschützer,
da sie seit alter Zeit unter die einzelnen Mäschach-Stämme ver-
teilt sind, wie in der Geschichte Chät's erwähnt worden ist, und
es hängt nicht von der Laune des Kaufmanns ab, sich seinen
Beschützer zu wählen.
Um die Stellung der anderen Nationen zur Frage der Be-
schützerwahl zu erkennen, wird es gut sein, ein Verzeichnis aller
Reisenden zu geben, die Chat besucht haben.
Wenn in diesem Augenblicke mein Gedächtnis mich nicht
täuscht sind es die folgenden:
Aufenthalt Reisenaraen *). Wahrer Namen. Nationalität,
in Chat. ^
{1710 oder P. Carlo Maria Italiener
1711 P. Serafino di Salesia**) Italiener
*) Es ist im nördlichen Afrika bei den Erforschungsreisenden Sitte,
sich einen arabischen Namen beizulegen, da die Eingeborenen die oft schwer
auszusprechenden europäischen Namen nicht behalten können. Beim Ver-
suche sie auszusprechen, würden sie verstümmelt werden und der Reisende
würde sich mancherlei Unannehmlichkeiten aussetzen, wollte er seinen christ-
lichen Namen beibehalten. Eben so haben die Reisenden sich in ihrer
Kleidung den Sitten der Eingeborenen angelehnt. Ein solches Verfahren
ist sehr zu hilligen und zu empfehlen.
**) Oder P. Sevarino da Silesia, beide wahrscheinlich aus Genua, der
erste sicher. Sie verliessen Tripoli am 20. Juli 1710. Es wird nicht aus-
832
G. A. Krause:
Aufenthalt
in Chat.
1800
1822
1845
Reisenamen.
Jüssuf
/Abd Alla
ITabib
Juküb
Wahrer Namen.
Friedrich Hornemann
Hugh Clapperton
Walter Oudney
James Richardson
1850
1858
1861
1876/77
1879*)
NationaHtiL
Deutscher
Engländer
Engländer
Engländer
Abd el Kerim
Tabib
Si Saad
Abd el Bari
Deutaeher
Deotscher
franz. Anb,
Franzose
Deutscher
Heinrich Barth
Adolf Overweg
Ismail Bü Derba
Henri Duveyrier
Erwin von Barj
Schillak Effendi Leopold Edler von Csillagh Deutsch-
Osterreidi.
Auf der Reise nach Chat hin begriffen wurden ermordet:
a) von Morsuk kommend:
(Fräulein Alexandrina Tinne, genannt Biut \
mta Re „Tochter eines Königs" 1 „ „-
Oostmans f Ho^ander
Jakobsen J
b) von Chadames kommend:
Da die Mäschachen bis heutigen Tages ausser den Moskof
(Russen) von den christlichen Nationen nur die Franzosen und
1869
drücUIich erwähnt, dass sie Chat besucht haben, sondern nur, dass sie sich,
»eil der Weg von Fesän nach Bornu versperrt war, von Fesän, d. i. Mörsuk,
nach Agfados und von da nach Kätschina in Haüssä begeben haben. Vergl.
Archiv der katholischen Mission in Tripoli, und Quarterly Review XVIII
p. oTö — 376, Jahrgang- 1817 — 1818 und das Werk: Etat des Royaumes de
Harbarie, Tripoly, Tunis et Alger: contenant l'histoire naturelle et politiqae
ilo cos pais , la maniere dont les Turcs y traitent les esclaves , comme on
los rachoto, et diverses aventures curieuses. Avec la tradition de T^glise,
pour lo rachat ou le soulagement des captifs. La Haye 1704. p. 63.
*) Dor Kuriosität wegen mag hier noch ein Europäer erwähnt, der vor
oiuigou Jahren nach Chat kam und behauptete, Gold machen zu können.
Nnohdom er die Chatiner um gutes Geld geprellt hatte, verschwand er plötz-
lich. Ich glaube, dass es Salemi war, Italiener und Renegat, der wiederholt
in Hoziohung mit Afrikareisenden eine traurige Rolle gespielt hat und g^egen-
wHrtig in Sella lebt.
**) l>a sich kaum in dieser Arbeit noch ein passender Platz finden
würdo , so möge hier in der Anmerkung erwähnt werden, dass von den
Koisoiulon, welche in Chat gewesen sind, Erwin von Bary am 1. October 1877
dasolbst gestorben ist, während 1879 Leopold Edler von Csillagh sich den
'ri>doskoim hier geholt hat. Es herrschen zu gewissen Zeiten in Chat Fieber,
wahrscheinlich wegen des überall nahe der Oberfläche sich findenden Wassers,
dooh ist Chat gesunder als Morsuk. In Albärkat sollen Fieber unbekannt sein.
Aufzeichnungen über die Stadt Chat in der Sähärä. 333
die Engländer kennen, so sind sie gewöhnt, alle, die nicht Fran-
zosen sind, für Engländer zu halten. Hornemann, Barth und Over-
weg gaben sich für Engländer aus, der erstere, sowie von Bary
reisten als Mohammedaner.
Als in den Jahren 1818—1820 der Engländer G. F. Lyon
Tripolitanien und Fesän erforschte, wurde er ein wirklicher Freund
von Hatita, dem Oberhaupte der Imanchäsäten, welcher später
auch ein Freund des englischen Generalkonsuls in Tripoli, Oberst
Hanmer Warrington, wurde. Als Clapperton und Oudney 1822
von Morsuk aus nach Chat gingen, war Hatita ihr „ amidi '^; als
Hichardson 1845 von Chadämes aus nach Chat reiste, war wieder
Hatita sein „ amidi. ^ Die englische Regierungsexpedition unter
Richardson, Barth und Overweg, welche 1850 Chat besuchte, hatte
auch Hatita als Beschützer. In dieser Weise hat sich für das
Oberhaupt der Imanchäsäten eine Art historischen Rechtes ent-
wickelt, nach dem er der gesetzliche „Freund, amidi, der Engländer",
d. i. der nicht französischen Christen sei. Als daher 1876 der
deutsche Reisende Erwin von Bary nach Chat kam, während des
Krieges unter den Mäschachen, wählte er Osmän ag Küsa vom
Stamme der Imanchäsäten als „amidi." Ich weiss nicht, was ihn
zu dieser Wahl bewog, jedenfalls aber war eine solche gerade zu
jener Zeit sehr schwer, da der rechtmässige Chef Junis mit seinen
Anhängern sich in Ahaggär befand und sein Gegner Ufanaiet ihn
bekämpfte. Vielleicht fürchtete E. von Bary die Gewalttätigkeit des
letzteren, vielleicht auch hoffte er, sollte er nach Ahaggär gelangen
können, sich dadurch bei Junis in Gunst zu setzen, dass er nicht
seinen Hauptgegner zum „amidi" genommen hatte. Osmän ag K6sa
ist ein Neffe des „Freundes der Engländer, Hatita, ein Sohn von
dessen jüngeren Schwester Elchaläma.
Auch Leopold Edler von Csillagh stand unter dem Schutze
der Imanchäsäten, wie aus der Thatsache erhellt, dass er 1879
seine Reise von Chat nach Chadämes in Begleitung von nur
zwei Personen, Mohammed ag Küsa und eines Sklaven des-
selben, gemacht hat. Mohammed ist der ältere Bruder Osmän
ag Küsa's.
Als Fräulein Alexandrina Tinne 1869 sich nach Chat begeben
wollte, hatte sie sich vorher des Schutzes Ichenüchen's versichert.
Gleichwohl wurde sie ermordet, als sie noch auf türkischem Ge-
biete war, und Ichenüchen hielt es nicht unter seiner Würde, von
den Mordern das Salonzelt der Ermordeten als Geschenk, oder
wenn man will als Beuteanteil anzunehmen.
Da die Franzosen von Norden her, von Algerien, ins Land
der Mäschachen eingedrungen sind, die Engländer von Osten her,
aber Tripoli und Morsuk oder Chadämes, so hat sich bei den
334 ^- ^' Krause:
Mäschachen die MeinuDg festgesetzt, die von Norden (Algerien)
kommenden Reisenden gehörten den Jurächeni , die von Ostei
(Tripolitanien-Fesän) kommenden den Imanch4säten. E. von Baiy
und L. von Gsillagh waren als „Brassiän^, d. i. Preassen, be-
kannt, ein Namen, den die Mäschachen jetzt zuerst kennen
lernten, und es dürfte in Zukunft anderen deutschen Reisenden
schwer werden, sich dem Schutze der Imanchdsäten zu ent-
ziehen, denn die Mäschachen halten an Präzedenzfällen ebenso
fest, wie das englische Parlament. Jeder Reisende, der nidit
Franzose und nicht Engländer ist, welcher nach Chat gehen will,
wird klug handeln, von Ghadämes oder Morsuk aus an Ichenuchen
zu schreiben, ihn von seiner Ankunft zu benachrichtigen und ihn
direkt zu fragen, welcher maschachische Stamm sein rechtUdier
„amidi" sei.
Das hier Gesagte gilt in Bezug auf das Land , Asger. Da
nach Ahaggär noch kein Europäer vorgedrungen ist, die dortigen
Chefs auch keine Präzedenzfälle aufzuweisen haben, so ist
die Wahl des „amidi" frei, jedenfalls aber ist Ahit Aohel n
empfehlen.
Vor allen Dingen soll der Reisende die Thatsache, dass Chat
eine türkische Stadt ist, ganz ausser acht lassen. Die Türken
haben in Chat und im Lande Asger nicht den geringsten Einfloss,
und der leiseste Versuch, einen solchen auszuüben, könnte leicht
ihre gänzliche Vertreibung daraus zur Folge haben.
Die nächsten europäischen Konsuln befinden sich in Tripoli,
über 1100 Kilometer von Chat entfernt. Von daher kann der
Reisende also keinen wirksamen Schutz erwarten, und so weit er
einen solchen inmitten eines so gewaltthätigen Volkes, wie die
Mäschachen sind, überhaupt zu finden vermag, kann er ihn nur
von seiner eigenen Klugheit und Vorsicht erwarten. Früher hatte
England in Morsuk und Chadämes konsularische Vertreter, die
Europäer waren, aber heute nicht mehr. Ein Versuch Frank-
reichs, der vor einer Reihe von Jahren gemacht wurde, einen
Eingeborenen von Chadämes, Hädsch Achmed et Fani, als kon-
sularischen Agenten in dieser Stadt anzustellen, hatte keinen Erfolg,
da die Pforte die Exequatur verweigerte.
Mohammed es Säfl, früher König, jetzt türkischer Kaimmakäm
von Chat, wird von den Türken keineswegs wie ein anderer Kaim-
nuikAiii betrachtet und behandelt. Als der jetzige Generalgouver-
ncur von Tripolitanien, Hädsch Achmed Iset Pascha, hierher kam,
schickte er an Mohammed es Säfl, Ichenuchen und Ahit Achel je
oinen roten Tuchbornus, damit zur Genüge andeutend, dass er
ihren Rang für gleich hält. Jeder Reisende wird daher klag
handeln, sobald er nach Chat kommt, sich durch einige Geschenke
Au&eichnungen über die Stadt Chat in der Säh&rä. 385
das Wolwollen Mohammed es Säfls zu erwerben und Dicht daraaf
sa bauen, dass er als türkischer Kaimmakäm kein besonderes
Recht zu Geschenken habe. Übrigens ist Mohammed es SafI reich
und sieht nicht darauf, kostbare Geschenke zu erhalten, als viel-
mehr etwas, das er sich nicht selbst verschaffen kann und das
seine Neugier reizt. Da ihm an der Gunst der Türken gelegen
ist und er meint, sich dieselbe besonders dadurch verschaffen zu
können , dass er die ihm vom türkischen Generalgouverneur in
Tripoli empfohlenen christlichen Reisenden gut behandelt, so ist
von vorn herein jeder Reisende einer guten Aufnahme von ihm
sicher.
Wie wenig die Türken sich in Chat heimisch fühlen, ersieht
man am besten aus der Thatsache, dass sie nicht die geringste
Steuer daselbst erheben.
£ine gewisse platonische Souveränetat der Türken hat Chat
übrigens von jeher anerkannt, indem die Chotba, das feierliche
Freitagsgebet, im Namen des „Sultans von Konstantinopel ^ herge-
sagt wurde, was einer Souveränetäts- Anerkennung, wenigstens in
religiöser Beziehung, gleichkommt. Dieser Teil der Chotba ist
mit dem Gebete in der Kirche für den Landesherrn in Europa
zu vergleichen. Es ist auffallend, dass in Albärkat wie in Schänet
die Chotba für den Sultan von Marokko gesprochen wird. Es
scheint diese Thatsache die Angabe zu bestätigen, dass die Be-
wohner Albärkats aus Taaät eingewandert seien, wo die Chotba
auch im Namen des Sultans von Marokko gesagt wird, sie also
in ihrer neuen Heimat ihre alte Gewohnheit beibehalten hatten.
Wahrscheinlich sind auch die Bewohner Schänet's aas Westen ge-
kommen.
Derjenige Reisende, der sich längere Zeit in Chat aufzuhalten
gedenkt, sollte nicht versäumen, aucH mit den Chefs jener Araber-
stämme in Fesän, welche die Strasse nach Tripoli hin beherrschen,
in gute Beziehungen zu treten.
Angesehene Männer in ChSt.
Von angesehenen Männern in Chat, denen ein kleines Ge-
schenk, sei es ein halber oder ganzer Zuckerhut, ein Gesichts-
schawl, ein weisser Turban, etwas Gewürz oder dergleichen zu
geben ist, mögen die folgenden erwähnt werden: die vier Mit-
glieder des Medschlis, d. i. der Bürgermeisterei, Hädsch Mohammed
ag Joschaa, amchär von Chat, das ist das arabische scheich el b^led,
Ältester oder Präses der Ratsversammlung vom Stamme der Kel
Chdbsa; Hädsch Lamtn ag el Hädsch es Sadik el Ansärl, dieser,
sowie die beiden folgenden gehören zum Stamme der Ijäschenan;
Hädsch Ibrahim ag Sollmän und Hädsch Mohammed Dadaköre.
336 ^* ^' Krause:
FerDer sei genannt: Mohammed esch Scherif, der abgesetzte König,
in Tünin wohnend; Mohammed ben Hafesch, auch ein abgesetzter
Konig und im Gerüche der Zauberei stehend; Sitta Radima, d. L
Frau Rachma, eine ^bis nach Stambul^ berahmte Heilige vom
Stamme Ijäschenan, für die eine Heiligenfahne ein passendes Ge-
schenk wäre. Nach dem haussanischen Sprüchworte: der Freund
des Königs ist ein König, ist vor allen Dingen Hädsch Aon Allt
u el Hädsch Achmed u Aon Allä, ein geborener Chadamesiner, nicht
zu vergessen, der ein grosser Freund und Ratgeber Mohammed
es SäfFs ist.
Die religiöse Sekte der Senussia hat in Chat eine Sadja oder
eine Art Kloster. Da diese Sekte sehr fanatisch ist, so könnte
sie christlichen Reisenden leicht Unannehmlichkeiten bereiten, er
muss daher auf seiner Hut sein. Sie war es, welche 1861 Herrn
Henri Duveyrier*) den Eintritt in die Stadt unmöglich machte.
Es ist bekannt, dass dieselbe Sekte es war, welche 1879 Herrn
Gerhard Rohlfs, bei den Eingeborenen bald als Müstajfa Nemsani,
oder Mustafa Bei oder Hädsch Mustafa Nemsaüi genannt, der sIb
mohammedanischer Renegat in ganz Nordafrika bekannt ist, er-
morden wollte.
Handschriften in Chat.
Ich möchte zukünftige Reisende, die Chat besuchen werden,
noch auf einige Punkte aufmerksam machen. Es existiert in Chat
ein nur für diese Stadt gültiges arabisch geschriebenes Gesetzbuch
mit dem Titel „Kanün el Biläd Chat", das sehr interessante Auf-
schlüsse über das Recht bei den Mäschachen verspricht. Ein Exemplar
befindet sich in den Händen von Scherif el Hädsch Mohammed
Dadaköre. Es ist übrigens nicht sehr selten. Ein anderes ara-
bisches Buch über Medizin mit dem Titel „Bumia" befindet sich in
den Händen des Ebengenannten, ebenso besitzt Ben Häfesch ein
Exemplar. Ich kann jedoch nicht bestimmt versichern, ob dieses
Buch bisher in Europa unbekannt geblieben ist. Ein Kaufmann
aus Chadämes besitzt ein Bruchstück desselben, dass er mir eine
Zeitlang geliehen, und behauptet, dass es in Egypten sogar ge-
druckt zu kaufen sei.
Inschriften in Chat.
Eine andere Erkundigung verdient noch mehr Beachtung und
vermag uns, sollte die Thatsache wahr sein, über die älteste Ge-
schichte Chats aufzuklären. Nördlich von der Stadt liegen auf dem
Berge Kokamman Ruinen, die heute fast ganz verschüttet sind.
*) Les Touareg du Nord par Henri Duveyrier. Paris 1864. p. 306.
Aafzeicimnngen über die Stadt Chat in der Sähära. 337
Id diesen Ruinen finden sich Inschriften, von denen die einen
arabisch sind, die anderen der Schrift der Mäschachen — tefinacht,
teftnak — angehören, während noch andere eine der unseren ähnliche
Schrift aufweisen*). Die letztere Schrift könnte nach den Zeich-
nungen, die mir mein Gewährsmann davon machte, romisch oder
griechisch sein. Heute sind dieselben nicht mehr sichtbar, son-
dern, wie gesagt, verschüttet. Vielleicht gelingt es einem Reisen-
den, sie an das Tageslicht zu fordern.
Südlich von Chat, etwas östlich von den Ruinen von In Cheju,
liegt an der Karawanen-Strasse ein grosser Steinfels (mit Brunnen?),
in dessen Schatten die Reisenden zu ruhen pflegen. Er führt den
Namen In Tefinach, d. h. der Ort oder Stein mit Schrift. Auch
an ihm sollen ausser maschachischer Schrift Zeichen wie auf dem
Berge Kakamman gesehen werden.
Quellen zur Geschichte von Fesän und Ghadämes.
Wenn der nach Chat gehende Reisende den Weg über Morsuk
einschlägt und sich einige Zeit da aufhält, um sich über die Ge-
schichte Fesän's zu unterrichten, so mag er sich an Sälhin oder
Salhin, einen grossen Gelehrten, der in Umm el Hammäm, etwa
8 Stunden von Morsuk entfernt, lebt, und an Hädsch Ada, dessen
Wohnsitz sich im Wädi Takertiba befindet, wenden. Beide sollen
über die Geschichte Fesäns und zum Teil selbst des Südän's am
besten unterrichtet sein. Auch in der Saüja von Ubäri im Wädl Lad-
schäl, wo der Meräbet Hädsch Hassan ben Abd Allä es Suwäwl lebt,
sollen sich verschiedene Geschichtsbücher finden. Geht der Reisende
aber über Chadämes nach Chat, so wird er auch über die erstere
Stadt ein arabisch geschriebenes Geschichtswerk finden, doch kann
ich nicht genau sagen, in wessen Händen es ist. Die Mitglieder
der alten Königsfamilie von Chadämes — König heisst aschelid
in der Sprache von Chadämes — werden darüber Auskunft geben
können, und ich mache besonders auf den ebenso liebenswürdigen
wie verständigen Hädsch Mohammed et Tani, den Rothschild von
Chadämes, aufmerksam. Ich glaube, dass der Besitzer dieses er-
wähnten Geschichtswerkes einen Namen führt, der ähnlich wie
Odoi, Odau lautet.
*) E. V. Bary erwähnt in seinem Tagebuch dieser Inschriften sowie der
Steingräber auf dem obengenannten Berge. Vergl. Zeitschr. der Gesellsch.
f. Erdkunde. XV. 1880. p. 229 f.
Bed.
Zeitsehr. d. GesellBoh. f. Eidk. Bd. XVH. 22
388
Yolkszählong des Fürstenthoms Bulgarien.
xvin.
Volkszählung des Fürstenthums Bulgarien.
Nach der KoDStituierung des Furstenthams Bulgarien fuA
am l./ld. Januar 1881 die erste amtliche Yolkssählung statt,
deren vorläufige Resultate in einer bulgarisch und franzosisdi ye^
fassten und in Sofia gedruckten Schrift von der Regierung ve^
ölTentlicht worden sind. In allen Bezirken, deren Grensen bereits
in IL Kieperts „Neue General - Karte der Unter -Donau- und
Balkan-Länder^, 2. Aufl., Berlin (D. Reimer), eingetragen wurden,
sind die Kommunen aufgeführt, deren Namen wir jedoch in nacfa-
stohender Tabelle ausgelassen haben; sodann die Zahl der be-
wohnten Häuser, der Wohnungen, der männlichen Civilbevolkenmg,
der Soldaten und der weiblichen Bevölkerung. Was die Schreib-
weise der Ortsnamen betrifft, so haben wir für den im Bnlgariscben
durch denselben Buchstaben, wie das stumme russische «jerri^
ausgedrückten Halbvokal, wofür manche Linguisten in westeuro-
päischer Schrift 7 schreiben, während andere ihn nach tschechischer
Weise ganz auslassen, z. B. trn, vrh, nach dem Vorgang der dem
Originaltexte beigefügten französischen Transcription die Bezeich-
nung 2\ beibehalten.
Distrikt.
Kreis.
Eom-
manen.
Bewohnte
Häuser.
Einwohner-
zahl.
Berkowitza
Warna .
\
Berkowitza
Kreisstadt Bcrkowitza .
2. Kutlowitza
Kreisstadt Kutlowitza .
Widin . . .«
f. 1. Baltschik
! Kreisstadt Baltschik . .
2. Warna
I Kreisstadt Warna . . .
3. Pazardjik
Kreissudt Hadji Oghlu
Pazardjik
1. Belogradtschik . . .
Kreisstadt Belograd-
tschik
46
5918
1156
15
4160
377
9
2900
741
23
9796
3740
13
5675
1478
6
4579
251
33371
5445
25128
1953
15240
3845
56640
24649
34144
9545
27921
1103
Yolkitthliuig dea Fürstentbnnu Bol^rii
EsU Dia-
■aja
. Widin
Kniaiudt Widin ....
. Kala
KniHudt Kala *) . . .
. Wrat^a
BTsiatadt Wratza . . .
. KameDOpoIe
KteiHUdt Kamenopole
. Eaki Dzumaja. . . .
Ereinudb KskiDzumaja
. Osmau-Bazar . .
Kniaatidi Osman-Bazar
SOOO
5056
7818
2897
6713
1938
712
43597
13602
28408
2924
40743
10924
29095
3302
861 14
10038
38623
3846
Efistendil
. Dnpnitza . . . . .
Kisiuudt Dapsitza .
. Izvor
KniHttdt Izvor . .
. Kiistendil . >
Km^udt Küsten dil
. Radomir
Kniutiidi Radomir.
6983
1619
3590
271
8133
1827
5278
356
38121
7497
23765
1602
47431
9589
33855
2872
, Darmantzi . .
Eniutsdt Darmaiitzi
. Lowetsch . .
Kniutadt Lowetech .
. Trojan
ErsiHiMlt Trojan
Loro-Palanka .
KniHUdt Looi-Palanka
, Orhanie
KniutAdt Orhanie .
, Tetewen
KiaiBiUdt Tetewen.
6369
557
5797
1173
4295
1220
6903
1203
5675
492
4339
1079
27913
2995
34046
5973
22371
6801
41484
6959
28926
2284
22957
*) Früher mit türkUchen Namen Adlije genannt
ToIkszUhlnng des FUratontham» Bulgarien.
lOWO
lowa)
' ]. BazSQTt
KrgiKudt Bazaurt . .
I 2. Siliatrti
iCcüiiiixit Silislra . .
I 3. Haakjoj
Krgiutiidt Haakjoj . .
1. Iskretz
froiiimdi Jskretz . .
2. Zlntilza
EreiaatKdt ZUtitZU . .
3. Nowo-SelUe. . . .
<rei»udb Nowo-Seltze
iaraokow
wsiiiujt Snnioknw .
5. Sofia
Kroiastadt Sofia . . .
1. Breznik
KHiuudt 13i'eznik . .
I 2. Trin
EreiHUdl Tr^D . . .
I 3. Tzaribrod
Kreiiiudt Tiaribrod .
Elena
KrviMUdt Elena . , .
2. Keaarowo
fCreinBUdt Kesarowo . .
3. Kutzina
üreLsitadt KutZIDa . ,
4. Subindül
Srciaatadt Suhinclol
5. Trjewna (Trawna) .
K„i««dtTrjewna.
6. Tärnowa
ErciHUdc T^rDowa
Bnwnhnte
Hiiusor.
Kalit.
5268
521
35314
3135
5627
2042
32873
10657
5363
404
33Ö38
2700
4652
171
30403
1087
3122
408
14142
1546
4781
174
29555
1131
5929
1968
37597
10109
C5ßO
2968
47869
20541
2424
556
18718
3660
3367
376
27496
2823
2509
479
18710
3623
7080
563
36647
3300
5450
281
30088
1449
6043
552
37225
3032
4286
312
29872
2856
5909
494
34851
222 a
8684
2190
48048
11500
350 ^* Kiepert:
gegenwärtig beschäftigt auszuarbeiten und beabsichtigt sie beson-
ders zu publiciren *).
Erbeblich ist dagegen ein Theil des in B]. III dargestellten
Terrains, die türkisch-persische Grenzzone, welche der Hr. Y£.
an zwei von früheren Reisenden nicht berührten Stellen geschnitten
hatte, verändert worden. Dieser in der jetzigen Fassung der Karte
durch sein vollständigeres Detail in Oro-, Hydro- und Topographie
hervortretende Streifen war bekanntlich, wie überhaupt der ganze
so viele Jahrzehnte streitig gebliebene Grenzzag beider Reiche unter
Assistenz von militärischen Vertretern derselben durch Beauftragte
der beiden hier vorzugsweise interessirten europäischen Mächte, die
Generale Williams von britischer, Tschirikoff von russischer Seite,
mit ihrem Ingenieur- Stabe schon seit 1849 einer vollständigen Re-
cognoscirung unterworfen worden, welche, durch den Krieg von 1854
unterbrochen, erst weit später zu Ende geführt wurde. Die daraus
hervorgegangenen Specialkartcn haben indess noch lange handschrift-
lich in den Archiven der vier Mächte geruht, bis endlich die eng-
lische Ausgabe (15 Blätter im Maasstabe 1:250,000, in Photozinko-
grapliie 1873 ausgeflihrt), zwar unseres Wissens niemals allgemein
veröffentlicht, aber doch vor einiger Zeit zugänglich geworden ist.
Sic enthält noch nicht die zur Zeit ihrer Anfertigung, ja dem Ver-
nehmen nach bis auf den heutigen Tag noch nicht völlig regulirte
Linie der eigentlichen Grenze; dieselbe ist in vorliegendem Blatte
unter dem Vorbehalte eventueller künftiger Berichtigung einer hand-
schriftlichen russischen Skizze entlehnt, deren Mittheilung ich der
Güte des verstorbenen Hm. Nik. v. Chanykoff verdankte.
In wie erheblichem Grade der Hr. Vf. ausschliesslich auf Grund
seiner eigenen Beobachtungen dem Resultate jener ihm noch unbe-
kannten Ingenieur- Vermessung nahe gekommen ist, zeigt der kleinere
der beiden unter die Hauptkarte gestellten Cartons, welcher seinen
Entwurf der südöstlich von Suleimänie gelegenen Berglandschaft, in
welcher er die Grenzzone überschritt, unverändert nach seinem Ent-
würfe wiedergiebt und zwar, ebenso wie der grössere Carton der
Umgegend von Kermänschah^n, im doppelten Maasstabe der Haupt-
karte (dem halben des Originalentwurfs), weil für das in diesen
Strichen überreiche topographische Detail der Maasstab der Haupt-
karte nicht ausreichte.
Die Blätter I. und II., welche die zuerst zurückgelegten Ab-
schnitte der Reise auf türkischem Gebiete enthalten und für
welche ebenfalls, wegen der stellenweise stark angehäuften Details
*) Im nordwestlichen Theile dieses Blattes, in der Umgegend von Süsän
und Mftl-Amir sind die Beste antiker Pflasterstrassen durch starke Doppel-
linien bezeichnet.
Yorberioht über Prof. C. Haussknecht^s orientalische Beisen. 343
Städte mit 5000—10,000 Einwohnern,
istendil 9589 Einw.
kdjiOghluPazardik 9545
wlijewo 8359
tbrowo 7845
ipnitza 7497
pren 7324
trakan 7164
m Palanka. . . . 6959
jdownitza 6768
7>
Leskowitz 6425 Einw.
Trojan 6301
Novo-selo 6110
Gabeni 6066
Lowetsch 5973
Berkowitza 5445
Tetewen 5196
Gornja-Orehowitza . 5044
7>
Städte mit 4000 — 5000 Einwohnern.
tosewo 4897 Einw.
kopol
4652
Mlecewo 4107 Einw.
r.
XIX.
/^orbericht über Prof. C. Haussknecht's orientalische
lisen. Nebst Erläuterungen von Prof. Dr. H. Kiepert.
Nachstehend verzeichnete Eeisen wurden im Auftrage des Hrn.
Boissier zu Genf, des rühmlichst bekannten botanischen Forschers
3r den Orient, unternommen. Ihr Hauptzweck bestand in Anlegung
:anischer Sammlungen; selbstverständlich möglichst aus denjenigen
genden, welche von Botanikern noch nicht besucht worden waren.
3 Routen- Aufnahmen, denen ich alle freie Zeit widmete, wur-
1 mittels einer vorzüglichen Diopter- Boussole von Breithaupt in
ssel ausgeführt , während Höhen - Bestimmungen theils mittels
eroid-Barometer, theils mittels Siede-Thermometer angestellt wur-
1. Aus den zur Seite meiner Routen liegenden Distrikten habe
hin und wieder Angaben aufgenommen, welche sich auf wieder-
X geprüfte Aussagen der Stammes- Ael testen, Regierungs-Beamten
i anderer mir zuverlässig erscheinender Personen begründen^
iptsächlich um Reise -Nachfolger zur Verification derselben zu
anlassen. Den Inhalt der im Carton zu Bl. II. dargestellten
'dlich von Palu gelegenen Landschaft verdanke ich gütiger Mit-
ilung der amerikanischen Missionare der Station Kharput.
344 Vorbericht über Prof. C. Haussknecht's orientalisclie Beisen.
Im Februar 1865 an der syrischen Küste zu Alexandretta
(Iskandcrün) gelandet, brachte ich zuerst zu Aleppo läugere Zeh
zu, ehe alle Eeisevorbereitungen (Anschaffen von Dienern, Pferde
Ankäufe, Empfehlungsschreiben u. dergl.) beendet werden konntoi,
während welcher Zeit die ganze Umgegend durchstreift wurde.
Mitte April Ankunft in Aintab, von wo aus, nach Bestimmung der
Sadjur-Quellen, ein Ausflug über Biredjik nach der mit kOnstlicheo
Hügeln übersäeten Landschaft Surüdj, sowie nach dem herrlichen
Orfa und dem ruinenreichen Harrän unternommen wurde. Üeber
Tscharmelik wurde Biredjik, Nisib und Aintab wieder erreicht, nadi-
dem der vom Sadjur abgezweigte Canal, welcher dem nach Aleppo
fliessenden Kuweik reichlicheres Wasser zuführt, untersucht worden.
Mitte Juni stattete ich den NW. von Aintab wie eine dunkle Mauer
sich erhebenden Gebirgen des Sof-Dagh einen Besuch ab, um die
Quellengebiete des Kirsün-tschai, Sadjür, Afrin und Aksu zu besich-
tigen. Von Marasch aus lenkte ich, nach einer in den Distrikt
Tschertscheblü ausgeführten Seitentour, meine Excursionen in die
damals schwierig zu bereisenden Hochgebirge von Zeitun, von denen
namentlich der mächtige an Eisen und Cedem reiche Beryt-Dagh
bedcuti-nde Ausbeute lieferte, lieber das mit S&ulenresten bedecke
Trümmerfeld von Arabissus, das heutige Efsus mit seinem grossen
Kloster über der angeblichen Höhle der Siebenschläfer, erreichte ich
Albistan, überstieg die Hochgebirgsketten des Ketsch-, AUischeher-
und Achyr-Dagh nach Marasch, und gelangte über die drei Quell-
soon des Aksu nach Behesne, Adiaman und nach Uebersteigen der
llochgobirge des Sakaltutan-Dagh nach dem herrlich in dichtCD
(iärton gelegenen Azbuzu oder Neu-Malatia. Nach Durch st reifiing
dos Bog-Dagh setzte ich den Weg nach der Felsenstadt Kharput
fort. Während des längeren Aufenthaltes daselbst wurden zahlreiche
Streiftouren in der durch mächtige Basalt -Durchbrüche höchst in-
teressanten Gegend unternommen: nach Keban-Ma'aden, an die Ufer
des ^lurad , nach Palu, und in die an Dörfern reiche, fruchtbare
Ebene, welche sich am Fusse der Berge von Kharput ausdehnt. In
vorgerückter Jahreszeit (*J0. Oktober) brach ich zur Weiterreise auf
und erreichte über den See Göldjük und die Tigrisquellen das
Kupferbeijiwerk Arghana ^la'adeii und endlich durch die berüchtigte
Schlucht IK'wegetsehid die alte Amida, das heutige Diarbekr. An-
lauf- November wurde >vieder aufgebrochen, an den steinigen Ab-
hängen des vulcanischen Karadja-Dagh entlang, dessen schwarze
Kolsou stellenweise so dicht mit Lecidea geographica überzogen
sind, dass man von fern grüne Saatfelder zu erblicken glaubte.
l\ her Süwerck und Biredjik ging ich auf einer neuen Route zurück
nach Aintab, um von dort auf abermals abweichenden Wegen Ende
November wieder in Aleppo einzutreffen. Mit naturwissenschaftlicher
Yorbericht über Prof. C. Haussknecbt^s orientalische Reisen. 345
Aasbeute reich beladen scbiffte leb mich am 4. December nach
Bnropa ein, um in Genf dieselbe zu ordnen und zu bestimmen.
Im November 1866 wurde von Constantinopol aus nach be-
endeten Vorbereitungen abermals der Dampfer bestiegen und über
Smyrna und Cypem Beirut erreicht. Längs der Küste über Tripolis
und Latikiye kam ich am 23. December wieder in Alexandretta
an, brach am 28. Januar 1867 von Aleppo auf und erreichte nach
7 Stunden das an einem grossen künstlichen Högel liegende Teil
£rfS,d, das alte Arpad, dessen Umgebung mit Trümmern übersäet
ist, zwischen denen Säulenreste hin und wieder hervorragen. Die
von schwarzem Basalt erfüllte Umgebung von Killis fesselte mich
nur wenige Tage und bald war ich wieder in Aintäb, um von dort
ans die Verbindung des Sadjür mit dem Kiiweik zu verfolgen. Nach
Besuch des alten Chalcis (Kinnesrin, südlich von Aleppo), durchzog
ich die Wüste, um die von den Beni Sa'id-Arabern besetzten Ruinen
von Hierapolis aufzusuchen und bestieg die grossen Ruinen des „Stern-
Bchlosses^, Kalaat-en-Nedjm, um dort über den Eiiphrat zu setzen.
Da mir jedoch die Passage ernstlich verweigert wurde, zog ich fluss-
aufwärts über die Trümmerstätte des alten Europus nach Biredjik,
erreichte über Tscharmelik und Orfa die ruinenreiche Gegend von
Djimdin-Kala und Giaur-Hori und nahm Quartier in den aus schwar-
zen Basaltsteinen bestehenden Ruinen von Wiran-Scheher oder Kor-
hassar bei den dort hausenden Milli-Kurden. Von dem einst blühen-
den Orte Derek mit auf hohem Berge gelegenen Schlosstrümmern,
wo mehrere Tage verbracht wurden, ging es über die Ruinen von
Meschkok zu den weit umfangreicheren von Kotschhassar und nach
dem auf hohen Felsen thronenden, einem Adlerneste vergleichbaren
Mardin. Nach längerem Aufenthalte und nach vielen Ausflögen in
die höchst interessante Umgebung, wie zu den Grotten -Sculpturen
von Dara etc., brach ich zur Berichtigung der hydrographischen
Verhältnisse des Khabur nach der prächtig gelegenen Trümmerstätte
des alten Resaina auf, die zur Zeit von ausgewanderten Tscherkessen
besetzt war. Ein WOstenritt NW. bis in die Gegend von Djimdin
Kala brachte völlige Aufklärung, ebenso wie die Fortsetzung der
Reise am westlichen Khabur-Ufer entlang, welche zeigte, dass kein
westlicher Zufluss existirt. Wegen der zwischen den Schammar und
Anezi - Beduinen ausgebrochenen Feindseligkeiten rieth mir Abdul
Kenm, Häuptling der ersteren, mich in der Richtung nach Mossul zu
wenden; deshalb wurde in der Nähe des ruinenreichen Djebel 'Abd-
ul-'Aziz beim grossen Teil Roman der Khabur übersetzt. Nach
Besuch des Basaltkegels Teil Kökab zog ich nördlich weiter, um
über das Flussgebiet des Djakhdjakh in's reine zu kommen. Nur
mit äusserster Anstrengung konnten wir uns aus diesem weiten, tief
sumpfigen Terrain, in welches uns der Beduinenführer gelockt hatte,
348 H. Kiepert:
Ans vorstehenden Erläuterungen über die zarückgel^en Reise-
we;i;o, welclio auf den Karten solbst mittels der eingetragenen Signatar
leicht verfolgt werden können, ergiebt sich schon im allgemeioen,
w'i(^ weit der Hr. Verfasser für die von ihm in sehr ^osser Zahl
niui (Mnj^otragonen geographischen Daten einstehen zu können glaubt
/una'clist können wir nur unsere volle Anerkennung aussprechen för
di(», bei dor grossen Mehrzahl botanischer Reisenden in wenig be-
kannton Gebieten leider nur selten anzutreffende Einsicht, wie absolut
nOthig f(\r die volle Nutzbarkeit auch der naturwissenschaftlichen
Koisoerj;obnisse eine genaue Localisirung derselben sei, und für die
in dieser Absicht von ihm, neben seinem Hauptgeschäfte als Sammler
tortdauernd ausircübte, ebenso anstrengende als erfolgreiche Thfttig-
koit. Andererseits versteht es sich von selbst, dass dieselbe, da sie
inuuor dem Hauptzwecke des Unternehmens untergeordnet werden
umHHte, auch bei Anwendung vorzüglicher Methoden und Instramentei
uieht denjenigen Grad von Sicherheit und Vollständigkeit erreichen
konnte, woloben man allein von speciell zu geographischen Zweckoi
rt^iHiMultMi und in geodätischen Operationen geübten Forschern erwar-
ten darf. Kino „Aufnahme*' im strengsten Wortsinne — wenngleich
iler Hr. Vf. mit diesem \'ielleicht einer Misdeutung unterworfenen
Ausdrueke seine Arbeit wiederholt bezeichnet — , eine Operation,
\\\\\v\\ welche von wenigen gegebenen Fixpunkten aus eine Mehr-
zahl absoluter Ortsingen und geodätischer Linien bestimmt werden
Mdhn, kann seU^stverständlich ein Reisender nicht liefern, welcher
ihoÜNNviso höchst unwirthliehe Landstrecken je nach wechselnden Um-
^taii loM \uohr mlor weniger fluchtig, auf meist nicht frei gewählten
\\ o:'.v«hiiivMi ihnvh/.ieht , vollends wenn er den geographischen Ver-
hahnissoii »lerselheu nur einen Theil seiner Aufmerksamkeit zuza-
»\MuKu in der La^e ist. Hr. Haussknecht ist daher weit von dem
VnMpiiu*ho entfernt gewesen, die gesammten Kreuz- und Qnerlinien
MOit>oi' himieiilandisehen Wandenmgen zwischen den maritimen An-
I n»vs uiivi Kiu! punkten in W., SO. und XO. (Alexandretta, Basra,
r»u«ivlm,, Ixo^ohi^ und den wenigen bisher astronomisch fixirten
linnu liMaxhcM ^AK*j»pi\ l>iredjik. Mosul, Baghdad, Schiraz, Ispahan,
n»»u,iM.u», l\hx r.u\^ ausschliesslich auf Grund seiner eigenen topo-
vM tplü^iv hx-;. Au .'eiehiiungon niederzulegen; er hat diese mit Recht
nui .i!r. >ub^ixilaiv\ -ihor an Detail desto reichere Quelle ausge-
um .1 wwA K\'w .'u\erl;issigsren Arbeiten seiner Vorgänger in der
K .«iv» ■» ipliio vliv'ser LanJräume, .eines v. Moltke, Chesney, Lynch,
Vni'.wvMili, ICu!', Kanlinson, Chanvkoff u. a. seinem Entwürfe zu
^;luu.l^^ w!v^:. Naiuertlioh sind die auf Bl. I und IV enthaltenen
Uli- ix II .ii'.vko vlv's Miitdineeres und des persischen Meerbusens den
u.ui.i vIiv'h VunKi!!no!\ vier britischen Marine, das Stück des Euphrat-
Imi» . Mixvl'.sll' iMrvvliik der schon 1834 — 37 ausgeführten Anf-
Erläuterungen zum Yorbericht über C. Haussknecht^s oriental. Beisen. 349
nähme des Capt. Gbesney, das obere Stück desselben, sowie der
obere Tigrislauf (Bl. II) der Moltke'scben Karte, das Stück des
Tigris- und Zab- Laufes bei Mosul der Aufnahme des Capt. Jones
(1852) entnommen.
Ich durfte daher, nachdem mir von der hiesigen Gesellschaft
für Erdkunde auf den Vorschlag des damaligen Vorsitzenden,
Hrn. F. v. Richthofen, die Herausgabe der Entwürfe des Hrn.
Haussknecht (unter Reduction der Grösse auf ungefähr ^ bis ]^
der ursprünglichen Maasstäbe) anvertraut worden war, nicht an-
stehen, verschiedene in der Zwischenzeit ans Licht getretene topo-
. graphische Arbeiten aus dem betreffenden Länderraume noch dem
bereits vom ersten Autor benutzten grundlegenden Materiale hin-
zuzufügen.
I Nicht betroffen von solchen Modificationen wurde das letzte,
: Persien betreffende Blatt, da dasselbe bereits bald nach der Ueber-
- gäbe des Entwurfes im Jahre 1873 reducirt und in Stich gegeben
'■ worden war. Nur die auf dem rechtsstehenden Abschnitte dieses
r Blattes dargestellten StrassenzUge zwischen Teheran bis Ispahan und
: Teheran bis Hamadan (westliche Fortsetzung dieses zweiten auf
' Bl. III enthalten), sowie die Strasse Bescht-Teheran (oberer Carton
zu Bl. III) haben inzwischen durch die sehr sorgfältig ausgeführten
Secognoscirungen des persischen Telegraphen -Direktors, General
Houtum-Schindler, eine gesicherte, doch nicht wesentlich ab-
weichende Verzeichnung erfahren, welche in den letzten Jahrgängen
der Zeitschrift unserer Gesellschaft zur Vergleichung vorliegt. Der
Haupttheil des Blattes dagegen, soweit er die Stufenländer Luristans
und des nordwestlichen Farsistans mit ihren zahlreichen Parallel-
ketten in der hier zum erstenmale eben aus Hrn. Haussknechts
Wanderungen sich ergebenden vollständigeren, wenn auch noch
districtweise unsicheren und lückenhaften Darstellung enthält, ist
in der Zwischenzeit von keiner veröffentlichten Route eines Euro-
päers berührt worden und wird eine Bereicherung und theilweise
Berichtigung erst in nächster Zeit durch einen zweiten deutschen
Reisenden, Hrn. Dr. Andreas, erhalten, den ein längerer Aufent-
halt (seit 1875) mit einem Theile des hier dargestellten Gebietes
in hohem Grade vertraut gemacht hat und dem überdiess eine
vollständigere Kenntniss der Landessprachen zu Gebote steht, als
irgend einem der vorangegangenen Reisenden. Auf Wunsch des
Hm. Prof. Haussknecht hat Hr. Dr. Andreas bei seiner zufälligen
Anwesenheit in Deutschland auf Grund seiner eigenen Erfahrun-
gen sowohl einige Irrthümer in der Zeichnung einiger von ersterem
nicht berührten Stellen mancher Flussläufe und Berge, als auch
die Schreibung einer Anzahl von Namen im südlichen Theile
des Blattes berichtigt; seine eigenen speciellen Routenkarten ist er
350 ^* Kiepert:
gegenwärtig beschäftigt auszuarbeiten und beabsiclitigt Bie beson-
ders zu publiciren •).
Erheblich ist dagegen ein Theü des in BL HI dargesteUteo
Terrains, die türkisch-persische Grenzzone, welche der Hr. Yl
an zwei von früheren Reisenden nicht berührten Stellen geschnitten
hatte, verändert worden. Dieser in der jetzigen Fassnng der Karte
durch sein vollständigeres Detail in Oro-, Hydro- und Topographie
hervortretende Streifen war bekanntlich, wie überhaupt der ganie
so viele Jahrzehnte streitig gebliebene Grenzzag beider Reiche unter
Assistenz von militärischen Vertretern derselben durch Beauftragte
der beiden hier vorzugsweise interessirten enropäischen Mftchte, die
Generale Williams von britischer, Tschirikoff von russischer Seite,
mit ihrem Ingenieur- Stabe schon seit 1849 einer vollst&ndigen Re-
cognoscirung unterworfen worden, welche, durch den Krieg von 1854
unterbrochen, erst weit später zu Ende geführt wurde. Die dartiie
hervorgegangenen Specialkarten haben indess noch lange handschrift-
lich in den Archiven der vier Mächte geruht, bis endlich die eng^
lischo Ausgabe (15 Blätter im Maasstabe 1:250,000, in Photozmko-
graphie 1873 ausgeRihrt), zwar unseres Wissens niemals allgemein
verOftontlicht , aber doch vor einiger Zeit zugänglich geworden ist
Sie enthält noch nicht die zur Zeit ihrer Anfertigung, ja dem Yer-
nehmen nach bis auf den heutigen Tag noch nicht völlig regnlirte
liinio der eigentlichen Grenze; dieselbe ist in vorliegendem Blatte
unter dorn Vorbehalte eventueller künftiger Berichtigung einer band-
sobriftüoben russischen Skizze entlehnt, deren Mittheilong ich der
(lüto dos verstorbenen Hrn. Nik. v. Chanykoff verdankte.
In wio erheblichem Grade der Hr. Vf. ausschliesslich auf Grnnd
seiner eigenen Beobachtungen dem Resultate jener ihm noch unbe-
kannten Ingenieur- Vermessung nahe gekommen ist, zeigt der kleinere
der beiden unter die Hauptkarte gestellten Cartons, welcher seinen
Kntwurf iler südöstlich von Suleimänie gelegenen Berglandschaft, in
welcher er die Grenzzone übersebritt, unverändert nach seinem Ent-
wurte wiodorgiebt nnd zwar, ebenso wie der grössere Carton der
rnt^e^eiul von Kennansihabän, im doppelten Maasstabe der Hanpt-
karie -^dem halben des Originalentwurfs), weil für das in diesen
Strichen überreiche topographische Detail der Maasstab der Hanpt-
kaito nicht ausreichte.
Pio Blftttor I. und II., welche die zuerst zurückgelegten Ab-
schnitte der Reise auf türkischem Gebiete enthalten und fiir
wtdclie ebonfalls, wegen der stellenweise stark angehäuften Details
♦) Im nordwestlichen Theile dieses Blattes, in der Umgegend von Süs&n
\\\\\\ MAI Amir sind die Beste antiker Pfiasterstrassen durch starke Doppel-
liuiou bo^oichuet.
ErlSuternngen zum Vorbericht über C. Haussknecht*8 oriental. Reisen. 351
an nea erscheinenden Ortsnamen, der Maasstab grösser, als flQr die
östlichen, persischen Blätter gewählt werden mnsste, sind zuletzt für
den Stich redigirt nnd dadurch die Benutzung eines erst in letzter Zeit
mis zugänglich gewordenen Materials ermöglicht worden« Zunächst
gehört dahin die, älteren Karten gegenüber schärfere und zum
Theil erheblich abweichende Bestimmung der Positionen von Haleb,
Orfa, Diarbekr und Mardin und der dieselben untereinander und mit
der MittelmeerkOste verbindenden Hauptstrassen auf Grund der von
österreichischen Ingenieuren unter Leitung von J. Cernik 1872
und 73 zum Zwecke von Eisenbahnprojecten gemachten Vermessun-
gen. Konnte allerdings die nach dieser Zeichnung in sehr starker
Beduction erfolgte Publication von A. Petermann (Ergänzungsheft 45;
1875) in ihrem ganzen Zusammenhange, soweit sie einzelne überaus
Btark entstellte und offenbar gar nicht wirklich vermessene Partien
(z. B. längs des Euphratlaufes) einschliesst, kein grosses Vertrauen
einflössen, so wurde uns eine kritische Einsicht in die Grundlagen
dieser Arbeit ermöglicht durch den Erwerb der östlich bis Mardin
reichenden Brouillons der Originalaufnahmen im Maasstabe 1 : 100,000
seitens unserer Gesellschaft für Erdkunde, sowie durch gütige Dar-
leihung der auf ca. 1 : 500,000 reducirten Gesammtkarte seitens des
Hm. Director W. Pressel in Wien*). Eine sorgfältige Prüfung
dieser, je nach der Individualität der daiian beschäftigten Personen
sehr verschiedenartigen Arbeiten ergab zum Glück, dass wenigstens
die obengenannten Hauptstrassen, wenn auch nicht mit der wünschens-
werthen absoluten Sicherheit, doch bei weitem genauer vermessen
worden sind, als sie auf allen bisherigen Karten, auf Grund flüch-
tiger Keisenotizen verzeichnet waren und dass sie somit zur An-
knüpfung der betreffenden Routen des Hm. Haussknecht sich vor-
züglich eigneten. Nur eine unter den gleichlaufenden Routen
desselben ist indessen in ihren Einzeldistanzen merklich modi-
ficirt worden: der directe Weg von Biredjik nach Süwerek über
*) Die letztere (nicht die Karte im grösseren Maasstabe) enthält überdies
die am westlichen Bande unseres Bl. III dargestellte, auch von unserm Verf.
zurückgelegte Boute Erbil-Kerkuk-Kefri-Baghdad und zwar — wie eine Ver-
gleichung mit Petermann's Beprodnction ausweist — in wesentlich abweichen-
der Gestalt; sie ist von mir absichtlich unberücksichtigt gelassen, nicht bloss,
weil zur Zeit, als sie mir bekannt wurde, der Stich unseres Blattes III längst
abgeschlossen war, sondern hauptsächlich, weil ich ihr kein Vertrauen
schenke, vielmehr in Erwägung der überaus starken Dislocationen selbst der
Hauptpunkte gegen die unserer Construction zu Grunde gelegten überaus
sorgfaltigen astronomischen und trigonometrischen Fixirungen von F. Jones,
geneigt bin, der Erzählung eines Theilnehmers an jener österreichischen
Expedition, des Ingenieurs O. Schutt Glauben zu schenken, dafs Herr
Uernik auf dieser Beise oft mehrere Tagereisen hintereinander überhaupt
nicht beobachtet, sondern alles nachher aus dem Gedächtnisse gezeichnet habet
352 H. Kiepert:
Hawak, welcher in des Hrn. Vf/s Entwurf, wohl wegen mangelr
hafter Distanznotirnng in seiner westlichen H&lfte erheblich länger
ausgedehnt gezeichnet war, als er hier auf Grund des sicheren neoen
Materials erscheint, was hier zur eventuellen NachprQfdng durch
spätere Eeisende ausdrücklich constatirt werden soll.
Nur annähernd bestimmt bleibt dagegen die Lage von Aiotab,
auch auf Grund der genau vermessenen Linie Aintab-Haleb, wegen
nicht gleichmässig genau ausgeführter Verbindung von Aintab mit
Biredjik ; sehr wenig zuverlässig ist vollends die nur in Hrn. Presselfl
Generalkarte (nicht in der Vermessung in 1 : 100,000) enthaltene
Route von Aintab bis Hamm4m (Station der grossen Strasse Haleb
bis Iskanderun) längs des AfHn-Thales; doch ist dessen Flusslanf
nach dieser, als der einzigen vorhandenen Autorität in unsere Karte
übertragen worden, um das von Hrn. Haussknecht ausschliesslich
besuchte Quellgebiet desselben westlich von Aintab mit dem auf der
Haleb-Strasse wieder von ihm gekreuzten Unterlaufe wenigstens in
die wahrscheinlichste Verbindung zu bringen, während es in seinem
Entwürfe ganzlich ausfiel. Dadurch ist es geschehen, dass der nach
Richtung und Distanz aus dem Entwürfe beibehaltene, übrigens unr
erkundete. Weg von Killis NW. bis Kairdim in unserer Construction
den Afrinfluss kreuzt, wovon das Original nichts andeutet, so da«
wahrscheinlich dieses Wegstück mit den Orten Ferisa, Mezre, Sib-
teros ganz auf die Ostseite des Afrinthales gehört, also die Rich-
tung desselben eine mehr gerade nördliche sein sollte.
Da der durch die Ausdehnung der Routen des Vf.'s bedingte
Umfang des Kartenbildes den Raum der beiden Blätter nicht ganz
ausfüllte, so erschien es nicht unpassend, leerbleibende Plätze zur
vergleichenden Mittheilung von ein paar uns zugänglich gewordenen
Originalaufnahmen einzelner Partien zu verwenden, welche auch von
Hrn. Haussknecht besucht worden sind. Das von Hrn. Hauptmann
Mühlbach (als Artillerie-Instructeur in türkischen Diensten 1838)
aufgenommene Stück des Murad- oder östlichen Euphratlaufes bei
Palu (Carton Bl. II) war seiner Zeit vom Autor dem Prof. C. Ritter
mitgetlicilt, ist aber, wiewohl in der grossen Karte von Kleinasien
1844 ff. in stark verkleinertem Maasstabe benutzt, niemals im Detail
veröffentlicht worden. Der auf Bl. I angebrachte Carton des aus-
schliesslich von Armeniern bewohnten Gebietes der Stadt Zeitun im
Taurusgebirge scheint vom Autor, dem britischen Ingenieur Cherm-
side, armenischen Freunden zu weiterer Benutzung übergeben
worden zu sein, da er uns in handschriftlicher Copie mit armenischer
Schrift von Constantinopel aus leihweise mitgetheilt wurde. (Das
Fussmaass, in welchem die Höhenangaben ausgedrückt sind, ist also
wohl das englische.) Einige Unsicherheiten in der sehr wenig leser-
lich geschriebenen Nomenclatur hat unser Freund, der gelehrte
ErläuteruDgen zum Yorbericht über C. Haussknecht^s oriental. Reisen« 353
armenische Geograph Pater LeoAlishan in Venedig, bis auf eine
(den sehr zweifelhaften Namen Siwaz S. von der Stadt Zeitun) ge-
hoben; demselben verdanken wir Berichtigung einzelner Fehler in
den von Hrn. Haussknecht angegebenen armenischen Ortsnamen der
Taurus-Landschaft.
Hinsichtlich der übrigen, fünf verschiedenen Sprachen ange-
hörigen Nomenclatur kann unsererseits für die Correctheit nur der
grossen Mehrzahl der arabischen, türkischen und persischen
Namen eingestanden werden, so weit sie aus anderweitigen zuver-
lässigen Quellen bekannt oder überhaupt sprachlich allgemein ver-
ständlich sind. Nicht wenige von ihnen, bei denen diess nicht zutrifBt,
sowie bei weitem die meisten der die türkisch-persischen Grenzgebirge
füllenden, den kurdischen und lurischen Dialekten angehörigen
Namen erscheinen dagegen hier überhaupt zum erstenmale europäisch
geschrieben, natürlich nur so wie sie mit dem Ohre und gewiss öfters
nicht mit völliger Bestimmtheit aufgefasst werden konnten. Je weniger
im allgemeinen feinere consonantische Nuancen durch das deutsche
Ohr scharf aufgefasst und da bekanntlich besonders in Thüringen, dem
engeren Yaterlande unseres Hrn. Autors, leicht harte und weiche
Consonanten in der Aussprache verwechselt zu werden pflegen,
nm so leichter konnten Irrthümer dieser Art in der Aufzeichnung
der gehörten Namen unterlaufen; Mängel, welche nur, wo es sich
um allgemein bekannte Wörter der betreffenden Sprachen handelte,
meinerseits kurzweg berichtigt werden konnten; manche derselben
mögen stehen geblieben sein und die Berichtigung von künftigen,
sprachlich noch sicherer vorbereiteten Eeisenden erwarten. Besonders
schwierig war die consequente Durchführung der dem deutschen
Ohre am wenigsten geläufigen Unterscheidung der scharfen und
weichen Sibilanten mittels der nach dem Beispiele des Englischen
nnd Französischen auch von unseren Orientalisten gebrauchten Trans-
scription: 8 für den scharfen, z für den weichen Laut. (Von
den gequetschten Zischlauten kommt neben unserem seh zwar der
weichere, dem französischen j entsprechende Laut in manchen ar-
menischen, persischen, kurdischen, türkischen Wörtern und Namen
vor, ob aber gerade auch in Namen, welche unsere Karte enthält,
war nicht zu entscheiden; es konnte daher auch keine besondere
Bezeichnung für diesen Laut gebraucht werden.) Auch im übrigen
ist, um die Lesung der Karten auch für Nichtdeutsche zu erleich-
tem, in der Transscription von denjenigen Bezeichnungsarten abgesehen
worden, welche im Deutschen eine abweichende Bedeutung haben,
wie ch^ j und das ungenaue und unbehülfliche dsch\ statt des letz-
teren ist die französische Schreibweise dj, ebenso kh für unser hartes
ch und y für uns^r j angewendet worden. Der in allen jenen
Sprachen häufige Gutturallaut, welcher sich zu g verhält, wie kh
Zeiteehr. d. GeseUgeh. t Brdk. Bd. XYIL
354 W. Göti:
(hartes cK) zu k^ ist consequent durch gh^ der noch schwächere,
nur in den arabischen Namen vorkommende Guttnralhaach 'atn durch
den Spiritus (1) ausgedrückt. Die Yocale sind natürlich durdiweg
der deutschen Aussprache entsprechend geschrieben.
XX.
Die Aufgabe der „wirtschaftlichen Geographie
(„Handelsgeographie").
Von Dr. W. Götz.
1. Stellung der sogenannten „allgemeinen Geographie^
zur wirtschaftlichen.
Fortschritte in der Klärung des BegrifEes Geographie er-
scheinen gewiss allen erstrebenswert, welche von dieser Disciplin
wünschen, , dass sie nicht dem Dilettantismus verfalle, der ihr Wurde
und Charakter raubt ^, wie Dr. F. Marthe durch seine bedeutende
Abhandlung ^Begriff, Ziel und Methode der Geographie^ (Zeitschrift
der GescUsch. f. Erdkunde zu Berlin 1877) mahnt.
Dieses Bedürfnis zu empfinden, erscheint uns geradezu als eine
VorpÜicbtung gegenüber einer doppelten Erscheinung. Einerseits
nämlich bringen immer weitere und einflussreichere Kreise unsenn
Fache synipatbiscbe Tiilnalime entgegen; andrerseits zeigen sich Ober
Aufgabe. Wesen und Umfang der Geographie unter deren berufensten
Vertretern grundsätzliche Meinui:gsverschiedenheiten. Ob Astronomie
und Geognosie zu derselbtn als integrierende Bestandteile gehören
oder ob auch Biologie oder Abschnitte der Physik, wie die Lehre
vom Magnetismus ^^nacb A. v. Humboldts Anweisung an Berghans
i. J. 1S4S*)). getrieben werden soll; wie weit sie in den Bereich
der Botanik und Zoologie hineinzugreifen habe, etc., diese und ähn-
liche Fragen sind noch ofi'cn und geben der Geographie je nach der
erteilten Antwort eine sehr verschiedene Gestalt. Dies aber hindert
den strebsamen Studierenden, ein deutliches Ziel und einen erfolg-
reich vorNNÜrts leitenden Weg zu erkennen. Eben dieser Umstand
empfiehlt es besonders dt-nen, welche geographischen Unterricht an
Mittelschulen erteilen, behuls Anbahnung einer erfolgreicheren An-
schauungsweise nuhr Sicherheit über den Umfang und das Wesen
dieser Disciplin erst zu gewinnen, dann zu verbreiten. Aus der
*) Peschels Abhandlungen, herausgeg. von Löwenherg 1S77. S, 428.
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 355
Feststellung des Wesens ergeben sich die Normen für den Umfang
und ebenso die Beseitigung der Zweifel an dem wissenschaftlichen
Charakter der Geographie.
Wir haben zum Erweis unserer Ansicht natürlich nicht eine
Analyse der oft bei einer und derselben Autorität wechselnden Zweck-
bestimmung des Faches zu geben. Aber zur Bestätigung derselben
dürfen wir wohl darauf hinweisen, dass die in den letzten fünfund-
zwanzig Jahren entfaltete Litteratur geographischer Handbücher uns
keineswegs zu einer gewünschten Präcision des Begriffes oder zu
einer sichernden Geschlossenheit des Systems der Geographie Material
bietet. Das Bedürfnis, welches Wappäus bereits 1856 (Handbach
der allgem. Geographie und Statistik S. 1) empfaäd, die Geographie
„als Erdkunde zu bezeichnen, um sie schon dadurch zu unter-
scheiden von dem willkürlich ausgewählten und lose verbundenen Ge-
menge von Lehren aus den verschiedenen Zweigen der physischen
und historischen Wissenschaften, welche man früher unter dem Namen
Erdbeschreibung umfasste" — dieses Bedürfnis ist heute noch wenig
gehoben. Untersuchen wir, inwiefern.
Indem wir auf Grund der gemeinhin versuchten Definitionen
des Begriffes der Erdkunde gleichfalls diejenige geben, die uns am
zutreffendsten erscheint, wollen wir sofort die uns mögliche Probe
machen, ob auf diesem Wege ein wissenschaftlich haltbarer Eckstein
(der also dem Ganzen Halt und Richtung gebe) zu legen sei. In
diesem Sinne bezeichnen wir das, was man vulgär Erdkunde nennt,
als Erkenntnis der Natur der Erdoberfläche.
Nach dieser Wesensbezeichnung ist als Stoff unseres Faches
sowohl der vorhandene sinnlich wahrnehmbare Bestand der Dinge
des Erdenraumes, als deren Eigenart des ununterbrochenen Werdens
und Sichveränderns bezeichnet, und eben das letztere Moment, auf
welches durch das Wort „Natur" hingewiesen ist, drängt bereits zu
einer erkennenden Thätigkeit, welche das Woher und Wohin der
Gestalt und der Eigenschaften der Erdoberfläche erfassen und dar-
stellen heisst. Denn wie wollte man die Natur eines materiellen
Gegenstandes erkennen, ohne das unmittelbar vorhergehende prius
und das sich in der Gegenwart spontan vorbereitende posterius zu
erfassen? Ist es aber möglich, auf Grund einer Wesensbestimmung,
wie die vorhin gegebene, Inhalt, Umfang und systematische Anord-
nung der Disciplin vorzuführen, dann ist bei dem zu immer neuen
Einzelerkenntnissen führenden Charakter einer den Zusammenhang
der einzelnen Teile fasslich aufzeigenden Methode auch der An-
spruch auf den Namen Wissenschaft wohlbegründet. Offenbar
nun liegt bei obiger Definition der Schwerpunkt auf dem Begriffe
Natur, welcher sowohl die Erscheinungsform, als die Bestandteile,
als die Eigenschaften und die dadurch bedingten Thatsachen fort-
23*
356 W. Götz:
gehender Veränderung in sich schliesst. Sehen wir mittelst kurzer
Skizzierung, wie dcimach die Geographie aufzubauen wftre.
1. Zuerst ist die Gestalt dasjenige, was sich an einem sicht-
baren Naturgegenstand der Betrachtung und Erkenntnis bietet; sie
ist in der Hegel für unser weiteres Erkennen das vorderste und unent-
behrlichste Substrat. Die Description der Bodengestalt wird aber
zugleich auch durch den in unsrer Definition gesetzten Begriff Erd-
oberfläche vorerst gefordert. Hierbei wird nächst der Gestalt des
Gesammtkörpers zwischen dessen festen und flüssigen Hanptteilen
zu unteischeiden, also die Bezeichnung der Grenzlinien zwischen
Wasser und Land anzugeben sein; namentlich aber besteht die
wichtigste und erfolgreichste Aufgabe der Erdbeschreibung darin,
die Bodenplastik vorzuführen. ^ Deren Studium aber ist sich
nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck, da es nnr das Funda-
ment errichten soll, auf welchem die choristische WissenschafI; ihre
weitgespannten Hallen aufbaut" (Marthe a. a. O.).
2. Die vergleichende, d. i. denkende Betrachtung der plastischen
Teile der Erdoberfläche führt sodann zweitens aus mehrfachen Gründen
dazu, die vorhandenen Formen und die fortgehende Yerändemng
dieser Oberfläche grossenteils dem Dasein und der Wirkung der
Gewässer, namentlich der Flüsse zuzuschreiben. Die oberirdischen
Erscheinungsformen des unterirdisch gesammelten Niederschlagswassers
sind direkt zusammenhängend mit den wechselnden Erscheinungen
in der Atmosphäre. Diese aber hängen ab von dem Verhältnis
der Erde zu andern Himmelskörpern, zunächst der Sonne. Führt
ja schon die Gestalt so mancher Grenzstrecke zwischen Festland
und Meer auf die Bewegungen des letzteren, welche eben zum teil
von den Bewegungen der Lufthülle, zum teil direkt von den auf
die Erde wirkenden Himmelskörpern (Gravitation) erzeugt werden.
Jedoch nur die Einwirkungen der Sonne, des Mondes und
anderer Gestirne auf die Gesammt- und Molecularbewegung der
Erde, sowie auf ihre Beleuchtung und Erwärmung und das Wie
derselben bedarf der Klarlegung. Nicht aber soll die Geographie
als eine Vorstufe der Astronomie behandelt werden.
3. Aber die von diesen exterranen Kräften beherrschte Atmo-
sphäre und ihre Stoffe und Kräfte, die nicht an der Oberfläche des
Erdkörpers selbst ihre Grenze nach unten haben, — sie sind nach
physikalischer und chemischer Notwendigkeit dazu bestimmt, fort-
während die Form, die Struktur und die Farben der Erdoberfläche
zu verändern. Deshalb unterstehen die Thatsachen derVerwitterung,
der Verschiebungen und Einstürze, mit denen sich die von
den bewegten Kräften des Erdinneren bewirkte nVe rände-
rungen der Erdrindeoberfläche verbinden, — sowie die Ent-
stehung und das Absterben der organischen Gebilde, welche
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 357
unserem Planeten eine verschiedenartige Bekleidung geben, der
geographischen Betrachtung. Die Flora hat aber einerseits einen
aktiv und passiv so engen Zusammenhang mit verschiedenartigen
Veränderungen der Erdoberfläche, andererseits unterstehen ihre Ge-
schicke der Verbreitung, höheren Entwickelung und Vernichtung so
mannigfach dem Wirken der Fauna, dass eine Darstellung von
Ortsverliältnissen der Pflanzen- und Tierwelt notwendig von der
Wissenschaft der Erdoberflächennatur verlangt wird. Inwieweit
es aber Aufgabe der Geographie sei, die Ortskunde — denn nur
um diese handelt es sich — der Pflanzen-, namentlich aber der
Tierwelt zu geben, darüber fehlt schon die Sicherheit der Begrenzung.
Auch würde eine einfache Registrierung der Standorte der organischen
Gebilde, selbst wenn sie noch so reichhaltig wäre, sich nur als ein
toter Stoff, nicht aber als verarbeiteter, innerlich mit dem übrigen
Körper verbundener Bestandteil ergeben. Ganz abgesehen davon,
dass die Tierwelt durch ihre selbständige Bewegungsfähigkeit und
deren Folgen auf die Veränderung ihrer Verbreitungsgebiete meist
nur vorübergehende, resp. oft wechselnde Ortsgrenzen ziehen lässt,
so fehlt zunächst für beide Naturreiche vom „allgemeinen" geo-
graphischen Standpunkte aus ein leitender Gesichtspunkt, inwieweit
die unendliche Mannigfaltigkeit ihrer Erscheinungsformen nach Gestalt
und Zahl bei dem betr. Abschnitt der Erdkunde ins Auge gefasst
werden soll. Eine haltbare Methode ergiebt sich zunächst nicht*).
Erst wenn eine Stufe weiter hinauf in der belebten Natur gegriffen
wird, vermag die Konstruktion der vorausgehenden mehr Halt, weil
Zweck zu gewinnen.
4. Der Mensch ist es, der diese Stufe bezeichnet. Aber er
hängt nicht äusserlich so enge mit den vorausgehenden Bestandteilen
der Erdkunde zusammen, wie diese untereinander. Dies wird uns schon
dadurch bestätigt, dass offenbar schon längst vor dem Dasein des
Menschen die Erdoberfläche in ausgedehntester Weise Flora und
Fauna besass und ihre Gestalt vielfach von letzteren constituiert
wird. Allerdings „gehört der Mensch zum Inventar der Erde und
bietet der Betrachtung eine örtliche Seite" ; allein weder dies nötigt
geradezu zu einer wissenschaftlichen Verwendung im Aufbau der
Geographie, — denn sonst gehörte alles Körperhafte des Erdenraumes
in diese Disciplin — noch weniger die Thatsache, dass der Mensch
„stets im Vordergrund des geographischen Interesses stand." Aber
*) Dies hat auch der unserem Fache so vor der Zeit entrissene, eben so
gründliche als klar denkende Karl Neumann in seinen Vorlesungen über Mall-
gemeine physikaliche Geographie** deutlich erkannt, wo er sich sogar dafür
ausspricht, dass man in der „allgemeinen Geographie** zoologische Ab-
schnitte überhaupt weglassen solle, so dass nur Specialgeographieen damit zu
thun hätten.
358 W. Götz:
dass er ^das mächtigste Agens unseres Planeten ist^ (Marthe), ver-
bindet ihn in der That mit einer wissenschafltlichen Darstellung der
verschiedenen Ranrnteile und der Natnr der Erdoberfläche. Denn
nicht nur beeinflusst der Mensch das Klima mannigfach ; nicht wenige
Erscheinungen der Bodengestalt röhren von ihm her (Umgestaltungen
im Binnenland und an den Kosten); er verschiebt auch die Fest-
landsgrenzen, leitet die Flösse, bewirkt für grosse Massen fester Stoffe
Ortsveränderungen; ja das gesammte Aussehen weiter Strecken ist
oft ebenso vom Menschen, als von atmosphärischen Einflüssen be-
stimmt. Also deshalb, weil bei Betrachtung der Erdoberfläche
die durch den Menschen geschaffenen Resultate und deren
Anbahnung nicht wahrhaft erkannt werden können ohne
Erkenntnis des agierenden Menschen, ist dieser selbst zum
Bestandteil der geographischen Wissenschaft geworden.
Aber das allein Instruirende in diesem Punkte ist nicht die be-
jahende Antwort auf die Frage, ob der Mensch oder die Mensch-
heit in ihren Teilen hereingehöre, sondern was vom Menschen
und in welcher Ausdehnung und Anordnung? Hier fehlt
aber alle Sicherheit, und auch unsere gewiss nicht unangemessene
Definition führt zu keiner verständlichen Direktion. Wir sehen in
den Handbüchern des Faches auch bei verschiedenstem Standpunkte
(denken wir z. B. an den Daniers und den Pokorny's) doch nur Ver-
breiterung ohne wahrhafte Grenze; dort teilt man uns gewissenhaft
Specialiiäten der Heraldik mit, hier werden die Unterschiede der
polysyntbetischen und der Flexionssprachen hineingezogen , oder es
werden sorgfältig die Spiele, Volksbelustigungen und Sports der
Völker und einzelner Gegenden registriert (v. Klöden). Auch die Ver-
treter einer und derselben Richtung, der sogen, „historischen" Geo-
graphie , lassen die Radien, welche von der ethnischen Betrachtung
ausgehen, nach sehr verschiedenen Peripherien zielen.
Was man in dieser Beziehung zunächst wünschen muss, spricht
allerdings schon vor 27 Jahren ziemlich deutlich Wappäus aus in
der Vorrede zu dem von ihm neu edierten „Handbuch der allge-
meinen (!) Geographie und Statistik"; nur wird hier das als prak-
tisch verwirklichter Thatbestand hingestellt, was heute noch erst als
eines unserer wünschenswerten, aber nicht erreichten Ziele zu ver-
folgen ist. Es heisst nämlich: „Die Erdkunde ist ein relativ abge-
schlossener, für sich bestehender Complex des Wissens, der seinem
Inhalt und seinem Umfang nach durch die Beziehung auf einen be-
stimmten praktischen Zweck bedingt wird." Er nennt auch diesen
Zweck, nämlich „die Erkenntnis der Erde in ihren Beziehungen zur
Natur und Geschichte, d. h. sofern sie den Grund und Boden alles
Lebens und den Schauplatz für die Entwicklung des Menschenge-
schlechts bildet." Aber diese so plausibel klingende Bestimmung
Die Aufgabe der wirtschafüiclien Geographie. 359
leidet doch schon an dem schweren Nachteil, dass der Geographie
mit der darin ausgesprochenen Unterscheidung zwischen dem Gebiete
der Natur und dem der Geschichte die unentbehrliche Einheitlichkeit
einer Wissenschaft entzogen bleibt. Ja, man gewinnt durch die selb-
ständige Stellung, welche hier dem zweitgenannten Hauptbestandteile
zugewiesen ist, eine Auflforderung, ihn reichlichst zu entfalten, ohne
dass irgend eine auch nur unpräcise Grenze deduciert werden könnte.
Allerdings sucht Wappäus durch bestimmte Gliederung vor Vermengung
zu bewahren, indem er die Erdoberfläche „als Grund und Boden
des sittlichen Lebens^, d. i. der menschlichen Gemeinschaften, in
seiner dritten Abteilung der „politischen" Geographie oder der
Statistik (im weiteren, aber unbestimmten Sinne gemeint) betrachten
lehrt. Allein wo ist die Grenze zwischen allgemeiner oder auch
physikalicher Geographie und zwischen Statistik? wo die der letzteren?
Was ist Statistik? Wappäus sagt „Staatskunde"; aber ist dies richtig?
Wir werden dies nachher noch zu beantworten haben und erklären
ans hier zunächst nur dahin, dass auch für die angegebene Übersetzung
des Fremdworts und die Grenzen seines Inhalts keine Klarheit aus
Wappäus' Handbuch erwächst, in welchem z. B. neben dem Wahl-
verfahren bei Bestellung politischer Exekutivbehörden, neben den
gesetzlichen Taxen und Bestimmungen des Patentwesens und dergl.
auch die Statistik der philanthropischen Vereine vorgeführt wird.
Aber der Titel des genannten Werkes sowohl, als auch dessen
präcis vollzogene Scheidung der sogenannten „politischen" Geographie
von der allgemeinen besagen, dass man zweierlei Erkenntnisgebiete
vor sich habe, die man unmöglich wahrhaft zu vereinigen vermochte.
Eine wissenschaftlich zu rechtfertigende, also logisch zusammen-
hängende Verbindung zwischen der Beschreibung der staatlichen Ver-
hältnisse und der „allgemeinen" Geographie würde zunächst wohl
dadurch zu gewinnen sein, dass man vom Menschen (oder von den
Menschheitsteilen, den Völkergemeinschaften), den Ausgang nimmt
und von da aus das Operationsgebiet seiner irdischen Berufserfällung
und Daseinsbedingungen, die Erde oder resp. Länder in ihrem Zu-
sammenhang mit ihm (ihnen), darzustellen sich bestrebt. Allein das
wäre doch wohl nicht mehr als Erdkunde oder Geographie zu be-
zeichnen! Hat nun Marthe aber Unrecht, wenn er sagt: „Die choristische
Darlegung der staatlichen und socialen Schöpfungen der Völker,
soweit sie örtlich fixiert sind, kann nicht aus dem Bereich der chori-
stischen Generalwissenschaft abgewiesen werden"? Er selbst moti-
viert diese Behauptung nicht, und was uns die Hauptsache wäre:
Direktiven für Inhalt und Umfang bekommen wir auch durch positive
Verwendung dieser Forderung nicht. Aber aus seiner prinzipiell
wichtigsten Erklärung über die Au%abe der Geographie holen wir
doch das entscheidende Mittel zur Erledigung unseres Desideriums
360 ^' Götz:
heraus, für die Verwendung der verschiedenen Stoffe aas den histo-
rischen, statistischen, ethnographischen wie auch den naturhistprischen
Gehieton Anleitung über Quantum und Modus zu deducieren.
Wenn wir uns nämlich vergegenwärtigen, dass nicht nur bezüg-
lich des Menschen oder der menschlichen Gremeinschaften , sondern
auch schon bei der Tier- und Pflanzenwelt, ja auch bei der Be-
schaffenheit des Bodens und bei dem planetaren Verhältnis der Erde
die Unsicherheit über die zu verwendenden Stoffe sich bemerklich
macht, und dass es keine Befriedigung in dieser Beziehung geben
kann, auch dann nicht, wenn man es versuchen wollte, zu erklären:
Geographie = die Naturwissenschaften, — dann kommen wir wobl
zu dem negativen Resultat, dass aus dem Stoffe, aus dem Begriffe
„Erdoberfläche", „Natur derselben^, „Erdkunde^ und dergl., üb«p-
haupt nicht unser Fach zu einem wissenschaftlichen Ganzen entwickelt
werden könne. Da erklärt Marthe, dass eben nur die Methode
der Behandlung der verschiedenen, zur Selbständigkeit erwachsenen
Wissensgebiete choristischer Art im stände sei, der Geographie ihre
Selbständigkeit, ihre eigentümliche Existenz zu schaffen.
Da nun aber die „Methode" doch immer bereits von dem voraus-
gehenden Agens eines bestimmten Zweckes den Gang und das Ziel
angewiesen erhält, so erklären wir im Weiteren es für das primär ent-
scheidende Postulat für jede wissenschaftlich gestaltete Geographie,
dass sie als ein geographisches Specialfach getrieben
werde. Denn nur für ein solches lässt sich ein hinreichend be-
stimmter Zweck feststellen und dann eine genügend erkennbare Be-
grenzung, sowie ein kausaler Zusammenhang der Bestandteile
geben, namentlich im Hinblick auf den Menschen und bezüglich seiner
Verliältnisso Auswahl und Verwendung des Stoffes motivieren.
Nicht im Stofi'e also und in den aus ihm sich ergebenden Direk-
tiven, sondern iii dem Zwecke, der je und je speciell gesetzt
wird und in der von diesem diktierten Methode der Verwendung
der den Erdenrauni erfüllenden und charakterisierenden Dinge
liegt das Princip der Erdkunde, welches Grenzen, Inhalt und
Organisation der Disciplin bestimmen lasst und ihr den wohlberech-
tigteu Titel und Rang einer Wissenschaft erteilt.
Diese Aufstellung aber ist keine bloss theoretisch deducierte;
sondern es ergiebt sich ihre Richtigkeit, wenn man sein prüfendes
Augenmerk auf die Praxis des Unterrichts, ja selbst der Schriftstellerei
richtet. Bezüglich letzterer wollen wir kehieswegs den Wert der
vorliandenen Werke irgendwie herabzumindern tauchen; auch verzichten
wir zur Zeit darauf, spezielle Beispiele mit Namen zu analysieren,
damit niemand sich dadurch von unserer prinzipiellen Auflassung
mit seiner Beobachtung ab- und zu einer bloss beispielsweise und
unpositiv behandelten Personen- oder Lehrbuchexemplar-Frage hinge-
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 361
wiesen fühle. Aber der Einsicht wird man im Interesse der Kon-
solidierung und zum Besten der haushälterischen Verwendung der
arbeitenden Kräfte unseres Faches sich nicht verschließsen, dass die
renommiertesten grossen Handbücher der Erdkunde oder Geographie,
welche also eine Art Gesammtgeographie geben wollen, l) eine zu
■weit gehende Mannigfaltigkeit des Inhalts besitzen, ohne dem Leser
Klarheit zu geben, warum er dies und jenes vergeblich in ihnen
suche, 2) vielfach die Frage erregen und unbeantwortet lassen, ob
ihre stofflichen Bestandteile wirklich zur Erdkunde gehören und warum;
3) einen befriedigenden sachlichen Zusammenhang ihrer Abschnitte
etc. vermissen lassen, was allerdings auch einigen sonst bedeut-
samen Spezialwerken infolge unpräcis gesetzten Zweckes begegnen
musste. Blosse Nachschlagebücher, Ortslexika mit Draperien, kultur-
historische Ortsbeschreibung und dergl. wollen ja doch unsere »All-
gemeinen Geographieen**, „Erdkunden" nicht sein. Wir mtissen
vielmehr verlangen, dass die grossen Darstellungen der Erdkunde
(wie die Leitfäden für den Schulknaben) den Leser nur anleiten,
dass er das, was Wesen und Inhalt der Erdkunde zusammenhängend
ausmacht, erfasse, aber nichts anderes und nicht als loses Mosaik.
Sieht man aber nach der Schule, so ist es nicht nur auf den Hoch-
schulen also, dass man da entweder die Erdoberfläche im Hinblick auf
eine bestimmte Kulturthätigkeit des Menschen, auf Völkerbewegung
und -geschichte etc. betrachten lehrt, oder dass nur eine amorphe
Stoffinenge geboten wird, sei es auch in noch so gewandter Diktion.
Ausserdem traktiert man ausdrücklich Specialgeographieen oder chori-
stische Teile des Ganzen. Auch in der Mittel-, ja in der Volksschule
kann der Lehrer nicht anders, als von irgend einer Specialgeographio
sich leiten zu lassen, wenn sein Unterricht Interesse und Zusammen-
hang genug bieten soll, damit das Fach nicht als ein Gedächtnis-
exercitium, sondern als ein Bildungsmittel des Anschauungs-
vermögens zur Geltung komme. Oder müssen wir uns erst als
auf einen negativen Beweis darauf berufen, dass so viele sonst sehr
verständige und didaktisch rühmliche Lehrer in der Geographiestunde
immer wieder teils missmutig, teils mit sich unzufrieden werden, weil
sie sich in der selbständigen Ausführung des Lehrstoffes unsicher
fühlen, weil ihnen das Ganze geistlos vorkommt? Oder frage man die
von solchen Lehrern unterrichteten Schüler! Was sagen sie uns von
der Langeweile und Ziffernqual etc. dieser Fachstunden? Dies und
ähnliches hat nur in dem plan-, weil zweckunklaren Vorgehen seinen
Grund, welches unbewusst, resp. ohne sich begrifflich selbst Rechen-
schaft geben zu wollen, geographische Statistik, Kriegs- und Kultur-
geschichte^ Produktionslehre u. a. m. in die Erdbeschreibung splitter-
weise hineinträgt und kein organisierendes geistiges Band für die
Teile finden kann.
362 W. Götz:
Wir halten es nach dem vorausgehenden für eine Notwendigkeit|
dass auch in allen Mittelschulen von dem systematischen Fandam^
einer speziellen Geographie aus das Fach gelehrt werde. Wenn
aber die Geographie nicht anders rationell und befiiedigend gelehrt
werden kann, als unter dem beherrschenden Gesichtspunkt einer
speziellen Geographie, und es andererseits eine unerlässliche Vorau»-
setzung eines rationellen Unterrichts ist, dass er gelenkt und durch-
zogen sei von der Wissenschaftlichkeit des betreflPenden Faches, so
haben wir hier ein weiteres Zeugnis dafür, dass die Geographie ab
Wissenschaft nur in irgend einer speziellen Bichtung vorhanden ist
und erfasst werden muss.
Welche Spezies von Geographie, welche „Methode von choristischer
Darstellung'' an den verschiedenen Schulen zu wählen sei, ergiebt
sich naturgemäss aus deren besonderer Aufgabe.
Die Lehrer an den humanistischen Anstalten, soweit sie nch
überhaupt nicht nur äusserlich mit der Erdbeschreibung abfinden
zu müssen glaubten, behandelten im ganzen die Geographie als em
Praefixum der Historie. Die sprachlich-historische Bildung, welche
das Gymnasium bietet, legt diese Auffassung jedenfalls nahe. Wenn
man nun aber diese ernstlich fortbildet, so hat die Geogri^hie
in der That ihren richtigen Charakter innerhalb des Studienganges
dieser Schulen. Der Geographieunterricht der humanistischen Gym-
nasien soll ethnische Geographie zum leitenden Prinzip haben;
diese ist für dieselben der fruchtbarste Zweig der geographischen
Methodologie. Der geographische Unterricht hätte zum Zweck, die
Anschauung der einzelnen Teile der Erdoberfläche und ihrer Natur
in ihrem Znsamm<'nliang (Einfluss) mit dem Gang des Völkerlebens
zu voruiitteln. Es fällt dann dahin das naive eklektische Verfahren;
welches im Unterrieht wie in den „Lehrbüchern" und „Leitfäden*
(? ohne Weg nach bestinniitem Ziel) noch häufig vorwaltet, und es
stellt sich das gerade in diesem Faclie dringend nötige multum statt
uiulta ein, die Pflege der Anschauung an Stelle der Belastung
des Schülers mit Sandsäcken aus den endlosen Gruben der Statistik.
lui einzelnen ist natürlich genaue Kenntnis der Bodengestalt
von primärer Wichtigkeit. Von ihr hängen ja, nachdem die örtliche
Lage (geogr. Beite) des betreffenden Land(»s im voraus angegeben
ist, die Bewegungen, materiellen und kulturhistorischen Zustände,
Dienstbavkeit , Thatkraft, Anziehungskraft der Völker, die politische
Gegenwart der Staaten so tiefgreifend und vielfach ab.
Hierftu* braucht nian nur selten etwas davon zu wissen, wie
hoch der und joner Berg sei, sondern höchstens wie hoch ungeföhr
der Kamm des betreffenden Gebirges oder sonstiger Bodener-
hebung; dagegen ist von massgebender Bedeutung Zahl, Höhe,
Längs- und Querprofile der Furchen, welche über die Höhenrücken
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 3^3
führen. Da aber erst Kenntnis von Einzelnem, Konkretem und
^>eziellerem das Interesse für die physischen Verhältnisse des Bodens
der Völker fesseln kann und die Anschaaung von diesen Ver-
Lftltnissen präcisiert, so wird die Darstellung der Bodengestalt und
-natur dadurch für den Lernenden belebt, dass einzelne Partieen im
Hinblick auf deren Bedeutung in der Völkergeschichte detailh'erter
vorgeführt werden. (Man wird die Gestalt der Westpyrenäen und
den Weg von Roncesvalles im Hinblick auf Völkerzüge und Staaten-
bildungen genauer zeichnen, als die mittlere und Ostpartie; in letzterer
aber den Weg des Segrethaies und über den Col de la Perche be-
handeln, geleitet von dem Gedanken an Hannibal, Cäsar, die Gothen,
die Kämpfe um Koussillon etc. Oder in Asien wird durch eine
gründlichere Kenntnisnahme der Bodengestalt des Landes zwischen
dem Caspisee und dem gesamten Euphratlauf die Anschauung und
das Schluss vermögen des Schülers besonders anzuregen und vorzu-
bilden sein. So wird man ähnlich bei der Einprägung der Küsten-
gliederang und der natürlichen Erscheinungen im Meere sich leiten
lassen.) Jedenfalls wird nicht mehr die Ziffer der Berghöhen, der
Quadratmeilen und der Volkszählungen dem Unterricht das Konkrete
geben wollen, sondern die Karte als Abbildung des Bodens und
als Hinweisung auf das Klima durch geographische Breite und andere
ihrer spezielleren Andeutungen. Auch ohne dass wir hier weiter
exemplifizieren, wird sich leicht schliessen lassen, was wir über das
Maass und den Stoff aus der zu verwendenden EHimalehre, Produkten-
kande und Anthropologie ungefähr zu sagen hätten.
In Militärbildungsanstalton sodann wird man auf den unteren
Stufen zwar nicht Militärgeographie selbst treiben, d. h. die Länder
bezüglich des Einflusses anschauen lehren, „welchen die geographische
Beschaffenheit eines Kriegsschauplatzes auf die Kriegführung ausüben
kann*)". Aber sowohl von dieser Reflexion als von der Kenntnis
der Kriegsgeschichte geleitet, wird man den Boden und seine Natur
länderweise so darstellen, dass die Betrachtungsweise des Schülers
völlig gewöhnt wird, die einzelnen Gebiete gerade bezüglich der-
jenigen Eigentümlichkeiten zu erkennen und aufzufassen, welche dem
Lande seinen Charakter als „Operationslandschaft" oder als „ Durch-
gangland ^ geben, ohne dass der Schüler mit dem Wesen dieser Fach-
begriffe selbst bereits bekannt werden müsste.
So bedürfen natürlich auch die Realschulen eines Geographie-
unterrichts, welchen ein Spezialfach normiert. Hier kann es sich
dann wohl um kein anderes handeln, als um die bisher sogenannte
Handelsgeographie, welche wir in wenig modificiertem Sinne wirt-
*) Bruno Wolfram, Anleitung zum Studium der Militärgeographie.
München 1870.
364 W. GötE:
scbaftliche Geographie heissen. Es ist natürlich, dass auch ^en
nicht in die UuterrichtsstaDden der Realschale einfadi in extenM
hineinschabloniert werden soll. Allein sie wird Ziel und Weg ai>
geben , damit der Lehrer sich klar sein kann über die Aaswahi d«
Stoffes und über die Gesichtspunkte der Unterweisung über Einzelbtttea
der geographischen Betrachtung, während andererseits der Schüler
intensiver das innerlich Zusammenhängende der auf produktioneUe
und kommerzielle Würdigung der Ländergebiete hinarbeitendei
Disciplin erfassen und sich erfolgreicher für diese interesmeren kann.
Hiermit sind ^nr direkt an die Frage gerückt, worin denn dai
Wesen der eben genannten Spezialgeographie bestehe, was sie woDs
und wne sie sodann aussehe? Zu allernächst aber werden wir unMn
Benennung zu motivieren haben.
2. Das Wesen der wirtschaftlichen Geographie.
Die Spezialdisciplin , welche wir als wirts*chaft liehe Geo-
graphie bezeichnen, wird, ihren wichtigsten Bestandteilen nach, von
anderen ,, Handelsgeographie^ genannt. Aber auch letztere ist be-
züglich ihres Umfangs und ihrer inneren Konstruktion in nnserai
Lehr- und Handbüchern noch so ungeklärt und schwankend, dasB
es hier nicht möglich ist, präzis anzugeben, wie weit sich von ihr
des Verfassers System einer wirtschaftlichen Geographie unterscheide.
Aber den Namen Handelsgeographie vermögen wir für unser Fach
nicht zu acceptieren, weil er zu einseitig die Warenbewegung mar-
kieren, dadurch aber zu weit hinaus an das Ende des ganzen Auf-
baues verweisen würde. Er schlösse das entscheidende Material der
Warenerzeugung und ilirer physischen Grundlage zu wenig ein: es
ist, als wollte man ein Gebäude nur nach dem Dache charakterisieren,
seinen Stil darnach bozeiclmeu.
Aber nicht nur dieser Grund der unzutreflfenden En^e des
Namens bestimmt uns zu obigem Titel unserer Spezialgeographie,
sondern positiv auch deren eigentliche Aufgabe: die Erdräume
als Boden des menschlichen Erwerbslebens aufzufassen,
so dass dadurch zugleich die physische Grundlage der
Nationalökonomie angegeben werde.
Betrachtet man nämlich die Teile der Erdoberfläche als die
Gebiete des materiellen Unterhalts der Bevölkerung, so wird da»
Boreieh der Nationalökonomie mannigfach berührt. Beschäftigt sich
aber uniijokehrt die Nationalökonomie mit dem Erwerb des Lebens-
untörhalies der Nationen, so wissen wir weiter, dass ja diese inne^
halb einzelner Länder N\irtscliaft:ich zusan.mengefasst sind, und eben
den Eii.tluss dieser Lander auf Jie \Niitsc:.a!tIichen Verhältnisse der
Bevölkerung zu betracliten. ist Autgabe unseres Faches. Man er-
kennt unschwer, dass die Nationalökonomie zum grossen Teil da
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 365
weiterarbeitet, wo die wirtschaftliche Geographie aufgehört hat, wenn
änch nach ganz anderem Prinzip und Methode. Letzteres ist schon
daraus ersichtlich, dass sie mit Betrachtung der menschlichen Gesell-
gchaft und ihrer durch geistige Potenzen herbeigeführten Verhält-
nisse gewöhnlich anfangt. Dass aber die wirtschaftliche Geographie
nicht zu spät aufhöre, d. h. sich nicht in das Gebiet der Ethno-
graphie, Völkerpsychologie oder der jüngst als neuer Zweig auf-
getauchten Anthropogeographie u. a. m. verirre, namentlich aber nicht
m die nationalökonomischen Gebiete z. B. der Gesellschafts wissen-
1/ Bchaft, des Geldverkehrs, Bankwesens u. s. w. unter Aufgabe ihrer
eigentumlichen Methode gerate, dass sie überhaupt ihren Beruf ein-
halte und ihn dadurch zu erfüllen imstande sei — dies wird doch
wohl durch die einfache Beachtung ihres Zweckes gesichert, nämlich
die Physis der Erdräame in ihrem direkten Einfluss auf die Güter-
- erzeugung und Warenbewegung zu behandeln und die Einflüsse dieser
. letzteren Elemente auf die erstere.
t Dagegen erscheint unsere Spezialgeographie durch ihr eigenes
: Bedürfnis nach einer mannigfach durch Ziffern präzisierten Dar-
: Stellung mit der Statistik verflochten, und da letztere ihrerseits den
Anspruch erhebt, die exakte Grundlage der Nationalökonomie zu
bilden, so bedarf es doch wohl der gebührenden Grenzbestimmung
zwischen Statistik und wirtschaftlicher Geographie. Dies ist aller-
dings erschwert durch dje wechselvolle Auffassung des Begriffs der
Statistik. So nimmt Wappäus (a. a. O. S. 170) Statistik als identisch
mit Staatskunde, „sie hat die konkreten Verhältnisse des Staates dar-
zustellen; sie ist die sichere Grundlage für die praktische National-
ökonomie und Politik." Eine sehr erfahrene Autorität dieses Faches
giebt uns die Definition: „Statistik ist die Erforschung und Kenntnis
der realen Zustände." Fassen wir aber den Begriff im vulgären
Sinne und nur die staatliche Statistik ins Auge, so erscheint
uns als deren Zweck, die äusserlich wahrnehmbaren Massen-
verhältnisse der staatlichen Gemeinschaften nach Zahl
und periodischer Bewegung zu fixieren, soweit sie für die
verschiedene Thätigkeit der staatlichen Verwaltung wissenswert sind.
Hierbei muss sie sich der „ Ortswissenschaff^ bedienen, weil eben
der Staat nur mittels des Landes seine Existenz hat und alle sich
wiederholenden Erscheinungen seines Waltens örtlicher Art sind.
Aber während sich der Stoff und die Darstellung der Statistik nur
mit den politischen (im weitesten Sinne!) Interessen der organisier-
ten Völker befasst und als Mittel der Darstellung die Ziffer hat*),
*) Dadurch, dass für Übersichten summarischer Natur auch farben-
bedruckte Landkarten in Verwendung kamen, wird nichts an genannter That-
sache geändert, sondern nur der Zusammenhang des Bodens der Staaten mit
den abstrahierten Zifferresultaten der menschlichen Beobachtung bezeugt.
■» -. ■, . l ■
■•.^'
866 W- Ö«*«-
behandelt die wirtsehaftlidie Geographie i Aamg
den physischen Eigenschaften der enuelnea Teile der
und zwischeii dem Erwerbsleben der MenebUieiiBteil«, d. i
nnd Bevölkerungen; ihr DarsteUnng imittel ist das Bild, die
(Wenn gleichwohl die verschiede] Bn geographisdiea W^ike
vieler Zahlen die Statistik stark hineingehen, so gesehlekt diei
teilweise wegen des Bedürftiisses prisiser Vorfthmiig der
keit, grossenteils aber auch ans böflictier Bflekrieht anf di»
gen der Leser*)).
In dieser ganz selbstfindigen Stellnng vermag warnt Faelt
scher nnd unmittelbarer, als es die Statistik leietet, der Ni
Ökonomie, dieser für die YölkerwohlfiEJirt so hoehwicbtigwi
Schaft), Handreicbnog zu thun. Wir sind zwar nieht ao
stimmt, wie eme öftier genannte franzöenche Celebritfit unaerar Di|Bipli|i ^
Drapeyron, der in seiner BroschOre «La GtegrapUe et kl PoHtifaiS'j
S. 8 erklärt: „Es würde eine gn i Täusdiong eeia, die
Ökonomen als wahre Staatsmfti r .nznsehen; denn wir aehaa, «b
sie es vermeiden, sich in unmitteil re Beziehung aa aeiaea
Lande and den Bewohnern und wie ne die ganze NaHonabApaiikj
zurQckftihren auf Ziffemquantatfiten ^. «Nor. dorch
kann Frankreich mit wahren Staatsmännern anzgeatattet
Aber dass die Nationalökonomie unserer Disciplin bedarf uad
mehr, als es auch unsere bedeutenden NationalOkonomaii in
Werken ausdrücklich wahrnehmen lassen, ist unsere Meinang gleidi-
falls. Die blosse Kenntnis der in den einzelnen Ländern vorhandenoi
wirtschaftlichen Kultur ergebnisse, wie sie die heutige StatieA
bietet, führt doch nicht über Theorien hinaus, die ja bald rlMit^gi
bald irrig sind. Niemals würden entnationalisierte Schultheorien ii
einer Staatsverwaltung und Staatsgesetzgebung herrschend werda^
wenn man stets' neben der abwägenden Kenntnis der psTchologiBdNi
Eigenart und wirtschaftlichen Entwickelungsgeschichte der VöUt»
auch die geographischen Eigentümlichkeiten des Landes nnd da
daraus sich ergebenden Vorbedingungen der Produktion und dtf
finanziellen Velleitäten der Warenbewegung erkennen, vei^leiclMi
und würdigen wollte. Von der wirtschaftlichen Greograpbie be*
dürfen die Natioualökonomen Rat und Lehre**), wie dies schon w
*) Verfasser mnss auch von seinem Bache »Bas Donaugebiet u. s. w/
bekenneu, dass er da und dort nur mit etwas Selbstüberwindung das dtiis
vorhandene Quantum statistischen Materials eingeschoben haL GleidiwoU
wurden ihm mehrere freundliche Wünsche nach einer grÖssereni Ausdehanf
des Stoffes in dieser Richtung kundgethan, welchen nacbsukommen er ibtf
im Wiederholungsfalle solcher Arbeit nur zum geringsten Teile sl^ M^
schliessen könnte.
**) Greifen wir zum Beleg nach einem yeröffentUehleD drastisch» M*
spiel der letzten Monate. Ein sehr einflnssreicher natienali]
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 367
zusagen von einem Teil unseres Faches Cotta in „Deutschlands Boden"
8. 6 behauptet. Genannte Disciplin kann ohne das detaillierte Wo
und das physikalische Warum und Wohin der Landesnatur nie ge-
t nOgend konkret, noch — was ihr doch not thut — gern ein fasslich
• ttnd zugleich zutreffend werden. Aber das geographische Fach zeigt
ihr die Gegenstände an ihrem Standorte und in ihrer organischen
' Verbindung, die Ursachen und die Qualität der Produktion und die
h mannigfache Abhängigkeit der Verkehrswege von der Natur der
Oberfläche des Landes. An unserer Disciplin, welche ja auch die
^ Verwendung der Naturspenden des Landes durch die menschliche
jt Arbeit in ihren Resultaten vorführt, die konkreten Wirkungen
s' und Folgen der vorhandenen Obei-flächenphysis für die Bevölkerung
^ und für deren Erwerbsleben darzustellen hat — an unserer Disciplin
r) gewinnt die Nationalökonomie authentische natürliche Urkunden, um
5 zu verlässigen abwägenden Vergleichen und sozusagen Wahrschein-
lichkeitsrechnungen in der Verwaltung der wirtschaftlichen Interessen
des betreflfenden Landes vorgehen zu können. Denn wie ganz anders
kann dies z. B. geschehen, wenn die Nationalökonomie eines Staates
sich belehrt hat, wozu der Boden des Landes von der Natur im
Verhältnis zu anderen befähigt sei, was er zu wünschenswerten Modi-
fikationen seiner Produktion bedürfe, wie die einzelnen Gegenden
nach ihrer Gestaltung und Produktion hinsichtlich der Herstellung
von Verkehrswegen zu beurteilen seien (Beschaffenheit und Bedürfnis)
u. 8. w. Wie viele missglückte Versuche bezüglich Einbürgerung
von unrentabelen Produktionen und damit Staatspassiva wären im
Liaufe der Zeit den so wohlmeinenden und thätigen Regierungen er-
spart geblieben, wie viele Millionen Ausgaben für tadelnswerte
Eisenbahnlinien u. s. w. würden unterlassen worden sein, wenn man
nicht der Statistik und Warenkunde und der papierenen Landkarte
allein Glauben geschenkt hätte! Freilich ist der Zusammenhang
zwischen Geographie und Nationalökonomen schon lange erkannt
und empfohlen worden, aber noch ohne bemerkenswerte Erfolge.
Es hat jener grosse praktische Geograph, welcher einen schöpferisch
dinrchleuchtenden Blick für die Verknüpfung der Ortswissenschaft
mit anderen Wissenschaften, namentlich aber mit dem wirtschaftlichen
Leben und den wirtschaftlichen Theorien der Völker bewies —
amter eines süddeutschen Staates vergleicht Baierns Landwirtschaft mit der
der Union, von welch letzterer überdies dieser Volkswirt sehr gute statistische
Kenntnisse hat. Da führt er denn zur Begründung der staunenswerten
Behauptung, dass die bairischen Landwirte nichts von der Konkurrenz der
Union zu fürchten hätten, unter andern ähnlich gewichtigen Beweismomenten
dies an, dass dieselben ja ebenso gut in der Nutzniessung von Maschinen
stünden, als die Nordamerikaner. Als ob nicht, auch ganz abgesehen von
deren latifundienartigem Betrieb schon allein die dortige Bodengestalt un-
bedingt gegen uns Süddeutsche entscheidend Partei nähme!
368 W. Götz:
Alexander v. Humholdt hat schon durch den Titel, den er B^er
Beschreibung Neuspaniens vor 75 Jahren gab „BIssai politiqae bot
la Nouvelle Espagnc" daför gezeugt, dass selbst eine vom Stand-
punkt des Naturforschers aus verfasste geographische Description ihre
h)hneiuläto Aufgabe darin sehe und erfülle, der nationalökonomischeD
Betrachtung den festen physischen Boden zu schaffen*). Ebeiuo
freut sich Dr. Peschel, dass die Geographie in die staatswirtschaft-
licho Disciplin eingetreten sei. Unser Zeitgenosse Drapejron ruft
sogar: y»Nur ein vertieftes und verständiges Studium der Geographie
kann uns tüchtige (capablcs) Staatsmänner geben ^.
Inwieweit nun solche oder auch unsere Anschauungen ihre Be-
^^riindunp: nn dem stofflichen und methodischen Charakter der wiit-
scluvftlicbon Geographie besitzen, kann nur aus einer Skizzierm^
dossei bon klar werden, weshalb es uns nun obliegt, darüber Auh
kunft r.w geben.
l^. Per Aufbau der wirtschaftlichen Geographie.
Sv^llte man nicht einfach A. v. Humboldts „Nouvelle Espagne*
/um Muster nehmen und unter einigen Modifikationen an desMo
Grund Union sich halten? In diesem Werke ist in den ersten 3 Eft-
}Mteln (\\i\A\ einer einleitenden Abhandlung Ober die vertikalen Pro-
jektionen oder Profile — Humboldt war ja der allererste, welcher
dazu schritt, ein Landesprofil zu entwerfen — ) von der Gestalt
des l.auilos, namentlich seiner Bodenerhebungen, seiner KOsten-
^liv^leruuic» dem Kintiuss namentlich der ersteren auf das Klima und
dio Kultur u, s. w. eingehend die Rede. In Kap. 4, 5, 6, 7 jedoch
beluuidolt der Autor sotort die Bevölkernng. Es erfolgt eine epoche-
nnuluMule Abhauvllung über die verschiedenerlei Volkszählung durch
Voiiileiolinn«; verschiedener derartiger Maassregeln u. s. w., Einflüsse
autdio HovölkiTungszunahme, wie Pocken, Armut, Impfung und Un-
si'hadliohkeit der dortigen Bergwerksarbeit. Daran schliesst sich die
iVirstelUiUir der vorliandeuiii Rassen- und Standesklassenunterschiede,
ihrer Siiton, In^scl.at'tigung und Vermögensverhältnisse und ihres so-
cialen Wortes. Kap. 8 giebt eine bezOglich der Anordnung des
SiotVos sehr bunte Bi Schreibung der einzelnen Distrikte (Intendances\
die allerdings durch Darstellung des Zusammenhangs zwischen der
gogi Venen Bodengestalt und den Verkehrswegen und durch Mit-
teilung über Manutaktureu und andere Produktionen lokaler Natur
*^ Spo.'ioll arbeitet er in dieser Richtung in den statistisch-ethnograpbi-
sobou Krtpitoln über die Bevölkerungszahl (ein erstes Beispiel für Bevölke-
rmiiT^statistikl^ und Kassen Kap. 4 — 7, sowie in seiner Erforschung der
1\dolnutari.:ivtuhron aus ganz Amerika und der Circulatiou dieser Metalle
in Kap. 11 ^^S. lö:? — i?>o der Ausg. v. ISII) und in der Darstellung der
8(aatsoinnahmon und Staatsausgaben Kap. 13 und H.
Die Aufgabe der wirtschahlichen Geographie. 369
hn Sinne unseres Spezialfaches arbeitet. Kap. 9 — 11 endlich fahrt
die Produktion des Landes vor; das 11. und 12. Kapitel liefert die
grundlegende und erste statistische Behandlung der Edelmetall-
: bewegung. Kap. 13 und 14 stellen die Staatseinnahmen und Staats-
:. ausgaben und Militärverhftltnisse dar.
Es ist aber schon aus dem im Titel angegebenen Zwecke klar,
a: d«88 dieses Werk kein geographisches, sondern ein staatswissen-
-•y •ehaftliches sein soll, und wir sehen aus der soeben erfolgten An-
^. dentung des Inhalts, dass in der That unser Klassiker der Haupt-
Sache nach ein Werk der Staaten- und Völkerkunde unter eingehen-
=: der Berücksichtigung des Einflusses der Lage, des Bodens und der
'. Naturproduktion auf die Bevölkerung seinen wenig nachstrebenden
s: Zeitgenossen vorgelegt hat. Darin aber ist er jedenfalls für unser
et Spezialfach Muster geblieben, dass er z. B. in vergleichender Cha-
rakterisierung, durch Zusammenstellung der Produktion des gleichen
Gegenstandes von Seiten verschiedener Länder- und Staatsgebiete,
den Wert der von ihm jeweilig geschilderten Länderstrecken für die
Menschheit und für ihren Güteraustausch in einer vollendeten Methode
vorföhrt, ohne irgendwie aus dem Konversationston zu geraten (z. B.
Kap. X S. 170 — 188 seine Behandlung der Zuckerproduktion u. a. m.).
Jedenfalls darf man sagen, dass so manche langweiligen grossen
Geographiebücher ungeschrieben geblieben wären und dass die Jugend
vor viel zweckloser Gedächtnisbelastung bewahrt worden wäre, wenn
man dieses Werk Humboldts in der Litteratur als das behandelt
hatte, was es allermindestens war, nämlich ein nach verschiedenen
Seiten angenehm und geistvoll anregendes Muster. Als eine Vor-
arbeit ersten Ranges für wirtschaftliche Geographie wird es immer
hoch zu schätzen sein.
Auf ein neueres grosses Werk in dieser Kichtung hier einzu-
gehen, liegt für uns jetzt noch kein Grund vor; wir wünschen ja
Überdies eine Art Neugestaltung dieses Spezialfaches; es fehlt also
einigermaassen die Berechtigung, vom Standpunkt der uns vor der
Seele stehenden Gestalt aus Anforderungen an andersartige Dar-
stellungen zu stellen.
Der Aufbau der wirtschaftlichen Geographie nun be-
schäftigt sich
1. mit der speziell behandelten Abgrenzung des jeweilig
darzustellenden Gebietes. Diese ist bereits stofflich von grosser
Wichtigkeit, insofern sie mit achtsamer Berücksichtigung des natur-
lichen Produktionswertes der Grenze und namentlich ihrer Einflüsse
auf Verkehrswege (z. B. Pässe) und Verkehrserleichterung (z. B.
Kfistenbildnng) vorgeht. Es handelt sich hierbei eben keineswegs nur
um die geometrisch verlaufende Grenzlinie, sondern um die ganze
plastische Gestalt und Bodenbeschaffenheit des Grenzstreifens oder
auch der betreffenden Küste mit ihren Buchten und deren Böschungs-
Zeiteohr. d. GeselUeh. f. Brdk. Bd. XYU, <2,V
376 W. Götz:
Denn erst die Bodenkunde sagt, warum aus gleicher geologisclier
Vergangenheit doch nicht gleiche Prodaktiensbedingungen resultieren,
angenommen gleiche klimatische und Oberflächenprofilsverhältnisse.
Zugleich aber ist der Boden völlig abhängig von Profil und
geologischem Charakter der betreffenden Gegend. Denn die Neigungen
dor Bodenerhebungen sind es ja, von welchen die grössere oder ge-
ringere Möglichkeit der Verwitterung und Zersetzung (mechanischer
und chemischer Herstellung des Vegetationsbodens) zum teil abh&ngt.
Wo nftralich das Wasser rasch abläuft, kann das Gestein nur weniger
vom Frost und der ausdehnenden Wärme und dann von der hierdurch
bewirkten Zerkleinerung der Oberflächenteile beeinflusst werden.
Boden kann sich auch auf steileren Halden nur seicht bilden; er
wird leichter abgeschwemmt und ist schwieriger durch die Pflanzen-
welt zu binden, weil auch seine chemische Zersetzung zur Aufhahms-
ffthigkeit ftir die Pflanzen durch mehreres erschwert ist. Noch mehr
als von der Gestalt ist natQrlich die Entstehung von Dammerde
abhängig von der Entstehung des Gesteins. NatQrlich gilt hier schon
dies, dass z. B. den kry stall inischen und den eruptiven Gesteinsmassen
eine regelmässige Zusammensetzung eigen ist. Sodann aber ist es
auch von bedeutendem Einfluss, ob die verschiedenen Gesteinsarten
infolge von Farbe und Zusammensetzung sich mehr erwärmen und
ausdehnen und so den Zusammenhang der Teile schwerer oder leichter
zerreissen. Auch die Struktur, d. h. die Grob- oder FeinkÖmigkoit
und Porosität sind von beträchtlichem Einfluss auf das Eindringen
der Niederschläge und deren umwandelnde Wirkung infolge ihres
Kohlensäure- und Sauerstoffgehaltes. Oder es macht sich z. B. der
Unterschied zwischen Quarz- und Thonsandstein bemerkbar; derselbe
lässt das Verhältnis der feinerdigen Bestandteile zu den Quars-
körnern sehr verschiedenartig erscheinen und führt somit beträcht-
liche Verschiedenheiten der Bodenbildung herbei.
Die Beschaffenheil der Bodenschichten ist sodann von den
klimatischen Verhältnissen wesentlich herbeigeführt, aber auch
auf sie mehrfach rückwirkend. So ist die Erwärmung des Bodens eine
weit stärkere, wenn er von Kalk stark durchsetzt ist, wie eben durch
den Kalk auch das Anziehen und Festhalten von Wasser erschwert
wird, wodurch jedoch zugleich auch der Nässe und Kälte entgegen
gearbeitet ist. Desgleichen bewirkt die Zusammensetzung des Bodens
(z. B. Sand) und seine Farbe auch stärkere Erwärmung und dann
auch stärkere Ausstrahlung, diese aber mehr Thaubildung, ja auch
das vermehrte Entstehen von dunstigen und nebeligen Luftschichten
unmittelbar über dem Boden. Hiermit darf auch wohl der Hinweis
auf den Einfluss verbunden werden, den der Boden auf die Ver-
teilung der Quellen und auf den Stand des Grundwassers, diese beiden
wirtschaftlich so hochwichtigen Faktoren, verschiedenartig ausübt.
Als bewirkende Ursache aber erscheint die Bodenbe-
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 371
Hrwiegend aus hochentwickelter Indastrie ihre Nahrung gewinnt
^ B. die nordöstlichen Teile Preassens gegenüber Schlesien und
Oiiigreich Sachsen). Grossenteils sind allerdings die politischen
renzen massgebend, weil die einflussröichen wirtschaftlichen Ein-
lese der verschiedenen Staatsverwaltungen auch Verschiedenartigkeit
!8 wirtschaftlichen Ländercharakters bringen, aber aus soeben an-
igebenen Gründen wird man auch innerhalb mittelgrosser Staaten
renzen für unsere Art der Betrachtung ziehen. Was im einzelnen
n Beschreibung des Grenzstreifens zu berücksichtigen sein wird,
t dasselbe, als in den nächstfolgenden Abschnitten der Bodenplastik,
ir geologischen Eigenart und des stofflichen Bodencharakters.
2. Die Bodenplastik.
Es bleibt hier natürlich bei der grundlegenden Wichtigkeit,
dche schon an sich diesem Kapitel (cf. S. 356) eigen ist. Aber von
»mherein tritt die Betrachtung unter die Gesichtspunkte des Za-
jmmenhangs mit dem Klima und mit der je vorhandenen oder
if einfache Weise herzustellenden Produktion und ebenso des
erkehr s. Die mancherlei lokalen Einflüsse auf das Klima sind
ttürlich erst bei dessen detaillierter Besprechung anzugeben; aber
)r Gedanke, dass sie durch das Bodenprofil wesentlich mitbewirkt
erden, wird die Darstellung des letzteren beeinflussen.
Hat man nun die Bodenerhebungen ihrer Gestalt nach darzu-
»gen, so fasst man zunächst die Seehöhe ihrer grösseren Ab-
ilnngen ins Auge. Von ihr hängt in mehrfacher Beziehung das
!lima, die Vegetation und resp. die Möglichkeit so mancher
iodenkulturen ab. Sodann handelt es sich um die verschiedenen
nrchen in den Bodenerhebungen. Deren Längen- und Quer-
rofile sind ja ausschlaggebend für die Verkehrswege , damit aber
ir den Grad der ProduktionsfiLhigkeit der benachbarten Gegenden,
B. auch für die Ausbeute so mancher Bodenschätze. (Wenn
B. für die Achsen Verfrachtung von Mineral- und Erzmassen eine
dte Fahrstrasse ohne hohe Kosten nach den Absatzgebieten über
nen Gebirgsrücken gebaut werden kann, werden dieselben ausge-
ratet werden [cf. Vergangenheit und Gegenwart des Lungau];
osserdem aber müssten sie tote Lager bleiben). Ebenso steht man
Qter der Rücksicht auf die Existenz von Eisenbahnen, namentlich
>lcher, die Transitwege sind, und auf reelle Eisenbahn-, ja auch
^anal Projekte. Also die Pässe, die Flussdurchbrüche , der Verlauf
er gekrümmten Furchen (Thäler) in Plateaux — diese Momente
nd Gegenstand besonderer Beachtung. — Hiermit verbindet sich
i der örtlich zusammenhängenden Beschreibung die Charakterisierung
er Böschungen aller auch nur mittelmässig bedeutenden Boden-
rhebungen. Denn man gedenkt dessen, dass von dem jeweiligen
eigungswinkel und Flächenraum der Böschungen zunächst die
[öglichkeit der Bildung einer erforderlichen Dammerdschicht grössten-
362 W. Götz:
Wir halten es nach dem vorausgehenden für eine Notwendigkeit,
dass auch in allen Mittelschulen von dem systematischen Fundament
einer speziellen Geographie aus das Fach gelehrt werde. Wenn
aber die Geographie nicht anders rationell und befriedigend gelehrt
werden kann, als unter dem behen-schenden Gesichtspunkt einer
speziellen Geographie, und es andererseits eine unerlässliche Voraus-
setzung eines rationellen Unterrichts ist, dass er gelenkt und durch-
zogen sei von der Wissenschaftlichkeit des betrefiPenden Faches, so
haben wir hier ein weiteres Zeugnis dafür, dass die Geographie als
Wissenschaft nur in irgend einer speziellen Richtung vorhanden ist
und erfasst werden muss.
Welche Spezies von Geographie, welche „Methode von choristischer
Darstellung" an den verschiedenen Schulen zu wählen sei, ergiebt
sich naturgemäss aus deren besonderer Aufgabe.
Die Lehrer an den humanistischen Anstalten, soweit sie sich
überhaupt nicht nur äusserlich mit der Erdbeschreibung abfinden
zu müssen glaubten, behandelten im ganzen die Geographie als ein
Praefixum der Historie. Die sprachlich-historische Bildung, welche
das Gymnasium bietet, legt diese Auffassung jedenfalls nahe. Wenn
man nun aber diese ernstlich fortbildet, so hat die Geographie
in der That ihren richtigen Charakter innerhalb des Studienganges
dieser Schulen. Der Geographieunterricbt der humanistischen Gym-
nasien soll ethnische Geographie zum leitenden Prinzip haben;
diese ist für dieselben der fruchtbarste Zweig der geographischen
Methodologie. Der geographische Unterricht hätte zum Zweck, die
Anschauung der einzelnen Teile der Erdoberfläche und ihrer Natur
in ihrem Zusammenhang (Einflusa) mit dem Gang des Völkerlebens
zu vermitteln. Es fällt dann dahin das naive eklektische Verfahren;
welches im Unterrieht wie in den „Lehrbüchern" und „Leitfäden"
(? ohne Weg nach bestimmtem Ziel) noch häufig vorwaltet, und 68
stellt sich das gerade in diesem Fache dringend nötige multum statt
raulta ein, die Pflege der Anschauung an Stelle der Belastung
des Schülers mit Sandsäcken aus den endlosen Gruben der Statistik.
Im einzelnen ist natürlich genaue Kenntnis der Bodengestalt
von primärer Wichtigkeit. Von ihr hängen ja, nachdem die örtliche
Lage (geogr. Beltc) des betreffenden Landes im voraus angegeben
ist, die Bewegungen, materiellen und kulturhistorischen Zustände,
Dienstbarkeit, Thatkraft, Anziehungskraft der Völker, die politische
Gegenwart der Staaten so tiefgreifend und vielfach ab.
Hierfür braucht man nur selten etwas davon zu wissen, wie
hoch der und jener Berg sei, sondern höchstens wie hoch ungefähr
der Kamm des betreffenden Gebirges oder sonstiger Bodener-
hebung; dagegen ist von massgebender Bedeutung Zahl, Höhe,
Längs- und Querprofile der Furchen, welche über die Höhenrücken
Die Aafgabe der wirtschaftlichen Geographie. 373
3. Mit der Darlegung der Bodengestalt verknüpft sich entweder
gleichzeitigem Vortrag deren geologische Charakteristik und
etwa mit dieser auch die der Bodendecke, oder es werden nur die
VBiden letzteren Momente mit einander verbunden, je nach Bedürfnis
resp. Reichhaltigkeit der Ausführung über das betreffende Gebiet
oder der für das Nachfolgende einflussreichen Charakterzüge. So
wird man z. B. ohne weiteres für die einzelnen grösseren Abteilungen
iies flachen Russlands zugleich mit einander Bodengestalt, Formationen
resp. Gesteinsuntergrund und die darauf ruhenden Bodenarten vor-
fthren. Und zwar geschähe dies nicht nur, weil man erst dadurch
genügend interessieren kann, sondern auch, weil diese dreierlei Er-
scheinungen einen nahezu gleichen Anteil an dem vorhandenen Grund-
charakter und der Entwickelungsstufe der Produktion und der Ver-
kehrsverhältnisse Russlands genommen haben. Anderswo wird man
bei Gebirgsbildnngen mit reichem mineralischen und metallischen
Abbau sich veranlasst sehen, mit der Gestalt auch den geologischen
Tfaatbestand zu kennzeichnen. Jedenfalls aber haben viele gebirgige
Liandschaftea schon in ihren Profilen einflussreiche Momente genug,
nm die Bodenplastik abgesondert als erstes Tableau zu zeigen.
Aber abgesehen von dieser Frage der variierenden Zweck-
mftssigkeit der Verknüpfung, ist wohl zunächst hier anzugeben, ob
denn doch notwendigerweise die Geologie hineingezogen werden
müsse und ob nicht das daraus Erforderliche einfach bei der Pro-
daktionsskizze erwähnt werden könne?
Wir bejahen erstere Frage schon aus einem formalen Grunde.
£i8 ist nämlich das geologisch Charakteristische für uns das einzige
wissenschaftlich vorhandene Bindeglied zwischen der Bodenplastik
und der Eigenart der Erdbodendecke der Länder. Als eine Wahr-
heit, deren Gründe mit zunehmender geologischer Erkundung der
Erdräume an Zahl und Sicherheit wachsen, kennen wir ja die That-
sache, dass die Gestalt der unebenen Ländergebiete in so vielfachen
bedeutsamen Einzelheiten eine Folge der geologischen Vorgänge und
dsgl. Zusammensetzung ist. Würden wir wenigstens für 4 — 5 räum-
lieh von einander getrennte Länder wie Deutschland ähnliche Zu-
sammenstellungen aus neuester Zeit haben, wie sie uns Cotta in
seinem 2. Teil ^Deutschlands Boden" § 7 — 19 bereits 1858 lieferte
(ein Minimum der heute bekannten Beispiele), so wäre gewiss diese
Lehre schon zu verlässigeren Detailangaben gebracht. Die zur Zeit
begonnenen Arbeiten der Herstellung einheitlicher geologischer Karten
von allen europäischen Ländern unter centralisierter Kontrolle ver-
spricht uns auch für die Auffindung eines regelmässigen Zusammen-
hangs zwischen Gestalt und Entstehungsweise viel Material.
Aber nicht nur ein formell unentbehrliches Zwischenglied für eine
systematisch vorgehende Darstellung ist uns die geologische Kennt-
nisnahme vom Bau der Erdrinde, so dass wir durch sie wissen, wo-
864 W. Götz:
schaftliche Geographie heissen. Es ist natürlich, dass auch diese
nicht in die Unterrichtsstunden der Realschule einfach in extenso
hineinschabloniert werden soll. Allein sie wird Ziel und Weg au-
geben, damit der Lehrer sich klar sein kann über die Auswahl des
Stoffes und über die Gesichtspunkte der Unterweisung über Einzelheiten
der geographischen Betrachtung, während andererseits der Schüler
intensiver das innerlich Zusammenhängende der auf produktionelle
und kommerzielle Würdigung der Ländergebiete hinarbeitenden
Disciplin erfassen und sich erfolgreicher für diese interessieren kann.
Hiermit sind wir direkt an die Frage gerückt, worin denn das
Wesen der eben genannten Spezialgeographie bestehe, was sie wolle
und wie sie sodann aussehe? Zu allernächst aber werden wir unsere
Benennung zu motivieren haben.
2. Das Wesen der wirtschaftlichen Geographie.
Die Spezialdisciplin , welche wir als wirts'c haftliche Geo-
graphie bezeichnen, wird, ihren wichtigsten Bestandteilen nach, von
anderen „ Handelsgeographie** genannt. Aber auch letztere ist be-
züglich ihres Umfangs und ihrer inneren Konstraktion in unseren
Lehr- und Handbüchern noch so ungeklärt und schwankend, dass
es hier nicht möglich ist, präzis anzugeben, wie weit sich von ihr
des Verfassers System einer wirtschaftlichen Geographie unterscheide.
Aber den Namen Handelsgeographie vermögen wir für unser Fach
nicht zu acceptieren, weil er zu einseitig die Warenbewegung mar-
kieren, dadurch aber zu weit hinaus an das Ende des ganzen Auf-
baues verweisen würde. Er schlösse das entscheidende Material der
Warenerzeugung und ihrer physischen Grundlage zu wenig ein: es
ist, als wollte man ein Gebäude nur nach dem Dache charakterisieren,
seinen Stil darnach bezeichnen.
Aber nicht nur dieser Grund der unzutreffenden Enge des
Namens bestimmt uns zu obigem Titel unserer Spezialgeographie,
sondern positiv auch deren eigentliche Aufgabe: die Erdräume
als Boden des menschlichen Erwerbslebens aufzufassen,
so dass dadurch zugleich die physische Grundlage der
Nationalökonomie angegeben werde.
Betrachtet mau nämlich die Teile der Erdoberfläche als die
Gebiete des materiellen Unterhalts der Bevölkerung, so wird das
Bereich der Nationalökonomie mannigfach berührt. Beschäftigt sich
aber umgekehrt die Nationalökonomie mit dem Erwerb des Lebens-
unterhaltes der Nationen, so wissen wir weiter, dass ja diese inner-
halb einzelner Länder wirtschaftlich zusammengefasst sind, und eben
den Einfluss dieser Länder auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der
Bevölkerung zu betracliten, ist Aufgabe unseres Faches. Man er-
kennt unschwer, dass die Nationalökonomie zum grossen Teil da
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 375
getatioD vorteilhaft geartet, wie dies z. B. die trefflichen Holz-
e des Thüringer Waldes, die Vogesen und Schwarz wald-
oder die Bergwiesen auf der Höhe der Kor- und der Sau-
^^ ixi Kärnten oder die so reichen Waizenäcker im Bezirke von
^^j^^^oheid, ONO. von Passau, bezeugen. Aber auch Sedimentbil-
^ ^^xi geben zu solchen gemeinsamen Charakterisierungen Anlass.
^ können z. B. über die jurassischen Bildungen bezüglich des
^^^^^akters der Profile und der Sammelstätten von Zersetzungsböden
Xleutschland, Schweiz und Frankreich sehr ähnlich wiederkehrende
Meinungen gezeigt werden.
Aber die Bedeutung der geologischen Eigenart einer Gegend
>t für die Bodenproduktion noch nicht darin auf, dass sie die be-
^^^^enden Bodenschichten und das Auftreten von fliessenden Wassern
^j^üiimmt, sondern es entscheidet besonders auch die Beschaffenheit
^«^ Gesteins unterhalb des Verwitterungs- und Zersetzungsbodens
" ^Äer des letzteren Mächtigkeit, Wassergehalt und Wärme. Wenn
"^ t. B. die Gesteinsgrnndlage stark geneigtes Profil hat, wird die
"ifiodenbildung erschwert, da das durch die Bodendecke dringende
^^Wafiser samt seinen zersetzenden Wirkungen rascher seitlich ab-
jMxdU Dagegen ist es für die mächtigere Entwickelung eines
^ "Vegetationsbodens vorteilhaft , wenn ein zerrissener Untergrund,
wenn Formations- und Gesteinswechsel, oder wenn Schieferschichten
die Basis der obersten Erdschicht bilden. Undurchlässigkeit des
Untei^undes führt zu Versumpfung, Zerklüftung zur Sterilität;
Dnrch wärmung und Kühle der Dammerde hängt desgleichen sowohl
von ihren Bestandteilen, als ihrer Unterlage ab. So ist auch die
Zusammensetzung der Formation und Etage unter Vorherrschen des
einen oder anderen Gesteins bestimmend für die tiefere oder seichtere
Entstehung eines für die Pflanzen aufnehmbaren Bodens. Das geo-
logische Bodenprofil entscheidet daher wesentlich, ob eine Gegend
sich für Waldknltur oder ob für Ackerfrüchte besser eigne.
4. Mit Bücksicht auf diese und dergleichen Thatsachen also wird
das geologische Element ins Auge gefasst. Dass wir uns aber auch
mit Bodenkunde zu befassen haben, ist bereits mit dem eben Be-
' handelten gesagt. Auch hier handelt es sich nicht um die Ein-
' Stellung eines Auszuges aus der Bodenkunde oder aus der Agrikultur-
chemie in die wirtschaftliche Geographie; allein die auf dem festen
Untergrund der . Erdoberflächenteile ausgebreiteten Erdlagen sind ja
die unmittelbarste kausale Grundlage der Produktion, einflussreich
auf die Zahl und Art der menschlichen Ansied lungen , auf Anlage
der Verkehrswege und die Frequenz ihrer Benutzung. Man bedai'f
also der Bodenkenntnis nicht nur als einer Voraussetzung für das
Nachfolgende, sondern auch zu dessen Verknüpfung mit den vor-
ausgehenden Thatsachen der geologischen und plastischen Zeichnung
der betreffenden Gebiete.
366 W. Götz:
behandelt die wirtschaftliche Geographie den Zusammenhang zwischen
den physischen Eigenschaften der einzelnen Teile der Erdoberfläche
und zwischen dem Erwerbsleben der Menschheitsteile, d. i. Völker
und Bevölkerungen; ihr Darstellungsmittel ist das Bild, die Karte«
(Wenn gleichwohl die verschiedensten geographischen Werke mittels
vieler Zahlen die Statistik stark hineinziehen, so geschieht dieö nur
teilweise wegen des Bedürfnisses präziser Vorführung der Wirklich-
keit, grossenteils aber auch aus höflicher Rücksicht auf die Forderun-
gen der Leser*)).
In dieser ganz selbständigen Stellung vermag unser Fach realisti-
scher und unmittelbarer, als es die Statistik leistet, der National-
ökonomie, dieser für die Völkerwohlfahrt so hochwichtigen Wissen-
schaft, Handreichung zu thun. Wir sind zwar nicht so scharf ge-
stimmt, wie eine öfter genannte französische Celebrität unserer Disciplin,
Drapeyron, der in seiner Broschüre „La Geographie et la Politique*
S. 8 erklärt: „Es würde eine grosse Täuschung sein, die National-
ökonomen als wahre Staatsmänner anzusehen; denn wir sehen, wie
sie es vermeiden, sich in unmittelbare Beziehung zu setzen mit dem
Lande und den Bewohnern und wie sie die ganze Nationalökonomie
zurückführen auf Ziffern quantitäten". „Nur durch die Geographie
kann Frankreich mit wahren Staatsmännern ausgestattet werden.**
Aber dass die Nationalökonomie unserer Disciplin bedarf und zwar
mehr, als es auch unsere bedeutenden Nationalökonomen in ihren
Werken ausdrücklich wahrnehmen lassen, ist unsere Meinung gleich-
falls. Die blosse Kenntnis der in den einzelnen Ländern vorhandenen
wirtschaftlichen Kultur ergebnisse, wie sie die heutige Statistik
bietet, führt doch nicht über Theorien hinaus, die ja bald richtig,
bald irrig sind. Niemals wurden entnationalisierte Schultheorien in
einer Staatsverwaltung und Staatsgesetzgebung herrschend werden,
wenn man stets' neben der abwägenden Kenntnis der psychologischen
Eigenart und wirtschaftlichen Entwickelungsgeschichte der Völker
auch die geographischen Eigentümlichkeiten des Landes und die
daraus sich ergebenden Vorbedingungen der Produktion und der
finanziellen Velleitäten der Warenbewegung erkennen, vergleichen
und würdigen wollte. Von der wirtschaftlichen Geographie be-
dürfen die Nationalökonomen Rat und Lehre**), wie dies schon so-
*) Verfasser muss auch von seinem Buche „Das Donaugebiet u. s. w."
bekennen, dass er da und dort nur mit etwas Selbstüberwindung das darin
vorhandene Quantum statistischen Materials eingeschoben hat. Gleichwohl
wurden ihm mehrere freundliche Wünsche nach einer grösseren Ausdehnung
des Stoffes in dieser Richtung kundgethan, welchen nachzukommen er aber
im Wiederholungsfalle solcher Arbeit nur zum geringsten Teile sich ent-
schliessen könnte.
**) Greifen wir zum Beleg nach einem veröffentlichten drastischen Bei-
Bpiel der letzten Monate. Ein sehr einflussreicher nationalökonomischer Be-
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 377
sÄiehaffenheit weiterhin für die verschiedene Emähning der Pflanzen-
BififimiilieD) für die Verwendung von Dungmitteln und fOr die Art der
Bt'jnenschlichen Bearbeitung des Kulturbodens.
-- : Wir wenden uns weniger der durch rein spontane Natur-
T> tfiätigkeit bewirkten Pflanzendecke zu, als vielmehr den vom Menschen
!? fiberwachten und mit herbeigeführten Kulturen. Da ist denn die
l' ji Bodenfrage eine der wichtigsten des landwirtschaftlichen Erwerbs;
z- sie steht in (nahen) Beziehungen zu den verschiedensten Fragen des
■>: Wohlstandes und der Landeskultur . . . Der, welcher den Boden
r*- kennt, wird unter gleichen Verhältnissen am besten imstande sein, ihn
c gat zu verwerten. Es wird dadurch die beste Kultur des Bodens
ermöglicht • . .***).
Gewiss ist dies ausser allem Zweifel schon so lange, als man noch
. m vager Weise zu unterscheiden begann zwischen dem Nahrungs-
bedürftiis von sogenannten Kalk-, Kali- und Spatpflanzen. Eine
Kenntnis des Zusammenhangs zwischen Boden und land- oder forst-
wirtschaftlicher Produktion ist ja nicht denkbar ohne Einsicht in die
wichtigsten Eigentümlichkeiten, z. B. des Thanes auf Feuchtigkeit
und Zersetzung, des kohlensauren Kalkes für die Pflanzen ernährung,
des Sandes in Bezug auf Wärme, 'Luftzutritt, Filtrierung des Vege-
tationsgrundes. Von einer Darstellung des Löss wird man gewiss
nicht absehen dürfen, und Verfasser kann keineswegs zugeben, dass
er hierin in seinem „Donauhuche^ S. 208 f. zu weit gegangen.
Da aber bei der Bodenkultur auch wesentlich der Aufwand an
Kräften und materiellen Mitteln für die Ersetzung der entzogenen
Pflanzennährwerte in Frage kommt und hiervon grossenteils der
wirtschaftliche Flor des Landbaues abhängt, so darf wohl bei der
Charakterisierung des Bodens auch der besondere Reichtum an
düngenden und fruchtbar machenden Stofien (z. B. Mergel) oder
das einseitige Vorherrschen einzelner BodenstofPe (z. B. Humus)
nicht übergangen werden. Wenn in einem Werke, wie „Richthofens
China" 1. Band, sorgfältig berichtet wird, wie dort die bereits mehr
ansgenützten Lössfelder mit einer noch frischen Lössschicht über-
deckt werden, so werden noch weit eher in einer unter dem Ge-
sichtspunkt der Produktion arbeitenden Darstellung des Bodens die
nutzbaren Kalk- und Gypsbänke, die Mergelarten, auch die Apatit-
und Phosphoritlager etc. oder zu gegenteiliger Andeutung das Vor-
herrschen von Humus oder nahezu reinem Kalkstein anzugeben sein.
Die Charakterisierung des Bodens deutet sodann auch auf den
nötigen Verbrauch von Arbeitskräften hin; denn je nachdem die
Ackerkrume z. B. aus sandigem Kalk besteht, ohne dass unmittelbar
unter ihr die Zusammensetzung thatsächlich wechselt, oder aus Lehm,
*) Nachrichten des Klubs der Landwirthe zu Berlin 1873, S. 273, Dr.
Orih: „Über die Bedeutung der geologischen Profile."
bd..
*■-■'■ ■ * - \
S68 W. GöUt
Alexander v. Humboldt hat schon i h ' »
Beschreibung Neni^aniens vor 76 Jahren gab ,1Caiai ptXAfm
la Nonvelle Espagne^ dafOr gezeugt, daea aeÜMt «in« vom
pnnkt des Naturforschers aus verfasste geograpUadhe Doaeriptio»^
lohnendste Aufgabe darin sehe und erfUle, der iM&xomUSki
Betrachtung den festen physischen Boden sa aeh«ffiBa.*)i>
freut sich Dr. Peschel, dass die Geographie ia die
liehe Disciplin eingetreten sei. üniier Zeitgettoaae UrapegfiM
sogar: ,)Nar ein vertieftes und versti Indlges Stadium der 61
kann uns tüchtige (capables) 8 ilUmer geboi*. .
Inwieweit nun solche oder ( 1 unaere AmehMuni^an Oial
grfindnng an dem stofflichen und m sihodisdben Qianiktor Aar
schaftlichen Geographie besitzen, kann nur ans eiacnr
desselben klar werden, weshalb es uns mm obU^, darib«
knnft zu geben. ■
3« Der Aufbau der wirtschaftliehen Geo^rapliiA. ^
Sollte man nicht einfach A. v. HumboUte uNomreDe
zum Muster nehmen und unter einigen Modifikationeii 4
Grundlinien sich halten? In diesem Weifca Ist in den ente« IJE0
piteln (nach einer einleitenden Abhandlung Aber die vertikidaD JMv
jektionen oder Profile — Humboldt war ja der alkreiete, iMlÜi
dazu schritt, ein Landesprofil zu entwerfiea — ) von der Gariril
des Landes, namentlich seiner Bodenerhebungen, seiner KfistoH
gliederung, dem Einfluss namentlich der ersteren auf das EHima ui
die Kultur u. s. w. eingehend die Rede. In Kap. 4, 5, 6, 7 jedoek
behandelt der Autor sofort die Bevölkerung. Es erfolgt eine epocfa^
machende Abhandlung über die verschiedenerlei Volkszählung dnrck
Vergleichung verschiedener derartiger Maassregeln u. 8. w., Einflässe
auf die Bevölkerungszunahme, wie Pocken, Armut, Impfung und ÜB"
Schädlichkeit der dortigen Bergwerksarbeit. Daran schliesst sieh dir
Darstellung der vorhandenen Rassen- und Standesklassenunterscjliiedey
ihrer Sitten, Beschäftigung und Vermögensverhältnisse und ihres sfr*
cialen Wertes. Kap. 8 giebt eine bezüglich der Anordnung des
Stoffes sehr bunte Beschreibung der einzelnen Distrikte (Intendaaces),
die allerdings durch Darstellung des Zusammenhangs zwischen der
gegebenen Bodengestalt und den Verkehrswegen und durch Mit-
teilung über Manufakturen und andere Produktionen lokaler Natur
*) Speziell arbeitet er in dieser Richtang in den statistisch-ethnogn^i-
sehen Kapiteln über die Bevölkernngszahl (ein erstes Beispiel fiur BevOlk»-
mngsstatistik!) nnd Kassen Kap. 4 — 7, sowie in seiner Erforschung dir
Edelmetallzufahren aus ganz Amerika nnd der Circnlation dieser Ifetalk
in Kap. 11 (S. 152 — 283 der Ausg. v. 1811) nnd in der DarstcOhmg dir
Staatseinnahmen nnd Staatsansgaben Kap. 13 und 14.
Die Angabe der wirtschaftlichen Geographie. 369
hn Sinne unseres Spezialfaches arbeitet. Kap. 9 — 11 endlich fahrt
V die Produktion des Landes vor; das 11. und 12. Kapitel liefert die
grundlegende und erste statistische Behandlung der Edelmetall-
: bewegung. Kap. 13 und 14 stellen die Staatseinnahmen und Staat s-
i Mü^aben und Milit&rverhftltnisse dar.
Es ist aber schon aus dem im Titel angegebenen Zwecke klar,
r d«S8 dieses Werk kein geographisches, sondern ein Staatswissen -
:-'• tehaftliches sein soll, und wir sehen aus der soeben erfolgten Aii-
\ dentung des Inhalts, dass in der That unser Klassiker der Haupt-
sache nach ein Werk der Staaten- und Völkerkunde unter eingehen-
%: der Berücksichtigung des Einflusses der Lage, des Bodens und der
^. Naturproduktion auf die Bevölkerung seinen wenig nachstrebenden
^ Zeitgenossen vorgelegt hat. Darin aber ist er jedenfalls für unser
> Spezialfach Muster geblieben, dass er z. B. in vergleichender Cha-
rakterisierung, durch Zusammenstellung der Produktion des gleichen
Gegenstandes von Seiten verschiedener Länder- und Staatsgebiete,
den Wert der von ihm jeweilig geschilderten Länderstrecken für die
Menschheit und ftir ihren Güteraustausch in einer vollendeten Methode
vorführt, ohne irgendwie aus dem Konversationston zu geraten (z. B.
Kap. X S. 170 — 188 seine Behandlung der Zuckerproduktion u. a. m.).
Jedenfalls darf man sagen, dass so manche langweiligen grossen
Geographiebücher ungesclirieben geblieben wären und dass die Jugend
vor viel zweckloser Gedächtnisbelastung bewahrt worden wäre, wenn
man dieses Werk Humboldts in der Litteratur als das behandelt
hätte, was es allermindestens war, nämlich ein nach verschiedenen
Seiten angenehm und geistvoll anregendes Muster. Als eine Vor-
arbeit ersten Ranges für wirtschaftliche Geographie wird es immer
hoch zu schätzen sein.
Auf ein neueres grosses Werk in dieser Richtung hier einzu-
gehen, h'egt für uns jetzt noch kein Grund vor; wir wünschen ja
Überdies eine Art Neugestaltung dieses Spezialfaches; es fehlt also
einigermaassen die Berechtigung, vom Standpunkt der uns vor der
Seele stehenden Gestalt aus Anforderungen an andersartige Dar-
stellungen zu stellen.
Der Aufbau der wirtschaftlichen Geographie nun be-
schäftigt sich
1. mit der speziell behandelten Abgrenzung des jeweilig
darzustellenden Gebietes. Diese ist bereits stofiflich von grosser
Wichtigkeit, insofern sie mit achtsamer Berücksichtigung des natür-
lichen Produktionswertes der Grenze und namentlich ihrer Einflüsse
auf Verkehrswege (z, B. Pässe) und Verkehrserleichterung (z. B.
Kfistenbildung) vorgeht. Es handelt sich hierbei eben keineswegs nur
um die geometrisch verlaufende Grenzlinie, sondern um die ganze
plastische Gestalt und Bodenbeschaffenheit des Grenzstreifens oder
auch der hetreffenden Küste mit ihren Buchten und deren Böschungs-
ZeitMhr. d. GeselUeh. t Brdk. Bd. XYU, <2\
370 W. Göts:
Verhältnissen. Zn Begrenzungen von Teilgansen aber, so oft als «
immer nahegelegt erscheint, zu schreiten, ist der wirtsehafttiehei
Geographie deswegen in so manchen L&ndergebieten em Bedfirfiä^
weil sie den Gang ihrer Darstellung, die AnordniiDg des dam-
stelleudcn Stoffes, so häufig zu wechsein hat. Man wird x. B. M
einer eingehenderen Beschreibung Indiens das Dekhan- und du
Gangesgebiet nicht mit gleicher Aufeinanderfolge der kompositioBaUn
Toile behandelu wollen, da schon die Description des Bodenproflh
der beiden Gebiete eine sehr unterschiedliche Stellung^ einnimmt ods
otwa die Bodeudecke des einen sofort mit der Angabe der Bodn-
gostalt angegeben wird, während man beim andern snnftchat dii
lotstgonannte voUständig vorftlhrt und dann erst eifrenB die Tsr
schiodenon Bodenartenregionen an einander reiht. Uberiianpt iit
man in der wirtschaftlichen Geographie keineswegs nur im HmUidE
nuf die zu erleichternde Übersicht zur Beschrftnkung in der rftninlidMa
Betrachtung angewiesen; auch mit dem h&ufigen Wechsel des wirtsdiaft-
liolion Charakters der neben einander lagernden Grebiete ist di«sa
Vostulat nocht nicht genügend b^ründet; sondern es lie^ hierfär snr
Zoit noch leider ein zwingenderes Motiv vor, wenn man exakt sein wüL
Wir sind nämlich henzutage für eine ebenmftssig genanere Vor
filliruug der hier erforderlichen Angaben nur far einige Teilgebiete
der Erde in den Stand gesetzt; es fehlen noch zu hftofig die Yot-
arbeiten oder die Beobachtungen, z. B. in einem Lande oder weiten
i^ ölenden desselben fehlen meteorologische Daten, im anderen geo-
lo^isoho« ja die ganze Bodenkunde; und zwar gilt dies schon yod
ouro(^1iscIion Ländern. Es genQgt aber allerdings auch für den
^»rakiisohon Zweck des Faches, an kleineren Staaten oder an cLa-
laktoristisoh ovsohoiiiondon Gegenden den Zusammenbang zwischen
doi* botrotYondcn Obertiäohennatur ^Gestalt, Stoffe, Klima) und dem
KvNxorbslobou dor Bevölkerung aufzuzeigen. Überdies würde schwerlich
tiir dio l\it Stellung dieses Zusammenhangs irgend eine Schule mehr
lutoniolitsroit verstatten, als tur eine exemplifizierende Yorfühnmg
oiuos kloinoren Staatsgebietes und tilr übersichtliche Behandlung der
«uvivMen Krdobcrtiäoheineile nöii^ ist. Für eine Hochschule erscheint
Jio iiKUiOiTraphieabub'ohe Gestalt der Vorlesung um so natürlicher,
als l.ior ».lio wissensebartlioh exiensivere Behandlung des Detail ge-
bot ou ist. Aber auf joden Fall ist es fiir die tiefer eindringende
iH'urteiliiRJ: eines Gebietes und stiues Wertes im Yerh<nis imn
i; rossen Ganzen und iiir die Würdigung der je vorhandenen Be-
ding ungoii seiner weiteren Eniwiokeluiig sehr wesentlich, ob man durch
korrekte Begrenzup.g walirhait Zusamai engehöriges umspanne oder
ob man D^^co^ian:es als ^:i:i ireOirrap biso Les Ganzes behandle, z. B.
oiii U'iobr ziiiri-njrliches und ir.äss*^ fruchtbares L&ndergebiet mit
ointaob.oreu A^rrarverbähnissen zusAuimen mit Bezirken« in welchen
boi {ii>>;cii^^.viutester Bodeiibeui:t^u:ig eine sehr dichte Bevölkerung doch
I
Die Auijg^abe der wirtschaftlichen Qeog^aphie. 371
legend ans hochentwickelter Indastrie ihre Nahrung gewinnt
1 ^ B. die nordöstlichen Teile Preussens gegenüber Schlesien nnd
/ Königreich Sachsen). Grossenteils sind allerdings die politischen
^ Orensen massgebend, weil die einflossröichen wirtschaftlichen Ein-
f flttflse der verschiedenen Staatsverwaltungen aach Verschiedenartigkeit
.' des wirtschaftlichen Ländercharakters bringen, aber aus soeben an-
t gegebenen Gründen wird man auch innerhalb mittelgrosser Staaten
li Grenzen für unsere Art der Betrachtung ziehen. Was im einzelnen
^ bei Beschreibung des Grenzstreifens zu berücksichtigen sein wird,
2 ist dasselbe, als in den nächstfolgenden Abschnitten der Bodenplastik,
^ der geologischen Eigenart und des stofflichen Bodencharakters.
,; 2. Die Bodenplastik.
^ Es bleibt hier natürlich bei der grundlegenden Wichtigkeit,
2.; welche schon an sich diesem Kapitel (cf. S. 856) eigen ist. Aber von
I Tomherein tritt die Betrachtung unter die Gesichtspunkte des Za-
f sammenhangs mit dem Klima und mit der je vorhandenen oder
auf einfache Weise herzustellenden Produktion und ebenso des
Verkehrs. Die mancherlei lokalen Einflüsse auf das Klima sind
natürlich erst bei dessen detaillierter Besprechung anzugeben; aber
der Gedanke, dass sie durch das Bodenprofil wesentlich mitbewirkt
werden, wird die Darstellung des letzteren beeinflussen.
Hat man nun die Bodenerhebungen ihrer Gestalt nach darzu-
legen, so fasst man zunächst die Seehöhe ihrer grösseren Ab-
teilangen ins Auge. Von ihr hängt in mehrfacher Beziehung das
Klima, die Vegetation und resp. die Möglichkeit so mancher
Bodenkulturen ab. Sodann handelt es sich um die verschiedenen
Furchen in den Bodenerhebungen. Deren Längen- und Quer-
profile sind ja ausschlaggebend für die Verkehrswege, damit aber
für den Grad der Produktionsföhigkeit der benachbarten Gegenden,
z. B. auch für die Ausbeute so mancher Bodenschätze. (Wenn
z« B. für die Achsen Verfrachtung von Mineral- und Erzmassen eine
gute Fahrstrasse ohne hohe Kosten nach den Absatzgebieten über
einen Gebirgsrücken gebaut werden kann, werden dieselben ausge-
beutet werden [cf. Vergangenheit und Gegenwart des Lungau];
ausserdem aber müssten sie tote Lager bleiben). Ebenso steht man
unter der Rücksicht auf die Existenz von Eisenbahnen, namentlich
solcher, die Transitwege sind, und auf reelle Eisenbahn-, ja auch
Kanalprojekte. Also die Pässe, die Flussdurchbrüche, der Verlauf
der gekrümmten Furchen (Thal er) in Plateaux — diese Momente
sind Gegenstand besonderer Beachtung. — Hiermit verbindet sich
in der Örtlich zusammenhängenden Beschreibung die Charakterisierung
der Böschungen aller auch nur mittelmässig bedeutenden Boden-
erhebungen. Denn man gedenkt dessen, dass von dem jeweiligen
Neigungswinkel und Flächenraum der Böschungen zunächst die
Möglichkeit der Bildung einer erforderlichen Dammerdschicht grössten-
l\T2 W. Götz:
toils abliüngt, was z. B. bei steilen Hängen sehr erachwert ist, wo
Kowolil die La^en des Zersetznngsbodens als die Kultoren viel mein
der ZorstOrung durch Überströmung, durch Schneebrüche, ja andi
dun'h Sturmwinde ausgesetzt sind. Die Beschaffenheit der Böscbmig
ont:ikchoidot woitor über grössere oder geringere Schwierigkeit der
Ucbauun^ und der ^lelioration, da von ihr auch die Verwendimg
dor Ocräte ^PHug, Haue^ und die Art der Kulturen abhängt (M
b^rsohwerung dos Pfluges werden rationell nur Handelspflansen und
doigl. Hu^ebaut"^. Xameutlich aber wird der Verkehr landwiit-
skohittt Hohen Fuhrwerks« die Belastung der Landwirte mit kostspieligoi
Wo^ bauten fiir Distrikts- und Steuergemeinde, der Wag^nverkehr dei
Krei^os und Kegle rungsbezirkes vom Bodenprofil gefördert oder ge-
luiudorc. -- Aber auch die Grestalt der Ebenen wird angesichts dtt
l^v^iuktious- und Verkehrsgeographie daraufhin angesehen, ob meam
{i:uidi^o oder sumptigo Fläche weithin bietet oder von Eafalreichen Sees
und reichen durehsetzt ist; denn hieraus resultiert immerhin die finanoefl
botViedi^eude Kxisteuz von Strassen (Eisenbahnen) und von Kanftlea.
Mau wirvl daher z. B. die scharf eingefnrchten Einschnitte der
Jura dualer in AY ürttemberg, oder den schroffen Anstieg zu den Alpen
in Obeibaioru neben der sanften Neigung des Wiener Waldes «in
{ik'teu Wiener Boeken« oder man wird den Unterschied des Thile^
(»vx'üU im Muschv-Ikülk Nordwürttembei^ von den Profilen in Unte^
(V.Hnketi «.lureb irgeitd welehe spezielle Ausführung bemerkbar macha.
bN '\oii'i»»i ;iVv'v :\uürlioh hciuptsächlich darauf an, dass die Bc-
.'Im. Jv.L:i:i;>l:i;'':;koit mitr^Is sorgföltiger Exemplifizierung an
o '. ! i : ; vv» w o M \ j: 0 it 1.1 e b i 0 1 e n geweckt und entwickelt wird, sei
»!MM '.iuu iiu rntorrioht oder in der monographischen Litteratnr
li.u ;; Nur ein Srtuimelwcrk hat hier eine allumfassende Aufgabe,
w !o ^^'L•^.' aiioli t'ür L;indkarten und Atlanten notwendig ist.
Wir N\i>soii wohl, dass wir hiermit nicht bloss an letztere die
V ■.v»'.dv'vi!i»g *>':iior volU'tuleteren, d. h. durchaus richtigeren Darstellang
. V ; \v '. Lik.ileii Ges:alt der Erdoberflächenteile stellen. Auch die
' .. .X '. i! .>v'! ou NVoiko werden durch das Bedürfnis und die Forderung
J. . \\ .i;>v! M tüvlien Geographie zur gewissenhaftesten Beschreibung
^■v' r»s\'o;iv:holuiij:sprotile gemahnt. Dies kann der gesamten Wissen-
N, t ; :■-: \^^r:vi!h;itt sein. Denn sowohl in kartographischer Be-
x*".'. .; >L :ii,ai iioeli nicht soweit, zugleich exakt richtige und leicht
,. !, .V.t'v S Mor der Bodenplastik zu geben, als man in HandbQcbom
. s *• ..>. >:e:s nur mit summarischer Behau dlung der Abhänge be-
,. .^. V\n \N-ive iti letzterer Hinsicht gewiss ein förderliches Unter-
st x', \^v'-n sieh ein Konsortium zusammentllnde, welches ans
\ ; .••,*• : ■>'. <V^!v.^r;o!». Keisebeschreibungen, Reisehandböchem und eigener
\ t-'O^V. ;">i e-r* iiros^es Spezi al werk zustande brächte, mittels
o,'«.x.- .; ts Ko*iv':' der in der Kuiturwelt beachtenswerten Lftnder
.«>* \ el ,'r.< :'.'N^,;lioh j:euau sprachlich gezeichnet wäre.
i
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 373
3. Mit der Darlegaog der Bodengestalt verkDfipffc sich entweder
gleichzeitigem Vortrag deren geologische Charakteristik und
^wa mit dieser auch die der Bodendecke, oder es werden nur die
beiden letzteren Momente mit einander verbunden, je nach Bedürfnis
resp. Reichhaltigkeit der Ausführung über das betreffende Gebiet
oder der für das Nachfolgende einflussreichen Charakterzüge. So
wird man z. B. ohne weiteres für die einzelnen grösseren Abteilungen
des flachen Russlands zugleich mit einander Bodengestalt, Formationen
reep. Gesteinsuntergrund und die darauf ruhenden Bodenarten vor-
fahren. Und zwar geschähe dies nicht nur, weil man erst dadurch
genügend interessieren kann, sondern auch, weil diese dreierlei Er-
scheinungen einen nahezu gleichen Anteil an dem vorhandenen Grund-
charakter und der Entwickelungsstufe der Produktion und der Ver-
kehrsverhältnisse Kusslands genommen haben. Anderswo wird man
bei Gebirgshildungen mit reichem mineralischen und metallischen
Abbau sich veranlasst sehen, mit der Gestalt auch den geologischen
Thatbestand zu kennzeichnen. Jedenfalls aber haben viele gebirgige
Liandschaften schon in ihren Profilen einflussreiche Momente genug,
um die Bodenplastik abgesondert als erstes Tableau zu zeigen.
Aber abgesehen von dieser Frage der variierenden Zweck-
mftssigkeit der Verknüpfung, ist wohl zunächst hier anzugeben, ob
denn doch notwendigerweise die Geologie hineingezogen werden
müsse und ob nicht das daraus Erforderliche einfach bei der Pro-
daktionsskizze erwähnt werden könne?
Wir bejahen erstere Frage schon aus einem formalen Grunde.
Es ist nämlich das geologisch Charakteristische für uns das einzige
wissenschaftlich vorhandene Bindeglied zwischen der Bodenplastik
und der Eigenart der Erdbodendecke der Länder. Als eine Wahr-
heit, deren Gründe mit zunehmender geologischer Erkundung der
Erdräume an Zahl und Sicherheit wachsen, kennen wir ja die That-
Sache, dass die Gestalt der unebenen Ländergebiete in so vielfachen
bedeutsamen Einzelheiten eine Folge der geologischen Vorgänge und
dsgl. Zusammensetzung ist. Würden wir wenigstens für 4 — 5 räum-
lich von einander getrennte Länder wie Deutschland ähnliche Zu-
sammenstellungen aus neuester Zeit haben, wie sie uns Cotta in
seinem 2. Teil „Deutschlands Boden" § 7 — 19 bereits 1858 lieferte
(ein Minimum der heute bekannten Beispiele), so wäre gewiss diese
Lehre schon zu verlässigeren Detailangaben gebracht. Die zur Zeit
begonnenen Arbeiten der Herstellung einheitlicher geologischer Karten
von allen europäischen Ländern unter centralisierter Kontrolle ver-
spricht uns auch für die Auffindung eines regelmässigen Zusammen-
hangs zwischen Gestalt und Entstehungsweise viel Material.
Aber nicht nur ein formell unentbehrliches Zwischenglied für eine
systematisch vorgehende Darstellung ist uns die geologische Kennt-
nisnahme vom Bau der Erdrinde, so dass wir durch sie wissen, wo-
374 W. Göt«:
her und wodurch es zur Gegenwart der Bodengestalt und Bodenn-
sammensetzung gekommen sei; sondern hierin liegt ja, wie sehon ii
einem der obigen Sätze bereits auch materiell angedeutet, was ^e G«o*
logie uns liefert*). Aus der Formation lasst sie ans die OberflSchoi-
formen in vielen Fällen entnehmen; erinnern wir nur an die S3in<-
nnd Devongebiete in den deutschen Mittelgebirgen oder an die saoftar
abgedachten, wellig verwitterten Striche der tertiären Bildungen ii
ganz Mittel- und Südosteuropa. Auch die verschiedenen eruptives
Gesteine, namentlich späterer Zeiten, haben ziemlich regelmfiai^
je bestimmte charakteristische Profile. Die wichtigeren Furchen ib
den Bodenerhebungen finden sich sehr häufig veranlasst durch Fo^
mations- o der durch Etagen Wechsel. Es wird sich also nun dämm handeln,
dass man sich bei der Anfuhrung geologischer Momente beschödt
mit demjenigen, was für die Charakterisierung der Grundlage der
Bodenproduktion (und nur in besonders wichtigen Gebirgssttecken
auch der der Verkehrswege) von beträchtlichem E^nflnss ist So
wird denn zu verzichten sein auf die Entstehungsknnde der ein-
zelnen Festbodenteile; sondern nur der gegenwärtige Thatbestaod
soll Andeutungen geben und begründen. Dies geschähe nmäelut
durch Angabe der Formation und ihrer Lagerungsweise (ob schiefisi^
in Platten, zerrissen u. s. w.), und da dieselbe nur zum geringsten
Teile für die einzelnen Gegenden über das Gestein und dessen Zut
sammensetzung Auskunft giebt, so ist auch von letzteren der Cht
raktor im allgemeinen anzugeben. Wenn man z. B. die geologiecb-
petro^rapbiscbe Beschafl'enheit des baieriscb-böhmischen Waldes an-
hiebt, so liegt in dem Vorwiegen des Gneisses zunächst, dass keine
Gebirgsbildung von schroffen Abhängen und zerklüfteten Profilen
vorbanden sei, sondern eine etwas in die Länge ziehende Gebirgs-
inasse mit sanfteren Böschungen und zahlreichen, aber stumpfen und
^venig über die Hauptmasse emporragenden Kuppen, wie dies die
Analogie des Erz- und des Rieseugebirges , der Vogesen, des
Sebwarzwaldes oder die Kärtner Alpenrücken, das Leithagebirge, ja
auch der Sudnand von Siebenbürgen bestätigt. Sodann weiss man
auch, dass dieses Gestein einen sehr guten Verwitterungsgrund
bietet, wenn nicht Seehöhe oder grobe Niveauverschiebungen hinder-
lich sind ^^iiber letzteres vergleiche unter ^ Bodenkunde ** im nächsten
Abschnitt). Ja selbst bei solchem Mangel an Begünstigung der
Bodenbildung (Dammerde-Entstehung) sehen wir die Oberfläche ftlr
l
*) Wenn Verfasser in der ersten Abteilung seines « Donaugebiets* in
tlioser Hinsieht hie und da etwas weiter ausgegriffen hat, so hat er selbst
sohoii thatiiUohlich die Berechtigung dazu in Zweifel gezogen durch die Unte^
lassiuig solcher Hinweise auf geologische Vergangenheit in den allermeisten
botvotVondeu Abschnitten der zweiten und dritten Abteilung. Überdies sollte
ja die daselbst moditizierende Verwendung geologischer und bodenkundlicher
Angaben eine Anregung zur Besprechung dieser methodologischen Frage sein.
i
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 375
; tte Vegetation vorteilhaft geartet, wie dies z. B. die trefflichen Holz-
bestände des Thüringer Waldes, die Vogesen und Schwarzwald-
rOeken oder die Bergwiesen auf der Höhe der Kor- und der Sau-
alpe in Kärnten oder die so reichen Waizenäcker im Bezirke von
Wegscheid, ONO. von Passau, bezeugen. Aber auch Sedimentbil-
dnngen geben zu solchen gemeinsamen Charakterisierungen Anlass.
i 60 können z. B. über die jurassischen Bildungen bezüglich des
i Charakters der Profile und der Sammelstätten von Zersetzungsböden
j f&r Deutschland, Schweiz und Frankreich sehr ähnlich wiederkehrende
f Erscheinungen gezeigt werden.
; Aber die Bedeutung der geologischen Eigenart einer Gegend
, geht fUr die Bodenproduktion noch nicht darin auf, dass sie die be-
, deckenden Bodenschichten und das Auftreten von fliessenden Wassern
I bestimmt, sondern es entscheidet besonders auch die Beschaffenheit
I des Gesteins unterhalb des Verwitterungs- und Zersetzungsbodens
ttber des letzteren Mächtigkeit, Wassergehalt und Wärme. Wenn
z. B. die Gesteinsgrnndlage stark geneigtes Profil hat, wird die
~ Bodenbildung erschwert, da das durch die Bodendecke dringende
Wasser samt seinen zersetzenden Wirkungen rascher seitlich ab-
Iftnft. Dagegen ist es für die mächtigere Entwickelung eines
Vegetationsbodens vorteilhaflt , wenn ein zerrissener Untergrund,
wenn Formations- und Gesteinswechsel, oder wenn Schieferschichten
die Basis der obersten Erdschicht bilden. Undurchlässigkeit des
Untergrundes führt zu Versumpfung, Zerklüftung zur Sterilität;
Dnrchwärmung und Kühle der Dammerde hängt desgleichen sowohl
von ihren Bestandteilen, als ihrer Unterlage ab. So ist auch die
Zusammensetzung der Formation und Etage unter Vorherrschen des
einen oder anderen Gesteins bestimmend für die tiefere oder seichtere
Entstehung eines für die Pflanzen aufnehmbaren Bodens. Das geo-
logische Bodenprofil entscheidet daher wesentlich, ob eine Gegend
sich für Waldkultur oder ob für Ackerfrüchte besser eigne.
4. Mit Rücksicht auf diese und dergleichen Thatsachen also wird
das geologische Element ins Auge gefasst. Dass wir uns aber auch
mit Bodenkunde zu befassen haben, ist bereits mit dem eben Be-
handelten gesagt. Auch hier handelt es sich nicht um die Ein-
stellung eines Auszuges ans der Bodenkunde oder aus der Agrikultur-
chemie in die wirtschaftliche Geographie; allein die auf dem festen
Untergrund der . Erdoberflächenteile ausgebreiteten Erdlagen sind ja
die unmittelbarste kausale Grundlage der Produktion, einflussreich
auf die Zahl und Art der menschlichen Ansiedlungen , auf Anlage
der Verkehrswege und die Frequenz ihrer Benutzung. Man bedarf
also der Bodenkenntnis nicht nur als einer Voraussetzung für das
Nachfolgende, sondern auch zu dessen Verknüpfung mit den vor-
ausgehenden Thatsachen der geologischen und plastischen Zeichnung
der betreffenden Gebiete.
376 W. Göt«:
Denn erst die Bodenkunde sagt, wanim aus gleicher geologiscW
Vergangenheit doch nicht gleiche Prodoktiensbeding^ngen residtieieii,
angenommen gleiche klimatische und Oberflächenprofilsverhältnisse.
Zugleich aber ist der Boden völlig abhängig von Profil und
geologischem Charakter der betreffenden Gegend. Denn die Neigongen
der Bodenerhebungen sind es ja, von welchen die grössere oder ge-
ringere Möglichkeit der Verwitterung und Zersetzung (mechanischer
und chemischer Herstellung des Vegetationsbodens) zum teil abhflogt
Wo nämlich das Wasser rasch abläuft, kann das Gestein nur weniger
vom Frost und der ausdehnenden Wärme und dann von der hierdnreli
bewirkten Zerkleinerung der Oberflächenteile beeinfluBst werden.
Boden kann sich auch auf steileren Halden nur seicht bilden; er
wird leichter abgeschwemmt und ist schwieriger durch die Pflanieih
weit zu binden, weil auch seine chemische Zersetzung zur Anfbabmi-
fähigkeit für die Pflanzen durch mehreres erschwert ist. Noch meihr
als von der Gestalt ist natürlich die Entstehung von Dammerde
abhängig von der Entstehung des Gesteins. Natürlich gilt hier schoD
dies, dass z. B. den krystallinischen und den eruptiven Gesteinsinassen
eine regelmässige Zusammensetzung eigen ist. Sodann aber ist es
auch von bedeutendem Einfluss, ob die verschiedenen Gesteinsarten
infolge von Farbe und Zusammensetzung sich mehr erwärmen und
ausdehnen und so den Zusammenhang der Teile schwerer oder leichter
zerreissen. Auch die Struktur, d. h. die Grob- oder Feinkömigkeit
und Porosität sind von beträchtlichem Einfluss auf das Eindringen
der Niederschläge und deren umwandelnde Wirkung infolge ihres
Kohlensäure- und Sauerstoffgehaltes. Oder es macht sich z. B. der
Unterschied zwischen Quarz- und Thonsandstein bemerkbar; derselbe
lässt das Verhältnis der feinerdigen Bestandteile zu den Quarz-
körnern sehr verschiedenartig erscheinen und führt somit beträcht-
liche Verschiedenheiten der Bodenbildung herbei.
Die Beschaffenheit der Bodenschichten ist sodann von den
klimatischen Verhältuissen wesentlich herbeigeführt, aber auch
auf sie mehrfach rückwirkend. So ist die Erwärmung des Bodens eine
weit stärkere, wenn er von Kalk stark durchsetzt ist, wie eben durch
den Kalk auch das Anziehen und Festhalten von Wasser erschwert
wird, wodurch jedoch zugleich auch der Nässe und Kalte entgegen
gearbeitet ist. Desgleichen bewirkt die Zusammensetzung des Bodens
(z. B. Sand) und seine Farbe auch stärkere Erwärmung und dann
auch stärkere Ausstrahlung, diese aber mehr Thaubildung, ja auch
das vermehrte Entstehen von dunstigen und nebeligen Luftschichten
unmittelbar über dem Boden. Hiermit darf auch wohl der Hinweis
auf den Einfluss verbunden werden, den der Boden auf die Ver-
teilung der Quellen und auf den Stand des Grundwassers, diese beiden
wirtschaftlich so hochwichtigen Faktoren, verschiedenartig aasübt.
Als bewirkende Ursache aber erscheint die Bodenbe-
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 377
icbaffeDbeit weiterhin für die verschiedene Ernährung der Pflanzen-
familien, für die Verwendung von Dungmitteln und für die Art der
menschlichen Bearbeitung des Kulturbodens.
Wir wenden uns weniger der durch rein spontane Natur-
thStigkeit bewirkten Pflanzendecke zu, als vielmehr den vom Menschen
überwachten und mit herbeigeführten Kultaren. Da ist denn die
^ Bodenfrage eine der wichtigsten des landwirtschaftlichen Erwerbs;
sie steht in (nahen) Beziehungen zu den verschiedensten Fragen des
Wohlstandes und der Landeskultur . . . Der, welcher den Boden
kennt, wird unter gleichen Verhältnissen am besten imstande sein, ihn
gut zu verwerten. Es wird dadurch die beste Kultur des Bodens
ermöglicht . . .***).
Gewiss ist dies ausser allem Zweifel schon so lange, als man noch
in vager Weise zu unterscheiden begann zwischen dem Nahrungs-
bedürfnis von sogenannten Kalk-, Kali- und Spatpflanzen. Eine
Kenntnis des Zusammenhangs zwischen Boden und land- oder forst-
wirtschaftlicher Produktion ist ja nicht denkbar ohne Einsicht in die
wichtigsten Eigentümlichkeiten, z. B. des Thanes auf Feuchtigkeit
und Zersetzung, des kohlensauren Kalkes ftkr die Pflanzen er nährung,
des Sandes in Bezug auf Wärme, Luftzutritt, Filtrierung des Vege-
tationsgrundes. Von einer Darstellung des Löss wird man gewiss
nicht absehen dürfen, und Verfasser kann keineswegs zugeben, dass
er hierin in seinem „ Donaubuche ^ S. 208 f. zu weit gegangen.
Da aber bei der Bodenkultur auch wesentlich der Aufwand an
Kräften und materiellen Mitteln für die Ersetzung der entzogenen
Pflanzennährwerte in Frage kommt und hiervon grossenteils der
wirtschaftliche Flor des Landbaues abhängt, so darf wohl bei der
Charakterisierung des Bodens auch der besondere Reichtum an
düngenden und fruchtbar machenden Stoffen (z. B. Mergel) oder
das einseitige Vorherrschen einzelner Bodenstoffe (z. B. Humus)
nicht übergangen werden. Wenn in einem Werke, wie „Richthofens
China" 1. Band, sorgfältig berichtet wird, wie dort die bereits mehr
ausgenützten Lössfelder mit einer noch frischen Lössschicht über-
deckt werden, so werden noch weit eher in einer unter dem Ge-
sichtspunkt der Produktion arbeitenden Darstellung des Bodens die
nutzbaren Kalk- und Gypsbänke, die Mergelarten, auch die Apatit-
und Phosphoritlager etc. oder zu gegenteiliger Andeutung das Vor-
herrschen von Humus oder nahezu reinem Kalkstein anzugeben sein.
Die Charakterisierung des Bodens deutet sodann auch auf den
nötigen Verbrauch von Arbeitskräften hin; denn je nachdem die
Ackerkrume z. B. aus sandigem Kalk besteht, ohne dass unmittelbar
unter ihr die Zusammensetzung thatsächlich wechselt, oder aus Lehm,
*) Nachrichten des Klubs der Landwirthe zu Berlin 1873, S. 273, Dr.
Orth: „Über die Bedentang der geologischen Profile.'*
378 W. Götz:
dessen Grundlage Gneiss wäre, wird mit Pflug und Haue tiefer oder
seichter gegangen werden müssen, müsste die Zufuhr von ver-
bessernden Erdarten (hier z. B. Mergel oder Sand) mehr oder
weniger tief und anhaltend gemischt werden, und ginge die Arbeit
rascher von statten oder langsamer.
Inwiefern endlich die fruchtbare Zusammensetzung des Bodens
hinsichtlich der socialen Kultur, der Association der Ansiedler und
ibres Verkehrs so manche Bedingungen angiebt, ist bei der Ver-
bindung zwischen Bodenertrag und Lebensunterhalt von vornherein
nicht zu ignorieren. Es ist z. B. das wiederholte Auftreten reichen
Fruchtbodens in verschiedenen Gegenden eines grösseren Staates
(neben der Bodengestalt) auch ein wertvoller physischer Grund, das
wirtschaftliche Arbeiten eines Volkes zu decentralisieren. Dann er-
steht eine grössere Vielseitigkeit der Entfaltung, da kein allzu
mächtiges hauptstädtisches Centrum von der Natur vorgezeicbnet
und siugulär begünstigt wird. Wo eine Hauptstadt mit ihrem Be-
zirke übermächtig dominiert, treten die einseitigen Wirkungen des
Kapitalismus, das Missverhältnis zwischen Kapital und Arbeit be-
denklich auf, und von dem guten Stand dieses einen Platzes hängt
das Ganze zu sehr ab.
Aber auch der Verkehr ist, wie weiter oben angedeutet, von
den Bodenstoffen abhängig, nicht nur selbstverständlich hinsichtlich
der Warenquanta, sondern auch hinsichtlich der Anlage der Verkehrs-
wege. Der Strassen- und Eisenbahnbau auf Schotterboden oder auf
möglichst reinem Humus, die Aufnahmsfähigkeit des Bodens für die
Niederschlagsgewässer und deren Bindung durch die verschiedenen
Bodenarten, die Bewässerungsverhältnisse sowohl für die Brunnen
längs einer Eisenbahnlinie, als für die Gestaltung der Scheitelstrecken
von Kanälen, die Mächtigkeit und der Wechsel über einander
lagernder fester nnd lockerer Schichten — diese und derlei schlag-
wortähnliche Hindeutungen werden gentigen, um zu zeigen, wie sehr
man Grund hat, des Einflusses der Bodenbeschaffenheit auch auf die
Verkehrswege zu gedenken.
Jedenfalls ist hiermit genügend dafür argumentiert, dass eine
methodische Konstruktion der wirtschaftlichen Geographie sich auch
mit der Bodenkunde zu befassen habe. Es wäre nur zu wünschen,
dass allmälilich dem Geographen auch die nötigen tibersichtlichen
Werke und Karten aus dem Bereich der Vertreter genannter Dis-
ciplin für die wichtigeren Kulturgebiete der Erde dargeboten würden.
5. Weit weniger erscheint es uns Bedürfnis, die Notwendigkeit
zu begründen, dass auch das Klima hinsichtlich seiner je charak-
teristischen Eigentümlichkeiten für die zu behandelnden Länder ins
Auge zu fassen sei. Es ist dies ja selbstverständlich, wenn man
den kausalen Zusammenhang zwischen Land und Produktion mit zu
behandeln bat. Wir haben bereits erwähnt, wie es durch die Ver-
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 879
witteniDg mit der Bodenbildung znsamnienhängt und in welch
wechselwirkendem Verhältnis es mit der Bodendecke steht. Es bedarf
keiner sonderlichen Motivierung, wenn wir hier anführen, dass die
Temperatur der verscbiedeuen Jahreszeiten und die Summe, Zeit
und Art der Niederschläge die wichtigsten hierher gehöngen Momente
bilden und dass demnächst auch der jeweilig vorhandene Grad der
liuftfeuchtigkeit von Einfluss ist. Es ergeben sich ja hierbei, ganz
abgesehen von der mannigfachen Unabhängigkeit der Isothermen,
-chimenen, -hyeten etc. von Seehöhe und Breitegrad, auch so viele
liokalklimata, dass man sie nicht übergehen wird. Die Temperatur-
extreme, die frostfreien Zeiten für den Saftumtrieb verschiedener
Gewächse, die Periodicität und Quanta der sommerlichen Regen, die
Einflüsse der Hochwasser auf Produktion und Verkehr, besondere
Wirkungen der Niederschläge auf Grundwasser und Quellen — solche
und andere je wechselnd wichtige Eigentümlichkeiten der atmo-
sphärischen Bewegungen sichern auch dem klimatologischen Teil der
Darstellung seinen speziellen Charakter in der wirtschaftlichen
Geographie. Bei eingehenderen Ausführungen käme noch die Be-
deutung des Klima's für so viele Verhältnisse der Bevölkerung in
Betracht; z. B. sein Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit der Menschen
und einzelner Rassen je nach den klimatischen Zonen, auf die Be-
dürfnisse der körperlichen Ernährung, der Kleidung und Wohnung,
der zur Produktion anregenden Sitten und Liebhabereien. Oder man
würde auch z. B. die Möglichkeit der Besiedlung, Cultivation und
Civilisiernng afrikanischer Gegenden behandeln, die einer christlich-
humanen Befreiung von den Entsetzlichkeiten des dortigen Sklaven-
handels und der periodischen Menschenschlächtereien en masse längst
teilhaftig geworden wären, und eine lohnende Bodenbenutzung ge-
lernt hätten, wenn die klimatischen Verhältnisse den Europäern nicht
die Sesshaftigkeit allzu sehr erschwerten. Doch bedarf es bei der-
artigen Hinweiset immer einer achtsamen Beschränkung auf den
wirklichen und evidenten Zusammenhang mit der Boden- und ge-
werblichen Produktion, damit man nicht sich in eine andere Spezial-
disciplin absentiere, wie z. B. in die Völkerkunde, in die ethnische
Geographie oder in die neuesten s von Dr. Fr. Ratzel mit seinem
sehr anregenden und bei aller Kürze sehr reichhaltigen neuesten
Werke begündete Anthropogeographie •).
Mag man auch in der methodischen Anordnung nach Bedürfnis,
oder um bei der Beschreibung mehrerer Länder nach einander auch
eine erwünschte formelle Abwechselung zu bringen, die Darstellung
der klimatischen Verhältnisse in die Angaben über einen der vor-
ausgehenden Stoffteile verflechten, so wird man dieselben doch logischer
*) Anthropogeographie von Dr. F. Ratzel. Stattgart (Engelhorn) 1882.
Hierhergehöriges cf. das. S. 299 — 832.
880 W. QMm
Weiae ragelmlssig vor der i 1 tben, zumal
allgemeinerer nnd temtoml um end«rer Art amd, als die letztere.
6. Bd der geogr^biBohen 1 tellimg dor FroduktioQ, von
welcher ÜbrigenB einzelne Zweige, z. B. die mineralisch-mctallisclui
oder die forstlichB, ancli schon als Einaclilag in den Zettel eines dei
vdraasgegsDgenen Teilgebiete behandelt werden köiinteu, — ist so
wobl aof dne natnrgemllBBe AnfeiuRuderfolgo, als noch meb:
auf konsequente Beschränkung des Stoffes Bedacht m
nehmen. Zuerst natflrlich wird man ncfa mit der sogcnaanten &ob-
oder Urproduktion befassen, ohne sich jedoeh von einer fonnB-
üatiscben Ängstlichkeit beillglich < es ja docL niclit concisea Be-
griffes einengen eu lassen. Man wird sich also z. B. nicht daroi
scheuen, bei der landwirtschaftlichen Produktion je nach Beduf
der KU belebenden Darstellung auch den nnege breite teu und est-
wiokelten Stand landwirtschaftlicher Indtislriccn vorzuführen.
a) Hinsichtlich der Boh- oder ITTprodiiktion wird eine uomiile
Aufeinanderfolge als erstes die Qowinnung der animali-
schen und Tegetabilischen Katurerzcugnisse nach ihren
Hetmatsrfiumen, qualitativen nnd quantitativen HauptzQgeo vorfQiirea.
Da man eine konkrete geographische Voietellnng erst dann
hierüber gewinnen kann, wenn man die Ausdehnung des betreffenden
Provenienzgebietes kennt, so erscheint diese Stelle am geeignetsten, diu
siffermABsige OberflächengrSsse der betreffenden Ländergu-
biete, sowie die Anzahl ihrer Bevölkerung einzusetzen, damit man über
die relative Leistung, Bedarf und lokale Entbehrlichkeit der Produktion
sich orieutiereu könne. Erst auf grnnd der Ansknnil tiber Bann
und Bewohuerzahl kann man die nötigen Vergleiche anstellen mit
andern Ländern, die ähnliche Naturbedingnngen besitzen, weshalb
auch vergleichende Angaben Über solche entferntere Gebiete ia
Verlauf der Produktionsdarsteilung gelegentlich ^gesetat werden.
Bei dieser letzteren nun wird man gegendweiaa vorgdim,
nachdem man eine Crattung oder eine Haaptklasse von Produktion ils
Geeicbtspunkt angegeben hat. Zum Beispiel würde eine &bermchdi<At
Behandlung der landwirtscbaftHchen Erzeugnisse Stldbaiems anent
die Viehzucht und MilcL Produktion des Allgän, hierauf den im ttbii-
gen Kreise Schwaben florierenden Futterpflanzenbau, seine ViehsocU
und Wollproduktion und seinen Getreidebau, wmter die Milliiliiilwi|.
keit von landwirtschaftlicher Erzeugung in OberbMem, sodann Ä
fruchtbare Hallertau, eine Gegend Ober- und Niederbuems, als
Hopfenlandscbaft nnd zuletzt Niederbaiem südlich dar Donau bis
zum Inn bezüglich der Viele ei tigkeit seiner Ackerverwendnng, MiiM
GetreideertragB, der dortigen Pferde-, Rindei^ und GeflQgelnMlit
charakterisieren. — Immer aber wird nur eine den lokalesBe-
darf aberschreitende Produktion der l uii mg wart sein.
Hierbei wird man auch deren hervorragende Bea fArdasTl^
a Aufgabe der wirtachBAlichen QeogrRpbie.
383
werden , wenn man oicbt etwa Bchon bei einer
g daa BcdOrfois ftlblte, sie za Terwenden, entweder
' folgen, (läse zuerst die Steine und Erden, hier&nf
, dos Salz, rlann die Brennstoffe und ihre AnbSngsel
. T'eli'olcum, Tbeer etc.) ibre Bebandlan^ finden; oder
I foretlicLc Produktion mit den foaeilen Brennstoffen
umgekehrt vor, wobei dann ja die Steine und Erden,
dinte Gewerbe und Kunstgewerbe bersromifen, von
Kob Produktion znr Ennst- oder gewerblicben Produk*
dieser nimmt man allerdings scbon «nen TeQ
jrweg, wenn man die Metall bereitnng naturgem&ss
Innung verknüpft.
' soll aucb in diesem Abscbnitte nur gegendweise
Ritten werden nnd zwar höclistens in dreimaliger
yralisches, Metall, Brennstoffe). Also wird man nicht
'er cliemischen Titeln verfahren nod etwa von
1 Lande erst alle Edelraetalllager, dann wieder Aber
alle Fundstätten von Eisenerz durchgehen nnd
P- einigen anderen Durcbschreltungen für die einzelnen
I auch eine Sic in ko hie nflOtzUb ersieht geben; sondern man
■ Bodenerhebung, welche erz> und koblenabbau-
, diese fOr einander verwendbaren Forderungen auch nn-
I nebeneinander lokuliter angeben. (Dies gilt natürlich anch
^tTnterricht!)
» gewerbliche Produktion nnn kann in unserer Disciplin
ausgedehnte Darstellung finden, welche etwa die
^ Ottbclegt. Es kommen hier überhaupt nur diejenigen Gre-
p Betracht, welche ia räumlich ausgedehatero Masse und grosser
I Betriebe hervorgerufen sind durch die Naturgaben der
, Glashütten, Ziegeleien und Töpfereien, Gerbereien,
^^^ind SfigemUhlen, Pocbmllblen etc.; solche, welche für die
Ihlich ein anderes Aussehen und desgl. Prodoktion mit
. Weideukultnr und Flechterei bei und in Lichten-
f die Grossiudustrieen von nnd nm Markircb oder desgl.
Mg, die Uhrenindnstrie im Jura westlich von Neuenburg,
' diejenigen Induatrieen , welche in Bezug auf die
r einander benachbarten Werkstätten einer ganzen Gegend
ttBedenlung geben. Daran scbliessen sich noch diejenigen,
I Platz zu besonderem Einfluss auf den Warenverkehr
I. Anlage von Verkehrswegen geradezu veranlassen oder
modifizieren, z. B. Schuhwaren von Pirmasens, oder
i besonders lier vorragenden Artikel in dem Grossezport
'i'rfeebrs mittel Punktes .lusmachen, z. B. Bier in und bei Wier
tbriflen und Bücher von Leipzig. In Ländern , wo
■ «ich nicht findet oder überhaupt dann, wenn die Fr«
SM
W. Oati:
^^wdnfctfM Tvt oder nach der landwirtechafllieheD ^ben kann. Bit
«IgBet llell »ber öfter an sweiter Stelle, weil sie aU ein (ör den
WiWDTWkdif wichtiger Zweig weniger regelmässig räDmlich bd vei-
Wri(et Im, als die das Ugliclie Brot ecbaffende Landwirtecliafti lo-
duw tiglUt rieh djo Waldnulzaugsangabe auch vorwiegend dizn,
dw UbargWlg zur gewerblichen Erzengung ond zur montanistischen
Bakprodnktioa vorznbereiten. SlofFlich wird das Wichtigste üttT
dl« Artoi nnd dio Verbreitung der betreffendei] Hölzer, deren Vu-
wcndsof (Brenn-, Bau-, Werk-, auch Farbhölzer) und der Üpp^
kait ihrM WMlislums anzugeben sein (letzter« wegen ihres engen
ZmMamwhmyi mit den Bndcnvnrzligen und als eine vieleagencle
Aadtlitnng pbyBikaliech günstiger Vorausnetzangen für den W«h!-
■tand der Bevölkerung). Hier würden sich die fQr das Äusselien
dar batraffenden Gegenden nft so charakteriBtiscben forstHcfaen Neb<:n-
prodnktlotim atiKuseblieHeen haben, also k. B. Gewinnung von Grerb-
•tofftD, T<m Terpentin, von Kohlen oder vnn Korkrinde etc..
In lAndern der subtropischen und tropischen Zone kämpn
hier neban dan Werk- und FarbhOlzern die Erträgnisse der ban-
nnd gnnuntliflfcrnden Bäume und Pflanzen, die Kokosnüsse, der
Brotbuitn, die Sngopalnio etc. in Betracht.
JadaniäUa nher schreitet man von der einfachen Bodeaprodnit-
ttoa, die nnr teilweise der menschlichen Nachhilfe bedarf, nnt
fVnktifiBiarend zu werden, und die [iberall der Länderoberääebe
ohar&kteristiBchiri lOigentümliclikeiten verleiht — naturgeroäss zn der
tnineralisoh- in et allischen Nutzung der betreScndeu Landu-
teile fort. Dies<i bedarf bereits vielfach eines hocbeol wickelten
rowohinellen Betriebes; die Wissenschaft der Mechanik und Fhjeik
iat da bereits auch bei einfacherem YeTfahren sehr ansgiebig in
ADBpmch gennmmen: wir haben also schon die Produktions wem
einer liemlicb hcihcn Kulturstufe vor uns. Oder wenn «neh di«
nicht, wie bei der primitiveren Arbeit der Steinbrüche, der Gip»-
grnben, des Kalkbrennens, ja auch der Saltgew innong, so tritt di>cli
in einer geogrnphiachen Darstellung dieser Zweig der Prvdaklion
nicht als erstes in den Vordergrund, weil sie fa^t immer brt 6po-
radiscli in eiuent Lande getrieben wird und nur wenig EisSusi »nf
die Beschaffen h<'il der Bodenobertläche und die Katar eines T««i»
haL Doch bildet diese gause grosse FrodnklMn das Toi i ii hin«
und daa Aiseaal fast fiir die gestuaiute moderme IndasSrie vad ff
die von ihr abbSngige BeherrschoDg der Erde dotcfa den UeaachtK
wie ja auch die Landwirtschaft düngende Ttndi iwliiBii «ad Ca«*»
gMastenteils von ihr emp&ngt. Der WajeoTetbAr hMi^ «<■ ür
ab hinsichüicb d-T Art sdner Wege, Pahrwg«, Vortekm
des Tanschmitte!-' des Edelmetall gel des. BUIigerwiM ^b»
Buneraltscb-net«] tische Produktion nach örtKcUöl, ttmk
nad -qnalilit Sirer sehr \«KGhwdetien Stoff«
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 383
Diese Stoffe werden, wenn man nicht etwa schon bei einer
früheren Abteilung das Bedürfnis fthlte, sie zn verwenden, entweder
so aufeinander folgen, dass zuerst die Steine und Erden, hierauf
die Erze und das Salz, dann die Brennstoffe und ihre Anhängsel
(z. B. Asphalt, Petroleum, Theer etc.) ihre Behandlung finden; oder
man schliesst die forstliche Produktion mit den fossilen Brennstoffen
an und geht umgekehrt vor, wobei dann ja die Steine und Erden,
welche ausgedehnte Gewerbe und Kunstgewerbe hervorrufen, von
selbst von der Kohproduktion zur Kunst- oder gewerblichen Produk-
tion fiberleiten. Von dieser nimmt man allerdings schon einen Teil
§^ewöholicher vorweg, wenn man die Metallbereitung naturgemäss
mit der Erzgewinnung verknüpft.
Immer aber soll auch in diesem Abschnitte nur gegendweise
vorwärts geschritten werden und zwar höchstens in dreimaliger
Übersicht (Mineralisches, Metall, Brennstoffe). Also wird man nicht
nach statistischen oder chemischen Titeln verfahren und etwa von
einem grossen Lande erst alle Edelmetalllager, dann wieder über
das ganze Gebiet hin alle Fundstätten von Eisenerz durchgehen und
dann nach einigen anderen Durchschreitungen für die einzelnen
Metallarten auch eine SteinkohlenfiÖtzübersicht geben; sondern man
wird von je einer Bodenerhebung, welche erz- und kohlenabbau-
würdig ist, diese ffir einander verwendbaren Förderungen auch un-
mittelbar nebeneinander lokaliter angeben. (Dies gilt natürlich auch
für den Unterricht I)
Die gewerbliche Produktion nun kann in unserer Disciplin
keineswegs die ausgedehnte Darstellung finden, welche etwa die
Statistik nahelegt. Es kommen hier überhaupt nur diejenigen Ge-
werbe in Betracht, welche in räumlich ausgedehntem Masse und grosser
Zahl der Betriebe hervorgerufen sind durch die Naturgaben der
Gegend, z. B. Glashütten, Ziegeleien und Töpfereien, Gerbereien,
Getreide- und Sägemühlen, Pochmüblen etc.; solche, welche für die
Gegend allmähh'ch ein anderes Aussehen und desgl. Produktion mit
sich brachten, z. B. Weidenkultur und Flechterei bei und in Lichten-
fels a. Main, die Grossind ustrieen von und um Markirch oder desgl.
von Annaberg, die ührenindustrie im Jura westlich von Neuenburg,
kurzum also nur diejenigen Industrieen, welche in Bezug auf die
Zahl der einander benachbarten Werkstätten einer ganzen Gegend
besondere Bedeutung geben. Daran schliessen sich noch diejenigen,
welche einen Platz zu besonderem Einfluss auf den Warenverkehr
führen, die Anlage von Verkehrswegen geradezu veranlassen oder
doch positiv modifizieren, z. B. Schuhwaren von Pirmasens, oder
welche einen besonders hervorragenden Artikel in dem Grossexport
eines Verkehrsmittelpunktes ausmachen, z. B. Bier in und bei Wien,
Druckschriften und Bücher von Leipzig. In Ländern, wo der-
gleiehen sich nicht findet oder überhaupt dann, wenn die Produktion
fe.
374 W. Göti:
her und wodurch es zur Gregenwart der Bodengestalt and Bodeniih
sammensetzuug gekommen sei; sondern hierin liegt ja, wie schon ii
einem der ohigen Sätze bereits auch materiell angedeutet, was ^e G«o*
logie uns liefert*). Aus der Formation Ifisst sie uns die OberflXdiaH
formen in vielen Fällen entnehmen; erinnern wir nnr an die Sihn^
und Devongebiete in den deutschen Mittelgebirgen oder an die saofts
abgedachten, wellig verwitterten Striche der tertiären Bildongen ii
ganz Mittel- und Südosteuropa. Auch die verschiedenen eraptivei
Gesteine, namentlich späterer Zeiten, haben ziemlich regelmfis^g
je bestimmte charakteristische Profile. Die wichtigeren Forchen h
den Bodenerhebungen finden sich sehr häufig veranlasst dorch Fo^
mations- oder durch Etagen Wechsel. Es wird sich also nun darum handeln,
dass man sich bei der Anführung geologischer Momente bescbflide
mit demjenigen, was für die Charakterisierung der Grandlage der
Bodenproduktion (und nur in besonders wichtigen Gebirgastreck«
auch der der Verkehrswege) von beträchtlichem EUnfloss ist So
wird denn zu verzichten sein auf die Entstehungskonde der «b-
zelnen Festbodenteile; sondern nur der gegenwilrtige Thatbestani
boll Andeutungen geben und begründen. Dies geschähe zimielut
durch Angabe der Formation und ihrer Lagerungsweise (ob schiefeng;
in Platten, zerrissen u. s. w.), und da dieselbe nur zum geringstn
Teile für die einzelnen Gegenden über das Gestein und dessen Zo-
sammensetzung Auskunft giebt, so ist auch von letzteren der Cht
rakter im allgemeinen anzugeben. Wenn man z. B. die geologiedi-
petrograpbiscbe BesehafTenheit des baierisch-böhmischen Waldes an-
giebt, so liegt in dem Vorwiegen des Gneisses zunächst, dass keine
Gebirgsbildung von schroffen Abhängen und zerklüfteten Profilen
vorhanden sei, sondern eine etwas in die Länge ziehende Gebirgs-
masse mit sanfteren Böschungen und zahlreichen, aber stumpfen und
wenig über die Hauptmasse emporragenden Kuppen, wie dies die
Analogie des Erz- und des Kiesengebirges, der Vogesen, des
Schwaizwaldes oder die Kärtner Alpenrücken, das Leithagebirge, ja
auch der Sudrand von Siebenhürgen bestätigt. Sodann weiss man
auch, dass dieses Gestein einen sehr guten Verwitterungsgrund
bietet, wenn nicht Seehöhe oder grobe Niveauverschiebungen hinder-
lich sind (über letzteres vergleiche unter „Bodenkunde** im nächsten
Abschnitt). Ja selbst bei solchem Mangel an Begünstigung der
Bodenbildung (Dammerde-Entstehung) sehen wir die Oberfläche ftir
*) Wenn Verfasser in der ersten Abteihmg seines «Donaugebiets* in
dieser Hinsicht hie und da etwas weiter ausgegriffen hat, so hat er selbst
schon thattfächlich die Berechtigung dazu in Zweifel gezogen durch die Unter-
lassung solcher Hinweise auf geologische Vergangenheit in den allermeisten
betreffenden Abschnitten der zweiten und dritten Abteilung. Überdies sollte
ja die daselbst moditizierende Verwendung geologischer und bodenkundlicfaer
Angaben eine Anregung zur Besprechung dieser methodologischen Frage sein«
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 375
Vegetation vorteilhaft geartet, wie dies z. B. die trefflichen Holz-
iMBt&nde des Thüringer Waldes, die Vogesen und Schwarz wald-
,i^ :tflflken oder die Bergwiesen auf der Höhe der Kor- und der Sau-
jilpe in Kärnten oder die so reichen Waizenäcker im Bezirke von
-W^scheid, ONO. von Passau, bezeugen. Aber auch Sedimentbil-
I ^dangen geben zu solchen gemeinsamen Charakterisierungen Anlass.
g Bo können z. B. über die jurassischen Bildungen bezüglich des
^f. Charakters der Profile und der Sammelstätten von Zersetzungsböden
^ Skr Deutschland, Schweiz und Frankreich sehr ähnlich wiederkehrende
j Erscheinungen gezeigt werden.
j Aber die Bedeutung der geologischen Eigenart einer Gegend
g geht für die Bodenproduktion noch nicht darin auf, dass sie die be-
,, deckenden Bodenschichten und das Auftreten von fiiessenden Wassern
j bestimmt, sondern es entscheidet besonders auch die Beschaffenheit
des Gesteins unterhalb des Verwitterungs- und Zersetzungsbodens
Über des letzteren Mächtigkeit, Wassergehalt und Wärme. Wenn
z. B. die Gesteinsgrnndlage stark geneigtes Profil hat, wird die
Bodenbildung erschwert, da das durch die Bodendecke dringende
Wasser samt seinen zersetzenden Wirkungen rascher seitlich ab-
Iftaft. Dagegen ist es für die mächtigere Entwickelung eines
Vegetationsbodens vorteilhaft, wenn ein zerrissener Untergrund,
wenn Formations- und Gesteinswechsel, oder wenn Schieferschichten
die Basis der obersten Erdschicht bilden. Undurchlässigkeit des
Untergrundes führt zu Versumpfung, Zerklüftung zur Sterilität;
Durchwärmung und Kühle der Dammerde hängt desgleichen sowohl
von ihren Bestandteilen, als ihrer Unterlage ab. So ist auch die
Zusammensetzung der Formation und Etage unter Vorherrschen des
einen oder anderen Gesteins bestimmend für die tiefere oder seichtere
Entstehung eines für die Pflanzen aufnehmbaren Bodens. Das geo-
logische Bodenprofil entscheidet daher wesentlich, ob eine Gegend
sich für Waldkultur oder ob für Ackerfrüchte besser eigne.
4. Mit Bücksicht auf diese und dergleichen Thatsachen also wird
das geologische Element ins Auge gefasst. Dass wir uns aber auch
mit Bodenkunde zu befassen haben, ist bereits mit dem eben Be-
handelten gesagt. Auch hier handelt es sich nicht um die Ein-
stellung eines Auszuges aus der Bodenkunde oder aus der Agrikultur-
chemie in die wirtschaftliche Geographie; allein die auf dem festen
Untergrund der . Erdoberflächenteile ausgebreiteten Erdlagen sind ja
die unmittelbarste kausale Grundlage der Produktion, einflussreich
auf die Zahl und Art der menschlichen Ansiedlungen , auf Anlage
der Verkehrswege und die Frequenz ihrer Benutzung. Man bedarf
also der Bodenkenntnis nicht nur als einer Voraussetzung für das
Nachfolgende, sondern auch zu dessen Verknüpfung mit den vor-
ausgehenden Thatsachen der geologischen und plastischen Zeichnung
der betreffenden Gebiete.
376 W. ööta:
Denn erst die Bodenkunde sagt, warum aus. gleicher geologiscW
Vergangenheit doch nicht gleiche Prodaktiensbedingungen resnltierBn,
angenommen gleiche klimatische tmd Oberflächenprofilsverhältnisse.
Zugleich aber ist der Boden völlig abhängig von Profil und
geologischem Charakter der betreffenden Gegend. Denn die Neigangen
der Bodenerhebungen sind es ja, von welchen die grössere oder ge-
ringere Möglichkeit der Verwitterung und Zersetzung (mechanischer
und chemischer Herstellung des Vegetationsbodens) zum teil abhängt
Wo nämlich das Wasser rasch abläuft, kann das Gesteiu nur weniger
vom Frost und der ausdehnenden Wärme und dann von der hierdarch
bewirkten Zerkleinerung der Oberflächenteile beeinflosst werden.
Boden kann sich auch auf steileren Halden nur seicht bilden; er
wird leichter abgeschwemmt und ist schwieriger durch die Pflansen-
weit zu binden, weil auch seine chemische Zersetzung zur Aufnabn»-
fähigkeit für die Pflanzen durch mohreres erschwert ist. Noch m^
als von der Gestalt ist natürlich die Entstehung von Dammerde
abhängig von der Entstehung des Gesteins. Natürlich gilt hier schon
dies, dass z. B. den kristallinischen und den eruptiven Gesteinsmassen
eine regelmässige Zusammensetzung eigen ist. Sodann aber ist es
auch von bedeutendem Einfluss, ob die verschiedenen Gesteinsarten
infolge von Farbe und Zusammensetzung sich mehr erwärmen und
ausdehnen und so den Zusammenhang der Teile schwerer oder leichter
zeneissen. Auch die Struktur, d. h. die Grob- oder Feinkömigkeit
und Porosität sind von beträchtlichem Einfluss auf das Eindringen
der Niederschläge und deren umwandelnde Wirkung infolge ilu-es
Kohlensäure- und Sauerstoffgehaltes. Oder es macht sich z. B. der
UnterscLiod zwischen Quarz- und Thonsandstein bemerkbar; derselbe
lässt das Verhältnis der feinerdigen Bestandteile zu den Quarz-
körnern sehr verschiedenartig erscheinen und führt somit beträcht-
liche Verschiedenheiten der Bodenbildung herbei.
Die Beschaffenheil der Bodenschichten ist sodann von den
klimatischen Verhältnissen wesentlich herbeigeführt, aber auch
auf sie mehrfach rückwirkend. So ist die Erwärmung des Bodens eine
weit stärkere, wenn er von Kalk stark durchsetzt ist, wie eben durch
den Kalk auch das Anziehen und Festhalten von Wasser erschwert
wird, wodurch jedoch zugleich auch der Nässe und Kalte entgegen
gearbeitet ist. Desgleichen bewirkt die Zusammensetzung des Bodens
(z. B. Sand) und seine Farbe auch stärkere Erwärmung und dann
auch stärkere Ausstrahlung, diese aber mehr Thaubildung, ja auch
(las vermehrte Entstehen von dunstigen und nebeligen Luftschichten
unmittelbar über dem Boden. Hiermit darf auch wohl der Hinweis
auf den Einfluss verbunden werden, den der Boden auf die Ver-
teilung der Quellen und auf den Stand des Grundwassers, diese beiden
wirtschaftlich so hochwichtigen Faktoren, verschiedenartig ausübt.
Als bewirkende Ursache aber erscheint die Bodenbe-
Die Aufgabe der wirtechaftlichen Geographie. 377
•ehaffenheit weiterhin ftlr die verschiedene Ernährung der Pflanzen-
familien, für die Verwendung von Dungmitteln und für die Art der
menschlichen Bearbeitung des Kulturbodens.
Wir wenden uns weniger der durcb rein spontane Natur-
thätigkeit bewirkten Pflanzendecke zu, als vielmehr den vom Menschen
überwachten und mit herbeigeführten Kultaren. Da ist denn die
^ Bodenfrage eine der wichtigsten des landwirtschaftlichen Erwerbs;
sie steht in (nahen) Beziehungen zu den verschiedensten Fragen des
Wohlstandes und der Landeskultur . . . Der, welcher den Boden
kennt, wird unter gleichen Verhältnissen am besten imstande sein, ihn
gut zu verwerten. Es wird dadurch die beste Kultur des Bodens
ermöglicht • . .***).
Gewiss ist dies ausser allem Zweifel schon so lange, als man noch
in vager Weise zu unterscheiden begann zwischen dem Nahrungs-
bedürftiis von sogenannten Kalk-, Kali- und Spatpflanzen. Eine
Kenntnis des Zusammenhangs zwischen Boden und land- oder forst-
wirtschaftlicher Produktion ist ja nicht denkbar ohne Einsicht in die
wichtigsten Eigentümlichkeiten, z. B. des Thanes auf Feuchtigkeit
und Zersetzung, des kohlensauren Kalkes fQr die Pflanzen ernährung,
des Sandes in Bezug auf Wärme, 'Luftzutritt, Filtrierung des Vege-
tationsgrimdes. Von einer Darstellung des Löss wird man gewiss
nicht absehen dürfen, und Verfasser kann keineswegs zugeben, dass
er hierin in seinem „ Donaubuche ^ S. 208 f. zu weit gegangen.
Da aber bei der Bodenkultur auch wesentlich der Aufwand an
Kräften und materiellen Mitteln für die Ersetzung der entzogenen
Pflanzennährwerte in Frage kommt und hiervon grossenteils der
wirtschaftliche Flor des Landbaues abhängt, so darf wohl bei der
Charakterisierung des Bodens auch der besondere Reichtum an
düngenden und fruchtbar machenden Stofien (z. B. Mergel) oder
das einseitige Vorherrschen einzelner Bodenstoffe (z. B. Humus)
nicht übergangen werden. Wenn in einem Werke, wie „Richthofens
China** 1. Band, sorgfältig berichtet wird, wie dort die bereits mehr
ausgenützten Lössfelder mit einer noch frischen Lössschicht über-
deckt werden, so werden noch weit eher in einer unter dem Ge-
sichtspunkt der Produktion arbeitenden Darstellung des Bodens die
nutzbaren Kalk- und Gypsbänke, die Mergelarten, auch die Apatit-
und Phosphoritlager etc. oder zu gegenteiliger Andeutung das Vor-
herrschen von Humus oder nahezu reinem Kalkstein anzugeben sein.
Die Charakterisierung des Bodens deutet sodann auch auf den
nötigen Verbrauch von Arbeitskräften hin; denn je nachdem die
Ackerkrume z. B. aus sandigem Kalk besteht, ohne dass unmittelbar
unter ihr die Zusammensetzung thatsächlich wechselt, oder aus Lehm,
*) Nachrichten des Kluhs der Landwirthe zu Berlin 1873, S. 273, Dr.
Orth: „Üher die Bedeutung der geologischen Profile/'
378 W. Götz:
dessen Grundlage Gneiss wäre, wird mit Pflog und Haue tiefer oder
seichter gegangen werden müssen, müsste die Zufuhr von ver-
bessernden Erdarten (hier z. B. Mergel oder Sand) mehr oder
weniger tief und anhaltend gemischt werden, und ginge die Arbeit
rascher von statten oder langsamer.
Inwiefern endlich die fruchtbare Zusammensetzung des Bodens
hinsichtlich der socialen Kultur, der Association der Ansiedler und
ihres Verkehrs so manche Bedingungen angiebt, ist bei der Ver-
bindung zwischen Bodenertrag und Lebensunterhalt von vorohereia
nicht zu ignorieren. Es ist z. B. das wiederholte Auftreten reichen
Fruchtbodens in verschiedenen Gegenden eines grösseren Staates
(neben der Bodengestalt) auch ein wertvoller physischer 6nmd, das
wirtschaftliche Arbeiten eines Volkes zu decentralisieren. Dann er-
steht eine grössere Vielseitigkeit der Entfaltung, da kein allsn
mächtiges hauptstädtisches Centrum von der Natur vorgezeichnet
und siugulär begünstigt wird. Wo eine Hauptstadt mit ihrem Be-
zirke Obermächtig dominiert, treten die einseitigen Wirkungen des
Kapitalismus, das Missverhältnis zwischen Kapital und Arbeit be-
denklich auf, und von dem guten Stand dieses einen Platzes h&igt
das Ganze zu sehr ab.
Aber auch der Verkehr ist, wie weiter oben angedeutet, von
den Bodenstoffen abhängig, nicht nur selbstverständlich hinsichtlich
der Warenquanta, sondern auch hinsichtlich der Anlage der Verkehrs-
wege. Der Strassen- und Eisenbahnbau auf Schotterboden oder auf
möglichst reinem Hu raus, die Aufnahmsfähigkeit des Bodens fQr die
Niedersclilagsgewässer und deren Bindung durch die verschiedenen
Bodenarten, die Bewässerungsverhältnisse sowohl für die Brunnen
längs einer Eisenbahnlinie, als für die Gestaltung der Scheitelstrecken
von Kanälen, die Mächtigkeit und der Wechsel über einander
lagernder fester nnd lockerer Schichten — diese und derlei schlag-
wortähnliche Hindeutungen werden gentigen, um zu zeigen, wie sehr
man Grund hat, des Einflusses der Bodenbeschaffenheit auch auf die
Verkehrswege zu gedenken.
Jedenfalls ist hiermit genügend dafür argumentiert, dass eine
methodische Konstruktion der wirtschaftlichen Geographie sich auch
mit der Bodenkunde zu befassen habe. Es wäre nur zu wünschen,
dass allmählich dem Geographen auch die nötigen übersichtlichen
Werke und Karten aus dem Bereich der Vertreter genannter Dis»
ciplin für die wichtigeren Kulturgebiete der Erde dargeboten würden.
5. Weit weniger erscheint es uns Bedürfnis, die Notwendigkeit
zu begründen, dass auch das Klima hinsichtlich seiner je charak-
teristischen Eigentümlichkeiten für die zu behandelnden Länder ins
Auge zu fassen sei. Es ist dies ja selbstversträndlich , wenn man
den kausalen Zusammenliang zwischen Land und Produktion mit zu
behandeln hat. Wir haben bereits erwähnt, wie es durch die Ver-
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 879
Witterung mit der Bodenbildong znsammenhängt und in welch
wechselwirkendem Verhältnis es mit der Bodendecke steht. Es bedarf
keiner sonderlichen Motivierung, wenn wir hier anführen, dass die
Temperatur der verschiedenen Jahreszeiten und die Summe, Zeit
und Art der Niederschläge die wichtigsten hierher gehörigen Momente
bilden und dass demnächst auch der jeweilig vorhandene Grad der
liuftfeuchtigkeit von Einfiuss ist. Es ergeben sich ja hierbei, ganz
abgesehen von der mannigfachen Unabhängigkeit der Isothermen,
-chimenen, -hyeten etc. von Seehöhe und Breitegrad, auch so viele
liokalklimata, dass man sie nicht tibergehen wird. Die Temperatur-
extreme, die frostfreien Zeiten für den Saftumtrieb verschiedener
Crewächse, die Periodicität und Quanta der sommerlichen Regen, die
Einflüsse der Hochwasser auf Produktion und Verkehr, besondere
Wirkungen der Niederschläge auf Grundwasser und Quellen — solche
und andere je wechselnd wichtige Eigentümlichkeiten der atmo-
sphärischen Bewegungen siebern auch dem klimatologischen Teil der
Darstellung seinen speziellen Charakter in der wirtschaftlichen
Geographie. Bei eingehenderen Ausführungen käme noch die Be-
deutung des Klima's für so viele Verhältnisse der Bevölkerung in
Betracht; z. B. sein Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit der Menschen
und einzelner Rassen je nach den klimatischen Zonen, auf die Be-
dürfnisse der körperlichen Ernährung, der Kleidung und Wohnung,
der zur Produktion anregenden Sitten und Liebhabereien. Oder man
würde auch z. B. die Möglichkeit der Besiedlung, Cultivation und
Civilisiernng afrikanischer Gegenden behandeln, die einer christlich-
humanen Befreiung von den Entsetzlichkeiten des dortigen Sklaven-
handels und der periodischen Menschenschlächtereien en masse längst
teilhaftig geworden wären, und eine lohnende Bodenbenutzung ge-
lernt hätten, wenn die klimatischen Verhältnisse den Europäern nicht
die Sesshaftigkeit allzu sehr erschwerten. Doch bedarf es bei der-
artigen Hinweisen immer einer achtsamen Beschränkung auf den
wirklichen und evidenten Znsammenhang mit der Boden- und ge-
werblichen Produktion, damit man nicht sich in eine andere Spezial-
disciplin absentiere, wie z. B. in die Völkerkunde, in die ethnische
Geographie oder in die neuestens von Dr. Fr. Ratzel mit seinem
sehr anregenden und bei aller Kürze sehr reichhaltigen neuesten
Werke begündete Anthropogeographie *).
Mag man auch in der methodischen Anordnung nach Bedürfnis,
oder um bei der Beschreibung mehrerer Länder nach einander auch
eine erwünschte formelle Abwechselung zu bringen, die Darstellung
der klimatischen Verhältnisse in die Angaben über einen der vor-
ausgehenden Stoffteile verflechten, so wird man dieselben doch logischer
*) Anthropogeographie von Dr. F. Ratzel. Stuttgart (Engelhom) 1882.
Hierhergehöriges cf. das. S. 299—832.
380 W. ööt«:
Weise regelmässig vor der Skizze der Produktion angeben, zumal sie
allgemeinerer und territorial umfassenderer Art sind, als die letztere.
6. Bei der geographischen Darstellung der Produktion, von
welclior übrigens einzelne Zweige, z. B. die mineralisch-metallische
oder die forstliche, auch schon als Einschlag in den Zettel eines der
vorausgegangenen Teilgebiete behandelt werden könnten, — ist so-
wohl auf eine naturgemässe Aufeinanderfolge, als noch mehr
auf konsequente Beschränkung des Stoffes Bedacht ni
nehmen. Zuerst natürlich wird man sich mit der sogenannten Boh-
oder Urproduktion befassen , ohne sich jedoch von einer forma-
listischen Ängstlichkeit bezüglich dieses ja doch nicht concisen Be-
griffes einengen zu lassen. Man wird sich also z. B. nicht davor
scheuen, bei der landwirtschaftlichen Produktion je nach Bedarf
der zu belebenden Darstellung auch den ausgebreiteten und ent-
wickelten Stand landwirtschaftlicher Industrieen vorzuführen.
a) Hinsichtlich der Eoh- oder Urproduktion wird eine normale
Aufeinanderfolge als erstes die Gewinnung der animali-
schen und vegetabilischen Naturerzeugnisse nach ihren
Heimatsräumen, qualitativen und quantitativen Hauptzügen vorfQhren.
Da man eine konkrete geographische Vorstellung erst dann
hierüber gewinnen kann, wenn man die Ausdehnung des betrefienden
Provenienzgebietes kennt, so erscheint diese Stelle am geeignetsten, die
ziffermässige Oberflächengrösse der betreffenden Lftnderge-
biete, sowie die Anzahl ihrer Bevölkerung einzusetzen, damit man über
die relative Leistung, Bedarf und lokale Entbehrlichkeit der Produktion
sich orientieren könne. Erst auf grund der Auskunft über Kaum
und Bewohnerzahl kann man die nötigen Vergleiche anstellen mit
andern Ländern, die ähnliche Naturbedingungen besitzen, weshalb
auch vergleichende Angaben über solche entferntere Gebiete im
Verlauf der Produktionsdarstellung gelegentlich eingesetzt werden.
Bei dieser letzteren nun wird man gegendweise vorgehen,
nachdem man eine Gattung oder eine Hauptklasse von Produktion als
Gesichtspunkt angegeben hat. Zum Beispiel würde eine übersichtliche
Behandlung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse Südbaierns zuerst
die Vielizucht und Milcbproduktion des Allgäu, hierauf den im übri-
gen Kreise Schwaben florierenden Futterpflanzenbau, seine Viehzucht
und Wollproduktion und seinen Getreidebau, weiter die Mittelmässig-
keit von landwirtschaftlicher Erzeugung in Oberbaiern, sodann die
fruchtbare Hallertau, eine Gegend Ober- und Niederbaierns, als
Hopfenlandschaft und zuletzt Niederbaiern südlich der Donau bis
zum Inn bezüglich der Vielseitigkeit seiner Ackerverwendung, seines
Getreideertrags, der dortigen Pferde-, Rinder- und GeflQgelzucht
charakterisieren. — Immer aber wird nur eine den lokalenBe-
darf überschreitende Produktion der Skizzierung wert sein.
Hierbei wird man auch deren hervorragende Bedeutung für den Ver-
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 381
kebr, d. h. zunächst für die Ausfuhr aus dem heimischen Bezirk da-
durch kennzeichnen , dass man die Ausdehnung resp. peripherische
Entfernung der Absatzgegenden andeutet oder unter Verzicht hier-
auf doch die qualitativen Vorzüge, aus denen sich die vor-
banldene oder erzielbare Nachfrage und Konkurrenzfähigkeit der Ware
ergiebt. Die Quantität endlich erfährt zum teil schon hieraus,
zum teil aber auch durch ausdrückliche abgerundete Ziffernangaben
die wünschenswerte Bezeichnung, so dass man die Möglichkeit hat,
eine Vergleichung mit der Erzeugungsmasse und Exportfähigkeit
anderer Gebiete im Zusammenhalt mit der Flächen- und Seelenzahl
anzustellen. Dies gilt für sämtliche zu behandelnden haupt-
sächlichen ProduktionsabteilungeiL. Es bedarf dessen aber
natürlich nicht für jeden der uutergeordneten Produktionszweige, als
welche wir im Bereich unserer Vegetation die Halmfrüchte, Futterge-
wächse, Gemüse, Handels-, d. h. Genussmittel-, Ölsaat- und Gespinst-
pflanzen, sowie sonstige spezielle Gewächse, wie Weberkarden, Trüf-
feln, Färbepflanzen bezeichnen. Auch findet nur in diesem Zusammen-
bang das Obst seine sachgemässe Stelle. In tropischen Gegenden
treten hier die verschiedensten Kolonialkulturen und tropischen Nutz-
gewächse ein. Ob aber vor der Agrikultur i^chon die Viehzucht
(im weitesten Sinne) zu bringen sei oder umgekehrt, darüber giebt
es keine Regel, als die, dass überall da, wo die Viehzucht in ihren
wertvollsten Erträgnissen von der menschlichen Thätigkeit auf Acker
und Wiese hauptsächlich abhängt, sie aucb erst nach dem Ackerbau
zu behandeln sei, umgekehrt aber in Gebieten, wie z. B. Südwest-
russland oder die La Platastaaten. In das Bereich dieser Unter-
abteilung gehören auch die Erfolge der Bienenzucht, der Seiden-
raupenzucht u. 8. w. Leicht verbindet sich mit den Angaben über
die Viehzucht wie mit denen über die Ackerfrüchte die Bezeichnung
der landwirtschaftlichen Industrieerfolge. Dies ergiebt sich
bei der Erinnerung an die in loco geschehende Verarbeitung der
ebenda gewonnenen Rohstofie; denken wir nur an die Müblenpro-
dukte, die Spritfabrikation, Bierbrauerei, Zuckerproduktion und die
Verarbeitung und Verfütterung der Rückstände und Abfälle.
Bei geringer Agrikultur, etwa infolge Seehöhe oder geographischer
Breite oder Devastation der Landschaft und spärlicher Bevölkerung,
tritt natürlich als erster Teil der Produktionsskizze die Wald- und
Baumnutznng auf, oder etwa der Hinweis auf die Erträgnisse von
Schafen und anderen Herden (Amerikanische Länder in Nord und
Süd, Kleinasien, Sibirien u. a. m.). Sodann oder sogleich hiermit be-
handelt man die Ausbeute der Jagd, namentlich auf Pelztiere, ebenso
die auf solche Tiere, denen man Luxusgegenstände abgewinnt, wie
Strausse und Elefanten, oder auf die Tiere der arktischen Gegenden.
Schon hieraus ergiebt sich die je nach Beschaffenheit der be-
treffenden Gebiete wechselnde Stelle, welche man der forstlichen
882 W. Götz:
Prodaktion vor oder nach der landwirtschaftlichen geben kann. Sie
eignet sich aber öfter an zweiter Stelle, weil sie als ein ftbr den
Warenverkehr wichtiger Zweig weniger regelmässig rftomlich so ver-
hroitct ist, als die das tägliche Brot schaffende Landwirtschaft; so-
dann eignet sich die Waldnutzungsangabe auch vorwiegend däsn,
den Übergang zur gewerblichen Erzeugung and zur montanistischen
Hohproduktion vorzubereiten. Stofflich wird das Wichtigste über
die Arten und die Verbreitung der betreffenden Hölzer, deren Ver-
wendung (Brenn-, Bau-, Werk-, auch Farbhölzer) und der üppige
keit ihres Wachstums anzugeben sein (letztere wegen ihres engoi
Zusiiuunenhangs mit den Bodenvorzügen und als eine vielsagende
Andeutung physikalisch günstiger Voraussetzungen für den Wohl-
Htand der Bevölkerung). Hier würden sich die für das Aussehen
der betreffenden Gegenden oft so charakteristischen forstlichen Neben-
produktionen anzuschliessen haben, also z. B. Gewinnnng von Gerb-
stoffen, von Terpentin, von Kohlen oder von Korkrinde etc..
In Ländern der subtropischen und tropischen Zone kämen
hier neben den Werk- und Farbhölzem die Erträgnisse der han-
und gmmniliefernden Bäume und Pflanzen, die Kokosnüsse, der
Hrotbaum, die Sagopalme etc. in Betracht.
Jedenfalls aber schreitet man von der einfachen Bodenprodok-
tion, die nur teilweise der menschlichen Nachhilfe bedarf, nm
tVuktitizierend zu werden, und die überall der Länderoberfläche
olmrnktoristisobo Eigentümlichkeiten verleiht — naturgemäss zu der
n\i!ioraH:>»oh- metallischen Nutzung der betreffenden Landes-
toilo t\^rt. Diese bedarf bereits vielfach eines hochentwickelten
nm8olu!u>llon Botriobos: die Wissenschaft der Mechanik und Physik
!!*( da bereits auch bei einfacherem Verfahren sehr ausgiebig in
Anspruch gouiniunen: wir haben also schon die Produktionsweise
oinor Kiondiob hohen Kulturstufe vor uns. Oder wenn auch dies
wiolit, wio bei dor primitiveren Arbeil der Steinbrüche, der Gips-
^rnbeu. dos Kalkbronnens, ja auch der Salzgewinnung, so tritt doch
\« oiuor iTOOiTraphisohou Darstellung dieser Zweig der Produktion
nioht >xls orstos in den Vordergrund, weil sie fast immer nur spo-
u-*%bj4oS i;i einem Lan.le iretriebon wird und nur weni^ Einfluss anf
x^.o Uo>e^AtVo:\hei; der Bodenoberiläche und die Natur eines Landes
b.^t. Weh Vildet diese ganze grosse Produktion das Vorratshaos
wunI xl.is Arsenal fast für die gesammte moderne Industrie und für
%liO \sM\ iJ^r Ab^;*;\5:iire Beherrschung der Erde durch den Menschen,
\\»o v^ Avioh ^;io l.,^nv:wirt:«'ohat\ dünsrenvie Bodenstoffe und Greräte
kjWVv-^ioi^^oiIjt >o:\ ihr ewpÄniit. Der Warenverkehr hängt von ihr
^>^ ^ ux\v tsi 0.'. ,lor Ar; seiner Wece, Fahrzeusre, Verkehrsmittel und
>\on r:*i',xo^'".**;;^*s ,Ns K-u^luieiaKceliess. Biilicerweise also findet die
»»in'x .»^^^'I' r,\x'5AVsv:>o rrv^duktiou nach Örtlichkeir, Ausbenteqnantität
4 « . » , I »1 u 4 1 ; A i * »UV r so ';: r ^ v rso :; ioiU ne u St ono eine eingeh ende B eachtong.
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 383
Diese Stoffe werden, wenn man nicht etwa schon bei einer
früheren Abteilung das Bedürfiiis flihlte, sie zu verwenden, entweder
so aufeinander folgen, dass zuerst die Steine und Erden, hierauf
die Erze und das Salz, dann die Brennstoffe und ihre Anhängsel
(z. B. Asphalt, Petroleum, Theer etc.) ihre Behandlung finden; oder
man schliesst die forstliche Produktion mit den fossilen Brennstoffen
an und geht umgekehrt vor, wobei dann ja die Steine und Erden,
welche ausgedehnte Gewerbe und Kunstgewerbe hervorrufen, von
selbst von der Rohproduktion zur Kunst- oder gewerblichen Produk-
tion überleiten. Von dieser nimmt man allerdings schon einen Teil
gewöhnlicher vorweg, wenn man die Metallbereitung naturgemäss
mit der Erzgewinnung verknüpft.
Immer aber soll auch in diesem Abschnitte nur gegend weise
vorwärts geschritten werden und zwar höchstens in dreimaliger
Übersicht (Mineralisches, Metall, Brennstoffe). Also wird man nicht
nach statistischen oder chemischen Titeln verfahren und etwa von
einem grossen Lande erst alle Edelmetalllager, dann wieder über
das ganze Gebiet hin alle Fundstätten von Eisenerz durchgehen und
dann nach einigen anderen Durchschreitungen für die einzelnen
Metallarten auch eine Steinkohlenflötzübersicht geben; sondern man
wird von je einer Bodenerhebung, welche erz- und kohlenabbau-
würdig ist, diese für einander verwendbaren Förderungen auch un-
mittelbar nebeneinander lokaliter angeben. (Dies gilt natürlich auch
iiir den Unterricht!)
Die gewerbliche Produktion nun kann in unserer Disciplin
keineswegs die ausgedehnte Darstellung finden, welche etwa die
Statistik nahelegt. Es kommen hier überhaupt nur diejenigen Ge-
werbe in Betracht, welche in räumlich aasgedehntem Masse und grosser
Zahl der Betriebe hervorgerufen sind durch die Naturgaben der
Gegend, z. B. Glashütten, Ziegeleien und Töpfereien, Gerbereien,
Getreide- und Sägemühlen, Pochmühlen etc.; solche, welche für die
Gegend allmählich ein anderes Aussehen und desgl. Produktion mit
sich brachten, z. B. Weidenkultur und Flechterei bei und in Lichten-
fels a. Main, die Grossind ustrieen von und um Markirch oder desgl.
von Annaberg, die ührenindustrie im Jura westlich von Neuenburg,
kurzum also nur diejenigen Industrieen, welche in Bezug auf die
Zahl der einander benachbarten Werkstätten einer ganzen Gegend
besondere Bedeutung geben. Daran schliessen sich noch diejenigen,
welche einen Platz zu besonderem Einfluss auf den Warenverkehr
führen, die Anlage von Verkehrswegen geradezu veranlassen oder
doch positiv modifizieren, z. B. Schuhwaren von Pirmasens, oder
welche einen besonders hervorragenden Artikel in dem Grossexport
eines Verkehrsmittelpunktes ausmachen, z. B. Bier in und bei Wien,
Druckschriften und Bücher von Leipzig. In Ländern, wo der-
gleichen sich nicht findet oder überhaupt dann, wenn die Produktiv
410
K. Himiy;
Khodzhiat-Beissele vereinigt, wornaf zwei Sohne des MoIosW B^
aäilagen wären. Der Khan Ton Khokand hätte zwnr TAechk^od
Angegriffen, von Beissele aei es aber entsetzt worden, and durtof
hätte dieser einen Einfall in das Gebiet von Kbokand geioacbt
Zwei Jüche seien »uf (]er Grenze von Khokand und der tnrkiscim
Stamm*, dua Kaphm- („Tiger") Joch und das von Sudi-BuUk, *i>
die Edegene-Buruten wobnten. Östlich vom Joche seien die
Tnrkea-SlÜmnie, westlich Ehokand. Von letzterem westlich sei
in 16 Tugen ßucbara zu erreichen, „ituch ein grosses Land",
welches von dem südöstlich liegenden Sury Kul 32 Tagereisen
entfernt sei. Die übrigen Angaben, wonach die VasallenstHäl
Oltuipai 7 Tagereieen nach Osten, Dzhizak 3 Tagereisen östlich,
Pai'rxa 3 Tagereisen nordöätlieb, Gazui 10 Tagereisen südwes^
lieh, Kandahar iiO Tagereisen südwestlich liege, sind wohl wegen
ihrer Unvollatändigkeit nicht recht verständlich. Hier endet äk
IftOge Anmerkung, die sich an den Namen Sary Kul knüpfte und
den Zweck hatte, die von dort auslaufenden Verkehrswege bmd-
geben. Der Verfasser fügt indessen noch einige Worte über die
Bewohner dieses Landstriches biaza, die bemerkenswert sind.
Man ist es in Deutschland gewohnt, blondes Hnar vorzugsweise
als fCennzeicben germanischer Abstammung zu betracbten, nb-
gleich man im lu- und Auslände Vieles finden kann, wäs dagegen
spricht; im ganze'U geht man aber wohl nicht fehl, wenn man an-
nimmt, dasa je weiter nach Süden, desto mehr das schwarze Haar
überwiegt, und von dem zahlreichsten Volksstamme der Well, den
Chinesen, kann man mit wenigen (noch dazu krankhaften) Aus-
nahmen sagen, dass sie schwarzhaarig sind. Wenn Klaproth nod
nach ihm Ritter die chinesischen Nachrichten über blonde Stämme
in Inner-Asien mit dem ganzen Eifer auffassten, der die ersl«D
indisch-germaniachen Forschungen begleitete, so musste daher der
Eindruck, den der Uni8t;ind auf den chinesischen Beobacbier
machte, ein weit mehr unmiltelbiirer sein. „Bei diesem Menschen-
schlage", sagt der Verfasser, „umglebt ein gelber Bart die Wangen
gleich einer Löwenmähne, was bei den Türken insgesamt sieh
nicht so verhält." Über die Einwohner, heisst es weiter, aei ei»
Hakim Beg vom fünften Range gesetzt, und betrage der jährliehe
Tribut 27%,, Unzen Goldes.
Nachdem dieser Qnellflusa eine Wendung nach Südosten ge-
macht, nimmt er ein Gewässer auf, welches ostlich vom Eiang-
Hun-Gebirge herfliesst, nach weiterem östlichen Laufe fiiesst ei
südlich von To-li-pu-lung vorüber, von welchem Orte er den
Namen To-li-pu-lung-ho erhall; ntich mehr als 100 Li südöst-
lichen Laufes wendet er sich nach Nordoslen und dann nach
Nordwesten, worauf er nach mehreren 100 Li nördlich
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 385
B oder statarisch sich fortentwickelnde Nebeneinander im Eaume zu
ail>ehandeln. So wird sie also nicht die Geschäfte der Statistik zu
-iesorgen haben und Industrieen registrieren, die binnen sehr weniger
- "Jahre üppig emporgedeihen und hunderte von Arbeiterfamilien be-
^ flcbäftigcn und binnen 6 Monaten wieder verödete Räume zeigen
^ können. Vorgänge ephemerer Art, welche nur durch die individuelle
"Willkür unternelimender Menschen veranlasst werden, ignoriert die
^ Geographie, da sie nur den Zusammenhang einzelner Teile der Erd-
P Oberfläche mit dem menschlichen Dasein behandelt, nicht das Um-
gekehrte. Immer aber handelt es sich sodann nur um Massen-
^ industrieen, welche durch zahlreiche Bande (Wohnhäuser, gesicherte
. Zufuhr von Nahrung und Rohstoffen, bewährtes Geschick etc.) an die
^ Gegend gekettet erscheinen, sowie derselben und ihrem\Verkehr eine
^ leicht erkennbare Umgestaltung gebracht haben. So verzichten wir
denn auf die meisten Kunstindustrieen, auf mobilere Industriegeschäfte,
wie z. B. die von musikalischen Instrumenten, und naturgemäss auf
alle, auch sehr blühenden einzeln oder nahezu vereinzelt situierten Be-
triebe. Die Kenntnis hiervon muss der Gebildete, der sich für derlei
interessiert, wohl aus der Statistik oder entstehenden derartigen Lexicis,
namentlich aber aus gelegentlicher Lektüre und Nachfrage gewinnen.
7. Hängt nun aber der Warenverkehr innerlich mit den
vorhergehenden Teilen der „Erdkunde*' zusammen?
Nicht bloss durch die Herstellung von künstlichen und die Um-
gestaltung natürlicher Verkehrswege, die wir bei Besichtigung der
Länder vorfinden. Vielmehr gehen wir hier auch von der Logik
der Thatsachen aus, dass die Gewinnung oder Erzeugung von Gütern
durch die Thatsache der Association der Menschen auch die Um-
wandlung der Güter in Waren involviert, weil eben der Bestand
genannter Association zur Arbeitsteilung und damit zum Austausch
der Produkte drängt, namentlich bei einiger Verdichtung der Bevöl-
kerung. Desgleichen treibt die Kenntnisnahme von den Genüssen und
Annehmlichkeiten des äusseren Lebens anderer zur Erwerbung von
solchen. So haben wir also in dem Warenverkehr nicht weniger,
als in der Produktion eine unausbleibliche Folge des geselligen
Zusammenlebens von Gruppen der Menschheit vor uns. Sodann
wäre ja die Massenproduktion gar nicht vorhanden, es würde nur
eine Deckung lokalster Bedürfnisse im Stande der Unkultur geben,
wenn nicht der Warenverkehr zu derselben triebe, und so ist
eben dieser die causa movens für die zahlreichen Veränderungen
auf der Erdoberfläche, welche die Produktion mit sich bringt (in
Vegetation, Klima, ja der Gestalt, z. B. Seifengebirge der Gold-
produktion etc.).
Stofflich nun wird sich die Darstellung des Warenverkehrs mit
dessen wichtigsten Linien imd ihrer Beförderungsweise (z. B. Schifife,
Dampffahrzeuge), mit den Sammelpunkten des Warenaustauacke^ vs^w^
ZeitBchr. d. QeBellaeh, t Erdk. Bd. XVII. 7,^
394 Barboza Rodriguez:
nimmt seinen Ursprung nahe Piana-gboto. Nach S. abfliessend
durchschneidet er ein steiniges Gebiet voller Cachoeiras , deren
hauptsächlichste sind: Cajual, Tremeterra, Inferno. Hier mündet
von links der Rio Pindoval oder Penecura. Während der Regen-
zeit steht der Aripecurü durch kleine Kanäle, Seen und über-
schwemmte Gebiete mit Wasserläufen in Verbindung, welche etwa
10 See-Meilen unterhalb Obidos in den Amazonas münden, so dass also
diese Stadt auf einer Insel liegen würde. Noch ist der Fluss nicht
untersucht; die Nachrichten stammen von den dort lebenden Negern.
Am unteren Trombetas erheben sich nur unbedeutende Hügel
über die umgebenden Ebenen; die beiden höchsten, kaum 300'
überragend, sind der Curumü und Cunurys.
An den Ufern des Trombetas leben, oberhalb der Wasser-
fälle, die Indianerstämme : Pi^na Ghotos, Charumäs, Tunayanas und
Arquenas, welche eine Verbindung mit den Bewohnern von Guyana
unterhalten. Ihre Häuser sind rund und stehen mitten im Walde.
Der Trombetas, wie alle Nebenflüsse des Amazonas, ist reich
an nützlichen Produkten des Pflanzenreiches, auch soll bereits im
Jahre 1833 etwas Gold in dem kleinen bei Laranjal mündenden
Flüsschen gewaschen worden sein.
Geographische Konstanten.
Mündung des Rio Cumina 1« 34' 0" S. 12^ 58' 2" W. von Rio de Janeiro*).
Porteira, unterer Wasserfall 1« 6' 2" — 149 Ib' l' — — —
Entfernungen einiger Punkte am Rio Trombetas.
Von Obidos nach der Mündung des Rio Trombetas 6j^ See-Meilen
„ der Mündung nach Maria Thereza .... 5 „
„ Maria Thereza zum See Parii 2]^ „
„ Parii nach Kirikiri 1 „
„ Kirikiri nach Itapicurü 1^ ,,
„ Itapicurü nach Cachuiry 11 „
„ Cachuiry nach Sapucuä 2 „
„ Sapucua zum See Caypurü 7 „
,, Caypurii nach Cumina ^^/^ »>
,, Cumina zum Batata 13J^ „
,, Batata zum See Mura 16 „
„ Mura zum Aripe9u 3 „
„ Aripe^u zum Inquiryua^ü 7 „
,, Inquiryua^u zum See Tapagem 26 „
„ Tapagem zu den Sandbänken 8 „
„ den Sandbänken bis zum Laranjal .... 18 „
„ Laranjal zur ersten Cachoeira 3 „
Hl^^See-Meilen.
*) Rio de Janeiro = 43^ 9' W. Greeuwich.
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 387
Dagegen wird man darauf zu verzichten haben, die Quantität der
Börsenthätigkeit, das Kapitel der Assekuranzgesellschaften u. dergl.
'oder interne Finanzverhältnisse des Staates zu behandeln. Auch
die socialen Eigentümlichkeiten, Liebhabereien und Fehler der Be-
völkerung gehören nur ausnahmsweise herein, wenn sich nämlich
». B. ein beachtenswertes Missverhältnis zwischen dem etwas zuver-
lässig ermittelten Ertrag der Bodenkultur und der nach aussen ver-
werteten Produktenmenge ergäbe, was z. B. für Ungarn wohl leicht
möglich wäre. Im ganzen jedoch gehört derlei nur in die völker-
kundlichen Disciplinen. Aber staatliche Einrichtungen oder Be-
stimmungen, welche die geographischen Voraussetzungen des Waren-
austausches unzutreffend machen, wie z. B. prohibierende Valeur-
und Gewichtszölle, Monopole, tiefer eingreifende Verkehrstarife (welche
zu beträchtlichen Umwegen veranlassen) , solche Momente können
ihrer negierenden Bedeutung halber auch in einer speziellen Geo-
graphie ausdrückliche Berücksichtigung finden. Doch bewahrt sich
jedenfalls hierbei unser Fach seine Eigenart durch Verzicht auf be-
gründende und folgernde Reflexion und es kehrt auch mit solchen An-
gaben, die das wirtschaftliche Ganze des Staates oder Landes als solches
umfassen, nur zu dem Anfang der betreffenden Gesamtdarstellung
zurück, der den Naturcharakter der Landesgrenzen behandelte. —
So glauben wir denn gezeigt zu haben, dass die wirtschaft-
liche Geographie als eine Specialdisciplin der Erdkunde durch
die Eigenart ihres Zweckes (cf. S. 364), ihres Stoffes und dessen
Anordnung sich darstellt. In der Abhängigkeit des Stoffes und der
Methode von ihrem präcisen Zwecke liegt der wissenschaftliche
Charakter begründet. Das von uns aufgestellte Gerüst demonstriert
hierfür dadurch, dass so zu sagen jeder seiner Balken immer sowohl
in einem oder mehreren der vorher zurecht gelegten haftet, als auch
von einem oder mehreren der nachfolgenden gehalten wird, und das
letzte Stück mit dem ersten grundlegenden sich zusammenschliesst,
während sie sämtlich hinsichtlich ihres einheitlichen Verwendungs-
zweckes leicht kenntlich sind.
Wir glauben so auf ein höchst wertvolles Ziel mit Erfolg hin-
zuarbeiten; der wissenschaftliche Charakter der Geographie
wird durch dessen Erreichung gesichert, — der Unterricht
empfängt Zusammenhalt, Interesse und bringt reellen
Vorteil, — die Volkswirtschaft lernt ihren Naturboden
verlässig kennen, wird wahrhaft praktisch, klar über die
berechtigten Grenzen begründeter nationaler Rück-
sichten und internationaler physischer Thatsachen und
ihrer Konsequenzen.
Dass erst in Jahren unser Fach in befriedigender Weise 8iese
Aufgabe werde erfüllen können, haben wir zum t^il Äe.\io\i cJö^cuj
386 W. Götz:
je auch mit den Gegenständen und dem Quantum des Grossverkebn
zu befassen haben. Bei der vorwiegenden Bedeutung, welche der
Bodenplastik zu belassen ist, ist die von ihr und teilweise der Bod^i-
beschaffenheit (cf. S. 378) abhängige, ja vorgezeichnete Führung der
Lastenverkehrswege wohl voran zu stellen, zumal sie auch eine ot-
saramenhängendere Charakterisierung der Gestalt des Landes andentei
lassen. Im einzelnen wird man hierbei ins Auge fassen: die Art
der Übergänge über einzelne Bodenerhebungen, die horizontalea
Kurven, den Untergrund imd die ungefähre Entfernung einzelner
wichtiger Verkehrspunkte, damit man auf die Schwierigkeiten einei
flotten und billigen Verkehrs und das Verhältnis konkurrierender
Linien zu schliessen vermöge. Bei Schienenwegen kommen hielwi
naturgcmäss die starken Steigungen und ihre Maxima, die scharfen
Kurven und ihre Radien, die grossen Tunnelle und deren Länge in
Betracht. Für Wasserstrassen ist die Länge, die Fahrtiefe, die
Tragfähigkeit der Schiffe, es sind die Erschwerungen der Schiffahrt,
die aus Längen- und Querprofil resultieren, von entscheidender Be-
deutung. Ihre Verwendung für Flösserei, „Ruderschiffe ** und Daropfiar
gehört zur Darstellung. Dann erst kann man vergleichen mit den
nahe verlaufenden Schienenwegen, sowie die zu weckende Absatzflihig^
keit voluminöser und schwerwiegender oder billiger Rohstoffe erwägen.
Als Ausgangs- imd als End- oder als Krenzungspunkte der
Wege kommen die wichtigsten Plätze des Warenverkehrs zur Sprache.
Ihr Zusammenhang mit der Bodcngestalt und -beschaffenheit, sie als
Centra für zusammenlaufende Bodenfurchen (natürlicher Verkehrs-
wege) , ihre Lage an Flüssen und natürlichen Seehäfen , die ethno-
graphischen Verliältnisse (z. B. Wien als Austauschstätte an der
Grenze zweier Völker), oder als kommerzielle Enklaven in den Ge-
bieten minder civilisierter Völker (wie verschiedene Colonialstädte
oder nordische Städte einst im Hansabund) — diese und derlei geo-
graphische oder doch völkerkundliche Momente wären zunächst za
beachten. Daran schlösse sich die Gegenwart der wichtigsten
liichtungen ihres Massengüterverkehrs (woher? wohin?), die Gegen-
stände derselben (z. B. die Spccialitäten für Glasgow, Cincinnati,
Calcutta, Oanton, Viktoria etc. etc.), Messen von kontinentaler Be-
deutung, finanzielle Sicherung ihrer Kaufkraft und Unternehmungs-
lust (Börse, Assekuranzen, Spoditionshäuser) und lokale Vorkehrungen
für die Förderung des Verkehrs (Häfen, Krahne, Lagerhäuser etc.).
Je nach Bedarf der Darstellung würde hier, sowie bei Eisen-
bahnlinien wegen des Einflusses auf die Beschaffenheit der Ver-
kehrswege und so mancher Einrichtungen des Verkehrs auch in
runder Summe die Lastenbewegung zu bezeichnen sein, wie auch
die Gesamtheit des Aussenhandels eines Staates nach Gewicht,
Uauptwarenklassen und Wert anzugeben, bei Skizzierung der Haupt-
/Stadt oder am Sclilusse d<iY Da.Tt^v^U\xng des Landes sich empfiehlt
Die Aufgabe der wirtschaftlichen Geographie. 387
Dagegen wird man darauf zu verzichten haben, die Quantität der
Börsenthätigkeit, das Kapitel der Assekuranzgesellschaften u. dergl.
*oder interne Finanzverhältnisse des Staates zu behandeln. Auch
die socialen Eigentümlichkeiten, Liebhabereien und Fehler der Be-
völkerung gehören nur ausnahmsweise herein, wenn sich nämlich
z. B. ein beachtenswertes Missverhältnis zwischen dem etwas zuver-
Iftssig ermittelten Ertrag der Bodenkultur und der nach aussen ver-
werteten Produktenmenge ergäbe, was z. B. für Ungarn wohl leicht
möglich wäre. Im ganzen jedoch gehört derlei nur in die völker-
kundlichen Disciplinen. Aber staatliche Einrichtungen oder Be-
stimmungen, welche die geographischen Voraussetzungen des Waren-
austausches unzutreffend machen, wie z. B. prohibierende Valeur-
und Gewichtszölle, Monopole, tiefer eingreifende Verkehrstarife (welche
zu beträchtlichen Umwegen veranlassen) , solche Momente können
ihrer negierenden Bedeutung halber auch in einer speziellen Geo-
graphie ausdrückliche Berücksichtigung finden. Doch bewahrt sich
jedenfalls hierbei unser Fach seine Eigenart durch Verzicht auf be-
gründende und folgernde Reflexion und es kehrt auch mit solchen An-
gaben, die das wirtschaftliche Ganze des Staates oder Landes als solches
umfassen, nur zu dem Anfang der betreffenden Gesamtdarstellung
zurück, der den Naturcharakter der Landesgrenzen behandelte. —
So glauben wir denn gezeigt zu haben, dass die wirtschaft-
liche Geographie als eine Specialdisciplin der Erdkunde durch
die Eigenart ihres Zweckes (cf. S. 364), ihres Stoffes und dessen
Anordnung sich darstellt. In der Abhängigkeit des Stoffes und der
Methode von ihrem präcisen Zwecke liegt der wissenschaftliche
Charakter begründet. Das von uns aufgestellte Gerüst demonstriert
hierfür dadurch, dass so zu sagen jeder seiner Balken immer sowohl
in einem oder mehreren der vorher zurecht gelegten haftet, als auch
von einem oder mehreren der nachfolgenden gehalten wird, und das
letzte Stück mit dem ersten grundlegenden sich zusammenschliesst,
während sie sämtlich hinsichtlich ihres einheitlichen Verwendungs-
zweckes leicht kenntlich sind.
Wir glauben so auf ein höchst wertvolles Ziel mit Erfolg hin-
zuarbeiten: der wissenschaftliche Charakter der Geographie
wird durch dessen Erreichung gesichert, — der Unterricht
empfängt Zusammenhalt, Interesse und bringt reellen
Vorteil, — die Volkswirtschaft lernt ihren Naturboden
verlässig kennen, wird wahrhaft praktisch, klar über die
berechtigten Grenzen begründeter nationaler Rück-
sichten und internationaler physischer Thatsachen und
ihrer Konsequenzen.
Dass erst in Jahren unser Fach in befriedigender Weise ftese
Aufgabe werde erfüllen können, haben wir zum teil ac\vo\i q^^tl.^
338 Barboza Rodrig^nez:
z. B. S. 372 lind 878 angedeutet; das verfögbare Material ist nocli zu
lückonlmft, und die gesamte Verarbeitung besitzt ja erst Anfönge.
Allein nicht nur wird in Meteorologie, Geologie und durch statistische
Arbeiten der einzelnen Länder und durch das aktive Interesse fOx
alle wichtigeren Fragen der Geographie bereits in der Gegenwart
sehr viele Vorarbeit fflr unseren Zweck vollzogen; sondern wir vc^
trauen auch zu der Richtigkeit unserer oft erwogenen Anschanang,
dass sie trotz der hiermit vorgelegten unansehnlichen Gestalt dodi
weiterhin eine förderliche Aufnahme und bessernde Weiterentwickelnng
bei Männern von mehr Beruf und grösserem Einflösse gewinnen
werde.
XXI.
Untersuchung einiger Nebenflusse des Amazonas.
Nach dem Portugiesischen des Hrn. Barhoza Rodrignez im Aussog
mitgeteilt.
(Hierzu eine Karte, Taf VII.)
Von der brasilianischen Regierung unterstutzt, brachte Herr
Barboza Rodriguez mehrere Jahre behufs botanischer Stndien am
Amazonas zu. Seine Reisen beschränkten sich zwar nur auf
den unteren Teil dieses Flusses; es wurden aber eine Reihe bis-
her wenii» bekannter Nebenflüsse besucht und B. Rodriguez Hess
neben seinen Fachstudien sich auch die Aufnahme der besuchten
Flüsse auiieleuen sein. In einer xVnzahl kleiner Broschüren sind
die an den Minister gesandten Berichte veröffentlicht worden,
«leder derselben, mit einer Karte versehen, enthält die Beschrei-
bung eines der besuchten Flussgebiete. Nun ist zwar aas
den Angaben des Autors nicht zu ersehen, auf welche Weise die
Aufnahmen bewerkstelligt wurden, doch aber durfte eine Zusammen-
stellung der erlangten Resultate nutzbringend sein, da sie allem
Ansobeine nach Vertrauen verdienen, in Europa aber wenig be-
kannt und benutzt sind — obgleich die Veröffentlichung schon vor
einer Reihe von Jahren erfolgte.
In dem hier gegebenen Auszuge sind nur die wichtigsten
geographischen Angaben zusammengestellt, die botanischen, ethno-
graphischen, statistischen und historischen Teile aber unberäck-
siebtigt gelassen. Für dieselben muss auf die Original abhand-
lungen vorwiesen werden. Die Karte Taf. VII giebt im Maass-
8tab l : l 100 000 eine Zusammenstellung der Einzelkarten des portu-
giesischen C>riginals mit dem betreffenden Stücke der brasilianischen
Aufnahme des Amazonenstroms (s. eine Reduktion derselben in
divsvr Zeitschrift, Bd. II, Taf. V).
Untersachuug* einiger Nebenflüsse des Amazonas. 389
Rio Trombetas*).
(Februar und Man 1874.)
Wurde auch der Rio Trombetas schon mehrfach , einmal so-
gar bis zu den Stromschnellen befahren, so besitzen wir doch
weder eine eingehende Beschreibung, noch eine Aufnahme des
Flusses. Spruce und Penna besuchten nur den untern Teil des
Trombetas; der Missionar Frei Carmello Mazarino gelangte zwar
bis zur ersten Cachoeira, wandte jedoch seine ganze Aufmerksam-
.keit den Bewohnern des Ufers zu. Der Trombetas, oder wie er
bei den Eingeborenen heisst, der Oriximina, Uruchimina oder
Üruchinina, ist berühmt und gefürchtet wegen der grossen Nieder-
lassung flüchtiger Sklaven (Mocambos oder Quilombos), welche
an seinem oberen Laufe sich finden. Nur vereinzelte Händler
wagen sich in das Gebiet der unabhängigen Neger, um Tabak
und Castanhas gegen europäische Handelsartikel einzutauschen.
Die Untersuchung des Flusses geschah in Gemeinschaft mit der
englischen Kommission, bestehend aus den Herren C. Barrington
Brown, Dr. Trail und W. Lidstone, auf deren Dampfer „Beija
Flor"**). Am 24. Februar verliess das Schiff Obidos; am 1. März
wurde die erste Cachoeira, der entfernteste Punkt der Reise, erreicht.
6j^ See-Meilen oberhalb Obidos mündet der Trombetas, in zwei
Arme geteilt, in den Amazonas. Maria Thereza heisst der untere
Arm, von welchem die Hauptmündung etwa 200 m entfernt liegt.
Die Scenerie an der Einfahrt ist keineswegs grossartig, doch bietet
sie, wie auch die Ufer im weiteren Verlauf des Flusses, liebliche
Bilder. Am rechten Ufer erstreckt sich eine Halbinsel, deren
Wald von dichtem Gestrüpp durchzogen wird; links dehnt sich
eine 5 See-Meilen lange Insel mit breitem Grassaum aus, deren weite
Wiesenflächen durch einzelne grosse Bäume (Cecropias) unter-
brochen werden. Dann folgen niedere Ufer, der Wald wird breiter
und dichter. Zu beiden Seiten des etwa ^ See-Meile breiten Flusses
liegen grosse Seen: rechts der Murerü-uacä und Parü, berühmt
wegen seiner reichen Fischereien, links der Kirikiri und Itapi-
curu. Bald verschwinden die Cecropias, an ihre Stelle treten
Triplaris und die Bignonia mit ihren grossen , gelben Blüten.
Etwa 23 See-Meilen oberhalb der Mündung erreicht das Alluvialland
des Amazonas sein Ende; hier lag früher die Mündung des Trom-
betas. Wie bei den meisten ähnlichen Nebenflüssen des Ama-
zonas, steht der grosse Strom durch mehrere das Alluvialland
*) Explora^äo e Estudo do Valle do Amazonas. Belatorio apresentado
ao lUmo etc. Ministro e Secretario de Estado dos Negocios de Agricultura etc.
por J. Barboza Rodriguez. — Rio Trombetas. 39 S. Rio de Janeiro 1875. 8.
1 Karte.
**J Siehe: C. Barrington and W. Lidstone: Fifteen thousand miles on
the Amazon and its tributaries. London 1878. — Verhandlungen der Gesell,
f. Erdk. 1881. Seite 112.
416 K. Himlj:
Laufe des Hanptflasses von Aksakmalar ans za nnerken,
alle oben genannten Ortschaften von Yarkand bis Aksakmalar im
Karten nach weit ab vom Flosse and am Heerwege nadi Äkn
liegen , nnd dass dem I thang yu thn snfolge, die Biehtong te
Wasserleitung erst eine etwa nordostliche ist, am dann auf dar
Bracke von Aksakmalar sich immer mehr ostlich sn wenden.
Nach einer östlichen, dann nördlichen Wendang und eiaew
Laufe von 75 Li kommt diese Wasserleitang an dem Hai-Naa*
Mn-K^^iao-Kan-l^ai, dem befestigten ^Tharme der holsemen Biid»
von Hai-Nan^ vorbei, welche Bracke aber einen von links nnb*
denden Bach fahrt*). Nach 70 Li weiteren östlichen LAufea ttmtik
die Leitung südlich von dem Kara-Tagh-Tbarme vornber; ks»
tagh ist „schwarzer Berg^, auch giebt die Elarte hier Beige aa
Nach weiteren 10 — 20 Li östlichen Laufes faort die Wi
leitung auf.
Westlich von erwähnter Befestigung der Hai<-Nan-Br5eka iit
ein Seitengraben abgezogen, der nördlich von der Feste das Qil
Malar-Bashi (Maral Bashi**)) bewässert Das Waaeer, sagt daf
Verfasser, steige und sinke, gehe aber an Anfang des FnihHip^
und Sommers nicht bis an die Badachse (npriKrii wörtliche Bedoas
art). Er, der Verfasser, möchte vorschlagen, ans ^dem wenige^ H
nördlich vom Oute fliessenden Ulan üssn einen neuen Qnkm
bis zum Gute zu ziehen.
Der Hauptfluss hat bis südlich von Bartshuk einen östlicbei
Lauf. Dort sind Sandhügel, dann kommt der Flass, und südlich
von diesem ist die Sandwüste. Im Jahre 1758 nahm Henof
Shu den Ort Bartshuk ein und berichtete, er habe am 18. Tage
des 12. Monats diesen Ort erreicht und, da das Gras niedcp
getreten und von den Aufständischen verbrannt sei, so habe fX
nach Einziehung von Erkundigungen am 20. Tage des Monates
eine Fürth des Yarkand-Flusses durchschritten und sei am 21. Tage
nach Ergis gelangt, welches etwa 8 — 9 Tagemärsche vom Heer-
lager sich befunden habe.
Der Fluss hat einen östlichen Lauf, bis südlich von der
Feste Höng-Alak, wo der Ulan üssu nordöstlich, der Süd-Floes
aber gerade östlich fiiesse, so dass die Entfernungen zwischen
beiden immer zunehme.
Bei Bartschuk treffen die Wege von Kaschgar und Yar-
kand zusammen. In einer von dort aus abgesandten Eingabe
tadelte der genannte Unterfeldherr Herzog Shu die dermaÜgea
Verhältnisse, die den Ort der Plünderung aussetzten, während Toa
*) Die Karte des Si yü shui tao ki giebt bei Pidzhanlik achoa
Berge an.
**) Kopf einer maral oder Hirschkuh.
Einiges über das Si Yü Shni Tao Ei. 417
der angeblich 90 Li entfernten Feste Hong-Alak erst in 5 bis
•6 Tagen Hülfe von Seiten der 50 Mann starken Besatzung
kommen könne. (Eine Anmerkung sagt, dass die beiden Be-
festigungen dermalen 150 Li von einander entfernt seien; die
Karten geben mitten zwischen beiden die Feste Kuktsher an).
Nach weiterem östlichen Laufe, fährt unser Verfasser fort,
vereinige sich der Süd-Fluss mit dem Nord-Flusse. Er führt
jedoch noch die Angaben des Ho yüan ki lio, eines der letzten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts entstammenden Werkes, an, denen
zufolge der Fluss von der Mündung des Tenzäb über 400 Li
nach Nordosten bis zum Matsar Tagh (nach dem I thung jn thu
89® N. B., Sy^'Se' W. L. von Peking) fliesse, von welchem süd-
lich die Gobi sich befinde. Von da fliesse der Fluss in östlicher
Richtung 500 Li weit bis Kabak Agzy, d. h. bis zu der Ver-
einigung mit dem Kaschgar-Flusse. Über das angezogene Werk
verlohnt es sich wohl noch zu sagen, dass nach Wylie's Notes on
Chinese Literature (S. 48) der Verfasser sein Werk (dessen
Name Ho yüan ki lio einen Abriss der Beschreibung der Quellen
des ho% d. h. „des Huang-ho^ bedeutet) aus einer ausgedehnten
Benutzung aller seiner Vorgänger geschöpft hat, und dass die
Eigennamen durchweg nach den Landessprachen erklärt sind.
Die oben angegebenen Entfernungen der am Flusse belegenen
Ortlichkeiten beruhen anscheinend grösstenteils auf Schätzungen,
die mit den an den Verkehrswegen liegenden Wachen und kleinen
Festungen zusammenhängen; wo dieser Anhalt, wie von Aksakma-
lar an , den Verfasser im Stiche lässt, ist er froh , sich auf eine
berühmte anderweitige Quelle stützen zu können. Dass es sich
aber nicht allein um die Entfernung der Festungen von einander
bandelt, lehrt ein Vergleich mit den Angaben des Si yü wön kyen
la. Nach diesem sind nämlich
von Aksn
bis Ai%ur
80
Li
Transport
605
Li
„ Yangaryk
60
bis Sarghunus
70
)»
„ Tukit
100
„ Bisakti
70
j»
,, Ilatu
60
„ Aksakmalar
60
)9
„ ürtusker
55
„ Alangor
60
)»
„ Tingaryk
40
„ Mailat
70
»5
„ Küktshe(r)
50
„ Lailik
70
»1
„ Bartshuk
80
„ Aidzhit;cu
70
>»
„ Tschekdeliktoghaiy
' 80
„ Yarkand
70
»9
605 Li zusammen 1145 Li
(Gesamtentfernung nach dem Si yü wön kien lu 1350 Li, also
wohl nicht auf diesem Richtungswege, sondern über Yengishar).
Zeitschr. d. GesellBch. f. Erdk. Bd. XVIL 27
L
408
K. Himly:
Biilti heisse, und welches schon früher einen Tribut Ton
7 Schwertern oder Äxten geliefert habe. Von Kaodat nordveit-
lich komme man in 9 Tagen nach Badakschan, dessen Khan
der Sultan-Schah sei und dessen Tribut in Säbeln oder Axt«B
und 8 Rossen bestehe. 5 Tage weiter nach Norden komme man
nacli Tarn uk an und nach 3 Tagereisen weiter nordlich nadi
TschaygM»; von da in 3 Tagereisen südwestlicher Richtung nad
Xunduz, von wo man in 3 Tagen nordwestlichen Wege» nad
Tavkan komme , welches mit Gazni benachbart sei, von Hestutdd
bis Tarkan seien die Bewohner alle vom Stamnie der Galtsha*).
Von Bolor komme man nach Westen zu. in 20 Tagen nidi
Aiwukan, welches auch Kobur genannt werde. Da es sich mög»
lichor Weise mehr um die Gebiete, als um bestimmte Ortsdiaftei
handelt und die Schriftzeichen genau dieselben sind, mit denei
B. H. das 1 thuns; vü thu Kabul bezeichnet, so ist letzteres offen-
bar der entsprechende Name und Aiwukan ist der von den Persern
stammende Name Afghan. Übrigens ist es wohl nicht nnwichtig,
hier da$ 1 thung yü ihu zu vergleichen, welches in diesen west-
Hohen Gebieten zwar gelegentlich kanm einen oder zwei Namen
auf der Seite aufweist, dagegen aber die gewöhnlichen Reisewege
u:ii Siriohelehen angiebi. Diese führen von Tark^nd in südwest-
lioiU'r Riohcung über den Narat Daban und westlich nä.ch Saxikal
,8S'' N. r>., 42—43'^ W. L. von Peking}, wo sich die Wege
soV.oider. . .Uren e:r.er ::: d-r'-r «üiwesrlich belegenen Koiäh«
K..:<:
... **'»'»
* - N - ■
N\ L
w '.'r tt :■- .1 -Irr :. ' Ir r-r n - •: i N : r I-wt sie- -i-
1 '
•V ■ • / ■ • •
W
r. N:-;- i:.
V X > _
- - _ - r ^
L--.-:: :T.-^--i:j.r :=.- '.-i.T-.iii
i^::.-r t'.r:-?.: llZLS-l -.iL
N.
Einiges aber das Si Tu Shni Tao Ki. 409
östlich and später sadlich nach Bolor (etwa 37® N. L., 44® W. L,
TOD Peking), von da nach Badakschan (36® 30' N. B., etwa
44® W. L. von Peking) and weiter sadlich, später südwestlich
nach Tisken (35® 30' N. B., etwa 44®W. L. von Peking), süd-
westlich nach Ehosti (welches noch einmal erwähnt wird, also
sich wohl anf die Landschaft Khost hezieht) , Enderäb (etwa aaf
38 '2° N. B. irrtümlich gesetzt), dann westlich (statt südlich) nach
Tsharikär, von da westlich und westsüdwestlich nach Kandahar,
oder südsüdwestlich nach dem wenig entfernten Kabal (Kopur
wie oben). Weiter ist im Si yü shui tao ki bei Gelegenheit der
£rwähnang EabuFs von den Kriegen des Achmed Schah und der
Grossmogule za Mitte des vorigen Jahrhunderts die Rede, bei
welcher Gelegenheit von Lahor gesagt ist, dass es von Yarkand
62 Tagereisen entfernt liege.
3) Von Sary Kul nördlich komme man in 3 Tagereisen nach
Eon, weiter nordwestlich in 2 Tagereisen nach Wa;fan, weiter
nordwestlich in 2 Tagen nach Tshatral, einem Scheidewege, von
dem es in einem Tage nach Norden nach Roshan gehe, während
man nach Westen in einem Tage nach Shignan komme, dessen
Häuptling (Sbäh) sich während der Herrschaft Khien-Lung (1736
bis 1796) durch seine Grausamkeit und Feindschaft gegen den
Hakim Beg von Yarkand ausgezeichnet habe. Von dort komme
man weiter nach Nordwesten zu in 2 Tagereisen nach Derwäs.
Von Derwäs thalab wohnen noch Galdscha-Stämrae, nordlich von
da aber die Kortidzhin- (Karategin-?) Buruten*). Nördlich von
Roshan sei Khokand (Ho-han, sprich Xo-%an) ; von der Stadt dieses
Namens wäre Sary Kul nach Südosten 10 Tagereisen entfernt (I).
Hier gehen die Bemerkungen auf die Reisewege des letztgenannten
Fürstentumes über, welche es sich wohl kaum mehr lohnt aufzu-
zählen. Der grosse Beg von Khokand, heisst es, nenne sich Khan;
in Tascbkend hätten sich ehemals Sho-ti Kbodzba und Molosha
Mushi in die Herrschaft getheilt; da ersterer sich Übergriffe er-
laubt, hätte sein Nebenbuhler ihn beim Erdeni-Beg in Khokand
verklagt und um Hülfstruppen gebeten. Nachdem erst Molosha
Mushi das ihm genommene Gebiet zurückerhalten, hätte sein Geg-
ner sich mit den westlichen Khasaken**) und mit dem Beg der
*) Eortidzhiu ist statt Kortimien auch auf S. 189 des XV. Jahr-
ganges der Zeitschrift zu lesen. Ich hatte die zwei ähnlichen Schriftzeichen
mien (eigentlich „Baumwolle") und kin („Gold-Stickerei", jetzt im Norden
tshin gesprochen) verwechselt, wie ich mich nach Ansicht der Uspenski'schen
russischen Bearbeitung der vorliegenden Abteilung des Si yü shui tao ki
überzeugte. Herr Uspenski sieht in Ke-r-ti-tszin eine Umschrift für Kara>
tegin (s. S. 102 von Uspenski's „Auszüge aus dem Si yü thui tao ki" (Za-
piski . . . po otdjeleniju etnografii VI).
**) Kazdk, Name der sogenannten Kirgisen der Steppe.
410 K. Htttly:
Khodzhiat-Beissele vereinigt, wora „ l^^ ww«m»^ «.m^^ Mdoah> 4^
schlagen wären. Der EJian Ton Hlhokand bitte mwmt Tanchtoii
angegriffen, von Beissele sei es aber enlseW worden» und danrf
hätte dieser einen Einfall in das Gebiet Ton Khokand gemidii
Zwei Joche seien auf der Orense von Kliokand uid der tSikisdNi
Stamme, das Kaplan- (,, Tiger ^) Jocii and das Ton Sndi-Bidak, m
die Edegene-Baraten wohnten. Ostlieh vom Joehe seien Xi
Tnrken-Stämme, westlich Ehokand. Yen letsterem weaffioh ad
in 15 Tagen Bachara su erreichen, «aneh ein grosMS Laai^
welches von dem südöstlich liegenden Sarj Knl 82 Tageseim
entfernt sei. Die übrigen Angaben, wonaeb cBe YaaalleaaliA
Öltaipai 7 Tagereisen nach Osten, Didiisak 8 Tagereuea oidMi
Pai'r^a 3 Tagereisen nordostlich, Oasoi 10 Tagereisea sidwsrt
lieh, Kandahar 20 Tagereisen südwestlich liege, nnd troU WQgn
ihrer Unvollständigkeit nicht recht Terstindliöb. Hier endet fii
lange Anmerkung, die sich an den Namen Sarj Knl kniffte
den Zweck hatte, die von dort auslaufenden VeAehrawegb
geben. Der Verfasser fSgt indessen noch einige Worte ober tk
Bewohner dieses Landstriches hinzn, die bemericensweki
Man ist es in Deutschland gewohnt,, blondes Haar vo:
als Kennzeichen germanischer Abstammung an betrachten, eb^
gleich man im In- und Auslande Vieles finden kann, was dagqgil
spricht; im ganzen geht man aber wohl nidit fehl, wenn man aa-
nimmt, dass je weiter nach Süden, desto mehr das schwarze Haar
überwiegt, und von dem zahlreichsten Volksstamme der Welt, den
Chinesen, kann man mit wenigen (noch dazu krankhaften) Aus-
nahmen sagen, dass sie schwarzhaarig sind. Wenn Klaproth und
nach ihm Ritter die chinesischen Nachrichten über blonde Stämme
in Inner-Asien mit dem ganzen Eifer auffassten, der die erstes
indisch-germanischen Forschungen hegleitete, so musste daher der
Eindruck, den der Umstand auf den chinesischen Beobachter
machte, ein weit mehr unmittelbarer sein. ^ Bei diesem Menschen-
schläge*, sagt der Verfasser, „umgiebt ein gelber Bart die Wangen
gleich einer Löwenmähne, was bei den Türken insgesamt sich
nicht so verhält." Über die Einwohner, heisst es weiter, sei ein
Hakim Beg vom fünften Range gesetzt, und betrage der jahrliehe
Tribut 27 %^, Unzen Goldes.
Nachdem dieser Quellfluss eine Wendung nach Südosten ge-
macht, nimmt er ein Gewässer auf, welches östlich vom Kiang-
Hun-Gebirge herfliesst, nach weiterem östlichen Laufe fllesst er
südlich von To-li-pu-lung vorüber, von welchem Orte er den
Namen To-li-pu-lung-ho erhält; nach mehr als 100 Li südöst-
lichen Laufes wendet er sich nach Nordosten nnd dann nadi
Nordwesten, worauf er nach mehreren 100 Li nordlich am
Einiges über das Si Tu Sbui Tao Ki. 411
Mirdai-Gcbirge herfliesst. Für dieses wird in der folgenden An-
merkung als älterer Name Pi-lö angegeben. Von Yarkand gehe
es 70 Li südwärts bis Poskam, 50 Li weiter südwestlich nach
Xan Lengeri (Lenger persisch „Kloster'', oder „Grabmal*'), weiter
150 Li südwestlich nach dem Landgute Ying-o (Yengi — „Neu"),
weiter 30 Li südwestlich nach dem Tshypan- („Beulen^?) Gebirge,
ÖO Li weiter südwestlich nach Adze-;fansar, 60 Li weiter süd-
westlich bis zum Mirdai-Gebirge. Da das Si yü wön kien lu von
einem Mi-lö-tai-daban-shan spricht, so handelt es sich also wohl
um ein Mirdai (Mir daghj^?) dabanj^*), einen Pass des Namens (?).
Der obere Teil des Gebirges von über 30 Li sei zu allen Jahres-
zeiten mit Schnee bedeckt, das Thal über 60 Li tief. Das Ge-
birge bestehe aus 3 Teilen, der untere sei bewaldet, der obere
bestehe aus lauter Felsen, der mittlere aber heisse wegen der
unabsehbaren Menge von Edelsteinen Yü shan („Nephrit-Berg**),
Die Edelstein-Sucher ritten auf Yak-Kühen bis zum Gipfel,
meisselten die Steine los und holten später das Herabgefallene
ab, was immer ein Gewicht von einer Million chinesischer Pfunde
(kin) hätte. Der Berg gehöre mit dem Gipfel des Marghuluk-
Gebirges zusammen. Die Farbe des Nephrites sei grünlich-
schwarz, der Bau hart, der Klang rein und lange nachhallend.
Im Jahre 1763 sollen nach einander von Yarkand 52 Stücke
dieser Steinart, deren Gewicht über 4084 chinesische Pfund be-
tragen habe, eingesandt sein, um am kaiserlichen Hofe als
Glockensteine zu dienen, im folgenden Jahre 66 Stück. Der
Verfasser giebt die verschiedenen Töne an, zu deren Erzeugung
sie bearbeitet wurden; ausserhalb des kaiserlichen Hofes durfte
man sich nur des in China verschiedentlich vorkommenden Kling-
Bteines bedienen. Das Buch geht hier, auch mit Anführung des
Hui-tien und der Erzeugnisse von Khoten, näher auf den Gegen-
stand ein, als mit diesen Zeilen vereinbar ist; als Merkwürdigkeit
werde jedoch noch erwähnt, dass die Steine vom Mirdai-Gebirge
mit der sogenannten „dsungarischen Säge'' verarbeitet wurden. —
270 Li südwestlich von Yarkand lag die Wache Ülaryk Karaulu
(yü lö a li k*ö k*ia lun) unterhalb des gleichnamigen Berges
(yü lö = ül? soll „rein" und „durchsichtig" bedeuten, und unter-
halb des Berges soll ein Wasserlauf mit klarem Wasser sich be-
finden); die dort wohnenden Türken sollten eine andere Art
Nephrit, schwarz und wie von Blut getränkt, der vom Marghuluk-
Gebirge stamme, nach Yarkand zum Verkaufe bringen, der da-
nach den Namen „Nephrit von Ülaryk" führe. Der Nierenstein
soll gegen Steifheit der Beine schützen nach einem alten Aber-
*) Mir daghy etwa „Fürstenberg"?
408 K. Himly:
Balti heisse, und welches schon früher einen Tribut von
7 Schwertern oder Äxten geliefert habe. Von Kandut nordwest-
lich komme man in 9 Tagen nach Badakschan, dessen Khan
der Sultan-Schah sei und dessen Tribut in Säbeln oder Äxten
und 8 Rossen bestehe. 5 Tage weiter nach Norden komme man
nach Tamukan und nach 3 Tagereisen weiter nördlich nach
Tschaygäb; von da in 3 Tagereisen südwestlicher Richtung nach
Xunduz, von wo man in 3 Tagen nordwestlichen Weges nach
Tarkan komme , welches mit Gazni benachbart sei, von Hestutshi
bis Tarkan seien die Bewohner alle vom Stamme der Galtsha*).
Von Bolor komme man nach Westen zu in 20 Tagen nach
Aiwukan, welches auch Kobur genannt werde. Da es sich mög-
licher Weise mehr um die Gebiete, als um bestimmte Ortschaften
handelt und die Schriftzeichen genau dieselben sind, mit denen
z. B. das I thung yü thu Kabul bezeichnet, so ist letzteres offen-
bar der entsprechende Name und Aiwukan ist der von den Persern
stammende Name Afghän. Übrigens ist es wohl nicht unwichtig,
hier das I thung yü thu zu vergleichen , welches in diesen west-
lichen Gebieten zwar gelegentlich kaum einen oder zwei Namen
auf der Seite aufweist, dagegen aber die gewöhnlichen Reisewege
mit Strichelchen angiebt. Diese führen von Yarkand in südwest-
licher Richtung über den Narat Daban und westlich nach Sarikul
(38° N. B., 42 — 43<^ W. L. von Peking), wo sich die Wege
scheiden, deren einer in dem südwestlich belegenen Kotshut
(Katshut**)) aufhört, während der andere nach Nordwesten un-
weit des Kara kul und des Lagerplatzes der Naiman-Buruten
sich mit dem nördlich um den See führenden Wege kreuzt, um
weiter nach der Pamir genannten Örtlichkeit zu führen. Von der
Kreuzung führt der von Norden kommende Weg weiter nach
Süden über den Aksu und die Grenze, später teils südwesth'ch
nach Wa^än (etwa 38° N. B., 45° W. L. von Peking), teils süd-
*) Ujfalvy hat einige Wörter und Redensarten der Sprache der Galtscha's
des Yagnäb-Thales zwischen Serefschan- und Hissar-Gebirge gesammelt,
unter denen die einen ganz arisch aussehen, andere ebenso dunkel sind.
Zahlwörter sind 1 i, 2 du, 3 therai, 4 tfo, 5 au, 6 u/sh, 7 nau, 8 dass,
9 kissu, 10 dasb. „Rind": gova erinnert an einen weitverbreiteten arischen
Wortstamm, gor „Berg" an das afghanische gör. Auch die Galtscba's, die
U. seiner Untersuchung unterwarf, waren häufig blond, blauäugig und
bärtig.
**) Shaw erwähnt S. 205 a. a. O. nach der Erzählung eines Arguns,
d. h. eines kaschmirisch-türkischen Mischlings, der von den Kandzhuti's als
Sklave verkauft sei , der auf dem Karaköram entspringende Fluss gehe
nach Sirikul (eigentlich Sarikol). Daraus schliesst Shaw , dass dieses nicht
der von Wood besuchte See sein könne. Es handele sich um eine kleine
von dem einzigen Überbleibsel arischer Bevölkerung östlich vom Pamir be-
wohnte Provinz.
Einiges über das Si Yü Shui Tao Ki. 413
wenigem durchsickernden Wasser begnügen müssen. Einige
Bäame des Waldes hätten jene zu Geschützen ausersehen; auch
hätten seine Kriegsgefährten aus Bäumen die Bleikugeln gezogen
zur Ergänzung des Schiessbedarfes. Der Verfasser war selber an
Ort und Stelle und sah daneben den Tempel Hyen-yu-sze und
"weiter nordlich eine Ahnenhalle der Mutter Erde (Hou thu
^Kaiserin Erde''), in deren Umfassung sich ein uralter Baum be-
fand, zu dessen Umspannung mehr als 10 Menschen gehörten;
die Zweige seien morsch und verstümmelt, so dass man ihn mit
Mauerwerk umzogen habe; auch der hätte schon von Bleikugeln
zu. leiden gehabt.
Nachdem der Fluss nach nordöstlichem Laufe Yambalik
erreicht, komme er südlich an der Ahneohalle des Drachengottes
(Lung-shön-tze) vorüber, die 50 Li südöstlich von Yarkand liege.
Dieselbe sei 1777 erbaut.
Nach weiterem nordöstlichen Laufe von mehr als 110 Li
vereinige sich der Fluss bei dem Gute Muklit (200 Li östlich
von Yarkand), mit dem östlichen Quellflusse. Letzteres werde
auch Maiget genannt.
Der Tenza-Ab.
Der östliche Quellfluss entspringt auf dem Kükyar-Gebirge
(einem Teile des Nan Shan von Xoten), welches von der blauen
Farbe (kük) der Berge und einer an seinem Fusse befindlichen
Einsenkung (yar) den Namen haben soll*). Nachdem sich die
Quelle nach nördlichem LHufe mit einer von Westen kommenden
vereinigt hat, fliesst das Gewässer weiter nördlich über 200 Li
weit, wo die Stadt Shatu (türkisch „Leiter") an ihm liegt. Dann
teilt es sich in einen westlichen und einen östlichen Arm, welche
sich aber 180 Li weiter wieder vereinigen. Nachdem der Fluss
dann 100 Li nach Osten geflossen ist, erhält er seinen obigen
Namen (Thing-tsa soll auf Persisch „ruhig" bedeuten; ab ^Wasser"
ist unverkennbar), neben dem auch der Name Ha-la-sze-than vor-
kommen soll. Nach dem Verfasser befindet sich die Quelle auf
40^30' N. B. und 39^50' W. L. von Peking, nach dem I
thung yü thu jedoch etwa 36° 36' N. B. und* 40*^30' W. L.
von Peking.
Nach weiterem nordöstlichen Laufe fliesst der Fluss östlich von
der genannten Wache Ülalik (Ülarikz) vorüber und noch weiter an
Kargalik („Krähenort'' nach dem Verfasser von den vielen
Krähen, die dort auf den Bäumen des Waldes nisten), welches
*) Kukiär, wie Shaw schreibt, das letzte Dorf auf dem Winterwege
nach Tibet.
412 K. Himl^;
glauben. Trotz des Ende der siebensiger Jahre des vorigai
Jahrhunderts erlassenen Verbotes wnrde noch immer hradUl
von dem Steine gewonnen. Man errichtete übrigens eine WadU'
dort, Mirdai karaolü.
Vom Mirdai-Gebirge ab wendet sich der Flosa nadi NMi*
Osten und fiiesst nördlich am Tengi-TshTpan-Gebirge voraber, is
er den Namen Tso-pu-lo^shan *) annimmt. Nach weiterem noidMik
liehen Laufe von 110 — 120 Li fliesst er nordlich von dem Tiiii
gute Ensar-Ab 260 Li sudwestlich von Tarkand vorbei, wsldhw
zugleich die Ortlichkeit ist, wo sich das sechste Lager (jing) fr
die Gewinnung des Nierensteines befindet. Nach weiterem mriik
ostlichen Laufe von 40 Li kommt der Flosa sfidlieh vom Lsai^
gute Katscbung vorbei , welches als fünftes Lager dient, 60 U
weiter nach Nordosten am Gute Armas an dessen SSdseüe, frt
die Mirdaiquelle von Süden in den Flosa mondet mnd wo imh
vierte Lager steht. Weitere 50 Li weit nach Nordosten fliCfll
der FIuss an Targhatshi nordlich vorbei, wel<^es das dritte Lv
ist, und 80 Li weiter in derselben Richtung nordlich vom LsaJ*'
gute Uluk-ming, welches als zweites Lager dient. Nach
30 Li nordostlichen Laufes fliesst er nordlich an dem
gute Uluk Tubi her, wo das erste Lager ist. 70 Li weiter k
derselben Richtung fliesst der Fluss an der Sodaeite der StHft
Tarkand vorüber. Der Fluss wird dort gegen Herbst so reh,
dass man den Grund sehen kann. Dieser Umstand hatte erst die
Behörden veranlasst, in seinem Bette Nierenstein suchen n
lassen, was aber eine kaum der Rede werte Ausbente sor
Folge hatte. Als man bald darauf im Thale des Katshong Ge-
birges (s. o. 5. Lager) reichliche Mengen fand, gab man das
Suchen bei Yarkand auf, da man nunmehr von dort 18 500
bis 18 600 Kin jährlich einschicken konnte. Vor der Unte^
werfung um Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte sich im Tar-
kand-Flusse kein Nierenstein gefunden; aber 1777 wurde be-
richtet, dass 30 Li oberhalb der Fürth von Yangbalik (Tam-Balik?)
ein Fundort des Steines sei; indessen blieb der Ertrag gering.
Der Fluss soll sich (von der Stelle , wo sich der Yerfese«
nach Yarkand wandte) nach nordwestlichem Laufe 70 Li sid-
östlich von Yarkand zu einem Becken erweitern und das Oewiseer
wegen der Schlinggewächse ein schwärzliches Anssehn habea,
weshalb es Kara (U)su „schwarzes Wasser** genannt werde. Dort
sei es, wo seiner Zeit der kaiserliche Feldherr, der Henog
Tshao, umzingelt worden sei. Die Aufständischen hätten dtl
„schwarze Wasser^ abgeleitet, und die Umzingler hätten rieh all
*) Zäbulshan? z = weichem s.
Einiges Aber du Si TG Shni Tao Ki. 413
wenigem darcbsickernden Waaser begoägen müssen. Einige
Bäame des Waldes hätten jene zu Geachützen auaersehen; auch
hätten seine Kriegagefäbrten aus Bäumen die Bleikugeln gezogen
CHT Ergänzung des Schiessbednrfea. Der Verfasser war selber an
Ort und Stelle nnd sah daneben den Tempel Hyen-yu-sze und
weiter nördlich eine Abnenhalle der Mutter Erde (Höu thn
„Kaiserin Brde^), in deren UmfasBung sich ein uralter Baum be-
, fand, XU dessen Umspannung mehr als 10 Menschen gehörten;
die Zweige seien morsch und verstümmelt, so dass man ihn mit
■ Mauerwerk umzogen habe; auch der hätte schon von Bleikugeln
q ca leiden gehabt.
r Nachdem der Flnss nach nordöstlichem Lanfe Yambalik
, erreicht, komme er südlich an der Ahnenhalle des Drachengattea
^ (Lnng-shÖQ-tze) vorüber, die 50 Li südöstlich von Yarkand liege.
_,, Dieselbe sei 1777 erbaut.
, Nach weiterem nordöstlichen Lanfe von mehr als 110 Li
, vereinige sich der FInas bei dem Oute Muklit (200 Li östlich
von Yarkand), mit dem östlichen Quellflusse. Letzteres werde
auch Maiget genannt.
Der Tenza-Ab.
Der östliche Quellfluss entspringt auf dem Kükyar-Gebirgo
(einem Teile des Nan Shan von Xoten), welches von der blauen
Farbe (kük) der Berge und einer an seinem Fusse befindlichen
Binsenkung (yur) den Namen haben soll*). Nachdem sieb die
Quelle nach nördlichem L^ufe mit einer von Westen kommenden
Tereinigt bat, fliesst das Gewässer weiter nördlich über 200 Li
weit, wo die Stadt Shatn (türkisch „Leiter") an ihm liegt. Dann
teilt es sieb in einen westlichen und einen östlichen Arm, welche
sich aber IHO Li weiter wieder vereinigen. Nachdem der Fluss
dann 100 Li nach Osten gellossen ist, erhält er seinen obigen
Namen (Thing-tsa soll auf Persisch „ruhig" bedeuten; ab „Wasser"
ist unverkennbar), neben dem auch der Name Ha-la-s/e-than vor-
kommen soll. Nach dem Verf^aser befindet sich die Quelle auf
40' 30' N. B. and 3a "50' W. L. von Peking, nach dem I
■ thung yü thu jedoch etwa 36° 36' N. B. und- 40°30' W. L.
TOD Peking.
Nach weiterem nordöstlichen Lanfe fliesst der Fluss östlich von
der genannten Wache Ülulik (Ülarikz) vorüber und noch weiter an
Kargalik („Kräbenort" nach dem Verfasser von den vielen
Krähen, die dort auf den Bäumen des Waldes nisten), welches
ie Shaw schreibt, dos letzte Dorf anf dem Winterwega
412 K. Himl^:
glauben. Trotz des Ende der siebeniiger J e des rmgtk
Jahrhnnderts erlassenen Verbotes wurde noch immer heiaiüf
von dem Steine gewonnen. Man errichtete übrigens eine IfmM
dort, Mirdai karaald.
Vom Mirdai-Gebirge ab wendet sich der Flose nadi Vmt
Osten und fliesst nördlich am Tengi-TshTpan-Oebirne Torfiber, «•
er den Namen Tso-pu-lo^shan *) annimmt. Nach weiterem noidoil'
liehen Laufe von 110 — 120 Li fliesst er nördlich von dem Lnl-
gute Ensar-Ab 260 Li südwestlich von Yarkand vorbei , weldw
zugleich die Ortlichkeit ist, wo sich das sechste Lager (yisg) Im
die Gewinnung des Nierensteines befindet. Nach weiterem norih
ostlichen Laufe von 40 Li kommt der Floss sndlioh vom Imai
gute Eatschung vorbei , welches als fünftes Lager dient, 60 U
weiter nach Nordosten am Gute Armas an dessen SSdseüe, ve
die Mirdaiquelle von Süden in den Flnss mindet und wo im
vierte Lager steht. Weitere 50 Li weit nach Nordosten fliMit
der FIuss an Targhatshi nordlich vorbei, welches das dritte Lagir
ist, und 80 Li weiter in derselben Richtung nordlii^ vom Lisi
gute Uluk-ming, welches als zweites Lager dient* Nneh weiteres
30 Li nordostlichen Laufes fliesst er nordlich an dem Lss^
gute Uluk Tubi her, wo das erste Lager ist. 70 Id weiter ia
derselben Richtung fliesst der Fluss an der Sudseite der Stodt
Tarkand vorüber. Der Fluss wird dort gegen Herbst so rein,
dass man den Grund sehen kann. Dieser umstand hatte erst die
Behörden veranlasst, in seinem Bette Nierenstein suchen za
lassen, was aber eine kaum der Rede werte Ausbeute zur
Folge hatte. Als man bald darauf im Thale des Eatshung- Ge-
birges (s. o. 5. Lager) reichliche Mengen fand, gab man das
Suchen bei Yarkand auf, da man nunmehr von dort 18 500
bis 18 600 Kin jährlich einschicken konnte. Vor der Unter-
werfung um Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte sich im Yar-
kand-Flusse kein Nierenstein gefunden; aber 1777 wurde be-
richtet, dass 30 Li oberhalb der Fürth von Yangbalik (Yam-Balik?)
ein Fundort des Steines sei; indessen blieb der Ertrag gering.
Der Fluss soll sich (von der Stelle , wo sich der Verfasser
nach Yarkand wandte) nach nordwestlichem Laufe 70 Li süd-
östlich von Yarkand zu einem Becken erweitern und das Gewisser
wegen der Schlinggewächse ein schwärzliches Aussehn haben,
weshalb es Kara (U)su „schwarzes Wasser ** genannt werde. Dort
sei es, wo seiner Zeit der kaiserliche Feldherr, der Herzog
Tshao, umzingelt worden sei. Die Aufständischen hätten das
„schwarze Wasser^ abgeleitet, und die Unizingler hätten sich mit
*) Zäbulshan? z = weichem s.
Einiges über das Si Yü Shui Tao Ki. 413
wenigem durchsickernden Wasser begnügen müssen. Einige
Bäame des Waldes hätten jene zu Geschützen ausersehen; auch
hätten seine Kriegsgefährten aus Bäumen die Bleikugeln gezogen
Äur Ergänzung des Schiessbedarfes. Der Verfasser war selber an
Ort und Stelle und sah daneben den Tempel Hyen-yu-sze und
weiter nördlich eine Ahnenhalle der Mutter Erde (Hou thu
^Kaiserin Erde''), in deren Umfassung sich ein uralter Baum be-
fand, zu dessen Umspannung mehr als 10 Menschen gehörten;
die Zweige seien morsch und verstümmelt, so dass man ihn mit
Mauerwerk umzogen habe; auch der hätte schon von Bleikugeln
zu leiden gehabt.
Nachdem der Fluss nach nordöstlichem Laufe Yambalik
erreicht, komme er südlich an der Ahnenhalle des Drachengottes
(Lung-shön-tze) vorüber, die 50 Li südöstlich von Yarkand liege.
Dieselbe sei 1777 erbaut.
Nach weiterem nordöstlichen Laufe von mehr als 110 Li
vereinige sich der Fluss bei dem Gute Muklit (200 Li östlich
von Yarkand), mit dem östlichen Quellflusse. Letzteres werde
auch Maiget genannt.
Der Tenza-Ab.
Der östliche Quellfluss entspringt auf dem Kükyar-Gebirge
(einem Teile des Nan Shan von Xoten), welches von der blauen
Farbe (kük) der Berge und einer an seinem Fusse befindlichen
Einsenkung (yar) den Namen haben soll *). Nachdem sich die
Quelle nach nördlichem Laufe mit einer von Westen kommenden
vereinigt hat, fliesst das Gewässer weiter nördlich über 200 Li
weit, wo die Stadt Shatu (türkisch „Leiter") an ihm liegt. Dann
teilt es sich in einen westlichen und einen östlichen Arm, welche
sich aber 180 Li weiter wieder vereinigen. Nachdem der Fluss
dann 100 Li nach Osten geflossen ist, erhält er seinen obigen
Namen (Thing-tsa soll auf Persisch „ruhig" bedeuten; ab „Wasser"
ist unverkennbar), neben dem auch der Name Ha-la-sze-than vor-
kommen soll. Nach dem Verfasser befindet sich die Quelle auf
40^30' N. B. und 39^50' W. L. von Peking, nach dem I
thung yü thu jedoch etwa 36° 36' N. B. und* 40° 30' W. L.
von Peking.
Nach weiterem nordöstlichen Laufe fliesst der Fluss östlich von
der genannten Wache Ülalik (Ülarikz) vorüber und noch weiter an
Kargalik („Krähenort" nach dem Verfasser von den vielen
Krähen, die dort auf den Bäumen des Waldes nisten), welches
*) Kukiär, wie Shaw schreibt, das letzte Dorf auf dem Winterwege
nach Tibet.
414 K. Himly:
als auf dem Wege von Xoten nach Yarkand befindlich schon
bekannt geworden ist. Von da an heisst der Floss nach der ge-
nannten Stadt, noch weiter unterhalb Tschindal-FloBS. An einer
Fürth desselben machten die Aufständischen den Übergang streitig,
als der ünterfeldherr Fu den Oberbefehlshaber Herzog Tshao-
Hwei entsetzte bei Gelegenheit der obenerwähnten Umzingelang.
Nach weiterem nordöstlichen Laufe vereinigt sich der Tengsa-
Ab mit dem westlichen Quellflusse, und beide bilden den
Thsung-Ling-Nan-Ho,
oder „südlichen Thsung-Ling-Fluss". Der Verfasser kommt nodi
einmal auf Yarkand zurück, in dessen Altstadt Balikun 206 Mann
aus den 8 Bannern von Turfan und 680 vom grnnen Banner
von Shän-Si (Schen-Si) und Kan-Su lägen. Im Südosten der Stadt
befindet sich eine verfallene Pagode von über 300 chinesischen
Fuss, welche die Türken tute (perf. tut „Maulbeere", tuteh ^Gersten-
korn"?) nennten, und von der es heisse, die Kola-Hotai (Kara-
Xatai) hätten sie erbauet. Südlich von der Stadt sei ein alter
Friedhof mit einigen zehnen von Kiefern und Lebensbaamen, mit
steinernen Schafen, Kamelen, Pferden und zwei Menschen mit
demTäfelchen der Beamten in der Hand und mit Schwertern um-
gürtet. Es heisse, das sei das Grab eines Mannes von Eara-
Xatai; wenn man wünschen sollte, es der Erde gleich za machen,
so thuen das schon Wind und Regen. Die Einwohner nannten
die Chinesen (llan-zhön) Xatai (IIo tai). Derartige Standbilder
bei Gräbern und Zugänge zu solchen mit zwei mehr oder weniger
langen Bildsäulen-Reihen findet man noch mehrfach in China. Die
Kit an oder Liao, aus deren Namen der türkische und der russi-
sche Namen Chinas (Xatai, Kitai) entstanden ist, waren Tungusen,
was wenigstens aus den hinterlassenen Wörtersammlungen*) her-
vorzugehen scheint, mussten aber in der Herrschaft der Mand-
schurei, eines Teiles des nördlichen Chinas und der Mongolei «a
Anfang des 12. Jahrhunderts den stammverwandten Altan-Khanen
(den Kin, oder dem „goldenen Herrscherhause") weichen. Damals
hatte sich ein Teil der Si Liao oder „westlichen" Kitan nach
Turkistan gewandt und dort das Reich der Kara-Xatai oder Kur-
Khane gegründet, welches später von dem grossen Reiche der
Mongolen verschlungen wurde. Der von Ritter (5. Bd. S. 485)
erwähnte Ort Kara Katai zwischen Khokand und Margilian
bewahrte später noch den Namen.
Nach 60 Li nordwestliclien Laufes (von der Mündung des
Tenzäb gerechnet) fliesst der Thsung-Ling-Nan-Ho auf der Nord-
*) s. Schott, Kitai und Karakitai S. 6 f.
Einiges über das Si Yü Shui Tao Ki. 415
ost-Seite der Feste Aidzhit;fa vorüber, welche 70 Li von Yarkand
liegt. Nach 60 Li nordöstlichen Laufes von da fliesst der Fluss
südlich von der Feste Lailik (nach dem I thung yü thu Ailik)
vorbei, nach 90 Li seines nach Nordosten gerichteten Laufes süd-
lich von der Feste Mainat, lOOLiweiter südlich von der Feste Alangor,
nach 80 Li südlich der Feste Aksakmalar. Da in dieser ein
Kornspeicher ist, so heisst sie im Munde des Volkes thsang-thai
^Speicherthurm". Schon 1762 war vorgeschlagen, unter den 14 be-
festigten Ortschaften (kün t'ai) am Wege von Aidzhit/u bis Aksa
jede fünfte zu einem Kornlager zu machen und das Getreide auf
4 eigens gebauten Schiffen auf dem Yarkand-Flusse herbeizufahren.
1777 sei Yambalik (Yang-wa-li-k*e) oberhalb am Flusse als Hafen
vorgeschlagen , da das Wasser dort breit genug sei. Der Fluss
ist hier mit dem Namen Yü-ho „Nierenstein-Fluss" benannt,
welcher Name nach einer Anmerkung dem ganzen Yarkand-Flusse
zukommt. Dort könne dann jedes Jahr das Getreide nach Aksak-
malar verschifft werden; da aber der niedrige Wasserstand plötz-
lich die Schifffahrt hindern könne, möchten auf beiden Ufern mit
hu-thung-Bäumen bepflanzte Wege von mehreren hundert Li dem
Übelstande abhelfen, dass die tausendfache Liste ersinnenden
Türken nicht immer die Wüstensalz-Thränen am Thurme als trotzige
Gäste ausschütteten, um sie zu verkaufen. Thung ist ein Öl
liefernder Baum ; nach Porter Smith's Coutributions towards the
materia media and natural history of China kommt der Name
den Arten Elaeococca verrucosa, E, vernica und Paulownia im-
perialis^ sowie Jatropha zu. Das Beiwort hu vor tung bezeichnet
die Herkunft aus Inner-Asien.
Von Aksakmalar, welches wohl von den ausblühenden Salzen
den Namen haben mag, da ak im Türkischen „weiss", sagma
„Melkung", die Endung lar die Mehrheit bedeutet, — fliesst der
Yü ho weiter nach Nordosten und kommt nach 70 Li in die
Gegend der alten Befestigung von Bisakti, an welcher er südlich
vorbeifliesst. Von hier fliesst er nach 70 weiteren Li nordöst-
lichen Laufes südlich von der alten Befestigung Sargunus vorbei
und 80 Li weiter nordöstlich südlich von dem alten Thurme
Tshekdelik Togayi „Flusskrümmung" (togai) des „Brustbeer-
Dickichtes" (tschekde Brustbeere, zizypha, jujuba) vorüber.
Als im Jahre 1800 eine Überschwemmung den Verkehr
hinderte, wurde das Gepäck nordwärts geschickt und die Be-
festigung in die Wüste verlegt. Hierauf, heisst es weiter, habe
man östlich von Aksakmalar einen Graben gezogen, der nach öst-
lichem Laufe von 90 Li südlich an der Befestigung Pidzhanlik
(„Wiesenheim") vorbeigeflossen wäre. Es ist hier wegen der
östlichen Richtung und zur Vermittelung mit dem nordöstlichen
416 K. Himly:
Laafe des Haaptflasses von Aksakmalar aas zu bemerken, daas
alle oben genannten Ortschaften von Yarkand bis Aksakmalar den
Karten nach weit ab vom Flusse und am Heerwege nach Aksti
liegen , und dass dem I thung yü thu zufolge, die Richtang der
Wasserleitung erst eine etwa nordöstliche ist, um dann auf der
Brücke von Aksakmalar sich immer mehr östlich zu wenden.
Nach einer östlichen, dann nördlichen Wendung und einem
Laufe von 75 Li kommt diese Wasserleitung an dem Hai-Nan-
Mu-K*iao-Kün-T'ai, dem befestigten ^Thurme der hölzernen Brücke
von Hai-Nan'' vorbei, welche Brücke über einen von links mün-
denden Bach führt*). Nach 70 Li weiteren östlichen Laufes fliedst
die Leitung südlich von dem Kara-Tagh-Tburme vorüber; kara
tagh ist „schwarzer Berg", auch giebt die Karte hier Berge an.
Nach weiteren 10 — 20 Li östlichen Laufes hört die Wasser
leitung auf.
Westlich von erwähnter Befestigung der Hai-Nan-Brücke ist
ein Seitengraben abgezogen, der nördlich von der Feste das Gnt
Malar-Bashi (Maral Bashi**)) bewässert. Das Wasser, sagt der
Verfasser, steige und sinke, gehe aber zu Anfang des Frühlings
und Sommers nicht bis an die Radachse (spricbw^örtliche Redens-
art). Er, der Verfasser, möchte vorschlagen, aus dem wenige Li
nördlich vom Gute fliessenden Ulan Ussu einen neuen Graben
bis zum Gute zu ziehen.
Der Ilauptfluss hat bis südlich von Bartshuk einen östlichen
Lauf. Dort sind Sandhügel, dann kommt der Fluss, und südlich
von diesem ist die Sandwüste. Im Jahre 1758 nahm Herzog
Shu den Ort Bartshuk ein und berichtete, er habe am 18. Tage
des 1:2. Monats diesen Ort erreicht und, da das Gras nieder-
getreten und von den Aufständischen verbrannt sei, so habe er
nach Einziehung von Erkundigungen am 20. Tage des Monates
eine Fürth des Yarkand-Flusses durchschritten und sei am 21. Tage
nach Ergis gelangt, welches etwa 8 — 9 Tagemärsche vom Heer-
lager sich befunden habe.
Der Fluss hat einen östlichen Lauf, bis südlich von der
Feste Höng-Alak, wo der Ulan Ussu nordöstlich, der Süd-Flus3
aber gerade östlich fliesse, so dass die Entfernungen zwischen
beiden immer zunehme.
Bei Bartsch uk treffen die Wege von Kaschgar und Yar-
kand zusammen. In einer von dort aus abgesandten Eingabe
tadelte der genannte Unterfeldhorr Herzog Shu die dermaligen
Verhältnisse, die den Ort der Plünderung aussetzten, während von
*) Die Karte des Si yü shui tao ki giebt bei Pidzhanlik schon
Berge an.
**) Kopf einer maral oder Hirschkuh.
Einiges über das Si Tu Shui Tao Ei.
417
der angeblich 90 Li entfernten Feste Hong-Alak erst in 5 bis
6 Tagen Hnife von Seiten der 50 Mann starken Besatzung
kommen könne. (Eine Anmerkung sagt, dass die beiden Be-
festigungen dermalen 150 Li von einander entfernt seien; die
Karten geben mitten zwischen beiden die Feste Küktsher an).
Nach weiterem östlichen Laufe, fährt unser Verfasser fort,
vereinige sich der Süd-Fluss mit dem Nord-Flusse. Er fuhrt
jedoch noch die Angaben des Ho yuan ki lio, eines der letzten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts entstammenden Werkes, an, denen
zufolge der Flnss von der Mündung des Tenzäb über 400 Li
nach Nordosten bis zum Matsar Tagh (nach dem I thung yü thu
39® N. B., 37° 86' W. L. von Peking) fliesse, von welchem süd-
lich die Gobi sich befinde. Von da fliesse der Flnss in östlicher
Richtung 500 Li weit bis Kabak Agzy, d. h. bis zu der Ver-
einigung mit dem Kaschgar- Flusse. Über das angezogene Werk
verlohnt es sich wohl noch zu sagen, dass nach Wylie's Notes on
Chinese Literature (S. 48) der Verfasser sein Werk (dessen
Name Ho yüan ki Ho einen Abriss der Beschreibung der Quellen
des ho^, d. h. „des Huang-ho^ bedeutet) aus einer ausgedehnten
Benutzung aller seiner Vorgänger geschöpft hat, und dass die
Eigennamen durchweg nach den Landessprachen erklärt sind.
Die oben angegebenen Entfernungen der am Flusse belegenen
Ortlichkeiten beruhen anscheinend grösstenteils auf Schätzungen,
die mit den an den Verkehrswegen liegenden Wachen und kleinen
Festungen zusammenhängen; wo dieser Anhalt, wie von Aksakma-
lar an , den Verfasser im Stiche lässt, ist er froh , sich auf eine
berühmte anderweitige Quelle stützen zu können. Dass es sich
aber nicht allein um die Entfernung der Festungen von einander
handelt, lehrt ein Vergleich mit den Angaben des Si yü wÖn kyen
lu. Nach diesem sind nämlich
von Aksn
bis Ai^ur
80
Li
Transport
605
Li
„ Yangaryk
60
bis Sarghunus
70
„ Tukit
100
„ Bisakti
70
„ Ilatu
60
„ Aksakmalar
60
„ ürtusker
55
„ Alangor
60
„ Tingaryk
40
„ Mailat
70
„ Küktshe(r)
50
„ Lailik
70
„ Bartshuk
80
„ Aidzhit^u
70
„ Tschekdeliktoghai'y
80
„ Yarkand
70
605 Li zusammen 1145 Li
(Gesamtentfernung nach dem Si yü wön kien lu 1350 Li, also
wohl nicht auf diesem Richtungswege, sondern über Yengishar).
Zeitschr. d. GeselLich. f. Erdk. Bd. XVIL 27
«18
K. Himl^:
Nach Obigem ist es wohl nicht übe rflnssig, ancb die ÄngabeB
du Si fi shni tao ki etwas übersichtlicher EiiaamiiienzasteUen, ob-
glMch sie wenigstens einmal von „einigen" 100 Li sprechen, wu
die Bereohnung einigermaaseo schwierig macht.
Die EntrerDungen sollen betragen:
1. Ton der Quelle des westlichen Flnsaea
bis xar Mündang des Tshitsheklik-Flusses . . 300 Li
(Länge des letzleren 120 Li*))
von da bis Toli buruD 100
TOB d» eudöstlich über 100
TDD da DOrdöstlich, dann nordwestlich an der
Nordseite des Mirdai - Gebirges „einige" 100
bis aani Yengi-Tshipan-Gebirge ..... ?
„ Kasaräb**) HO — 120
„ Katahang 40
„ ArmiHS 60
(MiinduDg des Mirdai- Flusses)
„ Targhaisbi 50
„ ülokming 30
„ Ulaktubi 30
„ südlich von Yarkand 70
„ Karasu 70
bis Uaglit 110 Li (?).
Nach dem Maasstabe des I thung yü thn su nrteilen,
kÖDnen, etwaige kleinere Krümmungen abgerechnet, von der
MÜDdoDg des Tshitsheklik-Flusses bis Kusaräb wohl nicht
viel über 500 Li sein, so dass die ^einigen" 100 Li wohi
unter 200 za rechnen sind.
2. von der öatltchen Quelle des Tens&b bis aar Ver-
einigung mit der westlichen ?
Ton der Vereinigung bis Shatn .... über 200 lÄ
bis sar Wiedervereinigung der beiden Arme . 180 „
östlicher Lauf 100 »
bis Mugiit ?
*) Wo die chinesiachen Karten einen Ort Suikol angdMn, ist woU
Tash knrgan gemsint. Letzteres bedeutet übrigens „steinerne Burg" aal
könnte eich auch auf eine buddhistische stupa beziehen, erinnert also an die
bekannteu „steinernen Tbnrnie" früherer Reisender sowohl, wie an dio Be-
deutung „Grabhügel" , welche das Wort knrgan bei den BnMan Termattliik
durch Yermitteluiig der Türken von Kasan noch bsi,
**) So bei Shaw. In der chinesischen Umschrift igt es Ho sU a la pn;
ho shi soll türkisch „Scheideweg" bedeuten, A la pn persisch „Wanu".
Da« letztere Wort müsste flh sein. Das erstere erinnert an daa uongoliBeba
jfosbifaghat „beide". YieUeieht ist hier die Mündung des atldOatUäiea
QaeUfloaseB. Hau vergleiche auch pen.kuzär nnd knih&r„~~ " ~
Einlas über das Bi Yn Shui Tao Ki. 419
3, von Muglit bis Breite von Aidzhitxa 60 Li
bis in die Gegend von Lailik 60 „
„ „ 99 5, »» Mainat 90 „
j» n 9» >» j9 Alangor 100 „
„ „ „ „ „ Aksakrnalar 80 „
zusammen 390 Li.
Nach obiger Rechnang von 400 Li von der Mündung des
Tenza-äb bis zum Matsar-Tagh würden also von Aksakrnalar bis
zum Matsar- Gebirge nur 10 Li bleiben. Allerdings fangt der
Höhenzug nach dem I thung yü thu schon oberhalb Aksakmalar
an ; nach dem Maasstabe desselben würden aber von dort bis Kabak
Agzy*) 7 — 800 Li seien, von denen 200 auf den Grad gehen.
Der Xoten-Fluss.
Der Verfasser erwähnt im Eingange einige Schreibarten des
Namens Xoten, welche er in den verschiedensten Quellen ge-
funden hat. Nach ihm wurde der Ort zur Zeit der Han, der
Wei* und der Tsin (206 v. Chr. bis 221 n. Chr., 220—265, 265
bis 420) immer „Yü-tien" genannt, nach dem Si yü ki sollen ihn
die Hiung-nu „Yütun** genannt haben, alle Hu (Türken?) „Hwo-
tan*' nennen, die Inder aber „K*ü-tan", während der gewöhnliche
Ausdruck „Hwan-na" sei und er in den Sanskrit-Büchern (fan
shu) ,,Sa-tan-na heisse, was „Zitze der Erde" bedeute. Letzteres
ist wohl dem Si yü ki des Hüan Tshuang entnommen, welches
das Land K'üsatanna daher so benennen lässt, weil einer seiner Könige
an der Brust der Erde, — einem plötzlich sich erhebenden Stück
Erde in der Gestalt einer Brustwarze, — gesäugt sein soll.
Remusat und Stanislas Julien führten dieses auf das Sanskritwort
kustana zurück**). Den weiteren Zusammenhang mit Indien findet
man bei Ritter, dessen mit einem Fragezeichen versehenes Tan-
tschha-chi-lo (chi nach französischer Aussprache für shi) nach
Julien für Taksha^ila und dieses nach Vivien de St. Martin für
das Taxila Arrians zu nehmen ist, Pitschamen (Pi-sha-mön) für
Vai^ravana ***) , Wu-yeou (yul) für den bekannten Namen des
*) ,,Mändiing des Einschlusses!"
**) vgl. Ritter, Asien 5. Bd. S. 364. St. Julien, Mtooires sur les con-
tr^es occidentales II, S. 223, 427, 513. Stana ist allerdings ein nicht un-
gewöhnliches Wort. Bopp., Gloss. sanscr. übersetzte „mamma**, was aber
schwerlich der Sinn der persischen Endung stän ist. Ku in der Bedeutung
„Erde" fand sich zwar zu Hüan Tschuangs Zeiten in den Büchern vor;
das Wort könnte aber, wie mir Herr Dr. J. Klatt mitteilt, gelehrte Er-
findung sein.
***) St. Julien a. a. O. I. S. 30, S. 319, III. S. 224. Name eines der
Könige der vier den Meru umgebenden Länder, Gott des Reichtums. Die
27*
1
420 K.Hrailj:
A^oka*). Der jetrige Name Xoten t A
Stammworte xoten „Stadt^ gle n Klang; das MoiigdliMlie be-
fiitat aber nocji far denselben k I die AnsdrSdke: MTg^*t wai,
balghasnn^), wenn daher I e Ableiftmig ans der eigSMa
Sprache möglich wäre, so konn i sehefnen, daaa die Hongska
mit dem Namen einer berühmten alten Stadt den allgemeiafla
Begriff bezeichnet hatten, wahrend anderseits das Bei^iel ^raa
Urbs (= Rom) nnd polis (= Bjsans) Mm der Amudime ▼erieitaB
konnte, dass diese Stadt Tonragsweisa ynm eineni moagottiil
redenden Stamme „die Stadt'* genannt worden aei vnd aadeM
Ortschaften den Namen nicht ohne Beilügnng (a. tL "KShmgofbu^
fahren konnten. Gegen erstere Annahme sprkiit Jedocdi dw Uä*
stand, das es im Mongolischen nach dem Worte ^otan (oder xMa)
anscheinend verwandte Ansdrncke wie /otala „alle**, xotaghafafi
„anhäufen'****) giebt, gegen die andere Annahme die gaaa of!»
baren Besiehnngen des alten Xo^ns an Indien nnd «Ke vÄlmüfl^
keit des alten indischen Namens, wie er sieh nadi OMgaoi JÜ
Laufe der Jahrhunderte gestaltet hab^i muss, Kostanii:, Xi
Kutan), mit dem jetzigen Namen Xoten. Bs Meibt dalMr
die Wahrscheinlidikeit übrig, dass die Mongolen f) bemuMl eist
unbewusst beide Namen verwechselten, wenn wir nidit- annekiaO
wollen, dass die Aussprache Xoten sich genan ao na Ort lai
Stelle gebildet habe. Noch im Eudatku Bilik, dem ilteMaa Ml
erhaltenen türkischen Buche (von 1068), ist Kita! mit i als Name
der Kitan zu lesen, während dieses später bei Tarken and
Fersern durch Xatai, welches nachmals der Name für China
wurde, verdrängt worden ist. Auf den Wechsel von i nnd a
könnte allerdings der Name Xotens von Einfloss gewesen sein,
obgleich dieses von den Türken Iltshi genannt zu werden pflegtf f).
Goldfelder Tibets und die Edelsteine Xotens mochten wohl Aaxa fahren, dafli
diese Gottheit nach Norden versetzt wurde (s. Ritters Turkistan in der ma-
sischen Ausgabe Grigoriefis S. 352).
*) St. Julien a. a. O. III. S. 224.
**) vgl. das alttürkische balik in Bishbalik, auch Xanbalik „Kuser-
stadt" fiir Peking, ferner Balikun (Barkul).
***) Eomul osttürkiscb = Haufen, Hügel. Khamil, Hami daraus ver-
derbt nach Yämböri, Kudatku Bilik S. 3. Der Haufen oder die Anhaufang
bezieht sich aber wohl auf Menschen?
f ) Vielleicht auch die Eitan, da im Mandschu das Wort xoton dieselbe
Bedeutung hat und die Kitan auch Tungusen waren.
ff) 8. Yämb^ri Eudatku Bilik, Wörterbuch S. 195, wo er das „Landee-
herr" bedeutende Wort von il „Volk, Land'* und dem besitEanateigenden
tshi ableitet. Bei den Türken ist es ganz gewöhnlich, Städte schlechthin
mit dem Namen eines Menschen zu benennen, z. B. Bei Ogld „Sohn des
Begs" = Pera — Schott scheint eine tungusische Wortbildung nyit • statt i
für möglich zu halten (s. Abhandlgn. d. Egl. Akad. d. Wiss. 1879, Kit»
Einiges über das Si Tu Shui Tao Ki. 421
Mehrfach findet sich der Name Xoten in der türkischen Tezkirat
qI Bughra, die Shaw mit von seiner Reise brachte; Iltshi oder
Eltshi scheint nur von der Stadt gebraucht zu werden*). Nach
Williams ist man auf den Gedanken gekommen, dass das englische
Wort cotton ^Baumwolle" von dem Namen der Stadt Xoten ab-
stamme („It is sapposed that the English word cotton is derived from
the name of this city^' heisst es S. 183 des Middle Kingdom von
Williams I. vol.); selbstverständlich könnte das Wort nur durch
die Araber diesen Weg genommen haben, da das al im spanischen
algodon genugsam auf das arabische kutan „Baumwolle'S alkutun
„die Baumwolle" hinweist. Ferner wäre hier bei dem Überland-
wege das Persische in Betracht zu ziehen, in welchem penbeh
(pumba) der gewohnliche Ausdruck für Baumwolle, katuni
(„Xotener ?") , aber wenigstens in Indien ein Gewebe aus Baum-
wolle und Seide bezeichnet. Jedenfalls bleibt auffallend, dass das
Arabische noch ein ähnlich lautendes, anscheinend einheimisches
Wort für Flachs (kattän) hat**). Vor den neueren Forschungen
in Ägypten hätte man sich wundern können, dass die Araber
ihre Kenntnisse von dem Stoffe nicht aus viel näheren Quellen
geschöpft haben sollten ; indessen lese ich in Pierrets Dictionnaire
d'Archeologie egyptienne unter coton und etoffes, dass die von
den heutigen Ägyptern so stark angebaute Baumwolle von den
alten Bewohnern des Landes durchaus nicht angebaut sei und dass
die Mumien nach Rouge einzig mit Leinwandstoffen umwickelt ge-
funden seien. — Der Verkehr Xotens mit Indien aber ist gewiss
trotz der Schwierigkeit der Zugänge sehr alt, so dass man also
wohl eine ähnliche Mischbevölkerung dort annehmen kann, wie
die von Shaw in Ladak angetroffenen Arguns sind, Mischlinge aus
Tarkand und Kaschmir. So könnte sich auch die in den Erzäh-
lungen des Hüan Tschuang vorkommende Sage von dem Zu-
sammentreffen eines abendländischen und eines morgenländischen
Fürsten aus einer zweifachen Einwanderung erklären.
Der Verfasser beginnt seine geschichtlichen Bemerkungen
und Karakitai), so dass also das a in Xatai nicht notwendig türkischen Ur-
sprunges zu sein brauchte. — S 69 seiner Ausgabe des Kudatku Bilik liest
yämb^ri: „Chitai arkisi jatoli tapkac ati'* und übersetzt: „China*s Karawane
hat Tapkac Namen verbreitet". — Im Wörterbuche ist erklärt ,, höchst ehr-
würdig". £s ist aber augenscheinlich zugleich die Quelle des so lange
rätselhaft gebliebenen Namens Tamgadsch.
*) Iltshi , eltshi bedeutet jetzt zwar „Gesandter", dieser Begriff wurde
jedoch früher im Uigurischen durch das Wort yolautseh ausgedrückt, welches
mit yol „Weg'* zusammenhängt (s. Vämb^ri a. a. O. S. 249.).
**) Palgrave fand die Baumwollenstaude üppig gedeihend im Innern
Arabiens, s. Narrative of a year's journey through Central and Eastern
Arabla, I. S. 254, wo es sich um die Landschaft Kasim handelt.
4S9 K. Hisljt
ober Kboten gleioh mh der Mongoleninit; dodi fibem
gerade deshalb eine besondere Annebaog mmi, weil i» dSe be*
treffende Zelt etwa, oder nur einige JFabre spitor Mareo Bols
dort dnrehreiste. Bin Bnkel Dsbag^iataia, Alojn Ul« PmnJiiMi,
Sohn des Prinsen Xara HSIie (nach Bretsdmeider^ Algs« Sohn
des Kara Holago) nnd älterer Bmder des Adafaigi, hmUm Xetan
als selbständiges PSrstentnm sageteilt erhalten, als Xnbilai Xin
(der Gross-Khan) yersnchte, ihn doreh eine OesandtMluiil für sbh
sn gewinnen. Alghu hielt den Gesandten Bitshighan JwAam lang
fest, bis ihm Amba cor Flucht yerhalf. Xobilai (Kablai-JKhM)
sandte daranf ein Heer nnter Bnghm Temir gegen Xolen, ▼on va
Amba sn Wagen in sein Lager kam vnd dort Bitshighan m tSmtm
Zelte fand. Bngha TemSr erhielt einen Brlasa des GiToas-Xan%
dem snfolge Amba snm geheimen Rat ernannt wurde, deaaea fl^
mahlin infolge eines anderen Brlasses Geleit nadi der Haa|rtaladl
erhielt. Im Jahre 1279 wurde Oghnntsha Tom Haopdieera
Xoten gesdiickt, aber Yn-Lun, der Feldherr Xaida*at sdiidcta
10 000 Mann, welche mit Hülfe der im Hinterhalt
Reiterei dem Feinde eine sdiwere Niederlage beibraehtOB; Absr
noch im 9. Monate desselben Jahres liatte Xnbilai daa Satal
(Asutai?) mit dem Oberbefehl betraot, weleher Xoten mit 8009
Ifongolen nnd 1000 Leuten von der Westseite dea Hwaöjg-lio be-
setste. Ein Jahr darauf fand ein Zug des Ye^uidigin gegM
Xoten statt, nnd 1282, als sich Aln;(a wieder einer Empörung
der Fürsten angeschlossen hatte, ruckte Mangu mit einem
Heere dorthin und besiegte ihn. Im 3. Monate des folgenden
Jahres besetzte Atagbai Eü-Sien, während Xandarmlsh mit
dem neugebildeten Heere von Ean-tshon nach Xoten ruckte.
1286 wurden in Lo-pu, Ehie-thai, Tsho-tshen und Xoten
Eilboten-Ämter errichtet. Hier haben wir das viel vergebens ge-
suchte Lob (Lo-pn) und vermutlich Tshertshen (Tshe-tshen, Ciar-
cian). Die Chinesen machen ihre ohnebin schwierige Sprache beim
Schreiben durch Fortlassnng der Satzzeichen und Nichtunter-
Scheidung der Eigennamen, ganz abgesebn von der oft absicht-
lichen Wahl dunkler, aber altertümlicher, also von Bildung sen-
*) Notices of the mediaeval g^ographj and history of eentral and westen
Asia im Jonrnal of the North China Branch of the Royal Asiatic Sooetf.
New Series No. X. Shanghai 1876. In diesem grandlichen Werke 8. Wl
findet sich auch etwas üher die stehenden Lager von An-ting, A-toan and
K'ü-sien. An-ting lag südwestlich von K an- tschon, nach Bretschneider K*ft-
sien östlich davon (A-tnan Teil von An-ting). Dort sollten Uiguren and
zwar Sarj oder ,,gelbe" Uignren wohnen. Als Lage von einem AjD>ting-hien
wird heute angegeben 85« 38* N. B., 1040 38' O. L. v. Gr. in Topograph/
of China S. 45, Ngarting.
Einiges über das Si Tä Shui Tao Ki. 428
gender Ausdrucke, noch vielfach schwieriger. Wie viele Eilboten-
Ämter gemeint sind, ist nicht zu ersehn, da Lo-pu-khie-thai möglicher
Weise nur ein Name ist, tai kann wieder an und für sich mon-
golische Endung oder das chinesiche Wort thai für „Thurm**, „Be-
festigung^ sein, ist hier aber wahrscheinlich mongolisch zu nehmen.
Im 1. Monat des Jahres 1287 wurden 10 000 ting in Papiergeld
unter die Armee von Xoten verteilt; das Papiergeld (thshao)
lautete auf Beträge von 1 — 700 Kupferstücken als siao („kleine")
thshao, oder von 1000 Eupferstücken als ta („grosse") thshao;
ting ist gewöhnlich ein Klumpen von 10 Unzen Silber*). Im 7.
Monate des Jahres 1288 wurde befohlen, in Xoten eine An-
siedlang von 310 Mann der Besatzung einzurichten. Der dort
eingesetzte Statthalter (süan-wei-sse **)) und der Oberbefehlshaber
der Truppen wurden indess schon wenig mehr als ein Jahr darauf
(im 9. Monate 1289) zurückgezogen. Im Jahre 1319 unter Bu-
yantu brach im 3. Monat in Xoten wieder ein Aufstand aus, bei
dem die Aufständischen plündernd über ihre Nachbaren herfielen.
Durch den von Barkul herangerückten So-sse-pan, Prinzen von
Wu-Tsing, wurde der Aufstand unterdrückt. In allen diesen der
amtlichen Geschichte entnommenen Bemerkungen findet sich Huo-
tuan***) für Xoten.
Sechs Städte gehören nach dem Verfasser zum Gebiete von
Xoten :
1. Eltshi (früher Iltshi). Der Name soll im Türkischen eine
„von den Einwohnern umringte Stadt" bedeuten. Der Wort-
*) Schon 1131 war nach dem Eang kien i tshi lu in Wu-tshou, dem jetzi-
gen Ein-hwa-fa in Tshö-kiang, der Brauch entstanden, einen Brückenzoll
mit Hülfe von Papiergeld (kwan-tze ^^Zollgeld**) zu entrichten. Solche
Brückenzölle (auf geistige Getränke gelegt) hatte es seit 98 v. Chr. gegeben.
Der Anlass der Verfertigung des Papiergeldes war der gewesen, dass Tshang
Ling Tung, ein Mann, der ein obrigkeitliches Amt verwaltete, Cedernholz
einkaufen wollte und, da nach dem Standorte desselben kein Bootverkehr
möglich, ihm auch das viele Geld zu tragen zu schwer war, um Geldscheine
gebeten hatte und man darauf die Eaufleute zur Lieferung von Lebens-
mitteln für die Truppen zu bewegen suchte, indem man diese Scheine als
Brückenzoll annahm. Nach obigem Geschichts werke wurden im 3. Monate
1287 in der Hauptstadt neue Scheine angefertigt, die den fünffachen Werth
der alten von 1263 hatten. Kurz vorher scheint man sich der letzteren auf
obige Weise entledigt zu haben (s. u.).
**) daruktshi „Bedrücker, Sieger", scheint nicht allein der mongolische
Ausdruck für Statthalter zu sein, sondern es entspricht gelegentlich auch
dem chinesischen tshi hien „Ereisrat", in Kanton wurde dem einheimischen
Kreisrate ein solcher daruktshi beigegeben
***) Wegen des h in chinesischen Lautumschriften ist schon früher
(S. 182 des Jahrg. 1880) bemerkt, dass es sich um denselben Laut wie X
in mongolischen Wörtern handelt, da im Norden China's der Laut von ch
in acht dafür gesprochen wird.
1
424 K. Himly;
-T
«tamm ü hat die munniebftltigsteii Beflaulmigep^.' ^Oii tUneit im
des Umkreifiens allerdiDga deutlich in ihm Seblidige»; ilga Vakm
and ilana Umkreis herTorsatreten sdieint*).
2. Earakafih (^schwarier Nierenstein*), .
8. Ynrangkash; yn-lung soll tarkiseb «hgleQ^, da» GnMH
also ^geholter Nierenstein^ bedentem» Indessen, eeheint «s^ disl
dem chinesischen Erklarer die Sjlbe rang «ielit in deo Kopf ivoOli
and dass er yolak (den Stamm Ton yolakpuak .,| Antreffen*) wt
yaruk (^ glänzend^) verwechselte. Shaw sehreibt To0roong-KMh
in seiner Beisebeschreibang; Eiaproth las das betreffende nigerisib
geschriebene Wort yorang and verglich tatarisohee Jüuriak Jbell*
damit. Nach Shaw's vor karsem ersohienenen! Worterbttdie iü
yurak sowiel wie yftraq „Licht^. Bin Wort ynrnng fihrt «r mdü'
an, obwohl er anter qHsh-tash die versehiedenea Arlee vee
Nierenstein bespricht, nämlich 1) chaiii-tash (oh en^iseit wie Isl
sa sprechen), 2) pnr-tash („fauler Stein^) oder k^weeb, S) st^
tash («Wasserstein ^)**). Die erste Art komme äva deii.'8teifr
brachen and habe oft Fehler, welche sieh in dem 5|Waeeenrfiei|ie^i
der in den Betten der Flösse sich abgeschliffen habe« oieblUmlff
die par-tash seien nar eine weichere Abart der dowi^taalk .
4. Eeldiya („er mag vielleicht gekommen sein ^ voii keltf »W
kam^). Fraber habe man KVli-ya (Keria?> gesebriebeft \6)*s^
son's Eiria s. Joarnal of the Geogr. Soc of London X^^YH;
1867 S. 41).
5. Tsirla (was aaf Tarkisch eine Wasserleitang bedenten soll).
Wenn das Wort wirklich türkisch sein sollte, müsste der Aolaat
der neueren nordcbinesischen Aussprache gemäss tsh statt ts
sein. Als frühere Schreibweisen werden Tsila, Tso-lo and Nula
erwähnt. Es handelt sich also wohl offenbar um das sogenannte
Dorf Tsel (Tsolö), welches das I thung yü thu zwischen dem
34. und 35. Längengrade westlich von Peking und dem 36.
und 37. Breitengrade aufführt. Der Ort liegt ani Wege von
Xoten nach Keldiya***). Vielleicht ist Tsirla der etwa mitten
zwischen Xoten und Kiria gelegene Ort Gbira (spr. Tshira) bei
Johnson a. a. O.
-^ *) Man vergleiche ührigens die oben schon erwähnten Ableitungen. II
„Land** und (abgeleitet davon) „Einwohnerschaft^ könnte auch den Umkreis
einfach bedeutet haben, z. B. Rum ili (Rumelien) den «Umkreis von fiom*
(Nova Roma, Constantinopel). Vielleicht hängt auch il (yil) „Jahr" damit
zusammen, wie nsQmko/nivütv ivtavToSy,
**) S. Journal of the Asiatic Society of Bengal. New Series vol. XLYIIi
extra number to Part I for 1878. Calcutta 1880, besonderer Titel A Sketch
of the Turki Language as spoken in Eastern Turkestan, by R. B. Shaw.
Part II Vocabulary Turki-English.
***J Wegen Nula siehe unter Tagh (Tagh Nula).
Einiges über das Si Yü Shui Tao Ei. 425
6. Tagh. Da der Ort mitten im Nan Shan (Sudgebirge) liege,
sei er „Berg" benannt. Das I thang yü thu hat einen Ort Tagh-
nula (etwa 34** W. von Peking 36° N. B.) in der Nähe der
Quelle des weiter unten westlich von Tsel fliessenden Flusses mit
dem Beisatze ts*un „Dorf, — In Tagh soll der Aufstand des
Hotshitshan im vorigen Jahrhundert seinen Anfang genommen
haben, welchem aber schon im folgenden Jahre (1759) die Ein-
nahme Xotens durch die kaiserlichen Truppen folgte.
Das Gebiet von Xoten ist nach dem Si yü shui tao ki sehr
ausgedehnt, indem es sich östlich bis Tserman, südlich bis zum
Nan Shan, westlich bis zum Gebiete von Yarkand und nordlich
bis an den Fluss von Aksu erstrecke.
Der Xoten-Fluss entsteht aus einem westlichen Quellflusse,
dem Karakash-Flusse , und einem östlichen, dem Yurungkash-
Flusse.
1. Der Earakash-Fluss soll 580 Li südlich von Eltshi auf
dem Tshakmak-Küti-Schneegebirge, auch Nan Shan („Südgebirge")
genannt, entspringen*). Nach der Geschichte der Han befinde
sich Yü-tien am Fusse des Nan Shan. Eine Anmerkung fugt
hinzu, das genannte Werk unterscheide hier eigens den Nan Shan
vom Thsung Ling. Wenn es im Won Hien Thung K*ao (von Ma-
tnan-lin) heisse, die Hauptstadt Yü-tien liege über 200 Li nord-
lich vom Thsung Ling, so beruhe diese Behauptung auf einer
Verwechselung des Thsung Ling mit dem Nan Shan. Einer der
Erklärer des Thung Kien sagte, der Nan Shan befinde sich im
Südosten von Yü-tien und trete bei der „Goldstadt" hervor um
sich dort mit dem Nan Shan der Han zu vereinigen.
Der Verfasser hielt das fragliche Gebirge für den Süe Shan
(das „Schneegebirge") des Si yü ki an der Stelle, die sich nach
St. Julien auf den Hindu-Kusch, Balkh und Bamiyan bezieht, und
lässt den Wallfahrer etwa von Yarkand aus nach Tibet gehen.
Wie der Verfasser sich die Lage der vorhergehenden Länder
denkt, ist schwer zu erklären; die angeführte Stelle aber ist
trotz der ausgelassenen (etwa 100) Wörter deutlich zu erkennen.
„Wenn das Si yü ki sagt: „„Die Stadt des „kleinen" Fürsten von
Fu-Ho . . . Von der Stadt südwestlich in das „ Schneegebirge **
*) Im I thung^ yü thu ist neben der Quelle des Earakash ein Ni-
mang-i-shan auf 36^ N. B. und 36 — 37*^ W. L. von Peking angegeben.
Nimanggi bedeutet im Mandschu „Schnee^. Mandschu-Ausdrücke finden sich
öfter weit nach Westen auf chinesischen Karten , wo man sie der Landes-
sprache nach kaum erwarten sollte. Als Beamte und Soldaten kommen
aber Tausende von Mandschus in diese Gegenden. Ein „Schneejoch^
(karlyk daban von kar „Schnee") führt nach Shaw von Tolarik nach Toy-
rasu. S. Petermann 1871. Tafel 14 Kullik!?
426 ^' Himly:
(sae-sban) gehend . . . begab er sieb über 100 Li sadwärts nach
dem Lande Kie-tsbi, worauf er südöstlich das ,,gros8e Schnee-
gebirge" (ta süe shan) betrat und nach über 600 Li nach dem
mitten im Schneegebirge (süe shan) belegenen Lande Fan-yen-na
kam, von da über 200 Li weiter südostlich das „grosse Schnee-
gebirge" überschritt"*', — so versteht es den Nan Shan bei Xoten
unter Sue Shan, das Sengge-kha-'bab — Gebirge aber anter Ta
Süe Shan."
Die Quellflüsse sollen nach dem Shui-king-tsha (,,Gewä8se^
lehre mit Erläuterungen") aus zwei Thälern des Tshou-mo-tshi-Ge-
birges, nämlich dem Sang-ku (ku = „Thal") im Westen und dem
Thale Shuya im Osten, fliessen an einer Stelle , von der EltBbi
420 Li nordostlich liege. Die Quellen sollen sich auf 41 • 2'
N. B. (I) und 37° 40' W. L. von Peking befinden, welche letztere
Bestimmung desto mehr mit neueren Forschungen nbereinstimmt,
je mehr die Angabe der Breite (südlich von 35® N. B.) abweicht
Nach einem nordöstlichen Laufe von mehr als 300 Li (von
der Vereinigung der Quellen angerechnet) soll der Fluss ostlieh
an der Wache Audzhat verüberfliessen, 30 Li weiter westlich von
der Wache Daitagh und ostlich von der Wache A;|^asar, welche
beide nur 1 Li von einander entfernt seien.
Nachdem der Fluss eine nordliche Richtung eingescblagen,
soll er sich in einen westlichen und einen ostlichen Arm teilen,
von denen ersterer nach 70 Li nordwestlichen Laufes westlich
von der Stadt Karakash vorbeifliesse, 30 Li weiter östlich von der
Befestigung Zawal (z t= weichem s; das Wort ergiebt sich aus der
beigefügten Erklärung: tsao-wa-lc) sei ein türkischer Ausdruck für
eine Verwünschung), woher der Fluss Zawäl-Fiuss genannt wurde.
Auch hier fanden zur Zeit des Aufstandes gegen Mitte des ve^
gangenen Jahrhunderts Kämpfe statt. Ein anderer Name dieses
Flussarmes ist ,,Gelbes Wasser" (Sö-lo-k'ö su = Saryk Su). Nach
weiterem nördlichen Laufe verliert sich der Fluss in drei Armen
in der Sandwüste. Der östliche Hauptarm des Karakash- Flasses
fliesst von der Teilung an nordöstlich, bis er 18 Li westlich Ton
Eltshi vorbeikommt, worauf er sich nach Nordwesten wendet und
nach 70 Li östlich von der Stadt Karakash fliesst. Von dort er-
reicht er nach über 40 Li nordöstlichen Laufes die Wache Ma«ar,
von der er westlich vorbeifliesst, und weiter nach Norden m
fliessend Ekli yar (ekli „geflickt", yar „Loch"). Dort vereinigt
sich der Fluss mit dem Yurungkash-Flusse.
2. Der Yurungkash-Fluss. Im Jahre 1221 griflFen nach der
Auffassung, die das Si yü shui tao ki von der betreffenden Stelle
der „Geschichte der Mongolen" (Yüan Si) aufweist, Shutshi, Dzba-
ghatai und Oghotai, drei bekannte Söhne Dschingis-Khan's, die
Einiges über das Si Tu Shui Tao Ki. 427
Stadt Yurung-Kash and die übrigen an *), nach Bretschneider handelt
es sich jedoch um Ürgendzh in Xowärizm. Auch dieser Fluss
babe zwei Quellen, deren westliche aus dem Kurangu- (,,dem
dunkeln") Gebirge hervorkomme, von welchem Eltshi 280 Li nord-
ostlich liege, während die östliche Quelle unter 41° 10' (II) N. B.
und 37** W. L. von Peking ••) am „ Schneegebirge " (Süe-shan)
entspringe.
Nach der Vereinigung der beiden Quellen fliesse der Fluss
nach Nordosten und komme nach 240 Li westlich von der Wache
Pi-tze-ya, östlich von der Wache Ili-banki vorbei, welche beide
10 Li von einander entfernt liegen.
Nach einem nordöstlichen Laufe von 20 Li komme der Fluss
ostlich von der Wache Dzhamtar vorbei, 20 Li weiter östlich von
; der Wache Asar und westlich von der von Na;falatshi. Dort
f, teile sich der Fluss in zwei Arme, von denen der östliche erst
einen nordöstlichen Lauf habe und nordwestlich vom Dorfe Yurung-
kash vorüberfliesse, von welchem Eltshi 10 Li westlich liege. Da
der Ort jetzt keine Stadtmauer mehr habe, werde er t8*un „Dorf
genannt. Nach weiteren 5 Li nordwestlichen Laufes komme der
Fluss westlich von der Wache Giya und östlich von der von
Saibak vorbei, welche beide 5 Li von einander liegen. Nach
weiteren 20 Li nordwestlichen Laufes komme der Fluss westlich
von der Wache Tushi;fanlik (Taushkanlik Hasen-Ort?) vorüber,
wo sich die Arme wieder vereinigen.
Auch der westliche Arm soll erst einen nordöstlichen Lauf
haben***) und nach 15 Li östlich von Eltshi nach der Westseite
der Wache Saibak und nach der Ostseite der Wache Itshenki ge-
*) Oghotai (Ogetei, Ugetei?) wurde 1229 Nachfolger des Dschingis-
Kban, Dzhaghatai beherrschte unter ihm Türkistan. Bretschneider versteht
unter Yü-lung-kie-tshi die Stadt Urgendsch (Orcandje) am Amu, ^die alte
Hauptstadt von Ehoyarism", zumal da nach ihm Marutshak, Merv und
Serakhs (im Yüan-Shl nach Yü-lung-kie- tbshi, welches Bretschneider für
Ürgendzh nimmt, Malu-thsha-ye-k*o, Malu, Si-la-sze), folgen. S. Notes on
Chinese mediaeval travellers to the west by E. Bretschneider. Shanghai 1875.
S. 7 und 8.
**) I thung yü thu 36« 15' N. B., 35« 57' 41" W. L. von Peking.
***) Es scheint sich daraus ein lang gestrecktes, schmales Werder zu er-
geben, wenn obige Schilderung genau ist. Nach dem I thung yü thu sind
Südende und Nordende spitz, aber die Arme laufen etwa 30 Li unterhalb
Na/alatshi etwa nach Nordosten und Nordnordwesten auseinander, die ganze
Länge würde etwa 106 Li, die grösste Breite (etwa in der Mitte, wo die
Fähre nach Eltshi führt) 31— 32 Li betragen, Yürungkash etwa 36^ 16'
52" N. B., 35« 48' 27" W. L. von Peking, Eltshi 37 0 N. B., 35 <> 57'
W. L. von Peking liegen, so dass die Landstrasse zwischen beiden etwa
40 Li unterhalb der Südspitze die Verbindung der beiden Spitzen schneiden
würde. Saibak läge etwa 15 Li von der Nordspitze. Das Si yü shui tao
ki scheint also hier nicht ohne Auslassungen zu verstehen zu sein.
428 K. Himly:
langen , welche beide 5 Li auseinander liegen. Nach weiteren
15 Li nordwestlichen Laafes vereinige sich dieser Arm wieder mit
dem östlichen , and der Fluss fliesse in nordlicher Richtung und
zwar komme er über 80 Li weiter ostlich von der Wache Maiar
vorbei, von der Eltshi 120 Li nach Süden liege. Nach weiterem
nördlichen (weiter unten nach geänderter Ansicht des Verfassen
nordöstlichem) Laufe von 200 Li erreiche der Flnss Eklijar, wo
er sich mit dem Earakash- Flusse vereinige.
Es folgen einige sehr zweifelhafte Lesarten von Namen dieses
Flusses in den Geschichten der späteren Wei und Tshou (e8
scheint, dass der östliche Arm vorzugsweise derja genannt wird,
da ta-li doch wohl nur verkürzt für ta-liya steht?). Hier ist es
auch, wo der Name Yü-ho „Nierenstein- Fluss** erwähnt wird,
der auf den Umstand zurückgeführt wird, dass er wirklich diesen
Stein führe. Im Jahre 1761 sei befohlen worden, in beidei
Flussarmen, dem östlichen und dem westlichen, sowie am Ki-
rangu-Gebirge im Frühling und im Herbst, also jährlich sweimal
Nierenstein einzusammeln, wozu noch 1783 die örter Sangkn ond
Shuya gekommen seien. 1787 sei die Frühling-Ernte anfgegebei,
nnd 1799 habe der Landverweser von Yarkand erklärt, nur der
Nierenstein des Yurungkash- Flusses sei gut, die Einsammlung ia
Karakash, Sangku, Shuya und im Earangu-Gebirge müsse min
aufgeben, jährlich möchte man 15 Tage im Herbst in Yurungkash
einsammeln, um die grossen für den Hof bestimmten und zu
Klingsteinen zu verwendenden Nierensteine von Yarkand zu ver-
mehren. Hier werden nun, wie schon oben bei Gelegenheit der
Yarkander Nierenstein-Gewinnung, die verschiedenen Klingsteine
je nach dem Klange namhaft gemacht, die zu einer gewissen Zeit
(hier 1762) eingeliefert wurden, ein Klingstein, der nach seiner
Bearbeitung den Klang der „gelben Glocke" hatte, von 14 Kin%
ein solcher mit dem Klange der „zweifachen Glocke** von 9^^ Kin,
4 Stucke zur Bearbeitung vorbereiteten Nierensteines zum Ge-
sammtgewicht von 48 Kin 6 Liang, 7 Platten als zu Klingsteineo
besonderer Bestimmung zu verwendender Stoff von 368 Kin. Schon
in den „Erzählungen von den Westlanden ", welche der anitlichen
Geschichte der Ilan beigefügt sind, ist von dem Reichtum Yü-tiens
an Nierenstein (yü, aber mit anderen Zeichen, als das yu in
Yü-tien) die Rede. In den Erzählungen von den südwestlichen
wilden Völkern (i). welche zu der Geschichte der Liang (502 bi8
*) 1 Kin = über 604 Gramm = 16 Liang. Diese Steine, welche «Is
Tonwerkzeuge dienen , heissen kMng und kommen schon im Yü kang vor.
Das Schriftzeichen besteht aus dem für Schall und dem für Stein. Als be-
sondere Steinart ist k'ing shi zu verstehen, wahrscheinlich unser „Kling-
stein".
Einiges über das Si Yü Shui Tao Ki. 429
557) geboren, kommt der Yü-ho, oder ^Nierenstein-FluBs" als
flnss Yü-tiens vor; nach dem Yu-tien-ki des Kao-Kü-Hwei-Shi
Bellte sich der Fluss von Yü-tien in 3 Arme teilen, deren östlicher
Pai yü ho, „Fluss des weissen Nierensteines", der westliche Lü
yfi ho ,, Fluss des grünen Nierensteines", ein weiter westlich
fliessender Fluss aber Wu yü ho „Fluss des schwarzen Nieren-
steines" genannt würden. Wie es im Reisebandbuche des Tshang
Kwang Ye heisse, befinde sich der „Fluss des weissen Nieren-
steines" 30 Li östlich von der Stadt, der des „grünen Nieren-
steines" 20 Li westlich von derselben, während sich der des
„schwarzen Nierensteines" 7 Li westlich von dem des grünen be-
finde. Obgleich die Quelle eine und dieselbe sei, so ändere sieb
doch der Stein je nach der Beschaffenheit des Erdbodens. Im 7.
und 8. Monate jedes Jahres, wo das Wasser zurücktrete, könne
die Einsammlung geschehen, die man Nierenstein-Fischen (Lao yü)
nenne. Danach nenne man die weissen Yü-lung (yurung, yoruk?),
die grünen hala (xs^va mongolisch, kara türkisch eigentlich „schwarz"),
die schwarzen tsao-wa-lö (zawäl), welches letztere sich auf den
obengenannten Flussarm zu beziehen scheint, der sieb in der
Wüste verliert. Indessen sagt der Verfasser von diesem Zawäl-
Flnsse, dass er von diesem nicht gehört babe, dass er Nierenstein
führe; es müsse also ein anderer sein. Im Jahre 1274 wurden
in Yü-tien die Nierenstein- Arbeiter und -Aufseher entlassen, wie
unsere Quelle nach der Lebensbeschreibung des Xubilai-Xan (Shi-
Tsu) in der „Geschichte der Mongolen" sagt.
Die Vereinigung des Karakash- mit dem Yurungkasb-Flusse
nennt der Verfasser
Yü-tien-ho,
geht aber nocb einmal auf eine kurze Beschreibung der Stadt
Eltshi ein, welche eine 3 Li im Umfange lange, 19 chinesische
Fuss hohe Mauer mit 4 Thoren babe und von einem Hakim Beg
vom 3. Range verwaltet werde, während die in der Mitte liegende
Festung unter dem Befehle eines von Yarkand abhängigen pan
shi („Verwesers") mit dessen Unterbefehlshaber und 223 Mann vom
grünen Banner von Shän-Si (Schensi) und Kan-Su stehe. Die An-
zahl der zugehörigen türkischen Landgüter wird zu 1 1 angegeben,
daneben aber eine abweichende Angabe eines „Kaiserlichen Ge-
dichtes" erwähnt, wonach es 32 sein sollten. Die Lage des Ortes
wird zu 41** N. B., 36° 55' W. L. von Peking, und die
der 70 Li weiter nordwestlich belegenen Stadt Karakash zu 41®
15' N. B., 37M0' W. L. angegeben. (I thung yü thu: Iltshi-
Xoten 37® N. B., 35® 57' W. L., Karakash 37® 12' 11" N. B.,
36® 13' ?".) .
humb nur einen Umfang von 1040 chinesischen Fassen, die Man«
«in« Höbe von 12 Fnss tnit drei Thoren (an der Nordseit«, im
SudbüteD und Sndweslen); zwiacfaen Festong nnd Tärken^tadt
#KP^n WMI nnd Graben. 23 Güter waren im Bezirke in den
Hftnden von Mahammedanem (nach dem ^kaiserlichen Gedichte*
91)i Die Besaliang bestand ans 60 Munn von den S Bannern
ia Ürnnilschi, 698 Mrtnn vom gräoen Banner von Shän-8i nni
Ku-Sa.
Die Tnrkenstndl stand der Zeit unter einem Hakim Beg
dritten Ranges und eatfaielt 8434 HausbaltnngeD.
Das Gebiet enthielt 2 Ktipferbergwerke: 1) das von Y»k»
Aryk (, Seiten-Graben"), von yaka „Seite" nnd «ryfc „Graben",
»lao wohl Yaka Arjkj- („der Seite ihr Graben"); das Beff
tnA befindet sich 60 Li südwestlich von diesem Orte im
ftteku-wu-ba- Gebirge (tsbobD/^n „Brnsfheere"?), welches dii-
iMith gewöhnlieh ti-shoi-yai „Tropfen- Abhang" genannt wifA
Aatterdem wird das Bergwerk nach der nicht weit davon wesIÜd
(mdi den Karlen dea Si rn shni mo ki, wie des I thnng ji tbi.
Wi* das Bergwerk selber am Wege von Aksn nach Bai) liegenden
Befestigung Tshartshik benannt; 2) das im Gegensatz 2u jenem
du „untere'* genannte Bergwerk von On Bashi („Befehlshaber tob
10 Mann*')- Die Grabe soll sich 40 Li südlich von diesem Orte
b^adett und zwar im YeD-tbähi-koo-sban, oder „Sa)z-See-Bsch-
Be(|;e"; auch nach der ebenfalls am Wege nach Bai befindÜcheii
Befiesiignng Oist:igUbik wurde der Kupferhammer (oder die Halte?)
Der Verfasser geht hier tn der damals in AksD befindlicbeo
Münze Über. Der türkische Ansdrock für Geld sei jarmak, du
Knpferslück sei der Pul (Pur nach chinesischer Umschrift),
welcher einen Fön Silber (etwa S Pf.) wert sei \,?). Zuerst hitieB
SO Pnl ein Tanga ansgemacht, später 100; ein Tanga aber gelte
eine Unie Silber (Liang LTnie, 16 Unzen 1 Kin; der malaiische
Aasdruck für das i^iaesische Lt.ing ist Tail, wofür bei Buropäen
der englischen Aussprache gemäss Til üblich.) Es folgten hier
die lürkiscben Zahlwörter, Doch ist es hier wohl am Plat«,
einige Bemerknngen Sbaw''s über tark isla ni sehe Getd-Terfaältnisae
eiun schieben. In seinem Wörlerbache *) giebt derselbe: als Be-
Koll «ogHsch), I Tau (slü Stein) = 10 Toa (s. Eang Bi-Wörtertiacl),
1 Tdu = 10 Shöng.
'*) A sketch of Ibe Tdrkt Lan^a^ as spokea ia Eastem Torkisan.
(Kaah^r ud Tarkaad) Pul II Tocabularr, Turki Eoglish. Extra Ndei-
kwtP Part I of ihe Joanutl of Ifae A^ialic SocielT ofBeugal. Calsntta ISSO.
In B«iug auf die KaU«örl«T i*t m bemerken, dasfi sie aar wenig von de«
WMtIfirkiselten abweickeD: 1 bir, 3 iki, 3 Ctsb (statt üuh), 4 tört (statt dirtl.
Einiges über das Si Tu Shni Tao Ei. 431
bältnis zum I thong yü thu ausnahmsweise etwa um einen Orad
EU weit südlich genommen. Nach 100 Li südlichen Laufes soll
der Fluss nördlich vom Ertshi-Bashi- Passe sich mit einem nörd-
lichen Zuflüsse vereinigen, um dann nach östlichem Laufe durch
das Gebiet der Xushtshi-Buruten zu fliessen und südlich von der
Bidir- Wache (90 Li westlich von Ushi), nach der der Fluss
Pi-ti'r-ho (Bedel?) genannt werde*). Diese Kirgisen -Horde hat
vielleicht den Namen von dem im folgenden als weiter östlich
belegen erwähnten Xush-Berge (im I thung yü thu Xush-Tagh =
Hu-shi-tha-ha shan, darum das chinesische shan noch nachgesetzt
ist?), einem kleinen steilen Felsen, den nach dem Si yü shui thao
ki bei dem Aufstand des Rahhmetu^Udh die Aufständischen gegen
die kaiserlichen Truppen vertheidigt hätten**). An diesem Berge
her führt nach dem I thung yü thu die Landstrasse von Kashgar
nach Ushi und zwar zwischen der südlichsten Abzweigung des
Nordarmes und der nördlichsten des Südarmes, welche erst öst-
lich von Ushi zusammentreffen. Das Si yü shni tao ki lässt die
Teilung erst nördlich vom Xush-Berge beginnen und dann weiter
ostlich den Ying-lo-shan („Adlerhorst- Berg" echt chinesisch) folgen,
während das . I thung yü thu den Ying lo shan westlich und
den Xush-tagh östlich an die über das Werder führende Land-
Strasse setzt.
Der Name Wu-Shi oder Wu-Thshi, wie er chinesisch um-
schrieben ist, soll einen in der Stadt befindlichen steilen Felsen
(den Mortshel-Berg***)) und überhaupt einen steilen Felsen be-
zeichnen. Da utsh ,, Zacke", oder auch besonders einen zackigen
Felsen bezeichnet, so wird dieses Wort wohl dem Namen zu
Grande liegen f). Im Jahre 1788 wurden 140 Mann von den
*) Das I thung yü thu nennt den Quellfluss ebenfalls Pi-ti-r-ho, giebt
aber auch einen Berg des Namens und südöstlich von demselben auf dem
39^ W. L. von Peking und etwa 41^6' N. ß. die gleichnamige Wache an.
Etwa südsüdwestlich von letzterer und auf dem 41 ^ lässt das 1 thung yü
thu den Fluss weit nach O.N.O. (dann N.O.) und S.O. auseinanderlaufen,
benennt den südlichen Arm chinesich Khü shui „Grabenwasser" und führt
auf grossen von ihm allein oder mit dem nördlichen Arme östlich von
Ushi gebildeten Werdern drei Ortschaften an, deren Namen am Ende das he-
zeichnende Wort kung „Werk^* enthalten, welches augenscheinlich auf
Deicharbeiten hinweist.
**) Kush daghi „Vogelberg"?
***) MoV thshs^ör. Mürtshel oder mörtshel ist nach dem Abuschka der
Tburm einer Burg (s. Zenkers türkisches Wörterbuch S. 891).
f) Die 8tadt in Fergana heisst Osh (Oosh) und wird chinesisch O-shi,
nicht Wu-shi umschrieben. Oosh bedeutet nach Vämb^ri „Thron",
siehe die von ihm in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Ge-
sellschaft, Jahrgang XXI herausgegebene uigurische Kasside, Zeile 20.
Utsh (ötsh) „drei" wird im Si yü shui tao ki durch yü-thshi umschrieben. —
'. •-'
482 K. Himly: ' '^
8 Bannern ans Tnrlan und ü i
Shin*8i nnd Kan-Sa bin^ l , anHerden aber irviieB' «I
250 Mann 5000 Ma Land Terteitt, wcMie« eSdnellidt «od ii^
lieh von der Stadt dnrcli Ableitai ^n ans dem Bidir-naiee ln^
waseert warde. Die Namen der auf ^eae Weise «agelShinii
drei Ortsehaften Pao-Hing, Thahong-Yi und Pong-Ying ntiia—
mit denen des I tbang jn tha Sberein, welehes fluieii indwws
(wie aacb die Karte des Si yn sbni tao ki) nodi das Habt
arbeiten andeutende Wort kang ^ ^erk^ bimniligl. Nadi 80 lü
langem Laafe Tereinigen sieb die rinssarme wieder.
Zweibnndert Li nordlicb t< Flosse sieii* sitib, hebst «I
weiter, ein bohes Gebilde in wesU süieber Biehtong okie üflta^
brecbnng entlang, weldies nordli ron der Bidir-Wedie AhIÄ
Berg, weiter ostlicb 8o-lö*ko Tai -Berg, ooeh weiter esAMih im
Berg von Kisbkan-Balak, dann l[ingalat, weiter osfüeh JlMylt^
an, dann Kok Basbi, weiterbin Idik, notik weiter TeiiStfCaei Vh
gailik, Moslak, Berg tod Oyi Bolak, Ulaxa Yaüek^ waAXaim
lai*Berg genannt werde, mit den '. leigen dea Gebiete» voe -Ürf
aber gemeinsam dnrdi den Namen Kangoldk-Gebtrge teesilllÜI
werde. Bs sei dieses ein Zweig des Kakshan. In fliosum tili'
Urge sei ein Gebiet, welebes der sSdliche oed der novdHMe-JBMi»
lo (qol breites, offenes Tbal nach Shaws M^oeabolaij^l} MM|
der endliche stehe in Yerbindnng mit der Waeiie Ike Xatofüc**)
in Ili, der nordliche sei der Weideplatz der Boraten (nadi des
Karten K*ilik*e-Baraten, welcher Name an den allgemeinen NasMii
der Kirgisen erinnert).
Der Fluss fliesse nun über 10 Li nach Südosten ond nörd-
lich von dem Landgute Titosalati vorbei, von welchem die StaA
Auf der Karte des I thang jü tha wird sfidwestlich von Pao-hing-kmig nsd
etwa 130 Li sfidwestlich von Utsh oder Ushi ein Sjao Wu-shi „Klein-Üski**,
ohne Ortseichen und in der Nähe von Bergen angefahrt Nordwestlidi id
das Bashivajfama- östlich das Tandzhoso-Gebirge.
*) yailak .«Sommerfrische**.
**) veke mongolisch ,,gross". Nach dem I thnng yü ihn müadet d«
grosse oder ,Jke** Xaba/ar-GewSsser etwa anf 42^33 '45" N. B. und 84*
Si*30*' in den Tekes oder „Steinhöcke**-Flass. Die betreffende Waeke M
w«»;ittlioh nuweit der nicht weit entlegenen Qnelle. Nördlieh vom Tekei*
Thal«« ist ein Kalmücken-Lager (das obere 3. Banner der Ö-ln-tS) mag9gthmt
wa8 die mongolischen Ortsnamen erklärt. Nach dem 4. Hefte dea 81 ji
«bwt>i tao ki (S. 1 a) giebt es 3 (ghorban) Gewässer des Namens, von dowi
das 1 thuug yü thu das „mittlere" als ,,damda" Xabalaq (damdadu Xabi^)
auch anführt Nicht weit westlich ist die Quelle des Tekes-Flnssas an
Xai\«Tengri, and ein über alle diese rechts vom Tekes-Thale belegenen
Wa«>hoi\ ttihrender Weg zweigt sich bei dem Shata-Aman-Thnnne von des
\V<>^ über den Musar Daban ab, am bei der annächst den Tekea-Qnellen sad
diMM Xang-Teugri belegenen Tekes-Setschin- Wache eine achaife Bieguf
iiMv\h Norden nnd nach der Wache von Gegen an sa mafthfi.
Einiges über das Si Tu Shai Tao Ki. 433
Usbi 90 Li nach Westen liege. Dort trete der Fluss ans dem
Gebiete von Ushi in das von Aksa und heisse nun Taushkan-
oder „Hasen^'-FlasB nach den vielen seine Ufer belebenden
Hasen. Die Überfuhr werde dort von zwei Fährböten besorgt.
Nach 40 Li südöstlichen Laafes komme der Fluss an der
Ruckseite des Gutes Tilbak vorbei, welches einst der während
des Aufruhres von 1765 der chinesischen Regierung wichtige
Dienste leistende Setibardi (Fu kuo kung ^Herzog des Land-
Schutzes^'} besessen, weshalb sein noch erhaltener Garten Se-
kung-yüan ,,Garten des Herzogs Se(tibardi)'' genannt werde.
Nach einer Wendung nach Osten fliesse der Fluss östlich
von der Befestigung Tsha;(alak vorbei, welche 80 Li von dem
ostlich gelegenen Aksu entfernt liege.
Nach dem I thung yü thu zu urteilen enden östlich vom
Föng Ying Kung die Wasserleitungen, Deicharbeiten, oder auch
natürlichen Verzweigungen des Flusses etwa auf 40^56' N. B.
und 37M7'30" W. L. von Peking*). Auch lässt das I thung
yü thu den Thurm von Tsha;(alak west- nördlich vom Tanshkan-
Flusse, etwas westlich von dessen nördlichem Zuflüsse, dem Xu-
malak, liegen. Dieser letztere ist hier im Si yü shui tao ki zu
verstehen, wo von der Mündung des Ostarmes in den Taushkan-
Flass bei Tsherge tshekte nach 80 Li langem südwärts gerichteten
Laufe die Rede ist; nach beiden Quellen entspringt der Xumalak
am Tshuktar-Gebirge. Der nächste Zufluss ist der Tanga;^ak, der
nördlich von Aksu, wie unser Gewährsmann sagt, aus sechs
Quellen entsteht. Über beide Zuflüsse sollen Böte führen, welche
von den Beamten vermietet werden und zwar vier, die über den
Xumalak, und zwei, die über den Tanga^ak führen.
Das früher von Ushi abhängige Aksu wurde 1797 abgetrennt.
Sein Gebiet hat nach unserem Gewährsmann eine Breite von
über 750 Li und über 200 Li Länge. Als Grenzörter werden
angegeben der Fei Shan („Nord-Berg") im Norden, das Gut
Kara Tal im Süden, die Feste Kyzyl im Südosten, welche 210 Li
nordwestlich von Kutshe liege. Das Ufer des Flusses ist über
100 chinesische Fuss hoch und steil, wie abgeschnitten. Die
Türkenstadt liegt am Abhänge, die Stadt der Besatzung einige
Mal 10 Schritte nordwestlich. Die südlich von der Stadt befind-
lichen Reisfelder werden zu 150 Mu und der Ertrag des Jahres
1762 zu 502 Tan 3 Tou 5 Shöng angegeben *♦). Die Festung
*) Aksu liegt nach dem I thung yü thu 37 ^ W. L. von Peking und
etwa 410 5' N. B.
**) 1 Mu = 240 Pu (Länge bei 1 Pu Breite), 1 Pu = 5 Fuss oder
thshi = 66 Zoll englisch (s. Treaty Ports of China and Japan 8. 389).
Ein Tou ist nach Williams (Middle Kingdom II, S. 155) = 309,57 Kubik-
Zeitschr. d. Geaellaoh. t Erdk. Bd. XYU. 28
488 K Hliiiljrt ' -
Das Oewieht babe 2 Thtyen (% T7i I b) 911, a
biabe 2 Pal gegolten. Später sei e Auftehrift d«r Kliolueita'Ü
Tarkiang (d. b. Tarkand, wie j< es Yaitdinii) Veriadeii; mäi
seien die drei Städte Kasbgar^ l:arkand und Xoten nat Bsdnf
rerseben. Als dann 1768 alle tarkisehen Pol eingelieint g»»
Wesen, habe die Monse von Yarkand aufgebort sa bestdb^iu Dis
MSnze von Aksn , welche snr Zeit der ünterdvoekimg des Alf'
Standes vom Unterfeldherm Shn-Ho-To gegründet sei, iia(be Uli
Kupfer der tnrkisehen Einwohner t 1 Steuer entrichten LuMon ui
Münzen daraus geschlagen für den Bedarf der 6 Städte Aksi^i
Usbi» Kutshe, Xarashar, Sairam und Bai, die tob g^eidieiB 6t* :
wichte, wie die von Yarkang gewesen seien. Im Jabre 17U
babe der Minister YuDg*Kwei die Mnnse nach TTsbi verlegt, ns
1768 eine Mnnse vom Gewichte yon 1 Thsyen 5 Poo (^4& Ubmi)
nnd der Beseichnnng Ushi auf der Rndcseite geprägt wiaibu'mL
Im Jahre 1798 habe der TJnterfeldberr Tsbang LIn die Mim
wieder nach Aksn verlegt und eine Mnnie von 1 übsf^tk 1t iSi
ds X^i^^n) schlagen lassen mit der Beteiehnnng Aksa nrf dal
Rn<^seite. Im Jahre 1800 sei beschlossen wbrdea^ jäMkk
zwei ZiChntel mit dem Gepräge Ejroü Lung fang pao»
Zehntel mit dem Gepräge Kja ^ng fung pae
lassen (K^jen Lung war die Hern ishslt des Kaiaera Kao
Ton 1786 — 1796, Eya K^ing die des Kaisei« Zhon Tmag
von 1796 — 1821). Yen der gesetzlichen Mischung seien jähr-
lich über 2 600 000 Stück, von Kupfer 120 000 Stuck ge-
prägt, deren allgemeiner Name Pal (Pur) sei, von diesen Pul sei
einer gleich der Scheidemünze, und sie dürften in den fSiif
Türkenstädten bis an die Feste Toksan bei Turfan in Umlauf ge-
setzt werden*).
Nach dieser langen Anmerkung über Münzen kebrt das S
yü sbui tao ki zum Laufe des Flusses zurück. Nach einem öst-
lichen Laufe von 60 Li (von der Mündung des Zuflosses tos
Aksu gerechnet) teile er sich wieder in einen ostlichen nnd eines
westlichen Arm. Der letztere fliesse nach Süden und ostlidi TOffl
Gute Aigor oder Ai;fur (aigur „Hengst** nach Shaws Wörter-
buche?) vorüber, welches sich 130 Li südlich von Aksn befisde
*) Dieser t'ai, „Thnrm*^ oder „befestigte Ort*' Hegt, wenn anders Tok
san t'ai dasselbe ist, wie obiges Toksan kün t'ai (kün ist „Heer**, „Trappen*)
— woran übrigens kaum zn zweifeln, — nach dem I thang yü thu IB dar
Strasse von Xarashar nach Tnrfan, unweit des gleichnamigen Flossee etm
420 47' N. B., 260 21' W. L. von Peking (Turfan liegt dort etwa 42054'
N. B., 250 6' W. L). Nach Hassenstein*s Karte zu BegePs Beiaen inPete^
mann's Mittheilungen 1881 ist die Lage etwa 88^ 50' O. L. t. Gr., 42*
86' N. B. und der Name Toksun.
Einiges über das Si Tu Shni Tao Ki. 489
und dem Flusse seinen Namen Aigor-Fluss gebe. Das Gut habe
dem Xodzbis, einem Prinzen von OeblSte, gebort, der 1760 nach
Peking gezogen sei und seinen jungen Sobn Toktosa Bei zum
Schutze der Gräber zurückgelassen habe. Auch der Zeit wohne
das ganze Geschlecht noch da.
Der Fluss fliesse von Aigur weiter nach Süden bis 30 Li
sudwestlich von der Feste Xunbashi, welche 80 Li von Aksu ent-
fernt liege. Der Widerspruch der Entfernungen von Aksu löst
sich einigermassen durch eine Betrachtung der Karte des I thung
yü thu, der zufolge der nach Süden führende Verkehrsweg über
den nordöstlichen Arm nach der Feste Yunbashi und von da
südsüdwestlich über den südwestlichen Arm nach dem weiter
westlich vom Flusse liegenden Aigur und weiter nach Yarkand
oder östlich nach Xoten und Shayar führt, welche letztere beiden
Wege noch auf dem von beiden genannten Flussarmen gebildeten
Werder nach Süden und Osten auseinandergehen. Dreissig Li
südwestlich also von der Feste Xunbashi wende sich der Arm
nach Südosten und fliesse südlich vom Gute Besh Aryk (^Fünf
Gräben''?) vorüber, welches 160 Li von Aksu liege. Nach
weiterem südöstlichen Laufe treffe der Arm wieder mit dem öst-
lichen Arme zusammen, nachdem er im Ganzen 200 Li weit ge-
flossen sei.
Der östliche Arm fliesse nach Südosten und über 40 Li süd-
lich von Aksu, dann über 30 Li östlich von der Feste Xunbashi,
deren Namen er führe. Dort sei er über einen Li breit und habe
zwei Fährböte. Der Verfasser kam dort auf seiner Rückreise
durch, wo ihm im fünften Monate die Wasserfülle auffiel, obgleich
noch nicht der höchste Wasserstand erreicht war. Nach unseres
Verfassers Ansicht war das Gut Xunbashi der Ort, welcher in der
Erzählung von Ye Lü Hi Liang, einem Anhange zur amtlichen
Geschichte des mongolischen Herrscherhauses, unter dem Namen
einer Stadt Xun-pa-shöng vorkomme, als Schauplatz eines feind-
lichen Zusammentreffens zwischen Ye Lü Hi Liang, der von
Kaschgar kam, und dem Heere des Arik Buga im 4. Monate des
Jahres 1263. Arik Buga machte seinem Bruder Xubilai Xan die
Kaiser würde streitig, dessen Partei Ye Lü Hi Liang, ein Nach-
komme der alten Kitan-Herrscher, ergriffen hatte*).
Später fliesse der Fluss mit südöstlichem Laufe nördlich vom
Gute Xunbashi vorbei, worauf er Tshuktar- Fluss genannt werde
(wohl nach dem Tshuktar-Gebirge, an welchem der Xumalak-Fluss
*) s. Bretschneiders Notices of the mediaeval geography and history of
Central and Western Asia im Journal of the North China Branch of the
Koyal Asiatic Society. New Series No. X. Shanghai 1876. S. 306 f.
440 K- Himly:
entspringt), weiterhin fliesse er in gleicher Richtung weiter and
nordlich vom Gute Besh Arik vorhei, dann südlich vom Oute
Karatal (Ha-la-t*^a-16), welches 200 Li südöstlich von Aksa an der
Grenze von Xoten liege, worauf der Arm sich mit dem westlichen
Arme zum Karatal- Flusse vereinige. Auch dieser Arm hahe einen
Lauf von 200 Li. Das Gut Karatal befinde sich südlich von der
Feste Dzham. Dieser Name wird in einer Anmerkung far das
mongolische Wort dzham, (dzam, zam „Weg" erklärt •); die Be-
festigung liege 80 Li ostlich von Aksu, der Name müsse von
Alters her eine Landstrasse bezeichnen. (In der That zweigt sieh
dort nach den chinesischen Karten der Weg über den Musor
daban von dem von Aksu nach Bai fahrenden ab.) Als seiner
Zeit der Herzog Fu-To (ünterfeldherr des oft genannten Tshao
Hwei in den Feldzügen von 1759 und 1760) von dort zum Ent-
sätze Xotens aufgebrochen sei, habe er seinen Weg durch die
Sandwüste genommen und dort 6 befestigte Botenämter errichtet;
nunmehr sei aber der Weg für Wagen und Reiter ungangbar.
Je weiter man stromabwärts komme, desto üppiger sei das Gras
und die Wälder seien voll Wild.
Der Fluss fliesse südwärts bis zur nordlichen Grenze von
Kabak Agzy, wo er sich mit dem Thsung-Ling-Flusse und dem
von Xoten vereinige. Die Mündung sei 40^15' N. B., 36*40'
W. L. von Peking (I thun^ yü thu nur wenig weiter nordlich,
aber etwa einen Längengrad weiter ostlich). Von allen vier
Flüssen seien die beiden Thsung-ling- Flüsse die längsten, nämlich
der Kashgar-Fluss über 2700 Li, der Yarkand-FIuss über 2100 Li
lang, während der Xoten-Fluss 1100 Li, der von Aksu über
900 Li Länge habe.
Nach dem Shui king tshu, dem „Lehrbucbe der Gewässer mit
Erläuterungen", hiess das Gebiet an der Mündung des Akso-
Flusses Wön Su, und da das betreffende Zeichen für won auch
sonst gebraucht wird, das türkische on 10 wiederzugeben, so
*) Es ist dieses dasselbe Wort, welches nach Marco Polo's und Odorich«
Zeugniss (nach Yule's Ausgaben in „Cathay and the way thither" und
„Travels of Marco Polo" yam und yamb geschrieben) schon damals für die
reitenden Posten des Mongolenreiches gebraucht wurde. Da das Wort der
ganz gewöhnliche Ausdruck für „Weg" im Mongolischen ist , braucht man
wohl nicht mit Pauthier seine Herkunft bei dem chinesischen i-ma „Eil-
boten-Pferd" zu suchen. Mundartlicher Wechsel zwischen den Anlauten y
und dzh ist wohl früh im Mongolischen vorgekommen, zumal die Schrift
beide nicht unterscheidet Im Türkischen findet sich vorzugsweise yam;
yamdzhi ist ein reitender Bote, woher auch das russische yam „Poststation"
und yämshtshik „Postillon". Das gewöhnliche türkische Wort für „Weg"
ist yol, hat aber nebenbei die Bedeutung des chinesischen Wegemaasses Li
angenommen.
Einiges über das Si Tu Shni Tao Ki. 441
koDnte man On Sa in der Bedeutung „10 Gewässer" nehmen*),
eine Zahl, die bei den vielen Armen des Aksu in Verbindang
mit seinen Zuflüssen und den Flüssen von Kashgar, Tarkand,
Xoten, sowie allenfalls einigen jetzt in der Gegend von Dzham
fliessenden und weiterhin im Sande verlaufenden Rinnsalen leicht
zusammen zu zählen ist. Nach der angeführten Quelle, sagt das
Si yü shui tao ki weiter, fliesse der Nordfluss auf seinem nach
Osten gerichteten Wege südlich vom Lande Kümo (Kume, Eumi
nach sonstigen Auffassungen der Laote) vorüber; das Ku-Mo-
Thshwan-Shai (oder „Wasser des Kumo-Stromes") lasse der Er-
klärer von dem im Nordwesten von Eumo befindlichen Thshi-sha-
shan („Roth-Sand- Berg^^ kontmen und mit südostlichem Laufe
"westlich vom Lande Eumo herfliessen. Es sei dieses der Pa-
hwan-Fluss aus der Zeit der Thang und der heutige Arbat-Flass,
welcher auch Atshakara-Fluss heisse und aus dem Mazar Eon
Shan**) nordlich von Aksu komme. Nach einem südöstlichen
Laufe komme dieser Fluss südlich an der Befestigung von Xo-
yo;fuolok (ghoyoghol;fo?) vorbei, welche 245 Li nordöstlich von
Aksu liege. (Auch diese liegt den Earten nach am Wege zum
Mussur-Fasse). Der Fluss winde sich östlich um den Salzberg
(yen shan) herum, eine Wand von roter, kahler Erde, die Eis-
Salz***) berge, und zwar kleinere Stücke von der Grösse einer
Faust, grössere von der eines Tellers und durchsichtig wie Berg-
krystall. Der andere Name dieses Berges, thshi sha shan „Rot-
sandberg'S wird auf die Eigenschaft des Salzes, Augen- und
Mundübel zu heilen, zurückgeführt. Von dem eigentlichen „Rot-
salzberge'* (mongolisch Ulan dabsunun oola, türkisch Nushadir
tagy) ist weiter unten bei der Erwähnung der Umgebung von
Eutshe die Rede. — Der Verfasser vermutet, dass die zur Zeit
der Han von den Wu-sun (Ussun) beherrschte „Rotenthalstadt"
*) Auch för Ussun, den Namen der von Ritter an den Issik Kül ver-
setzten Feinde der Hinng-Nn, könnte man in dem mongolischen Worte für
„Wasser" eine Bedeutung suchen? Das Shui king findet sich nach Wylie
(Notes on Chinese Literature) schon zur Zeit der älteren Han angeführt.
Ein Buch des Namens mit Erläuterungen (Shui king tshu) findet sich in
der Geschichte der Swei (aus der ersten Hälfte des siebenten Jahrhunderts)
erwähnt.
**) Die Karte des I thung yü thu hat Mazar kou „Bach von Mazar" an
der Quelle des Flusses von Arhat, zwischen der Feste Dzham und dem
Flusse die Feste Arbat am Wege nach dem Musur Daban. Arbat t'ai ist
nicht mit dem gleichnamigen Orte zwischen Kutshe und Xarashar zu
verwechseln.
***) ping-yen. In Zusammensetzungen wird ping „Eis" auch wohl für
Krystall gebraucht, obgleich die durchsichtigen Stoffe sonst mit king bezeichnet
werden, wie unten shui king „Wasser-Kry stall" unseren Bergkrystall be-
zeichnet.
443 K. HimlT»: : :;
(thahi ku thahoDg) in diesen Bergen gestanden > (diw triuuig
inmitten „der" Berge, da man dooh niebt sagen kminn inmittsa
des Berges; man mnsste also wohl ubersetcen »die Botsa«!-
berge?"). Das Gewässer fiiesse nun erst osilioh« dana ndlicbai
den Bergen vorüber, um dann westlich an der Befestigang Km
Yulgan („schwarze Tamariske" nach Shaw, nicht, wie dfie Ghi^
nesen and mit ihnen unser Verfasser es ansehen, eine Weide»-
art), welche 1 60 Li ostlich von Aksa liege« Die Gegeod sei dss
alte Eumo. Weiter südlich verliere sich der Flnss naeh einea
300 Li langen Laufe im Sande, ohne in den „Nord-Flasi^
(Peihol) zu munden, was zu Zeiten des Li Knn anders gewesn
sei. Er meinte wahrscheinlich den Li Tao Yuan, nach Wjlii
(Notes on Chinese Literatare S. 43) den ältesten Brklarwr dos
Shui king, oder „Lehrbaches der Oewasser^S weldier mr Zeit
der nordlichen Wei lebte, deren Herrshhaft 535 nach aad^^thalk
hundertjährigem Bestehen ihr Ende erreiehte.
Einhundertundzwanzig Li ostlich von Eara YalgnA aei dss
obengenannte Ti shui yai ,)der Abhang des tropfenden WaaseM*«
Das alles sei Sand wüste (sha tsi ^Sand und Geröll^. Ea sei
die „kleine Sandwnste'* (syao sha tsi), nber die mau mmiJk der
„Erzählung von den Westmarken** (Si yn thshWaa) in der Qe-
schichte der Thang (Thang shn) von Kwei-Tse ans komme«
Bemerknngen nnd Znsätze*
Da ich glaube, im Sinne des Lesers zu handeln, wenn ich ans dem
oben besprochenen Shawschen Wörterbuche noch einige auf die Landeskunde
bezüglichen Bemerkungen des berühmten Erforschers dieser Ländergebiete
ausziehe, füge ich Folgendes hinzu:
ata Vater, ata-beg Vater-König, ataliq Vormund, hoher Beamter in Tor*
kistan.
araba zweirädriger Karren mit Gabeldeichsel. (Ich will hier hinznfagen,
dass dieses ein bekanntes arabisches Wort ist; Zenker in seinem tfir*
kischen Wörterbuche leitet talyka aus dem Slavischen ab nnd hemft Bieh
dabei auf Meninski. Teliäga lautet das Wort im Bussischen, welches sonst
an Ausdrücken für dergleichen keinen Mangel hat; das mongolische terke
ist hier auch herbeizuziehen. Für den echt türkischen Ausdruck erkUrt
Zenker sürem (von sürmek ziehen, rennen). Dieses Wort bedeutet daoIi
Shaw in Ost-Turkistan Egge (westtürkisch sürg^). Das Wort kotBchn
(kotshi) ist dort trotz der chinesischen Kao-Thshö („hohen Wagen**), einen
türkischen Stamme am Thien-shan, unbekannt. Nach Konstantinopel scheint
es aus Ungarn gekommen zu sein , wo kocsi, wenn ich mich recht ent-
sinne, schon die auf Lederriemen ruhenden Kutschen des Matthias Coryinu
bezeichnete.
art ein niedriger Pass, Wasserscheide. Beispiele: Kizil-art, Mnz-art; oft zu-
gesprochen at.
aq weiss. Aq-tagh weisses Gebirge, die Schneegebirge ssnm Unterschiede
von Bergrücken , auf denen kein ewiger Schnee liegt und die daher Qarsr
tagh heissen. Shaw schlägt vor, derartige allgemeine Ausdrücke dnrek
Einiges über das Si Tfi Shni Tao Ei. 443
Bezeichnung des Ortnamens zn ergänzen, da sie zn häufig vorkommen, er-
wähnt aber auch eines Ak-tagh, der den Namen von der Farbe seiner
Felsen habe.
Alatsh (Alach) allgemeiner Name det Kasaken und Kirgisen von einem ihrer
Vorfahren.
alma Apfel. Almati Ort, der seinen Namen von seinen Apfelbaum hainen
bekommen habe und auf der Stelle des jetzigen Wi^rnoje (Yiernj) nördlich
vom Issik kül gestanden habe. Almali q Name mehrerer Ortlichkeiten
Mittel- Asiens.
nwüt Malz, welches zur Bereitung einer Art von Bier dient (bei den Ka-
saken).
otägh, otäq, otao (letzteres in Xokand) Kirgisenzelt (sonst ak oi „weisses
Haus", S. 28 steht jedoch ti , house, Chamber; westtürkisch ist ev Haus;
oda ist das gewöhnliche westtürkische Wort für Zimmer).
fii ütak Kniestiefel, wie sie in Turkistan getragen werden, daher ütaktshi
Stiefelmacher; weiter unten ütük Reitstiefel (in Khokand).
otqatsh trockene Späne, in den Basaren von Tarkand und Kashgar in
Gestalt kurzer Klötze von 3 — 4 Zoll Dicke verkauft, die so fein bis zur
Dicke starken Papieres zugeschnitten sind, dass man beim ersten Anblick
nicht sieht, dass die zusammengebundenen Schnitte nicht einen einzigen
ungeteilten Klotz bilden. Ein besonderes Werkzeug gehört dazu. Die
Enden werden in Schwefel getaucht.
urtang Poststation. Shaw leitet das Wort ab von urta Mitte, gleich als
bedeute es ein Halbweghaus (half waj house); es ist aber wohl von dem
gleichbedeutenden mongolischen Ördek nicht zu trennen.
n 1 a q Lastthier. Sonst bedeutet dieses Wort im Türkischen einen Eilboten
(mongolisch ulagha Post).
iltshi Gesandter. Hauptstadt von Xoten.
ingan Kameelweibchen. bota junges Kameel. tuwa zweihöckeriges Kameel
bei den Kirgisen, die in Ostturkistan gewöhnlichere Art. bugra männ-
liches Kameel.
bugü Hirsch (Cervus Maral).
bezgaldak kleines schwarzes Wasserhuhn (moor-hen).
bori Wolf.
boza schwaches berauschendes Getränk aus verschiedenen Komarten.
bozbuga Ingwer.
bnzghundzh Gallapfel, den man an der Pistazie findet und der zum
Beizen beim Färben gebraucht wird.
bi Häuptling bei den Kirgisen.
puyramak niesen (vom Pferde, oder Kameel), pu;^atmak niesen machen
(wenn Fliegen dem Pferde in der Nase sitzen), pu/rashmak zusammmen
niesen (eine üble Vorbedeutung für die Züge der Kirgisen, sobald deren
Pferde dieses thun).
pitmak schreiben. Es ist das alte uigurische Wort, neben dem das sonst
übliche yazmak sich auch findet; pitik Schreiben (mongolisch bitshik,
mandschuisch bitjj^e), pitkutshi Schreiber (uigurisch bitiktshi).
taram Verästelung eines Stromes in viele (wie in einem breiten, flachen
Bette oder in einem Delta. [ ? Der Name Tarim-gol könne von diesem
Worte stammen, da dasselbe kennzeichnender für den Fluss sein würde
als das Wort tarim &= „bebaut**. Dagegen scheint zu sprechen: 1) der
Ort Tarim auf den chinesischen Karten, welcher sich südöstlich von Shajar
in dem Winkel des Musart- Flusses und des Tarim-Flusses findet, 2) das be-
ständige i der zweiten Silbe, obwohl das Wort tarandzhi (unser „Bauer*)
mit tarimaq „bebauen^ verwandt ist).
tartuq Tribut (von tartmaq ausziehn).
444 K^Himlyi .
tariq Hirse.
tasghan Strom, Fluth (besondera der 14 Heilen slldlieli von Kaehgar Iniai-
liehe Flosa); unten tashgun »a flood in astream**; taahmaq fljbeiiilssw,
tash Stein (aueh ein Gewicht). Meilenstein nB'dem> peniaeben laag» toil^
dem Kamen nach = 12000 Schritten,
tftng Tagesanbruch, tftngla morgen, der Morgen« (lök lllg» ala rifiUBi
Versuch einer Erklärung hinzu, dass das Takla in Takia Makaa aiQ^liBbsf»
weise dieses tangla in der Bedeutung «östlieh^ sein könnte. Malm vin
nur wenig verändert, wenn wir tat das mongolische Magliai (aaf m^
gho/ai „hässlich" ?) ein so ttcht arabisch klingendes Wort, — - wdtokes Wbm^
haupt einen „Ort** bezeichnet — , als mnslimisoh-Yolksihüinlicke Umdaitfim
annehmen wollten. Das I thung yft thu hat die Ma-hai-ko-^ (linfcii
ghobi) auf 39<> K. B., 240 w. L. von Peking, also in der Gegend, '«eiigk
weiter östlich, wenigstens jenseit des alten Shatshon, angSbaiitsa Lnd
vorfindet. Es wftre also wirklich das dstliehe Ende der Wfiate foa Tv*
kistan aus.
tfto SS tagh Berg bei den Kasaken; auch in Konstantlnopel fla|^ wum im
statt dagh.
tailaq ein- bis zweijähriges Kameel.
tibit Flaum der SchAl-Ziege, von dem die feinste Art von Tnte
kommt (the down of the shawl-goat, [of whieh tbe flnest in tte voril
comes from TurfiLn]. Das Wort ist sehwerlieh anderen Ufapraagei Ä
das Tibat auf 8. 82, welches Ladak bezeichnet, sü n.)
tura zweihöckeriges Kameel, westtärkisch dev^, nngarisoli t^ve»
tura Häuptling bei den Kalmücken, Prinz, Nachkomme eise« TinabMagIfia
Herrschers, oder des Muhammed, auch des Dschingis-Khan. Daa. Sa-
schlecht, welches in Ost-Turkistan fast ausschliessUeh den Hamen fUffa^
war das des Ma/dum A'zim, eines hervorragenden aä^jid (so eehietlie idb
lieber statt Sftyad), oder Nachkommen des Muhammed, der im 16. Jahr-
hundert eine von Satak Bug^ra Xan, dem ersten muslimischen Herrscher
von Kashgar, stammende Kaschgaerin heiratete. Für tura sagt mtn
auch ;^odzha, was nach Shaw die Nachkommenschaft eines sayjrid (Sftjad)
und einer Frau aus dem Volke des Landes bezeichnet. Der Hinweis auf
das Mongfolische ist gewiss gerechtfertigt, da das Wort doch wohl nicht von
qodzha „alt'' zu trennen ist, welches an ;^aghotshin, das gleichbedeutende
mongolische Wort, erinnert. Nach Zenkers Wörterbuch wird qodzha ge-
wöhnlich von lebenden Wesen, eski von leblosen gebraucht (eine Aus-
nahme ist Qodzha Balkan). Von den Xodzha's, die unter der Dsnngaren-
Herrschaft und in den Aufständen gegen die chinesische Herrschaft eiae
Rolle spielten, ist im Obigen schon öfter die Rede gewesen,
turmaq stehen, bleiben; turunmaq sich niederlassen (to fix one*s seif [not in
common use]. Ein Mittelwort turangan soll nach Shaws VermutUDgeii
Anlass zu dem Namen Tunganen gegeben haben. Ausser dem r, welches
dabei verloren gegangen sein müsste , steht die Ungebränchlichkeit des
abgeleiteten Zeitwortes mit dem zurückbezüglichen n entgegen. Sollte
nicht eher das tug-qan „Verwandter" auf S. 77 auf den Ursprung des
Wortes hinweisen? Oder, noch besser, — sollten nicht tong^ und tongftii
(wie Ognz und Uigur „Folger" von uimak*) von tongmak „erkalten,
feindlich sein" kommen? s. u. tong-köz).
tugh Schweif eines Yak, türkischer „Rossschweif* als Feldzeichen eines
Befehlshabers von 500 Mann (pansad persisch 500) und aufwärts; auch
an Heiligengräbern, tughluq Rossschweifträger, z. B. im Namen des Tugh-
luq Timur Khan.
*) Vämb^ris Ausgabe des Kudatku Bilik, Einleitung S. 2«
Einiges über das Si Tu Shui Tao Ei. 445
tuga Eameel; aini tuga zweihöckeriges K., nftr t. einhöckeriges K.
tong-köz fremd [man leitet es ab von tong gefroren und köz Auge, weil
ein Fremder niemand erkennt und kalt aussieht]. Köz ist wohl eine
volkstümliche Missdeutung für eine veraltete Endung, die eigentlich guz
lautet. Das Wort erinnert an den Namen Tungusen.
Tibat Tibet, Tibeter [beschränkt sich auf die Gebiete am oberen Indus
von Baltistan aufwärts und wird nicht auf das östliche Tibet oder Lhassa
ausgedehnt].
tingiz grosser Landsee, Meer, westtürkisch dengiz.
dz hing Gewicht = etwa 1,275 Pfund englisch (das chinesische kin [tshin]
= IJ^ Pfund vertraggemäss, aber sonst sehr abwechselnd?)
tshapan Kleid, welches beinahe bis auf die Enkel reicht (gewöhnliches
Aussengewand in Mittel-Asien).
tshftrak Gewicht 1) für Rohseide, Farben, Gewürze, Thee u. s. w. =
4 dzhing (5 Pfand englisch), 2) für aller Art Waare = 12*^ dzhing, heisst
auch ashliq tashi „Speisegewicht" (ashliq Speise, Futter, tash Stein) und
tört-tash „Viergewicht" (tshftr, tshahftr ist im Persischen 4, daher viel-
leicht tshärak), 3) = besh-tash „Fünfgewicht" = 16 dzhing, neu vom
damaligen Emir (Atalik Ghäsi) eingeführt.
tshftroq roher Stiefel von ungegerbtem Leder nach Art der Mokassins,
deren unteres Leder um den Fuss herum in die Höhe gezogen wird. Er
wird getragen von den kirgisischen Bergbewohnern und von Reisenden.
tshaqa Kupfermünze.
tshoka Essst&be.
tshigarik Vorrichtung zum Reinigen der Baumwolle mit einer eisernen
und einer hölzernen Walze, zwischen denen die Baumwolle hindurch ge-
zogen wird.
khftn (j^än) König, Fürst; in Kashgar auch gebraucht als Endung von
Frauen-Namen, wie Ai Khan „Mond-Fürstin", Mairam Khan „Frau Maria*',
nicht in Männemamen wie in Indien.
Khdn-ariq Wasserleitung, einige 14 englische Meilen südlich von Kasch-
gar, abgeleitet aus dem Tazghun-Flusse ; auch ein Bezirk und eine Stadt,
die von ihm bewässert werden«
dälan innerer Thorweg oder Hausflur mit zwei Thüren, der die äusseren
Zimmer vom Hofe trennt, in welchem sich die Zimmer der Frauen
befinden.
dawan Pass.
dasmäya (eigentlich persisch dest mftya „Hand-Stoff", „Haii^-Kapital").
Da strenge Muslims sich aus der Einnahme von Zinsen ein Gewissen
machen, beauftragen sie einen Makler, welcher seinen Unterhalt von dem
Gewinne und nach Rückzahlung des Kapitals noch ein Drittel des er-
übrigten Gewinnes erhält. Eine andere Art des Vertrages ist, dass der
Eigentümer des Darlehns nur den halben Gewinn nimmt, der Makler
aber seine Ausgaben selber bestreitet, in welchem Falle Verluste im Ver-
hältnisse von 2:1 von beiden getragen werden, während im ersten Falle
der Eigentümer des Darlehns alle Verluste zu tragen hat.
dambura zweisaitige Guitarre (guitar).
dutär zweisaitige Laute (lute), vom persischen du zwei und tftr Faden,
Saite. Shaw stellt hier dutär dem si-tär oder dreisaitigen Tonwerkzeuge
gegenüber, setzt aber hier ebenfalls hinzu „a guitar".
Dolan die Ebenen des Yarkand-Flusses zwischen einer zwei Tagemärsche
östlich von Tarkand belegenen westlichen und einer östlichen Grenze, die
etwa 7 Tagemärsche von Aksu liegt. Die ebenso benannten Einwohner
waren grosse Verehrer der Xodzha's.
rabat Rasthaus.
446 K. Himlj:
rabaq Palast, PriYotwoluiimg eines Hotrsdiew., Tom HWiMMiMn ramm
(letzteres ist nach Catafago eine Art Yenunda?)
Ziltshaq kleiner Flnss oder Wasserleitung, WHÜgeengliselia MeÜoi sU-
lieh von TarkancL
sart Name, den die Eürtenvölker (Kirgisen, Kasakea n. a. w.) 4» aa-
sltssigen Bevölkerung geben, sie möge tftrkiseher oder inaJbnlMr Ab»
knnft sein.
Sarigh-dt „gelbes Gras''. Name einer Ebene in der Hlbe deaKankoHHiL
Sarigh Aighur Örtlichkeit, welche in den Tawarikh i BaahSdi ab ia d«
Richtung des Lob-Sees befindlich erw&hnt ist Noch keatmitage ist im du
Nähe von Karashahr ein Berg namens Aigiur-Tagid« »»Diea nsbeiM A
Heimat Ton Uignren gewesen zu sein** [Aighur bedeutet „eiiwn Heagilf)
Sarigh Tshopan EUilteplatz am Weg^ iwisehen Sariqol waä, WaUua
[dem letzteren näher], erwähnt in den Tawariklü Baahtdi and rem aspsNi
Reisenden.
Sarig-qol ein weites Thal und ein Beiirk aa der Ostseite des PaMk !■
Gebiete von Kashgar, oft ausgesprochen Sari-qol. Der lüame Icomai viB
sariq gelb und qol, dem kirgisischen Namen fBr ein „weitea Tlud** am
Unterschiede von dzhilga „Sdilucht^*. Ifian habe fälsehUch apgoeewiiiii
dass es sich um den Namen eines Sees (kdl) handele. Sariqel eil aar
eine von einer Reihe von Zusammensetzungen, ine sie in dieeer.QifHi
gebraucht werden, z. B. Sarigh Tsohopaa, Sarigh Aigiiiir (miek M§m
also ist region „Gegend** hier weiter auszud^eh]^i)i Saiigo-Alif ^taßif^
Mit einem anderen fiigenschaftsworte erscheint die Zusammeoaetnuif JCäc
qol „weites Thal**, von hing „weit** und qol „Thal**. Letatore OrtlifHntt
liegt am Wege von Kash^ (genauer wohl Tengfshehr) naeli SwifiL
Auf S. 157 unter qol sagt Shaw, dass man oft fiUsehlieh Siriknl flfrvteiq
qol sage und den Namen auf einen Pamir-See anwende. Br kitte Mgmk-
fögen können, dass man dem Sirikul Woods und Forsyihs noeh «iifli
nordöstlich gelegenen gleichbenannten (Sary kul) Gefährten gegeben habe,
und doch! könnte nicht Sirikul in der Landessprache die Quelle eines
Flusses bedeuten, die ein See ist? Ser i kul würde persisch das „Hanpt
des Kul oder Sees*' bedeuten.
Sariqia „gelber Abhang**. Teil des oberen Karakash-Thales.
Saksaul Art schweren Holzes, welches ohne Verlust brennt und seine Ge-
stalt behält, bis es ganz durchgeglüht ist.
8 am SU glänzender Baumwollstoff, der früher aus China eingeführt ward«,
jetzt aber in Xoten gemacht wird.
säi wüste Fläche; s&i-kiiki (so offenbar nach der Schreibweise auf S. 176,
nicht säi-kuk) „Wüsten- Gazelle**.
säi Schlucht, Bett eines Flusses (bei den Kasaken; es scheint dasTonSbsw
nicht besonders angeführte westtürkische tshai „Strom** zu sein).
sugat Weidenbaum. Ortsname, z. B. Pass des Kun-Lun bei Shahid UUsh.
t'anäb Flächen maass , dessen Seite 40 Gaz (= 140' englisch) lang ist
Grundsteuer auf Gärten und Lustörter.
Ghaltsha arische Einwohner der Berg-Bezirke (Kolab, Matsha, KarategiSt
Badakshan, Wakhan u. s. w.) ; auch in Ost-Turkistan allgemein anf eiiun
Sklaven übertragen, den man mit Gelde gekauft hat.
ghidzhaq Geige.
Qataghan Stamm der Uzbek-Türken, welcher die Bezirke Kundus u. i> w.
bewohnt. Ein persisches (Shaw sagt „Tajik**) Sprüchwort sagt:
her dzhä ke resid sumi asp Qataghan
ne mnrde kefen yäbed u ne zinde wat'an.
Wohin immer der Huf eines Qataghaner Rosses kommt, findet der Todte
kein Leichentuch und der Lebende kein Obdach.
Einiges über das Si Yü Sbui Tao Ki. 447
qar& schwarz, Qara-sn Quellen, die nicht von Schneegebirgen kommen,
qaraliq in Traner (welche in Tarkand darin besteht, dass man sich nicht
rasiert und weisse und ungefärbte Kleider trägt). Diese Bemerkungen
Shaws bezeichnen genau den chinesischen Brauch, welcher wohl nach dem
Worte qaraliq (von qara) zu urteilen in Tarkand den einheimischen ver-
drängt haben mag.
qarliq beschneit. Name des Passes von Tolarik nach Toghra-su am obern
Karakash.
Qazaq. Die Kasaken werden nach Shaw von den Osttürken in die drei Horden
1) Ulugh-yüz „die grosse Horde" mit den Abdan und Dolat, 2) üsta-yüz
„die mittlere Horde" mit den Arghun, Naiman, Qiptshaq und Kungrat,
3) Kitshik yüz „die kleinere Horde" mit den Altshin und den Dzhabbas
geteilt. Auch von den genannten Stämmen giebt es nach Shaw wieder
anzählige Unterabteilungen.
qotas ein Yak.
qoram Erdboden, der mit grossen Steinblöcken bedeckt ist, die von den
Bergen gefallen sind [? Ursprung von qara-qoram]. Shaws Vermuthung ist
von Fors>th in einem Briefe an Yule bestätigt worden, wie letzterer im
Geographica! Magazine (May 1B74) mitgeteilt hat. Komm sind nach
Forsyth die scharfen spitzigen Trümmer herabgefallener und zertrümmerter
Felsbl(k;ke. Der Ausdruck Karakorum wird nicht allein von einem Passe
gebraucht, sondern bezieht sich auf jede Ortlichkeit, wo solche Felsen-
trümmer sich vorfinden. Zum Beispiele, als Forsyth den Karakash-Fluss
verlassend die Schlucht nach dem Sandzhu-Passe zu hinaufstieg, fand er
dort wieder ein mit solchen Trümmern bedecktes Thal, welches die Kir-
gisen Kitshik Karakorum „den kleinen Karakorum" nannten. Wegen des
a oder u in der Endsylbe schwanken die Angaben noch immer, qurum ist
„Buss."
qurbashi oberster Beamter der Polizei.
qosh Paar; Haushalt, qoshmak sich vereinigen, qoshbashi Anführer der
Karawanen, qoshbegi Haushofmeister („Lord of the Household"), Statt-
halter des Königs, der in der Abwesenheit des letzteren für ihn handelt.
qoBhun Heer.
qonaq Mais.
qnngur dunkelbraun (dun) [Qungur-at „dunkelbraunes Pferd", woraus nach
Shaw Qungrat entstanden ist, der Name der obengenannten Abteilung
der mittleren Horde der Kasaken und der Stadt].
kftriz (persisch) unterirdischer Wasserlauf. Solche werden nach Shaw da-
durch gebildet, dass man an einem Abhänge eine Reihe Brunnen in ge-
wissen Zwischenräumen gräbt und die Böden derselben durch kleine
Stollengänge (tunnels) verbindet; je weiter nach unten, desto flacher werden
die Brunnen, bis unten das Wasser zu Tage tritt. In Ost-Turkistan
findet man dergleichen nur bei Turfän.
Kashgar, so gewöhnlich im westlichen Turkistan genannt und späterhin
auch auf den Münzen des Atalik Ghazi.
Kashqar, nach der Aussprache der Eingeborenen, ebenso nach Shaw im
Kudatku Bilik. Shaw spricht hier von der Yämb^rischen Ausgabe. Wie
ich mich überzeugt habe, steht gleich am Eingange des Kudatku Bilik
in dem Namen Kashgar in der dem Mongolischen angepassten Umschrift
Yämberis Kashkar, in der lateinischen aber Kashgar. Es fragt sich übrigens,
ob nicht der jetzt dort wohnhafte Türke ebenso geneigt ist, die Aussprache
zu verhärten, wie sie sich anderswo zu erweichen strebt.
katta (kättä? Zenker hat kette) gross [der älteste Sohn des Emirs von
Bokhllra hat immer die Titel Katta4*urah = „Grosser, oder erster Prinz"],
bei Zenker kette gishi ein Vornehmer.
448 K. Hiralyr
küleli MacbC. kiitahlük starb, mächtig [Titel des Naiman-FärateD, ie*
DBcbiDgiB-Kliaii daa Lnnd Kasbgnr nbsroberte].
hok lederner Riemen, neloiier dem Oitterwerk eines Kirgisenneltes Halt giebt
koklamnk heftelii, ewei StÄbo vermittels einea durcbgeslecklen Biemeiu
befeatigeu. [Die Saiten einen KLrglseoxelteB werdeu mittels so befuligld
Stäbe zu einem Gitterwerk gemacbt, welcbee zusammengeJnltet oder im
EreiBo aufgestellt und mit FiU bedeckt nerden kann.)
ktik n-ilde Ziege, wildes Schaf, oder Antilope [gewöbnlich von allen «ildtii
Tiereu der Art gebraucht, die dann dnrch ihre beaoQderen Namen unUi-
schieden werden, z. B. gai-kiik-i „Wüsten-btik" (Saiga Tartaric«?), Ügi-
klibi „Berg-kjik" (welchen ibei, ovis Polii u. s. w, in eich achliesit].
14b ar Anführer von 500 Mann.
Utshak Kopftuch der Frauen.
mftral Weibchen des Zwölfenders von Oat-Turkiatau (femaU oftbelStiMJ
»tag).
Märäl-bfiBhi eine von den Chinesen bei Lai-Moadzhid au der Verbindm^
der Wege von Yarksnd und Kasligar nach Aksn gegründete StadL Ei
" ■ " ' - ■ - ijgg i tbung yii thu; Lai-Masdzhid führen dis
a [Uasdsbid ist das apaniaube mesquite, domi
I
t das „Gut" Malar fiatihi
chinesiachen Kartun n
MoBcUee).
mazär (arabisch) Grab
langen 8tangen verjii
Stüinbaufen (c(
, werden
angesehen.
Bflaba LicbCscheere, Gahal,
n&muq ßaumwüUe.
w Heiligen, mit Flaggen und Yak-Schntuzen u
oft auch mit Hörnern von wilden Tieren. Di«
), wolehe man überall in den Gebirgen antrifft, die Indien
nneu, au allen bemerkensirerten Stellen, wie Faxen
□ den TOD Muslima bewohnten Teilen der Gebirge mil
beehrt und für Or&ber alter verehrens würdiger Üüniier
, der die Lunte ei
ir Luntenflinte befetbgt i»
i nach Tiereu benaunteu Jahi
in luner-Äsien geretbuet wird. Ea ist das mongoliai
(„Prüfung")' Die oattUrfciachan Namen sind nach Sbaw: »
Ol (woi) Ocbse, bars Leopard, tauahkan Hase, baliq Fisch, iltut B
at Pferd, koi Schaf, maimun Affe, tokhi Hahn, it Hund, to^gliiu Behw^
(e. Shaw, Sketch of Ihe Turki Langnage Part I 8. 77).
Uuzät, Mnzart „Eiapass" von muz Eia (westtärkiach boz) and «r^ d«M*K-
tnrkiachen Ausdrucke für „Paas" nach Shaw (sonst bsdeatat Am Vo(t
die „hintere Seit«", nach Zenker auch im Osttäikiscbeu; in 8h>ifS T*-
zeichnisae fehlt diese Bedeutung).
rar Spalt«, Ufer, Anböhe (bank), steiler Erdabhang. Hui leitet HpnfflT
Tarkand ab von j&r Ufer und kand (kant) Dorf, wie in BMb-kut Ü»
„fünf Dörfer", Tash-kand „der ateineme Ort" n. ■. w. Yarfcand U^ ■■
Bande einer Anhöhe (bank), welche die nordwestliche ÄbgrlosoBf aiMi
tiefliegenden Fluaa-Ebeue von beinah 4 englischen Meilen Breite biUA
die, niedrig und morastig, wahrscheinlich durch die TerEwei^niigW ta
Yarkand-Flusses gebildet wurde. Dieser FIobb flieMt jedoch batttntm*
in einem 7—8 Meilen weiter östlich gelegenen Bette, welch«« d«r Wm»
im Südosten von Tarkand Shnlicb ist. Der Ziltshak Uatang, welcher iank
die letztere einige 3'^ Meilen von der Stadt fliesst und sich Nnife MdM
weiter anfwarbi von dem Hauptöusae abzweigt, hat du AnasoheB ii>N
natürlichen Waaserlaufes und ist vielleicht ein Überbleibsal daa Hanft-
atromes in dessen altem Bette. Der Band der höher liegenden Bhsei ia
der Nähe der Stadt ist anch durch zahlreiche Spalten oder Sei
mit hohen Abhängen zerachnitteuf welche die Geeignetheit da* 2
Yarkand „der Stadt der Abhänge" noch Termehren. Der IImhm TÜK^
Einiges über das Si Tu Shui Tao Ei. 449
^üble Abhänge*' (»evil banks") ist auch im Lande gewöhnlich und bezieht
sich auf einen Flnss südlich von der Festung von Eashgar, so wie auf
ein trockenes Flussbett einige 2 Meilen nördlich von Tarkand.
yftzi Land im Gegensatze zur Stadt Shaw schwankte zwischen der Ab-
leitung von 7&z Sommer, als Sommeraufenthalt, und von yftzmak aus-
breiten. Letztere Ableitung hat alles für sich; yftzi, yftzu (auch wechselnd
mit yassi) bedeutet eine weit ausgedehnte Fläche wohl in allen türkischen
Mundarten; im Namen der Stadt Tassi, der Hauptstadt der Moldau,
finden wir es sogar als Namen einer Stadt wieder. Vielleicht gehört auch
Tassi kitshik hierher,
yautshi Mittelsmann bei Heiraten, von yaumaq sich nähern,
yetti sieben, yetti yulduz „die sieben Sterne", oder yetti ughri „die sieben
Diebe", Name des grossen Bären bei den Kasaken, welche sagen, es sei eine
fiäuberbande, die sich immer im Kreise bewege, um eine Gelegenheit zu
erspähen, die beiden Rosse Ak boz ät („weissgraues Pferd^') und Kök
boz ftt („blaugraues Pferd") zu entführen, welche (zwei helle Sterne des
kleinen Bären) um den Nordstern herum grasen, den die Kirgisen sich
als den Pflock denken, an den die beiden Rosse gebunden seien.
yalqi Rossheerde.
Dem Shawschen allgemeinen Wörterverzeichnisse sind noch ein Yer-
zeichniss der Namen von Vögeln (Turki Names of Birds. By J. Scully, Esq.
late Medical Officer, Kashgar Agency) und ein solches von Pflanzen von
demselben Verfasser, einem der englischen Gesandtschaft in Kashgar zuge-
teilt gewesenen Arzte, angehängt. Ersteres enthält über anderthalbhundert,
letzteres über dreihundert Namen, die, und zwar die der Vögel wohl aus-
nahmslos, die der Pflanzen zum grossen Teile, mit englischen und lateini-
schen Wiedergaben versehen sind. Aus ihrer Zahl teile ich noch folgende mit:
birgut, burgut, qara qush („schwarzer Vogel") Steinadler Äg[uila
chry9aeta8.
bulbul, Nisoria tmdata.
pakhtaq (persisch), fakhta Easchgarer Ringeltaube Turtw Stoliczkae.
torghai Lerche.
turumtai Zwergfalk, Schmerling (merlin) LUhofalco aescUon. In Indien
werde der Name auf den rotköpfigen Schmerling (red headed merlin) ffy-
jpotiorchU chieguera bezogen. (Der Name sieht mongolisch aus und könnte
Maulkorbträger bedenten.)
sairam Sumpf-Piplerche (marsh pipit) CoryddUa Bichardi. Ich wähle den
Namen besonders aus, da es sich zugleich um den Namen einer Stadt
handelt.
sai torghai, qara-qash torghai, gehörnte Lerche (horned lack) Otocoris
penicülata»
g^hidzhi Lämmergeier,
qirghaul Tarkander Fasan. Fhctsianus Sham.
Unter den Gewächsen will ich hervorheben :
azghän Art Rose; sonst wird auch das persische gul gebraucht,
amurt Birne (westtürkisch armud, daher beg armudu „Bergamotte" ?)
badingan Eierpflanze (Egg plant) Solanum melongena. [Ist in China sehr
verbreitet.]
tarbuz Wassermelone (im Westen auch qarpuz, womit auch wohl das arbuz
der Russen zusammenhängt).
tamaku Tabak. Im Westtürkischen heisst tütün Rauchtabak, eigentlich
„Rauch", das chinesische yen, das arabische dukhftn haben dieselbe Be-
deutung,
dz high da Art süsser Melone,
dzhigda Art Oleaster, JSleagnua anguMifolia,
Zeitsohr. d. GeBellBch. f. Erdk. Bd. XYIL 29
tshilän Brustbeere Zizyphiu vulgarisy
sarigh azghän gelbe Rose. Boaa brunonii,
shal Reisstaude, gurundzh Reis.
shaftul Pfirsich (der wenig veränderte persische Name sheftalu d. h.
„Pflaume" [alu] „von Sheft" in Gilän, uruk ist im Türkischen Pflaume.)
qizil azghän rote Rose,
qizil gul Rose. Bosa macrophyla.
k ah loh Dattelpflaume (persimon) DiospyroB Tcaki,
kaibaz Baumwollenstaude.
laili qazaq (= persisch lale-i-qazaq?) Mohn („Kasaken-Tulpe").
nashwat Birne,
yangghäq Walnuss.
yagätsch Baum (westtürkisch agadzh, jetzt auch wohl gesprochen adzh).
Daneben steht AilaTühus esccelsa, ich weiss nicht, ob durch ein Versehen,
yulghun tamarix gallica.
Anmerkung in Bezug auf den Namen Kirgisen. Nach dem Yüan Shi
Lei Pien, einer Geschichte der Mongolenherrschaft in China vom Jahre 1700}
soll der Name der Kirgisen, welche eine Sprache mit den Uiguren redeten,
daher entstanden sein, dass vierzig (kirk) chinesische Mädchen (kis) sich
mit Kirgisen verheiratet hätten, — eine Sage, die wohl erst durch den Namen
entstanden ist.
Bemerkung zu Jahrgang XIY, S. 184, Z. 2. Dass der Name Tangko in
Yang-ko-kiang einer einheimischen Sprache entstamme, habe ich in der
Geschichte des Hauses Thang bestätigt gefunden, welches 618 — 907 über
China herrschte, da dieses Werk das Land der Yang-Ko als selbständig an-
führt, aber auch eine Belehnung mit demselben im Jahre 836. Die Yang-
Ko gehörten zu den Man, den Ureinwohnern des südlichen Chinas. In
Kwei-tschou giebt es noch manche Stämme, die den Namen Yang führen,
und bis zu den Thang führte Kwei-Yang den Namen Yang-Ko nach den
Zusammenstellungen des I Thung Tschi.
Anmerkung zu Jahrgang XV, S. 190, Anm.**): Schon A. Fedtsohenko
in der 21. Bemerkung zu seiner Frau Olga Fedtschenko's russischer Über-
setzung der Yule'scben Abhandlung über die Oxus-Länder (Essay on the
geography and history of the regions on the Oxus, London 1872) übersetzte
Tauburun durch nos gor „Bergnase, oder Vorgebirge**. Die Übersetzung
erschien als Anhang des 9. Bandes der Izwestija im Todesjahre A. Fedt-
schenko's (1873). Über den Terek-Dabau verlohnt es sich wohl eine Be-
merkung hinzuzufügen, welche S. 16 im Märzhefte der Izwestija vom Jahre
1872 (Teil VIII) vorkommt: „Sehr wissenswert ist die Thatsache, dass der
Terek-Dawan durchaus nicht darum nicht zum Sommerverkehr mit Kashgar
dient, weil der Weg überschwemmt wird durch das Thauen des Schnees,
wie Ritter sagt. Der Weg über das Terek-Joch ist so mit Steinen bedeckt,
dass der Übergang nur dann bequem ist, sobald der Schnee ihn verschüttet
und ebnet. Im Sommer geht man über irgend einen Pass , der nach dem
Bash-Alai führt; die Karawanen wählen dazu den Shart-Davan, als den
nächsten; aus dem Alai steigt man wieder auf den Pass Tau-Murun und
kommt bald (bei Tokai-Bashi) heraus auf den Weg, der vom Terek herführt"
— Murun ist osttürkisch für buruu.
Anmerkung zu S. 287 f. im XV. Jahrgang: Kara Kul (lies Kara Ktil).
Dem Namen und der Sache nach ist die Uebereinstimmnng des von Se-
wertzoflf im Spätsommer des Jahres 1878 nach Lage und Umgebung, sowie
den südlichen Verbindungen, erforschten Kara Kül mit dem der Chinesen
kaum mehr zu bezweifeln. Die Lage des letzteren im I thung yü thn
Einiges über das Si Tu Shui Tao Ki. 451
(39^ N. B. zwischen dem 44. and dem 45. Grad W. L. von Peking, was
etwa gleich 71 J^ — 72^^ O. L. von Qreenwich sein würde) stimmt leidlich
mit derjenigen überein, welche auf Tafel 19 der Petermann^schen Mitteilungen
vom Jahre 1880 für den Sewertzoffschen Kura Kül angegeben ist (39^N. B.
zwischen 73^ und 14P O. L. von Greenwich). Das Si yü shwei tao ki weist
zwar seiner Gewohnheit nach ein© viel zu hohe Breite auf (43^50' — 44® 10')
und versetzt den See etwa 3 Längengrade zu weit östlich (45—46® W. L.
von Peking), im übrigen aber stimmen die Ortsnamen bei beiden chine-
sischen Quellen nicht allein überein, sondern man kann auch Anklänge an
einige derselben auf der genannten Karte zur SewertzoflTschen Forschungs-
reise wiederfinden. Auch der zwiefache Abfluss (nur nach Norden und
3üden, wenn auch in west- und ostwärts fliessende Flüsse) ist durch Se-
wertzoflf insofern beglaubigt worden, als der nördliche Abfluss einst in den
Koksai (Köksai ^blauer Waldstrom?"), einen Nebenfluss des Kashgar-Flusses,
floss, der südliche nach dem Muskül (^Eissee") und durch den Kudara in
den Aksu gelegentlich noch heutzutage seinen Abfluss findet. Es ist dem-
nach Grund genug vorhanden, mit Ritter und dem Si yü shui tao ki an-
zunehmen, dass dieser Kara Kül auch der „Drachensee" des Wallfahrers
Hüan Tschuang gewesen sei.
Wenn wir von den im Si yü shui tao ki angegebenen Entfernungen
vorläufig absehen, so haben sich folgende Namen wieder gefunden:
1) Naisa Tash (Nai-tzö-tashi) , 2) Tshatyr-tash (Tshatyr tashi „Zeltstein"
^ Tsie-t'ir-ta-shi), 3) Xargosh ist „Eselsohr" vom persischen Xar „Esel"
und gosh „Ohr"; der Xoshi - Kudzhuk auf S. 288 des vorigen Jahrganges
dieser Zeitschrift wird daher wohl so viel, wie Goshi kütschük „das kleine
Ohr", sein und sich vielleicht auf den etwa südsüdwestlich von dem
19300' hohen, am See belegenen Gipfel liegenden, nur 18 500' hohen Berg
beziehen, 4) der Aksu des I thung yü thu, 5) Alitshur (das Artshur des I tung
yü thu, wo im Jahre 1759 die Schlacht zwischen dem chinesischen Heere und
den Xodzha stattfand), 6) Tus kül („Salzsee"), 7) Tashil kül ^grüner See" ist der
Xo-shi*r-Kür des I thung yü thu mitMardzhenai; dasi thung yü thu unterscheidet
ein Ike oder „ Gross "-Mardzhinai am See und am Wege nach Roshan (O-
lo-shan, oberhalb der Mündung des Aksu!?) und ein Bagha oder „Klein **-
Mardzhinai, welches weiter südlich, als das erstere liegt (yeke „gross",
bagha „klein" sind mongolische Wörter und werden hier wohl die ein-
heimischen türkischen ulugh oder tshung „gross", kütshük „klein" ersetzen).
— Auch der kleine See Bulun kül wird der Schauplatz der Schlacht vom
1. September 1759 gewesen sein (s. Pauthier, Chine, S. 452. Ritter, 5. Band,
S. 522). Die Ortsnamen sind übrigens wohl ziemlich durchweg türkisch in
dieser Gegend, so das oft vorkommende dzhilga, welches nach Shaw eine
Schlucht bedeutet. Ak baital ist „weisse Stute", Tash kül „Steinsee".
Tagharma, wie man früher den Muz tagh ata („Vater Eisberg") nannte, er-
innert an Tuj^ara, ja sogar an das biblische Togarma , welches man jedoch
gewöhnlich nach Armenien verlegt.
Anmerkung zu S. 298 im XY. Jahrgang: Kür ist im Mongolischen
^Menge, Geschwader", so dass der chinesische Verfasser möglicher Weise
einen allgemeinen, „Haufen" bedeutenden Ausdruck für einen besonderen,
einen „Schneehaufen" bedeutenden genommen haben könnte. Übrigens wäre
in der betreffenden Gegend wohl nur ein türkischer, kein mongolischer Name
zu erwarten.
Anmerkung zu S. 298 f. Kash, Kashgar. Die wohl erst viel später
entstandene volkstümliche Ableitung von kash, dem glasirten Ziegelstein,
könnte doch vielleicht eine ältere von dem Volke der Kasier verdrängt
haben, dessen Namen Lassen und Ritter in den kasischen Bergen des Pto-
lemaios suchten.
29*
452 K. Himly: Einfgres über das 8i T4 Sbvi 4*ao KL
Anmerknngdii. In BeBiehong auf die 4y1 _ ^ aMiaHkaigaii ttb«
Papiergeld will i<ä hier nodi Einiges ans d^hn Kang-Hi-WS^tietlMieha lÜ-
zufügen, was dort unter dem Schrifltoeicben thshao beaaerkt vSbA d«a alill
▼iel älteren Wörterbnefae Tsböng-tae-thung enCiiommen ist. ll«tlcwiii%tt
Weise ist die der Gesehiehte der Snng Ton Toto ehtnomineiie Stella «pr
dem Namen des Tshöng-thze-thnng angeführt, obgl^oh in P^dng aick diliH
Werk doch zur Zeit befanden haben mnss. Die CSiineaen habea e» ftl
ganzen wenig geschfttzt nnd durch die „Geeehiohte der SstUolieii H«qpl>
Stadt** und die der südlichen Sung verdrängen lassen, welche dek anök iM
des obigen in der Königlichen Bibliothek in BerHn befinden. Dm TsUng"
tze-thung sagt also, thshao sei ein Name der Papi«rbaiim-T«iseliwmare (tihih
hwo Ton tshu „Papierbanm**, broussonetia (moros) s. Porter SvaHli, CiifaMi
materia medica, hwo „Tauschmittel", ein auf älteren Mflnsen hlnfiger km-
druck). Nach der Geschichte der Snng hätten die Nft-tshda (d. k. to
tungusische Volk der Altan -Khane) 1154 mit Kupüsr ein wetng die klt»-
tze („Aushändignngs-fichein**, soviel wie das obige kwaa tae^ der Snng naok
geahmt und so Ihshao geschaffen, welche auf 1 Kwan {» lOOO ILvagßth
Stöcken), 2 Kwan, 8 Kwan, 5 Kwan und 10 Kwan lanteten, in weldMi
Falle sie ta thshao „grosser Bankschein*' Messen, oder anf 100« SOO, M
^00 und 700 Kupferstöcke, in welchem Falle es siao thahao »^elne Bnlh
scheine*' waren. Nach siebenjährigem Ümlanf wurden aie eingieaof ni
neu wieder ausgegeben, in allen Provinzen (lu „Wegen^, deren das Beiflh
der Altan-Khane 25 hatte), Weehselbanken errichtet, wo man Ar das Km
15 Gk>ldstücke in Kung-mo-Gelde erhielt. Die Kin oder Ahttfr-Kkane liOHa
später theilweise Geld von gewaltiger Grösse prägen. Endlidbnr gicM la-
gar einer solchen Münze einen Durchmesser von ä Zollen I 'Em gab
ihnen aber auch Silbermünzen, wenigstens 1197 unter Tshan^Tamii^«
dem 1205 Kupfermünzen vom zehnfachen Werte der gfnrffhnHnhm fip^
wurden, die mit den Bankscheinen gleichen Wert hatten. Unter demSaig'
Kaiser Li Tsung (1225 — 1265) nahm der Gebrauch des Papiergeldes in dem-
selben Maasse zu , wie die Verschlechterung des Kupfergeldes , obwohl 1334
ein kaiserlicher Erlass gegen diese erging. (Man sehe auch Tule, Msreo
Polo, wo ein Papier-Kwan des ersten Ming-Kaisers abgebildet ist, nad
Chaudoir, Recueil de monnaies de la Chine, de Japon etc.)
Verbesserungen und Bemerkungen zu des Verfassers Aufratie:
„Einiges über türkische, mongolische und chinesische Ortsnamen und anden
in Büchern über Erdkunde vorkommende Ausdrücke'':
Jahrgang XVI. S. 45. Z. 5 lies „die*' statt „der'' Aussprache. Z. 83
Yag — Kuh; das erläuternde = „Weibchen" ist zu streichen. S. 46 letsto
Zeile lies „Bedeutung" statt „Andeutung", S. 47 Z. 13 v. tu lies Letafteni.
— Zu dem angeführten Werke von Shaw wäre nunmehr der oben «rwikili
Zweite Band, das „vocabulary", hinzuzufügen. In diesem finden sich folgeais
auf die von mir mehrfach erwähnten Ausdrücke Sarigh kol n. s. w* besfif'
liehen Erläuterungen.
S. 172 kül . . a lake . . [common in the geography of Central Ada as
Issiq-kül (warm lake), kara-kül (black lake); but not y^irikfil" (tf
sbmetimes speet by Europeans), see Sariq-qol or Sariqol.
S. 152 qul . . a slave. S. 157 qol . . a band, qol . . a hondred thoaisid
Kaz. (d.h. kasakisch oder kirgisisch), qol. . a broad open Valley between bmiii-
tains; Sariq-qol or Sariqol: „yellow Valley"; also Shaw erklftrt denNsaflS
nun dahin, dass er „gelbes Thal" bedeate als Name eines Thalea nnd eintf
kleinen Provinz in dem Winkel zwischen Pamir und der Mnztag-Kette (irä
wohl für Muzbag Range zu verstehen), der Name werde oft fiUsehlieh Sirikil
ausgesprochen und von Europäern unrichtig auf einen Pamir-See angewandt
King-qol „weites Thal" zwischen Sariqol und Kashghar (kirgiaiaeh).
.^
Ad. Bastian: Aus HawaÜBchen Manuskripten. 453
Was das S. 44 erwähnte Tangutische betrifft, so sind nach Nain Singhs
Erkundigungen vor etwa 30 Jahren Tanguten aus ihrer zwischen dem Koke
noor und Si-Ning-fu belegenen Heimat nach Gavge-thol in Tibet ausge-
wandert, wo sie der Pandit 1874 auf seiner Forschungsreise kennen lernte.
Sie sind doch für Tibeter schwer verständlich, und die Anhängsel der
Wörter sollen sehr abweichen. So finden wir im Ungarischen eine der
türkischen ähnliche Wortfügung bei einem mehr finnisch-ugrischen Wörter-
schatze, s. Journal of the R. Geogr. Soc. 1877, Tratters Account of the
Pandits journey.
(Fortsetzung folgt.)
XXIII.
Aus Hawaiischen Manuskripten*).
Von Ad. Bastian.
IL
Betreffend das Böse und das Gute.
(No na hewa me na pono.)
Es gab sehr viele Formen von Übeln, welche die Menschen
übten und die Zahl der Übel würde, wenn aufgesummt, gross
gewesen sein; aber es war eine einzige Quelle, aus der alle jene
"0061 entsprangen, nämlich aus den Gedanken des Herzens, das
ist der Erzeuger, von dem unzählige Übel geboren worden sind.
§ 2. Aus demjenigen Teil des Herzens, welcher denkt Böses
zn thun, wird das Böse bald heraustreten, und aus demjenigen
Teil des Herzens, welcher denkt Gutes zu thun, wird das Gute
heraustreten; denn aus dem Herzen ist das Gute und aus dem
Herzen ist das Böse; aus eigenem Trieb entspringt das Böse, mit
einigem Gutem gemischt, aber reichlich strömt das Böse.
§ 3. Wenn das Auge auf etwas schaut, aber das Herz trägt
kein Verlangen danach, dann ist kein Böses damit verknüpft; aber
wenn das Auge schaut und das Herz begehrt nach einem Dinge,
dann beginnen viele Gedanken sich darauf zu richten. Begier (kuko)
wird der Anfang sein, dann ein starkes Verlangen nach Aneignung
(lia), dann Unruhe (uluku), dann Qual (hookaha), dann Verstellung
(hoomakaulii) , dann starkes Hinstreben (üni), dann ernstlich
dauerndes Schauen darauf (kalaiwi), neue Entwerfung von Plänen,
es heimlich zu nehmen und sich zuzueignen; alle diese Stadien
der Sünde werden Stehlen (aihue) genannt.
§ 4. Ferner, das Verlangen Anderer Eigentum zu gewinnen,
hat viele damit verknüpfte Anschläge, so: auf der Lauer liegen an
*) S. Bd. XVI. 1881. S. 142.
494 Ad. BMtUkf ''-'
der Landstraase (hoolialtift) ; Oeleg«nh< 3) «fihnsifai
Hinterhalt liegend (hookaldapaa); aofdertMoer"
om Vorteil im Handel (hoopaewa); ein TerlangMi
in erhalten, iraB einem andern gehört (hoc^taeto); mit TtdlgtflMMf
Absicht heimlich zn töten, wenn ee nötig, nm da« fi!^[6BtiiiB m g^
Irinnen — das wird Banh (powa) genannt, das heint Banbnt
Mord.
§ 5. Ferner, wenn Jemandem der Wunseh käme, dma ITigM
tnm eines andern sn erlangen, so würde er anf mandb« PlSae de^n,
das in hewirken, so: hetrngen (fokaha); nehmen ohne Binwfflting
(Uwe wale); anf eines andern Oeköß ungebeten gehen Oüipm inile)|
ohne Recht ergreifen (hao wale); ohne Brlanbnia nebmen (oh^
wale); eine Wegnahme mit Gewalt (kaili inüe]; TJnterdiwfaii
(alnnn wale) und viele dergleichen Laster.
§ 6. Femer, wenn einer beabsicbtigt, einen Andern in Ib
teilnng beenglich von Thataachen zu täuschen, in der Darlei^
da giebts dann viele Verfahren; luerst Irreführung (hoopnaipi
dann Lügen (wabahei), Verleumdung (alapahi), fiilsche Darstelli
(palan), Verdrehungen (knkahekahe) ,~ Begeiferung (palolo)
dichtnng (kokahe), Falschheit (pahüan) uud vieles andere
gleichen.
§ 7. Femer, wenn einer wSnsdit, irgend wefiAfe il'*l;>|i
gegen einen andern m Sachen, so hat er vielerlei We&Mki; 'W Si^
mit übler Nachrede an (aki), dann Läatemng (abiahi), foleche Be-
schnldigang (niania), Klatschereien (boloholo olelo*)) entstellende
Anklage (makaulii) , Verlenmdung (kaamehai), falsche Rede (knene),
lästernde Berichte (pouponnoboDio), Un glück anzetteln ng (hoowale*
wale), böses Nachsagen (luahele), Verrat (knmakaia), Oelegenheit-
suchen (hoolawehala) , Bosheit (opuinoino), Ge schieb taerfindnugCD
(lawe olelo), Neid (paonioni) und viele andere Laster derselben Art
§ 8. Wenn jemand eine schlechte Meinnng von einem andern
hat, dann giebt es viele Arten, sie auszudrücken. HissgelShl
(huhu) ist die Ornndlage, Hass (ioaina) ; Fehlfindnng (aaka); His»-
vergnngeu (keki); Murren (nana); saure Mienen machen (knkoni),
karg (kauahoa), mürrisch (makona), herb sprechen (kalaea); Eifer-
sucht (holili); zornige Blicke (hoomakue); Traner vemraadiea
(hookoikoi); Furcht vernrsachen (hooweliweli) und nele solche
andere Arten.
§ 9. Ferner, wenn einer einen unschuldigen an töten
wünscht, dann giebt es viele Wege, es zn than; gleidi todtschlagen
*) Ho-lo-ho-1o-o-1e-lo , to slaoder, to teil tal«a to the disadTtuti^ o(
aaother, to propagate false reports (s. Andrews) von Olelo, sprechen, and
Holo, amberlanfen (hin and ber, wie hele).
Aus Hawaiischen Manuskripten. 455
ist das Erste; oder auch steinigen (hailnkn), mit einem Enittel
niederstrecken (hahau), zu Boden stossen (knlai), erwürgen (umi),
zu Muss stampfen (kuikni), in Armnt forttreiben (papai*)), ringen
(hakookoo), einen Streit aufhetzen zwischen zweien (hookonokono)
nnd viele andere yon demselben Charakter.
§ 10. Das waren Sünden (hewa), die wohl bekannt waren
als die grossen Sünden, aber es gab keine eigene Strafe für solche
Übel in alten Zeiten. Wenn jemand wirklich von einem andern
getötet wurde, nun so war er getötet, damit gut; sehr wenige
wurden je bestraft, wie sie in heutiger Zeit es werden, die Mehr-
zahl ging ungestraft aus, denn es gab damals kein Gesetz.
§ 11. Es möge bemerkt werden, dass die Verbindung Unver-
heirateter, das Leben ohne Ehemann oder Frau, das Leben mit
zeitweisen Liebhabern, das Zusammenwohnen der verschiedenen
Geschlechter für Lohn, das Halten zweier Frauen für einen Mann
oder zweier Männer für eine Frau, die Prostituierung derselben,
so Frauen wie Töchter, die Ausübung all dessen und vieler anderer
solcher Dinge — dies wurde nicht als Sünde (hewa) betrachtet
in alten Zeiten; noch wurden Eindermord und Götzenverehrung
vor Alters Sünden genannt.
§ 12. Die folgenden waren die allgemeinen Laster, so der
Männer wie der Frauen; nämlich Frauen oder Männer heiraten
nnd sie Verstössen (kooka), lüderlich mit verschiedenen Frauen
oder verschiedenen Männern leben (hakaulei). Schwelgerei (ha-
keaai), Gefühllosigkeit (palaualelo), Trägheit (lomaloma), Unlust
zur Arbeit (molowa), Ungeschick durch Unlust zur Anstrengung
(hawawä). Wandern von Ort zu Ort (ala), Unzufriedenheit (kuo-
noono ole), mit schmutzigen Händen gehen (limalima pilau), Träg-
heit (hoalaala make hewa**)) und dergleichen üble Gewohnheiten,
welche grosse Laster waren.
§ 13. Die folgenden Handlungen wurden von den Grund-
herren verurteilt, nämlich: Versunkenheit in sinnliche Vergnügungen,
also Eigentum in Spielen verschwenden, sowie einen Pfeil werfen
oder schlendern (pahee), den ulu oder olohu schieben***) (maika),
Eahnwettfahrt (heihei waa), Bergab gleiten auf einem Schlitten
um eine Wette (hei hei holaa), verschwenderische Häuser bauen
(kukuluhalenni), schöne Frauen verführen (moe wahine maikai),
sich in Kleider schön ausputzen (aaku kapa maikai), mit hübschem
Gürtel prunken (hume malo maikai): diese Dinge wurden Selbst-
überhebung genannt, und das Endergebnis war der Verlust ihres
*) Die Verjagnng von Land und Gut.
**) Das Laster (hewa) der Anregung (hoalaala) zu bedürfen (make);
ho-a-la-a-la, als Intensiv von Ho-a-la und dies (aufstehend) von ala (wachen).
***) Steine schieben in der runden Form der Brotfrncht (ulu).
ttea, denn jenes Than wurde als das Miltel
du Iiand ingrande zu richten.
§ 14. Ferner, wenn eine verheiratete Fraa nicht die Arbeil
des konohiki verrichten wollte, wurde diese Frau eine ihrem Manns
Unterworfene genannt (polo hau» oJe), weil sie weder kapa (Rinden-
»sg) sdüagen, noch bedrucken wollte, vielmehr in Trägheit hiih
lebte, abhängig war von den Erwerbnissen ihres Mannes; dieM
vnrde als Übeltbäterin betruchlet, wofür ihres Mannes Land weg-
genonunen werden würde.
§ 16. Aber wenn es sich nur um Murren und Neid handelt,
nnd viele andere Übel dieser Art, das waren zufäHige, als tdt-
nbergebesd, und es gab viele solcher, mehr ula aufgezählt werden
könnten.
{ 16. Daneben jedoch viele Dinge, welche wirklich gnt« n
nenneit Vaien, von den Menschen geübt. Es gab viele Lenle,
velohe geneigt waren gerecht zu handeln, aber irgend ein Böse«
mochte lofäUig mit dazu kommen; dieses Böse ist ea dann, woraol
das Auge sich fesselt, wonach das Herz verlangen will betreu des
Eigentante eines andern. Dann aber tritt der Sinn des Bei^ts
(ka-pono*)) heran, zu bewegen im Beharren, dass er den N'eiguDgea
(ücbt nachgeben wolle, um es nicht zu nehmen, um es fahren id
luaen nnd zu vergessen und es nie wieder zu berühren, — and
daas wöide seine Rechtschaffenheit sein.
§ 17. Weiter, Aufrichligkeil, ohne sich um andere zu be-
kümmern, keinen Betrug gebrauchen, nicht ans böser Absicht in
das Haus eines andern gehen, nicht sich dranf legen, nm du
Eigentum eines andern zu betteln — das wurde als Rechtachaffen-
heit betrachtet.
§ 18. Weiter, es gab gewisse andere Tbätigkeiten , wetd»
gute genannt wurden; fröhlich und zufrieden mit dem Zngenaessenen
leben, nicht oft seinen Wohnsitz wechseln, friedlich mit seinem
Weibe leben, thätig in seinem Geschäft sein, nicht in Schnlden la
einem andern gerathen — das waren gute Thaten.
§ 19. Dann gab es noch andere gute Charaktenäge : das Zu-
sammenleben in richtiger Weise eines Mannes und seiner Fran nnd
Kinder und der Freunde und des Gutsherrn; das Land bauen,
fischen. Hänser bauen, Kähne ansbÖhlen, Schweine füttern, Hoade
mästen, Hühner füttern — das wurde als gute Werke angesehea.
§ 20. Es giebt noch sonstige Dinge, welche gnt genuiBt
werden: nicht anf Vergnügungen versessen zu sein, Abwendnog
*) PoDO, BechtBchaffenheit The Hawaiians now «peak of the Poa«
kahiko and the pono hou by way of compariaon and also of contraat — da«
alte und das neue Moralgeeetz.
Aus Hawaiischen Manuskripten. 457
von Spielerei, vom Pfeilwerfen, vom Schieben des Maika- Stein,
von Wettrennen, Wettfahrten mit Booten, Wettfahrt mit dem
holaa*), Kartenspielen (peikanla) und derartige andere Vergnügen.
§ 21. Dies sind die grossen Pflichten und Yortrefflichkeiten
der Menschen während ihres Lebensganges, und es ist Vorteil
und Nutzen sie zu üben.
§ 22. Der Mensch, welcher den Boden baut und der Mensch,
welcher die Fischerei betreibt, beide gewinnen viel Erträgnis aus
ihren Arbeiten; sie haben eine Belohnung, ihre Werke wurden
deshalb gute genannt.
§ 23. Die Verehrung der geschnitzten Götter betrachteten
die Vorfahren als ein gutes Werk, weil sie voll und ganz glaubten,
dass sie wirkliche Götter wären, weshalb das gemeine Volk die
Regierung frommer Häuptlinge sehr verlangte; wenn ihre Häupt-
linge fromm wären, so glaubten sie fest, dass das Reich sicher
und fest bestehen würde**).
§ 24. Im Aushöhlen von Kähnen lag gute That, als grosser
Wohlthat; es waren viele Segnungen mit Kähnen verknüpft, das
Fahren von Land zu Land, das Kriegführen mit ihnen; sie waren
also ganz besonders nützlich.
§ 25. Weiter wurden die Priester mit den Götterbildern von
sehr hoher Wichtigkeit erachtet, indem die Priester übernatürliche
Macht hatten, bei den Götterbildern für solche Dinge Fürbitte
einzulegen, die sie erbitten und die sie ihnen geben möchten.
§ 26. Die Sternkundigen (kilolani***)) waren eine gar hoch
geachtete Klasse in betreff des Vorhersagens des Tages für den Sieg
in Kriegszeit. Die, welche die Gründung eines Tempels anzeigten,
wurden zugleich als solche erachtet, welche das Schlachtfeld an-
zugeben vermochten, um den Feind zur Flucht zu zwingen f).
*) Das für Hawaii charakteristische Spiel auf glattem Brett die Hügel-
seite hinabzugleiten, jetzt fast hereits unbekannt, so dass selbst, um nur ein
Modell der Bretter fiir das Museum angefertigt zu erhalten, nach einem Sach-
verständigen erst umherzusuchen war (1880).
**) Durch Fürbitte heiliger Personen, eines Aeacus (eines Elias oder
Jacobus u. s. w.); und in huddhistischen Ländern muss die Mönchsbrüder-
schafl; (der Talapoinen) als dritte Persönlichkeit in der Trinität, bei guter
Laune gehalten werden, durch tägliche Fütterung, weil sonst Alles in der
Welt aus den Fugen gerathen würde. Auch in China ist der Kaiser durch
seine Tugenden für das Wohlergehen des Landes verantwortlich, wie für die
zu Sühnungen erforderlichen Bussen.
***) Die Kilo-lani (Kilo, sehen, lani, Himmel) oder Sterngucker standen,
als Auguren, neben den Kahuna oder Priestern (cf. Heilige Sage der Po-
lynesier, S. 75).
f) Mit verwickelten Berechnungen, wie im Phra-Phixai-Songkhram
Klang der siamesischen Taktiker (s. Völker des östlichen Asiens, Vol. III.
S. 480).
458 Bieh. KitpAnftt
■1 * ■»
§ 27. Die Badie (kakaolelo) n SUUmEImm
in Berathang des Königs, Aueh < :e Kii«gftr, wekiie sidi dnA
Tapferkeit im Kriege ansaeidineten und Oefu^gene «a siwdH«;gs»
schickt waren, gehorten sa den ni dicboa Klassen.
§ 28. Die» welche Fisehnetse knnfiftan oiid .die, wekkä in
Bindfaden dafar drehten, wnrden von denen g:Mditei^ WiUs
Fische fingen. Die, welche Blocke snm KaparSehkigeB .ariiMirtBi
nnd die, welche Baumrinde snm Kapa- Yerlbrtigea ssbeareiMai
(holeie), wurden hoch geehrt für ihr Sehlagen Ton kapaä «i
malos und paus; und es gah sehr viele Dinge, 4ie sitBliokfir
nannt wurden (pono), wenn von einem oder dem uidereift Hani i
ehenso von diesem oder jenem Weibe gefertigt; ao mmk dal
Häuptlingen waren der nutalichen Dinge nele sa Voirdaiikea«
als erwähnt werden konnten.
XXIV.
. .. ■ -i ,r -..: *4
Freiherr Max von Thielmann's Route von KiitÖSi''
nach Palmyra 1872.
Von Bieh« Kiepert
(Hierzu eine Karte, Taf. Vm.)
^* -jv ;
• ■. I-
Freiherr von Thielmann übergab uns nach der Rndckehr
von seiner Orientreise, welche er in dem Buche ^StreifiEUge in
Kaukasus, in Persien und in der Asiatischen Türkei '^ (Leipsg,
Dnncker und Humblot 1875) in so anziehender Weise boschrieben
hat, unter anderen Verbesserungen für die Karte des vorderen
Orients auch eine mit mehreren beschreibenden Noten versehene
Kartenskizze seiner Route durch die nordsyrische Wüste von Eer-
bela nach Palmyra, welche er mittels Kompasses und mit Zu-
grundelegung der sich stets gleich bleibenden Geschwindigkeit der
Kamele aufgenommen hatte, und deren Hauptresultate bereits in
H. Kiepert's Handatlas Bl. 27 aufgenommen worden sind. Der
Umstand aber, dass einerseits Prof. H. Kiepert neuerdings durch
die Konstruktion der syrischen Routen des Prof. E. Saduui
(welche bei F. A. Brockhaus in Gestalt zweier Kartenblatter als
Beilage zu Sachau's Reisewerk erscheinen werden) eine befriedi-
gendere Position für das leider noch nicht astronomisch bestimmte
Palmyra erlangt hat, als die bisherigen Reisen ergaben , dass an-
dererseits Lady Anne Blunt sich auf diese Thielmannsche Boote
kritisierend bezogen hat (vgl. Verhandlungen der Ges. f. Erdk«
I
Freih. Max von Thielm^nn's Bonte von Eerbela nach Palmyra 1872. 459
za Berlin YIII. S. 387), giebt uns Anlass, dieselbe im Detail zn
Teröffentlichen. Eine ausfubrlicbe Bescbreibung der Wüstenreise
selbst bat Freiberr von Tbielmann in seinem oben erwähnten
Buebe S. 401 ff. gegeben, auf welche wir in der Hauptsache ver-
weisen. Eine ähnliche, anscheinend aber nicht genau dieselbe
Route nach Palmyra hat vor v. Thielmann nur Oberstlieutenant
Cbesney gemacht, und zwar von Basra an; sie ist niedergelegt
in „A Map of Arabia and Syria laid down chiefly from original
surveys under the superintendence of Lt. Col. Chesney and drawn
by W. H. Plate'', sowie auf der Karte in Cbesney's „Narrative
of the Euphrates Expedition" (London 1868), beschrieben ebenda
S. 335 ff. Es finden sich auf diesen Karten nur Wadi Burdan und
Wadi Haurän der v. Thielmannschen Skizze wieder.
Am 12. Dezember 1872 brach Herr von Thielmann von
Kerbela auf. Wenige Schritte von dem Karawansarai, wo er ge-
wohnt hatte, verwehrte eine leichte Hebung des Bodens dem
Wasser den Zutritt und schnitt mit einem Male alle "Vegetation ab.
Es folgt nun auf etwa zwei Meilen Breite eine fusstiefe Sand-
scbicbt auf thonigem Untergründe, die einzige Strecke Sandes,
welche er zwischen dem Euphrat und dem Antilibanos überhaupt
angetroffen hat. Der Weg ist durch grosse Steinhaufen bezeichnet
und wegen der grossen und fruchtbaren Oase el-Tschidr, von
wo ein Weg nach dem inneren Arabien führt, ziemlich belebt.
Bis gegen Mittag stieg er langsam über welligen Boden an, pas-
sierte ein tief eingeschnittenes, trockenes Wadi, durch welches
einst ein Euphratarm floss, und dann wieder eintöniges welliges
Land, dessen felsiger Boden stark mit jenem holzigen Gestrüpp
bewachsen ist, welches den Kamelen zur Nahrung dient, wie über-
haupt bis zur Höbe der Oase Kubetha Überfluss an Feuerungs-
material und Kamelfutter sich findet. Nach achtstündigem Marsche
Lager in der Wüste.
13. Dezember Aufbruch in der Nacht, um die Oase el-Tscbidr
vor Tagesanbruch zu erreichen. Gleich am Eingange derselben
liegt ein grosses Dorf, unter dessen Häusern zweistöckige mit
Erkern und Thürmen sich befinden. Der Name desselben wurde
leider nicht verzeichnet. Stundenlang irrte dann die kleine führer-
lose Karawane in dem sumpfigen Palmenwalde umher, bis sie
das Dorf Schethathe erreichte. Dort grosse und sehr reiche
Schwefelquelle, 25® warm, deren Wasser den Palmen besonders
zuträglich zu sein scheint. Jenseit der Oase folgt wieder harter
Wüstenboden, zur Linken eine gewaltige, aber sehr zerfallene
Ruine, zur Rechten in der Ferne grosse Seen oder Sümpfe. Lager
bei zwei verfallenen Grabkapellen (Ziaret); 1 Stunde nordnord-
ostlicb davon die Oase Rahalie, welche unbesucht blieb.
460 Bich. Kiepert:
14. Dezember. Der Marsch durch anbewohntes Gebiet be-
ginnt. Über öde Wüste voll gelber Hagel; viel Gazellenspuren
und stellenweise viel wilde, bitter schmeckende Melonen. Vor«
mittags wurde ein weites abflussloses Becken passiert, dessen
Mitte einen kleinen See enthält, Nachmittags das Wadi el-Bar-
dän mit prachtvoll klarem Quell wasser.
15. Dezember. Bei Tagesanbruch das alte Schloss Themiil
mit heissen Quellen, 3 Meilen weiterhin das nach NO. ziehende
breite und trockene Wadi Mahommeli passiert. Lager in einem
wasserreichen kleinen Wadi.
16. Dezember. Sehr öde Wüste. Zur Rechten blieb in
ziemlicher Entfernung die Oase Kubetha, über welche ein direkter
Weg nach Hit am Euphrat und Baghd^d führt.
17. Dezember. Der Weg, der bisher dem Eaphrat parallel
gelaufen war, biegt nun nach Westen um, auf das sich merk-
lich erhebende innere Plateau der Wüste zu. Kalkige Hügel-
ketten, von tiefen Wasserrissen durchschnitten, steigen allmihlidi
zu Tafelbergen mit terrassenförmiger Abdachung an. !Einer dieser
„Ghadir^ (Wasserrisse), das, wie auch die früheren Thalsenkungen,
nach NO. gerichtete Wadi Essad, enthält reichliches gntes Wasser.
Über die Tafelberge in ein nach W. gehendes, stellenweis mit
schönem grünen Rasen bewachsenes, enges Thal, welches in das
grosse Wadi Haurän mündet.
18. Dezember. Im Wadi Haurän aufwärts. Dasselbe ist
vielfach gewunden, im allgemeinen aber von Südwest nach Nord-
ost gerichtet, an der Sohle 100 bis 500 Schritt breit, etwa 200 Fass
tief fast senkrecht eingeschnitten und enthält viel Wasserlachen,
muss also zur Regenzeit von einem recht bedeutenden Bach durch-
flössen werden. Die Seitenthäler sind meist ganz kurz; ausser
demjenigen, durch welches der Reisende herabgestiegen war, be-
merkte er kein grösseres. Zahlreiche, durch einen aufrecht stehen-
den rohen Stein bezeichnete Beduinengräber.
19. Dezember. Aus dem Wadi Haurän, dessen Zug sich
noch circa 5 Meilen weit aufwärts mit dem Auge verfolgen lässt,
durch ein kleines Seitenthal hinauf auf die linke Thalwand und
in westlicher Richtung über eine völlig ebene, spärlich bewachsene
und von grossen Vogelschwärmen belebte Hochfläche.
20. Dezember. Anfangs über dieselbe Ebene, dann bei
einer kleinen Kalkhöhle im Boden und einem Wasserloche vorbei,
durch niedrige Hügel bis an den östlichen Fuss der Bergkette
el Berrie (richtiger wohl Dahr el Berrie d. i. Rücken der Wüste).
21. Dezember. Unangenehmer Übergang über die mit scharfen
Feuersteinen bedeckte Bergkette. Dieselbe ist 300 — 500 Fuss
hoch, sehr schroff und scheint weiter im Süden bis 500 — 600 Fuss
Freih. Max von Thielmann*s Route von Eerbela nach Palmyra 1872. 461
anzusteigen. Ihre Hauptrichtung scheint NO. zu sein, an der
"Übergangsstelle war sie fast N. Im fernen Süden glaubte der
Reisende wieder Tafelberge zu erkennen. Mit Sonnenaufgang
(der Aufbruch erfolgte meist gegen 4 Uhr) sehr steil ca. 300 Fuss
hinab in das Wadi el-Gharra. Dasselbe ist noch bedeutender
als Wadi Haurän, tief eingesenkt, an der Sohle J^ bis '^ deutsche
Meile breit, reich an Wasser und gegen Nordost gerichtet. An
der Übergangsstelle aber war die Richtung fast Nord. Fern im
Süden ist eine Berggruppe sichtbar, deren höchste Kuppen wohl
an 1000 Fuss über die Thalsohle sich erheben. Im Wadi el-
Gharra etwas aufwärts, dann durch ein kurzes Seitenthal wieder
auf die Hochebene (auf Chesney's Karte Roty?) ein ziemlich kahles,
leicht welliges Plateau.
22. Dezember. Die Marschrichtung, welche die letzten 5 Tage
im Allgemeinen eine westliche gewesen, wendet sich wieder nach
NW. Man passiert ein grosses, flaches, trockenes Wadi (Wadi
Hiler? Chesney). Lager hinter einem isolierten Bergkegel von
200 Fuss Höhe.
23. Dezember. Durch einige unbedeutende wasserleere Wadis,
welche durch niedrige, teilweise felsige Hügel von einander ge-
trennt sind. Von einem derselben konnte man bereits die äusser-
sten Parallelketten des Antilibanos in undeutlichen Umrissen er-
kennen. Schon am Vormittage zeigten sich in bedeutender Menge
schmale Pfade, kaum fussbreit, wie sie im Laufe der Jahrtausende
von den Pferden und Kamelen der Beduinen ausgetreten sind und
sich vielfach in der Wüste, namentlich in der Nähe von Wasser-
plätzen, finden. Aus meilenweiten Entfernungen laufen sie oft
schnurgerade auf die Brunnen zu; so auch hier. Mitten in der
Wüste befand sich hier ein 50 Fuss tiefer, 5 Fuss im Durch-
messer haltender, aus Kalksteinen gemauerter Brunnen, für dessen
hohes Alter die Thatsache spricht, dass die Stricke der Schöpf-
eimer schon Furchen bis zu 4 Zoll (in dem Reisewerke steht
8 Zoll) Tiefe in den harten Kalkstein des Brunnenrandes ge-
schnitten hatten.
24. Dezember. Nichts von topographischem Interesse. Hef-
tiges Unwetter. Lager in einem flachen Wadi.
25. Dezember. Über leicht welliges, gut bewachsenes Terrain.
Viel Regen.
26. Dezember. Einige niedrige Hügel passiert. Ankunft
in Palmyra.
462
Flächeninhalt Aastraliens.
Flächeninhalt Australiens.
Die Begierung der Kolonie Victoria hat durch ihren Generalfeldmesser,
Mr. A. J. Skene, unter zu Grundeleg^ng der verschiedenen Methoden^
eine Vermessung des australischen Kontinents vornehmen lassen. Dieselbe
ist mit gröfster Sorgfalt und Genauigkeit zu Ende geführt und hat for den
Kontinent einen Flächeninhalt von 2 944 019 englischen oder 138 458 deutscli*
geographischen Quadratmeilen ergeben. Die Verteilung auf die fanf
australischen Kolonien, verglichen mit der bisherigen offiziellen Annahme
und der im Jahre 1876 von Perthes' Geographischen Anstalt in Gothi
veröflfentlichten Berechnung, giebt die nachfolgende Tabelle, welcher wir die
Bevölkerung nach dem letzten Census vom 3. April 1881 beigefagt haben.
Wie man ersieht, kommt die Skene^sche Berechnung, welche jetzt in Australiea
als offiziell acceptiert ist, der in Gotha ziemlich nahe.
Areal in englischen
Areal in deutsch-geog^.
Bevöl-
Quadratmeilen
Quadratmeilen
kerung
nach
dem
Zw
nähme
bisher
nach
nach
bisher
nach
nach
Census
vom
iniehi
offiziell:
Gotha:
Skene :
offfziell:
Gotha:
Skene:
3. April
18»:
Jahren:
Neu-Süd-Wales
310 938
308560
309 175
14 624
14 513
14 540,67
751 468
49,10Pr.
Victoria . . . .
88198
88 451
87884
4148
4160
4 133,23
862 346
II.« „
Süd-Australien
903 f)90
904 133
903 425
42 501
42 552
42 488,57
2«6 2ll
54,18 „
Queensland . .
669 520
668 259
667 615
31488
31 432
31 398,29
213 525
77,48 ,.
West - Austra-
lien
l 000 000 975 824
975 920
47 030
45 893
45 898,04
31 000 20,05 „
Total |297234b|294j227|2944019| 139791 I 13S560| 138 458,80 |2 144 55oh6,92Pr
— flf. —
S. 203,
„ 209,
» 210,
„ 213,
„ 214,
„ 228,
,, 232,
„ 232,
„ 264,
„ 265,
» 265,
„ 265,
Z. 14,
Anm.,
Z. 29,
,, 28,
letzte
Z 19,
25,
36,
16,
2
9
12
9
Druck fehler -Berichtigung.
lies Urlichkuppe (1205 m) statt 125.
„ dieselben statt dieselbe.
,, Biela statt Biele.
„ Aufberstungeu statt Aufbereitungen.
Zeile, lies aus gesehen statt ausgesehen,
lies Jahrzehnt um Jahrzehnt st. um Jahrzehnt um Jahrzehnt.
„ Spireenarten statt Spirceen.
„ Blätterfetzen statt Blütenfetzen.
„ zuweilen tritt statt oft tritt.
V. u. lies ermittelten statt vorläufigen.
V. o. „ der gleichen statt dergleichen.
V. u. „ angeregt statt erzeugt.
V. u. „ der statt einer.
Uebersicht der vom November 1881 bis dahin 1882
auf dem Gebiete der Geographie erschienenen Werke,
Aufsätze, Karten und Pläne.
Von W. Eon er.
Allgemeines. Geschichte, Wörterbücher der Geographie,
Methodologie des geographischen Unterrichts.
Biographieen. Miscellen.
d'Abbadie (A.), Sur Torthographie des mots ^trangers. — Bullet, die la
Soc. de Oiogr. de ParU, 7«« Sör. lU. 1882. p. 481.
Aberdane (Lord), The annual address on the progress of geography
for 1881—82. — Proceed. of the B. geograph, Soc. 1882. p. 329.
Allen (Grant), Charles Darwin. — The Academy. 1882. N. 521. Vgl.
O. Zacharias in der: „Oegenwari^^, 1882. N. 19.
Baird (A. W.), Report of the third International geographica! Congress at
Venice. — Proceed. of the B, geograph. Soc* 1881. p. 749.
Balbi (E.), Adriane Balbi (1782—1848). — Sollet, d, Soc. geogr. iuüiana.
II. Ser. n. 1881. p. 528.
Bamps (A.), Compte rendu de la 4°^^ session du Congr^s international des
Americanistes. — Bullet, de la Soc. Bdge de Oiogr. VI. 1882. p. 5. 134.
Bass, Ueber geographische Zahlen. — Z. f. Schulgeographie. HI. 1882. p. 112.
Berg haus (A.), Die Beziehung geographischer und ethnographischer Ver-
hältnisse zu Handel und Industrie. — Ev/ropa. 1882. N. 16 f.
— , Ursprüngliche Bedeutung der Ortsnamen. — Europa. 1882. N. 19 f.
Bericht über die Fest -Versammlung zur Feier des 25 jährigen Bestandes
der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien am 22. December 1881.
— Mitthl. d. Wiener geogr. Oes. XXV. 1882. p. 1.
Blanchot (Comte), La g^ographie et la patrie. — Bullet, de la Soc, de giogr.
de Toulouse. 1882. p. 16.
Bonamico (D.), Considerazione sugli studii di geografia militare, continentale
e marittima. Soma (Barbera) 1882. 96 S. 8. (I. 3.) Vgl. Bivista
marittima. 1882. Septb. fif.
Bouthillier-de-Beaumont, Coup d^oeil sur les travaux gdographiques de
rannte 1880. — Le Olobe. XX. Gen6ve 1881. p. 27.
Branky, Erbsünden. — Z, f. Schulgeographie. HI. 1882. p. 38.
Brentari (O.), LMnsegnamento della geografia nelle scuole secondarie e
classiche. Bassano 1881. 64 S. 8. (1. 1,20.)
Burger (W.), Die Photographie in heissen Ländern auf Reisen zu Pferd,
Manlthier oder Eameel. Wien (Verl. d. photogr. Correspondenz) 1882.
8. (60 Pf.)
464 Geschichte, Methodologie etc. der Geographie.
Carotti (F.), II terzo congresso intemazionale geografico in Venesia del 15
al 22 septembre 1881) relazione letta nelP assemblea del 25 novembn
1881. Firenze 1882. 47 8. 8. (1. 1,50.)
Carus (J. V.), Charles Robert Darwin. — Unsere Zeit. 1882. Hft. 8.
p. 200.
Chavanne, Die geographischen Lehrmittel auf der Ausstellung in Venedig.
— r Z. /. Schulgeographie, III. 1882. p. 1.
— , Der 3. internationale Geographen- Tag in Venedig 1881. — Deuttdhe
Bwndachau. 1882. p. 107. 158.
Congrfes (le troisifeme) international de g^og^aphie r^uni & Yenise 1881.
1. livr.: Catalogue g^n^ral des objets expos^s, compilä par les soinsdn
Comit^ executif. Trad. de Titalien par B. S. Veniso 1881. XV,
130 S. 8. (1. 1.)
Congress, der geographische, in Venedig, 16. bis 22, September 1881. —
Petermanm MittU, 1881. p. 459. vgl. rJSaploreUore. VI. 1882. p. 107.
Coordes (G.), Geographische Grössenbilder. Graphisch -statistischer Bei-
trag zur Methode des geographischen Unterrichts. 1. Hft. Casiel
(Kleimenhagen) 1882. 4. (M. 1.25.)
de Cor^ne, Geographie d^apr^s PtoUm^e, texte arm^nien, trad. en fran^
par Sonkri. Venise 1881. 8.
Covino (A.), Nozioni di geographia e storia proposta alle souole elemen-
tari. Torino (Paravia) 1881. 48 S. 16.
Czerny (F.), Der heutige Stand der Erdkunde, ihrer Forschungen und
ihres Wesens. Warschau 1882. 38 S. 8. (polnisch.)
Dalla Vedova (G.) e F. Rodriguez, Del bisogno di un ordinamento di
studi atti a preparare i professori di geografia nelle scuole medie. '
Archivio di pedagogia. 1881. Mai.
Delavaud (L.), Bapport sur les Congr^s de Lyon et Venise. — Buüä, de
la Soc. de giogr. de Rochefort. III. 1882. p. 101.
Deutsch (O.), Der 3. internationale geographische Kongress in Venedig. —
Aus allen Welttheilen. XIII. 1882. p. 58. 78.
— , Die geographischen Maasse in der Schule und im Leben. — Av>8 aüen
Welttheilen. XIII. 1882. p. 346.
Dizionariettino geografico. Milano 1881. 63 S. 8. (L 0,15.)
Donnelly (J.), Atlantis in the Antediluvian, World. Illustrated, London
(Low) 1882. 490 S. 8. (12 s.)
Du Fief (J.), Troisi^me session du Congrfes international des sciences
g^ographiques tenue ä Venise en 1881. — Bullet, de la Soc, Beige dt
Odogr. V. 1881. p. 585.
Ferreiro (M.), Memoria sobre el progresso de los trabajos geogrdficos. —
Bolet. de la Soc. geogr. de Madrid, XII. 1882. p. 12. 409.
Gaquoin (K.), Zur Technik des geographischen Unterrichtes. Progr. der
Grossherzogl. Realschule zu Darmstadt. Darmstadt 1881. 4.
— , Zur Methodik des geographischen Unterrichts. Progr. der Realschule
zu Darmstadt. 1881. 4.
Geistbeck, Die Aussprache geographischer Eigennamen. — Z, f. Schul-
geographie. III. 1882. p. 115.
Geographen, berühmte, Naturforscher und Reisende. — Deutsche Bund-
schau f. Geogr, IV. 1882. In jedem Hefte.
Geograph entag, der zweite deutsche, zu Halle vom 12. — 14. April 1882.
— Ausland, 1882. N. 20.
Geographentages, Verhandlungen des ersten deutschen, zu Berlin am 1-
und 8. Juni 1881. Berlin (D. Reimer) 1881. 8. (M. 4.)
— — — des zweiten deutschen, zu Halle am 12., 13. und 14. April 1882.
Berlin (D. Reimer) 1882. 8. (M. 3.)
Geschichte, Methodologie etc. der Geographie. 465
Goetz (W.), Die Aufgabe der „wirthschaftlichen Geographie '' (Handels-
geographie.) — Z, d. Berlin, Oes. /. Erdkunde. 1882. p. 354.
Goetz (W.), Erbsünden. — Z. f. Schulgeographie. Ul. 1882. p. 261.
Grundemann, Uebersicht über die deutschen evangelischen Heidenmissio
nen. — Ausland. 1882. N. 14 f.
Günther (J.), Die kosmographischen Anschauungen des Mittelalters. —
Deutsche Bundschau f. Oeogr. IV. 1882. p. 249. 313. 345.
Güssow, Erbsünden. — Z. f. Sehulgeographie. III. 1882. p. 76.
Embacher (F.), Lexikon der Reisen und Entdeckungen. Leipzig (Bibliogr.
Institut) 1882. 8. (M. 4.)
Hahn (F. G.), Otto Delitsch und seine Bedeutung für die Erdkunde. —
AusUmd. 1882. N. 43.
V. Hauer (Fr.), Zur Erinnerung an Dr. Ami Bou^. — Jahrb. d» K. K. Oeolog.
BeichsanstaU. XXXII. 1882. p. 1.
Hirt, Die Aussprache geographischer Eigennamen. — Z. f. SchiUgeographie.
m. 1882. p. 215.
Hornburg, Die geographische Verbreitung der christlichen Missionen. —
4. Jahresher. d. Ver. f. Erdhunde zu Metz pro 1881. p. 134.
Jackson (J.), Liste provisoire de bibliographies g^ographiques speciales«
Paris (Delagrave) 1882. 340 8. 8. (fr. 12.)
de Jancignj (Alfr.), Le Vice-Amiral Baron de La Bonci^re le Noury,
notice biographique. Evreux 1881. 8.
Jarz (K.), Beiträge zur Homerischen Geographie. — MUhl. d* Wiener geogr.
Oes. XXV. 1882. p. 329.
K a n (C. M.), Verslag van het derde internationale aardrijkskundig Congres
te Venetie in 1881. — Tijdschr. van het aardriksh. Oenootsch. te Amsterdam,
VL 1882. p. 35.
— , De tweede nDeutsche Geographentag** te Halle. — Tijdschr. van het
aardrijksk. Oenootsch. te Amsterdam. VI. 1882. p. 185.
Keller, Charles Robert Darwin. — Oaea. XVHL 1882. p. 258. 350. 422.
Kienitz, Erbsünden. — Z. /. Schulgeographie. HI. 1882. p. 80.
Kirchhoff (A.), Kurzer Rückblick auf den Verlauf des zweiten deutschen
Geographentages. — Z. /. Schulgeographie. III. 1882. p. 201.
V. Kl öden (G. A.), Lemuria und Atlantis. — Z. f. Schulgeographie, III.
1882. p. 19.
Krämers^ geographisch woordenboek der geheele aarde. 2^ geheel herziene
druky aangeyangen door wijlen J. Julius, en voortgezet door E. Zuidema.
Afl. 19—22. Gouda (van Goor Zonen) 1882. 8. (ä fl. 0,75.)
Krause (E.), Charles Darwin. Ein Erinnerungsblatt. — Kosmas. 1882.
Hfb. 3.
Kropatscheck, Zur geschichtlichen Entwickelung des geographischen
Unterrichts. — Verhdl, d, 2. Deutschen Oeographentages zu Solle. 1882,
p. 117.
Krumme, lieber den Unterricht in der astronomischen Geographie in den
unteren und mittleren Klassen höherer Schulen. — Verhdl. d. 2, Deutschen
Oeographentages zu Halle, 1882. p. 156.
Siegfried Langer. — Mitthl, d. Wiener geogr, Oes, XXV. 1882. p. 370.
Y. Le Monnier (F.), Der geographische Congress und die Aufstellung in
Venedig im September 1881. Wien (Schworella & Heick) 1882. 8.
(M. 2.) Vgl. MiuU. d. Wiener geogr. Oes. 1881. p. 753.
de Luca (G.), Storia concetto e limiti della geografia. Napoli 1881.
104 S. 8.
Marinelli (G.), La geografia ed i Padri della Chiesa. — BolleU. d. Soc,
geogr. Italiana. Ser. II. Vol. VII. 1882. p. 472. 532. Vgl. Cornoa
di Cora. VII. 1882. p. 33.
ZeitBOhr. d. Gesellsoh. t Exdk. Bd. XYU. 30
466 Qeschicbte, Methodologie etc. der Geographie.
Markham (Gl. R.), On the Instruction at present supplied in this comttry,
in practical astronomy, navigation, ronte surveTing, and mapping. ~
Proceed» of the B. Geograph. Soc. 1882. p. 296.
— , The fifty years' work of the Roy. Geographica! Society. — Jaturn. ef
the Boy. Oeogr, Soc, 1880. p. 1.
Maunoir (Ch.), Rapport sur les travaux de la Sooi^t^ de G^ogpraphie el
sur les progr^s des sciences g^ographiqnes pendant Tsnn^e 1881. ~
Bullet, de la Soc. de geogr. de Paris. 7™« SÄr. III. 1883. p. 5.
Mayr (Rieh.), Allgemeine und specielle Erdkunde im Kreise der Wissen-
schaften und der Schuldisciplinen. (Zur Abwehr gegen Herrn Pro!
Herm. Wagner). — Z. f, Schulgeographie. III. 1882. p. 204. 254.
Hey denbauer (A.), Photometrie auf Reisen, — VerTidL d. Serl. Oetdhdi.
f. Erdkunde, IX. 1882. p. 334.
Mache, Entwurf eines Lehrplans für den geographischen und geschicht-
lichen Unterricht. Frogr. des Gymnas. zu Rogasen. 1881. 4.
Los museos comerciales. — Bolet. de la Soc. geogr, de Madrid, XIH
1882. p. 142.
Nekrologie, geographische, des Jahres 1881. — PetermoffvrCa Mitthl. 1882.
p. 98. ÄU8 allen WdUheilea. XIII. 1882. p. 211.
Obermair (L.), lieber den Werth und die Benützung von Karten. — Z.i>
Deutschen u. Oesterreich, Alpenvereins. 1882. p. 48.
Ö hl mann, lieber Skizzen in geographischen Lehrbüchern und Lieitfäden. ~
Z. f. Schulgeographie. III. 1882. p. 106.
V. Orff (C), Johann von Lamont. — Leopoldina, 1882. N. 6 ff.
Paganini (P.), La Fotopografia. — BoUet, d» Soc. geogr. iialiena. IL Ser.
VI. 1881. p. 492.
Partsch (J.), Zur Erinnerung an Carl Neumann. — Z, d. Serlin, Ott. f.
Erdkunde. 1882. p. 81.
Paulitschke (Ph.), Der zweite deutsche Geographentag zu Halle a. d. Saale.
— Mitthl. d. Wiener geogr. Oes. XXV. 1882. p. 248. Vgl. Z. f. d.
Reedschulwesen. Jahrg. VII. Hft. 6.
— , Ueber die Behandlung verkehrswissenschaftlicher Themen im geogra-
phischen Unterrichte. — Verhdl. d. 2. Deutschen Geographentages zu EdU.
1882. p. 138.
Perrin (Ch.), Le^on d'ouverture du cours de g^ographie historique et mili-
taire. — Bullet, de la Soc. de Giogr. de Lyon. IV. 1881. p. 167.
Petitpierre, La topographie comme base de Tenseignement g^ographique.
— Bullet, de la Soc. Suisse de topographie. II. 1881. p. 38. 111.
1882. p. 4.
di Prampero (A.), A Saggio di un glossario geografico friulano del VI al
VIII secolo. — Atti deW Instit. Veneto di Scienze. 5. Ser. T. VIL VIIL
Disp. 10.
Proceedings of the geograpliical section of the British Association.
Jubilee Meeting, York, 1881. — Proceed. of the B. Geograph. Soc, 1881.
p. 594.
Ptaschnik (J.), Kirchhoff's Schulgeographie und die Vertheilung des geo-
graphischen Lehrstoffes. — Z. f. d. Österreich. Gymnasien. 1881. Hft 12.
Rau, Ueber den geographischen Unterricht auf höheren Schulen. Programm
des Progymnasiums zu Jülich. 1881.
Registrande der geographisch-statistischen Abtheilung des Grossen General-
stabes. Neues aus der Geographie, Kartographie und Statistik Enropa's
und seiner Kolonien. 12. Jahrg. Berlin (Mittler & Sohn) 1882. 8.
(M. 13.)
Reyer (E.), Prof. Dr. Carl Peters. — Jahrh, d, K. K. Geolog. Beichsanstalt
XXXI. 1881. p. 425.
Geschichte, Methodologie etc. der Geographie. 467
Richter (G.), Der geographische Unterricht in der Volksschule erläutert
durch Vortrag und Lektionen. 1. Hft. Döbeln (Schmidt) 1882. 8.
(M. 1.20.)
Bit tau (J.), Joh. Reinhold Forsters Bedeutung für die Geschichte der
Geographie. — Ausland. 1882. N. 12.
Bitteres geographisch-statistisches Lexikon. 7. Aufl. unter Red. von H. Lagai.
Bd. L Lief. 1—8. Leipzig (Wigand) 1882. 8. (ä M. 1.)
Bobinson (R.), DelP insegnamento della geografia nelle scuole primarie. —
Ärchivio di pedagogia. 1881. Mai.
Rosenthal (L. A.), Charles Darwin. — Lüerair. Merkur. IL 1882.
N. 16.
Die Royal Geographical Society in London und die deutschen geo-
graphischen Gesellschaften. — Cfretizboten, 1882. N. 4 f.
Bückblicke, politisch- und wirtschafts-geographiscbe, auf das J. 1881. —
Ausland, 1882. N. 1.
de Saussure (H.), Le Congr^s des Am^ricanistes tenu k Madrid en
septembre 1881. — Le Olobe. M4m. Gfeneve. XXL 1882. p. 1.
V. Scherzer (C), Der zweite deutsche Geographentag. — Oesterreich,
Monatschr. f. d. Orient. 1882. N. 5.
Schmidt (M. C. P.), Über die geographischen Werke des Polybios. —
Neue Jahrb. f. Philologie. 1882. Hft. 2. p. 113.
Schreibung, über die norddeutsche, fremder Eigennamen (nach Grube). —
Z. f. Schvlgeographie. III. 1882. p. 249.
Spitta (W.), Die Geographie des Ptolemäus bei den Arabern. — Verhdl.
d. 5, intemat. Orientalisten-Congresses. IL 1. 1882. p. 19.
V. Stackeiberg (N.), Otto Magnus v. Stackeiberg. Schilderung seines
Lebens und seiner Reisen in Italien und Griechenland. Nach Tagebüchern
und Briefen dargestellt. Heidelberg (Winter) 1882. 8. (M. 9.).
Toeppen (H.), Bericht über den zweiten deutschen Geographentag zu
Halle a. S., 12.— 14. April 1882. — Aus allen Welttheilen. XIIL
1882. p. 225. 257.
ünger (G. Fr.), Der Periplus des Avienus. — Philologus, 4, Suppl. Hft. 3.
1882. p. 191.
Yaccheri (G. G.) e C. Bertacchi, Cosmografia delle Divina Commedia.
— Cosmoa di Coro. 1882. p. 65.
Yersteeg (W. F.), De internationale aardrijkskundige tentoonstelling te
Venetie in 1881. — Tijdschr. van het aaa-driksk. Oenoootsck, te Amsterdam.
VL 1882. p. 6.
Vivien de Saint-Martin, Nouveau dictionnaire de g^ographie univer-
selle. Fase. 16—18. Paris (Hachette & Co.) 1882. 4. (k 2 fr. 50 c.)
Wagner (H.), Über Durchführung des metrischen Masses im geographischen
Unterricht. — Verhdl. d. 2. deutschen Oeographentages zu Halle. 1882.
p. 147.
Wauwermans (H.), L'orthographie et les d^nominations g^ographiques au
Congr&s de Venise. — BuUet. de la Soe, de Qiogr. d^Anvers. VL 1881.
p. 484.
Wauwermans (H.), Les Congr^s de g^ographie de 1881 & Lyon et Venise.
— Bullet, de Ja Soc. de 04ogr. d'Anvers. VI. 1881. p. 420.
Wesendonk, Über den geographischen Unterricht. Progr. d. Gewerbe-
schule zu Saarbrücken. 1881. 4.
Wiessner (Ed.), Die Heimathskunde in der Volksschule. — Fädagog,
Blätter f. Lehrerbildung. Bd. XL Heft 4.
Wolkenhau,er, Die Lage der geographischen Ansiedlungen. — Z. /.
Schulgeographie, IIL 1882. p. 116.
30*
463 Geographische Lehr- und Handbücher.
Geographische Lehr- and Handbücher»
Altobelli (A.), Saggio di geografia economica. Bologna (Zanichelli) 1882.
16 (1. 1,50.)
Arendts (K.), Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen Unterricht in
der Geographie. 20. Aufl. umgearb. von G. Biedermann« Begeosburg
(Manz) 1882. 8. (M. 2.)
Baistrocchi (C), II primo paso allo studio della geografia e della storia.
Mantova (tip. Mondovi) 1882. 67 S. 16. (1. 0,40.)
Baker (W. S.), Geographica! Reader. N. 1. Introductory. London (Blackies
comprehensive school series) 1882. 78 S. 12. (4 d.) — Dass. N. 2.
Definitions. Ebds. 1882. 70 S. 12. — Dass. N. 7. Asia, Afric»,
America. Ebds. 1882. 280 S. 12. (2.8.)
Balbi^s (A.) allgemeine Erdbeschreibung. Ein Hausbuch des gpeographisebei
Wissens. 7. Aufl. Neu bearb. von J. Chavanne. Lief. 1 — 14. Wien
(Hartleben) 1882. 8. {k 75 Pf.)
Bertini (C. L.), Trattato elementare di geografia. P. L Saluzzo (tip. Com*
pagno) 1881. 80 S. 8. (1. 1,25.)
Bianchini (Ed.), Nozioni di geografia fisica, descrittiva e commerciile,
coir aggiunta di una succinta rassegna storica delle principali scoperte
geografiche. Siena 1882. X, 818 S. 16.
Blanc (H.), Lectures sur la g^ographie industrielle et commerciale. Pirii
(Palm^) 1881. 399 S. 8.
Bos (P. R.), Beknopt leerboek der aardrijkskunde. 5. dr. Met 56 platen
en figuren. Groningen (Wolters) 1882. 8. (fl. 1,50.)
Bruins (F.), Driemaal den aardbol om! Aardrijkskunde voor de volka-
school in drie ineensluitende leerkringen. 2^ gedeelte. 9* drok.
Groningen (Noordhoff & Smit) 1882. 8. (fl. 0,35.)
— , Het wereldrond. Een leerboek der aardrijkskunde voor schoolgebmik
en eigen Studie. 2^ verm. druk. II. deel. Ebds. 1882. (fl. 2,75.)
de Bruyne (J. A.), Uit het leven der aarde. Geografische Studien en
fantasieii. Schiedam (OU) 1882. 8 (fl. 1,25.)
Cassell's modern geographica! readers. Europe for Standard 5. London
(Cassell) 1882. 186 S. 12. (1 s.)
Cisholm (G. G.), The two Hemispheres: a populär account of the countries
and peoples of the world. Illustr. hy above 300 engravings printed in
the Text. London (Blakie) 1881. 1006 S. 8. (16 s.)
Cortambert (E.), Geographie generale pour la classe de mathematiques
^lementaires. Paris (Hachette) 1881. 687 S. 12. (fr. 5.)
— , (R ), G(5ographie commerciale et industrielle des cinq parties du monde
(sans la France). 3. edit. Paris (Hachette & Co.) 1881. 437 S. 8. (fr. 3.)
Cours moyen de geographie pour Tenseignement primaire. Paris
(Poussielgue) 1882. 128 S. 12.
Damm (H.), Lernbuch für den Unterricht in der Geographie. 14. Aufl.
Leipzig (Siegismund & Volkening) 1882. 8. (25 Pf.)
Daniel (H. A.), Handbuch der Geographie. 5. Aufl. 26. — 36. (Schluss-) Lief.
Leipzig (Fues) 1881/82. 8. (k M. 1.)
Daniel (H. A.), Illustrirtes kleineres Handbuch der Geographie. Auszug
aus dem vierbändigen Werk. Lief. 6 — 28. Leipzig (Fues) 1881 '82.
8. (k 60 Pf.)
Dronke (A.), Leitfaden für den Unterricht in der Geographie an höheren
Lehranstalten. Tbl. I. Propädeutischer Cursus. 2. Aufl. Bonn (Weber)
1882. 8. (80 Pf.)
Ferrini (L.), Descrizione della Terra. Venezia (Coen) 1881. 619 S. 16.
(1. 4.)
Geographische Lehr- und Handbücher. 469
Friede (B.), Eosmischer Führer. Wichtige Momente aus den Gebieten der
Astronomie, Erdkunde und Völkergeschichte. Leipzig (Beck & Schirmer)
1882. gr. 8. (M. 2,40.)
Friedemann (H.), Kleine Schulgeographie der aussereuropäischen Erdtheile
für die Hand der Kinder in Bürger- und Volksschulen. Dresden (Huhle)
1882. 8. (40 Pf.)
Gardiner, Explanatorj geography. Part 5 for Standard 6. London
(Heywood) 1882. 12. (5 d.)
Gau eher (N.), Cours de g^ographie k l'usage des ^coles primaires des
classes ^Mmentaires. Paris (Fourant) 1881. 159 S. 12.
Geography Reading Books. Adapted to the requirements of the new
Code. Part 4 for Standard 5. London (National Society) 1882. 210 S.
12. (1 s. 6 d.)
Giglioni (A.), II luogo natio: descrizioni geografiche ad uso delle scuole
elementari, popolari e normali; con cenni storici e notizie statistiche.
Milano 1882. XV, 187 S. 16. (1. 2.)
GilTs Whitehall geographica! readers. Standard 2. (7 d.); 3. (10 d.); 4.
(1 s.); 5. (1 8.); 6. (1 8. 9 d.) London (Gill's School Series) 1882. 12.
— descriptive And pictorial world: geographica! reader. N. 6. London
(GiU) 1881. 12. (2 s.)
Gasquet (A.), Cours de g^ographie g^n^rale. Europe, Asie, Afrique,
Am^rique, Oc^anie k I^usage des ^l^ves des classes sup^rieures et des
candidats aux ^coles speciales du gouvernement. Paris (Delalain) 1881.
820 S. 18.
Grassmann (R.)) Leitfaden der Geographie für höhere Lehranstalteui
12. Aufl. Stettin (Grassmann) 1882. 8. (40 Pf.)
— u. E. Griebe!, Leitfaden der Geographie. 21. Aufl. in 2 Kursen, her.
von R. Grassmann. Ebds. 1882. 8. (40 Pf.)
Grube (A.), Geographische Charakterbilder. 16. Aufl. 3 Bde. Leipzig
(Brandstetter) 1881. 8. (M. 12,50.)
Guthe (H.), Lehrbuch der Geographie. Neu bearb. von H. Wagner. 5. Aufl.
L Allgemeine Erdkunde. Länderkunde der aussereuropäischen Erd-
theile. Hannover (Hahn) 1882. 8. (M. 3,50.)
Guy (J.), School geography. 31** edit. revised. London (Simpkin) 1882.
250 S. 18. (3 s.)
Handbuch, geographisches, zu Andree^s Handatlas. 2. — 10. (Schluss-) Lief.
Bielefeld (Velhagen & Klasing) 1882. 8. (M. 1.)
Haupt formen, die, der Erdoberfläche. Herausg. zur Ergänzung der E. v.Seyd-
litz'schen Geographie. Oelfarbendr. Breslau (Hirt) 1882. Fol. (M. 4.)
Herr (G.), Grundzüge für den ersten Unterricht in der Erdbeschreibung.
12. Aufl. Wien (Graeser) 1882. 8. (M. 1,44.)
— , Länder- u. Völkerkunde. 8. Aufl. Wien (Graeser) 1882. 8. (M. 3,4.)
Hirt's (F.) geographische Bildertafeln. Herausg. von A. Oppel und A.
Ludwig. 2. Thl.: Typische Landschaften. Breslau (Hirt) 1882. Fol.
(M. 4,40; geb. 5,50; Prachtbd. 6.)
Hugues (L.), Nozioni elementari di geografia ad uso delle scuole. 2» ediz.
Torino 1882. VIII, 160 S. 8. (1. 1,80.)
— , Esercizii geografici e quesiti suir Atlante universale di Eiepert-Malfatti.
2» ediz. Milano 1882. 75 S. 24. (1. 1.)
High School Manuel of Geography. With maps and illustrations. Lon-
don (Allman) 1882. 396 S. 8. (3 s. 6 d.)
Hölze!*s geographische Charakterbilder für Schule und Haus. 3. u. 4. Lief.
3 Bll. Oelfarbendr. Subscr.- Preis ä M. 12; auf Deckel oder weissen
Carton gespannt & M. 15; Einzelpr. des Blattes M. 6. — Dass. Text-
beilage. M. 1,20. 8. Wien (Hölzel) 1882.
470 Geographische Lehr- und Handbücher.
Hughes (W.), Elementary class-book of modern geögraphy. New edit.
revised by J. F. Williams. London (Philip) 1882. 180 S. 12. (1 s. 6 d.)
Hummel (A.), Anfangsgründe der Erdkunde. Halle (Anton) 1882. 8.
(25 Pf.)
— , Grundriss der Erdkunde. 2. Aufl. Ebds. 1882. 8. (M. 1,40.)
— , Kleine Erdkunde. A. 16. Aufl. (40 Pf.); Ausg. B. 7. Aufl. (56 Pf.)
Ebds. 1882. 8.
Jaenicke (H.), Lehrbuch der Geographie für höhere Lehranstalten. L Thl.
für Sexta, Quinta und Quarta. Breslau (Hirt) 1882. 8. (M. 1,25.)
Irvine (W. B.), A geographical text-book for beginners. Illustrated hy
10 maps. London (Reife) 1882. 32 S. 4. (1 s.)
Kaufmann (A.), Kurzgefasste Erdbeschreibung in Fragen und Antworten.
Bdchn. 1. 2. Straubing (Mauter) 1882. 8. {k 20 Pf.)
V. Klöden (G. A.), Handbuch der Erdkunde. Bd. IV. 4. Aufl. Lief. 1—7.
Berlin (Weidmann) 1882. 8. {k M. 1.)
Kozenn (B.), Leitfaden der Geographie für die Mittelschulen. 2. Thl.
Specielle Geographie. 7. Aufl. von K. Jarz. Wien (Hölzel) 1882. 8.
(M. 2,60.)
Kriebitzsch (K. Th.), Leitfaden und Lesebuch zur Geographie in Schulen
in fünf Stufen. 2 Thle. 2. Aufl. Glogau (Flemming) 1882. 8. (M. 4.)
Lawson (W.), Geographical first book, embracing lessons on the meaning
and use of a map, size and shape of the world, geographical terms,
hills and mountains and rivers. London (Oliver & Bojd) 1882. 36 S.
18. (2 d.)
Lemonnier (H.) et F. Schrader, Elements de g^ographie. Cours ^1^
mentaire. Paris (Hachette) 1881. 46 S. 4. (fr. 1,20.)
Lettau (H.), Kleine Geographie für Elementarschulen. 6. Aufl. Leipzig
(Peters) 1882. 8. (m. Karten 40 Pf., ohne Karten 25 Pf.)
Maury (M, F.), Elementary geography, designed for primary and interme-
diäte classes. Kevised and abridged from the ,,First Lessons^ and
„World we Life in«. Illustrated. New York 1882. 8. (3 s. 6 d.)
— , Manual of geography: a complete treatise of mathematical , physical,
and political geography. New and revised edit. Illustrations and maps.
New York 1882. 4. (7 s. 6 d.)
McNally's system of geography for schools, academies, and seminaries.
Revised by J. Monteith and S. T. Frost, and including Frost's „Geo-
graphy Outside" of Text-Books. New York 1882. 8. (7 s. 6 d.)
Magninat (J.), Premiers öl^ments de g^ographie g^n^rale et de g^ographie
de la Suisse. Lausanne 1881. 165 S. 12. (fr. 0,90.)
Mason (C. M.), Geographical readers for elementary schools. Book II for
Standard 3: The British Empire and the great Divisions of the Globe.
With map and illustr. London (Stanford; London Geographical Series)
1882. 176 S. 12. (1 s. 6 d.)
Maxwell's general geography. By J. W. Laurie. New edit. with maps.
London (Laurie) 1881. 164 S. 12. (1 s. 6 d.)
Meiklejohn (J. M. D.), Geographical reader. Book III. England and
Wales. London (Chambers) 1881. 128 S. 12. (10 d.)
Mellink (F. G.), Aardrijkskunde. 3^ verm. dr. Arnhem (Binkes) 1882.
8. (fl. 0,40.)
Moffatt's readings in geography. P. 1: First lessons in geogtvphj.
London (Moflfatt) 1882. 144 S. 12. (9 d.)
Morrison (T.), First geographical reader, for Standards. London (British
School Series) 1881. 80 S. 12. (8 d.)
— , Second geographical reader, for Standard 3. With map and 6 illustr.
London (Gall) 1882. 110 S. 12. (10 d.)
Geographische Lehr- and Handbücher. 471
Mnrray (J.), OntlineB of geography. London (Moffat) 1881. 144 S. 12.
(1 8.)
lYenmann (G.), Schul -Geographie. 11. Aufl. Berlin (G. W. F. Müller)
1882. 8. (60 Pf.)
Nieu-whuis (W. H.), Buiten Europa. Aardrijkskunde van Azie, Afrika,
Amerika en Australie, voor schoolgebruik en eigen Studie. Brielle
(Wierema) 1882. 8. (fl. 0,90.)
Pacini (S ), Elementi di geografia e cosmografia. Nuova ediz., rifatta con
altro metodo e notabilmente accresciuta per uso delle scuole italiane
del prof. Giov. Venturini. FireDze 1882. IV, 499 8. 16. (i. 3.)
Polack (F.), Geographische Skizzen und Bilder. 10. Aufl. Berlin (Tb.
Hofmann) 1882. 8. (40 Pf.)
P reu SS (A. E.), Kurz.er Unterricht in der Erdbeschreibung nach einer
stufenweisen Fortsetzung. 20. Aufl. Königsberg (Gräfe) 1882. 8.
(50 Pf.)
Pütz (W.), Grundriss der Geographie und Geschichte der alten, mittleren
und neuern Zeit für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten.
3. Abth. Die neuere Zeit. 13. Aufl. Herausg. von H. Cremans. Leipzig
(Bädeker) 1882. 8. (M. 1.) — Dass. für die oberen Klassen etc.
3. Tbl. Die neuere Zeit. 15. Aufl. Herausg. von H. Cremans. Ebds.
8. (M. 2.)
fiaabe (A. H.), Het onderwijs in de geschiedenis en aardrijkskunde aan
de Gymnasien in Nederland. 1^ stuk. Utrecht (Raabe & Co.) 1881. 8.
(fl. 0,40.)
Seader, geographica!. Fourth, for Standard 5: Europe. With 2 col.
maps. London (Isbister) 1881. 296 S. 12. (1 s. 6 d.)
Seader, royal geographical. N. 5. With maps and illustrations. London
(Nelsons) 1882. 160 S. 16. (1 s. 6 d.)
Beclus (E.), Nouvelle g^ograpbie universelle. La terre et les hommes.
J. VU. L'Asie Orientale. Paris (Hachette & Co.) 1881. 885 S. 8.
m. 162 Karten u. 90 Holzschn. (fr. 30.)
Senssen (J. W. A.), Kort overzicht der oude aardrijkskunde. 3« druk.
Groningen (van Zweedin) 1882. 8. (fl. 0,60.)
So t hang (J. G.), Lehrbuch der Geographie für Volks- und Bürgerschulen.
1.— 3. Stufe. Prag (Tempsky) 1882. 8. (M. 1,56.)
— , Leitfaden der Geographie für Volksschulen. Ebds. 1882. 8. (60 Pf.)
Sbaler (N. S.) and W. M. Davis, Dlustrations of the earth*s surface;
glaciers. Boston (Osgood) 1881. 196 S. 4. u. 25 Tafl.
S tew art^s geographical reading book for Standard 1. London (Stewart & Co.)
1882. 12. (6 d.) — Dass. for Standard 2. (6 d.) — Dass. for Stan-
dard 3. (1 s.)
Stöger (M.), Leitfaden der Erdkunde. 1. Tbl. Die unterfiränkische Fort-
bildungsschule. Herausg. von F. Mann. Gruppe C. N. 12. Würzburg
(Stahel) 1882. 8. (60 Pf.)
— , Lehrgang für den Unterricht in der Erdkunde. 1. Thl. Deutschland.
Gruppe B. N. 11. Ebds. 1882. 8. (80 Pf.)
Sykes (G. F. H.), The PupiPs Geography. For use as a companion to
the map. London (Reife) 1882. 80 S. 18. (1 s.)
Tozer (H. F.), Geografia classica: traduz. di Iginio Gentile. 2^ ediz.
Milano 1882. 160 S. 16. (1. 1,50.)
Wagner (L.), Geographie für Fortbildungsschulen und angehende Gewerbe-
treibende, wie auch zum Selbststudium. Bochlitz (Pretzsch, in Comm.)
1882. 8. (25 Pf.)
White (J.), Abstract of general geography for use of junior classes. New
edit. Edinburgh (Oliver & B.) 1882. 96 S. 12. (1 s.)
17 '2 AHjpmiif'ine mii^raMAiariie niui physiiaüiseiw 6€€>fnqii^ Nj
TT-'O^^n T. E. K. rnnV Aiunlc^ Zmi ^n Mso. Wiskoiidice iiriiriiirti
All^mesne .nathemadaciie and zhj^^ahaeiB j^ecnnnie.
^•r'? - .^«{^ *» i» Ar, dir ^BMT (^ 3»». "^ »EL HL 33
j. ?/'
/»M I*, « r c |<T r i'« r i'yae'r M»=^*ij rmC. Tirrp 'ELftUf. mi. der X'täitJ
|: ' I I" f »! ▼ '" Mtit »#■ f'rrmiiti'/T, fi*^ lÄ M>>.driißr7anttfe. — _/
1* ' f ff 'A , />i« 'riifm^iföT- T'un*f,rixntg;9^. ra. G&^ir^. — Z i. Z*
J-fTfr. f. lf..f KhftU'imijiiiHiim*n, m\ttf,yc I>6pT»*«iinB»winka_ —
fUltlrnffrnphii \'<*'2 )' 4M.
f? f.(r|) r I II rr 1- J "^*./. f'^MT t^nn^*' T^T^^Mnimf- der neuer«ii Ti«B»ee^ niic
y\ivtt\iif\t.ftr't,timnf'\iftt Fnrm.iwjip'fii, V, Arktwchßr r»ce«in. S. IVk drei
UMrvf.ffl^Mfirifi tarirf|tTi»»MT K):j»*<flitioii*iT) anf dem Danroter ~Vörm|rer'* unter
f1»«t v?-l«<«iffn«f'lmff|if,li«i( lyMitfiTifr vriTj Pfof. H. Mohn. &. Verscfaiedeiie
r>|»«'f)ltifiri»«fi iififl liMM>»iif'|it,ijnp«T) iij dftin earop&Mchen Nordmeere. —
/fi.im/ rf ffpflrnffrnpfiip. JX )RKJ. p 581. 641. X. 18S2. p. lee.
l! t fi(f fi ril» I n fL I. Vrn]itmUi ili iinft formola nuova per misnrare Talteaa
»l»lli tri'itifnjrtii- fiil mf'%T.i> cIm) Imrometro. Milano ^tip. Bartolotti^ 1P82.
^'i( (»I |)ii p ti I »1i. rifr-tiniiiHrip-Htifiii du ,,Kflvann*'. — Anncdes hydrogr. 2* Ser.
ffl IMH) |. 1.
»1 1 ♦'m^Mm (.tnflfi), Jfrii.Mirn fir LiwIkih h Gor. Annotado por Joao de An-
iIm.jI. i'o»tr. MMlinii (A»'nd. U. du« HciüiiciaH) 1882. XV, 428 ß. 8.
''Iiulli n(#i«» H«-|»mH i.f urlMiiUfir vriyng^c.. 1870—72. Zoolog^r. Vol. IV.
liunij.m rliOHmiiiMhi) IHHV. 4. (DO u.).
Allgemeine mathematische und physikalische Geographie. Nautik. 473
ha Tanne (J.), Das europäische Nordmeer nach den Untersuchungen der
norwegischen Expedition, 1876 — 78. — Deutsche Bundachtm f, Geographie.
V. 1882. p. 61.
orbi^re (Ph.), Des glaciers et de leur diss^mination ä la surface du globe.
— Bullet, de la Soc. L<mguedocienne de g^ogr. IV, 1881. p. 216.
redner (R.), Die geographische Verbreitung der Alpenseen. — Verhäl.
d, 2. Deutschen OeograpTientages zu Halle. 1882. p. 84.
ampfer- Routen von Aden nach der Sunda-Strasse und zurück. —
Änrud, d. Hydrographie. 1881. p. 597.
dmands (J. Rayner), Geodetic Formulae. — Äppalachia. II. 1880.
p. 135.
le Eisverhältnisse an den deutschen Küsten der Ost- und Nordsee. —
Änndl. d. Hydvographie, 1882. p. 451.
rgebnisse einiger Untersuchungen von A. Colding über die Sturmflut
vom 12. bis 14. November 1872 in der Ostsee und über die Beziehungen
der Winde zu den Strömungen und Wasserständen. — Ebds. 1882.
p. 1.
vans (J. O.), Report on Admirality Surveys for the Jear 1881. — Pro-
ceed. of the Boy. geogr. Soc. 1882. p. 551.
wing (J. A.), Notes on some recent earthquakes. — Transa/^. of the Äsiaiic
Soc. of Japan in Tokio. IX. 1881. p. 40.
lüsse, die Seitenverschiebungen der, und ihre Ursachen. — Oaea. 1882.
p. 705.
rickmann, Her du Nord. IV. Instruction nautique de Dunkerque
juqu'au cap.Skagen. Paris (Challamel) 1882. 246 S. 8. (fr. 7.)
nchs (Th.), Über einige Vorurtheile bei der Beurtheilung von Tiefsee-
ablagerungen früherer geologischer Epochen. — Verhdl. d. h. h. Oeolog.
Beichsamtalt. 1882. N. 8.
-, Über einige Punkte in der physischen Geographie des Meeres. — Ebds.
1882. N. 2.
uchs..(C. W. C), Die Erdbeben-Theorie Rudolf Falbs. — Z. d. Deutschen
u. Osterreich. Älpenvereins. 1881. p. 326.
alton (Fr.), On the construction of Isochrome Passage-Charts. — Froceed.
of the Boy, geogr. Soc. 1881. p. 657.
eikie (A.), Elementary lessons in physical geography. Illustr. with
woodcuts and 10 plates. London (Macmillan) 1882. 370 S. 18.
(4 s. 6 d.)
ezeitentafeln für das J. 1883. Hydrographisches Amt der Kaiser!.
Marine. Berlin (Mittler & Sohn) 1882. 8. (M. 1,50.)
ünther (S.), Die wahre Definition des Begriffes „Küstenentwickelung".
— VerJidl. d.^2. Deutschen Geogrojphentages zu Halle. 1882. p. 141.
utkese (W.), Über die Reise von Singapore nach Europa während des
SW.-Monsuns. — Änntd. d. Hydrographie. 1882. p. 502.
[abenicht. Über rezente Veränderungen der Erdoberfläche. — Ausland.
1882. N. 32.
[ahn (F. G.), Über einige Aufgaben der Tiefseeforschung. — Ebds. 1882.
N. 14.
[ammer (E.), Versuch einer Geographie des Eises. — Aus allen Wdttheilen.
XIV. 1883. p. 10.
[aughton (S.), Six lectures on physical geography. Dublin (Hodges) 1882.
386 S. 8. (15 s.)
[artmann (Rob.), Die Steppen Innerasiens und Afrikas. — Die Natm\
1882. N. If.
[eim (A.), Ueber Bergstürze. Winterthur (Wurster & Co.) 1882. 4. (M. 2.)
Vgl. Ausland. 1882. N. 8. Oaea. XVIII. 1882. p. 231.
472 Allgemeine mathematische und physikalische Geographie. Naatik.
Wijnen (I. E. E. van), Aarde, Zon en Maan. Wisknndige aardrijkskande.
Groningen (Wolters) 1881. 8. (fl. 0,75.)
Zimmerman (W. F. A.), Der Erdball und seine Naturwunder. 19, Aufl.
22.-46. Lief. Berlin (Hempel) 1881. 8. (50 Pf.)
— , Malerische Länder- und Völkerkunde. 9. Aufl. von S. Kalischer.
Lief. 1. Berlin (Hempel) 1882. 8. (k 50 Pf.)
Zuidema (E.), Geographie. Leerboek bij het onderwijs en eigen stndie.
Met 33 Fig. en haarten en 3 platen. 2® uitg. Sneek (van Dmten)
1882. 8. (fl. 2,50.)
Allgemeine mathematische und physikalische Geographie.
Nautik.
A d a n , Sur une m^thode de d^termination de la latitude. — BuUet, de TAoad.
roy. cL seiendes de Beigigue» 1882. N. 1.
Adriatischen und Jonischen Meere, physikalische Untersuchungen im.
— Ausland. 1882. N. 11.
Alexis, Le m^ridien initial du Kamtschatka et l'heure universelle an point
de vue de Tenseignement de la g^ographie et de la construction des
cartes scolaires. — Bullet, de la Soc. Beige de 04ogr. V. 1881. p. 517.
Andrae (C. G.), Probl^mes de haute g^od^sie. IL Cacul des latitades,
longitudes et des azimuts sur le sph^ro'ide. Kopenhagen (Reitzel) 1881
60 S. 4.
Barbier du Bocage (Y. A.), Etats forestiers de la zone temp^r^ du
nord. — Bullet, de la Soc, de giogr, de Paris. 7"*® S^r. in. 1872.
p. 307.
Berg (Graf Fr.), Fluterscheinungen des Meeres bei Erdbeben. — Chea.
XVIII. 1882. p. 260. 326.
2. Bericht des Hydrotechnischen Comit^s über die Wasserabnahme in den
Quellen, Flüssen und Strömen in den Culturstaaten. Wien (Selbstverl.
d. Ingenieur- Vereins). 1881. 54 S. 8.
Die Bewegungen loser Massen und ihre Rolle bei der Modellierung der
Erdoberfläche. — Gaea. XVIII. 1882. p. 277.
Blanchard, Sur la formation de la M^diterran^e. — Comptes rendus de
VÄcad. d. Sciences. 1881. T. XCIII. N. 24.
Böhm (A.), Die optischen Täuschungen im Gebirge. — Z. d. Deutsehen u.
Osterreich. Alpenvereins. 1882. p, 181.
Borgen (C), Küstenaufnahmen mittelst Depressionswinkel. — AnncA. d.
Hydrographie. 1882. p. 464.
V. Boguslawski (G.), Über einige Ergebnisse der neueren Tiefsee- und
physisch-oceanischen Forschungen. V. Arktischer Ocean. 8. Die drei
norwegischen Nordmeer-Expeditionen auf dem Dampfer „Vöringen" unter
der wissenschaftlichen Leitung von Prof. H. Mohn. 9. Verschiedene
Expeditionen und Beobachtungen in dem europäischen Nordmeere. —
Annal. d. Hydrographie. IX. 1881. p. 581. 641. X. 1882. p. 129.
197. 327. 391.
Brugnatelli (L.), Proposta di una formola nuova per misurare Taltezza
delle montagne col mezzo del barometro. Milano (tip. Bartolotti) 1882.
16 S. 8.
Campagne de circumnavigation du „Navarin*'. — Annales hydrogr. 2® S^r.
III. 1881. p. 1.
de Castro (Joao), Roteiro de Lisboa a Goa. Annotado por Joäo de An-
drade Corvo. Lisboa (Aead. R. das Sciencias) 1882. XV, 428 S. 8.
Challenger. Report of scientific voyage. 1870 — 72. Zoology. Vol. IV.
London (Longmans) 1882. 4. (50 s.).
Allgemeine mathematische und physikalische Geographie. Nautik. 473
ChaTanne (J.), Das europäische Nordmeer nach den Untersuchungen der
norwegischen Expedition, 1876 — 78. — DeiUsche Btmdschau f. Oeographie.
V. 1882. p. 61.
Corbi^re (Ph.), Des glaciers et de leur diss^mination k la surface du globe.
— Bullet, de la Soc. Lcmguedocienne de g4ogr. IV. 1881. p. 216.
Credner (R.), Die geographische Verbreitung der Alpenseen. — Verhdi.
d, 2. DeuUchen Oeographentages zu Halle. 1882. p. 84.
Dampfer-Routen von Aden nach der Sunda-Strasse und zurück. —
Ännal, d. Hydrographie. 1881. p. 597.
Edmands (J. Rayner), Geodetic Formulae. — Appalachia. II. 1880.
p. 135.
Die Eisverhältnisse an den deutschen Küsten der Ost- und Nordsee. —
Anvuü. d. Hydvographie. 1882. p. 451.
Ergebnisse einiger Untersuchungen von A. Colding über die Sturmflut
vom 12. bis 14. November 1872 in der Ostsee und über die Beziehungen
der Winde zu den Strömungen und Wasserständen. — Ebds. 1882.
p. 1.
Evans (J. O.), Report on Admirality Surveys for the Jear 1881. — Pro-
ceed. of the Boy. geogr. Soc. 1882. p. 551.
Ewing (J. A.), Notes on some recent earthquakes. — Transact. oftheÄsiatic
Soc. of Japan in Tokib. IX. 1881. p. 40.
Flüsse, die Seitenverschiebungen der, und ihre Ursachen. — Oaea^ 1882.
p. 705.
Frickmann, Her du Nord. IV. Instruction nautique de Dunkerque
juqu'au cap.Skagen. Paris (Challamel) 1882. 246 S. 8. (fr. 7.)
Fuchs (Th.), Über einige Vorurtheile bei der Beurtheilung von Tiefsee-
ablagerungen früherer. geologischer Epochen. — Verhdl, d. k. k. Oeolog.
Beichaa/nstalt. 1882. N. 8.
— , Über einige Punkte in der physischen Geographie des Meeres. — Ebds.
1882. N. 2.
Fuchs.jJC. W. C), Die Erdbeben-Theorie Rudolf Falbs. — Z. d. Deutschen
u. Osterreich. Älpenvereins. 1881. p. 326.
Gal ton (Fr.), On the construction of Isochrome Passage-Charts. — Proceed.
of the Boy. geogr. Soc. 1881. p. 657.
Geikie (A.), Elementary lessons in physical geograpby. Illustr. yrith.
woodcuts and 10 plates. London (Macmillan) 1882. 370 S. 18.
(4 8. 6 d.)
Gezeitentafeln für das J. 1883. Hydrographisches Amt der Eaiserl.
Marine. Berlin (Mittler & Sohn) 1882. 8. (M. 1,50.)
Günther (S.), Die wahre Definition des Begriffes „Küstenentwickelung".
— Verhdl. d.^2. Deutschen Geographentages zu Halle. 1882. p. 141.
Gntkese (W.), Über die Reise von Singapore nach Europa während des
SW.-Monsuns. — Ännal. d. Hydrographie. 1882. p. 502.
Habenicht, Über rezente Veränderungen der Erdoberfläche. — Ausland.
1882. N. 32.
Hahn (F. G.), Über einige Aufgaben der Tiefseeforschung. — Ebds. 1882.
N. 14.
Hammer (E.), Versuch einer Geographie des Eises. — Äu^ allen Wdtiheilen.
XIV. 1883. p. 10.
Haughton (S.), Six lectures on physical geography. Dublin (Hodges) 1882.
386 S. 8. (15 s.)
Hartmann (Rob.), Die Steppen Innerasiens und Afrikas. — Die Natw\
1882. N. 1 f.
Heim (A.), Ueber Bergstürze. Winterthur (Wurster & Co.) 1882. 4. (M. 2.)
Vgl. Ausland. 1882. N. 8. Oaea. XVIII. 1882. p. 231.
4T4 AUgaroeiiM ouitliemiitiBChs und phj'aikalirahe fleoKT^tiib. Haatt.
Harliert über den Zostand des Mittelneeres in der mittleren ood spUer«
. Tertiäraat, — AuiUmd. 1832. N- 9.
Htifiker (J.), Die aelronomischeii Länge^bestimmungen mit bMondcRr
B«iücksiehti(;aiig der neueren Methoden. — MittAl. d. Aargtmiitcli» aanr-
fantK Ott. Hft. 3.
H«ffl]janD (A.>, Hathemstigclie Geographie. 3. AuO. Paderborn (SchiDinrhl
18S2. 8. (M. 2.)
BoHinaDii (P.). Die Ebbe und Flut-ErscfaetDnngen im Golf vod Too^di
und in der China-See, — Annat. d. Hydrogn^ie. lSfS'2. p. 61.
S«tliea (W.), A class-book o! pbysica) geograpbj, Wilb examiiuGDa
quastioDf. New edtt. Reviiad bj J. F. Williams. Iioadtm (PhlMp)
1SS3. 300 S. 8. (3 8. 6 d.)
H«(aea (L), Nozioni di geogra£a matematiea. Torina (L.o«ackw) 1881 i
896 S. S. (1. 3.)
^ Corso di ^ograGa fisica ad uao dai licei. Ebda. 1881. 411 6. &
0- 1,5.)
J*ra, Die Einttieilnng der Gebirge. — Z.f. Schulgeegraphia. III. 1S88. p. 11.
— , Erbsünden. — Ebds. HI. 1S82. p. 230-
Jor4an (W. L.), Tbe Ocean and ita tidea and ciirretits. London (LMp
»u») 1S81. 8. <S1 B.)
Jark«! (C), Methode xur Besümmnug von Declioation, ZeuithdijtaiB. gto-
(rapkisehu' Breite und Meridian aoa 3 fe^ebenen Aximtith- and Eeil>
int^rraUeii. Halle (Schmidt) 18SI. ?. (50 Pt}
Jsi»*l-noll>wiirl (E.), Abriss der mathematischea Geographie fü
tehuD Lcli»ti»tall«n. Wiesbaden (Bergmann) 1882. 8. (U. 2,70 1
Kkiaor (W.). Obs gegeuwirtige ZnröckweiehBu der Gletschur. — Gtm.
XVm. I5S2. p:.U6.
Xtr«hli«ff (Alfr.). Über nichtmlkaniacbe HebnugsiiiBelii. — .Atu oBm
ir<taWlaL XVIIL I8S3. p. 97.
T. Kloden (G. A.). Ans der Welt der Eieseo-( Berge). — DeuUehe Sundickm
f. «kyr. IT. 18S3. p. 56. lOS.
Kof b (0. &..), Erdw&rme und Tonnelban im Bocbgebii^e. — Z. d. De^
xAm h. <Wt«mA. Alfoutreüu, 1883. p. 69.
Kraterbeeken, die Theorie der sphSrisehen. — Oremiotat. 1881. 8.31
Krümmel (O.), Beilage inr aUgemeinen On^r^diie. — -^irf^Tfl 1881
N. i 1 S6 C
— . Da:« Relief des aostial- asiatischen Hittelmeeres. — Z J. «tMawi-
G^fwfkU. UL 1883. p. 1.
LSttge. die astronomiscbe Bestimmmig der gn npTiphiirhnn — flii in
K. F. X. mt. 5.
T. Laaaslx, Zar Erdbeben&age. — AmMAs übwa 1881 Un.
Lawson (W.), rrimarT phjsical get^raphy, embraeing leiten ob latitadi
and lougitnde, Ihe saaaons, da; and night, "'■■"-*" rfK. IinadrT
^Oli*«]' & B.) ISSa. 36 a 18. (2 d.)
, Kknieiit» uf pbrsical geogrsphj, Witb examination papera. 9tt edit
KMs. tSSS. 18 (S d.)
l< tiuar (J.V M>)trueliache Beohachttmgen, ansgefGhrt anf dar Inri St Paal
wUwvud d«r Monate Norember und December 1874 tiw A. Can. —
MMwv^ ftfcibr. 1SS2. p. 106.
H<(ttvVM< Cb^r «ine strenge Uelhode der Barechnong der Pollifika ■«■ ■■«
pmniHUiiiiiW'W ^uneuhShen. — Atimd. «L Syängra^ÖA. 1883. p. MOl
i4l««v«»„ *iur ^Ysiseheu Geographie dn. ~ Gaaa. XVIIL 1881. ^ SSI
HvUv-S4«*rda (A.), Lea eiploratioos sonsmailnea da .TrsraillMi" dam
evV««» AlbMtiqo» et dans U MMitenande ea tSSO et 1881. — B^lt.
■h^:^».^ «««r. <I« iW« 7-* S&. lU. 1883. f 93.
Allgemeine mathematische und physikalische Geographie. Nautik. 475
Mittelmeer, Tiefseeuntersuchungen im westlichen. — ÄusUmd, 1882.
N. 9.
Mittelmeeres, Blanchard, Milne- Edwards und Daubr^e über die £nt-
wickelung des. — Ausland. 1882. N. 7.
Den Norske Nordhavs-Expedition 1876 — 78. V. 3. Geografi og
naturhistorie ; med 6 farventrykte billeder, 13 traesnit og 2 karter.
VI. Zoologi. Holothuridea ved D. C. Danielssen og Joh. Koren.
VII. Zoologi.^ Annelida ved G. A. Hansen. Cbristiania 1882. gr. 4.
Oberbeck (A.), Über die Guldberg-Mohn*sche Theorie horizontaler Luft-
strömungen. — VerhcU. d. 2, Deutschen Oeographentayea zu Halle. 1882.
p. 93.
Olleros 7 Mansilla, Memoria sobre la campana de la corbeta „Dona
Maria de Molina" en las costas de China 7 el Japon. — Bolet. de la
Soc. geogr. de Madrid. XIII. 1882. p. 233.
Penck (Albr.), Glaciale Bodengestaltung. — Ätisland. 1882. N. 18 f.
— , Die grosse Eiszeit und das prähistorische Europa. — Deutsche Bevue.
1 881 . December.
fiachel (G. W.), Nochmals die Fluth wellen und das Zurücktreten des
Meeres bei Erdbeben. -— Oaea. XVIII. 1882. p. 19.
Kang^, Campagne de recherches scientifiques de Taviso le „Travailleur". —
Bullet, de la Soc. de giogr. de Bochefort. III. 1872. p. 73.
Heise der deutschen Bark „Louise und Georgine", Kapt. C. H. Meyer, von
Amsterdam nach Makassar. — Annal. d. Hydrographie. X. 1882.
p. 377.
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Carola", Eorv.-Kapt. Earcher. Kap-
stadt - Adelaide. Januar und Februar. — Von Sydney bis Apia.
März und April 1882. — Ebd. X. 1882. p. 296. 622.
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Elisabeth", Kapt. z. See Hollmann.
Meteorol. und hydrogr. Beobachtungen auf der Reise von Madeira nach
Montevideo. Reise von Montevideo bis Valparaiso. Beobachtungen im
Humboldt-Strom von Valparaiso bis Callao. Reise von Callao bis
Honolulu, Yokohama. Novemb. 1881 — Mai 1882. — Ebd. X. 1882.
p. 357.
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Hertha", Kapt. z. See v. Kall.
Apia-Yokohama-Amoy-Foochow-Nagasaki. Mai 1881 — Januar 1882. —
Von Singapore nach Zanzibar, Mozambique, Simonstown. Mai und
Juni 1882. — Ebd. X. 1882. p. 290. 619.
Aus den Reiseberichten S. M. Aviso „Habicht", Eorv.-Kapt. Euhn.
Rundfahrt von Apia über die Ellice-, Marshall- und Carteret-Inseln,
Neu-Britannien, Neu-Irland und die Carolinen zurück bis Apia. Mai-
Octob. 1881. Auckland-Sydney- Adelaide-Port Said. Februar- Juni 1882.
— Ebd. X. 1882. p. 146. 227. 474.
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Moeve", Eorv.-Eapt. v. Eyckbusch.
Apia, Torres-Strasse-Bramble Cay, Thursday Insel, Booby-Island, Aden.
April-Juni 1882. — Ebd. X. 1882. p. 549.
Report of the scientific results of the vogage of H. M. S. Challenger
during the gears 1873 — 76. Narrative. Bl. II. London (Longmans)
1882. 4. (30 8.)
Reyer (Ed.), Ansichten über die Ursachen der Vulcane. — Jahrb. d. K. K.
Geolog. Beichscmstalt. XXXII. 1882. p. 345.
Roche (E.), Memoire sur T^tat Interieur du globe terrestre. — Mem, de
VÄcad^mie de Montpellier. X. 1882.
Segel-Handbuch für die Ostsee. Hrsg. von dem Hydrographischen
Amte der Kaiserl. Marine. Bd. IL Hft. 3. Berlin (D. Reimer) 1882.
8. (M. 2,50.)
476 Allgemeine mathematische und physikalische Geographie. Nantik.
Slafter (Edm. F.), History and causes of the incorrected latitudes as recorded
in the Journals of the early "writers, navigators, and explorers, relating
to the Atlantic Coast of North America, 1535 — 1740. Boston (privately
printed) 1882. 20 S. 8.
Slevin (Th. E.), The Magnetic Pole. — JProceed. of the Oeogr. Soc, of the
Pacific. 1881.
Stillen Ocean, Tieflothungen im. 1. „Alaska", Kapt Belknap, hei der
Küste von Peru. 2. „Renger", Comm. Philip, im Golf Californien, an
der Westküste von Mexico und im Nördlichen Stillen Ocean. — Anntd.
d, Hydrogra/phie. X. 1882. p. 116.
Studer (Th.), Über einige wissenschaftliche Ergebnisse der Gazellen-
Expedition, namentlich in zoogeographischer Beziehung. — Verhdt» des
2. Deutschen Geographentages mu Halle, 1882. p. 9.
Die Sturmflut der Ostsee im November 1872 und die Beziehung der
Winde zu den Meeresströmungen. — Der Naturforscher, 1882. N. 11.
Tägert, Bemerkungen über die genauere Bestimmung der Schwankungen
der Erdaxe. Jahresber. d. Realschule I. O. zu Siegen. Siegen 18^2. 4.
— , Über die Einwirkung der Ebbe und Flut auf die Präcession und Nu-
tation sowie auf die Drehungsgeschwindigkeit der Erde. Progr. d.
Realschule I. O. zu Siegen. Siegen 1881. 4.
de Tchihatcheff, The Deserts of Africa and Asia. — I^oceed. of the Boy.
Geograph. Soc. 1882. p. 628.
T heile (F.), Anleitung zu barometrischen Höhenmessungen mittelst Queck-
silberbarometer und Aneroid nebst dazu nöthigen Hilfstafeln. 2. Aufl.
Dresden (Axt) 1882. 8. (M. 1,50.)
Thomasson (J. H.), Woeikofs Untersuchungen über Gletscher- und Eiszeit.
— Gaea. XVHI. 1882. p. 212.
Tiefseeforschungen des „Travailleur" in dem MeerbusenWon Biscaya
(oder von Gascogne) in dem Atlantischen Ocean und im Mittelländischen
Meere 1880 — 81. — Annal. d. Hydrographie, X. 1882. p. 519.
Trautschold (H.), Sur la non-variabilit^ du niveau de l'Oc^an. — Bullet,
de la Soc. de giolog. de France. 1880. VIII. p. 184.
Travers4e de Taiti k San-Francisco. — Annales hydrogr. 2'"e S^r. III.
1881. p. 96.
— - de la „Rance** de Saigon k Noum^a. — Ebds. 2me S^r. III. 1881.
p. 13. — de Noura^a k Saigon. Ebds. 2me s^r. III. 1881. p. 21.
— de la „Triomphante" de Mont^vid^o k Valparaiso. — Ebds. 2™« S^r.
III. 1881. p. 21.
— de France aux iles Saint-Pierre et Miguelon. — Ebds. 2« S^r. III.
1881. p. 87.
Voyage de circumnavigation de la „Loire". — Ebds. 2°»« S^r. III. 1881.
p. 97.
du „Tage". — Ebds. 2^^ S^r. III. 1881. p. 109.
Wassermengen, die Veränderlichkeit der, in Flüssen und Seen. — Gaea.
XVIII. 1882. p. 393.
Wauwermans (H.), La question du premier m^ridien et de Theure uni-
verselle au congrfes de Venise. — Bullet, de la Soc. de giogr. d'Anvers,
Vn. 1882. p. 5.
Weitzel (W.), Einige Worte zu Falb's Theorie der Erdbeben und Vulkan-
ausbrüche. — Mitihl. d. naturwiss. Ver, von Neu 'Vorpommern und Bügen.
Jahrg. XIIL 1881.
Weyer (G. D. E.), Konstruktion zu einer Küstenaufnahme im Vorbeifahren,
unabhängig von der Strömung und Fahrtmessung. — Annal, d, Hydro-
graphie, X. 1882. p. 524.
Allgemeine Ethnographie und Anthropologie. 477
Wille (C.)) Magnetiske observationer ; enthalten in: Den Norske Nordhavs-
Expedition 1876—78. V. 2. Christiania 1882.
— , Historical accoant Ebds. IV. 1.
— , Apparaterne og derer brug. Ebds. IV. 2.
Woeikof (A.), Einige Betrachtungen über die Schmicksche Theorie der
Umsetzung der Meere und Wechsels der Eiszeiten, namentlich ihre
klimatologische Seite. — Mkthl. d. Wiener geogr, Oes. XXV. 1882.
p. 356.
Zöppritz (K.), Über die Mittel und Wege zu besserer Kenntnis vom
inneren Zustand der Erde zu gelangen. — VerhcU, d. ersten Deutschen
Qeographentages zu Berlin. 1881. p. 15.
— , Über den angeblichen Einfluss der Erdrotation auf die Gestaltung von
Flussbetten. — Verhdi* d. 2, Deutschen Oeographentages zu Balle. 1882.
p. 47.
Allgemeine Ethnographie und Anthropologie.
Adri-Ferdo, Schetsen en beeiden uit de land- en volkenkunde der wereld,
voor school en huisgezin. Amsterdam (J. M. E, en G. H. Meijer) 1881.
8. (fl. 0,30.)
Andree (R.), Die Eigenthumszeichen der Naturvölker. — Olobus, XL. 1881.
N. 20.
Die Anthropologenversammlung in Frankfurt a. M. — Globus. XLII.
1882. N. 11.
Der V. archäologische Kongress in Tiflis. Vom 8. bis 21. Septbr.
1881. — Huss. Herne. XX. 1882. p. 97.
V. Baerenbach (Fr.), Die Anthropologie und die Urgeschichtsforschung.
I. Zur Anthropologie. — Unsere Zeit. 1882. Hft. 10. p. 564. Hft. 12.
p. 746.
Baguet (A.), Exposition anthropologique k Rio de Janeiro. — Bullet, de
la Soc, Boy. de g^ogr. d'Anvers. VII. 1882. p. 279.
Bauernleben, vergleichende Studien über das europäische. — Ausland.
1882. N. 36.
Berghaus (A.), Das Übergewicht der Mischlingsvölker. — JSuropa. 1882.
N. 44.
Bericht über die XIII. allgemeine Versammlung der deutschen anthro-
pologischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M. den 14. bis 17. August 1882,
redig. von J. Ranke. — Correypondenabl. d. Deutschen Oes. f. Anthropolo-
gie. 1882. N. 8.
Birgham (Fr.), lieber die Verstümmelung der Vorderzähne bei den Natur-
völkern. — Globus. XLII. 1882. N. 17.
de Charencey (H.), Les hommes-chiens. — Buhlet, de VAthMe Orientcd,
1882. p. 209.
Corre (A.), De Tacclimatement dans la race noire africaine. — Bevue d^ An-
thropologie. 2me s^r. V. 1882. p. 31.
Delaunay, De la m^thode en anthropologie. — Bullet, de la JSoc. d^ An-
thropologie de Bcvris. 1882. p. 58.
Dictionnaire des sciences anthropologiques publ. par Bertillon etc.
Livr. 1 — 4. Paris (Marpon et Flammarion-Doin) 1881. (k fr. 1,25.)
Featherman (A.), Social history of the races of mankind. 5*^ division:
Aramaeans. London (Trübner) 1881. 660 S. 8. (21 s.)
— , Aramaeans: social history of the races of mankind. Boston 1882.
25 S. 8.
Fligier, Die prähistorischen Beziehungen der Indoeuropäer zur finnisch-
ugrischen Völkerfamilie. — - Kosmos. V. 1881. Hft. 12.
478 Allgemeine Ethnographie nnd Anthropologie.
Führer durch das Maseam Qodefiroy. Hamburg (FriederichseQ & Co.)
1882. 8. (75 Pf.)
Gählert (Vinc), Die Entwickelung der Bevölkenmg Europas im 19. Jahr-
hundert vom statistischen und kulturellen Standpunkt. — Vietidjabrt$ehir.
f. Volkswirihachafi, 1883. L p. 62.
Qeistbeck (M.), Die Stellung der Frauen im Leben der Völker. — Deutsche
Etmdschau f, Geographie. V. 1882. p. 59.
-— , Völkerpsychologisches. — Ebds. IV. 1882. p. 92. 155.
Gellion-Danglar, Les S^mites et le S^mitisme aux points de vue ethno-
graphique, religieux et politique. Orleans 1882. XII, 204 8. 18.
Gerland (G.), Über das Verhältniss der Ethnologie zur Anthropologie. —
Verhdl, d. 2. Deutschen Oeographentages zu JBaUe. 1882. p. 54.
7. Hellwald (Fr.), De Werelddeelen , bewerkt naar „Die £rde und ihre
Völker"* door van den Berg. 32 — 36. Afl. Haarlem (Schalekamp en
van den Berg) 1882. 8. (ä fl. 0,40.)
• — , Natuurlijke geschiedenis van den mensch. Vrij vertaald door Paal
Harting. Afl. 7— 14. Haarlem (Tjeenk WiUink) 1881. 8. (k fl. 0,25.)
Hottenroth (F.), Trachten, Haus-, Feld- und Kriegsgeräthschaften der
Völker alter und neuer Zeit. Lief. 3—7. Stuttgart 1880/82. 4. (i M. 50;
Ausg. in Farbendr. M. 5.)
Hovelacque (A.), Les races humaines. Paris (Cerf) 1882. 18. (M. 1.)
de Jubainville (d'Arbois), Les Geltes et les langues c^ltiques. — Baue
archdol, XLIIL 1882. p. 87. 141.
Kirchhoff (AI fr.), Das Darwinsche Prinzip der Völkerentwickelong. —
Aus allen Welttheilen. XIII. 1882. p. 1.
— , Über den Einfluss von Steppen und Wüsten auf die Entwickelang der
Völker. — Ebds. XIII. 1882. p. 270.
Kleinpaul (R.), Wie nennen sich Völker? — Globus, XLII. 1882.
N. 10. 13.
Kollmann, Europäische Menschenracen. — Mitthl, d. caUhropol. Ges. in
Wien, 1881. p. 1.
Krumbiegel (F.), Wie sich die Menschen schmücken. — Atis allen Welt-
theilen. XIII. 1882. p. 203. 243. 267.
Leland (C. G.), The Gypsies. London (Trübner) 1882. 366 S. 8. (7s. 6d.)
— , The Gypsies. With sketches of the Eoglish, Welsh, Kussian, and
Austrian Romany; including papers on the Gypsy Langaage. Boston
1882. 8. (10 s. 6 d.)
Lemi^re (P. L.), Etüde sur les Geltes et les Gaulois et recherches des
peuples anciens appartenant k la race celtique ou ä celle des Scythes.
— Comptes rendus et Mem. de la Soc, d^^ulation des Cdtes-du-Nord.
T. XVIII. 1881.
Lenormant (Fr.), Quelques considerations sur Pethnographie ancienne des
deux bassins mediterrandens k propos d'une d^couverte falte k S. Cosimo.
— Bevue d^ethnographie. I. 1882. p. 226.
Heuser (A.), Kurzgefasste Anthropologie für Volks- und Fortbildungs-
schulen. 2. Aufl. Mannheim (Bensheimer) 1882. 8. (30 Pf.)
Moreno (F. P.), Antropologia y arqueologia. — Anales de la Soc cientif.
Argentina. XII. 1881. p. 160. 193.
Licata (G. B.), Note etnografiche. — Ballet, d. Soc, Africana d^Italia. L
N. 3. 1882. p. 38. 49.
Much, Bericht über die II. Versammlung österreichischer Anthropologen
und Urgeschichtsforscher vom 12. bis 14. August 1882 zu Salzburg. —
Mitthl, d. anthropolog. Ges. in Wien. XII. 1882.
Naturvölker, die Stellung der, in der Menschheit. — Ausland» 1882.
N. Iff.
Allgemeine Statistik. Handel. 479
Oberländer (R.), Fremde Völker. Ethnographische Schilderungen aus
der alten und neuen Welt. 3. — 24. (Schluss-)Lief. Leipzig (Klinkhardt)
1881. 4. (k M. 1,50.)
Palacios, Los Slavos. — Remsta hiapafncHrniericana. Y. 19.
Die Pfahlbauten vom militärischen G^ichtspunkte betrachtet. — Neue
militär. Blätter. XX. 1882. p. 320.
PI OS 8 (H.), Das Kind in Brauch und Sitte der Völker. Anthropologische
Studien. 2. Aufl. Berlin (Auerbach) 1881. 8. (M. 6.) — Dass. 3. Halb-
band. Ebds. 1882. 8. (M. 3.)
Batzel (Fr.), Anthropogeographie oder Grundztige der Anwendung der Erd-
kunde auf die Geschichte. Stuttgart (Engelhorn) 1882. 8. Vgl. Aus-
land. 1882. N. 34.
Bedhouse (J. W.), A theory of the chief human races of Europe and
Asia. — Transact. of ihe Boy. Soc. of Literatwre. 2^ Ser. XII. p. 377.
Beiss (W.), Der vierte internationale Amerikanisten-Congress in Madrid. —
Verhäl. d. Berliner Qea, f Brdhmde. IX. 1882. p. 51.
Sepp (B.), Die Wanderungen der Cimbern und Teutonen. München (Acker-
mann) 1882. 8. (M. 1,40.)
Shiaparelli, Le stirpi iberoliguri nelP Occidente e nelP Italia antica. —
Memorie d. r. Äccad. d. scienze dt Torino. II. Ser. T. XXXIII.
Stieda (L.), Die anthropologische Ausstellung in Moskau 1879. — Ärch»
f Anthropologie. XIV. 1882. p. 258.
— , Der V. (russische) archäologische Cong^ess in Tiflis 1881. — Ebds.
XIV. 1882. p. 826.
Das Tätowiren bei Europäern. — Olobus. XLIL 1882. N. 8.
Untersuchungen über die Verbreitung der Menschen im Hochnorden. —
Ausland. 1882. N. 43.
Van den Gheyn, Le berceau des Aryas. Etüde de g^ographie historique.
Bruxelles (Vromant) 1881. 96 8. 8. (fr. 2,50.)
— , Les migrations des Arjas. — BuUet. de la Soc. de g4ogr. d'Anvers. VII.
1882. p. 119.
— , Nouvelles recherches sur le berceau des Aryas. — Prdcis historiques.
1882. Decembre. p. 655.
Virchow (R.) und Wass. Dolbeschew, Der archäologische Cong^ess in
Tiflis 1881. — Z f Ethnologie. XIV. 1882. p. 73.
Z eidler (E.), Die Slaven im Östlichen Europa. I. Progr. d. Lehr- u. Er-
ziehungs-Anstalt in Dresden. Dresden 1882. 4.
Zimmermann (W. F. A.), Malerische Länder- und Völkerkunde. 9. Aufl.
von S. Kalischer. 1—3. Lief. Berlin (Hempel) 1882. 8. (k 50 Pf.)
Allgemeine Statistik. Handel.
Agius, Usos 7 abusos de la estadistica. — Bevista de Espana. 1882.
N. 339 flf.
Babelon (E.), Du commerce des Arabes dans le nord de TEurope, avant
les Croisades. -— Bullet, de VAlMnie Oriental. 1882. p. 3. 79.
Behm u. Wagner, Die Bevölkerung der Erde. VII. — PetemujflfwCs Mitttd.
Ergänzungfiheft. N. 69. 1882. (M. 7,40.)
Brachelli (H. F.), Statistische Skizze der europäischen Staaten. 2. Abthl.
5. Aufl. Leipzig (Hinrichs'sche Buchhdlg. Verl. - Cto.) 1882. 8.
(M. 2,80.)
T. d. B rüg gen, Auswanderung, Kolonisation und Zweikindersystem. —
Preass. Jahrb. 1882. p. 290.
Decke rt (£.), Europa und Kordamerika im Welthandel. — Gegenwart.
1882. No. 36.
480 Reisen durch mehrere Erdtheile und Länder.
Haushofe r (M.), Lehr- und Handbuch der Statistik. 2. Aufl. Wien(Braa-
müller) 1882. 8. (M. 8.)
Hooper (Wynnard), The method of Statistical analjsis. — Jbum. of ^
Statistical Soc. 1881. p. 31.
Hübner (O.), Geographisch - statistische Tabellen aller Länder der Erde,
von 1882. Frankfurt a. M. (Rommel) 1882. 16. (75 Pf.)
— , Statistische Tafel aller Länder der Erde. 31. Aufl. Ebds. (50 PI)
— , Statistikai tabelläk. Magyarisch von J. H. Schwicker. Pressbnrg
(Stampfel). fol.
Statistik, zur Pflege der, in Russland. — Evm. Betaue. XIX. 1881. p. 237.
Reisen durch mehrere Erdtheile und Länder.
(Vergl. den Abschnitt: Allgemeine mathematische und physikalische
Geographie und Nautik.)
Adams (W. H. D.), Heroes of maritime discovery; or chapter in the histoiy
of Ocean adventures and enterprise. With illustrations. London (Gill)
1882. 276 S. 12. (3 s.)
Anrep-Elmpt (Graf R.)j Von der Spitze des Grossglockners auf die sieben
Sandhügel von San Francisco. Reiseskizze. Riga (Mellin & Keidner)
18S2. 8. (M. 2.)
Appleton^s handbook of winter resorts. For tourists and inralids. With
maps and illustrations. New edit. New York. 1881. 12. (2 8.6d.)
— European guido book for english-speaking travellers. 18^ edit 2 vols.
London (Stanford) 1882. 12. (20 8.)
Bainbridge (W. J.), Around the World, tour of Christian Missions: a
universal survey. Boston 1882. 12. (10 s. 6 d.)
— (Lucy S.), Round-the- World Letters: an account of two jrears trarel
around the world, in a series of letters to the nProvidence Daily
Journal". Illustrated. Boston 1882. 12. (7 s. 6 d.)
Baien (J. H. van), De Nederlanders in Oost en West, te water en te land.
D. I. De Adelborst van de ,,Hollandia" of de weg naar de Oost.
1595 — 97. D. II. De Avonturiers. De grondleggers van den Neder-
lausche handel en de eerste vestiging in de Oost. 1598 — 1603. D. III.
De Trompetter van Admiraal van Spilbergh. D. IV. De scheepsjongen
van Willem Barends. De Nederlanders aan de Noordpool. 1594—97.
Amsterdam (Leendertz) 1881, 82. 8. (ä fl. 1,60.)
Von Berlin nach dem Marmora-Meer. ßeiseskizzen von A. v. S. Berlin
(Kogge & Fritze) 1882. 8. (M. 2.)
Black (C. B.), North France, Belgium, Lorraine, and Alsace; including the
bathing-statious of the North Sea, the mineralwaters in the Vosges,
Spa, and Aix-la-Chapelle. 2°<i edit. Edinburgh (Black) 1882. 306 S.
12. (5 s.)
Boyle (F.), Camp notes; stories of sport in adventure in Asia, Africa, and
America. New edit. London (Chatte) 1882. 12. (2 s.)
V. Brackel (Freiin F.), Erinnerungen dreier Sommermonate auf Reisen.
Hannover (Weichelt) 1882. 8. (M. 2,50.)
Campos (R. Torres), Couferencia sobre viajes escolares. — Botet, de la
Soc. geogr. de Madrid, XIII. 1882. p. 278.
Cat (E.), Les grandes ddcouvertes maritimes du 13 au 16 si&cle. Paris
(Degorce-Cadot) 1882. 12. (2 fr. 50 c.)
Coffin (C. C), Our new way round the World. With 144 illustr. and
14 maps. London (Warne) 1882. 522 S. 8. (7 s. 6 d.)
Cook, Voyages round the world. With 30 illustrations by Gordon Browne
and other Artists. London (Routledge's Sixpenny Series.) 4. (6 d.)
Reisen durch mehrere Erdtheile and Länder. 43 X
Cook, Le troisi^me voyage autour du monde sur la Resolution et la Di-
couverte. Raconte par lui meme et achev^ par ses lieutenants. Paris
(Dreyfous) 1882. XII, 276 S. 18. (fr. 2.)
Coote (W.), Wanderings south and east. (Australia, the Pacific Islands,
China and America). With 2 maps and 47 wood-engravings, executed
under the direction of Edw. Whymper, from sketches hy the author,
native drawings etc. London (Low) 1882. 380 S. 8. (21 s.)
Deisenhammer (C), Meine Reise um die Welt. Wien (Gerold's Sohn)
1882. 8, (M. 12.)
Dobbs (R. S.), Reminiscences of life in Mysore, South Africa and Burmah.
Dublin (Herbert) 1882. 240 S. 8. (45 s. 6 d.)
Frost (T.), Modern explorers. (Travels and explorations of Vamb^ry,
Sir Samuel Baker, Livingstone, Stanley, Nordenskiöld, Marcoy, and
Lieut. Cameron. London (Cassell) 1882. 176 S. 8. (5 s.)
Fulin, Deir attitudine diVenezia dinanzi ai grandi viaggi marittimi del secolo
XV; discorso. — Atti del B. Istituto Veneto di sdenze, T. VII. 1881.
Fusco (Vedova di), Oriente ed Occidente: viaggi ed impressioni. Napoli
1882. 340 S. 12. (1. 3.)
Gaffarel (P.), Les explorations fran<^aises de 1870 k 1871. Paris (Degorce-
Cadot) 1882. 12. (2 fr. 50 c.)
Gerstäcker, Reisen um die Welt. Unter Berücksichtigung der neueren
Forschungen bearb. und her. von A. W. Grube. 5. Aufl. 2 Bde.
Leipzig (Schlicke) 1881. 8. (M. 12.)
Giornali di viaggio di un pilota genovese addetto alle spedizione di
Ferdinand© Magellano pubblicato da Luigi Hugues. Genova 1881. 8.
V. Gnadendorf (C), Orientirung zur Reise um die Erde. Dresden
(v. Grumbkow) 1882. 8. (M. 1.)
Guide, practical general Continental. New edit. London (Trübner) 1882.
12. (5 s.)
Harper's handbook for travellers in Europe and the East: being a guide
through Great Britain and Ireland, France, Belgium, Holland, Germany,
Italy, Egypt, Syria, Turkey, Greece, Switzerland, Tyrol, Spain, Russia,
Denmark, Norway, Sweden, United States and Canada. By W. Pem-
broke Fethridge. With maps and plans. In 3 vols. New York
1882. 12. (42 s.)
V. Hellwald (Fr.), Zur Erinnerung an die Novara-Expedition. — Oesterreich.
Monatsschr, f, d. Orient, 1882. N. 4.
Hildebrandt's Reise um die Erde. Nach seinen Tagebüchern und münd-
lichen Berichten erzählt von E. Kossak. 7. Aufl. Berlin (Janke) 1882.
8. (M. 6.)
V. Hüb n er (A. Frh.), Ein Spaziergang um die Welt. Hlustrirte Ausgabe.
34.-39. Lief. Leipzig (Schmidt & Günther) 1881. Fol. (& M. 1,50.)
— , — Volksausgabe in einem Bde. 4. Aufl. Leipzig (Weigel) 1882. 8.
(M. 6.)
Johnston (H.), Towards the Sunrise: being sketches of travel in Europe
and the East; to which is added a memorial sketch of the Rev.
W. Morley Punshon. With illustr. Toronto (Briggs) 1882. 470 S.
8. (5 s.)
Journal des voyages et des aventures de terre et de mer. T. IX. Paris
(Dreyfous) 1882. 420 S. 4. (fr. 4.)
Israel (A.), Erfahrungen auf Alpenreisen. Vortrag. Annaberg (Graser)
1882. 8. (60 Pf.)
Knox (T. W.), The pocket guide for Europe: a practical handbook for
travellers on the Continent and the British Isles, and through Northern
Africa, Egypt, and the Holy Land. New York 1882. 16. (5 s.)
Zeitsohr, cU GeselUoh. f. Erdk. Bd. XYIL 31
432 Reisen durch mehrere Erdtheile und Länder.
V. Kyaw (R.), Reisen sonst und jetzt. — Wissenseh. BeU, der Leipz, Zl^.
1882. N. 33.
Loehner, Yi&ggio dei Zeno nel Settentrione , tentativo d*interpretazione di
Federico Krarup. — Ärchivio Veneto, T. XXIII. P. 1.
Loomis (L. C), Index gnide to travel and art study in Eorope. A com-
pendium of geographica!, historical, and artistic information for the
use of Americans. With plans and catalog^es of the chief galleries.
maps, tahles of routes and 160 outline illustrations. New York 1SS2.
16. (18 s.)
Maus (O.), Malte, Constantinople, Crim^e m^ridionale. Esqnisse li la plnme.
Bruxelles (Callewaert pfere) 1881. 230 S. 12. (fr. 3,50.)
Maxwell (General E. H.), Griffin Ahoy! a Yacht Cmise to the Levant,
and Wanderings in Egypt, Syria, the Holy Land, Greece and Italy in
1881. London (Hurst) 1882. 350 S. 8. (15 s.)
M^ny (V.), Quatre mois en Orient, Obock, la c6te des Somalis, Mascate,
Bagdad et la vallee du Tigre. Paris (Marpon) 1882. 18. (fr. 2,50.)
Nathusius (M.), Reisebriefe aus Frankreich, England und Schottland.
Halle (Fricke) 1881. 8. (M. 2.)
Nordland fahrten. 4. (Ergänzungs-) Bd. Malerische Wanderungen dnrch
Holland und Dänemark. Lief. 1 — 24. Leipzig (Hirt & Sohn) 1882. 4.
(ä M. 2.)
Der Orient. Hauptrouten durch Ägypten, Palästina, Syrien, Türkei, Griechen-
land. 2. Bd. Syrien, Palästina, Griechenland und TürkeL Leipzig
(Meyer's Reisebücher) 1881. 12. (M. 12,50.)
Osgood (J. R.), Pocket guide to Europe. With maps of Continental
Europe, the British Islands, Switzerland, Italy, London and Paris.
Boston 1882. 32. (7 s. 6 d.)
Otter (R. H.), Winters Abroad. Some Information respecting places
visited by the author on account of his health. Intended for the use
of Irivalids. Melbourne, Tasmania, Sydney, Queensland, The Riviera.
Algiers, Egvpt, Cape of Good Hope, and Davos. London (Murrav) 1SS-.
240 S. 8. (7 s. 6 d.)
Pitman (M. J.), European Breezes: Chapters of travel in Germany, Austria.
Hungary and Switzerland. Boston 1S82. 16. (7 s. 6 d.)
vom Rath (G.), Durch Italien und Griechenland nach dem Heiligen Lande.
Reisebriefe. Bd. I. II. Heidelberg (Winter) K^82. 8. (M. 12.)
Reisende, drei hebräische, des XI. und XII. Jahrhunderts: Eldad Danid.
der Rabbiner Benjamin Tudelsky und Petacb Regenburgsky. Hebräischer
Text mit russischer Übersetzung. Mit Anmerkungen und einer von
P. W. Margolin zusammengestellten Karte. St. Petersburg 1881. 318 S. 8.
Rodel fo (Principe ereditario arciduca), Un viaggio in Oriente, narrato da
traduzione dal tedesco di E. Jory. 1. — 20. (Schluss-) Fase. Triest
(Dase) 1882. 8. (a M. 1,'20.)
Sangiorgio (G.), I Lombardi Viaggiatori fuor d'Europa. — V Esploratore,
VI. 1882. p. 3SG.
Satchel guide to the vacation tourist in Europe: a compact itinerary of
the British Isles , Belgium and Holland, Germany and the Rhine,
Switzerland, France, Austria and Italy. Revised edit. for 1882. With
maps. Boston 1882. 16. (10 s. 6 d.)
V. Scherzer (K.), Xovara-Reminiszenzen. — Ausland. 1882. N. 29.
Steenstrup, Über die Reisen der Zeni. — Ebds. 1882. N. 9.
Tagebuch auf Reisen (Sicilien. Athen, Constantinopel) , herausgeg. zn
Gunsten des Bazars für „The Foreigners in Distress" von einem
„Foreiguer not in Distress". London (Kolckmann) 1882. 4. (20 s.)
Die Polar-Begionen. 483
de Tchihatchef (P.)» Spanien, Algerien und Tnnis. Briefe an M. Chevalier.
Leipzig (Grieben) 1882. 8. (M. 10.)
Temper ate Regions, in the: or nature and natural history in the
Temperate Zones. With anecdotes and stories of adventure and travel.
London (Nelsons) 1882. 250 S. 12. (2 s. 6 d.)
Toeppen (H.), Entdeckungen auf dem Gebiete der Geographie im J. 1881.
— Aus allen Wdttheilen. XIII. 1882. p. 233. 279. 306.
Vasco de Gama, le second voyage de, k Calicut. ßelation flamande
^dit^e vers 1 504, reproduite avec une traduction et une introduction par
J. Th. Berjeau. Paris (Charavay) 1881. 72 S. 16. (fr. 4.)
de la Vega (A. Lasso), Viajeros espanoles en la edad media. — Bolet. de
la Soc. geogr. de Madrid, XII. 1882. p. 227.
Waning Bolt (J. van), Reisherinneringen uit Italiß en Egypte (1882).
Rotterdam (Ducroissi Goetzee) 1882. 8. (fl. 1,50.)
Van Wert (R.), Rip Van Winkle's travels in foreign lands. Descriptive
of scenes and cities in England, Ireland, Scotland, France, Italy,
Switzerland, Germany, Belgium, Holland, Denmark etc. New York 1881.
8. (12 s. 6 d.)
Winter« ramble in beaten tracks; or ten weeks among German, Austrian,
and Italian Cities. London (Wade) 1882. 240 S. 8. (2 s. 6 d.)
Die Polar-Regionen.
Arctic expedition, the United States, to Lady Franklin Bay. — Proceed.
of the Boy. Geograph. Soc. 1881. p. 171.
Arktik forscher, ein vermisster (Mr. Leigh Smith auf der „Eira"). —
Petemumrüs Muhl. 1882. p. 256.
Arnkiel, Det grönlandske Postvaesen. ■ — Oeogr, Tidshrift, 1881. p. 91.
Baffin (William), The voyages of, 1612 — 1622. Edited, with notea and
introduction, by Cl. R. Markham. London (Hakluyt Society) 1881.
LIX. 192 S. 8.
Berry (R. M.), Information compiled from the reports, while cruising in the
Arctic Ocean in 1881, in search of the arctic exploring steamer „Jean-
nette**. Washington (Hydrogr. Office) 1881. 8.
Birg h am (F.), Der Verlauf der „Jeannette**-Expedition. — Globus. 1882.
XLI. N. 20.
Brodbeck (J.), Nach Osten. Untersuchungsfahrt nach der Ostküste Grön-
lands vom 2. bis 12. August 1881. Gnadau 1882. 8. (50 Pf.)
Brooks (Ch. W.), Early discoveries of Wrangelland, plans of the „Rodgers"-
Expedition. — Proceed. of the Ccdifomian Äcad. of Sciences. 1881. Juni.
Chavanne (Jos.), Die geographischen Forschungsreisen und Entdeckungen
in den Polarregionen und in Afrika im J. 1881. — Deutsche Bundschau
/. Geogr. IV. 1882. p. 297. 356.
Cox (S. S.), Arctic Sunbeans; or, from Broadway to the Bosphorus by way
of the North Cape. Illustrated. New York 1882. 8. (10 s. 6 d.)
Dali (W. H.), Report on the currents and temperatures of Bering Sea and
the adjacent waters. Appendix 16, U. S. Coast Survey Report for 1880.
Washington 1882. 46 S. 4.
— , Hydrologie des Beering-Meeres und der benachbarten Gewässer. —
PetermamCs MM, 1881. p. 443.
Danenhower, Narrative of the Jeannette. Portrait and illustrations. Boston
1882. 12. . (1 s. 6 d.)
Davidson (G.), Memorandum upon the relation of Plover Island to Wrangel
Land. — Proceed. of the Geogr. Soc. of the Pacific. 1881. p. 53.
31*
484 ^^^ Polar-Regionen.
Dampfers Dickson, die Expedition des, nach Sibirien. — Audand, 1882.
N. 15 f.
„Oscar Dickson^, die Rückreise der Besatzung des, von der sibirisdieB
Küste nach Stockholm. — Olobus. XLI. 1882. N. 13.
The Eira search and relief expedition. — Proceed. of the R. OeograplL Soc
1882. p. 420. vgl. Äuslcmd, 1882. N. 36.
Finn (W.), Der Walfischfang im nördlichen Polarmeere im J. 1881. —
Olohus. XLI. 1882. N. 14.
Fritz (S.), Nogle Jagttagelser om Isforholdene paa Grönlands SjdYestkjsi
— Oeogr. Tidskrift. V. 1881. p. 78.
Gilder (W. H.), Schwatka's search. Siedging in the Arctic in qaest of the
Franklin records. With maps and illustrations. London (Low) 1883.
332 S. 8. (12 s. 6 d.)
Giribaldi (Edw.; capitano di fregata), Viaggi e scoperta polari, dalla loro
origine ai giorni nostri. Torino 1882. 220 S. 8. (1. 3.)
Gray (D.), The recent advance of the Polar Ice in the Greenland and Spiti-
bergen Sea. — Proceed. of the Boy, Oeogrceph, Soc. 1881. p. 740.
Gros (J.), Les explorateurs contemporains de TEurope. Lies exploratenn
contemporains des r^gions polaires , depuis R. Belot jasqa*li nos jonn.
Paris (Dreyfous) 1881. 297 S. 18. (fr. 2.)
Grünfeld (H. P. H.), Nordpolarfahrten im allgemeinen, sowie die dentschen
Expeditionen in den J. 1868 — 1870 insbesondere. 3 Vorträge. Schleswig
(Bergas) 1882. 8. (M. 1.)
Lieut. Hammer*s expedition to West Greenland. — JProceed. of the Boy. Oeih
graph. Soc, 1882. p. 235.
Hartwig (G.), The Arctic Regions: a populär description of man and natnre
aronnd the North Pole. Extracted from »The Polar World**. London
(Longmans) 1882. 64 S. 8. (6 d.)
Ho ff mann (C), Erste Nachrichten von Willem Barents. — Ausland. 1882.
N. 34.
Hoc per (C. L.) , Report of the cruise of U. S. Revenue-Steamer „Corwin"*
in the Arctic Ocean. Washington 1881. 8. (10 s.) vgl. Proceed. of the
geogr. Soc. of the Pacific. 1881.
Hovgaard (A.), Nordeiiskiöld's voyage round Asia and Europe: a populär
account of the North-East Passage of the Vega. London (Low) 1SS*2.
8. (21 S.)
— , Nordenskiolds Rejse omkring Asien og Europa. Hft. 1. 2. Kopenhagen
(Forlagsbureau) 1881/82. 8. {h 80 ö.)
— , On the projected Jeanette Search Expedition to Cape Cheluyskin. —
Proceed. of the Boy. Oeogr, Soc. 1882. p. 50.
Hugues (L.), Le Navigazioni Polari Antarctiche. — Cosimos di Cora, 1SS-.
p. 89.
„Jeannette", history of the voyage and shipwreck of the. Compiled from
authentic records. Illustrated. Chicago 1882. 8. (1 s. 6 d.)
— , die Polarexpedition der, unter Lieut. De Long, 1879 — 82. — Petermanns
Mitthl. 1882. p. 241.
— , die Polar-Expedition der, und ihr Schicksal. — Deviache Bundschau f.
Oeogr. IV. 188*2. p. 489.
— , vollständige Zusammenstellung der Nachrichten über die Schicksale der,
und ihrer Mannschaft. -- Ausland. 1882. N. 17.
Jansen, The Dutch Arctic Voyages (1878 — 1881) and the problable position
of Mr. Leigh Smith. — Proceed. of Hie Boy, Geogr. Soc, 1882. p. 35.
Joue:la, L'expedition de la „Jeanette". — Bullet, de la Soc. de g^ogr, de
Toulouse. 1882. p. 96.
Die Polar-Begionen. 485
Klutschak (H. W.), Die Insel Jan Mayen. — Deutsche Bundachau f. Oeogr.
IV. 1882. p. 309.
Koldewey (R.), Die Lagerungen und Bewegungen des arktischen Eises im
Meere zwischen Spitzbergen und Grönland. — Deutsche geogr, Blätter,
IV. 1881. p. 271.
Kaiser (W.), Die Entdeckungen der Normannen in Grönland und in Amerika.
Nach den altnordischen Sagas dargestellt und sachlich erläutert. Progr.
d. Realschule I. O. zu Elberfeld. Elberfeld 1882. 4.
Liauridsen (A.), Neu-Sibirien. A. d. Dänischen von H. Zeise. — Die Natur,
1882. N. 26 f.
Liindeman (M.), Weitere Berichte über diesjährige Polarreisen. — Deutsche
geogr. Blätter. IV. 1881. p. 311.
— , Die Entdeckung der Wrangels-Insel. — Ausland. 1882. N. 8. 18.
Liindhagen, Vega-expeditionens geografiska ortsbestämningar beräknade.
— Bihang tili h, swenska Vetenshap-Akademiens handlingar. VI. 1. No. 6.
1881.
M^Clintock (Sir F. L.), The voyage of the „Fox" in the Arctic Seas in
search of Franklin and his companions. 5**^ edit. With a chapter on
the recent searching expeditions of Capt. C. F. Hall and Lieut. F.
Schwatka. London (Murray) 1881. 362 S. 8. (7 s. 6 d.)
Markham (C. R.), Measures for the search and relief of the United States
^ Jeannette" Arctic Expedition. — Proceed» of the B, Geograph, Soc, 1882.
p. 28.
Meiler (Ch.), Leigh Smiths arktiske Opdagelsesreise i Sommeren 1880. —
Oeogr, Tidskrift. V. 1881. p. 76.
de Morsier, Les expeditions arctiques en 1881. — Le Olohe, Mim, XXI.
1882. p. 60.
NordenskiÖld (A. E.), Vegas fard kring Asien og Europa jemte en histo-
risk äterblick pä foregaende resor längs gamla verldens nordkust. 8. — 12.
Hft. Stockholm (Beijer) 1882. 8. (k 1 k. 50 ö.)
— , Vega - expeditionens vetenskapliga jakttagelser , bearbetade af deltagare
i resan och andra forskare. Bd. I. m. 15 Taf. Stockholm (Beijer)
1882. 8. (kr. 15.)
— , Die Umseglung Asiens und Europas auf der Vega 1878 — 80. 15. — 22.
(Schluss-) Lief. Leipzig (Brockhaus) 1881/82. (h. M. 1, cpl. M. 22.)
— , The voyage of the Vega round Asia and Europe, with an histori-
cal review of previous journeys along the north coast of the old
World. Transl. by Alex. Leslie, with 5 steel portraits, numerous
maps and illustrations. 2 vols. London (Macmillan) 1881. 950 S. 8.
(45 s.)
— , La Vega; viaggio di scoperta del passagio nord-est tra TAsia e l'Eu-
ropa. Vol. II. Milano 1882. XI, 359 S. m. 262 Holzschnitten und
8 Karten. 4. (1. 13.)
— , Ueber die Möglichkeit, Seefahrt im sibirischen Eismeere zu treiben.
Aus dem Dänischen von H. Zeise. — Die Noitwr. 1882. N. 6.
— , Die Schifffahrt zwischen Ob und Jenisei und dem Atlantischen Ocean.
— WestemumrCs illustr. Monatshefte, 1882. Juli. vgl. Ausland. 1882.
N. 13.
Nor mann (C.) , Polarforskningerne i aaret 1881. — Oeogr. Tidskrift. V.
1881. p. 161.
Normannenruine, Entdeckung einer, auf dem Südende der Ostküste Grön-
lands. — Ausla/nd. 1882. N. 22.
Nowaja-Semlja, zur Kolonisation von. — Ausland. 1882. N. 17.
486 ^^® Polar-Regionen.
Obmündung, der See- und Handelsweg nach der. — Ausland, 1881.
N. 47.
Ostgrönland, einige Bemerkungen über, und seine Bewohner. — Ausland.
1882. N. 23.
Payers, Jansens und NordenskiÖlds Briefe über die Rettung der
„Eira". — Auslamd, 1882. N. 26.
Polar-Commission, Mittheilungen der internationalen. Red. von H.
Wild. 1. Hft. St. Petersburg. 1882. 8. (30 Pf.)
Polarexpedition, der Plan der dänischen, unter Lieutenant A. Ho vgaard.
— Auslamd. 1882. N. 31.
Polar forschung, Betheiligung des Deutschen Reiches an der internatio-
nalen. — Ausland. 1882. N. 3.
Polargegenden, die Erforschung der nördlichen. — Oa,ea, XVIH. 1882.
p. 460.
Polar Regions, in the; or, nature and natural history in the Frozen
Zone. With anecdotes and stories of adventure and travel. London
(Nelsons) 1882. 240 S. 12. (2 s. 6 d.)
Polarstationen, Nachrichten von den. 1. Von der Lena-Expedition des
Herrn Jürgens. — Auslanid, 1882. N. 44 f.
Polar-Stationen, die internationalen. — PetermamfrCs Mitthl. 1882.
p. 252.
Probleme, die antarktischen, der Zoologie. — Ausland. 1882. N. 34.
Rachel (G. W.), Ausführlicher Bericht des Lieutenants Danenhauer von der
„Jeannette", nebst Notizen und Skizzen vom Naturforscher der Expe-
dition Dr. Raymond L. Newcomb. — Oaea, XVIIL 1882.* p. 227.
408. 531.
R^gions polaires, excursions aux. Paris (Dentu) 1882. 18. (fr. 4.)
Schwatka, Search for Franklin. A narrative of the American expedition
under Lieutenant Schwatka: 1878 to 1880. With illustrations and en-
gravings designed by the artist of the expedition. London (Nisbet)
1881. 128 S. 12. (1 s.) Vergl. Bullet, de la Soc. de Qdogr. de ParU.
Vlle S^r. IL 1881. p. 484.
v. Schleinitz, Bericht über den jetzigen Stand des Unternehmens der
internationalen Polar-Forschung. — VerhdL d» Berlin. Ges. f. Erdhunde.
IX. 1882. p. 220.
Smith (T. V.), On the „Eira"-Expedition. — Proceed. of the B. Geograph.
Soc. 1882. p. 57.
La spedizione antartica italiana. — Bollett. d. Soc. geogr. Italiana. Ser.
IL Vol. VII. p. 293. 433. 573. 702. Vgl. Ausland. 1882. N. 37.
Stieda (L.), Einige Worte in Sachen des „Wrangel-Landes". — Ausland.
1882. N. 14.
Kapt. Tyson über die Aussichten der Polarforschung vermittels des Luft-
schiffs. — Ausland. 1882. N. 17.
Weyprecht'schen Unternehmens, Geschichte des, internationaler wissen-
schaftlicher Polarforschung. — Ausland. 1882. N. 13.
Woldt (A.), Die deutschen Polarexpeditionen 1882 und 1883. — Garten-
laube. 1882. N. 23.
Wollheim, Chev. da Fonseca (A. E.), Die Fahrt der Vega um Asien
und Europa; nach Nordenskiöld's schwedischem Werke frei bearbeitet
und mit Anmerkungen begleitet. Berlin (Janke) 1882. 8. (M. 6.)
Die W rang el- Insel und die Polarfahrten des J. 1881. — Petermanns
Mitthl. 1882. p. 4.
Wrangel-Land, die Fahrt des „Rodgers" nach. — Globus. XLL 1882.
N. 4.
Europa. — Deutschland. 437
Earopa.
Freeman (E. A.), The historical geopraphy of Europe. 2^^ edit. 2 vols.
London (Longmans) 1881. 8. (31 s. 6 d.)
Hobirk (F.), Wanderungen auf dem Gebiete der Länder- und Völkerkunde.
N. F. 2. Bdch.: Europa II. Landes- und Kulturbilder aus den Ländern
Europas ausser Deutschland und Oesterreich. Detmold (Meyer) 1882.
8. (M. I.)
Moberly (C. E), Geography of Northern Europe. New edit. London
(Rivingstons) 1882. 162 S. 8. (2 s. 6 d.)
Strelbitsky (J.), Superficie de PEurope. Publication du Comit^ central
russe de statistique. St P^tersbourg. 1882. 228 S. 4. (fr. 30.)
Deutschland.
Adamy (H.), Geographie von Schlesien für den Elementar -Unterricht.
20. Aufl. Breslau (Trewendt) 1882. 8. (30 Pf.)
— , Bilder aus der Heimatskunde Schlesiens. Neu rev. 1882. Königs-
berg i. Pr. (Bon). 8. (25 Pf.; mit Karte 30.)
Arendts (K.), Geographie des Königreichs Bayern. 5. Aufl. Begensburg
(Manz) 1882. 8. (M. I.)
Auswanderung, die deutsche, nach überseeischen Ländern in 1881. —
Monatshefte zwr Statist. cZ. Deutschen Beichs. 1882 Januar.
Babenzien (G.), Berliner Landpartien. Führer durch Berlins Umgegend
nebst Fahrplänen. Berlin (Walter & Apolant) 1882. (15 Pf.)
Babucke (H.), Über Sprach- und Gaugrenzen zwischen Elbe und Weser.
— Jahrb. d. Ver. f. niederdeutsche Sprachforschung. VII. 1882. p. 71.
Baedeker (K.), The Bhine from Rotterdam to Constance. Handbook for
travellers. 8th edit. Leipzig (Baedeker) 1882. 8. (M. 6.)
— , Les bords du Ehin de la frontiöre suisse i la fronti^re de Hollande.
Manuel du voyageur. 12. ^dit. Leipzig (Baedeker) 1882. 8. (M. 6.)
Bäder- und Sommerfrischen, Lebens- und Landschaftsbilder von den
beliebtesten Kurorten Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz.
3. — 10. Lief. Leipzig (Schloemp) 1881. 4. (k M. 2.)
Baltzer (L. V.), Das Kyffhäuser-Gebirge in mineralogischer, geographischer
und botanischer Beziehung. 2. Aufl. Budolstadt (Härtung und Sohn)
1882. 16. (M. 2.)
Bau mann (F. L.), Die Ortsnamen der badischen Baar und der Herrschaft
Hewen. — Ver. f. Oesch. der Baar und der angrenz. Landestheile in
Donaueschingen, Hft. IV. 1882.
Bayern, Die Bewegung der Bevölkerung im Königreiche, während des
J. 1879. — Z. d. K. bayer. Statist. Bureaus. XIII. N. 3.
— , Beiträge zur Statistik des Königreichs. 45. Hft. Gemeinde- Verzeichniss
für das Königreich Bayern. Ergeh niss der Volkszählung vom 1. Dezbr.
1880. München (Ackermann) 1882. 8. (M. 3.)
Bayreuth. Ein Wegweiser durch die Stadt und Umgebung unter beson-
derer Berücksichtigung der Bühnenfestspiele 1876 und 1882. 2. Aufl.
Bayreuth (Giessel) 1882. 16. (M. 1.)
Becker (H.), Der östliche Odenwald. Eine Schilderung von dem Mümling-,
Itter- und Neckarthal. Mainz (Diemer) 1882. 8. (M. 1.)
Beckherrn (C), Beiträge zur Topographie und Statistik des ehemaligen
Amtes Bastenburg. — Altpreuss. Monaisschr. N. F. XVIII.
Benzler, Das Ostseebad Zoppot bei Danzig. Danzig (Saunier) 1882. 8. (M. 2.)
Berenberg (C), Das Königliche Nordseebad Norderney. Eine Skizze.
Norden (Braams) 1882. 16. (50 Pf.)
'■'i
433 Deutsdilaiid.
Bergk (Th,), Zur Geachiclite und Topographie der Bheinlaade in rOndtdiff
Zeit. Leipzig (Teabner) 1882. 8. (M. 5,20.)
Bergstrasse, Führer durch die, und den Odenwald, nebst Neckarthal Ui
Heilbronn, sowie Frankfurt a./M., Taunni und Bhein^u. ffistorisek-
topographisch bearb. 8. Ausg. Weinheim (Aekemuuin) 1882. 11
(M. 2,40.)
Der Bergwerks-, Salinen- nnd Hüttenwerksbetrieb im preossfaehen filiati
in 1880. — Z. f. d. Bera-, Emenr und Salmenweam. XXEL 1881.
Statist Abthl. p. 109. 204. 209.
Bergwerke, die Produktion der, Salinen nnd Hütten im DentMiien Beid»
und in Luxemburg für das J. 188a — MbmMqfUe «. StatiMt d, Bmi-
sehen Beichs, 1881. October. — Dasa. im J. 1881. Z. J. d. J^
Hmm- tmd Saiinen- Wesen im Breues. Staate. XXX. Statist AMU
p. 2.
Berr (C), Wetzlar und seine Umgebungen. Naeh P. Wigands «Wehdai
und das Lahnthal^ neu beari>eitet. Wetriar (Bourguet) 18^ Ib
(M. 1,50.)
Bevölkerung, Bewegung der, mit Einiohlnsa der Waadenmgoi in
preussischen Staate w&hrend des J. 1880. — iVaust. StaiUHk. T.TT m,
Biehringer, Ueber Witterungs- und BodenTerhiltnisae HflmbargiL •—
Mhdl. d. Natwrhia. Oea. ssu Nürnberg, YIL 1881. p. Ö9.
Birlinger (A.), Zur Oberamts-Beschreibung Ton Hergentheini. — - MMto*
herg, Jahrb. f. 8tatUUk tmd LandedBunde, IV, Hft 4.
— , Die Hohenzollerischen Flurnamen. L Waldnamen. — Aktmmud^ X
1882. p. 233.
Blenck (E.), Die Ergebnisse der Yolkszühlnng Tom 1. Deoember 1880L —
Z. d. K. JPreuM. stoHsi. Bwreaus. 1882. p. 161.
Böhmert (Y.), Die Sächsische Volkszählung vom 1« Deebr. 188D. ^ M,l
K, Sachs, staust. Bureaus. XXVIL 1881. p. 1.
Bötzow (C), Bodenbeschaffenheit und Bevölkerung von PrenssenJ Z. i.
K. Freu88, Statist. Bureaus. 1881. p. 287.
Bojunga, Die Veränderungen der ostfriesischen Küste durch Sturmfluthen.
— 3. JaJiresber. d. Oeogr. Ges. zu Hannover. 1881/82. p. 3.
Boltenhagen, wie es war im J. 1881. Wismar (Hinstorflf) 1881 8.
(75 Pf.)
Bor mann (R.), Die Bevölkerung des preussischen Staates nach ProTinxen,
Regierungs-, bezw. Landdrosteibezirken, Kreisen, Städten und Land-
gemeinden von 2000 und mehr Einwohnern. Berlin (Alldem. Verf.-
Agentur) 1882. 8. (M. 2.)
Bremen, die freie Hansestadt, und Umgegend. 5. Aufl. Bremen (Schüoe-
mann) 1882. 12. (M. 1,20.)
Bremische Statistik, Jahrbuch für. Jahrg. 1881. 1. Hft. Zur Statistik
des Schiffs- und Waarenverkehrs im J. 1882, Bremen (v. Halem) 1882.
8. (M. 7,50.) ^
Brunkow (O.) , Die Wohnplätze des Deutschen Reiches. 2 AbthL
1.— 5. Lief. Berlin (Bickhardt) 1881. 4. (^ M. 4,50.)
Bück (M. R.), Orts- und Flurnamen. — Alemannia. X. 1882. p. 217.
— , L. Laistner, K. Christ, Flur- und Ortsnamen. — Ebds. X. 1881
p. 63.
Gas sei, neuester vollständigster Führer durch, Wilhelmshöhe undümffe£«o^
5. Aufl. Cassel (Kegel) 1882. 12. (M. 1.)
Colberg, Führer durch das Sool- und Seebad. Mit Plan von Colberg nnd
Umgegend. 4. Aufl. Colberg (Post) 1882. 12. (M. 1.)
Colonisation, deutsche. — Deutsche Bwndsehau. VIII. Jahrff. 1881
Hft. 1. p. 39. *
Deutschland. 4g9
Den gl er (P.), Les bains de Reinerz. Zürich (Orell, Füssli & Co. L'Eu-
rope illustree. N. 25). 1881. 8. (50 Pf.)
Deutschen Reiches, die Bevölkerung des, nach der Volkszählung vom
1. Dezember 1880. — Monatshefte z, Staiist, d. Deutschen Reichs, 1881.
November.
Dietrichs, H., und L. Parisius, Bilder aus der Altmark. 1. — 5. Lief.
Hamburg (Richter) 1882. 4. (k M. 2.)
Dobert (W.), Die Provinz Sachsen. Für den Unterricht in der Heimats-
kunde bearbeitet. 5. Aufl. Leipzig (Siegismund und Volkening) 1882.
8. (40 Pf.)
Dresden und die Sächsische Schweiz. 11. Aufl. Neu bearbeitet von
G. Stiehler. Berlin (Goldschmidt; Grieben's Reise-Bibl. Bd. 4) 1882.
12. (M. 1,50.)
£bert (J.), Das Riesengebirge nebst dem Iser- und Lausitzer Gebirge.
8. Aufl. Berlin (Goldschmidt; Grieben's Reisebibl. N. 18) 1882. 12.
(M. 2.). — Dass. Kleine Ausg. Ebds. (80 Pf.)
!Elsner v. Gronow, Bedeutung der Ortsnamen Elgut (Lgota). — Z, f.
Ethnologie. Verhdl. XIV. 1882. p. 160.
li'^migration allemande (1871 — 80). — Joum. de la Soc. de Statist, de
Paris. 1882. April.
Erxleben (Th.) , Niesky und Umgegend. Niesky (Hoberg) 1882. 12.
(M. 2.)
Ewe (E.), Bad Nenndorf. Ein Führer für Kurgäste. 2. Aufl. Berlin (Gut-
mann) 1882. 16. (50 Pf.)
Fehr (J. J.), Kölner Geographiebüchlein. Für die Mittelstufe der Volks-
schule bearbeitet. 1. Thl. Die Stadt Köln und ihre nächste Umgebung.
Köln (Warnitz & Co.) 1881. 8. (30 Pf.)
— , — 2. Thl. Der Reg.-Bez. Köln. Die Rheinprovinz. Ebds. 1882. 8.
(30 Pf)
Das Fichtelgebirge, die fränkische und Nürnberger Schweiz. 7. Aufl.
Neu bearb. von G. Frh. v. Hörn. Berlin (Goldschmidt; Grieben's Reise-
Bibl. Bd. 35) 1882. 12. (M. 1,50.)
Fischer (J. G.), Kolbachthal bei Bad Liebenzell im württembergischen
Schwarzwald. — Gartenlaube. 1882. N. 31.
Flensburg u. Glücksburg, Album der Ostseebäder, nebst Umgebungen.
9 Photogr.-Imitationen. Flensburg (Westphalen) 1882. 16. (M. 1,20.)
Fontane (Th.), Wanderungen durch die Mark Brandenburg. 4. Thl.
Spreeland. Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow. Berlin (Besser) 1881.
8. (M. 7.)
Freiberg, Führer durch, und die Muldner Hütte. Freiberg (Engelhardt)
1882. 8. (75 Pf.)
Freiburg i. Breisgau, Führer durch, und seine Umgebung. 2. Aufl.
Freiburg i. Breisgau (Herder) 1882. 8. (50 Pf.)
Frey er (C), Schloss Augustusburg mit seiner näheren und weiteren Um-
gebung. Schellenberg (Langer) 1881. 12. (M. 1,50.)
Friedel, Die Wasserverhältnisse und Schiffbarkeit der Mosel. — 4. Jahres-
her, d. Ver. f. Erdkunde zu Metz pro 1881. p. 43.
Fröhlich (R.), Ausflüge und Wanderungen durch den Grunewald. Berlin
(Kamiah) 1882. 8. (60 Pf.)
— , Ausflüge und Wanderungen durch die Wald- und Seen-Gebiete um
Berlin und Potsdam. Ebds. 1882. 8. (M. 1,20.)
G ä y e 1 i n (G.), Der Heidenberg oder Entdeckung der Quellen von Sulzmatt.
— Revue nou/vdle d'Msace- Lorraine. 1. 1881. N. 13«
Gampe's Dresden und seine Umgebung. 2. Aufl. Dresden (Axt) 1882.
8. (50 Pf.)
490 DeolMUMML
Gainpe*8 Dresden und SEoludsoh-Bölinüaehe 8Aw«iB. 9. Avfl. Dmd«
(Axt) 1882. 8. (M. 1.)
— Saohsisch-Bdhmisdie Schweis. . 8. Äxdt^ Ebdik 1888. 8. (M P£) .
Oeissler (A.), Die Bewegung der BerlOkaniiig im KXMgnkk Sadmm
während d. Jahres 1880. — Z. d, E. 8äek$. MmUaL Bmntln. XXm
1881. p. 188.
— (B.), Pyrmont. lUostrirt nnd beschrieben. Snrop. WanderlnUar. & &
Zfirich (OreU, FössU & Co.) 1888. 8. (50 PI)
Gesslein (G.), Knne Geographie des Kreises Oberfinuikfln, ^ Aldi 0»-
nach (Link) 1888. 8. (20 Pf.)
Gerland (G.), Der Hohneok. Forts. — Okhm, XL. 1881. F. 21.
T. Giese, Die Binken-Maner b« Baienbrmm ia Sehwmnwalde. — Fr./
€f€$tk, der Boot «neK dar amgreim» LandetAnh m DamammMt^mL FT. A
1882.
Glati, Neuester Fährer dnreh den tetlichen Thafl der GnlMiaft^ (LmM;
und Umgegend). 1882. 8. (50 Pt)
— I Vierte^Jahruchrift för Gesehiohte nnd HeimsthslniBde dar
Bed. von £. Schols. 1. Jahrg. 1881/82. Hft 1—8.
(Franke). 8. (4 25 P^)
Grad (Ch.), Sc^es et pajsages des Yosges. — JBsnis ifmtimmi, ML
p.508.
Grimma» Führer dnreh, nnd Umgegend. 8. Anfl. .Orimma (HMb|) 188L
le. (50 Pf.)
Qrote (O. Frhr.), Lexikon denlseher Stifter; KUSstor und üi ilwiMi«
Liei: 1-4. Ostenriek (Ziekfeldt) 1882. & (i^ M. 1.)
Grttnbanm (L.)> Führer dnrek AUanbnrg nnd selna TJmgtimag. AllaMi
(Blücher) 18S2. 12. (M. 1.)
Grünfeld (EL P« H.), Geogn^hia der Pnnrina BehlsBiiif .Ho]rtsl& ui in
Fürat«nthnn» Lübeck. 5. Anfl. Bearb. ron A. Saeh. 8elil6sw% (B«g«)
iS8i. $. ^70 Pt^^
iiuovmürd yl*^*^* Au pavs da Kirschwasser. Bade et la ForSt Noire.
k^aou-lWeu iMarx) TsSi?. S, (M. 2,80.)
iiutho vU.\ Pio Laude Braunschweig und HannoTer. Ken rey. 1883.
KcnujTülvr^ i. Tr. y^Bou), S-
iiuiisiadi v^^^^ Statistik der Bider und Heilquellen in Prenssen während
dor Jahrv ISTO — SO. Nach amtlichen Quellen. — Z, d, Kgl. PrtmL
sCskii^. i^/YUM. IS^l. p. :i6?.
Haa^r. lYahlhau und Eutwässerung JvXiiis. — BakUche Studiau XXXTT. t
Uaoh ^A.^» ScMKlcruu^n Lübecks iu älteren Reisebeschreibnngea. — Z i
IVr, /. /ÄsVvÄwi-Ä:' l^^cA, IV. Hft 1. 1881. p. 120.
Uatc üb *»c K vK.K Aiy^tlü^ iu Bn?mens weitere Umgebung. 1. Beihe. 3. Bit
Ki;tvrbude. SK'^alor Wald. £Im, Osterholz-Scharmbeck. 2. Reihe. Hft 1.
Pio Ahthortxer Heide, Htt :2. St. Järgensland« Bremen (Flacher) 1881.
S. v^ f>l> 1^\^
Uäivu^v'I ^K.\ Die orv^^aphische Gestaltung Württembergs nnd sein geo-
U'^Ucber Hau. - if. /. ir»«KtucA. Gtcyrw^le, 111. 1882. p. 9S. 148.
Ucivjcc'dcr v^^*^« ^*^ue Be$chT>^ibttug der MarkgrafiMÜiaft Baden ans dem
l*. Jahrtkuttdert. - Z /. rw^eniKA. Oeogrofkie. III. 1882. p, li.
> ^K\ U:o Orvtueu der Laudgrat^chaft im Breisgau im XY. Jahrhandert
l\i U.*t .. :S. Aud. neu bearb. vv»u H. Pro hie. Berlin (Goldschmidt;
vi;..cXus Kc:s^^l^:bl. X. :?^ ISS:». 8. (M. 2.)
IVvxx K.viu^f Au.^.. nach der IS. Anfl. Ebda, a (75 Pf.)
tt V' >. vi 0 1 ^e V ji;; ^ We^^ ci^er durvh« und seine Umgebungen. 5. Anfl. Heidel-
>>''^ A^ivNv*' iSS- .M. 1: m. Karte 1,5a)
Deutschland. 491
Heinrich (E.), Bilder von der Ostseeküste. — Gartenlaube. 1882. Nr. 24 ff.
Helmi^ich (W. C), Ortsverzeichniss der bei dem gemeinschaftlichen Ober-
landesgericht Jena betheiligten Thüringischen Staaten und Eönigl.
preussischen Kreise. Jena (Deistung) 1882. 8. (M. 1,20.)
Herrensitze, Sächsische, und Schlösser. Dargestellt in Ansichten, Grund-
rissen, Situationsplänen und einem erläuternden Text. Herausgeg. von
Haend & Adam und C. Gurlitt. Dresden (Gilbers) 1882. Fol.
(äM. 12.)
Hesse (W.) , Erinnerungen an Bonn. Führer durch Bonn und seine Um-
gebung. 2. Aufl. Bonn (Strauss) 1882. 16. (M. 1.)
Hesse, Deutschlands erloschene Vulcane. Progr. d. Bealschule zu Beichen-
bach. 1881.
Hessen, Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums. 22. Bd. 3. Hft.
Darmstadt (Jonghaus) 1882. 4. (M. 3.)
Heyl (F.), Wiesbaden und seine Umgebungen. Ein zuverlässiger Führer
durch die Curstadt und ihre Umgebung. 12. Aufl. Wiesbaden (Moritz
& Münzel) 1882. 8. (M. 1.)
Höfler (M.), Führer von Tölz und Umgebung, Tegernsee, Schliersee, Kochel-
see, Walchensee, Achen- und Barmsee. 4. Aufl. München (Finsterlin)
1882. 12. (M. 2,40.)
Hoefler (M.), Ein Römerweg im Tölzer Grenzgebirge. — Z. d. Deutschen
u. Oesterr. Alpenvereins. 1882. p. 100.
HohenzoUeru'schen Landen, alphabetisches Yerzeichniss der Ort-
schaften in den, unter Angabe der politischen und kirchlichen Einthei-
lung, der Einwohnerzahl, Postbezirke, HÖheupunkte und Telegraphen-
stationen. Sigmaringen (Tappen) 1882. 8. (50 Pf.)
Horstmann (A.), Heimatskunde der Kheinprovinz. Elberfeld (Fassbender)
1882. 8. (50 Pf.)
Hubert (E. U.), Neuer Führer durch die Kreishauptstadt Würzburg und
ihre Umgebungen. 2. Aufl. Würzburg (Studer) 1882. 16, (M. 1,20;
m. Plan M. 1,50.)
Hübbe-Schleiden, Aussichten deutscher Kultur. — Ausland. 1882.
N. 42.
Jacob! (H.), Ueber Thalbildungen im westlichen Erzgebirge. Progr. d.
Realschule II. O. zu Werden. 1882. 4.
Jahrbücher, württembergische, für Statistik und Landeskunde. Herausgeg.
von dem K. statistisch- topographischen Bureau. Jahrg. 1882. I. Bd.
1. Hälfte. Stuttgart (Kohlhammer). 8. (pr. cpl. M. 5.)
Jarisch (F. W.) , Kleiner Führer durch Reichenberg und Umgebung und
auf der Gebirgsstrasse. Reichenberg (Schöpfer) 1882. 12. (50 Pf.)
Kap ff (C), Hohen-Neuffen , geschichtlich und geographisch geschildert.
Reutlingen (Kocher) 1882. 8. (M. 1,80.)
Keller (F. E.), Heimatskunde der Provinz Westfalen. 3. Aufl. Königs-
berg (Bon) 1882. 8. (25 Pf.)
Keferstein (A.), Die Abstammung der Thüringer. — Die Natur. 1882.
N. 26.
Kinkelin (F.), Die Urbewohner Deutschlands. Lindau (Ludwig) 1882.
8. (M. 1,20.)
Kirchhoff (A.), Thüringen doch Hermundurenland. Ein Beitrag zur ge-
schichtlichen Völkerkunde. Leipzig (Duncker & Humblot) 1882. 8.
(M. 1,60.)
V. Kl Öden (G. A.) und O. Oberländer, Deutsches Land und Volk.
Hft. 54—70. Leipzig (Spamer) 1881/82. 8. (k 50 Pf.)
V. Klöden (G. A.), Die festen Plätze im deutschen Reiche. — Z. f, Schul-
geographie, lll. 1882. p. 272.
492 DeatsehlMid.
Knitt (M.), Die Ortschaften der Freisinger I7iiw«|eiicl In Stjmologie rai
Bedeutung. Vortrag. Freising (Datterer) 188§. IS. (40 P£),
Kochel, sein Bad, sein Festspiel und das nmgebende I#and swiselMn hu
und Lech. Manchen (Franz) 1882. 16. (ML 1,20, m. Paaorana im
Hochgebirges M. 2,20.)
Kossinna (G.), Das alte Hermundurenland. — Äuiand. 1882. H. S5.
Kraatz (C), Der Tourist im Wesergebirge. 3. Aufl. Minden (HnowBkj)
1882. 12. (M. 1,25.)
Kraus, Wo lag das ehemalig^ Kloster Binfirst «. d. 8. — jML d,ikL
Ver. von UrUerfranken u. Asehc^flenburg. XLYL SH, 1. 2.
Krüer (W.), Porta Westfiilica und Oejnbaiuen, nebst Ifinden, 'SSkm,
Detmold und Bielefeld. Romantisch-historisclie Skisse. Ifinden (Kos«
& Co.) 1882. 8. (ÖO Pf.)
Kriebitzsch (Th.), Zur Heimatskunde der ProvinB Saehsen. KSnifriMif
i. Pr. (Bon) 1882. 8. (25 Pf.; m. Karte 80 P£)
Kühnel (P.), Die slavischen Ortsnamen im Grosshenog^nm MeeiUeBlnaf*
Strelitz. I. Progr. d. Gjmnas. zu Neubrandenborg« Neabiandinbiiif
1881. 4.
— , Die slavischen Ortsnamen in Mecklenburg. Keabrandenbnrg (BrÜHknr,
in Comm.) 1882. 8. (M. 3.) YgL Jahrb. d. Ver. f. JfMUMnvy. (Ml
Jahrg. 46. 1881. p. 3.
Kühnle (H.), und L. F. Streich, Kurzgefosste Geographie Ton Deatwldial
für die Hand der Schüler. 6. Aufl. Esslingen (Weismami) 1882. & (85 Fl)
Kuznik (Th.), Kleine Vaterlandskunde. Übersicht der Qeogn^im du
preussischen Staates und der übrigen deutschen Lftnder. 16. AdL
Leipzig (Leuckart) 1882. 8. (30 Pf:)
van der La an (A. K.), Spezielle Heimatskunde » dargestelll; an Bedorlmft
und Umgegend. Emden (Haynel) 1882. 8. (M. 3.)
Lamprecht, Fränkische Ansiedelungen und Wanderungen im Rlieiiilaid.
— Westdeutsche Z, f, Gesch. u, Kunst. L 2. 1882.
**
Lehmann (Richard), Über systematische Förderung wissenschaftlicher Laudes-
kunde von Deutschland. — Verhdl. d. 2. Deutschen Oeogra^hentages «
Halle. 1882. p. 99.
— (Paul), Das Altvater- Gebirge. — Z. d. Berliner Ges. /. JSrdkunde. 1882.
p. 202.
Lehnerdt, Alphabetisches Ortsverzeichniss des Deutschen Keiches. Lief.
29. 30 (Schluss-Lief.). Dresden (v. Grumbkow) 1881/82. 4. (k M. 3.)
Leisnig, Wege-Markirung der östlichen Umgebung von, zur Orientinmg
bei Ausflügen. Leisnig (Ulrich) 1882. 16. (12 Pf.)
Lemcke (P.), Fremde Touristen über das Leipzig nach den Zeiten des
dreissigjährigen Krieges. — Wissensch, Beilage d. Leipziger Ztg. 1882.
N. 79.
L er seh (B. M.) , Aachen, Burtscheid und Umgebung. Neuester Führer
für Kurgäste und Touristen. 3. Aufl. Aachen (Barth) 1882. 16.
(M. 1,50.)
— , Aix-la-Chapelle, Borcette et les environs. Nouveau guide du baigneur
et du touriste. 2. edit. Ebds. 16. (M. 1,20.)
— , Kleiner Führer für Aachen, Burtscheid und Umgebung. Ebds. 1882.
16. (60 Pf.)
Liebe (K. Th.), Die Seebedeckungen Ostthüringens. Festschrift des Gjmnas.
zu Gera zur Feier des Heinrichstages. Gera 1881. 4.
Löbker (G.), Wanderungen durch Westfalen. 1. Bdchn. Die Mark und
das Ruhrthal. 2. Aufl. Münster (Regensberg) 1882. 8. (M. 1.)
Loose (F. W.), Kleiner Führer durch das Waldeuburger Gebirge Sommer
1882. Wüstegiersdorf (Jacob) 1882. 16. (25 Pf.)
Deutschland . 493
Lnchs (H.), Breslau. Ein Führer durch die Stadt für Einheimische nnd
Fremde. 8. Aufl. Breslau (Trewendt) 1882. 8. (M. 1.)
Lüttich (S.), Über deutsche Volksetymologie: Ortsnamen. Progr. d. Dom-
gymnasiums zu Naumburg a. S. Naumburg 1882. 4.
Lüttringhaus (J. D.), Heimatskunde vom Kreise Altena. Lüdenscheid
(Crone jun.) 1882. 8. (30 Pf.)
Maass, Die Uhlenburg bei Ivenrode. — Z. f, Ethnologie. Verhandl. XIV.
1882. p. 145.
Maassen, Die römische Staatsstrasse von Trier über Belgica bis Wesseling
am Rhein. — Ärvnal. cZ. hist, Ver. f» d. Niederrhein. Hft. 37.
Manzer (R.), Der Oberlauf der Elbe. — Deutsche Bwndachau f, Geogr. IV.
1882. p. 145. 212. 290. 268. 385.
Mar Jan (H.), Keltische und lateinische Ortsnamen in der Rheinprovinz.
Progr. d. Realschule I. O. zu Aachen. Aachen 1882. 4.
Mayer (A.), Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
fortgesetzt von G. Westermayer. Lief. 24 — 26. Regensburg (Manz)
1882. 8. (& 90 Pf.)
Mehlis (C), Markomannen und Bajuwaren. Eine Studie zur Geschichte
der deutschen Völkerwanderung. — Beitr. z, Anthropologie w. Urgeschichte
Bayerns. I. 1882. p. 23.
Meitzen (A.), Das Nomadentum der Germanen und ihre Nachbarn in
West-Europa. — Verhdl. d, 2, Deutschen Oeographentages zu Malle. 1882.
p. 69.
Metzner (F. O.), Vogtländische Wanderungen. Ein Führer durch das ge-
sammte Vogtland. 2. Aufl. Plauen (Neupert) 1882. 8. (M. 2.)
Meyer (J.), Die Provinz Hannover. Natur- und Lebensbilder zur näheren
Kenntnis des hannoverschen Landes und seiner Bewohner. 5.-9. (Schluss-)
Lief. Hannover (Meyer) 1881. 8. (cpl. M. 5,40.)
Meyn (L.), Die Bodenverhältnisse der Provinz Schleswig-Holstein. Abhdl.
z. geolog. Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten.
Bd. IIL Hft. 3. Berlin (Schropp) 1882. 8. (M. 10.)
Miquel (R.), Der Landdrosteibezirk Osnabrück, seine klimatischen, Be-
völkerungs- und gesundheitlichen Verhältnisse. Osnabrück (Veith) 1882.
8. (M. 4.)
Moschkau (A), Zittau und seine Umgebung. Ein Führer. 4. Aufl. Zittau
(Schaeflfer) 1882. 8. (80 Pf.)
Müller (E.), Die Insel Rügen mit Berücksichtigung der benachbarten Städte
des Festlandes: Stralsund und Greifswald. 11. Aufl. Berlin (Barthol
& Co.) 1882. 12. (M. 1,50.)
— , Der Harz. Führer durch das Harzgebirge. 13. Aufl. Ebds. 1882.
12. (M. 2.)
— , Die Seebäder der Inseln Usedom und Wollin und der angrenzenden
pommerschen Küste. 4. Aufl. Ebds. 1882. 12. (M. 1,50.)
— (P.), Heimatkunde des Grossherzogthums Hessen. Giessen (Roth) 1882.
8. (20 Pf.)
München. 15. Aufl. Rev. von A. Gerstmann. Berlin (Goldschmidt;
Grieben's Reise-Bibl. N. 19) 1882. 12. (M. 1.)
— , Führer durch die Stadt und Umgebungen. München (Bibl.-artist. List.)
1882. 16. (M. 1.)
Nachrichten, statistische, von den Eisenbahnen des Vereins deutscher
Eisenbahn- Verwaltungen für das Etats- Jahr 1880. Berlin (Nauck & Co.)
1882. Fol. (M. 12,50.)
Neckargemünd und seine Umgebung. Heidelberg (Winter, in Comm.)
1882. 12. (M. 1,20.)
Tf---"*^':^
494 Deutiehlaadi _
Nenmann (L.), Freibnrg im Breisgaa. fitirop. WanderbUder. V. 17.
Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1882. 8. (50 P£)
Nenmann^s geographisches Lexikon des Dentoehoi Beiobs iii40L%B.:]fil
Bayenstein^s Spezialatlas Ton Dentscblaad ab GratlsaiigalMu L— II.
Lief. Leipzig (Bibliogr. Insüt.) 188S. a (It 60 Pf.)
Noack (i:h.), Stadien ans der £lm. — Aus aUen WMkeSem. XJOL 188&
p. 380.
Nordernei, die Nordsee-Insel. Nebst ftnediclien Bathschli^en und Wiibb
Emden (Hajnel) 1882. 8. (M. 3.)
Nürnberg. Ein Führer darch die Stadt und ihre BehenswAidigiuta.
6. Anfl. Nürnberg (y. Ebner) 1882. 16. (ML 1,50.)
— , nenester Wegweiser dnrch die Stadt. 18. Aufl. Kfimbarg (8dn«^
1882. 12. (M. 1.)
Oberbeck (C), Tonristen-Führer fSr die ümgebiing Ton CSaweL 0ml
(Kleimenhagen) 1882. 16. (50 P£)
Oesterley (H.), Historisch-geographisches W5rlerbiieii dfls drufiohai MiHnl
alters. Lief. 6—9. Gotha (Perthes) 1881/82. 8. (k M. 2M)
P aas che (H.), Die städtische Beyölkemng früherer Jahrinmtete. VaA
nrknndlichen Materialien ans dem Baäis-Arehive der Stadt Bertogfc. —
Jahrb, f. Nathnaloktmomie. N. F. V. 1882. p. 805.
Peetz (H.), Etliche Einblicke in Apians Topognii^. — JZi d.
und Ögterreich. Alpenverein». 1882. p. 104«
Peter (J.), Kleiner Führer dnrch die Grafiichaft GlmtB* Ffir d{e
Saison 1882. Habelschwerdt (Franke). 58. (80 P£)
Pistor (J.), Das Schwalmthal nnd seine Bewolmer. •— Amt mBm WÜ-
theilen. XUI. 1882. p. 99.
Polack (F.), Heimatsknnde der Froyins Sachseiu 8. Aufl. Berlin ^Tk. BEof*
mann) 1882. 8. (15 Pf.)
Proetzsch (C. H.), Statistisches Lexikon des Dentsehen Beieln. 1. B|.
Königreich Sachsen: Die Kreishanptmannschaften Dresden nnd Bautzen.
1. und 2. Lief. Leipzig (Starke) 1882. 8. (M. 1.)
Quehl (F.); Lexicon der Bader, Brunnen und Kurorte in Dentschland,
Oesterreich-Ungarn und der Schweiz. Ems (Kirchberger) 1882. 8.
(M. 3.)
Renftel (C), Kurze Beschreibung der Provinz Brandenburg für Volks-
schulen. Hannover (Helwing) 1882. 8. (40 Pf.)
Bänke (H.), Über Feldmarken der Münchener Umgebung nnd deren Be-
ziehungen zur Urgeschichte. — Beitr. z. Anthropologie und DrgesdMle
Baierm. V. 1. 1882.
Der Rhein von den Quellen bis zum Meere. Bilder von K, Schenren.
Schilderungen von Th. Gsell-Fels. Lief. 1. Lahr (Schanenburg) 1882.
4. (ä. M. 1,25.)
Der Rhein. 13. Aufl. neu bearb. von H. T. Luks. Berlin (Goldschmidt;
Grieben's Reisebibl. N. 29). 1882. 12. (M. 2,50.) — Kleiner Führer
für die Rheinreise von Köln bis Mannheim-Heidelberg. Nach der 13. Aufl.
des grösseren Handbuchs von Lucks. Ebds. (M. 1)20.)
Erdbeben, das rheinisch-schwäbische, vom 24. Januar 1880, von der
Erdbeben- Commission. — VerhM» d. naturwiss. Ver. in KairUnihe.
Hft. VIIL 1881. p. 197.
Richter (Ed.), Der Blaueisgletscher am Hochkalter bei Berchtesgaden. —
Ausland. 1882. N. 1.
— (O.), Zur Bevölkerung- und Vermögensstatistik Dresdens im 15. Jahr-
hundert. — K Arch. /. Sachs, Geschichte. II. 1881. p-. 273.
Ribbentrop (A.), Beschreibung des Bergreviers Daaden-Kircben. Bonn
(Marcus) 1882. 8. (M. 4.)
Deutschland. 495
Rostock, neuer Führer durch. Mit Plan 1:10,000. Chromolith. Rostock
(Werther) 1882. 8. (M. 1,25.)
Rudolph (A.), Neuer Führer durch Danzig und Umgegend, Danzig (Axt)
1882. 16. (75 Pf.)
Rudol Stadt, Führer durch, und Umgegend. Rudolstadt (Hofbuchdruckerei)
1882. 8. (M. 1.)
Russ (V.), Ein Donau-Elbe-Kanal. Prag (Dominions.) 1882. 8. (40 Pf.)
Saalborn, Resultat der prähistorischen Forschungen in und am Kreise
Sorau. — Neues Lausitz. Magaa. LVII. 1881. 2.
Salfeld, Die nord westdeutschen und niederländischen Moore. — Ausland,
1882. N. 24 ff.
Sandmann (E.), Elementar-Geographie. 1. Cursus: Die Heimat und der
preussische Staat 3. Aufl. Crossen (Appun) 1882. 8. (30 Pf.)
Schaefer, Deutsches Reisebuch. 1. Abthl. Königr. Sachsen, Thüringen,
Nord -Böhmen und Riesengebirge. Leipzig (Rother & Drescher) 1882.
8. (75 Pf.)
Schäfer (Th.), Neues Wanderbuch durch Sachsen. 3. Thl. Die sächsische
Oberlausitz. Mit Abstechern nach Görlitz und dem Spreewalde. Dres-
den (Meinhold & Söhne) 1882. 8. (M. 1,20.)
Scheuffgen, Die megalitischen Funde aus vorgeschichtlicher Zeit. —
4. Jahresber, cZ. Ver, f, Erdkunde zu Metz pro 1881, p. 123.
Schirmer (W.), Heimatkunde des Herzogthums Schlesien. 2. Aufl. Bielitz
(Fröhlich) 1881. 8. (M. 1.)
Schlereth (H. W.), Die Kreis-Haupt- und Universitätsstadt Würzburg
und ihre Umgebungen, Wegweiser. Würzburg (Bucher) 1882. 16.
(60 Pf.)
Schlobach, Die Südwestecke der Dobrilugker Klostergrenzen nach den
Urkunden erläutert und auf einer Karte dargestellt. — N. Lausitz,
Magaz, LVI. 1880. p. 336.
Schlossmacher (J.), Deutschland und der Suezkanal. — Gegenwart,
1882. N. 25.
Schmidt (A.), Die Luisenburg bei Wundsiedel im Fichtelgebirge. Hof
(Grau & Co.) 1882. 8. (M. 1,50.)
Schnars (C. W.), Neuester kleiner Führer durch den Schwarzwald. 3. Ausg.
Heidelberg (Winter) 1882. 12. (M. 2.)
— , Baden-Baden und Umgegend. Neuester zuverlässiger Führer. 3. Aufl.
Baden-Baden (Wild) 1882. 12. (M. 2.)
Schönwälder, Die hohe Landstrasse durch die Oberlausitz im Mittelalter.
— N. Lausitz. Magaz. LVI. 1880. p. 342.
— , Zwischen Elbe und Oder, eine Grenzschau. — N. Lausitz. Magaz.
Bd. LVII. Hft. 2.
V. Schulenburg (W.), Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte.
Berlin (Nicolai) 1882. 8. (M. 4.)
Schuberth (W.), Leitfaden für den Unterricht in der Heimatskunde von
Berlin und der Mark Brandenburg. 2. Aufl. Berlin (Le Coutre) 1882.
8. (20 Pf.; m. Karte der Provinz Brandenburg 30 Pf.)
Schnnke (Th.), Entstehung der norddeutschen Tiefebene. — Z. f. wissensch.
Geographie. III. 1882. p. 101. 138.
Schwartz (W.), Zur prähistorischen Kartographie der Provinz Posen. —
Z. f. Ethnologie. Verhdl. XIV. 1882. p. 26.
Seelig's (R.) Führer durch Hamburg -Altona und Umgegend. 6. Aufl.
Hamburg (Seelig) 1882. 8. (80 Pf.) — Dass. 7. Aufl. Ebds. 1882.
8. (80 Pf.)
— Führer durch Ost-Holstein. 6. Aufl. Hamburg (Seelig) 1882. 8. (M. 2.)
— Führer durch Helgoland und Cuxhaven. Ebds. 1882. 8. (M. 1,20.)
496 DentBohkiidL
Die Seeb&der der Iiiseln Usedom and WolUa: Swinemi Sa» Hanfid«(
Ahlbeck, Coserow und Zinnowitz. ICisdrojr» IHeTenow mc^Mt dm Bool-
bad Cammin. 8. Anfl. von A. Wegener. BwUn (GoldMlunidt; Gfiebai%
Beise-Bibl. N. 56) 1882. 12. (M. 1,20.)
Seeschiffahrt, Statistik der. l.n. 2. AbthL enthaltend den QmwtMk k
den deutschen Hafenpl&teen nnd die Seendsen dentveher SeUlb bä X
1880. — SuaMh d. Deuüchm Beicht. Bd. LL AMfal. 2. 1882. Bd.Ln
Abthl. 1. 1882.
Sendtner (B.), Das Thannheimer Gebirge. — iL <L JDmUtdkm u. OmmUu
Alpenoereins. 1881. p. 862.
Slawjk (J.), Heimatsknnde von Elsass-Lothringen« 14. Anfl. Stamkmg
(Schmidt) 1882. a (45 Pf.)
Spielhoff (W.), Heimatkunde fOr die Volkwohnkn d«0 KnSatB ImMa,
Schwerte (Saatmann) 1882. 8. (40 Pf.)
Spiess (B.), Die Rhön. 2. Anfl. Würzbnrg (Stnber) 188^ IS. (K. i)
— , Die Milsebnrg in der Rhön nnd ihre Umgebung. — Ammi. 1881
N. 21t
Der Spreewald. Praktischer Ffihrer fSr Betiende. Natt hmrk* ym
F. Weineck. Berlin (Qoldschmidt; Grieben'« BM»e-BiliL H. 61) VUL
12. (60 Pf.)
Stanig (y.). Meine Erfahrungen bei den Ezenrsionen auf den holwn Mi*
— Z. d, Deuttchen u. ÖsterreidL J^pamermmg, 1881. p. 888.
Steinbach (J.), Der Reise-Begleiter anf der links- nnd leeiitviflfaiMlM
Eisenbahn nnd anf dem Dampf boot von Düsseldorf nach Franktet wd.
von Frankfurt nach Dösseidorf. Neuwied (Heuser) 188Sk. 8. (K. tßi
Stein mann, Geologischer Fuhrer der Umgegend yon Mefai. — 4.
d. Ver. f. Erdkunde zu Msbi pro 1882. p. 79.
Sternfels (E.), Eine Perle des, Schwarzwaldes, der Luftenzort
und seine Umgebung. — über Land vnd Meer. 1882. K. 48«
Stracker Jan (L.), Yon Land und Leuten. Bilder und Geschichten
dem Herzogthum Oldenburg. Oldenburg (Schulze) 1881. 8. (M. 2.)
Strübing, Bilder aus der Heimatskunde der Provinz Brandenburg. Revision
von 1882. Königsberg (Bon) 1882. 8. .(25 Pf.)
Tb lerne (A. F.), Statistisches Universal-Handbuch, Ortslexikon nnd Landes-
kunde für das Fürstenth. Schwarzburg-Rudolstadt. Leipzig (Thieme)
1882. 8. (M. 4.)
Thorbecke (H.), Reisebandbuch für den Teutoburger Wald, Detmoldi
Hermannsdenkmal, Externstein und das Wesergebiet. Detmold (Klingen-
berg, in Comm.) 1882. 8. (M. 1,25.)
Trautwein (Th.), Führer durch München und seine Umgebung. 12. Aufl.
München (Kaiser) 1882. 16. (M. 2.)
Thüringer Wald-Verein, Mittheilungen aus dem, zu Ohrdmf. N. 1 u. 2.
Waldspaziergange bei Ohrdmf. 1. u. 2. Reihe. Ohrdrnf (Bomebusch)
1882. 16. (k 20 Pf.)
Ulrici (A.), Land und Volk der Aisten. Ein Beitrag zur Bestimmung ihrer
Wohnsitze in den ältesten Zeiten. — Z, /. tcissensch. Oeographie. 1883.
p. 70. 106.
Unser Vaterland, in Wort und Bild geschildert von einem Verein der
bedeutendsten Schriftsteller und Künstler Deutschlands nnd Oesterreichs.
5. Bd. Rheinfahrt. Schilderungen von K. Stieler, H. Wachenhusen
u. F. W. Hackländer. 2.— 13. Lief. Stuttgart (Gebr. Kröner) 1882. FoL
{k M. 1,50.)
Voigtländer 's Pfalzführer. Wegweiser für die Besucher der bayrischen
Pfalz und der Städte Mannheim, Heidelbeig, Karlsruhe etc. 4 Aufl.
Kreuznach (Voigtländer) 1882. 8. (M. 2.)
Deutschland. — Oesterreich- Ungarn. 497
Die Volkszählung im Deutschen Reiche am 1. Dezember 1880. I. Thl.
Bevölkerungs-Zahl und Dichtigkeit, Wohnorte, Gebäude, Haushaltungen.
— Statistik d. DmUchen Beicha, Bd. LVII. Thl. 1. 1882.
Volks- und Gewerbezählung, actenmässige Darstellung der Vorbereitung
und Ausführung der, vom 1. Dec. 1875 im preussischen Staate. — JPrevss.
Statistik. XXXIX. 2. Hälfte. 1882.
Wallace (S.) u. R. Parkinson, Der unentbehrliche Begleiter nach Helgo-
land. 5. Aufl. Hamburg (Gassmann) 1882. 8. (M. 1,20.)
Wallenhauer (G.), Heimatskunde der Fürstenthümer Schwarzburg. 2. Aufl.
Rudolstadt (Hofbuchdruckerei) 1882. 8. (M. 1.)
Waltenberger (A.), Urographie des Wetterstein-Gebirges und der Mie-
mingerkette. Augsburg (Lampart's Alpiner Verl.) 1882. 4. (M. 6.)
Wasserstrassen, der Verkehr auf den deutschen, insbesondere: der Schiflfs-
und Güterverkehr auf den deutschen Wasserstrassen nebst den beobachteten
Wasserständen im J. 1880. — Statistik d. Deutschen Beichs. Bd. LH. 1881.
Weineck (F.), Land und Leute im Spree wald. — Deutsche Bundschau f.
Qeogr. IV. 1882. p. 364. 406.
Westfalen, Heimatskunde der Provinz. Herausgeg. von dem Lehrer- Verein
zu Dortmund 4. Aufl. Dortmund (Koppen) 1882. 8. (50 Pf.; m.
Karte 60 Pf.)
Wenz (F.), Volkskunde von Baiern. Für Schule und Haus. 3. Abthl.
Schwaben und Neuburg. München (Kellerer) 1881. 8. (M. 2.)
Wichard, Der mittlere Schwarzwald. Kinzig-, Rench- und Acher-Thal.
Strassburg (Trübner) 1882. 8. (M. 1.)
Wild ermann, Die Inseln und Halligen Nordfrieslands. — 4. Jahresher» d.
Ver. /. Erdkunde zu Metz pro 1881. p. 161.
Wirtgen (Ph.), Bilder aus der Heimatskunde der Rheinprovinz. Neu rev.
1882. Königsberg i. Pr. (Bon). 8. (25 Pf.; m. Karte 30.)
Wittmann (C. F.), Coburg, Stadt und Veste und Umgegend. 2. Aufl.
Coburg (Riemann) 1882. 8. (M. 1.)
Württemberg, das Königreich. Eine Beschreibung von Land, Volk und
Staat. Herausgeg. von dem Kgl. statistisch -topographischen Bureau.
Lief. 1—4. Stuttgart (Kohlhammer) 1882. 8. {k M. 2.)
Würzburg, Führer durch die Kreishauptstadt, und nächste Umgebung.
Würzburg (Woerl) 1882. 12. (50 Pf.)
Zilling (G.), Die Entwickelungsgeschichte der Strassen-, Verkehrs- und
Handels Verhältnisse des Harz. — Aus ailen Welttheilen, XIII. 1882.
p. 360.
— , Die Elbe im Dienste der Schiffahrt und des Handels. — Aus ailen Welt-
iheUm, XIIL 1882. p. 83.
Oesterreich-Ungarn.
Alpen, Statistik der, von Deutsch- Tirol. Herausg. vom Central- Ausschuss
der K. K. nordtirolischen Landwirthschaft-Gesellschaft unter Red. von
L. Graf. X. Gerichtsbezirke Kaltem, Neumarkt, Bozen, Kastelruth,
Klausen, Sarnthal, Sterzing und Brixen. XI. Gerichtsbezirke Taufers,
Bruneck, Enneberg, Buchenstein, Ampezzo, Waldberg, Sillian, Lienz
und Windischmatrei. (M. 3,40.) — XII. Die Alpenwirthschaft in den
einzelnen deutsch -tirolischen Gebieten. (84 Pf.) Innsbruck (Wagner)
1882. 4. (ä M. 4,24.)
Ambro si (F.), Trento e il suo circondario. Trient (Zippel) 1881. 171 S.
16. (1. 2,50.)
Baar (F.), Fremdenführer von Bad Hall in Ober-Österreich. Linz (Fink)
1882. 8. (M. 2.)
ZeitBchr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XVII. 32
498 Oesterreich-Ungarn.
Baedeker (K.)« Südbaiern, Tyrol und Salzburg, Oesterreicb, Steiermarki
Kärnten, Krain und Küstenland. 20. Aufl. Leipzig (Baedeker) 1882.
8. (M. 6.)
— , Süd-Deutscbland und Oesterreicb. Handbuch für Beisende. 19. Aufl.
Leipzig (Baedeker) 1882. 8. (M. 7,50.)
— I Oesterreicb, Ungarn und Siebenbürgen. Handbuch für Reisende. 19. Aufl.
Leipzig (Baedeker) 1882. 8. (M. 5.)
V. Barth (B. J.), Das Widum in Tirol. — Z, d. Deutschen und Österreich.
Alpenvereins. 1882. p. 243.
Berghaus, Die Deutschen in Galizien. — Europa. 1882. N. 5 f.
Bevölkerung Oesterreichs, Bewegung der, im ersten Halbjahre 1880.
— Oesterreich, Statist, Monatsschr. VIII. HfL 1.
Biedermann (C), Führer auf die Hohe Yeitsch (Veitschalpe) und die
Schneealpe. Wien (Lechner) 1882. 8. (M. 1,20.)
Braun-Wiesbaden (K.), Zur Ethnographie der österreichisch-nng^arischen
Monarchie. — Oegeiitoart, 1882. N. 10.
Conrad (E.), Aus Siebenbürgens Golddistrikten. — Aus allen WeUtheüen,
Xm. 1882. p. 153.
Cons (H.), La province romaine de Dalmatie. Paris (Thorin) 1882. XVI,
415 S. 8. (fr. 7,50.)
Egg er (J.), Die Tiroler und Vorarlberger. 1. Hälfte. (Die Völker Oester-
reich-Ungarns. Bd. IV.) Teschen (Prochaska) 1882. 8. (M. 7,50.)
Dobel (Fr.), lieber den Bergbau und Handel des Jacob und Anton Fugger
in Kärnten und Tirol (1495—1560). — Z. d. hist, Ver. für Sehwaben
und Neuburg, IX. 1881.
E g 1 i , Eine Stimme, betreffend die Erklärung geographischer Namen Öster-
reich-Ungarns. — Z. f, Sdiulgeographie, lU. 1882. p. 216.
Eishöhlen, die drei, yon Demanova, Dobschau und Szilicze in Ungarn
und die Eishöhle in der Frauenmauer bei Eisenerz in Steiermark. —
Verhdl. d. Berl. Ges. f. Erdkunde. IX. 1882. p. 203.
Ergebnisse der nach dem Stande vom 31. Decbr. 1880 in Böhmen aus-
geführten Zählung der Bevölkerung und der häuslichen Nutzthiere. Wien
(Gerold's Sohn, in Comm.) 1882. 4. (M. 7.) — Dass. in Mähren. Ebd.
4. (M. 3,20.) — Dass. in Schlesien. Ebd. 4. (M. 1,40.) — Dass.
in Tirol und Vorarlberg. Ebd. 4. (M. 2,50.) — Dass. in Kärnten.
Ebd. 4. (M. 1,30.) — Dass. in Krain. Ebd. (M. 1,60.) —
Dass. in Steiermark. Ebd. 4. (M. 2.) — Dass. in Triest sammt
Gebiete Görz-Gradiska und Istrien. Ebd. 4. (M. 1,90.)
Erzgebirgs-Zeitung. Organ der Touristen- Vereine des böhmischen Erz-
und Mittelgebirges, sowie der angrenzenden Gebiete. Bed.. von A. Wej-
mann. 3. Jahrg. Karlsbad (Feller) 1882. 8. (M. 2.)
Euringer (G.), Sextener Hochtouren: Besteigung des Elferkofels. Besteigung
des Zwölferkofels. Besteigung der Drei-Schusterspitze. — Z, d> Deut-
schen tmd Osterreich. Alpenvereins. 1882. p. 280.
Findenegg (H.), Der Tobratsch. — Z. d, Deutschen und Osterreich. Alpen-
vereins. 1888. p. 296.
Fligier, Die Nationalitäten der österreichischen Pfahlbautenbewohner. —
Kosmos. V. 1881. Hft. 11.
Franges, Erklärung geographischer Namen Österreich* Ungarns, namentlich
südslavischer. — Z. f. Schulgeographie. III. 1882. p. 130. 167.
Galiziens, statistische Mittheilungen über die Verhältnisse. — Statist.
Monatsschr. Jahrg. VIII. Hft, 7.
GembÖck (R.), Das Silurgebiet um den Hochkönig im Pong^u nnd die
„Werfener Schichten**. — Die Natur. 1882. N. 51.
— , Das Passeyerthal und seine Umgebung. — Die Natur. 1882. N. 10.
Oesterreich-Ungarn. 499
de Gerando (A.)» La vall^e du Zsil et le chemin de fer de Piski k
Petrozs^ny (Hongrie). — Drapeyron, Hevue de gdogr. 1882. V. p. 217.
Götz (W.), Das Donangebiet mit Bücksicht auf seine Wasserstrassen nach
den Hauptgesichtspunkten der wirthschaftlichen Geographie. Stuttgart
(Grüninger) 1882. 8. (M. 8.)
— , Handelsgeographisches zur Donaufrage. — Äv^sUmd, 1882. N. 4.
Graz, Album von, und Umgebung. 12 Photographie-Imitationen. Graz
(Ferstl) 1882. 16. (M. 2.)
Osaller (C.), Zur Nomenclatur der Stubaier Gebirgsgruppe. — Osterreich,
Tcmriatenzeitwng, 1882. p. 97.
Handel, Ausweise über den auswärtigen, der Österreich-ungarischen Mon-
archie im J. 1880. 41. Jahrg. 1. Abthl. Bericht über die Erhebung
der Handelswerthe und Haupt-Ergebnisse der Waaren-Ein- und Ausfuhr
für 1880 in Vergleichung mit den Vorjahren. Bearb. von J. Pizzala.
Wien (Gerold's Sohn, in Comm.) 1882. 4. (M. 5.)
Hartmann (V.), Das Ossiacher Seethal und seine Känder. Klagenfurt
(Heyn) 1882. 8. (80 Pf.)
Hassl (A.), Zell am See und seine Umgebung. Salzburg (Dieter) 1882.
12. (M. 1.)
Haas y. Hausen (J.), Gleichenberg in Steiermark, sein Klima und seine
Quellen. Wien (Braumüller) 1882. 8. (M. 2.)
Heinze (R.), Die Deutschen in Ungarn. — Gegenwart. 1882. N. 26.
V. Heksch (A.), lllustrirter Führer durch Ungarn und seine Nebenländer.
Wien (Hartleben) 1882. 12. (M. 3,60.)
— , lllustrirter Führer durch Budapest und Umgebungen. Wien (Hartleben)
1882. 8. (M. 3,60.)
Heksch (A. F.) und W. Kowszwicz, lllustrirter Führer durch die
ungarischen Ostkarpathen, Galizien, Bukowina und Rumänien. Wien
(Hartleben) 1882. 8. (M. 3,60.)
Hellbach (R.), Touristenführer in Wiens näheren und nächsten malerischen
Umgebungen. Wien (Bermann & Altmann) 1882. 12. (M. 3.)
Hermann (F. J.), Kurze Heimatskunde zur Karte des Karlsbader Bezirkes.
Karlsbad (Feller) 1882. 8. (40 Pf.)
Herr (G.), Die österreichisch-ungarische Monarchie. 2. Aufl. Wien (Graeser)
1882. 8. (M. 1,84.)
Hlawacek (E.) , Der Wegweiser für Karlsbad und Umgebung. 5. Aufl.
Karlsbad (Feller) 1882. 16. (M. 1,60.)
Hoernes (R.), Erdbeben in Steiermark. — MiüJd. d. natwnvias. Ver, für
Steiermark in Graz. (1881) 1882. p. 111.
Hunfalvy (P.), Die Rumänen in Siebenbürgen. — Unga/rische Bevue. 1881.
p. 938.
Jahne (L.), Führer durch die Karawanken. Wien (Lechner) 1882. 8.
(M. 2,40.)
Janisch (J. A.), Topographisch-statistisches Lexikon von Steiermark. 35. —
39. Heft. Graz (Leykam-Josefsthal) 1882. 8. (M. 1,30.)
Jarz (K.), Die Eishöhlen bei Frain in Mähren. — Petemumn''8 Mittkl. 1882.
p. 170.
Ilwof (F.), Erzherzog Johann und seine Beziehungen zu den Alpenländem.
— Z, d, Deutschen u. Osterreich, Älpenvereins, 1882. p. 1.
▼. Iser, Die Blei- und Zinkwerke der Gewerkschaft „Silberleithen** im Ober-
inntbale in Tirol. — Zeitschr. d. Ferdinamdeum, 3. Folge. Hft. 25.
1881. p. 137.
Issler (R.), Der Anteiao zur Winterzeit. — Z, d. Deutschen u. Osterreich,
Äljoenvereins. 1882. p. 139.
32*
500 Oesterreich-Ungam.
Kam er (P. L.), Künstliche Höhlen in Niederösterreich. — MUthl d. anihfo-
polog* Oes. in Wien. XI. 1882. p. 113.
Kelter (E.), Die Sommerfrischen am Attersee, Mondsee und Wol^angsee.
Wien (Braumüller) 1882. 8. (M. 1,20.)
Keleti (K.), Ungarns Nationalitäten auf Grund der Volkszählung des J.
1880. — Ungarische Bevue. 1882. p. 113.
Knaus, Erklärung geographischer Namen Österreich-Ungarns (tschechischer).
— Z. f, Schulgeographie. XU. 1882. p. 220. 275.
Kleinschmidt (A.), Auf der Gisela-Bahn. — Europci. 1882. N. 4.
Kögler (K.), Tyrol als Gehirgsland. Berlin (Uabel; Sammlang gemeinTent
Vortr., N. 374) 1882. 8. (60 Pf.)
KörÖsi (J.), Die Hauptstadt Budapest im J. 1881. Resultate der Yolb-
beschreibung und Volkszählung vom 1. Jan. 1881. 2. Heft. Berlii
(Puttkammer & Mühlbrecht) 1882. 8. (M. 7.)
Kolbenheyer (K.), Die Hohe Tatra. 5. Aufl. Teschen (Prochaska) I88i
8. (M. 4.)
— esP. Kaväcs, a Magas Tatra. Ebds. 1881. 8. (M. 4.)
Kramberger (Dragutin), Die Karst -Erscheinungen im wesÜichen ThdliB
des Agramer Gebirges. — Kroatische Bevue, 1882. p. 22.
— (E.), Pakrac und Lipik im Westen des Pozeganer Comitats. — Okim.
XLI. 1882. N. 17 f.
— , Daruvar in Slavonien und seine Umgebung. — Ol6bu8^ "Xl.J. 1881
N. 22.
Kroatien, die letzte Volkszählung in. — Kroatische Betme. 1882. p. 163.
Lallemand (Gh.), Der Braunkohlenbergbau in Böhmen. — Beiy- n.
JECüttenmännische Ztg. Jahrg. 1882. N. 25.
Laube (C.), Land und Leute im böhmischen Erzgebirge. — Ättähl d. Ter.
/. Gesch, d. Deutschen in Böhmen. XXL 1882. p. 1.
L e Bon (G. ) , De Moscou aux monts Tatras. — Bullet, de la Soe, de 04ogr.
de Paris. Vlle Ser. II. 1881. p. 97. 219.
L ehmanu (Paul), Die physischen Verhältnisse des Burzenlandes. — Verhdl.
d. Berlin. Ges. f. Erdkunde. IX. 1882. p. 182.
— (F. W. Paul), Waiiderungeu in den Süd-Karpathen. — Globus. XLL
1882. N. 1.
Löwl (F.). Die Verbindung durch den Westflügel der Hohen Tauem. —
Jahrb. d. K. K. Geolog. Beichsanstalt. XXXI. 1881. p. 445.
Lorinser, Der Hohe Burgstall in Stubai. — Z. d. Deutschen u. Osterreich.
Alpenvcreins. 1882. p. 280.
Magyarland: being the narrative of our travels through the highlands
and lowlands of Hungary. Bv a Fellow of the Carpathian Society. 2 vols.
London. 690 S. 8. (38 s.)
Malfatti, Etuografia triestina. — Archivio storico per Trieste» L 1881.
Minnigerode (B.) , Aus der Rosengarten-Gruppe. — Z. d. Deutschen u.
Österreich. Alj^encereins. 1882. p. 135.
V. Mojsisovics (A.) , Streiftouren im Riedterrain von Bellye und in der
Umgegend von Villänay, Comitat Baranya in Ungarn. — Jlitthl. d.
natunciss. Ter. /. Steiennark In Graz. (ISSl) 1882. p. 126.
MolenJo(L.\ Deutsches aus den Trienter Alpen. — Gegemcart, 1882. N. 3?.
Die Nationalität der österreichischen Pfahlbautenbewohner. — Kosnufs. V.
Htt. 11. ISSl.
National-T rächten, österreichisch-ungarische. Unter der Leitung des
Malers F, Gaul nach der Natur pbotographirt von J. Löwy. 24 BU.
Wien ^Leclmer) 1S82. 4. (Sl. 42: color. Ausg. 66.)
Xeufter (E.), Neuester illustrirter Donau-Führer von Passau bis Sulina.
Wien ^Huber & Lahme) 1882. 12. (M. 2.)
Oesterreich-Ungarn. 501
▼. Nenmann-Spallart, Das Donangebiet — OsterreicK Monataschr. /". d,
Orient. 1882. N. 8.
No& (H.), Villach in Kärnten und seine Umgebung. Europ. Wanderbilder.
N. 29. Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1882. 8. (50 Pf.)
Österreich-Ungarn, Bewegung der Bevölkerung in, im 2. Halbjahre
1881 und im Solarjahre 1881. — Statist. Monatsechr. Jahrg. VIII.
Hft. 7.
Ortschaft en-Verzeichniss, vollständiges, der im Reichsrathe vertretenen
Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom
31. Dez. 1880. Herausg. von der k. k. statistischen Central-Commission.
Wien (Holder) 1881. 8. (M. 6.)
Penck (A.), Die Vergletscherung der deutschen Alpen, ihre Ursachen,
periodische Wiederkehr und ihr Einfluss auf die Bodengestaltung.
Leipzig (Barth) 1882. 8. (M. 12.)
PignoH (P.), Karstwanderungen auf und unter der Erde. — Z, d. Deutschen
t*. Osterreich, Alpenvereins* 1881. p. 377.
Plant (F.), Neuer Führer durch Meran. 3. Aufl. Meran (Plant) 1882.
8. (M. 2.)
Pola, Führer durch, und Umgegend. Pola (Schmidt) 1882. 8. (M. 1.)
Postlexikon, topographisches, enth. das Königr. Galizien und Lodomerien
mit dem Grossherzogth. Krakau und dem Herzogth. Auschwitz und
Zator, dann das Herzogth. Bukowina. Bearb. im Post-Coursbureau des
k. k. Handelsministeriums. Wien (Hof- u. Staatsdr.) 1882. 8. (M. 4,80.)
Babl (J.), lUustrirter Führer durch Nieder-Österreich , mit besonderer Be-
rücksichtigung des Wiener Waldes und der Alpengegenden im Bereiche
der Südbahnen. Wien (Hartleben) 1882. 8. (M. 3,60.)
— , Illustrirter Führer durch das Pusterthal und die Dolomiten mit Aus-
flügen in die Glockner-, Venediger, Riesenferner und die Zillerthaler
Gruppe. Wien (Hartleben) 1882. 8. (M. 5,40.)
V. Badics (P.), «Ii^^s Kärnten**. Cnltur- und Reisebilder aus alter und
neuer Zeit. Wien (Braumüller) 1882. 8. (M. 2,80.)
Keyer (E.), Karstbilder. — Ausland, 1881- N. 47.
Bichter (Ed.)^ Ein alter Bergsturz im Salzachthal. — Z. d. Deutschen u.
Österreich, Alpenvereina, 1882. p. 260.
— , Erklärung geographischer Namen Österreich -Ungarns (salzburgischer).
— Z. f, Schulgeographie, III. 1882. p. 175.
Bivnac, Führer durch das Königreich Böhmen. Prag (Rziwnatz) 1882.
XXVI, 619 S. 8.
Salzburg, Ergebnisse der nach dem Stande vom 31. Dezember 1880 in,
ausgeführten Zählung der Bevölkerung und der häuslichen Nutzthiere.
Herausg. von der k. k. statist. Central-Commission. Wien (Gerold's
Sohn, in Comm.) 1882. 4. (M. 2.)
Salzkammergut, Salzburg und Tirol. 13. Aufl. neu bearb. von R. Freisauff
V. Neudegg. Berlin (Goldschmidt; Grieben's Reisebibl. N. 20) 1882.
12. (M. 2.)
Schwetter (A.), Heimatskunde der k. k. Bezirkshauptmannschaft Amstetten.
Lief. 1—5. Korneuburg (Kühkopf) 1882. 8. (k 50 Pf.)
Schwicker (H. J.), Das Gebiet von Cattaro. — Deutsche Bundschau f,
Oeogr. IV. 1882. p. 412. 458.
— , Erklärung geographischer Namen Österreich-Ungarns (magyarischer). —
Z, f. Schulgeographie, III. 1882. p. 61.
Seeland, Studien am Pasterzengletscher. III. — Z. d, Deutschen u, Österreich,
Alpenvereins. 1882. p. 110.
Siegmeth (K.), Reiseskizzen aus der Märamaros. — Jahrb, d» KarpcUhen"
Ver. in Kimdrlc. IX. 1882. p. 65.
502 Oesterreieli-Üiigtnu
T. Sonklar (K.), Der Schwemmkegel ron Imuliraek niid die Qnmtnmm'
VerhiltniBse desselben. — Deut$eh» BuHdmihm /• €fMgr. V. 1881 p. !&
ee. 111.
Speyer (0.) » Die Dolomiten und ihre BewoluMn — Wmimmamfi
Mmatthefte. 1881. April.
Stenb (L.), Von Boien naeh Heran. — Chgmwain. 1882. V. 4S.
Strahalm (F.), PolitUch-statiBtisolie Tafel der Oatenr^eliiMli-iii^
Monarchie* 5. Jahrg. Wien (HarUehen) 188S. Fol. (M. 1.)
Die Strasse Tenrnia-JnraTnm yon Ttonmia Ua anr Vmia%nif
der Stesse Tironom-JuTaTiim. Bildet da« S. Heft -ron: Hms i
Soldaten Bömerstadien nach der Natur« Wien (Seidel ft MaO IMt
12. (M. 1,60.)
Snchanek (E.), Bilder ans der OrUer-Grappe. — (merrtML Mfm^
1882 N. 79 ff
Südslawisches Land mid Volk. — Anukmi. 1889. H. 101
Snman, Die Slovenen. (Die Völker Österreioli-üagaTiia. Bd. lOL L ffiliij
Tesehen (Prochaska) 1881. 8. (M. 8,5a)
Swida (F.), Das Kdnigreich Dalmatien. Land und Leute, la lihmp:
Das Insorrections-Ctobiet Yon Y. r. Haardk Wien (Oraaeer) 1881 &
(M. 1.)
Sinjski, Die Polen nnd Baihenen in GaHden. (Die YllUrer (ywriii
Ungarns. Bd. 9.) Tesehen (Proehaska) 1889. 8. (IC 5,9a)
Tafeln rar Statistik der Land- und Forstwirfliaehaft dea WUgnU^
Böhmen. 1. Bd. Das FU «ss der Knltasarten und die
long derselben nnter die Kav .es Beeitas. 18. Heft. Kuh Vfft
Prag (Calye) 1882. Fol. u.;
Torma (K.), Der Limes Daeicno. — * üiigmimki Bmtm* 1889. p. 918b
Trantwein (Th.), Sftdbaiem, Tirol, Salzburg, östen^eh, fliriwi
K&mten, Krain, Küstenland und die angrenzenden Theile tob OW
Ober-Italien. Wegweiser für Reisende. 7. Aufl. Augsburg (Lampai^
1S82. 8.. (M. 5.)
Tri est. — Österreich, Monatsschr. f, d. Orient, 1882. N. 10.
Tri est, illustrirter Führer durch, nnd Umgebungen. Wien (Hartleben)
1882. 8. (M. 2,70.)
Trieste, guida nova di, e del suo territorio. Triest (Dase) 1883. &
(M. 2.)
— , Almanaco e guida scematico di, per ranno 1882. M. Plan. Trieit
(Dase) 1882. 8. (M. 5.)
Umlauft (F.), Die österreichisch-ungarische Monarchie. Gkographisch-stt-
tistisches Handbuch. 2. Aufl. 1.— 20. (Schluss-) Lief. Wien (Hartiebes)
1882. 8. (k 60 Pf.)
Ungarns Bevölkerung. — Grenzboten. 1882. N. 44.
Ungarns NationalitRten. — Ausland. 1882. N. 6.
Valvasor (J. W.), Vollkommene und gründliche Land-Beschreibung des
berühmten Erz-Herzogthums Karndten. Nürnberg 1688. 4. — 11. Liet
Wien (Reger) 1882. 4. (k M. 1,20.)
VÄmbory (H.), Der Ursprung der Magyaren. Eine ethnolog^che Studie.
Leipzig (Brockhaus) 1882. 8. (M. 15.)
Wngnor (Bruno), Erste Besteigung der Presanella über den Kordostgrat
— Z. d. Deutschen u Osterreich. Mpenvereins, 1882. p. 122.
— (R.), Die Griesmauer. — Österreich. TauriOen-Ztg. 1882. p, 1,
Waltouberger (A.), Geographisches über die Ealkalpen zwischen Fent-
pass und Achcusee. — Ausland. 1882. N. 21.
Wobor (S.)> Klimatische Verhältnisse der Zips mit Beziehung auf Vegetatios
und Produktion. — Aus allen Welttheilen. XHI. 1882. p. 151.
Die Schweiz. 508
Weber (J.), Die nenentdeckte Tropfeteinhöhle in der Hohen Tatra. — Aus
allen Weluheüen. XUI. 1882. p. 302.
Wien für 40 Kreuzer, ülastrirter Wegweiser durch Wien und Umgebungen«
Wien (Hartleben) 1882. 8. (75 Pf.) -
WoerPs Reisehandbücher. Deutsche Alpen (Südbaiern, Tirol, Salzburg etc.).
Würzburg (Woerl) 1882. 8. (M. 6.)
Wolff (J.), Deutsche Ortsnamen in Siebenbürgen. Forts. Progr. d. evangel.
Unter- Gymnas. in Mühlbach (Siebenbürgen). Hermannstadt 1881. 4.
V. Zelt (A), Im Karste. Nach H. Heiners Harzreise. Besteigung des Monte
Maggiore, Fiume, Grottenfest in Adelsberg. Laibach (y. Eleinmajer
& Bamberg) 1881. 8. (M. 2,70.)
Zuber (R.), Detail- Studien in den ostgalizischen Karpathen zwischen De-
latyn und Jablnöw. — Jahrbb. d. K, K. Qeolog. Beichscmstidt. XXXH.
1882. p. 351.
Die Schweiz (Alpen).
Aus den Alpen. Ansichten aus der Alpenwelt nach Aquarell- und Ölge-
mälden von F. Alt u. A. 2. Ser. 1.— 3. (Schluss-) Lief. Wien (Hölzel)
1881. Fol. (M. 10; einzeln k M. 3.) — Dass. 2. Aufl. 1. Lief.
Ebds. 1882. Fol.
Artom (£.), La ferrovia del Gottardo. — Ntu)va Antologia Beüista di sdenze.
Vol. XXXm. Fase. 11.
Bachelin (A.), Neuchätel et ses environs. Zürich (Orell, Füssli & Co.;
PEurope illustr^e. N. 26) 1882. 8. (50 Pf.)
Baretti, Apercu g^ologique sur la chaine du Mont Blanc et rapport avec
le trajet d^un tunnel pour une nouvelle ligne de chemin de fer. Turin
1882. 38 S. 8.
BeTölkerungsbewegung, Hauptresultate der, in der Schweiz in d. J.
1880 und 1881. — Z. f. Schweizer. Statistik. 1881. p. 138. 1882.
p. 92.
Berlepsch (H. A.), Die Schweiz, Chamounix, Veltlin und die italienischen
Seen 4. Aufl. Zürich (Schmidt) 1882. 12. (M. 6.)
— , Die Gotthard-Bahn und die italienischen Seen. Zürich (Exped. von
Berlepsch Reisebüchern) 1882. 8. (M. 4.)
Der Bodensee und seine Umgebungen. 2. Aufl. Lindau (Stettner) 1882.
12. (M. 2.)
Civiale (A.), Les Alpes au point de vue de g^ographie physique et de la
g^ologie. Voyages photographiques dans la Dauphin^, la Savoie, le
Nord de lltalie, la Suisse et le Tyrol. Paris (Rothschild) 1882.
VII, 619 S. 8.
Ceresole (A.), Vevey, its environs and climate. Zürich (Orell, Füssli & Co.)
1882. 8. (50 Pf.)
Le Clods de la Franchise. La Chaux-de-Fonds , le Locles-les Brenets
et leurs environs. Zürich (Orell, Füssli & Co.; TEurope illustr^e. N.
26. 27) 1882. 8. (k 50 Pf.)
Craven (A. R.), Around Eandersteg. — Alpine JotMrrud. 1882. p. 377.
Do bl ho ff (J.), Der Lukmanierpass und das Kloster Disentis. — Mitthl. d.
Wiener geogr. Ges. XXV. 1882. p. 210. 343.
Elm, der Bergsturz von. — Arch. f, d. Artillerie' v/nd Ingeniewr'Ofßaiere.
Bd. LXXXIX. 1882. p. 97.
Ferrara (L.), Sulla ferrovia del S. Gottardo; cenni estratti della relazione
del viaggio compiuto nel 1881, dagli alunni della Scuola superiore per
gl'ingeneri. Napoli 1882. 18 S. 4. (1. 3,50.)
FlSchenlnliBlt und BevQlkerutigsdiebti^keit der scliweizerisi.'heii Bezirke
und Kantone, — Z. f. ScIiweKer. Slatiilik. 1882. p, 94.
Forstet (A.), Übersiolit der Bcbwetaerischeii Erdbeben im November 1881.
— Oaea. XVIII. 1SS2. p. M.
GemliBck {A.}, Die Scliiaferbergo Qraubiiiiaens. ~ Die Naiur. 1SS2.
N. -20.
Qoetz (W.), Abseits der HBerstrosae »n stillen Stätten in der Sebweii. -
VeuüiAe Bmdiefum f. Geogr. IV. 1883. p, 304.
de Oorloff, Mon acci^eut an Mont-Blanc. — EiiUel. de ta Sae, Laa^ia-
doderme de giogr. IV. 18SI.' p. 233.
ßourdanlt (J), La Saisaa pittoresqae, Paris (Hndiette) l&Sa. 320 1*,
8. (fr, 3.)
Qram (J.), In Grunwbnnderland en Engadin. 'a Gravenbage (Stamlicrg')
18S1, 8, (fl, 0,90,)
Orenlicb (H.), Die BeTÖlkerung der SUdt Zürich mit Ausgemeinden DAcb
ibreu Berufaarten, nach der Yolliszühlaug Tom 1, Dezember 1880, —
Z. f. Schwianer. SlatUHh. 18S1, p. U5.
Gsell-Fels, Dia Scbweii. S. Aufl. Tolks-Ausg, 31.— 36. Lief. Zürich
(Schmidt) 1882. 4. [ä 50 Pf.)
T. Haardt (V.), Die Eintheiliuif der Alpen. Wien (Höhel) 1832. 4.
CM. i,eo.)
Hardmeyer (J.), Die Gotthardbaba (Europaiacbe Waiidarbilder, S. 30
bifl 32,) Züricb (Orell, Fü.ssli & Co.) 1882. 3. [i M. 50.)
Heim (A.), Die achweizerischen Erdbeben vom November 18T9 bin Ende
1880, Avilaad. 1882, N. 3.
— , Der Bergsturz von Elm. — Z. d. deiOa^um geolog. Oei. XXXIV. 1S8J.
p. 74.
Henne am Bbyn (0.), Kie Gottbardtbabn und ibre Bedeutung. — DM-
iches FainilietAlatt. 1882. N. 34.
Herman (Ä.), Vallona de l'Helvdtie, Impraaaiona äe voyage. Paria (OUen-
dorf) 1882. 11, 205 8. 18, (fr. 2,50,)
Hejd (W.), Die Alpenstroasen der Scbweiü im Mittelalter. — Aulland.
1882. N, 24 f.
Joanne (P.), Suiase. Paria (Hachette) 1882. 527 8. 32. (Er. 6.)
Koch V. Berneck (M,), Führer auf der Gotthardbahn und deren Zufshrts-
linlBu. Züricb (Schmidt) 1882. 12. (M. 1,50,)
— , Guide flur le cbemia de fer dn St. Oottbard etc. Ebd. 1882. 13.
(M. 1,50.)
de Mandrot, Notice aur Avenchea. — Le Olobe. Jaum, giogr. Mim. T. XXL
1882, p. 82.
Mann (C. a), Bern und seine Umgebungen. Bern (Haller) 1882. a
(80 Pf.)
Mengold (W.), Hdhen- nnd Längenangaben fnr die Foat-Ronten, Bad- und
Luftkur-Orte in Graubünden- Chor (Kelleuberger) 1882. 16. (M. 1,)
MesBikommer (J.), Neue Funde in den Schwel aerpfahlbauten. — -^uijnnil-
1832, N. 19.
Meurer (J.), Handbach dea alpinen Sport. Wien (Hartleben) 1882. 3.
(M. 5,40,)
Modouz, fila, ObservatiouE sur les voiea romaines dana les Cantonn
de Fribourg et de Vaud. — Anzeiger f. Sckieetzer AlUrthimd^ 1881.
p, 192.
^, Bämiacbe Milit&rstrassen an der schfreiseriacben Weetgrenze nnd die
Lage von Orincis, — Ebdg 1881. p. 192.
Muddock (J. E), Tbe Alps, and how to aee them; how to get to them.
What it will cost, tbe toules to Wavel by, wbat to wear, Äe itghts to
Die Schweiz. 505
See, and other valuable information for intending tourists etc. With a
specially-designed route map, a new map of Switzerland, 5 plana ,
2 panoramas, and several illustrations. London (Simpkin) 1882. 404 S.
12. (2 8. 6 d.) - Dass. 2°»d ©dit. Ebds. 1882. 274 S. 12.
(2 8. 6 d.)
V. Mülinen (E. F.), Beiträge zur Heimatskunde des Kantons Bern deut-
schen Theils. 3. Hft. II. Jegistorf-Otterlenebad. Bern (Haller) 1882.
8. (M. 2,50.)
Müller (H.), Davos als Sommer- und Winterknrort. 2. Aufl. Daves
(Richter) 1882. 8. (M. 1,20.)
Neumann (Carl), Die Grenzen der Alpen. — Z, d. Deutschen imd Österr.
Älpenvereins. 1882. p. 189.
Nissen (H.), Die Alpen in römischer Zeit. — 4. Jahresher, d. Ver, f» Erd-
hwnde zu Metz pro 1881. p. 26.
Penck (Albr), Die Alpenseen. — Aus allen Welüheilen. XIII. 1882.
p. 353.
Perrier, The Gruy^re. The new monutain-road from Vevey to Inter-
laken by Bulle-Boltigen. Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1882. 8.
^ (50 Pf.)
Pijzel (W. H.), Reisherinneringen uit Engadin en Tyrol. Sneek (Campen)
1882. 8. (fl. 1,25.)
Plantamour (E.), Remarques critiques sur les rapports pr^sent^s en 1881
au conseil d^^tat du canton du Yaud par M. M. Forel, Pestalozzi et
Legier sur la question du lac. Basel (Georg) 1882. 4. (M. 4.)
Ragaz -Pfäfers. Europäische Wanderbilder. N. 19. Zürich (Orell,
Füssli & Co.) 1881. 8. (50 Pf.)
Rag atz and the baths of Pfäffers, Switzerland. Zürich (Orell, Füssli & Co.
Illustr. Europe. N. 18) 1882. 8. (50 Pf.)
Richter (Ed.), Zur Geschichte des Waldes in den Ostalpen. — Ausland*
1882 N. lOf.
de Rochas d'Aiglun, Les valUes vaudoises. Etudes de topographie et
d'histoire militaire. Paris (Tanera) 1881. 8.
Rothpletz (A.), Der Bergsturz von Elm. — Z, d, deutschen geol. Oes,
XXXVIII. 1881. p. 540.
The St. Gotthard railway. With 48 engravings by J. Weber and a map.
London (Smith) 1882. 8. (6 d.)
Schweiz, die überseeische Auswanderung von Schweizerbürgern aus der,
in den J. 1819—81. - Z. f, Schweizer Statistik. 1881. p. 232.
Staffelbach (J), Reiseskizzen beim Übergang des 18. Jahrhunderts ins 19.;
zur Heimatkunde des Kantons Luzem in Bezug auf Sursee. Luzern
(Räder) 1882. 8. (75 Pf.)
Steiger (H.), Neues Orts- und Bevölkerungs-Lexikon der Schweiz. Zürich
(Schulthess) 1882. 12. (M. 3.)
Stoppani, Suir attuale regresso dei ghiacciai nelle Alpi. — Transtmti d.
B, Accad. dei Lincei. VI. N. 3. p. 101. vgl, Nvxyva Antologia d. sc,
2. Ser. Vol. 31. Fase. 3.
Süssmilch gen. v. Hörning (M.), Alpentunnel und Alpenübergänge.
Vorträge. Leipzig (Liebeskind) 1882. 8. (M. 2.)
Snisse, mouvement de la population de la, pendant Pann^e 1880. — Jou/m,
de la Soc, de Statistique de Paris. XXIII. 1881. p. 212.
— alpestre. Cantons du nord-est, cantons forestiers, Grison et Valais.
Oberland bemois. 2 vols. Limoges (Barbou) 1882. 8.
Tann er (H.) u. E. Zin gg. Von Froburg bis Waidenburg. Ein Bild aus dem
Solothurner und Basler Jura. Europ. Wanderbilder. N. 33. Zürich
(Orell, Füssli & Co.) 1882. 8. (50 Pf.).
V
Irelli (L.), Zib rogione dei Ingbi nella Svizzera occidentsle e la ragolsEione
della Bne acqne secondo il progetto da Nicca del dott. Oior. Bodolfo
Scbueider: momori». VeneKJa 18S2, 29 8. 8. (1- 2.)
'□og', Tergleicheada Stadien zu den Tolkszählnngan in GranbüniieD. —
Z.f. Schteeuxr. Slatiitik. 1882. p. 43.
TsBhndi (J.), Der Touriat in der achweiz. 23. n. 24. Aiifl. St. Gallen
(ScheitliD a. Zollikofor) 1881 u. 1382. 13. {M. 10.; in 2 Bdn. M. 13.)
luga (A.) , Menhire et pierrss & ^caellea de la cäte nccidentale du \itt
äe Nenchfttel, — Aiasiger f. Sckiceiser. Alterlhumiili. 1881. p. 157.
isas. p. 226. 257.
d'Augerot (A,), Voyage pittoresqne dana 1b midi de In Prance, Limofes
(Barbou) 1881. 255 S. 8.
Axa'ia (l'Abb^), Dom Menbirs sur las montagaes de FraissS] canton iä
la Salyetat. — Bullet, de la Sac. Languedocienne de giogr. IV. ISSI.
p, 352.
Balfour (F. M. et G. W.), Atteinpt of tbe Aiguille des CbarmeB. — Mpim
Joum. 1882. N. 75. p, 397.
Barbier (J. V.), Le livre d'or de la gäographie daae l'Eet de la France.
Forts. — Bidlet. de la Soe, de giogr. de tEtt. 1881. p. 577.
Bandrillart (H.), Les popalations rnralea de la France, Le Nord et le
Nord-onast. — ümme d. deias mondea. 3* Periode. T. 53. livr, 1.
Berndt (G.), Das Val d'Aaniriera und das Bassin de Slerres. — I^ermaiait
Muhl. ErgäDiuogsheft. N. 67. 1882.
Blaochot, La carte de France dite d'£ltat>MaJar, , son i^tabliBSemeiit, u
lecture. — SvUeL de la Soa. de giogr. de Toulanse. ISS2. Suppläm.
BoucheH- du-Bli6ne, la population dana le Departement des. — Buäel.
de Zo Son. de giogr. de MarsäUe. 1882. p. 26.
Bonquet de la Grye, La mer k Paris. — Bullet, de la iSoc. de Qeogr.
ammerc. de Paris. IV. 1882. p. 85. vgl. p. 277.
Bureau {E.}, Geographie phyaique, hiatorique et milit^ro de la tifpoa
fran^aiaej France, Hallande, Belgique, fronti^re oceideatale de l'Alle-
magne, Paris (Jouvet) 1882. 988 R. 16. (fr. 7,50.)
Bnrety (A,), Nice, and ifs climate, Transl. witb additions by Ch. West,
and an appendix on the Vegetation of tbe Eiviera by Prof. Allman.
London (Stanford) 1882. 160 S. 12. (4 a. 6 d.)
Le canal maritime cntre Bordeaux et Narbonne. — Bullet, de la Soe. dt
giogr. de Toulouse. 1882. p. 85. vgl. AuaUmd. 1882. N. 37.
Le canal du Nord et le canal de l'Est. — Bullet, de la Soe. de giogr. di
VEh. 1881. p. 431.
Champagne, Toyage en . ■ . en 1600. — Beuut de Chcanfoffne et de Brie,
1882. p. 337.
Chassagne (A.), Contribution i, l'ethnographie de la Baaae Bretagne. —
Bevue d'anthropologie. 2'ne Sdr. IV. 1881. p. 439.
Les cbemins de fer TranifaiH depuia 1841. — Joum. de la Soe. de Statitti^
de Paris. 5XIII. 1882. p. 5.
Chivremont (A.), Lea mouvements du aol aar les c^tei occidentalea de
la France. Paris (Leroui) 1882. 8. {fr. 15,)
Clerc (Ch,), Lea Alpes franifaiaes. — BuO^. de la Soe. de giogr. de TEiU
1881. p. 521.
Convert (F.), Lea canaux d'irrigation däriT^s du Bli6ne. — BulleL de la
Soo. Langaed/xieitnt tle gÄigr. IV. 1381, p. 1G5.
Frankreich. 507
Darqnier, Le projet de canal maritime de l'Oc^an k la M^diterran^e. —
Bullet, de la Soc. de giogr, de Totdouae. 1882. Suppl^m.
Delavaud (L.), Description des cötes de la France an XV« si&cle. — Bullet,
de la Soe. de g^ogr. de Rochefori. III. 1882. p. 118.
Deloncle (Fr.), Les vall^es d' Andorre. — BuUet, de la Soc, de g^ogr. com-
merc. de ParU. III. 1881. p. 269.
Denis (A.), Hj^res, ancien et moderne. Promenades pittoresques , scienti-
fiques et litt^raires sur son territoire, ses enyirons et ses iles. 4°>® ^dit.
par R. Chassinat. Hy^res (Souchon) 1882. XII, 672 8. 8.
Dramard, Bibliographie g^ographique et historique de la Picardie, ou
catalogne raisonn^ des ouyrages tant imprim^s que manuscrits, titres,
pi&ces et documents de tonte nature k la g^og^aphie et k Thistoire de
cette province. T. 1. Paris 1882. XXIII. 484 8. 8.
F als an (A.), Esquisse g^ologiqne dn bassin du Rhone. — Bullet, de la Soc.
de g^ogr. de Lyon. IV. 1881. p. 97.
di Figliolia, L^antica Gallia: cenni storici e geografici. 8alerno 1882.
83 8. 16.
Fourlemont (J. B.), Etndes sur quelques localit^s de la Lorraine. II.
— Betme rumvelle d'Alsace- Lorraine. I. N. 16.
France, Le d^nombrement de la popnlation de la, en 1881. — BuUet. de
r Union giogr. du Nord de la France. 3™« ann^e. 1882. p. 51.
— , le monvement de la popnlation de la, pendant Tann^e 1880. — Jowm.
de la Soc. de statistigue de Paria. XXIII. 1882. p. 187.
— , en 1876 et en 1881. -~ Ebds. XXIII. 1882. p. 232.
— , annuaire statistique de la. 4°^® ann^e. 1881. Paris (imprim. nation.)
1881. 694 8. gr. 8.
Galignani^s illustrated Paris guide for 1882. London (Simpkin) 1882.
302 8. 12. (5 s.)
Gautier (Th.), Plombi&res et ses environs. — Revue AUacienne. 1882.
p. 461.
Grad (Ch.), Le massif du Grand-Ballon. — Ännedea de la Soc. d'imukttion
des Vosges. 1881.
Güssfeldt (P.), Col du Lion. — Deutsche Bwndschau. XXIX. 1881.
p. 438.
Haigner^ {!).), Dictionnaire topographique de la France, comprenant les
noms de lieux anciens et modernes. Arrondissement de Boulogne-sur-
Mer. Boulogne (impr. Aigre) 1882. 392 8. 8.
Hjelt (O. J.), Korsika och Tunis, skildrade i bref. 8tockholm (Bonnier)
1882. 8. (2 kr. 25 ö.)
Joanne (P.), Pyr^n^es. Paris (Hachette) 1882. 412 8. 32. (fr. 5.)
— , La France. Ebds. 688 8. 32. (fr. 5.)
— (A.), Geographie du d^partement de la Creuse. Ebds. 1882. 67 8.
12. (fr. 1.) .
— Haute-Savoie. Ebds. 1882. 64 8. 12. (fr. 1.)
— Manche. Ebds. 1882. 64 8. 12. (fr. 1.)
— Vienne. Ebds. 58 8. 12. (fr. 1.)
— Territoire de Beifort. Ebds. 39 8. 12. (fr. 1.)
— Environs de Paris. 263 8. 32. (fr. 2,50.)
Keller (H.), Die Wasserstrassen Frankreichs. — Petermann^a Mitthl. 1881.
p. 449.
Knutzen (Edw.), Vaudringer i Bordeaux og Omegn. — Oeogr. Tidakrift, V.
1881. p. 63.
Lambert (A.), Les bords de TOise, voyage artistique. Livr. 1 — 5. Paris
(impr. Quantin) 1882. 4. (k it. 2,50.)
508 Frankreich.
Lenth^ric (C), La r^gion du Bas-Rhöne. Paris (Hachette) 1881. 308 S.
18. (fr. 3,50.)
Martin et (L.), Banyuls - sur - Mer. — Bevue g4ogr. internationale, 1882.
N. 75 ff.
Mathieu (J.), La popuIation d^Aubagne. — BtMet, de la 8oc, de giogr. dß
Marseille. 1882. p. 248.
— , La popuIation de la ville d'Aix. — Ebds. 1882. p. 247.
— , La popuIation de la Ciotat. — Ebds. 1882. p. 249,
— , La popuIation d'Arles k divers ^poques. — Ebds. 1882. p. 137.
— , La popuIation de Marseille depuis cinquante ans. — Ebds. 1882.
p. 23.
— , Les ^trangers k Marseille. — Ebds. 1882. p. 134.
Merridew's guide to Boulogne-sur-Mer and its environs. New edit. London
(Simpkin) 1882. 204 S. 16. (1 s. 6 d.)
Monin (H.), La r^gion du Bas-Rhöne. — Dra^eyron^ Bevue de giogr. 1882.
V. p. 180.
Murray 's handbook for travellers in France. 16*^* edit. Part 1. London
(Murray) 1882. 412 8. 12. (7 s. 6 d.)
Nancy, Excursion de, k la cöte de Sion Yaud^mont par les collines. Forts.
— Bullet, de la JSoc. de g^ogr. de VEst. 1881. p. 414. 590.
Paris, le mouvement de la nayigation k. — Bullet, de V Union g4ogr, du
Nord de la France. 3® ann^e. 1882. p. 47.
de Passy (ö.), Departement de la Dröme et de Vaucluse. Mag^y (impr.
Nain) 1882. 81 S. 8.
Perret (Paul), Les Pyr^n^es Fran^ises. II. Le Pays Basque et la Basse-
Navarre. Paris (Oudin) 1882. 8. 496 8. 8.
Perron (E.), Les tumulus de la vall^e de la Saöne sup^rieure. — Beoue
archiol XLIIL 1882. p. 65. 129.
La production houillfere du Nord et du Pas-de-Calais en 1881. — BuUeL
de r Union geogr. du Nord de la France. S^^e ann^e. 1882. p. 65.
Le recensement de 1881 et l'avenir de la race fran^aise. — Ebds.
3™e annee. 1882. p. 191.
Ren au d (G.), Le recensement de 1881 en France. — Bevue g^ogr. inter-
nationale. 1882. N. 75 f.
Riebet, L'accroissement de la popuIation francjaise. — Bevue des Deux
Mmdes. 15. April 1882.
Saurel (A.), Marseille et ses environs. b^^ ^dit. Paris (Hachette & Co.)
1882. 32. (fr. 2.)
Schwarz (B.), Frühlingsfahrten durch die Heilstätten der Riviera, die Insel
Korsika, sowie das südliche, westliche und centrale Frankreich. Leipzig
(Frohberg) 1882. 8. (M. 3.)
Seignette (F.), Les Alberes. Etüde g^ographique, orographique et hydro-
graphique. — Bullet, de la Soc. Languedocienne de G^ogr. IV. 1881.
p. 301.
Trutat, Vall(5e inf^rieure de l'Aveyron, t5tude historique et arch^ologique.
Montauban (impr. Forestie) 1882. 8 et 11 planches.
Vaucluse, die Verhältnisse der Landwirtschaft im Departement. — Aus-
land. 1882. N. 38.
Vidal (F.), Guide du touriste k Vernet et dans les vall^es du Canigou.
Ferpignan (impr. Latrobe) 1882. 176 S. 16.
Young (A.) , Voyages en France pendant les ann(5es 1787, 1788, 1789.
Trad. annott5s et pr^cedds d'une notice biographique par H. J. Lesage.
2^e ^dit. T. L IL Paris l^^'ü. ^. V^y. \^.^
Belgien und die Niederlande. 509
Belgien nnd die Niederlande.
Amsterdam. Gids, met platen en platteg^ond. Houtsneden naa teeke-
ningen van J. Braakensiek, J. C. Greive, A. Hilverdink en E. 8. Wit-
kamp. Amsterdam (van Holkema) 1882. (fl. 1,50.)
de Beanfort, De woeste gronden in Nederland. — De Oids. 1882.
October.
Bird (F. S.), The Land of Djkes and Windmills; or, life in Holland.
With anecdotes of noted persona and historical incidents in connection
with England. London (Low) 1881. 332 8. 8. (12 s. 6 d.)
Boeser (A. L.), Nederland. Aardrijkskundig leerboekje voor de lagere
scholen. 9® druk. Amsterdam (Hoogenboom) 1881. 8. (fl. 0,15.)
Craandijk (J.) en P. A. Schipperas, Wandelingen door Nederland met
pen en potlood. Supplement. Afl. 1 — 14. Haarlem (Tjeenk Willink)
1881/82. 8. {k fl. 1,05.)
Dirks (P. J.), Het Amsterdamsche Noordzeekanaal en de nieuwe haven-
en gemeentewerken te Amsterdam. — Tijdschr. van het aardrijksh. Oe-
nootsch. te Amsterdam. VI. 1882. p. 153.
Evers (J. C. G.), Bijdragen tot de bevolkingsleer von Nederland. 's Graven-
hage (Gebr. Belinfante) 1882. 8. (fl. 2,50.)
Flushing, Middelburg en the Island of Walcheren. Middelburg (F. B. den
Boer) 1881. 8. (fl. 0,60.)
Foerster (A. W.), Versuch einer physischen Chorographie der Ardennen.
Diss. Jenens. Aachen 1881. 8.
Gobert (A.), Les canaux maritimes et les ports de mer de la Belgique. —
BuU, de la Soc. Beige de 04ogr. VI. 1882. p. 163.
de Gour jault (O.), Notes sur les Ardennes. — Bevue de Ghampagne et de
Brie. 1882. p. 368.
Grattan (E. A.), Le port d'Anvers en 1882. — Bullet, de la Soc. Boy. de
g4ogr. d^Anvera. VII. 1882. p. 282.
Herchenbach (W.), Wanderungen über alle Theile der Erde. 21. — 25. Bd.
Luxemburg. 1. — 5. Bd. Regensburg (Manz) 1881/82. 8. (& M. 2.)
Hochstejn (C. L. C.)» Dictionnaire g^ographique beige, contenant la
nomenclature compl^te des communes et hameaux. Bruxelles (Hochstejn)
1882. 8. (fr. 4.)
Lemonnier (C), Belgische Skizzen. Nach dem Französ. — Qldbus. XLI.
1882. N. 7.
— , Mecheln. Nach dem Französ. — Ebds. XLII. 1882. N. 1 ff.
Ley (L. A. E. van der), Hoe ons land er uit ziet. Aardrijkskundig
leerboekje voor de Lagere School. Groningen (Versluijs) 1882. 8.
(fl. 0,35.)
Metzger (E.), Niederländische Kolonialpolitik. — Ausland. 1832. N. 21.
V. Ompteda, Das holländische Haus. — Nord und Süd. 1882. Juni.
Perk (M. A.), In de Belgische Ardennen. Haarlem (Tjeenk Willink) 1882.
8. (fl. 1,90.)
Sipman (M. A.), Arnhem en zijn omstreken. Beschrijving en wandelgids.
M. 1 Karte. Arnhem (Bleeker & Ybes) 1882. 8. (fl. 0,9.)
Statistik der Scheepvaart 1880. 1« en 2« gedeelte. *s Gravenhage (Mart.
Nijhoff). 4. (k fl. 0,50.)
Verstraete, De la r^partition g^ographique des principaux facteurs d*in-
salubrit^ dans Tagglom^ration bruxelloise. — Bullet, de la Soc, Beige de
Qiogr. VI. 1882. p. 360.
Welcker (J. W.), Terreinveranderingen in Nederland. — TijdscTir. van het
aa/rdrijluk. Genootsch. te Amsterdam. VI. 1882. p. 50.
Zuydersee, im Banne der. — Ausland. 18^1. '^. Vli.
I
Grossbritannien.
AdamB (W. H. D.). The Islet of Wight; its history, topography, and «uli-
qnities. New odit. Loodoii (Nelson) 1882. 8. (3 a.)
Baddeley (M. J. B,), The Peak District Df Derbjshire and Neighbonriny
Cnuntiea. WJtb mapi , geueral and aectioiial , adapted from tha
Ordnanee Survey by Bsrtholomew. London (DaUa) 1882. 210 8.
12. (2 s. 6 d.)
Bavan (O. P.), StatUtiuul atUs of England, SootUnd and IreUnd. London
(JohnBtou) 1882. Fol. (G S, G a.)
— , Hundbook to tlie Countj of Eont. 4^1' edit. London (SCauford) 1SS2.
U4 S. IS. (2 B.)
— , Tonrist'B guide to the Coimty of Surray. S'd edit, Ebds. 1832. I3ä S.
12. (2 a.)
— , Tonriat's gnide to Warwickshire. With map. Ebds, 1882. 126 S.
12. (2 b.)
Br&mer (K.), BevölkeruDg Eiiglaude and seiner OroHaatädte. — Z. d. Kgl
Freuai. Slatist. Bureatu. 1882. p. 111.
Round Bromley and Keston: s, handy guide to ramblea in tha dUtrkL
With a map, illuetrations, and bicycle ronte. London (Unwin) 18S3.
72 S. 12. (9 d.)
Bnchanan (B.), Tiie Hebrid lalaa. WanderiDgB«iu the Land of Lome
and the Outer Hebrideä. New edit. London (Chatto) 1S82. 318 8.
S. (6 a.1
Collins' guido to London and neighbonrbood. With maps and nnnierou»
illustrations. New edit. Londou (Collins) 1882. 192 S. 12. (1 s.)
Oook (J.), England, pictuiesque and descriptive. With illuatrations , de-
BCrlptive of the moat famoua and attraoüvs pla^eB etc. Philadalphit
1882. 4. (38 8.)
Cook's handhook for London, With maps. New edit. London (Cook) 1882.
12. (i B.)
Copeland (R.), Reiaebemerkungen über die Shetlond-Insaln. Sommer 1881.
— DmUche geogr. Blätter. IV. 1881. p. 287.
Countrj, our own; deacriptive, hiatorioal, pictorial. Vol. 4. London
(Cassell) 1832. 8. (7 b. 6 d.)
Croaton (J.), Buiton and its raaources. With excnraiona to Haddon,
Chataworth, Castleton, Matlock, Dovedale. New edit. London [Hey-
wood) 1882. 8. (6 d.)
Delitaoh, Zunahme und Abnahme der Bevölkerung in den Städten und
Landbezirken der Königreiche GroBsbritannien und Irland im letsten
Jahrzehnt«, — Deuüche Smdichan f. Oeagr. V. 1882. p. 26.
Dorking and Neigbbourhood : a handy guide to rambles in the DlatricL
2°^ edit. London (Unwin) 1332. 80 8. 8. (9 d.)
GlimpaeB, soroe, of the prehiatoric Hehrideana, — Blaäacood ^ae. 188S.
Auguat.
Orainge (W.), Tha hislory and topography of Harrogate. With noticoa ot
Berstwtth, Blubberhouse, Castley, Clint etc., and ^e forest of KnoreBbro.
London (Simpkin) 1882. 522 3. 8. (6 a.)
HebrideB, tbe social atata of the, two centuriea ago. — CbrnAiU MagaÖM-
1882. Februar.
Hill (A. G.), Touriafa guide to the County of Cambridge, With de-
Bcriptions ot tbe chief objacts of interest, topographical, biatorical, and
antiqnariaD. With map and plan. London (Stanford) 1882. 128 S.
12. (2 B.)
Grossbritannien. 511
Hills, The meaanrements of Ptolemj and of the Antonine Itinerary, applied
to the northem countries of England. — Joum. of the British Ärchaeolog»
Ab80c XXXVII 4. 1881.
y. Holtzendorff (F.), Schottische Reiseskizzen. Breslau (Schottländer)
1882. 8. (M. 4.)
Howard (C), The roads of England and Wales; an itinerary for Bicyclists,
Tonrists, and Travellers; containing an original description of the
contour and surface, with mileage of the main, direct, and principal
cross roads in England and Wales, and part of Scotland. London (Letts)
1882. 430 S. 8. (3 s. 6 d.)
Jenkinson (H. J.), Eighteenpenny guide to the English Lake District.
4tHedit. London (Stanford) 1882. 118 8. 12. (1 s. 6 d.)
— , Practical guide to the English Lake District: Keswick section. 4^^ edit.
Ebds. 1882. 286 S. 12. (1 s. 6 d.)
Johnston *s handbook to the map of Irland. With remarks on teaching
map geography. London (Johnston) 1882. 8. (6 d.)
Law (D.)) The Thames: Ojsford to London. 20 etched plates. London
(Bell & S.) 1881. roy. 8. (31 s. 6 d.)
From Lock toLock: a playfal guide to the river Thames, from Teddington
to Oxford. London (Judy Ofßce) 1882. 176 S. 8. (1 s.)
Munro (R.)) Ancient Scottish Lake Dwellings or Crannogs. With a sup-
plementary chapter on remains of Lake Dwellings in England. Edinburgh
(Douglas) 1882. 344 S. 8. (21 s.)
Mnrray^s handbook for travellers in Berks, Bucks, and Oxfordshire; in-
cluding a particular description of the University and City of Oxford,
and the descent of the Thames to Maidenhead and Windsor. 3'^ edit.
London (Murray) 1882. 312 S. 12. (9 s.)
— handbook for travellers in Wiltshire, Dorsetshire and Somersetshire.
4th edit. With travelling map and plans. Ebds. 1882. 540 S. 12.
(12 s.)
Palm er (W. J.), The Tyne and its tributaries described and illustrated.
London (Bell & S.) 1881. 320 S. 8. (25 s.)
Picton (J.), The ethnology of Wiltshire, as illustrated in the Place-Names.
— WUtshire archaeolog, Magaz. 1881. December. p. 16.
Prior (H.), Guide to the Lake District of England, d^^ edit. Windermere
(Garnett) 1882. 264 S. 12. (2 s. 6 d.)
Rimmer (A.), Rambles round Eton and Harrow. With 52 illustrations.
London (Chatto) 1>82. 309 S. 16. (10 s. 6 d.)
Rousselet (L.), Londres et ses environs. Paris (Hachette) 1882. 32. (fr. 5.)
Boutledge*s g^ide to London and its suburbs. New edit. London (Rout-
ledge) 1882. 236 S. 12. (1 s.)
Schmidt (Valdemar), Smaaiagttagelser fra Comwall. — Oeogr. Tidskrift. V.
1881. p. 14.
Sharpe (C.) and Chandler (A. D.), Bicycle tour in England and Wales.
Illustrated by 4 large folding maps and 17 Albertype engravings. Boston
1882. 4. (10 s. 6 d.)
Sikes (W.), Rambles and studies in Old South Wales. With numerous
illustrations. London (Low) 1881. 316 S. 8. (18 s.)
Smith (W. A.), Benderloch; or notes from the West Highlands. London
(Simpkin) 1882. 362 S. 8. (6 s.)
Stanford 's tourist's guide to Essex. With some preliminary remarks as
to its early history, antiquities, worthies etc. By E. Walford. London
(Stanford) 1882. 144 S. 8. (2 s.)
— tourist*s g^de to the English Lake District. By H. J. Jenkinson.
4th edit. Ebds. 1882. 8. (2 s.)
I
|\Jlg OrOBsbritaiuiiea. — Obiesurk. S^iliweden und Norwegen,
SnnimDr(H.), Tbe Äron from Naaehy to TewkeBbury. 21 etchioga. London
(Soeley) 1881. Fol. [31 a. 6 d.)
BydcDbBDi, Dnlifich, and Horwood. Ä bandj gaide to rambles in tbe
diatrict. With n map, illiistrations aud bicycle rouCe. London (Unwinl
18S2. 70 S, 8. (9 ä.)
TtaeallRs (W. H.), TourieVa gnide lo Comwall and tbe Scillj IbIbb.
3'i eä\l. LoDdoQ (Stanford) 1SS2. 146 8. 13. (2 b.)
Upper T1iami?3, guida to tbe, from Rjohmond to Oxford. For boatisg
meu, BQglers, pic nio parties, and all pleaanre aeeliera on tbo river,
Arranged on sn entirely new pUn, London (GKII) 1882. 94 S. IG.
(1 a.)
WttIford(E.). TonrisfB guide to Berksbire. Wilh eome prelimlnary remarki
03 to ita early history, autiqnllies, worlbiea etc. Wlth map. Loadoit
(Stanford) 18S2. 112 S. IS. (S a.)
Ward aud Locb'B pictorial gaide to Warwickshire. London (Ward & L.)
1882. 8. (3 8. e a.)
- — historical and pictorial guido to tbe north-eaBt of Scotlond, aud tbe [oiciia
of the Moray Firth. London (Ward & L.) 1832. 96 S. 13. (1 s.)
— bistorical and pictorial gnide lo Ferth, Dundee, Aberdoeu, and tlie
oasteru higblanda. Ebda. 188S. 98 8. 12. [1 a.)
Worth (H. N.), Touriafa guido to Doraetahira; ooaat, raU, and road. Witt
map. London (Stauford) 1882. 110 8. 12. (2 s.)
Dänemark. Schweden and Norwegen.
Baedeker (K,J, Schweden und Norwegen, nebat den wicbtigaten Reiaaroiiten
durch Dänemark. Handbutb Für Keigende. 3. Aufl. Leipsig (Baedeker)
1382. 8. (M. 9.)
— , Norwaj nnd Swedcii. Hsndbonk for traveUers, 2>'^ ed. Leipzig
(Baedeker) 1882. 8. (M. 9.)
Biollay (M.), Skargard et Koskia; Helsingfora, loa Skärga, Abo et Viborg,
l'Imatra. — BviUt- de la Soc de g&jgr. de Parii. 7"* Sir.- HI. 1882.
p. 513.
Both (L.), Smaating fra Kjflbenhavna Omegn. — Qeogr. Tidakrift. V.
1882. p. 2.
Brion (E.), Rapport sur nne misaion on lalande. — ÄTch. d. Muioai
iciaUißquea. 3°>" Sär. VIII. 1882. p. 101.
— , Formationa volcaninaea de l'lBlande. — Btdtel. de ta Soe. giol. de fl^mce.
3""S^r. IX. 1881. p, 337.
Coles (J.), Summei travelling in Iceland; being tbe n
neya across the isJand by unfrei^nented ronles. Wlth an hiatrorieal intro-
dnction and aome bints as the expenaea and ueceasary preparations for
a tour in Icelaud, With a cbapter on Askja, by Delmar Morgan. London
(Murray) 1882. 274 S. 8. (18 a.)
Copenhague, reuaeigaementB atatiatiquea aur la ville de. — Joum. de la
Soe. di Suaiiti^ue de Paris. XXIIL 1882. p. 47.
Danmarka Statistik. Statistik Tabelvaerk. 4. B. Litra 0. N. 4. Yare-
Indfarselen og Udfarselen, Handels-Flaaden, Skibefarten samt BraondeTina-
Frembriugelsen m. m. i Aaret 18S0. Udgivet af det atatisticke Bureau.
Kopenbagon (Gjldeudal) 1S82. 332 S. 4. (4 kr.)
Du Chaitlu (P.), Land of Ihe Midaigbt 8uu: anmmer and winter jonrneys
through Sweden, Norway, Lapland, and Nortbern Finland. New edit.
2 Tola. London (Hurray) 1881. 934 S. 8. {36 b.) — Daas. 3H «dit.
Ebda. 1882. 840 8. 8.
Dänemark. Schweden und Norwegen. 5X3
Du Chaillu (P.), Im Lande der Mitternachtssonne. Sommer- und Winter-
reisen durch Norwegen und Schweden, Lappland und Nord-Finland.
Frei übers, von A. Helms. 3.— 20. (Schluss-) Lief. Leipzig (Hirt & Sohn)
1881/82. 8. (k M. 1.)
de Guerne (J.), La Laponie. — Bvllet. de V Union giogr. du Nord de la
France. 3^ ann^e. 1882. p. 113.
Eälund (P. E. Eristian), Bidrag til en historick-topografisk Beskrivelse af
Island. IL 2. Ostfjaerdingen. Udgiv. af Kommissionen for det Ar-
namagnaeanske Legat Kjebenhavn (Gjldendal) 1882. 8.
Eoechlin-Schwartz (A.), Un touriste en Laponie. Paris (Hachette
& Co.) 1882. 18. (fr. 3,50.)
Leclerq (J.), Note historique sur les Islandais et leur d^couyertes g^ogra-
phiques. — Bullet, de la. Soc. Beige de 04ogr, VI. 1882. p. 325.
Loumjer, Impressions et Souvenirs de Su6de. — Revue de Belgique. 1882.
Juni.
Morgan (E. Delmar), Excursion to Askja, August 1881. — Proceed. ofthe
B. Geograph. Soc. 1882. p. 140.
Morrice (F. L. H.), The Nightless North: a walk across Lapland. Cam-
bridge (Jones & P.) 1881. 186 S. 8. (6 s.)
Oersted (A. S.), Über Waldanlagen auf Haiden und Dünen in Jütland.
A. dem Dänischen von Zeise. — Die Natur. 1882. N. 22 flf.
Oswald (E. J.), By Fell and Fjord; or scenes and studies in Iceland. With
illustrations. London (Blackwood) 1882. 274 S. 8. (7 s. 6 d.)
Peak (Cuthbert E.), Across Iceland by the Sprengisandr Route. — Proceed.
of the B. Geograph. Soc. 1882. p. 129.
Penck (A.), Norwegens Oberfläche. — Aualmid. 1882. N. 10.
Pnblication der Norwegischen Commission der Europäischen Gradmessung,
Geodätische Arbeiten. Hft. I: Die Basis auf Egeberg bei Cbristiania
und die Basis auf Rindenieret bei Levanger, Hft. II: Die Verbindung
der Basis Christiana mit der Hauptdreiecks-Seite Toaas-Eolsaas. Hft.
III: Die Verbindung der Basis auf dem Rindenieret mit der Haupt-
dreiecks-Seite Stokoola-Haarskallen. Cbristiania 1882. 4.
— , Yanstandsobservationer. 1. Hft: Observationer ved Oscarsborg fra 1872
—1879, og i Throndhjem fra 1872-1878. Cbristiania 1882. 4.
Rabot (Ch.), Reise in Lappland 1880 und 1881. — Fetemumn^s Miühl.
1882. p. 339.
Reisebegleiter (skandinavischer). Fünf Wochen in Norwegen im J.
1881. Coburg (Riemann) 1882. 16. (M. 2.)
Rosenberg (C. M.), Geografiskt-statistiskt handlexicon over Sverige. Efter
nyaste hufv^udsaklingen officiella källor utarbetadt. 6. — 9. Hft Stock-
holm (Carlson) 1881/1882. 8. {k 1 kr.)
Schweden's wirthschaftliche Verhältnisse in 1880. — Deutsches Eanddsarch.
1882. p. 65.
Sveriges offlciela Statistik. A. Befolkeningsstatistik för är 1880. Stock-
holm 1882. 4.
E. Inrikes sjöfart och handel för kr 1880. Stockholm 1882. 4.
Thorodd^sen (Th.), O versigt over de islandske Vulkaners historie. EJ0ben-
havn 1882. 170 S. 8.
Vincent (F.), Norrk, Läpp and Finn; or, travel tracings from the far north
of Europe. With route map and frontispice. London (Low) 1881.
272 S. 8. (12 s.)
Woods (F. H.), Sweden and Norway. With illustrations. London (Low;
Foreign Countries and British Colonies) 1882. 276 S. 12. (3 s. 6 d.)
Zeh den (E.), Culturbilder aus Norwegen. — Deutsche Bu/ndschau f. Geogr,
IV. 1882. p. 393. 562.
ZeiteebT. d. OeaeUacb. f. Erdk. Bd. XVIL ^^
514 Dm enropKUehe Bnaalsiid. ^M
Das europäische HussUnd.
Der Bakscbi der Donecben- Kalmücken. — Globia. XL. 1S61. N. 24.
Bezzeuberger (A.), Ltlauische Foräcbungen. Beiträge znr Eenntni^a
der Sprncbe nnd des ValkatnmmDa der Litaner. Oötting'en (Peppniüller)
1882. B.
Döring- (J.), Ueber die Herknntt dar kurlSndigohen Letten. — SUeungaber.
d. Kurland. Oee. /. Lit. u. KimÄ- 1330 (1881). p. 47. Vgl. Gtoti«.
XLI. 1882. K. 24.
ElirenavSrd (A.), Anterkiiingar under eii ress i Finland, Sr 1747. Stock-
holm (Gleerup) 1882. 8. (2 kr. 50 ö.)
Erxlebeu (Tb.), Die Kalmüken in der pontoksapiscben NiederUssnag. •
Am allan Wätthälea. Xlll. 1S82. p. 225.
FablmBnii (S.), J Östra Finlsnd, skizxer ocli studier. Helsingfors 1S33, 1
QalleD^H (A.), A gummer toni in Buasia. London (Cbapman) 1SS2.
420 S. 8. (U B.)
Qarnier (J.), ExcursioD an pars des Cosaques da Dan. — BiUht. de la Soe.
' giogr. de Üin*. 7»» S^r. 'lU. 15S2. p. 493.
Geddie (J.), The Riusiaa Empire, historical and descriptive. London
(Nelson») 1882. 510 8. 8. (C «.)
GrosamnuQ (F.) aud J. Kuäbel, Führer durch Moskau uad Umgebun
Moskau (Deubner) 1882. 6. (M. 4,50.)
V. Helmersen (G.), Geologische und physioo-geogruphiacba BeobachtongmJ
im Oloneier Bergrevier, — Beiträge zur Kamträu dei numchsn BetÄtiM
etc., Iierang^. von y. Helmersen und v. Schrenck. Bd. V. SL Petelt^'T
bürg 1882. 8. m. Atla». 4. (M. 10.) ■ I
Jeriiow (A.), StaCiatische Angaben über die aroieuisobe BeTQlkemng Boa* |
tands. — hipetlija d. KauJuu. Äbthl. d. K. Btui. ßeogr. Oa. TU. Bft. I.
1831. (rnssiscb.)
Kingston [W. H. G.), Fred. Morkham in Bussia, or, the Boy TravellerB
in Ibö Land of tlie Cinr, New edil. London (Griffitb) 1SS2. 320 S.
8. (3 fl, 6 d.)
Koppen (W.), Äntbropologiaches ans der Krim. — Suu. Jteeue. XX. 1883.
p. 367.
Lademann, Die Landesaufnahmen in ßusaland in 1S81, — Z. A. Berlin.
Oei. f. Erdkunde. 1882. p. 257.
Matthaai (Fr.), Die Industrie RuasUnda im J. 1879. — Btat. Beate. XIX.
1881. p. 289. 446. 500. XX. 1882. p. 163. 259. 459. 548. XXL
p. 52.
Meyer-Waldeck (Fr,), Auf dem Ladoga-See. — Von Fd» xum Mter.
I, Hft. 6.
NovokrÖBtchennykb (N. N.), L'nsine de Kizel (Goov. Parm). ~ Bvüet.
de la Soc. Ouralienne. VI. 2. 1882.
Peretjatkowitsch (G.), Die Wolgagegend im XVIL und zu Anfang dea
XVIII. Jahrhunderts. Skizzen aus der Geschichte der Kolonisation dea
Landes. Odessa. 1882. 8. (russisch.)
Podiliaski (S.), Lea conditions sanitairea des populatious en Oucrüne. —
Bullet, de la Soc. Languedodenne de geogr. IV. 1881. p. 198.
Rae (E.), The White 3ea Penlnsula: a journey in Busala, Lapland and
Karelia. With map and ülnatrationa. London (Murray) 1832. 358 S.
8. (15 a.)
Ricbardson (R.), Ralpb'e year in Russia: a Story of travel and advealure
in eastern Europe. With engravinga. London (Nelaons) 1882. 358 S.
12. (3 a. 6 d.)
RIgh's HandelsTcrkehr in 18S0. — DeirtwKe« HomfaisartA. 1882. p. 14,
Die Pyrenäen-Halbinsel. 5X5
Roskoschnj (H.)> Russland. Land und Leute. Mit Illnstr. Lief. 1.. 2.
Leipzig (Gressner & Schramm) 1882. 4. {k M. 1.)
Bnsslands auswärtiger Handel. — Btiaa. Renue. XX. 1882. p. 193. 319.
Tokmakow (J. Th.), Anzeiger von Materialien zur Erforschung der Ge-
schichte, Ethnographie und Statistik Moskau^s und seiner Merkwürdig-
keiten. Lief. 1. 2. Moskau 1881. 8. (russisch.)
y. Tillo (A.)) Cartes magn^tiques de la Russie d'Europe. — IswesHja d* K.
Bvss. Geogr. Qea. XVIII. 1882. p. 1. (russisch.)
— , üeber die geographische Vertheilung und säculare Aenderung der
Declination und Inclination im europäischen Russland. St. Petersburg
1882. 4. (M. 6.)
üwarow (S. S. Graf), Die Archäologie Russlands. Die Steinperiode. I.
St. Petersburg 1881. 451 S. 8. m. 11 TaflF., 2 Karten und 1 Plan.
(russisch.)
Esthnischen Volksleben, aus dem. — Deutsche Mtmdschau. VIII. 1882.
S. 101. 204.
Der Wald im Wirthschaftsleben Russlands. — Buss. Revue, XX. 1882.
p. 385. XXL p. 1.
Die Pyrenäen-Halbinsel.
Boinette (A.), Le Portugal, histoire, g^ographie, commerce, agriculture;
le Brasil. Bar-le-Duc 1882. 395 S. 12.
Burnat (E.) et W. Barbey, Notes sur un voyage botanique dans les iles
Bal^ares et dans la province de Valence (Espagne). Mai- Juni 1881.
Basel (Georg) 1882. 8. (M. 1.)
van Calven (G.), Au-del& des Monts; voyage en Espagne. Bruxelles 1881.
391 S. 12. (fr. 3.)
Cartailhac, Note sur Tarch^ologie pr^historique en Portugal. D'aprfes
les travaux de Pereire du Costa, Ribeiro Delgado, Estacio de Veiga etc.
Paris 1882. 28 S. 8.
Crawfurd (O.), Portugal old and new. With maps and illustrations .
New edit. London (Paul) 1881. 350 S. 8. (6 s.)
Discusiön acerca de la conferencia del Sr. D. Lucas Mallada sobre las
causas ficicas y naturales de la pobreza de nuestro suelo. — Bolet. de
la Sog. geogr, de MadHd. XIII. 1882. p. 7. 89. 378.
Dubois (A.), L'Espagne, Gibraltar et la cöte Marocaine; notes d^un touriste.
Mons (impr. Dequesne) 1881. 110 S. 8.
Eschenhauer (A.), L'Espagne. Impressions et Souvenirs 1880/81. Paris
(Ollendorff) 1882. VII, 327 S. 18. (fr. 3,50.)
Espana, el comercio de, con la Repüblica argentina. — Bolet, de la 8oc.
geogr. de Mad/rid, XIL 1882. p. 205. 309.
-— , la colonizacion agricola en. — Bolet. de la Soc. geogr, de Madrid. XIII.
1882. p. 261.
iDuboul (A.), La mine de sei gemme de Cardona. — Bullet, de la Soc,
acadim. Hispcmo-Portugaise de Toulouse. II. 1881. p. 77.
Duijl (A. G. C» van), Tien dage in Portugal, 's Gravenhage (Stemberg)
1882. 8. (fl. 1.)
i^ita (F.) y A. F. Guerra, Recuerdos de un viage k Santiago de Galicia.
Madrid (Murillo) 1882. 150 S. 4. (r. 16.)
Oilbard, Gibraltar. A populär history of Gibraltar, its institutions, and
its neighbourhood on both sides of the Strait, and a guido book to
their principal places and objects of interest. Gibraltar 1882. 160 S.
8. r2 fl. 6 d.^
Die PynnSen-HslbiDMl. — ItäUen.
fionTdon (M.) Bt Caii-Durban, Doux jours Ji Bonust (ValliSe d'An.u).
• Svilet. de la See. ooadAn. Hiapano-IiniiyaÜK de Taiüouae. II. 1881.
p. 63.
Ofdubii (D.), Portagal aaä Beine Bewohner. — Mu allen JVelttheilen. SIll.
1883. p. 171. 193.
Harrison (J. A.), Spain. Boston 1388. 717 S. 12. (7 a, G d.)
de Lame (E. Dupnf), El commarcio de Eapaüa oon In Repiiblica argoDtina.
— Bolet. de la Soe geogr. de Madrid. XII. 1SS2. p. 205.
Iiopaz (TirBo), La ciodad ib^rica de Urbicnn, iraauida luugu Legio suptr
Drbionin, junt« A, Tejn da Arietua & de Orbigo. — Bolet. de la Soc.
geogr. de Madrid. Xlll. 18S2, p. 91.
UoClintock (F. B.), Holidaya in Spain;
tours in tbat couDtrr ia tbe autumns of 1
ford) 1882. 291 S. 8. (6 b.)
MurrBy''8 buidbaok for travellers in Spain. Bj Hieb. Ford. Wich mapi
»nd plana. G'l' edit. 2 vola. London {Muiray) 18S2. 12. {20 8.)
Savarro y Faulo, Geografia militer y econömica de la PeninsnU
Ihifie«. y colonias do Eapaöa y Portugal. T. I. U. Madrid 1882. 4.
(r. IS.)
OraoUe (E.), BioureioDen Portagal. Bnutelles 1881. 87 8. 18. (fr. 0,7ö.)
Pavia, Laa Uneas ferreas pirenÄicas. — liecisla hitpanunBnerieana. V.
Poiton (E.), Voyago en Eapapie. Tours (Marne) 1882. 397 S. 4.
Richter (Ed.), Der aüdlichste Gletacher von Enropa (Corralgletacher in
der Sierra Nevada). — Jiuland. 1882. N. 18.
Bonbiöre (L.), Palma, ilea Bal^rea, impiesaions. Alger fimpr. Franrille)
1832. 65 8. 8.
de Kuanod (J. Noä), Guia del viajero eu Lisboa, con sdb cerooitias.
Uadrid (tip. Göngora) 1881. G2 S. 8.
' de Saint-Saud (A.), Tahleaux des donn^ea gäographiqttes et hjpaom^triqaes
calcul^ea par M. Prudeiit d'apr^a les obaervationn faitea dans lea Py-
icnics espagnolä do 1877 h 1SS2. Bordtanx I8S2. 3.
Sanvadra (Ed.), La geografia de Eapaüa del Edrisi. — Botet, de la Soc
geogr. de Madrid. XII. 1882. p. 46.
Sipiire (Cl.l, Quaranta joura en Eapagne. Relation de voyage. — BuUel.
de la Soc. aeadim. IKapano-Portagaise de TouUniee. II. 1881. p. 1.
Spanien'a, inabeaondere Barcelona'a Handel- und Terkehrabewegung in
1880. — Deutichea ffandeUaTck. 1882. p. 86.
Spanish viatas. — Sarper'e Magazine. 1882. Sept.
Unger (G. F.), DieSItzederLusitaner. — i%i7oJ»ytM. XU. 1882. p. 371.
Vilanova (J.j, Resena geolögica de la provincia da Valencia. — Bolet. de
la Soc. geogr. de Madrid. XIL 1831. p. 55. 336. 414. XUL 1882.
p. 66.
Webster (W.), Spain. London (Low; Foreign Countries and Britiah Co-
lonies) 1882. 8. (3 s. 6 d.)
Willkomm (M.), Aus den Hochgebirgen von Oranada. Naturachilderungen,
Erlebnisae und Erinnerungen. Nebat granadinischcn Volkssatpen und
Märchen. Wien (Gerold'a Sohn) 1882. 8. (M. 8.)
Italien.
Alfnno (Ed.), Corografia della provincia di Napoli, corredata di brevi cenni
atorici e biograße di notnini e donne illuatri. 2> ediz. ?^apoli lS8i.
84 S. 16. (1. 0,80.)
AUmers (H.), RomischeSchlendertage. 5. Aufl. Oldenburg (Schulze) 1881.
S. (M. 5,60.)
Italien. 5X7
Amici (F.), H commercio delP Italia coli' Egitto. ~ rJE»ploratore. V. 1881.
p. 344.
Arndt (F.)) Ein Ausflog nach Canossa. — Voasische Zig, Sonntagd>eU, 1882.
N. 3. 4.
Aschhausen, des Bamberger Fürstbischofs Johann Gottfried von, Ge-
sandtschaftsreise Dach Italien und Rom 1612 und 16]3i herausg. von
Chr. Häutle. Tübingen 1881. 8. (Bildet den CLV. Bd. d. Bibl. d.
Litter. Ver. in Stuttgart.)
d'Augerot (A.), Le V^suve, description du yolcan et de ses environs.
Limoge (Barbou) 1881. 208 S. 8.
Baedeker (K.), Italy. Handbook for travellers. 1. Part. Northern Italy.
6. ed. Leipzig (Baedeker) 1882. 12. (M. 6.)
Barnabei (E.), Ancient cemeteries in the Abruzzi. -— The Academy» 1881.
N. 514.
Beni (C), Guida illustrata del Casentino. Firenze 1882. 209 S. 24.
(1. 3.)
Bertini (E.), Guida della Val di Bisenzio (Appennino dl Montepiano, Tos-
cana). Prato 1881. 219 S. 16. (1. 2.)
Betocchi. Effemeridi e statistica del fiume Tevere prima e dopo la con-
fluenza delP Aniene, e dello stesso fiume Aniene duranto l'anno 1880.
-^ Aui ddV r, Accadem, dei Lincei. 1881. 1. Ser. III. Mem. d. classe
di scienze fisiche. Vol. IX.
Bindi (Vinc), Castel San Flaviano (presse i Roman! Castrum Novum), e
di alcuni monumenti di arte negli Abruzzi, e seg^atamento nel Ter-
ramano; studii storici, archeologici ed artistici. 2 vol. Napoli 1882.
12. (1. 12.)
Bullo (C), Da Venezia a Chioggia: guida del forestiero. Chioggia 1882.
119 S. 16. (1. 1.)
Casamicciola, il terremoto di, del 4 marzo 1881. — Ätti delV Academia
Pontcmiana. XIY. 1881.
Casati, La repubblica di San Marino. Milano (tip. Clvelli) 1881. 48 S. 8.
Canderlier, Une excursion k Capri. — Eevue de Beigigue, 1882. Mai.
Cittadella Vigodarzere (A.), Una settimana nelle Alpi Graji. — BoU.
del Club Alpine italicmo. 1881. N. 3.
Collodi (C), II yiaggio per l'Italia di Giannettino. P. 1: L'Italia Supe-
riore. 2».ediz. Firenze 1882. 320 S. 16. (1. 2.)
Congreye (J.), Visitor's guido to San Remo. With map. London (Stan-
ford) 1882. 88 S. 12. (3 s.)
Coolidge (W. A. B.), Explorations among the Cottian Alps. II. Monte
Viso. — Alpine Jou/m. 1882. X. N. 76. p. 453.
Cordelier (E.), Du St. Gothard k Syracuse. Paris (Dentu) 1882. 12.
(fr. 4.)
Cornils (P.)* Lugano. Eine topographisch-klimatologisch und geschicht-
liche Skizze. Basel (Schwabe) 1882. 8. (M. 2.)
Del Corno, Le Stazioni di Quadrata e di Geste lungo la strada romana
da Pavia a Torino. — Aui da Soc, di Archeol, e Belle Arti per la Frovincia
di Torino. HI. 1882. 232.
Carocci (G.), I dintorni di Firenze: nuova guida; illustrazione storico-ar-
tistica. Firenze 1882. 318 S. 16. (1. 2.)
Forbes (S. R.), Rambles in Rome: an archeological and historical guide
to Museums, Galleries, Villas, Churches, and Antiquities of Rome and
the Campagna. With maps, plans and illustrations. London (Nelsons)
1882. 356 S. 8. (3 s. 6 d.)
Früh auf (H.), Der klimatische Kurort Pegli und seine Umgebungen.
Leipzig (Köhler) 1882. 8. (M. 3.)
518 Italien.
Fumagalli (Gius.), Gaida di Lecco, sue valli e snoi laghi, con topografia
descrittiya del romanzo I promessi sposi e scritti varii di Antonio Ghis-
lanzoni, del dott. Giov. Pozzi e di altri autori. Lecco 1881. 254 S.
8. (1. 2,50.)
Galanti (L.), Guida storico-monumentale della citt& di Napoli e contomi,
modificata ed ampliata da Lor. Polizzi. 2^ ediz. con 43 incis. Napoli
1882. 616 8. 16. (1. 3.)
Gatta (L.), L'Italia, sua formazione, suoi vulcani e terremoti. Milano
(Hoepli) 1882. XVI, 540 S. 8. (1. 10.)
Giannitrapani (D.), Cenni suU' oro-idograßa del Bolognese. Bologna 1882.
56 S. 16. (1. 2.)
Gregorovius (F.), Nelle Pugli. Versione dal tedesco di Baffaela Mariano,
con notereile di viaggio del traduttore. Firenze 1882. IV, 451 S. 16.
(1. 4.)
d'Hercourt (Gillebert), Apercu topographique sur Tile de Sardaigne. —
Bullet, de la Soc. ä' Anthropologie de Paris. X. 3™« S^r. V. 1882. p. 321.
V. Hesse-Wartegg (E.), Eine Spazierfahrt längs der ßiviera. — Vom
Feh zum Meer. III. 1882. 2. Ha
Holm (A.), Jahresbericht über Geographie und Topographie von ünter-
italien und Sicilien für 1880 und 1881. — Jahrether. über d. Fort-
schritte der claas. Mterihutnswiss. Bd. XXVIII. p. 113.
Joanne (P.), Italic et Sicile Paris (Hachette) 1882. 445 S. 32. (fr. 4.)
d^Italia, censimento della popolazione del* reg^o, 31. dicembre 1881.
Roma 1882. 8.
— , popolazione del ßegno, nel 1881. — Cosmos di Oora. 1882. p. 80.
Italien, aus den Betrachtungen Napoleons I. über die Geographie yon. —
Ausland. 1882. N. 4.
Jordan (H.), Topographie der Stadt Rom im Alterthum. Bd. I. Abthl. 1.
Berlin (Weidmann; philol. Handbibl. 60. und 61. Liefrg.) 1882. 8.
(k M. 1.)
Kaden (W.), Italien. 2. Bd. Die Riviera, Rom, Neapel, Sicilien. Berlin
(A. Goldschmidt; Grieben's Reisebibl. Bd. 80) 1882. 8. (M. 2,50.)
Kleinpaul (R.), Rom in Wort und Bild. Eine Schilderung der ewigen
Stadt und der Campagna. 9. — 30. Lief. Leipzig (Schmidt & Günther)
1881. Fol. (ä M. 1.)
Ko watsch (M.), Die Versandung von Venedig. — Verhandl. d. naturforsch.
Ter. in Brunn. XIX. 1881. p. 83.
Kühlewein (H.), Bilder aus Italien. — Aus allen Welttheilen. XIII. 1882.
p. 177.
V. Lasaulx (A.), Das Erdbeben von Casamicciola auf Ischia. — Humboldt.
1882. p. 1.
Lenormant (Fr.), Archaeological notes on the Terra d'Otranto. — The
Academy. 1882. N. 515 flf.
— , Les Truddhi et les Spechie de la Terre d'Otrante. — Revue cCethno-
graphie. I. 1882. p. 22.
Mautner (E.) und J. Kl ob, Die euganäischen Thermen zu Battaglia.
2. Aufl. Leipzig (Wigand) 1882. 8. (75 Pf.)
Mazzini (C. M.), La Toscana agricola: studii sulle condizioni delT agri-
coltura e degli agricoltori nelle proviucie di Firenze, Arezzo, Lucca,
Siena, Pisa e Livorno. Firenze 1882. 450 S. 8. (1. 6.)
Mentone and its environs, english guide to. By au Englishman. With a
map. London (Sonnenschein) 1882. 144 S. 12. (l s. 6 d.)
Messina. Bericht des Konsulats zu Messina über Schiflffahrt und Handel
in Messina, Millazzo, Terranova, Pizzo, Gioja Tauro, Catania und Reggio
in ISSO. — Deutsches ITandelsarch. \^^^. ^. ^^.
Italien. 5 1 9
Modoni (A.), Sn per TEtna: ricordi del XIII Congresso alpinistico italiano.
Milano 1882. 32 S. 8. (1. 1.)
Mommsen (Th.)i T>iQ untergegangenen Ortschaften im eigentlichen Latium.
— Hermes. XVIL 1882. p. 42.
Monza, gnida manuale della citt& di, suo circondario e Brianza, anno I
(1881). Monza. 88 S. 8. e 2 carte. (1. 1,50.)
Müller (A.), Venice. A guide to the citj neighbouring island. 3^ edit.
Venice 1882. XXVin, 340 8. 24. (1. 3.)
Müntz (E.), A travers la Toscane. — Le Tour du Monde. 1882. N. 1116 f.
Napoli, guida tascabile di, e suoi dintorni. Milano (Guigoni) 1882. 160 S.
32. (1. 1.)
Nibby (A.), Itinerario di Roma e suoi dintorni, corretto ed ampliato se-
condo le ultimo scoperte e gli studii piü recenti dal prof. F. Porena.
9» ediz. con 19 yedute, 10 plante etc. Torino 1881. XXX, 494 S.
12. (1.10.)
Oberitalien, Naturbilder aus. — Natur und Offenbarung. Bd. XXVIII.
1882. Hft. 1.
Onufrio (E.), La Conca d^oro: guida pratica di Palermo. Milano 1882.
IV, 183 S. 16. (1. 2.)
Palmieri, Storia del Vesuvio, con 30 incisioni. Napoli 1882. 4. (1. 1.)
Paolillo (Fr.), Una corsa a Roma: schizzi. Barletta 1882. 44 S. 16.
(1. 0,60.)
Paravicini, Guida artistica di Milano, dintorni e laghi. Milano 1882.
16. (1. 1,50.)
— , Guide artlstique de Milan, environs et lacs. Trad. par le prof. P. Castel-
franco. Milan 1882. 191 S. 16. (1. 2,50.)
Pavia, la provincia di, sotto Taspetto fisico. Pavia (tipogr. Bizzoni) 1882.
104 S. 16.
Piacenza, guida di, contenente Tindicazione di tutte le chiese, monumenti
pubblici etc. Piacenza 1881. XVI, 148 8. 18. (1. 0,50.)
Popolazione. Movimento dello stato civile. Anno XIX. 1880. Roma
1882. 8. CDVra, 443 8. gr. 8.
Bajna (M.), Determinazione della latitudine delP Osservatorio di Brera i
Milano e dell* Osservatorio della üniversitlt in Parma. Milano (Hoepli)
1881. 21 8. 4.
Bedtenbacher (R.), Die Eisengruben der Insel Elba. — Ausland. 1881.
N. 47.
Beyer (E.), Änderungen der venezianischen und toskanischen Alluvialgebiete
in historischer Zeit. — Z, d, Berlin. Qea. f. Erdkunde, 1882. p. 115.
— , Elba. — Deutsche Bundschau. IX. Jahrg. 1882. October 8. 57. No-
vember 8. 274.
Biccardi, Appendice alla nota intitolata ^C^arte e memorie geografiche e
topog^afiche del Modenese^. — Mem. della Äccad. di scienze etc. in Mo-
däna. XX. 1.
Hichter (O.), Die Befestigung des Janiculum. Ein Beitrag zur Topogra-
phie der 8tadt Rom. Progr. d. Askanischen Gymnasiums zu Berlin.
Berlin 1882. 4.
£oma, guida novisslma di, e dintorni, per visitare in otto giorni la cittit
eterna, i suoi monumenti ed i suoi dintorni, con una pianta monumen-
mentale. 4» ediz. Torino 1881. XU, 154 8. 12. (l. 1,50.)
— , guida tascabile della cittä di, e suoi dintorni. 15^ ediz. Milano 1882.
32. (1. 1.)
de Rossi (M. 8.), Carta sismica ed endodinamica d^Italia ed archivio per
la storia dei fenomeni endogen!. — Boüett. d» Soc. geogr» Jtaiiana. 8er. II.
Vol. Vn. 1882. D. 182.
Die Balkan-Halb Lq!
Eoth (JaatnB), Znr KenutolsB der Ponza-lnseln. — Siiaingsber. d. K. Pr^uu.
Akad. d. Will, s« Bsrlin. 1882. p. 623.
Bnbbiani (A.), Bulogue et ses envirooBj petita guide artistiqae. Trad.
de ritalicD par J. Grabiiiski. Bologne, Mod^oe 18S2. 94 S. 3!.
(I. 1,50.)
Sanuer, Le cento isole italiane abitate. Vol. L Meditorraneo. Vigavano
ftip. Narioiiaie) 1881. S.
Sicile et rit^tls, Ib tunnel entre la. — L'KtploTotioa, XIV. 188S.
N. asi.
Sormani, Geograßa nosulogica deU' Itnlia. — - Ännali d* sUtiMtiea. 2* Sei.
Vol. VI. 1861.
Sormanni-Moretti (L.), Ln prüvincia di Venesiia. Moiio^öfia atatistiwi-
ecoaomico-emministrativa. Veuezia (Äiitonelli) 1881. 616 S. Fol. tu.
14 Tafl.
r (K.), Der Luganer See und seine üojgebnng. — Hkaropa, 1882.
iBcbe Schweiz. — Atis allen Welltheilen. XIU. 1882. p. 118.
piidQ nouTean de, avec illualratEons et na plan de la ville. Veniae
160 S. 8. (1. 2.)
, Streifüäge an den DberitRÜscben Seen. Forts. — Weatemmm'i
"iUutCr. Monaiihefte. 1881- December. 1883, Febr.
interberg, Bom und die rümiflube Campagna in Be;tlig auf die modernen
CultuiTerhältiiiBse. — R-eius. Jahrb. 1882. p. 243.
Die Bälkaa-Hiilbinsel. 1
1 (E.), Konstantin opel. A. d. Ital. übers, van A. Burchard. *
EoBtDck (Wertber) 1833. S. {M. 5.)
unialti (A.), Ceoni di goog'rafia ecoDomi
speciale rignardo agl! luCerrissi italin
;6.
Bulgarie, stetistiqae de la Principautä de. B>Ssultats piälimiuaires du
recensetneDt de la pnpulattoQ du 1/13 janvier 1S81. Publik par le
Burean de Statistique. Sofia 1881. i. (Bulgarisch und franzesisch.)
Vgl. Z. d. Berliner Ges. f. Srdkunde. 1882. p. 338.
Deniker (E,), Lei Krivosciens k propos de Vinsurrection de la Dalmatie.
— La Nmure. 1882. 15. April.
de Dräe, Die Meteora. (Nach dem Französ.) — Ölebut. XLU. 188S.
N. Iff.
Driou (A,), Constaatinople et la Turijuie, iles et rivages de la M^diterran^e.
Toura (Ardant) 1882. 239 8. 8.
Fairfield (A. B.), The origin of the Bonmanians. — The Aeademy. 1882.
N. 545.
Ferriires, Le Montenegro. (Fin.) . — Le Olobe. Journ. de göogr. do
Gen&ve. SXI. 1882. p, 93.
Focbt (F. Tb.), Ereiguigse nnd Operationen in Säd-Dalmatien und in dei^v
angrenzenden occupirten Ländern Herzegowina und Bosnien. I. Scbil
derungen des Landes und Volkes und Vorgeschichte des Aufstandes —
Wien (Hartleben) 1S82. 8. (60 Ff.)
Folticineano (M.), Die rumänische Gesellschaft. — ^Mland. 1882. N. 27_
de Oeymuller (H.), Samothrace, compte rendu de dem volumea sur le^^
■ ' s arch^ologiqnes autrichiennes en 1873 et 1S75. Paris (Dncher_
Q Eonmanie. — Bvllet. de la Soc. de gioffr. de VEU ^
Die Balkan-Halbinsel. — Griechenland. 521
Hörn es (M.), Glaube und Aberglaube in der Herzegowina. — Ausland.
1881. N. 48. 50.
▼. Hötzendorf (Conrad), Einiges über den Süd-Herzego winischen Karst
in militärischer Hinsicht. Wien (Seidel & Sohn) 1882. 8. (M. 1.)
Die Juden in Rumänien. — Grenzboten. 1881. N. 50.
Kanitz (F.), Donau-Bulgarien und der Balkan. Reise-Studien aus den
Jahren 1876—79. 2. Aufl. Neue Ausg. Lief. 1 — 3. Leipzig (ßenger)
1882. 4. {k M. 2.)
— , La Bulgarie danubienne et le Balkan. Etudes de voyage, 1860 — 80.
Trad. fran<j. Paris (Hachette & Co.) 1882. 576 S. 8. (fr. 25.)
— , Zur Geschichte des Bergbaues in Serbien. — Oesterreich. Monatsschr. f.
d, Orient. 1881. N. 12.
L ^ g e r (L.), Chez les Slaves m^ridionaux : De Lom Palanka ä Sofia. — La
Nowodle Bevue. XIX. 1882. p. 797.
Lejean, Les populations de la p^ninsule des Balkans. — Reoue d^anthro-
pologie. 2^6 s^r. V. 1882. p. 201. 453.
Preciosi, Stambonl. Moeurs et costumes. S^r. I — V. Paris (Canson)
1882. Imp.-Fol. (ä fr. 30.)
Samuelson (J.), Roumania. Fast and Present. Illustrated with maps by
E. Weller. London (Longmans) 1882. 298 S. 8. (16 s.)
Scheimpflug (C), Agrarverfassung von Bosnien und Algerien. — Oesterreich.
Mmatsschr, f. d. Orient. 1882. N. 3 f.
Seh er er (F.), Bilder aus dem serbischen Volks- und Familienleben. Neu-
satz (Jocic & Co.) 1882. 8. (M. 2,40.)
Schräm (A.), Das Prahovathal und Sinaia in Rumänien. — Jahrb. d.
Siebenbiirg. KarpcaTietirVer. 1882. IL p. 125.
Schwarz (B.), Montenegro. Schilderungen einer Reise durch das Innere,
nebst Entwurf einer Geographie des Landes. Leipzig (Frohberg) 1882.
8. (M. 12.)
V. Stein (L.), Die Crivoscie. — Deuische Mevue. 1882. März.
Strausz (A.), Bosnien. Land und Leute. Historisch -ethnographisch-
geographische Schilderung. Bd. I. Wien (Gerold's Sohn) 1882. 8.
(M. 7.)
Toula (Fr.), Geologische Übersichtskarte der Balkan-Halbinsel. — Peter-
mamCs Mtthl. 1882. p. 361.
— , Reiseskizzen aus dem westlichen Balkan. — MittJd. d. Wiener geogr. Ges.
XXV. 1882. p. 101.
Umlauft (Fr.), Ein Besuch in Bukarest. — Deutsche Mundschau f. Geogr.
IV. 1882. p. 167.
Urechia (A.), Chartografia romane. — Ärmales de VÄcad, roumaine. 1881.
2. S^r. IL
Venuko ff, Liste des altitudes d^termin^es au Mont^n^gro, par M. Bor-
charsky. — Bullet, de la Soc. G4ogr, de Pa/ris. VHe S^r. IL 1881.
p. 452.
AViesner (A. C), Wanderungen durch Bulgarien. — Gartenlaube. 1881. N. 51.
Griechenland.
^lancard (J.), L'Epire et la Thessalie. d^limitation des frontieres turco-
grecques. Paris (Didot) 1882. 8. (fr. 2.)
IBoett icher (A.), Zur Topographie von Olympia. — Philolog. WocJienschriß.
1882. N. 38.
Delphi, a visit to. — Comhill Magaz. 1882. October.
IF airfiel d (A. R.), Early Slavonian Settlements in Greece. — 2%e Äcad&m.
1882. N. 524.
Grieehetihad. — Aden.
- Ä1U allen W^ttheilen. SUI. 18SS.
Gimenez (S.) EicursiooBS an el Peloponeso. — Secuta Oermaniai. 1SS2.
N, Iff.
Griechenland, die Oelknltur in. — VaiOche» SatideUorch. 1882. p. 286.
Hoffmanu (H.), SpaziergSnge auf der Ineel Zante. — Oegemeart. 1S82.
N. 29.
Kiepert (H.), Die neue griecbiscli-türfcische Grenze in Thessalien nnd
Epirns. ~ Z. d. Berliner Oei. f. Erdkunde. 1833. p. 249.
T. Lenblfing (Tbeod. Oraf;, Eine Landftkhrt in Korea. — Ausland. 1SS2.
N. 30.
Milchhofer (Ä.), Aus Arkadien. — WeHermmn's dmiselK Monaiuehr. 1882.
Febr. MStk. Juni.
NßÄ (H.), Arcadien. — Ai^rfiws. AUgaa. %. 1882. Beilage. », 271.
de Nolhnc (8L), La Dalmatie, les iles ionlonnea. Äthanes et le mont
Äthos. Paris (Plön & Co.) 1881. 31G S. 12. (fr. 3,50.)
Ornnteiu (ß.), Stadien znr Geographie von Thesaalien. — Aiuland. 1882.
M. 33 f.
— , Elf Wochen in Larisaa. Kultnrliistoriscbe Skiaze. — Z. d. Berliner
Oe>. f. Erdkaade. 18S2, p. 177.
V. Schweiger-Lerchenfeld (A.), Griechenland in Wort und Bild. Eioa
Schildernng des Hellenischen KönigreicheB. 1. — 20. (SuhJnsB-) Liet
Leipzig {Schmidt & Günther) 18S2. 4. (i M. 1.50.)
Swida (Fr.), Patraa. — Jfonatosc/ir. /. d. Orient. 1881. N. 12.
Stark (E. B.}, Mach dem griechischen Orient. Beiae-Stndieo. 3. Am^.
Heidelberg (Winter) 1882, 8. (M. 5.)
TheBsalieu. Ein geogi'aphiacbes Charakterbild. — Z. f. Sehiiigeogn^tüe.
in. 1882. p. 140. 180.
Tun*, Li; pereement de l'ietlime de Cyrinthe. — Bulle!. tU la Soc. canonerc.
de FbrU. IV. 1882. p. 183.
Yirlet d'Aoust, Percement de l'iathme de Corinthe. — BuUel. de Ut Soc.
de Oiagr. de ParU. VH« SSr. U. 1881. p. 408.
Waraberg (A.), Griechenland. — Oeaterreich. Mmatttchr. f. d. OrienL 1SS2.
N. 3.
Asien.
Cordier (H.), Discours d'ouverture du conra de gdographie des ^tals d<
reitrSme Orient. Paris (Leroux) 1882. S. (fr. 1,50.)
Coi (S. S), Orient Sunbeama; or, ürom the Porte to the Pfrainids by inj
of Palestine. Illualrated. New York 1882. 8. (10 s. 6 d.)
Eredia (Godinho de), Malaca, L'Inde Märidionale et le Cathaf. Mannacrit
originale aatographe, appartenant k la Bibliotbique Boyalo de Brnxelles,
reproduit en fac-simile et tradnit par L. Jansaen, avec une preface d^
Ch. Rueleiia. Bruiellea (Muqoardt) 1882. XIV, 81, 100 8. 4.
Fischer (Theobald), Die Foracbungen des deutschen Handelsrerräna idb —
Orient. — Autland. 1882. N. 45.
Gautier (Th.), L'Orient 2 Tols. Paris (Ghaipentier) 1882. 374 a. 394S
18. (fr. 7.)
He;d (W.), Zur historischen Karte 7on Westasien. — Jiuland. 18S2
N. 4.
Keane (Ä. H.), Aaia. With ethnological appeadii, edited by Sir Rich_
Temple. Maps »od illustrations. London (Stanford'a compeudiam o^^
Geo^raphj aod trayel) \55-i. IVä S. S,. ^^ t.-\
Sibirien. 523
Koelle (8. W.), On Tartar and Tourk. — Joum, of the Boy, Asiatic, Soc.
of Oreat Britain and Ireland. New Ser. XIV. 1882. p, 125.
Ljall, Selations of religion to Asiatic States. — Fortnighüy Beview, Februar
1882.
Marco Polo, les recits de, citoyen de Yenise. Texte original fran^ais du
18. si^cle rajeuni et annot^ par H. Bellanger. Paris (Dreyfous) 1881.
260 S. 18. (fr. 4.)
— , le livre de. Facsimile d*un manuscript du XIV. sifecle. Ed. par A. E.
Nordenskiöld. Stockholm (Samson & Wallin) 1882. 4. (60 kr.)
V. Schweiger-Lercbenfeld (A.), Het Oosten gescbetst. Met 216 platen
en 12 platte gronden. In Lieferungen. Rotterdam (Nijgh & van Ditmar)
1882. 8. (k fr. 0,50.)
Sefer Nameh. Relation du voyage de Nassiri Kbosrau en Sjrie, en
Palestine, en Egjpte, en Arabie et en Perse, pendant les ann^es de
l'H^gire 437—444 (1035—1042). Publik, traduit et annot^ par Charles
Schefer. Paris (Leroux) 1881. 8.
J. B. Tavernier, six voyages de, en Perse et dans les Indes. Paris
(Dreyfous) 1882. 18. (fr. 2.)
Sibirien.
Der Amur und seine Bedeutung für Russland 1850 — 63. — Das aite Buss-
Icmd. 1881. Hfk. 9. (russisch.)
Anderson (G. C), Notes on the south coast of Saghalien. — Joum. of the
NorthrChina Branch of the Boy, Asiatic Society. N. Ser. XVII. 1882.
p. 35.
Andrejanow (A. W.), Reise im Kusnetzkischen Gebiet. — Btiss. Bevue.
XX. 1882. p. 375.
Buch (M.), Religion und heidnische Gebräuche der Wotjäken. Forts. —
Globus. XL. 1881. N. 21 f.
— , Wochenbett und Kindererziehung bei den Wotjäken. — Ausla/nd. 1882.
N. 1.
— , Freierei und Hochzeit bei den Wotjäken. — Ausland. 1882. N. 5 f.
Dal Verme (L.), Giappone e Siberia. Note di viaggio. Milano (Hoepli)
1882. X, 552 S. 8. (1. 12.)
Drezdoff (A. J.), Mat^riaux touchant les eaux min^ral de TOural. —
BuUeU de la 8oc. Ouralienne. VII, 1. 1881.
Path (G.), Les caract^res de l'Obi. Voyages dans les steppes sib^riennes.
Paris (Plön & Co.) 1881. 316 S. 8. (fr. 8.)
y, Hellwald (Fr.), Das Volk der Giljaken in Ost -Sibirien. — Österreich.
Monatssehr. f. d, Orient. 1881. N. 11.
Hiekisch (C), Das System des Ural. Eine orographische Darstellung des
europäisch-asiatischen Grenzgebietes. Dorpat (Schnakenburg) 1882. 8.
(M. 3.)
■ — , Die Tungusen. Eine ethnologische Monographie. 2. Aufl. Dorpat
(Schnakenburg) 1882. 8. (M. 3.)
Öo Vgaard (A.), On Tjuktjerne. — Geogr. Tidskriß. V. 1881. p. 31.
0*0 681 (W.), Aus Japan nach Deutschland durch Sibirien. Köln (Du Mont-
Schauberg) 1882. 8. (M. 7.)
^ennan (G.), Siberia. The Exiles* Abode. — Buhlet, of the American Geogr.
Soc. 1882. p. 13.
Kirchhoff (Alfr.), Nordenskiöld's Bericht über die Tschuktschen. — Blätter
f. lit. Unterhaltung. 1882. N. 44.
Xiansdell (H.), Through Siberia: a journey of 8000 miles from the Ura.U
to the Pacific, on the rivera Obi, Amur, and \Jss\uc\, aüöi ^ö-^ >5)CÄ\vvt^ ^1
— EaakaBDi-Ijtliiiler.
1000 borsoB. Illuatrated. 3 vols. London (Low) ISSS. 8. (30 9.) —
Dass. 3"^ edll. Ebda. S30 8. 8. (30 a.) Vergl. G. Valliert, Le
voyage d'iin miaaiDnairä auglais en Sibi^rie. — Bevue de> dxMX Mondet.
1882. T. 52 livre \.
— , Durch Sibirien. Eiae Reise vom Ural bis zum Stillen Ocean. Deatscb
YOn W. Müldener. 3 Bde. Jena (CostenoWo) 1882, 8. {M.16.)
V. Lankeoau (H.), Quer durch Sibirien, — Jiu tUlen JFeMeiten, XIT.
1883. p. 22.
Das Leben der nach Sibirien Verbannten, nach russischen BlSttem ge-
achildert. — FMennann'i MitÜU. 1882. p, 14.
de LäBBcps, Yojage du Kamtscbatka ea France. Avec prdftice de F. de
Leäseps. Paris (Dreyfoas) IS8L 283 S. 16. (fr. 4.)
Morsior (F, de), Plainos et d^serts des denx coutineiita: In, atappe kirgbise:
Tarlares, Kirg-hiaes etc, — Le Globe. Oeofeve. XX. 1881. p. 225.
Mayor (E.), Un viaggio in Siberia. — Baürtt. de Soe. gfogr. Ilaliana. Ser.
IL Vol. VII. 1882. p. 642.
Müller (F,), Unter Tungosen and Jakuten. Erleboiaae und Ergebniase der
Oleuök-Bipedition der Kaiserl. Rasa. Oeogr, Oesollachaft in St Peters-
burg. Leipzig (Brockhaua) 1883. S. (M. 8.)
NemireTTttsch-Dautschenko, Der Ural. Skizzen und Eindrücke einer
Sommerroise. — Das ruaaische Wort. 1881. Hfi. 9 ff . (rusBisch.)
Poliakow's Forschungen aof Sachalin. — Auitand. 1882. N. S.
V. Schrenk (L.), Keisen und Forschungen im Aronr-Landa in den J. IBM
— 18ÖS. 3. Bd. 1. Lief. Die Völker des Amur- Landes. Oeogmphiscli-
historischer nnd authropologiacher Theil. St. Petersburg J882. 4.
{M. 15,50.)
Seeland (N.), Die Ghiliaken. Eine ethnagraphiache Skizze. — Sua. Beixtb
TTTCT. 1882. p. 97, J
Siberia, a tew notes on. — Chamber'i Joum, 1882. bfai. ^
Sibirien, die Fr.iueu in, — Glolm. XL. 1881. N. 31.
Sommier (S.), Fra i Baskiri. — ÄTCkimo per V Araropolcgia. XL N. 3.
Tomsk, die physische Erziehung der Kinder im Oout. Nach dem Bqss.
des Fürsten K. Kostrow. — öloiu«. XLI. 1882. N. 13.
de Ujfalvj (Ch.), Bacbkirs et Kirghises. — BuUel. de la 80c. de Oiogr. de
Parii. VII« S^r. IL 1831. p. 387.
KaukasDS-Länder.
Becker (Alex.), Reise nach dem südlichen Daguestan. — Bviiel. de la Soc
Im^. d. Natwralittea de Mosooa. 1881. N. 3. p. 189.
Bergä (A. P^, Die Austreibung der Hochländer aus dem KRukaans. —
Das ölte Btusland. 1882, Hft, I f. (russisch.)
Danilow (M. A.), Über das Project schiffbarer Berieselnngscanäle zwischea
dem KaBpiscben, Schwarzen und Asow'schen Meere auf Grnnd beendig-
ter Untersuchungen. — Sapiiki d. Eaukaiiechen Sect. d. K. Buat. Oeogr-
Ges. XIV. 1882. p. 129. (russisch.)
Gersaewanow (M. H.), Übersicht über die Vorschläge zur Bewäaaernng-
des Dürdlicben Kaukasus. — Ebd. XIV. 1882. p. 157. (ruBgisch.)
Die Earatohajer im Eackasus. — Petenaann's MilM. 1382, p. 26.
Kaukasus, ans dem westlieheu. — Aus allen Welaheilea. XIII. 1882. p. 299
Koch (K.), Der Kaukasus. Landschafts- und Lobonsbilder. Ans den^
Nachlaas betausg. von Th. Koch. '2. Anag. der „Nachklänge orientali- —
scher Wanderungen". Berlin (Calvary & Co.) 1882. 8. (M. 5.)
Markow (E.), Briefe ans dem Kaukasus. — Das Bvssitche Wort. 1881
flft. II. (russiflch.)
Tnrän. Innerssiatische Chanate. 525
Sagurski (L.), Die ethnographischen Karten der Kaukasns- Länder. —
Inoestija d. Kaukasischen Abthl. d. K, Buss. Qeogr. Oes. VIII. Hft. 1.
1881. (mssisch.)
Schneider (Oscar), Die Kartwelischen Völker im westlichen Trans-Kau-
kasien. — Au8 allen Welttheilen, XIII. 1882. p. 23.
V. Seidlitz (N.), Mittheilungen aus dem Kaukasus. — Bvss, Bevue. XXI.
1882. p. 169.
S^r^na (Carla), Excursion au Samourzakan et en Abkasie — Tour du
Monde. 1882. N. 1118 ff. vgl. Olobua, XLII. 1882. N. 12 ff.
— , Eine Reise durch Mingrelien. — Globus. XLI. 1882. N. 1 ff .
Ssmirnow (M.), Beobachtungen über die Bodentemperatur in Tiflis, aus-
geführt im J. 1880. — Isweatija d. Kaukasischen AbthL d. K Buss, Oeogr.
Ges. VII. 1882. Hft. 1. (russisch.)
Sstepanow (P.), Bemerkungen über das Gebiet Kars mit den Verzeich-
nissen der daselbst im J. 1881 barometrisch bestimmten Punkte, der
Lage und Höhe einiger trigonometrisch bestimmten Punkte und der
neuen Ansiedelungen im Gebiete Kars. — Ebd. VIII. Hft. 1. 1881.
(mssisch.)
Virchow (R.), Reise im Kaukasus. — Verhdl. d. Berlin, Ges. f. Erdhunde.
IX. 1882. p. 277.
Wo Hey (C. P.), Sport in the Crimea and Caucasus. London (Bentley)
1881. 370 S. 8. (14 s.)
Turän. Innerasiatische Chanate.
Burnaby (Fr.), A ride to Khiva. People's edit. London (Cassell) 1881.
56 S. 8. (6 d.)
Capus, Mission dans TAsie centrale: les sables du Ferghanäh. — Ärch. d.
Missiwis sdentifiques. 3"^ S^r. VIII. 1882. p. 277.
Ferghana, les sables de la, et leur affirmissement. — Iswestija d, K.
Buss, geogr. Ges. 1882. XVIII. p. 142. (russisch.)
Ferghana-Gebiet, die Nomaden im. — Globus, XLI. 1882. N. 20.
Fedtschenko (A.), Reisen in Turkestan. IL Zoologischer Thl. Lief. 13.
Hymenoptera: Scolidae. Bearb. von H. de Saussure. (M. 3); Lief. 14.
Vermes: Cestodes von H. Krabbe. (M. 4). III. Botanischer Thl. 4. Lief.
Astragaleae von A. Bunge. (M. 7). Bd. III. Botanik 2. Thl. De-
scriptiones plantarum novarum rariorumque a O. Fedtschenko in Tur-
kestania nee non in Kokania lectarum auctore £. Regel. Moskau 1882.
4. (M. 4.)
Guddro'itz (Prince de), Compte rendu pr^liminaire sur les recherches geo-
logiques aux lits secs de TAmou Daria. — Iswestija d. K, Buss, Geogr,
Ges. 1882. XVIIL N. 2. (russisch.)
Heyfelder (O.), Ethnographisches aus der Oase de Achal-Teke. — Globus,
XLI. 1882. N. 18. 22.
— , Turkmenisches. — Ebds. XLL 1882. N. 4.
Der Jaschil-kul oder Kulduk-See und seine Umgebungen. — Petermann's
Mitthl. 1882. p. 177.
Xvanof et Botkine, Les sources de l'Ala-taou (Talas). — Bevue Gdogr,
international. 1882. N. 79.
Xiieut. Kalitin*8 journey across the Turkoman Desert from Geok-Tepeh
to the Khivan Oasis. — JProceed. of the Boy. Geograph, Soc. 1882. p. 219.
^aschgar, Land und Leute in. — Buss. Bevue. XIX. 1881. p. 354. 385.
Xessar (P.), Excursion k S^raxe. — Iswestija d. K. Buss. Geogr. Ges,
1882. XVIII. N. 2. (russisch.) Vgl. Proceed, oj the Boy. Geoqr. Ä)c,
1882. p. 219.
I
Leaaar'ä Ailfnnbmen im Lande der Aebal-Tete. — Globus. SLI. 1S82.
N. 14.
Middendotff, Das Ferghara-Thal. — Biui. Eeme. XX. 1882. p. 481,
Morgan (Dolmor), Stepperoutes trom Karshi to the Ämü-Daria, — Pnxxed.
oftheBai;. ßsograph. &c I8S1. p. 723.
Oschauin'a Erforschung tod Karate^in, 1878. — Pelentumn'i MlUhl. 1382.
p. 210.
Psarew (M.), Memoire über die Berfeselang der Steppe Aras-dsjsn. —
%iüH d. KauiaäKlun Sect. d. £. Bu»s. Qeogr. 6e». XIV, IS83. p. I.
(russisch.)
Eeg-el'a (Ä. E.) Bericht über seia^ Heise nacb Eorategin. — Ruu. Beate.
XXL 1882. p. 186.
— Eicunioii b Karatf^uine et Dornaz. — Inositija d. K. Mim. Qeogr.
Ges. 1882. XVIU. p. 137. Vgl. Proeeed. of the Boy. Otagr. Sae.
imZ. p. 413.
Schwarz (F.). Obaervaliona 3Stronomii[uea , ma^dtiquea et baromätriyaes
exiScut^ea eu iSäO daos I» Diatrict de Konldja. — laaeslija d, K. Btut.
Geogr. Qci. XUI. 1SS2. N. 1. Vgl. Z. d. Berliner Ge,. f. Erdkuadg.
lass. p. 111.
Tomsackck (W.J, Aus dem östlichen Hiudnkusch. — DeuUche Btindidiim
f. ßwffr, IV. 1332. p, 318.
Die lurkestsniacho Eisenbahn. — Avdaad. 1832. N. 32.
V. Ujtftlvy (K. E.), Die Arier nardllch und südlich deii Hindukuacb. —
DaHnchc BtindxAmi f. Oeagr. IV. 1882. p. 44ö.
— , Zur Ethnographie von Ceutral-Asien, — DeuUchi BiituUchau /. Qeogr.
V. 1882. p. I. 71.
Viliulijry [H.)i Busaigch-Tnrkonianlscbe Bandelsbeziehaugen. — OaterrevJi.
MmaUKhr, /. d. Orient. 188^. N. ö.
Van den Ghayn {!.), L'dtymotogie da mot Pamir, — Bullet, de VJihfnif
Orimtal. 1882. p. 237.
Amoy nacb T'ungan, Bericht über eine Reise Ton. — Detitaches SandAarck.
1S82. p. 47.
Antoine (Gh.), Note sur les porta ouTert« de U Chine par le traitd de
Nanking. — BuUet. de la Soe. de geagr. de VEA 1881. p. 432.
Baber (Colborne), Travels and researchea in Westem China. — Boy. Geogr.
Soc. Suppl. Papera. Vol. I. p. 1. 1882.
Barn Sarat Cliauder D^a, Contribution od the religion, historj etc. of
Tibet. — Joura. of the Asiatie Soc. of Bengal. LI. 1882. p. 1.
Beck {L. C). Zur Kunde China's. — Beilage zum SiaaUatiseiger f. WÜrttaa-
berg. 1382. N. 3 ff.
Von Bhamo nach Hankau, neue ßelse von. — Aiuland. 1582. N. 3.
Bretacbueider (E.), Celebrated monntains of China. — Joum. of A»
Nonh-China Brauch of the Boy. Aaiatk Soc. 1881, New Ser, VoL XVI-
p. 223.
Broumton, Ein Fest der Miao-tse.
Buddhism, Riss and progress of, i
Bengal. LI. 1882. p. 1.
— , — in Mougolia. — Ebds. LI. 1882. p, 58.
Caldes (J.), Notes on Hainan and its Aborigines. ^ China Beviea.
1882. p. 42.
China. Bericht des Eonsalats zn Schanghai für 1380. — DenUektt l
deUarth. 18S2. p. 24.
China. 527
China, de oorsponkelijke bevolking van. — Tijdackr, vom het aardrijksk.
Genootsch, te Amsterdam. VI. 1882. Vergl. Ausland. 1881. N. 50.
The Colqnhoun expedition through Sonthern China into Burmah.
Opinions of the Press on the valne of the expedition. London 1882.
50 S. 8.
Dodd (J.), Probable origin of the Hill Tribes of Formosa. — Jotim. of the
Straits Branch of the B. Asicttic Soc. 1882. Juni. p. 69.
Douglas (R. K.), China. With map. London (Christian Knowledge Soc.)
1882. 398 S. 8. (5 s.)
Darard, La vie en Chine et au Japan. Pr^c^d^e d'une expedition au
Tonquin. Pai-is (Dentu) 1882. 356 S. 18. (fr. 4.)
Duro (C. F.), Isla Formosa. — Bolet. de la Soc. geogr. de Madrid. XII.
1882. p. 142.
Dutreuil de Rhins (J. L.), Note sur la carte et les voyages du P. Creus^
dans la Chine m^ridionale. — Bullet, de la Soc, de giogr. de Paris. 7"»«
Ser. III. 1882. p. 539.
Ethnography of the After Hau Dynasty, transl. from the How Han
Shoo by A. Wylie. — Bevue du Vextrime-Orient. I. 1882. p. 52.
198. 422.
Gainet (Abb4), Etüde sur la Chine. Abr^g^ de son histoire, son ^tat
pr4sent et son avenir. Besannen (Jacquin) 1882. XII, 501 S. 8.
(fr. 4.)
Garnier (Fr.), De Paris au Tibet. Notes de voyages. Paris (Hachette)
1882. XIV, 422 8. 12.
Fauvel, Promenades d'un naturaliste dans Tarchipel des Chusan et sur
les cötes du Chekiang (€hiue). T. I. Cherbourg 1881. 259 S. 8.
de Fontpertuis (A. F.), China- Japon-Siam et Cambodge. Paris (Cadot)
1882. 18.
Geddie (J.), Beyond the Himalayas: a story of travel and adventure in
the Wilds of Thibet. With illustrations. London (Nelsons) 1881. 262 8.
8. (3 s. 6 d.)
Griff is (W. E.), Corea, the Hermit Nation. — Bullet, of the American geogr.
Soc. 1881. p. 125.
de Groot (J. J. M.), Jaarlijksche feesten en gebruiken van de Emoy-
Chinezen. D. I. — Verhdl. d. Bataviaasch Oenootsch. van Künsten en
Wetmsch. D. XLIL p. 242. 1881.
Quppy (H. B.), Notes on the hydrology of the Yang-tse, the Yellow River,
and the Peiho. — Jou/m. of the North-Öhina Branch of the B. Asiatic Soc.
1881. New Ser. Vol. XVL p. 1.
— , Some notes on the geology of Takow, Formosa. — Ebd. 1881.
New Ser. Vol. XVI. p. 13.
Hansen (E.), Der Kuli in Hongkong. A. d. Dänischen von H. Zeise. —
Die Natur. 1882. N. 45.
fiappel (J.), Die altchinesische Reichsreligion vom Standpunkte der ver-
gleichenden Religionsgeschichte. Leipzig (O. Schulze) 1881. 8. (M. 1.)
Himly (K.), Einiges über das Si Yü Shui Tao Ki. Forts. — Zeitschr. d.
Berlin. Oes. f. Erdkunde. 1882. p. 401.
Hirth (F.), Über das Beamtenwesen in China. — Verhdl. d. Berliner Oes.
/. Erdkunde. IX. 1882. p. 37.
^ongkong^s Handel und Schifffahrt. — Deutsches Handdsarch. 1882.
p. 300. 306.
^oskiaer (V.), Handels verjene til Junnan. — Geogr, Tidshrift. V. 1881.
p. 81.
0*0 681 (W.), Beiträge zur Kenntniss der Eingebornen der Inseln Formosa
und Ceram. — Z. f. Ethnologie. Verhdl. XIY. l^^'i. ^. ^'^.
l
Jölg (B-)' On the present State of Mongolian rMaarchea. — Joura. ef the
It. Jtiatk Säe. oj Oreat BrUam ttad Irelaad. N. 8er. XIV. 1883.
p. 12.
Kiugsmill (Tb. W.), The iDtarconrae of CMna nitb Eastem Torkiatsn
HDd tlie adjacent conntrias in the seoond cantarj. — Ebd. N. Ser.
XIV. 1882. p. 74.
Korea's HSfen. — Aialand. 1883. N. 9.
Kreitner (G.). Lnngst mSd Oat. Rfjneskildring'ar fra CMuh, Japan, Tbibet
OR Birma. 4. Hft. Kopeabagen (Forlagsbiireanet) 1882. 8. (l kr.l
— , Die Erforschong von Inner- Asien. — Z. J. Sehulgeographk. III. 1802.
p. 261.
Lindley (A. F.), A crniäe in Chinese Waters fa now edit. of „Log of the
Pürtima"). London [Cassell) 1882. 16. (5 H.)
Martin, Voyagaa en China. — Le OMie. iSim. Gen&ve. XXL I8.S9.
p. 49.
— , Les fun^roillea d'uue Impöratrice de Chine. — Besäe cPOlaiOffraphie. I.
1882. p. 230-
Mäne, Le bambou en Chine et an Japon. — iläia, de la Soe. de» Etaite»
Japonauea. UI. ISTS.'Sl. p. 6.
Metager (E.), Zanber und Zaaberjimgcn bei den Chinesen. — Qlotmi.
XLIL 1882. N. 7.
V. MöLUndorff (O. F.), Entgegnung gegen Dr. H. Fritsche'g Kritik
meiner Antsätze über Nordcbina. — Z. d. Berlin. Oe». f. ErähnadB,
18S2. p. 253.
Parker (E. H.), A jonmey in North Si Ch'nan. Forts. — C%tna Beriae.
X. XI. tSSä. In jedem Hefte.
Phillipe, On the Dntach oecnpation of Formosa, — China Ratiac.
X 2.
Piassetzky fP.), Voyage en Chine. 1874 — 75. — Le Toar da MimU.
1S82. N. 1l5u'-
Püttmann (J.), Ein Anaflug in die Mongolei. — Ajm allen JFeteA«fcn.
XHI. 1882. p. 123.
Ana den Reiseberichten S. M. Kbt. „Wolf", Korr.-Kpt. Strauch. (Kew-
chwang.) — Atmalen d. Hydrcgr. 1882. p. 88.
T. Richthofen (F. Frhr.), China. Ergebnisse eigener Reisen nnd darauf
gegründeter Studien. Bd. II. Berlin (D. Eeimer) 1882. 4. (M. 32;
geb. M. 36.)
Simpson (W.), On sculptured topea on a old atone at Dras, Ladak. —
Joum. of the B. Aaiatic Soc. of Oreat Brilam aad Ireland. N. Ser. XIV.
188-2. p. 28.
Tftgliabne, Viogtka de la miasion dans le Pi5-tcbä-ly occidentale; nn
Toynge k Koutao. — Le» MitaUms calholUpiei. 1882. N. 671.
Temple (Hieb.), Tbe Central Platean of Asta. — Fiveeed- o/ the Boy-
Geogr. Soc. 1S82. p. 614.
Tächifn's Handel in 1880. — I>eut»c}ia SaadätariA. 1882. p. 143.
Williams (Wetia), Noticea of Fn-saog and other countriea Ijing eaat of
China, given in the Antiquarian Researches of Ma Twan-Lin. — Joum.
of the American Orienial Soe, XI. 1882. p. 89.
Yellow Sea, acroas the- — Bladaeood Magazine. 1832. May.
Ynle (H.), Kotea on the oldest recorda of the sea-ronte to China from
Weatern Aaia. — Proceed. of the Boy. Qengr. Soc. 1882. p. 649.
— , Mr. Colqabonn's journey from Canton to Bhamo. — Ebda: 188^
p. 559.
Japan. 529
Japan.
Andree (B.)« Die Schädel der Ainos. — Ausland. 1882. N. 33.
Black (J. R.), Young Japan, Yokohama and Yedo: a narrative of the
settlement and the city, from the signing of the Treaties in 1858 to
the close of the year 1879. With a glance at the progress of Japan
during a period of twenty-one years. 2 voll. London (Trübner) 1881.
960 S. 8. (42 8.)
Brauns (C. W. E.), Sdiilderungen ans der Hauptstadt Japans. — Aus allen
WeUtheilen, Xllf. 1882. p. 13. 38. 71.
— (D.), Die Geologie der Umgegend Tokios. Auf Grund eigner Unter-
suchungen dargestellt. — Die Natur. 1882. N. 28 ff.
Dixon (W. G.), The Land of the Morning: an account of Japan and its
people, based on a four years* residence in that country, including
travels into the remotest parts of the interior. With illustrations dra^vn
on wood by J. Bayne, and a map. Edinburgh (Gemmell) 1882. 684 S.
8. (7 s. 6 d.)
Geerts (A. J. C), The mineral Springs of Ashi-no-yn in the Hakone
mountains. — Transact, of Ihe Aaiatic Soc. of Japan in Toki^. IX.
1881. p. 48.
— f Analyses of ten Japanese mineral Springs waters. — Ebds. IX. 1881.
p. 94.
Grey (E.), The wonderfnl city of Tokio; or, fiirther adventures of the
Jewett Family and their Friend Oto Nambo. Boston 1882. 8. (9 s.)
Hiogo-Osaka, Handelsbericht für 1880 und 1881. — Deutacfies Uandels'
arch. 1882. p. 336.
Hirose (Sataro), Das Japanische Neujahrsfest. — MittM. d, Deutschen Oes.
/. Natur- u. Volhetk. Ostasiens. III. 1882. p. 257.
House (E. H.), Japanese episodes. A volume of tales and sketches of the
romantic and picturesque life and manners in the country of the Daimios.
Boston 1881. 16. (5 s.)
James (J. M.), Descriptive notes on the rosaries (Iju-Dzu) as used by the
different Sects of Buddhists in Japan. — Transact. of the Asiatic Soc. of
Japem in Tokib. IX. 1881. p. 173.
Joe st, Die Ainos auf der Insel Yesso. — Z, f. Ethnologie. Verhdl. XIV.
1882. p. 180.
Jüttner (J. M.), Aus dem japanischen Reiche. — Deutsche Bvndschau f.
Geogr. IV. 1882. p. 208.
Kirchhoff (A.), Geographische Ergebnisse aus G. Liebschers Unter-
suchungen über die wissenschaftlichen Verhältnisse Japans. — Ausland,
1882. N. 45.
Knipping (E.), Reise durch den mittleren gebirgigen Theil der Haupt-
insel von Japan. — FetermanrCs MittM. 1882. p. 81.
— , Von Eanagawa nach dem Oyama und Hakone-Gebirge. — Ebds. 1881.
p. 441.
Labroue (E.), Notes sur le Japon. — Bullet, de V Union giogr. du Nord de
la France. 3°»« ann^e. 1882. p. 7.
Maget (G.), Moeurs du peuple japonais: la femme, la fille, Penfant, le
costume, les aliments et le repas. — Beoue d^anthropologie. 2™® S4r.
rv. 1881. p. 449. V. 1882. p. 591.
Metchnikoff (L.), L^empire japonais. Texte et dessins par L. Metchni-
koff. m. 5 Karten, Taff. u. Abbild. Gen^ve (impr. de TAtsume Gusa)
1881. 693 S. 4. (fr. 30.)
— , La statistique des sexes au Japon. — Bevue du Vextrime Orient. I.
1882. p. 3.
Zmtaebr. d. QeaellMeh. f. Erdk. Bd. XYIL ^^
I
ggO KleiO'Aiien und AraiBniBn.
Milne (J.), Evidence of Üie Rlacial paHod in Japan. ~ Trantiur. o/ ihr
Aiialit: Soe. of Japan in Tokio IS. 1351. p. 53.
-^, The stOQe age in Japan. — Anthropol. InMitute of Oreat Britain. X. 4.
1881.
Pfizmaier, Die älteren Reiaen nacli dem Osten Japans. — Denkichr. d.
Wiener Akad. d. WÜ>. SXXl. 1831.
Qain {J. J.), The Incques industrj of Japan. — Traaumf. of tbe Aiiatic
Soo. of /apaii in IbKö. IX 1881. p. I.
Bein {J. J.}, Das japaaisclie Kunatgewerbe. — Oalerreich, MonatMchr. f. d.
OHsKt. 1882, N. 1 f. 4 ff.
Ans den Beiaeberichten S. M. S. .HerCha", Eapt. z. See v. Kall. (Be-
merkungen über KagnshimR. Wind- ond StromTerhäUttiase im Enro-
sino viäbrend der Keiae Ton Kagosbina nauh Kobe, Yokohama und
Hongkong. Febr.— April 1882. — Annalea d. Hydrographie. 1882.
p. 407.
Hockwood, Japanese eeiflmolog'y. — Ameritan Journ. of icienne. XXII.
1881. N. 133.
Scben.be (B.), Bemerkungen nlter die Nalirung der Japaner. — Mitlhl. d.
Beuachen Gea f. Uatur- u. VÖlkerk. OnUxaimu. lU- 1833. p. 235.
— , Le Bulte et la f&te de l'oura chei les Äinoa. — Becue d^elhnographie. L
1882. p. 302.
— , Die Ainos, mit Ainoischem Wörterve rEeichniss. — Milthl. d. Deuüehta
Gas. /. itfoftw- u. VSlka-h Ostariaw. III. 1SS2. p, 220.
Scbütt (O. H,), Zar topograpbiflcben Skiiie des Voleans Fuji und »einer
Umgebung. — Ebda. III. 1883. p. 275.
— , Das Hakoner Gebiet nud der Fujijama. — Die Niaar. 1832 N. 7,
— , Zar topographischen Skizze des Wege» von Nikko nach Ikao. — MialJ.
d. ßeuitcAen Oet. f. Nabi/r- u. Vä&erkunde Ottament. III. ISSl. p. 203.
— , Kiko nnd seine Umgabung. Schilderungen ana Japan. — JiautiAa
fiißiiiacÄ«u /. Gcogr. IV. 1882. p. 393.
Weiiilick (H,), Uubetretene Reisepfnde in Japan. — Gasa. XVIII. 1882.
p. 25.
Yokohama, Handelsbericht ans, für 1880. — DeuUekei MandeliarchU.
Elein-AsieD und Armeniea.
Abich'a Höhenbeatimmungen auf dem armenischen Hochlande, aosgefährt
1845. — Verkdl. d. Berlin. Oa. f. Erdkunde IX. 1882. p. 63.
Baku, Realistiachea aber die soganannten heiligen Feuer von. — Atulani.
1882. N. 15.
Boltz (A,), Eine verschollene bellenische Eolonie (Siumeneh in Kleinasien).
— Ebds, 1882. N. 35.
Brentano (E.), Troia und Neu-Ilion. Heilbronn (Gebr. Henuiger) 1881
8. (M. 2.)
di Ceanola (A. F.), Salaminia (Cyprns): the biatoi?, treasures, and anli-
quitiea of Salamis in the igland of Cyprua. With an inatrnction ij
Samuel Bircfa; and wich upwards of 700 illustrationa and map of ancient
Cjprns. London (Trüboer) I3S2. 380 S. 8. (31 s. 6 d.)
Fligier, Die Nationalitüt der Trojaner. — Correipondeiizbl. d. deaUchen
Oe*. f. Anthropologie. 1882. N. 3.
Itach-ili, ein Ritt durch. — 62o£u«. XLII. 1882. M. 6f
Loehnis (H.), Beiträge zur Kenntnis der Levante, (Mai 1883.) Herausg.
vom Deutschen HandeU-Verein in Berlin. Leipzig (Wigand) 1882. 8.
(M. 5.)
Syrien. Palästina. Mesopotamien. 531
Barns ay, Les trois villes Phrygienues Brouzos, Hierapolis et Otroos. —
BuUet, de correspondence heU^ique, VI. 7.
Schliemann (H.), Neue Ausgrabungen in Troja. — Correspondenzbl, d.
deutschen Ge$. f. Anthropologie, 1882. N. 8.
Sstebnitzki (J.), Die russisch-türkische Grenze in Klein- Asien nach dem
Berliner Vertrage von 1878. — Imoestija d. Kaukaa, Äbthl. d. K. Ruaa.
Qeogr. Qes. VII. Hft. 1. 1881. (russisch). Vgl. Comwa di Cora. VII.
1882. p. 11.
— , Das Pontische Gebirge. Bruchstück aus der Urographie Klein-Asiens. —
PetermamCs Mitthl, 1882. p. 329. Vgl. Iswestija d. Kavkas. Abthl. d,
K. Bu88. Qeogr. Qes. VII. 1881. Hft. 1.
Die Tscherkessen in der asiatischen Türkei. — Qlobus, XLI. 1882.
N. 18.
Bei den Turkmenen Karamaniens. — Ebds. XLI. 1882. N. 21.
Syrien. Palästina. Mesopotamien.
Alric (A.), Les P^lerins musulmans au tombeau de Mo'ise. — Bullet, de la
JSoc. Languedodenne de g4ogr. IV. 1881. p. 379.
Andrew (Sir W.), The Euphrates Valley Route to India. 2"^^ edit London
(Allen) 1882. 8. (5 s.)
— , Euphrates Valley Soute to India in connection with the Central Asian
and Egyptian questions: a lecture. London (Allen) 1882. 42 S.
8. (6 d.)
Baarts (P.)» Abstecher ins Gelobte Land. — Aus aUen Welttheilen. XIII.
1882. p. 236. 263. 289. 321. 358.
Baedeker (K.), Palestine et Syrie. Manuel du voyageur. Leipzig (Bae-
deker) 1882. 8. (M. 16.)
Bisch off (Th.), Reise von Palmyra durch die Wüste nach Aleppo. —
Qh^ms. XL. 1881. N. 23.
Brunialti (A.), La ferrovia deir Eufrate. — VEsploratore, VI. 1882.
p. 249.
Charmes, voyage en Syrie. — Bevue d. d. Mondes, T. 51. Livr. 4, 1882.
Chauvet (Ad.) et R. Isambert, Itin^raire descriptif, historique et archöo-
log^que de TOrient. III. Syrie, Palestine comprenant le Sinai, TArabie
P^tr^e et la Cilicie. Paris (Hachette) 1882. 853 S. 16. m. 10 Karten
u. 69 Plänen.
Dulles (J. W.), The ride through Palestine in 1879, made by seven Pres-
byterian - Clergymen on horseback. Ulustr. Philadelphia 1881. 16.
(10 s. 6 d.)
Finn (Mrs.), A home in the Holy Land. Ilustrating customs and incidents
of modern Jerusalem. New York 1882. 12. (7 s. 6 d.)
Falcucci (E.), II Mar Morto e la Pentapoli del Giordano. Livorno (Giusti)
1881. 522 8. 16. (1. 6.)
Gonzalve-Galland, En pays Jacobite. — Les Missions catholigites. 1882.
N. 672 flf.
Guthe (H.), Ausgrabungen bei Jerusalem. — Z. d. Deutschen Palaestina-Ver.
V. 1882. p. 7.
Hommel (Fr.), Sumir und Akkad, der älteste Eultursitz in Vorderasien. —
Ausland. 1882. N. 23.
Kiepert (Rieh.), Freiherr Max v. Thielmann's Route von Kerbela nach
F&lmjr& 1S12. — Z. d. Berliner Qes. f, 3rdhimde. XVIL 1882. p. 458.
Langer (Siegfr.), Aus dem Transjordanlande. Ein Ausflug von Es Salt
nach Ma*an. — Mitthl. d, Wiener geogr, Qes XXV. 1882. p. 28 L
Vgl. Audcmd. 1882. N. 10.
533 Bjrian. PalSHtiiiB. HeiopotBiiiieD. ■
Lfluger (Sieg-fr,), Ein HacLzäit^fest der Halbbeduinen im Oatjordanlandp. -^^
Äuiland. 1882. N. 29.
Lortet, DBS heotige Syrien, — Ob^na. XLI, 1882. N. 18.
(Ludwig SaIvBtor of Äustria), Caravan route between Egypt and Sjria.
Traiisl. from the Qermati. Witli 33 fiiU-pnge illastrations by tbe aalhor.
London (Chatto) 1881. Gl S. S. {7 s. G d.)
LuneE (A. U,), Jarusalem. Jabrbnch ^ur BefÜrdernng einer wiagenscbaft-
liob genanen Eenntniss des jetzigen aaä dea nlten Palästinas. 1. Jahrg.
5640/1 = 1881. Wien (Loewj) 1882. S. (M. 7,30.)
MuQarvej (J. W.), Landa of the Bible: a geographica! and topographlcal
äescriptiou of Palestine, nith letters of travel in Egypt, Syria, Asia
Minor and Qreece. Philadelphia 1881. 8. (15 s.)
Merrill (Selah), Eaat of tbe Jordan: a reuurd of travel and obeervationa
lu ths □Duntries oFMoab, Oilead aud Basban. With au introduction bj
Roawell D. Hitchcoch. 70 lllnstratlona and u map. London (Bentlej)
1881. 530 H. 8. (IG a.)
Nüil (J.)i Palestjne eiplored witb a rievt to its present fcatures and to the
provaliug mannera , customs, rites, aud colloqaial expreaaions of ila
Senple, wbicb thron Ught on tbe fignrative langnage of the Bible. Lon-
on (NUbot) 1832. 330 8. 8. (G s.)
Opport (J.)i Die französischen Ausgrabungen in Chaldäa. — VerliM. d. ^.
mtemat. Orienlaiülen-Üongrtaea. IL 1. 1S82, p. 235.
Pslaestiua in BUd und Wort. Kebsl der Sinaibalbinsel und dem Laude
Ooseu. Uach dem Engl, berausg. roa O. Ebera und H. Gothe. 9. -
37. Lief. Stuttgart (Deutsche Verl.- Ana talt) 1SS2. Pol. (& U. 1,50).
Psluatiua. Oudheit«, Isnd- en Tolkenkundige beschriJTing van het Heilige
Land. 2 dia. Nieuwe iiitg. Assen (Gebr. Barn) 1881. 8. (ä. 5.)
Dio Pilgorreiao des letzten Grafen von Katzenellenbogen (1433—1434)
heruiiagog. vou R. Köhricht und H. Meiautr, — Z, f. dfnuehei Aüerütim.
N. F. XIV. 1S82, p. 348.
Roberts (D.), The Eoly-Land, after Hthographs hy Lonia Haghe, from
original drawings by David Roberte. With bistorical descriptions by
Rev. George Croly. Division I. Jerusalem and Oalilee. London
(Cassel) 1881. Fol. (18 s.)
Sacliau (Ed.), Uittheilungen über eine Reise in Syrien und UeBOpotamicD.
— Verhdl d. Beniner Oa. f. Erdkunde. IX. 1882. p. 120.
de Saulcy (F.), Jerusalem. ParU (Morel & Co.) 1881. 336 8. 8.
(fr. 20.)
Saundera (Trelawney), Notes on the Snrvey of Western Palestine execn-
ted for tbe Palestine Exploration Fund. — Transact. of the B. Soe. of
Literatur«, 'i^ Ser. XU. p. 705.
Soharling (C. H.), Nyere Tarraen-UnderBBgelser i Jerusalem. — Otoar.
Tid>hriß. V. 1881. p. 101.
Schiok (C), Zur Colonisationsfrage in Palästina.— OetterreUh. Mtmatmiu.
/. i Oriaii. 18S2. N. 2.
— , Bericht über meine Arbeiten am Siloahkanal. — Z. d. Deuttchea iUne-
>ti»a-Ver. V, 1882. p. 1,
SchramiD (R.), Geographie von Palaestina. 2. Aufl. Bremen (Heinalni)
1882. 8. (M. 1.)
Skalen (D. E.), Reise nacb dem Orient nnd dem Heiligen Lande im Ge-
folge dea Groasfüraten Nikolai Nikolaje witsch im J, 1871. St. Peters-
burg 1882. 8. (russisch.)
Btanley (A. P.), Sinai and Palestine in conneclion with their bistory-
With mups and plans. New edit. London (Mnrray) 1881. 5% 8. S.
Arabien. — Persien. 583
Theodosius de situ Terrae sanctae im echten Text and der Breviarins de
Hierosolyme veryollständigt heransg. von J. Gildemeister. Bonn (Mar-
cus) 1882. 37 S. 8. (M. 1,60.)
Tristram (H. B.), Pathways of Palestine: a descriptive toor throngh the
Holy Land. Illnstrated with 44 permanent photographs. 1*^ series.
London (Low) 1881. 4. (31 s. 6 d.)
8. Willibaldi hodoeporicon oder S. Willibalds Pilgerreise geschrieben von
der Heidenheimer Nonne. Uebersetzt und erläutert von Jac. Brückl.
Progr. d. Ojmnas. zu Eichstätt. 1881. 8.
Wilson, Picturesque Palestine: Sinai and Egypt, Vol. II. London (Vir-
tne) 1882. 238 S. 4. (31 s. 6 d.)
Arabien.
Babelon, Du commerce des Arabes dans le nord de PEurope, avant les
Croisades. — BvUet, de VÄiMnie oriental. N. 1 f.
Bach el et (T.), Les Arabes, orig^ne, moeurs, religion, conquStes. Ronen
(M^gard) 1882. 224 S. 8.
Badger (Q. P.), Geography of the north-east coast of Arabia. — The Aca-
demy. 1882. N. 513.
Blunt (Lady Anne), Eine Pilgerfahrt nach Nedschd. — Globus. XLII.
1882. N. 6 ff.
Bnrton (R.), The Ethnology of Modem Midian. — Trcmsact. of the B. Soc,
of lAteratwre, 2^ Ser. XIL p. 249.
Biercks (G.), Die culturhistorische Bedeutung der Araber. — IniemaJtiondle
Mmat88ehr, Bd. L Hft. 3 f.
Donghty (M.), Wanderungen zwischen Teimä, Häil, Ehaibar und Bereida
(Arabien). — Globus, XLI. 1882. N. 14 f.
Langer (S.), Meine Reise nach Sana. — AusUmd. 1882. N. 39.
— , Irrfahrten an der südarabischen Küste. — Ebd. 1882. N. 18.
Mazzuchelli (Sante), Una g^ta fra i monti nella Arabia Ottomana. —
rUsploratore. VL 1882. p. 326.
Mohamed-Bey Sadik, Vojage au Mecque. — Bidlet» de la Soc* KMdiviale
de G4ogr. 1881. Mai.
Schelling (A* J.), Van Djeddah naar Taif — Tijdschr. van het a/a/rdnjksh,
Genootsch, te Amsterdam, VI. 1882. p. 169.
Stoss (L.), Nachrichten aus der westarabischen Landschaft Asir. — Globus.
XLL 1882. N. 21.
Persien. Afghanistan. Balutschistan.
Bilochistan our latest acquisition. — Blacfwood's Magaz. 1882. April.
Gasartelli (L. C.), Les Afghans et leur language. — Bullet, de VAth4nee
Orimtdl, 1882. p. 166.
Dalton (W.), The Persian Chief: a tale of the manners and customs of the
Persians. With illustrations. London (Blackwood) 1882. 4. (6 d.)
Floyer (E. A.), Unexplored Baluchistan: a survey. With observations,
astronomical , geographica!, botanical etc. of a route through Merran,
Bashkurd, Persia, Kurdistan and Turkey. With 12 illustrations and a
map. London (Griffitt & Co.) 1882. 512 S. 8. (23 s.)
y. Gas teiger Khan (A ), Von Teheran nach Beludschistan. Reise-Skizzen.
Innsbruck (Wagöer) 1882. 8. (M. 1,60.)
Goldsmid (Sir F. J.), Persia. London (Low; Foreign Countries and
British Colonies) 1882. 8. (3 s. 6 d.)
(on-eyg. — Proeeed. of ihe R. Geögr.
I
Qoläich (Major) on Indtsa frnntiei
Soe. 1882. p. 691.
Hontom-Schindler (A.), Notes on Harco Polo's itinerarj in gontheni
Persia (chaptere SVI to XXI, Col. Ynle'a tTHnslation). — Joum. of iht
Boy. Aiiatie Soe ef Greta Brkain arul Irdimd. XCI. 1881. p. 490.
— , Neue Angaben über die MinerBlreichthitnier Perdiena und Notizen über
die Gegend westlich von Zendjan. — Jahrb. d. K. K. Oeolag. ßevAuuulaU.
XXXI. iSSl. p. 169.
— , Die Paraeu in Pergieo, ilire Sprache nnd einige ihrer GebräucLe. — Z
d. deuüehen «urrgenl. Gea. SXXVI. 1883. p. 5-4.
Kiepert (H.), Torberioht über Prof. C. HausxkfiBchl's oripntnlische Beiaen.
— Z. d. Berlin. Gt*. f. Erdkunde. 1882. p. 343."
Lessar'g (M. P. M.) jonmey from Asltabad to Sarabha. — RocaA of Üie
Ray. Gtog. Soe. 1882. p. 486.
O'DoiioTan (E.), Merv aud its snrronndingn. — Ebd. 1882. p. 345.
O'Donnovan'B Ritt vonMerw nncLMeEcbhed. — GJoit«, XLl. 1882. N. 14.
Ad9 Peraien. Aufsei ebnuiigen eines Oesterreicbers, der 40 Monate im
Heiche der Soune gelebt und govrirkt hat, Wien (v. Waldheim) 1882,
8. (M. G.)
Bnaso-Peraian Frantier, the new, of tbe Caapian Sea. — fraeeed. aj
the Roy. Oeograpr. Soe. 1882. p. 213. vgl. ^lulaiu!. 1882. N. 31.
Binipson (W,), The Bnddhif^t Carea of Afghanistan. — Joum. of ti< Bog.
Aaiatic Soe of Great Brilain and IreUaid. New Ser. XIV. ISSä.
p. 319.
Stack (E.), Sil montbs in Feraia. ^ edit. 2 voU. London (Low) ISS2.
611 S. S. (24 B.)
T. Stein (E), Die neae rasBisch-poreiiche Grenze im Daten das EaApischen
Heeres und die Merw-Oflsa. — ftttmonn'« Mahl. 1882. p. 369.
Batebnitzlti (J.), Bciae A. Hontnm-Schindler'a in Ans ^Sdliche Pereien. —
latr'eitija d. Kaukia. AbÜd. d. K. Rtise. Geogr. Gu. Yl\. Hft. 1. i3RI.
(ruasisch.)
Stolze (F.), Persepolis. Die achSmenidi sehen nnd eassanidi sehen Denk-
mäler und d[e Inschriften von Fereepolis, latahher, Fasargadae, SchAplir,
zum ersten Male photographisch aufgenommen. Mit einer Besprechang
der Inschriften von Th. Nöldeke. Bd. 1. Berlin (Asher & Co.) 188«.
Fol. (Snbsor.-Pr. M. SOO; Ladeopr. 225.)
Vorder-IndicD.
The Abor Country, on the npper waters of the Brahmaputra. — Froeetd.
of the Roy. Geogr. Soe. 1882. p. S76.
The Andamans, or Mincopies. — International SemetB. 1882. April.
Atkinson (E. T.), Statistical, descriptive snd bistorical accottnt of the
NW.-Provinces of India, Cawnpore, Corakhpore, Basti, Allahabad,
Govern. Press, 1881. 797 S. 8.
— , The Hinialajan Diatricts of tbe NW.-Provincea of India.
946 S. 8.
Aufnahmen, die indischen, im J. 1880 bis 1881. — Qkbai.
1882. N. 4.
Ball (V.), Geoiogy of the diatricta of Minbhün and i
of the Geolog. Survey of India. XVIU. 1881. N. li. p. w.
— , Economic geologj of India. Manual of tbe geology of Icdia. IIL
Cuicutta and London (Trübner) 1881. 4. (10 s.)
Bastian (A.), BrahmanenChnm im BuddhismDS. — Globu*. XUI. 1882.
N. 15.
I. Ebd.
SLn.
Singhbhüm. — Hat-
Vorder-Indien. 535
Bastian (A.), Der Buddhismus in seiner Psychologie. Berlin (Dümmler)
1882. 8. (M. 7,50.)
Brämer (K.), Die Eisenbahnen in British Indien. — Z, d. Kgl. Preusa. Statist,
Bwreaua. 1881. p. 292.
Carllejle (A. C. L.), Report of tours in the Central Doab and Gorakhpur
in 1874 — 76. — Archaeohg. Su/rvey of India. XII. 1882.
Clarke (Hyde), The English Regions of India, their value and importance,
with some statistics of their products and trade. — Joum. of the
Statistical Soc. 1881. p. 528.
Curti (A.), Memorie dell* India, ossia cenni geografici, politici e religiosi,
e costumi di quel paese. Milano 1882. 144 S. 16. (1. 0,80.)
Ganzenmüller (K.), Kaschmir. — Deutsche BundscJiau f. Oeogr. IV. 1882.
p. 511. 551.
Geh ring, Auf den Serwaradscha-Bergen. — Mitthl. d. geogr. Oes. zu Jena.
1. 1882. p. 5.
Gorkom (K. W. van), De Oost- Indische cultures in betrekking tot handel
en nijverheid. 2 dln. Amsterdam (de Bussy) 1881. 8. (fl. 12.)
Hacket (C. A.), On the geology of the Arvali region, central and eastern.
— Becords of the Geolog. Survey of India. XIV. N. 4.
Haeckel (E.), Indische Reisebriefe. — Deutsche Bundschau. Jahrg. VIII.
1882. Mai p 246. Juli p. 151. August p. 201. Septbr. p. 362.
October p. 41.
Hamilton (V. M.) and Fasson (S. M ), Scenes in Ceylon. With 2 illustra-
tions. London (Chapman) 1881. 4. (42 s.)
Hindu Women. With glimpses into their Life and Zenanas. By H. LI.
London (Nisbet) 1881. 140 S. 12. (2 s. 6 d.)
Hughes (Th. W. H.), Notes on the South Rewah Gondwäna basin. —
Becords of the Oeolog, Survey of India. XIV. N. 4.
Hunter (W. W.), The Indian Empire: its history, people, and products.
London (Trübner's Oriental Series) 1882. 560 S. 8. (16 s.)
Ja gor (F.), Ueber die Naya-Korumbas im Nilgiri- Gebirge und die Kader
aus den Anamally- Bergen. — Z. f Ethnologie. Verhdl. XIV. 1882.
p. 230.
James (Sir W. M.), The British in ludla. Edited by bis Daughter, Mary
J. Salis Schwabe. London (Macmillan) 1882. 368 S. 8. (12 s. 6 d.)
Kern (H.), Histoire du Boudhisme dans ITnde. — Bevue d. Vhist. des rdi-
gicms. 2™« ann^e. T. IV. 1881. p. 149.
— , Der Buddhismus und seine Geschichte in Indien. Eine Darstellung der
Lehren und Geschichte der Buddhistischen Kirche. Übers, von H.
Jacobi. Bd. L Tbl. 1. Leipzig (O. Schulze) 1882. 8. (M. 4,50.)
V. Kl öden (G. A.), Landleben in Bengalen. — Die Natur. 1881. N. 51 f.
Leupe (P. A.), Reis van den Opperkoopman Wollebrandt Geleijnsz de
Jongh van Soeratte naar Agra 1636 — 37. — Tijdschr. vcm het aardrijksh.
Genootsch. te Amsterdam, VI. 1882. p. 58.
McCrindle (J. W.), Ancient India, as described by Kt^sias the Knidian;
being a translation of bis „Indika^ by Phötios, and of the fragments of
that work preserved by other writers. Calcutta (Thacker, Spink & Co.)
1882. VIII, 104 S. 8.
Mackay (G. A.), Twenty-one days in India; or, the thour of Sir Ali Baba.
New edit. With iUustr. London (Allen) 1882. 210 S. 8. (10 s. 6 d.)
Malcolm (Sir J.), A memoir of Central India. Reprinted from the
3tli edition. 2 vols. London (Thacker) 1881. 8. (14 s.)
Medlicott (H. B.), The Nähan-Siwalik unconformity in the NW.-Himalaya.
— Becoräs of the Geolog, Survey of India. XIV. p. 169.
— , Artesian Borings in India. — Ebd. XIV. p. 205.
fiSC Vorder-InäiBn.
Hitra (BAjerdratälaOi Indo-Arjaos, contribatiaus towarda the eincidstion of
tbeir ancient and mediaeval history. 2 voIb. London (Stasfordl 1882
950 8. 8. (30 s.)
Maller (E.), Dia Insel Ceylon, — TV. Jahreaber. d. eeoqr. Oa. in Bern.
(1881/83) 1882. p. 1.
Murray'fl Handbook of the Beogal PreHidency. Witli an acconnt üf Cal-
untta City. Witb mapti and pkoB. London (Uurraj) 188S. S9S 8
12. (20 s.)
V. Nenmann-Spallart, BritUch - Ostindien in der Woltwirthschaß. -
OeMerreieh. MonaUichr. f. d. Orieta. 18S2, N. 3.
Kewnll (D. J. F.), The higblauds of lodia sti-ategally conBidered, vifh
al>acisl reference to Uieir coloniaation aa reserve i^ircles, milrtary, jn-
dastriel, Bud saaitary. Witb a, map, diagrams, and illustrations. Lon-
don (Harriaon) 1882. 380 8. 8. (21 s.)
Ormislon (G. E.j. Submerged forest on Bombay Island. — Eeeords of sm-
log. Survtj/ of India. XIV. N. 4. p. 3-20.
Portman (M. V.), Od tbe Ändaman IsIaudB and tbe Andamese — Joiirfi
of Ae Boy. Atiatie Soc. of Oreal Britain and Ireland. SIII. ISSI.
p. 469.
Roeno (Obvi.), Bicordi dei viaggi al Cacbemir, piccolo e medio TMM e
Turkestan in varie eacursioni fattu dall' anno 1S55 al 1875. 3 tu!.
Torino 1881. IG. (1. 3.)
de Hoepatorff (F. A). Über die Bewohner der Nicobaren. Nach dem
englischen Ms. des Verfnaaera ron F. Jagor. — Z. f. Klhtvologie. XIV.
1882. p. 51.
Böse, De HindoeB in Bengalen, banne zeden en gebruihen. — TifdtAr.vioT
NederlandKh Inda. 1883. April.
BouBselet (L.), India and ita Native Prince«. New edit. careftilly reviatd
and edited b; Lient. Col. Bnckle. Witb iUnetrationH and map«. Lon-
don (Bickers) 1881. 8. (15 a.)
Bowney (H. B.), The Wüd Tribes of India, London (De la Rne) 1SS2.
240 S. S. [ÜB. H d.)
Schliieiiilivil (E, v.l, Die Kookan-Kiiste Britisch -Indiens. — Outirreick
JStonaüidir. f. d. Orient. 1881, H. 11.
Shirt (0.), ThroDgh tbe BoUn Pass to Qnetta. — Chvrch MiMtcn. See. In-
laiigmeei. 1382. p. 272.
Bikkim, Land nnd Leute in. — DaUnAe Bmubchau f. Geogr. V. 18S2.
p. 10.
Stolz (C), Land ond Lente anf der Weetküale Indiens. — Jahrttber. d.Oa-
HhiBeU. mogr. comtnert. Oa. m Su GaOen. (1831/82) 1883. p. 7ü.
Taylar (W), Tbirty-eigbt jeaxs in India, from Jogsnath to tbe Himalay»
Mountains. Witb 100 illnstrations bj tbe Anthor. Vol. I. London
(Allen) 1881. 512 S. 8. (25 s.)
remple (Sir B.], Men and eventa of my time in India. London (Mnrraj)
1882. 526 S. 1. (16 s.)
— , On tbe geography and the birtb-place and cradle of tbe Mabratta Ein-
pire. — FhKted. of iha B. Oeagraph. Soe. 1882. p. 457.
V. Ujfalvy (E. E.). Reiseskizzen aus dem westlichen Himalaya and dem
Karakorumgebirge. — fiuere Zeit. 1882. IL p. 134. 534.
Van en naar Indie. Valentijn's l'" en 2^' ait- ea tbuisreis, voorafg«-
gaau door Burken Haet's litterar [seb-critische stndie over Francis Ta-
lentiju, op nieuwe nitgegeren door A. W. Stellwagen. 'a OraTenbtge
(Stemberg) 1882. 8, (fl. 1,90.)
Walker (J. T ), The mean sea-level at Bombay and Madras. — Proead.
a/theS. Oeogrt^ Soe. \%Z'i. ^. %VV.
Hinter-Indien. 537
Wereschagin (Herr n. Frau), Reiseskizzen ans Indien. 1. Bdcbn. Ost-
Himalaya. Mit Illustr. Leipzig (Teubner, in Comm.) 1882. 8. (M.
2,50.)
Tonng (G. F.), Notes on tbe Sbakfd Valley, Waziristan. — IVoceed, of the
B. Geograph. Soe, 1882. p. 537.
Hiuter-Indien.
L' Abs am. — Bullet, de la Soe. de 04ogr. commerc. de Paris. IV. 1882.
p. 177.
Bastian (A.), Brabmanen in Hinterindien. — Ausland. 1882. N. 30 f.
— , Alte Erinnernngen und Monumente. — WestermanrCs Mmatsh. LH. 1882.
p. 401.
Bazangeon (L.), Apercu sur le rojaume de Cambodge. — Bullet, de la
JSoc. de Oiogr. de Lyon. IV. 1881. p. 157.
de Bizemont (H.), L'occupation du Tong-King. — L* Exploration. XIV.
N. 281. p. 33.
Blanc (A.), Voyage d*un marcband de boeufs au Laos (du 15 aoüt 1880 au
3 mai 1881). — Oochinchine fratnyme. JExcursions et reconnaissances.
N. 11. 1882. p. 229.
Bonilleraux (C. £.), Le Ciampa. — Ännalea de V Extreme Orient. IL
p. 321 IIL p. 77. 99. 303.
Bonlger (D.), Tongkin and tbe new approach to Tunnan. — Froceed. of the
B. Geograph. Soe. 1882. p. 643.
Britisch- Birma zu Ende des Jabres 1881. — Oldbus. XLI. 1882.
N. 9.
The Burma-Manipur frontier survey. — Proeeed, of the B. Oeogr. Soe.
1882. p. 693.
Caillaud (Romand du), Etnograpbie du Tong-King. — Bullet, de la Soe.
de geogr. de Paris. VII« S^r. II. 1881. p. 252. 267.
— , Notes sur le Tong-King. — Ebd. 7me s^r. IIL 1882. p. 548.
— , Les produits du Tong-King. — Bullet, de la Soe. commerc. de Paris. IV.
1882. p. 26.
Colonias portuegaz em paizes estrangeiros. XVI. Em Bangkok pelo M.
Pereira. — Bolet. da Soe. de geogr. de Lishoa. 3 8er. N. 3. 1882.
p. 180.
Co Dp er (T. T.), Reise zur Auffindung eines Überlandweges nach China
und Japan. 2. Aufl. Jena (Costenoble; Bibl. geograph. Reisen etc.
Bd. 13) 1882. 8. (M. 8.)
Conrtin et Villeroi d'Augis, Relation du voyage de MM., dans le
fleuve Rouge et la riviire Noire, octobre-d^cembre 1881. — Cochinchine
fran^aise. Excursions et reconnaisscmces, N. 11. 1882. p. 298.
Dal 7 (D. D.), Surveys and explorations in tbe Native States of tbe Ma-
layan Peninsula, 1875 — 82. — Proceed. of the B. Geograph. Soe. 1882.
p. 393.
Deloncle (F.), L'Istbme de Kra, projet d*un canal maritime k niveau. —
Drapeyron, Bevue de giogr. 1882. V. p. 161. VI. p. 28.
Dru (L.), Projet de percement de l'istbme de Krau. — BuUet, de V Union
giogr. du Nord de la France. 3™® ann^e. 1882. p. 24.
Dutreuil de Rbins, Une exploration k la fronti^re de l'Annam et du
Laos. — Bullet, de la Soe de giogr. de Paris. VII« S^r. IL 1882.
p. 62.
Die Eurasier. — Ausland. 1882. N. 14.
Gautier, Exploration du, en Cochinchine. — V Exploration. XIV. 1882.
I
Hinter-Indian.
Oflerts (A^ J. C), Vojage da yacht buHand&ia „Qrot" du Japon Mt Ton-
quin (31 janvier 1637, 8 aoilt 1637). — CoeMaelüne fran^üe. Baoaiiam
M r«mi«oii»fl«M«. N. 13. 18S2, p. 5.
Ofirdon (R.), The Irawadi nud the Ssnpo, — Proeeed. of the Boy. «aar.
Sof 1882. p. 559.
HAllflt (Holt 8,), The sonrK'S of the Irawadi and ths Sanpa. — FneKd.
of Ihe B. ae<yraph. Sof. 1S83. p. 317.
Harmand, Origiua de« ÄaDamitea et des aauvages, — Bullet, de la Soe. cif
jA^. de FarU. VII« S^r- II. 1S81. p. 262.
BAesensEeio (B.|, Einige BemerkungeQ eur geographincheu und knrlo-
graphlachen Literatur über die Indo- Chinesischen Grenilande. — Feter-
mann'» JfiHW. ISS^. p. 216.
Herwi^y |D. F. A,), The Endaa and ita tributariea. Itinerar; from Singa-
pote to the eonrce of Iho Si^mbrong^ and iip the Hftdsk. -^ Joani. cf
Ih» Stfoiu Snauh •>/ the B. Aiiatic. Soc. ISSl. December. p. 93.
Bughcs (W. Owj-nne), The Hill Tranis of Ärakan. Bangoon (GoTem
Prw) 1881. VI. 55 S. -t.
Aua Koobinchina. — Atulaiid. ISSi. N. 35.
KoenemauD (Ad.), Bin SpaEiergaof: darcb Rangan, — - -liu aitcn Weil&eiiei\,
Xm. 1SS2. p. 374.
Kräh, die Dorchbohrnng' der Landenge von. (Malacca). — AialoBd. ISS?.
N. 26.
d« La Ctoii (J. E.). Etade aur les Sakaiea de Perak, preeqnlle de Ma-
lacca. — Jtecue d'ethntyraphle. I. 1382. p. 317.
Laudi>B, Noieti aur las mcenra et les aitperstitioiiB popnUires des Antu-
loiteK. — CtKiiiuehine l'raiipiiie. Ercurii/na et reamnaüstmeet. N. IL ISSi.
p. 267.
Ltiurie (W. F. B-), Ashe Pjee, the snperior conntrji or, tbe great attiaE-
tions of Bonna to Briliach eaterprise and comnierce. London (Allu)
1SS2. 292 S. P. (5a.|
Lop(.sr (Ch. H.K The quesli^m of an Ovi-rlüVid RoT.le to China from iDdi«
vift Assam, with some remarks on the source of tha Irawadi Hiver, —
iVocwd. of the B. Geogr. Soe. 183:;. p. 623.
Maxwell |W. E.), The history of Perak from naÜTe aonrces. — Joam. of
the Straiii Branch of the B. Asiatic. Soe. 1882. Juni, p. 85.
— , Jounlej- on foot to the Patani frontier in 1876, being a jonmal kepl
dnring an eipedition nndertaken to captore Datoh Maharaja Lela of
Perak. — Joum. of the SlraOs Bnmch of the B. Ätiatie. Soe. 18S2-
Moutano, La province de Malacca. — Reaie SeÜmagrophie. 1S82. 'S. IC
— , Qnelqaes joura chez les indigines de la province Halacca. — Ebd.
1, 1. 1882.
Honra (J.), Le rojanme dn Cambodge. In LieS. Paris (Lerotu) 1832-
8. (W fr. I.)
^, Le rojanme da Cambadge. — BuUet, de la Soe. de g^ogr, contmere. it
Bordeaux. IS82, N. lOff.
— , De Phnom-Penb b. Pursat en compagnie da roi de Cambodge. — Bww
de fextrSme Orient. 1882. N. 2.
Pavie (A.), Eicuraioa dana le Cambodge et le rojaume de Siam. — Coehin-
Mae fmnqaiK. Exainions et reconnaUfaiKei. N. 11. 1882. p. 191-
N. 12. p. 515.
Prud'homme (E.), Eicursion au Cambodge. — Ebds. N. 13. 18S2.
p, 48.
de Bof (J. J.), Sonvenire et r^cits d'an aucien miisionaire 4 la Cochin-
ebia« et aa Tong-Kiug. Touts O^un«^ 1832. 192 8. S.
Inseln des Indischen Oceans. Niederländisch Indien. 539
Saigon, commerce de. Rapport k M. le Gouverneur. — Chchinchine frcmgaise»
Excursiona et reconnaissances. N. 11. 1882. p. 425.
Sandemann (J. E.), The River Irawadi and its sources. — Proceed. of
Ihe B, Oeogr. Soc. 1882. p. 251.
Schneider, Apercu sur le Tong-King. — Bullet, de la Soc, g4ogr, de Boche-
fort. III. 1882. p. 139.
Senn van Basel, Le Siam. — ArmcUes de VextrSme de VOrient, 1882.
Juni.
Septans et Gauroy, Reconnaissance de la Cambodge et le Laos. —
Chchinchine frangaise, ExcuraUms et reconnaissances, N. 12. 1882. p. 530.
Toda (Ed.), Annam and its Minor Currency. — Joum. of the North-China
Branch of the Boy, Asiatic Soc. N. Ser. XVII. 1882. p. 41.
Tong-King, le Protectorat fran^ais au. — V Exploration, XIV. 1881.
N. 283.
de Verneville (Huyn), Notice sur la province de Binh-dinh (Annam). —
— Cochinchine frangaise, Excursions et reconnaissances, N. 11. 1882.
p. 287.
Vinson (J.), L'Inde fran^ise et les ^tudes indiennes au 1880/81. Paris
(Maisonneuve) 1882. 29 S. 8.
Winkel, Les relations de la Hollande avec le Cambodge et la Cochinchine
au XVII® si^cle. — Cochinchine frangaise. Excursions et reconnaissances,
N. 12. 1882. p. 492.
Woodthorpe, On the Wild Tribes inhabiting the socalled Naga Hills,
on our North-East Frontier of India. — Joum, of the Anthropoloq, Insti-
tute. 1882. XI. 3.
Yoje (Shway), The Burman; bis life and notions. 2 vols. London (Mac-
mUlan) 1882. 716 S. 8. (9 s.)
Inseln des Indischen Oceans. Niederländisch Indien.
Antichan (P. H.), Voyage dans Tarchipel des Bissagos. — Drapeyron,
Bevue de gdogr, 1882. p. 241.
Atjeh, zur Ethnographie von. — Ausland, 1882. N. 28.
B^noit, Born^o, istude de la Mission. — Les Missions catholiques, 1882.
N. 669.
Berghaus (A.), Tanz und Sport der Battas. — Eu/ropa. 1882. N. 23 f.
Bergsma (W. B.), Nog jets over de bevolking van Java's hoofdsteden. —
lydschr, van het aardrijksk. Oenootsch, te Amsterdam, V. 1881. p. 211.
Blumentritt (F.), Die Ersteigung des Vulkans Apo auf Mindanao durch
Dr. A. Schadenberg und Dr. O. Koch. — Globus. XLII. 1882. N. 4.
— , Die Jesuitenmissionen an der Ostküste der Insel Mindanao. — Ausland,
1882. N. 38.
— , Die Bagobos auf Mindanao. — Globus. XLII. 1882. N. 14.
— , Die neuere Litteratur über die Philippinischen Inseln. — Ausland, 1882.
N. 5.
— , Versuch einer Ethnographie der Philippinen. — Petemumn's Mitthl,
67. Ergänzungsheft. 1882.
— , Eine Studie zur Bevölkerungs-Statistik der Philippinen. — Globus, XLI.
1882. N. 22.
— , Die Baluga-Negritos der Provinz Pampanga (Luzon). — Ebd. XLI.
1882. N. 15.
— , Der Ahnencultus und die religiösen Anschauungen der Malaien des
Philippinen-Archipels. — Mitthl. d, Wiener geogr. Ges. XXV. 1882.
p. 149. 197.
— , Ueber den Namen der Igorroten. — Atisland. \ft%^. '^. \%
S40
IdhIh dei Izidiaohsn Ocauii. ITiederlSndigch ladtea.
InmeotrittlF.), VoriSlle im Sulu-Archipel. — G&W. XLH. 1882. N. I9f.
ock (C), Heis id Ooat- en Zuid-Boraeo van Eotei naar BanfetmRSBm, oti-
dernomen op l(i.st der Indische Rege&rlag in 1S79 eü 1SK0. Met atlai
Tttn 3 ethnogr. pUtan in kleurendraok en HCheatsknart. D. L II. 's Gra-
TBnha^ (M. Nijhoff) 1882. 8. (fl. 8.)
, Tbe Head-Hnuters of Borneo: a iiarrotive of travet np tbe Mahakkam
and down tha Biiritä; also journej'iiig« in Srnnatra. Witb 30 coloared
plates, map and other illustTHtions. Londou (Low) 188i. 352 S. 3.
(36 s.)
; Unter den Kannibalen aaf Borneo. Eine Reise aof dieser Insel und auf
Sumatra. Jena (Costenoble) 1882. 8. (M. 21.)
ordier (D.), Java. Le temple de BÜrtBoudonr. — Biälet. de ta Soc.
Lmignedoeienna da geoffr. tV. 1881. p. 175.
entral-Sumatrn. — Ti}d3<A.r. v. NedfrlamdKh Tndü. 1889, Jannar,
Dajak, über den Urepmo^ des Namens, — Aialand, tSS2. N. 8.
Glnut (H. E. F.), Joamal eener reis ea bexoek anu de Batjan-EilandaD,
Jali-NoTember 1880, Zalt-Bommel [Nomaa & Zn.) 1881. 8.
irUcli (L. W. C), Keia iiaar hat meer^ebied van den Kapoeas in Bomeo'f
Weste rafdeeling. Met Naachrift door P. J. B. C. RobidS van der Ai.
— Bijdr. tot de Tool-, Land- en Votkeaiimde van Nederl. IndiS. 4. Tolg.
V. 1881. p. 285.
Grabowski (Fr,), Reisebriefe aus dem aüdlichen Borneo, — Globus. XLII,
1882. N, 13 f.
, DajaMaclie Sitten and religiöse Qebräacba, — Ebd. XLII. 1882. K. 1.
ramberg (J, 8. Q.), GaographiB(!b aanteekenrngen, betreffende de resi-
dentie Saaiatra'B Oostknst — JSj'tbcÄr, can hei aardrljsl!. Genoiftaeh, le
Amsterdam. VI. 1882. p. 100.
ro8 (J,), Voyage dana Toe^an indien. Les 773 millions de Jean Fran^ois
JoUivet. Paris (Rouff) 1882. 432 8. 18. (fr. 3,50.) '
Gnndry (R, S,), British Nortb Borneo or Sabnh. — ComemporaTy Bertuc.
1832, Mal.
Hatton (J.), The New Ceyloc: being a sketch of British North Borneo or
Sabah, from oKcial and otber eicluaive soarcaa of informatloo. With
new and original maps corrected to date. London (Chapman) 1382.
19e S. 8. (5 B.)
Bofdijk (W. J.), In't bartje van Java. Amatardam (Scheltema) 1883. 8.
(fl. 3,90.)
Jogjokarta (Java), le royanme de. — Solei, 6a Soc. ie Qeogr, de LiAcc
2»Ser, N. 11. 12. p. 683,
Jol£, Arcliip^lago de: La isla de Boagao. — Bolet. de ia Soe, geogr. de
Madrid. Sm. 1882, p, 219,
Jujnboll (A. W. T.), Kleine bijdragen over den Islam op Java. — ßijdT.
m de Tool-, Land- en VoOcenhinde von Ifederl Indiii. 4. Volg. VL 1882.
p. 265.
Kan (C, M,), Proave eener geographische Bibliographie van Nederlandsch
Goat-Indie voor de jaren 1865—1880. Utrecht 188L S, (Nicht im
Buchhandel.)
— , Die Erweiternng unserer Kenntnisse von Sumatra seit 1870. — Verkdl.
d. 2. DaOschen Oeograpkenlagea su Halle. 1883. p. 26
Kern (H,), Over de taal der Philippijnecbe Negrito's, — Sydr. tot de Tool-,
Land- en Volkenkunde van AMerf. Indig. 4. Volg. VI. 1889. p. 243.
T, KlÖden (G. A,), Ans Ingel-Indien. — Die Natur. 1882. N. 7.
Klonwang and its caves, west coast of Atchin, transl. hj D. F. A. Hei^
Tej. — Joum. of the Slraits Sranek of äe B. Ätiat. Soc 1881. Dec
p. 158.
Inseln des Indischen Oceans. Niederländisch Indien. 54 1
y. Lehnert (J.), Über Landbildungen im Sundagebiet. — Deutsche Btmd-
tehau f. Oeogr. V. 1882. p. 49.
McDougall (Harriette), Sketches of our life at Sarawak. With map.
London (Christian Knowledge Soc.) 1882. 8. (2 s. 6 d.)
Mar che (A.), Le tremblement de terre k Ln^on. — BuUet. de la Soc. de
G6ogr. de Paria. VII« S^r. II. 1882. p. 164.
Metzger (E.), Beiträge zur Kartographie von Niederländisch - Ostindien,
speciell von Java. — Z. f. toüsensch, Geographie. III. 1882. p. 49.
115. 140.
— , Die arabische Bevölkerung in Niederländisch - Indien. — Qlchus, XLI.
1882. N. 17 f.
—, Gedebur und Sintreu (Java). — Ebd. XLII. 1882. N. 4.
Meyer (A. B ), Die europäische Colonie auf der Insel Kisser im ostindischen
Archipel. — PetemumrCs Mitthl. 1882. p. 334.
— , Die Negritosprache und Herrn Mundt-Lauffs Forschungen auf den Phi-
lippinen. — ÄuaUmd. 1882. N. 2.
— , Der Schädelkultus im ostindischen Archipel und der Südsee. — Ebd.
1882. N. 17.
Midden-Sumatra. Reizen en onderzoekningen der Sumatra - Expeditie,
uitgerust door het Aardrijkskundig Genootschap 1877 — 79. Beschreven
door de Leden der Expeditie, onder toezicht van Prof. P. J. Yeth.
1. D. Beiseverhaal. 1. Gedeelte, beschreven door A. L. van Hasselt
och Joh. F. Snelleman. Leiden 1881. 2. Gedeelte, beschreven door C.
H. Cornelissen, A. L. 7an Hasselt en Joh. F. Snelleman. Ebd.
1882. — 2. D. Aardrikskunding beschrijving van Midden-Sumatra met
Atlas door D. D. Veth. Ebd. 1882. — 3. D. Volksbeschrijving en
taal. 1. Gedeelte. 1. Afdeeling. Volksbeschrijving van Midden-Su-
matra door A. L. van Hasselt. Ebd. 1882. 2. Afdeeling. Ethno-
graphische Atlas van Midden-Sumatra met verklärenden Tekst door A.
L. van Hasselt. Ebd. 1882. 2. Gedeelten. De talen en letterkunde
van Midden-Sumatra door A. E. van Hasselt. Ebd 1882. 4.
Momprang- oder Montaran-Inseln, Beschreibung der, in der Carimata-
Strasse. — Ännal. d. Hydrogr. 1881. p. 684.
Montano (J.), Une mission aux iles Malaises (Bourn^o, Soulou, Mindanao.
— Bvüet. de la Soc. de 04ogr. de Paris. Vlle S^r. IL 1881. p. 465.
Monumenten, Aauomediging tot onderzoek van historische, van den In-
dischen Archipel. — Bijd/r. tot de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederl.
Indi^. 4. Volg. V. 1881. p. 151.
de Moya j Jiminez, Las islas filipinas. — Bevista de IJspana. 1882.
N. 339. 342. 346 f. 351.
Netscher (E.), Padang in het laatst der XVIII® eeuw. — Verhdl. van het
Batcmaasch Oenootsch, van Künsten en Wetensch. XLI. 2. afl. 1880.
Paulitschke (Ph.), Erstes Auftreten der Holländer in den ostindischen und
australischen Gewässern. — Deutsche Bundschau f. Oeogr. IV. 1 882. p. 263.
Pijnappel, Geographie van Nederlandsch-Indie. 3® druk. herzien door G.
J. Dozy. 's Gravenhage (Mart. Nijhoff) 1881. 8. (fl. 1,80.)
Posewitz (Th.), Bandjermassin , capitale du Sud-Born^o. — Bullet, de la
Soc. Hongroise de Q4ogr. 1882. N. 6.
Reclus (E.), Les Niassis de l'archipel Malai; ^tudes ethnographiques. —
Bevue internal, des sciences hiologiques. 1881. N. 11 f.
Rothenbuhler (F. J), Rapport van het Staat en gesteldheid van het
Landschap Sourabaija: met de darin gevonden werdende Negorijen en
Dorpen , item velden , bevolking enz. , zoodanig als het een en ander
bevonden is bij de daarvan gedanen opneem. — Verhdl. van het BaJUk-
viaaech Oenootsch. van Kwnaten en WeteinA(^. XIA. *^. «.^. V^^\.
542 AMkä: AUgemelDM.
Sauuinuco y OaKOn (0.), El progreao de FUifiiuas. Estudios ui^onAmioos,
administrativ OB y politiuoa. Parte eeonomioa. Madrid (Dubmll) 18S1,
SrV, 260 8. 8. (IG r.)
Scbeidnagel (M.), Filipinas: Jogorrotes. — Solei, de U Soc. geogr. de
Madrid. Xn. 1882. p. 148,
Schreiber (A.). Ein Tug in einem Batta-Dorfe. — Äiulaiui. 1888.
N. 9.
— , Zur Ethüographia det Baltae auf Sumatra. — Ebd 1882. K, 16 f.
Tiflie (P. A,), De Eiiropeörs in den Maleia:;heü arcliipel, 15TS— 1599 nna
1508-16O5.— Bijdr. toi de Tool-, Land- <m VollumhtHde vaa Sfedtrl. Lidn.
4, Volg. T. 1881. p. 153. VI. 1882. p, 141.
ThomaB* und Fehr'n Heise im aildlichen Kiag. Aus dem Ori^nalbericbt
den Uiü»ionar Thomaa in Ombotata (Nias). — Milthl. d. geagr. Qa. zu
Ji™. 1. 1882. p. 89.
Ufford (J. K. W. Quarlas van}, Nog eeu eE ander ovet da Land-Dajalu
van Noordalijk Borneo. — ■ TijdicJir, van liet aaTdriJkil:. OeniMxA. ti
Amtierdaia. VI. 1882. p, 313-
Vetli (P. J.), Jets over de kaart Vau Ben gedeelte van Sumatra'» Ooatkuat
— Ebd. VI. 1889. p. 183.
' — (D. D.], Von der niederlftiid'gcheii Eipedition nach Zun tral- Sumatra in den
J, 1877- 79. — Am ailen Wela/iBilan. SlII. 1882, p. 36. 92. lOS. 139.
VaquioIiBB (J, dog SatitoB), Timor. — Bolet. da Sae. de geogr. de Litbat.
3. Ser. N. 1. 1882. p. 41.
Verbeek (H. D. M.) en E. Tb, vao Deldeii, De Hindoo-ruinen bij Moc-
ara-Tnkoea asu de Kampar- Rivier, met aanteekeningeu vaii W. I'
GrOBCBveldt. — Verlidl. tiu« het Balaviatuch Geiiooüch. van Künsten (ti
ITeteiucA. SLI. 3. all. 1881.
Wenneker (C. W. J.), .Sumatra". — Biidr. tot ds Tool-, Land- en JWfcffl-
' künde van Nedert Sidiü. 4. Volg. VI. 1883, p. 297.
Afrika.
Allgemeines.
Afrikaforachung, der gegenwärtig-e Stand der deutachen. — Avjiaaäf-
1882. N. 32.
Andrae (R.), Die Steiuzeit Afrika's. — Glohut. XLI. 1882. H. 13.
Beitran j Rospide (R.). Africa en 1881. Madrid 1882, 64 S. 8.
(pea. 1,60.)
Biasiutti (A.), II contlnente dell' Africa. Preleslone tetta neu' Uaiveraitl
di Padova il giorno 5 dicembre 1881- Padua (Draghi) 1SS2. 61 8.
16. (I. I.)
Bourne (C. E,), The heroea of African Discovery and adventure, from tha
earlieat times to tbe death of Livingatone. London (Sonneiiachein) 1882.
350 8. 8. (3 a. G d.)
Buchnnr (M.), Über afrikauiacbe Reisetechnik. — Aailaad. 1882. N. 40.
Burmaan (K.), Quer durch Afrika. Gerhard Boblfa' und Vemey Came-
ron'a Euiaen für die Jugend erxäblt. 3. Aufl. Leipzig (Albrecht) 1881.
8. (M. 3.)
— , Stanley'a Reiaen durch den dunklen Welttheil. Der Jugend dargeatellt.
2. Aufl. Ebd. 1881, 8. (M. 3.)
Gharmetant (P.), ^tudea et Souvenir d'Afrique; d'Alger il Zanzibar. Pari«
(Soc. bibtiogr.) 1881. 8, fr. 1.)
Cbnvaaue (J.), Erläuterungen zur ethnographischen Dbersicbla-Karte von
Afrika. — DeaUäie £uiuiUchau J. Qeogr. IV^. \S&1. p. 518.
Afrika: Allgemeines. — Der Nordosten Afrika's. 543
(L.), O padreado portugnez em Africa. — Botet, da Soc. de geogr,
fboa. 3. 8er. N. 3. 1882. p. 131.
e racclimatement dans la race noire africaine. — Bevue d^an-
logie. XI. 1. 1882.
f (F.), Die neueste Phase in der Geschichte der Afrika-Expedi-
. — Deutsche Bundachauf. Geogr. IV. 1882. p. 441. 498. 568.
age en Afrique. — L*Afr{que explor^e. III. 1882. p. 136.
h (P.), Die Kenntnis von Afrika im Altertum Progr. des Gym-
ns zu Wohlau. Wohlau 1882. 4.
), Über die Produktivität Afrika's. — Z. f. wissensch, Geographie.
881. p. 217.
, Les anciens ont-ils fait le tour de l'Afriquü vers Tan 600 avant
r. — Bullet, de la Soc. de g^r. de Toulouse. 1882. p. 38.
yrgi^nique et medical des voyageurs dans TAfrique intertropicale,
par la Societ^ de geographia. Paris (Martinet) 1881. 98 S. 8.
leoph.), Early African Exploration up to the end of the 16*^h Cen-
— Cape Quaterly Beview. I. 1882. p. 689.
ald, Nordafrika und seine Bedeutung in der Gegenwart. —
3 Zeit. 1«82. I. p. 66.
chleiden über „Deutsch- Aethiopien, ein Indien in Afrika.** —
%d. 1882. N. 28.
(R.), Die Fortschritte in der kartographischen Darstellung Afrika's
1881. — Z. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde. 1882. p. 108.
Ueger (J.), Bericht über den Fortgang der internationalen Expe-
en in Central-Afrika. — Jahresber. d. Ostschweiz, geogr. commerc. Ges.
Gallen. (1881/82) 1882. p. 19.
hke (Th.), Die Afrika-Literatur in der Zeit von 1500 bis 1750
r. Ein Beitrag zur geographischen Quellenkunde. Wien (Brock-
& Brauer) 1882. 8. (M. 4.)
Lnfänge einer rationellen Kartographie von Afrika bei den Italienern.
itthl. d. Wiener geogr. Ges. XXV. 1882. p. 295.
Gh.), L'Afrique d'apr^s les explorations modernes. Neuchätel
oz) 1882. 8. (fr. 1.)
rdt (H.), Zur afrikanischen Sprachmischung. — AvsUmd. 1882.
•
Fanson (Baron R.), L'Afrique m^ridionale. — Bullet, de la Soc,
de Gdogr. VI. 1882. p. 418.
venhandel in Zentralafrika und die Möglichkeit seiner Aus-
ig. — Ausland. 1882. N. 37.
, Une emigration arabe en Afrique au sifecle aprfes Jesus-Christ. —
africaine. XXV. 1881. p. 138,
dosten Afrika's. (Aegypten. Nubien. Der aegyptische
Sudan. Habesch.)
n und die heutigen Aegypter. — Grenzhoten, 1882. N. 29 f.
it (H), Die Bischari- Sprache Tu Bedavie in NO.- Afrika. — Nova
reg. Societ. Upsaliensis. XI. 1881. (302 S. 4. M. 4,25.)
(Father Francisco), Narrative of the Portuguese Embassy to
sinia during the years 1520 — 27. Transl. from the Portuguese,
edited with notes and introduction by Lord Stanley of Alderley.
on (Hakluyt Society). 1881. XXVIII, 416 8. 8.
(J. J.), Voyage en Egypte et en Nubie. Paris (L^vy) 188*^ ^^
,50.)
I
542 AJrikh: AUgemeinea.
Sttiicinuco j Goson (G.), El progreao de FUipin!
ddminiatrativoa j politiuoa. Parte econamiua.
XIV, 360 S. 8. (IG r.)
Scheid nsgel (M,), Filipioas: Jogorrotea. — £alet. de la Soc. gecgr. ds
Madrid. Sil. 1883. p. 148.
Scbreiber (A..), Ein Tug in eiaem Butta - Dorfs. — Ausland. 18S3.
N. 9.
— , Zur Ethnosraphie der Bnttaä aaf Sumatra. — Ebd 1882. N. 16 f.
TiolB (P. A.), De Enropeera iu deu Maleiaeiieü »rchlpei. 1678 — 159!! nud
1538-1605. — BiJdT. iol de Taal^, Land- m Folkenkmide van Xederl. IndU.
4. Volg. V, 1881. p. 153. VI. 1833. p. U!.
Tliomaa' und Fehr's Eeise im sädlichsu Nioa. Aan dem Orig^inalbsriclit
des Mieaionar Tliomaa in OmbotBta (Nias). — Milthl. d. geogr. Oa. bu
Je«a. l. 1882, p. 89.
Ufford (J. K. W. Quarles van), Nog eeti au ander over de Land-Dijalu
van Koordalijk Borneo, -^ Tijdadtr. van het aardrijkih. Oerwoüdi, K
Amsterdam. Tl. 133^, p. 313.
Teth (P. J.), Jets otct da kaart Tau eoD gedeclte van Sumatra'» Oostkost.
— Ebd. VI. 1883. p. 183,
— (D. D.), Von der niederlgnd'sclieii Eipoditioii nach Zentral -Sumatra in den
J. 1877- 79, — Aus allen Wdüheil&i. XIII. 1882. p, 36. 9:'. 102. 139.
Vaqainhas (J. doa ßaatoa), Timor. — Bolet. da Soc. de geogr, de Lutea.
3. Ser. N. 1. 1882. p. 41.
Verbeek (ß. D. M.) en E. Th, van Delden, Da HLndoe-ruinen bij Moe-
ara-Takoea aau de Kampar - Bivier, met aantBekeningeu Tan W. P.
Groeneveldt. — Verkdl. vant het BiOaviatucIt GenooliBh. van Kanslea cn
Wetmich. XLI. 3. aä. 18S1.
Wenneker (C. W. J,), .Sumatra". — Bydr. tot de Taal-, Land- eii VoÜen-
hitide van Nederl. JndiB. i. Volg. VL 1883. p. 297.
Afrika.
Ällgemeioea.
Afrikaforschuug, der gegenwärtige Stand der deutseben. — Atulatid-
1882. N. 32.
Andrae (R.), Die Steinzeit Afrika'«. — Old»». XLI. 1882. M. 13.
Beitran y Ro9pide(R.), Africa en 1881. Madrid 1882. 64 S. ä.
{pes. 1,50.)
BiBsiutti (A.), II continente dell' Afi-ica. Frelezione letta nell' Univerüti
di Padova il giorno 5 dicembre 1881. Padua (Draghi) 1883. 61 S.
IG. (1. 1.)
Bourne (C, E,), Tbe haroes of African Discovery and adventure, (rom the
earliest times to the death of Livingstone. London (Sonnenschein) 1882.
350 8. 8. (3 s. 6 d.)
Büchner (M.), Über afiikanische Eeifletechnit. — Auilaad. 1883. N. tö-
Burmann (K.), Quer durch Afrika. Gerhard RohUa' und Veruaj Game-
ron's Ruisen fiir die Jugend erzählt. 2. Aufl. Leipzig (Albrecbt) 1881.
8. (M. 3,)
— , Stanley'« Reisen durch deu dunklen Welttheil. Der Jugend dargestellt,
2. Auü. Ebd. ,1881. 8. (M. 3,)
Cbarmetaut (P.), Ktudes et aouvenir d'Afrique; d'Alger & Zanzibar. Paria
(Sog. bibliogr.) 1881. 8. fr. 1.)
Chavaniie (J.), Erläuterungen zur ethnographischen Obersichta-Karte von
Afrika. — DeiUsehe ituiidscTww /. Geogr. IV. 1883. p. 618.
Afrika: Allgemeines. — Der Nordosten Afrika's. 543
ordeiro (L.), O padreado portug^nez em Africa. — Botet, da Soc. de geogr,
de LUhoa. 3. Ser. N. 8. 1882. p. 131.
orre, De racciimatement dans la race noire afiricaine. — Bevue d^cm-
ihropologie, XI. 1. 1882.
Czerny (F.), Die neueste Phase in der Geschichte der Afrika-Expedi-
tionen. — Deutsche Bundschau f. Geogr, IV. 1882. p. 441. 498. 568.
'esclavage en Afrique. — UAfrique eosplor^e. III. 1882. p. 136.
riedrich (P.), Die Kenntnis von Afrika im Altertum Progr. des Gym-
nasiums zu Wohlau. Wohlau 1882. 4.
ritz (H.), Über die Produktivität Afrika^s. — Z. f. wissensch, Geographie,
II. 1881. p. 217.
uibaud, Les anciens ont-ils fait le tour de l'Afriquu vers Tan GOO avant
J, Chr. — Bullet, de la Soc. de g^r. de Toulouse. 1882. p. 38.
uide hygi^nique et m^^dical des voyageurs dans TAfrique intertropicale,
publ. par la Soci^tä de g^ographia. Paris (Martinet) 1881. 98 S. 8.
!ahn (Theoph.), Early African Exploration up to the end ofthe 16^h Cen-
tury. — Cape Qv4xterly Beview. I. 1882. p. 689.
Hellwald, Nordafrika und seine Bedeutung in der Gegenwart. —
Unsere ZeU. 1»82. I. p. 66.
übbe- Schieiden über ^Deutsch-Aethiopien, ein Indien in Afrika.** —
Ausland. 188^2. N. 28.
iepert (R.), Die Fortschritte in der kartographischen Darstellung Afrika's
im J. 1881. — Z, d. Berlin. Ges. /. Erdkunde, 1882. p. 108.
ünzle-Steger (J.), Bericht über den Fortgang der internationalen Expe-
ditionen in Central-Afrika. — Jahresber. d, Ostschioeiz. geogr. commerc. Ges.
in St. GaUen, (1881/82) 1882. p. 19.
aulitschke (Th.), Die Afrika-Literatur in der Zeit von 1500 bis 1750
n. Chr. Ein Beitrag zur geographischen Quellenkunde. Wien (Brock-
haus & Brauer) 1882. 8. (M. 4.)
-, Die Anfänge einer rationellen Kartographie von Afrika bei den Italienern.
— Mitihl. d. Wiener geogr. Ges. XXV. 1882. p. 295.
aemy (Ch.), L^Afrique d'apr^s les explorations modernes. Neuchätel
(Sandoz) 1882. 8. (fr. 1.)
chuchardt (H.), Zur afrikanischen Sprachmischung. — AusUmd. 1882.
N. 44.
e Selys Fanson (Baron R.), L'Afrique m^ridionale. — Bullet, de la Soc,
Bdge de Gdogr. VI. 1882. p. 418.
>er Sklavenhandel in Zentralafrika und die Möglichkeit seiner Aus-
rottung. — Ausland. 1882. N. 37.
'auxier, Une eraigration arabe en Afrique au si&cle apr^s Jesus-Christ. —
Bevue africaine, XXV. 1881. p. 138.
>er Nordosten Afrika's. (Aegypten. Nubien. Der aegyptische
Sudan. Habesch.)
.egypten und die heutigen Aegypter. — Grenzhoten, 1882. N. 29 f.
.Imkvist (H.), Die Bischari- Sprache Tu Bedavie in NO. -Afrika. — Nova
Acta reg, Sodet. Upsaliensis. XI. 1881. (302 S. 4. M. 4,25.)
.Ivarez (Father Francisco), Narrative of the Portuguese Embassy to
Abyssinia during the years 1520 — 27. Transl. from the Portuguese,
and edited with notes and introduction by Lord Stanley of Alderley.
London (Hakluyt Society). 1881. XXVIII, 416 S. 8.
Lmpire (J. J.), Voyage en Egypte et en Nubie. Paris (L^vy) 1882. 18.
(fr. 3,50.)
546 ^^^ Nordrand Afrika*s.
Rohlfs (G.), Die schwedische Mission von Mkulu. — Deutsche Bwndschau
/. Oeogr. V. 1882. p. 23.
Schuver (J. M,), Von Cairo nach Fädassi, 1. Januar bis 12. Juli 1881. —
Fetermcmn^s MiühL 1882. p. 1.
V. Schweiger-Lerchenfeld (A.), Aegypten. — Deutsche Bwndschau f,
Oeogr. V. 1882. p. 5.
Schwein furth (G.)» Notizie dal Sudan Egiziano. — V Eaphroilore. VI.
1882. p. 67.
— , Zur Beleuchtung der Frage über den versteinerten Wald. — Z. d, deut-
schen geolog, Oes. XXXIV. 1882. p. 139.
— , £min ßey über Akklimatisation verschiedener Haustiere im äquatorialen
Nilgebiete. — Ausland. 1882. N. 36.
— , La morte del Piaggia. — VEsplorcUore. VI. 1882. p. 102.
Senior (W. N.), Conversations and Journals in Egypt and Malta. Edited
by his Daughter, M. C. M. Simpson. 2 vols. London (Low) 1882.
640 S. 8. (24 8.)
Sorio (G.), Viaggio al Cairo e luoghi circonvicini. Vicenza (tip. Burato)
1881. 93 S. 8.
Stangen (C), Aegypten. Auf Grund 16 jähriger Erfahrung mit Berück-
sichtigung der neuesten Ereignisse. Leipzig (Schmidt & Günther) 1882.
8. (M. 1.)
Stecker's (Ant.) Aufnahme des Tana-Sees. — Ohhus. XL. 1881. N. 22.
Vgl. VAfrique exploree. IH. 1882. p. 157.
Stecker (A.), Brief d. Makale (Abessinien) d. 23. Nov. 1881. — MUtU. d.
Äfrikan. Oes, in Deutschland. IIL Hft. 2. 1881. p. 135.
A Strange Journey; or pictures from Egypt and the Soudan. By the
author of „Commonplace". 3 vols. London (Bentley) 1882. 806 S. 8.
(31 s. 6d.)
Suakin, Land und Leute in. — Mitthl. d. Wiener geogr, Ges. XXV. 1882.
p. 191. 270.
Tanta, Egypte. — Les Missions catholiques. 1882. XIV. N. 669 ff.
Vossion (L.), Le Soudan dgyptienne, produits et commerce. — Bullet, de
la See. de Gdogr. commerc. de Paris. IV. 1882. p. 294.
Vyse (G. W.), Egypt political, financial, and strategical, together with an
account of its engineering capabilities and agricultural resources. With
6 maps and plans. London (Allen) 1882. 3*20 S. 8. (9 s.)
Wachenhusen (H.), Aegypten und die Consulate. — Unsere Zeit. 1882.
Hft. 8. p. 188.
— , Das Nildelta und seine Zukunft. — Ebd. 1882. Hft. 11. p. 690.
Whitehouse (F. Cope), Le lac Moeris et son emplacement. — Bevue
archdolog. XLIII. 1882. p. 335.
Wilson (E.), The Egypt of the past. With 46 illustrations. London
(Paul) 1881. 488 S. 8. (12 s.)
2^^ edit. Ebd. 1882. 586 S. 8. (12 s.)
Der Nordrand Afrika's.
Afrika expedition, eine Sächsische, vor 150 Jahren (J. E. Hebenstreit).
— Aus allen Welttheilen. XIII. 1882. p. 1.
V. Hellwald (Fr.), Nordafrika. — Unsere Zeit. 1882. I. p. 407. 890.
Rinn (L.), Essai d'etudes linguistiques et ethnologiques sur les origines
herberes. — Revue africaine. XXV. 1881. p. 161. 241. 353.
Rohlfs (G.), Liegt ein Grund vor, die Städtebevölkeruug von Marokko,
Algerien, Tunesien und Tripolitanien als eine besondere zu betrachten
und zu benennen? — Ausland. 1882. N. 16.
Algerien. — Marokko. 549
Noellat, L'Alg^rie en 1882. Paris (Baudoin) 1882. 139 8. 8 ((r. 2,50.)
Oran, recensement quinqnennal de la ville d\ 1881. D^nombrement du
d^partement d'Oran. 1881. — BvüeU de la Soc. de g4ogr, de la Province
d'Oran, N. 12. 1882. p. 221.
— , der südliche Theil der Provinz. — Deutsche Btmdachau f. Oeogr, IV.
1882. p. 115.
Ondot (J.), Le fermage des antriches en Alg^rie. Paris (Challamel) 1881.
8. (fr. 7.)
Papier (A.), Du mont Pappua et de sa synonyme avec le Djebel-Nador.
Constantine (tip. Amolet) 1881. 51 S. 8.
Parisot (V«)? Lds ordres religieux musulmans en Alg^rie. — BiUlet. de la
Soc. de geogr. de VEst, 1881. p. 564.
Perrot-(L), Itin^raire de G^ry ville k Figuig et retour. — Bullet, de la
Soc. de gdogr. de Paris. 7« S^r. II. 1881. p. 273.
Babourdin (L.), Alg^rie et Sahara; la question africaine; ^tude politique et
cSconomique ; les ages de pierre du Sahara central ; pr^histoire et ethno-
graphie africaines; carte itineraire de la premi^re raission Flatters.
Paris (Challamel aln^) 1882. 169 S. 8.
— , Alg^rie et Sahara. Paris (Guillaurain & Co.) 1882. 8. (fr. 3,50.)
— , La question africaine, Algdrie et Sahara. Paris (Challamel) 1882. 8.
(fr. 3,50.)
Ben au d (G.), La colonisation alg^rienne au Congrfes d' Alger. — Bevue
g^ogr. internationale. 1882. N. 77 f.
Bouire (D.), Les niines de Thysdrus et le village d'El-Djem. — Drapeyron^
Bevue de g^r, 1882. Mai. p. 250.
Schwarz (B.), Am Bande der Wüste. Von der el Kantra-Schlucht nach
Biskra. — Weltpost. 1881 N. 7 f.
— , Wargla. — Aus allen Wdttheilen. XIII. 1882. p. 276.
Tirman (L.), iitat de TAlg^rie au 31ef d^cembre 1880 et au 1er octobre
1881. Paris (Challamel) 1882. 8.
Wahl (M.), L'Alg^rie. Paris (BaiUifere) 1882. 348 S. 8. (fr. 5.)
Marokko.
Agadir (Marocco). — NauticcH Magazine, 1882. p. 600.
de Ami eis (E.), Le Maroc. Trad. de Titalien avec Tautorisation de Tauteur
par H. Belle. Paris (Hachette & Co ) 1881. 405 S. 4. (fr. 80.)
— , Marokko. Nach dem Ital. frei bearb. von A. v. Schweiger-Lerchenfeld.
Wien (Hartleben) 1882. 4. (M. 13,50.)
Jordana y Morera (J.), Parte oriental del Bajalato de Tetuan, bajo el
punto de vista de la colonizacion. — BoleL de la Soc. geogr. de Madrid.
XIL 1882. p. 110.
Leclerq (J.), De Mogador k Biskra, Maroc et Alg^rie. Paris (Challamel)
1881. 18. (fr 3,50.)
Lenz (O.), Die Militärverhältnisse Marokkos. — Gegenwart. 1882. N. 34,
— , Die Machazniyah in Marokko. — Deutsche Bvmdschau f. Oeogr. IV. 1882.
p. 505.
Marrokko, die Juden in. — -4t*« aUen Welttheüen. XIV. 1883. p. 15.
Du Mazet (A.), La frontifere Marocaine. — Drapeyron, Bevue de giogr.
1881. Decbr.
Bohlfs (G.), Mein erster Aufenthalt in Marokko und Beise südlich vom
Atlas durch die Oasen Draa und Tafilet. 2. Ausg. Bremen (Fischer)
1881. 8. (M. 8.)
550 ^^^ Senegalländer nnd die Länder bis znm Oberlanf des Niger.
Y, Schweiger- Lercbenfeld, Ein Bollwerk des Islam. (Marokko). —
Oesterreich, MoncUsschr. f. d. Orient, 1882. N. 6.
Vys^e (Mrs. Howard-), A winter in Tangier, and home throngh Spain.
London (Hatchards) 1882. 274 S. 8. (6 s.)
Die Senegalländer and die Länder bis zam Oberlauf des Niger.
de Andrada, A Manico e o Mnsila. — Botet» da Soc. de geogr, de Li^Mo.
3. Ser. N. 1. 2. 1882. p. 57. 67.
Bayol (J.), Voyage ä Fouta-Djalon. — Les MUsions catholiques. 1882.
XrV. p. 164.
— , Voyage au pays de Bamoko sur le Haut-Niger. — Buüet. de la 8oc, de
Oiogr. de Paris. VlJe S^r. IL 1881. p. 25. 123.
B^renger-Feraud, Etüde sur les Griots de la peuplade de la S^n^gambie.
— Eevue d^anthropologie. 2me s^r. V. 1882. p. 266.
Borgnis-Desbordes, Expedition du Haut-Niger. — V Exploratum, XIV.
1881. N. 281.
Borius (A.), Les maladies du S^n^gal. Topographie, climatologie et
pathologie de la partie de la cote occidentale d^Afrique comprise entre
le Cap Blanc et le Cap Sierra Leone. Paris (Bailliires et fils) 1882.
XVI, 363 S. 8.
de Crozals (J.), Peulbs et Foulahs, ctude d^ethnologie africaine. —
Drapayron, Bevue de g^ogr. 1882. Febr. p. 106.
Daguerre (J.), Vingt mois au S^n^gal, Sept. 1879 k Mai 1881. Bayonne
(impr. Lamaign^re) 1881. 57 S. 16.
Derrien, Mission du Haut- Niger. — BuUet. de la Soc de g^ogr, de la
Pravince d^Oran, N. 11. 1882. p. 141.
Fallot (£.), Histoire de la Colonie fran^aise du S^n^gal. — Buüet. de la
Soc. de 04ogr. de Marseille. 1882. p. 3. 112. 221.
Futa-Dj allen, die Untersuchungen der Franzosen zur Erschliessung von.
— Petennanns Jnühl 1882. p. 261.
— , Englische Expedition unter Dr. Goiildsbury nach dem oberen Gambia.
— Ebd. 1882. p. 290.
Gabor iaud, Mou voyage au Fouta-Djallon en 1881. — Bullet, de la Soc.
comnierc. de Paris. IV. 1882. p. 17.
Gaffare 1 (P.), Le passe et l'avenir du Senegal. — Bevue g^ogr. intemat.
1881. N. GS.
Gallieni, Mission dans le Haut-Niger et k S^gou. — • Bullet, de la Soc.
de g^ogr. de Paris. 7°^e s^r. III. 1882. p. 433. Vgl. Peiermamii
Mltihl. 1882. p. 84.
Haut- Niger, relation du voyage de la mission d'exploration du. —
BuUet de la Soc. de g4ogr. de Bochefort, III. 1882. p. 17.
Lindin (G.), Coup d'oeil sur la climatologie et la pathologie du Senegal.
Paris (impr, Davy) 1882. 76 S. 8.
Qu int in (L.), Etüde ethnographique sur les pavs entre le Senegal et le Niger.
— ImUet. de la Soc. de OA^gr. de Paris. Vli« Ser. II. 1881. p. 177. 303-
Renault, Rapport sur Texpedition francjaise du Fouta, Senegal. — Les
Mlssious eatholi'^ues. 1882. N. G67 ff.
— , De TAtlantique au Niger par le Foutah-Djallon ; carnet de vovage.
Paris 188J. X, 411 S. 8.
Saundorval (^Vicomte Olivier de\ De l'Atlantique au Niger. — Bullet, de
/<: ^'vv. de c!t\^r. de Marseille. 1882. p. 105.
Senegal, das Vordringen der Franzosen vom. zum Niger. 1880 82. —
Petermanus Mitthl. 1882. p. 2%.
Upper Gambia, expediiion to. 'Louä.ow ySVwt Book). 18S1. (3 s. 6 d.)
Weatafrika. 55 1
Westafrika.
Ambaca, o caminho de ferro de. — Bolet. da Soe. de geogr, de IMoa.
3. Sor. N. 3. p. 143.
Ancobra and Prince^s Rivers, a sketsch snrvej of the, and of the Takwa
Bange, Gold Coast. — IVoceed. of the Boy. Geograph. Soc, 1882. p. 501.
Ballay (N. E.), L'Ogoou^. — Bullet, de la Soc. Odogr. commerc. de Paris.
IV. 1882. p. 98.
Bestion, £tude snr le Gabon; son sol, son climat, ses babitants et ses
maladies. — Arch> de mSdecine navale. 1881. October.
Brun (A.), Grand Bassam et Assini e. — Bullet, de la Soc. de gdogr. com-
merc. de Paris. III. 1881. p. 290.
Bubi (E.), Die Basler Mission auf der Goldküste. Basel (Missionsbucbhdl.)
1882. 8. (25 Pf.)
Barton (R. F.), The Kong Mountains. — Proceed. of the Boy. Geograph. Soc.
1882. p. 484.
Cöte des Esclaves, voyages k la, 1861 — 73. — Lee Missions caiholiques.
1882. N. 657 flf.
Duloup (G.), Voyage chez les M^bengas (Gabon). — Bevue g^gr, inter-
nationale. 1882. N. 77 ff.
Edgerley's (S. H.) ascent of the Old Calabar or Gross River. — Proceed.
of the Boy. Geograph. Soc 1882. p. 94.
Gold Coast. Threatened Ashanti invasion. London (Blue Book) 1881.
(8 s.)
Die Goldküste und ihre Zukunft. — Äuslamd. 1882. N. 24.
Grenfell (G.), The Cameroons District, West Africa. — Proceed. of the
Boy. Geograph. Soc. 1882. p. 575.
Griffith (T. R.), Sierra Leone, past, present and future. — Colonies and
India. 1881. N. 487 f.
Kopp (J.), Eine Wolta-Reise auf dem „Pionier". — Mitthl. d* geogr. Ges.
zu Jena. I. 1882. p. 71.
Lagos an der Guineaküste. Aus dem Dänischen von H. Zeise. — Die
Natur. 1882. N. 3.
Lenz (O.), Zwergvölker und Anthropophagen in Westafrika. — IV. Jahrcsber.
d. geogr. Ges. in Bern. (1881/82) 1882. p. 125.
Die Loango-Expedition ausgesandt von der Deutschen Gesellschaft zur
Erforschung Aequatorial - Africa's 1873 — 76. Ein Reisewerk von
P. Güssfeldt, J. Falkenstein, E. Peschuel-Loesche. 3. Abtthl.
1. Hälfte. Leipzig (Frohberg) 1881. 8. (M. 15.)
Martin (C), Anglais et Fran^ais en Guin^e. — BuUet. de la Soc. de Geogr.
de Lyon. IV. 1881. p. 138.
Mohr (Ad. Th.), Mohr und Ramseyer^s Reise nach Eumase. — Mitthl. d.
geogr. Ges. zu Jena. I. 1882. p. 9.
Monrovia's Handel in 1881. — Deutsches Eandelsarch. 1882. p. 292.
Muteau (A.), Le Niger et la Guin^e. — Bullet, de la Soc. geogr, h Dijon,
1882. N. 1.
d'Oliveira (J. B.), Salubridade de Loanda. — Bolet. d. Soc. propaga/ndora
de connec. geogr. Äfricanos. 1881 p. 62.
Rabenhorst (R), Lagos. — Wdtpost. 1882. N. 1 f
Re hello (A. de Novaes), Camiuho de ferro d'Ambaca. — Bolet. d. Soc.
propagandora de connec. geogr. Äfricanos. 1881. p. 69.
de Salles Ferreira, Agricultura, industria, commercio e minas em An-
gola. — Ebd. 1881. p. 85.
van S andick (O.), Der niederländische Faktorei -Handel an der Küste von
Nieder-Guinea. — Deutsche geogr. Blätter, IV. 18^1. ^% %^*^.
Sierra Leone, über die Entwickelung der Kolonie. — Avilai«}. 1882.
N. 5.
Btainer (P.)i Miasi angreifet eben in Westafrika. Basal (MissiotiBbncbbdl.)
1882. 8. (25 Pf)
Yogt (H.), Sierra Leone im J. 1881. — Globu». XLI. 1882. N. 6,
Weinek (L.), Ein Beaucb der Negorrepnblik Liberia. — Daheim. 1¥82,
N. 20.
Western Equatorinl Africa. Work of tbe Germsn Afrlcan Association
in, — ProceaL of ihe S. Qeogr. Soa. 1882. p. «78.
Wood (J. B.), Die Bewohner von Lagos. ürspruDg; Sitten und Gabräuoliei
Sprache. N. i. Eogl, — GMm. XLL 1882. N. 15 f. ^ I
Süd-Afrika bis zarn Zambeze. .^^H
Adler (E.), Kapstadt nnd Port Elinabelh. - Ausland. 1882. K. 2. A I
Afrikaan, de Holland.teUe. We^kblad ter bevorderiiig vnn kenuis aan-
([Bande Zaid-Afrlka. 1. jaarg. K. 1, Amsterdam (gcbooeneveld &
Zoon) 1882. 8.
Cpt. P. de Andrada'd jonrneys to Maxinga and tbe Hazoe, ISSl. — Pre-
eeed. of the S. Oeogr. Soc. 1882. p. 417.
Bartle Frere (E.). '-Tha nnion of tho varions portions of British Soiitli
Africo. — 0>l<miee oiid Tndia. 1881. N. 445 f.
Baacbhenss (A.J, Ans den Diamantenfeldern. — Weltposi. 18S2. R
N. 12 (f.
Beck (G.). Der obere Zambesi nach D. Liviogstone nnü Serpa Pinto. —
IV JdiTeAer. d. gmgr. Oei. in Bern. flS81/82) 18S2. p, 83.
Büttner (C. 0.), Ana Natur und Vülkerlebeu Südwsat-AfrikaB. — Äu^nd.
I 1883. N. 42 f.
r — , Die Entwickelung des Handels mit dem freien Westen tod Sfid-AfrikA.
— Expori- I8S2. N. 19ff.
— , Mythologie der Hottenloltpn. — Amla^,d. 18SS, N. 25.
Cape Town snd iuburbs. — Cape Qualerly Bevieie. 1882. L p. 567.
Coillard, Du paya des Bassoatos au Zamb^ze. — BvMfi. de la Soc. Ijongae-
docimne de giogr. IV. 1881. p. 357.
Coletiso (F. E.), Znluland sfler tbe war. — Contemporary Äeptem, 1833.
Januar.
Dejoax {J. B.), La misaion da Mopäa, Haat-Zamb^e. — Lu Mtinoru ca-
thoHguet. 1882. N. 660.
Deltonr, La miBsioD catbolique an Baasntaland. — Ebd. 1882. N. 636,
p. 349.
Depelcbin, Mission am oberen Zambesi. — Jahrb. d. Verbreitiaig d.
Glauben». 1SS2. p. 46.
Desadeleer (P.), Haut-Zambize; les misaionaires an pays dTTmzila. -
Le» Miisione cathaligue». 1SR2. N. 666. p. 109.
Dizie (Lad; Florence), A defence of Znluland and its King: Echos from
tbe Blne Books. London (Chatto) 1882. 128 S. 8. (2 s.)
Dünn, On tbe diamondSelds of South Africa. 1880. _ J<mrn. of Ihe gedag.
Soc. of London. XXXVII. P. 4. N. J48. 1881. p. 609.
FetcaniHorde, tbe storj of tbe. — Cape Quaterly Eeviev>. 1882. L
p. 267.
G^Din (£.), Voyage de H. PanI Guyot en Zamb&sie. — BvUet. de tünion
geogr. du AVtl de la JVonee, 3™» ann^e. 1882. p. 63.
Haygard (H. K), Cetjwayo and bis white neigbbours; or, ramarks on
recent eventg in Znluland, Katal, and tbe Transvaal. London (Trübnar)
}882. 290 S. 8. (7 s. 6 i.)
Süd- Afrika bis znm Zambeze. 553
Hesse (J.)« Eine neue Mission am Ngami-See. Basel (Missionsbuchhdl.)
1882. 8. (15 Pf.)
Holnb (E.), Die Colonisation Afrika^s. B. Die Engländer in Süd- Afrika.
1. Die Eingebornen-Frage Süd-Afrika*8. 2. Der Export und Import des
Caplandes. Wien (Holder) 1882. 8. {k M. 1.)
— , lieber die Beziehungen der südafrikanischen Oniis zum Menschen. —
Ausland. 1882. N. 26.
Jenkinsou (T. B.), Amazulu: tbe Zulus, their past historj, manners,
customs and language; with observations on the country and its pro-
ductions, climate etc., the Zulu war, and Zululand since the war.
London (Allen) 1882. 214 S. 8. (6 s.)
Jordan (W. W.), Journal of the Trek Boers. — Cape QvMerly Review,
1881. I. p. 145.
Juni US (J. H.), De kolonien en staten van Zuid- Afrika. Gids voor hen,
die zieh naar die streken wenschen te begeven. Tiel (Campagne &
Zoon) 1882. 8. (f. 0,70.)
Kapkolonie, das deutsche Element im Völkergemische der. — Augsburg.
Allgem. Ztg. Beil. 1882. N. 163flF.
— , Bericht über Schifffahrt und Handel der östlichen Provinz der. — Deut-
sches ffandelsarch. 1882. p. 427.
Kemp*8 (van der) account of Kaffraria and the Kafirs. — Cape Qv>aterly
Beview. 1882. I. p. 331.
Kuss (H.), Notes sur la g^ographie de quelques r^gions voisines du Zam-
bfeze. — Bullet, de la Soc. de g^ogr. de Paris. 1^^ S^r. HI. 1882.
p. 365.
Leyland (R. W.), A Holidaj in South Africa. With maps and illustrations.
London (Low) 1882. 362 S. 8. (12 s. 6 d.)
Louren^o Marques, o caminho de ferro de. I. Pareces da commissao
afiricana. II. Informa^ao do socio Joaquim Josä Machado. — Bolet. da
8oc. de geogr. de Lishoa. 3. Ser. N. 1. 1882. p. 5.
Ludlow (W. £.), Zululand and Cetewajo; containing an account of Zulu
customs, manners, and habits, after a short residence in their Kraals.
London (Simpkin) 1882. 224 S. 8. (2 s. 6 d.) — Dass. 2«^ ©dit.
Ebd. (2 s. 6 d.)
Moffat (R)} Life and labours of Robert Moffat, missionarj in South Africa,
with additional chapters on Christian mission in Africa and throughout
the World. By Rev. Wm. Walters. London (Scott) 1882. 332 S. 8.
(3 s. 6 d.)
Nagel (Emil), Die nördlichen Goldfelder des Matabili - Landes. Aus dem
Tagebuch eines Afrika-Reisenden (Baines). — PetermofnrCs Mitthl. 1882.
p. 342. Vgl. die Bemerkung p. 390.
Neuhaus (C. T.), Familienleben, Heirathsgebräuche und Erbrecht der
Kaffern. — Z. f. Ethnologie. Verhdl. XIV. 1882. p. 198.
Newman (C. L. Norris), With the Boers in the Transvaal and Orange Free
State in 1880—81. London (Allen) i882. 390 S. 8. (14 s.)
Capt. Paiva de Andrada's Zambesi Expedition, 1881. — Proceed. of the
B. Qeogr. Soc. 1882. p. 372.
The people of England and the peoples of South Africa. — Cape Quoierly
Beoiew. I. 1882. p. 666.
Saunders (J. R.), Natal in its relation to South Africa. — Colonies ad
India. 1882. N. 493 f.
Sei o US (F. C), A hunter's wanderings in Africa: being a narrative ofnine
years spent amongst the game of the far interior of South Africa, con-
taining accounts of explorations beyond the Zambesi, on the River
Chobe, and in the Matabele and Mashuna Couxvtriea*, >N\t\i i\x\\ uqXää "q:^<2>t!w
554 I>ie Ostküste Säd-Afrika's. Somfü. GallaB.
the natural hiatory and present distribntion of all tbe large mammalia.
Witb 19 full-page illustrations hy J. Smith) £. Wbymper, and Miss A.
Selous. London (Bentley) 1881. 440 8. 8. (21 s )
Smit (J. A. Boorda), De bodemgesteldheid in de Transvaal. — Tijdschr,
van het aardrijksk, Oenootsch, te Amsterdam. VI. 1882. p. 92.
Spill mann (J.), Vom Cap zum Sambesi. Die Anfänge der Sambesi-Mission.
Freiburg i. Br. (Herder) 1882. 8. (M. 6.)
Tbeal (G. McCall), Kafür Folk-Lore; or, a selection from tbe traditional
tales current among the peoplu living in tbe easteru borders of Cape
Colony. With copious explanatory notes. London (Sonnenschein) 1882.
222 S. 8. (7 8. 6 d.)
Das Transvaal und seine Geschichte. — Untere Zeit 1882. Hft. 10.
p. 566. Hft. 11. p. 768.
Die Treckbureu (Wanderbauern). — Ausland. 1882. N. 28.
Tromp (Th. M.), De Kaflfers. — Tijdschr. v<xn het aardriksk, Oenootsch. te
Amsterdam. V. 1881. p. 189.
Valette (G. G.), Nach Transvaal. — Weltpost. 1882. N. 8 flf.
Warneck (G.), Zur südafrikanischen Ethnologie. — Attsland. 1882. N. 4.
— , Wie ein Krieg gegen Eingeborne gemacht und wie er verhütet werden
kann. (Namaqua und Herero.) — Ausland. 1882. N. 22.
Wilkinson (Mrs.), A Lady's life and travels in Zululand and the Trans-
vaal during Cetewayo's reign: being her African letters and Journals.
London (Hajes) 1882. 274 8. 8. (5 s.)
Zamb^ze, a propos de notre carte sur la mission du. — Les Missions catho-
liqaes. 1882. XIV. p. 677.
Die Ostkuste Süd-Afrika^s. Somal. Gallas.
Anton elli (F.), Scioa e Scioani. — BoUeU, d. Soc. geogr. Ittdiana. Ser. II.
Vol. VII. 1882. p. 69.
Assab et les limites de la souverainetä Turco-Egyptienne dans la Mer
Rouge. Memoire du Gouvernement Italien. Rome 1882. 37 S. Fol.
— , provedimenti per la costituzione e Tordinamento di una colona italiana
in. Relazione ministeriale. Roma 1882. 66 S. Fol.
Die Assab-Bai. — Ausland. 1882. N. 32.
Beardall (W.). Exploration of the Rufiji River under the Orders of the
Sultan of Zanzibar — Proeeed. of the B. Oeogr. Soc. 1881 p. 641.
Bianchi (G.), Scioa c Paesi Galla: Relazione commerciale. — VEsplora-
tore. VL 1882. p. 31:^. 345.
— , Damot. — Ebd. V. 1881. p. 303.
Buonomo (G.), L'insolatore „Pifre" ed Assab. — Bellet, d. Soc, Afrieana
d'Italia. I. N. 3. 1882. p. 53.
Brunialti (A.), L'avvenire delF Italia in Africa. — VEsploratort, VI.
1882. p. 184.
— , La Colonia d'Assab e i commerci italianl in Africa. — Ebds. VI.
1882. 281.
— , La missione Giulietti e il Governo Italiano. — Cosmos di Com. Vü.
1882. p. 1.
Cahagne (Taurin), Autour d'Harar. — Les Missions catholiques, 1882. XTV.
N. 677 ff. Vgl. Mitihl. d. geogr. Ges. zu Jena. 1. 1882. p. 79.
Cecchi (A.), Relazione intorno alle ultime vicende della spedizione italiana
in Africa, attraverso i repfui di Ghera-Gomma-Gimraa-Guma, esposta alla
SocietÄ geografica di Roma, Pesaro 1882. 48 S. 8. (1. 1,50.)
Denhardt (Cl.), Exploration de la Dana. — VAfrique explorie. IlL 1882.
p. 97. 120.
Die Oßtküßte Süd-Afrika's. Somal. Gallas. — Nord-Central- Afrika. 555
Fischer (Ö.)» Einige Worte über den angeblichen Stand der Sklaverei in
Ostafrika. — Z. d, Berlin. Ges. f. Erdkunde. 1882. p. 70.
Giulietti (G. M.), Viaggio da Zeila ad Harrar, 1879. — JÜ'JSsploratore. V.
1881. p. 401. VI. 1882. p. 17.
Kurze (G.), Die schwedische Galla-Expedition. — Mitihl. d, geogr, Qes, au
Jena. 1. 1882. p. 86.
de Melle (C), Estudio sobre as minas de Sofala. — Bolet. da Soc. geogr,
de Mogamhi^ue. 1881. p. 72. 111. 139.
MoQambique. Politica indigena. — Botet, da Soc, de geogr. de Lishoa.
3. Ser. N. 2. p. 70.
— , Jahresbericht für 1881. — Deutsches Handdsarch, 1882. p. 381.
Manzoni (R.), II nostro possidimento in Assab. Milano (tip. Cordani) 1882.
32 S. 16. (1. I.)
Martini (R.), La baia d' Assab e rivelazioni suU' esito dell' ultimo periodo
della spedizione in Africa. Firenze (tip. della Gazetta d'Italia) 1881.
92 S. 8. (1. 1,50.)
Lago Nharrime, Exploracäo do. — Bolet. da Soc, geogr. de Mogamhique,
1881. p. 141.
Obok, die Franzosen in. — Auslamd, 1882. N. 16.
O'Neil (H. E.), Snow-clad Peaks in the Mozambique Region. — Proceed,
of the B, Geograph. Soc, 1882. p. 371. Vgl. p. 46.
— , On the coast lands and some rivers and ports of Mozambique. —
Proceed, ofihe B. Geograph. Soc. 1882. p. 595.
R^voil, La vall^e du Darror, voyage aax pays Qomalis (Afrique Orientale).
Types, seines, paysages, panoramas hors texte, d'apr^s les photogra-
phies et les croquis de l'auteur. Paris (Challamel ain^) 1882. gr. 8.
(fr. 15.)
— , Notes d'arch^ologie et d'ethnographie recueilles dans le Qomal. — Be-
vue cCethnographie. I. 1882. p. 5. 234.
de Rivoyre (D.), Obock et la valMe de TEuphrate. — Bullet, de la Soc,
de Geogr. de Baris. Vlle Sdr. IL 1881. p. 75.
— , D'Obock au Paradis terrestre. — L* Exploration. XIV. 1881. N. 281.
284. 286.
Rizzo (A.), Per Assab. — Bollet. d, Soc, Africana d^Balia, I. N. 3. 1882. p. 33.
I Soddo Galla. — L' Esploratore. V, 1881. p. 163. 191.
La spedizione Italiana in Africa. — Bollet. d. Soc, geogr. Baliana, Ser. IL
Vol. VII. 1882. p. 174. 523. 386.
Uaroff ed Harrar, la posizione astronomica di. — Ebd. Ser. II.
Vol. VII. p. 699.
Volpe (R.), Assab sotto il rapporto geografico. — Atti delV Äccademia Pon-
taniana. XIV. 1881.
Wakefield's (Th.) fourth journey to the Southern Galla Country in 1877.
— Proceed. of the B, Geograph. Soc. 1882. p. 368.
Zanzibar's Handel in 1881. — Deutsches Hamdelsarch. 1882. p. 320.
Nord-Central- Afrika.
Barbier (J. V.), Les deux missions du colonel Flatters, d'aprfes les docu-
ments inddits. — Bullet, de la Soc. de geogr ^ de VEst. 1881. p. 604.
Bax, Notes retrospectives sur le voyage de Ren^ Caillic^. — Bullet, de la
Soc. de geogr. de Paris. 1^^ Sdr. III. 1882. p 418.
Bernard (Fr.), La Sebkba d'Amadghor et le massacre de la mission Flatters.
— Ebd. 7me s^r. IIL 1882. p. 415.
Berthe ud (A.), Question du Trans-Saharien. Le Fademaib et le Tahohai'b.
— Bullet, de Soc. g4ogr. d'Älger, 1880. N. 4.
556 Nord-Central- Afrika.
Bordier (D.), Cr^ation d*un Service regulier de caravane entre Djerba et
le centre de TAfrique. Paris (Challamel) 1881. 8. (fr. OJb.)
Brunialti (A.), II mare del 8ahara. — V Esploratore. VI. 1882. p. 211.
Casati, Dal Bahr-el-Gazäll alP Uolle. — Ebd. VI. 1882. p. 253.
Central-Africa, tbe resources of: M. Channebdrs project for their deve-
lopment by a railwaj from tbe Mediterranean to the Sondan. Transl.
from the French hy Generei E. L. Viele. — Bullet, of the Ämeriean
geogr. Soc. 1881. p. 165.
Chavanne (J.), Die Hydrographie Afrika^s and das Uelle-Problem. —
Deutsche Bundschau f, Oeogr, V. 1882. p. 35 81.
Choisy, Le Sahara, Souvenirs d^une mission k Gol^ah. Paris (Plön) 1881.
18. (fr. 4.)
Cora (G.), II Sahara. — BoUet, d. Soc. geogr. Italiana, 8er. II. Vol. VII.
188-2. p. 7. 685 778.
Coyne (A.), Une ghazzia dans le grand Sahara, intin^raire iaite en 1875
Bur les Brabor par les Chambaa de Mettili et de Gol^a. Alger (Jonrdan)
1882. 44 S. 8.
Derrt^cagaiu (N.), Exploration du Sahara. Les deux missions da lieate-
nant-colonel Flatters. — BuUet de la Soc. de giogr. de Paris, 7™* S^r.
IIL 1882. p. 131.
£1 Sns, el Uad-Nan y el Sahara. — Bciet. de la Soc. geogr. de Madrid.
XII. 1882. p. 513.
Erslev (E.), I anledning of Dr. O. Lenz's rejse. — Oeogr. Tidskrift. 1881.
p. 145.
Flegel (B. E.), Expedition nach Adamaaa, Beisebriefe vom Janoar bis
März 1882. — Petermann's MUthl. 1882. p. 227.
— y Briefe über den Fortgang seiner Expedition, d. Bida d. 14. Sept. 1881 ;
Agaie d. 14. November 1881; Loko d. 5. December 1881; Lokodja d.
7. December und 4. Januar 1882. — ÄRtthl, d. Äfrikan. Oe$. in Deutsch-
land^ III. Hfk. 2. 1881. p. 136.
Hann, Über Seehöhen der Oase Kufra. — Z. d. Berlin. Oes. f, Erdkunde.
1882. p. 264.
Jancker (W.), Über den Uelle nebst Bemerkungen von Dr. Georg Schwein-
furth. — Ausland. 1882. N. 44.
— , Brief aus den Ländern am [Jelle in Central- Afrika, mitgetheilt von Dr.
G. Schweinfurth d. d. 24. Dezember 1881. — Tägliche Bundsehau. Zeitung
für Nichtpolitiker. 1882. N. 152.
— , Zwei Briefe. — Äudand 1882. N. 20.
Dr. Junker und Casati im Lande der Monbuttu. — Ebd. 1882. N. 33.
Krause (G. Ad.), Deir Oasi e Cittli di Ghat. — L' Esploratore. V. 1881.
p. 145. 185. 217. 260. Vergl. Z. d. Berlin. Oes. f. Erdkunde. 1882.
p. 266.
L arge au (V.), Le Sahara alg^rien. Les d^serts de TErg. Paris (Hachette
& Co.) 1882. 12. (fr. 4)
Largeau^s Wanderungen in der algerischen Sahara. Forts. — Olobus,
XL. 1881. N. 22f. XLL 1882. N. 3.
Lenz (Oskar), Die Eisenbahnprojecte der Franzosen in der Sahara and im
Sudan. — Deutsche Bundschau, XXIX. 1881. p. 392.
Matthews (F. A.), Nordwest Africa and Timbuctoo. — Bullet, oj the
American geogr. Soc. 1881. p. 196.
Massari (A. M.), Viaggio di P. Matteuccl e A. M. Massari (Spedisione
Borghesi) attraverso TAfrica. — Cosmos di Chra, 1882. p. 43. Vgl.
Ausland. 1882 N. 34. 38. 40.
Matteucci et de Massari, voyage de, de la Mer Rouge aa Golfe de
Guin(Se. — rAfrique explorU. III. 1882. p. 197.
Die Ostküste Süd Afrika's. Somal. Gallas. — Nord-Central- Afrika. 555
Fischer (Q.)> Einige Worte über den angeblichen Stand der Sklaverei in
Ostafrika. — Z. d, Berlin. Oea. f. ErSsunde. 1882. p. 70.
Giulietti (G. M.), Viaggio da Zeila ad Harrar, 1879. — L'Esploratore, V.
1881. p. 401. VI. 1882. p. 17.
Kurze (G.), Die schwedische Galla-Expedition. — Mitthl. d, geogr. Oes. zu
Jena. I. 1882. p. 86.
de Mello (G.), Estudio sobre as minas de Sofala. — Botet, da Soc, geogr.
de Mo^ambigm. 1881. p. 72. 111. 139.
Mo^amblqne. Politica indigena. — Botet, da Soc. de geogr. de Lisboa.
3. Ser. N. 2. p. 70.
— , Jahresbericht für 1881. — Deutsches Handelsarch, 1882. p. 381.
Manzoni (B.), II nostro possidimento in Assab. Milano (tip. Cordani) 1882.
32 S. 16. (1. I.)
Martini (H.)» La baia d* Assab e rivelazioni sull' esito delP ultimo periodo
della spedizione in Africa. Firenze (tip. della Gazetta d'Italia) 1881.
92 S. 8. (I. 1,50.)
Lage Nharrime, Ezploracäo do. — Botet, da Soc, geogr. de Mogambique,
1881. p. 141.
Obok, die Franzosen in. — Atistand, 1882. N. 16.
O'Neil (H. E.), Snow-clad Peaks in the Mozambique Region. — Proceed.
of the B. Geograph, Soc, 1882. p. 371. Vgl. p. 46.
— , On the coast lands and some rivers and ports of Mozambique. —
Proceed. oftheB. Geograph. Soc, 1882. p. 595.
R^voil, La valMe du Darror, voyage aax pays Qomalis (Afrique Orientale).
Types, seines, pajsages, panoramas hors texte, d'apr^s les photogra-
phies et les croquis de Pauteur. Paris (Ghallamel ain^) 1882. gr. 8.
(fr. 15.)
— , Notes d'arch^ologie et d*ethnographie recueilles dans le Qomal. — Be-
mie ^ethnographie. I. 1882. p. 5. 234.
de Bivoyre (D.), Obock et la vall^e de l'Euphrate. — Bullet, de ta Soc.
de Geogr. de Paris. VII« 84r. IL 1881. p. 75.
— , D'Obock au Paradis terrestre. — L' Exploration. XIV. 1881. N. 281.
284. 286.
Bizzo (A.), Per Assab. — Boltet. d, Soc. Jfricana d'Italia, I. N. 3. 1882. p. 33.
I Soddo Galla. — L'Esploratore. V, 18cSl. p. 163. 191.
La spedizione Italiana in Africa. — Botlet, d. Soc, geogr. Baliana, Ser, II.
Vol. VII. 1882. p. 174. 523. 386.
Uaroff ed Harrar, la posizione astronomica di. — Ebd. Ser. II.
Vol. VIT. p. 699.
Volpe (R.), Assab sotto il rapporto geografico. — Atti delV Accademia Pon-
taniana, XIV. 1881.
Wakefield's (Th.) fourth journey to the Southern Galla Country in 1877.
— Proceed. of the B, Geograph, Soc. 1882. p. 368.
Zanzibar^s Handel in 1881. — Deutsches Sandelsarch. 1882. p. 320.
Nord-Central- Afrika.
Barbier (J. V.), Les deux missions du colonel Flatters, d'apr^s les docu-
ments in^dits. — Bullet, de la Soc, de geogr ^ de VEst. 1881. p. 604.
Bax, Notes retrospectives sur le voyage de Ren4 Caillic^,. — Bullet, de la
Soc, de geogr, de Paris, 7me S^r. III. 1882. p 418.
Bernard (Fr.), La Sebkha d'Amadghor et le massacre de la mission Flatters.
— Ebd. 7me s^r. IIL 1882. p. 415.
Berthoad (A.), Question du Trans-Sabarien. Le Fademaib et le Tahohaib.
— BuUet, de Soc. g4ogr, d' Alger. 1880. :^i. 4.
556 Nord-CMitral-Aftli«.
Bordier (D.}, CrÄatioii d'un Berrice regulier de caravane untre Djerba et
le ceotre de l'Afrique. Paris (Cliallamel) 1881. 8- {fr, 0.76.)
Bmnialli {&..), II mare del Sahara. - U Eiploratore. VI. 1882. p. 211.
Casati, Dal ßabr-el-Gazäll all' Uaile. — Ebd. VI. 1882. p. 253.
Contral -Äfrica, tbe rssouroea al: M. ChaDnebSt's project for tbeir deve-
lopment by a riiilway froni tbe Mediterranean to tbe Sondao. Traosl.
from the Fronuli bj Geuerel E. L. Viele. — BvSa. of fhe Jmoricon
geagr. Soc. 1881. p. Iß.i.
CbavanQe (J.), Die Hj'drographia Afrika'e und das Uglle-Problem. ^
DmUsehe EamUchau f. Geo^. V. 1S83, p. 35 81.
CLoisj-, Le Sahara, souvenirB d'uDe nÜBsioa i> QoMab. Paris (Plön) 1881.
18. (fr. 4.)
Cora (G,), II Sahara. — Bollel. d. Soc. geogr. Italiana. Sei. II. Vol. VIL
1883. p. 7, 685 778.
Cofiie (A,), Une ghauxia dans le |rraud Sabara, iatitiäraire Caite en 1875
fur les Braber par les Chnmbaa de Mettili ft de Gol^a. Äl^er (Jourdan)
1889. U 8. 8.
Darrdoagain (N.), Eiploration du Babara. Lee deui miasiona du liaute-
nant-colonel Fiatte«. — Bvliet de la Soc. de geogr. de BirU. 7"" &ii.
m. 1882. p. 131.
El Saa, el Uad-Nun y et Sihsrs. — Botet, de la Soc. geogr. de Madrid.
Xn. 1882. p. 513.
Eralev (E.), I anledning of Dr. O. Lenz'a roJBe, — Geogr. Tidehrift. 1881.
p. 145.
Flegel (ß. E.), Eapeditian nach Adamaiia, Beissbrlefe vom Jaaaar b!i
Mftrz 1889. ~ Afmnonn's Mitlkl. 1882, p. 227.
— , Briefe über den Fartg'ang Fieiner Expedition, d. Bida d. 14. Sept. 1881;
Agaie d. 14. NoTBinber 1S81; Loko d. 5. December 1881; Lokodja d.
7. Decamber und 4. Januar 1882. — MttM. d. Ä/rikan. Ga, m DeuüA-
Und in. Hft. 2, 1881. p, 13G.
Hanii, Über Saehnheo der Oaau Kufra. — Z. d. BerUn. Oa. f. Erdkunde.
1882. p. 264.
Juncker (W.), Über den Uelle nebat Bemerkungen von Dr. Georir Scbnein-
furth. — Aasland. 1889. N. 44.
— , Brief ans den Ländern am tJetle in Central- Afrika, mitgetbeilt von Dr.
G. Schneinfnrtb d. d. 24. Dezember 1881. — Tägliche Bundtcktm. Zätmig
für Nidtlpolitiher. 1882. H. 152.
— , Zwei Briefe. — Ävdand 1882. N. 20.
Dr. Junker nnd Caaati im Lande der Monbattu. — Ebd. 1882. N. 33.
Kranae (G. Ad.), Dell' Oasi e Citti di Ghat, — L'S»ploratore. V. 1881.
p. 145. 185. 217. 260. Vergl. Z. d. Berlin. Oei. f. Erdkunde. 1882.
p. 266.
Largeau (V.), Le Sahara algirien. Les dfeerta de l'Erg. Paria (Hachette
& Co.) 1882. 12. {fr. 4)
Largeau'a Wanderungen in der algeriachen Sahara. FortB. — Olobat.
XL. 1831, N. 22f. XLL 1882. N. 3.
Lenz (Oskar), Die Eisenbahnprojecte der Franzosen in der Sahara und im
Sudan. — Devticke Bundtchau. XXIX. 1881. p. 392.
Matthews (F. A.), Nordwest Äfrica and Timbuctoo. — Svllet. of the
American geogr. Soc. 1881. p, 196.
Masaari (A. M.). Viaggio di P. Matteucci e A. M. Massari (Spediiione
Borghesi) attraverso l'Africa. — Oomo» di Coro. 1882. p. 43. Vgl.
Ämland. 1882 N. 34. 38. 40.
Matteucci et de Maseari, voyage de, de la Mer Bonge an Qolfe de
Guin^e, — L'Afrique eapto-fe. III, 1882. p. 197.
Süd-Central- Afrika. 557
Morais (H. 8.), Tbe Dagatouns, a tribe of jewish origin in the Desert of
Sahara. Philadelphia 1882. US. 12. (9 d.)
Nachtigal (G.), Sahara et Soudan. Trad. par J. Gourdault. T. I. Tripo-
litaine, Fezzan, Tibesti, Kanem, Borkou et Bomou. Paris (Hachette & Co.)
1882. VIII, 552 8. S. (fr. 10.)
P^lagaud (£.), La Mer Saharienne. Lyon (Georg) 1881. 81 S. 8.
Piaggia (C), II Cap. Casati nel Mombuttu. — VHsploratore, VI. 1882.
p. 23.
Rebif 8 (G.), Land und Leute in Afrika. Berichte aus den Jahren 1865—70.
2. Ausg. Bremen (Fischer) 1881. 8. (M. 4.)
— , Die Kufra-Oase. — WestermanrCs illustr. Monatshefte. 1882. März.
Rolland, Sur le terrain cr^tac4 du Sahara septentrienal. — BtUlet. de la
Soc. giolog. de France, 3"« S^r. IX. 1882. p. 508.
Schwel nfurth (G.), La questione idrografica del l'üelle. — V EsplorcOore,
VI. 1882. p. 404.
Soleillet (F.), Vojages et d^couvertes dans le Sahara et dans le Soudan.
Pr^face par E. Levasseur. Paris (Dreyfous) 1881. LI, 240 S. 18.
(fr. 4.)
Treupel, Lettre relative ä un vojage fait & Ilori dans le Soudan. —
BMA, de la Soc. giogr, d'Oran. 1882. 1882. p. 81.
Süd-Central-Afrika.
Armand (Paul), Le demier vojage de M. Savorgnau de Brazza. — Bullet»
de la 8oo. de 04ogr, de Marseille. 1882. *p. 239.
Angouard (R. P.), Voyage k Stanley Pool. — Les Missions catholiques,
1882. N. 665 flf.
Böhm (R.), £. Kaiser und P. Reichard, Berichte über die Ostafrika-
nische Station. — Mkthl. d. Äfrikcm. Oes. in Deutschland. III. Hft. 1.
1881. p. 2. 155. Hft. 3. 1882. p. 155. (Reichard, Bericht über
die Station Gonda. p. 155. Böhm und Kaiser, Reise nach dem
Tanganika, p. 18L Böhm und Kaiser, Befahrung des Wala. p. 209.)
de Brazza (Savorgnau), La France au Congo. — L* Exploration, XIV.
N. 285.
Brazzli, la confierenza del conte, a Parigi. — BolUt, d. Soc. geogr. Italiana,
Ser. n. Vol. VII. 1882. p. 641.
— , Explorazioni di, neir Africa Equatoriale. — Cosmos di Cora. 1882. p. 36.
Vergl. VAJriqjüi^ exphrie. III. 1882. p. 270.
— sur rOgowai. — Bullet, de la Soc, de giogr, de la Province d^Orcm, N. 1 1 .
1882. p. 85.
de Brazza (P. S.), De TAtlantique au Congo Interieur; etablissement de
la plus courte voie de communication. — Bullet, de la Soc. de Odogr,
commerc, de Paria. IV. 1882. p. 271.
Brazza's Vertrag über den Erwerb der Station am Stanley Pool. — Ausland,
1882. N. 18.
Brix Förster, Der Weltstreit um den Stanley Pool. — Ausland, 1882.
N. 6.
— , Savorgnan de Braza in Paris. — Ausland. 1882. N. 29.
Buchner (M.), Bericht über seine Reise von Angola zum Matyamvo. —
Verhdl. d. Berlin, Oes, f. Erdhwnde. IX. 1882. p. 77.
— , Astronomische Ortsbestimmungen, gemacht während seiner Reise nach
Lunda 1879/81. Ergebnisse der vorstehenden Beobachtungen mit Vor-
bemerkungen von Prof. Förster. — Mitthl. d. Afrikan, Oes, in Deutsch-
land, m. Hft. 3. 1882. p. 224.
I
Joiirdnin (H. J.), Mauritius. - Wathm and Ivdia. 1S82. K, 505 f.
LacazB (H.), Soaveiiirs de Madagaacnr. Voyagc k Madagascar, histoire,
iiopulatioD», mcEui-B, institutions. Paris (BergerLevrault) 1881. 166 8. 8.
Madagpasoar, out of Ihu beaten track iu. — Terajile Bar Magazinx. 1883.
April.
MilUrsH (A.), Hietoria venera! äe las blas Canariaa. I. Madrid (Murilio)
1882. 453 S, 4. {pea. 7,50.)
KoQHsiD (A.), L'ile de la EiSrukioii, reeuüi! dis desaius. 4 vols. Paria
(Vamar) IgSS. 4. {h fr. 75.)
Scheilie (E.), BemeikuugeQ über den Hafen von Porto Griuide aal der
Inael St. Vincent, — Aimal d. Sydrographie, S. 1882. p. 6£5.
Schweinfurth (O.) L'Ieola di Socotra, — U Eijilaratore. V. p. 310.
Vgl. BigaMM Ztitiaig.
8ucci(G!QV.) Vaggio d'eiploraziuno commGrciale. — Bolhu. d. Soe.
geogr. Itaiuma. Ser. II. Vol. VII. 1882. p. 346.
Taylor (L. M.), Madeira; its Bcenery, and bow to aee it. Witli letters of a
jear'a residence, and liats of the trees, flowers, fern«, and sea-weeds.
With frontiepiece, map of tiie islsnd and plan of Fanr.hal, London
(Stanford) 1882. 372 8. 8. (7 s. 6 d.)
Teneriffa, l'iaola di, ed il buo picco. Tradux. dalta Kiviats delle CanarJe
de! Comm. T. Omboni. — L' Esploratore. V. 1881. p, 353.
Veroeati, Sur les ancieaü babitants de la laleta (grande Canarie). —
Bvilel. de la Soc. ifAnIhrppoL de Pari/. 1881. p. 737,
Virebow (H.), Die leliten Schicksale und der Tod des Eeiseuden Johann
Maria Hildabrandt. — Mmatiber. d. K, Preuts. Mad. d. Wia. 1881.
p. 1173.
WeekB (L. H.), Amon^ tbe Assores. Witli illnstratjana aud a map of tlie
ialaiid^. Boston 1883. 16. (7 9. 6 d.)
Amerika.
Baamgarten ( J ), Amerika. Eine ethnograpbiscbe Rundreise durch den
Kontinent und die Antillen. Stuttgart (Riegar) 1882. 8. (M. 5.)
Catlin (G ), La vie chea les Indiens. Seines et aventurea de voyage parmi
les tribus des dem Am^riques. Trad. de ranglais par F. de Lanoje.
5. Mit. Paria (Haehette & Co.) 1831. 340 S. 18. X^'- 2,25.)
Gatscliet, Quelques noms geographiques du sud-est des Etata-Unia d'Am^-
rique. — Beime de linguisti^e. XV. 3.
de Gbeltof (G. M. U.), Le scoperte americane di Amerigo Vespucci negli
anni 1504 e 1505. Venezia (Kircbmayr) 1831. 12 8. 8.
Gralacap (L. P.), Palaeolitbic Man iu America. III. — Amerieaa Anti-
quarian and Onenial Jowm. IV. 1882. p. 269.
Hugues (L.), Sopra un quinto viaggio di Amerigo Vespucci: commnnics-
aione al Congresso geografico inteinazionale di Veaezia nella prima se-
duta de V griippo (16 settembre 1881). Torino 1831. 8. (1, I.)
Lamp (K.), Zur Charakteristik der geaitteten amerikanischen Ureiowobuer.
— Olobm. XLII. 1882. N. 1.
Marshall (W. G,), Tbrougb America. New edit London (Low) 1882.
412 8. 8. (7 s. 6 d-)
Nadaillac (Marquis de), La potorie chea lea anciens habitants de rAm^riqoe.
— Beime d'aruhropologie. 2-' Sir. IV. 1881. p. G59.
Poflselt's (L.) Kreuz- und Querzüge dnrch Meiiko und die Vereinigten
Staaten von Nord- Amerika. Nach Tagebuchaufzeichnungen bearb,
von F. Maurer, Heidelberg l.'WioUt'l \%?i'i. 4. tM.. 3,60.)
Hadsonsbay-L&nder. Canada. British Columbia. Neu-Foundland. 551
Bock wo od (C. G.), Notes on American earihquakes. — American, Jowm. of
Science. VoL XXIII. 182. p. 8257.
de Bosny, Les docaments Berits de Tantiquit^ am^ricaine; compte rendu
d*ime mission scientifique en Espagne et en Portugal (1880). Paris
(Maisonneave & Co.) 1882. 52 S. u. 10 pl. 4.
Woeikof (A.), Die europäischen Besitzungen in Westindien, Zentral-
und Südamerika und ihre künftige Ausdehnung. — Ausland, 1881.
N. 47 f.
ÜQdsonsbay-Lftnder. Canada. British Colambia.
Nea-Foandland.
Barker (F. C.) and Danforth (J. S.), Hunting and Traping. A narrative
of six months in winter camp right in the unbroken solitudes and
snows of the Northern Maine woods, and abounds with rifle, trap and
snowshoe aventures among the Moose, Otter, Beaver, and Caribou.
ninstrated. Boston 1882. 12. (5 s.)
Bell (Bob.), On the commercial importance ofHudson^s Bay, with remarks
on recent surveys and investigations. ^ Proceed. of the R. Geograph.
Soc. 1881. p. 577.
— , Petroleum in the North- west Territories of British Amerika, on the
Athabasca and elsewhere. — Ptoceed, of the Canadian Institute* 1882.
p. 225.
Bermndaes, the History of the, or Summer Islands. Edited from a MS.
in the Sloane coUection, British Museum, by General Sir J. Henry
Leffroy. London (Hakluyt Society) 1882. XII, 826 S. 8.
Bonrinot (J. G.), The Island of Cape Breton in the »Long Wharf^' of the
Dominion. — Transact. of the Oeogr. Soc. of Quiebec, Vol. I. N. 2. 1881.
p. 25.
Brass (E.), Das Handelsgebiet der Cauadischen Pacificbalin. — Export,
1882. N. 14 f.
Bryce, Manitoba: its infancy, growth, and present condition. London (Low)
1882. 8. (7 s. 6 d.)
Dannt (Achilles)^ The tree Trappers: a story of adventures in the wilds of
Canada. With illustr. London (Nelsons) 1881. 260 S. 8. (3 s. 6 d.)
Dionne (N. E.), Le Canada avant Jaques Cartier. — Transact, of Hie Oeogr.
Soc. of Quebec. Vol. V. N. 2. 1881. p. 70.
Dnfresne (Ed.), Du present et de Tavenir des populatious de la langue fran-
^aise dans TAm^rique du Nord (suite). — Le Olobe. Gen^ve. XX. 1881.
p. 185.
Flagg (W.), A year among the Trees. A series of essays on yernal scenery,
the science of forestry, and accounts of rambles in the woods and By-
ways of New England. Boston 1882. 12. (7 s. 6 d.)
Fletscher (E. T.), Notes of a voyage to St. Augustine, Labrador. —
Tramsact, of the Oeogr. Soc. of Quebec, Vol. I. N. 2. 1881. p. 59.
Galt (A. T.), The füture of the Dominion of Canada. — Colonies and I/idia.
1881. N. 441 f.
Grant (T. H.), The progress of Canada« — Colonies and India. 1882.
N. 496 f.
Hall (K. H.), The Hudson Bay route to Manitoba. — Ebds. 1881. N. 486.
de la Londe, Trois mois au Canada et au Nord-Ouest. Bouen (impr.
Lapierre) 1881. 62 S. 8.
Lodge (H. C.), A short history of the englisch colonies in America. New
York 1881. 560 S. 8. (15 s.)
Zeittabr. d. Geßellseh. t Brdk. Bd. XYU. %^
562 t>ie Vereinigten Staaten von Kord- Amerika.
Mac Gregor (J.), Canada and the north-west as an emigration field. ^
CoTttem^orary Bemew. 1882. August.
Manitoba, a year in: being the experience of a retired Officer in settling
bis sons. Witb illnstrations, observations on tbe countrj, and BUggoetionB
for Bettlers generally. London (Chambers) 1882. 128 S. 12. (1 b.)
Mao, Canada from the Lakes to the Gulf. Montreal 1882. 199 8. 12.
(2 8. 6 d.)
Neele (G. P.), Atlantic and American Notes. A paper read at Euston StiUion,
March 13) 1882, embodjing some account of the recent yisit of the
Directors of the London and North Western Railway to Canada and
the United Staates. With a map showing the route adopted, and an
appendix. London (Mac Corquodale) 1882. 70 S. 8. (1. 8.)
Korthcote (Stafford), Canada's Highway to the Pacific. — The NnukaiA
Centwry» 1881. Januar.
Ottawa, Frühling in. — Äualcmd. 1882. N. 28.
Bae (W. F.), Newfoundland to Manitoba: a guide throngh Canada*8
maritime, mining, and prairie provinces. New edit. London (Low)
1881. 290 S. 8. (6 s.)
— , Facts about Manitoba. From W. Fräser Rae*8 „Newfonndland to
Manitoba^. Reprinted, with large additions from the „Times^. With
2 maps. London (Chapman) 1882. 132 S. 12. (6 d.)
Rein (J. J.), Die Bermuda- Inseln und ihre Korallenriffe, nebst einem Nach-
trage gegen die Darwin^sche Senkungstheorie. — Verhcmdl* d. erttm
Deutschen Oeographentages zu Berlin, 1881. p. 29.
Russell (L.). Report of Dominion Lands for the year 1880, Canada. Ottawa
1881. 78 S. 8.
Suite (B.), Le Canada inconnu. — Tramact. of the Qeogr, Soc. of Qudiee.
Vol. I. N. 2. 1881. p. 19.
Terreneuve, Conference sur. — Ebds. Vol. 1. N. 2. 1881. p. 38.
Wagner (Wilh.), Der Nordwesten von Canada. — Mitthl. d. Ver. f, Erd-
kunde in Leipzig. 1882. p. 115.
Die Wasserstände der fünf grossen Seen Canadas. — Gaea. XVIII.
1882. p. 268.
Wiedersbeim (E.), Kauada. Reisebeschreibung und Bericht über die
dortigen land- und volkswirthschaftlichen Verbältnisse. Stuttgart (Bonz
& Co.) 1882. 8. (M. 2.)
Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.
Appletons' dictionary of New York and vicinitj. An alphabetically
arranged iudex to all places, societies, institutions, amusements, and
many other things in the Metropolis and neighbourhood etc. New edit.
New York 1882. 8. (2 s.)
Baker (M.), Boundary line between Alaska and Siberia. — Bullet, of th
Philos. Soc. in Washingtcni. IV. 1881. p. 124.
Bandelier (Ad. F.), Reisebriefe aus dem südwestlichen Nordamerika. —
Ausland. 1882. N. 37.
Barrois (Ch.), Les hauts plateaux de rUtah. — Bevue scientific
6. August 1881.
Bodenstedt (Fr.), Meine erste Eisenbahnfahrt in Amerika, vom Hudson
bis zum Niagara. — Unsere Zeit. 1881. I. p. 30.
— , Ein Ausflug nach Washington. — Edbs. 1882. I. p. 524.
— , Vom Atlantischen zum Stillen Ocean. Leipzig (Brockhaus) 1882. 8.
(M. 8,50.)
Die Yereinigten Staaten von Nord- Amerika. 563
oigsevain (Gh.), YanH Noorden naarH Zuiden. Schelsen en indrukken
van de Vereenigde Staten van Noord- Amerika. Afl. 1—4. Haarlem
(Tjeenk WiUink) 1881/82. 8. {k fl. 0,50.)
r ecket t (L. P.), Our Western Empire; or, the New West bejond the
Mississippi. Containing geography, geology, and natural historj,
climate, soll, agriculture, iiiformation for emigrants etc. With maps
and illustrations. Philadelphia 1882. 8. (18 s.)
rnce (W.), The Hudson. Boston 1881. 37 8. 12. (7 s. 6 d.)
utterfield (C. W.), The discovery of the North- West in 1634, by
John Nicolet, with a sketch of his life. Cincinnati 1881. 113 S.
12. (6 s.)
ntterworth (H.), Zigzag journeys in the occident. From the Atlantic to
the Pacific. A summer trip of the Zigzag Club from Boston to the
Golden Gate, including visits to the Wheat Fields of Dakota, the
wonders of the Yellowstone and Yosemite etc. Boston 1882. 4. (12 s.)
aril (J. F.), The geology of the Oil Begions of Warren, Yenango, Clarion
and Busler Counties. Philadelphia 1881. 492 S. 8.
> Cessac (L.), Observations sur les Fötiches de pierre sculpt^s en forme
d^animaux d^couverts k Tile de San Nicolas (Californie). — Bevue
d^ethnographie. L 1882. p. 30.
-, Renseignements ethnographiques sur les Comanches. — Ebds. I. 1882.
p. 94.
he Chinese in America. — Chawheri Journal, 1882. Januar,
ie Chinesen frage in den Yereinigten Staaten. — Orenzboten. 1882.
N. 22.
hunn (J. F.), Descriptive illustrated guide-book to the North Carolina
Mountains. New York 1881. 97 S. 12.
utter (Ch.), The Slide on Tripyramid. — Appalacliia. III. N.. 1. 1882.
p. 47.
»all (C. H.), My first holiday; or, letters home from Colorado, Utah, and
California. Boston 1881. 12. (7 s. 6 d.)
-, Letters home from Colorado, Utah, and California. Boston 1881. 430 S.
8. (7 s. 6 d.)
^ana (J. D.), The flood of the Connecticut River Yalley from the melting
of the quaternary glacier. — American Jourrud of Science, Yol. XXIII.
1882. p. 179.
-, On the flood of the Connecticut River Yalley from the quaternary
glacier. — Ebds. XXIII. 1882. p. 373.
»avis (W. Morris), The Litte Mountains east of the Catskills. — Ajppalachia.
m. N. 1. 1882. p. 20.
^lake (S. A.) The Heart of the White Mountains : their legend and scenery.
lUustr. by W. H. Gibson. Tourist's edit. New York 1882. 8. (15 s.)
)uloup (G.), San Francisco. — Barne giogr, internationale, 1882. N. 75,
idmands (J. Rayner), The mountains between Saco and Swift rivers. —
AppalacTaa, lU. N. 1. 1882. p. 57.
^lliot (H. W.), A monograph of the Seal-Islands of Alaska. Washington
(Govern. Printing Offlce) 1882. 176 S. 4.
ZIHb (G. E.), The Red Man and the White Man in North America, from
its discovery to the present time. Boston 1882. 8, (18 s.)
Stats-Unis, Recensement d^cennal des, de 1870 — 80. — Bullet, de la Soc.
de ^%r. de VEst, 1881. p. 622.
i^xpedition, die wissenschaftliche, der Bremer geographischen Gesellschaft
nach den Küstengebieten an der Beringstrasse. Reisebriefe der Gebr.
Dr. Krause. — Deutsche geogr, Blätter, lY. i?>^^, ^, V^,
564 Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.
Forbes (Litton), The geogr&phy and meteorologj of Kansas. — Proceed. of
ihe B, Geograph. Soc. 1882. p. 641.
— , Les Utes du Colorado. — Bvllet, de la Soc. d^ Anthropol, de Pctris. 1882.
p. 66.
Francis (Fr.), The Yellostone geysers, — The Nineteenth Century. 1882.
März.
Für man (J. H.), Copper-bearing region in Northern Texas and the Indian
Territory. — Transact, of the New York Acad. of Sc. for 1881/82. p. 16.
Gillmore (P.)? Prairie and Forest: a goide to the field sports of North
America. London (Allen) 1882. 404 S. 8. (7 s. 6 d.)
Godfrey (E. K.), The Island of Nantucket: what is was and what is it
With a map of the streets of Nantucket with the locations of all the
public buildings and places of interest. Illustrated. Boston 1882. 8. (5 s.)
Graff (J. F.), Colorado; or notes on the Ceutennial State. Describing a
trip from Philadelphia to Denver and back, in the autumn and winter
of 1881/82. Philadelphia 1882. 12. (4 s.)
Greenleaf (A. B.), Ten years in Texas. Illustrated. Alabama 1881. 8.
(3 s. 6 d.)
Grohmann (W. A. B.), Camps in the Rockies: being a narrative of life
on the frontier and sport in the Rocky Mountains. London (Low) 1882.
430 S. 8. (12 s. 6 d.)
d' Haussonville (O.), A travers les Etats-Unis. Notes et impressions. —
Bevue des deux Mondes. 3® Periode. T. XLIX. Livr. 4. 1882.
Hayes (J. J.), The water- ways of New York. — Bvllet. of ihe Americcm
geogr. Soc. 1881. p. 93.
Helms (L. Y.), Pioneering in the far east and journeys to California in
1849 and to the "White Sea in 1878. With illustrations from original
Sketches and photographs. London (Allen) 1882. 402 S. 8. (18 s.)
V. Hesse-Wartegg (E.), Mississippi-Fahrten. Reisebilder aus dem ameri-
kanischen Süden (1879— 80). 2. Ausg. Lief. 1. Leipzig (Reissner) 1882.
8. (M. 1.)
Holley (G. "W.), Niagara and other famous cataracts of the world, With
numerous full-page illustrations. New York 1882. 4. (15 s.)
Hol man (Silas W.), Hypsometrie measurement of some points about Williams-
town, Mass. — Appalachia. III. N. 1. 1882. p. 50.
Howey (H. C), American Caverns. Celebrated American Caverns, especi-
ally Mommoth, Wyandot, and Luray. Historical, scientific, and de-
scriptive. With notices of Caves and Grottes of other Lands. Illustra-
tions and maps. Cincinnati 1882. 8. (10 s. 6 d.)
Jametel, Une excursion dans la valMe de la Napa, Californie. — Drapey
roHy Bevue de g^gr. 1881. December.
— , ^tudes sur les Etats de l'ouest des Etats-Unis d^Am^rique. — Ebd.
1882. April.
Kerschbaum (G.), Über die neue Vermessung im Staate New York. —
Z. f. Vermessu/ngswesen. 1881. p. 269.
Kirchhoff (Tb.), Streifzüge im Nordwesten der Vereinigten Staaten. —
Globus. XLI. 1882. N. 15.
— , Streifzüge in Süd-Californien. — Ebd. XLIL 1882. N. 8 flf . 14.
Knox (O.), Southern rambles: Florida. An account of a w interna trip to
Florida, with incidents , character studies, and descriptions of southem
life. Illustrated. Boston 1882. (2. s. 6 d.)
de Laveleye (E.), Les nouveaut^s de New York et le Niagara Thiver. —
Le Tour du Monde. XLII. N. 1094.
— , Excursion au nouvelles decouvertes minieres du Colorado. — Ebd.
XLIL N. 1095.
Die Vereinigten Staaten von Nord- Amerika. 565
4e Layeleye (E.), Notes de yoyage. Les £tats-Uni8. 2 vols. Yervier
(Qilon) 1881. 12. 96 u. 97 S. 12. (fr. 1,20.)
L ead Tille in Colorado. — O'^o^. XLII. 1882. N. 4f.
Lesser (R.), Texas. — Weltj>ost. 1881. p. 87.
Lenba (£.), La Califomie et les Etats da Pacifique. Nenchätel (Sandoz)
1881. 315 S. 12. (fr. 3,50.)
Luray Cayern, Report of a yisit to the, in Page Country, Virginia, ander
the aaspices of the Smithsonian Institution, Jaly 13 and 14, 1880. —
Report of the Board of Begenta of the Smithson. Instit. 1880 (1881).
p. 449.
Margry, M^moires et docaments originaax, recaeilles etc. T. IV. D^cou-
▼erte par mer des bouches du Mississippi et Etablissements de Lemoyne
d'Iberville sar le golfe da Mexique (1694—1703). Paris 1882. LXXII,
659 S. 8.
Ifargsy (P.), MEmoires et documents poar seryir k Thistoire des origines
fran^aises des pays d^oatre mer. DEcoayertes et Etablissements dans
Poaest et dans le sud de TAmErique septentrionale (1614 — 1698 — 1703).
4 yoL Paris 1881. 8.
Mason (Otis T.), Abstracts of the Smithsonian Correspondence relatiye to
aboriginal remains in the United- States. — Beport of the Board of Begenta
of the Smithson. Instit. 1880 (1881). p. 442.
Mississippimündung, die Korrection der. — Ausland. 1882. N. 9.
The Mississippi Riyer problem. — Harter' s Magazine. 1882. Sept.
•Mississippi-Thal, die Überschwemmungen im, im Frühjahr 1881. —
Mitthl. der Wiener geogr. Qes. XXV. 1882. p. 383.
Manro (W. H.), Picturesque Rhode Island: Pen and Pencil Sketches of
the scenery and history of its cities, towns and hamlets, and of men who
haye made them famous. Providence 1882. 8. (7 s. 6 d.)
Murphy (J.), Richmond, Virginia : a guido to and description of its princi-
pal places and objects of interest; with an outline map of the city and
the latest map of State. Illnstrated. Richmond (Va) 1881. 16. (2 s. 6 d.)
Nash(W.), Two years in Oregon. New York 1882. 311 S. 12. (7 s. 6 d.)
Nelson (£. W.), A sledge joarney in the Delta of the Yukon, Northern
Alaska. — Broceed. of the B. Oeogr, Soc» 1882. p. 660.
New York illnstrated. A pictorial delineation of street scenes, buildings,
riyer yiews, and othe picturesque features of the great metropolis. With
143 illustr. New edit. New York 1882. 8. (4 s.)
— , moderne Verkehrsmittel in. — Aus aUen Welttheilen, XIV. 1883.
p. 8.
Nordhoff (C), California for health, pleasure, and residence ; a book for
trayellers and settlers. New edit. London (Low) 1882. 206 S. 8.
(12 8. 6 d.)
Nox (O.), Southern rambles; Florida. Boston 1881. 149 S. 12. (2 s. 6 d.)
Ochsenius (C), Geologisches und Montanistisches aus Utah. — Z, d»
deutschen geolog. Ges. XXXIV. 1882. p. 288.
Optic (O.), Up tiie Riyer; or, yachting on the Mississippi. Illnstrated.
Boston 1881. 16. (7 s. 6 d.)
L'Or^gon. — Btdlet. de la Soc. Beige de 04ogr. V. 1881. p. 507.
Ott (A.), Der Führer nach Amerika. Ein Reisebegleiter und geogra-
phisches Handbuch für Auswanderer. Basel (Schneider) 1882. 8. (M. 8.)
Pf leid er er (J. G.), Amerikanische Reisebilder mit besonderer Berück-
sichtigung der dermaligen religiösen und kirchlichen Zustände der Ver-
einigten Staaten. Bonn (Schergens) 1882. 8. (M. 2,20.)
Pickering (W. H.), A new contour map of the Presidential Range. —
Appalachia. III. N. 1. 1882. p. 54.
566 ^« Vereiiii^n. Staat^i Ton Nord-Amerika.
Picturesque Ameriea: a delineation b j pen and pencil of the monntains,
riTers. lakes, fbrests^ wxterfiJIs» shores, Canons, Valleys, cities, and other
pictnresqae Features ot' the United States. With illostr. Cdited by Wm.
Collen Bryant. YoL L London (CasseU) 1S82. 4. (42 s.)
Poor (H. y.y, Manual of raüroads of the Unhed States and Canada, for
1882,83. London iLow) 1882. 8. (28 a.)
Porter (EL P.> Gannett (tt), and Jones (W. P.), Tbe West, firom the
Censns of 1880: a bistory of tbe indostiial, eommercial, sodal, and
political deTelopment of tbe States and Territories of the West firom
1500 to 1S81. WItb maps and diagrams. Cbica^ (Rand, McNsUj
k Co.) 1882. VI. 630 S. 8. (15 s.)
Procter (J. S.), Tbe climate. soila, timbers etc. of Kentncky, contrasted
witb tbose of the ^ortbwest. Frankfort, Ky 1881. 29 S. 8.
de Qaatrefages (A.V Les royages de Moncatscb-Ape (unter den Both-
häuten y. A.) — Bevue dCanAropoIogie. 2«« Sdr. IV. 1881. p. 593.
Sitcbie (X), Tbe Winter Excursion to tbe White Mountains. — Appidaehia.
HL N. 1. 1882. p. 40.
From Biver to Sea. A tourxsts^ and miner^s guide firom tbe Missonri
Sirer to tbe Pacific Oeean, Tiü Kansas, Colorado, New Mexico, Arizona,
and California. Uhistrated. Chicago 1882. 8. (6 s.)
Ruinen, Notizen über, im Thale des Pecosflusses in Nenmexiko. — Am-
/«Nd. 1882. N. 23.
San Diego, Califbmien — Atmaien d. Sydrograpkie, 1882. p. 112.
de Sarignon. L^agriculture en CaKibmie. — Btdiet. de la Soe. de gSogr.
cmmere. de Paris^ TU. IS^l. p. 144.
T. Scblagintweit (Bob.). Die Sudpacificbabn in Nordamerika. — Oaea.
XVm. 1882. p. 451. 521.
Sevmour (F. H.). Canoe trip of tbe „Ulysses* firom Lake Hnron to Lake
" Erie- Detroit IS^I. 104 S. 16. (1 s. 6 d.)
Shipp (B.\ The history ot Hemando de Soto and Florida; or. records of
the eveuts ot drtv-six vears, trom 1512 to 156S. Philadelphia (Lindsav)
IS^l. Xll, cSi^'S. S' il ^ 4 s.)
Simoniu (L.U Le dixieme recensement des Etats-Uuis. — BuUei. de la
.Vv. d<! Q*>c^r. d€ Fc.rL<. VlI« Ser. IL ISSl. p. 292.
— , Marohe du ceiitre de populatioa des Etats -L^nis. — Ebds. VII™« Ser.
IIL iS^i. p. ööT.
Stackemauu iJ. H. U Ciuoiimati. — Au;i allen Weltiheileiu XIII. 1882.
p. lol.
Stearns (il. L.^, Au asoeut oi Pike's Peak. — Appalachia. III. >'. 1.
^^-^ p oo.
Steel e iT. S.». Canoe ;uid Camera. A Photographie and descriptive tour
Ol two huudrcd miles throuijh the maine ibrests. Illastrated. Boston 1882.
8. iT s. t> d.»
Stevens \J. XX Yorktv-^wu v?eutcun-;\I haudbook; historical and topo-
graphioal ^uide to the Yorktown Peninsula. New York 18S1. 125 S. 12.
Stone (^0. H.\ Glaoial erosiou in Maine. — Proceed» of the Fortland Soc. oj
y\ict.i\il IIijt:oru. IS^l.
Strehr ^^Th.). Eine Indianerkoionie »bei Fort Keogh in Montana). — Äiu
tkV^i ir-i'rtAW.V/i. XIII. iSSe. p. 348.
Südstaaten, die amerikanischen, in den J. 1870 80. — Globus. XLll.
ISS2. N. U\
Terry (C. M.\ The gvogrraphy and hydrology of the Upper Mississippi. —
iiViv.-f on *h€ (.rj^H\v Surciu of Mlunesota. 1680.
Trum bull ^^J. \\X Indian names ot places in and on the borders of Con-
iitoiiou:. Hai'ttord, Ct., \^$\, ^^3 S. 8.
Mexico. — Central- Amerika. 557
Tischncke (H.), Für Auswanderer. Meine Erlebnisse nnd Erfahrungen
in den Yereinii^n Staaten von Nordamerika. Leipzig (Weigel) 1882.
8. (50 Pf.)
Das Wachsthnm nordamerikanischer Städte. — Globus. XLI. 1882. N. 19.
Wegweiser för Auswanderer nach Nord- Amerika. Bielefeld (Velhagen u.
Klasing) 1882. 8. (M. 1,20.)
Weidner (F.), The topography, ethnography, and natural and mineral
resources of Sinaloa. — Froeeed. of the Geogr, Soc, of the Facific. 1881.
p. 59.
Woas (F.), Eisenbahnbauten in Nordamerika. — Ausland. 1882. N. 11.
— , Nordamerikanische Verkehrsverhältnisse. — Ebds. 1882. N. 21.
Tosemite guide book and the California survey: a description of the
Tosemite Valley and the adjacent region of the Sierra Nevada, aud of
the Big Trees of California. Publ. under the Superintendence of Prof.
J. D. Whitney. New edit. revised and corrected, with 4 maps. Boston
1882. 16. (7 8. 6 d.)
Mexico.
Anbertin (J. J.), A flight to Mexico. With 7 illustrations. London (Paul)
1882. 330 S. 8. (7 s. 6 d.)
Bandelier (A. F.), Die historische Entwickelung Meziko's. — AusUmd.
1882. N. 32 f.
F^gneux (E.), Les ruines de la Quemada. — Bevue d^ethnographie» I.
1882. p. 119.
Francis (F.), A glimpse of Mexico. — The Nineteenth Century, 1S82.
October.
Granados (B. G.), Einiges über Mexiko und Cuba. — Auskrnd. 1882. N. 13.
Kerber (E.), Ein Ausflug in Mexico. — Aus allen WeUtheUen. XIIL 1882.
p. 103.
— , Eine Besteigung des Vulkans von Colima in Mexico. — VerJidl. d.
Berlin. Ges. f. Erdkunde. IX. 1881. p. 237.
Lamp (K.), Die mexikanische Gemeinde Huexutla. — Glohus. XLI. 1882«
Nf. 6.
— , Der Grenzstreit zwischen Mexiko und Guatemala. — Glchus, XL 1
1882. N. 21.
Mexico*s wirthschaftliche Bewegung. — Deutsches Handelsarch. 1882. p. 139.
Petiten, Les chemins de fers au Mexique. — Bullet, de la Soc. commerc.
de Paris. IV. 1882. p. 188.
Woeikof (A.), Beise von Puebla über Oaxaca und die Landschaft Soconusco
nach Guatemala. — P^termanns MUthl. 1882. p. 161.
Zufii und seine Bewohner. — Globus, XL. 1881. N. 19.
Central-Amerika«
Bastian (A.), Steinsculpturen aus Guatemala. Berlin (Weidmann) 1882.
Fol. (M. 5.)
Briton (D. G.), The names of the gods in the Kiche myths, Central-
America. — Proceed. of the American philos. Soc. ai FhilaMphia. XIX.
1881. p. 612.
Charnay (D.), De la civilisation Nahua, de Tftge probable et de Torigiue
des monnments du Mexique et de TAm^rique centrale. — Bullet, de la
Soc. de Geogr. de Paris. VII« S4r. II. 1881. p. 369.
— , Mes d^couvertes au Mexique et dans TAm^rique du Centre. — Towr du
M<mde. XLIL N. 1086. 1089. Vergl. Globus XLI. 1882. N, 12 ff.
568 Central-Amerika. — Interoceauischer Kanal.
Charnay*s Ansichten über das Alter und den Ursprung der Bandenkmale,
Völkerschaften n. s. w. in Mexico und Central-Amerika, Nach dem
North American Review mitgeth. von Fr. Kofler. — Z. f, Ethnologie,
XIV. 1882. p. 10.
de Coronado, Descubrimentos de Juan Vdzquez, en Costa -Rica, por M.
J. de la E. . . — • Bolet, de la Soc, geogr, de Madrid, XIIL 1882.
p. 102.
Flint (E.), Antiquities of Nicaragua. Origin of the Palenque Builders. —
Americcm Antiquarian and Oriental Joum. IV. 1882. p. 289.
Gaffarel (Paul), NuBez de Baiboa. La premiöre travers^e de Tisthme
Am^ricain. — VExploration, XIV. N. 286.
Guatemala, el reino de. — Bolet de la Soc. geogr, de Madrid. XIII. 1882.
p. 276.
Haltmayer-Hugentobler (F.), Salvador an der Westküste von Central-
Amerika. — Jahresher. d. Ostschweiz, geogr. commerc. Oes, in St, Gallen,
(1881/82) 1882. p. 53.
de Hoben, Notice sur la r(5publique de Guatemala — Bxdlet, de la Soc. de
Geogr, de Lyon, IV. 1881. p. 153.
— , Notice sur la r(5publique de Costa-Rica. — Bullet, de la Soc. Langue-
docienne de geogr. IV. 1881. p. 375.
Kofier (Fr.), D^sir^ Charnay's Erforschung der Ruinenstätte von Lorillard-
City in Central-Amerika. — PetennanrCs Mitthl, 1882. p. 201. 304.
— , Dösire Charnay's Entdeckung der „Phantom City** im Gebiet der La-
candones. — Petermanns Mitthl. 1882. p. 257.
Le Plongeon (A.), Vestiges of the Mayas; facts tending to prove that
communication etc. must have existed between the inhabitants of Maya
and those of Asia and Africa. New York 1882. 86 S. 8. (4 s.)
Marimon y Tudo (Seb.), Fray Antonio Margil über die Lacandones,
1695 (Guatemala). — Z. f. Ethnologie. XIV. 1882. p. 130.
Pailhes (M. A.), Instruecion nauticas sobre las costas occidentales de
Centro-Am(5rica. Traduc. i completadas por la Oficina hidrografica. —
Annunario hidrogr. de la Marina de Chile. VII. 1881. p. 261.
Prieto (A.) y. R. Piatkowsky, Ideas generales sobre el ferrocanil inter-
oceanic de Guatemala. Guatemala 1880. 60 S. 8.
Rockstroh (E.), Les volcans d'Acateiiango et de Fuego (Guatemala). —
^Exploration. XIV. 1882. N. 282.
San Salvador, Handel und Schiflffahrt in, während des J. 1. October 1879
—30. Sept. 1880. — Deutsches Handels- Arch. 1882. p. 62.
Voyage au Centre Amcrique et aux Etats-Unis de Colombio. — Atiiiales
hydrogr. 2^e Scr. III. 1881. p. 33.
Interoceauischer Kanal.
Auger (E.), A tiavers l'isthme de Panama. — Journal des loyages.
IX. 1881.
Birgham (Fr,), Panami\ und der Isthmus. — Aus allen Welttheilen. XUI.
1882. p. 47. 74.
de Bizemont (H.), L'Amoriquo central et le canal de Panama. Paris
(Soc. biblgr.) 1881. 18. (fr, 1.)
Cobbe (F. P.), The Peack in Darien. With some other inquiries touohiiig
concerns of the soul and the body. London (VVilliams & Norgato)
1882. 300 S. S. (7 s. G d.)
Cortembert (R.), Lc Darien. — i: Exploration. XIV. N. 284.
Ei SS 1er, II canale di Panama. — Eicista Europea. XXVII. I. 1882.
West-Indien. — Süd-Amerika: Allgi meines. 569
QSbler (L), Ueber den Panamakanal. Progr. der Realschule II. O. zu
Friedrichstadt-Dresden. Dresden 1882. 4.
L'Iatmo di Panama: relazione pittoresca delle spedizioni del gen, Tun*, di
A Reclus, Oliyiero Bixio, Guido Mosso, con prefazione di A. Brunialti.
Milano 1882. 16 con 100 incis. (1. 3.)
U^Istmo di Panama ed il Canale interoceanico. — Cosmos di Cora. 1882.
p. 95.
Bhodes (Wm.), Isthmus of Darien. With remarks on the great interest Ca-
nada has in the improyement of the overland route to the Pacific Ocean.
— Transact, of the Oeogr. Soc. of Quebec, Vol. I. N. 2. 1881. p. 53.
Schieiden (R.), Die rechtliche und politische Seite der Panama- Canal-Frage.
— Preu88. Jahrb. XLIX. 1882. p. 589.
Seidel (H.), Historisches und Geologisches aber den Isthmus von Tehuan-
tepec. — Die Natur. 1882. N. 40 f.
— , Der Isthmus von Tehuantepec. — Deutsche Rundschau /. Oeogr. IV.
1882. p. 541.
Zoller (H.), Der Panama-Kanal. Stuttgart (Spemann) 1882. 8. (M. 2.)
West-Indien.
Baguet (A.), Ou sont les restes de Christophe Colomb? — Bullet, de la
Soc. de GSogr. d'Anvers. VI. 1881. p. 449.
Barbadoes, die Insel. — Globus. XL. 1881. N. 20.
Bouinais, Guadeloupe physique, politiqucj ^conomique, avec une notice
historique. Paris 1882. VI, 196 S. 18.
Ferrer, Progresos de la geografia, de la estadistica y de la cartografia
en Guba. — Bevista hispano-americana. VIII. N, 29.
Fort y Roddn (N.), Cuba indigena. Madrid (Murillo) 1881. 200 S. 4.
(12 r.)
Koolwijk (A. J. van). De Indianen Caraiben van het eilaud Aruba. —
Tijdschr. van het aardrijksk. Genootsch. te Amsterdam. VI. 1882. p. 222.
Kuyper (J.), Cura<jao. — Ebd. VI. 1882. p. 167.
Steele (J. W.), Cuban sketches. New York 1882. 220 S. 12. (7 s. 6 d.)
Süd-Amerika.
Allgemeines.
Ball (J.), On some points of physical geography observed during a recent
tour round South America. — Froceed. of the B. Geograph. Soc. 1882.
p. 624.
Barrora Pezzi (C.), Di Giovanni Cabotto rivelatore del settentrionale
emisfero d^America; con documenti inediti esistenti nei RR. Archivii di
Stato di Milano. Venezia (tip. Antonelli) 1882. 50 S. 8. (1. 2.)
Dankwardt (C. G.), Südamerikanische geographische Eigennamen. —
4. Jahresber. d. Ver. f. Brdkunde zu Metz pro 1881. p. 65.
Escobedo (J.), El Aut6ctono Sud-Am^ricano. — Bolet. del Instit. geogr,
Argentino. III. 1882. p. 111. 129. 146.
Gatschet (A. S.), Weisse Indianer in Südamerika. — Ausland. 1882.
N. 45.
d* Ursel (Graf Ch.), Südamerika. Aufenthalt und Reisen in Brasilien, La
Plata, Chile, Bolivia und Peru. Würzburg (Woeri) 1882. 16. (M. 2,50.)
Waterton (C), Wanderings in South America. With 100 illustrations.
Edited, with biographical introduction and explanatory index by Rev.
J. G. Wood. London (Macmillan) 1882. 4. (6 d,^
ö70 S«n-6r8Jia3a." veoemete. — 1
Ameriam Antiquariaa
Nen^Granada. Venezaela,
Baruey (E. G.), Nstive racae of Co Iota Ha. II. —
and Orimtai Joam. IV. 1883. p. 357.
Aus Colombla. — Avt allen WeUlheilen. XIIL lSa2. p. 180.
CrevauK (J.), Voyaße aur le Rio Magdalena, k travera lea Aa6es et sm
i'OrfSncqne. — BvHet. de la Soc de Oiogr. de Fürü. VII« Sir, D.
1881, p. 7.
— , Communtuation ie I'Institut geographiqua Argeutine k la Social^ de gio
graphio de Paris, — Botet, de Inst, geogr. Argenlino. III, 1882. p. 251,
— , Von Cayanne nach den Andan. Forts, — Olaha. XL. 1881. N. 21.
VerBl. Äeuue Aliaeiemte. 1882, p. 411,
— et E, LejauQB, Vojaga d'eiploration i travers ta Nouvelle-Gr^nade
et le V^n^mela, Rios Magdalena, de Lesaepa oa Guaviare, Orinoco, —
Tour du Mimdf^. 1882. XLUI. N. 1110.
Crevaux'achea Expedition, dos Schicfeeal der, nm Pilcomayo. — Aiut/nid,
1882. N. SOf. Vergl. L' Exploration. XIV. 1881. N. 3S3f.
Franco (P,), Noticiaa de loa Indios del departamento de Veragna, y voca-
bularios da las lengnaB Ouaymi, Norteoo, Sabanero j Dorssqne. 6aa
Franciai?« (Boncroft & Co.) 1S82. 4, (34 a.) (Bildet den IV. Bd. itl
Collecclon de Hnguistica y etnografia americana.)
Göring (A.), Aas den Cordillerea von Veoezaela, — Die Xabtr. 1882.
N. 19.
GnmiUa (J,), Historia natural, civil y gaogrifica de la naciones sitaadu
en las riberaa del rio Orinoco. T. I. U, Barcelona (Sabirana) 1383.
8. (i 5 r,)
Jassaeo (A.), La miasion de la Goajira. NoQVelle Gr^nade. — La JUütütu
aahoUqwi. 1881. N. 627.
Mondschein (J,), Ulrich Scbmiedel von Straubing. — Äiuland. 1882.
N, 12 f,
SimoDB (T. A. A.), On the Sierra Nevada of SanU Harta and ita watei^
sohed (State of Magdalena, U. 8, of Colombia). — Fh>Med. of äu B.
Geograph. Soc 1881. p. 705.
Ecuador. Peru. Bolivia. Chile.
Andersen (J.), Fra et otte Maanadera Ophold paa Ejaten af Pem, Ko-
penbagen (Nielsen) 1881, 44 S, 8. (kr. 0,30)
r (Tb), Tiabuanaco. — BulUL de la Sot. de giogr. de Paris. 7i" &ii.
III, 1882.
. 577.
1 Fern. — AiUtand. 1882. N. 22.
ontsen. Der Titicaca nnd aeine ErinuenuigeD. Progr. d. Bealachnle L O.
in Köln. Köln 1882. 4.
alb (R.), Das Land der Inca in «einer Bedentnng für die Urgesohichte der
Sprache nnd Schrift Leipsig (Weber) 1382. S, (M, I&)
ormas (F. V.), JeograSa nantica de la Eepnblica de Chile. Porta. —
Ärmuario hidritgr. de la Marina de Chile. VH 1881. p. 27.
-, Estndio Bobre el pnerto de Iqniqne. — Ebd, VII. 1881. p. 3.
!eath (E. B.), Exploration of the River Bene, aud the hitberto nneiplored
legiooB of Bolivia. — I^veeed. of t/ie Ataeriean philot. Soc of I^Uaddp/ua.
SIX. 1S81. p. 564.
e Hoben, Notice snr la r^publique de Bolivie. — Bauet, de la Soe. de
giogr. de CEa. 1S81. p. 598.
iepert (B.), Znr Kartographie von Bolivia. — Z. d. Berlin. Geu f. Erd-
kunde. 1882. p. 19.
La Plata-Staaten. Patagonien. Feuerland. 571
Mine hin (J. B.), Notes of a jonmey throngh pari of tbe Andean Table-
Land of Boliyia in 1882. — Proceed. of the B. Oeogr. Soc. 1882. p. 671.
Perolari-Malmignati (P.), II Periü e i suol tremendi giorni, 1879 — 81.
Milano (Treves) 1882. 335 8. 16. (1. 3,50.)
Sei 8 8 (W.) nnd A. St übel, Das Todtenfeld von Ancon in Peru. Ein
Beitrag snr Knltnr und Industrie des Inca-Reiches. 5. — 7. Lief. Ber-
lin (Asher & Co.) 1882. Fol. (k M. 30.)
Tres relaciones de antig^edades Peruanas. Public, en el Ministerio de
Fomento. Madrid 1879. XLIV, 328 S. 8. (Enthaltend: Carta al
Excmo. Sr. D. Francisco de Borja Queipo de Llano, Conde de Toreno.
Relacion por el Licenciado Fernando de Santillan. Relacion anönima.
Relacion por D. Juan de Santacruz Pachacuti.
Trentler (P.), 15 Jahre iu Süd- Amerika an den Ufern des Stillen Oceans.
Bd. n. III. Leipzig (Weltpost- Verl.) 1882. 8. (k M. 3,50.)
Busser (Ch.), Die Aymara-Race. — Olöbus. XLI. 1882. N. 5 f.
— , Reise von Arica nach La Paz. — Aus aüen WeUtheUen. XIII. 1882.
p. 182. 198.
La Plata-Staaten. Patagonien. Feaerland.
Aguirre (E.), Pozos artesianos en la provincia de Buenos Aires. — Anales
de la Soc. eiemif. Argentina. XIII. 1882. p. 193.
Amerlan (A.), Die Indianer des Gran Chaco. — Globus, XLII. 1882.
N. 12 f.
Andrieu (P.), Exploitation agricole dans le nord de la B^publique Argentine.
Paris (Goin) 1881. 83 8. 8.
Argentinischen Republik, auswärtiger Handel der. — Deutsches Hon-
delsarch. 1882. p. 188.
Arribdlzaga (£. Lynch), Vente dias en el Chaco. — Anales de la Soc.
cientif, Argentina, XII. 1881. p. 228.
Beauregard (O.), Dicouverte d^une ancienne yille des Incas, pres de
Salta, R^publique Argentine. — Bullet, de la Soc. d! Anthropologie. 3™^
84r. V. 1882. p. 341.
— , Sur une pratique superstitieuse des Indiens de la Pampa. — Bullet, de
la Soc, d'Anüwopol, de Paris, 3»« S^r. V. 1882. p. 48.
de Bona, La Hacienda de la Repiiblica Argentina. — Bevista hispano-
amerieanfi, III. 1 1 .
Bosch (Fr.), Chaco. Informe del Territorio National des Chaco. — Bolet,
des InstU, geogr. Argentino, IIL 1882. 186. 207.
Bossi (B.), Exploracion de la Tierra del Fuego en el vapor oriental
Charrda. Montevideo 1882. 8.
Brakebusch y A. Seelstrang, Ideas sobre la exploracion cientifica de
la parte noro- este de la Repüblica. — Bolet. dd Ingtit. geogr, Argentino.
IIL 1882. p. 312. 323.
Brunialti (A.), L'Italia alla Plata. — L'Esploratore. VI. 1882. p. 355.
Buenos Aires, Division territorial de. — Bolet, del Inst, geogr. Argentino,
III. 1882. p. 236.
Burgos (J. M.), La nueva capital de la Provincia. — Anales de la Soc.
eientif, Argentina, XIII. 1882. p. 97.
Christison (D.), The Gauchos of San Jorge, Central-Üruguay. — Joum,
of ihe ArUhropolog, Inatitute. XL 1881. p. 34.
Copeland (R.), Ein Besuch auf der Insel Trinidad im südatlantischen
Ocean. — Abhdl. d, natu/runss. Ver. zu Bremen. VII. 1882. p. 269.
Corra (£.), Les sauvages de la Terre de Feu, leur origine, leurs moeurs,
leur acclimation. Paris (impr. Bouzin) 1881. l^ ^. V^.
IBTä Eä PUU-Stanten. Fata^nien. FanerUitd.
Dsscnlsi {S.\ Diario dell' eeplorasione de) Rio Negro di Patagoniä. —
Si'ffiita mariUima. 1S81. October.
Dixie (Lady F,), Bei den Patagoiiiera. Ein Damenritt dnrch uneiforscbte
Jagdgriinde. Frei nath dem Original ähers. von H, v. Wobeser. Lsipzi^
(Hirt k Sohn) 1882. 8. (M. 4,50.)
Doaring (A.), Le Sierra da Cliojque Mahuida, — Bolet. del Inttii. gtogr.
Ärgsmino. Ul. 1883. p, 105.
— , Al^uas observacioDefl aobre la Siena da Cördoba j Bim Luis. —
Ebds. III. 1832. p. 41.
Febvral (C), Uns excaraion mir las cdtes orientales de la Patagonte. —
Bvlla. de la 8oe, de giogr. de tEst. 1831. p. 478.
Fuägiens, snr lea. — Buüel. de la Soc. •tanlhropol. de Faril. 1881. p. 841.
I8S2. p. 13.
Gftiicbo, der argentiniache, und EerainiHaeuKen aus meinem Bauenileben iu
Cordoba. — Ävttomd. 18S2. JJ. 2 ff.
Giagnoni [C), Ferro-oarril de Tucumau h Jiijuy. — Anaiea de ia &K,
cimtif. Argmtina. XII. 1881. p. 14.5.
Host (Fr.) und J. Eitterabacher, Die Mililärgreuze am Bio Neuqaen,
Ans dem Spaniscbeo übers. — Z. d. Berlin. Ges. f. Erdkunde. 1832.
p. 153.
Kampebl (0.), Bemerlcmigsn über Bnenoa-Ayrea, Tqjü und Bio de Choelo.
— Annalen d. Hydrographie. 1882, p 438.
Lftlleoinnt (G. Äv^j, Siatema flnvia! de la Begion Audina. Rios do la
Provinuia de Sau Lux. — Bolet. del Fruiil. geogr. Argentino. III. 1882.
,. 11.
— , Notas aobre trabajoa geodt^KicoB ejeciitadoB ea la Frovinvia de SaD
LqIe, 4 propoaito del mapa de misma Frorinda. — Ebda. III. 1882.
1 p. 302.
' La Plata-Slroms, Beobachtimgea über Natur und Yerkelir det. — Am-
Cand. 1882. N. 17.
Latzina (F.), Situacion de las Coloniaa Nacionales fi fines de 1880. —
Botet, del JnMtt. geogr. Argentino. III. 1883. p. 49. 121.
Hagallanea, log deacnbridores del estrecbo de. — Amtuario hidrogr. de
la Marina de Chile. VII. 1881. p. 413.
Miessler (A.), Montevideo, ein südamerikanisches Städtebild, — DetOiche
ÄuiwfciAfl« f. Oeogr. IV. 1882. p. 353.
Mullhai] (Mrs. M. G.), Between the Amazon and the Andes: ten years of
a Lady'a travels in the Fampaa, Gran Chaco, Paraguay, and Matto
Grosso, ninatrated. London (Stanford) 1881. 350 8. 8. (13 a. 6 d.)
Niedarlein (0.), Einige wiasenschaftliche Resultate einer aigentinischen
Expedition nach dem Rio-Nagro. — Abhaiadi. d. Natarforach. Qet. xu
QÖrm. Bd. XVIL 1881. p. 198.
Nolte (E.), Der Fremdenführer durch Buenos Aires. Buenos Aires 1882.
8. (M. 5.)
Olivera (C), Memoria descriptiva del Rio San Juan. — Analet de la Soe.
cienHf. ArgentiMo. XII. 1881. p. 190.
Puiggari (M.), Datos bidroI6gicos sobre la provincia de Buenos Aires, —
Ebda. XIII. 1882. p. 49.
Sealatrang (A.), Apuntas histAricos sobre la Patagonia y la Tiarra dal
Fuego. — Botet, del hiMlt. geogr. Argentino. III. 1882. p. 1. 17. 87.
227. 275,
Seidel (H.), Nordseeküste und Paranä-Delta. Eine geographische Parallele.
- Die Natur. 1882. N. 8.
Terra de Fau, l'expedition argentine h la. — L'Eixloralion. XIV.
N. 28i(.
Brasilien. 573
Trinidad- Kanal, Patagonien, Beschreibung des. — Ännal. d, Hydrogr,
1881. p. 182. 1882. p. 106.
Wien (O.), Die Sierra de C6rdoba. — Z. d, Berlin. Qes. /. Erdkunde.
1882. p. 57.
Wysocki (J.), Patagonia-Expediciones k San Antonio. — Botet, dd Insiit.
geogr. Argentino. lU. 1882. p. 141. 173. 205.
Zeballos (£. S.), Noticia sobre el mapa de San Luis. — Ebd. HI. 18S2.
p. 299.
Brasilien.
Baguet (A.), La province de Minas Geraes et son ^cole des mines k Ouro-
Preto. — BuUet. de la Soe. de Oiogr. d^Anvers. VII. 1882. p. 81.
Brasiliens wirthscbaftliche Lage. — Deutsches Jlandeharch. 1882. p. 404.
Brazilie, schetsen uit. — Tijdschr. van het aardrißcsk. Oenootach. te Amster-
dam. VL 1882. p. 141.
Breitenbach (W.), Eine ethnologische Sammlung aus der südbrasilianischen
Provinz Rio Grande do Sul. — Kosmos. 1882. Hft. 4.
Brasil, la distribution de la population au. — Joum. de la Soc. de Stati-
sHque de Paris. XXIII. 1882. p. 182.
Brunialti (A.), L*emigrazione e la colonizazione degli Italiani e Tawenire
de la regione platense. — Bollet. d. Soc» geogr. Jtaliana. Ser. II. Vol.
VII. 1882. p. 152.
Goloniasportuguezas em paizes estrangeiros. XV. No Parä, pelo J.
B. Moreira. — Botet, da Soc. de geogr. de Lishoa. 3. Ser. N. 1. 1882.
p. 21.
Derby (O. A.), Goldbearing rocks of the province of Minas Geraes. —
Americcm Joum. of Science. Vol. XXIII. 1882. p. 178.
Dilthey (ßO* ^^^ deutschen Ansiedelungen in Südbrasilien, Uruguay und
Argentinien. Reisebeobachtungen aus den J. 1880 und 1881. Berlin
(Allg. Verl.-Agentur) 1882. 8. (M. 1.)
Dorf fei (O.), Die Kolonie Dona Franziska in der südbrasilianischen Pro-
vinz Santa Catharina. Joinville 1882. 8. (M. 2.)
Espada (Jim. de la), Viaje del capitän Pedro Texeira ag^as arriba del rio
de las Amazonas. — Botet, de la Soc. geogr. de Madrid. XIII. 1882.
p. 192. 266.
Gorceix (H.), Observations sur le climat et le regime des pluies du pla-
teau de la province Minas-Geraes. — Bullet, de la Soc. de gdogr. de
Paris. 7'ne s^r. III. 1882. p. 423.
— , Sur les gisements diamantif^res de Minas-Geraes. — Omvptes rendus de
VAccd. d. Sc. 1881. XCIII N. 23.
— , Etndes gdologiques des gisements de topazes de la province de Minas-
Geraes. — Ann^des scientif. de VEcole normale supirieure. 1882.
Lange (H.), Südbrasilien. Die Provinzen Sao Pedro do Rio Grande do
Sul und Santa Catharina, mit Rücksicht auf die deutsche Colonisation.
Berlin (Allg. Verl.-Agentur) 1882. 8. (M, 5.)
Keller-Leuzinger (F.), Eine Kaffeeplantage in Brasilien. — Vom Fels zum
Meer. 1882. . 5. Hft.
Naeher (J.), Land und Leute in der brasilianischen Provinz Bahia. Streif-
züge. Leipzig (Weigel) 1881. 8. (M. 6.)
Pernambuco. — Nauticcd Magazine. 1881. p. 447.
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Victoria**, Kpt. z. See Valois. (Fluss
und Hafen von Sao Francisco, Brasilien). — AnncU. d. Hyd/rogra^hie*
1882. p. 30.
l
£74 Qn&yana. — Äiutraiieti and Taamsnien.
SeisB (W.)) tluterBnchuugen emiger Nebeaflnsse des Aniazoiia«. Nach, dem
PortvigieBiBcben des Herni Barboaa Hodriguea im AuBiu^ mitgetheilt.
— Z. A. Berlin. Ge«. /. Erdhtnde. 1SS2. p. 388.
Bio Grande do Sul, Jabresbenoht Tat 1860. — DmMrAea Eanddtanlt.
1882. p. 99.
Sellin fA. W.), Die Eutwickelung der deutaebeu Kolonieu iu Brosilieu. —
Am tülen WelttheUai. XUI. 1SS2. y. 19. 33.
StüheliQ (Alf.), Eiue Reise naub dem Amaxonoa im J. 1378. — Joiirtiber.
d. OaUchmeiz. geogr. eammerc Gea. in 8l. OaUen. (1881/82.) 1882. p. 107.
GnayiuM.
Brett (W. H.), MUaion work smaog tbe Indian Tribes in tbe foreiti at
Oniana. With map and illustratioiia. London (Cku-istian Knowledga
8oc.) 1881. 268 8. 8. (3 a.)
Cachipour, Notes snr ta fleave. — Bvilet. de la Soc. de g&igr. de Btrü,
7o"> Sir. IIL 1882. p. 574.
EniOQBt (B. F.), La miasion de Mana, Gujane üran^aiae. — Lei Jßmnu
eatholique». 1881. p. 361.
Kappler (A.), Hoiländiscb-OaiBiia. Erlebnisse nnd Erfabrnngen während
eines dreizebojährigeu AufenthallK iu der Kolonie Surinam. Stnttgut
(Koblbammer) 1881. & (M. 6.)
McTurk (M.), Exploration of tbe Upper Cnyimi , British Guiana. — iVo-
eeed. of the R. Geogr. Soc. 1883. p. 695.
Thurn (E. F. Im), Qu tbe animtsm of tho ludiam of Briliab Guiana. -
Joura. of ths Aniltropolog. üutitute. XI. 1882, p. 360.
AnBlralien und TaBmanlen.
Archer (Th.), Queeiisland, her history, rE^aou^(.'es and fnture prospecta. —
— Goloaiei, and India. 18S1. N. 4.52 f.
Australia Directory. Vol. IL Information relaüng to portions of the
E. Coast of Australia and Torres Strait. London, Hjdrogr. OfBce, 1831.
Australische Kolonien, Handels- und Scbifffabrts verkehr ewischeu den,
und den Südsee-Inseln in 1880, — Deuinchei Raitddiareh. 1882. p. 373.
L'Australie et la Colonie de Victoria. — Journ. de la Soc de StaCittique
de jPtirii. XXin. 1882. p. 19.
Australiens neueste Projecte. — Ävg^mrg. AUgen. Ztg. 1882. N. 226.
Bain'B (D. B.), eiplorations in Central Australia. — Proeeed. of the Soy.
Geogn^h. Soc. 1882. p. 164.
Bonwick (J.), First tnenty jears of Australia: a historj fouaded on official
docomeuta. London (Low) 1882. 2064 8. 8. (5 s.)
Chequered Career; or £fteen yearg in Australia and New Zealand.
London (Bentlej) ISSl. 370 S. 8. (10 s. 6 d.)
Die Chinesen in Anstratien. — Aiu allen WetttheOen. XIIL 1883. p. 26.
Colcheth (W. W.), Floods on the Kivar Barow. — Tramaet. of the Bog.
Soc. of Vielona. XVIII. 1882. p. 82.
~, The drainage of Uelbonrne. — Ebds. XVHl. 1882. p. 60.
DelaTBud (L.), L'Austj-alie. Paris (Soc. bihliogr.) lS82. 18. (fr. l.)
Ploriant, L'Anstralie. — Büi. imirer«. et Bern« Suiae. 1881. Novbr. £
Grant (A. C), Busb tife in Queensland; or John West's colonial experieoce.
New edit. London (BUckwood & Sons). 1882. 402 S. 8. (6 s.)
Greffratb (H.), Zur Ethnologie Australiens. — Ataland. 1832. N. 22.
— , Das Northern Territory, Nordterritorium der Colonie 8üd-AnatrslieD.
— ZJeaöcAe ÄtwiixAau f. Gwjr. IV. 1882, p. 453.
Australien nnd Tasmanien. — Die Inseln des Stillen Oceans. 575
Greffrath (H.), Von der Nordküste Australiens. — Olchua, XLII. 1882.
N. 1.
— , Die Eingeborenen im Nordterritorium der Kolonie Südaustralien. — Aus
aUen WdttheOen. XIII. 1882. p. 122.
— , Aus dem Forscherleben Ludwig Leichhardts. — Ebds. XIII. 1882. p. 178.
— , Professor Ralph Täters Reise im Northern Territory der Kolonie Süd-
Australien. — Ohbua. XLII. 1882. N. 15.
— , Reise des Mr. J. W. Jones im östlichen Zentral- Australien. — Äuslcmd»
1882. N. 31.
— , Die Goldfelder Australiens. — Aus allen WeUtheiUn. XIY. 1883. p. 17.
— , Die Chinesen in Victoria. — QhbtM. XLII. 1882. N. 4.
Harry (Th.), The Northern Territory of South Australia. — Cohnies cmd
India, 1882. N. 508 f.
Jung (£.), Neue Reisen in Australien. — Die Natwr. 1882. N. 21.
— , Australiens Bevölkerung und ihre Zukunft. — Ebds. 1882. N. 14.
— , Australische Eisenbahnen. — Oe8terreich,Alonai88chr,/.d.Orient. 1882. N.8.
— , Sklavenwirtbschaft in Queensland. — Die NaUi/r, 1882. N. 1.
y. Klöden (G. A.), Die Örtlichkeit des Überlandtelegraphen Australiens. —
Vosnsche Ztg. JSonntagabeil. 1882. N. 11 f.
Melbourne*s Schifffahrts Verhältnisse in 1881. — Deutsches Mandelsarch.
1882. p. 448.
Neusüdwales, Bericht über die Verkehr- und Produktionsverhältnisse und
den Schiffsverkehr in 1881, mit statistischer Übersicht für 1880. — Ebds.
1882. p. 431. 438.
Nouvelle-Galles, les bassins houillers de la, et de la Nouvelle-Zdlande.
Trad. par Vassel. — V Explorcstion. XIV. 1881. N. 281.
Ravnkilde (H. W.), Die Fischerei von Perlenmuscheln an der Nordwest-
küste Australiens. Aus dem Dan. von H. Zeise. — Die Natwr. 1882.
N. 10.
Aus den Reiseberichten S. M. S. nCarola**, Korv.-Kapt. Karcher. (Rhede
u. Hafen von Adelaide). — Annal, d. Hydrographie. 1882. p. 412.
Seelhorst (G.), Australien in seinen Weltausstellungsjahren 1879/81. Nebst
einem Anhange: Eine Reise iu's Innere von Sumatra. Augsburg (Gebr.
Reichel) 1882. (M. 6,50.)
Tasma (Mde), L*Australie et les avantages qu^elle offre & T^migration
fran^aise. — Bullet, de la Soc. de giogr, commerc, de Faria, III. 1881. p. 12.
Tasmanien^s Handel, Schiffahrt und wirthschaftliche Verhältnisse. —
Deuitches HandeUarch. 1882. p. 13. 145.
Tebbutt, On the longitude of the Sydney Observatory. — Jtmrn. of the
Boy. 8oe. of New South Wales in Sydney. XFV. 1880. p. 19.
Victoria, Produktion und Ausfuhr von Gold der Kolonie, in 1881. —
Deutsches Himdelsarch. 1882. p. 247.
Watson's (R.) surveying expedition across Queensland. — Froceed, oj the
M&y. Qeogranh. Soc. 1881. p. 666.
— , Report on Trial Survey of proposed route for Transcontinental Railway
from Roma to Point Parker. Brisbane 1881. 8.
Westaustraliens wirthschaftliche Verhältnisse, Handel und Schifffahrt. —
Deutsches Bandelsarch, 1882. p. 142.
Die Inseln des Stillen Oceans.
Andree (Rieh.)« Bilderschriften aus der Südsee. — Olobus. XL. 1881.
N. 24.
Oauvin (Ch.), Memoire sur les races de TOc^anie. — Arch, d. Missions
sdentifiqußs. 3»« S^r. VIIL 1882. p. SIS.
I ^16 Ken-Seeland.
Cooper (H. S.), The Coral Laads of the Pacific. New aud rerised edicion
brought down to date. London (Bentley) 18S3. 422 S. 8. (7 s. G d.)
Coote (Waller), Waiuterings, south atid onat. London (Low, MsMton,
Searle & EivingatonJ 1882. XVI, 363 S. 8. (21 ».)
Cnniniing (C. P. Gordoa), A Lady'ß cruise in a French Man-of-War. WitJi
map und illaetrationB. 2 vols. London (Blockwooda) 1881. G30 S.
8. (25 b.)
Selattre (C.), L'Oc£ania, voyagea et uaufrag«» Im plus int<lrae$anU. Li-
mogea (Ärdant) 1SS2. 239 &. 8.
Fiuscli, Die KasaenfraKe in Oceanien. — Z. /. Ethnologie. Verhdl, XIV.
1882. p. 163.
Hoffmann (P.), Wahrnehmungen an einigen EoralUnriEFen der SKdaee- —
Verm. d. Berlin. Qe». f. Erdkunde. IX. 1S82. p. 239. Vergl. Gaea.
XVin, 1882. p. 468.
Inselgruppen, Notizen über die Bevölkerung und Handelsatationen auf
einigen, des Stillen Oceans. — Verhandl. d. Btrlin. Gu. f. Mrdinuiit.
IX. 1382. p. 249.
LesBon (A-), Los Polynesiens. T. IIL Paris (Lemerre) 18S2. 8. (fr. \i.]
de Qutttrefftgoa (A.), Nouvelles (5ludeB sur la distribation giSographiquf
des MegrltoB et sur lenr ideutification avce lea Pygm^es asiatiques <li!
Ctäsias et de Pliue. — Hernie ^ethiw^rfgihie. I. 1S82. p. 177.
Boniill; (H. Ä), Ä true atory of the Western Pacific in 1879/80. Lou-
don (LoDgmans) 188.2. 82 8. S. (2 s. 6 d.)
Schmeltss (J. E. D.), Über einige religiSse Gebränche der Melanesier. —
Globug. XLI. 1883. N. 1 f.
Stoddard (C. W.)> Summer cruising in tlie Bouth Sea». New edit. Ula-
Btrated by Wallis Machay, London (Chatto) 1881. 330 S. 8. (3«. 6 d.j
[ Tjlor (Edw. B.), Notes on the Asiatlc Relations of PolynesJan Cnltnre. —
' Jimm. of Üie Änthri^og. InUitute. XI. 1882. p. 401.
Zarag-oaa (Don Jnato), Hiatoria de deacrnbimient« de la regiones australaä
liecho por el General Pedro Fernanden de Quiru^. T. III, Madrid
(Hernandea) 1882. 150 S. 8.
Neu-Seelaud.
Beheim-Schwarzbach (Hr.), Die Maoria auf Neuseeland. — Weatenaanat
iltuHr. deuUehe Mmtatak. 1882. Januar.
Blanchard (E,), La Nouvelle-Z blande et les petitea ilea auatralea adjacenles.
— Bemie d, deux Mottdei. LII< ann^e. T. 49. Livr. 2.
— , Preure de reCTondrement d'un coutlnent austral pendant l'äge moderne
de la terre. ~ Cmtptes rend. de VÄead. d. tcience». 1882. XCIY. N, 7.
Green (W. S.}, Eine Reise in die Nen-Seeländischen Alpen. — Petaynatm'»
Mtüd. 1832. p. 380.
Hayward (H. M.), Tlje Submarine Volcano off Cape Colville, New Zea-
land. — Proeeed. of the S. Qeograph. Soc 1881. p. 672.
Uount Cook, Aacent of; New Zealand. — Ebd. 1882. p. 379.
New Zealand, Thermal Spring Diatricts. Wellington, N. Z., I8S2.
36 S. 4.
Bhortland (E.), Maori religion and mythology. Illustrated by translationa
of traditions etc., to wbicb are added notea on Maori tenure of land.
London (Longmans) 1882. 110 S. 8. (3 a.)
Verstraete, Geologie de la Nouvelle Zäiande. — Bidlet. de la Soe. Bebe
de OiogT. VI. 1882. p. 38. 253.
TasmaCMme.), La Nouvelle-ZÜande. — Bulkt. de la Soc. «miniere, de Parii.
IV. 1882. p. 114.
Nea-Qniiiea. — Nea-Caledonien. — Fidji- und Sandwich-Inseln. 577
Neu-Guinea.
Banmann (O.), Übersicht der Forschungsreisen nach Neu-Guinea und den
anliegenden kleineren Inseln. — MvM, d. Wiener geogr. Oea. XXV.
1882. p. 229.
de Fontpertuis, La Nonvelle-Guin^e ; sa g^ographie, ses races et ses ex-
plorateurs. — Bevue seientifique. 1881. Octobre ff.
Hopp (£. O.), Neuguinea und Madagaskar. — Deutsche Bundschau f. Oeogr.
IV. 1882. p. 201. 255.
Karze (O.), Forschungsreisen von Londoner Missionaren in Neuguinea
während der J. 1877 — 81. — Mitthl. d. geogr. Ges. zu Jena, I. 1882.
p. 28.
Meyer (A. B.), Schneeberge auf Neuguinea. — Ausland. 1882. N. 34.
Lawes* forther explorations in the south-eastern part of New Quinea. —
Proceed* of the B. geogrcvph, Soc, 1882. p. 160.
Neu-Caledonien.
Garnier (J.), La Nouyelle-Cal^donie, ses richesses min^rales et en parti-
culier le Nickel. — Bullet, de la Soc, de g^gr, commerc. de Paris. III.
1881. p. 23.
Neucaledoniens Mineralreichthnm. — Berg- und BiUtenmämiische Ztg.
40. Jahrg. N. 50.
Schreiner (A.), La Nouvelle Caledonie depnis sa d^couverte jusqu'ä nos
jours. Paris (Dentu) 1882. 18. (fr. 4.)
Trihidez, Geographie min^ralogique de le Nouvelle - Caledonie. Paris
(Challamel) 1882. 8. (fr. 1,25.)
Fidji-Inseln.
Beiträn y R68pide, Islar Viti y Botuma. — Bolet. de la Soc. geogr. de
MaArid. XIL 1882. p. 177.
Cumming (C. F.), A Home in Fiji. New edit. complete in 1 vol.
with map and illustrations. London (Blackwoods) 1882. 356 S. 8.
(7 8. 6 d.)
Die Fiji- Inseln. — Petermann's Mitthl. 1882. p. 179.
Eckardt (M.), lieber den Landbau der Viti -Insulaner. — Globus. XLI.
1882. N. 15.
Seh des (S. £.), Fiji and the Friendly Isles. Sketches of their scenery
and people. London (Woolmer) 1882. 96 S. 16. (1 s.)
Sandwich-Inseln.
Bastian (A.), Ans Hawaiischen Manuscripten. Forts. — Z. d. Berlin. Ges,
f. Erähmde. 1882. p. 453.
Coan (T.), Life in Hawaii; an authobiographic sketcl of mission life and
labours, 1835—81. New York 1882. (7 s. 6 d.)
Colonias Portuguezas em paizes estrangeiros. Em Hawaii. — Bolet.
da Soc. de Geogr. de Lisboa. 2« S^r. N. 11. 12. p. 719.
Mouna-Loa auf Hawaii, die Eruption des, vom November 1880 bis zum
August 1881. — Gaea. XVIIL 1882. p. J139.
Nicholson (H.), From Sword to Share; or, a fortune in five years at Ha-
waii. With map and illustrations. London (Allen) 1881. 360 S. 8.
(12 s. 6 d.)
ZeitBobr. d. GeBellBoh, /. Erdk. Bd. XYU. ^^
578 Csrolhieii. Nen-Britnnniea e
- Atiuiten, Kirt«o und Pltne.
Carolinen. Neo-Britannien. Neu-Hebriden. SalomonV, Samo*-
Inseln etc.
CantOTB (J. A-), Dicouverte et d^scription des Uea OaibaoEOH (Caralines),
d'aprits 1e manuacrit de fArchivio du Indios. — BulUt de la Soe. Inda-
Oünoim. 1S81. Juli.
HaxTrell (W. H.) on Ihe Caroline Ärchipelago. — Proeeed. o/ihe B. Otogra^h.
Soc. 1888. p. 9ä.
Schück(Ä.), Die aatroQonuBCbiin, nautischen und g«ographiechen Kenctnisa«
der Bewohner der Earolineu- luid MarschaUsinseln. — Aut allai Well-
Iheilat. XIIL 1S82. p. 31. 242.
FinsBh (O.), Land and Leute in Seu- Britannien. — OartailatiU. 1882.
N, 42.
Pigeonneaa, Les Nonvell«» - Häbriiles et l'Arcliipel de Santa Graz. —
Bullet, de la Soe. de giogr. conaaere. de Parä. m. 18S1. p. 1.
■"onlpertnie (A.), L'arehijiel Salomon. ^ ftyipeynm, Bewe de g&yr.
ist
. 301.
Seidel (H.), Bem erkenn irerthe Atolle der Matachall - Gruppe nach den
neuesten Aufnaluneii. ^ Die A'ftfur. 1S83. N. 33.
Oraal, L'erpioration des iles Paloos par les P. P. Cortjl et du B^ron. —
BulUt. de la .*c. giogr. de IMU. 1882. Januar.
Beltrdu y Säspide (E.), Isla« Tongaa 3 Samoa. — BUa. de la Sac jwjr.
df ifadrid. XUL ISSS. p. 153.
^, lEla« Tahiti. — Ebd. XDI. 1SS2- p. "247.
Apia, Jahresberielit fnr 1SS1. — DeuUehe» SandeUartA. 1832. p. 393.
F i 1 b □ I (,H.) , Etapport« güolo^que et xoologiqae de lila Campbell arec le«
terres australes voisinantea. — Complet read, de VAead, d. lätneei. ISRi.
XCIV. H. 9.
— ober üie Beiiehnngen der Campbell-lnseln zu deu AnstruHäDdem. —
AiL'lanJ. IKS2. S. 17.
Didier, Premiere visite pastorale de Mgr. Lamaze dans le vicariat aposto-
liqne de Kavigstenrs. — La ifisno™ eaiholiquei. 1882. N. 670 ff.
Pitcairu. — Weter-Zig. 1S82. 30. u. 31. Juli.
Eckardt |M.), Religiöse Anschauungen nnd sociale Einrichtongen auf den
Banks-lnseln. Forts. — GUibut. XL. 1881. N. 23f.
Diego Garcia, island of. — JWceed. 0/ the B. Geograph. Soc. 18S2.
p. 166. Vergl. Amud. d. Hydrographie. 1881. p. 627.
Atlaaten, Karten und Pläne.
Einleitendes lur Kartographie. Wellkarten.
- Miahl. d. Wiener geogr. Ott.
- Z.f. d. Äwl-
Ziegler (J. M.), Jahresbericht für 18S1'S2. -
SSV. 1882- p- 309.
Scbeller (F. G.), Die Theorie der geographischen Netze. -
täwl^etea. VII. HfL 1. 1882.
Hiittl (C £.), Kartenlesen, Kartenprojectionen, K artend arstellnng nnd Ver-
vielKlügnng. Wien (Hölzel) 1883. 8. (M. 1.)
Obermair, Ueber Karten- VervielTiUtignn^. — Neue niiUär. Blätter. XX.
I8SS. p. 137. 336.
Henrs (M. H. A. J. van), Ontwerp vaa eeu terreinschets in geklenrd potlood.
Breda (Nieuwenhuis) 1882. (fl. 0,33.)
UmiMuft (F.), Earten-SkiEien fnr die Schnl-Praiig. 13 Steintal m. Text.
Wien (Hölael) 1882. 4. IM. \;a(l.^
Allgemeine Atlanten. 579
Möllinger (O.)? Lehrbnch der wichtigsten Kartenprojectionen mit besonde-
rer Berücksichtigung der stereographischen, Bonne^schen nnd Mercator-
projectionen. Zürich (Schmidt) 1881. 8.. (M. 3.)
Fiorini (M.), Le proiezioni delle carte geografiche. Bologptia (Zanichelli)
1881. 703 8. 8. m. Atlas in 11 TaflF. (1. 20.)
Darstellung topographischer und taktischer Bezeichnungen als Hülfsmittel
für Croquis-Arbeiten. München (Finsterlin) 1881. 12. (M. 1.)
Wharton (W. J. L.), Hydrographical surveying: a description of themeans
and methods employed in constrncting marine charts. London (Murray)
1882. 360 S. 8. (15 s.)
Jordan (W.), De Temploie de la Photographie dans les lev^s geom^triques*
(Photognramm^trie.) fin. — Bullet, de la Soc. Suiase de topogrcvphie, II,
1881. p. 35.
Goffart (C), Les reliefs. — Bullet, de la Soc, Beige de Giogr. V. 1881. p. 497.
Yerzeichniss der Karten der K. K. Familien-Fideicommiss-Bibliothek. (Als
Manuscript gedruckt.) Wien 1882. Fol.
Rage (S.)) Geschichte der sächsischen Kartographie im 16. Jahrhundert.
(Schlnss.) — Z, /. wiasenach. Geographie. II. 1881. p. 223.
Fischer (Theobald), Über italienische Seekarten und Kartographen des
Mittelalters. — Z, d. Berlin. Ges. /. Erdhumde, 1882. p. 1.
Duro (C. F.)) Noticia de algunas cartas de marear, manusritas, de espanoles.
— Bolet, de la Soc, geogr. de Madrid. XII. 1882. p. 80. 153. 445.
Mar Cello, Sopra alcune carte manoscritte presentate aXV esposizione inter-
nazionale geografica di Venezia: lettera e documenti. Venezia 1882.
60 S. 8.
Woltenberger (A.), Die Arbeiten des k. k. militär-geographischen Instituts
in Wien. — Z. d. deutschen Osterreich, Alpenvereins, 1882. p. 230.
P^rigot (Ch.), Mappemonde sur la projection de Mercator. Paris (Dela-
grave) 1882. (fr. 6; auf Leinw. m. Rollen fr. 15,50.)
Rolfe (I. H.), Eastern and Western Hemisphere, constructed from the most
recent surveys for the author, engraved on copper and printed in colours
by W. & A. K. Johnston. Edinburgh and London 1882. 2 Bll. 1882.
(3 £. 3 s.)
Allgemeine Atlanten
(in alphabetischer Ordnung).
Algermissen (J. L.), Kleiner Hand-Atlas für Volks-Schulen. Mit beson-
derer Berücksichtigung der Heimats- und Vaterlandskunde. N. 2. 4. 8.
49. 51. 55. 56. Metz (Deutsche Buchhdl.) 1882. 4. (ä 50 Pf.)
Bazin (F.), Atlas ^l^mentaire de g^ographie moderne. Paris (Delagrave)
1881. 8.
Bos (P. R.), Eerste atlas voor de volksschool. Groningen (Wolters) 1882.
(fl. 0,30.)
— , Atlas voor de volksschool in kaarten en platen. 4« herziene druk.
40 kaarten. Groningen (Wolters) 1881. 4. (fl. 1.)
— , Schoolatlas der geheele aarde. 3^ dr. 37 kaarten. Ebds. FoL
(fl. 3,75.)
BraselmanjQ*s (J. E.) Bibel- Atlas zum Schul- und Privatgebrauch.
Umgearb. von A. Herkenrath. 14. Aufl. Düsseldorf (Michels) 1881.
4. (M. 1,20.)
Schoolatlas der geheele aarde. Bewerkt onder toezieht van G. J. Bqx.^«
27 kaarten. 2^ verm. druk. Arnhem (VollöV^ii^ \^^V. 4:, VJ^, \^^>i
5S0 A]1|feTDeiae Atlanten.
Erslev (E,), Atlaa til bra^ for begfudere. IS karten. Eopeubagen (Erslev}
18S1. 4. (tr. 1-1
Hie Finsbiir; Atlas. Complete edition, cDataiaiitg 38 füll colonred mape.
London (Boultou) 18R2. 4. [4 s. 6 d.)
Oall & Inglis' Britiali Scliool Atlas of modern und ancicnt gtMgtapiiy.
CoutAining' 31 royal qaorto maps, with index. New edit London
(Oall) I8S2. 4. (3 a. 6 ä.)
Oiira Victoria Atla*. Niuateen iiiapE. London (Gill) 1S33. 8. (l b-I
— Whitohal] Sispenny AUhb. Cdataining 3ä maps. Ebda. 1882. S.
(G d.)
Gotthold's (A.) Eartenuetie. N. 10, Bel^ieo, Holland und Luxemborg.
II. Schweiz. 12. Spanien ond Portugal. 13. Frankreich, 14, Italien.
KaiseraLiutera (Gottbold) 18SI. 4. (Ä G Pf.)
V, Haardt [Y,), Oeographieehei Atlas für die büberen Elasseu dur Volks-
und BürgerB(;bnIeu d«a Eönigr. Böhmen, Kärnten, Mähren, Mreder-
Österreich, Oberösterreich, Herjogth. Saljbnrg, Steiermark, Tirol and
Vorarlberg. Wien (Holsel) 1882. 4. (k M. 3,40; cart. k 3.)
Bftbenicbt (H.), Elementar- Atlas. 13 Bll. Gotha (Perthes) I8S3. 4.
(M. 1,20.)
Hand- und Eisenbnbu-Earte über alle Theile DeuLacblands und Öster-
reichs, sowie alle Länder Europas und der Welt. Bearb. von H. Kiepert,
C. F. Weiland, Ä, Graef etc. Ausg. 1882. N. 6. 8. 11 — 36. 38.
41 — 67. 69. 73. 96. KpfrsL u. col. Weimar (Geogr. Instit.) 1882.
Fol. (ii M. 1,60.)
IndeieB Atlas of tha World. 93 Karten, 832 pp. Chicago (.Hand,
McNally & Co.) 1S82. (Dol. 25.)
Johnston'a Shilling National Atlas of general geography. London (John-
ston) 1S82. 4. (1 B.)
— siipenny National AÜaa. Ebds. 1881. 4. (6 d.)
Kiepert (U.), und C. Woif, Histonacbtir Selitil-Ällaa zur alten, roiltleren
und neaeren Geschichte. 2. Anfl. Berlin (D. Eeimer) 1882. 4.
(M. 3,60.)
Kinn (V. F.), Hand- und Schnl-Atlas über alle Theile der Erde in 22 color.
Karten. 4. Anfl. Freibnrg i, Br. (Herder) 1882, Fol (M. 3.)
Kozenn (B.), Geographischer Schul-Atlas für Gymnasien, Real- nnd Handels-
schulen. 27. Aufl. Ausg. in 38 Karten. Wien (Hölzel) 1881. 4.
(M. 5,60; Ausg. in 50 Karlen 7,20).
dasselbe, böbmiscb. 8. Aufl. Ebds. 4. (M. 5,60.)
Lange's Volkaachul- Atlas Aber alle Theile der Erde. 35 Bll. in Farben-
druck. 100. Aufl. 2. Abdr. Jubel-Ausg. Brannscbweig (Weslermann)
1882. 4. (M. 1.)
— , Us iakolai atiasza (Schulatlas; magyarisch von F. Cherren). Budapest
(Lampel) 1882. 4.
Leeder (E.), Scbul-Atlas zur biblischen Geschichte. 35. Aufl. Essen
(Bädeker) 1881. 8. (M. 1.)
Letts' populär Atlas. Vol. U. lU. London (Letts) 1881/82. Fol (25 b.)
Philip's populär alias of the norld: a series of new and authentic maps.
Conatructed by John Bartbolomew. With a complete Consulting
index. London (Philip) 1882. Fol. (21 s.)
— elementary atlaa and geography, containing the eaaentials of geography
of the World, and 36 colonred maps. Edited by J. Fr. Williams.
London (Philip) 1882. 4. (3 s. 6 d.)
PntE (W.), Historisch-geographischer Schul-Atlas. 1. Abthl.: Die alte
Welt. S. Aufl. beorb. von E. Cremans. Begensburg (Mam) 1S82.
Fol. (M. 1,90.)
Karten von Europa. 581
Bohmeder (W.) n. G. Wenz, Methodischer Atlas für hajerische Schulen.
2. Thl. Mitteleuropa. 3. Thl. Europa. München (Exped. d. Kgl.
Zentral-Schulhücher-Verl.) 1881/1882. 4. (ä 50 Pf.)
Siecke (F.), Kleiner methodischer Schulatlas für die Unterklassen höherer
Schulen. Gera (Issleib & Bietzschel) 1882. 4. (M. 1.)
Born (N. C), Nyt geogr. atlas til brug for skolen. 15 Bll. Kopenhagen
(Bom) 1881. 4. (Kr. 2.)
Schauenburg's Kleiner Schul-Atlas für Bayern. Herausg. von C.Arendts
und J. Kettler. 28 Karten. Lahr (Schauenburg) 1882. 4. (75 Pf.)
— Kleiner Schul-Atlas für das Grossherzth. Hessen. Lahr (Schauenburg)
1882. 4. (75 Pf.)
Sonnenscheines royal relief atlas. Edition in parts. P. 1. (6 s.);
P. 2. (6 s.); P. 3. (8 s. 6 d.); P. 4. (6 s.). London (Sonnenschein)
1881.
Stanford^s London Atlas of Universal Geography. 4*o ed. 44 colour.
maps and alphabetical index. London (Stanford) 1882. (30 s.)
Steinhäuser (A.), Karten zur mathemathischen Geographie. 2. Erschei-
nungen am Sternhimmel, b. Uebersicht der vorzüglichsten Projectionen.
Chromolith. Wien (Artaria & Co.) 1881. Fol. (ä M. 1,60.)
Stieler 's Schul-Atlas. 61. Aufl. Neu bearb. von H. Berghaus. Gotha
(Perthes) 1882. 4. (M. 4.)
— Hand-Atlas über alle Theile der Erde. Neu bearb. von A. Peter mann,
H. Berghaus, C. Vogel. 29.— 32. (Schluss-) Lief. Gotha (J. Perthes)
1881. Fol. (k M. 1,80.)
Trampler (B), Atlas für 7- und 5 klassige Volks- und Bürgerschulen.
Ausg. für Nieder-Österreich. Wien (K. K. Hof- und Staatsdruckerei)
1882. Fol. (M. 3,40.)
Voltelen's kleine schoolatlas der geheele aarde, herzien door G. J. Dozy.
24 kaarten. 7« druk. Amhem (Voltelen) 1881. 4. (fl. 0,60.)
— goedkoope schoolatlas der geheele aarde. 6^ verb. druk. 24 kaarteu.
Arnhem (Voltelen) 1881. 4. (fl. 0,75.)
Karten von Europa
(in alphabetischer Ordnung).
Brandes (H.), Neueste Geschäfts- und Beise- Karte von Europa. Ausg.
1882. Chromolith. Wien (Perles) 1882. Fol. (M. 2,40.)
Kaart van Europa, voor kantoor- en schoolgebruik. 3® geheel omgewerkte
en verbeterde druk. 9 bl. in kleurendruk. Amsterdam (van Holkema)
1882. (fl. 4; opgeplakt met rollen fl. 11.)
De Landen van Europa in blinde kaarten voor schoolgebruik. Arnhem
(Voltelen) 1882. (fl. 0,25.)
Franz (J.), Eisenbahn- und Dampfschiffsrouten-Karte von Europa. 1:
3,000,000. 6 Bll. Neue Ausg. 1882. Lith. u. col. Glogau (Flemming)
1882. (M. 6; auf Leinw. in Mappe 13; m. Stäben 15.)
Kiepert (B.), Schul -Wand -Atlas der Länder Europa's. 1:1,000,000.
Lief. 1. Stumme physikalische Wandkarte von Frankreich. Lief. 2.
Politische Wandkarte von Frankreich. 1881. Lief. 3. Stumme physi-
kalische Wandkarte der Britischen Inseln. Lief. 4. Politische Wand-
karte der Britischen Inseln, k 4 Blatt. Berlin (D. Beimer) 1SS2.
(ä M. 5; auf Leinw. in Mappe ä M. 9; m. Stäben k M. 11.)
König (Th.), Beise-Karte von Europa. 23. Aufl. Chromolith. Berlin
(Mitscher & Böstell) 1882. Fol. (M. 4; auf Leinw. in Carton M. 6.)
Lange (H.), Eisenbahn-, Post- und Dampfschiffs - Karte von Europa.
17. Aufl. Lith. u. color. Berlin (Barthol & Co.^ 1882. Fq\, ^/L^^^
5g2 Kuten von Hittel'Europa und DentachlBiid. ■
Sohr(K.), Eiseabalm- und DampfEchiffBrouteii-Kartevou Europa. I:600,00ff1
AuBg. 188S. 2 Bll. Chromolitb. Glogau (Flemmiiig) 1883. Fol. I
(H. 3,40; auf Leinw. in Corton M. 4,80.) I
Karten von Mittel-Europa und Deutschland
(in alpbabetischer Ordnaug).
Algsrmlsgen (J. L.), Kleiner Hand-Ätlaa für die VoIkaBCbnlen. V. S.
Reg.-Bez, Düsseldorf. 8. Aufl. 3. Eeg.-Bez. Trier. 3- Aafl. 50. Grosah.
Hessen, 52. Bezirk ÜDler-KUanB. 2, Aufl. 57. Neckar- nnd Jagstkreis.
.^8. Donnn-Kreis. ä 9. Schwarz waldkreis uod Eoheiuollera. Meti (Dentaclio
BnohhdL) 1B82. i. (i 50 Pf.)
Bamberg (K.), Wandkarte von Deatscblnnd für Mittel- und OberkUasen.
1 : 700,000. 20 Bll, 2. And. Chromolith, Berlin (Chun). Phyeikali-
Bche Aasg, M. 16; auf Leinw. in Mappe 32; m. Stalian 24; PoHtiwliB
Ausg. zn gleicben Preisen.
Dftms' Comptoir- und Reisekarte von Mittel-Europa mit einem alpha-
hetisohen OrtucbaftB-VorzeichniBS. 4. Aafl, ÄUBg. 1832. Clu-amolitli,
Wesel (Düms). Fol. (60 Pf.)
— neueste Eisenbabnkarte von Mittel-Europa. Anag 1382. Cbrot
litb. Wesel (DüihbI. Pol. (40 Pf.)
Flnse- und Qebirgskarte von DeutacbUnd. Cbromolith. Hata (DenUt
Buchhdl.) 1882. 4. (15 Pf.)
FrauK |J.), Post- und Eisenbabn-Reisekarte tou Central-Europa. Au>g.
1882. Cbromolith. Ologan (Fleminingl 1S81. Fol. (M. 1,S0; xal
Leinw. in Carton M. 3.)
Friedrieb (L.], Eisenbaluikarte von Deutachland, den Niederlanden, Bel-
gien und der Schneis. 1 : 1,800,000. Ansg. 1882. Litb. n. ooL Gotha
(Perthes) 1883. Fol. (M. 1,60.)
Oaebler (E.), Sjiedul-Atl.iH der berühmtesti^n und besuchtesten Gegenden
und Städte Deutschlands uud der Alppii. 1. Bd. 1. u. 2. Lief.
Leipzig (Qaebler'B geogr. Inst.) 1882. 4. (ii M, 1.)
OroBB (R.), Neueste Post- und Eisenbahn karte des Deutschen Reiche,
der Niederlande, Belgien, Schweiz, Oesterreich, Nord-ltatien nebst
angrenzenden Ländern. 1882. Chromolith. Stuttgart (Kitzschke). Fol.
(M. 1,80.)
Handtku (F.), Poat-, Reise- und Eisenbabnkarte von DeutEcblsnd, der
Schweiz, den Niederlanden und Belgien etc. Auag. 1882. Chromolitb.
Glogau (Flemmiug) 1882. Fol. (auf Leinw. in Carton M. 6; m. Stäben
M. 7,50.)
Hermann (M.), Reise-Karte VU.1 Mittel-Europa. Ausg. 1882. ChromoUtb.
Glogau (Flemming) 1882. Fol. (60 Pf.; m. Ortsverzeicbnias 75 Pf.)
Koch (W.), Übersichtskarte der Eisenbahnen und Eisenbahn-AbBtOBE-Sta-
tionen von Mitteleuropa. Cbromolitb. Berlin (Bartbol & Co.) ISS3.
Pol. (M. 1,50.)
Korbgeweit (C), Eiseobabn- Karte von Deutschland, Oesterreich
und den angrenzenden Ländern. Chromolith. Berlin (Goldachmidl)
1882. Fol. (75 Pf.)
Kunscb (H.), Post-, Reise- und Eisenbahnkarte von Deutschland , der
Schweiz, den Niederlandeu uud Belgien. Ausg. 18S2. Cbromolitb.
Glogau (Flemming) 1882. Fol. (M. 1; auf Leinw. in Carton M. 3.)
Lehmann (C.) und W. Koch, Eisen bah nkarte der Bahngebiete Mittel-
Europas, nebet einem VerzeichniBB der Eisenbahnen im Deutschen
Reich. 6. Aufl. 1882, Chromolith. Berlin (Springer) Fol. (M. 1,50;
auf Leinw. in Carton 3,50.)
Specialkarten von Deutschland. 533
Lehmann (G.) und W. Koch, Bahnpostkarte vom Deutschen Beiche,
nebst einem Verzeicbniss der Bahnposten im Reichs-Postgebiete, in Bayern
und Württemberg. 8. Aufl. 1882. Chromolith. Berlin (Springer). Fol.
(M. 1,50; auf Leinw. in Carton M. 3,50.)
Liebenow (W.), Karte von Central-Europa zur Übersicht der Eisen-
bahnen etc. 6 Bll. Chromolith. Berlin (Berlin, lithogr. Inst.) 1882.
Pol. (M. 6.)
— , Reise-Karte von Mittel-Europa. 1 : 2,000,000. Chromolith. Ebds.
1882. Fol. (M. 2.)
— , Special - Karte von Mittel -Europa. 1 : 300,000. Sect. 6. Memel;
7. Schawli; 8. Tilsit; 9. Kowno; 16. Heia; 17. Königsberg; 18. Gum-
binnen; 19. Suwalski; 26. Danzig; 27. Elbing; 28. Lötzen; 29. Augusto-
wo; 37. Tempelburg; 38. Bromberg; 39. Deutsch-Eylau ; 40. Neideuburg;
41. Bialystock; 52. Warschau; 53. Siedice; 65. Radom; 66. Lublin;
79. Kielce; 80. Sandomierz; 93. Miechow; 94. Rzeszow. Hannover
(Oppermann) 1882. Fol. (ä M. 1; auf Leinw. 1,40.)
— , Eisenbahnkarte von Deutschland. 1882. 1:250,000. 4 Bll. Chro-
molith. Berlin (Berlin, lithogr. Inst.). Fol. (M. 4.)
— , Eisenbahn- und Reisekarte vom Deutschen Reiche. 1:2,000,000.
Chromolith. Ebds. 1882. Fol. (75 Pf.)
Mitteleuropäische Bahnen, Posten, Dampfer etc. Ausg. 1882. Kpfrst.
u. col. Weimar (Geogr. Instit.). Fol. (M. 2.)
Müller (H.), Karte der Eisenbahnen Mittel-Europa* s. Ausg. 1882.
2 Bll. Chromolith. Glogau (Breslau) 1882. Fol. (M. 2,10; auf
Leinw. in Carton M. 4,80.)
Nietmann (W.), Taschen Atlas der Eisenbahnen Deutschlands, Oester-
reich-Ungarn, der Niederlande und der Schweiz. 6. Aufl. Basel
(Bahnmaier) 1882. 12. (M. 3.)
Reise- und Eisenbahn- Karte von Deutschland und Elsass-Lothringen.
Chromolith. Düsseldorf (Bagel) 1882. Fol. (60 Pf.)
Reiss (R.), Wandkarte von Deutschland. 6 Bll. Chromolith. Düssel-
dorf (Schwann) 1882. Fol. (M. 8; auf Leinw. m. Stäben 15.)
Übersichts-Karte der Eisenbahnen Deutschlands, bearb. im Reichs-Eisen-
bahn-Amt. 1:1,000,000. 4 Bll. Ausg. 1882. Chromolith. Berlin
(Mittler & Sohn) 1882. Fol. (M. 5.)
Voigt (A.), Karte der geschichtlich denkwürdigen Ortschaften, Schlösser,
Burgen, Ruinen, Klöster, Gewässer, Berge des deutschen Reichs.
Chromolith. Nebst Schlüssel: Kurzer Abriss der Geschichte der Deut-
schen. Leipzig (Siegismund und Volkening) 1881. Fol. (M. 1,50.)
Wals eck (G.), Neueste Eisenbahn-Karte von Deutschland und den
angrenzenden Ländern, mit Randvorrichtung und Stationsverzeichniss.
Ausg. 1882. Chromotith. Berlin (Abelsdor^ 1882. Fol. (M. 1.)
Wenker (G.), Sprach-Atlas für Nord- und Mitteldeutschland. 1. Abthl.
1. Hft. Strassburg (Trübuer) 1881. Text 8. Atlas Fol. (M. 8.)
Winkler (E), Eisenbahn-Routen-Karte von Mittel-Europa. Ausg. 1882.
2 Bll. Lith. Dresden (Türk) 1882. Fol. (M. 1,50.)
Specialkarten von Deutschland.
Preussen. Mecklenburg. Die Hansestädte. Oldenburg.
Brecher*s (A.) Darstellung der territorialen Entwickelung des branden-
burgisch-preussischen Staates von 1415 bis jetzt. 8. Aufl.
Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1882. Fol. (80 Pf.)
p.PoTScbke (E.), Schill-Wandkarte ier hrsuaenbiirgiBph-preaflsischen
I Oeicbichte. Nebst einer KHrte zum dcuttcb-fmuiöeiBCfaen Kriege
f 1870j71. 1:945,000. 6 Bll. Litli. u. col. Elbcrfeld (Löyenslein fc Co.)
1882. Fol. (M. 7,50.J
KartB äeHDentachenHeich«. Abtbl.: Königreich Prenasen. 1 : lOOflOO,
I Heraoageg. vou der K, preusB, LBndeKonfiisbiiie. N. 82. Nenmän»ter;
I 110. Cuxhaven; 145. Sude; 146. Hambnrg; 147. Eatiebnrg; liS.WiBen-
I hurg; 149, Schwerin; 17S, Harburg; 179. Lauenbnrg; 181. Lodwigslnst;
I 182. Parchim; 2iS. Lenzen; 213. Perieberg; 214. WittetDck; 541. Blrken-
1 reld. Kptrat. n. rdI. Berlin (Schropp) 1883. Fol. [k M. 1,50.)
I UdBBtischblättci des Freuaaiscben Staates. 1 : 95,000. PrenasischG Landea-
I nnfoHlinie IggO, hcraasgeg. 1882. 668. KsQ-KircbEQ ; 669. Scbwaan; 670.
I Hoch-SprenE; 754. Biitaow; 755. Lfissow, 756. Kritikow; 848. Orosa-
I Raden; 849. Zehna; 850 afistron; 945. Borkoiv; 946. DobberUn; 947.
I Krakow; 1041. Herzberg; 1043. Gcldberg; l043.SBrow; 1136. Malcbow;
I 1137. Klink; 1138. Pederow; 1227. Dammnolde; 1228. Röbel; 1229.
I Recblin: 1543, WiUnock; 1544. Glöwen; 1545. Demertin; 1546. Kjrilz;
I 1547. Tramnitz; 1548- Neu-Rnppin; 1614. Werben; 1615. Havelberg;
I 1616. Lohm; 1617. Wusterhauaeo ; 1613. WUdberg; 1619. Fehrbellin;
I 1620. Wuatrau; 1684. Hindenbnrg; 1685. Sandan; 1686. Strodehne;
I 1687. Rbinow; 1688. Frieaaok; 1689. Brunns; 1756. Stendal; 1757.
I Ärneburg; 1758, SoholleDe; 1759. Rathenow: 1760. Haage; 1761. Bib-
I beek; 1828. Tangermündo; 1829. JeHchow; 1830. VleritE-, 1831. Bamme;
I 1832. Oarlits; 1833, Tremmen; 1899. Weiaaenwarthe ; 1900. Genthin;
I 1901. Schlaganthin; 1902. Plane; 1903. Brandenburg a.iH.; 1904.
I Gr.ErentE; 1967,Parej; 1968. Pärchen.; 19G9. Karaw; 1970. Qr.Wnster-
I wita; 1971. Göttin; 1972. Lehniu; 2034. Burg; 2035. Theeacn; 2036.
■ Ziesar; 2037. GlUnecka; WSS Golzow; 2039. Da&ieUng;; 350S. Ewrin-
^ gen; 3533. DenIschOtfa; 3533. Wollnieringen; 3534. Kattenhofen; 3535.
Sierck; 3526. Meraig; 3527. Reimebacb; 3533. Feutach: 3534, Hayiugen;
3535. üiedenhoten; 3536, Motjiiereu; 3537, Gr.H,;mmerBdorf; 353^1. Snar-
lonis; 3542. Ste. Marie am Chgnes (Nord); 3543. »foysuTre; 3544. Lüt-
tingen; 3545. Gelmingeu; 3546. ßuaeudorf; 3547. Ludweiler; 3548. Saar-
brücken; 3549. St. Johann; 3550. Ste. Marie am Ch6ne9 (SBd); 3551.
Gravelotte; 3552. Meli; 3553. Bolchen; 3554. Lubelu; 3555. StÄvold;
356t. Gorze; 3562. Ars a. d. Mosel; 3563. Terny; 3564. Remilly; 3565.
Falkenberg; 3566. Vahl Ehersing; 3567, Püttlingen; 3575. Lorry; 3576.
Solgne; 3577. Baudreconrt; 3589. Anlnois a. d, Seille; 3592. Dieuze;
3601, Chambrey; 3602. MarsaJ; 3603. Maizieres; 3612. Avreeourt.
Lith. u. col. Berlin (Schropp) I8S3. Fol. (& M. 6 )
Seekarten der Kaiserl, Deutschen Admiralität, herauag, von dem Hydrogr.
Amte. N. 63. Nordsee. Die Rhede von Wilhelmshaven. 1 : 20,000.
N. 75. Nordsee. Die Elbe von Cuihaven bis Glfickatadt. 1 : 50,000.
KpfrsL Bariin (D. Reimer) 1381,82. Fol, (M, 1,50,)
Carta hoja III del mar Bältico. Madrid, Direccion de Eidrograßa, 1331.
(N. 799.)
Mer BaltiqQe; Swiuemünde, Colbergermünde, Stotpemiinde, Warnemunde
et Rügenwaldermunde. Paris, Depot de la Marine, IS82. (N. 3S83.|
Carta de la embocadur« de los rios Jade, Weser, Elba y Eider.
Madrid. Direccion de Hidrografia, 1881. |N. 782.)
Riedel (A.), Karte der Umgegend von Danzig. LiCh. Danzig (Bertling)
1SS2. Fol. (40 Pf.)
Nenester Plan von Daneig uebst kurzem Fährer durch die Stadt. Cbro-
molith. DauKig (Ait) ISS2. 4. (40 Pf.)
Bpecialkarten von Deutschland. 585
Liebenow (W.), Specialkarte der Provinz Posen. 1:300,000. 2 Bll.
Lith. Hannover (Oppermann) 1882. Fol. (M. 4; polit. color. m.
Landgerichtsgrenzen 5 ; in Carton auf Leinw. 5,50 ; auf Leinw. in Carton
7; lackirt m. Stäben 9.)
— , Specialkarte der Provinz Pommern und des Grossherzogthums Mecklen-
burg-Strelitz, nebst den angrenzenden Ländertheilen. 1 : 300,000. 2 Bll.
lith. u. col. Hannover (Oppermann) 1882. Fol. (M. 4; politisch, col.
m. Landgerichtsgrenzen 5; in Carton 5,50; auf Leinw. in Carton 7,50;
lackirt m. Stäben 10.)
Handtke (F.) und L. Franke, Schul-Wandkarte der preussischen Provinz
Pommern. 1:2,500,000. 8 Bll. Chromolith. Glogau (Flemming) 1881.
(M. 4; auf Leinw. in Mappe M. 8,50; m. rohen Holzrollen M. 10;
m. polirten Holzrollen M. 11,50.)
8 in eck, Situations-Plan von Berlin mit dem Weich bilde und Charlotten-
burg. 1 : 10,000. 4 Bll. Neue Aufl. 1882. Lith. Berlin (D. Reimer)
1882. Fol. (M. 5. Ausg. m. Bebauungsplan. Chromolith. M. 6.)
Straube (J.), Neuester Plan von Berlin. Ausg. 1882. Ausg. A. Chromolith.
(80 Pf.) — Ausg. B. Chromolith. (40 Pf.) Berlin (Geogr. Instit.) Fol.
— , Neuester Plan und Führer von Berlin. (Ganzes Weichbild.) Jahrg.
1882. Chromolith. Ebds. Fol. (20 Pf.)
— , Neuester Plan der Eaiserstadt Berlin. Ausg. 1882. Lith. Ebds.
Fol. (12 Pf.)
— , Plan von Berlin mit nächster Umgebung. Ausg. 1882. Chromolith.
Ebds. Fol. (M. 2.)
— , Verkehrs-Plan von Berlin mit nächster Umgebung. Ausg. 1882.
Chromolith. Ebds. Fol. (M. 1,50.)
Plan der Berliner Stadt und Ringbahn nebst Anschlussbahnen.
1882. Chromolith. Ebds. Fol. (M. 1,50.)
Adamy (H.), Wandkarte von Schlesien, besonders mit Berücksichtigung
der physikalischen yerhältni8.se. 7. Aufl. 9 Bll. Chromolith. Mainz
(Trewendt) 1882. Fol. (M. 9; auf Leinw. m. Stäben 17.)
Karte vom Riesen- Gebirge und der Grafschaft Glatz. Chromolith. Nebst
3 Special-Kärtchen. Lith. Berlin (Goldschmidt) 1882. Fol. (M. 1.)
Linder (R.), Karte vom Bad Charlottenbrunn und Umgegend in
Schlesien. 1 : 50,000. 2. Aufl. Chromolith. Wüstegiersdorf (Jacob)
1882. Fol. (50 Pf.)
Oschatz (H.), Wandkarte des Bitterfelder Kreises. 1:40,000. 4 Bll.
lith. u. color. Halle (Reichardt) 1882. Fol. (Auf Leinw. m. Stäben
M. 12.)
— , Karte des Saalkreises und des Stadtkreises Halle. Chromolith.
Ebds. 1882. 4. (10 Pf.)
— , Wandkarte des Mansfelder Seekreises. 1 : 40,000. 4 Bll. Lith.
u. col. Ebds. 1882. (Auf Leinw. m. Stäben M. 10,50.)
Brathuhn (O.), Neue Specialkarte von den beiden Mansfelder Kreisen.
1:100,000. Lith. Eisleben (Mähnert) 1882. Fol. (M. 2; color. 2,50.)
Hammer (A.), Plan von Eisleben. Lith. Eisleben (Mähnert) 1882. Fol.
(60 Pf.)
Specialkarte von Ost- Hol stein. 1:50,000. Chromolith. Hamburg (Seelig)
1882. 8. (80 Pf.)
Specialkarte der Flensburger Föhrde. 1:70,000. Chromolith. Ebds.
1882. Fol. (50 Pf)
Amtlicher Plan von Hamburg. 1 : 1000. Herausgeg. von der Baudeputa-
tion. Sect. Hamburger Fähre, Gänsemarkt, Holzhafen, Brakenwärder,
Gross -Veddel, Elbbrücke, Kleiner Graasbrook. Kpfrst. Hamburg
(Meissner & Behre) 1881/82. Fol. {k M. 9.)
r 588 Speejalkartan von Dentidüaiid.
Karte von Uamburgr ond Umgebung, 1 ; 4000. Heraasg. voii der Bau-
deputation. 8ecL Niedernfeld, Robs, ßteinwärder, Moorburg nnd Hell-
brok. Kptrsl. Hamburg (MeUener k ßelire} 1381,82. Pol, {U M. 3.)
1:50,000. 8ect. B^rgedorf. Kpfret. Ebds. Fol. (M. 1,50.)
Plan und Fremdeufährer von Hambarg-Allona. Hamburg (Nestler &
Melle! 1832. 8. (50 Pf)
Pisa von Hambnrg-Altona mit Änaichten der lierrorragendsten Baolick'
keiten. Cbromolitli. Hamburg (Voss) 1883. Fol. Mit Strasseuveneieb-
uiss. 8. (M. 3, ohue dasselbe 1,50.)
Hamburg-Ältona und Umgegend. Bl. 1. Hamburg- Wedsl- Elmshorn-
Taugstedl. 1 : 100,000. Chroraolitb, HambuTg (Voss) 1883. 4. (75 Ptl
Höheiiaebiehten- Karte dea Harzgebirges. Bearb. auf Grundlage der Äu-
hagen'scLflD topograpliiscben Karte tou der k. preuss. geolog. Landes-
Änstalt. 1:100,000. 2 BU. CbromoUth. Berlin (Schropp) 1882. Fol.
(M. 8.)
Karte vom Harz. Nebst 4 Special- ßontenkarten, CbromolitL. Berlin
(Goldschmidtl ISSä. Fol. (30 P£)
Karle vom Herssogthum Braunsch weig, nebst Plan und Übersicblskarte
der Umgebung der Stadl Branuachweig. Cbromolitli. Braunecbweig
(Westennann) 1882. Fol. (SO Pf)
T. Braucbitscb, Karte der Umgegend von Braunachweig. 1 : 50,000.
Litb. Braanschweig (Eamdohr) iSSä. Fol. (M. 4.)
Karte des Oel-Districts bei Peine (Prof. Hannover). Cbromolitb. Celle
iScbulze) 1883. Fol. (M. 1,50.)
Special-Karte des Oel-Districts bei Peine. Chromolitb. Hannover (Scbmorl
& Seefeld) 18S2. Fol. (M. 1,50.)
Locbner (A ), Plan dea kgl. Nordseebadea Norderuey. Mit oiuer Karte
der Insel und einer Karte über die Reiaewege nach Nordemey. 3. Aufl.
rev. von C. Kiemeyer. Chromolitb, Norden (Brsams) 1883. FoL
fif. M
Karte der Umgegend von Cassel. 1 : 200,000. Nebst 2 Bpecialkarten ;
Dörnherg, Habicblswald mit Langenberg nnd Meissner. 1 : 50,000.
Chromolitb. Cassel (Klaunig) 1882. Fol. (H. 1.)
Lubmanu, Special - Karte dea Wesergebiets von Schlüaaelb urg bis
Hameln, des Fiirstentb. Scbanmbiirg-Lippe, der Bebburger Berge uud
des Teutoburger Waldes. 1 : 150,000. Chromolith. Minden (Uarovskj)
1883. Fol. (50 Pfl
Eicursionskarte von Hameln nnd Umgegend. 1 : 150,000. Chromolitb.
Hameln (Schmidt & Suckert) 1882. i. (30 Pf)
Plan der Stadt Hameln. Lith. Ebds. 1382. Fol. (30 Pf.)
Tbätjenborat (H.) und A. Duntie, Karte von dam Gebiete der freien
Hansestadt Bremen. 4. Aud. I : 33,935. Lith. Bremen (Kühtmaim
& Co.) 1882. Fol. (M. 13.)
Karle der freien Hansestadt Bremen. Anlage Eur Banordnnng vom J.
1883. Chromolitb. Ebds. Fol. (80 Pf.)
Nielsen (Ch.), Karte vom Buscb bei Varel nnd vom Urwald bei Neuen-
bürg. Lith. Varel (Bültmaun & Gerrieta Sacbf) 1883. Fol. (40 Pt)
Plan von Mordenhamm. Lith. Bremen (v. Halem, in Comm.) 1883. Fol
(M. 3.)
Uandtke (F.), SchulTrandkarle der Provinz Westfalen in 6 Bll. 1:330,000.
5. Aua. Chromolitb. Glogan (Flemmiug) 13S2. Fol. (M. 4,50; auf
Leinw, in Mappe 7,50; m. roheu Eolzrollen 9,50; m. polirl«n HoU-
rollen 10,50.)
Karle des rheinisch - westfSlischeu Kohlen- Reviers. Chromolitb.
Metz (Deuteche Buchhdl.) IS82. 4. (15 Pf.)
Königreich Sachsen. Thüringen. Grossherzogthum Hessen. 537
Ottersky (F.) u. J. L. Algermissen, Special - Karte der rheinisch-
westfälischen und hessen-nassauischeu Eisenbahnen nach
der Verwaltungseinteilung vom I.April 1881. 1:500,000. Chromolith.
Metz (Deutsche Buchhdl.) 1882. Fol. (M. 1,20; auf Leinw. in Etui
M. 3.)
Kichter und Hofacker, Übersichtskarte über die Gebiete des Gustav-
Adolf-Vereins in Rheinland-Westfalen, Nassau, Hessen-Darm-
stadt und der Rh ein pf alz. Chromolith. Barmen (Klein) 1882. Fol.
(M. 1.)
Karte des Kreises Minden. 1 : 80,000. Lith. u. col. Berlin (Schropp)
1882. Fol. (M. 1,50.)
Plan der Stadt Minden. 1:5000. Lith, Minden (Marowski) 1882. Fol.
(M. 2.)
Karte des Stadt- und Landkreises Essen. 3. Aufl. Chromolith. Essen
(Bädeker) 1881. 4. (10 Pf.)
Reiss (R.), Wandkarte der Rheinprovinz. 6 BlI. Chromolith. Düssel-
dorf (Schwann) 1882. Fol. (M. 6; auf Leinw. m. Stäben 12.)
Karte der Rheinprovinz und Westfalen, der Provinz Hessen-Nassau
und Frankfurt a./M., des Grosshevzogthums Hessen, der bay-
rischen Rheinpfalz und eines Teils der benachbarten Länder. Chro-
molith. Düsseldorf (Bagel) 1882. Fol. (M. 1,50.)
Algermissen (J. L.), Topographische Special-Karte der Umgegend von
Köln. 1 : 50,000. 6. Aufl. Ausg. m. Niveau-Linien. Chromolith.
Köln (Warnitz & Co.) 1882. Fol. (M. 3; auf Leinw. 4,50.)
Lessing (E.), Schul- Wandkarte der Provinz Hessen-Nassau und des
Fürstenthums Waldeck mit Pyrmont. 1:200,000. 6 Bll. Lith.
u. col. Cassel (Kleimenhagen) 1882. Fol. (M. 4,90; auf Leinw. m.
Stäben 8,50.)
Ravenstein (A.), Karte der Umgegend von Frankfurt a. M. Kpfrst. u.
col. Frankfurt a./M. (Ravenstein) 1882. Fol. (Auf Leinw. in Carton
M. 4.)
— (L.), Strassenplan von Frankfurt a./M. und Bockenheim. 1 : 10,000.
Chromolith. Ebds. 1882. (M. 1,50.)
Karte vom Rhein. Mannheim-Mainz-Köln. Nebst Plan von Köln und
Karte von Köln bis Elberfeld. Chromolith. Berlin (Goldschmidt) 1882.
Fol. (40 Pf.)
Königreich Sachsen. Thüringen. Grossherzogthum Hessen.
Karte des Deutschen Reiches. Abthl. : König r. Sachsen und Theile der
angrenzenden Staaten. 1: 100,000. Sect. 440: Gera; 467: Greiz; 470:
Sayda; 494: Wiesenthal. Herausg. vom topogr. Bureau des K. Sächsi-
schen Geueralstabes. Kpfrst. u. col. Leipzig (Hinrichs'sche Buchhdl.,
Sort., Cto.) 1881/82. Fol. (k M. 1,50.)
Topographische Karte des Königreichs Sachsen. 1:25,000. Herausg.
durch das Kgl. Finanzministerium. Bearb. im topographischen Bureau
des Kgl. Generalstabes. 8. Lief. Tannwald. Seehausen. Pönitz. Thall-
witz. Markranstädt. Leipzig. Brandis. Würzen. Zwenkau. Stolpen.
Sebnitz. Schöna. Kpfr. u. chromolith. Leipzig (Engelmann) 1882.
(k Bl. M. 1,50; m. getuschten Böschungen M. 2.)
Handtke (F.) und H. Friedemann, Schul-Wandkarte vom Königreich
Sachsen. 9 Bll. 3. Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1881.
(M. 6; auf Leinw. in Mappe M. 10,50; m. rohen Holzrollen M. 12;
mit polirten Holzrollen M. 13,50.)
I
S68 Kmrten von BAjesm, Württemberg, Bkd«i nnd Elaaas-liotliiingaL
Lange (A.), Specinl- und Verkelirsksrte vom Königreich SachiieD and
deu aDgreDE«Dden Ländern, eiugetheilt Dftcli Poet* Tax- Qaadraten, mit
Orl9-Verzeicbnig«. '2. BI. (VL) Chemnitz, Döbeln, l'reiberg, Horienberg.
ChromoÜth. Dresden (Jaeiiicie) 1882. Fol. (BubBcr. - Pr. 75 Pf.;
eiuzdn M. 1,25.)
Plan von Dresden ISS^. BeatK vom Stadtvennessungeamte. Litb. Drw-
äan (Meinhold a. 8.) 1S82. Fol. (M. 1.)
Karle der HächaiBehen ScbwaiE. Nebst Plan von Dresden. Chromolitb.
Bfirlin (Goldgcbmidt) 1883. Fol. (40 P£)
Dacbael [Ä.), Karte von Scbandanund Umgegend. 1:12^00. Chro-
inolitb. Stbandau (Lewuhn) 1882. Fol, (M. I.)
Special-Earte der sädlichen Lanaitz. Sectiun B&utEea, Nenjslia, Löbao.
1 : 60,000. Chromolitb. NensalM (Oeaer) 1883. Fol. (Anf Leinw. in
Etui M. I.)
Karte von Bautzen mit Umgebang. 1:70,000. Cbromolith. Baatien
(Hähll 1SS2. Fol. (,10 Pt)
HeUel (0.) und W. Kentaeb, Plan von Leipzig. 1:7000. Amg. 1882.
Kpfrat Leipzig (Hinricbfl'gcliG Bnchhdl,, Verl.-Cto.) 18S2. Fol. (80 Pf.)
Karte des Boaenthale« bei Leipzig niid seiner üoigebung^n. Chromolitb.
Leipzig (Ehrlich) 1882. 8. (!5 Pf.)
Plan der Fabrik- nnd HandelaBtadt Chemnitz. Chromolitb. ChemniU
(BöIz) 1682. Fol. (M. MO.)
Wagner (C. Th.), Plan der Stadt GUnchaa. 1:8,000. Chromolitb.
Glaneban (Pescbke) 1882. Fol. (M. 1.)
Albert(F.), Karte d^ oberen Saaltbales. 1:100,000. Chromolith. Plauen
(Kell) 1882. Fol. |M. 1: m. color. Grenzen M. 1,40.)
BöRsel (Th). Karte des geaammten Vogtlandes. 1 : 2üO,000. 5, Abdr.
vom J. 1S83. Chromolitb. Planen (Neupett) 18S3. Fol. (U. L,S5.)
' Geologische Karte von Prensaen nnd den Thöringisohon 8t«steii.
1 : 25,000. Herauageg-, durcb daa K. preuas. Ministerium der öffentlichen
Arb,^Ltt:u. Lief. 19. Grjid-Äbtbl. 57. N. 31- Eies.=fe.lti 32. Schraplan;
33. Taut«cbenthal ; 37. Ziegelroda; 38. Qaerfurt; 39. Schabtedt;
43, Wiehe; 44. B!bra; 45. Freibnrg a./ün«lrut. Chromolitb. Fol.
Nebst Erläuterungen. 8, Berlin (Scbropp) 1882. (M. 18.)
Plan der herzoglichen Hnnpt- und Besidenzatadt Altenbnrg. Chromolitb.
Altenburg (Blücher) 1382. Fol. (75 Pf.)
Goltzmann (W.), SpecJalkarte von Greiz und Umgebung, heranageg. von
der Section „Greiz" des dentachen und Österreichiscben Alpenvereins.
1:25.000. Cbromolitb. Greiz (Teich) 1882. Fol. (M. 1.)
Köhler (R.), Orientierungs-Kärtcben der Eisenacher Umgebung. Litb.
u. col. Eiaenach (Eaach & Cocb) 1882. 8. (20 Pf.)
Eisenach und Umgegend. Ausg. 1882. Kpfrst. u. col, Weimar (Geogr.
Inst) FoL (M. 1.)
Um enau mit Panorama vom Kiukelbabu. Aueg. I8S3. Ebda. Fol.
(50 Pf.)
Karlen von Bayern, Württemberg, Baden und Elsass- Lothringen.
Positionskarte vom Königreich Bayern. Bearb. im topographischen Bureau
des K. bayerischen Generalatabes. 1:50,000. N. 321: Heilsbronn;
322: Rohr; 323: Schwabach; 324: Wendelatein; 339: Schnelldorf;
342: Herrieden; 343: Escbenbach ; 3G2: Haundorf; 364: Fencbtwangen;
365: Diirrvrangen: 366: Bechbofen; 367: Omban; 611: Pfaffenhofen a./a ;
G90: Babenbansen; 691: Weinried. Photolith. München (Litor.-artist.
Anstalt) 1831/82. (i. M. 1,5.)
Karten von Oesterreich-Ungarn. 539
Topographischer Atlas des Königreichs Bayern, bearb. im topographischen
Bureau des K. bayer. Generalstabes. 1 : 50,000. Bl. 7. Nordalben, Ost
u. West; 8. Hof; 52. Nördlingen, Ost u. West; 53. Neuburg, West;
91. Pölz, West. München (Lit-artist. Anstalt) 1882. Fol. (ä M. 1,50;
in Uth. üeberdr. k 75 Pf.)
Wenz (G.), Schul Wandkarte von Südbayern. 2. Aufl. der ^Karte von
Bayern südlich der Donaa''. 1 : 200,000. 9 BIl. Chromolith. München
(Kellerer) 1882. Fol. (M. 10; auf Leinw. in Mappe h4.)
Manchen für 1 Mark. Neuester Plan von München mit Umgebungs-
und Eisenbahnkärtchen. Nebst kleinem Wegweiser zu den Sehens-
würdigkeiten. 12. Aufl. München (Kayser) 1882. 12.
Kaiser (A ), Plan der Kgl. Kreis- Hauptstadt Augsburg. Nach den
neuesten Abänderungen aufgenommen und bearb. 1 : 5,000. 3. Aufl.
2 Bll. Chromolith. Augsburg (Rieger) 1882. Fol. (M. 5.)
Menth (C. A.), Specialkarte der bayerischen Bheinpfalz. Chromolith.
Kaiserslautern (Gotthold) 1882. Fol. (In Leinw.-Carton M. 2,50; auf
Leinw. in Carton 4; m. polirten Holzstäben 4,50.)
Michel (Ch.), Alpenkarte. Sect. 4 u. 5. Touristenkarte für Ausflüge
von München. Lith. u. color. München (Finsterlin) 1882. Fol. (80 Pf.)
Algermissen (J.L.), Spezial-Karte von Südwestdeutschland. 1:200,000.
Sect. 3. Karlsruhe. Stuttgart. Sect. 7. Konstanz. Chromolith. Metz
(Deutsche Buchhdl.) 1882. Fol. (ä M. 2,50.)
Kachel (L.), Karte von Württemberg, Baden und Hohenzollern.
1 : 450,000. 12. Aufl. Lith. u. col. Stuttgart (A. Müller) 1882. Fol.
(M. 1 ; auf Leinw. u. Carton 2.)
Fraas (O.), Geognostische Wandkarte von Württemberg, Baden und
Hohenzollern. 1:280,000. 4 Bll. Chromolith. Stuttgart (Schweizer-
bart) 1882. Fol. (In Mappe M. 12; auf Leinw. in Mappe 14.)
Baus er (G. W.), Hand- Atlas von dem Königr. Württemberg in 63 Bll.
1 : 150,000. Stuttgart (Metzler) 1882. 4. (M. 8.)
Henzler (G.)» Schul-Wandkarte von Württemberg. 6 Bll. 4. Aufl. Chro-
molith. Stuttgart (Rieger) 1882. Fol. (M. 7; auf Leinw. mit lackirten
Stäben 12.)
Moosmair (A.), Neueste Eisenbahn-, Post- und Telegraphen-Karte des
Königreichs Württemberg. 1 : 350,000. Chromolith. Stuttgart
(Bieger) 1882. Fol. (M. 1,50.)
Algermissen (J. L.), Special-Karte des Schwarzwaldes. 1:200,000.
2. Aufl. Chromolith. Metz (Deutsche Buchhdl.) 1882. Fol. (M. 2,50.)
Haug (J.), Übersichtskarte über sämmtliche Stadt- und Stiftswaldungen von
Leutkirch. 1:25,000. Lith. und col. Leutkirch (Roth) 1882. Fol.
(M. 1; auf Leinw. 1,60.)
Karte von Elsass-Lothringen. Chromolith. Metz (Deutsche Buchhdl.)
1882. 4. (15 Fi)
Kirchner (M.), Das Reichsland Lothringen am 1. Febr. d. J. 1766 und
sein Nachbargebiet im Westen und Süden. Chromolith. Strassburg
(Trübner) 1882. Fol. (M. 3.)
Herlach, Niederbronn und seine Umgegend. Specialkarte für Touristen.
1 : 40,000. Chromolith. Strassburg (Trübner) 1882. Fol. (M. 2.)
«
Karten von Oesterreich- Ungarn.
Specialkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie. Herausg. vom
k. k. militär-geographischen Institute in Wien. 1 : 75,000. Zone IV. 8.
Kaaden und Joachimsthal. — VI. 11. Königsaal und Beneschau. —
X. 9. Kuschwarda. — XV. 16. Kapuvdr* — XYI» 14, H»x^Xi^'t% ^isÄw
590 Karten von Oesterreich-Ungarn.
Pinkafeld. — XX. 13. Pragerhof und Wind. Feistritz. — XXV. Waras-
din und Kottori. — XXI. 13. Rohitsch und Drachenberg. — XXI. 16.
Berzence und St. Georgen. — XXVII. 12. Rudolfswerth. — XXVU. 13.
Gurkfeld Raun und Samobor. — XXIII. 14. Velika Gorica und Lekenik.
— XXIII. 15. Kloster Ivanic und Moslavina. — XXIV. 15. Sisek und
Sunja. Wien (Lechner) 1882. Fol. (ä M. 1.)
Baur (C. F.), Wandkarten von Oesterreich-Ungarn. 9 BU. Ausg. 1882.
Chromolith. Wien (Hölzel) 1882. Fol. (M. 8; auf Leinw. in Mappe
14; m. Stäben 16,40.)
V. Haardt (V.), Atlas der österreichisch-ungarischen Monarchie für
Volks- und Bürgerschulen. Ebds. 1882. 4. (M. 1.)
— , — — Italienische Ausg. Ediz. I. in 7 carte. Ebds. 4. (60 Pf.)»
Ediz. II. in 14 carte. (M. 1,20.)
Trampler (R.), Atlas der österreichisch-ungarischen Monarchie für
Mittel- und verwandte Schulen. Ausg. in 31 BU. Wien (k. k. Hof-
u. Staatsdruckerei) 1882. 4. (M. 3,60.)
Chavanne (J.), Physikalisch - statistischer Hand-Atlas von Oesterreich-
Ungarn in 24 Karten mit erläut. Text. 1. u. 2. Lief. Wien (Hölzel)
1882. Fol. {k M. 7.)
Kozenn (B.), Handkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie.
1 : 2,500,000. Ausg. 1882. Chromolith. Ebds. Fol. (M. 1.)
General-Strassen- und Ortskarte des österreichisch-ungarischen Reiches
nebst ganz Süd -West -Deutschland und einem grossen Theile von
Nord-Italien, der Schweiz und der übrigen angrenzenden Länder.
4 Bll. N. Ausg. Chromolith. u. col. Wien (Artaria & Co.) 1882. Fol.
(M. 9.)
Uebersichtskarte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Mo-
narchie, nebst den angrenzenden auswärtigen Landestheilen. Herausg.
im Auftrage des k. k. Handelsministers von der k. k. General-Inspection
der Österreich. Eisenbahnen. 1 : 1,000,000. Erneuerte Ausg. 6 Bll.
Chromolith. Wien (Artaria & Co., in Comm.) 1881. Fol. (M. 11.)
Trampler (R.), Eisenbahn -Karte der österreichisch - ungarischen
Monarchie. Chromolith. Wien (k. k. Hof- u. Staatsdr.) 1882. 4.
(40 Pf.)
Eisenbahn-Karte von Oesterreich-Ungarn. 1:840,000. Neue Aufl. 1882.
Chromolith. Wien (Hölzel) 1882. Fol. (M. 2.)
12. Jahrg. 1882. 45. Aufl. Chromolith. Teschen (Prochaska) 1882.
Fol. (M. 2.)
Wranitzky (H.), Neueste Postzonenkarte der österreichisch-ungari-
schen Monarchie, nebst einem Zonenzeiger und alphab. Verzeichnisse
sämmtlicher Postämter. Tabor (Jansky) 1881. 8. (M. 1,60.)
Neueste Reisekarte der österreichisch-ungarischen Monarchie. Chro-
molith. 12. Aufl. Wien (Perles) 1882. Fol. (M. 1,20.)
Wagner (J. E.), General-Karte des Königreichs Böhmen. 1 : 220,000.
9 Bll. Lith. u. col. Ausg. I mit der polit. u. judiciellen Eintheilung,
jeder Bezirk in besonderer Farbe ausgeführt mit Angabe der Sprach-
grenze und des Terrains (M. 9). Ausg. II mit Angabe des Terrains
(M. 7); Ausg. III. einfacher Abdr. ohne Terrain (M. 6). Prag (Kytka)
1882. Fol.
— , Neueste Eisenbahn- und Strassenkarte von Böhmen. 3. Aufl. Chro-
molith. Ebds. 1882. Fol. (M. 1,20.)
— , General-Karte von Mittel- Böhmen. (Umgebung von Prag.) 2. Aufl.
Lith. Ebds. 1882. Fol. (M. 1.)
— , — vom südöstlichen Böhmen. Lith. Ebds. 1882. Fol. (M. 1,20.)
— , — vom südwestlichen Böhmen. Lith. Ebds. 1882. Fol. (M. 1,20.)
Karten von Oesterreich-Ungarn. 591
Koristka (C), Qeneral-Karte vom Königreich Böhmen. 1 : 432,000. Lith.
u. col. Ausg. 1882. Fol. Wien (Hölzel) 1882. (M. 4; auf Leinw. in
Carton 6.)
— , , böhmisch. £bds. Fol. (M. 4; auf Leinw. in Carton 6.)
Karte des ehemaligen Saazer Kreises nach der neuesten politischen Ein-
theilung mit besonderer Rücksicht der Hopfen bauenden Orte. Chrorao-
lith. Saaz (Ippoldt) 1882. Fol. m. Text. 8. (M. 3 )
Kozenu (B.), Hand- und Reisekarte der Markgrafschaft Mähren und des
Herzogthums Schlesien. 1:600,000. Lith. Wien (Hölzel) 1882.
Fol. (M. 2,40.)
— , — — , böhmisch. Ebds.
Steinhauser (A.), Karte der Märkgrafschaft Mähren und des Herzog-
thums Schlesien. 1:432,000. Neue Aufl. Lith. Wien (Artaria &
Co.) 1881. Fol. (M. 4.)
Kaulfers (A.), Plan von Reichenberg. 1:5760. Chromolith. Reichen-
berg (Schöpfer) 1881. Fol. (M. 1.)
Scheda, Wien mit seiner nKchsten Umgebung. Detail-Karte zum Besuche
der nftchstgelegenen Ortschaften, sowie zu Ausflügen und Gebirgs-Par-
tien für Touristen. Ausg. 1882. Chromolith. Wien (Artaria & Co.)
Fol. (M. 2.)
Neuester Plan der k k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und der
Vororte mit Angabe der Häusernumerierung. 10. Aufl. Chromolith.
Wien (Teufen) 1882. Fol. (60 Pf.)
Übersichtlichster Plan von Wien und seineu Vorstädten. Chromolith. Wien
(Perles) 1882. Fol. (80 Pf.)
Umgebungs-Karte von Wien. Herausgeg. vom k. k. militär-geographischen
Institute in Wien. 1 : 25,000. Bl. A. 7. Fahrafeld; 8. Pernitz; B. 7.
Pottenstein ; 8. Hornstein; C. 8. Sollenau; D. 7. Ebreichsdorf; 8. Potten-
dorf; E. 7. Seibersdorf; 8. Loretto. Heliogravüre. Wien (Lechner) 1881.
Fol. (ä M. 1.)
Karte der Umgebung von Mödling. 1 : 25,000. Lith. Wien (Lechner)
Fol. (M. 2,40.)
V. Skrzeszewski (A.), Wiener Touristen-Karte. 1:246,857. 13. Aufl.
Chromolith. Wien (Toeplitz & Deuticke) 1882. Fol. (M. 1.)
Karte des nördlichen Theiles des Wiener-Waldes. 1 : 45,000. Chromolith.
Wien (Hölzel) 1882. Fol. (M. 3; auf Leinw. in Carton 5.)
Handtke's (F.) Specialkarte von Tirol und Salzburg. 1:600,000.
2. Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) 1882. Fol. (M. 1,50.)
Karten von Tyrol, Salzburg, Salzkammergut. Nebst Plänen von
Wien und München und Eisenbahnkarte Wien-Linz-Salzburg-München.
Chromolith. Berlin (Goldschmidt) 1882. Fol. (M. 1.)
Karte des Salzkammerguts. 1:150,000. Chromolith. Gmunden (Män-
hardt) 1882. Fol. (80 Pf.)
Seibert (A. E.), Distanzkarte des Salzkammer gutes. Lith. Wien
(Holder) 1882. Fol. (72 Pf.)
Höller (J.), Plan von Gmunden und dessen nächster Umgebung. Chro-
motith. Gmunden (Mänhardt) 1882. Fol. (80 Pf.)
— , Plan von Ischl und dessen nächster Umgebung. Chromolith. Ebds.
Fol. (80 Pf.)
Bavenstein (L.), Karte der Ost-Alpen. 5 BU. Ost- Tiroler- Alpen,
Tanren und Dolomiten. Chromolith. Frankfurt a./M. (Ravenstein)
1882. Fol. (M. 5.)
Petters (H.), und A. Waltenberger, Karte der Ost- Alpen. 1:860,000.
Kpfrst. u. color. Augsburg (Lampert's Alpiner Verl.) 1882. Fol. (M. 3;
auf Leinw. 4.)
592 KbHoh von Oasterreich-Ungarn.
Karte der DolomUeu und desSüd'AbiiaiigesderC antra 1' Alpen. I:320,0(
Chromolilh. Wien (Hartloljen) 1882. Fol. (90 Pf.)
Steinbauser (A.), Karte vou Tirol und Vorarlberg. Tarrain »an
B,. MHBcbck Ben. 1 : 432,000. N. Aufl. Chromoütb. Wisu (ArCaria
& Co.) 1B83. Fol. (M. 4.)
Albach (J.), SpBuialkarteTüQSadweat-ÖHterretcli. 1:200,000. Bl. IX.
Umgebung von Knfatein-Oroesglackner. CLromolith. Wien (Artaria
& Co., in Comni.) I8S2. Fol. (M. 2,4u.)
Maachek sen (R.), Neueste Touriaten-Karten. 1:129,000. N. X. Dolomiten
von 8üd-Tirol, Bruneek, Bozen, AmpexBO etc. Rov. von B. lasier.
Litli. Wien (Artaria ä Co.) 1382. Fol. (M. 2.)
— , Karte von Mittel- nud West-Käruten nnd dem nördlichen Sr^n etc.
1 : 150,000. 1. WeBtliehes Bl. CLromolith. Ebds. 1882. Fol. (M. 3.)
— , a. Oestlichea Bl. Chromolith. Ebda. I8SS. Fol. (M. 3.)
Administrationa-Karte von Nieder-Oeaterreitb. Heransg. vom Verein
für Landeskunde Nieder-Oesterreicbi, 1:28,000. Sect. C. Bl. 3. Weit™.
4. Gr. Oeranga. Sect, D, Bl. 4. Ottonachlag. C. PGggostall. Ebds.
1882. Pol, {& M, l.GO.)
Freytag (G.), Spacial-Touriaten karte der Diederöatorreicliiacli-steiri-
sehen Grenzgebirge. N. 2, Westliche Schneeaipe, Vettsch, Zeller
u. Affenzer Staritzen, Tonion etc. 1:50,000. Chromolith. Eids.
1S82. Fol. (M. 2,80.)
TouristHo-Kartc von Nieder-Österreich nnd den angrenzenden Gebieten.
1 : 875,000. Zusammengestellt nnd gezeichnet von A. Beuss. Chro-
molith, Wien (Hattlehen) 1882. Pol. (M. 1,10.)
KsrtaderSchneBbBrg-Baxalpe-HochBchwab-undOetscbet-GrBppe.
Heransgeg. vom K, K. militHr-geogr. luxtitute in Wien. 1 : 73,000-
2 BU, Lith. Wien (Leehner) 1882, Fol. (M. 4; color. 6.)
V. Skrzesaowski (A), Specialkarte der Umgebung von Bad Gaatein und
Ruudachiiu vom Giimskalir-Kpgel, oebät Plan vom Wildbad Gftsleiu.
1:50,000. 2 Bll. Chromolith. Wien (HSIzel) 1881. Fol. (M. 2.)
Umgebunga- Karte von Qraz. Herausgeg. vom K. K. militär-geographiachea
iQHtitute in Wien. 1:76,000. Lith. Wien (Lechner) 1882. Pol,
(M. 1,80; chromolith. M. 2,60.)
von Innabruck, Lith. Ebda. (M. 1,60; chromolith. 2,40.)
von Linz. Lith. Ebda. (M. 1,60; chromolith. 2,40.)
von Villach und Tarvia, Lith. Ebds. (M. 2; chromoüth, 3.)
Steinhäuser (A.), Orts- und Strasaen-Karte des Königreichs Ungarn, nebat
Kroatien und Slavonien. 1 : 296,000. Chromolith. Wien (Artaria
& Co,) 1882. Ausg. mit Terraiu und ohne Terrain mit der Comitatg-
eintbeilung. [k M. 4.)
Laubner (J.), Situation epiaa der Kön. Fi-eiatadt Preasburg. 1:3,600.
2 Bll, Chromolith. Pressburg (Steiner) 18S1. Pol. (M. 8.)
Plan von Budapeat mit kurzem Wegweiser und Btrassenverzeichnisg in
ungarischer und deutacher Sprache. Chromolith. Wien (Hartleben)
1882. Pol. (90 Pf.)
SchnU, General-, Poat> nnd Straaaenkarte des Kronlandes Galisien nnd
Lodomerien, mit Auschwitz, Zator und Krakau; sovrie des Kronlandes
Bukowina. 1 - 864,000. Neue Aufl. Epfrat. Wien (Artaria & Co,)
1882. Fol. (M. 3.)
Karte des Operationsgebietes in Sfid-Dalmatien (Cirvoscie, Bocche di
Cattaro) und der Herzegovrina, nebst dem Furstenthum Montenegro.
1:335,000. Chromolith. Wien (Hartlebeu) 1882. Fol (40 Pf.)
Karten der Schweiz und von Frankreich. 593
Karten der Schweiz.
V. Haar dt (V.), Wandkarte der Alpen. 6 Bll. 1:600,000. Chromolith.
Fol. Mit Text. 4. (I. Detaillirte Ausg. M. 30; auf Leinw. in Mappe
40; m. Stäben 44. — II. Schul- Ausg. M. 24; auf Leinw. in Mappe 34;
m. Stäben 38. — III. Stumme Ausg. M. 20; auf Leinw. in Mappe 30;
m. Stäben 34 )
Topographischer Atlas der Schweiz. 1:25,000. 20. Lief. Bern (Dalp)
1882. Fol. (M. 12,80.)
Nnova carta della Svizzera, con tutte le ferrovie in attivitä. Milano
1882. Fol. (1. 1,50.)
Kleine officielle Eisenbahnkarte der Schweiz. 1:500,000. Ausg. 1882.
Chromolith. Bern (Dalp). Fol. (M. 1,20.)
Gross (L.), Eisenbahn-Karte der Schweiz, mit Angabe der Poststrasseu,
Dampfschifffahrts- und Telegpraphen-Linien. 4. Aufl. Lith. und col.
Zürich (Schmidt) 1882. Fol. (M. 2,50.)
Kandegger (J.), Beisekarte der Schweiz. 1:600,000. Chromolith. Zürich
(Wurster & Co.) 1882. Fol. (M. 2.)
Leuzinger's (B.) billige Karte der Schweiz und der angrenzenden Länder.
1:400,000. Ausg. 1882. Chromolith. Bern (Dalp). Fol. (M. 2; auf
Leinw. in Etui 4.)
— neue Karte der Schweiz. Ausg. 1882. Chromolith. Ebds. Fol.
(M. 6,40.)
— Physikalische Touristenkarte der Schweiz. 1: 500,000. Chromolith.
Bern (Dalp) 1882. Fol. (M. 3; auf Leinw. 4,60.)
Ziegler, Karte des Kantons Graubünden. 1:250,000. Chromolith.
Zürich (Wurster & Co.) 1882. Fol. (M. 2,40.)
Delkeskamp*s Reliefkarte des Vierwaldstättersee*s und Umgebung.
AuBg. in dreifarbigem Druck. Zürich (Orell, Füssli & Co.) 1882. Fol.
(BL 1,50.)
Carta officiale della ferrovia del San Gottardo, in 3 fogli riuniti.
Panorama secondo il tracciato deüuitivo pubblicato dalla Direzione
della ferrovia del Sau Gottardo (riduzione della carta Dufour). 1 : 100,000.
Milano 1882. (1. 2.)
Karte der St. Gotthard-Bahu in 3 Bll. Nach dem endgültigen Eisenbahn-
Trac^ und im Auftrag der St Gotthard-Direction reducirt auf Dufour's
Karte der Schweiz. 1 : 100,000. 2. Aufl. Lith. u. col. Zürich (Orell,
FüssU & Co.) 1882. Fol. (M. 1.)
Web er 's (J.) Yogelschaukarte der Gotthardbahn. Chromolith. Ebds.
1882. Fol. (M. 1.)
Karten von Frankreich.
Kleinhans (C), France coloriöe k main lev^e. 12 Bll. Paris (Dela-
grave) 1882.
Carte du Massif des Alpes. 1:80,000. Bl. Albertville, Allevard, Barcelo-
nette, Bardonn&che, Beaufort, Bonneval, Bozel, Brian^on, Castellane,
Chanousset , Colmars , Comps , Fenestrelle , Gap , La Motte du Caire,
Lärche, Le Bourg-d'Oisans, Les Möes, Modane, Mont Dauphin, Moutiers,
Nice, Ormea, Petit-St.-Bemard , Queyras, Riez, St.-Bonnet, St-Firmin,
St-Jean de Maurienne, Seyne, Suse, Tignes. Paris (Döpöt de la Guerre)
1881/82. (k fr. 1,60.)
Cartes de la fronti^re des Alpes. 1:320,000. 1. Mäcon; 2. Grand-St-
Bernard; 3. Lyon; 4. Albertville; 5. Valence; 6. Brian^on; 7. Avignon
8. Nice; 9. Marseille; 10. Draguignan. Ebds. 1881/82. {k fr. 1,50.)
ZeltMhr. d. GeMÜseh. f. Erdk. Bd. XYII. 33
594 Karten vod Belgien nud den Niederlanden.
Carte de France, dresa^e an ä&p&i des forbiEcations. 1:500,000. Feuille
VI. Mulhouae, Earhralie, Mannheim, StraBlionrg, B&le. Parle 1381.
CÖte Nord de Franee. Baie de Somnie. Paria (Dipbt de la Marine) 1882.
(N. 3800.)
Oarl« de France, druss^e par Is Service Vicinal par urdre de M. le Ui-
uiälre de I'Interieure. 1 : 100,000. XU, 16. le Maas (Nord); XU, 18. la
Fliehe; XU, 21. Mirebaau; XII, 23- la Motte St. Heray; Xn, 24 Euffec;
XIII, 9. Fdoamp; XIV, 32. Le Blanc; XVUI, 16. Sens. Paria (Hnctette)
1883.
Atlaa dn difpartemeot de l'Aisne et de aee aborda. 1:100,000. IG Bl.
Paris (Hachette) 1S81. (fr. 15.)
MaltQ-Broti (V. A.), Carte du Ddpartenieat de VAriige; CorrAze;
Creuse; Drdme; FiniBtSre; Card; Haute-GarDQne; Lot-et-
Qaronne. Paris (Kooff) 1832.
France, north coagt: Calais. London (Hjdjrogir. Office) 18S2. (1 s.|
[N. 2556.)
Carte du D^paMeinent de la Qironde. Bl. I, SL-Vivien; 2. Valagrac;
3. Leaparre; 31, Grlgnols. Bordeaux (F^ret) 18S1,
Piano dcl Havre de Qracia. Madrid (Direeoion de Hiarografia) 1681.
(N. 804.)
Grüner (L.), Carte g^ui^rala et coupea du bassin honilleT de la Loire, {
2 Ell. 1:46,000. Paris (impr. Lemcrcier) 1881, I
Gummi-Relleniarte vou Paris und Umgebung. Höhen -Maasstab 1:10,000.
Längen -Maasstab 1:80,000. Color, Leipzig (Heihnann) I8S2.
(M. 32.)
Anthoins, Carte des en-rironB de Paria, dressäe par ordre dn Ministre de
rintÄrienr. 1:100,000. Paria [Hachette) 1881.
Piano del pusrto de Tolon. Madrid (Dirreccion de Hidrografia) 1.
(N. SOI.)
Atlaa du d^partement de la Veiidee et de ses aborda. 17 Ell. 1 : lOO.OOO.
Paris (Hachette) 1881. (fr. 15.)
Karten von Belgien and den NiederlnndeD.
Pdrigot (C.) et L. Piro, Atlas ^Irimenlaire de la Bolgique. Paria
(Delagrave) 1882. 20 S. ra, 12 Karten.
Qdrard Mercator, La grande carl« de Flandre dressöe en 1540, Repru-
duetion phototypiqne de l'eiemplaire consecrfi au Musöe Plantin-Moretnä,
exdcntde d'aprfes les ordre» de l'AdmiuiBtration Communale d'Anvers par
Job. Maes, Photographe; et pri5cedee d'nno notice eiplicative par J.
van Raemdouck. Anvera 18S2.
Historische en topogra£ache Atlas Tau Heimond, verzameld en voor een
getciikeufl door A. Saaseu. Heimond (de Reijdt) 183!. (fl, 2^5.)
WJtkamp (P. H.), Kleine Öchoolatlss van Nederland en Kijue Overzeeache
Beaittingen. 8. dr. Arnhem (Volteien). 4. (Editie in 14 haarten
fl. 0,35i in n haarten fl. 0,40.)
— , Volkaatlaa van Nederland en zij'nB OverKeesche BeaittJngen. 5' dt.
16 kaarten. Ebda. 1S81. 4. (fl. 0,75.)
— , De Nederlanden met betiekklng tot geologie, hoogta, laudbouw,
hooptandel, acheepvaart en aijvorheid, 3 kaarten. Ebda. ISSI. 4,
[fl. 0,75.)
Wat«rBtaatskaart van Nederland, uitgeg, op last van Z, Eic, den Mi-
nister van WaterBtaat, Handel en Nijverheid. Bl. Arubem, N. 1. 3. i-
Bl. Zutphen. N. 4. Bl. VierUngsbeek. N. 1- Bl, ZwoUe. N. 2. I
'a Hage (Mart Nijhoff) 1881/82. (i. fl. 1.50.)
Karten von Grossbritannien. 595
Spoor- en Tramkaart van Nederland. Met carton van het Nordzeekanaal.
Amsterdam (Seyflfardt) 1882. (fl. 0,25.)
Ten Klooster, Landbonwkaart van Nederland, voor schoolgebruik. In
2 bl. Leiden (Engels & Zoon) 1881. (fl. 3.)
Zeegat aan den Hoek van Holland. Hydrographische kaart. 1 : 7500,
naar de opname van Mei 1881 door Ihr. F. E. de Brauw. Uitgeg.
door het Ministerie van Marine. Afdeeling Hydrographie, 's Graven-
hage (Gebr. van Cleef) 1881. (fl. 1.)
Göuw (J. ter), Historische kaart van Amsterdam, waarop het plan van
uitbreiding der stad, zoowel als de nieuwe Spoorwegwerken , Handels-
en Aaulegkaden enz. ziju bijgewerkt door A. J. van der Stok. 1 : 10,500.
Amsterdam (Premie van the „Niews van den Dag"). (Nicht im Buch-
handel.)
Kaart van Amsterdam en Omstreken. Ten noorden van de Zaan tot in
het Zuiden van de Buitenveldert en Zorgvliet a/d. Amstel; ten westen
van af Sloterdijk tot in het Oosten aan Schellingwoude en Diemen. In
6 klenren gedrukt. Amsterdam (Seyffardt) 1881. (fl. 1,50.)
Kaart van Amsterdam in 4 bl. ; met kadastrale indeeling der perceelen,
samengesteld en geteekend door A. J. van der Stok Senior. Amsterdam
(Scheltema & Holkema) 1881. (fl. 12,50.)
Platte grond van Amsterdam, met opgave der Trams, Omnibussen, Haven-
Stoombooten, Hotels etc. Amsterdam (Seijffardt) 1882. (fl. 0,40.)
Braakensied (A.), Platte grond van Amsterdam in 1882: Met plan van
uitbreiding der stad etc. Herzien en bijgewerkt door A. J. van der
Stok. Amsterdam (van Holkema) 1882. (fl. 0,60.)
— , Platte Grond van Rotterdam. Nieuwe druk. Ebds. 1882.
Plattegprond der Gemeente Rotterdam, vervaardigd door J. O p r e 1. 1 : 10,000.
Rotterdam (Bazendijk) 1881. (fl. 0,75.)
Braakensiek (A,), Wandelkaart van Arnhem en omstreken. 1:30,000.
Met de platte gronden van Arnhem en Wageningen. Arnhem (van de
Zaade) 1882. (fl. 1,25.)
Nieuwe Platte Grond van Utrecht, met volledige nauwkeurig samenge-
stelde lijsten van Straten, pleinen, grachten etc. 3» druk. Utrecht
(Diehl) 1882. (fl. 0,75.)
Kaart van Utrecht en omstreken, met plattegrond der stad Utrecht. 1 : 50,000.
Gedrukt in 6 kleuren. Utrecht (van Druten) 1881. Fol. (fl. 1,80.)
Nieuw plan van Breda. Breda (Nieuwenhuijs) 1881. (fl. 0,30; in
kleurendr. 0,50.)
Wandelkaart voor de Badplats Wijk aan Zee, Beverwijk-Velzen-
Y m u i d e n. Naar offlcieele bronnen bewerkt door J. Helmers. 1: 20,000.
Bewerwijk (Groot) 1881. Fol. (fl. 1.)
Karten von Grossbritannien.
(Zusammenstellungen der 1-, 6- und 25-inch County und Parish Maps, so-
wie der Town Plans finden sich in jedem Hefte der Proceedings of the Roy.
Geogr. Society.)
Letts' British Imperial Atlas. London (Letts) 1881. Fol. (31 s. 6 d.)
Tonnt* 8 Shilling map and guide to the River Thames, from Oxford to
London. Oxford (Taunt) 1882. (1 s.)
Philipps handy atlas of the counties of Wales. Constructed by J. Bar-
tholomew. London (Philip) 1882. 8. (2 s. 6 d.)
England, south coast: The Solent, Hurst point to Cowes and
Southampton water. London (Hydrogr. Office) 1882. (2 s. 6 d.)
(N. 2040.)
**C% ife
596 Kurten des aördlicheu, Sstlichen and aüdlicben Enropa'a,
Engluud, soutb coaat: Needles chsnae), wilh Cbrütchorcli bay. Loodoc
{Hydrogr. Office) 1882. (3 a. 6 d.) (N. 3219.)
JohnBton's attaa map of Scotlaud. With an eaay leference index.
Loiidoii (W. & Ä. K. Johoston) ISSl. S. (10 s. 6 d.)
Phllip'B handy aüna of tbe conoties of ScotUnd. Coastractcd by
Bartholomew. Wilh conaulting indes. London (^Pliilip) 1882. 8.
(3 8, G d.)
StokeB (.Margaret), Carlo montrant la distribution des principuui dolmens
d'Irlande avec des remarques sur les muniimeut» ümirairB» prc-
ListoriqueB de ce pays et une liste da ces moniiiiients. Trad. pur
E, Emault. — Beeue arcMotog. N. S&i. XIV. 1882. (ji. 1.)
Karten des nördlichen und ÜBtlicben Earopa's.
Oeueralatabens topograpbiske Eoart over Danmark. 1:40,000. Kalcho-
grapheret Dg graveret ved Genuralatabeus. Bl. StaYi^ahoved u. Silkeborg.
Kjöbeuham 1882.
Balttque: Partie Sad du Petit Belt et de llle de Fioaie. Pans (Dtpöl
de la Marine) 1881. (N. 3812.)
Bju-t over HeUingöra Omega et Specialkart over BoUingSr By. Hel-
amgbr (Cbristeugeu) 1882. (kr. 0,40.)
Meldul (C), Orientiringskart over Vulla Omegu. Veite (Jörgonseit) 188^.
(kr. 1.)
CarU boJB 1 y IV. de la costa occidental de Nornegs. Madrid (IJirao-
cion de HidrograEa) 1S81. (N. 789. 790.)
Specialkystkart OTsr Norge. B. 37 : Tuateru-TyrlioDg-SmoIen. 1 : 50,00^
(kr. 1,60,) — Topogr. kart. 46. C. Temlugen. 1:100,000. (kr. 1.) ,
KriHtiania (Geogr. opmaliug) 1882.
Kiupcrl (U.), Gaoernl-Karte des Kussirielien E^'iebüs in Europa. G B
1 : 3,000,000, 5. Aufl. Cbromolith. Burliu (D. Reimer) löS'», F.
(M. 10.)
Pohl (J.) und B. Widimsky, Eisen bahn- K.irte dea Östlithon Euro[
mit benondecer BBrilukBicbtiguug des rassischen Kcicbea. I : 2,500,OC
4 BIl. Cbromolith. Nebat Statiunaverzeinbnisa. 3. Aufl. Wien (Lechner)
1S82. Fol. (M. 18; auf Leinw. 10; auf Leinw. in 4 Seot. in Etui 18;
auf Leinw. in 1 Bl. in Etni 19.)
Die Eieenbahneu des europäischen Ruanland mit Theilen der angren-
zenden Länder und Klein-Äitieiie. 1:8,000,000. Ä.u»g. 18S3. '"^
Wien (Artaria & Co.). Fol. (M. 1,50.)
Karteu der südlichen Länder Europä'a.
IbaieK i Ibauea de Ibero, Mapa topogrdEca de Espafia. 1:50,(00.
P. G.: Bl. 434: Buitrago; Bl. 535: Algete; Bl. 605: Aranjoei.
Madrid.
Valverde y AI varoz (E.), Mapa geueral de laPeniusula Iberica,
Isla,^ Balearea, Cauariaa y Posesionoa EspaEolaa. 8 BÜ. 1:750,000.
Litb. Madrid 1S82. (pes. 15.)
C6te Nord d'Eapagne: Plan de l'entr^e du Bio Nervion (barre de
Bilbao). Paris (Däp&C de la Marine) 1882. (N. 3836).
Piano del araenal j puerto de Cartagena. Madrid (Direccion de Hidro-
grafia) 1881. (N. 17 A.)
Piano del puerto de los Alfaquea. Ebds. 1881. (H. 238A.)
Piano de la ooncha y puerto de Gijon. Ebda. 18S1. (N. ISA.)
Karten der südlichen Länder Europa's. 597
Cerri (C), Carta stradale e postale delP Italia, dissegnata secondo le
carte e le opere piü accreditate dei modern! geografi. 1 : 864,000.
Nuova ed. 1882. Lith. u. col. Wien (Artaria & Co.) 1882. Fol.
(M. 16.)
Plante della cittli dl Milano, e dizionario di tutte le yie e piazze entro e
fdori le mura; Carta dei dintomi Brianza-Laghi; pianta e indicazioni
deir Esposizione. Milano 1881. 80 S. 16. (1. 2).
Carta de los golfos de Venecia y Trieste. Madrid (Direcciou de Hidro-
grafia) 1881. (N. 798.)
Kiepert (H.), Nene Generalkarte von Unter-Italien mit den Inseln
Sicilien und Sardinien. 1:800,000. 2 Bll. Chromolith. Berlin
(D. Beimer) 1882. Fol. (M. 5; zusammengesetzt in Carton 6; auf
Leinw. in Carton 8.)
Italj) south coast: Policastro to cape Santa Maria di Leuca, including
the strait of Messina. Plans: port Cotrone, Cape Rizzuto anchorage;
Cotrone and cape Colonne ancborages. London (Hydrogr. Office) 1882.
(2 s. 6 d.) (N. 198.)
Adriatiqne: Port d'O tränte. Paris (Depot de la Marine) 1881. (N. 3847.)
— : lies Pelagosa. Ebds. 1881. (N. 3848).
— : lies Tremiti. Pianosa. 1882. (N. 3895.)
Behrendsen (O.), Schulwandkarte der Balkanbalbinsel. 1:925,000.
4 Bll. Chromolith. Hildesheim (Gude) 1882. Fol. (M. 9; auf Leinw.
m. Bollen 14.)
M^diterran^e: partie Est. Paris (D^pöt de la Marine) 1882. (N. 3853B.)
Majr (E.). Wandkarte der unteren Donau-Staaten. Europäische Türkei
und Griechenland. 1:1,000,000. 4 Bll. Chromolith. Miltenberg
(Halbig) 1882. Fol. (M. 10; auf Leinw. in Mappe 14; lackirt mit
Stäben 15.)
Schaefer (M.), Karte der Türkei in Europa und Asien. Volksausg. in 2
Farben. Berlin (Abelsdorff) 1882. Fol. (50 Pf.; grosse Ausg. in 5
Farben M. 1.)
Carte t^l^graphique de la Turquie d'Enrope. Constantinople 1882.
Mediterrane an: Sea of Marmara. London (Hydrogr. Office) 1882.
(4 8.) (N. 224 )
Marmara Sea: Artaki bay. Ebds. 1881. (1 s. 6 d.) (N. 884.)
— — : Approach to the Bosporus from Stefano point to Prinkipo Channel,
including Pnnces islands. Ebds. 1882. (2 s. 6 d.) (N. 2286.)
Steinhauser (A.), Generalkarte von Bosnien, der Herzegowina und dem
Sandschak Novi Bazar, sammt Dalmatien, Montenegro und Serbien.
Chromolith. Wien (Artaria & Co.) 1882. Fol. (M. 1,80.)
— , Spezialkarte der Krivosije und Bocche di Cattaro und des monte-
negrinischen Grenzgebiets. Chromolith. Ebds. Fol. (50 Pf.)
Special-Orts- und Strassenkarte von der Herzegowina nebst Süd-Dalmatien
und West-Montenegro. 1 : 288,000. Chromolith. Ebds. 1882. Fol.
(M. 1,50.)
Handtke (F.), Special-Karte vom südlichen Bosnien und Dalmatien,
sowie vom Füstenthnm Montenegro. 1:600,000. Chromolith. Glo-
gau (Flemming) 1882. Fol. (M. 1,20.)
Karte des Insurrections-Schauplatzes. Dalmatien, Herzegowina, Bos-
nien, Montenegro, Serbien und angrenzende Länder. 1:1,200,000.
Chromolith. Wien (Steyrermühl) 1882. Fol. (40 Pf.)
General-Karte des gesammten Insurrectionsgebiets in Bosnien, der Her-
zegovina und Süd-Dalmatien. 1 : 450,000. Chromolith. Wien
(Hartleben) 1882. Fol. (60 Pf.)
Karte de» luiurreetiuna -Schauplatzes von Bohiiieu imd der HerKegdwina,
1:335,000. Chromölith. Wien (HartieLen] 1882, Fol. (60 P£.)
Kiepert (H.), Karten zur alten Geschicbte. VI. Qi-iei;heiilaud. 1 :
1,250,000. Litlj. a. col, Berlin (D. Heimer) 1882. Fol. (GO Pf.)
Ardagb, Carte de ia nonvella frontiire Torco-Grecque. 1 ; 50,000.
London (Intelligence Deparl., War Office) 1883. 14 Bll.
Uaret (Ch.), Corte du Cauäl äe Coriutlie dapres leg lev^s ds B. Gerstii',
Paria (Delagrave) 1882.
Cnrtins (E.) uod E. Adler, Olympia und Umhegend. '2 Karteu und I
Sitaationsplan , gezeichnet von Eaiipen uud Döi'pfeld. Berlin (Weid>
mann) 1882. 8. (M, 4.)
Karlen von Aäieii.
Qrosse physikalische Wandkarte des nürdlichen Asien. 4 Bll. 1:5.670,000.
Bt. PeterBburg 1R82. {rbl. 2.) (raflsisch,)
Tnrhestan and the cDuntries belween the British aud Rnauian Dominati™.
4 BIL 1:2,000,000. ft'li edit. London (Indian Office) 1881.
Carte t^l^graphique de la Tnrquie d'Aaie, ConstanCinople 188ä.
Riess (B.)j Die Länder der heiligen Schrift. Historiacb - geographischer
Bibel-Atlas in ^ Karten. Neue Änfl. Freibnrg i. Br. (Herder) 1882.
Fol. (M. 2,40.)
Leeder (E.), Wandkarle von Palästina. 4 Bll. 4. Aufl. Chromolilh.
Essen (BMeker) 1882- Fol. {M. 4; auf Leinw. lu Mappe 10,50; m.
Stäben 12.)
Cüppars (J.), Schul-WandkartB vun Palästina zar Zeit Jesu und der
Apostel. 9 Bit. Chromolith. DQsaeMorf (Schwann) 1832. Fol. (M. 8;
auf Lieinn. 16.)
> Karte von FalSatina zw Zeit Jesu Cbristi. Cbromolitli. Mets (Deutsche
Buchhdl.) 1882. 4. (15 Pf.)
Map of Western Paleetine friim the surveya eondueted für the CommU-
tee of tlie Palestine Eiploration Fund bj Lieut. C. H. Conder and
H. H„ Kitcheuer; reduced from the one-inch map. l .- 168,960-
Special edition itlustrating the divisiona of naturel drainage and moun-
tain ranges, according to „An Introduction to the Survey of West«ni
Paleatine", by Trelawney Saunders. London (Stanford) 1881.
Zimmermann (C), Plan des heutigen Jernaalem und Umgebung, Mach
W, Wilaon's Aninahme von 1864—65 und C. Schiek's Ergänaungen bis
1870 bearb., unter Mitwirkung von A. Socin. 1 : 5000. Cbromolith.
Leipzig (Bädeker) 1881. Fol. (M. 5.)
Map of the country in the vioinitj of Ad en, Arabia. 1 : 252,000. Calcutt»
& London (India Offlee) 1382.
Marvin (Cb.), Map of the Russo-Persian Frontler. London (Allen)
1882. (1 8.)
Haussknecht (0), Bouten im Orient 1365—69. Nach dessen Original-
Skizzen red. von H. Kiepert. 4 Bll. Chromolith. Berlin (D. Reimer)
1882. Fol, (M. 10; einzelne Bll. & M. 4.)
Karte von Persien, Afghanistan und Balntchistau. 1 : 2,100,000.
Tiäis (Oeneratstab d. Kaukaa. Armee) 1831. (ruasisch.)
ludian Government Surveys: Asiae, X. Tab. A photo:^incographic copy
of an old map of India, according lo Ptolomy. Poona 1800. — Indian
Atlas. N. 32. N. E. Parts of Hissar and Sirsa, Biukaneer, and Loharu,
N. 36. S. E, British Maupur; also parts of lahua (Ibabua), Gwalior,
Indore, and Dhar. N. 66. N. W. Part of Tiri (Foreign Gnrhwal,
British Gurhwal aud Kumaon, and 86 S. E. Part of District Buhrailch
Karten von Asien. 599
of Oudh, and Native State of Nepal. N. 130. S. E. Part of Naga
Hills Frontier. N. 131. Parts of Cachar and Manipur.
Indian Government Snrveys: Bengal Presidency. Lower Pro-
▼ inces. District Beerbhoom, 1850 — 57. Published in February
1882. District Darjeeling: Map of Darjeeling. Hill-shaded. Sur-
veyed in seasons 1878 — 80 in 4 sheets. Map of Darjeeling Bazar. Also
of the Native Town and Lloyd Botanic Garden, and some adjacent
lands, 1878 — 80. Portion of the Government Chinchona Plantation,
surveyed during 1874 — 75. Map of Hope Town, Darjeeling District
sorveyed dnring 1878/79 and 1880/81. Map of the locations in Hope
Town, surveyed 1878/79. District Noakholly: Lower Provinces
Revenue Survey 1862/65. Published in February 1882. Sheet. N. 6. —
NorthWest Provinces: District Saharanpur Seasons 1878— 80.
Hazara District: ^utted Camp, Ehym Gali, 1880/81. Hutted Camp
at Bara Gali and Kalabagh, 1880/81. Proposed Hutted Camps at Ghor
Dhalca and Kunja Gali, 1880/81. Bawulpindi District: Hutted
Camp at Thobba, 1880/81. Simla District: Cantonment of Dagshai.
5 sheets. Cantonment of Solon, 1880/81. Bannu District Punjab
(Revenue) Survey 1874/75 and 1878/79. — Chief Co mmissionership
of Coorg. Map of Nanjarajpatna Taluk, Coorg Province, 1880. 6 sheets,
with a Statistical Table, a List of Estates; and the paddy, cofifee, dry,
and forest cultivation distinguisted by colours. Map of the Padinalknad
Taluk, Coorg Province, 1879. 6 sheets, with a Statistical Table, a
List of Estates; and the paddy, dry, coffee, and cardamom cultivation
distinguished by colours. Coorg, Arckeri Government Forest Reserve.
2 sheets. Coorg, Hattugat Government Forest Reserve, Hattugat-nad,
Kiggatnad Taluk, 1881.
— : Bombay Presidency. Postal map of the Bombay Presidency
showing the Post Offices and Postal Lines. Compiled from Information
supplied by J. E. Spence, 1881. With a Supplement extending from
Bombay to Karachi, Bagdad, Aden, and Zanzibar, but omitting Sind,
except Kurachi. Part of Bombay Presidency, showing the diVisions of
Oollectorates , Talukas, and Principal Native States, and including the
whole of the Northern and Southern Forest Divisions. Colour. to show
the distribution of Forests, 1880. — Bombay Island, Sewree (Siwri)
Fort, now used as a powder magazine, 1881. Sion Fort, 1881. The
residence of a pensioned Officer, without armament, magazines, stores,
or barraks. — Northern Division: Ahmedabad Collectorate.
Map of the City of Ahmedabad, 1881. 6 sheets. Ahmedabad City Sur-
vey, 1878. 92 sheets. Map of Saraspur, suburb of the City of Ahmed-
abad, 1881. Broach Collectorate. Broach City Survey, 1873/75.
71 sheets. Surat Collectorate. Surat City Survey, 1875. Plan of
the Castle of Surat. 2 sheets. Central Division. Ahmednagar
Collectorate. Plan of Sangamner Town. Kandesh and Nasik
Collectorate s. Sketch map of the Girna River Irrigation Scheme
(Kandesh and Nasik Districts), 1881. Map of the Eadwa River System
of Irrigation (Nasik District), 1881. Map of the Ealwan Taluka of the
Nasik Zillah. Poona Collectorate. Poona City Survey, 1876. Sheets
p. 1 — 45. — Satara Collectorate. Map of the Satara Collectorate,
1880. Satara City Survey, 1878/79. Index to the Satara City Survey.
Sadar Bazar, Satara, 1878/79. Map of the Atpadi Taluka of the Prant
Pratinidhi State of the Satara Collectorate, 1881. Sholapur Collec*
torate. Map of the City and Cantonment of Sholapur, 1879/80. Pandhar-
pur Waterworks. Index map, showing tank and catchment area etc.,
1881. — Southern Division: Belgaum Collectorate. Map of
L fiOO Karten Ton Arien.
the Eflgiium Collectorate, 1879. Plnn of the Fort a.oä Cantonment nf
BpIftBum. EDgineers Office, 1381. Belgantn Fort, ghnwing detaiU, 1881.
Kanarn Collectorate. Mup nf the Coonipta (Snmta) Talooks, ol
North Cflnara. Map ot' the Kamor Talooka, of the Canara Collectorate,
ISaO. Map of Yellapoor (TBllapur) Talooka, of the Canara Collectorate.
1881. — Sind Division: The Province of Sind 1S8I ; map of Foresl
and Forestal DiTiflions, Wooding Stationä, and Forest BudehIow»; Hail-
■way Fnel Eeserre«, and Proposed Reserven; also tha Seaporls, Ciutoni
Housen and Railirair BtatioQü. Map of the Irrigation Works in the
vicinilj of Karachi, 18SI. — Nstive States: Kutch. Map of
Kutch and the Rimn (Bau) compiled in Jaly 1854 from the Snrveji!
hetweeu 1825 and 1828, by Lieut.-CoL Sir Ä, Bnmea; eorrected and
completed fay the following later SurveTS : The Gnlf and 8outh-east
Coast by Lient, A. D. Taylor, in 1351,'52; the Sonth-west Coast from
Uandavee (Mnudvi) to Lukpnt (Lakhpatl «nd Jngg^e, by Lient. GreflTe,
in 1845/50; the shora o( the Kunn (Hao) from Jnggee to the months
of the Bunnasa (Banaa) Rivor, Chorar, and Parknr; the Northern
Coont of Kntch from Bayla to Lokput, the Islands of the Runn, anii
the country ronnd Bhooj (Bhoj), by the Quarterioa«ter-6en. DBp«rl.
1850 — 54; the Narthem Coaat of Kaltywar (KalhiHwar) from Malus
(Malis) to Drangdra |DhraDgaiira), and thence to the mouth of the Ban-
nass from Major Jopp'a Survej. Photozineogr, Fooua ISSl. 2 Bheet».
Kolhapur. Map of the Ajra Tnliihs of the InchalkaraDij Jagbir of
tha Kolhapur State. 1880.
Indian Government Surveye: Madra« Presidency: Bellary Di-
strict. Hampi Ruins, Hospet Taluk, laSO. 4 sheets. — Coimbatorf
Difltriot. Map of the Coinibatore Tainfc, 1872/73. — Cndd«p«h
I District. Map of the PnIiTendla Talnk, 1876. — Ganjam District
r Gsiqain Salt Qalli (fftotory), Berhampore Talak, 1878. S sbeels. Kow-
pada (Naupadal Galli (factorv), Tekkali Zemindari. 1880. (l"PBrtoa6,
'i"<l Part on 8, 3^1' Part on 2 shpcls.| — fiodavari Diatrict. Map
of the Coconada Division, 1S78. Map of the Pithapnram Division,
J879. — Malabar-District. Varalapadi Government Forest Reserre,
Palghat Taluk, 1381. Chedatettu Teak Forest. GovemmanL Qsns-
patbivBttam Amsham, Wynaad Talnk, 1881. 4 sfaeetg. Outline Map of
üaoapathivattam Ämsham of the Wynaad Talnk, 1880. 7 sheets. —
Nilgiri Hills Diatrict. Mndumalai Leased Forest. Government.
Nambolukod Amsham. Benne Teab Forest. Government. Mnoanad
Arasham. Outline Map of Todanad, 1879/80. 6 sheets. Outline Map
of Cherankod Amsham, 1880. Outlina Map of Ochterlony Valley, I3S1,
Outline Map of Hnnanad Auisham, 1330. Outline Map of Nambolnknd
Amsham, 1878. — North Arcot Districts. Map of the Karvetnagar
Samastanam, 1877. 4 sheets. Map of Polnr Talek, 5879. 2 sheels.
Map of Gudiyatam Taluk, 1877. ^ Sooth Arcot District Mara-
kanam {aalt pana). Tindivanam Talnk, 1880. (> .'heets. Kuadadu
(aalt pana). Tindivanam Talnk, 1879. — Salem District. PaHipadi
Government Forest Reaerve, Shevaroi Hills, Salem Taluk, 1880. Kan-
jeri Fnel Reserve, Salem Taluk, 1880, Map of the Krishnagiri Tafnk,
1878.
India, weat coast; Jaygad or Jyghur and entrance to Shaatri rjver.
London (Hydrogr. Office) 1881. (1 6. fi d.) {N. 247.)
Map showing the Sihi and Thal Chotiali Routes connectjng the Khojak
with the Indna Valley, alao the intervening Mari Country. t ; 500,d()0.
London (Intelligence Brancli, Quatermaater-Oenerars Department War
Office) IS8I.
Karten von Asien« 601
Bay ofBengal: Hoogly river — Calntta to Sangor point. London (Hy-
drogr. Office) 1882. (2 s. 6 d.) (N. 136.)
Ile de Ceylon: Port de Colombo et ses approches. Paris (D^p6t de 1a
Marine) 1882. (N. 3845.)
Mnrby (Th.), Map of Burmah, in native character. 1:40,000. Contains
also inset maps of the World, Enrope, Eastern Asia, India etc. Lon-
don 1882.
India, west coast: Bankok and entrance to Mhar or Sävitri river. Lon-
don (Hydrogr. Office) 1882. (1 s. 6 d.) (N. 436.)
Golfe de Siam: lies Ponlo Dama. Paris (D^pöt de la Marine) 1881.
(N. 3852.)
: Baie de Bay Cay Düa. Cöte sud de Tile de Phu-Quoc. Ebds. 1881.
(N. 3860.)
C6te est de Cochinchine: Baies de Niatrang et de Binheang. Ebds. 1882.
(N. 3869.)
Coebincbine: Baie de Camraigne. Ebds. 1881. (N. 3854.)
— , cdte est. De la baie de Camraigne au cap Varella, baies de Binbeang
et de Hone Cobe. Ebds. 1882. (N. 3866.)
Tonkin: Croupe des iles Hon-me et plan de la baie de Bien Cboom. Ebds.
1881. (N. 3831.)
Cocbin China: Davaish head to Hone Comme, including Cam rahn, Nha-
trang, Binkang and Hon cohe bays. London (Hydrogr. Office) 1882.
(1 s. 6 d.) (N. 1008.)
Golfe du Tonquin: De l^e Hon Tseu au cap Lay. Paris (D^pot de la
Marine) 1882. (N. 3865.)
: De rile du Tigre au cap Choumay. Ebds. 1882. (N. 3850.)
Tonquin. Hong, Tseu et Yung Chua. Ebds. 1882. (N. 3870.)
China sea; Tong King gulf: Hainan strait Plan: Inner passage. Lon-
don (Hydrogr. Office) 1882. (3 s.) (N. 876.)
Cöte NO. d* Hainan: Croquis du port d^Hoi'toa. Paris (D^pdt de la Ma-
rine) 1882. (N. 3843.)
: Crique de Haw-Sui. Ebds. 1882. (N. 3844.)
: Carte provisoire de la baie de Heong-Po. Ebds. 1882. (N. 3856.)
China: China sea, southern portion; westem sheet. London (Hydrogr.
Office) 1881. (2 s. 6 d.) (N. 2660 ».)
Cöte ouest de Cor^e: Atterrage de la rivi^re de S^oul et de la rivi^re Sa-
Ue. Paris (D^pöt de la Marine) 1881. (N. 3840.)
Cöte de Tartarie: Du cap Olympiade au cap Baiton et partie occidentale
de rile dTesso. Paris (D^pöt de la Marine) 1882. (N. 3862.)
Japan: Tsuruga bay; Mikuni roads; Miyadsu harbour and port Ine. Lon-
don (Hydrogr. Office) 1882. (1 s. 6 d.) (N. 61.)
— : Nanao harbour. Ebds. 1882. (1 s. 6 d.) (N. 205.)
— : Yezo island, with the adjacent straits of Tsugar, La P^rouse and Yezo,
Ebds. 1882. (2 s. 6 d.) (N. 452.)
— : Aburatani harbour. Ebds. 1881. (1 s.) (N. 457.)
Japon: Baie de Yokohama. Paris (D^pöt de la Marine) 1881. (N. 3846.)
Piano del puerto de Hakodady. Madrid (Direccion de HidrogrsLfia) 1881.
• (N. 795.)
Piano de la bahias Hiogo y Kob^. Ebds. 1881. (N. 793.)
Indian Ocean: Northern Portion, westem and eastern Sheet. — Dass.
Southern Portion, westem Sheet and eastern Sheet. Washington (Hy-
drogr. Office) 1881. (i c. 50.) (N. 854 a. b. 855 a. b.)
Eck (G. A. van), Schoolkart van Nederlandsch Oost-Indie. 1:3,000,000.
Met cartons van Sumatra 1 : 1,340,000, Java 1 : 740,000, de Minahassa,
Amboina met de Oeliassers, de Banda eilanden en de Z.-W. Kust van
60-2 E«rten toh AAiln.
HaliDBheii-a. S Bll. Amsterdam (Stemler) 1881- gr, Fol. (B. 10; auf
Leinw. m. Bollen 15,40.)
Bofl (P. E.) eu E. H. Kijkeas, Wsndkaarl -»an N ederlHuds ch Oo»t-
Indie. 1 : 2,000,000. 12 B!l. Groningen (Wo!l«ra) 1881. gr. Fol.
(fl. 15.)
SiJioDlktiBrt van NederlandBcIi OuEt-ludi@, met etin kaart van Jstu
dp groütere achaal. 6 BU. Amsterdam (Bejffardl) ISSl. (a. 3.)
Carts del arcliipieliigu de Jol6 ? parte de la IIa de Boraeo. Madrid (Di-
reccion de Hidrogrnfia) ISSl. |N. 47S A )
Carta de lu islaa Pilas (Jolä), Ebds. 18R1. (N. 78S.]
Karten von Arrika.
Chsvauue (J.), Physikalische Wandkarte von Afrika. 1 : 8,000,000.
2. Aofl, 4 Bll. Chromolith. Wien (Höhsel) 1883. Fol, (M. 12; anf
Leinw. in Mappe 16; m. SUben. 18.)
Bamberg (E.), WaadkaHe von Afrika. 1:5,300,000. 9 Bll. Chroma-
lith. Berlin (Deutsche Beichabachbdl.) ltiS2. (M. 12; auf Leinw. in
Mappe M. 16,S0; m. Stäben M. 13.)
Lanov de Bis^y (E. de), Carte d'Afriqne. 1 : 2,000,000. 62 Bl.
Bl. 53; Barmen; 54: Knruman; 58: Port Nolloh; 59: Vüle du Cap;
GO: Pietramaritibarg. Paris (Ddp6t de la Marine) 1881.
Map uf Lower Egypt. I : 2,000,000. With insut plans of Cairo (1 ;
18,000), Alexaudria (1:31,000), Port Said (1:50,000), Snes (1:50,000),
and Ismailia (1 : 30,000) Accompanied by one eheet of letterpresl
giving the eiplanatioD of the terms whicb are eommonly met with in
the map. London (Intel li gen ce Department, War Office) 1883. 4 Blh
Leehe (W. M.), Map of Loner Egypt. London (Stanford) 1S82. Fol.
(5ä.)
Johii9toii-ä war map ufEg_vpt. Conlaiaing the Mediterraaenn Sea. With
enlarged map of Loner Egypt and plan of Aleiandria and its fbrtifi-
Mtions. London (W. & A. K. Jobnston) 1882. Fol, [1 a.)
Debea' (B.) Earte von Unter-Egypten, nebst Specialkarten des Snes-
Canals, der Umgebnngen von Eairo nnd Alexaodria, sowie der Höben
von Port Said, Ismailiye und Su€z. Chromolith. Leipzig (Wagner k
Debes) 1882. Fol. (M. 1.)
Spedalkarte des KriegsschanplatseB von Alexandria bis Tanta. 1:270,000-
Chromolitk Gotha (J. Perthes) 1882. Fol, (80 Pf.)
Karte des Nil-Deltas nnd des Snez-Canals. 1 : 800,000. CbromoUtL
Wien (Hölael) 1882. Fol. (60 Pf.)
Karte vom Kriegaachanplatz von Alezandrien bis Kairo. Lith. Alton«
(Schlätfif) 18S2. Fol. (50 Pf.)
ArrowBmith (J.), Egypt. 1:1,650,000. London (Stanford) 1882. (2 b.)
Ravensleia (E. G.}, Map of Egypt below Beni Suef. 1 :570,000. Lon-
don (Philip) 1882. (1 s.)
Karte des Krieges chanplatzes in Egypten. Chromolitb. Berlin (Bartelt)
1882. 8. Fol. (25 Pf)
OorlogBkaart. M, I. Egypte en SuBz-Kanaal. Amsterdam (Seyffardi)
1832. (fl. 0,40.) — N. 3. Aleiandrie tot Tanl». Ebds. 1882. (fl. 0,55.)
Stanford'a large acale map of the aeat of military operationB in Lowei
Egypt. (Cairo, IsmaUta and Snes.) London (Stanford) 1882. (1 b. 6 d.)
— map of the Nile Delta. With large acale plans of Port Said, kmai-
lia, and Cairo. Ebda. 1882. (1 s. 6 d.)
Vallon et E. Lartigue, Cote d'AhysBinie; plan des euvirons dn port
d'Obock. Paris (Lemercier) 1831.
Karten von Afrika. 603
Cora (G.)| Carta speciale della Baia d^Assab ed adiacenze. 1:250,000.
Torino (Cora) 1882.
(General map of theMediterraneau Seaand Northeru Africa. 1:3,500,000.
Lith. at the Intelligeuce Department, War Office. 1881.
Map of the northern parts of the Regency of Tunis and of the Province
of Constantine, taken from maps publ. by the D($pdt de la Guerre.
1:411,840. London (Intelligence Department, War Officel 1881.
LaKroumirie: Tabarca, Fernana. Paris (Dt5pöt de la guerre) 1882. (fr. 1.)
Environs de Bizer te. 1:20,000. Ebds. (fr. 1,50.)
Itin^raire de Tunis k Bizerte et k la frontifere d'Alg^rie. 4 Bll. 1:100,000.
Ebds. (fr. 5.)
Environs de Tunis et de Carthago, lev^s exdcut^s sous la direction de
M. le comm. Perrier. 1 : 40,000. Paris (Challamel) 1882. (fr. 2,50.)
Tunis ie: De Bizerte k Ras Mehedia. Paris (D^pöt de la Marine) 1882.
(N. 3851.)
— : De Ras Mehedia k Ras Makabez. Ebds. 1882. (N. 3861.)
— : De la Galite au Cap Bon. Ebds. 1882. (N. 3849.)
Titre, Carte des environs d' Alger. 1:200,000. Paris (Challamel) 1882.
(fr. 2.)
Piano de las bahias de Philippeville y Stora. Madrid (Direccion de
Hidrodrafia) 1881. (N. 786.}
Plan de la place d^Oran et de ses forts avec celle de Mers-el-Kebir en
1757. Oran 1882.
Mac Carthy (O.), Le Sud Oranais et les parties limitrophes du Marok.
1 : 600,000. Paris (Delagrave) 1882. (fr. 2.)
Carte du Haut S^n^gal, campagne 1880/81. 1:100,000, lev^e sous la
direction de M. le Commandaut Derrien par M. M. Sever, Saillen,
fest de Sourdeval, Siochan de Kersabiec, Delanneau, Rivals, Sorin, Huc-
Delcroix et Brosselard. 6 Bll. Paris 1882. (fr. 12.)
— , Itin^raire de Kita k Mourgoula. 1:100,000. Ebds. (fr. 2.)
— , Environs de Med ine. 1:50,000. Ebds. (fr. 2.)
— , Environs de Kita. 1:50,000. Ebds. (fr. 2.)
Yalli^re et Pi^tri, Haut Sön^gal et Haut Niger. Carte de la
Mission Galli^ni. 1: 1,000,000. Paris (Dulau) 1882. (2 s.)
Mission topographiqne du Haut S^u^gal. Carte des environs de Mediue.
1 : 50,000. Ebds. 1882. (2 s.)
Map of Ashantee and Gold Coast. 1:633,600. London (Intelligeuce
Brauch, War OfBce) 1881.
Hart (C), Survey of the Bussum Prah, ,to accompany detailed report.
Ebds. 1881.
Swinburne (F. R.), Sketch map of road from Accra to Mansue.
1 : 126,720. Ebds. 1881.
Pain (A. H.), Sketch showing routes from the coast toPrahsue. 1: 250,000.
Ebds. 1881.
Hart (P. C), Sketch of the British Frontier Station at Prahsue.
Ebds. 1881.
Jackson (H.), Sketch Plan of Prahsue. Ebds. 1881.
Dahse (R.), Karte der Goldküste. 1:750,000. Chromolith. Bremen
(v. Halem) 1882. Fol. (M. 1,50.)
Africa, west coast: St. Paul de Loanda to Great Fish bay. Plans:
Lobito bay; Benguela bay; Equimina bay; Elephant bay; St. Mary
bay; Espiegle bay; Little Fish bay and Port Alexander. London
(Hydrogr. Office) 1882. (2 s. 6 d.) (N. 627.)
Johns ton (T. B.), Map of Sau th Africa. 1 : 250,000. 2. edit. Revised
by J. Noble. London (Juta Heelis) 1882. (21 s.)
Hahn (Tbeoph,). Original Uirp of tlie Gieat XatnaijiiBtand sad Damslft-
Isnd. 1:743,000. 4 BU. C&paUdt läS^.
Titicnltaral map et Uie DisTricts Worcester, Caledoo, Ontsboorn
Sirellendaii, Boberl^ on. Biversdale uid Lkdramith. l:UG,00a
9 BU. Capsudi IS83,
Africa. esst coasl; Mafia islaiid and cbaimels. London (Hydro^.
Office) 1S81. U s. 6 d-t (N. 458.»
Delta do ZambpiF. Mappa c«ordinado pot Ä. de MoraeE Sarmenlo,
cngentieiro milttaT de accördo com os dado* « obserratöes put eile
eolhido durante a« irntta -eiKgfm de 1 ST 7 I SSO. 1 : 46O/)00. Porto
(Einpreia Ferreira de Brito).
Bichard (R. F.\ Carte da Saliara tcipülilain. Lj«q (Mt»Bioi» eatboL)
1881. (fr. 0J5.1
Cbarmetaal IB. P.\ Carl« de I'Afriiioe äquatoriale. Ebda. 1S31.
(h. 1.)
Hap showin^ tbe journev to Stanley Pool of H. E. Cadrirtgton tni
W. H. BeotleT. 1 :'35D.OOO. Pnbt. in the Mlseionan Herald IS^l.
London. (1 d'.)
Carte de la niitsion eatbolitple dan« 1« proricce de rEmirne (Imfnuil;
Hadagaecsr. L^on (SCtsions eathol.) IS8I.
Karien «on Amrrita.
AtlanliseliEt Oseso. Ein Atlaa v-on 3ö Kjirten, die ph;sikati«cbea Vei-
UUtnisse und die Vcrkehrs-Strassen dar»teltend. Ueraos)^^. von der
I Dirofclion der DealacbeB 8e«wane. Harabm^ (Friedericlneii k. Co.|
\ 1852. PoL (U. 30.)
Ziepler (J. H t. Karte der Tt-reiuigten Staaten ron Nord- Amerikn.
neM M«iro. Central- Amerika und We^tiudlen. I : 7.000,000. 4 Bll.
Ausg. ISS2. Chroroolith. Lei piig (HiDrichs 'sehe Bacbbdl., Verl.-Cto.)
1883. FoU (M. 4.1
Bheinbard (H.). Karte Ton Mord-Amerika für den Scbot- and Frirat-
gebrancb. 1:6.300.000. 4 Bll. Chromolith. Wiesbaden (Bergmami)
1882. Fol. (M. 13; m. Leiowandstreiten xasammen geklebt in Mappe
13: anf Leiaw. in Mappe IS: lackirt m. StSben 20.)
RasFell (L.\ OntliDe map of tbe Dominioa of Canada. 1:13,500,000,
Ottawa, Dominion Lands OfBee. 18S1.
^, Map of part of tbe pro^nce of Maniloba, sboning Dominions Land«
sorreyed. l : 390,000 Ebds.
.-. General map of part of the S W.-TerritorT and Manitobs.
1:1,385,000. Ebds.
— , NW. • Territory, map sbowing Dominion Land Snrreys between
W. boundarv of Maniloba and third principal meridiaa. 1 : 4SKM)00.
Ebdj.
Iiew map of Haaitoba and tbe Xorthirefi Territoriee. Qnebec (Departm.
of loterior) ISSl.
Map of tbe Department of Colnmbia. projected and comptied at the
Enfpineer OfGce, Department of tbe Colambia, by Lient. Thom,
W. Sjmone, assisted by A. Doirnin^ and C. C. Mauniog. Drawn bj
A. Downing. Prepared and pablished niider the direclioa of Brig.
Gen. H. G. Wright 1 : 1.030,(00. Wasbington 1881.
Uorrav (A.), Diocesan map of the cburch of England in Xewfoandland
«ud Labrador. 1:1,267,300- London (Stanford) 1381. (7 ■.)
Karten von Amerika. 605
Oc^an Atiantique: Carte g^n^rale des banc de Terre-Neuve. Paris
(D^pöt de la Marine) 1882. (N. 3855.)
Newfonndland, east coast: How harbour. London (Hydrogr. Office)
1882. (6 d.) (N. 277.)
— , nord-east coast: St. Genevi^ve bay to Orange bay and strait of Belle
Isle. Ebds. 1882. (2 s. 6 d.) (N. 282.)
Atlantiqne Nord: Cöte N. O. de Terre-Neuve, de la Baie d^ngor-
nachoix k Tanse aux Sauvages daus le d4troit de Belle-Ile. Paris
(D^pöt de la Marine) 1882. (N. 3876.)
— : Cöte des Etats-Unis, du Sound de Sapelo au canal de la Floride.
Ebds. 1882. (N. 3882.)
— : , du cap Fear au Sound de Sapelo. Ebds. 1882. (N. 3898.)
— : — — , Sound de Long Island, partie Est, de la pointe Judith k Tile
Falkner. Ebds. 1882. (N. 3904.)
North America, east coast: Winyah bay and Georgetown har-
bour. London (Hydrogr. Office) 1881. (1 s. 6 d.) (N. 2866.)
BaTenstein (E. G.), Eisenbahnkarte der Vereinigten Staaten von
Nord-Amerika. British Canada und Mexiko. 1:5,000,000. 4. Aufl.
Chromolith. Frankfurt a/M. (Jaeger) 1882. Fol. (M. 3.)
— , Railrond map of the United States of America, the Dominion of
Canada and Mexico. 4. Edit. Chromolith. Ebds. 1882. Fol. (M. 3.)
Lubrecht (C), Malerische Land- und Eisenbahn-Karte der Vereinigten
Staaten von Nord- Amerika und Britisch-Canada. Ausg. 1881.
Lith. u. color. Stuttgart (Lubrecht) 1881. Fol. (M. 4.)
Piano del puerto de Boston. Madrid (Dirreccion de Hidrografia) 1881.
(329 A.)
Carrington (H. B.), Battle-maps aud charts of the American revolution;
with explanatory notes and school history references. New York 1881.
8. (6 s. 6 d.)
Topographical and geological atlas of the Black Hills of Dakota, to
accompany the report of Henry Newton. 3 Bll. 1 : 250,000. Washing-
ton 1881. (U. St. geograph. and geological survey of the Rocky Moun-
tains Region.)
New enlarged scale Railroad and Couuty Map of Texas, showing eveiyRailroad
Station and Post Office in the State. Chicago (Rand, McNally & Co.)
1882.
North America, west coast: Sitka harbour and approaches. London
(Hydrogr. Office) 1882. (1 s. 6 d.) (N. 2348.)
— — : Plans in the gulf of California. St. Teresa bay; Sta. Maria
cove ; La Paz harbour ; Estero de ' Agiabampo entrance ; Cullican river
entrance. Ebds. 1881. (1 s. 6 d.) (N. 2293.)
: Haro and Rosario straits. Ebds. 1882. (2 s. 6 d.) (N. 2689.)
Hafen von Sao Francisco. 1 : 10,000. Seekarte der Kaiserl. Deutschen
Admiralität, herausg. vom hydrogr. Amt. Nr. 35. Kpfrst. Berlin (D.
Reimer) 1882. (25 Pf.)
Map of the Republic of Mexico, compiled for the Mexican National Railway
from astronomical data fumished by the Department of Public Works.
1 : 2,000,000. Mexico 1881.
West coast of Mexico: From Chipequa Point to Ventosa Bay. Washington
(Hydrogr. Office) 1881. (N. 876.) $. 0,30.)
Gulf of Mexico: Tampa bay. London (Hydrogr, Office) 1882. (1 s. 6 d.)
(N. 2897.)
Chavanne (J.), Karte von Central- America und West -Indien.
1 : 6,500,000. Chromolith. Wien (Hartleben) 1882. Fol. (M. 4.)
I Äiulr&lieii und OceBHien.
Hamn; Uata; Bay; Baracoa and Miel bny:
Coyaguaiiique; Tumun; Ouauitn bays; LitDODes rivi
London (Bydrogr. Office) 1882. (1 a. 6 d.) (N. 435-)
: Map of Caba. Chicago 1881. (2 a. G d.)
: Caba: HsTaniia harboar. London (Hydro^r. Office) iS82. (2«. 6d.)
(N. 414.)
; Guadeloupe, with the adjacent ialniid» Saintea, Marie-Galante,
DiSsirada. Ebds. ISSü. (2 b. 6 d.) (N. 885-)
: Haiti: Oontuvea Lay. Ebds. 1S82. (l s.) [N. 4G6.)
Kiepert (H.), Neue General-Karte von Süd-Amerika. 1 -. 10,000,000. (In
spaniflcher Sprache.) Litli, u. col. Berlin (D. Reimer) 1882. Fol. (M-S.)
Vue panoramique da Canal de Panama, d'apria le relief conatruit par CL.
Muret Bur lea dauuments officieU. Paria ISSl.
South America, wast coaet: Piaco bay. Londou (Hydrogr. Office) 1882.
(6 d.) (N. 1291.)
Csrta que demuestra las diyeraas propoflicionea de arreglo de la cucstiun de
limites Chiiono-Arjentina. Publ. de orden de Supremo Gobierou
i bajo la direucion de la Officiaa Hidrogr.lfica , an Ägoeto ISSl- Sui-
tisgu de Chile.
Patagouie: Caual Concepljou. BaJe Portland. Paris (D^pöt de la Ua-
rine) 1831. (N. 8827.)
— ; Estuaire Gage. Port Mieaela et anse Gran. Ehds. 1881. (N. 3S33.)
— : Estnftire Bingdove. Atises Cbacabitco et Bicbemond. Ebda. 1881.
(N. 3834.)
— : Anae Latitu.de. Baie Lecky's Eetreat. Anas Occaaion. Ebda, ISSl.
(N. 3835,)
Melle (Barnp Homen de). Alias do Imperio do Hrazil, BBpi"äo oa dados
ofSciaea exiacencea e outroa documentos. Ürgauisado e gravado por
Claudio Lomellino de Carvalho. Editado por Angelo Agoatino e Paulo
Robin Rio de Janeiro 1882.
Haart van Suriname, op de echaal van 1:200,000 in 10 bl. , op last
der Regeering vervaardigd door J. F. A. Cateau van RoaevelC en
J. F. A. van Landsbcrge. 'a Gravenhage (Smuldera & Co.) 1882.
(ä. 10.)
Gujane fran^aiBe: Rivifere de Sinuamari. Paria (Däpöt de la Marine)
1882. (N. 3906.)
Karlen von Ansirallen and Oceanien.
Kiepert'n (H-) phyaitial lache Wandkarten. N. 8. Der groaae Oc«an
(Australien und Polyneaien). 3. Aufl. 8. Bll. Chromulitb. Berlin
(D. Reimer) 1882. Fol. (M. 12.)
Bamberg'» Wandkarte von Australien. 1 : 4,285,000. Cbromolith.
Berlin (Deutsche Reichabuchbdl.) 1881. Fol. (M. 12; auf Leinw. in
Mappe M. 16,50; m. Stäben M. 18.)
Map of the Colony of New South Wales ahowing approKimately in each
county the proportion of alienated, reserved and crown lands. Sydney
(Surr. General OfGce) 1881.
Taylor (St.), New South Wales. 4 Bll. Ebda. 1881.
Auatralia, eaat coaat: Nancaatle harbour. London (Hydrogr. Office)
1882. (2 B. 6 d.) (N. 2119.)
— , Boath coaat: Doubtful bland bay to the head of the Great>An8tralia
BighL Ebds, 1881. (2. 6 d.) (N. 1059.)
Karten von Australien und Oceanien. 607
Lighthonse map of tbe Province South Australia. 1:2,450,000. Ade
laide (Marine Board Offices) 1881.
Watson (B.), Map of Queensland, showing proposed Transcontinental
Bailway and Grand Trunk Line to South Australia. 1 : 3,400,000.
Brisbane (Lands Departm.) 1881.
Map of Western Australia. l : 2,200,000. 2 Bll. Perth (Survey De-
partment) 1880.
New Caledonia: Pouebo and Yengen ports; Üguie-, Ba-, Kuaua-, Buru-,
N^k^t^ and Lavaissi^re bays. London (Hjdrogr. Office) 1882. (1 s. 6 d.)
(N. 338.)
Archipel Tuamotu: Ile Mururoa. Paris (D^pdt de la Marine) 1882.
(N. 3912.)
Cöte Est de Tahiti: De Faone k Pihaa. Ebds. 1882. (N. 3824.)
Pacific Ocean, Salomon Islands: Conghlan barbour; Barrango bar-
bour. London (Hydrogr. Office) 1882. (6 d.) (N. 97.)
New Br itain: Matava bay; Port Weber; Eabakadai bay. Ebds. 1882.
(6 d.) (N. 55.)
Fiji Islands: Levuka barbour. Ebds. 1882. (1 s.) (N. 1244.)
Facifique Sud: lies Suwaroff et croquis de Tentr^e du Lagon. Paris
(D^pöt de la Marine) 1881. (N. 3817.)
■<> •q>»"0-
i
• •
<*
t
^
H:i^
4
^
/!'
f,
\S
&
m
Mi
m
-Ä'^Ä.t
■-:«
;:^S:>;
;.k^^^-
■-O
^
y
•Sk.3>]
>>-
M-
Drnek ron W. Pormetter in Berlin C^ N«im GiamtnaM SO.
\un\Ly\
^0
' 1.'. '.
it
!*■
t"
t
I.'
f.
t-
P
IT'
f.-
r.
y.
.-A.
'W}
V
0-1
'^
'Xmi. I
I
k
-1
r
!"t
r ■
In
t «
. I
t